52*53*54*55*56*58 *59*60*61*62*63 - Schauspiel Stuttgart
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schauspielstuttgart<br />
kabale und liebe<br />
schauspielstuttgart<br />
kabale und liebe<br />
Liebe ist und bleibt für die alteuropäische Tradition trotz<br />
erkannter Besonderheit ein konstituierendes Merkmal der<br />
Gesellschaft selbst. (...) Die philosophischen und religiösen<br />
Generalisierungen, die die Grenzen der einzelnen Gesellschaft<br />
und damit das Liebesgebot auf die Menschen schlechthin auszuweiten<br />
trachten, behalten einen utopischen Erfolg. Der evolutionäre<br />
Erfolg lag in der entgegengesetzten Richtung: nicht in<br />
einem Universellwerden, sondern in der Einschränkung und<br />
Mobilisierung des Mediums; nicht darin, dass man alle liebt,<br />
sondern darin, dass man einen beliebigen ausgewählten anderen<br />
Menschen liebt. Die das abdeckende Konzeption der Liebe wird<br />
seit dem ausgehenden Mittelalter geschaffen und setzt sich in<br />
der Neuzeit durch. Sie deutet Liebe als amour passion, als<br />
Leidenschaft. Vordem explizit ausgegrenzt und als menschliche<br />
Unvermeidlichkeit ohne gesellschaftliche Funktion behandelt,<br />
wird Passion nun zum führenden Merkmal. Mit ihr verbinden<br />
sich in der heute geläufigen, ja fast schon trivialisierten<br />
Vorstellung Sinnmomente wie: willenloses Ergriffensein und<br />
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