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LUFTWAFFEN - Netteverlag

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DEUTSCHER<br />

<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />

<strong>LUFTWAFFEN</strong><br />

REVUE<br />

61. Jahrgang - Nr. 2 - Juni 2013 - Schutzgebühr 7,50 €<br />

Bomben auf England - Crash bei der Landung<br />

Die Tragödie der Riesenflieger-Abteilung 501


Sehenswert<br />

Ostalgietreffen unter<br />

sowjetischen Kampfflugzeugen<br />

Finowfurt: Auf dem Gelände unseres<br />

stellvertretenden Bundesvorsitzenden<br />

Dr. Peter Kobbe in Finowfurt fand<br />

vom 26.04. bis 28.04. 2013 das 7. Ost-<br />

Fahrzeugtreffen statt. Motto: „Vorwärts<br />

immer, Rückwärts nimmer“. Das<br />

Luftfahrtmuseum Finowfurt hatte zum<br />

7. Ost-Fahrzeugtreffen eingeladen.<br />

Nächste<br />

ILA findet wieder im Frühjahr<br />

2014<br />

statt. Die Berlin Air Show präsentiert<br />

vom 20. bis 25. Mai 2014 Aerospace-<br />

Spitzentechnologie auf dem Berlin Expo-<br />

Center Airport Berlin.<br />

Auch wenn das Jahr gerade erst in seine<br />

Aktivitäten gestartet ist, so möchten wir<br />

Sie schon heute auf die nächste ILA in Ber-<br />

2<br />

So transportierte der Osten, war das Motto<br />

der Veranstaltung. Und es war eine<br />

super Show. Eine Symbiose zwischen<br />

Kampfflugzeugen der ehemaligen UDSSR<br />

und den Autos der damaligen DDR bot<br />

auf dem, nach der Wende stillgelegten,<br />

lin hinweisen. Die Internationale Luft- und<br />

Raumfahrtausstellung ILA Berlin Brandenburg<br />

rückt im kommenden Jahr wieder auf<br />

ihren traditionellen Frühjahrstermin. Vom<br />

20. bis 25. Mai 2014 !<br />

Die drei ersten ILA-Tage (20.-22.5.) sind<br />

ausschließlich Fachbesuchern vorbehalten.<br />

Das Publikumswochenende (23.-25.5.) beinhaltet<br />

unter anderem ein mehrstündiges<br />

Flugplatz eine sehenswerte Kulisse. 90<br />

Händler mit Ersatzteilen, Uniformen der<br />

NVA- und Bw-Ausrüstungsstücken, ca.<br />

1000 Oldies vom Klappfahrrad bis zum<br />

LKW der EX- DDR wurden von ca. 8000<br />

Besuchern in den zwei Tagen bewundert,<br />

und bei der Parade der Fahrzeuge drehte<br />

eine Kunstflugmaschine mehrere Loopings.<br />

Das mediale Interesse war beeindruckend:<br />

RBB Rundfunk<br />

3 Lokalsender<br />

RBB Fernsehen<br />

div. Pressefotografen<br />

und natürlich die<br />

Luftwaffenrevue<br />

Was mir sehr gefallen hat, war die Organisation:<br />

9 Mann Stammpersonal, 3<br />

Festangestellte und 70 Helfer<br />

Wer ein Liebhaber von alten Autos, sei<br />

es Trabbi oder Wartburg, ist sollte das<br />

nächste Treffen nicht versäumen! Auch<br />

Freunde von DDR- und russischen Uniformen<br />

kamen auf ihre Kosten. Nachzulesen<br />

ist das Ganze unter: www.luftfahrtmuseum-finowfurt.de<br />

Text und Bilder: Peter Ahlers<br />

Flugprogramm mit Fluggeräten aller Größen,<br />

Kategorien und aus allen Epochen der<br />

Luftfahrtgeschichte. Da mit einer Flughafeneröffnung<br />

frühestens im Herbst 2014 gerechnet<br />

werden kann, wird das Berlin ExpoCenter<br />

Airport alles autark bedienen.<br />

Andreas Bonstedt, BGF/BGst<br />

Luftwaffenmuseum - Gatow


DEUTSCHER<br />

<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />

Verehrte Mitglieder und Freunde des DLwR!<br />

Liebe Kameradinnen und Kameraden!<br />

Diese Ausgabe der Luftwaffen-Revue berichtet von einer Exkursion der Arbeitsgemeinschaft Luftkriegsgeschichte<br />

des Luftwaffenrings, die im Mai an den Niederrhein führte. Die Abordnung stattete unter anderem<br />

dem Friedhof von Isselburg einen Besuch ab, um dort eines Fliegers zu gedenken, der 1918 beim<br />

Absturz eines Riesenflugzeuges in Belgien ums Leben kam. Seine Familie setzte damals alles daran, ihn<br />

in der Heimaterde zu bestatten.<br />

Der Deutsche Luftwaffenring setzt sich heute dafür ein, den gefallenen Fliegern der beiden Weltkriege ein<br />

ehrendes Andenken zu bewahren. In Isselburg ging es besonders darum, dem gefallenen Julius Wienand<br />

seinen Namen auf einer Grabplatte und damit seine Identität wiederzugeben. Nahe Angehörige des Toten<br />

und der Bürgermeister der Gemeinde nahmen berührt und dankbar Anteil an der Zeremonie.<br />

In diesem Heft und in den folgenden Ausgaben der Luftwaffen-Revue wird der Leser von weiteren Fliegerschicksalen<br />

des 1. Weltkrieges erfahren.<br />

Uns gibt die 100-jährige Wiederkehr des Kriegsausbruchs im nächsten Jahr Anlaß, an diese Schicksale zu<br />

