LUFTWAFFEN - Netteverlag
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DEUTSCHER<br />
<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />
<strong>LUFTWAFFEN</strong><br />
REVUE<br />
61. Jahrgang - Nr. 2 - Juni 2013 - Schutzgebühr 7,50 €<br />
Bomben auf England - Crash bei der Landung<br />
Die Tragödie der Riesenflieger-Abteilung 501
Sehenswert<br />
Ostalgietreffen unter<br />
sowjetischen Kampfflugzeugen<br />
Finowfurt: Auf dem Gelände unseres<br />
stellvertretenden Bundesvorsitzenden<br />
Dr. Peter Kobbe in Finowfurt fand<br />
vom 26.04. bis 28.04. 2013 das 7. Ost-<br />
Fahrzeugtreffen statt. Motto: „Vorwärts<br />
immer, Rückwärts nimmer“. Das<br />
Luftfahrtmuseum Finowfurt hatte zum<br />
7. Ost-Fahrzeugtreffen eingeladen.<br />
Nächste<br />
ILA findet wieder im Frühjahr<br />
2014<br />
statt. Die Berlin Air Show präsentiert<br />
vom 20. bis 25. Mai 2014 Aerospace-<br />
Spitzentechnologie auf dem Berlin Expo-<br />
Center Airport Berlin.<br />
Auch wenn das Jahr gerade erst in seine<br />
Aktivitäten gestartet ist, so möchten wir<br />
Sie schon heute auf die nächste ILA in Ber-<br />
2<br />
So transportierte der Osten, war das Motto<br />
der Veranstaltung. Und es war eine<br />
super Show. Eine Symbiose zwischen<br />
Kampfflugzeugen der ehemaligen UDSSR<br />
und den Autos der damaligen DDR bot<br />
auf dem, nach der Wende stillgelegten,<br />
lin hinweisen. Die Internationale Luft- und<br />
Raumfahrtausstellung ILA Berlin Brandenburg<br />
rückt im kommenden Jahr wieder auf<br />
ihren traditionellen Frühjahrstermin. Vom<br />
20. bis 25. Mai 2014 !<br />
Die drei ersten ILA-Tage (20.-22.5.) sind<br />
ausschließlich Fachbesuchern vorbehalten.<br />
Das Publikumswochenende (23.-25.5.) beinhaltet<br />
unter anderem ein mehrstündiges<br />
Flugplatz eine sehenswerte Kulisse. 90<br />
Händler mit Ersatzteilen, Uniformen der<br />
NVA- und Bw-Ausrüstungsstücken, ca.<br />
1000 Oldies vom Klappfahrrad bis zum<br />
LKW der EX- DDR wurden von ca. 8000<br />
Besuchern in den zwei Tagen bewundert,<br />
und bei der Parade der Fahrzeuge drehte<br />
eine Kunstflugmaschine mehrere Loopings.<br />
Das mediale Interesse war beeindruckend:<br />
RBB Rundfunk<br />
3 Lokalsender<br />
RBB Fernsehen<br />
div. Pressefotografen<br />
und natürlich die<br />
Luftwaffenrevue<br />
Was mir sehr gefallen hat, war die Organisation:<br />
9 Mann Stammpersonal, 3<br />
Festangestellte und 70 Helfer<br />
Wer ein Liebhaber von alten Autos, sei<br />
es Trabbi oder Wartburg, ist sollte das<br />
nächste Treffen nicht versäumen! Auch<br />
Freunde von DDR- und russischen Uniformen<br />
kamen auf ihre Kosten. Nachzulesen<br />
ist das Ganze unter: www.luftfahrtmuseum-finowfurt.de<br />
Text und Bilder: Peter Ahlers<br />
Flugprogramm mit Fluggeräten aller Größen,<br />
Kategorien und aus allen Epochen der<br />
Luftfahrtgeschichte. Da mit einer Flughafeneröffnung<br />
frühestens im Herbst 2014 gerechnet<br />
werden kann, wird das Berlin ExpoCenter<br />
Airport alles autark bedienen.<br />
Andreas Bonstedt, BGF/BGst<br />
Luftwaffenmuseum - Gatow
DEUTSCHER<br />
<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />
Verehrte Mitglieder und Freunde des DLwR!<br />
Liebe Kameradinnen und Kameraden!<br />
Diese Ausgabe der Luftwaffen-Revue berichtet von einer Exkursion der Arbeitsgemeinschaft Luftkriegsgeschichte<br />
des Luftwaffenrings, die im Mai an den Niederrhein führte. Die Abordnung stattete unter anderem<br />
dem Friedhof von Isselburg einen Besuch ab, um dort eines Fliegers zu gedenken, der 1918 beim<br />
Absturz eines Riesenflugzeuges in Belgien ums Leben kam. Seine Familie setzte damals alles daran, ihn<br />
in der Heimaterde zu bestatten.<br />
Der Deutsche Luftwaffenring setzt sich heute dafür ein, den gefallenen Fliegern der beiden Weltkriege ein<br />
ehrendes Andenken zu bewahren. In Isselburg ging es besonders darum, dem gefallenen Julius Wienand<br />
seinen Namen auf einer Grabplatte und damit seine Identität wiederzugeben. Nahe Angehörige des Toten<br />
und der Bürgermeister der Gemeinde nahmen berührt und dankbar Anteil an der Zeremonie.<br />
In diesem Heft und in den folgenden Ausgaben der Luftwaffen-Revue wird der Leser von weiteren Fliegerschicksalen<br />
des 1. Weltkrieges erfahren.<br />
Uns gibt die 100-jährige Wiederkehr des Kriegsausbruchs im nächsten Jahr Anlaß, an diese Schicksale zu<br />
erinnern und der Nachwelt ihren Opfergang mitzuteilen.<br />
Mit kameradschaftlichem Gruß<br />
Horst Schuh<br />
Bundesvorsitzender<br />
In diesem Heft:<br />
Ostalgietreffen in Finowfurt 2<br />
Vorwort Horst Schuh, Bundesvorsitzender 3<br />
50 Jahre Transall 4<br />
Last Call Tornado - Good Bye Lechfeld 6<br />
Exkursion an den Niederrhein 7<br />
Julius August Wienand - die Story 11<br />
Feldfliegerabteilung Pascha 300 in Palästina 13<br />
Der Vorgang Heinz Bartels 20<br />
Fliegertechnische Vorschule von ARADO 21<br />
Deutsche Militärluftschifffahrt Teil 2 26<br />
Museen aktuell 30<br />
Bücher - Vorstellungen 31<br />
Ehrentafel / Verband intern 33<br />
Service / Impressum 34<br />
Vorstand / Verbundenes 35<br />
Coverfoto:<br />
Das Riesenflugzeug Zeppelin-Staaken R.VI (wie R.32)<br />
Quelle Sammlung DEHLA<br />
3
LUFTWAFFE<br />
Am 25. Februar 2013 sind es 50 Jahre<br />
her, als die erste Transall abhob. 55 Minuten<br />
dauerte der Erstflug der C-160 V1<br />
über dem französischen Flughafen von<br />
Melun-Villaroche, am Steuer der französische<br />
Testpilot Jean Lanvario. Das<br />
Transportflugzeug war eine deutschfranzösischeGemeinschaftsproduktion<br />
und wurde 1967 in der französischen<br />
Luftwaffe als Nachfolgemodell<br />
für die Nord 2501 Noratlas eingeführt.<br />
Damals ahnte noch keiner, dass dieses<br />
Modell noch in 50 Jahren seine verlässlichen<br />
Dienste leisten würde.<br />
4<br />
50 Jahre Transall – Einmal Reunion und zurück<br />
Formationsflug der beiden ersten Prototypen<br />
- noch silbern lackiert - anlässlich<br />
der Luftfahrtausstellung 1963 in Paris<br />
50 Jahre später: Eine deutsche Transall-<br />
Besatzung des Lufttransportgeschwaders<br />
61 (LTG 61) erhielt vom European Air<br />
Transport Command (EATC) in Eindhoven/Niederlande<br />
den Auftrag, für die<br />
französischen Streitkräfte einen Hubschrauber<br />
vom Typ „Panther“ auf der<br />
Ile de la Réunion im Indischen Ozean<br />
auszutauschen. Neben dem LTG 61 wird<br />
die Transall außerdem noch im Lufttransportgeschwader<br />
62 (LTG 62) und<br />
Lufttransportgeschwader 63 (LTG 63)<br />
geflogen. Zug um Zug wird sie geplant<br />
ab Ende 2014 durch den Airbus A400M<br />
ersetzt, der im Frühsommer diesen Jahres<br />
erstmals an die französische Luftwaffe<br />
ausgeliefert wird – fast in etwa 50 Jahre,<br />
nachdem die erste deutsche Transall<br />
ihren Erstflug hatte: am 25. Mai 1963 in<br />
Lemwerder.<br />
Hauptmann Jörg Kasten war da noch<br />
gar nicht geboren. Der Kommandant der<br />
Transall aus dem bayrischen LTG 61 hat<br />
heute einen Auftrag zu erfüllen, von dem<br />
seine Vorgänger aus den „Siebzigern“<br />
des letzten Jahrhunderts nur träumen<br />
konnten: Einen Flug nach Réunion. Für<br />
Kasten, der vor einem Jahr einen ähnlichen<br />
Einsatz mit zwei Hubschraubern<br />
„Fennek“ nach St. Denis durchführte,<br />
war es eine willkommene Abwechslung.<br />
„Um es gleich vorwegzunehmen, unser<br />
Flug verlief trotz des betagten Alters der<br />
Maschine ohne irgendwelche Beanstan-<br />
dungen.“ „Die Transall fühlt sich eben<br />
wohl im warmen Klima von Afrika“, ergänzt<br />
sein Copilot, Oberleutnant Daniel<br />
Weiter. Möglich wurde dieser Flug durch<br />
die Zusammenlegung des militärischen<br />
Lufttransports in Mitteleuropa unter Koordination<br />
des EATC in Eindhoven. Und<br />
dort wird auch der Flug genehmigt, der<br />
nicht nur deutsche, sondern auch französische,<br />
belgische, niederländische und luxemburgische<br />
Güter in alle Welt bringt.<br />
Der Ausgleich der durch Deutschland<br />
erbrachten Lufttransportleistung erfolgt<br />
im Rahmen des sogenannten ATARES<br />
(Air Transport, Air to Air Refuelling and<br />
other Exchanges of Services) Systems.<br />
Oberst Ludger Bette,<br />
stellvertretender Abteilungsleiter der<br />
Operational Division des EATC<br />
Doch alles der Reihe nach… angefangen<br />
mit ATARES. ATARES könnte man<br />
als eine Art Wechsel- oder Bonussystem<br />
bezeichnen, das die Transportleistungen<br />
der beteiligten Nationen verrechnet<br />
und ausgleicht. Ausgerichtet an den<br />
Flugstundenkosten einer Transall C-160<br />
oder Hercules C-130 können die Nationen<br />
hier ihre erhaltenen oder geleisteten<br />
Flugstunden bargeldlos verrechnen. Wer<br />
beispielsweise das niederländische Tankflugzeug<br />
KDC-10 nutzen will, muss den<br />
Vergleichswert dreimal so vieler „Flugstunden<br />
auf den Tisch legen“, wie es der<br />
Einsatz einer Transall erfordert. Bucht<br />
man das gleiche Flugzeug in der Version<br />
als Transporter, dann muss man immerhin<br />
noch das Zweifache der Flugstunden<br />
einer Transall „bezahlen“. Das System<br />
gibt stets eine aktuelle Übersicht der<br />
bereits geleisteten und erhaltenen Flugstunden<br />
aller beteiligten Nationen und<br />
zeigt damit konkret auf, wessen Konto einen<br />
Negativsaldo aufweist und damit bei<br />
der Erbringung von Transportleistungen<br />
noch im Hintertreffen liegt. Allerdings<br />
bietet ATARES damit auch planerische<br />
Vorteile. So kann eine Partnernation beispielsweise<br />
Zeiten geringerer Verfügbarkeit<br />
von Flugzeugen überbrücken und<br />
das „Abschmelzen des Guthabens“ später<br />
wieder einfliegen.<br />
Internationale Anlaufstelle<br />
Betreiber des ATARES-Systems im EATC<br />
ist die Operational Division, welche für<br />
die EATC-Partnernationen Deutschland,<br />
Frankreich, Niederlande, Belgien - und<br />
ab dem 22. November 2013 auch Luxemburg<br />
- den Flugbetrieb der assignierten<br />
Transportflugzeuge koordiniert. In dieser<br />
militärischen „Star Alliance“, die übrigens<br />
auch in der Kommandostruktur der<br />
deutschen Luftwaffe verankert ist, befinden<br />
sich derzeit etwa 130 Flugzeuge, vom<br />
Verbindungsflugzeug zur VIP-Maschine,<br />
vom Tanker zum strategischen Transporter,<br />
vom taktischen Lufttransportflugzeug<br />
mit Spezialkräften zum MedEvac-<br />
(Medical Evacuation) Luftfahrzeug. „Es<br />
ist immer eine Einzelfallentscheidung,<br />
wie ein Lufttransporteinsatz nach effektiven<br />
oder effizienten Gesichtspunkten<br />
geplant und genehmigt wird“, erläutert<br />
Oberst Ludger Bette, stellvertretender Abteilungsleiter<br />
der Operational Division<br />
des EATC. „Im Hinblick auf den Ansatz<br />
des Pooling&Sharing fokussiert das EATC<br />
besonders darauf, Parallel- und Leerflüge<br />
zu vermeiden sowie die Auslastung der<br />
eingesetzten Luftfahrzeuge zu optimieren.“<br />
In unserem Beispiel aus Landsberg/Penzing<br />
mag das deutsche Engagement<br />
verwundern, denn Réunion klingt<br />
sehr exotisch, und man würde eher den<br />
Einsatz eines französischen Luftfahrzeuges<br />
in diesem Einsatzgebiet vermuten.<br />
Doch wenn man eine Karte Europas bemüht,<br />
wird man feststellen, dass das LTG<br />
61 nicht weiter entfernt von Ostafrika<br />
liegt als die französischen Lufttransportstützpunkte,<br />
die ebenfalls für das EATC<br />
fliegen. Darüber hinaus war die Verfügbarkeit<br />
französischer Luftfahrzeuge zum<br />
Zeitpunkt des Einsatzes eingeschränkt.<br />
So schaut man denn auch in Eindhoven<br />
nicht so sehr auf eine Nation, die fliegen<br />
soll, sondern danach, welche Einheit für<br />
den jeweiligen Auftrag die „beste“ Wahl<br />
darstellt.<br />
Stichwort ATARES<br />
Das EATC kann übrigens bis in jede<br />
Einheit der Partnernationen genau verfolgen,<br />
welche Maschine und wann mit<br />
welcher Besatzung für die jeweilige Mission<br />
zur Verfügung steht - und wählt dann<br />
nach den bereits genannten Kriterien die<br />
passende Alternative für den geplanten<br />
Flug aus. Und das ist nicht etwa unbedingt<br />
diejenige Variante, die ein Nutzer<br />
erwarten würde, der das zufällige Zusammenspiel<br />
konkurrenter Anforderungen<br />
bei den zur Verfügung stehenden Lufttransportmitteln<br />
zu einem Zeitpunkt X
nicht kennen kann. So wundert sich ein<br />
deutscher Heereskommandeur zurecht,<br />
wenn man ihm für eine Absetzübung in<br />
der Eifel eine belgische C-130 Hercules<br />
anbietet, ein belgischer Airbus deutsche<br />
Soldaten in die Türkei fliegt im Rahmen<br />
des Flugabwehr-Einsatzes „Active Fence<br />
Turkey“ oder eben eine deutsche Transall<br />
französische Hubschrauber nach Réunion<br />
transportiert. Das klingt schon sehr<br />
nach Angebot und Nachfrage, verbunden<br />
mit einem Wechselsystem namens<br />
ATARES.<br />
Tag 1, 04:00 Zulu<br />
Dienstbeginn für die 8-köpfige Besatzung<br />
des LTG 61 im bayerischen Penzing. Alle<br />
sind bestens gelaunt, kein Wunder bei<br />
dem attraktiven Auftrag. Nach einer kurzen<br />
Begrüßung durch den Kommandanten<br />
gehen die beiden Bordtechniker und<br />
Ladungsmeister zum Flugzeug, um den<br />
1. Wart bei der Vorflugüberprüfung zu<br />
unterstützen. Ausreichend Wasser und<br />
Verpflegung für den Flug werden verladen.<br />
In der Zwischenzeit müssen sich der<br />
Kommandant und der Copilot bei der<br />
navigatorischen Flugvorbereitung mit einer<br />
kurzfristig geänderten Route vertraut<br />
machen. Österreich hatte keine Überfluggenehmigung<br />
erteilt, so dass der Flug<br />
über die Schweiz erfolgen muss. Nach<br />
zwei Stunden sind alle Vorbereitungen<br />
abgeschlossen, und die C-160D Transall<br />
erhebt sich in den Morgenhimmel.<br />
Nach weiteren zwei Stunden Flugzeit bei<br />
schönstem Wetter und einer Aussicht<br />
„bis zum Horizont“ setzt der Kommandant<br />
im französischen Hyères an der<br />
Côte d’Azur zur Landung an. Am Boden<br />
wird die Crew bereits herzlich vom französischen<br />
Verladepersonal empfangen.<br />
Die deutsch-französische Zusammenarbeit<br />
klappt perfekt. In nur zwei Stunden<br />
schaffen es die beiden Nationen, den<br />
5-Tonnen Hubschrauber inklusive Rotor<br />
in die Transall zu verladen. Der Laderaum<br />
der Transall ist nun im wahrsten<br />
Sinne des Wortes „randvoll“. Sitzplätze<br />
sind sehr knapp, und so braucht das<br />
Laderaumpersonal schon viel Fantasie,<br />
um einigermaßen bequeme Schlafstellungen<br />
während des Fluges zu finden.<br />
Nach einem weiteren 4-Stunden Flug<br />
landet die Penzinger Transall mit dem<br />
Hubschrauber und drei französischen<br />
Technikern auf Kreta. Eine noch fehlende<br />
Überfluggenehmigung für den Jemen<br />
wird rechtzeitig vom EATC nachgeliefert.<br />
Die Unterstützung aus dem fernen<br />
Eindhoven klappt auch in diesem Punkt<br />
sehr gut. Nachdem die Maschine noch<br />
betankt wurde, ist für die Mannschaft<br />
nach 13 Stunden Arbeitstag Feierabend.<br />
Bei reichlich Zaziki mit ordentlich Knoblauch<br />
klingt der erste Abend typisch für<br />
Übernachtungen in Souda aus.<br />
Tag 2<br />
Den längsten Flugtag erwartet die Crew<br />
auf dem Weg nach Djibouti. Der Wind<br />
steht günstig, und so kann - nach umfangreichen<br />
Kraftstoffberechnungen - bis<br />
Djibouti durchgeflogen werden, ohne im<br />
saudi-arabischen Jeddah zwischentanken<br />
zu müssen. Die knapp neun Stunden<br />
Flugzeit vergehen praktisch wie im Flug,<br />
auch weil die Verpflegung der Besatzung<br />
durch den Ladungsmeister exzellent ist.<br />
Tag 3<br />
Die Landung auf der tropischen Insel<br />
Seychellen ist eine nasse Angelegenheit,<br />
denn in diesem Teil der Seychellen regnet<br />
es im Durchschnitt 16 Tage im Monat -<br />
und dann auch richtig heftig. Nach der<br />
Landung wird jedes Flugzeug - also auch<br />
die Transall - zunächst desinfiziert. Gesundheitsbeamte<br />
betreten die Maschine<br />
und versprühen ein Desinfektionsmittel,<br />
welches bei geschlossenen Fenstern und<br />
Türen 10 Minuten einwirken muss. Erst<br />
danach darf die Besatzung die Maschine<br />
verlassen.<br />
Tag 4<br />
Am nächsten Tag erreicht die 42 Jahre alte<br />
C-160D Transall dann nach insgesamt<br />
25,5 Stunden Flugzeit - unbeeindruckt<br />
von Außentemperaturen zwischen -15°C<br />
und + 40°C - die Ile de la Réunion im Indischen<br />
Ozean. „Man glaubt es kaum,<br />
aber man ist irgendwie wieder in Europa“,<br />
beschreibt Oberleutnant Weiter die<br />
ersten Schritte auf der Insel. „Es wird mit<br />
Euro bezahlt, die Autos haben französische<br />
Kennzeichen, und überhaupt sieht<br />
alles irgendwie aus wie in Frankreich.“<br />
Das Entladen des „Panthers“ dauert mit<br />
vereinten, binationalen Kräften nur eine<br />
knappe Stunde. In den nächsten zwei<br />
Tagen wird der Hubschrauber von französischen<br />
Technikern für den Flugdienst<br />
auf Réunion wieder zusammengebaut<br />
und aufgerüstet. Parallel dazu wird der<br />
nach Frankreich zurück zu überführende<br />
„Panther“ für den Lufttransport mit der<br />
deutschen Transall vorbereitet. Und danach<br />
- endlich - hat die deutsche Crew<br />
Gelegenheit, Insel samt Urwald und Vul-<br />
kan zu erkunden.<br />
LUFTWAFFE<br />
Rückflug<br />
Die C-160 wird, wie auch auf dem Hinflug<br />
in Hyères, schnellstmöglich mit dem<br />
Hubschrauber beladen. Einem zeitigen<br />
Weiterflug steht nun nur noch ein kleineres<br />
technisches Problem im Wege, das<br />
aber innerhalb der folgenden halben<br />
Stunde durch die hervorragende Zusammenarbeit<br />
von deutschen Bordmechanikern,<br />
dem Wart und französischen C-160<br />
-Prüfern gelöst werden kann. Auch hier<br />
zeigen sich die Vorteile multinationaler<br />
Zusammenarbeit. „Der Rückflug über<br />
