LUFTWAFFEN - Netteverlag
LUFTWAFFEN - Netteverlag
LUFTWAFFEN - Netteverlag
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
GESCHICHTE<br />
Die Feldfliegerabteilung 300 Pascha in Palästina 1916 – 1918<br />
Aus der Feldpost des Fliegers Carl Laichinger<br />
Einsatz der FFA 300 Pascha auf dem Sinai und in Palästina 1916-1918<br />
Nach dem Bündnis zwischen dem Osmanischen<br />
und dem Deutschen Reich<br />
am 02. November 1914 erklärten England,<br />
Frankreich und Russland der<br />
Hohen Pforte den Krieg. Zur Unterstützung<br />
der türkischen Armee wurden<br />
nicht nur einzelne Offiziere, sondern<br />
umfangreiche deutsche Truppen in<br />
das Osmanische Reich verlegt. Diese<br />
kämpften nicht nur an den Dardanellen<br />
mit, sondern standen auch in Bagdad<br />
den Briten gegenüber und waren<br />
im heutigen Syrien und Palästina eingesetzt.<br />
Als die osmanische OHL Ende<br />
1915 um Entsendung eines Hilfskorps<br />
für die 2. Suezkanalunternehmung<br />
bat, ersuchte sie auch um Zuteilung einer<br />
deutschen Fliegerabteilung 1 .<br />
Von Döberitz nach Beersheba<br />
– erste Einsätze auf dem Sinai<br />
Die deutsche OHL entspricht den türkischen<br />
Wünschen und beauftragt die<br />
Fliegerersatzabteilung Döberitz, eine Orientabteilung<br />
aufzustellen. Die offizielle<br />
Tarnbezeichnung für diese Truppe lautet<br />
Feldfliegerabteilung 300 „Pascha“.<br />
Die neue Abteilung –kurz FFA 300– steht<br />
zunächst unter der Führung von Hauptmann<br />
Karl Eduard von Heemskerk, später<br />
von Hauptmann Hellmut Felmy. Am<br />
01. April 1916 wird die FFA 300 mit 14<br />
Flugzeugen vom Typ Rumpler C.I in<br />
Beersheba stationiert 2 . Hier werden die<br />
Depots und Werkstätten eingerichtet,<br />
der größte Teil der Flieger nach El Arisch,<br />
( Quelle: Luftwelt Nr. 3 / 1937)<br />
einer Oasenstadt am nördlichen Rand<br />
der Sinaiwüste vorgeschoben. Dort hat<br />
man im ausgetrockneten Wadi el Arisch<br />
einen Flugplatz angelegt, von dem aus<br />
die Angriffe auf den Suez-Kanal leichter<br />
ausgeführt werden können. Schon<br />
in der Nacht vom 21. auf den 22. April<br />
(Ostersonntag) und in der Nacht vom 20.<br />
auf den 21. Mai startet die FFA 300 ihre<br />
ersten großen Einsätze, die u. a. gegen<br />
Port Said zielen 3 . Im Juli unterstützt sie<br />
den Vormarsch des türkisch-deutschen<br />
Expeditionskorps, das von dem bayrischen<br />
Oberst Freiherr von Kreß geführt<br />
wird. Die Abteilung unternimmt zahlreiche<br />
MG- und Bombenangriffe gegen die<br />
englischen Kanaltruppen und entwickelt<br />
eine umfassende Aufklärungstätigkeit,<br />
deren Ergebnisse die Grundlage für die<br />
Entschlüsse der Führung bilden. Die in<br />
der Wüste ostwärts des Kanals von den<br />
Engländern angelegten Befestigungen,<br />
die Truppenlager sowie die Kanalhäfen,<br />
über die der Nachschub zur englischen<br />
Front gelangt, werden lückenlos erkundet<br />
und im Luftbilde festgehalten.<br />
Nach Aufgabe des Kanalunternehmens<br />
infolge der überlegenen Verteidigungskräfte<br />
der Engländer wird die Abteilung<br />
im September 1916 nach Beersheba zurückverlegt.<br />
Während das Kriegsglück in den folgenden<br />
Wintermonaten – die den Vormarsch<br />
der Engländer durch die Wüste<br />
bis an die Südgrenze Palästinas bringen<br />
– den türkisch-deutschen Erdtruppen versagt<br />
bleibt, gelingt es der Abteilung trotz<br />
feindlicher Übermacht und großer Nachschubschwierigkeiten,<br />
die unbedingte<br />
Herrschaft in der Luft an sich zu reißen<br />
und diese mit Schneid und Energie ein<br />
Jahr lang zu behaupten. 8 bis 10 deutsche<br />
Maschinen kämpfen gegen 30 bis<br />
40 englische. Bis Ende September 1917<br />
Luftaufnahme von den Gizeh-Pyramiden am Nil, gegenüber Kairo<br />
( Quelle : Archiv G.Hartnagel )<br />
13