LUFTWAFFEN - Netteverlag
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MIL-EX 2013<br />
und Ähnlichem verzichteten. Nur die<br />
Deichsprengung am 13.Februar 1945<br />
setzte die Stadt und Umgebung unter<br />
Wasser. Dadurch war das Vorrücken der<br />
Alliierten stark behindert. Aber auch die<br />
deutsche Wehrmacht konnte erst dann<br />
wieder Kampfhandlungen vornehmen,<br />
als sie das Überflutungsgebiet verlassen<br />
hatte.<br />
Grieth<br />
Gegen 12:30 Uhr fuhr unsere Gruppe<br />
zum Ort Grieth, der seit 1969 ein Stadtteil<br />
von Kalkar ist. Der Ort ist geprägt<br />
vom Rhein, der in den vergangenen Jahrhunderten<br />
seine Lage zum Ort mehrfach<br />
änderte. Die Einwohner leben mit dem<br />
Hochwasser und von der Schifffahrt und<br />
der Flussfischerei.<br />
Am 23.Juni 1944 stürzte eine Lancaster<br />
III auf dem Rückflug von der Bombardierung<br />
in Scholven-Buer nach Flakbeschuss<br />
in den Ort. Der Pilot Oberst Lewis<br />
Arthur McLoed, Australier, kam dabei<br />
ums Leben. Er wurde später auf dem<br />
Reichswald-Friedhof in Kleve bestattet.<br />
Vor der Rheinquerung der Briten wurde<br />
der Ort Grieth von der rechten Rheinseite<br />
durch deutsche Flak beschossen. Die Briten<br />
antworteten mit Granatbeschuss.<br />
Schloß Moyland<br />
Die Ortsnamen Till Moyland sind bodenkundliche<br />
Fachbegriffe. Till ist die<br />
Bezeichnung für Geschiebelehm direkt<br />
unter dem Eiszeitgletscher. Moy ist das<br />
niederländische Wort schön. Der Name<br />
heißt somit auf Neu-Deutsch „Ackerkrume<br />
im schönen Land“.<br />
Um 14:30 Uhr begrüsste der Vorsitzende<br />
des Fördervereins Schloß Moyland,<br />
Herr Geurts, die Exkursionsgruppe des<br />
Deutschen Luftwaffenrings. Er gab einen<br />
8<br />
Überblick über die Geschichte des Schlosses,<br />
das seit 1695 im preußischen Besitz<br />
war. Hier trafen sich Friedrich II. und der<br />
Philosoph Voltaire zu Gesprächen. 1766<br />
kam die Anlage in den Besitz der niederländischen<br />
Familie von Steengracht. Adrian<br />
von Steengracht hatte das Schloss als<br />
naturale Entschädigung für Kredite im<br />
siebenjährigen Krieg vom preußischen<br />
Königshaus erhalten. Seit 1987 verdankt<br />
die Anlage dem Förderverein und insbesondere<br />
persönlichem Einsatz des Herrn<br />
Geurts den Ausbau des Schlosses zu einer<br />
besonderen Einrichtung für Kunstschätze<br />
im Land Nordrhein-Westfalen.<br />
Anschließend stellte Herr Geurts unsere<br />
Gruppe dem Schlossherren, Baron Adrian<br />
von Steengracht, vor. Er berichtete<br />
über seine Erlebnisse während der letzten<br />
beiden Kriegsjahre, wo in der Nähe und<br />
insbesondere an den Hängen der Berge<br />
des Reichswaldes Stellungen und Kampfhandlungen<br />
waren. Auf dem Schloß wurden<br />
zuerst die Offiziere der Wehrmacht<br />
und nach dem Vordringen der Alliierten<br />
deren Kommandeure empfangen bzw.<br />
einquartiert, soweit es die Räumlichkeiten<br />
und Zerstörungen zugelassen hatten.<br />
Als willensstarke Persönlichkeit, die die<br />
Alltagsprobleme im Schloß und für die<br />
Bevölkerung der umliegenden Orte anpackte,<br />
schilderte Baron von Steengracht<br />
seine Großmutter Baronin von Hahn.<br />
Die Kampfhandlungen 1945 stellte das<br />
Klever Wochenblatt im Februar 2011 in<br />
einem bemerkenswerten Artikel dar, der<br />
teilweise zitiert wird:<br />
„ Am 9. Feb.1945 fielen schwere Bomben<br />
auf die Region Moyland und Till.<br />
Am 13. Februar 1945 wurde Hasselt ohne<br />
