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Die schöne Seiten

Es soll Menschen geben, die ihre Wohnzimmerwände mit falschen Buchrücken schmücken. Buchrücken, die in goldenen Lettern verkünden, dass man in den Büchern, die sie angeblich zieren, etwas über Madame Bovary, einen jungenWerther oder Zauberberge erfahre. Doch hinter den entzückenden Rücken klafft nichts als eine gähnende Leere aus billigem Karton. Viele würden sich eine solche Dreistigkeit wohl nie erlauben, schrecken jedoch nicht davor zurück, Bücher ins Regal zu stellen, in denen man tatsächlich blättern kann, deren Inhalt ihnen aber weitgehend unbekannt ist. Schliesslich kann, wer etwas auf sich hält, nicht ein ganzes Möbel mit Kristalltieren und Familienfotos füllen. Und vor der Leere des Regals fürchten sich mindestens so viele Menschen wie vor der Entdeckung ihrer

Es soll Menschen geben, die ihre Wohnzimmerwände mit falschen Buchrücken schmücken. Buchrücken, die in goldenen Lettern verkünden, dass man in den Büchern, die sie angeblich zieren, etwas über Madame Bovary, einen jungenWerther oder Zauberberge erfahre. Doch hinter den entzückenden Rücken klafft nichts als eine gähnende Leere aus billigem Karton. Viele würden sich eine solche Dreistigkeit wohl nie erlauben, schrecken jedoch nicht davor zurück, Bücher ins Regal zu stellen, in denen man tatsächlich blättern kann, deren Inhalt ihnen aber weitgehend unbekannt ist. Schliesslich kann, wer etwas auf sich hält, nicht ein ganzes Möbel mit Kristalltieren und Familienfotos füllen. Und vor der Leere des Regals fürchten sich mindestens so viele Menschen wie vor der Entdeckung ihrer

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DIESCHÖNEN SEITEN<br />

AUSGABE APRIL 2013<br />

UHREN<br />

Passendesfür<br />

jedenAnlass<br />

PORTRÄT<br />

SechsSchmuckstücke,<br />

sechsGeschichten<br />

MECHANIK<br />

Komplikationen,<br />

ganz einfach


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18 Karat GelbGold mit diamanten<br />

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Fotos: marcel koch, pablo Faccinetto, valentin jeck<br />

«Z –<strong>Die</strong> <strong>schöne</strong>n <strong>Seiten</strong>»<br />

ist ein Magazin der<br />

«Neuen Zürcher Zeitung»<br />

und der «NZZ am Sonntag».<br />

Chefredaktion:<br />

Felix E.Müller (fem.)<br />

Publizistischer Beirat:<br />

Markus Spillmann (msn.),<br />

Felix E.Müller (fem.)<br />

Redaktion:<br />

Kim Dang (kid.),<br />

Christina Hubbeling (chu.),<br />

PeterKeller (kep.),<br />

Malena Ruder (rud.),<br />

David Streiff Corti (das.),<br />

Roberto Zimmermann (roz.),<br />

Florian Zobl (fzo.)<br />

Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Timm Delfs,<br />

Mikael Krogerus,<br />

Philipp Meier (phi.),<br />

Oliver Schmuki (ols.),<br />

Roman Tschäppeler<br />

Art-Direction:<br />

Claudio Gmür (clg.)<br />

Layout:<br />

Alexandra Kojic (akc.)<br />

Produktionsleitung:<br />

Eveline Roth (evr.)<br />

Bildredaktion:<br />

Anton J. Erni (aje.)<br />

Korrektorat:<br />

Irmgard Matthes,<br />

Barbara Stuppia<br />

Adresse Redaktion:<br />

NZZ am Sonntag<br />

Postfach<br />

CH-8021 Zürich<br />

E-Mail:<br />

nzzasstil@nzz.ch<br />

www.magazin-z.ch<br />

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NZZ-Verlag<br />

Falkenstrasse 11<br />

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verlag@nzz.ch<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Deutschschweiz<br />

Gabriela Graf<br />

NZZ Media –eine Filiale<br />

der PublicitasAG<br />

Seehofstrasse 16<br />

CH-8021 Zürich<br />

Telefon 0442581357<br />

Fax0442581370<br />

ggraf@nzzmedia.ch<br />

Westschweiz<br />

Yves Gumy<br />

PublicitasSA–NZZ Media<br />

RueEtraz 4, CP 7114<br />

CH-1002 Lausanne (VD)<br />

Téléphone 0213178808<br />

Fax0442581370<br />

ygumy@nzzmedia.ch<br />

Einzelheftekönnen zum<br />

Preis von Fr. 7.50<br />

unter www.magazin-z.ch<br />

bezogen werden.<br />

Lithos:<br />

St.Galler Tagblatt AG<br />

Druck:<br />

Firmengruppe APPL<br />

PRINT.Forum Druck GmbH<br />

Neulandstrasse 40<br />

D-74889 Sinsheim<br />

Verbreitete Auflage:<br />

322000 Exemplare<br />

Alle Artikel wurden exklusiv für<br />

«Z –<strong>Die</strong> <strong>schöne</strong>n <strong>Seiten</strong>» geschrieben.<br />

Alle Rechtevorbehalten.<br />

Jede Verwendung der redaktionellen<br />

Texte(insbesondere deren<br />

Vervielfältigung, Verbreitung,<br />

Speicherung und Bearbeitung)<br />

bedarf der schriftlichen Zustimmung<br />

durch die Redaktion. Ferner<br />

ist diese berechtigt, veröffentlichte<br />

Beiträge in eigenen gedruckten<br />

und elektronischen Produkten<br />

zu verwenden oder eine Nutzung<br />

Dritten zu gestatten. Für jegliche<br />

Verwendung von Inseraten ist<br />

die Zustimmung der Geschäftsleitung<br />

einzuholen.<br />

Unternehmensleitung:<br />

AlbertP.Stäheli (CEO)<br />

ISSN 1662-1573<br />

©2013 Neue Zürcher Zeitung AG<br />

44<br />

inhalt /editorial<br />

Uhren&Schmuck<br />

7 Objet de désir<br />

Bücherregalefungieren wieeine<br />

Visitenkarte im Wohnzimmer.Gut,<br />

wenn Optikund Inhalt stimmen.<br />

8 Hin und her, auf und nieder<br />

In derTessitura in Poschiavo<br />

schiessen noch heute dieSchiffchen.<br />

Aufalten Handwebstühlen werden<br />

wunder<strong>schöne</strong> Stoffe hergestellt.<br />

16 Kolumne<br />

RomanTschäppeler undMikael<br />

Krogerus zeigen auf, welche<br />

TherapiengeradeimTrend<br />

sind –und welche wirklich helfen.<br />

<strong>Die</strong> Frageist berechtigt:<br />

Wofürbrauchenwir noch<br />

eine Uhr?Jederhat ein<br />

Smartphone in derTasche,<br />

undüberall lassen sich<br />

digitale Zeitanzeigen<br />

entdecken. Wahrscheinlich<br />

liegtdie Antwort<br />

darinbegründet,dassdas Funktioniereneiner<br />

mechanischen Uhr,trotz ihrerKomplexität,<br />

fassbarerist alsdas einerdigitalen.Zudem<br />

sind KomplikationeneineVerbeugungvor<br />

dentechnischen undintellektuellen Fähigkeiten<br />

derMenschheit. WieUhrmacher es<br />

zumBeispielschaffen, ZahnrädernKomplikationen<br />

wieden ewigen Kalender beizubringen,<br />

derzwischenMonaten mit30, 31 und28<br />

Tagenund Schaltjahren unterscheidenkann,<br />

erklärtunser AutorTimmDelfs aufSeite 42.<br />

Warumesaucheinfach mehr Freude macht,<br />

zumZeitablesen inscharaktervolleAntlitz<br />

einerUhr zu schauenstatt aufdie kühleAnzeigeeines<br />

noch so schicken Smartphones,<br />

wird dank unseremNeuheiten-Shooting<br />

aufSeite 18 ersichtlich. Wirpräsentierenedle<br />

Zeitmesser fürverschiedene Gelegenheiten.<br />

2⁄13<br />

18<br />

18 SchönerZeitvertreib<br />

<strong>Die</strong>Uhren-Neuheiten dieser Saison<br />

sehenbeimZeitanzeigenbesseraus<br />

alsjedes Smartphone.<br />

26 Schmuckes Vierteljahrhundert<br />

Juwelier Christophe Graber fertigt<br />

in Zürich seit 25 Jahren phantastisches<br />

Geschmeide,das auseiner anderen<br />

Welt stammenkönnte.<br />

36 Du gehörst zumir<br />

Schmuckstückesindoft mehr<br />

alsnur eindekoratives Anhängsel,<br />

siesymbolisieren Erlebtes. Sechs<br />

Menschen erzählen.<br />

Auch derWertvon Schmucklässt sich auf<br />

unterschiedliche Weise messen.Neben dem<br />

Marktpreis derEdelsteineund jenemder<br />

Handwerkskunst bleibt deremotionaleWert,<br />

dersichnicht in Karatberechnen lässt. Sechs<br />

Menschen habenihreSchmuckschatullen<br />

geöffnet underzählen dieGeschichten,die<br />

hinter ihremGeschmeidestehen.<br />

DerZürcher Goldschmied Christophe<br />

Graber hatseinganzesLeben demSchmuck<br />

verschrieben:Seit25Jahrenlässt er seinePhantasien<br />

ausEdelmetallund Juwelen Wirklichkeit<br />

werden.Abernicht nurSchmuckstücke<br />

undUhren,auchEdelsteinehaben ihreneigenenCharakter.Wir<br />

trafen denSteinschleifer<br />

BerndMunsteiner, derseitden sechzigerJahrenaufzeigt,wieMineralienohnekonventionellen<br />

FacettenschliffihreSchönheit entfalten<br />

können.InseinemAtelier in einemwinzigen<br />

Dorf in Rheinland-PfalzentstehenKunstwerke<br />

jenseits desMainstreams;einen Einblick<br />

in seineWeltfinden Sieauf Seite32. Wir<br />

wünschen IhnenvielFreudemit diesem «Z»-<br />

Magazin. FallsSie es lieber aufIhrem Smartphonelesen<br />

möchten, findenSie dasE-Paper<br />

aufwww.magazin-z.ch. Malena Ruder<br />

42 Komplikationen, ganz einfach<br />

Timm Delfserklärt diekomplexe<br />

Welt mechanischer Uhrwerke<br />

undihrer Funktionen fürEinsteiger.<br />

44 BunteSteine<br />

Bisher istesnochnicht gelungen,<br />

einHuhn zu züchten, dasgoldene<br />

Eier legt –oderPreziosen.Schön<br />

anzuschauenwäredie Sacheaber.<br />

58 Damals<br />

Chansonnier UdoJürgens hatin<br />

densiebziger Jahren wildeZeiten<br />

mitgemacht.Heute übtsichder<br />

78-Jährige in Gelassenheit.<br />

ZurTitelseite<br />

Vonlinks nach rechts:<br />

Patek Philippe «Ladies<br />

First Chronograph»,<br />

35 mm, Weissgold,<br />

116 Diamanten,<br />

80 700 Franken.<br />

Breguet «Tradition<br />

Breguet 7047<br />

Tourbillon Fusée»,<br />

41 mm, Handaufzug,<br />

Rotgold,<br />

171 500 Franken.<br />

Jaeger-LeCoultre<br />

«Master GDE<br />

Tradition Tourbillon<br />

QP», 42 mm,<br />

Automatik, Roségold,<br />

126 000 Franken.<br />

Fotos &Styling:<br />

Valentin Jeck<br />

Fotoassistenz:<br />

Philipp Ruggli<br />

26<br />

«z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13 5


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Ausschliesslich inLouis Vuitton Geschäften erhältlich. Tel. 044 221 11 00 louisvuitton.com


objetdedÉsir<br />

Mehr als heisse Luft<br />

Weshalb es nichtimmer aufdenInhalt ankommt.<br />

Eine fotografische Inszenierung von Hans-JörgWalter<br />

Es soll Menschen geben, die ihre Wohnzimmerwände mit falschen<br />

Buchrücken schmücken. Buchrücken, die in goldenen<br />

Letternverkünden, dass man in den Büchern, die sie angeblich<br />

zieren, etwasüber Madame Bovary, einen jungen Werther oder<br />

Zauberberge erfahre. Doch hinter den entzückenden Rücken<br />

klafft nichts als eine gähnende Leere aus billigem Karton. Viele<br />

würden sich eine solche Dreistigkeit wohl nie erlauben, schrecken<br />

jedoch nicht davor zurück, Bücher ins Regal zu stellen, in<br />

denen man tatsächlich blättern kann, deren Inhalt ihnen aber<br />

weitgehend unbekannt ist. Schliesslich kann, wer etwas auf<br />

sich hält, nicht ein ganzes Möbel mit Kristalltieren und Familienfotos<br />

füllen. Undvor der Leere des Regals fürchten sich mindestens<br />

so viele Menschen wie vor der Entdeckung ihrer<br />

Bildungslücken. Guthat es, werdas Büchergestell«Enam» sein<br />

eigen nennen darf. Der Entwurf der Schweizer Designer Inch<br />

Furniture ist von einer solch eigenartigen Gestalt, dass man das<br />

Gestellimersten Moment eher für eine Skulptur aus dem Völkerkundemuseum<br />

als für ein Möbelstück halten mag. Vorallem<br />

aber möchteman es auf keinen Fall mit Dingen füllen, die seiner<br />

eleganten Erscheinung nicht gerecht werden. Undwenn es<br />

doch sein muss, dann nur mit Luft. Nicht mit jener heissen<br />

Luft, die manch <strong>schöne</strong>n Buchrücken umweht. Doch mit einer<br />

Luft, die dem Betrachter den Blick auf die wesentlichen Dinge<br />

nicht verstellt. David Streiff Corti<br />

● DasRegal «Enam» von Inch Furniture aus geöltem Teak ist für<br />

5450 Franken bei Westflügel in Zürich erhältlich;www.westfluegel.ch<br />

Foto:hans-jörgwalter<br />

«z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13 7


8 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13<br />

Im Rhythmus<br />

Mitten in Poschiavo steht ein altes Haus,<br />

das aus einer anderen Epoche zu stammen<br />

scheint. Darin lebten die drei<br />

Schwestern Tomé. <strong>Die</strong> alten Damen<br />

kamen ohne Strom, Elektrizität und Telefon<br />

aus. Als die letzte der Schwestern<br />

vor kurzem verstarb, fand sich im Nachlass<br />

unter anderem<br />

wunder<strong>schöne</strong> alte<br />

Tisch- und Bettwäsche,handgewoben<br />

nach alter<br />

Puschlaver Tradition,<br />

aus naturfarbenem<br />

Leinen mit einem roten<br />

Streifenmuster. «Casa Tomé»<br />

heisst daher die Kollektion, die in der<br />

Tessitura di Poschiavo, der alten Handweberei,<br />

nach den Originalen aus dem<br />

Haus der Schwestern Tomé gewoben<br />

wird. Auch die Tessitura ist ein Relikt aus<br />

atelIer<br />

In derTessituradiPoschiavo entstehen<br />

wunder<strong>schöne</strong> vonHand gewobene Stoffe<br />

alten Tagen. Allerdings ein höchst lebendiges:<br />

Im gleichen stattlichen Palazzo<br />

wie dasOrtsmuseum untergebracht, lebt<br />

hier unter der Leitung von Monica Godenzi-Zala<br />

dasalteHandwerk der Handweberei<br />

auf kreative Art und Weise wieder<br />

auf.ImErdgeschoss befindet sich der<br />

Verkaufsladen, wo man edle Tischwäsche<br />

aus Reinleinen, Seidenkrawatten und<br />

-schals, Meterware aus Baumwolle, Leinen<br />

oder Hanf,Accessoires oder rustikal<br />

karierte Bettwäsche aus der eigenen<br />

Herstellung erwerben kann.<br />

<strong>Die</strong> Tessitura ist im ersten Stock untergebracht<br />

–das Atelier kann man allerdings<br />

nur auf Voranmeldung besichtigen.<br />

Sieben Webstühle stehen hier parat, an<br />

denen drei Handweberinnen, darunter<br />

eine Lehrtochter,arbeiten. <strong>Die</strong> Arbeit an<br />

den Webstühlen ist sehr aufwendig und<br />

erfordert höchste Konzentration. <strong>Die</strong><br />

Stimmung hat daher etwasKontemplatives<br />

an sich. Eine ganze Woche kann es<br />

dauern, bis die Weberinnen die Kettfäden<br />

geordnet haben und der Webstuhl<br />

einsatzbereit ist. Doch bevor es so weit<br />

ist, müssen die Stoffmuster entworfen<br />

und gezeichnet werden. <strong>Die</strong>ser Prozess<br />

findet an zwei grossen Arbeitstischen<br />

statt. Auf einem weiteren steht die<br />

Nähmaschine, allzeit einsatzbereit, um<br />

Stoffe in Duvets, Necessaires oder Küchentücher<br />

zu verwandeln – begleitet<br />

vom lauten, rhythmischen Klappern der<br />

Webstühle. Christina Hubbeling<br />

● www.tessitura.ch<br />

Grosses Bild oben: Handweberinnen am Werk.<br />

Unten Links: Ein Klassiker aus der Tessitura:<br />

Waffelpiqué-Tücher im Regenbogendesign.<br />

Unten Mitte:Mustervorlage.<br />

Unten rechts: «Kölschstoffe» aus Halbleinen.<br />

Fotos: biancadugaro


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10 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13<br />

