1 Halbleiterdioden
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1 <strong>Halbleiterdioden</strong><br />
Bei inhomogener Dotierung einer Halbleiterschicht entsteht<br />
ein elektronisches Bauelement mit der Eigenschaft eines<br />
stromrichtungsabhängigen Schalters<br />
Entstehung der Sperrschicht bei einem<br />
pn-Übergang<br />
Abb. 1.1: Diffusionsspannung des pn-Übergangs<br />
1-1
1.1 pn-Übergang mit äußerer Spannung<br />
Abb. 1.2: pn-Übergang mit äußerer Spannung<br />
Bei Polung in Durchlassrichtung (plus an p) hat die Diode einen<br />
sehr niedrigen Widerstandswert, bei Polung in Sperrrichtung<br />
(minus an p), ist der Widerstand sehr groß.<br />
Die Halbleiterdiode lässt den Strom in einer<br />
Richtung durch und sperrt ihn in der anderen<br />
Richtung<br />
Abb. 1.3: Aufbau einer Diode und<br />
Schaltzeichen<br />
1-2
1.1.1 Kennlinie des pn-Überganges<br />
Abb. 1.4: Prinzipielle Strom-Spannungskennlinie des pn-Übergangs<br />
Ab USchwell nimmt Strom stark zu:<br />
Schwellenspannung oder Schleusenspannung<br />
Eine Halbleiterdiode ist im Bereich oberhalb der<br />
Schwellspannung niederohmig<br />
UD > 0 V Durchlassbereich<br />
UR < U < 0 V Sperrbereich<br />
1-3
Abb. 1.5: Typische I-U-Kennlinien von Dioden<br />
Sperrbereich<br />
U = - U R = - US<br />
Sperrspannung<br />
I = - I R = -IS<br />
Sperrstrom<br />
Durchlassbereich<br />
UD = UF<br />
Durchlassspannung<br />
Vorwärtsspannung<br />
UD (Si) ~ 0,7 V<br />
UD (Ge) ~ 0,35 V<br />
I = ID = IF<br />
Durchlassstrom<br />
1-4
Aus Kennlinie: Widerstandsverhalten<br />
Gleichstromwiderstand<br />
U<br />
RD RF RA<br />
(1.1)<br />
I<br />
A<br />
Der Gleichstromwiderstand RF einer Halbleiterdiode ist vom<br />
Arbeitspunkt abhängig.<br />
R D:<br />
5 200 , Sperrrichtung: M G<br />
In halblogarithmischer Darstellung ergibt sich für Kennlinie<br />
näherungsweise Gerade<br />
UD<br />
<br />
I IS<br />
exp 1<br />
UT<br />
<br />
IS Sättigungssperrstrom 10-12 10-6 A<br />
Reale Dioden:<br />
UD<br />
<br />
I IS<br />
exp 1<br />
nUT<br />
<br />
für UD 0 (1.2)<br />
(1.3)<br />
k BT<br />
UT Temperaturspannung: UT<br />
26 mV bei 300 K (1.4)<br />
e<br />
n Emissionskoeffizient n 1 2<br />
1-5
Durchlassbereich: UD » nUT<br />
differentieller Widerstand<br />
r<br />
F<br />
U<br />
<br />
I<br />
F<br />
F<br />
<br />
D<br />
nUT<br />
(1.5)<br />
I I<br />
Der differentielle Widerstand rF einer Halbleiterdiode hat in<br />
jedem Kennlinienpunkt einen anderen Wert<br />
aus Arbeitspunktstrom IA berechenbar<br />
r<br />
F<br />
dU U<br />
T<br />
(1.6)<br />
dI I<br />
A<br />
A<br />
S e<br />
U<br />
1-6
1.1.2 Temperaturverhalten von <strong>Halbleiterdioden</strong><br />
Mit steigender Temperatur<br />
nimmt der Sperrstrom stark zu<br />
dI<br />
S<br />
dT U const.<br />
S<br />
7% C<br />
Mit zunehmender Temperatur<br />
wird die Schwellspannung<br />
etwas herabgesetzt<br />
dU<br />
D<br />
dT I const.<br />
D<br />
mV<br />
1,7<br />
K<br />
Abb. 1.6: Abhängigkeit des<br />
Sperrstromes von der<br />
Sperrschichttemperatur bei einer Si-<br />
Diode<br />
Abb. 1.7: Abhängigkeit des Verlaufes<br />
der Durchlasskennlinien einer Si-Diode<br />
von der Sperrschichttemperatur<br />
1-7
1.1.3 Kennwerte und Grenzwerte<br />
Grenzwerte sind Werte, die der Anwender nicht überschreiten<br />
darf, ohne eine sofortige Zerstörung des Bauelementes zu<br />
riskieren<br />
Kennwerte sind Werte, die die Eigenschaften des<br />
Bauelementes im Betriebsbereich beschreiben<br />
Kennwerte sind typische Werte<br />
Datenblätter!<br />
1-8
esonders dotierte Si-Dioden<br />
1.2. Spezielle <strong>Halbleiterdioden</strong><br />
1.2.1. Z - Dioden<br />
Abb. 1.8: I-U-Kennlinie einer Z-Diode und<br />
Schaltzeichen<br />
UZ0: Zenerspannung<br />
Z-Dioden werden im<br />
Sperrbereich bei<br />
Erreichen der<br />
Zenerspannung<br />
niederohmig<br />
Zener-Effekt: Sperrschicht wird durch hohe Feldstärke<br />
plötzlich leitfähig<br />
Lawinen-Effekt (Avalanche-Effekt): Zahl der freien<br />
Ladungsträger steigt lawinenartig an<br />
Große Leitfähigkeit der Sperrschicht kann zu einem sehr<br />
großen Strom in Sperrrichtung führen<br />
1-9
Abb. 1.9: Durchbruchskennlinie einer<br />
Z-Diode mit Angabe der erforderlichen<br />
Strombegrenzung.<br />
Nach Zenerdurchbruch ist<br />
Begrenzung des Stromes<br />
unbedingt erforderlich<br />
IZ max darf nicht<br />
überschritten werden<br />
1-10
1.3 Anwendungen<br />
Gleichrichter, Schaltdioden, Modulatoren<br />
Oszillatoren<br />
Detektoren, Photodioden, Solarzellen, LEDs<br />
Diode als Schalter<br />
ODER-Glied (ODER-Gatter)<br />
Abb. 1.10: ODER-Glied mit Dioden als Schaltelementen<br />
Es gibt nur die zwei Zustände 1 und 0.<br />
Folgende Festlegung soll gelten:<br />
1 5V 1V<br />
0 OV 1V<br />
1-11
Hat entweder der Eingang A oder der Eingang B den Zustand 1,<br />
so hat auch der Ausgang Z den Zustand 1.<br />
UND-Glied (UND-Gatter)<br />
Abb. 1.11: UND-Glied mit Dioden als Schaltelementen<br />
Am Ausgang Z kann nur dann der Zustand 1 = 5 V vorhanden<br />
sein, wenn an Eingang A und an Eingang B 5 V anliegen.<br />
Hat einer der Eingänge Zustand 0, so zieht er die Ausgangsspannung auf<br />
ungefähr 0,5 V herab. Damit hat der Ausgang den logischen Zustand 0.<br />
1-12
Zwei Transistorfamilien:<br />
2 Bipolartransistoren<br />
Abb. 2.1: Gliederung der verschiedenen Transistorfamilien<br />
2-1
2.1 Arbeitsweise von Bipolartransistoren<br />
Bipolare Transistoren: zwei unterschiedlich gepolte<br />
pn-Übergänge<br />
E Emitter B Basis C Kollektor<br />
Abb. 2.2: Zonenfolge, Anschlussbezeichnung, Schaltzeichen bei Bipolartransistoren<br />
Arbeitsweise von npn-Transistoren<br />
npn-Transistor: p-leitende Zone zwischen zwei n-leitenden Zonen<br />
npn-Transistor als Verstärkerbauelement:<br />
Der pn-Übergang Emitter - Basis wird in Durchlassrichtung gepolt.<br />
Der pn-Übergang Basis - Kollektor wird in Sperrrichtung gepolt.<br />
2-2
drei Spannungen und drei Ströme:<br />
UCE : Kollektor-Emitter-Spannung<br />
UBE : Basis-Emitter-Spannung<br />
UCB : Kollektor-Basis-Spannung<br />
IC Kollektorstrom<br />
IB Basisstrom:<br />
IE Emitterstrom<br />
pn-Übergang in Durchlassrichtung geschaltet: "Plus an p-Zone"<br />
UBE und UCE müssen positiv sein<br />
Abb. 2.3: Prinzip eines bipolaren npn-Transistors<br />
2-3
UBE > 0 Elektronen werden in das Basisgebiet hineingebracht<br />
(Ladungsträgerinjektion)<br />
UBC < 0 Elektronen werden über die Raumladungszone<br />
abtransportiert<br />
Flussspannung U BE beeinflusst Rate, mit der Elektronen in das<br />
Basisbahngebiet injiziert werden, und damit Strom der am<br />
kollektorseitigen Sperrschichtrand ankommt<br />
Durch Änderung der Steuerspannung UBE im Eingangskreis<br />
kann der Strom IC im Ausgangskreis gesteuert werden<br />
(spannungsgesteuerte Stromquelle)<br />
Durch unterschiedliche Dotierstoffkonzentrationen in Emitter und Basis<br />
wird erreicht, dass ein großer Kollektorstrom durch einen kleinen<br />
Steuerstrom (= Basisstrom) gesteuert wird:<br />
ND,E = 10 19 cm -3 , NA,B = 10 17 cm -3 , ND,C = 10 15 cm -3<br />
Ein kleiner Löcherstrom steuert einen großen Elektronenstrom<br />
Gleichstromverstärkung B : Verhältnis von Kollektorstrom zu<br />
Basisstrom<br />
IC<br />
B (2.1)<br />
I<br />
B<br />
Kleine Basisstromänderungen gehören zu großen<br />
Kollektorstromänderungen<br />
oder<br />
Kleine Basisspannungsänderungen führen zu großen<br />
Kollektorspannungsänderungen<br />
2-4
Betriebszustände<br />
a) Stromloser Zustand:<br />
b) Aktiver Zustand (Vorwärtsbetrieb): Emitterdiode leitend,<br />
Kollektordiode gesperrt.<br />
c) Gesättigter Zustand: Emitter- und Kollektordiode leitend.<br />
e) Gesperrter Zustand: Emitter- und Kollektordiode gesperrt.<br />
f) Inverser Zustand: Emitterdiode gesperrt, Kollektordiode leitend.<br />
Arbeitsweise von pnp-Transistoren<br />
pnp-Transistor: n-leitende Zone zwischen zwei p-leitenden Zonen<br />
Gleiche Polung der pn-Übergänge wie beim npn-Transistor:<br />
Der pn-Übergang Emitter - Basis wird in Durchlassrichtung gepolt.<br />
Der pn-Übergang Basis - Kollektor wird in Sperrrichtung gepolt<br />
Spannungen UBE und UCE müssen anders gepolt sein als<br />
beim npn-Transistor<br />
2-5
2.1.1 Spannungen und Ströme beim Transistor<br />
alle Spannungen sind auf den Emitter zu beziehen<br />
UCE UCB U<br />
BE<br />
Abb. 2.4: Spannungen am Transistor<br />
Festlegung: alle positiv gezählten Ströme fließen in den<br />
Transistor hinein<br />
