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Lizentiatsarbeit von Tim Cuénod über die erste Blütephase der ...

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3. Wohnraumspolitik im Kanton Basel-Stadt in den 40er-Jahren<br />

3.1. Eigenarten <strong>der</strong> Basler Subventionspolitik<br />

Die baselstädtische Wohnungsraumpolitik <strong>der</strong> 1940er Jahre unterschied sich <strong>von</strong> <strong>der</strong>jenigen<br />

an<strong>der</strong>er Kantone und Städte. So hatte <strong>der</strong> hohe Leerwohnungsbestand zu Beginn des Krieges<br />

dazu geführt, dass Basel weniger schnell als viele an<strong>der</strong>e Städte mit Problemen <strong>der</strong><br />

Wohnungsnot konfrontiert war. Während auf nationaler Ebene schon im Juli 1941 <strong>über</strong><br />

„empfindlichen Wohnungsmangel an vielen Orten“ und <strong>über</strong> „drohende Wohnungsnot“<br />

diskutiert wurde 62 , war hier<strong>von</strong> in Basel noch lange Zeit nicht <strong>die</strong> Rede.<br />

Noch Ende 1941 betrug <strong>der</strong> Leerwohnungsbestand 2 Prozent. Trotz <strong>der</strong> Tatsache, dass <strong>die</strong><br />

Wohnbautätigkeit auch in Basel beinahe zum Stillstand gekommen war, sah sich <strong>der</strong><br />

Regierungsrat deswegen nicht dazu veranlasst, regulierend in den Wohnungsmarkt<br />

einzugreifen. Auch als <strong>der</strong> Bundesrat durch den Bundesratsbeschluss vom 16. März 1942<br />

„betreffend Massnahmen zur Mil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wohnungsnot durch För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Wohnbautätigkeit“ Subventionen für <strong>die</strong> Erstellung <strong>von</strong> Wohnbauten einführte (unter <strong>der</strong><br />

Bedingung, dass sich <strong>die</strong> Kantone mit einem mindestens doppelt so hohen Betrag beteiligten),<br />

handelte <strong>der</strong> baselstädtische Regierungsrat nicht und vertraute stattdessen auf den noch relativ<br />

hohen Leerwohnungsbestand. Dies wurde <strong>von</strong> Basler Mieterverein unter Leitung ihres<br />

Präsidenten Fritz Wieser im Sommer 1942 kritisiert. So mahnte Wieser bereits 1942 in einem<br />

Referat, dass zwar noch keine „Wohnungsnot“ wie in Zürich o<strong>der</strong> Bern herrsche, jedoch in<br />

Basel <strong>von</strong> einer kommenden „Wohnungsverknappung“ gesprochen werden müsse. 63<br />

Als <strong>die</strong> immer im Dezember 1942 durchgeführte Erhebung <strong>über</strong> den Leerbestand <strong>der</strong><br />

Wohnungen ein rasantes Absinken desselben auf nur noch 0.9% ergab, 64 wurde <strong>der</strong><br />

Regierungsrat durch <strong>die</strong>se Tatsache „<strong>über</strong>rascht“. Er war auf <strong>die</strong> Situation nicht vorbereitet.<br />

Das Absinken des Leerbestandes war in einigen Arbeiter- und Mittelschichtsquartieren<br />

beson<strong>der</strong>s drastisch. Der Mieterverein unter Fritz Wieser for<strong>der</strong>te sofortige Massnahmen <strong>der</strong><br />

Regierung zur Stärkung des Mieterschutzes wie Schutz vor Kündigung und<br />

62 Siehe u.a. Arbeiter-Zeitung (28.Juli 1941): Konferenz des Schweizerischen Verbandes für Wohnungswesen<br />

63 Vgl. Arbeiter-Zeitung (30. Juni 1942): Referat Fritz Wieser.<br />

64 Vgl. National-Zeitung (7. Dezember 1942): „Nun auch noch <strong>die</strong> Wohnungsnot!“<br />

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