die Seychellen, Somalia (über die glitzernden<br />
Wellblechhütten Mogadischus),<br />
Äthiopien, Djibouti, Saudi-Arabien,<br />
Ägypten - mit fantastischer Sicht auf das<br />
grüne Band des Nils in der braunen Sahara<br />
-, Griechenland und Italien bis ins<br />
südfranzösische Hyères verläuft ruhig“,<br />
zählt Oberleutnant Weiter die einzelnen<br />
Stationen des Rückflugs auf. Das Löschen<br />
der Ladung erfolgt erneut innerhalb einer<br />
Stunde nach Landung mit Hilfe des<br />
französischen Luftumschlagpersonals.<br />
Elf Tage nach Flugbeginn landet dann<br />
die deutsche Transall des Lufttransportgeschwaders<br />
61 nach rund 51 Flugstunden<br />
mit erfolgreich und termingerecht<br />
ausgeführtem Lufttransportauftrag bei<br />
abendlichem Alpenglühen am Heimatplatz<br />
im bayerischen Penzing. Trotz der<br />
ausserordentlich langen Flugzeit hat es<br />
allen sichtlich Spaß gemacht, obwohl<br />
der Einsatz kein Zuckerschlecken war.<br />
„Viel Dank gebührt dabei auch denjenigen,<br />
die an der Vorbereitung und Durchführung<br />
des Fluges beteiligt waren, denn<br />
der Einsatz beginnt weit vor dem ersten<br />
Take-off“, resümiert Oberleutnant Weiter<br />
und hofft auf weitere ATARES-Einsätze,<br />
zumal auch Belgien und die Niederlande<br />
interessante Destinationen haben. Und<br />
zum Schluss vergisst er auch nicht, die<br />
„42 Jahre alte Lady“ in seinen Dank miteinzuschliessen,<br />
die zwar „nicht mehr die<br />
jüngste ist“, aber sich dafür auch über 42<br />
Jahre lang bewährt hat, während das<br />
Flugzeugmuster Transall allgemein am<br />
Montag, den 25. Februar 2013. seinen<br />
50sten Geburtstag feiert.<br />
Quelle/Bilder: Luftwaffe/Archiv<br />
5
LUFTWAFFE<br />
Lechfeld, 21.03.2013.<br />
„Mit dem heutigen Appell tragen wir<br />
der politischen Entscheidung zur Neuausrichtung<br />
der Luftwaffe und damit<br />
einhergehend der Außerdienststellung<br />
des Jagbombergeschwaders 32 zum 31.<br />
März 2013 Rechnung.“ Mit diesen Worten<br />
beendete der Kommandeur der 1.<br />
Luftwaffendivision, Generalmajor Robert<br />
Löwenstein, am 20. März die Ära<br />
des Verbands. Ein feierlicher Akt der<br />
vielen Soldatinnen und Soldaten sowie<br />
zahlreich erschienenen Ehrengästen<br />
aus Politik und Wirtschaft nahe ging.<br />
6<br />
Ein emotionales Ende nach mehr als 55 Jahren<br />
Außerdienststellung des Jagbombergeschwaders 32 - Last Call Tornado<br />
Oberstleutnant Dohler vor der<br />
sonderlackieren Maschine<br />
Die Sonne schien als der Kommandeur<br />
der 1. Luftwaffendivision, Generalmajor<br />
Robert Löwenstein, und der Kommodore<br />
des Jagdbombergeschwader 32, Oberstleutnant<br />
Thomas Dohler, die angetretene<br />
Formation von Soldaten und zivilen<br />
Angehörigen der Lechfeldkaserne begrüßten.<br />
Unter den angereisten Ehrengästen<br />
waren auch der Inspekteur der<br />
Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner,<br />
sowie der Befehlshaber des Luftwaffenführungskommandos,<br />
Generalleutnant<br />
Peter Schelzig. „Die Außerdienststellung<br />
eines so traditionsreichen, leistungsstarken<br />
und einsatzerfahrenen Verbandes ist<br />
nicht dazu angetan, gute Gefühle auszu-<br />
lösen“, begann Generalmajor Löwenstein<br />
seine Rede zur Auflösung des Verbandes<br />
in der er vor allem die besonderen Leistungen<br />
der Soldaten betonte.<br />
Static Display lockte viele Besucher<br />
In der vorbereiteten Ausstellung standen<br />
zwei Tornado-Kampfjets des Geschwaders,<br />
sowie ein Starfighter F-104 zur Besichtigung<br />
bereit.<br />
Die zahlreichen Fragen der Gäste beantworteten<br />
die Soldaten des Verbands bereitwillig<br />
und professionell. Auf großes<br />
Interesse bei den Besuchern traf dabei<br />
die sonderlackierte „Last Call“ –Maschine,<br />
die anlässlich der Auflösung des Verbands<br />
entworfen und lackiert worden<br />
war.<br />
Melancholischer Schlussakkord<br />
Es waren bewegende Minuten, als die<br />
Truppenfahne letztmalig an den Soldaten<br />
vorbeimarschierte und ihren Platz<br />
Start der mit einer Sonderlackierung<br />
versehenen Tornado<br />
neben der angetretenen Formation einnahm.<br />
Nach dem Absenken, Einrollen<br />
und Verhüllen der Truppenfahne endete<br />
die Ära des bayrischen Jagdbomberverbands<br />
unter den Klängen der Nationalhymne.<br />
Das Luftwaffenmusikkorps 1 aus<br />
Neubiberg begleitete den feierlichen Akt.<br />
Flyout der Tornados<br />
„Dieser Last Call heute ist nun die letzte<br />
Gelegenheit, noch einmal mit aktiven<br />
und ehemaligen Angehörigen in diesem<br />
Verband zusammenkommen. Daher<br />
freue ich mich, dass sich so viele Ehemalige<br />
zu dieser Veranstaltung angemeldet<br />
haben“, so Oberstleutnant Thomas Dohler<br />
in seiner Ansprache. Um 14:25 Uhr<br />
starteten drei Tornados des Verbands in<br />
ihre neue Heimat, zum Aufklärungsgeschwader<br />
51 „Immelmann“ zum Standort<br />
Jagel in Schleswig-Holstein. Den Höhepunkt<br />
und eindrucksvollen Abschluss<br />
der Zeremonie bildete die Zusammenführung<br />
aller drei gestarteten Jets. Sie<br />
stiegen steil in Formation auf und flogen<br />
beim Erreichen der Vertikalen gleichermaßen<br />
in drei Richtungen auseinander.<br />
Diese sinnbildliche Formationsauflösung<br />
bescherte den Zuschauern ein letztes fantastisches<br />
Bild.<br />
Quelle:<br />
Luftwaffe/Ingo Bicker
MIL-EX 2013<br />
Militärhistorische Exkursion 2013 der Arbeitsgemeinschaft<br />
Luftkriegsgeschichte zu den Schlachtfeldern am Niederrhein<br />
Dort, wo der Rhein Deutschland verlässt,<br />
suchten die 12 Teilnehmer der<br />
Militärhistorischen Exkursion (Mil-Ex<br />
2013) die Spuren der Kämpfe ab September<br />
1944, als die Alliierten unter<br />
Führung des britischen Generalfeldmarschalls<br />
Montgomery in das Deutsche<br />
Reichsgebiet vordrangen. Das<br />
kleine überschaubare Gebiet zwischen<br />
den Städten Arnheim und Nijmegen<br />
in den Niederlanden und Kleve, Wesel<br />
und Isselburg in Deutschland war<br />
Schlachtfeld für mehr als 200.000 Soldaten<br />
zwischen dem 17.9.1944 (Operation<br />
Market Garden), dem 22.2.1945<br />
als Schlacht im Reichswald (Operation<br />
Veritable) und der Rheinüberquerung<br />
bei Wesel am 25.3.1945 (Operation<br />
Plunder).<br />
Isselburg<br />
Vor ein paar Monaten erhielt der Luftwaffenring<br />
die Information, dass auf<br />
dem Friedhof<br />
in Isselburg ein<br />
Grab eines Soldaten<br />
- J.A. Wienand<br />
- entdeckt<br />
worden ist, der<br />
im Jahr 1918 als<br />
Flieger bei einem<br />
Absturz mit der<br />
Zeppelin-Staaken<br />
R.32 - das sogenannte<br />
Riesenflugzeug - in der Nähe<br />
von Gent/Belgien ums Leben kam (Mehr<br />
dazu ab Seite.11).<br />
Das Anliegen des Deutschen Luftwaffenrings<br />
e.V., das persönliche Schicksal von<br />
Fliegern zu erforschen und der Nachwelt<br />
zu überliefern, ist in diesem Fall mit Hilfe<br />
eines Neffen und einer Nichte von Julius<br />
Wienand sowie dem Bürgermeister und<br />
der Friedhofsverwaltung der Stadt Isselburg<br />
am 23.Mai 2013 erfolgreich in die<br />
Tat umgesetzt worden. Nach der Ehrenbezeugung<br />
am Grab, das jetzt mit einer<br />
gestifteten Grabplatte den Namen des<br />
toten Soldaten ausweist, haben die 20<br />
Teilnehmer der Zeremonie in einer Gaststätte<br />
am Rathaus interessante Informationen<br />
über Erlebnisse und Ereignisse der<br />
Familie Wienand und der Stadt Isselburg<br />
ausgetauscht.<br />
MIL-EX 2013<br />
Kalkar<br />
Am 24.5.2013 ist unsere Exkursion im<br />
Rathaus der Stadt Kalkar empfangen<br />
worden. Frau Helene Meurs stellte die<br />
Hansestadt Kalkar mit einer einstündigen<br />
Führung in der Stadt und anschließend<br />
einem ausführlichen Vortrag im<br />
Rathaus zum Thema Rheinquerung im<br />
Februar/März 1945 vor. Kalkar, 1230<br />
auf einer Insel in den Rheinschleifen<br />
gegründet, wurde als Hansestadt reich<br />
durch Bier und Wolle und den Handel.<br />
Das heute noch gültige Container-Maß<br />
von 20 Fuß Seitenlänge ist als Norm in<br />
der Hansestadt Kalkar bereits im Mittelalter<br />
dokumentiert. 1721 wurde in<br />
Kalkar Friedrich Wilhelm von Seydlitz<br />
geboren. Nach dem späteren Befehlshaber<br />
der preußischen Kavallerie Friedrichs<br />
des Großen ist die Kaserne der Bundes-<br />
Luftwaffe in Kalkar benannt. Erst im<br />
Februar 1945 erreichten die Kämpfe am<br />
Niederrhein den Ort Kalkar. Vorsorglich<br />
hatten Gemeindeverantwortliche und<br />
Kirchenvertreter die Kunstschätze der<br />
Nicolai-Kirche in Sicherheit gebracht. In<br />
winzigen Kellergewölben aus der Zeit der<br />
mehr als 60 Brauereien im Ort suchte die<br />
Bevölkerung Schutz. Dem Geschick von<br />
Bürgermeister, Lehrer und Pfarrer war<br />
es zu verdanken, dass die abziehenden<br />
deutschen Truppen auf die sonst üblichen<br />
Zerstörungsmassnahmen an Brücken,<br />
Kirchtürmen als Aussichtspunkten<br />
7
MIL-EX 2013<br />
und Ähnlichem verzichteten. Nur die<br />
Deichsprengung am 13.Februar 1945<br />
setzte die Stadt und Umgebung unter<br />
Wasser. Dadurch war das Vorrücken der<br />
Alliierten stark behindert. Aber auch die<br />
deutsche Wehrmacht konnte erst dann<br />
wieder Kampfhandlungen vornehmen,<br />
als sie das Überflutungsgebiet verlassen<br />
hatte.<br />
Grieth<br />
Gegen 12:30 Uhr fuhr unsere Gruppe<br />
zum Ort Grieth, der seit 1969 ein Stadtteil<br />
von Kalkar ist. Der Ort ist geprägt<br />
vom Rhein, der in den vergangenen Jahrhunderten<br />
seine Lage zum Ort mehrfach<br />
änderte. Die Einwohner leben mit dem<br />
Hochwasser und von der Schifffahrt und<br />
der Flussfischerei.<br />
Am 23.Juni 1944 stürzte eine Lancaster<br />
III auf dem Rückflug von der Bombardierung<br />
in Scholven-Buer nach Flakbeschuss<br />
in den Ort. Der Pilot Oberst Lewis<br />
Arthur McLoed, Australier, kam dabei<br />
ums Leben. Er wurde später auf dem<br />
Reichswald-Friedhof in Kleve bestattet.<br />
Vor der Rheinquerung der Briten wurde<br />
der Ort Grieth von der rechten Rheinseite<br />
durch deutsche Flak beschossen. Die Briten<br />
antworteten mit Granatbeschuss.<br />
Schloß Moyland<br />
Die Ortsnamen Till Moyland sind bodenkundliche<br />
Fachbegriffe. Till ist die<br />
Bezeichnung für Geschiebelehm direkt<br />
unter dem Eiszeitgletscher. Moy ist das<br />
niederländische Wort schön. Der Name<br />
heißt somit auf Neu-Deutsch „Ackerkrume<br />
im schönen Land“.<br />
Um 14:30 Uhr begrüsste der Vorsitzende<br />
des Fördervereins Schloß Moyland,<br />
Herr Geurts, die Exkursionsgruppe des<br />
Deutschen Luftwaffenrings. Er gab einen<br />
8<br />
Überblick über die Geschichte des Schlosses,<br />
das seit 1695 im preußischen Besitz<br />
war. Hier trafen sich Friedrich II. und der<br />
Philosoph Voltaire zu Gesprächen. 1766<br />
kam die Anlage in den Besitz der niederländischen<br />
Familie von Steengracht. Adrian<br />
von Steengracht hatte das Schloss als<br />
naturale Entschädigung für Kredite im<br />
siebenjährigen Krieg vom preußischen<br />
Königshaus erhalten. Seit 1987 verdankt<br />
die Anlage dem Förderverein und insbesondere<br />
persönlichem Einsatz des Herrn<br />
Geurts den Ausbau des Schlosses zu einer<br />
besonderen Einrichtung für Kunstschätze<br />
im Land Nordrhein-Westfalen.<br />
Anschließend stellte Herr Geurts unsere<br />
Gruppe dem Schlossherren, Baron Adrian<br />
von Steengracht, vor. Er berichtete<br />
über seine Erlebnisse während der letzten<br />
beiden Kriegsjahre, wo in der Nähe und<br />
insbesondere an den Hängen der Berge<br />
des Reichswaldes Stellungen und Kampfhandlungen<br />
waren. Auf dem Schloß wurden<br />
zuerst die Offiziere der Wehrmacht<br />
und nach dem Vordringen der Alliierten<br />
deren Kommandeure empfangen bzw.<br />
einquartiert, soweit es die Räumlichkeiten<br />
und Zerstörungen zugelassen hatten.<br />
Als willensstarke Persönlichkeit, die die<br />
Alltagsprobleme im Schloß und für die<br />
Bevölkerung der umliegenden Orte anpackte,<br />
schilderte Baron von Steengracht<br />
seine Großmutter Baronin von Hahn.<br />
Die Kampfhandlungen 1945 stellte das<br />
Klever Wochenblatt im Februar 2011 in<br />
einem bemerkenswerten Artikel dar, der<br />
teilweise zitiert wird:<br />
„ Am 9. Feb.1945 fielen schwere Bomben<br />
auf die Region Moyland und Till.<br />
Am 13. Februar 1945 wurde Hasselt ohne<br />
Kampf von der 15. Schottischen Division<br />
eingenommen. Die Bevölkerung von<br />
Hasselt musste einige Tage in ihren Häusern<br />
und Kellern bleiben, weil deutsche<br />
Truppen in Moyland heftigen Widerstand<br />
leisteten. Am gleichen Tag wurde<br />
von deutschen Truppen der Deich am<br />
Steincheshof in Till gesprengt.<br />
Ein Vorrücken der Alliierten auf Moyland<br />
war nicht möglich, da durch die Deichsprengung<br />
bei Till die Kalkarerstraße<br />
überflutet war. Die Schotten beschlossen,<br />
von Haus Rosendahl über die Alte Bahn<br />
den Katzenbuckel einzunehmen. Die<br />
Panzer standen für diesen Angriff schon<br />
in Bedburg bereit. Beim Eindringen in<br />
den Moyländer Wald gab es heftiges<br />
Feuer vom Tillemannskath. Die Schotten<br />
hatten hohe Verluste und mussten sich<br />
für die Nacht eingraben.<br />
Die Deutschen erkannten die Schwäche<br />
an diesem Frontabschnitt und verlegten<br />
die Fsch.Jg. Regimenter 19 und 21 nach<br />
Moyland. Vier Tage lang entwickelten<br />
sich im Wald heftige Gefechte. Am 18.<br />
Febr. wurde das 19. und 21. durch das<br />
Fsch.Jg.Rgt. 18 abgelöst. Zwischenzeitlich<br />
war eine Brigade der 3. Kanadischen<br />
Division in Bedburg aufgebrochen und<br />
über die Alte Bahn auf den Wald vorgestoßen.<br />
Das 18. Regiment musste sich<br />
aus dem Wald, der von Flammenwerferpanzer<br />
angegriffen wurde, zurückziehen.<br />
Am nächsten Morgen gab es heftige<br />
Angriffe auf die deutschen Stellungen<br />
mit Artilleriegeschossen und Phosphorgranaten.<br />
Am Mittag griffen dann die<br />
Kanadier mit Infanterie und Panzern an.<br />
Die Deutschen konnten dem Druck nicht<br />
widerstehen und setzten sich ab.<br />
Nach sieben Tagen war es den Schotten<br />
und Kanadiern gelungen, die Höhe<br />
am Katzenbuckel zu erobern. Morgens<br />
am 22. Febr. wurde das Gebiet Moyland<br />
ohne Widerstand besetzt.<br />
Auf Seiten der Alliierten gab es fast 500<br />
Tote; die deutschen Verluste sind nicht<br />
bekannt.<br />
Zuvor im Moyländer Wald<br />
Ein Kommandooffizier der Alliierten hatte<br />
persönliche Interessen an Moyland. Er<br />
war der Enkel des Besitzers von Schloss<br />
Moyland, Leutnant v. Moyland. Er kannte<br />
die Gegend wie seine Westentasche.<br />
Leutnant v. Moyland hatte nur eine<br />
Sorge: Seine Jagdgewehre im Schloss. Er<br />
befürchtete, dass die Deutschen die Gewehre<br />
mitnehmen. Was aus ihm selbst<br />
wurde, ist nicht bekannt.<br />
Während der Kämpfe im Schloss<br />
Vom Schloss aus konnte man beobachten,<br />
wie die Kreuzung bei der Wirtschaft Eberhard<br />
von den Kanadiern unter Beschuss<br />
genommen wurde. Rund 40 Zivilisten<br />
aus der Umgebung, überwiegend Frauen<br />
und Kinder, flüchteten ins Schloss. Am<br />
15. Feb. nahm der Artilleriebeschuss so<br />
stark zu, dass die oberen Räume geräumt<br />
werden mussten. An diesem Tag rückten<br />
auch deutsche Truppen ins Schloss ein.<br />
Der Kampf um Moyland verschärfte sich,<br />
ein Verlassen des Schlosses war nur noch<br />
unter ganz großer Gefahr möglich.<br />
Die Kellerräume waren feucht und kalt.<br />
Arigeschosse drangen durch den Dachstuhl<br />
und die Fenster ein. Auch Nachts<br />
gab es keine Ruhe. Die Bevölkerung<br />
hatte Angst vor Angriffen mit schweren<br />
Bomben.<br />
Am 18. Feb. konnte man vom Schloss<br />
aus die ersten Panzer auf dem Katzenbuckel<br />
erkennen, sie nahmen das Forsthaus<br />
und den Leygrafenhof unter Beschuss.<br />
Die Bäuerin des Leygrafenhofes befand
sich mit ihren fünf Kindern im Schloss<br />
und musste mit ansehen, wie der Hof in<br />
Flammen aufging.<br />
Morgens um vier Uhr am 19. Feb. kam<br />
die Nachricht, die deutschen Truppen<br />
würden das Schloss in einer Stunde verlassen.<br />
Kaum waren die Deutschen weg,<br />
wurde am Eckturm Richtung Kleve die<br />
weiße Fahne (Bettlaken) gehisst. Die<br />
Hoffnung, dass nun der Beschuss aufhörte,<br />
wurde jedoch enttäuscht. Nach Sonnenaufgang<br />
wurde der Aribeschuss noch<br />
heftiger. Die Spitze des Turms Richtung<br />
Till brannte lichterloh. Das Feuer breitete<br />
sich jedoch nicht weiter aus. Gegen 10<br />
Uhr wurde das Schloss mit leichten Bomben<br />
angegriffen. Auch deutsche Artillerie<br />
zielte auf das Schloss. Eine Bombe schlug<br />
in den Südflügel ein und verursachte Zerstörungen<br />
am Dach. Auf der gegenüberliegenden<br />
Seite brannte der Dachstuhl,<br />
das Feuer konnte gelöscht werden. In<br />
der folgenden Nacht gab es weiter Aribeschuss.<br />
Am nächsten Tag konnte vom Schloss<br />
aus beobachtet werden, dass eine Gruppe<br />
alliierter Soldaten über die Landstraße<br />
auf die Wirtschaft Eberhard zuging und<br />
das Schloss beobachtete. Die Soldaten<br />
näherten sich dann von der Nordseite<br />
dem Schloss und drangen wenig später<br />
in den Schlosshof ein. Die Schlossbewohner<br />
wurden auf Waffen durchsucht und<br />
durften mehrere Tage das Schloss nicht<br />
verlassen.<br />
Das Schloss wurde nun Hauptquartier<br />
verschiedener alliierter Einheiten. Die<br />
meisten Räume waren weiterhin bewohnbar.<br />
Unter den Bewohnern befanden sich<br />
die Schwiegereltern vom Schlossherrn<br />
Steengracht, Baronin und Baron von<br />
Hahn. Die Familie Steengracht befand<br />
sich nicht mehr im Land. Die Bewohner<br />
wurden am 2. März mit drei Lastwagen<br />
ins Lager Bedburg gebracht. Am 25. März<br />
besuchte Churchill das Schloss.“<br />