Abb. 2.5: Bezugspfeile für Ströme und Spannungen an Transistoren<br />
Emitterstrom Summe aus Kollektorstrom und Basisstrom<br />
IE IC IB<br />
Mit Basisstrom IB und der Basis-Emitter-Spannung UBE wird<br />
Transistor gesteuert.<br />
2-6
npn-Transistor:<br />
UCE, UBE, IC, IB positiv,<br />
IE negativ<br />
Abb. 2.6: Spannungen und Ströme im Normalbetrieb.<br />
Grundsätzlich werden nur Beträge angegeben:<br />
pnp-Transistor:<br />
UCE, UBE, IC, IB negativ,<br />
IE positiv<br />
Alle Kennlinien und vorzeichenbehafteten Kennwerte<br />
gelten sowohl für npn- als auch für pnp-Transistoren<br />
jede Transistorverstärkerschaltung muss als Eingang immer die<br />
Basis-Emitter-Strecke aufweisen, während der Ausgang vom<br />
Kollektorstrom durchflossen wird.<br />
drei Schaltvarianten:<br />
Abb. 2.7: Die drei Grundschaltungen des npn-Transistors im Normalbetrieb<br />
2-7
Tab. 2.1: Eigenschaften der Transistorschaltungen<br />
Emitterschaltung Basisschaltung Kollektorschaltung<br />
Eingangswiderstand 10 10 k 10 50 100 k 1000 k<br />
Ausgangswiderstand 10 k 50 k 1 k 1000 k 10 300 <br />
Spannungsverstärkung 200 5000 200 5000 < 1<br />
Stromverstärkung 10 200 < 1 10 200<br />
Grenzfrequenz gering groß groß<br />
Emitterschaltung: Allgemeiner Kleinsignalverstärker mit hoher Spannungs- und Stromverstärkung.<br />
Basisschaltung: Klassische HF-Verstärkerschaltung<br />
Kollektorschaltung (Emitterfolger): Typische Leistungsverstärkerstufe<br />
2-8
2.2 Grundlagen eines Transistorverstärkers in<br />
Emitterschaltung<br />
Ein kleiner Strom im<br />
Eingangsstromkreis<br />
steuert einen großen<br />
Strom im<br />
Ausgangstromkreis<br />
(Laststromkreis)<br />
2.2.1 Kennlinienfelder und Kennwerte<br />
mit Kennlinien quantitativ beschreibbar:<br />
drei Stromgrößen: IE, IC und IB<br />
drei Spannungsgrößen: UCE, UBE und UCB<br />
- Eingangskennlinien<br />
- Ausgangskennlinien<br />
- Stromsteuerungskennlinien<br />
Abb. 2.8: Verstärkerprinzipschaltung eines<br />
npn-Transistors in Emitterschaltung<br />
I I ( U ) U<br />
B B BE = const<br />
CE<br />
IC IC ( UCE<br />
) U = const oder<br />
I I ( U ) I<br />
- Spannungssteuerungskennlinie<br />
BE<br />
C C CE = const<br />
B<br />
I I ( I ) U<br />
C C B = const<br />
CE<br />
I <br />
I ( U ) U<br />
C C BE = const<br />
CE<br />
2-9
Eingangskennlinienfeld<br />
Eingangsgrößen: Basisstrom IB und Basis-Emitter-Spannung UBE<br />
Eingangskennlinienfeld (IB-UBE-Kennlinienfeld): Zusammenhang<br />
zwischen UBE und IB für verschiedene Werte von UCE<br />
Abb. 2.9: IB-UBE-Kennlinie mit Berechnung des differentiellen Eingangswiderstandes<br />
(links), sowie für verschiedene Kollektor-Emitter-Spannungen (rechts)<br />
Transistor stellt Widerstand dar:<br />
Der Anstieg der IB-UBE-Kennlinie in einem bestimmten<br />
Kennlinienpunkt A ergibt den differentiellen oder dynamischen<br />
Eingangswiderstand rBE in diesem Kennlinienpunkt.<br />
A Arbeitspunkt<br />
differentieller Eingangswiderstand rBE<br />
r<br />
BE<br />
U U<br />
U<br />
<br />
I I<br />
I<br />
BE BE T<br />
B B U = const. B<br />
CE<br />
(2.2)<br />
2-10
Ausgangskennlinienfeld<br />
Ausgangsgrößen: Kollektorstrom IC und Kollektor-Emitter-Spannung<br />
UCE.<br />
Ausgangskennlinienfeld<br />
(IC-UCE-Kennlinienfeld):<br />
Zusammenhang zwischen IC<br />
und UCE für verschiedene<br />
Werte von IB<br />
Abb. 2.10: Ausgangskennlinienfeld<br />
Der Anstieg der IC-UCE-Kennlinie in einem bestimmten<br />
Arbeitspunkt A ergibt den differentiellen oder dynamischen<br />
Ausgangswiderstand rCE in diesem Arbeitspunkt<br />
oder:<br />
r<br />
CE<br />
U U<br />
<br />
I I<br />
CE CE<br />
IC als Funktion von UCE<br />
für verschiedene UBE<br />
C C I = const.<br />
B<br />
Abb. 2.11: Ausgangskennlinienfeld eines npn-<br />
Transistors.<br />
(2.3)<br />
2-11
Abb. 2.12: Arbeitsbereiche eines npn-Transistors<br />
1 Verstärkerbereich<br />
2 Übersteuerungsbereich<br />
4 Durchbruchsbereich<br />
5 Sperrbereich<br />
Stromsteuerungskennlinienfeld<br />
Stromsteuerungskennlinienfeld<br />
(IC-IB-Kennlinienfeld):<br />
Zusammenhang zwischen IC<br />
und IB für bestimmte Werte<br />
von UCE<br />
Abb. 2.13: Stromsteuerungskennlinienfeld<br />
2-12
Gleichstromverstärkung (statische Stromverstärkung) B<br />
I<br />
B<br />
I<br />
C<br />
B<br />
(2.1)<br />
Der Anstieg der IC-IB-Kennlinie in einem bestimmten<br />
Arbeitspunkt A ergibt den differentiellen oder dynamischen<br />
Stromverstärkungsfaktor in diesem Arbeitspunkt<br />
I I<br />
<br />
I I<br />
C C<br />
B B U = const.<br />
Analoge Schaltungstechnik: B <br />
CE<br />
(2.4)<br />
2-13
Rückwirkungskennlinienfeld<br />
UCE = UCB + UBE<br />
Vergrößerung von UCE führt zur Vergrößerung von UCB<br />
und UBE<br />
Eine Erhöhung (Erniedrigung) der Ausgangsspannung UCE wirkt<br />
also auf die Eingangsspannung UBE zurück<br />
Unerwünscht!<br />
Rückwirkungs-Kennlinienfeld<br />
(UBE-UCE-Kennlinienfeld):<br />
Zusammenhang zwischen UBE<br />
und UCE für bestimmte<br />
Werte von IB<br />
Abb. 2.14: Rückwirkungskennlinienfeld<br />
Der Anstieg der UBE-UCE-Kennlinie in einem bestimmten<br />
Arbeitspunkt ergibt den differentiellen Rückwirkungsfaktor D<br />
in diesem Arbeitspunkt<br />
U U<br />
D <br />
U U<br />
BE BE<br />
CE CE I = const.<br />
B<br />
2-14
Vierquadrantenkennlinienfeld<br />
Abb. 2.15: Vierquadrantenkennlinienfeld<br />
2-15
Übertragungskennlinienfeld<br />
(Spannungssteuerkennlinienfeld)<br />
Übertragungskennlinienfeld<br />
(IC-UBE-Kennlinienfeld):<br />
Zusammenhang zwischen IC<br />
und UBE für bestimmte Werte<br />
von UCE<br />
Abb. 2.16: Übertragungskennlinienfeld<br />
Der Anstieg der IC-UBE-Kennlinie in einem bestimmten<br />
Arbeitspunkt ergibt die Steilheit S in diesem Arbeitspunkt<br />
I I<br />
I<br />
S <br />
U U<br />
U<br />
C C C<br />
BE BE U = const. T<br />
CE<br />
S gibt also an wie steil die Übertragungskennlinie im Arbeitspunkt ist<br />
UT 26 mV S 40 mA/VIC, IC in mA<br />
rBE<br />
(2.5)<br />
<br />
(2.6)<br />
S<br />
2-16
2.2.2 Gleichstromdimensionierung<br />
(Wahl des Transistorarbeitspunktes)<br />
Kleinsignalbetrieb: Transistor wird in einem Arbeitspunkt A betrieben<br />
und mit kleinen Signalen um den Arbeitspunkt angesteuert.<br />
näherungsweise lineares Verhalten.<br />
Zum Betrieb bestimmte Spannungswerte UCE und UBE und bestimmte<br />
Stromwerte für IC und IB notwendig.<br />
Zwei der vier Größen UCE, UBE, IC, IB bestimmen den Arbeitspunkt des<br />
Transistors.<br />
Meistens: UCE und IB<br />
Kollektorruhestrom<br />
Um auch Verstärkung von sehr kleinen Wechselspannungssignalen<br />
möglich zu machen wird dem Transistor eine<br />
Gleichstrom-Voreinstellung aufgezwungen<br />
Abb. 2.17: Ruhestromeinstellung<br />
2-17
Arbeitswiderstand<br />
Am Kollektorwiderstand RC kann der Kollektorstrom einen Spannungsabfall<br />
erzeugen!<br />
Abb. 2.18: Festlegung des Transistorarbeitspunktes<br />
Betriebsspannung UB (Netzteilspannung) liegt meist fest<br />
(z.B. UB = 10 V).<br />
RC wird so gewählt, dass sich bei dem gewünschten Basisstrom IB die<br />
gewählte Kollektor-Emitter-Spannung UCE einstellt (z.B. RC = 1 k)<br />
Widerstandsgerade<br />
Transistor ist gerade gesperrt: IC = 0, UCE = UB = 12 V<br />
Transistor ist ganz durchgesteuert: UCE = 0 V.<br />
2-18
Arbeitspunkt<br />
Wir wählen den Arbeitspunkt bei UCE = 5 V. Damit sind auch IC und IB<br />
gewählt.<br />
U<br />
UCE <br />
2<br />
B<br />
Aussteuerung : Signalgesteuerte Veränderung des<br />
Kollektorstroms:<br />
Abb. 2.19: Transistor in Emitterschaltung<br />
Arbeitspunkt durch Spannungsteiler R1 R2 eingestellt.<br />
2-19
Einfluss der Temperatur auf den Arbeitspunkt<br />
Basis-Emitter-Spannung eines Transistors nimmt um ca. 2 mV je<br />
Grad Temperaturerhöhung ab.<br />
Abb. 2.20: Ersatzschaltbild für die Wirkung der Basis-Emitter-Spannungsdrift.<br />
dU<br />
d<br />
BE<br />
2mV<br />
(2.7)<br />
Grad<br />
Kollektorstrom nimmt mit steigender Temperatur zu:<br />
dU<br />
<br />
(2.8)<br />
I BE<br />
C S<br />
d<br />
V<br />
Drift des Kollektorruhepotentials mit<br />
Spannungsverstärkung Vu<br />
CA<br />
<br />
V <br />
u<br />
2 mV<br />
K<br />
Für Vu = 150 nimmt bei einer Temperaturerhöhung um 20 Grad das<br />
Kollektorruhepotential um 6 V ab. Untragbar!<br />
(2.9)<br />
2-20
Stabilisierung durch Temperaturkompensation<br />
Abb. 2.21: Temperaturkompensation<br />
des Arbeitspunktes<br />
NTC-Widerstand (Negative<br />
Temperature Coefficient)<br />
Diode<br />