erinnern und der Nachwelt ihren Opfergang mitzuteilen.<br />

Mit kameradschaftlichem Gruß<br />

Horst Schuh<br />

Bundesvorsitzender<br />

In diesem Heft:<br />

Ostalgietreffen in Finowfurt 2<br />

Vorwort Horst Schuh, Bundesvorsitzender 3<br />

50 Jahre Transall 4<br />

Last Call Tornado - Good Bye Lechfeld 6<br />

Exkursion an den Niederrhein 7<br />

Julius August Wienand - die Story 11<br />

Feldfliegerabteilung Pascha 300 in Palästina 13<br />

Der Vorgang Heinz Bartels 20<br />

Fliegertechnische Vorschule von ARADO 21<br />

Deutsche Militärluftschifffahrt Teil 2 26<br />

Museen aktuell 30<br />

Bücher - Vorstellungen 31<br />

Ehrentafel / Verband intern 33<br />

Service / Impressum 34<br />

Vorstand / Verbundenes 35<br />

Coverfoto:<br />

Das Riesenflugzeug Zeppelin-Staaken R.VI (wie R.32)<br />

Quelle Sammlung DEHLA<br />

3


LUFTWAFFE<br />

Am 25. Februar 2013 sind es 50 Jahre<br />

her, als die erste Transall abhob. 55 Minuten<br />

dauerte der Erstflug der C-160 V1<br />

über dem französischen Flughafen von<br />

Melun-Villaroche, am Steuer der französische<br />

Testpilot Jean Lanvario. Das<br />

Transportflugzeug war eine deutschfranzösischeGemeinschaftsproduktion<br />

und wurde 1967 in der französischen<br />

Luftwaffe als Nachfolgemodell<br />

für die Nord 2501 Noratlas eingeführt.<br />

Damals ahnte noch keiner, dass dieses<br />

Modell noch in 50 Jahren seine verlässlichen<br />

Dienste leisten würde.<br />

4<br />

50 Jahre Transall – Einmal Reunion und zurück<br />

Formationsflug der beiden ersten Prototypen<br />

- noch silbern lackiert - anlässlich<br />

der Luftfahrtausstellung 1963 in Paris<br />

50 Jahre später: Eine deutsche Transall-<br />

Besatzung des Lufttransportgeschwaders<br />

61 (LTG 61) erhielt vom European Air<br />

Transport Command (EATC) in Eindhoven/Niederlande<br />

den Auftrag, für die<br />

französischen Streitkräfte einen Hubschrauber<br />

vom Typ „Panther“ auf der<br />

Ile de la Réunion im Indischen Ozean<br />

auszutauschen. Neben dem LTG 61 wird<br />

die Transall außerdem noch im Lufttransportgeschwader<br />

62 (LTG 62) und<br />

Lufttransportgeschwader 63 (LTG 63)<br />

geflogen. Zug um Zug wird sie geplant<br />

ab Ende 2014 durch den Airbus A400M<br />

ersetzt, der im Frühsommer diesen Jahres<br />

erstmals an die französische Luftwaffe<br />

ausgeliefert wird – fast in etwa 50 Jahre,<br />

nachdem die erste deutsche Transall<br />

ihren Erstflug hatte: am 25. Mai 1963 in<br />

Lemwerder.<br />

Hauptmann Jörg Kasten war da noch<br />

gar nicht geboren. Der Kommandant der<br />

Transall aus dem bayrischen LTG 61 hat<br />

heute einen Auftrag zu erfüllen, von dem<br />

seine Vorgänger aus den „Siebzigern“<br />

des letzten Jahrhunderts nur träumen<br />

konnten: Einen Flug nach Réunion. Für<br />

Kasten, der vor einem Jahr einen ähnlichen<br />

Einsatz mit zwei Hubschraubern<br />

„Fennek“ nach St. Denis durchführte,<br />

war es eine willkommene Abwechslung.<br />

„Um es gleich vorwegzunehmen, unser<br />

Flug verlief trotz des betagten Alters der<br />

Maschine ohne irgendwelche Beanstan-<br />

dungen.“ „Die Transall fühlt sich eben<br />

wohl im warmen Klima von Afrika“, ergänzt<br />

sein Copilot, Oberleutnant Daniel<br />

Weiter. Möglich wurde dieser Flug durch<br />

die Zusammenlegung des militärischen<br />

Lufttransports in Mitteleuropa unter Koordination<br />

des EATC in Eindhoven. Und<br />

dort wird auch der Flug genehmigt, der<br />

nicht nur deutsche, sondern auch französische,<br />

belgische, niederländische und luxemburgische<br />

Güter in alle Welt bringt.<br />

Der Ausgleich der durch Deutschland<br />

erbrachten Lufttransportleistung erfolgt<br />

im Rahmen des sogenannten ATARES<br />

(Air Transport, Air to Air Refuelling and<br />

other Exchanges of Services) Systems.<br />

Oberst Ludger Bette,<br />

stellvertretender Abteilungsleiter der<br />

Operational Division des EATC<br />

Doch alles der Reihe nach… angefangen<br />

mit ATARES. ATARES könnte man<br />

als eine Art Wechsel- oder Bonussystem<br />

bezeichnen, das die Transportleistungen<br />

der beteiligten Nationen verrechnet<br />

und ausgleicht. Ausgerichtet an den<br />

Flugstundenkosten einer Transall C-160<br />

oder Hercules C-130 können die Nationen<br />

hier ihre erhaltenen oder geleisteten<br />

Flugstunden bargeldlos verrechnen. Wer<br />

beispielsweise das niederländische Tankflugzeug<br />

KDC-10 nutzen will, muss den<br />

Vergleichswert dreimal so vieler „Flugstunden<br />

auf den Tisch legen“, wie es der<br />

Einsatz einer Transall erfordert. Bucht<br />

man das gleiche Flugzeug in der Version<br />

als Transporter, dann muss man immerhin<br />

noch das Zweifache der Flugstunden<br />

einer Transall „bezahlen“. Das System<br />

gibt stets eine aktuelle Übersicht der<br />

bereits geleisteten und erhaltenen Flugstunden<br />

aller beteiligten Nationen und<br />

zeigt damit konkret auf, wessen Konto einen<br />

Negativsaldo aufweist und damit bei<br />

der Erbringung von Transportleistungen<br />

noch im Hintertreffen liegt. Allerdings<br />

bietet ATARES damit auch planerische<br />

Vorteile. So kann eine Partnernation beispielsweise<br />

Zeiten geringerer Verfügbarkeit<br />

von Flugzeugen überbrücken und<br />

das „Abschmelzen des Guthabens“ später<br />

wieder einfliegen.<br />

Internationale Anlaufstelle<br />

Betreiber des ATARES-Systems im EATC<br />

ist die Operational Division, welche für<br />

die EATC-Partnernationen Deutschland,<br />

Frankreich, Niederlande, Belgien - und<br />

ab dem 22. November 2013 auch Luxemburg<br />

- den Flugbetrieb der assignierten<br />

Transportflugzeuge koordiniert. In dieser<br />

militärischen „Star Alliance“, die übrigens<br />

auch in der Kommandostruktur der<br />

deutschen Luftwaffe verankert ist, befinden<br />

sich derzeit etwa 130 Flugzeuge, vom<br />

Verbindungsflugzeug zur VIP-Maschine,<br />

vom Tanker zum strategischen Transporter,<br />

vom taktischen Lufttransportflugzeug<br />

mit Spezialkräften zum MedEvac-<br />

(Medical Evacuation) Luftfahrzeug. „Es<br />

ist immer eine Einzelfallentscheidung,<br />

wie ein Lufttransporteinsatz nach effektiven<br />

oder effizienten Gesichtspunkten<br />

geplant und genehmigt wird“, erläutert<br />

Oberst Ludger Bette, stellvertretender Abteilungsleiter<br />

der Operational Division<br />

des EATC. „Im Hinblick auf den Ansatz<br />

des Pooling&Sharing fokussiert das EATC<br />

besonders darauf, Parallel- und Leerflüge<br />

zu vermeiden sowie die Auslastung der<br />

eingesetzten Luftfahrzeuge zu optimieren.“<br />

In unserem Beispiel aus Landsberg/Penzing<br />

mag das deutsche Engagement<br />

verwundern, denn Réunion klingt<br />

sehr exotisch, und man würde eher den<br />

Einsatz eines französischen Luftfahrzeuges<br />

in diesem Einsatzgebiet vermuten.<br />

Doch wenn man eine Karte Europas bemüht,<br />

wird man feststellen, dass das LTG<br />

61 nicht weiter entfernt von Ostafrika<br />

liegt als die französischen Lufttransportstützpunkte,<br />

die ebenfalls für das EATC<br />

fliegen. Darüber hinaus war die Verfügbarkeit<br />

französischer Luftfahrzeuge zum<br />

Zeitpunkt des Einsatzes eingeschränkt.<br />

So schaut man denn auch in Eindhoven<br />

nicht so sehr auf eine Nation, die fliegen<br />

soll, sondern danach, welche Einheit für<br />

den jeweiligen Auftrag die „beste“ Wahl<br />

darstellt.<br />

Stichwort ATARES<br />

Das EATC kann übrigens bis in jede<br />

Einheit der Partnernationen genau verfolgen,<br />

welche Maschine und wann mit<br />

welcher Besatzung für die jeweilige Mission<br />

zur Verfügung steht - und wählt dann<br />

nach den bereits genannten Kriterien die<br />

passende Alternative für den geplanten<br />

Flug aus. Und das ist nicht etwa unbedingt<br />

diejenige Variante, die ein Nutzer<br />

erwarten würde, der das zufällige Zusammenspiel<br />

konkurrenter Anforderungen<br />

bei den zur Verfügung stehenden Lufttransportmitteln<br />

zu einem Zeitpunkt X


nicht kennen kann. So wundert sich ein<br />

deutscher Heereskommandeur zurecht,<br />

wenn man ihm für eine Absetzübung in<br />

der Eifel eine belgische C-130 Hercules<br />

anbietet, ein belgischer Airbus deutsche<br />

Soldaten in die Türkei fliegt im Rahmen<br />

des Flugabwehr-Einsatzes „Active Fence<br />

Turkey“ oder eben eine deutsche Transall<br />

französische Hubschrauber nach Réunion<br />

transportiert. Das klingt schon sehr<br />

nach Angebot und Nachfrage, verbunden<br />

mit einem Wechselsystem namens<br />

ATARES.<br />

Tag 1, 04:00 Zulu<br />

Dienstbeginn für die 8-köpfige Besatzung<br />

des LTG 61 im bayerischen Penzing. Alle<br />

sind bestens gelaunt, kein Wunder bei<br />

dem attraktiven Auftrag. Nach einer kurzen<br />

Begrüßung durch den Kommandanten<br />

gehen die beiden Bordtechniker und<br />

Ladungsmeister zum Flugzeug, um den<br />

1. Wart bei der Vorflugüberprüfung zu<br />

unterstützen. Ausreichend Wasser und<br />

Verpflegung für den Flug werden verladen.<br />

In der Zwischenzeit müssen sich der<br />

Kommandant und der Copilot bei der<br />

navigatorischen Flugvorbereitung mit einer<br />

kurzfristig geänderten Route vertraut<br />

machen. Österreich hatte keine Überfluggenehmigung<br />

erteilt, so dass der Flug<br />

über die Schweiz erfolgen muss. Nach<br />

zwei Stunden sind alle Vorbereitungen<br />

abgeschlossen, und die C-160D Transall<br />

erhebt sich in den Morgenhimmel.<br />

Nach weiteren zwei Stunden Flugzeit bei<br />

schönstem Wetter und einer Aussicht<br />

„bis zum Horizont“ setzt der Kommandant<br />

im französischen Hyères an der<br />

Côte d’Azur zur Landung an. Am Boden<br />

wird die Crew bereits herzlich vom französischen<br />

Verladepersonal empfangen.<br />

Die deutsch-französische Zusammenarbeit<br />

klappt perfekt. In nur zwei Stunden<br />

schaffen es die beiden Nationen, den<br />

5-Tonnen Hubschrauber inklusive Rotor<br />

in die Transall zu verladen. Der Laderaum<br />

der Transall ist nun im wahrsten<br />

Sinne des Wortes „randvoll“. Sitzplätze<br />

sind sehr knapp, und so braucht das<br />

Laderaumpersonal schon viel Fantasie,<br />

um einigermaßen bequeme Schlafstellungen<br />

während des Fluges zu finden.<br />

Nach einem weiteren 4-Stunden Flug<br />

landet die Penzinger Transall mit dem<br />

Hubschrauber und drei französischen<br />

Technikern auf Kreta. Eine noch fehlende<br />

Überfluggenehmigung für den Jemen<br />

wird rechtzeitig vom EATC nachgeliefert.<br />

Die Unterstützung aus dem fernen<br />

Eindhoven klappt auch in diesem Punkt<br />

sehr gut. Nachdem die Maschine noch<br />

betankt wurde, ist für die Mannschaft<br />

nach 13 Stunden Arbeitstag Feierabend.<br />

Bei reichlich Zaziki mit ordentlich Knoblauch<br />

klingt der erste Abend typisch für<br />

Übernachtungen in Souda aus.<br />

Tag 2<br />

Den längsten Flugtag erwartet die Crew<br />

auf dem Weg nach Djibouti. Der Wind<br />

steht günstig, und so kann - nach umfangreichen<br />

Kraftstoffberechnungen - bis<br />

Djibouti durchgeflogen werden, ohne im<br />

saudi-arabischen Jeddah zwischentanken<br />

zu müssen. Die knapp neun Stunden<br />

Flugzeit vergehen praktisch wie im Flug,<br />

auch weil die Verpflegung der Besatzung<br />

durch den Ladungsmeister exzellent ist.<br />

Tag 3<br />

Die Landung auf der tropischen Insel<br />

Seychellen ist eine nasse Angelegenheit,<br />

denn in diesem Teil der Seychellen regnet<br />

es im Durchschnitt 16 Tage im Monat -<br />

und dann auch richtig heftig. Nach der<br />

Landung wird jedes Flugzeug - also auch<br />

die Transall - zunächst desinfiziert. Gesundheitsbeamte<br />

betreten die Maschine<br />

und versprühen ein Desinfektionsmittel,<br />

welches bei geschlossenen Fenstern und<br />

Türen 10 Minuten einwirken muss. Erst<br />

danach darf die Besatzung die Maschine<br />

verlassen.<br />

Tag 4<br />

Am nächsten Tag erreicht die 42 Jahre alte<br />

C-160D Transall dann nach insgesamt<br />

25,5 Stunden Flugzeit - unbeeindruckt<br />

von Außentemperaturen zwischen -15°C<br />

und + 40°C - die Ile de la Réunion im Indischen<br />

Ozean. „Man glaubt es kaum,<br />

aber man ist irgendwie wieder in Europa“,<br />

beschreibt Oberleutnant Weiter die<br />

ersten Schritte auf der Insel. „Es wird mit<br />

Euro bezahlt, die Autos haben französische<br />

Kennzeichen, und überhaupt sieht<br />

alles irgendwie aus wie in Frankreich.“<br />

Das Entladen des „Panthers“ dauert mit<br />

vereinten, binationalen Kräften nur eine<br />

knappe Stunde. In den nächsten zwei<br />

Tagen wird der Hubschrauber von französischen<br />

Technikern für den Flugdienst<br />

auf Réunion wieder zusammengebaut<br />

und aufgerüstet. Parallel dazu wird der<br />

nach Frankreich zurück zu überführende<br />

„Panther“ für den Lufttransport mit der<br />

deutschen Transall vorbereitet. Und danach<br />

- endlich - hat die deutsche Crew<br />

Gelegenheit, Insel samt Urwald und Vul-<br />

kan zu erkunden.<br />

LUFTWAFFE<br />

Rückflug<br />

Die C-160 wird, wie auch auf dem Hinflug<br />

in Hyères, schnellstmöglich mit dem<br />

Hubschrauber beladen. Einem zeitigen<br />

Weiterflug steht nun nur noch ein kleineres<br />

technisches Problem im Wege, das<br />

aber innerhalb der folgenden halben<br />

Stunde durch die hervorragende Zusammenarbeit<br />

von deutschen Bordmechanikern,<br />

dem Wart und französischen C-160<br />

-Prüfern gelöst werden kann. Auch hier<br />

zeigen sich die Vorteile multinationaler<br />

Zusammenarbeit. „Der Rückflug über<br />

die Seychellen, Somalia (über die glitzernden<br />

Wellblechhütten Mogadischus),<br />

Äthiopien, Djibouti, Saudi-Arabien,<br />

Ägypten - mit fantastischer Sicht auf das<br />

grüne Band des Nils in der braunen Sahara<br />

-, Griechenland und Italien bis ins<br />

südfranzösische Hyères verläuft ruhig“,<br />

zählt Oberleutnant Weiter die einzelnen<br />

Stationen des Rückflugs auf. Das Löschen<br />

der Ladung erfolgt erneut innerhalb einer<br />

Stunde nach Landung mit Hilfe des<br />

französischen Luftumschlagpersonals.<br />

Elf Tage nach Flugbeginn landet dann<br />

die deutsche Transall des Lufttransportgeschwaders<br />

61 nach rund 51 Flugstunden<br />

mit erfolgreich und termingerecht<br />

ausgeführtem Lufttransportauftrag bei<br />

abendlichem Alpenglühen am Heimatplatz<br />

im bayerischen Penzing. Trotz der<br />

ausserordentlich langen Flugzeit hat es<br />

allen sichtlich Spaß gemacht, obwohl<br />

der Einsatz kein Zuckerschlecken war.<br />

„Viel Dank gebührt dabei auch denjenigen,<br />

die an der Vorbereitung und Durchführung<br />

des Fluges beteiligt waren, denn<br />

der Einsatz beginnt weit vor dem ersten<br />

Take-off“, resümiert Oberleutnant Weiter<br />

und hofft auf weitere ATARES-Einsätze,<br />

zumal auch Belgien und die Niederlande<br />

interessante Destinationen haben. Und<br />

zum Schluss vergisst er auch nicht, die<br />

„42 Jahre alte Lady“ in seinen Dank miteinzuschliessen,<br />

die zwar „nicht mehr die<br />

jüngste ist“, aber sich dafür auch über 42<br />

Jahre lang bewährt hat, während das<br />

Flugzeugmuster Transall allgemein am<br />

Montag, den 25. Februar 2013. seinen<br />

50sten Geburtstag feiert.<br />

Quelle/Bilder: Luftwaffe/Archiv<br />

5


LUFTWAFFE<br />

Lechfeld, 21.03.2013.<br />

„Mit dem heutigen Appell tragen wir<br />

der politischen Entscheidung zur Neuausrichtung<br />

der Luftwaffe und damit<br />

einhergehend der Außerdienststellung<br />

des Jagbombergeschwaders 32 zum 31.<br />

März 2013 Rechnung.“ Mit diesen Worten<br />

beendete der Kommandeur der 1.<br />

Luftwaffendivision, Generalmajor Robert<br />

Löwenstein, am 20. März die Ära<br />

des Verbands. Ein feierlicher Akt der<br />

vielen Soldatinnen und Soldaten sowie<br />

zahlreich erschienenen Ehrengästen<br />

aus Politik und Wirtschaft nahe ging.<br />

6<br />

Ein emotionales Ende nach mehr als 55 Jahren<br />

Außerdienststellung des Jagbombergeschwaders 32 - Last Call Tornado<br />

Oberstleutnant Dohler vor der<br />

sonderlackieren Maschine<br />

Die Sonne schien als der Kommandeur<br />

der 1. Luftwaffendivision, Generalmajor<br />

Robert Löwenstein, und der Kommodore<br />

des Jagdbombergeschwader 32, Oberstleutnant<br />

Thomas Dohler, die angetretene<br />

Formation von Soldaten und zivilen<br />

Angehörigen der Lechfeldkaserne begrüßten.<br />

Unter den angereisten Ehrengästen<br />

waren auch der Inspekteur der<br />

Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner,<br />

sowie der Befehlshaber des Luftwaffenführungskommandos,<br />

Generalleutnant<br />

Peter Schelzig. „Die Außerdienststellung<br />

eines so traditionsreichen, leistungsstarken<br />

und einsatzerfahrenen Verbandes ist<br />

nicht dazu angetan, gute Gefühle auszu-<br />

lösen“, begann Generalmajor Löwenstein<br />

seine Rede zur Auflösung des Verbandes<br />

in der er vor allem die besonderen Leistungen<br />

der Soldaten betonte.<br />

Static Display lockte viele Besucher<br />

In der vorbereiteten Ausstellung standen<br />

zwei Tornado-Kampfjets des Geschwaders,<br />

sowie ein Starfighter F-104 zur Besichtigung<br />

bereit.<br />

Die zahlreichen Fragen der Gäste beantworteten<br />

die Soldaten des Verbands bereitwillig<br />

und professionell. Auf großes<br />

Interesse bei den Besuchern traf dabei<br />

die sonderlackierte „Last Call“ –Maschine,<br />

die anlässlich der Auflösung des Verbands<br />

entworfen und lackiert worden<br />

war.<br />

Melancholischer Schlussakkord<br />

Es waren bewegende Minuten, als die<br />

Truppenfahne letztmalig an den Soldaten<br />

vorbeimarschierte und ihren Platz<br />

Start der mit einer Sonderlackierung<br />

versehenen Tornado<br />

neben der angetretenen Formation einnahm.<br />

Nach dem Absenken, Einrollen<br />

und Verhüllen der Truppenfahne endete<br />

die Ära des bayrischen Jagdbomberverbands<br />

unter den Klängen der Nationalhymne.<br />

Das Luftwaffenmusikkorps 1 aus<br />

Neubiberg begleitete den feierlichen Akt.<br />

Flyout der Tornados<br />

„Dieser Last Call heute ist nun die letzte<br />

Gelegenheit, noch einmal mit aktiven<br />

und ehemaligen Angehörigen in diesem<br />

Verband zusammenkommen. Daher<br />

freue ich mich, dass sich so viele Ehemalige<br />

zu dieser Veranstaltung angemeldet<br />

haben“, so Oberstleutnant Thomas Dohler<br />

in seiner Ansprache. Um 14:25 Uhr<br />

starteten drei Tornados des Verbands in<br />

ihre neue Heimat, zum Aufklärungsgeschwader<br />

51 „Immelmann“ zum Standort<br />

Jagel in Schleswig-Holstein. Den Höhepunkt<br />

und eindrucksvollen Abschluss<br />

der Zeremonie bildete die Zusammenführung<br />

aller drei gestarteten Jets. Sie<br />

stiegen steil in Formation auf und flogen<br />

beim Erreichen der Vertikalen gleichermaßen<br />

in drei Richtungen auseinander.<br />

Diese sinnbildliche Formationsauflösung<br />

bescherte den Zuschauern ein letztes fantastisches<br />

Bild.<br />

Quelle:<br />

Luftwaffe/Ingo Bicker


MIL-EX 2013<br />

Militärhistorische Exkursion 2013 der Arbeitsgemeinschaft<br />

Luftkriegsgeschichte zu den Schlachtfeldern am Niederrhein<br />

Dort, wo der Rhein Deutschland verlässt,<br />

suchten die 12 Teilnehmer der<br />

Militärhistorischen Exkursion (Mil-Ex<br />

2013) die Spuren der Kämpfe ab September<br />

1944, als die Alliierten unter<br />

Führung des britischen Generalfeldmarschalls<br />

Montgomery in das Deutsche<br />

Reichsgebiet vordrangen. Das<br />

kleine überschaubare Gebiet zwischen<br />

den Städten Arnheim und Nijmegen<br />

in den Niederlanden und Kleve, Wesel<br />

und Isselburg in Deutschland war<br />

Schlachtfeld für mehr als 200.000 Soldaten<br />

zwischen dem 17.9.1944 (Operation<br />

Market Garden), dem 22.2.1945<br />

als Schlacht im Reichswald (Operation<br />

Veritable) und der Rheinüberquerung<br />

bei Wesel am 25.3.1945 (Operation<br />

Plunder).<br />

Isselburg<br />

Vor ein paar Monaten erhielt der Luftwaffenring<br />

die Information, dass auf<br />

dem Friedhof<br />

in Isselburg ein<br />

Grab eines Soldaten<br />

- J.A. Wienand<br />

- entdeckt<br />

worden ist, der<br />

im Jahr 1918 als<br />

Flieger bei einem<br />

Absturz mit der<br />

Zeppelin-Staaken<br />

R.32 - das sogenannte<br />

Riesenflugzeug - in der Nähe<br />

von Gent/Belgien ums Leben kam (Mehr<br />

dazu ab Seite.11).<br />

Das Anliegen des Deutschen Luftwaffenrings<br />

e.V., das persönliche Schicksal von<br />

Fliegern zu erforschen und der Nachwelt<br />

zu überliefern, ist in diesem Fall mit Hilfe<br />

eines Neffen und einer Nichte von Julius<br />

Wienand sowie dem Bürgermeister und<br />

der Friedhofsverwaltung der Stadt Isselburg<br />

am 23.Mai 2013 erfolgreich in die<br />

Tat umgesetzt worden. Nach der Ehrenbezeugung<br />

am Grab, das jetzt mit einer<br />

gestifteten Grabplatte den Namen des<br />

toten Soldaten ausweist, haben die 20<br />

Teilnehmer der Zeremonie in einer Gaststätte<br />

am Rathaus interessante Informationen<br />

über Erlebnisse und Ereignisse der<br />

Familie Wienand und der Stadt Isselburg<br />

ausgetauscht.<br />

MIL-EX 2013<br />

Kalkar<br />

Am 24.5.2013 ist unsere Exkursion im<br />

Rathaus der Stadt Kalkar empfangen<br />

worden. Frau Helene Meurs stellte die<br />

Hansestadt Kalkar mit einer einstündigen<br />

Führung in der Stadt und anschließend<br />

einem ausführlichen Vortrag im<br />

Rathaus zum Thema Rheinquerung im<br />

Februar/März 1945 vor. Kalkar, 1230<br />

auf einer Insel in den Rheinschleifen<br />

gegründet, wurde als Hansestadt reich<br />

durch Bier und Wolle und den Handel.<br />

Das heute noch gültige Container-Maß<br />

von 20 Fuß Seitenlänge ist als Norm in<br />

der Hansestadt Kalkar bereits im Mittelalter<br />

dokumentiert. 1721 wurde in<br />

Kalkar Friedrich Wilhelm von Seydlitz<br />

geboren. Nach dem späteren Befehlshaber<br />

der preußischen Kavallerie Friedrichs<br />

des Großen ist die Kaserne der Bundes-<br />

Luftwaffe in Kalkar benannt. Erst im<br />

Februar 1945 erreichten die Kämpfe am<br />

Niederrhein den Ort Kalkar. Vorsorglich<br />

hatten Gemeindeverantwortliche und<br />