Tragbares Zuhause<br />

Mag sein, dass 5000 Bücher auf einem<br />

E-Reader Platz haben und die ganze<br />

Welt des Internets in einem Smartphone.<br />

Das ändert aber nichts daran, dass<br />

wir für diese und viele andere mehr oder<br />

weniger nützliche Dinge wie Kosmetik,<br />

Papiertaschentücher und Schlüssel ein<br />

tragbares Zuhause brauchen. Praktisch<br />

sollte dieses sein und natürlich gut aussehen.<br />

<strong>Die</strong> Auswahl an Taschen ist denn<br />

MaRkTplaTz<br />

auch gross: protzig, klassisch, bieder<br />

oder funktional. Wertrotzdem noch zu<br />

den Suchenden gehört, dem sei das<br />

kanadische Label WANT Les Essentiels<br />

de la Vieans Herz gelegt.<br />

<strong>Die</strong> Zwillinge Dexter und Byron Peart<br />

entwickeln für ihr Montrealer Label<br />

hochwertige, bis ins letzteDetail durchdachte<br />

Rucksäcke und Taschen für<br />

verschiedene Gelegenheiten. (Im Bild:<br />

<strong>Die</strong> Shopper «O’ Hare» und «O’ Hare II»<br />

aus der neuen Sommerkollektion.) Accessoires<br />

wie Hausschuhe, Gürtel und<br />

Handschuhe ergänzen das Sortiment,<br />

das für Männer gedacht ist, aber natürlich<br />

auch Frauen gut steht. Hergestellt<br />

werden die schlichten, zeitlosen Stücke<br />

aus Leder und Baumwollcanvas. Das<br />

Innenleben ist sorgfältig auf ein Leben<br />

mit technischen Geräten ausgerichtet –<br />

ideale Einfamilienhäuser, Villen oder<br />

Zweiraumwohnungen für die alltäglichen,<br />

unentbehrlichen Begleiter. (rud.)<br />

● Produkte von WANT LesEssentiels de la<br />

Vie, erhältlich bei N˚2, Brotgasse 3, Zürich.<br />

Im Bild: Shopper «O’ Hare» und «O’ Hare 2»<br />

aus der Sommerkollektion 2013 für 348 Fr.<br />

und 425Fr.;www.wantessentiels.com<br />

Schirm<br />

auf,<br />

Spot an<br />

Frauen nur als dekorative Objektedarzustellen,<br />

wird zu Recht mit kritischen<br />

Augen beobachtet. Wenn Bilder entstehen,<br />

die so perfekt komponiertsind<br />

wie daslinks abgebildetevon Walter<br />

Pfeiffer aus dem neuesten Fogal-Katalog,<br />

drücken wir aber ein Auge zu. (Falls<br />

Ihre Neugier nun geweckt ist: Den Rest<br />

der übrigens sehr vergnügten Frau kann<br />

man in einem Mini-Film auf der Websitewww.fogal.ch<br />

entdecken.) Zudem<br />

handelt es sich hier ja, trotz allem<br />

künstlerischen Anspruch, um Werbung,<br />

und die Strumpfwarenfirma möchte<br />

natürlich ihre Produkteins rechteLicht<br />

rücken. Werselbst gerne im Scheinwerferlicht<br />

steht, der kann MitteMai<br />

während des Kinofilms «The Great<br />

Gatsby» die Beine nonchalant übereinanderschlagen<br />

und dabei die gleichen<br />

Strümpfe tragen wie die Schauspielerinnen<br />

Isla Fisher und Carey Mulligan auf<br />

der Leinwand. Fogal verkauft exklusiv<br />

die glamourösen Strümpfe, welche<br />

Kostümdesignerin Catherine Martin für<br />

den in den Roaring Twenties spielenden<br />

Streifen entwarf.Sexy und praktisch<br />

sind die Strumpfhosen «Charleston»<br />

und «Chochou», die halterlos wirken<br />

oder Trompe-l’Œil-Strumpfhalter<br />

haben. <strong>Die</strong> Modelle «Bijoux» buhlen<br />

mit Strasssteinchen um Aufmerksamkeit,<br />

und die knielangen Fishnet-<br />

Strümpfe «Ballroom» werden den Blick<br />

ebenfalls nach unten lenken. Von<br />

einem Bast-Sonnenschirm als Hutund<br />

Kleid raten wir dennoch ab. (rud.)<br />

● <strong>Die</strong> neueste Kollektion und die Sondermodelle<br />

«The Great Gatsby» (35bis 99 Fr.)<br />

sind in Fogal­Boutiquen erhältlich;<br />

www.fogal.ch<br />

Retrofuturistisch<br />

In den sechziger Jahren<br />

war das französische<br />

Modelabel Courrèges<br />

bekannt für<br />

seine futuristischen<br />

Entwürfe: «Mondmädchenlook»<br />

nannteman<br />

den von Designer<br />

André Courrèges etablierten<br />

Look, dem die<br />

Einflüsse der Weltraumforschung<br />

deutlich anzusehen<br />

waren. 2012 erweckten<br />

Jacques Bungert und Frédéric<br />

Torloting die Marke zu neuem<br />

Leben –und nahmen fleissig Anleihen<br />

beim Grossmeister. <strong>Die</strong><br />

Entwürfe wirken durchaus zeitgemäss,<br />

einen retro-futuristischen<br />

Touch kann man ihnen<br />

aber nicht absprechen. (rud.)<br />

● www.courreges.com<br />

Blouson, Shirt und Shorts für<br />

1189 Fr., 259Fr. und 309Fr.bei<br />

Modestrom, Seefeldstrasse 110,<br />

Zürich;www.modestrom.com<br />

Futuristisches von Courrèges.<br />

Walter Pfeiffer<br />

setzte die neueste<br />

Fogal­Kollektion<br />

auf Capri<br />

in Szene.<br />

FOTOS: PD


TO BREAK THE RULES,<br />

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FOTOS: PD<br />

Als ob er geahnt hätte, dass ihm nicht<br />

viel Zeit vergönnt sein würde, stürzte<br />

sich Cesare Colombo in die Arbeit. Einer<br />

Ausbildung zum Maler und Bildhauer<br />

liess der 1930 in Mailand Geborene ein<br />

Architekturstudium folgen. Seine wahre<br />

Liebe fand «Joe» jedoch im Möbeldesign.<br />

<strong>Die</strong> Umstände waren günstig, in Italien<br />

hattesich seit den fünfziger Jahren eine<br />

produktive Designszene gebildet, die mit<br />

Achille Castiglioni, GioPonti und Ettore<br />

DESIGN<br />

DER KLASSIKER<br />

Sessel ausderZukunft<br />

Manchen soll schon ein «supercalifragilisticexpialidocious»<br />

entfahren, wenn sie<br />

einen gewöhnlichen Regenschirm erspähen.<br />

Zumindest jenen, die 1964 gebannt im<br />

Kino sassen und sich von der Welt eines<br />

singenden Kindermädchens namens Mary<br />

Poppins, dasmit einem Schirm fliegt, ver-<br />

MEIN DING<br />

Sottsass über herausragende Exponenten<br />

verfügte. Undder Wettlauf ums Weltall<br />

lieferte den geistigen Hintergrund, um<br />

sich auf dasLeben in der Zukunft zu<br />

konzentrieren. Genau dies tat Joe<br />

Colombo. Er ersann utopische Städtemodelle,<br />

entwickeltefuturistische<br />

Interieurs und experimentierte mit<br />

neuen Produktionsverfahren und<br />

Materialien wie Fiberglasund PVC.<br />

Seinen Sessel «4801» entwarf er allerdings<br />

Singen im Regen<br />

zaubern liessen. Heisst ein Schirmständer<br />

nun gar «Mary P», spürt selbst, wer nicht<br />

zur Tagträumerei neigt, ein bisschen Luft<br />

unter den Füssen. Oder er beginnt, eine<br />

eingängige Melodie zu pfeifen. Und all<br />

jenen, die bei diesem Namen aufgrund<br />

ihres jugendlichen Alters eher an eine amerikanische<br />

Rapperin denken oder aufgrund<br />

ihres fortgeschrittenen Alters überhaupt<br />

keine Assoziationen mehr bilden, bleibt<br />

immerhin dasStaunen über den «phantastischen<br />

Pragmatismus» der schwedischen<br />

Designerin EvaSchildt. Oder mit welchen<br />

Worten sollteman ihre Idee sonst bezeichnen,<br />

das heruntertropfende Wasser aus<br />

den zugeklappten Regenschirmen einfach<br />

mithilfe eines grossen Schwammes aufzusaugen?<br />

Mary Poppins wäre unvermittelt<br />

ein «supercalifragilisticexpialidocious»<br />

über die Lippen gekommen, denn zur<br />

richtigen Anwendung ihres absurden<br />

Wortkonstrukts meinte sie nur: «Something<br />

to say when you don’t know what<br />

to say». (das.)<br />

● EvaSchildts Schirmständer «MaryP»<br />

von DesignHouse Stockholm ist für<br />

269 Franken bei Holm in Zürich erhältlich;<br />

www.holmsweetholm.ch<br />

aus gebogenem Holz. Dass ihn der<br />

Möbelhersteller Kartell, der auf Kunststoff<br />

spezialisiertist, nun im entsprechenden<br />

Material anbietet, kann als<br />

Hommage an den Visionär Colombo<br />

verstanden werden. Er starb 1971 an<br />

seinem 41.GeburtstaganHerzversagen.<br />

Gelebt hatteJoe Colombo so, wie er<br />

gearbeitet hatte–ohne Rücksicht auf<br />

Verluste. David Streiff Corti<br />

● www.kartell.it<br />

FÜNF TIPPS FÜRS LEBEN<br />

Daniel Gafner<br />

Daniel Gafner,nach welchen Kriterien<br />

ordnet man eine Bibliothek?<br />

1. In einer öffentlichen Bibliothek<br />

haben alle Bücher ihren festen Platz.<br />

2. Spannend wird es aber erst, wenn man<br />

dasBuch neben dem gesuchten Titel<br />

entdeckt.<br />

3. Interessant ist die «dynamisch»<br />

geordneteKunstbibliothek Sitterwerk.<br />

4. Privat ist die Organisation nach<br />

Farben eine ansprechende Lösung.<br />

5. Egal, wie sie geordnet sind, Bücher<br />

wollen umgedreht, aufgeschlagen<br />

und beschnuppertwerden.<br />

● www.postfossil.ch<br />

Designer Daniel Gafner lebt in Zürich.<br />

JoeColombos<br />

«Poltrona 4801» ist<br />

in Schwarz und<br />

transparent für<br />

2136Franken bei<br />

TeoJakob erhältlich;<br />

www.teojakob.ch<br />

«z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13 13


14 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13<br />

Ihre Ursprünge gehen bis auf dasJahr<br />

1967 zurück. Damals initiiertendie<br />

Kölner Galeristen Hein Stünkeund<br />

Rudolf Zwirner den ersten Kölner<br />

Kunstmarkt. Daraus ist die heutige Art<br />

Cologne entstanden. DasKonzept<br />

einer Verkaufsschau für Galeristen mit<br />

moderner und zeitgenössischer Kunst<br />

hat unterdessen Schule gemacht.<br />

Kunstmessen sind aus dem Terminkalender<br />

von Museumsvertretern, Kuratoren<br />

kunstwerte<br />

messe<br />

Kunstkaufen in Köln<br />

galerie<br />

Konzept derLeere Ostund West<br />

Hiroshi Sugimoto,«Revolution 002», 2011.<br />

KUNSTMARKT<br />

und Kunstliebhabernnicht mehr wegzudenken.<br />

Heutegilt die ArtCologne als<br />

weltweit ältesteMesse ihrer Art. Rund<br />

200 internationale Galerien aus über<br />

zwanzig Ländernpräsentieren auf dieser<br />

jährlich in Köln stattfindenden Verkaufsschau<br />

ihre Kunstwerke, darunter Gemälde,<br />

Skulpturen, Fotografien, Drucke,<br />

Multiples, Installationen, Performances<br />

und Videoarbeiten. <strong>Die</strong>ses Jahr geht die<br />

ArtCologne bereits in ihre 47.Runde.<br />

Wasser, Horizontlinie, Himmel, derselbe<br />

Ausschnitt in minimaler Variation, metallische<br />

Grautöne. So präsentieren sich die<br />

«Seascapes», die inzwischen bekanntesten<br />

Arbeiten von Hiroshi Sugimoto (geb.<br />

1948). <strong>Die</strong> Reduktion auf das Elementare<br />

zieht sich durch dasWerk des japanischen<br />

Fotokünstlers. Konstanten sind die Leere,<br />

der Schatten, der Raum. Das japanische<br />

Konzept des «Ma», der Lückeoder des Intervalls,<br />

das sich durch alle Kunstgattungen<br />

Japans von der Malerei über die Dichtung<br />

bis zur Architektur oder zum Noh-<br />

Theater zieht, ist dem heuteinNew York<br />

lebenden Künstler bestens vertraut. Sugimoto<br />

hat seine Verbundenheit mit der japanischen<br />

Kultur nie aufgegeben und gilt<br />

als Kenner altjapanischer Kunst. Er arbeitetmit<br />

der Grossbildkamera nach traditioneller<br />

Methode, fast ausschliesslich in<br />

Schwarz-Weiss und nach dem Konzept<br />

der seriellen Bildabfolge. So wendet er<br />

sich längere Zeit einem bestimmten Motiv<br />

zu: Das Meer, die Architektur, der Theaterraum,<br />

dasLicht sind seine bevorzugten<br />

Sujets. Seine Arbeiten sind heutemehrere<br />

hunderttausend Dollar wert. Philipp Meier<br />

● www.sugimotohiroshi.com<br />

Im Hauptfeld versammeln sich die<br />

weltweit renommiertesten Galerien mit<br />

hochkarätiger Kunst zu einem Stelldichein.<br />

Spannende junge Galerien sorgen<br />

für Entdeckerlust. <strong>Die</strong> Kooperation mit<br />

der NewArt Dealers Alliance(Nada)<br />

bietet mit der integriertenNada Cologne<br />

in einem eigenen Sektor überdies<br />

einen Blick auf die neusten Tendenzen<br />

in der Gegenwartskunst. Philipp Meier<br />

● 19.bis 22.April; www.artcologne.de<br />

SundaramTagore Gallery.<br />

Mit der Art Stage Singapore verfügt der<br />

tropische Stadtstaat seit drei Jahren über<br />

eine erfolgreiche Kunstmesse. Ende letzten<br />

Jahres ist in Singapur mit den<br />

Gillman Barracks, einer ehemaligen<br />

Militärunterkunft, auch ein ganz neuer<br />

Cluster von dreizehn internationalen<br />

Galerien entstanden. Eine davon ist die<br />

Sundaram Tagore Gallery. Gegründet<br />

2000 in NewYork und heutemit Ableger<br />

auch in Hongkong, hat sich die Galerie<br />

ganz dem Dialog zwischen Ost und West<br />

verschrieben. Philipp Meier<br />

● www.sundaramtagore.com<br />

Kunst-Ecke:<br />

Thomas Zander<br />

war im letzten Jahr<br />

einer von insgesamt<br />

200 an derArt<br />

Cologne ausstellenden<br />

Galeristen.<br />

Fotos: artcologne, sundaram tagore gallery, hiroshi sugimoto


10CFWMuw6EQAwDvygrO8m-SInoEAWi3-Z09f1_dSwdkt14Rt73yAlP1-24tjMIuouxeOlRW0swDdIstewBhypoy827VbeXL0RWAGMqAhfoYJEZjO4ctHlwb6zQ9Pt8__4kIRGAAAAA<br />

www.hublot.com • twitter.com/hublot • facebook.com/hublot<br />

10CAsNsjY0MDQx0TU2NDMxswQA719rjg8AAAA=<br />

Big Bang Zebra.<br />

Chronograph aus Rotgold 750, verziert mit<br />

Edelsteinen, farblosen Topas und schwarzen<br />

Spinellen im Baguetteschliff. Bedrucktes<br />

Zifferblatt mit 8Diamanten besetzt. Armband<br />

aus Kautschuk und Kalbsleder mit Zebra-Druck.<br />

Auf 250 Exemplare limitierte Serie.


16 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13<br />

KOLUMNE<br />

Allesüberich<br />

Grinberg?Psychoanalyse?Familienaufstellung?<br />

Welche Therapien gefragtsind –und welche wirklich helfen.<br />

Von Mikael Krogerus und RomanTschäppeler<br />

Wir leben in einer Diktatur<br />

der Selbstoptimierung.<br />

Wernicht erfolgreich im<br />

Beruf ist, sich selbst verwirklicht,<br />

zu den Kindernschaut,<br />

seine(n) Partner(in) bekocht<br />

sowie sexuell befriedigt und dabei entspannt<br />

und glücklich bleibt, ist gesellschaftlich<br />

erledigt. Gesundheit ist dabei<br />

dashöchsteGut. <strong>Die</strong> matchentscheidende<br />

Frage lautet nicht mehr: Wasmachst<br />

du? Sondern: Wiegeht es dir? Gesund ist<br />

das neue Cool. Healthstyle hat Lifestyle<br />

abgelöst.<br />

<strong>Die</strong> Folgen: Weil die Nachfrage nach<br />

Produkten, die einen Gesundheitsnutzen<br />

versprechen, steigt und gleichzeitig<br />

unser Wissen über Gesundheit zunimmt,<br />

ist der Markt geprägt von hysterischen<br />

Trends und saisonalen Moden; die Wunderpille<br />

vom letzten Jahr wird verdrängt<br />

vom neuen Nahrungsergänzungsmittel,<br />

das Neurofeedback von der Schema-<br />

Therapie. Wir beobachten zwei Entwicklungen:<br />

Zum einen eine rasanteMedikalisierung<br />

–noch nie gab es so viele so<br />

potente Medikamente. Zum anderen<br />

verliertdie Psychoanalyse an Bedeutung.<br />

Undauch die Psychotherapie –noch unumstrittene<br />

Nummer 1–wird bedrängt<br />

von neuen eklektischen Therapieangeboten,<br />

die weniger klinische Störungen<br />

beheben wollen als vielmehr eine Art<br />

Detox für die Seele anbieten. Stilprägend<br />

ist die Grinberg-Methode, die neue<br />

israelische Trend-Therapie, die für eine<br />

Abkehr von der problemorientierten<br />

Gesprächstherapie hin zur performanceverbessernden<br />

Körpertherapie steht.<br />

Andererseits ist da auch RBT, die «religious-based<br />

therapy». Religion, eigentlich<br />

der älteste aller Heilansätze, war<br />

lange verpönt unter Therapeuten.<br />

In Wirksamkeitsuntersuchungen schnitt<br />

das Beten schwach ab, der Placebo-<br />

Effekt aber liess sich nicht von der Hand<br />

weisen. Immer mehr US-Therapeuten<br />

vermengen nun herkömmliche psychotherapeutische<br />

Ansätze mit den Lehren<br />

einer der monolithischen Religionen.<br />

Aber welche Therapie hilft? Wir<br />

orientieren uns an den Wirksamkeitsnachweis-Studien<br />

des Berner Psychotherapieforschers<br />

Klaus Grawe und vergleichen<br />

die Popularität von Therapien (In/<br />

Out) mit ihrer Effektstärke (Minus/<br />

Plus). Vereinfachend kann man sagen, es<br />

gebe drei Gruppen: Methoden, deren<br />

Wirksamkeit zweifelsfrei nachgewiesen<br />

werden konnte (rechts im Bild). Methoden,<br />

deren Wirksamkeit uneindeutig war<br />

(mittig). Und Methoden, deren Wirksamkeit<br />

nicht nachweisbar war (links).<br />

Mikael Krogerus schwört auf Grinberg,Roman<br />

Tschäppeler vertraut dem Coaching durch Freunde.<br />

Ganz ohne therapeutische Hilfe schrieben die beiden<br />

zahlreiche Bücher,darunter den Entscheidungsratgeber<br />

«50 Erfolgsmodelle» (Kein&Aber).<br />

FOTOS: PD


Elegance is an attitude<br />

Simon Baker<br />

10CFWMrQ7DMBCDn-gi-36yrAersqqgKg-Zhvf-aElZgSXb8ud9zyi4tW7HtZ1JwEP4Nqrlq7UC0yTNSqs14VAFbaFFKMLjAQgxWqDPjcAF2ocJF62d9BHmQ580rPw-3z-cpJp7gQAAAA==<br />

