Ernst Thälmann - KPD/ML
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sozialistischen Systems und dem Niedergang des kapitalistischen Systems. Dieses Ringen<br />
wird auch für Deutschland und alle anderen kapitalistischen Länder in Gegenwart und<br />
Zukunft die allergrößte Bedeutung haben.<br />
Das Wichtigste in diesem ZK-Plenum scheint mir zu sein:<br />
1. eine genaue Analyse der gegenwärtigen Situation und der Perspektive der Entwicklung.<br />
2. Anhand dieser Analyse die Problem- und Aufgabenstellung für die Politik der Partei.<br />
Im ersten Teil des Referats werde ich versuchen, die Entwicklung der Weltwirtschaftskrise zu<br />
umreißen und demgegenüber die Entwicklung der Sowjetunion aufzuzeigen. Es wird sich<br />
sodann darum handeln, die besonderen Merkmale der gegenwärtigen Krise und die Versuche<br />
der Bourgeoisie zu ihrer Überwindung zu erläutern. Schließlich steht das Problem des<br />
kapitalistischen Auswegs und andererseits die Perspektive für die Herbeiführung einer<br />
revolutionären Krise. In diesem Zusammenhang werden wir uns ausführlicher mit der Frage<br />
der faschistischen Diktatur zu beschäftigen haben.<br />
Im zweiten Hauptteil des Referats werden folgende Punkte stehen:<br />
1. Das Problem der Volksrevolution und der Massenkampf gegen die faschistische Diktatur,<br />
bzw. gegen die Durchführung der faschistischen Diktatur.<br />
2. Die Frage der Einheitsfrontpolitik und der Gewinnung der entscheidenden Schichten des<br />
Proletariats und der Werktätigen.<br />
3. Die RGO als das zentrale Problem in der gegenwärtigen Phase der Entwicklung für den<br />
Tageskampf der Partei und des Proletariats.<br />
4. Die Fortschritte und Mängel in unserer Parteiarbeit und<br />
5. die Aufgaben der Wehrhaftmachung des Proletariats.<br />
Das sind die wichtigsten Fragen, die wir heute zu behandeln haben.<br />
I. Die Weltwirtschaftskrise<br />
Und nun, Genossen, zu den Fragen der heutigen Situation. Ich wies bereits darauf hin, daß die<br />
bürgerlichen und sozialdemokratischen Ökonomen noch im vorigen Sommer eine<br />
Überwindung der Krise ankündigten. Die ökonomischen Tatsachen haben die Hoffnungen der<br />
Bourgeoisie zerschlagen. Heute finden wir, daß selbst die bürgerlichen „Wissenschaftler“ die<br />
Schärfe der Krise nicht mehr zu leugnen wagen. Solche Eingeständnisse der Bourgeoisie sind<br />
natürlich für uns wertvoll. Andererseits dürfen wir nicht in den Fehler verfallen, uns mit<br />
diesen bürgerlichen Eingeständnissen zu begnügen, und selbst auf eine theoretische,<br />
wissenschaftliche, marxistische Analyse zu verzichten. Die bürgerlichen Ökonomen<br />
begnügen sich bestenfalls mit der Wiedergabe der äußeren Erscheinungen. Unsere Aufgabe<br />
ist es demgegenüber, die tieferen Zusammenhänge und Hintergründe bei der marxistischen<br />
Analyse aufzuzeigen. Ich möchte in diesem Zusammenhang an ein Wort des Genossen Stalin<br />
erinnern, wo er u.a. auf die Notwendigkeit hinweist, mit den Methoden der marxistischen<br />
Wissenschaft die neuen Probleme zu erforschen. Genosse Stalin sagt dort:<br />
„Die Bedeutung dieser Fragen besteht vor allem darin, daß ihre marxistische Bearbeitung die<br />
Möglichkeit gibt, alle und jede Art bürgerlicher Theorie, die zuweilen - zu unserer Schande - von<br />
unseren kommunistischen Genossen verbreitet wird, und die die Köpfe unserer Praktiker verwirrt, mit<br />
Stumpf und Stiel auszurotten.“<br />
Auch wir müssen die Frage der theoretischen Vertiefung in der Partei und in den Massen<br />
scharf stellen. Denn wir brauchen eine wirklich klare und gründliche Orientierung der<br />
Massen, einen Zustand, wo man sagen kann, daß fast jeder Genosse von uns, wenn er im<br />
Betrieb, auf der Straße, überall, unseren politischen Gegnern entgegentritt, das Bewußtsein<br />
hat, diese klare marxistische Orientierung zu besitzen. Allein aus der Analyse der wirklichen<br />
ökonomischen Zusammenhänge und Hintergründe können wir eine richtige Perspektive<br />
ableiten.