Kirchenvertreter die Kunstschätze der<br />

Nicolai-Kirche in Sicherheit gebracht. In<br />

winzigen Kellergewölben aus der Zeit der<br />

mehr als 60 Brauereien im Ort suchte die<br />

Bevölkerung Schutz. Dem Geschick von<br />

Bürgermeister, Lehrer und Pfarrer war<br />

es zu verdanken, dass die abziehenden<br />

deutschen Truppen auf die sonst üblichen<br />

Zerstörungsmassnahmen an Brücken,<br />

Kirchtürmen als Aussichtspunkten<br />

7


MIL-EX 2013<br />

und Ähnlichem verzichteten. Nur die<br />

Deichsprengung am 13.Februar 1945<br />

setzte die Stadt und Umgebung unter<br />

Wasser. Dadurch war das Vorrücken der<br />

Alliierten stark behindert. Aber auch die<br />

deutsche Wehrmacht konnte erst dann<br />

wieder Kampfhandlungen vornehmen,<br />

als sie das Überflutungsgebiet verlassen<br />

hatte.<br />

Grieth<br />

Gegen 12:30 Uhr fuhr unsere Gruppe<br />

zum Ort Grieth, der seit 1969 ein Stadtteil<br />

von Kalkar ist. Der Ort ist geprägt<br />

vom Rhein, der in den vergangenen Jahrhunderten<br />

seine Lage zum Ort mehrfach<br />

änderte. Die Einwohner leben mit dem<br />

Hochwasser und von der Schifffahrt und<br />

der Flussfischerei.<br />

Am 23.Juni 1944 stürzte eine Lancaster<br />

III auf dem Rückflug von der Bombardierung<br />

in Scholven-Buer nach Flakbeschuss<br />

in den Ort. Der Pilot Oberst Lewis<br />

Arthur McLoed, Australier, kam dabei<br />

ums Leben. Er wurde später auf dem<br />

Reichswald-Friedhof in Kleve bestattet.<br />

Vor der Rheinquerung der Briten wurde<br />

der Ort Grieth von der rechten Rheinseite<br />

durch deutsche Flak beschossen. Die Briten<br />

antworteten mit Granatbeschuss.<br />

Schloß Moyland<br />

Die Ortsnamen Till Moyland sind bodenkundliche<br />

Fachbegriffe. Till ist die<br />

Bezeichnung für Geschiebelehm direkt<br />

unter dem Eiszeitgletscher. Moy ist das<br />

niederländische Wort schön. Der Name<br />

heißt somit auf Neu-Deutsch „Ackerkrume<br />

im schönen Land“.<br />

Um 14:30 Uhr begrüsste der Vorsitzende<br />

des Fördervereins Schloß Moyland,<br />

Herr Geurts, die Exkursionsgruppe des<br />

Deutschen Luftwaffenrings. Er gab einen<br />

8<br />

Überblick über die Geschichte des Schlosses,<br />

das seit 1695 im preußischen Besitz<br />

war. Hier trafen sich Friedrich II. und der<br />

Philosoph Voltaire zu Gesprächen. 1766<br />

kam die Anlage in den Besitz der niederländischen<br />

Familie von Steengracht. Adrian<br />

von Steengracht hatte das Schloss als<br />

naturale Entschädigung für Kredite im<br />

siebenjährigen Krieg vom preußischen<br />

Königshaus erhalten. Seit 1987 verdankt<br />

die Anlage dem Förderverein und insbesondere<br />

persönlichem Einsatz des Herrn<br />

Geurts den Ausbau des Schlosses zu einer<br />

besonderen Einrichtung für Kunstschätze<br />

im Land Nordrhein-Westfalen.<br />

Anschließend stellte Herr Geurts unsere<br />

Gruppe dem Schlossherren, Baron Adrian<br />

von Steengracht, vor. Er berichtete<br />

über seine Erlebnisse während der letzten<br />

beiden Kriegsjahre, wo in der Nähe und<br />

insbesondere an den Hängen der Berge<br />

des Reichswaldes Stellungen und Kampfhandlungen<br />

waren. Auf dem Schloß wurden<br />

zuerst die Offiziere der Wehrmacht<br />

und nach dem Vordringen der Alliierten<br />

deren Kommandeure empfangen bzw.<br />

einquartiert, soweit es die Räumlichkeiten<br />

und Zerstörungen zugelassen hatten.<br />

Als willensstarke Persönlichkeit, die die<br />

Alltagsprobleme im Schloß und für die<br />

Bevölkerung der umliegenden Orte anpackte,<br />

schilderte Baron von Steengracht<br />

seine Großmutter Baronin von Hahn.<br />

Die Kampfhandlungen 1945 stellte das<br />

Klever Wochenblatt im Februar 2011 in<br />

einem bemerkenswerten Artikel dar, der<br />

teilweise zitiert wird:<br />

„ Am 9. Feb.1945 fielen schwere Bomben<br />

auf die Region Moyland und Till.<br />

Am 13. Februar 1945 wurde Hasselt ohne<br />

Kampf von der 15. Schottischen Division<br />

eingenommen. Die Bevölkerung von<br />

Hasselt musste einige Tage in ihren Häusern<br />

und Kellern bleiben, weil deutsche<br />

Truppen in Moyland heftigen Widerstand<br />

leisteten. Am gleichen Tag wurde<br />

von deutschen Truppen der Deich am<br />

Steincheshof in Till gesprengt.<br />

Ein Vorrücken der Alliierten auf Moyland<br />

war nicht möglich, da durch die Deichsprengung<br />

bei Till die Kalkarerstraße<br />

überflutet war. Die Schotten beschlossen,<br />

von Haus Rosendahl über die Alte Bahn<br />

den Katzenbuckel einzunehmen. Die<br />

Panzer standen für diesen Angriff schon<br />

in Bedburg bereit. Beim Eindringen in<br />

den Moyländer Wald gab es heftiges<br />

Feuer vom Tillemannskath. Die Schotten<br />

hatten hohe Verluste und mussten sich<br />

für die Nacht eingraben.<br />

Die Deutschen erkannten die Schwäche<br />

an diesem Frontabschnitt und verlegten<br />

die Fsch.Jg. Regimenter 19 und 21 nach<br />

Moyland. Vier Tage lang entwickelten<br />

sich im Wald heftige Gefechte. Am 18.<br />

Febr. wurde das 19. und 21. durch das<br />

Fsch.Jg.Rgt. 18 abgelöst. Zwischenzeitlich<br />

war eine Brigade der 3. Kanadischen<br />

Division in Bedburg aufgebrochen und<br />

über die Alte Bahn auf den Wald vorgestoßen.<br />

Das 18. Regiment musste sich<br />

aus dem Wald, der von Flammenwerferpanzer<br />

angegriffen wurde, zurückziehen.<br />

Am nächsten Morgen gab es heftige<br />

Angriffe auf die deutschen Stellungen<br />

mit Artilleriegeschossen und Phosphorgranaten.<br />

Am Mittag griffen dann die<br />

Kanadier mit Infanterie und Panzern an.<br />

Die Deutschen konnten dem Druck nicht<br />

widerstehen und setzten sich ab.<br />

Nach sieben Tagen war es den Schotten<br />

und Kanadiern gelungen, die Höhe<br />

am Katzenbuckel zu erobern. Morgens<br />

am 22. Febr. wurde das Gebiet Moyland<br />

ohne Widerstand besetzt.<br />

Auf Seiten der Alliierten gab es fast 500<br />

Tote; die deutschen Verluste sind nicht<br />

bekannt.<br />

Zuvor im Moyländer Wald<br />

Ein Kommandooffizier der Alliierten hatte<br />

persönliche Interessen an Moyland. Er<br />

war der Enkel des Besitzers von Schloss<br />

Moyland, Leutnant v. Moyland. Er kannte<br />

die Gegend wie seine Westentasche.<br />

Leutnant v. Moyland hatte nur eine<br />

Sorge: Seine Jagdgewehre im Schloss. Er<br />

befürchtete, dass die Deutschen die Gewehre<br />

mitnehmen. Was aus ihm selbst<br />

wurde, ist nicht bekannt.<br />

Während der Kämpfe im Schloss<br />

Vom Schloss aus konnte man beobachten,<br />

wie die Kreuzung bei der Wirtschaft Eberhard<br />

von den Kanadiern unter Beschuss<br />

genommen wurde. Rund 40 Zivilisten<br />

aus der Umgebung, überwiegend Frauen<br />

und Kinder, flüchteten ins Schloss. Am<br />

15. Feb. nahm der Artilleriebeschuss so<br />

stark zu, dass die oberen Räume geräumt<br />

werden mussten. An diesem Tag rückten<br />

auch deutsche Truppen ins Schloss ein.<br />

Der Kampf um Moyland verschärfte sich,<br />

ein Verlassen des Schlosses war nur noch<br />

unter ganz großer Gefahr möglich.<br />

Die Kellerräume waren feucht und kalt.<br />

Arigeschosse drangen durch den Dachstuhl<br />

und die Fenster ein. Auch Nachts<br />

gab es keine Ruhe. Die Bevölkerung<br />

hatte Angst vor Angriffen mit schweren<br />

Bomben.<br />

Am 18. Feb. konnte man vom Schloss<br />

aus die ersten Panzer auf dem Katzenbuckel<br />

erkennen, sie nahmen das Forsthaus<br />

und den Leygrafenhof unter Beschuss.<br />

Die Bäuerin des Leygrafenhofes befand


sich mit ihren fünf Kindern im Schloss<br />

und musste mit ansehen, wie der Hof in<br />

Flammen aufging.<br />

Morgens um vier Uhr am 19. Feb. kam<br />

die Nachricht, die deutschen Truppen<br />

würden das Schloss in einer Stunde verlassen.<br />

Kaum waren die Deutschen weg,<br />

wurde am Eckturm Richtung Kleve die<br />

weiße Fahne (Bettlaken) gehisst. Die<br />

Hoffnung, dass nun der Beschuss aufhörte,<br />

wurde jedoch enttäuscht. Nach Sonnenaufgang<br />

wurde der Aribeschuss noch<br />

heftiger. Die Spitze des Turms Richtung<br />

Till brannte lichterloh. Das Feuer breitete<br />

sich jedoch nicht weiter aus. Gegen 10<br />

Uhr wurde das Schloss mit leichten Bomben<br />

angegriffen. Auch deutsche Artillerie<br />

zielte auf das Schloss. Eine Bombe schlug<br />

in den Südflügel ein und verursachte Zerstörungen<br />

am Dach. Auf der gegenüberliegenden<br />

Seite brannte der Dachstuhl,<br />

das Feuer konnte gelöscht werden. In<br />

der folgenden Nacht gab es weiter Aribeschuss.<br />

Am nächsten Tag konnte vom Schloss<br />

aus beobachtet werden, dass eine Gruppe<br />

alliierter Soldaten über die Landstraße<br />

auf die Wirtschaft Eberhard zuging und<br />

das Schloss beobachtete. Die Soldaten<br />

näherten sich dann von der Nordseite<br />

dem Schloss und drangen wenig später<br />

in den Schlosshof ein. Die Schlossbewohner<br />

wurden auf Waffen durchsucht und<br />

durften mehrere Tage das Schloss nicht<br />

verlassen.<br />

Das Schloss wurde nun Hauptquartier<br />

verschiedener alliierter Einheiten. Die<br />

meisten Räume waren weiterhin bewohnbar.<br />

Unter den Bewohnern befanden sich<br />

die Schwiegereltern vom Schlossherrn<br />

Steengracht, Baronin und Baron von<br />

Hahn. Die Familie Steengracht befand<br />

sich nicht mehr im Land. Die Bewohner<br />

wurden am 2. März mit drei Lastwagen<br />

ins Lager Bedburg gebracht. Am 25. März<br />

besuchte Churchill das Schloss.“<br />

Nach den historischen Informationen<br />

zu den Kriegsereignissen genoss unsere<br />

Gruppe eine ausserordentliche Führung<br />

in der Kunstsammlung Joseph Beuys,<br />

die Frau Dr.Barbara Strieder als Kuratorin<br />

persönlich vornahm. Der Künstler<br />

Joseph Beuys war Flieger im 2.Weltkrieg<br />

und überlebte einen Absturz in der Ukraine.<br />

Moritz-Grab<br />

Mitten in Bedburg-Hau liegt die Höhe<br />

Berg und Tal. Unser Zeitzeuge Josef de<br />

Ryck, der bei Kriegsende 10 Jahre alt war,<br />

zeigte uns die Absturzstelle Spitzberg, wo<br />

am 25.10.1944 eine Halifax von der Flak<br />

abgeschossen wurde. Der Pilot kam ums<br />

Leben und wurde später auf dem Reichswald-Friedhof<br />

bestattet. Sechs weitere<br />

Mann der Besatzung konnten sich mit<br />

dem Fallschirm retten.<br />

150 Meter neben der Absturzstelle liegt<br />

das Moritz-Grab. In Bedburg-Hau starb<br />

1679 Johann Moritz Fürst von Nassau-<br />

Siegen. Er war ab 1636 Gouverneur in<br />

der niederländischen Kolonie Brasilien,<br />

entsandte Schiffe mit 800 Soldaten an die<br />

afrikanische Küste und ließ dort die Kolonien<br />

Guinea u.a. Stützpunkte gründen.<br />

Seine Schiffe waren an der Beinahe-Vernichtung<br />

der spanischen und portugiesischen<br />

Flotte 1640 beteiligt. Die in Brasilien<br />

gegründete Moritz-Stadt ist heute als<br />

Großstadt Recife bekannt. Ab 1646 leitete<br />

er weitreichende Umbau- und Landbaumaßnahmen<br />

in Potsdam und Berlin. Unter<br />

seiner Leitung wurde die Straße Unter<br />

den Linden angelegt. Ab 1652 wurde er<br />

vom Brandenburgischen Kurfürsten als<br />

Statthalter in Wesel und Kleve eingesetzt.<br />

Die Grabanlage mit Tumba und einem<br />

Halbrund mit römischen Tafeln und<br />

Abbildungen sollte nach seinem Willen<br />

seine letzte Ruhestätte werden. Er starb<br />

am 20.Dezember 1679 im Alter von 75<br />

Jahren. Am 24.11.1680 wurde er nach<br />

Siegen umgebettet. Die Bevölkerung in<br />

Kleve, Bedburg und Umgebung empfand<br />

dies als Diebstahl ihres Fürsten.<br />

Absturzstelle 1976<br />

Am 24.März 2012 war in der Rheinischen<br />

Post zu lesen:<br />

“Gottfried Evers kam am Dienstag, dem 14.<br />

Dezember 1976, um 15.46 Uhr, von einem<br />

Termin und fuhr durch Bedburg-Hau, als<br />

er aus dem Auto heraus einen Düsenjäger<br />

beobachtete, der sich im Flug unentwegt<br />

um die eigene Achse drehte. Er dachte sich<br />

nichts dabei, denn Kampfflugzeuge gehörten<br />

damals zum Himmel des Kleverlands.<br />

Sekunden später sah der RP-Fotograf einen<br />

Feuerball am Horizont. Der Düsenjäger,<br />

Typ Jaguar, war auf einem Acker an der Alten<br />

Bahn in Bedburg-Hau explodiert. Einige<br />

hundert Meter vom Landeskrankenhaus und<br />

einer Wohnsiedlung entfernt.<br />

Als Evers an der Unglücksstelle ankam, gelang<br />

ihm die einzigartige Aufnahme: Der<br />

Pilot, der 41-jährige Leutnant Bill Lang-<br />

MIL-EX 2013<br />

worthy, hatte sich mit dem Schleudersitz retten<br />

können. Er wirkt benommen und desorientiert.<br />

Seine Fußspuren auf dem feuchten<br />

Acker deuten darauf hin. Der dunkle Teil des<br />

Ackers ist von den Bruchstücken der zerborstenen<br />

Maschine übersät und umgepflügt. Es<br />

ist ein Trümmerfeld. Bill Langworthy verhinderte<br />

soeben eine Katastrophe.<br />

Er wird später als Held gefeiert. Doch wie ein<br />

Held wirkt er auf dem Bild nicht. Der Pilot<br />

hatte seine brennende Maschine noch über<br />

die Wohnblöcke gezogen, bevor er sich mit<br />

dem Schleudersitz aus dem Cockpit katapultierte<br />

und dem Tod entging. „Ich sah die<br />

vielen Häuser, da musste ich drüber hinweg.<br />

Als ich merkte, die Maschine landet auf einem<br />

Acker, habe ich mich rausgeschossen“,<br />

sagte Bill Langworthy damals der RP.<br />

Die Wrackteile fliegen über den Acker,<br />

durchschlagen Laborräume des angrenzenden<br />

Landeskrankenhauses, säbeln Bäume<br />

im Park um. Ein Rad knallt in das Auto eines<br />

Pflegers. Fensterscheiben halten dem Druck<br />

nicht Stand.<br />

Der Jaguar befand sich auf einem routinemäßigen<br />

Übungsflug. In Laarbruch gestartet,<br />

explodierte der Jagdbomber kurze Zeit später<br />

auf dem Feld in Bedburg-Hau. Wie sich<br />

nach Untersuchungen herausstellte, hatte<br />

die Lenkung versagt. 1977 waren Engländer<br />

und der deutsche Kampfmittelbeseitigungsdienst<br />

gemeinsam auf dem Feld unterwegs.<br />

Sie suchten nach einem Bolzen. Der fehlte<br />

ihnen im Kampfjet-Puzzle. Dieser Bolzen soll<br />

ein Grund für den Absturz gewesen sein.<br />

An einem Dienstag war die Maschine vom<br />

Himmel gefallen. Drei Tage wurde Bill Langworthy<br />

im Militärhospital durchgecheckt.<br />

Dann arbeitete er wieder. Sonderurlaub<br />

nach der Bruchlandung gab‘s nicht. „Bill<br />

fliegt wieder“, ließ die Royal Air Force (RAF)<br />

einige Tage später verlauten.<br />

Bill Langworthy war sechs Monate in Laarbruch<br />

stationiert, bevor er den Jagdbomber<br />

zerlegte. Es war bereits sein zweiter – aber<br />

nicht letzter Absturz. Ein Jahr später saß er<br />

erneut nicht in seinem Flugzeug, als dies<br />

wieder auf der Erde ankam. Seit seinem 17.<br />

Lebensjahr gehörte Bill Langworthy der Armee<br />

an. Er war der erfahrenste Pilot der RAF,<br />

was das Fliegen mit dem Jagdbomber Jaguar<br />

betrifft. Als erster knackte er die Marke von<br />

1000 sowie 2000 Flugstunden in dieser Maschine.<br />

Langworthy kehrte nach seinem dritten<br />

Absturz 1977 nach England zurück und<br />

begann ein Leben, das für einen Piloten bedeutend<br />

weniger Höhepunkte bereithielt. Er<br />

wurde Ausbilder zunächst bei den Soldaten<br />

ihrer königlichen Majestät, später im Mittleren<br />

Osten – unter anderem in Abu Dhabi.<br />

Als er dann wieder nach Yorkshire zurückkehrte,<br />

lehrte er bis zu seiner Pensionierung<br />

an einem Flugsimulator.<br />

9


MIL-EX 2013<br />

Trotz seines zweifellos nicht risikolosen Berufs<br />

starb Bill Langworthy am 1. Januar<br />

2006 im Alter von 70 Jahren eines natürlichen<br />

Todes. Er schlief geschwächt durch<br />

einen Schlaganfall am Neujahrstag friedlich<br />

ein. Bei seiner Beerdigung, als der Sarg in<br />

den Leichenwagen geschoben wurde, flog<br />

ein Jaguar im Tiefflug über den Friedhof. Ein<br />

letzter Abschiedsgruß an einen bemerkenswerten<br />

Mann, der vor 35 Jahren die Bürger<br />

in Bedburg-Hau vor einer Katastrophe bewahrte.“<br />

Nach den vielen Informationen, die unsere<br />

Exkursion an diesem Tag erhalten<br />

hat, haben wir den Ausklang bei einem<br />

Abendessen im Restaurant La Bergerie in<br />

Bedburg-Hau genossen.<br />

Oosterbeek Schloß Hartenstein<br />

Am Samstag, 25.5.2013, erreichten wir<br />

um 11 Uhr in Oosterbeek bei Arnheim<br />

das Schloß Hartenstein. Unter dem Begriff<br />

„Die Brücke von Arnheim“ konnten<br />

sich alle etwas vorstellen. Den Film über<br />

das Kriegsereignis haben einige gesehen.<br />

Die Ausstellung, die wir dort vorgefunden<br />

haben, hat unsere Erwartungen bei<br />

weitem übertroffen. Als Gruppe wurde<br />

der Normal-Eintritt von 10,50 Euro für<br />

uns etwas reduziert. Im 2.Obergeschoss<br />

sind Bilddokumente mit markanten Aussagen<br />

von britischen, amerikanischen<br />

und deutschen Soldaten ausgestellt. Dabei<br />

handelt es sich nicht nur um Sprüche<br />

von hohen Offizieren. Es sind Sätze, mit<br />

denen Soldaten aus allen Dienstgraden<br />

10<br />

in ihrer jeweiligen Kampfsituation dargestellt<br />

werden. Auf dem weiteren Rundgang<br />

sind gepflegte Ausstellungsstücke,<br />

Waffen, Dioramen und anderes zu sehen.<br />

Im Untergeschoss -1 sind Bodenfunde<br />

ausgestellt. Das reicht von Alltagsgegenständen<br />

über gut erhaltene Original-<br />

Kleidung bis zu Munitionsresten.<br />

Wer beim Besuch übersehen hat, dass es<br />

noch das Untergeschoss -3 gibt, hat das<br />

meiste verpasst. In einer riesigen unterirdischen<br />

Anlage werden mit sehr viel<br />

technischem Aufwand die Kampfszenen<br />

von 1944 nachgestellt. Der Besucher<br />

ist mitten im Ort beim Häuserkampf.<br />

Die Räume können betreten werden, in<br />

denen britische Soldaten sich zurückgezogen<br />

haben, in denen Verwundete<br />

behandelt werden oder in denen die<br />

niederländische Bevölkerung Zuflucht<br />

gesucht hat. Der Besucher geht über die<br />

Straße, auf der ihm ein deutscher Panzer<br />

als Projektion entgegen kommt. Dass<br />

die Geräuschkulisse von höchster Qualität<br />

ist, kann jeder erfahren. Nach dem<br />

Rundgang in dieser Ausstellung ist der<br />

achtsame Besucher genötigt, sich selbst<br />

auf Schussverletzungen zu untersuchen,<br />

die, wenn auch nicht real, doch als Erlebnis<br />

empfunden sein könnten.<br />

Nijmegen – die Waalbrücke<br />

Von Arnheim am Niederrhein führte<br />

unsere Exkursion nach Nijmegen an der<br />

Waal. Das ist der Name des Rheins in den<br />

Niederlanden, auf dem der Hauptschiffsverkehr<br />

stattfindet. Die Waalbrücke,<br />

heute Bestandteil der Hauptverkehrsstraße<br />

N325, wurde 1936 durch Königin<br />

Wilhelmina eröffnet. Bei Ausbruch des<br />

2.Weltkrieges sprengten niederländische<br />

Pioniere die Brücke, um das Vorrücken<br />

der Deutschen Wehrmacht zu behindern.<br />

Die deutsche Besatzungsmacht reparierte<br />

die Brücke und nahm sie 1943 wieder in<br />

Gebrauch.Am 20.September 1944 fiel die<br />

Brücke nahezu unbeschädigt den Alliierten<br />

in die Hände. Unser Rundgang durch<br />

die Altstadt von Nijmegen begann mit einem<br />

Imbiss in dem historischen Gebäude<br />

der Handels-Waage von 1630. Danach<br />

besuchten wir die Stefans-Kirche, in der<br />

am 23.05.2013 die Ehrendoktor-Würde<br />

der Radbout Universität von Nijmegen<br />

an die Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

verliehen worden ist.<br />

Groesbeek – die Kanadier<br />

Der Weg führte nach Groesbeek zum<br />

Nationalen Befreiungsmuseum der Niederlande.<br />

Mit vielen Ausstellungsstücken<br />

wird hier das Leben und Schicksal<br />

der Bevölkerung in den Jahren ab 1940<br />

dargestellt. Es ist kein Museum zur Militärgeschichte.<br />

In Dokumenten, Filmbeiträgen<br />

und anderen Ausstellungsstücken<br />

wird Wert gelegt auf die Darstellung der<br />

persönlichen Erlebnisse in der Zeit seit<br />

1940.<br />

Britischer Ehrenfriedhof im<br />

Reichswald Kleve<br />

Als letzte Station besuchte die Gruppe den<br />

britischen Soldatenfriedhof im Reichswald<br />

Kleve. Mit 7.654 Grabstätten handelt<br />

es sich um den größten britischen<br />

Friedhof. Zu den rund 4.000 Gräbern von<br />

Fliegern zählen Briten, Kanadier, Australier,<br />

Polen, Tschechen und einige andere<br />

Nationalitäten in Einzelgräbern.<br />

Am Sonntag, dem 26. Mai 2013, verabschiedeten<br />

sich die Teilnehmer der Exkursion<br />

mit dem Ziel, im Jahr 2014 die<br />

nächste Exkursion zu Orten der Fliegerei<br />

und Luftwaffe in Mecklenburg-Vorpommern<br />

und Brandenburg durchzuführen.<br />

Bericht: Horst Obbelode<br />

Bilder: Peter Ahlers


Drei Tage, nachdem deutsche Truppen<br />

die belgische Grenze überschritten<br />

hatten, meldete sich im Sog der euphorischen<br />

Stimmung auch Julius Wienand<br />

zu den Truppen. Am 7. August<br />

1914 trat er als Kriegsfreiwilliger in<br />

das Ersatz Bataillon des Infanterie-Regiments<br />

Herzog Ferdinand von Braunschweig<br />

(8. Westfälische) Nr.57 ein.<br />

Der Abschied in die Festung Wesel dürfte<br />

nicht allzu schwer gefallen sein, da es ja<br />

nur knappe 20 Kilometer von Isselburg<br />

entfernt liegt. Auf die Einkleidung und<br />

eine knappe zweimonatige Einweisung<br />

in der Handhabung des Gewehrs 98 folgte<br />

am 9. Oktober 1914 das Ausrücken der<br />

6. Kompanie ins Feld.<br />

Einige Tage später wurde der 19jährige<br />

Julius Wienand erstmals mit der Realität<br />

des Krieges konfrontiert:<br />

Das IR 57 bezog seine Stellungen rund<br />

um die Stadt Lille und versuchte vom 15.<br />

bis zum 28. Oktober, das Gelände einzunehmen.<br />

Während der darauffolgenden<br />

Ruhephase, die zum Ausbau der Stellungen<br />

genutzt wurde, erhielt der Musketier<br />

Wienand am 22. November einen Gewehrschuß<br />

in die linke Hand, der vor Ort<br />

nicht dauerhaft versorgt werden konnte<br />

und daher am 29. November die Überstellung<br />

Wienands in das Festungslazarett<br />

Wesel nach sich zog.<br />

Hier verbrachte er fast ein halbes Jahr,<br />

bis er am 15. Juni 1915 wieder zum IR 57<br />

zurückversetzt wurde.<br />

In dieser Zeit mußte er wohl den Entschluß<br />

gefaßt haben, den Truppenteil<br />

zu wechseln und sich als Techniker bei<br />