Nach den historischen Informationen<br />
zu den Kriegsereignissen genoss unsere<br />
Gruppe eine ausserordentliche Führung<br />
in der Kunstsammlung Joseph Beuys,<br />
die Frau Dr.Barbara Strieder als Kuratorin<br />
persönlich vornahm. Der Künstler<br />
Joseph Beuys war Flieger im 2.Weltkrieg<br />
und überlebte einen Absturz in der Ukraine.<br />
Moritz-Grab<br />
Mitten in Bedburg-Hau liegt die Höhe<br />
Berg und Tal. Unser Zeitzeuge Josef de<br />
Ryck, der bei Kriegsende 10 Jahre alt war,<br />
zeigte uns die Absturzstelle Spitzberg, wo<br />
am 25.10.1944 eine Halifax von der Flak<br />
abgeschossen wurde. Der Pilot kam ums<br />
Leben und wurde später auf dem Reichswald-Friedhof<br />
bestattet. Sechs weitere<br />
Mann der Besatzung konnten sich mit<br />
dem Fallschirm retten.<br />
150 Meter neben der Absturzstelle liegt<br />
das Moritz-Grab. In Bedburg-Hau starb<br />
1679 Johann Moritz Fürst von Nassau-<br />
Siegen. Er war ab 1636 Gouverneur in<br />
der niederländischen Kolonie Brasilien,<br />
entsandte Schiffe mit 800 Soldaten an die<br />
afrikanische Küste und ließ dort die Kolonien<br />
Guinea u.a. Stützpunkte gründen.<br />
Seine Schiffe waren an der Beinahe-Vernichtung<br />
der spanischen und portugiesischen<br />
Flotte 1640 beteiligt. Die in Brasilien<br />
gegründete Moritz-Stadt ist heute als<br />
Großstadt Recife bekannt. Ab 1646 leitete<br />
er weitreichende Umbau- und Landbaumaßnahmen<br />
in Potsdam und Berlin. Unter<br />
seiner Leitung wurde die Straße Unter<br />
den Linden angelegt. Ab 1652 wurde er<br />
vom Brandenburgischen Kurfürsten als<br />
Statthalter in Wesel und Kleve eingesetzt.<br />
Die Grabanlage mit Tumba und einem<br />
Halbrund mit römischen Tafeln und<br />
Abbildungen sollte nach seinem Willen<br />
seine letzte Ruhestätte werden. Er starb<br />
am 20.Dezember 1679 im Alter von 75<br />
Jahren. Am 24.11.1680 wurde er nach<br />
Siegen umgebettet. Die Bevölkerung in<br />
Kleve, Bedburg und Umgebung empfand<br />
dies als Diebstahl ihres Fürsten.<br />
Absturzstelle 1976<br />
Am 24.März 2012 war in der Rheinischen<br />
Post zu lesen:<br />
“Gottfried Evers kam am Dienstag, dem 14.<br />
Dezember 1976, um 15.46 Uhr, von einem<br />
Termin und fuhr durch Bedburg-Hau, als<br />
er aus dem Auto heraus einen Düsenjäger<br />
beobachtete, der sich im Flug unentwegt<br />
um die eigene Achse drehte. Er dachte sich<br />
nichts dabei, denn Kampfflugzeuge gehörten<br />
damals zum Himmel des Kleverlands.<br />
Sekunden später sah der RP-Fotograf einen<br />
Feuerball am Horizont. Der Düsenjäger,<br />
Typ Jaguar, war auf einem Acker an der Alten<br />
Bahn in Bedburg-Hau explodiert. Einige<br />
hundert Meter vom Landeskrankenhaus und<br />
einer Wohnsiedlung entfernt.<br />
Als Evers an der Unglücksstelle ankam, gelang<br />
ihm die einzigartige Aufnahme: Der<br />
Pilot, der 41-jährige Leutnant Bill Lang-<br />
MIL-EX 2013<br />
worthy, hatte sich mit dem Schleudersitz retten<br />
können. Er wirkt benommen und desorientiert.<br />
Seine Fußspuren auf dem feuchten<br />
Acker deuten darauf hin. Der dunkle Teil des<br />
Ackers ist von den Bruchstücken der zerborstenen<br />
Maschine übersät und umgepflügt. Es<br />
ist ein Trümmerfeld. Bill Langworthy verhinderte<br />
soeben eine Katastrophe.<br />
Er wird später als Held gefeiert. Doch wie ein<br />
Held wirkt er auf dem Bild nicht. Der Pilot<br />
hatte seine brennende Maschine noch über<br />
die Wohnblöcke gezogen, bevor er sich mit<br />
dem Schleudersitz aus dem Cockpit katapultierte<br />
und dem Tod entging. „Ich sah die<br />
vielen Häuser, da musste ich drüber hinweg.<br />
Als ich merkte, die Maschine landet auf einem<br />
Acker, habe ich mich rausgeschossen“,<br />
sagte Bill Langworthy damals der RP.<br />
Die Wrackteile fliegen über den Acker,<br />
durchschlagen Laborräume des angrenzenden<br />
Landeskrankenhauses, säbeln Bäume<br />
im Park um. Ein Rad knallt in das Auto eines<br />
Pflegers. Fensterscheiben halten dem Druck<br />
nicht Stand.<br />
Der Jaguar befand sich auf einem routinemäßigen<br />
Übungsflug. In Laarbruch gestartet,<br />
explodierte der Jagdbomber kurze Zeit später<br />
auf dem Feld in Bedburg-Hau. Wie sich<br />
nach Untersuchungen herausstellte, hatte<br />
die Lenkung versagt. 1977 waren Engländer<br />
und der deutsche Kampfmittelbeseitigungsdienst<br />
gemeinsam auf dem Feld unterwegs.<br />
Sie suchten nach einem Bolzen. Der fehlte<br />
ihnen im Kampfjet-Puzzle. Dieser Bolzen soll<br />
ein Grund für den Absturz gewesen sein.<br />
An einem Dienstag war die Maschine vom<br />
Himmel gefallen. Drei Tage wurde Bill Langworthy<br />
im Militärhospital durchgecheckt.<br />
Dann arbeitete er wieder. Sonderurlaub<br />
nach der Bruchlandung gab‘s nicht. „Bill<br />
fliegt wieder“, ließ die Royal Air Force (RAF)<br />
einige Tage später verlauten.<br />
Bill Langworthy war sechs Monate in Laarbruch<br />
stationiert, bevor er den Jagdbomber<br />
zerlegte. Es war bereits sein zweiter – aber<br />
nicht letzter Absturz. Ein Jahr später saß er<br />
erneut nicht in seinem Flugzeug, als dies<br />
wieder auf der Erde ankam. Seit seinem 17.<br />
Lebensjahr gehörte Bill Langworthy der Armee<br />
an. Er war der erfahrenste Pilot der RAF,<br />
was das Fliegen mit dem Jagdbomber Jaguar<br />
betrifft. Als erster knackte er die Marke von<br />
1000 sowie 2000 Flugstunden in dieser Maschine.<br />
Langworthy kehrte nach seinem dritten<br />
Absturz 1977 nach England zurück und<br />
begann ein Leben, das für einen Piloten bedeutend<br />
weniger Höhepunkte bereithielt. Er<br />
wurde Ausbilder zunächst bei den Soldaten<br />
ihrer königlichen Majestät, später im Mittleren<br />
Osten – unter anderem in Abu Dhabi.<br />
Als er dann wieder nach Yorkshire zurückkehrte,<br />
lehrte er bis zu seiner Pensionierung<br />
an einem Flugsimulator.<br />
9
MIL-EX 2013<br />
Trotz seines zweifellos nicht risikolosen Berufs<br />
starb Bill Langworthy am 1. Januar<br />
2006 im Alter von 70 Jahren eines natürlichen<br />
Todes. Er schlief geschwächt durch<br />
einen Schlaganfall am Neujahrstag friedlich<br />
ein. Bei seiner Beerdigung, als der Sarg in<br />
den Leichenwagen geschoben wurde, flog<br />
ein Jaguar im Tiefflug über den Friedhof. Ein<br />
letzter Abschiedsgruß an einen bemerkenswerten<br />
Mann, der vor 35 Jahren die Bürger<br />
in Bedburg-Hau vor einer Katastrophe bewahrte.“<br />
Nach den vielen Informationen, die unsere<br />
Exkursion an diesem Tag erhalten<br />
hat, haben wir den Ausklang bei einem<br />
Abendessen im Restaurant La Bergerie in<br />
Bedburg-Hau genossen.<br />
Oosterbeek Schloß Hartenstein<br />
Am Samstag, 25.5.2013, erreichten wir<br />
um 11 Uhr in Oosterbeek bei Arnheim<br />
das Schloß Hartenstein. Unter dem Begriff<br />
„Die Brücke von Arnheim“ konnten<br />
sich alle etwas vorstellen. Den Film über<br />
das Kriegsereignis haben einige gesehen.<br />
Die Ausstellung, die wir dort vorgefunden<br />
haben, hat unsere Erwartungen bei<br />
weitem übertroffen. Als Gruppe wurde<br />
der Normal-Eintritt von 10,50 Euro für<br />
uns etwas reduziert. Im 2.Obergeschoss<br />
sind Bilddokumente mit markanten Aussagen<br />
von britischen, amerikanischen<br />
und deutschen Soldaten ausgestellt. Dabei<br />
handelt es sich nicht nur um Sprüche<br />
von hohen Offizieren. Es sind Sätze, mit<br />
denen Soldaten aus allen Dienstgraden<br />
10<br />
in ihrer jeweiligen Kampfsituation dargestellt<br />
werden. Auf dem weiteren Rundgang<br />
sind gepflegte Ausstellungsstücke,<br />
Waffen, Dioramen und anderes zu sehen.<br />
Im Untergeschoss -1 sind Bodenfunde<br />
ausgestellt. Das reicht von Alltagsgegenständen<br />
über gut erhaltene Original-<br />
Kleidung bis zu Munitionsresten.<br />
Wer beim Besuch übersehen hat, dass es<br />
noch das Untergeschoss -3 gibt, hat das<br />
meiste verpasst. In einer riesigen unterirdischen<br />
Anlage werden mit sehr viel<br />
technischem Aufwand die Kampfszenen<br />
von 1944 nachgestellt. Der Besucher<br />
ist mitten im Ort beim Häuserkampf.<br />
Die Räume können betreten werden, in<br />
denen britische Soldaten sich zurückgezogen<br />
haben, in denen Verwundete<br />
behandelt werden oder in denen die<br />
niederländische Bevölkerung Zuflucht<br />
gesucht hat. Der Besucher geht über die<br />
Straße, auf der ihm ein deutscher Panzer<br />
als Projektion entgegen kommt. Dass<br />
die Geräuschkulisse von höchster Qualität<br />
ist, kann jeder erfahren. Nach dem<br />
Rundgang in dieser Ausstellung ist der<br />
achtsame Besucher genötigt, sich selbst<br />
auf Schussverletzungen zu untersuchen,<br />
die, wenn auch nicht real, doch als Erlebnis<br />
empfunden sein könnten.<br />
Nijmegen – die Waalbrücke<br />
Von Arnheim am Niederrhein führte<br />
unsere Exkursion nach Nijmegen an der<br />
Waal. Das ist der Name des Rheins in den<br />
Niederlanden, auf dem der Hauptschiffsverkehr<br />
stattfindet. Die Waalbrücke,<br />
heute Bestandteil der Hauptverkehrsstraße<br />
N325, wurde 1936 durch Königin<br />
Wilhelmina eröffnet. Bei Ausbruch des<br />
2.Weltkrieges sprengten niederländische<br />
Pioniere die Brücke, um das Vorrücken<br />
der Deutschen Wehrmacht zu behindern.<br />
Die deutsche Besatzungsmacht reparierte<br />
die Brücke und nahm sie 1943 wieder in<br />
Gebrauch.Am 20.September 1944 fiel die<br />
Brücke nahezu unbeschädigt den Alliierten<br />
in die Hände. Unser Rundgang durch<br />
die Altstadt von Nijmegen begann mit einem<br />
Imbiss in dem historischen Gebäude<br />
der Handels-Waage von 1630. Danach<br />
besuchten wir die Stefans-Kirche, in der<br />
am 23.05.2013 die Ehrendoktor-Würde<br />
der Radbout Universität von Nijmegen<br />
an die Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />
verliehen worden ist.<br />
Groesbeek – die Kanadier<br />
Der Weg führte nach Groesbeek zum<br />
Nationalen Befreiungsmuseum der Niederlande.<br />
Mit vielen Ausstellungsstücken<br />
wird hier das Leben und Schicksal<br />
der Bevölkerung in den Jahren ab 1940<br />
dargestellt. Es ist kein Museum zur Militärgeschichte.<br />
In Dokumenten, Filmbeiträgen<br />
und anderen Ausstellungsstücken<br />
wird Wert gelegt auf die Darstellung der<br />
persönlichen Erlebnisse in der Zeit seit<br />
1940.<br />
Britischer Ehrenfriedhof im<br />
Reichswald Kleve<br />
Als letzte Station besuchte die Gruppe den<br />
britischen Soldatenfriedhof im Reichswald<br />
Kleve. Mit 7.654 Grabstätten handelt<br />
es sich um den größten britischen<br />
Friedhof. Zu den rund 4.000 Gräbern von<br />
Fliegern zählen Briten, Kanadier, Australier,<br />
Polen, Tschechen und einige andere<br />
Nationalitäten in Einzelgräbern.<br />
Am Sonntag, dem 26. Mai 2013, verabschiedeten<br />
sich die Teilnehmer der Exkursion<br />
mit dem Ziel, im Jahr 2014 die<br />
nächste Exkursion zu Orten der Fliegerei<br />
und Luftwaffe in Mecklenburg-Vorpommern<br />
und Brandenburg durchzuführen.<br />
Bericht: Horst Obbelode<br />
Bilder: Peter Ahlers
Drei Tage, nachdem deutsche Truppen<br />
die belgische Grenze überschritten<br />
hatten, meldete sich im Sog der euphorischen<br />
Stimmung auch Julius Wienand<br />
zu den Truppen. Am 7. August<br />
1914 trat er als Kriegsfreiwilliger in<br />
das Ersatz Bataillon des Infanterie-Regiments<br />
Herzog Ferdinand von Braunschweig<br />
(8. Westfälische) Nr.57 ein.<br />
Der Abschied in die Festung Wesel dürfte<br />
nicht allzu schwer gefallen sein, da es ja<br />
nur knappe 20 Kilometer von Isselburg<br />
entfernt liegt. Auf die Einkleidung und<br />
eine knappe zweimonatige Einweisung<br />
in der Handhabung des Gewehrs 98 folgte<br />
am 9. Oktober 1914 das Ausrücken der<br />
6. Kompanie ins Feld.<br />
Einige Tage später wurde der 19jährige<br />
Julius Wienand erstmals mit der Realität<br />
des Krieges konfrontiert:<br />
Das IR 57 bezog seine Stellungen rund<br />
um die Stadt Lille und versuchte vom 15.<br />
bis zum 28. Oktober, das Gelände einzunehmen.<br />
Während der darauffolgenden<br />
Ruhephase, die zum Ausbau der Stellungen<br />
genutzt wurde, erhielt der Musketier<br />
Wienand am 22. November einen Gewehrschuß<br />
in die linke Hand, der vor Ort<br />
nicht dauerhaft versorgt werden konnte<br />
und daher am 29. November die Überstellung<br />
Wienands in das Festungslazarett<br />
Wesel nach sich zog.<br />
Hier verbrachte er fast ein halbes Jahr,<br />
bis er am 15. Juni 1915 wieder zum IR 57<br />
zurückversetzt wurde.<br />
In dieser Zeit mußte er wohl den Entschluß<br />
gefaßt haben, den Truppenteil<br />
zu wechseln und sich als Techniker bei<br />
der Fliegertruppe zu melden. Gute Handwerker<br />
waren in der noch jungen Fliegertruppe<br />
rar, besonders Motorenschlosser<br />
waren gesuchte Leute.<br />
Da seinem Gesuch um Versetzung entsprochen<br />
wurde, rückte Julius Wienand<br />
am 15. August 1915 bei der Flieger-<br />
Ersatz-Abteilung 3 in Gotha ein. Nach<br />
weiteren zwei Monaten Ausbildung und<br />
Einweisung in der Motorenkunde ging<br />
es wieder an die Westfront, diesmal zum<br />
Armeeflugpark von Strantz in Metz.<br />
Hier bedienten sich die Fronteinheiten<br />
der Armeeabteilung C um Personalersatz.<br />
Wienand landete bei der bayerischen<br />
Fliegerabteilung 3b, die ebenfalls in Metz<br />
stationiert war. Nach einem Gastspiel<br />
von etwa einem Monat wurde er zum Armeeflugpark<br />
zurückversetzt und zu Schulungen<br />
in die Heimat geschickt.<br />
Julius August Wienand<br />
*28.03.1895 in Isselburg +10.05.1918 Scheldewindecke<br />
Berlin –Adlershof und Döberitz waren<br />
die weiteren Stationen, in denen der zwischenzeitlich<br />
21 Jahre alte Julius zum<br />
Motorenschlosser aus- und weitergebildet<br />
wurde.<br />
In Döberitz sah er 1917 erstmals die so-<br />
genannten Riesenflugzeuge, die mit drei,<br />
vier und fünf Motoren so gar nichts mehr<br />
mit den kleinen klapprigen Täubchen<br />
von 1914 zu tun hatten. Deren anfällige<br />
260 PS Daimler und Maybach Motoren<br />
benötigten ausgesprochene Spezialisten,<br />
um stundenlange Flüge ohne Zwischenfälle<br />
durchstehen zu können.<br />
Zwischenzeitlich zur Riesenflieger-Ersatz-<br />
Abteilung Döberitz versetzt, gehörte<br />
Wienand nun zu einem ausgewählten<br />
MIL-EX 2013<br />
R-Trupp, der sich im Herbst 1917 in der<br />
Zeppelinhalle Staaken mit „ihrem“ Flugzeug,<br />
der viermotorigen R.32, vertraut<br />
machen mußte. Er erlebte die Fertigstellung<br />
„seines“ Flugzeugs, seinen Erstflug<br />
am 12. Dezember 1917 und kümmerte<br />
sich künftig mit drei weiteren Kamera-<br />
R-Trupp 32 mit J.A. Wienand (ohne Offiziere) Quelle: Sammlung DEHLA<br />
den um einen der vier 260 PS Motoren.<br />
Am 24. Januar 1918 waren alle kleineren<br />
Mängel abgestellt, so daß der militärische<br />
Abnahmeflug stattfinden konnte,<br />
der den Riesen in 159 Minuten auf 3840<br />
Meter Höhe brachte.<br />
Weitere Trainingsflüge in Döberitz folgten,<br />
als am 2. April 1918 die Überführung<br />
zum belgischen Frontflugplatz<br />
Scheldewindecke bei Gent befohlen wurde,<br />
der von der Riesenflieger-Abteilung<br />
501 belegt wurde.<br />
10. Mai 1918 - Trümmer der Staaken R.32 ( Quelle: Sammlung DEHLA)<br />
11
MIL-EX 2013<br />
Einen Monat später (kurz nach seinem<br />
23. Geburtstag) sollte R.32 zusammen<br />
mit drei weiteren Flugzeugen erstmals zu<br />
einem Nachteinsatz befehligt werden:<br />
Auszug aus dem Bericht des Kommandeurs<br />
der Riesenflieger-Abteilung 501<br />
Richard von Bentivegni:<br />
„Die gute Sicht vom eigenen Platze aus, die<br />
nach Aussage der Seeflieger über dem Meere<br />
anhielt, sowie die günstigen Winde bestimmten<br />
mich zum Ansetzen des Fluges. Die vorherrschende<br />
Nordwestwindrichtung bot den<br />
Vorteil, etwa heraufziehendes schlechtes<br />
Wetter rechtzeitig während des Fluges zu erkennen.<br />
Ich gab auf Grund obiger Erwägungen<br />
22 Uhr 5 Minuten folgenden Befehl:<br />
Start frei. Ziel Dover, Hilfsziel Calais-Dünkirchen.<br />
Wenn Funkspruch kommt: Nebelgefahr<br />
vermehrt, sofortige Umkehr. Start<br />
gesperrt ab 23 Uhr.<br />
Die Sicht war zunächst ausgesprochen gut<br />
und die deutsche Küste einwandfrei zu erkennen.<br />
Die Sicht blieb auch während des<br />
Rückfluges genügend klar. Erst in der Gegend<br />
nordwestlich Gent wurden tiefe Wolken<br />
beobachtet, die allmählich geschlossener<br />
wurden. Über dem Flugplatz selbst waren<br />
nur die von den Scheinwerfern stammenden<br />
Lichtkegel als unregelmäßig flackernde helle<br />
Stellen in der Wolkendecke sichtbar.<br />
Sämtliche Flugzeuge haben eines der befohlenen<br />
Ziele erreicht und mit 4000 kg Sprengstoff<br />
belegt. 00 Uhr 5 Min. wurde heraufgefunkt:<br />
Nebel und Hochnebel stark gesteigert.<br />
Die Flugzeuge empfingen den Spruch und<br />
kehrten mit Ausnahme von R.39 und R.26,<br />
das beim Empfang wahrscheinlich dicht<br />
bei Calais war, sofort um. R.32 und R.29<br />
erreichten den Platz kurz nach 01 Uhr und<br />
erhielten den Funkspruch: Wolkenhöhe 100<br />
12<br />
Trauerfeier auf dem Westfriedhof in Gent (Quelle: Sammlung DEHLA)<br />
m, Brüssel fast wolkenfrei. Beide Flugzeuge<br />
entschlossen sich zur Landung. Vom letzten<br />
Funkspruch bis zur Landung vergingen etwa<br />
25 Minuten. In dieser Zeit ging der Höhennebel<br />
noch tiefer herab. R.32 hat nach Aussage<br />
der Überlebenden verschiedentlich den<br />
Platz angeflogen, jedoch jedes Mal in den<br />
Wolken die Richtung verloren. Das Flugzeug<br />
kam dann gegen eine Baumreihe, etwa 700<br />
m vom Platz entfernt, und stieß am Boden<br />
auf. Die sofortige Entzündung des Benzins<br />
und die Detonation einer hängengebliebenen<br />
100 kg Bombe führten zur vollständigen<br />
Vernichtung des Flugzeuges und des größten<br />
Teiles der Besatzung“.<br />
Von der achtköpfigen Besatzung überlebten<br />
