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Die Angst vor dem Fremden - bistum-speyer.de

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E-Mail: gesellschaft@dbk.<strong>de</strong><br />

Weitere Informationen dazu fin<strong>de</strong>n sich unter:<br />

http://dbk.<strong>de</strong>/stichwoerter/in_sw_Kin<strong>de</strong>rbuch-03.html<br />

1.1.4 Der Autor<br />

Armin Gre<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> am 24. Mai 1942 in Biel/ Schweiz geboren. Nach einer Lehre als Bauzeichner<br />

führte ihn <strong>de</strong>r berufliche Weg über Mo<strong>de</strong>llbau und Illustrationen bis zur Werbegraphik und Trickfilmen,<br />

die er in Australien realisierte. Seit 1978 unterrichtete er als Lehrer für Grafik und Illustration an <strong>de</strong>r<br />

Universität Brisbane.<br />

In <strong>de</strong>n 15 Bil<strong>de</strong>rbüchern, die er veröffentlicht hat, stehen immer wie<strong>de</strong>r humorvoll skizzierte Beziehungskonflikte<br />

zwischen Kin<strong>de</strong>rn und Erwachsenen im Mittelpunkt.<br />

"<strong>Die</strong> Insel" ist das erste Kin<strong>de</strong>rbuch, zu <strong><strong>de</strong>m</strong> Armin Gre<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>n Text geschrieben hat. Zur Zeit<br />

lebt er wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Schweiz.<br />

1.1.5 <strong>Die</strong> Handlung<br />

<strong>Die</strong> Bewohner einer Insel fin<strong>de</strong>n einen frem<strong>de</strong>n Mann am Strand. Nur auf Drängen eines Fischers<br />

nehmen sie ihn auf und überlassen ihm einen leeren Ziegenstall an En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Insel. Sie begegnen ihm<br />

voller Misstrauen, <strong>de</strong>nn er stört ihre hergebrachte Ordnung. Nackt und hilflos ist <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong> <strong>de</strong>nen<br />

ausgeliefert, die ihn lieber loswer<strong>de</strong>n wollen: <strong>Die</strong> Inselbewohner setzen <strong>de</strong>n <strong>Frem<strong>de</strong>n</strong> schließlich auf<br />

sein Floß und schieben ihn aufs Meer zurück. Sie verbrennen das Boot <strong>de</strong>s Fischers und fassen einen<br />

radikalen Entschluss: Niemals mehr wollen sie Fische essen, die aus <strong><strong>de</strong>m</strong> Meer kommen, das ihnen<br />

<strong>de</strong>n <strong>Frem<strong>de</strong>n</strong> gebracht hat. Fortan umgibt eine hohe Mauer die ganze Insel.<br />

(http://dbk.<strong>de</strong>/presse/pm2003/pm2003021001.html)<br />

Eine <strong>de</strong>tailliertere Inhaltsangabe bietet die Arbeitshilfe zur Literaturarbeit KÖB 2/2003, "<strong>Die</strong> Insel"<br />

(S.1-4), hier: S.2 (siehe Linkliste).<br />

1.1.6 Einige Interpretationsansätze<br />

1. <strong>Die</strong> Geschichte ist eine doppelte Parabel:<br />

• sie erzählt die grausame Ausgrenzung eines <strong>Frem<strong>de</strong>n</strong><br />

• sie zeigt, wie sich eine Gesellschaft selbst isoliert, wenn sie sich von ihren Ängsten beherrschen<br />

lässt.<br />

2. Das Buch ist ein Appell zu Zivilcourage und einer Akzeptanz <strong>de</strong>s <strong>Frem<strong>de</strong>n</strong>.<br />

3. Der Autor zeigt, dass je<strong>de</strong>r<br />

• oft selbst wie <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong> ist<br />

• o<strong>de</strong>r sich wie jene verhält, die <strong>de</strong>n <strong>Frem<strong>de</strong>n</strong> aufs Meer hinaus schicken.<br />

4. Das Buch offenbart, wie unreflektierte Vorurteile die <strong>Angst</strong> <strong>vor</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> <strong>Frem<strong>de</strong>n</strong> schüren, und<br />

verfolgt, wie diese <strong>Angst</strong> sich verselbständigt und schließlich in Aggression umkippt.<br />

5. Der Frem<strong>de</strong> droht <strong>de</strong>n Alltag <strong>de</strong>r Inselbewohner zu verän<strong>de</strong>rn. <strong>Die</strong> Frage nach einem an<strong>de</strong>ren<br />

Leben berührt sie erst in <strong><strong>de</strong>m</strong> Moment, als <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong> ihre Ordnung stört. Sie wer<strong>de</strong>n allein<br />

durch sein Dasein mit <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung aber auch <strong>de</strong>r Chance auf mehr Menschlichkeit konfrontiert.<br />

<strong>Die</strong>ser mögliche Aufbruch aus <strong>de</strong>n eingefahrenen Lebensbahnen verursacht <strong>Angst</strong>, die zu<br />

Brutalität führt.<br />

6. <strong>Die</strong> mahnen<strong>de</strong> Stimme <strong>de</strong>s Fischers, <strong>de</strong>r an Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Solidarität<br />

appelliert, wird mehrfach hörbar. Er erhält allerdings kein Gesicht und lädt, vielleicht gera<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>shalb, zur I<strong>de</strong>ntifikation ein.<br />

2 <strong>Die</strong> <strong>Angst</strong> <strong>vor</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> <strong>Frem<strong>de</strong>n</strong>

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