28.10.2013 Aufrufe

PDF-Datei zum Drucken - G-hoehne.de

PDF-Datei zum Drucken - G-hoehne.de

PDF-Datei zum Drucken - G-hoehne.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5<br />

nicht einfach als Warnsignale hin, er knüpft an sie die Hoffnung auf Besserung und<br />

kontrolliert sich diesbezüglich. Versucht er sie zu unterdrücken, dann muss er<br />

feststellen, dass sie stärker wer<strong>de</strong>n und immer wie<strong>de</strong>r an die zugehören<strong>de</strong>n<br />

Befürchtungen erinnern. Er hofft, es möge ihm besser gehen und ist unglücklich<br />

darüber, dass er das gewünschte „Glück“ nicht fin<strong>de</strong>t. Glück ( nicht das Glück eines<br />

Spielers) ist ein seltenes unerwartetes Signal <strong>de</strong>r Natur, mit <strong>de</strong>m zur Verbesserung <strong>de</strong>s<br />

Orientierungsvermögens <strong>de</strong>utlich angezeigt wird: „Hier hast du etwas Gutes<br />

erfahren.“ Be<strong>de</strong>nklich ist die Vereinzelung <strong>de</strong>r Menschen, die mit <strong>de</strong>m Wunsch nach<br />

Verbesserung ihrer eigenen Befindlichkeit auf hilfreiche Signale hoffen, die von<br />

„Selbstverwirklichung“ re<strong>de</strong>n und nach vergeblichen Bemühungen um unrealistische<br />

Ziele nicht selten irgendwelchen Scharlatanen folgen. Sie erfahren Einsamkeit sogar<br />

in <strong>de</strong>r Menschenmenge, es fällt ihnen nicht auf, dass es Leute gibt, mit <strong>de</strong>nen man gut<br />

und an<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>nen man weniger gut zusammen leben kann. Unter diesen<br />

Umstän<strong>de</strong>n ist es nicht überraschend, wenn oft zu hören ist: „Alle Menschen sind<br />

gleich.“ Eine passen<strong>de</strong>re Formulierung wäre jedoch: „Alle Menschen sind mir gleich<br />

- gleichgültig.“<br />

Unsere Gefühle sind Orientierungshilfen, durch sie erfahren Dinge unseres<br />

Umfel<strong>de</strong>s und unsere Handlungen eine Bewertung. Sie zeigen Bereitschaft für<br />

bestimmte Verhaltensweisen. Als Warnsignale dienen unangenehme<br />

Empfindungen. So signalisiert z.B. ein beklemmen<strong>de</strong>s Gefühl in <strong>de</strong>r<br />

Magengegend: Pass auf, es könnte etwas sehr Unangenehmes, vielleicht sogar<br />

etwas Gefährliches auf dich zukommen ! Man sollte nicht versuchen, die<br />

Entwicklung von Gefühlen zu kontrollieren. Wer seine Gefühle in <strong>de</strong>r Hoffnung<br />

auf Besserung kontrolliert, benimmt sich genauso unsinnig wie ein frieren<strong>de</strong>r<br />

Mensch, <strong>de</strong>r andauernd auf ein Thermometer starrt in <strong>de</strong>r Hoffnung, dass es<br />

dadurch wärmer wird. Die Kälte wird ihm dabei noch unangenehmer.<br />

Friedrich Nietzsche (1844–1900) : „Hinter <strong>de</strong>n Gefühlen stehen Urteile und<br />

Wertschätzungen, welche in <strong>de</strong>r Form von Gefühlen (Neigungen, Abneigungen)<br />

uns vererbt sind.“<br />

Das Glück, kein Reiter wird's erjagen,<br />

Es ist nicht dort, es ist nicht hier;<br />

Lern' überwin<strong>de</strong>n, lern' entsagen,<br />

Und ungeahnt erblüht es dir.<br />

Theodor Fontane<br />

Unrealistische Hoffnungen basieren oft auf <strong>de</strong>m großen Irrtum, man könne<br />

Herr seiner selbst sein, Gefühle und Empfindungen seien beherrschbar, man<br />

habe einen „Freien Willen“.<br />

Sehr wahrscheinlich ist <strong>de</strong>r französische Philosoph Jean-Jacques Rousseau<br />

(28.6.1712 – 2 .7.1778) von dieser Meinung ausgegangen, als er die folgen<strong>de</strong><br />

irrsinnige Erklärung abgab: „Alle Empfindungen, die wir beherrschen, sind<br />

rechtmäßig. Alle, die uns beherrschen sind verbrecherisch.“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!