Ernst Thälmann - KPD/ML
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kann uns viel kosten. Zwar spielt Stempelstelle und Wohnbezirk auch eine Rolle, aber die<br />
entscheidende Basis unserer ganzen politischen Tätigkeit liegt in den Betrieben, besonders in<br />
den Großbetrieben. Wir werden deshalb versuchen, in Deutschland die Frage des Ausbaues<br />
der Betriebszellen in den verschiedenen Betrieben anders zu stellen als in der Vergangenheit.<br />
Das politische Zentrum muß direkt im Betriebe sein.<br />
Zweitens: Wenn wir zurückblicken auf den Ausbau der Revolutionären<br />
Gewerkschaftsopposition in der letzten Zeit, so müssen wir die größten organisatorischen<br />
Schwächen bemerken. Wir müssen sehen, daß mit der Entwicklung des Faschismus neue<br />
Wege des Aufbaues der Revolutionären Gewerkschaftsopposition beschritten werden müssen.<br />
Wir haben in Deutschland fünf Millionen freigewerkschaftlich organisierte Arbeiter, außer<br />
den Christlichen und Hirsch-Dunckerschen Gewerkschaften. Wir haben die ausgestoßenen<br />
Zahlstellen, die der RGO angegliedert sind, und wir haben verschiedene, vielfach schlechte<br />
Fraktionen innerhalb der Gewerkschaften.<br />
In dieser Situation tritt an uns die Frage heran: Wie wollen wir unsere großen politischen<br />
Aufgaben organisatorisch erfüllen? Vor uns steht die Aufgabe, alle revolutionären Arbeiter,<br />
ob organisiert oder unorganisiert, in den Betriebsgruppen der RGO zu registrieren. Wir<br />
müssen unsere Ängstlichkeit ablegen und von der Ausgabe von Karten zur Herausgabe von<br />
Mitgliedsbüchern übergehen. Mit der Herausgabe von Mitgliedsbüchern und der Kassierung<br />
und Registrierung müssen auch neue organisatorische Maßnahmen eingeleitet werden, um<br />
Schritt für Schritt unsere Positionen in der Masse zu stärken, weil die Entwicklung die Partei<br />
vor neue Aufgaben stellt.<br />
In der heutigen Situation haben Wirtschaftskämpfe nicht mehr denselben Charakter wie<br />
früher, sondern nehmen den Charakter des politischen Kampfes an, weil sie sich nicht mehr<br />
allein gegen das Unternehmertum richten, sondern gegen den Staat, gegen Polizei,<br />
Faschismus und Sozialfaschismus, gegen alle Unterdrückungsmaßnahmen und alle Versuche<br />
der Streikabwürgung.<br />
Bei einer solchen Lage müssen wir den Weg freimachen für die Erfassung neuer<br />
Hunderttausender gewerkschaftlich organisierter Arbeiter und die vielen Millionen<br />
unorganisierter Arbeiter für den revolutionären Klassenkampf. Viel mehr revolutionärer Elan<br />
und eine viel stärkere geistige Initiative ist notwendig, um in die Millionenmassen im Betrieb,<br />
in den Gewerkschaften, auf den Stempelstellen einzudringen, gleichgültig, ob es Männer,<br />
Frauen oder Jungproletarier sind, um sie hineinzubringen in die revolutionäre<br />
gewerkschaftliche Massenorganisation Deutschlands.<br />
Die dritte Frage, die wir zu lösen versuchen, ist die: Wie können wir die Stimmungen, die im<br />
deutschen Proletariat vorhanden sind, besonders bei den sozialdemokratischen Arbeitern und<br />
noch viel mehr bei den Parteilosen, gegen den Faschismus organisatorisch befestigen und<br />
verankern. Wir wissen, daß in diesem Wahlkampf die roten Wahlhelfer eine große Arbeit<br />
geleistet haben. In der jetzigen Situation soll diese Wahlhelferbewegung von uns nicht<br />
aufgelöst werden, sondern wir müssen ihr neue Aufgaben geben. Wir appellieren an diese<br />
Wahlhelfer, gemeinsam mit den Betriebswehren, den Erwerbslosenstaffeln an unserer Seite<br />
den Kampf gegen den Faschismus zu verstärken. Wir müssen versuchen, eine neue<br />
antifaschistische Organisation zu schaffen, die als entscheidendes Kampforgan gegen den<br />
Faschismus in Deutschland neben der Kommunistischen Partei und dem nicht zu verbietenden<br />
Roten Frontkämpferbund, der weiterlebt und weiterkämpft, in Erscheinung tritt. Wir sind der<br />
festen Meinung, daß der Geist der Wehrhaftigkeit im deutschen Proletariat gestärkt werden<br />
muß.<br />
Viertens: Der ungeheure Zustrom von neuen Mitgliedern und derer, die uns ihre Stimme<br />
gegeben haben, ist noch nicht abgeschlossen. Neue Zehntausende müssen hinein in die Partei.<br />
Die Partei ist so ungeheuer stark geworden, daß sie auch in der Lage ist, neue Kämpfer zu<br />
gewinnen, um ihre historischen Aufgaben zu erfüllen. Aber nicht nur die Aufnahme neuer<br />
Mitglieder ist wichtig, sondern auch die Anwendung neuer kameradschaftlicher Methoden,