nur drei:<br />
Der 2. Pilot Vizefeldwebel Karl Jung (Brüche<br />
& Verbrennung)<br />
Der Beobachter Leutnant Karl Berk (Verbrennungen)<br />
Der Benzinwart und Funker Unteroffizier<br />
Fritz Kopp (Brüche & Verbrennung)<br />
Von den fünf tödlich Verunglückten<br />
konnten bisher nur zwei dem Flugzeug<br />
R.32 zugeordnet werden:<br />
Der Motorenschlosser Alfred Bröske und<br />
der Motorenschlosser Julius Wienand.<br />
Bei allen weiteren Opfern bleibt noch ungeklärt,<br />
zu welchem der drei vernichteten<br />
Flugzeuge sie gehörten.<br />
Am Morgen des 10. Mai 1918 wurde das<br />
Ausmaß der Katastrophe erst deutlich.<br />
Drei der Riesenflugzeuge (R.26, R.29 und<br />
R.32) stürzten in dieser Nacht bei den<br />
Landeanflügen ab.<br />
Die Leichen wurden nach Gent in das Lazarett<br />
Flandria Palace (ehemaliges Hotel)<br />
eingeliefert und von dort zur Trauerzeremonie<br />
zum Westfriedhof Gent überführt<br />
und beigesetzt.<br />
Aufgrund der Regel, dass in den heißen<br />
Jahresmonaten zwischen Mai und Oktober<br />
keine Heimatüberführungen stattfinden<br />
durften, war es nur wenigen „betuchten“<br />
Familienangehörigen möglich, an<br />
der Trauerfeier in Gent teilzunehmen.<br />
Der Isselburger Familie Wienand war das<br />
allerdings gleich. Julius älterer Bruder<br />
Karl machte sich auf die Reise nach Gent,<br />
ließ zunächst das Grab öffnen, um dann<br />
den Körper seines Bruders zum Transport<br />
in einen Zinksarg zu betten, und machte<br />
sich auf die zweitägige Bahnfahrt in<br />
die Heimat, die Karl im verschlossenen<br />
dunklen Bahnwaggon neben seinem verunglückten<br />
Bruder mitmachte.<br />
Am 27. Mai 1918 konnte der Flieger Julius<br />
Wienand dann auf dem Friedhof in<br />
Isselburg beigesetzt werden. Im Laufe der<br />
Jahrzehnte wurde die Grabstelle durch<br />
die Familie erweitert, bis sie dann eines<br />
Tages eingeebnet wurde. Nichts als eine<br />
Grabeinfassung erinnerte mehr an die<br />
Person, die noch immer in einem Zinksarg<br />
unter der Erde ruht.<br />
Im Zuge der Konzentrierung nach dem<br />
2. Weltkrieg wurde der Soldatenfriedhof<br />
Gent aufgelöst und dessen Gräber wie<br />
die von Abertausenden anderen auch<br />
auf das Gelände der Kriegsgräberstätte<br />
Vladslo verbracht, wo die meisten seiner<br />
16 Kameraden der Unglücksnacht 1918<br />
noch heute zu finden sind.<br />
Marton Szigeti
GESCHICHTE<br />
Die Feldfliegerabteilung 300 Pascha in Palästina 1916 – 1918<br />
Aus der Feldpost des Fliegers Carl Laichinger<br />
Einsatz der FFA 300 Pascha auf dem Sinai und in Palästina 1916-1918<br />
Nach dem Bündnis zwischen dem Osmanischen<br />
und dem Deutschen Reich<br />
am 02. November 1914 erklärten England,<br />
Frankreich und Russland der<br />
Hohen Pforte den Krieg. Zur Unterstützung<br />
der türkischen Armee wurden<br />
nicht nur einzelne Offiziere, sondern<br />
umfangreiche deutsche Truppen in<br />
das Osmanische Reich verlegt. Diese<br />
kämpften nicht nur an den Dardanellen<br />
mit, sondern standen auch in Bagdad<br />
den Briten gegenüber und waren<br />
im heutigen Syrien und Palästina eingesetzt.<br />
Als die osmanische OHL Ende<br />
1915 um Entsendung eines Hilfskorps<br />
für die 2. Suezkanalunternehmung<br />
bat, ersuchte sie auch um Zuteilung einer<br />
deutschen Fliegerabteilung 1 .<br />
Von Döberitz nach Beersheba<br />
– erste Einsätze auf dem Sinai<br />
Die deutsche OHL entspricht den türkischen<br />
Wünschen und beauftragt die<br />
Fliegerersatzabteilung Döberitz, eine Orientabteilung<br />
aufzustellen. Die offizielle<br />
Tarnbezeichnung für diese Truppe lautet<br />
Feldfliegerabteilung 300 „Pascha“.<br />
Die neue Abteilung –kurz FFA 300– steht<br />
zunächst unter der Führung von Hauptmann<br />
Karl Eduard von Heemskerk, später<br />
von Hauptmann Hellmut Felmy. Am<br />
01. April 1916 wird die FFA 300 mit 14<br />
Flugzeugen vom Typ Rumpler C.I in<br />
Beersheba stationiert 2 . Hier werden die<br />
Depots und Werkstätten eingerichtet,<br />
der größte Teil der Flieger nach El Arisch,<br />
( Quelle: Luftwelt Nr. 3 / 1937)<br />
einer Oasenstadt am nördlichen Rand<br />
der Sinaiwüste vorgeschoben. Dort hat<br />
man im ausgetrockneten Wadi el Arisch<br />
einen Flugplatz angelegt, von dem aus<br />
die Angriffe auf den Suez-Kanal leichter<br />
ausgeführt werden können. Schon<br />
in der Nacht vom 21. auf den 22. April<br />
(Ostersonntag) und in der Nacht vom 20.<br />
auf den 21. Mai startet die FFA 300 ihre<br />
ersten großen Einsätze, die u. a. gegen<br />
Port Said zielen 3 . Im Juli unterstützt sie<br />
den Vormarsch des türkisch-deutschen<br />
Expeditionskorps, das von dem bayrischen<br />
Oberst Freiherr von Kreß geführt<br />
wird. Die Abteilung unternimmt zahlreiche<br />
MG- und Bombenangriffe gegen die<br />
englischen Kanaltruppen und entwickelt<br />
eine umfassende Aufklärungstätigkeit,<br />
deren Ergebnisse die Grundlage für die<br />
Entschlüsse der Führung bilden. Die in<br />
der Wüste ostwärts des Kanals von den<br />
Engländern angelegten Befestigungen,<br />
die Truppenlager sowie die Kanalhäfen,<br />
über die der Nachschub zur englischen<br />
Front gelangt, werden lückenlos erkundet<br />
und im Luftbilde festgehalten.<br />
Nach Aufgabe des Kanalunternehmens<br />
infolge der überlegenen Verteidigungskräfte<br />
der Engländer wird die Abteilung<br />
im September 1916 nach Beersheba zurückverlegt.<br />
Während das Kriegsglück in den folgenden<br />
Wintermonaten – die den Vormarsch<br />
der Engländer durch die Wüste<br />
bis an die Südgrenze Palästinas bringen<br />
– den türkisch-deutschen Erdtruppen versagt<br />
bleibt, gelingt es der Abteilung trotz<br />
feindlicher Übermacht und großer Nachschubschwierigkeiten,<br />
die unbedingte<br />
Herrschaft in der Luft an sich zu reißen<br />
und diese mit Schneid und Energie ein<br />
Jahr lang zu behaupten. 8 bis 10 deutsche<br />
Maschinen kämpfen gegen 30 bis<br />
40 englische. Bis Ende September 1917<br />
Luftaufnahme von den Gizeh-Pyramiden am Nil, gegenüber Kairo<br />
( Quelle : Archiv G.Hartnagel )<br />
13
GESCHICHTE<br />
werden von der Abteilung nicht weniger<br />
als 16 feindliche Flugzeuge zur Strecke<br />
gebracht, während gleichzeitig nicht eine<br />
einzige eigene Maschine verloren geht 4 .<br />
Dieser Erfolg der Deutschen basiert auch<br />
auf „einer technischen Großtat“, so Hellmut<br />
Felmy, die Leutnant Hans Henkel<br />
geschaffen hat. Die erste Serie der deutschen<br />
Flugzeuge gehört noch zum B-Typ,<br />
der noch kein vorderes Maschinengewehr<br />
hat, das durch den Propeller schießen<br />
kann. Leutnant Henkel baut nun<br />
ein Reserve-Maschinengewehr neben seinem<br />
Motor ein, steuert es durch das 5.<br />
Auspuffventil und kann in der Flug- und<br />
Angriffsrichtung feuern, was den Engländern,<br />
die bisher ebenfalls nicht über<br />
derartige Einrichtungen verfügen, nach<br />
Felmys Aussage „höchst überraschend<br />
und peinlich ist“ 5 .<br />
Die Engländer schätzen den neuen Feind<br />
in der Luft gebührend ein und suchen<br />
ihm durch einen groß angelegten Bombenangriff<br />
auf den Flugplatz El Arisch<br />
lahm zu legen. An einem Mittag im Juni<br />
greifen sie die Anlagen aus 25 m Höhe<br />
mit Maschinengewehren und Bomben<br />
an, ohne nennenswerten Schaden anzurichten.<br />
Ein britisches Flugzeug wird<br />
abgeschossen, der Führer gefangen genommen.<br />
14<br />
Englische Fliegerbomben auf den deutschen Flugplatz El Arisch<br />
Die Feldpost der<br />
deutschen Militärmission im<br />
Osmanischen Reich 6<br />
Gegen Ende 1915 sind zunächst etwa<br />
1100 deutsche Heeresangehörige in ih-<br />
( Quelle: Archiv Lw-Museum Berlin-Gatow )<br />
rem Postaustausch mit der Heimat zu<br />
versorgen. Da die Türkei keine fremdstaatlichen<br />
Postämter auf ihrem Territorium<br />
duldet, ist ein deutscher höherer<br />
Postbeamter als Offizier zur deutschen<br />
Militärmission und damit in türkische<br />
Dienste getreten, um die Postversorgung<br />
der deutschen Soldaten zu regeln. Mit<br />
einem kleinen Stab von zwei weiteren<br />
deutschen Beamten und drei deutschen<br />
und fünf türkischen Soldaten betreibt er<br />
in Konstantinopel ein Feldpostamt, das<br />
als türkische Behörde gilt. Dieses wickelt<br />
seinen Verkehr ausschließlich über das<br />
Marinepostbüro in Berlin ab, mit dem<br />
regelmäßig Postbeutel ausgetauscht werden.<br />
Sein Tätigkeitsbereich erstreckt sich<br />
bis weit nach Kleinasien hinein. Später<br />
wird das Personal wesentlich verstärkt.<br />
Als im Juli 1917 das Preußische Kriegsministerium<br />
die Aufstellung des Heeresgruppenkommandos<br />
„F (Falke)“ und des<br />
Stabes „Pascha II“ anordnet, bestimmt es<br />
zugleich, dass eine Feldpostexpedition die<br />
deutschen Truppen begleiten solle. Die<br />
Beförderung der Post zwischen Deutschland<br />
und Konstantinopel erfolgt anfangs<br />
mit dem zweimal wöchentlich verkehrenden<br />
Balkanzug, geht aber später auf die<br />
täglich nach Sofia abgehenden Urlauberzüge<br />
über. Nach Bearbeitung der Post<br />
in Konstantinopel wird sie über den Bosporus<br />
ins Innere Kleinasiens mit der anatolischen<br />
Bahn und der Bagdad-Bahn an<br />
die Endpunkte der Palästinabahnen und<br />
der Hedschasbahn im Ostjordangebiet<br />
weitergeleitet. An den Bahnendpunkten<br />
sorgen Lastkraftwagen oder landesübliche<br />
Fuhrwerke und Kamele für die Weiterbeförderung<br />
zu den Frontpoststellen<br />
und Standorten der Truppen.<br />
Karl Schracke gibt die Laufzeit der Post<br />
anfangs mit 21 Tagen an, räumt aber<br />
ein, dass die Post den Empfänger je nach<br />
dessen Standort auch früher oder später<br />
erreichen konnte 7 . Die Postversorgung<br />
der bis auf rund 20 000 Mann angewachsenen<br />
deutschen Truppen auf dem kleinasiatischen<br />
Kriegsschauplatz wird zuletzt<br />
von 59 Beamten sowie 12 deutschen und<br />
18 türkischen Heeresangehörigen wahrgenommen<br />
8 .<br />
Luftaufnahme Port Said mit Bahnhof,Docks und Hafenanlagen<br />
( Quelle: Archiv Lw-Museum Berlin-Gatow )
Feldpost des Fliegers<br />
Carl Laichinger<br />
Am 09. Mai 1916 schreibt ein Flieger<br />
namens Carl Laichinger von Bir-Saba<br />
(Beersheba) aus eine Feldpostkarte an<br />
seine Freundin in Obertürkheim und bedankt<br />
sich bei ihr für diverse Post und ein<br />
Osterpäckchen. Die Tropenhitze habe<br />
den Inhalt, Süßigkeiten, zwar schmelzen<br />
lassen – „schadet aber nichts, hat dennoch<br />
tadellos geschmeckt“. Er fährt dann<br />
fort: „Gestern, den 08. Mai, waren drei<br />
Flugzeuge von uns über Port Said und<br />
haben erfolgreich Bomben abgeworfen.“<br />
Am 19. Mai 1916 schreibt er an seine<br />
Eltern und an seine Schwester, ebenfalls<br />
wohnhaft in Obertürkheim. Er verweist<br />
darauf, dass er geraume Zeit auf Nachricht<br />
von zu Hause wartet. „Leider vergebens.<br />
Es geht mir bis jetzt noch gut<br />
und bin gesund.“ Allerdings setzt ihm<br />
das Wüstenklima mit sehr heißen Winden<br />
zu, „die Sand mit sich führen, der<br />
in Mund und Nase eindringt und man<br />
droht zu ersticken“.<br />
Wenige Tage später, am 25. Mai, teilt er<br />
seinen Angehörigen aus Jerusalem mit,<br />
dass er und seine Kameraden drei Tage<br />
Urlaub erhalten haben, um sich die Stadt<br />
ansehen zu können.<br />
In einem Schreiben vom 01. Juni weist er<br />
ausdrücklich auf seine genaue Dienstadresse<br />
hin:<br />
Feld – Flieger – Abt. 300 (Pascha)<br />
Militär – Mission, Constantinopel<br />
Marine – Post – Büro, Stelle 13<br />
IV. osmanische Armee<br />
Die Anschrift macht deutlich, welche<br />
Dienststellen in Deutschland und in der<br />
Türkei am Postversand beteiligt sind.<br />
Der Schreiber schließt seine Botschaft mit<br />
der Bitte an seine Angehörigen: „Schreibt<br />
bitte recht bald und schickt mir auch<br />
Päckchen.“ Ein Wunsch, der gewohnter<br />
Inhalt eines Soldatenbriefes ist, nämlich<br />
aktuelle und gute Nachrichten sowie heimische<br />
Lebensmittel, Tabakwaren etc.<br />
von zu Hause zu erhalten.<br />
Auffallend ist, dass im weiteren Verlauf<br />
des Krieges im Orient Postsendungen der<br />
Soldaten aus der Türkei in die Heimat<br />
mit der offiziellen Stempelung versehen<br />
sind: „Sendet keine Nahrungsmittel.“ Ein<br />
Appell, der den Angehörigen zu Hause<br />
den Versand von Lebensmitteln ersparen<br />
soll, die in Deutschland immer knapper<br />
werden. Dazu die Anfrage des Gardepioniers<br />
Hermann Hampe in einem<br />
Feldpostbrief an seine Eltern und Geschwister<br />
am 01. Januar 1917 aus dem<br />
deutschen Etappenlazarett Konstantino-<br />
GESCHICHTE<br />
pel: „Schreibt mir doch bitte mal, wie das<br />
jetzt in Hannover mit den Lebensmitteln<br />
ist. Bekommt Ihr immer noch genügend?<br />
Ist wohl alles noch teurer geworden wie<br />
früher. Hier in der Türkei gibt es noch<br />
von allem genügend, kann aber leider<br />
von hier nichts schicken.“<br />
An der Gaza – Front<br />
Am 11. April 1917 schreibt Carl Laichinger<br />
eine Feldpostkarte aus Ramla<br />
(Ramleh), wohin die FFA 300 unter dem<br />
wachsenden Druck der Engländer ausgewichen<br />
ist. Er bedankt sich bei seiner<br />
Freundin Hilde für „eine Unmasse Post“,<br />
die er von ihr zwischenzeitig erhalten<br />
hat und nicht beantworten konnte, da er<br />
für fünf Wochen in Konstantinopel abwesend<br />
war. Er fährt fort: „War jetzt 14<br />
Tage in Gaza. Dort haben die Engländer<br />
schwer Dunst gekriegt. 2600 Tote liegen<br />
allein vor der deutschen Maschinengewehrstellung.“<br />
Nach der gescheiterten ersten Gaza –<br />
Schlacht Ende März 1917 versuchen es<br />
die Briten am 19. April mit einer neuen<br />
Offensive gegen Gaza. Auch dieser<br />
Angriff wird nach 14-stündigem Kampf<br />
unter schweren Verlusten der Engländer<br />
abgewehrt. Dennoch steigern sich ihre<br />
Fliegerangriffe.<br />
Bei einem Angriff auf Ramleh werden<br />
Feldpostkarte des Fliegers Carl Laichinger an seine Freundin Hilde mit Truppenstempel der FFA 300<br />
( Quelle: Schlegel,12.Auktion,19./20.03.2013.Los Nr.6082 )<br />
15
GESCHICHTE<br />
auch Bomben auf eine arabische Hochzeitsfeier<br />
geworfen, 40 Teilnehmer der<br />
Feier kommen ums Leben 9 .<br />
Am 05. Mai 1917 schreibt Carl Laichinger<br />
eine weitere Karte aus Ramleh an<br />
seine Freundin Hilde und beklagt sich<br />
vor allem über das Ausbleiben der Post<br />
von zu Hause. Seit drei Wochen hätte er<br />
keinen Brief von seinem „Liebling“ erhalten.<br />
Weiterhin vermerkt er, „die Engländer<br />
schmeißen hier Bomben…“, und<br />
16<br />
Explodierende britische Bombe in Ramleh ( Quelle: Archiv G.Hartnagel )<br />
berichtet zugleich von Bombenabwürfen<br />
der eigenen Flieger auf britische Ziele, z.<br />
B. erwähnt er einen Nachtangriff am 04.<br />
Mai auf den Flugplatz Rifa.<br />
Der Schlagabtausch der Fliegerverbände<br />
verdeutlicht, wie beide Kriegsparteien<br />
versuchen, die Frontlinie von Gaza nach<br />
Beersheba am Boden und in der Luft<br />
abzusichern. Die Briten lassen dennoch<br />
nicht davon ab, einen Durchbruch bei<br />
Gaza zu erzielen, um anschließend Jerusalem<br />
einzunehmen und dadurch die<br />
Türken zu einem Separatfrieden zu zwingen.<br />
Am 27. Juni gelingt es den Briten erstmals,<br />
Jerusalem zu bombardieren. Allerdings<br />
werden sechs von den zehn englischen<br />
Flugzeugen auf dem Rückweg<br />
abgeschossen 10 .<br />
Die dritte Gaza – Schlacht beginnt am 02.<br />
November 1917. Obwohl die deutschen<br />
Fliegereinheiten vor den Kämpfen dieser<br />
Schlacht über rund 50 Flugzeuge verfügen,<br />
sind die Tage der Luftüberlegenheit<br />
der Abteilung 300 endgültig vorbei. Die<br />
jetzt gelieferten AEG-C.IV Maschinen<br />
(160 PS) und die Albatros D.III Jagdeinsitzer<br />
sind den modernen britischen Bristol<br />
– Fightern nicht mehr gewachsen 11 .<br />
Zusammen mit dem Artilleriefeuer auf<br />
Gaza werden auch schwere Bombenangriffe<br />
von den Engländern geflogen.<br />
Gaza kann nicht mehr gehalten und<br />
muß in der Nacht vom 06. auf den 07.<br />
November 1917 geräumt werden. In der<br />
Folge verlässt die Fliegerabteilung 300<br />
ihren Standort Ramleh in aller Eile vor<br />
dem heranrückenden Feind, der am 14.<br />
November dann die Stadt einnimmt. Die<br />
Deutschen beziehen in Samach, an der<br />
Ausflußstelle des Jordans aus dem See<br />
Genezareth, einen neuen Flugplatz 12 .<br />
Im Lazarett<br />
Carl Laichinger schreibt am 12. Dezember<br />
1917 eine Ansichtskarte aus Nazareth,<br />
wo man ihn Tage vorher mit einer<br />
Fliegeroffiziere der FFA 300 auf der Dachterrasse des alten Klosters in Ramleh (Quelle: Archiv G.Hartnagel )
GESCHICHTE<br />
Fliegergräber in Nazareth aus dem Jahre 1933, darunter das Propellerkreuz (mit Schleife) des Leutnant Heinrich Deilmann.<br />
Der Querbalken des Grabkreuzes befindet sich heute im Depot des Lw-Museums Berlin-Gatow. (Quelle: Archiv Dr N. Schwake)<br />
Malariaerkrankung (Wechselfieber) im<br />
dortigen Feldlazarett 212 eingeliefert<br />
hat 13 . Das Feldlazarett 212 hatte, bedingt<br />
durch den Rückzug der Türken und Deutschen,<br />
schon eine Odyssee hinter sich.<br />
Seine Patienten waren ab 07. November<br />
1917 von Jerusalem nach Damaskus geschickt,<br />
das Lazarett in Jerusalem selbst<br />
am 10. November geschlossen und nach<br />
Nazareth verlegt worden. Am 10. Dezember<br />
1917 wird es durch das Feldlazarett<br />
213 abgelöst, seine Patienten, darunter<br />
auch Carl Laichinger, übernommen. In<br />
Nazareth sind die kaiserlichen deutschen<br />
Feldlazarette im Krankenhaus „Zur Heiligen<br />
Familie“ der damals österreichischen<br />
Barmherzigen Brüder untergebracht. Das<br />
hatte schon rechtzeitig Obergeneralarzt<br />
Lazarettgebäude in Nazareth ( Quelle: Archiv Dr.N.Schwake )<br />