10CAsNsjY0MDAx1TW0NDY0MgYARsAXZQ8AAAA=<br />

The Longines Master Collection<br />

www.longines.com


18 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13<br />

Eigentlich könntesie ihrem Freund einfach dasHemd<br />

stibitzen, eine <strong>schöne</strong> Trophäe, wahrscheinlich stünde<br />

es ihr noch besser.Doch sie lässt es sein, zieht sich<br />

lieber die eigenen Kleider über und schlüpft in mörderische<br />

High Heels –ersoll wissen, wer die Hosen<br />

anhat! Ähnliche Gedankenspiele vom Format «Engelchen<br />

links, Teufelchen rechts» kommen gegenwärtig angesichts des<br />

breit gefächertenAngebotes immer raffinierterer Modelle auf<br />

dem Uhrenmarkt auf.Viele Freundinnen der HauteHorlogerie<br />

fragen sich: Soll ich ihm Paroli bieten? Warum eigentlich erfreut<br />

nur er sich an einem komplizierten Zeitmesser, während<br />

meiner nicht mehr und nicht weniger ist als hübsch anzusehen?<br />

Eine Entscheidungshilfe leistet die Zunft nicht. Zwar haben<br />

die Hersteller derzeit Frauen verstärkt als Zielgruppe im Visier,<br />

sie lassen letztlich aber alles offen, frei nach dem Motto«Jeder<br />

das Ihre». Einerseits trifft man auf betont weibliche Modelle,<br />

die jede Preziose konkurrenzieren. So kombiniert Vacheron<br />

Constantin in der mit 774Brillanten besetzten Uhr «Patrimony<br />

Contemporaine Lady Gold Bracelet» traditionelle Schmuckund<br />

Uhrmacherkunst. Das glamouröse Stück hätte, rein<br />

optisch betrachtet, jedem Outfit der Goldenen Zwanziger<br />

geschmeichelt, im Innern sorgt ein exzellentes Automatik-<br />

Manufakturwerk für höchstePräzision.<br />

UndDior präsentiert ander diesjährigen «Baselworld» neue<br />

Versionen eines Modells, das Belle-Époque-Attitüde und<br />

Hightech vereint: DasZifferblatt der «VIII Grand Bal Plume»<br />

mit Automatikwerk schmücken Mini-Vogelfedern, Diamanten<br />

zieren die Lünette, Keramik dagegen stärkt das sportlichmoderne<br />

Armband. Auf der anderen Seite stehen dezentere<br />

Damenuhren, kleiner als jene für ihn, doch nicht minder<br />

trends<br />

Heute,<br />

morgen,<br />

immer<br />

Egal,obauf derReise, im Business,beimSport oder zumganz<br />

besonderen Anlass: <strong>Die</strong>Zeitverrinntuns ständig<br />

zwischen denFingern.Trotzdemkannuns der Anblick einer<br />

klassischen Armbanduhr mitdieser Tatsache versöhnen<br />

kompliziert: Audemars Piguet hat seinen Oktagon-Klassiker<br />

«Royal Oak» auf ein 37-mm-Format schrumpfen lassen, der<br />

«Lady Cat Chronograph» hat 64 Diamanten, 6Zeiger,Datum,<br />

Stoppfunktion –Details, die signalisieren, auch sie sollanMechanik<br />

Spass haben. Patek Philippe gönnt der Dame ebenfalls<br />

eine Stoppuhr,wobei dieser Begriff angesichts der Eleganz des<br />

hochpräzisen Weissgold-Modells «Ladies First Chronograph»<br />

(116 Diamanten) fast einer Beleidigung gleichkommt.<br />

Dazwischen bewegen sich unaufdringliche, zeitlose Uhren,<br />

um die sich die Dame und der Herr gar streiten könnten. Bei<br />

der Präsentation von Baume &Merciers Automatik-Modell<br />

«Clifton» (39 mm, Rotgold, Alligatorleder, weisses Zifferblatt,<br />

3grosse Zeiger,Datum), seufzten alle im Raum. Auch beim Anblick<br />

von Chopards schlicht-eleganter «L.U.C XPS Poinçon de<br />

Genève 125 th Anniversary Edition» (kleine Sekunde, Datum)<br />

schmelzen Weiblein wie Männlein dahin –selten zuvor ist man<br />

mit einer Uhr eleganter gereist oder zum nächsten Meeting gegangen.<br />

Männeruhren werden, abgesehen von typischen Sportmodellen,<br />

tendenziell wieder kleiner, Damenuhren tummeln<br />

sich auf der kompletten Diameter-Skala.<br />

Wassonst gibt es an der Uhren-Front? Viele tüfteln an robusten<br />

Materialien: Man sieht viel Keramik –freut das die<br />

Pioniere von Rado, ärgert essie? Carbon aus dem Rennsport<br />

(IWCs «Ingenieur») dreht Ehrenrunden in der Horlogerie. Und<br />

Hublot erfindet kratzresistentes Gold (Legierung).<br />

Gesternauf dem Flug Zürich–Singapur: «Schatz, wie spät ist es<br />

jetzt dort?» Er greift zum Smartphone, sie ist schneller,ein Blick<br />

auf ihre Uhr verrät: «Fünf nach elf.» Auch morgen wird sie sein<br />

Hemd liegen lassen, dafür seine Blancpain «Villeret» stibitzen<br />

und, naturellement, ihre Killer-High-Heels tragen. Florian Zobl


Vonlinks im Uhrzeigersinn:<br />

Eterna «Adventic»,<br />

44 mm Durchmesser,<br />

Automatikwerk mit<br />

zweiter Zeitzone und Datum.<br />

Edelstahlgehäuse,Armband<br />

ausAlligatorleder,<br />

8900 Franken.<br />

Rolex «Oyster Perpetual<br />

Day-Date II», 41 mm,<br />

Automatik mit 48 Stunden<br />

Gangreserve.Datum und<br />

ausgeschriebener Wochentag,<br />

wasserdicht bis 100 Meter,<br />

Antischocksystem.<br />

MitDiamanten besetzte<br />

Indizes,Roségoldgehäuse,<br />

42 800 Franken.<br />

Blancpain «Villeret Demi-<br />

Fuseau Horaire 8Jours»,<br />

42 mm, automatische<br />

Halbstunden-Zeitzonenuhr,<br />

8Tage Gangreserve,Datum,<br />

Tag-Nacht-Indikator,<br />

Gehäuse aus Rotgold,<br />

Armband ausAlligatorleder,<br />

41500 Franken.<br />

Longines «Conquest<br />

24 hours», 41 mm,Automatik<br />

mit 48 Stunden Gangreserve,<br />

Datum, 24-Stunden-Skala,<br />

zweite Zeitzone,Indizes<br />

mit Super-Luminova,<br />

verschraubte Krone mit<br />

seitlichem Schutz, Edelstahl,<br />

1450 Franken.<br />

Tissot «Heritage Navigator<br />

Automatic 160th<br />

Anniversary», 43 mm,<br />

Automatik mit grosser<br />

Sekunde,zweiter Zeitzone<br />

auf Lünette und dritter<br />

auf dem Minutenring,<br />

gewölbtes Saphirglas,<br />

Edelstahlgehäuse<br />

mit Sichtboden,<br />

Armband aus Leder,<br />

1495 Franken.<br />

«z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13 19


20 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13


trends<br />

Vonlinks im Uhrzeigersinn:<br />

Audemars Piguet<br />

«JulesAudemars 15182 OR»,<br />

41 mm Durchmesser,2,45 mm<br />

extradünnes Uhrwerk,<br />

Automatik mit 40 Stunden<br />

Gangreserve,Lünette<br />

mit 95 Brillanten,<br />

Gehäuse Roségold,<br />

Armband ausAlligatorleder,<br />

30500 Franken.<br />

Chopard«L.U.CXPS<br />

Poinçon de Genève 125th<br />

AnniversaryEdition»,<br />

39,5 mm,Automatik mit<br />

65 Stunden Gangreserve,<br />

kleine Sekunde,Datum.<br />

18 Karat Rotgold,<br />

Armband ausAlligatorleder,<br />

COSC-zertifiziert,<br />

limitiert auf 125Stück,<br />

17170 Franken.<br />

Rado «D-StarAutomatic<br />

Chronograph Rattrapante<br />

Limited Edition»,<br />

48×45,4 mm, Chronograph<br />

mit 48 Stunden Gangreserve.<br />

Sieben Zeiger inklusive<br />

Schleppzeiger.Hightech-<br />

Keramik, leicht und kratzfest.<br />

Limitiert auf 250Stück,<br />

5900 Franken.<br />

Bulgari «Octo»,<br />

41 mm,Automatik mit<br />

50 Stunden Gangreserve,<br />

Datum bei drei Uhr,<br />

18 Karat Roségold,<br />

Armband ausAlligatorleder,<br />

26000 Franken.<br />

Chanel «Montre Première<br />

H3252», 22 mm hoch,<br />

16 mm breit,Quarzwerk,<br />

Edelstahlgehäuse<br />

und -armband, mit<br />

Diamanten besetzte Lünette,<br />

5780 Franken.<br />

Baume &Mercier «Clifton»,<br />

39 mm,Automatik mit<br />

42 Stunden Gangreserve,<br />

Datum bei drei Uhr,Gehäuse<br />

aus 18 Karat Rotgold,<br />

Armband ausAlligatorleder,<br />

5950 Franken.<br />

«z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13 21


Vonlinks nach rechts:<br />

Breitling «Navitimer 01»,<br />

43 mm, Chronograph mit<br />

70 Stunden Gangreserve.<br />

¼-Sekunde,30Minuten,<br />

12 Stunden, Datum.<br />

Lünette in zwei Richtungen<br />

drehbar,Rechenschieber.<br />

Stahl,Leder,7620Franken.<br />

Hublot «Aero Chronograph<br />

King Gold», 45 mm,<br />

skelettierter Chronograph<br />

mit 42 Stunden Gangreserve,<br />

Datum. 60 Edelsteine,<br />

Gehäuse aus Rotgold,<br />

Armband ausAlligatorleder,<br />

29500 Franken.<br />

Zenith «Pilot Montre<br />

d’Aéronef Type 20 GMT»,<br />

48 mm,Automatik mit<br />

50 Stunden Gangreserve.<br />

Kleine Sekunde,Indikator<br />

für zweite Zeitzone.Gehäuse<br />

aus Edelstahl,Armband<br />

aus Kalbsleder,7200 Franken.<br />

TAGHeuer «CarreraCalibre<br />

1887 Chronograph Racing»,<br />

43 mm, Chronograph mit<br />

kleiner Minute,Stunde,<br />

Sekunde,Datum. Titanium-<br />

Gehäuse,Armband aus<br />

Alligatorleder,5200 Franken.<br />

IWC«IngenieurAutomatic<br />

Carbon Performance»,<br />

46 mm,Automatik mit<br />

44 Stunden Gangreserve.<br />

Zentrumsekunde mit<br />

Stoppvorrichtung,Datum,<br />

Schock-Absorber.Carbon,<br />

Kautschuk, limitiert auf<br />

zwei Farben à100 Stück,<br />

25 500 Franken.<br />

Panerai «Luminor<br />

Marina 1950 3Days»,<br />

47 mm, Handaufzug mit<br />

3Tagen Gangreserve.Kleine<br />

Sekunde,Gangreserveanzeige<br />

auf Rückseite.Kronenschutz,<br />

bis 100 Meter wasserdicht.<br />

Stahl,Leder,9200 Franken.<br />

22 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13


trends<br />

«z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13 23


Vonlinks nach rechts:<br />

Piaget «Emperador Coussin<br />

TourbillonAutomatic», 46,5 mm,<br />

Dicke 10,4 mm (flachste<br />

Automatik-Tourbillon-Uhr der<br />

Welt). 40 Stunden Gangreserve,Tourbillon<br />

und<br />

Mikrorotor auf Zifferblatt.<br />

Gehäuse aus 18-Karat-Weissgold,<br />

Armband ausAlligatorleder,<br />

190000 Franken.<br />

Parmigiani Fleurier «Kalpa XL<br />

Tourbillon», 44,7×37,2 mm, Werk<br />

mit Handaufzug und Tourbillon,<br />

8Tage Gangreserve,Anzeige auf<br />

Zifferblatt.Gehäuse aus<br />

18-Karat-Roségold,Armband aus<br />

Alligatorleder,limitiert auf<br />

30 Stück, 235000 Franken.<br />

Cartier «Rotonde de Cartier<br />

Mysterious Double Tourbillon»,<br />

45 mm, Handaufzug mit<br />

52 Stunden Gangreserve,<br />

«schwebendes» Doppeltourbillon,<br />

Genfer Punze.Platingehäuse,<br />

Armband ausAlligatorleder,<br />

Preis aufAnfrage.<br />

Dior «Christal Bleu»,<br />

33 mm, Quarzwerk.<br />

Edelstahlgehäuse undArmband<br />

mit blauen Saphiren besetzt,<br />

Zifferblatt aus Perlmutt,zentraler<br />

Diamantenring,5600 Franken.<br />

Vacheron Constantin «Patrimony<br />

Contemporaine Lady<br />

Gold Bracelet»,Automatik mit<br />

40 Stunden Gangreserve.<br />

18-Karat-Roségold, mit<br />

774Brillanten besetzt.<br />

Genfer Punze,82300 Franken.<br />

Omega«Ladymatic», 34 mm,<br />

Co-Axial-Chronometer,<br />

diamantenbesetzte Indizes und<br />

Lünette,Datum bei drei Uhr,<br />

Edelstahl,14600 Franken.<br />

Fotos &Styling:<br />

Valentin Jeck<br />

Foto-Assistenz:<br />

Philipp Ruggli<br />

Produktion:<br />

Anton J. Erni,Florian Zobl<br />

24 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13


trends<br />

«z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13 25


26 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13<br />

Fotos: pabloFaccinetto, MathiasZuppiger


DerZürcher Juwelier Christophe Graberistmit<br />

seinen eigentümlichen Kreationen weit über die<br />

Landesgrenzenhinaus bekannt.Heute schmücken<br />

sich auch Stars mitseinenWerken<br />

Exotisch, modern, mysteriös.<br />

Auf jeden Fall faszinierend.<br />

<strong>Die</strong> Schmuckgebilde des<br />

Schweizers Christophe Graber<br />

erinnern an kostbare Geschmeide<br />

aus einer geheimnisvollen Kultur<br />

oder aus einem Science-Fiction-Film:<br />

prächtige, jedoch nie protzige Stücke, die<br />

den Betrachter dazu verleiten, in seine<br />

eigene Phantasiewelt einzutauchen.<br />

Seit 25 Jahren entwirft der gebürtige<br />

Basler eigentümlichen Schmuck, der<br />

heuteAnklang in der ganzen Welt findet.<br />

Zuletzt konnte man seine Entwürfe in<br />

der deutschen «Vogue» bewundern, an<br />

keiner Geringeren als an Superstar Tina<br />

Turner. Auch Hollywood-Schauspielerin<br />

Salma Hayek liess sich für die Zeitschrift<br />

mit einem Graber-Collier ablichten.<br />

PRÄGNANTE HANDSCHRIFT<br />

Das ist beachtlich angesichts der<br />

mächtigen Konkurrenz internationaler<br />

Schmuckmarken. Undesist ein Anhaltspunkt<br />

dafür, dass Christophe Grabers<br />

Schmuck charakterstarke Frauen anspricht,<br />

auch jene, die von teuren Marken<br />

überhäuft werden. «Unser Schmuck<br />

zieht eine bestimmte Art von Kunden<br />

an, die das Spezielle suchen. Wirhaben<br />

eine klare, prägnante Handschrift –das<br />

PORTRÄT<br />

Wievoneinem<br />

Wie<br />

anderen Stern<br />

Resultat eines langjährigen Entfaltungsprozesses»,<br />

sagt Christophe Graber.<br />

Zeichnete sich sein Schmuck in den<br />

Anfangszeiten eher durch klare und florale<br />

Kreationen in Materialien wie etwa<br />

Bronze, Ebenholz und Büffelhorn aus,<br />

flossen mit der Zeit Formen und Oberflächenstrukturen<br />

von Muscheln, Insekten,<br />

Krokodilpanzern und Tierknochen<br />

in die Entwürfe ein. Edelsteine spielten<br />

über die Jahre immer mehr eine Rolle.<br />

Mittlerweile weist Grabers Schmuck<br />

eine abstraktere, grafischere Formensprache<br />

auf, ist aber auch detailreicher<br />

und teilweise von architektonischer<br />

Komplexität: kostbare Skulpturen aus<br />

Weissgold, Diamanten, oft mit prachtvollen<br />

Steinen im Zentrum wie etwa<br />

brasilianischem Turmalin, Mandarin-<br />

Granat oder Barock-Perle.<br />

Christophe Graber ist zurückhaltend<br />

bei der Umschreibung seiner Kreationen,<br />

will ersich doch nicht in eine<br />

Schublade stecken lassen. Dennoch ist es<br />

unumgänglich, dass sein Schmuck Assoziationen<br />

an bestimmteStile und Künstler<br />

hervorruft. Der Juwelier hört solche<br />

Ausführungen nicht sonderlich gerne. Er<br />

sagt: «Mich interessiert es, verschiedene<br />

Stile und Epochen aufzunehmen und<br />

diese auf eine moderne Art soumzusetzen,<br />

dass am Ende nicht mehr genau er-<br />

sichtlich ist, woher diese Einflüsse stammen.<br />

Das Endprodukt soll eigenständig<br />

wirken und zu einer neuen Interpretation<br />

anstossen.»<br />

KEINE KOMPROMISSE<br />

Der kreative Sohn eines Basler Professors<br />

für Zahnmedizin besucht Anfang<br />

der achtziger Jahre die Schmuck-Fachklasse<br />

der Zürcher Schule für Gestaltung.<br />

Graber geniesst das Studium und<br />

erinnert sich noch heute lebhaft daran.<br />

«Es war eine tolle Zeit, herrschten doch<br />

rückblickend gesehen paradiesische Zustände.<br />

Wirkonnten vier Jahre lang einfach<br />

ausprobieren und herumwerkeln»,<br />

so der heutige 53-Jährige. 1985 schliesst<br />

er sein Studium ab und macht sich selbständig.<br />

Erste Erfolge treten relativ früh<br />

in Form von Auszeichnungen ein. 1988<br />

eröffnet Graber sein eigenes Geschäft in<br />

der Zürcher Altstadt. Von Anfang an<br />

geht der junge Schmuckmacher seinen<br />

eigenen Weg, beschliesst, möglichst<br />

keine Kompromisse einzugehen; in die<br />

Schiene eines Goldschmieds für Änderungen<br />

und Reparaturen will erauf keinen<br />

Fall geraten. Um sich über Wasser zu<br />

halten, arbeitet Graber nebenbei als<br />

▼<br />

Fortsetzung Seite 28<br />

Oben, von links<br />

nach rechts:<br />

Armband in Weissgold<br />

mit einem gelben<br />

Ceylon-Saphir<br />

(194,81 Kt) und<br />

gelben Brillanten.<br />

Ring in Weissgold<br />

mit einer Südsee-<br />

Zuchtperle und<br />

Brillanten.<br />