der Fliegertruppe zu melden. Gute Handwerker<br />

waren in der noch jungen Fliegertruppe<br />

rar, besonders Motorenschlosser<br />

waren gesuchte Leute.<br />

Da seinem Gesuch um Versetzung entsprochen<br />

wurde, rückte Julius Wienand<br />

am 15. August 1915 bei der Flieger-<br />

Ersatz-Abteilung 3 in Gotha ein. Nach<br />

weiteren zwei Monaten Ausbildung und<br />

Einweisung in der Motorenkunde ging<br />

es wieder an die Westfront, diesmal zum<br />

Armeeflugpark von Strantz in Metz.<br />

Hier bedienten sich die Fronteinheiten<br />

der Armeeabteilung C um Personalersatz.<br />

Wienand landete bei der bayerischen<br />

Fliegerabteilung 3b, die ebenfalls in Metz<br />

stationiert war. Nach einem Gastspiel<br />

von etwa einem Monat wurde er zum Armeeflugpark<br />

zurückversetzt und zu Schulungen<br />

in die Heimat geschickt.<br />

Julius August Wienand<br />

*28.03.1895 in Isselburg +10.05.1918 Scheldewindecke<br />

Berlin –Adlershof und Döberitz waren<br />

die weiteren Stationen, in denen der zwischenzeitlich<br />

21 Jahre alte Julius zum<br />

Motorenschlosser aus- und weitergebildet<br />

wurde.<br />

In Döberitz sah er 1917 erstmals die so-<br />

genannten Riesenflugzeuge, die mit drei,<br />

vier und fünf Motoren so gar nichts mehr<br />

mit den kleinen klapprigen Täubchen<br />

von 1914 zu tun hatten. Deren anfällige<br />

260 PS Daimler und Maybach Motoren<br />

benötigten ausgesprochene Spezialisten,<br />

um stundenlange Flüge ohne Zwischenfälle<br />

durchstehen zu können.<br />

Zwischenzeitlich zur Riesenflieger-Ersatz-<br />

Abteilung Döberitz versetzt, gehörte<br />

Wienand nun zu einem ausgewählten<br />

MIL-EX 2013<br />

R-Trupp, der sich im Herbst 1917 in der<br />

Zeppelinhalle Staaken mit „ihrem“ Flugzeug,<br />

der viermotorigen R.32, vertraut<br />

machen mußte. Er erlebte die Fertigstellung<br />

„seines“ Flugzeugs, seinen Erstflug<br />

am 12. Dezember 1917 und kümmerte<br />

sich künftig mit drei weiteren Kamera-<br />

R-Trupp 32 mit J.A. Wienand (ohne Offiziere) Quelle: Sammlung DEHLA<br />

den um einen der vier 260 PS Motoren.<br />

Am 24. Januar 1918 waren alle kleineren<br />

Mängel abgestellt, so daß der militärische<br />

Abnahmeflug stattfinden konnte,<br />

der den Riesen in 159 Minuten auf 3840<br />

Meter Höhe brachte.<br />

Weitere Trainingsflüge in Döberitz folgten,<br />

als am 2. April 1918 die Überführung<br />

zum belgischen Frontflugplatz<br />

Scheldewindecke bei Gent befohlen wurde,<br />

der von der Riesenflieger-Abteilung<br />

501 belegt wurde.<br />

10. Mai 1918 - Trümmer der Staaken R.32 ( Quelle: Sammlung DEHLA)<br />

11


MIL-EX 2013<br />

Einen Monat später (kurz nach seinem<br />

23. Geburtstag) sollte R.32 zusammen<br />

mit drei weiteren Flugzeugen erstmals zu<br />

einem Nachteinsatz befehligt werden:<br />

Auszug aus dem Bericht des Kommandeurs<br />

der Riesenflieger-Abteilung 501<br />

Richard von Bentivegni:<br />

„Die gute Sicht vom eigenen Platze aus, die<br />

nach Aussage der Seeflieger über dem Meere<br />

anhielt, sowie die günstigen Winde bestimmten<br />

mich zum Ansetzen des Fluges. Die vorherrschende<br />

Nordwestwindrichtung bot den<br />

Vorteil, etwa heraufziehendes schlechtes<br />

Wetter rechtzeitig während des Fluges zu erkennen.<br />

Ich gab auf Grund obiger Erwägungen<br />

22 Uhr 5 Minuten folgenden Befehl:<br />

Start frei. Ziel Dover, Hilfsziel Calais-Dünkirchen.<br />

Wenn Funkspruch kommt: Nebelgefahr<br />

vermehrt, sofortige Umkehr. Start<br />

gesperrt ab 23 Uhr.<br />

Die Sicht war zunächst ausgesprochen gut<br />

und die deutsche Küste einwandfrei zu erkennen.<br />

Die Sicht blieb auch während des<br />

Rückfluges genügend klar. Erst in der Gegend<br />

nordwestlich Gent wurden tiefe Wolken<br />

beobachtet, die allmählich geschlossener<br />

wurden. Über dem Flugplatz selbst waren<br />

nur die von den Scheinwerfern stammenden<br />

Lichtkegel als unregelmäßig flackernde helle<br />

Stellen in der Wolkendecke sichtbar.<br />

Sämtliche Flugzeuge haben eines der befohlenen<br />

Ziele erreicht und mit 4000 kg Sprengstoff<br />

belegt. 00 Uhr 5 Min. wurde heraufgefunkt:<br />

Nebel und Hochnebel stark gesteigert.<br />

Die Flugzeuge empfingen den Spruch und<br />

kehrten mit Ausnahme von R.39 und R.26,<br />

das beim Empfang wahrscheinlich dicht<br />

bei Calais war, sofort um. R.32 und R.29<br />

erreichten den Platz kurz nach 01 Uhr und<br />

erhielten den Funkspruch: Wolkenhöhe 100<br />

12<br />

Trauerfeier auf dem Westfriedhof in Gent (Quelle: Sammlung DEHLA)<br />

m, Brüssel fast wolkenfrei. Beide Flugzeuge<br />

entschlossen sich zur Landung. Vom letzten<br />

Funkspruch bis zur Landung vergingen etwa<br />

25 Minuten. In dieser Zeit ging der Höhennebel<br />

noch tiefer herab. R.32 hat nach Aussage<br />

der Überlebenden verschiedentlich den<br />

Platz angeflogen, jedoch jedes Mal in den<br />

Wolken die Richtung verloren. Das Flugzeug<br />

kam dann gegen eine Baumreihe, etwa 700<br />

m vom Platz entfernt, und stieß am Boden<br />

auf. Die sofortige Entzündung des Benzins<br />

und die Detonation einer hängengebliebenen<br />

100 kg Bombe führten zur vollständigen<br />

Vernichtung des Flugzeuges und des größten<br />

Teiles der Besatzung“.<br />

Von der achtköpfigen Besatzung überlebten<br />

nur drei:<br />

Der 2. Pilot Vizefeldwebel Karl Jung (Brüche<br />

& Verbrennung)<br />

Der Beobachter Leutnant Karl Berk (Verbrennungen)<br />

Der Benzinwart und Funker Unteroffizier<br />

Fritz Kopp (Brüche & Verbrennung)<br />

Von den fünf tödlich Verunglückten<br />

konnten bisher nur zwei dem Flugzeug<br />

R.32 zugeordnet werden:<br />

Der Motorenschlosser Alfred Bröske und<br />

der Motorenschlosser Julius Wienand.<br />

Bei allen weiteren Opfern bleibt noch ungeklärt,<br />

zu welchem der drei vernichteten<br />

Flugzeuge sie gehörten.<br />

Am Morgen des 10. Mai 1918 wurde das<br />

Ausmaß der Katastrophe erst deutlich.<br />

Drei der Riesenflugzeuge (R.26, R.29 und<br />

R.32) stürzten in dieser Nacht bei den<br />

Landeanflügen ab.<br />

Die Leichen wurden nach Gent in das Lazarett<br />

Flandria Palace (ehemaliges Hotel)<br />

eingeliefert und von dort zur Trauerzeremonie<br />

zum Westfriedhof Gent überführt<br />

und beigesetzt.<br />

Aufgrund der Regel, dass in den heißen<br />

Jahresmonaten zwischen Mai und Oktober<br />

keine Heimatüberführungen stattfinden<br />

durften, war es nur wenigen „betuchten“<br />

Familienangehörigen möglich, an<br />

der Trauerfeier in Gent teilzunehmen.<br />

Der Isselburger Familie Wienand war das<br />

allerdings gleich. Julius älterer Bruder<br />

Karl machte sich auf die Reise nach Gent,<br />

ließ zunächst das Grab öffnen, um dann<br />

den Körper seines Bruders zum Transport<br />

in einen Zinksarg zu betten, und machte<br />

sich auf die zweitägige Bahnfahrt in<br />

die Heimat, die Karl im verschlossenen<br />

dunklen Bahnwaggon neben seinem verunglückten<br />

Bruder mitmachte.<br />

Am 27. Mai 1918 konnte der Flieger Julius<br />

Wienand dann auf dem Friedhof in<br />

Isselburg beigesetzt werden. Im Laufe der<br />

Jahrzehnte wurde die Grabstelle durch<br />

die Familie erweitert, bis sie dann eines<br />

Tages eingeebnet wurde. Nichts als eine<br />

Grabeinfassung erinnerte mehr an die<br />

Person, die noch immer in einem Zinksarg<br />

unter der Erde ruht.<br />

Im Zuge der Konzentrierung nach dem<br />

2. Weltkrieg wurde der Soldatenfriedhof<br />

Gent aufgelöst und dessen Gräber wie<br />

die von Abertausenden anderen auch<br />

auf das Gelände der Kriegsgräberstätte<br />

Vladslo verbracht, wo die meisten seiner<br />

16 Kameraden der Unglücksnacht 1918<br />

noch heute zu finden sind.<br />

Marton Szigeti


GESCHICHTE<br />

Die Feldfliegerabteilung 300 Pascha in Palästina 1916 – 1918<br />

Aus der Feldpost des Fliegers Carl Laichinger<br />

Einsatz der FFA 300 Pascha auf dem Sinai und in Palästina 1916-1918<br />

Nach dem Bündnis zwischen dem Osmanischen<br />

und dem Deutschen Reich<br />

am 02. November 1914 erklärten England,<br />

Frankreich und Russland der<br />

Hohen Pforte den Krieg. Zur Unterstützung<br />

der türkischen Armee wurden<br />

nicht nur einzelne Offiziere, sondern<br />

umfangreiche deutsche Truppen in<br />

das Osmanische Reich verlegt. Diese<br />

kämpften nicht nur an den Dardanellen<br />

mit, sondern standen auch in Bagdad<br />

den Briten gegenüber und waren<br />

im heutigen Syrien und Palästina eingesetzt.<br />

Als die osmanische OHL Ende<br />

1915 um Entsendung eines Hilfskorps<br />

für die 2. Suezkanalunternehmung<br />

bat, ersuchte sie auch um Zuteilung einer<br />

deutschen Fliegerabteilung 1 .<br />

Von Döberitz nach Beersheba<br />

– erste Einsätze auf dem Sinai<br />

Die deutsche OHL entspricht den türkischen<br />

Wünschen und beauftragt die<br />

Fliegerersatzabteilung Döberitz, eine Orientabteilung<br />

aufzustellen. Die offizielle<br />

Tarnbezeichnung für diese Truppe lautet<br />

Feldfliegerabteilung 300 „Pascha“.<br />

Die neue Abteilung –kurz FFA 300– steht<br />

zunächst unter der Führung von Hauptmann<br />

Karl Eduard von Heemskerk, später<br />

von Hauptmann Hellmut Felmy. Am<br />

01. April 1916 wird die FFA 300 mit 14<br />

Flugzeugen vom Typ Rumpler C.I in<br />

Beersheba stationiert 2 . Hier werden die<br />

Depots und Werkstätten eingerichtet,<br />

der größte Teil der Flieger nach El Arisch,<br />

( Quelle: Luftwelt Nr. 3 / 1937)<br />

einer Oasenstadt am nördlichen Rand<br />

der Sinaiwüste vorgeschoben. Dort hat<br />

man im ausgetrockneten Wadi el Arisch<br />

einen Flugplatz angelegt, von dem aus<br />

die Angriffe auf den Suez-Kanal leichter<br />

ausgeführt werden können. Schon<br />

in der Nacht vom 21. auf den 22. April<br />

(Ostersonntag) und in der Nacht vom 20.<br />

auf den 21. Mai startet die FFA 300 ihre<br />

ersten großen Einsätze, die u. a. gegen<br />

Port Said zielen 3 . Im Juli unterstützt sie<br />

den Vormarsch des türkisch-deutschen<br />

Expeditionskorps, das von dem bayrischen<br />

Oberst Freiherr von Kreß geführt<br />

wird. Die Abteilung unternimmt zahlreiche<br />

MG- und Bombenangriffe gegen die<br />

englischen Kanaltruppen und entwickelt<br />

eine umfassende Aufklärungstätigkeit,<br />

deren Ergebnisse die Grundlage für die<br />

Entschlüsse der Führung bilden. Die in<br />

der Wüste ostwärts des Kanals von den<br />

Engländern angelegten Befestigungen,<br />

die Truppenlager sowie die Kanalhäfen,<br />

über die der Nachschub zur englischen<br />

Front gelangt, werden lückenlos erkundet<br />

und im Luftbilde festgehalten.<br />

Nach Aufgabe des Kanalunternehmens<br />

infolge der überlegenen Verteidigungskräfte<br />

der Engländer wird die Abteilung<br />

im September 1916 nach Beersheba zurückverlegt.<br />

Während das Kriegsglück in den folgenden<br />

Wintermonaten – die den Vormarsch<br />

der Engländer durch die Wüste<br />

bis an die Südgrenze Palästinas bringen<br />

– den türkisch-deutschen Erdtruppen versagt<br />

bleibt, gelingt es der Abteilung trotz<br />

feindlicher Übermacht und großer Nachschubschwierigkeiten,<br />

die unbedingte<br />

Herrschaft in der Luft an sich zu reißen<br />

und diese mit Schneid und Energie ein<br />

Jahr lang zu behaupten. 8 bis 10 deutsche<br />

Maschinen kämpfen gegen 30 bis<br />

40 englische. Bis Ende September 1917<br />

Luftaufnahme von den Gizeh-Pyramiden am Nil, gegenüber Kairo<br />

( Quelle : Archiv G.Hartnagel )<br />

13


GESCHICHTE<br />

werden von der Abteilung nicht weniger<br />

als 16 feindliche Flugzeuge zur Strecke<br />

gebracht, während gleichzeitig nicht eine<br />

einzige eigene Maschine verloren geht 4 .<br />

Dieser Erfolg der Deutschen basiert auch<br />

auf „einer technischen Großtat“, so Hellmut<br />

Felmy, die Leutnant Hans Henkel<br />

geschaffen hat. Die erste Serie der deutschen<br />

Flugzeuge gehört noch zum B-Typ,<br />

der noch kein vorderes Maschinengewehr<br />

hat, das durch den Propeller schießen<br />

kann. Leutnant Henkel baut nun<br />

ein Reserve-Maschinengewehr neben seinem<br />

Motor ein, steuert es durch das 5.<br />

Auspuffventil und kann in der Flug- und<br />

Angriffsrichtung feuern, was den Engländern,<br />

die bisher ebenfalls nicht über<br />

derartige Einrichtungen verfügen, nach<br />

Felmys Aussage „höchst überraschend<br />

und peinlich ist“ 5 .<br />

Die Engländer schätzen den neuen Feind<br />

in der Luft gebührend ein und suchen<br />

ihm durch einen groß angelegten Bombenangriff<br />

auf den Flugplatz El Arisch<br />

lahm zu legen. An einem Mittag im Juni<br />

greifen sie die Anlagen aus 25 m Höhe<br />

mit Maschinengewehren und Bomben<br />

an, ohne nennenswerten Schaden anzurichten.<br />

Ein britisches Flugzeug wird<br />

abgeschossen, der Führer gefangen genommen.<br />

14<br />

Englische Fliegerbomben auf den deutschen Flugplatz El Arisch<br />

Die Feldpost der<br />

deutschen Militärmission im<br />

Osmanischen Reich 6<br />

Gegen Ende 1915 sind zunächst etwa<br />

1100 deutsche Heeresangehörige in ih-<br />

( Quelle: Archiv Lw-Museum Berlin-Gatow )<br />

rem Postaustausch mit der Heimat zu<br />

versorgen. Da die Türkei keine fremdstaatlichen<br />

Postämter auf ihrem Territorium<br />

duldet, ist ein deutscher höherer<br />

Postbeamter als Offizier zur deutschen<br />

Militärmission und damit in türkische<br />

Dienste getreten, um die Postversorgung<br />

der deutschen Soldaten zu regeln. Mit<br />

einem kleinen Stab von zwei weiteren<br />

deutschen Beamten und drei deutschen<br />

und fünf türkischen Soldaten betreibt er<br />

in Konstantinopel ein Feldpostamt, das<br />

als türkische Behörde gilt. Dieses wickelt<br />

seinen Verkehr ausschließlich über das<br />

Marinepostbüro in Berlin ab, mit dem<br />

regelmäßig Postbeutel ausgetauscht werden.<br />

Sein Tätigkeitsbereich erstreckt sich<br />

bis weit nach Kleinasien hinein. Später<br />

wird das Personal wesentlich verstärkt.<br />

Als im Juli 1917 das Preußische Kriegsministerium<br />

die Aufstellung des Heeresgruppenkommandos<br />

„F (Falke)“ und des<br />

Stabes „Pascha II“ anordnet, bestimmt es<br />

zugleich, dass eine Feldpostexpedition die<br />

deutschen Truppen begleiten solle. Die<br />

Beförderung der Post zwischen Deutschland<br />

und Konstantinopel erfolgt anfangs<br />

mit dem zweimal wöchentlich verkehrenden<br />

Balkanzug, geht aber später auf die<br />

täglich nach Sofia abgehenden Urlauberzüge<br />

über. Nach Bearbeitung der Post<br />

in Konstantinopel wird sie über den Bosporus<br />

ins Innere Kleinasiens mit der anatolischen<br />

Bahn und der Bagdad-Bahn an<br />

die Endpunkte der Palästinabahnen und<br />

der Hedschasbahn im Ostjordangebiet<br />

weitergeleitet. An den Bahnendpunkten<br />

sorgen Lastkraftwagen oder landesübliche<br />

Fuhrwerke und Kamele für die Weiterbeförderung<br />

zu den Frontpoststellen<br />

und Standorten der Truppen.<br />

Karl Schracke gibt die Laufzeit der Post<br />

anfangs mit 21 Tagen an, räumt aber<br />

ein, dass die Post den Empfänger je nach<br />

dessen Standort auch früher oder später<br />

erreichen konnte 7 . Die Postversorgung<br />

der bis auf rund 20 000 Mann angewachsenen<br />

deutschen Truppen auf dem kleinasiatischen<br />

Kriegsschauplatz wird zuletzt<br />

von 59 Beamten sowie 12 deutschen und<br />

18 türkischen Heeresangehörigen wahrgenommen<br />

8 .<br />

Luftaufnahme Port Said mit Bahnhof,Docks und Hafenanlagen<br />

( Quelle: Archiv Lw-Museum Berlin-Gatow )


Feldpost des Fliegers<br />

Carl Laichinger<br />

Am 09. Mai 1916 schreibt ein Flieger<br />

namens Carl Laichinger von Bir-Saba<br />

(Beersheba) aus eine Feldpostkarte an<br />

seine Freundin in Obertürkheim und bedankt<br />

sich bei ihr für diverse Post und ein<br />

Osterpäckchen. Die Tropenhitze habe<br />

den Inhalt, Süßigkeiten, zwar schmelzen<br />

lassen – „schadet aber nichts, hat dennoch<br />

tadellos geschmeckt“. Er fährt dann<br />

fort: „Gestern, den 08. Mai, waren drei<br />

Flugzeuge von uns über Port Said und<br />

haben erfolgreich Bomben abgeworfen.“<br />

Am 19. Mai 1916 schreibt er an seine<br />

Eltern und an seine Schwester, ebenfalls<br />

wohnhaft in Obertürkheim. Er verweist<br />

darauf, dass er geraume Zeit auf Nachricht<br />

von zu Hause wartet. „Leider vergebens.<br />

Es geht mir bis jetzt noch gut<br />

und bin gesund.“ Allerdings setzt ihm<br />

das Wüstenklima mit sehr heißen Winden<br />

zu, „die Sand mit sich führen, der<br />

in Mund und Nase eindringt und man<br />

droht zu ersticken“.<br />

Wenige Tage später, am 25. Mai, teilt er<br />

seinen Angehörigen aus Jerusalem mit,<br />

dass er und seine Kameraden drei Tage<br />

Urlaub erhalten haben, um sich die Stadt<br />

ansehen zu können.<br />

In einem Schreiben vom 01. Juni weist er<br />

ausdrücklich auf seine genaue Dienstadresse<br />

hin:<br />

Feld – Flieger – Abt. 300 (Pascha)<br />

Militär – Mission, Constantinopel<br />

Marine – Post – Büro, Stelle 13<br />

IV. osmanische Armee<br />

Die Anschrift macht deutlich, welche<br />

Dienststellen in Deutschland und in der<br />

Türkei am Postversand beteiligt sind.<br />

Der Schreiber schließt seine Botschaft mit<br />

der Bitte an seine Angehörigen: „Schreibt<br />

bitte recht bald und schickt mir auch<br />

Päckchen.“ Ein Wunsch, der gewohnter<br />

Inhalt eines Soldatenbriefes ist, nämlich<br />

aktuelle und gute Nachrichten sowie heimische<br />

Lebensmittel, Tabakwaren etc.<br />

von zu Hause zu erhalten.<br />

Auffallend ist, dass im weiteren Verlauf<br />

des Krieges im Orient Postsendungen der<br />

Soldaten aus der Türkei in die Heimat<br />

mit der offiziellen Stempelung versehen<br />

sind: „Sendet keine Nahrungsmittel.“ Ein<br />

Appell, der den Angehörigen zu Hause<br />

den Versand von Lebensmitteln ersparen<br />

soll, die in Deutschland immer knapper<br />

werden. Dazu die Anfrage des Gardepioniers<br />

Hermann Hampe in einem<br />

Feldpostbrief an seine Eltern und Geschwister<br />

am 01. Januar 1917 aus dem<br />

deutschen Etappenlazarett Konstantino-<br />

GESCHICHTE<br />

pel: „Schreibt mir doch bitte mal, wie das<br />

jetzt in Hannover mit den Lebensmitteln<br />

ist. Bekommt Ihr immer noch genügend?<br />

Ist wohl alles noch teurer geworden wie<br />

früher. Hier in der Türkei gibt es noch<br />

von allem genügend, kann aber leider<br />

von hier nichts schicken.“<br />

An der Gaza – Front<br />

Am 11. April 1917 schreibt Carl Laichinger<br />

eine Feldpostkarte aus Ramla<br />

(Ramleh), wohin die FFA 300 unter dem<br />

wachsenden Druck der Engländer ausgewichen<br />

ist. Er bedankt sich bei seiner<br />

Freundin Hilde für „eine Unmasse Post“,<br />

die er von ihr zwischenzeitig erhalten<br />

hat und nicht beantworten konnte, da er<br />

für fünf Wochen in Konstantinopel abwesend<br />

war. Er fährt fort: „War jetzt 14<br />

Tage in Gaza. Dort haben die Engländer<br />

schwer Dunst gekriegt. 2600 Tote liegen<br />

allein vor der deutschen Maschinengewehrstellung.“<br />

Nach der gescheiterten ersten Gaza –<br />

Schlacht Ende März 1917 versuchen es<br />

die Briten am 19. April mit einer neuen<br />

Offensive gegen Gaza. Auch dieser<br />

Angriff wird nach 14-stündigem Kampf<br />

unter schweren Verlusten der Engländer<br />

abgewehrt. Dennoch steigern sich ihre<br />

Fliegerangriffe.<br />

Bei einem Angriff auf Ramleh werden<br />

Feldpostkarte des Fliegers Carl Laichinger an seine Freundin Hilde mit Truppenstempel der FFA 300<br />

( Quelle: Schlegel,12.Auktion,19./20.03.2013.Los Nr.6082 )<br />

15


GESCHICHTE<br />

auch Bomben auf eine arabische Hochzeitsfeier<br />

geworfen, 40 Teilnehmer der<br />

Feier kommen ums Leben 9 .<br />

Am 05. Mai 1917 schreibt Carl Laichinger<br />

eine weitere Karte aus Ramleh an<br />

seine Freundin Hilde und beklagt sich<br />

vor allem über das Ausbleiben der Post<br />

von zu Hause. Seit drei Wochen hätte er<br />

keinen Brief von seinem „Liebling“ erhalten.<br />

Weiterhin vermerkt er, „die Engländer<br />

schmeißen hier Bomben…“, und<br />

16<br />

Explodierende britische Bombe in Ramleh ( Quelle: Archiv G.Hartnagel )<br />

berichtet zugleich von Bombenabwürfen<br />

der eigenen Flieger auf britische Ziele, z.<br />

B. erwähnt er einen Nachtangriff am 04.<br />

Mai auf den Flugplatz Rifa.<br />

Der Schlagabtausch der Fliegerverbände<br />

verdeutlicht, wie beide Kriegsparteien<br />

versuchen, die Frontlinie von Gaza nach<br />

Beersheba am Boden und in der Luft<br />

abzusichern. Die Briten lassen dennoch<br />

nicht davon ab, einen Durchbruch bei<br />

Gaza zu erzielen, um anschließend Jerusalem<br />

einzunehmen und dadurch die<br />

Türken zu einem Separatfrieden zu zwingen.<br />

Am 27. Juni gelingt es den Briten erstmals,<br />

Jerusalem zu bombardieren. Allerdings<br />

werden sechs von den zehn englischen<br />

Flugzeugen auf dem Rückweg<br />

abgeschossen 10 .<br />

Die dritte Gaza – Schlacht beginnt am 02.<br />

November 1917. Obwohl die deutschen<br />

Fliegereinheiten vor den Kämpfen dieser<br />

Schlacht über rund 50 Flugzeuge verfügen,<br />

sind die Tage der Luftüberlegenheit<br />

der Abteilung 300 endgültig vorbei. Die<br />

jetzt gelieferten AEG-C.IV Maschinen<br />

(160 PS) und die Albatros D.III Jagdeinsitzer<br />

sind den modernen britischen Bristol<br />

– Fightern nicht mehr gewachsen 11 .<br />

Zusammen mit dem Artilleriefeuer auf<br />

Gaza werden auch schwere Bombenangriffe<br />

von den Engländern geflogen.<br />

Gaza kann nicht mehr gehalten und<br />

muß in der Nacht vom 06. auf den 07.<br />

November 1917 geräumt werden. In der<br />

Folge verlässt die Fliegerabteilung 300<br />

ihren Standort Ramleh in aller Eile vor<br />

dem heranrückenden Feind, der am 14.<br />

November dann die Stadt einnimmt. Die<br />

Deutschen beziehen in Samach, an der<br />

Ausflußstelle des Jordans aus dem See<br />

Genezareth, einen neuen Flugplatz 12 .<br />

Im Lazarett<br />

Carl Laichinger schreibt am 12. Dezember<br />

1917 eine Ansichtskarte aus Nazareth,<br />

wo man ihn Tage vorher mit einer<br />

Fliegeroffiziere der FFA 300 auf der Dachterrasse des alten Klosters in Ramleh (Quelle: Archiv G.Hartnagel )