Transistor und das temperaturabhängige Kompensationselement<br />
sollen möglichst die gleiche Temperatur besitzen!<br />
2-21
2.2.3 Vierpolparameter<br />
Emitterschaltung:<br />
Basis und Emitter bilden die Eingangsklemmen, Kollektor und<br />
Emitter die Ausgangsklemmen<br />
Abb. 2.22: npn-Transistor in Emitterschaltung<br />
U f ( I , U )<br />
BE 1 B CE<br />
I f ( U , I )<br />
C 2 CE B<br />
Linearisierung der Funktionen<br />
U U<br />
U I U<br />
EB EB<br />
BE B CE<br />
IB U<br />
A CE A<br />
I I<br />
I I U<br />
C C<br />
C B CE<br />
IB U<br />
A CE A<br />
2-22
hike Hybridparameter der Emitterschaltung<br />
U U<br />
I U<br />
BE = h11e BE = h12e<br />
B A CE A<br />
I I<br />
C = h21e C = h22e<br />
B A CE A<br />
I U<br />
partiellen Ableitungen: Steigungen der Transistorkennlinien im<br />
Arbeitspunkt<br />
h11 rBE<br />
h12 D<br />
1<br />
h21 rBE S h22<br />
<br />
r<br />
Vierpolersatzschaltbild<br />
Abb. 2.23: Ersatzschaltbild eines Transistors für kleine Signale bei niedrigen<br />
Frequenzen<br />
CE<br />
2-23
2.2.4 Steuerung des Transistors<br />
Nach Wahl des Arbeitspunktes können folgende Größen gemessen<br />
U , I , I , U<br />
werden: CE A CA BA BE A<br />
Abb. 2.24: Übertragungsverhalten der Emitterschaltung<br />
û e kleine sinusförmige Wechselspannung, die über Koppelkondensator C<br />
mit der vorhandenen Transistorschaltung verbunden ist.<br />
Anlegen einer sinusförmigen Signalspannung<br />
u U uˆ<br />
BE BE A e<br />
Spiegelung des Signals u BE = f(t) an der Eingangskennlinie<br />
ˆ i I <br />
i<br />
B BA b<br />
2-24
Spiegelung des Basisstroms an der Stromsteuerungskennlinie<br />
ˆ i I i<br />
C CA c<br />
Spiegelung von iC an der Widerstandsgeraden RC<br />
u U uˆ<br />
CE CE A ce<br />
Aus Vierquadranten-Kennlinienfeld können die<br />
Verstärkungsfaktoren entnommen werden:<br />
Spannungsverstärkung:<br />
Stromverstärkung:<br />
V<br />
V<br />
uˆ<br />
CE<br />
u (2.10)<br />
uˆ<br />
BE<br />
iˆ<br />
C<br />
i (2.11)<br />
iˆ<br />
B<br />
Leistungsverstärkung: VP Vu Vi<br />
(2.12)<br />
Bei Emitterschaltung ist die Ausgangswechselspannung<br />
gegenüber der Eingangsswechselspannung um 180°<br />
phasenverschoben<br />
2-25
2.2.5 Transistorverlustleistung<br />
Kollektor-Emitter-Verlustleistung PCE<br />
Basis-Emitter-Verlustleistung PBE.<br />
P U I<br />
CE CE C<br />
P U I<br />
BE BE B<br />
Gesamtverlustleistung:<br />
Ptot U CE IC U BE IB<br />
PBE < PCE Ptot UCE IC<br />
(2.13)<br />
Datenblätter: höchstzulässige Gesamtverlustleistung<br />
Für UCE bestimmter Strom ICmax<br />
IC =f(UCE) Verlusthyperbel<br />
Abb. 2.25: Verlusthyperbel<br />
Der Arbeitspunkt eines Transistors muss stets im Gebiet<br />
unterhalb der Verlusthyperbel liegen.<br />
Liegt er im Gebiet oberhalb der Verlusthyperbel, so wird der<br />
Transistor wärmemäßig überlastet und zerstört.<br />
2-26
2.2.6 Frequenzgang<br />
Wechselstromverstärker zeigen frequenzabhängigen Verlauf des<br />
Spannungsverstärkungsfaktors Vu.<br />
Abb. 2.26: Abhängigkeit der Verstärkung von der Frequenz<br />
Untere Grenzfrequenz<br />
Koppelkondensatoren und Widerständen bilden Hochpässe.<br />
Abb. 2.27: Zur Berechnung der unteren Grenzfrequenz<br />
Eingangsseitig: u<br />
Ausgangsseitig: u<br />
f<br />
f<br />
1<br />
<br />
2 C ( R R )<br />
e ein 1<br />
1<br />
<br />
2 C ( R R )<br />
a aus a<br />
(2.14)<br />
(2.15)<br />
2-27
Obere Grenzfrequenz<br />
Verstärkerschaltungen haben obere Grenzfrequenz fo, bei der Rückgang<br />
der Spannungsverstärkung Vu einsetzt<br />
Dynamischer Stromverstärkungsfaktor zeigt Tiefpassverhalten,<br />
nimmt ab der Grenzfrequenz f0 mit 20 dB/Dekade ab<br />
Transitfrequenz fT: Frequenz bei der = 1<br />
Abb. 2.28: Frequenzabhängigkeit der dynamischen Stromverstärkung <br />
Die Frequenz f ist die Grenzfrequenz, bei der die Stromverstärkung eines<br />
Transistors in Emitterschaltung um 3 dB (auf 70,7 %) abgesunken ist.<br />
f<br />
β<br />
f<br />
T<br />
(2.16)<br />
<br />
2-28
2.2.7 Einstellung des Arbeitspunktes<br />
Arbeitspunkteinstellung mit Vorwiderstand<br />
Arbeitspunktgrößen mit Index A gekennzeichnet (z.B. I BA ).<br />
Abb. 2.29: Arbeitspunkteinstellung mit<br />
Basiswiderstand<br />
Vorgehen bei Dimensionierung:<br />
Arbeitspunkt durch<br />
Basisstrom IBA und<br />
Widerstand R1 bestimmt<br />
I<br />
BA<br />
a) IC A und UCE A gewählt und RC berechnet:<br />
UB U<br />
BE A UBA<br />
const.<br />
R R<br />
R<br />
1 1<br />
C<br />
U U<br />
<br />
I<br />
b) Ermittlung des Basisstromes IBA<br />
IBA aus Ausgangskennlinienfeld für Arbeitspunkt<br />
( ICA , U CE A ) entnommen<br />
oder bei gegebenem B berechnet<br />
I<br />
BA<br />
<br />
I<br />
C A<br />
c) Ermittlung der Basis-Emitter-Spannung U BE A:<br />
UBE A aus Eingangskennlinienfeld für IBA<br />
d) Berechnung von R1:<br />
U B U<br />
R1<br />
<br />
I<br />
BA<br />
BE A<br />
B<br />
B CE A<br />
C A<br />
2-29
U BE A : 0,6 V (Silizium) oder 0,3 V (Germanium).<br />
R<br />
UB » UBE 1<br />
Vorteile der Einstellung:<br />
<br />
U B<br />
I<br />
BA<br />
1. Die Schaltung lässt sich zuverlässig dimensionieren, wenn<br />
die Stromverstärkung B bekannt ist. Hierbei sind die<br />
Exemplarstreuungen von B zu beachten.<br />
2. Bei genügend großer Spannung UB wird die Schaltung mit<br />
Stromeinspeisung von IBA betrieben, d.h., der<br />
eingespeiste Basisstrom hängt im Wesentlichen von UB<br />
und R1 ab und nicht vom Transistor<br />
U<br />
I B<br />
BA <br />
R<br />
1<br />
3. Der Temperaturgang von UBE hat keinen nennenswerten<br />
Einfluss auf die Arbeitspunktstabilität.<br />
Nachteile der Einstellung:<br />
1. Bei großen Exemplarstreuungen von B muss der<br />
Arbeitspunkt durch Trimmer (R1) fein eingestellt<br />
werden.<br />
2. Der Temperaturgang der Stromverstärkung B hat<br />
direkten Einfluss auf die Arbeitspunktstabilität<br />
2-30
ICA B IBA<br />
; I BA = konst. Temperaturzunahme bringt<br />
Vergrößerung von B und damit von I CA .<br />
Arbeitspunkteinstellung mit Spannungsteiler<br />
Arbeitspunkt durch Spannungsteiler und Betriebsspannung bestimmt<br />
Abb. 2.30: Arbeitspunkteinstellung mit<br />
Spannungsteiler<br />
Vorgehen bei Dimensionierung:<br />
R<br />
U ( U R I )<br />
2<br />
BE A B 1 BA<br />
R1 R2<br />
R<br />
const.<br />
2<br />
UB R1 R2<br />
Zur Einstellung von UBE A ist<br />
Querstrom zu wählen<br />
I 310 I<br />
q B<br />
a) IC A und UCE A gewählt und RC berechnet<br />
b) Ermittlung des Basisstromes I BA :<br />
IBA aus Ausgangskennlinienfeld ( I C A , U CE A )<br />
oder bei gegebenem B berechnet<br />
BA<br />
R<br />
C<br />
C A<br />
c) Ermittlung der Basis-Emitter-Spannung U BE A:<br />
I<br />
<br />
I<br />
B<br />
U U<br />
<br />
I<br />
B CE A<br />
C A<br />
2-31
UBE A aus Eingangskennlinienfeld<br />
d) Berechnung von R2:<br />
Spannungsteiler R1, R2 so zu dimensionieren, dass an R2<br />
UBE A auftritt:<br />
e) Berechnung von R1:<br />
R<br />
2<br />
R<br />
U<br />
<br />
I<br />
1<br />
BE A<br />
q<br />
U U<br />
<br />
I I<br />
B BE A<br />
q BA<br />
f) zur Feineinstellung des Arbeitspunktes müssen R1 bzw.<br />
R2 regelbar gestaltet werden<br />
Nachteile der Einstellung:<br />
1. Der Arbeitspunkt muss fein eingestellt werden. Dies ist<br />
besonders nachteilig bei Serienfertigung der<br />
Verstärkerschaltung.<br />
2. Die UBE-Spannung des Transistors ist<br />
temperaturabhängig. Damit stimmt die<br />
Arbeitspunkteinstellung nur bei einer bestimmten<br />
Temperatur. Jede Temperaturänderung verändert den<br />
Arbeitspunkt.<br />
3. Der Spannungsteiler R1, R2 setzt den Eingangswiderstand<br />
der Schaltung für das Signal herab.<br />
Die Schaltung ist ungünstig bezüglich ihrer Temperaturdrift.<br />
2-32
2.2.8 Kleinsignalverhalten der Emitterschaltung<br />
Arbeitspunkt der Schaltung festgelegt!<br />
Kleinsignalverstärker!<br />
Abb. 2.31: Die Emitterschaltung mit ihren Signalersatzschaltbildern<br />
Annahme: Der kapazitive Widerstand XC für die Signalwechselströme<br />
habe den Wert Null.<br />
Gleichspannungsquelle UB mit Ri 0 wirkt auf das Signal wie ein<br />
Kurzschluss.<br />
2-33
Spannungsverstärkung Vu<br />
V<br />
u<br />
u<br />
<br />
u<br />
a<br />
e<br />
Transistor erzeugt als Stromquelle am Ausgang Wechselstrom:<br />
iC = iB <br />
es entsteht die Ausgangsspannung:<br />
u i r R<br />
a B CE C<br />
bzw. bei Berücksichtigung des Lastwiderstandes<br />
u i r R R<br />
a B CE C L<br />
Eingangsspannung ue erzeugt den Basiswechselstrom<br />
i<br />