Ohrhänger<br />

in Weissgold mit<br />

handgeschnitzten<br />

Drachen in<br />

Mammutbein, mit<br />

Burma-Rubin<br />

und Brillanten.<br />

Armspange<br />

in Langustenform<br />

in Weissgold mit<br />

zwei Chrysoberyll-<br />

Katzenaugen.<br />

Linke Seite:<br />

Christophe Graber<br />

in Zürich,<br />

Dezember 2012.<br />

«z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13 27


Vonoben nach unten:<br />

Armband in Weissgold<br />

mit Brillanten.<br />

Ohrhänger<br />

in Weissgold mit<br />

Südsee-Zuchtperlen<br />

und Diamanten.<br />

Diverse Frauentypen<br />

werben für<br />

Christophe Graber:<br />

Lynn Kostner,<br />

Topmodel der<br />

achtziger Jahre,<br />

mit einem Collier<br />

aus Silberketten<br />

und Silberknospen<br />

mit Echsenprägung;<br />

Dame mit<br />

einem Weissgoldring<br />

mit Turmalin,<br />

Spinellen und<br />

Brillanten;<br />

Patrizia Guggenheim,<br />

Tochter des Schweizer<br />

Künstlers Varlin,<br />

mit Ohrhängern<br />

aus Ebenholz<br />

und grüner Jade.<br />

28 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13<br />

▼<br />

Fortsetzung von Seite 27<br />

Kellner. Schliesslich erhält der junge<br />

Goldschmied eine gut bezahlteStelleals<br />

freischaffender Designer für Swatch: <strong>Die</strong><br />

limitierte Kollektion «Blow your time<br />

away» mit flauschigem gefärbtem Hasenfell,<br />

welches das Zifferblatt<br />

einfasst und es teilweise verdeckt,<br />

sorgt für Aufsehen<br />

und erzielt Jahre später<br />

an Auktionen vierstellige<br />

Beträge.<br />

1991 wird ein neues Ladenlokal<br />

an der Rämistrasse<br />

bezogen, und 1993 macht<br />

Christophe Graber erste Erfahrungen<br />

im Ausland: AufEinladung<br />

von Unicef präsentierterseine Entwürfe<br />

an einer VIP-Veranstaltung in<br />

den USA. Sie finden grossen Anklang,<br />

es entsteht eine Zusammenarbeit<br />

mit dem amerikanischen Luxuswarenhaus<br />

Neiman Marcus. Auch die internationale<br />

Presse wird auf ihn aufmerksam:<br />

An den Mailänder Modewochen<br />

ist er für einige Saisons mit einem<br />

Showroom präsent in einem prächtigen<br />

Palazzo an der Luxusmeile ViaMontenapoleone.<br />

Dort entdecken ihn bekannte<br />

Lifestyle-Journalisten wie Elsa<br />

Klensch von CNN oder Candy Pratts<br />

Price von der US-«Vogue», die augenblicklich<br />

Feuer und Flamme sind.<br />

Trotz steigendem Renommee und<br />

wachsendem Kundenkreis verzichtet<br />

Graber nach einigen Jahren auf die zeitraubenden<br />

Showroom-Präsentationen in<br />

Mailand und konzentriert sich auf die<br />

Schmuckkreation in Zürich. <strong>Die</strong> Inszenierung<br />

des Schmucks, von jeher ein<br />

wichtiger Aspekt für den Juwelier,findet<br />

in aufwendig produzierten Fotografien<br />

und Katalogen sowie in einem schlichten,<br />

jedoch edlen und stimmungsvollen<br />

Laden-Interieur im Salonstil eine eigene<br />

Sprache. Nur noch gelegentlich zeigt<br />

Christophe Graber seinen Schmuck im<br />

Ausland: in gezielten und sorgsam ausgewählten<br />

Veranstaltungen, wie etwa der<br />

Ausstellung im prächtigen Hôtel Marcel<br />

Dassault an den Pariser Champs-Elysées<br />

im Jahre 2009.<br />

KUNDEN AUS ALLER WELT<br />

2002 findet Graber in einem Geschäft<br />

an der Zürcher Fraumünsterstrasse eine<br />

neue, grössere Bleibe: In der beschaulichen<br />

<strong>Seiten</strong>strasse in unmittelbarer<br />

Nähe zum Paradeplatz fühlt er sich wohl.<br />

2010 wird ein Laden an der ViaMaistra<br />

in St.Moritz eröffnet. «Das Geschäft in<br />

St.Moritz ist aus dem Wunsch entstanden,<br />

zu expandieren und<br />

neue Kunden zu generieren,<br />

dabei aber<br />

dennoch unabhängig<br />

und selbständig zu<br />

bleiben. St. Moritz<br />

ist ideal. Während<br />

der Hochsaison reisen<br />

viele Leute aus Brasilien,<br />

Jordanien oder Istanbul<br />

an, darunter nicht<br />

nur das Klischee vom<br />

markenfixierten Jetset,<br />

sondern auch diskretere,<br />

kulturell interessierte Persönlichkeiten,<br />

die den Mut<br />

haben, etwas Gewagteres<br />

von einer weniger bekannten<br />

Markezutragen», so Graber.<br />

Seine Juwelen wirken im<br />

matten Weissgold, das Formen<br />

und Details bestens zur Geltung bringt,<br />

unscheinbarer als die funkelnden und<br />

glänzenden Kreationen berühmter Marken,<br />

sind jedoch oft aufwendiger konst-<br />

PORTRÄT<br />

ruiert. Jedes Stück ist auch auf der Rückseite<br />

sorgfältig ausgearbeitet und schön<br />

anzusehen, teilweise gar mit Steinen besetzt.<br />

Graber sagt: «Bei meinem Schmuck<br />

geht es nicht um sichtbaren Reichtum.<br />

Vielleicht ist es Ausdruck unserer Zeit,<br />

dass immer mehr Leute, die sich teure<br />

Schmuckstücke leisten können, sich<br />

nicht mit protzigen Kronjuwelen<br />

behängen möchten. Unsere Stücke<br />

kann man auch tragen, ohne viel<br />

Aufmerksamkeit zu erregen. Das<br />

ist unsere Nische, mittlerweile<br />

haben wir unsere Fans.»<br />

Fast jedes Graber-Stück ist<br />

unterdessen ein Unikat und<br />

wird von Hand gefertigt. Auf<br />

die Wahl der Edelsteine legt<br />

der Juwelier grossen Wert.<br />

Wasauf den ersten Blick wie<br />

ein Mondstein aussieht,<br />

stellt sich als ein Sternsaphir<br />

heraus; ein vermeintlicher<br />

Amethyst entpuppt<br />

sich als ein wertvoller Burma-Spinell.<br />

Gängige Steine wie<br />

etwa Aquamarin, Citrin oder Granat gehören<br />

nicht zu Grabers erster Wahl; es ist<br />

das Rare, das ihn fasziniert. Erst unter<br />

den präzisen Anweisungen des Schmuckmachers<br />

erhalten viele Steine ihren endgültigen<br />

Schliff.<br />

PHANTASTISCHE KREATIONEN<br />

Der einstige Einmannbetrieb ist heute<br />

zu einem Team mit fünf hochqualifizierten<br />

Goldschmieden geworden. Selbst<br />

legt der Meister in seiner Werkstatt in<br />

Zürich-West kaum noch Hand an, er ist<br />

jedoch in jeden Arbeitsschritt involviert.<br />

So eigentümlich seine Entwürfe auch<br />

sind, Christophe Graber sieht sich selber<br />

nicht als Künstler.Schliesslich sollen<br />

die Sachen tragbar sein. Nach ersten<br />

Zeichnungen wird im Atelier von Hand<br />

ein dreidimensionales Modell inWachs<br />

gefertigt. <strong>Die</strong> digitale 3-D-Technologie<br />

sei zwar sehr faszinierend und äusserst<br />

praktisch, doch gehe bei der Arbeit am<br />

Computer einiges an Kreativität verloren.<br />

<strong>Die</strong> Entstehung eines Schmuckstückes<br />

beschreibt der Schmuckdesigner<br />

als einen Problemlösungsprozess: «Am<br />

Anfang steht eine Idee, doch es gibt<br />

unzählige Wege, wie man zum Resultat<br />

kommt.»<br />

So entstehen phantastische Schmuckstücke<br />

wie zum Beispiel der faustgrosse<br />

Armreif in Gestalt einer Languste mit<br />

schimmernden Augen aus Chrysoberyll.<br />

Das rund 500 Gramm schwere Stück<br />

wurde aus unzähligen hohl gegossenen<br />

Einzelteilen zusammengesetzt. Derzeit<br />

wird an einem barocken Armschmuck<br />

von ähnlichen Ausmassen gearbeitet.<br />

Schon seit über einem halben Jahr tüftelt<br />

dasTeam daran, und dasObjekt verwandelt<br />

sich ständig: eine architektonische<br />

Konstruktion mit verschiedenen floralen<br />

Elementen und Ebenen, in die<br />

man teilweise hineinsieht.<br />

«Wir nehmen uns<br />

bei der Kreation grosse<br />

Freiheiten, auch bei Aufträgen.<br />

<strong>Die</strong> Fertigung<br />

eines Schmuckstückes<br />

dauert inder Regel mehrere<br />

Monate, gewisse Arbeiten<br />

gar ein Jahr. Ich<br />

will mich einfach nicht<br />

unter Druck setzen lassen.<br />

Doch als detailversessene<br />

Person muss ich mich irgendwann<br />

einmal zufriedengeben<br />

und sagen: ‹So,<br />

jetzt ist es aber genug!›»<br />

Kim Dang<br />

● www.christophegraber.com<br />

FOTOS: MATHIASZUPPIGER,STEFAN INDLEKOFER,HANS-RUEDI ROHRER,KATHARINA LÜTSCHER


80 hours on your side<br />

TissoT Luxury AuTomATic<br />

Eine außergewöhnliche, zeitlose Uhr, die mit einer Gangreserve<br />

von 80 Stunden durch das COSC zertifizierte Powermatic 80 Werk<br />

aufwartet, in einem 316L Edelstahlgehäuse mit Sichtboden<br />

und Wasserdichtigkeit bis zu einem Druck von 5bar (50m /165ft).<br />

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DasLicht<br />

im Visier<br />

IllustratIon: grafIlu<br />

30 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13<br />

Stellen wir uns vor, die Digitaltechnik<br />

wäre noch nicht erfunden.<br />

Müssten wir auf andere<br />

Quellen zurückgreifen, um die<br />

Tageszeit zu erfahren, wir hätten<br />

die mechanische Uhr jüngst sehr zu<br />

schätzen gewusst. Denn ohne digitale<br />

oder mechanische Zeitangaben während<br />

des gerade abgehakten, rekordgrauen<br />

Winters hätten wir uns permanent im Tal<br />

der Ahnungslosen befunden. Eine traditionelle<br />

Sonnenuhr jedenfalls wäre recht<br />

nutzlos gewesen.<br />

Scheibe, Stab, Fertig<br />

Dabei galt just die Sonnenuhr, erfunden<br />

in der Antike, bis in das frühe 18. Jahrhundertals<br />

die Uhr schlechthin. Ihr Prinzip<br />

ist simpel: Ein Stab oder Keil wirft<br />

auf ein mit Stundenstrichen skaliertes<br />

Zifferblatt einen Schatten. Optisch mit<br />

der Bewegung der Sonne –inWahrheit<br />

bewegt sich die Erde um sich selbst –<br />

wandertder Schatten von Stundenpunkt<br />

zu Stundenpunkt mit. Für eine Umrundung<br />

braucht der Schatten so lange wie<br />

die Erde für eine Drehung um die eigene<br />

Achse. Vonder Erde aus entspricht der<br />

beobachteteRundlauf der Sonne und mit<br />

ihm jener des Schattens 24 Stunden. <strong>Die</strong>ser<br />

Zeitraum heisst Sonnentag.<br />

Mit wenigen Mitteln kann man sich<br />

eine Sonnenuhr basteln. Dazu braucht es<br />

lediglich einen runden Bierdeckel, einen<br />

Holzspiess und einen Stift. Genau durch<br />

die Mitte des Deckels sticht man den<br />

Spiess. <strong>Die</strong> Ziffern markiert man ein<br />

wenig anders als bei der klassischen Uhr,<br />

es sind 24 Punkte, die Mittags-12 steht an<br />

der tiefsten Position. Will man die Uhr<br />

eichen, genügt es, den Stab nach Nord-<br />

Süd auszurichten und die Mittags-12<br />

nach unten zu drehen. Voraussetzung für<br />

eine korrekte Zeitangabe ist aber, dass<br />

man den Spiess im rechten Winkel zum<br />

Zifferblatt fixiert und den Deckel selbst<br />

im richtigen Winkel zum Boden justiert.<br />

Denn: <strong>Die</strong> Erde ist bekanntlich keine<br />

Scheibe, mit ihrer Krümmung verändert<br />

sich je nach Standort der Winkel zur<br />

Sonne. Der korrekte Winkel für den<br />

Bierdeckel ergibt sich aus dem Breitengrad,<br />

an dem man die Uhr positioniert.<br />

Wersie also in Bern aufstellt, muss das<br />

wissen<br />

Schonseitder Antike misstder Mensch<br />

dieZeitmit Sonnenuhren. Selbst die<br />

mechanischeUhr hatdiese uralte Technik<br />

nieganzinden Schatten stellen können<br />

Zifferblatt auf 46,5 Grad fixieren. Weres<br />

hingegen in Malaga ausprobieren möchte,<br />

der richte den Deckel im 36-Grad-<br />

Winkel aus.<br />

Das Zifferblatt steht immer parallel<br />

zur Erdachse, auf der Nordhälfte der<br />

Erde zeigt der Schattenwerfer etwa in<br />

Richtung Polarstern. Wollte man am<br />

Nordpol eine Sonnenuhr aufstellen,<br />

müsste das Zifferblatt horizontal zum<br />

Boden stehen. Justiertman sie am Äquator,<br />

wird der Deckel vertikal aufgestellt.<br />

Auf der Südhalbkugel hingegen verändert<br />

sich die Ausrichtung des Zifferblattesindie<br />

entgegengesetzteRichtung.<br />

Spaziert man durch alte Städte, stösst<br />

man auch auf Vertikalsonnenuhren –zum<br />

Beispiel an Häuserwänden in Zürich am<br />

Häringplatz, am Haus zum Thiergarten<br />

in Schaffhausen oder am Basler Münster.<br />

<strong>Die</strong> letztgenannte Uhr verwirrt, denn<br />

über 400 Jahre galt dort die Basler Zeit:<br />

Alle Uhren der Stadt gingen um eine<br />

Stunde vor, beim höchsten Sonnenstand<br />

zeigten sie statt 12 Uhr 1Uhr an. Mit dem<br />

Ablauf verhält es sich bei der Vertikaluhr<br />

ähnlich wie bei unserer selbstgebauten<br />

Äquatorialuhr.Allerdings: Der Schattenwerfer<br />

ist nach unten geneigt. <strong>Die</strong><br />

12-Uhr-Ziffer befindet sich ebenfalls am<br />

unteren Rand des Zifferblatts, die Anordnung<br />

verläuft jedoch gegen den Uhr-<br />

Wieder Stab<br />

geneigtist,<br />

ergibt<br />

sich ausder<br />

Breite<br />

zeigersinn. Der Winkel des Schattenwerfers<br />

entspricht hier dem Breitengrad,<br />

und die Neigung bezieht sich auf den<br />

Erdboden –nicht auf dasZifferblatt, das<br />

ja senkrecht zur Erde steht.<br />

Mittlerweile gibt es auch topmoderne<br />

Sonnenuhren. So steht auf dem Oberengadiner<br />

Ausflugsberg Muottas Muragl


(2456 mü.M.) mit der «Sine Sole Sileo»<br />

(«Ohne Sonne schweige ich») dasgenauste<br />

Exemplar der Welt. Vom21. März bis<br />

zum 23. September kann diese Äquatorialsonnenuhr,<br />

deren Zifferblatt parallel<br />

zur Äquatorebene steht, die Zeit auf 10<br />

Sekunden angeben. Im Winter fungiert<br />

sie als Monduhr. Dader Mond letztlich<br />

Sonnenlicht reflektiert, kann man bei<br />

Kenntnis seines Standes auch daraus die<br />

Zeit berechnen.<br />

Auch präzise Stücke für den Privatgebrauch<br />

findet man: Helios hat mit der<br />

«Subsolaris» eine Globus-Sonnenuhr entwickelt,<br />

deren Anzeige auf einem transparenten<br />

Schirm erfolgt. Ein integrierter<br />

Hohlspiegel reflektiert die Sonne und<br />

zeigt die Tages-und Jahreszeit über einen<br />

Lichtpunkt an. Für rund 3600 Franken<br />

erhält man solch ein Unikat für jeden gewünschten<br />

Standort. Alternativ bietet<br />

der Produzent auch günstige Exemplare<br />

an, so mit «Aurora» eine Tisch-Uhr zum<br />

Selberbauen (etwa 90 Franken).<br />

raffinierte Modelle<br />

Interessenten mit grossem Budget<br />

dürften auch bei David Harber fündig<br />

werden. Von der Kugelskulptur über<br />

Obelisken bis zu mit Wasserspielen kombinierten<br />

Kunstwerken verwandelt der<br />

Engländer jedes Grundstück in einen<br />

Lustgarten. Unddassdas uralteKonzept<br />

auch mit Hightech zusammengeht, zeigt<br />

Andreas Kamolz. Für die Bauhaus-Universität<br />

Weimar hat der Produkt-Designer<br />

die «Lux Aeterna» entwickelt. Bei<br />

dieser Uhr wird Sonnenlicht durch eine<br />

Kugellinse in einem Brennpunkt fokussiert.<br />

Über Lichtwellenleiter wird die<br />

Information vom Brennpunkt zum Uhr-<br />

Element geleitet. Das futuristische Exemplar<br />

kann man in Weimar besichtigen.<br />

Neugierig geworden? Falls Sie etwa<br />

Ihrer Jüngsten den «Trick» mit der gebastelten<br />

Uhr demonstrieren wollen – es<br />

verhält sich mit dem Bierdeckel wie mit<br />

der (gar nicht so platten) Erde: <strong>Die</strong> Pappscheibe<br />

ist nicht der Mittelpunkt, um<br />

den sich alles dreht. Es ist doch vielmehr<br />

die Kleine, die Sonne eben! Florian Zobl<br />

● www.davidharber.co.uk; www.heliossonnenuhren.de;www.markepunktsechs.de;<br />

www.zeitzentrale.ch<br />

Alle Zeit<br />

der Welt<br />

seit 1760<br />

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«Wir führen nur Marken,<br />

