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Praktische Ausbildung – Herausforderung für Diätschüler und Betrieb

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Fokus · Start in den Beruf<br />

Die Autorin<br />

Abenteuer (berufsbegleitendes) Studium<br />

Ein Erfahrungsbericht<br />

Unter den ersten zehn Studierenden<br />

des Studiengangs Clinical Nutrition/Ernährungsmanagement<br />

befindet sich Elisabeth Böhme. Sie<br />

begann das Studium im 3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />

zur Diätassistentin.<br />

Die Mathias Hochschule Rheine<br />

bietet den Studiengang Clinical<br />

Nutrition/Ernährungs-<br />

management erstmals seit dem Sommersemester<br />

2010 an.<br />

Da ich die allgemeine Hochschulreife<br />

besitze <strong>und</strong> dadurch eine der<br />

möglichen Zugangsvoraussetzungen<br />

erfülle, wagte ich das Abenteuer <strong>und</strong><br />

bewarb mich. Kurz darauf wurde ich<br />

zum Informationsgespräch eingeladen<br />

<strong>und</strong> angenommen. Zu dieser<br />

Zeit befand ich mich im 3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />

zur Diätassistentin. Ich<br />

entschied mich dazu, das Studium<br />

schon während der <strong>Ausbildung</strong> zu<br />

beginnen. Dies war mir durch die<br />

Unterstützung meiner <strong>Ausbildung</strong>sstätte<br />

möglich, die mich während der<br />

Präsenzzeiten freistellte.<br />

Inhalte des Studiums<br />

Die Inhalte des Studiums sind sehr<br />

breit gefächert <strong>und</strong> interessant gestaltet.<br />

Neben Modulen wie „Ernährungsphysiologie<br />

<strong>und</strong> Biochemie der<br />

Elisabeth Böhme<br />

16 D&I · 4/2011<br />

Diätassistentin, Studentin<br />

Postfach 1164<br />

02751 Zittau<br />

Elisabeth.boehme@gmx.net<br />

Ernährung“ oder „Pharmakologie<br />

<strong>und</strong> Toxikologie in der Ernährungstherapie“<br />

spielen auch Bereiche wie<br />

kommunikatives Handeln oder Qualitätssicherung<br />

in der Ernährungsmedizin<br />

eine Rolle. Das Studium<br />

schließt mit dem akademischen Grad<br />

Bachelor of Science (B. Sc.) ab.<br />

Zugangsvoraussetzungen<br />

Das Studium setzt die Hochschul-<br />

bzw. Fachhochschulreife oder eine<br />

abgeschlossene Berufsausbildung in<br />

einem ges<strong>und</strong>heitsnahen Beruf mit<br />

dreijähriger Berufserfahrung voraus.<br />

Meiner Meinung nach schließt das<br />

Studium gut an den Kenntnisstand<br />

von Diätassistenten an. Hier werden<br />

Themen vertieft, die in meiner<br />

<strong>Ausbildung</strong> zu kurz gekommen sind<br />

oder überhaupt nicht thematisiert<br />

wurden, z.B. enterale <strong>und</strong> parenterale<br />

Ernährungsstrategien oder evidenzbasiertes<br />

Management. Wichtig<br />

finde ich ebenfalls die Hinführung<br />

zum konsequenten wissenschaftlichen<br />

Arbeiten. Dieses wird erforderlich,<br />

um Handlungen des Berufes reflektieren<br />

<strong>und</strong> beurteilen zu können.<br />

Die verschiedenen Berufsgruppen,<br />

die in meinem Semester vertreten<br />

sind, ergänzen sich sehr gut. Das<br />

wird auch im Hinblick auf unsere<br />

zukünftige berufliche Tätigkeit hilfreich<br />

sein. Die Komplexität der Ernährungsmedizin<br />

erfordert immer<br />

mehr interdisziplinäres Denken.<br />

Aufbau des Studiums<br />

Die Studienzeit von insgesamt sechs<br />

Semestern gliedert sich in Präsenz-,<br />

Praxis- <strong>und</strong> Selbstlernphasen. Es ist<br />

möglich, das Studium neben einer<br />

beruflichen Tätigkeit zu absolvieren.<br />

Das ist zwar eine große <strong>Herausforderung</strong>,<br />

bietet aber den Vorteil, dass einige<br />

Praxisaufgaben am Arbeitsplatz<br />

erledigt werden können, sofern man<br />

im Ges<strong>und</strong>heitswesen tätig ist. Pro<br />

Semester gibt es 2 <strong>–</strong> 4 Praxisphasen,<br />

die man sich flexibel einteilen kann.<br />

Das monatlich zu zahlende Studienentgelt<br />

beträgt 285 €.<br />

VDD begrüßt akademische<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Wie bereits öfter in der D&I geschrieben<br />

<strong>und</strong> auch in unserem<br />

Forderungspapier ersichtlich, setzt<br />

sich der VDD <strong>für</strong> eine eigenständige<br />

akademische <strong>Ausbildung</strong> <strong>für</strong><br />

Diätassistenten ein. Daher begrüßt<br />

es der B<strong>und</strong>esverband sehr, dass Diätassistenten<br />

die Möglichkeit eines<br />

Studiums ergreifen. Bislang fehlt in<br />

Deutschland aber eine berufsspezifische<br />

akademische <strong>Ausbildung</strong> <strong>für</strong><br />

Diätassistenten, die auch der Studiengang<br />

Rheine nicht bietet. Wir sind<br />

somit als einziges europäisches Land<br />

vom wissenschaftlichen Diskurs <strong>und</strong><br />

der wissenschaftlichen Entwicklung<br />

in diesem Bereich ausgeschlossen.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> stellt der<br />

Studiengang in Rheine eine interessante<br />

<strong>und</strong> wichtige Möglichkeit<br />

dar. Für die Absolventen des Studiengangs<br />

ändert das Studium aber<br />

nichts an dem berufsrechtlichen<br />

Status. Die Berufsgruppe der Diätassistenten<br />

bleibt weiterhin der einzig<br />

b<strong>und</strong>esrechtlich geregelte Heilberuf<br />

in diesem Bereich, auch wenn neben<br />

Diätassistenten andere Berufsgruppen<br />

zu dem Studiengang in Rheine<br />

zugelassen werden. Der VDD fordert<br />

daher weiterhin entsprechende berufsspezifische<br />

gr<strong>und</strong>ständige Stu-<br />

diengänge <strong>für</strong> Diätassistenten sowie<br />

konsekutive Studiengänge <strong>für</strong><br />

bereits examinierte Diätassistenten<br />

<strong>und</strong> ist diesbezüglich bereits mit<br />

Hochschulen in Kontakt. Konsekutive<br />

Studiengänge, die auch von deutschen<br />

Diätassistenten gewählt werden<br />

können, gibt es seit diesem Jahr<br />

in Österreich. Mehr Informationen<br />

zu (nicht-)akademischer Fort- <strong>und</strong><br />

Weiterbildung finden Sie auf unserer<br />

Homepage.

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