Der Luchs - zurück in unseren Wäldern - Dem Luchs auf der Spur in ...
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| UNTERRICHTSMATERIAL FÜR GRUNDSCHULEN<br />
Wie<strong>der</strong>ansiedlung<br />
Durch zahlreiche Auswil<strong>der</strong>ungsmaßnahmen<br />
und natürliche E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungen s<strong>in</strong>d heute<br />
e<strong>in</strong>ige Bereiche Deutschlands wie<strong>der</strong>besiedelt.<br />
In den Nordwestalpen s<strong>in</strong>d mittlerweile<br />
nahezu alle geeigneten Lebensräume von<br />
<strong>Luchs</strong>en besetzt. Zur ersten Wie<strong>der</strong>ansiedelung<br />
des <strong>Luchs</strong>es kam es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region Bayerischer<br />
Wald. Bereits 1970 wurden hier fünf bis zehn<br />
<strong>Luchs</strong>e ausgesetzt. In Österreich wurden 1976<br />
neun <strong>Luchs</strong>e aus <strong>der</strong> Slowakei im Dreilän<strong>der</strong>eck<br />
Steiermark-Kärnten-Salzburg ausgewil<strong>der</strong>t und<br />
<strong>in</strong> den französischen Vogesen, wo man 1983<br />
19 <strong>Luchs</strong>e auswil<strong>der</strong>te, konnte sich e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />
Population entwickeln. Die Nachkommen von<br />
drei <strong>in</strong> Slowenien ausgewil<strong>der</strong>ten <strong>Luchs</strong>paaren<br />
besiedeln heute e<strong>in</strong> Verbreitungsgebiet von <strong>der</strong><br />
slowenischen Grenze zu Italien und Österreich<br />
bis nach Bosnien-Herzegow<strong>in</strong>a.<br />
Die Rückkehr des <strong>Luchs</strong>es <strong>in</strong> die Region Böhmerwald<br />
begann <strong>in</strong> Südböhmen <strong>in</strong> den 1950er<br />
Jahren mit e<strong>in</strong>zelnen <strong>Luchs</strong>en die vermutlich<br />
aus <strong>der</strong> Slowakei zuwan<strong>der</strong>ten. Auch im Norden<br />
Österreichs gab es <strong>in</strong> den 1960er Jahren erste<br />
<strong>Luchs</strong>beobachtungen. Den Grundstock für die<br />
heutige <strong>Luchs</strong>population im Gebiet <strong>der</strong> Dreilän<strong>der</strong>region<br />
Österreich-Deutschland-Tschechien<br />
bildeten hauptsächlich jene 17 <strong>Luchs</strong>e, die <strong>in</strong><br />
den 1980er Jahren <strong>in</strong> den slowakischen Karpaten<br />
e<strong>in</strong>gefangen und schließlich im Gebiet des<br />
heutigen Šumava-Nationalparks <strong>in</strong> Südböhmen<br />
wie<strong>der</strong> freigelassen wurden. Anfangs besiedelten<br />
die <strong>Luchs</strong>e das Gebiet sehr langsam und<br />
un<strong>auf</strong>fällig. Ab 1990 breitete sich die Population<br />
stärker aus.<br />
Mittlerweile gibt es <strong>in</strong> Deutschland neben <strong>der</strong><br />
Population im Bayerischen Wald wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />
Regionen <strong>Luchs</strong>e. Im Rahmen<br />
des <strong>Luchs</strong>projekts des Nationalparks Harz wurden<br />
seit dem Jahr 2000 24 <strong>Luchs</strong>e angesiedelt.<br />
Mittlerweile vermehren sich die Tiere <strong>in</strong> freier<br />
Wildbahn.<br />
Durch zahlreiche Auswil<strong>der</strong>ungsmaßnahmen und natürliche E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungen<br />
s<strong>in</strong>d heute wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>ige Bereiche Deutschlands mit <strong>Luchs</strong>en<br />
besiedelt. (Foto: R. Simonis)<br />
2002 wurden e<strong>in</strong>zelne, vermutlich aus <strong>der</strong><br />
Schweiz e<strong>in</strong>gewan<strong>der</strong>te <strong>Luchs</strong>e im Schwarzwald<br />
beobachtet. 2004 wurden im Oberen<br />
Donautal, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel und im Odenwald <strong>Luchs</strong>e<br />
gesichtet, <strong>der</strong>en Herkunft unklar blieb. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>zelsichtungen ke<strong>in</strong> Beleg dafür,<br />
dass <strong>Luchs</strong>e e<strong>in</strong>e Region wie<strong>der</strong>besiedelt haben.<br />
In <strong>der</strong> Regel begründen <strong>Luchs</strong>e e<strong>in</strong> neues<br />
Revier nur dort, wo auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachbarschaft<br />
e<strong>in</strong> Artgenosse wohnt.<br />
Ähnliches gilt für die Schweiz. Die zwei etablierten<br />
<strong>Luchs</strong>populationen begrenzen sich <strong>auf</strong> das<br />
Juragebirge sowie die Nord- und Zentralalpen.<br />
Zwischen den beiden Populationen fand bisher<br />
fast ke<strong>in</strong> genetischer Austausch statt.<br />
Es hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten gezeigt,<br />
dass <strong>der</strong> <strong>Luchs</strong> <strong>in</strong> unserer stark vom Menschen<br />
genutzten Landschaft e<strong>in</strong> eher schlechter Eroberer<br />
von neuen Lebensräumen ist. Zu se<strong>in</strong>em<br />
Verhalten gehört es, dass er bei se<strong>in</strong>er Revierbildung,<br />
die e<strong>in</strong>er Fortpflanzung vorausgeht,<br />
territorialen Anschluss an das Revier an<strong>der</strong>er<br />
<strong>Luchs</strong>e sucht. E<strong>in</strong>e natürliche Besiedelung<br />
se<strong>in</strong>er alten Lebensräume würde daher lange<br />
dauern und nur stattf<strong>in</strong>den, wenn <strong>in</strong> den Gebieten<br />
bereits alle verfügbaren Reviere besetzt<br />
s<strong>in</strong>d. Also braucht <strong>der</strong> <strong>Luchs</strong> die Unterstützung<br />
<strong>der</strong> Menschen, um <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e alten Verbreitungsgebiete<br />
<strong>zurück</strong>zukehren.