Homo fugit velut umbra Meine sehr verehrten ... - Andreas Köhler

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Liebe wieder würdig wird, einerseits durch seinen Glauben an die Göttlichkeit Christi und dessen Opfertod - Matthäus, Kapitel 10 37 Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater. andererseits, indem er diese Mühsal willig auf sich nimmt und durch ein Leben in Busse das Himmelreich verdient. Das unsinnige Leben erhält durch die Busse einen höheren, jenseitigen Sinn. Im Evangelium nach Matthäus heisst es - Kapitel 4: 38 Seit der Zeit fing Jesus an zu predigen: Tut Busse, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! Das Leben ist eine Prüfung, seine möglichen Freuden sind stets eine Versuchung des Bösen. Zum christlichen Leben gehörte also die Abwendung vom Irdischen, von irdischen Begierden und Leidenschaften, gehörte die Askese. Am schärfsten predigte Paulus: 39 So tötet nun eure Glieder, die auf Erden sind, Hurerei, Unreinigkeit, schändliche Brunst, böse Lust und den Geiz, welcher ist Abgötterei, um welcher willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens, in welchem auch ihr weiland gewandelt habt, da ihr darin lebtet. Das Leben ist der Weg zu Gott. Und auf diesem Weg innehalten, auf diesem Weg zweifeln heisst: sich den Versuchungen des Bösen aussetzten. Paulus im Brief an die Kolosser: 40 Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist. Melancholie / 32 Sinnlosigkeit / 26. Januar 2012 14
Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott. Inbegriff dieser asketischen Lebensweise waren die christlichen Eremiten in Ägypten und in Kleinasien. Sie lebten ein karges Leben in Meditation, Abgeschiedenheit, in der Hitze der Wüste am Rande von Siedlungen, in der Kälte der Nacht, ohne Schutz, mit einem Minimum an Nahrung. Diese Wüstenväter, die ihre Glieder abgetötet hatten, waren für die übrigen Christen die Avantgarde des Glaubens, waren die Helden der Entsagung, ihr Leiden war Kampf für die Rettung der Menschheit, war Beweis, dass der Mensch nicht durch und durch verdorben war. Und doch: Bei vielen von ihnen wandelte sich dieses unablässige strenge demütige Gebet in eine Trostlosigkeit, eine mönchische Schwermut, die als Acedia, als Trägheit, Stumpfsinn, Trübsal bezeichnet wurde. 41 Acedia Trägheit des Herzens, des Geistes, Müssiggang, Überdruss, Ekel Schlimm konnte es werden, wenn die Asketen ihre Acedia als Werk des Teufels betrachteten und ihre Askese, ja ihre Selbstkasteiung noch weiter trieben bis zur Erschöpfung, ja nicht so selten bis in den Tod. Im vierten Jahrhundert beschrieb der frühchristliche Anachoret Euagrios Pontikos die Gefühle und das Verhalten eines Mönchs, der in seiner Zelle von dieser Acedia erfasst wurde: 42 Die Sonne scheint dem der Acedia verfallenen Mönch stillzustehen, der Tag kommt ihm unendlich lang vor. Er wird von dem Dämon getrieben, aus der Behausung zu gehen, die Sonne anzustarren und ihren Stand zu Melancholie / 32 Sinnlosigkeit / 26. Januar 2012 15
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