Dr. Steuber, der Kommandeur der Sanitätstruppen<br />
der Heeresgruppe Falkenhayn,<br />
geregelt.<br />
Dazu schreibt Dr. Steuber selbst: „Für<br />
mich kam es darauf an, auch für die<br />
deutschen Heeresangehörigen eine Lazarettunterkunft<br />
zu schaffen und die<br />
gesamte Organisation in einer Hand zu<br />
17
GESCHICHTE<br />
Quellenangaben:<br />
1 Holzhausen: Die deutschen Fliegerstreitkräfte an der<br />
Sinai- und Palästina-Front. 1916 – 1918, in: Luftwelt Nr.<br />
9 / 1935, S. 376<br />
2 http://www.asienkorps.de/formationsgeschichte.htm<br />
3 Schwake, Norbert: Deutsche Soldatengräber in Israel,<br />
Münster 2008, S. 43<br />
4 Holzhausen, a.a.O., S. 377<br />
5 Major Hellmut Felmy: Mit Fliegerabteilung 300 in Palästina,<br />
in: Generalleutnant a.D. Walter von Eberhardt<br />
(Hrsg.): Unsere Luftstreitkräfte 1914 – 18, Berlin 1930,<br />
S. 262<br />
6 Dieses Kapitel folgt im wesentlichen der Darstellung<br />
von Schracke, Karl: Geschichte der deutschen Feldpost im<br />
18<br />
Genesende Soldaten im Park des Lazarettgeländes<br />
Leutnant Heinrich Deilmann †<br />
(Quelle: Archiv Dr N. Schwake)<br />
(Quelle: Archiv Dr N. Schwake)<br />
vereinigen…. Es gelang mir, in dem österreichischen<br />
Hospiz und der daneben<br />
liegenden französischen Schule geeignete<br />
Räume für ein deutsches Lazarett<br />
sicherzustellen. Die amtierenden Brüder<br />
des von Zypressen, Orangenbäumen<br />
und Myrthen umschatteten Hospizes<br />
schienen glücklich, auf diese Weise der<br />
türkischen Beschlagnahme zu entgehen<br />
und boten mir in jeder Beziehung hilfreiche<br />
Hand“ 14 .<br />
Carl Laichinger verweist in seiner Post<br />
darauf, dass er Weihnachten wohl im<br />
Lazarett verbringen müsse, und wünscht<br />
seinen Lieben in der Heimat „ein fröhliches<br />
Fest und ein frohes, gesundes und<br />
glückliches Neues Jahr“.<br />
1918 – das Ende<br />
Das neue Jahr wird den Kriegsparteien in<br />
Kriege 1914/18, Berlin 1921, S. 173 ff.<br />
7 Angesichts der Entfernungen und Schwierigkeiten, die<br />
die Feldpost von der Front in die Heimat und zurück oder<br />
von Front zu Front überwinden musste, war der Zeitfaktor<br />
oft nicht zu kalkulieren. Dazu Richard Euringer in<br />
seinem Buch „Vortrupp Pascha“, Berlin 1937, S. 243:<br />
„Man schreibt an Menschen, die längst tot sind, ehe die<br />
Briefschaft endlich ankommt. Oder es kreuzen sich lauter<br />
Schreiben, die aneinander vorbeireden.“<br />
8 Ebenda, S. 176<br />
9 Schwake, a.a.O., S. 70<br />
10 Schwake, a.a.O., S. 70<br />
11 Ebenda, S. 95<br />
12 Ebenda, S. 98f.<br />
Palästina neue schwere Kämpfe und Verluste<br />
bringen. Die deutschen Fliegerabteilungen<br />
allein verlieren in der Zeit vom<br />
März bis Ende Oktober 1918 insgesamt<br />
59 Tote, Verwundete und Vermisste 15 .<br />
Am 31. Oktober 1918 muß das Osmanische<br />
Reich kapitulieren. Mit dem Kriegsende<br />
in Nahost und Europa gehen auch<br />
das Osmanische Reich und das Deutsche<br />
Kaiserreich unter.<br />
An die Kämpfe und Toten des kleinasiatischen<br />
Kriegsschauplatzes erinnern heute<br />
nur noch Grabanlagen, darunter auch<br />
die Fliegergräber auf dem deutschen Soldatenfriedhof<br />
in Nazareth 16 .<br />
Neuzeitlicher Grabstein auf der<br />
Kriegsgräberstätte Nazareth<br />
( Quelle : Archiv Dr.N.Schwake )<br />
Viele der Feldgräber in der Region sind<br />
längst vom Wüstensand überdeckt und<br />
bleiben unauffindbar.<br />
Horst Schuh<br />
13 Neben Malaria führten Infektionskrankheiten wie<br />
Typhus, Cholera und Ruhr in der Regel zur stationären<br />
Behandlung in den Lazaretten und oft auch zum Tod.<br />
14 Dr. Steuber: „Jilderim“. Deutsche Streiter auf heiligem<br />
Boden, in: Schlachten des Weltkrieges 1914 – 1918,<br />
Band 5, herausgegeben unter Mitwirkung des Reichsarchivs,<br />
Oldenburg i. O./ Berlin 1922, S. 95f.<br />
15 Reich, Joachim: Luftkrieg im Heiligen Land, in: Flugzeug<br />
2/95, S. 47<br />
16 Über die Entstehung dieser großen Kriegsgräberstätte<br />
gibt das Standardwerk von Dr. Norbert Schwake erschöpfend<br />
Auskunft.
An den Luftkämpfen beteiligte<br />
Maschinen beider Kriegsparteien<br />
GESCHICHTE<br />
Quellen (nach Vorlagen aus dem Internet):<br />
Rumpler C 1: http://www.aviationmegastore.com/img/prod/full/f/4/58004_0.jpg<br />
Bristol F2B Palästina: http://www.cbrnp.com/profiles/quarter1/brisfit/f2b-a7194.jpg<br />
Albatros D III: http://www.hyperscale.com/images/eduard8437reviewrb_box.jpg - u.a.<br />
19
GESCHICHTE<br />
Am 16. Dezember 1944 beginnt der<br />
letzte große deutsche Gegenstoß im<br />
Westen, die sogenannte Ardennen-<br />
Offensive des Generalfeldmarschalls<br />
v. Rundstedt. Die Luftwaffe, darunter<br />
auch das JG 27, greift in die Erdkämpfe<br />
zur Unterstützung der Bodentruppen<br />
mit ein. Es werden dabei hauptsächlich<br />
Tiefangriffe geflogen, doch über<br />
dem westrheinischen Gebiet geraten<br />
die deutschen Jagdflugzeuge in schwere,<br />
verlustreiche Luftkämpfe mit den<br />
zahlenmäßig überlegenen Jägern der<br />
Alliierten. Immer höher steigen die<br />
Verluste des Jagdgeschwaders.<br />
Einer der gerade jetzt immer wieder herausragenden<br />
Flugzeugführer ist Oberfeldwebel<br />
Heinrich (Heinz) Bartels von der<br />
IV. Gruppe JG 27. Nicht die Anzahl seiner<br />
Erfolge machen ihn zu einer bemerkenswerten<br />
Person, sondern vielmehr gibt er<br />
dem jungen Pilotennachwuchs Auftrieb.<br />
20<br />
Der Vorgang<br />
Der Fall des Ritterkreuzträgers und Jagdfliegers Heinz Bartels<br />
Heinz Bartels zeigt seinen 70. Abschussbalken<br />
am Ruder seiner Bf 109 G-6, „Rote 13“<br />
WNr. 27 169, auf dem Kalamaki Flugplatz<br />
in Griechenland am 17. November 1943.<br />
„Mit Bartels fliegen, ist eine halbe Lebensversicherung“,<br />
sagen die Flieger. Ein<br />
Nimbus der Unbesiegbarkeit umgibt ihn.<br />
Er ist den jungen Flugzeugführern moralische<br />
Stütze. Und deshalb trifft es jeden<br />
im Geschwader besonders schmerzlich,<br />
als am Mittag des 23. Dezember 1944<br />
feststeht: Oberfeldwebel Bartels ist vom<br />
Feindflug nicht zurückgekehrt! 1<br />
Seit diesem Zeitpunkt fehlt von Bartels<br />
jede Spur. Erst 23 Jahre später kann sein<br />
Schicksal nach mühsamer Sucharbeit geklärt<br />
werden. Bartels wird am 26. Januar<br />
1968 in Villip bei Bad Godesberg mit seiner<br />
Maschine geborgen. Sein Fallschirm<br />
ist beim Auffinden noch geschlossen.<br />
Sein Geschwaderkamerad Manfred<br />
Stechbarth, später Oberstleutnant der<br />
Bundeswehr, verstorben am 24.01.2012,<br />
berichtet in einem Brief 2 über folgende<br />
Begebenheit:<br />
„Ort der Handlung: Skopje/Jugoslawien.<br />
Bartels und seine Staffelkameraden saßen in einem Lokal, lange nach dem Zapfenstreich, in einer fröhlichen Runde,<br />
als eine Heeresstreife, mit einem Major als Streifenführer, das Lokal kontrollierte. Im Bewusstsein, dass seine<br />
Kameraden „über den Zapfen gehauen hatten“, versuchte Bartels zu vermitteln und die Verantwortung für seine<br />
Kameraden zu übernehmen. Der Streifenführer soll Bartels daraufhin unter Anspielung auf sein Ritterkreuz scharf<br />
zurechtgewiesen haben. Daraufhin soll Bartels sehr ruhig geworden sein, nahm sein Ritterkreuz ab und „verlieh“<br />
es dem Streifenführer „für besondere Verdienste im Streifendienst“!!!<br />
So kam es, wie es kommen musste. Der Streifenführer erstattete seine Meldung, und der Fall kam vor das Kriegsgericht<br />
in Belgrad. Doch bevor die Verhandlung angesetzt wurde, verlegte das Geschwader in den Wiener Raum.<br />
Hier war nun das Kriegsgericht in Wien zuständig. Aber bevor es tätig werden konnte, begann die Invasion, und<br />
das Geschwader verlegte in den Westen. Hier war nun das Kriegsgericht in Paris zuständig. Diesmal holte „der<br />
Vorgang“ ihn ein, und während der härtesten Kämpfe an der Front sollte die<br />
Verhandlung gegen Bartels in Paris stattfinden.<br />
Der Kommodore – Oberst Gustav Rödel – (links in Bild‘) stand nun vor der<br />
Wahl, entweder einen seiner besten Jagdflieger durch ein Kriegsgerichtsurteil<br />
zu verlieren, oder zum Wohle Bartels und des Geschwaders zu handeln.<br />
Und so handelte ER!<br />
An einem Tage noch vor dem Verhandlungstermin meldete das Geschwader<br />
an das Kriegsgericht in Paris: „Feldwebel (damaliger Dienstgrad) Bartels ist<br />
am …… vom Feindflug nicht zurückgekehrt“. Daraufhin wurde der Fall zu<br />
den Akten gelegt.<br />
Bartels war an dem bewussten Tag auf einem anderen Platz gelandet und<br />
am nächsten Tag wieder da! Oder sollte er auf einem anderen Platz landen,<br />
damit der Kommodore nicht „lügen“ brauchte?!“<br />
Zeitgemäße Menschenführung und Fürsorge<br />
gab es damals auch schon ohne<br />
Dienstvorschriften.<br />
Nacherzählt von Manfred Stechbarth †<br />
Bearbeitet von Horst Schuh<br />
Anmerkungen:<br />
1 Ring, Hans und Girbig, Werner: Jagdgeschwader<br />
27. Die Dokumentation über den Einsatz an<br />
allen Fronten 1939 – 1945, Stuttgart, 8. Auflage,<br />
1994 S. 302f<br />
2 Brief von Manfred Stechbarth an Brigadegeneral<br />
Gustav Rödel, Wunstorf 01.12.1974
Die Zeit bei ARADO in Brandenburg von 1939 bis 1943<br />
in der Fliegertechnischen Vorschule.<br />
Mit der Konfirmation endete meine<br />
bis dahin relativ sorglose Jugend, die<br />
ich als besonders schön empfand. Die<br />
mir unendlich viele Erlebnisse und Erkenntnisse<br />
bescherte und die ich in allen<br />
Phasen gut heißen kann, dank der<br />
Liebe und Fürsorge meiner Eltern und<br />
Großeltern und allen weiterhin mir<br />
gutgesinnten Mitmenschen. Ich danke<br />
allen lieben Menschen dafür. -<br />
Doch wieso endete hier mit 14 Jahren<br />
meine Jugend, wird man sich fragen?<br />
Ganz einfach: Es begann meine Lehrzeit<br />
in der Fl.T.V. = Fliegertechnischen Vorschule<br />
Brandenburg/Havel, und das war<br />
ein kaserniertes Dasein, wehrmachtsähnlich<br />
aufgezogen und manchmal<br />
noch schlimmer. Mit preußischem Drill<br />
und ständiger Bevormundung. Man<br />
wollte uns ganz im Sinne der Nationalsozialistischen<br />
Ideologien zu technischen<br />
Elitesoldaten ausbilden. Wenn ich dabei<br />
an meinen Bruder Harald denke, hatte<br />
der wesentlich mehr von seiner Jugend<br />
gehabt als ich, aber ich wollte es nicht<br />
anders, und das ist nur ein sachlicher<br />
Rückblick dazu. Doch nun wieder der<br />
Reihe nach. -<br />
Ich war technisch sehr interessiert, und<br />
an der Fliegerei hing mein Herz. So kam<br />
es, dass Vater von irgendwoher von den<br />
Möglichkeiten der FTV erfuhr. Das war<br />
eine völlig neue Schulform, getragen<br />
vom Reichsluftfahrtministerium und<br />
versprach gute Beschäftigungs- und Aufstiegsmöglichkeiten.<br />
Hinzu kam neben<br />
der kostenlosen Ausbildung freie Unterkunft,<br />
Verpflegung, Bekleidung und noch<br />
ein (fürstliches!) Taschengeld. An Krieg<br />
dachte keiner, und diese Chance war in<br />
zivilen Branchen nicht zu überbieten. Das<br />
fürstliche Taschengeld bestand aus 0,10<br />
Mark pro Tag im ersten Lehrjahr, 0,20<br />
Mark im zweiten und 0,30 Mark im dritten<br />
Lehrjahr. Doch zunächst gab es eine<br />
Ausleseprüfung in Erfurt. Mit der Bahn<br />
fuhr ich ohne Eltern dorthin, das war Bedingung.<br />
Dabei lernte ich Rudi Labesehr<br />
aus Wernigerode und Hans Lindau aus<br />
Halberstadt kennen, die mit mir die Aufnahmeprüfung<br />
bestanden, später meine<br />
Jahrgangskameraden wurden und mit<br />
denen ich mich noch heute alljährlich<br />
bei den M-Boy Meetings treffe.<br />
Dann wurde es Ernst. Am 01. Juni 1939<br />
begab ich mich mit dem Fahrrad, Sack<br />
und Pack per Reichsbahn nach Brandenburg<br />
an der Havel ins Arado-Flugzeugwerk<br />
zum Beginn meiner Lehrzeit. Das<br />
GESCHICHTE<br />
Arado-Werk in Brandenburg-Neuendorf<br />
war noch im Aufbau, und unsere Unterkünfte<br />
waren noch nicht gebaut. So<br />
wurden die späteren Klassenräume der<br />
Berufsschule in der ersten Etage des Lehrzentrums<br />
als Unterkünfte für uns hergerichtet.<br />
Links und rechts des Schulgebäudes<br />
waren eine große Turnhalle und ein<br />
großer Saal angebaut, der uns als Speisesaal<br />
und Festraum diente. Hinten schloss<br />
sich eine große Halle an, die Lehrwerkstatt.<br />
Ringsum war nur aufgeschwemmter<br />
Sand und Schlick aus dem angrenzenden<br />
Breitlingsee. So machte das Ganze<br />
noch einen trostlosen Eindruck. Und da<br />
sollte ich vier Jahre hausen? Na, das waren<br />
ja schöne Aussichten.<br />
Die Aussichten, eine solide Berufsausbildung<br />
zu erhalten, waren positiv, denn die<br />
Lehrwerkstatt war neu eingerichtet, nach<br />
dem neusten Stand der Ausbildungstechnik<br />
und mit den modernsten Werkzeugen<br />
und Werkzeugmaschinen ausgerüstet.<br />
Mit uns 50 Militärschülern waren<br />
noch ca. 50 Industrielehrlinge zum gleichen<br />
Zeitpunkt als Berufsanfänger für<br />
den Lehrberuf als Metallflugzeugbauer<br />
angetreten. Die Ausbildungsrichtlinie<br />
war der Junkers-Lehrgang, ein Lehrprogramm<br />
zur Erlernung aller handwerklichen<br />
Fähigkeiten, die für die Metallver-<br />
21
GESCHICHTE<br />
und bearbeitung am Schraubstock und<br />
an Werkzeugmaschinen (Hobel- und<br />
Fräsmaschinen, Drehbank) erforderlich<br />
waren. Der Schwerpunkt lag bei den diversen<br />
Leichtmetallen, die bevorzugt im<br />
Flugzeugbau Verwendung fanden. Weiterhin<br />
wurden Fähigkeiten im Schweißen,<br />
Schmieden und in der Holzbearbeitung<br />
vermittelt. Doch das alles war erst<br />
noch Zukunftsmusik.<br />
Zunächst begann die Grundlagenvermittlung<br />
am Schraubstock mit dem U-<br />
Profil und feilen, feilen und nochmals<br />
feilen. Ein für uns mühsames Geschäft,<br />
aber Lehrjahre sind bekanntlich keine<br />
Herrenjahre, was wir hautnah zu spüren<br />
bekamen. Ich mühte mich recht und<br />
schlecht mit einer großen Schruppfeile,<br />
da kam so ein ganz Schlauer und gab<br />
mir einen Geheimtipp. Ich könnte alles<br />
viel leichter haben, wenn ich meine Feile<br />
mit Feilenfett einschmieren würde! Ja<br />
gibt es denn so etwas? Aber das ist verboten,<br />
und ich dürfte den Tipp nicht verraten.<br />
Na gut, kann man ja mal probieren.<br />
Ich zur Werkzeugausgabe und Feilenfett<br />
verlangt, große Bedenken, wäre verboten<br />
und ich soll mich bloß nicht erwischen<br />
lassen. Ich heimlich meine Feile mit Feilenfett<br />
eingeschmiert und.....jetzt feilte sie<br />
überhaupt nicht mehr! Mein Vorarbeiter<br />
hatte das natürlich mitbekommen, und<br />
da gab es erst mal eins hinter die Löffel.<br />
Von da an war ich gegenüber guten Ratschlägen<br />
sehr misstrauisch.<br />
Das U-Profil begleitete uns fast das ganze<br />
erste Lehrjahr. Erst die Schenkel abfeilen,<br />
meißeln, wieder feilen und dann<br />
schlichten in paralleler Ausrichtung. Die<br />
Flächen maßgerecht bearbeiten, bohren,<br />
22<br />
Einer der „beliebten“ Maskenbälle auf dem Apellplatz unseres Lagers.<br />
Im Hintergrund das ARADO-Verwaltungsgebäude.<br />
Gewinde schneiden und und und. Es ist<br />
erstaunlich, was man mit so einem Stück<br />
Stahl alles anfangen kann. Dazwischen<br />
gab es diverse Formen der Blechbe- und<br />
verarbeitung in allen Variationen. Es<br />
würde zu weit führen, wenn ich das alles<br />
hier aufzählen sollte.<br />
Der Tagesablauf war in meiner Erinnerung<br />
wie folgt: 6.00 Uhr wecken, Frühsport,<br />
Betten bauen, Revierreinigen,<br />
Frühstück, 8.00 Uhr Arbeitsbeginn, 09.15<br />
Uhr Frühstückspause 15 Minuten, 12.00<br />
Uhr Mittagspause, 13.00 Uhr bis 16.30<br />
Uhr Werkstatt. Ab etwa 17.30 Uhr ging<br />
es weiter mit Schulungen, Putz- und<br />
Flickstunden, Exerzieren usw., 19.00 Uhr<br />
Abendessen. Auch abends gab es unregelmäßig<br />
noch irgendwelche angeordneten<br />
Tätigkeiten und sehr viel Sport. Wir<br />
waren immer im Dienst.<br />
Als nach Ende des ersten Lehrjahres un-<br />
ser Barackenlager fertig war, kam immer<br />
noch der An- und Abmarsch zur<br />
Lehrwerkstatt hinzu, immer mit einem<br />
(fröhlichen!) Lied auf den Lippen. Einen<br />
Tag in der Woche war Berufsschule. Mittwochsabends<br />
war Freizeit mit Stadtausgang,<br />
aber nur wenn man sich nichts<br />
hatte zuschulden kommen lassen, und<br />
das war meistens der Fall. Samstags-<br />
und Sonntagsnachmittags Urlaub bis<br />
22.00 Uhr. Ein Zuspätkommen war völlig<br />
ausgeschlossen oder hatte weitreichende<br />
Folgen wie Ausgangssperre oder Sonderdienste.<br />
Am Samstag Vormittag war<br />
immer großes Revierreinigen und Fahrradpflege<br />
mit anschließenden Appellen.<br />
Selten, dass man ohne Beanstandungen<br />
davonkam.<br />
Auch begann im zweiten Lehrjahr der<br />
Aufbau eines Musik- und Fanfarenzuges,<br />
wobei ich mich für die Fanfare entschieden<br />
hatte. Doch damit hatte ich das<br />
Pech, als Hornist vom Dienst alle vier<br />
Wochen eine Woche lang zehn Minuten<br />
früher geweckt zu werden, um zum<br />
Wecken zu blasen. Auch musste ich vom<br />
Stadtausgang zwanzig Minuten früher<br />
im Lager sein, um für 21.45 Uhr die Locke<br />
und dann um 22.00 Uhr den Zapfenstreich<br />
zu blasen.<br />
Am 1. April 1940 hat man mich zünftig<br />
in den April geschickt, daher mein Misstrauen<br />
bei allen folgenden 1. Apriltagen<br />
und das bis heute. Ich bekam vom Vorarbeiter<br />
den Auftrag, ein >Gummipufferuprofil<br />
mit Drehstahlkondensator< zu<br />
holen. Da das Ding sehr groß und schwer<br />
wäre, sollte ich einen Plattenwagen benutzen.<br />
Zu allem Unbill war das Ding<br />
im Werk Brandenburg zu holen, das sich<br />
von uns aus am anderen Ende des Werk-<br />
Flugplatzes befand. Ich also los mit dem<br />
Plattenwagen. Dort angelangt, musste<br />
ich ohne Hilfe eine ziemlich große Kiste<br />
Segelfliegerschwerarbeit am Hang mit dem SG 38 (Schulgleiter).
