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Ein aus diesen Argumenten resultieren<strong>de</strong>s Glaubensbekenntnis hat emotionale<br />
Wurzeln. Dies scheint auf <strong>de</strong>n für unsere Evolution maßgeben<strong>de</strong>n Gegebenheiten<br />
früherer Jahrtausen<strong>de</strong> zu beruhen, <strong>de</strong>nn Erfolg auf <strong>de</strong>r Grundlage falscher<br />
Vorstellungen war sehr unwahrscheinlich und viele gleiche Aussagen stan<strong>de</strong>n für<br />
viele Einzelerfahrungen - es gab keine Mittel <strong>de</strong>r Massenbeeinflussung. Blieb eine<br />
Aussage lange Zeit unwi<strong>de</strong>rsprochen, dann hatte sie sich bewährt. Auch heute wird<br />
zur Begründung einer Aussage immer wie<strong>de</strong>r gesagt: „Das sagt doch <strong>de</strong>r und jener<br />
auch“ o<strong>de</strong>r „Es gab noch nie einen Grund daran zu zweifeln“ o<strong>de</strong>r „Der Erfolg gibt<br />
ihm Recht“.<br />
Wenn Journalisten o<strong>de</strong>r Politiker etwas behaupten, was keiner genauen Nachprüfung<br />
standhalten kann, dann darf daraus nicht geschlossen wer<strong>de</strong>n, dass sie lügen. Sie<br />
können von <strong>de</strong>r Falschaussage überzeugt sein, weil sie damit persönlich Erfolg<br />
hatten. Emotionen können berechtigte Zweifel verhin<strong>de</strong>rn. Wenn Leute ihren<br />
Glauben an die christliche o<strong>de</strong>r moslemische Religion begrün<strong>de</strong>n, dann geschieht<br />
dies in <strong>de</strong>r Regel mit <strong>de</strong>r Aussage: „Dieser Glaube hilft mir !“ Auch dies ist ein<br />
Hinweis auf einen Erfolg. Erfolgreichen Leuten wird immer gerne geglaubt.<br />
Im 17. und 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Gegenreformation, hat die katholische<br />
Kirche herrliche barocke Kirchen errichten lassen, <strong>de</strong>nn großartige Werke wer<strong>de</strong>n als<br />
Erfolg und somit als Ausdruck von Glaubwürdigkeit gewertet. Die islamische und<br />
christliche Religion verdanken ihre Ausbreitung hauptsächlich <strong>de</strong>n kriegerischen<br />
Erfolgen, die im Glauben an sie errungen wur<strong>de</strong>n.<br />
Erfährt jemand, dass er seinen religiösen Glauben mit<br />
an<strong>de</strong>ren teilt, dann fühlt er sich wegen 2. in ihm bestärkt.<br />
Aus diesem Grun<strong>de</strong> sind in Glaubensgemeinschaften<br />
rituelle Handlungen üblich wie z.B. gemeinsames Beten<br />
o<strong>de</strong>r Singen. Wenn ein religiöser Mensch einen an<strong>de</strong>ren<br />
Menschen für seinen Glauben gewinnt, dann stabilisiert<br />
dies seinen eigenen Glauben. Möglicherweise ist dies <strong>de</strong>r<br />
Hauptgrund für Bekehrungsversuche.<br />
Gemeinsames Gebet<br />
Der nach einer I<strong>de</strong>ologie leben<strong>de</strong> Mensch gewinnt Sicherheit, wenn ihm nicht<br />
wi<strong>de</strong>rsprochen wird, wenn er im Sinne seiner I<strong>de</strong>ologie Erfolg hat und wenn die Zahl<br />
<strong>de</strong>r Mitstreiter zunimmt. Wi<strong>de</strong>rspruch und in ihrem Glauben wankelmütige Genossen<br />
verunsichern ihn und machen ihn <strong>de</strong>mzufolge aggressiv.<br />
Diskussionen über Glaubenssätze sind fast immer emotional aufgela<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn<br />
Gefühle sind es, die einen am Glauben festhalten lassen. Dies gilt nicht für<br />
Vermutungen. Bei einer Vermutung ist man sich immer bewusst, dass sie falsch sein<br />
kann. Man kennt einige Merkmale, welche für sie sprechen, es wird aber für möglich<br />
gehalten, dass sie durch neue Erkenntnisse wi<strong>de</strong>rlegt wird. Mit Vermutungen kommt<br />
man nur dann in Konflikte, wenn diese Zweifel an liebgewonnenen bzw. politisch<br />
gewollten Glaubenssätzen nähren.