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Inhaltsverzeichnis - diederich.ch

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<strong>Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis</strong><br />

1. Mose . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2. Mose . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

3. Mose . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />

4. Mose . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113<br />

5. Mose . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150<br />

Josua . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183<br />

Ri<strong>ch</strong>ter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205<br />

Ruth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227<br />

1. Samuel . . . . . . . . . . . . . . . . . 231<br />

2. Samuel . . . . . . . . . . . . . . . . . 261<br />

1. Könige . . . . . . . . . . . . . . . . . 286<br />

2. Könige . . . . . . . . . . . . . . . . . 315<br />

1. Chronik . . . . . . . . . . . . . . . . . 342<br />

2. Chronik . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />

Esra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398<br />

Nehemia . . . . . . . . . . . . . . . . . . 407<br />

Esther . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 420<br />

Hiob . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428<br />

Psalmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 451<br />

Sprü<strong>ch</strong>e . . . . . . . . . . . . . . . . . . 504<br />

Prediger . . . . . . . . . . . . . . . . . . 523<br />

Hohelied . . . . . . . . . . . . . . . . . . 530<br />

Jesaja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 534<br />

Jeremia . . . . . . . . . . . . . . . . . . 578<br />

Klagelieder . . . . . . . . . . . . . . . . 629<br />

Hesekiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 633<br />

Daniel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 678<br />

Hosea . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 693<br />

Joel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 700<br />

Amos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 703<br />

Obadja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 709<br />

Jona . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 710<br />

Mi<strong>ch</strong>a . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 712<br />

Nahum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 716<br />

Habakuk . . . . . . . . . . . . . . . . . . 718<br />

Zephanja . . . . . . . . . . . . . . . . . 720<br />

Haggai . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 722<br />

Sa<strong>ch</strong>arja . . . . . . . . . . . . . . . . . . 724<br />

Malea<strong>ch</strong>i . . . . . . . . . . . . . . . . . . 732<br />

Matthäus . . . . . . . . . . . . . . . . . 735<br />

Markus . . . . . . . . . . . . . . . . . . 764<br />

Lukas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 782<br />

Johannes . . . . . . . . . . . . . . . . . 813<br />

Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te . . . . . . . . . . . . . 836<br />

Römer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 866<br />

1. Korinther . . . . . . . . . . . . . . . . 878<br />

2. Korinther . . . . . . . . . . . . . . . . 890<br />

Galater . . . . . . . . . . . . . . . . . . 898<br />

Epheser . . . . . . . . . . . . . . . . . . 902<br />

Philipper . . . . . . . . . . . . . . . . . 906<br />

Kolosser . . . . . . . . . . . . . . . . . . 909<br />

1. Thessaloni<strong>ch</strong>er . . . . . . . . . . . . . 912<br />

2. Thessaloni<strong>ch</strong>er . . . . . . . . . . . . . 915<br />

1. Timotheus . . . . . . . . . . . . . . . 917<br />

2. Timotheus . . . . . . . . . . . . . . . 921<br />

Titus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 924<br />

Philemon . . . . . . . . . . . . . . . . . 926<br />

Hebräer . . . . . . . . . . . . . . . . . . 927<br />

Jakobus . . . . . . . . . . . . . . . . . . 936<br />

1. Petrus . . . . . . . . . . . . . . . . . . 939<br />

2. Petrus . . . . . . . . . . . . . . . . . . 943<br />

1. Johannes . . . . . . . . . . . . . . . . 946<br />

2. Johannes . . . . . . . . . . . . . . . . 949<br />

3. Johannes . . . . . . . . . . . . . . . . 950<br />

Judas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 951<br />

Offenbarung . . . . . . . . . . . . . . . . 952<br />

1


1. Mose 2<br />

1. Mose<br />

Im Anfang s<strong>ch</strong>uf Gott die Himmel und die Erde. Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis<br />

war über der Tiefe; und der Geist Gottes s<strong>ch</strong>webte über den Wassern. Und Gott spra<strong>ch</strong>: Es werde<br />

Li<strong>ch</strong>t! und es ward Li<strong>ch</strong>t. Und Gott sah das Li<strong>ch</strong>t, daß es gut war; und Gott s<strong>ch</strong>ied das Li<strong>ch</strong>t von der<br />

Finsternis. Und Gott nannte das Li<strong>ch</strong>t Tag, und die Finsternis nannte er Na<strong>ch</strong>t. Und es ward Abend<br />

und es ward Morgen: erster Tag. Und Gott spra<strong>ch</strong>: Es werde eine Ausdehnung inmitten der Wasser,<br />

und sie s<strong>ch</strong>eide die Wasser von den Wassern! Und Gott ma<strong>ch</strong>te die Ausdehnung und s<strong>ch</strong>ied die Wasser,<br />

wel<strong>ch</strong>e unterhalb der Ausdehnung, von den Wassern, die oberhalb der Ausdehnung sind. Und<br />

es ward also. Und Gott nannte die Ausdehnung Himmel. Und es ward Abend und es ward Morgen:<br />

zweiter Tag. Und Gott spra<strong>ch</strong>: Es sammeln si<strong>ch</strong> die Wasser unterhalb des Himmels an einen Ort,<br />

und es werde si<strong>ch</strong>tbar das Trockene! Und es ward also. Und Gott nannte das Trockene Erde, und die<br />

Sammlung der Wasser nannte er Meere. Und Gott sah, daß es gut war. Und Gott spra<strong>ch</strong>: Die Erde<br />

lasse Gras hervorsprossen, Kraut, das Samen hervorbringe, Fru<strong>ch</strong>tbäume, die Fru<strong>ch</strong>t tragen na<strong>ch</strong><br />

ihrer Art, in wel<strong>ch</strong>er ihr Same sei auf der Erde! Und es ward also. Und die Erde bra<strong>ch</strong>te Gras hervor,<br />

Kraut, das Samen hervorbringt na<strong>ch</strong> seiner Art, und Bäume, die Fru<strong>ch</strong>t tragen, in wel<strong>ch</strong>er ihr Same<br />

ist na<strong>ch</strong> ihrer Art. Und Gott sah, daß es gut war. Und es ward Abend und es ward Morgen: dritter<br />

Tag. Und Gott spra<strong>ch</strong>: Es werden Li<strong>ch</strong>ter an der Ausdehnung des Himmels, um den Tag von der<br />

Na<strong>ch</strong>t zu s<strong>ch</strong>eiden, und sie seien zu Zei<strong>ch</strong>en und zur Bestimmung von Zeiten und Tagen und Jahren;<br />

und sie seien zu Li<strong>ch</strong>tern an der Ausdehnung des Himmels, um auf die Erde zu leu<strong>ch</strong>ten! Und es ward<br />

also. Und Gott ma<strong>ch</strong>te die zwei großen Li<strong>ch</strong>ter: das große Li<strong>ch</strong>t zur Beherrs<strong>ch</strong>ung des Tages, und das<br />

kleine Li<strong>ch</strong>t zur Beherrs<strong>ch</strong>ung der Na<strong>ch</strong>t, und die Sterne. Und Gott setzte sie an die Ausdehnung<br />

des Himmels, um auf die Erde zu leu<strong>ch</strong>ten, und um zu herrs<strong>ch</strong>en am Tage und in der Na<strong>ch</strong>t und<br />

das Li<strong>ch</strong>t von der Finsternis zu s<strong>ch</strong>eiden. Und Gott sah, daß es gut war. Und es ward Abend und<br />

es ward Morgen: vierter Tag. Und Gott spra<strong>ch</strong>: Es wimmeln die Wasser vom Gewimmel lebendiger<br />

Wesen, und Gevögel fliege über der Erde angesi<strong>ch</strong>ts der Ausdehnung des Himmels! Und Gott s<strong>ch</strong>uf<br />

die großen Seeungeheuer und jedes si<strong>ch</strong> regende, lebendige Wesen, wovon die Wasser wimmeln, na<strong>ch</strong><br />

ihrer Art, und alles geflügelte Gevögel na<strong>ch</strong> seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war. Und Gott<br />

segnete sie und spra<strong>ch</strong>: Seid fru<strong>ch</strong>tbar und mehret eu<strong>ch</strong> und füllet die Wasser in den Meeren, und<br />

das Gevögel mehre si<strong>ch</strong> auf der Erde! Und es ward Abend und es ward Morgen: fünfter Tag. Und<br />

Gott spra<strong>ch</strong>: Die Erde bringe hervor lebendige Wesen na<strong>ch</strong> ihrer Art: Vieh und Gewürm und Getier<br />

der Erde na<strong>ch</strong> seiner Art! Und es ward also. Und Gott ma<strong>ch</strong>te das Getier der Erde na<strong>ch</strong> seiner Art,<br />

und das Vieh na<strong>ch</strong> seiner Art, und alles, was si<strong>ch</strong> auf dem Erdboden regt, na<strong>ch</strong> seiner Art. Und Gott<br />

sah, daß es gut war. Und Gott spra<strong>ch</strong>: Lasset uns Mens<strong>ch</strong>en ma<strong>ch</strong>en in unserem Bilde, na<strong>ch</strong> unserem<br />

Glei<strong>ch</strong>nis; und sie sollen herrs<strong>ch</strong>en über die Fis<strong>ch</strong>e des Meeres und über das Gevögel des Himmels<br />

und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das si<strong>ch</strong> auf der Erde regt! Und<br />

Gott s<strong>ch</strong>uf den Mens<strong>ch</strong>en in seinem Bilde, im Bilde Gottes s<strong>ch</strong>uf er ihn; Mann und Weib s<strong>ch</strong>uf er sie.<br />

Und Gott segnete sie, und Gott spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Seid fru<strong>ch</strong>tbar und mehret eu<strong>ch</strong> und füllet die Erde<br />

und ma<strong>ch</strong>et sie eu<strong>ch</strong> untertan; und herrs<strong>ch</strong>et über die Fis<strong>ch</strong>e des Meeres und über das Gevögel des<br />

Himmels und über alles Getier, das si<strong>ch</strong> auf der Erde regt! Und Gott spra<strong>ch</strong>: Siehe, i<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong><br />

gegeben alles samenbringende Kraut, das auf der Flä<strong>ch</strong>e der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an<br />

wel<strong>ch</strong>em samenbringende Baumfru<strong>ch</strong>t ist: es soll eu<strong>ch</strong> zur Speise sein; und allem Getier der Erde und<br />

allem Gevögel des Himmels und allem, was si<strong>ch</strong> auf der Erde regt, in wel<strong>ch</strong>em eine lebendige Seele<br />

ist, habe i<strong>ch</strong> alles grüne Kraut zur Speise gegeben. Und es ward also. Und Gott sah alles, was er<br />

gema<strong>ch</strong>t hatte, und siehe, es war sehr gut. Und es ward Abend und es ward Morgen: der se<strong>ch</strong>ste Tag.<br />

So wurden vollendet der Himmel und die Erde und all ihr Heer. Und Gott hatte am siebten Tage<br />

sein Werk vollendet, das er gema<strong>ch</strong>t hatte; und er ruhte am siebten Tage von all seinem Werk, das er<br />

gema<strong>ch</strong>t hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an demselben ruhte er von<br />

2


1. Mose 3<br />

all seinem Werk, das Gott ges<strong>ch</strong>affen hatte, indem er es ma<strong>ch</strong>te. Dies ist die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des Himmels<br />

und der Erde, als sie ges<strong>ch</strong>affen wurden, an dem Tage, da Jahwe Gott Erde und Himmel ma<strong>ch</strong>te, und<br />

ehe alles Gesträu<strong>ch</strong> des Feldes auf der Erde war, und ehe alles Kraut des Feldes sproßte; denn Jahwe<br />

Gott hatte ni<strong>ch</strong>t regnen lassen auf die Erde, und kein Mens<strong>ch</strong> war da, um den Erdboden zu bebauen.<br />

Ein Dunst aber stieg auf von der Erde und befeu<strong>ch</strong>tete die ganze Oberflä<strong>ch</strong>e des Erdbodens. Und<br />

Jahwe Gott bildete den Mens<strong>ch</strong>en, Staub von dem Erdboden, und hau<strong>ch</strong>te in seine Nase den Odem<br />

des Lebens; und der Mens<strong>ch</strong> wurde eine lebendige Seele. Und Jahwe Gott pflanzte einen Garten in<br />

Eden gegen Osten, und er setzte dorthin den Mens<strong>ch</strong>en, den er gebildet hatte. Und Jahwe Gott ließ<br />

aus dem Erdboden allerlei Bäume wa<strong>ch</strong>sen, liebli<strong>ch</strong> anzusehen und gut zur Speise; und den Baum<br />

des Lebens in der Mitte des Gartens, und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Und ein<br />

Strom ging aus von Eden, den Garten zu bewässern; und von dort aus teilte er si<strong>ch</strong> und wurde zu<br />

vier Flüssen. Der Name des ersten ist Pison; dieser ist es, der das ganze Land Hawila umfließt, wo<br />

das Gold ist; und das Gold dieses Landes ist gut; daselbst ist das Bdellion und der Stein Onyx. Und<br />

der Name des zweiten Flusses: Gihon; dieser ist es, der das ganze Land Kus<strong>ch</strong> umfließt. Und der<br />

Name des dritten Flusses: Hiddekel; dieser ist es, der vor Assyrien fließt. Und der vierte Fluß, das<br />

ist der Phrath. Und Jahwe Gott nahm den Mens<strong>ch</strong>en und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu<br />

bebauen und ihn zu bewahren. Und Jahwe Gott gebot dem Mens<strong>ch</strong>en und spra<strong>ch</strong>: Von jedem Baume<br />

des Gartens darfst du na<strong>ch</strong> Belieben essen; aber von dem Baume der Erkenntnis des Guten und<br />

Bösen, davon sollst du ni<strong>ch</strong>t essen; denn wel<strong>ch</strong>es Tages du davon issest, wirst du gewißli<strong>ch</strong> sterben.<br />

Und Jahwe Gott spra<strong>ch</strong>: Es ist ni<strong>ch</strong>t gut, daß der Mens<strong>ch</strong> allein sei; i<strong>ch</strong> will ihm eine Hilfe ma<strong>ch</strong>en,<br />

seines Glei<strong>ch</strong>en. Und Jahwe Gott bildete aus dem Erdboden alles Getier des Feldes und alles Gevögel<br />

des Himmels, und er bra<strong>ch</strong>te sie zu dem Mens<strong>ch</strong>en, um zu sehen, wie er sie nennen würde; und wie<br />

irgend der Mens<strong>ch</strong> ein lebendiges Wesen nennen würde, so sollte sein Name sein. Und der Mens<strong>ch</strong> gab<br />

Namen allem Vieh und dem Gevögel des Himmels und allem Getier des Feldes. Aber für Adam fand<br />

er keine Hilfe seines Glei<strong>ch</strong>en. Und Jahwe Gott ließ einen tiefen S<strong>ch</strong>laf auf den Mens<strong>ch</strong>en fallen, und<br />

er ents<strong>ch</strong>lief. Und er nahm eine von seinen Rippen und vers<strong>ch</strong>loß ihre Stelle mit Fleis<strong>ch</strong>; und Jahwe<br />

Gott baute aus der Rippe, die er von dem Mens<strong>ch</strong>en genommen hatte, ein Weib, und er bra<strong>ch</strong>te sie zu<br />

dem Mens<strong>ch</strong>en. Und der Mens<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Diese ist einmal Gebein von meinen Gebeinen und Fleis<strong>ch</strong><br />

von meinem Fleis<strong>ch</strong>e; diese soll Männin heißen, denn vom Manne ist diese genommen. Darum wird<br />

ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden ein<br />

Fleis<strong>ch</strong> sein. Und sie waren beide nackt, der Mens<strong>ch</strong> und sein Weib, und sie s<strong>ch</strong>ämten si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t.<br />

Und die S<strong>ch</strong>lange war listiger als alles Getier des Feldes, das Jahwe Gott gema<strong>ch</strong>t hatte; und sie<br />

spra<strong>ch</strong> zu dem Weibe: Hat Gott wirkli<strong>ch</strong> gesagt: Ihr sollt ni<strong>ch</strong>t essen von jedem Baume des Gartens?<br />

Und das Weib spra<strong>ch</strong> zu der S<strong>ch</strong>lange: Von der Fru<strong>ch</strong>t der Bäume des Gartens essen wir; aber von<br />

der Fru<strong>ch</strong>t des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesagt, davon sollt ihr ni<strong>ch</strong>t<br />

essen und sie ni<strong>ch</strong>t anrühren, auf daß ihr ni<strong>ch</strong>t sterbet. Und die S<strong>ch</strong>lange spra<strong>ch</strong> zu dem Weibe:<br />

Mit ni<strong>ch</strong>ten werdet ihr sterben! Sondern Gott weiß, daß, wel<strong>ch</strong>es Tages ihr davon esset, eure Augen<br />

aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses. Und das Weib sah, daß<br />

der Baum gut zur Speise und daß er eine Lust für die Augen und daß der Baum begehrenswert wäre,<br />

um Einsi<strong>ch</strong>t zu geben; und sie nahm von seiner Fru<strong>ch</strong>t und aß, und sie gab au<strong>ch</strong> ihrem Manne mit<br />

ihr, und er aß. Da wurden ihrer beider Augen aufgetan, und sie erkannten, daß sie nackt waren; und<br />

sie hefteten Feigenblätter zusammen und ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ürzen. Und sie hörten die Stimme Jahwes<br />

Gottes, der im Garten wandelte bei der Kühle des Tages. Und der Mens<strong>ch</strong> und sein Weib versteckten<br />

si<strong>ch</strong> vor dem Angesi<strong>ch</strong>t Jahwes Gottes mitten unter die Bäume des Gartens. Und Jahwe Gott rief<br />

den Mens<strong>ch</strong>en und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wo bist du? Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> hörte deine Stimme im Garten,<br />

und i<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>tete mi<strong>ch</strong>, denn i<strong>ch</strong> bin nackt, und i<strong>ch</strong> versteckte mi<strong>ch</strong>. Und er spra<strong>ch</strong>: Wer hat dir<br />

kundgetan, daß du nackt bist? Hast du gegessen von dem Baume, von dem i<strong>ch</strong> dir geboten habe,<br />

ni<strong>ch</strong>t davon zu essen? Und der Mens<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Das Weib, das du mir beigegeben hast, sie gab mir<br />

3


1. Mose 4<br />

von dem Baume, und i<strong>ch</strong> aß. Und Jahwe Gott spra<strong>ch</strong> zu dem Weibe: Was hast du da getan! Und<br />

das Weib spra<strong>ch</strong>: Die S<strong>ch</strong>lange betrog mi<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong> aß. Und Jahwe Gott spra<strong>ch</strong> zu der S<strong>ch</strong>lange:<br />

Weil du dieses getan hast, sollst du verflu<strong>ch</strong>t sein vor allem Vieh und vor allem Getier des Feldes!<br />

Auf deinem Bau<strong>ch</strong>e sollst du krie<strong>ch</strong>en und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Und i<strong>ch</strong> werde<br />

Feinds<strong>ch</strong>aft setzen zwis<strong>ch</strong>en dir und dem Weibe und zwis<strong>ch</strong>en deinem Samen und ihrem Samen; er<br />

wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen. Zu dem Weibe spra<strong>ch</strong> er:<br />

I<strong>ch</strong> werde sehr mehren die Mühsal deiner S<strong>ch</strong>wangers<strong>ch</strong>aft, mit S<strong>ch</strong>merzen sollst du Kinder gebären;<br />

und na<strong>ch</strong> deinem Manne wird dein Verlangen sein, er aber wird über di<strong>ch</strong> herrs<strong>ch</strong>en. Und zu Adam<br />

spra<strong>ch</strong> er: Weil du auf die Stimme deines Weibes gehört und gegessen hast von dem Baume, von dem<br />

i<strong>ch</strong> dir geboten und gespro<strong>ch</strong>en habe: Du sollst ni<strong>ch</strong>t davon essen, so sei der Erdboden verflu<strong>ch</strong>t um<br />

deinetwillen: mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens; und Dornen und Disteln wird<br />

er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes essen. Im S<strong>ch</strong>weiße deines Angesi<strong>ch</strong>ts wirst<br />

du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zur Erde, denn von ihr bist du genommen. Denn Staub bist<br />

du, und zum Staube wirst du zurückkehren! Und der Mens<strong>ch</strong> gab seinem Weibe den Namen Eva,<br />

denn sie war die Mutter aller Lebendigen. Und Jahwe Gott ma<strong>ch</strong>te Adam und seinem Weibe Röcke<br />

von Fell und bekleidete sie. Und Jahwe Gott spra<strong>ch</strong>: Siehe, der Mens<strong>ch</strong> ist geworden wie unser einer,<br />

zu erkennen Gutes und Böses; und nun, daß er seine Hand ni<strong>ch</strong>t ausstrecke und nehme au<strong>ch</strong> von dem<br />

Baume des Lebens und esse und lebe ewigli<strong>ch</strong>! Und Jahwe Gott s<strong>ch</strong>ickte ihn aus dem Garten Eden<br />

hinaus, um den Erdboden zu bebauen, davon er genommen war; und er trieb den Mens<strong>ch</strong>en aus und<br />

ließ lagern gegen Osten vom Garten Eden die Cherubim und die Flamme des kreisenden S<strong>ch</strong>wertes,<br />

um den Weg zum Baume des Lebens zu bewahren.<br />

Und der Mens<strong>ch</strong> erkannte Eva , sein Weib, und sie ward s<strong>ch</strong>wanger und gebar Kain; und sie spra<strong>ch</strong>:<br />

I<strong>ch</strong> habe einen Mann erworben mit Jahwe. Und sie gebar ferner seinen Bruder, den Abel. Und Abel<br />

wurde ein S<strong>ch</strong>afhirt, und Kain wurde ein Ackerbauer. Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> Verlauf einer Zeit, da<br />

bra<strong>ch</strong>te Kain dem Jahwe eine Opfergabe von der Fru<strong>ch</strong>t des Erdbodens; und Abel, au<strong>ch</strong> er bra<strong>ch</strong>te<br />

von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und Jahwe blickte auf Abel und auf seine<br />

Opfergabe; aber auf Kain und auf seine Opfergabe blickte er ni<strong>ch</strong>t. Und Kain ergrimmte sehr, und<br />

sein Antlitz senkte si<strong>ch</strong>. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Kain: Warum bist du ergrimmt, und warum hat si<strong>ch</strong><br />

dein Antlitz gesenkt? Ist es ni<strong>ch</strong>t so, daß es si<strong>ch</strong> erhebt, wenn du wohl tust? Und wenn du ni<strong>ch</strong>t wohl<br />

tust, so lagert die Sünde vor der Tür. Und na<strong>ch</strong> dir wird sein Verlangen sein, du aber wirst über ihn<br />

herrs<strong>ch</strong>en. Und Kain spra<strong>ch</strong> zu seinem Bruder Abel; und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie auf dem Felde waren,<br />

da erhob si<strong>ch</strong> Kain wider seinen Bruder Abel und ers<strong>ch</strong>lug ihn. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Kain: Wo ist<br />

dein Bruder Abel? Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> weiß ni<strong>ch</strong>t; bin i<strong>ch</strong> meines Bruders Hüter? Und er spra<strong>ch</strong>: Was<br />

hast du getan! Hor<strong>ch</strong>! Das Blut deines Bruders s<strong>ch</strong>reit zu mir vom Erdboden her. Und nun, verflu<strong>ch</strong>t<br />

seiest du von dem Erdboden hinweg, der seinen Mund aufgetan hat, das Blut deines Bruders von<br />

deiner Hand zu empfangen! Wenn du den Erdboden bebaust, soll er dir hinfort seine Kraft ni<strong>ch</strong>t<br />

geben; unstet und flü<strong>ch</strong>tig sollst du sein auf der Erde. Und Kain spra<strong>ch</strong> zu Jahwe: Zu groß ist meine<br />

Strafe, um sie zu tragen. Siehe, du hast mi<strong>ch</strong> heute von der Flä<strong>ch</strong>e des Erdbodens vertrieben, und<br />

i<strong>ch</strong> werde verborgen sein vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t und werde unstet und flü<strong>ch</strong>tig sein auf der Erde; und<br />

es wird ges<strong>ch</strong>ehen: wer irgend mi<strong>ch</strong> findet, wird mi<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>lagen. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu ihm: Darum,<br />

jeder, der Kain ers<strong>ch</strong>lägt siebenfältig soll es gerä<strong>ch</strong>t werden. Und Jahwe ma<strong>ch</strong>te an Kain ein Zei<strong>ch</strong>en,<br />

auf daß ihn ni<strong>ch</strong>t ers<strong>ch</strong>lüge, wer irgend ihn fände. Und Kain ging weg von dem Angesi<strong>ch</strong>t Jahwes<br />

und wohnte im Lande Nod, östli<strong>ch</strong> von Eden. Und Kain erkannte sein Weib, und sie ward s<strong>ch</strong>wanger<br />

und gebar Hano<strong>ch</strong>. Und er baute eine Stadt und benannte die Stadt na<strong>ch</strong> dem Namen seines Sohnes<br />

Hano<strong>ch</strong>. Und dem Hano<strong>ch</strong> wurde Irad geboren; und Irad zeugte Mehujael, und Mehujael zeugte<br />

Methusael, und Methusael zeugte Lame<strong>ch</strong>. Und Lame<strong>ch</strong> nahm si<strong>ch</strong> zwei Weiber; der Name der einen<br />

war Ada, und der Name der anderen Zilla. Und Ada gebar Jabal; dieser war der Vater der Zeltbewohner<br />

und Herdenbesitzer. Und der Name seines Bruders war Jubal; dieser war der Vater aller derer,<br />

4


1. Mose 5<br />

wel<strong>ch</strong>e mit der Laute und der Flöte umgehen. Und Zilla, au<strong>ch</strong> sie gebar Tubalkain, einen Hämmerer<br />

von allerlei S<strong>ch</strong>neidewerkzeug aus Erz und Eisen. Und die S<strong>ch</strong>wester Tubalkains war Naama. Und<br />

Lame<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu seinen Weibern: Ada und Zilla, höret meine Stimme; Weiber Lame<strong>ch</strong>s, hor<strong>ch</strong>et auf<br />

meine Rede! Einen Mann ers<strong>ch</strong>lug i<strong>ch</strong> für meine Wunde und einen Jüngling für meine Strieme! Wenn<br />

Kain siebenfältig gerä<strong>ch</strong>t wird, so Lame<strong>ch</strong> siebenundsiebzigfältig. Und Adam erkannte abermals sein<br />

Weib, und sie gebar einen Sohn und gab ihm den Namen Seth; denn Gott hat mir einen anderen<br />

Samen gesetzt an Stelle Abels, weil Kain ihn ers<strong>ch</strong>lagen hat. Und dem Seth, au<strong>ch</strong> ihm wurde ein<br />

Sohn geboren, und er gab ihm den Namen Enos. Damals fing man an, den Namen Jahwes anzurufen.<br />

Dies ist das Bu<strong>ch</strong> von Adams Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. An dem Tage, da Gott Adam s<strong>ch</strong>uf, ma<strong>ch</strong>te er ihn im<br />

Glei<strong>ch</strong>nis Gottes. Mann und Weib s<strong>ch</strong>uf er sie, und er segnete sie und gab ihnen den Namen Mens<strong>ch</strong>,<br />

an dem Tage, da sie ges<strong>ch</strong>affen wurden. - Und Adam lebte 130 Jahre und zeugte einen Sohn in seinem<br />

Glei<strong>ch</strong>nis, na<strong>ch</strong> seinem Bilde, und gab ihm den Namen Seth. Und die Tage Adams, na<strong>ch</strong>dem er Seth<br />

gezeugt hatte, waren 800 Jahre, und er zeugte Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter. Und alle Tage Adams, die er<br />

lebte, waren 930 Jahre, und er starb. - Und Seth lebte 105 Jahre und zeugte Enos. Und Seth lebte,<br />

na<strong>ch</strong>dem er Enos gezeugt hatte, 807 Jahre und zeugte Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter. Und alle Tage Seths waren<br />

912 Jahre, und er starb. - Und Enos lebte 90 Jahre und zeugte Kenan. Und Enos lebte, na<strong>ch</strong>dem<br />

er Kenan gezeugt hatte, 815 Jahre und zeugte Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter. Und alle Tage Enos’ waren 905<br />

Jahre, und er starb. - Und Kenan lebte 70 Jahre und zeugte Mahalalel. Und Kenan lebte, na<strong>ch</strong>dem<br />

er Mahalalel gezeugt hatte, 840 Jahre und zeugte Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter. Und alle Tage Kenans waren<br />

910 Jahre, und er starb. - Und Mahalalel lebte 65 Jahre und zeugte Jered. Und Mahalalel lebte,<br />

na<strong>ch</strong>dem er Jered gezeugt hatte, 830 Jahre und zeugte Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter. Und alle Tage Mahalalels<br />

waren 895 Jahre, und er starb. - Und Jered lebte 162 Jahre und zeugte Heno<strong>ch</strong>. Und Jered lebte,<br />

na<strong>ch</strong>dem er Heno<strong>ch</strong> gezeugt hatte, 800 Jahre und zeugte Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter. Und alle Tage Jereds<br />

waren 962 Jahre, und er starb. - Und Heno<strong>ch</strong> lebte 65 Jahre und zeugte Methusalah. Und Heno<strong>ch</strong><br />

wandelte mit Gott, na<strong>ch</strong>dem er Methusalah gezeugt hatte, 300 Jahre und zeugte Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter.<br />

Und alle Tage Heno<strong>ch</strong>s waren 365 Jahre. Und Heno<strong>ch</strong> wandelte mit Gott; und er war ni<strong>ch</strong>t mehr,<br />

denn Gott nahm ihn hinweg. - Und Methusalah lebte 187 Jahre und zeugte Lame<strong>ch</strong>. Und Methusalah<br />

lebte, na<strong>ch</strong>dem er Lame<strong>ch</strong> gezeugt hatte, 782 Jahre und zeugte Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter. Und alle Tage<br />

Methusalahs waren 969 Jahre, und er starb. - Und Lame<strong>ch</strong> lebte 182 Jahre und zeugte einen Sohn.<br />

Und er gab ihm den Namen Noah, indem er spra<strong>ch</strong>: Dieser wird uns trösten über unsere Arbeit und<br />

über die Mühe unserer Hände wegen des Erdbodens, den Jahwe verflu<strong>ch</strong>t hat. Und Lame<strong>ch</strong> lebte,<br />

na<strong>ch</strong>dem er Noah gezeugt hatte, 595 Jahre und zeugte Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter. Und alle Tage Lame<strong>ch</strong>s<br />

waren 777 Jahre, und er starb. - Und Noah war 500 Jahre alt; und Noah zeugte Sem, Ham und Japhet.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Mens<strong>ch</strong>en begannen si<strong>ch</strong> zu mehren auf der Flä<strong>ch</strong>e des Erdbodens, und<br />

ihnen Tö<strong>ch</strong>ter geboren wurden, da sahen die Söhne Gottes, daß die Tö<strong>ch</strong>ter der Mens<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>ön<br />

waren, und sie nahmen si<strong>ch</strong> zu Weibern, wel<strong>ch</strong>e sie irgend erwählten. Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Mein Geist<br />

soll ni<strong>ch</strong>t ewigli<strong>ch</strong> mit dem Mens<strong>ch</strong>en re<strong>ch</strong>ten, da er ja Fleis<strong>ch</strong> ist; und seine Tage seien 120 Jahre. In<br />

jenen Tagen waren die Riesen auf der Erde, und au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>her, als die Söhne Gottes zu den Tö<strong>ch</strong>tern<br />

der Mens<strong>ch</strong>en eingingen und diese ihnen gebaren. Das sind die Helden, wel<strong>ch</strong>e von alters her waren,<br />

die Männer von Ruhm gewesen sind. Und Jahwe sah, daß des Mens<strong>ch</strong>en Bosheit groß war auf Erden<br />

und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag. Und es reute Jahwe, daß<br />

er den Mens<strong>ch</strong>en gema<strong>ch</strong>t hatte auf der Erde, und es s<strong>ch</strong>merzte ihn in sein Herz hinein. Und Jahwe<br />

spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will den Mens<strong>ch</strong>en, den i<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>affen habe, von der Flä<strong>ch</strong>e des Erdbodens vertilgen, vom<br />

Mens<strong>ch</strong>en bis zum Vieh, bis zum Gewürm und bis zum Gevögel des Himmels; denn es reut mi<strong>ch</strong>, daß<br />

i<strong>ch</strong> sie gema<strong>ch</strong>t habe. Noah aber fand Gnade in den Augen Jahwes. Dies ist die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Noahs:<br />

Noah war ein gere<strong>ch</strong>ter, vollkommener Mann unter seinen Zeitgenossen; Noah wandelte mit Gott.<br />

Und Noah zeugte drei Söhne: Sem, Ham und Japhet. Und die Erde war verderbt vor Gott, und die<br />

5


1. Mose 7<br />

Erde war voll Gewalttat. Und Gott sah die Erde, und siehe, sie war verderbt; denn alles Fleis<strong>ch</strong> hatte<br />

seinen Weg verderbt auf Erden. Und Gott spra<strong>ch</strong> zu Noah: Das Ende alles Fleis<strong>ch</strong>es ist vor mi<strong>ch</strong><br />

gekommen; denn die Erde ist voll Gewalttat dur<strong>ch</strong> sie; und siehe, i<strong>ch</strong> will sie verderben mit der Erde.<br />

Ma<strong>ch</strong>e dir eine Ar<strong>ch</strong>e von Gopherholz; mit Kammern sollst du die Ar<strong>ch</strong>e ma<strong>ch</strong>en und sie von innen<br />

und von außen mit Harz verpi<strong>ch</strong>en. Und also sollst du sie ma<strong>ch</strong>en: Dreihundert Ellen sei die Länge<br />

der Ar<strong>ch</strong>e, fünfzig Ellen ihre Breite und dreißig Ellen ihre Höhe. Eine Li<strong>ch</strong>töffnung sollst du der Ar<strong>ch</strong>e<br />

ma<strong>ch</strong>en, und bis zu einer Elle sollst du sie fertigen von oben her; und die Tür der Ar<strong>ch</strong>e sollst du in<br />

ihre Seite setzen; mit einem unteren, zweiten und dritten Stockwerk sollst du sie ma<strong>ch</strong>en. Denn i<strong>ch</strong>,<br />

siehe, i<strong>ch</strong> bringe die Wasserflut über die Erde, um alles Fleis<strong>ch</strong> unter dem Himmel zu verderben, in<br />

wel<strong>ch</strong>em ein Hau<strong>ch</strong> des Lebens ist; alles, was auf der Erde ist, soll vers<strong>ch</strong>eiden. Aber mit dir will i<strong>ch</strong><br />

meinen Bund erri<strong>ch</strong>ten, und du sollst in die Ar<strong>ch</strong>e gehen, du und deine Söhne und dein Weib und die<br />

Weiber deiner Söhne mit dir. Und von allem Lebendigen, von allem Fleis<strong>ch</strong>e, zwei von jegli<strong>ch</strong>em sollst<br />

du in die Ar<strong>ch</strong>e bringen, um sie mit dir am Leben zu erhalten; ein Männli<strong>ch</strong>es und ein Weibli<strong>ch</strong>es sollen<br />

sie sein. Von dem Gevögel na<strong>ch</strong> seiner Art und von dem Vieh na<strong>ch</strong> seiner Art, von allem Gewürm<br />

des Erdbodens na<strong>ch</strong> seiner Art: zwei von jegli<strong>ch</strong>em sollen zu dir hineingehen, um sie am Leben zu<br />

erhalten. Und du, nimm dir von aller Speise, die gegessen wird und sammle sie bei dir auf, daß sie<br />

dir und ihnen zur Nahrung sei. Und Noah tat es; na<strong>ch</strong> allem, was Gott ihm geboten hatte, also tat er.<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Noah: Gehe in die Ar<strong>ch</strong>e, du und dein ganzes Haus; denn di<strong>ch</strong> habe i<strong>ch</strong><br />

gere<strong>ch</strong>t vor mir erfunden in diesem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Von allem reinen Vieh sollst du sieben und sieben<br />

zu dir nehmen, ein Männ<strong>ch</strong>en und sein Weib<strong>ch</strong>en; und von dem Vieh, das ni<strong>ch</strong>t rein ist, zwei, ein<br />

Männ<strong>ch</strong>en und sein Weib<strong>ch</strong>en; au<strong>ch</strong> von dem Gevögel des Himmels sieben und sieben, ein Männli<strong>ch</strong>es<br />

und ein Weibli<strong>ch</strong>es: um Samen am Leben zu erhalten auf der Flä<strong>ch</strong>e der ganzen Erde. Denn in no<strong>ch</strong><br />

sieben Tagen, so lasse i<strong>ch</strong> auf die Erde regnen vierzig Tage und vierzig Nä<strong>ch</strong>te und werde vertilgen<br />

von der Flä<strong>ch</strong>e des Erdbodens alles Bestehende, das i<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t habe. - Und Noah tat na<strong>ch</strong> allem,<br />

was Jahwe ihm geboten hatte. Und Noah war 600 Jahre alt, als die Flut kam, Wasser über die Erde.<br />

Und Noah und seine Söhne und sein Weib und die Weiber seiner Söhne mit ihm gingen in die Ar<strong>ch</strong>e<br />

vor den Wassern der Flut. Von dem reinen Vieh und von dem Vieh, das ni<strong>ch</strong>t rein ist, und von dem<br />

Gevögel und von allem, was si<strong>ch</strong> auf dem Erdboden regt, kamen zwei und zwei zu Noah in die Ar<strong>ch</strong>e,<br />

ein Männli<strong>ch</strong>es und ein Weibli<strong>ch</strong>es, wie Gott dem Noah geboten hatte. Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> sieben<br />

Tagen, da kamen die Wasser der Flut über die Erde. Im 600. Jahre des Lebens Noahs, im zweiten<br />

Monat, am siebzehnten Tage des Monats, an diesem Tage bra<strong>ch</strong>en auf alle Quellen der großen Tiefe,<br />

und die Fenster des Himmels taten si<strong>ch</strong> auf. Und der Regen fiel auf die Erde vierzig Tage und vierzig<br />

Nä<strong>ch</strong>te. An ebendemselben Tage gingen Noah und Sem und Ham und Japhet, die Söhne Noahs, und<br />

das Weib Noahs und die drei Weiber seiner Söhne mit ihnen in die Ar<strong>ch</strong>e: sie und alles Getier na<strong>ch</strong><br />

seiner Art und alles Vieh na<strong>ch</strong> seiner Art und alles Gewürm, das si<strong>ch</strong> auf der Erde regt, na<strong>ch</strong> seiner<br />

Art und alles Gevögel na<strong>ch</strong> seiner Art, jeder Vogel von allerlei Gefieder. Und sie gingen zu Noah<br />

in die Ar<strong>ch</strong>e, je zwei und zwei von allem Fleis<strong>ch</strong>e, in wel<strong>ch</strong>em ein Hau<strong>ch</strong> des Lebens war. Und die<br />

hineingingen, waren ein Männli<strong>ch</strong>es und ein Weibli<strong>ch</strong>es von allem Fleis<strong>ch</strong>e, wie Gott ihm geboten<br />

hatte. Und Jahwe s<strong>ch</strong>loß hinter ihm zu. Und die Flut kam vierzig Tage lang über die Erde. Und die<br />

Wasser mehrten si<strong>ch</strong> und hoben die Ar<strong>ch</strong>e empor; und sie erhob si<strong>ch</strong> über die Erde. Und die Wasser<br />

nahmen überhand und mehrten si<strong>ch</strong> sehr auf der Erde; und die Ar<strong>ch</strong>e fuhr auf der Flä<strong>ch</strong>e der Wasser.<br />

Und die Wasser nahmen gar sehr überhand auf der Erde, und es wurden bedeckt alle hohen Berge,<br />

die unter dem ganzen Himmel sind. Fünfzehn Ellen darüber nahmen die Wasser überhand, und die<br />

Berge wurden bedeckt. Da vers<strong>ch</strong>ied alles Fleis<strong>ch</strong>, das si<strong>ch</strong> auf der Erde regte, an Gevögel und an<br />

Vieh und an Getier und an allem Gewimmel, das auf der Erde wimmelte, und alle Mens<strong>ch</strong>en; alles<br />

starb, in dessen Nase ein Odem des Lebenshau<strong>ch</strong>es war, von allem, was auf dem Trockenen war. Und<br />

vertilgt wurde alles Bestehende, das auf der Flä<strong>ch</strong>e des Erdbodens war, vom Mens<strong>ch</strong>en bis zum Vieh,<br />

bis zum Gewürm und bis zum Gevögel des Himmels; und sie wurden vertilgt von der Erde. Und nur<br />

6


1. Mose 8<br />

Noah blieb übrig und was mit ihm in der Ar<strong>ch</strong>e war. Und die Wasser hatten überhand auf der Erde<br />

150 Tage.<br />

Und Gott geda<strong>ch</strong>te des Noah und alles Getieres und alles Viehes, das mit ihm in der Ar<strong>ch</strong>e war;<br />

und Gott ließ einen Wind über die Erde fahren, und die Wasser sanken. Und es wurden vers<strong>ch</strong>lossen<br />

die Quellen der Tiefe und die Fenster des Himmels, und dem Regen vom Himmel ward gewehrt. Und<br />

die Wasser wi<strong>ch</strong>en von der Erde, fort und fort wei<strong>ch</strong>end; und die Wasser nahmen ab na<strong>ch</strong> Verlauf<br />

von 150 Tagen. Und im siebten Monat, am siebzehnten Tage des Monats, ruhte die Ar<strong>ch</strong>e auf dem<br />

Gebirge Ararat. Und die Wasser nahmen fort und fort ab bis zum zehnten Monat; im zehnten Monat,<br />

am Ersten des Monats, wurden die Spitzen der Berge si<strong>ch</strong>tbar. Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> Verlauf<br />

von vierzig Tagen, da öffnete Noah das Fenster der Ar<strong>ch</strong>e, das er gema<strong>ch</strong>t hatte, und ließ den Raben<br />

aus; und der flog hin und wieder, bis die Wasser von der Erde vertrocknet waren. Und er ließ die<br />

Taube von si<strong>ch</strong> aus, um zu sehen, ob die Wasser si<strong>ch</strong> verlaufen hätten von der Flä<strong>ch</strong>e des Erdbodens;<br />

aber die Taube fand keinen Ruheplatz für ihren Fuß und kehrte zu ihm in die Ar<strong>ch</strong>e zurück; denn<br />

die Wasser waren no<strong>ch</strong> auf der Flä<strong>ch</strong>e der ganzen Erde; und er streckte seine Hand aus und nahm<br />

sie und bra<strong>ch</strong>te sie zu si<strong>ch</strong> in die Ar<strong>ch</strong>e. Und er wartete no<strong>ch</strong> sieben andere Tage und ließ die Taube<br />

abermals aus der Ar<strong>ch</strong>e; und die Taube kam zu ihm um die Abendzeit, und siehe, ein abgerissenes<br />

Olivenblatt war in ihrem S<strong>ch</strong>nabel. Und Noah erkannte, daß die Wasser si<strong>ch</strong> verlaufen hatten von<br />

der Erde. Und er wartete no<strong>ch</strong> sieben andere Tage und ließ die Taube aus; und sie kehrte hinfort<br />

ni<strong>ch</strong>t wieder zu ihm zurück. Und es ges<strong>ch</strong>ah im 601. Jahre, im ersten Monat, am Ersten des Monats,<br />

da waren die Wasser von der Erde vertrocknet. Und Noah tat die Decke von der Ar<strong>ch</strong>e und sah: und<br />

siehe, die Flä<strong>ch</strong>e des Erdbodens war getrocknet. Und im zweiten Monat, am 27. Tage des Monats,<br />

war die Erde trocken. Und Gott redete zu Noah und spra<strong>ch</strong>: Gehe aus der Ar<strong>ch</strong>e, du und dein Weib<br />

und deine Söhne und die Weiber deiner Söhne mit dir. Alles Getier, das bei dir ist, von allem Fleis<strong>ch</strong>e,<br />

an Gevögel und an Vieh und an allem Gewürm, das si<strong>ch</strong> auf der Erde regt, laß mit dir hinausgehen,<br />

daß sie wimmeln auf Erden und fru<strong>ch</strong>tbar seien und si<strong>ch</strong> mehren auf Erden. Und Noah ging hinaus<br />

und seine Söhne und sein Weib und die Weiber seiner Söhne mit ihm. Alles Getier, alles Gewürm<br />

und alles Gevögel, alles was si<strong>ch</strong> auf der Erde regt, na<strong>ch</strong> ihren Arten, gingen aus der Ar<strong>ch</strong>e. Und<br />

Noah baute Jahwe einen Altar; und er nahm von allem reinen Vieh und von allem reinen Gevögel<br />

und opferte Brandopfer auf dem Altar. Und Jahwe ro<strong>ch</strong> den liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>, und Jahwe spra<strong>ch</strong> in<br />

seinem Herzen: Ni<strong>ch</strong>t mehr will i<strong>ch</strong> hinfort den Erdboden verflu<strong>ch</strong>en um des Mens<strong>ch</strong>en willen; denn<br />

das Di<strong>ch</strong>ten des mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Herzens ist böse von seiner Jugend an; und ni<strong>ch</strong>t mehr will i<strong>ch</strong> hinfort<br />

alles Lebendige s<strong>ch</strong>lagen, wie i<strong>ch</strong> getan habe. Forthin, alle Tage der Erde, sollen ni<strong>ch</strong>t aufhören Saat<br />

und Ernte, und Frost und Hitze, und Sommer und Winter, und Tag und Na<strong>ch</strong>t.<br />

Und Gott segnete Noah und seine Söhne und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Seid fru<strong>ch</strong>tbar und mehret eu<strong>ch</strong><br />

und füllet die Erde; und die Fur<strong>ch</strong>t und der S<strong>ch</strong>recken vor eu<strong>ch</strong> sei auf allem Getier der Erde und auf<br />

allem Gevögel des Himmels! Alles, was si<strong>ch</strong> auf dem Erdboden regt, und alle Fis<strong>ch</strong>e des Meeres, in<br />

eure Hände sind sie gegeben: alles, was si<strong>ch</strong> regt, was da lebt, soll eu<strong>ch</strong> zur Speise sein; wie das grüne<br />

Kraut gebe i<strong>ch</strong> es eu<strong>ch</strong> alles. Nur das Fleis<strong>ch</strong> mit seiner Seele, seinem Blute, sollt ihr ni<strong>ch</strong>t essen;<br />

und wahrli<strong>ch</strong>, euer Blut, na<strong>ch</strong> euren Seelen, werde i<strong>ch</strong> fordern; von jedem Tiere werde i<strong>ch</strong> es fordern,<br />

und von der Hand des Mens<strong>ch</strong>en, von der Hand eines jeden, seines Bruders, werde i<strong>ch</strong> die Seele des<br />

Mens<strong>ch</strong>en fordern. Wer Mens<strong>ch</strong>enblut vergießt, dur<strong>ch</strong> den Mens<strong>ch</strong>en soll sein Blut vergossen werden;<br />

denn im Bilde Gottes hat er den Mens<strong>ch</strong>en gema<strong>ch</strong>t. Ihr nun, seid fru<strong>ch</strong>tbar und mehret eu<strong>ch</strong>, wimmelt<br />

auf der Erde und mehret eu<strong>ch</strong> auf ihr! Und Gott spra<strong>ch</strong> zu Noah und zu seinen Söhnen mit ihm<br />

und sagte: Und i<strong>ch</strong>, siehe, i<strong>ch</strong> erri<strong>ch</strong>te meinen Bund mit eu<strong>ch</strong> und mit eurem Samen na<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>; und<br />

mit jedem lebendigen Wesen, das bei eu<strong>ch</strong> ist, an Gevögel, an Vieh und an allem Getier der Erde bei<br />

eu<strong>ch</strong>, was irgend von allem Getier der Erde aus der Ar<strong>ch</strong>e gegangen ist. Und i<strong>ch</strong> erri<strong>ch</strong>te meinen Bund<br />

mit eu<strong>ch</strong>; und ni<strong>ch</strong>t mehr soll alles Fleis<strong>ch</strong> ausgerottet werden dur<strong>ch</strong> die Wasser der Flut, und keine<br />

7


1. Mose 10<br />

Flut soll mehr sein, die Erde zu verderben. Und Gott spra<strong>ch</strong>: Dies ist das Zei<strong>ch</strong>en des Bundes, den<br />

i<strong>ch</strong> stifte zwis<strong>ch</strong>en mir und eu<strong>ch</strong> und jeder lebendigen Seele, die bei eu<strong>ch</strong> ist, auf ewige Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter<br />

hin: Meinen Bogen setze i<strong>ch</strong> in die Wolken, und er soll das Zei<strong>ch</strong>en des Bundes sein zwis<strong>ch</strong>en mir<br />

und der Erde. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn i<strong>ch</strong> Wolken über die Erde führe, so soll der Bogen in den<br />

Wolken ers<strong>ch</strong>einen, und i<strong>ch</strong> werde meines Bundes gedenken, der zwis<strong>ch</strong>en mir und eu<strong>ch</strong> ist und jedem<br />

lebendigen Wesen, von allem Fleis<strong>ch</strong>e; und ni<strong>ch</strong>t mehr sollen die Wasser zu einer Flut werden, alles<br />

Fleis<strong>ch</strong> zu verderben. Und der Bogen wird in den Wolken sein; und i<strong>ch</strong> werde ihn ansehen, um zu<br />

gedenken des ewigen Bundes zwis<strong>ch</strong>en Gott und jedem lebendigen Wesen von allem Fleis<strong>ch</strong>e, das auf<br />

Erden ist. Und Gott spra<strong>ch</strong> zu Noah: Das ist das Zei<strong>ch</strong>en des Bundes, den i<strong>ch</strong> erri<strong>ch</strong>tet habe zwis<strong>ch</strong>en<br />

mir und allem Fleis<strong>ch</strong>e, das auf Erden ist. Und die Söhne Noahs, die aus der Ar<strong>ch</strong>e gingen, waren<br />

Sem und Ham und Japhet; und Ham ist der Vater Kanaans. Diese drei sind die Söhne Noahs und<br />

von diesen aus ist die ganze Erde bevölkert worden. Und Noah fing an ein Ackersmann zu werden<br />

und pflanzte einen Weinberg. Und er trank von dem Weine und ward trunken, und er entblößte si<strong>ch</strong><br />

in seinem Zelte. Und Ham, der Vater Kanaans, sah die Blöße seines Vaters und beri<strong>ch</strong>tete es seinen<br />

beiden Brüdern draußen. Da nahmen Sem und Japhet das Obergewand und legten es beide auf ihre<br />

S<strong>ch</strong>ultern und gingen rücklings und bedeckten die Blöße ihres Vaters; und ihre Angesi<strong>ch</strong>ter waren<br />

abgewandt, und sie sahen die Blöße ihres Vaters ni<strong>ch</strong>t. Und Noah erwa<strong>ch</strong>te von seinem Weine und<br />

erfuhr, was sein jüngster Sohn ihm getan hatte. Und er spra<strong>ch</strong>: Verflu<strong>ch</strong>t sei Kanaan! Ein Kne<strong>ch</strong>t der<br />

Kne<strong>ch</strong>te sei er seinen Brüdern! Und er spra<strong>ch</strong>: Gepriesen sei Jahwe, der Gott Sems; und Kanaan sei<br />

sein Kne<strong>ch</strong>t! Weit ma<strong>ch</strong>e es Gott dem Japhet, und er wohne in den Zelten Sems; und Kanaan sei sein<br />

Kne<strong>ch</strong>t! Und Noah lebte na<strong>ch</strong> der Flut 350 Jahre; und alle Tage Noahs waren 950 Jahre, und er starb.<br />

Und dies sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter der Söhne Noahs, Sem, Ham und Japhet: es wurden ihnen Söhne<br />

geboren na<strong>ch</strong> der Flut. Die Söhne Japhets: Gomer und Magog und Madai und Jawan und Tubal<br />

und Mese<strong>ch</strong> und Tiras. Und die Söhne Gomers: Askenas und Riphat und Togarma. Und die Söhne<br />

Jawans: Elisa und Tarsis, die Kittim und die Dodanim. Von diesen aus verteilten si<strong>ch</strong> die Bewohner<br />

der Inseln der Nationen in ihren Ländern, eine jede na<strong>ch</strong> ihrer Spra<strong>ch</strong>e, na<strong>ch</strong> ihren Familien, in ihren<br />

Nationen. Und die Söhne Hams: Kus<strong>ch</strong> und Mizraim und Put und Kanaan. Und die Söhne Kus<strong>ch</strong>s:<br />

Seba und Hawila und Sabta und Raghma und Sabteka. Und die Söhne Raghmas: S<strong>ch</strong>eba und Dedan.<br />

Und Kus<strong>ch</strong> zeugte Nimrod; der fing an, ein Gewaltiger zu sein auf der Erde. Er war ein gewaltiger<br />

Jäger vor Jahwe; darum sagt man: Wie Nimrod, ein gewaltiger Jäger vor Jahwe! Und der Anfang<br />

seines Rei<strong>ch</strong>es war Babel und Erek und Akkad und Kalne im Lande Sinear. Von diesem Lande zog<br />

er aus na<strong>ch</strong> Assur und baute Ninive und Re<strong>ch</strong>obot-Ir und Kala<strong>ch</strong>, und Resen zwis<strong>ch</strong>en Ninive und<br />

Kala<strong>ch</strong>: das ist die große Stadt. - Und Mizraim zeugte die Ludim und die Anamim und die Lehabim<br />

und die Naphtu<strong>ch</strong>im und die Pathrusim und die Kaslu<strong>ch</strong>im (von wel<strong>ch</strong>en die Philister ausgegangen<br />

sind,) und die Kaphtorim. Und Kanaan zeugte Zidon, seinen Erstgeborenen, und Heth, und den<br />

Jebusiter und den Amoriter und den Girgasiter, und den Hewiter und den Arkiter und den Siniter,<br />

und den Arwaditer und den Zemariter und den Hamathiter. Und na<strong>ch</strong>her haben si<strong>ch</strong> die Familien der<br />

Kanaaniter zerstreut. Und das Gebiet der Kanaaniter erstreckte si<strong>ch</strong> von Zidon na<strong>ch</strong> Gerar hin, bis<br />

Gasa; na<strong>ch</strong> Sodom und Gomorra und Adama und Zeboim hin, bis Les<strong>ch</strong>a. - Das sind die Söhne Hams<br />

na<strong>ch</strong> ihren Familien, na<strong>ch</strong> ihren Spra<strong>ch</strong>en, in ihren Ländern, in ihren Nationen. Und dem Sem, dem<br />

Vater aller Söhne Hebers, dem Bruder Japhets, des ältesten, au<strong>ch</strong> ihm wurden Söhne geboren. Die<br />

Söhne Sems: Elam und Assur und Arpaksad und Lud und Aram. Und die Söhne Arams: Uz und Hul<br />

und Gether und Mas<strong>ch</strong>. Und Arpaksad zeugte S<strong>ch</strong>ela<strong>ch</strong>, und S<strong>ch</strong>ela<strong>ch</strong> zeugte Heber. Und dem Heber<br />

wurden zwei Söhne geboren: der Name des einen war Peleg, denn in seinen Tagen wurde die Erde<br />

verteilt; und der Name seines Bruders war Joktan. Und Joktan zeugte Almodad und S<strong>ch</strong>eleph und<br />

Hazarmaweth und Jera<strong>ch</strong> und Hadoram und Usal und Dikla und Obal und Abimael und S<strong>ch</strong>eba und<br />

Ophir und Hawila und Jobab; diese alle waren Söhne Joktans. Und ihr Wohnsitz war von Mes<strong>ch</strong>ar<br />

na<strong>ch</strong> Sephar hin, dem Gebirge des Ostens. - Das sind die Söhne Sems na<strong>ch</strong> ihren Familien, na<strong>ch</strong> ihren<br />

8


1. Mose 11<br />

Spra<strong>ch</strong>en, in ihren Ländern, na<strong>ch</strong> ihren Nationen. Das sind die Familien der Söhne Noahs na<strong>ch</strong> ihren<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, in ihren Nationen; und von diesen aus haben si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> der Flut die Nationen auf der<br />

Erde verteilt.<br />

Und die ganze Erde hatte eine Spra<strong>ch</strong>e und einerlei Worte. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie na<strong>ch</strong> Osten<br />

zogen, da fanden sie eine Ebene im Lande Sinear und wohnten daselbst. Und sie spra<strong>ch</strong>en einer zum<br />

anderen: Wohlan, laßt uns Ziegel strei<strong>ch</strong>en und hart brennen! Und der Ziegel diente ihnen als Stein,<br />

und das Erdharz diente ihnen als Mörtel. Und sie spra<strong>ch</strong>en: Wohlan, bauen wir uns eine Stadt und<br />

einen Turm, dessen Spitze an den Himmel rei<strong>ch</strong>e, und ma<strong>ch</strong>en wir uns einen Namen, daß wir ni<strong>ch</strong>t<br />

zerstreut werden über die ganze Erde! Und Jahwe fuhr hernieder, die Stadt und den Turm zu sehen,<br />

wel<strong>ch</strong>e die Mens<strong>ch</strong>enkinder bauten. Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Siehe, sie sind ein Volk und haben alle eine<br />

Spra<strong>ch</strong>e, und dies haben sie angefangen zu tun; und nun wird ihnen ni<strong>ch</strong>ts verwehrt werden, was sie<br />

zu tun ersinnen. Wohlan, laßt uns herniederfahren und ihre Spra<strong>ch</strong>e daselbst verwirren, daß sie einer<br />

des anderen Spra<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t verstehen! Und Jahwe zerstreute sie von dannen über die ganze Erde; und<br />

sie hörten auf, die Stadt zu bauen. Darum gab man ihr den Namen Babel; denn daselbst verwirrte<br />

Jahwe die Spra<strong>ch</strong>e der ganzen Erde, und von dannen zerstreute sie Jahwe über die ganze Erde. Dies<br />

sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Sems: Sem war 100 Jahre alt und zeugte Arpaksad, zwei Jahre na<strong>ch</strong> der Flut.<br />

Und Sem lebte, na<strong>ch</strong>dem er Arpaksad gezeugt hatte, 500 Jahre und zeugte Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter. - Und<br />

Arpaksad lebte 35 Jahre und zeugte S<strong>ch</strong>ela<strong>ch</strong>. Und Arpaksad lebte, na<strong>ch</strong>dem er S<strong>ch</strong>ela<strong>ch</strong> gezeugt<br />

hatte, 403 Jahre und zeugte Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter. - Und S<strong>ch</strong>ela<strong>ch</strong> lebte 30 Jahre und zeugte Heber.<br />

Und S<strong>ch</strong>ela<strong>ch</strong> lebte, na<strong>ch</strong>dem er Heber gezeugt hatte, 403 Jahre und zeugte Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter. -<br />

Und Heber lebte 34 Jahre und zeugte Peleg. Und Heber lebte, na<strong>ch</strong>dem er Peleg gezeugt hatte, 430<br />

Jahre und zeugte Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter. - Und Peleg lebte 30 Jahre und zeugte Reghu. Und Peleg lebte,<br />

na<strong>ch</strong>dem er Reghu gezeugt hatte, 209 Jahre und zeugte Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter. - Und Reghu lebte 32<br />

Jahre und zeugte Serug. Und Reghu lebte, na<strong>ch</strong>dem er Serug gezeugt hatte, 207 Jahre und zeugte<br />

Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter. - Und Serug lebte 30 Jahre und zeugte Nahor. Und Serug lebte, na<strong>ch</strong>dem er<br />

Nahor gezeugt hatte, 200 Jahre und zeugte Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter. - Und Nahor lebte 29 Jahre und<br />

zeugte Tarah. Und Nahor lebte, na<strong>ch</strong>dem er Tarah gezeugt hatte, 119 Jahre und zeugte Söhne und<br />

Tö<strong>ch</strong>ter. - Und Tarah lebte 70 Jahre und zeugte Abram, Nahor und Haran. Und dies sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter<br />

Tarahs: Tarah zeugte Abram, Nahor und Haran; und Haran zeugte Lot. Und Haran starb<br />

vor dem Angesi<strong>ch</strong>t seines Vaters Tarah, in dem Lande seiner Geburt, zu Ur in Chaldäa. Und Abram<br />

und Nahor nahmen si<strong>ch</strong> Weiber; der Name des Weibes Abrams war Sarai, und der Name des Weibes<br />

Nahors Milka, die To<strong>ch</strong>ter Harans, des Vaters der Milka und des Vaters der Jiska. Und Sarai war<br />

unfru<strong>ch</strong>tbar, sie hatte kein Kind. Und Tarah nahm seinen Sohn Abram und Lot, den Sohn Harans,<br />

seines Sohnes Sohn, und Sarai, seine S<strong>ch</strong>wiegerto<strong>ch</strong>ter, das Weib seines Sohnes Abram; und sie zogen<br />

miteinander aus Ur in Chaldäa, um in das Land Kanaan zu gehen; und sie kamen bis Haran und<br />

wohnten daselbst. Und die Tage Tarahs waren 205 Jahre, und Tarah starb in Haran.<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Abram: Gehe aus deinem Lande und aus deiner Verwandts<strong>ch</strong>aft und aus<br />

deines Vaters Hause, in das Land, das i<strong>ch</strong> dir zeigen werde. Und i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> zu einer großen Nation<br />

ma<strong>ch</strong>en und di<strong>ch</strong> segnen, und i<strong>ch</strong> will deinen Namen groß ma<strong>ch</strong>en; und du sollst ein Segen sein!<br />

Und i<strong>ch</strong> will segnen, die di<strong>ch</strong> segnen, und wer dir flu<strong>ch</strong>t, den werde i<strong>ch</strong> verflu<strong>ch</strong>en; und in dir sollen<br />

gesegnet werden alle Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter der Erde! Und Abram ging hin, wie Jahwe zu ihm geredet hatte,<br />

und Lot ging mit ihm; und Abram war 75 Jahre alt, als er aus Haran zog. Und Abram nahm Sarai,<br />

sein Weib, und Lot, seines Bruders Sohn, und alle ihre Habe, die sie erworben, und die Seelen, die<br />

sie in Haran gewonnen hatten, und sie zogen aus, um in das Land Kanaan zu gehen; und sie kamen<br />

in das Land Kanaan. Und Abram dur<strong>ch</strong>zog das Land bis zu dem Orte Si<strong>ch</strong>em, bis zur Terebinthe<br />

Mores. Und die Kanaaniter waren damals im Lande. Und Jahwe ers<strong>ch</strong>ien dem Abram und spra<strong>ch</strong>:<br />

Deinem Samen will i<strong>ch</strong> dieses Land geben. Und er baute daselbst Jahwe, der ihm ers<strong>ch</strong>ienen war,<br />

9


1. Mose 14<br />

einen Altar. Und er bra<strong>ch</strong> auf von dannen na<strong>ch</strong> dem Gebirge ostwärts von Bethel und s<strong>ch</strong>lug sein<br />

Zelt auf, Bethel gegen Westen und Ai gegen Osten; und er baute daselbst Jahwe einen Altar und rief<br />

den Namen Jahwes an. Und Abram zog fort, immer weiter ziehend, na<strong>ch</strong> dem Süden. Es entstand<br />

aber eine Hungersnot im Lande; und Abram zog na<strong>ch</strong> Ägypten hinab, um si<strong>ch</strong> daselbst aufzuhalten,<br />

denn die Hungersnot war s<strong>ch</strong>wer im Lande. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er nahe daran war, na<strong>ch</strong> Ägypten<br />

zu kommen, da spra<strong>ch</strong> er zu Sarai, seinem Weibe: Siehe do<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> weiß, daß du ein Weib, s<strong>ch</strong>ön von<br />

Ansehen, bist; und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn die Ägypter di<strong>ch</strong> sehen, so werden sie sagen: Sie ist sein<br />

Weib; und sie werden mi<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>lagen und di<strong>ch</strong> leben lassen. Sage do<strong>ch</strong>, du seiest meine S<strong>ch</strong>wester,<br />

auf daß es mir wohlgehe um deinetwillen und meine Seele am Leben bleibe deinethalben. Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah, als Abram in Ägypten ankam, da sahen die Ägypter, daß das Weib sehr s<strong>ch</strong>ön war. Und<br />

die Fürsten des Pharao sahen sie und priesen sie dem Pharao; und das Weib wurde in das Haus des<br />

Pharao geholt. Und er tat Abram Gutes um ihretwillen; und er bekam Kleinvieh und Rinder und<br />

Esel und Kne<strong>ch</strong>te und Mägde und Eselinnen und Kamele. Und Jahwe s<strong>ch</strong>lug den Pharao und sein<br />

Haus mit großen Plagen um Sarais willen, des Weibes Abrams. Und der Pharao ließ Abram rufen<br />

und spra<strong>ch</strong>: Was hast du mir da getan? Warum hast du mir ni<strong>ch</strong>t kundgetan, daß sie dein Weib<br />

ist? Warum hast du gesagt: Sie ist meine S<strong>ch</strong>wester, so daß i<strong>ch</strong> sie mir zum Weibe nahm? Und nun<br />

siehe, da ist dein Weib, nimm sie und gehe hin. Und der Pharao entbot seinetwegen Männer, und sie<br />

geleiteten ihn und sein Weib und alles, was er hatte.<br />

Und Abram zog herauf aus Ägypten, er und sein Weib und alles, was er hatte, und Lot mit ihm,<br />

na<strong>ch</strong> dem Süden. Und Abram war sehr rei<strong>ch</strong> an Vieh, an Silber und an Gold. Und er ging auf seinen<br />

Zügen vom Süden bis Bethel, bis zu dem Orte, wo im Anfang sein Zelt gewesen war, zwis<strong>ch</strong>en Bethel<br />

und Ai, zu der Stätte des Altars, den er zuvor daselbst gema<strong>ch</strong>t hatte. Und Abram rief daselbst den<br />

Namen Jahwes an. Und au<strong>ch</strong> Lot, der mit Abram zog, hatte Kleinvieh und Rinder und Zelte. Und<br />

das Land ertrug es ni<strong>ch</strong>t, daß sie beisammen wohnten; denn ihre Habe war groß, und sie konnten<br />

ni<strong>ch</strong>t beisammen wohnen. Und es gab Zank zwis<strong>ch</strong>en den Hirten von Abrams Vieh und den Hirten<br />

von Lots Vieh. Und die Kanaaniter und die Perisiter wohnten damals im Lande. Da spra<strong>ch</strong> Abram<br />

zu Lot: Laß do<strong>ch</strong> kein Gezänk sein zwis<strong>ch</strong>en mir und dir und zwis<strong>ch</strong>en meinen Hirten und deinen<br />

Hirten; denn wir sind Brüder! Ist ni<strong>ch</strong>t das ganze Land vor dir? Trenne di<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> von mir! Willst<br />

du zur Linken, so will i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> zur Re<strong>ch</strong>ten wenden, und willst du zur Re<strong>ch</strong>ten, so will i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> zur<br />

Linken wenden. Und Lot hob seine Augen auf und sah die ganze Ebene des Jordan, daß sie ganz<br />

bewässert war (bevor Jahwe Sodom und Gomorra zerstört hatte) glei<strong>ch</strong> dem Garten Jahwes, wie<br />

das Land Ägypten, bis na<strong>ch</strong> Zoar hin. Und Lot erwählte si<strong>ch</strong> die ganze Ebene des Jordan, und Lot<br />

zog ostwärts; und sie trennten si<strong>ch</strong> voneinander. Abram wohnte im Lande Kanaan, und Lot wohnte<br />

in den Städten der Ebene und s<strong>ch</strong>lug Zelte auf bis na<strong>ch</strong> Sodom. Und die Leute von Sodom waren<br />

böse und große Sünder vor Jahwe. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Abram, na<strong>ch</strong>dem Lot si<strong>ch</strong> von ihm getrennt<br />

hatte: Hebe do<strong>ch</strong> deine Augen auf und s<strong>ch</strong>aue von dem Orte, wo du bist, gegen Norden und gegen<br />

Süden und gegen Osten und gegen Westen! Denn das ganze Land, das du siehst, dir will i<strong>ch</strong> es geben<br />

und deinem Samen auf ewig. Und i<strong>ch</strong> will deinen Samen ma<strong>ch</strong>en wie den Staub der Erde, so daß,<br />

wenn jemand den Staub der Erde zu zählen vermag, au<strong>ch</strong> dein Same gezählt werden wird. Ma<strong>ch</strong>e<br />

di<strong>ch</strong> auf und dur<strong>ch</strong>wandle das Land na<strong>ch</strong> seiner Länge und na<strong>ch</strong> seiner Breite; denn dir will i<strong>ch</strong> es<br />

geben. Und Abram s<strong>ch</strong>lug Zelte auf, und kam und wohnte unter den Terebinthen Mamres, die bei<br />

Hebron sind; und er baute daselbst Jahwe einen Altar.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah in den Tagen Amraphels, des Königs von Sinear, Ario<strong>ch</strong>s, des Königs von Ellasar,<br />

Kedorlaomers, des Königs von Elam, und Thidhals, des Königs von Gojim, daß sie Krieg führten mit<br />

Bera, dem Könige von Sodom, und mit Birs<strong>ch</strong>a, dem Könige von Gomorra, S<strong>ch</strong>ineab, dem Könige<br />

von Adama, und S<strong>ch</strong>emeber, dem Könige von Zeboim, und mit dem Könige von Bela, das ist Zoar.<br />

Alle diese verbündeten si<strong>ch</strong> und kamen in das Tal Siddim, das ist das Salzmeer. Zwölf Jahre hatten sie<br />

10


1. Mose 15<br />

Kedorlaomer gedient, und im dreizehnten Jahre empörten sie si<strong>ch</strong>. Und im vierzehnten Jahre kamen<br />

Kedorlaomer und die Könige, die mit ihm waren, und s<strong>ch</strong>lugen die Rephaim zu Asteroth-Karnaim<br />

und die Susim zu Ham und die Emim in der Ebene von Kirjathaim, und die Horiter auf ihrem Gebirge<br />

Seir bis El-Paran, das an der Wüste liegt. Und sie wandten si<strong>ch</strong> und kamen na<strong>ch</strong> En-Mis<strong>ch</strong>pat,<br />

das ist Kades; und sie s<strong>ch</strong>lugen das ganze Gefilde der Amalekiter und au<strong>ch</strong> die Amoriter, die zu<br />

Hazazon-Tamar wohnten. Und es zogen aus der König von Sodom und der König von Gomorra und<br />

der König von Adama und der König von Zeboim und der König von Bela, das ist Zoar; und sie<br />

stellten si<strong>ch</strong> gegen sie in S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tordnung auf im Tale Siddim: gegen Kedorlaomer, den König von<br />

Elam, und Thidhal, den König von Gojim, und Amraphel, den König von Sinear, und Ario<strong>ch</strong>, den<br />

König von Ellasar, vier Könige gegen die fünf. Das Tal Siddim war aber voll von Erdharzquellen; und<br />

die Könige von Sodom und Gomorra flohen und fielen daselbst, und die übrigen flohen ins Gebirge.<br />

Und sie nahmen alle Habe von Sodom und Gomorra und alle ihre Speise und zogen davon. Und sie<br />

nahmen Lot, Abrams Bruders Sohn, und seine Habe und zogen davon; denn er wohnte in Sodom.<br />

Und es kam ein Entronnener und beri<strong>ch</strong>tete es Abram, dem Hebräer; er wohnte aber unter den Terebinthen<br />

Mamres, des Amoriters, des Bruders von Eskol und des Bruders von Aner, und diese waren<br />

Abrams Bundesgenossen. Und als Abram hörte, daß sein Bruder gefangen weggeführt war, ließ er<br />

seine Geübten, seine Hausgeborenen, ausrücken, 318 Mann, und jagte ihnen na<strong>ch</strong> bis Dan. Und er<br />

teilte si<strong>ch</strong> wider sie des Na<strong>ch</strong>ts, er und seine Kne<strong>ch</strong>te, und s<strong>ch</strong>lug sie und jagte ihnen na<strong>ch</strong> bis Hoba,<br />

das zur Linken von Damaskus liegt. Und er bra<strong>ch</strong>te alle Habe zurück; und au<strong>ch</strong> Lot, seinen Bruder,<br />

und dessen Habe bra<strong>ch</strong>te er zurück, und au<strong>ch</strong> die Weiber und das Volk. Und als er zurückgekehrt<br />

war, na<strong>ch</strong>dem er Kedorlaomer und die Könige, die mit ihm gewesen, ges<strong>ch</strong>lagen hatte, zog der König<br />

von Sodom aus, ihm entgegen, in das Tal S<strong>ch</strong>awe, das ist das Königstal. Und Mel<strong>ch</strong>isedek, König von<br />

Salem, bra<strong>ch</strong>te Brot und Wein heraus; und er war Priester Gottes, des Hö<strong>ch</strong>sten. Und er segnete ihn<br />

und spra<strong>ch</strong>: Gesegnet sei Abram von Gott, dem Hö<strong>ch</strong>sten, der Himmel und Erde besitzt! Und gepriesen<br />

sei Gott, der Hö<strong>ch</strong>ste, der deine Feinde in deine Hand geliefert hat! Und Abram gab ihm den<br />

Zehnten von allem. Und der König von Sodom spra<strong>ch</strong> zu Abram: Gib mir die Seelen, und die Habe<br />

nimm für di<strong>ch</strong>. Und Abram spra<strong>ch</strong> zu dem König von Sodom: I<strong>ch</strong> hebe meine Hand auf zu Jahwe,<br />

zu Gott, dem Hö<strong>ch</strong>sten, der Himmel und Erde besitzt: Wenn vom Faden bis zum S<strong>ch</strong>uhriemen, ja,<br />

wenn i<strong>ch</strong> irgend etwas nehme von dem, was dein ist ...! Auf daß du ni<strong>ch</strong>t sagest: I<strong>ch</strong> habe Abram<br />

rei<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t. Ni<strong>ch</strong>ts für mi<strong>ch</strong>! Nur was die Knaben verzehrt haben, und das Teil der Männer, die<br />

mit mir gezogen sind: Aner, Eskol und Mamre, die mögen ihr Teil nehmen!<br />

Na<strong>ch</strong> diesen Dingen ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu Abram in einem Gesi<strong>ch</strong>t also: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t,<br />

Abram; i<strong>ch</strong> bin dir ein S<strong>ch</strong>ild, dein sehr großer Lohn. Und Abram spra<strong>ch</strong>: Herr, Jahwe, was willst du<br />

mir geben? I<strong>ch</strong> gehe ja kinderlos dahin, und der Erbe meines Hauses, das ist Elieser von Damaskus.<br />

Und Abram spra<strong>ch</strong>: Siehe, mir hast du keinen Samen gegeben, und siehe, der Sohn meines Hauses<br />

wird mi<strong>ch</strong> beerben. Und siehe, das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu ihm also: Ni<strong>ch</strong>t dieser wird di<strong>ch</strong> beerben,<br />

sondern der aus deinem Leibe hervorgehen wird, der wird di<strong>ch</strong> beerben. Und er führte ihn hinaus<br />

und spra<strong>ch</strong>: Blicke do<strong>ch</strong> gen Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und er spra<strong>ch</strong><br />

zu ihm: Also wird dein Same sein! Und er glaubte Jahwe; und er re<strong>ch</strong>nete es ihm zur Gere<strong>ch</strong>tigkeit.<br />

Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: I<strong>ch</strong> bin Jahwe, der di<strong>ch</strong> herausgeführt hat aus Ur in Chaldäa, um dir<br />

dieses Land zu geben, es zu besitzen. Und er spra<strong>ch</strong>: Herr, Jahwe, woran soll i<strong>ch</strong> erkennen, daß i<strong>ch</strong><br />

es besitzen werde? Da spra<strong>ch</strong> er zu ihm: Hole mir eine dreijährige Färse und eine dreijährige Ziege<br />

und einen dreijährigen Widder und eine Turteltaube und eine junge Taube. Und er holte ihm diese<br />

alle und zerteilte sie in der Mitte und legte die Hälfte eines jeden der anderen gegenüber; aber das<br />

Geflügel zerteilte er ni<strong>ch</strong>t. Und die Raubvögel stürzten auf die Äser herab; und Abram s<strong>ch</strong>eu<strong>ch</strong>te sie<br />

hinweg. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Sonne untergehen wollte, da fiel ein tiefer S<strong>ch</strong>laf auf Abram; und<br />

siehe, S<strong>ch</strong>recken, di<strong>ch</strong>te Finsternis überfiel ihn. Und er spra<strong>ch</strong> zu Abram: Gewißli<strong>ch</strong> sollst du wissen,<br />

daß dein Same ein Fremdling sein wird in einem Lande, das ni<strong>ch</strong>t das ihre ist; und sie werden ihnen<br />

11


1. Mose 17<br />

dienen, und sie werden sie bedrücken vierhundert Jahre. Aber i<strong>ch</strong> werde die Nation au<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ten,<br />

wel<strong>ch</strong>er sie dienen werden; und dana<strong>ch</strong> werden sie ausziehen mit großer Habe. Und du, du wirst zu<br />

deinen Vätern eingehen in Frieden, wirst begraben werden in gutem Alter. Und im vierten Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

werden sie hierher zurückkehren; denn die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit der Amoriter ist bis hierher no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

voll. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Sonne untergegangen und di<strong>ch</strong>te Finsternis geworden war, siehe da, ein<br />

rau<strong>ch</strong>ender Ofen und eine Feuerflamme, die zwis<strong>ch</strong>en jenen Stücken hindur<strong>ch</strong>fuhr. An selbigem Tage<br />

ma<strong>ch</strong>te Jahwe einen Bund mit Abram und spra<strong>ch</strong>: Deinem Samen gebe i<strong>ch</strong> dieses Land vom Strome<br />

Ägyptens bis an den großen Strom, den Strom Phrath: die Keniter und die Kenisiter und die Kadmoniter<br />

und die Hethiter und die Perisiter und die Rephaim, und die Amoriter und die Kanaaniter<br />

und die Girgasiter und die Jebusiter.<br />

Und Sarai, Abrams Weib, gebar ihm ni<strong>ch</strong>t. Und sie hatte eine ägyptis<strong>ch</strong>e Magd, und ihr Name war<br />

Hagar. Und Sarai spra<strong>ch</strong> zu Abram: Siehe do<strong>ch</strong>, Jahwe hat mi<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>lossen, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gebäre;<br />

gehe do<strong>ch</strong> ein zu meiner Magd, viellei<strong>ch</strong>t werde i<strong>ch</strong> aus ihr erbaut werden. Und Abram hörte auf die<br />

Stimme Sarais. Und Sarai, Abrams Weib, nahm Hagar, die Ägypterin, ihre Magd, na<strong>ch</strong> Verlauf von<br />

zehn Jahren, die Abram im Lande Kanaan gewohnt hatte, und gab sie Abram, ihrem Manne, ihm<br />

zum Weibe. Und er ging zu Hagar ein, und sie ward s<strong>ch</strong>wanger; und als sie sah, daß sie s<strong>ch</strong>wanger<br />

war, da wurde ihre Herrin gering in ihren Augen. Und Sarai spra<strong>ch</strong> zu Abram: Das Unre<strong>ch</strong>t, das<br />

mir widerfährt, fällt auf di<strong>ch</strong>! I<strong>ch</strong> habe meine Magd in deinen S<strong>ch</strong>oß gegeben; und da sie sieht, daß<br />

sie s<strong>ch</strong>wanger geworden ist, bin i<strong>ch</strong> gering in ihren Augen. Jahwe ri<strong>ch</strong>te zwis<strong>ch</strong>en mir und dir! Und<br />

Abram spra<strong>ch</strong> zu Sarai: Siehe, deine Magd ist in deiner Hand; tue ihr, was gut ist in deinen Augen.<br />

Und Sarai behandelte sie hart, und sie floh von ihr hinweg. Und der Engel Jahwes fand sie an einer<br />

Wasserquelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Wege na<strong>ch</strong> Sur. Und er spra<strong>ch</strong>: Hagar, Magd<br />

Sarais, woher kommst du, und wohin gehst du? Und sie spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> fliehe hinweg von meiner Herrin<br />

Sarai. Und der Engel Jahwes spra<strong>ch</strong> zu ihr: Kehre zu deiner Herrin zurück und demütige di<strong>ch</strong> unter<br />

ihre Hände. Und der Engel Jahwes spra<strong>ch</strong> zu ihr: I<strong>ch</strong> will sehr mehren deinen Samen, daß er ni<strong>ch</strong>t<br />

gezählt werden soll vor Menge. Und der Engel Jahwes spra<strong>ch</strong> zu ihr: Siehe, du bist s<strong>ch</strong>wanger und<br />

wirst einen Sohn gebären; und du sollst ihm den Namen Ismael geben, denn Jahwe hat auf dein Elend<br />

gehört. Und er, er wird ein Wildesel von Mens<strong>ch</strong> sein; seine Hand wider alle und die Hand aller wider<br />

ihn, und angesi<strong>ch</strong>ts aller seiner Brüder wird er wohnen. Da nannte sie Jahwe, der zu ihr redete: Du<br />

bist ein Gott, der si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>auen läßt! Denn sie spra<strong>ch</strong>: Habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> hier ges<strong>ch</strong>aut, na<strong>ch</strong>dem er<br />

si<strong>ch</strong> hat s<strong>ch</strong>auen lassen? Darum nannte man den Brunnen: Beer-La<strong>ch</strong>ai-Roi; siehe, er ist zwis<strong>ch</strong>en Kades<br />

und Bered. Und Hagar gebar dem Abram einen Sohn; und Abram gab seinem Sohne, den Hagar<br />

geboren hatte, den Namen Ismael. Und Abram war 86 Jahre alt, als Hagar dem Abram Ismael gebar.<br />

Und Abram war 99 Jahre alt, da ers<strong>ch</strong>ien Jahwe dem Abram und spra<strong>ch</strong> zu ihm: I<strong>ch</strong> bin Gott, der<br />

Allmä<strong>ch</strong>tige; wandle vor meinem Angesi<strong>ch</strong>t und sei vollkommen. Und i<strong>ch</strong> will meinen Bund setzen<br />

zwis<strong>ch</strong>en mir und dir und will di<strong>ch</strong> sehr, sehr mehren. Da fiel Abram auf sein Angesi<strong>ch</strong>t, und Gott<br />

redete mit ihm und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong>, siehe, mein Bund ist mit dir, und du wirst zum Vater einer Menge<br />

Nationen werden. Und ni<strong>ch</strong>t soll hinfort dein Name Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name<br />

sein; denn zum Vater einer Menge Nationen habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t. Und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> sehr, sehr<br />

fru<strong>ch</strong>tbar ma<strong>ch</strong>en, und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> zu Nationen ma<strong>ch</strong>en, und Könige sollen aus dir hervorkommen.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde meinen Bund erri<strong>ch</strong>ten zwis<strong>ch</strong>en mir und dir und deinem Samen na<strong>ch</strong> dir, na<strong>ch</strong> ihren<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, zu einem ewigen Bunde, um dir zum Gott zu sein und deinem Samen na<strong>ch</strong> dir. Und<br />

i<strong>ch</strong> werde dir und deinem Samen na<strong>ch</strong> dir das Land deiner Fremdlings<strong>ch</strong>aft geben, das ganze Land<br />

Kanaan, zum ewigen Besitztum, und i<strong>ch</strong> werde ihr Gott sein. Und Gott spra<strong>ch</strong> zu Abraham: Und du,<br />

du sollst meinen Bund halten, du und dein Same na<strong>ch</strong> dir, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Dies ist mein<br />

Bund, den ihr halten sollt zwis<strong>ch</strong>en mir und eu<strong>ch</strong> und deinem Samen na<strong>ch</strong> dir: alles Männli<strong>ch</strong>e werde<br />

bei eu<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>nitten; und ihr sollt das Fleis<strong>ch</strong> eurer Vorhaut bes<strong>ch</strong>neiden. Und das soll das Zei<strong>ch</strong>en<br />

12


1. Mose 18<br />

des Bundes sein zwis<strong>ch</strong>en mir und eu<strong>ch</strong>. Und a<strong>ch</strong>t Tage alt soll alles Männli<strong>ch</strong>e bei eu<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>nitten<br />

werden na<strong>ch</strong> euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, der Hausgeborene und der für Geld Erkaufte, von allen Fremden,<br />

die ni<strong>ch</strong>t von deinem Samen sind; es soll gewißli<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>nitten werden dein Hausgeborener und der<br />

für dein Geld Erkaufte. Und mein Bund soll an eurem Fleis<strong>ch</strong>e sein als ein ewiger Bund. Und der<br />

unbes<strong>ch</strong>nittene Männli<strong>ch</strong>e, der am Fleis<strong>ch</strong>e seiner Vorhaut ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>nitten wird, selbige Seele soll<br />

ausgerottet werden aus ihrem Volke; meinen Bund hat er gebro<strong>ch</strong>en! Und Gott spra<strong>ch</strong> zu Abraham:<br />

Sarai, dein Weib, sollst du ni<strong>ch</strong>t Sarai nennen, sondern Sara soll ihr Name sein. Und i<strong>ch</strong> werde sie<br />

segnen, und au<strong>ch</strong> von ihr gebe i<strong>ch</strong> dir einen Sohn; und i<strong>ch</strong> werde sie segnen, und sie wird zu Nationen<br />

werden; Könige von Völkern sollen aus ihr kommen. Und Abraham fiel auf sein Angesi<strong>ch</strong>t und la<strong>ch</strong>te<br />

und spra<strong>ch</strong> in seinem Herzen: Sollte einem Hundertjährigen geboren werden, und sollte Sara, sollte<br />

eine Neunzigjährige gebären? Und Abraham spra<strong>ch</strong> zu Gott: Mö<strong>ch</strong>te do<strong>ch</strong> Ismael vor dir leben! Und<br />

Gott spra<strong>ch</strong>: Fürwahr, Sara, dein Weib, wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen<br />

Isaak geben; und i<strong>ch</strong> werde meinen Bund mit ihm erri<strong>ch</strong>ten zu einem ewigen Bunde für seinen Samen<br />

na<strong>ch</strong> ihm. Und um Ismael habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> erhört: Siehe, i<strong>ch</strong> habe ihn gesegnet und werde ihn fru<strong>ch</strong>tbar<br />

ma<strong>ch</strong>en und ihn sehr, sehr mehren; zwölf Fürsten wird er zeugen, und i<strong>ch</strong> werde ihn zu einer großen<br />

Nation ma<strong>ch</strong>en. Aber meinen Bund werde i<strong>ch</strong> mit Isaak erri<strong>ch</strong>ten, den Sara dir gebären wird um<br />

diese bestimmte Zeit im folgenden Jahre. - Und er hörte auf mit ihm zu reden; und Gott fuhr auf<br />

von Abraham. Und Abraham nahm Ismael, seinen Sohn, und alle seine Hausgeborenen und alle mit<br />

seinem Geld Erkauften, alles Männli<strong>ch</strong>e unter den Hausleuten Abrahams, und bes<strong>ch</strong>nitt das Fleis<strong>ch</strong><br />

ihrer Vorhaut an diesem selbigen Tage, wie Gott zu ihm geredet hatte. Und Abraham war 99 Jahre<br />

alt, als er am Fleis<strong>ch</strong>e seiner Vorhaut bes<strong>ch</strong>nitten wurde. Und Ismael, sein Sohn, war dreizehn Jahre<br />

alt, als er am Fleis<strong>ch</strong>e seiner Vorhaut bes<strong>ch</strong>nitten wurde. An diesem selbigen Tage wurde Abraham<br />

bes<strong>ch</strong>nitten und Ismael, sein Sohn; Und alle Männer seines Hauses, der Hausgeborene und der für<br />

Geld Erkaufte, von den Fremden, wurden mit ihm bes<strong>ch</strong>nitten.<br />

Und Jahwe ers<strong>ch</strong>ien ihm bei den Terebinthen Mamres; und er saß an dem Eingang des Zeltes bei<br />

der Hitze des Tages. Und er hob seine Augen auf und sah: und siehe, drei Männer standen vor ihm;<br />

und als er sie sah, lief er ihnen entgegen von dem Eingang des Zeltes und beugte si<strong>ch</strong> nieder zur Erde;<br />

und er spra<strong>ch</strong>: Herr, wenn i<strong>ch</strong> anders Gnade gefunden habe in deinen Augen, so gehe do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an<br />

deinem Kne<strong>ch</strong>te vorüber! Es werde do<strong>ch</strong> ein wenig Wasser geholt, und was<strong>ch</strong>et eure Füße; und lagert<br />

eu<strong>ch</strong> unter dem Baume, und i<strong>ch</strong> will einen Bissen Brot holen, und stärket euer Herz; dana<strong>ch</strong> möget<br />

ihr weitergehen; da ihr nun einmal vorbeigekommen seid bei eurem Kne<strong>ch</strong>te. Und sie spra<strong>ch</strong>en: Tue<br />

also, wie du geredet hast. Da eilte Abraham ins Zelt zu Sara und spra<strong>ch</strong>: Nimm s<strong>ch</strong>nell drei Maß<br />

Feinmehl, knete und ma<strong>ch</strong>e Ku<strong>ch</strong>en! Und Abraham lief zu den Rindern und nahm ein Kalb, zart<br />

und gut, und gab es dem Knaben; und der beeilte si<strong>ch</strong>, es zuzubereiten. Und er holte dicke und<br />

süße Mil<strong>ch</strong> und das Kalb, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor; und er stand vor ihnen<br />

unter dem Baume, und sie aßen. Und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Wo ist Sara, dein Weib? Und er spra<strong>ch</strong>:<br />

Siehe, im Zelte. Und er spra<strong>ch</strong>: Gewißli<strong>ch</strong> werde i<strong>ch</strong> übers Jahr wieder zu dir kommen, und siehe,<br />

Sara, dein Weib, wird einen Sohn haben. Und Sara hor<strong>ch</strong>te am Eingang des Zeltes, der hinter ihm<br />

war. Und Abraham und Sara waren alt, wohlbetagt; es hatte aufgehört, Sara zu ergehen na<strong>ch</strong> der<br />

Weiber Weise. Und Sara la<strong>ch</strong>te in ihrem Innern und spra<strong>ch</strong>: Na<strong>ch</strong>dem i<strong>ch</strong> alt geworden bin, sollte<br />

i<strong>ch</strong> Wollust haben? Und mein Herr ist ja alt! Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Abraham: Warum hat Sara denn<br />

gela<strong>ch</strong>t und gesagt: Sollte i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong> gebären, da i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> alt bin? Ist für Jahwe eine Sa<strong>ch</strong>e zu<br />

wunderbar? Zur bestimmten Zeit übers Jahr werde i<strong>ch</strong> wieder zu dir kommen, und Sara wird einen<br />

Sohn haben. Und Sara leugnete und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe ni<strong>ch</strong>t gela<strong>ch</strong>t! denn sie für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong>. Er aber<br />

spra<strong>ch</strong>: Nein, sondern du hast gela<strong>ch</strong>t. Und die Männer erhoben si<strong>ch</strong> von dannen und blickten hin<br />

na<strong>ch</strong> Sodom; und Abraham ging mit ihnen, sie zu geleiten. Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Sollte i<strong>ch</strong> vor Abraham<br />

verbergen, was i<strong>ch</strong> tun will? Wird do<strong>ch</strong> Abraham gewißli<strong>ch</strong> zu einer großen und mä<strong>ch</strong>tigen Nation<br />

werden, und sollen do<strong>ch</strong> in ihm gesegnet werden alle Nationen der Erde! Denn i<strong>ch</strong> habe ihn erkannt,<br />

13


1. Mose 19<br />

auf daß er seinen Kindern und seinem Hause na<strong>ch</strong> ihm befehle, daß sie den Weg Jahwes bewahren,<br />

Gere<strong>ch</strong>tigkeit und Re<strong>ch</strong>t zu üben, damit Jahwe auf Abraham kommen lasse, was er über ihn geredet<br />

hat. Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Weil das Ges<strong>ch</strong>rei von Sodom und Gomorra groß, und weil ihre Sünde<br />

sehr s<strong>ch</strong>wer ist, so will i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> hinabgehen und sehen, ob sie na<strong>ch</strong> ihrem Ges<strong>ch</strong>rei, das vor mi<strong>ch</strong><br />

gekommen ist, völlig getan haben; und wenn ni<strong>ch</strong>t, so will i<strong>ch</strong>’s wissen. Und die Männer wandten<br />

si<strong>ch</strong> von dannen und gingen na<strong>ch</strong> Sodom; Abraham aber blieb no<strong>ch</strong> vor Jahwe stehen. Und Abraham<br />

trat hinzu und spra<strong>ch</strong>: Willst du denn den Gere<strong>ch</strong>ten mit dem Gesetzlosen wegraffen? Viellei<strong>ch</strong>t sind<br />

fünfzig Gere<strong>ch</strong>te innerhalb der Stadt; willst du sie denn wegraffen und dem Orte ni<strong>ch</strong>t vergeben um<br />

der fünfzig Gere<strong>ch</strong>ten willen, die darin sind? Fern sei es von dir, so etwas zu tun, den Gere<strong>ch</strong>ten mit<br />

dem Gesetzlosen zu töten, so daß der Gere<strong>ch</strong>te sei wie der Gesetzlose; fern sei es von dir! Sollte der<br />

Ri<strong>ch</strong>ter der ganzen Erde ni<strong>ch</strong>t Re<strong>ch</strong>t üben? Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Wenn i<strong>ch</strong> in Sodom, innerhalb der<br />

Stadt, fünfzig Gere<strong>ch</strong>te finde, so will i<strong>ch</strong> um ihretwillen dem ganzen Orte vergeben. Und Abraham<br />

antwortete und spra<strong>ch</strong>: Siehe do<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> habe mi<strong>ch</strong> unterwunden zu dem Herrn zu reden, und i<strong>ch</strong> bin<br />

Staub und As<strong>ch</strong>e. Viellei<strong>ch</strong>t mögen an den fünfzig Gere<strong>ch</strong>ten fünf fehlen; willst du wegen der fünf<br />

die ganze Stadt verderben? Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will sie ni<strong>ch</strong>t verderben, wenn i<strong>ch</strong> 45 daselbst finde.<br />

Und er fuhr fort, weiter zu ihm zu reden, und spra<strong>ch</strong>: Viellei<strong>ch</strong>t mögen vierzig daselbst gefunden<br />

werden. Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will es ni<strong>ch</strong>t tun um der vierzig willen. Und er spra<strong>ch</strong>: Möge do<strong>ch</strong> der<br />

Herr ni<strong>ch</strong>t zürnen, und i<strong>ch</strong> will reden. Viellei<strong>ch</strong>t mögen dreißig daselbst gefunden werden. Und er<br />

spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will es ni<strong>ch</strong>t tun, wenn i<strong>ch</strong> dreißig daselbst finde. Und er spra<strong>ch</strong>: Siehe do<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> habe<br />

mi<strong>ch</strong> unterwunden, zu dem Herrn zu reden; viellei<strong>ch</strong>t mögen zwanzig daselbst gefunden werden. Und<br />

er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t verderben um der zwanzig willen. Und er spra<strong>ch</strong>: Möge do<strong>ch</strong> der Herr ni<strong>ch</strong>t<br />

zürnen, und i<strong>ch</strong> will nur no<strong>ch</strong> diesmal reden. Viellei<strong>ch</strong>t mögen zehn daselbst gefunden werden. Und<br />

er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t verderben um der zehn willen. Und Jahwe ging weg, als er mit Abraham<br />

ausgeredet hatte; und Abraham kehrte zurück an seinen Ort.<br />

Und die beiden Engel kamen am Abend na<strong>ch</strong> Sodom; und Lot saß im Tore Sodoms. Und als Lot<br />

sie sah, stand er auf, ihnen entgegen, und beugte si<strong>ch</strong> nieder, mit dem Angesi<strong>ch</strong>t zur Erde; und er<br />

spra<strong>ch</strong>: A<strong>ch</strong> siehe, meine Herren! Kehret do<strong>ch</strong> ein in das Haus eures Kne<strong>ch</strong>tes und überna<strong>ch</strong>tet und<br />

was<strong>ch</strong>et eure Füße; und ihr ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> früh auf und gehet eures Weges. Aber sie spra<strong>ch</strong>en: Nein,<br />

sondern wir wollen auf dem Platze überna<strong>ch</strong>ten. Und er drang sehr in sie; und sie kehrten bei ihm<br />

ein und kamen in sein Haus. Und er ma<strong>ch</strong>te ihnen ein Mahl, und er backte ungesäuerte Ku<strong>ch</strong>en, und<br />

sie aßen. No<strong>ch</strong> hatten sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t niedergelegt, da umringten die Männer der Stadt, die Männer<br />

von Sodom, das Haus, vom Jüngling bis zum Greise, das ganze Volk insgesamt. Und sie riefen Lot<br />

und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Wo sind die Männer, die diese Na<strong>ch</strong>t zu dir gekommen sind? Führe sie zu<br />

uns heraus, daß wir sie erkennen! Und Lot trat zu ihnen hinaus an den Eingang und s<strong>ch</strong>loß die Tür<br />

hinter si<strong>ch</strong> zu; und er spra<strong>ch</strong>: Tut do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t übel, meine Brüder! Siehe do<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> habe zwei Tö<strong>ch</strong>ter,<br />

die keinen Mann erkannt haben; laßt mi<strong>ch</strong> sie do<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> herausbringen, und tut ihnen, wie es gut<br />

ist in euren Augen; allein diesen Männern tut ni<strong>ch</strong>ts, da sie nun einmal unter den S<strong>ch</strong>atten meines<br />

Da<strong>ch</strong>es gekommen sind. Aber sie spra<strong>ch</strong>en: Zurück da! Und sie spra<strong>ch</strong>en: Der eine da ist gekommen,<br />

als Fremdling hier zu weilen, und will den Ri<strong>ch</strong>ter ma<strong>ch</strong>en? Nun, wir wollen dir ärger tun als jenen.<br />

Und sie drangen hart ein auf den Mann, auf Lot, und traten herzu, die Tür zu erbre<strong>ch</strong>en. Und die<br />

Männer streckten ihre Hand aus und bra<strong>ch</strong>ten Lot zu si<strong>ch</strong> herein ins Haus und vers<strong>ch</strong>lossen die Tür.<br />

Und die Männer, die am Eingang des Hauses waren, s<strong>ch</strong>lugen sie mit Blindheit, vom kleinsten bis<br />

zum größten; und sie wurden müde, den Eingang zu finden. Und die Männer spra<strong>ch</strong>en zu Lot: Wen<br />

du no<strong>ch</strong> hier hast, einen Eidam und deine Söhne und deine Tö<strong>ch</strong>ter und wen irgend du in der Stadt<br />

hast, führe hinaus aus diesem Orte! Denn wir wollen diesen Ort verderben, weil ihr Ges<strong>ch</strong>rei groß<br />

geworden ist vor Jahwe; und Jahwe hat uns gesandt, die Stadt zu verderben. Und Lot ging hinaus<br />

und redete zu seinen S<strong>ch</strong>wiegersöhnen, die seine Tö<strong>ch</strong>ter genommen hatten, und spra<strong>ch</strong>: Ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong><br />

auf, gehet aus diesem Orte; denn Jahwe will die Stadt verderben. Aber er war in den Augen seiner<br />

14


1. Mose 20<br />

S<strong>ch</strong>wiegersöhne wie einer, der S<strong>ch</strong>erz treibt. Und sowie die Morgenröte aufging, da drangen die Engel<br />

in Lot und spra<strong>ch</strong>en: Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, nimm dein Weib und deine zwei Tö<strong>ch</strong>ter, die vorhanden sind,<br />

damit du ni<strong>ch</strong>t weggerafft werdest in der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit der Stadt! Und als er zögerte, ergriffen die<br />

Männer seine Hand und die Hand seines Weibes und die Hand seiner zwei Tö<strong>ch</strong>ter, weil Jahwe si<strong>ch</strong><br />

seiner erbarmte, und führten ihn hinaus und ließen ihn außerhalb der Stadt. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als<br />

sie sie hinausgeführt hatten ins Freie, da spra<strong>ch</strong> er: Rette di<strong>ch</strong> um deines Lebens willen; sieh ni<strong>ch</strong>t<br />

hinter di<strong>ch</strong>, und bleibe ni<strong>ch</strong>t stehen in der ganzen Ebene; rette di<strong>ch</strong> auf das Gebirge, damit du ni<strong>ch</strong>t<br />

weggerafft werdest! Und Lot spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ni<strong>ch</strong>t do<strong>ch</strong>, Herr! Siehe do<strong>ch</strong>, dein Kne<strong>ch</strong>t hat Gnade<br />

gefunden in deinen Augen, und du hast deine Güte groß gema<strong>ch</strong>t, die du an mir erwiesen hast, meine<br />

Seele am Leben zu erhalten; aber i<strong>ch</strong> kann mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf das Gebirge retten, es mö<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> das<br />

Unglück erhas<strong>ch</strong>en, daß i<strong>ch</strong> stürbe. Siehe do<strong>ch</strong>, diese Stadt ist nahe, um dahin zu fliehen, und sie<br />

ist klein; laß mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> dahin mi<strong>ch</strong> retten (ist sie ni<strong>ch</strong>t klein?), damit meine Seele am Leben bleibe.<br />

Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Siehe, au<strong>ch</strong> in diesem Stücke habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> angesehen, daß i<strong>ch</strong> die Stadt ni<strong>ch</strong>t<br />

umkehre, von der du geredet hast. Eile, rette di<strong>ch</strong> dorthin; denn i<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>ts tun, bis du dorthin<br />

gekommen bist. Daher hat man der Stadt den Namen Zoar gegeben. Die Sonne ging auf über der<br />

Erde, als Lot in Zoar ankam. Und Jahwe ließ auf Sodom und auf Gomorra S<strong>ch</strong>wefel und Feuer regnen<br />

von Jahwe aus dem Himmel; und er kehrte diese Städte um und die ganze Ebene und alle Bewohner<br />

der Städte und das Gewä<strong>ch</strong>s des Erdbodens. Und sein Weib sah si<strong>ch</strong> hinter ihm um und ward zu einer<br />

Salzsäule. Und Abraham ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> des Morgens früh auf an den Ort, wo er vor Jahwe gestanden<br />

hatte; Und er blickte hin na<strong>ch</strong> Sodom und Gomorra und na<strong>ch</strong> dem ganzen Lande der Ebene; und er<br />

sah: und siehe, ein Rau<strong>ch</strong> stieg auf von der Erde, wie der Rau<strong>ch</strong> eines S<strong>ch</strong>melzofens. Und es ges<strong>ch</strong>ah,<br />

als Gott die Städte der Ebene verderbte, da geda<strong>ch</strong>te Gott des Abraham und entsandte Lot mitten<br />

aus der Umkehrung, als er die Städte umkehrte, in wel<strong>ch</strong>en Lot gewohnt hatte. Und Lot zog hinauf<br />

von Zoar und wohnte im Gebirge, und seine beiden Tö<strong>ch</strong>ter mit ihm; denn er für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong>, in Zoar<br />

zu wohnen. Und er wohnte in einer Höhle, er und seine beiden Tö<strong>ch</strong>ter. Und die Erstgeborene spra<strong>ch</strong><br />

zu der Jüngeren: Unser Vater ist alt, und kein Mann ist im Lande, um zu uns einzugehen na<strong>ch</strong> der<br />

Weise aller Welt. Komm, laß uns unserem Vater Wein zu trinken geben und bei ihm liegen, damit<br />

wir von unserem Vater Samen am Leben erhalten. Und sie gaben ihrem Vater Wein zu trinken in<br />

selbiger Na<strong>ch</strong>t, und die Erstgeborene ging hinein und lag bei ihrem Vater; und er wußte weder um<br />

ihr Niederlegen no<strong>ch</strong> um ihr Aufstehen. Und es ges<strong>ch</strong>ah am Morgen, da spra<strong>ch</strong> die Erstgeborene zu<br />

der Jüngeren: Siehe, i<strong>ch</strong> habe gestern Na<strong>ch</strong>t bei meinem Vater gelegen; laß uns ihm au<strong>ch</strong> diese Na<strong>ch</strong>t<br />

Wein zu trinken geben, und gehe hinein, liege bei ihm, damit wir von unserem Vater Samen am<br />

Leben erhalten. Und sie gaben au<strong>ch</strong> in selbiger Na<strong>ch</strong>t ihrem Vater Wein zu trinken, und die Jüngere<br />

stand auf und lag bei ihm; und er wußte weder um ihr Niederlegen no<strong>ch</strong> um ihr Aufstehen. Und die<br />

beiden Tö<strong>ch</strong>ter Lots wurden s<strong>ch</strong>wanger von ihrem Vater. Und die Erstgeborene gebar einen Sohn,<br />

und sie gab ihm den Namen Moab; dieser ist der Vater der Moabiter bis auf diesen Tag. Und die<br />

Jüngere, au<strong>ch</strong> sie gebar einen Sohn, und sie gab ihm den Namen Ben Ammi; dieser ist der Vater der<br />

Kinder Ammon bis auf diesen Tag.<br />

Und Abraham bra<strong>ch</strong> auf von dannen na<strong>ch</strong> dem Lande des Südens und wohnte zwis<strong>ch</strong>en Kades<br />

und Sur; und er hielt si<strong>ch</strong> auf zu Gerar. Und Abraham sagte von Sara, seinem Weibe: Sie ist meine<br />

S<strong>ch</strong>wester. Da sandte Abimele<strong>ch</strong>, der König von Gerar, und ließ Sara holen. Und Gott kam zu<br />

Abimele<strong>ch</strong> in einem Traume der Na<strong>ch</strong>t und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Siehe, du bist des Todes wegen des Weibes,<br />

das du genommen hast; denn sie ist eines Mannes Eheweib. Abimele<strong>ch</strong> aber hatte si<strong>ch</strong> ihr ni<strong>ch</strong>t<br />

genaht; und er spra<strong>ch</strong>: Herr, willst du au<strong>ch</strong> eine gere<strong>ch</strong>te Nation töten? Hat er ni<strong>ch</strong>t zu mir gesagt:<br />

Sie ist meine S<strong>ch</strong>wester? Und au<strong>ch</strong> sie selbst hat gesagt: Er ist mein Bruder. In Lauterkeit meines<br />

Herzens und in Uns<strong>ch</strong>uld meiner Hände habe i<strong>ch</strong> dies getan. Und Gott spra<strong>ch</strong> zu ihm im Traume:<br />

Au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> weiß, daß du in Lauterkeit deines Herzens dies getan hast, und so habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> davon<br />

abgehalten, gegen mi<strong>ch</strong> zu sündigen; darum habe i<strong>ch</strong> dir ni<strong>ch</strong>t gestattet, sie zu berühren. Und nun<br />

15


1. Mose 21<br />

gib das Weib des Mannes zurück; denn er ist ein Prophet und wird für di<strong>ch</strong> bitten, und du wirst<br />

am Leben bleiben. Wenn du sie aber ni<strong>ch</strong>t zurückgibst, so wisse, daß du gewißli<strong>ch</strong> sterben wirst, du<br />

und alles, was dein ist! Und Abimele<strong>ch</strong> stand des Morgens früh auf und rief alle seine Kne<strong>ch</strong>te und<br />

redete alle diese Worte vor ihren Ohren; und die Männer für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> sehr. Und Abimele<strong>ch</strong> rief<br />

Abraham und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Was hast du uns angetan! Und was habe i<strong>ch</strong> wider di<strong>ch</strong> gesündigt, daß<br />

du über mi<strong>ch</strong> und über mein Rei<strong>ch</strong> eine große Sünde gebra<strong>ch</strong>t hast? Dinge, die ni<strong>ch</strong>t getan werden<br />

sollten, hast du mir angetan. Und Abimele<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu Abraham: Was hast du beabsi<strong>ch</strong>tigt, daß du<br />

dies getan hast? Und Abraham spra<strong>ch</strong>: Weil i<strong>ch</strong> mir sagte: Gewiß ist keine Gottesfur<strong>ch</strong>t an diesem<br />

Orte, und sie werden mi<strong>ch</strong> töten um meines Weibes willen. Au<strong>ch</strong> ist sie wahrhaftig meine S<strong>ch</strong>wester,<br />

die To<strong>ch</strong>ter meines Vaters, nur ni<strong>ch</strong>t die To<strong>ch</strong>ter meiner Mutter; und sie ist mein Weib geworden.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Gott mi<strong>ch</strong> wandern ließ aus meines Vaters Hause, da spra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> zu ihr: Dies<br />

sei deine Güte, die du mir erweisen mögest; an jedem Orte, wohin wir kommen werden, sage von<br />

mir: Er ist mein Bruder. Da nahm Abimele<strong>ch</strong> Kleinvieh und Rinder und Kne<strong>ch</strong>te und Mägde und<br />

gab sie dem Abraham; und er gab ihm Sara, sein Weib, zurück. Und Abimele<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Siehe, mein<br />

Land ist vor dir; wohne, wo es gut ist in deinen Augen. Und zu Sara spra<strong>ch</strong> er: Siehe, i<strong>ch</strong> habe<br />

deinem Bruder tausend Silbersekel gegeben; siehe, das sei dir eine Augendecke vor allen, die bei<br />

dir sind, und in Bezug auf alles ist die Sa<strong>ch</strong>e re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>tet. Und Abraham betete zu Gott;<br />

und Gott heilte Abimele<strong>ch</strong> und sein Weib und seine Mägde, so daß sie gebaren. Denn Jahwe hatte<br />

um Saras, des Weibes Abrahams, willen jeden Mutterleib im Hause Abimele<strong>ch</strong>s gänzli<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>lossen.<br />

Und Jahwe su<strong>ch</strong>te Sara heim, wie er gesagt hatte, und Jahwe tat der Sara, wie er geredet hatte.<br />

Und Sara wurde s<strong>ch</strong>wanger und gebar dem Abraham einen Sohn in seinem Alter, zu der bestimmten<br />

Zeit, von wel<strong>ch</strong>er Gott ihm gesagt hatte. Und Abraham gab seinem Sohne, der ihm geboren worden,<br />

wel<strong>ch</strong>en Sara ihm gebar, den Namen Isaak. Und Abraham bes<strong>ch</strong>nitt Isaak, seinen Sohn, als er<br />

a<strong>ch</strong>t Tage alt war, wie Gott ihm geboten hatte. Und Abraham war hundert Jahre alt, als ihm sein<br />

Sohn Isaak geboren wurde. Und Sara spra<strong>ch</strong>: Gott hat mir ein La<strong>ch</strong>en bereitet; jeder, der es hört,<br />

wird mit mir la<strong>ch</strong>en. Und sie spra<strong>ch</strong>: Wer hätte Abraham gesagt: Sara säugt Söhne! Denn i<strong>ch</strong> habe<br />

ihm einen Sohn geboren in seinem Alter. Und das Kind wu<strong>ch</strong>s und ward entwöhnt; und Abraham<br />

ma<strong>ch</strong>te ein großes Mahl an dem Tage, da Isaak entwöhnt wurde. Und Sara sah den Sohn Hagars,<br />

der Ägypterin, den sie dem Abraham geboren hatte, spotten. Und sie spra<strong>ch</strong> zu Abraham: Treibe<br />

diese Magd und ihren Sohn hinaus; denn der Sohn dieser Magd soll ni<strong>ch</strong>t erben mit meinem Sohne,<br />

mit Isaak! Und die Sa<strong>ch</strong>e war sehr übel in den Augen Abrahams um seines Sohnes willen. Aber Gott<br />

spra<strong>ch</strong> zu Abraham: Laß es ni<strong>ch</strong>t übel sein in deinen Augen wegen des Knaben und wegen deiner<br />

Magd; was immer Sara zu dir sagt, höre auf ihre Stimme; denn in Isaak soll dir ein Same genannt<br />

werden. Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> den Sohn der Magd werde i<strong>ch</strong> zu einer Nation ma<strong>ch</strong>en, weil er dein Same ist.<br />

Und Abraham stand des Morgens früh auf, und er nahm Brot und einen S<strong>ch</strong>lau<strong>ch</strong> Wasser und gab<br />

es der Hagar, indem er es auf ihre S<strong>ch</strong>ulter legte; und er gab ihr den Knaben und entließ sie. Und<br />

sie ging hin und irrte umher in der Wüste von Beerseba. Und als das Wasser im S<strong>ch</strong>lau<strong>ch</strong>e ausging,<br />

da warf sie das Kind unter einen der Sträu<strong>ch</strong>er; und sie ging hin und setzte si<strong>ch</strong> gegenüber, einen<br />

Bogens<strong>ch</strong>uß weit, denn sie spra<strong>ch</strong>: Daß i<strong>ch</strong> das Sterben des Kindes ni<strong>ch</strong>t ansehe! Und sie setzte si<strong>ch</strong><br />

gegenüber und erhob ihre Stimme und weinte. Und Gott hörte die Stimme des Knaben. Und der<br />

Engel Gottes rief der Hagar vom Himmel zu und spra<strong>ch</strong> zu ihr: Was ist dir, Hagar? Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t! Denn Gott hat auf die Stimme des Knaben gehört, da, wo er ist; stehe auf, nimm den Knaben<br />

und fasse ihn mit deiner Hand, denn i<strong>ch</strong> will ihn zu einer großen Nation ma<strong>ch</strong>en. Und Gott öffnete<br />

ihre Augen, und sie sah einen Wasserbrunnen; und sie ging hin und füllte den S<strong>ch</strong>lau<strong>ch</strong> mit Wasser<br />

und tränkte den Knaben. Und Gott war mit dem Knaben, und er wu<strong>ch</strong>s heran; und er wohnte in der<br />

Wüste und wurde ein Bogens<strong>ch</strong>ütze. Und er wohnte in der Wüste Paran, und seine Mutter nahm<br />

ihm ein Weib aus dem Lande Ägypten. Und es ges<strong>ch</strong>ah zu selbiger Zeit, da spra<strong>ch</strong> Abimele<strong>ch</strong> und<br />

Pikol, sein Heeroberster, zu Abraham und sagte: Gott ist mit dir in allem, was du tust. So s<strong>ch</strong>wöre<br />

16


1. Mose 22<br />

mir nun hier bei Gott, daß du weder an mir no<strong>ch</strong> an meinem Sohne no<strong>ch</strong> an meinem Enkel trügli<strong>ch</strong><br />

handeln wirst! Na<strong>ch</strong> der Güte, die i<strong>ch</strong> dir erwiesen habe, sollst du an mir tun und an dem Lande, in<br />

wel<strong>ch</strong>em du di<strong>ch</strong> aufhältst. Und Abraham spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will s<strong>ch</strong>wören. Und Abraham stellte Abimele<strong>ch</strong><br />

zur Rede wegen eines Wasserbrunnens, den Abimele<strong>ch</strong>s Kne<strong>ch</strong>te mit Gewalt genommen hatten. Und<br />

Abimele<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> weiß ni<strong>ch</strong>t, wer das getan hat; weder hast du es mir beri<strong>ch</strong>tet, no<strong>ch</strong> habe<br />

i<strong>ch</strong> davon gehört außer heute. Da nahm Abraham Kleinvieh und Rinder und gab sie Abimele<strong>ch</strong>,<br />

und sie s<strong>ch</strong>lossen beide einen Bund. Und Abraham stellte sieben junge S<strong>ch</strong>afe der Herde besonders.<br />

Und Abimele<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu Abraham: Was sollen diese sieben jungen S<strong>ch</strong>afe, die du besonders gestellt<br />

hast? Und er spra<strong>ch</strong>: Die sieben jungen S<strong>ch</strong>afe sollst du von meiner Hand annehmen, damit es mir<br />

zum Zeugnis sei, daß i<strong>ch</strong> diesen Brunnen gegraben habe. Daher nannte man diesen Ort Beerseba,<br />

weil sie beide daselbst ges<strong>ch</strong>woren hatten. So s<strong>ch</strong>lossen sie einen Bund zu Beerseba. Und Abimele<strong>ch</strong><br />

ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und Pikol, sein Heeroberster, und sie kehrten in das Land der Philister zurück. -<br />

Und Abraham pflanzte eine Tamariske zu Beerseba und rief daselbst den Namen Jahwes, des ewigen<br />

Gottes, an. Und Abraham hielt si<strong>ch</strong> eine lange Zeit auf im Lande der Philister.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> diesen Dingen, daß Gott den Abraham versu<strong>ch</strong>te; und er spra<strong>ch</strong> zu ihm:<br />

Abraham! Und er spra<strong>ch</strong>: Hier bin i<strong>ch</strong>! Und er spra<strong>ch</strong>: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du<br />

lieb hast, den Isaak, und ziehe hin in das Land Morija, und opfere ihn daselbst als Brandopfer auf<br />

einem der Berge, den i<strong>ch</strong> dir sagen werde. Und Abraham stand des Morgens früh auf und sattelte<br />

seinen Esel und nahm mit si<strong>ch</strong> zwei von seinen Knaben und Isaak, seinen Sohn; und er spaltete<br />

Holz zum Brandopfer und ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und zog hin an den Ort, den Gott ihm gesagt hatte. Am<br />

dritten Tage, da erhob Abraham seine Augen und sah den Ort von ferne. Und Abraham spra<strong>ch</strong> zu<br />

seinen Knaben: Bleibet ihr hier mit dem Esel; i<strong>ch</strong> aber und der Knabe wollen bis dorthin gehen und<br />

anbeten und dann zu eu<strong>ch</strong> zurückkehren. Und Abraham nahm das Holz des Brandopfers und legte es<br />

auf Isaak, seinen Sohn; und in seine Hand nahm er das Feuer und das Messer; und sie gingen beide<br />

miteinander. Und Isaak spra<strong>ch</strong> zu seinem Vater Abraham und sagte: Mein Vater! Und er spra<strong>ch</strong>:<br />

Hier bin i<strong>ch</strong>, mein Sohn. Und er spra<strong>ch</strong>: Siehe, das Feuer und das Holz; wo aber ist das S<strong>ch</strong>af zum<br />

Brandopfer? Und Abraham spra<strong>ch</strong>: Gott wird si<strong>ch</strong> ersehen das S<strong>ch</strong>af zum Brandopfer, mein Sohn.<br />

Und sie gingen beide miteinander. Und sie kamen an den Ort, von dem Gott ihm gesagt hatte; und<br />

Abraham baute daselbst den Altar und s<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tete das Holz; und er band seinen Sohn Isaak und<br />

legte ihn auf den Altar oben auf das Holz. Und Abraham streckte seine Hand aus und nahm das<br />

Messer, um seinen Sohn zu s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten. Da rief ihm der Engel Jahwes vom Himmel zu und spra<strong>ch</strong>:<br />

Abraham, Abraham! Und er spra<strong>ch</strong>: Hier bin i<strong>ch</strong>! Und er spra<strong>ch</strong>: Strecke deine Hand ni<strong>ch</strong>t aus na<strong>ch</strong><br />

dem Knaben, und tue ihm gar ni<strong>ch</strong>ts! Denn nun weiß i<strong>ch</strong>, daß du Gott für<strong>ch</strong>test und deinen Sohn,<br />

deinen einzigen, mir ni<strong>ch</strong>t vorenthalten hast. Und Abraham erhob seine Augen und sah, und siehe,<br />

da war ein Widder dahinten im Dicki<strong>ch</strong>t festgehalten dur<strong>ch</strong> seine Hörner; und Abraham ging hin und<br />

nahm den Widder und opferte ihn als Brandopfer an seines Sohnes Statt. Und Abraham gab diesem<br />

Orte den Namen: Jahwe wird ersehen; daher heutigen Tages gesagt wird: Auf dem Berge Jahwes wird<br />

ersehen werden. Und der Engel Jahwes rief Abraham ein zweites Mal vom Himmel zu und spra<strong>ch</strong>:<br />

I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wöre bei mir selbst, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, daß, weil du dieses getan und deinen Sohn, deinen einzigen,<br />

mir ni<strong>ch</strong>t vorenthalten hast, i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> segnen und deinen Samen sehr mehren werde, wie die<br />

Sterne des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist; und dein Same wird besitzen das<br />

Tor seiner Feinde; und in deinem Samen werden si<strong>ch</strong> segnen alle Nationen der Erde: darum, daß du<br />

meiner Stimme gehor<strong>ch</strong>t hast. Und Abraham kehrte zu seinen Knaben zurück, und sie ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong><br />

auf und zogen miteinander na<strong>ch</strong> Beerseba; und Abraham wohnte zu Beerseba. Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong><br />

diesen Dingen, da wurde dem Abraham beri<strong>ch</strong>tet: Siehe, Milka, au<strong>ch</strong> sie hat deinem Bruder Nahor<br />

Söhne geboren: Uz, seinen Erstgeborenen, und Bus, seinen Bruder, und Kemuel, den Vater Arams,<br />

und Kesed und Haso und Pildas<strong>ch</strong> und Jidlaph und Bethuel. (Und Bethuel zeugte Rebekka.) Diese<br />

a<strong>ch</strong>t gebar Milka dem Nahor, dem Bruder Abrahams. Und sein Kebsweib, namens Reuma, au<strong>ch</strong> sie<br />

17


1. Mose 24<br />

gebar Teba<strong>ch</strong> und Ga<strong>ch</strong>am und Ta<strong>ch</strong>as<strong>ch</strong> und Maaka.<br />

Und das Leben Saras war 127 Jahre; das waren die Lebensjahre Saras. Und Sara starb zu Kirjath-<br />

Arba, das ist Hebron, im Lande Kanaan. Und Abraham kam, um über Sara zu klagen und sie zu<br />

beweinen. Und Abraham erhob si<strong>ch</strong> weg von seiner Toten und redete zu den Kindern Heth und<br />

spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin ein Fremdling und Beisasse bei eu<strong>ch</strong>; gebet mir ein Erbbegräbnis bei eu<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong><br />

meine Tote begrabe vor meinem Angesi<strong>ch</strong>t hinweg. Und die Kinder Heth antworteten dem Abraham<br />

und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Höre uns, mein Herr! Du bist ein Fürst Gottes unter uns, begrabe deine Tote<br />

in dem auserlesensten unserer Gräber; keiner von uns wird dir sein Grab verwehren, um deine Tote<br />

zu begraben. Da stand Abraham auf und verneigte si<strong>ch</strong> vor dem Volke des Landes, vor den Kindern<br />

Heth, und redete mit ihnen und spra<strong>ch</strong>: Wenn es euer Wille ist, daß i<strong>ch</strong> meine Tote begrabe vor<br />

meinem Angesi<strong>ch</strong>t hinweg, so höret mi<strong>ch</strong> und leget Fürspra<strong>ch</strong>e für mi<strong>ch</strong> ein bei Ephron, dem Sohne<br />

Zohars, daß er mir die Höhle von Ma<strong>ch</strong>pela gebe, die ihm gehört, die am Ende seines Feldes ist; um<br />

das volle Geld gebe er sie mir zu einem Erbbegräbnis in eurer Mitte. Ephron aber saß inmitten der<br />

Kinder Heth; und Ephron, der Hethiter, antwortete dem Abraham vor den Ohren der Kinder Heth,<br />

vor allen, die zum Tore seiner Stadt eingingen, und spra<strong>ch</strong>: Nein, mein Herr, höre mi<strong>ch</strong>! Das Feld<br />

gebe i<strong>ch</strong> dir; und die Höhle, die darin ist, dir gebe i<strong>ch</strong> sie; vor den Augen der Kinder meines Volkes<br />

gebe i<strong>ch</strong> sie dir; begrabe deine Tote. Da verneigte si<strong>ch</strong> Abraham vor dem Volke des Landes; und er<br />

redete zu Ephron vor den Ohren des Volkes des Landes und spra<strong>ch</strong>: Do<strong>ch</strong>, wenn du nur auf mi<strong>ch</strong><br />

hören wolltest! I<strong>ch</strong> gebe den Preis des Feldes, nimm ihn von mir; und i<strong>ch</strong> will meine Tote daselbst<br />

begraben. Und Ephron antwortete dem Abraham und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Mein Herr, höre mi<strong>ch</strong>! Ein<br />

Land von vierhundert Sekel Silber, was ist das zwis<strong>ch</strong>en mir und dir? So begrabe deine Tote. Und<br />

Abraham hörte auf Ephron; und Abraham wog dem Ephron das Geld dar, wovon er vor den Ohren<br />

der Kinder Heth geredet hatte, vierhundert Sekel Silber, gangbar beim Kaufmann. So wurde das<br />

Feld Ephrons, wel<strong>ch</strong>es bei Ma<strong>ch</strong>pela, vor Mamre, lag, das Feld und die Höhle, die darin war, und<br />

alle Bäume, die auf dem Felde innerhalb seiner ganzen Grenze ringsum standen, dem Abraham zum<br />

Besitztum bestätigt vor den Augen der Kinder Heth, vor allen, die zum Tore seiner Stadt eingingen.<br />

Und dana<strong>ch</strong> begrub Abraham Sara, sein Weib, in der Höhle des Feldes von Ma<strong>ch</strong>pela, vor Mamre,<br />

das ist Hebron, im Lande Kanaan. So wurde das Feld und die Höhle, wel<strong>ch</strong>e darin war, dem Abraham<br />

zum Erbbegräbnis bestätigt von seiten der Kinder Heth.<br />

Und Abraham war alt, wohlbetagt, und Jahwe hatte Abraham gesegnet in allem. Und Abraham<br />

spra<strong>ch</strong> zu seinem Kne<strong>ch</strong>te, dem ältesten seines Hauses, der alles verwaltete, was er hatte: Lege do<strong>ch</strong><br />

deine Hand unter meine Hüfte, und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wören lassen bei Jahwe, dem Gott des Himmels<br />

und dem Gott der Erde, daß du meinem Sohne ni<strong>ch</strong>t ein Weib nehmen wirst von den Tö<strong>ch</strong>tern der<br />

Kanaaniter, in deren Mitte i<strong>ch</strong> wohne; sondern in mein Land und zu meiner Verwandts<strong>ch</strong>aft sollst<br />

du gehen und ein Weib nehmen meinem Sohne, dem Isaak. Und der Kne<strong>ch</strong>t spra<strong>ch</strong> zu ihm: Viellei<strong>ch</strong>t<br />

wird das Weib mir ni<strong>ch</strong>t in dieses Land folgen wollen; soll i<strong>ch</strong> dann deinen Sohn in das Land zurückbringen,<br />

aus wel<strong>ch</strong>em du weggezogen bist? Da spra<strong>ch</strong> Abraham zu ihm: Hüte di<strong>ch</strong>, daß du meinen<br />

Sohn ni<strong>ch</strong>t dorthin zurückbringest! Jahwe, der Gott des Himmels, der mi<strong>ch</strong> aus dem Hause meines<br />

Vaters und aus dem Lande meiner Verwandts<strong>ch</strong>aft genommen und der zu mir geredet und der mir also<br />

ges<strong>ch</strong>woren hat: Deinem Samen will i<strong>ch</strong> dieses Land geben! der wird seinen Engel vor dir hersenden,<br />

daß du meinem Sohne von dannen ein Weib nehmest. Wenn aber das Weib dir ni<strong>ch</strong>t folgen will, so bist<br />

du dieses meines Eides ledig; nur sollst du meinen Sohn ni<strong>ch</strong>t dorthin zurückbringen. Und der Kne<strong>ch</strong>t<br />

legte seine Hand unter die Hüfte Abrahams, seines Herrn, und s<strong>ch</strong>wur ihm über dieser Sa<strong>ch</strong>e. Und<br />

der Kne<strong>ch</strong>t nahm zehn Kamele von den Kamelen seines Herrn, und zog hin; und allerlei Gut seines<br />

Herrn hatte er bei si<strong>ch</strong>. Und er ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und zog na<strong>ch</strong> Mesopotamien, na<strong>ch</strong> der Stadt Nahors.<br />

Und er ließ die Kamele draußen vor der Stadt niederknien beim Wasserbrunnen, zur Abendzeit, zur<br />

Zeit, da die S<strong>ch</strong>öpferinnen herauskommen. Und er spra<strong>ch</strong>: Jahwe, Gott meines Herrn Abraham, laß<br />

18


1. Mose 24<br />

es mir do<strong>ch</strong> heute begegnen, und erweise Güte an meinem Herrn Abraham! Siehe, i<strong>ch</strong> stehe bei der<br />

Wasserquelle, und die Tö<strong>ch</strong>ter der Leute der Stadt kommen heraus, um Wasser zu s<strong>ch</strong>öpfen; möge es<br />

nun ges<strong>ch</strong>ehen, daß das Mäd<strong>ch</strong>en, zu dem i<strong>ch</strong> sagen werde: Neige do<strong>ch</strong> deinen Krug, daß i<strong>ch</strong> trinke<br />

und wel<strong>ch</strong>es sagen wird: Trinke, und au<strong>ch</strong> deine Kamele will i<strong>ch</strong> tränken, diejenige sei, wel<strong>ch</strong>e du für<br />

deinen Kne<strong>ch</strong>t, für Isaak, bestimmt hast; und daran werde i<strong>ch</strong> erkennen, daß du Güte an meinem<br />

Herrn erwiesen hast. Und es ges<strong>ch</strong>ah, er hatte no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ausgeredet, siehe, da kam Rebekka heraus,<br />

die dem Bethuel geboren worden, dem Sohne der Milka, des Weibes Nahors, des Bruders Abrahams,<br />

mit ihrem Kruge auf ihrer S<strong>ch</strong>ulter. Und das Mäd<strong>ch</strong>en war sehr s<strong>ch</strong>ön von Ansehen, eine Jungfrau,<br />

und kein Mann hatte sie erkannt; und sie stieg zur Quelle hinab und füllte ihren Krug und stieg<br />

wieder herauf. Und der Kne<strong>ch</strong>t lief ihr entgegen und spra<strong>ch</strong>: Laß mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> ein wenig Wasser aus<br />

deinem Kruge s<strong>ch</strong>lürfen. Und sie spra<strong>ch</strong>: Trinke, mein Herr. Und eilends ließ sie ihren Krug auf ihre<br />

Hand hernieder und gab ihm zu trinken. Und als sie ihm genug zu trinken gegeben hatte, spra<strong>ch</strong><br />

sie: I<strong>ch</strong> will au<strong>ch</strong> für deine Kamele s<strong>ch</strong>öpfen, bis sie genug getrunken haben. Und sie eilte und goß<br />

ihren Krug aus in die Tränke und lief abermals zum Brunnen, um zu s<strong>ch</strong>öpfen; und sie s<strong>ch</strong>öpfte für<br />

alle seine Kamele. Und der Mann sah ihr staunend zu und s<strong>ch</strong>wieg, um zu erkennen, ob Jahwe zu<br />

seiner Reise Glück gegeben habe oder ni<strong>ch</strong>t. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Kamele genug getrunken hatten,<br />

da nahm der Mann einen goldenen Ring, ein halber Sekel sein Gewi<strong>ch</strong>t, und zwei Spangen für ihre<br />

Arme, zehn Sekel Gold ihr Gewi<strong>ch</strong>t; und er spra<strong>ch</strong>: Wessen To<strong>ch</strong>ter bist du? Sage mir’s do<strong>ch</strong> an.<br />

Ist im Hause deines Vaters Raum für uns zu herbergen? Und sie spra<strong>ch</strong> zu ihm: I<strong>ch</strong> bin die To<strong>ch</strong>ter<br />

Bethuels, des Sohnes der Milka, den sie dem Nahor geboren hat. Und sie spra<strong>ch</strong> zu ihm: Sowohl Stroh<br />

als au<strong>ch</strong> Futter ist bei uns in Menge, au<strong>ch</strong> Raum zu herbergen. Da verneigte si<strong>ch</strong> der Mann und warf<br />

si<strong>ch</strong> nieder vor Jahwe und spra<strong>ch</strong>: Gepriesen sei Jahwe, der Gott meines Herrn Abraham, der von<br />

seiner Güte und seiner Wahrheit ni<strong>ch</strong>t abgelassen hat gegen meinen Herrn! Mi<strong>ch</strong> hat Jahwe geleitet<br />

auf den Weg zum Hause der Brüder meines Herrn. Und das Mäd<strong>ch</strong>en lief und beri<strong>ch</strong>tete diese Dinge<br />

dem Hause ihrer Mutter. Und Rebekka hatte einen Bruder, sein Name war Laban; und Laban lief zu<br />

dem Manne hinaus zur Quelle. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er den Ring sah und die Spangen an den Armen<br />

seiner S<strong>ch</strong>wester, und als er die Worte seiner S<strong>ch</strong>wester Rebekka hörte, wel<strong>ch</strong>e sagte: Also hat der<br />

Mann zu mir geredet, da kam er zu dem Manne; und siehe, er stand bei den Kamelen, an der Quelle.<br />

Und er spra<strong>ch</strong>: Komm herein, Gesegneter Jahwes! Warum stehst du draußen? Denn i<strong>ch</strong> habe das<br />

Haus aufgeräumt, und Raum ist für die Kamele. Und der Mann kam in das Haus; und man sattelte<br />

die Kamele ab und gab den Kamelen Stroh und Futter, und Wasser, um seine Füße zu was<strong>ch</strong>en und<br />

die Füße der Männer, die bei ihm waren. Und es wurde ihm zu essen vorgesetzt; aber er spra<strong>ch</strong>:<br />

I<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t essen, bis i<strong>ch</strong> meine Worte geredet habe. Und er spra<strong>ch</strong>: Rede! Da spra<strong>ch</strong> er: I<strong>ch</strong> bin<br />

Abrahams Kne<strong>ch</strong>t; und Jahwe hat meinen Herrn sehr gesegnet, so daß er groß geworden ist; und er<br />

hat ihm Kleinvieh gegeben und Rinder, und Silber und Gold, und Kne<strong>ch</strong>te und Mägde, und Kamele<br />

und Esel. Und Sara, das Weib meines Herrn, hat meinem Herrn einen Sohn geboren, na<strong>ch</strong>dem sie alt<br />

geworden war; und er hat ihm alles gegeben, was er hat. Und mein Herr hat mi<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wören lassen und<br />

gesagt: Du sollst meinem Sohne ni<strong>ch</strong>t ein Weib nehmen von den Tö<strong>ch</strong>tern der Kanaaniter, in deren<br />

Lande i<strong>ch</strong> wohne; sondern zu dem Hause meines Vaters und zu meinem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t sollst du gehen<br />

und meinem Sohne ein Weib nehmen! Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu meinem Herrn: Viellei<strong>ch</strong>t wird das Weib<br />

mir ni<strong>ch</strong>t folgen. Da spra<strong>ch</strong> er zu mir: Jahwe, vor dessen Angesi<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong> gewandelt habe, wird seinen<br />

Engel mit dir senden und Glück zu deiner Reise geben, daß du meinem Sohne ein Weib nehmest<br />

aus meinem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t und aus dem Hause meines Vaters. Wenn du zu meinem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t kommst,<br />

dann sollst du meines Eides ledig sein; und wenn sie sie dir ni<strong>ch</strong>t geben, so bist du meines Eides<br />

ledig. So kam i<strong>ch</strong> heute zu der Quelle und spra<strong>ch</strong>: Jahwe, Gott meines Herrn Abraham, wenn du<br />

do<strong>ch</strong> Glück geben wolltest zu meinem Wege, auf dem i<strong>ch</strong> gehe! Siehe, i<strong>ch</strong> stehe bei der Wasserquelle;<br />

möge es nun ges<strong>ch</strong>ehen, daß die Jungfrau, die herauskommt, um zu s<strong>ch</strong>öpfen, und zu der i<strong>ch</strong> sagen<br />

werde: Gib mir do<strong>ch</strong> ein wenig Wasser aus deinem Kruge zu trinken! - und wel<strong>ch</strong>e zu mir sagen wird:<br />

Trinke du, und au<strong>ch</strong> für deine Kamele will i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>öpfen, daß sie das Weib sei, wel<strong>ch</strong>es Jahwe für den<br />

19


1. Mose 25<br />

Sohn meines Herrn bestimmt hat. I<strong>ch</strong> hatte in meinem Herzen no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ausgeredet, siehe, da kam<br />

Rebekka heraus mit ihrem Kruge auf ihrer S<strong>ch</strong>ulter; und sie stieg zur Quelle hinab und s<strong>ch</strong>öpfte.<br />

Da spra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> zu ihr: Gib mir do<strong>ch</strong> zu trinken! Und eilends ließ sie ihren Krug von ihrer S<strong>ch</strong>ulter<br />

hernieder und spra<strong>ch</strong>: Trinke, und au<strong>ch</strong> deine Kamele will i<strong>ch</strong> tränken. Und i<strong>ch</strong> trank, und sie tränkte<br />

au<strong>ch</strong> die Kamele. Und i<strong>ch</strong> fragte sie und spra<strong>ch</strong>: Wessen To<strong>ch</strong>ter bist du? Und sie spra<strong>ch</strong>: Die To<strong>ch</strong>ter<br />

Bethuels, des Sohnes Nahors, den Milka ihm geboren hat. Und i<strong>ch</strong> legte den Ring an ihre Nase und<br />

die Spangen an ihre Arme; und i<strong>ch</strong> verneigte mi<strong>ch</strong> und warf mi<strong>ch</strong> nieder vor Jahwe; und i<strong>ch</strong> pries<br />

Jahwe, den Gott meines Herrn Abraham, der mi<strong>ch</strong> den re<strong>ch</strong>ten Weg geleitet hat, um die To<strong>ch</strong>ter des<br />

Bruders meines Herrn für seinen Sohn zu nehmen. Und nun, wenn ihr Güte und Treue an meinem<br />

Herrn erweisen wollt, so tut es mir kund; und wenn ni<strong>ch</strong>t, so tut es mir kund, und i<strong>ch</strong> werde mi<strong>ch</strong><br />

zur Re<strong>ch</strong>ten oder zur Linken wenden. Da antworteten Laban und Bethuel und spra<strong>ch</strong>en: Von Jahwe<br />

ist die Sa<strong>ch</strong>e ausgegangen; wir können dir ni<strong>ch</strong>ts sagen, weder Böses no<strong>ch</strong> Gutes. Siehe, Rebekka ist<br />

vor dir: nimm sie und ziehe hin; und sie sei das Weib des Sohnes deines Herrn, wie Jahwe geredet<br />

hat. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Abrahams Kne<strong>ch</strong>t ihre Worte hörte, da beugte er si<strong>ch</strong> zur Erde nieder vor<br />

Jahwe. Und der Kne<strong>ch</strong>t zog hervor silbernes Ges<strong>ch</strong>meide und goldenes Ges<strong>ch</strong>meide und Kleider und<br />

gab sie der Rebekka; und Kostbarkeiten gab er ihrem Bruder und ihrer Mutter. Und sie aßen und<br />

tranken, er und die Männer, die bei ihm waren, und überna<strong>ch</strong>teten. Und des Morgens standen sie<br />

auf, und er spra<strong>ch</strong>: Entlasset mi<strong>ch</strong> zu meinem Herrn! Da spra<strong>ch</strong>en ihr Bruder und ihre Mutter: Laß<br />

das Mäd<strong>ch</strong>en einige Tage oder zehn bei uns bleiben, dana<strong>ch</strong> magst du ziehen. Er aber spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihnen: Haltet mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf, da Jahwe Glück gegeben hat zu meiner Reise; entlasset mi<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong><br />

zu meinem Herrn ziehe! Und sie spra<strong>ch</strong>en: Laßt uns das Mäd<strong>ch</strong>en rufen und ihren Mund befragen.<br />

Und sie riefen Rebekka und spra<strong>ch</strong>en zu ihr: Willst du mit diesem Manne gehen? Und sie antwortete:<br />

I<strong>ch</strong> will gehen. Und sie entließen ihre S<strong>ch</strong>wester Rebekka mit ihrer Amme und den Kne<strong>ch</strong>t Abrahams<br />

und seine Männer. Und sie segneten Rebekka und spra<strong>ch</strong>en zu ihr: Du, unsere S<strong>ch</strong>wester, werde zu<br />

tausendmal Zehntausenden, und dein Same besitze das Tor seiner Feinde! Und Rebekka ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong><br />

auf mit ihren Mägden, und sie bestiegen die Kamele und folgten dem Manne; und der Kne<strong>ch</strong>t nahm<br />

Rebekka und zog hin. Isaak aber war von einem Gange na<strong>ch</strong> dem Brunnen La<strong>ch</strong>ai-Roi gekommen;<br />

er wohnte nämli<strong>ch</strong> im Lande des Südens. Und Isaak ging aus, um auf dem Felde zu sinnen beim<br />

Anbru<strong>ch</strong> des Abends; und er hob seine Augen auf und sah, und siehe, Kamele kamen. Und Rebekka<br />

hob ihre Augen auf und sah Isaak; und sie warf si<strong>ch</strong> vom Kamele herab und spra<strong>ch</strong> zu dem Kne<strong>ch</strong>te:<br />

Wer ist der Mann, der uns da auf dem Felde entgegenwandelt? Und der Kne<strong>ch</strong>t spra<strong>ch</strong>: Das ist mein<br />

Herr. Da nahm sie den S<strong>ch</strong>leier und verhüllte si<strong>ch</strong>. Und der Kne<strong>ch</strong>t erzählte Isaak all die Dinge, die<br />

er ausgeri<strong>ch</strong>tet hatte. Und Isaak führte sie in das Zelt seiner Mutter Sara, und er nahm Rebekka,<br />

und sie wurde sein Weib, und er hatte sie lieb. Und Isaak tröstete si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem Tode seiner Mutter.<br />

Und Abraham nahm wieder ein Weib, mit Namen Ketura. Und sie gebar ihm Simran und Joks<strong>ch</strong>an<br />

und Medan und Midian und Jis<strong>ch</strong>bak und S<strong>ch</strong>ua<strong>ch</strong>. Und Joks<strong>ch</strong>an zeugte S<strong>ch</strong>eba und Dedan; und die<br />

Söhne Dedans waren die Assurim und Letus<strong>ch</strong>im und Leummim. Und die Söhne Midians: Epha und<br />

Epher und Hanok und Abida und Eldaba. Diese alle waren Söhne der Ketura. - Und Abraham gab<br />

dem Isaak alles, was er hatte. Und den Söhnen der Kebsweiber, die Abraham hatte, gab Abraham<br />

Ges<strong>ch</strong>enke; und er ließ sie, während er no<strong>ch</strong> lebte, von seinem Sohne Isaak wegziehen na<strong>ch</strong> Osten, in<br />

das Land des Ostens. - Und dies sind die Tage der Lebensjahre Abrahams, die er gelebt hat: 175 Jahre.<br />

Und Abraham vers<strong>ch</strong>ied und starb in gutem Alter, alt und der Tage satt, und wurde versammelt zu<br />

seinen Völkern. Und seine Söhne Isaak und Ismael begruben ihn in der Höhle von Ma<strong>ch</strong>pela, auf dem<br />

Felde Ephrons, des Sohnes Zohars, des Hethiters, das vor Mamre liegt, dem Felde, wel<strong>ch</strong>es Abraham<br />

von den Kindern Heth gekauft hatte; dort wurden Abraham und sein Weib Sara begraben. Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> dem Tode Abrahams, da segnete Gott Isaak, seinen Sohn; und Isaak wohnte bei dem<br />

Brunnen La<strong>ch</strong>ai-Roi. Und dies sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Ismaels, des Sohnes Abrahams, den Hagar, die<br />

Ägypterin, die Magd Saras, dem Abraham geboren hat; und dies sind die Namen der Söhne Ismaels<br />

20


1. Mose 26<br />

mit ihren Namen, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: Der Erstgeborene Ismaels: Nebajoth, und Kedar und<br />

Adbeel und Mibsam und Mis<strong>ch</strong>ma und Duma und Massa, Hadad und Tema, Jetur, Naphis<strong>ch</strong> und<br />

Kedma. Das sind die Söhne Ismaels, und das ihre Namen in ihren Gehöften und in ihren Zeltlagern;<br />

zwölf Fürsten na<strong>ch</strong> ihren Stämmen. Und dies sind die Lebensjahre Ismaels: 137 Jahre; und er vers<strong>ch</strong>ied<br />

und starb und wurde versammelt zu seinen Völkern. Und sie wohnten von Hawila bis Sur, das<br />

vor Ägypten liegt, na<strong>ch</strong> Assyrien hin. Er ließ si<strong>ch</strong> nieder angesi<strong>ch</strong>ts aller seiner Brüder. Und dies sind<br />

die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Isaaks, des Sohnes Abrahams: Abraham zeugte Isaak. Und Isaak war vierzig Jahre<br />

alt, als er si<strong>ch</strong> Rebekka zum Weibe nahm, die To<strong>ch</strong>ter Bethuels, des Aramäers aus Paddan-Aram,<br />

die S<strong>ch</strong>wester Labans, des Aramäers. Und Isaak bat Jahwe für sein Weib, denn sie war unfru<strong>ch</strong>tbar;<br />

und Jahwe ließ si<strong>ch</strong> von ihm erbitten, und Rebekka, sein Weib, wurde s<strong>ch</strong>wanger. Und die Kinder<br />

stießen si<strong>ch</strong> in ihr; und sie spra<strong>ch</strong>: Wenn es so steht, warum bin i<strong>ch</strong> dies? Und sie ging hin, Jahwe zu<br />

befragen. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu ihr: Zwei Nationen sind in deinem Leibe, und zwei Völkers<strong>ch</strong>aften<br />

werden si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>eiden aus deinem Innern; und eine Völkers<strong>ch</strong>aft wird stärker sein als die andere, und<br />

der Ältere wird dem Jüngeren dienen. Und als ihre Tage erfüllt waren, daß sie gebären sollte, siehe, da<br />

waren Zwillinge in ihrem Leibe. Und der erste kam heraus, rötli<strong>ch</strong>, am ganzen Leibe wie ein härener<br />

Mantel; und man gab ihm den Namen Esau. Und dana<strong>ch</strong> kam sein Bruder heraus, und seine Hand<br />

hielt die Ferse Esaus; und man gab ihm den Namen Jakob. Und Isaak war se<strong>ch</strong>zig Jahre alt, als<br />

sie geboren wurden. Und die Knaben wu<strong>ch</strong>sen heran. Und Esau wurde ein jagdkundiger Mann, ein<br />

Mann des Feldes; Jakob aber war ein sanfter Mann, der in den Zelten blieb. Und Isaak hatte Esau<br />

lieb, denn Wildbret war na<strong>ch</strong> seinem Munde; Rebekka aber hatte Jakob lieb. Und Jakob ko<strong>ch</strong>te ein<br />

Geri<strong>ch</strong>t; und Esau kam vom Felde und war matt. Da spra<strong>ch</strong> Esau zu Jakob: Laß mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> essen von<br />

dem Roten, dem Roten da, denn i<strong>ch</strong> bin matt! Darum gab man ihm den Namen Edom. Und Jakob<br />

spra<strong>ch</strong>: Verkaufe mir heute dein Erstgeburtsre<strong>ch</strong>t. Und Esau spra<strong>ch</strong>: Siehe, i<strong>ch</strong> gehe hin zu sterben,<br />

und wozu mir da das Erstgeburtsre<strong>ch</strong>t? Und Jakob spra<strong>ch</strong>: S<strong>ch</strong>wöre mir heute! Und er s<strong>ch</strong>wur ihm<br />

und verkaufte sein Erstgeburtsre<strong>ch</strong>t dem Jakob. Und Jakob gab Esau Brot und ein Geri<strong>ch</strong>t Linsen;<br />

und er aß und trank und stand auf und ging davon. So vera<strong>ch</strong>tete Esau das Erstgeburtsre<strong>ch</strong>t.<br />

Und es entstand eine Hungersnot im Lande, außer der vorigen Hungersnot, die in den Tagen<br />

Abrahams gewesen war. Und Isaak zog zu Abimele<strong>ch</strong>, dem Könige der Philister, na<strong>ch</strong> Gerar. Und<br />