B<br />
rCE » RC<br />
<br />
bzw. mit RL<br />
V<br />
r<br />
u<br />
e<br />
BE<br />
u r R<br />
V S r R<br />
(2.17)<br />
<br />
a CE C<br />
u <br />
CE C<br />
ue rBE<br />
R<br />
V S R<br />
(2.18)<br />
C<br />
u <br />
C<br />
rBE<br />
r R R<br />
R R<br />
(2.19)<br />
CE C L<br />
C L<br />
u <br />
bzw. Vu S RC RL<br />
<br />
rBE<br />
rBE<br />
2-34
Richtungspfeile von ue und ua einander entgegengesetzt:<br />
Zwischen Eingangs- und Ausgangswechselspannung besteht eine<br />
Phasenverschiebung von 180°.<br />
Die Spannungsverstärkung der Emitterschaltung ist umso<br />
größer, je größer der Widerstand RC || RL ist.<br />
Verstärkung begrenzt durch Größe des Ausgangswiderstandes<br />
rCE und durch die Stromverstärkung .<br />
Je nach -Wert Verstärkungswerte bis 200.<br />
Die Emitterschaltung hat hohe Spannungsverstärkung<br />
Kleinsignal-Betriebsverstärkung<br />
Berücksichtigung des Widerstandes Ri der Signalquelle<br />
Abb. 2.32: Ersatzschaltbild der Emitterschaltung mit Rg und RL.<br />
Die Kleinsignal-Betriebsverstärkung setzt sich zusammen aus<br />
der Spannungsverstärkung der Schaltung und den<br />
Spannungsteilerfaktoren am Eingang und Ausgang<br />
u r R<br />
V V<br />
a e L<br />
B u <br />
ui re Ri RL ra<br />
(2.20)<br />
2-35
Eingangswiderstand<br />
Eingangswiderstand Parallelschaltung aus R1, R2, rBE<br />
Abb. 2.33: Eingangswiderstand der Emitterschaltung<br />
dUBE UT UT B<br />
rBE B (2.21)<br />
dI I I S<br />
B B C<br />
re R1 R2 rBE<br />
(2.22)<br />
R R<br />
r r<br />
1 2<br />
e <br />
BE<br />
R1 R2<br />
Um Signalquelle möglichst wenig zu belasten, muss der<br />
Spannungsteiler R1, R2 sehr hochohmig sein.<br />
(2.23)<br />
rBE kann durch Wahl eines besonders kleinen Basisgleichstromes ebenfalls<br />
hochohmig werden, allerdings verkleinert man dabei auch die<br />
Spannungsverstärkung der Schaltung.<br />
Der Eingangswiderstand der Emitterschaltung ist mittelgroß. Er<br />
wird vom differentiellen Widerstand rBE bestimmt.<br />
rBE ist umso kleiner, je größer der Basisgleichstrom ist<br />
(z.B. I B A = 20 µA; rBE 1,5 k).<br />
2-36
Ausgangswiderstand<br />
Neben rCE gehört zur Emitterschaltung auch der Kollektorwiderstand RC<br />
Abb. 2.34: Ausgangswiderstand der Emitterschaltung<br />
Damit wird die Emitterschaltung für den Verbraucher eine Stromquelle<br />
mit dem Ausgangswiderstand:<br />
ra RC rCE<br />
(2.24)<br />
rCE » RC ra RC<br />
(2.25)<br />
Der Ausgangswiderstand der Emitterschaltung wird durch den<br />
Kollektorwiderstand RC bestimmt<br />
Bei Berücksichtigung des Lastwiderstandes RL<br />
bzw.<br />
ra RC rCE RL<br />
(2.26)<br />
ra RC RL<br />
(2.27)<br />
2-37
Stromverstärkung<br />
V<br />
i<br />
a<br />
i mit ie ue re<br />
ie<br />
, re Eingangswiderstand, mit dem<br />
Signalquelle belastet wird (Abb. 2.33)<br />
R1, R2 sehr hochohmig Eingangswiderstand durch rBE bestimmt!<br />
u<br />
ie iB<br />
<br />
r<br />
e<br />
BE<br />
iB verteilt sich auf rCE RC R L (Abb. 2.34)<br />
rCE RC RL<br />
ia iB<br />
(2.28)<br />
R<br />
V<br />
RC R L<<br />
rCE :<br />
i<br />
L<br />
i r<br />
a CE RC RL<br />
<br />
(2.29)<br />
i R<br />
e L<br />
V<br />
i<br />
RC<br />
<br />
R R<br />
C L<br />
Die Emitterschaltung hat eine hohe Stromverstärkung.<br />
(2.30)<br />
2-38
Ankopplung des Verbraucherwiderstandes<br />
Kapazitive Ankopplung des Verbraucherwiderstandes<br />
Abb. 2.35: Emitterschaltung mit Lastwiderstand RL<br />
C wird so gewählt, dass XC RL.<br />
iC verteilt sich nun auf die RC und RL.<br />
Je größer RC gemacht wird, umso größer ist der Anteil des<br />
Signalstromes im Verbraucher RL, umso mehr Signalleistung wird<br />
dem Verbraucher zugeführt.<br />
Bei der Einstellung des Arbeitspunktes sollte man bestrebt sein,<br />
RC möglichst hochohmig auszuführen.<br />
2-39
Es gibt 3 Möglichkeiten den Verbraucherwiderstand RL zu wählen:<br />
Möglichst große Spannungsverstärkung: RL <br />
Spannungsanpassung<br />
Möglichst große Stromverstärkung: RL 0 Stromanpassung<br />
Möglichst große Leistungsverstärkung: RL = ra<br />
Leistungsanpassung<br />
Maximale Spannungsverstärkung:<br />
V<br />
u max<br />
ra<br />
(2.31)<br />
r<br />
BE<br />
Maximale Stromverstärkung:<br />
Vi max <br />
(2.32)<br />
Maximale Leistungsverstärkung:<br />
V<br />
p max<br />
<br />
r<br />
2 a<br />
4<br />
r<br />
BE<br />
(2.33)<br />
2-40
2.2.9 Stabilisierung durch Gegenkopplung<br />
Stabilität des Arbeitspunktes kann durch Reduktion der<br />
Verstärkung verbessert werden<br />
Die Gegenkopplungsspannung ist dem Ausgangsstrom<br />
proportional Stromgegenkopplung<br />
Die Gegenkopplungsspannung ist der Ausgangsspannung<br />
proportional Spannungsgegenkopplung<br />
Gleichstromgegenkopplung<br />
In die Emitter-Leitung wird ein Widerstand RE eingebaut.<br />
Abb. 2.36: Stabilisierung des Arbeitspunktes durch Gleichstromgegenkopplung<br />
UBE A Ue U RE Ue RE IE A Ue RE IC<br />
A<br />
RE bewirkt, dass die Zunahme von IC bei Temperaturerhöhung<br />
selbsttätig ein Abnehmen der UBE-Spannung zur Folge hat<br />
Stromanstieg wird nahezu verhindert<br />
2-41
Die Ausgangsgröße ICA wirkt auf den Eingang:<br />
Stromgegenkopplung.<br />
Vorteile und Nachteile der AP-Stabilisierung durch Stromgegenkopplung:<br />
Es ist keinerlei Abgleich sowohl für die Einstellung des Arbeitspunktes als<br />
auch für die optimale Stabilisierung erforderlich ist. Die Schaltung regelt<br />
Änderungen selbsttätig aus.<br />
Widerstand RE wirkt sich u. U. nachteilig auf das Signalverhalten der<br />
Schaltung aus. RE wird deshalb häufig durch einen Kondensator kapazitiv<br />
kurzgeschlossen.<br />
Gleichspannungsgegenkopplung<br />
Ein Teil der Ausgangsspannung wird über einen Widerstand R1<br />
auf die Basis zurückgeführt<br />
Abb. 2.37: Stabilisierung des Arbeitspunktes durch Gleichspannungsgegenkopplung<br />
Spannungsteiler R1, R2 an UCE A angeschlossen<br />
UBE verkleinert sich bei Temperaturerhöhung<br />
2-42
weiteres Absinken von UCE wird verhindert<br />
Die Ausgangsgröße UCE A wirkt auf den Eingang:<br />
Spannungsgegenkopplung<br />
Vorteile und Nachteile der Stabilisierung durch Gleichspannungs-<br />
Gegenkopplung:<br />
Widerstandswerte sind gut vorausberechenbar.<br />
Die Arbeitspunktstabilisierung erfolgt durch die Gegenkopplung<br />
selbsttätig, erfordert keinen Abgleich.<br />
Die Stabilisierungsgüte ist wesentlich schlechter als bei<br />
Gleichstromgegenkopplung.<br />
Auch hier Einfluss der Gleichspannungsgegenkopplung auf das<br />
Signalverhalten der Schaltung. Abhilfe wieder durch Kondensatoren.<br />
2-43
2.2.10 Kleinsignalverhalten der Emitterschaltung mit<br />
Stromgegenkopplung<br />
Spannungsverstärkung bei Gegenkopplung: Vu Es sei rCE » RC<br />
iC iE.<br />
Arbeitswiderstand nur RC<br />
iC iB<br />
Abb. 2.38: Emitterschaltung mit Stromgegenkopplung Unterdrückung der<br />
Signalgegenkopplung mit C<br />
ue liegt nicht unmittelbar an der Basis-Emitter-Strecke!<br />
Der Spannungsabfall uE an RE wirkt der Eingangsspannung ue entgegen<br />
uBE = ue - uE<br />
Signalverstärkung wird kleiner<br />
Je kleiner uBE ist, umso kleiner wird auch die Ausgangsspannung<br />
ua.<br />
2-44
zw.<br />
u I<br />
i i i S u u<br />
BE C<br />
E C B BE BE<br />
rBE UT<br />
1 <br />
u u i R u S u R u S R<br />
e BE E E BE BE E BE E<br />
u u<br />
BE<br />
e<br />
1<br />
1<br />
S R<br />
E<br />
<br />
a B C C C C C<br />
(2.34)<br />
u U R I i R i<br />
(2.35)<br />
Für Signalspannungsverstärkung nur Signalanteil maßgebend<br />
ue<br />
iC S u BE S<br />
1<br />
S R<br />
S RC u<br />
ua RC iC S RC uBE<br />
<br />
1<br />
S R<br />
E<br />
u S R<br />
a C ue S RC<br />
RC<br />
Vu<br />
<br />
u u S R S R r R<br />
e<br />
E<br />
1 1<br />
<br />
e e E E BE E<br />
(2.36)<br />
(2.37)<br />
Verstärkung um den Gegenkopplungsfaktor ( 1 S RE<br />
) kleiner wie<br />
Verstärkung ohne Gegenkopplung: Signalgegenkopplung<br />
Der Emitterwiderstand bewirkt neben der Stabilisierung des<br />
Arbeitspunktes gleichzeitig auch eine Signalgegenkopplung, die<br />
erwünscht aber auch unerwünscht sein kann.<br />
2-45
BE und RE in gleicher Größenordnung:<br />
RC<br />
Vu<br />
(2.38)<br />
R<br />
E<br />
Die Stromgegenkopplung bewirkt eine Verkleinerung der<br />
Verstärkung. Die Verstärkung ist mit Gegenkopplung durch ein<br />
Widerstandsverhältnis bestimmt.<br />
Vorteile der Gegenkopplung:<br />
Solange RE » rBE ist, kann Verstärkung durch Wahl von RC<br />
und RE beliebig eingestellt werden.<br />