die Geschichte geschrieben haben.<br />

So wie wir auch.»<br />

René Beyer<br />

Uhren & Juwelen<br />

Bahnhofstrasse 31 8001 Zürich<br />

beyer-ch.com<br />

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foto: Ludger grunwaLd<br />

Bernd Munsteiner<br />

beim Bearbeiten<br />

der Skulptur<br />

«Metamorphose I»,<br />

1990. Bergkristall<br />

mit Rutil,Michael<br />

M.Scott Collection.<br />

32 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13<br />

hintergrund


Besuch beim<br />

Steinflüsterer<br />

BerndMunsteinersucht seit densechzigerJahren<br />

nach neuenWegen,Mineralienzuschleifen.<br />

Seine Skulpturenund Schmuckstücke verzaubern<br />

Als in den sechziger Jahren in<br />

Deutschland und Frankreich<br />

Studenten das Establishment<br />

mit Steinen bewarfen, startete<br />

auch im deutschen Städtchen<br />

Pforzheim ein Student mit einem Stein in<br />

der Hand eine kleine Revolution. Bernd<br />

Munsteiner war 1962 der erste Steinschleifergeselle,<br />

der jemals ein Studium im Fach<br />

Schmuck an der renommierten Designschule<br />

im baden-württembergischen Pforzheim<br />

begonnen hatte, das bekannt ist für<br />

seine Goldschmiedearbeiten. Er stammt<br />

aus einer Steinschleiferfamilie aus Idar-<br />

Oberstein; sein Grossvater und sein Vater<br />

schliffen schon Achate. <strong>Die</strong> Gegend ist bis<br />

heute berühmt für derlei Produkte. Munsteiner<br />

aber möchte die Dinge anders machen.<br />

«Ich konnteeinfach keinen Vogel aus<br />

einem Stein schleifen, nur weil dies mein<br />

Auftrag war. Der Stein wollte kein Vogel<br />

sein, dassah ich ihm an!»<br />

InnovatIvesschleIfen<br />

Munsteiner widersetzte sich der jahrhundertelangen<br />

Tradition des Steinschliffs:<br />

Edelsteine verloren ihre individuelle Aura,<br />

als während der Renaissancedie ersten horizontalen<br />

Steinschleifmaschinen erfunden<br />

wurden –diese ermöglichten den Facettenschliff.<br />

Nun wurde jeder Stein in eine<br />

facettierte Form geschliffen, ganz egal, wie<br />

das Mineral aussah, welche Eigenheiten es<br />

hatte. Brillant, Stern und Ceylon sind bekannte<br />

Schliffe, deren Facettenanzahl und<br />

-ausrichtung genau festgelegt wurden. Der<br />

junge Steinschleifer konnte Mineralien<br />

nicht als «ein Stück Brot, von dem man<br />

Scheiben herunterschneiden kann» betrachten.<br />

<strong>Die</strong> sechziger Jahre waren die<br />

richtige Zeit für neue Ideen, seine Lehrer in<br />

Pforzheim anerkannten sein neues Denken<br />

und förderten ihn. Munsteiner suchte und<br />

fand während der nächsten Jahrzehnte<br />

ganz neue Wege, Mineralien zum Strahlen<br />

zu bringen.<br />

Zu Beginn seiner stillen Revoltearbeitete<br />

er vor allem mit Achaten, ganz in der von<br />

Idar-Oberstein geprägten Familientradi-<br />

tion. Er schliff neue Formen unter Berücksichtigung<br />

der natürlichen Zeichnung der<br />

Steine heraus, Landschaften und Menschenmengen<br />

glaubt der Betrachter zu entdecken.<br />

«Landschafts-Achate geben aber<br />

von Natur her schon sehr viel vor», so Munsteiner.Erentdecktedie<br />

Kristalle –und interessierte<br />

sich gerade für die Steine mit<br />

Einschlüssen, welche in der Industrie weniger<br />

Verwendung finden, da reine Kristalle<br />

höher imWert sind.<br />

steIne mItcharakter<br />

Bevor Munsteiner zu schleifen beginnt,<br />

wählt er jeden Stein sorgfältig aus, hält ihn<br />

gegen dasLicht, beobachtet die Einschlüsse,<br />

durchsucht das Mineral nach etwaigen<br />

Sprüngen –und arbeitet dann eine Form<br />

und einen Schliff heraus, welche mit den<br />

natürlichen Eigenschaften des Materials<br />

korrespondieren. Das kann ein Wechselspiel<br />

aus in Bergkristallen vorhandenen<br />

Rutilnadeln und künstlich hinzugefügten<br />

Einschliffen sein oder ein Spiel mit offenen<br />

Negativkristallen, deren Wirkung durch<br />

sorgfältig gesetzteEinkerbungen noch stärker<br />

hervortritt. Auch optische Täuschungen<br />

setzt er oft ein. Wenn man seine Steine<br />

bewegt, spielt das Licht mit den Formen,<br />

neue Dimensionen scheinen sich zu erschliessen.<br />

«Fantasy cut», Phantasieschliff,<br />

nennt man Techniken wie die von Munsteiner<br />

zusammenfassend. «Ich habe nie verstanden,<br />

weshalb der konventionelle Schliff<br />

all die Jahrhunderte nie in Frage gestellt<br />

wurde», sagt Munsteiner. «Der Schmuck<br />

hat sich in allen Stilepochen verändert–im<br />

Jugendstil hatteersogar eine Vorreiterrolle<br />

inne! <strong>Die</strong> Steine aber waren immer nur Beiwerk,<br />

der Schliff hat sich nie geändert.»<br />

<strong>Die</strong> Industrie zeigtesich wenig begeistert<br />

von den Skulpturen und Schmuckstücken<br />

des jungen Kristallkünstlers. «Ich stellte<br />

ihre ganze Philosophie in Frage», sagt Munsteiner.Der<br />

Wert eines Steines bemass sich<br />

nach den vier sogenannten grossen C: «cut,<br />

colour, carat, clarity», also Schliff, Farbe,<br />

Karat und Reinheit, nicht nach seinem<br />

Charakter.Und so ist es geblieben. <strong>Die</strong> ganz<br />

grosse Umwälzung kam damals nicht, und<br />

sie ist auch heute, 40 Jahre später,nicht in<br />

Sicht. Zu gross wären wohl die Veränderungen<br />

geworden und zu schwierig die Umstellung<br />

des ganzen Segmentes, zumal viele<br />

Menschen sich kein Unikat wünschen, sondern<br />

einen Diamanten im Brillantschliff,<br />

dessen Wert jeder versteht. Munsteiner ist<br />

darüber nicht mehr wütend; er strahlt die<br />

▼<br />

«Der Stein<br />

wollte kein<br />

Vogelsein,<br />

dassah ich<br />

ihman»<br />

Zufriedenheit eines Menschen aus, der sein<br />

Leben mit etwasverbringen konnte, daser<br />

gerne tut.Aber verstehen kann er die «Edelstein-Konservativen»<br />

auch nicht. «DasWissen<br />

ist da, dasKönnen ist da, aber die Kreativität,<br />

die fehlt», sagt er.<strong>Die</strong> Hoffnung auf<br />

einen Wandel hat er aber nicht aufgegeben:<br />

«<strong>Die</strong> Uhrenbranche galt in den siebziger<br />

Jahren auch als tot, aber dann kamen neue<br />

Ideen, und sie wurde wichtig wie nie zuvor.»<br />

Heute geht er auf die siebzig zu, ein<br />

freundlicher Mann mit dem gleichen Walrossschnurrbart,<br />

den er schon als Student<br />

trug. Seine Hände zeugen von Jahrzehnten<br />

harter Arbeit, auch wenn er heute aus Altersgründen<br />

nicht mehr schleift. Sein Sohn<br />

Tomhat vor 15 Jahren dasAtelier im Dorf<br />

Stipshausen nahe Idar-Oberstein übernommen.<br />

Er führt die Ideen seines Vaters fort,<br />

entwickelt sie weiter, er erschafft neue<br />

Schliffe; seine Frau Jutta, eine Goldschmiedin,<br />

setzt sie in Schmuck um. In der Schlei-<br />

Fortsetzung Seite 34<br />

«z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13 33


fotos: Jürgen Cullmann/liChtbliCk, pd<br />

Links unten:<br />

Bernd Munsteiner:<br />

«Familien», Bild, 1984,<br />

Sarderonyxrelief.<br />

Rechts unten:<br />

Tomund Jutta<br />

Munsteiner: «Twins»,<br />

Ring,2010,Turmalin<br />

«Ritmo», 750 Gelbgold.<br />

Vonlinks nach rechts:<br />

Skulptur «Dom Pedro<br />

–Ondas Maritimas»,<br />

1993,Aquamarin.<br />

«Reflektierende<br />

Perspektiven», 1992,<br />

Turmalin, Michael<br />

M.Scott Collection.<br />

«Reflektierende<br />

Perspektiven mit<br />

Bohrungen», 1967,<br />

Morganit.Alles von<br />

34 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13<br />

hintergrund<br />

Bernd Munsteiner. Fortsetzung von einen weltoffenen Geist. «Natürlich hätte<br />

Seite 33<br />

ich mir vorstellen können, wegzugehen,<br />

meine Frau wäre mitgekommen.» Aber<br />

dann erkrankte ihr Vater, sie blieben und<br />

bauten einAtelier,das mit seinem Materialmix<br />

noch heute ungewöhnlich wirkt zwischen<br />

Einfamilienhäusern, und in den achtziger<br />

Jahren muss es unfassbar modern<br />

gewesen sein. Eine kreative Oase dort, wo<br />

sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen.<br />

Aber die Welt kommt auch nach Stipshausen;<br />

weiter oben am Berg entsteht ein<br />

Skulpturenpark, in dem auch ein grosses<br />

Objekt von Bernd Munsteiner steht. Alle<br />

zwei Jahre veranstaltet die Familie in<br />

ihrem Atelier umfassende Ausstellungen,<br />

dann kommen Künstler und Besucher<br />

von überallher.<br />

▼<br />

ferei steht nun auch eine elektronische<br />

Schleifmaschine mit Ultraschall,<br />

die computergesteuert<br />

Schliffe zu setzen vermag, die von<br />

Hand nicht möglich sind.<br />

Es kamen so einige Angebote von<br />

grossen Firmen im Laufe der Jahre.<br />

Für die dänische Glasmanufaktur Royal<br />

Copenhagen entwarf Bernd Munsteiner<br />

in den neunziger Jahren verwinkelte<br />

Kleinplastiken aus Glas mit dem typischen<br />

Munsteiner Schliff. Vieles hat er ausgeschlagen,<br />

er wollte frei bleiben. Freiheit ist<br />

ein Wort, das Munsteiner oft verwendet.<br />

Freiheit, daszutun, wasman will, Freiheit,<br />

das erlernte Können kreativ einzusetzen.<br />

Freiheit bedeutete für Munsteiner aber<br />

auch immer,Steine kaufen zu können; sein<br />

Grundmaterial ist ein sehr teures. Er war<br />

bereits verheiratet und Familienvater,als er<br />

sein Studium abschloss, das Geld war<br />

knapp. «Mein VaterhatteAngst, ich würde<br />

nie von meiner Arbeit leben können.» Aber<br />

es folgten die ersten Preise in Wettbewerben;<br />

Munsteiners Frau, die eine kaufmännische<br />

Ausbildung hat, nahm ihm dasAdministrative<br />

ab. Auch dasbedeuteteFreiheit.<br />

–«Nur mit Spinnereien kann man nicht<br />

überleben, fünfzig Prozent sind Planung<br />

und Organisation», sagt Munsteiner.Reich<br />

wurden sie nicht, aber es reichte, vor allem,<br />

seit Michael Scott, der erste Direktor von<br />

Apple Computers, ein guter,treuer Kunde<br />

wurde –und Munsteiner konnteseine erste<br />

grosse Skulptur verwirklichen, «Metamorphose»<br />

aus 850 Kilogramm Bergkristallmit<br />

feinen Rutilnadeln.<br />

Kreative Oase in derPrOvinz<br />

Sein wohl berühmtestes Projekt ist daseinzige,<br />

das ermit einem Stein machte, der<br />

ihm nicht gehörte:«Dom Pedro», ein 35 cm<br />

hoher Obelisk mit wellenartigen Einschnitten<br />

auf der Rückseite, wurde vom<br />

Sammlerehepaar Jane Mitchell und Jeff<br />

Bland gesponsert. Drei Monatelang lagder<br />

26 Kilo schwere Aquamarin auf dem Tisch<br />

im Atelier, ehe er sich daranwagte, jeden<br />

Tagbetrachtete erihn. Nach unzähligen<br />

Entwürfen entstand in sechs Monaten eine<br />

Aquamarinskulptur von 10363 Karat mit<br />

wellenartigen Schliffen, «Ondas Maritimas».<br />

«Es war eine aufregende und intensive<br />

Zeit –mir war klar: Eine einzige falsche<br />

Bewegung mit der Schleifmaschine kann<br />

alles zerstören.» «Dom Pedro» wird nun in<br />

Washington in der Mineral Collection des<br />

Smithsonian Museum of Natural History<br />

ausgestellt; nächsten Monat wird er ihn mit<br />

der Familie besuchen. Auch sonst reist er<br />

viel –Brasilien, Japan und USA –Stipshausen<br />

kann schnell zuklein werden für<br />

einKreisschliesst sich<br />

Vierzehn Edelsteinschliff­Philosophien hat<br />

Munsteiner im Laufe seines Schaffens begonnen,<br />

darunter «Reflexionen in Stein»,<br />

«Rhythmus», «Metamorphose». Jutta und<br />

Tomhaben bereits 17 Philosophien neu entwickelt.<br />

Keines dieser Epen ist abgeschlossen.<br />

Unddennoch scheint sich ein Kreis zu<br />

schliessen: Vater und Sohn verwirklichen<br />

gemeinsam ein Projekt aus farbigen Natur­<br />

Achaten, Bernd Munsteiners erstem Material.<br />

Fest geplant sind zwei Kirchenfenster<br />

für die evangelische Kirche in Stipshausen.<br />

Hauchdünne, quadratische Plättchen fügen<br />

sie zu Bildernzusammen, welche den natürlichen<br />

Musterndes Materials folgen und es<br />

dennoch neu interpretieren. Malena Ruder<br />

AtelierMunsteiner<br />

Im Atelier Munsteiner in Stipshausen (D)<br />

führen TomMunsteiner (rechts), Steinschleifer,<br />

und seine FrauJutta,Goldschmiedin,<br />

das Werk von Gründer Bernd Munsteiner<br />

(links) fort.Hier entstehen Unikatschmuckstücke,Schmucksteine<br />

und Skulpturen;<br />

www.munsteiner­cut.de<br />

● Zum Weiterlesen: Wilhelm Lindemann:<br />

«Bernd Munsteiner.Reflexionen in Stein»<br />

und «Munsteiner.The young generation.<br />

Tom+Jutta Munsteiner».ArnoldscheArt<br />

Publishers,jeetwa 70 Fr.; www.arnoldsche.com


www.piaget.com<br />

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Ring in Weissgold mit Diamanten


Geschichten<br />

aus derSchatulle<br />

Schmuckkanneine gute Wertanlage sein.Für vieleist<br />

das Lieblingsstück aber deutlich mehr: Glücksbringer,<br />

Beschützer,Erbstück oder Kraftspender. SechsMenschen<br />

erzählen von ihrenKleinoden<br />

Kantig,massiv und schlicht –auf den ersten<br />

Blick scheint der Ehering von Daniel<br />

Ledermann wenig spektakulär.Doch wie bei<br />

so vielen Kostbarkeiten entdeckt man die<br />

eigentliche Besonderheit erst bei genauerem<br />

Hinsehen, in diesem Fall sogar nur,wenn das<br />

Schmuckstück nicht getragen wird: Inwendig<br />

birgt der Ring graue Diamanten.Auch das<br />

Material hateine Geschichte zu erzählen.<br />

DasGold, welches zu den beiden Eheringen<br />

36 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13<br />

Daniel Ledermann<br />

verarbeitet wurde,stammt von einer Kette<br />

mit Buddha-Anhänger,die Ledermann als<br />

Schulbub von seiner thailändischen Mutter<br />

geschenkt bekommen hat. Dass der Designer<br />

und Familienvater keinen Ehering von<br />

der Stange,sonderneine Einzelanfertigung<br />

am Ringfinger trägt,verwundert nicht.<br />

Privat wie auch beruflich sind Pragmatismus,<br />

Zweckmässigkeit und Individualität<br />

bezeichnend für seinen Stil.(tbe.)<br />

AyanaElam<br />

<strong>Die</strong> Schneiderin und Textilschaffende<br />

Ayana Elam aus Zürich,trägt ihre Hand-,<br />

Hosen- und Jackentaschen voll mit<br />

Schmuckstücken. «Das habe ich wohl von<br />

meinen Vorfahren übernommen, diese<br />

investierten in handliche Wertsachen, die<br />

jederzeit mitgeführt werden konnten», sagt<br />

sie.Besonders ein Schmuckstück darfbei ihr<br />

niemals fehlen: ein Armband, das aus der<br />

Kette einer Taschenuhr ihres Grossvaters<br />

angefertigt wurde.<strong>Die</strong> junge Fahrende<br />

jüdischer Abstammung und ihre Mutter sind<br />

beide im Besitz einer solchen Taschenuhr-<br />

Kette.Ein Erbstück, das an einen stattlichen<br />

Mann erinnert,der in Zürich eine Modeboutique<br />

führte und in Sachen Stil viele Jahre<br />

lang Generationen von Kunden beraten hat.<br />

Für Ayana Elam hatGeschmeide verschiedene<br />

Bedeutungen. Einerseits schmückt sie sich<br />

gerne,egal, ob mit Hochwertigem oder<br />

Kitschigem, das gibt ihr ein glamouröses<br />

Gefühl; andererseits glaubt sie an die<br />

schützenden Kräfte,die von den glänzenden<br />

Accessoires ausgestrahlt werden. «Wenn ich<br />

mich an bestimmten Tagen nicht besonders<br />

stark und resistent gegenüber meiner Umwelt<br />

fühle,trage ich viel Schmuck. <strong>Die</strong>ser spiegelt<br />

die negativen Energien zurück an den Sender<br />

und schützt mich vor ihnen.» (tbe.)