Jahwe ers<strong>ch</strong>ien ihm und spra<strong>ch</strong>: Ziehe ni<strong>ch</strong>t hinab na<strong>ch</strong> Ägypten; bleibe in dem Lande, von dem<br />

i<strong>ch</strong> dir sage. Halte di<strong>ch</strong> auf in diesem Lande, und i<strong>ch</strong> werde mit dir sein und di<strong>ch</strong> segnen; denn dir<br />

und deinem Samen werde i<strong>ch</strong> alle diese Länder geben, und i<strong>ch</strong> werde den Eid aufre<strong>ch</strong>t halten, den<br />

i<strong>ch</strong> deinem Vater Abraham ges<strong>ch</strong>woren habe. Und i<strong>ch</strong> werde deinen Samen mehren wie die Sterne<br />

des Himmels und deinem Samen alle diese Länder geben; und in deinem Samen werden si<strong>ch</strong> segnen<br />

alle Nationen der Erde: darum daß Abraham meiner Stimme gehor<strong>ch</strong>t und beoba<strong>ch</strong>tet hat meine<br />

Vors<strong>ch</strong>riften, meine Gebote, meine Satzungen und meine Gesetze. So blieb Isaak in Gerar. Und die<br />

Männer des Ortes erkundigten si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> seinem Weibe, und er spra<strong>ch</strong>: Sie ist meine S<strong>ch</strong>wester. Denn<br />

er für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> zu sagen: Mein Weib, indem er da<strong>ch</strong>te: Die Männer des Ortes mö<strong>ch</strong>ten mi<strong>ch</strong> sonst<br />

töten wegen Rebekka; denn sie ist s<strong>ch</strong>ön von Ansehen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er längere Zeit daselbst<br />

gewesen war, da blickte Abimele<strong>ch</strong>, der König der Philister, dur<strong>ch</strong>s Fenster, und er sah, und siehe,<br />

Isaak s<strong>ch</strong>erzte mit Rebekka, seinem Weibe. Da rief Abimele<strong>ch</strong> den Isaak und spra<strong>ch</strong>: Siehe, fürwahr,<br />

sie ist dein Weib; und wie hast du gesagt: Sie ist meine S<strong>ch</strong>wester? Und Isaak spra<strong>ch</strong> zu ihm: Weil<br />

i<strong>ch</strong> mir sagte: daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t sterbe ihretwegen. Und Abimele<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Was hast du uns da getan!<br />

Wenig fehlte, so hätte einer aus dem Volke bei deinem Weibe gelegen, und du hättest eine S<strong>ch</strong>uld<br />

über uns gebra<strong>ch</strong>t. Und Abimele<strong>ch</strong> gebot allem Volke und spra<strong>ch</strong>: Wer diesen Mann und sein Weib<br />

antastet, soll gewißli<strong>ch</strong> getötet werden. Und Isaak säte in selbigem Lande und gewann in selbigem<br />

Jahre das Hundertfältige; und Jahwe segnete ihn. Und der Mann ward groß und wurde fort und<br />

fort größer, bis er sehr groß war. Und er hatte Herden von Kleinvieh und Herden von Rindern und<br />

ein großes Gesinde; und die Philister beneideten ihn. Und alle Brunnen, wel<strong>ch</strong>e die Kne<strong>ch</strong>te seines<br />

21


1. Mose 27<br />

Vaters in den Tagen seines Vaters Abraham gegraben hatten, verstopften die Philister und füllten sie<br />

mit Erde. Und Abimele<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu Isaak: Ziehe weg von uns, denn du bist viel mä<strong>ch</strong>tiger geworden<br />

als wir. Da zog Isaak von dannen und s<strong>ch</strong>lug sein Lager auf im Tale Gerar und wohnte daselbst.<br />

Und Isaak grub die Wasserbrunnen wieder auf, wel<strong>ch</strong>e sie in den Tagen seines Vaters Abraham gegraben<br />

und wel<strong>ch</strong>e die Philister na<strong>ch</strong> dem Tode Abrahams verstopft hatten; und er benannte sie<br />

mit denselben Namen, womit sein Vater sie benannt hatte. Und die Kne<strong>ch</strong>te Isaaks gruben im Tale<br />

und fanden daselbst einen Brunnen lebendigen Wassers. Da haderten die Hirten von Gerar mit den<br />

Hirten Isaaks und spra<strong>ch</strong>en: Das Wasser ist unser! Und er gab dem Brunnen den Namen Esek, weil<br />

sie mit ihm gezankt hatten. Und sie gruben einen anderen Brunnen, und sie haderten au<strong>ch</strong> über<br />

diesen, und er gab ihm den Namen Sitna. Und er bra<strong>ch</strong> auf von dannen und grub einen anderen<br />

Brunnen, und über diesen haderten sie ni<strong>ch</strong>t; und er gab ihm den Namen Re<strong>ch</strong>oboth und spra<strong>ch</strong>:<br />

Denn nun hat Jahwe uns Raum gema<strong>ch</strong>t, und wir werden fru<strong>ch</strong>tbar sein im Lande. Und er zog von<br />

dannen hinauf na<strong>ch</strong> Beerseba. Und Jahwe ers<strong>ch</strong>ien ihm in selbiger Na<strong>ch</strong>t und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin der Gott<br />

Abrahams, deines Vaters; für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, denn i<strong>ch</strong> bin mit dir, und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> segnen und<br />

deinen Samen mehren um Abrahams, meines Kne<strong>ch</strong>tes, willen. Und er baute daselbst einen Altar<br />

und rief den Namen Jahwes an; und er s<strong>ch</strong>lug daselbst sein Zelt auf; und die Kne<strong>ch</strong>te Isaaks gruben<br />

daselbst einen Brunnen. Und Abimele<strong>ch</strong> zog zu ihm von Gerar mit A<strong>ch</strong>usat, seinem Freunde, und<br />

Pikol, seinem Heerobersten. Und Isaak spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Warum kommet ihr zu mir, da ihr mi<strong>ch</strong><br />

do<strong>ch</strong> hasset und mi<strong>ch</strong> von eu<strong>ch</strong> weggetrieben habt? Und sie spra<strong>ch</strong>en: Wir haben deutli<strong>ch</strong> gesehen,<br />

daß Jahwe mit dir ist; und wir haben uns gesagt: Möge do<strong>ch</strong> ein Eid sein zwis<strong>ch</strong>en uns, zwis<strong>ch</strong>en<br />

uns und dir, und wir wollen einen Bund mit dir ma<strong>ch</strong>en, daß du uns ni<strong>ch</strong>ts Übles tuest, so wie wir<br />

di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t angetastet haben und wie wir dir nur Gutes erwiesen und di<strong>ch</strong> haben ziehen lassen in<br />

Frieden. Du bist nun einmal ein Gesegneter Jahwes. Und er ma<strong>ch</strong>te ihnen ein Mahl, und sie aßen und<br />

tranken. Und sie standen des Morgens früh auf und s<strong>ch</strong>wuren einer dem anderen; und Isaak entließ<br />

sie, und sie zogen von ihm in Frieden. - Und es ges<strong>ch</strong>ah an selbigem Tage, da kamen Isaaks Kne<strong>ch</strong>te<br />

und beri<strong>ch</strong>teten ihm wegen des Brunnens, den sie gegraben hatten, und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Wir haben<br />

Wasser gefunden. Und er nannte ihn Sibea; daher der Name der Stadt Beerseba bis auf diesen Tag.<br />

Und Esau war vierzig Jahre alt, da nahm er zum Weibe Judith, die To<strong>ch</strong>ter Beeris, des Hethiters,<br />

und Basmath, die To<strong>ch</strong>ter Elons, des Hethiters. Und sie waren ein Herzeleid für Isaak und Rebekka.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Isaak alt geworden und seine Augen zu s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> waren, um zu sehen, da rief er<br />

Esau, seinen älteren Sohn, und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Mein Sohn! Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Hier bin i<strong>ch</strong>! Und er<br />

spra<strong>ch</strong>: Siehe do<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> bin alt geworden, i<strong>ch</strong> weiß ni<strong>ch</strong>t den Tag meines Todes. Und nun nimm do<strong>ch</strong><br />

dein Jagdgerät, deinen Kö<strong>ch</strong>er und deinen Bogen, und gehe hinaus aufs Feld und erjage mir ein Wildbret;<br />

und bereite mir ein s<strong>ch</strong>mackhaftes Geri<strong>ch</strong>t, wie i<strong>ch</strong> es gern habe, und bringe es mir her, daß i<strong>ch</strong><br />

esse, damit meine Seele di<strong>ch</strong> segne, ehe i<strong>ch</strong> sterbe. Und Rebekka hörte zu, als Isaak zu seinem Sohne<br />

Esau redete. Und Esau ging aufs Feld, ein Wildbret zu erjagen, um es heimzubringen. Und Rebekka<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihrem Sohne Jakob und sagte: Siehe, i<strong>ch</strong> habe deinen Vater zu deinem Bruder Esau also<br />

reden hören: Bringe mir ein Wildbret und bereite mir ein s<strong>ch</strong>mackhaftes Geri<strong>ch</strong>t, daß i<strong>ch</strong> esse, und<br />

daß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> vor Jahwe segne vor meinem Tode. Und nun, mein Sohn, höre auf meine Stimme in dem,<br />

was i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> heiße. Gehe do<strong>ch</strong> zur Herde und hole mir von dannen zwei gute Ziegenböcklein, und i<strong>ch</strong><br />

will sie zu einem s<strong>ch</strong>mackhaften Geri<strong>ch</strong>t bereiten für deinen Vater, wie er es gern hat; und du sollst<br />

es deinem Vater bringen, daß er esse, damit er di<strong>ch</strong> segne vor seinem Tode. Da spra<strong>ch</strong> Jakob zu Rebekka,<br />

seiner Mutter: Siehe, mein Bruder Esau ist ein haariger Mann, und i<strong>ch</strong> bin ein glatter Mann.<br />

Viellei<strong>ch</strong>t wird mein Vater mi<strong>ch</strong> betasten, und i<strong>ch</strong> werde in seinen Augen sein wie einer, der Spott<br />

mit ihm treibt, und i<strong>ch</strong> werde Flu<strong>ch</strong> auf mi<strong>ch</strong> bringen und ni<strong>ch</strong>t Segen. Seine Mutter aber spra<strong>ch</strong><br />

zu ihm: Dein Flu<strong>ch</strong> komme auf mi<strong>ch</strong>, mein Sohn! Höre nur auf meine Stimme und gehe, hole mir.<br />

Und er ging und holte und bra<strong>ch</strong>te sie seiner Mutter. Und seine Mutter bereitete ein s<strong>ch</strong>mackhaftes<br />

Geri<strong>ch</strong>t, wie sein Vater es gern hatte. Und Rebekka nahm die Kleider Esaus, ihres älteren Sohnes,<br />

22


1. Mose 27<br />

die kostbaren, die bei ihr im Hause waren, und zog sie Jakob, ihrem jüngeren Sohne, an; und die<br />

Felle der Ziegenböcklein zog sie über seine Hände und über die Glätte seines Halses, und sie gab das<br />

s<strong>ch</strong>mackhafte Geri<strong>ch</strong>t und das Brot, das sie bereitet hatte, in die Hand ihres Sohnes Jakob. Und er<br />

ging zu seinem Vater hinein und spra<strong>ch</strong>: Mein Vater! Und er spra<strong>ch</strong>: Hier bin i<strong>ch</strong>; wer bist du, mein<br />

Sohn? Und Jakob spra<strong>ch</strong> zu seinem Vater: I<strong>ch</strong> bin Esau, dein Erstgeborener; i<strong>ch</strong> habe getan, wie du<br />

zu mir geredet hast. Stehe do<strong>ch</strong> auf, setze di<strong>ch</strong> und iß von meinem Wildbret, damit deine Seele mi<strong>ch</strong><br />

segne. Und Isaak spra<strong>ch</strong> zu seinem Sohne: Wie hast du es denn so bald gefunden, mein Sohn? Und<br />

er spra<strong>ch</strong>: Weil Jahwe, dein Gott, es mir begegnen ließ. Da spra<strong>ch</strong> Isaak zu Jakob: Tritt do<strong>ch</strong> herzu,<br />

daß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> betaste, mein Sohn, ob du wirkli<strong>ch</strong> mein Sohn Esau bist oder ni<strong>ch</strong>t. Und Jakob trat hin<br />

zu seinem Vater Isaak; und er betastete ihn und spra<strong>ch</strong>: Die Stimme ist Jakobs Stimme, aber die<br />

Hände sind Esaus Hände. Und er erkannte ihn ni<strong>ch</strong>t, denn seine Hände waren haarig wie die Hände<br />

seines Bruders Esau; und er segnete ihn. Und er spra<strong>ch</strong>: Bist du wirkli<strong>ch</strong> mein Sohn Esau? Und er<br />

spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin’s. Da spra<strong>ch</strong> er: Rei<strong>ch</strong>e es mir her, daß i<strong>ch</strong> esse von dem Wildbret meines Sohnes,<br />

damit meine Seele di<strong>ch</strong> segne. Und er rei<strong>ch</strong>te es ihm hin, und er aß; und er bra<strong>ch</strong>te ihm Wein, und<br />

er trank. Und sein Vater Isaak spra<strong>ch</strong> zu ihm: Tritt do<strong>ch</strong> herzu und küsse mi<strong>ch</strong>, mein Sohn. Und<br />

er trat hinzu und küßte ihn; und er ro<strong>ch</strong> den Geru<strong>ch</strong> seiner Kleider, und er segnete ihn und spra<strong>ch</strong>:<br />

Siehe, der Geru<strong>ch</strong> meines Sohnes ist wie der Geru<strong>ch</strong> eines Feldes, das Jahwe gesegnet hat. Und Gott<br />

gebe dir vom Tau des Himmels und von der Fettigkeit der Erde, und Fülle von Korn und Most!<br />

Völker sollen dir dienen und Völkers<strong>ch</strong>aften si<strong>ch</strong> vor dir niederbeugen! Sei Herr über deine Brüder,<br />

und vor dir sollen si<strong>ch</strong> niederbeugen die Söhne deiner Mutter! Wer dir flu<strong>ch</strong>t, sei verflu<strong>ch</strong>t, und wer<br />

di<strong>ch</strong> segnet, sei gesegnet! Und es ges<strong>ch</strong>ah, sowie Isaak geendet hatte, Jakob zu segnen, ja, es ges<strong>ch</strong>ah,<br />

als Jakob nur eben von seinem Vater Isaak hinausgegangen war, da kam sein Bruder Esau von seiner<br />

Jagd. Und au<strong>ch</strong> er bereitete ein s<strong>ch</strong>mackhaftes Geri<strong>ch</strong>t und bra<strong>ch</strong>te es zu seinem Vater und spra<strong>ch</strong><br />

zu seinem Vater: Mein Vater stehe auf und esse von dem Wildbret seines Sohnes, damit deine Seele<br />

mi<strong>ch</strong> segne. Und sein Vater Isaak spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wer bist du? Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin dein Sohn, dein<br />

Erstgeborener, Esau. Da ers<strong>ch</strong>rak Isaak mit großem S<strong>ch</strong>recken über die Maßen und spra<strong>ch</strong>: Wer war<br />

denn der, wel<strong>ch</strong>er ein Wildbret erjagt und mir gebra<strong>ch</strong>t hat? Und i<strong>ch</strong> habe von allem gegessen, ehe<br />

du kamst, und habe ihn gesegnet; er wird au<strong>ch</strong> gesegnet sein. Als Esau die Worte seines Vaters hörte,<br />

da s<strong>ch</strong>rie er mit einem großen und bitterli<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>rei über die Maßen und spra<strong>ch</strong> zu seinem Vater:<br />

Segne mi<strong>ch</strong>, au<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong>, mein Vater! Und er spra<strong>ch</strong>: Dein Bruder ist mit Betrug gekommen und hat<br />

deinen Segen weggenommen. Da spra<strong>ch</strong> er: Ist es ni<strong>ch</strong>t, weil man ihm den Namen Jakob gegeben, daß<br />

er mi<strong>ch</strong> nun zweimal überlistet hat? Mein Erstgeburtsre<strong>ch</strong>t hat er weggenommen, und siehe, nun hat<br />

er meinen Segen weggenommen! Und er spra<strong>ch</strong>: Hast du mir keinen Segen aufbehalten? Da antwortete<br />

Isaak und spra<strong>ch</strong> zu Esau: Siehe, i<strong>ch</strong> habe ihn zum Herrn über di<strong>ch</strong> gesetzt und alle seine Brüder<br />

ihm zu Kne<strong>ch</strong>ten gegeben, und mit Korn und Most habe i<strong>ch</strong> ihn versehen, und nun, was könnte i<strong>ch</strong><br />

für di<strong>ch</strong> tun, mein Sohn? Und Esau spra<strong>ch</strong> zu seinem Vater: Hast du nur diesen einen Segen, mein<br />

Vater? Segne mi<strong>ch</strong>, au<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong>, mein Vater! Und Esau erhob seine Stimme und weinte. Da antwortete<br />

sein Vater Isaak und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Siehe, fern von der Fettigkeit der Erde wird dein Wohnsitz<br />

sein und ohne den Tau des Himmels von oben her. Und von deinem S<strong>ch</strong>werte wirst du leben, und<br />

deinem Bruder wirst du dienen; und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn du umhers<strong>ch</strong>weifst, wirst du sein Jo<strong>ch</strong><br />

zerbre<strong>ch</strong>en von deinem Halse. Und Esau feindete Jakob an wegen des Segens, womit sein Vater ihn<br />

gesegnet hatte; und Esau spra<strong>ch</strong> in seinem Herzen: Es nahen die Tage der Trauer um meinen Vater,<br />

dann werde i<strong>ch</strong> meinen Bruder Jakob ers<strong>ch</strong>lagen. Und es wurden der Rebekka die Worte Esaus, ihres<br />

älteren Sohnes, beri<strong>ch</strong>tet; und sie sandte hin und ließ Jakob, ihren jüngeren Sohn, rufen und spra<strong>ch</strong><br />

zu ihm: Siehe, dein Bruder Esau will si<strong>ch</strong> an dir rä<strong>ch</strong>en, indem er di<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>lägt. Und nun, mein<br />

Sohn, höre auf meine Stimme und ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, fliehe zu meinem Bruder Laban na<strong>ch</strong> Haran; und<br />

bleibe einige Zeit bei ihm, bis der Grimm deines Bruders si<strong>ch</strong> wendet, bis der Zorn deines Bruders<br />

si<strong>ch</strong> von dir abwendet, und er vergißt, was du ihm getan hast; dann will i<strong>ch</strong> hinsenden und di<strong>ch</strong> von<br />

dort holen lassen. Warum sollte i<strong>ch</strong> euer beider zuglei<strong>ch</strong> beraubt werden an einem Tage? Und Rebek-<br />

23


1. Mose 29<br />

ka spra<strong>ch</strong> zu Isaak: I<strong>ch</strong> bin des Lebens überdrüssig wegen der Tö<strong>ch</strong>ter Heths; wenn Jakob ein Weib<br />

nähme von den Tö<strong>ch</strong>tern Heths, wie diese, von den Tö<strong>ch</strong>tern des Landes, wozu sollte mir das Leben?<br />

Und Isaak rief Jakob und segnete ihn; und er gebot ihm und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Du sollst ni<strong>ch</strong>t ein<br />

Weib nehmen von den Tö<strong>ch</strong>tern Kanaans. Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, gehe na<strong>ch</strong> Paddan-Aram, zum Hause<br />

Bethuels, des Vaters deiner Mutter; und nimm dir von dort ein Weib von den Tö<strong>ch</strong>tern Labans,<br />

des Bruders deiner Mutter. Und Gott, der Allmä<strong>ch</strong>tige, segne di<strong>ch</strong> und ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> fru<strong>ch</strong>tbar und<br />

mehre di<strong>ch</strong>, daß du zu einer S<strong>ch</strong>ar von Völkern werdest; und er gebe dir den Segen Abrahams, dir<br />

und deinem Samen mit dir, auf daß du besitzest das Land deiner Fremdlings<strong>ch</strong>aft, das Gott dem<br />

Abraham gegeben hat! Und Isaak entließ Jakob; und er ging na<strong>ch</strong> Paddan-Aram zu Laban, dem<br />

Sohne Bethuels, des Aramäers, dem Bruder Rebekkas, der Mutter Jakobs und Esaus. - Und als Esau<br />

sah, daß Isaak den Jakob gesegnet und ihn na<strong>ch</strong> Paddan-Aram entlassen hatte, um si<strong>ch</strong> von dort<br />

ein Weib zu nehmen, indem er ihn segnete und ihm gebot und spra<strong>ch</strong>: Du sollst ni<strong>ch</strong>t ein Weib<br />

nehmen von den Tö<strong>ch</strong>tern Kanaans, und daß Jakob seinem Vater und seiner Mutter gehor<strong>ch</strong>t hatte<br />

und na<strong>ch</strong> Paddan-Aram gegangen war: als Esau sah, daß die Tö<strong>ch</strong>ter Kanaans übel waren in<br />

den Augen seines Vaters Isaak, da ging Esau hin zu Ismael und nahm si<strong>ch</strong> zum Weibe Ma<strong>ch</strong>alath,<br />

die To<strong>ch</strong>ter Ismaels, des Sohnes Abrahams, die S<strong>ch</strong>wester Nebajoths, zu seinen anderen Weibern<br />

hinzu. Und Jakob zog aus von Beerseba und ging na<strong>ch</strong> Haran. Und er gelangte an einen Ort und<br />

überna<strong>ch</strong>tete daselbst; denn die Sonne war untergegangen. Und er nahm einen von den Steinen des<br />

Ortes und legte ihn zu seinen Häupten und legte si<strong>ch</strong> nieder an selbigem Orte. Und er träumte:<br />

und siehe, eine Leiter war auf die Erde gestellt, und ihre Spitze rührte an den Himmel; und siehe,<br />

Engel Gottes stiegen auf und nieder an ihr. Und siehe, Jahwe stand über ihr und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin<br />

Jahwe, der Gott Abrahams, deines Vaters, und der Gott Isaaks; das Land, auf wel<strong>ch</strong>em du liegst,<br />

dir will i<strong>ch</strong> es geben und deinem Samen. Und dein Same soll werden wie der Staub der Erde, und<br />

du wirst di<strong>ch</strong> ausbreiten na<strong>ch</strong> Westen und na<strong>ch</strong> Osten und na<strong>ch</strong> Norden und na<strong>ch</strong> Süden hin; und<br />

in dir und in deinem Samen sollen gesegnet werden alle Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter der Erde. Und siehe, i<strong>ch</strong> bin<br />

mit dir, und i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> behüten überall, wohin du gehst, und di<strong>ch</strong> zurückbringen in dieses Land;<br />

denn i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verlassen, bis i<strong>ch</strong> getan was i<strong>ch</strong> zu dir geredet habe. Und Jakob erwa<strong>ch</strong>te<br />

von seinem S<strong>ch</strong>lafe und spra<strong>ch</strong>: Fürwahr, Jahwe ist an diesem Orte, und i<strong>ch</strong> wußte es ni<strong>ch</strong>t! Und er<br />

für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong>: Wie fur<strong>ch</strong>tbar ist dieser Ort! Dies ist ni<strong>ch</strong>ts anderes als Gottes Haus, und<br />

dies die Pforte des Himmels. Und Jakob stand des Morgens früh auf und nahm den Stein, den er zu<br />

seinen Häupten gelegt hatte, und stellte ihn auf als Denkmal und goß Öl auf seine Spitze. Und er gab<br />

selbigem Orte den Namen Bethel; aber im Anfang war Lus der Name der Stadt. Und Jakob tat ein<br />

Gelübde und spra<strong>ch</strong>: Wenn Gott mit mir ist und mi<strong>ch</strong> behütet auf diesem Wege, den i<strong>ch</strong> gehe, und<br />

mir Brot zu essen gibt und Kleider anzuziehen, und i<strong>ch</strong> in Frieden zurückkehre zum Hause meines<br />

Vaters, so soll Jahwe mein Gott sein. Und dieser Stein, den i<strong>ch</strong> als Denkmal aufgestellt habe, soll ein<br />

Haus Gottes sein; und von allem, was du mir geben wirst, werde i<strong>ch</strong> dir gewißli<strong>ch</strong> den Zehnten geben.<br />

Und Jakob erhob seine Füße und ging na<strong>ch</strong> dem Lande der Kinder des Ostens. Und er sah: und siehe,<br />

ein Brunnen auf dem Felde; und siehe, daselbst waren drei Herden S<strong>ch</strong>afe an demselben gelagert,<br />

denn aus diesem Brunnen tränkte man die Herden; und der Stein auf der Öffnung des Brunnens war<br />

groß. Und waren alle Herden dort zusammengetrieben, so wälzte man den Stein von der Öffnung des<br />

Brunnens und tränkte die S<strong>ch</strong>afe; und man bra<strong>ch</strong>te den Stein wieder auf die Öffnung des Brunnens<br />

an seinen Ort. Und Jakob spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Meine Brüder, woher seid ihr? Und sie spra<strong>ch</strong>en: Wir<br />

sind von Haran. Da spra<strong>ch</strong> er zu ihnen: Kennet ihr Laban, den Sohn Nahors? Und sie spra<strong>ch</strong>en:<br />

Wir kennen ihn. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Geht es ihm wohl? Und sie spra<strong>ch</strong>en: Es geht ihm wohl;<br />

und siehe, da kommt seine To<strong>ch</strong>ter Rahel mit den S<strong>ch</strong>afen. Da spra<strong>ch</strong> er: Siehe, es ist no<strong>ch</strong> ho<strong>ch</strong><br />

am Tage, es ist ni<strong>ch</strong>t Zeit, das Vieh zusammenzutreiben; tränket die S<strong>ch</strong>afe und gehet hin, weidet.<br />

Und sie spra<strong>ch</strong>en: Wir können ni<strong>ch</strong>t, bis alle Herden zusammengetrieben werden; dann wälzt man<br />

24


1. Mose 30<br />

den Stein von der Öffnung des Brunnens, und wir tränken die S<strong>ch</strong>afe. No<strong>ch</strong> redete er mit ihnen, da<br />

kam Rahel mit den S<strong>ch</strong>afen, die ihrem Vater gehörten; denn sie war eine Hirtin. Und es ges<strong>ch</strong>ah,<br />

als Jakob die Rahel sah, die To<strong>ch</strong>ter Labans, des Bruders seiner Mutter, und die S<strong>ch</strong>afe Labans, des<br />

Bruders seiner Mutter, da trat Jakob hinzu und wälzte den Stein von der Öffnung des Brunnens<br />

und tränkte die S<strong>ch</strong>afe Labans, des Bruders seiner Mutter. Und Jakob küßte Rahel und erhob seine<br />

Stimme und weinte. Und Jakob tat Rahel kund, daß er ein Bruder ihres Vaters und daß er der Sohn<br />

Rebekkas wäre; und sie lief und beri<strong>ch</strong>tete es ihrem Vater. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Laban die Kunde<br />

von Jakob, dem Sohne seiner S<strong>ch</strong>wester, hörte, da lief er ihm entgegen und umarmte ihn und küßte<br />

ihn und führte ihn in sein Haus; und er erzählte dem Laban alle diese Dinge. Und Laban spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihm: Fürwahr, du bist mein Bein und mein Fleis<strong>ch</strong>. Und er blieb bei ihm einen Monat lang. Und<br />

Laban spra<strong>ch</strong> zu Jakob: Solltest du mir darum, weil du mein Bruder bist, umsonst dienen? Tue mir<br />

kund, was soll dein Lohn sein? Und Laban hatte zwei Tö<strong>ch</strong>ter; der Name der älteren war Lea und der<br />

Name der jüngeren Rahel. Und die Augen der Lea waren blöde; Rahel aber war s<strong>ch</strong>ön von Gestalt<br />

und s<strong>ch</strong>ön von Angesi<strong>ch</strong>t. Und Jakob liebte Rahel und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will dir sieben Jahre dienen um<br />

Rahel, deine jüngere To<strong>ch</strong>ter. Und Laban spra<strong>ch</strong>: Es ist besser, i<strong>ch</strong> gebe sie dir, als daß i<strong>ch</strong> sie einem<br />

anderen Manne gebe; bleibe bei mir. Und Jakob diente um Rahel sieben Jahre; und sie waren in<br />

seinen Augen wie einzelne Tage, weil er sie liebte. Und Jakob spra<strong>ch</strong> zu Laban: Gib mir mein Weib;<br />

denn meine Tage sind erfüllt, daß i<strong>ch</strong> zu ihr eingehe. Und Laban versammelte alle Männer des Ortes<br />

und ma<strong>ch</strong>te ein Mahl. Und es ges<strong>ch</strong>ah am Abend, da nahm er seine To<strong>ch</strong>ter Lea und bra<strong>ch</strong>te sie zu<br />

ihm; und er ging zu ihr ein. Und Laban gab seine Magd Silpa seiner To<strong>ch</strong>ter Lea zur Magd. Und<br />

es ges<strong>ch</strong>ah am Morgen, siehe, da war es Lea. Da spra<strong>ch</strong> er zu Laban: Was hast du mir da getan!<br />

Habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t um Rahel bei dir gedient? Und warum hast du mi<strong>ch</strong> betrogen? Und Laban spra<strong>ch</strong>:<br />

Es ges<strong>ch</strong>ieht ni<strong>ch</strong>t also an unserem Orte, die Jüngere vor der Erstgeborenen zu geben. Vollende die<br />

Wo<strong>ch</strong>e mit dieser, so wollen wir dir au<strong>ch</strong> jene geben, um den Dienst, den du bei mir dienen sollst<br />

no<strong>ch</strong> andere sieben Jahre. Und Jakob tat also und vollendete die Wo<strong>ch</strong>e mit dieser; und er gab ihm<br />

seine To<strong>ch</strong>ter Rahel zum Weibe. Und Laban gab seiner To<strong>ch</strong>ter Rahel seine Magd Bilha zur Magd.<br />

Und er ging au<strong>ch</strong> zu Rahel ein; und er liebte au<strong>ch</strong> Rahel mehr als Lea. Und er diente bei ihm no<strong>ch</strong><br />

andere sieben Jahre. Und als Jahwe sah, daß Lea gehaßt war, da öffnete er ihren Mutterleib; Rahel<br />

aber war unfru<strong>ch</strong>tbar. Und Lea ward s<strong>ch</strong>wanger und gebar einen Sohn, und sie gab ihm den Namen<br />

Ruben, denn sie spra<strong>ch</strong>: Weil Jahwe mein Elend angesehen hat; denn nun wird mein Mann mi<strong>ch</strong><br />

lieben. Und sie ward wiederum s<strong>ch</strong>wanger und gebar einen Sohn; und sie spra<strong>ch</strong>: Weil Jahwe gehört<br />

hat, daß i<strong>ch</strong> gehaßt bin, so hat er mir au<strong>ch</strong> diesen gegeben. Und sie gab ihm den Namen Simeon.<br />

Und sie ward wiederum s<strong>ch</strong>wanger und gebar einen Sohn; und sie spra<strong>ch</strong>: Nun, diesmal wird si<strong>ch</strong><br />

mein Mann an mi<strong>ch</strong> ans<strong>ch</strong>ließen, denn i<strong>ch</strong> habe ihm drei Söhne geboren! Darum gab man ihm den<br />

Namen Levi. Und sie ward wiederum s<strong>ch</strong>wanger und gebar einen Sohn; und sie spra<strong>ch</strong>: Diesmal will<br />

i<strong>ch</strong> Jahwe preisen! Darum gab sie ihm den Namen Juda. Und sie hörte auf zu gebären.<br />

Und als Rahel sah, daß sie dem Jakob ni<strong>ch</strong>t gebar, da beneidete Rahel ihre S<strong>ch</strong>wester und spra<strong>ch</strong><br />

zu Jakob: Gib mir Kinder! Und wenn ni<strong>ch</strong>t, so sterbe i<strong>ch</strong>. Da entbrannte der Zorn Jakobs wider<br />

Rahel, und er spra<strong>ch</strong>: Bin i<strong>ch</strong> an Gottes Statt, der dir die Leibesfru<strong>ch</strong>t versagt hat? Und sie spra<strong>ch</strong>:<br />

Siehe, da ist meine Magd Bilha; gehe zu ihr ein, daß sie auf meine Knie gebäre und au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> aus ihr<br />

erbaut werde. Und sie gab ihm ihre Magd Bilha zum Weibe; und Jakob ging zu ihr ein. Und Bilha<br />

ward s<strong>ch</strong>wanger und gebar Jakob einen Sohn. Da spra<strong>ch</strong> Rahel: Gott hat mir Re<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>afft und<br />

au<strong>ch</strong> auf meine Stimme gehört und mir einen Sohn gegeben! Darum gab sie ihm den Namen Dan.<br />

Und Bilha, die Magd Rahels, ward wiederum s<strong>ch</strong>wanger und gebar dem Jakob einen zweiten Sohn.<br />

Da spra<strong>ch</strong> Rahel: Kämpfe Gottes habe i<strong>ch</strong> mit meiner S<strong>ch</strong>wester gekämpft, habe au<strong>ch</strong> obsiegt! Und<br />

sie gab ihm den Namen Naphtali. Und als Lea sah, daß sie aufhörte zu gebären, da nahm sie ihre<br />

Magd Silpa und gab sie Jakob zum Weibe. Und Silpa, die Magd Leas, gebar dem Jakob einen Sohn.<br />

Da spra<strong>ch</strong> Lea: Zum Glück! Und sie gab ihm den Namen Gad. Und Silpa, die Magd Leas, gebar dem<br />

25


1. Mose 31<br />

Jakob einen zweiten Sohn. Da spra<strong>ch</strong> Lea: Zu meiner Glückseligkeit! Denn glückselig preisen mi<strong>ch</strong><br />

die Tö<strong>ch</strong>ter. Und sie gab ihm den Namen Aser. Und Ruben ging aus in den Tagen der Weizenernte<br />

und fand Dudaim auf dem Felde; und er bra<strong>ch</strong>te sie seiner Mutter Lea. Und Rahel spra<strong>ch</strong> zu Lea:<br />

Gib mir do<strong>ch</strong> von den Dudaim deines Sohnes. Und sie spra<strong>ch</strong> zu ihr: Ist es zu wenig, daß du meinen<br />

Mann genommen hast, daß du au<strong>ch</strong> die Dudaim meines Sohnes nehmen willst? Da spra<strong>ch</strong> Rahel: So<br />

mag er denn diese Na<strong>ch</strong>t bei dir liegen für die Dudaim deines Sohnes. Und als Jakob am Abend vom<br />

Felde kam, da ging Lea hinaus, ihm entgegen, und spra<strong>ch</strong>: Zu mir sollst du eingehen, denn i<strong>ch</strong> habe<br />

di<strong>ch</strong> gewißli<strong>ch</strong> gedungen um die Dudaim meines Sohnes. Und er lag bei ihr in selbiger Na<strong>ch</strong>t. Und<br />

Gott hörte auf Lea, und sie ward s<strong>ch</strong>wanger und gebar dem Jakob einen fünften Sohn. Da spra<strong>ch</strong><br />

Lea: Gott hat mir meinen Lohn gegeben, daß i<strong>ch</strong> meine Magd meinem Manne gegeben habe! Und<br />

sie gab ihm den Namen Issas<strong>ch</strong>ar. Und Lea ward wiederum s<strong>ch</strong>wanger und gebar dem Jakob einen<br />

se<strong>ch</strong>sten Sohn. Da spra<strong>ch</strong> Lea: Mir hat Gott ein s<strong>ch</strong>önes Ges<strong>ch</strong>enk gegeben; diesmal wird mein Mann<br />

bei mir wohnen, denn i<strong>ch</strong> habe ihm se<strong>ch</strong>s Söhne geboren! Und sie gab ihm den Namen Sebulon. Und<br />

dana<strong>ch</strong> gebar sie eine To<strong>ch</strong>ter und gab ihr den Namen Dina. Und Gott geda<strong>ch</strong>te an Rahel, und Gott<br />

hörte auf sie und öffnete ihren Mutterleib. Und sie ward s<strong>ch</strong>wanger und gebar einen Sohn; und sie<br />

spra<strong>ch</strong>: Gott hat meine S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> weggenommen! Und sie gab ihm den Namen Joseph und spra<strong>ch</strong>:<br />

Jahwe füge mir einen anderen Sohn hinzu! Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Rahel den Joseph geboren hatte,<br />

da spra<strong>ch</strong> Jakob zu Laban: Entlaß mi<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> an meinen Ort und in mein Land ziehe. Gib mir<br />

meine Weiber und meine Kinder, um wel<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> dir gedient habe, daß i<strong>ch</strong> hinziehe; denn du kennst<br />

ja meinen Dienst, womit i<strong>ch</strong> dir gedient habe. Und Laban spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wenn i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> Gnade<br />

gefunden habe in deinen Augen ...! I<strong>ch</strong> habe gespürt, daß Jahwe mi<strong>ch</strong> um deinetwillen gesegnet hat.<br />

Und er spra<strong>ch</strong>: Bestimme mir deinen Lohn, und i<strong>ch</strong> will ihn geben. Da spra<strong>ch</strong> er zu ihm: Du weißt<br />

ja, wie i<strong>ch</strong> dir gedient habe und was dein Vieh bei mir geworden ist. Denn wenig war, was du vor<br />

mir hattest, und es hat si<strong>ch</strong> ausgebreitet zu einer Menge, und Jahwe hat di<strong>ch</strong> gesegnet auf jedem<br />

meiner Tritte; und nun, wann soll i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> für mein Haus s<strong>ch</strong>affen? Und er spra<strong>ch</strong>: Was soll i<strong>ch</strong><br />

dir geben? Und Jakob spra<strong>ch</strong>: Du sollst mir gar ni<strong>ch</strong>ts geben; wenn du mir dieses tust, so will i<strong>ch</strong><br />

wiederum deine Herde weiden und hüten: I<strong>ch</strong> will heute dur<strong>ch</strong> deine ganze Herde gehen und daraus<br />

absondern jedes gesprenkelte und gefleckte Tier und jedes dunkelfarbige Tier unter den S<strong>ch</strong>afen, und<br />

das Gefleckte und Gesprenkelte unter den Ziegen; und das sei mein Lohn. Und meine Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

wird für mi<strong>ch</strong> zeugen am morgenden Tage, wenn sie wegen meines Lohnes vor di<strong>ch</strong> kommt; alles,<br />

was ni<strong>ch</strong>t gesprenkelt und gefleckt ist unter den Ziegen und dunkelfarbig unter den S<strong>ch</strong>afen, das sei<br />

gestohlen bei mir. Und Laban spra<strong>ch</strong>: Siehe, es ges<strong>ch</strong>ehe na<strong>ch</strong> deinem Worte! Und er sonderte an<br />

selbigem Tage die gestreiften und gefleckten Böcke ab und alle gesprenkelten und gefleckten Ziegen,<br />

alles, woran Weißes war, und alles Dunkelfarbige unter den S<strong>ch</strong>afen, und gab sie in die Hand seiner<br />

Söhne. Und er setzte einen Weg von drei Tagereisen zwis<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> und Jakob; und Jakob weidete<br />

die übrige Herde Labans. Und Jakob nahm si<strong>ch</strong> fris<strong>ch</strong>e Stäbe von Weißpappel, Mandelbaum und<br />

Platane und s<strong>ch</strong>älte weiße Streifen daran, indem er das Weiße entblößte, das an den Stäben war.<br />

Und er legte die Stäbe, die er ges<strong>ch</strong>ält hatte, in die Tränkrinnen, in die Wassertränken, wohin die<br />

Herde zum Trinken kam, vor die Herde hin; und sie wurde brünstig, wenn sie zum Trinken kam. Und<br />

die Herde wurde brünstig vor den Stäben, und die Herde gebar gestreifte, gesprenkelte und gefleckte.<br />

Und Jakob s<strong>ch</strong>ied die Lämmer aus, und er ri<strong>ch</strong>tete das Gesi<strong>ch</strong>t der Herde auf das Gestreifte und alles<br />

Dunkelfarbige in der Herde Labans; und so ma<strong>ch</strong>te er si<strong>ch</strong> Herden besonders und tat sie ni<strong>ch</strong>t zu der<br />

Herde Labans. Und es ges<strong>ch</strong>ah, so oft das kräftige Vieh brünstig wurde, dann legte Jakob die Stäbe<br />

vor die Augen der Herde in die Tränkrinnen, damit sie bei den Stäben brünstig würden; wenn aber<br />

das Vieh s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> war, legte er sie ni<strong>ch</strong>t hin. Also wurden die s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en dem Laban und die<br />

kräftigen dem Jakob. Und der Mann breitete si<strong>ch</strong> sehr, sehr aus, und er bekam viele Herden, und<br />

Mägde und Kne<strong>ch</strong>te, und Kamele und Esel.<br />

26<br />

Und er hörte die Worte der Söhne Labans, wel<strong>ch</strong>e spra<strong>ch</strong>en: Jakob hat alles genommen, was un-


1. Mose 31<br />

serem Vater gehörte; und von dem, was unserem Vater gehörte, hat er si<strong>ch</strong> all diesen Rei<strong>ch</strong>tum<br />

vers<strong>ch</strong>afft. Und Jakob sah das Angesi<strong>ch</strong>t Labans, und siehe, es war ni<strong>ch</strong>t gegen ihn wie früher. Und<br />

Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Jakob: Kehre zurück in das Land deiner Väter und zu deiner Verwandts<strong>ch</strong>aft, und<br />

i<strong>ch</strong> will mit dir sein. Da sandte Jakob hin und ließ Rahel und Lea aufs Feld rufen zu seiner Herde. Und<br />

er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: I<strong>ch</strong> sehe das Angesi<strong>ch</strong>t eures Vaters, daß es ni<strong>ch</strong>t gegen mi<strong>ch</strong> ist wie früher; aber<br />

der Gott meines Vaters ist mit mir gewesen. Ihr selbst wisset ja, daß i<strong>ch</strong> mit all meiner Kraft eurem<br />

Vater gedient habe. Und euer Vater hat mi<strong>ch</strong> betrogen und hat meinen Lohn zehnmal verändert;<br />

aber Gott hat ihm ni<strong>ch</strong>t gestattet, mir Übles zu tun. Wenn er so spra<strong>ch</strong>: Die gesprenkelten sollen<br />

dein Lohn sein, dann gebaren alle Herden gesprenkelte; und wenn er so spra<strong>ch</strong>: Die gestreiften sollen<br />

dein Lohn sein, dann gebaren alle Herden gestreifte. Und Gott hat das Vieh eures Vaters genommen<br />

und mir gegeben. Und es ges<strong>ch</strong>ah zur Brunstzeit der Herde, da hob i<strong>ch</strong> meine Augen auf und sah<br />

im Traume: und siehe, die Böcke, wel<strong>ch</strong>e die Herde besprangen, waren gestreift, gesprenkelt und<br />

getüpfelt. Und der Engel Gottes spra<strong>ch</strong> im Traume zu mir: Jakob! Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Hier bin i<strong>ch</strong>!<br />

Und er spra<strong>ch</strong>: Hebe do<strong>ch</strong> deine Augen auf und sieh: alle Böcke, wel<strong>ch</strong>e die Herde bespringen, sind<br />

gestreift, gesprenkelt und getüpfelt; denn i<strong>ch</strong> habe alles gesehen, was Laban dir tut. I<strong>ch</strong> bin der Gott<br />

von Bethel, wo du ein Denkmal gesalbt, wo du mir ein Gelübde getan hast. Nun ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf,<br />

ziehe aus diesem Lande und kehre zurück in das Land deiner Verwandts<strong>ch</strong>aft. Und Rahel und Lea<br />

antworteten und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Haben wir no<strong>ch</strong> ein Teil und ein Erbe im Hause unseres Vaters?<br />

Sind wir ni<strong>ch</strong>t als Fremde von ihm gea<strong>ch</strong>tet worden? Denn er hat uns verkauft und hat au<strong>ch</strong> unser<br />

Geld völlig verzehrt. Denn aller Rei<strong>ch</strong>tum, den Gott unserem Vater entrissen hat, uns gehört er und<br />

unseren Kindern. So tue nun alles, was Gott zu dir geredet hat. Da ma<strong>ch</strong>te Jakob si<strong>ch</strong> auf und hob<br />

seine Kinder und seine Weiber auf die Kamele, und führte weg all sein Vieh und all seine Habe, die er<br />

erworben, das Vieh seines Eigentums, das er erworben hatte in Paddan-Aram, um zu seinem Vater<br />

Isaak zu kommen in das Land Kanaan. Und Laban war gegangen, um seine S<strong>ch</strong>afe zu s<strong>ch</strong>eren; und<br />

Rahel stahl die Teraphim, die ihr Vater hatte. Und Jakob hinterging Laban, den Aramäer, indem<br />

er ihm ni<strong>ch</strong>t kundtat, daß er fliehe. Und er floh, er und alles was er hatte; und er ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf<br />

und setzte über den Strom und ri<strong>ch</strong>tete sein Angesi<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem Gebirge Gilead. Und am dritten<br />

Tage wurde dem Laban beri<strong>ch</strong>tet, daß Jakob geflohen wäre. Und er nahm seine Brüder mit si<strong>ch</strong> und<br />

jagte ihm sieben Tagereisen na<strong>ch</strong> und ereilte ihn auf dem Gebirge Gilead. Und Gott kam zu Laban,<br />

dem Aramäer, in einem Traume der Na<strong>ch</strong>t und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Hüte di<strong>ch</strong>, daß du mit Jakob weder<br />

Gutes no<strong>ch</strong> Böses redest! Und Laban errei<strong>ch</strong>te Jakob, und Jakob hatte sein Zelt auf dem Gebirge<br />

aufges<strong>ch</strong>lagen; und Laban s<strong>ch</strong>lug es auf mit seinen Brüdern auf dem Gebirge Gilead. Und Laban<br />

spra<strong>ch</strong> zu Jakob: Was hast du getan, daß du mi<strong>ch</strong> hintergangen und meine Tö<strong>ch</strong>ter wie Kriegsgefangene<br />

weggeführt hast? Warum bist du heimli<strong>ch</strong> geflohen und hast mi<strong>ch</strong> hintergangen und hast<br />

es mir ni<strong>ch</strong>t kundgetan, - i<strong>ch</strong> hätte di<strong>ch</strong> ja begleitet mit Freude und mit Gesängen, mit Tamburin<br />

und mit Laute, - und hast mir ni<strong>ch</strong>t zugelassen, meine Söhne und meine Tö<strong>ch</strong>ter zu küssen? Nun,<br />

du hast töri<strong>ch</strong>t gehandelt. Es wäre in der Ma<strong>ch</strong>t meiner Hand, eu<strong>ch</strong> Übles zu tun; aber der Gott<br />

eures Vaters hat gestern Na<strong>ch</strong>t zu mir geredet und gesagt: Hüte di<strong>ch</strong>, mit Jakob weder Gutes no<strong>ch</strong><br />

Böses zu reden! Und nun, da du einmal weggegangen bist, weil du di<strong>ch</strong> so sehr na<strong>ch</strong> dem Hause<br />

deines Vaters sehntest, warum hast du meine Götter gestohlen? Da antwortete Jakob und spra<strong>ch</strong> zu<br />

Laban: Weil i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>tete; denn i<strong>ch</strong> sagte mir, du mö<strong>ch</strong>test mir etwa deine Tö<strong>ch</strong>ter entreißen.<br />

Bei wem du deine Götter findest, der soll ni<strong>ch</strong>t leben. Erfors<strong>ch</strong>e vor unseren Brüdern, was bei mir<br />

ist, und nimm es dir. Jakob aber wußte ni<strong>ch</strong>t, daß Rahel sie gestohlen hatte. Und Laban ging in das<br />

Zelt Jakobs und in das Zelt Leas und in das Zelt der beiden Mägde und fand ni<strong>ch</strong>ts; und er ging<br />

aus dem Zelte Leas und kam in das Zelt Rahels. Rahel aber hatte die Teraphim genommen und sie<br />

in den Kamelsattel gelegt und si<strong>ch</strong> darauf gesetzt. Und Laban dur<strong>ch</strong>tastete das ganze Zelt und fand<br />

ni<strong>ch</strong>ts. Und sie spra<strong>ch</strong> zu ihrem Vater: Mein Herr möge ni<strong>ch</strong>t zürnen, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor dir aufstehen<br />

kann; denn es ergeht mir na<strong>ch</strong> der Weiber Weise. Und er dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>te alles und fand die Teraphim<br />

ni<strong>ch</strong>t. Da entbrannte Jakob und haderte mit Laban. Und Jakob antwortete und spra<strong>ch</strong> zu Laban:<br />

27


1. Mose 32<br />

Was ist mein Vergehen, was meine Sünde, daß du mir hitzig na<strong>ch</strong>gesetzt bist? Da du all mein Gerät<br />

dur<strong>ch</strong>tastet hast, was hast du gefunden von allem Gerät deines Hauses? Lege es hierher vor meine<br />

Brüder und deine Brüder, und sie mögen zwis<strong>ch</strong>en uns beiden ents<strong>ch</strong>eiden! Zwanzig Jahre bin i<strong>ch</strong><br />

nun bei dir gewesen; deine Mutters<strong>ch</strong>afe und deine Ziegen haben ni<strong>ch</strong>t fehlgeboren, und die Widder<br />

deiner Herde habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gegessen. Das Zerrissene habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu dir gebra<strong>ch</strong>t, i<strong>ch</strong> habe es büßen<br />

müssen; von meiner Hand hast du es gefordert, mo<strong>ch</strong>te es gestohlen sein bei Tage oder gestohlen<br />

bei Na<strong>ch</strong>t. Es war mit mir also: des Tages verzehrte mi<strong>ch</strong> die Hitze und der Frost des Na<strong>ch</strong>ts, und<br />

mein S<strong>ch</strong>laf floh von meinen Augen. Zwanzig Jahre bin i<strong>ch</strong> nun in deinem Hause gewesen; i<strong>ch</strong> habe<br />

dir vierzehn Jahre gedient um deine beiden Tö<strong>ch</strong>ter und se<strong>ch</strong>s Jahre um deine Herde, und du hast<br />

meinen Lohn zehnmal verändert. Wenn ni<strong>ch</strong>t der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams, und die<br />

Fur<strong>ch</strong>t Isaaks, für mi<strong>ch</strong> gewesen wäre, gewiß, du würdest mi<strong>ch</strong> jetzt leer entlassen haben. Gott hat<br />

mein Elend und die Arbeit meiner Hände angesehen und hat gestern Na<strong>ch</strong>t ents<strong>ch</strong>ieden. Und Laban<br />

antwortete und spra<strong>ch</strong> zu Jakob: Die Tö<strong>ch</strong>ter sind meine Tö<strong>ch</strong>ter, und die Söhne sind meine Söhne,<br />

und die Herde ist meine Herde, und alles, was du siehest, ist mein; aber meinen Tö<strong>ch</strong>tern, was könnte<br />

i<strong>ch</strong> ihnen heute tun, oder ihren Söhnen, die sie geboren haben? Und nun komm, laß uns einen Bund<br />

ma<strong>ch</strong>en, i<strong>ch</strong> und du, und er sei zum Zeugnis zwis<strong>ch</strong>en mir und dir! Und Jakob nahm einen Stein und<br />

ri<strong>ch</strong>tete ihn auf als Denkmal. Und Jakob spra<strong>ch</strong> zu seinen Brüdern: Sammelt Steine! Und sie nahmen<br />

Steine und erri<strong>ch</strong>teten einen Haufen und aßen daselbst auf dem Haufen. Und Laban nannte ihn<br />

Jegar Sahadutha, und Jakob nannte ihn Galed. Und Laban spra<strong>ch</strong>: Dieser Haufe sei heute ein Zeuge<br />

zwis<strong>ch</strong>en mir und dir! Darum gab man ihm den Namen Galed, und Mizpa, weil er spra<strong>ch</strong>: Jahwe<br />

sei Wä<strong>ch</strong>ter zwis<strong>ch</strong>en mir und dir, wenn wir einer vor dem anderen verborgen sein werden! Wenn<br />

du meine Tö<strong>ch</strong>ter bedrücken, und wenn du no<strong>ch</strong> Weiber nehmen solltest zu meinen Tö<strong>ch</strong>tern... kein<br />

Mens<strong>ch</strong> ist bei uns; siehe, Gott ist Zeuge zwis<strong>ch</strong>en mir und dir. Und Laban spra<strong>ch</strong> zu Jakob: Siehe,<br />

dieser Haufe, und siehe, das Denkmal, das i<strong>ch</strong> erri<strong>ch</strong>tet habe zwis<strong>ch</strong>en mir und dir: dieser Haufe sei<br />

Zeuge und das Denkmal ein Zeugnis, daß weder i<strong>ch</strong> über diesen Haufen zu dir hinausgehe, no<strong>ch</strong> daß<br />

du über diesen Haufen und dieses Denkmal zu mir hinausgehest zum Bösen. Der Gott Abrahams<br />

und der Gott Nahors ri<strong>ch</strong>te zwis<strong>ch</strong>en uns, der Gott ihres Vaters! Da s<strong>ch</strong>wur Jakob bei der Fur<strong>ch</strong>t<br />

seines Vaters Isaak. Und Jakob opferte ein S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer auf dem Gebirge und lud seine Brüder ein<br />

zu essen; und sie aßen und überna<strong>ch</strong>teten auf dem Gebirge. Und Laban stand des Morgens früh auf<br />

und küßte seine Söhne und seine Tö<strong>ch</strong>ter und segnete sie; und Laban zog hin und kehrte zurück an<br />

seinen Ort.<br />

Und Jakob zog seines Weges, und es begegneten ihm Engel Gottes. Und Jakob spra<strong>ch</strong>, als er sie<br />

sah: Dies ist das Heerlager Gottes. Und er gab jenem Orte den Namen Ma<strong>ch</strong>anaim. Und Jakob<br />

sandte Boten vor si<strong>ch</strong> her zu seinem Bruder Esau, in das Land Seir, das Gefilde Edom. Und er gebot<br />

ihnen und spra<strong>ch</strong>: So sollt ihr zu meinem Herrn, zu Esau, spre<strong>ch</strong>en: So spri<strong>ch</strong>t dein Kne<strong>ch</strong>t Jakob:<br />

Bei Laban habe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> aufgehalten und bin geblieben bis jetzt; und i<strong>ch</strong> habe Rinder und Esel,<br />

Kleinvieh und Kne<strong>ch</strong>te und Mägde erworben; und i<strong>ch</strong> habe gesandt, es meinem Herrn kundzutun,<br />

um Gnade zu finden in deinen Augen. Und die Boten kehrten zu Jakob zurück und spra<strong>ch</strong>en: Wir<br />

sind zu deinem Bruder, zu Esau, gekommen, und er zieht dir au<strong>ch</strong> entgegen und vierhundert Mann<br />

mit ihm. Da für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> Jakob sehr, und ihm ward angst; und er teilte das Volk, das bei ihm war,<br />

und das Kleinvieh und die Rinder und die Kamele in zwei Züge. Und er spra<strong>ch</strong>: Wenn Esau wider<br />

den einen Zug kommt und ihn s<strong>ch</strong>lägt, so wird der übriggebliebene Zug entrinnen können. Und Jakob<br />

spra<strong>ch</strong>: Gott meines Vaters Abraham und Gott meines Vaters Isaak, Jahwe, der du zu mir geredet<br />

hast: Kehre zurück in dein Land und zu deiner Verwandts<strong>ch</strong>aft, und i<strong>ch</strong> will dir wohltun! I<strong>ch</strong> bin zu<br />

gering all der Gütigkeiten und all der Treue, die du deinem Kne<strong>ch</strong>te erwiesen hast; denn mit meinem<br />

Stabe bin i<strong>ch</strong> über diesen Jordan gegangen, und nun bin i<strong>ch</strong> zu zwei Zügen geworden. Rette mi<strong>ch</strong><br />

do<strong>ch</strong> von der Hand meines Bruders, von der Hand Esaus! denn i<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>te ihn, daß er etwa komme<br />

und mi<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lage, die Mutter samt den Kindern. Du hast ja gesagt: Gewißli<strong>ch</strong> werde i<strong>ch</strong> dir wohltun<br />

28


1. Mose 33<br />

und werde deinen Samen ma<strong>ch</strong>en wie den Sand des Meeres, der ni<strong>ch</strong>t gezählt wird vor Menge. Und<br />

er überna<strong>ch</strong>tete daselbst in jener Na<strong>ch</strong>t; und er nahm von dem, was in seine Hand gekommen war,<br />

ein Ges<strong>ch</strong>enk für seinen Bruder Esau: Zweihundert Ziegen und zwanzig Böcke, zweihundert Mutters<strong>ch</strong>afe<br />

und zwanzig Widder, dreißig säugende Kamele mit ihren Füllen, vierzig Kühe und zehn<br />

Stiere, zwanzig Eselinnen und zehn junge Esel. Und er gab sie in die Hand seiner Kne<strong>ch</strong>te, je eine<br />

Herde besonders, und er spra<strong>ch</strong> zu seinen Kne<strong>ch</strong>ten: Ziehet vor mir her und lasset Raum zwis<strong>ch</strong>en<br />

Herde und Herde. Und er gebot dem ersten und spra<strong>ch</strong>: Wenn mein Bruder Esau dir begegnet und<br />

di<strong>ch</strong> fragt und spri<strong>ch</strong>t: Wem gehörst du an, und wohin gehst du, und wem gehören diese da vor dir?<br />

so sollst du sagen: Deinem Kne<strong>ch</strong>te Jakob; es ist ein Ges<strong>ch</strong>enk, gesandt meinem Herrn, dem Esau;<br />

und siehe, er selbst ist hinter uns. Und er gebot au<strong>ch</strong> dem zweiten, au<strong>ch</strong> dem dritten, au<strong>ch</strong> allen,<br />

die hinter den Herden hergingen, und spra<strong>ch</strong>: Na<strong>ch</strong> diesem Worte sollt ihr zu Esau reden, wenn ihr<br />

ihn findet, und sollt sagen: Siehe, dein Kne<strong>ch</strong>t Jakob ist selbst hinter uns. Denn er sagte: I<strong>ch</strong> will<br />

ihn versöhnen dur<strong>ch</strong> das Ges<strong>ch</strong>enk, das vor mir hergeht, und dana<strong>ch</strong> will i<strong>ch</strong> sein Angesi<strong>ch</strong>t sehen;<br />

viellei<strong>ch</strong>t wird er mi<strong>ch</strong> annehmen. Und das Ges<strong>ch</strong>enk zog vor ihm her, und er überna<strong>ch</strong>tete in jener<br />

Na<strong>ch</strong>t im Lager. Und er stand in jener Na<strong>ch</strong>t auf und nahm seine zwei Weiber und seine zwei Mägde<br />

und seine elf Söhne und zog über die Furt des Jabbok; und er nahm sie und führte sie über den Fluß<br />

und führte hinüber, was er hatte. Und Jakob blieb allein übrig; und es rang ein Mann mit ihm, bis<br />

die Morgenröte aufging. Und als er sah, daß er ihn ni<strong>ch</strong>t übermo<strong>ch</strong>te, da rührte er sein Hüftgelenk<br />

an; und das Hüftgelenk Jakobs ward verrenkt, indem er mit ihm rang. Da spra<strong>ch</strong> er: Laß mi<strong>ch</strong> los,<br />

denn die Morgenröte ist aufgegangen; und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> lasse di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t los, du habest mi<strong>ch</strong> denn<br />

gesegnet. Da spra<strong>ch</strong> er zu ihm: Was ist dein Name? Und er spra<strong>ch</strong>: Jakob. Da spra<strong>ch</strong> er: Ni<strong>ch</strong>t Jakob<br />

soll hinfort dein Name heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Mens<strong>ch</strong>en gerungen<br />

und hast obsiegt. Und Jakob fragte und spra<strong>ch</strong>: Tue mir do<strong>ch</strong> deinen Namen kund! Da spra<strong>ch</strong> er:<br />

Warum do<strong>ch</strong> fragst du na<strong>ch</strong> meinem Namen? Und er segnete ihn daselbst. Und Jakob gab dem Orte<br />

den Namen Pniel: denn i<strong>ch</strong> habe Gott von Angesi<strong>ch</strong>t zu Angesi<strong>ch</strong>t gesehen, und meine Seele ist<br />

gerettet worden! Und die Sonne ging ihm auf, als er über Pniel hinaus war; und er hinkte an seiner<br />

Hüfte. Darum essen die Kinder Israel ni<strong>ch</strong>t die Spannader, die über dem Hüftgelenk ist, bis auf den<br />

heutigen Tag, weil er das Hüftgelenk Jakobs, die Spannader, angerührt hat.<br />

Und Jakob hob seine Augen auf und sah: und siehe, Esau kam und mit ihm vierhundert Mann.<br />

Und er verteilte die Kinder auf Lea und auf Rahel und auf die beiden Mägde; und er stellte die<br />

Mägde und ihre Kinder vornan und Lea und ihre Kinder dahinter und Rahel und Joseph zuletzt. Er<br />

aber ging vor ihnen her und beugte si<strong>ch</strong> siebenmal zur Erde nieder, bis er nahe zu seinem Bruder<br />

kam. Und Esau lief ihm entgegen und umarmte ihn und fiel ihm um den Hals und küßte ihn; und sie<br />

weinten. Und er hob seine Augen auf und sah die Weiber und die Kinder und spra<strong>ch</strong>: Wer sind diese<br />

bei dir? Und er spra<strong>ch</strong>: Die Kinder, die Gott deinem Kne<strong>ch</strong>te bes<strong>ch</strong>ert hat. Und die Mägde traten<br />

herzu, sie und ihre Kinder, und verneigten si<strong>ch</strong>. Und au<strong>ch</strong> Lea trat herzu und ihre Kinder, und sie<br />

verneigten si<strong>ch</strong>. Und dana<strong>ch</strong> traten Joseph und Rahel herzu und verneigten si<strong>ch</strong>. Und er spra<strong>ch</strong>: Was<br />

willst du mit diesem ganzen Zug, dem i<strong>ch</strong> begegnet bin? Und er spra<strong>ch</strong>: Daß i<strong>ch</strong> Gnade fände in den<br />

Augen meines Herrn. Da spra<strong>ch</strong> Esau: I<strong>ch</strong> habe genug, mein Bruder; es sei dein was du hast. Und<br />

Jakob spra<strong>ch</strong>: Ni<strong>ch</strong>t do<strong>ch</strong>; wenn i<strong>ch</strong> anders Gnade gefunden habe in deinen Augen, so nimm mein<br />

Ges<strong>ch</strong>enk von meiner Hand, da i<strong>ch</strong> nun einmal dein Angesi<strong>ch</strong>t gesehen habe, als hätte i<strong>ch</strong> Gottes<br />

Angesi<strong>ch</strong>t gesehen, und du Wohlgefallen an mir gehabt hast. Nimm do<strong>ch</strong> mein Ges<strong>ch</strong>enk, das dir<br />

überbra<strong>ch</strong>t worden ist; denn Gott hat es mir bes<strong>ch</strong>ert, und i<strong>ch</strong> habe alles. Und er drang in ihn, und<br />

er nahm es. Und Esau spra<strong>ch</strong>: Laß uns aufbre<strong>ch</strong>en und weiterziehen, und i<strong>ch</strong> will vor dir herziehen.<br />

Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Mein Herr weiß, daß die Kinder zart sind und daß i<strong>ch</strong> säugende S<strong>ch</strong>afe und<br />

Kühe bei mir habe; wenn man sie nur einen Tag übertriebe, so würde die ganze Herde sterben. Mein<br />

Herr ziehe do<strong>ch</strong> vor seinem Kne<strong>ch</strong>te hin, und i<strong>ch</strong> will einherziehen na<strong>ch</strong> meiner Gemä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit, na<strong>ch</strong><br />

dem Gange des Viehes, das vor mir ist, und na<strong>ch</strong> dem Gange der Kinder, bis i<strong>ch</strong> zu meinem Herrn<br />

29


1. Mose 34<br />

komme na<strong>ch</strong> Seir. Und Esau spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will do<strong>ch</strong> von dem Volke bei dir zurücklassen, das bei mir ist.<br />

Und er spra<strong>ch</strong>: Wozu das? Mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> Gnade finden in den Augen meines Herrn! Und Esau kehrte<br />

an selbigem Tage seines Weges zurück na<strong>ch</strong> Seir. Und Jakob bra<strong>ch</strong> auf na<strong>ch</strong> Sukkoth und baute si<strong>ch</strong><br />

ein Haus, und seinem Vieh ma<strong>ch</strong>te er Hütten; darum gab er dem Orte den Namen Sukkoth. Und<br />

Jakob kam wohlbehalten na<strong>ch</strong> der Stadt Si<strong>ch</strong>em, die im Lande Kanaan ist, als er aus Paddan-Aram<br />

kam, und lagerte vor der Stadt. Und er kaufte das Stück Feld, wo er sein Zelt aufges<strong>ch</strong>lagen hatte,<br />

von der Hand der Söhne Hemors, des Vaters Si<strong>ch</strong>ems, um hundert Kesita. Und er ri<strong>ch</strong>tete daselbst<br />

einen Altar auf und nannte ihn: Gott, der Gott Israels.<br />

Und Dina, die To<strong>ch</strong>ter Leas, die sie dem Jakob geboren hatte, ging aus, die Tö<strong>ch</strong>ter des Landes<br />

zu sehen. Und es sah sie Si<strong>ch</strong>em, der Sohn Hemors, des Hewiters, des Fürsten des Landes, und er<br />

nahm sie und lag bei ihr und s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>te sie. Und seine Seele hing an Dina, der To<strong>ch</strong>ter Jakobs, und<br />

er liebte das Mäd<strong>ch</strong>en und redete zum Herzen des Mäd<strong>ch</strong>ens. Und Si<strong>ch</strong>em spra<strong>ch</strong> zu Hemor, seinem<br />

Vater, und sagte: Nimm mir dieses Mäd<strong>ch</strong>en zum Weibe. Und Jakob hörte, daß er seine To<strong>ch</strong>ter<br />

Dina entehrt hatte; seine Söhne aber waren mit seinem Vieh auf dem Felde, und Jakob s<strong>ch</strong>wieg, bis<br />

sie kamen. Und Hemor, der Vater Si<strong>ch</strong>ems, kam heraus zu Jakob, um mit ihm zu reden. Und die<br />

Söhne Jakobs kamen vom Felde, sobald sie es hörten; und die Männer kränkten si<strong>ch</strong> und ergrimmten<br />

sehr, weil er eine S<strong>ch</strong>andtat in Israel verübt hatte, bei der To<strong>ch</strong>ter Jakobs zu liegen; und also sollte<br />

ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ehen. Und Hemor redete mit ihnen und spra<strong>ch</strong>: Si<strong>ch</strong>em, mein Sohn - seine Seele hängt<br />

an eurer To<strong>ch</strong>ter: gebet sie ihm do<strong>ch</strong> zum Weibe, und vers<strong>ch</strong>wägert eu<strong>ch</strong> mit uns: gebet uns eure<br />

Tö<strong>ch</strong>ter und nehmet eu<strong>ch</strong> unsere Tö<strong>ch</strong>ter; und wohnet bei uns, und das Land soll vor eu<strong>ch</strong> sein:<br />

wohnet und verkehret darin, und ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> darin ansässig. Und Si<strong>ch</strong>em spra<strong>ch</strong> zu ihrem Vater<br />

und zu ihren Brüdern: Möge i<strong>ch</strong> Gnade finden in euren Augen! und was ihr mir sagen werdet, will<br />

i<strong>ch</strong> geben. Leget mir sehr viel auf als Heiratsgabe und Ges<strong>ch</strong>enk, und i<strong>ch</strong> will es geben, so wie ihr mir<br />

sagen werdet; und gebet mir das Mäd<strong>ch</strong>en zum Weibe. Und die Söhne Jakobs antworteten Si<strong>ch</strong>em<br />

und seinem Vater Hemor betrügli<strong>ch</strong> und redeten, weil er ihre S<strong>ch</strong>wester Dina entehrt hatte; Und<br />

sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Wir können dies ni<strong>ch</strong>t tun, unsere S<strong>ch</strong>wester einem unbes<strong>ch</strong>nittenen Manne zu<br />

geben, denn das wäre eine S<strong>ch</strong>ande für uns. Nur unter der Bedingung wollen wir eu<strong>ch</strong> zu Willen<br />

sein, wenn ihr werdet wie wir, indem alles Männli<strong>ch</strong>e bei eu<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>nitten wird; dann wollen wir<br />

eu<strong>ch</strong> unsere Tö<strong>ch</strong>ter geben und eure Tö<strong>ch</strong>ter uns nehmen, und wir wollen bei eu<strong>ch</strong> wohnen und ein<br />

Volk sein. Wenn ihr aber ni<strong>ch</strong>t auf uns höret, eu<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>neiden zu lassen, so nehmen wir unsere<br />

To<strong>ch</strong>ter und ziehen weg. Und ihre Worte waren gut in den Augen Hemors und Si<strong>ch</strong>ems, des Sohnes<br />

Hemors. Und der Jüngling zögerte ni<strong>ch</strong>t dies zu tun, denn er hatte Gefallen an der To<strong>ch</strong>ter Jakobs.<br />

Und er war geehrt vor allen im Hause seines Vaters. Und Hemor und Si<strong>ch</strong>em, sein Sohn, kamen in<br />

das Tor ihrer Stadt, und sie redeten zu den Männern ihrer Stadt und spra<strong>ch</strong>en: Diese Männer sind<br />

friedli<strong>ch</strong> gegen uns, so mögen sie im Lande wohnen und darin verkehren; und das Land, siehe, weit<br />

na<strong>ch</strong> beiden Seiten ist es vor ihnen. Wir wollen uns ihre Tö<strong>ch</strong>ter zu Weibern nehmen und unsere<br />

Tö<strong>ch</strong>ter ihnen geben. Nur unter der Bedingung wollen die Männer uns zu Willen sein, bei uns zu<br />

wohnen, ein Volk zu sein, wenn bei uns alles Männli<strong>ch</strong>e bes<strong>ch</strong>nitten werde, so wie sie bes<strong>ch</strong>nitten<br />

sind. Ihre Herden und ihr Besitz und all ihr Vieh, werden die ni<strong>ch</strong>t unser sein? Nur laßt uns ihnen<br />

zu Willen sein, und sie werden bei uns wohnen. Und sie hörten auf Hemor und auf Si<strong>ch</strong>em, seinen<br />

Sohn, alle die zum Tore seiner Stadt ausgingen; und alles Männli<strong>ch</strong>e wurde bes<strong>ch</strong>nitten, alle, die<br />

zum Tore seiner Stadt ausgingen. Und es ges<strong>ch</strong>ah am dritten Tage, als sie in S<strong>ch</strong>merzen waren, da<br />

nahmen die zwei Söhne Jakobs, Simeon und Levi, die Brüder Dinas, ein jeder sein S<strong>ch</strong>wert und kamen<br />

kühn wider die Stadt und ermordeten alles Männli<strong>ch</strong>e; au<strong>ch</strong> Hemor und seinen Sohn Si<strong>ch</strong>em<br />

ermordeten sie mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes und nahmen Dina aus dem Hause Si<strong>ch</strong>ems und gingen<br />

davon. Die Söhne Jakobs kamen über die Ers<strong>ch</strong>lagenen und plünderten die Stadt, weil sie ihre<br />

S<strong>ch</strong>wester entehrt hatten. Ihr Kleinvieh und ihre Rinder und ihre Esel, und was in der Stadt und<br />

was auf dem Felde war, nahmen sie; und all ihr Vermögen und alle ihre Kinder und ihre Weiber<br />

30


1. Mose 35<br />

führten sie gefangen hinweg und raubten sie, und alles, was in den Häusern war. Da spra<strong>ch</strong> Jakob zu<br />

Simeon und zu Levi: Ihr habt mi<strong>ch</strong> in Trübsal gebra<strong>ch</strong>t, indem ihr mi<strong>ch</strong> stinkend ma<strong>ch</strong>et unter den<br />

Bewohnern des Landes, unter den Kanaanitern und unter den Perisitern. I<strong>ch</strong> aber bin ein zählbares<br />

Häuflein, und sie werden si<strong>ch</strong> wider mi<strong>ch</strong> versammeln und mi<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lagen, und i<strong>ch</strong> werde vertilgt<br />

werden, i<strong>ch</strong> und mein Haus. Und sie spra<strong>ch</strong>en: Sollte man unsere S<strong>ch</strong>wester wie eine Hure behandeln?<br />

Und Gott spra<strong>ch</strong> zu Jakob: Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, ziehe hinauf na<strong>ch</strong> Bethel und wohne daselbst, und<br />

ma<strong>ch</strong>e daselbst einen Altar dem Gott, der dir ers<strong>ch</strong>ienen ist, als du vor deinem Bruder Esau flohest.<br />

Da spra<strong>ch</strong> Jakob zu seinem Hause und zu allen, die bei ihm waren: Tut die fremden Götter hinweg,<br />

die in eurer Mitte sind, und reiniget eu<strong>ch</strong> und we<strong>ch</strong>selt eure Kleider; und wir wollen uns aufma<strong>ch</strong>en<br />

und na<strong>ch</strong> Bethel hinaufziehen, und i<strong>ch</strong> werde daselbst einen Altar ma<strong>ch</strong>en dem Gott, der mir geantwortet<br />

hat am Tage meiner Drangsal und mit mir gewesen ist auf dem Wege, den i<strong>ch</strong> gewandelt<br />

bin. Und sie gaben Jakob alle fremden Götter, die in ihrer Hand, und die Ringe, die in ihren Ohren<br />

waren, und Jakob vergrub sie unter der Terebinthe, die bei Si<strong>ch</strong>em ist. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf. Und der<br />

S<strong>ch</strong>recken Gottes kam über die Städte, die rings um sie her waren, so daß sie den Söhnen Jakobs<br />

ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>jagten. Und Jakob kam na<strong>ch</strong> Lus, wel<strong>ch</strong>es im Lande Kanaan liegt, das ist Bethel, er und<br />

alles Volk, das bei ihm war. Und er baute daselbst einen Altar und nannte den Ort El-Bethel: denn<br />

Gott hatte si<strong>ch</strong> ihm daselbst geoffenbart, als er vor seinem Bruder floh. Und Debora, die Amme<br />

Rebekkas, starb, und sie wurde begraben unterhalb Bethel unter der Ei<strong>ch</strong>e; und man gab ihr den<br />

Namen Allon Bakuth. Und Gott ers<strong>ch</strong>ien dem Jakob wiederum, als er aus Paddan-Aram kam, und<br />

segnete ihn. Und Gott spra<strong>ch</strong> zu ihm: Dein Name ist Jakob; dein Name soll hinfort ni<strong>ch</strong>t Jakob<br />

heißen, sondern Israel soll dein Name sein. Und er gab ihm den Namen Israel. Und Gott spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihm: I<strong>ch</strong> bin Gott, der Allmä<strong>ch</strong>tige, sei fru<strong>ch</strong>tbar und mehre di<strong>ch</strong>; eine Nation und ein Haufe von<br />

Nationen soll aus dir werden, und Könige sollen aus deinen Lenden hervorkommen. Und das Land,<br />

das i<strong>ch</strong> Abraham und Isaak gegeben habe, dir will i<strong>ch</strong> es geben, und deinem Samen na<strong>ch</strong> dir will<br />

i<strong>ch</strong> das Land geben. Und Gott fuhr von ihm auf an dem Orte, wo er mit ihm geredet hatte. Und<br />

Jakob ri<strong>ch</strong>tete ein Denkmal auf an dem Orte, wo er mit ihm geredet hatte, ein Denkmal von Stein,<br />

und spendete darauf ein Trankopfer und goß Öl darauf. Und Jakob gab dem Orte, woselbst Gott<br />

mit ihm geredet hatte, den Namen Bethel. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Bethel. Und es war no<strong>ch</strong> eine<br />

Strecke Landes, um na<strong>ch</strong> Ephrath zu kommen, da gebar Rahel, und es wurde ihr s<strong>ch</strong>wer bei ihrem<br />

Gebären. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als es ihr s<strong>ch</strong>wer wurde bei ihrem Gebären, da spra<strong>ch</strong> die Hebamme zu ihr:<br />

Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, denn au<strong>ch</strong> dieser ist dir ein Sohn! Und es ges<strong>ch</strong>ah, als ihre Seele ausging (denn<br />

sie starb), da gab sie ihm den Namen Benoni; sein Vater aber nannte ihn Benjamin. Und Rahel starb<br />

und wurde begraben an dem Wege na<strong>ch</strong> Ephrath, das ist Bethlehem. Und Jakob ri<strong>ch</strong>tete über ihrem<br />

Grabe ein Denkmal auf, das ist das Grabmal Rahels bis auf diesen Tag. Und Israel bra<strong>ch</strong> auf und<br />

s<strong>ch</strong>lug sein Zelt auf jenseit von Migdal-Heder. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Israel in jenem Lande wohnte,<br />

da ging Ruben hin und lag bei Bilha, dem Kebsweibe seines Vaters. Und Israel hörte es. Und der<br />

Söhne Jakobs waren zwölf. Die Söhne Leas: Ruben, der Erstgeborene Jakobs, und Simeon und Levi<br />

und Juda und Issas<strong>ch</strong>ar und Sebulon. Die Söhne Rahels: Joseph und Benjamin. Die Söhne Bilhas,<br />

der Magd Rahels: Dan und Naphtali. Und die Söhne Silpas, der Magd Leas: Gad und Aser. Das sind<br />

die Söhne Jakobs, wel<strong>ch</strong>e ihm in Paddan-Aram geboren wurden. Und Jakob kam zu seinem Vater<br />

Isaak na<strong>ch</strong> Mamre, na<strong>ch</strong> Kirjath-Arba, das ist Hebron, woselbst Abraham und Isaak als Fremdlinge<br />

geweilt hatten. Und die Tage Isaaks waren 180 Jahre. Und Isaak vers<strong>ch</strong>ied und starb, und wurde<br />

versammelt zu seinen Völkern, alt und der Tage satt. Und Esau und Jakob, seine Söhne, begruben<br />

ihn.<br />

Und dies sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Esaus, das ist Edom. Esau nahm seine Weiber von den Tö<strong>ch</strong>tern<br />

Kanaans: Ada, die To<strong>ch</strong>ter Elons, des Hethiters, und Oholibama, die To<strong>ch</strong>ter Anas, der To<strong>ch</strong>ter<br />

Zibeons, des Hewiters, und Basmath, die To<strong>ch</strong>ter Ismaels, die S<strong>ch</strong>wester Nebajoths. Und Ada gebar<br />

31


1. Mose 37<br />

dem Esau Eliphas, und Basmath gebar Reghuel. Und Oholibama gebar Jeghus<strong>ch</strong> und Jaghlam und<br />

Kora<strong>ch</strong>. Das sind die Söhne Esaus, wel<strong>ch</strong>e ihm im Lande Kanaan geboren wurden. Und Esau nahm<br />

seine Weiber und seine Söhne und seine Tö<strong>ch</strong>ter und alle Seelen seines Hauses, und seine Herden<br />

und all sein Vieh und all sein Besitztum, das er im Lande Kanaan erworben hatte, und zog in ein<br />

Land, von seinem Bruder Jakob hinweg. Denn ihre Habe war zu groß, daß sie hätten beieinander<br />

wohnen können, und das Land ihres Aufenthaltes vermo<strong>ch</strong>te sie ni<strong>ch</strong>t zu tragen wegen ihrer Herden.<br />

Und Esau wohnte auf dem Gebirge Seir. Esau, das ist Edom. Und dies sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Esaus,<br />

des Vaters von Edom, auf dem Gebirge Seir. Dies sind die Namen der Söhne Esaus: Eliphas, der<br />

Sohn Adas, des Weibes Esaus; Reghuel, der Sohn Basmaths, des Weibes Esaus. Und die Söhne des<br />

Eliphas waren: Teman, Omar, Zepho und Gaetam und Kenas. Und Timna war das Kebsweib des<br />

Eliphas, des Sohnes Esaus, und sie gebar dem Eliphas Amalek. Das sind die Söhne Adas, des Weibes<br />

Esaus. Und dies sind die Söhne Reghuels: Na<strong>ch</strong>ath und Sera<strong>ch</strong>, S<strong>ch</strong>amma und Missa. Das waren die<br />

Söhne Basmaths, des Weibes Esaus. Und dies waren die Söhne Oholibamas, der To<strong>ch</strong>ter Anas, der<br />

To<strong>ch</strong>ter Zibeons, des Weibes Esaus: sie gebar dem Esau Jeghus<strong>ch</strong>, Jaghlam und Kora<strong>ch</strong>. Dies sind<br />

die Fürsten der Söhne Esaus: Die Söhne Eliphas’, des Erstgeborenen Esaus: der Fürst Teman, der<br />

Fürst Omar, der Fürst Zepho, der Fürst Kenas, der Fürst Kora<strong>ch</strong>, der Fürst Gaetam, der Fürst<br />

Amalek. Das sind die Fürsten des Eliphas im Lande Edom; das sind die Söhne Adas. Und dies sind<br />

die Söhne Reghuels, des Sohnes Esaus: der Fürst Na<strong>ch</strong>ath, der Fürst Sera<strong>ch</strong>, der Fürst S<strong>ch</strong>amma,<br />

der Fürst Missa. Das sind die Fürsten des Reghuel im Lande Edom; das sind die Söhne Basmaths,<br />

des Weibes Esaus. Und dies sind die Söhne Oholibamas, des Weibes Esaus: der Fürst Jeghus<strong>ch</strong>, der<br />

Fürst Jaghlam, der Fürst Kora<strong>ch</strong>. Das sind die Fürsten Oholibamas, der To<strong>ch</strong>ter Anas, des Weibes<br />

Esaus. Das sind die Söhne Esaus und das ihre Fürsten; das ist Edom. Das sind die Söhne Seirs, des<br />

Horiters, die Bewohner des Landes: Lotan und S<strong>ch</strong>obal und Zibeon und Ana und Dis<strong>ch</strong>on und Ezer<br />

und Dis<strong>ch</strong>an. Das sind die Fürsten der Horiter, der Söhne Seirs, im Lande Edom. Und die Söhne Lotans<br />

waren: Hori und Hemam, und die S<strong>ch</strong>wester Lotans: Timna. Und dies sind die Söhne S<strong>ch</strong>obals:<br />

Alwan und Mana<strong>ch</strong>ath und Ebal, S<strong>ch</strong>epho und Onam. Und dies sind die Söhne Zibeons: Aja und<br />

Ana. Das ist der Ana, wel<strong>ch</strong>er die warmen Quellen in der Wüste fand, als er die Esel Zibeons, seines<br />

Vaters, weidete. Und dies sind die Söhne Anas: Dis<strong>ch</strong>on, und Oholibama, die To<strong>ch</strong>ter Anas. Und<br />

dies sind die Söhne Dis<strong>ch</strong>ons: Hemdan und Es<strong>ch</strong>ban und Jithran und Keran. Dies sind die Söhne<br />

Ezers: Bilhan und Saawan und Akan. Dies sind die Söhne Dis<strong>ch</strong>ans: Uz und Aran. Dies sind die<br />

Fürsten der Horiter: der Fürst Lotan, der Fürst S<strong>ch</strong>obal, der Fürst Zibeon, der Fürst Ana, der Fürst<br />

Dis<strong>ch</strong>on, der Fürst Ezer, der Fürst Dis<strong>ch</strong>an. Das sind die Fürsten der Horiter, na<strong>ch</strong> ihren Fürsten<br />

im Lande Seir. Und dies sind die Könige, die im Lande Edom regiert haben, ehe ein König über die<br />

Kinder Israel regierte: Bela, der Sohn Beors, wurde König in Edom, und der Name seiner Stadt war<br />

Dinhaba. Und Bela starb; und es ward König an seiner Statt Jobab, der Sohn Sera<strong>ch</strong>s, aus Bozra.<br />

Und Jobab starb; und es ward König an seiner Statt Hus<strong>ch</strong>am, aus dem Lande der Temaniter. Und<br />

Hus<strong>ch</strong>am starb; und es ward König an seiner Statt Hadad, der Sohn Bedads, wel<strong>ch</strong>er Midian s<strong>ch</strong>lug<br />

im Gefilde Moabs; und der Name seiner Stadt war Awith. Und Hadad starb; und es ward König<br />

an seiner Statt Samla aus Masreka. Und Samla starb; und es ward König an seiner Statt Saul aus<br />

Re<strong>ch</strong>oboth am Strome. Und Saul starb, und es ward König an seiner Statt Baal-Hanan, der Sohn<br />

Akbors. Und Baal-Hanan, der Sohn Akbors, starb; und es ward König an seiner Statt Hadar; und<br />

der Name seiner Stadt war Paghu, und der Name seines Weibes Mehetabeel, die To<strong>ch</strong>ter Matreds,<br />

der To<strong>ch</strong>ter Mesahabs. Und dies sind die Namen der Fürsten Esaus, na<strong>ch</strong> ihren Familien, na<strong>ch</strong> ihren<br />

Orts<strong>ch</strong>aften, mit ihren Namen: der Fürst Timna, der Fürst Alwa, der Fürst Jetheth, der Fürst Oholibama,<br />

der Fürst Ela, der Fürst Pinon, der Fürst Kenas, der Fürst Teman, der Fürst Mibzar, der<br />

Fürst Magdiel, der Fürst Iram. Das sind die Fürsten von Edom na<strong>ch</strong> ihren Wohnsitzen, im Lande<br />

ihres Eigentums. Das ist Esau, der Vater Edoms.<br />

32<br />

Und Jakob wohnte in dem Lande, in wel<strong>ch</strong>em sein Vater als Fremdling geweilt hatte, im Lande


1. Mose 37<br />

Kanaan. Dies ist die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Jakobs: Joseph, siebzehn Jahre alt, weidete die Herde mit seinen<br />

Brüdern; und er war als Knabe bei den Söhnen Bilhas und bei den Söhnen Silpas, der Weiber seines<br />

Vaters. Und Joseph hinterbra<strong>ch</strong>te ihrem Vater die üble Na<strong>ch</strong>rede von ihnen. Und Israel hatte Joseph<br />

lieber als alle seine Söhne, weil er der Sohn seines Alters war; und er ma<strong>ch</strong>te ihm einen langen<br />

Leibrock. Und als seine Brüder sahen, daß ihr Vater ihn lieber hatte als alle seine Brüder, da haßten<br />

sie ihn und vermo<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t, ihn zu grüßen. Und Joseph hatte einen Traum und teilte ihn seinen<br />

Brüdern mit; und sie haßten ihn no<strong>ch</strong> mehr. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Höret do<strong>ch</strong> diesen Traum,<br />

den i<strong>ch</strong> gehabt habe: Siehe, wir banden Garben auf dem Felde, und siehe, meine Garbe ri<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong><br />

auf und blieb au<strong>ch</strong> aufre<strong>ch</strong>t stehen; und siehe, eure Garben kamen ringsum und verneigten si<strong>ch</strong> vor<br />

meiner Garbe. Da spra<strong>ch</strong>en seine Brüder zu ihm: Solltest du gar König über uns sein, solltest du gar<br />

über uns herrs<strong>ch</strong>en? Und sie haßten ihn no<strong>ch</strong> mehr um seiner Träume und um seiner Worte willen.<br />

Und er hatte no<strong>ch</strong> einen anderen Traum und erzählte ihn seinen Brüdern und spra<strong>ch</strong>: Siehe, no<strong>ch</strong><br />

einen Traum habe i<strong>ch</strong> gehabt, und siehe, die Sonne und der Mond und elf Sterne beugten si<strong>ch</strong> vor mir<br />

nieder. Und er erzählte es seinem Vater und seinen Brüdern. Da s<strong>ch</strong>alt ihn sein Vater und spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihm: Was ist das für ein Traum, den du gehabt hast? Sollen wir gar kommen, i<strong>ch</strong> und deine Mutter<br />

und deine Brüder, um uns vor dir zur Erde niederzubeugen? Und seine Brüder waren eifersü<strong>ch</strong>tig auf<br />

ihn; aber sein Vater bewahrte das Wort. Und seine Brüder gingen hin, um die Herde ihres Vaters zu<br />

weiden zu Si<strong>ch</strong>em. Und Israel spra<strong>ch</strong> zu Joseph: Weiden ni<strong>ch</strong>t deine Brüder zu Si<strong>ch</strong>em? Komm, daß<br />

i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> zu ihnen sende! Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Hier bin i<strong>ch</strong>. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Gehe do<strong>ch</strong> hin,<br />

sieh na<strong>ch</strong> dem Wohlergehen deiner Brüder und na<strong>ch</strong> dem Wohlergehen der Herde und bringe mir<br />

Antwort. Und er sandte ihn aus dem Tale von Hebron, und er kam na<strong>ch</strong> Si<strong>ch</strong>em. Und ein Mann fand<br />

ihn, und siehe, er irrte auf dem Felde umher; und der Mann fragte ihn und spra<strong>ch</strong>: Was su<strong>ch</strong>st du?<br />

Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>e meine Brüder; tue mir do<strong>ch</strong> kund, wo sie weiden. Und der Mann spra<strong>ch</strong>: Sie<br />

sind von hier aufgebro<strong>ch</strong>en, denn i<strong>ch</strong> hörte sie sagen: Laßt uns na<strong>ch</strong> Dothan ziehen! Da ging Joseph<br />

seinen Brüdern na<strong>ch</strong> und fand sie zu Dothan. Und sie sahen ihn von ferne; und ehe er ihnen nahte,<br />

da ersannen sie gegen ihn den Ans<strong>ch</strong>lag, ihn zu töten. Und sie spra<strong>ch</strong>en einer zum anderen: Siehe,<br />

da kommt jener Träumer! So kommt nun und laßt uns ihn ers<strong>ch</strong>lagen und ihn in eine der Gruben<br />

werfen, und wir wollen sagen: Ein böses Tier hat ihn gefressen; und wir werden sehen, was aus seinen<br />

Träumen wird. Und Ruben hörte es und errettete ihn aus ihrer Hand und spra<strong>ch</strong>: Laßt uns ihn ni<strong>ch</strong>t<br />

tots<strong>ch</strong>lagen! Und Ruben spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Vergießet ni<strong>ch</strong>t Blut; werfet ihn in diese Grube, die in der<br />

Wüste ist, und leget ni<strong>ch</strong>t Hand an ihn - auf daß er ihn aus ihrer Hand errettete, um ihn wieder zu<br />

seinem Vater zu bringen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Joseph zu seinen Brüdern kam, da zogen sie Joseph<br />

seinen Leibrock aus, den langen Leibrock, den er anhatte; und sie nahmen ihn und warfen ihn in die<br />

Grube; die Grube aber war leer, es war kein Wasser darin. Und sie setzten si<strong>ch</strong>, um zu essen. Und sie<br />

hoben ihre Augen auf und sahen: und siehe, ein Zug Ismaeliter kam von Gilead her; und ihre Kamele<br />

trugen Tragant und Balsamharz und Ladanum; sie zogen hin, um es na<strong>ch</strong> Ägypten hinabzubringen.<br />

Da spra<strong>ch</strong> Juda zu seinen Brüdern: Was für ein Gewinn ist es, daß wir unseren Bruder ers<strong>ch</strong>lagen<br />

und sein Blut verhehlen? Kommt, laßt uns ihn an die Ismaeliter verkaufen; aber unsere Hand sei<br />

ni<strong>ch</strong>t an ihm, denn unser Bruder, unser Fleis<strong>ch</strong> ist er! Und seine Brüder hörten darauf. Als nun die<br />

midianitis<strong>ch</strong>en Männer, die Kaufleute, vorüberkamen, da zogen und holten sie Joseph aus der Grube<br />

herauf und verkauften Joseph an die Ismaeliter um zwanzig Silbersekel; und sie bra<strong>ch</strong>ten Joseph na<strong>ch</strong><br />

Ägypten. Und als Ruben zur Grube zurückkam, und siehe, Joseph war ni<strong>ch</strong>t in der Grube, da zerriß<br />

er seine Kleider. Und er kehrte zu seinen Brüdern zurück und spra<strong>ch</strong>: Der Knabe ist ni<strong>ch</strong>t da, und<br />

i<strong>ch</strong>, wohin soll i<strong>ch</strong> gehen? Und sie nahmen den Leibrock Josephs und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten einen Ziegenbock<br />

und tau<strong>ch</strong>ten den Leibrock in das Blut; und sie s<strong>ch</strong>ickten den langen Leibrock hin und ließen ihn<br />

ihrem Vater bringen und sagen: Dieses haben wir gefunden; erkenne do<strong>ch</strong>, ob es der Leibrock deines<br />

Sohnes ist oder ni<strong>ch</strong>t. Und er erkannte ihn und spra<strong>ch</strong>: Der Leibrock meines Sohnes! Ein böses Tier<br />

hat ihn gefressen, Joseph ist gewißli<strong>ch</strong> zerrissen worden! Und Jakob zerriß seine Kleider und legte<br />

Sacktu<strong>ch</strong> um seine Lenden, und er trug Leid um seinen Sohn viele Tage. Und alle seine Söhne und<br />

33


1. Mose 38<br />

alle seine Tö<strong>ch</strong>ter ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> auf, um ihn zu trösten; aber er verweigerte es, si<strong>ch</strong> trösten zu lassen,<br />

und spra<strong>ch</strong>: Denn leidtragend werde i<strong>ch</strong> zu meinem Sohne hinabfahren in den S<strong>ch</strong>eol! Und sein Vater<br />

beweinte ihn. Und die Midianiter verkauften ihn na<strong>ch</strong> Ägypten, an Potiphar, einen Kämmerer des<br />

Pharao, den Obersten der Leibwa<strong>ch</strong>e.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah zu selbiger Zeit, daß Juda von seinen Brüdern hinabzog und zu einem Manne<br />

von Adullam einkehrte mit Namen Hira. Und Juda sah daselbst die To<strong>ch</strong>ter eines kanaanitis<strong>ch</strong>en<br />

Mannes, mit Namen S<strong>ch</strong>ua; und er nahm sie und ging zu ihr ein. Und sie wurde s<strong>ch</strong>wanger und gebar<br />

einen Sohn, und er gab ihm den Namen Gher. Und sie wurde abermals s<strong>ch</strong>wanger und gebar einen<br />

Sohn, und sie gab ihm den Namen Onan. Und wiederum gebar sie einen Sohn, und sie gab ihm den<br />

Namen S<strong>ch</strong>ela; Juda war aber zu Kesib, als sie ihn gebar. Und Juda nahm ein Weib für Gher, seinen<br />

Erstgeborenen, und ihr Name war Tamar. Und Gher, der Erstgeborene Judas, war böse in den Augen<br />

Jahwes, und Jahwe tötete ihn. Da spra<strong>ch</strong> Juda zu Onan: Gehe ein zu dem Weibe deines Bruders,<br />

und leiste ihr die S<strong>ch</strong>wagerpfli<strong>ch</strong>t und erwecke deinem Bruder Samen. Da aber Onan wußte, daß<br />

der Same ni<strong>ch</strong>t sein eigen sein sollte, so ges<strong>ch</strong>ah es, wenn er zu dem Weibe seines Bruders einging,<br />

daß er ihn verderbte zur Erde, um seinem Bruder keinen Samen zu geben. Und es war übel in den<br />

Augen Jahwes, was er tat; und er tötete au<strong>ch</strong> ihn. Da spra<strong>ch</strong> Juda zu Tamar, seiner S<strong>ch</strong>wiegerto<strong>ch</strong>ter:<br />

Bleibe Witwe im Hause deines Vaters, bis mein Sohn S<strong>ch</strong>ela groß sein wird. Denn er sagte: Daß<br />

ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> er sterbe wie seine Brüder! Und Tamar ging hin und blieb im Hause ihres Vaters. Als<br />

der Tage viele geworden, da starb die To<strong>ch</strong>ter S<strong>ch</strong>uas, das Weib Judas. Und als Juda getröstet war,<br />

ging er zu seinen S<strong>ch</strong>afs<strong>ch</strong>erern hinauf, er und Hira, sein Freund, der Adullamiter, na<strong>ch</strong> Timna. Und<br />

es wurde der Tamar beri<strong>ch</strong>tet und gesagt: Siehe, dein S<strong>ch</strong>wiegervater geht na<strong>ch</strong> Timna hinauf, um<br />

seine S<strong>ch</strong>afe zu s<strong>ch</strong>eren. Da legte sie die Kleider ihrer Witwens<strong>ch</strong>aft von si<strong>ch</strong> und bedeckte si<strong>ch</strong> mit<br />

einem S<strong>ch</strong>leier und verhüllte si<strong>ch</strong>; und sie setzte si<strong>ch</strong> an den Eingang von Enaim, das am Wege na<strong>ch</strong><br />

Timna liegt; denn sie sah, daß S<strong>ch</strong>ela groß geworden war und sie ihm ni<strong>ch</strong>t zum Weibe gegeben<br />

wurde. Und Juda sah sie und hielt sie für eine Hure, denn sie hatte ihr Angesi<strong>ch</strong>t bedeckt. Und er<br />

bog zu ihr ab in den Weg und spra<strong>ch</strong>: Wohlan, laß mi<strong>ch</strong> zu dir eingehen! Denn er wußte ni<strong>ch</strong>t, daß<br />

sie seine S<strong>ch</strong>wiegerto<strong>ch</strong>ter war. Und sie spra<strong>ch</strong>: Was willst du mir geben, daß du zu mir eingehst? Da<br />

spra<strong>ch</strong> er: I<strong>ch</strong> will dir ein Ziegenböcklein von der Herde senden. Und sie spra<strong>ch</strong>: Wenn du ein Pfand<br />

gibst, bis du es sendest. Und er spra<strong>ch</strong>: Was für ein Pfand soll i<strong>ch</strong> dir geben? Und sie spra<strong>ch</strong>: Deinen<br />

Siegelring und deine S<strong>ch</strong>nur und deinen Stab, der in deiner Hand ist. Da gab er es ihr und ging zu<br />

ihr ein, und sie ward s<strong>ch</strong>wanger von ihm. Und sie stand auf und ging hin, und sie legte ihren S<strong>ch</strong>leier<br />

von si<strong>ch</strong> und zog die Kleider ihrer Witwens<strong>ch</strong>aft an. Und Juda sandte das Ziegenböcklein dur<strong>ch</strong> die<br />

Hand seines Freundes, des Adullamiters, um das Pfand aus der Hand des Weibes zu nehmen; aber<br />

er fand sie ni<strong>ch</strong>t. Und er fragte die Leute ihres Ortes und spra<strong>ch</strong>: Wo ist jene Buhlerin, die zu Enaim<br />

am Wege war? Und sie spra<strong>ch</strong>en: Hier ist keine Buhlerin gewesen. Und er kehrte zu Juda zurück und<br />

spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe sie ni<strong>ch</strong>t gefunden, und au<strong>ch</strong> sagten die Leute des Ortes: Hier ist keine Buhlerin<br />

gewesen. Da spra<strong>ch</strong> Juda: Sie behalte es für si<strong>ch</strong>, daß wir ni<strong>ch</strong>t zum Gespött werden; siehe, i<strong>ch</strong> habe<br />

dieses Böcklein gesandt, und du hast sie ja ni<strong>ch</strong>t gefunden. Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> etwa drei Monaten,<br />

da wurde dem Juda beri<strong>ch</strong>tet und gesagt: Tamar, deine S<strong>ch</strong>wiegerto<strong>ch</strong>ter, hat gehurt, und siehe, sie<br />

ist au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wanger von Hurerei. Da spra<strong>ch</strong> Juda: Führet sie hinaus, daß sie verbrannt werde! Als sie<br />

hinausgeführt wurde, da sandte sie zu ihrem S<strong>ch</strong>wiegervater und ließ ihm sagen: Von dem Manne,<br />

dem dieses gehört, bin i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wanger; und sie spra<strong>ch</strong>: Erkenne do<strong>ch</strong>, wem dieser Siegelring und diese<br />

S<strong>ch</strong>nur und dieser Stab gehören! Und Juda erkannte es und spra<strong>ch</strong>: Sie ist gere<strong>ch</strong>ter als i<strong>ch</strong>, darum<br />

daß i<strong>ch</strong> sie ni<strong>ch</strong>t meinem Sohne S<strong>ch</strong>ela gegeben habe; und er erkannte sie hinfort ni<strong>ch</strong>t mehr. Und<br />

es ges<strong>ch</strong>ah zur Zeit, als sie gebären sollte, siehe, da waren Zwillinge in ihrem Leibe. Und es ges<strong>ch</strong>ah,<br />

während sie gebar, da streckte einer die Hand heraus, und die Hebamme nahm sie und band einen<br />

Karmesinfaden um seine Hand und spra<strong>ch</strong>: Dieser ist zuerst herausgekommen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er<br />

seine Hand zurückzog, siehe, da kam sein Bruder heraus; und sie spra<strong>ch</strong>: Wie bist du dur<strong>ch</strong>gebro<strong>ch</strong>en!<br />

34


1. Mose 39<br />

Auf dir sei der Bru<strong>ch</strong>! Und man gab ihm den Namen Perez. Und dana<strong>ch</strong> kam sein Bruder heraus,<br />

um dessen Hand der Karmesinfaden war, und man gab ihm den Namen Sera<strong>ch</strong>.<br />

Und Joseph wurde na<strong>ch</strong> Ägypten hinabgeführt; und Potiphar, ein Kämmerer des Pharao, der<br />

Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e, ein ägyptis<strong>ch</strong>er Mann, kaufte ihn aus der Hand der Ismaeliter, die ihn dorthin<br />

hinabgeführt hatten. Und Jahwe war mit Joseph, und er war ein Mann, dem alles gelang; und<br />

er war im Hause seines Herrn, des Ägypters. Und sein Herr sah, daß Jahwe mit ihm war, und daß<br />

Jahwe alles, was er tat, in seiner Hand gelingen ließ. Und Joseph fand Gnade in seinen Augen und<br />

diente ihm; und er bestellte ihn über sein Haus, und alles was er hatte, gab er in seine Hand. Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah, seitdem er ihn über sein Haus bestellt und über alles was er hatte, daß Jahwe das Haus des<br />

Ägypters segnete um Josephs willen; und der Segen Jahwes war auf allem, was er hatte, im Hause<br />

und auf dem Felde. Und er überließ alles, was er hatte, der Hand Josephs und kümmerte si<strong>ch</strong> um<br />

gar ni<strong>ch</strong>ts bei ihm, außer um das Brot, das er aß. Und Joseph war s<strong>ch</strong>ön von Gestalt und s<strong>ch</strong>ön von<br />

Angesi<strong>ch</strong>t. Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> diesen Dingen, da warf das Weib seines Herrn ihre Augen auf Joseph<br />

und spra<strong>ch</strong>: Liege bei mir! Er aber weigerte si<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong> zu dem Weibe seines Herrn: Siehe, mein<br />

Herr kümmert si<strong>ch</strong> um ni<strong>ch</strong>ts bei mir im Hause; und alles, was er hat, hat er in meine Hand gegeben.<br />

Niemand ist größer in diesem Hause als i<strong>ch</strong>, und er hat mir gar ni<strong>ch</strong>ts vorenthalten als nur di<strong>ch</strong>,<br />

indem du sein Weib bist; und wie sollte i<strong>ch</strong> dieses große Übel tun und wider Gott sündigen? Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah, als sie Joseph Tag für Tag anspra<strong>ch</strong>, und er ni<strong>ch</strong>t auf sie hörte, bei ihr zu liegen, bei ihr<br />

zu sein, da ges<strong>ch</strong>ah es an einem sol<strong>ch</strong>en Tage, daß er ins Haus ging, um sein Ges<strong>ch</strong>äft zu besorgen,<br />

und kein Mens<strong>ch</strong> von den Leuten des Hauses war daselbst im Hause; und sie ergriff ihn bei seinem<br />

Kleide und spra<strong>ch</strong>: Liege bei mir! Er aber ließ sein Kleid in ihrer Hand und floh und lief hinaus. Und<br />

es ges<strong>ch</strong>ah, als sie sah, daß er sein Kleid in ihrer Hand gelassen hatte und hinausgeflohen war, da<br />

rief sie den Leuten ihres Hauses und spra<strong>ch</strong> zu ihnen und sagte: Sehet, er hat uns einen hebräis<strong>ch</strong>en<br />

Mann hergebra<strong>ch</strong>t, um Spott mit uns zu treiben. Er ist zu mir gekommen, um bei mir zu liegen, und<br />

i<strong>ch</strong> habe mit lauter Stimme gerufen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er hörte, daß i<strong>ch</strong> meine Stimme erhob und<br />

rief, da ließ er sein Kleid neben mir und floh und ging hinaus. Und sie legte sein Kleid neben si<strong>ch</strong>, bis<br />

sein Herr na<strong>ch</strong> Hause kam. Und sie redete zu ihm na<strong>ch</strong> diesen Worten und spra<strong>ch</strong>: Der hebräis<strong>ch</strong>e<br />

Kne<strong>ch</strong>t, den du uns hergebra<strong>ch</strong>t hast, ist zu mir gekommen, um Spott mit mir zu treiben; und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah, als i<strong>ch</strong> meine Stimme erhob und rief, da ließ er sein Kleid neben mir und floh hinaus. Und<br />

es ges<strong>ch</strong>ah, als sein Herr die Worte seines Weibes hörte, die sie zu ihm redete, indem sie spra<strong>ch</strong>:<br />

Na<strong>ch</strong> diesen Worten hat mir dein Kne<strong>ch</strong>t getan, da entbrannte sein Zorn. Und Josephs Herr nahm<br />

ihn und legte ihn in die Feste, an den Ort, wo die Gefangenen des Königs gefangen lagen; und er war<br />

daselbst in der Feste. Und Jahwe war mit Joseph und wandte ihm Güte zu, und gab ihm Gnade in<br />

den Augen des Obersten der Feste. Und der Oberste der Feste übergab alle Gefangenen, die in der<br />

Feste waren, der Hand Josephs; und alles was daselbst zu tun war, das tat er. Der Oberste der Feste<br />

sah ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem Geringsten, das unter seiner Hand war, weil Jahwe mit ihm war; und was er tat<br />

ließ Jahwe gelingen.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> diesen Dingen, da versündigten si<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>enke des Königs von Ägypten<br />

und der Bäcker gegen ihren Herrn, den König von Ägypten. Und der Pharao ward sehr zornig über<br />

seine beiden Kämmerer, über den Obersten der S<strong>ch</strong>enken und über den Obersten der Bäcker; und<br />

er setzte sie in Gewahrsam in das Haus des Obersten der Leibwa<strong>ch</strong>e, in die Feste, an den Ort, wo<br />

Joseph gefangen lag. Und der Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e bestellte Joseph zu ihnen, und er bediente<br />

sie; und sie waren eine Zeitlang in Gewahrsam. Und sie hatten beide einen Traum, ein jeder seinen<br />

Traum in einer Na<strong>ch</strong>t, ein jeder na<strong>ch</strong> der Deutung seines Traumes, der S<strong>ch</strong>enke und der Bäcker des<br />

Königs von Ägypten, die in der Feste gefangen lagen. Und Joseph kam am Morgen zu ihnen und sah<br />

sie, und siehe, sie waren mißmutig. Und er fragte die Kämmerer des Pharao, die mit ihm im Hause<br />

seines Herrn in Gewahrsam waren, und spra<strong>ch</strong>: Warum sind eure Angesi<strong>ch</strong>ter heute so trübe? Und<br />

35


1. Mose 41<br />

sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Wir haben einen Traum gehabt, und da ist niemand, der ihn deute. Und Joseph<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Sind die Deutungen ni<strong>ch</strong>t Gottes? Erzählet mir do<strong>ch</strong>. Da erzählte der Oberste der<br />

S<strong>ch</strong>enken dem Joseph seinen Traum und spra<strong>ch</strong> zu ihm: In meinem Traume, siehe, da war ein Weinstock<br />

vor mir, und an dem Weinstock drei Reben; und sowie er knospte, s<strong>ch</strong>oß seine Blüte auf, seine<br />

Traubenkämme reiften zu Trauben. Und der Be<strong>ch</strong>er des Pharao war in meiner Hand, und i<strong>ch</strong> nahm<br />

die Trauben und preßte sie aus in den Be<strong>ch</strong>er des Pharao und gab den Be<strong>ch</strong>er in des Pharao Hand.<br />

Und Joseph spra<strong>ch</strong> zu ihm: Dies ist seine Deutung: Die drei Reben sind drei Tage. In no<strong>ch</strong> drei Tagen<br />

wird der Pharao dein Haupt erheben und di<strong>ch</strong> wieder in deine Stelle einsetzen, und du wirst den<br />

Be<strong>ch</strong>er des Pharao in seine Hand geben, na<strong>ch</strong> der früheren Weise, da du sein S<strong>ch</strong>enke warst. Aber<br />

gedenke meiner bei dir, wenn es dir wohlgeht, und erweise do<strong>ch</strong> Güte an mir und erwähne meiner<br />

bei dem Pharao und bringe mi<strong>ch</strong> aus diesem Hause heraus; denn gestohlen bin i<strong>ch</strong> aus dem Lande<br />

der Hebräer, und au<strong>ch</strong> hier habe i<strong>ch</strong> gar ni<strong>ch</strong>ts getan, daß sie mi<strong>ch</strong> in den Kerker gesetzt haben.<br />

Und der Oberste der Bäcker sah, daß er gut gedeutet hatte, und er spra<strong>ch</strong> zu Joseph: Au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> sah<br />

in meinem Traume, und siehe, drei Körbe mit Weißbrot waren auf meinem Kopfe, und im obersten<br />

Korbe allerlei Eßwaren des Pharao, Backwerk; und das Gevögel fraß sie aus dem Korbe auf meinem<br />

Kopfe weg. Und Joseph antwortete und spra<strong>ch</strong>: Dies ist seine Deutung: Die drei Körbe sind drei<br />

Tage. In no<strong>ch</strong> drei Tagen wird der Pharao dein Haupt erheben und di<strong>ch</strong> an ein Holz hängen, und<br />

das Gevögel wird dein Fleis<strong>ch</strong> von dir wegfressen. Und es ges<strong>ch</strong>ah am dritten Tage, dem Geburtstage<br />

des Pharao, da ma<strong>ch</strong>te er allen seinen Kne<strong>ch</strong>ten ein Mahl; und er erhob das Haupt des Obersten<br />

der S<strong>ch</strong>enken und das Haupt des Obersten der Bäcker unter seinen Kne<strong>ch</strong>ten. Und er setzte den<br />

Obersten der S<strong>ch</strong>enken wieder in sein S<strong>ch</strong>enkamt, daß er den Be<strong>ch</strong>er in des Pharao Hand gab; und<br />

den Obersten der Bäcker ließ er hängen, so wie Joseph ihnen gedeutet hatte. Aber der Oberste der<br />

S<strong>ch</strong>enken geda<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t an Joseph und vergaß ihn.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> Verlauf von zwei vollen Jahren, daß der Pharao träumte: und siehe, er stand<br />

am Strome. Und siehe, aus dem Strome stiegen sieben Kühe herauf, s<strong>ch</strong>ön von Ansehen und fett<br />

an Fleis<strong>ch</strong>, und sie weideten im Riedgrase. Und siehe, sieben andere Kühe stiegen na<strong>ch</strong> ihnen aus<br />

dem Strome herauf, häßli<strong>ch</strong> von Ansehen und mager an Fleis<strong>ch</strong>, und sie standen neben den Kühen<br />

am Ufer des Stromes. Und die Kühe, die häßli<strong>ch</strong> von Ansehen und mager an Fleis<strong>ch</strong> waren, fraßen<br />

die sieben Kühe, die s<strong>ch</strong>ön von Ansehen und fett waren. Und der Pharao erwa<strong>ch</strong>te. Und er s<strong>ch</strong>lief<br />

ein und träumte zum zweiten Male: und siehe, sieben Ähren wu<strong>ch</strong>sen auf an einem Halme, fett und<br />

s<strong>ch</strong>ön. Und siehe, sieben Ähren, mager und vom Ostwinde versengt, sproßten na<strong>ch</strong> ihnen auf. Und<br />

die mageren Ähren vers<strong>ch</strong>langen die sieben fetten und vollen Ähren. Und der Pharao erwa<strong>ch</strong>te, und<br />

siehe, es war ein Traum. Und es ges<strong>ch</strong>ah am Morgen, da war sein Geist voll Unruhe, und er sandte<br />

hin und ließ alle S<strong>ch</strong>riftgelehrten Ägyptens und alle seine Weisen rufen; und der Pharao erzählte<br />

ihnen seine Träume, aber da war keiner, der sie dem Pharao deutete. Da redete der Oberste der<br />

S<strong>ch</strong>enken zum Pharao und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> gedenke heute meiner Sünden. Der Pharao war sehr zornig<br />

über seine Kne<strong>ch</strong>te und setzte mi<strong>ch</strong> in Gewahrsam in das Haus des Obersten der Leibwa<strong>ch</strong>e, mi<strong>ch</strong><br />

und den Obersten der Bäcker. Und wir hatten einen Traum in einer Na<strong>ch</strong>t, i<strong>ch</strong> und er; wir träumten<br />

ein jeder na<strong>ch</strong> der Deutung seines Traumes. Und daselbst war bei uns ein hebräis<strong>ch</strong>er Jüngling, ein<br />

Kne<strong>ch</strong>t des Obersten der Leibwa<strong>ch</strong>e, und wir erzählten sie ihm; und er deutete uns unsere Träume,<br />

einem jeden deutete er na<strong>ch</strong> seinem Traume. Und es ges<strong>ch</strong>ah, wie er uns deutete, also ist es ges<strong>ch</strong>ehen:<br />

mi<strong>ch</strong> hat der Pharao wieder in meine Stelle eingesetzt, und ihn hat er gehängt. Da sandte der<br />

Pharao hin und ließ Joseph rufen; und sie ließen ihn eilends aus dem Kerker gehen. Und er s<strong>ch</strong>or<br />

si<strong>ch</strong> und we<strong>ch</strong>selte seine Kleider und kam zu dem Pharao. Und der Pharao spra<strong>ch</strong> zu Joseph: I<strong>ch</strong><br />

habe einen Traum gehabt, und da ist keiner, der ihn deute; i<strong>ch</strong> habe aber von dir sagen hören, du<br />

verstehest einen Traum, ihn zu deuten. Und Joseph antwortete dem Pharao und spra<strong>ch</strong>: Das steht<br />

ni<strong>ch</strong>t bei mir; Gott wird antworten, was dem Pharao zum Heil ist. Da spra<strong>ch</strong> der Pharao zu Joseph:<br />

In meinem Traume, siehe, da stand i<strong>ch</strong> am Ufer des Stromes. Und siehe, aus dem Strome stiegen<br />

36


1. Mose 41<br />

sieben Kühe herauf, fett an Fleis<strong>ch</strong> und s<strong>ch</strong>ön von Gestalt, und sie weideten im Riedgrase. Und siehe,<br />

sieben andere Kühe stiegen na<strong>ch</strong> ihnen herauf, dürr und sehr häßli<strong>ch</strong> von Gestalt und mager an<br />

Fleis<strong>ch</strong>; i<strong>ch</strong> habe wie diese an Häßli<strong>ch</strong>keit keine gesehen im ganzen Lande Ägypten. Und die mageren<br />

und häßli<strong>ch</strong>en Kühe fraßen die sieben ersten fetten Kühe; und sie kamen in ihren Bau<strong>ch</strong>, und man<br />

merkte ni<strong>ch</strong>t, daß sie in ihren Bau<strong>ch</strong> gekommen waren, und ihr Ansehen war häßli<strong>ch</strong>, wie im Anfang.<br />

Und i<strong>ch</strong> erwa<strong>ch</strong>te. Und i<strong>ch</strong> sah in meinem Traume, und siehe, sieben Ähren wu<strong>ch</strong>sen auf an einem<br />

Halme, voll und s<strong>ch</strong>ön. Und siehe, sieben Ähren, dürftig, mager, vom Ostwinde versengt, sproßten<br />

na<strong>ch</strong> ihnen auf; und die mageren Ähren vers<strong>ch</strong>langen die sieben s<strong>ch</strong>önen Ähren. Und i<strong>ch</strong> habe es den<br />

S<strong>ch</strong>riftgelehrten gesagt; aber da war keiner, der es mir kundtat. Und Joseph spra<strong>ch</strong> zum Pharao: Der<br />

Traum des Pharao ist einer; was Gott tun will, hat er dem Pharao kundgetan. Die sieben s<strong>ch</strong>önen<br />

Kühe sind sieben Jahre, und die sieben s<strong>ch</strong>önen Ähren sind sieben Jahre; ein Traum ist es. Und die<br />

sieben mageren und häßli<strong>ch</strong>en Kühe, die na<strong>ch</strong> ihnen heraufstiegen, sind sieben Jahre, so au<strong>ch</strong> die<br />

sieben leeren, vom Ostwinde versengten Ähren: es werden sieben Jahre der Hungersnot sein. Das<br />

ist das Wort, das i<strong>ch</strong> zu dem Pharao geredet habe: Was Gott tun will, hat er den Pharao sehen<br />

lassen. Siehe, sieben Jahre kommen, großer Überfluß wird sein im ganzen Lande Ägypten. Und na<strong>ch</strong><br />

ihnen werden sieben Jahre der Hungersnot entstehen, und aller Überfluß wird im Lande Ägypten<br />

vergessen sein, und die Hungersnot wird das Land verzehren. Und man wird ni<strong>ch</strong>ts mehr von dem<br />

Überfluß im Lande wissen vor selbiger Hungersnot dana<strong>ch</strong>, denn sie wird sehr s<strong>ch</strong>wer sein. Und was<br />

die zweimalige Wiederholung des Traumes an den Pharao anlangt, es bedeutet, daß die Sa<strong>ch</strong>e von<br />

seiten Gottes fest bes<strong>ch</strong>lossen ist und daß Gott eilt, sie zu tun. Und nun ersehe si<strong>ch</strong> der Pharao einen<br />

verständigen und weisen Mann und setze ihn über das Land Ägypten. Dies tue der Pharao, daß er<br />

Aufseher über das Land bestelle und den Fünften vom Lande Ägypten nehme in den sieben Jahren<br />

des Überflusses; und man sammle alle Speise dieser kommenden guten Jahre und s<strong>ch</strong>ütte Getreide<br />

auf unter des Pharao Hand zur Speise in den Städten und bewahre es auf. Und die Speise sei zum<br />

Vorrat für das Land für die sieben Jahre der Hungersnot, wel<strong>ch</strong>e im Lande Ägypten sein werden,<br />

daß das Land ni<strong>ch</strong>t vertilgt werde dur<strong>ch</strong> die Hungersnot. Und das Wort war gut in den Augen des<br />

Pharao und in den Augen aller seiner Kne<strong>ch</strong>te. Und der Pharao spra<strong>ch</strong> zu seinen Kne<strong>ch</strong>ten: Werden<br />

wir einen finden wie diesen, einen Mann, in wel<strong>ch</strong>em der Geist Gottes ist? Und der Pharao spra<strong>ch</strong> zu<br />

Joseph: Na<strong>ch</strong>dem Gott dir dies alles kundgetan hat, ist keiner so verständig und weise wie du. Du<br />

sollst über mein Haus sein, und deinem Befehle soll mein ganzes Volk si<strong>ch</strong> fügen; nur um den Thron<br />

will i<strong>ch</strong> größer sein als du. Und der Pharao spra<strong>ch</strong> zu Joseph: Siehe, i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> über das ganze<br />

Land Ägypten gesetzt. Und der Pharao nahm seinen Siegelring von seiner Hand und tat ihn an die<br />

Hand Josephs, und er kleidete ihn in Kleider von Byssus und legte die goldene Kette um seinen Hals.<br />

Und er ließ ihn auf dem zweiten Wagen fahren, den er hatte, und man rief vor ihm her: Werfet eu<strong>ch</strong><br />

nieder! - Und er setzte ihn über das ganze Land Ägypten. Und der Pharao spra<strong>ch</strong> zu Joseph: I<strong>ch</strong> bin<br />

der Pharao, und ohne di<strong>ch</strong> soll kein Mens<strong>ch</strong> seine Hand oder seinen Fuß aufheben im ganzen Lande<br />

Ägypten. Und der Pharao gab Joseph den Namen: Zaphnath-Pahnea<strong>ch</strong>, und gab ihm Asnath, die<br />

To<strong>ch</strong>ter Potipheras, des Priesters von On, zum Weibe. Und Joseph zog aus in das Land Ägypten.<br />

Und Joseph war dreißig Jahre alt, als er vor dem Pharao, dem Könige von Ägypten, stand. Und<br />

Joseph ging weg von dem Pharao und zog dur<strong>ch</strong> das ganze Land Ägypten. Und das Land trug in den<br />

sieben Jahren des Überflusses händevoll. Und er sammelte alle Speise der sieben Jahre, die im Lande<br />

Ägypten waren, und legte die Speise in die Städte; die Speise des Gefildes der Stadt, das um sie her<br />

war, legte er darein. Und Joseph s<strong>ch</strong>üttete Getreide auf wie Sand des Meeres, über die Maßen viel,<br />

bis man aufhörte zu zählen, denn es war ohne Zahl. Und dem Joseph wurden zwei Söhne geboren,<br />

ehe das Jahr der Hungersnot kam, wel<strong>ch</strong>e Asnath ihm gebar, die To<strong>ch</strong>ter Potipheras, des Priesters<br />

von On. Und Joseph gab dem Erstgeborenen den Namen Manasse: denn Gott hat mi<strong>ch</strong> vergessen<br />

lassen all meine Mühsal und das ganze Haus meines Vaters. Und dem Zweiten gab er den Namen<br />

Ephraim: denn Gott hat mi<strong>ch</strong> fru<strong>ch</strong>tbar gema<strong>ch</strong>t im Lande meines Elends. Und es endigten die sieben<br />

Jahre des Überflusses, der im Lande Ägypten gewesen war; und die sieben Jahre der Hungersnot<br />

37


1. Mose 42<br />

begannen zu kommen, so wie Joseph gesagt hatte. Und es war Hungersnot in allen Ländern, aber im<br />

ganzen Lande Ägypten war Brot. Und das ganze Land Ägypten hungerte; und das Volk s<strong>ch</strong>rie zum<br />

Pharao um Brot. Da spra<strong>ch</strong> der Pharao zu allen Ägyptern: Gehet zu Joseph; tut, was er eu<strong>ch</strong> sagt!<br />

Und die Hungersnot war auf der ganzen Erde; und Joseph tat alles auf, worin Getreide war, und<br />

verkaufte es den Ägyptern; und die Hungersnot war stark im Lande Ägypten. Und alle Welt kam<br />

na<strong>ch</strong> Ägypten zu Joseph, um Getreide zu kaufen; denn die Hungersnot war stark auf der ganzen Erde.<br />

Und Jakob sah, daß Getreide in Ägypten war, und Jakob spra<strong>ch</strong> zu seinen Söhnen: Was sehet ihr<br />

einander an? Und er spra<strong>ch</strong>: Siehe, i<strong>ch</strong> habe gehört, daß Getreide in Ägypten ist; ziehet hinab und<br />

kaufet uns von dort Getreide, daß wir leben und ni<strong>ch</strong>t sterben. Und die zehn Brüder Josephs zogen<br />

hinab, um Getreide aus Ägypten zu kaufen. Aber Benjamin, Josephs Bruder, sandte Jakob ni<strong>ch</strong>t mit<br />

seinen Brüdern; denn er spra<strong>ch</strong>: Daß ihm ni<strong>ch</strong>t etwa ein Unfall begegne. Und so kamen die Söhne Israels<br />

unter den Ankommenden, um Getreide zu kaufen; denn die Hungersnot war im Lande Kanaan.<br />

Und Joseph, er war der Gebieter über das Land, er verkaufte das Getreide allem Volke des Landes.<br />

Und die Brüder Josephs kamen und beugten si<strong>ch</strong> vor ihm nieder, mit dem Antlitz zur Erde. Und Joseph<br />

sah seine Brüder und erkannte sie; aber er stellte si<strong>ch</strong> fremd gegen sie und redete hart mit ihnen<br />

und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Woher kommet ihr? Und sie spra<strong>ch</strong>en: Aus dem Lande Kanaan, um Speise zu<br />

kaufen. Und Joseph erkannte seine Brüder; sie aber erkannten ihn ni<strong>ch</strong>t. Und Joseph geda<strong>ch</strong>te der<br />

Träume, die er von ihnen gehabt hatte, und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ihr seid Kunds<strong>ch</strong>after; um zu sehen,<br />

wo das Land offen ist, seid ihr gekommen. Da spra<strong>ch</strong>en sie zu ihm: Nein, mein Herr; sondern deine<br />

Kne<strong>ch</strong>te sind gekommen, um Speise zu kaufen. Wir alle sind eines Mannes Söhne; wir sind redli<strong>ch</strong>,<br />

deine Kne<strong>ch</strong>te sind ni<strong>ch</strong>t Kunds<strong>ch</strong>after. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Nein, sondern ihr seid gekommen,<br />

um zu sehen, wo das Land offen ist. Und sie spra<strong>ch</strong>en: Zwölf Brüder sind wir, deine Kne<strong>ch</strong>te, Söhne<br />

eines Mannes im Lande Kanaan; und siehe, der jüngste ist heute bei unserem Vater, und der eine ist<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr. Da spra<strong>ch</strong> Joseph zu ihnen: Das ist es, was i<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> gesagt habe: Kunds<strong>ch</strong>after seid<br />

ihr! Daran sollt ihr geprüft werden: Beim Leben des Pharao! wenn ihr von hier weggehet, es sei denn,<br />

daß euer jüngster Bruder hierher komme! Sendet einen von eu<strong>ch</strong> hin, daß er euren Bruder hole; ihr<br />

aber bleibet gefangen, und eure Worte sollen geprüft werden, ob Wahrheit bei eu<strong>ch</strong> ist; und wenn<br />

ni<strong>ch</strong>t beim Leben des Pharao! so seid ihr Kunds<strong>ch</strong>after. Und er setzte sie drei Tage zusammen in<br />

Gewahrsam. Und am dritten Tage spra<strong>ch</strong> Joseph zu ihnen: Tut dieses, und ihr sollt leben; i<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>te<br />

Gott: Wenn ihr redli<strong>ch</strong> seid, so bleibe einer eurer Brüder gefangen im Hause eures Gewahrsams; ihr<br />

aber, ziehet hin, bringet Getreide für den Bedarf eurer Häuser; und euren jüngsten Bruder sollt ihr<br />

zu mir bringen, daß eure Worte si<strong>ch</strong> bewähren, und ihr ni<strong>ch</strong>t sterbet. Und sie taten also. Da spra<strong>ch</strong>en<br />

sie einer zum anderen: Fürwahr, wir sind s<strong>ch</strong>uldig wegen unseres Bruders, dessen Seelenangst wir<br />

sahen, als er zu uns flehte, und wir hörten ni<strong>ch</strong>t; darum ist diese Drangsal über uns gekommen. Und<br />

Ruben antwortete ihnen und spra<strong>ch</strong>: Habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu eu<strong>ch</strong> gespro<strong>ch</strong>en und gesagt: Versündiget<br />

eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an dem Knaben? Aber ihr hörtet ni<strong>ch</strong>t; und siehe, sein Blut wird au<strong>ch</strong> gefordert! Sie aber<br />

wußten ni<strong>ch</strong>t, daß Joseph es verstand, denn ein Dolmets<strong>ch</strong>er war zwis<strong>ch</strong>en ihnen. Und er wandte<br />

si<strong>ch</strong> von ihnen ab und weinte. Und er kehrte zu ihnen zurück und redete zu ihnen; und er nahm<br />

Simeon aus ihrer Mitte und band ihn vor ihren Augen. Und Joseph gebot, daß man ihre Gefäße mit<br />

Getreide fülle und ihr Geld zurückgebe, einem jeden in seinen Sack, und ihnen Zehrung gebe auf den<br />

Weg. Und man tat ihnen also. Und sie luden ihr Getreide auf ihre Esel und zogen von dannen. Und<br />

einer öffnete seinen Sack, um seinem Esel in der Herberge Futter zu geben; und er sah sein Geld,<br />

und siehe, es war oben in seinem Sacke. Und er spra<strong>ch</strong> zu seinen Brüdern: Mein Geld ist mir wieder<br />

geworden, und siehe, es ist sogar in meinem Sacke. Da entfiel ihnen das Herz, und sie sahen einander<br />

ers<strong>ch</strong>rocken an und spra<strong>ch</strong>en: Was hat Gott uns da getan! Und sie kamen in das Land Kanaan zu<br />

ihrem Vater Jakob und beri<strong>ch</strong>teten ihm alles, was ihnen widerfahren war, und spra<strong>ch</strong>en: Der Mann,<br />

der Herr des Landes, redete hart mit uns und behandelte uns wie Kunds<strong>ch</strong>after des Landes. Und wir<br />

spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Wir sind redli<strong>ch</strong>, wir sind ni<strong>ch</strong>t Kunds<strong>ch</strong>after; zwölf Brüder sind wir, Söhne unseres<br />

38


1. Mose 43<br />

Vaters; der eine ist ni<strong>ch</strong>t mehr, und der jüngste ist heute bei unserem Vater im Lande Kanaan. Und<br />

der Mann, der Herr des Landes, spra<strong>ch</strong> zu uns: Daran werde i<strong>ch</strong> erkennen, daß ihr redli<strong>ch</strong> seid: Einen<br />

eurer Brüder lasset bei mir, und nehmet den Bedarf eurer Häuser und ziehet hin; und bringet ihr<br />

euren jüngsten Bruder zu mir, so werde i<strong>ch</strong> erkennen, daß ihr ni<strong>ch</strong>t Kunds<strong>ch</strong>after, sondern redli<strong>ch</strong><br />

seid; euren Bruder werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> zurückgeben, und ihr möget im Lande verkehren. Und es ges<strong>ch</strong>ah,<br />

als sie ihre Säcke leerten, siehe, da hatte ein jeder sein Geldbündel in seinem Sacke; und sie sahen<br />

ihre Geldbündel, sie und ihr Vater, und sie für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong>. Und ihr Vater Jakob spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Ihr habt mi<strong>ch</strong> der Kinder beraubt: Joseph ist ni<strong>ch</strong>t mehr, und Simeon ist ni<strong>ch</strong>t mehr; und Benjamin<br />

wollt ihr nehmen! Dies alles kommt über mi<strong>ch</strong>! Und Ruben spra<strong>ch</strong> zu seinem Vater und sagte: Meine<br />

beiden Söhne darfst du töten, wenn i<strong>ch</strong> ihn ni<strong>ch</strong>t zu dir zurückbringe. Gib ihn in meine Hand, und<br />

i<strong>ch</strong> werde ihn zu dir zurückbringen. Er aber spra<strong>ch</strong>: Mein Sohn soll ni<strong>ch</strong>t mit eu<strong>ch</strong> hinabziehen;<br />

denn sein Bruder ist tot, und er allein ist übriggeblieben, und begegnete ihm ein Unfall auf dem Wege,<br />

auf wel<strong>ch</strong>em ihr ziehet, so würdet ihr mein graues Haar mit Kummer hinabbringen in den S<strong>ch</strong>eol.<br />

Und die Hungersnot war s<strong>ch</strong>wer im Lande. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie das Getreide aufgezehrt hatten,<br />

das sie aus Ägypten gebra<strong>ch</strong>t, da spra<strong>ch</strong> ihr Vater zu ihnen: Ziehet wiederum hin, kaufet uns ein<br />

wenig Speise. Und Juda spra<strong>ch</strong> zu ihm und sagte: Der Mann hat uns ernstli<strong>ch</strong> bezeugt und gesagt:<br />

Ihr sollt mein Angesi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t sehen, es sei denn euer Bruder bei eu<strong>ch</strong>. Wenn du unseren Bruder mit<br />

uns senden willst, so wollen wir hinabziehen und dir Speise kaufen; wenn du ihn aber ni<strong>ch</strong>t sendest,<br />

so werden wir ni<strong>ch</strong>t hinabziehen; denn der Mann hat zu uns gesagt: Ihr sollt mein Angesi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t<br />

sehen, es sei denn euer Bruder bei eu<strong>ch</strong>. Da spra<strong>ch</strong> Israel: Warum habt ihr mir das Leid angetan,<br />

dem Manne kundzutun, daß ihr no<strong>ch</strong> einen Bruder habt? Und sie spra<strong>ch</strong>en: Der Mann erkundigte<br />

si<strong>ch</strong> genau na<strong>ch</strong> uns und unserer Verwandts<strong>ch</strong>aft und spra<strong>ch</strong>: Lebt euer Vater no<strong>ch</strong>? Habt ihr no<strong>ch</strong><br />

einen Bruder? und wir taten es ihm kund na<strong>ch</strong> diesen Worten. Konnten wir denn wissen, daß er sagen<br />

würde: Bringet euren Bruder herab? Und Juda spra<strong>ch</strong> zu Israel, seinem Vater: Sende den Knaben mit<br />

mir, und wir wollen uns aufma<strong>ch</strong>en und ziehen, daß wir leben und ni<strong>ch</strong>t sterben, sowohl wir als du,<br />

als au<strong>ch</strong> unsere Kinder. I<strong>ch</strong> will Bürge für ihn sein, von meiner Hand sollst du ihn fordern; wenn i<strong>ch</strong><br />

ihn ni<strong>ch</strong>t zu dir bringe und ihn vor dein Angesi<strong>ch</strong>t stelle, so will i<strong>ch</strong> alle Tage gegen di<strong>ch</strong> gesündigt<br />

haben; denn hätten wir ni<strong>ch</strong>t gezögert, gewiß, wir wären jetzt s<strong>ch</strong>on zweimal zurückgekehrt. Und<br />

Israel, ihr Vater, spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn es denn also ist, so tut dieses: Nehmet von dem Besten<br />

des Landes in eure Gefäße und bringet dem Manne ein Ges<strong>ch</strong>enk hinab: ein wenig Balsam und ein<br />

wenig Traubenhonig, Tragant und Ladanum, Pistazien und Mandeln. Und nehmet doppeltes Geld<br />

in eure Hand, und bringet das Geld, das eu<strong>ch</strong> oben in euren Säcken wieder geworden ist, in eurer<br />

Hand zurück; viellei<strong>ch</strong>t ist es ein Irrtum. Und nehmet euren Bruder und ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> auf, kehret<br />

zu dem Manne zurück. Und Gott, der Allmä<strong>ch</strong>tige, gebe eu<strong>ch</strong> Barmherzigkeit vor dem Manne, daß<br />

er eu<strong>ch</strong> euren anderen Bruder und Benjamin loslasse. Und i<strong>ch</strong>, wenn i<strong>ch</strong> der Kinder beraubt bin, so<br />

bin i<strong>ch</strong> der Kinder beraubt! Da nahmen die Männer dieses Ges<strong>ch</strong>enk und nahmen doppeltes Geld<br />

in ihre Hand und Benjamin, und ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> auf und zogen na<strong>ch</strong> Ägypten hinab. Und sie traten<br />

vor Joseph. Und als Joseph den Benjamin bei ihnen sah, spra<strong>ch</strong> er zu dem, der über sein Haus war:<br />

Führe die Männer ins Haus und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>te S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tvieh und ri<strong>ch</strong>te zu; denn die Männer sollen mit<br />

mir zu Mittag essen. Und der Mann tat, wie Joseph gesagt hatte; und der Mann führte die Männer<br />

in das Haus Josephs. Da für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> die Männer, daß sie in das Haus Josephs geführt wurden,<br />

und spra<strong>ch</strong>en: Um des Geldes willen, das im Anfang wieder in unsere Säcke gekommen ist, werden<br />

wir hineingeführt, daß man über uns herstürze und über uns herfalle und uns zu Kne<strong>ch</strong>ten nehme,<br />

samt unseren Eseln. Und sie traten zu dem Manne, der über das Haus Josephs war, und redeten zu<br />

ihm am Eingang des Hauses und spra<strong>ch</strong>en: Bitte, mein Herr! Wir sind im Anfang herabgezogen, um<br />

Speise zu kaufen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als wir in die Herberge kamen und unsere Säcke öffneten, siehe,<br />

da war eines jeden Geld oben in seinem Sacke, unser Geld na<strong>ch</strong> seinem Gewi<strong>ch</strong>t; und wir haben es<br />

in unserer Hand zurückgebra<strong>ch</strong>t. Und anderes Geld haben wir in unserer Hand herabgebra<strong>ch</strong>t, um<br />

39


1. Mose 44<br />

Speise zu kaufen. Wir wissen ni<strong>ch</strong>t, wer unser Geld in unsere Säcke gelegt hat. Und er spra<strong>ch</strong>: Friede<br />

eu<strong>ch</strong>! Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! Euer Gott und der Gott eures Vaters hat eu<strong>ch</strong> einen S<strong>ch</strong>atz in eure Säcke<br />

gegeben; euer Geld ist mir zugekommen. Und er führte Simeon zu ihnen heraus. Und der Mann<br />

führte die Männer in das Haus Josephs und gab ihnen Wasser, und sie wus<strong>ch</strong>en ihre Füße; und er<br />

gab ihren Eseln Futter. Und sie bereiteten das Ges<strong>ch</strong>enk zu, bis Joseph am Mittag kam; denn sie<br />

hatten gehört, daß sie daselbst essen sollten. Als Joseph na<strong>ch</strong> Hause kam, da bra<strong>ch</strong>ten sie ihm das<br />

Ges<strong>ch</strong>enk, das in ihrer Hand war, ins Haus und beugten si<strong>ch</strong> vor ihm nieder zur Erde. Und er fragte<br />

na<strong>ch</strong> ihrem Wohlergehen und spra<strong>ch</strong>: Geht es eurem Vater wohl, dem Greise, von dem ihr spra<strong>ch</strong>et?<br />

Lebt er no<strong>ch</strong>? Da spra<strong>ch</strong>en sie: Es geht deinem Kne<strong>ch</strong>te, unserem Vater, wohl; er lebt no<strong>ch</strong>. Und sie<br />

verneigten si<strong>ch</strong> und beugten si<strong>ch</strong> nieder. Und er erhob seine Augen und sah seinen Bruder Benjamin,<br />

den Sohn seiner Mutter, und spra<strong>ch</strong>: Ist das euer jüngster Bruder, von dem ihr zu mir spra<strong>ch</strong>et? Und<br />

er spra<strong>ch</strong>: Gott sei dir gnädig, mein Sohn! Und Joseph eilte (denn sein Innerstes wurde erregt über<br />

seinen Bruder) und su<strong>ch</strong>te einen Ort, um zu weinen, und er ging in das innere Gema<strong>ch</strong> und weinte<br />

daselbst. Und er wus<strong>ch</strong> sein Angesi<strong>ch</strong>t und kam heraus und bezwang si<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong>: Traget Speise<br />

auf! Und man trug für ihn besonders auf und für sie besonders und für die Ägypter, die mit ihm<br />

aßen, besonders; denn die Ägypter dürfen ni<strong>ch</strong>t mit den Hebräern essen, denn das ist den Ägyptern<br />

ein Greuel. Und sie aßen vor ihm, der Erstgeborene na<strong>ch</strong> seiner Erstgeburt und der Jüngste na<strong>ch</strong><br />

seiner Jugend; und die Männer sahen einander staunend an. Und man trug Ehrengeri<strong>ch</strong>te von ihm<br />

zu ihnen; und das Ehrengeri<strong>ch</strong>t Benjamins war fünfmal größer als die Ehrengeri<strong>ch</strong>te von ihnen allen.<br />

Und sie tranken und tranken si<strong>ch</strong> fröhli<strong>ch</strong> mit ihm.<br />

Und er gebot dem, der über sein Haus war, und spra<strong>ch</strong>: Fülle die Säcke der Männer mit Speise,<br />

so viel sie tragen können, und lege das Geld eines jeden oben in seinen Sack. Und meinen Kel<strong>ch</strong>,<br />

den silbernen Kel<strong>ch</strong>, sollst du oben in den Sack des Jüngsten legen mit dem Gelde für sein Getreide.<br />

Und er tat na<strong>ch</strong> den Worte Josephs, das er geredet hatte. Als der Morgen anbra<strong>ch</strong>, da wurden die<br />

Männer entlassen, sie und ihre Esel. Sie waren eben zur Stadt hinausgegangen, sie waren no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

weit, da spra<strong>ch</strong> Joseph zu dem, der über sein Haus war: Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, jage den Männern na<strong>ch</strong>,<br />

und hast du sie errei<strong>ch</strong>t, so sage zu ihnen: Warum habt ihr Böses für Gutes vergolten? Ist es ni<strong>ch</strong>t<br />

der, aus wel<strong>ch</strong>em mein Herr trinkt und aus dem er zu wahrsagen pflegt? Ihr habt übel getan, was ihr<br />

getan habt! Und er errei<strong>ch</strong>te sie und redete diese Worte zu ihnen. Und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Warum<br />

redet mein Herr sol<strong>ch</strong>e Worte? Fern sei es von deinen Kne<strong>ch</strong>ten, eine sol<strong>ch</strong>e Sa<strong>ch</strong>e zu tun! Siehe, das<br />

Geld, das wir oben in unseren Säcken fanden, haben wir dir aus dem Lande Kanaan zurückgebra<strong>ch</strong>t,<br />

und wie sollten wir aus dem Hause deines Herrn Silber oder Gold stehlen? Bei wel<strong>ch</strong>em von deinen<br />

Kne<strong>ch</strong>ten er gefunden wird, der sterbe; und dazu wollen wir meines Herrn Kne<strong>ch</strong>te sein. Da spra<strong>ch</strong><br />

er: Nun, na<strong>ch</strong> euren Worten, so sei es au<strong>ch</strong>: bei wem er gefunden wird, der sei mein Kne<strong>ch</strong>t, ihr aber<br />

sollt s<strong>ch</strong>uldlos sein. Und sie eilten und hoben ein jeder seinen Sack auf die Erde herab und öffneten<br />

ein jeder seinen Sack. Und er dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>te: beim Ältesten fing er an, und beim Jüngsten hörte er auf;<br />

und der Kel<strong>ch</strong> fand si<strong>ch</strong> im Sacke Benjamins. Da zerrissen sie ihre Kleider, und ein jeder belud seinen<br />

Esel, und sie kehrten in die Stadt zurück. Und Juda und seine Brüder kamen in das Haus Josephs;<br />

und er war no<strong>ch</strong> daselbst, und sie fielen vor ihm nieder zur Erde. Und Joseph spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Was<br />

ist das für eine Tat, die ihr getan habt! Wußtet ihr ni<strong>ch</strong>t, daß sol<strong>ch</strong> ein Mann wie i<strong>ch</strong> wahrsagen<br />

kann? Und Juda spra<strong>ch</strong>: Was sollen wir meinem Herrn sagen? Was sollen wir reden und wie uns<br />

re<strong>ch</strong>tfertigen? Gott hat die Missetat deiner Kne<strong>ch</strong>te gefunden; siehe, wir sind die Kne<strong>ch</strong>te meines<br />

Herrn, sowohl wir als au<strong>ch</strong> der, in dessen Hand der Kel<strong>ch</strong> gefunden worden ist. Und er spra<strong>ch</strong>: Fern<br />

sei es von mir, sol<strong>ch</strong>es zu tun! Der Mann, in dessen Hand der Kel<strong>ch</strong> gefunden worden ist, der soll<br />

mein Kne<strong>ch</strong>t sein; und ihr, ziehet in Frieden hinauf zu eurem Vater. Da trat Juda zu ihm und spra<strong>ch</strong>:<br />

Bitte, mein Herr, laß do<strong>ch</strong> deinen Kne<strong>ch</strong>t ein Wort reden zu den Ohren meines Herrn, und es entbrenne<br />

ni<strong>ch</strong>t dein Zorn gegen deinen Kne<strong>ch</strong>t, denn du bist glei<strong>ch</strong> dem Pharao. Mein Herr fragte seine<br />

Kne<strong>ch</strong>te und spra<strong>ch</strong>: Habt ihr no<strong>ch</strong> einen Vater oder einen Bruder? Und wir spra<strong>ch</strong>en zu meinem<br />

40


1. Mose 45<br />

Herrn: Wir haben einen alten Vater und einen jungen Knaben, der ihm im Alter geboren wurde; und<br />

dessen Bruder ist tot, und er allein ist von seiner Mutter übriggeblieben, und sein Vater hat ihn lieb.<br />

Und du spra<strong>ch</strong>st zu deinen Kne<strong>ch</strong>ten: Bringet ihn zu mir herab, daß i<strong>ch</strong> mein Auge auf ihn ri<strong>ch</strong>te.<br />

Und wir spra<strong>ch</strong>en zu meinem Herrn: Der Knabe kann seinen Vater ni<strong>ch</strong>t verlassen; verließe er seinen<br />

Vater, so stürbe er. Da spra<strong>ch</strong>st du zu deinen Kne<strong>ch</strong>ten: Wenn euer jüngster Bruder ni<strong>ch</strong>t mit eu<strong>ch</strong><br />

herabkommt, so sollt ihr mein Angesi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t mehr sehen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als wir hinaufgezogen<br />

waren zu deinem Kne<strong>ch</strong>te, meinem Vater, da beri<strong>ch</strong>teten wir ihm die Worte meines Herrn. Und unser<br />

Vater spra<strong>ch</strong>: Ziehet wieder hin, kaufet uns ein wenig Speise. Wir aber spra<strong>ch</strong>en: Wir können ni<strong>ch</strong>t<br />

hinabziehen. Wenn unser jüngster Bruder bei uns ist, so wollen wir hinabziehen; denn wir dürfen das<br />

Angesi<strong>ch</strong>t des Mannes ni<strong>ch</strong>t sehen, wenn unser jüngster Bruder ni<strong>ch</strong>t bei uns ist. Und dein Kne<strong>ch</strong>t,<br />

mein Vater, spra<strong>ch</strong> zu uns: Ihr wisset, daß mein Weib mir zwei geboren hat; und der eine ist von<br />

mir weggegangen, und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Fürwahr, er ist gewißli<strong>ch</strong> zerrissen worden; und i<strong>ch</strong> habe ihn ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr gesehen bis jetzt. Und nehmet ihr au<strong>ch</strong> diesen von mir hinweg, und es begegnet ihm ein Unfall,<br />

so werdet ihr mein graues Haar mit Unglück hinabbringen in den S<strong>ch</strong>eol. Und nun, wenn i<strong>ch</strong> zu<br />

deinem Kne<strong>ch</strong>te, meinem Vater, komme, und der Knabe ist ni<strong>ch</strong>t bei uns, - und seine Seele hängt<br />

an dessen Seele, - so wird es ges<strong>ch</strong>ehen, daß er stirbt, wenn er sieht, daß der Knabe ni<strong>ch</strong>t da ist; und<br />

deine Kne<strong>ch</strong>te werden das graue Haar deines Kne<strong>ch</strong>tes, unseres Vaters, mit Kummer hinabbringen<br />

in den S<strong>ch</strong>eol. Denn dein Kne<strong>ch</strong>t ist für den Knaben Bürge geworden bei meinem Vater, indem i<strong>ch</strong><br />

spra<strong>ch</strong>: Wenn i<strong>ch</strong> ihn ni<strong>ch</strong>t zu dir bringe, so will i<strong>ch</strong> alle Tage gegen meinen Vater gesündigt haben.<br />

Und nun, laß do<strong>ch</strong> deinen Kne<strong>ch</strong>t anstatt des Knaben bleiben, als Kne<strong>ch</strong>t meines Herrn, und der<br />

Knabe ziehe hinauf mit seinen Brüdern; denn wie sollte i<strong>ch</strong> zu meinem Vater hinaufziehen, wenn der<br />

Knabe ni<strong>ch</strong>t bei mir wäre? - daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t das Unglück ansehen müsse, wel<strong>ch</strong>es meinen Vater treffen<br />

würde!<br />

Da konnte Joseph si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr bezwingen vor allen, die um ihn standen, und er rief: Laßt<br />

jedermann von mir hinausgehen! Und es stand niemand bei ihm, als Joseph si<strong>ch</strong> seinen Brüdern zu<br />

erkennen gab. Und er erhob seine Stimme mit Weinen; und die Ägypter hörten es, und das Haus des<br />

Pharao hörte es. Und Joseph spra<strong>ch</strong> zu seinen Brüdern: I<strong>ch</strong> bin Joseph. Lebt mein Vater no<strong>ch</strong>? Und<br />

seine Brüder konnten ihm ni<strong>ch</strong>t antworten, denn sie waren bestürzt vor ihm. Da spra<strong>ch</strong> Joseph zu<br />

seinen Brüdern: Tretet do<strong>ch</strong> zu mir her! Und sie traten herzu. Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin Joseph, euer<br />