Arbeitspunktschwankungen sowie Änderungen von <br />
und rBE haben kaum Einfluss auf die Signalverstärkung<br />
Die Signalverstärkung wird durch Gegenkopplung weitgehend<br />
unabhängig von den differentiellen Größen des Transistors.<br />
Kaum Signalverzerrungen<br />
Durch Gegenkopplung werden die Signalverzerrungen<br />
verkleinert.<br />
2-46
Mit Verbraucherwiderstand RL ergibt sich:<br />
RC RL<br />
Vu<br />
(2.39)<br />
R<br />
E<br />
Soll Einfluss der Gegenkopplung auf Verstärkung des Signals<br />
verhindern werden, muss RE durch einen Kondensator<br />
überbrückt werden<br />
Der Kondensator muss so groß gewählt werden, dass uE klein wird gegen<br />
uBE. Es muss gelten:<br />
XC « rBE<br />
Eingangswiderstand<br />
Ohne Gegenkopplung hat der Transistoreingang den Widerstand<br />
re Tr = rBE.<br />
Mit Gegenkopplung:<br />
r<br />
e Tr<br />
u i r i R<br />
e <br />
i i<br />
B BE B E<br />
B B<br />
1 <br />
r r R r S R<br />
(2.40)<br />
e Tr BE E BE E<br />
Für RE in der Größenordnung von rBE und »<br />
r R<br />
(2.41)<br />
e Tr E<br />
Mit = 100 und RE = 1 k ergibt sich: re Tr 100 k.<br />
2-47
Durch Stromgegenkopplung wird der Eingangswiderstand der<br />
Emitterschaltung erheblich vergrößert.<br />
re R1 R2 re<br />
Tr<br />
(2.42)<br />
Der Transistoreingang wird so hochohmig, dass der Eingangswiderstand<br />
re im Wesentlichen bestimmt wird von R1 || R2<br />
Ausgangswiderstand:<br />
r<br />
U<br />
U<br />
r<br />
R <br />
r<br />
<br />
' A CE<br />
E<br />
a CE 1 CE<br />
IC I<br />
<br />
C r <br />
BE<br />
Er strebt mit wachsender Gegenkopplung gegen RC.<br />
'<br />
a C L<br />
(2.43)<br />
r R R<br />
(2.44)<br />
2-48
2.2.11 Zusammenfassung<br />
Die Emitterschaltung kann ohne Gegenkopplung, mit<br />
Stromgegenkopplung oder mit Spannungsgegenkopplung<br />
betrieben werden.<br />
Abb. 2.39: Varianten der Emitterschaltung<br />
Vu<br />
ohne<br />
Gegenkopplung<br />
r<br />
mit<br />
Stromgegenkopplung<br />
R<br />
R<br />
C<br />
C<br />
BE<br />
RE<br />
mit<br />
Spannungsgegenkopplung<br />
re rBE rBE R E<br />
1 R<br />
ra C R C R<br />
R<br />
R<br />
2<br />
1 2<br />
BE 1<br />
R R<br />
<br />
r R <br />
<br />
<br />
2<br />
1<br />
2-49
Die Verstärkung der Emitterschaltung ohne Gegenkopplung ist<br />
stark vom Arbeitspunkt abhängig.<br />
Deshalb ist eine genaue und temperaturstabile Einstellung des<br />
Arbeitspunktes besonders wichtig.<br />
Bei Gegenkopplung wird die Verstärkung in erster Näherung<br />
durch zwei Widerstände bestimmt und hängt deshalb praktisch<br />
nicht vom Arbeitspunkt des Transistors ab.<br />
Die Arbeitspunkteinstellung ist weniger aufwendig.<br />
Allerdings kann man beim Einsatz einer wirksamen<br />
Gegenkopplung nur eine deutlich geringere Verstärkung erzielen.<br />
Bei gleichem Kollektorstrom hat die Emitterschaltung mit<br />
Stromgegenkopplung den größten Eingangswiderstand, belastet<br />
also die Signalquelle am wenigsten. Es folgen die<br />
Emitterschaltung ohne Gegenkopplung und die Emitterschaltung<br />
mit Spannungsgegenkopplung.<br />
Der Ausgangswiderstand ist bei der Emitterschaltung mit<br />
Spannungsgegenkopplung wesentlich geringer als bei den<br />
anderen Varianten. Bei niederohmigen und kapazitiven Lasten ist<br />
dies vorteilhaft.<br />
2-50
Anwendungen der Emitterschaltung<br />
Universalverstärkerschaltung.<br />
Sie wird im Niederfrequenzbereich zur Erzeugung sehr hoher<br />
Spannungsverstärkung benutzt.<br />
In der Regel wird die Schaltung mit stabilisiertem Arbeitspunkt<br />
durch Gleichstromgegenkopplung betrieben.<br />
Bei zunehmender Signalfrequenz wird Verstärkung aber<br />
frequenzabhängig.<br />
Die Emitterschaltung ist die einzige Transistorschaltung mit<br />
einer Phasendrehung zwischen Eingangs- und Ausgangsspannung<br />
von 180°.<br />
2-51
Kennwerte<br />
2.2.12 Transistordaten<br />
Die Kennwerte geben die Betriebseigenschaften des Transistors<br />
an.<br />
Dynamische Kenndaten (Signalkennwerte)<br />
differentieller Eingangswiderstand rBE = h11e<br />
differentieller Ausgangswiderstand rCE =<br />
1<br />
h<br />
differentieller Stromverstärkungsfaktor ß = h21e<br />
differentieller Rückwirkungsfaktor D = h12e<br />
Kennwerte gelten stets nur für einen bestimmten Arbeitspunkt!<br />
Gleichstromverstärkung (Gleichstromverhältnis)<br />
I<br />
B <br />
I<br />
C<br />
B<br />
Wird meist für verschiedene Arbeitspunkte angegeben<br />
22e<br />
2-52
Restströme und Durchbruchspannungen<br />
Restströme kennzeichnen das Sperrverhalten der<br />
Transistorstrecken.<br />
Durchbruchspannung für bestimmten Strom. Dies ist ein<br />
Stromwert, bei dem der Transistor noch nicht zerstört wird.<br />
Kollektor-Emitter-Reststrom (Basis mit Emitter verbunden) ICES<br />
Kollektor-Basis-Reststrom bei offenem Emitter ICBO.<br />
Kollektor-Emitter-Durchbruchspannung U(BR)CEO (Basis offen),<br />
Emitter-Basis-Durchbruchspannung U(BR)EBO (Kollektor offen), Kollektor-<br />
Emitter-Durchbruchspannung U(BR)CES (Emitter mit<br />
Basis verbunden)<br />
Sperrschichtkapazitäten<br />
Kollektor-Basis-Kapazität<br />
(Emitteranschluss offen, UCB = 10 V) CCBO = 6 pF<br />
Emitter-Basis-Kapazität<br />
(Kollektoranschluss offen, UEB = 0,5 V) CEBO = 25 pF<br />
Grenzfrequenzen<br />
Bei hohen Frequenzen machen sich die Sperrschicht-kapazitäten<br />
ungünstig bemerkbar. Der differentielle<br />
Stromverstärkungsfaktor ß wird von einer bestimmten<br />
Frequenz ab geringer. Transistoren haben also<br />
Grenzfrequenzen.<br />
2-53
Wärmewiderstände<br />
Rauschmaß<br />
Transistor-Schaltzeiten<br />
2-54
Grenzwerte<br />
Grenzwerte sind Werte, die nicht überschritten werden dürfen.<br />
Werden sie trotzdem überschritten, so ist eine sofortige Zerstörung des<br />
Bauteiles wahrscheinlich.<br />
Höchstzulässige Sperrspannungen<br />
maximale Sperrspannungen UCBO, UCEO und UEBO, UCES<br />
Höchstzulässige Ströme<br />
Maximaler Kollektorstrom ICmax<br />
Kollektorspitzenstrom ICM<br />
Maximaler Basisstrom IBmax<br />
Höchstzulässige Verlustleistungen<br />
Höchstzulässige Temperaturen<br />
Datenblätter<br />
2-55
2-56
2-57
2-58
2-59
2-60
2-61
2-62
2-63
2.3 Kollektorschaltung (Emitterfolger)<br />
Abb. 2.40: Kollektorschaltung mit Signalansteuerung<br />
Arbeitspunkteinstellung<br />
entspricht der Gleichstromgegenkopplung ohne Kollektorwiderstand bei<br />
der Emitterschaltung.<br />
RE ist fester Bestandteil der Schaltung.<br />
Damit besitzt die Kollektorschaltung immer eine<br />
Stabilisierung durch Gegenkopplung.<br />
2-64
2.3.1 Kleinsignalverhalten der Kollektorschaltung<br />
Im Unterschied zur Emitterschaltung kann die<br />
Signalgegenkopplung bei der Kollektorschaltung nicht<br />
unterdrückt werden, sie gehört immer zur Schaltung.<br />
Abb. 2.41: Signalersatzschaltbild der Kollektorschaltung<br />
Basis-Emitter-Strecke kann für Signal durch rBE nachgebildet werden<br />
Spannungsverstärkung<br />
Bei der Kollektorschaltung sind Eingangs- und<br />
Ausgangswechselspannung phasengleich. Daher der Name<br />
Emitterfolger.<br />
Das Emitterpotential folgt dem Basispotential nach.<br />
ua ue uBE IE RE<br />
1 1<br />
du du dI du <br />
du<br />
a e E e a<br />
S S RE<br />
2-65
V<br />
u<br />
S RE >>1<br />
dua <br />
du<br />
1<br />
1<br />
S R<br />
S RE<br />
<br />
1<br />
S R<br />
e E<br />
V<br />
u<br />
E<br />
e<br />
(2.45)<br />
u<br />
a 1<br />
(2.46)<br />
u<br />
Die Ausgangsspannung der Kollektorschaltung ist immer etwas<br />
kleiner als die Eingangsspannung. Die Verstärkung ist<br />
näherungsweise 1.<br />
Unter Berücksichtigung der Spannung uBE sowie des Lastwiderstandes RL:<br />
Vu<br />
1<br />
<br />
r<br />
1 BE<br />
(1 ) R R<br />
Stromverstärkung:<br />
di di di<br />
C B E<br />
V<br />
i<br />
B<br />
E L<br />
(2.47)<br />
i<br />
E <br />
(2.48)<br />
i<br />
Die Kollektorschaltung hat eine hohe Stromverstärkung<br />
2-66
Eine genauere Rechnung ergibt<br />
Vi<br />
1<br />
(1 )<br />
1<br />
R R<br />
L E<br />
Eingangswiderstand re<br />
r<br />
e<br />
<br />
u<br />
i<br />
e<br />
e<br />
Abb. 2.42: Eingangswiderstand der Kollektorschaltung<br />
mit<br />
e<br />
1 2 e Tr<br />
(2.49)<br />
r R R r<br />
(2.50)<br />
r<br />
e Tr<br />
ue uBE u i<br />
a B rBE (1 ) iB RE RL<br />
<br />
i i i<br />
B B B<br />
re Tr rBE (1 ) RE RL<br />
(2.51)<br />
Dieser Widerstand kann extrem große Werte annehmen.<br />
2-67
Näherungsweise gilt:<br />
r R R<br />
(2.52)<br />
e Tr E L<br />
RE RL<br />
<br />
re R1 R2<br />