Kampf von der 15. Schottischen Division<br />
eingenommen. Die Bevölkerung von<br />
Hasselt musste einige Tage in ihren Häusern<br />
und Kellern bleiben, weil deutsche<br />
Truppen in Moyland heftigen Widerstand<br />
leisteten. Am gleichen Tag wurde<br />
von deutschen Truppen der Deich am<br />
Steincheshof in Till gesprengt.<br />
Ein Vorrücken der Alliierten auf Moyland<br />
war nicht möglich, da durch die Deichsprengung<br />
bei Till die Kalkarerstraße<br />
überflutet war. Die Schotten beschlossen,<br />
von Haus Rosendahl über die Alte Bahn<br />
den Katzenbuckel einzunehmen. Die<br />
Panzer standen für diesen Angriff schon<br />
in Bedburg bereit. Beim Eindringen in<br />
den Moyländer Wald gab es heftiges<br />
Feuer vom Tillemannskath. Die Schotten<br />
hatten hohe Verluste und mussten sich<br />
für die Nacht eingraben.<br />
Die Deutschen erkannten die Schwäche<br />
an diesem Frontabschnitt und verlegten<br />
die Fsch.Jg. Regimenter 19 und 21 nach<br />
Moyland. Vier Tage lang entwickelten<br />
sich im Wald heftige Gefechte. Am 18.<br />
Febr. wurde das 19. und 21. durch das<br />
Fsch.Jg.Rgt. 18 abgelöst. Zwischenzeitlich<br />
war eine Brigade der 3. Kanadischen<br />
Division in Bedburg aufgebrochen und<br />
über die Alte Bahn auf den Wald vorgestoßen.<br />
Das 18. Regiment musste sich<br />
aus dem Wald, der von Flammenwerferpanzer<br />
angegriffen wurde, zurückziehen.<br />
Am nächsten Morgen gab es heftige<br />
Angriffe auf die deutschen Stellungen<br />
mit Artilleriegeschossen und Phosphorgranaten.<br />
Am Mittag griffen dann die<br />
Kanadier mit Infanterie und Panzern an.<br />
Die Deutschen konnten dem Druck nicht<br />
widerstehen und setzten sich ab.<br />
Nach sieben Tagen war es den Schotten<br />
und Kanadiern gelungen, die Höhe<br />
am Katzenbuckel zu erobern. Morgens<br />
am 22. Febr. wurde das Gebiet Moyland<br />
ohne Widerstand besetzt.<br />
Auf Seiten der Alliierten gab es fast 500<br />
Tote; die deutschen Verluste sind nicht<br />
bekannt.<br />
Zuvor im Moyländer Wald<br />
Ein Kommandooffizier der Alliierten hatte<br />
persönliche Interessen an Moyland. Er<br />
war der Enkel des Besitzers von Schloss<br />
Moyland, Leutnant v. Moyland. Er kannte<br />
die Gegend wie seine Westentasche.<br />
Leutnant v. Moyland hatte nur eine<br />
Sorge: Seine Jagdgewehre im Schloss. Er<br />
befürchtete, dass die Deutschen die Gewehre<br />
mitnehmen. Was aus ihm selbst<br />
wurde, ist nicht bekannt.<br />
Während der Kämpfe im Schloss<br />
Vom Schloss aus konnte man beobachten,<br />
wie die Kreuzung bei der Wirtschaft Eberhard<br />
von den Kanadiern unter Beschuss<br />
genommen wurde. Rund 40 Zivilisten<br />
aus der Umgebung, überwiegend Frauen<br />
und Kinder, flüchteten ins Schloss. Am<br />
15. Feb. nahm der Artilleriebeschuss so<br />
stark zu, dass die oberen Räume geräumt<br />
werden mussten. An diesem Tag rückten<br />
auch deutsche Truppen ins Schloss ein.<br />
Der Kampf um Moyland verschärfte sich,<br />
ein Verlassen des Schlosses war nur noch<br />
unter ganz großer Gefahr möglich.<br />
Die Kellerräume waren feucht und kalt.<br />
Arigeschosse drangen durch den Dachstuhl<br />
und die Fenster ein. Auch Nachts<br />
gab es keine Ruhe. Die Bevölkerung<br />
hatte Angst vor Angriffen mit schweren<br />
Bomben.<br />
Am 18. Feb. konnte man vom Schloss<br />
aus die ersten Panzer auf dem Katzenbuckel<br />
erkennen, sie nahmen das Forsthaus<br />
und den Leygrafenhof unter Beschuss.<br />
Die Bäuerin des Leygrafenhofes befand