GESCHICHTE<br />

Fliegergräber in Nazareth aus dem Jahre 1933, darunter das Propellerkreuz (mit Schleife) des Leutnant Heinrich Deilmann.<br />

Der Querbalken des Grabkreuzes befindet sich heute im Depot des Lw-Museums Berlin-Gatow. (Quelle: Archiv Dr N. Schwake)<br />

Malariaerkrankung (Wechselfieber) im<br />

dortigen Feldlazarett 212 eingeliefert<br />

hat 13 . Das Feldlazarett 212 hatte, bedingt<br />

durch den Rückzug der Türken und Deutschen,<br />

schon eine Odyssee hinter sich.<br />

Seine Patienten waren ab 07. November<br />

1917 von Jerusalem nach Damaskus geschickt,<br />

das Lazarett in Jerusalem selbst<br />

am 10. November geschlossen und nach<br />

Nazareth verlegt worden. Am 10. Dezember<br />

1917 wird es durch das Feldlazarett<br />

213 abgelöst, seine Patienten, darunter<br />

auch Carl Laichinger, übernommen. In<br />

Nazareth sind die kaiserlichen deutschen<br />

Feldlazarette im Krankenhaus „Zur Heiligen<br />

Familie“ der damals österreichischen<br />

Barmherzigen Brüder untergebracht. Das<br />

hatte schon rechtzeitig Obergeneralarzt<br />

Lazarettgebäude in Nazareth ( Quelle: Archiv Dr.N.Schwake )<br />

Dr. Steuber, der Kommandeur der Sanitätstruppen<br />

der Heeresgruppe Falkenhayn,<br />

geregelt.<br />

Dazu schreibt Dr. Steuber selbst: „Für<br />

mich kam es darauf an, auch für die<br />

deutschen Heeresangehörigen eine Lazarettunterkunft<br />

zu schaffen und die<br />

gesamte Organisation in einer Hand zu<br />

17


GESCHICHTE<br />

Quellenangaben:<br />

1 Holzhausen: Die deutschen Fliegerstreitkräfte an der<br />

Sinai- und Palästina-Front. 1916 – 1918, in: Luftwelt Nr.<br />

9 / 1935, S. 376<br />

2 http://www.asienkorps.de/formationsgeschichte.htm<br />

3 Schwake, Norbert: Deutsche Soldatengräber in Israel,<br />

Münster 2008, S. 43<br />

4 Holzhausen, a.a.O., S. 377<br />

5 Major Hellmut Felmy: Mit Fliegerabteilung 300 in Palästina,<br />

in: Generalleutnant a.D. Walter von Eberhardt<br />

(Hrsg.): Unsere Luftstreitkräfte 1914 – 18, Berlin 1930,<br />

S. 262<br />

6 Dieses Kapitel folgt im wesentlichen der Darstellung<br />

von Schracke, Karl: Geschichte der deutschen Feldpost im<br />

18<br />

Genesende Soldaten im Park des Lazarettgeländes<br />

Leutnant Heinrich Deilmann †<br />

(Quelle: Archiv Dr N. Schwake)<br />

(Quelle: Archiv Dr N. Schwake)<br />

vereinigen…. Es gelang mir, in dem österreichischen<br />

Hospiz und der daneben<br />

liegenden französischen Schule geeignete<br />

Räume für ein deutsches Lazarett<br />

sicherzustellen. Die amtierenden Brüder<br />

des von Zypressen, Orangenbäumen<br />

und Myrthen umschatteten Hospizes<br />

schienen glücklich, auf diese Weise der<br />

türkischen Beschlagnahme zu entgehen<br />

und boten mir in jeder Beziehung hilfreiche<br />

Hand“ 14 .<br />

Carl Laichinger verweist in seiner Post<br />

darauf, dass er Weihnachten wohl im<br />

Lazarett verbringen müsse, und wünscht<br />

seinen Lieben in der Heimat „ein fröhliches<br />

Fest und ein frohes, gesundes und<br />

glückliches Neues Jahr“.<br />

1918 – das Ende<br />

Das neue Jahr wird den Kriegsparteien in<br />

Kriege 1914/18, Berlin 1921, S. 173 ff.<br />

7 Angesichts der Entfernungen und Schwierigkeiten, die<br />

die Feldpost von der Front in die Heimat und zurück oder<br />

von Front zu Front überwinden musste, war der Zeitfaktor<br />

oft nicht zu kalkulieren. Dazu Richard Euringer in<br />

seinem Buch „Vortrupp Pascha“, Berlin 1937, S. 243:<br />

„Man schreibt an Menschen, die längst tot sind, ehe die<br />

Briefschaft endlich ankommt. Oder es kreuzen sich lauter<br />

Schreiben, die aneinander vorbeireden.“<br />

8 Ebenda, S. 176<br />

9 Schwake, a.a.O., S. 70<br />

10 Schwake, a.a.O., S. 70<br />

11 Ebenda, S. 95<br />

12 Ebenda, S. 98f.<br />

Palästina neue schwere Kämpfe und Verluste<br />

bringen. Die deutschen Fliegerabteilungen<br />

allein verlieren in der Zeit vom<br />

März bis Ende Oktober 1918 insgesamt<br />

59 Tote, Verwundete und Vermisste 15 .<br />

Am 31. Oktober 1918 muß das Osmanische<br />

Reich kapitulieren. Mit dem Kriegsende<br />

in Nahost und Europa gehen auch<br />

das Osmanische Reich und das Deutsche<br />

Kaiserreich unter.<br />

An die Kämpfe und Toten des kleinasiatischen<br />

Kriegsschauplatzes erinnern heute<br />

nur noch Grabanlagen, darunter auch<br />

die Fliegergräber auf dem deutschen Soldatenfriedhof<br />

in Nazareth 16 .<br />

Neuzeitlicher Grabstein auf der<br />

Kriegsgräberstätte Nazareth<br />

( Quelle : Archiv Dr.N.Schwake )<br />

Viele der Feldgräber in der Region sind<br />

längst vom Wüstensand überdeckt und<br />

bleiben unauffindbar.<br />

Horst Schuh<br />

13 Neben Malaria führten Infektionskrankheiten wie<br />

Typhus, Cholera und Ruhr in der Regel zur stationären<br />

Behandlung in den Lazaretten und oft auch zum Tod.<br />

14 Dr. Steuber: „Jilderim“. Deutsche Streiter auf heiligem<br />

Boden, in: Schlachten des Weltkrieges 1914 – 1918,<br />

Band 5, herausgegeben unter Mitwirkung des Reichsarchivs,<br />

Oldenburg i. O./ Berlin 1922, S. 95f.<br />

15 Reich, Joachim: Luftkrieg im Heiligen Land, in: Flugzeug<br />

2/95, S. 47<br />

16 Über die Entstehung dieser großen Kriegsgräberstätte<br />

gibt das Standardwerk von Dr. Norbert Schwake erschöpfend<br />

Auskunft.


An den Luftkämpfen beteiligte<br />

Maschinen beider Kriegsparteien<br />

GESCHICHTE<br />

Quellen (nach Vorlagen aus dem Internet):<br />

Rumpler C 1: http://www.aviationmegastore.com/img/prod/full/f/4/58004_0.jpg<br />

Bristol F2B Palästina: http://www.cbrnp.com/profiles/quarter1/brisfit/f2b-a7194.jpg<br />

Albatros D III: http://www.hyperscale.com/images/eduard8437reviewrb_box.jpg - u.a.<br />

19


GESCHICHTE<br />

Am 16. Dezember 1944 beginnt der<br />

letzte große deutsche Gegenstoß im<br />

Westen, die sogenannte Ardennen-<br />

Offensive des Generalfeldmarschalls<br />

v. Rundstedt. Die Luftwaffe, darunter<br />

auch das JG 27, greift in die Erdkämpfe<br />

zur Unterstützung der Bodentruppen<br />

mit ein. Es werden dabei hauptsächlich<br />

Tiefangriffe geflogen, doch über<br />

dem westrheinischen Gebiet geraten<br />

die deutschen Jagdflugzeuge in schwere,<br />

verlustreiche Luftkämpfe mit den<br />

zahlenmäßig überlegenen Jägern der<br />

Alliierten. Immer höher steigen die<br />

Verluste des Jagdgeschwaders.<br />

Einer der gerade jetzt immer wieder herausragenden<br />

Flugzeugführer ist Oberfeldwebel<br />

Heinrich (Heinz) Bartels von der<br />

IV. Gruppe JG 27. Nicht die Anzahl seiner<br />

Erfolge machen ihn zu einer bemerkenswerten<br />

Person, sondern vielmehr gibt er<br />

dem jungen Pilotennachwuchs Auftrieb.<br />

20<br />

Der Vorgang<br />

Der Fall des Ritterkreuzträgers und Jagdfliegers Heinz Bartels<br />

Heinz Bartels zeigt seinen 70. Abschussbalken<br />

am Ruder seiner Bf 109 G-6, „Rote 13“<br />

WNr. 27 169, auf dem Kalamaki Flugplatz<br />

in Griechenland am 17. November 1943.<br />

„Mit Bartels fliegen, ist eine halbe Lebensversicherung“,<br />

sagen die Flieger. Ein<br />

Nimbus der Unbesiegbarkeit umgibt ihn.<br />

Er ist den jungen Flugzeugführern moralische<br />

Stütze. Und deshalb trifft es jeden<br />

im Geschwader besonders schmerzlich,<br />

als am Mittag des 23. Dezember 1944<br />

feststeht: Oberfeldwebel Bartels ist vom<br />

Feindflug nicht zurückgekehrt! 1<br />

Seit diesem Zeitpunkt fehlt von Bartels<br />

jede Spur. Erst 23 Jahre später kann sein<br />

Schicksal nach mühsamer Sucharbeit geklärt<br />

werden. Bartels wird am 26. Januar<br />

1968 in Villip bei Bad Godesberg mit seiner<br />

Maschine geborgen. Sein Fallschirm<br />

ist beim Auffinden noch geschlossen.<br />

Sein Geschwaderkamerad Manfred<br />

Stechbarth, später Oberstleutnant der<br />

Bundeswehr, verstorben am 24.01.2012,<br />

berichtet in einem Brief 2 über folgende<br />

Begebenheit:<br />

„Ort der Handlung: Skopje/Jugoslawien.<br />

Bartels und seine Staffelkameraden saßen in einem Lokal, lange nach dem Zapfenstreich, in einer fröhlichen Runde,<br />

als eine Heeresstreife, mit einem Major als Streifenführer, das Lokal kontrollierte. Im Bewusstsein, dass seine<br />

Kameraden „über den Zapfen gehauen hatten“, versuchte Bartels zu vermitteln und die Verantwortung für seine<br />

Kameraden zu übernehmen. Der Streifenführer soll Bartels daraufhin unter Anspielung auf sein Ritterkreuz scharf<br />

zurechtgewiesen haben. Daraufhin soll Bartels sehr ruhig geworden sein, nahm sein Ritterkreuz ab und „verlieh“<br />

es dem Streifenführer „für besondere Verdienste im Streifendienst“!!!<br />

So kam es, wie es kommen musste. Der Streifenführer erstattete seine Meldung, und der Fall kam vor das Kriegsgericht<br />

in Belgrad. Doch bevor die Verhandlung angesetzt wurde, verlegte das Geschwader in den Wiener Raum.<br />

Hier war nun das Kriegsgericht in Wien zuständig. Aber bevor es tätig werden konnte, begann die Invasion, und<br />

das Geschwader verlegte in den Westen. Hier war nun das Kriegsgericht in Paris zuständig. Diesmal holte „der<br />

Vorgang“ ihn ein, und während der härtesten Kämpfe an der Front sollte die<br />

Verhandlung gegen Bartels in Paris stattfinden.<br />

Der Kommodore – Oberst Gustav Rödel – (links in Bild‘) stand nun vor der<br />

Wahl, entweder einen seiner besten Jagdflieger durch ein Kriegsgerichtsurteil<br />

zu verlieren, oder zum Wohle Bartels und des Geschwaders zu handeln.<br />

Und so handelte ER!<br />

An einem Tage noch vor dem Verhandlungstermin meldete das Geschwader<br />

an das Kriegsgericht in Paris: „Feldwebel (damaliger Dienstgrad) Bartels ist<br />

am …… vom Feindflug nicht zurückgekehrt“. Daraufhin wurde der Fall zu<br />

den Akten gelegt.<br />

Bartels war an dem bewussten Tag auf einem anderen Platz gelandet und<br />

am nächsten Tag wieder da! Oder sollte er auf einem anderen Platz landen,<br />

damit der Kommodore nicht „lügen“ brauchte?!“<br />

Zeitgemäße Menschenführung und Fürsorge<br />

gab es damals auch schon ohne<br />

Dienstvorschriften.<br />

Nacherzählt von Manfred Stechbarth †<br />

Bearbeitet von Horst Schuh<br />

Anmerkungen:<br />

1 Ring, Hans und Girbig, Werner: Jagdgeschwader<br />

27. Die Dokumentation über den Einsatz an<br />

allen Fronten 1939 – 1945, Stuttgart, 8. Auflage,<br />

1994 S. 302f<br />

2 Brief von Manfred Stechbarth an Brigadegeneral<br />

Gustav Rödel, Wunstorf 01.12.1974


Die Zeit bei ARADO in Brandenburg von 1939 bis 1943<br />

in der Fliegertechnischen Vorschule.<br />

Mit der Konfirmation endete meine<br />

bis dahin relativ sorglose Jugend, die<br />

ich als besonders schön empfand. Die<br />

mir unendlich viele Erlebnisse und Erkenntnisse<br />

bescherte und die ich in allen<br />

Phasen gut heißen kann, dank der<br />

Liebe und Fürsorge meiner Eltern und<br />

Großeltern und allen weiterhin mir<br />

gutgesinnten Mitmenschen. Ich danke<br />

allen lieben Menschen dafür. -<br />

Doch wieso endete hier mit 14 Jahren<br />

meine Jugend, wird man sich fragen?<br />

Ganz einfach: Es begann meine Lehrzeit<br />

in der Fl.T.V. = Fliegertechnischen Vorschule<br />

Brandenburg/Havel, und das war<br />

ein kaserniertes Dasein, wehrmachtsähnlich<br />

aufgezogen und manchmal<br />

noch schlimmer. Mit preußischem Drill<br />

und ständiger Bevormundung. Man<br />

wollte uns ganz im Sinne der Nationalsozialistischen<br />

Ideologien zu technischen<br />

Elitesoldaten ausbilden. Wenn ich dabei<br />

an meinen Bruder Harald denke, hatte<br />

der wesentlich mehr von seiner Jugend<br />

gehabt als ich, aber ich wollte es nicht<br />

anders, und das ist nur ein sachlicher<br />

Rückblick dazu. Doch nun wieder der<br />

Reihe nach. -<br />

Ich war technisch sehr interessiert, und<br />

an der Fliegerei hing mein Herz. So kam<br />

es, dass Vater von irgendwoher von den<br />

Möglichkeiten der FTV erfuhr. Das war<br />

eine völlig neue Schulform, getragen<br />

vom Reichsluftfahrtministerium und<br />

versprach gute Beschäftigungs- und Aufstiegsmöglichkeiten.<br />

Hinzu kam neben<br />

der kostenlosen Ausbildung freie Unterkunft,<br />

Verpflegung, Bekleidung und noch<br />

ein (fürstliches!) Taschengeld. An Krieg<br />

dachte keiner, und diese Chance war in<br />

zivilen Branchen nicht zu überbieten. Das<br />

fürstliche Taschengeld bestand aus 0,10<br />

Mark pro Tag im ersten Lehrjahr, 0,20<br />

Mark im zweiten und 0,30 Mark im dritten<br />

Lehrjahr. Doch zunächst gab es eine<br />

Ausleseprüfung in Erfurt. Mit der Bahn<br />

fuhr ich ohne Eltern dorthin, das war Bedingung.<br />

Dabei lernte ich Rudi Labesehr<br />

aus Wernigerode und Hans Lindau aus<br />

Halberstadt kennen, die mit mir die Aufnahmeprüfung<br />

bestanden, später meine<br />

Jahrgangskameraden wurden und mit<br />

denen ich mich noch heute alljährlich<br />

bei den M-Boy Meetings treffe.<br />

Dann wurde es Ernst. Am 01. Juni 1939<br />

begab ich mich mit dem Fahrrad, Sack<br />

und Pack per Reichsbahn nach Brandenburg<br />

an der Havel ins Arado-Flugzeugwerk<br />

zum Beginn meiner Lehrzeit. Das<br />

GESCHICHTE<br />

Arado-Werk in Brandenburg-Neuendorf<br />

war noch im Aufbau, und unsere Unterkünfte<br />

waren noch nicht gebaut. So<br />

wurden die späteren Klassenräume der<br />

Berufsschule in der ersten Etage des Lehrzentrums<br />

als Unterkünfte für uns hergerichtet.<br />

Links und rechts des Schulgebäudes<br />

waren eine große Turnhalle und ein<br />

großer Saal angebaut, der uns als Speisesaal<br />

und Festraum diente. Hinten schloss<br />

sich eine große Halle an, die Lehrwerkstatt.<br />

Ringsum war nur aufgeschwemmter<br />

Sand und Schlick aus dem angrenzenden<br />

Breitlingsee. So machte das Ganze<br />

noch einen trostlosen Eindruck. Und da<br />

sollte ich vier Jahre hausen? Na, das waren<br />

ja schöne Aussichten.<br />

Die Aussichten, eine solide Berufsausbildung<br />

zu erhalten, waren positiv, denn die<br />

Lehrwerkstatt war neu eingerichtet, nach<br />

dem neusten Stand der Ausbildungstechnik<br />

und mit den modernsten Werkzeugen<br />

und Werkzeugmaschinen ausgerüstet.<br />

Mit uns 50 Militärschülern waren<br />

noch ca. 50 Industrielehrlinge zum gleichen<br />

Zeitpunkt als Berufsanfänger für<br />

den Lehrberuf als Metallflugzeugbauer<br />

angetreten. Die Ausbildungsrichtlinie<br />

war der Junkers-Lehrgang, ein Lehrprogramm<br />

zur Erlernung aller handwerklichen<br />

Fähigkeiten, die für die Metallver-<br />

21


GESCHICHTE<br />

und bearbeitung am Schraubstock und<br />

an Werkzeugmaschinen (Hobel- und<br />

Fräsmaschinen, Drehbank) erforderlich<br />

waren. Der Schwerpunkt lag bei den diversen<br />

Leichtmetallen, die bevorzugt im<br />

Flugzeugbau Verwendung fanden. Weiterhin<br />

wurden Fähigkeiten im Schweißen,<br />

Schmieden und in der Holzbearbeitung<br />

vermittelt. Doch das alles war erst<br />

noch Zukunftsmusik.<br />

Zunächst begann die Grundlagenvermittlung<br />

am Schraubstock mit dem U-<br />

Profil und feilen, feilen und nochmals<br />

feilen. Ein für uns mühsames Geschäft,<br />

aber Lehrjahre sind bekanntlich keine<br />

Herrenjahre, was wir hautnah zu spüren<br />

bekamen. Ich mühte mich recht und<br />

schlecht mit einer großen Schruppfeile,<br />

da kam so ein ganz Schlauer und gab<br />

mir einen Geheimtipp. Ich könnte alles<br />

viel leichter haben, wenn ich meine Feile<br />

mit Feilenfett einschmieren würde! Ja<br />

gibt es denn so etwas? Aber das ist verboten,<br />

und ich dürfte den Tipp nicht verraten.<br />

Na gut, kann man ja mal probieren.<br />

Ich zur Werkzeugausgabe und Feilenfett<br />

verlangt, große Bedenken, wäre verboten<br />

und ich soll mich bloß nicht erwischen<br />

lassen. Ich heimlich meine Feile mit Feilenfett<br />

eingeschmiert und.....jetzt feilte sie<br />

überhaupt nicht mehr! Mein Vorarbeiter<br />

hatte das natürlich mitbekommen, und<br />

da gab es erst mal eins hinter die Löffel.<br />

Von da an war ich gegenüber guten Ratschlägen<br />

sehr misstrauisch.<br />

Das U-Profil begleitete uns fast das ganze<br />

erste Lehrjahr. Erst die Schenkel abfeilen,<br />

meißeln, wieder feilen und dann<br />

schlichten in paralleler Ausrichtung. Die<br />

Flächen maßgerecht bearbeiten, bohren,<br />

22<br />

Einer der „beliebten“ Maskenbälle auf dem Apellplatz unseres Lagers.<br />

Im Hintergrund das ARADO-Verwaltungsgebäude.<br />

Gewinde schneiden und und und. Es ist<br />

erstaunlich, was man mit so einem Stück<br />

Stahl alles anfangen kann. Dazwischen<br />

gab es diverse Formen der Blechbe- und<br />

verarbeitung in allen Variationen. Es<br />

würde zu weit führen, wenn ich das alles<br />

hier aufzählen sollte.<br />

Der Tagesablauf war in meiner Erinnerung<br />

wie folgt: 6.00 Uhr wecken, Frühsport,<br />

Betten bauen, Revierreinigen,<br />

Frühstück, 8.00 Uhr Arbeitsbeginn, 09.15<br />

Uhr Frühstückspause 15 Minuten, 12.00<br />

Uhr Mittagspause, 13.00 Uhr bis 16.30<br />

Uhr Werkstatt. Ab etwa 17.30 Uhr ging<br />

es weiter mit Schulungen, Putz- und<br />

Flickstunden, Exerzieren usw., 19.00 Uhr<br />

Abendessen. Auch abends gab es unregelmäßig<br />

noch irgendwelche angeordneten<br />

Tätigkeiten und sehr viel Sport. Wir<br />

waren immer im Dienst.<br />

Als nach Ende des ersten Lehrjahres un-<br />

ser Barackenlager fertig war, kam immer<br />

noch der An- und Abmarsch zur<br />

Lehrwerkstatt hinzu, immer mit einem<br />

(fröhlichen!) Lied auf den Lippen. Einen<br />

Tag in der Woche war Berufsschule. Mittwochsabends<br />

war Freizeit mit Stadtausgang,<br />

aber nur wenn man sich nichts<br />

hatte zuschulden kommen lassen, und<br />

das war meistens der Fall. Samstags-<br />

und Sonntagsnachmittags Urlaub bis<br />

22.00 Uhr. Ein Zuspätkommen war völlig<br />

ausgeschlossen oder hatte weitreichende<br />

Folgen wie Ausgangssperre oder Sonderdienste.<br />

Am Samstag Vormittag war<br />

immer großes Revierreinigen und Fahrradpflege<br />

mit anschließenden Appellen.<br />

Selten, dass man ohne Beanstandungen<br />

davonkam.<br />

Auch begann im zweiten Lehrjahr der<br />

Aufbau eines Musik- und Fanfarenzuges,<br />

wobei ich mich für die Fanfare entschieden<br />

hatte. Doch damit hatte ich das<br />

Pech, als Hornist vom Dienst alle vier<br />

Wochen eine Woche lang zehn Minuten<br />

früher geweckt zu werden, um zum<br />

Wecken zu blasen. Auch musste ich vom<br />

Stadtausgang zwanzig Minuten früher<br />

im Lager sein, um für 21.45 Uhr die Locke<br />

und dann um 22.00 Uhr den Zapfenstreich<br />

zu blasen.<br />

Am 1. April 1940 hat man mich zünftig<br />

in den April geschickt, daher mein Misstrauen<br />

bei allen folgenden 1. Apriltagen<br />

und das bis heute. Ich bekam vom Vorarbeiter<br />

den Auftrag, ein >Gummipufferuprofil<br />

mit Drehstahlkondensator< zu<br />

holen. Da das Ding sehr groß und schwer<br />

wäre, sollte ich einen Plattenwagen benutzen.<br />

Zu allem Unbill war das Ding<br />

im Werk Brandenburg zu holen, das sich<br />

von uns aus am anderen Ende des Werk-<br />

Flugplatzes befand. Ich also los mit dem<br />

Plattenwagen. Dort angelangt, musste<br />

ich ohne Hilfe eine ziemlich große Kiste<br />

Segelfliegerschwerarbeit am Hang mit dem SG 38 (Schulgleiter).