<br />
R R <br />
E L <br />
Die Kollektorschaltung hat einen sehr hohen<br />
Eingangswiderstand. Er wird durch die Parallelschaltung aus<br />
R1, R2 und β RE RL gebildet.<br />
Ausgangswiderstand ra<br />
Signalquelle mit Ris, der Spannungsteiler R1, R2 wird dabei als<br />
Parallelwiderstand dem Ri zugerechnet<br />
Abb. 2.43: Ausgangswiderstand der Kollektorschaltung<br />
ua r rCE RE<br />
BE R <br />
i rBE Ri<br />
a E CE E<br />
r R r R<br />
ia 1 1<br />
<br />
(2.53)<br />
(2.54)<br />
2-68
Die Kollektorschaltung hat den niedrigen Ausgangswiderstand:<br />
r BE + Ri<br />
ra<br />
<br />
β<br />
RE kann meist vernachlässigt werden. Der Ausgangswiderstand ist umso<br />
kleiner, je kleiner rBE ist.<br />
Sehr kleine Ausgangswiderstände erfordern deshalb hohe<br />
Basisgleichströme bzw. Kollektorgleichströme im Arbeitspunkt.<br />
2-69
2.4. Basisschaltung<br />
Abb. 2.44: Basisschaltung, Arbeitspunktstabilisierung durch RE<br />
Über den Kondensator C3 liegt die Basis auf dem Signal-Null-Potential.<br />
Die Kondensatoren C1, C2 trennen jeweils das Signal von den<br />
Gleichspannungen der Schaltung ab.<br />
Gleichstrommäßig entspricht die Schaltung völlig der<br />
Emitterschaltung mit Stromgegenkopplung.<br />
Arbeitspunkteinstellung<br />
Die Arbeitspunkteinstellung der Basisschaltung entspricht grundsätzlich<br />
der bei Emitterschaltung.<br />
Besonderheiten: Die Basis muss immer wechselstrommäßig auf dem<br />
Signal-Null-Potential liegen.<br />
2-70
2.4.1. Kleinsignalverhalten der Basisschaltung<br />
Eingangswechselstrom ie entspricht annähernd dem Emitterwechselstrom<br />
iE. Der Ausgangswechselstrom ia ist bei großem RC etwa gleich dem<br />
Kollektorwechselstrom iC.<br />
iB iE iC ie ia<br />
Die Basisschaltung besitzt also immer eine Signal-<br />
Stromgegenkopplung mit allen Vorzügen, aber auch Nachteilen<br />
einer Gegenkopplung.<br />
Abb. 2.45: Signalersatzschaltung der Basisschaltung<br />
Eingangswiderstand<br />
re RE re<br />
Tr<br />
(2.55)<br />
Eingangswiderstand des Transistors:<br />
r<br />
r<br />
e Tr<br />
e Tr<br />
u iB r<br />
BE BE iB rBE<br />
<br />
i i i i i<br />
rBE<br />
<br />
1<br />
<br />
E B C B B<br />
(2.56)<br />
2-71
BE BE<br />
e E <br />
1<br />
<br />
r R<br />
Die Basisschaltung hat einen sehr kleinen Eingangswiderstand:<br />
BE r<br />
re<br />
β<br />
Ausgangswiderstand<br />
Am Ausgang ähnelt die Basisschaltung sehr der<br />
Emitterschaltung:<br />
(2.57)<br />
Die Basisschaltung hat einen hohen Ausgangswiderstand, er wird<br />
durch RC bestimmt.<br />
Näherungsweise kann als Ausgangswiderstand bei tiefen Frequenzen<br />
gelten:<br />
ra RC (2.58)<br />
2-72
Spannungsverstärkung<br />
Ausgangs- und Eingangswechselspannung der Basisschaltung sind<br />
phasengleich.<br />
Signalspannung liegt direkt als Steuerspannung uBE am Transistor:<br />
ue uBE iB rBE<br />
Ausgangswechselspannung:<br />
ua ia RL iC RL RC<br />
mit iC iB<br />
V<br />
u<br />
u i R R<br />
a <br />
u i r<br />
B L C<br />
e B BE<br />
R R<br />
V S R<br />
(2.59)<br />
L C<br />
u <br />
C<br />
rBE<br />
Mit Berücksichtigung des Lastwiderstandes RL<br />
R R<br />
V S R R<br />
(2.60)<br />
L C<br />
u <br />
L C<br />
rBE<br />
Die Basisschaltung hat hohe Spannungsverstärkung, sie<br />
entspricht der Emitterschaltung.<br />
2-73
Besitzt Signalquelle einen Innenwiderstand Ri, so wirkt der<br />
Wechselspannungsabfall an Ri als Gegenkopplungsspannung.<br />
R R<br />
Vu<br />
<br />
R r<br />
L C<br />
i e Tr<br />
Abb. 2.46: Gegenkopplungswirkung durch Ri bei der Basisschaltung<br />
Für Ri > re Tr<br />
i<br />
(2.61)<br />
RL RC<br />
Vu<br />
(2.62)<br />
R<br />
Ri wirkt somit als Gegenkopplungswiderstand.<br />
Die Spannungsverstärkung ist nahezu unabhängig von den<br />
differentiellen Transistorgrößen und damit besonders stabil und<br />
verzerrungsarm.<br />
Anwendung der Basisschaltung<br />
Die Basisschaltung ist eine typische Verstärkerschaltung für hohe<br />
Frequenzen.<br />
2-74
2.5 Der Transistor als Schalter<br />
Transistor-Schalterstufen werden zum kontaktlosen schnellen<br />
Schalten kleiner und mittlerer Leistungen eingesetzt.<br />
Abb. 2.47: Transistorschalter<br />
IB = 0: Kollektor-Emitterstrecke gesperrt Transistorschalter<br />
wird ausgeschaltet.<br />
IB > 0: Kollektor-Emitterstrecke leitend Transistorschalter<br />
wird eingeschaltet.<br />
Die zugehörige Kennlinie soll die Widerstandsgerade für R im<br />
Übersteuerungsbereich schneiden.<br />
Transistor befindet sich im Übersteuerungszustand, d.h.<br />
Kollektordiode und Emitterdiode werden in<br />
Durchlassrichtung betrieben.<br />
Wechselt die Eingangsstrom zwischen IB = 0 und IBE, so<br />
schaltet die Ausgangsspannung zwischen den<br />
Spannungswerten UA und UE um.<br />
2-75
2.6 Anwendungen<br />
2.6.1 Konstantstromquelle<br />
Abb. 2.48: Stromquelle mit bipolarem Transistor<br />
Kollektorschaltung: Transistor liefert konstante Spannung:<br />
UE UZ UBE<br />
.<br />
konstanter Strom:<br />
I<br />
E<br />
UE<br />
.<br />
R<br />
E<br />
Lässt man diesen Strom durch den Verbraucher fließen, so wirkt<br />
die Schaltung als Konstantstromquelle.<br />
IE IB IC<br />
.<br />
mi<br />
I<br />
B<br />
<br />
I<br />
C<br />
B<br />
1 <br />
IE IC<br />
1 <br />
B <br />
IE <br />
IC<br />
2-76
Der Kollektorstrom ist weitgehend unabhängig vom<br />
Lastwiderstand RL, damit verhält sich der Transistor am<br />
Kollektor wie eine Konstantstromquelle mit dem Strom:<br />
UZ -U<br />
BE<br />
IL IC<br />
(2.63)<br />
R<br />
E<br />
Die ideale Konstantstromquelle hat einen unendlich großen<br />
Innenwiderstand. Der Innenwiderstand des Kollektorausgangs<br />
ist jedoch endlich.<br />
Grund dafür ist die Änderung der UCE-Spannung des Transistors<br />
bei veränderter Last. Auch bei konstantem Basisstrom nimmt<br />
der Kollektorstrom ab, wenn UCE kleiner wird<br />
R <br />
E<br />
i CE 1 <br />
rBE R <br />
<br />
E <br />
r r<br />
rCE hat die Größenordnung M.<br />
Temperaturkompensation durch Kombinationen aus Gleichrichter und<br />
Z-Dioden.<br />
(2.64)<br />
2-77
2.6.2 Stromspiegel<br />
Referenzspannung der Konstantstromquelle kann auch durch einen<br />
Transistor vorgegeben werden<br />
Abb. 2.49: Schaltung eines Stromspiegels mit zwei identischen Transistoren<br />
Für Strom I1 gilt:<br />
bzw.<br />
I I 2I<br />
1 C B<br />
U U<br />
2 <br />
I I I I<br />
R<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
B BE<br />
1 C 2 B 1<br />
C<br />
I<br />
C<br />
UB U BE UB 0.7V<br />
<br />
2 R<br />
R1<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Transistoren sollen möglichst exakt dieselben Kennlinien<br />
aufweisen und auch dasselbe Temperaturverhalten haben.<br />
(2.65)<br />
(2.66)<br />
2-78
2.6.3 Darlington-Schaltung<br />
Die Kollektorschaltung ist nur sehr hochohmig am Eingang, wenn<br />
die Parallelschaltung RE RL einen genügend großen Wert hat.<br />
Ist der Eingangswiderstand der Kollektorschaltung verhältnismäßig klein,<br />
entnimmt sie der Signalquelle eine beträchtliche Leistung und die<br />
Stromverstärkung eines einzelnen Transistors reicht nicht mehr aus.<br />
Oft muss ein von einer hochohmigen Quelle geliefertes Signal auf einen<br />
niederohmigen Verbraucher gegeben werden (Koaxialkabel mit einem<br />
Wellenwiderstand von Z0 = 50 ) .<br />
Abhilfe schafft hier eine zweite, gleichsam in Reihe geschaltete<br />
Kollektorschaltung. Diese Kombination heißt Darlington-<br />
Schaltung .<br />
Abb. 2.50: Darlington-Schaltung<br />
In erster Näherung ist die Stromverstärkung gleich dem<br />
Produkt der Stromverstärkungen der einzelnen Transistoren<br />
V<br />
I<br />
I I I<br />
Cges 2 B 2 E 2 1 B<br />
i ges<br />
IB IB IB IB<br />
1 2<br />
2 1 1<br />
<br />
(2.67)<br />
1 1 1 1<br />
2-79
Es sind Stromverstärkungen von vielen tausend erreichbar.<br />
(2.51) für Eingangswiderstand<br />
*<br />
BE BE 1<br />
BE 2 BE<br />
r r r r<br />
(2.68)<br />
1 2 1<br />
Mit (2.2) folgt unter der Annahme<br />
* T T<br />
BE 2 iges 2<br />
* 1 2<br />
*<br />
IC IC<br />
* *<br />
C E E<br />
I I I<br />
U U<br />
r V (2.69)<br />
Die Darlington-Schaltung ist unter der Bezeichnung Darlington-Transistor<br />
als Bauelement mit eigenem Gehäuse für Leiterplattenmontage verfügbar.<br />
Dabei werden die Anschlüsse wie bei einem Einzeltransistor mit Basis,<br />
Emitter und Kollektor bezeichnet.<br />
2<br />
2-80
2.6.4 Differenzverstärker<br />
Für die Verstärkung von Gleichspannungen kommt es sehr<br />