Fokus<br />

«z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13 37<br />

fotos: martin mischkulnig


fotos: martin mischkulnig<br />

In privater Begleitung dieser Friedenstaube ist<br />

Jürg Halter seit seinem 15.Altersjahr –und<br />

seit seinem erstenAuftritt als Poet mit siebzehn<br />

kommt sie auch bei öffentlichenAnlässen in<br />

unregelmässigenAbständen zum Einsatz.<br />

«Mein Vater ist Glasmaler und Kunstglaser»,<br />

erzählt Halter,«er hatdieses Stück in seinem<br />

Glasmal-Atelier am Klösterlistutz in Bern, wo<br />

ich schon als Kind immer mit den Scherben<br />

gespielt habe,geschnitten, zusammengefügt und<br />

bemalt.» So hauchte auch der Vater den<br />

mundgeblasenen Glasplatten Leben ein. Und<br />

weil die Taube ursprünglich ein Geburtstagsgeschenk<br />

war,schreibt der Musiker,Autor,<br />

38 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13<br />

Jürg Halter<br />

Kolumnist und Performance-Künstler Jürg<br />

Halter,der auch unter dem Namen Kutti MC<br />

bekannt ist,dem Schmuckstück, das eigentlich<br />

garkeines ist,grossen emotionalen Wert zu.<br />

«<strong>Die</strong> meiste Zeit hängt die Taube bei mir zu<br />

Hause an einem Fenster,wosie auch farblich<br />

und ihrem eigentlichen Verwendungszweck<br />

entsprechend zur Geltung kommt», sagt Halter.<br />

Doch auf der Bühne,zweckentfremdet,schätzt<br />

der Berner sein unkonventionelles Tier-<br />

Amulett,«ein Symbol für die Freiheit», umso<br />

mehr,weil es auffällt –und ihn einzigartig<br />

macht.«Meine Taube ist eben ein Unikat»,<br />

schliesst Halter.(ols.)<br />

Fokus


LIEBEN | VERTRAUEN<br />

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fotos: martin mischkulnig<br />

Linnéa Racine<br />

Linnéa Racine hatkeineAngst aufzufallen.<br />

<strong>Die</strong> Sängerin und Musikerin, bekannt als<br />

Evelinn Trouble,verwandelt ihr Äusseres<br />

mittels gekaufter und eigens veränderter<br />

Accessoires und Kleider ständig zu einem<br />

neuen Statement.Wie ihrem Look, so ist<br />

auch ihrer Liebe zu einem Schmuckstück<br />

keine lange Dauer beschieden. «Ich kann<br />

meine Vergangenheit in Schmuckphasen<br />

einteilen, die wegen meiner Erneuerungslust<br />

immer wieder von neuen Kreationen und<br />

Kombinationen abgelöst wurden», sagt sie.<br />

Momentan trägt die Künstlerin den<br />

«Grabstein» ihres Grossvaters um den Hals,<br />

arrangiert mit zwei Anhängern: einem<br />

Totenkopf mit Glitzersteinen und einem<br />

Abbild eines bärtigen Mannes,beide<br />

materiell nicht besonders wertvoll.«Ich<br />

arrangiere Ramsch,Gefundenes und Dinge<br />

vom Flohmarkt so,wie es meiner Ästhetik<br />

entspricht», so Racine.<strong>Die</strong> Exzentrikerin<br />

nimmt bezüglich Schmuck auch Verluste<br />

in Kauf –denn bei Konzerten kann es<br />

gelegentlich wild hergehen. (tbe.)<br />

40 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13<br />

Fokus<br />

AnnetBerger<br />

Zur Geburt ihres zweiten Sohnes wirdsich<br />

Annet Berger mit einem goldenen Fingerring<br />

beschenken –zum zweiten Mal, denn sie<br />

trägt bereits einen Geburtsring,der für ihren<br />

erstgeborenen Sohn Pauli steht.Sozart und<br />

filigrander «Gold Wire»-Ring aus der<br />

Kollektion der Designerin Saskia <strong>Die</strong>z ist,<br />

welchen sie in einem Berliner Concept-Store<br />

entdeckt hat, so unauffällig und selbstverständlich<br />

wirdersie als Glücksbringer<br />

vom Tagder Entbindung an begleiten.<br />

«<strong>Die</strong> Ringe an meinen Händen machen<br />

mich komplett –und doch will ich ihnen<br />

nicht zu viel Bedeutung beimessen, so dass<br />

es mir im Verlustfall nicht das Herz<br />

zerreisst», sagt sie.<strong>Die</strong> Inhaberin von Linck<br />

Keramik magAccessoires von guter Qualität,<br />

die zu ihrem schlichten, klassischen und<br />

unkomplizierten Look passen. Schon das erste<br />

Schmuckstück, an das sich Berger erinnern<br />

kann, war ein Fingerring aus Weissgold,<br />

ein Geschenk ihres Göttis,als sie ungefähr<br />

fünf Jahre alt war.Leider hatsie ihn<br />

verloren –die Erinnerung und Bedeutung<br />

bleiben trotzdem erhalten. (tbe.)


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PatrickFrei<br />

«Nicht zu viel,aber präzise!» So setzt<br />

Patrick Frei Schmuck am eigenen Körper<br />

ein und empfiehlt dieses geregelte Mass<br />

auch seinen Mitmenschen und Kunden.<br />

DerMitinhaber des Modegeschäfts<br />

Matthias Georg Patrick Frei im Zürcher<br />

Niederdorfmag Schmuckstücke,die keine<br />

Serienprodukte sind und besondere<br />

Handwerkskunst aufweisen. Sein<br />

Lieblingsschmuckstück ist ein breiter<br />

Armreif,welchen er von seinen engsten<br />

Freunden zu seinem dreissigsten Geburtstag<br />

geschenkt bekommen hat. Ein eher kostspieliges<br />

Präsent aus der Silberkollektion<br />

von Margarete Schellenberg,das bei Frei<br />

mitten ins Schwarze getroffen hat. Der<br />

Armschmuck ist aus massivem Silber<br />

gefertigt und mit Ornamenten und Zacken<br />

ausgeschmückt.Inden vergangenen<br />

sechzehn Jahren ist der Reif etwas<br />

angelaufen, die leicht veränderte Optik<br />

gefällt seinem Besitzer aber so gut,dass er<br />

von einer auffrischenden Polierung absehen<br />

wird. «Jenach Schmuckkombination<br />

verändere ich meinen Look von ‹ausgefallen›<br />

zu ‹zeitlos elegant›, nicht selten kombiniere<br />

ich Schmuck mit Accessoires aus unserer<br />

eigenen Kollektion», so Frei.Der Unternehmer<br />

sieht Kleider und ergänzendes<br />

Zubehör als Mittel,umdie eigene Befindlichkeit<br />

zu akzentuieren oder notfalls zu<br />

stärken: «Wenn ich mich mal nicht besonders<br />

gut fühle,möglicherweise unsicher in meiner<br />

Haut,kleide ich mir die fehlende Sicherheit<br />

mittels eines weissen Hemds mit Blazer<br />

dazu.» Richtig eingesetzt,kann auch wenig<br />

viel hermachen. Ähnlich verhält es sich mit<br />

Schmuck, richtig dosiert,versteht sich.(tbe.)


Fokus<br />

Es ist kompliziert<br />

42 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13<br />

Jederhat schoneinmalvon Uhrenund<br />

Komplikationen gehört.Aberwas können sie?<br />

Und wiefunktionieren siegenau? Eine Einführung<br />

in diekomplexeWelt mechanischer Uhrwerke<br />

Komplikatio<br />

nen sind des<br />

einen Leid, des<br />

anderen Freud.<br />

Während man in<br />

der Medizin gar<br />

nicht froh ist, wenn sie<br />

auftreten, sind sie bei der<br />

Konstruktion hochwertiger<br />

Uhren das Salz in der Suppe. Um<br />

eine Komplikation zu begreifen, muss<br />

man zuerst einmal ein mechanisches Uhrwerk verstehen. Wenn<br />

man sich das Räderwerk einer solchen Uhr mit drei Zeigern in<br />

einer Linie aufgereiht vorstellt, ist es gar nicht so kompliziert: Es<br />

besteht aus einer Kraftquelle, dem Federhaus, am einen und<br />

einer Bremse, der Hemmung, am anderen Ende. <strong>Die</strong> Hemmung<br />

setzt sich aus Unruh, Spiralfeder,Anker und Hemmungsrad zusammen.<br />

Dazwischen befinden sich drei Zahnräder, fertig. Sie<br />

sorgen für eine grosse Übersetzung, so dass das Hemmungsrad<br />

sich viel schneller dreht als dasFederhaus. <strong>Die</strong> Kraft nimmt vom<br />

Federhaus bis zur Hemmung kontinuierlich ab und wird verschwindend<br />

klein, weshalb Reibung der ärgsteFeind imWerk ist.<br />

Als Komplikationen werden in der Uhrmacherei Zusatzfunktionen<br />

bezeichnet, die ebenfalls von diesem Räderwerk angetrieben<br />

oder zumindest gesteuert werden. Eine einfache Funktion<br />

ist die Datumsanzeige. Zu den komplizierteren Zusätzen<br />

zählen der Stoppmechanismus oder der Kalender mit Monatsund<br />

Wochentagsanzeige sowie die Mondphase. Dashöchsteder<br />

Gefühle jedoch sind Mechanismen wie Schleppzeiger,Minutenrepetition,<br />

ewiger Kalender,Tourbillon oder astronomische Anzeigen.<br />

<strong>Die</strong>se lassen sich natürlich auch miteinander kombinieren,<br />

was–sobald eine bestimmteKomplexität erreicht ist –zu<br />

einer sogenannten Grande Complication führt. Dabei ist weniger<br />

die Anzahl Funktionen für diesen Titel ausschlaggebend als<br />

vielmehr die Kompliziertheit der einzelnen Mechanismen. Ihre<br />

Komplexität bietet so viel fürs Auge, dass die meisten Marken sie<br />

durch einen Saphirglasboden neugierigen Blicken darbieten.<br />

Genauer sein oder mehr anzeiGen<br />

Ganz grob lassen sich Komplikationen in solche einteilen, die<br />

mehr als die Uhrzeit anzeigen, und in solche, welche die Präzision<br />

der Uhr verbessern sollen. Da es von Letzteren nur ganz<br />

wenige gibt, beginnen wir gleich mit der bekanntesten, dem<br />

Tourbillon. Der geniale UhrmacherAbraham­Louis Breguet liess<br />

den Mechanismus 1801 patentieren und gab ihm den Namen<br />

Wirbelwind. Das Tourbillon sorgt nämlich dafür, dass die gesamte<br />

Hemmungseinheit, also das Herz der Uhr, sich wie eine<br />

Ballerina um die eigene Achse dreht. In der Regel geschieht das<br />

mit einer Umdrehung<br />

pro Minute.<br />

Das ergibt den Vorteil,<br />

dass man den<br />

Sekundenzeiger gleich<br />

auf das Tourbillon stecken<br />

kann. Viel wichtiger ist<br />

jedoch, dass das Tourbillon<br />

einen Fehler ausgleichen kann,<br />

der selbst den besten Hemmungen<br />

innewohnt: <strong>Die</strong> Spiralfeder, welche<br />

die Unruh amSchwingen hält, verändertständig<br />

ihre Geometrie, wasunweigerlich dazu<br />

führt, dass der Schwerpunkt bei jeder Schwingung<br />

wandertund nicht dortbleibt, wo er idealerweise<br />

sein sollte: auf der Drehachse der Unruh. Bei<br />

Uhren, die flach auf einem Tisch liegen, spielte<br />

das keine Rolle. Doch bei Taschenuhren, die<br />

senkrecht im Wams getragen wurden, beeinflusste<br />

dieser sogenannte Schwerpunktfehler den<br />

genauen Gang der Uhr.DasTourbillon sorgtedafür,<br />

dass der Fehler sich durch die ständige Lageänderung<br />

selbst wegkorrigierte. Tourbillons haben wegen<br />

ihrer hypnotischen Wirkung nichts an Faszination verloren<br />

und sind dank modernen Produktionsverfahren mit<br />

geringen Toleranzen auch in den winzigen Abmessungen für<br />

Armbanduhren herstellbar.<br />

<strong>Die</strong> zweite Kategorie Komplikationen stattet die Uhr mit<br />

Anzeigen aus, welche über die blosse Indikation der Tageszeit<br />

hinausgehen oder diese anders als mit Zeigerndarstellen. Eine<br />

der beliebtesten Komplikationen ist der Chronograph, eine in<br />

die Uhr integrierte Stoppuhr. Sie gehört zuden erschwinglichen<br />

Komplikationen, bedient das Kind im Erwachsenen,<br />

da sie wie geschaffen ist, damit herumzuspielen, und sie bietet<br />

dem Auge viel, da sich auf dem Zifferblatt etwas bewegt. <strong>Die</strong><br />

grösste Herausforderung für den Konstrukteur eines neuen<br />

Chronographenwerks liegt in der Tatsache, dass die Stoppuhr<br />

im aktiven Zustand mehr Energie benötigt, als wenn sie gestoppt<br />

wäre. <strong>Die</strong>s soll aber den Gang der ständig laufenden<br />

Uhr nicht beeinflussen. Für den Gestalter besteht die Herausforderung<br />

darin, die beiden Arten von Anzeigen auf dem Zifferblatt<br />

klar voneinander zu trennen, wasnicht immer gelingt.<br />

Will man dem Chronographen noch eins draufsetzen, baut<br />

man einen Schleppzeigermechanismus ein. Dasbedeutet, dass<br />

die Stoppuhr zwei synchron startende Sekundenzeiger besitzt,<br />

von denen der eine sich unabhängig vom anderen stoppen<br />

lässt, damit man sich Zwischenzeiten notieren kann. Der<br />

Drücker,mit dem man dasbewirkt, sorgt auch dafür,dassder<br />

gestoppte Zeiger den laufenden bei einem zweiten Knopf­<br />

Rechts (Sektor):<br />

Chronograph<br />

«Monopoussoir»<br />

von Gérald Genta<br />

mit ewigem Kalender.<br />

Skelettiertes<br />

Taschenuhrwerk.<br />

DasModul mit dem<br />

Kalendermechanismus<br />

ist auf einer gebläuten<br />

Stahlplatine montiert.<br />

Links oben:<br />

Zifferblattseite eines<br />

Uhrwerks von<br />

Vacheron Constantin.<br />

DerMechanismus zeigt<br />

Datum, Wochentag<br />

und Gangreserve an.<br />

Oben:<br />

Sonnerie Souveraine<br />

von F. P. Journe.<strong>Die</strong><br />

Vielzahl von Hebeln<br />

und Rechen dient dazu,<br />

die Uhrzeit akustisch<br />

anzuzeigen.