Bruder, den ihr na<strong>ch</strong> Ägypten verkauft habt. Und nun betrübet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, und es entbrenne ni<strong>ch</strong>t<br />

in euren Augen, daß ihr mi<strong>ch</strong> hierher verkauft habt; denn zur Erhaltung des Lebens hat Gott mi<strong>ch</strong><br />

vor eu<strong>ch</strong> hergesandt. Denn s<strong>ch</strong>on zwei Jahre ist die Hungersnot im Lande, und no<strong>ch</strong> sind fünf Jahre,<br />

daß kein Pflügen no<strong>ch</strong> Ernten sein wird. Und Gott hat mi<strong>ch</strong> vor eu<strong>ch</strong> hergesandt, um eu<strong>ch</strong> einen<br />

Überrest zu setzen auf Erden und eu<strong>ch</strong> am Leben zu erhalten für eine große Errettung. Und nun,<br />

ni<strong>ch</strong>t ihr habt mi<strong>ch</strong> hierher gesandt, sondern Gott; und er hat mi<strong>ch</strong> zum Vater des Pharao gema<strong>ch</strong>t<br />

und zum Herrn seines ganzen Hauses und zum Herrs<strong>ch</strong>er über das ganze Land Ägypten. Eilet und<br />

ziehet hinauf zu meinem Vater und spre<strong>ch</strong>et zu ihm: So spri<strong>ch</strong>t dein Sohn Joseph: Gott hat mi<strong>ch</strong> zum<br />

Herrn von ganz Ägypten gema<strong>ch</strong>t; komm zu mir herab, säume ni<strong>ch</strong>t! Und du sollst im Lande Gosen<br />

wohnen und nahe bei mir sein, du und deine Söhne und die Söhne deiner Söhne und dein Kleinvieh<br />

und deine Rinder und alles was du hast. Und i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> daselbst versorgen, denn no<strong>ch</strong> fünf Jahre<br />

ist Hungersnot; daß du ni<strong>ch</strong>t verarmest, du und dein Haus und alles, was du hast. Und siehe, eure<br />

Augen sehen es und die Augen meines Bruders Benjamin, daß mein Mund es ist, der zu eu<strong>ch</strong> redet.<br />

Und beri<strong>ch</strong>tet meinem Vater alle meine Herrli<strong>ch</strong>keit in Ägypten und alles was ihr gesehen habt; und<br />

eilet und bringet meinen Vater hierher herab. Und er fiel seinem Bruder Benjamin um den Hals und<br />

weinte; und Benjamin weinte an seinem Halse. Und er küßte alle seine Brüder und weinte an ihnen;<br />

und dana<strong>ch</strong> redeten seine Brüder mit ihm. Und das Gerü<strong>ch</strong>t wurde im Hause des Pharao gehört,<br />

indem man spra<strong>ch</strong>: Josephs Brüder sind gekommen! Und es war gut in den Augen des Pharao und<br />

in den Augen seiner Kne<strong>ch</strong>te. Und der Pharao spra<strong>ch</strong> zu Joseph: Sage deinen Brüdern: Tut dieses:<br />

41


1. Mose 46<br />

Beladet eure Tiere und ziehet hin, gehet na<strong>ch</strong> dem Lande Kanaan, und nehmet euren Vater und eure<br />

Haushaltungen und kommet zu mir; und i<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong> das Beste des Landes Ägypten geben, und ihr<br />

sollt das Fett des Landes essen. Und du bist beauftragt: Tut dieses: Nehmet eu<strong>ch</strong> aus dem Lande<br />

Ägypten Wagen für eure Kinder und für eure Weiber, und holet euren Vater und kommet. Und laßt<br />

es eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t leid sein um euren Hausrat, denn das Beste des ganzen Landes Ägypten soll euer sein.<br />

Und die Söhne Israels taten also, und Joseph gab ihnen Wagen na<strong>ch</strong> dem Befehl des Pharao und<br />

gab ihnen Zehrung auf den Weg. Er gab ihnen allen, einem jeden, We<strong>ch</strong>selkleider, und Benjamin<br />

gab er dreihundert Silbersekel und fünf We<strong>ch</strong>selkleider. Und seinem Vater sandte er dieses: zehn<br />

Esel, beladen mit dem Besten Ägyptens, und zehn Eselinnen, beladen mit Getreide und Brot und<br />

Nahrung für seinen Vater auf den Weg. Und er entließ seine Brüder, und sie zogen hin; und er spra<strong>ch</strong><br />

zu ihnen: Erzürnet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf dem Wege! Und sie zogen aus Ägypten hinauf und kamen in das<br />

Land Kanaan zu ihrem Vater Jakob. Und sie beri<strong>ch</strong>teten ihm und spra<strong>ch</strong>en: Joseph lebt no<strong>ch</strong>, und<br />

er ist Herrs<strong>ch</strong>er über das ganze Land Ägypten. Da erstarrte sein Herz, denn er glaubte ihnen ni<strong>ch</strong>t.<br />

Und sie redeten zu ihm alle Worte Josephs, die er zu ihnen geredet hatte; und er sah die Wagen, die<br />

Joseph gesandt hatte, ihn zu holen. Und der Geist ihres Vaters Jakob lebte auf; und Israel spra<strong>ch</strong>:<br />

Genug! Joseph, mein Sohn, lebt no<strong>ch</strong>! I<strong>ch</strong> will hinziehen und ihn sehen, ehe i<strong>ch</strong> sterbe.<br />

Und Israel bra<strong>ch</strong> auf und alles, was er hatte, und kam na<strong>ch</strong> Beerseba; und er opferte S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer<br />

dem Gott seines Vaters Isaak. Und Gott spra<strong>ch</strong> zu Israel in den Gesi<strong>ch</strong>ten der Na<strong>ch</strong>t und sagte:<br />

Jakob! Jakob! Und er spra<strong>ch</strong>: Hier bin i<strong>ch</strong>. Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin Gott, der Gott deines Vaters;<br />

für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, na<strong>ch</strong> Ägypten hinabzuziehen; denn zu einer großen Nation will i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> daselbst<br />

ma<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> will mit dir na<strong>ch</strong> Ägypten hinabziehen, und i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> gewißli<strong>ch</strong> heraufführen;<br />

und Joseph soll seine Hand auf deine Augen legen. Da ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> Jakob von Beerseba auf, und die<br />

Söhne Israels führten Jakob, ihren Vater, und ihre Kinder und ihre Weiber auf den Wagen, die der<br />

Pharao gesandt hatte, ihn zu holen. Und sie nahmen ihr Vieh und ihre Habe, die sie im Lande Kanaan<br />

erworben hatten, und kamen na<strong>ch</strong> Ägypten, Jakob und all sein Same mit ihm: seine Söhne und<br />

die Söhne seiner Söhne mit ihm, seine Tö<strong>ch</strong>ter und die Tö<strong>ch</strong>ter seiner Söhne, und all seinen Samen<br />

bra<strong>ch</strong>te er mit si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Ägypten. Und dies sind die Namen der Söhne Israels, die na<strong>ch</strong> Ägypten<br />

kamen: Jakob und seine Söhne; der Erstgeborene Jakobs: Ruben. Und die Söhne Rubens: Hanok und<br />

Pallu und Hezron und Karmi. Und die Söhne Simeons: Jemuel und Jamin und Ohad und Jakin und<br />

Zo<strong>ch</strong>ar und Saul, der Sohn der Kanaaniterin. Und die Söhne Levis: Gerson, Kehath und Merari. Und<br />

die Söhne Judas: Gher und Onan und S<strong>ch</strong>ela und Perez und Sera<strong>ch</strong>; Gher und Onan aber starben im<br />

Lande Kanaan. Und die Söhne des Perez waren Hezron und Hamul. Und die Söhne Issas<strong>ch</strong>ars: Tola<br />

und Puwa und Job und S<strong>ch</strong>imron. Und die Söhne Sebulons: Sered und Elon und Ja<strong>ch</strong>leel. Das sind<br />

die Söhne Leas, wel<strong>ch</strong>e sie dem Jakob in Paddan-Aram gebar, und Dina, seine To<strong>ch</strong>ter. Aller Seelen<br />

seiner Söhne und seiner Tö<strong>ch</strong>ter waren 33. - Und die Söhne Gads: Ziphjon und Haggi, S<strong>ch</strong>uni und<br />

Ezbon, Eri und Arodi und Areli. Und die Söhne Asers: Jimna und Jis<strong>ch</strong>wa und Jis<strong>ch</strong>wi und Beria,<br />

und Sera<strong>ch</strong>, ihre S<strong>ch</strong>wester. Und die Söhne Berias: Heber und Malkiel. Das sind die Söhne Silpas, die<br />

Laban seiner To<strong>ch</strong>ter Lea gab; und sie gebar diese dem Jakob, se<strong>ch</strong>zehn Seelen. - Die Söhne Rahels,<br />

des Weibes Jakobs: Joseph und Benjamin. Und dem Joseph wurden im Lande Ägypten Manasse und<br />

Ephraim geboren, wel<strong>ch</strong>e Asnath ihm gebar, die To<strong>ch</strong>ter Potipheras, des Priesters von On. Und die<br />

Söhne Benjamins: Bela und Beker und As<strong>ch</strong>bel, Gera und Naaman, E<strong>ch</strong>i und Ros<strong>ch</strong>, Muppim und<br />

Huppim und Ard. Das sind die Söhne Rahels, die dem Jakob geboren wurden; aller Seelen waren<br />

vierzehn. - Und die Söhne Dans: Hus<strong>ch</strong>im. Und die Söhne Naphtalis: Ja<strong>ch</strong>zeel und Guni und Jezer<br />

und S<strong>ch</strong>illem. Das sind die Söhne Bilhas, die Laban seiner To<strong>ch</strong>ter Rahel gab; und sie gebar diese<br />

dem Jakob; aller Seelen waren sieben. - Aller dem Jakob angehörenden Seelen, die na<strong>ch</strong> Ägypten<br />

kamen, die aus seinen Lenden hervorgegangen waren, ausgenommen die Weiber der Söhne Jakobs,<br />

aller Seelen waren 66. Und die Söhne Josephs, die ihm in Ägypten geboren wurden, waren zwei<br />

Seelen. Aller Seelen des Hauses Jakob, die na<strong>ch</strong> Ägypten kamen, waren siebzig. Und er sandte Juda<br />

42


1. Mose 47<br />

vor si<strong>ch</strong> hin zu Joseph, um vor ihm her zu weisen na<strong>ch</strong> Gosen; und sie kamen in das Land Gosen.<br />

Da spannte Joseph seinen Wagen an und zog hinauf, seinem Vater Israel entgegen na<strong>ch</strong> Gosen; und<br />

als er seiner ansi<strong>ch</strong>tig wurde, fiel er ihm um den Hals und weinte lange an seinem Halse. Und Israel<br />

spra<strong>ch</strong> zu Joseph: Nunmehr mag i<strong>ch</strong> sterben, na<strong>ch</strong>dem i<strong>ch</strong> dein Angesi<strong>ch</strong>t gesehen habe, daß du no<strong>ch</strong><br />

lebst! Und Joseph spra<strong>ch</strong> zu seinen Brüdern und zum Hause seines Vaters: I<strong>ch</strong> will hinaufziehen und<br />

dem Pharao beri<strong>ch</strong>ten und zu ihm sagen: Meine Brüder und das Haus meines Vaters, die im Lande<br />

Kanaan waren, sind zu mir gekommen. Und die Männer sind S<strong>ch</strong>afhirten, denn sie haben Viehzu<strong>ch</strong>t<br />

getrieben; und sie haben ihr Kleinvieh und ihre Rinder und alles, was sie haben, mitgebra<strong>ch</strong>t. Und<br />

ges<strong>ch</strong>ieht es, daß der Pharao eu<strong>ch</strong> ruft und spri<strong>ch</strong>t: Was ist eure Hantierung? so saget: Deine Kne<strong>ch</strong>te<br />

haben Viehzu<strong>ch</strong>t getrieben, von Jugend auf bis jetzt, sowohl wir als au<strong>ch</strong> unsere Väter, auf daß ihr<br />

wohnen möget im Lande Gosen; denn alle S<strong>ch</strong>afhirten sind den Ägyptern ein Greuel.<br />

Und Joseph kam und beri<strong>ch</strong>tete dem Pharao und spra<strong>ch</strong>: Mein Vater und meine Brüder und ihr<br />

Kleinvieh und ihre Rinder und alles, was sie haben, sind aus dem Lande Kanaan gekommen; und<br />

siehe, sie sind im Lande Gosen. Und er nahm aus der Gesamtheit seiner Brüder fünf Männer und<br />

stellte sie vor den Pharao. Und der Pharao spra<strong>ch</strong> zu seinen Brüdern: Was ist eure Hantierung? Und<br />

sie spra<strong>ch</strong>en zum Pharao: Deine Kne<strong>ch</strong>te sind S<strong>ch</strong>afhirten, sowohl wir als au<strong>ch</strong> unsere Väter. Und sie<br />

spra<strong>ch</strong>en zum Pharao: Wir sind gekommen, um uns im Lande aufzuhalten; denn es gibt keine Weide<br />

für das Kleinvieh, das deine Kne<strong>ch</strong>te haben, denn die Hungersnot ist s<strong>ch</strong>wer im Lande Kanaan; und<br />

nun laß do<strong>ch</strong> deine Kne<strong>ch</strong>te im Lande Gosen wohnen. Da spra<strong>ch</strong> der Pharao zu Joseph und sagte:<br />

Dein Vater und deine Brüder sind zu dir gekommen. Das Land Ägypten ist vor dir: laß deinen Vater<br />

und deine Brüder in dem besten Teile des Landes wohnen; sie mögen wohnen im Lande Gosen.<br />

Und wenn du weißt, daß tü<strong>ch</strong>tige Männer unter ihnen sind, so setze sie als Aufseher über das Vieh,<br />

das i<strong>ch</strong> habe. Und Joseph bra<strong>ch</strong>te seinen Vater Jakob und stellte ihn vor den Pharao. Und Jakob<br />

segnete den Pharao. Und der Pharao spra<strong>ch</strong> zu Jakob: Wie viel sind der Tage deiner Lebensjahre?<br />

Und Jakob spra<strong>ch</strong> zum Pharao: Die Tage der Jahre meiner Fremdlings<strong>ch</strong>aft sind 130 Jahre; wenig<br />

und böse waren die Tage meiner Lebensjahre, und sie haben ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>t die Tage der Lebensjahre<br />

meiner Väter in den Tagen ihrer Fremdlings<strong>ch</strong>aft. Und Jakob segnete den Pharao und ging von dem<br />

Pharao hinaus. Und Joseph s<strong>ch</strong>affte seinem Vater und seinen Brüdern Wohnung und gab ihnen ein<br />

Besitztum in dem Lande Ägypten, im besten Teile des Landes, im Lande Raemses, so wie der Pharao<br />

geboten hatte. Und Joseph versorgte seinen Vater und seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters<br />

mit Brot, na<strong>ch</strong> der Zahl der Kinder. Und es war kein Brot im ganzen Lande, denn die Hungersnot<br />

war sehr s<strong>ch</strong>wer; und das Land Ägypten und das Land Kanaan vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>teten vor Hunger. Und<br />

Joseph bra<strong>ch</strong>te alles Geld zusammen, das si<strong>ch</strong> im Lande Ägypten und im Lande Kanaan vorfand,<br />

für das Getreide, das man kaufte; und Joseph bra<strong>ch</strong>te das Geld in das Haus des Pharao. Und als<br />

das Geld im Lande Ägypten und im Lande Kanaan ausging, da kamen alle Ägypter zu Joseph und<br />

spra<strong>ch</strong>en: Gib uns Brot! warum sollen wir denn vor dir sterben? denn das Geld ist zu Ende. Und<br />

Joseph spra<strong>ch</strong>: Gebet euer Vieh her, und i<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong> Brot geben um euer Vieh, wenn das Geld zu<br />

Ende ist. Da bra<strong>ch</strong>ten sie ihr Vieh zu Joseph, und Joseph gab ihnen Brot um die Pferde und um<br />

das Kleinvieh und um das Rindvieh und um die Esel; und so ernährte er sie mit Brot um all ihr<br />

Vieh in selbigem Jahre. Als selbiges Jahr zu Ende war, da kamen sie im zweiten Jahre zu ihm und<br />

spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Wir wollen es meinem Herrn ni<strong>ch</strong>t verhehlen, daß, da das Geld ausgegangen ist<br />

und der Besitz des Viehes an meinen Herrn gekommen, ni<strong>ch</strong>ts mehr übrigbleibt vor meinem Herrn<br />

als nur unser Leib und unser Land. Warum sollen wir vor deinen Augen sterben, sowohl wir als au<strong>ch</strong><br />

unser Land? Kaufe uns und unser Land um Brot, so wollen wir und unser Land des Pharao Kne<strong>ch</strong>te<br />

sein; und gib Samen, daß wir leben und ni<strong>ch</strong>t sterben und das Land ni<strong>ch</strong>t wüst werde! Und Joseph<br />

kaufte das ganze Land Ägypten für den Pharao; denn die Ägypter verkauften ein jeder sein Feld,<br />

weil der Hunger sie drängte. Und so ward das Land dem Pharao. Und das Volk, das versetzte er in<br />

die vers<strong>ch</strong>iedenen Städte, von einem Ende der Grenze Ägyptens bis zu ihrem anderen Ende. Nur das<br />

43


1. Mose 48<br />

Land der Priester kaufte er ni<strong>ch</strong>t; denn die Priester hatten ein Bestimmtes von dem Pharao, und sie<br />

aßen ihr Bestimmtes, das der Pharao ihnen gab; deshalb verkauften sie ihr Land ni<strong>ch</strong>t. Und Joseph<br />

spra<strong>ch</strong> zu dem Volke: Siehe, i<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> und euer Land heute für den Pharao gekauft; siehe, da ist<br />

Samen für eu<strong>ch</strong>, und besäet das Land. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen mit dem Ertrage, daß ihr den Fünften<br />

dem Pharao gebet, und die vier Teile sollen für eu<strong>ch</strong> sein zur Saat des Feldes und zur Speise für eu<strong>ch</strong><br />

und für die, wel<strong>ch</strong>e in euren Häusern sind, und zur Speise für eure Kinder. Und sie spra<strong>ch</strong>en: Du<br />

hast uns am Leben erhalten; mö<strong>ch</strong>ten wir Gnade finden in den Augen meines Herrn, so wollen wir<br />

des Pharao Kne<strong>ch</strong>te sein. Und Joseph legte es dem Lande Ägypten bis auf diesen Tag als Satzung<br />

auf, daß dem Pharao der Fünfte gehöre. Nur das Land der Priester allein ward ni<strong>ch</strong>t dem Pharao.<br />

Und Israel wohnte im Lande Ägypten, im Lande Gosen; und sie ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> darin ansässig und<br />

waren fru<strong>ch</strong>tbar und mehrten si<strong>ch</strong> sehr. Und Jakob lebte im Lande Ägypten siebzehn Jahre; und der<br />

Tage Jakobs, der Jahre seines Lebens, waren 147 Jahre. Und als die Tage Israels herannahten, daß er<br />

sterben sollte, da rief er seinen Sohn Joseph und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wenn i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> Gnade gefunden habe<br />

in deinen Augen, so lege do<strong>ch</strong> deine Hand unter meine Hüfte und erweise Güte und Treue an mir:<br />

begrabe mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in Ägypten! Wenn i<strong>ch</strong> mit meinen Vätern liegen werde, so führe mi<strong>ch</strong> aus<br />

Ägypten und begrabe mi<strong>ch</strong> in ihrem Begräbnis. Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> werde tun na<strong>ch</strong> deinem Worte.<br />

Da spra<strong>ch</strong> er: S<strong>ch</strong>wöre mir! Und er s<strong>ch</strong>wur ihm. Und Israel betete an zu den Häupten des Bettes.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> diesen Dingen, daß man dem Joseph sagte: Siehe, dein Vater ist krank. Und<br />

er nahm seine beiden Söhne, Manasse und Ephraim, mit si<strong>ch</strong>. Und man beri<strong>ch</strong>tete dem Jakob und<br />

spra<strong>ch</strong>: Siehe, dein Sohn Joseph kommt zu dir. Und Israel ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> stark und setzte si<strong>ch</strong> aufs<br />

Bett. Und Jakob spra<strong>ch</strong> zu Joseph: Gott, der Allmä<strong>ch</strong>tige, ers<strong>ch</strong>ien mir zu Lus im Lande Kanaan,<br />

und er segnete mi<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong> zu mir: Siehe, i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> fru<strong>ch</strong>tbar ma<strong>ch</strong>en und di<strong>ch</strong> mehren und<br />

di<strong>ch</strong> zu einem Haufen Völker ma<strong>ch</strong>en, und i<strong>ch</strong> will dieses Land deinem Samen na<strong>ch</strong> dir zum ewigen<br />

Besitztum geben. Und nun, deine beiden Söhne, wel<strong>ch</strong>e dir im Lande Ägypten geboren sind, ehe i<strong>ch</strong><br />

zu dir na<strong>ch</strong> Ägypten kam, sollen mein sein; Ephraim und Manasse sollen mein sein wie Ruben und<br />

Simeon. Aber dein Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, das du na<strong>ch</strong> ihnen gezeugt hast, soll dein sein; na<strong>ch</strong> dem Namen ihrer<br />

Brüder sollen sie genannt werden in ihrem Erbteil. Denn i<strong>ch</strong> - als i<strong>ch</strong> aus Paddan kam, starb Rahel<br />

bei mir im Lande Kanaan auf dem Wege, als no<strong>ch</strong> eine Strecke Landes war, um na<strong>ch</strong> Ephrath zu<br />

kommen; und i<strong>ch</strong> begrub sie daselbst auf dem Wege na<strong>ch</strong> Ephrath, das ist Bethlehem. Und Israel sah<br />

die Söhne Josephs und spra<strong>ch</strong>: Wer sind diese? Und Joseph spra<strong>ch</strong> zu seinem Vater: Das sind meine<br />

Söhne, die Gott mir hier gegeben hat. Da spra<strong>ch</strong> er: Bringe sie do<strong>ch</strong> zu mir her, daß i<strong>ch</strong> sie segne!<br />

Die Augen Israels aber waren s<strong>ch</strong>wer vor Alter, er konnte ni<strong>ch</strong>t sehen. Und er führte sie näher zu<br />

ihm, und er küßte sie und umarmte sie. Und Israel spra<strong>ch</strong> zu Joseph: I<strong>ch</strong> hatte ni<strong>ch</strong>t geda<strong>ch</strong>t, dein<br />

Angesi<strong>ch</strong>t wiederzusehen, und siehe, Gott hat mi<strong>ch</strong> sogar deinen Samen sehen lassen! Und Joseph<br />

führte sie von seinen Knien heraus und beugte si<strong>ch</strong> auf sein Angesi<strong>ch</strong>t zur Erde nieder. Und Joseph<br />

nahm sie beide, Ephraim mit seiner Re<strong>ch</strong>ten, zur Linken Israels, und Manasse mit seiner Linken, zur<br />

Re<strong>ch</strong>ten Israels, und führte sie näher zu ihm. Und Israel streckte seine Re<strong>ch</strong>te aus und legte sie auf<br />

das Haupt Ephraims - er war aber der Jüngere - und seine Linke auf das Haupt Manasses; er legte<br />

seine Hände absi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> also, denn Manasse war der Erstgeborene. Und er segnete Joseph und spra<strong>ch</strong>:<br />

Der Gott, vor dessen Angesi<strong>ch</strong>t meine Väter, Abraham und Isaak, gewandelt haben, der Gott, der<br />

mi<strong>ch</strong> geweidet hat, seitdem i<strong>ch</strong> bin bis auf diesen Tag, der Engel, der mi<strong>ch</strong> erlöst hat von allem Übel,<br />

segne die Knaben; und in ihnen werde mein Name genannt und der Name meiner Väter, Abraham<br />

und Isaak, und sie sollen si<strong>ch</strong> mehren zu einer Menge inmitten des Landes! Und als Joseph sah, daß<br />

sein Vater seine re<strong>ch</strong>te Hand auf das Haupt Ephraims legte, war es übel in seinen Augen; und er faßte<br />

seines Vaters Hand, um sie von dem Haupte Ephraims hinwegzutun auf das Haupt Manasses. Und<br />

Joseph spra<strong>ch</strong> zu seinem Vater: Ni<strong>ch</strong>t also, mein Vater! Denn dieser ist der Erstgeborene; lege deine<br />

Re<strong>ch</strong>te auf sein Haupt. Aber sein Vater weigerte si<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> weiß es mein Sohn, i<strong>ch</strong> weiß<br />

es. Au<strong>ch</strong> er wird zu einem Volke werden, und au<strong>ch</strong> er wird groß sein; aber do<strong>ch</strong> wird sein jüngerer<br />

44


1. Mose 49<br />

Bruder größer sein als er, und sein Same wird eine Fülle von Nationen werden. Und er segnete sie an<br />

selbigem Tage und spra<strong>ch</strong>: In dir wird Israel segnen und spre<strong>ch</strong>en: Gott ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> wie Ephraim und<br />

wie Manasse! und er setzte Ephraim vor Manasse. Und Israel spra<strong>ch</strong> zu Joseph: Siehe, i<strong>ch</strong> sterbe;<br />

und Gott wird mit eu<strong>ch</strong> sein und eu<strong>ch</strong> in das Land eurer Väter zurückbringen. Und i<strong>ch</strong> gebe dir<br />

einen Landstri<strong>ch</strong> über deine Brüder hinaus, den i<strong>ch</strong> von der Hand der Amoriter genommen habe mit<br />

meinem S<strong>ch</strong>werte und mit meinem Bogen.<br />

Und Jakob rief seine Söhne und spra<strong>ch</strong>: Versammelt eu<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong> verkünden, was eu<strong>ch</strong><br />

begegnen wird in künftigen Tagen. Kommet zusammen und höret, ihr Söhne Jakobs, und höret auf<br />

Israel, euren Vater! Ruben, mein Erstgeborener bist du, meine Kraft und der Erstling meiner Stärke!<br />

Vorzug an Hoheit und Vorzug an Ma<strong>ch</strong>t! Überwallend wie die Wasser, sollst du keinen Vorzug haben,<br />

denn du hast das Lager deines Vaters bestiegen; da hast du es entweiht. Mein Bett hat er bestiegen!<br />

Simeon und Levi sind Brüder, Werkzeuge der Gewalttat ihre Waffen. Meine Seele komme ni<strong>ch</strong>t in<br />

ihren geheimen Rat, meine Ehre vereinige si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit ihrer Versammlung! Denn in ihrem Zorn<br />

haben sie den Mann ers<strong>ch</strong>lagen und in ihrem Mutwillen den Stier gelähmt. Verflu<strong>ch</strong>t sei ihr Zorn,<br />

denn er war gewalttätig, und ihr Grimm, denn er war grausam! I<strong>ch</strong> werde sie verteilen in Jakob und<br />

sie zerstreuen in Israel. Di<strong>ch</strong> Juda, di<strong>ch</strong> werden deine Brüder preisen; deine Hand wird sein auf dem<br />

Nacken deiner Feinde, vor dir werden si<strong>ch</strong> niederbeugen die Söhne deines Vaters. Juda ist ein junger<br />

Löwe; vom Raube, mein Sohn, bist du emporgestiegen. Er duckt si<strong>ch</strong>, er legt si<strong>ch</strong> nieder wie ein<br />

Löwe und wie eine Löwin; wer will ihn aufreizen? Ni<strong>ch</strong>t wei<strong>ch</strong>en wird das Zepter von Juda, no<strong>ch</strong> der<br />

Herrs<strong>ch</strong>erstab zwis<strong>ch</strong>en seinen Füßen hinweg, bis S<strong>ch</strong>ilo kommt, und ihm werden die Völker gehor<strong>ch</strong>en.<br />

Er bindet an den Weinstock sein Eselsfüllen und an die Edelrebe das Junge seiner Eselin; er<br />

wäs<strong>ch</strong>t im Weine sein Kleid und im Blute der Trauben sein Gewand; die Augen sind trübe von Wein,<br />

und weiß die Zähne von Mil<strong>ch</strong>. Sebulon, am Gestade der Meere wird er wohnen, und am Gestade<br />

der S<strong>ch</strong>iffe wird er sein und seine Seite gegen Sidon hin. Issas<strong>ch</strong>ar ist ein kno<strong>ch</strong>iger Esel, der si<strong>ch</strong><br />

lagert zwis<strong>ch</strong>en den Hürden. Und er sieht, daß die Ruhe gut und daß das Land liebli<strong>ch</strong> ist; und er<br />

beugt seine S<strong>ch</strong>ulter zum Lasttragen und wird zum fronpfli<strong>ch</strong>tigen Kne<strong>ch</strong>t. Dan wird sein Volk ri<strong>ch</strong>ten,<br />

wie einer der Stämme Israels. Dan wird eine S<strong>ch</strong>lange sein am Wege, eine Hornotter am Pfade,<br />

die da beißt in die Fersen des Rosses, und rücklings fällt sein Reiter. Auf deine Rettung harre i<strong>ch</strong>,<br />

Jahwe! Gad, S<strong>ch</strong>aren werden ihn drängen, und er, er wird ihnen na<strong>ch</strong>drängen auf der Ferse. Von Aser<br />

kommt Fettes, sein Brot; und er, königli<strong>ch</strong>e Leckerbissen wird er geben. Naphtali ist eine losgelassene<br />

Hindin; er, der s<strong>ch</strong>öne Worte gibt. Sohn eines Fru<strong>ch</strong>tbaumes ist Joseph, Sohn eines Fru<strong>ch</strong>tbaumes<br />

am Quell; die S<strong>ch</strong>ößlinge treiben über die Mauer. Und es reizen ihn und s<strong>ch</strong>ießen, und es befehden<br />

ihn die Bogens<strong>ch</strong>ützen; aber sein Bogen bleibt fest, und gelenkig sind die Arme seiner Hände dur<strong>ch</strong><br />

die Hände des Mä<strong>ch</strong>tigen Jakobs. Von dannen ist der Hirte, der Stein Israels: von dem Gott deines<br />

Vaters, und er wird dir helfen, und dem Allmä<strong>ch</strong>tigen, und er wird di<strong>ch</strong> segnen mit Segnungen des<br />

Himmels droben, mit Segnungen der Tiefe, die unten liegt, mit Segnungen der Brüste und des Mutterleibes.<br />

Die Segnungen deines Vaters überragen die Segnungen meiner Voreltern bis zur Grenze<br />

der ewigen Hügel. Sie werden sein auf dem Haupte Josephs und auf dem S<strong>ch</strong>eitel des Abgesonderten<br />

unter seinen Brüdern. Benjamin ist ein Wolf, der zerreißt; am Morgen verzehrt er Raub, und am<br />

Abend verteilt er Beute. Alle diese sind die zwölf Stämme Israels, und das ist es, was ihr Vater zu<br />

ihnen redete und womit er sie segnete; einen jeden na<strong>ch</strong> seinem Segen segnete er sie. Und er gebot<br />

ihnen und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Bin i<strong>ch</strong> versammelt zu meinem Volke, so begrabet mi<strong>ch</strong> zu meinen Vätern<br />

in der Höhle, die in dem Felde Ephrons, des Hethiters, ist, in der Höhle, die in dem Felde Ma<strong>ch</strong>pela<br />

vor Mamre ist, im Lande Kanaan, wel<strong>ch</strong>e Abraham samt dem Felde von Ephron, dem Hethiter, zum<br />

Erbbegräbnis gekauft hat. Dort haben sie Abraham begraben und sein Weib Sara; dort haben sie<br />

Isaak begraben und sein Weib Rebekka; und dort habe i<strong>ch</strong> Lea begraben; das Feld und die Höhle, die<br />

darin ist, sind erkauft von den Kindern Heth. Und als Jakob geendet hatte, seinen Söhnen Befehle<br />

zu geben, zog er seine Füße aufs Bett herauf und vers<strong>ch</strong>ied und wurde versammelt zu seinen Völkern.<br />

45


1. Mose 50<br />

Und Joseph fiel auf das Angesi<strong>ch</strong>t seines Vaters und weinte über ihm und küßte ihn. Und Joseph<br />

gebot seinen Kne<strong>ch</strong>ten, den Ärzten, seinen Vater einzubalsamieren. Und die Ärzte balsamierten Israel<br />

ein. Und es wurden vierzig Tage für ihn erfüllt, denn also werden erfüllt die Tage des Einbalsamierens.<br />

Und die Ägypter beweinten ihn siebzig Tage. Und als die Tage seines Beweinens vorüber waren,<br />

da redete Joseph zum Hause des Pharao und spra<strong>ch</strong>: Wenn i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> Gnade gefunden habe in euren<br />

Augen, so redet do<strong>ch</strong> vor den Ohren des Pharao und saget: Mein Vater hat mi<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wören lassen und<br />

gesagt: Siehe, i<strong>ch</strong> sterbe; in meinem Grabe, das i<strong>ch</strong> mir im Lande Kanaan gegraben habe, daselbst<br />

sollst du mi<strong>ch</strong> begraben. Und nun laß mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> hinaufziehen, daß i<strong>ch</strong> meinen Vater begrabe und<br />

zurückkomme. Und der Pharao spra<strong>ch</strong>: Ziehe hinauf und begrabe deinen Vater, so wie er di<strong>ch</strong> hat<br />

s<strong>ch</strong>wören lassen. Und Joseph zog hinauf, um seinen Vater zu begraben; und mit ihm zogen hinauf<br />

alle Kne<strong>ch</strong>te des Pharao, die Ältesten seines Hauses, und alle Ältesten des Landes Ägypten, und das<br />

ganze Haus Josephs und seine Brüder und das Haus seines Vaters; nur ihre Kinder und ihr Kleinvieh<br />

und ihre Rinder ließen sie im Land Gosen zurück. Au<strong>ch</strong> zogen sowohl Wagen als Reiter mit<br />

ihm hinauf, und der Zug war sehr groß. Und sie kamen bis zur Tenne Atad, die jenseit des Jordan<br />

liegt, und sie hielten daselbst eine sehr große und s<strong>ch</strong>were Klage; und er stellte um seinen Vater<br />

eine Trauer von sieben Tagen an. Und die Bewohner des Landes, die Kanaaniter, sahen die Trauer<br />

bei der Tenne Atad, und sie spra<strong>ch</strong>en: Das ist eine s<strong>ch</strong>were Trauer der Ägypter; daher gab man ihr<br />

den Namen Avel-Mizraim, die jenseit des Jordan liegt. Und seine Söhne taten ihm, so wie er ihnen<br />

geboten hatte; und seine Söhne führten ihn in das Land Kanaan und begruben ihn in der Höhle des<br />

Feldes Ma<strong>ch</strong>pela, die Abraham samt dem Felde zum Erbbegräbnis gekauft hatte von Ephron, dem<br />

Hethiter, vor Mamre. Und Joseph kehrte wieder na<strong>ch</strong> Ägypten zurück, er und seine Brüder und alle,<br />

die mit ihm hinaufgezogen waren, um seinen Vater zu begraben, na<strong>ch</strong>dem er seinen Vater begraben<br />

hatte. Und als die Brüder Josephs sahen, daß ihr Vater gestorben war, da spra<strong>ch</strong>en sie: Wenn nun<br />

Joseph uns anfeindete und uns gar all das Böse vergelten würde, das wir ihm angetan haben! Und sie<br />

entboten dem Joseph und spra<strong>ch</strong>en: Dein Vater hat vor seinem Tode befohlen und gesagt: So sollt ihr<br />

zu Joseph spre<strong>ch</strong>en: A<strong>ch</strong>, vergib do<strong>ch</strong> die Übertretung deiner Brüder und ihre Sünde! denn sie haben<br />

dir Böses angetan. Und nun vergib do<strong>ch</strong> die Übertretung der Kne<strong>ch</strong>te des Gottes deines Vaters! Und<br />

Joseph weinte, als sie zu ihm redeten. Und au<strong>ch</strong> seine Brüder gingen und fielen vor ihm nieder und<br />

spra<strong>ch</strong>en: Siehe, wir sind deine Kne<strong>ch</strong>te. Da spra<strong>ch</strong> Joseph zu ihnen: Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; denn bin<br />

i<strong>ch</strong> an Gottes Statt? Ihr zwar, ihr hattet Böses wider mi<strong>ch</strong> im Sinne; Gott aber hatte im Sinne, es gut<br />

zu ma<strong>ch</strong>en, auf daß er täte, wie es an diesem Tage ist, um ein großes Volk am Leben zu erhalten. Und<br />

nun, für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> und eure Kinder versorgen. Und er tröstete sie und redete zu<br />

ihrem Herzen. Und Joseph wohnte in Ägypten, er und das Haus seines Vaters; und Joseph lebte 110<br />

Jahre. Und Joseph sah von Ephraim Kinder des dritten Gliedes; au<strong>ch</strong> die Söhne Makirs, des Sohnes<br />

Manasses, wurden auf die Knie Josephs geboren. Und Joseph spra<strong>ch</strong> zu seinen Brüdern: I<strong>ch</strong> sterbe;<br />

und Gott wird eu<strong>ch</strong> gewißli<strong>ch</strong> heimsu<strong>ch</strong>en und eu<strong>ch</strong> aus diesem Lande hinaufführen in das Land,<br />

das er Abraham, Isaak und Jakob zuges<strong>ch</strong>woren hat. Und Joseph ließ die Söhne Israels s<strong>ch</strong>wören<br />

und spra<strong>ch</strong>: Gott wird eu<strong>ch</strong> gewißli<strong>ch</strong> heimsu<strong>ch</strong>en; so führet meine Gebeine von hier hinauf! Und<br />

Joseph starb, 110 Jahre alt; und sie balsamierten ihn ein, und man legte ihn in eine Lade in Ägypten.<br />

46


2. Mose<br />

2. Mose 1<br />

Und dies sind die Namen der Söhne Israels, die na<strong>ch</strong> Ägypten kamen; mit Jakob kamen sie, ein<br />

jeder mit seinem Hause: Ruben, Simeon, Levi und Juda; Issas<strong>ch</strong>ar, Sebulon und Benjamin; Dan und<br />

Naphtali, Gad und Aser. Und es waren aller Seelen, die aus den Lenden Jakobs hervorgegangen<br />

waren, siebzig Seelen. Und Joseph war in Ägypten. Und Joseph starb und alle seine Brüder und<br />

dasselbige ganze Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Und die Kinder Israel waren fru<strong>ch</strong>tbar und wimmelten und mehrten<br />

si<strong>ch</strong> und wurden sehr, sehr stark, und das Land wurde voll von ihnen. Da stand ein neuer König über<br />

Ägypten auf, der Joseph ni<strong>ch</strong>t kannte. Und er spra<strong>ch</strong> zu seinem Volke: Siehe, das Volk der Kinder<br />

Israel ist zahlrei<strong>ch</strong>er und stärker als wir. Wohlan, laßt uns klug gegen dasselbe handeln, daß es si<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t mehre und es ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ehe, wenn Krieg eintritt, daß es si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> zu unseren Feinden s<strong>ch</strong>lage<br />

und wider uns streite und aus dem Lande hinaufziehe. Und sie setzten Fronvögte über dasselbe, um<br />

es mit ihren Lastarbeiten zu drücken; und es baute dem Pharao Vorratsstädte: Pithom und Raemses.<br />

Aber so wie sie es drückten, also mehrte es si<strong>ch</strong>, und also breitete es si<strong>ch</strong> aus; und es graute ihnen<br />

vor den Kindern Israel. Und die Ägypter hielten die Kinder Israel mit Härte zum Dienst an. Und<br />

sie ma<strong>ch</strong>ten ihnen das Leben bitter dur<strong>ch</strong> harten Dienst in Lehm und in Ziegeln, und dur<strong>ch</strong> allerlei<br />

Dienst auf dem Felde, neben all ihrem Dienst, zu wel<strong>ch</strong>em sie sie anhielten mit Härte. Und der König<br />

von Ägypten spra<strong>ch</strong> zu den hebräis<strong>ch</strong>en Hebammen, von denen der Name der einen S<strong>ch</strong>iphra und<br />

der Name der anderen Pua war, und sagte: Wenn ihr den Hebräerinnen bei der Geburt helfet und ihr<br />

sie auf dem Geburtsstuhl sehet: wenn es ein Sohn ist, so tötet ihn, und wenn eine To<strong>ch</strong>ter, so mag sie<br />

leben. Aber die Hebammen für<strong>ch</strong>teten Gott und taten ni<strong>ch</strong>t, wie der König von Ägypten zu ihnen<br />

gesagt hatte, und erhielten die Knäblein am Leben. Und der König von Ägypten rief die Hebammen<br />

und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Warum habt ihr dieses getan und die Knäblein am Leben erhalten? Und die<br />

Hebammen spra<strong>ch</strong>en zum Pharao: Weil die hebräis<strong>ch</strong>en Weiber ni<strong>ch</strong>t sind wie die ägyptis<strong>ch</strong>en, denn<br />

sie sind kräftig; ehe die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie geboren. Und Gott tat den Hebammen<br />

Gutes; und das Volk mehrte si<strong>ch</strong> und wurde sehr stark. Und es ges<strong>ch</strong>ah, weil die Hebammen Gott<br />

für<strong>ch</strong>teten, so ma<strong>ch</strong>te er ihnen Häuser. Da gebot der Pharao all seinem Volke und spra<strong>ch</strong>: Jeden<br />

Sohn, der geboren wird, sollt ihr in den Strom werfen, jede To<strong>ch</strong>ter aber sollt ihr leben lassen.<br />

Und ein Mann vom Hause Levi ging hin und nahm eine To<strong>ch</strong>ter Levis. Und das Weib ward s<strong>ch</strong>wanger<br />

und gebar einen Sohn. Und sie sah, daß er s<strong>ch</strong>ön war, und verbarg ihn drei Monate. Und als<br />

sie ihn ni<strong>ch</strong>t länger verbergen konnte, nahm sie für ihn ein Kästlein von S<strong>ch</strong>ilfrohr und verpi<strong>ch</strong>te<br />

es mit Erdharz und mit Pe<strong>ch</strong> und legte das Kind darein, und legte es in das S<strong>ch</strong>ilf am Ufer des<br />

Stromes. Und seine S<strong>ch</strong>wester stellte si<strong>ch</strong> von ferne, um zu erfahren, was ihm ges<strong>ch</strong>ehen würde. Und<br />

die To<strong>ch</strong>ter des Pharao ging hinab, um an dem Strome zu baden, und ihre Mägde gingen an der<br />

Seite des Stromes. Und sie sah das Kästlein mitten im S<strong>ch</strong>ilf und sandte ihre Magd hin und ließ es<br />

holen. Und sie öffnete es und sah das Kind, und siehe, der Knabe weinte. Und es erbarmte sie seiner,<br />

und sie spra<strong>ch</strong>: Von den Kindern der Hebräer ist dieses. Und seine S<strong>ch</strong>wester spra<strong>ch</strong> zu der To<strong>ch</strong>ter<br />

des Pharao: Soll i<strong>ch</strong> hingehen und dir ein säugendes Weib von den Hebräerinnen rufen, daß sie dir<br />

das Kind säuge? Und die To<strong>ch</strong>ter des Pharao spra<strong>ch</strong> zu ihr: Gehe hin. Da ging die Jungfrau hin<br />

und rief des Kindes Mutter. Und die To<strong>ch</strong>ter des Pharao spra<strong>ch</strong> zu ihr: Nimm dieses Kind mit und<br />

säuge es mir, und i<strong>ch</strong> werde dir deinen Lohn geben. Und das Weib nahm das Kind und säugte es.<br />

Und als das Kind groß wurde, bra<strong>ch</strong>te sie es der To<strong>ch</strong>ter des Pharao, und es wurde ihr zum Sohne;<br />

und sie gab ihm den Namen Mose und spra<strong>ch</strong>: denn aus dem Wasser habe i<strong>ch</strong> ihn gezogen. Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah in selbigen Tagen, als Mose groß geworden war, da ging er aus zu seinen Brüdern und sah<br />

ihren Lastarbeiten zu; und er sah einen ägyptis<strong>ch</strong>en Mann, der einen hebräis<strong>ch</strong>en Mann von seinen<br />

Brüdern s<strong>ch</strong>lug. Und er wandte si<strong>ch</strong> dahin und dorthin, und als er sah, daß kein Mens<strong>ch</strong> da war,<br />

ers<strong>ch</strong>lug er den Ägypter und vers<strong>ch</strong>arrte ihn im Sande. Und er ging am zweiten Tage aus, und siehe,<br />

zwei hebräis<strong>ch</strong>e Männer zankten si<strong>ch</strong>. Da spra<strong>ch</strong> er zu dem S<strong>ch</strong>uldigen: Warum s<strong>ch</strong>lägst du deinen<br />

47


2. Mose 3<br />

Nä<strong>ch</strong>sten? Und er spra<strong>ch</strong>: Wer hat di<strong>ch</strong> zum Obersten und Ri<strong>ch</strong>ter über uns gesetzt? Gedenkst du<br />

mi<strong>ch</strong> zu töten, wie du den Ägypter getötet hast? Da für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> Mose und spra<strong>ch</strong>: Fürwahr, die<br />

Sa<strong>ch</strong>e ist kund geworden! Und der Pharao hörte diese Sa<strong>ch</strong>e und su<strong>ch</strong>te Mose zu töten. Und Mose<br />

floh vor dem Pharao und weilte im Lande Midian. Und er saß an einem Brunnen. Und der Priester<br />

von Midian hatte sieben Tö<strong>ch</strong>ter; und sie kamen und s<strong>ch</strong>öpften und füllten die Tränkrinnen, um die<br />

Herde ihres Vaters zu tränken. Und die Hirten kamen und trieben sie hinweg. Da stand Mose auf und<br />

half ihnen und tränkte ihre Herde. Und sie kamen zu Reghuel, ihrem Vater, und er spra<strong>ch</strong>: Warum<br />

seid ihr heute so bald gekommen? Und sie spra<strong>ch</strong>en: Ein ägyptis<strong>ch</strong>er Mann hat uns aus der Hand der<br />

Hirten errettet und hat au<strong>ch</strong> sogar für uns ges<strong>ch</strong>öpft und die Herde getränkt. Da spra<strong>ch</strong> er zu seinen<br />

Tö<strong>ch</strong>tern: Und wo ist er? Warum habt ihr denn den Mann zurückgelassen? rufet ihn, daß er mit uns<br />

esse. - Und Mose willigte ein, bei dem Manne zu bleiben; und er gab Mose Zippora, seine To<strong>ch</strong>ter.<br />

Und sie gebar einen Sohn, und er gab ihm den Namen Gersom, denn er spra<strong>ch</strong>: Ein Fremdling bin<br />

i<strong>ch</strong> geworden in fremdem Lande. Und es ges<strong>ch</strong>ah während jener vielen Tage, da starb der König von<br />

Ägypten; und die Kinder Israel seufzten wegen des Dienstes und s<strong>ch</strong>rieen; und ihr Ges<strong>ch</strong>rei wegen<br />

des Dienstes stieg hinauf zu Gott. Und Gott hörte ihr Wehklagen, und Gott geda<strong>ch</strong>te seines Bundes<br />

mit Abraham, mit Isaak und mit Jakob; Und Gott sah die Kinder Israel, und Gott nahm Kenntnis<br />

von ihnen.<br />

Und Mose weidete die Herde Jethros, seines S<strong>ch</strong>wiegervaters, des Priesters von Midian. Und er<br />

trieb die Herde hinter die Wüste und kam an den Berg Gottes, an den Horeb. Da ers<strong>ch</strong>ien ihm der<br />

Engel Jahwes in einer Feuerflamme mitten aus einem Dornbus<strong>ch</strong>e; und er sah: und siehe, der Dornbus<strong>ch</strong><br />

brannte im Feuer, und der Dornbus<strong>ch</strong> wurde ni<strong>ch</strong>t verzehrt. Und Mose spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will do<strong>ch</strong><br />

hinzutreten und dieses große Gesi<strong>ch</strong>t sehen, warum der Dornbus<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verbrennt. Und als Jahwe<br />

sah, daß er herzutrat, um zu sehen, da rief Gott ihm mitten aus dem Dornbus<strong>ch</strong>e zu und spra<strong>ch</strong>:<br />

Mose! Mose! Und er spra<strong>ch</strong>: Hier bin i<strong>ch</strong>. Und er spra<strong>ch</strong>: Nahe ni<strong>ch</strong>t hierher! Ziehe deine S<strong>ch</strong>uhe aus<br />

von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land. Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin der<br />

Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verbarg Mose<br />

sein Angesi<strong>ch</strong>t, denn er für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong>, Gott anzus<strong>ch</strong>auen. Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Gesehen habe i<strong>ch</strong> das<br />

Elend meines Volkes, das in Ägypten ist, und sein Ges<strong>ch</strong>rei wegen seiner Treiber habe i<strong>ch</strong> gehört;<br />

denn i<strong>ch</strong> kenne seine S<strong>ch</strong>merzen. Und i<strong>ch</strong> bin herabgekommen, um es aus der Hand der Ägypter zu<br />

erretten und es aus diesem Lande hinaufzuführen in ein gutes und geräumiges Land, in ein Land,<br />

das von Mil<strong>ch</strong> und Honig fließt, an den Ort der Kanaaniter und der Hethiter und der Amoriter und<br />

der Perisiter und der Hewiter und der Jebusiter. Und nun siehe, das Ges<strong>ch</strong>rei der Kinder Israel ist<br />

vor mi<strong>ch</strong> gekommen; und i<strong>ch</strong> habe au<strong>ch</strong> den Druck gesehen, womit die Ägypter sie drücken. Und nun<br />

gehe hin, denn i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> zu dem Pharao senden, daß du mein Volk, die Kinder Israel, aus Ägypten<br />

herausführest. Und Mose spra<strong>ch</strong> zu Gott: Wer bin i<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> zu dem Pharao gehen, und daß i<strong>ch</strong> die<br />

Kinder Israel aus Ägypten herausführen sollte? Und er spra<strong>ch</strong>: Weil i<strong>ch</strong> mit dir sein werde; und dies<br />

sei dir das Zei<strong>ch</strong>en, daß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> gesandt habe: wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast,<br />

werdet ihr auf diesem Berge Gott dienen. Und Mose spra<strong>ch</strong> zu Gott: Siehe, wenn i<strong>ch</strong> zu den Kindern<br />

Israel komme und zu ihnen spre<strong>ch</strong>e: Der Gott eurer Väter hat mi<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> gesandt, und sie zu mir<br />

sagen werden: Wel<strong>ch</strong>es ist sein Name? was soll i<strong>ch</strong> zu Ihnen sagen? Da spra<strong>ch</strong> Gott zu Mose: I<strong>ch</strong><br />

bin, der i<strong>ch</strong> bin. Und er spra<strong>ch</strong>: Also sollst du zu den Kindern Israel sagen: ≪I<strong>ch</strong> bin≫ hat mi<strong>ch</strong> zu<br />

eu<strong>ch</strong> gesandt. Und Gott spra<strong>ch</strong> weiter zu Mose: Also sollst du zu den Kindern Israel sagen: Jahwe,<br />

der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mi<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong><br />

gesandt. Das ist mein Name in Ewigkeit, und das ist mein Gedä<strong>ch</strong>tnis von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t.<br />

Gehe hin und versammle die Ältesten Israels und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Jahwe, der Gott eurer Väter, ist<br />

mir ers<strong>ch</strong>ienen, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, und hat gesagt: Angesehen habe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>,<br />

und was eu<strong>ch</strong> in Ägypten ges<strong>ch</strong>ehen ist, und i<strong>ch</strong> habe gesagt: I<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong> aus dem Elend Ägyptens<br />

heraufführen in das Land der Kanaaniter und der Hethiter und der Amoriter und der Perisiter und<br />

48


2. Mose 4<br />

der Hewiter und der Jebusiter, in ein Land, das von Mil<strong>ch</strong> und Honig fließt. Und sie werden auf deine<br />

Stimme hören; und du sollst hineingehen, du und die Ältesten Israels, zu dem Könige von Ägypten,<br />

und ihr sollt zu ihm sagen: Jahwe, der Gott der Hebräer, ist uns begegnet; und nun laß uns do<strong>ch</strong> drei<br />

Tagereisen weit in die Wüste ziehen, daß wir Jahwe, unserem Gott, opfern. Aber i<strong>ch</strong> weiß wohl, daß<br />

der König von Ägypten eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ziehen lassen wird, au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> eine starke Hand. Und i<strong>ch</strong><br />

werde meine Hand ausstrecken und Ägypten s<strong>ch</strong>lagen mit allen meinen Wundern, die i<strong>ch</strong> in seiner<br />

Mitte tun werde; und dana<strong>ch</strong> wird er eu<strong>ch</strong> ziehen lassen. Und i<strong>ch</strong> werde diesem Volke Gnade geben<br />

in den Augen der Ägypter, und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn ihr ausziehet, sollt ihr ni<strong>ch</strong>t leer ausziehen:<br />

und es soll jedes Weib von ihrer Na<strong>ch</strong>barin und von ihrer Hausgenossin silberne Geräte und goldene<br />

Geräte und Kleider fordern; und ihr sollt sie auf eure Söhne und auf eure Tö<strong>ch</strong>ter legen und die<br />

Ägypter berauben.<br />

Und Mose antwortete und spra<strong>ch</strong>: Aber siehe, sie werden mir ni<strong>ch</strong>t glauben und ni<strong>ch</strong>t auf meine<br />

Stimme hören; denn sie werden sagen: Jahwe ist dir ni<strong>ch</strong>t ers<strong>ch</strong>ienen. Da spra<strong>ch</strong> Jahwe zu ihm: Was<br />

ist das in deiner Hand? Und er spra<strong>ch</strong>: Ein Stab. Und er spra<strong>ch</strong>: Wirf ihn auf die Erde. Da warf er ihn<br />

auf die Erde, und er wurde zur S<strong>ch</strong>lange; und Mose floh vor ihr. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Strecke<br />

deine Hand aus und fasse sie beim S<strong>ch</strong>wanze. Und er streckte seine Hand aus und ergriff sie, und<br />

sie wurde zum Stabe in seiner Hand: - auf daß sie glauben, daß Jahwe dir ers<strong>ch</strong>ienen ist, der Gott<br />

ihrer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> weiter<br />

zu ihm: Stecke do<strong>ch</strong> deine Hand in deinen Busen. Und er steckte seine Hand in seinen Busen; und<br />

er zog sie heraus, und siehe, seine Hand war aussätzig wie S<strong>ch</strong>nee. Und er spra<strong>ch</strong>: Tue deine Hand<br />

wieder in deinen Busen. Und er tat seine Hand wieder in seinen Busen; und er zog sie aus seinem<br />

Busen heraus, und siehe, sie war wieder wie sein Fleis<strong>ch</strong>. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn sie dir ni<strong>ch</strong>t<br />

glauben und ni<strong>ch</strong>t auf die Stimme des ersten Zei<strong>ch</strong>ens hören, so werden sie der Stimme des anderen<br />

Zei<strong>ch</strong>ens glauben. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn sie selbst diesen zwei Zei<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t glauben und ni<strong>ch</strong>t<br />

auf deine Stimme hören, so sollst du von dem Wasser des Stromes nehmen und es auf das Trockene<br />

gießen; und das Wasser, das du aus dem Strome nehmen wirst, es wird zu Blut werden auf dem<br />

Trockenen. Und Mose spra<strong>ch</strong> zu Jahwe: A<strong>ch</strong>, Herr! I<strong>ch</strong> bin kein Mann der Rede, weder seit gestern<br />

no<strong>ch</strong> seit vorgestern, no<strong>ch</strong> seitdem du zu deinem Kne<strong>ch</strong>te redest; denn i<strong>ch</strong> bin s<strong>ch</strong>wer von Mund und<br />

s<strong>ch</strong>wer von Zunge. Da spra<strong>ch</strong> Jahwe zu ihm: Wer hat dem Mens<strong>ch</strong>en den Mund gema<strong>ch</strong>t? Oder wer<br />

ma<strong>ch</strong>t stumm oder taub oder sehend oder blind? Ni<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong>, Jahwe? Und nun gehe hin, und i<strong>ch</strong> will<br />

mit deinem Munde sein und di<strong>ch</strong> lehren, was du reden sollst. Und er spra<strong>ch</strong>: A<strong>ch</strong>, Herr! Sende do<strong>ch</strong>,<br />

dur<strong>ch</strong> wen du senden willst! Da entbrannte der Zorn Jahwes wider Mose, und er spra<strong>ch</strong>: Ist ni<strong>ch</strong>t<br />

Aaron, der Levit, dein Bruder? I<strong>ch</strong> weiß, daß er reden kann; und siehe, er geht au<strong>ch</strong> aus, dir entgegen;<br />

und sieht er di<strong>ch</strong>, so wird er si<strong>ch</strong> freuen in seinem Herzen. Und du sollst zu ihm reden und die Worte<br />

in seinen Mund legen, und i<strong>ch</strong> will mit deinem Munde und mit seinem Munde sein und will eu<strong>ch</strong><br />

lehren, was ihr tun sollt. Und er soll für di<strong>ch</strong> zum Volke reden; und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, er wird dir<br />

zum Munde sein, und du wirst ihm zum Gott sein. Und diesen Stab sollst du in deine Hand nehmen,<br />

mit wel<strong>ch</strong>em du die Zei<strong>ch</strong>en tun sollst. Und Mose ging hin und kehrte zu Jethro, seinem S<strong>ch</strong>wiegervater,<br />

zurück und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Laß mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> gehen und zu meinen Brüdern zurückkehren, die<br />

in Ägypten sind, daß i<strong>ch</strong> sehe, ob sie no<strong>ch</strong> leben. Und Jethro spra<strong>ch</strong> zu Mose: Gehe hin in Frieden!<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose in Midian: Gehe hin, kehre na<strong>ch</strong> Ägypten zurück; denn alle die Männer<br />

sind gestorben, die na<strong>ch</strong> deinem Leben tra<strong>ch</strong>teten. Und Mose nahm sein Weib und seine Söhne und<br />

ließ sie auf Eseln reiten und kehrte in das Land Ägypten zurück; und Mose nahm den Stab Gottes<br />

in seine Hand. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Wenn du hinziehst, um na<strong>ch</strong> Ägypten zurückzukehren,<br />

so sieh zu, daß du alle die Wunder, die i<strong>ch</strong> in deine Hand gelegt habe, vor dem Pharao tuest. Und<br />

i<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> will sein Herz verhärten, so daß er das Volk ni<strong>ch</strong>t ziehen lassen wird. Und du sollst zu dem<br />

Pharao sagen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Mein Sohn, mein erstgeborener, ist Israel; und i<strong>ch</strong> sage zu dir: Laß<br />

meinen Sohn ziehen, daß er mir diene! Und weigerst du di<strong>ch</strong>, ihn ziehen zu lassen, siehe, so werde<br />

49


2. Mose 6<br />

i<strong>ch</strong> deinen Sohn, deinen erstgeborenen, töten. Und es ges<strong>ch</strong>ah auf dem Wege, in der Herberge, da fiel<br />

Jahwe ihn an und su<strong>ch</strong>te ihn zu töten. Da nahm Zippora einen s<strong>ch</strong>arfen Stein und s<strong>ch</strong>nitt die Vorhaut<br />

ihres Sohnes ab und warf sie an seine Füße und spra<strong>ch</strong>: Fürwahr, du bist mir ein Blutbräutigam!<br />

Da ließ er von ihm ab. Damals spra<strong>ch</strong> sie ≪Blutbräutigam≫ der Bes<strong>ch</strong>neidung wegen. Und Jahwe<br />

spra<strong>ch</strong> zu Aaron: Gehe hin, Mose entgegen in die Wüste. Und er ging hin und traf ihn am Berge<br />

Gottes und küßte ihn. Und Mose beri<strong>ch</strong>tete dem Aaron alle Worte Jahwes, der ihn gesandt, und alle<br />

die Zei<strong>ch</strong>en, die er ihm geboten hatte. Und Mose und Aaron gingen hin, und sie versammelten alle<br />

Ältesten der Kinder Israel. Und Aaron redete alle die Worte, wel<strong>ch</strong>e Jahwe zu Mose geredet hatte,<br />

und er tat die Zei<strong>ch</strong>en vor den Augen des Volkes. Und das Volk glaubte; und als sie hörten, daß Jahwe<br />

die Kinder Israel heimgesu<strong>ch</strong>t, und daß er ihr Elend gesehen habe, da neigten sie si<strong>ch</strong> und beteten an.<br />

Und dana<strong>ch</strong> gingen Mose und Aaron hinein und spra<strong>ch</strong>en zu dem Pharao: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der<br />

Gott Israels: Laß mein Volk ziehen, daß sie mir ein Fest halten in der Wüste! Da spra<strong>ch</strong> der Pharao:<br />

Wer ist Jahwe, auf dessen Stimme i<strong>ch</strong> hören soll, Israel ziehen zu lassen? I<strong>ch</strong> kenne Jahwe ni<strong>ch</strong>t,<br />

und au<strong>ch</strong> werde i<strong>ch</strong> Israel ni<strong>ch</strong>t ziehen lassen. Und sie spra<strong>ch</strong>en: Der Gott der Hebräer ist uns begegnet.<br />

Laß uns do<strong>ch</strong> drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen und Jahwe, unserem Gott, opfern,<br />

daß er uns ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>lage mit der Pest oder mit dem S<strong>ch</strong>werte. Und der König von Ägypten spra<strong>ch</strong><br />

zu ihnen: Warum, Mose und Aaron, wollt ihr das Volk von seinen Arbeiten losma<strong>ch</strong>en? Gehet an<br />

eure Lastarbeiten! Und der Pharao spra<strong>ch</strong>: Siehe, das Volk des Landes ist nun zahlrei<strong>ch</strong>, und ihr<br />

wollt sie von ihren Lastarbeiten feiern lassen! Und der Pharao befahl selbigen Tages den Treibern<br />

des Volkes und seinen Vorstehern und spra<strong>ch</strong>: Ihr sollt ni<strong>ch</strong>t mehr, wie früher, dem Volke Stroh<br />

geben, um Ziegel zu strei<strong>ch</strong>en; sie sollen selbst hingehen und si<strong>ch</strong> Stroh sammeln. Und die Anzahl<br />

Ziegel, die sie früher gema<strong>ch</strong>t haben, sollt ihr ihnen auflegen; ihr sollt ni<strong>ch</strong>ts daran mindern, denn sie<br />

sind träge; darum s<strong>ch</strong>reien sie und spre<strong>ch</strong>en: Wir wollen hinziehen, wir wollen unserem Gott opfern!<br />

S<strong>ch</strong>wer laste der Dienst auf den Männern, daß sie damit zu s<strong>ch</strong>affen haben und ni<strong>ch</strong>t a<strong>ch</strong>ten auf<br />

Worte des Trugs. Und die Treiber des Volkes und seine Vorsteher gingen hinaus und redeten zu dem<br />

Volke und spra<strong>ch</strong>en: So spri<strong>ch</strong>t der Pharao: I<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> kein Stroh geben; gehet ihr selbst hin,<br />

holet eu<strong>ch</strong> Stroh, wo ihr es findet; do<strong>ch</strong> an eurem Dienste wird ni<strong>ch</strong>ts gemindert werden. Und das<br />

Volk zerstreute si<strong>ch</strong> im ganzen Lande Ägypten, um Stoppeln zu sammeln zu Stroh. Und die Treiber<br />

drängten sie und spra<strong>ch</strong>en: Vollendet eure Arbeiten, das Tagewerk an seinem Tage, wie früher, als<br />

Stroh da war! Und die Vorsteher der Kinder Israel, wel<strong>ch</strong>e die Treiber des Pharao über sie gesetzt<br />

hatten, wurden ges<strong>ch</strong>lagen, indem man sagte: Warum habt ihr euren Satz Ziegel, sowohl gestern als<br />

heute, ni<strong>ch</strong>t vollendet wie früher? Da gingen die Vorsteher der Kinder Israel hinein und s<strong>ch</strong>rieen zu<br />

dem Pharao und spra<strong>ch</strong>en: Warum tust du deinen Kne<strong>ch</strong>ten also? Stroh wird deinen Kne<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t<br />

gegeben, und man sagt zu uns: Ma<strong>ch</strong>et Ziegel! und siehe, deine Kne<strong>ch</strong>te werden ges<strong>ch</strong>lagen, und es<br />

ist die S<strong>ch</strong>uld deines Volkes. Und er spra<strong>ch</strong>: Ihr seid träge, träge seid ihr! darum spre<strong>ch</strong>et ihr: Wir<br />

wollen hinziehen, wir wollen Jahwe opfern. Und nun gehet hin, arbeitet! und Stroh wird eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

gegeben werden, und das Maß Ziegel sollt ihr liefern. Da sahen die Vorsteher der Kinder Israel, daß<br />

es übel mit ihnen stand, weil man sagte: Ihr sollt ni<strong>ch</strong>ts mindern an euren Ziegeln: das Tagewerk an<br />

seinem Tage! Und sie begegneten Mose und Aaron, die ihnen entgegentraten, als sie von dem Pharao<br />

herauskamen. Und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihnen: Jahwe sehe auf eu<strong>ch</strong> und ri<strong>ch</strong>te, daß ihr unseren Geru<strong>ch</strong><br />

stinkend gema<strong>ch</strong>t habt vor dem Pharao und vor seinen Kne<strong>ch</strong>ten, so daß ihr ihnen das S<strong>ch</strong>wert in<br />

die Hand gegeben habt, uns zu töten. Da wandte si<strong>ch</strong> Mose zu Jahwe und spra<strong>ch</strong>: Herr, warum hast<br />

du so übel an diesem Volke getan? warum do<strong>ch</strong> hast du mi<strong>ch</strong> gesandt? denn seitdem i<strong>ch</strong> zu dem<br />

Pharao hineingegangen bin, um in deinem Namen zu reden, hat er diesem Volke übel getan, und du<br />

hast dein Volk dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t errettet.<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Nun sollst du sehen, was i<strong>ch</strong> dem Pharao tun werde; denn dur<strong>ch</strong> eine<br />

starke Hand gezwungen soll er sie ziehen lassen, und dur<strong>ch</strong> eine starke Hand gezwungen soll er sie aus<br />

50


2. Mose 7<br />

seinem Lande wegtreiben. Und Gott redete zu Mose und spra<strong>ch</strong> zu ihm: I<strong>ch</strong> bin Jahwe. Und i<strong>ch</strong> bin<br />

Abraham, Isaak und Jakob ers<strong>ch</strong>ienen als Gott, der Allmä<strong>ch</strong>tige; aber mit meinem Namen Jahwe habe<br />

i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> ihnen ni<strong>ch</strong>t kundgegeben. Und au<strong>ch</strong> habe i<strong>ch</strong> meinen Bund mit ihnen aufgeri<strong>ch</strong>tet, ihnen<br />

das Land Kanaan zu geben, das Land ihrer Fremdlings<strong>ch</strong>aft, in wel<strong>ch</strong>em sie als Fremdlinge geweilt<br />

haben. Und au<strong>ch</strong> habe i<strong>ch</strong> das Wehklagen der Kinder Israel gehört, wel<strong>ch</strong>e die Ägypter zum Dienst<br />

anhalten, und habe meines Bundes geda<strong>ch</strong>t. Darum spri<strong>ch</strong> zu den Kindern Israel: I<strong>ch</strong> bin Jahwe, und<br />

i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> herausführen unter den Lastarbeiten der Ägypter hinweg, und werde eu<strong>ch</strong> erretten<br />

aus ihrem Dienste und eu<strong>ch</strong> erlösen mit ausgestrecktem Arm und dur<strong>ch</strong> große Geri<strong>ch</strong>te. Und i<strong>ch</strong> will<br />

eu<strong>ch</strong> annehmen mir zum Volke und will euer Gott sein; und ihr sollt erkennen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe, euer<br />

Gott, bin, der eu<strong>ch</strong> herausführt unter den Lastarbeiten der Ägypter hinweg. Und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> in<br />

das Land bringen, wel<strong>ch</strong>es dem Abraham, Isaak und Jakob zu geben i<strong>ch</strong> meine Hand erhoben habe,<br />

und werde es eu<strong>ch</strong> zum Besitztum geben, i<strong>ch</strong>, Jahwe. Und Mose redete also zu den Kindern Israel;<br />

aber sie hörten ni<strong>ch</strong>t auf Mose vor Ungeduld und vor hartem Dienste. Und Jahwe redete zu Mose<br />

und spra<strong>ch</strong>: Gehe hinein, rede zu dem Pharao, dem Könige von Ägypten, daß er die Kinder Israel aus<br />

seinem Lande ziehen lasse. Und Mose redete vor Jahwe und spra<strong>ch</strong>: Siehe, die Kinder Israel haben<br />

ni<strong>ch</strong>t auf mi<strong>ch</strong> gehört, und wie sollte der Pharao mi<strong>ch</strong> hören, zumal i<strong>ch</strong> unbes<strong>ch</strong>nitten an Lippen<br />

bin? Und Jahwe redete zu Mose und zu Aaron und gab ihnen Befehl an die Kinder Israel und an den<br />

Pharao, den König von Ägypten, um die Kinder Israel aus dem Lande Ägypten hinauszuführen. Dies<br />

sind die Häupter ihrer Vaterhäuser: Die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels: Hanok und Pallu,<br />

Hezron und Karmi; das sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Rubens. Und die Söhne Simeons: Jemuel und Jamin<br />

und Ohad und Jakin und Zo<strong>ch</strong>ar und Saul, der Sohn der Kanaaniterin; das sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Simeons.<br />

Und dies sind die Namen der Söhne Levis na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: Gerson und Kehath und<br />

Merari; und die Lebensjahre Levis waren 137 Jahre. Die Söhne Gersons: Libni und Simei, na<strong>ch</strong> ihren<br />

Familien. Und die Söhne Kehaths: Amram und Jizhar und Hebron und Ussiel; und die Lebensjahre<br />

Kehaths waren 133 Jahre. Und die Söhne Meraris: Ma<strong>ch</strong>li und Musi; das sind die Familien Levis<br />

na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Und Amram nahm Jokebed, seine Muhme, si<strong>ch</strong> zum Weibe, und sie gebar<br />

ihm Aaron und Mose; und die Lebensjahre Amrams waren 137 Jahre. Und die Söhne Jizhars: Korah<br />

und Nepheg und Sikri. Und die Söhne Ussiels: Mis<strong>ch</strong>ael und Elzaphan und Sithri. Und Aaron nahm<br />

Elis<strong>ch</strong>eba, die To<strong>ch</strong>ter Amminadabs, die S<strong>ch</strong>wester Na<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ons, si<strong>ch</strong> zum Weibe; und sie gabar ihm<br />

Nadab und Abihu, Eleasar und Ithamar. Und die Söhne Korahs: Assir und Elkana und Abiasaph; das<br />

sind die Familien der Korhiter. Und Eleasar, der Sohn Aarons, nahm eine von den Tö<strong>ch</strong>tern Putiels<br />

si<strong>ch</strong> zum Weibe, und sie gebar ihm Pinehas; das sind die Häupter der Väter der Leviten na<strong>ch</strong> ihren<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Dieser Aaron und dieser Mose sind es, zu denen Jahwe gespro<strong>ch</strong>en hat: Führet die<br />

Kinder Israel aus dem Lande Ägypten hinaus, na<strong>ch</strong> ihren Heeren. Diese sind es, die zu dem Pharao,<br />

dem Könige von Ägypten, redeten, um die Kinder Israel aus Ägypten hinauszuführen: dieser Mose<br />

und dieser Aaron. Und es ges<strong>ch</strong>ah an dem Tage, da Jahwe zu Mose redete im Lande Ägypten, da<br />

redete Jahwe zu Mose und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin Jahwe; rede zu dem Pharao, dem Könige von Ägypten<br />

alles, was i<strong>ch</strong> zu dir rede. Und Mose spra<strong>ch</strong> vor Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> bin unbes<strong>ch</strong>nitten an Lippen, und<br />

wie sollte der Pharao auf mi<strong>ch</strong> hören?<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Siehe, i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> dem Pharao zum Gott gesetzt, und dein Bruder<br />

Aaron soll dein Prophet sein. Du sollst alles reden, was i<strong>ch</strong> dir gebieten werde, und dein Bruder<br />

Aaron soll zu dem Pharao reden, daß er die Kinder Israel aus seinem Lande ziehen lasse. Und i<strong>ch</strong> will<br />

das Herz des Pharao verhärten und meine Zei<strong>ch</strong>en und meine Wunder mehren im Lande Ägypten.<br />

Und der Pharao wird ni<strong>ch</strong>t auf eu<strong>ch</strong> hören; und i<strong>ch</strong> werde meine Hand an Ägypten legen und meine<br />

Heere, mein Volk, die Kinder Israel, aus dem Lande Ägypten herausführen dur<strong>ch</strong> große Geri<strong>ch</strong>te.<br />

Und die Ägypter sollen erkennen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, wenn i<strong>ch</strong> meine Hand über Ägypten ausstrecke<br />

und die Kinder Israel aus ihrer Mitte herausführe. Und Mose und Aaron taten es; so wie Jahwe ihnen<br />

geboten hatte, also taten sie. Und Mose war 80 Jahre alt, und Aaron 83 Jahre alt, als sie zu dem<br />

51


2. Mose 8<br />

Pharao redeten. Und Jahwe redete zu Mose und zu Aaron und spra<strong>ch</strong>: Wenn der Pharao zu eu<strong>ch</strong><br />

reden und sagen wird: Tut ein Wunder für eu<strong>ch</strong>! so sollst du zu Aaron sagen: Nimm deinen Stab<br />

und wirf ihn hin vor dem Pharao; er soll zur S<strong>ch</strong>lange werden. Und Mose und Aaron gingen zu dem<br />

Pharao hinein und taten also, wie Jahwe geboten hatte; und Aaron warf seinen Stab hin vor dem<br />

Pharao und vor seinen Kne<strong>ch</strong>ten, und er wurde zur S<strong>ch</strong>lange. Da berief au<strong>ch</strong> der Pharao die Weisen<br />

und die Zauberer; und au<strong>ch</strong> sie, die S<strong>ch</strong>riftgelehrten Ägyptens, taten also mit ihren Zauberkünsten<br />

und warfen ein jeder seinen Stab hin, und sie wurden zu S<strong>ch</strong>langen; aber Aarons Stab vers<strong>ch</strong>lang<br />

ihre Stäbe. Und das Herz des Pharao verhärtete si<strong>ch</strong>, und er hörte ni<strong>ch</strong>t auf sie, so wie Jahwe geredet<br />

hatte. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Das Herz des Pharao ist verstockt; er weigert si<strong>ch</strong>, das Volk ziehen<br />

zu lassen. Gehe am Morgen zum Pharao - siehe, er wird ans Wasser hinausgehen - und tritt ihm<br />

entgegen an dem Ufer des Stromes, und nimm den Stab, der in eine S<strong>ch</strong>lange verwandelt worden, in<br />

deine Hand und spri<strong>ch</strong> zu ihm: Jahwe, der Gott der Hebräer, hat mi<strong>ch</strong> zu dir gesandt und gesagt: Laß<br />

mein Volk ziehen, daß sie mir dienen in der Wüste! Aber siehe, du hast bisher ni<strong>ch</strong>t gehört. So spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe: Daran sollst du erkennen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin: Siehe, i<strong>ch</strong> will mit dem Stabe, der in meiner<br />

Hand ist, auf das Wasser s<strong>ch</strong>lagen, das in dem Strome ist, und es wird in Blut verwandelt werden.<br />

Und die Fis<strong>ch</strong>e, die im Strome sind, werden sterben, und der Strom wird stinken, und die Ägypter<br />

wird’s ekeln, Wasser aus dem Strome zu trinken. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Spri<strong>ch</strong> zu Aaron: Nimm<br />

deinen Stab und strecke deine Hand aus über die Wasser Ägyptens, über seine Flüsse, über seine<br />

Kanäle und über seine Tei<strong>ch</strong>e und über alle seine Wassersammlungen, daß sie zu Blut werden; und<br />

es wird Blut sein im ganzen Lande Ägypten, sowohl in hölzernen als au<strong>ch</strong> in steinernen Gefäßen.<br />

Und Mose und Aaron taten also, wie Jahwe geboten hatte; und er erhob den Stab und s<strong>ch</strong>lug das<br />

Wasser, das im Strome war, vor den Augen des Pharao und vor den Augen seiner Kne<strong>ch</strong>te. Da wurde<br />

alles Wasser, das im Strome war, in Blut verwandelt; und die Fis<strong>ch</strong>e, die im Strome waren, starben,<br />

und der Strom wurde stinkend, und die Ägypter konnten das Wasser aus dem Strome ni<strong>ch</strong>t trinken;<br />

und das Blut war im ganzen Lande Ägypten. Und die S<strong>ch</strong>riftgelehrten Ägyptens taten ebenso mit<br />

ihren Zauberkünsten; und das Herz des Pharao verhärtete si<strong>ch</strong>, und er hörte ni<strong>ch</strong>t auf sie, so wie<br />

Jahwe geredet hatte. Und der Pharao wandte si<strong>ch</strong> und ging in sein Haus und nahm au<strong>ch</strong> dies ni<strong>ch</strong>t<br />

zu Herzen. Und alle Ägypter gruben rings um den Strom na<strong>ch</strong> Wasser zum Trinken, denn von dem<br />

Wasser des Stromes konnten sie ni<strong>ch</strong>t trinken. Und es wurden sieben Tage erfüllt, na<strong>ch</strong>dem Jahwe<br />

den Strom ges<strong>ch</strong>lagen hatte.<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Gehe zu dem Pharao hinein und spri<strong>ch</strong> zu ihm: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Laß<br />

mein Volk ziehen, daß sie mir dienen! Und wenn du di<strong>ch</strong> weigerst, es ziehen zu lassen, siehe, so will<br />

i<strong>ch</strong> dein ganzes Gebiet mit Frös<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>lagen. Und der Strom wird von Frös<strong>ch</strong>en wimmeln, und sie<br />

werden heraufsteigen und in dein Haus kommen und in dein S<strong>ch</strong>lafgema<strong>ch</strong> und auf dein Bett und<br />

in die Häuser deiner Kne<strong>ch</strong>te und unter dein Volk und in deine Öfen und in deine Backtröge. Und<br />

die Frös<strong>ch</strong>e werden heraufkommen über di<strong>ch</strong> und über dein Volk und über alle deine Kne<strong>ch</strong>te. Und<br />

Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Spri<strong>ch</strong> zu Aaron: Strecke deine Hand mit deinem Stabe aus über die Flüsse,<br />

über die Kanäle und über die Tei<strong>ch</strong>e, und laß die Frös<strong>ch</strong>e über das Land Ägypten heraufkommen.<br />

Da streckte Aaron seine Hand aus über die Wasser in Ägypten, und die Frös<strong>ch</strong>e kamen herauf und<br />

bedeckten das Land Ägypten. Und die S<strong>ch</strong>riftgelehrten taten ebenso mit ihren Zauberkünsten und<br />

ließen die Frös<strong>ch</strong>e über das Land Ägypten heraufkommen. Und der Pharao rief Mose und Aaron und<br />

spra<strong>ch</strong>: Flehet zu Jahwe, daß er die Frös<strong>ch</strong>e von mir und von meinem Volke wegnehme, so will i<strong>ch</strong><br />

das Volk ziehen lassen, daß sie Jahwe opfern. Und Mose spra<strong>ch</strong> zum Pharao: Bestimme über mi<strong>ch</strong>,<br />

auf wann i<strong>ch</strong> für di<strong>ch</strong> und für deine Kne<strong>ch</strong>te und für dein Volk flehen soll, die Frös<strong>ch</strong>e von dir und<br />

aus deinen Häusern auszurotten; nur im Strome sollen sie übrigbleiben. Und er spra<strong>ch</strong>: Auf morgen.<br />

Da spra<strong>ch</strong> er: Es sei na<strong>ch</strong> deinem Worte, auf daß du wissest, daß niemand ist wie Jahwe, unser<br />

Gott. Und die Frös<strong>ch</strong>e werden von dir wei<strong>ch</strong>en und von deinen Häusern und von deinen Kne<strong>ch</strong>ten<br />

und von deinem Volke; nur im Strome sollen sie übrigbleiben. Und Mose und Aaron gingen von<br />

52


2. Mose 9<br />

dem Pharao hinaus; und Mose s<strong>ch</strong>rie zu Jahwe wegen der Frös<strong>ch</strong>e, die er über den Pharao gebra<strong>ch</strong>t<br />

hatte. Und Jahwe tat na<strong>ch</strong> dem Worte Moses, und die Frös<strong>ch</strong>e starben weg aus den Häusern, aus<br />

den Gehöften und von den Feldern. Und sie sammelten sie haufenweise, und das Land stank. Und<br />

als der Pharao sah, daß Erlei<strong>ch</strong>terung geworden war, da verstockte er sein Herz, und er hörte ni<strong>ch</strong>t<br />

auf sie, so wie Jahwe geredet hatte. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Spri<strong>ch</strong> zu Aaron: Strecke deinen<br />

Stab aus und s<strong>ch</strong>lage den Staub der Erde, und er wird zu Ste<strong>ch</strong>mücken werden im ganzen Lande<br />

Ägypten. Und sie taten also; und Aaron streckte seine Hand mit seinem Stabe aus und s<strong>ch</strong>lug den<br />

Staub der Erde, und die Ste<strong>ch</strong>mücken kamen über die Mens<strong>ch</strong>en und über das Vieh; aller Staub<br />

der Erde wurde zu Ste<strong>ch</strong>mücken im ganzen Lande Ägypten. Und die S<strong>ch</strong>riftgelehrten taten ebenso<br />

mit ihren Zauberkünsten, um die Ste<strong>ch</strong>mücken hervorzubringen; aber sie konnten es ni<strong>ch</strong>t. Und die<br />

Ste<strong>ch</strong>mücken kamen über die Mens<strong>ch</strong>en und über das Vieh. Da spra<strong>ch</strong>en die S<strong>ch</strong>riftgelehrten zum<br />

Pharao: Das ist Gottes Finger! Aber das Herz des Pharao verhärtete si<strong>ch</strong>, und er hörte ni<strong>ch</strong>t auf sie,<br />

so wie Jahwe geredet hatte. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> des Morgens früh auf und tritt<br />

vor den Pharao - siehe, er wird ans Wasser hinausgehen - und spri<strong>ch</strong> zu ihm: Also spri<strong>ch</strong>t Jahwe:<br />

Laß mein Volk ziehen, daß sie mir dienen! Denn wenn du mein Volk ni<strong>ch</strong>t ziehen lässest, siehe, so<br />

werde i<strong>ch</strong> die Hundsfliegen senden über di<strong>ch</strong> und über deine Kne<strong>ch</strong>te und über dein Volk und in<br />

deine Häuser; und die Häuser der Ägypter werden voll Hundsfliegen sein und au<strong>ch</strong> der Erdboden,<br />

auf dem sie sind. Und i<strong>ch</strong> werde an selbigem Tage das Land Gosen aussondern, in wel<strong>ch</strong>em mein<br />

Volk weilt, daß daselbst keine Hundsfliegen seien, auf daß du wissest, daß i<strong>ch</strong>, Jahwe, in der Mitte<br />

des Landes bin. Und i<strong>ch</strong> werde eine S<strong>ch</strong>eidung setzen zwis<strong>ch</strong>en meinem Volke und deinem Volke;<br />

morgen wird dieses Zei<strong>ch</strong>en ges<strong>ch</strong>ehen. Und Jahwe tat also; und es kamen Hundsfliegen in Menge in<br />

das Haus des Pharao und in die Häuser seiner Kne<strong>ch</strong>te; und im ganzen Lande Ägypten wurde das<br />

Land von den Hundsfliegen verderbt. Und der Pharao rief Mose und Aaron und spra<strong>ch</strong>: Gehet hin<br />

und opfert eurem Gott in dem Lande. Und Mose spra<strong>ch</strong>: Es geziemt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, also zu tun; denn wir<br />

würden Jahwe, unserem Gott, der Ägypter Greuel opfern; siehe, opferten wir der Ägypter Greuel vor<br />

ihren Augen, würden sie uns ni<strong>ch</strong>t steinigen? Drei Tagereisen weit wollen wir in die Wüste ziehen<br />

und Jahwe, unserem Gott, opfern, so wie er zu uns geredet hat. Und der Pharao spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will<br />

eu<strong>ch</strong> ziehen lassen, daß ihr Jahwe, eurem Gott, in der Wüste opfert; nur entfernet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t so weit!<br />

Flehet für mi<strong>ch</strong>! Da spra<strong>ch</strong> Mose: Siehe, i<strong>ch</strong> gehe von dir hinaus und will zu Jahwe flehen; und morgen<br />

werden die Hundsfliegen von dem Pharao wei<strong>ch</strong>en, von seinen Kne<strong>ch</strong>ten und von seinem Volke; nur<br />

handle der Pharao ferner ni<strong>ch</strong>t betrügli<strong>ch</strong>, daß er das Volk ni<strong>ch</strong>t ziehen lasse, um Jahwe zu opfern.<br />

Und Mose ging von dem Pharao hinaus und flehte zu Jahwe. Und Jahwe tat na<strong>ch</strong> dem Worte Moses,<br />

und die Hundsfliegen wi<strong>ch</strong>en von dem Pharao, von seinen Kne<strong>ch</strong>ten und von seinem Volke; ni<strong>ch</strong>t<br />

eine blieb übrig. Aber der Pharao verstockte sein Herz au<strong>ch</strong> dieses Mal und ließ das Volk ni<strong>ch</strong>t ziehen.<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Gehe zu dem Pharao hinein und spri<strong>ch</strong> zu ihm: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe,<br />

der Gott der Hebräer: Laß mein Volk ziehen, daß sie mir dienen! Denn wenn du di<strong>ch</strong> weigerst, sie<br />

ziehen zu lassen, und du sie no<strong>ch</strong> festhältst, siehe, so wird die Hand Jahwes über dein Vieh kommen,<br />

das auf dem Felde ist: über die Pferde, über die Esel, über die Kamele, über die Rinder und über<br />

das Kleinvieh, eine sehr s<strong>ch</strong>were Pest. Und Jahwe wird einen Unters<strong>ch</strong>ied ma<strong>ch</strong>en zwis<strong>ch</strong>en dem<br />

Vieh Israels und dem Vieh der Ägypter, und von allem, was den Kindern Israel gehört, wird ni<strong>ch</strong>ts<br />

sterben. Und Jahwe bestimmte eine Zeit und spra<strong>ch</strong>: Morgen wird Jahwe dieses tun im Lande. Und<br />

Jahwe tat dieses am anderen Tage, und alles Vieh der Ägypter starb, aber von dem Vieh der Kinder<br />

Israel starb ni<strong>ch</strong>t eines. Und der Pharao sandte hin, und siehe, von dem Vieh Israels war au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

eines gestorben. Aber das Herz des Pharao verstockte si<strong>ch</strong>, und er ließ das Volk ni<strong>ch</strong>t ziehen. Und<br />

Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose und zu Aaron: Nehmet eure Fäuste voll Ofenruß, und Mose streue ihn gen<br />

Himmel vor den Augen des Pharao; und er wird zu Staub werden über dem ganzen Lande Ägypten<br />

und wird an Mens<strong>ch</strong>en und Vieh zu Ges<strong>ch</strong>würen werden, die in Blattern ausbre<strong>ch</strong>en, im ganzen<br />

Lande Ägypten. Und sie nahmen den Ofenruß und stellten si<strong>ch</strong> vor den Pharao, und Mose streute<br />

53


2. Mose 10<br />

ihn gen Himmel; und er wurde zu Blatterges<strong>ch</strong>würen, die an Mens<strong>ch</strong>en und Vieh ausbra<strong>ch</strong>en. Und<br />

die S<strong>ch</strong>riftgelehrten vermo<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t vor Mose zu stehen wegen der Ges<strong>ch</strong>würe; denn die Ges<strong>ch</strong>würe<br />

waren an den S<strong>ch</strong>riftgelehrten und an allen Ägyptern. Und Jahwe verhärtete das Herz des Pharao,<br />

und er hörte ni<strong>ch</strong>t auf sie, so wie Jahwe zu Mose geredet hatte. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Ma<strong>ch</strong>e<br />

di<strong>ch</strong> des Morgens früh auf und tritt vor dem Pharao und spri<strong>ch</strong> zu ihm: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott<br />

der Hebräer: Laß mein Volk ziehen, daß sie mir dienen! Denn dieses Mal will i<strong>ch</strong> alle meine Plagen in<br />

dein Herz senden und über deine Kne<strong>ch</strong>te und über dein Volk, auf daß du wissest, daß niemand ist<br />

wie i<strong>ch</strong> auf der ganzen Erde. Denn jetzt hätte i<strong>ch</strong> meine Hand ausgestreckt und hätte di<strong>ch</strong> und dein<br />

Volk mit der Pest ges<strong>ch</strong>lagen, und du wärest vertilgt worden von der Erde; aber eben deswegen habe<br />

i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> bestehen lassen, um dir meine Kraft zu zeigen und damit man meinen Namen verkündige<br />

auf der ganzen Erde. Erhebst du di<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> wider mein Volk, daß du sie ni<strong>ch</strong>t ziehen lässest, siehe,<br />

so will i<strong>ch</strong> morgen um diese Zeit einen sehr s<strong>ch</strong>weren Hagel regnen lassen, desglei<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t in<br />

Ägypten gewesen ist, von dem Tage seiner Gründung an bis jetzt. Und nun sende hin, und bringe<br />

dein Vieh in Si<strong>ch</strong>erheit und alles, was du auf dem Felde hast. Alle Mens<strong>ch</strong>en und alles Vieh, die auf<br />

dem Felde gefunden und ni<strong>ch</strong>t ins Haus aufgenommen werden, auf die fällt der Hagel herab, und<br />

sie werden sterben. - Wer unter den Kne<strong>ch</strong>ten des Pharao das Wort Jahwes für<strong>ch</strong>tete, der flü<strong>ch</strong>tete<br />

seine Kne<strong>ch</strong>te und sein Vieh in die Häuser. Wer aber das Wort Jahwes ni<strong>ch</strong>t zu Herzen nahm, der<br />

ließ seine Kne<strong>ch</strong>te und sein Vieh auf dem Felde. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Strecke deine Hand<br />

aus gen Himmel, daß im ganzen Lande Ägypten Hagel komme auf die Mens<strong>ch</strong>en und auf das Vieh<br />

und auf alles Kraut des Feldes im Lande Ägypten. Und Mose streckte seinen Stab aus gen Himmel,<br />

und Jahwe sandte Donner und Hagel, und Feuer fuhr zur Erde. Und Jahwe ließ Hagel auf das Land<br />

Ägypten regnen. Und es kam Hagel, und Feuer, mitten im Hagel si<strong>ch</strong> ineinander s<strong>ch</strong>lingend, sehr<br />

s<strong>ch</strong>wer, desglei<strong>ch</strong>en im ganzen Lande Ägypten ni<strong>ch</strong>t gewesen war, seitdem es eine Nation geworden<br />

ist. Und der Hagel s<strong>ch</strong>lug im ganzen Lande Ägypten alles, was auf dem Felde war, vom Mens<strong>ch</strong>en bis<br />

zum Vieh; und alles Kraut des Feldes s<strong>ch</strong>lug der Hagel, und alle Bäume des Feldes zerbra<strong>ch</strong> er. Nur<br />

im Lande Gosen, wo die Kinder Israel waren, war kein Hagel. Und der Pharao sandte hin und ließ<br />

Mose und Aaron rufen und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: I<strong>ch</strong> habe dieses Mal gesündigt. Jahwe ist der Gere<strong>ch</strong>te,<br />

i<strong>ch</strong> aber und mein Volk sind die S<strong>ch</strong>uldigen. Flehet zu Jahwe, und es sei genug des Donners Gottes<br />

und des Hagels; so will i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ziehen lassen, und ihr sollt ni<strong>ch</strong>t länger bleiben. Da spra<strong>ch</strong> Mose zu<br />

ihm: Sowie i<strong>ch</strong> zur Stadt hinausgehe, will i<strong>ch</strong> meine Hände zu Jahwe ausbreiten; der Donner wird<br />

aufhören, und der Hagel wird ni<strong>ch</strong>t mehr sein, auf daß du wissest, daß die Erde Jahwe gehört. Du<br />

aber und deine Kne<strong>ch</strong>te, i<strong>ch</strong> weiß, daß ihr eu<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor Jahwe Gott für<strong>ch</strong>ten werdet. - Und<br />

der Fla<strong>ch</strong>s und die Gerste wurden ges<strong>ch</strong>lagen; denn die Gerste war in der Ähre, und der Fla<strong>ch</strong>s hatte<br />

Knospen. Aber der Weizen und der Spelt wurden ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>lagen, weil sie spätzeitig sind. - Und<br />

Mose ging von dem Pharao zur Stadt hinaus und breitete seine Hände aus zu Jahwe; und der Donner<br />

und der Hagel hörten auf, und der Regen ergoß si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr auf die Erde. Und als der Pharao<br />

sah, daß der Regen und der Hagel und der Donner aufgehört hatten, da fuhr er fort zu sündigen und<br />

verstockte sein Herz, er und seine Kne<strong>ch</strong>te. Und das Herz des Pharao verhärtete si<strong>ch</strong>, und er ließ die<br />

Kinder Israel ni<strong>ch</strong>t ziehen, so wie Jahwe dur<strong>ch</strong> Mose geredet hatte.<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Gehe zu dem Pharao hinein, denn i<strong>ch</strong> habe sein Herz verstockt und<br />

das Herz seiner Kne<strong>ch</strong>te, um diese meine Zei<strong>ch</strong>en in seiner Mitte zu tun und damit du vor den Ohren<br />

deiner Kinder und deiner Kindeskinder erzählest, was i<strong>ch</strong> in Ägypten ausgeri<strong>ch</strong>tet, und meine<br />

Zei<strong>ch</strong>en, die i<strong>ch</strong> unter ihnen getan habe; und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. Da gingen Mose<br />

und Aaron zu dem Pharao hinein und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott der Hebräer: Bis<br />

wann weigerst du di<strong>ch</strong>, di<strong>ch</strong> vor mir zu demütigen? Laß mein Volk ziehen, daß sie mir dienen! Denn<br />

wenn du di<strong>ch</strong> weigerst, mein Volk ziehen zu lassen, siehe, so will i<strong>ch</strong> morgen Heus<strong>ch</strong>recken in dein<br />

Gebiet bringen; und sie werden das Angesi<strong>ch</strong>t des Landes bedecken, daß man das Land ni<strong>ch</strong>t wird<br />

sehen können; und sie werden das Übrige fressen, das entronnen, das eu<strong>ch</strong> übriggeblieben ist von<br />

54


2. Mose 11<br />

dem Hagel, und werden alle Bäume fressen, die eu<strong>ch</strong> auf dem Felde wa<strong>ch</strong>sen; und sie werden deine<br />

Häuser erfüllen und die Häuser aller deiner Kne<strong>ch</strong>te und die Häuser aller Ägypter, wie es deine Väter<br />

und die Väter deiner Väter ni<strong>ch</strong>t gesehen haben, seit dem Tage, da sie auf Erden gewesen sind, bis<br />

auf diesen Tag. Und er wandte si<strong>ch</strong> und ging von dem Pharao hinaus. Und die Kne<strong>ch</strong>te des Pharao<br />

spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Bis wann soll uns dieser zum Fallstrick sein? Laß die Leute ziehen, daß sie Jahwe,<br />

ihrem Gott, dienen! Erkennst du no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, daß Ägypten zu Grunde geht? Und Mose und Aaron<br />

wurden wieder zu dem Pharao gebra<strong>ch</strong>t, und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ziehet hin, dienet Jahwe, eurem<br />

Gott! Wel<strong>ch</strong>e alle sind es, die ziehen sollen? Da spra<strong>ch</strong> Mose: Mit unseren Jungen und mit unseren<br />

Alten wollen wir ziehen, mit unseren Söhnen und mit unseren Tö<strong>ch</strong>tern, mit unserem Kleinvieh und<br />

mit unseren Rindern wollen wir ziehen; denn wir haben ein Fest Jahwes. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Jahwe sei so mit eu<strong>ch</strong>, wie i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> und eure Kinder ziehen lasse! Sehet zu, denn ihr habt Böses<br />

vor! Ni<strong>ch</strong>t also! Ziehet do<strong>ch</strong> hin, ihr Männer, und dienet Jahwe; denn das ist es, was ihr begehrt<br />

habt. Und man trieb sie von dem Pharao hinaus. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Strecke deine Hand<br />

aus über das Land Ägypten wegen der Heus<strong>ch</strong>recken, daß sie über das Land Ägypten heraufkommen<br />

und alles Kraut des Landes fressen, alles was der Hagel übriggelassen hat. Und Mose streckte seinen<br />

Stab aus über das Land Ägypten, und Jahwe führte einen Ostwind ins Land selbigen ganzen Tag<br />

und die ganze Na<strong>ch</strong>t. Als es Morgen wurde, da trieb der Ostwind die Heus<strong>ch</strong>recken herbei. Und die<br />

Heus<strong>ch</strong>recken kamen herauf über das ganze Land Ägypten und ließen si<strong>ch</strong> in dem ganzen Gebiet<br />

Ägyptens nieder, in gewaltiger Menge; vor ihnen sind ni<strong>ch</strong>t derart Heus<strong>ch</strong>recken gewesen wie diese,<br />

und na<strong>ch</strong> ihnen werden ni<strong>ch</strong>t derart sein. Und sie bedeckten das Angesi<strong>ch</strong>t des ganzen Landes, so<br />

daß das Land verfinstert wurde; und sie fraßen alles Kraut des Landes und alle Frü<strong>ch</strong>te der Bäume,<br />

die der Hagel übriggelassen hatte; und es blieb ni<strong>ch</strong>ts Grünes übrig an den Bäumen und am Kraut<br />

des Feldes im ganzen Lande Ägypten. Und der Pharao rief Mose und Aaron eilends und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong><br />

habe gesündigt gegen Jahwe, euren Gott, und gegen eu<strong>ch</strong>! Und nun vergib do<strong>ch</strong> meine Sünde nur<br />

dieses Mal, und flehet zu Jahwe, eurem Gott, daß er nur diesen Tod von mir wegnehme! Da ging er<br />

von dem Pharao hinaus und flehte zu Jahwe. Und Jahwe wandte den Wind in einen sehr starken<br />

Westwind, der hob die Heus<strong>ch</strong>recken auf und warf sie ins S<strong>ch</strong>ilfmeer. Es blieb ni<strong>ch</strong>t eine Heus<strong>ch</strong>recke<br />

übrig in dem ganzen Gebiet Ägyptens. Und Jahwe verhärtete das Herz des Pharao, und er ließ die<br />

Kinder Israel ni<strong>ch</strong>t ziehen. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Strecke deine Hand aus gen Himmel, daß<br />

eine Finsternis über das Land Ägypten komme, so daß man die Finsternis greifen möge. Und Mose<br />

streckte seine Hand aus gen Himmel; da entstand im ganzen Lande Ägypten eine di<strong>ch</strong>te Finsternis<br />

drei Tage lang. Sie sahen einer den anderen ni<strong>ch</strong>t, und keiner stand von seinem Platze auf drei Tage<br />

lang; aber alle Kinder Israel hatten Li<strong>ch</strong>t in ihren Wohnungen. - Und der Pharao rief Mose und<br />

spra<strong>ch</strong>: Ziehet hin, dienet Jahwe; nur euer Kleinvieh und eure Rinder sollen zurückbleiben; au<strong>ch</strong> eure<br />

Kinder mögen mit eu<strong>ch</strong> ziehen. Und Mose spra<strong>ch</strong>: Au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer und Brandopfer mußt du in<br />

unsere Hände geben, daß wir Jahwe, unserem Gott opfern. So muß au<strong>ch</strong> unser Vieh mit uns ziehen,<br />

ni<strong>ch</strong>t eine Klaue darf zurückbleiben; denn davon werden wir nehmen, um Jahwe, unserem Gott, zu<br />

dienen; wir wissen ja ni<strong>ch</strong>t, womit wir Jahwe dienen sollen, bis wir dorthin kommen. Aber Jahwe<br />

verhärtete das Herz des Pharao, und er wollte sie ni<strong>ch</strong>t ziehen lassen. Und der Pharao spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihm: Gehe hinweg von mir; hüte di<strong>ch</strong>, sieh mein Angesi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t wieder! denn an dem Tage, da du<br />

mein Angesi<strong>ch</strong>t siehst, wirst du sterben. Und Mose spra<strong>ch</strong>: Du hast re<strong>ch</strong>t geredet, i<strong>ch</strong> werde dein<br />

Angesi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t mehr wiedersehen.<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: No<strong>ch</strong> eine Plage will i<strong>ch</strong> über den Pharao und über Ägypten bringen;<br />

dana<strong>ch</strong> wird er eu<strong>ch</strong> von hinnen ziehen lassen. Wenn er eu<strong>ch</strong> vollends ziehen lassen wird, so wird er<br />

eu<strong>ch</strong> sogar von hier wegtreiben. Rede do<strong>ch</strong> zu den Ohren des Volkes, daß sie ein jeder von seinem<br />

Na<strong>ch</strong>barn und eine jede von ihrer Na<strong>ch</strong>barin silberne Geräte und goldene Geräte fordern. Und Jahwe<br />

gab dem Volke Gnade in den Augen der Ägypter. Au<strong>ch</strong> war der Mann Mose sehr groß im Lande<br />

Ägypten, in den Augen der Kne<strong>ch</strong>te des Pharao und in den Augen des Volkes. Und Mose spra<strong>ch</strong>:<br />

55


2. Mose 12<br />

So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Um Mitterna<strong>ch</strong>t will i<strong>ch</strong> ausgehen mitten dur<strong>ch</strong> Ägypten; und alle Erstgeburt im<br />

Lande Ägypten soll sterben, von dem Erstgeborenen des Pharao, der auf seinem Throne sitzt, bis<br />

zum Erstgeborenen der Magd, die hinter der Mühle ist, und alle Erstgeburt des Viehes. Und es wird<br />

ein großes Ges<strong>ch</strong>rei sein im ganzen Lande Ägypten, desglei<strong>ch</strong>en nie gewesen ist und desglei<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr sein wird. Aber gegen alle Kinder Israel wird ni<strong>ch</strong>t ein Hund seine Zunge spitzen, vom Mens<strong>ch</strong>en<br />

bis zum Vieh; auf daß ihr wisset, daß Jahwe einen Unters<strong>ch</strong>ied ma<strong>ch</strong>t zwis<strong>ch</strong>en den Ägyptern und den<br />

Israeliten. Und alle diese deine Kne<strong>ch</strong>te werden zu mir herabkommen und si<strong>ch</strong> vor mir niederbeugen<br />

und sagen: Ziehe aus, du und alles Volk, das dir folgt! Und dana<strong>ch</strong> werde i<strong>ch</strong> ausziehen. - Und er<br />

ging von dem Pharao hinaus in glühendem Zorn. Und Jahwe hatte zu Mose gesagt: Der Pharao wird<br />

ni<strong>ch</strong>t auf eu<strong>ch</strong> hören, auf daß meine Wunder si<strong>ch</strong> mehren im Lande Ägypten. Und Mose und Aaron<br />

haben alle diese Wunder getan vor dem Pharao; aber Jahwe verhärtete das Herz des Pharao, und er<br />

ließ die Kinder Israel ni<strong>ch</strong>t aus seinem Lande ziehen.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und Aaron im Lande Ägypten und spra<strong>ch</strong>: Dieser Monat soll eu<strong>ch</strong> der<br />

Anfang der Monate sein, er soll eu<strong>ch</strong> der erste sein von den Monaten des Jahres. Redet zu der ganzen<br />

Gemeinde Israel und spre<strong>ch</strong>et: Am Zehnten dieses Monats, da nehme si<strong>ch</strong> ein jeder ein Lamm für ein<br />

Vaterhaus, ein Lamm für ein Haus. Und wenn das Haus ni<strong>ch</strong>t zahlrei<strong>ch</strong> genug ist für ein Lamm, so<br />

nehme er es und sein Na<strong>ch</strong>bar, der nä<strong>ch</strong>ste an seinem Hause, na<strong>ch</strong> der Zahl der Seelen; einen jeden<br />

sollt ihr na<strong>ch</strong> dem Maße seines Essens re<strong>ch</strong>nen auf das Lamm. Ein Lamm ohne Fehl sollt ihr haben,<br />

ein männli<strong>ch</strong>es, einjährig; von den S<strong>ch</strong>afen oder von den Ziegen sollt ihr es nehmen. Und ihr sollt<br />

es in Verwahrung haben bis auf den vierzehnten Tag dieses Monats; und die ganze Versammlung<br />

der Gemeinde Israel soll es s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten zwis<strong>ch</strong>en den zwei Abenden. Und sie sollen von dem Blute<br />

nehmen und es an die beiden Pfosten und an die Obers<strong>ch</strong>welle tun, an den Häusern, in wel<strong>ch</strong>en sie<br />

es essen. Und sie sollen in selbiger Na<strong>ch</strong>t das Fleis<strong>ch</strong> essen, gebraten am Feuer, und ungesäuertes<br />

Brot; mit bitteren Kräutern sollen sie es essen. Ihr sollt ni<strong>ch</strong>ts roh davon essen und keineswegs im<br />

Wasser gesotten, sondern am Feuer gebraten: seinen Kopf samt seinen S<strong>ch</strong>enkeln und samt seinem<br />

Eingeweide. Und ihr sollt ni<strong>ch</strong>ts davon übriglassen bis an den Morgen; und was davon bis an den<br />

Morgen übrigbleibt, sollt ihr mit Feuer verbrennen. Und also sollt ihr es essen: Eure Lenden gegürtet,<br />

eure S<strong>ch</strong>uhe an euren Füßen und euren Stab in eurer Hand; und ihr sollt es essen in Eile. Es ist das<br />

Passah Jahwes. Und i<strong>ch</strong> werde in dieser Na<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> das Land Ägypten gehen und alle Erstgeburt im<br />

Lande Ägypten s<strong>ch</strong>lagen vom Mens<strong>ch</strong>en bis zum Vieh, und i<strong>ch</strong> werde Geri<strong>ch</strong>t üben an allen Göttern<br />

Ägyptens, i<strong>ch</strong>, Jahwe. Und das Blut soll eu<strong>ch</strong> zum Zei<strong>ch</strong>en sein an den Häusern, worin ihr seid; und<br />

sehe i<strong>ch</strong> das Blut, so werde i<strong>ch</strong> an eu<strong>ch</strong> vorübergehen; und es wird keine Plage zum Verderben unter<br />

eu<strong>ch</strong> sein, wenn i<strong>ch</strong> das Land Ägypten s<strong>ch</strong>lage. Und dieser Tag soll eu<strong>ch</strong> zum Gedä<strong>ch</strong>tnis sein, und<br />

ihr sollt ihn feiern als Fest dem Jahwe; als ewige Satzung bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern sollt ihr ihn feiern.<br />

Sieben Tage sollt ihr Ungesäuertes essen; ja, am ersten Tage sollt ihr den Sauerteig aus euren Häusern<br />

wegtun; denn jeder, der Gesäuertes isset, von dem ersten Tage bis zu dem siebten Tage, selbige Seele<br />

soll ausgerottet werden aus Israel. Und am ersten Tage soll eu<strong>ch</strong> eine heilige Versammlung und am<br />

siebten Tage eine heilige Versammlung sein; keinerlei Arbeit soll an ihnen getan werden; nur was von<br />

jeder Seele gegessen wird, das allein soll von eu<strong>ch</strong> bereitet werden. Und so beoba<strong>ch</strong>tet das Fest der<br />

ungesäuerten Brote; denn an diesem selbigen Tage habe i<strong>ch</strong> eure Heere aus dem Lande Ägypten herausgeführt.<br />

Und ihr sollt diesen Tag beoba<strong>ch</strong>ten bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern als ewige Satzung. Im ersten<br />

Monat, am 14. Tage des Monats, am Abend, sollt ihr Ungesäuertes essen bis zu dem 21. Tage des<br />

Monats, am Abend. Sieben Tage soll kein Sauerteig in euren Häusern gefunden werden; denn jeder,<br />

der Gesäuertes isset, selbige Seele soll aus der Gemeinde Israel ausgerottet werden, er sei Fremdling<br />

oder Eingeborener des Landes. Ni<strong>ch</strong>ts Gesäuertes sollt ihr essen; in allen euren Wohnungen sollt ihr<br />

Ungesäuertes essen. Und Mose rief alle Ältesten Israels und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Greifet und nehmet<br />

eu<strong>ch</strong> Kleinvieh na<strong>ch</strong> euren Familien und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet das Passah; und nehmet einen Büs<strong>ch</strong>el Ysop und<br />

tau<strong>ch</strong>et ihn in das Blut, das in dem Becken ist, und strei<strong>ch</strong>et von dem Blute, das in dem Becken<br />

56


2. Mose 13<br />

ist, an die Obers<strong>ch</strong>welle und an die beiden Pfosten; ihr aber, keiner von eu<strong>ch</strong> soll zur Türe seines<br />

Hauses hinausgehen bis an den Morgen. Und Jahwe wird hindur<strong>ch</strong>gehen, die Ägypter zu s<strong>ch</strong>lagen;<br />

und sieht er das Blut an der Obers<strong>ch</strong>welle und an den beiden Pfosten, so wird Jahwe an der Tür<br />

vorübergehen und wird dem Verderber ni<strong>ch</strong>t erlauben, in eure Häuser zu kommen, um zu s<strong>ch</strong>lagen.<br />

Und ihr sollt dieses beoba<strong>ch</strong>ten als eine Satzung für di<strong>ch</strong> und deine Kinder ewigli<strong>ch</strong>. Und es soll<br />

ges<strong>ch</strong>ehen, wenn ihr in das Land kommet, das Jahwe eu<strong>ch</strong> geben wird, so wie er geredet hat, so sollt<br />

ihr diesen Dienst beoba<strong>ch</strong>ten. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn eure Kinder zu eu<strong>ch</strong> sagen werden: Was<br />

soll eu<strong>ch</strong> dieser Dienst? so sollt ihr sagen: Es ist ein Passahopfer dem Jahwe, der an den Häusern<br />

der Kinder Israel in Ägypten vorüberging, als er die Ägypter s<strong>ch</strong>lug und unsere Häuser rettete. Und<br />

das Volk neigte si<strong>ch</strong> und betete an. Und die Kinder Israel gingen hin und taten es; so wie Jahwe<br />

Mose und Aaron geboten hatte, also taten sie. Und es ges<strong>ch</strong>ah um Mitterna<strong>ch</strong>t, da s<strong>ch</strong>lug Jahwe<br />

alle Erstgeburt im Lande Ägypten, von dem Erstgeborenen des Pharao, der auf seinem Throne saß,<br />

bis zum Erstgeborenen des Gefangenen, der im Kerker war, und alle Erstgeburt des Viehes. Und<br />

der Pharao stand in der Na<strong>ch</strong>t auf, er und alle seine Kne<strong>ch</strong>te und alle Ägypter, und es entstand ein<br />

großes Ges<strong>ch</strong>rei in Ägypten; denn es war kein Haus, worin ni<strong>ch</strong>t ein Toter war. Und er rief Mose und<br />

Aaron in der Na<strong>ch</strong>t und spra<strong>ch</strong>: Ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> auf, ziehet weg aus der Mitte meines Volkes, sowohl ihr<br />

als au<strong>ch</strong> die Kinder Israel, und gehet hin, dienet Jahwe, wie ihr geredet habt; au<strong>ch</strong> euer Kleinvieh<br />

und eure Rinder nehmet mit, so wie ihr geredet habt, und gehet hin und segnet mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>! Und die<br />

Ägypter drängten das Volk, sie eilends aus dem Lande ziehen zu lassen; denn sie sagten: Wir alle sind<br />

des Todes! Und das Volk trug seinen Teig, ehe er gesäuert war, ihre Backs<strong>ch</strong>üsseln in ihre Kleider<br />

gebunden, auf ihren S<strong>ch</strong>ultern. Und die Kinder Israel taten na<strong>ch</strong> dem Worte Moses und forderten von<br />

den Ägyptern silberne Geräte und goldene Geräte und Kleider. Und Jahwe gab dem Volke Gnade in<br />

den Augen der Ägypter, und sie gaben ihnen das Geforderte; und sie beraubten die Ägypter. Und<br />

die Kinder Israel bra<strong>ch</strong>en auf von Raemses na<strong>ch</strong> Sukkoth, bei 600000 Mann zu Fuß, die Männer ohne<br />

die Kinder. Und au<strong>ch</strong> viel Mis<strong>ch</strong>volk zog mit ihnen herauf, und Kleinvieh und Rinder, sehr viel Vieh.<br />

Und sie backten den Teig, den sie aus Ägypten gebra<strong>ch</strong>t hatten, zu ungesäuerten Ku<strong>ch</strong>en; denn er<br />

war ni<strong>ch</strong>t gesäuert, weil sie aus Ägypten getrieben worden waren und ni<strong>ch</strong>t hatten verziehen können;<br />

und sie hatten au<strong>ch</strong> keine Zehrung für si<strong>ch</strong> bereitet. Und die Wohnzeit der Kinder Israel, die sie in<br />

Ägypten zugebra<strong>ch</strong>t haben, ist 430 Jahre. Und es ges<strong>ch</strong>ah am Ende der 430 Jahre, und es ges<strong>ch</strong>ah an<br />

diesem selbigen Tage, daß alle Heere Jahwes aus dem Lande Ägypten auszogen. Dies ist eine Na<strong>ch</strong>t,<br />

die dem Jahwe zu beoba<strong>ch</strong>ten ist, weil er sie aus dem Lande Ägypten herausführte; diese selbige<br />

Na<strong>ch</strong>t gehört dem Jahwe, sie ist zu beoba<strong>ch</strong>ten von allen Kindern Israel bei ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und Aaron: Dies ist die Satzung des Passah: Kein Fremdling soll davon<br />

essen; jedes Mannes Kne<strong>ch</strong>t aber, ein für Geld Erkaufter, wenn du ihn bes<strong>ch</strong>neidest, dann darf er<br />

davon essen. Ein Beisaß und ein Mietling soll ni<strong>ch</strong>t davon essen. In einem Hause soll es gegessen<br />

werden; du sollst ni<strong>ch</strong>ts von dem Fleis<strong>ch</strong>e aus dem Hause hinausbringen, und ihr sollt kein Bein an<br />

ihm zerbre<strong>ch</strong>en. Die ganze Gemeinde Israel soll es feiern. Und wenn ein Fremdling bei dir weilt und<br />

das Passah dem Jahwe feiern will, so werde alles Männli<strong>ch</strong>e bei ihm bes<strong>ch</strong>nitten, und dann komme<br />

er herzu, es zu feiern; und er soll sein wie ein Eingeborener des Landes. Aber kein Unbes<strong>ch</strong>nittener<br />

soll davon essen. Ein Gesetz soll sein für den Eingeborenen und für den Fremdling, der in eurer Mitte<br />

weilt. Und alle Kinder Israel taten, wie Jahwe Mose und Aaron geboten hatte; also taten sie. Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah an diesem selbigen Tage, da führte Jahwe die Kinder Israel aus dem Lande Ägypten heraus<br />

na<strong>ch</strong> ihren Heeren.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Heilige mir alles Erstgeborene, was irgend die Mutter bri<strong>ch</strong>t<br />

unter den Kindern Israel, an Mens<strong>ch</strong>en und an Vieh; es ist mein. - Und Mose spra<strong>ch</strong> zu dem Volke:<br />

Gedenket dieses Tages, an wel<strong>ch</strong>em ihr aus Ägypten gezogen seid, aus dem Hause der Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft;<br />

denn mit starker Hand hat Jahwe eu<strong>ch</strong> von hier herausgeführt; und es soll ni<strong>ch</strong>ts Gesäuertes gegessen<br />

werden. Heute ziehet ihr aus, im Monat Abib. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn Jahwe di<strong>ch</strong> bringt in das<br />

57


2. Mose 14<br />

Land der Kanaaniter und der Hethiter und der Amoriter und der Hewiter und der Jebusiter, das<br />

er deinen Vätern ges<strong>ch</strong>woren hat, dir zu geben, ein Land, das von Mil<strong>ch</strong> und Honig fließt, so sollst<br />

du diesen Dienst in diesem Monat halten. Sieben Tage sollst du Ungesäuertes essen, und am siebten<br />

Tage ist ein Fest dem Jahwe. Die sieben Tage soll Ungesäuertes gegessen werden; und ni<strong>ch</strong>t soll<br />

Gesäuertes bei dir gesehen werden, no<strong>ch</strong> soll Sauerteig bei dir gesehen werden in allen deinen Grenzen.<br />

Und du sollst deinem Sohne an selbigem Tage kundtun und spre<strong>ch</strong>en: Es ist um deswillen, was<br />

Jahwe mir getan hat, als i<strong>ch</strong> aus Ägypten zog. Und es sei dir zu einem Zei<strong>ch</strong>en an deiner Hand und zu<br />

einem Denkzei<strong>ch</strong>en zwis<strong>ch</strong>en deinen Augen, damit das Gesetz Jahwes in deinem Munde sei; denn mit<br />

starker Hand hat Jahwe di<strong>ch</strong> aus Ägypten herausgeführt. Und du sollst diese Satzung beoba<strong>ch</strong>ten zu<br />

ihrer bestimmten Zeit, von Jahr zu Jahr. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn Jahwe di<strong>ch</strong> in das Land der<br />

Kanaaniter bringt, wie er dir und deinen Vätern ges<strong>ch</strong>woren hat, und es dir gibt, so sollst du Jahwe<br />

alles darbringen, was die Mutter bri<strong>ch</strong>t; und alles zuerst Geworfene vom Vieh, das dir zuteil wird,<br />

die Männli<strong>ch</strong>en gehören Jahwe. Und jedes Erstgeborene des Esels sollst du mit einem Lamme lösen,<br />

und wenn du es ni<strong>ch</strong>t lösest, so bri<strong>ch</strong> ihm das Genick; und jedes Erstgeborene des Mens<strong>ch</strong>en unter<br />

deinen Söhnen sollst du lösen. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn dein Sohn di<strong>ch</strong> künftig fragt und spri<strong>ch</strong>t:<br />

Was ist das? so sollst du zu ihm sagen: Mit starker Hand hat Jahwe uns aus Ägypten herausgeführt,<br />

aus dem Hause der Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft. Und es ges<strong>ch</strong>ah, da der Pharao si<strong>ch</strong> hartnäckig weigerte, uns ziehen<br />

zu lassen, tötete Jahwe alle Erstgeburt im Lande Ägypten, vom Erstgeborenen des Mens<strong>ch</strong>en<br />

bis zum Erstgeborenen des Viehes; darum opfere i<strong>ch</strong> dem Jahwe alles, was die Mutter bri<strong>ch</strong>t, die<br />

Männli<strong>ch</strong>en, und jeden Erstgeborenen meiner Söhne löse i<strong>ch</strong>. Und es sei zu einem Zei<strong>ch</strong>en an deiner<br />

Hand und zu Stirnbändern zwis<strong>ch</strong>en deinen Augen; denn mit starker Hand hat Jahwe uns aus<br />

Ägypten herausgeführt. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als der Pharao das Volk ziehen ließ, da führte Gott sie ni<strong>ch</strong>t<br />

den Weg dur<strong>ch</strong> das Land der Philister, wiewohl er nahe war; denn Gott spra<strong>ch</strong>: Damit es das Volk<br />

ni<strong>ch</strong>t gereue, wenn sie den Streit sehen, und sie ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Ägypten zurückkehren. Und Gott führte<br />

das Volk herum, den Weg der Wüste des S<strong>ch</strong>ilfmeeres; und die Kinder Israel zogen gerüstet aus dem<br />

Lande Ägypten herauf. Und Mose nahm die Gebeine Josephs mit si<strong>ch</strong>; denn er hatte die Kinder Israel<br />

ausdrückli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wören lassen und gesagt: Gott wird eu<strong>ch</strong> gewißli<strong>ch</strong> heimsu<strong>ch</strong>en; so führet denn meine<br />

Gebeine mit eu<strong>ch</strong> von hier hinauf! Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Sukkoth und lagerten si<strong>ch</strong> in Etham, am<br />

Rande der Wüste. Und Jahwe zog vor ihnen her, des Tages in einer Wolkensäule, um sie auf dem<br />

Wege zu leiten, und des Na<strong>ch</strong>ts in einer Feuersäule, um ihnen zu leu<strong>ch</strong>ten, damit sie Tag und Na<strong>ch</strong>t<br />

ziehen könnten. Des Tages wi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t die Wolkensäule no<strong>ch</strong> des Na<strong>ch</strong>ts die Feuersäule vor dem Volke.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Spri<strong>ch</strong> zu den Kindern Israel, daß sie umkehren und si<strong>ch</strong><br />

lagern vor Pi-Ha<strong>ch</strong>iroth, zwis<strong>ch</strong>en Migdol und dem Meere; vor Baal-Zephon, ihm gegenüber, sollt<br />

ihr eu<strong>ch</strong> am Meere lagern. Und der Pharao wird von den Kindern Israel sagen: Verwirrt irren sie im<br />

Lande umher, die Wüste hat sie ums<strong>ch</strong>lossen. Und i<strong>ch</strong> will das Herz des Pharao verhärten, daß er<br />

ihnen na<strong>ch</strong>jage; und i<strong>ch</strong> will mi<strong>ch</strong> verherrli<strong>ch</strong>en an dem Pharao und an seiner ganzen Heeresma<strong>ch</strong>t,<br />

und die Ägypter sollen erkennen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. Und sie taten also. Und es wurde dem König<br />

von Ägypten beri<strong>ch</strong>tet, daß das Volk entflohen wäre; da verwandelte si<strong>ch</strong> das Herz des Pharao und<br />

seiner Kne<strong>ch</strong>te gegen das Volk, und sie spra<strong>ch</strong>en: Was haben wir da getan, daß wir Israel aus unserem<br />

Dienste haben ziehen lassen! Und er spannte seinen Wagen an und nahm sein Volk mit si<strong>ch</strong>. Und<br />

er nahm se<strong>ch</strong>shundert auserlesene Wagen und alle Wagen Ägyptens, und Wagenkämpfer auf jedem<br />

derselben. Und Jahwe verhärtete das Herz des Pharao, des Königs von Ägypten, und er jagte den<br />

Kindern Israel na<strong>ch</strong>; und die Kinder Israel zogen aus mit erhobener Hand. Und die Ägypter jagten<br />

ihnen na<strong>ch</strong>, alle Rosse, Wagen des Pharao und seine Reiter und seine Heeresma<strong>ch</strong>t, und errei<strong>ch</strong>ten<br />

sie, als sie si<strong>ch</strong> am Meere gelagert hatten, bei Pi-Ha<strong>ch</strong>iroth, vor Baal-Zephon. Und als der Pharao<br />

nahte, da hoben die Kinder Israel ihre Augen auf, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her; und<br />

die Kinder Israel für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> sehr und s<strong>ch</strong>rieen zu Jahwe. Und sie spra<strong>ch</strong>en zu Mose: Hast du uns<br />

darum, weil in Ägypten keine Gräber waren, weggeholt, um in der Wüste zu sterben? Warum hast<br />

58


2. Mose 15<br />

du uns das getan, daß du uns aus Ägypten herausgeführt hast? Ist dies ni<strong>ch</strong>t das Wort, das wir in<br />

Ägypten zu dir geredet haben, indem wir spra<strong>ch</strong>en: Laß ab von uns, daß wir den Ägyptern dienen?<br />

denn besser wäre es uns, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben. Und Mose spra<strong>ch</strong><br />

zu dem Volke: Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! stehet und sehet die Rettung Jahwes, die er eu<strong>ch</strong> heute s<strong>ch</strong>affen<br />

wird; denn die Ägypter, die ihr heute sehet, die werdet ihr hinfort ni<strong>ch</strong>t mehr sehen ewigli<strong>ch</strong>. Jahwe<br />

wird für eu<strong>ch</strong> streiten, und ihr werdet stille sein. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Was s<strong>ch</strong>reiest du zu<br />

mir? rede zu den Kindern Israel, daß sie aufbre<strong>ch</strong>en. Und du, erhebe deinen Stab und strecke deine<br />

Hand aus über das Meer und spalte es, daß die Kinder Israel mitten in das Meer hineingehen auf<br />

dem Trockenen. Und i<strong>ch</strong>, siehe, i<strong>ch</strong> will das Herz der Ägypter verhärten, und sie werden hinter ihnen<br />

herkommen; und i<strong>ch</strong> will mi<strong>ch</strong> verherrli<strong>ch</strong>en an dem Pharao und an seiner ganzen Heeresma<strong>ch</strong>t, an<br />

seinen Wagen und an seinen Reitern. Und die Ägypter sollen erkennen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, wenn i<strong>ch</strong><br />

mi<strong>ch</strong> verherrli<strong>ch</strong>t habe an dem Pharao, an seinen Wagen und an seinen Reitern. Und der Engel Gottes,<br />

der vor dem Heere Israels herzog, bra<strong>ch</strong> auf und trat hinter sie; und die Wolkensäule bra<strong>ch</strong> auf<br />

von vorn und stellte si<strong>ch</strong> hinter sie. Und sie kam zwis<strong>ch</strong>en das Heer der Ägypter und das Heer Israels,<br />

und sie wurde dort Wolke und Finsternis, und erleu<strong>ch</strong>tete hier die Na<strong>ch</strong>t; und so nahte jenes diesem<br />

ni<strong>ch</strong>t die ganze Na<strong>ch</strong>t. Und Mose streckte seine Hand aus über das Meer, und Jahwe trieb das Meer<br />

dur<strong>ch</strong> einen starken Ostwind hinweg, die ganze Na<strong>ch</strong>t, und ma<strong>ch</strong>te das Meer trocken, und die Wasser<br />

wurden gespalten. Und die Kinder Israel gingen mitten in das Meer hinein auf dem Trockenen, und<br />

die Wasser waren ihnen eine Mauer zur Re<strong>ch</strong>ten und zur Linken. Und die Ägypter jagten ihnen na<strong>ch</strong><br />

und kamen hinter ihnen her, alle Rosse des Pharao, seine Wagen und seine Reiter, mitten ins Meer.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah in der Morgenwa<strong>ch</strong>e, da s<strong>ch</strong>aute Jahwe in der Feuer- und Wolkensäule auf das Heer<br />

der Ägypter und verwirrte das Heer der Ägypter. Und er stieß die Räder von seinen Wagen und ließ<br />

es fahren mit Bes<strong>ch</strong>werde. Und die Ägypter spra<strong>ch</strong>en: Laßt uns vor Israel fliehen, denn Jahwe streitet<br />

für sie wider die Ägypter! Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Strecke deine Hand aus über das Meer, daß<br />

die Wasser über die Ägypter zurückkehren, über ihre Wagen und über ihre Reiter. Da streckte Mose<br />

seine Hand aus über das Meer, und das Meer kehrte beim Anbru<strong>ch</strong> des Morgens zu seiner Strömung<br />

zurück; und die Ägypter flohen ihm entgegen; und Jahwe stürzte die Ägypter mitten ins Meer. Und<br />

die Wasser kehrten zurück und bedeckten die Wagen und die Reiter der ganzen Heeresma<strong>ch</strong>t des<br />

Pharao, die hinter ihnen her ins Meer gekommen waren; es blieb au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einer von ihnen übrig.<br />

Und die Kinder Israel gingen auf dem Trockenen mitten dur<strong>ch</strong> das Meer, und die Wasser waren ihnen<br />

eine Mauer zur Re<strong>ch</strong>ten und zur Linken. So rettete Jahwe Israel an selbigem Tage aus der Hand der<br />

Ägypter, und Israel sah die Ägypter tot am Ufer des Meeres. Und Israel sah die große Ma<strong>ch</strong>t, die<br />

Jahwe an den Ägyptern betätigt hatte; und das Volk für<strong>ch</strong>tete Jahwe, und sie glaubten an Jahwe<br />

und an Mose, seinen Kne<strong>ch</strong>t.<br />

Damals sangen Mose und die Kinder Israel dieses Lied dem Jahwe und spra<strong>ch</strong>en also: Singen will<br />

i<strong>ch</strong> Jahwe, denn ho<strong>ch</strong> erhaben ist er; das Roß und seinen Reiter hat er ins Meer gestürzt. Meine<br />

Stärke und mein Gesang ist Jah, denn er ist mir zur Rettung geworden; dieser ist mein Gott, und<br />

i<strong>ch</strong> will ihn verherrli<strong>ch</strong>en, meines Vaters Gott, und i<strong>ch</strong> will ihn erheben. Jahwe ist ein Kriegsmann,<br />

Jahwe sein Name. Die Wagen des Pharao und seine Heeresma<strong>ch</strong>t hat er ins Meer gestürzt, und die<br />

Auserlesenen seiner Wagenkämpfer sind versunken im S<strong>ch</strong>ilfmeer. Die Fluten bedeckten sie, sie sind<br />

hinuntergefahren in die Tiefen wie ein Stein. Deine Re<strong>ch</strong>te, Jahwe, ist herrli<strong>ch</strong> in Ma<strong>ch</strong>t; deine Re<strong>ch</strong>te,<br />

Jahwe, hat zers<strong>ch</strong>mettert den Feind. Und in der Größe deiner Hoheit hast du niedergerissen, die si<strong>ch</strong><br />

wider di<strong>ch</strong> erhoben; du ließest deine Zornglut los: sie hat sie verzehrt wie Stoppeln. Und dur<strong>ch</strong> den<br />

Hau<strong>ch</strong> deiner Nase türmten si<strong>ch</strong> die Wasser, es standen die Strömungen wie ein Damm, es gerannen<br />

die Fluten im Herzen des Meeres. Der Feind spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will na<strong>ch</strong>jagen, einholen, Beute teilen; meine<br />

Gier soll si<strong>ch</strong> sättigen an ihnen; i<strong>ch</strong> will mein S<strong>ch</strong>wert ziehen, meine Hand soll sie vertilgen. Du hau<strong>ch</strong>test<br />

mit deinem Odem - das Meer bedeckte sie; sie sanken unter wie Blei in die gewaltigen Wasser.<br />

Wer ist dir glei<strong>ch</strong> unter den Göttern, Jahwe! Wer ist dir glei<strong>ch</strong>, herrli<strong>ch</strong> in Heiligkeit, fur<strong>ch</strong>tbar an<br />

59


2. Mose 16<br />

Ruhm, Wunder tuend! Du strecktest deine Re<strong>ch</strong>te aus - die Erde vers<strong>ch</strong>lang sie. Du hast dur<strong>ch</strong> deine<br />

Güte geleitet das Volk, das du erlöst, hast es dur<strong>ch</strong> deine Stärke geführt zu deiner heiligen Wohnung.<br />

Es hörten’s die Völker, sie bebten; Angst ergriff die Bewohner Philistäas. Da wurden bestürzt die<br />

Fürsten Edoms; die Starken Moabs, sie ergriff Beben; es verzagten alle Bewohner Kanaans. Es überfiel<br />

sie S<strong>ch</strong>recken und Fur<strong>ch</strong>t; ob der Größe deines Armes verstummten sie glei<strong>ch</strong> einem Stein, bis<br />

hindur<strong>ch</strong>zog dein Volk, Jahwe, bis hindur<strong>ch</strong>zog das Volk, das du erworben hast. Du wirst sie bringen<br />

und pflanzen auf den Berg deines Erbteils, die Stätte, die du, Jahwe, zu deiner Wohnung gema<strong>ch</strong>t,<br />

das Heiligtum, Herr, das deine Hände bereitet haben. Jahwe wird König sein immer und ewigli<strong>ch</strong>!<br />

- Denn die Rosse des Pharao mit seinen Wagen und mit seinen Reitern sind ins Meer gekommen,<br />

und Jahwe hat die Wasser des Meeres über sie zurückgeführt; und die Kinder Israel gingen auf dem<br />

Trockenen mitten dur<strong>ch</strong>s Meer. Und Mirjam, die Prophetin, Aarons S<strong>ch</strong>wester, nahm das Tamburin<br />

in ihre Hand; und alle Weiber zogen aus, hinter ihr her, mit Tamburinen und in Reigen. Und Mirjam<br />

antwortete ihnen: Singet Jahwe, denn ho<strong>ch</strong> erhaben ist er; das Roß und seinen Reiter hat er ins Meer<br />

gestürzt! - Und Mose ließ Israel vom S<strong>ch</strong>ilfmeer aufbre<strong>ch</strong>en, und sie zogen aus in die Wüste Sur; und<br />

sie wanderten drei Tage in der Wüste und fanden kein Wasser. Und sie kamen na<strong>ch</strong> Mara; aber sie<br />

konnten das Wasser von Mara ni<strong>ch</strong>t trinken, denn es war bitter: darum gab man ihm den Namen<br />

Mara. Und das Volk murrte wider Mose und spra<strong>ch</strong>: Was sollen wir trinken? Und er s<strong>ch</strong>rie zu Jahwe,<br />

und Jahwe wies ihm ein Holz; und er warf es in das Wasser, und das Wasser wurde süß. Dort stellte<br />

er ihm Satzung und Re<strong>ch</strong>t, und dort versu<strong>ch</strong>te er es; und er spra<strong>ch</strong>: Wenn du fleißig auf die Stimme<br />

Jahwes, deines Gottes, hören wirst, und tun, was re<strong>ch</strong>t ist in seinen Augen, und hor<strong>ch</strong>en wirst auf<br />

seine Gebote und beoba<strong>ch</strong>ten alle seine Satzungen, so werde i<strong>ch</strong> keine der Krankheiten auf di<strong>ch</strong> legen,<br />

die i<strong>ch</strong> auf Ägypten gelegt habe; denn i<strong>ch</strong> bin Jahwe, der di<strong>ch</strong> heilt. Und sie kamen na<strong>ch</strong> Elim, und<br />

daselbst waren zwölf Wasserquellen und siebzig Palmbäume; und sie lagerten si<strong>ch</strong> daselbst an den<br />

Wassern.<br />

Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Elim, und die ganze Gemeinde der Kinder Israel kam in die Wüste Sin, die<br />

zwis<strong>ch</strong>en Elim und Sinai ist, am fünfzehnten Tage des zweiten Monats na<strong>ch</strong> ihrem Auszuge aus dem<br />

Lande Ägypten. Und die ganze Gemeinde der Kinder Israel murrte wieder Mose und wider Aaron<br />

in der Wüste. Und die Kinder Israel spra<strong>ch</strong>en zu ihnen: Wären wir do<strong>ch</strong> im Lande Ägypten dur<strong>ch</strong><br />

die Hand Jahwes gestorben, als wir bei den Fleis<strong>ch</strong>töpfen saßen, als wir Brot aßen bis zur Sättigung!<br />

denn ihr habt uns in diese Wüste herausgeführt, um diese ganze Versammlung Hungers sterben zu<br />

lassen. Da spra<strong>ch</strong> Jahwe zu Mose: Siehe, i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> Brot vom Himmel regnen lassen; und das<br />

Volk soll hinausgehen und den tägli<strong>ch</strong>en Bedarf an seinem Tage sammeln, damit i<strong>ch</strong> es versu<strong>ch</strong>e, ob<br />

es wandeln wird in meinem Gesetz oder ni<strong>ch</strong>t. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, am se<strong>ch</strong>sten Tage, da sollen sie<br />

zubereiten, was sie einbringen, und es wird das Doppelte von dem sein, was sie tagtägli<strong>ch</strong> sammeln<br />

werden. Und Mose und Aaron spra<strong>ch</strong>en zu allen Kindern Israel: Am Abend, da werdet ihr erkennen,<br />

daß Jahwe eu<strong>ch</strong> aus dem Lande Ägypten herausgeführt hat; und am Morgen, da werdet ihr die<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes sehen, indem er euer Murren wider Jahwe gehört hat; denn was sind wir, daß<br />

ihr wider uns murret! Und Mose spra<strong>ch</strong>: Dadur<strong>ch</strong> werdet ihr’s erkennen, daß Jahwe eu<strong>ch</strong> am Abend<br />

Fleis<strong>ch</strong> zu essen geben wird und am Morgen Brot bis zur Sättigung, indem Jahwe euer Murren gehört<br />

hat, womit ihr wider ihn murret. Denn was sind wir? Ni<strong>ch</strong>t wider uns ist euer Murren, sondern wider<br />

Jahwe. Und Mose spra<strong>ch</strong> zu Aaron: Spri<strong>ch</strong> zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israel: Nahet herzu<br />

vor Jahwe, denn er hat euer Murren gehört. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Aaron zu der ganzen Gemeinde der<br />

Kinder Israel redete, da wandten sie si<strong>ch</strong> gegen die Wüste; und siehe, die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes ers<strong>ch</strong>ien<br />

in der Wolke. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe das Murren der Kinder Israel gehört;<br />

rede zu ihnen und spri<strong>ch</strong>: Zwis<strong>ch</strong>en den zwei Abenden werdet ihr Fleis<strong>ch</strong> essen, und am Morgen<br />

werdet ihr von Brot satt werden; und ihr werdet erkennen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, euer Gott. Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah am Abend, da kamen Wa<strong>ch</strong>teln herauf und bedeckten das Lager; und am Morgen war eine<br />

Taus<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t rings um das Lager. Und die Taus<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t stieg auf, und siehe, da lag’s auf der Flä<strong>ch</strong>e der<br />

60


2. Mose 17<br />

Wüste fein, körnig, fein, wie der Reif auf der Erde. Und die Kinder Israel sahen es und spra<strong>ch</strong>en<br />

einer zum anderen: Was ist das? denn sie wußten ni<strong>ch</strong>t, was es war. Und Mose spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Dies<br />

ist das Brot, das Jahwe eu<strong>ch</strong> zur Nahrung gegeben hat. Dies ist das Wort, das Jahwe geboten hat:<br />

Sammelt davon, ein jeder na<strong>ch</strong> dem Maße seines Essens; einen Ghomer für den Kopf, na<strong>ch</strong> der Zahl<br />

eurer Seelen, sollt ihr nehmen, ein jeder für die, wel<strong>ch</strong>e in seinem Zelte sind. Und die Kinder Israel<br />

taten also und sammelten, der viel und der wenig. Und sie maßen mit dem Ghomer: da hatte, wer<br />

viel gesammelt hatte, ni<strong>ch</strong>t übrig, und wer wenig gesammelt hatte, dem mangelte ni<strong>ch</strong>t; sie hatten<br />

gesammelt, ein jeder na<strong>ch</strong> dem Maße seines Essens. Und Mose spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Niemand lasse davon<br />

übrig bis an den Morgen. Aber sie hörten ni<strong>ch</strong>t auf Mose, und etli<strong>ch</strong>e ließen davon übrig bis an den<br />

Morgen; da wu<strong>ch</strong>sen Würmer darin, und es ward stinkend. Und Mose wurde zornig über sie. Und<br />

sie sammelten es Morgen für Morgen, ein jeder na<strong>ch</strong> dem Maße seines Essens; und wenn die Sonne<br />

heiß wurde, so zers<strong>ch</strong>molz es. Und es ges<strong>ch</strong>ah am se<strong>ch</strong>sten Tage, da sammelten sie das Doppelte an<br />

Brot, zwei Ghomer für einen; und alle Fürsten der Gemeinde kamen und beri<strong>ch</strong>teten es Mose. Und<br />

er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Dies ist es, was Jahwe geredet hat: Morgen ist Ruhe, ein heiliger Sabbath dem<br />

Jahwe; was ihr backen wollt, backet, und was ihr ko<strong>ch</strong>en wollt, ko<strong>ch</strong>et. Alles aber, was übrigbleibt,<br />

leget eu<strong>ch</strong> hin zur Aufbewahrung bis an den Morgen. Und sie legten es hin bis an den Morgen, so<br />

wie Mose geboten hatte; und es stank ni<strong>ch</strong>t, und es war kein Wurm darin. Da spra<strong>ch</strong> Mose: Esset<br />

es heute, denn heute ist Sabbath dem Jahwe; ihr werdet es heute auf dem Felde ni<strong>ch</strong>t finden. Se<strong>ch</strong>s<br />

Tage sollt ihr es sammeln; aber am siebten Tage ist Sabbath, an dem wird es ni<strong>ch</strong>t sein. Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah am siebten Tage, daß etli<strong>ch</strong>e von dem Volke hinausgingen, um zu sammeln, und sie fanden<br />

ni<strong>ch</strong>ts. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Bis wann weigert ihr eu<strong>ch</strong>, meine Gebote und meine Gesetze zu<br />

beoba<strong>ch</strong>ten? Sehet, weil Jahwe eu<strong>ch</strong> den Sabbath gegeben hat, darum gibt er eu<strong>ch</strong> am se<strong>ch</strong>sten Tage<br />

Brot für zwei Tage; bleibet ein jeder an seiner Stelle, niemand gehe am siebten Tage von seinem Orte<br />

heraus. Und das Volk ruhte am siebten Tage. Und das Haus Israel gab ihm den Namen Man; und<br />

es war wie Koriandersamen, weiß, und sein Ges<strong>ch</strong>mack wie Ku<strong>ch</strong>en mit Honig. Und Mose spra<strong>ch</strong>:<br />

Dies ist das Wort, das Jahwe geboten hat: Ein Ghomer voll davon sei zur Aufbewahrung für eure<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter, damit sie das Brot sehen, womit i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> in der Wüste gespeist habe, als i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong><br />

aus dem Lande Ägypten herausführte. Und Mose spra<strong>ch</strong> zu Aaron: Nimm einen Krug und tue Man<br />

darein, einen Ghomer voll, und lege es vor Jahwe nieder zur Aufbewahrung für eure Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter. So<br />

wie Jahwe Mose geboten hatte, legte Aaron es vor das Zeugnis nieder, zur Aufbewahrung. - Und die<br />

Kinder Israel aßen das Man vierzig Jahre, bis sie in ein bewohntes Land kamen; sie aßen das Man,<br />

bis sie an die Grenze des Landes Kanaan kamen. Der Ghomer aber ist ein Zehntel vom Epha.<br />

Und die ganze Gemeinde der Kinder Israel bra<strong>ch</strong> auf aus der Wüste Sin, na<strong>ch</strong> ihren Zügen, na<strong>ch</strong><br />

dem Befehl Jahwes; und sie lagerten si<strong>ch</strong> zu Rephidim; und da war kein Wasser zum Trinken für das<br />

Volk. Und das Volk haderte mit Mose, und sie spra<strong>ch</strong>en: Gebet uns Wasser, daß wir trinken! Und<br />

Mose spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Was hadert ihr mit mir? Was versu<strong>ch</strong>et ihr Jahwe? Und das Volk dürstete<br />

daselbst na<strong>ch</strong> Wasser, und das Volk murrte wider Mose und spra<strong>ch</strong>: Warum do<strong>ch</strong> hast du uns aus<br />

Ägypten heraufgeführt, um mi<strong>ch</strong> und meine Kinder und mein Vieh vor Durst sterben zu lassen?<br />

Da s<strong>ch</strong>rie Mose zu Jahwe und spra<strong>ch</strong>: Was soll i<strong>ch</strong> mit diesem Volke tun? No<strong>ch</strong> ein wenig, und sie<br />

steinigen mi<strong>ch</strong>. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Gehe hin vor dem Volke, und nimm mit dir von den<br />

Ältesten Israels; und deinen Stab, womit du den Strom ges<strong>ch</strong>lagen hast, nimm in deine Hand und<br />

gehe hin. Siehe, i<strong>ch</strong> will daselbst vor dir stehen auf dem Felsen am Horeb; und du sollst auf den Felsen<br />

s<strong>ch</strong>lagen, und es wird Wasser aus demselben herauskommen, daß das Volk trinke. Und Mose tat also<br />

vor den Augen der Ältesten Israels. Und er gab dem Orte den Namen Massa und Meriba, wegen des<br />

Haderns der Kinder Israel und weil sie Jahwe versu<strong>ch</strong>t hatten, indem sie sagten: Ist Jahwe in unserer<br />

Mitte oder ni<strong>ch</strong>t? Und es kam Amalek und stritt wider Israel in Rephidim. Und Mose spra<strong>ch</strong> zu<br />

Josua: Erwähle uns Männer und ziehe aus, streite wider Amalek; morgen will i<strong>ch</strong> auf dem Gipfel des<br />

Hügels stehen, mit dem Stabe Gottes in meiner Hand. Und Josua tat, wie Mose ihm gesagt hatte,<br />

61


2. Mose 18<br />

um wider Amalek zu streiten; und Mose, Aaron und Hur stiegen auf den Gipfel des Hügels. Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah, wenn Mose seine Hand erhob, so hatte Israel die Oberhand, und wenn er seine Hand ruhen<br />

ließ, so hatte Amalek die Oberhand. Und die Hände Moses wurden s<strong>ch</strong>wer. Da nahmen sie einen Stein<br />

und legten denselben unter ihn, und er setzte si<strong>ch</strong> darauf; und Aaron und Hur unterstützten seine<br />

Hände, hier einer und dort einer; und so waren seine Hände fest, bis die Sonne unterging. Und Josua<br />

streckte Amalek und sein Volk nieder mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes. - Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose:<br />

S<strong>ch</strong>reibe dieses zum Gedä<strong>ch</strong>tnis in ein Bu<strong>ch</strong>, und lege in die Ohren Josuas, daß i<strong>ch</strong> das Gedä<strong>ch</strong>tnis<br />

Amaleks gänzli<strong>ch</strong> unter dem Himmel austilgen werde. Und Mose baute einen Altar und gab ihm den<br />

Namen: Jahwe, mein Panier! Und er spra<strong>ch</strong>: Denn die Hand ist am Throne Jahs: Krieg hat Jahwe<br />

wider Amalek von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t!<br />

Und Jethro, der Priester von Midian, der S<strong>ch</strong>wiegervater Moses, hörte alles, was Gott an Mose<br />

und an Israel, seinem Volke, getan, daß Jahwe Israel aus Ägypten herausgeführt hatte. Und Jethro,<br />

der S<strong>ch</strong>wiegervater Moses, nahm Zippora, das Weib Moses, na<strong>ch</strong> ihrer Heimsendung, und ihre zwei<br />

Söhne, von denen der Name des einen Gersom war, denn er spra<strong>ch</strong>: Ein Fremdling bin i<strong>ch</strong> geworden<br />

in fremdem Lande, und der Name des anderen Elieser: denn der Gott meines Vaters ist meine Hilfe<br />

gewesen und hat mi<strong>ch</strong> errettet vom S<strong>ch</strong>werte des Pharao; und Jethro, der S<strong>ch</strong>wiegervater Moses, und<br />

seine Söhne und sein Weib kamen zu Mose in die Wüste, wo er gelagert war am Berge Gottes. Und<br />

er ließ Mose sagen: I<strong>ch</strong>, dein S<strong>ch</strong>wiegervater Jethro, bin zu dir gekommen, und dein Weib und ihre<br />

beiden Söhne mit ihr. Da ging Mose hinaus, seinem S<strong>ch</strong>wiegervater entgegen, und beugte si<strong>ch</strong> nieder<br />

und küßte ihn; und sie fragten einer den anderen na<strong>ch</strong> ihrem Wohlergehen und gingen ins Zelt. Und<br />

Mose erzählte seinem S<strong>ch</strong>wiegervater alles, was Jahwe an dem Pharao und an den Ägyptern getan<br />

hatte um Israels willen, all die Mühsal, die sie auf dem Wege getroffen, und daß Jahwe sie errettet<br />

habe. Und Jethro freute si<strong>ch</strong> über all das Gute, das Jahwe an Israel getan, daß er es errettet hatte<br />

aus der Hand der Ägypter. Und Jethro spra<strong>ch</strong>: Gepriesen sei Jahwe, der eu<strong>ch</strong> errettet hat aus der<br />

Hand der Ägypter und aus der Hand des Pharao, der das Volk errettet hat unter der Hand der<br />

Ägypter hinweg! Nun weiß i<strong>ch</strong>, daß Jahwe größer ist als alle Götter; denn in der Sa<strong>ch</strong>e, worin sie in<br />

Übermut handelten, war er über ihnen. Und Jethro, der S<strong>ch</strong>wiegervater Moses, nahm ein Brandopfer<br />

und S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer für Gott; und Aaron und alle Ältesten Israels kamen, um mit dem S<strong>ch</strong>wiegervater<br />