mit dem Flaschenzug aufladen und das<br />

Ganze in die Lehrwerkstatt bringen. Dort<br />

angekommen, musste ich die extrem vernagelte<br />

Kiste öffnen und stellte zu meiner<br />

Überraschung fest, dass sich nur Schrott<br />

darin befand. Unter dem Gelächter meiner<br />

Kameraden wurde mir „April-April“<br />

zugerufen, und ich durfte die Kiste wieder<br />

verschließen und für den nächsten<br />

Kandidaten nach Brandenburg zurückbringen.<br />

Damit war der Tag gelaufen<br />

und ich um eine Erfahrung reicher. Doch<br />

auch etliche meiner Kameraden wurden<br />

in den April geschickt. Sie mussten die<br />

Feierabendschablone besorgen, den Ambosshobel<br />

holen oder das versilberte Augenmaß<br />

bereitstellen. Diese Gaudi wurde<br />

in jedem Jahr erneut an die arglosen<br />

Neuankömmlinge weitergereicht.<br />

In den großen Ferien des ersten Jahres<br />

1939 starteten wir mit unseren Rädern,<br />

Gepäck mit Zeltanteilen auf den Gepäckträgern,<br />

zu einer Wanderfahrt auf die Insel<br />

Rügen. Fast jeden Abend wurden unsere<br />

Zelte errichtet, gekocht im Wechsel<br />

aller Stubengruppen und die Abende mit<br />

Lagerromantik beschlossen. Einige Male<br />

standen uns auch Scheunen bei Bauern<br />

zur Nacht zur Verfügung. Auf Rügen angekommen,<br />

wurden wir nach Hiddensee<br />

übergesetzt und schlugen dort für ca.<br />

zwei Wochen unser Lager auf mit reiner<br />

Selbstverpflegung. Mit dem Fahrrad<br />

ging es auch auf dem Rückweg ähnlich<br />

zu. Eine anstrengende Tour, aber landschaftlich<br />

und vom Erlebnis her eine tolle<br />

Sache. Derartige Ferienfahrten waren<br />

in Kriegszeiten nicht mehr auf dem Programm<br />

und aus vielerlei Gründen auch<br />

unmöglich geworden.<br />

Ich bemerkte bereits, dass Sport eine sehr<br />

wichtige Stelle in unserer Ausbildung<br />

einnahm. Ich war nie eine Sportskanone<br />

gewesen und meine Leistungen waren<br />

daher recht dürftig im Vergleich zu<br />

den meisten meiner Kameraden. Da nun<br />

sportliche Leistungen in der Gunst der<br />

Jungen in meinem Alter zur Profilierung<br />

und im Kampf um die Rangordnung ein<br />

wesentlicher Faktor waren, standen meine<br />

Aktien nicht sehr gut. Alle Sprintsportarten,<br />

Fußball oder Handball waren mir<br />

ein Gräuel, schon weil ich da nicht mithalten<br />

konnte. So entwickelte ich die Disziplinen,<br />

die mir lagen, wie Schwimmen,<br />

Langstecken- und Geländelauf sowie<br />

Wehrsport (Kleinkaliberschießen) und<br />

kam dabei zu respektablen Ergebnissen.<br />

Um jedoch die erwünschte Anerkennung<br />

durch meine Kameraden zu erhalten,<br />

reichte das noch nicht ganz aus, denn<br />

das waren Nebenschauplätze genau wie<br />

mein Bestreben, gute Werkstattarbeit<br />

zu leisten. Dafür entdeckte ich meine<br />

Redegewandtheit und meine Fähigkeit,<br />

Frohsinn zu verbreiten, was den meisten<br />

meiner Kameraden nicht so gut gelang.<br />

So wurde ich der Jahrgangs-Conférencier<br />

und Wortführer. So versuchen Jugendliche,<br />

mit der Hackordnung fertig zu werden,<br />

was mir auf diese Art auch gelang.<br />

Ostern 1940 kam dann der nächste<br />

Jahrgang, und wir waren dann schon<br />

GESCHICHTE<br />

Der Autor als LS 1 - Pilot mit dem Grunau-Baby<br />

(Luftfahrtschein Klasse 1).<br />

die Alten, womit wir uns bereits zu den<br />

Besseren zählten. Aber die vielen kleinen<br />

Schikanen können hier gar nicht alle erläutert<br />

werden. Es war Kommißleben in<br />

Reinkultur und hatte den Zweck, unseren<br />

Willen zu brechen, um uns zu urteilslosen<br />

Befehlsempfängern zu erziehen, was<br />

eigentlich nie ganz gelungen ist. Besonders<br />

beliebt bei unseren Führern waren<br />

die „Maskenbälle“: Dann hieß es, meist<br />

aus nichtigen Anlässen: In fünf Minuten<br />

alles im Trainingsanzug antreten, dann<br />

in fünf Minuten alles im Ausgehanzug,<br />

dann in fünf Minuten im Arbeitsanzug<br />

usw. Es kam vor, dass das auch mitten in<br />

der Nacht passierte als Alarmübungen.<br />

Eine weitere Großschikane war das völlige<br />

Ausräumen der Stuben, einschließlich<br />

Bettgestellen, Strohsäcken, Spinden mit<br />

allen Inhalten, Tischen und Stühlen. Danach<br />

gründliches Revierreinigen, wieder<br />

Einräumen mit gründlichem Revierreinigen<br />

und Appellen, ob alles sauber und<br />

ordentlich eingeräumt war. Ich bin der<br />

Meinung, dass eine Hausfrau so sauber<br />

keine Wohnung putzen kann, wie wir<br />

das machen mussten. Selbst in den Abdeckschalen<br />

der Lampenkabel unter den<br />

Decken wurde nach Staub gesucht. Der<br />

Erfindungsreichtum unserer Ausbilder<br />

kannte keine Grenzen. Jedenfalls war<br />

später der richtige Wehrdienst dagegen<br />

die reinste Erholung.<br />

Mit dem Kriegsbeginn 1939 änderte sich<br />

bei uns im Prinzip nicht sehr viel. Es<br />

wurde abends alles verdunkelt oder abgeblendet.<br />

Die militärische Ausbildung<br />

23


GESCHICHTE<br />

wurde verschärft, und das Essen wurde<br />

von Jahr zu Jahr immer etwas weniger.<br />

Dafür stieg der Kohldampf bei uns Jungen<br />

immer mehr an. Besonders hilfreich<br />

waren dabei die monatlichen Pakete von<br />

zu Hause mit nahrhaften Inhalten, die<br />

innerhalb der Stube geteilt wurden. Auch<br />

suchten wir uns in der Stadt Mädchen<br />

mit nahrhaftem Hintergrund und waren<br />

neben den weiblichen Zuneigungen<br />

gegenüber Leckereien oder handfesten<br />

Mahlzeiten niemals abgeneigt.<br />

Die Fertigungsdurchläufe im Werk wurden<br />

verschärft. Es kamen immer mehr<br />

Zwangsarbeiter und Arbeiterinnen<br />

zum Einsatz, wobei mich ein Erlebnis<br />

sehr nachhaltig beschäftigte. Unter den<br />

Zwangsarbeitern aus den besetzten Gebieten,<br />

vermehrt aus dem Osten, waren<br />

auch Jugendliche. Als wir eines Tages<br />

vom Mittagessen zur Werkstatt marschierten,<br />

sah ich, wie ein Jugendlicher<br />

so in meinem Alter von der Bewachungsmannschaft<br />

zusammengeschlagen wurde,<br />

weil er in den Küchenabfällen nach<br />

Essbarem gesucht hatte. Dieses Bild hat<br />

mich jahrelang verfolgt und an der Richtigkeit<br />

mancher Parolen und Dogmen<br />

unserer Erziehung zweifeln lassen. Von<br />

den Grausamkeiten in den besetzten Gebieten<br />

und in den Konzentrationslagern,<br />

von deren Existenz wir erst nach Kriegsende<br />

erfuhren, war uns absolut nichts<br />

bekannt.<br />

Nach dem zweiten Lehrjahr kamen wir<br />

ins Werk in die Fertigung, wo zu diesem<br />

Zeitpunkt der Bomber He 111 (auslaufend)<br />

und die Ju 88 gebaut wurden.<br />

Später wurde die Fertigung auf den<br />

Fernbomber He 177 umgerüstet. Wir<br />

durchliefen alle Fertigungsabteilungen,<br />

wodurch uns eine Vielzahl von Produktionserfahrungen<br />

und Details der Flugzeuge<br />

vermittelt wurde. Im Arado Werk<br />

Brandenburg wurden die Zellen, d.h. das<br />

komplette Flugzeug, gebaut ohne Motoren.<br />

Die Motoren wurden angeliefert und<br />

in der Endmontage der Zelle hinzugefügt.<br />

Die interessanteste Abteilung war<br />

der Flugbetrieb, wo die neuen Flugzeuge<br />

einer gründlichen Endkontrolle unterzogen<br />

wurden, um sie für die Einfliegerei<br />

vorzubereiten. Die Einflieger waren alle<br />

erfahrene Piloten, meistens jedoch keine<br />

Soldaten, die die gefährliche Aufgabe<br />

hatten, die Vögel einzufliegen und flugreif<br />

zu testen. Erst wenn alles hieb- und<br />

stichfest, d.h. voll flugfähig war, kamen<br />

Wehrmachtsbesatzungen zur Übernahme<br />

für die Luftwaffe.<br />

Ab dem dritten Lehrjahr begann auch<br />

24<br />

für uns die Ausbildung im Segelflug, worauf<br />

wir uns besonders freuten. Doch zuerst<br />

galt es, unseren Segelflughang zu roden<br />

und alle Stubben zu entfernen, was<br />

uns viel Schweiß kostete. Als es endlich<br />

soweit war, ging die geliebte Plackerei<br />

für wenige Starts am Tage weiter. Unsere<br />

ersten Rutscher wurden mit Gummiseil<br />

gestartet, was folgendermaßen ablief:<br />

Erst mal das Flugzeug auf einem Kullerchen,<br />

das war ein zweirädriges Gestell,<br />

worauf die Kufe des Flugzeuges gesetzt<br />

wurde, mit vereinten Kräften den Hang<br />

hinauf schieben. Oben postierte sich die<br />

Haltemannschaft am Heck und hielt die<br />

Kiste an einem Strick fest. Ein zweiteiliges<br />

Gummiseil wurde vorne eingeklinkt und<br />

mindestens vier Mann an jeder Seilseite<br />

zogen das Seil straff. Ein Mann, meistens<br />

der Fluglehrer, hielt die Kiste an der linken<br />

Tragfläche waagerecht. Dann kamen<br />

die Startkommandos: Haltemannschaft?<br />

- Fertig! --- Startmannschaft? - Fertig!---<br />

Ausziehen - Laufen - Los! Die Halte-<br />

mannschaft ließ den Vogel frei, und das<br />

Gummiseil gab den Vortrieb. Die ersten<br />

Rutscher dauerten bis ca. 30 Sekunden,<br />

wobei auf genauen Geradeauskurs und<br />

sanfte Landung Wert gelegt wurde. Die<br />

Startpunkte wurden immer höher am<br />

Hang angesiedelt, bis Flüge gut über 30<br />

Sekunden möglich wurden. Dann auch<br />

mit leichten S-Kurven und der Abschluss<br />

der A-Prüfungsflug.<br />

Als Entschädigung der Kameraden für die<br />

Plackerei erhielt man als Prüfling nach<br />

bestandener Prüfung von allen Beteiligten<br />

einen Schlag auf den Hintern, was<br />

man gern in Kauf nahm. Durfte man<br />

doch auf der Uniform ein Abzeichen mit<br />

einer Schwinge tragen.<br />

Die anspruchsvolleren B- (zwei Schwingen)<br />

und C- (drei Schwingen) Schulungen<br />

und Prüfungen fanden auf unserem<br />

Flugplatz in Brandenburg statt, dann<br />

jedoch mit der Seilwinde bis auf ca. 300<br />

Meter Höhe nach dem Ausklinken. Als<br />

Flugzeuge für die B und C dienten immer


noch die Schulgleiter, jedoch mit einer<br />

Sperrholzverkleidung, die Boot genannt<br />

wurde. Nach der C wurde weitergeschult<br />

bis zum Luftfahrerschein Klasse 1, aber<br />

mit einem besseren Gleiter, dem >Grunau<br />

Baby


GESCHICHTE<br />

Aufgrund starken Regens kann das<br />

Luftschiff bis zum 17. Juli nicht wieder<br />

aufsteigen. Vormittags gegen 11 Uhr<br />

erfasst plötzlich eine Bö das Hinterteil<br />

des Schiffes und reißt es 30 Meter in<br />

die Höhe. Bis auf zwei Soldaten lassen<br />

die Haltemannschaften die Leinen los.<br />

Die beiden Unglücklichen werden mit<br />

hochgerissen, und ein Soldat stürzt aus<br />

30 Meter ab und wird schwer verletzt.<br />

Der Andere wird bis auf 200 Meter mitgerissen<br />

und stürzt von dort zu Tode.<br />

Das Luftschiff treibt bis zu dem Ort<br />

Erpel ab, wobei es Bäume entwurzelt<br />

und Telefonleitungen zerreißt. Als es<br />

endlich zum Liegen kommt, ist es in<br />

mehrere Teile zerbrochen.<br />

Das ist schon der zweite tödliche Unfall<br />

mit einem Luftschiff im Jahr 1913. Bei einem<br />

vergleichbaren Unfall am 12. März<br />

1913 wurde ein Soldat der Haltemannschaften,<br />

am Seil hängend, von einem<br />

Propeller des Parseval Luftschiffes P 2 in<br />

Köln erschlagen.<br />

Die langen Sommertage des Juli und August<br />

werden von den Militärluftschiffen<br />

für zahlreiche Übungsfahrten genutzt. Z<br />

II fährt am 26. Juli von Köln nach Mainz,<br />

wo es gegen 1 Uhr eintrifft, um über der<br />

Stadt längere Zeit zu kreuzen. Auf der<br />

Rückfahrt verliert es im Nebel die Orien-<br />

26<br />

Schicksalsjahre<br />

der deutschen<br />

Militär-Luftschiffahrt<br />

Teil 2<br />

Fortsetzung aus Heft 1-2013<br />

tierung und erreicht erst 10 Uhr morgens<br />

seinen Heimathafen, Köln-Bickendorf.<br />

Ersatz Z I trifft am 31. Juli, von Königsberg<br />

kommend, um 7 Uhr in der Frühe<br />

in Leipzig ein. Am gleichen Tag wird Z V<br />

über Straßburg gesehen. Drei Tage später<br />

steigt Z V erneut in Baden-Oos auf, um<br />

eine Nachtübung durchzuführen. Diese<br />

bringt das Luftschiff bis nach Mainz,<br />

wo es den in Köln stationierten Z II trifft.<br />

Nach Beenden der Übung kehren beide<br />

Luftschiffe wieder zu ihren Ausgangshäfen<br />

zurück.<br />

Am 9. August fährt Z V von Baden-Oos<br />

nach Gotha. Diese Fahrt ist Teil einer<br />

größeren Rochade, bei der das Luftschiff<br />

„Viktoria Luise“ von Frankfurt am Main<br />

nach Baden-Oos verlegt, Z V fährt von<br />

Baden-Oos nach Gotha und Ersatz Z I von<br />

Königsberg nach Frankfurt am Main.<br />

Die Kaisermanöver 1913<br />

Der Kaiser im Kaisermanöver 1913 bei Jauer<br />

Für die Teilnahme an den Kaisermanövern<br />

im September 1913 bei Freiburg in<br />

Schlesien sind drei Zeppelinkreuzer vorgesehen.<br />

Diese treffen am 4. und 5. September<br />

in ihren Einsatzhäfen ein, wo sie<br />

für das anstehende Manöver vorbereitet<br />

werden.<br />

8. September 1913 – Der erste Tag des<br />

Manövers sieht die Zeppelinkreuzer<br />

Ersatz Z I und Z IV im Einsatz zu strategischen<br />

Erkundungen. Die Ergebnisse<br />

sind dabei durchaus zufriedenstellend.<br />

Auf dem Rückweg setzt Ersatz Z I bei der<br />

Landung in Liegnitz stark auf, so dass<br />

mehrere Streben zerbrechen. Ein Mann<br />

gerät unter das Luftschiff und erleidet<br />

dabei schwere Verletzungen. Das ganze<br />

geschieht vor den Augen von Graf Zeppelin,<br />

welcher sich in der Führergondel<br />

des Ersatz Z I befindet 7 :<br />

„Der Kaiser erhielt, während er die Kämpfe<br />

auf der Zerle beobachtete, eine Meldung<br />

des Grafen Zeppelin. Er war früh 4 Uhr nach<br />

Liegnitz gefahren und hatte von dort die<br />

Fahrt mit dem Luftschiff Z I mitgemacht.<br />

Die Meldung wurde aus der Höhe abgeworfen.<br />

Das Luftschiff Z I war dem Gebirge<br />

entlang gefahren und hatte bei Reichenbach<br />

den roten Flughafen zerstört. Es wurde bei<br />

Reichenbach von Fliegern verfolgt, die ihm<br />

aber nicht beikommen konnten.“


Deutsche Militärluftschiffe beim Kaisermanöver 1913<br />

Luftschiff Führer Halle<br />

Z IV (LZ 16) Oblt. Jacobi Fährt am 4. Sept. von Gotha nach<br />

Königsberg<br />

Ersatz Z I (LZ 19) Hptm. Horn Trifft am 5. Sept. von Frankfurt am Main<br />

kommend im Manövergelände ein<br />

Z V (LZ 20) Hptm. Lange Trifft am 4. Sept. auf dem Tegeler Schießplatz<br />

von Leipzig kommend ein<br />

Eine Fliegerstation im Kaisermanöver 1913 bei Liegnitz<br />

Auch Z IV hat in Königsberg eine harte<br />

Landung und fällt aufgrund der Beschädigungen<br />

für das weitere Manöver aus,<br />

während Z I weiter daran teilnehmen<br />

kann 8 . Der dritte Manövertag wird wieder<br />

von einem Unfall überschattet.<br />

An diesem 10. September steht das bisher<br />

zurückgehaltene Luftschiff Z V der Manöverleitung<br />

als „neutrales“ Luftschiff<br />

zur Verfügung. Es kreuzt den ganzen Tag<br />

über dem Schlachtfeld. Auf dem Rückweg,<br />

nach einer schwierigen dreieinhalbstündigen<br />

Fahrt, landet Z V vor der Luftschiffhalle<br />

in Leipzig. Wegen des starken<br />

Windes kann das Luftschiff jedoch nicht<br />

in die Halle gebracht werden. Während<br />

150 Mann Z V am Boden zu halten versuchen,<br />

wird er plötzlich durch eine heftige<br />

Bö in die Höhe gerissen. Es gelingt, die<br />

Motoren wieder anzuwerfen und so das<br />

Luftschiff zu retten, doch können erneut<br />

4 Soldaten nicht rechtzeitig die Halteseile<br />

loslassen und werden mit in die Höhe genommen.<br />

Ein Soldat kann in die Gondel<br />

gezogen werden und ist gerettet; den anderen<br />

gelingt dies jedoch nicht, und sie<br />

stürzen aus 150 Meter Höhe in die Tiefe<br />

und sind sofort tot. Erst um kurz nach 6<br />

Uhr gelingt es, das Militärluftschiff sicher<br />

in die Halle zu bringen.<br />

Diese Serie von Unfällen zeigt erneut<br />

die Anfälligkeit der Luftschiffe gegenüber<br />

dem Wetter und im besonderen die<br />

Windanfälligkeit der großen, dabei aber<br />

sehr leichten Flugkörper.<br />

Während Start und Landung kommt es<br />

aufgrund dieser Anfälligkeit immer wieder<br />

zu Unfällen, welche selbst später im<br />

Krieg nicht zufriedenstellend abgestellt<br />

werden können.<br />

GESCHICHTE<br />

Die Folge davon sind weitere Verluste an<br />

Luftschiffen aller Baumuster und die Einschränkung<br />

des Einsatzes dieser Waffe<br />

auf Tage bzw. Nächte, in denen die Wetterverhältnisse<br />

dies zulassen.<br />

Wenn überhaupt von einer guten Seite<br />

dieses Problemes gesprochen werden<br />

kann, so muß der dadurch bedingte<br />

schnelle Ausbau der Wetterdienste genannt<br />

werden. Dabei wird gezielt mehr<br />

Wert auf die tatsächliche Beobachtung<br />

des Wetters gelegt als auf eine Witterungsprognose<br />

bzw. Wettervorhersage.<br />

So werden noch von Januar bis August<br />

1914 an folgenden Luftschiff- und Flughäfen<br />

Wetterstationen eingerichtet: Königsberg,<br />

Posen, Liegnitz, Reinickendorf,<br />

Dresden, Gotha, Köln, Düsseldorf, Metz,<br />

Mannheim und Straßburg 9 .<br />

Die Heeresvermehrung 1913<br />

Doch damit greifen wir der Geschichte<br />

vor, denn am 1. Oktober 1913 steht noch<br />

eine sogenannte Heeresvermehrung an,<br />

welche gerade die Verkehrstruppen und<br />

damit auch die Heeresluftschiffer betrifft.<br />

Zu den drei bisher bestehenden Luftschiffer-Bataillonen<br />

werden zwei neue hinzugefügt.<br />

Eine weitere Neuerung ist, dass<br />

die Luftschiffer-Bataillone nicht mehr<br />

direkt der „Inspektion des Militär-Luft-<br />

und Kraft-Fahrwesens“ unterstellt sind,<br />

sondern unter einer „Inspektion der Luftschiffertruppen“<br />

unter Oberst von Barfus<br />

zusammengefasst werden. Für die einzelnen<br />

Luftschiffer-Bataillone bedeutet<br />

dies:<br />

- Luftschiffer-Bataillon 1: Das „Luftschiffer-Bataillon<br />

1“ in Tegel behält seine<br />

Aufgabe der Ausbildung der Feldluftschif-<br />

Die Luftschiffer-Kaserne in Berlin-Reinickendorf aus 500 m Höhe vom Ballon aufgenommen.<br />