darauf an, dass auch kleinste Änderungen in der<br />
Arbeitspunkteinstellung vermieden werden.<br />
Beim Differenzverstärker wird die Temperaturdrift der Basis-<br />
Emitter-Spannung durch einen zweiten Transistor, der unter<br />
gleichen Bedingungen arbeitet, kompensiert.<br />
Abb. 2.51: Grundschaltung des Differenzverstärkers<br />
Es wird eine völlig symmetrische Schaltung vorausgesetzt!<br />
Eine an der Basis von T1 angelegte kleine positive Spannung führt zu<br />
einem positiven Ausgangssignal (nichinvertierender Eingang).<br />
Eine positive Spannungsänderung an der Basis von T2 bewirkt ein<br />
Absinken der Kollektorspannung (invertierender Eingang).<br />
2-81
Kopplung zwischen Transistoren umso besser, je größer<br />
Widerstand RE.<br />
Für RE bleibt Gesamtstrom über RE konstant.<br />
Gleichtaktmode: Ue1 = Ue2<br />
Für gleiche Eingangsspannungen, Ue1 = Ue2, fließt jeweils I/ 2<br />
durch T1 und T2 und erzeugt an den Kollektorwiderständen RC1<br />
und RC2 den gleichen Spannungsabfall. Die Differenzspannung<br />
zwischen den Kollektoren Ua ist somit gleich Null.<br />
I0 IC1 IB1 IC2 IB2 IC1 IC2<br />
(2.70)<br />
Identische Eingangssignale:<br />
I0<br />
IC1 IC2<br />
(2.71)<br />
2<br />
Die Konstantstromquelle sorgt also im Gleichtaktmode dafür,<br />
dass unabhängig von der Eingangsspannung keine Änderung der<br />
Ausgangsspannung auftritt (Gleichtaktunterdrückung).<br />
Differenzmode: Ue1 Ue2<br />
Ist Ue1 > Ue2 , dann fließt ein größerer Strom durch T1 als durch<br />
T2 und I1 > I2. An den Kollektorwiderständen fallen<br />
unterschiedliche Spannungen ab und zwischen den Kollektoren<br />
besteht eine Spannungsdifferenz. Die Ausgangsspannung Ua ist<br />
direkt proportional der Differenz der Eingangsspannungen. Der<br />
Verstärkungsfaktor des Differenzverstärkers ist gleich dem<br />
eines einstufigen Transistorverstärkers in Emitterschaltung.<br />
2-82
Gleichtaktspannung UGl :<br />
Differenzspannung UD: UD Ue1 U<br />
e2<br />
U<br />
Ue1 UGl<br />
<br />
2<br />
U<br />
Ue2 UGl<br />
<br />
2<br />
Differenzaussteuerung<br />
D<br />
D<br />
Bei schiefsymmetrischer Aussteuerung mit einer<br />
Differenzspannung UD ändert sich die Stromverteilung<br />
Die Ausgangsspannungen sind bei<br />
Differenzaussteuerung nicht konstant.<br />
Differenzverstärkung (differential gain):<br />
a1 a2<br />
D1 D2<br />
dUD dU<br />
U =const. D U =const.<br />
Gl Gl<br />
(2.72)<br />
dU dU<br />
A A (2.73)<br />
Stromverteilung zwischen Kollektorströmen hängt von<br />
Differenzspannung ab Änderung der Basis-<br />
Emitterspannung der Transistoren:<br />
1<br />
U U <br />
U<br />
2<br />
e1 e2 D<br />
2-83
Emitterspannung bleibt konstant!<br />
dUe1 dUBE1<br />
und dUe2 dUBE2<br />
Stufe zerfällt in zwei Emitterschaltungen<br />
Gesamte Differenzverstärkung wie bei Emitterschaltung<br />
U R<br />
A S R<br />
aD C<br />
D C<br />
UD rBE<br />
AD - 10 - 1000<br />
dU dU 1<br />
A S R<br />
a1 a1<br />
D1 C<br />
dUD 2dUBE1 2<br />
dU dU 1<br />
A S R<br />
a2 a2<br />
D2 C<br />
dUD 2dUBE2<br />
2<br />
(2.74)<br />
Streng genommen müsste neben RC auch der Ausgangswiderstand rCE des<br />
Transistors berücksichtigen werden:<br />
1<br />
r R<br />
CE C<br />
AD S<br />
2 rCE RC<br />
Für rCE » RC ist aber die Näherung (2.74) gut erfüllt.<br />
(2.75)<br />
2-84
Gleichtaktaussteuerung:<br />
Eine Änderung von UGl ändert nichts an der Stromverteilung<br />
Die Ausgangsspannungen bleiben bei<br />
Gleichtaktaussteuerung konstant.<br />
Gleichtaktverstärkung (common mode gain):<br />
A<br />
Gl<br />
dUa1 dU<br />
a2<br />
(2.76)<br />
dU dU<br />
Gl U 0 Gl U 0<br />
D D<br />
Reine Gleichtaktverstärkung (UD = 0, IE1 = IE2, d.h. I0 = 2 IE2 2 IC2)<br />
Wegen RE (oder Innenwiderstand der Stromquelle) bleibt bei Veränderung<br />
der Eingangsspannung im Gleichtkatmode Summe der Emitterströme nicht<br />
konstant:<br />
dI<br />
dU<br />
Gl<br />
0 .<br />
RE<br />
Änderung der Ausgangsspannung<br />
R dU<br />
dUa1 dUa2 RC dI C <br />
2 R<br />
A<br />
Gl<br />
E<br />
C Gl<br />
E<br />
RC<br />
(2.77)<br />
2R<br />
Im Idealfall Null. In der Praxis: AGl - 10 -4 - 1.<br />
2-85
Gleichtaktunterdrückung (common mode rejection ratio,<br />
CMRR):<br />
Verhältnis von Differenzverstärkung und Gleichtaktverstärkung<br />
AD 2<br />
RE<br />
G 2S<br />
RE<br />
(2.78)<br />
A r<br />
Gl BE<br />
20 log D A<br />
G (2.79)<br />
A<br />
Gl<br />
Die Gleichtaktunterdrückung gibt in dB das Verhältnis der<br />
Gleichtaktspannung zur Differenzspannung an, welche die<br />
gleiche Ausgangsspannung bewirkt, wie die Gleichtaktspannung<br />
Im Idealfall: AGl - 0 und damit G .<br />
Reale Differenzverstärker : G 10 3 10 5 (60 – 100 dB)<br />
Der Differenzverstärker verstärkt das Gleichtaktsignal um<br />
einen Faktor G schwächer als das Differenzsignal, er<br />
unterdrückt also ein eventuell vorhandenes Gleichtaktsignal.<br />
2-86
Zentrale Eigenschaft des Differenzverstärkers:<br />
Der Differenzverstärker verstärkt die Differenzspannung<br />
zwischen den beiden Eingängen unabhängig von der<br />
Gleichtaktspannung, solange diese innerhalb eines zulässigen<br />
Bereichs liegt.<br />
Ausgangsspannungen hängen nur vom Strom der<br />
Stromquelle ab. Damit ist auch der Arbeitspunkt<br />
weitgehend unabhängig von UGl<br />
Temperaturbedingte Änderungen in den beiden Zweigen werden<br />
unterdrückt, da diese wie eine Gleichtaktaussteuerung wirken.<br />
Eingangswiderstände<br />
Gleichtaktmode:<br />
I<br />
B<br />
IE<br />
I0<br />
<br />
2<br />
Schaltung wirkt wie ein Emitterfolger.<br />
(2.41)<br />
Werte in G-Bereich!<br />
dU<br />
r R<br />
(2.80)<br />
Gl<br />
Gl 2<br />
E<br />
dIB<br />
2-87
Gegentaktmode:<br />
dU<br />
r r<br />
(2.81)<br />
D<br />
D 2 BE<br />
dIB<br />
Doppelter Wert wie bei Emitterschaltung!<br />
2-88
3. Feldeffekt (Unipolare) Transistoren<br />
Laststrom fließt nur durch eine Halbleiterschicht desselben<br />
Ladungstyps<br />
Sperrschicht-FET (JFET):<br />
Steuerelektrode durch pn-Übergang vom leitenden<br />
Kanal getrennt<br />
MOS-FET:<br />
Oxid (SiO2) dient als Isolierung zwischen leitendem<br />
Kanal und Gate<br />
3-1
n-Kanal-Typ<br />
3.1. Sperrschicht-Feldeffekttransistoren<br />
(JFET)<br />
Abb. 3.1: Prinzip des Sperrschicht-Feldeffekttransistors<br />
D: Drain, S: Source, G: Gate<br />
Nach Anlegen einer Spannung UDS zwischen Drain und Source<br />
dehnt sich Sperrschicht in den n-leitenden Kanal aus.<br />
Bei einer bestimmten Spannung (UP = Pinchoff-Voltage,<br />
Abschnürspannung, Kniespannung) berühren sich die<br />
Sperrzonen. Der Kanal ist abgeschnürt. Der FET ist gesperrt.<br />
Bis zu diesem Punkt steigt der Drain-Strom linear mit der<br />
Drain-Source-Spannung an.<br />
Steuerung des Drain-Stromes durch negative Gate-Source-<br />
Spannung: Sperrzone um p-Gebiete wird verbreitert.<br />
3-2
Der Drainstrom wird durch Sperrschichten gesteuert, daher die<br />
Bezeichnung Sperrschicht-FET.<br />
n-Kanal-Typ<br />
p-Kanal-Typ<br />
Abb. 3.2: Benennung der Elektroden und Schaltsymbole für den JFET<br />
Source Emitter<br />
Drain Kollektor<br />
Gate Basis<br />
Gate ist Steuerelektrode<br />
Spannungen meist auf Source bezogen:<br />
UDS Drainspannung bezogen auf Source<br />
UGS Gatespannung bezogen auf Source<br />
3-3
Beim Sperrschicht-FET vom n-Kanal-Typ ist die Drainspannung<br />
UDS positiv und die Gatespannung UGS negativ (gegen Source).<br />
Beim Sperrschicht-FET vom p-Kanal-Typ ist die Drainspannung<br />
UDS negativ und die Gatespannung UGS positiv (gegen Source).<br />
Steuerung des Drain-Stromes erfolgt über Sperrschicht<br />
sehr hoher Eingangswiderstand: 10 8 ... 10 10 <br />
Steuerung wird hier durch eine Spannung erreicht<br />
3-4
n-Kanal<br />
3.1.1 Kennlinien, Kennwerte, Grenzwerte<br />
Ausgangskennlinienfeld<br />
ID-UDS-Kennlinienfeld: Zusammenhang zwischen ID und UDS für<br />
verschiedene Werte von UGS<br />
Abb. 3.3: ID-UDS-Kennlinienfeld eines n-Kanal-Sperrschicht-FET<br />
UDS (P) = UP pinch-off voltage.<br />
Der Anstieg der ID-UDS-Kennlinie in einem bestimmten<br />
Arbeitspunkt A ergibt den differentiellen Ausgangswiderstand<br />
rDS in diesem Arbeitspunkt<br />
r<br />
DS<br />
U U<br />
<br />
I I<br />
DS DS<br />
D D U =const.<br />
GS<br />
Übliche Werte: rDS 80 k bis 200 k, rDS ~ ID<br />
(3.1)<br />
3-5
Übertragungskennlinienfeld<br />
ID-UGS-Kennlinienfeld: Zusammenhang zwischen ID und UGS für<br />
bestimmte Werte von UDS<br />
Abb. 3.4: ID-UGS-Kennlinie eines n-Kanal-Sperrschicht-FET<br />