Moses zu essen vor dem Angesi<strong>ch</strong>t Gottes. Und es ges<strong>ch</strong>ah am anderen Tage, da setzte si<strong>ch</strong> Mose, um<br />

das Volk zu ri<strong>ch</strong>ten; und das Volk stand bei Mose vom Morgen bis zum Abend. Und der S<strong>ch</strong>wiegervater<br />

Moses sah alles, was er mit dem Volke tat, und er spra<strong>ch</strong>: Was ist das, das du mit dem Volke tust?<br />

warum sitzest du allein, und alles Volk steht bei dir vom Morgen bis zum Abend? Und Mose spra<strong>ch</strong><br />

zu seinem S<strong>ch</strong>wiegervater: Weil das Volk zu mir kommt, um Gott zu befragen. Wenn sie eine Sa<strong>ch</strong>e<br />

haben, so kommt es zu mir, und i<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>te zwis<strong>ch</strong>en dem einen und dem anderen und tue ihnen die<br />

Satzungen Gottes und seine Gesetze kund. Da spra<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>wiegervater Moses zu ihm: Die Sa<strong>ch</strong>e ist<br />

ni<strong>ch</strong>t gut, die du tust; du wirst ganz ers<strong>ch</strong>laffen, sowohl du, als au<strong>ch</strong> dieses Volk, das bei dir ist; denn<br />

die Sa<strong>ch</strong>e ist zu s<strong>ch</strong>wer für di<strong>ch</strong>, du kannst sie ni<strong>ch</strong>t allein ausri<strong>ch</strong>ten. Höre nun auf meine Stimme,<br />

i<strong>ch</strong> will dir raten, und Gott wird mit dir sein: Sei du für das Volk vor Gott, und bringe du die Sa<strong>ch</strong>en<br />

zu Gott; und erläutere ihnen die Satzungen und die Gesetze, und tue ihnen kund den Weg, auf dem<br />

sie wandeln, und das Werk, das sie tun sollen. Du aber ersieh dir aus dem ganzen Volke tü<strong>ch</strong>tige,<br />

gottesfür<strong>ch</strong>tige Männer, Männer der Wahrheit, die den ungere<strong>ch</strong>ten Gewinn hassen, und setze sie<br />

über sie: Oberste über tausend, Oberste über hundert, Oberste über fünfzig und Oberste über zehn,<br />

daß sie das Volk ri<strong>ch</strong>ten zu aller Zeit; und es ges<strong>ch</strong>ehe, daß sie jede große Sa<strong>ch</strong>e vor di<strong>ch</strong> bringen und<br />

daß sie jede kleine Sa<strong>ch</strong>e selbst ri<strong>ch</strong>ten; so erlei<strong>ch</strong>tere es dir, und sie mögen mit dir tragen. Wenn du<br />

dieses tust und Gott es dir gebietet, so wirst du bestehen können, und au<strong>ch</strong> dieses ganze Volk wird in<br />

Frieden an seinen Ort kommen. Und Mose hörte auf die Stimme seines S<strong>ch</strong>wiegervaters und tat alles,<br />

was er gesagt hatte. Und Mose wählte tü<strong>ch</strong>tige Männer aus ganz Israel und setzte sie zu Häuptern<br />

über das Volk: Oberste über tausend, Oberste über hundert, Oberste über fünfzig und Oberste über<br />

62


2. Mose 19<br />

zehn. Und sie ri<strong>ch</strong>teten das Volk zu aller Zeit: die s<strong>ch</strong>wierige Sa<strong>ch</strong>e bra<strong>ch</strong>ten sie vor Mose, und jede<br />

kleine Sa<strong>ch</strong>e ri<strong>ch</strong>teten sie selbst. Und Mose ließ seinen S<strong>ch</strong>wiegervater ziehen, und er zog hin in sein<br />

Land.<br />

Im dritten Monat na<strong>ch</strong> dem Auszuge der Kinder Israel aus dem Lande Ägypten, an diesem selbigen<br />

Tage kamen sie in die Wüste Sinai: Sie bra<strong>ch</strong>en auf von Rephidim und kamen in die Wüste<br />

Sinai und lagerten si<strong>ch</strong> in der Wüste; und Israel lagerte si<strong>ch</strong> daselbst dem Berge gegenüber. Und<br />

Mose stieg hinauf zu Gott; und Jahwe rief ihm vom Berge zu und spra<strong>ch</strong>: So sollst du zum Hause<br />

Jakob spre<strong>ch</strong>en und den Kindern Israel kundtun: Ihr habt gesehen, was i<strong>ch</strong> an den Ägyptern getan<br />

habe, wie i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> getragen auf Adlers Flügeln und eu<strong>ch</strong> zu mir gebra<strong>ch</strong>t habe. Und nun, wenn ihr<br />

fleißig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, so sollt ihr mein Eigentum sein aus<br />

allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein; und ihr sollt mir ein Königrei<strong>ch</strong> von Priestern und eine<br />

heilige Nation sein. Das sind die Worte, die du zu den Kindern Israel reden sollst. Und Mose kam und<br />

rief die Ältesten des Volkes und legte ihnen alle diese Worte vor, die Jahwe ihm geboten hatte. Da<br />

antwortete das ganze Volk insgesamt und spra<strong>ch</strong>: Alles, was Jahwe geredet hat, wollen wir tun! Und<br />

Mose bra<strong>ch</strong>te die Worte des Volkes zu Jahwe zurück. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Siehe, i<strong>ch</strong> werde zu<br />

dir kommen im Dunkel des Gewölks, damit das Volk höre, wenn i<strong>ch</strong> mit dir rede, und dir au<strong>ch</strong> glaube<br />

ewigli<strong>ch</strong>. Und Mose tat Jahwe die Worte des Volkes kund. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Gehe zum<br />

Volke und heilige sie heute und morgen, und daß sie ihre Kleider was<strong>ch</strong>en; und sie seien bereit auf<br />

den dritten Tag; denn am dritten Tage wird Jahwe vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg<br />

Sinai herabsteigen. Und ma<strong>ch</strong>e eine Grenze um das Volk ringsum und spri<strong>ch</strong>: Hütet eu<strong>ch</strong>, auf den<br />

Berg zu steigen und sein Äußerstes anzurühren; alles, was den Berg anrührt, soll gewißli<strong>ch</strong> getötet<br />

werden - keine Hand soll ihn anrühren - denn es soll gewißli<strong>ch</strong> gesteinigt oder ers<strong>ch</strong>ossen werden; ob<br />

Vieh oder Mens<strong>ch</strong>, es darf ni<strong>ch</strong>t leben. Wenn das Lärmhorn anhaltend ertönt, sollen sie gegen den<br />

Berg hinansteigen. Und Mose stieg vom Berge zu dem Volke hinab; und er heiligte das Volk, und sie<br />

wus<strong>ch</strong>en ihre Kleider. Und er spra<strong>ch</strong> zu dem Volke: Seid bereit auf den dritten Tag; nahet ni<strong>ch</strong>t zum<br />

Weibe. Und es ges<strong>ch</strong>ah am dritten Tage, als es Morgen war, da waren Donner und Blitze und eine<br />

s<strong>ch</strong>were Wolke auf dem Berge und ein sehr starker Posaunens<strong>ch</strong>all; und das ganze Volk zitterte, das<br />

im Lager war. Und Mose führte das Volk aus dem Lager hinaus, Gott entgegen; und sie stellten si<strong>ch</strong><br />

auf am Fuße des Berges. Und der ganze Berg Sinai rau<strong>ch</strong>te, darum, daß Jahwe auf ihn herabstieg<br />

im Feuer; und sein Rau<strong>ch</strong> stieg auf, wie der Rau<strong>ch</strong> eines S<strong>ch</strong>melzofens, und der ganze Berg bebte<br />

sehr. Und der Posaunens<strong>ch</strong>all wurde fort und fort stärker; Mose redete, und Gott antwortete ihm mit<br />

einer Stimme. Und Jahwe stieg auf den Berg Sinai herab, auf den Gipfel des Berges; und Jahwe rief<br />

Mose auf den Gipfel des Berges, und Mose stieg hinauf. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Steige hinab,<br />

warne das Volk, daß sie ni<strong>ch</strong>t zu Jahwe dur<strong>ch</strong>bre<strong>ch</strong>en, um zu s<strong>ch</strong>auen, und viele von ihnen fallen.<br />

Und au<strong>ch</strong> die Priester, die zu Jahwe nahen, sollen si<strong>ch</strong> heiligen, daß Jahwe ni<strong>ch</strong>t in sie einbre<strong>ch</strong>e.<br />

Und Mose spra<strong>ch</strong> zu Jahwe: Das Volk wird den Berg Sinai ni<strong>ch</strong>t ersteigen können; denn du hast uns<br />

ja gewarnt und gesagt: Ma<strong>ch</strong>e eine Grenze um den Berg und heilige ihn. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu ihm:<br />

Gehe, steige hinab, und du sollst heraufkommen, du und Aaron mit dir; aber die Priester und das<br />

Volk sollen ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>bre<strong>ch</strong>en, um zu Jahwe hinaufzusteigen, daß er ni<strong>ch</strong>t in sie einbre<strong>ch</strong>e. Da stieg<br />

Mose zu dem Volke hinab und sagte es ihnen.<br />

Und Gott redete alle diese Worte und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin Jahwe, dein Gott, der i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> herausgeführt<br />

habe aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft. Du sollst keine anderen Götter<br />

haben neben mir. - Du sollst dir kein ges<strong>ch</strong>nitztes Bild ma<strong>ch</strong>en, no<strong>ch</strong> irgend ein Glei<strong>ch</strong>nis dessen,<br />

was oben im Himmel und was unten auf der Erde und was in den Wassern unter der Erde ist. Du<br />

sollst di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor ihnen niederbeugen und ihnen ni<strong>ch</strong>t dienen; denn i<strong>ch</strong>, Jahwe, dein Gott, bin ein<br />

eifernder Gott, der die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit der Väter heimsu<strong>ch</strong>t an den Kindern, am dritten und am<br />

vierten Gliede derer, die mi<strong>ch</strong> hassen; und der Güte erweist, auf Tausende hin, an denen, die mi<strong>ch</strong><br />

63


2. Mose 21<br />

lieben und meine Gebote beoba<strong>ch</strong>ten. - Du sollst den Namen Jahwes, deines Gottes, ni<strong>ch</strong>t zu Eitlem<br />

ausspre<strong>ch</strong>en; denn Jahwe wird den ni<strong>ch</strong>t für s<strong>ch</strong>uldlos halten, der seinen Namen zu Eitlem ausspri<strong>ch</strong>t.<br />

- Gedenke des Sabbathtages, ihn zu heiligen. Se<strong>ch</strong>s Tage sollst du arbeiten und all dein Werk tun;<br />

aber der siebte Tag ist Sabbath dem Jahwe, deinem Gott: du sollst keinerlei Werk tun, du und dein<br />

Sohn und deine To<strong>ch</strong>ter, dein Kne<strong>ch</strong>t und deine Magd, und dein Vieh, und dein Fremdling, der in<br />

deinen Toren ist. Denn in se<strong>ch</strong>s Tagen hat Jahwe den Himmel und die Erde gema<strong>ch</strong>t, das Meer und<br />

alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebten Tage; darum segnete Jahwe den Sabbathtag und<br />

heiligte ihn. - Ehre deinen Vater und deine Mutter, auf daß deine Tage verlängert werden in dem<br />

Lande, das Jahwe, dein Gott, dir gibt. - Du sollst ni<strong>ch</strong>t töten. - Du sollst ni<strong>ch</strong>t ehebre<strong>ch</strong>en. - Du<br />

sollst ni<strong>ch</strong>t stehlen. - Du sollst kein fals<strong>ch</strong>es Zeugnis ablegen wider deinen Nä<strong>ch</strong>sten. - Du sollst ni<strong>ch</strong>t<br />

begehren deines Nä<strong>ch</strong>sten Haus; du sollst ni<strong>ch</strong>t begehren deines Nä<strong>ch</strong>sten Weib, no<strong>ch</strong> seinen Kne<strong>ch</strong>t,<br />

no<strong>ch</strong> seine Magd, no<strong>ch</strong> sein Rind, no<strong>ch</strong> seinen Esel, no<strong>ch</strong> alles, was dein Nä<strong>ch</strong>ster hat. Und das ganze<br />

Volk gewahrte die Donner und die Flammen und den Posaunens<strong>ch</strong>all und den rau<strong>ch</strong>enden Berg. Und<br />

als das Volk es gewahrte, zitterten sie und standen von ferne; und sie spra<strong>ch</strong>en zu Mose: Rede du mit<br />

uns, und wir wollen hören; aber Gott möge ni<strong>ch</strong>t mit uns reden, daß wir ni<strong>ch</strong>t sterben! Da spra<strong>ch</strong><br />

Mose zu dem Volke: Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; denn um eu<strong>ch</strong> zu versu<strong>ch</strong>en, ist Gott gekommen, und damit<br />

seine Fur<strong>ch</strong>t vor eurem Angesi<strong>ch</strong>t sei, daß ihr ni<strong>ch</strong>t sündiget. Und das Volk stand von ferne; und Mose<br />

nahte si<strong>ch</strong> zum Dunkel, wo Gott war. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Also sollst du zu den Kindern<br />

Israel spre<strong>ch</strong>en: Ihr habt gesehen, daß i<strong>ch</strong> vom Himmel her mit eu<strong>ch</strong> geredet habe. Ihr sollt ni<strong>ch</strong>ts<br />

neben mir ma<strong>ch</strong>en, Götter von Silber und Götter von Gold sollt ihr eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ma<strong>ch</strong>en. Einen Altar<br />

von Erde sollst du mir ma<strong>ch</strong>en und darauf opfern deine Brandopfer und deine Friedensopfer, dein<br />

Kleinvieh und deine Rinder; an jedem Orte, wo i<strong>ch</strong> meines Namens werde gedenken lassen, werde i<strong>ch</strong><br />

zu dir kommen und di<strong>ch</strong> segnen. Und wenn du mir einen Altar von Steinen ma<strong>ch</strong>st, so sollst du ihn<br />

ni<strong>ch</strong>t von behauenen Steinen bauen; denn hast du deinen Meißel darüber ges<strong>ch</strong>wungen, so hast du<br />

ihn entweiht. Und du sollst ni<strong>ch</strong>t auf Stufen zu meinem Altar hinaufsteigen, damit ni<strong>ch</strong>t deine Blöße<br />

an ihm aufgedeckt werde.<br />

Und dies sind die Re<strong>ch</strong>te, die du ihnen vorlegen sollst: So du einen hebräis<strong>ch</strong>en Kne<strong>ch</strong>t kaufst, soll<br />

er se<strong>ch</strong>s Jahre dienen, und im siebten soll er frei ausgehen, umsonst. Wenn er allein gekommen ist,<br />

soll er allein ausgehen; wenn er eines Weibes Mann war, soll sein Weib mit ihm ausgehen. Wenn sein<br />

Herr ihm ein Weib gegeben und sie ihm Söhne oder Tö<strong>ch</strong>ter geboren hat, so sollen das Weib und<br />

ihre Kinder ihrem Herrn gehören, und er soll allein ausgehen. Wenn aber der Kne<strong>ch</strong>t etwa sagt: I<strong>ch</strong><br />

liebe meinen Herrn, mein Weib und meine Kinder, i<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t frei ausgehen, so soll sein Herr ihn<br />

vor die Ri<strong>ch</strong>ter bringen und ihn an die Tür oder an den Pfosten stellen, und sein Herr soll ihm das<br />

Ohr mit einer Pfrieme dur<strong>ch</strong>bohren; und er soll ihm dienen auf ewig. Und so jemand seine To<strong>ch</strong>ter<br />

zur Magd verkauft, soll sie ni<strong>ch</strong>t ausgehen, wie die Kne<strong>ch</strong>te ausgehen. Wenn sie in den Augen ihres<br />

Herrn mißfällig ist, die er für si<strong>ch</strong> bestimmt hatte, so lasse er sie loskaufen: er soll ni<strong>ch</strong>t Ma<strong>ch</strong>t haben,<br />

sie an ein fremdes Volk zu verkaufen, weil er treulos an ihr gehandelt hat. Und wenn er sie seinem<br />

Sohne bestimmt, so soll er ihr tun na<strong>ch</strong> dem Re<strong>ch</strong>te der Tö<strong>ch</strong>ter. Wenn er si<strong>ch</strong> eine andere nimmt,<br />

so soll er ihre Nahrung, ihre Kleidung und ihre Beiwohnung ni<strong>ch</strong>t vermindern. Und wenn er ihr diese<br />

drei Dinge ni<strong>ch</strong>t tut, so soll sie umsonst ausgehen, ohne Geld. Wer einen Mens<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>lägt, daß er<br />

stirbt, soll gewißli<strong>ch</strong> getötet werden; hat er ihm aber ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>gestellt, und Gott hat es seiner Hand<br />

begegnen lassen, so werde i<strong>ch</strong> dir einen Ort bestimmen, wohin er fliehen soll. Und so jemand wider<br />

seinen Nä<strong>ch</strong>sten vermessen handelt, daß er ihn umbringt mit Hinterlist - von meinem Altar sollst du<br />

ihn wegnehmen, daß er sterbe. Und wer seinen Vater oder seine Mutter s<strong>ch</strong>lägt, soll gewißli<strong>ch</strong> getötet<br />

werden. Und wer einen Mens<strong>ch</strong>en stiehlt und ihn verkauft, oder er wird in seiner Hand gefunden, der<br />

soll gewißli<strong>ch</strong> getötet werden. Und wer seinem Vater oder seiner Mutter flu<strong>ch</strong>t, soll gewißli<strong>ch</strong> getötet<br />

werden. Und wenn Männer hadern, und einer s<strong>ch</strong>lägt den anderen mit einem Steine oder mit der<br />

Faust, und er stirbt ni<strong>ch</strong>t, sondern wird bettlägerig: wenn er aufsteht und draußen an seinem Stabe<br />

64


2. Mose 22<br />

wandelt, so soll der S<strong>ch</strong>läger s<strong>ch</strong>uldlos sein; nur soll er sein Versäumnis erstatten und ihn völlig heilen<br />

lassen. Und so jemand seinen Kne<strong>ch</strong>t oder seine Magd mit dem Stocke s<strong>ch</strong>lägt, daß er unter seiner<br />

Hand stirbt, so soll er gewißli<strong>ch</strong> gerä<strong>ch</strong>t werden: nur wenn er einen Tag oder zwei Tage leben bleibt,<br />

soll er ni<strong>ch</strong>t gerä<strong>ch</strong>t werden, denn er ist sein Geld. Und wenn Männer si<strong>ch</strong> streiten und stoßen ein<br />

s<strong>ch</strong>wangeres Weib, daß ihr die Fru<strong>ch</strong>t abgeht, und es ges<strong>ch</strong>ieht kein S<strong>ch</strong>aden, so soll er gewißli<strong>ch</strong> an<br />

Geld gestraft werden, jena<strong>ch</strong>dem der Mann des Weibes ihm auferlegen wird, und er soll es geben<br />

dur<strong>ch</strong> die Ri<strong>ch</strong>ter. Wenn aber S<strong>ch</strong>aden ges<strong>ch</strong>ieht, so sollst du geben Leben um Leben, Auge um Auge,<br />

Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Strieme<br />

um Strieme. Und so jemand in das Auge seines Kne<strong>ch</strong>tes oder in das Auge seiner Magd s<strong>ch</strong>lägt und<br />

verdirbt es, so soll er ihn frei entlassen um sein Auge. Und wenn er den Zahn seines Kne<strong>ch</strong>tes oder<br />

den Zahn seiner Magd auss<strong>ch</strong>lägt, so soll er ihn frei entlassen um seinen Zahn. Und wenn ein O<strong>ch</strong>se<br />

einen Mann oder ein Weib stößt, daß sie sterben, so soll der O<strong>ch</strong>se gewißli<strong>ch</strong> gesteinigt, und sein<br />

Fleis<strong>ch</strong> soll ni<strong>ch</strong>t gegessen werden; aber der Besitzer des O<strong>ch</strong>sen soll s<strong>ch</strong>uldlos sein. Wenn aber der<br />

O<strong>ch</strong>se vordem stößig war, und sein Besitzer ist gewarnt worden, und er hat ihn ni<strong>ch</strong>t verwahrt, und<br />

er tötet einen Mann oder ein Weib, so soll der O<strong>ch</strong>se gesteinigt, und au<strong>ch</strong> sein Besitzer soll getötet<br />

werden. Wenn ihm eine Sühne auferlegt wird, so soll er das Lösegeld seines Lebens geben na<strong>ch</strong> allem,<br />

was ihm auferlegt wird. Mag er einen Sohn stoßen oder eine To<strong>ch</strong>ter stoßen, so soll ihm na<strong>ch</strong> diesem<br />

Re<strong>ch</strong>te getan werden. Wenn der O<strong>ch</strong>se einen Kne<strong>ch</strong>t stößt oder eine Magd, so soll sein Besitzer ihrem<br />

Herrn dreißig Silbersekel geben, und der O<strong>ch</strong>se soll gesteinigt werden. Und wenn jemand eine Grube<br />

öffnet, oder wenn jemand eine Grube gräbt und sie ni<strong>ch</strong>t zudeckt, und es fällt ein O<strong>ch</strong>se oder ein Esel<br />

hinein, so soll es der Besitzer der Grube erstatten: Geld soll er dem Besitzer desselben zahlen, und<br />

das tote Tier soll ihm gehören. Und wenn jemandes O<strong>ch</strong>se den O<strong>ch</strong>sen seines Nä<strong>ch</strong>sten stößt, daß er<br />

stirbt, so sollen sie den lebenden O<strong>ch</strong>sen verkaufen und den Erlös teilen, und au<strong>ch</strong> den toten sollen<br />

sie teilen. Ist es aber bekannt gewesen, daß der O<strong>ch</strong>se vordem stößig war, und sein Besitzer hat ihn<br />

ni<strong>ch</strong>t verwahrt, so soll er gewißli<strong>ch</strong> O<strong>ch</strong>sen für O<strong>ch</strong>sen erstatten, und der tote soll ihm gehören.<br />

Wenn jemand einen O<strong>ch</strong>sen stiehlt oder ein Stück Kleinvieh, und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet es oder verkauft es, so<br />

soll er fünf O<strong>ch</strong>sen erstatten für den O<strong>ch</strong>sen und vier Stück Kleinvieh für das Stück. - Wenn der Dieb<br />

beim Einbru<strong>ch</strong> betroffen wird, und er wird ges<strong>ch</strong>lagen, daß er stirbt, so ist es ihm keine Bluts<strong>ch</strong>uld;<br />

wenn die Sonne über ihm aufgegangen ist, so ist es ihm eine Bluts<strong>ch</strong>uld. Er soll gewißli<strong>ch</strong> erstatten;<br />

wenn er ni<strong>ch</strong>ts hat, soll er für seinen Diebstahl verkauft werden. Wenn das Gestohlene lebend in seiner<br />

Hand gefunden wird, es sei ein O<strong>ch</strong>se oder ein Esel oder ein Stück Kleinvieh, soll er das Doppelte<br />

erstatten. So jemand ein Feld oder einen Weingarten abweiden läßt und er sein Vieh hintreibt, und<br />

es weidet auf dem Felde eines anderen, so soll er es vom Besten seines Feldes und vom Besten seines<br />

Weingartens erstatten. Wenn Feuer ausbri<strong>ch</strong>t und Dornen errei<strong>ch</strong>t, und es wird ein Garbenhaufen<br />

verzehrt, oder das stehende Getreide oder das Feld, so soll der gewißli<strong>ch</strong> erstatten, der den Brand<br />

angezündet hat. So jemand seinem Nä<strong>ch</strong>sten Geld oder Geräte in Verwahrung gibt, und es wird aus<br />

dem Hause dieses Mannes gestohlen, wenn der Dieb gefunden wird, so soll er das Doppelte erstatten;<br />

wenn der Dieb ni<strong>ch</strong>t gefunden wird, so soll der Besitzer des Hauses vor die Ri<strong>ch</strong>ter treten, ob er ni<strong>ch</strong>t<br />

seine Hand na<strong>ch</strong> der Habe seines Nä<strong>ch</strong>sten ausgestreckt hat. - Bei jedem Falle von Veruntreuung<br />

betreffs eines O<strong>ch</strong>sen, eines Esels, eines Stückes Kleinvieh, eines Kleides, betreffs alles Verlorenen,<br />

wovon man sagt: ≪das ist es≫, soll beider Sa<strong>ch</strong>e vor die Ri<strong>ch</strong>ter kommen; wen die Ri<strong>ch</strong>ter s<strong>ch</strong>uldig<br />

spre<strong>ch</strong>en, der soll seinem Nä<strong>ch</strong>sten das Doppelte erstatten. - So jemand seinem Nä<strong>ch</strong>sten einen Esel<br />

oder einen O<strong>ch</strong>sen oder ein Stück Kleinvieh oder irgend ein Vieh in Verwahrung gibt, und es stirbt<br />

oder wird bes<strong>ch</strong>ädigt oder weggeführt, und niemand sieht es, so soll der Eid Jahwes zwis<strong>ch</strong>en ihnen<br />

beiden sein, ob er ni<strong>ch</strong>t seine Hand na<strong>ch</strong> der Habe seines Nä<strong>ch</strong>sten ausgestreckt hat; und sein Besitzer<br />

soll es annehmen, und jener soll ni<strong>ch</strong>ts erstatten. Und wenn es ihm wirkli<strong>ch</strong> gestohlen worden ist,<br />

so soll er es seinem Besitzer erstatten. Wenn es aber zerrissen worden ist, so soll er es als Zeugnis<br />

bringen; er soll das Zerrissene ni<strong>ch</strong>t erstatten. Und wenn jemand von seinem Nä<strong>ch</strong>sten ein Stück Vieh<br />

65


2. Mose 23<br />

entlehnt, und es wird bes<strong>ch</strong>ädigt oder stirbt - war sein Besitzer ni<strong>ch</strong>t dabei, so soll er es gewißli<strong>ch</strong><br />

erstatten; wenn sein Besitzer dabei war, soll er es ni<strong>ch</strong>t erstatten. Wenn es gemietet war, so ist es<br />

für seine Miete gekommen. Und so jemand eine Jungfrau betört, die ni<strong>ch</strong>t verlobt ist, und liegt bei<br />

ihr, so soll er sie gewißli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> eine Heiratsgabe si<strong>ch</strong> zum Weibe erkaufen. Wenn ihr Vater si<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong>aus weigert, sie ihm zu geben, so soll er Geld darwägen na<strong>ch</strong> der Heiratsgabe der Jungfrauen.<br />

- Eine Zauberin sollst du ni<strong>ch</strong>t leben lassen. - Jeder, der bei einem Vieh liegt, soll gewißli<strong>ch</strong> getötet<br />

werden. - Wer den Göttern opfert außer Jahwe allein, soll verbannt werden. Und den Fremdling<br />

sollst du ni<strong>ch</strong>t bedrängen und ihn ni<strong>ch</strong>t bedrücken, denn Fremdlinge seid ihr im Lande Ägypten<br />

gewesen. Keine Witwe und Waise sollt ihr bedrücken. Wenn du sie irgend bedrückst, so werde i<strong>ch</strong>,<br />

wenn sie irgendwie zu mir s<strong>ch</strong>reit, ihr Ges<strong>ch</strong>rei gewißli<strong>ch</strong> erhören; und mein Zorn wird entbrennen,<br />

und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> mit dem S<strong>ch</strong>werte töten, und eure Weiber sollen Witwen und eure Kinder Waisen<br />

werden. - Wenn du meinem Volke, dem Armen bei dir, Geld leihst, so sollst du ihm ni<strong>ch</strong>t sein wie<br />

ein Gläubiger; ihr sollt ihm keinen Zins auferlegen. - Wenn du irgend deines Nä<strong>ch</strong>sten Mantel zum<br />

Pfande nimmst, so sollst du ihm denselben zurückgeben, ehe die Sonne untergeht; denn es ist seine<br />

einzige Decke, sein Kleid für seine Haut; worin soll er liegen? Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn er zu mir<br />

s<strong>ch</strong>reit, so werde i<strong>ch</strong> ihn erhören, denn i<strong>ch</strong> bin gnädig. - Die Ri<strong>ch</strong>ter sollst du ni<strong>ch</strong>t lästern, und einem<br />

Fürsten deines Volkes sollst du ni<strong>ch</strong>t flu<strong>ch</strong>en. Mit der Fülle deines Getreides und dem Ausfluß deiner<br />

Kelter sollst du ni<strong>ch</strong>t zögern. Den erstgeborenen deiner Söhne sollst du mir geben. Desglei<strong>ch</strong>en sollst<br />

du mit deinem O<strong>ch</strong>sen tun und mit deinem Kleinvieh; sieben Tage soll es bei seiner Mutter sein, am<br />

a<strong>ch</strong>ten Tage sollst du es mir geben. - Und heilige Männer sollt ihr mir sein, und Fleis<strong>ch</strong>, das auf dem<br />

Felde zerrissen worden ist, sollt ihr ni<strong>ch</strong>t essen; ihr sollt es den Hunden vorwerfen.<br />

Du sollst kein fals<strong>ch</strong>es Gerü<strong>ch</strong>t aufnehmen; du sollst deine Hand ni<strong>ch</strong>t dem Gesetzlosen rei<strong>ch</strong>en, um<br />

ein ungere<strong>ch</strong>ter Zeuge zu sein. Du sollst der Menge ni<strong>ch</strong>t folgen zum Übeltun; und du sollst bei einem<br />

Re<strong>ch</strong>tsstreit ni<strong>ch</strong>t antworten, indem du di<strong>ch</strong> der Menge na<strong>ch</strong> neigest, das Re<strong>ch</strong>t zu beugen. Und den<br />

Armen sollst du in seinem Re<strong>ch</strong>tsstreit ni<strong>ch</strong>t begünstigen. - Wenn du den O<strong>ch</strong>sen deines Feindes oder<br />

seinen Esel umherirrend antriffst, sollst du ihn demselben jedenfalls zurückbringen. Wenn du den<br />

Esel deines Hassers unter seiner Last liegen siehst, so hüte di<strong>ch</strong>, ihn demselben zu überlassen; du<br />

sollst ihn jedenfalls mit ihm losma<strong>ch</strong>en. - Du sollst das Re<strong>ch</strong>t deines Armen ni<strong>ch</strong>t beugen in seinem<br />

Re<strong>ch</strong>tsstreit. Von der Sa<strong>ch</strong>e der Lüge sollst du di<strong>ch</strong> fernhalten; und den Uns<strong>ch</strong>uldigen und Gere<strong>ch</strong>ten<br />

sollst du ni<strong>ch</strong>t töten, denn i<strong>ch</strong> werde den Gesetzlosen ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>tfertigen. Und kein Ges<strong>ch</strong>enk sollst<br />

du nehmen; denn das Ges<strong>ch</strong>enk blendet die Sehenden und verkehrt die Worte der Gere<strong>ch</strong>ten. Und<br />

den Fremdling sollst du ni<strong>ch</strong>t bedrücken; ihr selbst wisset ja, wie es dem Fremdling zu Mute ist,<br />

denn Fremdlinge seid ihr im Lande Ägypten gewesen. - Und se<strong>ch</strong>s Jahre sollst du dein Land besäen<br />

und seinen Ertrag einsammeln; aber im siebten sollst du es ruhen und liegen lassen, daß die Armen<br />

deines Volkes davon essen; und was sie übriglassen, soll das Getier des Feldes fressen. Desglei<strong>ch</strong>en<br />

sollst du mit deinem Weinberge tun und mit deinem Olivenbaum. - Se<strong>ch</strong>s Tage sollst du deine Arbeiten<br />

tun; aber am siebten Tage sollst du ruhen, damit dein O<strong>ch</strong>se und dein Esel raste und der Sohn<br />

deiner Magd und der Fremdling si<strong>ch</strong> erhole. Und auf alles, was i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> gesagt habe, sollt ihr a<strong>ch</strong>t<br />

haben; und den Namen anderer Götter sollt ihr ni<strong>ch</strong>t erwähnen, er soll in deinem Munde ni<strong>ch</strong>t gehört<br />

werden. Dreimal im Jahre sollst du mir ein Fest feiern. Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du<br />

beoba<strong>ch</strong>ten: sieben Tage sollst du Ungesäuertes essen, so wie i<strong>ch</strong> dir geboten habe, zur bestimmten<br />

Zeit im Monat Abib, denn in demselben bist du aus Ägypten gezogen; und man soll ni<strong>ch</strong>t leer vor<br />

meinem Angesi<strong>ch</strong>t ers<strong>ch</strong>einen; und das Fest der Ernte, der Erstlinge deiner Arbeit, dessen, was du<br />

auf dem Felde säen wirst; und das Fest der Einsammlung im Ausgang des Jahres, wenn du deine<br />

Arbeit vom Felde einsammelst. Dreimal im Jahre sollen alle deine Männli<strong>ch</strong>en vor dem Angesi<strong>ch</strong>t<br />

des Herrn Jahwe ers<strong>ch</strong>einen. - Du sollst ni<strong>ch</strong>t das Blut meines S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfers zu Gesäuertem opfern;<br />

und ni<strong>ch</strong>t soll das Fett meines Festes über Na<strong>ch</strong>t bleiben bis an den Morgen. Das erste der Erstlinge<br />

deines Landes sollst du in das Haus Jahwes, deines Gottes, bringen. - Du sollst ein Böcklein ni<strong>ch</strong>t<br />

66


2. Mose 24<br />

ko<strong>ch</strong>en in der Mil<strong>ch</strong> seiner Mutter. Siehe, i<strong>ch</strong> sende einen Engel vor dir her, um di<strong>ch</strong> auf dem Wege<br />

zu bewahren und di<strong>ch</strong> an den Ort zu bringen, den i<strong>ch</strong> bereitet habe. Hüte di<strong>ch</strong> vor ihm und höre auf<br />

seine Stimme und reize ihn ni<strong>ch</strong>t; denn er wird eure Übertretung ni<strong>ch</strong>t vergeben, denn mein Name<br />

ist in ihm. Do<strong>ch</strong> wenn du fleißig auf seine Stimme hörst und alles tust, was i<strong>ch</strong> sagen werde, so werde<br />

i<strong>ch</strong> deine Feinde befeinden und deine Dränger bedrängen. Denn mein Engel wird vor dir hergehen<br />

und wird di<strong>ch</strong> bringen zu den Amoritern und den Hethitern und den Perisitern und den Kanaanitern,<br />

den Hewitern und den Jebusitern; und i<strong>ch</strong> werde sie vertilgen. Du sollst di<strong>ch</strong> vor ihren Göttern<br />

ni<strong>ch</strong>t niederbeugen und ihnen ni<strong>ch</strong>t dienen, und du sollst ni<strong>ch</strong>t tun na<strong>ch</strong> ihren Taten; sondern du<br />

sollst sie ganz und gar niederreißen und ihre Bildsäulen gänzli<strong>ch</strong> zerbre<strong>ch</strong>en. Und ihr sollt Jahwe,<br />

eurem Gott, dienen: so wird er dein Brot und dein Wasser segnen, und i<strong>ch</strong> werde Krankheit aus<br />

deiner Mitte entfernen. Keine Fehlgebärende und Unfru<strong>ch</strong>tbare wird in deinem Lande sein; die Zahl<br />

deiner Tage werde i<strong>ch</strong> voll ma<strong>ch</strong>en. Meinen S<strong>ch</strong>recken werde i<strong>ch</strong> vor dir hersenden und alle Völker<br />

verwirren, zu denen du kommst, und dir zukehren den Rücken aller deiner Feinde. Und i<strong>ch</strong> werde<br />

die Hornisse vor dir hersenden, daß sie vor dir vertreibe die Hewiter, die Kanaaniter und die Hethiter.<br />

Ni<strong>ch</strong>t in einem Jahre werde i<strong>ch</strong> sie vor dir vertreiben, damit ni<strong>ch</strong>t das Land eine Wüste werde,<br />

und das Getier des Feldes si<strong>ch</strong> wider di<strong>ch</strong> mehre. Na<strong>ch</strong> und na<strong>ch</strong> werde i<strong>ch</strong> sie vor dir vertreiben,<br />

bis du fru<strong>ch</strong>tbar bist und das Land besitzest. Und i<strong>ch</strong> werde deine Grenze setzen vom S<strong>ch</strong>ilfmeer<br />

bis an das Meer der Philister, und von der Wüste bis an den Strom; denn i<strong>ch</strong> werde die Bewohner<br />

des Landes in deine Hand geben, daß du sie vor dir vertreibest. Du sollst mit ihnen und mit ihren<br />

Göttern keinen Bund ma<strong>ch</strong>en. Sie sollen ni<strong>ch</strong>t in deinem Lande wohnen, damit sie di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wider<br />

mi<strong>ch</strong> sündigen ma<strong>ch</strong>en; denn du würdest ihren Göttern dienen, denn es würde dir zum Fallstrick sein.<br />

Und er spra<strong>ch</strong> zu Mose: Steige zu Jahwe herauf, du und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von<br />

den Ältesten Israels, und betet an von ferne. Und Mose allein nahe si<strong>ch</strong> zu Jahwe; sie aber sollen si<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t nahen, und das Volk soll ni<strong>ch</strong>t mit ihm heraufsteigen. Und Mose kam und erzählte dem Volke<br />

alle Worte Jahwes und alle Re<strong>ch</strong>te; und das ganze Volk antwortete mit einer Stimme und spra<strong>ch</strong>:<br />

Alle Worte, die Jahwe geredet hat, wollen wir tun. Und Mose s<strong>ch</strong>rieb alle Worte Jahwes nieder. Und<br />

er ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> des Morgens früh auf und baute einen Altar unten am Berge und zwölf Denksteine<br />

na<strong>ch</strong> den zwölf Stämmen Israels. Und er sandte Jünglinge der Kinder Israel hin, und sie opferten<br />

Brandopfer und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten Friedensopfer von Farren dem Jahwe. Und Mose nahm die Hälfte des<br />

Blutes und tat es in S<strong>ch</strong>alen, und die Hälfte des Blutes sprengte er an den Altar. Und er nahm das<br />

Bu<strong>ch</strong> des Bundes und las es vor den Ohren des Volkes; und sie spra<strong>ch</strong>en: Alles, was Jahwe geredet<br />

hat, wollen wir tun und gehor<strong>ch</strong>en. Und Mose nahm das Blut und sprengte es auf das Volk und<br />

spra<strong>ch</strong>: Siehe, das Blut des Bundes, den Jahwe mit eu<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t hat über alle diese Worte. Und<br />

es stiegen hinauf Mose und Aaron, Nadab und Abihu, und siebzig von den Ältesten Israels; und sie<br />

sahen den Gott Israels; und unter seinen Füßen war es wie ein Werk von Saphirplatten und wie der<br />

Himmel selbst an Klarheit. Und er streckte seine Hand ni<strong>ch</strong>t aus gegen die Edlen der Kinder Israel;<br />

und sie s<strong>ch</strong>auten Gott und aßen und tranken. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Steige zu mir herauf auf<br />

den Berg und sei daselbst; und i<strong>ch</strong> werde dir die steinernen Tafeln geben und das Gesetz und das<br />

Gebot, das i<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieben habe, um sie zu belehren. Und Mose ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf mit Josua, seinem<br />

Diener, und Mose stieg auf den Berg Gottes. Und er spra<strong>ch</strong> zu den Ältesten: Wartet hier auf uns, bis<br />

wir zu eu<strong>ch</strong> zurückkehren; und siehe, Aaron und Hur sind bei eu<strong>ch</strong>: wer irgend eine Sa<strong>ch</strong>e hat, trete<br />

vor sie. Und Mose stieg auf den Berg, und die Wolke bedeckte den Berg. Und die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes<br />

ruhte auf dem Berge Sinai, und die Wolke bedeckte ihn se<strong>ch</strong>s Tage; und am siebten Tage rief er Mose<br />

aus der Mitte der Wolke. Und das Ansehen der Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes war wie ein verzehrendes Feuer<br />

auf dem Gipfel des Berges vor den Augen der Kinder Israel. Und Mose ging mitten in die Wolke<br />

hinein und stieg auf den Berg; und Mose war auf dem Berge vierzig Tage und vierzig Nä<strong>ch</strong>te.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern Israel, daß sie mir ein Hebopfer<br />

67


2. Mose 26<br />

bringen; von einem jeden, der willigen Herzens ist, sollt ihr mein Hebopfer nehmen. Und dies ist das<br />

Hebopfer, das ihr von ihnen nehmen sollt: Gold und Silber und Erz, und blauer und roter Purpur und<br />

Karmesin und Byssus und Ziegenhaar, und rotgefärbte Widderfelle und Da<strong>ch</strong>sfelle und Akazienholz;<br />

Öl zum Li<strong>ch</strong>t, Gewürze zum Salböl und zum wohlrie<strong>ch</strong>enden Räu<strong>ch</strong>erwerk; Onyxsteine und Steine<br />

zum Einsetzen für das Ephod und für das Brusts<strong>ch</strong>ild. Und sie sollen mir ein Heiligtum ma<strong>ch</strong>en, daß<br />

i<strong>ch</strong> in ihrer Mitte wohne. Na<strong>ch</strong> allem, was i<strong>ch</strong> dir zeige, das Muster der Wohnung und das Muster<br />

aller ihrer Geräte, also sollt ihr es ma<strong>ch</strong>en. Und sie sollen eine Lade von Akazienholz ma<strong>ch</strong>en: zwei<br />

und eine halbe Elle ihre Länge, und eine und eine halbe Elle ihre Breite, und eine und eine halbe<br />

Elle ihre Höhe. Und du sollst sie überziehen mit reinem Golde: inwendig und auswendig sollst du sie<br />

überziehen; und ma<strong>ch</strong>e einen goldenen Kranz daran ringsum. Und gieße für dieselbe vier Ringe von<br />

Gold und setze sie an ihre vier Ecken, und zwar zwei Ringe an ihrer einen Seite und zwei Ringe an<br />

ihrer anderen Seite. Und ma<strong>ch</strong>e Stangen von Akazienholz und überziehe sie mit Gold. Und bringe<br />

die Stangen in die Ringe an den Seiten der Lade, um die Lade mit denselben zu tragen. Die Stangen<br />

sollen in den Ringen der Lade sein, sie sollen ni<strong>ch</strong>t daraus entfernt werden. Und lege in die Lade das<br />

Zeugnis, das i<strong>ch</strong> dir geben werde. Und ma<strong>ch</strong>e einen Deckel von reinem Golde: zwei und eine halbe<br />

Elle seine Länge, und eine und eine halbe Elle seine Breite. Und ma<strong>ch</strong>e zwei Cherubim von Gold; in<br />

getriebener Arbeit sollst du sie ma<strong>ch</strong>en an beiden Enden des Deckels; und ma<strong>ch</strong>e einen Cherub an<br />

dem Ende der einen Seite und einen Cherub an dem Ende der anderen Seite; aus dem Deckel sollt<br />

ihr die Cherubim ma<strong>ch</strong>en an seinen beiden Enden. Und die Cherubim sollen die Flügel na<strong>ch</strong> oben<br />

ausbreiten, den Deckel mit ihren Flügeln überdeckend, und ihre Angesi<strong>ch</strong>ter einander gegenüber; die<br />

Angesi<strong>ch</strong>ter der Cherubim sollen gegen den Deckel geri<strong>ch</strong>tet sein. Und lege den Deckel oben über<br />

die Lade; und in die Lade sollst du das Zeugnis legen, das i<strong>ch</strong> dir geben werde. Und daselbst werde<br />

i<strong>ch</strong> mit dir zusammenkommen und von dem Deckel herab, zwis<strong>ch</strong>en den zwei Cherubim hervor, die<br />

auf der Lade des Zeugnisses sind, alles zu dir reden, was i<strong>ch</strong> dir an die Kinder Israel gebieten werde.<br />

Und du sollst einen Tis<strong>ch</strong> von Akazienholz ma<strong>ch</strong>en: zwei Ellen seine Länge, und eine Elle seine Breite,<br />

und eine und eine halbe Elle seine Höhe. Und überziehe ihn mit reinem Golde und ma<strong>ch</strong>e ihm<br />

einen Kranz von Gold ringsum. Und ma<strong>ch</strong>e ihm eine Leiste, eine Handbreit, ringsum, und ma<strong>ch</strong>e<br />

einen Kranz von Gold an seine Leiste ringsum. Und ma<strong>ch</strong>e ihm vier Ringe von Gold und setze die<br />

Ringe an die vier Ecken, die an seinen vier Füßen sind. Di<strong>ch</strong>t bei der Leiste sollen die Ringe sein, zu<br />

Behältern für die Stangen, um den Tis<strong>ch</strong> zu tragen. Und ma<strong>ch</strong>e die Stangen von Akazienholz und<br />

überziehe sie mit Gold, und der Tis<strong>ch</strong> soll daran getragen werden. Und ma<strong>ch</strong>e seine S<strong>ch</strong>üsseln und<br />

seine S<strong>ch</strong>alen und seine Kannen und seine Spends<strong>ch</strong>alen, mit wel<strong>ch</strong>en das Trankopfer ausgegossen<br />

wird; von reinem Golde sollst du sie ma<strong>ch</strong>en. Und auf den Tis<strong>ch</strong> sollst du S<strong>ch</strong>aubrote legen vor<br />

meinem Angesi<strong>ch</strong>t beständig. Und du sollst einen Leu<strong>ch</strong>ter von reinem Golde ma<strong>ch</strong>en; in getriebener<br />

Arbeit soll der Leu<strong>ch</strong>ter gema<strong>ch</strong>t werden, sein Fuß und sein S<strong>ch</strong>aft; seine Kel<strong>ch</strong>e, seine Knäufe und<br />

seine Blumen sollen aus ihm sein. Und se<strong>ch</strong>s Arme sollen von seinen Seiten ausgehen: drei Arme des<br />

Leu<strong>ch</strong>ters aus seiner einen Seite und drei Arme des Leu<strong>ch</strong>ters aus seiner anderen Seite. Drei Kel<strong>ch</strong>e,<br />

mandelblütenförmig, an dem einen Arme: Knauf und Blume; und drei Kel<strong>ch</strong>e, mandelblütenförmig,<br />

an dem anderen Arme: Knauf und Blume; also für die se<strong>ch</strong>s Arme, die von dem Leu<strong>ch</strong>ter ausgehen.<br />

Und an dem Leu<strong>ch</strong>ter vier Kel<strong>ch</strong>e, mandelblütenförmig: seine Knäufe und seine Blumen; und zwar<br />

ein Knauf unter zwei Armen aus ihm, und wieder ein Knauf unter zwei Armen aus ihm, und wieder<br />

ein Knauf unter zwei Armen aus ihm, für die se<strong>ch</strong>s Arme, die von dem Leu<strong>ch</strong>ter ausgehen. Ihre<br />

Knäufe und ihre Arme sollen aus ihm sein; der ganze Leu<strong>ch</strong>ter eine getriebene Arbeit, von reinem<br />

Golde. Und du sollst seine sieben Lampen ma<strong>ch</strong>en; und man soll seine Lampen anzünden, so daß sie<br />

gerade vor ihm hin s<strong>ch</strong>einen; und seine Li<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>neuzen und seine Lös<strong>ch</strong>näpfe von reinem Golde. Aus<br />

einem Talent reinen Goldes soll man ihn ma<strong>ch</strong>en mit allen diesen Geräten. Und sieh zu, daß du sie<br />

na<strong>ch</strong> ihrem Muster ma<strong>ch</strong>est, wel<strong>ch</strong>es dir auf dem Berge gezeigt worden ist.<br />

68<br />

Und die Wohnung sollst du aus zehn Teppi<strong>ch</strong>en ma<strong>ch</strong>en; von gezwirntem Byssus und blauem und


2. Mose 26<br />

rotem Purpur und Karmesin, mit Cherubim in Kunstweberarbeit sollst du sie ma<strong>ch</strong>en. Die Länge<br />

eines Teppi<strong>ch</strong>s 28 Ellen, und vier Ellen die Breite eines Teppi<strong>ch</strong>s: ein Maß für alle Teppi<strong>ch</strong>e. Fünf<br />

Teppi<strong>ch</strong>e sollen zusammengefügt werden, einer an den anderen, und wieder fünf Teppi<strong>ch</strong>e zusammengefügt,<br />

einer an den anderen. Und ma<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>leifen von blauem Purpur an den Saum des einen<br />

Teppi<strong>ch</strong>s am Ende, bei der Zusammenfügung; und also sollst du es ma<strong>ch</strong>en an dem Saume des<br />

äußersten Teppi<strong>ch</strong>s bei der anderen Zusammenfügung. Fünfzig S<strong>ch</strong>leifen sollst du an den einen Teppi<strong>ch</strong><br />

ma<strong>ch</strong>en, und fünfzig S<strong>ch</strong>leifen sollst du an das Ende des Teppi<strong>ch</strong>s ma<strong>ch</strong>en, der bei der anderen<br />

Zusammenfügung ist, die S<strong>ch</strong>leifen eine der anderen gegenüber. Und ma<strong>ch</strong>e fünfzig Klammern von<br />

Gold, und füge die Teppi<strong>ch</strong>e mit den Klammern zusammen, einen an den anderen, so daß die Wohnung<br />

ein Ganzes sei. Und du sollst Teppi<strong>ch</strong>e von Ziegenhaar ma<strong>ch</strong>en zum Zelte über die Wohnung;<br />

elf sol<strong>ch</strong>er Teppi<strong>ch</strong>e sollst du ma<strong>ch</strong>en. Die Länge eines Teppi<strong>ch</strong>s dreißig Ellen, und vier Ellen die Breite<br />

eines Teppi<strong>ch</strong>s: ein Maß für die elf Teppi<strong>ch</strong>e. Und füge fünf Teppi<strong>ch</strong>e besonders zusammen und<br />

se<strong>ch</strong>s Teppi<strong>ch</strong>e besonders, und den se<strong>ch</strong>sten Teppi<strong>ch</strong> an der Vorderseite des Zeltes lege doppelt. Und<br />

ma<strong>ch</strong>e fünfzig S<strong>ch</strong>leifen an den Saum des einen Teppi<strong>ch</strong>s, des äußersten, bei der Zusammenfügung,<br />

und fünfzig S<strong>ch</strong>leifen an den Saum des Teppi<strong>ch</strong>s der anderen Zusammenfügung. Und ma<strong>ch</strong>e fünfzig<br />

Klammern von Erz, und bringe die Klammern in die S<strong>ch</strong>leifen und füge das Zelt zusammen, so daß es<br />

ein Ganzes sei. Und das Überhangende, das übrig ist an den Teppi<strong>ch</strong>en des Zeltes, der halbe Teppi<strong>ch</strong>,<br />

der übrig ist, soll über die Hinterseite der Wohnung hangen. Und die Elle diesseits und die Elle jenseits,<br />

von dem, was übrig ist an der Länge der Teppi<strong>ch</strong>e des Zeltes, soll über die Seiten der Wohnung<br />

hangen, diesseits und jenseits, sie zu bedecken. Und ma<strong>ch</strong>e für das Zelt eine Decke von rotgefärbten<br />

Widderfellen und eine Decke von Da<strong>ch</strong>sfellen oben darüber. Und die Bretter zu der Wohnung sollst<br />

du von Akazienholz ma<strong>ch</strong>en, aufre<strong>ch</strong>tstehend; zehn Ellen die Länge eines Brettes, und eine und eine<br />

halbe Elle die Breite eines Brettes; zwei Zapfen an einem Brette, einer dem anderen gegenüber<br />

eingefügt: also sollst du es ma<strong>ch</strong>en an allen Brettern der Wohnung. Und ma<strong>ch</strong>e die Bretter zu der<br />

Wohnung: zwanzig Bretter an der Seite gegen Mittag, südwärts; und vierzig Füße von Silber sollst du<br />

unter die zwanzig Bretter ma<strong>ch</strong>en: zwei Füße unter ein Brett für seine zwei Zapfen, und wieder zwei<br />

Füße unter ein Brett für seine zwei Zapfen; und an der anderen Seite der Wohnung, an der Nordseite,<br />

zwanzig Bretter, und ihre vierzig Füße von Silber: zwei Füße unter ein Brett, und wieder zwei Füße<br />

unter ein Brett; und an der Hinterseite der Wohnung gegen Westen sollst du se<strong>ch</strong>s Bretter ma<strong>ch</strong>en;<br />

und zwei Bretter sollst du für die Winkel der Wohnung an der Hinterseite ma<strong>ch</strong>en; und sie sollen<br />

zweifa<strong>ch</strong> sein von unten auf, und sollen an ihrem Oberteil völlig aneinander sein in einem Ringe; also<br />

soll es mit ihnen beiden sein, an den beiden Winkeln sollen sie sein. Und so sollen es a<strong>ch</strong>t Bretter<br />

sein, und ihre Füße von Silber, se<strong>ch</strong>zehn Füße: zwei Füße unter einem Brette, und wieder zwei Füße<br />

unter einem Brette. Und du sollst Riegel von Akazienholz ma<strong>ch</strong>en: fünf zu den Brettern der einen<br />

Seite der Wohnung, und fünf Riegel zu den Brettern der anderen Seite der Wohnung, und fünf Riegel<br />

zu den Brettern der Seite der Wohnung an der Hinterseite gegen Westen; und den mittleren Riegel<br />

in der Mitte der Bretter dur<strong>ch</strong>laufend von einem Ende zum anderen. Und die Bretter sollst du mit<br />

Gold überziehen; und ihre Ringe, die Behälter für die Riegel, sollst du von Gold ma<strong>ch</strong>en und die<br />

Riegel mit Gold überziehen. Und so ri<strong>ch</strong>te die Wohnung auf, na<strong>ch</strong> ihrer Vors<strong>ch</strong>rift, wie sie dir auf dem<br />

Berge gezeigt worden ist. Und du sollst einen Vorhang ma<strong>ch</strong>en von blauem und rotem Purpur und<br />

Karmesin und gezwirntem Byssus; in Kunstweberarbeit soll man ihn ma<strong>ch</strong>en, mit Cherubim. Und<br />

hänge ihn auf an vier Säulen von Akazienholz, überzogen mit Gold, ihre Haken von Gold, auf vier<br />

Füßen von Silber; und hänge den Vorhang auf unter die Klammern; und bringe dorthin, innerhalb<br />

des Vorhanges, die Lade des Zeugnisses. Und der Vorhang soll eu<strong>ch</strong> eine S<strong>ch</strong>eidung ma<strong>ch</strong>en zwis<strong>ch</strong>en<br />

dem Heiligen und dem Allerheiligsten. Und lege den Deckel auf die Lade des Zeugnisses im Allerheiligsten.<br />

Und stelle den Tis<strong>ch</strong> außerhalb des Vorhangs und den Leu<strong>ch</strong>ter dem Tis<strong>ch</strong>e gegenüber an<br />

die Seite der Wohnung gegen Süden; und den Tis<strong>ch</strong> sollst du an die Nordseite setzen. Und ma<strong>ch</strong>e für<br />

den Eingang des Zeltes einen Vorhang von blauem und rotem Purpur und Karmesin und gezwirntem<br />

Byssus, in Buntwirkerarbeit. Und ma<strong>ch</strong>e zu dem Vorhang fünf Säulen von Akazienholz und überziehe<br />

69


2. Mose 28<br />

sie mit Gold, ihre Haken von Gold, und gieße für sie fünf Füße von Erz.<br />

Und du sollst den Altar von Akazienholz ma<strong>ch</strong>en: fünf Ellen die Länge, und fünf Ellen die Breite<br />

- quadratförmig soll der Altar sein - und drei Ellen seine Höhe. Und ma<strong>ch</strong>e seine Hörner an seine<br />

vier Ecken; aus ihm sollen seine Hörner sein; und überziehe ihn mit Erz. Und ma<strong>ch</strong>e seine Töpfe, um<br />

ihn von der Fettas<strong>ch</strong>e zu reinigen, und seine S<strong>ch</strong>aufeln und seine Sprengs<strong>ch</strong>alen und seine Gabeln<br />

und seine Kohlenpfannen; für alle seine Geräte sollst du Erz verwenden. Und ma<strong>ch</strong>e ihm ein Gitter<br />

von Netzwerk aus Erz, und ma<strong>ch</strong>e an das Netz vier eherne Ringe an seine vier Ecken; und setze es<br />

unter die Einfassung des Altars, unterwärts, daß das Netz bis zur Hälfte des Altars rei<strong>ch</strong>e. Und ma<strong>ch</strong>e<br />

Stangen für den Altar, Stangen von Akazienholz, und überziehe sie mit Erz. Und seine Stangen<br />

sollen in die Ringe gebra<strong>ch</strong>t werden, daß die Stangen an beiden Seiten des Altars seien, wenn man<br />

ihn trägt. Hohl, von Brettern sollst du ihn ma<strong>ch</strong>en; so wie dir auf dem Berge gezeigt worden ist, also<br />

soll man ihn ma<strong>ch</strong>en. Und du sollst den Vorhof der Wohnung ma<strong>ch</strong>en: an der Mittagseite, südwärts,<br />

Umhänge für den Vorhof von gezwirntem Byssus, hundert Ellen die Länge auf der einen Seite; und<br />

seine zwanzig Säulen und ihre zwanzig Füße von Erz, die Haken der Säulen und ihre Bindestäbe von<br />

Silber. Und ebenso an der Nordseite in die Länge: Umhänge, hundert Ellen lang; und seine zwanzig<br />

Säulen und ihre zwanzig Füße von Erz, die Haken der Säulen und ihre Bindestäbe von Silber. Und<br />

die Breite des Vorhofs an der Westseite: fünfzig Ellen Umhänge, ihre zehn Säulen und ihre zehn Füße.<br />

Und die Breite des Vorhofs an der Ostseite, gegen Aufgang, fünfzig Ellen: fünfzehn Ellen Umhänge<br />

auf der einen Seite, ihre drei Säulen und ihre drei Füße; und auf der anderen Seite fünfzehn Ellen<br />

Umhänge, ihre drei Säulen und ihre drei Füße; und für das Tor des Vorhofs einen Vorhang von zwanzig<br />

Ellen von blauem und rotem Purpur und Karmesin und gezwirntem Byssus, in Buntwirkerarbeit,<br />

ihre vier Säulen und ihre vier Füße. Alle Säulen des Vorhofs ringsum sollen mit Bindestäben von<br />

Silber versehen sein, ihre Haken von Silber und ihre Füße von Erz. Die Länge des Vorhofs hundert<br />

Ellen, und die Breite fünfzig gegen fünfzig, und die Höhe fünf Ellen, von gezwirntem Byssus; und<br />

ihre Füße von Erz. Alle Geräte der Wohnung zu ihrem ganzen Dienst und alle ihre Pflöcke und alle<br />

Pflöcke des Vorhofs sollen von Erz sein. Und du, du sollst den Kindern Israel gebieten, daß sie dir<br />

reines, zerstoßenes Olivenöl bringen zum Li<strong>ch</strong>t, um die Lampen anzuzünden beständig. Im Zelte der<br />

Zusammenkunft, außerhalb des Vorhangs, der vor dem Zeugnis ist, sollen Aaron und seine Söhne sie<br />

zuri<strong>ch</strong>ten vom Abend bis zum Morgen, vor Jahwe. Eine ewige Satzung bei ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern von<br />

seiten der Kinder Israel.<br />

Und du, du sollst zu dir nahen lassen deinen Bruder Aaron und seine Söhne mit ihm, aus der<br />

Mitte der Kinder Israel, um mir den Priesterdienst auszuüben: Aaron, Nadab und Abihu, Eleasar<br />

und Ithamar, die Söhne Aarons. Und du sollst heilige Kleider für deinen Bruder Aaron ma<strong>ch</strong>en zur<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit und zum S<strong>ch</strong>muck. Und du sollst zu allen reden, die weisen Herzens sind, die i<strong>ch</strong> mit<br />

dem Geiste der Weisheit erfüllt habe, daß sie die Kleider Aarons ma<strong>ch</strong>en, ihn zu heiligen, um mir<br />

den Priesterdienst auszuüben. Und dies sind die Kleider, die sie ma<strong>ch</strong>en sollen: ein Brusts<strong>ch</strong>ild und<br />

ein Ephod und ein Oberkleid, und einen Leibrock von zellenförmigem Gewebe, einen Kopfbund und<br />

einen Gürtel; und sie sollen heilige Kleider ma<strong>ch</strong>en für deinen Bruder Aaron und für seine Söhne, um<br />

mir den Priesterdienst auszuüben. Und sie sollen das Gold und den blauen und den roten Purpur<br />

und den Karmesin und den Byssus nehmen und sollen das Ephod ma<strong>ch</strong>en von Gold, blauem und rotem<br />

Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus, in Kunstweberarbeit. Es soll zwei zusammenfügende<br />

S<strong>ch</strong>ulterstücke haben an seinen beiden Enden, und so werde es zusammengefügt. Und der gewirkte<br />

Gürtel, mit dem es angebunden wird, der darüber ist, soll von glei<strong>ch</strong>er Arbeit mit ihm sein, von<br />

glei<strong>ch</strong>em Stoffe: von Gold, blauem und rotem Purpur und Karmesin und gezwirntem Byssus. Und du<br />

sollst zwei Onyxsteine nehmen und die Namen der Söhne Israels darauf ste<strong>ch</strong>en: se<strong>ch</strong>s ihrer Namen<br />

auf den einen Stein und die se<strong>ch</strong>s übrigen Namen auf den anderen Stein, na<strong>ch</strong> ihrer Geburtsfolge.<br />

In Steins<strong>ch</strong>neiderarbeit, in Siegelste<strong>ch</strong>erei sollst du die beiden Steine ste<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> den Namen der<br />

70


2. Mose 28<br />

Söhne Israels; mit Einfassungen von Gold umgeben sollst du sie ma<strong>ch</strong>en. Und setze die beiden Steine<br />

auf die S<strong>ch</strong>ulterstücke des Ephods, als Steine des Gedä<strong>ch</strong>tnisses für die Kinder Israel; und Aaron soll<br />

ihre Namen auf seinen beiden S<strong>ch</strong>ultern tragen vor Jahwe zum Gedä<strong>ch</strong>tnis. Und ma<strong>ch</strong>e Einfassungen<br />

von Gold; und zwei Ketten von reinem Golde: s<strong>ch</strong>nurähnli<strong>ch</strong> sollst du sie ma<strong>ch</strong>en, in Fle<strong>ch</strong>twerk, und<br />

die geflo<strong>ch</strong>tenen Ketten an die Einfassungen befestigen. Und ma<strong>ch</strong>e das Brusts<strong>ch</strong>ild des Geri<strong>ch</strong>ts in<br />

Kunstweberarbeit; glei<strong>ch</strong> der Arbeit des Ephods sollst du es ma<strong>ch</strong>en: von Gold, blauem und rotem<br />

Purpur und Karmesin und gezwirntem Byssus sollst du es ma<strong>ch</strong>en. Quadratförmig soll es sein, gedoppelt,<br />

eine Spanne seine Länge und eine Spanne seine Breite. Und besetze es mit eingesetzten Steinen,<br />

vier Reihen von Steinen; eine Reihe: Sardis, Topas und Smaragd, die erste Reihe; und die zweite Reihe:<br />

Karfunkel, Saphir und Diamant; und die dritte Reihe: Opal, A<strong>ch</strong>at und Amethyst; und die vierte<br />

Reihe: Chrysolith und Onyx und Jaspis; mit Gold sollen sie eingefaßt sein in ihren Einsetzungen. Und<br />

der Steine sollen na<strong>ch</strong> den Namen der Söhne Israels zwölf sein, na<strong>ch</strong> ihren Namen; in Siegelste<strong>ch</strong>erei<br />

sollen sie sein, ein jeder na<strong>ch</strong> seinem Namen, für die zwölf Stämme. Und ma<strong>ch</strong>e an das Brusts<strong>ch</strong>ild<br />

s<strong>ch</strong>nurähnli<strong>ch</strong>e Ketten in Fle<strong>ch</strong>twerk, von reinem Golde. Und ma<strong>ch</strong>e an das Brusts<strong>ch</strong>ild zwei Ringe<br />

von Gold, und befestige die zwei Ringe an die beiden Enden des Brusts<strong>ch</strong>ildes. Und befestige die zwei<br />

geflo<strong>ch</strong>tenen S<strong>ch</strong>nüre von Gold an die beiden Ringe an den Enden des Brusts<strong>ch</strong>ildes; und die beiden<br />

anderen Enden der zwei geflo<strong>ch</strong>tenen S<strong>ch</strong>nüre sollst du an die beiden Einfassungen befestigen und sie<br />

an die S<strong>ch</strong>ulterstücke des Ephods befestigen, an seine Vorderseite. Und ma<strong>ch</strong>e zwei Ringe von Gold<br />

und befestige sie an die beiden Enden des Brusts<strong>ch</strong>ildes, an seinen Saum, der gegen das Ephod hin ist,<br />

einwärts; und ma<strong>ch</strong>e zwei Ringe von Gold und befestige sie an die beiden S<strong>ch</strong>ulterstücke des Ephods,<br />

unten an seine Vorderseite, gerade bei seiner Zusammenfügung, oberhalb des gewirkten Gürtels des<br />

Ephods. Und man soll das Brusts<strong>ch</strong>ild mit seinen Ringen an die Ringe des Ephods binden mit einer<br />

S<strong>ch</strong>nur von blauem Purpur, daß es über dem gewirkten Gürtel des Ephods sei und das Brusts<strong>ch</strong>ild<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von dem Ephod verrücke. Und Aaron soll die Namen der Söhne Israels an dem Brusts<strong>ch</strong>ilde<br />

des Geri<strong>ch</strong>ts auf seinem Herzen tragen, wenn er ins Heiligtum hineingeht, zum Gedä<strong>ch</strong>tnis vor Jahwe<br />

beständig. Und lege in das Brusts<strong>ch</strong>ild des Geri<strong>ch</strong>ts die Urim und die Thummim, daß sie auf dem<br />

Herzen Aarons seien, wenn er vor Jahwe hineingeht; und Aaron soll das Geri<strong>ch</strong>t der Kinder Israel<br />

auf seinem Herzen tragen vor Jahwe beständig. Und ma<strong>ch</strong>e das Oberkleid des Ephods ganz von<br />

blauem Purpur. Und seine Kopföffnung soll in seiner Mitte sein; eine Borte soll es an seiner Öffnung<br />

haben ringsum, in Weberarbeit; wie die Öffnung eines Panzers soll daran sein, daß es ni<strong>ch</strong>t einreiße.<br />

Und an seinen Saum ma<strong>ch</strong>e Granatäpfel von blauem und rotem Purpur und Karmesin, an seinen<br />

Saum ringsum, und S<strong>ch</strong>ellen von Gold zwis<strong>ch</strong>en ihnen ringsum: eine S<strong>ch</strong>elle von Gold und einen<br />

Granatapfel, eine S<strong>ch</strong>elle von Gold und einen Granatapfel an den Saum des Oberkleides ringsum.<br />

Und Aaron soll es anhaben, um den Dienst zu verri<strong>ch</strong>ten, daß sein Klang gehört werde, wenn er ins<br />

Heiligtum hineingeht vor Jahwe, und wenn er hinausgeht, daß er ni<strong>ch</strong>t sterbe. Und ma<strong>ch</strong>e ein Ble<strong>ch</strong><br />

von reinem Golde und sti<strong>ch</strong> darauf mit Siegelste<strong>ch</strong>erei: Heiligkeit dem Jahwe! Und tue es an eine<br />

S<strong>ch</strong>nur von blauem Purpur; und es soll an dem Kopfbunde sein, an der Vorderseite des Kopfbundes<br />

soll es sein. Und es soll auf der Stirn Aarons sein, und Aaron soll die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit der heiligen<br />

Dinge tragen, wel<strong>ch</strong>e die Kinder Israel heiligen werden, bei allen Gaben ihrer heiligen Dinge; und es<br />

soll beständig an seiner Stirn sein, zum Wohlgefallen für sie vor Jahwe. Und ma<strong>ch</strong>e den Leibrock von<br />

zellenförmigem Gewebe von Byssus, und ma<strong>ch</strong>e einen Kopfbund von Byssus; und einen Gürtel sollst<br />

du ma<strong>ch</strong>en in Buntwirkerarbeit. Und den Söhnen Aarons sollst du Leibröcke ma<strong>ch</strong>en und sollst ihnen<br />

Gürtel ma<strong>ch</strong>en, und hohe Mützen sollst du ihnen ma<strong>ch</strong>en zur Herrli<strong>ch</strong>keit und zum S<strong>ch</strong>muck. Und<br />

du sollst deinen Bruder Aaron damit bekleiden und seine Söhne mit ihm; und du sollst sie salben und<br />

sie weihen und sie heiligen, daß sie mir den Priesterdienst ausüben. Und ma<strong>ch</strong>e ihnen Beinkleider<br />

von Linnen, um das Fleis<strong>ch</strong> der Blöße zu bedecken; von den Hüften bis an die S<strong>ch</strong>enkel sollen sie<br />

rei<strong>ch</strong>en. Und Aaron und seine Söhne sollen sie anhaben, wenn sie in das Zelt der Zusammenkunft<br />

hineingehen, oder wenn sie dem Altar nahen, um den Dienst im Heiligtum zu verri<strong>ch</strong>ten, daß sie ni<strong>ch</strong>t<br />

eine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit tragen und sterben: eine ewige Satzung für ihn und für seinen Samen na<strong>ch</strong> ihm.<br />

71


2. Mose 29<br />

Und dies ist es, was du ihnen tun sollst, sie zu heiligen, um mir den Priesterdienst auszuüben:<br />

Nimm einen jungen Farren und zwei Widder, ohne Fehl, und ungesäuertes Brot, und ungesäuerte<br />

Ku<strong>ch</strong>en, gemengt mit Öl, und ungesäuerte Fladen, gesalbt mit Öl: von Feinmehl des Weizens sollst<br />

du sie ma<strong>ch</strong>en. Und lege sie in einen Korb und bringe sie in dem Korbe dar, und den Farren und die<br />

zwei Widder. Und Aaron und seine Söhne sollst du herzunahen lassen an den Eingang des Zeltes der<br />

Zusammenkunft und sie mit Wasser was<strong>ch</strong>en. Und du sollst die Kleider nehmen und Aaron bekleiden<br />

mit dem Leibrock und dem Oberkleide des Ephods und dem Ephod und dem Brusts<strong>ch</strong>ilde und es<br />

ihm anbinden mit dem gewirkten Gürtel des Ephods. Und setze den Kopfbund auf sein Haupt und<br />

lege das heilige Diadem an den Kopfbund. Und nimm das Salböl und gieße es auf sein Haupt und<br />

salbe ihn. Und seine Söhne sollst du herzunahen lassen und sie mit den Leibröcken bekleiden; und<br />

umgürte sie mit dem Gürtel, Aaron und seine Söhne, und binde ihnen die hohen Mützen um; und das<br />

Priestertum sei ihnen zu einer ewigen Satzung. Und du sollst Aaron und seine Söhne weihen. Und du<br />

sollst den Farren herzubringen vor das Zelt der Zusammenkunft, und Aaron und seine Söhne sollen<br />

ihre Hände auf den Kopf des Farren legen. Und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>te den Farren vor Jahwe, an dem Eingang des<br />

Zeltes der Zusammenkunft; und nimm von dem Blute des Farren und tue es mit deinem Finger an<br />

die Hörner des Altars, und alles Blut sollst du an den Fuß des Altars gießen. Und nimm alles Fett,<br />

wel<strong>ch</strong>es das Eingeweide bedeckt, und das Netz über der Leber und die beiden Nieren und das Fett,<br />

das an ihnen ist, und räu<strong>ch</strong>ere es auf dem Altar. Und das Fleis<strong>ch</strong> des Farren und seine Haut und<br />

seinen Mist sollst du mit Feuer verbrennen außerhalb des Lagers: es ist ein Sündopfer. Und du sollst<br />

den einen Widder nehmen, und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände auf den Kopf des Widders<br />

legen. Und du sollst den Widder s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten und sein Blut nehmen und an den Altar sprengen<br />

ringsum. Und den Widder sollst du in seine Stücke zerlegen und sein Eingeweide und seine S<strong>ch</strong>enkel<br />

was<strong>ch</strong>en und sie auf seine Stücke und auf seinen Kopf legen. Und den ganzen Widder sollst du auf<br />

dem Altar räu<strong>ch</strong>ern: es ist ein Brandopfer dem Jahwe, ein liebli<strong>ch</strong>er Geru<strong>ch</strong>; es ist ein Feueropfer dem<br />

Jahwe. Und du sollst den zweiten Widder nehmen, und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände auf<br />

den Kopf des Widders legen. Und du sollst den Widder s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten und von seinem Blute nehmen<br />

und es auf das re<strong>ch</strong>te Ohrläpp<strong>ch</strong>en Aarons tun und auf das re<strong>ch</strong>te Ohrläpp<strong>ch</strong>en seiner Söhne und<br />

auf den Daumen ihrer re<strong>ch</strong>ten Hand und auf die große Zehe ihres re<strong>ch</strong>ten Fußes; und du sollst das<br />

Blut an den Altar sprengen ringsum. Und nimm von dem Blute, das auf dem Altar ist, und von dem<br />

Salböl, und sprenge es auf Aaron und auf seine Kleider und auf seine Söhne und auf die Kleider seiner<br />

Söhne mit ihm; und er wird heilig sein und seine Kleider, und seine Söhne und die Kleider seiner<br />

Söhne mit ihm. Und nimm von dem Widder das Fett und den Fetts<strong>ch</strong>wanz und das Fett, wel<strong>ch</strong>es<br />

das Eingeweide bedeckt, und das Netz der Leber und die beiden Nieren und das Fett, das an ihnen<br />

ist, und den re<strong>ch</strong>ten S<strong>ch</strong>enkel, denn es ist ein Widder der Einweihung - und einen Laib Brot und<br />

einen Ku<strong>ch</strong>en geölten Brotes und einen Fladen aus dem Korbe des Ungesäuerten, der vor Jahwe ist;<br />

und lege das alles auf die Hände Aarons und auf die Hände seiner Söhne, und webe es als Webopfer<br />

vor Jahwe. Und nimm es von ihren Händen und räu<strong>ch</strong>ere es auf dem Altar, auf dem Brandopfer,<br />

zum liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong> vor Jahwe: es ist ein Feueropfer dem Jahwe. Und nimm die Brust von dem<br />

Einweihungswidder, der für Aaron ist, und webe sie als Webopfer vor Jahwe; und sie soll dein Anteil<br />

sein. Und heilige die Brust des Webopfers und den S<strong>ch</strong>enkel des Hebopfers, die gewoben und der gehoben<br />

worden ist von dem Einweihungswidder, von dem, der für Aaron, und von dem, der für seine<br />

Söhne ist; und es soll Aaron und seinen Söhnen gehören als eine ewige Gebühr von seiten der Kinder<br />

Israel, denn es ist ein Hebopfer; und es soll ein Hebopfer sein von seiten der Kinder Israel, von ihren<br />

Friedensopfern: ihr Hebopfer dem Jahwe. - Und die heiligen Kleider Aarons sollen für seine Söhne<br />

sein na<strong>ch</strong> ihm, um sie darin zu salben und sie darin zu weihen. Sieben Tage soll sie anziehen, wer<br />

von seinen Söhnen Priester wird an seiner Statt, wel<strong>ch</strong>er in das Zelt der Zusammenkunft hineingehen<br />

wird, um im Heiligtum zu dienen. - Und den Einweihungswidder sollst du nehmen und sein Fleis<strong>ch</strong><br />

an heiligem Orte ko<strong>ch</strong>en. Und Aaron und seine Söhne sollen das Fleis<strong>ch</strong> des Widders und das Brot,<br />

72


2. Mose 30<br />

das in dem Korbe ist, essen an dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft: sie sollen die Dinge<br />

essen, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e Sühnung ges<strong>ch</strong>ehen ist, um sie zu weihen, um sie zu heiligen; ein Fremder aber<br />

soll ni<strong>ch</strong>t davon essen, denn sie sind heilig. Und wenn von dem Fleis<strong>ch</strong>e der Einweihung und von dem<br />

Brote etwas übrigbleibt bis an den Morgen, so sollst du das Übriggebliebene mit Feuer verbrennen; es<br />

soll ni<strong>ch</strong>t gegessen werden, denn es ist heilig. Und du sollst Aaron und seinen Söhnen also tun, na<strong>ch</strong><br />

allem, was i<strong>ch</strong> dir geboten habe; sieben Tage sollst du sie einweihen. Und einen Farren als Sündopfer<br />

sollst du tägli<strong>ch</strong> zur Sühnung opfern und den Altar entsündigen, indem du Sühnung für ihn tust; und<br />

du sollst ihn salben, um ihn zu heiligen. Sieben Tage sollst du Sühnung tun für den Altar und ihn<br />

heiligen; und der Altar soll ho<strong>ch</strong>heilig sein: alles, was den Altar anrührt, wird heilig sein. Und dies ist<br />

es, was du auf dem Altar opfern sollst: zwei einjährige Lämmer des Tages beständig. Das eine Lamm<br />

sollst du am Morgen opfern, und das zweite Lamm sollst du opfern zwis<strong>ch</strong>en den zwei Abenden,<br />

und ein Zehntel Feinmehl, gemengt mit einem viertel Hin zerstoßenen Öles, und ein Trankopfer, ein<br />

viertel Hin Wein, zu dem einen Lamme. Und das zweite Lamm sollst du opfern zwis<strong>ch</strong>en den zwei<br />

Abenden; wie das Morgenspeisopfer und wie dessen Trankopfer, so sollst du zu diesem opfern, zum<br />

liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>, ein Feueropfer dem Jahwe: ein beständiges Brandopfer bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern an<br />

dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft vor Jahwe, wo i<strong>ch</strong> mit eu<strong>ch</strong> zusammenkommen werde,<br />

um daselbst mit dir zu reden. Und i<strong>ch</strong> werde daselbst mit den Kindern Israel zusammenkommen,<br />

und es wird geheiligt werden dur<strong>ch</strong> meine Herrli<strong>ch</strong>keit. Und i<strong>ch</strong> werde das Zelt der Zusammenkunft<br />

und den Altar heiligen; und Aaron und seine Söhne werde i<strong>ch</strong> heiligen, daß sie mir den Priesterdienst<br />

ausüben. Und i<strong>ch</strong> werde in der Mitte der Kinder Israel wohnen und werde ihr Gott sein. Und sie<br />

werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, ihr Gott, der i<strong>ch</strong> sie aus dem Lande Ägypten herausgeführt habe,<br />

um in ihrer Mitte zu wohnen; i<strong>ch</strong> bin Jahwe, ihr Gott.<br />

Und du sollst einen Altar ma<strong>ch</strong>en zum Räu<strong>ch</strong>ern des Räu<strong>ch</strong>erwerks, von Akazienholz sollst du ihn<br />

ma<strong>ch</strong>en; eine Elle seine Länge, und eine Elle seine Breite, quadratförmig soll er sein und zwei Ellen<br />

seine Höhe; aus ihm sollen seine Hörner sein. Und überziehe ihn mit reinem Golde, seine Platte und<br />

seine Wände ringsum und seine Hörner; und ma<strong>ch</strong>e ihm einen Kranz von Gold ringsum. Und ma<strong>ch</strong>e<br />

ihm zwei Ringe von Gold unter seinen Kranz: an seine beiden Seiten sollst du sie ma<strong>ch</strong>en, an seine<br />

beiden Wände; und sie sollen zu Behältern sein für die Stangen, um ihn mit denselben zu tragen.<br />

Und ma<strong>ch</strong>e die Stangen von Akazienholz und überziehe sie mit Gold. Und stelle ihn dem Vorhang<br />

gegenüber, der vor der Lade des Zeugnisses ist, dem Deckel gegenüber, der über dem Zeugnis ist,<br />

woselbst i<strong>ch</strong> mit dir zusammenkommen werde. Und Aaron soll wohlrie<strong>ch</strong>endes Räu<strong>ch</strong>erwerk auf ihm<br />

räu<strong>ch</strong>ern; Morgen für Morgen, wenn er die Lampen zuri<strong>ch</strong>tet, soll er es räu<strong>ch</strong>ern; und wenn Aaron die<br />

Lampen anzündet zwis<strong>ch</strong>en den zwei Abenden, soll er es räu<strong>ch</strong>ern: ein beständiges Räu<strong>ch</strong>erwerk vor<br />

Jahwe bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Ihr sollt kein fremdes Räu<strong>ch</strong>erwerk auf ihm opfern, no<strong>ch</strong> Brandopfer,<br />

no<strong>ch</strong> Speisopfer; und kein Trankopfer sollt ihr auf ihn gießen. Und Aaron soll einmal im Jahre für<br />

dessen Hörner Sühnung tun mit dem Blute des Sündopfers der Versöhnung; einmal im Jahre soll<br />

er Sühnung für ihn tun bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: ho<strong>ch</strong>heilig ist er dem Jahwe. Und Jahwe redete zu<br />

Mose und spra<strong>ch</strong>: Wenn du die Summe der Kinder Israel aufnehmen wirst na<strong>ch</strong> ihren Gemusterten,<br />

so sollen sie bei ihrer Musterung ein jeder eine Sühne seiner Seele dem Jahwe geben, daß keine Plage<br />

unter ihnen entstehe bei ihrer Musterung. Dies sollen sie geben: jeder zu den Gemusterten Übergehende<br />

die Hälfte eines Sekels, na<strong>ch</strong> dem Sekel des Heiligtums (zwanzig Gera der Sekel), die Hälfte<br />

eines Sekels als Hebopfer dem Jahwe. Jeder zu den Gemusterten Übergehende, von zwanzig Jahren<br />

und darüber, soll das Hebopfer Jahwes geben. Der Rei<strong>ch</strong>e soll ni<strong>ch</strong>t mehr geben, und der Arme ni<strong>ch</strong>t<br />

weniger als die Hälfte eines Sekels, wenn ihr das Hebopfer Jahwes gebet, um Sühnung zu tun für eure<br />

Seelen. Und du sollst das Sühngeld von seiten der Kinder Israel nehmen und es für die Arbeit des<br />

Zeltes der Zusammenkunft geben; und es soll den Kindern Israel zum Gedä<strong>ch</strong>tnis sein vor Jahwe,<br />

um Sühnung zu tun für eure Seelen. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Ma<strong>ch</strong>e au<strong>ch</strong> ein Becken<br />

von Erz und sein Gestell von Erz zum Was<strong>ch</strong>en; und setze es zwis<strong>ch</strong>en das Zelt der Zusammenkunft<br />

73


2. Mose 31<br />

und den Altar und tue Wasser darein. Und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände und ihre Füße<br />

daraus was<strong>ch</strong>en. Wenn sie in das Zelt der Zusammenkunft hineingehen, sollen sie si<strong>ch</strong> mit Wasser<br />

was<strong>ch</strong>en, daß sie ni<strong>ch</strong>t sterben, oder wenn sie dem Altar nahen zum Dienst, um Jahwe ein Feueropfer<br />

zu räu<strong>ch</strong>ern. Und sie sollen ihre Hände und ihre Füße was<strong>ch</strong>en, daß sie ni<strong>ch</strong>t sterben; und das soll<br />

ihnen eine ewige Satzung sein, ihm und seinem Samen bei ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Und Jahwe redete zu<br />

Mose und spra<strong>ch</strong>: Und du, nimm dir die besten Gewürze: von selbst ausgeflossene Myrrhe 500 Sekel,<br />

und würzigen Zimmet die Hälfte davon, 250, und Würzrohr 250, und Kassia 500, na<strong>ch</strong> dem Sekel des<br />

Heiligtums, und ein Hin Olivenöl; und ma<strong>ch</strong>e daraus ein Öl der heiligen Salbung, eine Mis<strong>ch</strong>ung von<br />

Gewürzsalbe, ein Werk des Salbenmis<strong>ch</strong>ers; es soll ein Öl der heiligen Salbung sein. Und du sollst<br />

damit salben das Zelt der Zusammenkunft und die Lade des Zeugnisses und den Tis<strong>ch</strong> und alle seine<br />

Geräte und den Leu<strong>ch</strong>ter und seine Geräte und den Räu<strong>ch</strong>eraltar und den Brandopferaltar und alle<br />

seine Geräte und das Becken und sein Gestell, und du sollst sie heiligen; und sie sollen ho<strong>ch</strong>heilig<br />

sein: alles, was sie anrührt, wird heilig sein. Und Aaron und seine Söhne sollst du salben und sollst<br />

sie heiligen, um mir den Priesterdienst auszuüben. Und zu den Kindern Israel sollst du also reden:<br />

Ein Öl der heiligen Salbung soll mir dieses sein bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Auf keines Mens<strong>ch</strong>en Fleis<strong>ch</strong><br />

soll man es gießen, und na<strong>ch</strong> dem Verhältnis seiner Bestandteile sollt ihr keines desglei<strong>ch</strong>en ma<strong>ch</strong>en;<br />

es ist heilig, heilig soll es eu<strong>ch</strong> sein. Wer desglei<strong>ch</strong>en mis<strong>ch</strong>t, und wer davon auf einen Fremden tut,<br />

der soll ausgerottet werden aus seinen Völkern. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Nimm dir wohlrie<strong>ch</strong>ende<br />

Gewürze, Stakte und Räu<strong>ch</strong>ermus<strong>ch</strong>el und Galban, wohlrie<strong>ch</strong>ende Gewürze und reinen Weihrau<strong>ch</strong>;<br />

zu glei<strong>ch</strong>en Teilen sollen sie sein. Und ma<strong>ch</strong>e Räu<strong>ch</strong>erwerk daraus, Würzwerk, ein Werk des Salbenmis<strong>ch</strong>ers,<br />

gesalzen, rein, heilig. Und zerstoße davon zu Pulver, und lege davon vor das Zeugnis in<br />

das Zelt der Zusammenkunft, woselbst i<strong>ch</strong> mit dir zusammenkommen werde; ho<strong>ch</strong>heilig soll es eu<strong>ch</strong><br />

sein. Und das Räu<strong>ch</strong>erwerk, das du ma<strong>ch</strong>en sollst, na<strong>ch</strong> dem Verhältnis seiner Bestandteile sollt ihr<br />

es eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ma<strong>ch</strong>en; heilig dem Jahwe soll es dir sein. Wer desglei<strong>ch</strong>en ma<strong>ch</strong>t, um daran zu rie<strong>ch</strong>en,<br />

der soll ausgerottet werden aus seinen Völkern.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Siehe, i<strong>ch</strong> habe Bezaleel, den Sohn Uris, des Sohnes Hurs,<br />

vom Stamme Juda, mit Namen berufen und habe ihn mit dem Geiste Gottes erfüllt, in Weisheit und<br />

in Verstand und in Kenntnis und in jegli<strong>ch</strong>em Werk; um Künstli<strong>ch</strong>es zu ersinnen, zu arbeiten in Gold<br />

und in Silber und in Erz, und im S<strong>ch</strong>neiden von Steinen zum Einsetzen und im Holzs<strong>ch</strong>neiden, um<br />

zu arbeiten in jegli<strong>ch</strong>em Werk. Und i<strong>ch</strong>, siehe, i<strong>ch</strong> habe ihm Oholiab, den Sohn A<strong>ch</strong>isamaks, vom<br />

Stamme Dan, beigegeben; und in das Herz eines jeden, der weisen Herzens ist, habe i<strong>ch</strong> Weisheit<br />

gelegt, daß sie alles ma<strong>ch</strong>en, was i<strong>ch</strong> dir geboten habe: das Zelt der Zusammenkunft und die Lade des<br />

Zeugnisses und den Deckel, der darauf ist, und alle Geräte des Zeltes; und den Tis<strong>ch</strong> und alle seine<br />

Geräte und den reinen Leu<strong>ch</strong>ter und alle seine Geräte und den Räu<strong>ch</strong>eraltar und den Brandopferaltar<br />

und alle seine Geräte, und das Becken und sein Gestell; und die Dienstkleider und die heiligen<br />

Kleider für Aaron, den Priester, und die Kleider seiner Söhne, um den Priesterdienst auszuüben; und<br />

das Salböl und das wohlrie<strong>ch</strong>ende Räu<strong>ch</strong>erwerk für das Heiligtum: na<strong>ch</strong> allem, was i<strong>ch</strong> dir geboten<br />

habe, sollen sie es ma<strong>ch</strong>en. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Und du, rede zu den Kindern<br />

Israel und spri<strong>ch</strong>: Fürwahr, meine Sabbathe sollt ihr beoba<strong>ch</strong>ten; denn sie sind ein Zei<strong>ch</strong>en zwis<strong>ch</strong>en<br />

mir und eu<strong>ch</strong> bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, damit ihr wisset, daß i<strong>ch</strong>, Jahwe, es bin, der eu<strong>ch</strong> heiligt;<br />

und beoba<strong>ch</strong>tet den Sabbath, denn heilig ist er eu<strong>ch</strong>; wer ihn entweiht, soll gewißli<strong>ch</strong> getötet werden;<br />

denn wer irgend an ihm eine Arbeit tut, selbige Seele soll ausgerottet werden aus der Mitte ihrer<br />

Völker. Se<strong>ch</strong>s Tage soll man Arbeit tun, aber am siebten Tage ist der Sabbath der Ruhe, heilig dem<br />

Jahwe; wer irgend am Tage des Sabbaths eine Arbeit tut, soll gewißli<strong>ch</strong> getötet werden. Und die<br />

Kinder Israel sollen den Sabbath beoba<strong>ch</strong>ten, um den Sabbath zu feiern bei ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: ein<br />

ewiger Bund. Er ist ein Zei<strong>ch</strong>en zwis<strong>ch</strong>en mir und den Kindern Israel ewigli<strong>ch</strong>; denn in se<strong>ch</strong>s Tagen<br />

hat Jahwe den Himmel und die Erde gema<strong>ch</strong>t, und am siebten Tage hat er geruht und si<strong>ch</strong> erquickt.<br />

Und er gab dem Mose, als er auf dem Berge Sinai mit ihm ausgeredet hatte, die zwei Tafeln des<br />

74


Zeugnisses, Tafeln von Stein, bes<strong>ch</strong>rieben mit dem Finger Gottes.<br />

2. Mose 32<br />

Und als das Volk sah, daß Mose verzog, von dem Berge herabzukommen, da versammelte si<strong>ch</strong> das<br />

Volk zu Aaron, und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Auf! ma<strong>ch</strong>e uns einen Gott, der vor uns hergehe! denn<br />

dieser Mose, der Mann, der uns aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat, - wir wissen ni<strong>ch</strong>t, was<br />

ihm ges<strong>ch</strong>ehen ist. Und Aaron spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Reißet die goldenen Ringe ab, die in den Ohren eurer<br />

Weiber, eurer Söhne und eurer Tö<strong>ch</strong>ter sind, und bringet sie zu mir. Und das ganze Volk riß si<strong>ch</strong> die<br />

goldenen Ringe ab, die in ihren Ohren waren, und sie bra<strong>ch</strong>ten sie zu Aaron. Und er nahm es aus ihrer<br />

Hand und bildete es mit einem Meißel und ma<strong>ch</strong>te ein gegossenes Kalb daraus. Und sie spra<strong>ch</strong>en:<br />

Das ist dein Gott, Israel, der di<strong>ch</strong> aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat. Und als Aaron es sah,<br />

baute er einen Altar vor ihm; und Aaron rief aus und spra<strong>ch</strong>: Ein Fest dem Jahwe ist morgen! Und<br />

sie standen des folgenden Tages früh auf und opferten Brandopfer und bra<strong>ch</strong>ten Friedensopfer; und<br />

das Volk setzte si<strong>ch</strong> nieder, um zu essen und zu trinken, und sie standen auf, um si<strong>ch</strong> zu belustigen.<br />

Da spra<strong>ch</strong> Jahwe zu Mose: Gehe, steige hinab! denn dein Volk, das du aus dem Lande Ägypten heraufgeführt<br />

hast, hat si<strong>ch</strong> verderbt. Sie sind s<strong>ch</strong>nell von dem Wege abgewi<strong>ch</strong>en, den i<strong>ch</strong> ihnen geboten<br />

habe; sie haben si<strong>ch</strong> ein gegossenes Kalb gema<strong>ch</strong>t und si<strong>ch</strong> vor ihm niedergebeugt und haben ihm<br />

geopfert und gesagt: Das ist dein Gott, Israel, der di<strong>ch</strong> aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat.<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: I<strong>ch</strong> habe dieses Volk gesehen, und siehe, es ist ein hartnäckiges Volk;<br />

und nun laß mi<strong>ch</strong>, daß mein Zorn wider sie entbrenne, und i<strong>ch</strong> sie verni<strong>ch</strong>te; di<strong>ch</strong> aber will i<strong>ch</strong> zu<br />

einer großen Nation ma<strong>ch</strong>en. Und Mose flehte zu Jahwe, seinem Gott, und spra<strong>ch</strong>: Warum, Jahwe,<br />

sollte dein Zorn entbrennen wider dein Volk, das du aus dem Lande Ägypten herausgeführt hast mit<br />

großer Kraft und mit starker Hand? Warum sollten die Ägypter also spre<strong>ch</strong>en: Zum Unglück hat er<br />

sie herausgeführt, um sie im Gebirge zu töten und sie von der Flä<strong>ch</strong>e des Erdbodens zu verni<strong>ch</strong>ten?<br />

Kehre um von der Glut deines Zornes und laß di<strong>ch</strong> des Übels wider dein Volk gereuen. Gedenke<br />

Abrahams, Isaaks und Israels, deiner Kne<strong>ch</strong>te, denen du bei dir selbst ges<strong>ch</strong>woren hast, und hast zu<br />

ihnen gesagt: Mehren will i<strong>ch</strong> euren Samen wie die Sterne des Himmels; und dieses ganze Land, von<br />

dem i<strong>ch</strong> geredet habe, werde i<strong>ch</strong> eurem Samen geben, daß sie es als Erbteil besitzen ewigli<strong>ch</strong>. Und<br />

es gereute Jahwe des Übels, wovon er geredet hatte, daß er es seinem Volke tun werde. Und Mose<br />

wandte si<strong>ch</strong> und stieg von dem Berge hinab, die zwei Tafeln des Zeugnisses in seiner Hand, Tafeln,<br />

bes<strong>ch</strong>rieben auf ihren beiden Seiten: auf dieser und auf jener Seite waren sie bes<strong>ch</strong>rieben. Und die<br />

Tafeln waren das Werk Gottes, und die S<strong>ch</strong>rift war die S<strong>ch</strong>rift Gottes, eingegraben in die Tafeln.<br />

Und Josua hörte die Stimme des Volkes, als es jau<strong>ch</strong>zte, und spra<strong>ch</strong> zu Mose: Kriegsges<strong>ch</strong>rei ist im<br />

Lager! Und er spra<strong>ch</strong>: Es ist ni<strong>ch</strong>t der S<strong>ch</strong>all von Siegesges<strong>ch</strong>rei und ni<strong>ch</strong>t der S<strong>ch</strong>all von Ges<strong>ch</strong>rei<br />

der Niederlage; den S<strong>ch</strong>all von We<strong>ch</strong>selgesang höre i<strong>ch</strong>. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er dem Lager nahte<br />

und das Kalb und die Reigentänze sah, da entbrannte der Zorn Moses, und er warf die Tafeln aus<br />

seinen Händen und zerbra<strong>ch</strong> sie unten am Berge. Und er nahm das Kalb, das sie gema<strong>ch</strong>t hatten,<br />

und verbrannte es im Feuer und zermalmte es, bis es zu Staub wurde; und er streute es auf das<br />

Wasser und ließ es die Kinder Israel trinken. Und Mose spra<strong>ch</strong> zu Aaron: Was hat dir dieses Volk<br />

getan, daß du eine große Sünde über dasselbe gebra<strong>ch</strong>t hast? Und Aaron spra<strong>ch</strong>: Es entbrenne ni<strong>ch</strong>t<br />

der Zorn meines Herrn! Du kennst das Volk, daß es im Bösen ist. Und sie spra<strong>ch</strong>en zu mir: Ma<strong>ch</strong>e<br />

uns einen Gott, der vor uns hergehe; denn dieser Mose, der Mann, der uns aus dem Lande Ägypten<br />

heraufgeführt hat, - wir wissen ni<strong>ch</strong>t, was ihm ges<strong>ch</strong>ehen ist. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wer hat Gold?<br />

Sie rissen es si<strong>ch</strong> ab und gaben es mir, und i<strong>ch</strong> warf es ins Feuer, und dieses Kalb ging hervor. Und<br />

Mose sah das Volk, daß es zügellos war; denn Aaron hatte es zügellos gema<strong>ch</strong>t, zum Gespött unter<br />

ihren Widersa<strong>ch</strong>ern. Und Mose stellte si<strong>ch</strong> auf im Tore des Lagers und spra<strong>ch</strong>: Her zu mir, wer für<br />

Jahwe ist! Und es versammelten si<strong>ch</strong> zu ihm alle Söhne Levis. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Also spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe, der Gott Israels: Leget ein jeder sein S<strong>ch</strong>wert an seine Hüfte, gehet hin und wieder, von Tor<br />

zu Tor im Lager, und ers<strong>ch</strong>laget ein jeder seinen Bruder und ein jeder seinen Freund und ein jeder<br />

seinen Na<strong>ch</strong>bar. Und die Söhne Levis taten na<strong>ch</strong> dem Worte Moses; und es fielen von dem Volke an<br />

75


2. Mose 33<br />

selbigem Tage bei dreitausend Mann. Und Mose spra<strong>ch</strong>: Weihet eu<strong>ch</strong> heute dem Jahwe, ja, ein jeder<br />

in seinem Sohne und in seinem Bruder, um heute Segen auf eu<strong>ch</strong> zu bringen. Und es ges<strong>ch</strong>ah am<br />

anderen Tage, da spra<strong>ch</strong> Mose zu dem Volke: Ihr habt eine große Sünde begangen; und nun will i<strong>ch</strong> zu<br />

Jahwe hinaufsteigen, viellei<strong>ch</strong>t mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> Sühnung tun für eure Sünde. Und Mose kehrte zu Jahwe<br />

zurück und spra<strong>ch</strong>: A<strong>ch</strong>! dieses Volk hat eine große Sünde begangen, und sie haben si<strong>ch</strong> einen Gott<br />

von Gold gema<strong>ch</strong>t. Und nun, wenn du ihre Sünde vergeben wolltest! ... Wenn aber ni<strong>ch</strong>t, so lös<strong>ch</strong>e<br />

mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> aus deinem Bu<strong>ch</strong>e, das du ges<strong>ch</strong>rieben hast. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Wer gegen mi<strong>ch</strong><br />

gesündigt hat, den werde i<strong>ch</strong> aus meinem Bu<strong>ch</strong>e auslös<strong>ch</strong>en. Und nun gehe hin, führe das Volk, wohin<br />

i<strong>ch</strong> dir gesagt habe. Siehe, mein Engel wird vor dir herziehen; und am Tage meiner Heimsu<strong>ch</strong>ung,<br />

da werde i<strong>ch</strong> ihre Sünde an ihnen heimsu<strong>ch</strong>en. Und Jahwe s<strong>ch</strong>lug das Volk, darum daß sie das Kalb<br />

gema<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>es Aaron gema<strong>ch</strong>t hatte.<br />

Und Jahwe redete zu Mose: Gehe, ziehe hinauf von hinnen, du und das Volk, das du aus dem Lande<br />

Ägypten heraufgeführt hast, in das Land, das i<strong>ch</strong> Abraham, Isaak und Jakob zuges<strong>ch</strong>woren habe,<br />

indem i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Deinem Samen werde i<strong>ch</strong> es geben! - und i<strong>ch</strong> werde einen Engel vor dir hersenden<br />

und vertreiben die Kanaaniter, die Amoriter und die Hethiter und die Perisiter, die Hewiter und<br />

die Jebusiter, - in ein Land, das von Mil<strong>ch</strong> und Honig fließt; denn i<strong>ch</strong> werde ni<strong>ch</strong>t in deiner Mitte<br />

hinaufziehen, denn du bist ein hartnäckiges Volk, daß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verni<strong>ch</strong>te auf dem Wege. Und als<br />

das Volk dieses böse Wort hörte, da trauerten sie, und keiner legte seinen S<strong>ch</strong>muck an. Denn Jahwe<br />

hatte zu Mose gesagt: Spri<strong>ch</strong> zu den Kindern Israel: Ihr seid ein hartnäckiges Volk; zöge i<strong>ch</strong> nur einen<br />

Augenblick in deiner Mitte hinauf, so würde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> verni<strong>ch</strong>ten. Und nun, lege deinen S<strong>ch</strong>muck von<br />

dir, und i<strong>ch</strong> werde wissen, was i<strong>ch</strong> dir tun will. Und die Kinder Israel rissen si<strong>ch</strong> ihren S<strong>ch</strong>muck ab<br />

an dem Berge Horeb. Und Mose nahm das Zelt und s<strong>ch</strong>lug es si<strong>ch</strong> auf außerhalb des Lagers, fern<br />

vom Lager, und nannte es: Zelt der Zusammenkunft. Und es ges<strong>ch</strong>ah, ein jeder, der Jahwe su<strong>ch</strong>te,<br />

ging hinaus zu dem Zelte der Zusammenkunft, das außerhalb des Lagers war. Und es ges<strong>ch</strong>ah, wenn<br />

Mose zu dem Zelte hinausging, so erhob si<strong>ch</strong> das ganze Volk, und sie standen, ein jeder am Eingang<br />

seines Zeltes; und sie s<strong>ch</strong>auten Mose na<strong>ch</strong>, bis er in das Zelt trat. Und es ges<strong>ch</strong>ah, wenn Mose in das<br />

Zelt trat, so stieg die Wolkensäule hernieder und stand am Eingang des Zeltes; und Jahwe redete<br />

mit Mose. Und das ganze Volk sah die Wolkensäule am Eingang des Zeltes stehen; und das ganze<br />

Volk erhob si<strong>ch</strong>, und sie warfen si<strong>ch</strong> nieder, ein jeder am Eingang seines Zeltes. Und Jahwe redete<br />

mit Mose von Angesi<strong>ch</strong>t zu Angesi<strong>ch</strong>t, wie ein Mann mit seinem Freunde redet; und er kehrte zum<br />

Lager zurück. Sein Diener aber, Josua, der Sohn Nuns, ein Jüngling, wi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t aus dem Innern des<br />

Zeltes. Und Mose spra<strong>ch</strong> zu Jahwe: Siehe, du spri<strong>ch</strong>st zu mir: Führe dieses Volk hinauf, aber du hast<br />

mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wissen lassen, wen du mit mir senden willst. Und du hast do<strong>ch</strong> gesagt: I<strong>ch</strong> kenne di<strong>ch</strong><br />

mit Namen, und du hast au<strong>ch</strong> Gnade gefunden in meinen Augen. Und nun, wenn i<strong>ch</strong> denn Gnade<br />

gefunden habe in deinen Augen, so laß mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> deinen Weg wissen, daß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> erkenne, damit<br />

i<strong>ch</strong> Gnade finde in deinen Augen; und sieh, daß diese Nation dein Volk ist! Und er spra<strong>ch</strong>: Mein Angesi<strong>ch</strong>t<br />

wird mitgehen, und i<strong>ch</strong> werde dir Ruhe geben. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wenn dein Angesi<strong>ch</strong>t<br />

ni<strong>ch</strong>t mitgeht, so führe uns ni<strong>ch</strong>t hinauf von hinnen. Und woran soll es denn erkannt werden, daß<br />

i<strong>ch</strong> Gnade gefunden habe in deinen Augen, i<strong>ch</strong> und dein Volk? Ni<strong>ch</strong>t daran, daß du mit uns gehst<br />

und wir ausgesondert werden, i<strong>ch</strong> und dein Volk, aus jedem Volke, das auf dem Erdboden ist? Und<br />

Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Au<strong>ch</strong> dieses, was du gesagt hast, werde i<strong>ch</strong> tun; denn du hast Gnade gefunden<br />

in meinen Augen, und i<strong>ch</strong> kenne di<strong>ch</strong> mit Namen. Und er spra<strong>ch</strong>: Laß mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> deine Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

sehen! Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> werde alle meine Güte vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t vorübergehen lassen und<br />

werde den Namen Jahwes vor dir ausrufen; und i<strong>ch</strong> werde begnadigen, wen i<strong>ch</strong> begnadigen werde,<br />

und werde mi<strong>ch</strong> erbarmen, wessen i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> erbarmen werde. Und er spra<strong>ch</strong>: Du vermagst ni<strong>ch</strong>t mein<br />

Angesi<strong>ch</strong>t zu sehen, denn ni<strong>ch</strong>t kann ein Mens<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> sehen und leben. Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Siehe, es<br />

ist ein Ort bei mir, da sollst du auf dem Felsen stehen. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn meine Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

vorübergeht, so werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> in die Felsenkluft stellen und meine Hand über di<strong>ch</strong> decken,<br />

76


2. Mose 34<br />

bis i<strong>ch</strong> vorübergegangen bin. Und i<strong>ch</strong> werde meine Hand hinwegtun, und du wirst mi<strong>ch</strong> von hinten<br />

sehen; aber mein Angesi<strong>ch</strong>t soll ni<strong>ch</strong>t gesehen werden.<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Haue dir zwei steinerne Tafeln aus wie die ersten, und i<strong>ch</strong> werde auf<br />

die Tafeln die Worte s<strong>ch</strong>reiben, wel<strong>ch</strong>e auf den ersten Tafeln waren, die du zerbro<strong>ch</strong>en hast. Und sei<br />

bereit auf den Morgen, und steige am Morgen auf den Berg Sinai und stehe daselbst vor mir auf<br />

dem Gipfel des Berges. Und niemand soll mit dir heraufsteigen, und es soll selbst niemand auf dem<br />

ganzen Berge gesehen werden; sogar Kleinvieh und Rinder sollen ni<strong>ch</strong>t gegen diesen Berg hin weiden.<br />

Und er hieb zwei steinerne Tafeln aus wie die ersten; und Mose stand des Morgens früh auf und stieg<br />

auf den Berg Sinai, so wie Jahwe ihm geboten hatte, und nahm die zwei steinernen Tafeln in seine<br />

Hand. Und Jahwe stieg in der Wolke hernieder, und er stand daselbst bei ihm und rief den Namen<br />

Jahwes aus. Und Jahwe ging vor seinem Angesi<strong>ch</strong>t vorüber und rief: Jahwe, Jahwe, Gott, barmherzig<br />

und gnädig, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit, der Güte bewahrt auf Tausende<br />

hin, der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit, Übertretung und Sünde vergibt, - aber keineswegs hält er für s<strong>ch</strong>uldlos den<br />

S<strong>ch</strong>uldigen, - der die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit der Väter heimsu<strong>ch</strong>t an den Kindern und Kindeskindern, am<br />

dritten und am vierten Gliede. Und Mose neigte si<strong>ch</strong> eilends zur Erde und betete an und spra<strong>ch</strong>:<br />

Wenn i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> Gnade gefunden habe in deinen Augen, Herr, so ziehe do<strong>ch</strong> der Herr in unserer Mitte<br />

- denn es ist ein hartnäckiges Volk - und vergib unsere Ungere<strong>ch</strong>tigkeit und unsere Sünde, und nimm<br />

uns an zum Eigentum. Und er spra<strong>ch</strong>: Siehe, i<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>e einen Bund: vor deinem ganzen Volke will i<strong>ch</strong><br />

Wunder tun, die ni<strong>ch</strong>t gewirkt worden sind auf der ganzen Erde und unter allen Nationen; und das<br />

ganze Volk, in dessen Mitte du bist, soll das Werk Jahwes sehen; denn fur<strong>ch</strong>tbar ist, was i<strong>ch</strong> mit dir<br />

tun werde. Beoba<strong>ch</strong>te, was i<strong>ch</strong> dir heute gebiete. Siehe, i<strong>ch</strong> will vor dir vertreiben die Amoriter und<br />

die Kanaaniter und die Hethiter und die Perisiter und die Hewiter und die Jebusiter. Hüte di<strong>ch</strong>, daß<br />

du ni<strong>ch</strong>t einen Bund ma<strong>ch</strong>est mit den Bewohnern des Landes, wohin du kommen wirst, daß sie ni<strong>ch</strong>t<br />

zum Fallstrick werden in deiner Mitte; sondern ihre Altäre sollt ihr niederreißen und ihre Bildsäulen<br />

zerbre<strong>ch</strong>en und ihre As<strong>ch</strong>erim ausrotten, - denn du sollst ni<strong>ch</strong>t einen anderen Gott anbeten; denn<br />

Jahwe, dessen Name Eiferer ist, ist ein eifernder Gott; - daß du ni<strong>ch</strong>t einen Bund ma<strong>ch</strong>est mit den<br />

Bewohnern des Landes und, wenn sie ihren Göttern na<strong>ch</strong>huren und ihren Göttern opfern, man di<strong>ch</strong><br />

einlade, und du von ihrem S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer essest und du von ihren Tö<strong>ch</strong>tern für deine Söhne nehmest,<br />

und ihre Tö<strong>ch</strong>ter ihren Göttern na<strong>ch</strong>huren und ma<strong>ch</strong>en, daß deine Söhne ihren Göttern na<strong>ch</strong>huren.<br />

Gegossene Götter sollst du dir ni<strong>ch</strong>t ma<strong>ch</strong>en. - Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du beoba<strong>ch</strong>ten;<br />

sieben Tage sollst du Ungesäuertes essen, wie i<strong>ch</strong> dir geboten habe, zur bestimmten Zeit des<br />

Monats Abib; denn im Monat Abib bist du aus Ägypten ausgezogen. - Alles, was die Mutter bri<strong>ch</strong>t,<br />

ist mein; und all dein Vieh, das männli<strong>ch</strong> geboren wird, das Erstgeborene vom Rind- und Kleinvieh.<br />

Und das Erstgeborene vom Esel sollst du lösen mit einem Lamme; und wenn du es ni<strong>ch</strong>t lösest, so<br />

bri<strong>ch</strong> ihm das Genick. Jeden Erstgeborenen deiner Söhne sollst du lösen. Und man soll ni<strong>ch</strong>t leer<br />

ers<strong>ch</strong>einen vor meinem Angesi<strong>ch</strong>t. - Se<strong>ch</strong>s Tage sollst du arbeiten, aber am siebten Tage sollst du<br />

ruhen; in der Pflügezeit und in der Ernte sollst du ruhen. - Und das Fest der Wo<strong>ch</strong>en, der Erstlinge<br />

der Weizenernte, sollst du feiern; und das Fest der Einsammlung beim Umlauf des Jahres. - Dreimal<br />

im Jahre sollen alle deine Männli<strong>ch</strong>en ers<strong>ch</strong>einen vor dem Angesi<strong>ch</strong>t des Herrn Jahwe, des Gottes<br />

Israels. Denn i<strong>ch</strong> werde die Nationen vor dir austreiben und deine Grenze erweitern; und niemand<br />

wird deines Landes begehren, wenn du hinaufziehst, um vor dem Angesi<strong>ch</strong>t Jahwes, deines Gottes,<br />

zu ers<strong>ch</strong>einen dreimal im Jahre. - Du sollst ni<strong>ch</strong>t das Blut meines S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfers zu Gesäuertem<br />

opfern; und das S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer des Passahfestes soll ni<strong>ch</strong>t über Na<strong>ch</strong>t bleiben bis an den Morgen.<br />

- Das Erste der Erstlinge deines Landes sollst du in das Haus Jahwes, deines Gottes, bringen. Du<br />

sollst ein Böcklein ni<strong>ch</strong>t ko<strong>ch</strong>en in der Mil<strong>ch</strong> seiner Mutter. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: S<strong>ch</strong>reibe<br />

dir diese Worte auf; denn na<strong>ch</strong> dem Inhalt dieser Worte habe i<strong>ch</strong> mit dir und mit Israel einen Bund<br />

gema<strong>ch</strong>t. Und er war daselbst bei Jahwe vierzig Tage und vierzig Nä<strong>ch</strong>te; er aß kein Brot und trank<br />

kein Wasser. Und er s<strong>ch</strong>rieb auf die Tafeln die Worte des Bundes, die zehn Worte. Und es Ges<strong>ch</strong>ah,<br />

77


2. Mose 35<br />

als Mose von dem Berge Sinai herabstieg, - und die zwei Tafeln des Zeugnisses waren in der Hand<br />

Moses, als er von dem Berge herabstieg, - da wußte Mose ni<strong>ch</strong>t, daß die Haut seines Angesi<strong>ch</strong>ts<br />

strahlte, weil er mit ihm geredet hatte. Und Aaron und alle Kinder Israel sahen Mose an, und siehe,<br />

die Haut seines Angesi<strong>ch</strong>ts strahlte; und sie für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong>, ihm zu nahen. Und Mose rief ihnen zu,<br />

und sie wandten si<strong>ch</strong> zu ihm, Aaron und alle Fürsten in der Gemeinde; und Mose redete zu ihnen.<br />

Und dana<strong>ch</strong> nahten si<strong>ch</strong> alle Kinder Israel; und er gebot ihnen alles, was Jahwe auf dem Berge Sinai<br />

zu ihm geredet hatte. Und Mose hörte auf, mit ihnen zu reden. Und er hatte eine Decke auf sein<br />

Angesi<strong>ch</strong>t gelegt. Und wenn Mose vor Jahwe hineinging, um mit ihm zu reden, tat er die Decke ab,<br />

bis er hinausging; und er ging hinaus und redete zu den Kindern Israel, was ihm geboten war; und<br />

die Kinder Israel sahen das Angesi<strong>ch</strong>t Moses, daß die Haut des Angesi<strong>ch</strong>ts Moses strahlte; und Mose<br />

tat die Decke wieder auf sein Angesi<strong>ch</strong>t, bis er hineinging, um mit ihm zu reden.<br />

Und Mose versammelte die ganze Gemeinde der Kinder Israel und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Dies sind die<br />

Worte, die Jahwe geboten hat, sie zu tun: Se<strong>ch</strong>s Tage soll man Arbeit tun, aber am siebten Tage<br />

soll eu<strong>ch</strong> ein heiliger Tag sein, ein Sabbath der Ruhe dem Jahwe; wer irgend an ihm eine Arbeit tut,<br />

soll getötet werden. Ihr sollt am Tage des Sabbaths kein Feuer anzünden in allen euren Wohnungen.<br />

Und Mose spra<strong>ch</strong> zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israel und sagte: Dies ist das Wort, das Jahwe<br />

geboten hat, indem er spra<strong>ch</strong>: Nehmet von eu<strong>ch</strong> ein Hebopfer für Jahwe; jeder, der willigen Herzens<br />

ist, soll es bringen, das Hebopfer Jahwes: Gold und Silber und Erz und blauen und roten Purpur und<br />

Karmesin und Byssus und Ziegenhaar und rotgefärbte Widderfelle und Da<strong>ch</strong>sfelle und Akazienholz<br />

und Öl zum Li<strong>ch</strong>t und Gewürze zum Salböl und zum wohlrie<strong>ch</strong>enden Räu<strong>ch</strong>erwerk und Onyxsteine<br />

und Steine zum Einsetzen für das Ephod und für das Brusts<strong>ch</strong>ild. Und alle, die weisen Herzens sind<br />

unter eu<strong>ch</strong>, sollen kommen und alles ma<strong>ch</strong>en, was Jahwe geboten hat: die Wohnung, ihr Zelt und ihre<br />

Decke, ihre Klammern und ihre Bretter, ihre Riegel, ihre Säulen und ihre Füße; die Lade und ihre<br />

Stangen, den Deckel und den S<strong>ch</strong>eidevorhang; den Tis<strong>ch</strong> und seine Stangen und alle seine Geräte<br />

und die S<strong>ch</strong>aubrote; und den Leu<strong>ch</strong>ter zum Li<strong>ch</strong>t und seine Geräte und seine Lampen und das Öl<br />

zum Li<strong>ch</strong>t; und den Räu<strong>ch</strong>eraltar und seine Stangen und das Salböl und das wohlrie<strong>ch</strong>ende Räu<strong>ch</strong>erwerk;<br />

und den Eingangsvorhang für den Eingang der Wohnung; den Brandopferaltar und das eherne<br />

Gitter an demselben, seine Stangen und alle seine Geräte; das Becken und sein Gestell; die Umhänge<br />

des Vorhofs, seine Säulen und seine Füße, und den Vorhang vom Tore des Vorhofs; die Pflöcke der<br />

Wohnung und die Pflöcke des Vorhofs und ihre Seile; die Dienstkleider zum Dienst im Heiligtum,<br />

die heiligen Kleider für Aaron, den Priester, und die Kleider seiner Söhne, um den Priesterdienst<br />

auszuüben. Und die ganze Gemeinde der Kinder Israel ging von Mose hinweg. Und sie kamen, ein<br />

jeder, den sein Herz trieb; und ein jeder, der willigen Geistes war, bra<strong>ch</strong>te das Hebopfer Jahwes<br />

für das Werk des Zeltes der Zusammenkunft und für all seine Arbeit und für die heiligen Kleider.<br />

Und die Männer kamen mit den Weibern; ein jeder, der willigen Herzens war, bra<strong>ch</strong>te Nasenringe<br />

und Ohrringe und Fingerringe und Spangen, allerlei goldene Geräte; und jeder, der dem Jahwe ein<br />

Webopfer an Gold webte. Und ein jeder, bei dem si<strong>ch</strong> blauer und roter Purpur fand, und Karmesin<br />

und Byssus und Ziegenhaar und rotgefärbte Widderfelle und Da<strong>ch</strong>sfelle, bra<strong>ch</strong>te es. Jeder, der ein<br />

Hebopfer an Silber und Erz hob, bra<strong>ch</strong>te das Hebopfer Jahwes; und jeder, bei dem si<strong>ch</strong> Akazienholz<br />

fand zu allerlei Werk der Arbeit, bra<strong>ch</strong>te es. Und alle Weiber, die weisen Herzens waren, spannen mit<br />

ihren Händen und bra<strong>ch</strong>ten das Gespinst: den blauen und den roten Purpur, den Karmesin und den<br />

Byssus. Und alle verständigen Weiber, die ihr Herz trieb, spannen das Ziegenhaar. Und die Fürsten<br />

bra<strong>ch</strong>ten Onyxsteine und Steine zum Einsetzen für das Ephod und für das Brusts<strong>ch</strong>ild, und das<br />

Gewürz und das Öl zum Li<strong>ch</strong>t und zum Salböl und zum wohlrie<strong>ch</strong>enden Räu<strong>ch</strong>erwerk. Die Kinder<br />

Israel, alle Männer und Weiber, die willigen Herzens waren, um zu all dem Werke zu bringen, das<br />

Jahwe dur<strong>ch</strong> Mose zu ma<strong>ch</strong>en geboten hatte, bra<strong>ch</strong>ten eine freiwillige Gabe dem Jahwe. Und Mose<br />

spra<strong>ch</strong> zu den Kindern Israel: Sehet, Jahwe hat Bezaleel, den Sohn Uris, des Sohnes Hurs, vom Stamme<br />

Juda, mit Namen berufen und hat ihn mit dem Geiste Gottes erfüllt, in Weisheit, in Verstand<br />

78


2. Mose 36<br />

und in Kenntnis und in jegli<strong>ch</strong>em Werke; und zwar um Künstli<strong>ch</strong>es zu ersinnen, zu arbeiten in Gold<br />

und in Silber und in Erz, und im S<strong>ch</strong>neiden von Steinen zum Einsetzen und im Holzs<strong>ch</strong>neiden, um zu<br />

arbeiten in jegli<strong>ch</strong>em Kunstwerk; und zu unterweisen hat er ihm ins Herz gelegt, ihm und Oholiab,<br />

dem Sohne A<strong>ch</strong>isamaks, vom Stamme Dan. Er hat sie mit Weisheit des Herzens erfüllt, um jegli<strong>ch</strong>es<br />

Werk des Künstlers und des Kunstwebers und des Buntwirkers zu ma<strong>ch</strong>en, in blauem und rotem<br />

Purpur und Karmesin und Byssus, und des Webers; derer, die allerlei Werk ma<strong>ch</strong>en und Künstli<strong>ch</strong>es<br />

ersinnen.<br />

Und Bezaleel und Oholiab und alle Männer, die weisen Herzens waren, in wel<strong>ch</strong>e Jahwe Weisheit<br />

und Verstand gelegt hatte, damit sie alles Werk der Arbeit des Heiligtums zu ma<strong>ch</strong>en wüßten, taten<br />

na<strong>ch</strong> allem, was Jahwe geboten hatte. Und Mose rief Bezaleel und Oholiab und jeden Mann, der<br />

weisen Herzens war, in dessen Herz Gott Weisheit gelegt hatte, jeden, den sein Herz trieb, ans Werk<br />

zu gehen, um es zu ma<strong>ch</strong>en. Und sie nahmen von Mose das ganze Hebopfer, das die Kinder Israel<br />

gebra<strong>ch</strong>t hatten zum Werke der Arbeit des Heiligtums, um es zu ma<strong>ch</strong>en; und diese bra<strong>ch</strong>ten ihm<br />

no<strong>ch</strong> freiwillige Gaben, Morgen für Morgen. Und es kamen alle weisen Männer, die alles Werk des<br />

Heiligtums ma<strong>ch</strong>ten, ein jeder von seinem Werke, das sie ma<strong>ch</strong>ten, und spra<strong>ch</strong>en zu Mose und sagten:<br />

Das Volk bringt viel, mehr als genug für die Arbeit des Werkes, das Jahwe zu ma<strong>ch</strong>en geboten hat. Da<br />

gebot Mose, und man ließ einen Ruf dur<strong>ch</strong>s Lager ergehen also: Weder Mann no<strong>ch</strong> Weib soll ferner<br />

ein Werk ma<strong>ch</strong>en für das Hebopfer des Heiligtums! Und so wurde dem Volke das Bringen gewehrt.<br />

Und des Verfertigten war genug für das ganze Werk, um es zu ma<strong>ch</strong>en; und es war übrig. Und alle, die<br />

weisen Herzens waren unter den Arbeitern des Werkes, ma<strong>ch</strong>ten die Wohnung aus zehn Teppi<strong>ch</strong>en;<br />

von gezwirntem Byssus und blauem und rotem Purpur und Karmesin, mit Cherubim in Kunstweberarbeit<br />

ma<strong>ch</strong>te er sie. Die Länge eines Teppi<strong>ch</strong>s war 28 Ellen, und vier Ellen die Breite eines Teppi<strong>ch</strong>s:<br />

ein Maß für alle Teppi<strong>ch</strong>e. Und er fügte fünf Teppi<strong>ch</strong>e zusammen, einen an den anderen, und er<br />

fügte wieder fünf Teppi<strong>ch</strong>e zusammen, einen an den anderen. Und er ma<strong>ch</strong>te S<strong>ch</strong>leifen von blauem<br />

Purpur an den Saum des einen Teppi<strong>ch</strong>s am Ende, bei der Zusammenfügung; also ma<strong>ch</strong>te er es an<br />

dem Saume des äußersten Teppi<strong>ch</strong>s bei der anderen Zusammenfügung. Fünfzig S<strong>ch</strong>leifen ma<strong>ch</strong>te er<br />

an den einen Teppi<strong>ch</strong>, und fünfzig S<strong>ch</strong>leifen ma<strong>ch</strong>te er an das Ende des Teppi<strong>ch</strong>s, der bei der anderen<br />

Zusammenfügung war, die S<strong>ch</strong>leifen eine der anderen gegenüber. Und er ma<strong>ch</strong>te fünfzig Klammern<br />

von Gold und fügte die Teppi<strong>ch</strong>e zusammen, einen an den anderen, mit den Klammern, so daß die<br />

Wohnung ein Ganzes wurde. Und er ma<strong>ch</strong>te Teppi<strong>ch</strong>e von Ziegenhaar zum Zelte über die Wohnung;<br />

elf sol<strong>ch</strong>er Teppi<strong>ch</strong>e ma<strong>ch</strong>te er. Die Länge eines Teppi<strong>ch</strong>s war dreißig Ellen, und vier Ellen die Breite<br />

eines Teppi<strong>ch</strong>s: ein Maß für die elf Teppi<strong>ch</strong>e. Und er fügte zusammen fünf Teppi<strong>ch</strong>e besonders und<br />

se<strong>ch</strong>s Teppi<strong>ch</strong>e besonders. Und er ma<strong>ch</strong>te fünfzig S<strong>ch</strong>leifen an den Saum des äußersten Teppi<strong>ch</strong>s<br />

bei der Zusammenfügung, und fünfzig S<strong>ch</strong>leifen ma<strong>ch</strong>te er an den Saum des Teppi<strong>ch</strong>s der anderen<br />

Zusammenfügung. Und er ma<strong>ch</strong>te fünfzig Klammern von Erz, um das Zelt zusammenzufügen, so daß<br />

es ein Ganzes wurde. Und er ma<strong>ch</strong>te für das Zelt eine Decke von rotgefärbten Widderfellen und eine<br />

Decke von Da<strong>ch</strong>sfellen oben darüber. Und er ma<strong>ch</strong>te die Bretter zu der Wohnung von Akazienholz,<br />

aufre<strong>ch</strong>tstehend: zehn Ellen die Länge eines Brettes, und eine und eine halbe Elle die Breite eines<br />

Brettes; zwei Zapfen an einem Brette, einer dem anderen gegenüber eingefügt: also ma<strong>ch</strong>te er es an<br />

allen Brettern der Wohnung. Und er ma<strong>ch</strong>te die Bretter zu der Wohnung: zwanzig Bretter an der<br />

Seite gegen Mittag, südwärts; und er ma<strong>ch</strong>te vierzig Füße von Silber unter die zwanzig Bretter: zwei<br />

Füße unter ein Brett für seine zwei Zapfen, und wieder zwei Füße unter ein Brett für seine zwei<br />

Zapfen; und an der anderen Seite der Wohnung, an der Nordseite, ma<strong>ch</strong>te er zwanzig Bretter, und<br />

ihre vierzig Füße von Silber: zwei Füße unter ein Brett, und wieder zwei Füße unter ein Brett; und<br />

an der Hinterseite der Wohnung gegen Westen ma<strong>ch</strong>te er se<strong>ch</strong>s Bretter; und zwei Bretter ma<strong>ch</strong>te er<br />

für die Winkel der Wohnung an der Hinterseite; und sie waren zweifa<strong>ch</strong> von unten auf und waren<br />

an ihrem Oberteil völlig aneinander in einem Ringe; also ma<strong>ch</strong>te er es mit ihnen beiden an den<br />

beiden Winkeln. Und es waren a<strong>ch</strong>t Bretter, und ihre Füße von Silber: se<strong>ch</strong>zehn Füße, je zwei Füße<br />

79


2. Mose 37<br />

unter einem Brette. Und er ma<strong>ch</strong>te Riegel von Akazienholz: fünf zu den Brettern der einen Seite der<br />

Wohnung, und fünf Riegel zu den Brettern der anderen Seite der Wohnung, und fünf Riegel zu den<br />

Brettern der Wohnung an der Hinterseite gegen Westen; und er ma<strong>ch</strong>te den mittleren Riegel in der<br />

Mitte der Bretter dur<strong>ch</strong>laufend von einem Ende zum anderen. Und er überzog die Bretter mit Gold;<br />

und ihre Ringe, die Behälter für die Riegel, ma<strong>ch</strong>te er von Gold, und überzog die Riegel mit Gold.<br />

Und er ma<strong>ch</strong>te den Vorhang von blauem und rotem Purpur und Karmesin und gezwirntem Byssus;<br />

in Kunstweberarbeit ma<strong>ch</strong>te er ihn, mit Cherubim. Und er ma<strong>ch</strong>te zu demselben vier Säulen von<br />

Akazienholz und überzog sie mit Gold, ihre Haken von Gold, und er goß zu denselben vier Füße von<br />

Silber. Und er ma<strong>ch</strong>te für den Eingang des Zeltes einen Vorhang von blauem und rotem Purpur und<br />

Karmesin und gezwirntem Byssus, in Buntwirkerarbeit; und seine fünf Säulen und ihre Haken; und<br />

er überzog ihre Köpfe und ihre Bindestäbe mit Gold; und ihre fünf Füße waren von Erz.<br />

Und Bezaleel ma<strong>ch</strong>te die Lade von Akazienholz: zwei und eine halbe Elle ihre Länge, und eine und<br />

eine halbe Elle ihre Breite, und eine und eine halbe Elle ihre Höhe. Und er überzog sie mit reinem<br />

Golde inwendig und auswendig, und ma<strong>ch</strong>te einen goldenen Kranz daran ringsum. Und er goß für<br />

dieselbe vier Ringe von Gold an ihre vier Ecken, zwei Ringe an ihrer einen Seite und zwei Ringe an ihrer<br />

anderen Seite. Und er ma<strong>ch</strong>te Stangen von Akazienholz und überzog sie mit Gold. Und er bra<strong>ch</strong>te<br />

die Stangen in die Ringe an den Seiten der Lade, um die Lade zu tragen. Und er ma<strong>ch</strong>te einen Deckel<br />

von reinem Golde: zwei und eine halbe Elle seine Länge, und eine und eine halbe Elle seine Breite.<br />

Und er ma<strong>ch</strong>te zwei Cherubim von Gold; in getriebener Arbeit ma<strong>ch</strong>te er sie, an beiden Enden des<br />

Deckels: einen Cherub an dem Ende der einen Seite und einen Cherub an dem Ende der anderen Seite;<br />

aus dem Deckel ma<strong>ch</strong>te er die Cherubim, aus seinen beiden Enden. Und die Cherubim breiteten die<br />

Flügel aus na<strong>ch</strong> oben, den Deckel mit ihren Flügeln überdeckend, und ihre Angesi<strong>ch</strong>ter waren einander<br />

gegenüber; die Angesi<strong>ch</strong>ter der Cherubim waren gegen den Deckel geri<strong>ch</strong>tet. Und er ma<strong>ch</strong>te den<br />

Tis<strong>ch</strong> von Akazienholz: zwei Ellen seine Länge und eine Elle seine Breite, und eine und eine halbe Elle<br />

seine Höhe. Und er überzog ihn mit reinem Golde und ma<strong>ch</strong>te ihm einen Kranz von Gold ringsum.<br />

Und er ma<strong>ch</strong>te ihm eine Leiste, eine Handbreit, ringsum und ma<strong>ch</strong>te einen Kranz von Gold an seiner<br />

Leiste ringsum. Und er goß für denselben vier Ringe von Gold und setzte die Ringe an die vier Ecken,<br />

die an seinen vier Füßen waren. Di<strong>ch</strong>t bei der Leiste waren die Ringe, als Behälter für die Stangen,<br />

um den Tis<strong>ch</strong> zu tragen. Und er ma<strong>ch</strong>te die Stangen von Akazienholz und überzog sie mit Gold, um<br />

den Tis<strong>ch</strong> zu tragen. Und er ma<strong>ch</strong>te die Geräte, die auf dem Tis<strong>ch</strong>e waren: seine S<strong>ch</strong>üsseln und seine<br />

S<strong>ch</strong>alen und seine Spends<strong>ch</strong>alen und die Kannen, mit wel<strong>ch</strong>en das Trankopfer ausgegossen wird, von<br />

reinem Golde. Und er ma<strong>ch</strong>te den Leu<strong>ch</strong>ter von reinem Golde; in getriebener Arbeit ma<strong>ch</strong>te er den<br />

Leu<strong>ch</strong>ter, seinen Fuß und seinen S<strong>ch</strong>aft; seine Kel<strong>ch</strong>e, seine Knäufe und seine Blumen waren aus ihm.<br />

Und se<strong>ch</strong>s Arme gingen von seinen Seiten aus: drei Arme des Leu<strong>ch</strong>ters aus seiner einen Seite und<br />

drei Arme des Leu<strong>ch</strong>ters aus seiner anderen Seite. Drei Kel<strong>ch</strong>e, mandelblütenförmig, an dem einen<br />

Arme: Knauf und Blume; und drei Kel<strong>ch</strong>e, mandelblütenförmig, an dem anderen Arme: Knauf und<br />

Blume; also für die se<strong>ch</strong>s Arme, die von dem Leu<strong>ch</strong>ter ausgingen. Und an dem Leu<strong>ch</strong>ter vier Kel<strong>ch</strong>e,<br />

mandelblütenförmig: seine Knäufe und seine Blumen; und zwar ein Knauf unter zwei Armen aus ihm,<br />

und wieder ein Knauf unter zwei Armen aus ihm, und wieder ein Knauf unter zwei Armen aus ihm,<br />

für die se<strong>ch</strong>s Arme, die von ihm ausgingen. Ihre Knäufe und ihre Arme waren aus ihm; der ganze<br />

Leu<strong>ch</strong>ter eine getriebene Arbeit von reinem Golde. Und er ma<strong>ch</strong>te seine sieben Lampen und seine<br />

Li<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>neuzen und seine Lös<strong>ch</strong>näpfe von reinem Golde. Aus einem Talent reinen Goldes ma<strong>ch</strong>te er<br />

ihn und alle seine Geräte. Und er ma<strong>ch</strong>te den Räu<strong>ch</strong>eraltar von Akazienholz: eine Elle seine Länge,<br />

und eine Elle seine Breite, quadratförmig, und zwei Ellen seine Höhe; aus ihm waren seine Hörner.<br />

Und er überzog ihn mit reinem Golde, seine Platte und seine Wände ringsum und seine Hörner; und<br />

er ma<strong>ch</strong>te ihm einen Kranz von Gold ringsum. Und er ma<strong>ch</strong>te ihm zwei Ringe von Gold, unter seinen<br />

Kranz, an seine beiden Seiten, an seine beiden Wände, zu Behältern für die Stangen, um ihn mit<br />

denselben zu tragen. Und er ma<strong>ch</strong>te die Stangen von Akazienholz und überzog sie mit Gold. Und<br />

80


2. Mose 38<br />

er ma<strong>ch</strong>te das heilige Salböl und das reine, wohlrie<strong>ch</strong>ende Räu<strong>ch</strong>erwerk, ein Werk des Salbenmis<strong>ch</strong>ers.<br />

Und er ma<strong>ch</strong>te den Brandopferaltar von Akazienholz: fünf Ellen seine Länge, und fünf Ellen seine<br />

Breite, quadratförmig, und drei Ellen seine Höhe; und er ma<strong>ch</strong>te seine Hörner an seine vier Ecken;<br />

aus ihm waren seine Hörner; und er überzog ihn mit Erz. Und er ma<strong>ch</strong>te alle die Geräte des Altars:<br />

die Töpfe und die S<strong>ch</strong>aufeln und die Sprengs<strong>ch</strong>alen, die Gabeln und die Kohlenpfannen; alle seine<br />

Geräte ma<strong>ch</strong>te er von Erz. Und er ma<strong>ch</strong>te dem Altar ein Gitter von Netzwerk aus Erz, unter seiner<br />

Einfassung, unterwärts, bis zu seiner Hälfte. Und er goß vier Ringe an die vier Ecken des ehernen<br />

Gitters als Behälter für die Stangen. Und er ma<strong>ch</strong>te die Stangen von Akazienholz und überzog sie<br />

mit Erz. Und er bra<strong>ch</strong>te die Stangen in die Ringe, an die Seiten des Altars, um ihn mit denselben<br />

zu tragen; hohl, von Brettern ma<strong>ch</strong>te er ihn. Und er ma<strong>ch</strong>te das Becken von Erz und sein Gestell<br />

von Erz, von den Spiegeln der si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>arenden Weiber, die si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>arten am Eingang des Zeltes der<br />

Zusammenkunft. Und er ma<strong>ch</strong>te den Vorhof: an der Mittagseite, südwärts, die Umhänge des Vorhofs<br />

von gezwirntem Byssus, hundert Ellen; ihre zwanzig Säulen und ihre zwanzig Füße von Erz, die<br />

Haken der Säulen und ihre Bindestäbe von Silber. Und an der Nordseite hundert Ellen; ihre zwanzig<br />

Säulen und ihre zwanzig Füße von Erz, die Haken der Säulen und ihre Bindestäbe von Silber. Und<br />

an der Westseite fünfzig Ellen Umhänge; ihre zehn Säulen und ihre zehn Füße, die Haken der Säulen<br />

und ihre Bindestäbe von Silber. Und an der Ostseite gegen Aufgang, fünfzig Ellen: fünfzehn Ellen<br />

Umhänge auf der einen Seite, ihre drei Säulen und ihre drei Füße; und auf der anderen Seite - diesseit<br />

und jenseit vom Tore des Vorhofs - fünfzehn Ellen Umhänge, ihre drei Säulen und ihre drei Füße.<br />

Alle Umhänge des Vorhofs ringsum waren von gezwirntem Byssus; und die Füße der Säulen von Erz,<br />

die Haken der Säulen und ihre Bindestäbe von Silber und der Überzug ihrer Köpfe von Silber; und<br />

die Säulen des Vorhofs waren alle mit Bindestäben von Silber versehen. Und den Vorhang vom Tore<br />

des Vorhofs ma<strong>ch</strong>te er in Buntwirkerarbeit, von blauem und rotem Purpur und Karmesin und gezwirntem<br />

Byssus; und zwar zwanzig Ellen die Länge; und die Höhe, in der Breite, fünf Ellen, gerade<br />

wie die Umhänge des Vorhofs; und ihre vier Säulen und ihre vier Füße waren von Erz, ihre Haken von<br />

Silber und der Überzug ihrer Köpfe und ihre Bindestäbe von Silber. Und alle Pflöcke zur Wohnung<br />

und zum Vorhof ringsum waren von Erz. Dies ist die Bere<strong>ch</strong>nung der Wohnung, der Wohnung des<br />

Zeugnisses, die bere<strong>ch</strong>net wurde auf Befehl Moses, dur<strong>ch</strong> den Dienst der Leviten unter der Hand<br />

Ithamars, des Sohnes Aarons, des Priesters; - und Bezaleel, der Sohn Uris, des Sohnes Hurs, vom<br />

Stamme Juda, ma<strong>ch</strong>te alles, was Jahwe dem Mose geboten hatte; und mit ihm Oholiab, der Sohn<br />

A<strong>ch</strong>isamaks, vom Stamme Dan, ein Künstler und Kunstweber und Buntwirker in blauem und rotem<br />

Purpur und Karmesin und Byssus: - Alles Gold, das zum Werke verwendet wurde an dem ganzen<br />

Werke des Heiligtums, das Gold des Webopfers, betrug 29 Talente und 730 Sekel, na<strong>ch</strong> dem Sekel des<br />

Heiligtums. Und das Silber von den Gemusterten der Gemeinde betrug 100 Talente und 1775 Sekel,<br />

na<strong>ch</strong> dem Sekel des Heiligtums: ein Beka auf den Kopf, die Hälfte eines Sekels, na<strong>ch</strong> dem Sekel des<br />

Heiligtums, von einem jeden, der zu den Gemusterten überging, von zwanzig Jahren und darüber,<br />

von 603550 Mann. Und die 100 Talente Silber waren zum Gießen der Füße des Heiligtums und der<br />

Füße des Vorhanges, 100 Füße auf 100 Talente, ein Talent auf einen Fuß. Und von den 1775 Sekeln<br />

ma<strong>ch</strong>te er die Haken für die Säulen und überzog ihre Köpfe und verband sie mit Stäben. Und das<br />

Erz des Webopfers betrug 70 Talente und 2400 Sekel. Und er ma<strong>ch</strong>te daraus die Füße vom Eingang<br />

des Zeltes der Zusammenkunft und den ehernen Altar und sein ehernes Gitter und alle Geräte des<br />

Altars; und die Füße des Vorhofs ringsum und die Füße vom Tore des Vorhofs und alle Pflöcke der<br />

Wohnung und alle Pflöcke des Vorhofs ringsum.<br />

Und aus dem blauen und dem roten Purpur und dem Karmesin ma<strong>ch</strong>ten sie die Dienstkleider<br />

zum Dienst im Heiligtum, und sie ma<strong>ch</strong>ten die heiligen Kleider für Aaron, so wie Jahwe dem Mose<br />

geboten hatte. Und man ma<strong>ch</strong>te das Ephod von Gold, blauem und rotem Purpur und Karmesin und<br />

gezwirntem Byssus. Und sie plätteten Goldble<strong>ch</strong>e, und man zers<strong>ch</strong>nitt sie zu Fäden, zum Verarbei-<br />

81


2. Mose 39<br />

ten unter den blauen und unter den roten Purpur und unter den Karmesin und unter den Byssus,<br />

in Kunstweberarbeit. Sie ma<strong>ch</strong>ten zusammenfügende S<strong>ch</strong>ulterstücke daran: an seinen beiden Enden<br />

wurde es zusammengefügt. Und der gewirkte Gürtel, mit dem es angebunden wurde, der darüber<br />

war, war von glei<strong>ch</strong>em Stoffe, von glei<strong>ch</strong>er Arbeit mit ihm: von Gold, blauem und rotem Purpur<br />

und Karmesin und gezwirntem Byssus: so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. Und sie ma<strong>ch</strong>ten die<br />

Onyxsteine, umgeben mit Einfassungen von Gold, gesto<strong>ch</strong>en in Siegelste<strong>ch</strong>erei, na<strong>ch</strong> den Namen der<br />

Söhne Israels. Und man setzte sie auf die S<strong>ch</strong>ulterstücke des Ephods, als Steine des Gedä<strong>ch</strong>tnisses für<br />

die Kinder Israel: so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. Und er ma<strong>ch</strong>te das Brusts<strong>ch</strong>ild in Kunstweberarbeit,<br />

glei<strong>ch</strong> der Arbeit des Ephods: von Gold, blauem und rotem Purpur und Karmesin und<br />

gezwirntem Byssus. Es war quadratförmig; das Brusts<strong>ch</strong>ild ma<strong>ch</strong>ten sie gedoppelt, eine Spanne seine<br />

Länge und eine Spanne seine Breite, gedoppelt. Und sie besetzten es mit vier Reihen von Steinen;<br />

eine Reihe: Sardis, Topas und Smaragd, die erste Reihe; und die zweite Reihe: Karfunkel, Saphir<br />

und Diamant; und die dritte Reihe: Opal, A<strong>ch</strong>at und Amethyst; und die vierte Reihe: Chrysolith,<br />

Onyx und Jaspis; umgeben mit Einfassungen von Gold in ihren Einsetzungen. Und der Steine waren<br />

na<strong>ch</strong> den Namen der Söhne Israels zwölf, na<strong>ch</strong> ihren Namen; in Siegelste<strong>ch</strong>erei, ein jeder na<strong>ch</strong> seinem<br />

Namen, für die zwölf Stämme. Und sie ma<strong>ch</strong>ten an das Brusts<strong>ch</strong>ild s<strong>ch</strong>nurähnli<strong>ch</strong>e Ketten, in Fle<strong>ch</strong>twerk,<br />

von reinem Golde. Und sie ma<strong>ch</strong>ten zwei Einfassungen von Gold und zwei Ringe von Gold und<br />

befestigten die zwei Ringe an die beiden Enden des Brusts<strong>ch</strong>ildes. Und die zwei geflo<strong>ch</strong>tenen S<strong>ch</strong>nüre<br />

von Gold befestigten sie an die beiden Ringe an den Enden des Brusts<strong>ch</strong>ildes; und die beiden anderen<br />

Enden der zwei geflo<strong>ch</strong>tenen S<strong>ch</strong>nüre befestigten sie an die beiden Einfassungen und befestigten sie<br />

an die S<strong>ch</strong>ulterstücke des Ephods, an seine Vorderseite. Und sie ma<strong>ch</strong>ten zwei Ringe von Gold und<br />

befestigten sie an die beiden Enden des Brusts<strong>ch</strong>ildes, an seinen Saum, der gegen das Ephod hin<br />

war, einwärts; und sie ma<strong>ch</strong>ten zwei Ringe von Gold und befestigten sie an die beiden S<strong>ch</strong>ulterstücke<br />

des Ephods, unten an seine Vorderseite, gerade bei seiner Zusammenfügung, oberhalb des gewirkten<br />

Gürtels des Ephods. Und sie banden das Brusts<strong>ch</strong>ild mit seinen Ringen an die Ringe des Ephods mit<br />

einer purpurblauen S<strong>ch</strong>nur, daß es über dem gewirkten Gürtel des Ephods wäre und das Brusts<strong>ch</strong>ild<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von dem Ephod verrückte: so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. Und er ma<strong>ch</strong>te das<br />

Oberkleid des Ephods in Weberarbeit, ganz von blauem Purpur. Und die Öffnung des Oberkleides<br />

war in seiner Mitte, wie die Öffnung eines Panzers; eine Borte hatte es an seiner Öffnung ringsum,<br />

damit es ni<strong>ch</strong>t einrisse. Und sie ma<strong>ch</strong>ten an den Saum des Oberkleides Granatäpfel von blauem und<br />

rotem Purpur und Karmesin, gezwirnt. Und sie ma<strong>ch</strong>ten S<strong>ch</strong>ellen von reinem Golde und setzten die<br />

S<strong>ch</strong>ellen zwis<strong>ch</strong>en die Granatäpfel an den Saum des Oberkleides ringsum, zwis<strong>ch</strong>en die Granatäpfel:<br />

eine S<strong>ch</strong>elle und einen Granatapfel, eine S<strong>ch</strong>elle und einen Granatapfel an den Saum des Oberkleides<br />

ringsum, um den Dienst zu verri<strong>ch</strong>ten: so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. Und sie ma<strong>ch</strong>ten die<br />

Leibröcke von Byssus, in Weberarbeit, für Aaron und für seine Söhne; und den Kopfbund von Byssus,<br />

und den Kopfs<strong>ch</strong>muck der hohen Mützen von Byssus, und die leinenen Beinkleider von gezwirntem<br />

Byssus, und den Gürtel von gezwirntem Byssus und von blauem und rotem Purpur und Karmesin,<br />

in Buntwirkerarbeit: so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. Und sie ma<strong>ch</strong>ten das Ble<strong>ch</strong>, das heilige<br />

Diadem, von reinem Golde, und s<strong>ch</strong>rieben darauf mit Siegelste<strong>ch</strong>ers<strong>ch</strong>rift: Heiligkeit dem Jahwe! Und<br />

sie taten daran eine S<strong>ch</strong>nur von blauem Purpur, um es oben an den Kopfbund zu befestigen: so wie<br />

Jahwe dem Mose geboten hatte. Und es wurde vollendet die ganze Arbeit der Wohnung des Zeltes<br />

der Zusammenkunft; und die Kinder Israel taten na<strong>ch</strong> allem, was Jahwe dem Mose geboten hatte,<br />

also taten sie. Und sie bra<strong>ch</strong>ten die Wohnung zu Mose: Das Zelt und alle seine Geräte, seine Klammern,<br />

seine Bretter, seine Riegel und seine Säulen und seine Füße; und die Decke von rotgefärbten<br />

Widderfellen und die Decke von Da<strong>ch</strong>sfellen und den S<strong>ch</strong>eidevorhang; die Lade des Zeugnisses und<br />

ihre Stangen und den Deckel; den Tis<strong>ch</strong>, alle seine Geräte und die S<strong>ch</strong>aubrote; den reinen Leu<strong>ch</strong>ter,<br />

seine Lampen, die zuzuri<strong>ch</strong>tenden Lampen, und alle seine Geräte und das Öl zum Li<strong>ch</strong>t; und den<br />

goldenen Altar und das Salböl und das wohlrie<strong>ch</strong>ende Räu<strong>ch</strong>erwerk; und den Vorhang vom Eingange<br />

des Zeltes; den ehernen Altar und sein ehernes Gitter, seine Stangen und alle seine Geräte; das<br />

82


2. Mose 40<br />

Becken und sein Gestell; die Umhänge des Vorhofs, seine Säulen und seine Füße; und den Vorhang<br />

für das Tor des Vorhofs, seine Seile und seine Pflöcke; und alle Geräte zum Dienst der Wohnung<br />

des Zeltes der Zusammenkunft; die Dienstkleider zum Dienst im Heiligtum, die heiligen Kleider für<br />

Aaron, den Priester, und die Kleider seiner Söhne, um den Priesterdienst auszuüben. Na<strong>ch</strong> allem,<br />

was Jahwe dem Mose geboten hatte, also hatten die Kinder Israel die ganze Arbeit gema<strong>ch</strong>t. Und<br />

