Ernst Thälmann - KPD/ML
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Hamburgs und organisierte den Marsch der Hamburger Arbeiter nach Bremen zur<br />
Unterstützung der Räterepublik. Er trat für die Vereinigung von USPD und <strong>KPD</strong> ein, wurde<br />
1920 in den Zentralausschuß der <strong>KPD</strong> gewählt und wuchs schnell zu einem der schärfsten<br />
Gegner der Rechtsopportunisten in der <strong>KPD</strong> um Brandler und Thalheimer heran, die 1923 die<br />
Organisierung der deutschen Revolution verhinderten. Auf den Barrikaden des Hamburger<br />
Aufstandes von 1923 wurde <strong>Ernst</strong> <strong>Thälmann</strong> zur Verkörperung des revolutionären<br />
Kampfeswillens des deutschen Proletariats. 1924 wurde er stellvertretender, 1925<br />
Vorsitzender der <strong>KPD</strong> und blieb der Führer der Kommunistischen Partei Deutschlands bis zu<br />
seiner Ermordung im Jahre 1944 durch die Faschisten.<br />
<strong>Ernst</strong> <strong>Thälmann</strong> war ein mit den Massen eng verbundener Volkstribun und Arbeiterführer, er<br />
stand mit beispielhaftem Mut in der vordersten Reihe bei den revolutionären Kämpfen des<br />
deutschen Proletariats. Er vereinigte in seiner Person - entgegen allen Lügen bürgerlicher<br />
Schreiberlinge - in hervorragender Weise tiefe Kenntnisse des wissenschaftlichen Sozialismus<br />
mit der praktischen Erfahrung des proletarischen Klassenkämpfers. Er war ein großer Stratege<br />
und steht in einer Reihe mit den großen Führern der deutschen Arbeiterbewegung, mit August<br />
Bebel, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht.<br />
Davon legen besonders die Reden und Aufsätze aus den Jahren 1930 bis 1933 ein lebendiges<br />
Zeugnis ab: unerschütterlich hielt <strong>Ernst</strong> <strong>Thälmann</strong> am proletarischen Internationalismus fest<br />
und kämpfte dafür, daß die deutsche Arbeiterklasse im Geiste des proletarischen<br />
Internationalismus erzogen wurde; er geißelte das aggressive Wesen des Imperialismus und<br />
erklärte: solange es den Imperialismus gibt, solange wird es auch Kriege geben. Er trat für den<br />
Zusammenschluß der Kommunistischen Parteien in der Kommunistischen Internationale, für<br />
das Bündnis mit der Sowjetunion ein. Unter seiner Leitung fühlte die <strong>KPD</strong> die Kampagne<br />
„Hände weg von der Sowjetunion“ und „Hände weg von China“. Auf seinen Vorschlag hin<br />
entwickelte die <strong>KPD</strong> das wegweisende „Programm zur nationalen und sozialen Befreiung des<br />
deutschen Volkes“ im Jahre 1930. Dieses Programm entlarvte den bürgerlichen<br />
Nationalismus als reines Betrugsmanöver: eine wirkliche nationale Befreiung des deutschen<br />
Volkes könne es nur mit der Zerschlagung des imperialistischen Systems geben. Gleichzeitig<br />
und hier war dieses Programm ein Neuerer-Programm nutzte die <strong>KPD</strong> Widersprüche<br />
zwischen einem schwachen imperialistischen Land (Deutschland) und den imperialistischen<br />
Siegermächten des l. Weltkrieges, indem sie bereits unter den Bedingungen des herrschenden<br />
Imperialismus in Deutschland gegen alle Formen imperialistischer Unterdrückung durch die<br />
Versailler Siegermächte eintrat:<br />
„Nur wir Kommunisten kämpfen sowohl gegen den Young-Plan als auch gegen den Versailler<br />
Raubfrieden, den Ausgangspunkt der Versklavung aller Werktätigen Deutschlands, ebenso wie gegen<br />
alle internationalen Verträge, Vereinbarungen und Pläne... die aus dem Versailler Friedensvertrag<br />
hervorgehen. Wir Kommunisten sind gegen jede Leistung von Reparationszahlungen, gegen jede<br />
Bezahlung internationaler Schulden...<br />
Wir Kommunisten erklären, daß wir keine gewaltsame Angliederung eines Volkes oder eines<br />
Volksteils an andere nationale Staatsgebilde, daß wir keine einzige Grenze anerkennen, die ohne<br />
Zustimmung der werktätigen Massen und der wirklichen Mehrheit der Bevölkerung gezogen ist. Wir<br />
Kommunisten sind gegen die auf Grund des Versailler Gewaltfriedens durchgeführte territoriale<br />
Zerreißung und Ausplünderung Deutschlands...<br />
Wir führen und organisieren den Kampf gegen Steuern und Zölle, gegen die Verteuerung der Mieten<br />
und Gemeindetarife, gegen Lohnabbau, Erwerbslosigkeit und alle Versuche, die Lasten des Young-<br />
Planes (Reparationszahlungen) auf die werktätige Bevölkerung in Stadt und Land abzuwälzen.“<br />
Das „Programm zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes“ verband also<br />
die Kämpfe gegen die Unterdrückung eines schwachen (imperialistischen!) Landes durch<br />
andere imperialistische Staaten mit dem Kampf um soziale Befreiung - kein Wunder, daß<br />
dieses Programm seit Trotzki von all jenen angegriffen wird, die dem Proletariat die<br />
Führungsrolle im Kampf für nationale Befreiung absprechen, die die Dialektik von nationaler