28.10.2013 Aufrufe

Madame

Eine Freundin von mir brachte neulich einen Hund mit nach Hause, gerettet vor seinem Besitzer, der es nicht gut mit ihm meinte. Sie gab dem Unhold 100 Euro, ließ beim Tierarzt checken, ob der kleine Cocker gesund und nicht gestohlen war, und da saß er nun verschüchtert rum mit seinen Kulleraugen und dem wuscheligen Fell. Die Kinder waren entzückt, der Ehemann weniger. „Ihr seid verrückt“, meinte er. „Wir haben doch schon einen Hund.

Eine Freundin von mir brachte neulich einen Hund mit nach Hause, gerettet vor seinem Besitzer, der es nicht gut mit ihm meinte. Sie gab dem Unhold 100 Euro, ließ beim Tierarzt checken, ob der kleine Cocker gesund und nicht gestohlen war, und da saß er nun verschüchtert rum mit seinen Kulleraugen und dem wuscheligen Fell. Die Kinder waren entzückt, der Ehemann weniger. „Ihr seid verrückt“, meinte er. „Wir haben doch schon einen Hund.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FOTOS: Photoshot/Intertopics (1); André Lucat - SGP (1)<br />

Überwältigend<br />

Die Tücke des Objekts oder besser der Objekte musste<br />

Schauspielstar und Model Milla Jovovich in der Installation<br />

„Future/Perfect“ der amerikanischen Künstlerin<br />

Tara Subkoff am eigenen Leib erfahren. Der Betrachter<br />

konnte, wenn er wollte, der schönen Schauspielerin in<br />

der großartigen Kulisse des rosenbewachsenen Gartens<br />

des Palazzo Malipiero Barnabò mit Canal-Grande-<br />

Berührung sechs Stunden lang entspannt dabei zusehen,<br />

wie sie sich, so etwas wie eine perfekte Shopperin<br />

mimend, im Wirrwarr ihrer eigenen Bestellungen von<br />

Kleidern und Kunstwerken verlor. Und – schließlich war<br />

das Ganze eine hautnahe Performance in Echtzeit – im<br />

Laufe des Nachmittags deutliche Zeichen von Erschöpfung<br />

zeigte. Außer Atem geriet, als wäre sie nicht in<br />

einem gläsernen Pavillon in einem stillen Garten in<br />

Venedig, sondern in einem gnadenlosen Actionfilm auf<br />

der Leinwand unterwegs. Die Kunstwerke, die Milla<br />

auspacken durfte, stammten übrigens von Künstlern<br />

mit so klangvollen Namen wie Jeff Koons, Ed Ruscha,<br />

Yoko Ono, Barbara Kruger, Julian Schnabel, die Kleider<br />

und Accessoires von der Firma Marella, die das Ganze<br />

für ihre Stilikone Milla inszenieren ließ. Ein ironischer<br />

Kommentar zur Kunstwelt, in der mehr und mehr das<br />

Geld regiert, war das Spektakel allemal.<br />

55

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!