Mose sah das ganze Werk, und siehe, sie hatten es gema<strong>ch</strong>t; so wie Jahwe geboten hatte, also hatten<br />

sie es gema<strong>ch</strong>t; und Mose segnete sie.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Am Tage des ersten Monats, am Ersten des Monats, sollst<br />

du die Wohnung des Zeltes der Zusammenkunft aufri<strong>ch</strong>ten. Und du sollst die Lade des Zeugnisses<br />

dareinstellen und die Lade mit dem Vorhang verdecken. Und bringe den Tis<strong>ch</strong> hinein und ri<strong>ch</strong>te zu,<br />

was auf ihm zuzuri<strong>ch</strong>ten ist; und bringe den Leu<strong>ch</strong>ter hinein und zünde seine Lampen an. Und stelle<br />

den goldenen Altar zum Räu<strong>ch</strong>erwerk vor die Lade des Zeugnisses, und hänge den Vorhang des Eingangs<br />

zur Wohnung auf. Und stelle den Brandopferaltar vor den Eingang der Wohnung des Zeltes der<br />

Zusammenkunft. Und stelle das Becken zwis<strong>ch</strong>en das Zelt der Zusammenkunft und den Altar, und<br />

tue Wasser darein. Und ri<strong>ch</strong>te den Vorhof auf ringsum und hänge den Vorhang vom Tore des Vorhofs<br />

auf. Und nimm das Salböl und salbe die Wohnung und alles, was darin ist, und heilige sie und alle<br />

ihre Geräte; und sie soll heilig sein. Und salbe den Brandopferaltar und alle seine Geräte, und heilige<br />

den Altar; und der Altar soll ho<strong>ch</strong>heilig sein. Und salbe das Becken und sein Gestell, und heilige<br />

es. Und laß Aaron und seine Söhne herzunahen an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft und<br />

was<strong>ch</strong>e sie mit Wasser. Und bekleide Aaron mit den heiligen Kleidern und salbe ihn und heilige ihn,<br />

daß er mir den Priesterdienst ausübe. Und seine Söhne sollst du herzunahen lassen und sie mit den<br />

Leibröcken bekleiden. Und du sollst sie salben, so wie du ihren Vater gesalbt hast, daß sie mir den<br />

Priesterdienst ausüben. Und ihre Salbung soll ges<strong>ch</strong>ehen, um ihnen zu einem ewigen Priestertum zu<br />

sein bei ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Und Mose tat es; na<strong>ch</strong> allem, was Jahwe ihm geboten hatte, also tat er.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah im ersten Monat, im zweiten Jahre, am Ersten des Monats, da wurde die Wohnung<br />

aufgeri<strong>ch</strong>tet. Und Mose ri<strong>ch</strong>tete die Wohnung auf und setzte ihre Füße und stellte ihre Bretter auf<br />

und setzte ihre Riegel ein und ri<strong>ch</strong>tete ihre Säulen auf; und er breitete das Zelt über die Wohnung<br />

und legte die Decke des Zeltes oben darüber: so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. Und er nahm<br />

das Zeugnis und legte es in die Lade und tat die Stangen an die Lade und legte den Deckel auf die<br />

Lade, oben darauf; und er bra<strong>ch</strong>te die Lade in die Wohnung und hing den S<strong>ch</strong>eidevorhang auf und<br />

verdeckte die Lade des Zeugnisses: so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. Und er setzte den Tis<strong>ch</strong> in<br />

das Zelt der Zusammenkunft an die Seite der Wohnung gegen Norden, außerhalb des Vorhangs; und<br />

er ri<strong>ch</strong>tete darauf eine Brots<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t zu vor Jahwe: so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. Und er stellte<br />

den Leu<strong>ch</strong>ter in das Zelt der Zusammenkunft, dem Tis<strong>ch</strong>e gegenüber, an die Seite der Wohnung<br />

gegen Mittag, und er zündete die Lampen an vor Jahwe: so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. Und<br />

er stellte den goldenen Altar in das Zelt der Zusammenkunft vor den Vorhang und räu<strong>ch</strong>erte darauf<br />

wohlrie<strong>ch</strong>endes Räu<strong>ch</strong>erwerk: so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. Und er hing den Vorhang des<br />

Eingangs zur Wohnung auf. Und den Brandopferaltar stellte er an den Eingang der Wohnung des<br />

Zeltes der Zusammenkunft, und er opferte darauf das Brandopfer und das Speisopfer: so wie Jahwe<br />

dem Mose geboten hatte. Und er stellte das Becken zwis<strong>ch</strong>en das Zelt der Zusammenkunft und den<br />

Altar und tat Wasser darein zum Was<strong>ch</strong>en. Und Mose und Aaron und seine Söhne wus<strong>ch</strong>en daraus<br />

ihre Hände und ihre Füße; wenn sie in das Zelt der Zusammenkunft hineingingen und wenn sie dem<br />

Altar nahten, wus<strong>ch</strong>en sie si<strong>ch</strong>, so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. Und er ri<strong>ch</strong>tete den Vorhof<br />

auf, rings um die Wohnung und um den Altar und hing den Vorhang vom Tore des Vorhofs auf.<br />

Und so vollendete Mose das Werk. Und die Wolke bedeckte das Zelt der Zusammenkunft, und die<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes erfüllte die Wohnung. Und Mose konnte ni<strong>ch</strong>t in das Zelt der Zusammenkunft<br />

hineingehen; denn die Wolke ruhte darauf, und die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes erfüllte die Wohnung. Und<br />

wenn die Wolke si<strong>ch</strong> von der Wohnung erhob, so bra<strong>ch</strong>en die Kinder Israel auf, auf allen ihren Zügen.<br />

83


2. Mose 40<br />

Und wenn die Wolke si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erhob, so bra<strong>ch</strong>en sie ni<strong>ch</strong>t auf, bis zu dem Tage, da sie si<strong>ch</strong> erhob.<br />

Denn die Wolke Jahwes war des Tages auf der Wohnung, und des Na<strong>ch</strong>ts war ein Feuer darin vor<br />

den Augen des ganzen Hauses Israel, auf allen ihren Zügen.<br />

84


3. Mose<br />

3. Mose 1<br />

Und Jahwe rief Mose, und er redete zu ihm aus dem Zelte der Zusammenkunft und spra<strong>ch</strong>: Rede<br />

zu den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn ein Mens<strong>ch</strong> von eu<strong>ch</strong> dem Jahwe eine Opfergabe<br />

darbringen will, so sollt ihr vom Vieh, vom Rind- und Kleinvieh, eure Opfergabe darbringen. Wenn<br />

seine Opfergabe ein Brandopfer ist vom Rindvieh, so soll er sie darbringen, ein Männli<strong>ch</strong>es ohne<br />

Fehl; an dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft soll er sie darbringen, zum Wohlgefallen für<br />

ihn vor Jahwe. Und er soll seine Hand auf den Kopf des Brandopfers legen, und es wird wohlgefällig<br />

für ihn sein, um Sühnung für ihn zu tun. Und er soll das junge Rind s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten vor Jahwe; und<br />

die Söhne Aarons, die Priester, sollen das Blut herzubringen und das Blut ringsum an den Altar<br />

sprengen, der an dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft ist. Und er soll dem Brandopfer die<br />

Haut abziehen und es in seine Stücke zerlegen. Und die Söhne Aarons, des Priesters, sollen Feuer<br />

auf den Altar legen und Holz auf dem Feuer zuri<strong>ch</strong>ten; und die Söhne Aarons, die Priester, sollen<br />

die Stücke, den Kopf und das Fett auf dem Holze zuri<strong>ch</strong>ten über dem Feuer, das auf dem Altar ist.<br />

Und sein Eingeweide und seine S<strong>ch</strong>enkel soll er mit Wasser was<strong>ch</strong>en; und der Priester soll das Ganze<br />

auf dem Altar räu<strong>ch</strong>ern: es ist ein Brandopfer, ein Feueropfer liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>s dem Jahwe. Und<br />

wenn seine Opfergabe vom Kleinvieh ist, von den S<strong>ch</strong>afen oder von den Ziegen, zum Brandopfer, so<br />

soll er sie darbringen, ein Männli<strong>ch</strong>es ohne Fehl. Und er soll es s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten an der Seite des Altars<br />

gegen Norden, vor Jahwe; und die Söhne Aarons, die Priester, sollen sein Blut an den Altar sprengen<br />

ringsum. Und er soll es in seine Stücke zerlegen mit seinem Kopf und seinem Fett; und der Priester<br />

soll sie auf dem Holze zuri<strong>ch</strong>ten, über dem Feuer, das auf dem Altar ist. Und das Eingeweide und<br />

die S<strong>ch</strong>enkel soll er mit Wasser was<strong>ch</strong>en; und der Priester soll das Ganze darbringen und auf dem<br />

Altar räu<strong>ch</strong>ern: es ist ein Brandopfer, ein Feueropfer liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>s dem Jahwe. Und wenn ein<br />

Brandopfer vom Geflügel seine Opfergabe ist dem Jahwe, so soll er von den Turteltauben oder von<br />

den jungen Tauben seine Opfergabe darbringen. Und der Priester bringe sie zum Altar und kneipe<br />

ihr den Kopf ein und räu<strong>ch</strong>ere sie auf dem Altar, und ihr Blut soll ausgedrückt werden an die Wand<br />

des Altars. Und er trenne ihren Kropf mit seinem Unrat ab und werfe ihn neben den Altar gegen<br />

Osten, an den Ort der Fettas<strong>ch</strong>e. Und er soll sie an den Flügeln einreißen, er soll sie ni<strong>ch</strong>t zertrennen;<br />

und der Priester soll sie auf dem Altar räu<strong>ch</strong>ern, auf dem Holze, das über dem Feuer ist: es ist ein<br />

Brandopfer, ein Feueropfer liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>s dem Jahwe.<br />

Und wenn jemand die Opfergabe eines Speisopfers dem Jahwe darbringen will, so soll seine Opfergabe<br />

Feinmehl sein; und er soll Öl darauf gießen und Weihrau<strong>ch</strong> darauf legen. Und er soll es<br />

zu den Söhnen Aarons, den Priestern, bringen; und er nehme davon seine Hand voll, von seinem<br />

Feinmehl und von seinem Öl samt all seinem Weihrau<strong>ch</strong>, und der Priester räu<strong>ch</strong>ere das Gedä<strong>ch</strong>tnisteil<br />

desselben auf dem Altar: es ist ein Feueropfer liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>s dem Jahwe. Und das Übrige<br />

von dem Speisopfer soll für Aaron und für seine Söhne sein: ein Ho<strong>ch</strong>heiliges von den Feueropfern<br />

Jahwes. Und wenn du als Opfergabe eines Speisopfers ein Ofengebäck darbringen willst, so soll es<br />

Feinmehl sein, ungesäuerte Ku<strong>ch</strong>en, gemengt mit Öl, und ungesäuerte Fladen, gesalbt mit Öl. Und<br />

wenn deine Opfergabe ein Speisopfer in der Pfanne ist, so soll es Feinmehl sein, gemengt mit Öl,<br />

ungesäuert; du sollst es in Stücke zerbre<strong>ch</strong>en und Öl darauf gießen: es ist ein Speisopfer. Und wenn<br />

deine Opfergabe ein Speisopfer im Napfe ist, so soll es von Feinmehl mit Öl gema<strong>ch</strong>t werden. Und<br />

du sollst das Speisopfer, das von diesen Dingen gema<strong>ch</strong>t wird, dem Jahwe bringen; und man soll<br />

es dem Priester überrei<strong>ch</strong>en, und er soll es an den Altar tragen. Und der Priester hebe von dem<br />

Speisopfer dessen Gedä<strong>ch</strong>tnisteil ab und räu<strong>ch</strong>ere es auf dem Altar: es ist ein Feueropfer liebli<strong>ch</strong>en<br />

Geru<strong>ch</strong>s dem Jahwe. Und das Übrige von dem Speisopfer soll für Aaron und für seine Söhne sein:<br />

ein Ho<strong>ch</strong>heiliges von den Feueropfern Jahwes. Alles Speisopfer, das ihr dem Jahwe darbringet, soll<br />

ni<strong>ch</strong>t aus Gesäuertem gema<strong>ch</strong>t werden; denn aller Sauerteig und aller Honig, davon sollt ihr kein<br />

Feueropfer dem Jahwe räu<strong>ch</strong>ern. Was die Opfergabe der Erstlinge betrifft, so sollt ihr sie Jahwe<br />

85


3. Mose 4<br />

darbringen; aber auf den Altar sollen sie ni<strong>ch</strong>t kommen zum liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>. Und alle Opfergaben<br />

deines Speisopfers sollst du mit Salz salzen und sollst das Salz des Bundes deines Gottes ni<strong>ch</strong>t fehlen<br />

lassen bei deinem Speisopfer; bei allen deinen Opfergaben sollst du Salz darbringen. Und wenn du<br />

ein Speisopfer von den ersten Frü<strong>ch</strong>ten dem Jahwe darbringen willst, so sollst du Ähren, am Feuer<br />

geröstet, S<strong>ch</strong>rot von Gartenkorn, darbringen als Speisopfer von deinen ersten Frü<strong>ch</strong>ten. Und du sollst<br />

Öl darauf tun und Weihrau<strong>ch</strong> darauf legen: es ist ein Speisopfer. Und der Priester soll das Gedä<strong>ch</strong>tnisteil<br />

desselben räu<strong>ch</strong>ern, von seinem S<strong>ch</strong>rote und von seinem Öle, samt allem seinem Weihrau<strong>ch</strong>:<br />

es ist ein Feueropfer dem Jahwe.<br />

Und wenn seine Opfergabe ein Friedensopfer ist: wenn er sie von den Rindern darbringt, es sei ein<br />

Männli<strong>ch</strong>es oder ein Weibli<strong>ch</strong>es, so soll er sie ohne Fehl vor Jahwe darbringen. Und er soll seine Hand<br />

auf den Kopf seines Opfers legen und es s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten an dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft;<br />

und die Söhne Aarons, die Priester, sollen das Blut an den Altar sprengen ringsum. Und er soll von<br />

dem Friedensopfer ein Feueropfer dem Jahwe darbringen: das Fett, wel<strong>ch</strong>es das Eingeweide bedeckt,<br />

und alles Fett, das am Eingeweide ist, und die beiden Nieren und das Fett, das an ihnen, das an den<br />

Lenden ist, und das Netz über der Leber: samt den Nieren soll er es abtrennen. Und die Söhne Aarons<br />

sollen es auf dem Altar räu<strong>ch</strong>ern, auf dem Brandopfer, wel<strong>ch</strong>es auf dem Holze über dem Feuer ist: es<br />

ist ein Feueropfer liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>s dem Jahwe. Und wenn seine Opfergabe vom Kleinvieh ist zum<br />

Friedensopfer dem Jahwe, ein Männli<strong>ch</strong>es oder ein Weibli<strong>ch</strong>es, so soll er sie ohne Fehl darbringen.<br />

Wenn er ein S<strong>ch</strong>af darbringt als seine Opfergabe, so soll er es vor Jahwe herzubringen; und er soll seine<br />

Hand auf den Kopf seines Opfers legen und es s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten vor dem Zelte der Zusammenkunft; und<br />

die Söhne Aarons sollen sein Blut an den Altar sprengen ringsum. Und er soll von dem Friedensopfer<br />

als Feueropfer dem Jahwe darbringen: sein Fett, den ganzen Fetts<strong>ch</strong>wanz; di<strong>ch</strong>t beim Rückgrat soll<br />

er ihn abtrennen; und das Fett, wel<strong>ch</strong>es das Eingeweide bedeckt, und alles Fett, das am Eingeweide<br />

ist, und die beiden Nieren und das Fett, das an ihnen, das an den Lenden ist, und das Netz über der<br />

Leber: samt den Nieren soll er es abtrennen. Und der Priester soll es auf dem Altar räu<strong>ch</strong>ern: es ist<br />

eine Speise des Feueropfers dem Jahwe. - Und wenn seine Opfergabe eine Ziege ist, so soll er sie vor<br />

Jahwe herzubringen; und er soll seine Hand auf ihren Kopf legen und sie s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten vor dem Zelte<br />

der Zusammenkunft; und die Söhne Aarons sollen ihr Blut an den Altar sprengen ringsum. Und er<br />

soll davon seine Opfergabe als Feueropfer dem Jahwe darbringen: das Fett, wel<strong>ch</strong>es das Eingeweide<br />

bedeckt, und alles Fett, das am Eingeweide ist, und die beiden Nieren und das Fett, das an ihnen,<br />

das an den Lenden ist, und das Netz über der Leber: samt den Nieren soll er es abtrennen. Und der<br />

Priester soll es auf dem Altar räu<strong>ch</strong>ern: es ist eine Speise des Feueropfers zum liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>;<br />

alles Fett gehört Jahwe. Eine ewige Satzung bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern in allen euren Wohnsitzen: alles<br />

Fett und alles Blut sollt ihr ni<strong>ch</strong>t essen.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong>: Wenn jemand<br />

aus Versehen sündigt gegen irgend eines der Verbote Jahwes, die ni<strong>ch</strong>t getan werden sollen, und<br />

irgend eines derselben tut, - wenn der gesalbte Priester sündigt na<strong>ch</strong> einem Vergehen des Volkes, so<br />

soll er für seine Sünde, die er begangen hat, einen jungen Farren ohne Fehl dem Jahwe darbringen<br />

zum Sündopfer. Und er soll den Farren an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft vor Jahwe<br />

bringen und seine Hand auf den Kopf des Farren legen und den Farren s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten vor Jahwe. Und<br />

der gesalbte Priester nehme von dem Blute des Farren und bringe es in das Zelt der Zusammenkunft;<br />

und der Priester tau<strong>ch</strong>e seinen Finger in das Blut und sprenge von dem Blute siebenmal vor Jahwe<br />

gegen den Vorhang des Heiligtums hin. Und der Priester tue von dem Blute an die Hörner des Altars<br />

des wohlrie<strong>ch</strong>enden Räu<strong>ch</strong>erwerks, der im Zelte der Zusammenkunft ist, vor Jahwe; und alles Blut<br />

des Farren soll er an den Fuß des Brandopferaltars gießen, der an dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft<br />

ist. Und alles Fett von dem Farren des Sündopfers soll er von ihm abheben: das Fett,<br />

wel<strong>ch</strong>es das Eingeweide bedeckt, und alles Fett, das am Eingeweide ist, und die beiden Nieren und<br />

86


3. Mose 5<br />

das Fett, das an ihnen, das an den Lenden ist, und das Netz über der Leber: samt den Nieren soll er es<br />

abtrennen, so wie es abgehoben wird von dem Rinde des Friedensopfers; und der Priester soll es auf<br />

dem Brandopferaltar räu<strong>ch</strong>ern. Und die Haut des Farren und all sein Fleis<strong>ch</strong> samt seinem Kopfe und<br />

seinen S<strong>ch</strong>enkeln und seinem Eingeweide und seinem Mist: den ganzen Farren soll er hinausbringen<br />

außerhalb des Lagers an einen reinen Ort, na<strong>ch</strong> dem S<strong>ch</strong>utthaufen der Fettas<strong>ch</strong>e, und soll ihn auf<br />

Holzs<strong>ch</strong>eiten mit Feuer verbrennen; auf dem S<strong>ch</strong>utthaufen der Fettas<strong>ch</strong>e soll er verbrannt werden.<br />

Und wenn die ganze Gemeinde Israel aus Versehen sündigt und die Sa<strong>ch</strong>e ist verborgen vor den<br />

Augen der Versammlung, und sie tun eines von allen Verboten Jahwes, die ni<strong>ch</strong>t getan werden sollen,<br />

und vers<strong>ch</strong>ulden si<strong>ch</strong>, und die Sünde wird bekannt, die sie wider dasselbe begangen haben, so soll<br />

die Versammlung einen jungen Farren darbringen zum Sündopfer und ihn vor das Zelt der Zusammenkunft<br />

bringen. Und die Ältesten der Gemeinde sollen ihre Hände auf den Kopf des Farren legen<br />

vor Jahwe, und man soll den Farren vor Jahwe s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten. Und der gesalbte Priester bringe von dem<br />

Blute des Farren in das Zelt der Zusammenkunft, und der Priester tau<strong>ch</strong>e seinen Finger in das Blut<br />

und sprenge siebenmal vor Jahwe gegen den Vorhang hin. Und er tue von dem Blute an die Hörner<br />

des Altars, der vor Jahwe, der im Zelte der Zusammenkunft ist; und alles Blut soll er an den Fuß des<br />

Brandopferaltars gießen, der an dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft ist. Und all sein Fett<br />

soll er von ihm abheben und auf dem Altar räu<strong>ch</strong>ern. Und er soll mit dem Farren tun, wie er mit dem<br />

Farren des Sündopfers getan hat; also soll er damit tun. Und so tue der Priester Sühnung für sie, und<br />

es wird ihnen vergeben werden. Und er soll den Farren hinausbringen außerhalb des Lagers und ihn<br />

verbrennen, so wie er den ersten Farren verbrannt hat: es ist ein Sündopfer der Versammlung. Wenn<br />

ein Fürst sündigt und tut aus Versehen eines von allen den Verboten Jahwes, seines Gottes, die ni<strong>ch</strong>t<br />

getan werden sollen, und vers<strong>ch</strong>uldet si<strong>ch</strong>, und seine Sünde wird ihm kundgetan, worin er gesündigt<br />

hat, so soll er seine Opfergabe bringen, einen Ziegenbock, ein Männlein ohne Fehl. Und er soll seine<br />

Hand auf den Kopf des Bockes legen und ihn s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten an dem Orte, wo man das Brandopfer vor<br />

Jahwe s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet: es ist ein Sündopfer. Und der Priester nehme von dem Blute des Sündopfers mit<br />

seinem Finger und tue es an die Hörner des Brandopferaltars; und sein Blut soll er an den Fuß des<br />

Brandopferaltars gießen. Und all sein Fett soll er auf dem Altar räu<strong>ch</strong>ern, wie das Fett des Friedensopfers.<br />

Und so tue der Priester Sühnung für ihn wegen seiner Sünde, und es wird ihm vergeben werden.<br />

Und wenn jemand vom Volke des Landes aus Versehen sündigt, indem er eines von den Verboten<br />

Jahwes tut, die ni<strong>ch</strong>t getan werden sollen, und si<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>uldet und seine Sünde wird ihm kundgetan,<br />

die er begangen hat, so soll er seine Opfergabe bringen, eine Ziege ohne Fehl, ein Weiblein, für seine<br />

Sünde, die er begangen hat. Und er soll seine Hand auf den Kopf des Sündopfers legen und das<br />

Sündopfer s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten an dem Orte des Brandopfers. Und der Priester nehme von seinem Blute mit<br />

seinem Finger und tue es an die Hörner des Brandopferaltars; und all sein Blut soll er an den Fuß des<br />

Altars gießen. Und all sein Fett soll er abtrennen, so wie das Fett von dem Friedensopfer abgetrennt<br />

wird; und der Priester soll es auf dem Altar räu<strong>ch</strong>ern zum liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong> dem Jahwe. Und so tue<br />

der Priester Sühnung für ihn, und es wird ihm vergeben werden. - Und wenn er ein S<strong>ch</strong>af bringt als<br />

seine Opfergabe zum Sündopfer, so soll es ein Weiblein ohne Fehl sein, das er bringt. Und er soll seine<br />

Hand auf den Kopf des Sündopfers legen und es zum Sündopfer s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten an dem Orte, wo man<br />

das Brandopfer s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet. Und der Priester nehme von dem Blute des Sündopfers mit seinem Finger<br />

und tue es an die Hörner des Brandopferaltars; und all sein Blut soll er an den Fuß des Altars gießen.<br />

Und all sein Fett soll er abtrennen, so wie das Fett des S<strong>ch</strong>afes von dem Friedensopfer abgetrennt<br />

wird; und der Priester soll es auf dem Altar räu<strong>ch</strong>ern, auf den Feueropfern Jahwes. Und so tue der<br />

Priester Sühnung für ihn wegen seiner Sünde, die er begangen hat, und es wird ihm vergeben werden.<br />

Und wenn jemand sündigt, daß er die Stimme des Flu<strong>ch</strong>es hört, und er war Zeuge, sei es daß er es<br />

gesehen oder gewußt hat, - wenn er es ni<strong>ch</strong>t anzeigt, so soll er seine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit tragen; oder wenn<br />

jemand irgend etwas Unreines anrührt, sei es das Aas eines unreinen wilden Tieres, oder das Aas<br />

eines unreinen Viehes, oder das Aas eines unreinen krie<strong>ch</strong>enden Tieres, - ist es ihm au<strong>ch</strong> verborgen,<br />

87


3. Mose 6<br />

so ist er unrein und s<strong>ch</strong>uldig; oder wenn er die Unreinigkeit eines Mens<strong>ch</strong>en anrührt, was für eine<br />

Unreinigkeit von ihm es au<strong>ch</strong> sei, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e er unrein wird, und es ist ihm verborgen, - erkennt<br />

er es, so ist er s<strong>ch</strong>uldig; oder wenn jemand s<strong>ch</strong>wört, indem er unbesonnen mit den Lippen redet,<br />

Böses oder Gutes zu tun, na<strong>ch</strong> allem was ein Mens<strong>ch</strong> mit einem S<strong>ch</strong>wur unbesonnen reden mag, und<br />

es ist ihm verborgen, - erkennt er es, so ist er s<strong>ch</strong>uldig in einem von diesen. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

wenn er si<strong>ch</strong> in einem von diesen vers<strong>ch</strong>uldet, so bekenne er, worin er gesündigt hat; und er bringe<br />

sein S<strong>ch</strong>uldopfer dem Jahwe für seine Sünde, die er begangen hat: ein Weiblein vom Kleinvieh, ein<br />

S<strong>ch</strong>af oder eine Ziege zum Sündopfer; und der Priester soll Sühnung für ihn tun wegen seiner Sünde.<br />

Und wenn seine Hand das zu einem Stück Kleinvieh Hinrei<strong>ch</strong>ende ni<strong>ch</strong>t aufbringen kann, so soll er<br />

für seine S<strong>ch</strong>uld, die er auf si<strong>ch</strong> geladen hat, zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben dem Jahwe<br />

bringen: eine zum Sündopfer und eine zum Brandopfer. Und er soll sie zu dem Priester bringen;<br />

und dieser bringe die zum Sündopfer bestimmte zuerst dar und kneipe ihr den Kopf ein di<strong>ch</strong>t beim<br />

Genick; er soll ihn aber ni<strong>ch</strong>t abtrennen. Und er sprenge von dem Blute des Sündopfers an die Wand<br />

des Altars, und das Übrige von dem Blute soll ausgedrückt werden an den Fuß des Altars: es ist ein<br />

Sündopfer. Und die andere soll er als Brandopfer opfern na<strong>ch</strong> der Vors<strong>ch</strong>rift. Und so tue der Priester<br />

Sühnung für ihn wegen seiner Sünde, die er begangen hat, und es wird ihm vergeben werden. Und<br />

wenn seine Hand zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben ni<strong>ch</strong>t aufbringen kann, so bringe der,<br />

wel<strong>ch</strong>er gesündigt hat, als seine Opfergabe ein Zehntel Epha Feinmehl zum Sündopfer; er soll kein<br />

Öl darauf tun und keinen Weihrau<strong>ch</strong> darauf legen, denn es ist ein Sündopfer. Und er soll es zu dem<br />

Priester bringen; und der Priester nehme davon seine Hand voll, das Gedä<strong>ch</strong>tnisteil desselben, und<br />

räu<strong>ch</strong>ere es auf dem Altar, auf den Feueropfern Jahwes: es ist ein Sündopfer. Und so tue der Priester<br />

Sühnung für ihn wegen seiner Sünde, die er begangen hat in einem von diesen, und es wird ihm<br />

vergeben werden; und es soll dem Priester gehören wie das Speisopfer. Und Jahwe redete zu Mose<br />

und spra<strong>ch</strong>: Wenn jemand Untreue begeht und aus Versehen an den heiligen Dingen Jahwes sündigt,<br />

so soll er sein S<strong>ch</strong>uldopfer dem Jahwe bringen, einen Widder ohne Fehl vom Kleinvieh, na<strong>ch</strong> deiner<br />

S<strong>ch</strong>ätzung an Sekeln Silber, na<strong>ch</strong> dem Sekel des Heiligtums, zum S<strong>ch</strong>uldopfer. Und was er an dem<br />

Heiligen gesündigt hat, soll er erstatten und dessen Fünftel darüber hinzufügen und es dem Priester<br />

geben; und der Priester soll Sühnung für ihn tun mit dem Widder des S<strong>ch</strong>uldopfers, und es wird ihm<br />

vergeben werden. Und wenn jemand sündigt und eines von allen den Verboten Jahwes tut, die ni<strong>ch</strong>t<br />

getan werden sollen, - hat er es au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gewußt, so ist er s<strong>ch</strong>uldig und soll seine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

tragen. Und er soll einen Widder ohne Fehl vom Kleinvieh na<strong>ch</strong> deiner S<strong>ch</strong>ätzung zu dem Priester<br />

bringen, zum S<strong>ch</strong>uldopfer; und der Priester soll Sühnung für ihn tun wegen seines Versehens, das er<br />

begangen hat, ohne es zu wissen; und es wird ihm vergeben werden. Es ist ein S<strong>ch</strong>uldopfer; er hat<br />

si<strong>ch</strong> gewißli<strong>ch</strong> an Jahwe vers<strong>ch</strong>uldet. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Wenn jemand sündigt<br />

und Untreue wider Jahwe begeht, daß er seinem Nä<strong>ch</strong>sten ein anvertrautes Gut ableugnet oder ein<br />

Darlehn oder etwas Geraubtes; oder er hat von seinem Nä<strong>ch</strong>sten etwas erpreßt, oder er hat Verlorenes<br />

gefunden, und leugnet es ab; und er s<strong>ch</strong>wört fals<strong>ch</strong> über irgend etwas von allem, was ein Mens<strong>ch</strong><br />

tun mag, si<strong>ch</strong> darin zu versündigen: so soll es ges<strong>ch</strong>ehen, wenn er gesündigt und si<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>uldet<br />

hat, daß er zurückerstatte das Geraubte, das er geraubt, oder das Erpreßte, das er erpreßt hat, oder<br />

das Anvertraute, das ihm anvertraut worden ist, oder das Verlorene, das er gefunden hat, oder alles,<br />

worüber er fals<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>woren hat; und er soll es erstatten na<strong>ch</strong> seiner vollen Summe und dessen Fünftel<br />

darüber hinzufügen; wem es gehört, dem soll er es geben am Tage seines S<strong>ch</strong>uldopfers. Und sein<br />

S<strong>ch</strong>uldopfer soll er Jahwe bringen, einen Widder ohne Fehl vom Kleinvieh, na<strong>ch</strong> deiner S<strong>ch</strong>ätzung,<br />

zum S<strong>ch</strong>uldopfer, zu dem Priester; und der Priester soll Sühnung für ihn tun vor Jahwe, und es wird<br />

ihm vergeben werden wegen irgend etwas von allem, was er getan hat, si<strong>ch</strong> darin zu vers<strong>ch</strong>ulden.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Gebiete Aaron und seinen Söhnen und spri<strong>ch</strong>: Dies ist das<br />

Gesetz des Brandopfers. Dieses, das Brandopfer, soll auf seiner Feuerstelle sein, auf dem Altar, die<br />

ganze Na<strong>ch</strong>t bis an den Morgen; und das Feuer des Altars soll auf demselben in Brand erhalten wer-<br />

88


3. Mose 7<br />

den. Und der Priester soll sein leinenes Kleid anziehen, und soll seine leinenen Beinkleider anziehen<br />

über sein Fleis<strong>ch</strong>; und er soll die Fettas<strong>ch</strong>e abheben, zu wel<strong>ch</strong>er das Feuer das Brandopfer auf dem<br />

Altar verzehrt hat, und soll sie neben den Altar s<strong>ch</strong>ütten. Und er soll seine Kleider ausziehen und andere<br />

Kleider anlegen und die Fettas<strong>ch</strong>e hinaustragen außerhalb des Lagers an einen reinen Ort. Und<br />

das Feuer auf dem Altar soll auf demselben in Brand erhalten werden, es soll ni<strong>ch</strong>t erlös<strong>ch</strong>en; und<br />

der Priester soll Holz auf ihm anzünden, Morgen für Morgen, und das Brandopfer auf ihm zuri<strong>ch</strong>ten,<br />

und die Fettstücke der Friedensopfer auf ihm räu<strong>ch</strong>ern. Ein beständiges Feuer soll auf dem Altar in<br />

Brand erhalten werden, es soll ni<strong>ch</strong>t erlös<strong>ch</strong>en. Und dies ist das Gesetz des Speisopfers: Einer der<br />

Söhne Aarons soll es vor Jahwe darbringen vor dem Altar. Und er soll davon seine Hand voll nehmen,<br />

vom Feinmehl des Speisopfers und von dessen Öl, und allen Weihrau<strong>ch</strong>, der auf dem Speisopfer ist,<br />

und es auf dem Altar räu<strong>ch</strong>ern: es ist ein liebli<strong>ch</strong>er Geru<strong>ch</strong>, sein Gedä<strong>ch</strong>tnisteil für Jahwe. Und das<br />

Übrige davon sollen Aaron und seine Söhne essen; ungesäuert soll es gegessen werden an heiligem<br />

Orte; im Vorhofe des Zeltes der Zusammenkunft sollen sie es essen. Es soll ni<strong>ch</strong>t gesäuert gebacken<br />

werden; als ihren Anteil habe i<strong>ch</strong> es ihnen gegeben von meinen Feueropfern: ho<strong>ch</strong>heilig ist es, wie das<br />

Sündopfer und wie das S<strong>ch</strong>uldopfer. Alles Männli<strong>ch</strong>e unter den Kindern Aarons soll es essen: ein für<br />

ewig Bestimmtes bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern von den Feueropfern Jahwes. Alles, was sie anrührt, wird<br />

heilig sein. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Dies ist die Opfergabe Aarons und seiner Söhne,<br />

wel<strong>ch</strong>e sie Jahwe darbringen sollen an dem Tage, da er gesalbt wird: Ein zehntel Epha Feinmehl als<br />

beständiges Speisopfer, die Hälfte davon am Morgen und die Hälfte davon am Abend. Es soll in der<br />

Pfanne mit Öl bereitet werden, eingerührt mit Öl sollst du es bringen; gebackene Speisopferstücke<br />

sollst du darbringen als einen liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong> dem Jahwe. Und der Priester, der unter seinen Söhnen<br />

an seiner Statt gesalbt wird, soll es opfern; eine ewige Satzung: es soll dem Jahwe ganz geräu<strong>ch</strong>ert<br />

werden. Und jedes Speisopfer des Priesters soll ein Ganzopfer sein; es soll ni<strong>ch</strong>t gegessen werden.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu Aaron und zu seinen Söhnen und spri<strong>ch</strong>: Dies ist<br />

das Gesetz des Sündopfers. An dem Orte, wo das Brandopfer ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet wird, soll das Sündopfer<br />

ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet werden vor Jahwe: ho<strong>ch</strong>heilig ist es. Der Priester, der es als Sündopfer opfert, soll es<br />

essen; an heiligem Orte soll es gegessen werden, im Vorhofe des Zeltes der Zusammenkunft. Alles, was<br />

sein Fleis<strong>ch</strong> anrührt, wird heilig sein; und wenn von seinem Blute auf ein Kleid spritzt - das, worauf<br />

es spritzt, sollst du was<strong>ch</strong>en an heiligem Orte. Und das irdene Gefäß, in wel<strong>ch</strong>em es geko<strong>ch</strong>t wird, soll<br />

zerbro<strong>ch</strong>en werden, und wenn es in einem ehernen Gefäß geko<strong>ch</strong>t wird, so soll dieses ges<strong>ch</strong>euert und<br />

mit Wasser gespült werden. Alles Männli<strong>ch</strong>e unter den Priestern soll es essen: ho<strong>ch</strong>heilig ist es. Aber<br />

alles Sündopfer, von dessen Blut in das Zelt der Zusammenkunft gebra<strong>ch</strong>t wird, um im Heiligtum<br />

Sühnung zu tun, soll ni<strong>ch</strong>t gegessen werden; es soll mit Feuer verbrannt werden.<br />

Und dies ist das Gesetz des S<strong>ch</strong>uldopfers; es ist ho<strong>ch</strong>heilig. An dem Orte, wo man das Brandopfer<br />

s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet, soll man das S<strong>ch</strong>uldopfer s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten; und sein Blut soll er an den Altar sprengen ringsum.<br />

Und alles Fett soll er davon darbringen, den Fetts<strong>ch</strong>wanz und das Fett, wel<strong>ch</strong>es das Eingeweide bedeckt,<br />

und die beiden Nieren und das Fett, das an ihnen, das an den Lenden ist, und das Netz über<br />

der Leber: samt den Nieren soll er es abtrennen. Und der Priester soll es auf dem Altar räu<strong>ch</strong>ern als<br />

ein Feueropfer dem Jahwe: es ist ein S<strong>ch</strong>uldopfer. Alles Männli<strong>ch</strong>e unter den Priestern soll es essen;<br />

an heiligem Orte soll es gegessen werden: ho<strong>ch</strong>heilig ist es. Wie das Sündopfer, so das S<strong>ch</strong>uldopfer: ein<br />

Gesetz soll für sie sein. Der Priester, der damit Sühnung tut, ihm soll es gehören. - Und der Priester,<br />

der jemandes Brandopfer darbringt: ihm, dem Priester, soll die Haut des Brandopfers gehören, das<br />

er dargebra<strong>ch</strong>t hat. Und alles Speisopfer, das im Ofen gebacken, und alles, was im Napfe oder in<br />

der Pfanne bereitet wird: dem Priester, der es darbringt, ihm soll es gehören. Und alles Speisopfer,<br />

das mit Öl gemengt oder trocken ist, soll allen Söhnen Aarons gehören, dem einen wie dem anderen.<br />

Und dies ist das Gesetz des Friedensopfers, das man Jahwe darbringt: Wenn man es zum Danke<br />

darbringt, so bringe man nebst dem Dankopfer ungesäuerte Ku<strong>ch</strong>en dar, gemengt mit Öl, und ungesäuerte<br />

Fladen, gesalbt mit Öl, und Feinmehl, eingerührt mit Öl: Ku<strong>ch</strong>en, gemengt mit Öl. Nebst<br />

89


3. Mose 8<br />

den Ku<strong>ch</strong>en soll man gesäuertes Brot als Opfergabe darbringen, nebst seinem Dank-Friedensopfer.<br />

Und man soll je eines davon, von der ganzen Opfergabe, dem Jahwe als Hebopfer darbringen; dem<br />

Priester, der das Blut des Friedensopfers sprengt, ihm soll es gehören. Und das Fleis<strong>ch</strong> seines Dank-<br />

Friedensopfers soll am Tage seiner Darbringung gegessen werden; er soll ni<strong>ch</strong>ts davon liegen lassen bis<br />

an den Morgen. Und wenn das S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer seiner Opfergabe ein Gelübde oder eine freiwillige Gabe<br />

ist, so soll es an dem Tage, da er sein S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer darbringt, gegessen werden; und am anderen<br />

Tage soll dann, was davon übrigbleibt, gegessen werden; und was vom Fleis<strong>ch</strong>e des S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfers am<br />

dritten Tage übrigbleibt, soll mit Feuer verbrannt werden. Und wenn irgendwie vom Fleis<strong>ch</strong>e seines<br />

Friedensopfers am dritten Tage gegessen wird, so wird es ni<strong>ch</strong>t wohlgefällig sein; wer es dargebra<strong>ch</strong>t<br />

hat, dem wird es ni<strong>ch</strong>t zugere<strong>ch</strong>net werden: ein Greuel wird es sein; und die Seele, die davon isset,<br />

wird ihre Ungere<strong>ch</strong>tigkeit tragen. Und das Fleis<strong>ch</strong>, das irgend etwas Unreines berührt, soll ni<strong>ch</strong>t<br />

gegessen werden, mit Feuer soll es verbrannt werden. Und was das Fleis<strong>ch</strong> betrifft, jeder Reine darf<br />

das Fleis<strong>ch</strong> essen; aber die Seele, wel<strong>ch</strong>e Fleis<strong>ch</strong> von dem Friedensopfer isset, das Jahwe gehört, und<br />

ihre Unreinigkeit ist an ihr, selbige Seele soll ausgerottet werden aus ihren Völkern. Und wenn eine<br />

Seele irgend etwas Unreines anrührt, die Unreinigkeit eines Mens<strong>ch</strong>en oder ein unreines Vieh oder<br />

irgend ein unreines S<strong>ch</strong>eusal, und sie isset von dem Fleis<strong>ch</strong>e des Friedensopfers, das Jahwe gehört:<br />

selbige Seele soll ausgerottet werden aus ihren Völkern. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede<br />

zu den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong>: Kein Fett vom Rindvieh und von S<strong>ch</strong>af und Ziege sollt ihr essen.<br />

Und das Fett vom Aas und das Fett vom Zerrissenen kann verwendet werden zu allerlei Werk; aber<br />

ihr sollt es dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t essen. Denn jeder, der Fett isset vom Vieh, wovon man ein Feueropfer dem<br />

Jahwe darbringt - die Seele, die es isset, soll ausgerottet werden aus ihren Völkern. Und kein Blut<br />

sollt ihr essen in allen euren Wohnsitzen, es sei vom Gevögel oder vom Vieh. Jede Seele, die irgend<br />

Blut isset, selbige Seele soll ausgerottet werden aus ihren Völkern. Und Jahwe redete zu Mose und<br />

spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong>: Wer sein Friedensopfer dem Jahwe darbringt, soll von<br />

seinem Friedensopfer seine Opfergabe dem Jahwe bringen. Seine Hände sollen die Feueropfer Jahwes<br />

bringen; das Fett, samt der Brust soll er es bringen: die Brust, um sie als Webopfer vor Jahwe zu<br />

weben. Und der Priester soll das Fett auf dem Altar räu<strong>ch</strong>ern, und die Brust soll Aaron und seinen<br />

Söhnen gehören. Und den re<strong>ch</strong>ten S<strong>ch</strong>enkel sollt ihr als Hebopfer von euren Friedensopfern dem<br />

Priester geben. Wer von den Söhnen Aarons das Blut des Friedensopfers und das Fett darbringt,<br />

dem soll der re<strong>ch</strong>te S<strong>ch</strong>enkel zuteil werden. Und die Brust des Webopfers und den S<strong>ch</strong>enkel des Hebopfers<br />

habe i<strong>ch</strong> von den Kindern Israel genommen, von ihren Friedensopfern, und habe sie Aaron,<br />

dem Priester, und seinen Söhnen gegeben als eine ewige Gebühr von seiten der Kinder Israel. - Das<br />

ist das Salbungsteil Aarons und das Salbungsteil seiner Söhne von den Feueropfern Jahwes, an dem<br />

Tage, da man sie herzunahen ließ, um Jahwe den Priesterdienst auszuüben, das Jahwe geboten hat,<br />

ihnen zu geben von seiten der Kinder Israel, an dem Tage, da man sie salbte: eine ewige Satzung bei<br />

ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Das ist das Gesetz des Brandopfers, des Speisopfers und des Sündopfers und des<br />

S<strong>ch</strong>uldopfers und des Einweihungsopfers und des Friedensopfers, wel<strong>ch</strong>es Jahwe dem Mose geboten<br />

hat auf dem Berge Sinai, an dem Tage, da er den Kindern Israel gebot, ihre Opfergaben dem Jahwe<br />

darzubringen, in der Wüste Sinai.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Nimm Aaron und seine Söhne mit ihm, und die Kleider<br />

und das Salböl und den Farren des Sündopfers und die zwei Widder und den Korb des Ungesäuerten;<br />

und versammle die ganze Gemeinde am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft. Und Mose tat,<br />

so wie Jahwe ihm geboten hatte; und die Gemeinde versammelte si<strong>ch</strong> am Eingang des Zeltes der<br />

Zusammenkunft. Und Mose spra<strong>ch</strong> zu der Gemeinde: Dies ist es, was Jahwe zu tun geboten hat.<br />

Und Mose ließ Aaron und seine Söhne herzunahen und wus<strong>ch</strong> sie mit Wasser. Und er legte ihm den<br />

Leibrock an und umgürtete ihn mit dem Gürtel; und er bekleidete ihn mit dem Oberkleide und legte<br />

ihm das Ephod an und umgürtete ihn mit dem gewirkten Gürtel des Ephods und band es ihm damit<br />

an; und er setzte das Brusts<strong>ch</strong>ild darauf und legte in das Brusts<strong>ch</strong>ild die Urim und die Thummim;<br />

90


3. Mose 9<br />

und er setzte den Kopfbund auf sein Haupt und setzte an den Kopfbund, an seine Vorderseite, das<br />

Goldble<strong>ch</strong>, das heilige Diadem: so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. Und Mose nahm das Salböl<br />

und salbte die Wohnung und alles, was darin war, und heiligte sie. Und er sprengte davon siebenmal<br />

auf den Altar, und er salbte den Altar und alle seine Geräte und das Becken und sein Gestell, um sie<br />

zu heiligen. Und er goß von dem Salböl auf das Haupt Aarons und salbte ihn, um ihn zu heiligen. Und<br />

Mose ließ die Söhne Aarons herzunahen und bekleidete sie mit den Leibröcken und umgürtete sie<br />

mit den Gürteln und band ihnen die hohen Mützen um: so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. Und<br />

er bra<strong>ch</strong>te den Farren des Sündopfers herzu; und Aaron und seine Söhne legten ihre Hände auf den<br />

Kopf des Farren des Sündopfers. Und er s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete ihn, und Mose nahm das Blut und tat davon mit<br />

seinem Finger an die Hörner des Altars ringsum und entsündigte den Altar; und das Blut goß er an<br />

den Fuß des Altars und heiligte ihn, indem er Sühnung für ihn tat. Und er nahm das ganze Fett, das<br />

am Eingeweide ist, und das Netz der Leber und die beiden Nieren und ihr Fett, und Mose räu<strong>ch</strong>erte<br />

es auf dem Altar. Und den Farren und seine Haut und sein Fleis<strong>ch</strong> und seinen Mist verbrannte er mit<br />

Feuer außerhalb des Lagers: so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. - Und er bra<strong>ch</strong>te den Widder des<br />

Brandopfers herzu; und Aaron und seine Söhne legten ihre Hände auf den Kopf des Widders. Und<br />

er s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete ihn, und Mose sprengte das Blut an den Altar ringsum. Und den Widder zerlegte er<br />

in seine Stücke, und Mose räu<strong>ch</strong>erte den Kopf und die Stücke und das Fett; und das Eingeweide und<br />

die S<strong>ch</strong>enkel wus<strong>ch</strong> er mit Wasser. Und Mose räu<strong>ch</strong>erte den ganzen Widder auf dem Altar: es war<br />

ein Brandopfer zum liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>, es war ein Feueropfer dem Jahwe, so wie Jahwe dem Mose<br />

geboten hatte. - Und er bra<strong>ch</strong>te den zweiten Widder, den Widder der Einweihung, herzu; und Aaron<br />

und seine Söhne legten ihre Hände auf den Kopf des Widders. Und er s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete ihn, und Mose<br />

nahm von seinem Blute und tat es auf das re<strong>ch</strong>te Ohrläpp<strong>ch</strong>en Aarons und auf den Daumen seiner<br />

re<strong>ch</strong>ten Hand und auf die große Zehe seines re<strong>ch</strong>ten Fußes. Und er ließ die Söhne Aarons herzunahen,<br />

und Mose tat von dem Blute auf ihr re<strong>ch</strong>tes Ohrläpp<strong>ch</strong>en und auf den Daumen ihrer re<strong>ch</strong>ten Hand<br />

und auf die große Zehe ihres re<strong>ch</strong>ten Fußes; und Mose sprengte das Blut an den Altar ringsum. Und<br />

er nahm das Fett und den Fetts<strong>ch</strong>wanz und alles Fett, das am Eingeweide ist, und das Netz der<br />

Leber und die beiden Nieren und ihr Fett und den re<strong>ch</strong>ten S<strong>ch</strong>enkel; und er nahm aus dem Korbe<br />

des Ungesäuerten, der vor Jahwe war, einen ungesäuerten Ku<strong>ch</strong>en und einen Ku<strong>ch</strong>en geölten Brotes<br />

und einen Fladen, und legte es auf die Fettstücke und auf den re<strong>ch</strong>ten S<strong>ch</strong>enkel; und er legte das<br />

alles auf die Hände Aarons und auf die Hände seiner Söhne, und webte es als Webopfer vor Jahwe.<br />

Und Mose nahm es von ihren Händen weg und räu<strong>ch</strong>erte es auf dem Altar, auf dem Brandopfer:<br />

es war ein Einweihungsopfer zum liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>, es war ein Feueropfer dem Jahwe. Und Mose<br />

nahm die Brust und webte sie als Webopfer vor Jahwe; von dem Einweihungswidder ward sie dem<br />

Mose zuteil, so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. Und Mose nahm von dem Salböl und von dem<br />

Blute, das auf dem Altar war, und sprengte es auf Aaron, auf seine Kleider, und auf seine Söhne und<br />

auf die Kleider seiner Söhne mit ihm; und er heiligte Aaron, seine Kleider, und seine Söhne und die<br />

Kleider seiner Söhne mit ihm. Und Mose spra<strong>ch</strong> zu Aaron und zu seinen Söhnen: Ko<strong>ch</strong>et das Fleis<strong>ch</strong><br />

an dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft; und ihr sollt es daselbst essen und das Brot, das im<br />

Korbe des Einweihungsopfers ist, so wie i<strong>ch</strong> geboten habe und gesagt: Aaron und seine Söhne sollen<br />

es essen. Und das Übrige von dem Fleis<strong>ch</strong>e und von dem Brote sollt ihr mit Feuer verbrennen. Und<br />

von dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft sollt ihr ni<strong>ch</strong>t weggehen sieben Tage lang, bis zu<br />

dem Tage, da die Tage eures Einweihungsopfers erfüllt sind; denn sieben Tage sollt ihr eingeweiht<br />

werden. So wie man an diesem Tage getan, hat Jahwe zu tun geboten, um Sühnung für eu<strong>ch</strong> zu tun.<br />

Und ihr sollt an dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft Tag und Na<strong>ch</strong>t bleiben, sieben Tage<br />

lang, und sollt die Vors<strong>ch</strong>riften Jahwes beoba<strong>ch</strong>ten, daß ihr ni<strong>ch</strong>t sterbet; denn also ist mir geboten<br />

worden. Und Aaron und seine Söhne taten alles, was Jahwe dur<strong>ch</strong> Mose geboten hatte.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah am a<strong>ch</strong>ten Tage, da rief Mose Aaron und seine Söhne und die Ältesten Israels; und<br />

er spra<strong>ch</strong> zu Aaron: Nimm dir ein junges Kalb zum Sündopfer und einen Widder zum Brandopfer,<br />

91


3. Mose 10<br />

ohne Fehl, und bringe sie dar vor Jahwe. Und zu den Kindern Israel sollst du reden und spre<strong>ch</strong>en:<br />

Nehmet einen Ziegenbock zum Sündopfer und ein Kalb und ein Lamm, einjährige, ohne Fehl, zum<br />

Brandopfer; und einen Stier und einen Widder zum Friedensopfer, um sie vor Jahwe zu opfern; und<br />

ein Speisopfer, gemengt mit Öl; denn heute wird Jahwe eu<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>einen. Und sie bra<strong>ch</strong>ten was Mose<br />

geboten hatte, vor das Zelt der Zusammenkunft, und die ganze Gemeinde nahte herzu und stand<br />

vor Jahwe. Und Mose spra<strong>ch</strong>: Dies ist es, was Jahwe geboten hat, daß ihr es tun sollt; und die<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes wird eu<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>einen. Und Mose spra<strong>ch</strong> zu Aaron: Nahe zum Altar, und opfere<br />

dein Sündopfer und dein Brandopfer, und tue Sühnung für di<strong>ch</strong> und für das Volk; und opfere die<br />

Opfergabe des Volkes und tue Sühnung für sie, so wie Jahwe geboten hat. Und Aaron nahte zum<br />

Altar und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete das Kalb des Sündopfers, das für ihn war. Und die Söhne Aarons rei<strong>ch</strong>ten ihm<br />

das Blut dar; und er tau<strong>ch</strong>te seinen Finger in das Blut und tat davon an die Hörner des Altars, und<br />

er goß das Blut an den Fuß des Altars. Und das Fett und die Nieren und das Netz der Leber vom<br />

Sündopfer räu<strong>ch</strong>erte er auf dem Altar, so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. Und das Fleis<strong>ch</strong> und<br />

die Haut verbrannte er mit Feuer außerhalb des Lagers. Und er s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete das Brandopfer; und die<br />

Söhne Aarons rei<strong>ch</strong>ten ihm das Blut, und er sprengte es an den Altar ringsum. Und das Brandopfer<br />

rei<strong>ch</strong>ten sie ihm in seinen Stücken und den Kopf, und er räu<strong>ch</strong>erte es auf dem Altar. Und er wus<strong>ch</strong><br />

das Eingeweide und die S<strong>ch</strong>enkel und räu<strong>ch</strong>erte sie auf dem Brandopfer, auf dem Altar. - Und er<br />

bra<strong>ch</strong>te herzu die Opfergabe des Volkes und nahm den Bock des Sündopfers, der für das Volk war,<br />

und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete ihn und opferte ihn als Sündopfer, wie das vorige. Und er bra<strong>ch</strong>te das Brandopfer<br />

herzu und opferte es na<strong>ch</strong> der Vors<strong>ch</strong>rift. Und er bra<strong>ch</strong>te das Speisopfer herzu und füllte seine Hand<br />

davon und räu<strong>ch</strong>erte es auf dem Altar, außer dem Morgen-Brandopfer. Und er s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete den Stier<br />

und den Widder, das Friedensopfer, wel<strong>ch</strong>es für das Volk war. Und die Söhne Aarons rei<strong>ch</strong>ten ihm<br />

das Blut, und er sprengte es an den Altar ringsum; und die Fettstücke von dem Stier; und von dem<br />

Widder den Fetts<strong>ch</strong>wanz, und das Eingeweide bedeckt und die Nieren und das Netz der Leber; und<br />

sie legten die Fettstücke auf die Bruststücke, und er räu<strong>ch</strong>erte die Fettstücke auf dem Altar. Und die<br />

Bruststücke und den re<strong>ch</strong>ten S<strong>ch</strong>enkel webte Aaron als Webopfer vor Jahwe, so wie Mose geboten<br />

hatte. Und Aaron erhob seine Hände gegen das Volk und segnete sie; und er stieg herab na<strong>ch</strong> der<br />

Opferung des Sündopfers und des Brandopfers und des Friedensopfers. Und Mose und Aaron gingen<br />

hinein in das Zelt der Zusammenkunft; und sie kamen heraus und segneten das Volk. Und die Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

Jahwes ers<strong>ch</strong>ien dem ganzen Volke; und es ging Feuer aus von Jahwe und verzehrte auf dem<br />

Altar das Brandopfer und die Fettstücke; und das ganze Volk sah es, und sie jau<strong>ch</strong>zten und fielen<br />

auf ihr Angesi<strong>ch</strong>t.<br />

Und die Söhne Aarons, Nadab und Abihu, nahmen ein jeder seine Räu<strong>ch</strong>erpfanne und taten Feuer<br />

hinein und legten Räu<strong>ch</strong>erwerk darauf und bra<strong>ch</strong>ten fremdes Feuer vor Jahwe dar, das er ihnen ni<strong>ch</strong>t<br />

geboten hatte. Da ging Feuer von Jahwe aus und verzehrte sie, und sie starben vor Jahwe. Und<br />

Mose spra<strong>ch</strong> zu Aaron: Dies ist es, was Jahwe geredet hat, indem er spra<strong>ch</strong>: In denen, die mir nahen,<br />

will i<strong>ch</strong> geheiligt, und vor dem ganzen Volke will i<strong>ch</strong> verherrli<strong>ch</strong>t werden. Und Aaron s<strong>ch</strong>wieg. Und<br />

Mose rief Misael und Elzaphan, die Söhne Ussiels, des Oheims Aarons, und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Tretet<br />

herzu, traget eure Brüder von dem Heiligtum hinweg außerhalb des Lagers. Und sie traten herzu<br />

und trugen sie in ihren Leibröcken hinweg außerhalb des Lagers, so wie Mose geredet hatte. - Und<br />

Mose spra<strong>ch</strong> zu Aaron und zu Eleasar und zu Ithamar, seinen Söhnen: Eure Häupter sollt ihr ni<strong>ch</strong>t<br />

entblößen und eure Kleider ni<strong>ch</strong>t zerreißen, damit ihr ni<strong>ch</strong>t sterbet, und er ni<strong>ch</strong>t erzürne über die<br />

ganze Gemeinde; aber eure Brüder, das ganze Haus Israel, sollen diesen Brand beweinen, den Jahwe<br />

angeri<strong>ch</strong>tet hat. Und von dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft sollt ihr ni<strong>ch</strong>t weggehen, daß<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t sterbet; denn das Öl der Salbung Jahwes ist auf eu<strong>ch</strong>. Und sie taten na<strong>ch</strong> dem Worte Moses.<br />

Und Jahwe redete zu Aaron und spra<strong>ch</strong>: Wein und starkes Getränk sollst du ni<strong>ch</strong>t trinken, du und<br />

deine Söhne mit dir, wenn ihr in das Zelt der Zusammenkunft hineingehet, daß ihr ni<strong>ch</strong>t sterbet,<br />

- eine ewige Satzung bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern - und damit ihr unters<strong>ch</strong>eidet zwis<strong>ch</strong>en dem Heiligen<br />

92


3. Mose 11<br />

und dem Unheiligen und zwis<strong>ch</strong>en dem Reinen und dem Unreinen, und damit ihr die Kinder Israel<br />

lehret alle die Satzungen, die Jahwe dur<strong>ch</strong> Mose zu eu<strong>ch</strong> geredet hat. Und Mose redete zu Aaron und<br />

zu Eleasar und zu Ithamar, seinen Söhnen, den übriggebliebenen: Nehmet das Speisopfer, das von<br />

den Feueropfern Jahwes übrigbleibt, und esset es ungesäuert neben dem Altar; denn ho<strong>ch</strong>heilig ist<br />

es. Und ihr sollt es essen an heiligem Orte, denn es ist dein Bestimmtes und das Bestimmte deiner<br />

Söhne von den Feueropfern Jahwes; denn also ist mir geboten. Und die Brust des Webopfers und den<br />

S<strong>ch</strong>enkel des Hebopfers sollt ihr essen an reinem Orte, du und deine Söhne und deine Tö<strong>ch</strong>ter mit dir;<br />

denn als dein Bestimmtes und das Bestimmte deiner Söhne sind sie gegeben von den Friedensopfern<br />

der Kinder Israel. Den S<strong>ch</strong>enkel des Hebopfers und die Brust des Webopfers sollen sie nebst den Feueropfern<br />

der Fettstücke bringen, um sie als Webopfer vor Jahwe zu weben; und sie sollen dir gehören<br />

und deinen Söhnen mit dir, als eine ewige Gebühr, so wie Jahwe geboten hat. Und Mose su<strong>ch</strong>te<br />

eifrig den Bock des Sündopfers, und siehe, er war verbrannt. Und er erzürnte über Eleasar und über<br />

Ithamar, die Söhne Aarons, die übriggeblieben, und spra<strong>ch</strong>: Warum habt ihr ni<strong>ch</strong>t das Sündopfer an<br />

heiligem Orte gegessen? Denn es ist ho<strong>ch</strong>heilig; und er hat es eu<strong>ch</strong> gegeben, um die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

der Gemeinde zu tragen, um Sühnung für sie zu tun vor Jahwe. Siehe, das Blut desselben ist ni<strong>ch</strong>t<br />

in das Innere des Heiligtums gebra<strong>ch</strong>t worden; ihr sollt es jedenfalls im Heiligtum essen, so wie i<strong>ch</strong><br />

geboten habe. Und Aaron redete zu Mose: Siehe, heute haben sie ihr Sündopfer und ihr Brandopfer<br />

vor Jahwe dargebra<strong>ch</strong>t; und sol<strong>ch</strong>es ist mir begegnet; und hätte i<strong>ch</strong> heute das Sündopfer gegessen,<br />

würde es gut gewesen sein in den Augen Jahwes? Und Mose hörte es, und es war gut in seinen Augen.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und zu Aaron und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Redet zu den Kindern Israel und<br />

spre<strong>ch</strong>et: Dies sind die Tiere, die ihr essen sollt von allen Tieren, die auf der Erde sind. Alles was<br />

gespaltene Hufe, und zwar ganz gespaltene Hufe hat, und wiederkäut unter den Tieren, das sollt<br />

ihr essen. Nur diese sollt ihr ni<strong>ch</strong>t essen von den wiederkäuenden und von denen, die gespaltene<br />

Hufe haben: das Kamel, denn es wiederkäut, aber es hat keine gespaltenen Hufe: unrein soll es eu<strong>ch</strong><br />

sein; und den Klippenda<strong>ch</strong>s, denn er wiederkäut, aber er hat keine gespaltenen Hufe: unrein soll er<br />

eu<strong>ch</strong> sein; und den Hasen, denn er wiederkäut, aber er hat keine gespaltenen Hufe: unrein soll er<br />

eu<strong>ch</strong> sein; und das S<strong>ch</strong>wein, denn es hat gespaltene Hufe, und zwar ganz gespaltene Hufe, aber es<br />

wiederkäut ni<strong>ch</strong>t: unrein soll es eu<strong>ch</strong> sein. Von ihrem Fleis<strong>ch</strong>e sollt ihr ni<strong>ch</strong>t essen und ihr Aas ni<strong>ch</strong>t<br />

anrühren: unrein sollen sie eu<strong>ch</strong> sein. Dieses sollt ihr essen von allem, was in den Wassern ist: alles,<br />

was Floßfedern und S<strong>ch</strong>uppen hat in den Wassern, in den Meeren und in den Flüssen, das sollt ihr<br />

essen; aber alles, was keine Floßfedern und S<strong>ch</strong>uppen hat in den Meeren und in den Flüssen, von<br />

allem Gewimmel der Wasser und von jedem lebendigen Wesen, das in den Wassern ist, sie sollen eu<strong>ch</strong><br />

ein Greuel sein; ja, ein Greuel sollen sie eu<strong>ch</strong> sein: von ihrem Fleis<strong>ch</strong>e sollt ihr ni<strong>ch</strong>t essen, und ihr<br />

Aas sollt ihr verabs<strong>ch</strong>euen. Alles, was ni<strong>ch</strong>t Floßfedern und S<strong>ch</strong>uppen hat in den Wassern, soll eu<strong>ch</strong><br />

ein Greuel sein. Und diese sollt ihr verabs<strong>ch</strong>euen von den Vögeln; sie sollen ni<strong>ch</strong>t gegessen werden,<br />

ein Greuel sind sie: den Adler und den Beinbre<strong>ch</strong>er und den Meeradler, und den Falken und die<br />

Weihe na<strong>ch</strong> ihrer Art, alle Raben na<strong>ch</strong> ihrer Art, und die Straußhenne und den Straußhahn und die<br />

Seemöve und den Habi<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> seiner Art, und die Eule und den Sturzpelikan und die Rohrdommel,<br />

und das Purpurhuhn und den Pelikan und den Aasgeier, und den Stor<strong>ch</strong> und den Fis<strong>ch</strong>reiher na<strong>ch</strong><br />

seiner Art, und den Wiedehopf und die Fledermaus. Alles geflügelte Gewürm, das auf Vieren geht,<br />

soll eu<strong>ch</strong> ein Greuel sein. Nur dieses sollt ihr essen von allem geflügelten Gewürm, das auf Vieren<br />

geht: was S<strong>ch</strong>enkel hat oberhalb seiner Füße, um damit auf der Erde zu hüpfen. Diese sollt ihr von<br />

ihnen essen: den Arbeh na<strong>ch</strong> seiner Art und den Solham na<strong>ch</strong> seiner Art und den Chargol na<strong>ch</strong><br />

seiner Art und den Chagab na<strong>ch</strong> seiner Art. Aber alles geflügelte Gewürm, das vier Füße hat, soll<br />

eu<strong>ch</strong> ein Greuel sein. Und dur<strong>ch</strong> diese werdet ihr eu<strong>ch</strong> verunreinigen; jeder, der ihr Aas anrührt,<br />

wird unrein sein bis an den Abend; und jeder, der von ihrem Aase trägt, soll seine Kleider was<strong>ch</strong>en<br />

und wird unrein sein bis an den Abend. Jedes Tier, das gespaltene Hufe, aber ni<strong>ch</strong>t ganz gespaltene<br />

Hufe hat und ni<strong>ch</strong>t wiederkäut: unrein sollen sie eu<strong>ch</strong> sein; jeder, der sie anrührt, wird unrein sein.<br />

93


3. Mose 13<br />

Und alles, was auf seinen Tatzen geht, unter allem Getier, das auf Vieren geht, sie sollen eu<strong>ch</strong> unrein<br />

sein; jeder, der ihr Aas anrührt, wird unrein sein bis an den Abend. Und wer ihr Aas trägt, soll seine<br />

Kleider was<strong>ch</strong>en und wird unrein sein bis an den Abend; sie sollen eu<strong>ch</strong> unrein sein. Und diese sollen<br />

eu<strong>ch</strong> unrein sein unter dem Gewimmel, das auf der Erde wimmelt: der Maulwurf und die Maus und<br />

die Eide<strong>ch</strong>se na<strong>ch</strong> ihrer Art, und die Anaka und der Koa<strong>ch</strong> und der Letaah und der Chomet und<br />

das Chamäleon. Diese sollen eu<strong>ch</strong> unrein sein unter allem Gewimmel; jeder, der sie anrührt, wenn<br />

sie tot sind, wird unrein sein bis an den Abend. Und alles, worauf eines von ihnen fällt, wenn sie<br />

tot sind, wird unrein sein: jedes Holzgerät oder Kleid oder Fell oder Sack, jedes Gerät, womit eine<br />

Arbeit verri<strong>ch</strong>tet wird, es soll ins Wasser getan werden und wird unrein sein bis an den Abend; dann<br />

wird es rein sein. Und jedes irdene Gefäß, in wel<strong>ch</strong>es eines von ihnen hineinfällt: alles, was darin<br />

ist, wird unrein sein, und es selbst sollt ihr zerbre<strong>ch</strong>en. Alle Speise, die gegessen wird, auf wel<strong>ch</strong>e<br />

sol<strong>ch</strong>es Wasser kommt, wird unrein sein; und alles Getränk, das getrunken wird, wird unrein sein in<br />

jedem sol<strong>ch</strong>en Gefäße. Und alles, worauf von ihrem Aase fällt, wird unrein sein; Ofen und Herd sollen<br />

niedergerissen werden, sie sind unrein, und unrein sollen sie eu<strong>ch</strong> sein. Do<strong>ch</strong> Quelle und Zisterne,<br />

Wasserbehälter, werden rein sein; wer aber das Aas darin anrührt, wird unrein sein. Und wenn von<br />

ihrem Aase auf irgend wel<strong>ch</strong>en Saatsamen fällt, der gesät wird, so ist er rein; wenn aber Wasser auf<br />

den Samen getan wurde, und es fällt von ihrem Aase auf denselben, so soll er eu<strong>ch</strong> unrein sein. Und<br />

wenn eines von dem Vieh stirbt, das eu<strong>ch</strong> zur Nahrung dient: wer dessen Aas anrührt, wird unrein<br />

sein bis an den Abend. Und wer von dessen Aas isset, soll seine Kleider was<strong>ch</strong>en und wird unrein<br />

sein bis an den Abend; und wer dessen Aas trägt, soll seine Kleider was<strong>ch</strong>en und wird unrein sein bis<br />

an den Abend. Und alles Gewimmel, das auf der Erde wimmelt, ist ein Greuel; es soll ni<strong>ch</strong>t gegessen<br />

werden. Alles was auf dem Bau<strong>ch</strong>e krie<strong>ch</strong>t, und alles, was auf Vieren geht, bis zu allem Vielfüßigen<br />

von allem Gewimmel, das auf der Erde wimmelt: ihr sollt sie ni<strong>ch</strong>t essen; denn sie sind ein Greuel.<br />

Ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> selbst ni<strong>ch</strong>t zum Greuel dur<strong>ch</strong> irgend ein krie<strong>ch</strong>endes Gewürm, und verunreiniget<br />

eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> sie, so daß ihr dadur<strong>ch</strong> unrein werdet. Denn i<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott; so heiliget<br />

eu<strong>ch</strong> und seid heilig, denn i<strong>ch</strong> bin heilig. Und ihr sollt eu<strong>ch</strong> selbst ni<strong>ch</strong>t verunreinigen dur<strong>ch</strong> irgend<br />

ein Gewürm, das si<strong>ch</strong> auf der Erde regt. Denn i<strong>ch</strong> bin Jahwe, der eu<strong>ch</strong> aus dem Lande Ägypten<br />

heraufgeführt hat, um euer Gott zu sein: so seid heilig, denn i<strong>ch</strong> bin heilig. Das ist das Gesetz von<br />

dem Vieh und dem Gevögel und von jedem lebendigen Wesen, das si<strong>ch</strong> in den Wassern regt, und<br />

von jedem Wesen, das auf der Erde krie<strong>ch</strong>t; um zu unters<strong>ch</strong>eiden zwis<strong>ch</strong>en dem Unreinen und dem<br />

Reinen, und zwis<strong>ch</strong>en dem Getier, das gegessen wird, und dem Getier, das ni<strong>ch</strong>t gegessen werden soll.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong>: Wenn ein Weib<br />

empfängt und ein männli<strong>ch</strong>es Kind gebiert, so wird sie unrein sein sieben Tage; wie in den Tagen<br />

der Unreinheit ihrer Krankheit wird sie unrein sein. Und am a<strong>ch</strong>ten Tage soll das Fleis<strong>ch</strong> seiner<br />

Vorhaut bes<strong>ch</strong>nitten werden. Und sie soll 33 Tage im Blute der Reinigung bleiben; ni<strong>ch</strong>ts Heiliges<br />

soll sie anrühren, und zum Heiligtum soll sie ni<strong>ch</strong>t kommen, bis die Tage ihrer Reinigung erfüllt<br />

sind. Und wenn sie ein weibli<strong>ch</strong>es Kind gebiert, so wird sie zwei Wo<strong>ch</strong>en unrein sein, wie bei ihrer<br />

Unreinheit; und 66 Tage soll sie im Blute der Reinigung daheim bleiben. Und wenn die Tage ihrer<br />

Reinigung erfüllt sind für einen Sohn oder für eine To<strong>ch</strong>ter, so soll sie ein einjähriges Lamm bringen<br />

zum Brandopfer, und eine junge Taube oder eine Turteltaube zum Sündopfer an den Eingang des<br />

Zeltes der Zusammenkunft zu dem Priester. Und er soll es vor Jahwe darbringen und Sühnung für sie<br />

tun, und sie wird rein sein von dem Flusse ihres Blutes. Das ist das Gesetz der Gebärenden bei einem<br />

männli<strong>ch</strong>en oder bei einem weibli<strong>ch</strong>en Kinde. Und wenn ihre Hand das zu einem S<strong>ch</strong>afe Hinrei<strong>ch</strong>ende<br />

ni<strong>ch</strong>t aufbringen kann, so soll sie zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben nehmen, eine zum<br />

Brandopfer und eine zum Sündopfer; und der Priester soll Sühnung für sie tun, und sie wird rein sein.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und zu Aaron und spra<strong>ch</strong>: Wenn ein Mens<strong>ch</strong> in der Haut seines Fleis<strong>ch</strong>es<br />

eine Erhöhung oder einen Grind oder einen Flecken bekommt, und es wird in der Haut seines<br />

94


3. Mose 13<br />

Fleis<strong>ch</strong>es zu einem Aussatzübel, so soll er zu Aaron, dem Priester, gebra<strong>ch</strong>t werden, oder zu einem<br />

von seinen Söhnen, den Priestern. Und besieht der Priester das Übel in der Haut des Fleis<strong>ch</strong>es, und<br />

das Haar in dem Übel hat si<strong>ch</strong> in weiß verwandelt, und das Übel ers<strong>ch</strong>eint tiefer als die Haut seines<br />

Fleis<strong>ch</strong>es, so ist es das Übel des Aussatzes; und sieht es der Priester, so soll er ihn für unrein erklären.<br />

Und wenn der Flecken in der Haut seines Fleis<strong>ch</strong>es weiß ist, und er ni<strong>ch</strong>t tiefer ers<strong>ch</strong>eint als die Haut,<br />

und sein Haar hat si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in weiß verwandelt, so soll der Priester den, der das Übel hat, sieben<br />

Tage eins<strong>ch</strong>ließen. Und besieht es der Priester am siebten Tage, und siehe, das Übel ist in seinen<br />

Augen stehen geblieben, das Übel hat ni<strong>ch</strong>t um si<strong>ch</strong> gegriffen in der Haut, so soll der Priester ihn<br />

zum zweiten Male sieben Tage eins<strong>ch</strong>ließen. Und besieht es der Priester am siebten Tage zum zweiten<br />

Male, und siehe, das Übel ist blaß geworden, und das Übel hat ni<strong>ch</strong>t um si<strong>ch</strong> gegriffen in der Haut,<br />

so soll der Priester ihn für rein erklären: es ist ein Grind; und er soll seine Kleider was<strong>ch</strong>en, und er ist<br />

rein. Wenn aber der Grind in der Haut um si<strong>ch</strong> greift, na<strong>ch</strong>dem er si<strong>ch</strong> dem Priester gezeigt hat zu<br />

seiner Reinigung, so soll er si<strong>ch</strong> dem Priester zum zweiten Male zeigen; und besieht ihn der Priester,<br />

und siehe, der Grind hat in der Haut um si<strong>ch</strong> gegriffen, so soll der Priester ihn für unrein erklären:<br />

es ist der Aussatz. Wenn ein Aussatzübel an einem Mens<strong>ch</strong>en entsteht, so soll er zu dem Priester<br />

gebra<strong>ch</strong>t werden. Und besieht ihn der Priester, und siehe, es ist eine weiße Erhöhung in der Haut,<br />

und sie hat das Haar in weiß verwandelt, und ein Mal rohen Fleis<strong>ch</strong>es ist in der Erhöhung, so ist es<br />

ein alter Aussatz in der Haut seines Fleis<strong>ch</strong>es, und der Priester soll ihn für unrein erklären; er soll ihn<br />

ni<strong>ch</strong>t eins<strong>ch</strong>ließen, denn er ist unrein. Wenn aber der Aussatz in der Haut ausbri<strong>ch</strong>t, und der Aussatz<br />

die ganze Haut dessen, der das Übel hat, bedeckt, von seinem Kopfe bis zu seinen Füßen, wohin au<strong>ch</strong><br />

die Augen des Priesters blicken; und der Priester besieht ihn, und siehe, der Aussatz hat sein ganzes<br />

Fleis<strong>ch</strong> bedeckt, so soll er den, der das Übel hat, für rein erklären; hat es si<strong>ch</strong> ganz in weiß verwandelt,<br />

so ist er rein. An dem Tage aber, da rohes Fleis<strong>ch</strong> an ihm gesehen wird, wird er unrein sein. Und<br />

sieht der Priester das rohe Fleis<strong>ch</strong>, so soll er ihn für unrein erklären; das rohe Fleis<strong>ch</strong> ist unrein: es ist<br />

der Aussatz. Wenn aber das rohe Fleis<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> ändert und in weiß verwandelt wird, so soll er zu dem<br />

Priester kommen; und besieht ihn der Priester, und siehe, das Übel ist in weiß verwandelt, so soll der<br />

Priester den, der das Übel hat, für rein erklären: er ist rein. Und wenn im Fleis<strong>ch</strong>e, in dessen Haut,<br />

eine Beule entsteht und wieder heilt, und es entsteht an der Stelle der Beule eine weiße Erhöhung<br />

oder ein weiß-rötli<strong>ch</strong>er Flecken, so soll er si<strong>ch</strong> dem Priester zeigen; und besieht ihn der Priester, und<br />

siehe, der Flecken ers<strong>ch</strong>eint niedriger als die Haut, und sein Haar hat si<strong>ch</strong> in weiß verwandelt, so soll<br />

der Priester ihn für unrein erklären; es ist das Übel des Aussatzes, er ist in der Beule ausgebro<strong>ch</strong>en.<br />

Und wenn der Priester ihn besieht, und siehe, es ist kein weißes Haar darin, und der Flecken ist ni<strong>ch</strong>t<br />

niedriger als die Haut und ist blaß, so soll der Priester ihn sieben Tage eins<strong>ch</strong>ließen. Wenn er aber in<br />

der Haut um si<strong>ch</strong> greift, so soll der Priester ihn für unrein erklären: es ist das Übel. Und wenn der<br />

Flecken an seiner Stelle stehen bleibt, wenn er ni<strong>ch</strong>t um si<strong>ch</strong> gegriffen hat, so ist es die Narbe der<br />

Beule; und der Priester soll ihn für rein erklären. Oder wenn in der Haut des Fleis<strong>ch</strong>es eine feurige<br />

Entzündung entsteht, und das Mal der Entzündung wird ein weiß-rötli<strong>ch</strong>er oder weißer Flecken, und<br />

der Priester besieht ihn, und siehe, das Haar ist in weiß verwandelt in dem Flecken, und er ers<strong>ch</strong>eint<br />

tiefer als die Haut, so ist es der Aussatz; er ist in der Entzündung ausgebro<strong>ch</strong>en, und der Priester soll<br />

ihn für unrein erklären: es ist das Übel des Aussatzes. Und wenn der Priester ihn besieht, und siehe,<br />

es ist kein weißes Haar in dem Flecken, und er ist ni<strong>ch</strong>t niedriger als die Haut und ist blaß, so soll der<br />

Priester ihn sieben Tage eins<strong>ch</strong>ließen. Und der Priester soll ihn am siebten Tage besehen; wenn er in<br />

der Haut um si<strong>ch</strong> greift, so soll der Priester ihn für unrein erklären: es ist das Übel des Aussatzes.<br />

Und wenn der Flecken an seiner Stelle stehen bleibt, wenn er ni<strong>ch</strong>t um si<strong>ch</strong> gegriffen hat in der Haut<br />

und ist blaß, so ist es die Erhöhung der Entzündung; und der Priester soll ihn für rein erklären, denn<br />

es ist die Narbe der Entzündung. Und wenn ein Mann oder ein Weib ein Übel am Haupte oder am<br />

Barte bekommt, und der Priester besieht das Übel, und siehe, es ers<strong>ch</strong>eint tiefer als die Haut, und<br />

goldgelbes, dünnes Haar ist darin, so soll der Priester ihn für unrein erklären: es ist S<strong>ch</strong>orf, es ist<br />

der Aussatz des Hauptes oder des Bartes. Und wenn der Priester das Übel des S<strong>ch</strong>orfes besieht, und<br />

95


3. Mose 14<br />

siehe, es ers<strong>ch</strong>eint ni<strong>ch</strong>t tiefer als die Haut, und es ist kein s<strong>ch</strong>warzes Haar darin, so soll der Priester<br />

den, der das Übel des S<strong>ch</strong>orfes hat, sieben Tage eins<strong>ch</strong>ließen. Und besieht der Priester das Übel am<br />

siebten Tage, und siehe, der S<strong>ch</strong>orf hat ni<strong>ch</strong>t um si<strong>ch</strong> gegriffen, und es ist kein goldgelbes Haar darin,<br />

und der S<strong>ch</strong>orf ers<strong>ch</strong>eint ni<strong>ch</strong>t tiefer als die Haut, so soll er si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>eren; aber den S<strong>ch</strong>orf soll er ni<strong>ch</strong>t<br />

s<strong>ch</strong>eren; und der Priester s<strong>ch</strong>ließe den, der den S<strong>ch</strong>orf hat, zum zweiten Male sieben Tage ein. Und<br />

besieht der Priester den S<strong>ch</strong>orf am siebten Tage, und siehe, der S<strong>ch</strong>orf hat ni<strong>ch</strong>t um si<strong>ch</strong> gegriffen<br />

in der Haut, und er ers<strong>ch</strong>eint ni<strong>ch</strong>t tiefer als die Haut, so soll der Priester ihn für rein erklären; und<br />

er soll seine Kleider was<strong>ch</strong>en, und er ist rein. Wenn aber, na<strong>ch</strong> seiner Reinigung, der S<strong>ch</strong>orf in der<br />

Haut um si<strong>ch</strong> greift, und der Priester besieht ihn, und siehe, der S<strong>ch</strong>orf hat in der Haut um si<strong>ch</strong><br />

gegriffen, so soll der Priester ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem goldgelben Haare fors<strong>ch</strong>en; er ist unrein. Und wenn<br />

in seinen Augen der S<strong>ch</strong>orf stehen geblieben ist, und es ist s<strong>ch</strong>warzes Haar darin gewa<strong>ch</strong>sen, so ist<br />

der S<strong>ch</strong>orf geheilt; er ist rein, und der Priester soll ihn für rein erklären. Und wenn ein Mann oder<br />

ein Weib in der Haut ihres Fleis<strong>ch</strong>es Flecken bekommen, weiße Flecken, und der Priester besieht<br />

sie, und siehe, in der Haut ihres Fleis<strong>ch</strong>es sind blasse, weiße Flecken, so ist es ein Auss<strong>ch</strong>lag, der<br />

in der Haut ausgebro<strong>ch</strong>en ist: er ist rein. Und wenn einem Manne das Haupthaar ausfällt, so ist er<br />

ein Glatzkopf: er ist rein; und wenn ihm das Haupthaar gegen das Gesi<strong>ch</strong>t zu ausfällt, so ist er ein<br />

Kahlkopf: er ist rein. Und wenn an der Hinter- oder an der Vorderglatze ein weiß-rötli<strong>ch</strong>es Übel ist,<br />

so ist es der Aussatz, der an seiner Hinter- oder an seiner Vorderglatze ausgebro<strong>ch</strong>en ist. Und besieht<br />

ihn der Priester, und siehe, die Erhöhung des Übels ist weiß-rötli<strong>ch</strong> an seiner Hinter- oder an seiner<br />

Vorderglatze, glei<strong>ch</strong> dem Aussehen des Aussatzes in der Haut des Fleis<strong>ch</strong>es, so ist er ein aussätziger<br />

Mann: Er ist unrein; der Priester soll ihn für gänzli<strong>ch</strong> unrein erklären; sein Übel ist an seinem<br />

Haupte. Und der Aussätzige, an dem das Übel ist, seine Kleider sollen zerrissen, und sein Haupt soll<br />

entblößt sein, und er soll seinen Bart verhüllen und ausrufen: Unrein, unrein! Alle die Tage, da das<br />

Übel an ihm ist, soll er unrein sein; er ist unrein: allein soll er wohnen, außerhalb des Lagers soll<br />

seine Wohnung sein. Und wenn an einem Kleide ein Aussatzübel entsteht, an einem Kleide von Wolle<br />

oder an einem Kleide von Linnen; oder an einer Kette oder an einem Eins<strong>ch</strong>lag von Linnen oder von<br />

Wolle; oder an einem Felle oder an irgend einem Fellwerk; und das Übel ist grünli<strong>ch</strong> oder rötli<strong>ch</strong><br />

am Kleide, oder am Felle, oder an der Kette oder am Eins<strong>ch</strong>lag, oder an irgend einem Gerät von<br />

Fell, so ist es das Übel des Aussatzes, und man soll es den Priester besehen lassen. Und der Priester<br />

besehe das Übel und s<strong>ch</strong>ließe das, woran das Übel ist, sieben Tage ein. Und sieht er das Übel am<br />

siebten Tage, daß das Übel um si<strong>ch</strong> gegriffen hat am Kleide, oder an der Kette oder am Eins<strong>ch</strong>lag,<br />

oder am Felle na<strong>ch</strong> allem, wozu das Fell verarbeitet wird, so ist das Übel ein fressender Aussatz: es<br />

ist unrein. Und man soll das Kleid, oder die Kette oder den Eins<strong>ch</strong>lag von Wolle oder von Linnen,<br />

oder jedes Gerät von Fell, woran das Übel ist, verbrennen; denn es ist ein fressender Aussatz: es soll<br />

mit Feuer verbrannt werden. Und wenn der Priester es besieht, und siehe, das Übel hat ni<strong>ch</strong>t um<br />

si<strong>ch</strong> gegriffen am Kleide, oder an der Kette oder am Eins<strong>ch</strong>lag, oder an irgend einem Gerät von Fell,<br />

so soll der Priester gebieten, daß man das was<strong>ch</strong>e, woran das Übel ist; und er soll es zum zweiten<br />

Male sieben Tage eins<strong>ch</strong>ließen. Und besieht der Priester das Übel na<strong>ch</strong> dem Was<strong>ch</strong>en, und siehe, das<br />

Übel hat sein Aussehen ni<strong>ch</strong>t geändert, und das Übel hat ni<strong>ch</strong>t um si<strong>ch</strong> gegriffen, so ist es unrein; du<br />

sollst es mit Feuer verbrennen: es ist eine Vertiefung auf seiner kahlen Hinter- oder Vorderseite. Und<br />

wenn der Priester es besieht, und siehe, das Übel ist blaß geworden na<strong>ch</strong> dem Was<strong>ch</strong>en, so soll er<br />

es abreißen vom Kleide, oder vom Felle, oder von der Kette oder vom Eins<strong>ch</strong>lag. Und wenn es no<strong>ch</strong><br />

gesehen wird am Kleide, oder an der Kette oder am Eins<strong>ch</strong>lag, oder an irgend einem Gerät von Fell,<br />

so ist es ein ausbre<strong>ch</strong>ender Aussatz: du sollst mit Feuer verbrennen, woran das Übel ist. Und das<br />

Kleid, oder die Kette oder der Eins<strong>ch</strong>lag, oder irgend ein Gerät von Fell, das du wäs<strong>ch</strong>est, und das<br />

Übel wei<strong>ch</strong>t daraus: es soll zum zweiten Male gewas<strong>ch</strong>en werden, und es ist rein. Das ist das Gesetz<br />

des Aussatzübels an einem Kleide von Wolle oder von Linnen, oder an einer Kette oder an einem<br />

Eins<strong>ch</strong>lag, oder an irgend einem Gerät von Fell, um es für rein oder für unrein zu erklären.<br />

96


3. Mose 14<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Dies soll das Gesetz des Aussätzigen sein am Tage seiner<br />

Reinigung: Er soll zu dem Priester gebra<strong>ch</strong>t werden; und der Priester soll außerhalb des Lagers<br />

gehen; und besieht ihn der Priester, und siehe, das Übel des Aussatzes ist heil geworden an dem<br />

Aussätzigen, so soll der Priester gebieten, daß man für den, der zu reinigen ist, zwei lebendige, reine<br />

Vögel nehme und Cedernholz und Karmesin und Ysop. Und der Priester soll gebieten, daß man den<br />

einen Vogel s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>te in ein irdenes Gefäß über lebendigem Wasser. Den lebendigen Vogel soll er<br />

nehmen, ihn und das Cedernholz und das Karmesin und den Ysop, und dieses und den lebendigen<br />

Vogel in das Blut des Vogels tau<strong>ch</strong>en, der ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet worden ist über dem lebendigen Wasser; und<br />

er soll auf den, der vom Aussatze zu reinigen ist, siebenmal sprengen und ihn für rein erklären; und<br />

den lebendigen Vogel soll er ins freie Feld fliegen lassen. Und der zu reinigen ist, soll seine Kleider<br />

was<strong>ch</strong>en und all sein Haar s<strong>ch</strong>eren und si<strong>ch</strong> im Wasser baden; und er ist rein. Und dana<strong>ch</strong> darf er<br />

ins Lager kommen, aber er soll sieben Tage außerhalb seines Zeltes bleiben. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

am siebten Tage soll er all sein Haar s<strong>ch</strong>eren, sein Haupt und seinen Bart und seine Augenbrauen;<br />

ja, all sein Haar soll er s<strong>ch</strong>eren und seine Kleider was<strong>ch</strong>en und sein Fleis<strong>ch</strong> im Wasser baden; und<br />

er ist rein. Und am a<strong>ch</strong>ten Tage soll er zwei Lämmer nehmen, ohne Fehl, und ein weibli<strong>ch</strong>es Lamm,<br />

einjährig, ohne Fehl, und drei Zehntel Feinmehl, gemengt mit Öl, zum Speisopfer, und ein Log Öl.<br />

Und der reinigende Priester soll den Mann, der zu reinigen ist, und diese Dinge vor Jahwe stellen an<br />

den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft. Und der Priester nehme das eine Lamm und bringe es<br />

zum S<strong>ch</strong>uldopfer dar mit dem Log Öl und webe sie als Webopfer vor Jahwe; Und er s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>te das<br />

Lamm an dem Orte, wo man das Sündopfer und das Brandopfer s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet, an heiligem Orte; denn<br />

wie das Sündopfer, so gehört das S<strong>ch</strong>uldopfer dem Priester: es ist ho<strong>ch</strong>heilig. Und der Priester nehme<br />

von dem Blute des S<strong>ch</strong>uldopfers, und der Priester tue es auf das re<strong>ch</strong>te Ohrläpp<strong>ch</strong>en dessen, der zu<br />

reinigen ist, und auf den Daumen seiner re<strong>ch</strong>ten Hand und auf die große Zehe seines re<strong>ch</strong>ten Fußes.<br />

Und der Priester nehme von dem Log Öl und gieße es in seine linke Hand; und der Priester tau<strong>ch</strong>e<br />

seinen re<strong>ch</strong>ten Finger in das Öl, das in seiner linken Hand ist, und sprenge von dem Öle mit seinem<br />

Finger siebenmal vor Jahwe. Und von dem Übrigen des Öles, das in seiner Hand ist, soll der Priester<br />

auf das re<strong>ch</strong>te Ohrläpp<strong>ch</strong>en dessen tun, der zu reinigen ist, und auf den Daumen seiner re<strong>ch</strong>ten Hand<br />

und auf die große Zehe seines re<strong>ch</strong>ten Fußes, auf das Blut des S<strong>ch</strong>uldopfers. Und das Übrige des<br />

Öles, das in der Hand des Priesters ist, soll er auf das Haupt dessen tun, der zu reinigen ist; und<br />

der Priester soll Sühnung für ihn tun vor Jahwe. Und der Priester soll das Sündopfer opfern und<br />

Sühnung tun für den, der von seiner Unreinheit zu reinigen ist; und dana<strong>ch</strong> soll er das Brandopfer<br />

s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten. Und der Priester soll das Brandopfer und das Speisopfer auf dem Altar opfern. Und so tue<br />

der Priester Sühnung für ihn; und er ist rein. Und wenn er arm ist und seine Hand es ni<strong>ch</strong>t aufbringen<br />

kann, so soll er ein Lamm als S<strong>ch</strong>uldopfer nehmen zum Webopfer, um Sühnung für ihn zu tun;<br />

und ein Zehntel Feinmehl, gemengt mit Öl, zum Speisopfer, und ein Log Öl; und zwei Turteltauben<br />

oder zwei junge Tauben, die seine Hand aufbringen kann; und die eine soll ein Sündopfer und die<br />

andere ein Brandopfer sein. Und er soll sie am a<strong>ch</strong>ten Tage seiner Reinigung zu dem Priester bringen<br />

an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft vor Jahwe. Und der Priester nehme das Lamm des<br />

S<strong>ch</strong>uldopfers und das Log Öl, und der Priester webe sie als Webopfer vor Jahwe. Und er s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>te<br />

das Lamm des S<strong>ch</strong>uldopfers; und der Priester nehme von dem Blute des S<strong>ch</strong>uldopfers und tue es auf<br />

das re<strong>ch</strong>te Ohrläpp<strong>ch</strong>en dessen, der zu reinigen ist, und auf den Daumen seiner re<strong>ch</strong>ten Hand und<br />

auf die große Zehe seines re<strong>ch</strong>ten Fußes. Und der Priester gieße von dem Öle in seine linke Hand; und<br />

der Priester sprenge mit seinem re<strong>ch</strong>ten Finger von dem Öle, das in seiner linken Hand ist, siebenmal<br />

vor Jahwe. Und der Priester tue von dem Öle, das in seiner Hand ist, auf das re<strong>ch</strong>te Ohrläpp<strong>ch</strong>en<br />

dessen, der zu reinigen ist, und auf den Daumen seiner re<strong>ch</strong>ten Hand und auf die große Zehe seines<br />

re<strong>ch</strong>ten Fußes, auf die Stelle des Blutes des S<strong>ch</strong>uldopfers. Und das Übrige des Öles, das in der Hand<br />

des Priesters ist, soll er auf das Haupt dessen tun, der zu reinigen ist, um Sühnung für ihn zu tun vor<br />

Jahwe. Und er soll die eine von den Turteltauben oder von den jungen Tauben opfern, von dem, was<br />

seine Hand aufbringen kann, - das, was seine Hand aufbringen kann: die eine als Sündopfer und die<br />

97


3. Mose 15<br />

andere als Brandopfer, nebst dem Speisopfer. Und so tue der Priester Sühnung vor Jahwe für den,<br />

der zu reinigen ist. Das ist das Gesetz für den, an wel<strong>ch</strong>em das Übel des Aussatzes ist, dessen Hand<br />

bei seiner Reinigung ni<strong>ch</strong>t aufbringen kann, was vorges<strong>ch</strong>rieben ist. Und Jahwe redete zu Mose und<br />

zu Aaron und spra<strong>ch</strong>: Wenn ihr in das Land Kanaan kommet, das i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> zum Eigentum gebe, und<br />

i<strong>ch</strong> ein Aussatzübel an ein Haus setze im Lande eures Eigentums, so soll der, dem das Haus gehört,<br />

kommen und es dem Priester anzeigen und spre<strong>ch</strong>en: Es sieht mir aus wie ein Übel am Hause. Und<br />

der Priester soll gebieten, daß man das Haus ausräume, ehe der Priester hineingeht, das Übel zu<br />

besehen, damit ni<strong>ch</strong>t unrein werde alles, was im Hause ist; und dana<strong>ch</strong> soll der Priester hineingehen,<br />

das Haus zu besehen. Und besieht er das Übel, und siehe, das Übel ist an den Wänden des Hauses,<br />

grünli<strong>ch</strong>e oder rötli<strong>ch</strong>e Vertiefungen, und sie ers<strong>ch</strong>einen tiefer als die Wand, so soll der Priester aus<br />

dem Hause hinaus an den Eingang des Hauses gehen und das Haus sieben Tage vers<strong>ch</strong>ließen. Und<br />

der Priester soll am siebten Tage wiederkommen; und besieht er es, und siehe, das Übel hat um si<strong>ch</strong><br />

gegriffen an den Wänden des Hauses, so soll der Priester gebieten, daß man die Steine, an denen<br />

das Übel ist, herausreiße, und sie hinauswerfe außerhalb der Stadt an einen unreinen Ort. Und das<br />

Haus soll man inwendig ringsum abkratzen, und den Lehm, den man abgekratzt hat, hinauss<strong>ch</strong>ütten<br />

außerhalb der Stadt an einen unreinen Ort. Und man soll andere Steine nehmen und sie an die Stelle<br />

der Steine bringen, und man soll anderen Lehm nehmen und das Haus bewerfen. Und wenn das Übel<br />

wiederkehrt und am Hause ausbri<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem Ausreißen der Steine und na<strong>ch</strong> dem Abkratzen des<br />

Hauses und na<strong>ch</strong> dem Bewerfen, so soll der Priester kommen; und besieht er es, und siehe, das Übel<br />

hat um si<strong>ch</strong> gegriffen am Hause, so ist es ein fressender Aussatz am Hause: es ist unrein. Und man soll<br />

das Haus niederreißen, seine Steine und sein Holz und allen Lehm des Hauses, und es hinauss<strong>ch</strong>affen<br />

außerhalb der Stadt an einen unreinen Ort. Und wer in das Haus hineingeht, so lange es vers<strong>ch</strong>lossen<br />

ist, wird unrein bis an den Abend; und wer in dem Hause s<strong>ch</strong>läft, soll seine Kleider was<strong>ch</strong>en; und wer<br />

in dem Hause isset, soll seine Kleider was<strong>ch</strong>en. Wenn aber der Priester hineingeht und es besieht,<br />

und siehe, das Übel hat ni<strong>ch</strong>t um si<strong>ch</strong> gegriffen am Hause na<strong>ch</strong> dem Bewerfen des Hauses, so soll<br />

der Priester das Haus für rein erklären; denn das Übel ist heil geworden. Und er soll, um das Haus<br />

zu entsündigen, zwei Vögel nehmen und Cedernholz und Karmesin und Ysop; und er s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>te den<br />

einen Vogel in ein irdenes Gefäß über lebendigem Wasser; und er nehme das Cedernholz und den<br />

Ysop und das Karmesin und den lebendigen Vogel und tau<strong>ch</strong>e sie in das Blut des ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten<br />

Vogels und in das lebendige Wasser und besprenge das Haus siebenmal; und er entsündige das Haus<br />

mit dem Blute des Vogels und mit dem lebendigen Wasser und mit dem lebendigen Vogel und mit<br />

dem Cedernholz und mit dem Ysop und mit dem Karmesin; und den lebendigen Vogel soll er ins freie<br />

Feld fliegen lassen außerhalb der Stadt. Und so tue er Sühnung für das Haus; und er wird rein sein.<br />

Das ist das Gesetz für alles Übel des Aussatzes und für den S<strong>ch</strong>orf, und für den Aussatz der Kleider<br />

und der Häuser, und für die Erhöhung und für den Grind und für den Flecken; um zu belehren, wann<br />

für unrein und wann für rein zu erklären ist: das ist das Gesetz des Aussatzes.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und zu Aaron und spra<strong>ch</strong>: Redet zu den Kindern Israel und spre<strong>ch</strong>et zu<br />

ihnen: Wenn irgend ein Mann an seinem Fleis<strong>ch</strong>e flüssig ist, so ist er unrein dur<strong>ch</strong> seinen Fluß. Und<br />

dies wird seine Unreinheit sein bei seinem Flusse: Läßt sein Fleis<strong>ch</strong> seinen Fluß triefen, oder hält sein<br />

Fleis<strong>ch</strong> seinen Fluß zurück, so ist das seine Unreinheit. Jedes Lager, worauf der Flüssige liegt, wird<br />

unrein sein, und jedes Gerät, worauf er sitzt, wird unrein sein. Und wer sein Lager anrührt, soll seine<br />

Kleider was<strong>ch</strong>en und si<strong>ch</strong> im Wasser baden, und er wird unrein sein bis an den Abend. Und wer si<strong>ch</strong><br />

auf das Gerät setzt, worauf der Flüssige gesessen hat, soll seine Kleider was<strong>ch</strong>en und si<strong>ch</strong> im Wasser<br />

baden, und er wird unrein sein bis an den Abend. Und wer das Fleis<strong>ch</strong> des Flüssigen anrührt, soll<br />

seine Kleider was<strong>ch</strong>en und si<strong>ch</strong> im Wasser baden, und er wird unrein sein bis an den Abend. Und<br />

wenn der Flüssige auf einen Reinen speit, so soll dieser seine Kleider was<strong>ch</strong>en und si<strong>ch</strong> im Wasser<br />

baden, und er wird unrein sein bis an den Abend. Und jeder Wagen, auf wel<strong>ch</strong>em der Flüssige fährt,<br />

wird unrein sein. Und jeder, der irgend etwas anrührt, was er unter si<strong>ch</strong> hat, wird unrein sein bis<br />

98


3. Mose 16<br />

an den Abend; und wer es trägt, soll seine Kleider was<strong>ch</strong>en und si<strong>ch</strong> im Wasser baden, und er wird<br />

unrein sein bis an den Abend. Und jeder, den der Flüssige anrührt, und er hat seine Hände ni<strong>ch</strong>t<br />

im Wasser abgespült, der soll seine Kleider was<strong>ch</strong>en und si<strong>ch</strong> im Wasser baden, und er wird unrein<br />

sein bis an den Abend. Und das irdene Gefäß, das der Flüssige anrührt, soll zerbro<strong>ch</strong>en werden, und<br />

jedes hölzerne Gefäß soll im Wasser gespült werden. Und wenn der Flüssige rein wird von seinem<br />

Flusse, so soll er si<strong>ch</strong> sieben Tage zählen zu seiner Reinigung; und er soll seine Kleider was<strong>ch</strong>en und<br />

sein Fleis<strong>ch</strong> in lebendigem Wasser baden, und er wird rein sein. Und am a<strong>ch</strong>ten Tage soll er si<strong>ch</strong><br />

zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben nehmen und vor Jahwe kommen an den Eingang des<br />

Zeltes der Zusammenkunft und sie dem Priester geben; und der Priester soll sie opfern, die eine als<br />

Sündopfer und die andere als Brandopfer. Und so tue der Priester Sühnung für ihn vor Jahwe wegen<br />

seines Flusses. Und wenn einem Manne der Samenerguß entgeht, so soll er sein ganzes Fleis<strong>ch</strong> im<br />

Wasser baden, und er wird unrein sein bis an den Abend. Und jedes Kleid und jedes Fell, worauf der<br />

Samenerguß kommt, soll im Wasser gewas<strong>ch</strong>en werden, und es wird unrein sein bis an den Abend.<br />

Und ein Weib, bei wel<strong>ch</strong>em ein Mann liegt mit Samenerguß, - sie sollen si<strong>ch</strong> im Wasser baden, und<br />

werden unrein sein bis an den Abend. Und wenn ein Weib flüssig ist, und ihr Fluß an ihrem Fleis<strong>ch</strong>e<br />

Blut ist, so soll sie sieben Tage in ihrer Unreinheit sein; und jeder, der sie anrührt, wird unrein sein<br />

bis an den Abend. Und alles, worauf sie in ihrer Unreinheit liegt, wird unrein sein, und alles, worauf<br />

sie sitzt, wird unrein sein. Und jeder, der ihr Lager anrührt, soll seine Kleider was<strong>ch</strong>en und si<strong>ch</strong> im<br />

Wasser baden, und er wird unrein sein bis an den Abend. Und jeder, der irgend ein Gerät anrührt,<br />

worauf sie gesessen hat, soll seine Kleider was<strong>ch</strong>en und si<strong>ch</strong> im Wasser baden, und er wird unrein<br />

sein bis an den Abend. Und wenn etwas auf dem Lager oder auf dem Gerät ist, worauf sie gesessen<br />

hat, - wenn er es anrührt, wird er unrein sein bis an den Abend. Und wenn etwa ein Mann neben<br />

ihr liegt, und ihre Unreinigkeit kommt an ihn, so wird er sieben Tage unrein sein; und jedes Lager,<br />

worauf er liegt, wird unrein sein. Und wenn ein Weib ihren Blutfluß viele Tage hat außer der Zeit<br />

ihrer Unreinheit, oder wenn sie den Fluß hat über ihre Unreinheit hinaus, so soll sie alle die Tage des<br />

Flusses ihrer Unreinigkeit sein wie in den Tagen ihrer Unreinheit: sie ist unrein. Jedes Lager, worauf<br />

sie alle Tage ihres Flusses liegt, soll ihr sein wie das Lager ihrer Unreinheit, und jedes Gerät, worauf<br />

sie sitzt, wird unrein sein na<strong>ch</strong> der Unreinigkeit ihrer Unreinheit. Und jeder, der es anrührt, wird<br />

unrein sein; und er soll seine Kleider was<strong>ch</strong>en und si<strong>ch</strong> im Wasser baden, und er wird unrein sein bis<br />

an den Abend. Und wenn sie rein geworden ist von ihrem Flusse, so soll sie si<strong>ch</strong> sieben Tage zählen,<br />

und dana<strong>ch</strong> wird sie rein sein. Und am a<strong>ch</strong>ten Tage soll sie si<strong>ch</strong> zwei Turteltauben oder zwei junge<br />

Tauben nehmen und sie zu dem Priester bringen an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft;<br />

und der Priester soll die eine als Sündopfer und die andere als Brandopfer opfern. Und so tue der<br />

Priester Sühnung für sie vor Jahwe wegen des Flusses ihrer Unreinigkeit. Und ihr sollt die Kinder<br />

Israel absondern von ihrer Unreinigkeit, daß sie ni<strong>ch</strong>t in ihrer Unreinigkeit sterben, indem sie meine<br />

Wohnung verunreinigen, die in ihrer Mitte ist. Das ist das Gesetz für den Flüssigen und für den,<br />

dem der Samenerguß entgeht, so daß er dur<strong>ch</strong> ihn unrein wird; und für die, wel<strong>ch</strong>e krank ist in ihrer<br />

Unreinheit, und für den, der seinen Fluß hat, es sei Mann oder Weib, und für den Mann, der neben<br />

einer Unreinen liegt.<br />

Und Jahwe redete zu Mose na<strong>ch</strong> dem Tode der beiden Söhne Aarons, als sie vor Jahwe nahten und<br />

starben; und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Rede zu deinem Bruder Aaron, daß er ni<strong>ch</strong>t zu aller Zeit in das<br />

Heiligtum hineingehe innerhalb des Vorhangs, vor den Deckel, der auf der Lade ist, damit er ni<strong>ch</strong>t<br />

sterbe; denn i<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>eine in der Wolke über dem Deckel. Auf diese Weise soll Aaron in das Heiligtum<br />

hineingehen: mit einem jungen Farren zum Sündopfer und einem Widder zum Brandopfer. Er soll<br />

einen heiligen Leibrock von Linnen anziehen, und Beinkleider von Linnen sollen auf seinem Fleis<strong>ch</strong>e<br />

sein, und mit einem Gürtel von Linnen soll er si<strong>ch</strong> umgürten, und einen Kopfbund von Linnen si<strong>ch</strong><br />

umbinden: das sind heilige Kleider; und er soll sein Fleis<strong>ch</strong> im Wasser baden und sie anziehen. Und<br />

von der Gemeinde der Kinder Israel soll er zwei Ziegenböcke nehmen zum Sündopfer und einen Wid-<br />

99


3. Mose 16<br />

der zum Brandopfer. Und Aaron soll den Farren des Sündopfers, der für ihn ist, herzubringen und<br />

Sühnung tun für si<strong>ch</strong> und für sein Haus. Und er soll die zwei Böcke nehmen und sie vor Jahwe stellen<br />

an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft. Und Aaron soll Lose werfen über die zwei Böcke, ein<br />

Los für Jahwe und ein Los für Asasel. Und Aaron soll den Bock herzubringen, auf wel<strong>ch</strong>en das Los<br />

für Jahwe gefallen ist, und ihn opfern als Sündopfer. Und der Bock, auf wel<strong>ch</strong>en das Los für Asasel<br />

gefallen ist, soll lebendig vor Jahwe gestellt werden, um auf ihm Sühnung zu tun, um ihn als Asasel<br />

fortzus<strong>ch</strong>icken in die Wüste. Und Aaron bringe den Farren des Sündopfers, der für ihn ist, herzu und<br />

tue Sühnung für si<strong>ch</strong> und für sein Haus, und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>te den Farren des Sündopfers, der für ihn ist.<br />

Und er nehme eine Pfanne voll Feuerkohlen von dem Altar, vor Jahwe, und seine beiden Hände voll<br />

wohlrie<strong>ch</strong>enden, kleingestoßenen Räu<strong>ch</strong>erwerks, und bringe es innerhalb des Vorhangs. Und er lege<br />

das Räu<strong>ch</strong>erwerk auf das Feuer vor Jahwe, damit die Wolke des Räu<strong>ch</strong>erwerks den Deckel bedecke,<br />

der auf dem Zeugnis ist, und er ni<strong>ch</strong>t sterbe. Und er nehme von dem Blute des Farren und sprenge<br />

mit seinem Finger auf die Vorderseite des Deckels gegen Osten; und vor den Deckel soll er von dem<br />

Blute siebenmal sprengen mit seinem Finger. Und er s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>te den Bock des Sündopfers, der für das<br />

Volk ist, und bringe sein Blut innerhalb des Vorhangs, und tue mit seinem Blute, so wie er mit dem<br />

Blute des Farren getan hat, und sprenge es auf den Deckel und vor den Deckel; Und er tue Sühnung<br />

für das Heiligtum wegen der Unreinigkeiten der Kinder Israel und wegen ihrer Übertretungen, na<strong>ch</strong><br />

allen ihren Sünden; und ebenso soll er für das Zelt der Zusammenkunft tun, das bei ihnen weilt,<br />

inmitten ihrer Unreinigkeiten. Und kein Mens<strong>ch</strong> soll in dem Zelte der Zusammenkunft sein, wenn<br />

er hineingeht, um Sühnung zu tun im Heiligtum, bis er hinausgeht. Und so tue er Sühnung für si<strong>ch</strong><br />

und für sein Haus und für die ganze Versammlung Israels. Und er soll hinausgehen zu dem Altar,<br />

der vor Jahwe ist, und Sühnung für ihn tun; und er nehme von dem Blute des Farren und von dem<br />

Blute des Bockes und tue es an die Hörner des Altars ringsum, und sprenge von dem Blute mit<br />

seinem Finger siebenmal an denselben und reinige ihn und heilige ihn von den Unreinigkeiten der<br />

Kinder Israel. Und hat er die Sühnung des Heiligtums und des Zeltes der Zusammenkunft und des<br />

Altars vollendet, so soll er den lebendigen Bock herzubringen. Und Aaron lege seine beiden Hände<br />

auf den Kopf des lebendigen Bockes und bekenne auf ihn alle Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten der Kinder Israel<br />

und alle ihre Übertretungen na<strong>ch</strong> allen ihren Sünden; und er lege sie auf den Kopf des Bockes und<br />

s<strong>ch</strong>icke ihn dur<strong>ch</strong> einen bereitstehenden Mann fort in die Wüste, damit der Bock alle ihre Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten<br />

auf si<strong>ch</strong> trage in ein ödes Land; und er s<strong>ch</strong>icke den Bock fort in die Wüste. Und Aaron<br />

soll in das Zelt der Zusammenkunft hineingehen und die Kleider von Linnen ausziehen, die er anzog,<br />

als er in das Heiligtum hineinging, und sie dort niederlegen; und er soll sein Fleis<strong>ch</strong> im Wasser<br />

baden an heiligem Orte und seine Kleider anziehen; und er soll hinausgehen und sein Brandopfer<br />

und das Brandopfer des Volkes opfern und Sühnung tun für si<strong>ch</strong> und für das Volk. Und das Fett<br />

des Sündopfers soll er auf dem Altar räu<strong>ch</strong>ern. Und wer den Bock als Asasel fortführt, soll seine<br />

Kleider was<strong>ch</strong>en und sein Fleis<strong>ch</strong> im Wasser baden; und dana<strong>ch</strong> darf er ins Lager kommen. Und<br />

den Farren des Sündopfers und den Bock des Sündopfers, deren Blut hineingebra<strong>ch</strong>t worden ist, um<br />

Sühnung zu tun im Heiligtum, soll man hinauss<strong>ch</strong>affen außerhalb des Lagers, und ihre Häute und ihr<br />

Fleis<strong>ch</strong> und ihren Mist mit Feuer verbrennen. Und der sie verbrennt, soll seine Kleider was<strong>ch</strong>en und<br />

sein Fleis<strong>ch</strong> im Wasser baden; und dana<strong>ch</strong> darf er ins Lager kommen. Und dies soll eu<strong>ch</strong> zur ewigen<br />

Satzung sein: Im siebten Monat, am Zehnten des Monats, sollt ihr eure Seelen kasteien und keinerlei<br />

Arbeit tun, der Eingeborene und der Fremdling, der in eurer Mitte weilt; denn an diesem Tage wird<br />

man Sühnung für eu<strong>ch</strong> tun, um eu<strong>ch</strong> zu reinigen: von allen euren Sünden werdet ihr rein sein vor<br />

Jahwe. Ein Sabbath der Ruhe soll er eu<strong>ch</strong> sein, und ihr sollt eure Seelen kasteien, eine ewige Satzung.<br />

Und es soll Sühnung tun der Priester, den man salben und den man weihen wird, um den Priesterdienst<br />

auszuüben an seines Vaters Statt; und er soll die Kleider von Linnen anziehen, die heiligen<br />

Kleider; und er soll Sühnung tun für das heilige Heiligtum und für das Zelt der Zusammenkunft,<br />

und für den Altar soll er Sühnung tun, und für die Priester und für das ganze Volk der Gemeinde<br />

soll er Sühnung tun. Und das soll eu<strong>ch</strong> zur ewigen Satzung sein, um für die Kinder Israel Sühnung<br />

100


3. Mose 17<br />

zu tun wegen aller ihrer Sünden einmal im Jahre. Und er tat, so wie Jahwe dem Mose geboten hatte.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu Aaron und zu seinen Söhnen und zu allen Kindern<br />

Israel und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Dies ist es, was Jahwe geboten und gesagt hat: Jedermann aus dem Hause<br />

Israel, der ein Rind oder ein S<strong>ch</strong>af oder eine Ziege im Lager s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet, oder der außerhalb des Lagers<br />

s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet, und es ni<strong>ch</strong>t an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft gebra<strong>ch</strong>t hat, um es Jahwe<br />

als Opfergabe darzubringen vor der Wohnung Jahwes, selbigem Manne soll Blut zugere<strong>ch</strong>net werden:<br />

Blut hat er vergossen, und selbiger Mann soll ausgerottet werden aus der Mitte seines Volkes; auf<br />

daß die Kinder Israel ihre S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer bringen, die sie auf freiem Felde s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten, daß sie sie Jahwe<br />

bringen an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft zu dem Priester und sie als Friedensopfer dem<br />

Jahwe s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten. Und der Priester soll das Blut an den Altar Jahwes sprengen vor dem Eingang des<br />

Zeltes der Zusammenkunft und das Fett räu<strong>ch</strong>ern zum liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong> dem Jahwe. Und sie sollen<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr ihre S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer den Dämonen s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten, denen sie na<strong>ch</strong>huren. Das soll ihnen eine<br />

ewige Satzung sein bei ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Und du sollst zu ihnen sagen: Jedermann aus dem Hause<br />

Israel und von den Fremdlingen, die in ihrer Mitte weilen, der ein Brandopfer oder S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer<br />

opfert und es ni<strong>ch</strong>t an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft bringt, um es Jahwe zu opfern,<br />

selbiger Mann soll ausgerottet werden aus seinen Völkern. Und jedermann aus dem Hause Israel und<br />

von den Fremdlingen, die in ihrer Mitte weilen, der irgend Blut essen wird, - wider die Seele, die<br />

das Blut isset, werde i<strong>ch</strong> mein Angesi<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>ten und sie ausrotten aus der Mitte ihres Volkes. Denn<br />

die Seele des Fleis<strong>ch</strong>es ist im Blute, und i<strong>ch</strong> habe es eu<strong>ch</strong> auf den Altar gegeben, um Sühnung zu<br />

tun für eure Seelen; denn das Blut ist es, wel<strong>ch</strong>es Sühnung tut dur<strong>ch</strong> die Seele. Darum habe i<strong>ch</strong> zu<br />

den Kindern Israel gesagt: Niemand von eu<strong>ch</strong> soll Blut essen; au<strong>ch</strong> der Fremdling, der in eurer Mitte<br />

weilt, soll ni<strong>ch</strong>t Blut essen. Und jedermann von den Kindern Israel und von den Fremdlingen, die<br />

in eurer Mitte weilen, der ein Wildbret oder einen Vogel erjagt, die gegessen werden, soll ihr Blut<br />

ausfließen lassen und es mit Erde bedecken. Denn die Seele alles Fleis<strong>ch</strong>es: sein Blut, das ist seine<br />

Seele; und i<strong>ch</strong> habe zu den Kindern Israel gesagt: Das Blut irgend wel<strong>ch</strong>es Fleis<strong>ch</strong>es sollt ihr ni<strong>ch</strong>t<br />

essen, denn die Seele alles Fleis<strong>ch</strong>es ist sein Blut; jeder, der es isset, soll ausgerottet werden. - Und<br />

jeder, der ein Aas oder Zerrissenes isset, er sei Eingeborener oder Fremdling, der soll seine Kleider<br />

was<strong>ch</strong>en und si<strong>ch</strong> im Wasser baden, und er wird unrein sein bis an den Abend; dann wird er rein<br />

sein. Und wenn er sie ni<strong>ch</strong>t wäs<strong>ch</strong>t und sein Fleis<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t badet, so wird er seine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

tragen.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: I<strong>ch</strong> bin<br />

Jahwe, euer Gott. Na<strong>ch</strong> dem Tun des Landes Ägypten, in wel<strong>ch</strong>em ihr gewohnt habt, sollt ihr ni<strong>ch</strong>t<br />

tun; und na<strong>ch</strong> dem Tun des Landes Kanaan, wohin i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> bringe, sollt ihr ni<strong>ch</strong>t tun; und in ihren<br />

Satzungen sollt ihr ni<strong>ch</strong>t wandeln. Meine Re<strong>ch</strong>te sollt ihr tun und meine Satzungen sollt ihr beoba<strong>ch</strong>ten,<br />

darin zu wandeln. I<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott. Und meine Satzungen und meine Re<strong>ch</strong>te sollt ihr<br />

beoba<strong>ch</strong>ten, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e der Mens<strong>ch</strong>, wenn er sie tut, leben wird. I<strong>ch</strong> bin Jahwe. Kein Mens<strong>ch</strong> soll<br />

si<strong>ch</strong> irgend einer seiner Blutsverwandten nahen, um ihre Blöße aufzudecken. I<strong>ch</strong> bin Jahwe. Die Blöße<br />

deines Vaters und die Blöße deiner Mutter sollst du ni<strong>ch</strong>t aufdecken; sie ist deine Mutter, du sollst<br />

ihre Blöße ni<strong>ch</strong>t aufdecken; Die Blöße des Weibes deines Vaters sollst du ni<strong>ch</strong>t aufdecken; es ist die<br />

Blöße deines Vaters. Die Blöße deiner S<strong>ch</strong>wester, der To<strong>ch</strong>ter deines Vaters, oder der To<strong>ch</strong>ter deiner<br />

Mutter, daheim geboren oder draußen geboren, - ihre Blöße sollst du ni<strong>ch</strong>t aufdecken. Die Blöße der<br />

To<strong>ch</strong>ter deines Sohnes oder der To<strong>ch</strong>ter deiner To<strong>ch</strong>ter - ihre Blöße sollst du ni<strong>ch</strong>t aufdecken, denn<br />

es ist deine Blöße. Die Blöße der To<strong>ch</strong>ter des Weibes deines Vaters, von deinem Vater gezeugt, - sie<br />

ist deine S<strong>ch</strong>wester, ihre Blöße sollst du ni<strong>ch</strong>t aufdecken. Die Blöße der S<strong>ch</strong>wester deines Vaters sollst<br />

du ni<strong>ch</strong>t aufdecken: sie ist die Blutsverwandte deines Vaters. Die Blöße der S<strong>ch</strong>wester deiner Mutter<br />

sollst du ni<strong>ch</strong>t aufdecken, denn sie ist die Blutsverwandte deiner Mutter. Die Blöße des Bruders deines<br />

Vaters sollst du ni<strong>ch</strong>t aufdecken: zu seinem Weibe sollst du ni<strong>ch</strong>t nahen, sie ist deine Muhme. Die<br />

101


3. Mose 19<br />

Blöße deiner S<strong>ch</strong>wiegerto<strong>ch</strong>ter sollst du ni<strong>ch</strong>t aufdecken; sie ist das Weib deines Sohnes, ihre Blöße<br />

sollst du ni<strong>ch</strong>t aufdecken. Die Blöße des Weibes deines Bruders sollst du ni<strong>ch</strong>t aufdecken; es ist die<br />

Blöße deines Bruders. Die Blöße eines Weibes und ihrer To<strong>ch</strong>ter sollst du ni<strong>ch</strong>t aufdecken; die To<strong>ch</strong>ter<br />

ihres Sohnes und die To<strong>ch</strong>ter ihrer To<strong>ch</strong>ter sollst du ni<strong>ch</strong>t nehmen, um ihre Blöße aufzudecken; sie<br />

sind Blutsverwandte: es ist eine S<strong>ch</strong>andtat. Und du sollst ni<strong>ch</strong>t ein Weib zu ihrer S<strong>ch</strong>wester nehmen,<br />

sie eifersü<strong>ch</strong>tig zu ma<strong>ch</strong>en, indem du ihre Blöße neben derselben aufdeckst bei ihrem Leben. - Und<br />

einem Weibe in der Unreinheit ihrer Unreinigkeit sollst du ni<strong>ch</strong>t nahen, um ihre Blöße aufzudecken.<br />

Und bei dem Weibe deines Nä<strong>ch</strong>sten sollst du ni<strong>ch</strong>t liegen zur Begattung, daß du dur<strong>ch</strong> sie unrein<br />

werdest. - Und von deinen Kindern sollst du ni<strong>ch</strong>t hingeben, um sie dem Mole<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> das Feuer<br />

gehen zu lassen, und du sollst den Namen Jahwes, deines Gottes, ni<strong>ch</strong>t entweihen. I<strong>ch</strong> bin Jahwe. -<br />

Und bei einem Manne sollst du ni<strong>ch</strong>t liegen, wie man bei einem Weibe liegt: es ist ein Greuel. Und bei<br />

keinem Vieh sollst du liegen, so daß du di<strong>ch</strong> an ihm verunreinigst; und ein Weib soll si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor ein<br />

Vieh hinstellen, um mit ihm zu s<strong>ch</strong>affen zu haben: es ist eine s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>e Befleckung. Verunreiniget<br />

eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> alles dieses; denn dur<strong>ch</strong> alles dieses haben die Nationen si<strong>ch</strong> verunreinigt, die i<strong>ch</strong><br />

vor eu<strong>ch</strong> vertreibe. Und das Land wurde verunreinigt, und i<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>te seine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit an ihm<br />

heim, und das Land spie seine Bewohner aus. Ihr aber, ihr sollt meine Satzungen und meine Re<strong>ch</strong>te<br />

beoba<strong>ch</strong>ten, und ihr sollt ni<strong>ch</strong>ts tun von allen diesen Greueln, der Eingeborene und der Fremdling,<br />

der in eurer Mitte weilt, - denn alle diese Greuel haben die Leute dieses Landes getan, die vor eu<strong>ch</strong><br />

waren, und das Land ist verunreinigt worden, - damit das Land eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ausspeie, wenn ihr es<br />

verunreiniget, so wie es die Nation ausgespieen hat, die vor eu<strong>ch</strong> war: denn jeder, der einen von allen<br />

diesen Greueln tut, die Seelen, die ihn tun, sollen ausgerottet werden aus der Mitte ihres Volkes.<br />

Und ihr sollt meine Vors<strong>ch</strong>riften beoba<strong>ch</strong>ten, daß ihr keine der greuli<strong>ch</strong>en Bräu<strong>ch</strong>e übet, die vor eu<strong>ch</strong><br />

geübt worden sind, und eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> dieselben verunreiniget. I<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israel und spri<strong>ch</strong><br />

zu ihnen: Ihr sollt heilig sein; denn i<strong>ch</strong>, Jahwe, euer Gott, bin heilig. Ihr sollt ein jeder seine Mutter<br />

und seinen Vater für<strong>ch</strong>ten; und meine Sabbathe sollt ihr beoba<strong>ch</strong>ten. I<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott. - Ihr<br />

sollt eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu den Götzen wenden, und gegossene Götter sollt ihr eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ma<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> bin<br />

Jahwe, euer Gott. Und wenn ihr ein Friedensopfer dem Jahwe opfert, so sollt ihr es zum Wohlgefallen<br />

für eu<strong>ch</strong> opfern. An dem Tage, da ihr es opfert, und am anderen Tage soll es gegessen werden;<br />

und was bis zum dritten Tage übrigbleibt, soll mit Feuer verbrannt werden. Und wenn es irgend am<br />

dritten Tage gegessen wird, so ist es ein Greuel, es wird ni<strong>ch</strong>t wohlgefällig sein; und wer es isset,<br />

wird seine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit tragen, denn das Heilige Jahwes hat er entweiht; und selbige Seele soll<br />

ausgerottet werden aus ihren Völkern. Und wenn ihr die Ernte eures Landes erntet, so sollst du den<br />

Rand deines Feldes ni<strong>ch</strong>t gänzli<strong>ch</strong> abernten und sollst keine Na<strong>ch</strong>lese deiner Ernte halten. Und in<br />

deinem Weinberge sollst du ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>lesen, und die abgefallenen Beeren deines Weinberges sollst du<br />

ni<strong>ch</strong>t auflesen: für den Armen und für den Fremdling sollst du sie lassen. I<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott.<br />

Ihr sollt ni<strong>ch</strong>t stehlen; und ihr sollt ni<strong>ch</strong>t lügen und ni<strong>ch</strong>t trügli<strong>ch</strong> handeln einer gegen den anderen.<br />

Und ihr sollt ni<strong>ch</strong>t fals<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wören bei meinem Namen, daß du den Namen deines Gottes entweihest.<br />

I<strong>ch</strong> bin Jahwe. - Du sollst deinen Nä<strong>ch</strong>sten ni<strong>ch</strong>t bedrücken und sollst ihn ni<strong>ch</strong>t berauben; der Lohn<br />

des Tagelöhners soll ni<strong>ch</strong>t bei dir über Na<strong>ch</strong>t bleiben bis an den Morgen. Du sollst einem Tauben<br />

ni<strong>ch</strong>t flu<strong>ch</strong>en und vor einen Blinden keinen Anstoß legen, und du sollst di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten vor deinem<br />

Gott. I<strong>ch</strong> bin Jahwe. - Ihr sollt ni<strong>ch</strong>t unre<strong>ch</strong>t tun im Geri<strong>ch</strong>t; du sollst ni<strong>ch</strong>t die Person des Geringen<br />

ansehen und ni<strong>ch</strong>t die Person des Großen ehren; in Gere<strong>ch</strong>tigkeit sollst du deinen Nä<strong>ch</strong>sten ri<strong>ch</strong>ten.<br />

Du sollst ni<strong>ch</strong>t als ein Verleumder unter deinen Völkern umhergehen. Du sollst ni<strong>ch</strong>t wider das Blut<br />

deines Nä<strong>ch</strong>sten auftreten. I<strong>ch</strong> bin Jahwe. - Du sollst deinen Bruder ni<strong>ch</strong>t hassen in deinem Herzen.<br />

Du sollst deinen Nä<strong>ch</strong>sten ernstli<strong>ch</strong> zure<strong>ch</strong>tweisen, damit du ni<strong>ch</strong>t seinetwegen S<strong>ch</strong>uld tragest. Du<br />

sollst di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t rä<strong>ch</strong>en und den Kindern deines Volkes ni<strong>ch</strong>ts na<strong>ch</strong>tragen, und sollst deinen Nä<strong>ch</strong>sten<br />

lieben wie di<strong>ch</strong> selbst. I<strong>ch</strong> bin Jahwe. Meine Satzungen sollt ihr beoba<strong>ch</strong>ten. Dein Vieh von zweierlei<br />

102


3. Mose 20<br />

Art sollst du si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t begatten lassen; dein Feld sollst du ni<strong>ch</strong>t mit zweierlei Samen besäen, und ein<br />

Kleid, aus zweierlei Stoff gewebt, soll ni<strong>ch</strong>t auf di<strong>ch</strong> kommen. Und wenn ein Mann bei einem Weibe<br />

liegt zur Begattung, und sie ist eine Magd, einem Manne verlobt, und sie ist keineswegs losgekauft,<br />

no<strong>ch</strong> ist ihr die Freiheit ges<strong>ch</strong>enkt, so soll Zü<strong>ch</strong>tigung stattfinden; sie sollen ni<strong>ch</strong>t getötet werden,<br />

denn sie ist ni<strong>ch</strong>t frei gewesen. Und er soll sein S<strong>ch</strong>uldopfer dem Jahwe bringen an den Eingang des<br />

Zeltes der Zusammenkunft, einen Widder als S<strong>ch</strong>uldopfer; und der Priester soll vor Jahwe Sühnung<br />

für ihn tun mit dem Widder des S<strong>ch</strong>uldopfers für seine Sünde, die er begangen hat; und seine Sünde,<br />

die er begangen hat, wird ihm vergeben werden. Und wenn ihr in das Land kommet und allerlei<br />

Bäume zur Speise pflanzet, so sollt ihr ihre erste Fru<strong>ch</strong>t als ihre Vorhaut a<strong>ch</strong>ten; drei Jahre sollen<br />

sie eu<strong>ch</strong> als unbes<strong>ch</strong>nitten gelten, es soll ni<strong>ch</strong>ts von ihnen gegessen werden; und im vierten Jahre soll<br />

all ihre Fru<strong>ch</strong>t heilig sein, Jahwe zum Preise; und im fünften Jahre sollt ihr ihre Fru<strong>ch</strong>t essen, um<br />

eu<strong>ch</strong> ihren Ertrag zu mehren. I<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott. Ihr sollt ni<strong>ch</strong>ts mit Blut essen. Ihr sollt ni<strong>ch</strong>t<br />

Wahrsagerei no<strong>ch</strong> Zauberei treiben. Ihr sollt ni<strong>ch</strong>t den Rand eures Haupthaares rund s<strong>ch</strong>eren, und<br />

den Rand deines Bartes sollst du ni<strong>ch</strong>t zerstören. Und Eins<strong>ch</strong>nitte wegen eines Toten sollt ihr an<br />

eurem Fleis<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t ma<strong>ch</strong>en; und Ätzs<strong>ch</strong>rift sollt ihr an eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ma<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> bin Jahwe. Du sollst<br />

deine To<strong>ch</strong>ter ni<strong>ch</strong>t entweihen, sie der Hurerei hinzugeben, daß das Land ni<strong>ch</strong>t Hurerei treibe und<br />

das Land voll S<strong>ch</strong>andtaten werde. Meine Sabbathe sollt ihr beoba<strong>ch</strong>ten, und mein Heiligtum sollt<br />

ihr für<strong>ch</strong>ten. I<strong>ch</strong> bin Jahwe. Ihr sollt eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu den Totenbes<strong>ch</strong>wörern und zu den Wahrsagern<br />

wenden; ihr sollt sie ni<strong>ch</strong>t aufsu<strong>ch</strong>en, eu<strong>ch</strong> an ihnen zu verunreinigen. I<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott. Vor<br />

grauem Haare sollst du aufstehen und die Person eines Greises ehren, und du sollst di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten vor<br />

deinem Gott. I<strong>ch</strong> bin Jahwe. Und wenn ein Fremdling bei dir weilt in eurem Lande, so sollt ihr ihn<br />

ni<strong>ch</strong>t bedrücken. Wie ein Eingeborener unter eu<strong>ch</strong> soll eu<strong>ch</strong> der Fremdling sein, der bei eu<strong>ch</strong> weilt,<br />

und du sollst ihn lieben wie di<strong>ch</strong> selbst; denn Fremdlinge seid ihr gewesen im Lande Ägypten. I<strong>ch</strong><br />

bin Jahwe, euer Gott. Ihr sollt ni<strong>ch</strong>t unre<strong>ch</strong>t tun im Geri<strong>ch</strong>t, im Längenmaß, im Gewi<strong>ch</strong>t und im<br />

Hohlmaß; gere<strong>ch</strong>te Waage, gere<strong>ch</strong>te Gewi<strong>ch</strong>tsteine, gere<strong>ch</strong>tes Epha und gere<strong>ch</strong>tes Hin sollt ihr haben.<br />

I<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott, der i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> aus dem Lande Ägypten herausgeführt habe. Und so sollt ihr<br />

alle meine Satzungen und alle meine Re<strong>ch</strong>te beoba<strong>ch</strong>ten und sie tun. I<strong>ch</strong> bin Jahwe.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Und zu den Kindern Israel sollst du spre<strong>ch</strong>en: Jedermann<br />

von den Kindern Israel und von den Fremdlingen, die in Israel weilen, der von seinen Kindern dem<br />

Mole<strong>ch</strong> gibt, soll gewißli<strong>ch</strong> getötet werden; das Volk des Landes soll ihn steinigen. Und i<strong>ch</strong> werde<br />

mein Angesi<strong>ch</strong>t wider selbigen Mann ri<strong>ch</strong>ten und ihn ausrotten aus der Mitte seines Volkes, weil er<br />

von seinen Kindern dem Mole<strong>ch</strong> gegeben hat, mein Heiligtum zu verunreinigen und meinen heiligen<br />

Namen zu entweihen. Und wenn das Volk des Landes seine Augen irgend verhüllt vor selbigem<br />

Manne, wenn er von seinen Kindern dem Mole<strong>ch</strong> gibt, so daß es ihn ni<strong>ch</strong>t tötet, so werde i<strong>ch</strong> mein<br />

Angesi<strong>ch</strong>t wider selbigen Mann ri<strong>ch</strong>ten und wider sein Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, und werde ihn und alle, die ihm<br />

na<strong>ch</strong>huren, um dem Mole<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>zuhuren, ausrotten aus der Mitte ihres Volkes. Und die Seele, die<br />

si<strong>ch</strong> zu den Totenbes<strong>ch</strong>wörern und zu den Wahrsagern wendet, um ihnen na<strong>ch</strong>zuhuren, wider selbige<br />

Seele werde i<strong>ch</strong> mein Angesi<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>ten und sie ausrotten aus der Mitte ihres Volkes. - So heiliget<br />

eu<strong>ch</strong> und seid heilig, denn i<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott; und beoba<strong>ch</strong>tet meine Satzungen und tut sie.<br />

I<strong>ch</strong> bin Jahwe, der eu<strong>ch</strong> heiligt. Jedermann, der seinem Vater oder seiner Mutter flu<strong>ch</strong>t, soll gewißli<strong>ch</strong><br />

getötet werden; er hat seinem Vater oder seiner Mutter geflu<strong>ch</strong>t, sein Blut ist auf ihm. Und wenn ein<br />

Mann Ehebru<strong>ch</strong> treibt mit dem Weibe eines Mannes, wenn er Ehebru<strong>ch</strong> treibt mit dem Weibe seines<br />

Nä<strong>ch</strong>sten, so sollen der Ehebre<strong>ch</strong>er und die Ehebre<strong>ch</strong>erin gewißli<strong>ch</strong> getötet werden. Und wenn ein<br />

Mann bei dem Weibe seines Vaters liegt: er hat die Blöße seines Vaters aufgedeckt; beide sollen gewißli<strong>ch</strong><br />

getötet werden, ihr Blut ist auf ihnen. Und wenn ein Mann bei seiner S<strong>ch</strong>wiegerto<strong>ch</strong>ter liegt,<br />

so sollen beide gewißli<strong>ch</strong> getötet werden; sie haben eine s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>e Befleckung verübt, ihr Blut ist<br />

auf ihnen. Und wenn ein Mann bei einem Manne liegt, wie man bei einem Weibe liegt, so haben beide<br />

einen Greuel verübt; sie sollen gewißli<strong>ch</strong> getötet werden, ihr Blut ist auf ihnen. Und wenn ein Mann<br />

103


3. Mose 21<br />

ein Weib nimmt und ihre Mutter, das ist eine S<strong>ch</strong>andtat; man soll ihn und sie mit Feuer verbrennen,<br />

daß keine S<strong>ch</strong>andtat in eurer Mitte sei. Und wenn ein Mann bei einem Vieh liegt, so soll er gewißli<strong>ch</strong><br />

getötet werden, und das Vieh sollt ihr umbringen. Und wenn ein Weib si<strong>ch</strong> irgend einem Vieh naht,<br />

um mit ihm zu s<strong>ch</strong>affen zu haben, so sollst du das Weib und das Vieh umbringen; sie sollen gewißli<strong>ch</strong><br />

getötet werden, ihr Blut ist auf ihnen. Und wenn ein Mann seine S<strong>ch</strong>wester nimmt, die To<strong>ch</strong>ter seines<br />

Vaters oder die To<strong>ch</strong>ter seiner Mutter, und er sieht ihre Blöße, und sie sieht seine Blöße: das ist eine<br />

S<strong>ch</strong>ande, und sie sollen ausgerottet werden vor den Augen der Kinder ihres Volkes; er hat die Blöße<br />

seiner S<strong>ch</strong>wester aufgedeckt, er soll seine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit tragen. Und wenn ein Mann bei einem<br />

Weibe liegt in ihrer Krankheit und ihre Blöße aufdeckt, so hat er ihre Quelle enthüllt, und sie hat die<br />

Quelle ihres Blutes aufgedeckt; sie sollen beide ausgerottet werden aus der Mitte ihres Volkes. Und<br />

die Blöße der S<strong>ch</strong>wester deiner Mutter und der S<strong>ch</strong>wester deines Vaters sollst du ni<strong>ch</strong>t aufdecken;<br />

denn wer das tut, hat seine Blutsverwandte entblößt: sie sollen ihre Ungere<strong>ch</strong>tigkeit tragen. Und<br />

wenn ein Mann bei dem Weibe seines Oheims liegt, so hat er die Blöße seines Oheims aufgedeckt; sie<br />

sollen ihre Sünde tragen, kinderlos sollen sie sterben. Und wenn ein Mann das Weib seines Bruders<br />

nimmt: das ist eine Unreinigkeit; er hat die Blöße seines Bruders aufgedeckt, sie sollen kinderlos sein.<br />

Und ihr sollt alle meine Satzungen und alle meine Re<strong>ch</strong>te beoba<strong>ch</strong>ten und sie tun, damit eu<strong>ch</strong> das<br />

Land ni<strong>ch</strong>t ausspeie, wohin i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> bringe, um darin zu wohnen. und ihr sollt ni<strong>ch</strong>t wandeln in den<br />

Satzungen der Nationen, die i<strong>ch</strong> vor eu<strong>ch</strong> vertreibe; denn alle jene Dinge haben sie getan, und sie<br />

sind mir zum Ekel geworden; und i<strong>ch</strong> habe zu eu<strong>ch</strong> gesagt: Ihr sollt ihr Land besitzen, und i<strong>ch</strong> werde<br />

es eu<strong>ch</strong> zum Besitz geben, ein Land, das von Mil<strong>ch</strong> und Honig fließt. I<strong>ch</strong> bin Jahwe euer Gott, der<br />

i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> von den Völkern abgesondert habe. Und ihr sollt unters<strong>ch</strong>eiden zwis<strong>ch</strong>en dem reinen Vieh<br />

und dem unreinen, und zwis<strong>ch</strong>en dem unreinen Gevögel und dem reinen, und sollt eu<strong>ch</strong> selbst ni<strong>ch</strong>t<br />

zu einem Greuel ma<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong> das Vieh und dur<strong>ch</strong> das Gevögel und dur<strong>ch</strong> alles, was si<strong>ch</strong> auf dem<br />

Erdboden regt, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> als unrein ausgesondert habe. Und ihr sollt mir heilig sein, denn<br />

i<strong>ch</strong> bin heilig, i<strong>ch</strong>, Jahwe; und i<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> von den Völkern abgesondert, um mein zu sein. Und<br />

wenn in einem Manne oder einem Weibe ein Totenbes<strong>ch</strong>wörer- oder Wahrsagergeist ist, so sollen sie<br />

gewißli<strong>ch</strong> getötet werden; man soll sie steinigen, ihr Blut ist auf ihnen.<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Rede zu den Priestern, den Söhnen Aarons, und spri<strong>ch</strong>t zu ihnen:<br />

Keiner von ihnen soll si<strong>ch</strong> wegen einer Lei<strong>ch</strong>e verunreinigen unter seinen Völkern: außer wegen seines<br />

Blutsverwandten, der ihm nahe steht: wegen seiner Mutter und wegen seines Vaters und wegen<br />

seines Sohnes und wegen seiner To<strong>ch</strong>ter und wegen seines Bruders; und wegen seiner S<strong>ch</strong>wester, der<br />

Jungfrau, die ihm nahe steht, die no<strong>ch</strong> keines Mannes geworden ist: wegen dieser darf er si<strong>ch</strong> verunreinigen.<br />

Er soll si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verunreinigen als Herr unter seinen Völkern, si<strong>ch</strong> zu entweihen. Sie sollen<br />

keine Glatze auf ihrem Haupte ma<strong>ch</strong>en, und den Rand ihres Bartes sollen sie ni<strong>ch</strong>t abs<strong>ch</strong>eren, und an<br />

ihrem Fleis<strong>ch</strong>e sollen sie keine Eins<strong>ch</strong>nitte ma<strong>ch</strong>en. Sie sollen ihrem Gott heilig sein, und den Namen<br />

ihres Gottes sollen sie ni<strong>ch</strong>t entweihen, denn die Feueropfer Jahwes, das Brot ihres Gottes, bringen<br />

sie dar; und sie sollen heilig sein. Eine Hure und eine Entehrte sollen sie ni<strong>ch</strong>t zum Weibe nehmen,<br />

und ein von ihrem Manne verstoßenes Weib sollen sie ni<strong>ch</strong>t nehmen; denn heilig ist er seinem Gott.<br />

Und du sollst ihn für heilig a<strong>ch</strong>ten, denn das Brot deines Gottes bringt er dar; er soll dir heilig sein;<br />

denn heilig bin i<strong>ch</strong> Jahwe, der eu<strong>ch</strong> heiligt. Und wenn die To<strong>ch</strong>ter eines Priesters si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Hurerei<br />

entweiht, so entweiht sie ihren Vater: sie soll mit Feuer verbrannt werden. - Und der Hohepriester<br />

unter seinen Brüdern, auf dessen Haupt das Salböl gegossen worden, und der geweiht ist, um die<br />

heiligen Kleider anzulegen, soll sein Haupt ni<strong>ch</strong>t entblößen und soll seine Kleider ni<strong>ch</strong>t zerreißen.<br />

Und er soll zu keiner Lei<strong>ch</strong>e kommen; wegen seines Vaters und wegen seiner Mutter soll er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

verunreinigen. Und aus dem Heiligtum soll er ni<strong>ch</strong>t hinausgehen und ni<strong>ch</strong>t entweihen das Heiligtum<br />

seines Gottes; denn die Weihe des Salböls seines Gottes ist auf ihm. I<strong>ch</strong> bin Jahwe. Und derselbe<br />

soll ein Weib in ihrer Jungfraus<strong>ch</strong>aft nehmen. Eine Witwe und eine Verstoßene und eine Entehrte,<br />

eine Hure, diese soll er ni<strong>ch</strong>t nehmen; sondern eine Jungfrau aus seinen Völkern soll er zum Weibe<br />

104


3. Mose 22<br />

nehmen. Und er soll seinen Samen ni<strong>ch</strong>t entweihen unter seinen Völkern; denn i<strong>ch</strong> bin Jahwe, der<br />

ihn heiligt. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu Aaron und spri<strong>ch</strong>: Jemand von deinem<br />

Samen bei ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, an dem ein Gebre<strong>ch</strong>en ist, soll ni<strong>ch</strong>t herzunahen, um das Brot seines<br />

Gottes darzubringen; denn jedermann, an dem ein Gebre<strong>ch</strong>en ist, soll ni<strong>ch</strong>t herzunahen, es sei ein<br />

blinder Mann oder ein lahmer oder ein stumpfnasiger, oder der ein Glied zu lang hat, oder ein Mann,<br />

der einen Bru<strong>ch</strong> am Fuße oder einen Bru<strong>ch</strong> an der Hand hat, oder ein Höckeriger oder ein Zwerg, oder<br />

der einen Flecken an seinem Auge hat, oder der die Krätze oder Fle<strong>ch</strong>te, oder der zerdrückte Hoden<br />

hat. Jedermann vom Samen Aarons, des Priesters, der ein Gebre<strong>ch</strong>en hat, soll ni<strong>ch</strong>t herzutreten,<br />

die Feueropfer Jahwes darzubringen; ein Gebre<strong>ch</strong>en ist an ihm, er soll ni<strong>ch</strong>t herzutreten, das Brot<br />

seines Gottes darzubringen. Das Brot seines Gottes von dem Ho<strong>ch</strong>heiligen und von dem Heiligen<br />

mag er essen; allein zum Vorhang soll er ni<strong>ch</strong>t kommen, und zum Altar soll er ni<strong>ch</strong>t nahen, denn ein<br />

Gebre<strong>ch</strong>en ist an ihm, daß er ni<strong>ch</strong>t meine Heiligtümer entweihe; denn i<strong>ch</strong> bin Jahwe, der sie heiligt.<br />

Und so redete Mose zu Aaron und zu seinen Söhnen und zu allen Kindern Israel.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu Aaron und zu seinen Söhnen, daß sie si<strong>ch</strong> enthalten<br />

von den heiligen Dingen der Kinder Israel, die sie mir heiligen, und meinen heiligen Namen ni<strong>ch</strong>t<br />

entweihen. I<strong>ch</strong> bin Jahwe. Spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Wer irgend von all eurem Samen, bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern,<br />

si<strong>ch</strong> den heiligen Dingen naht, wel<strong>ch</strong>e die Kinder Israel Jahwe heiligen, und seine Unreinigkeit ist an<br />

ihm, selbige Seele soll ausgerottet werden vor meinem Angesi<strong>ch</strong>t hinweg. I<strong>ch</strong> bin Jahwe. Jedermann<br />

vom Samen Aarons, der aussätzig oder flüssig ist, soll ni<strong>ch</strong>t von den heiligen Dingen essen, bis er<br />

rein ist. Und wer irgend einen anrührt, der dur<strong>ch</strong> eine Lei<strong>ch</strong>e verunreinigt ist, oder jemanden, dem<br />

der Samenerguß entgeht; oder wer irgend ein krie<strong>ch</strong>endes Tier anrührt, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>es er unrein wird,<br />

oder einen Mens<strong>ch</strong>en, dur<strong>ch</strong> den er unrein wird na<strong>ch</strong> irgend wel<strong>ch</strong>er Unreinigkeit, die er hat: einer,<br />

der sol<strong>ch</strong>es anrührt, der wird unrein sein bis an den Abend; und er soll ni<strong>ch</strong>t von den heiligen Dingen<br />

essen, sondern soll sein Fleis<strong>ch</strong> im Wasser baden; und ist die Sonne untergegangen, so ist er rein;<br />

und dana<strong>ch</strong> darf er von den heiligen Dingen essen, denn es ist sein Brot. Aas und Zerrissenes soll<br />

er ni<strong>ch</strong>t essen, daß er si<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong> verunreinige. I<strong>ch</strong> bin Jahwe. Und sie sollen meine Vors<strong>ch</strong>riften<br />

beoba<strong>ch</strong>ten, damit sie ni<strong>ch</strong>t deswegen Sünde auf si<strong>ch</strong> laden und dadur<strong>ch</strong> sterben, weil sie es entweihen.<br />

I<strong>ch</strong> bin Jahwe, der sie heiligt. Und kein Fremder soll Heiliges essen; der Beisasse und der<br />

Tagelöhner eines Priesters sollen Heiliges ni<strong>ch</strong>t essen. Wenn aber ein Priester eine Seele für Geld<br />

kauft, so darf diese davon essen; und seine Hausgeborenen, sie dürfen von seinem Brote essen. Und<br />

wenn die To<strong>ch</strong>ter eines Priesters das Weib eines fremden Mannes wird, so soll sie ni<strong>ch</strong>t von dem<br />

Hebopfer der heiligen Dinge essen. Und wenn die To<strong>ch</strong>ter eines Priesters Witwe oder verstoßen wird,<br />

und keine Kinder hat und in das Haus ihres Vaters zurückkehrt, wie in ihrer Jugend, so darf sie von<br />

dem Brote ihres Vaters essen. Aber kein Fremder soll davon essen. Und wenn jemand aus Versehen<br />

Heiliges isset, so soll er das Fünftel davon hinzufügen und dem Priester das Heilige erstatten. Und<br />

man soll die heiligen Dinge der Kinder Israel ni<strong>ch</strong>t entweihen, die sie dem Jahwe heben, und ihnen<br />

so die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit einer S<strong>ch</strong>uld aufladen, wenn sie ihre heiligen Dinge essen; denn i<strong>ch</strong> bin Jahwe,<br />

der sie heiligt. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu Aaron und zu seinen Söhnen und<br />

zu allen Kindern Israel und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Jedermann vom Hause Israel und von den Fremdlingen<br />

in Israel, der seine Opfergabe darbringt, na<strong>ch</strong> allen ihren Gelübden und na<strong>ch</strong> allen ihren freiwilligen<br />

