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Du bist frech, mein Junge

„Wie kommst du denn auf die Idee, mit einer Frau, die dich so liebt, Schluss zu machen?“ fragte er sich vorwurfsvoll. „Du bist selber verrückt, nichts als ver­rückt und durchgedreht. Schraubst dir irgendwelche Hypothesen über die Zu­kunft zusammen und zerstörst so eine wunderbare Beziehung. Elena ist doch ein Mensch, wie kannst du denn so wahnsinnig mit ihr umgehen?“ Jetzt war Rolf völlig konfus. Wie es nach Juliane weitergehen sollte, eine Vorstellung von seinem neuen Leben hatte er nie gehabt. Er wusste nur, allein wollte er nicht bleiben. Aber wen wollte er denn finden, wenn es seiner Meinung nach mit Ele­na nicht einmal funktionieren würde. Welche Hirngespinste von Vorstellungen tobten denn in seinem Kopf herum? Wahrscheinlich durfte es nur Juliane Nu­mero 2 mit der Garantie für keine Differenzen sein. „Du lebst kein neues Le­ben. Den Traum von deinem alten willst du weiterleben.“ wurde Rolf sich klar.

„Wie kommst du denn auf die Idee, mit einer Frau, die dich
so liebt, Schluss zu machen?“ fragte er sich vorwurfsvoll.
„Du bist selber verrückt, nichts als ver­rückt und durchgedreht. Schraubst dir irgendwelche Hypothesen über die Zu­kunft
zusammen und zerstörst so eine wunderbare Beziehung.
Elena ist doch ein Mensch, wie kannst du denn so wahnsinnig
mit ihr umgehen?“ Jetzt war Rolf völlig konfus. Wie es nach
Juliane weitergehen sollte, eine Vorstellung von seinem neuen
Leben hatte er nie gehabt. Er wusste nur, allein wollte er
nicht bleiben. Aber wen wollte er denn finden, wenn es seiner
Meinung nach mit Ele­na nicht einmal funktionieren würde.
Welche Hirngespinste von Vorstellungen tobten denn in
seinem Kopf herum? Wahrscheinlich durfte es nur Juliane
Nu­mero 2 mit der Garantie für keine Differenzen sein.
„Du lebst kein neues Le­ben. Den Traum von deinem
alten willst du weiterleben.“ wurde Rolf sich klar.

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kam, ihm über seine Augen seinem Mund ein wünschenswertes Geschmacksgefühl<br />

vermittelte. Bei Käse war es nicht viel anders. Auch hier schienen sich<br />

schon in frühester Kindheit bei der Gehirnentwicklung separate Zentren und<br />

Kanäle eingerichtet zu haben, die immer ihre besondere Pflege und Berücksichtigung<br />

forderten. Wenn Rolf sich auf dem Weg nach Hause befand und sein<br />

Täschchen mit Fisch und Käse in der Hand halten konnte, brauchte er es nur<br />

genießend zur Kenntnis nehmen, wie in seinem Gehirn die Ausschüttung von<br />

Glückshormonen seinem Empfinden dominierend Ausdruck zu verleihen begann.<br />

Hey, Juliane!<br />

„Hey, Juliane!“ rief er plötzlich. Noch nie hatte er sie zufällig irgendwo getroffen,<br />

nicht im Theater, bei keiner Ausstellung und in der Fußgängerzone erst<br />

recht nicht. „Na“ sagte sie nur, „Wolltst'e auch was einkaufen?“ „Ich hab'<br />

schon. Wie geht es dir?“ Rolf darauf. Juliane schaute ihn durchdringend mit<br />

süffisantem Lächeln an und schwieg. „Soll ich sagen: „Danke für die Nachfrage,<br />

der Herr.“ oder was? Unterhältst du dich jetzt immer auf so einem Level?“ sagte<br />

sie schließlich.<br />

Rolf: „Nein, nein, nein, Entschuldigung. Ich bin eben nur ein bisschen perplex<br />

und da fällt mir dann im Moment nichts ein.“<br />

Juliane: „Meinst du, bei einem Kaffee würde dir dann auch noch etwas anderes<br />

einfallen?“<br />

Rolf: „Ja, ja. Eine gute Idee. Lass uns einen Kaffee trinken gehen.“<br />

„Jetzt musst du mir erst mal erzählen, wie's deiner Freundin geht.“ forderte Juliane<br />

Rolf auf, als sie im Café Platz genommen hatten.<br />

Rolf: „Wolltest du dich mit mir unterhalten, oder soll ich wieder gehen?“<br />

Juliane: „Das weiß ich nicht, ob ich mich mit dir unterhalten will. Das hängt<br />

von dir ab. Wenn du gehst, hast du's natürlich entschieden. Was regst du dich<br />

denn auf? Wieso kannst du denn nichts von deiner Beziehung erzählen? Bist du<br />

unglücklich, oder hat sie's dir verboten?“<br />

Rolf: „Juliane, ich habe keine Beziehung. Es gibt nichts zu erzählen.“<br />

Juliane: „Und das soll ich dir glauben. Ich hör's doch gern, wenn du glücklich<br />

<strong>bist</strong>.“<br />

Rolf: „Juliane, ich habe keine Freundin, keine Partnerin, keine Frau, die mich<br />

öfter besuchen kommt oder die ich besuche. Alles nichts, überhaupt nicht. Ich<br />

lebe ganz allein ohne jedweden amourösen Kontakt zu irgendeiner weiblichen<br />

Person. So ist es und alles andere, was ich dir erzählen würde, wäre gelogen.“<br />

Juliane: „Und warum nicht? Kannste nicht mehr. Funktioniert's nicht mehr?“<br />

Rolf: „Was willst du eigentlich, Juliane? Da weitermachen, wo wir uns vor zehn<br />

Jahren getrennt haben? Brauchst du das für dich? Tut dir das gut? Reichen<br />

zehn Jahre nicht aus, um zu sehen, dass da in den dreißig Jahren auch noch<br />

etwas anderes war, oder hast du das alles vergessen?“<br />

Juliane: „Ich habe nichts vergessen, werde es auch nie vergessen. Nur die letzten<br />

Jahre sind genauso Realität, und sind durch das, was vorher war erst richtig<br />

schlimm geworden. <strong>Du</strong> wirst nie mehr der von früher werden können, Rolf,<br />

du <strong>bist</strong> ein anderer.“<br />

<strong>Du</strong> <strong>bist</strong> <strong>frech</strong>, <strong>mein</strong> <strong>Junge</strong> – Seite 21 von 33

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