Österreich gelingt Einigung bei EU-Budget - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 37 / 16. 06. 2006 2<br />
<strong>Österreich</strong> und Europa<br />
„Agrarbudget versus Britenrabatt“ nicht<br />
abrücken.<br />
Und Juncker sollte Recht behalten: Das<br />
<strong>Budget</strong> mußte neu verhandelt werden. Schon<br />
damals schien es als unwahrscheinlich, daß<br />
Großbritanniens Premier Tony Blair während<br />
des Ratsvorsitzes von Großbritannien<br />
in der zweiten Hälfte 2005 eine <strong>Einigung</strong> mit<br />
Frankreichs Präsident Jacques Chirac finden<br />
würde. Also schaute „man“ gespannt nach<br />
<strong>Österreich</strong>, das von 1. Jänner bis 30. Juni<br />
2006 den Ratsvorsitz innehaben würde. Viel<br />
Hoffnung gab es aber nicht, daß es in diesen<br />
sechs Monaten gelingen würde, eine <strong>Einigung</strong><br />
der 25 Mitgliedsstaaten über „Interinstitutionelle<br />
Vereinbarung über die Haushaltsdisziplin<br />
und die Wirtschaftlichkeit der<br />
Haushaltsführung“ zu erlangen, wie das <strong>EU</strong>-<br />
<strong>Budget</strong> genannt wird.<br />
Am 19. Dezember 2005 zeigte sich Bundeskanzler<br />
Wolfgang Schüssel über die erzielte<br />
<strong>Einigung</strong> des <strong>EU</strong>-Gipfels am 15. und<br />
16. Dezember zum <strong>EU</strong>-Finanzrahmen 2007<br />
bis 2013 erfreut. Erstmals hätten sich die 25<br />
<strong>EU</strong>-Staaten auf ein gemeinsames <strong>Budget</strong><br />
geeinigt. Selbst in schwierigen Zeiten könne<br />
die Zusammenar<strong>bei</strong>t funktionieren, meinte<br />
der Kanzler, der darin für <strong>Österreich</strong> einen<br />
guten Kompromiß sah.<br />
Knapp zwei Wochen später, am 1. Jänner<br />
2006, erklärte Außenministerin Ursula Plassnik<br />
als soeben ins Amt getretene Ratsvorsitzende,<br />
die <strong>Einigung</strong> sei ein wichtiger<br />
Schritt gewesen, während <strong>Österreich</strong>s Ratsvorsitz<br />
gehe es nun um die Umsetzung dieser<br />
<strong>Einigung</strong>.<br />
Am 12. Jänner erklärte der Vizepräsident<br />
der EVP-ED Fraktion, Othmar Karas, die<br />
Ratsposition zur Finanziellen Vorausschau<br />
sei in den Zahlen ungenügend, in der Haushaltsstruktur<br />
unausgewogen und verletze<br />
vertraglich bestehende Rechte des Europäischen<br />
Parlaments. Kritisch sahen die Europaparlamentarier<br />
vor allem die Auswirkungen<br />
auf die <strong>Budget</strong>rechte und Gesetzgebungskompetenz<br />
des Europaparlaments. „Ohne das<br />
Europäische Parlament kann es aber zu keiner<br />
Finanziellen Vorausschau und zu keinem<br />
Abschluß einer Interinstitutionellen Vereinbarung<br />
zwischen Parlament, Rat und Kommission<br />
kommen. In den Verhandlungen mit<br />
dem Rat, zu denen wir bereit sind, geht es<br />
uns nicht nur um die absoluten Zahlen, sondern<br />
auch um die Festlegung der für Europa<br />
notwendigen politischen Prioritäten und<br />
Reformprojekte“, betonte Karas.<br />
Am 18. Jänner beschlossen die <strong>EU</strong>-Parlamentarier<br />
die Ablehnung des <strong>EU</strong>-<strong>Budget</strong>-<br />
Kompromisses 2007-2013, was Ratspräsi-<br />
Der amtierende <strong>EU</strong>-Ratspräsident, Bundeskanzler Wolfgang Schüssel <strong>bei</strong> der<br />
Sitzung des Europäischen Parlaments in Strassburg Foto: Bernhard J. Holzner / HOPI-Media<br />
dent Schüssel aber wenig überraschte. Das<br />
Mehrjahresbudget müsse von <strong>EU</strong>-Rat und<br />
-Parlament gemeinsam beschlossen werden.<br />
Die Institutionen müßten nun Verhandlungen<br />
aufnehmen.<br />
Mit der Unterstützung seiner Beamten ist<br />
es dann Finanzminister Karl-Heinz Grasser<br />
gelungen, trotz ursprünglich weit auseinander<br />
gehender Positionen zwischen Parlament<br />
und Rat, in weniger als vier Monaten, nach<br />
nur vier Trilogen und einer Reihe von technischen<br />
Vorbereitungstreffen auf Beamtenebene,<br />
eine von allen Seiten begrüßte Eini-<br />
gung zu erzielen. Dies stellt einen maßgeblichen<br />
Erfolg der österreichischen <strong>EU</strong>-Präsidentschaft<br />
dar. Ein rascher Abschluß war vor<br />
allem deshalb wichtig, damit die notwendigen<br />
Rechtsgrundlagen für die Durchführung<br />
von mehrjährigen Programmen, <strong>bei</strong>spielsweise<br />
im Bereich der Strukturfonds, noch<br />
rechtzeitig in diesem Jahr verabschiedet<br />
werden, damit ab 2007 mit den Auszahlungen<br />
begonnen werden kann.<br />
Das Europäische Parlament hat dann am<br />
17. Mai 2006 die <strong>EU</strong>-Finanzplanung 2007-<br />
2013 gebilligt. Die <strong>Einigung</strong> mit dem Rat