Gaben, wel<strong>ch</strong>e sie Jahwe als Brandopfer darbringen, - zum Wohlgefallen für eu<strong>ch</strong> soll es sein, ohne<br />

Fehl, männli<strong>ch</strong>, von den Rindern, von den S<strong>ch</strong>afen oder von den Ziegen. Alles, woran ein Gebre<strong>ch</strong>en<br />

ist, sollt ihr ni<strong>ch</strong>t darbringen, denn es wird ni<strong>ch</strong>t zum Wohlgefallen für eu<strong>ch</strong> sein. Und wenn jemand<br />

dem Jahwe ein Friedensopfer darbringt, um ein Gelübde zu erfüllen, oder als freiwillige Gabe vom<br />

Rind- oder Kleinvieh: ohne Fehl soll es sein, zum Wohlgefallen; keinerlei Gebre<strong>ch</strong>en soll an ihm sein.<br />

Ein blindes oder verletztes oder verstümmeltes Tier, oder eines, das Ges<strong>ch</strong>würe oder die Krätze oder<br />

die Fle<strong>ch</strong>te hat, diese sollt ihr Jahwe ni<strong>ch</strong>t darbringen, und sollt Jahwe keine Feueropfer davon auf<br />

den Altar geben. Und ein Stück Rind- oder Kleinvieh, an wel<strong>ch</strong>em ein Glied zu lang oder zu kurz<br />

105


3. Mose 23<br />

ist, das magst du als freiwillige Gabe opfern; aber zu einem Gelübde wird es ni<strong>ch</strong>t wohlgefällig sein.<br />

Und dem die Hoden zerquets<strong>ch</strong>t oder zerstoßen oder ausgerissen oder ausges<strong>ch</strong>nitten sind, sollt ihr<br />

Jahwe ni<strong>ch</strong>t darbringen; und in eurem Lande sollt ihr derglei<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t tun. Und aus der Hand eines<br />

Fremden sollt ihr das Brot eures Gottes aus allen diesen ni<strong>ch</strong>t darbringen; denn ihr Verderben ist<br />

an ihnen, ein Gebre<strong>ch</strong>en ist an ihnen; sie werden ni<strong>ch</strong>t wohlgefällig für eu<strong>ch</strong> sein. Und Jahwe redete<br />

zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Wenn ein Rind oder ein S<strong>ch</strong>af oder eine Ziege geboren wird, so soll es sieben<br />

Tage unter seiner Mutter sein; und vom a<strong>ch</strong>ten Tage an und weiterhin wird es wohlgefällig sein zur<br />

Opfergabe eines Feueropfers dem Jahwe. - Und ein Stück Rind- oder Kleinvieh, es selbst und sein<br />

Junges, sollt ihr ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten an einem Tage. Und wenn ihr dem Jahwe ein Dankopfer opfert, so<br />

sollt ihr es zum Wohlgefallen für eu<strong>ch</strong> opfern: an demselben Tage soll es gegessen werden; ihr sollt<br />

ni<strong>ch</strong>ts davon übriglassen bis an den Morgen. I<strong>ch</strong> bin Jahwe. Und ihr sollt meine Gebote beoba<strong>ch</strong>ten<br />

und sie tun. I<strong>ch</strong> bin Jahwe. Und ihr sollt meinen heiligen Namen ni<strong>ch</strong>t entweihen, damit i<strong>ch</strong> geheiligt<br />

werde in der Mitte der Kinder Israel. I<strong>ch</strong> bin Jahwe, der eu<strong>ch</strong> heiligt, der eu<strong>ch</strong> aus dem Lande<br />

Ägypten herausgeführt hat, um euer Gott zu sein. I<strong>ch</strong> bin Jahwe.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Die Feste<br />

Jahwes, die ihr als heilige Versammlungen ausrufen sollt, meine Feste sind diese: Se<strong>ch</strong>s Tage soll<br />

man Arbeit tun; aber am siebten Tage ist ein Sabbath der Ruhe, eine heilige Versammlung; keinerlei<br />

Arbeit sollt ihr tun; es ist ein Sabbath dem Jahwe in allen euren Wohnsitzen. Dies sind die Feste<br />

Jahwes, heilige Versammlungen, die ihr ausrufen sollt zu ihrer bestimmten Zeit: Im ersten Monat,<br />

am Vierzehnten des Monats zwis<strong>ch</strong>en den zwei Abenden, ist Passah dem Jahwe. Und am fünfzehnten<br />

Tage dieses Monats ist das Fest der ungesäuerten Brote dem Jahwe; sieben Tage sollt ihr Ungesäuertes<br />

essen. Am ersten Tage soll eu<strong>ch</strong> eine heilige Versammlung sein, keinerlei Dienstarbeit sollt ihr<br />

tun. Und ihr sollt Jahwe ein Feueropfer darbringen sieben Tage; am siebten Tage ist eine heilige<br />

Versammlung, keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu<br />

den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommet, das i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> gebe, und ihr<br />

seine Ernte erntet, so sollt ihr eine Garbe der Erstlinge eurer Ernte zu dem Priester bringen; und er<br />

soll die Garbe vor Jahwe weben zum Wohlgefallen für eu<strong>ch</strong>; am anderen Tage na<strong>ch</strong> dem Sabbath soll<br />

sie der Priester weben. Und ihr sollt an dem Tage, da ihr die Garbe webet, ein Lamm opfern, ohne<br />

Fehl, einjährig, zum Brandopfer dem Jahwe; und sein Speisopfer: zwei Zehntel Feinmehl, gemengt<br />

mit Öl, ein Feueropfer dem Jahwe, ein liebli<strong>ch</strong>er Geru<strong>ch</strong>; und sein Trankopfer: ein viertel Hin Wein.<br />

Und Brot und geröstete Körner und Gartenkorn sollt ihr ni<strong>ch</strong>t essen bis zu diesem selbigen Tage, bis<br />

ihr die Opfergabe eures Gottes gebra<strong>ch</strong>t habt: eine ewige Satzung bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern in allen<br />

euren Wohnsitzen. Und ihr sollt eu<strong>ch</strong> zählen vom anderen Tage na<strong>ch</strong> dem Sabbath, von dem Tage, da<br />

ihr die Webegarbe gebra<strong>ch</strong>t habt: es sollen sieben volle Wo<strong>ch</strong>en sein. Bis zum anderen Tage na<strong>ch</strong> dem<br />

siebten Sabbath sollt ihr fünfzig Tage zählen; und ihr sollt Jahwe ein neues Speisopfer darbringen.<br />

Aus euren Wohnungen sollt ihr Webebrote bringen, zwei von zwei Zehnteln Feinmehl sollen es sein,<br />

gesäuert sollen sie gebacken werden, als Erstlinge dem Jahwe. Und ihr sollt zu dem Brote darbringen<br />

sieben einjährige Lämmer ohne Fehl, und einen jungen Farren und zwei Widder (sie sollen ein Brandopfer<br />

dem Jahwe sein) und ihr Speisopfer und ihre Trankopfer: ein Feueropfer liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>s<br />

dem Jahwe. Und ihr sollt einen Ziegenbock zum Sündopfer opfern und zwei einjährige Lämmer zum<br />

Friedensopfer. Und der Priester soll sie weben samt dem Brote der Erstlinge als Webopfer vor Jahwe,<br />

samt den zwei Lämmern: sie sollen Jahwe heilig sein für den Priester. Und ihr sollt an diesem selbigen<br />

Tage einen Ruf ergehen lassen, eine heilige Versammlung soll eu<strong>ch</strong> sein; keinerlei Dienstarbeit sollt<br />

ihr tun: eine ewige Satzung in allen euren Wohnsitzen bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. - Und wenn ihr die<br />

Ernte eures Landes erntet, sollst du den Rand deines Feldes ni<strong>ch</strong>t gänzli<strong>ch</strong> abernten, und sollst keine<br />

Na<strong>ch</strong>lese deiner Ernte halten; für den Armen und für den Fremdling sollst du sie lassen. I<strong>ch</strong> bin<br />

Jahwe, euer Gott. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong>:<br />

Im siebten Monat, am Ersten des Monats, soll eu<strong>ch</strong> Ruhe sein, ein Gedä<strong>ch</strong>tnis des Posaunenhalls,<br />

106


3. Mose 24<br />

eine heilige Versammlung. Keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun, und ihr sollt Jahwe ein Feueropfer<br />

darbringen. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Do<strong>ch</strong> am Zehnten dieses siebten Monats ist der<br />

Versöhnungstag; eine heilige Versammlung soll eu<strong>ch</strong> sein, und ihr sollt eure Seelen kasteien, und sollt<br />

Jahwe ein Feueropfer darbringen. Und keinerlei Arbeit sollt ihr tun an diesem selbigen Tage; denn<br />

es ist der Versöhnungstag, um Sühnung für eu<strong>ch</strong> zu tun vor Jahwe, eurem Gott. Denn jede Seele, die<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t kasteit an diesem selbigen Tage, die soll ausgerottet werden aus ihren Völkern; und jede<br />

Seele, die irgend eine Arbeit tut an diesem selbigen Tage, selbige Seele werde i<strong>ch</strong> vertilgen aus der<br />

Mitte ihres Volkes. Keinerlei Arbeit sollt ihr tun: eine ewige Satzung bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern in allen<br />

euren Wohnsitzen. Ein Sabbath der Ruhe soll er für eu<strong>ch</strong> sein, und ihr sollt eure Seelen kasteien;<br />

am Neunten des Monats, am Abend, vom Abend bis zum Abend sollt ihr euren Sabbath feiern. Und<br />

Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong>: Am fünfzehnten Tage<br />

dieses siebten Monats ist das Fest der Laubhütten sieben Tage dem Jahwe. Am ersten Tage soll eine<br />

heilige Versammlung sein, keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun. Sieben Tage sollt ihr Jahwe ein Feueropfer<br />

darbringen; am a<strong>ch</strong>ten Tage soll eu<strong>ch</strong> eine heilige Versammlung sein, und ihr sollt Jahwe ein<br />

Feueropfer darbringen: es ist eine Festversammlung, keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun. Das sind die<br />

Feste Jahwes, die ihr ausrufen sollt als heilige Versammlungen, um Jahwe darzubringen Feueropfer,<br />

Brandopfer und Speisopfer, S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer und Trankopfer, die Gebühr des Tages an seinem Tage:<br />

außer den Sabbathen Jahwes und außer euren Gaben und außer allen euren Gelübden und außer<br />

allen euren freiwilligen Gaben, die ihr Jahwe gebet. Do<strong>ch</strong> am fünfzehnten Tage des siebten Monats,<br />

wenn ihr den Ertrag des Landes eingesammelt habt, sollt ihr das Fest Jahwes feiern sieben Tage; am<br />

ersten Tage soll Ruhe sein, und am a<strong>ch</strong>ten Tage soll Ruhe sein. Und ihr sollt eu<strong>ch</strong> am ersten Tage<br />

Fru<strong>ch</strong>t von s<strong>ch</strong>önen Bäumen nehmen, Palmzweige und Zweige von di<strong>ch</strong>tbelaubten Bäumen und von<br />

Ba<strong>ch</strong>weiden, und sollt eu<strong>ch</strong> vor Jahwe, eurem Gott, freuen sieben Tage. Und ihr sollt dasselbe sieben<br />

Tage im Jahre als Fest dem Jahwe feiern: eine ewige Satzung bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern; im siebten<br />

Monat sollt ihr dasselbe feiern. In Laubhütten sollt ihr wohnen sieben Tage; alle Eingeborenen in<br />

Israel sollen in Laubhütten wohnen; auf daß eure Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter wissen, daß i<strong>ch</strong> die Kinder Israel in<br />

Laubhütten habe wohnen lassen, als i<strong>ch</strong> sie aus dem Lande Ägypten herausführte. I<strong>ch</strong> bin Jahwe,<br />

euer Gott. - Und Mose sagte den Kindern Israel die Feste Jahwes.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Gebiete den Kindern Israel, daß sie dir reines, zerstoßenes<br />

Olivenöl bringen zum Li<strong>ch</strong>t, um die Lampen anzuzünden beständig. Außerhalb des Vorhangs des<br />

Zeugnisses, im Zelte der Zusammenkunft, soll Aaron sie zuri<strong>ch</strong>ten, vom Abend bis zum Morgen, vor<br />

Jahwe beständig: eine ewige Satzung bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Auf dem reinen Leu<strong>ch</strong>ter soll er die<br />

Lampen beständig vor Jahwe zuri<strong>ch</strong>ten. Und du sollst Feinmehl nehmen und daraus zwölf Ku<strong>ch</strong>en<br />

backen: von zwei Zehnteln soll ein Ku<strong>ch</strong>en sein. Und du sollst sie in zwei S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten legen, se<strong>ch</strong>s in eine<br />

S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t, auf den reinen Tis<strong>ch</strong> vor Jahwe. Und du sollst auf jede S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t reinen Weihrau<strong>ch</strong> legen, und<br />

er soll dem Brote zum Gedä<strong>ch</strong>tnis sein, ein Feueropfer dem Jahwe. Sabbathtag für Sabbathtag soll<br />

es beständig vor Jahwe zuri<strong>ch</strong>ten: ein ewiger Bund von seiten der Kinder Israel. Und es soll Aaron<br />

und seinen Söhnen gehören, und sie sollen es essen an heiligem Orte; denn als ein Ho<strong>ch</strong>heiliges von<br />

den Feueropfern Jahwes soll es ihm gehören: eine ewige Satzung. Und der Sohn eines israelitis<strong>ch</strong>en<br />

Weibes - er war aber der Sohn eines ägyptis<strong>ch</strong>en Mannes - ging aus unter die Kinder Israel; und der<br />

Sohn der Israelitin und ein israelitis<strong>ch</strong>er Mann zankten si<strong>ch</strong> im Lager. Und der Sohn des israelitis<strong>ch</strong>en<br />

Weibes lästerte den Namen Jahwes und flu<strong>ch</strong>te ihm; und sie bra<strong>ch</strong>ten ihn zu Mose. Der Name seiner<br />

Mutter aber war S<strong>ch</strong>elomith, die To<strong>ch</strong>ter Dibris, vom Stamme Dan. Und sie legten ihn in Gewahrsam,<br />

damit ihnen na<strong>ch</strong> dem Munde Jahwes bes<strong>ch</strong>ieden werde. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>:<br />

Führe den Flu<strong>ch</strong>er außerhalb des Lagers; und alle, die es gehört haben, sollen ihre Hände auf seinen<br />

Kopf legen, und die ganze Gemeinde soll ihn steinigen. Und zu den Kindern Israel sollst du reden<br />

und spre<strong>ch</strong>en: Wenn irgend jemand seinem Gott flu<strong>ch</strong>t, so soll er seine Sünde tragen. Und wer den<br />

Namen Jahwes lästert, soll gewißli<strong>ch</strong> getötet werden, steinigen soll ihn die ganze Gemeinde; wie der<br />

107


3. Mose 25<br />

Fremdling, so der Eingeborene: wenn er den Namen lästert, soll er getötet werden. Und wenn jemand<br />

irgend einen Mens<strong>ch</strong>en tots<strong>ch</strong>lägt, so soll er gewißli<strong>ch</strong> getötet werden. Und wer ein Vieh tots<strong>ch</strong>lägt,<br />

soll es erstatten: Leben um Leben. Und wenn jemand seinem Nä<strong>ch</strong>sten eine Verletzung zufügt: wie<br />

er getan hat, also soll ihm getan werden: Bru<strong>ch</strong> um Bru<strong>ch</strong>, Auge um Auge, Zahn um Zahn; wie er<br />

einem Mens<strong>ch</strong>en eine Verletzung zufügt, also soll ihm zugefügt werden. Und wer ein Vieh tots<strong>ch</strong>lägt,<br />

soll es erstatten; wer aber einen Mens<strong>ch</strong>en tots<strong>ch</strong>lägt, soll getötet werden. Einerlei Re<strong>ch</strong>t sollt ihr<br />

haben: wie der Fremdling, so soll der Eingeborene sein; denn i<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott. - Und Mose<br />

redete zu den Kindern Israel, und sie führten den Flu<strong>ch</strong>er vor das Lager hinaus und steinigten ihn;<br />

und die Kinder Israel taten, wie Jahwe dem Mose geboten hatte.<br />

Und Jahwe redete zu Mose auf dem Berge Sinai und spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong><br />

zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommet, das i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> geben werde, so soll das Land dem Jahwe<br />

einen Sabbath feiern. Se<strong>ch</strong>s Jahre sollst du dein Feld besäen und se<strong>ch</strong>s Jahre deinen Weinberg bes<strong>ch</strong>neiden<br />

und den Ertrag des Landes einsammeln. Aber im siebten Jahre soll ein Sabbath der Ruhe<br />

für das Land sein, ein Sabbath dem Jahwe; dein Feld sollst du ni<strong>ch</strong>t besäen und deinen Weinberg<br />

ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>neiden; den Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s deiner Ernte sollst du ni<strong>ch</strong>t einernten, und die Trauben deines<br />

unbes<strong>ch</strong>nittenen Weinstocks sollst du ni<strong>ch</strong>t abs<strong>ch</strong>neiden: es soll ein Jahr der Ruhe für das Land sein.<br />

Und der Sabbath des Landes soll eu<strong>ch</strong> zur Speise dienen, dir und deinem Kne<strong>ch</strong>te und deiner Magd<br />

und deinem Tagelöhner und deinem Beisassen, die si<strong>ch</strong> bei dir aufhalten; und deinem Vieh und dem<br />

wilden Getier, das in deinem Lande ist, soll all sein Ertrag zur Speise dienen. Und du sollst dir<br />

sieben Jahrsabbathe zählen, siebenmal sieben Jahre, so daß die Tage von sieben Jahrsabbathen dir<br />

49 Jahre ausma<strong>ch</strong>en. Und du sollst im siebten Monat, am Zehnten des Monats, den Posaunens<strong>ch</strong>all<br />

ergehen lassen; an dem Versöhnungstage sollt ihr die Posaune ergehen lassen dur<strong>ch</strong> euer ganzes Land.<br />

Und ihr sollt das Jahr des fünfzigsten Jahres heiligen und sollt im Lande Freiheit ausrufen für alle<br />

seine Bewohner. Ein Jubeljahr soll es eu<strong>ch</strong> sein, und ihr werdet ein jeder wieder zu seinem Eigentum<br />

kommen, und ein jeder zurückkehren zu seinem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Ein Jubeljahr soll dasselbe, das Jahr des<br />

fünfzigsten Jahres, eu<strong>ch</strong> sein; ihr sollt ni<strong>ch</strong>t säen und seinen Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s ni<strong>ch</strong>t ernten und seine unbes<strong>ch</strong>nittenen<br />

Weinstöcke ni<strong>ch</strong>t lesen; denn ein Jubeljahr ist es: es soll eu<strong>ch</strong> heilig sein; vom Felde weg<br />

sollt ihr seinen Ertrag essen. In diesem Jahre des Jubels sollt ihr ein jeder wieder zu seinem Eigentum<br />

kommen. Und wenn ihr eurem Nä<strong>ch</strong>sten etwas verkaufet oder von der Hand eures Nä<strong>ch</strong>sten etwas<br />

kaufet, so soll keiner seinen Bruder bedrücken. Na<strong>ch</strong> der Zahl der Jahre seit dem Jubeljahre sollst<br />

du von deinem Nä<strong>ch</strong>sten kaufen, na<strong>ch</strong> der Zahl der Erntejahre soll er dir verkaufen. Na<strong>ch</strong> Verhältnis<br />

der größeren Zahl von Jahren sollst du ihm den Kaufpreis mehren, und na<strong>ch</strong> Verhältnis der geringeren<br />

Zahl von Jahren sollst du ihm den Kaufpreis mindern; denn eine Zahl von Ernten verkauft er<br />

dir. Und so soll keiner von eu<strong>ch</strong> seinen Nä<strong>ch</strong>sten bedrücken, und du sollst di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten vor deinem<br />

Gott; denn i<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott. Und so tut meine Satzungen, und beoba<strong>ch</strong>tet meine Re<strong>ch</strong>te<br />

und tut sie, so werdet ihr si<strong>ch</strong>er wohnen in eurem Lande. Und das Land wird seine Fru<strong>ch</strong>t geben,<br />

und ihr werdet essen bis zur Sättigung und si<strong>ch</strong>er in demselben wohnen. Und wenn ihr spre<strong>ch</strong>et:<br />

Was sollen wir im siebten Jahre essen? Siehe, wir säen ni<strong>ch</strong>t, und unseren Ertrag sammeln wir ni<strong>ch</strong>t<br />

ein: - i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> ja im se<strong>ch</strong>sten Jahre meinen Segen entbieten, daß es den Ertrag für drei Jahre<br />

bringe; und wenn ihr im a<strong>ch</strong>ten Jahre säet, werdet ihr no<strong>ch</strong> vom alten Ertrage essen; bis ins neunte<br />

Jahr, bis sein Ertrag einkommt, werdet ihr Altes essen. Und das Land soll ni<strong>ch</strong>t für immer verkauft<br />

werden, denn mein ist das Land; denn Fremdlinge und Beisassen seid ihr bei mir. Und im ganzen<br />

Lande eures Eigentums sollt ihr dem Lande Lösung gestatten. Wenn dein Bruder verarmt und von<br />

seinem Eigentum verkauft, so mag sein Löser, sein nä<strong>ch</strong>ster Verwandter, kommen und das Verkaufte<br />

seines Bruders lösen. Und wenn jemand keinen Löser hat, und seine Hand erwirbt und findet, was zu<br />

seiner Lösung hinrei<strong>ch</strong>t, so soll er die Jahre seines Verkaufs bere<strong>ch</strong>nen und das Übrige dem Manne<br />

zurückzahlen, an den er verkauft hat, und so wieder zu seinem Eigentum kommen. Und wenn seine<br />

Hand ni<strong>ch</strong>t gefunden hat, was hinrei<strong>ch</strong>t, um ihm zurückzuzahlen, so soll das von ihm Verkaufte in der<br />

108


3. Mose 26<br />

Hand des Käufers desselben bleiben bis zum Jubeljahre; und im Jubeljahre soll es frei ausgehen, und<br />

er soll wieder zu seinem Eigentum kommen. Und wenn jemand ein Wohnhaus in einer ummauerten<br />

Stadt verkauft, so soll sein Lösungsre<strong>ch</strong>t bestehen bis zum Ende des Jahres seines Verkaufs; ein volles<br />

Jahr soll sein Lösungsre<strong>ch</strong>t bestehen. Wenn es aber ni<strong>ch</strong>t gelöst wird, bis ihm ein ganzes Jahr voll ist,<br />

so soll das Haus, das in der ummauerten Stadt ist, für immer dem Käufer desselben verbleiben, bei<br />

seinen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern; es soll im Jubeljahre ni<strong>ch</strong>t frei ausgehen. Aber die Häuser der Dörfer, wel<strong>ch</strong>e<br />

keine Mauer ringsum haben, sollen dem Felde des Landes glei<strong>ch</strong>gea<strong>ch</strong>tet werden; es soll Lösungsre<strong>ch</strong>t<br />

für sie sein, und im Jubeljahre sollen sie frei ausgehen. Und was die Städte der Leviten, die Häuser<br />

der Städte ihres Eigentums betrifft, so soll ein ewiges Lösungsre<strong>ch</strong>t für die Leviten sein. Und wenn<br />

jemand von einem der Leviten löst, so soll das verkaufte Haus in der Stadt seines Eigentums im Jubeljahre<br />

frei ausgehen; denn die Häuser der Städte der Leviten sind ihr Eigentum unter den Kindern<br />

Israel. Aber das Feld des Bezirks ihrer Städte soll ni<strong>ch</strong>t verkauft werden, denn es gehört ihnen als<br />

ewiges Eigentum. Und wenn dein Bruder verarmt und seine Hand bei dir wankend wird, so sollst du<br />

ihn unterstützen; wie der Fremdling und der Beisasse soll er bei dir leben. Du sollst ni<strong>ch</strong>t Zins und<br />

Wu<strong>ch</strong>er von ihm nehmen, und sollst di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten vor deinem Gott, damit dein Bruder bei dir lebe.<br />

Dein Geld sollst du ihm ni<strong>ch</strong>t um Zins geben und deine Nahrungsmittel ni<strong>ch</strong>t um Wu<strong>ch</strong>er geben.<br />

I<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott, der i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> aus dem Lande Ägypten herausgeführt habe, um eu<strong>ch</strong> das<br />

Land Kanaan zu geben, um euer Gott zu sein. Und wenn dein Bruder bei dir verarmt und si<strong>ch</strong> dir<br />

verkauft, so sollst du ihn ni<strong>ch</strong>t Sklavendienst tun lassen; wie ein Tagelöhner, wie ein Beisasse soll er<br />

bei dir sein; bis zum Jubeljahre soll er bei dir dienen. Dann soll er frei von dir ausgehen, er und seine<br />

Kinder mit ihm, und zu seinem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zurückkehren und wieder zu dem Eigentum seiner Väter<br />

kommen. Denn sie sind meine Kne<strong>ch</strong>te, die i<strong>ch</strong> aus dem Lande Ägypten herausgeführt habe; sie sollen<br />

ni<strong>ch</strong>t verkauft werden, wie man Sklaven verkauft. Du sollst ni<strong>ch</strong>t mit Härte über ihn herrs<strong>ch</strong>en, und<br />

sollst di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten vor deinem Gott. Was aber deinen Kne<strong>ch</strong>t und deine Magd betrifft, die du haben<br />

wirst: von den Nationen, die rings um eu<strong>ch</strong> her sind, von ihnen möget ihr Kne<strong>ch</strong>t und Magd kaufen.<br />

Und au<strong>ch</strong> von den Kindern der Beisassen, die si<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong> aufhalten, von ihnen möget ihr kaufen<br />

und von ihrem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, das bei eu<strong>ch</strong> ist, das sie in eurem Lande gezeugt haben; und sie mögen<br />

eu<strong>ch</strong> zum Eigentum sein, und ihr möget sie euren Söhnen na<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> vererben, um sie als Eigentum<br />

zu besitzen. Diese möget ihr auf ewig dienen lassen; aber über eure Brüder, die Kinder Israel, sollt<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t einer über den anderen herrs<strong>ch</strong>en mit Härte. Und wenn die Hand eines Fremdlings oder<br />

eines Beisassen bei dir etwas erwirbt, und dein Bruder bei ihm verarmt und si<strong>ch</strong> dem Fremdling,<br />

dem Beisassen bei dir, oder einem Sprößling aus dem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t des Fremdlings verkauft, so soll,<br />

na<strong>ch</strong>dem er si<strong>ch</strong> verkauft hat, Lösungsre<strong>ch</strong>t für ihn sein; einer von seinen Brüdern mag ihn lösen.<br />

Entweder sein Oheim oder der Sohn seines Oheims mag ihn lösen, oder einer von seinen nä<strong>ch</strong>sten<br />

Blutsverwandten aus seinem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t mag ihn lösen; oder hat seine Hand etwas erworben, so mag<br />

er si<strong>ch</strong> selbst lösen. Und er soll mit seinem Käufer re<strong>ch</strong>nen von dem Jahre an, da er si<strong>ch</strong> ihm verkauft<br />

hat, bis zum Jubeljahre; und der Preis, um den er si<strong>ch</strong> verkauft hat, soll der Zahl der Jahre gemäß<br />

sein; na<strong>ch</strong> den Tagen eines Tagelöhners soll er bei ihm sein. Wenn der Jahre no<strong>ch</strong> viele sind, so soll<br />

er na<strong>ch</strong> ihrem Verhältnis seine Lösung von seinem Kaufgelde zurückzahlen; und wenn wenig übrig<br />

ist an den Jahren bis zum Jubeljahre, so soll er es ihm bere<strong>ch</strong>nen: na<strong>ch</strong> Verhältnis seiner Jahre soll<br />

er seine Lösung zurückzahlen. Wie ein Tagelöhner soll er Jahr für Jahr bei ihm sein; er soll ni<strong>ch</strong>t vor<br />

deinen Augen mit Härte über ihn herrs<strong>ch</strong>en. Und wenn er ni<strong>ch</strong>t in dieser Weise gelöst wird, so soll er<br />

im Jubeljahre frei ausgehen, er und seine Kinder mit ihm. Denn mir sind die Kinder Israel Kne<strong>ch</strong>te;<br />

meine Kne<strong>ch</strong>te sind sie, die i<strong>ch</strong> aus dem Lande Ägypten herausgeführt habe. I<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott.<br />

Ihr sollt eu<strong>ch</strong> keine Götzen ma<strong>ch</strong>en und sollt eu<strong>ch</strong> kein ges<strong>ch</strong>nitztes Bild und keine Bildsäule<br />

aufri<strong>ch</strong>ten, und keinen Stein mit Bildwerk sollt ihr in eurem Lande setzen, um eu<strong>ch</strong> davor niederzubeugen;<br />

denn i<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott. Meine Sabbathe sollt ihr beoba<strong>ch</strong>ten, und mein Heiligtum<br />

sollt ihr für<strong>ch</strong>ten. I<strong>ch</strong> bin Jahwe. Wenn ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Gebote beoba<strong>ch</strong>-<br />

109


3. Mose 26<br />

tet und sie tut, so werde i<strong>ch</strong> eure Regen geben zu ihrer Zeit, und das Land wird seinen Ertrag geben,<br />

und die Bäume des Feldes werden ihre Fru<strong>ch</strong>t geben; und die Dres<strong>ch</strong>zeit wird bei eu<strong>ch</strong> rei<strong>ch</strong>en bis an<br />

die Weinlese, und die Weinlese wird rei<strong>ch</strong>en bis an die Saatzeit; und ihr werdet euer Brot essen bis<br />

zur Sättigung und werdet si<strong>ch</strong>er in eurem Lande wohnen. Und i<strong>ch</strong> werde Frieden im Lande geben,<br />

daß ihr eu<strong>ch</strong> niederleget und niemand sei, der eu<strong>ch</strong> aufs<strong>ch</strong>reckt; und i<strong>ch</strong> werde die bösen Tiere aus<br />

dem Lande vertilgen, und das S<strong>ch</strong>wert wird ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> euer Land gehen. Und ihr werdet eure Feinde<br />

jagen, und sie werden vor eu<strong>ch</strong> fallen dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert; und fünf von eu<strong>ch</strong> werden hundert jagen, und<br />

hundert von eu<strong>ch</strong> werden zehntausend jagen, und eure Feinde werden vor eu<strong>ch</strong> fallen dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde mi<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> wenden und eu<strong>ch</strong> fru<strong>ch</strong>tbar ma<strong>ch</strong>en und eu<strong>ch</strong> mehren und meinen Bund<br />

mit eu<strong>ch</strong> aufre<strong>ch</strong>thalten; und ihr werdet das altgewordene Alte essen, und das Alte wegräumen vor<br />

dem Neuen. Und i<strong>ch</strong> werde meine Wohnung in eure Mitte setzen, und meine Seele wird eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

verabs<strong>ch</strong>euen; und i<strong>ch</strong> werde in eurer Mitte wandeln und werde euer Gott sein und ihr werdet mein<br />

Volk sein. I<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott, der i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> aus dem Lande Ägypten herausgeführt habe, daß<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t ihre Kne<strong>ch</strong>te sein solltet; und i<strong>ch</strong> habe die Stäbe eures Jo<strong>ch</strong>es zerbro<strong>ch</strong>en und eu<strong>ch</strong> aufre<strong>ch</strong>t<br />

wandeln lassen. Wenn ihr mir aber ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>et und ni<strong>ch</strong>t alle diese Gebote tut, und wenn ihr meine<br />

Satzungen vera<strong>ch</strong>tet, und eure Seele meine Re<strong>ch</strong>te verabs<strong>ch</strong>eut, so daß ihr ni<strong>ch</strong>t alle meine Gebote<br />

tut, und daß ihr meinen Bund bre<strong>ch</strong>et, so werde au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> dieses tun: I<strong>ch</strong> werde S<strong>ch</strong>recken über<br />

eu<strong>ch</strong> bestellen, S<strong>ch</strong>windsu<strong>ch</strong>t und Fieberglut, wel<strong>ch</strong>e ma<strong>ch</strong>en werden, daß die Augen erlös<strong>ch</strong>en und<br />

die Seele vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tet; und ihr werdet vergebli<strong>ch</strong> euren Samen säen, denn eure Feinde werden ihn<br />

verzehren; und i<strong>ch</strong> werde mein Angesi<strong>ch</strong>t wider eu<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ten, daß ihr vor euren Feinden ges<strong>ch</strong>lagen<br />

werdet; und eure Hasser werden über eu<strong>ch</strong> herrs<strong>ch</strong>en, und ihr werdet fliehen, obwohl niemand eu<strong>ch</strong><br />

jagt. Und wenn ihr auf dieses hin mir ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>et, so werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> siebenmal mehr zü<strong>ch</strong>tigen<br />

wegen eurer Sünden. Und i<strong>ch</strong> werde euren starren Ho<strong>ch</strong>mut bre<strong>ch</strong>en, und werde euren Himmel wie<br />

Eisen ma<strong>ch</strong>en und eure Erde wie Erz; und eure Kraft wird si<strong>ch</strong> umsonst verbrau<strong>ch</strong>en, und euer Land<br />

wird seinen Ertrag ni<strong>ch</strong>t geben, und die Bäume des Feldes werden ihre Fru<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t geben. Und<br />

wenn ihr mir entgegen wandelt und mir ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>en wollt, so werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> siebenmal<br />

mehr s<strong>ch</strong>lagen, na<strong>ch</strong> euren Sünden. Und i<strong>ch</strong> werde das Getier des Feldes unter eu<strong>ch</strong> senden, daß es<br />

eu<strong>ch</strong> eurer Kinder beraube und euer Vieh ausrotte und euer weniger ma<strong>ch</strong>e; und eure Straßen sollen<br />

öde werden. Und wenn ihr eu<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> dieses ni<strong>ch</strong>t von mir zure<strong>ch</strong>tweisen laßt und mir entgegen wandelt,<br />

so werde au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> entgegen wandeln, und au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> siebenfa<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lagen wegen<br />

eurer Sünden. Und i<strong>ch</strong> werde das S<strong>ch</strong>wert über eu<strong>ch</strong> bringen, das die Ra<strong>ch</strong>e des Bundes vollzieht;<br />

und ziehet ihr eu<strong>ch</strong> in eure Städte zurück, so werde i<strong>ch</strong> die Pest in eure Mitte senden, und ihr werdet<br />

in die Hand des Feindes gegeben werden. Indem i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> die Stütze des Brotes zerbre<strong>ch</strong>e, werden<br />

zehn Weiber euer Brot backen in einem Ofen, und sie werden eu<strong>ch</strong> das Brot zurückgeben na<strong>ch</strong> dem<br />

Gewi<strong>ch</strong>t; und ihr werdet essen und ni<strong>ch</strong>t satt werden. Und wenn ihr bei alledem mir ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>et<br />

und mir entgegen wandelt, so werde au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> entgegen wandeln im Grimm, und werde eu<strong>ch</strong><br />

siebenfa<strong>ch</strong> zü<strong>ch</strong>tigen wegen eurer Sünden. Und ihr werdet das Fleis<strong>ch</strong> eurer Söhne essen, und das<br />

Fleis<strong>ch</strong> eurer Tö<strong>ch</strong>ter werdet ihr essen. Und i<strong>ch</strong> werde eure Höhen vertilgen und eure Sonnensäulen<br />

ausrotten und werde eure Lei<strong>ch</strong>name auf die Lei<strong>ch</strong>name eurer Götzen werfen, und meine Seele wird<br />

eu<strong>ch</strong> verabs<strong>ch</strong>euen. Und i<strong>ch</strong> werde eure Städte zur Öde ma<strong>ch</strong>en und eure Heiligtümer verwüsten, und<br />

werde euren liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t rie<strong>ch</strong>en. Und i<strong>ch</strong> werde das Land verwüsten, daß eure Feinde,<br />

die darin wohnen, si<strong>ch</strong> darüber entsetzen sollen. Eu<strong>ch</strong> aber werde i<strong>ch</strong> unter die Nationen zerstreuen,<br />

und i<strong>ch</strong> werde das S<strong>ch</strong>wert ziehen hinter eu<strong>ch</strong> her; und euer Land wird eine Wüste sein und eure<br />

Städte eine Öde. Dann wird das Land seine Sabbathe genießen alle die Tage seiner Verwüstung,<br />

während ihr im Lande eurer Feinde seid; dann wird das Land ruhen und seine Sabbathe genießen;<br />

alle die Tage seiner Verwüstung wird es ruhen, was es ni<strong>ch</strong>t geruht hat in euren Sabbathen, als ihr<br />

darin wohntet. Und die Übriggebliebenen von eu<strong>ch</strong>, in ihr Herz werde i<strong>ch</strong> Feigheit bringen in den<br />

Ländern ihrer Feinde: Und es wird sie jagen das Raus<strong>ch</strong>en eines verwehten Blattes, und sie werden<br />

fliehen, wie man vor dem S<strong>ch</strong>werte flieht, und fallen, obwohl niemand sie jagt; und sie werden einer<br />

110


3. Mose 27<br />

über den anderen hinstürzen, wie vor dem S<strong>ch</strong>werte, obwohl niemand sie jagt; und ihr werdet ni<strong>ch</strong>t<br />

standhalten können vor euren Feinden. Und ihr werdet umkommen unter den Nationen, und das<br />

Land eurer Feinde wird eu<strong>ch</strong> fressen. Und die Übriggebliebenen von eu<strong>ch</strong> werden in den Ländern<br />

eurer Feinde hins<strong>ch</strong>winden in ihrer Ungere<strong>ch</strong>tigkeit, und au<strong>ch</strong> in den Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten ihrer Väter<br />

mit ihnen hins<strong>ch</strong>winden. Und sie werden ihre Ungere<strong>ch</strong>tigkeit bekennen und die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit ihrer<br />

Väter infolge ihrer Treulosigkeit, die sie gegen mi<strong>ch</strong> begangen haben, und au<strong>ch</strong> daß, weil sie mir<br />

entgegen gewandelt sind, au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> ihnen entgegen wandelte und sie in das Land ihrer Feinde bra<strong>ch</strong>te.<br />

Wenn alsdann ihr unbes<strong>ch</strong>nittenes Herz si<strong>ch</strong> demütigt und sie dann die Strafe ihrer Ungere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

annehmen, so werde i<strong>ch</strong> meines Bundes mit Jakob gedenken; und au<strong>ch</strong> meines Bundes mit Isaak und<br />

au<strong>ch</strong> meines Bundes mit Abraham werde i<strong>ch</strong> gedenken, und des Landes werde i<strong>ch</strong> gedenken. Denn<br />

das Land wird von ihnen verlassen sein, und es wird seine Sabbathe genießen, in seiner Verwüstung<br />

ohne sie; und sie selbst werden die Strafe ihrer Ungere<strong>ch</strong>tigkeit annehmen, darum, ja darum, daß<br />

sie meine Re<strong>ch</strong>te vera<strong>ch</strong>tet und ihre Seele meine Satzungen verabs<strong>ch</strong>eut hat. Aber selbst au<strong>ch</strong> dann,<br />

wenn sie in dem Lande ihrer Feinde sind, werde i<strong>ch</strong> sie ni<strong>ch</strong>t vera<strong>ch</strong>ten und sie ni<strong>ch</strong>t verabs<strong>ch</strong>euen,<br />

ihnen den Garaus zu ma<strong>ch</strong>en, meinen Bund mit ihnen zu bre<strong>ch</strong>en; denn i<strong>ch</strong> bin Jahwe, ihr Gott.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde ihnen meines Bundes mit den Vorfahren gedenken, die i<strong>ch</strong> aus dem Lande Ägypten<br />

vor den Augen der Nationen herausgeführt habe, um ihr Gott zu sein. I<strong>ch</strong> bin Jahwe. Das sind die<br />

Satzungen und die Re<strong>ch</strong>te und die Gesetze, wel<strong>ch</strong>e Jahwe zwis<strong>ch</strong>en ihm und den Kindern Israel auf<br />

dem Berge Sinai dur<strong>ch</strong> Mose gegeben hat.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn<br />

jemand ein Gelübde erfüllt, so sollen die Seelen na<strong>ch</strong> deiner S<strong>ch</strong>ätzung für Jahwe sein. Und es sei<br />

deine S<strong>ch</strong>ätzung eines Mannes von zwanzig Jahren alt bis zu se<strong>ch</strong>zig Jahren alt, und zwar sei deine<br />

S<strong>ch</strong>ätzung fünfzig Sekel Silber, na<strong>ch</strong> dem Sekel des Heiligtums; Und wenn es ein Weib ist, so sei deine<br />

S<strong>ch</strong>ätzung dreißig Sekel. Und wenn es von fünf Jahren alt bis zu zwanzig Jahren alt ist, so sei deine<br />

S<strong>ch</strong>ätzung einer männli<strong>ch</strong>en Person zwanzig Sekel, und einer weibli<strong>ch</strong>en zehn Sekel; Und wenn es von<br />

einem Monat alt bis zu fünf Jahren alt ist, so sei deine S<strong>ch</strong>ätzung eines Knaben fünf Sekel Silber, und<br />

deine S<strong>ch</strong>ätzung eines Mäd<strong>ch</strong>ens drei Sekel Silber; und wenn es von se<strong>ch</strong>zig Jahren alt und darüber<br />

ist, so sei deine S<strong>ch</strong>ätzung, wenn es ein Mann ist, fünfzehn Sekel, und eines Weibes zehn Sekel.<br />

Und wenn der Gelobende zu arm ist für deine S<strong>ch</strong>ätzung, so soll man ihn vor den Priester stellen,<br />

und der Priester soll ihn s<strong>ch</strong>ätzen; na<strong>ch</strong> Verhältnis dessen, was die Hand des Gelobenden aufbringen<br />

kann, soll der Priester ihn s<strong>ch</strong>ätzen. Und wenn es ein Vieh ist, wovon man Jahwe eine Opfergabe<br />

darbringt, so soll alles, was man Jahwe davon gibt, heilig sein. Man soll es ni<strong>ch</strong>t auswe<strong>ch</strong>seln no<strong>ch</strong><br />

vertaus<strong>ch</strong>en, ein gutes um ein s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes, oder ein s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes um ein gutes; und wenn man denno<strong>ch</strong><br />

Vieh um Vieh vertaus<strong>ch</strong>t, so wird dasselbe heilig und das eingetaus<strong>ch</strong>te heilig sein. Und wenn es<br />

irgend ein unreines Vieh ist, wovon man Jahwe keine Opfergabe darbringt, so soll man das Vieh vor<br />

den Priester stellen, und der Priester soll es s<strong>ch</strong>ätzen, ob es gut oder s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t sei; na<strong>ch</strong> deiner, des<br />

Priesters, S<strong>ch</strong>ätzung, also soll es sein. Wenn man es aber lösen will, so soll man zu deiner S<strong>ch</strong>ätzung<br />

ein Fünftel hinzufügen. Und wenn jemand sein Haus heiligt, daß es Jahwe heilig sei, so soll es der<br />

Priester s<strong>ch</strong>ätzen, ob es gut oder s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t sei; so wie der Priester es s<strong>ch</strong>ätzt, also soll es festgestellt<br />

sein. Und wenn der Heiligende sein Haus lösen will, so soll er das Fünftel des Geldes deiner S<strong>ch</strong>ätzung<br />

darüber hinzufügen, und es soll ihm gehören. Und wenn jemand von dem Felde seines Eigentums<br />

Jahwe heiligt, so soll deine S<strong>ch</strong>ätzung na<strong>ch</strong> Verhältnis seiner Aussaat sein: ein Homer Gerste Aussaat<br />

zu fünfzig Sekel Silber. Wenn er vom Jubeljahre an sein Feld heiligt, so soll es na<strong>ch</strong> deiner S<strong>ch</strong>ätzung<br />

festgestellt sein; und wenn er na<strong>ch</strong> dem Jubeljahre sein Feld heiligt, so soll der Priester ihm das Geld<br />

bere<strong>ch</strong>nen na<strong>ch</strong> dem Verhältnis der Jahre, die bis zum Jubeljahre übrig sind, und es soll von deiner<br />

S<strong>ch</strong>ätzung abgezogen werden. Wenn aber der Heiligende das Feld lösen will, so soll er das Fünftel des<br />

Geldes deiner S<strong>ch</strong>ätzung darüber hinzufügen, und es soll ihm verbleiben. Und wenn er das Feld ni<strong>ch</strong>t<br />

löst, oder wenn er das Feld einem anderen Manne verkauft, so kann es ni<strong>ch</strong>t wieder gelöst werden;<br />

111


3. Mose 27<br />

und das Feld soll, wenn es im Jubeljahre frei ausgeht, Jahwe heilig sein, wie ein verbanntes Feld;<br />

es soll dem Priester als Eigentum gehören. Und wenn er ein von ihm erkauftes Feld, das ni<strong>ch</strong>t zum<br />

Felde seines Eigentums gehört, Jahwe heiligt, so soll ihm der Priester den Betrag deiner S<strong>ch</strong>ätzung<br />

bere<strong>ch</strong>nen bis zum Jubeljahre; und er soll deine S<strong>ch</strong>ätzung am glei<strong>ch</strong>en Tage, als ein dem Jahwe<br />

Heiliges, entri<strong>ch</strong>ten. Im Jubeljahre soll das Feld wieder an den kommen, von wel<strong>ch</strong>em er es gekauft<br />

hatte, an den, wel<strong>ch</strong>em das Land eigentümli<strong>ch</strong> gehörte. Und all deine S<strong>ch</strong>ätzung soll na<strong>ch</strong> dem Sekel<br />

des Heiligtums ges<strong>ch</strong>ehen; zwanzig Gera soll der Sekel sein. Nur das Erstgeborene unter dem Vieh,<br />

das als Erstgeburt Jahwe gehört, das soll kein Mens<strong>ch</strong> heiligen; sei es ein Stück Rind- oder Kleinvieh,<br />

es gehört Jahwe. Wenn es aber vom unreinen Vieh ist, so soll man es lösen na<strong>ch</strong> deiner S<strong>ch</strong>ätzung<br />

und dessen Fünftel darüber hinzufügen; und wenn es ni<strong>ch</strong>t gelöst wird, so soll es verkauft werden<br />

na<strong>ch</strong> deiner S<strong>ch</strong>ätzung. - Jedo<strong>ch</strong> alles Verbannte, das jemand dem Jahwe verbannt, von allem, was<br />

sein ist, es seien Mens<strong>ch</strong>en oder Vieh oder Feld seines Eigentums, soll ni<strong>ch</strong>t verkauft und ni<strong>ch</strong>t gelöst<br />

werden; alles Verbannte ist dem Jahwe ho<strong>ch</strong>heilig. Alles, was an Mens<strong>ch</strong>en verbannt wird, soll ni<strong>ch</strong>t<br />

gelöst werden: es soll gewißli<strong>ch</strong> getötet werden. Und aller Zehnte des Landes, vom Samen des Landes,<br />

von der Fru<strong>ch</strong>t der Bäume, gehört Jahwe; er ist Jahwe heilig. Wenn aber jemand von seinem Zehnten<br />

lösen will, so soll er dessen Fünftel hinzufügen. Und aller Zehnte vom Rind- und Kleinvieh, von allem,<br />

was unter dem Stabe vorüberzieht, das Zehnte soll Jahwe heilig sein; man soll ni<strong>ch</strong>t untersu<strong>ch</strong>en, ob<br />

es gut oder s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t sei, und soll es ni<strong>ch</strong>t vertaus<strong>ch</strong>en; und wenn man es denno<strong>ch</strong> vertaus<strong>ch</strong>t, so wird<br />

dasselbe heilig und das eingetaus<strong>ch</strong>te heilig sein; es soll ni<strong>ch</strong>t gelöst werden. Das sind die Gebote,<br />

wel<strong>ch</strong>e Jahwe dem Mose auf dem Berge Sinai an die Kinder Israel aufgetragen hat.<br />

112


4. Mose<br />

4. Mose 1<br />

Und Jahwe redete zu Mose in der Wüste Sinai im Zelte der Zusammenkunft, am Ersten des zweiten<br />

Monats, im zweiten Jahre na<strong>ch</strong> ihrem Auszuge aus dem Lande Ägypten und spra<strong>ch</strong>: Nehmet auf die<br />

Summe der ganzen Gemeinde der Kinder Israel na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern,<br />

na<strong>ch</strong> der Zahl der Namen, alle Männli<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> ihren Köpfen; von zwanzig Jahren und darüber, jeden,<br />

der zum Heere auszieht in Israel, die sollt ihr mustern na<strong>ch</strong> ihren Heeren, du und Aaron. Und je<br />

ein Mann für den Stamm soll bei eu<strong>ch</strong> sein, ein Mann, der das Haupt von seinem Vaterhause ist. Und<br />

dies sind die Namen der Männer, die eu<strong>ch</strong> beistehen sollen: für Ruben: Elizur, der Sohn S<strong>ch</strong>edeurs;<br />

für Simeon: S<strong>ch</strong>elumiel, der Sohn Zuris<strong>ch</strong>addais; für Juda: Na<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>on, der Sohn Amminadabs; für<br />

Issas<strong>ch</strong>ar: Nethaneel, der Sohn Zuars; für Sebulon: Eliab, der Sohn Helons; für die Söhne Josephs: für<br />

Ephraim: Elis<strong>ch</strong>ama, der Sohn Ammihuds; für Manasse: Gamliel, der Sohn Pedazurs; für Benjamin:<br />

Abidan, der Sohn Gideonis; für Dan: A<strong>ch</strong>ieser, der Sohn Ammis<strong>ch</strong>addais; für Aser: Pagiel, der Sohn<br />

Okrans; für Gad: Eljasaph, der Sohn Deghuels; für Naphtali: A<strong>ch</strong>ira, der Sohn Enans. Das waren die<br />

Berufenen der Gemeinde, die Fürsten der Stämme ihrer Väter; sie waren die Häupter der Tausende<br />

Israels. Und Mose und Aaron nahmen diese mit Namen bezei<strong>ch</strong>neten Männer, und sie versammelten<br />

die ganze Gemeinde am Ersten des zweiten Monats. Und sie ließen si<strong>ch</strong> in die Geburtsverzei<strong>ch</strong>nisse<br />

eintragen na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, na<strong>ch</strong> der Zahl der Namen, von zwanzig<br />

Jahren und darüber, na<strong>ch</strong> ihren Köpfen; wie Jahwe dem Mose geboten hatte. Und so musterte er sie<br />

in der Wüste Sinai. Und es waren die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels: ihre Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter<br />

na<strong>ch</strong> ihren Familien, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, na<strong>ch</strong> der Zahl der Namen, na<strong>ch</strong> ihren Köpfen, alle<br />

Männli<strong>ch</strong>en von zwanzig Jahren und darüber, jeder, der zum Heere auszog, ihre Gemusterten vom<br />

Stamme Ruben, 46500. Von den Söhnen Simeons: ihre Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter na<strong>ch</strong> ihren Familien, na<strong>ch</strong> ihren<br />

Vaterhäusern, seine Gemusterten na<strong>ch</strong> der Zahl der Namen, na<strong>ch</strong> ihren Köpfen, alle Männli<strong>ch</strong>en von<br />

zwanzig Jahren und darüber, jeder, der zum Heere auszog, ihre Gemusterten vom Stamme Simeon,<br />

59300. Von den Söhnen Gads: ihre Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter na<strong>ch</strong> ihren Familien, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern,<br />

na<strong>ch</strong> der Zahl der Namen, von zwanzig Jahren und darüber, jeder, der zum Heere auszog, ihre Gemusterten<br />

vom Stamme Gad, 45650. Von den Söhnen Judas: ihre Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter na<strong>ch</strong> ihren Familien,<br />

na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, na<strong>ch</strong> der Zahl der Namen, von zwanzig Jahren und darüber, jeder, der<br />

zum Heere auszog, ihre Gemusterten vom Stamme Juda, 74600. Von den Söhnen Issas<strong>ch</strong>ars: ihre<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter na<strong>ch</strong> ihren Familien, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, na<strong>ch</strong> der Zahl der Namen, von zwanzig<br />

Jahren und darüber, jeder, der zum Heere auszog, ihre Gemusterten vom Stamme Issas<strong>ch</strong>ar 54400.<br />

Von den Söhnen Sebulons: ihre Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter na<strong>ch</strong> ihren Familien, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, na<strong>ch</strong> der<br />

Zahl der Namen, von zwanzig Jahren und darüber, jeder, der zum Heere auszog, die Gemusterten<br />

vom Stamme Sebulon, 57400. Von den Söhnen Josephs: von den Söhnen Ephraims: ihre Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter<br />

na<strong>ch</strong> ihren Familien na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, na<strong>ch</strong> der Zahl der Namen, von zwanzig Jahren und<br />

darüber, jeder, der zum Heere auszog, ihre Gemusterten vom Stamme Ephraim, 40500. Von den<br />

Söhnen Manasses: ihre Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter na<strong>ch</strong> ihren Familien, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, na<strong>ch</strong> der Zahl<br />

der Namen, von zwanzig Jahren und darüber, jeder, der zum Heere auszog, ihre Gemusterten vom<br />

Stamme Manasse, 32200. Von den Söhnen Benjamins: ihre Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter na<strong>ch</strong> ihren Familien, na<strong>ch</strong><br />

ihren Vaterhäusern, na<strong>ch</strong> der Zahl der Namen, von zwanzig Jahren und darüber, jeder, der zum Heere<br />

auszog, ihre Gemusterten vom Stamme Benjamin, 35400. Von den Söhnen Dans: ihre Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter<br />

na<strong>ch</strong> ihren Familien, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, na<strong>ch</strong> der Zahl der Namen, von zwanzig Jahren und<br />

darüber, jeder, der zum Heere auszog, ihre Gemusterten vom Stamme Dan, 62700. Von den Söhnen<br />

Asers: ihre Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter na<strong>ch</strong> ihren Familien, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, na<strong>ch</strong> der Zahl der Namen,<br />

von zwanzig Jahren und darüber, jeder, der zum Heere auszog, ihre Gemusterten vom Stamme Aser,<br />

41500. Die Söhne Naphtalis: ihre Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter na<strong>ch</strong> ihren Familien, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, na<strong>ch</strong><br />

der Zahl der Namen, von zwanzig Jahren und darüber, jeder, der zum Heere auszog, ihre Gemusterten<br />

vom Stamme Naphtali, 53400. Das sind die Gemusterten, wel<strong>ch</strong>e Mose und Aaron und die<br />

113


4. Mose 3<br />

Fürsten Israels musterten, die zwölf Männer: es waren je ein Mann für sein Vaterhaus. Und es waren<br />

alle Gemusterten der Kinder Israel, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, von zwanzig Jahren und darüber, jeder,<br />

der zum Heere auszog in Israel: es waren alle die Gemusterten 603550 Aber die Leviten na<strong>ch</strong> dem<br />

Stamme ihrer Väter wurden ni<strong>ch</strong>t unter ihnen gemustert. Denn Jahwe hatte zu Mose geredet und<br />

gesagt: Nur den Stamm Levi sollst du ni<strong>ch</strong>t mustern und ihre Summe ni<strong>ch</strong>t aufnehmen unter den<br />

Kindern Israel, sondern bestelle du die Leviten über die Wohnung des Zeugnisses und über all ihr<br />

Gerät und über alles, was zu ihr gehört: Sie sollen die Wohnung und all ihr Gerät tragen, und sie<br />

sollen sie bedienen und si<strong>ch</strong> rings um die Wohnung lagern. Und wenn die Wohnung aufbri<strong>ch</strong>t, sollen<br />

die Leviten sie abnehmen; und wenn die Wohnung si<strong>ch</strong> lagert, sollen die Leviten sie aufri<strong>ch</strong>ten. Der<br />

Fremde aber, der herzunaht, soll getötet werden. Und die Kinder Israel sollen si<strong>ch</strong> lagern, ein jeder<br />

in seinem Lager und ein jeder bei seinem Panier, na<strong>ch</strong> ihren Heeren. Die Leviten aber sollen si<strong>ch</strong><br />

rings um die Wohnung des Zeugnisses lagern, daß ni<strong>ch</strong>t ein Zorn über die Gemeinde der Kinder Israel<br />

komme; und die Leviten sollen der Hut der Wohnung des Zeugnisses warten. Und die Kinder Israel<br />

taten na<strong>ch</strong> allem, was Jahwe dem Mose geboten hatte; also taten sie.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und zu Aaron und spra<strong>ch</strong>: Die Kinder Israel sollen si<strong>ch</strong> lagern, ein jeder<br />

bei seinem Panier, bei den Zei<strong>ch</strong>en ihrer Vaterhäuser; dem Zelte der Zusammenkunft gegenüber sollen<br />

sie si<strong>ch</strong> ringsum lagern. Und zwar die gegen Osten, gegen Sonnenaufgang Lagernden: das Panier<br />

des Lagers Judas, na<strong>ch</strong> ihren Heeren; und der Fürst der Söhne Judas, Na<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>on, der Sohn Amminadabs;<br />

und sein Heer und ihre Gemusterten, 74600. Und die neben ihm Lagernden: der Stamm<br />

Issas<strong>ch</strong>ar; und der Fürst der Söhne Issas<strong>ch</strong>ars, Nethaneel, der Sohn Zuars; und sein Heer und dessen<br />

Gemusterte, 54400. Der Stamm Sebulon; und der Fürst der Söhne Sebulons, Eliab, der Sohn Helons;<br />

und sein Heer und dessen Gemusterte, 57400. Alle Gemusterten vom Lager Judas: 186400, na<strong>ch</strong> ihren<br />

Heeren; sie sollen zuerst aufbre<strong>ch</strong>en. Das Panier des Lagers Rubens gegen Süden, na<strong>ch</strong> ihren Heeren;<br />

und der Fürst der Söhne Rubens, Elizur, der Sohn S<strong>ch</strong>edeurs; und sein Heer und dessen Gemusterte,<br />

46500. Und die neben ihm Lagernden: der Stamm Simeon; und der Fürst der Söhne Simeons, S<strong>ch</strong>elumiel,<br />

der Sohn Zuris<strong>ch</strong>addais; und sein Heer und ihre Gemusterten, 59300. Und der Stamm Gad;<br />

und der Fürst der Söhne Gads, Eljasaph, der Sohn Reghuels; und sein Heer und ihre Gemusterten,<br />

45650 Alle Gemusterten vom Lager Rubens: 151450 na<strong>ch</strong> ihren Heeren; und als die zweiten sollen<br />

sie aufbre<strong>ch</strong>en. Und dann soll das Zelt der Zusammenkunft aufbre<strong>ch</strong>en, das Lager der Leviten in der<br />

Mitte der Lager; so wie sie lagern, also sollen sie aufbre<strong>ch</strong>en, ein jeder an seiner Stelle, na<strong>ch</strong> ihren<br />

Panieren. Das Panier des Lagers Ephraims, na<strong>ch</strong> ihren Heeren, gegen Westen; und der Fürst der<br />

Söhne Ephraims, Elis<strong>ch</strong>ama, der Sohn Ammihuds; und sein Heer und ihre Gemusterten, 40500. Und<br />

neben ihm der Stamm Manasse; und der Fürst der Söhne Manasses, Gamliel, der Sohn Pedazurs;<br />

und sein Heer und ihre Gemusterten, 32200. Und der Stamm Benjamin; und der Fürst der Söhne<br />

Benjamins, Abidan, der Sohn Gideonis; und sein Heer und ihre Gemusterten, 35400. Alle Gemusterten<br />

vom Lager Ephraims: 108100, na<strong>ch</strong> ihren Heeren; und als die dritten sollen sie aufbre<strong>ch</strong>en. Das<br />

Panier des Lagers Dans gegen Norden, na<strong>ch</strong> ihren Heeren; und der Fürst der Söhne Dans, A<strong>ch</strong>ieser,<br />

der Sohn Ammis<strong>ch</strong>addais; und sein Heer und ihre Gemusterten, 62700. Und die neben ihm Lagernden:<br />

der Stamm Aser; und der Fürst der Söhne Asers, Pagiel, der Sohn Okrans; und sein Heer und<br />

ihre Gemusterten, 41500. Und der Stamm Naphtali; und der Fürst der Söhne Naphtalis, A<strong>ch</strong>ira, der<br />

Sohn Enans; und sein Heer und ihre Gemusterten, 53400. Alle Gemusterten vom Lager Dans: 157600;<br />

sie sollen zuletzt aufbre<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> ihren Panieren. Das sind die Gemusterten der Kinder Israel na<strong>ch</strong><br />

ihren Vaterhäusern. Alle Gemusterten der Lager, na<strong>ch</strong> ihren Heeren, waren 603550. Aber die Leviten<br />

wurden ni<strong>ch</strong>t unter den Kindern Israel gemustert, so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. Und die<br />

Kinder Israel taten na<strong>ch</strong> allem, was Jahwe dem Mose geboten hatte: also lagerten sie si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> ihren<br />

Panieren, und also bra<strong>ch</strong>en sie auf, ein jeder na<strong>ch</strong> seinen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, na<strong>ch</strong> seinem Vaterhause.<br />

114<br />

Und dies sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Aarons und Moses, an dem Tage, da Jahwe auf dem Berge Sinai


4. Mose 3<br />

mit Mose redete. Und dies sind die Namen der Söhne Aarons: der Erstgeborene Nadab, und Abihu,<br />

Eleasar und Ithamar. Das sind die Namen der Söhne Aarons, der gesalbten Priester, die geweiht<br />

worden waren, um den Priesterdienst auszuüben. Und Nadab und Abihu starben vor Jahwe, als sie<br />

in der Wüste Sinai fremdes Feuer vor Jahwe darbra<strong>ch</strong>ten; und sie hatten keine Söhne. Und Eleasar<br />

und Ithamar übten den Priesterdienst vor ihrem Vater Aaron aus. Und Jahwe redete zu Mose und<br />

spra<strong>ch</strong>: Laß den Stamm Levi herzunahen und stelle ihn vor Aaron, den Priester, daß sie ihm dienen;<br />

und sie sollen seiner Hut warten und der Hut der ganzen Gemeinde vor dem Zelte der Zusammenkunft,<br />

um den Dienst der Wohnung zu verri<strong>ch</strong>ten; und sie sollen warten aller Geräte des Zeltes der<br />

Zusammenkunft und der Hut der Kinder Israel, um den Dienst der Wohnung zu verri<strong>ch</strong>ten. Und du<br />

sollst die Leviten dem Aaron und seinen Söhnen geben; ganz zu eigen sind sie ihm gegeben von seiten<br />

der Kinder Israel. Und Aaron und seine Söhne sollst du bestellen, daß sie ihres Priestertums warten.<br />

Der Fremde aber, der herzunaht, soll getötet werden. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Und<br />

i<strong>ch</strong>, siehe, i<strong>ch</strong> habe die Leviten aus der Mitte der Kinder Israel genommen, anstatt aller Erstgeburt,<br />

wel<strong>ch</strong>e die Mutter bri<strong>ch</strong>t unter den Kindern Israel; und die Leviten sollen mir gehören. Denn mein ist<br />

alle Erstgeburt: an dem Tage, da i<strong>ch</strong> alle Erstgeburt im Lande Ägypten s<strong>ch</strong>lug, habe i<strong>ch</strong> mir alle Erstgeburt<br />

in Israel geheiligt vom Mens<strong>ch</strong>en bis zum Vieh; mir sollen sie gehören, mir, Jahwe. Und Jahwe<br />

redete zu Mose in der Wüste Sinai und spra<strong>ch</strong>: Mustere die Söhne Levis na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern,<br />

na<strong>ch</strong> ihren Familien; alle Männli<strong>ch</strong>en von einem Monat und darüber sollst du sie mustern. Und Mose<br />

musterte sie na<strong>ch</strong> dem Befehl Jahwes, so wie ihm geboten war. Und dies waren die Söhne Levis na<strong>ch</strong><br />

ihren Namen: Gerson und Kehath und Merari. Und dies sind die Namen der Söhne Gersons na<strong>ch</strong><br />

ihren Familien: Libni und Simei. Und die Söhne Kehaths na<strong>ch</strong> ihren Familien: Amram und Jizhar,<br />

Hebron und Ussiel. Und die Söhne Meraris na<strong>ch</strong> ihren Familien: Ma<strong>ch</strong>li und Mus<strong>ch</strong>i. Das sind die<br />

Familien Levis na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern. Von Gerson die Familie der Libniter und die Familie der<br />

Simeiter; das sind die Familien der Gersoniter. Ihre Gemusterten na<strong>ch</strong> der Zahl aller Männli<strong>ch</strong>en<br />

von einem Monat und darüber, ihre Gemusterten: 7500. Die Familien der Gersoniter lagerten hinter<br />

der Wohnung gegen Westen. Und der Fürst des Vaterhauses der Gersoniter war Eljasaph, der Sohn<br />

Laels. Und die Hut der Söhne Gersons am Zelte der Zusammenkunft war: die Wohnung und das Zelt,<br />

seine Decke, und der Vorhang vom Eingang des Zeltes der Zusammenkunft, und die Umhänge des<br />

Vorhofs und der Vorhang vom Eingang des Vorhofs, der rings um die Wohnung und um den Altar<br />

ist, und seine Seile zu all seinem Dienst. Und von Kehath die Familie der Amramiter und die Familie<br />

der Jizhariter und die Familie der Hebroniter und die Familie der Ussieliter; das sind die Familien<br />

der Kehathiter. Na<strong>ch</strong> der Zahl aller Männli<strong>ch</strong>en von einem Monat und darüber, 8600, wel<strong>ch</strong>e der<br />

Hut des Heiligtums warteten. Die Familien der Söhne Kehaths lagerten an der Seite der Wohnung<br />

gegen Süden. Und der Fürst des Vaterhauses der Familien der Kehathiter war Elizaphan, der Sohn<br />

Ussiels. Und ihre Hut war: die Lade und der Tis<strong>ch</strong> und der Leu<strong>ch</strong>ter und die Altäre, und die Geräte<br />

des Heiligtums, mit wel<strong>ch</strong>en man den Dienst verri<strong>ch</strong>tet, und der Vorhang, und dessen ganzer Dienst.<br />

Und der Fürst der Fürsten Levis war Eleasar, der Sohn Aarons, des Priesters; er war Aufseher über<br />

die, wel<strong>ch</strong>e der Hut des Heiligtums warteten. Von Merari die Familie der Ma<strong>ch</strong>liter und die Familie<br />

der Mus<strong>ch</strong>iter: das sind die Familien Meraris. Und ihre Gemusterten na<strong>ch</strong> der Zahl aller Männli<strong>ch</strong>en<br />

von einem Monat und darüber: 6200. Und der Fürst des Vaterhauses der Familien Meraris war Zuriel,<br />

der Sohn Abi<strong>ch</strong>ails. Sie lagerten an der Seite der Wohnung gegen Norden. Und die Hut der Söhne<br />

Meraris war: die Bretter der Wohnung, und ihre Riegel und ihre Säulen und ihre Füße und alle ihre<br />

Geräte und ihr ganzer Dienst, und die Säulen des Vorhofs ringsum und ihre Füße und ihre Pflöcke<br />

und ihre Seile. Und die vor der Wohnung gegen Osten, vor dem Zelte der Zusammenkunft gegen<br />

Sonnenaufgang Lagernden waren Mose und Aaron und seine Söhne, wel<strong>ch</strong>e der Hut des Heiligtums<br />

warteten, betreffs desjenigen, was den Kindern Israel oblag. Der Fremde aber, der herzunaht, soll<br />

getötet werden. Aller gemusterten Leviten, wel<strong>ch</strong>e Mose und Aaron na<strong>ch</strong> dem Befehl Jahwes na<strong>ch</strong><br />

ihren Familien musterten, aller Männli<strong>ch</strong>en von einem Monat und darüber, waren 22000. Und Jahwe<br />

spra<strong>ch</strong> zu Mose: Mustere alle männli<strong>ch</strong>en Erstgeborenen der Kinder Israel, von einem Monat und<br />

115


4. Mose 4<br />

darüber, und nimm die Zahl ihrer Namen auf. Und du sollst die Leviten für mi<strong>ch</strong>, Jahwe nehmen,<br />

anstatt aller Erstgeborenen unter den Kindern Israel, und das Vieh der Leviten anstatt alles Erstgeborenen<br />

unter dem Vieh der Kinder Israel. Und Mose musterte, so wie Jahwe ihm geboten hatte,<br />

alle Erstgeborenen unter den Kindern Israel. Und es waren aller männli<strong>ch</strong>en Erstgeborenen, na<strong>ch</strong> der<br />

Zahl der Namen, von einem Monat und darüber, na<strong>ch</strong> ihren Gemusterten, 22273. Und Jahwe redete<br />

zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Nimm die Leviten anstatt aller Erstgeborenen unter den Kindern Israel und<br />

das Vieh der Leviten anstatt ihres Viehes; und mir, sollen die Leviten gehören, mir, Jahwe. Und was<br />

die Lösung der 273 betrifft, wel<strong>ch</strong>e von den Erstgeborenen der Kinder Israel überzählig sind über die<br />

Leviten, so sollst du je fünf Sekel auf den Kopf nehmen; na<strong>ch</strong> dem Sekel des Heiligtums sollst du sie<br />

nehmen, zwanzig Gera der Sekel. Und das Geld sollst du als Lösung der Überzähligen unter ihnen<br />

Aaron und seinen Söhnen geben. Und Mose nahm das Lösegeld von denen, wel<strong>ch</strong>e überzählig waren<br />

über die dur<strong>ch</strong> die Leviten Gelösten; von den Erstgeborenen der Kinder Israel nahm er das Geld,<br />

1365 Sekel, na<strong>ch</strong> dem Sekel des Heiligtums. Und Mose gab das Geld der Lösung Aaron und seinen<br />

Söhnen, na<strong>ch</strong> dem Befehl Jahwes, so wie Jahwe dem Mose geboten hatte.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und zu Aaron und spra<strong>ch</strong>: Nehmet auf die Summe der Söhne Kehaths<br />

aus der Mitte der Söhne Levis, na<strong>ch</strong> ihren Familien, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, von dreißig Jahren<br />

und darüber bis zu fünfzig Jahren, alle, wel<strong>ch</strong>e in die Arbeit treten, um das Werk am Zelte der<br />

Zusammenkunft zu verri<strong>ch</strong>ten. Dies ist der Dienst der Söhne Kehaths am Zelte der Zusammenkunft:<br />

das Ho<strong>ch</strong>heilige. Und Aaron und seine Söhne sollen beim Aufbru<strong>ch</strong> des Lagers hineingehen und den<br />

S<strong>ch</strong>eidevorhang abnehmen und die Lade des Zeugnisses damit bedecken; und sie sollen eine Decke<br />

von Da<strong>ch</strong>sfell darüber legen und ein Tu<strong>ch</strong>, ganz von blauem Purpur, oben darüber breiten und ihre<br />

Stangen daran tun. Und über den Tis<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>aubrote sollen sie ein Tu<strong>ch</strong> von blauem Purpur breiten<br />

und darauf stellen die S<strong>ch</strong>üsseln und S<strong>ch</strong>alen und Spends<strong>ch</strong>alen und die Kannen zum Trankopfer;<br />

und das beständige Brot soll auf demselben sein; Und hierüber sollen sie ein Tu<strong>ch</strong> von Karmesin<br />

breiten und es mit einer Decke von Da<strong>ch</strong>sfell bedecken; und sie sollen seine Stangen daran tun. Und<br />

sie sollen ein Tu<strong>ch</strong> von blauem Purpur nehmen und den Leu<strong>ch</strong>ter des Li<strong>ch</strong>ts bedecken und seine<br />

Lampen und seine Li<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>neuzen und seine Lös<strong>ch</strong>näpfe und alle seine Ölgefäße, womit man den<br />

Dienst an ihm verri<strong>ch</strong>tet; Und sie sollen ihn und alle seine Geräte in eine Decke von Da<strong>ch</strong>sfell tun<br />

und auf die Trage legen. Und über den goldenen Altar sollen sie ein Tu<strong>ch</strong> von blauem Purpur breiten<br />

und ihn mit einer Decke von Da<strong>ch</strong>sfell bedecken und seine Stangen daran tun. Und sie sollen alle<br />

Geräte des Dienstes nehmen, womit man den Dienst im Heiligtum verri<strong>ch</strong>tet, und sie in ein Tu<strong>ch</strong><br />

von blauem Purpur legen und sie mit einer Decke von Da<strong>ch</strong>sfell bedecken und auf die Trage legen.<br />

Und sie sollen den Altar von der Fettas<strong>ch</strong>e reinigen und ein Tu<strong>ch</strong> von rotem Purpur über ihn breiten,<br />

und darauf legen alle seine Geräte, womit man den Dienst auf ihm verri<strong>ch</strong>tet: die Kohlenpfannen<br />

und die Gabeln und die S<strong>ch</strong>aufeln und die Sprengs<strong>ch</strong>alen, alle Geräte des Altars; und sie sollen eine<br />

Decke von Da<strong>ch</strong>sfell darüber breiten und seine Stangen daran tun. Und wenn Aaron und seine Söhne<br />

beim Aufbru<strong>ch</strong> des Lagers das Bedecken des Heiligtums und aller Geräte des Heiligtums vollendet<br />

haben, so sollen dana<strong>ch</strong> die Söhne Kehaths kommen, um es zu tragen, damit sie das Heilige ni<strong>ch</strong>t<br />

anrühren und sterben. Das ist es, was die Söhne Kehaths vom Zelte der Zusammenkunft zu tragen<br />

haben. Und Eleasar, der Sohn Aarons, des Priesters, hat die Aufsi<strong>ch</strong>t über das Öl zum Li<strong>ch</strong>t und<br />

das wohlrie<strong>ch</strong>ende Räu<strong>ch</strong>erwerk und das beständige Speisopfer und das Salböl, die Aufsi<strong>ch</strong>t über<br />

die ganze Wohnung und alles, was darin ist, über das Heiligtum wie über seine Geräte. Und Jahwe<br />

redete zu Mose und zu Aaron und spra<strong>ch</strong>: Ihr sollt den Stamm der Familien der Kehathiter ni<strong>ch</strong>t<br />

ausgerottet werden lassen aus der Mitte der Leviten; sondern dies sollt ihr ihnen tun, damit sie leben<br />

und ni<strong>ch</strong>t sterben, wenn sie dem Allerheiligsten nahen: Aaron und seine Söhne sollen hineingehen<br />

und jeden einzelnen von ihnen an seinen Dienst und an seine Traglast stellen; aber sie sollen ni<strong>ch</strong>t<br />

hineingehen, daß sie au<strong>ch</strong> nur einen Augenblick das Heilige sehen und sterben. Und Jahwe redete<br />

zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Nimm au<strong>ch</strong> die Summe der Söhne Gersons auf, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, na<strong>ch</strong><br />

116


4. Mose 5<br />

ihren Familien; von dreißig Jahren und darüber bis zu fünfzig Jahren sollst du sie mustern, alle,<br />

wel<strong>ch</strong>e in die Arbeit treten, um den Dienst am Zelte der Zusammenkunft zu verri<strong>ch</strong>ten. Dies ist der<br />

Dienst der Familien der Gersoniter im Dienen und im Tragen: Sie sollen die Teppi<strong>ch</strong>e der Wohnung<br />

tragen und das Zelt der Zusammenkunft, seine Decke und die Decke von Da<strong>ch</strong>sfell, die oben darüber<br />

ist, und den Vorhang vom Eingang des Zeltes der Zusammenkunft, und die Umhänge des Vorhofs<br />

und den Vorhang vom Eingang des Tores des Vorhofs, wel<strong>ch</strong>er rings um die Wohnung und um den<br />

Altar ist, und ihre Seile, und alle Geräte ihres Dienstes; und alles, was an ihnen zu tun ist, sollen<br />

sie verri<strong>ch</strong>ten. Na<strong>ch</strong> dem Befehl Aarons und seiner Söhne soll aller Dienst der Söhne der Gersoniter<br />

sein hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> all ihrer Traglast und all ihres Dienstes; und ihr sollt ihnen die Hut alles dessen auftragen,<br />

was sie zu tragen haben. Das ist der Dienst der Familien der Söhne der Gersoniter am Zelte<br />

der Zusammenkunft; und ihre Hut sei unter der Hand Ithamars, des Sohnes Aarons, des Priesters.<br />

Die Söhne Meraris - na<strong>ch</strong> ihren Familien, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern sollst du sie mustern; von dreißig<br />

Jahren und darüber bis zu fünfzig Jahren sollst du sie mustern, alle, wel<strong>ch</strong>e in die Arbeit treten,<br />

um den Dienst am Zelte der Zusammenkunft zu verri<strong>ch</strong>ten. Und dies ist es, was ihnen zu tragen<br />

obliegt, na<strong>ch</strong> ihrem ganzen Dienst am Zelte der Zusammenkunft: die Bretter der Wohnung und ihre<br />

Riegel und ihre Säulen und ihre Füße, und die Säulen des Vorhofs ringsum und ihre Füße und ihre<br />

Pflöcke und ihre Seile, na<strong>ch</strong> allen ihren Geräten und na<strong>ch</strong> all ihrem Dienst; und mit Namen sollt ihr<br />

ihnen die Geräte zuzählen, die ihnen zu tragen obliegen. Das ist der Dienst der Familien der Söhne<br />

Meraris, na<strong>ch</strong> all ihrem Dienst am Zelte der Zusammenkunft, unter der Hand Ithamars, des Sohnes<br />

Aarons, des Priesters. Und Mose und Aaron und die Fürsten der Gemeinde musterten die Söhne<br />

der Kehathiter na<strong>ch</strong> ihren Familien und na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, von dreißig Jahren und darüber<br />

bis zu fünfzig Jahren, alle, wel<strong>ch</strong>e in die Arbeit traten zum Dienst am Zelte der Zusammenkunft.<br />

Und es waren ihrer Gemusterten, na<strong>ch</strong> ihren Familien, 2750. Das sind die Gemusterten der Familien<br />

der Kehathiter, alle, wel<strong>ch</strong>e am Zelte der Zusammenkunft dienten, die Mose und Aaron musterten<br />

na<strong>ch</strong> dem Befehl Jahwes dur<strong>ch</strong> Mose. Und die Gemusterten der Söhne Gersons, na<strong>ch</strong> ihren Familien<br />

und na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, von dreißig Jahren und darüber bis zu fünfzig Jahren, alle, wel<strong>ch</strong>e<br />

in die Arbeit traten zum Dienst am Zelte der Zusammenkunft: es waren ihrer Gemusterten, na<strong>ch</strong><br />

ihren Familien, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, 2630. Das sind die Gemusterten der Familien der Söhne<br />

Gersons, alle, wel<strong>ch</strong>e am Zelte der Zusammenkunft dienten, die Mose und Aaron musterten na<strong>ch</strong><br />

dem Befehl Jahwes. Und die Gemusterten der Familien der Söhne Meraris, na<strong>ch</strong> ihren Familien, na<strong>ch</strong><br />

ihren Vaterhäusern, von dreißig Jahren und darüber bis zu fünfzig Jahren, alle, wel<strong>ch</strong>e in die Arbeit<br />

traten zum Dienst am Zelte der Zusammenkunft: es waren ihrer Gemusterten, na<strong>ch</strong> ihren Familien,<br />

3200. Das sind die Gemusterten der Familien der Söhne Meraris, die Mose und Aaron musterten<br />

na<strong>ch</strong> dem Befehl Jahwes dur<strong>ch</strong> Mose. Aller Gemusterten, wel<strong>ch</strong>e Mose und Aaron und die Fürsten<br />

Israels musterten, der Leviten na<strong>ch</strong> ihren Familien und na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, von dreißig Jahren<br />

und darüber bis zu fünfzig Jahren, aller, wel<strong>ch</strong>e antraten, um den Dienst der Bedienung und den<br />

Dienst des Tragens am Zelte der Zusammenkunft zu verri<strong>ch</strong>ten: ihrer Gemusterten waren 8580. Na<strong>ch</strong><br />

dem Befehl Jahwes musterte man sie dur<strong>ch</strong> Mose, jeden einzelnen zu seinem Dienst und zu seiner<br />

Traglast; und sie wurden von ihm gemustert, wie Jahwe dem Mose geboten hatte.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Gebiete den Kindern Israel, daß sie alle Aussätzigen und<br />

alle Flüssigen und alle wegen einer Lei<strong>ch</strong>e Verunreinigten aus dem Lager hinaustun; sowohl Mann<br />

als Weib sollt ihr hinaustun, vor das Lager sollt ihr sie hinaustun, damit sie ni<strong>ch</strong>t ihre Lager verunreinigen,<br />

in deren Mitte i<strong>ch</strong> wohne. Und die Kinder Israel taten also und taten sie vor das Lager<br />

hinaus; so wie Jahwe zu Mose geredet hatte, also taten die Kinder Israel. Und Jahwe redete zu Mose<br />

und spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern Israel: Wenn ein Mann oder ein Weib irgend eine von allen Sünden<br />

der Mens<strong>ch</strong>en tun, so daß sie eine Untreue gegen Jahwe begehen, und selbige Seele si<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>uldet,<br />

so sollen sie ihre Sünde bekennen, die sie getan haben; und der Täter soll seine S<strong>ch</strong>uld erstatten<br />

na<strong>ch</strong> ihrer vollen Summe und soll das Fünftel davon hinzufügen und es dem geben, an wel<strong>ch</strong>em er<br />

117


4. Mose 6<br />

si<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>uldet hat. Und wenn der Mann keinen Blutsverwandten hat, um diesem die S<strong>ch</strong>uld zu<br />

erstatten, so soll die S<strong>ch</strong>uld, wel<strong>ch</strong>e Jahwe erstattet wird, dem Priester gehören außer dem Widder<br />

der Versöhnung, womit man Sühnung für ihn tut. - Und jedes Hebopfer von allen heiligen Dingen<br />

der Kinder Israel, wel<strong>ch</strong>e sie dem Priester darbringen, soll ihm gehören. Ja, ihm sollen eines jeden<br />

heilige Dinge gehören; was jemand dem Priester gibt, soll ihm gehören. Und Jahwe redete zu Mose<br />

und spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn irgend eines Mannes Weib<br />

auss<strong>ch</strong>weift und Untreue gegen ihn begeht, und ein Mann liegt bei ihr zur Begattung, und es ist<br />

verborgen vor den Augen ihres Mannes, und sie hat si<strong>ch</strong> im geheimen verunreinigt, und es ist kein<br />

Zeuge gegen sie, und sie ist ni<strong>ch</strong>t ertappt worden; und der Geist der Eifersu<strong>ch</strong>t kommt über ihn,<br />

und er wird eifersü<strong>ch</strong>tig auf sein Weib, und sie hat si<strong>ch</strong> verunreinigt; oder der Geist der Eifersu<strong>ch</strong>t<br />

kommt über ihn, und er wird eifersü<strong>ch</strong>tig auf sein Weib, und sie hat si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verunreinigt: so soll<br />

der Mann sein Weib zu dem Priester bringen und ihre Opfergabe ihrethalben bringen, ein Zehntel<br />

Epha Gerstenmehl; er soll kein Öl darauf gießen und keinen Weihrau<strong>ch</strong> darauf legen; denn es ist ein<br />

Speisopfer der Eifersu<strong>ch</strong>t, ein Speisopfer des Gedä<strong>ch</strong>tnisses, wel<strong>ch</strong>es Ungere<strong>ch</strong>tigkeit ins Gedä<strong>ch</strong>tnis<br />

bringt. Und der Priester soll sie herzunahen lassen und sie vor Jahwe stellen. Und der Priester nehme<br />

heiliges Wasser in einem irdenen Gefäße; und der Priester nehme von dem Staube, der auf dem<br />

Fußboden der Wohnung ist, und tue ihn in das Wasser. Und der Priester stelle das Weib vor Jahwe<br />

und entblöße das Haupt des Weibes, und lege auf ihre Hände das Speisopfer des Gedä<strong>ch</strong>tnisses; es<br />

ist ein Speisopfer der Eifersu<strong>ch</strong>t; und das flu<strong>ch</strong>bringende Wasser der Bitterkeit soll in der Hand des<br />

Priesters sein. Und der Priester soll sie bes<strong>ch</strong>wören und zu dem Weibe sagen: Wenn kein Mann bei<br />

dir gelegen hat, und wenn du, unter deinem Manne seiend, ni<strong>ch</strong>t ausges<strong>ch</strong>weift bist in Unreinigkeit,<br />

so bleibe unversehrt von diesem flu<strong>ch</strong>bringenden Wasser der Bitterkeit; wenn du aber, unter deinem<br />

Manne seiend, ausges<strong>ch</strong>weift bist und di<strong>ch</strong> verunreinigt hast, und ein Mann bei dir gelegen hat außer<br />

deinem Manne, - und zwar soll der Priester das Weib bes<strong>ch</strong>wören mit dem S<strong>ch</strong>wure des Flu<strong>ch</strong>es, und<br />

der Priester soll zu dem Weibe sagen -: So ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> Jahwe zum Flu<strong>ch</strong>e und zum S<strong>ch</strong>wure in der<br />

Mitte deines Volkes, indem Jahwe deine Hüfte s<strong>ch</strong>winden und deinen Bau<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wellen ma<strong>ch</strong>e, und<br />

es komme dieses flu<strong>ch</strong>bringende Wasser in deine Eingeweide, um den Bau<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wellen und die Hüfte<br />

s<strong>ch</strong>winden zu ma<strong>ch</strong>en! Und das Weib soll sagen: Amen, Amen! Und der Priester soll diese Flü<strong>ch</strong>e<br />

in ein Bu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reiben und sie in das Wasser der Bitterkeit auslös<strong>ch</strong>en; und er soll das Weib das<br />

flu<strong>ch</strong>bringende Wasser der Bitterkeit trinken lassen, damit das flu<strong>ch</strong>bringende Wasser in sie komme<br />

zur Bitterkeit. Und der Priester nehme aus der Hand des Weibes das Speisopfer der Eifersu<strong>ch</strong>t und<br />

webe das Speisopfer vor Jahwe und bringe es zum Altar; und der Priester nehme eine Handvoll von<br />

dem Speisopfer als dessen Gedä<strong>ch</strong>tnisteil und räu<strong>ch</strong>ere es auf dem Altar; und dana<strong>ch</strong> soll er das Weib<br />

das Wasser trinken lassen. Und hat er sie das Wasser trinken lassen, so wird es ges<strong>ch</strong>ehen, wenn sie<br />

si<strong>ch</strong> verunreinigt und Untreue begangen hat gegen ihren Mann, daß das flu<strong>ch</strong>bringende Wasser in sie<br />

kommen wird zur Bitterkeit, und ihr Bau<strong>ch</strong> wird s<strong>ch</strong>wellen und ihre Hüfte s<strong>ch</strong>winden; und das Weib<br />

wird zum Flu<strong>ch</strong>e werden in der Mitte ihres Volkes. Wenn aber das Weib si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verunreinigt hat<br />

und rein ist, so wird sie unversehrt bleiben und Samen empfangen. Das ist das Gesetz der Eifersu<strong>ch</strong>t:<br />

Wenn ein Weib, unter ihrem Manne seiend, auss<strong>ch</strong>weift und si<strong>ch</strong> verunreinigt, oder wenn über einen<br />

Mann der Geist der Eifersu<strong>ch</strong>t kommt, und er wird eifersü<strong>ch</strong>tig auf sein Weib, so soll er das Weib<br />

vor Jahwe stellen, und der Priester soll ihr tun na<strong>ch</strong> diesem, ganzen Gesetz. Und der Mann wird frei<br />

sein von S<strong>ch</strong>uld; selbiges Weib aber soll ihre Missetat tragen.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn<br />

ein Mann oder ein Weib si<strong>ch</strong> weiht, indem er das Gelübde eines Nasirs gelobt, um si<strong>ch</strong> für Jahwe<br />

abzusondern, so soll er si<strong>ch</strong> des Weines und des starken Getränks enthalten: Essig von Wein und Essig<br />

von starkem Getränk soll er ni<strong>ch</strong>t trinken; und keinerlei Traubensaft soll er trinken, und Trauben,<br />

fris<strong>ch</strong>e oder getrocknete, soll er ni<strong>ch</strong>t essen. Alle die Tage seiner Absonderung soll er von allem, was<br />

vom Weinstock bereitet wird, von den Kernen bis zur Hülse, ni<strong>ch</strong>t essen. Alle die Tage des Gelübdes<br />

118


4. Mose 7<br />

seiner Absonderung soll kein S<strong>ch</strong>ermesser über sein Haupt gehen; bis die Tage erfüllt sind, die er<br />

si<strong>ch</strong> für Jahwe absondert, soll er heilig sein; er soll das Haar seines Hauptes frei wa<strong>ch</strong>sen lassen. Alle<br />

die Tage, die er si<strong>ch</strong> für Jahwe absondert, soll er zu keiner Lei<strong>ch</strong>e kommen. Wegen seines Vaters<br />

und wegen seiner Mutter, wegen seines Bruders und wegen seiner S<strong>ch</strong>wester, ihretwegen soll er si<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t verunreinigen, wenn sie sterben; denn die Weihe seines Gottes ist auf seinem Haupte. Alle<br />

die Tage seiner Absonderung ist er dem Jahwe heilig. Und wenn jemand unversehens, plötzli<strong>ch</strong>, bei<br />

ihm stirbt, und er das Haupt seiner Weihe verunreinigt, so soll er sein Haupt an dem Tage seiner<br />

Reinigung s<strong>ch</strong>eren; am siebten Tage soll er es s<strong>ch</strong>eren. Und am a<strong>ch</strong>ten Tage soll er zwei Turteltauben<br />

oder zwei junge Tauben zu dem Priester bringen an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft.<br />

Und der Priester soll eine zum Sündopfer und eine zum Brandopfer opfern, und Sühnung für ihn tun<br />

deswegen, daß er si<strong>ch</strong> an der Lei<strong>ch</strong>e versündigt hat; und er soll sein Haupt an selbigem Tage heiligen.<br />

Und er soll die Tage seiner Absonderung no<strong>ch</strong>mals für Jahwe absondern und ein einjähriges Lamm<br />

zum S<strong>ch</strong>uldopfer bringen; die vorigen Tage aber sind verfallen, denn seine Weihe ist verunreinigt<br />

worden. Und dies ist das Gesetz des Nasirs: An dem Tage, an wel<strong>ch</strong>em die Tage seiner Absonderung<br />

erfüllt sind, soll man ihn an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft bringen. Und er soll Jahwe<br />

seine Opfergabe darbringen: ein einjähriges Lamm ohne Fehl zum Brandopfer, und ein einjähriges<br />

weibli<strong>ch</strong>es Lamm ohne Fehl zum Sündopfer; und einen Widder ohne Fehl zum Friedensopfer, und<br />

einen Korb mit Ungesäuertem: Feinmehlku<strong>ch</strong>en, gemengt mit Öl, und ungesäuerte Fladen, gesalbt<br />

mit Öl; nebst ihrem Speisopfer und ihren Trankopfern. Und der Priester soll sie vor Jahwe darbringen<br />

und sein Sündopfer und sein Brandopfer opfern. Und den Widder soll er als Friedensopfer<br />

dem Jahwe opfern samt dem Korbe des Ungesäuerten; und der Priester soll dessen Speisopfer und<br />

dessen Trankopfer opfern. Und der Nasir soll an dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft das<br />

Haupt seiner Weihe s<strong>ch</strong>eren und das Haar des Hauptes seiner Weihe nehmen und es auf das Feuer<br />

legen, das unter dem Friedensopfer ist. Und der Priester nehme den geko<strong>ch</strong>ten Bug von dem Widder<br />

und einen ungesäuerten Ku<strong>ch</strong>en und einen ungesäuerten Fladen aus dem Korbe und lege sie auf die<br />

Hände des Nasirs, na<strong>ch</strong>dem er das Zei<strong>ch</strong>en seiner Weihe ges<strong>ch</strong>oren hat. Und der Priester webe sie<br />

als Webopfer vor Jahwe; es ist dem Priester heilig nebst der Brust des Webopfers und nebst dem<br />

S<strong>ch</strong>enkel des Hebopfers. Und dana<strong>ch</strong> mag der Nasir Wein trinken. Das ist das Gesetz des Nasirs, der<br />

ein Gelübde tut, und das seine Opfergabe dem Jahwe wegen seiner Weihe, außer dem, was seine Hand<br />

aufbringen kann. Gemäß seinem Gelübde, das er getan hat, also soll er tun na<strong>ch</strong> dem Gesetz seiner<br />

Weihe. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu Aaron und zu seinen Söhnen und spri<strong>ch</strong>: So<br />

sollt ihr die Kinder Israel segnen; spre<strong>ch</strong>et zu ihnen: Jahwe segne di<strong>ch</strong> und behüte di<strong>ch</strong>! Jahwe lasse<br />

sein Angesi<strong>ch</strong>t über dir leu<strong>ch</strong>ten und sei dir gnädig! Jahwe erhebe sein Angesi<strong>ch</strong>t auf di<strong>ch</strong> und gebe<br />

dir Frieden! Und so sollen sie meinen Namen auf die Kinder Israel legen, und i<strong>ch</strong> werde sie segnen.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah an dem Tage, da Mose das Aufri<strong>ch</strong>ten der Wohnung vollendet und sie gesalbt<br />

und sie geheiligt hatte mit allen ihren Geräten, sowie den Altar und alle seine Geräte, und er sie<br />

gesalbt und sie geheiligt hatte, da bra<strong>ch</strong>ten die Fürsten Israels, die Häupter ihrer Vaterhäuser, sie,<br />

die Fürsten der Stämme, die Vorsteher der Gemusterten, sie bra<strong>ch</strong>ten ihre Opfergabe dar vor Jahwe:<br />

se<strong>ch</strong>s bedeckte Wagen und zwölf Rinder, einen Wagen für zwei Fürsten und ein Rind für einen; und<br />

sie bra<strong>ch</strong>ten sie dar vor der Wohnung. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Nimm sie von Ihnen,<br />

und sie seien zum Verri<strong>ch</strong>ten des Dienstes des Zeltes der Zusammenkunft, und gib sie den Leviten,<br />

einem jeden na<strong>ch</strong> Verhältnis seines Dienstes. Und Mose nahm die Wagen und die Rinder und gab sie<br />

den Leviten. Zwei Wagen und vier Rinder gab er den Söhnen Gersons na<strong>ch</strong> Verhältnis ihres Dienstes;<br />

und vier Wagen und a<strong>ch</strong>t Rinder gab er den Söhnen Meraris na<strong>ch</strong> Verhältnis ihres Dienstes -: unter<br />

der Hand Ithamars, des Sohnes Aarons, des Priesters. Aber den Söhnen Kehaths gab er ni<strong>ch</strong>ts; denn<br />

ihnen lag der Dienst des Heiligtums ob: auf der S<strong>ch</strong>ulter trugen sie. Und die Fürsten bra<strong>ch</strong>ten die<br />

Einweihungsgabe des Altars dar an dem Tage, da er gesalbt wurde; und die Fürsten bra<strong>ch</strong>ten ihre<br />

Opfergabe dar vor dem Altar. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Je ein Fürst auf einen Tag sollen sie ihre<br />

119


4. Mose 7<br />

Opfergabe zur Einweihung des Altars darbringen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, der am ersten Tage seine Opfergabe<br />

darbra<strong>ch</strong>te, war Na<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>on, der Sohn Amminadabs, vom Stamme Juda. Und seine Opfergabe<br />

war: eine silberne S<strong>ch</strong>üssel, 130 Sekel ihr Gewi<strong>ch</strong>t, eine silberne Sprengs<strong>ch</strong>ale, siebzig Sekel, na<strong>ch</strong><br />

dem Sekel des Heiligtums, beide voll Feinmehl, gemengt mit Öl, zum Speisopfer; eine S<strong>ch</strong>ale, zehn<br />

Sekel Gold, voll Räu<strong>ch</strong>erwerk; ein junger Farre, ein Widder, ein einjähriges Lamm, zum Brandopfer;<br />

ein Ziegenbock zum Sündopfer; und zum Friedensopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke, fünf<br />

einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Na<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ons, des Sohnes Amminadabs. Am zweiten Tage<br />

bra<strong>ch</strong>te Nethaneel dar, der Sohn Zuars, der Fürst von Issas<strong>ch</strong>ar; er bra<strong>ch</strong>te seine Opfergabe dar:<br />

eine silberne S<strong>ch</strong>üssel, 130 Sekel ihr Gewi<strong>ch</strong>t, eine silberne Sprengs<strong>ch</strong>ale, siebzig Sekel, na<strong>ch</strong> dem<br />

Sekel des Heiligtums, beide voll Feinmehl, gemengt mit Öl, zum Speisopfer; eine S<strong>ch</strong>ale, zehn Sekel<br />

Gold, voll Räu<strong>ch</strong>erwerk; einen jungen Farren, einen Widder, ein einjähriges Lamm, zum Brandopfer;<br />

einen Ziegenbock zum Sündopfer; und zum Friedensopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke, fünf<br />

einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Nethaneels, des Sohnes Zuars. Am dritten Tage der Fürst<br />

der Söhne Sebulons, Eliab, der Sohn Helons. Seine Opfergabe war: eine silberne S<strong>ch</strong>üssel, 130 Sekel<br />

ihr Gewi<strong>ch</strong>t, eine silberne Sprengs<strong>ch</strong>ale, siebzig Sekel, na<strong>ch</strong> dem Sekel des Heiligtums, beide voll Feinmehl,<br />

gemengt mit Öl, zum Speisopfer; eine S<strong>ch</strong>ale, zehn Sekel Gold, voll Räu<strong>ch</strong>erwerk; ein junger<br />

Farre, ein Widder, ein einjähriges Lamm, zum Brandopfer; ein Ziegenbock zum Sündopfer; und zum<br />

Friedensopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe<br />

Eliabs, des Sohnes Helons. Am vierten Tage der Fürst der Söhne Rubens, Elizur, der Sohn S<strong>ch</strong>edeurs.<br />

Seine Opfergabe war: eine silberne S<strong>ch</strong>üssel, 130 Sekel ihr Gewi<strong>ch</strong>t, eine silberne Sprengs<strong>ch</strong>ale, siebzig<br />

Sekel, na<strong>ch</strong> dem Sekel des Heiligtums, beide voll Feinmehl, gemengt mit Öl, zum Speisopfer; eine<br />

S<strong>ch</strong>ale, zehn Sekel Gold, voll Räu<strong>ch</strong>erwerk; ein junger Farre, ein Widder, ein einjähriges Lamm, zum<br />

Brandopfer; ein Ziegenbock zum Sündopfer; und zum Friedensopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf<br />

Böcke, fünf einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Elizurs, des Sohnes S<strong>ch</strong>edeurs. Am fünften<br />

Tage der Fürst der Söhne Simeons, S<strong>ch</strong>elumiel, der Sohn Zuris<strong>ch</strong>addais. Seine Opfergabe war: eine<br />

silberne S<strong>ch</strong>üssel, 130 Sekel ihr Gewi<strong>ch</strong>t, eine silberne Sprengs<strong>ch</strong>ale, siebzig Sekel, na<strong>ch</strong> dem Sekel<br />

des Heiligtums, beide voll Feinmehl, gemengt mit Öl, zum Speisopfer; eine S<strong>ch</strong>ale, zehn Sekel Gold,<br />

voll Räu<strong>ch</strong>erwerk; ein junger Farre, ein Widder, ein einjähriges Lamm, zum Brandopfer; ein Ziegenbock<br />

zum Sündopfer; und zum Friedensopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige<br />

Lämmer. Das war die Opfergabe S<strong>ch</strong>elumiels, des Sohnes Zuris<strong>ch</strong>addais. Am se<strong>ch</strong>sten Tage der Fürst<br />

der Söhne Gads, Eljasaph, der Sohn Deghuels. Seine Opfergabe war: eine silberne S<strong>ch</strong>üssel, 130 Sekel<br />

ihr Gewi<strong>ch</strong>t, eine silberne Sprengs<strong>ch</strong>ale, siebzig Sekel, na<strong>ch</strong> dem Sekel des Heiligtums, beide voll Feinmehl,<br />

gemengt mit Öl, zum Speisopfer; eine S<strong>ch</strong>ale, zehn Sekel Gold, voll Räu<strong>ch</strong>erwerk; ein junger<br />

Farre, ein Widder, ein einjähriges Lamm, zum Brandopfer; ein Ziegenbock zum Sündopfer; und zum<br />

Friedensopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe<br />

Eljasaphs, des Sohnes Deghuels. Am siebten Tage der Fürst der Söhne Ephraims, Elis<strong>ch</strong>ama, der<br />

Sohn Ammihuds. Seine Opfergabe war: eine silberne S<strong>ch</strong>üssel, 130 Sekel ihr Gewi<strong>ch</strong>t, eine silberne<br />

Sprengs<strong>ch</strong>ale, siebzig Sekel, na<strong>ch</strong> dem Sekel des Heiligtums, beide voll Feinmehl, gemengt mit Öl,<br />

zum Speisopfer; eine S<strong>ch</strong>ale, zehn Sekel Gold, voll Räu<strong>ch</strong>erwerk; ein junger Farre, ein Widder, ein<br />

einjähriges Lamm, zum Brandopfer; ein Ziegenbock zum Sündopfer; und zum Friedensopfer zwei<br />

Rinder, fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Elis<strong>ch</strong>amas, des<br />

Sohnes Ammihuds. Am a<strong>ch</strong>ten Tage der Fürst der Söhne Manasses, Gamliel, der Sohn Pedazurs.<br />

Seine Opfergabe war: eine silberne S<strong>ch</strong>üssel, 130 Sekel ihr Gewi<strong>ch</strong>t, eine silberne Sprengs<strong>ch</strong>ale, siebzig<br />

Sekel, na<strong>ch</strong> dem Sekel des Heiligtums, beide voll Feinmehl, gemengt mit Öl, zum Speisopfer; eine<br />

S<strong>ch</strong>ale, zehn Sekel Gold, voll Räu<strong>ch</strong>erwerk; ein junger Farre, ein Widder, ein einjähriges Lamm, zum<br />

Brandopfer; ein Ziegenbock zum Sündopfer; und zum Friedensopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf<br />

Böcke, fünf einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Gamliels, des Sohnes Pedazurs. Am neunten<br />

Tage der Fürst der Söhne Benjamins, Abidan, der Sohn Gideonis. Seine Opfergabe war: eine<br />

silberne S<strong>ch</strong>üssel, 130 Sekel ihr Gewi<strong>ch</strong>t, eine silberne Sprengs<strong>ch</strong>ale, siebzig Sekel, na<strong>ch</strong> dem Sekel<br />

120


4. Mose 8<br />

des Heiligtums, beide voll Feinmehl, gemengt mit Öl, zum Speisopfer; eine S<strong>ch</strong>ale, zehn Sekel Gold,<br />

voll Räu<strong>ch</strong>erwerk; ein junger Farre, ein Widder, ein einjähriges Lamm, zum Brandopfer; ein Ziegenbock<br />

zum Sündopfer; und zum Friedensopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige<br />

Lämmer. Das war die Opfergabe Abidans, des Sohnes Gideonis. Am zehnten Tage der Fürst der<br />

Söhne Dans, A<strong>ch</strong>ieser, der Sohn Ammis<strong>ch</strong>addais. Seine Opfergabe war: eine silberne S<strong>ch</strong>üssel, 130<br />

Sekel ihr Gewi<strong>ch</strong>t, eine silberne Sprengs<strong>ch</strong>ale, siebzig Sekel, na<strong>ch</strong> dem Sekel des Heiligtums, beide<br />

voll Feinmehl, gemengt mit Öl, zum Speisopfer; eine S<strong>ch</strong>ale, zehn Sekel Gold, voll Räu<strong>ch</strong>erwerk; ein<br />

junger Farre, ein Widder, ein einjähriges Lamm, zum Brandopfer; ein Ziegenbock zum Sündopfer;<br />

und zum Friedensopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige Lämmer. Das war die<br />

Opfergabe A<strong>ch</strong>iesers, des Sohnes Ammis<strong>ch</strong>addais. Am elften Tage der Fürst der Söhne Asers, Pagiel,<br />

der Sohn Okrans. Seine Opfergabe war: eine silberne S<strong>ch</strong>üssel, 130 Sekel ihr Gewi<strong>ch</strong>t, eine silberne<br />

Sprengs<strong>ch</strong>ale, siebzig Sekel, na<strong>ch</strong> dem Sekel des Heiligtums, beide voll Feinmehl, gemengt mit Öl,<br />

zum Speisopfer; eine S<strong>ch</strong>ale, zehn Sekel Gold, voll Räu<strong>ch</strong>erwerk; ein junger Farre, ein Widder, ein<br />

einjähriges Lamm, zum Brandopfer; ein Ziegenbock zum Sündopfer; und zum Friedensopfer zwei<br />

Rinder, fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe Pagiels, des Sohnes<br />

Okrans. Am zwölften Tage der Fürst der Söhne Naphtalis, A<strong>ch</strong>ira, der Sohn Enans. Seine Opfergabe<br />

war: eine silberne S<strong>ch</strong>üssel, 130 Sekel ihr Gewi<strong>ch</strong>t, eine silberne Sprengs<strong>ch</strong>ale, siebzig Sekel, na<strong>ch</strong><br />

dem Sekel des Heiligtums, beide voll Feinmehl, gemengt mit Öl, zum Speisopfer; eine S<strong>ch</strong>ale, zehn<br />

Sekel Gold, voll Räu<strong>ch</strong>erwerk; ein junger Farre, ein Widder, ein einjähriges Lamm, zum Brandopfer;<br />

ein Ziegenbock zum Sündopfer; und zum Friedensopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke, fünf<br />

einjährige Lämmer. Das war die Opfergabe A<strong>ch</strong>iras, des Sohnes Enans. Dies war die Einweihungsgabe<br />

des Altars, seitens der Fürsten Israels, an dem Tage, da er gesalbt wurde: zwölf silberne S<strong>ch</strong>üsseln,<br />

zwölf silberne Sprengs<strong>ch</strong>alen, zwölf goldene S<strong>ch</strong>alen; 130 Sekel eine silberne S<strong>ch</strong>üssel, und siebzig<br />

eine Sprengs<strong>ch</strong>ale: alles Silber der Gefäße 2400 Sekel, na<strong>ch</strong> dem Sekel des Heiligtums; zwölf goldene<br />

S<strong>ch</strong>alen voll Räu<strong>ch</strong>erwerk, je zehn Sekel eine S<strong>ch</strong>ale, na<strong>ch</strong> dem Sekel des Heiligtums: alles Gold<br />

der S<strong>ch</strong>alen 120 Sekel. Aller Rinder zum Brandopfer waren zwölf Farren; dazu zwölf Widder, zwölf<br />

einjährige Lämmer, nebst ihrem Speisopfer; und zwölf Ziegenböcke zum Sündopfer. Und aller Rinder<br />

zum Friedensopfer waren 24 Farren; dazu se<strong>ch</strong>zig Widder, se<strong>ch</strong>zig Böcke, se<strong>ch</strong>zig einjährige Lämmer.<br />

Das war die Einweihungsgabe des Altars, na<strong>ch</strong>dem er gesalbt worden war. Und wenn Mose in das<br />

Zelt der Zusammenkunft hineinging, um mit ihm zu reden, so hörte er die Stimme zu ihm reden von<br />

dem Deckel herab, der auf der Lade des Zeugnisses war, zwis<strong>ch</strong>en den beiden Cherubim hervor; und<br />

er redete zu ihm.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu Aaron und spri<strong>ch</strong> zu ihm: Wenn du die Lampen<br />

anzündest, so sollen die sieben Lampen gerade vor dem Leu<strong>ch</strong>ter hins<strong>ch</strong>einen. Und Aaron tat also: er<br />

zündete seine Lampen an, so daß sie gerade vor dem Leu<strong>ch</strong>ter hins<strong>ch</strong>ienen, so wie Jahwe dem Mose<br />

geboten hatte. Und dies war die Arbeit des Leu<strong>ch</strong>ters: getriebene Arbeit von Gold; von seinem Fuße<br />

bis zu seinen Blumen, alles war getriebene Arbeit; na<strong>ch</strong> dem Bilde, das Jahwe dem Mose gezeigt,<br />

also hatte man den Leu<strong>ch</strong>ter gema<strong>ch</strong>t. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Nimm die Leviten<br />

aus der Mitte der Kinder Israel und reinige sie. Und also sollst du mit ihnen tun, um sie zu reinigen:<br />

Sprenge Entsündigungswasser auf sie, und sie sollen das S<strong>ch</strong>ermesser über ihr ganzes Fleis<strong>ch</strong> gehen<br />

lassen und ihre Kleider was<strong>ch</strong>en und si<strong>ch</strong> reinigen. Und sie sollen einen jungen Farren nehmen, und<br />

sein Speisopfer: Feinmehl, gemengt mit Öl; und einen anderen jungen Farren sollst du nehmen zum<br />

Sündopfer. Und du sollst die Leviten vor das Zelt der Zusammenkunft herzutreten lassen und die<br />

ganze Gemeinde der Kinder Israel versammeln. Und du sollst die Leviten vor Jahwe herzutreten<br />

lassen, und die Kinder Israel sollen ihre Hände auf die Leviten legen. Und Aaron soll die Leviten<br />

als Webopfer von seiten der Kinder Israel vor Jahwe weben, damit sie zum Verri<strong>ch</strong>ten des Dienstes<br />

Jahwes seien. Und die Leviten sollen ihre Hände auf den Kopf der Farren legen; und den einen sollst<br />

du als Sündopfer und den anderen als Brandopfer dem Jahwe opfern, um für die Leviten Sühnung zu<br />

121


4. Mose 9<br />

tun. Und so sollst du die Leviten vor Aaron und vor seine Söhne stellen und sie dem Jahwe als Webopfer<br />

weben; und du sollst die Leviten aus der Mitte der Kinder Israel aussondern, daß die Leviten<br />

mir gehören. Und dana<strong>ch</strong> sollen die Leviten kommen, um das Zelt der Zusammenkunft zu bedienen.<br />

So sollst du sie reinigen und sie als Webopfer weben. Denn sie sind mir ganz zu eigen gegeben aus<br />

der Mitte der Kinder Israel; anstatt alles dessen, was die Mutter bri<strong>ch</strong>t, anstatt jedes Erstgeborenen<br />

aus den Kindern Israel habe i<strong>ch</strong> sie mir genommen. Denn mein ist alles Erstgeborene unter den<br />

Kindern Israel an Mens<strong>ch</strong>en und an Vieh. An dem Tage, da i<strong>ch</strong> alle Erstgeburt im Lande Ägypten<br />

s<strong>ch</strong>lug, habe i<strong>ch</strong> sie mir geheiligt. Und i<strong>ch</strong> habe die Leviten genommen anstatt aller Erstgeborenen<br />

unter den Kindern Israel; und i<strong>ch</strong> habe die Leviten dem Aaron und seinen Söhnen als Gabe aus der<br />

Mitte der Kinder Israel gegeben, um den Dienst der Kinder Israel am Zelte der Zusammenkunft zu<br />

verri<strong>ch</strong>ten und um für die Kinder Israel Sühnung zu tun, damit unter den Kindern Israel keine Plage<br />

dadur<strong>ch</strong> entstehe, daß die Kinder Israel dem Heiligtum nahen. Und Mose und Aaron und die ganze<br />

Gemeinde der Kinder Israel taten so mit den Leviten; na<strong>ch</strong> allem, was Jahwe dem Mose geboten<br />

hatte wegen der Leviten, also taten die Kinder Israel mit ihnen. Und die Leviten entsündigten si<strong>ch</strong><br />

und wus<strong>ch</strong>en ihre Kleider; und Aaron webte sie als Webopfer vor Jahwe; und Aaron tat Sühnung für<br />

sie zu ihrer Reinigung. Und dana<strong>ch</strong> kamen die Leviten, um ihren Dienst am Zelte der Zusammenkunft<br />

zu verri<strong>ch</strong>ten vor Aaron und vor seinen Söhnen. So wie Jahwe dem Mose betreffs der Leviten<br />

geboten hatte, also taten sie mit ihnen. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Dies ist es, was die<br />

Leviten betrifft: Von 25 Jahren an und darüber soll er eintreten, um die Arbeit zu tun im Dienste<br />

des Zeltes der Zusammenkunft. Aber von fünfzig Jahren an soll er aus der Arbeit des Dienstes austreten<br />

und ni<strong>ch</strong>t mehr dienen; er mag seinen Brüdern helfen am Zelte der Zusammenkunft, um der<br />

Hut zu warten; aber Dienst soll er ni<strong>ch</strong>t tun. So sollst du mit den Leviten tun in ihren Obliegenheiten.<br />

Und Jahwe redete zu Mose in der Wüste Sinai, im zweiten Jahre na<strong>ch</strong> ihrem Auszug aus dem<br />

Lande Ägypten, im ersten Monat, und spra<strong>ch</strong>: Die Kinder Israel sollen das Passah feiern zu seiner<br />

bestimmten Zeit; am vierzehnten Tage in diesem Monat, zwis<strong>ch</strong>en den zwei Abenden, sollt ihr es<br />

feiern zu seiner bestimmten Zeit; na<strong>ch</strong> allen seinen Satzungen und na<strong>ch</strong> allen seinen Vors<strong>ch</strong>riften<br />

sollt ihr es feiern. Und Mose redete zu den Kindern Israel, daß sie das Passah feiern sollten. Und sie<br />

feierten das Passah im ersten Monat, am vierzehnten Tage des Monats, zwis<strong>ch</strong>en den zwei Abenden,<br />

in der Wüste Sinai; na<strong>ch</strong> allem, was Jahwe dem Mose geboten hatte, also taten die Kinder Israel.<br />

Und es waren Männer da, die unrein waren wegen der Lei<strong>ch</strong>e eines Mens<strong>ch</strong>en und an jenem Tage<br />

das Passah ni<strong>ch</strong>t feiern konnten; und sie traten an jenem Tage vor Mose und vor Aaron. Und diese<br />

Männer spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Wir sind unrein wegen der Lei<strong>ch</strong>e eines Mens<strong>ch</strong>en; warum sollen wir<br />

verkürzt werden, daß wir die Opfergabe Jahwes ni<strong>ch</strong>t zur bestimmten Zeit in der Mitte der Kinder<br />

Israel darbringen? Und Mose spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Bleibet stehen, und i<strong>ch</strong> will hören, was Jahwe eurethalben<br />

gebieten wird. - Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern Israel und<br />

spri<strong>ch</strong>: Wenn irgend jemand von eu<strong>ch</strong> oder von euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern unrein ist wegen einer Lei<strong>ch</strong>e<br />

oder ist auf einem fernen Wege, so soll er dem Jahwe Passah feiern; im zweiten Monat, am vierzehnten<br />

Tage, zwis<strong>ch</strong>en den zwei Abenden, sollen sie es feiern; mit Ungesäuertem und bitteren Kräutern<br />

sollen sie es essen; sie sollen ni<strong>ch</strong>ts davon übriglassen bis an den Morgen, und sollen kein Bein an ihm<br />

zerbre<strong>ch</strong>en; na<strong>ch</strong> allen Satzungen des Passah sollen sie es feiern. Der Mann aber, der rein und ni<strong>ch</strong>t<br />

auf dem Wege ist, und es unterläßt, das Passah zu feiern, selbige Seele soll ausgerottet werden aus<br />

ihren Völkern; denn er hat die Opfergabe Jahwes ni<strong>ch</strong>t zur bestimmten Zeit dargebra<strong>ch</strong>t; selbiger<br />

Mann soll seine Sünde tragen. Und wenn ein Fremdling bei eu<strong>ch</strong> weilt und dem Jahwe Passah feiern<br />

will, so soll er es feiern na<strong>ch</strong> der Satzung des Passah und na<strong>ch</strong> seiner Vors<strong>ch</strong>rift. Eine Satzung soll für<br />

eu<strong>ch</strong> sein, sowohl für den Fremdling als au<strong>ch</strong> für den Eingeborenen des Landes. Und an dem Tage,<br />

da die Wohnung aufgeri<strong>ch</strong>tet wurde, bedeckte die Wolke die Wohnung des Zeltes des Zeugnisses; und<br />

am Abend war es über der Wohnung wie das Ansehen eines Feuers bis an den Morgen. So war es<br />

beständig: die Wolke bedeckte sie, und des Na<strong>ch</strong>ts war es wie das Ansehen eines Feuers. Und so wie<br />

122


4. Mose 10<br />

die Wolke si<strong>ch</strong> von dem Zelte erhob, bra<strong>ch</strong>en dana<strong>ch</strong> die Kinder Israel auf; und an dem Orte, wo die<br />

Wolke si<strong>ch</strong> niederließ, daselbst lagerten si<strong>ch</strong> die Kinder Israel. Na<strong>ch</strong> dem Befehl Jahwes bra<strong>ch</strong>en die<br />

Kinder Israel auf, und na<strong>ch</strong> dem Befehl Jahwes lagerten sie si<strong>ch</strong>; alle die Tage, da die Wolke auf der<br />

Wohnung ruhte, lagerten sie. Und wenn die Wolke viele Tage auf der Wohnung verweilte, so warteten<br />

die Kinder Israel der Hut Jahwes und bra<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t auf. Und ges<strong>ch</strong>ah es, daß die Wolke wenige Tage<br />

auf der Wohnung war, na<strong>ch</strong> dem Befehl Jahwes lagerten sie si<strong>ch</strong> - und na<strong>ch</strong> dem Befehl Jahwes bra<strong>ch</strong>en<br />

sie auf. Und ges<strong>ch</strong>ah es, daß die Wolke da war vom Abend bis an den Morgen, und die Wolke<br />

erhob si<strong>ch</strong> am Morgen, so bra<strong>ch</strong>en sie auf; oder einen Tag und eine Na<strong>ch</strong>t, und die Wolke erhob si<strong>ch</strong>,<br />

so bra<strong>ch</strong>en sie auf; oder zwei Tage oder einen Monat oder eine geraume Zeit - wenn die Wolke auf<br />

der Wohnung verweilte, indem sie darauf ruhte, so lagerten die Kinder Israel und bra<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t auf;<br />

und wenn sie si<strong>ch</strong> erhob, so bra<strong>ch</strong>en sie auf. Na<strong>ch</strong> dem Befehl Jahwes lagerten sie si<strong>ch</strong>, und na<strong>ch</strong><br />

dem Befehl Jahwes bra<strong>ch</strong>en sie auf; sie warteten der Hut Jahwes na<strong>ch</strong> dem Befehl Jahwes dur<strong>ch</strong> Mose.<br />

Und Jahwe redete zu Mose spra<strong>ch</strong>: Ma<strong>ch</strong>e dir zwei Trompeten von Silber; in getriebener Arbeit<br />

sollst du sie ma<strong>ch</strong>en; und sie sollen dir dienen zur Berufung der Gemeinde und zum Aufbru<strong>ch</strong> der<br />

Lager. Und stößt man in dieselben, so soll die ganze Gemeinde si<strong>ch</strong> zu dir versammeln an den Eingang<br />

des Zeltes der Zusammenkunft. Und wenn man in eine stößt, so sollen die Fürsten si<strong>ch</strong> zu dir<br />

versammeln, die Häupter der Tausende Israels. Und blaset ihr Lärm, so sollen die Lager aufbre<strong>ch</strong>en,<br />

die gegen Osten lagern; und blaset ihr Lärm zum zweiten Male, so sollen die Lager aufbre<strong>ch</strong>en, die<br />

gegen Süden lagern: zu ihrem Aufbru<strong>ch</strong> sollen sie Lärm blasen. Aber um die Versammlung zu versammeln,<br />

sollt ihr hineinstoßen und ni<strong>ch</strong>t Lärm blasen. Und die Söhne Aarons, die Priester, sollen<br />

in die Trompeten stoßen. Und sie sollen eu<strong>ch</strong> zu einer ewigen Satzung sein bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern.<br />

Und wenn ihr in eurem Lande in den Streit ziehet wider den Bedränger, der eu<strong>ch</strong> bedrängt, so sollt<br />

ihr mit den Trompeten Lärm blasen; und es wird eurer geda<strong>ch</strong>t werden vor Jahwe, eurem Gott, und<br />

ihr werdet gerettet werden vor euren Feinden. Und an euren Freudentagen und an euren Festen und<br />

an euren Neumonden, da sollt ihr in die Trompeten stoßen bei euren Brandopfern und bei euren<br />

Friedensopfern; und sie sollen eu<strong>ch</strong> zum Gedä<strong>ch</strong>tnis sein vor eurem Gott. I<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah im zweiten Jahre, im zweiten Monat, am Zwanzigsten des Monats, da erhob si<strong>ch</strong><br />

die Wolke von der Wohnung des Zeugnisses. Und die Kinder Israel bra<strong>ch</strong>en auf aus der Wüste Sinai<br />

na<strong>ch</strong> ihren Zügen; und die Wolke ließ si<strong>ch</strong> nieder in der Wüste Paran. Und sie bra<strong>ch</strong>en zum ersten<br />

Male auf na<strong>ch</strong> dem Befehl Jahwes dur<strong>ch</strong> Mose. Und das Panier des Lagers der Kinder Juda bra<strong>ch</strong><br />

zuerst auf na<strong>ch</strong> ihren Heeren; und über sein Heer war Na<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>on, der Sohn Amminadabs. Und über<br />

das Heer des Stammes der Kinder Issas<strong>ch</strong>ar war Nethaneel, der Sohn Zuars; und über das Heer des<br />

Stammes der Kinder Sebulon war Eliab, der Sohn Helons. Und die Wohnung wurde abgenommen,<br />

und es bra<strong>ch</strong>en auf die Söhne Gersons und die Söhne Meraris, wel<strong>ch</strong>e die Wohnung trugen. Und das<br />

Panier des Lagers Rubens bra<strong>ch</strong> auf na<strong>ch</strong> seinen Heeren; und über sein Heer war Elizur, der Sohn<br />

S<strong>ch</strong>edeurs. Und über das Heer des Stammes der Kinder Simeon war S<strong>ch</strong>elumiel, der Sohn Zuris<strong>ch</strong>addais;<br />

und über das Heer des Stammes der Kinder Gad war Eljasaph, der Sohn Deghuels. Und die<br />

Kehathiter bra<strong>ch</strong>en auf, wel<strong>ch</strong>e das Heiligtum trugen; und jene ri<strong>ch</strong>teten die Wohnung auf, bis diese<br />

kamen. Und das Panier des Lagers der Kinder Ephraim bra<strong>ch</strong> auf na<strong>ch</strong> ihren Heeren; und über sein<br />

Heer war Elis<strong>ch</strong>ama, der Sohn Ammihuds. Und über das Heer des Stammes der Kinder Manasse war<br />

Gamliel, der Sohn Pedazurs; und über das Heer des Stammes der Kinder Benjamin war Abidan, der<br />

Sohn Gideonis. Und das Panier des Lagers der Kinder Dan, wel<strong>ch</strong>es die Na<strong>ch</strong>hut aller Lager bildete,<br />

bra<strong>ch</strong> auf na<strong>ch</strong> ihren Heeren; und über sein Heer war A<strong>ch</strong>ieser, der Sohn Ammis<strong>ch</strong>addais. Und über<br />

das Heer des Stammes der Kinder Aser war Pagiel, der Sohn Okrans; und über das Heer des Stammes<br />

der Kinder Naphtali war A<strong>ch</strong>ira, der Sohn Enans. - Das war die Mars<strong>ch</strong>ordnung der Kinder Israel<br />

na<strong>ch</strong> ihren Heeren; und so bra<strong>ch</strong>en sie auf. Und Mose spra<strong>ch</strong> zu Hobab, dem Sohne Reghuels, des<br />

Midianiters, des S<strong>ch</strong>wiegervaters Moses: Wir bre<strong>ch</strong>en auf na<strong>ch</strong> dem Orte, von wel<strong>ch</strong>em Jahwe gesagt<br />

hat: I<strong>ch</strong> will ihn eu<strong>ch</strong> geben. Ziehe mit uns, so werden wir dir Gutes tun; denn Jahwe hat Gutes<br />

123


4. Mose 11<br />

über Israel geredet. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: I<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t mitziehen, sondern in mein Land und zu<br />

meiner Verwandts<strong>ch</strong>aft will i<strong>ch</strong> gehen. Und er spra<strong>ch</strong>: Verlaß uns do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! Denn du weißt ja, wo<br />

wir in der Wüste lagern sollen; und du wirst unser Auge sein. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn du mit uns<br />

ziehst, und uns jenes Gute ges<strong>ch</strong>ieht, das Jahwe an uns tun will, so werden wir dir au<strong>ch</strong> Gutes tun.<br />

Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von dem Berge Jahwes, drei Tagereisen weit, und die Lade des Bundes Jahwes<br />

zog drei Tagereisen vor ihnen her, um ihnen einen Ruheort zu erkunden; und die Wolke Jahwes war<br />

über ihnen des Tages, wenn sie aus dem Lager zogen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, wenn die Lade aufbra<strong>ch</strong>, so<br />

spra<strong>ch</strong> Mose: Stehe auf, Jahwe, daß deine Feinde si<strong>ch</strong> zerstreuen, und deine Hasser vor dir fliehen!<br />

Und wenn sie ruhte, so spra<strong>ch</strong> er: Kehre wieder, Jahwe, zu den Myriaden der Tausende Israels!<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als das Volk si<strong>ch</strong> beklagte, daß es übel war in den Ohren Jahwes; und als Jahwe<br />

es hörte, da erglühte sein Zorn, und ein Feuer Jahwes brannte unter ihnen und fraß am Ende des<br />

Lagers. Und das Volk s<strong>ch</strong>rie zu Mose; und Mose betete zu Jahwe, da legte si<strong>ch</strong> das Feuer. Und man<br />

gab selbigem Orte den Namen Tabhera, weil ein Feuer Jahwes unter ihnen gebrannt hatte. Und<br />

das Mis<strong>ch</strong>volk, das in ihrer Mitte war, wurde lüstern, und au<strong>ch</strong> die Kinder Israel weinten wiederum<br />

und spra<strong>ch</strong>en: Wer wird uns Fleis<strong>ch</strong> zu essen geben? Wir gedenken der Fis<strong>ch</strong>e, die wir in Ägypten<br />

umsonst aßen, der Gurken und der Melonen und des Lau<strong>ch</strong>s und der Zwiebeln und des Knoblau<strong>ch</strong>s;<br />

und nun ist unsere Seele dürre; gar ni<strong>ch</strong>ts ist da, nur auf das Man sehen unsere Augen. Das Man<br />

aber war wie Koriandersamen, und sein Ansehen wie das Ansehen des Bdellion. Das Volk lief umher,<br />

und sie sammelten und mahlten es mit Handmühlen oder zerstießen es in Mörsern; und sie ko<strong>ch</strong>ten<br />

es in Töpfen, au<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>ten sie Ku<strong>ch</strong>en daraus; und sein Ges<strong>ch</strong>mack war wie der Ges<strong>ch</strong>mack von<br />

Ölku<strong>ch</strong>en. Und wenn des Na<strong>ch</strong>ts der Tau auf das Lager herabfiel, so fiel das Man auf dasselbe herab.<br />

Und als Mose das Volk na<strong>ch</strong> seinen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, einen jeden am Eingang seines Zeltes, weinen<br />

hörte, und der Zorn Jahwes heftig entbrannte, da war es übel in den Augen Moses. Und Mose spra<strong>ch</strong><br />

zu Jahwe: Warum hast du an deinem Kne<strong>ch</strong>te übel getan, und warum habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Gnade gefunden<br />

in deinen Augen, daß du die Last dieses ganzen Volkes auf mi<strong>ch</strong> legst? Bin i<strong>ch</strong> mit diesem ganzen<br />

Volke s<strong>ch</strong>wanger gegangen, oder habe i<strong>ch</strong> es geboren, daß du zu mir spri<strong>ch</strong>st: Trage es in deinem<br />

Busen, glei<strong>ch</strong>wie der Wärter den Säugling trägt, in das Land, das du ihren Vätern zuges<strong>ch</strong>woren<br />

hast? Woher soll i<strong>ch</strong> Fleis<strong>ch</strong> haben, um es diesem ganzen Volke zu geben? Denn sie weinen gegen<br />

mi<strong>ch</strong> und sagen: Gib uns Fleis<strong>ch</strong>, daß wir essen! I<strong>ch</strong> allein vermag ni<strong>ch</strong>t dieses ganze Volk zu tragen,<br />

denn es ist mir zu s<strong>ch</strong>wer. Und wenn du also mit mir tust, so bringe mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> um, wenn i<strong>ch</strong> Gnade<br />

gefunden habe in deinen Augen, damit i<strong>ch</strong> mein Unglück ni<strong>ch</strong>t ansehe. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose:<br />

Versammle mir siebzig Männer aus den Ältesten Israels, von denen du weißt, daß sie die Ältesten des<br />

Volkes und seine Vorsteher sind, und führe sie zu dem Zelte der Zusammenkunft, daß sie si<strong>ch</strong> daselbst<br />

mit dir hinstellen. Und i<strong>ch</strong> werde herniederkommen und daselbst mit dir reden, und i<strong>ch</strong> werde von<br />

dem Geiste nehmen, der auf dir ist, und auf sie legen, daß sie mit dir an der Last des Volkes tragen,<br />

und du sie ni<strong>ch</strong>t allein tragest. Und zu dem Volke sollst du sagen: Heiliget eu<strong>ch</strong> auf morgen, und ihr<br />

werdet Fleis<strong>ch</strong> essen; denn ihr habt vor den Ohren Jahwes geweint und gespro<strong>ch</strong>en: Wer wird uns<br />

Fleis<strong>ch</strong> zu essen geben? denn in Ägypten ging es uns wohl; und Jahwe wird eu<strong>ch</strong> Fleis<strong>ch</strong> geben, und<br />

ihr werdet essen. Ni<strong>ch</strong>t einen Tag sollt ihr essen, und ni<strong>ch</strong>t zwei Tage und ni<strong>ch</strong>t fünf Tage und ni<strong>ch</strong>t<br />

zehn Tage und ni<strong>ch</strong>t zwanzig Tage: bis zu einem ganzen Monat, bis es eu<strong>ch</strong> zur Nase herauskommt,<br />

und es eu<strong>ch</strong> zum Ekel wird; weil ihr Jahwe, der in eurer Mitte ist, vera<strong>ch</strong>tet und vor ihm geweint<br />

und gespro<strong>ch</strong>en habt: Warum do<strong>ch</strong> sind wir aus Ägypten herausgezogen? Und Mose spra<strong>ch</strong>: 600000<br />

Mann zu Fuß ist das Volk, in dessen Mitte i<strong>ch</strong> bin, und du spri<strong>ch</strong>st: Fleis<strong>ch</strong> will i<strong>ch</strong> ihnen geben, daß<br />

sie einen ganzen Monat essen! Soll Klein- und Rindvieh für sie ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet werden, daß es für sie<br />

ausrei<strong>ch</strong>e? Oder sollen alle Fis<strong>ch</strong>e des Meeres für sie gesammelt werden, daß es für sie ausrei<strong>ch</strong>e? Und<br />

Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Ist die Hand Jahwes zu kurz? Jetzt sollst du sehen, ob mein Wort dir eintrifft<br />

oder ni<strong>ch</strong>t. Da ging Mose hinaus und redete zu dem Volke die Worte Jahwes; und er versammelte<br />

siebzig Männer aus den Ältesten des Volkes und stellte sie rings um das Zelt. Und Jahwe kam in der<br />

124


4. Mose 12<br />

Wolke hernieder und redete zu ihm und nahm von dem Geiste, der auf ihm war, und legte ihn auf<br />

die siebzig Männer, die Ältesten. Und es ges<strong>ch</strong>ah, sobald der Geist auf sie kam, weissagten sie; aber<br />

sie fuhren ni<strong>ch</strong>t fort. Und zwei Männer blieben im Lager zurück, der Name des einen war Eldad,<br />

und der Name des anderen Medad; und au<strong>ch</strong> auf sie kam der Geist (sie waren nämli<strong>ch</strong> unter den<br />

Aufges<strong>ch</strong>riebenen, waren aber ni<strong>ch</strong>t zum Zelte hinausgegangen), und sie weissagten im Lager. Da<br />

lief ein Jüngling hin und beri<strong>ch</strong>tete es Mose und spra<strong>ch</strong>: Eldad und Medad weissagen im Lager. Und<br />

Josua, der Sohn Nuns, der Diener Moses, einer von seinen Jünglingen, antwortete und spra<strong>ch</strong>: Mein<br />

Herr Mose, wehre ihnen! Aber Mose spra<strong>ch</strong> zu ihm: Eiferst du für mi<strong>ch</strong>? Mö<strong>ch</strong>te do<strong>ch</strong> das ganze<br />

Volk Jahwes Propheten sein, daß Jahwe seinen Geist auf sie legte! Und Mose zog si<strong>ch</strong> in das Lager<br />

zurück, er und die Ältesten Israels. Und ein Wind fuhr von Jahwe aus und trieb Wa<strong>ch</strong>teln vom Meere<br />

herbei und warf sie auf das Lager, bei einer Tagereise hier und bei einer Tagereise dort, rings um<br />

das Lager, und bei zwei Ellen ho<strong>ch</strong> über der Oberflä<strong>ch</strong>e der Erde. Und das Volk ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf,<br />

denselben ganzen Tag und die ganze Na<strong>ch</strong>t und den ganzen folgenden Tag, und sie sammelten die<br />

Wa<strong>ch</strong>teln; wer wenig gesammelt, hatte zehn Homer gesammelt; und sie breiteten si<strong>ch</strong> dieselben aus<br />

rings um das Lager her. Das Fleis<strong>ch</strong> war no<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en ihren Zähnen, es war no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zerkaut,<br />

da entbrannte der Zorn Jahwes wider das Volk, und Jahwe ri<strong>ch</strong>tete unter dem Volke eine sehr große<br />

Niederlage an. Und man gab selbigem Orte den Namen Kibroth-Hattaawa, weil man daselbst das<br />

Volk begrub, das lüstern gewesen war. Von Kibroth-Hattaawa bra<strong>ch</strong> das Volk auf na<strong>ch</strong> Hazeroth;<br />

und sie waren zu Hazeroth.<br />

Und Mirjam und Aaron redeten wider Mose wegen des kus<strong>ch</strong>itis<strong>ch</strong>en Weibes, das er genommen<br />

hatte; denn er hatte ein kus<strong>ch</strong>itis<strong>ch</strong>es Weib genommen. Und sie spra<strong>ch</strong>en: Hat Jahwe nur mit Mose<br />

allein geredet? Hat er ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> mit uns geredet? Und Jahwe hörte es. Der Mann Mose aber war<br />

sehr sanftmütig, mehr als alle Mens<strong>ch</strong>en, die auf dem Erdboden waren. Da spra<strong>ch</strong> Jahwe plötzli<strong>ch</strong><br />

zu Mose und zu Aaron und zu Mirjam: Gehet hinaus, ihr drei, zum Zelte der Zusammenkunft! Und<br />

sie gingen hinaus, die drei. Und Jahwe kam in der Wolkensäule hernieder und stand an dem Eingang<br />

des Zeltes; und er rief Aaron und Mirjam, und die beiden traten hinaus. Und er spra<strong>ch</strong>: Höret denn<br />

meine Worte! Wenn ein Prophet unter eu<strong>ch</strong> ist, dem will i<strong>ch</strong>, Jahwe, in einem Gesi<strong>ch</strong>t mi<strong>ch</strong> kundtun,<br />

in einem Traume will i<strong>ch</strong> mit ihm reden. Ni<strong>ch</strong>t also mein Kne<strong>ch</strong>t Mose. Er ist treu in meinem ganzen<br />

Hause; mit ihm rede i<strong>ch</strong> von Mund zu Mund, und deutli<strong>ch</strong> und ni<strong>ch</strong>t in Rätseln, und das Bild Jahwes<br />

s<strong>ch</strong>aut er. Und warum habt ihr eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gefür<strong>ch</strong>tet, wider meinen Kne<strong>ch</strong>t, wider Mose, zu reden?<br />

Und der Zorn Jahwes entbrannte wider sie, und er ging weg. Und die Wolke wi<strong>ch</strong> von dem Zelte,<br />

und siehe, Mirjam war aussätzig wie S<strong>ch</strong>nee; und Aaron wandte si<strong>ch</strong> zu Mirjam, und siehe, sie war<br />

aussätzig. Da spra<strong>ch</strong> Aaron zu Mose: A<strong>ch</strong>, mein Herr! lege do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t die Sünde auf uns, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e<br />

wir töri<strong>ch</strong>t gehandelt und uns versündigt haben! Möge sie do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t sein wie ein totes Kind, dessen<br />

Fleis<strong>ch</strong>, wenn es aus seiner Mutter Leibe hervorkommt, zur Hälfte verwest ist! Und Mose s<strong>ch</strong>rie zu<br />

Jahwe und spra<strong>ch</strong>: O Gott, bitte, heile sie do<strong>ch</strong>! Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Hätte ihr Vater ihr etwa<br />

ins Angesi<strong>ch</strong>t gespieen, sollte sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t sieben Tage lang s<strong>ch</strong>ämen? Sie soll sieben Tage außerhalb<br />

des Lagers einges<strong>ch</strong>lossen werden, und dana<strong>ch</strong> mag sie wieder aufgenommen werden. Und Mirjam<br />

wurde sieben Tage außerhalb des Lagers einges<strong>ch</strong>lossen; und das Volk bra<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf, bis Mirjam<br />

wieder aufgenommen war. Dana<strong>ch</strong> aber bra<strong>ch</strong> das Volk von Hazeroth auf; und sie lagerten si<strong>ch</strong> in<br />

der Wüste Paran.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Sende dir Männer aus, daß sie das Land Kanaan auskunds<strong>ch</strong>aften,<br />

wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> den Kindern Israel gebe; je einen Mann für den Stamm seiner Väter sollt<br />

ihr aussenden, jeder ein Fürst unter ihnen. Und Mose sandte sie aus der Wüste Paran na<strong>ch</strong> dem<br />

Befehl Jahwes, allesamt Männer, wel<strong>ch</strong>e Häupter der Kinder Israel waren. Und dies sind ihre Namen:<br />

für den Stamm Ruben, S<strong>ch</strong>ammua, der Sohn Sakkurs; für den Stamm Simeon, S<strong>ch</strong>aphat, der Sohn<br />

Choris; für den Stamm Juda, Kaleb, der Sohn Jephunnes; für den Stamm Issas<strong>ch</strong>ar, Jigal, der Sohn<br />

125


4. Mose 14<br />

Josephs; für den Stamm Ephraim, Hosea, der Sohn Nuns; für den Stamm Benjamin, Palti, der Sohn<br />

Raphus; für den Stamm Sebulon, Gaddiel, der Sohn Sodis; für den Stamm Joseph, für den Stamm<br />

Manasse, Gaddi, der Sohn Susis; für den Stamm Dan, Ammiel, der Sohn Gemallis; für den Stamm<br />

Aser, Sethur, der Sohn Mi<strong>ch</strong>aels; für den Stamm Naphtali, Na<strong>ch</strong>bi, der Sohn Waphsis; für den Stamm<br />

Gad, Geuel, der Sohn Makis. Das sind die Namen der Männer, wel<strong>ch</strong>e Mose aussandte, um das Land<br />

auszukunds<strong>ch</strong>aften. Und Mose nannte Hosea, den Sohn Nuns, Josua. Und Mose sandte sie, um das<br />

Land Kanaan auszukunds<strong>ch</strong>aften, und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ziehet hier hinauf an der Südseite, und steiget<br />

auf das Gebirge, und besehet das Land, wie es ist; und das Volk, das darin wohnt, ob es stark oder<br />

s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>, ob es gering oder zahlrei<strong>ch</strong> ist; und wie das Land ist, in wel<strong>ch</strong>em es wohnt, ob es gut oder<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t ist; und wie die Städte sind, in denen es wohnt, ob es in Lagern oder in Festungen wohnt;<br />

und wie das Land ist, ob es fett oder mager ist, ob Bäume darin sind oder ni<strong>ch</strong>t. Und fasset Mut und<br />

nehmet von der Fru<strong>ch</strong>t des Landes. Die Tage aber waren die Tage der ersten Trauben. Und sie zogen<br />

hinauf und kunds<strong>ch</strong>afteten das Land aus, von der Wüste Zin bis Re<strong>ch</strong>ob, wenn man na<strong>ch</strong> Hamath<br />

geht. Und sie zogen an der Südseite hinauf und kamen bis Hebron, und daselbst waren A<strong>ch</strong>iman,<br />

S<strong>ch</strong>es<strong>ch</strong>ai und Talmai, die Kinder Enaks. Hebron aber war sieben Jahre vor Zoan in Ägypten erbaut<br />

worden. Und sie kamen bis in das Tal Eskol und s<strong>ch</strong>nitten daselbst eine Rebe mit einer Weintraube<br />

ab und trugen sie zu zweien an einer Stange, au<strong>ch</strong> Granatäpfel und Feigen. Jenen Ort nannte man<br />

Tal Eskol wegen der Traube, wel<strong>ch</strong>e die Kinder Israel daselbst abges<strong>ch</strong>nitten hatten. Und sie kehrten<br />

na<strong>ch</strong> Verlauf von vierzig Tagen vom Auskunds<strong>ch</strong>aften des Landes zurück. Und sie gingen und kamen<br />

zu Mose und zu Aaron und zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israel in die Wüste Paran na<strong>ch</strong><br />

Kades; und sie bra<strong>ch</strong>ten ihnen und der ganzen Gemeinde Bes<strong>ch</strong>eid und zeigten ihnen die Fru<strong>ch</strong>t des<br />

Landes. Und sie erzählten ihm und spra<strong>ch</strong>en: Wir sind in das Land gekommen, wohin du uns gesandt<br />

hast; und wirkli<strong>ch</strong>, es fließt von Mil<strong>ch</strong> und Honig, und dies ist seine Fru<strong>ch</strong>t. Nur daß das Volk stark<br />

ist, wel<strong>ch</strong>es in dem Lande wohnt, und die Städte befestigt, sehr groß; und au<strong>ch</strong> die Kinder Enaks<br />

haben wir dort gesehen. Amalek wohnt im Lande des Südens, und die Hethiter und die Jebusiter<br />

und die Amoriter wohnen auf dem Gebirge, und die Kanaaniter wohnen am Meere und an der Seite<br />

des Jordan. Und Kaleb bes<strong>ch</strong>wi<strong>ch</strong>tigte das Volk gegen Mose und spra<strong>ch</strong>: Laßt uns nur hinaufziehen<br />

und es in Besitz nehmen, denn wir werden es gewißli<strong>ch</strong> überwältigen. Aber die Männer, die mit<br />

ihm hinaufgezogen waren, spra<strong>ch</strong>en: Wir vermögen ni<strong>ch</strong>t gegen das Volk hinaufzuziehen, denn es<br />

ist stärker als wir. Und sie bra<strong>ch</strong>ten unter die Kinder Israel ein böses Gerü<strong>ch</strong>t über das Land aus,<br />

das sie ausgekunds<strong>ch</strong>aftet hatten, und spra<strong>ch</strong>en: Das Land, wel<strong>ch</strong>es wir dur<strong>ch</strong>zogen haben, um es<br />

auszukunds<strong>ch</strong>aften, ist ein Land, das seine Bewohner frißt; und alles Volk, das wir darin gesehen<br />

haben, sind Leute von hohem Wu<strong>ch</strong>se; au<strong>ch</strong> haben wir dort die Riesen gesehen, die Kinder Enaks,<br />

von den Riesen; und wir waren in unseren Augen wie Heus<strong>ch</strong>recken, und also waren wir au<strong>ch</strong> in ihren<br />

Augen.<br />

Da erhob die ganze Gemeinde ihre Stimme und s<strong>ch</strong>rie, und das Volk weinte in selbiger Na<strong>ch</strong>t. Und<br />

alle Kinder Israel murrten wider Mose und wider Aaron, und die ganze Gemeinde spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

O wären wir do<strong>ch</strong> im Lande Ägypten gestorben, oder wären wir do<strong>ch</strong> in dieser Wüste gestorben!<br />

Und warum bringt uns Jahwe in dieses Land, daß wir dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert fallen und unsere Weiber und<br />

unsere Kindlein zur Beute werden? Wäre es ni<strong>ch</strong>t besser für uns, na<strong>ch</strong> Ägypten zurückzukehren?<br />

Und sie spra<strong>ch</strong>en einer zum anderen: Laßt uns ein Haupt über uns setzen und na<strong>ch</strong> Ägypten zurückkehren!<br />

- Da fielen Mose und Aaron auf ihr Angesi<strong>ch</strong>t vor der ganzen Versammlung der Gemeinde<br />

der Kinder Israel. Und Josua, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jephunnes, von denen, die das<br />

Land ausgekunds<strong>ch</strong>aftet hatten, zerrissen ihre Kleider, und sie spra<strong>ch</strong>en zu der ganzen Gemeinde<br />

der Kinder Israel und sagten: Das Land, das wir dur<strong>ch</strong>zogen haben, um es auszukunds<strong>ch</strong>aften, das<br />

Land ist sehr, sehr gut. Wenn Jahwe Gefallen an uns hat, so wird er uns in dieses Land bringen und<br />

es uns geben, ein Land, das von Mil<strong>ch</strong> und Honig fließt. Nur empöret eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wider Jahwe; und<br />

für<strong>ch</strong>tet ja ni<strong>ch</strong>t das Volk des Landes, denn unser Brot werden sie sein. Ihr S<strong>ch</strong>irm ist von ihnen<br />

126


4. Mose 14<br />

gewi<strong>ch</strong>en, und Jahwe ist mit uns; für<strong>ch</strong>tet sie ni<strong>ch</strong>t! Und die ganze Gemeinde sagte, daß man sie<br />

steinigen solle. Da ers<strong>ch</strong>ien die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes an dem Zelte der Zusammenkunft allen Kindern<br />

Israel. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Wie lange will mi<strong>ch</strong> dieses Volk vera<strong>ch</strong>ten, und wie lange wollen<br />

sie mir ni<strong>ch</strong>t glauben bei all den Zei<strong>ch</strong>en, die i<strong>ch</strong> in ihrer Mitte getan habe? I<strong>ch</strong> will es mit der Pest<br />

s<strong>ch</strong>lagen und es vertilgen; und i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> zu einer Nation ma<strong>ch</strong>en, größer und stärker als sie. Und<br />

Mose spra<strong>ch</strong> zu Jahwe: So werden die Ägypter es hören; denn dur<strong>ch</strong> deine Ma<strong>ch</strong>t hast du dieses Volk<br />

aus ihrer Mitte heraufgeführt; und man wird es den Bewohnern dieses Landes sagen, wel<strong>ch</strong>e gehört<br />

haben, daß du, Jahwe, in der Mitte dieses Volkes bist, daß du, Jahwe, Auge in Auge di<strong>ch</strong> sehen läßt,<br />

und daß deine Wolke über ihnen steht, und du in einer Wolkensäule vor ihnen hergehst bei Tage und<br />

in einer Feuersäule bei Na<strong>ch</strong>t. Und tötest du dieses Volk wie einen Mann, so werden die Nationen,<br />

die deinen Ruf gehört haben, spre<strong>ch</strong>en und sagen: Weil Jahwe ni<strong>ch</strong>t vermo<strong>ch</strong>te, dieses Volk in das<br />

Land zu bringen, das er ihnen zuges<strong>ch</strong>woren hatte, so hat er sie in der Wüste hinges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet. Und<br />

nun möge do<strong>ch</strong> die Ma<strong>ch</strong>t des Herrn si<strong>ch</strong> groß erweisen, so wie du geredet hast, indem du spra<strong>ch</strong>st:<br />