FOTOS: PD<br />

druck<br />

sofort wieder<br />

einholt.<br />

Eine weitere Spielart<br />

des Chronographen<br />

nennt sich «Flyback» oder<br />

«Retour en Vol». Bei diesem Mechanismus<br />

lassen sich die Chronographenzeiger auf null zurückstellen,<br />

ohne dass man sie vorher stoppen muss. Sie beginnen<br />

ihren Lauf dann unbeirrt wieder. <strong>Die</strong>se Funktion war<br />

früher für Piloten ausgesprochen nützlich, weil man mit ihr<br />

aufeinanderfolgende Routinen genau und ohne Zeitverlust<br />

timen konnte.<br />

Minutenrepetition<br />

<strong>Die</strong> sogenannte Minutenrepetition lässt im wörtlichen Sinne<br />

aufhorchen, denn sie zeigt die Zeit bei Bedarf akustisch an. Das<br />

mag inZeiten, als es noch keine selbstleuchtenden Zeiger gab,<br />

praktisch gewesen sein. Heute ist es vor allem edel. Uhren mit<br />

Repetierfunktion sind nichts für Angeber,denn äusserlich sieht<br />

man ihnen kaum an, wasinihnen steckt. Ein Hebelchen am Gehäuse<br />

vis-à-vis der Krone ist der einzige Hinweis. <strong>Die</strong>ses muss<br />

man betätigen, um dasmeist zweiklangige Läutwerk in Gang zu<br />

setzen. <strong>Die</strong> Energie dafür speist man dabei gleich mit ein, denn<br />

die Hämmerchen, die auf die zwei Tonfedernschlagen, werden<br />

über ein eigenes Federhaus angetrieben, dasbeim Betätigen des<br />

Hebels aufgezogen wird. Richtig kompliziert wird es bei einer<br />

«Grande Sonnerie», welche die vollen Stunden auf Wunsch en<br />

passant erklingen lässt wie eine Kirchenglocke. Bei einer solchen<br />

Uhr zieht man über dieselbe Krone meist sowohl dasUhrwerk<br />

wie auch dasLäutwerk auf.<br />

Wiedie Minutenrepetition gehört auch die digitale springende<br />

Stunde zu den alternativen Zeitanzeigen. Bei ihr wird die<br />

Stunde ähnlich dem Datum in einem Fenster angezeigt. Wenn<br />

auch nicht so kompliziertwie die Repetition, stellt sie doch eine<br />

Knacknuss dar. Ihr Uhrwerk muss nämlich im Verlauf einer<br />

Stunde stets so viel Energie in einen separaten Speicher in Form<br />

einer Feder abgeben, wie am Ende der Stunde für den Sprung<br />

des Zahlenreifsnotwendig<br />

ist. Und<br />

dassollwiederum den<br />

gleichmässigen Gang der<br />

Uhr möglichst nicht beeinflussen.<br />

Ein Grossteil der einfachen mechanischen<br />

Uhren besitzt ein Fenster fürs Datum. Das ist zwar<br />

sehr praktisch, bedarf aber alle paar Monate einer Korrektur,<br />

da solche Uhren nicht «wissen», dass nicht alle Monate31Tage<br />

haben. Greift man nicht korrigierend ein, stimmt das Datum<br />

nach kurzer Zeit nicht mehr. Ganz anders liegt der Fall beim<br />

sogenannten ewigen Kalender. Der Name ist nicht ganz wörtlich<br />

zu nehmen, hat aber immerhin bis zum Jahr 2100 Gültigkeit.<br />

Ein ewiger Kalender kennt nicht nur die unterschiedlichen<br />

Längen der Monate eines Jahres, er weiss auch, dass es<br />

Ende Februar alle vier Jahre, im Schaltjahr, eine Ausnahme<br />

gibt. <strong>Die</strong>se Informationen sind auf einem Programmrad im<br />

Uhrwerk festgehalten, das sich innerhalb von vier Jahren einmal<br />

um die eigene Achse dreht und dazu jeden Monat um eine<br />

Position weitergedreht wird. Der sich ändernde Umfang wird<br />

monatlich von einem Hebel abgetastet, welcher der Datumsscheibe<br />

die Information weitergibt, nach welchem Datum sie<br />

auf die Position 1zuspringen hat. Als Steigerung gibt es dann<br />

den sogenannten säkularen Kalender, der die Hundert-Jahr-<br />

Regel kennt und erst Ende Februar des vierhundertsten Jahres<br />

korrigiertwerden muss, weil diese dann ausfällt. Zu einem ewigen<br />

Kalender gehört beinahe immer eine Anzeige der Mondphase,<br />

von denen es unterschiedlich genaue Ausführungen<br />

gibt. In den meisten Fällen ist der Mond in zweifacher Ausführung<br />

auf einer Scheibe dargestellt, die sich im Zeitraum von<br />

zwei Lunationen einmal um die eigene Achse dreht. Eine<br />

Maskeverbirgt jeweils so viel vom Mond, wie auch in der Realität<br />

im Schatten liegt.<br />

Selbstverständlich ist diese Aufzählung nicht vollständig. Es<br />

gibt noch so komplizierte Dinge wie Weltzeit, Astrolabien,<br />

Planetarien, Zeitgleichung, Sonnenauf- und -untergang sowie<br />

konstante Kraft. Doch wir brauchen ja noch etwas Stoff für<br />

die Zukunft. Timm Delfs<br />

Ganz oben (Sektor):<br />

«Strike One»<br />

von L.U. Chopard.<br />

DasUhrwerk lässt<br />

zur vollen Stunde<br />

einen Glockenschlag<br />

erklingen. Zu sehen<br />

sind das Hämmerchen<br />

und das Datumfenster<br />

in der geschwärzten<br />

Platine.<br />

Oben (Sektor):<br />

Mondphasenscheibe<br />

eines ewigen Kalenders<br />

vonAudemars Piguet.<br />

(Bild aus dem Buch<br />

«Theorie der<br />

Uhrmacherei».<br />

Weitere Bilder<br />

aus «Movement»<br />

von Guido Mocafico.)<br />

«z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13 43


44 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13<br />

9<br />

15<br />

1<br />

14<br />

15<br />

10<br />

2<br />

5<br />

16<br />

11<br />

19<br />

17<br />

6<br />

12<br />

20<br />

7<br />

2


21<br />

13<br />

3<br />

1<br />

4<br />

13<br />

22<br />

4<br />

8<br />

Schmuck<br />

9<br />

18<br />

Bunt<br />

und<br />

prächtig<br />

18<br />

1 Ohrschmuck «Parade», Weissgold,<br />

2tropfenförmig geschliffene<br />

Saphire,34tropfenförmig<br />

geschliffene Diamanten, 348 blaue<br />

Saphire und 74 rund geschliffene<br />

Diamanten, etwa 270000 Fr.,<br />

von Chanel. 2 Ohrstecker in<br />

Weissgold (schwarz rhodiniert),<br />

2facettierteAquamarine<br />

und 91 facettierte blaue Saphire,<br />

2980 Fr., von Kurz. 3 Ring<br />

«Chouette», Weissgold, 155 Saphire,<br />

36 Amethyste und 32 Diamanten,<br />

21700 Fr., von Boucheron, bei La<br />

Serlas. 4 Ohrhänger «LaLumière<br />

d’Eté», Weissgold, Saphire in<br />

verschiedenen Farben, weisse<br />

Diamanten, 54 912 Fr., von Fabergé.<br />

5 Anhänger mit Kette «Cage by<br />

Bucherer», Peridot im Phantasie-<br />

Schliff,Brillanten und Diamanten<br />

im Rosé-Schliff,Preis aufAnfrage,<br />

bei Bucherer. 6 Ring,Platin und<br />

Gelbgold, gelber Diamant,weisse<br />

Diamanten, 15 700 Fr., von Tiffany<br />

&Co. 7 Ring «Two Butterfly<br />

between the Finger»,Weiss- und<br />

Roségold, pinkfarbene Saphire,<br />

runde Diamanten im Marquise-<br />

Schliff,22600 Fr., von VanCleef &<br />

Arpels. 8 Collier «Como»,<br />

Gelbgold, Brillanten und Spinell-<br />

Kissen in Pink, Blau, RotundViolett,<br />

gelbes Beryll-Kissen, 11 800 Fr., von<br />

Gübelin. 9 Ohrschmuck, Platin,<br />

gelbe Saphire und Diamanten, Preis<br />

aufAnfrage,von Cartier. 10 Ring<br />

«Soleste» aus Platin, mit einem<br />

Tansanit,Diamanten, 8850 Fr., von<br />

Tiffany &Co. 11 Weissgold-Ring,<br />

Turmalin und Diamanten,<br />

113000 Fr., von Piaget. 12 Ring<br />

«Copacabana», Rotgold, 61 gelbe<br />

und orange Saphire im Briolette-<br />

Schliff,155 Brillanten, 33 520Fr.,<br />

von Chopard. 13 Ohrclips<br />

«Temptations», Rotgold, 2grüne<br />

Turmaline im Rosen-Schliff,<br />

14 rote Turmaline,10Amethyste,<br />

20 Diamanten, 68800 Fr., von<br />

Chopard. 14 Ohrschmuck «Como»,<br />

Gelbgold, Brillanten, violette<br />

Spinell-Kissen, gelbe Beryll-Kissen,<br />

12 000 Fr., von Gübelin.<br />

15 Gelbgold-Ohrschmuck,<br />

Rubellite,Granate und Pavé-<br />

Diamanten, 94 000Fr., von<br />

Bulgari. 16 Ring «Colpo di<br />

Fulmine», Roségold, Granat und<br />

blaue Saphire,2165 Fr., von<br />

Pomellato. 17 Ring «Émotion<br />

Rouge», Gold, Silber und Rubine,<br />

44 315Fr., von Fabergé. 18 Ohrhänger<br />

«Colpo di Fulmine», Roségold,<br />

Granate und blaue Saphire,<br />

4415 Fr., von Pomellato.<br />

19 Ring «Hathi», 369Diamanten,<br />

138 Saphire,43700 Fr., von<br />

Boucheron, bei La Serlas. 20 Ring<br />

«Poisonus», Kollektion «Milly<br />

Carnivora»,Weissgold, Diamanten,<br />

Tsavorit-Granat,Rubellite und<br />

Lack, 95000 Fr., von Dior.<br />

21 Collier «Mediterranean Eden»,<br />

Gelbgold,Amethyste,Türkise und<br />

Diamanten, 32600 Fr., von<br />

Bulgari. 22 Brosche «Garden of the<br />

Senses», Weissgold, Diamanten und<br />

Rubine,36900 Fr., von Piaget.<br />

Foto:Marcel Koch<br />

Redaktion: Kim Dang<br />

«z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13 45


WILLOW BAG ZURICH STORCHENGASSE 4 TEL 043 497 3610 MULBERRY.COM<br />

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Fotos: RobeRthaRding /schapowalow, oman aiR,pd<br />