27


GESCHICHTE<br />

fer, welche es seit seinem Stiftungstag,<br />

dem 27. März 1884, innehat. Zusätzlich<br />

zu den beiden in Berlin-Reinickendorf<br />

stationierten Kompagnien bekommt es<br />

aber zusätzlich eine Bespann-Abteilung.<br />

Auch wird ihm die Luftschiffer Lehranstalt<br />

unterstellt. Der bisherige Kommandeur,<br />

Major Neumann, wird zudem aus<br />

dem Dienst entlassen und durch Major<br />

Krenzlin ersetzt.<br />

- Luftschiffer-Bataillon 2: Schon umfangreicher<br />

sind die Änderungen beim<br />

„Luftschiffer-Bataillon 2“. Der Stab und<br />

die erste Kompagnie verbleiben zwar in<br />

Berlin-Reinickendorf, doch der Standort<br />

Königsberg, wo bisher die 2. Kompagnie<br />

stationiert war, wird an das neue „Luftschiffer-Bataillon<br />

5“ abgegeben. Der<br />

neue Standort für die 2. Kompagnie soll<br />

Hannover (vorläufig Tegel) werden. Als<br />

3. Kompagnie wird eine Königliche Sächsische<br />

Kompagnie in Dresden aufgestellt.<br />

Bisher gab es nur ein sächsisches Detachement<br />

in Metz. Der bisherige Kommandeur,<br />

Oberstleutnant Groß, wird zur<br />

„2. Inspektion der Telegraphentruppen“<br />

in Karlsruhe versetzt. Neuer Kommandeur<br />

ist Major Schulze.<br />

- Luftschiffer-Bataillon 3: Ähnlich gestaltet<br />

sich die Umstrukturierung des<br />

„Luftschiffer-Bataillon 3“. Der Stab und<br />

die erste Kompagnie verbleiben an ihrem<br />

bisherigen Standort Köln. Der Standort<br />

Metz wird an das neue „Luftschiffer-Bataillon<br />

4“ abgegeben. Zukünftig wird die<br />

2. Kompagnie in Düsseldorf stationiert<br />

sein, und die neu aufgestellte 3. Kompagnie<br />

wird als Standort Darmstadt (vorläufig<br />

Metz) erhalten.<br />

- Luftschiffer-Bataillon 4: Das „Luftschiffer-Bataillon<br />

4“ wird, in dem eben-<br />

28<br />

Die Luftschiffer-Kaserne in Cöln-Bickendorf.<br />

falls neuen Standort Mannheim, neu<br />

aufgestellt. Der Stab und die 1. Kompagnie<br />

beziehen neu errichtete Kasernen in<br />

Sandhofen-Riedbahn. Die 2. Kompagnie<br />

erhält den schon seit 1908 genutzten<br />

Standort Metz. Ebenfalls neu ist hingegen<br />

der Standort Lahr für die 3. Kompagnie.<br />

Als Besonderheit erhält das „Luftschiffer-<br />

Bataillon 4“ eine 4. württembergische<br />

Kompagnie mit Standort auf der Zeppelin-Luftschiffwerft<br />

in Friedrichshafen.<br />

Wie die Sachsen hatten die Württemberger<br />

bisher nur ein Luftschiffer-Detachement<br />

in Metz.<br />

- Luftschiffer-Bataillon 5: Ebenfalls<br />

neu aufgestellt wird das „Luftschiffer-<br />

Bataillon 5“. Die 1. Kompagnie erhält<br />

den alten Standort Königsberg. Der Stab<br />

und die 2. Kompagnie werden in Graudenz<br />

stationiert und die 3. Kompagnie in<br />

Schneidemühl.<br />

Als letzter Zeppelinkreuzer wird im November<br />

1913 LZ 21, das zukünftige Z<br />

VI, fertig gestellt. Seine Erstfahrt erfolgt<br />

am 10. November unter der Führung des<br />

Grafen Zeppelin. Schon am 22. November<br />

wird das neue Luftschiff von Friedrichshafen<br />

nach Gotha überführt, wo es<br />

über die Jahreswende stationiert bleiben<br />

wird.<br />

Bis zum Jahresende hat die Heeresluftschiffahrt<br />

damit sechs Zeppelinkreuzer<br />

in ihren Diensten, darunter vier des neuesten<br />

Typs mit einer Maschinengewehrplattform<br />

oberhalb der vorderen Gondel.<br />

Auch machen die Versuche mit Bomben<br />

und Funkentelegraphie große Fortschritte.<br />

Dennoch gehen wieder zwei Luftschiffe<br />

durch starke Windstösse verloren und<br />

insgesamt gibt es 1913 fünf Tote, deren<br />

Tod auf ähnliche Unfälle bei Landungen<br />

bei starkem Wind zurückzuführen ist.<br />

Dementsprechend werden mit Beginn<br />

des neuen Jahres die Anstrengungen verstärkt,<br />

präzisere Wetterbestimmungen<br />

durchzuführen, damit bei Start und Landung<br />

die Gefahr durch Unfälle reduziert<br />

werden kann.<br />

Auch wenn sich die Anzahl der Zeppelinkreuzer<br />

im Dienste des Heers im Jahr 1913<br />

von vier auf sechs erhöht hat, so sind die<br />

Luftschiffertruppen nach wie vor noch<br />

weit davon entfernt, eine schlagkräftige<br />

Waffe zu sein. Immer wieder auftretende<br />

Verluste verzögern den Aufbau noch<br />

weiter, und der Nimbus „Zeppelin“, den<br />

die Deutschen bis zum Jahr 1914 aufgebaut<br />

haben, spiegelt weniger die tatsächliche<br />

Schlagkraft wider, als vielmehr den<br />

durch Presse aufgebauten und durch den<br />

Erfolg einzelner Fahrten begründeten Respekt,<br />

den das Ausland den deutschen<br />

Luftschiffen entgegenbringt. Die Vision<br />

einiger deutscher Militärs von Geschwadern<br />

von Zeppelinen, welche den Feind<br />

in die Knie zwingen, ist eine Illusion, die


auch im kommenden Krieg nie auch nur<br />

annähernd erreicht werden wird.<br />

Marineluftschiffe 1913 bis 1914<br />

Während das deutsche Heer sein erstes<br />

Zeppelinluftschiff schon 1909 übernommen<br />

hat, beobachtet die deutsche Marine<br />

vorerst noch die neue Waffe. Erst im<br />

April 1912 werden ein Stabsoffizier, ein<br />

Kapitänleutnant und ein Oberingenieur<br />

zur Ausbildung auf das Luftschiff „Viktoria<br />

Luise“ abkommandiert 10 . Im Juli 1912<br />

wird schließlich das „Marine-Luftschiff-<br />

Detachement“ unter Korvettenkapitän<br />

Metzing in Johannisthal aufgestellt. Als<br />

erstes Marineluftschiff hat am 7. Oktober<br />

1912 das L1 (LZ 14) seine Erstfahrt 11 .<br />

Stationiert ist L1 zum Jahreswechsel in<br />

Johannesthal, von wo es am 4. Januar<br />

1913 seinen ersten Aufstieg im Jahr 1913<br />

unternimmt. An Bord ist der Großadmiral<br />

von Tirpitz, der an der von Kapitänleutnant<br />

Hanne geführten Fahrt teilnimmt.<br />

Neben dem L1 steht dem „Marine-Luftschiff-Detachement“<br />

im Frühjahr 1913<br />

noch das bei der Delag angemietete Luftschiff<br />

„Hansa“ zur Verfügung. Standort<br />

dieses Luftschiffes ist der Luftschiffhafen<br />

Potsdam. Von dort aus finden verschiedene<br />

Übungsfahrten statt, so z. B. am 8.<br />

Februar zum Döberitzer Truppenübungsplatz,<br />

wo Scheinwerferversuche unternommen<br />

werden. Drei Tage später hat<br />

das Luftschiff „Hansa“, bei seinem 100.<br />

Aufstieg, einen leichten Unfall, als es in<br />

800 Meter Höhe über Heiligensee kreuzt.<br />

Es verliert einen Propeller, welcher in den<br />

See stürzt. Mit drei Propellern kehrt das<br />

Luftschiff nach Potsdam zurück und unternimmt<br />

nachmittags eine weitere dreistündige<br />

Fahrt mit nur drei Propellern.<br />

Ende Februar erleidet auch das Luftschiff<br />

L1 einen leichten Unfall beim Einbringen<br />

in die Halle. Dabei wird der rechte vordere<br />

Propeller beschädigt, für den noch<br />

am gleichen Tag telegraphisch Ersatz in<br />

Friedrichshafen bestellt wird.<br />

Das zwischenzeitlich in Hamburg stationierte<br />

Luftschiff „Hansa“ unternimmt<br />

von dort am 27. Februar zwei weitere militärische<br />

Fahrten, beide wiederum zum<br />

Truppenübungsplatz Döberitz. Im März<br />

kehrt es dann von Hamburg zum Luftschiffhafen<br />

nach Potsdam zurück.<br />

Ende April wird das Marineluftschiff L1<br />

nach sechsmonatigem Aufenthalt in der<br />

Johannisthaler Halle nach Hamburg ver-<br />

legt. Am 21. April startet es um 8.15 Uhr<br />

in Johannisthal, um später am gleichen<br />

Tag um 5.13 Uhr nachmittags in Hamburg<br />

an der Luftschiffhalle zu landen.<br />

Neben den Führern des L1, Kapitänleutnant<br />

Hanne und Oberingenieur Busch,<br />

nehmen auch die Führer der noch nicht<br />

fertiggestellten Luftschiffe L2 und L3, Kapitänleutnant<br />

Lohmeyer und Kapitänleutnant<br />

Freyer, an der Überführung teil.<br />

Anfang Juni kehrt L1 zu Übungsfahrten<br />

nach Johannisthal zurück. Von dort<br />

macht es noch am 9. Juli einen Aufstieg<br />

zu einer Nachtfahrt.<br />

Der bisherige Aufenthalt des L1 in Johannisthal<br />

diente vornehmlich der Schulung<br />

des Personals, insbesondere der Steuerleute<br />

und Mechaniker. Daneben wurden<br />

dort auch zahlreiche Neuerungen am<br />

Luftschiff getestet. Die Luftschiffhalle<br />

in Johannisthal wird in dieser Funktion<br />

auch für weitere im Sommer zu erwartende<br />

Luftschiffe zur Verfügung stehen.<br />

Hans-Günther Ploes<br />

Fussnoten:<br />

GESCHICHTE<br />

7 Freiburger Zeitung, Dienstag, 9. September<br />

1913, Nr. 246 – Abendblatt<br />

8 siehe: Militärgeschichtliches Forschungsamt:<br />

Die Militärluftfahrt bis zum Beginn<br />

des Weltkrieges 1914, Frankfurt am Main,<br />

1965, S. 173 Deutsche Militärluftschiffe<br />

beim Kaisermanöver 1913<br />

9 siehe: Georg Paul Neumann (Hrsg.), Die<br />

deutschen Luftstreitkräfte im Weltkriege,<br />

Berlin, 1920, S. 286 ff.<br />

10 siehe: Militärgeschichtliches Forschungsamt:<br />

Die Militärluftfahrt bis zum Beginn<br />

des Weltkrieges 1914, Frankfurt am Main,<br />

1965, S. 208 ff<br />

11 Das Marineluftschiff L1 wurde am 24.<br />

April 1912 zu einem Preise von 850 000<br />

Mark bestellt. Es hatte ein Funkgerät mit<br />

300 km Reichweite und zur Abwehr 2 Maschinengewehre<br />

an Bord. Militärgeschichtliches<br />

Forschungsamt: Die Militärluftfahrt bis<br />

zum Beginn des Weltkrieges 1914, Frankfurt<br />

am Main, 1965, S. 209, 210<br />

Das Marineluftschiff L1 (LZ 14) und Besatzung in Hamburg-Fuhlsbüttel<br />

vor dem Aufstieg am 9. September 1913<br />

29


Museen aktuell<br />

Das Luftwaffenmuseum der Bundeswehr<br />

in Berlin-Gatow wurde wieder<br />

um einige neue Exponate bereichert<br />

Der Lilienthal-Gleiter :<br />

Der von Otto Lilienthal Normalsegelapparat<br />

genannte Flugapparat ist das erste<br />

in Serie gebaute und verkaufte Flugzeug<br />

der Geschichte. 1893 bei seinen Flugversuchen<br />

in Berlin-Lichterfelde entwickelt,<br />

wurde der Gleitflugapparat von 1894 bis<br />

1896 von der Maschinenfabrik Otto Lilienthal<br />

für 500 Mark angeboten. Eine<br />

Verkaufsanzeige aus dem Jahr 1895<br />

ist überliefert. Zitat: Segelapparate zur<br />

Übung des Kunstfluges fertigt die Maschinenfabrik<br />

von O. Lilienthal - Berlin S.<br />

Köpenickerstrasse 113. Heute sind neun<br />

Käufer namentlich bekannt, darunter Nikolai<br />

Jegorowitsch Schukowski, William<br />

Randolph Hearst und Alois Wolfmüller.<br />

1896 war durch den US-amerikanischen<br />

Luftfahrt-Förderer James Means die Lieferung<br />

mehrerer Gleiter mit Pilotenausbildung<br />

in Berlin geplant, wozu es nach<br />

Lilienthals tödlichem Absturz offenbar<br />

nicht mehr kam. Er wurde demnach Lilienthal-Gleiter<br />

benannt.<br />

Farman Doppeldecker:<br />

Issy-les-Moulineaux, 30. September 1907<br />

- Der Flugzeugbau, anfangs noch in primitiven<br />

Baracken, Schuppen und Werkstätten<br />

betrieben, wuchs schnell zu einer<br />

Industrie heran, die alles daran setzte,<br />

30<br />

die technischen Neuheiten modisch aufzuputzen<br />

und in klingende Münze umzusetzen.<br />

Ähnlich wie im prosperierenden<br />

Automobilbau schälte sich auch in der<br />

Flugzeugtechnik ein Normaltyp heraus,<br />

der sich am flugtüchtigsten erwiesen hatte.<br />

Die ersten aerodynamischen Erkenntnisse<br />

führten zu einem fischförmigen<br />

Rumpf und einer Verkleidung der vorstehenden<br />

Teile wie Motor, Propellernaben<br />

und Räder, um der Luft nur geringen Widerstand<br />

zu bieten.<br />

Weil der Doppeldecker wegen seiner beiden<br />

übereinander liegenden Flächen am<br />

meisten Auftrieb erzeugte, setzte er sich<br />

gegenüber dem Eindecker durch. Die<br />

erfolgreichsten Modelle kamen in den<br />

ersten Jahren des vergangenen Jahrhunderts<br />

aus den Werkstätten der wohlhabenden<br />

Franzosen Henri und Maurice<br />

Farman. Ihre Doppeldecker waren sieben<br />

Meter und die Tragflächen neun Meter<br />

lang. Er wurde von einem achtzylinder<br />

Gnôme-Motor mit einer Leistung von 80<br />

PS angetrieben, der am Rumpfheck mon-<br />

tiert war, während das Höhen- und Seitensteuer<br />

am Leitwerk angebracht war.<br />

Am 30. Oktober 1908 gewann er einen<br />

Städteflug zwischen Mourmelons und<br />

Reims.<br />

„Piasecki / Vertol H-21 C (V-43)“<br />

Des Weiteren ist eines unserer seltensten<br />

Exponate, die „Piasecki / Vertol H-21 C<br />

(V-43)“ mit dem Spitznamen Fliegende<br />

Banane, in das neu gestaltete Display<br />

eingebracht worden. Hier werden demnächst<br />

aber noch die fehlenden Rotorblätter<br />

montiert.


