Chronik Upsprunge
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Der Artikel löste gleichermaßen Zuspruch wie wüste Proteste aus. Eher<br />
konservative Leser liefen Sturm gegen diese in ihren Augen maßlose<br />
Berichterstattung am Heiligen Abend. Vor allem, als die Zeitung nach<br />
Weihnachten neben einer Entschuldigung noch einmal mit einem Vers<br />
aus dem Matthäus-Evangelium nachlegte. Der von Jesus in einem<br />
Streitgespräch mit den Gelehrten formulierte Satz „Amen, das sage ich<br />
euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr“<br />
brachte das Fass dann schließlich zum Überlaufen. Die Redaktion wurde<br />
beschimpft und Leserbriefe hielten das Thema tagelang in der Presse. Da<br />
der beschriebene Bordellbetrieb nur drei Kilometer von <strong>Upsprunge</strong> und<br />
nur wenige hundert Meter von der Gemarkungsgrenze entfernt liegt, sei<br />
es hier notiert. Da die Geseker Zeitung in <strong>Upsprunge</strong> keinen einzigen<br />
Abonnenten hat, blieb die große Diskussion letzten Endes in unserem<br />
Nachbarort.<br />
Das in dem Artikel erwähnte Gebäude an der Grenze <strong>Upsprunge</strong>s<br />
beherbergt schon seit einigen Jahrzehnten ein Etablissement. Vormals<br />
war hier seit 1850 eine Gastwirtschaft mit Restauration angesiedelt, die<br />
Anfang der 1920er Jahre an Johannes Engels verkauft wurde. 1948<br />
pachtete Otto Klein alias „Onkel Otto“ das Lokal und baute es später um.<br />
Ab 1950 hieß das Ausflugslokal „Zum Onkel Otto“. Später übernahm die<br />
Familie Engels wieder das Lokal und betrieb es bis in die siebziger Jahre<br />
(näheres nicht bekannt). Später zogen die Bordellbetriebe ein, zunächst<br />
die „Alte Liebe“, später die „Blaue Lagune“ und schließlich der „Partytreff<br />
Geseke“. Bis heute ist die Bezeichnung „bei Onkel Otto“ als<br />
Wegbeschreibung auch in <strong>Upsprunge</strong> präsent geblieben.<br />
(Quellen zur Gaststätten-Geschichte: Geseker Alben 1 und 6)<br />
Durch Bautätigkeiten veränderte sich auch 2011 wieder hier und da<br />
das gewohnte Dorfbild. In der Kirchstraße entstand auf der Fläche des<br />
2010 abgebrannten Hofes Christiansmeyer ein zweieinhalbgeschossiges<br />
Mietwohnhaus. Auch die Frieth veränderte leicht ihr Gesicht. Auch hier<br />
entstand ein Neubau.<br />
Die Kirchstraße im Februar 2011 (links) und im Dezember 2011 (rechts)<br />
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