VomTorre del Mangia<br />

aus öffnet sich<br />

ein Traumblick über<br />

Siena in das Umland.<br />

panorama: aussichten 2/4<br />

Ozean<br />

aus<br />

Ziegeln<br />

Mag esbeim einen Turmwanderer das<br />

einsetzende Schwindelgefühl sein, ist es<br />

beim nächsten die zunehmende Atemlosigkeit:<br />

Kaum jemandem gelingt es, während<br />

des Treppenkraxelns auf den Torre<br />

del Mangia in Siena die Konzentration so<br />

weit zu wahren, dass dasStufenzählen ein<br />

exaktes Ergebnis bringt –eine Quelle berichtet,<br />

es seien 400, eine Dame vom<br />

Tourismusbüro Siena sagt: «rund 450»,<br />

gefühlt sind es 1000. Vor allem dann,<br />

wenn andere schneller am Ziel ankommen<br />

als man selbst. Auch was die Höhe<br />

dieses pfeilschlanken Backstein-Ausläufers<br />

des Rathauses Palazzo Pubblico betrifft,<br />

gehen die Ansichten auseinander:<br />

87 Meter, vielleicht 88 oder 102, wenn<br />

man den Blitzableiter dazurechnet. Wer<br />

in der mittelalterlichen Stadtperle einen<br />

realen Traum von Panorama erfahren<br />

möchte, erhält ihn für 8Euro Eintritt<br />

(Wadenmuskelkater inklusive) dortoben.<br />

Zwei-, dreimal durchgeatmet, dann der<br />

erste Gedanke: Gut, dass Sienas Boden<br />

nicht so sandig ist wie jener in Pisa. <strong>Die</strong>ser<br />

himmelhohe Torre del Mangia wäre<br />

nicht abgesackt, sondern umgefallen.<br />

Doch die Baumeister rund um den Architekten<br />

Giovanni d’Agostino und seine<br />

Nachfolger haben von 1325 bis 1468 ganze<br />

Arbeit geleistet. Nirgendwogibt es einen<br />

<strong>schöne</strong>ren Ausblick auf die muschelförmige<br />

Piazza del Campo, nirgendwoeinen<br />

<strong>schöne</strong>ren auf das Ziegelsteinmeer Siena<br />

oder die toskanischen Hügel am Horizont.<br />

Vielleicht nicht einmal irgendeinen<br />

<strong>schöne</strong>ren in ganz Italien. Florian Zobl<br />

<strong>Die</strong> uniform<br />

Eleganz<br />

Wenn man an Oman denkt, dann kommt<br />

einem französisches Design nicht<br />

unbedingt als Erstes in den Sinn. Dabei<br />

hat man zumindest auf der Reise mit<br />

OmanAir ständig europäisches Flair vor<br />

Augen: <strong>Die</strong> Uniformen der Flugbegleiter<br />

wurden vom Pariser Modehaus<br />

Balenciaga entworfen. Seit<br />

2009 werden dunkelblaue Jupes<br />

und gut geschnittene, weite<br />

Hosen zu kragenlosen Jacken in<br />

einem sattenTürkis getragen.<br />

Während des Flugs entledigen<br />

sich die Stewardessen<br />

ihrer Jacken und präsentieren<br />

schickegeblümte<br />

Blusen. <strong>Die</strong> Outfits haben<br />

eine Retro-Anmutung,<br />

welche vor allem durch das<br />

Pillbox-Hütchen ausgelöst<br />

wird. Orientalische Einflüsse<br />

lassen sich höchstens in den<br />

goldenen Besätzen und<br />

Knöpfen vermuten –und<br />

natürlich in den Schleiern<br />

der Damen, auch wenn diese<br />

eher dekorativer denn verhüllender<br />

Natur sind. (rud.)<br />

rEisEN<br />

«Das‹Alvear Palace› ist ein Grand-Hotel,<br />

wie man es sich vorstellt, allein schon<br />

wegen der tollen Architektur. Man spürt<br />

es in der grossen Halle mit ihren Marmorböden,<br />

den Säulen und der bemalten<br />

Decke oder auch im eleganten Speisesaal,<br />

wo Ausgezeichnetes auf den Teller<br />

kommt. <strong>Die</strong> Zimmer sind plüschig und<br />

gemütlich. Den grössten Pluspunkt fand<br />

ich aber nicht in der ‹Hardware›, sondern<br />

beim Personal. Es ist einmalig, wie man<br />

dort empfangen wird. Allein die Uniformen:<br />

Sie sind gestylt und passen hervorragend<br />

zum Haus. Das Personal weist<br />

eine natürliche Freundlichkeit auf und<br />

ist unglaublich ‹auf Zack›. VomZimmermädchen<br />

über den Portier bis zum<br />

Direktor sind es nur die besten Leute.<br />

Wassie in Sachen Training machen, ist<br />

sensationell: So besuchen die Angestelltenzum<br />

Beispiel Sprachkurse, um besser<br />

kommunizieren zu können. Sein Personal<br />

hinzubekommen wie hier, ist die<br />

schwierigste Aufgabe bei der Führung<br />

eines solchen Hotels.» (roz.)<br />

● Alvear Palace,Avda.Alvear 1891, Buenos<br />

Aires (Argentinien), Tel. +541148082100.<br />

www.alvearpalace.com. DZ/Nacht: ab 521$.<br />

ihr hotelier empfiehlt<br />

Nurdie bestenLeute<br />

Hans Wiedemann,<br />

Managing Director<br />

«Badrutt’s Palace»,<br />

St.Moritz, empfiehlt<br />

das «Alvear Palace»<br />

in BuenosAires.<br />

Ein Grand-Hotel,wie es im Buche steht.<br />

«z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13 47


48 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13<br />

ImWald<br />

gepflückt:<br />

Waldmeister<br />

Waldmeister (lat. Galium odoratum),<br />

auch Maikraut genannt, klingt vordergründig<br />

nach Medizin. In der Naturheilkunde<br />

spielt die Pflanze denn auch<br />

eine Rolle, etwa als Mittel gegen<br />

Migräne. Nimmt man allerdings zu viel<br />

davon, erreicht man dasGegenteil,<br />

Zu viel Trinken oder zumindest die<br />

unmittelbaren Folgen davon sind nicht<br />

sehr sexy.Wenn es jedoch einen attraktiven<br />

Alkoholiker gibt, ist dies Don<br />

Draper.Der Werber aus der amerikanischen<br />

Fernsehserie «Mad Men» schreitet<br />

vor und nach jeder Besprechung zunächst<br />

einmal an die Hausbar.Ins<br />

Wanken gerät er dabei allerdings<br />

kaum einmal. Undsein<br />

Charisma scheint<br />

auch nicht darunterzuleiden.<br />

Ob<br />

es am Old<br />

Fashioned liegt,<br />

den er jeweils<br />

lässig in seiner<br />

Handfläche<br />

schaukelt, wenn er<br />

über einen treffenden<br />

Slogan sinniert?<br />

Nüchternbetrachtet,<br />

müssteman<br />

wohl sagen, dass Mr<br />

Draper bestimmt<br />

nicht wegen, sondern<br />

eher trotz seinem<br />

Hang zu Hochprozen-<br />

DER DRINK<br />

ZU TISCH<br />

SAISON<br />

denn Waldmeister enthält Cumarin,<br />

wasinhoher Dosis Kopfschmerzen<br />

und sogar Schwindel hervorrufen kann.<br />

Manspricht der Pflanze auch beruhigende<br />

sowie reinigende Eigenschaften<br />

zu, daher wird Waldmeisterteegerne<br />

abends getrunken oder als Mittel gegen<br />

Leberbeschwerden eingesetzt.<br />

Das«Maikraut» blüht von April bis Juni,<br />

je nach Standort; die kleinen, feinen<br />

Blüten sind von weisslich-bläulicher<br />

Farbe. <strong>Die</strong> Pflanzen erreichen eine<br />

Wuchshöhe von 5bis 50 Zentimetern.<br />

In der Kulinarik kennt man Waldmeisteretwa<br />

als Zutat für Bowlen, in der<br />

Form von Sirup oder als Komponente<br />

bei originellen Dessertkreationen, wie<br />

tigem immer eine guteFigur abgibt.<br />

Euphorisiertdurch einen Drink, der so<br />

alt ist, dass er bereits Mittedes 19.Jahrhunderts<br />

als altmodisch, eben «old<br />

fashioned», bezeichnet wurde, könnte<br />

man jedoch durchaus behaupten, dass<br />

die Mischung aus Whisky,<br />

Bitter und Zucker einen nicht<br />

unbedeutenden Anteil<br />

seiner Aura ausmacht.<br />

Schliesslich ist es Don<br />

Draper,der inmitten<br />

der Yuppies an der<br />

NewYorker Madison<br />

Avenue den Mann alten<br />

Schlags verkörpert. Aus<br />

der Mode gerät er<br />

deswegen jedoch nie –<br />

genauso wenig wie der<br />

Drink seiner Wahl.<br />

David Streiff Corti<br />

● Rezept OldFashioned:<br />

Einen Würfelzucker mit zwei<br />

SpritzernAngosturaBitter<br />

und einem Spritzer Sodawasser<br />

in ein Glas geben. Umrühren,<br />

ein paar Eiswürfel zugeben<br />

und mit 4clWhisky aufgiessen.<br />

zum Beispiel Cheesecakemit Waldmeister<br />

oder Waldmeisterflan mit<br />

Erdbeercoulis. Aber auch pikanten<br />

Speisen verleiht Waldmeister mit<br />

seinem speziellen Aroma eine interessanteNote.<br />

Ein klassischer Braten etwa<br />

verwandelt sich dank dieser Beigabe in<br />

einen frühlingshaften Genuss. Auch<br />

Spargel und dasgrüne Kraut harmonieren<br />

ausgezeichnet –warum also nicht<br />

die zu den Stangen gereichteSauce<br />

hollandaise mit diesem anreichernoder<br />

die Spargelcrèmesuppe mit Waldmeisterverfeinern?<br />

Christina Hubbeling<br />

● Rezepte mit Waldmeister finden Sieim<br />

Internet: www.magazin-z.ch/rezept<br />

DER ANDERE WEIN<br />

StandfesterTrinker Riesling aus<br />

DownUnder<br />

Riesling wird mit Deutschland, Österreich<br />

und dem Elsass verbunden. Wer<br />

denkt schon an Australien? Doch in kühleren<br />

Gegenden wie dem Eden Valley ist<br />

die weisse Rebsorte auch dortzuHöhenflügen<br />

fähig. <strong>Die</strong>s beweist das bekannte<br />

Weingut Henschke mit dem «Julius»-<br />

Riesling. <strong>Die</strong> Stilistik unterscheidet sich<br />

stark von Europa. Der knochentrockene,<br />

elegante 2010er aus Down Under mit<br />

dem ausgeprägten Zitrus-Bouquet wartet<br />

mit einer hohen, reifen Säure auf (17/20<br />

Punkte). Mit etwasGeduld wird man mit<br />

einem <strong>schöne</strong>n Wein belohnt. Peter Keller<br />

● «Julius»-Riesling 2010, Henschke,39Fr.,<br />

bei Rutishauser; www.rutishauser.com<br />

Waldmeister gibt nicht<br />

nur Desserts eine<br />

spezielle Note:Auch zu<br />

Spargel passt das<br />

«Maikraut» perfekt.<br />

ILLUSTRATION: IRIS SCHWARZ; FOTOS: PD


Tradition<br />

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made by Gübelin.<br />

Im Familienunternehmen Gübelin hat<br />

das Wissen um die Edelsteine<br />

eine lange Geschichte. Heute gehören<br />

unsere wissenschaftlichen Edelstein-<br />

Berichte und Wertbestimmungen zu<br />

den weltweit von Fachleuten meist<br />

geschätzten. So wird eine Leidenschaft<br />

für Generationen weitergegeben.<br />

Wie ein wertvolles Juwel.<br />

guebelin.ch


50 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13<br />

Mitunter kann der Versuch, sich im Spa<br />

zu erholen, schon an den Mitbesuchern<br />

scheitern: So, wenn putzige Kinder das<br />

Echo austesten. Solchem Ungemach<br />

beugt dasWaldhotel National in Arosa<br />

vor.Imneuen «Spa Salus», dasdie<br />

Wellness-Oase des Viersternehauses auf<br />

1100 m² erweitert, lautet diese Vorsorge:<br />

WELLNESS<br />

KNETEN, STRECKEN, STREICHELN<br />

Ruhen ohne Echo<br />

FLACHGELEGT<br />

Kinder erhalten weiterhin in Begleitung<br />

Zutritt im «Aqua Silva», also nur im<br />

«alten» Spa. Das«Salus» hingegen lockt<br />

mit einem Kräutersanarium, einer<br />

wunder<strong>schöne</strong>n finnischen Sauna<br />

(Blockhütten-Style, Spaziergang im<br />

Aussenhof an der Frischluft dringend<br />

empfohlen!), mit einem herrlich surreal<br />

anmutenden Lichtspiel-Dampfbad und<br />

viel Raum zum Ruhen. Um übrigens<br />

Missverständnissen vorzubeugen: Der<br />

Hotelchef liebt Kinder.Wir auch. Bloss<br />

eben nicht in absoluten Ruhezonen. (fzo.)<br />

● Doppelzimmer ab etwa 350Franken inkl.<br />

Spa-Eintritt,Waldhotel National,Arosa,<br />

Tel. 0813785555; www.waldhotel.ch<br />

SCHÖNER LESEN<br />

Schöne Lehrstunde Alles wird gut<br />

Es ist einfach, herauszufinden, ob man<br />

einen guten Coiffeur hat oder nicht:<br />

Entweder man magdie neue Frisur und<br />

kommt wieder, oder man verabscheut<br />

sie und sucht sich einen anderen Salon.<br />

Kosmetikerinnen kommen einem<br />

noch deutlich näher, dennoch ist es<br />

schwieriger, ihr Können einzuschätzen.<br />

<strong>Die</strong> Testerin etwa war jahrelang<br />

der festen Überzeugung, eine Ausreinigung<br />

sei eine sehr schmerzhafte<br />

Prozedur. Bis sie von Gabriela<br />

Schneider in deren<br />

Studio Feel Beautiful<br />

während einer Sisley-<br />

Spezialbehandlung<br />

eines Besseren belehrt<br />

wurde: Wenn die Haut<br />

12 Minuten und nicht nur<br />

5bedampft wurde, ist das<br />

alles gar nicht so schrecklich.<br />

Undschnell wird klar,<br />

was eine gute Kosmetikerin<br />

von einer schlechten unterscheidet:<br />

<strong>Die</strong> guten wissen<br />

genau, wassie tun, und können<br />

auch bei allem erklären, wieso.<br />

Etwa, warum man ein Tonic<br />

braucht (um den pH-Wert<br />

der Haut nach der Reinigung<br />

wiederherzustellen)<br />

oder wie man die perfekte<br />

Augenbrauenform bestimmt.<br />

<strong>Die</strong> Behandlung mit Reinigen,<br />

Augenbrauenformen<br />

und Maskewird so zur Fragestunde<br />

–bis Schneider für die<br />

Gesichtsmassage Ruhe verordnet.<br />

Zum Glück – reden<br />

und sich entspannen gleichzeitig<br />

ist schwierig. Mit den<br />

phyto-aromatischen Ölen von<br />

Sisley in der Nase kann man<br />

völlig loslassen und sich<br />

Schneiders erfahrenen Händen<br />

überlassen – gut für die Seele<br />

und für die nach der Behandlung glatte<br />

und pralle Haut. Malena Ruder<br />

● Sisley-Behandlungen, ab 180 Fr.,<br />

bei Feel Beautiful,Seefeldstrasse 116,<br />

Zürich.Das Studio dient auch als Galerie<br />

und kann samt Dachterrasse für Events<br />

gemietet werden.Tel. 043 488 68 88;<br />

www.feelbeautiful.ch<br />

Natürlich, Stilratgeber gibt es viele. Aber<br />

nur wenige kommen so hübsch daher wie<br />

«Der perfekte Stil» von Nina Garcia: <strong>Die</strong><br />

zauberhaften Illustrationen von Ruben<br />

Toledo verwandeln die gebundene Fibel in<br />

ein Bilderbuch für Erwachsene. Auch die<br />

Lektüre lohnt sich. Neben vertrauten<br />

Tipps wie jenem, Qualität zu kaufen, plaudert<br />

Garcia, ehemalige Modechefin von<br />

«Elle» und «Marie-Claire», ein wenig aus<br />

dem Nähkästchen –und sie gibt der Leserin<br />

auf wunderbar amerikanische Art und<br />

Weise dasGefühl, nicht nur ihren Schrank,<br />

sondern auch ihr Leben in den Griff<br />

zu bekommen. (rud.)<br />

● Nina Garcia: Derperfekte Stil,Mosaik-<br />

Verlag,etwa 25 Fr.; www.randomhouse.de<br />

FOTOS: PD


©T&CO. 2013<br />

Ein Ring vonlegendärer Schönheit<br />

VOR MEHR ALS EINEM JAHRHUNDERT ERSCHAFFEN<br />

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DIESER RING SCHREIBTDIE SCHÖNSTEN LIEBESGESCHICHTEN<br />

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Grosse Plakate bedeuten auch<br />

immer grosse Verantwortung.<br />

Werbung zeigt eine erstrebenswerteWelt<br />

auf,und diese sollte<br />

demnach so gestaltet sein, dass<br />

beim Versuch, sie ins echteLeben zu übertragen,<br />

niemand zu Schaden kommt. Wer<br />

gegen diese Auflagen verstösst, wird denn<br />

auch vom Staat oder von der Öffentlichkeit<br />

gescholten. Kampagnen für Zigaretten<br />

werden am meisten gerügt, weil diese Produkte<br />

schädlich für die Gesundheit sind.<br />

Deshalb darf niemand gezeigt werden, der<br />

Spass am Rauchen hat.Aber auch die Beauty-Industrie<br />

steht immer wieder in der Kritik,<br />

weil sie derWirkung ihrer Produkte, sei<br />

<strong>Die</strong> anzeigenkampagne<br />

beauty<br />

RiskantesVorbild<br />

es eineWimperntusche, einVolumenshampoo<br />

oder eine Antifalten-Crème, nur zu<br />

gerne mit Photoshop auf die Sprünge hilft.<br />

Parfumkampagnen sind ganz gross darin,<br />

eine verführerische Welt zu erschaffen. Ob<br />

der Duft diese dann wachruft, ist eine andere<br />

Sache. Escada entführt den geneigten<br />

Betrachter für die Präsentation des Duftes<br />

«CherryintheAir» in einen von der Illustratorin<br />

Margot Mace gezeichneten Kirschgarten,<br />

dessen Früchtebereit zum Pflücken<br />

sind. <strong>Die</strong> überglückliche junge Frau auf<br />

dem Velo hat ihr Körblein schon voll und<br />

erfreut sich jetzt ihres Lebens. Manmag es<br />

ihr gönnen –hoffentlich kommt ihr kein<br />

Ordnungshüter in die Quere. Als Vorbild,<br />

wie man sich im Strassenverkehr vernünftig<br />

verhält, kann die Gute nämlich keinesfalls<br />

dienen.Vorlauter Freude kneift sie die<br />

Augen zusammen, sieht also nicht, ob sich<br />

etwaige leblose oder gar lebendige Hindernisse<br />

im kniehohen Gras verbergen. Handbremsen<br />

sind keine ersichtlich, sie hat die<br />

Füsse von den Pedalen genommen, kann<br />

also nicht bremsen, und statt eines Helmes<br />

trägt sie einen Blumenstrauss auf dem<br />

Kopf.Das Eau de Toiletteist andererseits<br />

so zuckersüss betörend, dass die Schmerzen<br />

nach einem Sturz sich wahrscheinlich<br />

in Grenzen halten. Malena Ruder<br />

● Escada,«CherryintheAir», Eau deToilette,<br />

limitierte Edition, ab 40 Fr.; www.escada.com<br />

zu gewinnen<br />

Wie riecht<br />

denn das?<br />

«Hm! Dasriecht lecker nach sauberer<br />

Seide.» –«ReifeAnanasaus der Puderdose.»<br />

–«Konservativ.» –«Eine Dame im Kostüm<br />

mit einer kleinen Handtasche und einem<br />

noch kleineren Hündchen.» –«Ein Mann<br />

zumAnlehnen mit weichen, gepflegten<br />

Händen und schwarzem, gewelltem<br />

Haar.» –«Prittstift zum Kleben mit einer<br />

Note Puder.» (tbe.)<br />

● «Eau de nuit» von GiorgioArmani mit<br />

Bergamotte,rosa Pfeffer und Kardamom.<br />

Eau deToilette,100 ml etwa 115Fr.;<br />

www.armani.com<br />

beauty-babble:<br />

Aminosäuren<br />

Aminosäuren sind die Bausteine von<br />

Protein. Unddieses macht doch etwa<br />

20 Prozent unseres Körpers aus. Es gibt<br />

22 verschiedene Aminosäuren, essenzielle<br />

und nicht-essenzielle. Erstere nehmen<br />

wir über die Nahrung auf,die anderen<br />

bildet der Körper selbst. <strong>Die</strong> Namen<br />

trügen aber,denn für einen funktionierenden<br />

Stoffwechsel und ein starkes<br />

Immunsystem sind beide Typen essenziell.<br />

In der Kosmetikindustrie spielen sie<br />

als Baustein für Anti-Aging-Moleküle<br />

wie Q10 eine wichtige Rolle. (rud.)<br />

40 Sets mit je drei «Long-Wear Cream<br />

Shadow Sticks» von Bobbi Brown<br />

Vielbeschäftigte Frauen, die voneinem perfektenMake-up träumen, werden von<br />

denBobbi-Brown-Lidschattenstiften «Long-Wear Cream Shadow Sticks»<br />

begeistert sein.<strong>Die</strong> acht cremigen, wasserfesten Farben lassen sich einfach<br />

auftragen, gutverblendenund halten bis zu acht Stunden. Wirverlosen40Sets<br />

àdrei Stiften inden Farben Vanilla, Violet Plum undBarkimWertvon je 120Fr.<br />

www.magazin-z.ch/zu-gewinnen. Teilnahmeschluss ist der 28.April 2012.<br />

«z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13 53<br />

FoToS: PD


Caran d’Ache, Maison de Haute Ecriture, präsentiert das<br />

neueste Meisterstück seiner Kollektion Artiste. <strong>Die</strong>se limitierte<br />

Edition, die als Hymne an das kulturelle chinesische<br />

Reichtum und den Tierkreis konzipiert wurde, verkörpert<br />

das Qualitätskonzept «Swiss Made» und demonstriertdas<br />

Know-how der Lackmeister des Hauses.<br />

Caran d’Ache.<strong>Die</strong> Exzellenz des Swiss Made seit 1915.<br />

BOUTIQUES CARAN D’ACHE<br />

GENÈVE –Place du Bourg-de-Four 8•ZÜRICH –Löwenstrasse 19<br />

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Audemars Piguet<br />

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Baume &Mercier<br />

www.baume-et-mercier.com<br />

Blancpain<br />

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Boucheron<br />

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Breguet<br />

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Breitling<br />

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Bucherer<br />

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8 Schwimm-Shorts von Hartford, bei<br />

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Auswahl/Redaktion:AlexandraKojic<br />

56 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13<br />

4<br />

8<br />

9<br />

KALEIDOSKOP<br />

5<br />

2<br />

10<br />

6<br />

3<br />

12<br />

11<br />

7<br />

FOTOS: PD


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Das war haarsträubend. 700 Kilogramm!<br />

Ein normaler Flügel<br />

wiegt die Hälfte. Trotzdem<br />

war das Acryl-Klavier an Seilen<br />

fixiert, die mit Schnee kaschiertwurden,<br />

sonst hätteder Sturm es<br />

davongeblasen», erinnert sich Udo Jürgens.<br />

Der einzige österreichisch-schweizerische<br />

Chansonier, ein von Welterfolgen<br />

verwöhnter Popstar, hatte zwar<br />

schon viel Aussergewöhnliches erlebt –<br />

Eurovisions-Sieger als Schwiegermuttertraum<br />

1966 mit «Merci, Chérie», ausschweifenden<br />

Lebenswandel in den siebziger<br />

Jahren («Ich war meinen Frauen nie<br />

treu, mir tun alle leid, die diese wilden<br />

Zeiten nicht mitgemacht haben») oder<br />

58 «z –die <strong>schöne</strong>n seiten» ausgabe 2/13<br />

totale Genugtuung, als Ikonen seine Lieder<br />

interpretierten (Shirley Bassey, Matt<br />

Monro, Sammy Davis jr.und andere).<br />

Und doch, 1983, in rund 3400 Metern<br />

Höhe nah beim Jungfraujoch verbrachte<br />

Jürgens surreale Stunden, die alles in den<br />

Schatten stellten: «Man erzählt sich noch<br />

heute inden Kneipen von Grindelwald<br />

diese Geschichte», sagt der Künstler.<br />

Nicht, dass Spezial-Helikopter mit dem<br />

extraschweren Flügel («Akustik exzellent»)<br />

aufs Plateau knatterten. Auch<br />

nicht, dass der Sänger,umbei den Minusgraden<br />

zu «überleben», unterm Anzug<br />

eine Tauchermontur trug. Ein anderes<br />

Detail setztediesem Aber-bitte-mit-Sahne-Neujahrstag<br />

vor dreissig Jahren beim<br />

damals<br />

smokinginder<br />

Warteschleife<br />

UdoJürgens hatkeine Scheuvor Extremen. Aufrund 3400Metern<br />

spielteerKlavierineinem Sturm,derbaldige Ruhe einleitete<br />

Videodreh zu «Traumtänzer» eine Kirsche<br />

von einer Pointeobendrauf: «Plötzlich<br />

tauchten am Abgrund hinter mir<br />

Köpfe auf. Eine japanische Bergsteigertruppe<br />

platzte indie Produktion.» Um<br />

nach zähem Aufstieg einen Pianospieler<br />

ganz in Weiss zu erblicken.<br />

Modische Entgleisung? «Eine Zeitlang<br />

habe ich den Smoking im Schrank gelassen,<br />

weil ich etwas anderes machen<br />

wollte.» Doch er hat stets darauf geachtet,<br />

dass sein Stil besonnen blieb. «Gammellooks<br />

passen zu Rockmusik, nicht zu<br />

dem, was ich mache.» In den achtziger<br />

Jahren wurde ihm endlich klar, dass das,<br />

wasermachte, «ein Langzeitprojekt werden<br />

würde». Ängste verpufften, nach<br />

Chansonier,<br />

Pop- und «ja,auch<br />

Schlagersänger».<br />

UdoJürgens spielt auf<br />

einemAcryl-Piano am<br />

Jungfraujoch 1983<br />

für Videoaufnahmen<br />

zum Song<br />

«Traumtänzer».<br />

einer schwachen Produktion («<strong>Die</strong><br />

schlechteste? ‹Wilde Kirschen› von 1974!<br />

Daaa, daaa, däää, dä-dä-dä-dä») könnte<br />

alles vorbei sein. Derzeit läuft das Musical<br />

«Ich war noch niemals in NewYork»<br />

im Zürcher Theater 11. Andere singen<br />

dort. Aber auch Jürgens wird bald wieder<br />

auftreten, Evergreens schmettern, alles<br />

geben. Mit 78! Bis er tot umfällt? «Wohl<br />

kaum. Ichkenne meine Grenzen. Solang<br />

die Stimme mitmacht und ich nicht<br />

peinlich werde, wird es weitergehen.»<br />

Da ist sie also wieder, diese neue, alte<br />

Gelassenheit rund um das «Langzeitprojekt»,<br />

welche kurz vor oder bald nach<br />

dem exaltierten Dreh im Berner Oberland<br />

ihre Anfänge fand. Florian Zobl<br />

Vorschau<br />

<strong>Die</strong>nächste Ausgabevon «Z –<strong>Die</strong> <strong>schöne</strong>n<strong>Seiten</strong>» zumThema Interior und Design<br />

erscheintam18./19. Maiinder «Neuen Zürcher Zeitung» undder «NZZ am Sonntag».<br />

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