mit dem Flaschenzug aufladen und das<br />
Ganze in die Lehrwerkstatt bringen. Dort<br />
angekommen, musste ich die extrem vernagelte<br />
Kiste öffnen und stellte zu meiner<br />
Überraschung fest, dass sich nur Schrott<br />
darin befand. Unter dem Gelächter meiner<br />
Kameraden wurde mir „April-April“<br />
zugerufen, und ich durfte die Kiste wieder<br />
verschließen und für den nächsten<br />
Kandidaten nach Brandenburg zurückbringen.<br />
Damit war der Tag gelaufen<br />
und ich um eine Erfahrung reicher. Doch<br />
auch etliche meiner Kameraden wurden<br />
in den April geschickt. Sie mussten die<br />
Feierabendschablone besorgen, den Ambosshobel<br />
holen oder das versilberte Augenmaß<br />
bereitstellen. Diese Gaudi wurde<br />
in jedem Jahr erneut an die arglosen<br />
Neuankömmlinge weitergereicht.<br />
In den großen Ferien des ersten Jahres<br />
1939 starteten wir mit unseren Rädern,<br />
Gepäck mit Zeltanteilen auf den Gepäckträgern,<br />
zu einer Wanderfahrt auf die Insel<br />
Rügen. Fast jeden Abend wurden unsere<br />
Zelte errichtet, gekocht im Wechsel<br />
aller Stubengruppen und die Abende mit<br />
Lagerromantik beschlossen. Einige Male<br />
standen uns auch Scheunen bei Bauern<br />
zur Nacht zur Verfügung. Auf Rügen angekommen,<br />
wurden wir nach Hiddensee<br />
übergesetzt und schlugen dort für ca.<br />
zwei Wochen unser Lager auf mit reiner<br />
Selbstverpflegung. Mit dem Fahrrad<br />
ging es auch auf dem Rückweg ähnlich<br />
zu. Eine anstrengende Tour, aber landschaftlich<br />
und vom Erlebnis her eine tolle<br />
Sache. Derartige Ferienfahrten waren<br />
in Kriegszeiten nicht mehr auf dem Programm<br />
und aus vielerlei Gründen auch<br />
unmöglich geworden.<br />
Ich bemerkte bereits, dass Sport eine sehr<br />
wichtige Stelle in unserer Ausbildung<br />
einnahm. Ich war nie eine Sportskanone<br />
gewesen und meine Leistungen waren<br />
daher recht dürftig im Vergleich zu<br />
den meisten meiner Kameraden. Da nun<br />
sportliche Leistungen in der Gunst der<br />
Jungen in meinem Alter zur Profilierung<br />
und im Kampf um die Rangordnung ein<br />
wesentlicher Faktor waren, standen meine<br />
Aktien nicht sehr gut. Alle Sprintsportarten,<br />
Fußball oder Handball waren mir<br />
ein Gräuel, schon weil ich da nicht mithalten<br />
konnte. So entwickelte ich die Disziplinen,<br />
die mir lagen, wie Schwimmen,<br />
Langstecken- und Geländelauf sowie<br />
Wehrsport (Kleinkaliberschießen) und<br />
kam dabei zu respektablen Ergebnissen.<br />
Um jedoch die erwünschte Anerkennung<br />
durch meine Kameraden zu erhalten,<br />
reichte das noch nicht ganz aus, denn<br />
das waren Nebenschauplätze genau wie<br />
mein Bestreben, gute Werkstattarbeit<br />
zu leisten. Dafür entdeckte ich meine<br />
Redegewandtheit und meine Fähigkeit,<br />
Frohsinn zu verbreiten, was den meisten<br />
meiner Kameraden nicht so gut gelang.<br />
So wurde ich der Jahrgangs-Conférencier<br />
und Wortführer. So versuchen Jugendliche,<br />
mit der Hackordnung fertig zu werden,<br />
was mir auf diese Art auch gelang.<br />
Ostern 1940 kam dann der nächste<br />
Jahrgang, und wir waren dann schon<br />
GESCHICHTE<br />
Der Autor als LS 1 - Pilot mit dem Grunau-Baby<br />
(Luftfahrtschein Klasse 1).<br />
die Alten, womit wir uns bereits zu den<br />
Besseren zählten. Aber die vielen kleinen<br />
Schikanen können hier gar nicht alle erläutert<br />
werden. Es war Kommißleben in<br />
Reinkultur und hatte den Zweck, unseren<br />
Willen zu brechen, um uns zu urteilslosen<br />
Befehlsempfängern zu erziehen, was<br />
eigentlich nie ganz gelungen ist. Besonders<br />
beliebt bei unseren Führern waren<br />
die „Maskenbälle“: Dann hieß es, meist<br />
aus nichtigen Anlässen: In fünf Minuten<br />
alles im Trainingsanzug antreten, dann<br />
in fünf Minuten alles im Ausgehanzug,<br />
dann in fünf Minuten im Arbeitsanzug<br />
usw. Es kam vor, dass das auch mitten in<br />
der Nacht passierte als Alarmübungen.<br />
Eine weitere Großschikane war das völlige<br />
Ausräumen der Stuben, einschließlich<br />
Bettgestellen, Strohsäcken, Spinden mit<br />
allen Inhalten, Tischen und Stühlen. Danach<br />
gründliches Revierreinigen, wieder<br />
Einräumen mit gründlichem Revierreinigen<br />
und Appellen, ob alles sauber und<br />
ordentlich eingeräumt war. Ich bin der<br />
Meinung, dass eine Hausfrau so sauber<br />
keine Wohnung putzen kann, wie wir<br />
das machen mussten. Selbst in den Abdeckschalen<br />
der Lampenkabel unter den<br />
Decken wurde nach Staub gesucht. Der<br />
Erfindungsreichtum unserer Ausbilder<br />
kannte keine Grenzen. Jedenfalls war<br />
später der richtige Wehrdienst dagegen<br />
die reinste Erholung.<br />
Mit dem Kriegsbeginn 1939 änderte sich<br />
bei uns im Prinzip nicht sehr viel. Es<br />
wurde abends alles verdunkelt oder abgeblendet.<br />
Die militärische Ausbildung<br />
23
GESCHICHTE<br />
wurde verschärft, und das Essen wurde<br />
von Jahr zu Jahr immer etwas weniger.<br />
Dafür stieg der Kohldampf bei uns Jungen<br />
immer mehr an. Besonders hilfreich<br />
waren dabei die monatlichen Pakete von<br />
zu Hause mit nahrhaften Inhalten, die<br />
innerhalb der Stube geteilt wurden. Auch<br />
suchten wir uns in der Stadt Mädchen<br />
mit nahrhaftem Hintergrund und waren<br />
neben den weiblichen Zuneigungen<br />
gegenüber Leckereien oder handfesten<br />
Mahlzeiten niemals abgeneigt.<br />
Die Fertigungsdurchläufe im Werk wurden<br />
verschärft. Es kamen immer mehr<br />
Zwangsarbeiter und Arbeiterinnen<br />
zum Einsatz, wobei mich ein Erlebnis<br />
sehr nachhaltig beschäftigte. Unter den<br />
Zwangsarbeitern aus den besetzten Gebieten,<br />
vermehrt aus dem Osten, waren<br />
auch Jugendliche. Als wir eines Tages<br />
vom Mittagessen zur Werkstatt marschierten,<br />
sah ich, wie ein Jugendlicher<br />
so in meinem Alter von der Bewachungsmannschaft<br />
zusammengeschlagen wurde,<br />
weil er in den Küchenabfällen nach<br />
Essbarem gesucht hatte. Dieses Bild hat<br />
mich jahrelang verfolgt und an der Richtigkeit<br />
mancher Parolen und Dogmen<br />
unserer Erziehung zweifeln lassen. Von<br />
den Grausamkeiten in den besetzten Gebieten<br />
und in den Konzentrationslagern,<br />
von deren Existenz wir erst nach Kriegsende<br />
erfuhren, war uns absolut nichts<br />
bekannt.<br />
Nach dem zweiten Lehrjahr kamen wir<br />
ins Werk in die Fertigung, wo zu diesem<br />
Zeitpunkt der Bomber He 111 (auslaufend)<br />
und die Ju 88 gebaut wurden.<br />
Später wurde die Fertigung auf den<br />
Fernbomber He 177 umgerüstet. Wir<br />
durchliefen alle Fertigungsabteilungen,<br />
wodurch uns eine Vielzahl von Produktionserfahrungen<br />
und Details der Flugzeuge<br />
vermittelt wurde. Im Arado Werk<br />
Brandenburg wurden die Zellen, d.h. das<br />
komplette Flugzeug, gebaut ohne Motoren.<br />
Die Motoren wurden angeliefert und<br />
in der Endmontage der Zelle hinzugefügt.<br />
Die interessanteste Abteilung war<br />
der Flugbetrieb, wo die neuen Flugzeuge<br />
einer gründlichen Endkontrolle unterzogen<br />
wurden, um sie für die Einfliegerei<br />
vorzubereiten. Die Einflieger waren alle<br />
erfahrene Piloten, meistens jedoch keine<br />
Soldaten, die die gefährliche Aufgabe<br />
hatten, die Vögel einzufliegen und flugreif<br />
zu testen. Erst wenn alles hieb- und<br />
stichfest, d.h. voll flugfähig war, kamen<br />
Wehrmachtsbesatzungen zur Übernahme<br />
für die Luftwaffe.<br />
Ab dem dritten Lehrjahr begann auch<br />
24<br />
für uns die Ausbildung im Segelflug, worauf<br />
wir uns besonders freuten. Doch zuerst<br />
galt es, unseren Segelflughang zu roden<br />
und alle Stubben zu entfernen, was<br />
uns viel Schweiß kostete. Als es endlich<br />
soweit war, ging die geliebte Plackerei<br />
für wenige Starts am Tage weiter. Unsere<br />
ersten Rutscher wurden mit Gummiseil<br />
gestartet, was folgendermaßen ablief:<br />
Erst mal das Flugzeug auf einem Kullerchen,<br />
das war ein zweirädriges Gestell,<br />
worauf die Kufe des Flugzeuges gesetzt<br />
wurde, mit vereinten Kräften den Hang<br />
hinauf schieben. Oben postierte sich die<br />
Haltemannschaft am Heck und hielt die<br />
Kiste an einem Strick fest. Ein zweiteiliges<br />
Gummiseil wurde vorne eingeklinkt und<br />
mindestens vier Mann an jeder Seilseite<br />
zogen das Seil straff. Ein Mann, meistens<br />
der Fluglehrer, hielt die Kiste an der linken<br />
Tragfläche waagerecht. Dann kamen<br />
die Startkommandos: Haltemannschaft?<br />
- Fertig! --- Startmannschaft? - Fertig!---<br />
Ausziehen - Laufen - Los! Die Halte-<br />
mannschaft ließ den Vogel frei, und das<br />
Gummiseil gab den Vortrieb. Die ersten<br />
Rutscher dauerten bis ca. 30 Sekunden,<br />
wobei auf genauen Geradeauskurs und<br />
sanfte Landung Wert gelegt wurde. Die<br />
Startpunkte wurden immer höher am<br />
Hang angesiedelt, bis Flüge gut über 30<br />
Sekunden möglich wurden. Dann auch<br />
mit leichten S-Kurven und der Abschluss<br />
der A-Prüfungsflug.<br />
Als Entschädigung der Kameraden für die<br />
Plackerei erhielt man als Prüfling nach<br />
bestandener Prüfung von allen Beteiligten<br />
einen Schlag auf den Hintern, was<br />
man gern in Kauf nahm. Durfte man<br />
doch auf der Uniform ein Abzeichen mit<br />
einer Schwinge tragen.<br />
Die anspruchsvolleren B- (zwei Schwingen)<br />
und C- (drei Schwingen) Schulungen<br />
und Prüfungen fanden auf unserem<br />
Flugplatz in Brandenburg statt, dann<br />
jedoch mit der Seilwinde bis auf ca. 300<br />
Meter Höhe nach dem Ausklinken. Als<br />
Flugzeuge für die B und C dienten immer
noch die Schulgleiter, jedoch mit einer<br />
Sperrholzverkleidung, die Boot genannt<br />
wurde. Nach der C wurde weitergeschult<br />
bis zum Luftfahrerschein Klasse 1, aber<br />
mit einem besseren Gleiter, dem >Grunau<br />
Baby
GESCHICHTE<br />
Aufgrund starken Regens kann das<br />
Luftschiff bis zum 17. Juli nicht wieder<br />
aufsteigen. Vormittags gegen 11 Uhr<br />
erfasst plötzlich eine Bö das Hinterteil<br />
des Schiffes und reißt es 30 Meter in<br />
die Höhe. Bis auf zwei Soldaten lassen<br />
die Haltemannschaften die Leinen los.<br />
Die beiden Unglücklichen werden mit<br />
hochgerissen, und ein Soldat stürzt aus<br />
30 Meter ab und wird schwer verletzt.<br />
Der Andere wird bis auf 200 Meter mitgerissen<br />
und stürzt von dort zu Tode.<br />
Das Luftschiff treibt bis zu dem Ort<br />
Erpel ab, wobei es Bäume entwurzelt<br />
und Telefonleitungen zerreißt. Als es<br />
endlich zum Liegen kommt, ist es in<br />
mehrere Teile zerbrochen.<br />
Das ist schon der zweite tödliche Unfall<br />
mit einem Luftschiff im Jahr 1913. Bei einem<br />
vergleichbaren Unfall am 12. März<br />
1913 wurde ein Soldat der Haltemannschaften,<br />
am Seil hängend, von einem<br />
Propeller des Parseval Luftschiffes P 2 in<br />
Köln erschlagen.<br />
Die langen Sommertage des Juli und August<br />
werden von den Militärluftschiffen<br />
für zahlreiche Übungsfahrten genutzt. Z<br />
II fährt am 26. Juli von Köln nach Mainz,<br />
wo es gegen 1 Uhr eintrifft, um über der<br />
Stadt längere Zeit zu kreuzen. Auf der<br />
Rückfahrt verliert es im Nebel die Orien-<br />
26<br />
Schicksalsjahre<br />
der deutschen<br />
Militär-Luftschiffahrt<br />
Teil 2<br />
Fortsetzung aus Heft 1-2013<br />
tierung und erreicht erst 10 Uhr morgens<br />
seinen Heimathafen, Köln-Bickendorf.<br />
Ersatz Z I trifft am 31. Juli, von Königsberg<br />
kommend, um 7 Uhr in der Frühe<br />
in Leipzig ein. Am gleichen Tag wird Z V<br />
über Straßburg gesehen. Drei Tage später<br />
steigt Z V erneut in Baden-Oos auf, um<br />
eine Nachtübung durchzuführen. Diese<br />
bringt das Luftschiff bis nach Mainz,<br />
wo es den in Köln stationierten Z II trifft.<br />
Nach Beenden der Übung kehren beide<br />
Luftschiffe wieder zu ihren Ausgangshäfen<br />
zurück.<br />
Am 9. August fährt Z V von Baden-Oos<br />
nach Gotha. Diese Fahrt ist Teil einer<br />
größeren Rochade, bei der das Luftschiff<br />
„Viktoria Luise“ von Frankfurt am Main<br />
nach Baden-Oos verlegt, Z V fährt von<br />
Baden-Oos nach Gotha und Ersatz Z I von<br />
Königsberg nach Frankfurt am Main.<br />
Die Kaisermanöver 1913<br />
Der Kaiser im Kaisermanöver 1913 bei Jauer<br />
Für die Teilnahme an den Kaisermanövern<br />
im September 1913 bei Freiburg in<br />
Schlesien sind drei Zeppelinkreuzer vorgesehen.<br />
Diese treffen am 4. und 5. September<br />
in ihren Einsatzhäfen ein, wo sie<br />
für das anstehende Manöver vorbereitet<br />
werden.<br />
8. September 1913 – Der erste Tag des<br />
Manövers sieht die Zeppelinkreuzer<br />
Ersatz Z I und Z IV im Einsatz zu strategischen<br />
Erkundungen. Die Ergebnisse<br />
sind dabei durchaus zufriedenstellend.<br />
Auf dem Rückweg setzt Ersatz Z I bei der<br />
Landung in Liegnitz stark auf, so dass<br />
mehrere Streben zerbrechen. Ein Mann<br />
gerät unter das Luftschiff und erleidet<br />
dabei schwere Verletzungen. Das ganze<br />
geschieht vor den Augen von Graf Zeppelin,<br />
welcher sich in der Führergondel<br />
des Ersatz Z I befindet 7 :<br />
„Der Kaiser erhielt, während er die Kämpfe<br />
auf der Zerle beobachtete, eine Meldung<br />
des Grafen Zeppelin. Er war früh 4 Uhr nach<br />
Liegnitz gefahren und hatte von dort die<br />
Fahrt mit dem Luftschiff Z I mitgemacht.<br />
Die Meldung wurde aus der Höhe abgeworfen.<br />
Das Luftschiff Z I war dem Gebirge<br />
entlang gefahren und hatte bei Reichenbach<br />
den roten Flughafen zerstört. Es wurde bei<br />
Reichenbach von Fliegern verfolgt, die ihm<br />
aber nicht beikommen konnten.“
Deutsche Militärluftschiffe beim Kaisermanöver 1913<br />
Luftschiff Führer Halle<br />
Z IV (LZ 16) Oblt. Jacobi Fährt am 4. Sept. von Gotha nach<br />
Königsberg<br />
Ersatz Z I (LZ 19) Hptm. Horn Trifft am 5. Sept. von Frankfurt am Main<br />
kommend im Manövergelände ein<br />
Z V (LZ 20) Hptm. Lange Trifft am 4. Sept. auf dem Tegeler Schießplatz<br />
von Leipzig kommend ein<br />
Eine Fliegerstation im Kaisermanöver 1913 bei Liegnitz<br />
Auch Z IV hat in Königsberg eine harte<br />
Landung und fällt aufgrund der Beschädigungen<br />
für das weitere Manöver aus,<br />
während Z I weiter daran teilnehmen<br />
kann 8 . Der dritte Manövertag wird wieder<br />
von einem Unfall überschattet.<br />
An diesem 10. September steht das bisher<br />
zurückgehaltene Luftschiff Z V der Manöverleitung<br />
als „neutrales“ Luftschiff<br />
zur Verfügung. Es kreuzt den ganzen Tag<br />
über dem Schlachtfeld. Auf dem Rückweg,<br />
nach einer schwierigen dreieinhalbstündigen<br />
Fahrt, landet Z V vor der Luftschiffhalle<br />
in Leipzig. Wegen des starken<br />
Windes kann das Luftschiff jedoch nicht<br />
in die Halle gebracht werden. Während<br />
150 Mann Z V am Boden zu halten versuchen,<br />
wird er plötzlich durch eine heftige<br />
Bö in die Höhe gerissen. Es gelingt, die<br />