Jahwe ist langsam zum Zorn und groß an Güte, der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit und Übertretung vergibt, - aber<br />

keineswegs hält er für s<strong>ch</strong>uldlos den S<strong>ch</strong>uldigen - der die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit der Väter heimsu<strong>ch</strong>t an<br />

den Kindern am dritten und am vierten Gliede. Vergib do<strong>ch</strong> die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit dieses Volkes na<strong>ch</strong><br />

der Größe deiner Güte, und so wie du diesem Volke verziehen hast von Ägypten an bis hierher!<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe vergeben na<strong>ch</strong> deinem Worte. Do<strong>ch</strong> aber, so wahr i<strong>ch</strong> lebe, soll von<br />

der Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes erfüllt werden die ganze Erde; denn alle die Männer, die meine Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

und meine Zei<strong>ch</strong>en gesehen haben, wel<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> in Ägypten und in der Wüste getan, und mi<strong>ch</strong> nun<br />

zehnmal versu<strong>ch</strong>t und ni<strong>ch</strong>t gehört haben auf meine Stimme - wenn sie das Land sehen werden, das<br />

i<strong>ch</strong> ihren Vätern zuges<strong>ch</strong>woren habe! ja, alle, die mi<strong>ch</strong> vera<strong>ch</strong>tet haben, sollen es ni<strong>ch</strong>t sehen. Aber<br />

meinen Kne<strong>ch</strong>t Kaleb, weil ein anderer Geist in ihm gewesen und er mir völlig na<strong>ch</strong>gefolgt ist, ihn<br />

werde i<strong>ch</strong> in das Land bringen, in wel<strong>ch</strong>es er gekommen ist; und sein Same soll es besitzen. Die<br />

Amalekiter aber und die Kanaaniter wohnen in der Niederung; morgen wendet eu<strong>ch</strong> und bre<strong>ch</strong>et auf<br />

na<strong>ch</strong> der Wüste, des Weges zum S<strong>ch</strong>ilfmeer. Und Jahwe redete zu Mose und zu Aaron und spra<strong>ch</strong>:<br />

Wie lange soll es mit dieser bösen Gemeinde währen, daß sie wider mi<strong>ch</strong> murrt? Das Murren der<br />

Kinder Israel, das sie wider mi<strong>ch</strong> murren, habe i<strong>ch</strong> gehört. Spri<strong>ch</strong> zu ihnen: So wahr i<strong>ch</strong> lebe, spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe, wenn i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t also tun werde, wie ihr vor meinen Ohren geredet habt! In dieser Wüste<br />

sollen eure Lei<strong>ch</strong>name fallen, ja, alle eure Gemusterten na<strong>ch</strong> eurer ganzen Zahl, von zwanzig Jahren<br />

und darüber, die ihr wider mi<strong>ch</strong> gemurrt habt. Wenn ihr in das Land kommen werdet, darinnen eu<strong>ch</strong><br />

wohnen zu lassen i<strong>ch</strong> meine Hand erhoben habe, außer Kaleb, dem Sohne Jephunnes, und Josua,<br />

dem Sohne Nuns! Und eure Kindlein, von denen ihr gesagt habt: Sie werden zur Beute werden! die<br />

will i<strong>ch</strong> hineinbringen, und sie sollen das Land kennen lernen, das ihr vers<strong>ch</strong>mäht habt. Ihr aber,<br />

eure Lei<strong>ch</strong>name sollen in dieser Wüste fallen; und eure Kinder sollen vierzig Jahre lang in der Wüste<br />

weiden und eure Hurereien tragen, bis eure Lei<strong>ch</strong>name in der Wüste aufgerieben sind. Na<strong>ch</strong> der Zahl<br />

der Tage, die ihr das Land ausgekunds<strong>ch</strong>aftet habt, vierzig Tage, je einen Tag für ein Jahr, sollt<br />

ihr vierzig Jahre lang eure Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten tragen, und ihr sollt erfahren, was es ist, wenn i<strong>ch</strong><br />

mi<strong>ch</strong> abwende! I<strong>ch</strong>, Jahwe, habe es geredet; wenn i<strong>ch</strong> dies ni<strong>ch</strong>t tun werde an dieser ganzen bösen<br />

Gemeinde, die si<strong>ch</strong> wider mi<strong>ch</strong> zusammengerottet hat! In dieser Wüste sollen sie aufgerieben werden,<br />

und daselbst sollen sie sterben! Und die Männer, wel<strong>ch</strong>e Mose ausgesandt hatte, um das Land auszukunds<strong>ch</strong>aften,<br />

und die zurückkehrten und die ganze Gemeinde wider ihn murren ma<strong>ch</strong>ten, indem<br />

sie ein böses Gerü<strong>ch</strong>t über das Land ausbra<strong>ch</strong>ten, jene Männer, die ein böses Gerü<strong>ch</strong>t über das Land<br />

ausgebra<strong>ch</strong>t hatten, starben dur<strong>ch</strong> eine Plage vor Jahwe. Aber Josua, der Sohn Nuns, und Kaleb,<br />

der Sohn Jephunnes, blieben am Leben von jenen Männern, wel<strong>ch</strong>e gegangen waren, das Land auszukunds<strong>ch</strong>aften.<br />

Und als Mose jene Worte zu allen Kindern Israel redete, da trauerte das Volk sehr.<br />

Und sie ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> des Morgens früh auf, um auf den Gipfel des Gebirges hinaufzuziehen, und<br />

spra<strong>ch</strong>en: Hier sind wir und wollen an den Ort hinaufziehen, von wel<strong>ch</strong>em Jahwe geredet hat; denn<br />

wir haben gesündigt. Aber Mose spra<strong>ch</strong>: Warum übertretet ihr do<strong>ch</strong> den Befehl Jahwes? Es wird ja<br />

127


4. Mose 15<br />

ni<strong>ch</strong>t gelingen! Ziehet ni<strong>ch</strong>t hinauf, denn Jahwe ist ni<strong>ch</strong>t in eurer Mitte, daß ihr ni<strong>ch</strong>t vor euren Feinden<br />

ges<strong>ch</strong>lagen werdet, denn die Amalekiter und die Kanaaniter sind dort vor eu<strong>ch</strong>, und ihr werdet<br />

dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert fallen. Weil ihr eu<strong>ch</strong> von der Na<strong>ch</strong>folge Jahwes abgewandt habt, wird Jahwe ni<strong>ch</strong>t<br />

mit eu<strong>ch</strong> sein. Do<strong>ch</strong> sie vermaßen si<strong>ch</strong>, auf den Gipfel des Gebirges hinaufzuziehen; aber die Lade<br />

des Bundes Jahwes und Mose wi<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t aus der Mitte des Lagers. Da kamen die Amalekiter und<br />

die Kanaaniter, die auf jenem Gebirge wohnten, herab und s<strong>ch</strong>lugen und zersprengten sie bis Horma.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn<br />

ihr in das Land eurer Wohnsitze kommet, das i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> geben werde, und ihr dem Jahwe ein Feueropfer<br />

opfert, ein Brandopfer oder ein S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer, um ein Gelübde zu erfüllen, oder eine freiwillige<br />

Gabe, oder an euren Festen, um Jahwe einen liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong> zu bereiten, vom Rind- oder vom<br />

Kleinvieh: so soll der, wel<strong>ch</strong>er Jahwe seine Opfergabe darbringt, als Speisopfer darbringen ein Zehntel<br />

Feinmehl, gemengt mit einem viertel Hin Öl; Und als Trankopfer sollst du ein viertel Hin Wein<br />

opfern zu dem Brandopfer oder zu dem S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer, bei jedem S<strong>ch</strong>afe. Oder bei einem Widder<br />

sollst du als Speisopfer zwei Zehntel Feinmehl opfern, gemengt mit einem drittel Hin Öl; und als<br />

Trankopfer sollst du ein drittel Hin Wein darbringen: ein liebli<strong>ch</strong>er Geru<strong>ch</strong> dem Jahwe. Und wenn<br />

du ein junges Rind als Brandopfer oder als S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer opferst, um ein Gelübde zu erfüllen, oder<br />

als Friedensopfer für Jahwe, so soll man zu dem jungen Rinde als Speisopfer darbringen drei Zehntel<br />

Feinmehl, gemengt mit einem halben Hin Öl; und als Trankopfer sollst du ein halbes Hin Wein<br />

darbringen: ein Feueropfer liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>s dem Jahwe. Also soll getan werden bei jedem Rinde<br />

oder bei jedem Widder oder bei jedem S<strong>ch</strong>afe oder bei jeder Ziege; na<strong>ch</strong> der Zahl, die ihr opfert,<br />

sollt ihr also tun bei einem jeden na<strong>ch</strong> ihrer Zahl. Jeder Eingeborene soll dieses also tun, wenn er ein<br />

Feueropfer liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>s dem Jahwe darbringt. Und wenn ein Fremdling bei eu<strong>ch</strong> weilt, oder<br />

wer in eurer Mitte ist bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, und er opfert dem Jahwe ein Feueropfer liebli<strong>ch</strong>en<br />

Geru<strong>ch</strong>s, so soll er ebenso tun, wie ihr tut. - Was die Versammlung betrifft, so soll einerlei Satzung<br />

für eu<strong>ch</strong> sein und für den Fremdling, der bei eu<strong>ch</strong> weilt; eine ewige Satzung bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern:<br />

wie ihr, so soll der Fremdling sein vor Jahwe. Einerlei Gesetz und einerlei Re<strong>ch</strong>t soll für eu<strong>ch</strong> sein und<br />

für den Fremdling, der bei eu<strong>ch</strong> weilt. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern<br />

Israel und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommet, wohin i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> bringen werde, so soll<br />

es ges<strong>ch</strong>ehen, wenn ihr von dem Brote des Landes esset, so sollt ihr Jahwe ein Hebopfer heben: als<br />

Erstling eures S<strong>ch</strong>rotmehls sollt ihr einen Ku<strong>ch</strong>en als Hebopfer heben; wie das Hebopfer der Tenne,<br />

also sollt ihr dieses heben. Von dem Erstling eures S<strong>ch</strong>rotmehls sollt ihr Jahwe ein Hebopfer geben,<br />

bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Und wenn ihr aus Versehen sündiget und ni<strong>ch</strong>t tut alle diese Gebote, die<br />

Jahwe zu Mose geredet hat, alles, was Jahwe eu<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Mose geboten hat, von dem Tage an, da<br />

Jahwe Gebote gab, und fernerhin bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, so soll es ges<strong>ch</strong>ehen, wenn es vor den Augen<br />

der Gemeinde verborgen, aus Versehen ges<strong>ch</strong>ehen ist, so soll die ganze Gemeinde einen jungen<br />

Farren als Brandopfer opfern zum liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong> dem Jahwe, nebst seinem Speisopfer und seinem<br />

Trankopfer, na<strong>ch</strong> der Vors<strong>ch</strong>rift, und einen Ziegenbock zum Sündopfer. Und der Priester soll Sühnung<br />

tun für die ganze Gemeinde der Kinder Israel, und es wird ihnen vergeben werden; denn es war eine<br />

Sünde aus Versehen, und sie haben ihre Opfergabe, ein Feueropfer dem Jahwe, und ihr Sündopfer<br />

vor Jahwe gebra<strong>ch</strong>t wegen ihrer Sünde aus Versehen. Und es wird der ganzen Gemeinde der Kinder<br />

Israel vergeben werden und dem Fremdling, der in ihrer Mitte weilt; denn von dem ganzen Volke<br />

ist es ges<strong>ch</strong>ehen aus Versehen. Und wenn eine einzelne Seele aus Versehen sündigt, so soll sie eine<br />

einjährige Ziege zum Sündopfer darbringen. Und der Priester soll Sühnung tun für die Seele, die ein<br />

Versehen begangen hat dur<strong>ch</strong> eine Sünde aus Versehen vor Jahwe, um Sühnung für sie zu tun; und<br />

es wird ihr vergeben werden. Für den Eingeborenen unter den Kindern Israel und für den Fremdling,<br />

der in ihrer Mitte weilt, sollt ihr ein Gesetz haben, für den, der aus Versehen etwas tut. Aber die<br />

Seele, wel<strong>ch</strong>e mit erhobener Hand etwas tut, von den Eingeborenen und von den Fremdlingen, die<br />

s<strong>ch</strong>mäht Jahwe; und selbige Seele soll ausgerottet werden aus der Mitte ihres Volkes, denn das Wort<br />

128


4. Mose 16<br />

Jahwes hat sie vera<strong>ch</strong>tet und sein Gebot gebro<strong>ch</strong>en; selbige Seele soll gewißli<strong>ch</strong> ausgerottet werden:<br />

ihre Ungere<strong>ch</strong>tigkeit ist auf ihr. Und als die Kinder Israel in der Wüste waren, da fanden sie einen<br />

Mann, der am Sabbathtage Holz auflas. Und die ihn, Holz auflesend, gefunden hatten, bra<strong>ch</strong>ten ihn<br />

zu Mose und zu Aaron und zu der ganzen Gemeinde. Und sie legten ihn in Gewahrsam, denn es<br />

war ni<strong>ch</strong>t genau bestimmt, was ihm getan werden sollte. Da spra<strong>ch</strong> Jahwe zu Mose: Der Mann soll<br />

gewißli<strong>ch</strong> getötet werden; die ganze Gemeinde soll ihn außerhalb des Lagers steinigen. Da führte ihn<br />

die ganze Gemeinde vor das Lager hinaus, und sie steinigten ihn, daß er starb, so wie Jahwe dem<br />

Mose geboten hatte. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose und sagte: Rede zu den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong><br />

zu ihnen, daß sie si<strong>ch</strong> eine Quaste an den Zipfeln ihrer Oberkleider ma<strong>ch</strong>en, bei ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern,<br />

und daß sie an die Quaste des Zipfels eine S<strong>ch</strong>nur von blauem Purpur setzen; und es soll eu<strong>ch</strong> zu<br />

einer Quaste sein, daß ihr, wenn ihr sie ansehet, aller Gebote Jahwes gedenket und sie tuet, und daß<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t umherspähet eurem Herzen und euren Augen na<strong>ch</strong>, denen ihr na<strong>ch</strong>huret; damit ihr aller<br />

meiner Gebote gedenket und sie tuet, und heilig seiet eurem Gott. I<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott, der<br />

i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> aus dem Lande Ägypten herausgeführt habe, um euer Gott zu sein; i<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott.<br />

Und Korah, der Sohn Jizhars, des Sohnes Kehaths, des Sohnes Levis, unternahm es, und mit ihm<br />

Dathan und Abiram, die Söhne Eliabs, und On, der Sohn Pelets, die Söhne Rubens, und sie standen<br />

auf gegen Mose, mit 250 Männern von den Kindern Israel, Fürsten der Gemeinde, Berufene der<br />

Versammlung, Männer von Namen. Und sie versammelten si<strong>ch</strong> wider Mose und wider Aaron und<br />

spra<strong>ch</strong>en zu ihnen: Laßt es genug sein! Denn die ganze Gemeinde, sie allesamt, sind heilig, und Jahwe<br />

ist in ihrer Mitte! Und warum erhebet ihr eu<strong>ch</strong> über die Versammlung Jahwes? Als Mose es hörte,<br />

fiel er auf sein Angesi<strong>ch</strong>t. Und er redete zu Korah und zu seiner ganzen Rotte und spra<strong>ch</strong>: Morgen,<br />

da wird Jahwe kundtun, wer sein ist und wer heilig ist, daß er ihn zu si<strong>ch</strong> nahen lasse; und wen<br />

er erwählt, den wird er zu si<strong>ch</strong> nahen lassen. Dieses tut: Nehmet eu<strong>ch</strong> Räu<strong>ch</strong>erpfannen, Korah und<br />

seine ganze Rotte, und morgen tut Feuer darein und leget Räu<strong>ch</strong>erwerk darauf vor Jahwe; und es soll<br />

ges<strong>ch</strong>ehen, der Mann, den Jahwe erwählen wird, der sei der Heilige. Laßt es genug sein, ihr Söhne<br />

Levis! Und Mose spra<strong>ch</strong> zu Korah: Höret do<strong>ch</strong>, ihr Söhne Levis! Ist es eu<strong>ch</strong> zu wenig, daß der Gott<br />

Israels eu<strong>ch</strong> aus der Gemeinde Israel ausgesondert hat, um eu<strong>ch</strong> zu si<strong>ch</strong> nahen zu lassen, damit ihr<br />

den Dienst der Wohnung Jahwes verri<strong>ch</strong>tet, und vor der Gemeinde stehet, um sie zu bedienen, daß<br />

er di<strong>ch</strong> und alle deine Brüder, die Söhne Levis, mit dir hat herzunahen lassen? Und ihr tra<strong>ch</strong>tet au<strong>ch</strong><br />

na<strong>ch</strong> dem Priestertum! Darum rottet ihr eu<strong>ch</strong> zusammen, du und deine ganze Rotte, wider Jahwe;<br />

denn Aaron, was ist er, daß ihr wider ihn murret? Und Mose sandte hin, um Dathan und Abiram,<br />

die Söhne Eliabs, zu rufen. Aber sie spra<strong>ch</strong>en: Wir kommen ni<strong>ch</strong>t hinauf! Ist es zu wenig, daß du uns<br />

aus einem Lande, das von Mil<strong>ch</strong> und Honig fließt, heraufgeführt hast, um uns in der Wüste sterben<br />

zu lassen, daß du di<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> gar zum Herrs<strong>ch</strong>er über uns aufwirfst? Du hast uns keineswegs in ein<br />

Land gebra<strong>ch</strong>t, das von Mil<strong>ch</strong> und Honig fließt, no<strong>ch</strong> uns Äcker und Weinberge als Erbteil gegeben!<br />

Willst du diesen Leuten die Augen ausste<strong>ch</strong>en? Wir kommen ni<strong>ch</strong>t hinauf! Da ergrimmte Mose sehr<br />

und spra<strong>ch</strong> zu Jahwe: Wende di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu ihrer Opfergabe! ni<strong>ch</strong>t einen Esel habe i<strong>ch</strong> von ihnen<br />

genommen, und keinem einzigen unter ihnen ein Leid getan. Und Mose spra<strong>ch</strong> zu Korah: Du und<br />

deine ganze Rotte, ihr sollt morgen vor Jahwe ers<strong>ch</strong>einen, du und sie und Aaron. Und nehmet ein<br />

jeder seine Räu<strong>ch</strong>erpfanne und leget Räu<strong>ch</strong>erwerk darauf, und bringet ein jeder seine Räu<strong>ch</strong>erpfanne<br />

dar vor Jahwe, 250 Räu<strong>ch</strong>erpfannen; und du und Aaron, ein jeder seine Räu<strong>ch</strong>erpfanne. Und sie<br />

nahmen ein jeder seine Räu<strong>ch</strong>erpfanne und taten Feuer darauf und legten Räu<strong>ch</strong>erwerk darauf; und<br />

sie traten hin an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft, au<strong>ch</strong> Mose und Aaron. Und Korah<br />

versammelte wider sie die ganze Gemeinde an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft. Da ers<strong>ch</strong>ien<br />

die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes vor der ganzen Gemeinde. Und Jahwe redete zu Mose und zu Aaron<br />

und spra<strong>ch</strong>: Sondert eu<strong>ch</strong> ab aus der Mitte dieser Gemeinde, und i<strong>ch</strong> will sie verni<strong>ch</strong>ten in einem<br />

Augenblick! Und sie fielen auf ihr Angesi<strong>ch</strong>t und spra<strong>ch</strong>en: Gott, du Gott der Geister alles Fleis<strong>ch</strong>es!<br />

der eine Mann sündigt, und du solltest über die ganze Gemeinde zürnen? Und Jahwe redete zu Mose<br />

129


4. Mose 17<br />

und spra<strong>ch</strong>: Rede zu der Gemeinde und spri<strong>ch</strong>: Hebet eu<strong>ch</strong> ringsum weg von der Wohnung Korahs,<br />

Dathans und Abirams. Da stand Mose auf und ging zu Dathan und Abiram, und ihm na<strong>ch</strong> gingen<br />

die Ältesten Israels. Und er redete zu der Gemeinde und spra<strong>ch</strong>: Wei<strong>ch</strong>et do<strong>ch</strong> von den Zelten dieser<br />

gesetzlosen Männer und rühret ni<strong>ch</strong>ts an, was ihnen gehört, daß ihr ni<strong>ch</strong>t weggerafft werdet in allen<br />

ihren Sünden! Und sie hoben si<strong>ch</strong> ringsum weg von der Wohnung Korahs, Dathans und Abirams. Und<br />

Dathan und Abiram traten heraus und standen am Eingang ihrer Zelte mit ihren Weibern und ihren<br />

Söhnen und ihren Kindlein. Und Mose spra<strong>ch</strong>: Daran sollt ihr erkennen, daß Jahwe mi<strong>ch</strong> gesandt hat,<br />

alle diese Taten zu tun, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t aus meinem Herzen gehandelt habe: Wenn diese sterben, wie<br />

alle Mens<strong>ch</strong>en sterben, und mit der Heimsu<strong>ch</strong>ung aller Mens<strong>ch</strong>en heimgesu<strong>ch</strong>t werden, so hat Jahwe<br />

mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gesandt; wenn aber Jahwe ein Neues s<strong>ch</strong>afft, und der Erdboden seinen Mund auftut und<br />

sie vers<strong>ch</strong>lingt mit allem, was ihnen angehört, und sie lebendig in den S<strong>ch</strong>eol hinabfahren, so werdet<br />

ihr erkennen, daß diese Männer Jahwe vera<strong>ch</strong>tet haben. - Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er alle diese Worte<br />

ausgeredet hatte, da spaltete si<strong>ch</strong> der Erdboden, der unter ihnen war, und die Erde tat ihren Mund<br />

auf und vers<strong>ch</strong>lang sie und ihre Familien und alle Mens<strong>ch</strong>en, die Korah angehörten, und die ganze<br />

Habe. Und sie fuhren, sie und alles, was ihnen angehörte, lebendig in den S<strong>ch</strong>eol hinab; und die Erde<br />

bedeckte sie, und sie wurden mitten aus der Versammlung vertilgt. Und ganz Israel, das rings um<br />

sie her war, floh bei ihrem Ges<strong>ch</strong>rei; denn sie spra<strong>ch</strong>en: Daß die Erde uns ni<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>linge! Und<br />

Feuer ging aus von Jahwe und fraß die 250 Männer, die das Räu<strong>ch</strong>erwerk dargebra<strong>ch</strong>t hatten. Und<br />

Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Spri<strong>ch</strong> zu Eleasar, dem Sohne Aarons, dem Priester, daß er die<br />

Räu<strong>ch</strong>erpfannen aus dem Brande herausnehme; und streue das Feuer hinweg, denn sie sind heilig.<br />

Die Räu<strong>ch</strong>erpfannen dieser Männer, wel<strong>ch</strong>e wider ihre Seele gesündigt haben, - man ma<strong>ch</strong>e daraus<br />

breitges<strong>ch</strong>lagene Ble<strong>ch</strong>e zum Überzug für den Altar; denn sie haben sie vor Jahwe dargebra<strong>ch</strong>t, und<br />

so sind sie heilig; und sie sollen den Kindern Israel zum Zei<strong>ch</strong>en sein. Und Eleasar, der Priester,<br />

nahm die ehernen Räu<strong>ch</strong>erpfannen, wel<strong>ch</strong>e die Verbrannten dargebra<strong>ch</strong>t hatten, und man s<strong>ch</strong>lug sie<br />

breit zum Überzug für den Altar, als ein Gedä<strong>ch</strong>tnis für die Kinder Israel, auf daß kein Fremder,<br />

der ni<strong>ch</strong>t vom Samen Aarons ist, herzunahe, um Räu<strong>ch</strong>erwerk vor Jahwe zu räu<strong>ch</strong>ern, und es ihm<br />

ni<strong>ch</strong>t ergehe wie Korah und seiner Rotte, - so wie Jahwe dur<strong>ch</strong> Mose zu ihm geredet hatte. Und die<br />

ganze Gemeinde der Kinder Israel murrte am anderen Morgen wider Mose und wider Aaron und<br />

spra<strong>ch</strong>: Ihr habt das Volk Jahwes getötet! Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Gemeinde si<strong>ch</strong> wider Mose und<br />

wider Aaron versammelte, da wandten sie si<strong>ch</strong> zu dem Zelte der Zusammenkunft, und siehe, die<br />

Wolke bedeckte es, und die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes ers<strong>ch</strong>ien. Da gingen Mose und Aaron vor das Zelt<br />

der Zusammenkunft. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Hebet eu<strong>ch</strong> weg aus der Mitte dieser<br />

Gemeinde, und i<strong>ch</strong> will sie verni<strong>ch</strong>ten in einem Augenblick! Da fielen sie auf ihr Angesi<strong>ch</strong>t. Und Mose<br />

spra<strong>ch</strong> zu Aaron: Nimm die Räu<strong>ch</strong>erpfanne und tue Feuer vom Altar darauf und lege Räu<strong>ch</strong>erwerk<br />

auf, und bringe es eilends zu der Gemeinde und tue Sühnung für sie; denn der Zorn ist ausgegangen<br />

von Jahwe, die Plage hat begonnen. Und Aaron nahm die Räu<strong>ch</strong>erpfanne, so wie Mose geredet hatte,<br />

und lief mitten unter die Versammlung, und siehe, die Plage hatte unter dem Volke begonnen; und<br />

er legte das Räu<strong>ch</strong>erwerk auf und tat Sühnung für das Volk. Und er stand zwis<strong>ch</strong>en den Toten und<br />

den Lebendigen, und der Plage ward gewehrt. Und es waren derer, die an der Plage starben, 14700,<br />

außer denen, die Korahs wegen gestorben waren. Und Aaron kam wieder zu Mose an den Eingang<br />

des Zeltes der Zusammenkunft, als der Plage gewehrt war.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern Israel und nimm von ihnen je einen<br />

Stab für ein Vaterhaus, von allen ihren Fürsten, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, zwölf Stäbe; du sollst den<br />

Namen eines jeden auf seinen Stab s<strong>ch</strong>reiben. Und den Namen Aarons sollst du auf den Stab Levis<br />

s<strong>ch</strong>reiben; denn ein Stab soll für jedes Haupt ihrer Vaterhäuser sein. Und du sollst sie in das Zelt der<br />

Zusammenkunft vor das Zeugnis niederlegen, woselbst i<strong>ch</strong> mit eu<strong>ch</strong> zusammenkomme. Und es wird<br />

ges<strong>ch</strong>ehen: der Mann, den i<strong>ch</strong> erwählen werde, dessen Stab wird sprossen; und so werde i<strong>ch</strong> vor mir<br />

stillen das Murren der Kinder Israel, das sie wider eu<strong>ch</strong> murren. Und Mose redete zu den Kindern<br />

130


4. Mose 18<br />

Israel, und alle ihre Fürsten gaben ihm je einen Stab für einen Fürsten, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern,<br />

zwölf Stäbe; und der Stab Aarons war unter ihren Stäben. Und Mose legte die Stäbe vor Jahwe nieder<br />

in das Zelt des Zeugnisses. Und es ges<strong>ch</strong>ah des anderen Tages, als Mose in das Zelt des Zeugnisses<br />

hineinging, siehe, da hatte der Stab Aarons, vom Hause Levi, gesproßt: er hatte Sprossen getrieben<br />

und Blüten gebra<strong>ch</strong>t und Mandeln gereift. Und Mose bra<strong>ch</strong>te alle die Stäbe heraus vor Jahwe weg zu<br />

allen Kindern Israel, und sie sahen sie und nahmen ein jeder seinen Stab. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose:<br />

Bringe den Stab Aarons vor das Zeugnis zurück, um ihn als ein Zei<strong>ch</strong>en für die Widerspenstigen<br />

aufzubewahren, so daß du ihrem Murren vor mir ein Ende ma<strong>ch</strong>est, und sie ni<strong>ch</strong>t sterben. Und Mose<br />

tat es; so wie Jahwe ihm geboten hatte, also tat er. Und die Kinder Israel spra<strong>ch</strong>en zu Mose und<br />

sagten: Siehe, wir vergehen, wir kommen um, wir alle kommen um! Jeder, der irgend zur Wohnung<br />

Jahwes naht, der stirbt: sollen wir denn allzumal vergehen?<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Aaron: Du und deine Söhne und das Haus deines Vaters mit dir, ihr sollt die<br />

Ungere<strong>ch</strong>tigkeit des Heiligtums tragen; und du und deine Söhne mit dir, ihr sollt die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

eures Priestertums tragen. Und au<strong>ch</strong> deine Brüder, den Stamm Levi, den Stamm deines Vaters, laß<br />

mit dir herzunahen, daß sie si<strong>ch</strong> dir ans<strong>ch</strong>ließen und dir dienen; du aber und deine Söhne mit dir, ihr<br />

sollt vor dem Zelte des Zeugnisses dienen. Und sie sollen deiner Hut warten und der Hut des ganzen<br />

Zeltes; nur den Geräten des Heiligtums und dem Altar sollen sie ni<strong>ch</strong>t nahen, daß sie ni<strong>ch</strong>t sterben,<br />

sowohl sie als au<strong>ch</strong> ihr. Und sie sollen si<strong>ch</strong> dir ans<strong>ch</strong>ließen und der Hut des Zeltes der Zusammenkunft<br />

warten na<strong>ch</strong> allem Dienste des Zeltes; aber kein Fremder soll eu<strong>ch</strong> nahen. Und ihr sollt der Hut des<br />

Heiligtums und der Hut des Altars warten, daß kein Zorn mehr über die Kinder Israel komme. Und<br />

i<strong>ch</strong>, siehe, i<strong>ch</strong> habe eure Brüder, die Leviten, aus der Mitte der Kinder Israel genommen; eu<strong>ch</strong> als<br />

Ges<strong>ch</strong>enk sind sie dem Jahwe gegeben, um den Dienst des Zeltes der Zusammenkunft zu verri<strong>ch</strong>ten.<br />

Du aber und deine Söhne mit dir, ihr sollt eures Priestertums warten, in allem, was den Altar betrifft<br />

und innerhalb des Vorhangs, und so den Dienst tun; als einen ges<strong>ch</strong>enkten Dienst gebe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong><br />

das Priestertum. Der Fremde aber, der herzunaht, soll getötet werden. Und Jahwe redete zu Aaron:<br />

Und i<strong>ch</strong>, siehe, i<strong>ch</strong> habe dir die Hut meiner Hebopfer gegeben; von allen heiligen Dingen der Kinder<br />

Israel habe i<strong>ch</strong> sie dir und deinen Söhnen gegeben, als Salbungsteil, als eine ewige Gebühr. Dies soll<br />

dir gehören von dem Ho<strong>ch</strong>heiligen, das ni<strong>ch</strong>t verbrannt wird: alle ihre Opfergaben na<strong>ch</strong> allen ihren<br />

Speisopfern und na<strong>ch</strong> allen ihren Sündopfern und na<strong>ch</strong> allen ihren S<strong>ch</strong>uldopfern, die sie mir darbringen,<br />

als ein Ho<strong>ch</strong>heiliges soll es dir und deinen Söhnen gehören. An ho<strong>ch</strong>heiligem Orte sollst du es<br />

essen, alles Männli<strong>ch</strong>e soll es essen; es soll dir heilig sein. Und dies soll dir gehören: die Hebopfer<br />

ihrer Gaben, na<strong>ch</strong> allen Webopfern der Kinder Israel; dir und deinen Söhnen und deinen Tö<strong>ch</strong>tern<br />

mit dir habe i<strong>ch</strong> sie gegeben als eine ewige Gebühr; jeder Reine in deinem Hause soll es essen. Alles<br />

Beste vom Öl und alles Beste vom Most und Getreide, ihre Erstlinge, die sie Jahwe geben, dir habe<br />

i<strong>ch</strong> sie gegeben. Die ersten Frü<strong>ch</strong>te von allem, was in ihrem Lande wä<strong>ch</strong>st, die sie Jahwe bringen,<br />

sollen dir gehören; jeder Reine in deinem Hause soll davon essen. Alles Verbannte in Israel soll dir<br />

gehören. Alles, was die Mutter bri<strong>ch</strong>t, von allem Fleis<strong>ch</strong>e, das sie Jahwe darbringen, an Mens<strong>ch</strong>en<br />

und an Vieh, soll dir gehören; nur sollst du den Erstgeborenen vom Mens<strong>ch</strong>en jedenfalls lösen, und<br />

das Erstgeborene vom unreinen Vieh sollst du lösen. Und die zu Lösenden unter ihnen sollst du von<br />

einem Monat an lösen, na<strong>ch</strong> deiner S<strong>ch</strong>ätzung, um fünf Sekel Silber, na<strong>ch</strong> dem Sekel des Heiligtums,<br />

der zwanzig Gera ist. Aber das Erstgeborene vom Rinde oder das Erstgeborene von den S<strong>ch</strong>afen oder<br />

das Erstgeborene von den Ziegen sollst du ni<strong>ch</strong>t lösen; sie sind heilig. Ihr Blut sollst du an den Altar<br />

sprengen, und ihr Fett sollst du als Feueropfer räu<strong>ch</strong>ern zum liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong> für Jahwe. Und ihr<br />

Fleis<strong>ch</strong> soll dir gehören; wie die Brust des Webopfers und wie der re<strong>ch</strong>te S<strong>ch</strong>enkel soll es dir gehören.<br />

Alle Hebopfer der heiligen Dinge, wel<strong>ch</strong>e die Kinder Israel dem Jahwe heben, habe i<strong>ch</strong> dir gegeben,<br />

und deinen Söhnen und deinen Tö<strong>ch</strong>tern mit dir, als eine ewige Gebühr; es ist ein ewiger Salzbund<br />

vor Jahwe für di<strong>ch</strong> und für deinen Samen mit dir. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Aaron: In ihrem Lande sollst<br />

du ni<strong>ch</strong>ts erben und sollst kein Teil in ihrer Mitte haben; i<strong>ch</strong> bin dein Teil und dein Erbe inmitten<br />

131


4. Mose 19<br />

der Kinder Israel. Und siehe, den Kindern Levi habe i<strong>ch</strong> allen Zehnten in Israel zum Erbteil gegeben<br />

für ihren Dienst, den sie verri<strong>ch</strong>ten, den Dienst des Zeltes der Zusammenkunft. Und die Kinder Israel<br />

sollen ni<strong>ch</strong>t mehr dem Zelte der Zusammenkunft nahen, um Sünde auf si<strong>ch</strong> zu laden, daß sie sterben;<br />

die Leviten vielmehr sollen den Dienst des Zeltes der Zusammenkunft verri<strong>ch</strong>ten, und sie sollen ihre<br />

Ungere<strong>ch</strong>tigkeit tragen: eine ewige Satzung bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Aber inmitten der Kinder Israel<br />

sollen sie kein Erbteil besitzen; denn den Zehnten der Kinder Israel, wel<strong>ch</strong>en sie Jahwe als Hebopfer<br />

heben, habe i<strong>ch</strong> den Leviten zum Erbteil gegeben; darum habe i<strong>ch</strong> von ihnen gesagt, daß sie inmitten<br />

der Kinder Israel kein Erbteil besitzen sollen. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Und zu<br />

den Leviten sollst du reden und zu ihnen spre<strong>ch</strong>en: Wenn ihr von den Kindern Israel den Zehnten<br />

nehmet, den i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> von ihnen als euer Erbteil gegeben habe, so sollt ihr davon ein Hebopfer für<br />

Jahwe heben, den Zehnten von dem Zehnten. Und euer Hebopfer wird eu<strong>ch</strong> gere<strong>ch</strong>net werden wie das<br />

Getreide von der Tenne und wie die Fülle von der Kelter. Also sollt au<strong>ch</strong> ihr ein Hebopfer für Jahwe<br />

heben von allen euren Zehnten, die ihr von den Kindern Israel nehmet, und davon das Hebopfer für<br />

Jahwe Aaron, dem Priester, geben. Von allem eu<strong>ch</strong> Gegebenen sollt ihr alles Hebopfer Jahwes heben,<br />

von allem Besten desselben das Geheiligte davon. Und du sollst zu ihnen sagen: Wenn ihr das Beste<br />

davon hebet, so soll es den Leviten gere<strong>ch</strong>net werden wie der Ertrag der Tenne und wie der Ertrag<br />

der Kelter. Und ihr möget ihn essen an jedem Orte, ihr und euer Haus; denn das ist euer Lohn für<br />

euren Dienst am Zelte der Zusammenkunft. Und ihr werdet seinethalben keine Sünde auf eu<strong>ch</strong> laden,<br />

wenn ihr das Beste davon hebet, und werdet die heiligen Dinge der Kinder Israel ni<strong>ch</strong>t entweihen<br />

und ni<strong>ch</strong>t sterben.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und zu Aaron und spra<strong>ch</strong>: Dies ist die Satzung des Gesetzes, das Jahwe<br />

geboten hat, indem er spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern Israel, daß sie dir eine rote junge Kuh bringen,<br />

ohne Fehl, an der kein Gebre<strong>ch</strong>en, auf wel<strong>ch</strong>e kein Jo<strong>ch</strong> gekommen ist; und ihr sollt sie Eleasar, dem<br />

Priester, geben, und er soll sie vor das Lager hinausführen, und man soll sie vor ihm s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten. Und<br />

Eleasar, der Priester, nehme von ihrem Blute mit seinem Finger und sprenge von ihrem Blute siebenmal<br />

gegen die Vorderseite des Zeltes der Zusammenkunft hin. Und man soll die junge Kuh vor seinen<br />

Augen verbrennen: ihre Haut und ihr Fleis<strong>ch</strong> und ihr Blut samt ihrem Mist soll man verbrennen.<br />

Und der Priester soll Cedernholz und Ysop und Karmesin nehmen und es mitten in den Brand der<br />

jungen Kuh werfen. Und der Priester soll seine Kleider was<strong>ch</strong>en und sein Fleis<strong>ch</strong> im Wasser baden,<br />

und dana<strong>ch</strong> soll er in das Lager gehen; und der Priester wird unrein sein bis an den Abend. Und der<br />

sie verbrennt, soll seine Kleider mit Wasser was<strong>ch</strong>en und sein Fleis<strong>ch</strong> im Wasser baden, und er wird<br />

unrein sein bis an den Abend. Und ein reiner Mann soll die As<strong>ch</strong>e der jungen Kuh sammeln und sie<br />

außerhalb des Lagers an einen reinen Ort s<strong>ch</strong>ütten, und sie soll für die Gemeinde der Kinder Israel<br />

aufbewahrt werden zum Wasser der Reinigung; es ist eine Entsündigung. Und der die As<strong>ch</strong>e der<br />

jungen Kuh gesammelt hat, soll seine Kleider was<strong>ch</strong>en, und er wird unrein sein bis an den Abend.<br />

Und es soll den Kindern Israel und dem Fremdling, der in ihrer Mitte weilt, zur ewigen Satzung<br />

sein. Wer einen Toten anrührt, irgend eine Lei<strong>ch</strong>e eines Mens<strong>ch</strong>en, der wird sieben Tage unrein sein.<br />

Selbiger soll si<strong>ch</strong> am dritten Tage damit entsündigen, und am siebten Tage wird er rein sein; und<br />

wenn er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t entsündigt am dritten Tage, so wird er am siebten Tage ni<strong>ch</strong>t rein sein. Jeder, der<br />

einen Toten anrührt, die Lei<strong>ch</strong>e irgend eines Mens<strong>ch</strong>en, der gestorben ist, und si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t entsündigt,<br />

hat die Wohnung Jahwes verunreinigt; und selbige Seele soll ausgerottet werden aus Israel. Weil das<br />

Wasser der Reinigung ni<strong>ch</strong>t auf ihn gesprengt wurde, ist er unrein; seine Unreinigkeit ist no<strong>ch</strong> an<br />

ihm. Dies ist das Gesetz, wenn ein Mens<strong>ch</strong> im Zelte stirbt: Jeder, der ins Zelt geht, und jeder, der im<br />

Zelte ist, wird sieben Tage unrein sein. Und jedes offene Gefäß, auf dem kein festgebundener Deckel<br />

ist, wird unrein sein. - Und jeder, der auf freiem Felde einen mit dem S<strong>ch</strong>werte Ers<strong>ch</strong>lagenen oder<br />

einen Gestorbenen oder das Gebein eines Mens<strong>ch</strong>en oder ein Grab anrührt, wird sieben Tage unrein<br />

sein. Und man soll für den Unreinen von dem Staube des zur Entsündigung Verbrannten nehmen<br />

und lebendiges Wasser darauf tun in ein Gefäß; und ein reiner Mann soll Ysop nehmen und ihn in<br />

132


4. Mose 20<br />

das Wasser tau<strong>ch</strong>en, und soll auf das Zelt sprengen und auf alle Geräte und auf die Personen, die<br />

daselbst sind, und auf den, der das Gebein oder den Ers<strong>ch</strong>lagenen oder den Gestorbenen oder das<br />

Grab angerührt hat. Und zwar soll der Reine auf den Unreinen sprengen am dritten Tage und am<br />

siebten Tage, und ihn am siebten Tage entsündigen; und er soll seine Kleider was<strong>ch</strong>en und si<strong>ch</strong> im<br />

Wasser baden, und am Abend wird er rein sein. - Und wenn jemand unrein wird, und si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

entsündigt, selbige Seele soll ausgerottet werden aus der Mitte der Versammlung; denn er hat das<br />

Heiligtum Jahwes verunreinigt: das Wasser der Reinigung ist ni<strong>ch</strong>t auf ihn gesprengt worden, er<br />

ist unrein. Und es soll ihnen zur ewigen Satzung sein. Und wer das Wasser der Reinigung sprengt,<br />

soll seine Kleider was<strong>ch</strong>en; und wer das Wasser der Reinigung anrührt, wird unrein sein bis an den<br />

Abend. Und alles, was der Unreine anrührt, wird unrein sein; und wer ihn anrührt, wird unrein sein<br />

bis an den Abend.<br />

Und die Kinder Israel, die ganze Gemeinde, kamen in die Wüste Zin, im ersten Monat; und das<br />

Volk blieb zu Kades; und Mirjam starb daselbst und wurde daselbst begraben. Und es war kein<br />

Wasser da für die Gemeinde, und sie versammelten si<strong>ch</strong> wider Mose und wider Aaron. Und das Volk<br />

haderte mit Mose, und sie spra<strong>ch</strong>en und sagten: Wären wir do<strong>ch</strong> umgekommen, als unsere Brüder<br />

vor Jahwe umkamen! Und warum habt ihr die Versammlung Jahwes in diese Wüste gebra<strong>ch</strong>t, daß<br />

wir daselbst sterben, wir und unser Vieh? Und warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt, um<br />

uns an diesen bösen Ort zu bringen? Es ist kein Ort der Aussaat und der Feigenbäume und der<br />

Weinstöcke und der Granatbäume, und kein Wasser ist da zu trinken. Und Mose und Aaron gingen<br />

von der Versammlung hinweg zum Eingang des Zeltes der Zusammenkunft und fielen auf ihr Angesi<strong>ch</strong>t;<br />

und die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes ers<strong>ch</strong>ien ihnen. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Nimm den<br />

Stab und versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und redet vor ihren Augen zu dem<br />

Felsen, so wird er sein Wasser geben; und du wirst ihnen Wasser aus dem Felsen hervorbringen und<br />

die Gemeinde tränken und ihr Vieh. Und Mose nahm den Stab vor Jahwe weg, so wie er ihm geboten<br />

hatte. Und Mose und Aaron versammelten die Versammlung vor dem Felsen; und er spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihnen: Höret do<strong>ch</strong>, ihr Widerspenstigen! werden wir eu<strong>ch</strong> Wasser aus diesem Felsen hervorbringen?<br />

Und Mose erhob seine Hand und s<strong>ch</strong>lug den Felsen mit seinem Stabe zweimal; da kam viel Wasser<br />

heraus, und die Gemeinde trank und ihr Vieh. Da spra<strong>ch</strong> Jahwe zu Mose und zu Aaron: Weil ihr<br />

mir ni<strong>ch</strong>t geglaubt habt, mi<strong>ch</strong> vor den Augen der Kinder Israel zu heiligen, deswegen sollt ihr diese<br />

Versammlung ni<strong>ch</strong>t in das Land bringen, das i<strong>ch</strong> ihnen gegeben habe. Das ist das Wasser von Meriba,<br />

wo die Kinder Israel mit Jahwe haderten, und er si<strong>ch</strong> an ihnen heiligte. Und Mose sandte Boten aus<br />

Kades an den König von Edom: So spri<strong>ch</strong>t dein Bruder Israel: Du kennst all das Ungema<strong>ch</strong>, das uns<br />

betroffen hat: unsere Väter zogen na<strong>ch</strong> Ägypten hinab, und wir haben eine lange Zeit in Ägypten<br />

gewohnt; und die Ägypter behandelten uns und unsere Väter übel. Da s<strong>ch</strong>rieen wir zu Jahwe, und er<br />

hat unsere Stimme gehört und einen Engel gesandt und uns aus Ägypten herausgeführt; und siehe,<br />

wir sind zu Kades, einer Stadt am Äußersten deines Gebiets. Laß uns do<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> dein Land ziehen!<br />

Wir wollen ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> die Äcker und dur<strong>ch</strong> die Weinberge ziehen und wollen kein Wasser aus den<br />

Brunnen trinken; auf der Straße des Königs wollen wir ziehen und ni<strong>ch</strong>t ausbiegen zur Re<strong>ch</strong>ten no<strong>ch</strong><br />

zur Linken, bis wir dur<strong>ch</strong> dein Gebiet gezogen sind. Aber Edom spra<strong>ch</strong> zu ihm: Du sollst ni<strong>ch</strong>t bei<br />

mir dur<strong>ch</strong>ziehen, daß i<strong>ch</strong> dir ni<strong>ch</strong>t mit dem S<strong>ch</strong>werte entgegenrücke. Und die Kinder Israel spra<strong>ch</strong>en<br />

zu ihm: Auf der Landstraße wollen wir hinaufziehen; und wenn wir von deinem Wasser trinken, i<strong>ch</strong><br />

und mein Vieh, so will i<strong>ch</strong> den Preis dafür geben; mit meinen Füßen will i<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>ziehen, weiter<br />

ni<strong>ch</strong>ts. Und er spra<strong>ch</strong>: Du sollst ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>ziehen! Und Edom zog aus, ihm entgegen, mit zahlrei<strong>ch</strong>em<br />

Volk und mit starker Hand. Und so weigerte si<strong>ch</strong> Edom, Israel zu gestatten, dur<strong>ch</strong> sein Gebiet<br />

zu ziehen; und Israel bog von ihm ab. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Kades; und die Kinder Israel, die<br />

ganze Gemeinde, kamen an den Berg Hor. Und Jahwe redete zu Mose und zu Aaron am Berge Hor,<br />

an der Grenze des Landes Edom, und spra<strong>ch</strong>: Aaron soll zu seinen Völkern versammelt werden; denn<br />

er soll ni<strong>ch</strong>t in das Land kommen, das i<strong>ch</strong> den Kindern Israel gegeben habe, weil ihr meinem Befehle<br />

133


4. Mose 21<br />

widerspenstig gewesen seid bei dem Wasser von Meriba. Nimm Aaron und Eleasar, seinen Sohn, und<br />

laß sie hinaufsteigen auf den Berg Hor; und ziehe Aaron seine Kleider aus und lege sie seinem Sohne<br />

Eleasar an; und Aaron soll versammelt werden und daselbst sterben. Und Mose tat, so wie Jahwe<br />

geboten hatte, und sie stiegen auf den Berg Hor, vor den Augen der ganzen Gemeinde. Und Mose zog<br />

Aaron seine Kleider aus und legte sie seinem Sohne Eleasar an; und Aaron starb daselbst auf dem<br />

Gipfel des Berges; und Mose und Eleasar stiegen von dem Berge herab. Und als die ganze Gemeinde<br />

sah, daß Aaron vers<strong>ch</strong>ieden war, da beweinte das ganze Haus Israel Aaron dreißig Tage lang.<br />

Und der Kanaaniter, der König von Arad, der im Süden wohnte, hörte, daß Israel des Weges na<strong>ch</strong><br />

Atharim kam, und er stritt wider Israel und führte Gefangene von ihm hinweg. Da tat Israel Jahwe<br />

ein Gelübde und spra<strong>ch</strong>: Wenn du dieses Volk gewißli<strong>ch</strong> in meine Hand gibst, so werde i<strong>ch</strong> seine<br />

Städte verbannen. Und Jahwe hörte auf die Stimme Israels und gab die Kanaaniter in seine Hand;<br />

und es verbannte sie und ihre Städte. Und man gab dem Orte den Namen Horma. Und sie bra<strong>ch</strong>en<br />

auf vom Berge Hor, des Weges zum S<strong>ch</strong>ilfmeer, um das Land Edom zu umgehen. Und die Seele des<br />

Volkes wurde ungeduldig auf dem Wege; und das Volk redete wider Gott und wider Mose: Warum<br />

habt ihr uns aus Ägyten heraufgeführt, daß wir in der Wüste sterben? denn da ist kein Brot und<br />

kein Wasser, und unsere Seele ekelt vor dieser elenden Speise. Da sandte Jahwe feurige S<strong>ch</strong>langen<br />

unter das Volk, und sie bissen das Volk; und es starb viel Volks aus Israel. Da kam das Volk zu<br />

Mose, und sie spra<strong>ch</strong>en: Wir haben gesündigt, daß wir wider Jahwe und wider di<strong>ch</strong> geredet haben;<br />

flehe zu Jahwe, daß er die S<strong>ch</strong>langen von uns wegnehme. Und Mose flehte für das Volk. Und Jahwe<br />

spra<strong>ch</strong> zu Mose: Ma<strong>ch</strong>e dir eine feurige S<strong>ch</strong>lange und tue sie auf eine Stange; und es wird ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

jeder, der gebissen ist und sie ansieht, der wird am Leben bleiben. Und Mose ma<strong>ch</strong>te eine S<strong>ch</strong>lange<br />

von Erz und tat sie auf die Stange; und es ges<strong>ch</strong>ah, wenn eine S<strong>ch</strong>lange jemand gebissen hatte, und<br />

er s<strong>ch</strong>aute auf zu der ehernen S<strong>ch</strong>lange, so blieb er am Leben. Und die Kinder Israel bra<strong>ch</strong>en auf<br />

und lagerten si<strong>ch</strong> zu Oboth. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Oboth und lagerten si<strong>ch</strong> zu Ijje-Abarim, in<br />

der Wüste, die vor Moab gegen Sonnenaufgang ist. Von dort bra<strong>ch</strong>en sie auf und lagerten si<strong>ch</strong> am<br />

Ba<strong>ch</strong>e Sered. Von dort bra<strong>ch</strong>en sie auf und lagerten si<strong>ch</strong> jenseit des Arnon, der in der Wüste ist,<br />

der aus dem Gebiete der Amoriter hervorgeht. Denn der Arnon ist die Grenze von Moab, zwis<strong>ch</strong>en<br />

Moab und den Amoritern. Darum heißt es in dem Bu<strong>ch</strong>e der Kämpfe Jahwes: Waheb in Sufa und die<br />

Bä<strong>ch</strong>e des Arnon; und die Ergießung der Bä<strong>ch</strong>e, die si<strong>ch</strong> erstreckt na<strong>ch</strong> dem Wohnsitze Ars, und si<strong>ch</strong><br />

lehnt an die Grenze von Moab. Und von dort zogen sie na<strong>ch</strong> Beer; das ist der Brunnen, von wel<strong>ch</strong>em<br />

Jahwe zu Mose spra<strong>ch</strong>: Versammle das Volk, und i<strong>ch</strong> will ihnen Wasser geben. Damals sang Israel<br />

dieses Lied: Herauf, Brunnen! Singet ihm zu! Brunnen, den Fürsten gegraben, den die Edlen des<br />

Volkes, mit dem Gesetzgeber, gehöhlt haben mit ihren Stäben! Und aus der Wüste zogen sie na<strong>ch</strong><br />

Mattana; und von Mattana na<strong>ch</strong> Na<strong>ch</strong>aliel, und von Na<strong>ch</strong>aliel na<strong>ch</strong> Bamoth; und von Bamoth na<strong>ch</strong><br />

dem Tale, das im Gefilde Moabs ist, na<strong>ch</strong> dem Gipfel des Pisga, der emporragt über die Flä<strong>ch</strong>e der<br />

Wildnis. Und Israel sandte Boten zu Sihon, dem Könige der Amoriter, und ließ ihm sagen: Laß mi<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong> dein Land ziehen! Wir wollen ni<strong>ch</strong>t in die Äcker und in die Weinberge ausbiegen, wir wollen<br />

kein Wasser aus den Brunnen trinken; auf der Straße des Königs wollen wir ziehen, bis wir dur<strong>ch</strong><br />

dein Gebiet gezogen sind. Aber Sihon gestattete Israel ni<strong>ch</strong>t, dur<strong>ch</strong> sein Gebiet zu ziehen; und Sihon<br />

versammelte all sein Volk und zog aus, Israel entgegen in die Wüste, und kam na<strong>ch</strong> Jahaz und stritt<br />

wider Israel. Und Israel s<strong>ch</strong>lug ihn mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes und nahm sein Land in Besitz, vom<br />

Arnon bis an den Jabbok, bis zu den Kindern Ammon; denn die Grenze der Kinder Ammon war<br />

fest. Und Israel nahm alle diese Städte, und Israel wohnte in allen Städten der Amoriter, in Hesbon<br />

und in allen seinen To<strong>ch</strong>terstädten. Denn Hesbon war die Stadt Sihons, des Königs der Amoriter;<br />

und dieser hatte wider den früheren König von Moab gestritten und hatte sein ganzes Land bis an<br />

den Arnon aus seiner Hand genommen. Daher sagen die Di<strong>ch</strong>ter: Kommet na<strong>ch</strong> Hesbon; aufgebaut<br />

und befestigt werde die Stadt Sihons! Denn Feuer ging aus von Hesbon, eine Flamme von der Stadt<br />

Sihons; es fraß Ar-Moab, die Herren der Höhen des Arnon. Wehe dir, Moab; du bist verloren, Volk des<br />

134


4. Mose 22<br />

Kamos! Er hat seine Söhne zu Flü<strong>ch</strong>tlingen gema<strong>ch</strong>t und seine Tö<strong>ch</strong>ter in die Gefangens<strong>ch</strong>aft Sihons<br />

geführt, des Königs der Amoriter. Da haben wir auf sie ges<strong>ch</strong>ossen; Hesbon ist verloren bis Dibon;<br />

da haben wir verwüstet bis Nopha<strong>ch</strong> - Feuer bis Medeba! Und Israel wohnte im Lande der Amoriter.<br />

Und Mose sandte Männer aus, um Jaser auszukunds<strong>ch</strong>aften; und sie nahmen seine To<strong>ch</strong>terstädte<br />

ein, und er trieb die Amoriter aus, die daselbst waren. Und sie wandten si<strong>ch</strong> und zogen hinauf des<br />

Weges na<strong>ch</strong> Basan; und Og, der König von Basan, zog aus, ihnen entgegen, er und all sein Volk, zum<br />

Streite na<strong>ch</strong> Edrei. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Für<strong>ch</strong>te ihn ni<strong>ch</strong>t! Denn in deine Hand habe i<strong>ch</strong> ihn<br />

gegeben und all sein Volk und sein Land; und tue ihm, so wie du Sihon, dem Könige der Amoriter,<br />

getan hast, der zu Hesbon wohnte. Und sie s<strong>ch</strong>lugen ihn und seine Söhne und all sein Volk, bis ihm<br />

kein Entronnener übrigblieb; und sie nahmen sein Land in Besitz.<br />

Und die Kinder Israel bra<strong>ch</strong>en auf und lagerten si<strong>ch</strong> in den Ebenen Moabs, jenseit des Jordan von<br />

Jeri<strong>ch</strong>o. Und Balak, der Sohn Zippors, sah alles, was Israel den Amoritern getan hatte. Und Moab<br />

für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> sehr vor dem Volke, weil es groß war, und es graute Moab vor den Kindern Israel. Und<br />

Moab spra<strong>ch</strong> zu den Ältesten von Midian: Nun wird dieser Haufe alle unsere Umgebungen abfressen,<br />

wie das Rind das Grüne des Feldes abfrißt. Und Balak, der Sohn Zippors, war zu jener Zeit König<br />

von Moab. Und er sandte Boten zu Bileam, dem Sohne Beors, na<strong>ch</strong> Pethor, das am Strome ist, in<br />

das Land der Kinder seines Volkes, um ihn zu rufen, und er ließ ihm sagen: Siehe, ein Volk ist aus<br />

Ägypten gezogen; siehe, es bedeckt die Flä<strong>ch</strong>e des Landes, und es liegt mir gegenüber. Und nun,<br />

komm do<strong>ch</strong>, verflu<strong>ch</strong>e mir dieses Volk, denn es ist stärker als i<strong>ch</strong>. Viellei<strong>ch</strong>t gelingt es mir, daß wir<br />

es s<strong>ch</strong>lagen und i<strong>ch</strong> es aus dem Lande vertreibe; denn i<strong>ch</strong> weiß, wen du segnest, der ist gesegnet, und<br />

wen du verflu<strong>ch</strong>st, der ist verflu<strong>ch</strong>t. Und die Ältesten von Moab und die Ältesten von Midian zogen<br />

hin mit dem Wahrsagerlohn in der Hand. Und sie kamen zu Bileam und redeten zu ihm die Worte<br />

Balaks. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Überna<strong>ch</strong>tet hier diese Na<strong>ch</strong>t, und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> Antwort bringen,<br />

so wie Jahwe zu mir reden wird. Und die Fürsten von Moab blieben bei Bileam. Und Gott kam zu<br />

Bileam und spra<strong>ch</strong>: Wer sind diese Männer bei dir? Und Bileam spra<strong>ch</strong> zu Gott: Balak, der Sohn<br />

Zippors, der König von Moab, hat zu mir gesandt: Siehe, das Volk, das aus Ägypten gezogen ist, es<br />

bedeckt die Flä<strong>ch</strong>e des Landes; komm nun, verwüns<strong>ch</strong>e es mir, viellei<strong>ch</strong>t vermag i<strong>ch</strong> wider dasselbe zu<br />

streiten und es zu vertreiben. Und Gott spra<strong>ch</strong> zu Bileam: Du sollst ni<strong>ch</strong>t mit ihnen gehen; du sollst<br />

das Volk ni<strong>ch</strong>t verflu<strong>ch</strong>en, denn es ist gesegnet. Und Bileam stand des Morgens auf und spra<strong>ch</strong> zu<br />

den Fürsten Balaks: Ziehet in euer Land; denn Jahwe hat si<strong>ch</strong> geweigert, mir zu gestatten, mit eu<strong>ch</strong><br />

zu gehen. Und die Fürsten von Moab ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> auf und kamen zu Balak und spra<strong>ch</strong>en: Bileam<br />

hat si<strong>ch</strong> geweigert, mit uns zu gehen. Da sandte Balak no<strong>ch</strong> einmal Fürsten, mehr und geehrtere als<br />

jene. Und sie kamen zu Bileam und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: So spri<strong>ch</strong>t Balak, der Sohn Zippors: Laß di<strong>ch</strong><br />

do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t abhalten, zu mir zu kommen; denn sehr ho<strong>ch</strong> will i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ehren, und alles, was du mir<br />

sagen wirst, will i<strong>ch</strong> tun; so komm do<strong>ch</strong>, verwüns<strong>ch</strong>e mir dieses Volk! Und Bileam antwortete und<br />

spra<strong>ch</strong> zu den Kne<strong>ch</strong>ten Balaks: Wenn Balak mir sein Haus voll Silber und Gold gäbe, so vermö<strong>ch</strong>te<br />

i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t den Befehl Jahwes, meines Gottes, zu übertreten, um Kleines oder Großes zu tun. Und nun<br />

bleibet do<strong>ch</strong> hier, au<strong>ch</strong> ihr, diese Na<strong>ch</strong>t, und i<strong>ch</strong> werde erfahren, was Jahwe ferner mit mir reden wird.<br />

Da kam Gott des Na<strong>ch</strong>ts zu Bileam und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wenn die Männer gekommen sind, um di<strong>ch</strong><br />

zu rufen, so ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, gehe mit ihnen; aber nur dasjenige, was i<strong>ch</strong> dir sagen werde, sollst du<br />

tun. Und Bileam ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> am Morgen auf und sattelte seine Eselin und zog mit den Fürsten von<br />

Moab. Da entbrannte der Zorn Gottes, daß er hinzog; und der Engel Jahwes stellte si<strong>ch</strong> in den Weg,<br />

ihm zu widerstehen. Er aber ritt auf seiner Eselin, und seine beiden Jünglinge waren mit ihm. Und<br />

die Eselin sah den Engel Jahwes auf dem Wege stehen mit seinem gezückten S<strong>ch</strong>wert in seiner Hand,<br />

und die Eselin bog vom Wege ab und ging ins Feld; und Bileam s<strong>ch</strong>lug die Eselin, um sie wieder auf<br />

den Weg zu lenken. Da trat der Engel Jahwes in einen Hohlweg zwis<strong>ch</strong>en den Weinbergen: eine Mauer<br />

war auf dieser, und eine Mauer auf jener Seite. Und die Eselin sah den Engel Jahwes und drängte<br />

si<strong>ch</strong> an die Wand und drückte den Fuß Bileams an die Wand; und er s<strong>ch</strong>lug sie no<strong>ch</strong> einmal. Da<br />

135


4. Mose 23<br />

ging der Engel Jahwes no<strong>ch</strong>mals weiter und trat an einen engen Ort, wo kein Weg war auszubiegen,<br />

weder zur Re<strong>ch</strong>ten no<strong>ch</strong> zur Linken. Und als die Eselin den Engel Jahwes sah, legte sie si<strong>ch</strong> nieder<br />

unter Bileam; und es entbrannte der Zorn Bileams, und er s<strong>ch</strong>lug die Eselin mit dem Stabe. Da tat<br />

Jahwe den Mund der Eselin auf, und sie spra<strong>ch</strong> zu Bileam: Was habe i<strong>ch</strong> dir getan, daß du mi<strong>ch</strong> nun<br />

dreimal ges<strong>ch</strong>lagen hast? Und Bileam spra<strong>ch</strong> zu der Eselin: Weil du Spott mit mir getrieben hast;<br />

wäre do<strong>ch</strong> ein S<strong>ch</strong>wert in meiner Hand, so hätte i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> jetzt totges<strong>ch</strong>lagen! Und die Eselin spra<strong>ch</strong><br />

zu Bileam: Bin i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t deine Eselin, auf der du geritten bist von jeher bis auf diesen Tag? War i<strong>ch</strong><br />

je gewohnt, dir also zu tun? Und er spra<strong>ch</strong>: Nein. Da enthüllte Jahwe die Augen Bileams, und er sah<br />

den Engel Jahwes auf dem Wege stehen, mit seinem gezückten S<strong>ch</strong>wert in seiner Hand; und er neigte<br />

si<strong>ch</strong> und warf si<strong>ch</strong> nieder auf sein Angesi<strong>ch</strong>t. Und der Engel Jahwes spra<strong>ch</strong> zu ihm: Warum hast du<br />

deine Eselin nun dreimal ges<strong>ch</strong>lagen? Siehe, i<strong>ch</strong> bin ausgegangen, dir zu widerstehen, denn der Weg<br />

ist verderbli<strong>ch</strong> vor mir. Und die Eselin sah mi<strong>ch</strong> und bog vor mir aus nun dreimal; wenn sie ni<strong>ch</strong>t<br />

vor mir ausgebogen wäre, so hätte i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> jetzt au<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>lagen, sie aber am Leben gelassen. Und<br />

Bileam spra<strong>ch</strong> zu dem Engel Jahwes: I<strong>ch</strong> habe gesündigt, denn i<strong>ch</strong> wußte ni<strong>ch</strong>t, daß du mir auf dem<br />

Wege entgegenstandest; und nun, wenn es übel ist in deinen Augen, so will i<strong>ch</strong> umkehren. Und der<br />

Engel Jahwes spra<strong>ch</strong> zu Bileam: Gehe mit den Männern; aber nur dasjenige, was i<strong>ch</strong> dir sagen werde,<br />

sollst du reden. Und Bileam zog mit den Fürsten Balaks. Und als Balak hörte, daß Bileam käme, da<br />

ging er aus, ihm entgegen, na<strong>ch</strong> der Stadt Moabs, an der Grenze des Arnon, der an der äußersten<br />

Grenze fließt. Und Balak spra<strong>ch</strong> zu Bileam: Habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ausdrückli<strong>ch</strong> zu dir gesandt, um di<strong>ch</strong><br />

zu rufen? Warum bist du ni<strong>ch</strong>t zu mir gekommen? Fürwahr, vermag i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t di<strong>ch</strong> zu ehren? Und<br />

Bileam spra<strong>ch</strong> zu Balak: Siehe, i<strong>ch</strong> bin zu dir gekommen; vermag i<strong>ch</strong> nun wohl irgend etwas zu reden?<br />

Das Wort, das Gott mir in den Mund legt, das werde i<strong>ch</strong> reden. Und Bileam ging mit Balak; und<br />

sie kamen na<strong>ch</strong> Kirjath-Chuzoth. Und Balak opferte Rind- und Kleinvieh und s<strong>ch</strong>ickte davon dem<br />

Bileam und den Fürsten, die bei ihm waren. Und es ges<strong>ch</strong>ah am Morgen, da nahm Balak den Bileam<br />

und führte ihn hinauf na<strong>ch</strong> den Höhen des Baal, und er sah von dort aus das Äußerste des Volkes.<br />

Und Bileam spra<strong>ch</strong> zu Balak: Baue mir hier sieben Altäre, und stelle mir hier bereit sieben Farren<br />

und sieben Widder. Und Balak tat, so wie Bileam gesagt hatte; und Balak und Bileam opferten<br />

einen Farren und einen Widder auf jedem Altar. Und Bileam spra<strong>ch</strong> zu Balak: Stelle di<strong>ch</strong> neben dein<br />

Brandopfer, und i<strong>ch</strong> will gehen; viellei<strong>ch</strong>t wird Jahwe mir entgegenkommen, und was er mi<strong>ch</strong> sehen<br />

lassen wird, das werde i<strong>ch</strong> dir kundtun. Und er ging auf eine kahle Höhe. Und Gott kam dem Bileam<br />

entgegen; und dieser spra<strong>ch</strong> zu ihm: Die sieben Altäre habe i<strong>ch</strong> zugeri<strong>ch</strong>tet und auf jedem Altar einen<br />

Farren und einen Widder geopfert. Und Jahwe legte ein Wort in den Mund Bileams und spra<strong>ch</strong>: Kehre<br />

zu Balak zurück, und so sollst du reden. Und er kehrte zu ihm zurück; und siehe, er stand neben<br />

seinem Brandopfer, er und alle Fürsten von Moab. Da hob er seinen Spru<strong>ch</strong> an und spra<strong>ch</strong>: Aus<br />

Aram hat Balak mi<strong>ch</strong> hergeführt, der König von Moab von den Bergen des Ostens: Komm, verflu<strong>ch</strong>e<br />

mir Jakob; ja, komm, verwüns<strong>ch</strong>e Israel! Wie soll i<strong>ch</strong> verflu<strong>ch</strong>en, den Gott ni<strong>ch</strong>t verflu<strong>ch</strong>t, und wie<br />

verwüns<strong>ch</strong>en, den Jahwe ni<strong>ch</strong>t verwüns<strong>ch</strong>t hat? Denn vom Gipfel der Felsen sehe i<strong>ch</strong> es, und von<br />

den Höhen herab s<strong>ch</strong>aue i<strong>ch</strong> es: siehe, ein Volk, das abgesondert wohnt und unter die Nationen ni<strong>ch</strong>t<br />

gere<strong>ch</strong>net wird. Wer könnte zählen den Staub Jakobs und, der Zahl na<strong>ch</strong>, den vierten Teil Israels?<br />

Meine Seele sterbe den Tod der Re<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>affenen, und mein Ende sei glei<strong>ch</strong> dem ihrigen! Da spra<strong>ch</strong><br />

Balak zu Bileam: Was hast du mir getan! Meine Feinde zu verwüns<strong>ch</strong>en habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> holen lassen,<br />

und siehe, du hast sie sogar gesegnet! Und er antwortete und spra<strong>ch</strong>: Muß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t darauf a<strong>ch</strong>ten, das<br />

zu reden, was Jahwe in meinen Mund legt? Und Balak spra<strong>ch</strong> zu ihm: Komm do<strong>ch</strong> mit mir an einen<br />

anderen Ort, von wo aus du es sehen wirst; nur sein Äußerstes wirst du sehen, und ganz wirst du es<br />

ni<strong>ch</strong>t sehen; und verwüns<strong>ch</strong>e es mir von dort aus. Und er nahm ihn mit na<strong>ch</strong> dem Felde der Wä<strong>ch</strong>ter,<br />

auf den Gipfel des Pisga; und er baute sieben Altäre und opferte einen Farren und einen Widder auf<br />

jedem Altar. Und er spra<strong>ch</strong> zu Balak: Stelle di<strong>ch</strong> hier neben dein Brandopfer, und i<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> will dort<br />

entgegengehen. Und Jahwe kam dem Bileam entgegen und legte ein Wort in seinen Mund und spra<strong>ch</strong>:<br />

136


4. Mose 24<br />

Kehre zu Balak zurück, und so sollst du reden. Und er kam zu ihm, und siehe, er stand neben seinem<br />

Brandopfer, und die Fürsten von Moab mit ihm. Und Balak spra<strong>ch</strong> zu ihm: Was hat Jahwe geredet?<br />

Da hob er seinen Spru<strong>ch</strong> an und spra<strong>ch</strong>: Stehe auf, Balak, und höre! Hor<strong>ch</strong>e auf mi<strong>ch</strong>, Sohn Zippors!<br />

Ni<strong>ch</strong>t ein Mens<strong>ch</strong> ist Gott, daß er lüge, no<strong>ch</strong> ein Mens<strong>ch</strong>ensohn, daß er bereue. Sollte er gespro<strong>ch</strong>en<br />

haben und es ni<strong>ch</strong>t tun, und geredet haben und es ni<strong>ch</strong>t aufre<strong>ch</strong>t halten? Siehe, zu segnen habe i<strong>ch</strong><br />

empfangen; und er hat gesegnet, und i<strong>ch</strong> kann es ni<strong>ch</strong>t wenden. Er erblickt keine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

in Jakob und sieht kein Unre<strong>ch</strong>t in Israel; Jahwe, sein Gott, ist mit ihm, und Jubelges<strong>ch</strong>rei wie um<br />

einen König ist in seiner Mitte. Gott hat ihn aus Ägypten herausgeführt; sein ist die Stärke des<br />

Wildo<strong>ch</strong>sen. Denn da ist keine Zauberei wider Jakob, und keine Wahrsagerei wider Israel. Um diese<br />

Zeit wird von Jakob und von Israel gesagt werden, was Gott gewirkt hat. Siehe, ein Volk: glei<strong>ch</strong> einer<br />

Löwin steht es auf, und glei<strong>ch</strong> einem Löwen erhebt es si<strong>ch</strong>! Es legt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nieder, bis es den Raub<br />

verzehrt und das Blut der Ers<strong>ch</strong>lagenen getrunken hat. Da spra<strong>ch</strong> Balak zu Bileam: Du sollst es gar<br />

ni<strong>ch</strong>t verwüns<strong>ch</strong>en, und du sollst es gar ni<strong>ch</strong>t segnen. Und Bileam antwortete und spra<strong>ch</strong> zu Balak:<br />

Habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu dir geredet und gesagt: Alles, was Jahwe reden wird, das werde i<strong>ch</strong> tun? Und Balak<br />

spra<strong>ch</strong> zu Bileam: Komm do<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> an einen anderen Ort mitnehmen; viellei<strong>ch</strong>t wird es in<br />

den Augen Gottes re<strong>ch</strong>t sein, daß du es mir von dort aus verwüns<strong>ch</strong>est. Und Balak nahm den Bileam<br />

mit auf den Gipfel des Peor, der emporragt über die Flä<strong>ch</strong>e der Wildnis. Und Bileam spra<strong>ch</strong> zu<br />

Balak: Baue mir hier sieben Altäre, und stelle mir hier bereit sieben Farren und sieben Widder. Und<br />

Balak tat, so wie Bileam gesagt hatte; und er opferte einen Farren und einen Widder auf jedem Altar.<br />

Und als Bileam sah, daß es gut war in den Augen Jahwes, Israel zu segnen, so ging er ni<strong>ch</strong>t, wie die<br />

anderen Male, auf Wahrsagerei aus, sondern ri<strong>ch</strong>tete sein Angesi<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> der Wüste hin. Und Bileam<br />

erhob seine Augen und sah Israel, gelagert na<strong>ch</strong> seinen Stämmen; und der Geist Gottes kam über<br />

ihn. Und er hob seinen Spru<strong>ch</strong> an und spra<strong>ch</strong>: Es spri<strong>ch</strong>t Bileam, der Sohn Beors, und es spri<strong>ch</strong>t der<br />

Mann geöffneten Auges. Es spri<strong>ch</strong>t, der da hört die Worte Gottes, der ein Gesi<strong>ch</strong>t des Allmä<strong>ch</strong>tigen<br />

sieht, der hinfällt und enthüllter Augen ist: Wie s<strong>ch</strong>ön sind deine Zelte, Jakob, deine Wohnungen,<br />

Israel! Glei<strong>ch</strong> Tälern breiten sie si<strong>ch</strong> aus, glei<strong>ch</strong> Gärten am Strome, glei<strong>ch</strong> Aloebäumen, die Jahwe<br />

gepflanzt hat, glei<strong>ch</strong> Zedern am Gewässer! Wasser wird fließen aus seinen Eimern, und sein Same<br />

wird in großen Wassern sein; und sein König wird höher sein als Agag, und sein Königrei<strong>ch</strong> wird<br />

erhaben sein. Gott hat ihn aus Ägypten herausgeführt; sein ist die Stärke des Wildo<strong>ch</strong>sen. Er wird<br />

die Nationen, seine Feinde, fressen und ihre Gebeine zermalmen und mit seinen Pfeilen sie zers<strong>ch</strong>mettern.<br />

Er duckt si<strong>ch</strong>, er legt si<strong>ch</strong> nieder wie ein Löwe und wie eine Löwin; wer will ihn aufreizen? Die<br />

di<strong>ch</strong> segnen, sind gesegnet, und die di<strong>ch</strong> verflu<strong>ch</strong>en, sind verflu<strong>ch</strong>t! Da entbrannte der Zorn Balaks<br />

wider Bileam, und er s<strong>ch</strong>lug seine Hände zusammen; und Balak spra<strong>ch</strong> zu Bileam: Meine Feinde zu<br />

verwüns<strong>ch</strong>en habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> gerufen, und siehe, du hast sie sogar gesegnet, nun dreimal! Und nun<br />

fliehe an deinen Ort. I<strong>ch</strong> hatte gesagt, i<strong>ch</strong> wolle di<strong>ch</strong> ho<strong>ch</strong> ehren; und siehe, Jahwe hat dir die Ehre<br />

verwehrt. Und Bileam spra<strong>ch</strong> zu Balak: Habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> zu deinen Boten, die du zu mir gesandt<br />

hast, geredet und gesagt: Wenn Balak mir sein Haus voll Silber und Gold gäbe, so vermö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t den Befehl Jahwes zu übertreten, um aus meinem eigenen Herzen Gutes oder Böses zu tun;<br />

was Jahwe reden wird, das werde i<strong>ch</strong> reden? Und nun siehe, i<strong>ch</strong> gehe zu meinem Volke. Komm, i<strong>ch</strong><br />

will dir anzeigen, was dieses Volk deinem Volke tun wird am Ende der Tage. Und er hob seinen<br />

Spru<strong>ch</strong> an und spra<strong>ch</strong>: Es spri<strong>ch</strong>t Bileam, der Sohn Beors, und es spri<strong>ch</strong>t der Mann geöffneten Auges.<br />

Es spri<strong>ch</strong>t, der da hört die Worte Gottes, und der die Erkenntnis des Hö<strong>ch</strong>sten besitzt, der ein<br />

Gesi<strong>ch</strong>t des Allmä<strong>ch</strong>tigen sieht, der hinfällt und enthüllter Augen ist: I<strong>ch</strong> sehe ihn, aber ni<strong>ch</strong>t jetzt,<br />

i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>aue ihn, aber ni<strong>ch</strong>t nahe; es tritt hervor ein Stern aus Jakob, und ein Zepter erhebt si<strong>ch</strong> aus<br />

Israel und zers<strong>ch</strong>lägt die Seiten Moabs und zers<strong>ch</strong>mettert alle Söhne des Getümmels. Und Edom<br />

wird ein Besitz sein und Seir ein Besitz, sie, seine Feinde; und Israel wird Mä<strong>ch</strong>tiges tun. Und einer<br />

aus Jakob wird herrs<strong>ch</strong>en, und er wird aus der Stadt den Überrest vertilgen. - Und er sah Amalek<br />

und hob seinen Spru<strong>ch</strong> an und spra<strong>ch</strong>: Die erste der Nationen war Amalek, aber sein Letztes wird<br />

137


4. Mose 26<br />

dem Untergang verfallen. - Und er sah die Keniter und hob seinen Spru<strong>ch</strong> an und spra<strong>ch</strong>: Fest ist<br />

dein Wohnsitz, und auf den Felsen gesetzt dein Nest; do<strong>ch</strong> der Keniter soll vertilgt werden, bis Assur<br />

di<strong>ch</strong> gefangen wegführt. - Und er hob seinen Spru<strong>ch</strong> an und spra<strong>ch</strong>: Wehe! Wer wird am Leben<br />

bleiben, sobald Gott dieses herbeiführt? Und S<strong>ch</strong>iffe werden kommen von der Küste von Kittim und<br />

werden Assur demütigen, und Heber demütigen, und au<strong>ch</strong> er wird dem Untergang verfallen. - Und<br />

Bileam ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und ging und kehrte zurück an seinen Ort; und au<strong>ch</strong> Balak zog seines Weges.<br />

Und Israel blieb in Sittim. Und das Volk fing an zu huren mit den Tö<strong>ch</strong>tern Moabs; und diese luden<br />

das Volk zu den Opfern ihrer Götter, und das Volk aß und beugte si<strong>ch</strong> nieder vor ihren Göttern. Und<br />

Israel hängte si<strong>ch</strong> an den Baal-Peor; und der Zorn Jahwes entbrannte wider Israel. Da spra<strong>ch</strong> Jahwe<br />

zu Mose: Nimm alle Häupter des Volkes und hänge sie dem Jahwe auf vor der Sonne, damit die Glut<br />

des Zornes Jahwes si<strong>ch</strong> von Israel abwende. Und Mose spra<strong>ch</strong> zu den Ri<strong>ch</strong>tern Israels: Ers<strong>ch</strong>laget ein<br />

jeder seine Leute, die si<strong>ch</strong> an den Baal-Peor gehängt haben! Und siehe, ein Mann von den Kindern<br />

Israel kam und bra<strong>ch</strong>te eine Midianitin zu seinen Brüdern, vor den Augen Moses und vor den Augen<br />

der ganzen Gemeinde der Kinder Israel, als diese an dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft<br />

weinten. Und als Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, des Priesters, es sah, da stand er<br />

auf aus der Mitte der Gemeinde und nahm eine Lanze in seine Hand; und er ging dem israelitis<strong>ch</strong>en<br />

Manne na<strong>ch</strong> in das Innere des Zeltes und dur<strong>ch</strong>sta<strong>ch</strong> sie beide, den israelitis<strong>ch</strong>en Mann und das Weib,<br />

dur<strong>ch</strong> ihren Bau<strong>ch</strong>. Da ward die Plage von den Kindern Israel abgewehrt. Und es waren der an der<br />

Plage Gestorbenen 24000. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Pinehas, der Sohn Eleasars, des<br />

Sohnes Aarons, des Priesters, hat meinen Grimm von den Kindern Israel abgewendet, indem er in<br />

meinem Eifer in ihrer Mitte geeifert hat, so daß i<strong>ch</strong> die Kinder Israel ni<strong>ch</strong>t in meinem Eifer vertilgt<br />

habe. Darum spri<strong>ch</strong>: Siehe, i<strong>ch</strong> gebe ihm meinen Bund des Friedens; und er wird ihm und seinem<br />

Samen na<strong>ch</strong> ihm ein Bund ewigen Priestertums sein, darum daß er für seinen Gott geeifert und für<br />

die Kinder Israel Sühnung getan hat. - Und der Name des ers<strong>ch</strong>lagenen israelitis<strong>ch</strong>en Mannes, der<br />

mit der Midianitin ers<strong>ch</strong>lagen wurde, war Simri, der Sohn Salus, der Fürst eines Vaterhauses der<br />

Simeoniter; und der Name des ers<strong>ch</strong>lagenen midianitis<strong>ch</strong>en Weibes war Kosbi, die To<strong>ch</strong>ter Zurs; er<br />

war Stammhaupt eines Vaterhauses unter den Midianitern. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>:<br />

Befeindet die Midianiter und s<strong>ch</strong>laget sie; denn sie haben eu<strong>ch</strong> befeindet dur<strong>ch</strong> ihre List, womit sie<br />

eu<strong>ch</strong> überlistet haben in der Sa<strong>ch</strong>e des Peor und in der Sa<strong>ch</strong>e der Kosbi, der To<strong>ch</strong>ter eines Fürsten<br />

von Midian, ihrer S<strong>ch</strong>wester, wel<strong>ch</strong>e am Tage der Plage wegen des Peor ers<strong>ch</strong>lagen wurde.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> der Plage, da spra<strong>ch</strong> Jahwe zu Mose und zu Eleasar, dem Sohne Aarons, dem<br />

Priester, und sagte: Nehmet auf die Summe der ganzen Gemeinde der Kinder Israel, von zwanzig<br />

Jahren und darüber, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, einen jeden, der zum Heere auszieht in Israel. Und<br />

Mose und Eleasar, der Priester, redeten zu ihnen in den Ebenen Moabs, am Jordan von Jeri<strong>ch</strong>o,<br />

und spra<strong>ch</strong>en: Von zwanzig Jahren und darüber ..., so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. - Und<br />

es waren die Kinder Israel, die aus dem Lande Ägypten ausgezogen waren: Ruben, der Erstgeborene<br />

Israels; die Söhne Rubens: von Hanok das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Hanokiter; von Pallu das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

der Palluiter; von Hezron das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Hezroniter; von Karmi das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Karmiter.<br />

Das sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter der Rubeniter; und ihre Gemusterten waren 43730. Und die Söhne Pallus:<br />

Eliab. Und die Söhne Eliabs: Nemuel und Dathan und Abiram; das ist der Dathan und der Abiram,<br />

Berufene der Gemeinde, wel<strong>ch</strong>e wider Mose und wider Aaron haderten in der Rotte Korahs, als sie<br />

wider Jahwe haderten. Und die Erde tat ihren Mund auf und vers<strong>ch</strong>lang sie und Korah, als die Rotte<br />

starb, indem das Feuer die 250 Männer verzehrte, und sie zu einem Zei<strong>ch</strong>en wurden. Aber die Söhne<br />

Korahs starben ni<strong>ch</strong>t. Die Söhne Simeons na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: von Nemuel das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der<br />

Nemueliter; von Jamin das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Jaminiter; von Jakin das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Jakiniter; von<br />

Sera<strong>ch</strong> das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Sar<strong>ch</strong>iter; von Saul das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Sauliter. Das sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter<br />

der Simeoniter: 22200. Die Söhne Gads na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: von Zephon das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der<br />

138


4. Mose 26<br />

Zephoniter; von Haggi das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Haggiter; von S<strong>ch</strong>uni das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der S<strong>ch</strong>uniter; von<br />

Osni das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Osniter; von Eri das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Eriter; Von Arod das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der<br />

Aroditer; von Areli das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Areliter. Das sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter der Söhne Gads, na<strong>ch</strong> ihren<br />

Gemusterten, 40500. Die Söhne Judas: Gher und Onan; Gher und Onan aber starben im Lande<br />

Kanaan. Und es waren die Söhne Judas na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: von S<strong>ch</strong>ela das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der<br />

S<strong>ch</strong>elaniter; von Perez das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Parziter; von Sera<strong>ch</strong> das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Sar<strong>ch</strong>iter. Und die<br />

Söhne Perez’ waren: Von Hezron das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Hezroniter; von Hamul das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Hamuliter.<br />

Das sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Judas na<strong>ch</strong> ihren Gemusterten: 76500. Die Söhne Issas<strong>ch</strong>ars na<strong>ch</strong><br />

ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: von Tola das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Tolaiter; von Puwa das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Puniter; von<br />

Jas<strong>ch</strong>ub das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Jas<strong>ch</strong>ubiter; von S<strong>ch</strong>imron das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der S<strong>ch</strong>imroniter. Das sind die<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Issas<strong>ch</strong>ars, na<strong>ch</strong> ihren Gemusterten: 64300. Die Söhne Sebulons na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern:<br />

von Sered das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Sarditer; von Elon das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Eloniter; von Ja<strong>ch</strong>leel<br />

das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Ja<strong>ch</strong>leeliter. Das sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter der Sebuloniter, na<strong>ch</strong> ihren Gemusterten:<br />

60500. Die Söhne Josephs na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: Manasse und Ephraim. Die Söhne Manasses:<br />

von Makir das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Makiriter (und Makir zeugte Gilead); von Gilead das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der<br />

Gileaditer. Dies sind die Söhne Gileads: von Jieser das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Jieseriter; von Helek das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

der Helkiter; und von Asriel das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Asrieliter; und von Si<strong>ch</strong>em das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

der Sikmiter; und von S<strong>ch</strong>emida das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der S<strong>ch</strong>emidaiter; und von Hepher das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

der Hephriter. - Und Zeloph<strong>ch</strong>ad, der Sohn Hephers, hatte keine Söhne, sondern nur Tö<strong>ch</strong>ter; und<br />

die Namen der Tö<strong>ch</strong>ter Zeloph<strong>ch</strong>ads waren: Ma<strong>ch</strong>la und Noa, Chogla, Milka und Tirza. - Das sind<br />

die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Manasses; und ihrer Gemusterten waren 52700. Dies sind die Söhne Ephraims na<strong>ch</strong><br />

ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: von S<strong>ch</strong>uthela<strong>ch</strong> das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der S<strong>ch</strong>uthal<strong>ch</strong>iter; von Beker das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

der Bakriter; von Ta<strong>ch</strong>an das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Ta<strong>ch</strong>aniter. Und dies sind die Söhne S<strong>ch</strong>uthela<strong>ch</strong>s: von<br />

Eran das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Eraniter. Das sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter der Söhne Ephraims, na<strong>ch</strong> ihren Gemusterten:<br />

32500. Das sind die Söhne Josephs na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Die Söhne Benjamins na<strong>ch</strong><br />

ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: von Bela das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Baliter; von As<strong>ch</strong>bel das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der As<strong>ch</strong>beliter;<br />

von A<strong>ch</strong>iram das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der A<strong>ch</strong>iramiter; von S<strong>ch</strong>ephupham das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der S<strong>ch</strong>uphamiter;<br />

von Hupham das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Huphamiter. Und die Söhne Belas waren: Ard und Naaman; von<br />

Ard das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Arditer, von Naaman das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Naamaniter. Das sind die Söhne<br />

Benjamins na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern; und ihrer Gemusterten waren 45600. Dies sind die Söhne Dans<br />

na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: von S<strong>ch</strong>u<strong>ch</strong>am das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der S<strong>ch</strong>u<strong>ch</strong>amiter; das sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter<br />

Dans na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Alle Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter der S<strong>ch</strong>u<strong>ch</strong>amiter, na<strong>ch</strong> ihren Gemusterten: 64400.<br />

Die Söhne Asers na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: von Jimna das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Jimna; von Jis<strong>ch</strong>wi das<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Jis<strong>ch</strong>witer; von Beria das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Beriiter. Von den Söhnen Berias: von Heber<br />

das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Hebriter; von Malkiel das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Malkieliter. Und der Name der To<strong>ch</strong>ter<br />

Asers war Sera<strong>ch</strong>. Das sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter der Söhne Asers, na<strong>ch</strong> ihren Gemusterten: 53400. Die<br />

Söhne Naphtalis na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: von Ja<strong>ch</strong>zeel das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Ja<strong>ch</strong>zeeliter; von Guni<br />

das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Guniter; von Jezer das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Jizriter; von S<strong>ch</strong>illem das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der<br />

S<strong>ch</strong>illemiter. Das sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Naphtalis na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern; und ihrer Gemusterten<br />

waren 45400. Das sind die Gemusterten der Kinder Israel: 601730. Und Jahwe redete zu Mose und<br />

spra<strong>ch</strong>: Diesen soll das Land na<strong>ch</strong> der Zahl der Namen als Erbteil verteilt werden. Den Vielen sollst<br />

du ihr Erbteil mehren und den Wenigen ihr Erbteil mindern; einem jeden soll na<strong>ch</strong> Verhältnis seiner<br />

Gemusterten sein Erbteil gegeben werden. Do<strong>ch</strong> soll das Land dur<strong>ch</strong>s Los verteilt werden; na<strong>ch</strong><br />

den Namen der Stämme ihrer Väter sollen sie erben; na<strong>ch</strong> der Ents<strong>ch</strong>eidung des Loses soll jedem<br />

Stamme sein Erbteil zugeteilt werden, sowohl den Vielen, als au<strong>ch</strong> den Wenigen. Und dies sind die<br />

Gemusterten Levis na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: von Gerson das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Gersoniter; von Kehath<br />

das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Kehathiter; von Merari das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Merariter. Dies sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter<br />

Levis: das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Libniter, das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Hebroniter, das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Ma<strong>ch</strong>liter, das<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Mus<strong>ch</strong>iter, das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Korhiter. Und Kehath zeugte Amram. Und der Name<br />

139


4. Mose 28<br />

des Weibes Amrams war Jokebed, eine To<strong>ch</strong>ter Levis, die dem Levi in Ägypten geboren wurde; und<br />

sie gebar dem Amram Aaron und Mose und Mirjam, ihre S<strong>ch</strong>wester. Und dem Aaron wurden geboren<br />

Nadab und Abihu, Eleasar und Ithamar. Und Nadab und Abihu starben, als sie fremdes Feuer vor<br />

Jahwe darbra<strong>ch</strong>ten. Und ihrer Gemusterten, aller Männli<strong>ch</strong>en von einem Monat und darüber, waren<br />

23000; denn sie wurden ni<strong>ch</strong>t unter den Kindern Israel gemustert, weil ihnen kein Erbteil unter den<br />

Kindern Israel gegeben wurde. Das sind die dur<strong>ch</strong> Mose und Eleasar, den Priester, Gemusterten,<br />

wel<strong>ch</strong>e die Kinder Israel in den Ebenen Moabs, am Jordan von Jeri<strong>ch</strong>o, musterten. Und unter diesen<br />

war kein Mann von denen, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> Mose und Aaron, den Priester, gemustert worden waren,<br />

wel<strong>ch</strong>e die Kinder Israel in der Wüste Sinai musterten. Denn Jahwe hatte von ihnen gesagt: Sie<br />

sollen gewißli<strong>ch</strong> in der Wüste sterben! und kein Mann von ihnen war übriggeblieben außer Kaleb,<br />

dem Sohne Jephunnes, und Josua, dem Sohne Nuns.<br />

Und es nahten herzu die Tö<strong>ch</strong>ter Zeloph<strong>ch</strong>ads, des Sohnes Hephers, des Sohnes Gileads, des Sohnes<br />

Makirs, des Sohnes Manasses, von den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern Manasses, des Sohnes Josephs; und dies waren<br />

die Namen seiner Tö<strong>ch</strong>ter: Ma<strong>ch</strong>la, Noa und Chogla und Milka und Tirza. Und sie traten vor Mose<br />

und vor Eleasar, den Priester, und vor die Fürsten und die ganze Gemeinde an den Eingang des<br />

Zeltes der Zusammenkunft und spra<strong>ch</strong>en: Unser Vater ist in der Wüste gestorben; er war aber ni<strong>ch</strong>t<br />

unter der Rotte derer, die si<strong>ch</strong> in der Rotte Korahs wider Jahwe zusammenrotteten, sondern er ist in<br />

seiner Sünde gestorben; und er hatte keine Söhne. Warum soll der Name unseres Vaters abges<strong>ch</strong>nitten<br />

werden aus der Mitte seines Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts, weil er keinen Sohn hat? Gib uns ein Eigentum unter<br />

den Brüdern unseres Vaters! Und Mose bra<strong>ch</strong>te ihre Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e vor Jahwe. Und Jahwe redete zu<br />

Mose und spra<strong>ch</strong>: Die Tö<strong>ch</strong>ter Zeloph<strong>ch</strong>ads reden re<strong>ch</strong>t; du sollst ihnen si<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong> ein Erbbesitztum<br />

unter den Brüdern ihres Vaters geben, und sollst das Erbteil ihres Vaters auf sie übergehen lassen.<br />

Und zu den Kindern Israel sollst du reden und spre<strong>ch</strong>en: Wenn ein Mann stirbt und keinen Sohn<br />

hat, so sollt ihr sein Erbteil auf seine To<strong>ch</strong>ter übergehen lassen. Und wenn er keine To<strong>ch</strong>ter hat, so<br />

sollt ihr sein Erbteil seinen Brüdern geben. Und wenn er keine Brüder hat, so sollt ihr sein Erbteil<br />

den Brüdern seines Vaters geben. Und wenn sein Vater keine Brüder hat, so sollt ihr sein Erbteil<br />

seinem Blutsverwandten geben, dem ihm am nä<strong>ch</strong>sten stehenden aus seinem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, daß er es<br />

erbe. - Und das soll den Kindern Israel zu einer Re<strong>ch</strong>tssatzung sein, so wie Jahwe dem Mose geboten<br />

hat. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Steige auf dieses Gebirge Abarim und sieh das Land, das i<strong>ch</strong> den<br />

Kindern Israel gegeben habe. Und hast du es gesehen, so wirst au<strong>ch</strong> du zu deinen Völkern versammelt<br />

werden, so wie dein Bruder Aaron versammelt worden ist; weil ihr in der Wüste Zin, beim<br />

Hadern der Gemeinde, widerspenstig gewesen seid gegen meinen Befehl, mi<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> das Wasser vor<br />

ihren Augen zu heiligen. (Das ist das Haderwasser von Kades in der Wüste Zin.) Und Mose redete<br />

zu Jahwe und spra<strong>ch</strong>: Es bestelle Jahwe, der Gott der Geister alles Fleis<strong>ch</strong>es, einen Mann über die<br />

Gemeinde, der vor ihnen her aus- und einziehe, und der sie aus- und einführe; damit die Gemeinde<br />

Jahwes ni<strong>ch</strong>t sei wie S<strong>ch</strong>afe, die keinen Hirten haben. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Nimm dir Josua,<br />

den Sohn Nuns, einen Mann, in dem der Geist ist, und lege deine Hand auf ihn; und stelle ihn vor<br />

Eleasar, den Priester, und vor die ganze Gemeinde, und gib ihm Befehl vor ihren Augen, und lege<br />

von deiner Würde auf ihn, damit die ganze Gemeinde der Kinder Israel ihm gehor<strong>ch</strong>e. Und er soll<br />

vor Eleasar, den Priester, treten, und der soll für ihn das Urteil der Urim vor Jahwe befragen: na<strong>ch</strong><br />

seinem Befehle sollen sie ausziehen, und na<strong>ch</strong> seinem Befehle sollen sie einziehen, er und alle Kinder<br />

Israel mit ihm, ja, die ganze Gemeinde. Und Mose tat, so wie Jahwe ihm geboten hatte, und nahm<br />

Josua und stellte ihn vor Eleasar, den Priester, und vor die ganze Gemeinde, und er legte seine Hände<br />

auf ihn und gab ihm Befehl, so wie Jahwe dur<strong>ch</strong> Mose geredet hatte.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Gebiete den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Meine<br />

Opfergabe, meine Speise zu meinen Feueropfern, mir zum liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>, sollt ihr a<strong>ch</strong>t haben<br />

mir darzubringen zu ihrer bestimmten Zeit. Und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Dies ist das Feueropfer, das ihr<br />

140


4. Mose 29<br />

Jahwe darbringen sollt: zwei einjährige Lämmer ohne Fehl, tägli<strong>ch</strong>, als beständiges Brandopfer. Das<br />

eine Lamm sollst du am Morgen opfern, und das zweite Lamm sollst du opfern zwis<strong>ch</strong>en den zwei<br />

Abenden; und zum Speisopfer ein zehntel Epha Feinmehl, gemengt mit einem viertel Hin zerstoßenen<br />

Öles, (ein beständiges Brandopfer, das am Berge Sinai eingesetzt wurde, zum liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>, ein<br />

Feueropfer dem Jahwe;) und sein Trankopfer, ein viertel Hin zu dem einen Lamme; im Heiligtum<br />

sollst du das Trankopfer von starkem Getränk dem Jahwe spenden. Und das zweite Lamm sollst du<br />

opfern zwis<strong>ch</strong>en den zwei Abenden; wie das Morgenspeisopfer und sein Trankopfer, so sollst du zu<br />

diesem opfern, ein Feueropfer liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>s dem Jahwe. Und am Sabbathtage zwei einjährige<br />

Lämmer ohne Fehl, und als Speisopfer zwei Zehntel Feinmehl, gemengt mit Öl, und sein Trankopfer.<br />

Es ist das Brandopfer des Sabbaths an jedem Sabbath nebst dem beständigen Brandopfer und seinem<br />

Trankopfer. Und im Anfang eurer Monate sollt ihr Jahwe ein Brandopfer darbringen: zwei junge<br />

Farren und einen Widder, sieben einjährige Lämmer ohne Fehl; und zu jedem Farren drei Zehntel<br />

Feinmehl, gemengt mit Öl, als Speisopfer; und zu dem einen Widder zwei Zehntel Feinmehl, gemengt<br />

mit Öl, als Speisopfer; und zu jedem Lamme je ein Zehntel Feinmehl, gemengt mit Öl, als Speisopfer.<br />

Es ist ein Brandopfer, ein liebli<strong>ch</strong>er Geru<strong>ch</strong>, ein Feueropfer dem Jahwe. Und ihre Trankopfer: ein<br />

halbes Hin Wein soll zu einem Farren sein, und ein drittel Hin zu dem Widder, und ein viertel Hin<br />

zu einem Lamme. Das ist das monatli<strong>ch</strong>e Brandopfer in jedem Monat, na<strong>ch</strong> den Monaten des Jahres.<br />

Und ein Ziegenbock zum Sündopfer dem Jahwe soll nebst dem beständigen Brandopfer und seinem<br />

Trankopfer geopfert werden. Und im ersten Monat, am vierzehnten Tage des Monats, ist Passah dem<br />

Jahwe. Und am fünfzehnten Tage dieses Monats ist das Fest; sieben Tage soll Ungesäuertes gegessen<br />

werden. Am ersten Tage soll eine heilige Versammlung sein; keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun.<br />

Und ihr sollt dem Jahwe ein Feueropfer, ein Brandopfer darbringen: zwei junge Farren und einen<br />

Widder und sieben einjährige Lämmer; ohne Fehl sollen sie eu<strong>ch</strong> sein; und ihr Speisopfer, Feinmehl,<br />

gemengt mit Öl: drei Zehntel sollt ihr opfern zu einem Farren, und zwei Zehntel zu dem Widder; je<br />

ein Zehntel sollst du opfern zu jedem Lamme, zu den sieben Lämmern; und einen Bock als Sündopfer,<br />

um Sühnung für eu<strong>ch</strong> zu tun. Außer dem Morgen-Brandopfer, das zum beständigen Brandopfer ist,<br />

sollt ihr das opfern. Sol<strong>ch</strong>es sollt ihr tägli<strong>ch</strong> opfern, sieben Tage lang, als Speise eines Feueropfers<br />

liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>s dem Jahwe; nebst dem beständigen Brandopfer und seinem Trankopfer soll es<br />

geopfert werden. Und am siebten Tage soll eu<strong>ch</strong> eine heilige Versammlung sein; keinerlei Dienstarbeit<br />

sollt ihr tun. Und am Tage der Erstlinge, wenn ihr dem Jahwe ein neues Speisopfer darbringet,<br />

an eurem Wo<strong>ch</strong>enfeste, soll eu<strong>ch</strong> eine heilige Versammlung sein; keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun.<br />

Und ihr sollt ein Brandopfer darbringen zum liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong> dem Jahwe: zwei junge Farren, einen<br />

Widder, sieben einjährige Lämmer; und ihr Speisopfer, Feinmehl, gemengt mit Öl: drei Zehntel zu<br />

jedem Farren, zwei Zehntel zu dem einen Widder, je ein Zehntel zu jedem Lamme, zu den sieben<br />

Lämmern; und einen Ziegenbock, um Sühnung für eu<strong>ch</strong> zu tun. Außer dem beständigen Brandopfer<br />

und seinem Speisopfer sollt ihr sie opfern (ohne Fehl sollen sie eu<strong>ch</strong> sein) nebst ihren Trankopfern.<br />

Und im siebten Monat, am Ersten des Monats, soll eu<strong>ch</strong> eine heilige Versammlung sein; keinerlei<br />

Dienstarbeit sollt ihr tun; ein Tag des Posaunenhalls soll es eu<strong>ch</strong> sein. Und ihr sollt ein Brandopfer<br />

opfern zum liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong> dem Jahwe: einen jungen Farren, einen Widder, sieben einjährige<br />

Lämmer, ohne Fehl; und ihr Speisopfer, Feinmehl, gemengt mit Öl: drei Zehntel zu dem Farren,<br />

zwei Zehntel zu dem Widder, und ein Zehntel zu jedem Lamme, zu den sieben Lämmern; und einen<br />

Ziegenbock als Sündopfer, um Sühnung für eu<strong>ch</strong> zu tun; außer dem monatli<strong>ch</strong>en Brandopfer und<br />

seinem Speisopfer und dem beständigen Brandopfer und seinem Speisopfer und ihren Trankopfern,<br />

na<strong>ch</strong> ihrer Vors<strong>ch</strong>rift, zum liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>, ein Feueropfer dem Jahwe. Und am Zehnten dieses<br />

siebten Monats soll eu<strong>ch</strong> eine heilige Versammlung sein, und ihr sollt eure Seelen kasteien; keinerlei<br />

Arbeit sollt ihr tun. Und ihr sollt dem Jahwe ein Brandopfer darbringen als liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>: einen<br />

jungen Farren, einen Widder, sieben einjährige Lämmer; ohne Fehl sollen sie eu<strong>ch</strong> sein; und ihr Speisopfer,<br />

Feinmehl, gemengt mit Öl: drei Zehntel zu dem Farren, zwei Zehntel zu dem einen Widder,<br />

141


4. Mose 30<br />

je ein Zehntel zu jedem Lamme, zu den sieben Lämmern; und einen Ziegenbock als Sündopfer; außer<br />

dem Sündopfer der Versöhnung und dem beständigen Brandopfer und seinem Speisopfer und ihren<br />

Trankopfern. Und am fünfzehnten Tage des siebten Monats soll eu<strong>ch</strong> eine heilige Versammlung sein;<br />

keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun, und ihr sollt dem Jahwe ein Fest feiern sieben Tage. Und ihr sollt<br />

ein Brandopfer darbringen, ein Feueropfer liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>s dem Jahwe: dreizehn junge Farren,<br />

zwei Widder, vierzehn einjährige Lämmer; ohne Fehl sollen sie sein; und ihr Speisopfer, Feinmehl,<br />

gemengt mit Öl: drei Zehntel zu jedem Farren, zu den dreizehn Farren, zwei Zehntel zu jedem Widder,<br />

zu den zwei Widdern, und je ein Zehntel zu jedem Lamme, zu den vierzehn Lämmern; und einen<br />

Ziegenbock als Sündopfer; außer dem beständigen Brandopfer, seinem Speisopfer und seinem Trankopfer.<br />

Und am zweiten Tage zwölf junge Farren, zwei Widder, vierzehn einjährige Lämmer ohne<br />

Fehl; und ihr Speisopfer und ihre Trankopfer, zu den Farren, zu den Widdern und zu den Lämmern,<br />

na<strong>ch</strong> ihrer Zahl, na<strong>ch</strong> der Vors<strong>ch</strong>rift; und einen Ziegenbock als Sündopfer; außer dem beständigen<br />

Brandopfer und seinem Speisopfer und ihren Trankopfern. Und am dritten Tage elf Farren, zwei<br />

Widder, vierzehn einjährige Lämmer, ohne Fehl; und ihr Speisopfer und ihre Trankopfer, zu den Farren,<br />

zu den Widdern und zu den Lämmern, na<strong>ch</strong> ihrer Zahl, na<strong>ch</strong> der Vors<strong>ch</strong>rift; und einen Bock als<br />

Sündopfer; außer dem beständigen Brandopfer und seinem Speisopfer und seinem Trankopfer. Und<br />

am vierten Tage zehn Farren, zwei Widder, vierzehn einjährige Lämmer, ohne Fehl; ihr Speisopfer<br />

und ihre Trankopfer, zu den Farren, zu den Widdern und zu den Lämmern, na<strong>ch</strong> ihrer Zahl, na<strong>ch</strong> der<br />

Vors<strong>ch</strong>rift; und einen Ziegenbock als Sündopfer; außer dem beständigen Brandopfer, seinem Speisopfer<br />

und seinem Trankopfer. Und am fünften Tage neun Farren, zwei Widder, vierzehn einjährige<br />

Lämmer, ohne Fehl; und ihr Speisopfer und ihre Trankopfer, zu den Farren, zu den Widdern und<br />

zu den Lämmern, na<strong>ch</strong> ihrer Zahl, na<strong>ch</strong> der Vors<strong>ch</strong>rift; und einen Bock als Sündopfer; außer dem<br />

beständigen Brandopfer und seinem Speisopfer und seinem Trankopfer. Und am se<strong>ch</strong>sten Tage a<strong>ch</strong>t<br />

Farren, zwei Widder, vierzehn einjährige Lämmer, ohne Fehl; und ihr Speisopfer und ihre Trankopfer,<br />

zu den Farren, zu den Widdern und zu den Lämmern, na<strong>ch</strong> ihrer Zahl, na<strong>ch</strong> der Vors<strong>ch</strong>rift; und einen<br />

Bock als Sündopfer; außer dem beständigen Brandopfer, seinem Speisopfer und seinen Trankopfern.<br />

Und am siebten Tage sieben Farren, zwei Widder, vierzehn einjährige Lämmer, ohne Fehl; und ihr<br />

Speisopfer und ihre Trankopfer, zu den Farren, zu den Widdern und zu den Lämmern, na<strong>ch</strong> ihrer<br />

Zahl, na<strong>ch</strong> ihrer Vors<strong>ch</strong>rift; und einen Bock als Sündopfer; außer dem beständigen Brandopfer, seinem<br />

Speisopfer und seinem Trankopfer. Am a<strong>ch</strong>ten Tage soll eu<strong>ch</strong> eine Festversammlung sein; keinerlei<br />

Dienstarbeit sollt ihr tun. Und ihr sollt ein Brandopfer darbringen, ein Feueropfer liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>s<br />

dem Jahwe: einen Farren, einen Widder, sieben einjährige Lämmer, ohne Fehl; ihr Speisopfer und<br />

ihre Trankopfer, zu dem Farren, zu dem Widder und zu den Lämmern, na<strong>ch</strong> ihrer Zahl, na<strong>ch</strong> der<br />

Vors<strong>ch</strong>rift; und einen Bock als Sündopfer; außer dem beständigen Brandopfer und seinem Speisopfer<br />

und seinem Trankopfer. Das sollt ihr bei euren Festen dem Jahwe opfern, außer euren Gelübden<br />

und euren freiwilligen Gaben an Brandopfern und an Speisopfern und an Trankopfern und an Friedensopfern.<br />

Und Mose redete zu den Kindern Israel na<strong>ch</strong> allem, was Jahwe dem Mose geboten hatte.<br />

Und Mose redete zu den Häuptern der Stämme der Kinder Israel und spra<strong>ch</strong>: Dies ist es, was Jahwe<br />

geboten hat: Wenn ein Mann dem Jahwe ein Gelübde tut, oder einen Eid s<strong>ch</strong>wört, ein Verbindnis<br />

auf seine Seele zu nehmen, so soll er sein Wort ni<strong>ch</strong>t bre<strong>ch</strong>en: na<strong>ch</strong> allem, was aus seinem Munde<br />

hervorgegangen ist, soll er tun. - Und wenn ein Weib dem Jahwe ein Gelübde tut oder ein Verbindnis<br />

auf si<strong>ch</strong> nimmt im Hause ihres Vaters, in ihrer Jugend, und ihr Vater hört ihr Gelübde oder ihr<br />

Verbindnis, das sie auf ihre Seele genommen hat, und ihr Vater s<strong>ch</strong>weigt gegen sie: so sollen alle ihre<br />

Gelübde bestehen, und jedes Verbindnis, das sie auf ihre Seele genommen hat, soll bestehen. Wenn<br />

aber ihr Vater ihr gewehrt hat an dem Tage, da er es hörte, so sollen alle ihre Gelübde und alle ihre<br />

Verbindnisse, die sie auf ihre Seele genommen hat, ni<strong>ch</strong>t bestehen; und Jahwe wird ihr vergeben,<br />

weil ihr Vater ihr gewehrt hat. Und wenn sie etwa eines Mannes wird, und ihre Gelübde sind auf ihr,<br />

oder ein unbesonnener Ausspru<strong>ch</strong> ihrer Lippen, wozu sie ihre Seele verbunden hat, und ihr Mann<br />

142


4. Mose 31<br />

hört es und s<strong>ch</strong>weigt gegen sie an dem Tage, da er es hört: so sollen ihre Gelübde bestehen, und ihre<br />

Verbindnisse, die sie auf ihre Seele genommen hat, sollen bestehen. Wenn aber ihr Mann an dem<br />

Tage, da er es hört, ihr wehrt, so hebt er ihr Gelübde auf, das auf ihr ist, und den unbesonnenen<br />

Ausspru<strong>ch</strong> ihrer Lippen, wozu sie ihre Seele verbunden hat; und Jahwe wird ihr vergeben. - Aber<br />

das Gelübde einer Witwe und einer Verstoßenen: alles, wozu sie ihre Seele verbunden hat, soll für sie<br />

bestehen. - Und wenn ein Weib im Hause ihres Mannes ein Gelübde getan oder dur<strong>ch</strong> einen Eid ein<br />

Verbindnis auf ihre Seele genommen hat, und ihr Mann hat es gehört und gegen sie ges<strong>ch</strong>wiegen, er<br />

hat ihr ni<strong>ch</strong>t gewehrt: so sollen alle ihre Gelübde bestehen, und jedes Verbindnis, das sie auf ihre Seele<br />

genommen hat, soll bestehen. Wenn aber ihr Mann dieselben irgend aufgehoben hat an dem Tage,<br />

da er sie hörte, so soll alles, was über ihre Lippen gegangen ist an Gelübden und an Verbindnissen<br />

ihrer Seele, ni<strong>ch</strong>t bestehen; ihr Mann hat dieselben aufgehoben, und Jahwe wird ihr vergeben. Jedes<br />

Gelübde und jeder Eid des Verbindnisses, um die Seele zu kasteien - ihr Mann kann es bestätigen,<br />

und ihr Mann kann es aufheben. Und wenn ihr Mann von Tag zu Tage gänzli<strong>ch</strong> gegen sie s<strong>ch</strong>weigt,<br />

so bestätigt er alle ihre Gelübde oder alle ihre Verbindnisse, die auf ihr sind; er hat sie bestätigt,<br />

denn er hat gegen sie ges<strong>ch</strong>wiegen an dem Tage, da er sie hörte. Wenn er sie aber irgend aufhebt,<br />

na<strong>ch</strong>dem er sie gehört hat, so wird er ihre Ungere<strong>ch</strong>tigkeit tragen. Das sind die Satzungen, wel<strong>ch</strong>e<br />

Jahwe dem Mose geboten hat, zwis<strong>ch</strong>en einem Manne und seinem Weibe, zwis<strong>ch</strong>en einem Vater und<br />

seiner To<strong>ch</strong>ter in ihrer Jugend, im Hause ihres Vaters.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Übe Ra<strong>ch</strong>e für die Kinder Israel an den Midianitern; dana<strong>ch</strong><br />

sollst du zu deinen Völkern versammelt werden. Und Mose redete zu dem Volke und spra<strong>ch</strong>: Rüstet<br />

von eu<strong>ch</strong> Männer zum Heere aus, daß sie wider Midian ziehen, um die Ra<strong>ch</strong>e Jahwes an Midian auszuführen.<br />

Je tausend vom Stamme, von allen Stämmen Israels, sollt ihr zum Heere absenden. Und es<br />

wurden aus den Tausenden Israels tausend von jedem Stamme ausgehoben: zwölftausend zum Heere<br />

Gerüstete. Und Mose sandte sie, tausend von jedem Stamme, zum Heere ab, sie und Pinehas, den<br />

Sohn Eleasars, des Priesters, zum Heere; und die heiligen Geräte, die Trompeten zum Lärmblasen,<br />

waren in seiner Hand. Und sie stritten wider Midian, so wie Jahwe dem Mose geboten hatte, und<br />

töteten alles Männli<strong>ch</strong>e. Und sie töteten die Könige von Midian, samt ihren Ers<strong>ch</strong>lagenen: Ewi und<br />

Rekem und Zur und Hur und Reba, fünf Könige von Midian; und au<strong>ch</strong> Bileam, den Sohn Beors,<br />

töteten sie mit dem S<strong>ch</strong>werte. Und die Kinder Israel führten die Weiber der Midianiter und ihre<br />

Kinder gefangen hinweg, und erbeuteten all ihr Vieh und alle ihre Herden und alle ihre Habe; und<br />

alle ihre Städte in ihren Wohnsitzen und alle ihre Gehöfte verbrannten sie mit Feuer. Und sie nahmen<br />

alle Beute und allen Raub an Mens<strong>ch</strong>en und an Vieh, und bra<strong>ch</strong>ten die Gefangenen und den Raub<br />

und die Beute zu Mose und zu Eleasar, dem Priester, und zu der Gemeinde der Kinder Israel ins<br />

Lager, in die Ebenen Moabs, die am Jordan von Jeri<strong>ch</strong>o sind. Und Mose und Eleasar, der Priester,<br />

und alle Fürsten der Gemeinde gingen ihnen entgegen außerhalb des Lagers. Und Mose ward zornig<br />

über die Vorgesetzten des Heeres, die Obersten über tausend und die Obersten über hundert, die<br />

von dem Kriegszuge kamen; und Mose spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Habt ihr alle Weiber am Leben gelassen?<br />

Siehe, sie sind ja auf den Rat Bileams den Kindern Israel ein Anlaß geworden in der Sa<strong>ch</strong>e des Peor<br />

eine Untreue gegen Jahwe zu begehen, so daß die Plage über die Gemeinde Jahwes kam. So tötet<br />

nun alles Männli<strong>ch</strong>e unter den Kindern, und tötet alle Weiber, die einen Mann im Beis<strong>ch</strong>laf erkannt<br />

haben; aber alle Kinder, alle Mäd<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e den Beis<strong>ch</strong>laf eines Mannes ni<strong>ch</strong>t gekannt haben, laßt<br />

eu<strong>ch</strong> am Leben. Ihr aber lagert eu<strong>ch</strong> außerhalb des Lagers sieben Tage; ein jeder, der einen Mens<strong>ch</strong>en<br />

getötet, und ein jeder, der einen Ers<strong>ch</strong>lagenen angerührt hat, ihr sollt eu<strong>ch</strong> entsündigen am dritten<br />

Tage und am siebten Tage, ihr und eure Gefangenen. Und alle Kleider und alles Gerät von Fell und<br />

alle Arbeit von Ziegenhaar und alles Gerät von Holz sollt ihr entsündigen. Und Eleasar, der Priester,<br />

spra<strong>ch</strong> zu den Kriegsleuten, die in den Streit gezogen waren: Dies ist die Satzung des Gesetzes, das<br />

Jahwe dem Mose geboten hat: Nur das Gold und das Silber, das Erz, das Eisen, das Zinn und das<br />

Blei, alles, was das Feuer verträgt, sollt ihr dur<strong>ch</strong>s Feuer gehen lassen, und es wird rein sein; nur soll<br />

143


4. Mose 32<br />

es mit dem Wasser der Reinigung entsündigt werden; und alles, was das Feuer ni<strong>ch</strong>t verträgt, sollt ihr<br />

dur<strong>ch</strong>s Wasser gehen lassen. Und am siebten Tage sollt ihr eure Kleider was<strong>ch</strong>en, und ihr werdet rein<br />

sein; und dana<strong>ch</strong> möget ihr ins Lager kommen. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Nimm auf die<br />

Summe der weggeführten Beute, an Mens<strong>ch</strong>en und an Vieh, du und Eleasar, der Priester, und die<br />

Häupter der Väter der Gemeinde; und teile die Beute zur Hälfte zwis<strong>ch</strong>en denen, wel<strong>ch</strong>e den Krieg<br />

geführt haben, die ins Feld gezogen sind, und der ganzen Gemeinde. Und erhebe von den Kriegsleuten,<br />

die ins Feld gezogen sind, eine Abgabe für Jahwe: eine Seele von fünfhundert, von den Mens<strong>ch</strong>en<br />

und von den Rindern und von den Eseln und vom Kleinvieh; von ihrer Hälfte sollt ihr sie nehmen,<br />

und du sollst sie Eleasar, dem Priester, geben als ein Hebopfer Jahwes. Und von der Hälfte der Kinder<br />

Israel sollst du eines nehmen, von fünfzig herausgegriffen, von den Mens<strong>ch</strong>en, von den Rindern, von<br />

den Eseln und vom Kleinvieh, von allem Vieh; und du sollst es den Leviten geben, wel<strong>ch</strong>e der Hut<br />

der Wohnung Jahwes warten. Und Mose und Eleasar, der Priester, taten, so wie Jahwe dem Mose<br />

geboten hatte. Und das Erbeutete, was von der Beute übrigblieb, wel<strong>ch</strong>e das Kriegsvolk gema<strong>ch</strong>t<br />

hatte, war: 675000 Stück Kleinvieh, und 72000 Rinder, und 61000 Esel; und was die Mens<strong>ch</strong>enseelen<br />

betrifft, so waren der Mäd<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e den Beis<strong>ch</strong>laf eines Mannes ni<strong>ch</strong>t gekannt hatten, insgesamt<br />

32000 Seelen. Und die Hälfte, der Anteil derer, wel<strong>ch</strong>e zum Heere ausgezogen waren, die Zahl des<br />

Kleinviehes, war: 337500 Stück, und die Abgabe vom Kleinvieh für Jahwe war 675 Stück; und die<br />

Zahl der Rinder 36000, und die Abgabe davon für Jahwe 72; und der Esel 30500, und die Abgabe<br />

davon für Jahwe 61; und der Mens<strong>ch</strong>enseelen 16000, und die Abgabe davon für Jahwe 32 Seelen. Und<br />

Mose gab die Abgabe des Hebopfers Jahwes Eleasar, dem Priester, so wie Jahwe dem Mose geboten<br />

hatte. Und von der Hälfte der Kinder Israel, wel<strong>ch</strong>e Mose von den zum Heere ausgezogenen Männern<br />

abgeteilt hatte, (die Hälfte der Gemeinde war nämli<strong>ch</strong>: 337500 Stück Kleinvieh, und 36000 Rinder,<br />

und 30500 Esel, und 16000 Mens<strong>ch</strong>enseelen) und von der Hälfte der Kinder Israel nahm Mose das<br />

Herausgegriffene, eines von fünfzig, von den Mens<strong>ch</strong>en und von dem Vieh, und gab sie den Leviten,<br />

wel<strong>ch</strong>e der Hut der Wohnung Jahwes warteten; so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. Und es traten<br />

zu Mose die Vorgesetzten über die Tausende des Heeres, die Obersten über tausend und die Obersten<br />

über hundert, und spra<strong>ch</strong>en zu Mose: Deine Kne<strong>ch</strong>te haben die Summe der Kriegsleute aufgenommen,<br />

die unter unserer Hand waren, und es fehlt von uns ni<strong>ch</strong>t ein Mann. Und so bringen wir eine<br />

Opfergabe für Jahwe dar, ein jeder, was er an goldenem Ges<strong>ch</strong>meide gefunden hat: Armspangen und<br />

Handspangen, Fingerringe, Ohrringe und Spangen, um für unsere Seelen Sühnung zu tun vor Jahwe.<br />

Und Mose und Eleasar, der Priester, nahmen das Gold von ihnen, allerlei verarbeitetes Ges<strong>ch</strong>meide.<br />

Und alles Gold des Hebopfers, das sie für Jahwe hoben, war 16750 Sekel, von den Obersten über tausend<br />

und von den Obersten über hundert. (Die Kriegsleute aber hatten ein jeder für si<strong>ch</strong> geplündert.)<br />

Und Mose und Eleasar, der Priester, nahmen das Gold von den Obersten über tausend und über hundert<br />

und bra<strong>ch</strong>ten es in das Zelt der Zusammenkunft, als ein Gedä<strong>ch</strong>tnis der Kinder Israel vor Jahwe.<br />

Und die Kinder Ruben und die Kinder Gad hatten viel Vieh, in gewaltiger Menge; und sie sahen<br />

das Land Jaser und das Land Gilead, und siehe, der Ort war ein Ort für Vieh. Und die Kinder<br />

Gad und die Kinder Ruben kamen und spra<strong>ch</strong>en zu Mose und zu Eleasar, dem Priester, und zu den<br />

Fürsten der Gemeinde und sagten: Ataroth und Dibon und Jaser und Nimra und Hesbon und Elale<br />

und Sebam und Nebo und Beon, das Land, wel<strong>ch</strong>es Jahwe vor der Gemeinde Israel ges<strong>ch</strong>lagen hat,<br />

ist ein Land für Vieh, und deine Kne<strong>ch</strong>te haben Vieh. Und sie spra<strong>ch</strong>en: Wenn wir Gnade in deinen<br />

Augen gefunden haben, so möge dieses Land deinen Kne<strong>ch</strong>ten zum Eigentum gegeben werden;<br />

laß uns ni<strong>ch</strong>t über den Jordan ziehen! Und Mose spra<strong>ch</strong> zu den Kindern Gad und zu den Kindern<br />

Ruben: Sollen eure Brüder in den Streit ziehen, und ihr wollt hier bleiben? Und warum wollt ihr<br />

das Herz der Kinder Israel davon abwendig ma<strong>ch</strong>en, in das Land hinüber zu ziehen, wel<strong>ch</strong>es Jahwe<br />

ihnen gegeben hat? So haben eure Väter getan, als i<strong>ch</strong> sie von Kades-Barnea aussandte, das Land<br />

zu besehen: sie zogen hinauf bis zum Tale Eskol und besahen das Land; und sie ma<strong>ch</strong>ten das Herz<br />

der Kinder Israel abwendig, daß sie ni<strong>ch</strong>t in das Land gingen, wel<strong>ch</strong>es Jahwe ihnen gegeben hatte.<br />

144


4. Mose 33<br />

Und der Zorn Jahwes entbrannte an jenem Tage, und er s<strong>ch</strong>wur und spra<strong>ch</strong>: Wenn die Männer,<br />

die aus Ägypten hinaufgezogen sind, von zwanzig Jahren und darüber, das Land sehen werden, das<br />

i<strong>ch</strong> Abraham und Isaak und Jakob zuges<strong>ch</strong>woren habe! denn sie sind mir ni<strong>ch</strong>t völlig na<strong>ch</strong>gefolgt;<br />

ausgenommen Kaleb, der Sohn Jephunnes, der Kenisiter, und Josua, der Sohn Nuns; denn sie sind<br />

Jahwe völlig na<strong>ch</strong>gefolgt. Und der Zorn Jahwes entbrannte wider Israel, und er ließ sie vierzig Jahre<br />

lang in der Wüste umherirren, bis das ganze Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t aufgerieben war, wel<strong>ch</strong>es getan hatte, was<br />

böse war in den Augen Jahwes. Und siehe, ihr seid aufgestanden an eurer Väter Statt, eine Brut<br />

von sündigen Männern, um die Glut des Zornes Jahwes gegen Israel no<strong>ch</strong> zu mehren. Wenn ihr eu<strong>ch</strong><br />

hinter ihm abwendet, so wird er es no<strong>ch</strong> länger in der Wüste lassen, und ihr werdet dieses ganze Volk<br />

verderben. Und sie traten zu ihm und spra<strong>ch</strong>en: Kleinviehhürden wollen wir hier bauen für unsere<br />

Herden, und Städte für unsere Kinder; wir selbst aber wollen uns eilends rüsten vor den Kindern<br />

Israel her, bis wir sie an ihren Ort gebra<strong>ch</strong>t haben; und unsere Kinder sollen in den festen Städten<br />

bleiben vor den Bewohnern des Landes. Wir wollen ni<strong>ch</strong>t zu unseren Häusern zurückkehren, bis die<br />

Kinder Israel ein jeder sein Erbteil empfangen haben. Denn wir wollen ni<strong>ch</strong>t mit ihnen erben jenseit<br />

des Jordan und weiterhin, denn unser Erbteil ist uns diesseit des Jordan gegen Sonnenaufgang<br />

zugekommen. Da spra<strong>ch</strong> Mose zu ihnen: Wenn ihr dieses tut, wenn ihr eu<strong>ch</strong> vor Jahwe zum Streite<br />

rüstet, und alle unter eu<strong>ch</strong>, die gerüstet sind, vor Jahwe über den Jordan ziehen, bis er seine Feinde<br />

vor si<strong>ch</strong> ausgetrieben hat, und das Land vor Jahwe unterjo<strong>ch</strong>t ist, und ihr dana<strong>ch</strong> zurückkehret, so<br />

sollt ihr s<strong>ch</strong>uldlos sein gegen Jahwe und gegen Israel; und dieses Land soll eu<strong>ch</strong> zum Eigentum sein<br />

vor Jahwe. Wenn ihr aber ni<strong>ch</strong>t also tut, siehe, so habt ihr wider Jahwe gesündigt; und wisset, daß<br />

eure Sünde eu<strong>ch</strong> finden wird. Bauet eu<strong>ch</strong> Städte für eure Kinder und Hürden für euer Kleinvieh, und<br />

tut, was aus eurem Munde hervorgegangen ist. Und die Kinder Gad und die Kinder Ruben spra<strong>ch</strong>en<br />

zu Mose und sagten: Deine Kne<strong>ch</strong>te werden tun, so wie mein Herr gebietet. Unsere Kinder, unsere<br />

Weiber, unsere Herden und all unser Vieh sollen daselbst in den Städten Gileads sein; deine Kne<strong>ch</strong>te<br />

aber, alle zum Heere Gerüsteten, werden vor Jahwe hinüberziehen in den Streit, so wie mein Herr<br />

redet. Und Mose gebot ihrethalben Eleasar, dem Priester, und Josua, dem Sohne Nuns, und den<br />

Häuptern der Väter der Stämme der Kinder Israel; und Mose spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn die Kinder Gad<br />

und die Kinder Ruben, alle zum Streit Gerüsteten, mit eu<strong>ch</strong> vor Jahwe über den Jordan ziehen, und<br />

das Land vor eu<strong>ch</strong> unterjo<strong>ch</strong>t sein wird, so sollt ihr ihnen das Land Gilead zum Eigentum geben;<br />

wenn sie aber ni<strong>ch</strong>t gerüstet mit eu<strong>ch</strong> hinüberziehen, so sollen sie si<strong>ch</strong> unter eu<strong>ch</strong> ansässig ma<strong>ch</strong>en im<br />

Lande Kanaan. Und die Kinder Gad und die Kinder Ruben antworteten und spra<strong>ch</strong>en: Wie Jahwe<br />

zu deinen Kne<strong>ch</strong>ten geredet hat, so wollen wir tun. Wir wollen gerüstet vor Jahwe in das Land<br />

Kanaan hinüberziehen, und unser Erbbesitztum verbleibe uns diesseit des Jordan. Und Mose gab<br />

ihnen, den Kindern Gad und den Kindern Ruben und der Hälfte des Stammes Manasse, des Sohnes<br />

Josephs, das Königrei<strong>ch</strong> Sihons, des Königs der Amoriter, und das Königrei<strong>ch</strong> Ogs, des Königs von<br />

Basan, das Land na<strong>ch</strong> seinen Städten in ihren Grenzen, die Städte des Landes ringsum. Und die<br />

Kinder Gad bauten Dibon und Ataroth und Aroer, und Ateroth-S<strong>ch</strong>ofan und Jaser und Jogbeha,<br />

und Beth-Nimra und Beth-Haran, feste Städte und Kleinviehhürden. Und die Kinder Ruben bauten<br />

Hesbon und Elale und Kirjathaim, und Nebo und Baal-Meon, deren Namen geändert wurden, und<br />

Sibma; und sie benannten die Städte, die sie bauten, mit anderen Namen. - Und die Söhne Makirs,<br />

des Sohnes Manasses, zogen na<strong>ch</strong> Gilead und nahmen es ein; und sie trieben die Amoriter, die darin<br />

wohnten, aus. Und Mose gab Gilead dem Makir, dem Sohne Manasses; und er wohnte darin. Und<br />

Jair, der Sohn Manasses, zog hin und nahm ihre Dörfer ein und nannte sie Dörfer Jairs. Und Noba<strong>ch</strong><br />

zog hin und nahm Kenath und seine To<strong>ch</strong>terstädte ein und nannte es Noba<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> seinem Namen.<br />

Dies sind die Züge der Kinder Israel, wel<strong>ch</strong>e aus dem Lande Ägypten ausgezogen sind na<strong>ch</strong> ihren<br />

Heeren, unter der Hand Moses und Aarons. Und Mose s<strong>ch</strong>rieb ihre Auszüge auf, na<strong>ch</strong> ihren<br />

Zügen, na<strong>ch</strong> dem Befehle Jahwes; und dies sind ihre Züge, na<strong>ch</strong> ihren Auszügen: Sie bra<strong>ch</strong>en auf<br />

von Raemses im ersten Monat, am fünfzehnten Tage des ersten Monats. Am anderen Tage na<strong>ch</strong><br />

145


4. Mose 33<br />

dem Passah zogen die Kinder Israel aus mit erhobener Hand, vor den Augen aller Ägypter, als die<br />

Ägypter diejenigen begruben, wel<strong>ch</strong>e Jahwe unter ihnen ges<strong>ch</strong>lagen hatte, alle Erstgeborenen; und<br />

Jahwe hatte an ihren Göttern Geri<strong>ch</strong>t geübt. Und die Kinder Israel bra<strong>ch</strong>en auf von Raemses und<br />

lagerten si<strong>ch</strong> in Sukkoth. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Sukkoth und lagerten si<strong>ch</strong> in Etham, das am<br />

Rande der Wüste liegt. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Etham und wandten si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Pi-Ha<strong>ch</strong>iroth, das<br />

Baal-Zephon gegenüber liegt, und lagerten si<strong>ch</strong> vor Migdol. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Ha<strong>ch</strong>iroth und<br />

zogen mitten dur<strong>ch</strong>s Meer na<strong>ch</strong> der Wüste hin, und sie zogen drei Tagereisen in der Wüste Etham<br />

und lagerten si<strong>ch</strong> in Mara. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Mara und kamen na<strong>ch</strong> Elim; und in Elim waren<br />

zwölf Wasserquellen und siebzig Palmbäume; und sie lagerten si<strong>ch</strong> daselbst. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von<br />

Elim und lagerten si<strong>ch</strong> am S<strong>ch</strong>ilfmeer. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf vom S<strong>ch</strong>ilfmeer und lagerten si<strong>ch</strong> in der<br />

Wüste Sin. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf aus der Wüste Sin und lagerten si<strong>ch</strong> in Dophka. Und sie bra<strong>ch</strong>en<br />

auf von Dophka und lagerten si<strong>ch</strong> in Alus<strong>ch</strong>. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Alus<strong>ch</strong> und lagerten si<strong>ch</strong> in<br />

Rephidim; und das Volk hatte daselbst kein Wasser zu trinken. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Rephidim<br />

und lagerten si<strong>ch</strong> in der Wüste Sinai. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf aus der Wüste Sinai und lagerten si<strong>ch</strong> in<br />

Kibroth-Hattaawa. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Kibroth-Hattaawa und lagerten si<strong>ch</strong> in Hazeroth. Und<br />

sie bra<strong>ch</strong>en auf von Hazeroth und lagerten si<strong>ch</strong> in Rithma. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Rithma und<br />

lagerten si<strong>ch</strong> in Rimmon-Perez. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Rimmon-Perez und lagerten si<strong>ch</strong> in Libna.<br />

Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Libna und lagerten si<strong>ch</strong> in Rissa. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Rissa und lagerten<br />

si<strong>ch</strong> in Kehelatha. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Kehelatha und lagerten si<strong>ch</strong> am Berge S<strong>ch</strong>epher. Und sie<br />

bra<strong>ch</strong>en auf vom Berge S<strong>ch</strong>epher und lagerten si<strong>ch</strong> in Harada. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Harada und<br />

lagerten si<strong>ch</strong> in Makheloth. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Makheloth und lagerten si<strong>ch</strong> in Ta<strong>ch</strong>ath. Und sie<br />

bra<strong>ch</strong>en auf von Ta<strong>ch</strong>ath und lagerten si<strong>ch</strong> in Tera<strong>ch</strong>. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Tera<strong>ch</strong> und lagerten<br />

si<strong>ch</strong> in Mithka. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Mithka und lagerten si<strong>ch</strong> in Has<strong>ch</strong>mona. Und sie bra<strong>ch</strong>en<br />

auf von Has<strong>ch</strong>mona und lagerten si<strong>ch</strong> in Moseroth. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Moseroth und lagerten<br />

si<strong>ch</strong> in Bne-Jaakan. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Bne-Jaakan und lagerten si<strong>ch</strong> in Hor-Gidgad. Und sie<br />

bra<strong>ch</strong>en auf von Hor-Gidgad und lagerten si<strong>ch</strong> in Jotbatha. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Jotbatha und<br />

lagerten si<strong>ch</strong> in Abrona. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Abrona und lagerten si<strong>ch</strong> in Ezjon-Geber. Und sie<br />

bra<strong>ch</strong>en auf von Ezjon-Geber und lagerten si<strong>ch</strong> in der Wüste Zin, das ist Kades. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf<br />

von Kades und lagerten si<strong>ch</strong> am Berge Hor, am Rande des Landes Edom. Und Aaron, der Priester,<br />

stieg auf den Berg Hor na<strong>ch</strong> dem Befehle Jahwes; und er starb daselbst im vierzigsten Jahre na<strong>ch</strong> dem<br />

Auszuge der Kinder Israel aus dem Lande Ägypten, im fünften Monat, am Ersten des Monats. Und<br />

Aaron war 123 Jahre alt, als er auf dem Berge Hor starb. Und der Kanaaniter, der König von Arad,<br />

der im Süden wohnte im Lande Kanaan, hörte von dem Kommen der Kinder Israel. Und sie bra<strong>ch</strong>en<br />

auf vom Berge Hor und lagerten si<strong>ch</strong> in Zalmona. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Zalmona und lagerten<br />

si<strong>ch</strong> in Punon. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Punon und lagerten si<strong>ch</strong> in Oboth. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von<br />

Oboth und lagerten si<strong>ch</strong> in Ijje-Abarim, an der Grenze von Moab. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Ijjim<br />

und lagerten si<strong>ch</strong> in Dibon-Gad. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Dibon-Gad und lagerten si<strong>ch</strong> in Almon-<br />

Diblathaim. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Almon-Diblathaim und lagerten si<strong>ch</strong> am Gebirge Abarim vor<br />

Nebo. Und sie bra<strong>ch</strong>en auf vom Gebirge Abarim und lagerten si<strong>ch</strong> in den Ebenen Moabs, am Jordan<br />

von Jeri<strong>ch</strong>o. Und sie lagerten si<strong>ch</strong> am Jordan von Beth-Jesimoth bis Abel-Sittim in den Ebenen<br />

Moabs. Und Jahwe redete zu Mose in den Ebenen Moabs, am Jordan von Jeri<strong>ch</strong>o, und spra<strong>ch</strong>: Rede<br />

zu den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn ihr über den Jordan in das Land Kanaan ziehet,<br />

so sollt ihr alle Bewohner des Landes vor eu<strong>ch</strong> austreiben und alle ihre Bildwerke zerstören; und alle<br />

ihre gegossenen Bilder sollt ihr zerstören, und alle ihre Höhen sollt ihr vertilgen; und ihr sollt das<br />

Land in Besitz nehmen und darin wohnen, denn eu<strong>ch</strong> habe i<strong>ch</strong> das Land gegeben, es zu besitzen.<br />

Und ihr sollt das Land dur<strong>ch</strong>s Los als Erbteil empfangen, na<strong>ch</strong> euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: Den Vielen sollt<br />

ihr ihr Erbteil mehren, und den Wenigen sollt ihr ihr Erbteil mindern; wohin das Los einem fällt, das<br />

soll ihm gehören; na<strong>ch</strong> den Stämmen eurer Väter sollt ihr erben. Wenn ihr aber die Bewohner des<br />

Landes ni<strong>ch</strong>t vor eu<strong>ch</strong> austreibet, so werden diejenigen, wel<strong>ch</strong>e ihr von ihnen übriglasset, zu Dornen in<br />

146


4. Mose 34<br />

euren Augen und zu Sta<strong>ch</strong>eln in euren Seiten werden, und sie werden eu<strong>ch</strong> bedrängen in dem Lande,<br />

in wel<strong>ch</strong>em ihr wohnet. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen: so wie i<strong>ch</strong> geda<strong>ch</strong>te, ihnen zu tun, werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> tun.<br />

Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Gebiete den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn<br />

ihr in das Land Kanaan kommet, so ist dies das Land, wel<strong>ch</strong>es eu<strong>ch</strong> als Erbteil zufallen soll: das<br />

Land Kanaan na<strong>ch</strong> seinen Grenzen. Und die Südseite soll eu<strong>ch</strong> sein von der Wüste Zin an, Edom<br />

entlang, und die Südgrenze soll eu<strong>ch</strong> sein vom Ende des Salzmeeres gegen Osten. Und die Grenze soll<br />

si<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> südli<strong>ch</strong> von der Anhöhe Akrabbim wenden und na<strong>ch</strong> Zin hinübergehen, und ihr Ausgang<br />

sei südli<strong>ch</strong> von Kades-Barnea; und sie laufe na<strong>ch</strong> Hazar-Addar hin, und gehe hinüber na<strong>ch</strong> Azmon;<br />

und die Grenze wende si<strong>ch</strong> von Azmon na<strong>ch</strong> dem Ba<strong>ch</strong>e Ägyptens, und ihr Ausgang sei na<strong>ch</strong> dem<br />

Meere hin. - Und die Westgrenze: sie sei eu<strong>ch</strong> das große Meer und das Angrenzende; das soll eu<strong>ch</strong><br />

die Westgrenze sein. - Und dies soll eu<strong>ch</strong> die Nordgrenze sein: vom großen Meere aus sollt ihr eu<strong>ch</strong><br />

den Berg Hor abmarken; vom Berge Hor sollt ihr abmarken bis man na<strong>ch</strong> Hamath kommt, und der<br />

Ausgang der Grenze sei na<strong>ch</strong> Zedad hin; und die Grenze laufe na<strong>ch</strong> Siphron hin, und ihr Ausgang<br />

sei bei Hazar-Enan. Das soll eu<strong>ch</strong> die Nordgrenze sein. - Und zur Ostgrenze sollt ihr eu<strong>ch</strong> abmarken<br />

von Hazar-Enan na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>epham. Und die Grenze gehe hinab von S<strong>ch</strong>epham na<strong>ch</strong> Ribla, östli<strong>ch</strong> von<br />

Ajin; und die Grenze gehe hinab und stoße an die Seite des Sees Kinnereth gegen Osten; und die<br />

Grenze gehe an den Jordan hinab, und ihr Ausgang sei am Salzmeere. Das soll euer Land sein na<strong>ch</strong><br />

seinen Grenzen ringsum. Und Mose gebot den Kindern Israel und spra<strong>ch</strong>: Das ist das Land, wel<strong>ch</strong>es<br />

ihr dur<strong>ch</strong>s Los als Erbteil empfangen sollt, das Jahwe den neun Stämmen und dem halben Stamme<br />

zu geben geboten hat. Denn der Stamm der Kinder der Rubeniter na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, und der<br />

Stamm der Kinder der Gaditer na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, und die Hälfte des Stammes Manasse, die<br />

haben ihr Erbteil empfangen. Die zwei Stämme und der halbe Stamm haben ihr Erbteil empfangen<br />

diesseit des Jordan von Jeri<strong>ch</strong>o, gegen Osten, gegen Sonnenaufgang. Und Jahwe redete zu Mose und<br />

spra<strong>ch</strong>: Dies sind die Namen der Männer, wel<strong>ch</strong>e eu<strong>ch</strong> das Land als Erbe austeilen sollen: Eleasar,<br />

der Priester, und Josua, der Sohn Nuns. Und je einen Fürsten vom Stamme sollt ihr nehmen, um<br />

das Land als Erbe auszuteilen. Und dies sind die Namen der Männer: für den Stamm Juda: Kaleb,<br />

der Sohn Jephunnes; und für den Stamm der Kinder Simeon: Samuel, der Sohn Ammihuds; für den<br />

Stamm Benjamin: Elidad, der Sohn Kislons; und für den Stamm der Kinder Dan ein Fürst: Bukki,<br />

der Sohn Joglis; für die Söhne Josephs: für den Stamm der Kinder Manasse ein Fürst: Hanniel, der<br />

Sohn Ephods, und für den Stamm der Kinder Ephraim ein Fürst: Kemuel, der Sohn S<strong>ch</strong>iphtans; und<br />

für den Stamm der Kinder Sebulon ein Fürst: Elizaphan, der Sohn Parnaks; und für den Stamm<br />

der Kinder Issas<strong>ch</strong>ar ein Fürst: Paltiel, der Sohn Assans; und für den Stamm der Kinder Aser ein<br />

Fürst: A<strong>ch</strong>ihud, der Sohn S<strong>ch</strong>elomis; und für den Stamm der Kinder Naphtali ein Fürst: Pedahel, der<br />

Sohn Ammihuds. Diese sind es, wel<strong>ch</strong>en Jahwe gebot, den Kindern Israel ihr Erbe im Lande Kanaan<br />

auszuteilen.<br />

Und Jahwe redete zu Mose in den Ebenen Moabs, am Jordan von Jeri<strong>ch</strong>o, und spra<strong>ch</strong>: Gebiete den<br />

Kindern Israel, daß sie von ihrem Erbbesitztum den Leviten Städte zum Wohnen geben; und zu den<br />

Städten sollt ihr einen Bezirk rings um dieselben her den Leviten geben. Und die Städte seien ihnen<br />

zum Wohnen, und deren Bezirke seien für ihr Vieh und für ihre Habe und für alle ihre Tiere. Und<br />

die Bezirke der Städte, wel<strong>ch</strong>e ihr den Leviten geben sollt, sollen von der Stadtmauer na<strong>ch</strong> außen<br />

hin tausend Ellen betragen ringsum; und ihr sollt außerhalb der Stadt auf der Ostseite zweitausend<br />

Ellen abmessen, und auf der Südseite zweitausend Ellen, und auf der Westseite zweitausend Ellen<br />

und auf der Nordseite zweitausend Ellen, daß die Stadt in der Mitte sei; das sollen die Bezirke ihrer<br />

Städte sein. Und die Städte, die ihr den Leviten geben sollt: se<strong>ch</strong>s Zuflu<strong>ch</strong>tstädte sind es, die ihr<br />

ihnen geben sollt, damit dahin fliehe, wer einen Tots<strong>ch</strong>lag begangen hat; und zu diesen hinzu sollt<br />

ihr 42 Städte geben. Alle die Städte, die ihr den Leviten geben sollt, sie und ihre Bezirke, sollen 48<br />

Städte sein. Und was die Städte betrifft, die ihr von dem Eigentum der Kinder Israel geben sollt -<br />

147


4. Mose 36<br />

von dem Stamme, der viel hat, sollt ihr viel nehmen, und von dem, der wenig hat, sollt ihr wenig<br />

nehmen; jeder Stamm soll na<strong>ch</strong> Verhältnis seines Erbteils, das er erben wird, von seinen Städten<br />

den Leviten geben. Und Jahwe redete zu Mose und spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong><br />

zu ihnen: Wenn ihr über den Jordan in das Land Kanaan ziehet, so sollt ihr eu<strong>ch</strong> Städte bestimmen:<br />

Zuflu<strong>ch</strong>tstädte sollen sie für eu<strong>ch</strong> sein, daß dahin fliehe ein Tots<strong>ch</strong>läger, der einen Mens<strong>ch</strong>en<br />

aus Versehen ers<strong>ch</strong>lagen hat. Und die Städte sollen eu<strong>ch</strong> zur Zuflu<strong>ch</strong>t sein vor dem Rä<strong>ch</strong>er, daß der<br />

Tots<strong>ch</strong>läger ni<strong>ch</strong>t sterbe, bis er vor der Gemeinde gestanden hat zum Geri<strong>ch</strong>t. Und die Städte, die ihr<br />

geben sollt, sollen se<strong>ch</strong>s Zuflu<strong>ch</strong>tstädte für eu<strong>ch</strong> sein. Drei Städte sollt ihr geben diesseit des Jordan,<br />

und drei Städte sollt ihr geben im Lande Kanaan; Zuflu<strong>ch</strong>tstädte sollen sie sein. Den Kindern Israel<br />

und dem Fremdling und dem Beisassen in ihrer Mitte sollen diese se<strong>ch</strong>s Städte zur Zuflu<strong>ch</strong>t sein, daß<br />

dahin fliehe ein jeder, der einen Mens<strong>ch</strong>en aus Versehen ers<strong>ch</strong>lagen hat. Wenn er ihn aber mit einem<br />

eisernen Werkzeug ges<strong>ch</strong>lagen hat, daß er gestorben ist, so ist er ein Mörder; der Mörder soll gewißli<strong>ch</strong><br />

getötet werden. Und wenn er ihn mit einem Stein, den er in der Hand führte, wodur<strong>ch</strong> man sterben<br />

kann, ges<strong>ch</strong>lagen hat, daß er gestorben ist, so ist er ein Mörder; der Mörder soll gewißli<strong>ch</strong> getötet<br />

werden. Oder wenn er ihn mit einem hölzernen Werkzeug, das er in der Hand führte, wodur<strong>ch</strong> man<br />

sterben kann, ges<strong>ch</strong>lagen hat, daß er gestorben ist, so ist er ein Mörder; der Mörder soll gewißli<strong>ch</strong><br />

getötet werden. Der Bluträ<strong>ch</strong>er, der soll den Mörder töten; wenn er ihn antrifft, soll er ihn töten. Und<br />

wenn er ihn aus Haß gestoßen oder mit Absi<strong>ch</strong>t auf ihn geworfen hat, daß er gestorben ist, oder ihn<br />

aus Feinds<strong>ch</strong>aft mit seiner Hand ges<strong>ch</strong>lagen hat, daß er gestorben ist, so soll der S<strong>ch</strong>läger gewißli<strong>ch</strong><br />

getötet werden; er ist ein Mörder; der Bluträ<strong>ch</strong>er soll den Mörder töten, wenn er ihn antrifft. Wenn<br />

er aber von ungefähr, ni<strong>ch</strong>t aus Feinds<strong>ch</strong>aft, ihn gestoßen, oder unabsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> irgend ein Werkzeug<br />

auf ihn geworfen hat, oder, ohne es zu sehen, irgend einen Stein, wodur<strong>ch</strong> man sterben kann, auf ihn<br />

hat fallen lassen, daß er gestorben ist, er war ihm aber ni<strong>ch</strong>t feind und su<strong>ch</strong>te seinen S<strong>ch</strong>aden ni<strong>ch</strong>t:<br />

so soll die Gemeinde zwis<strong>ch</strong>en dem S<strong>ch</strong>läger und dem Bluträ<strong>ch</strong>er na<strong>ch</strong> diesen Re<strong>ch</strong>ten ri<strong>ch</strong>ten; und<br />

die Gemeinde soll den Tots<strong>ch</strong>läger aus der Hand des Bluträ<strong>ch</strong>ers erretten, und die Gemeinde soll ihn<br />

in seine Zuflu<strong>ch</strong>tstadt zurückbringen, wohin er geflohen ist; und er soll darin bleiben bis zum Tode<br />

des Hohenpriesters, den man mit dem heiligen Öle gesalbt hat. Wenn aber der Tots<strong>ch</strong>läger über die<br />

