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52*53*54*55*56*58 *59*60*61*62*63 - Schauspiel Stuttgart

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schauspielstuttgart<br />

kabale und liebe<br />

Gesellschaft abzugrenzen, überlagert. Ferdinand stilisiert<br />

die Geliebte zur Hauptfigur eines heroisch-empfindsamen<br />

Liebesdramas, ohne je seine Vorstellungen von Liebe mit<br />

denen seiner Geliebten abzugleichen. Zurecht wirft Luise<br />

ihm vor: »Man verliert ja nur, was man besessen hat, und<br />

dein Herz gehört deinem Stande.« Je mehr Hindernisse<br />

sich ihrer Liebe in den Weg stellen, umso rigoroser werden<br />

Ferdinands Forderungen an sie. Als Luise die Flucht<br />

mit ihm ablehnt und sein schwelendes Misstrauen mit<br />

dem Auffinden des von Wurm diktierten Briefs auf fruchtbaren<br />

Boden fällt, tauscht er das Bild der Heiligen mit<br />

dem der Natter, die er zertreten muss.<br />

»Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des<br />

Wortes Mensch ist und er ist nur da ganz Mensch, wo er<br />

spielt.« Schiller bestimmt den freien Menschen als authentischen,<br />

mit sich selbst übereinstimmenden Menschen.<br />

In unserer Version von kabale und liebe wird die<br />

scheinbar unfreieste Figur, entstaubt vom christlichen<br />

*** Übrigens wird in regelmäßigen Abständen gefordert, die unter Sammlern<br />

kurz Ü-Ei benannte Süßigkeit zu verbieten, da Kinder womöglich nicht zwischen<br />

dem essbaren Anteil (Schokolade ist gleich Objekt des Begehrens) und dem sich<br />

s: 10 ˚<br />

s: 11 ˚<br />

schauspielstuttgart<br />

kabale und liebe<br />

und bürgerlichen Sittenkodex des späten 18. Jahrhunderts,<br />

die sechzehnjährige Luise zur freiesten Figur von allen.<br />

Der Verzicht ihre Liebe zu leben garantiert ihr Bestehen.<br />

Alle anderen Figuren bleiben ,Sklaven eines einzigen<br />

Marionettendrahts‘, allen voran Ferdinand. Er, der die<br />

anderen am ,Riesenwerk seiner Liebe hinaufschwindeln‘<br />

lassen will, wird Opfer seiner Liebe. In seiner Wut und<br />

Verzweiflung, dass sein Bild der Geliebten sich immer<br />

weniger mit der Wirklichkeit deckt, zerstört er sie und<br />

sich. Erst im Angesicht des Todes, erlebt er wie beim<br />

ersten Anblick von Luise noch einmal den Zauber der<br />

Liebe, fallen für einen ewigen Moment objet petit a und<br />

Objekt des Begehrens in eins.<br />

sabine westermaier<br />

innerhalb befindlichen Spielzeug (objet petit a ist gleich Ursache des Begehrens)<br />

unterscheiden können. Die Kinder, so heißt es, könnten sich bei dem Versuch,<br />

auch das Spielzeug zu essen, gefährlich verschlucken.

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