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setzten an seine Stelle <strong>de</strong>n sogenannten Pantheismus, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Stoizismus <strong>de</strong>r alten<br />
Griechen (Zenon von Kition um 300 v. Chr.) ähnelt. Viele be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />
Persönlichkeiten <strong>de</strong>s 18. und 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts, z.B. Goethe -er nannte sich einen<br />
<strong>de</strong>zidierten Nichtchristen-, wur<strong>de</strong>n zu seinen Anhängern. Für <strong>de</strong>n Pantheisten han<strong>de</strong>lt<br />
es sich bei <strong>de</strong>n wahrnehmbaren Dingen um Zeichen von nicht Fassbarem,<br />
vergleichbar mit <strong>de</strong>n Mustern aus Eisenspänen, mit <strong>de</strong>nen nicht fassbare<br />
Magnetfel<strong>de</strong>r in Erscheinung treten. Die Gesetzmäßigkeiten <strong>de</strong>r Natur sprechen für<br />
das Wirken eines großen Geistes, <strong>de</strong>r solche Zeichen gibt, man kann ihn Gott , das<br />
Ding an sich, Weltwille o<strong>de</strong>r Vorsehung nennen. Der Mensch ist eine<br />
Erscheinungsform Gottes, aber auch Ausdruck eines erlebbaren Eigenwillens, <strong>de</strong>r mit<br />
<strong>de</strong>m Tod seine Erscheinungsform än<strong>de</strong>rt. Der Tod ist kein En<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn ein<br />
Wandlungsprozess. Der Pantheist unterschei<strong>de</strong>t nicht zwischen einem Gott und <strong>de</strong>r<br />
von ihm geschaffenen Welt. Das Dasein ist Gott (Goethe).<br />
Der in Bayern und Österreich übliche Gruß „grüß' Gott“ wird als Kürzel von „ich<br />
grüße Gott in Dir“ von einem Pantheisten gerne angenommen.<br />
Der Pantheismus wirkt überzeugend, weil er auch mit <strong>de</strong>n Erkenntnissen <strong>de</strong>r<br />
mo<strong>de</strong>rnen Physik in Einklang ist. Während man noch im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt glaubte, das<br />
Atome und Elektronen Dinge mit bleiben<strong>de</strong>r Gestalt seien, wer<strong>de</strong>n sie heute als<br />
Dinge mit wechseln<strong>de</strong>n Erscheinungsformen (Wechselwirkungsformen) gesehen. Die<br />
Form eines solchen Teilchens wird als Zeichen einer Wirkung ge<strong>de</strong>utet. Ein Elektron<br />
kann z.B. Welle o<strong>de</strong>r Teilchen sein, steht es nicht in Wechselwirkung mit seiner<br />
Umgebung, dann ist es nach Heisenbergs Unschärferelation überall und nirgends, es<br />
ist dann quasi tot. Teilchen und Wellen sind somit unterschiedliche<br />
Erscheinungsformen von nicht direkt fassbaren Dingen.<br />
Warum wur<strong>de</strong> das Christentum im Römischen Weltreich zur beherrschen<strong>de</strong>n<br />
Religion ?<br />
Die Christen verkün<strong>de</strong>ten etwas, was viele Menschen im spätrömischen Reich mit<br />
ihrem Schicksal versöhnte. Das Glück wur<strong>de</strong> ins Jenseits verlegt und die Lebenszeit<br />
zu einer Prüfungszeit erklärt. Glück im Jenseits war <strong>zum</strong> Ausgleich für Leid im<br />
Diesseits vorgesehen. Mit <strong>de</strong>r Aussicht auf jenseitiges Glück wur<strong>de</strong> irdisches Leid<br />
hingenommen. Es unterblieb das enttäuschen<strong>de</strong> Hoffen auf das Glück im Diesseits.<br />
Vor einer andauern<strong>de</strong>n Habt-Acht-Haltung bewahrte die Vorstellung, dass alles in<br />
Gottes Hand liege. Mit „Jesus am Kreuz“ wird Schicksalsergebenheit bewirkt. Die<br />
Konzentration auf sich selbst wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Christen als schädlich gesehen. So heißt<br />
es unter Matthäus 10.39: „Wer sein Leben fin<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r wird's verlieren; und wer sein<br />
Leben verliert um meinetwillen, <strong>de</strong>r wird's fin<strong>de</strong>n.“ Benedikt von Nursia verkün<strong>de</strong>te:<br />
„In<strong>de</strong>m wir uns suchen, zerstören wir uns, <strong>de</strong>nn je mehr wir uns auf die eigene<br />
Person konzentrieren, <strong>de</strong>sto leerer und armseliger gehen wir aus dieser Suche<br />
hervor. Gott soll <strong>de</strong>r Mittelpunkt unseres Lebens sein.“<br />
Die christliche Religion macht das irdische Leben zu einer Epoche im Dasein eines<br />
Menschen und wirkt damit gegen die Angst, man könne in seinem kurzen Leben<br />
etwas versäumen. Eine solche Angst entsteht unter <strong>de</strong>r Vorstellung von <strong>de</strong>r