Motoren wieder anzuwerfen und so das<br />
Luftschiff zu retten, doch können erneut<br />
4 Soldaten nicht rechtzeitig die Halteseile<br />
loslassen und werden mit in die Höhe genommen.<br />
Ein Soldat kann in die Gondel<br />
gezogen werden und ist gerettet; den anderen<br />
gelingt dies jedoch nicht, und sie<br />
stürzen aus 150 Meter Höhe in die Tiefe<br />
und sind sofort tot. Erst um kurz nach 6<br />
Uhr gelingt es, das Militärluftschiff sicher<br />
in die Halle zu bringen.<br />
Diese Serie von Unfällen zeigt erneut<br />
die Anfälligkeit der Luftschiffe gegenüber<br />
dem Wetter und im besonderen die<br />
Windanfälligkeit der großen, dabei aber<br />
sehr leichten Flugkörper.<br />
Während Start und Landung kommt es<br />
aufgrund dieser Anfälligkeit immer wieder<br />
zu Unfällen, welche selbst später im<br />
Krieg nicht zufriedenstellend abgestellt<br />
werden können.<br />
GESCHICHTE<br />
Die Folge davon sind weitere Verluste an<br />
Luftschiffen aller Baumuster und die Einschränkung<br />
des Einsatzes dieser Waffe<br />
auf Tage bzw. Nächte, in denen die Wetterverhältnisse<br />
dies zulassen.<br />
Wenn überhaupt von einer guten Seite<br />
dieses Problemes gesprochen werden<br />
kann, so muß der dadurch bedingte<br />
schnelle Ausbau der Wetterdienste genannt<br />
werden. Dabei wird gezielt mehr<br />
Wert auf die tatsächliche Beobachtung<br />
des Wetters gelegt als auf eine Witterungsprognose<br />
bzw. Wettervorhersage.<br />
So werden noch von Januar bis August<br />
1914 an folgenden Luftschiff- und Flughäfen<br />
Wetterstationen eingerichtet: Königsberg,<br />
Posen, Liegnitz, Reinickendorf,<br />
Dresden, Gotha, Köln, Düsseldorf, Metz,<br />
Mannheim und Straßburg 9 .<br />
Die Heeresvermehrung 1913<br />
Doch damit greifen wir der Geschichte<br />
vor, denn am 1. Oktober 1913 steht noch<br />
eine sogenannte Heeresvermehrung an,<br />
welche gerade die Verkehrstruppen und<br />
damit auch die Heeresluftschiffer betrifft.<br />
Zu den drei bisher bestehenden Luftschiffer-Bataillonen<br />
werden zwei neue hinzugefügt.<br />
Eine weitere Neuerung ist, dass<br />
die Luftschiffer-Bataillone nicht mehr<br />
direkt der „Inspektion des Militär-Luft-<br />
und Kraft-Fahrwesens“ unterstellt sind,<br />
sondern unter einer „Inspektion der Luftschiffertruppen“<br />
unter Oberst von Barfus<br />
zusammengefasst werden. Für die einzelnen<br />
Luftschiffer-Bataillone bedeutet<br />
dies:<br />
- Luftschiffer-Bataillon 1: Das „Luftschiffer-Bataillon<br />
1“ in Tegel behält seine<br />
Aufgabe der Ausbildung der Feldluftschif-<br />
Die Luftschiffer-Kaserne in Berlin-Reinickendorf aus 500 m Höhe vom Ballon aufgenommen.<br />
27
GESCHICHTE<br />
fer, welche es seit seinem Stiftungstag,<br />
dem 27. März 1884, innehat. Zusätzlich<br />
zu den beiden in Berlin-Reinickendorf<br />
stationierten Kompagnien bekommt es<br />
aber zusätzlich eine Bespann-Abteilung.<br />
Auch wird ihm die Luftschiffer Lehranstalt<br />
unterstellt. Der bisherige Kommandeur,<br />
Major Neumann, wird zudem aus<br />
dem Dienst entlassen und durch Major<br />
Krenzlin ersetzt.<br />
- Luftschiffer-Bataillon 2: Schon umfangreicher<br />
sind die Änderungen beim<br />
„Luftschiffer-Bataillon 2“. Der Stab und<br />
die erste Kompagnie verbleiben zwar in<br />
Berlin-Reinickendorf, doch der Standort<br />
Königsberg, wo bisher die 2. Kompagnie<br />
stationiert war, wird an das neue „Luftschiffer-Bataillon<br />
5“ abgegeben. Der<br />
neue Standort für die 2. Kompagnie soll<br />
Hannover (vorläufig Tegel) werden. Als<br />
3. Kompagnie wird eine Königliche Sächsische<br />
Kompagnie in Dresden aufgestellt.<br />
Bisher gab es nur ein sächsisches Detachement<br />
in Metz. Der bisherige Kommandeur,<br />
Oberstleutnant Groß, wird zur<br />
„2. Inspektion der Telegraphentruppen“<br />
in Karlsruhe versetzt. Neuer Kommandeur<br />
ist Major Schulze.<br />
- Luftschiffer-Bataillon 3: Ähnlich gestaltet<br />
sich die Umstrukturierung des<br />
„Luftschiffer-Bataillon 3“. Der Stab und<br />
die erste Kompagnie verbleiben an ihrem<br />
bisherigen Standort Köln. Der Standort<br />
Metz wird an das neue „Luftschiffer-Bataillon<br />
4“ abgegeben. Zukünftig wird die<br />
2. Kompagnie in Düsseldorf stationiert<br />
sein, und die neu aufgestellte 3. Kompagnie<br />
wird als Standort Darmstadt (vorläufig<br />
Metz) erhalten.<br />
- Luftschiffer-Bataillon 4: Das „Luftschiffer-Bataillon<br />
4“ wird, in dem eben-<br />
28<br />
Die Luftschiffer-Kaserne in Cöln-Bickendorf.<br />
falls neuen Standort Mannheim, neu<br />
aufgestellt. Der Stab und die 1. Kompagnie<br />
beziehen neu errichtete Kasernen in<br />
Sandhofen-Riedbahn. Die 2. Kompagnie<br />
erhält den schon seit 1908 genutzten<br />
Standort Metz. Ebenfalls neu ist hingegen<br />
der Standort Lahr für die 3. Kompagnie.<br />
Als Besonderheit erhält das „Luftschiffer-<br />
Bataillon 4“ eine 4. württembergische<br />
Kompagnie mit Standort auf der Zeppelin-Luftschiffwerft<br />
in Friedrichshafen.<br />
Wie die Sachsen hatten die Württemberger<br />
bisher nur ein Luftschiffer-Detachement<br />
in Metz.<br />
- Luftschiffer-Bataillon 5: Ebenfalls<br />
neu aufgestellt wird das „Luftschiffer-<br />
Bataillon 5“. Die 1. Kompagnie erhält<br />
den alten Standort Königsberg. Der Stab<br />
und die 2. Kompagnie werden in Graudenz<br />
stationiert und die 3. Kompagnie in<br />
Schneidemühl.<br />
Als letzter Zeppelinkreuzer wird im November<br />
1913 LZ 21, das zukünftige Z<br />
VI, fertig gestellt. Seine Erstfahrt erfolgt<br />
am 10. November unter der Führung des<br />
Grafen Zeppelin. Schon am 22. November<br />
wird das neue Luftschiff von Friedrichshafen<br />
nach Gotha überführt, wo es<br />
über die Jahreswende stationiert bleiben<br />
wird.<br />
Bis zum Jahresende hat die Heeresluftschiffahrt<br />
damit sechs Zeppelinkreuzer<br />
in ihren Diensten, darunter vier des neuesten<br />
Typs mit einer Maschinengewehrplattform<br />
oberhalb der vorderen Gondel.<br />
Auch machen die Versuche mit Bomben<br />
und Funkentelegraphie große Fortschritte.<br />
Dennoch gehen wieder zwei Luftschiffe<br />
durch starke Windstösse verloren und<br />
insgesamt gibt es 1913 fünf Tote, deren<br />
Tod auf ähnliche Unfälle bei Landungen<br />
bei starkem Wind zurückzuführen ist.<br />
Dementsprechend werden mit Beginn<br />
des neuen Jahres die Anstrengungen verstärkt,<br />
präzisere Wetterbestimmungen<br />
durchzuführen, damit bei Start und Landung<br />
die Gefahr durch Unfälle reduziert<br />
werden kann.<br />
Auch wenn sich die Anzahl der Zeppelinkreuzer<br />
im Dienste des Heers im Jahr 1913<br />
von vier auf sechs erhöht hat, so sind die<br />
Luftschiffertruppen nach wie vor noch<br />
weit davon entfernt, eine schlagkräftige<br />
Waffe zu sein. Immer wieder auftretende<br />
Verluste verzögern den Aufbau noch<br />
weiter, und der Nimbus „Zeppelin“, den<br />
die Deutschen bis zum Jahr 1914 aufgebaut<br />
haben, spiegelt weniger die tatsächliche<br />
Schlagkraft wider, als vielmehr den<br />
durch Presse aufgebauten und durch den<br />
Erfolg einzelner Fahrten begründeten Respekt,<br />
den das Ausland den deutschen<br />
Luftschiffen entgegenbringt. Die Vision<br />
einiger deutscher Militärs von Geschwadern<br />
von Zeppelinen, welche den Feind<br />
in die Knie zwingen, ist eine Illusion, die
auch im kommenden Krieg nie auch nur<br />
annähernd erreicht werden wird.<br />
Marineluftschiffe 1913 bis 1914<br />
Während das deutsche Heer sein erstes<br />
Zeppelinluftschiff schon 1909 übernommen<br />
hat, beobachtet die deutsche Marine<br />
vorerst noch die neue Waffe. Erst im<br />
April 1912 werden ein Stabsoffizier, ein<br />
Kapitänleutnant und ein Oberingenieur<br />
zur Ausbildung auf das Luftschiff „Viktoria<br />
Luise“ abkommandiert 10 . Im Juli 1912<br />
wird schließlich das „Marine-Luftschiff-<br />
Detachement“ unter Korvettenkapitän<br />
Metzing in Johannisthal aufgestellt. Als<br />
erstes Marineluftschiff hat am 7. Oktober<br />
1912 das L1 (LZ 14) seine Erstfahrt 11 .<br />
Stationiert ist L1 zum Jahreswechsel in<br />
Johannesthal, von wo es am 4. Januar<br />
1913 seinen ersten Aufstieg im Jahr 1913<br />
unternimmt. An Bord ist der Großadmiral<br />
von Tirpitz, der an der von Kapitänleutnant<br />
Hanne geführten Fahrt teilnimmt.<br />
Neben dem L1 steht dem „Marine-Luftschiff-Detachement“<br />
im Frühjahr 1913<br />
noch das bei der Delag angemietete Luftschiff<br />
„Hansa“ zur Verfügung. Standort<br />
dieses Luftschiffes ist der Luftschiffhafen<br />
Potsdam. Von dort aus finden verschiedene<br />
Übungsfahrten statt, so z. B. am 8.<br />
Februar zum Döberitzer Truppenübungsplatz,<br />
wo Scheinwerferversuche unternommen<br />
werden. Drei Tage später hat<br />
das Luftschiff „Hansa“, bei seinem 100.<br />
Aufstieg, einen leichten Unfall, als es in<br />
800 Meter Höhe über Heiligensee kreuzt.<br />
Es verliert einen Propeller, welcher in den<br />
See stürzt. Mit drei Propellern kehrt das<br />
Luftschiff nach Potsdam zurück und unternimmt<br />
nachmittags eine weitere dreistündige<br />
Fahrt mit nur drei Propellern.<br />
Ende Februar erleidet auch das Luftschiff<br />
L1 einen leichten Unfall beim Einbringen<br />
in die Halle. Dabei wird der rechte vordere<br />
Propeller beschädigt, für den noch<br />
am gleichen Tag telegraphisch Ersatz in<br />
Friedrichshafen bestellt wird.<br />
Das zwischenzeitlich in Hamburg stationierte<br />
Luftschiff „Hansa“ unternimmt<br />
von dort am 27. Februar zwei weitere militärische<br />
Fahrten, beide wiederum zum<br />
Truppenübungsplatz Döberitz. Im März<br />
kehrt es dann von Hamburg zum Luftschiffhafen<br />
nach Potsdam zurück.<br />
Ende April wird das Marineluftschiff L1<br />
nach sechsmonatigem Aufenthalt in der<br />
Johannisthaler Halle nach Hamburg ver-<br />
legt. Am 21. April startet es um 8.15 Uhr<br />
in Johannisthal, um später am gleichen<br />
Tag um 5.13 Uhr nachmittags in Hamburg<br />
an der Luftschiffhalle zu landen.<br />
Neben den Führern des L1, Kapitänleutnant<br />
Hanne und Oberingenieur Busch,<br />
nehmen auch die Führer der noch nicht<br />
fertiggestellten Luftschiffe L2 und L3, Kapitänleutnant<br />
Lohmeyer und Kapitänleutnant<br />
Freyer, an der Überführung teil.<br />
Anfang Juni kehrt L1 zu Übungsfahrten<br />
nach Johannisthal zurück. Von dort<br />
macht es noch am 9. Juli einen Aufstieg<br />
zu einer Nachtfahrt.<br />
Der bisherige Aufenthalt des L1 in Johannisthal<br />
diente vornehmlich der Schulung<br />
des Personals, insbesondere der Steuerleute<br />
und Mechaniker. Daneben wurden<br />
dort auch zahlreiche Neuerungen am<br />
Luftschiff getestet. Die Luftschiffhalle<br />
in Johannisthal wird in dieser Funktion<br />
auch für weitere im Sommer zu erwartende<br />
Luftschiffe zur Verfügung stehen.<br />
Hans-Günther Ploes<br />
Fussnoten:<br />
GESCHICHTE<br />
7 Freiburger Zeitung, Dienstag, 9. September<br />
1913, Nr. 246 – Abendblatt<br />
8 siehe: Militärgeschichtliches Forschungsamt:<br />
Die Militärluftfahrt bis zum Beginn<br />
des Weltkrieges 1914, Frankfurt am Main,<br />
1965, S. 173 Deutsche Militärluftschiffe<br />
beim Kaisermanöver 1913<br />
9 siehe: Georg Paul Neumann (Hrsg.), Die<br />
deutschen Luftstreitkräfte im Weltkriege,<br />
Berlin, 1920, S. 286 ff.<br />
10 siehe: Militärgeschichtliches Forschungsamt:<br />
Die Militärluftfahrt bis zum Beginn<br />
des Weltkrieges 1914, Frankfurt am Main,<br />
1965, S. 208 ff<br />
11 Das Marineluftschiff L1 wurde am 24.<br />
April 1912 zu einem Preise von 850 000<br />
Mark bestellt. Es hatte ein Funkgerät mit<br />
300 km Reichweite und zur Abwehr 2 Maschinengewehre<br />
an Bord. Militärgeschichtliches<br />
Forschungsamt: Die Militärluftfahrt bis<br />
zum Beginn des Weltkrieges 1914, Frankfurt<br />
am Main, 1965, S. 209, 210<br />
Das Marineluftschiff L1 (LZ 14) und Besatzung in Hamburg-Fuhlsbüttel<br />
vor dem Aufstieg am 9. September 1913<br />
29
Museen aktuell<br />
Das Luftwaffenmuseum der Bundeswehr<br />
in Berlin-Gatow wurde wieder<br />
um einige neue Exponate bereichert<br />
Der Lilienthal-Gleiter :<br />
Der von Otto Lilienthal Normalsegelapparat<br />
genannte Flugapparat ist das erste<br />
in Serie gebaute und verkaufte Flugzeug<br />
der Geschichte. 1893 bei seinen Flugversuchen<br />
in Berlin-Lichterfelde entwickelt,<br />
wurde der Gleitflugapparat von 1894 bis<br />
1896 von der Maschinenfabrik Otto Lilienthal<br />
für 500 Mark angeboten. Eine<br />
Verkaufsanzeige aus dem Jahr 1895<br />
ist überliefert. Zitat: Segelapparate zur<br />
Übung des Kunstfluges fertigt die Maschinenfabrik<br />
von O. Lilienthal - Berlin S.<br />
Köpenickerstrasse 113. Heute sind neun<br />
Käufer namentlich bekannt, darunter Nikolai<br />
Jegorowitsch Schukowski, William<br />
Randolph Hearst und Alois Wolfmüller.<br />
1896 war durch den US-amerikanischen<br />
Luftfahrt-Förderer James Means die Lieferung<br />
mehrerer Gleiter mit Pilotenausbildung<br />
in Berlin geplant, wozu es nach<br />
Lilienthals tödlichem Absturz offenbar<br />
nicht mehr kam. Er wurde demnach Lilienthal-Gleiter<br />
benannt.<br />
Farman Doppeldecker:<br />
Issy-les-Moulineaux, 30. September 1907<br />
- Der Flugzeugbau, anfangs noch in primitiven<br />
Baracken, Schuppen und Werkstätten<br />
betrieben, wuchs schnell zu einer<br />
Industrie heran, die alles daran setzte,<br />
30<br />
die technischen Neuheiten modisch aufzuputzen<br />
und in klingende Münze umzusetzen.<br />
Ähnlich wie im prosperierenden<br />
Automobilbau schälte sich auch in der<br />
Flugzeugtechnik ein Normaltyp heraus,<br />
der sich am flugtüchtigsten erwiesen hatte.<br />
Die ersten aerodynamischen Erkenntnisse<br />
führten zu einem fischförmigen<br />
Rumpf und einer Verkleidung der vorstehenden<br />
Teile wie Motor, Propellernaben<br />
und Räder, um der Luft nur geringen Widerstand<br />
zu bieten.<br />
Weil der Doppeldecker wegen seiner beiden<br />
übereinander liegenden Flächen am<br />
meisten Auftrieb erzeugte, setzte er sich<br />
gegenüber dem Eindecker durch. Die<br />
erfolgreichsten Modelle kamen in den<br />
ersten Jahren des vergangenen Jahrhunderts<br />
aus den Werkstätten der wohlhabenden<br />
Franzosen Henri und Maurice<br />
Farman. Ihre Doppeldecker waren sieben<br />
Meter und die Tragflächen neun Meter<br />
lang. Er wurde von einem achtzylinder<br />
Gnôme-Motor mit einer Leistung von 80<br />
PS angetrieben, der am Rumpfheck mon-<br />
tiert war, während das Höhen- und Seitensteuer<br />
am Leitwerk angebracht war.<br />
Am 30. Oktober 1908 gewann er einen<br />
Städteflug zwischen Mourmelons und<br />
Reims.<br />
„Piasecki / Vertol H-21 C (V-43)“<br />
Des Weiteren ist eines unserer seltensten<br />
Exponate, die „Piasecki / Vertol H-21 C<br />
(V-43)“ mit dem Spitznamen Fliegende<br />
Banane, in das neu gestaltete Display<br />
eingebracht worden. Hier werden demnächst<br />
aber noch die fehlenden Rotorblätter<br />
montiert.