Daten zum Buch<br />

All-Verlag<br />

Illustrator: Olivier Dauger<br />

Texte: Philippe Pinard<br />

ISBN 978-3-926970-13-8<br />

48 Seiten, 24 x 31,6 cm,<br />

durchgehend farbig,<br />

gebunden<br />

Preis: 13,80 Euro<br />

Himmel in Trümmern<br />

Auf den ersten Blick wirkt<br />

„Himmel in Trümmern“ wie<br />

ein klassischer Fliegercomic<br />

aus den Siebziger Jahren,<br />

wie „Buck Danny“ oder<br />

„Dan Cooper“. Die fünfbändige<br />

Geschichte von dem<br />

jungen Nachwuchspiloten<br />

Nikolaus Wedekind erweist<br />

sich dann aber doch als etwas<br />

vielschichtiger als die<br />

Vorbilder.<br />

Die französischen Autoren<br />

Philippe Pinard (Text) und<br />

Olivier Dauger (Zeichnungen)<br />

versuchen, die Situation<br />

junger deutscher Piloten<br />

kurz vor dem Kriegsende zu<br />

beschreiben, zwischen fliegerischem<br />

Ehrgeiz, Kameradschaft<br />

und ersten Zweifeln an<br />

dem Sinn des Krieges und des<br />

Nazionalsozialismus. Wedekinds<br />

Staffel fliegt die Me 262,<br />

der Fliegernachwuchs wird<br />

zur Erprobung unausgereifter<br />

Waffensysteme eingesetzt<br />

und verheizt. Interessanterweise<br />

erzählen die Autoren<br />

ausschließlich aus der Perspektive<br />

eines jungen deutschen<br />

Nachwuchspiloten, es<br />

gibt keinerlei Parallelhandlung<br />

auf alliierter Seite oder<br />

neutrale Kommentare. Dabei<br />

werden aber auch Zwangsarbeiter<br />

und Menschenversuche<br />

mit Häftlingen am Rande gezeigt,<br />

ohne diese jedoch weiter<br />

zu erläutern. Das Ganze<br />

ist natürlich eine Gratwanderung,<br />

die aber erstaunlich gut<br />

gelingt. Die Geschichte ist weder<br />

explizit pazifistisch noch<br />

gewaltverherrlichend. Sie entwickelt<br />

sich von einer Kriegsstory<br />

hin zu einem Thriller, bei<br />

dem es um undurchsichtige<br />

Intrigen, Gestapo-Unterwanderung<br />

und die persönliche<br />

Entwicklung der Hauptfigur<br />

geht. In ruhigen Momenten<br />

versucht Nikolaus Wedekind<br />

sich zu sammeln und spricht<br />

dabei mit dem Maskottchen<br />

der Staffel, einem Hund, der<br />

eine Personifizierung des Teufels<br />

ist. Der Teufel versucht<br />

dabei, nicht direkt den Helden<br />

der Geschichte zum Bösen zu<br />

verführen, sondern hilft ihm<br />

lediglich mit Hinweisen auf<br />

die Hintergünde der Intrigen,<br />

in die Wedekind verstrickt ist,<br />

natürlich nicht ganz uneigennützig.<br />

Dieses surreale Element<br />

trägt aber tatsächlich<br />

zur Spannung bei, da es den<br />

inneren Konflikt in einer bedrohlichen,<br />

zwielichtigen Nebenhandlung<br />

zum Ausdruck<br />

bringt.<br />

Die Illustrationen der Luftkämpfe<br />

sind sehr dynamisch<br />

und detailliert. Die Zeichner<br />

haben sich offensichtlich<br />

sehr genau auf das Thema<br />

vorbereitet. Dagegen wirken<br />

die Personen relativ einfach<br />

und oberflächlich gezeichnet.<br />

Der gesamte Stil des Comics<br />

folgt der Tradition der belgisch<br />

/ französischen Ligne<br />

Clair („Tim und Struppi“),<br />

was die Geschichte gut lesbar<br />

und vor allem die Luftkämpfe<br />

übersichtlich macht. Dabei<br />

haben die großen Augen der<br />

jungen Hauptfiguren einen<br />

BÜCHER / MEDIEN<br />

leichten japanischen Manga-<br />

Einschlag, was gewöhnungsbedürftig<br />

ist und wahrscheinlich<br />

junge Leser ansprechen<br />

soll. Die Nachwuchspiloten<br />

sollen so wohl optisch gegen<br />

die erfahrenen Fliegerasse<br />

abgesetzt werden, die klassischer<br />

gezeichnet sind. Es<br />

tauchen historische Figuren<br />

wie Galland und Steinhoff als<br />

Nebenfiguren der Geschichte<br />

auf. Wenn man sich auf die<br />

Handlung einmal eingelassen<br />

hat, gewöhnt man sich jedoch<br />

recht schnell an den Zeichenstil.<br />

Die erste Auflage des ersten<br />

Bandes ist in Deutschland<br />

bereits ausverkauft, das Comic<br />

scheint seine Leserschaft<br />

gefunden zu haben.<br />

Diesem 2 Band werden noch<br />

3 weitere Bände folgen.<br />

Stephan Schuh<br />

31


BÜCHER / MEDIEN<br />

Fliegen für die Zukunft – mit<br />

seiner weltweit einzigartigen<br />

Flotte unterstützt das DLR die<br />

Weiterentwicklung von Luftfahrzeugen<br />

ebenso wie die<br />

fundierte Datensammlung für<br />

Fernerkundung und Klimaforschung,<br />

die Zukunftsfragen<br />

unserer Zeit. Am Standort<br />

Braunschweig wird neue<br />

Hochtechnologie für das Weiterentwickeln<br />

von Flugzeugen<br />

und Hubschraubern erforscht<br />

und erprobt.<br />

Am Standort Oberpfaffenhofen<br />

werden Flugzeuge entsprechend<br />

den Vorgaben der<br />

Forscher individuell mit Messgeräten<br />

konfiguriert. Lernen<br />

Sie mit Rainer W. During in<br />

außergewöhnlichen Bildern<br />

und tiefgründig recherchierten<br />

Texten eine der größten<br />

Forschungsflotten der Welt<br />

kennen!<br />

32<br />

Daten zum Buch<br />

Autor: Rainer W. During<br />

Aviatic Verlag<br />

ISBN 978-3-925505-95-9<br />

140 Seiten, 20 x 28 cm,<br />

durchgehend farbige<br />

Abbildungen,gebunden<br />

Preis: 29,90 Euro<br />

Die Paul Pietsch Verlage ...<br />

Daten zum Buch<br />

Autor: Eugen Reichl<br />

Motorbuch Verlag<br />

ISBN 978-3-613-03527-0<br />

144 Seiten, 14 x 20,5 cm,<br />

41 s/w, 47 Farbbilder<br />

broschiert<br />

Preis: 14,95 Euro<br />

Mit dem Start dieser neuen<br />

Reihe werden in Folge die<br />

berühmtesten Raumfahrtprogramme<br />

der USA und der<br />

Sowjetunion vorgestellt. Die<br />

Serie beginnt mit dem amerikanischen<br />

Projekt »Mercury«.<br />

Dessen Ziel war es, den ersten<br />

Amerikaner in den Weltraum<br />

zu bringen. Unter Aufbietung<br />

hoher personeller, finanzieller<br />

und materieller Ressourcen<br />

entwickelte die NASA in<br />

Rekordzeit ein funktionsfähiges<br />

Trägersystem, um 1961<br />

den ersten Amerikaner, Alan<br />

Shepard, ins All zu schießen.<br />

1962 folgte die erste erfolgreiche<br />

Orbitalmission mit John<br />

Glenn.<br />

Damit waren die Amerikaner<br />

gleichauf im Rennen um die<br />

Vorherrschaft im All.<br />

... vereinen den Motorbuch Verlag und die Verlage Pietsch, Müller<br />

Rüschlikon und transpress sowie den Schweizer Partnerverlag Bucheli<br />

unter ihrem Dach. Mit einem Gesamtprogramm von rund 1200<br />

lieferbaren Ratgebern bieten wir unseren Lesern eine Fülle von Fachwissen<br />

und Informationen zu den Themen Mobilität, Technik und<br />

aktive Freizeit. Die Geschichte der Paul Pietsch Verlage geht auf den<br />

Firmengründer und Namensgeber Paul Pietsch zurück. Einst einer<br />

der besten Rennfahrer Deutschlands gründete er 1962 die Verlagsgruppe.<br />

Durch Neugründungen und Übernahmen weiterer Verlage<br />

wurde das Portfolio bis heute stetig ausgebaut.<br />

Daten zum Buch<br />

Autor: Gerhard Lang<br />

Motorbuch Verlag<br />

ISBN 978-3-613-03522-5<br />

224 Seiten, 23 x 26,5 cm,<br />

59 s/w, 180 Farbbilder,<br />

13 Zeichnungen,gebunden<br />

Preis: 29,90 Euro<br />

Es gibt wohl kaum ein Militärflugzeug,<br />

das noch heute<br />

einen so klingenden Namen<br />

hat wie die Lockheed F-104<br />

»Starfighter«. 1954 flog der<br />

raketenhafte Jäger erstmals.<br />

Bald darauf purzelten die<br />

bisherigen Steigzeit-, Höhen-<br />

und Geschwindigkeitsrekorde,<br />

denn die Maschine bestand<br />

quasi nur aus Triebwerk, rasiermesserscharfenStummelflügeln<br />

und Rumpf. Streitkräfte<br />

weltweit hatten den Jäger<br />

im Einsatz.<br />

In Deutschland war die Maschine<br />

sehr umstritten, denn<br />

im Laufe der Dienstzeit stürzten<br />

von rund 900 Maschinen<br />

269 ab.<br />

Über Gründe hierfür, Entwicklung<br />

und Einsatz informiert<br />

sachlich und kompetent dieser<br />

neue Titel.<br />

Daten zum Buch<br />

Autor: Andreas Fecker<br />

Motorbuch Verlag<br />

ISBN 978-3-613-03516-4<br />

160 Seiten, 17 x 24 cm,<br />

14 s/w, 161 Farbbilder,<br />

gebunden<br />

Preis: 19,95 Euro<br />

Flugzeugtriebwerke haben<br />

von den Anfängen der Fliegerei<br />

bis heute eine beeindruckende<br />

Entwicklung durchlebt.<br />

Von den allerersten noch sehr<br />

unzuverlässigen Flugmotoren<br />

bis zu den heutigen Turbofantriebwerken,<br />

die u.a. Riesenflugzeuge<br />

wie die A380 antreiben,<br />

war es ein langer und<br />

technisch hochspannender<br />

Weg. Im Ergebnis stehen heute<br />

v.a. in der zivilen Luftfahrt<br />

Triebwerke zur Verfügung,<br />

die in Sachen Zuverlässigkeit,<br />

Leistung und nicht zuletzt<br />

Lärmschutz noch vor wenigen<br />

Jahren undenkbar schienen.<br />

Diesen Weg beschreibt Andreas<br />

Fecker sachkundig und mit<br />

aufschlussreichen Abbildungen<br />

und Grafiken.<br />

Sitz der Verlagsgruppe in der Olgastraße 86, 70180 Stuttgart


Tradition bewahren besteht nicht aus dem Aufheben der Asche,<br />

sondern aus dem Weitergeben der Flamme.<br />

Gedenkrede für Rolf Wittmann,<br />

geboren am 29. Februar 1940<br />

und verstorben am 11. September 2012.<br />

Liebe Mitglieder des Luftwaffenringes<br />

Ortsverband Nürnberg, verehrte Anwesende,<br />

wir gedenken heute an seinem<br />

Grab unserem langjährigen Kassierer<br />

und zuletzt aktiven Ortsverbandsvorsitzenden<br />

Rolf Wittmann.<br />

Ehrentafel<br />

Dr. Ing. Albert Niedermeyer<br />

08.02.1927 - 09.12.2012<br />

Wir gedenken in Ehrfurcht unserer Verstorbenen.<br />

Er starb plötzlich und unerwartet für uns<br />

alle am 11. September 2012 im Alter von<br />

etwas mehr als 72 Jahren. Wegen der<br />

fehlenden Information über sein Begräbnis<br />

können wir ihm erst heute die letzte<br />

Ehre erweisen.<br />

Seit dem 1. Januar 2000 war Rolf Wittmann<br />

Mitglied in unserem Ortsverband<br />

Nürnberg. Vom Oktober 2002 bis zum<br />

VERBAND intern<br />

September 2012 war er Kassierer und das<br />

letzte Jahr bis zu seinem überraschenden<br />

Tod kommissarischer Vorsitzender.<br />

Er wurde vom Deutschen Luftwaffenring<br />

mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet.<br />

Der Luftwaffenring Ortsverband Nürnberg<br />

verlor mit Rolf Wittmann nicht nur<br />

ein langjähriges Mitglied, sondern auch<br />

einen verdienten Kameraden.<br />

Wir werden ihm ein ehrendes Gedenken<br />

bewahren. Als äußeres Zeichen unserer<br />

Verbundenheit legen wir dieses Blumengebinde<br />

hier nieder.<br />

Christian Emmerling<br />

26. April 2013 - Reichelsdorfer Friedhof<br />

33


Liebe Leser,<br />

DEUTSCHER<br />

<strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />

den zeitkritischen Leser unserer Luftwaffen-Revue bitten wir<br />

zu berücksichtigen, daß in authentischer historischer Berichterstattung<br />

die bildliche Darstellung von Hoheitssymbolen<br />

staatlicher Unterdrückung nicht fehlen kann. Das gilt in<br />

gleicher Weise für das Hakenkreuz, Hammer und Sichel, den<br />

Sowjetstern und das DDR-Emblem.<br />

Wir haben uns der historischen Korrektheit verschrieben und<br />

wollen solche Darstellungen nicht als falsche Glorifizierung<br />

verstanden wissen.<br />

Die Zurschaustellung solcher Symbole in Museen und Publikationen<br />

regelt der § 86 ff. des Strafgesetzbuches.<br />

Aufgrund der personellen Situation ist die Geschäftsstelle des<br />

DLwR e.V. derzeit telefonisch nicht erreichbar. In dringenden<br />

Fällen kann auf folgende Ansprechstellen zurückgegriffen<br />

werden:<br />

Redaktion Luftwaffen-Revue<br />

• Fax: 02153-911969•<br />

• Email: info@luftwaffenring.de •<br />

• Tel.: 02153-9107969 •<br />

Mitglied werden im<br />

Deutschen Luftwaffenring e.V.<br />

(gegründet 1952)<br />

Tradition & Moderne treffen hier in einer einzigartigen Mischung<br />

aufeinander. Wir würden uns freuen, auch Sie als<br />

Mitglied gewinnen zu dürfen.<br />

Deutscher Luftwaffenring e.V.<br />

Rheinallee 55, 53173 Bonn,<br />

info@luftwaffenring.de<br />

Mitgliedsanträge und Aboaufträge finden<br />

Sie zum Download im Internet unter<br />

www.luftwaffenring.de<br />

IMPRESSUM<br />

Zeitschrift für die Luftwaffe in Vergangenheit, Gegenwart<br />

und Zukunft sowie die gesamte Luftfahrt.<br />

Verbandsorgan des Deutschen<br />

Luftwaffenringes e.V. (gegründet 1952)<br />

Herausgeber:<br />

Deutscher Luftwaffenring e.V.<br />

Rheinallee 55, 53173 Bonn,<br />

info@luftwaffenring.de<br />

www.Luftwaffenring.de<br />

Redaktion, Layout, Druck & Vertrieb:<br />

NetteVerlag - Hans Peter Killeit<br />

Falltorfeld 21 - 41334 Nettetal<br />

02153-911925 - hans-peter@killeit.de<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Andreas Bonstedt, Peter Ahlers, Horst Schuh, Oswald<br />

Fahrner, Horst Obbelode, Marton Szigeti, Eberhard<br />

Schmidt, Hans-Günther Ploes, HPK, Stephan Schuh,<br />

Christian Emmerling<br />

Zur Verfügung gestellte Artikel/Bilder:<br />

Presse-Infozentrum der Luftwaffe (PrInfoZLw),<br />

Bundeswehr, Luftwaffenamt, Wikipedia.<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

NetteVerlag - Hans Peter Killeit<br />

Erscheinungsweise:<br />

März - Juni - September - Dezember<br />

Bezugspreis (Schutzgebühr):<br />

30,- Euro jährlich incl. Versandkosten/Inland,<br />

für Ausland zzgl 5,- Euro, im Voraus zahlbar.<br />

Bankverbindungen:<br />

Postbank Hannover<br />

Kontonummer: 5527-305<br />

Bankleitzahl: 250 100 30<br />

IBAN: DE78 2501 0030 0005 5273 05<br />

BIC: PBNKDEFF<br />

Sparkasse KölnBonn<br />

Kontonummer: 23 00 14 31<br />

Bankleitzahl: 370 501 98<br />

IBAN: DE33 3705 0198 0023 0014 31<br />

BIC: COLSDE33<br />

Gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung<br />

des Deutschen Luftwaffenringes e.V. oder der<br />

Redaktion wieder. Abdrucke, auch auszugsweise,<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.<br />

Die Redaktion behält sich vor, falls nicht anders vereinbart,<br />

Beiträge zu überarbeiten und auch zu kürzen.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />

Fotos wird keine Gewähr übernommen.


DEUTSCHER <strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V. BONN (DLwR)<br />

Bundesvorstand<br />

Bundesvorsitzender<br />

Oberst d.R. Horst Schuh<br />

Stellvertreter des Bundesvorsitzenden<br />

Dr. Klaus-Peter Kobbe<br />

Bundesgeschäftsführer<br />

Hans Peter Killeit<br />

Bundesschatzmeister<br />

Dipl. Ing. Horst Obbelode<br />

Bundessozialreferent<br />

HFw d.R. Karsten Meyerotte,<br />

Untergliederung<br />

Verband Berlin-Brandenburg (DLwR)<br />

Vorsitzender: Peter Heidrich<br />

Pegasusstr. 40, 16321 Bernau<br />

Tel.: 03338 - 766213<br />

peterheidrich@online.de<br />

Verband Bonn (DLwR)<br />

Vorsitzender: Erhard Ziemer<br />

Am Pleiser Wald 49, 53757 St. Augustin<br />

Tel.: 02241 - 335422<br />

Verband Hamburg (DLwR)<br />

Vorsitzender: Jürgen Dierks<br />

Wählingsallee 1, 22459 Hamburg<br />

Tel.: 040 - 5508316<br />

Verband Nürnberg-Roth (DLwR)<br />

Vorsitzender: Christian Emmerling<br />

Postfach 1433<br />

90004 Nürnberg<br />

Tel.: 0911 - 472200<br />

Arbeitsgemeinschaften /<br />

Fachgruppen / Traditionsverbände<br />

/ Museen<br />

Arbeitsgemeinschaft Luftkriegsgeschichte<br />

Rheinland (DLwR)<br />

Horst Schuh<br />

Konrad-v.-Hochstaden-Str. 22<br />

53881 Euskirchen<br />

Tel.: 02251 - 64632<br />

h-schuh@gmx.de<br />

Förderverein Ehemaliger<br />

Fliegerhorst Venlo e.V.<br />

Geschäftsführer: Bernhard Weiß<br />

info@fliegerhorst-venlo.net<br />

I.P.M.S. Deutschland e.V.<br />

Vorsitzender: Volker Helms<br />

Alte Dorfstr. 26a<br />

19065 Godern<br />

Tel.: 03860 - 8697<br />

Geschäftsstelle: Rheinallee 55 • 53173 Bonn<br />

Kameradschaft ehem. Transportflieger<br />

Geschäftsführer: Peter Briegel<br />

Akazienstraße 14, 86899 Landsberg<br />

Tel.: 08191 - 46929<br />

Deutsche Lastensegler Luftlande-<br />

Fliegerkameradschaft e.V.<br />

Vorsitzender: Dieter Heckmann<br />

Einsteinstr. 15, 52353 Düren<br />

Telefon / Fax: 02421 - 87960<br />

HeckmannDieter@gmx.de<br />

KG 4 General Wever<br />

Wilhelm Schultze,<br />

Im Winkel 5, 31185 Hoheneggelsen<br />

Telefon: 05129 / 360<br />

LG 1 und KG 6<br />

Karl Geyr<br />

Diezweg 38, 81477 München<br />

Tel./Fax: 089 - 797076<br />

Kampfgeschwader 2<br />

Hartmut Holzapfel<br />

Richard-Wagner-Str. 19, 37269 Eschwege<br />

Tel./Fax: 05651 - 13174<br />

KG 30<br />

Karl Bühler, OTL a.D.<br />

Aribo Str. 11, 83700 Rottach-Egern<br />

Tel.: 08022 - 28445<br />

Kameradschaft des ehemaligen Flak-Rgt.12<br />

Wolfg.-V. Böltzig,<br />

Friedrichstadt<br />

Leipziger Str. 60/10.2, 10117 Berlin<br />

Tel.: 030 - 2082767<br />

Traditionsgemeinschaft JaboG 43 e.V.<br />

Oberstleutnant a.D. Udo Reinsch<br />

Liegnitzer Straße 8, 26215 Wiefelstede<br />

Tel.: 0179 - 6907592<br />

Gemeinschaft der Flieger<br />

Deutscher Streitkräfte e.V.<br />

Geschäftsführer: Oberst a.D. Rolf Chur<br />

Südstr. 66a, 53797 Lohmar<br />

Tel./Fax: 02246-3037375<br />

Freundeskreis der Luftwaffe e.V.<br />

Generalsekretär: GenMaj a.D. Botho<br />

Engelin, im Haus der Luft- und Raumfahrt,<br />

Godesberger Allee 70, 53175 Bonn<br />

Ln-Truppe/Führungsdienste<br />

GenMaj a.D. Siegfried Poschwatta<br />

Hans-Vollmike-Str. 76, 53842 Troisdorf<br />

Bund deutscher Fallschirmjäger e.V.<br />

GF / Bundesleiter: H.J. Oehler<br />

Im Kleinen Feld 19, 76689 Karlsdorf<br />

Tel.: 07251-348120<br />

Ordensgemeinschaft der<br />

Ritterkreuzträger e.V.<br />

GF und Leiter der Sektion Berlin-Brandenburg:<br />

Dipl.-Kfm. Jürgen Heinze<br />

Ottokarstraße 15, 12105 Berlin,<br />

Tel. + Fax: 030 - 75653756<br />

Förderverein Luftwaffenmuseum<br />

der Bundeswehr e.V.<br />

Geschäftsführer: Andreas Bonsted<br />

Postfach 450 222, 12172 Berlin<br />

Telefon 030 - 8110769<br />

Stiftung Butzweilerhof Köln, Gebäude 1<br />

Präsident: Dr. Edgar Mayer<br />

Butzweilerstr. 35-39, 50829 Köln<br />

Tel.: 0221 - 593538<br />

Kameradschaftliche Vereinigung<br />

der Marineflieger (KMF)<br />

Vorsitzender: Kapitän zur See Gert Kiehnle<br />

Timmermannallee 5, 27580 Bremerhaven<br />

Tel.: 0471-9020560,<br />

Chrigeki@t-online.de<br />

Verband der Reservisten der<br />

Deutschen Bundeswehr e.V.<br />

Bundesgeschäftsstelle<br />

Zeppelinstraße 7A, 53177 Bonn<br />

Tel.: 0228 - 25909-0<br />

Deutsches Technik Museum Berlin<br />

Prof. Dr. Dr. Holger Steinle<br />

Trebbiner Straße 9, 10963 Berlin<br />

Tel: 030/90 254-118<br />

Luftfahrt- und Technik-<br />

Museumspark Merseburg<br />

Dieter Schönau<br />

Kastanienpromenade 50, 06217 Merseburg<br />

Tel: 03461-525776<br />

Dornier Museum<br />

Claude-Dornier-Platz 1 (Am Flughafen)<br />

88046 Friedrichshafen<br />

www.dorniermuseum.de<br />

Dauerausstellung<br />

Luftzeugamt Kölleda<br />

Vorsitzender Ralf Lemser<br />

Johannisstr. 16, 99625 Kölleda<br />

Tel. 03635-400049<br />

www.luftzeugamt-koelleda.de<br />

Luftfahrthistorische Sammlung<br />

Flugplatz Finow<br />

Vorsitzender: Dr. Peter Kobbe<br />

Biesenthaler Straße<br />

16244 Finowfurt<br />

Tel.: 03335 - 7233<br />

info@luftfahrtmuseum-finowfurt.de<br />

Technikmuseum Hugo Junkers<br />

Geschäftsführer: Gerhard Beeg<br />

Kühnauerstr. 161a, 06846 Dessau<br />

Tel. 0179-5590525<br />

gerhard.beeg@t-online.de<br />

Luftfahrt Museum<br />

Hannover-Laatzen e.V.<br />

Ulmer Straße 2<br />

30880 Laatzen<br />

Tel.: 0511-8791791<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Irrtümer und Änderungen vorbehalten<br />

Die Verbände werden gebeten, die Angaben auf Richtigkeit zu überprüfen und uns auch künftig Änderungen in der Anschrift bekanntzugeben.<br />

Sollte die Aufnahme einer Telefon-Nummer und/oder E-Mail gewünscht werden, so bitten wir um Mitteilung.


DEUTSCHER <strong>LUFTWAFFEN</strong>RING e.V.<br />

Fliegergrab in Isselburg

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