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Unfall wahrscheinlicher. Vielleicht kann mancher Amoklauf als eine solche<br />
Panikhandlung ge<strong>de</strong>utet wer<strong>de</strong>n.<br />
Ein ehemaliger Fahrschüler erzählte mir von einer beson<strong>de</strong>ren Bedrängnis durch<br />
einen törichten, unsinnigen Gedanken während einer Eisenbahnfahrt zur Schule. Es<br />
kam ihm die I<strong>de</strong>e, er könne die über ihm angebrachte Notbremse ziehen. Daraufhin<br />
suchte er nach Grün<strong>de</strong>n, die gegen ein solches Tun sprechen, wobei seine<br />
Aufmerksamkeit für <strong>de</strong>n abwegigen Gedanken so groß wur<strong>de</strong>, dass er angesichts<br />
eines drohen<strong>de</strong>n Fehlverhaltens in ein an<strong>de</strong>res Abteil ging. Ein Verbot o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Vorsatz, etwas zu vermei<strong>de</strong>n, kann sehr unangenehm wer<strong>de</strong>n, wenn man glaubt, auf<br />
seine Einhaltung achten zu müssen. Die Geschichte von Adam und Eva im Paradies<br />
zeigt, dass dies eine sehr frühe menschliche Erfahrung ist.<br />
In <strong>de</strong>r Sprache streng gläubiger Christen sind beängstigen<strong>de</strong> Vorstellung eigenen<br />
Fehlverhaltens Versuchungen <strong>de</strong>s Teufels, von <strong>de</strong>nen sich Mönche früherer Zeiten<br />
durch Geißelung, sie nannten es Teufelsaustreibung, ablenkten.<br />
Goethe bezeichnete sie als Dämonen. Zu seinem Sekretär Eckermann sprach er 1829:<br />
„Je höher <strong>de</strong>r Mensch, <strong>de</strong>sto mehr steht er unter <strong>de</strong>m Einfluss von Dämonen, und er<br />
muss nur immer aufpassen, dass sein leiten<strong>de</strong>r Wille nicht auf Abwege gerät.“<br />
Wahrscheinlich wollte er hiermit ausdrücken, dass diejenigen am meisten zu<br />
belasten<strong>de</strong>n, törichten Gedanken neigen, die nicht in einem gewissen Trott leben, die<br />
nicht beharrlich an die Fortsetzung ihres Han<strong>de</strong>lns <strong>de</strong>nken, die oft unentschlossen<br />
sind, weil sie immer wie<strong>de</strong>r fragen, ob es richtig sei, was sie da gera<strong>de</strong> tun, ob es<br />
sinnvoll, zweckmäßig o<strong>de</strong>r notwendig sei, ob es nicht etwas Besseres zu tun gebe. Es<br />
sind Leute, die sich nicht so sehr alltäglichen Notwendigkeiten fügen müssen, die<br />
möglicherweise meinen, zu einer Handlung unbedingt „Lust“ haben zu müssen, die<br />
immer wie<strong>de</strong>r auf packen<strong>de</strong> Beweggrün<strong>de</strong> hoffen und dabei aber oft nur Essbares als<br />
Motiv <strong>zum</strong> Han<strong>de</strong>ln erkennen.<br />
Sie <strong>de</strong>nken nicht so sehr an ihre Vergangenheit, dafür aber umso mehr an ihre<br />
Zukunft; sie soll „glücklich“ sein, weshalb sie die Möglichkeit eigenen<br />
Fehlverhaltens o<strong>de</strong>r einer schlimmen Erkrankung ausschließen möchten.<br />
Mit überhöhten Hoffnungen auf hilfreiche Einfälle verharren sie in<br />
unangenehmen Zustän<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>nen sie sich befreien möchten, sie wer<strong>de</strong>n<br />
dabei geistig wie körperlich unbeweglich. Dumme Gedanken setzen sich unter<br />
diesen Bedingungen fest und entwickeln sich zu Dämonen.<br />
Spürt man eine Neigung, einem solchen Dämon zu folgen, dann stellt sich<br />
normalerweise eine lähmen<strong>de</strong> Hemmung ein, welche auch die Ablenkung von einem<br />
leidigen Gedanken erschwert. Wer meint, dafür sorgen zu müssen, dass bestimmte<br />
beängstigen<strong>de</strong> Gedanken nicht mehr auftauchen, bewirkt meistens das Gegenteil<br />
<strong>de</strong>ssen , was er will.<br />
Wenn wir uns von leidigen Gedanken trennen wollen, dann dürfen wir ihnen keine<br />
Aufmerksamkeit schenken. Das ist leichter gesagt als getan, <strong>de</strong>nn solche Gedanken<br />
hinterlassen körperliche Spuren, sie sorgen für bestimmte Stimmungen und