Zusammenhang zwischen Steuerspannung UGS und Drainstrom ID nicht<br />
linear<br />
2<br />
GS<br />
D DS 1<br />
P<br />
U <br />
<br />
U <br />
I I<br />
IDS Drainstrom, bei UGS = 0 V<br />
(3.2)<br />
3-6
Der Anstieg der ID-UGS-Kennlinie in einem bestimmten<br />
Arbeitspunkt ergibt die Steilheit S in diesem Arbeitspunkt<br />
I I<br />
S <br />
U U<br />
D D<br />
GS GS U =const.<br />
DS<br />
2<br />
P<br />
DS<br />
GS P DS D<br />
UP<br />
(3.3)<br />
2 I<br />
2<br />
S U U I I<br />
(3.4)<br />
U<br />
mA mA<br />
S 3 bis10 bei Strömen von einigen mA<br />
V V<br />
S < als bei Bipolartransistoren<br />
Vu max = S rDS « als bei Bipolartransistoren<br />
Vu max : 50 300<br />
Differentieller Eingangswiderstand<br />
Zwischen Gate und Source liegt zwar eine Spannung, es fließt aber so gut<br />
wie kein Strom<br />
r<br />
GS<br />
UGS U<br />
GS <br />
I I<br />
G G<br />
rGS annähernd konstant: rGS 10 10 bis 10 14 <br />
(3.5)<br />
3-7
Sperrstrom<br />
ISperr 5 nA bis 20 nA<br />
Grenzwerte<br />
Grenzwerte von Sperrschicht-Feldeffekttransistoren:<br />
Maximale Drainspannung gegen Source UDSmax<br />
Maximale Gate-Source-Spannung UGSmax<br />
Maximaler Drainstrom IDmax<br />
Maximale Verlustleistung Ptot<br />
Höchste Sperrschichttemperatur Tj<br />
Ungefähre Werte (n-Kanal-Sperrschicht-FET):<br />
UDSmax 30V<br />
UGSmax - 8V<br />
IDmax 20 mA<br />
Ptot<br />
Tj<br />
200 mW<br />
135 °C<br />
3-8
3-9
3-10
3-11
3-12
3-13
3.2 MOS-Feldeffekttransistoren (IG-FET)<br />
MOS: Metal-Oxide-Semiconductor, Metall-Oxid-Halbleiterbauteil<br />
IG: isoliertes Gate (Insulated Gate FET)<br />
Abb. 3.5: Aufbau des MOSFET<br />
In das p-dotierte Halbleitermaterial werden zwei stark n-dotierte<br />
Inseln eingebracht (Source und Drain).<br />
Oberfläche wird oxidiert und oberhalb des Gebietes zwischen den<br />
n-Inseln wird Metallkontakt auf das Oxid angebracht (Gate).<br />
Bei positiver Spannung am Gate, werden unterhalb des Gates Elektronen<br />
angereichert<br />
Ladungstyp unterhalb des Gates kehrt sich um<br />
zwischen Source und Drain leitender n-Kanal<br />
(Uth: Schwellspannung)<br />
3-14
Abb. 3.6: MOSFET bei positiver Gatespannung.<br />
Mit steigender Drain-Source-Spannung nimmt der Strom linear zu.<br />
MOSFET zeigt gleiches Verhalten wie Sperrschicht-FET<br />
Anreicherungstyp (selbst sperrender MOSFET)<br />
Bei Gate-Spannung Null oder bei offenem Gate ist die Strecke von<br />
Source nach Drain gesperrt.<br />
3-15
Verarmungstyp (selbstleitender MOSFET)<br />
Brücke zwischen Source und Drain durch schwache n-Dotierung<br />
Abb. 3.7: Grundaufbau eines MOSFET (n-Kanal-Verarmungstyp)<br />
Ein selbst leitender MOSFET kann sowohl durch negative als<br />
auch durch positive Gate-Spannungen UGS gesteuert werden.<br />
Abb. 3.8: MOSFET-Typen und Schaltsymbole<br />
3-16
3.2.1 Kennlinien, Kennwerte, Grenzwerte<br />
Ausgangskennlinienfeld (ID-UDS-Kennlinienfeld)<br />
Übertragungskennlinienfeld (ID-UGS-Kennlinienfeld)<br />
selbst sperrend (n-Kanal-Typ)<br />
Abb. 3.9: ID-UGS-Kennlinienfeld und ID-UDS-Kennlinienfeld eines selbst sperrenden<br />
MOSFET (n-Kanal-Typ)<br />
Drainstrom ID im ohmschen Bereich:<br />
<br />
I U U U<br />
(3.6)<br />
D GS th DS<br />
: Kennlinienkonstante 10 -6 bis 10 -2 A/V 2 an.<br />
Abschnürbereich:<br />
2 <br />
2<br />
ID UGS U th 1 U DS UGS Uth<br />
<br />
(3.7)<br />
2 2<br />
: Kanallängenverkürzungsparameter ~ 10 -2 V -1<br />
3-17
Anstieg einer ID-UGS-Kennlinie:<br />
I<br />
S D UGS U th 2 ID<br />
U<br />
GS<br />
S 5 mA<br />
V<br />
bis 12 mA<br />
V<br />
Differentiellen Ausgangswiderstand:<br />
rDS 10 k bis 50 k<br />
selbst leitend n-Kanal-Typ:<br />
Abb. 3.10: ID-UGS-Kennlinienfeld und ID-UDS-Kennlinienfeld eines selbst leitenden<br />
MOSFET (n-Kanal-Typ)<br />
Bei UGS = 0 V fließt bereits ein bestimmter Drainstrom ID<br />
rGS 10 14 <br />
(3.8)<br />
3-18
Der Gateanschluss bildet mit Substrat Kapazität<br />
CGS 2 pF bis 5 pF<br />
MOSFET sehr empfindlich gegenüber statischen Aufladungen<br />
des Gates gegen das Substrat<br />
Grenzwerte<br />
Maximale Drainspannung gegen Source UDSmax<br />
Maximale Drainspannung gegen Substrat UDBmax<br />
Maximale Gatespannung gegen Source UGSmax<br />
Maximaler Drainstrom IDmax<br />
Maximale Verlustleistung<br />
(bei 25 °C Umgebungstemperatur) Ptot<br />
Höchste Sperrschichttemperatur Tj<br />
Ungefähre Werte (selbstleitender MOSFET, n-Kanal-Typ):<br />
UDSmax 35 V<br />
UDBmax 35 V<br />
UGSmax 10 V<br />
IDmax 50 mA<br />
Ptot<br />
Tj<br />
150 mW<br />
150 °C<br />
3-19
Temperaturabhängigkeit<br />
MOS-Feldeffekttransistoren zeigen nur eine geringe<br />
Temperaturabhängigkeit.<br />
Verlustleistung<br />
Beim Stromdurchgang durch den Kanal und die anderen Kristallbahnen<br />
wird elektrische Energie in Wärme umgewandelt.<br />
Ptot UDS ID<br />
(3.9)<br />
3-20
3-21
3-22
3-23
3-24
3-25
3-26
3.3 Unipolartransistor als Schalter<br />
In Digitaltechnik werden vor allem selbst sperrenden MOSFET<br />
verwendet. Sowohl n-Kanal als auch p-Kanal MOSFET eignen<br />
sich als Schalter.<br />
Abb. 3.11: MOSFET als Schalter<br />
UGS < Uth: Drain-Source-Strecke gesperrt<br />
Transistor wird ausgeschaltet<br />
UGS > Uth: Drain-Source-Strecke leitend<br />
Transistor wird eingeschaltet<br />
Wechselt die Gate-Source-Spannung zwischen UGS < Uth und<br />
UGS > Uth, dann schaltet der Transistor zwischen gesperrt und<br />
leitend oder UDS zwischen UA und UE.<br />
Der Vorteil von MOSFETs als Schalter gegenüber bipolaren<br />
Transistoren besteht darin, dass sie leistungslos angesteuert<br />
werden.<br />
3-27
3.4 Anwendungen<br />
Feldeffekttransistoren werden hauptsächlich für Verstärkerund<br />
Schaltstufen verwendet.<br />
Ein besonderer Vorteil der FET ist der große<br />
Eingangswiderstand, der eine leistungslose Steuerung<br />
ermöglicht.<br />
Abb. 3.12: Eingangs- und Ausgangspole bei den drei Verstärkergrundschaltungen<br />
3-28
3.4.1 Verstärkerstufe in Source-Schaltung<br />
Die Source-Schaltung entspricht der Emitterschaltung bei bipolaren Transistoren.<br />
Es wird eine Gatevorspannung von - 2 V und eine Arbeitswiderstand RL von 1 k gewählt. Damit ist der<br />
Arbeitspunkt festgelegt.<br />
Die Eingangswechselspannung soll einen Scheitelwert von 1 V haben.<br />
Abb. 3.13: Verstärkerstufe mit FET in Sourceschaltung<br />
Die Gate-Spannungsversorgung und die Einstellung<br />
des Arbeitspunktes erfolgt mit den Widerständen R1<br />
und RG<br />
Abb. 3.14: Verstärkerstufe mit MOSFET in Sourceschaltung<br />
3-29
Abb. 3.15: Verstärkungsvorgang Abb. 3.16: Verstärkungsvorgang<br />
3-30
Korrespondenzen:<br />
I I S S<br />
C D<br />
I I r r <br />
E S BE GS<br />
I I 0 r r<br />
B G CE DS<br />
U U S r <br />
CE DS GS<br />
U U<br />
BE GS<br />
Spannungsverstärkung<br />
<br />
R r<br />
L DS<br />
Vu S RL rDS S<br />
RL rDS<br />
Für RL » rDS folgt für die Maximalverstärkung:<br />
u max DS<br />
Eingangswiderstand:<br />
(3.10)<br />
V S r<br />
(3.11)<br />
R r<br />
r r <br />
G GS<br />
rGS R<br />
G<br />
e<br />
RG rGS<br />
GS<br />
(3.12)<br />
Da rGS sehr groß ist, ergibt sich auch ein großer differentieller<br />
Eingangswiderstand der Schaltung.<br />
3-31
Ausgangswiderstand:<br />
R r<br />
r R r R<br />
rDS R<br />
L<br />
L DS<br />
a L DS L<br />
RL rDS<br />
(3.13)<br />
3-32
3.4.2 Inverter in MOS-Technologie<br />
Abb. 3.17: Grundschaltung des Inverters mit MOS-Transistor<br />
Ist die Eingangsspannung ue groß, d.h. logisch Eins, so soll die<br />
Ausgangsspannung ua klein, d.h. logisch Null sein.<br />
Kleine Ausgangsspannung UDS für UDS kleiner als wirksame<br />
Steuerspannung UGS – Uth.<br />
UDS UB ID RL<br />
(3.15)<br />
Aus (3.6) folgt, dass erst für einen Widerstand RL von etwa 275 k UDS<br />
im Bereich der logischen Null liegt.<br />
Widerstand muss unrealistisch groß werden Wird durch<br />
Transistor ersetzt.<br />
3-33
Abb. 3.18: CMOS-Inverter<br />
UI = 0 V: T1: |UGS| > |Uth| und T2: |UGS| < |Uth| , d.h. T1 ist leitend und<br />
T2 gesperrt.<br />
UI = + UB: Verhältnisse für UGS der Transistoren kehren sich um, d.h. T1<br />
ist gesperrt und T2 leitend.<br />
Da immer ein Transistor gesperrt ist, fließt praktisch kein<br />
Strom und die Ausgangsspannung an UQ ist +UB oder 0 V.<br />
Inverter arbeitet im Idealfall ohne Verlustleistung!<br />
3-34
3.5 Zusammenfassung<br />
Abb. 3.19: Typen von Feldeffekttransistoren<br />
3-35
Tab. 3.1: Polarität der Spannungen und Ströme bei normalem Betrieb<br />
3-36