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Du bist frech, mein Junge

„Wie kommst du denn auf die Idee, mit einer Frau, die dich so liebt, Schluss zu machen?“ fragte er sich vorwurfsvoll. „Du bist selber verrückt, nichts als ver­rückt und durchgedreht. Schraubst dir irgendwelche Hypothesen über die Zu­kunft zusammen und zerstörst so eine wunderbare Beziehung. Elena ist doch ein Mensch, wie kannst du denn so wahnsinnig mit ihr umgehen?“ Jetzt war Rolf völlig konfus. Wie es nach Juliane weitergehen sollte, eine Vorstellung von seinem neuen Leben hatte er nie gehabt. Er wusste nur, allein wollte er nicht bleiben. Aber wen wollte er denn finden, wenn es seiner Meinung nach mit Ele­na nicht einmal funktionieren würde. Welche Hirngespinste von Vorstellungen tobten denn in seinem Kopf herum? Wahrscheinlich durfte es nur Juliane Nu­mero 2 mit der Garantie für keine Differenzen sein. „Du lebst kein neues Le­ben. Den Traum von deinem alten willst du weiterleben.“ wurde Rolf sich klar.

„Wie kommst du denn auf die Idee, mit einer Frau, die dich
so liebt, Schluss zu machen?“ fragte er sich vorwurfsvoll.
„Du bist selber verrückt, nichts als ver­rückt und durchgedreht. Schraubst dir irgendwelche Hypothesen über die Zu­kunft
zusammen und zerstörst so eine wunderbare Beziehung.
Elena ist doch ein Mensch, wie kannst du denn so wahnsinnig
mit ihr umgehen?“ Jetzt war Rolf völlig konfus. Wie es nach
Juliane weitergehen sollte, eine Vorstellung von seinem neuen
Leben hatte er nie gehabt. Er wusste nur, allein wollte er
nicht bleiben. Aber wen wollte er denn finden, wenn es seiner
Meinung nach mit Ele­na nicht einmal funktionieren würde.
Welche Hirngespinste von Vorstellungen tobten denn in
seinem Kopf herum? Wahrscheinlich durfte es nur Juliane
Nu­mero 2 mit der Garantie für keine Differenzen sein.
„Du lebst kein neues Le­ben. Den Traum von deinem
alten willst du weiterleben.“ wurde Rolf sich klar.

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Rolf: „Ich weiß es doch, Juliane. Es war böse, ganz böse. Aber du <strong>bist</strong> doch<br />

nicht die einzig Leidende gewesen. So stellst du es aber immer da. Was ich dir<br />

angetan habe, was ich für ein schlimmer Mensch dir gegenüber war. Ich habe<br />

keine Lust mehr darauf, mir das anhören zu müssen. Unser Zusammensein war<br />

unser ge<strong>mein</strong>sames Ding und seit es Streit gab, beanspruchst du die Interpretationshoheit<br />

für dich.“<br />

Juliane: „Für fünfundsechzig kannst du dich noch ganz schön aufregen.“<br />

Rolf: „Mit fünfundsiebzig werde ich das noch viel besser können. Da kommt<br />

noch der Altersjähzorn dazu. Un du möchtest am liebsten immer noch eine giftige<br />

Schlange sein, oder sehe ich das völlig falsch?“<br />

Juliane schmunzelte, sinnierte und schmunzelte wieder.<br />

„War das eine lustige Frage?“ erkundigte sich Rolf.<br />

„Ja-ha.“ antwortete Juliane in Klein-Mädchen Manier<br />

„Lass uns nach Hause gehen, klären werden wir sowieso nichts. Es ist müßig.“<br />

<strong>mein</strong>te Juliane. Rolf wollte gerade jetzt nicht und argumentierte: „Bevor ich<br />

das nicht von der Schlange erfahren habe, darfst du nicht gehen.“<br />

Juliane: „Das ist ganz albern, aus einem Kinderbuch von einer Schlange, die<br />

einen Obstladen hatte, in dem sie nur Äpfel an kleine Mädchen verkaufte.“<br />

Rolf: „Und dann?“<br />

Juliane: „Nein das erzähl ich jetzt nicht weiter. Das ist Kinderkram. Und du,<br />

was liest du zur Zeit?“<br />

Rolf: „Ich komme kaum zum Lesen. Ich schreibe selber.“<br />

Juliane: „Ach, seit wann das denn. Und was schreibst du?“<br />

Rolf erklärte, wie er dazu gekommen sei und was er schreibe.<br />

Juliane: „Kann man davon mal etwas lesen, oder ist das ganz privat?“<br />

Rolf: „Lesen kannst du das schon. Nur ich habe nichts ausgedruckt, alles auf<br />

dem PC. Müsstest du mal vorbei kommen.“<br />

Juliane: „Ich? Zu dir nach Hause kommen? Rolf, was hast du für Vorstellungen?<br />

Das werde ich mir doch nicht antun.“<br />

Rolf: „Nach zehn Jahren <strong>mein</strong>st du, noch nicht so viel Abstand zu haben, dass<br />

du das wagen könntest. Ich habe dich immer für ziemlich cool gehalten.“<br />

Juliane: „Rolf, ich habe Angst, dass es mich verwirren könnte. Ich habe ja<br />

schließlich dreißig Jahre dort gelebt. Ich habe Angst, das es etwas aufbrechen<br />

könnte, das ich nicht möchte.“<br />

Rolf: „Schade, es hätte mich sehr gefreut.“<br />

Juliane: „Wann würde es dir denn auskommen?“<br />

Sie vereinbarten einen Termin für Julianes Besuch.<br />

Zwei Auftritte<br />

„Es ist entsetzlich. Sommerkleider kannst du nicht mehr tragen, weil du den<br />

Leuten den Anblick deiner Beine nicht antun kannst und die Hosen sehen hinten<br />

auch abscheulich aus.“ sie lachten zwar, als Juliane dies bei ihrem Eintritt<br />

verkündete, aber Rolf sah sie in der Wüste sitzen und sich selbst betrachten.<br />

„Wirst du uns einen Kaffee machen? Es ist alles genau wie früher. Dann werde<br />

ich den Laptop holen und wir können es uns am Küchentisch anschauen.“<br />

schlug Rolf vor. Mit einzelnen Lautäußerungen kommentierte Juliane beim Le-<br />

<strong>Du</strong> <strong>bist</strong> <strong>frech</strong>, <strong>mein</strong> <strong>Junge</strong> – Seite 28 von 33

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