Daten zum Buch<br />
All-Verlag<br />
Illustrator: Olivier Dauger<br />
Texte: Philippe Pinard<br />
ISBN 978-3-926970-13-8<br />
48 Seiten, 24 x 31,6 cm,<br />
durchgehend farbig,<br />
gebunden<br />
Preis: 13,80 Euro<br />
Himmel in Trümmern<br />
Auf den ersten Blick wirkt<br />
„Himmel in Trümmern“ wie<br />
ein klassischer Fliegercomic<br />
aus den Siebziger Jahren,<br />
wie „Buck Danny“ oder<br />
„Dan Cooper“. Die fünfbändige<br />
Geschichte von dem<br />
jungen Nachwuchspiloten<br />
Nikolaus Wedekind erweist<br />
sich dann aber doch als etwas<br />
vielschichtiger als die<br />
Vorbilder.<br />
Die französischen Autoren<br />
Philippe Pinard (Text) und<br />
Olivier Dauger (Zeichnungen)<br />
versuchen, die Situation<br />
junger deutscher Piloten<br />
kurz vor dem Kriegsende zu<br />
beschreiben, zwischen fliegerischem<br />
Ehrgeiz, Kameradschaft<br />
und ersten Zweifeln an<br />
dem Sinn des Krieges und des<br />
Nazionalsozialismus. Wedekinds<br />
Staffel fliegt die Me 262,<br />
der Fliegernachwuchs wird<br />
zur Erprobung unausgereifter<br />
Waffensysteme eingesetzt<br />
und verheizt. Interessanterweise<br />
erzählen die Autoren<br />
ausschließlich aus der Perspektive<br />
eines jungen deutschen<br />
Nachwuchspiloten, es<br />
gibt keinerlei Parallelhandlung<br />
auf alliierter Seite oder<br />
neutrale Kommentare. Dabei<br />
werden aber auch Zwangsarbeiter<br />
und Menschenversuche<br />
mit Häftlingen am Rande gezeigt,<br />
ohne diese jedoch weiter<br />
zu erläutern. Das Ganze<br />
ist natürlich eine Gratwanderung,<br />
die aber erstaunlich gut<br />
gelingt. Die Geschichte ist weder<br />
explizit pazifistisch noch<br />
gewaltverherrlichend. Sie entwickelt<br />
sich von einer Kriegsstory<br />
hin zu einem Thriller, bei<br />
dem es um undurchsichtige<br />
Intrigen, Gestapo-Unterwanderung<br />
und die persönliche<br />
Entwicklung der Hauptfigur<br />
geht. In ruhigen Momenten<br />
versucht Nikolaus Wedekind<br />
sich zu sammeln und spricht<br />
dabei mit dem Maskottchen<br />
der Staffel, einem Hund, der<br />
eine Personifizierung des Teufels<br />
ist. Der Teufel versucht<br />
dabei, nicht direkt den Helden<br />
der Geschichte zum Bösen zu<br />
verführen, sondern hilft ihm<br />
lediglich mit Hinweisen auf<br />
die Hintergünde der Intrigen,<br />
in die Wedekind verstrickt ist,<br />
natürlich nicht ganz uneigennützig.<br />
Dieses surreale Element<br />
trägt aber tatsächlich<br />
zur Spannung bei, da es den<br />
inneren Konflikt in einer bedrohlichen,<br />
zwielichtigen Nebenhandlung<br />
zum Ausdruck<br />
bringt.<br />
Die Illustrationen der Luftkämpfe<br />
sind sehr dynamisch<br />
und detailliert. Die Zeichner<br />
haben sich offensichtlich<br />
sehr genau auf das Thema<br />
vorbereitet. Dagegen wirken<br />
die Personen relativ einfach<br />
und oberflächlich gezeichnet.<br />
Der gesamte Stil des Comics<br />
folgt der Tradition der belgisch<br />
/ französischen Ligne<br />
Clair („Tim und Struppi“),<br />
was die Geschichte gut lesbar<br />
und vor allem die Luftkämpfe<br />
übersichtlich macht. Dabei<br />
haben die großen Augen der<br />
jungen Hauptfiguren einen<br />
BÜCHER / MEDIEN<br />
leichten japanischen Manga-<br />
Einschlag, was gewöhnungsbedürftig<br />
ist und wahrscheinlich<br />
junge Leser ansprechen<br />
soll. Die Nachwuchspiloten<br />
sollen so wohl optisch gegen<br />
die erfahrenen Fliegerasse<br />
abgesetzt werden, die klassischer<br />
gezeichnet sind. Es<br />
tauchen historische Figuren<br />
wie Galland und Steinhoff als<br />
Nebenfiguren der Geschichte<br />
auf. Wenn man sich auf die<br />
Handlung einmal eingelassen<br />
hat, gewöhnt man sich jedoch<br />
recht schnell an den Zeichenstil.<br />
Die erste Auflage des ersten<br />
Bandes ist in Deutschland<br />
bereits ausverkauft, das Comic<br />
scheint seine Leserschaft<br />
gefunden zu haben.<br />
Diesem 2 Band werden noch<br />
3 weitere Bände folgen.<br />
Stephan Schuh<br />
31
BÜCHER / MEDIEN<br />
Fliegen für die Zukunft – mit<br />
seiner weltweit einzigartigen<br />
Flotte unterstützt das DLR die<br />
Weiterentwicklung von Luftfahrzeugen<br />
ebenso wie die<br />
fundierte Datensammlung für<br />
Fernerkundung und Klimaforschung,<br />
die Zukunftsfragen<br />
unserer Zeit. Am Standort<br />
Braunschweig wird neue<br />
Hochtechnologie für das Weiterentwickeln<br />
von Flugzeugen<br />
und Hubschraubern erforscht<br />
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Am Standort Oberpfaffenhofen<br />
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den Vorgaben der<br />
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Sie mit Rainer W. During in<br />
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Texten eine der größten<br />
Forschungsflotten der Welt<br />
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32<br />
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Autor: Rainer W. During<br />
Aviatic Verlag<br />
ISBN 978-3-925505-95-9<br />
140 Seiten, 20 x 28 cm,<br />
durchgehend farbige<br />
Abbildungen,gebunden<br />
Preis: 29,90 Euro<br />
Die Paul Pietsch Verlage ...<br />
Daten zum Buch<br />
Autor: Eugen Reichl<br />
Motorbuch Verlag<br />
ISBN 978-3-613-03527-0<br />
144 Seiten, 14 x 20,5 cm,<br />
41 s/w, 47 Farbbilder<br />
broschiert<br />
Preis: 14,95 Euro<br />
Mit dem Start dieser neuen<br />
Reihe werden in Folge die<br />
berühmtesten Raumfahrtprogramme<br />
der USA und der<br />
Sowjetunion vorgestellt. Die<br />
Serie beginnt mit dem amerikanischen<br />
Projekt »Mercury«.<br />
Dessen Ziel war es, den ersten<br />
Amerikaner in den Weltraum<br />
zu bringen. Unter Aufbietung<br />
hoher personeller, finanzieller<br />
und materieller Ressourcen<br />
entwickelte die NASA in<br />
Rekordzeit ein funktionsfähiges<br />
Trägersystem, um 1961<br />
den ersten Amerikaner, Alan<br />
Shepard, ins All zu schießen.<br />
1962 folgte die erste erfolgreiche<br />
Orbitalmission mit John<br />
Glenn.<br />
Damit waren die Amerikaner<br />
gleichauf im Rennen um die<br />
Vorherrschaft im All.<br />
... vereinen den Motorbuch Verlag und die Verlage Pietsch, Müller<br />
Rüschlikon und transpress sowie den Schweizer Partnerverlag Bucheli<br />
unter ihrem Dach. Mit einem Gesamtprogramm von rund 1200<br />
lieferbaren Ratgebern bieten wir unseren Lesern eine Fülle von Fachwissen<br />
und Informationen zu den Themen Mobilität, Technik und<br />
aktive Freizeit. Die Geschichte der Paul Pietsch Verlage geht auf den<br />
Firmengründer und Namensgeber Paul Pietsch zurück. Einst einer<br />
der besten Rennfahrer Deutschlands gründete er 1962 die Verlagsgruppe.<br />
Durch Neugründungen und Übernahmen weiterer Verlage<br />
wurde das Portfolio bis heute stetig ausgebaut.<br />
Daten zum Buch<br />
Autor: Gerhard Lang<br />
Motorbuch Verlag<br />
ISBN 978-3-613-03522-5<br />
224 Seiten, 23 x 26,5 cm,<br />
59 s/w, 180 Farbbilder,<br />
13 Zeichnungen,gebunden<br />
Preis: 29,90 Euro<br />
Es gibt wohl kaum ein Militärflugzeug,<br />
das noch heute<br />
einen so klingenden Namen<br />
hat wie die Lockheed F-104<br />
»Starfighter«. 1954 flog der<br />
raketenhafte Jäger erstmals.<br />
Bald darauf purzelten die<br />
bisherigen Steigzeit-, Höhen-<br />
und Geschwindigkeitsrekorde,<br />
denn die Maschine bestand<br />
quasi nur aus Triebwerk, rasiermesserscharfenStummelflügeln<br />
und Rumpf. Streitkräfte<br />
weltweit hatten den Jäger<br />
im Einsatz.<br />
In Deutschland war die Maschine<br />
sehr umstritten, denn<br />
im Laufe der Dienstzeit stürzten<br />
von rund 900 Maschinen<br />
269 ab.<br />
Über Gründe hierfür, Entwicklung<br />
und Einsatz informiert<br />
sachlich und kompetent dieser<br />
neue Titel.<br />
Daten zum Buch<br />
Autor: Andreas Fecker<br />
Motorbuch Verlag<br />
ISBN 978-3-613-03516-4<br />
160 Seiten, 17 x 24 cm,<br />
14 s/w, 161 Farbbilder,<br />
gebunden<br />
Preis: 19,95 Euro<br />
Flugzeugtriebwerke haben<br />
von den Anfängen der Fliegerei<br />
bis heute eine beeindruckende<br />
Entwicklung durchlebt.<br />
Von den allerersten noch sehr<br />
unzuverlässigen Flugmotoren<br />
bis zu den heutigen Turbofantriebwerken,<br />
die u.a. Riesenflugzeuge<br />
wie die A380 antreiben,<br />
war es ein langer und<br />
technisch hochspannender<br />
Weg. Im Ergebnis stehen heute<br />
v.a. in der zivilen Luftfahrt<br />
Triebwerke zur Verfügung,<br />
die in Sachen Zuverlässigkeit,<br />
Leistung und nicht zuletzt<br />
Lärmschutz noch vor wenigen<br />
Jahren undenkbar schienen.<br />
Diesen Weg beschreibt Andreas<br />
Fecker sachkundig und mit<br />
aufschlussreichen Abbildungen<br />
und Grafiken.<br />
Sitz der Verlagsgruppe in der Olgastraße 86, 70180 Stuttgart
Tradition bewahren besteht nicht aus dem Aufheben der Asche,<br />
sondern aus dem Weitergeben der Flamme.<br />
Gedenkrede für Rolf Wittmann,<br />
geboren am 29. Februar 1940<br />
und verstorben am 11. September 2012.<br />
Liebe Mitglieder des Luftwaffenringes<br />
Ortsverband Nürnberg, verehrte Anwesende,<br />
wir gedenken heute an seinem<br />
Grab unserem langjährigen Kassierer<br />
und zuletzt aktiven Ortsverbandsvorsitzenden<br />
Rolf Wittmann.<br />
Ehrentafel<br />
Dr. Ing. Albert Niedermeyer<br />
08.02.1927 - 09.12.2012<br />
Wir gedenken in Ehrfurcht unserer Verstorbenen.<br />
Er starb plötzlich und unerwartet für uns<br />
alle am 11. September 2012 im Alter von<br />
etwas mehr als 72 Jahren. Wegen der<br />
fehlenden Information über sein Begräbnis<br />
können wir ihm erst heute die letzte<br />
Ehre erweisen.<br />
Seit dem 1. Januar 2000 war Rolf Wittmann<br />
Mitglied in unserem Ortsverband<br />
Nürnberg. Vom Oktober 2002 bis zum<br />
VERBAND intern<br />
September 2012 war er Kassierer und das<br />
letzte Jahr bis zu seinem überraschenden<br />
Tod kommissarischer Vorsitzender.<br />
Er wurde vom Deutschen Luftwaffenring<br />
mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet.<br />
Der Luftwaffenring Ortsverband Nürnberg<br />
verlor mit Rolf Wittmann nicht nur<br />
ein langjähriges Mitglied, sondern auch<br />
einen verdienten Kameraden.<br />
Wir werden ihm ein ehrendes Gedenken<br />
bewahren. Als äußeres Zeichen unserer<br />
Verbundenheit legen wir dieses Blumengebinde<br />
hier nieder.<br />
Christian Emmerling<br />
26. April 2013 - Reichelsdorfer Friedhof<br />
33
Liebe Leser,<br />
DEUTSCHER<br />
<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />
den zeitkritischen Leser unserer Luftwaffen-Revue bitten wir<br />
zu berücksichtigen, daß in authentischer historischer Berichterstattung<br />
die bildliche Darstellung von Hoheitssymbolen<br />
staatlicher Unterdrückung nicht fehlen kann. Das gilt in<br />
gleicher Weise für das Hakenkreuz, Hammer und Sichel, den<br />
Sowjetstern und das DDR-Emblem.<br />
Wir haben uns der historischen Korrektheit verschrieben und<br />
wollen solche Darstellungen nicht als falsche Glorifizierung<br />
verstanden wissen.<br />
Die Zurschaustellung solcher Symbole in Museen und Publikationen<br />
regelt der § 86 ff. des Strafgesetzbuches.<br />
Aufgrund der personellen Situation ist die Geschäftsstelle des<br />
DLwR e.V. derzeit telefonisch nicht erreichbar. In dringenden<br />
Fällen kann auf folgende Ansprechstellen zurückgegriffen<br />
werden:<br />
Redaktion Luftwaffen-Revue<br />
• Fax: 02153-911969•<br />
• Email: info@luftwaffenring.de •<br />
• Tel.: 02153-9107969 •<br />
Mitglied werden im<br />
Deutschen Luftwaffenring e.V.<br />
(gegründet 1952)<br />
Tradition & Moderne treffen hier in einer einzigartigen Mischung<br />
aufeinander. Wir würden uns freuen, auch Sie als<br />
Mitglied gewinnen zu dürfen.<br />
Deutscher Luftwaffenring e.V.<br />
Rheinallee 55, 53173 Bonn,<br />
info@luftwaffenring.de<br />
Mitgliedsanträge und Aboaufträge finden<br />
Sie zum Download im Internet unter<br />
www.luftwaffenring.de<br />
IMPRESSUM<br />
Zeitschrift für die Luftwaffe in Vergangenheit, Gegenwart<br />
und Zukunft sowie die gesamte Luftfahrt.<br />
Verbandsorgan des Deutschen<br />
Luftwaffenringes e.V. (gegründet 1952)<br />
Herausgeber:<br />
Deutscher Luftwaffenring e.V.<br />
Rheinallee 55, 53173 Bonn,<br />
info@luftwaffenring.de<br />
www.Luftwaffenring.de<br />
Redaktion, Layout, Druck & Vertrieb:<br />
NetteVerlag - Hans Peter Killeit<br />
Falltorfeld 21 - 41334 Nettetal<br />
02153-911925 - hans-peter@killeit.de<br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Andreas Bonstedt, Peter Ahlers, Horst Schuh, Oswald<br />
Fahrner, Horst Obbelode, Marton Szigeti, Eberhard<br />
Schmidt, Hans-Günther Ploes, HPK, Stephan Schuh,<br />
Christian Emmerling<br />
Zur Verfügung gestellte Artikel/Bilder:<br />
Presse-Infozentrum der Luftwaffe (PrInfoZLw),<br />
Bundeswehr, Luftwaffenamt, Wikipedia.<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
NetteVerlag - Hans Peter Killeit<br />
Erscheinungsweise:<br />
März - Juni - September - Dezember<br />
Bezugspreis (Schutzgebühr):<br />
30,- Euro jährlich incl. Versandkosten/Inland,<br />
für Ausland zzgl 5,- Euro, im Voraus zahlbar.<br />
Bankverbindungen:<br />
Postbank Hannover<br />
Kontonummer: 5527-305<br />
Bankleitzahl: 250 100 30<br />
IBAN: DE78 2501 0030 0005 5273 05<br />
BIC: PBNKDEFF<br />
Sparkasse KölnBonn<br />
Kontonummer: 23 00 14 31<br />
Bankleitzahl: 370 501 98<br />
IBAN: DE33 3705 0198 0023 0014 31<br />
BIC: COLSDE33<br />
Gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung<br />
des Deutschen Luftwaffenringes e.V. oder der<br />
Redaktion wieder. Abdrucke, auch auszugsweise,<br />
nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.<br />
Die Redaktion behält sich vor, falls nicht anders vereinbart,<br />
Beiträge zu überarbeiten und auch zu kürzen.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />
Fotos wird keine Gewähr übernommen.
DEUTSCHER <strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V. BONN (DLwR)<br />
Bundesvorstand<br />
Bundesvorsitzender<br />
Oberst d.R. Horst Schuh<br />
Stellvertreter des Bundesvorsitzenden<br />
Dr. Klaus-Peter Kobbe<br />
Bundesgeschäftsführer<br />
Hans Peter Killeit<br />
Bundesschatzmeister<br />
Dipl. Ing. Horst Obbelode<br />
Bundessozialreferent<br />
HFw d.R. Karsten Meyerotte,<br />
Untergliederung<br />
Verband Berlin-Brandenburg (DLwR)<br />
Vorsitzender: Peter Heidrich<br />
Pegasusstr. 40, 16321 Bernau<br />
Tel.: 03338 - 766213<br />
peterheidrich@online.de<br />
Verband Bonn (DLwR)<br />
Vorsitzender: Erhard Ziemer<br />
Am Pleiser Wald 49, 53757 St. Augustin<br />
Tel.: 02241 - 335422<br />
Verband Hamburg (DLwR)<br />
Vorsitzender: Jürgen Dierks<br />
Wählingsallee 1, 22459 Hamburg<br />
Tel.: 040 - 5508316<br />
Verband Nürnberg-Roth (DLwR)<br />
Vorsitzender: Christian Emmerling<br />
Postfach 1433<br />
90004 Nürnberg<br />
Tel.: 0911 - 472200<br />
Arbeitsgemeinschaften /<br />
Fachgruppen / Traditionsverbände<br />
/ Museen<br />
Arbeitsgemeinschaft Luftkriegsgeschichte<br />
Rheinland (DLwR)<br />
Horst Schuh<br />
Konrad-v.-Hochstaden-Str. 22<br />
53881 Euskirchen<br />
Tel.: 02251 - 64632<br />
h-schuh@gmx.de<br />
Förderverein Ehemaliger<br />
Fliegerhorst Venlo e.V.<br />
Geschäftsführer: Bernhard Weiß<br />
info@fliegerhorst-venlo.net<br />
I.P.M.S. Deutschland e.V.<br />
Vorsitzender: Volker Helms<br />
Alte Dorfstr. 26a<br />
19065 Godern<br />
Tel.: 03860 - 8697<br />
Geschäftsstelle: Rheinallee 55 • 53173 Bonn<br />
Kameradschaft ehem. Transportflieger<br />
Geschäftsführer: Peter Briegel<br />
Akazienstraße 14, 86899 Landsberg<br />
Tel.: 08191 - 46929<br />
Deutsche Lastensegler Luftlande-<br />
Fliegerkameradschaft e.V.<br />
Vorsitzender: Dieter Heckmann<br />
Einsteinstr. 15, 52353 Düren<br />
Telefon / Fax: 02421 - 87960<br />
HeckmannDieter@gmx.de<br />
KG 4 General Wever<br />
Wilhelm Schultze,<br />
Im Winkel 5, 31185 Hoheneggelsen<br />
Telefon: 05129 / 360<br />
LG 1 und KG 6<br />
Karl Geyr<br />
Diezweg 38, 81477 München<br />
Tel./Fax: 089 - 797076<br />
Kampfgeschwader 2<br />
Hartmut Holzapfel<br />
Richard-Wagner-Str. 19, 37269 Eschwege<br />
Tel./Fax: 05651 - 13174<br />
KG 30<br />
Karl Bühler, OTL a.D.<br />
Aribo Str. 11, 83700 Rottach-Egern<br />
Tel.: 08022 - 28445<br />
Kameradschaft des ehemaligen Flak-Rgt.12<br />
Wolfg.-V. Böltzig,<br />
Friedrichstadt<br />
Leipziger Str. 60/10.2, 10117 Berlin<br />
Tel.: 030 - 2082767<br />
Traditionsgemeinschaft JaboG 43 e.V.<br />
Oberstleutnant a.D. Udo Reinsch<br />
Liegnitzer Straße 8, 26215 Wiefelstede<br />
Tel.: 0179 - 6907592<br />
Gemeinschaft der Flieger<br />
Deutscher Streitkräfte e.V.<br />
Geschäftsführer: Oberst a.D. Rolf Chur<br />
Südstr. 66a, 53797 Lohmar<br />
Tel./Fax: 02246-3037375<br />
Freundeskreis der Luftwaffe e.V.<br />
Generalsekretär: GenMaj a.D. Botho<br />
Engelin, im Haus der Luft- und Raumfahrt,<br />
Godesberger Allee 70, 53175 Bonn<br />
Ln-Truppe/Führungsdienste<br />
GenMaj a.D. Siegfried Poschwatta<br />
Hans-Vollmike-Str. 76, 53842 Troisdorf<br />
Bund deutscher Fallschirmjäger e.V.<br />
GF / Bundesleiter: H.J. Oehler<br />
Im Kleinen Feld 19, 76689 Karlsdorf<br />
Tel.: 07251-348120<br />
Ordensgemeinschaft der<br />
Ritterkreuzträger e.V.<br />
GF und Leiter der Sektion Berlin-Brandenburg:<br />
Dipl.-Kfm. Jürgen Heinze<br />
Ottokarstraße 15, 12105 Berlin,<br />
Tel. + Fax: 030 - 75653756<br />
Förderverein Luftwaffenmuseum<br />
der Bundeswehr e.V.<br />
Geschäftsführer: Andreas Bonsted<br />
Postfach 450 222, 12172 Berlin<br />
Telefon 030 - 8110769<br />
Stiftung Butzweilerhof Köln, Gebäude 1<br />
Präsident: Dr. Edgar Mayer<br />
Butzweilerstr. 35-39, 50829 Köln<br />
Tel.: 0221 - 593538<br />
Kameradschaftliche Vereinigung<br />
der Marineflieger (KMF)<br />
Vorsitzender: Kapitän zur See Gert Kiehnle<br />
Timmermannallee 5, 27580 Bremerhaven<br />
Tel.: 0471-9020560,<br />
Chrigeki@t-online.de<br />
Verband der Reservisten der<br />
Deutschen Bundeswehr e.V.<br />
Bundesgeschäftsstelle<br />
Zeppelinstraße 7A, 53177 Bonn<br />
Tel.: 0228 - 25909-0<br />
Deutsches Technik Museum Berlin<br />
Prof. Dr. Dr. Holger Steinle<br />
Trebbiner Straße 9, 10963 Berlin<br />
Tel: 030/90 254-118<br />
Luftfahrt- und Technik-<br />
Museumspark Merseburg<br />
Dieter Schönau<br />
Kastanienpromenade 50, 06217 Merseburg<br />
Tel: 03461-525776<br />
Dornier Museum<br />
Claude-Dornier-Platz 1 (Am Flughafen)<br />
88046 Friedrichshafen<br />
www.dorniermuseum.de<br />
Dauerausstellung<br />
Luftzeugamt Kölleda<br />
Vorsitzender Ralf Lemser<br />
Johannisstr. 16, 99625 Kölleda<br />
Tel. 03635-400049<br />
www.luftzeugamt-koelleda.de<br />
Luftfahrthistorische Sammlung<br />
Flugplatz Finow<br />
Vorsitzender: Dr. Peter Kobbe<br />
Biesenthaler Straße<br />
16244 Finowfurt<br />
Tel.: 03335 - 7233<br />
info@luftfahrtmuseum-finowfurt.de<br />
Technikmuseum Hugo Junkers<br />
Geschäftsführer: Gerhard Beeg<br />
Kühnauerstr. 161a, 06846 Dessau<br />
Tel. 0179-5590525<br />
gerhard.beeg@t-online.de<br />
Luftfahrt Museum<br />
Hannover-Laatzen e.V.<br />
Ulmer Straße 2<br />
30880 Laatzen<br />
Tel.: 0511-8791791<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Irrtümer und Änderungen vorbehalten<br />
Die Verbände werden gebeten, die Angaben auf Richtigkeit zu überprüfen und uns auch künftig Änderungen in der Anschrift bekanntzugeben.<br />
Sollte die Aufnahme einer Telefon-Nummer und/oder E-Mail gewünscht werden, so bitten wir um Mitteilung.
DEUTSCHER <strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />
Fliegergrab in Isselburg