Grenze seiner Zuflu<strong>ch</strong>tstadt, wohin er geflohen ist, irgend hinausgeht, und der Bluträ<strong>ch</strong>er findet ihn<br />

außerhalb der Grenze seiner Zuflu<strong>ch</strong>tstadt, und der Bluträ<strong>ch</strong>er tötet den Tots<strong>ch</strong>läger, so hat er keine<br />

Bluts<strong>ch</strong>uld. Denn er soll in seiner Zuflu<strong>ch</strong>tstadt bleiben bis zum Tode des Hohenpriesters; und na<strong>ch</strong><br />

dem Tode des Hohenpriesters darf der Tots<strong>ch</strong>läger in das Land seines Eigentums zurückkehren. -<br />

Und dies soll eu<strong>ch</strong> zu einer Re<strong>ch</strong>tssatzung sein bei euren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern in allen euren Wohnsitzen.<br />

Jeder, der einen Mens<strong>ch</strong>en ers<strong>ch</strong>lägt: auf die Aussage von Zeugen soll man den Mörder töten; aber<br />

ein einzelner Zeuge kann ni<strong>ch</strong>t wider einen Mens<strong>ch</strong>en aussagen, daß er sterbe. Und ihr sollt keine<br />

Sühne annehmen für die Seele eines Mörders, der s<strong>ch</strong>uldig ist zu sterben, sondern er soll gewißli<strong>ch</strong><br />

getötet werden. Au<strong>ch</strong> sollt ihr keine Sühne annehmen für den in seine Zuflu<strong>ch</strong>tstadt Geflü<strong>ch</strong>teten,<br />

daß er vor dem Tode des Priesters zurückkehre, um im Lande zu wohnen. Und ihr sollt das Land<br />

ni<strong>ch</strong>t entweihen, in wel<strong>ch</strong>em ihr seid; denn das Blut, das entweiht das Land; und für das Land kann<br />

keine Sühnung getan werden wegen des Blutes, das darin vergossen worden, außer dur<strong>ch</strong> das Blut<br />

dessen, der es vergossen hat. Und du sollst ni<strong>ch</strong>t das Land verunreinigen, in wel<strong>ch</strong>em ihr wohnet, in<br />

dessen Mitte i<strong>ch</strong> wohne; denn i<strong>ch</strong>, Jahwe, wohne inmitten der Kinder Israel.<br />

Und es traten herzu die Häupter der Väter vom Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Söhne Gileads, des Sohnes Makirs,<br />

des Sohnes Manasses, aus den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern der Söhne Josephs; und sie redeten vor Mose und vor<br />

den Fürsten, den Häuptern der Väter der Kinder Israel, und spra<strong>ch</strong>en: Jahwe hat meinem Herrn<br />

geboten, den Kindern Israel das Land dur<strong>ch</strong>s Los als Erbteil zu geben; und meinem Herrn ist von<br />

Jahwe geboten worden, das Erbteil Zeloph<strong>ch</strong>ads, unseres Bruders, seinen Tö<strong>ch</strong>tern zu geben. Werden<br />

sie nun einem von den Söhnen der anderen Stämme der Kinder Israel zu Weibern, so wird ihr Erbteil<br />

dem Erbteil unserer Väter entzogen und zu dem Erbteil des Stammes hinzugefügt werden, wel<strong>ch</strong>em<br />

148


4. Mose 36<br />

sie angehören werden; und dem Lose unseres Erbteils wird es entzogen werden. Und au<strong>ch</strong> wenn das<br />

Jubeljahr der Kinder Israel kommt, wird ihr Erbteil zu dem Erbteil des Stammes hinzugefügt werden,<br />

wel<strong>ch</strong>em sie angehören werden; und ihr Erbteil wird dem Erbteil des Stammes unserer Väter entzogen<br />

werden. Da gebot Mose den Kindern Israel, na<strong>ch</strong> dem Befehle Jahwes, und spra<strong>ch</strong>: Der Stamm<br />

der Kinder Joseph redet re<strong>ch</strong>t. Dies ist das Wort, wel<strong>ch</strong>es Jahwe betreffs der Tö<strong>ch</strong>ter Zeloph<strong>ch</strong>ads<br />

geboten hat, indem er spra<strong>ch</strong>: Sie mögen dem, der in ihren Augen gut ist, zu Weibern werden; nur<br />

sollen sie einem aus dem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t des Stammes ihres Vaters zu Weibern werden, damit ni<strong>ch</strong>t ein<br />

Erbteil der Kinder Israel von Stamm zu Stamm übergehe; denn die Kinder Israel sollen ein jeder dem<br />

Erbteil des Stammes seiner Väter anhangen. Und jede To<strong>ch</strong>ter, die ein Erbteil aus den Stämmen der<br />

Kinder Israel besitzt, soll einem aus dem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t des Stammes ihres Vaters zum Weibe werden,<br />

damit die Kinder Israel ein jeder das Erbteil seiner Väter besitzen, und ni<strong>ch</strong>t ein Erbteil von einem<br />

Stamme auf einen anderen Stamm übergehe. Denn die Stämme der Kinder Israel sollen ein jeder seinem<br />

Erbteil anhangen. So wie Jahwe dem Mose geboten hatte, also taten die Tö<strong>ch</strong>ter Zeloph<strong>ch</strong>ads.<br />

Und Ma<strong>ch</strong>la, Tirza und Chogla und Milka und Noa, die Tö<strong>ch</strong>ter Zeloph<strong>ch</strong>ads, wurden den Söhnen<br />

ihrer Oheime zu Weibern. Männern aus den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern der Kinder Manasse, des Sohnes Josephs,<br />

wurden sie zu Weibern. Und so verblieb ihr Erbteil bei dem Stamme des Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts ihres Vaters.<br />

Das sind die Gebote und die Re<strong>ch</strong>te, wel<strong>ch</strong>e Jahwe in den Ebenen Moabs, am Jordan von Jeri<strong>ch</strong>o,<br />

den Kindern Israel dur<strong>ch</strong> Mose geboten hat.<br />

149


5. Mose 1<br />

5. Mose<br />

Dies sind die Worte, wel<strong>ch</strong>e Mose zu ganz Israel geredet hat diesseit des Jordan, in der Wüste, in<br />

der Ebene, Suph gegenüber, zwis<strong>ch</strong>en Paran und Tophel und Laban und Hazeroth und Di-Sahab. Elf<br />

Tagereisen sind vom Horeb, auf dem Wege des Gebirges Seir, bis Kades-Barnea. Und es ges<strong>ch</strong>ah im<br />

vierzigsten Jahre, im elften Monat, am Ersten des Monats, da redete Mose zu den Kindern Israel na<strong>ch</strong><br />

allem, was Jahwe ihm an sie geboten hatte, na<strong>ch</strong>dem er Sihon ges<strong>ch</strong>lagen, den König der Amoriter,<br />

der zu Hesbon wohnte, und Og, den König von Basan, der zu Astaroth und zu Edrei wohnte. Diesseit<br />

des Jordan, im Lande Moab, fing Mose an, dieses Gesetz auszulegen, indem er spra<strong>ch</strong>: Jahwe, unser<br />

Gott, redete zu uns am Horeb und spra<strong>ch</strong>: Lange genug seid ihr an diesem Berge geblieben; wendet<br />

eu<strong>ch</strong> und bre<strong>ch</strong>et auf und ziehet na<strong>ch</strong> dem Gebirge der Amoriter und zu allen ihren Anwohnern in der<br />

Ebene, auf dem Gebirge und in der Niederung und im Süden und am Ufer des Meeres, in das Land<br />

der Kanaaniter und zum Libanon, bis zu dem großen Strome, dem Strome Phrat. Siehe, i<strong>ch</strong> habe das<br />

Land vor eu<strong>ch</strong> gestellt; gehet hinein und nehmet das Land in Besitz, wel<strong>ch</strong>es Jahwe euren Vätern,<br />

Abraham, Isaak und Jakob, ges<strong>ch</strong>woren hat, ihnen zu geben und ihrem Samen na<strong>ch</strong> ihnen. Und i<strong>ch</strong><br />

spra<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> in selbiger Zeit und sagte: I<strong>ch</strong> allein kann eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t tragen. Jahwe, euer Gott, hat<br />

eu<strong>ch</strong> gemehrt, und siehe, ihr seid heute wie die Sterne des Himmels an Menge. Jahwe, der Gott eurer<br />

Väter, füge zu eu<strong>ch</strong>, so viele ihr seid, tausendmal hinzu und segne eu<strong>ch</strong>, wie er zu eu<strong>ch</strong> geredet hat!<br />

Wie könnte i<strong>ch</strong> allein eure Bürde und eure Last und euren Hader tragen? Nehmet eu<strong>ch</strong> weise und<br />

verständige und bekannte Männer, na<strong>ch</strong> euren Stämmen, daß i<strong>ch</strong> sie zu Häuptern über eu<strong>ch</strong> setze.<br />

Und ihr antwortetet mir und spra<strong>ch</strong>et: Gut ist die Sa<strong>ch</strong>e, die du zu tun gesagt hast. Und i<strong>ch</strong> nahm<br />

die Häupter eurer Stämme, weise und bekannte Männer, und setzte sie als Häupter über eu<strong>ch</strong>, als<br />

Oberste über tausend und Oberste über hundert und Oberste über fünfzig und Oberste über zehn,<br />

und als Vorsteher eurer Stämme. Und i<strong>ch</strong> gebot euren Ri<strong>ch</strong>tern in selbiger Zeit und spra<strong>ch</strong>: Höret die<br />

Streitsa<strong>ch</strong>en zwis<strong>ch</strong>en euren Brüdern und ri<strong>ch</strong>tet in Gere<strong>ch</strong>tigkeit zwis<strong>ch</strong>en einem Manne und seinem<br />

Bruder und dem Fremdling bei ihm. Ihr sollt ni<strong>ch</strong>t die Person ansehen im Geri<strong>ch</strong>t; den Kleinen wie<br />

den Großen sollt ihr hören; ihr sollt eu<strong>ch</strong> vor niemand für<strong>ch</strong>ten, denn das Geri<strong>ch</strong>t ist Gottes. Die<br />

Sa<strong>ch</strong>e aber, die zu s<strong>ch</strong>wierig für eu<strong>ch</strong> ist, sollt ihr vor mi<strong>ch</strong> bringen, daß i<strong>ch</strong> sie höre. Und i<strong>ch</strong> gebot<br />

eu<strong>ch</strong> in selbiger Zeit alle die Sa<strong>ch</strong>en, die ihr tun solltet. Und wir bra<strong>ch</strong>en auf vom Horeb und zogen<br />

dur<strong>ch</strong> diese ganze große und s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>e Wüste, die ihr gesehen habt, des Weges na<strong>ch</strong> dem Gebirge<br />

der Amoriter, so wie Jahwe, unser Gott, uns geboten hatte; und wir kamen bis Kades-Barnea. Und<br />

i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong>: Ihr seid gekommen bis zu dem Gebirge der Amoriter, das Jahwe, unser Gott, uns<br />

gibt. Siehe, Jahwe, dein Gott, hat das Land vor di<strong>ch</strong> gestellt; ziehe hinauf, nimm in Besitz, so wie<br />

Jahwe, der Gott deiner Väter, zu dir geredet hat; für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t und verzage ni<strong>ch</strong>t! Und ihr tratet<br />

alle zu mir und spra<strong>ch</strong>et: Laßt uns Männer vor uns hersenden, daß sie uns das Land erfors<strong>ch</strong>en und<br />

uns Bes<strong>ch</strong>eid bringen über den Weg, auf dem wir hinaufziehen, und über die Städte, zu denen wir<br />

kommen sollen. Und die Sa<strong>ch</strong>e war gut in meinen Augen; und i<strong>ch</strong> nahm aus eu<strong>ch</strong> zwölf Männer, je<br />

einen Mann für den Stamm. Und sie wandten si<strong>ch</strong> und zogen ins Gebirge hinauf, und sie kamen bis<br />

zum Tale Eskol und kunds<strong>ch</strong>afteten es aus. Und sie nahmen von der Fru<strong>ch</strong>t des Landes in ihre Hand<br />

und bra<strong>ch</strong>ten sie zu uns herab. Und sie bra<strong>ch</strong>ten uns Bes<strong>ch</strong>eid und spra<strong>ch</strong>en: Das Land ist gut, das<br />

Jahwe, unser Gott, uns gibt. Aber ihr wolltet ni<strong>ch</strong>t hinaufziehen und waret widerspenstig gegen den<br />

Befehl Jahwes, eures Gottes. Und ihr murrtet in euren Zelten und spra<strong>ch</strong>et: Weil Jahwe uns haßte,<br />

hat er uns aus dem Lande Ägypten herausgeführt, um uns in die Hand der Amoriter zu geben, daß<br />

sie uns vertilgen. Wohin sollen wir hinaufziehen? Unsere Brüder haben unser Herz verzagt gema<strong>ch</strong>t,<br />

indem sie sagten: Ein Volk, größer und höher als wir, Städte, groß und befestigt bis an den Himmel,<br />

und au<strong>ch</strong> die Kinder der Enakim haben wir dort gesehen! Da spra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong>: Ers<strong>ch</strong>recket ni<strong>ch</strong>t<br />

und für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor ihnen! Jahwe, euer Gott, der vor eu<strong>ch</strong> herzieht, er wird für eu<strong>ch</strong> streiten,<br />

na<strong>ch</strong> allem, was er in Ägypten vor euren Augen für eu<strong>ch</strong> getan hat, und in der Wüste, wo du gesehen<br />

hast, daß Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> getragen hat, wie ein Mann seinen Sohn trägt, auf dem ganzen We-<br />

150


5. Mose 2<br />

ge, den ihr gezogen seid, bis ihr an diesen Ort kamet. Aber in dieser Sa<strong>ch</strong>e glaubtet ihr ni<strong>ch</strong>t Jahwe,<br />

eurem Gott, der auf dem Wege vor eu<strong>ch</strong> herzog, um eu<strong>ch</strong> einen Ort zu erkunden, daß ihr eu<strong>ch</strong> lagern<br />

konntet: des Na<strong>ch</strong>ts im Feuer, daß ihr auf dem Wege sehen konntet, auf wel<strong>ch</strong>em ihr zoget, und des<br />

Tages in der Wolke. Und Jahwe hörte die Stimme eurer Reden und ward zornig und s<strong>ch</strong>wur und<br />

spra<strong>ch</strong>: Wenn ein Mann unter diesen Männern, diesem bösen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, das gute Land sehen wird,<br />

das i<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>woren habe, euren Vätern zu geben, außer Kaleb, dem Sohne Jephunnes! Er soll es<br />

sehen, und ihm und seinen Söhnen werde i<strong>ch</strong> das Land geben, auf wel<strong>ch</strong>es er getreten, darum daß<br />

er Jahwe völlig na<strong>ch</strong>gefolgt ist. - Au<strong>ch</strong> wider mi<strong>ch</strong> erzürnte Jahwe eurethalben und spra<strong>ch</strong>: Au<strong>ch</strong> du<br />

sollst ni<strong>ch</strong>t hineinkommen! Josua, der Sohn Nuns, der vor dir steht, er soll hineinkommen; ihn stärke,<br />

denn er soll es Israel als Erbe austeilen. - Und eure Kindlein, von denen ihr sagtet: sie werden zur<br />

Beute werden! und eure Söhne, die heute weder Gutes no<strong>ch</strong> Böses kennen, sie sollen hineinkommen,<br />

und ihnen werde i<strong>ch</strong> es geben, und sie sollen es in Besitz nehmen. Ihr aber, wendet eu<strong>ch</strong> und bre<strong>ch</strong>et<br />

auf na<strong>ch</strong> der Wüste, des Weges zum S<strong>ch</strong>ilfmeere! Da antwortetet ihr und spra<strong>ch</strong>et zu mir: Wir haben<br />

wider Jahwe gesündigt; wir wollen hinaufziehen und streiten, na<strong>ch</strong> allem, was Jahwe, unser Gott,<br />

uns geboten hat. Und ihr gürtetet ein jeder sein Kriegsgerät um und zoget lei<strong>ch</strong>tfertig in das Gebirge<br />

hinauf. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Ziehet ni<strong>ch</strong>t hinauf und streitet ni<strong>ch</strong>t, denn i<strong>ch</strong><br />

bin ni<strong>ch</strong>t in eurer Mitte; daß ihr ni<strong>ch</strong>t vor euren Feinden ges<strong>ch</strong>lagen werdet! Und i<strong>ch</strong> redete zu eu<strong>ch</strong>,<br />

aber ihr hörtet ni<strong>ch</strong>t; und ihr waret widerspenstig gegen den Befehl Jahwes, und handeltet vermessen<br />

und zoget in das Gebirge hinauf. Und die Amoriter, die auf selbigem Gebirge wohnten, zogen aus,<br />

eu<strong>ch</strong> entgegen, und verfolgten eu<strong>ch</strong>, wie die Bienen tun, und zersprengten eu<strong>ch</strong> in Seir bis Horma.<br />

Und ihr kehrtet zurück und weintet vor Jahwe; aber Jahwe hörte ni<strong>ch</strong>t auf eure Stimme und neigte<br />

sein Ohr ni<strong>ch</strong>t zu eu<strong>ch</strong>. - Und ihr bliebet in Kades viele Tage, na<strong>ch</strong> den Tagen, die ihr bliebet.<br />

Und wir wandten uns und bra<strong>ch</strong>en auf na<strong>ch</strong> der Wüste, des Weges zum S<strong>ch</strong>ilfmeere, wie Jahwe<br />

zu mir geredet hatte; und wir umzogen das Gebirge Seir viele Tage. Und Jahwe redete zu mir und<br />

spra<strong>ch</strong>: Lange genug habt ihr dieses Gebirge umzogen; wendet eu<strong>ch</strong> gegen Norden. Und gebiete dem<br />

Volke und spri<strong>ch</strong>: Ihr werdet nun dur<strong>ch</strong> das Gebiet eurer Brüder, der Kinder Esau, ziehen, die in Seir<br />

wohnen, und sie werden si<strong>ch</strong> vor eu<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten; so habet wohl a<strong>ch</strong>t! Laßt eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in Streit mit<br />

ihnen ein, denn i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> von ihrem Lande au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t den Tritt einer Fußsohle geben; denn das<br />

Gebirge Seir habe i<strong>ch</strong> dem Esau als Besitztum gegeben. Speise sollt ihr um Geld von ihnen kaufen,<br />

daß ihr esset, und au<strong>ch</strong> Wasser sollt ihr um Geld von ihnen kaufen, daß ihr trinket. Denn Jahwe, dein<br />

Gott, hat di<strong>ch</strong> gesegnet in allem Werke deiner Hand. Er kannte dein Ziehen dur<strong>ch</strong> diese große Wüste:<br />

diese vierzig Jahre ist Jahwe, dein Gott, mit dir gewesen; es hat dir an ni<strong>ch</strong>ts gemangelt. Und wir<br />

zogen weiter, an unseren Brüdern, den Kindern Esau, vorüber, die in Seir wohnen, von dem Wege<br />

der Ebene, von Elath und von Ezjon-Geber her; und wir wandten uns und zogen des Weges na<strong>ch</strong> der<br />

Wüste von Moab. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Befeinde Moab ni<strong>ch</strong>t und laß di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in Streit mit<br />

ihnen ein, denn i<strong>ch</strong> werde dir von seinem Lande kein Besitztum geben; denn Ar habe i<strong>ch</strong> den Kindern<br />

Lot als Besitztum gegeben. - Die Emim wohnten vordem darin, ein großes und zahlrei<strong>ch</strong>es und<br />

hohes Volk, wie die Enakim. Au<strong>ch</strong> sie werden für Riesen gehalten, wie die Enakim; und die Moabiter<br />

nennen sie Emim. Und in Seir wohnten vordem die Horiter; aber die Kinder Esau trieben sie aus<br />

und vertilgten sie vor si<strong>ch</strong> und wohnten an ihrer Statt, so wie Israel dem Lande seines Besitztums<br />

getan, das Jahwe ihnen gegeben hat. - Nun ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> auf und ziehet über den Ba<strong>ch</strong> Sered. Und<br />

wir zogen über den Ba<strong>ch</strong> Sered. Die Tage aber, die wir von Kades-Barnea gegangen sind, bis wir<br />

über den Ba<strong>ch</strong> Sered zogen, waren 38 Jahre, bis das ganze Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Kriegsleute aus dem Lager<br />

aufgerieben war, so wie Jahwe ihnen ges<strong>ch</strong>woren hatte. Und au<strong>ch</strong> war die Hand Jahwes wider sie,<br />

um sie aus dem Lager zu vertilgen, bis sie aufgerieben waren. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Kriegsleute<br />

insgesamt aus der Mitte des Volkes weggestorben waren, da redete Jahwe zu mir und spra<strong>ch</strong>: Du<br />

wirst heute die Grenze von Moab, von Ar, übers<strong>ch</strong>reiten, und di<strong>ch</strong> nähern gegenüber den Kindern<br />

Ammon; du sollst sie ni<strong>ch</strong>t befeinden und di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in Streit mit ihnen einlassen, denn i<strong>ch</strong> werde<br />

151


5. Mose 3<br />

dir von dem Lande der Kinder Ammon kein Besitztum geben; denn i<strong>ch</strong> habe es den Kindern Lot als<br />

Besitztum gegeben. - Für ein Land der Riesen wird au<strong>ch</strong> dieses gehalten; Riesen wohnten vordem<br />

darin, und die Ammoniter nennen sie Samsummim: ein großes und zahlrei<strong>ch</strong>es und hohes Volk, wie<br />

die Enakim; und Jahwe vertilgte sie vor ihnen, und sie trieben sie aus und wohnten an ihrer Statt;<br />

so wie er für die Kinder Esau getan hat, die in Seir wohnen, vor wel<strong>ch</strong>en er die Horiter vertilgte; und<br />

sie trieben sie aus und wohnten an ihrer Statt bis auf diesen Tag. Und die Awim, wel<strong>ch</strong>e in Dörfern<br />

wohnten bis Gasa, - die Kaphtorim, die aus Kaphtor kamen, vertilgten dieselben und wohnten an<br />

ihrer Statt. - Ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> auf, bre<strong>ch</strong>et auf und ziehet über den Fluß Arnon. Siehe, i<strong>ch</strong> habe Sihon,<br />

den König von Hesbon, den Amoriter, und sein Land in deine Hand gegeben; beginne, nimm in Besitz<br />

und bekriege ihn! An diesem Tage will i<strong>ch</strong> beginnen, deinen S<strong>ch</strong>recken und deine Fur<strong>ch</strong>t auf die<br />

Völker unter dem ganzen Himmel zu legen, wel<strong>ch</strong>e das Gerü<strong>ch</strong>t von dir hören und vor dir zittern und<br />

beben werden. Und i<strong>ch</strong> sandte Boten aus der Wüste Kedemoth an Sihon, den König von Hesbon,<br />

mit Worten des Friedens, und spra<strong>ch</strong>: Laß mi<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> dein Land ziehen! nur auf der Straße will i<strong>ch</strong><br />

gehen, i<strong>ch</strong> will weder zur Re<strong>ch</strong>ten no<strong>ch</strong> zur Linken wei<strong>ch</strong>en; Speise sollst du mir um Geld verkaufen,<br />

daß i<strong>ch</strong> esse, und Wasser sollst du mir um Geld geben, daß i<strong>ch</strong> trinke. Nur mit meinen Füßen will<br />

i<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>ziehen - wie mir die Kinder Esau getan haben, die in Seir wohnen, und die Moabiter, die<br />

in Ar wohnen - bis i<strong>ch</strong> über den Jordan in das Land ziehe, das Jahwe, unser Gott, uns gibt. Aber<br />

Sihon, der König von Hesbon, wollte uns ni<strong>ch</strong>t bei si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>ziehen lassen; denn Jahwe, dein Gott,<br />

hatte seinen Geist verhärtet und sein Herz verstockt, auf daß er ihn in deine Hand gäbe, wie es<br />

an diesem Tage ist. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Siehe, i<strong>ch</strong> habe begonnen, Sihon und sein Land vor<br />

dir dahinzugeben; beginne, nimm in Besitz, damit du sein Land besitzest. Und Sihon zog aus, uns<br />

entgegen, er und all sein Volk, zum Streite na<strong>ch</strong> Jahaz. Aber Jahwe, unser Gott, gab ihn vor uns<br />

dahin; und wir s<strong>ch</strong>lugen ihn und seine Söhne und all sein Volk. Und in selbiger Zeit nahmen wir alle<br />

seine Städte ein, und wir verbannten ihre ganze Bevölkerung: Männer und Weiber und Kinder; wir<br />

ließen keinen Entronnenen übrig. Nur das Vieh erbeuteten wir für uns und den Raub der Städte,<br />

die wir einnahmen. Von Aroer, das am Ufer des Flusses Arnon ist, und zwar von der Stadt, die im<br />

Flußtale liegt, bis Gilead war keine Stadt, die uns zu stark gewesen wäre: Alles gab Jahwe, unser<br />

Gott, vor uns dahin. Nur dem Lande der Kinder Ammon, der ganzen Seite des Flusses Jabbok, bist<br />

du ni<strong>ch</strong>t genaht, no<strong>ch</strong> den Städten des Gebirges, no<strong>ch</strong> allem, was Jahwe, unser Gott, verboten hatte.<br />

Und wir wandten uns und zogen des Weges na<strong>ch</strong> Basan hinauf; und Og, der König von Basan, zog<br />

aus, uns entgegen, er und all sein Volk, zum Streite na<strong>ch</strong> Edrei. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Für<strong>ch</strong>te<br />

ihn ni<strong>ch</strong>t! denn in deine Hand habe i<strong>ch</strong> ihn und all sein Volk und sein Land gegeben; und tue ihm,<br />

wie du Sihon, dem Könige der Amoriter, getan hast, der zu Hesbon wohnte. Und Jahwe, unser Gott,<br />

gab au<strong>ch</strong> Og, den König von Basan, und all sein Volk in unsere Hand; und wir s<strong>ch</strong>lugen ihn, bis<br />

ihm kein Entronnener übrigblieb. Und in selbiger Zeit nahmen wir alle seine Städte ein; es war keine<br />

Stadt, die wir ihnen ni<strong>ch</strong>t nahmen: se<strong>ch</strong>zig Städte, den ganzen Landstri<strong>ch</strong> Argob, das Königrei<strong>ch</strong><br />

Ogs in Basan; alle diese Städte waren befestigt mit hohen Mauern, Toren und Riegeln; außer den<br />

sehr vielen offenen Städten. Und wir verbannten sie, wie wir Sihon, dem Könige von Hesbon, getan<br />

hatten; wir verbannten ihre ganze Bevölkerung: Männer, Weiber und Kinder. Aber alles Vieh und<br />

den Raub der Städte erbeuteten wir für uns. Und wir nahmen in selbiger Zeit aus der Hand der<br />

zwei Könige der Amoriter das Land, wel<strong>ch</strong>es diesseit des Jordan ist, vom Flusse Arnon bis an den<br />

Berg Hermon (die Zidonier nennen den Hermon Sirjon, und die Amoriter nennen ihn Senir): alle<br />

Städte der Ebene und das ganze Gilead, und das ganze Basan bis Salka und Edrei, die Städte des<br />

Königrei<strong>ch</strong>s Ogs in Basan. Denn nur Og, der König von Basan, war von dem Überrest der Riesen<br />

übriggeblieben. Siehe, sein Bett, ein Bett von Eisen, ist es ni<strong>ch</strong>t in Rabba der Kinder Ammon? seine<br />

Länge mißt neun Ellen und seine Breite vier Ellen, na<strong>ch</strong> dem Ellenbogen eines Mannes. Und dieses<br />

Land nahmen wir in selbiger Zeit in Besitz. Von Aroer an, das am Flusse Arnon ist, und die Hälfte<br />

des Gebirges Gilead und seine Städte gab i<strong>ch</strong> den Rubenitern und den Gaditern; und das Übrige<br />

152


5. Mose 4<br />

von Gilead und das ganze Basan, das Königrei<strong>ch</strong> Ogs, gab i<strong>ch</strong> dem halben Stamme Manasse. (Der<br />

ganze Landstri<strong>ch</strong> Argob, das ganze Basan, dieses wird das Land der Riesen genannt. Jair, der Sohn<br />

Manasses, nahm den ganzen Landstri<strong>ch</strong> Argob bis an die Grenze der Gesuriter und der Maakathiter<br />

und nannte sie, das Basan, na<strong>ch</strong> seinem Namen: Dörfer Jairs, bis auf diesen Tag.) Und dem Makir<br />

gab i<strong>ch</strong> Gilead. Und den Rubenitern und den Gaditern gab i<strong>ch</strong> von Gilead bis zum Flusse Arnon,<br />

bis zur Mitte des Flusses und das Angrenzende, und bis zum Flusse Jabbok, der Grenze der Kinder<br />

Ammon; und die Ebene und den Jordan und das Angrenzende, von Kinnereth bis zum Meere der<br />

Ebene, dem Salzmeere, unter den Abhängen des Pisga gegen Sonnenaufgang. Und i<strong>ch</strong> gebot eu<strong>ch</strong> in<br />

selbiger Zeit und spra<strong>ch</strong>: Jahwe, euer Gott, hat eu<strong>ch</strong> dieses Land gegeben, es zu besitzen. Gerüstet<br />

sollt ihr, alle streitbaren Männer, vor euren Brüdern, den Kindern Israel, hinüberziehen. Nur eure<br />

Weiber und eure Kinder und euer Vieh, i<strong>ch</strong> weiß, daß ihr viel Vieh habt, sollen in euren Städten<br />

bleiben, die i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> gegeben habe, bis Jahwe euren Brüdern Ruhe s<strong>ch</strong>afft wie eu<strong>ch</strong>, und au<strong>ch</strong> sie das<br />

Land besitzen, wel<strong>ch</strong>es Jahwe, euer Gott, ihnen jenseit des Jordan gibt; dann sollt ihr zurückkehren,<br />

ein jeder zu seinem Besitztum, das i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> gegeben habe. Und dem Josua gebot i<strong>ch</strong> in selbiger Zeit<br />

und spra<strong>ch</strong>: Deine Augen haben alles gesehen, was Jahwe, euer Gott, diesen zwei Königen getan<br />

hat; also wird Jahwe allen Königrei<strong>ch</strong>en tun, wohin du hinüberziehen wirst. Für<strong>ch</strong>tet sie ni<strong>ch</strong>t! denn<br />

Jahwe, euer Gott, er ist es, der für eu<strong>ch</strong> streitet. Und i<strong>ch</strong> flehte zu Jahwe in selbiger Zeit und spra<strong>ch</strong>:<br />

Herr, Jahwe! du hast begonnen, deinem Kne<strong>ch</strong>te deine Größe und deine starke Hand zu zeigen; denn<br />

wel<strong>ch</strong>er Gott ist im Himmel und auf Erden, der tun könnte glei<strong>ch</strong> deinen Werken und glei<strong>ch</strong> deinen<br />

Ma<strong>ch</strong>ttaten? Laß mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> hinüberziehen und das gute Land sehen, wel<strong>ch</strong>es jenseit des Jordan ist,<br />

dieses gute Gebirge und den Libanon. Aber Jahwe war über mi<strong>ch</strong> erzürnt um euretwillen und hörte<br />

ni<strong>ch</strong>t auf mi<strong>ch</strong>; und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Laß es genug sein; rede mir fortan ni<strong>ch</strong>t mehr von dieser<br />

Sa<strong>ch</strong>e! Steige auf den Gipfel des Pisga, und hebe deine Augen auf gegen Westen und gegen Norden<br />

und gegen Süden und gegen Osten, und sieh mit deinen Augen; denn du wirst ni<strong>ch</strong>t über diesen<br />

Jordan gehen. Und gebiete dem Josua und stärke ihn und befestige ihn; denn er soll vor diesem<br />

Volke her hinüberziehen, und er soll ihnen das Land, das du sehen wirst, als Erbe austeilen. - Und<br />

wir blieben im Tale, Beth-Peor gegenüber.<br />

Und nun, Israel, höre auf die Satzungen und auf die Re<strong>ch</strong>te, die i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> lehre zu tun, auf daß ihr<br />

lebet und hineinkommet und das Land in Besitz nehmet, wel<strong>ch</strong>es Jahwe, der Gott eurer Väter, eu<strong>ch</strong><br />

gibt. Ihr sollt ni<strong>ch</strong>ts hinzutun zu dem Worte, das i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> gebiete, und sollt ni<strong>ch</strong>ts davon tun, damit<br />

ihr beoba<strong>ch</strong>tet die Gebote Jahwes, eures Gottes, die i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> gebiete. Eure Augen haben gesehen,<br />

was Jahwe wegen des Baal Peor getan hat; denn alle Männer, wel<strong>ch</strong>e dem Baal Peor na<strong>ch</strong>gegangen<br />

sind, hat Jahwe, dein Gott, aus deiner Mitte vertilgt; ihr aber, die ihr Jahwe, eurem Gott, anhinget,<br />

seid heute alle am Leben. Siehe, i<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> Satzungen und Re<strong>ch</strong>te gelehrt, so wie Jahwe, mein<br />

Gott, mir geboten hat, damit ihr also tuet inmitten des Landes, wohin ihr kommet, um es in Besitz<br />

zu nehmen. Und so beoba<strong>ch</strong>tet und tut sie! denn das wird eure Weisheit und euer Verstand sein<br />

vor den Augen der Völker, wel<strong>ch</strong>e alle diese Satzungen hören und sagen werden: Diese große Nation<br />

ist ein wahrhaft weises und verständiges Volk. Denn wel<strong>ch</strong>e große Nation gibt es, die Götter hätte,<br />

wel<strong>ch</strong>e ihr so nahe wären, wie Jahwe, unser Gott, in allem, worin wir zu ihm rufen? Und wel<strong>ch</strong>e große<br />

Nation gibt es, die so gere<strong>ch</strong>te Satzungen und Re<strong>ch</strong>te hätte, wie dieses ganze Gesetz, das i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong><br />

heute vorlege? Nur hüte di<strong>ch</strong> und hüte deine Seele sehr, daß du die Dinge ni<strong>ch</strong>t vergessest, die deine<br />

Augen gesehen haben, und daß sie ni<strong>ch</strong>t aus deinem Herzen wei<strong>ch</strong>en alle Tage deines Lebens! und tue<br />

sie kund deinen Kindern und deinen Kindeskindern. - An dem Tage, da du vor Jahwe, deinem Gott,<br />

am Horeb standest, als Jahwe zu mir spra<strong>ch</strong>: Versammle mir das Volk, daß i<strong>ch</strong> sie meine Worte hören<br />

lasse, wel<strong>ch</strong>e sie lernen sollen, um mi<strong>ch</strong> zu für<strong>ch</strong>ten alle die Tage, die sie auf dem Erdboden leben,<br />

und wel<strong>ch</strong>e sie ihre Kinder lehren sollen: da nahtet ihr hinzu und standet unten an dem Berge; und<br />

der Berg brannte im Feuer bis ins Herz des Himmels: Finsternis, Gewölk und Dunkel. Und Jahwe<br />

redete zu eu<strong>ch</strong> mitten aus dem Feuer; die Stimme der Worte hörtet ihr, aber ihr sahet keine Gestalt<br />

153


5. Mose 4<br />

außer der Stimme. Und er verkündigte eu<strong>ch</strong> seinen Bund, den er eu<strong>ch</strong> zu tun gebot, die zehn Worte;<br />

und er s<strong>ch</strong>rieb sie auf zwei steinerne Tafeln. Und mir gebot Jahwe in selbiger Zeit, eu<strong>ch</strong> Satzungen<br />

und Re<strong>ch</strong>te zu lehren, damit ihr sie tätet in dem Lande, wohin ihr hinüberziehet, um es in Besitz<br />

zu nehmen. So hütet eure Seelen sehr, - denn ihr habt keinerlei Gestalt gesehen an dem Tage, da<br />

Jahwe am Horeb, mitten aus dem Feuer, zu eu<strong>ch</strong> redete - daß ihr eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verderbet und eu<strong>ch</strong><br />

ein ges<strong>ch</strong>nitztes Bild ma<strong>ch</strong>et, das Glei<strong>ch</strong>nis irgend eines Bildes, das Abbild eines männli<strong>ch</strong>en oder<br />

eines weibli<strong>ch</strong>en Wesens, das Abbild irgend eines Tieres, das auf Erden ist, das Abbild irgend eines<br />

geflügelten Vogels, der am Himmel fliegt, das Abbild von irgend etwas, das si<strong>ch</strong> auf dem Erdboden<br />

regt, das Abbild irgend eines Fis<strong>ch</strong>es, der im Wasser unter der Erde ist; und daß du deine Augen ni<strong>ch</strong>t<br />

zum Himmel erhebest und die Sonne und den Mond und die Sterne, das ganze Heer des Himmels,<br />

sehest und verleitet werdest und di<strong>ch</strong> vor ihnen bückest und ihnen dienest, wel<strong>ch</strong>e Jahwe, dein Gott,<br />

allen Völkern unter dem ganzen Himmel zugeteilt hat. Eu<strong>ch</strong> aber hat Jahwe genommen und eu<strong>ch</strong><br />

herausgeführt aus dem eisernen S<strong>ch</strong>melzofen, aus Ägypten, damit ihr das Volk seines Erbteils wäret,<br />

wie es an diesem Tage ist. Und Jahwe war eurethalben über mi<strong>ch</strong> erzürnt, und er s<strong>ch</strong>wur, daß i<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t über den Jordan gehen und ni<strong>ch</strong>t in das gute Land kommen sollte, wel<strong>ch</strong>es Jahwe, dein Gott,<br />

dir als Erbteil gibt; denn i<strong>ch</strong> werde in diesem Lande sterben, i<strong>ch</strong> werde ni<strong>ch</strong>t über den Jordan gehen;<br />

ihr aber werdet hinüberziehen und werdet dieses gute Land besitzen. Hütet eu<strong>ch</strong>, daß ihr ni<strong>ch</strong>t des<br />

Bundes Jahwes, eures Gottes, vergesset, den er mit eu<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t hat, und eu<strong>ch</strong> ein ges<strong>ch</strong>nitztes<br />

Bild ma<strong>ch</strong>et, ein Glei<strong>ch</strong>nis von irgend etwas, das Jahwe, dein Gott, dir verboten hat. Denn Jahwe,<br />

dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein eifernder Gott! Wenn du Kinder und Kindeskinder zeugen<br />

wirst, und ihr eingelebt seid im Lande, und ihr eu<strong>ch</strong> verderbet und eu<strong>ch</strong> ein ges<strong>ch</strong>nitztes Bild ma<strong>ch</strong>et,<br />

ein Glei<strong>ch</strong>nis von irgend etwas, und tut, was böse ist in den Augen Jahwes, deines Gottes, ihn<br />

zu reizen: so nehme i<strong>ch</strong> heute den Himmel und die Erde zu Zeugen gegen eu<strong>ch</strong>, daß ihr gewißli<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>nell aus dem Lande umkommen werdet, wohin ihr über den Jordan ziehet, um es in Besitz zu<br />

nehmen; ihr werdet eure Tage darin ni<strong>ch</strong>t verlängern, sondern gänzli<strong>ch</strong> vertilgt werden. Und Jahwe<br />

wird eu<strong>ch</strong> unter die Völker zerstreuen, und ihr werdet übrigbleiben, ein zählbares Häuflein unter<br />

den Nationen, wohin Jahwe eu<strong>ch</strong> führen wird; und ihr werdet daselbst Göttern dienen, dem Werke<br />

von Mens<strong>ch</strong>enhänden, Holz und Stein, die ni<strong>ch</strong>t sehen und ni<strong>ch</strong>t hören und ni<strong>ch</strong>t essen und ni<strong>ch</strong>t<br />

rie<strong>ch</strong>en. Aber ihr werdet von dort Jahwe, deinen Gott, su<strong>ch</strong>en; und du wirst ihn finden, wenn du mit<br />

deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele na<strong>ch</strong> ihm fragen wirst. In deiner Bedrängnis, und<br />

wenn alle diese Dinge di<strong>ch</strong> treffen werden am Ende der Tage, wirst du umkehren zu Jahwe, deinem<br />

Gott, und seiner Stimme gehor<strong>ch</strong>en. Denn ein barmherziger Gott ist Jahwe, dein Gott; er wird di<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t lassen und di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verderben und wird des Bundes deiner Väter ni<strong>ch</strong>t vergessen, den er<br />

ihnen ges<strong>ch</strong>woren hat. Denn frage do<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> den vorigen Tagen, die vor dir gewesen sind, von dem<br />

Tage an, da Gott den Mens<strong>ch</strong>en auf der Erde ges<strong>ch</strong>affen hat, und von einem Ende des Himmels bis<br />

zum anderen Ende des Himmels, ob je eine sol<strong>ch</strong> große Sa<strong>ch</strong>e ges<strong>ch</strong>ehen, oder ob desglei<strong>ch</strong>en gehört<br />

worden sei. Hat je ein Volk die Stimme Gottes mitten aus dem Feuer reden gehört, wie du sie gehört<br />

hast, und ist am Leben geblieben? - Oder hat Gott je versu<strong>ch</strong>t zu kommen, um si<strong>ch</strong> eine Nation<br />

aus der Mitte einer Nation zu nehmen dur<strong>ch</strong> Versu<strong>ch</strong>ungen, dur<strong>ch</strong> Zei<strong>ch</strong>en und dur<strong>ch</strong> Wunder, und<br />

dur<strong>ch</strong> Krieg und mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arme, und dur<strong>ch</strong> große S<strong>ch</strong>recknisse,<br />

na<strong>ch</strong> allem, was Jahwe, euer Gott, in Ägypten, vor deinen Augen, für eu<strong>ch</strong> getan hat? Dir ist es<br />

gezeigt worden, damit du wissest, daß Jahwe Gott ist, keiner sonst außer ihm. Vom Himmel her<br />

hat er di<strong>ch</strong> seine Stimme hören lassen, um di<strong>ch</strong> zu unterweisen; und auf der Erde hat er di<strong>ch</strong> sein<br />

großes Feuer sehen lassen, und mitten aus dem Feuer hast du seine Worte gehört. Und darum, daß<br />

er deine Väter geliebt und ihren Samen na<strong>ch</strong> ihnen erwählt hat, hat er di<strong>ch</strong> mit seinem Angesi<strong>ch</strong>t,<br />

mit seiner großen Kraft aus Ägypten herausgeführt, um Nationen vor dir auszutreiben, größer und<br />

stärker als du, um di<strong>ch</strong> hinzubringen, damit er dir ihr Land als Erbteil gäbe, wie es an diesem Tage<br />

ges<strong>ch</strong>ieht. So erkenne denn heute und nimm zu Herzen, daß Jahwe Gott ist im Himmel oben und<br />

auf der Erde unten, keiner sonst. Und beoba<strong>ch</strong>te seine Satzungen und seine Gebote, die i<strong>ch</strong> dir heute<br />

154


5. Mose 5<br />

gebiete, damit es dir und deinen Kindern na<strong>ch</strong> dir wohlgehe, und damit du deine Tage verlängerst<br />

in dem Lande, wel<strong>ch</strong>es Jahwe, dein Gott, dir für immer gibt. Damals sonderte Mose drei Städte ab<br />

diesseit des Jordan, gegen Sonnenaufgang, damit ein Tots<strong>ch</strong>läger dahin fliehe, der seinen Nä<strong>ch</strong>sten<br />

unabsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>lagen hat, und er haßte ihn vordem ni<strong>ch</strong>t, - daß er in eine von diesen Städten fliehe<br />

und am Leben bleibe: Bezer in der Wüste, im Lande der Ebene, für die Rubeniter, und Ramoth in<br />

Gilead für die Gaditer, und Golan in Basan für die Manassiter. Und dies ist das Gesetz, wel<strong>ch</strong>es Mose<br />

den Kindern Israel vorlegte; dies sind die Zeugnisse und die Satzungen und die Re<strong>ch</strong>te, wel<strong>ch</strong>e Mose<br />

zu den Kindern Israel redete, als sie aus Ägypten zogen, diesseit des Jordan, im Tale, Beth-Peor<br />

gegenüber, im Lande Sihons, des Königs der Amoriter, der zu Hesbon wohnte, den Mose und die<br />

Kinder Israel ges<strong>ch</strong>lagen haben, als sie aus Ägypten zogen. Und sie nahmen sein Land in Besitz, und<br />

das Land Ogs, des Königs von Basan, das Land der zwei Könige der Amoriter, wel<strong>ch</strong>e diesseit des<br />

Jordan waren, gegen Sonnenaufgang; von Aroer, das am Ufer des Flusses Arnon ist, bis an den Berg<br />

Sion, das ist der Hermon; und die ganze Ebene diesseit des Jordan, gegen Sonnenaufgang, und bis<br />

an das Meer der Ebene unter den Abhängen des Pisga.<br />

Und Mose berief das ganze Israel und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Höre, Israel, die Satzungen und die Re<strong>ch</strong>te,<br />

die i<strong>ch</strong> heute vor euren Ohren rede; und lernet sie, und a<strong>ch</strong>tet darauf, sie zu tun. Jahwe, unser<br />

Gott, hat am Horeb einen Bund mit uns gema<strong>ch</strong>t. Ni<strong>ch</strong>t mit unseren Vätern hat Jahwe diesen Bund<br />

gema<strong>ch</strong>t, sondern mit uns, die wir heute hier alle am Leben sind. Von Angesi<strong>ch</strong>t zu Angesi<strong>ch</strong>t hat<br />

Jahwe auf dem Berge, mitten aus dem Feuer, mit eu<strong>ch</strong> geredet - i<strong>ch</strong> stand zwis<strong>ch</strong>en Jahwe und eu<strong>ch</strong><br />

in selbiger Zeit, um eu<strong>ch</strong> das Wort Jahwes zu verkünden; denn ihr für<strong>ch</strong>tetet eu<strong>ch</strong> vor dem Feuer<br />

und stieget ni<strong>ch</strong>t auf den Berg, - indem er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin Jahwe, dein Gott, der i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> herausgeführt<br />

habe aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft. Du sollst keine anderen<br />

Götter haben neben mir. - Du sollst dir kein ges<strong>ch</strong>nitztes Bild ma<strong>ch</strong>en, irgend ein Glei<strong>ch</strong>nis dessen,<br />

was oben im Himmel, und was unten auf der Erde, und was in den Wassern unter der Erde ist. Du<br />

sollst di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor ihnen niederbeugen und ihnen ni<strong>ch</strong>t dienen; denn i<strong>ch</strong>, Jahwe, dein Gott, bin ein<br />

eifernder Gott, der die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit der Väter heimsu<strong>ch</strong>t an den Kindern, ja, am dritten und am<br />

vierten Gliede derer, die mi<strong>ch</strong> hassen; und der Güte erweist, auf Tausende hin, an denen, die mi<strong>ch</strong><br />

lieben und meine Gebote beoba<strong>ch</strong>ten. - Du sollst den Namen Jahwes, deines Gottes, ni<strong>ch</strong>t zu Eitlem<br />

ausspre<strong>ch</strong>en; denn Jahwe wird den ni<strong>ch</strong>t für s<strong>ch</strong>uldlos halten, der seinen Namen zu Eitlem ausspri<strong>ch</strong>t.<br />

- Beoba<strong>ch</strong>te den Sabbathtag, ihn zu heiligen, so wie Jahwe, dein Gott, dir geboten hat. Se<strong>ch</strong>s Tage<br />

sollst du arbeiten und all dein Werk tun; aber der siebte Tag ist Sabbath dem Jahwe, deinem Gott:<br />

Du sollst keinerlei Werk tun, du und dein Sohn und deine To<strong>ch</strong>ter und dein Kne<strong>ch</strong>t und deine Magd,<br />

und dein Rind und dein Esel und all dein Vieh, und dein Fremdling, der in deinen Toren ist; auf<br />

daß dein Kne<strong>ch</strong>t und deine Magd ruhen glei<strong>ch</strong>wie du. Und gedenke, daß du ein Kne<strong>ch</strong>t gewesen<br />

bist im Lande Ägypten, und daß Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> mit starker Hand und mit ausgestrecktem<br />

Arme von dannen herausgeführt hat; darum hat Jahwe, dein Gott, dir geboten, den Sabbathtag zu<br />

feiern. - Ehre deinen Vater und deine Mutter, so wie Jahwe, dein Gott, dir geboten hat, auf daß<br />

deine Tage verlängert werden, und auf daß es dir wohlgehe in dem Lande, wel<strong>ch</strong>es Jahwe, dein Gott,<br />

dir gibt. - Du sollst ni<strong>ch</strong>t töten. - Und du sollst ni<strong>ch</strong>t ehebre<strong>ch</strong>en. - Und du sollst ni<strong>ch</strong>t stehlen. -<br />

Und du sollst kein fals<strong>ch</strong>es Zeugnis ablegen wider deinen Nä<strong>ch</strong>sten. - Und du sollst ni<strong>ch</strong>t begehren<br />

deines Nä<strong>ch</strong>sten Weib; und du sollst di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gelüsten lassen deines Nä<strong>ch</strong>sten Hauses, no<strong>ch</strong> seines<br />

Feldes, no<strong>ch</strong> seines Kne<strong>ch</strong>tes, no<strong>ch</strong> seiner Magd, no<strong>ch</strong> seines Rindes, no<strong>ch</strong> seines Esels, no<strong>ch</strong> alles<br />

dessen, was dein Nä<strong>ch</strong>ster hat. Diese Worte hat Jahwe auf dem Berge zu eurer ganzen Versammlung<br />

geredet, mitten aus dem Feuer, dem Gewölk und dem Dunkel, mit starker Stimme, und er fügte<br />

ni<strong>ch</strong>ts hinzu. Und er s<strong>ch</strong>rieb sie auf zwei steinerne Tafeln und gab sie mir. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als ihr<br />

die Stimme mitten aus der Finsternis hörtet, während der Berg im Feuer brannte, da nahtet ihr zu<br />

mir, alle Häupter eurer Stämme und eure Ältesten, und spra<strong>ch</strong>et: Siehe, Jahwe, unser Gott, hat uns<br />

seine Herrli<strong>ch</strong>keit und seine Größe sehen lassen, und wir haben seine Stimme mitten aus dem Feuer<br />

155


5. Mose 6<br />

gehört; an diesem Tage haben wir gesehen, daß Jahwe mit dem Mens<strong>ch</strong>en redet, und er am Leben<br />

bleibt. Und nun, warum sollten wir sterben? denn dieses große Feuer wird uns verzehren. Wenn wir<br />

die Stimme Jahwes, unseres Gottes, no<strong>ch</strong> weiter hören, so werden wir sterben. Denn wer ist von allem<br />

Fleis<strong>ch</strong>e, der die Stimme des lebendigen Gottes mitten aus dem Feuer hätte reden hören, wie wir,<br />

und wäre am Leben geblieben? Nahe du hinzu und höre alles, was Jahwe, unser Gott, sagen wird;<br />

und du, du sollst alles zu uns reden, was Jahwe, unser Gott, zu dir reden wird, und wir wollen hören<br />

und es tun. Und Jahwe hörte die Stimme eurer Worte, als ihr zu mir redetet; und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu<br />

mir: I<strong>ch</strong> habe die Stimme der Worte dieses Volkes gehört, wel<strong>ch</strong>e sie zu dir geredet haben; es ist alles<br />

gut, was sie geredet haben. Mö<strong>ch</strong>te do<strong>ch</strong> dieses ihr Herz ihnen bleiben, mi<strong>ch</strong> allezeit zu für<strong>ch</strong>ten und<br />

alle meine Gebote zu beoba<strong>ch</strong>ten, auf daß es ihnen und ihren Kindern wohlgehe ewigli<strong>ch</strong>! Gehe hin,<br />

spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Kehret in eure Zelte zurück! Du aber bleibe hier bei mir, und i<strong>ch</strong> will zu dir reden<br />

alle die Gebote und die Satzungen und die Re<strong>ch</strong>te, wel<strong>ch</strong>e du sie lehren sollst, damit sie sie tun in<br />

dem Lande, das i<strong>ch</strong> ihnen gebe, es zu besitzen. - So a<strong>ch</strong>tet denn darauf, zu tun, wie Jahwe, euer<br />

Gott, eu<strong>ch</strong> geboten hat; wei<strong>ch</strong>et ni<strong>ch</strong>t ab zur Re<strong>ch</strong>ten no<strong>ch</strong> zur Linken. Auf dem ganzen Wege, den<br />

Jahwe, euer Gott, eu<strong>ch</strong> geboten hat, sollt ihr wandeln, auf daß ihr lebet und es eu<strong>ch</strong> wohlgehe, und<br />

ihr eure Tage verlängert in dem Lande, das ihr besitzen werdet.<br />

Und dies sind die Gebote, die Satzungen und die Re<strong>ch</strong>te, wel<strong>ch</strong>e Jahwe, euer Gott, geboten hat,<br />

eu<strong>ch</strong> zu lehren, damit ihr sie tuet in dem Lande, wohin ihr hinüberziehet, um es in Besitz zu nehmen;<br />

auf daß du Jahwe, deinen Gott, für<strong>ch</strong>test alle Tage deines Lebens, um zu beoba<strong>ch</strong>ten alle seine<br />

Satzungen und seine Gebote, die i<strong>ch</strong> dir gebiete, du und dein Sohn und deines Sohnes Sohn, und<br />

auf daß deine Tage si<strong>ch</strong> verlängern. So höre denn, Israel, und a<strong>ch</strong>te darauf, sie zu tun, damit es dir<br />

wohlgehe, und ihr eu<strong>ch</strong> sehr mehret - so wie Jahwe, der Gott deiner Väter, zu dir geredet hat - in<br />

einem Lande, das von Mil<strong>ch</strong> und Honig fließt! Höre Israel: Jahwe, unser Gott, ist ein einziger Jahwe!<br />

Und du sollst Jahwe, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und<br />

mit deiner ganzen Kraft. Und diese Worte, die i<strong>ch</strong> dir heute gebiete, sollen auf deinem Herzen sein.<br />

Und du sollst sie deinen Kindern eins<strong>ch</strong>ärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzest, und<br />

wenn du auf dem Wege gehst, und wenn du di<strong>ch</strong> niederlegst, und wenn du aufstehst. Und du sollst<br />

sie zum Zei<strong>ch</strong>en auf deine Hand binden, und sie sollen zu Stirnbändern sein zwis<strong>ch</strong>en deinen Augen;<br />

und du sollst sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore s<strong>ch</strong>reiben. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

wenn Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> in das Land bringt, das er deinen Vätern, Abraham, Isaak und Jakob,<br />

ges<strong>ch</strong>woren hat, dir zu geben: große und gute Städte, die du ni<strong>ch</strong>t gebaut hast, und Häuser, voll<br />

von allem Gut, die du ni<strong>ch</strong>t gefüllt, und gehauene Zisternen, die du ni<strong>ch</strong>t gehauen, Weinberge und<br />

Olivengärten, die du ni<strong>ch</strong>t gepflanzt hast, und du essen und satt werden wirst: so hüte di<strong>ch</strong>, daß<br />

du Jahwes ni<strong>ch</strong>t vergessest, der di<strong>ch</strong> herausgeführt hat aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der<br />

Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft. Jahwe, deinen Gott, sollst du für<strong>ch</strong>ten und ihm dienen, und bei seinem Namen sollst<br />

du s<strong>ch</strong>wören. Ihr sollt ni<strong>ch</strong>t anderen Göttern na<strong>ch</strong>gehen, von den Göttern der Völker, die rings um<br />

eu<strong>ch</strong> her sind; denn ein eifernder Gott ist Jahwe, dein Gott, in deiner Mitte: damit ni<strong>ch</strong>t der Zorn<br />

Jahwes, deines Gottes, wider di<strong>ch</strong> entbrenne, und er di<strong>ch</strong> vertilge vom Erdboden hinweg. Ihr sollt<br />

Jahwe, euren Gott, ni<strong>ch</strong>t versu<strong>ch</strong>en, wie ihr ihn zu Massa versu<strong>ch</strong>t habt. Ihr sollt fleißig beoba<strong>ch</strong>ten<br />

die Gebote Jahwes, eures Gottes, und seine Zeugnisse und seine Satzungen, die er dir geboten hat.<br />

Und du sollst tun, was re<strong>ch</strong>t und gut ist in den Augen Jahwes, auf daß es dir wohlgehe und du<br />

hineinkommest und das gute Land in Besitz nehmest, wel<strong>ch</strong>es Jahwe deinen Vätern zuges<strong>ch</strong>woren<br />

hat, indem er alle deine Feinde vor dir ausstößt, so wie Jahwe geredet hat. Wenn dein Sohn di<strong>ch</strong><br />

künftig fragt und spri<strong>ch</strong>t: Was bedeuten die Zeugnisse und die Satzungen und die Re<strong>ch</strong>te, wel<strong>ch</strong>e<br />

Jahwe, unser Gott, eu<strong>ch</strong> geboten hat? so sollst du deinem Sohne sagen: Wir waren Kne<strong>ch</strong>te des<br />

Pharao in Ägypten, und Jahwe hat uns mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt; und Jahwe tat<br />

vor unseren Augen große und verderbenbringende Zei<strong>ch</strong>en und Wunder an Ägypten, an dem Pharao<br />

und an seinem ganzen Hause; und uns führte er von dannen heraus, um uns herzubringen, uns das<br />

156


5. Mose 7<br />

Land zu geben, wel<strong>ch</strong>es er unseren Vätern zuges<strong>ch</strong>woren hat. Und Jahwe hat uns geboten, alle diese<br />

Satzungen zu tun, Jahwe, unseren Gott, zu für<strong>ch</strong>ten, uns zum Guten alle Tage, daß er uns am Leben<br />

erhalte, wie es an diesem Tage ist. Und es wird unsere Gere<strong>ch</strong>tigkeit sein, wenn wir darauf a<strong>ch</strong>ten,<br />

dieses ganze Gebot vor Jahwe, unserem Gott, zu tun, so wie er uns geboten hat.<br />

Wenn Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> in das Land bringt, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen,<br />

und viele Nationen vor dir hinaustreibt: die Hethiter und die Girgasiter und die Amoriter und die<br />

Kanaaniter und die Perisiter und die Hewiter und die Jebusiter, sieben Nationen, größer und stärker<br />

als du, und Jahwe, dein Gott, sie vor dir dahingibt, und du sie s<strong>ch</strong>lägst, so sollst du sie ganz und<br />

gar verbannen; du sollst keinen Bund mit ihnen ma<strong>ch</strong>en, no<strong>ch</strong> Gnade gegen sie üben. Und du sollst<br />

di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit ihnen vers<strong>ch</strong>wägern: Deine To<strong>ch</strong>ter sollst du ni<strong>ch</strong>t seinem Sohne geben, und seine<br />

To<strong>ch</strong>ter sollst du ni<strong>ch</strong>t für deinen Sohn nehmen; denn sie würden deine Söhne von mir abwendig<br />

ma<strong>ch</strong>en, daß sie anderen Göttern dienten; und der Zorn Jahwes würde wider eu<strong>ch</strong> entbrennen, und<br />

er würde di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nell vertilgen. Sondern also sollt ihr ihnen tun: Ihre Altäre sollt ihr niederreißen<br />

und ihre Bildsäulen zerbre<strong>ch</strong>en und ihre As<strong>ch</strong>erim umhauen und ihre ges<strong>ch</strong>nitzten Bilder mit Feuer<br />

verbrennen. Denn ein heiliges Volk bist du Jahwe, deinem Gott: di<strong>ch</strong> hat Jahwe, dein Gott, erwählt,<br />

ihm zum Eigentumsvolke zu sein aus allen Völkern, die auf dem Erdboden sind. Ni<strong>ch</strong>t weil euer mehr<br />

wären als aller Völker, hat Jahwe si<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> zugeneigt und eu<strong>ch</strong> erwählt; denn ihr seid das geringste<br />

unter allen Völkern; sondern wegen Jahwes Liebe zu eu<strong>ch</strong>, und weil er den Eid hielt, den er euren<br />

Vätern ges<strong>ch</strong>woren, hat Jahwe eu<strong>ch</strong> mit starker Hand herausgeführt und di<strong>ch</strong> erlöst aus dem Hause<br />

der Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten. So wisse denn, daß Jahwe,<br />

dein Gott, Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Güte auf tausend Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter hin denen<br />

bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote beoba<strong>ch</strong>ten, und denen, die ihn hassen, ins Angesi<strong>ch</strong>t<br />

vergilt, sie zu vertilgen: ni<strong>ch</strong>t zögert er mit seinem Hasser, ins Angesi<strong>ch</strong>t vergilt er ihm! So sollst du<br />

das Gebot und die Satzungen und die Re<strong>ch</strong>te beoba<strong>ch</strong>ten, die i<strong>ch</strong> dir heute zu tun gebiete. Und es<br />

wird ges<strong>ch</strong>ehen: dafür daß ihr diesen Re<strong>ch</strong>ten gehor<strong>ch</strong>et und sie beoba<strong>ch</strong>tet und sie tut, wird Jahwe,<br />

dein Gott, dir den Bund und die Güte bewahren, die er deinen Vätern ges<strong>ch</strong>woren hat; und er wird<br />

di<strong>ch</strong> lieben und di<strong>ch</strong> segnen und di<strong>ch</strong> mehren: er wird segnen die Fru<strong>ch</strong>t deines Leibes und die Fru<strong>ch</strong>t<br />

deines Landes, dein Getreide und deinen Most und dein Öl, das Geworfene deiner Rinder und die<br />

Zu<strong>ch</strong>t deines Kleinviehes, in dem Lande, das er deinen Vätern ges<strong>ch</strong>woren hat, dir zu geben. Gesegnet<br />

wirst du sein vor allen Völkern; kein Unfru<strong>ch</strong>tbarer und keine Unfru<strong>ch</strong>tbare wird unter dir sein, no<strong>ch</strong><br />

unter deinem Vieh. Und Jahwe wird jede Krankheit von dir abwenden; und keine der bösen Seu<strong>ch</strong>en<br />

Ägyptens, die du kennst, wird er auf di<strong>ch</strong> legen, sondern er wird sie auf alle deine Hasser bringen.<br />

Und du wirst alle Völker verzehren, die Jahwe, dein Gott, dir geben wird. Dein Auge soll ihrer ni<strong>ch</strong>t<br />

s<strong>ch</strong>onen, und du sollst ihren Göttern ni<strong>ch</strong>t dienen; denn das würde dir ein Fallstrick sein. Wenn du<br />

in deinem Herzen spri<strong>ch</strong>st: Diese Nationen sind größer als i<strong>ch</strong>; wie vermö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> sie auszutreiben?<br />

- für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor ihnen; gedenke do<strong>ch</strong> dessen, was Jahwe, dein Gott, dem Pharao und allen<br />

Ägyptern getan hat, der großen Versu<strong>ch</strong>ungen, die deine Augen gesehen, und der Zei<strong>ch</strong>en und der<br />

Wunder, und der starken Hand und des ausgestreckten Armes, womit Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> herausgeführt<br />

hat. Also wird Jahwe, dein Gott, all den Völkern tun, vor denen du di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>test; und au<strong>ch</strong><br />

die Hornissen wird Jahwe, dein Gott, gegen sie entsenden, bis die Übriggebliebenen und die si<strong>ch</strong> vor<br />

dir Verbergenden umgekommen sind. Ers<strong>ch</strong>rick ni<strong>ch</strong>t vor ihnen! denn Jahwe, dein Gott, ist in deiner<br />

Mitte, ein großer und fur<strong>ch</strong>tbarer Gott. Und Jahwe, dein Gott, wird diese Nationen na<strong>ch</strong> und na<strong>ch</strong><br />

vor dir austreiben; du wirst sie ni<strong>ch</strong>t eilends verni<strong>ch</strong>ten können, damit ni<strong>ch</strong>t das Wild des Feldes si<strong>ch</strong><br />

wider di<strong>ch</strong> mehre. Und Jahwe, dein Gott, wird sie vor dir dahingeben und sie in große Verwirrung<br />

versetzen, bis sie vertilgt sind. Und er wird ihre Könige in deine Hand geben, und du wirst ihre<br />

Namen verni<strong>ch</strong>ten unter dem Himmel hinweg; kein Mens<strong>ch</strong> wird vor dir bestehen, bis du sie vertilgt<br />

hast. Die ges<strong>ch</strong>nitzten Bilder ihrer Götter sollt ihr mit Feuer verbrennen; du sollst ni<strong>ch</strong>t das Silber<br />

und das Gold an ihnen begehren und es dir nehmen, daß du ni<strong>ch</strong>t dadur<strong>ch</strong> verstrickt werdest; denn<br />

157


5. Mose 9<br />

es ist ein Greuel für Jahwe, deinen Gott; und du sollst keinen Greuel in dein Haus bringen, so daß<br />

du ein Bann werdest glei<strong>ch</strong> ihm; du sollst es ganz und gar verabs<strong>ch</strong>euen und es gänzli<strong>ch</strong> für einen<br />

Greuel halten, denn es ist ein Bann.<br />

Das ganze Gebot, das i<strong>ch</strong> dir heute gebiete, sollt ihr beoba<strong>ch</strong>ten, es zu tun; auf daß ihr lebet und<br />

eu<strong>ch</strong> mehret und hineinkommet und das Land in Besitz nehmet, wel<strong>ch</strong>es Jahwe euren Vätern zuges<strong>ch</strong>woren<br />

hat. Und du sollst gedenken des ganzen Weges, den Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> hat wandern<br />

lassen diese vierzig Jahre in der Wüste, um di<strong>ch</strong> zu demütigen, um di<strong>ch</strong> zu versu<strong>ch</strong>en, um zu erkennen,<br />

was in deinem Herzen ist, ob du seine Gebote beoba<strong>ch</strong>ten würdest oder ni<strong>ch</strong>t. Und er demütigte<br />

di<strong>ch</strong> und ließ di<strong>ch</strong> hungern; und er speiste di<strong>ch</strong> mit dem Man, das du ni<strong>ch</strong>t kanntest und das deine<br />

Väter ni<strong>ch</strong>t kannten, um dir kundzutun, daß der Mens<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von Brot allein lebt, sondern daß der<br />

Mens<strong>ch</strong> von allem lebt, was aus dem Munde Jahwes hervorgeht. Dein Kleid ist ni<strong>ch</strong>t an dir zerfallen,<br />

und dein Fuß ist ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>wollen diese vierzig Jahre. So erkenne in deinem Herzen, daß, wie ein<br />

Mann seinen Sohn zü<strong>ch</strong>tigt, Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> zü<strong>ch</strong>tigt; Und beoba<strong>ch</strong>te die Gebote Jahwes,<br />

deines Gottes, um auf seinen Wegen zu wandeln und ihn zu für<strong>ch</strong>ten. Denn Jahwe, dein Gott, bringt<br />

di<strong>ch</strong> in ein gutes Land, ein Land von Wasserbä<strong>ch</strong>en, Quellen und Gewässern, die in der Niederung<br />

und im Gebirge entspringen; ein Land von Weizen und Gerste und Weinstöcken und Feigenbäumen<br />

und Granatbäumen; ein Land von ölrei<strong>ch</strong>en Olivenbäumen und Honig; ein Land in wel<strong>ch</strong>em du ni<strong>ch</strong>t<br />

in Dürftigkeit Brot essen wirst, in wel<strong>ch</strong>em es dir an ni<strong>ch</strong>ts mangeln wird; ein Land, dessen Steine<br />

Eisen sind, und aus dessen Bergen du Erz hauen wirst. Und hast du gegessen und bist satt geworden,<br />

so sollst du Jahwe, deinen Gott, für das gute Land preisen, das er dir gegeben hat. Hüte di<strong>ch</strong>, daß du<br />

Jahwes, deines Gottes, ni<strong>ch</strong>t vergessest, so daß du ni<strong>ch</strong>t beoba<strong>ch</strong>test seine Gebote und seine Re<strong>ch</strong>te<br />

und seine Satzungen, die i<strong>ch</strong> dir heute gebiete! damit ni<strong>ch</strong>t, wenn du issest und satt wirst, und s<strong>ch</strong>öne<br />

Häuser baust und bewohnst, und dein Rind- und dein Kleinvieh si<strong>ch</strong> mehrt, und Silber und Gold si<strong>ch</strong><br />

dir mehren, und alles, was du hast, si<strong>ch</strong> mehrt, dein Herz si<strong>ch</strong> erhebe, und du Jahwes, deines Gottes,<br />

vergessest, der di<strong>ch</strong> aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft, herausführte; der<br />

di<strong>ch</strong> wandern ließ in der großen und s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>en Wüste, wo feurige S<strong>ch</strong>langen und Skorpione sind,<br />

und Dürre, wo kein Wasser ist; der dir Wasser aus dem Kieselfelsen hervorbra<strong>ch</strong>te; der di<strong>ch</strong> in der<br />

Wüste mit Man speiste, wel<strong>ch</strong>es deine Väter ni<strong>ch</strong>t kannten, um di<strong>ch</strong> zu demütigen und um di<strong>ch</strong> zu<br />

versu<strong>ch</strong>en, damit er dir wohltue an deinem Ende, und du in deinem Herzen spre<strong>ch</strong>est: Meine Kraft<br />

und die Stärke meiner Hand hat mir dieses Vermögen ges<strong>ch</strong>afft! Sondern du sollst Jahwes, deines<br />

Gottes, gedenken, daß er es ist, der dir Kraft gibt, Vermögen zu s<strong>ch</strong>affen; auf daß er seinen Bund aufre<strong>ch</strong>t<br />

halte, den er deinen Vätern ges<strong>ch</strong>woren hat, wie es an diesem Tage ist. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

wenn du irgend Jahwes, deines Gottes, vergissest und anderen Göttern na<strong>ch</strong>gehst und ihnen dienst<br />

und di<strong>ch</strong> vor ihnen niederbeugst - i<strong>ch</strong> zeuge heute gegen eu<strong>ch</strong>, daß ihr gewißli<strong>ch</strong> umkommen werdet;<br />

wie die Nationen, wel<strong>ch</strong>e Jahwe vor eu<strong>ch</strong> verni<strong>ch</strong>tet hat, also werdet ihr umkommen, dafür daß ihr<br />

auf die Stimme Jahwes, eures Gottes, ni<strong>ch</strong>t höret.<br />

Höre, Israel! Du gehst heute über den Jordan, um hineinzukommen, Nationen in Besitz zu nehmen,<br />

größer und stärker als du, Städte, groß und befestigt bis an den Himmel, ein großes und hohes Volk,<br />

die Söhne der Enakim, die du ja kennst, und von denen du ja gehört hast: Wer kann vor den Kindern<br />

Enaks bestehen? So wisse heute, daß Jahwe, dein Gott, es ist, der vor dir her hinübergeht, ein verzehrendes<br />

Feuer; er wird sie vertilgen, und er wird sie vor dir beugen; und du wirst sie austreiben und<br />

sie s<strong>ch</strong>nell verni<strong>ch</strong>ten, so wie Jahwe zu dir geredet hat. Spri<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in deinem Herzen, wenn Jahwe,<br />

dein Gott, sie vor dir ausstößt: Um meiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit willen hat Jahwe mi<strong>ch</strong> hierher gebra<strong>ch</strong>t, um<br />

dieses Land in Besitz zu nehmen; denn um der Gesetzlosigkeit dieser Nationen willen treibt Jahwe<br />

sie vor dir aus. Ni<strong>ch</strong>t um deiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit und der Geradheit deines Herzens willen kommst du<br />

hinein, um ihr Land in Besitz zu nehmen; sondern um der Gesetzlosigkeit dieser Nationen willen<br />

treibt Jahwe, dein Gott, sie vor dir aus, und damit er das Wort aufre<strong>ch</strong>t halte, wel<strong>ch</strong>es Jahwe deinen<br />

158


5. Mose 10<br />

Vätern, Abraham, Isaak und Jakob, ges<strong>ch</strong>woren hat. So wisse denn, daß ni<strong>ch</strong>t um deiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

willen Jahwe, dein Gott, dir dieses gute Land gibt, es zu besitzen; denn ein hartnäckiges Volk<br />

bist du. Gedenke, vergiß ni<strong>ch</strong>t, wie du Jahwe, deinen Gott, in der Wüste erzürnt hast! Von dem Tage<br />

an, da du aus dem Lande Ägypten herausgezogen bist, bis ihr an diesen Ort kamet, seid ihr widerspenstig<br />

gegen Jahwe gewesen. Und am Horeb erzürntet ihr Jahwe; und Jahwe ergrimmte über eu<strong>ch</strong>,<br />

so daß er eu<strong>ch</strong> vertilgen wollte. Als i<strong>ch</strong> auf den Berg stieg, um die steinernen Tafeln zu empfangen,<br />

die Tafeln des Bundes, den Jahwe mit eu<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t hatte, da blieb i<strong>ch</strong> auf dem Berge vierzig Tage<br />

und vierzig Nä<strong>ch</strong>te, - Brot aß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, und Wasser trank i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t - und Jahwe gab mir die zwei<br />

steinernen Tafeln, bes<strong>ch</strong>rieben mit dem Finger Gottes; und auf ihnen standen alle die Worte, wel<strong>ch</strong>e<br />

Jahwe auf dem Berge mit eu<strong>ch</strong> geredet hatte, mitten aus dem Feuer, am Tage der Versammlung. Und<br />

es ges<strong>ch</strong>ah am Ende von vierzig Tagen und vierzig Nä<strong>ch</strong>ten, da gab mir Jahwe die zwei steinernen<br />

Tafeln, die Tafeln des Bundes. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, steige eilends von hier<br />

hinab! denn dein Volk, das du aus Ägypten herausgeführt hast, hat si<strong>ch</strong> verderbt. Sie sind s<strong>ch</strong>nell<br />

von dem Wege abgewi<strong>ch</strong>en, den i<strong>ch</strong> ihnen geboten habe; sie haben si<strong>ch</strong> ein gegossenes Bild gema<strong>ch</strong>t.<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir und sagte: I<strong>ch</strong> habe dieses Volk gesehen, und siehe, es ist ein hartnäckiges<br />

Volk. Laß ab von mir, daß i<strong>ch</strong> sie vertilge und ihren Namen unter dem Himmel auslös<strong>ch</strong>e; und i<strong>ch</strong><br />

will di<strong>ch</strong> zu einer Nation ma<strong>ch</strong>en, stärker und größer als sie. Und i<strong>ch</strong> wandte mi<strong>ch</strong> und stieg von dem<br />

Berge herab (und der Berg brannte mit Feuer), und die zwei Tafeln des Bundes waren auf meinen<br />

beiden Händen. Und i<strong>ch</strong> sah, und siehe, ihr hattet gegen Jahwe, euren Gott, gesündigt; ihr hattet<br />

eu<strong>ch</strong> ein gegossenes Kalb gema<strong>ch</strong>t; ihr waret s<strong>ch</strong>nell von dem Wege abgewi<strong>ch</strong>en, den Jahwe eu<strong>ch</strong><br />

geboten hatte. Und i<strong>ch</strong> faßte die beiden Tafeln und warf sie aus meinen beiden Händen und zerbra<strong>ch</strong><br />

sie vor euren Augen. Und i<strong>ch</strong> warf mi<strong>ch</strong> vor Jahwe nieder, wie zuerst, vierzig Tage und vierzig Nä<strong>ch</strong>te<br />

- Brot aß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, und Wasser trank i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t - um all eurer Sünden willen, die ihr begangen hattet,<br />

indem ihr tatet, was übel war in den Augen Jahwes, ihn zu reizen. Denn mir war bange vor dem<br />

Zorn und dem Grimm, womit Jahwe über eu<strong>ch</strong> ergrimmt war, so daß er eu<strong>ch</strong> vertilgen wollte. Und<br />

Jahwe erhörte mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> dieses Mal. Au<strong>ch</strong> über Aaron zürnte Jahwe sehr, so daß er ihn vertilgen<br />

wollte; und i<strong>ch</strong> bat au<strong>ch</strong> für Aaron in selbiger Zeit. Und i<strong>ch</strong> nahm eure Sünde, das Kalb, das ihr<br />

gema<strong>ch</strong>t hattet, und verbrannte es mit Feuer, und i<strong>ch</strong> zerstieß es, indem i<strong>ch</strong> es wohl zermalmte, bis<br />

es zu feinem Staube ward; und i<strong>ch</strong> warf seinen Staub in den Ba<strong>ch</strong>, der von dem Berge herabfließt. -<br />

Und zu Tabhera und zu Massa und zu Kibroth-Hattaawa erzürntet ihr Jahwe. - Und als Jahwe eu<strong>ch</strong><br />

aus Kades-Barnea sandte und spra<strong>ch</strong>: Ziehet hinauf und nehmet das Land in Besitz, das i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong><br />

gegeben habe, da waret ihr widerspenstig gegen den Befehl Jahwes, eures Gottes, und ihr glaubtet<br />

ihm ni<strong>ch</strong>t und gehor<strong>ch</strong>tet seiner Stimme ni<strong>ch</strong>t. Widerspenstige seid ihr gegen Jahwe gewesen von<br />

dem Tage an, da i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> gekannt habe. Und i<strong>ch</strong> warf mi<strong>ch</strong> vor Jahwe nieder, die vierzig Tage und<br />

die vierzig Nä<strong>ch</strong>te, die i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> niederwarf; denn Jahwe hatte gesagt, daß er eu<strong>ch</strong> vertilgen wolle;<br />

und i<strong>ch</strong> betete zu Jahwe und spra<strong>ch</strong>: Herr, Jahwe! Verdirb ni<strong>ch</strong>t dein Volk und dein Erbteil, das du<br />

dur<strong>ch</strong> deine Größe erlöst, das du mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt hast. Gedenke deiner<br />

Kne<strong>ch</strong>te, Abrahams, Isaaks und Jakobs; kehre di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an die Härtigkeit dieses Volkes und an<br />

seine Gesetzlosigkeit und an seine Sünde, damit das Land, aus wel<strong>ch</strong>em du uns herausgeführt hast,<br />

ni<strong>ch</strong>t sage: Weil Jahwe ni<strong>ch</strong>t imstande war, sie in das Land zu bringen, wovon er zu ihnen geredet<br />

hatte, und weil er sie haßte, hat er sie herausgeführt, um sie in der Wüste sterben zu lassen. Sie sind<br />

ja dein Volk und dein Erbteil, das du herausgeführt hast mit deiner großen Kraft und mit deinem<br />

ausgestreckten Arme.<br />

In selbiger Zeit spra<strong>ch</strong> Jahwe zu mir: Haue dir zwei steinerne Tafeln aus, wie die ersten, und steige<br />

zu mir herauf auf den Berg; und ma<strong>ch</strong>e dir eine Lade von Holz; und i<strong>ch</strong> werde auf die Tafeln die<br />

Worte s<strong>ch</strong>reiben, wel<strong>ch</strong>e auf den ersten Tafeln waren, die du zerbro<strong>ch</strong>en hast; und du sollst sie in die<br />

Lade legen. Und i<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>te eine Lade von Akazienholz und hieb zwei steinerne Tafeln aus, wie die<br />

ersten; und i<strong>ch</strong> stieg auf den Berg, und die zwei Tafeln waren in meiner Hand. Und er s<strong>ch</strong>rieb auf<br />

159


5. Mose 11<br />

die Tafeln wie die erste S<strong>ch</strong>rift, die zehn Worte, wel<strong>ch</strong>e Jahwe auf dem Berge zu eu<strong>ch</strong> geredet hatte,<br />

mitten aus dem Feuer am Tage der Versammlung; und Jahwe gab sie mir. Und i<strong>ch</strong> wandte mi<strong>ch</strong> und<br />

stieg von dem Berge herab. Und i<strong>ch</strong> legte die Tafeln in die Lade, die i<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t hatte; und sie sind<br />

daselbst, wie Jahwe mir geboten hat. Und die Kinder Israel bra<strong>ch</strong>en auf von Beeroth-Bne-Jaakan<br />

na<strong>ch</strong> Mosera. Daselbst starb Aaron, und er wurde daselbst begraben; und Eleasar, sein Sohn, übte<br />

den Priesterdienst aus an seiner Statt. Von dannen bra<strong>ch</strong>en sie auf na<strong>ch</strong> Gudgoda, und von Gudgoda<br />

na<strong>ch</strong> Jotbatha, einem Lande von Wasserbä<strong>ch</strong>en. In selbiger Zeit sonderte Jahwe den Stamm Levi<br />

aus, um die Lade des Bundes Jahwes zu tragen, vor Jahwe zu stehen, um ihm zu dienen und in<br />

seinem Namen zu segnen, bis auf diesen Tag. Darum ward dem Levi kein Teil no<strong>ch</strong> Erbe mit seinen<br />

Brüdern; Jahwe ist sein Erbteil, so wie Jahwe, dein Gott, zu ihm geredet hat. I<strong>ch</strong> aber blieb auf dem<br />

Berge, wie die vorigen Tage, vierzig Tage und vierzig Nä<strong>ch</strong>te, und Jahwe erhörte mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> dieses<br />

Mal; Jahwe wollte di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verderben. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, gehe hin, um<br />

vor dem Volke herzuziehen, damit sie hineinkommen und das Land in Besitz nehmen, das i<strong>ch</strong> ihren<br />

Vätern ges<strong>ch</strong>woren habe, ihnen zu geben. Und nun, Israel, was fordert Jahwe, dein Gott, von dir,<br />

als nur, Jahwe, deinen Gott, zu für<strong>ch</strong>ten, auf allen seinen Wegen zu wandeln und ihn zu lieben, und<br />

Jahwe, deinem Gott, zu dienen mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele, indem du die<br />

Gebote Jahwes und seine Satzungen, die i<strong>ch</strong> dir heute gebiete, beoba<strong>ch</strong>test, dir zum Guten? Siehe,<br />

Jahwes, deines Gottes, sind die Himmel und die Himmel der Himmel, die Erde und alles, was in<br />

ihr ist. Jedo<strong>ch</strong> deinen Vätern hat Jahwe si<strong>ch</strong> zugeneigt, sie zu lieben; und er hat eu<strong>ch</strong>, ihren Samen<br />

na<strong>ch</strong> ihnen, aus allen Völkern erwählt, wie es an diesem Tage ist. So bes<strong>ch</strong>neidet denn die Vorhaut<br />

eures Herzens und verhärtet euren Nacken ni<strong>ch</strong>t mehr! Denn Jahwe, euer Gott, er ist der Gott der<br />

Götter und der Herr der Herren, der große, mä<strong>ch</strong>tige und fur<strong>ch</strong>tbare Gott, der keine Person ansieht<br />

und kein Ges<strong>ch</strong>enk annimmt; der Re<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>afft der Waise und der Witwe, und den Fremdling liebt,<br />

so daß er ihm Brot und Kleider gibt. Und ihr sollt den Fremdling lieben; denn ihr seid Fremdlinge<br />

gewesen im Lande Ägypten. Jahwe, deinen Gott, sollst du für<strong>ch</strong>ten, ihm sollst du dienen und ihm<br />

anhangen, und bei seinem Namen sollst du s<strong>ch</strong>wören. Er ist dein Ruhm, und er dein Gott, der jene<br />

großen und fur<strong>ch</strong>tbaren Dinge an dir getan hat, die deine Augen gesehen haben. Zu siebzig Seelen<br />

zogen deine Väter na<strong>ch</strong> Ägypten hinab; und nun hat Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t wie die Sterne<br />

des Himmels an Menge.<br />

So sollst du denn Jahwe, deinen Gott, lieben und seine Vors<strong>ch</strong>riften beoba<strong>ch</strong>ten und seine Satzungen<br />

und seine Re<strong>ch</strong>te und seine Gebote alle Tage. Und erkennet heute - denn ni<strong>ch</strong>t mit euren Kindern<br />

rede i<strong>ch</strong>, die es ni<strong>ch</strong>t wissen und die es ni<strong>ch</strong>t gesehen haben - die Zu<strong>ch</strong>t Jahwes, eures Gottes, seine<br />

Größe, seine starke Hand und seinen ausgestreckten Arm, und seine Zei<strong>ch</strong>en und seine Taten, die er<br />

in Ägypten getan hat, an dem Pharao, dem Könige von Ägypten, und an seinem ganzen Lande; und<br />

was er getan hat an der Heeresma<strong>ch</strong>t Ägyptens, an seinen Rossen und seinen Wagen, über wel<strong>ch</strong>e er<br />

die Wasser des S<strong>ch</strong>ilfmeeres hinströmen ließ, als sie eu<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>jagten; und Jahwe hat sie verni<strong>ch</strong>tet<br />

bis auf diesen Tag; und was er eu<strong>ch</strong> in der Wüste getan hat, bis ihr an diesen Ort kamet; und was<br />

er an Dathan und Abiram getan hat, den Söhnen Eliabs, des Sohnes Rubens: Wie die Erde ihren<br />

Mund auftat und sie inmitten von ganz Israel vers<strong>ch</strong>lang samt ihren Familien und ihren Zelten und<br />

allem Bestehenden, das in ihrem Gefolge war. Denn eure Augen haben all das große Werk Jahwes<br />

gesehen, das er getan hat. Und so beoba<strong>ch</strong>tet das ganze Gebot, das i<strong>ch</strong> dir heute gebiete, damit ihr<br />

stark seiet und hineinkommet und das Land besitzet, wohin ihr hinüberziehet, um es in Besitz zu<br />

nehmen; und damit ihr eure Tage verlängert in dem Lande, das Jahwe euren Vätern ges<strong>ch</strong>woren hat,<br />

ihnen und ihrem Samen zu geben, ein Land, das von Mil<strong>ch</strong> und Honig fließt. Denn das Land, wohin<br />

du kommst, um es in Besitz zu nehmen, ist ni<strong>ch</strong>t wie das Land Ägypten, von wo ihr ausgezogen seid,<br />

wo du deine Saat sätest und mit deinem Fuße wässertest, wie einen Krautgarten; sondern das Land,<br />

wohin ihr hinüberziehet, um es in Besitz zu nehmen, ist ein Land mit Bergen und Tälern; vom Regen<br />

des Himmels trinkt es Wasser; ein Land, auf wel<strong>ch</strong>es Jahwe, dein Gott, a<strong>ch</strong>t hat: Beständig sind die<br />

160


5. Mose 12<br />

Augen Jahwes, deines Gottes, darauf geri<strong>ch</strong>tet, vom Anfang des Jahres bis zum Ende des Jahres.<br />

Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen wenn ihr fleißig auf meine Gebote höret, die i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> heute gebiete, Jahwe,<br />

euren Gott, zu lieben und ihm zu dienen mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele, so<br />

werde i<strong>ch</strong> den Regen eures Landes geben zu seiner Zeit, den Frühregen und den Spätregen, damit du<br />

dein Getreide und deinen Most und dein Öl einsammelst; und i<strong>ch</strong> werde deinem Vieh Kraut geben<br />

auf deinem Felde, und du wirst essen und satt werden. Hütet eu<strong>ch</strong>, daß euer Herz ni<strong>ch</strong>t verführt werde,<br />

und ihr abwei<strong>ch</strong>et und anderen Göttern dienet und eu<strong>ch</strong> vor ihnen niederbeuget, und der Zorn<br />

Jahwes wider eu<strong>ch</strong> entbrenne, und er den Himmel vers<strong>ch</strong>ließe, daß kein Regen sei, und der Erdboden<br />

seinen Ertrag ni<strong>ch</strong>t gebe, und ihr bald aus dem guten Lande vertilgt werdet, das Jahwe eu<strong>ch</strong> gibt.<br />

Und ihr sollt diese meine Worte auf euer Herz und auf eure Seele legen, und sie zum Zei<strong>ch</strong>en auf<br />

eure Hand binden, und sie sollen zu Stirnbändern zwis<strong>ch</strong>en euren Augen sein. Und lehret sie eure<br />

Kinder, indem ihr davon redet, wenn du in deinem Hause sitzest, und wenn du auf dem Wege gehst,<br />

und wenn du di<strong>ch</strong> niederlegst, und wenn du aufstehst; und s<strong>ch</strong>reibe sie auf die Pfosten deines Hauses<br />

und an deine Tore, auf daß eure Tage und die Tage eurer Kinder si<strong>ch</strong> mehren in dem Lande, wel<strong>ch</strong>es<br />

Jahwe euren Vätern ges<strong>ch</strong>woren hat, ihnen zu geben, wie die Tage des Himmels über der Erde. Denn<br />

wenn ihr dieses ganze Gebot, das i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> zu tun gebiete, fleißig beoba<strong>ch</strong>tet, Jahwe, euren Gott, zu<br />

lieben, auf allen seinen Wegen zu wandeln und ihm anzuhangen, so wird Jahwe alle diese Nationen<br />

vor eu<strong>ch</strong> austreiben; und ihr werdet Nationen in Besitz nehmen, größer und stärker als ihr. Jeder<br />

Ort, auf wel<strong>ch</strong>en eure Fußsohle treten wird, wird euer sein: von der Wüste und dem Libanon und<br />

vom Strome, dem Strome Phrat, bis an das hintere Meer wird eure Grenze sein. Niemand wird vor<br />

eu<strong>ch</strong> bestehen; euren S<strong>ch</strong>recken und eure Fur<strong>ch</strong>t wird Jahwe, euer Gott, auf das ganze Land legen,<br />

auf wel<strong>ch</strong>es ihr treten werdet, so wie er zu eu<strong>ch</strong> geredet hat. Siehe, i<strong>ch</strong> lege eu<strong>ch</strong> heute Segen und<br />

Flu<strong>ch</strong> vor: den Segen, wenn ihr den Geboten Jahwes, eures Gottes, gehor<strong>ch</strong>et, die i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> heute<br />

gebiete; und den Flu<strong>ch</strong>, wenn ihr den Geboten Jahwes, eures Gottes, ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>et und von dem<br />

Wege abwei<strong>ch</strong>et, den i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> heute gebiete, um anderen Göttern na<strong>ch</strong>zugehen, die ihr ni<strong>ch</strong>t kennet.<br />

Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> in das Land bringt, wohin du kommst, um es<br />

in Besitz zu nehmen, so sollst du den Segen erteilen auf dem Berge Gerisim und den Flu<strong>ch</strong> auf dem<br />

Berge Ebal. Sind sie ni<strong>ch</strong>t jenseit des Jordan, hinter dem Wege gegen Sonnenuntergang im Lande der<br />

Kanaaniter, die in der Ebene wohnen, Gilgal gegenüber, bei den Terebinthen Mores? Denn ihr gehet<br />

über den Jordan, um hineinzukommen, das Land in Besitz zu nehmen, das Jahwe, euer Gott, eu<strong>ch</strong><br />

gibt; und ihr werdet es in Besitz nehmen und darin wohnen. Und so a<strong>ch</strong>tet darauf, alle die Satzungen<br />

und die Re<strong>ch</strong>te zu tun, die i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> heute vorlege.<br />

Dies sind die Satzungen und die Re<strong>ch</strong>te, wel<strong>ch</strong>e ihr beoba<strong>ch</strong>ten sollt, sie zu tun in dem Lande,<br />

das Jahwe, der Gott deiner Väter, dir gegeben hat, es zu besitzen alle die Tage, die ihr auf dem<br />

Erdboden lebet: Ihr sollt alle die Orte gänzli<strong>ch</strong> zerstören, wo die Nationen, die ihr austreiben werdet,<br />

ihren Göttern gedient haben: auf den hohen Bergen und auf den Hügeln und unter jedem grünen<br />

Baume; und ihr sollt ihre Altäre niederreißen und ihre Bildsäulen zerbre<strong>ch</strong>en und ihre As<strong>ch</strong>erim<br />

mit Feuer verbrennen und die ges<strong>ch</strong>nitzten Bilder ihrer Götter umhauen; und ihr sollt ihre Namen<br />

aus selbigem Orte vertilgen. Jahwe, eurem Gott, sollt ihr ni<strong>ch</strong>t also tun; sondern den Ort sollt ihr<br />

aufsu<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>en Jahwe, euer Gott, aus allen euren Stämmen erwählen wird, um seinen Namen<br />

dahin zu setzen, daß er dort wohne, und dahin sollst du kommen. Und ihr sollt dahin bringen eure<br />

Brandopfer und eure S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer, und eure Zehnten, und das Hebopfer eurer Hand, und eure<br />

Gelübde und eure freiwilligen Gaben, und die Erstgeborenen eures Rind- und eures Kleinviehes; und<br />

daselbst sollt ihr vor Jahwe, eurem Gott, essen und eu<strong>ch</strong> erfreuen, ihr und eure Häuser, an allem<br />

Ges<strong>ch</strong>äft eurer Hand, worin Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> gesegnet hat. Ihr sollt ni<strong>ch</strong>t tun na<strong>ch</strong> allem, was<br />

wir heute hier tun, ein jeder, was irgend re<strong>ch</strong>t ist in seinen Augen; denn ihr seid bis jetzt no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

zu der Ruhe und zu dem Erbteil gekommen, das Jahwe, dein Gott, dir gibt. Seid ihr aber über den<br />

Jordan gezogen und wohnet ihr in dem Lande, das Jahwe, euer Gott, eu<strong>ch</strong> erben läßt, und er s<strong>ch</strong>afft<br />

161


5. Mose 13<br />

eu<strong>ch</strong> Ruhe vor allen euren Feinden ringsum, und ihr wohnet si<strong>ch</strong>er, so soll es ges<strong>ch</strong>ehen: der Ort,<br />

wel<strong>ch</strong>en Jahwe, euer Gott, erwählen wird, seinen Namen daselbst wohnen zu lassen, dahin sollt ihr<br />

alles bringen, was i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> gebiete: eure Brandopfer und eure S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer, eure Zehnten und das<br />

Hebopfer eurer Hand, und alle Auswahl eurer Gelübde, die ihr Jahwe geloben werdet. Und ihr sollt<br />

eu<strong>ch</strong> freuen vor Jahwe, eurem Gott, ihr und eure Söhne und eure Tö<strong>ch</strong>ter und eure Kne<strong>ch</strong>te und eure<br />

Mägde, und der Levit, der in euren Toren ist, denn er hat kein Teil no<strong>ch</strong> Erbe mit eu<strong>ch</strong>. Hüte di<strong>ch</strong>,<br />

daß du ni<strong>ch</strong>t deine Brandopfer an jedem Orte opferst, den du siehst! sondern an dem Orte, wel<strong>ch</strong>en<br />

Jahwe in einem deiner Stämme erwählen wird, daselbst sollst du deine Brandopfer opfern und daselbst<br />

alles tun, was i<strong>ch</strong> dir gebiete. Do<strong>ch</strong> magst du na<strong>ch</strong> allem Begehr deiner Seele s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten und<br />

Fleis<strong>ch</strong> essen in allen deinen Toren, na<strong>ch</strong> dem Segen Jahwes, deines Gottes, den er dir gegeben hat:<br />

Der Unreine und der Reine mögen es essen, wie die Gazelle und wie den Hirs<strong>ch</strong>. Nur das Blut sollt<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t essen, ihr sollt es auf die Erde gießen wie Wasser. - Du darfst in deinen Toren ni<strong>ch</strong>t essen<br />

den Zehnten deines Getreides und deines Mostes und deines Öles, no<strong>ch</strong> die Erstgeborenen deines<br />

Rind- und deines Kleinviehes, no<strong>ch</strong> alle deine Gelübde, die du tust, no<strong>ch</strong> deine freiwilligen Gaben,<br />

no<strong>ch</strong> das Hebopfer deiner Hand; sondern vor Jahwe, deinem Gott, an dem Orte, wel<strong>ch</strong>en Jahwe,<br />

dein Gott, erwählen wird, sollst du es essen, du und dein Sohn und deine To<strong>ch</strong>ter, und dein Kne<strong>ch</strong>t<br />

und deine Magd, und der Levit, der in deinen Toren ist; und du sollst di<strong>ch</strong> vor Jahwe, deinem Gott,<br />

erfreuen an allem Ges<strong>ch</strong>äft deiner Hand. Hüte di<strong>ch</strong>, daß du den Leviten ni<strong>ch</strong>t verlässest, alle deine<br />

Tage in deinem Lande. Wenn Jahwe, dein Gott, dein Gebiet erweitern wird, so wie er zu dir geredet<br />

hat, und du spri<strong>ch</strong>st: I<strong>ch</strong> will Fleis<strong>ch</strong> essen, weil deine Seele Fleis<strong>ch</strong> zu essen begehrt, so magst du<br />

Fleis<strong>ch</strong> essen na<strong>ch</strong> allem Begehr deiner Seele. Wenn der Ort, den Jahwe, dein Gott, erwählen wird,<br />

um seinen Namen dahin zu setzen, fern von dir ist, so magst du s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten von deinem Rind- und<br />

von deinem Kleinvieh, das Jahwe dir gegeben hat, so wie i<strong>ch</strong> dir geboten habe, und in deinen Toren<br />

essen na<strong>ch</strong> allem Begehr deiner Seele; gerade so wie die Gazelle und der Hirs<strong>ch</strong> gegessen werden, also<br />

magst du es essen: Der Unreine und der Reine mögen es glei<strong>ch</strong>erweise essen. Nur halte daran fest,<br />

kein Blut zu essen, denn das Blut ist die Seele; und du sollst ni<strong>ch</strong>t die Seele mit dem Fleis<strong>ch</strong>e essen;<br />

du sollst es ni<strong>ch</strong>t essen, du sollst es auf die Erde gießen wie Wasser; du sollst es ni<strong>ch</strong>t essen, auf<br />

daß es dir und deinen Kindern na<strong>ch</strong> dir wohlgehe, weil du tust, was re<strong>ch</strong>t ist in den Augen Jahwes.<br />

Jedo<strong>ch</strong> deine heiligen Dinge, die du haben wirst, und deine Gelübde sollst du nehmen und an den<br />

Ort kommen, den Jahwe erwählen wird; und deine Brandopfer, das Fleis<strong>ch</strong> und das Blut, sollst du<br />

auf dem Altar Jahwes, deines Gottes, opfern; und das Blut deiner S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer soll an den Altar<br />

Jahwes, deines Gottes, gegossen werden, und das Fleis<strong>ch</strong> magst du essen. Habe a<strong>ch</strong>t und höre auf<br />

alle diese Worte, die i<strong>ch</strong> dir gebiete, auf daß es dir und deinen Kindern na<strong>ch</strong> dir wohlgehe ewigli<strong>ch</strong>,<br />

weil du tust, was gut und re<strong>ch</strong>t ist in den Augen Jahwes, deines Gottes. Wenn Jahwe, dein Gott,<br />

die Nationen vor dir ausrottet, zu wel<strong>ch</strong>en du kommst, um sie auszutreiben, und du treibst sie aus<br />

und wohnst in ihrem Lande, so hüte di<strong>ch</strong>, daß du ni<strong>ch</strong>t verstrickt werdest ihnen na<strong>ch</strong>, na<strong>ch</strong>dem<br />

sie vor dir vertilgt sind, und daß du ni<strong>ch</strong>t fragest na<strong>ch</strong> ihren Göttern und spre<strong>ch</strong>est: Wie dienten<br />

diese Nationen ihren Göttern? so will au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> ebenso tun. Jahwe, deinem Gott, sollst du ni<strong>ch</strong>t also<br />

tun; denn alles, was für Jahwe ein Greuel ist, den er haßt, haben sie ihren Göttern getan; denn sogar<br />

ihre Söhne und ihre Tö<strong>ch</strong>ter haben sie ihren Göttern mit Feuer verbrannt. Das ganze Wort, das<br />

i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> gebiete, das sollt ihr beoba<strong>ch</strong>ten, es zu tun; du sollst ni<strong>ch</strong>ts hinzufügen und ni<strong>ch</strong>ts davontun.<br />

Wenn in deiner Mitte ein Prophet aufsteht, oder einer, der Träume hat, und er gibt dir ein Zei<strong>ch</strong>en<br />

oder ein Wunder; und das Zei<strong>ch</strong>en oder das Wunder trifft ein, von wel<strong>ch</strong>em er zu dir geredet hat,<br />

indem er spra<strong>ch</strong>: Laß uns anderen Göttern na<strong>ch</strong>gehen (die du ni<strong>ch</strong>t gekannt hast) und ihnen dienen!<br />

- so sollst du ni<strong>ch</strong>t hören auf die Worte dieses Propheten oder auf den, der die Träume hat; denn<br />

Jahwe, euer Gott, versu<strong>ch</strong>t eu<strong>ch</strong>, um zu erkennen, ob ihr Jahwe, euren Gott, liebet mit eurem ganzen<br />

Herzen und mit eurer ganzen Seele. Jahwe, eurem Gott, sollt ihr na<strong>ch</strong>folgen und ihn für<strong>ch</strong>ten; und ihr<br />

sollt seine Gebote beoba<strong>ch</strong>ten und seiner Stimme gehor<strong>ch</strong>en und ihm dienen und ihm anhangen. Und<br />

162


5. Mose 14<br />

jener Prophet oder jener, der die Träume hat, soll getötet werden; denn er hat Abfall geredet wider<br />

Jahwe, euren Gott, der eu<strong>ch</strong> aus dem Lande Ägypten herausgeführt und di<strong>ch</strong> erlöst hat aus dem<br />

Hause der Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft, - um di<strong>ch</strong> abzuleiten von dem Wege, auf wel<strong>ch</strong>em zu wandeln Jahwe, dein<br />

Gott, dir geboten hat. Und du sollst das Böse aus deiner Mitte hinwegs<strong>ch</strong>affen. Wenn dein Bruder,<br />

der Sohn deiner Mutter, oder dein Sohn, oder deine To<strong>ch</strong>ter, oder das Weib deines Busens, oder dein<br />

Freund, der dir wie deine Seele ist, di<strong>ch</strong> heimli<strong>ch</strong> anreizt und spri<strong>ch</strong>t: Laß uns gehen und anderen<br />

Göttern dienen (die du ni<strong>ch</strong>t gekannt hast, du no<strong>ch</strong> deine Väter, von den Göttern der Völker, die<br />

rings um eu<strong>ch</strong> her sind, nahe bei dir oder fern von dir, von einem Ende der Erde bis zum anderen<br />

Ende der Erde), so sollst du ihm ni<strong>ch</strong>t zu Willen sein und ni<strong>ch</strong>t auf ihn hören; und dein Auge<br />

soll seiner ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>onen, und du sollst di<strong>ch</strong> seiner ni<strong>ch</strong>t erbarmen no<strong>ch</strong> ihn verbergen; sondern du<br />

sollst ihn gewißli<strong>ch</strong> töten. Deine Hand soll zuerst an ihm sein, ihn zu töten, und dana<strong>ch</strong> die Hand<br />

des ganzen Volkes; und du sollst ihn steinigen, daß er sterbe. Denn er hat gesu<strong>ch</strong>t, di<strong>ch</strong> abzuleiten<br />

von Jahwe, deinem Gott, der di<strong>ch</strong> herausgeführt hat aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der<br />

Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft. Und ganz Israel soll es hören und si<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten, damit man ni<strong>ch</strong>t mehr eine sol<strong>ch</strong>e<br />

Übeltat in deiner Mitte begehe. Wenn du von einer deiner Städte, die Jahwe, dein Gott, dir gibt,<br />

um daselbst zu wohnen, sagen hörst: Es sind Männer, Söhne Belials, aus deiner Mitte ausgegangen<br />

und haben die Bewohner ihrer Stadt verleitet und gespro<strong>ch</strong>en: Laßt uns gehen und anderen Göttern<br />

dienen (die ihr ni<strong>ch</strong>t gekannt habt), so sollst du genau untersu<strong>ch</strong>en und na<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>en und fragen;<br />

und siehe, ist es Wahrheit, steht die Sa<strong>ch</strong>e fest, ist dieser Greuel in deiner Mitte verübt worden, so<br />

sollst du die Bewohner jener Stadt gewißli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lagen mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes; du sollst sie<br />

verbannen und alles, was in ihr ist, und ihr Vieh, mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes. Und alle ihre Beute<br />

sollst du mitten auf ihren Platz zusammentragen und die Stadt und alle ihre Beute Jahwe, deinem<br />

Gott, gänzli<strong>ch</strong> mit Feuer verbrennen; und sie soll ein S<strong>ch</strong>utthaufen sein ewigli<strong>ch</strong>, sie soll ni<strong>ch</strong>t wieder<br />

aufgebaut werden. Und ni<strong>ch</strong>t soll irgend etwas von dem Verbannten an deiner Hand haften, auf daß<br />

Jahwe si<strong>ch</strong> von der Glut seines Zornes wende und dir Erbarmung gebe und si<strong>ch</strong> deiner erbarme und<br />

di<strong>ch</strong> mehre, so wie er deinen Vätern ges<strong>ch</strong>woren hat, wenn du der Stimme Jahwes, deines Gottes,<br />

gehor<strong>ch</strong>st, alle seine Gebote zu beoba<strong>ch</strong>ten, die i<strong>ch</strong> dir heute gebiete, daß du tust, was re<strong>ch</strong>t ist in<br />

den Augen Jahwes, deines Gottes.<br />

Ihr seid Kinder Jahwes, eures Gottes; ihr sollt eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wegen eines Toten Eins<strong>ch</strong>nitte ma<strong>ch</strong>en<br />

und eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t kahl s<strong>ch</strong>eren zwis<strong>ch</strong>en euren Augen. Denn ein heiliges Volk bist du Jahwe, deinem<br />

Gott; und di<strong>ch</strong> hat Jahwe erwählt, ihm ein Eigentumsvolk zu sein, aus allen Völkern, die auf dem<br />

Erdboden sind. Du sollst keinen Greuel essen. Dies sind die Tiere, die ihr essen sollt: Rind, S<strong>ch</strong>af und<br />

Ziege, Hirs<strong>ch</strong> und Gazelle und Damhirs<strong>ch</strong> und Steinbock und Antilope und Bergziege und Wilds<strong>ch</strong>af.<br />

Und jedes Tier, das gespaltene Hufe hat, und zwar ganz dur<strong>ch</strong>gespaltene Hufe, und das wiederkäut<br />

unter den Tieren, das sollt ihr essen. Nur diese sollt ihr ni<strong>ch</strong>t essen von den wiederkäuenden und von<br />

denen, die mit gespaltenen Hufen versehen sind: das Kamel und den Hasen und den Klippenda<strong>ch</strong>s;<br />

denn sie wiederkäuen, aber sie haben keine gespaltene Hufe: unrein sollen sie eu<strong>ch</strong> sein; und das<br />

S<strong>ch</strong>wein, denn es hat gespaltene Hufe, aber es wiederkäut ni<strong>ch</strong>t: unrein soll es eu<strong>ch</strong> sein. Von ihrem<br />

Fleis<strong>ch</strong>e sollt ihr ni<strong>ch</strong>t essen, und ihr Aas sollt ihr ni<strong>ch</strong>t anrühren. Dieses sollt ihr essen von allem,<br />

was in den Wassern ist: alles, was Floßfedern und S<strong>ch</strong>uppen hat, sollt ihr essen; aber alles, was keine<br />

Floßfedern und S<strong>ch</strong>uppen hat, sollt ihr ni<strong>ch</strong>t essen: unrein soll es eu<strong>ch</strong> sein. Alle reinen Vögel sollt<br />

ihr essen. Aber diese sind es, die ihr von ihnen ni<strong>ch</strong>t essen sollt: der Adler und der Beinbre<strong>ch</strong>er und<br />

der Seeadler, und der Falke und die Weihe, und der Geier na<strong>ch</strong> seiner Art, und alle Raben na<strong>ch</strong><br />

ihrer Art, und die Straußhenne und der Straußhahn und die Seemöve, und der Habi<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> seiner<br />

Art, die Eule und die Rohrdommel und das Purpurhuhn, und der Pelikan und der Aasgeier und<br />

der Sturzpelikan, und der Stor<strong>ch</strong>, und der Fis<strong>ch</strong>reiher na<strong>ch</strong> seiner Art, und der Wiedehopf und die<br />

Fledermaus. Und alles geflügelte Gewürm soll eu<strong>ch</strong> unrein sein; es soll ni<strong>ch</strong>t gegessen werden. Alles<br />

reine Gevögel sollt ihr essen. Ihr sollt kein Aas essen; dem Fremdling, der in deinen Toren ist, magst<br />

163


5. Mose 15<br />

du es geben, daß er es esse, oder verkaufe es einem Fremden; denn ein heiliges Volk bist du Jahwe,<br />

deinem Gott. - Du sollst ein Böcklein ni<strong>ch</strong>t ko<strong>ch</strong>en in der Mil<strong>ch</strong> seiner Mutter. Du sollst treuli<strong>ch</strong><br />

verzehnten allen Ertrag deiner Saat, die aus dem Felde erwä<strong>ch</strong>st, Jahr für Jahr. Und du sollst essen<br />

vor Jahwe, deinem Gott, an dem Orte, den er erwählen wird, um seinen Namen daselbst wohnen zu<br />

lassen, den Zehnten deines Getreides, deines Mostes und deines Öles, und die Erstgeborenen deines<br />

Rind- und deines Kleinviehes, auf daß du Jahwe, deinen Gott, für<strong>ch</strong>ten lernest alle Tage. Und wenn<br />

der Weg zu weit für di<strong>ch</strong> ist, daß du es ni<strong>ch</strong>t hinbringen kannst, weil der Ort fern von dir ist, den<br />

Jahwe, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen dahin zu setzen, wenn Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong><br />

segnet: so sollst du es um Geld geben; und binde das Geld in deine Hand zusammen, und gehe an<br />

den Ort, den Jahwe, dein Gott, erwählen wird. Und gib das Geld für alles, was deine Seele begehrt,<br />

für Rinder und für Kleinvieh und für Wein und für starkes Getränk, und für alles, was deine Seele<br />

wüns<strong>ch</strong>t; und iß daselbst vor Jahwe, deinem Gott, und freue di<strong>ch</strong>, du und dein Haus. Und den<br />

Leviten, der in deinen Toren ist, den sollst du ni<strong>ch</strong>t verlassen; denn er hat kein Teil no<strong>ch</strong> Erbe mit<br />

dir. Am Ende von drei Jahren sollst du allen Zehnten deines Ertrages in jenem Jahre aussondern<br />

und ihn in deinen Toren niederlegen; und der Levit - denn er hat kein Teil no<strong>ch</strong> Erbe mit dir -<br />

und der Fremdling und die Waise und die Witwe, die in deinen Toren sind, sollen kommen und essen<br />

und si<strong>ch</strong> sättigen; auf daß Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> segne in allem Werke deiner Hand, das du tust.<br />

Am Ende von sieben Jahren sollst du einen Erlaß halten. Und dies ist die Sa<strong>ch</strong>e mit dem Erlasse:<br />

Jeder S<strong>ch</strong>uldherr soll erlassen das Darlehn seiner Hand, das er seinem Nä<strong>ch</strong>sten geliehen hat; er soll<br />

seinen Nä<strong>ch</strong>sten und seinen Bruder ni<strong>ch</strong>t drängen; denn man hat einen Erlaß dem Jahwe ausgerufen.<br />

Den Fremden magst du drängen; was du aber bei deinem Bruder hast, soll deine Hand erlassen; es<br />

sei denn, daß kein Armer unter dir ist. Denn Jahwe wird di<strong>ch</strong> rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> segnen in dem Lande, wel<strong>ch</strong>es<br />

Jahwe, dein Gott, dir als Erbteil gibt, es zu besitzen, wenn du nur der Stimme Jahwes, deines Gottes,<br />

fleißig gehor<strong>ch</strong>st, darauf zu a<strong>ch</strong>ten, dieses ganze Gebot zu tun, das i<strong>ch</strong> dir heute gebiete. Denn Jahwe,<br />

dein Gott, wird di<strong>ch</strong> segnen, wie er zu dir geredet hat; und du wirst vielen Nationen auf Pfand leihen,<br />

du aber wirst ni<strong>ch</strong>ts auf Pfand entlehnen; und du wirst über viele Nationen herrs<strong>ch</strong>en, über di<strong>ch</strong> aber<br />

werden sie ni<strong>ch</strong>t herrs<strong>ch</strong>en. Wenn ein Armer unter dir sein wird, irgend einer deiner Brüder, in einem<br />

deiner Tore in deinem Lande, das Jahwe, dein Gott, dir gibt, so sollst du dein Herz ni<strong>ch</strong>t verhärten<br />

und deine Hand vor deinem Bruder, dem Armen, ni<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>ließen; sondern du sollst ihm deine<br />

Hand weit auftun und ihm willig auf Pfand leihen, was hinrei<strong>ch</strong>t für den Mangel, den er hat. Hüte<br />

di<strong>ch</strong>, daß ni<strong>ch</strong>t in deinem Herzen ein Belialswort sei, daß du spre<strong>ch</strong>est: Es naht das siebte Jahr, das<br />

Erlaßjahr! und daß dein Auge böse sei gegen deinen Bruder, den Armen, und du ihm ni<strong>ch</strong>ts gebest,<br />

und er über di<strong>ch</strong> zu Jahwe s<strong>ch</strong>reie, und Sünde an dir sei! Willig sollst du ihm geben, und dein Herz<br />

soll ni<strong>ch</strong>t ärgerli<strong>ch</strong> sein, wenn du ihm gibst; denn um dieser Sa<strong>ch</strong>e willen wird Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong><br />

segnen in all deinem Werke und in allem Ges<strong>ch</strong>äft deiner Hand. Denn der Arme wird ni<strong>ch</strong>t aufhören<br />

inmitten des Landes; darum gebiete i<strong>ch</strong> dir und spre<strong>ch</strong>e: Du sollst deinem Bruder, deinem Dürftigen<br />

und deinem Armen in deinem Lande, deine Hand weit auftun. Wenn dein Bruder, ein Hebräer oder<br />

eine Hebräerin, si<strong>ch</strong> dir verkauft, so soll er dir se<strong>ch</strong>s Jahre dienen; und im siebten Jahre sollst du ihn<br />

frei von dir entlassen. Und wenn du ihn frei von dir entlässest, so sollst du ihn ni<strong>ch</strong>t leer entlassen: du<br />

sollst ihm rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> aufladen von deinem Kleinvieh und von deiner Tenne und von deiner Kelter; von<br />

dem, womit Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> gesegnet hat, sollst du ihm geben. Und du sollst gedenken, daß<br />

du ein Kne<strong>ch</strong>t gewesen bist im Lande Ägypten, und daß Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> erlöst hat; darum<br />

gebiete i<strong>ch</strong> dir heute diese Sa<strong>ch</strong>e. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn er zu dir spri<strong>ch</strong>t: I<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t von<br />

dir weggehen, weil er di<strong>ch</strong> und dein Haus liebt, weil ihm wohl bei dir ist - so sollst du eine Pfrieme<br />

nehmen und sie dur<strong>ch</strong> sein Ohr in die Tür ste<strong>ch</strong>en, und er wird dein Kne<strong>ch</strong>t sein für immer; und au<strong>ch</strong><br />

deiner Magd sollst du also tun. Es soll ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>wer sein in deinen Augen, wenn du ihn frei von dir<br />

entlässest; denn was an Wert das Doppelte des Lohnes eines Tagelöhners ausma<strong>ch</strong>t, hat er dir se<strong>ch</strong>s<br />

Jahre lang gedient; und Jahwe, dein Gott, wird di<strong>ch</strong> segnen in allem, was du tust. Alles männli<strong>ch</strong>e<br />

164


5. Mose 16<br />

Erstgeborene, das unter deinen Rindern unter deinem Kleinvieh geboren wird, sollst du Jahwe, deinem<br />

Gott, heiligen. Du sollst mit dem Erstgeborenen deines Rindes ni<strong>ch</strong>t arbeiten, und du sollst das<br />

Erstgeborene deines Kleinviehes ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>eren: vor Jahwe, deinem Gott, sollst du es essen, Jahr für<br />

Jahr, du und dein Haus, an dem Orte, den Jahwe erwählen wird. Wenn aber ein Gebre<strong>ch</strong>en an ihm ist,<br />

daß es lahm oder blind ist, irgend ein s<strong>ch</strong>limmes Gebre<strong>ch</strong>en, so sollst du es Jahwe, deinem Gott, ni<strong>ch</strong>t<br />

opfern. In deinen Toren magst du es essen, der Unreine und der Reine glei<strong>ch</strong>erweise, wie die Gazelle<br />

und wie den Hirs<strong>ch</strong>. Nur sein Blut sollst du ni<strong>ch</strong>t essen; du sollst es auf die Erde gießen wie Wasser.<br />

Beoba<strong>ch</strong>te den Monat Abib und feiere das Passah Jahwe, deinem Gott; denn im Monat Abib hat<br />

Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> des Na<strong>ch</strong>ts aus Ägypten herausgeführt. Und du sollst Jahwe, deinem Gott, das<br />

Passah s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten, Klein- und Rindvieh, an dem Orte, den Jahwe erwählen wird, um seinen Namen<br />

daselbst wohnen zu lassen. Du sollst kein Gesäuertes dazu essen; sieben Tage sollst du Ungesäuertes<br />

dazu essen, Brot des Elendes, - denn in Eile bist du aus dem Lande Ägypten herausgezogen - auf daß<br />

du gedenkest des Tages deines Auszugs aus dem Lande Ägypten alle Tage deines Lebens. Und sieben<br />

Tage soll kein Sauerteig bei dir gesehen werden in deinem ganzen Gebiet; und von dem Fleis<strong>ch</strong>e, das<br />

du am Abend s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>test, am ersten Tage, soll ni<strong>ch</strong>ts über Na<strong>ch</strong>t bleiben bis an den Morgen. - Du<br />

kannst das Passah ni<strong>ch</strong>t in einem deiner Tore s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten, die Jahwe, dein Gott, dir gibt; sondern an<br />

dem Orte, den Jahwe, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen daselbst wohnen zu lassen, dort<br />

sollst du das Passah s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten, am Abend, beim Untergang der Sonne, zur Zeit deines Auszuges aus<br />

Ägypten; und du sollst es braten und essen an dem Orte, den Jahwe, dein Gott, erwählen wird. Und<br />

am Morgen sollst du di<strong>ch</strong> wenden und na<strong>ch</strong> deinen Zelten gehen. Se<strong>ch</strong>s Tage sollst du Ungesäuertes<br />

essen; und am siebten Tage ist eine Festversammlung Jahwe, deinem Gott; du sollst kein Werk tun.<br />

Sieben Wo<strong>ch</strong>en sollst du dir zählen; von da an, wo man beginnt, die Si<strong>ch</strong>el an die Saat zu legen,<br />

sollst du anfangen, sieben Wo<strong>ch</strong>en zu zählen. Und du sollst das Fest der Wo<strong>ch</strong>en Jahwe, deinem Gott,<br />

feiern, je na<strong>ch</strong> der freiwilligen Gabe deiner Hand, die du geben magst, so wie Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong><br />

segnen wird; und du sollst di<strong>ch</strong> vor Jahwe, deinem Gott, freuen, du und dein Sohn und deine To<strong>ch</strong>ter,<br />

und dein Kne<strong>ch</strong>t und deine Magd, und der Levit, der in deinen Toren ist, und der Fremdling und die<br />

Waise und die Witwe, die in deiner Mitte sind, an dem Orte, den Jahwe, dein Gott, erwählen wird,<br />

um seinen Namen daselbst wohnen zu lassen. Und du sollst gedenken, daß du ein Kne<strong>ch</strong>t in Ägypten<br />

gewesen bist, und sollst diese Satzungen beoba<strong>ch</strong>ten und tun. Das Fest der Laubhütten sollst du dir<br />

sieben Tage feiern, wenn du den Ertrag von deiner Tenne und von deiner Kelter einsammelst; und du<br />

sollst di<strong>ch</strong> an deinem Feste freuen, du und dein Sohn und deine To<strong>ch</strong>ter, und dein Kne<strong>ch</strong>t und deine<br />

Magd, und der Levit und der Fremdling und die Waise und die Witwe, die in deinen Toren sind.<br />

Sieben Tage sollst du Jahwe, deinem Gott, das Fest feiern an dem Orte, den Jahwe erwählen wird;<br />

denn Jahwe, dein Gott, wird di<strong>ch</strong> segnen in all deinem Ertrag und in allem Werke deiner Hände,<br />

und du sollst nur fröhli<strong>ch</strong> sein. Dreimal im Jahre sollen alle deine Männli<strong>ch</strong>en vor Jahwe, deinem<br />

Gott, ers<strong>ch</strong>einen an dem Orte, den er erwählen wird: Am Feste der ungesäuerten Brote und am Feste<br />

der Wo<strong>ch</strong>en und am Feste der Laubhütten; und man soll ni<strong>ch</strong>t leer vor Jahwe ers<strong>ch</strong>einen: Ein jeder<br />

na<strong>ch</strong> dem, was seine Hand geben kann, na<strong>ch</strong> dem Segen Jahwes, deines Gottes, den er dir gegeben<br />

hat. Ri<strong>ch</strong>ter und Vorsteher sollst du dir einsetzen, na<strong>ch</strong> deinen Stämmen, in allen deinen Toren, die<br />

Jahwe, dein Gott, dir gibt, damit sie das Volk ri<strong>ch</strong>ten mit gere<strong>ch</strong>tem Geri<strong>ch</strong>t. Du sollst das Re<strong>ch</strong>t<br />

ni<strong>ch</strong>t beugen, du sollst die Person ni<strong>ch</strong>t ansehen und kein Ges<strong>ch</strong>enk nehmen, denn das Ges<strong>ch</strong>enk<br />

blendet die Augen der Weisen und verkehrt die Worte der Gere<strong>ch</strong>ten. Der Gere<strong>ch</strong>tigkeit, der Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

sollst du na<strong>ch</strong>jagen, auf daß du lebest und das Land besitzest, wel<strong>ch</strong>es Jahwe, dein Gott,<br />

dir gibt. Du sollst dir keine As<strong>ch</strong>era pflanzen, irgend ein Holz neben dem Altar Jahwes, deines Gottes,<br />

den du dir ma<strong>ch</strong>en wirst. Und du sollst dir keine Bildsäule aufri<strong>ch</strong>ten, die Jahwe, dein Gott, haßt.<br />

Du sollst Jahwe, deinem Gott, kein Rind- oder Kleinvieh opfern, an wel<strong>ch</strong>em ein Gebre<strong>ch</strong>en ist,<br />

irgend etwas S<strong>ch</strong>limmes; denn es ist ein Greuel für Jahwe, deinen Gott. Wenn in deiner Mitte, in<br />

165


5. Mose 18<br />

einem deiner Tore, die Jahwe, dein Gott, dir gibt, ein Mann oder ein Weib gefunden wird, wel<strong>ch</strong>e das<br />

tun, was böse ist in den Augen Jahwes, deines Gottes, indem sie seinen Bund übertreten, so daß sie<br />

hingehen und anderen Göttern dienen und si<strong>ch</strong> vor ihnen oder vor der Sonne oder vor dem Monde<br />

oder vor dem ganzen Heere des Himmels niederbeugen, was i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geboten habe, und es wird dir<br />

beri<strong>ch</strong>tet, und du hörst es, so sollst du genau na<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>en; und siehe, ist es Wahrheit, steht die Sa<strong>ch</strong>e<br />

fest, ist dieser Greuel in Israel verübt worden, so sollst du jenen Mann oder jenes Weib, die diese böse<br />

Sa<strong>ch</strong>e getan haben, zu deinen Toren hinausführen, den Mann oder das Weib, und sollst sie steinigen,<br />

daß sie sterben. Auf die Aussage zweier Zeugen oder dreier Zeugen soll getötet werden, wer sterben<br />

soll; er soll ni<strong>ch</strong>t auf die Aussage eines einzelnen Zeugen getötet werden. Die Hand der Zeugen soll<br />

zuerst an ihm sein, ihn zu töten, und dana<strong>ch</strong> die Hand des ganzen Volkes. Und du sollst das Böse<br />

aus deiner Mitte hinwegs<strong>ch</strong>affen. Wenn dir eine Sa<strong>ch</strong>e zwis<strong>ch</strong>en Blut und Blut, zwis<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e<br />

und Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e, und zwis<strong>ch</strong>en Verletzung und Verletzung, zu s<strong>ch</strong>wierig ist zum Urteil, irgendwel<strong>ch</strong>e<br />

Streitsa<strong>ch</strong>en in deinen Toren, so sollst du di<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>en und an den Ort hinaufziehen, den Jahwe,<br />

dein Gott, erwählen wird. Und du sollst zu den Priestern, den Leviten, kommen und zu dem Ri<strong>ch</strong>ter,<br />

der in jenen Tagen sein wird, und di<strong>ch</strong> erkundigen; und sie werden dir den Re<strong>ch</strong>tsspru<strong>ch</strong> verkünden.<br />

Und du sollst dem Spru<strong>ch</strong>e gemäß tun, wel<strong>ch</strong>en sie dir verkünden werden von jenem Orte aus, den<br />

Jahwe erwählen wird, und sollst darauf a<strong>ch</strong>ten, zu tun na<strong>ch</strong> allem, was sie di<strong>ch</strong> lehren werden. Dem<br />

Gesetze gemäß, das sie di<strong>ch</strong> lehren, und na<strong>ch</strong> dem Re<strong>ch</strong>te, das sie dir sagen werden, sollst du tun; von<br />

dem Spru<strong>ch</strong>e, den sie dir verkünden werden, sollst du weder zur Re<strong>ch</strong>ten no<strong>ch</strong> zur Linken abwei<strong>ch</strong>en.<br />

Der Mann aber, der mit Vermessenheit handeln würde, daß er auf den Priester, der dasteht, um den<br />

Dienst Jahwes, deines Gottes, daselbst zu verri<strong>ch</strong>ten, oder auf den Ri<strong>ch</strong>ter ni<strong>ch</strong>t hörte: selbiger Mann<br />

soll sterben. Und du sollst das Böse aus Israel hinwegs<strong>ch</strong>affen. Und das ganze Volk soll es hören und<br />

si<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten, und ni<strong>ch</strong>t mehr vermessen sein. Wenn du in das Land kommst, das Jahwe, dein Gott,<br />

dir gibt, und es besitzest und darin wohnst und sagst: I<strong>ch</strong> will einen König über mi<strong>ch</strong> setzen, glei<strong>ch</strong><br />

allen Nationen, die rings um mi<strong>ch</strong> her sind: so sollst du nur den König über di<strong>ch</strong> setzen, den Jahwe,<br />

dein Gott, erwählen wird; aus der Mitte deiner Brüder sollst du einen König über di<strong>ch</strong> setzen; du<br />

sollst ni<strong>ch</strong>t einen fremden Mann über di<strong>ch</strong> setzen, der ni<strong>ch</strong>t dein Bruder ist. Nur soll er si<strong>ch</strong> die Rosse<br />

ni<strong>ch</strong>t mehren und soll das Volk ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Ägypten zurückführen, um si<strong>ch</strong> die Rosse zu mehren; denn<br />

Jahwe hat eu<strong>ch</strong> gesagt: Ihr sollt fortan ni<strong>ch</strong>t wieder dieses Weges zurückkehren. Und er soll si<strong>ch</strong> die<br />

Weiber ni<strong>ch</strong>t mehren, daß sein Herz ni<strong>ch</strong>t abwendig werde; und Silber und Gold soll er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

sehr mehren. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn er auf dem Throne seines Königtums sitzt, so soll er si<strong>ch</strong><br />

eine Abs<strong>ch</strong>rift dieses Gesetzes in ein Bu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reiben, aus dem, was vor den Priestern, den Leviten,<br />

liegt. Und es soll bei ihm sein, und er soll alle Tage seines Lebens darin lesen, auf daß er Jahwe,<br />

seinen Gott, für<strong>ch</strong>ten lerne, um zu beoba<strong>ch</strong>ten alle Worte dieses Gesetzes und diese Satzungen, sie<br />

zu tun; damit sein Herz si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t über seine Brüder erhebe und damit er von dem Gebote weder<br />

zur Re<strong>ch</strong>ten no<strong>ch</strong> zur Linken abwei<strong>ch</strong>e, auf daß er die Tage in seinem Königtum verlängere, er und<br />

seine Söhne, in der Mitte Israels.<br />

Die Priester, die Leviten, der ganze Stamm Levi, sollen kein Teil no<strong>ch</strong> Erbe mit Israel haben; die<br />

Feueropfer Jahwes und sein Erbteil sollen sie essen. Aber er soll kein Erbteil haben inmitten seiner<br />

Brüder; Jahwe ist sein Erbteil, so wie er zu ihm geredet hat. - Und dies soll das Re<strong>ch</strong>t der Priester<br />

sein von seiten des Volkes, von seiten derer, die ein S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer opfern, es sei Rind- oder Kleinvieh:<br />

Man soll dem Priester die S<strong>ch</strong>ulter geben und die Kinnbacken und den rauhen Magen. Die Erstlinge<br />

deines Getreides, deines Mostes und deines Öles, und die Erstlinge von der S<strong>ch</strong>ur deiner S<strong>ch</strong>afe sollst<br />

du ihm geben; denn ihn hat Jahwe, dein Gott, erwählt aus allen deinen Stämmen, damit er dastehe,<br />

um den Dienst im Namen Jahwes zu verri<strong>ch</strong>ten, er und seine Söhne, alle Tage. - Und wenn der Levit<br />

kommen wird aus einem deiner Tore, aus ganz Israel, wo er si<strong>ch</strong> aufhält, und er kommt na<strong>ch</strong> aller<br />

Lust seiner Seele an den Ort, den Jahwe erwählen wird, und verri<strong>ch</strong>tet den Dienst im Namen Jahwes,<br />

seines Gottes, wie alle seine Brüder, die Leviten, die daselbst vor Jahwe stehen: so sollen sie zu glei-<br />

166


5. Mose 19<br />

<strong>ch</strong>en Teilen essen, außer dem, was er von seinem väterli<strong>ch</strong>en Eigentum verkauft hat. Wenn du in<br />

das Land kommst, das Jahwe, dein Gott, dir gibt, so sollst du ni<strong>ch</strong>t lernen, na<strong>ch</strong> den Greueln dieser<br />

Nationen zu tun. Es soll keiner unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine To<strong>ch</strong>ter dur<strong>ch</strong>s<br />

Feuer gehen läßt, keiner, der Wahrsagerei treibt, kein Zauberer oder Bes<strong>ch</strong>wörer oder Magier, oder<br />

Bannspre<strong>ch</strong>er oder Totenbes<strong>ch</strong>wörer oder Wahrsager oder der die Toten befragt. Denn ein Greuel<br />

für Jahwe ist ein jeder, der diese Dinge tut; und um dieser Greuel willen treibt Jahwe, dein Gott,<br />

sie vor dir aus. Du sollst vollkommen sein gegen Jahwe, deinen Gott. Denn diese Nationen, die du<br />

austreiben wirst, hören auf Zauberer und auf Wahrsager; du aber - ni<strong>ch</strong>t also hat Jahwe, dein Gott,<br />

dir gestattet. Einen Propheten aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, glei<strong>ch</strong> mir, wird Jahwe, dein<br />

Gott, dir erwecken; auf ihn sollt ihr hören; na<strong>ch</strong> allem, was du von Jahwe, deinem Gott, am Horeb<br />

begehrt hast am Tage der Versammlung, indem du spra<strong>ch</strong>est: I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t weiter die Stimme<br />

Jahwes, meines Gottes, hören, und dieses große Feuer mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr sehen, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

sterbe! Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Gut ist, was sie geredet haben. Einen Propheten, glei<strong>ch</strong> dir, will<br />

i<strong>ch</strong> ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erwecken; und i<strong>ch</strong> will meine Worte in seinen Mund legen, und<br />

er wird zu ihnen reden alles, was i<strong>ch</strong> ihm gebieten werde. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, der Mann, der<br />

ni<strong>ch</strong>t hört auf meine Worte, die er in meinem Namen reden wird, von dem werde i<strong>ch</strong> es fordern. -<br />

Do<strong>ch</strong> der Prophet, der si<strong>ch</strong> vermessen wird, in meinem Namen ein Wort zu reden, das i<strong>ch</strong> ihm ni<strong>ch</strong>t<br />

geboten habe zu reden, oder der im Namen anderer Götter reden wird: Selbiger Prophet soll sterben.<br />

Und wenn du in deinem Herzen spri<strong>ch</strong>st: Wie sollen wir das Wort erkennen, das Jahwe ni<strong>ch</strong>t geredet<br />

hat? Wenn der Prophet im Namen Jahwes redet, und das Wort ges<strong>ch</strong>ieht ni<strong>ch</strong>t und trifft ni<strong>ch</strong>t ein,<br />

so ist das das Wort, wel<strong>ch</strong>es Jahwe ni<strong>ch</strong>t geredet hat; mit Vermessenheit hat der Prophet es geredet;<br />

du sollst di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor ihm für<strong>ch</strong>ten.<br />

Wenn Jahwe, dein Gott, die Nationen ausrotten wird, deren Land Jahwe, dein Gott, dir gibt, und<br />

du sie austreibst und in ihren Städten und in ihren Häusern wohnst: so sollst du dir drei Städte<br />

aussondern inmitten deines Landes, das Jahwe, dein Gott, dir gibt, es zu besitzen. Du sollst dir den<br />

Weg dahin zuri<strong>ch</strong>ten, und das Gebiet deines Landes, das Jahwe, dein Gott, dir als Erbteil geben wird,<br />

in drei Teile teilen; und das soll ges<strong>ch</strong>ehen, damit jeder Tots<strong>ch</strong>läger dahin fliehe. Und dies ist die<br />

Sa<strong>ch</strong>e mit dem Tots<strong>ch</strong>läger, der dahin fliehen soll, damit er am Leben bleibe: Wer seinen Nä<strong>ch</strong>sten<br />

unabsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>lägt, und er haßte ihn vordem ni<strong>ch</strong>t, wie etwa wenn jemand mit seinem Nä<strong>ch</strong>sten<br />

in den Wald geht, um Holz zu hauen, und seine Hand holt aus mit der Axt, um das Holz abzuhauen,<br />

und das Eisen fährt vom Stiele und trifft seinen Nä<strong>ch</strong>sten, daß er stirbt: der soll in eine dieser Städte<br />

fliehen, damit er am Leben bleibe; auf daß ni<strong>ch</strong>t der Bluträ<strong>ch</strong>er, weil sein Herz entbrannt ist, dem<br />

Tots<strong>ch</strong>läger na<strong>ch</strong>setze und ihn errei<strong>ch</strong>e, weil der Weg lang ist, und ihn tots<strong>ch</strong>lage, obwohl ihm kein<br />

Todesurteil gebührt, da er ihn vordem ni<strong>ch</strong>t haßte. Darum gebiete i<strong>ch</strong> dir und sage: drei Städte sollst<br />

du dir aussondern. - Und wenn Jahwe, dein Gott, deine Grenzen erweitert, so wie er deinen Vätern<br />

ges<strong>ch</strong>woren hat, und dir das ganze Land gibt, wel<strong>ch</strong>es er deinen Vätern zu geben verheißen hat (wenn<br />

du darauf a<strong>ch</strong>test, dieses ganze Gebot zu tun, das i<strong>ch</strong> dir heute gebiete, indem du Jahwe, deinen Gott,<br />

liebst und auf seinen Wegen wandelst alle Tage), so sollst du dir zu diesen dreien no<strong>ch</strong> drei Städte<br />

hinzufügen; damit ni<strong>ch</strong>t uns<strong>ch</strong>uldiges Blut vergossen werde inmitten deines Landes, das Jahwe, dein<br />

Gott, dir als Erbteil gibt, und Bluts<strong>ch</strong>uld auf dir sei. - Wenn aber ein Mann seinen Nä<strong>ch</strong>sten haßt,<br />

und ihm auflauert und si<strong>ch</strong> wider ihn erhebt und ihn tots<strong>ch</strong>lägt, so daß er stirbt, und er flieht in eine<br />

dieser Städte: so sollen die Ältesten seiner Stadt hinsenden und ihn von dannen holen lassen und ihn<br />

in die Hand des Bluträ<strong>ch</strong>ers liefern, daß er sterbe. Dein Auge soll seiner ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>onen; und du sollst<br />

das uns<strong>ch</strong>uldige Blut aus Israel hinwegs<strong>ch</strong>affen, und es wird dir wohlgehen. Du sollst ni<strong>ch</strong>t die Grenze<br />

deines Nä<strong>ch</strong>sten verrücken, wel<strong>ch</strong>e die Vorfahren in deinem Erbteil gesetzt haben, das du erben wirst<br />

in dem Lande, wel<strong>ch</strong>es Jahwe, dein Gott, dir gibt, es zu besitzen. Ein einzelner Zeuge soll ni<strong>ch</strong>t wider<br />

jemand auftreten wegen irgend einer Ungere<strong>ch</strong>tigkeit und wegen irgend einer Sünde, bei irgend einer<br />

Sünde, die er begeht; auf zweier Zeugen Aussage oder auf dreier Zeugen Aussage soll eine Sa<strong>ch</strong>e<br />

167


5. Mose 21<br />

bestätigt werden. - Wenn ein ungere<strong>ch</strong>ter Zeuge wider jemand auftritt, um ein Vergehen wider ihn<br />

zu bezeugen, so sollen die beiden Männer, die den Hader haben, vor Jahwe treten, vor die Priester<br />

und die Ri<strong>ch</strong>ter, die in jenen Tagen sein werden. Und die Ri<strong>ch</strong>ter sollen wohl na<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>en; und siehe,<br />

ist der Zeuge ein fals<strong>ch</strong>er Zeuge, hat er Fals<strong>ch</strong>es wider seinen Bruder bezeugt, so sollt ihr ihm tun,<br />

wie er seinem Bruder zu tun geda<strong>ch</strong>te; und du sollst das Böse aus deiner Mitte hinwegs<strong>ch</strong>affen. Und<br />

die Übrigen sollen es hören und si<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten und fortan ni<strong>ch</strong>t mehr eine sol<strong>ch</strong>e Übeltat in deiner<br />

Mitte begehen. Und dein Auge soll ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>onen: Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn,<br />

Hand um Hand, Fuß um Fuß!<br />

Wenn du wider deine Feinde zum Kriege ausziehst und siehst Roß und Wagen, ein Volk, zahlrei<strong>ch</strong>er<br />

als du, so sollst du di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor ihnen für<strong>ch</strong>ten; denn Jahwe, dein Gott, ist mit dir, der di<strong>ch</strong> aus<br />

dem Lande Ägypten heraufgeführt hat. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn ihr zum Streite heranrücket, so<br />

soll der Priester herzutreten und zu dem Volke reden und zu ihnen spre<strong>ch</strong>en: Höre, Israel! ihr rücket<br />

heute zum Streite heran wider eure Feinde; euer Herz verzage ni<strong>ch</strong>t, für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t und ängstiget<br />

eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t und ers<strong>ch</strong>recket ni<strong>ch</strong>t vor ihnen; denn Jahwe, euer Gott, ist es, der mit eu<strong>ch</strong> zieht, um<br />

für eu<strong>ch</strong> zu streiten mit euren Feinden, um eu<strong>ch</strong> zu retten. Und die Vorsteher sollen zu dem Volke<br />

reden und spre<strong>ch</strong>en: Wer ist der Mann, der ein neues Haus gebaut und es no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t eingeweiht<br />

hat? er gehe und kehre na<strong>ch</strong> seinem Hause zurück, damit er ni<strong>ch</strong>t in der S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t sterbe, und ein<br />

anderer Mann es einweihe. Und wer ist der Mann, der einen Weinberg gepflanzt und ihn no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

benutzt hat? er gehe und kehre na<strong>ch</strong> seinem Hause zurück, damit er ni<strong>ch</strong>t in der S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t sterbe, und<br />

ein anderer Mann ihn benutze. Und wer ist der Mann, der si<strong>ch</strong> ein Weib verlobt und es no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

genommen hat? er gehe und kehre na<strong>ch</strong> seinem Hause zurück, damit er ni<strong>ch</strong>t in der S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t sterbe,<br />

und ein anderer Mann sie nehme. Und die Vorsteher sollen weiter zu dem Volke reden und spre<strong>ch</strong>en:<br />

Wer ist der Mann, der si<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>tet und verzagten Herzens ist? er gehe und kehre na<strong>ch</strong> seinem Hause<br />

zurück, damit ni<strong>ch</strong>t das Herz seiner Brüder verzagt werde wie sein Herz. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

wenn die Vorsteher aufgehört haben, zu dem Volke zu reden, so sollen sie Heeroberste an die Spitze<br />

des Volkes stellen. Wenn du di<strong>ch</strong> einer Stadt näherst, wider sie zu streiten, so sollst du ihr Frieden<br />

anbieten. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn sie dir Frieden erwidert und dir auftut, so soll alles Volk, das<br />

si<strong>ch</strong> darin befindet, dir fronpfli<strong>ch</strong>tig sein und dir dienen. Und wenn sie ni<strong>ch</strong>t Frieden mit dir ma<strong>ch</strong>t,<br />

sondern Krieg mit dir führt, so sollst du sie belagern; und gibt Jahwe, dein Gott, sie in deine Hand,<br />

so s<strong>ch</strong>lage alle ihre Männli<strong>ch</strong>en mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes. Do<strong>ch</strong> die Weiber und die Kinder, und<br />

das Vieh und alles, was in der Stadt sein wird, alle ihre Beute, sollst du für di<strong>ch</strong> rauben; und du sollst<br />

die Beute deiner Feinde essen, die Jahwe, dein Gott, dir gegeben hat. Also sollst du allen Städten<br />

tun, die sehr fern von dir sind, die ni<strong>ch</strong>t sind von den Städten dieser Nationen hier. Jedo<strong>ch</strong> von den<br />

Städten dieser Völker, die Jahwe, dein Gott, dir als Erbteil gibt, sollst du ni<strong>ch</strong>ts leben lassen, was<br />

Odem hat; sondern du sollst sie gänzli<strong>ch</strong> verbannen: die Hethiter und die Amoriter, die Kanaaniter<br />

und die Perisiter, die Hewiter und die Jebusiter, wie Jahwe, dein Gott, dir geboten hat; auf daß sie<br />

eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t lehren, zu tun na<strong>ch</strong> allen ihren Greueln, die sie ihren Göttern getan haben, und ihr ni<strong>ch</strong>t<br />

sündiget wider Jahwe, euren Gott. Wenn du eine Stadt viele Tage belagern wirst, indem du Krieg<br />

wider sie führst, um sie einzunehmen, so sollst du ihre Bäume ni<strong>ch</strong>t verderben, indem du die Axt<br />

gegen sie s<strong>ch</strong>wingst (denn du kannst davon essen), und sollst sie ni<strong>ch</strong>t abhauen; denn ist der Baum<br />

des Feldes ein Mens<strong>ch</strong>, daß er vor dir in Belagerung kommen sollte? Nur die Bäume, von denen du<br />

weißt, daß sie keine Bäume sind, von denen man ißt, die darfst du verderben und abhauen; und du<br />

magst Belagerungswerke davon bauen wider die Stadt, die Krieg mit dir führt, bis sie gefallen ist.<br />

Wenn in dem Lande, das Jahwe, dein Gott, dir gibt, es zu besitzen, ein Ers<strong>ch</strong>lagener auf dem Felde<br />

liegend gefunden wird, ohne daß es bekannt ist, wer ihn ers<strong>ch</strong>lagen hat, so sollen deine Ältesten und<br />

deine Ri<strong>ch</strong>ter hinausgehen und na<strong>ch</strong> den Städten hin messen, die rings um den Ers<strong>ch</strong>lagenen sind.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ehe: Die Stadt, wel<strong>ch</strong>e dem Ers<strong>ch</strong>lagenen am nä<strong>ch</strong>sten ist - die Ältesten jener Stadt<br />

168


5. Mose 22<br />

sollen eine Färse nehmen, mit der no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gearbeitet worden ist, die no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t am Jo<strong>ch</strong>e gezogen<br />

hat; und die Ältesten jener Stadt sollen die Färse zu einem immer fließenden Ba<strong>ch</strong>e hinabführen,<br />

in wel<strong>ch</strong>em ni<strong>ch</strong>t gearbeitet und ni<strong>ch</strong>t gesät wird, und sollen der Färse daselbst im Ba<strong>ch</strong>e das Genick<br />

bre<strong>ch</strong>en. Und die Priester, die Söhne Levis, sollen herzutreten; denn sie hat Jahwe, dein Gott,<br />

erwählt, ihm zu dienen und im Namen Jahwes zu segnen; und na<strong>ch</strong> ihrem Ausspru<strong>ch</strong> soll bei jedem<br />

Re<strong>ch</strong>tsstreit und bei jeder Verletzung ges<strong>ch</strong>ehen. Und alle Ältesten jener Stadt, die dem Ers<strong>ch</strong>lagenen<br />

am nä<strong>ch</strong>sten sind, sollen ihre Hände über der Färse was<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>er das Genick im Ba<strong>ch</strong>e gebro<strong>ch</strong>en<br />

worden ist, und sollen anheben und spre<strong>ch</strong>en: Unsere Hände haben dieses Blut ni<strong>ch</strong>t vergossen, und<br />

unsere Augen haben es ni<strong>ch</strong>t gesehen; vergib, Jahwe, deinem Volke Israel, das du erlöst hast, und<br />

lege ni<strong>ch</strong>t uns<strong>ch</strong>uldiges Blut in deines Volkes Israel Mitte. Und die Bluts<strong>ch</strong>uld wird ihnen vergeben<br />

werden. Und du, du sollst das uns<strong>ch</strong>uldige Blut aus deiner Mitte hinwegs<strong>ch</strong>affen; denn du sollst tun,<br />

was re<strong>ch</strong>t ist in den Augen Jahwes. Wenn du wider deine Feinde zum Kriege ausziehst, und Jahwe,<br />

dein Gott, sie in deine Hand gibt, und du ihre Gefangenen wegführst, und du siehst unter den Gefangenen<br />

ein Weib, s<strong>ch</strong>ön von Gestalt, und hast Lust zu ihr und nimmst sie dir zum Weibe, so sollst<br />

du sie in das Innere deines Hauses führen; und sie soll ihr Haupt s<strong>ch</strong>eren und ihre Nägel bes<strong>ch</strong>neiden<br />

und die Kleider ihrer Gefangens<strong>ch</strong>aft von si<strong>ch</strong> ablegen; und sie soll in deinem Hause bleiben und<br />

ihren Vater und ihre Mutter einen Monat lang beweinen; und dana<strong>ch</strong> magst du zu ihr eingehen und<br />

sie eheli<strong>ch</strong>en, daß sie dein Weib sei. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn du kein Gefallen mehr an ihr hast,<br />

so sollst du sie na<strong>ch</strong> ihrem Wuns<strong>ch</strong>e entlassen; aber du darfst sie keineswegs um Geld verkaufen;<br />

du sollst sie ni<strong>ch</strong>t als Sklavin behandeln, darum daß du sie ges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t hast. Wenn ein Mann zwei<br />

Weiber hat, eine geliebte und eine gehaßte, und sie gebären ihm Söhne, die geliebte und die gehaßte,<br />

und der erstgeborene Sohn ist von der gehaßten: so soll es ges<strong>ch</strong>ehen, an dem Tage, da er seine Söhne<br />

erben läßt was sein ist: er kann ni<strong>ch</strong>t den Sohn der geliebten zum Erstgeborenen ma<strong>ch</strong>en vor dem<br />

Sohne der gehaßten, dem Erstgeborenen; sondern den Erstgeborenen, den Sohn der gehaßten, soll er<br />

anerkennen, daß er ihm zwei Teile gebe von allem, was in seinem Besitz gefunden wird; denn er ist<br />

der Erstling seiner Kraft, ihm gehört das Re<strong>ch</strong>t der Erstgeburt. Wenn ein Mann einen unbändigen<br />

und widerspenstigen Sohn hat, wel<strong>ch</strong>er der Stimme seines Vaters und der Stimme seiner Mutter ni<strong>ch</strong>t<br />

gehor<strong>ch</strong>t, und sie zü<strong>ch</strong>tigen ihn, aber er gehor<strong>ch</strong>t ihnen ni<strong>ch</strong>t: so sollen sein Vater und seine Mutter<br />

ihn ergreifen und ihn zu den Ältesten seiner Stadt und zum Tore seines Ortes hinausführen, und<br />

sollen zu den Ältesten seiner Stadt spre<strong>ch</strong>en: Dieser unser Sohn ist unbändig und widerspenstig, er<br />

gehor<strong>ch</strong>t unserer Stimme ni<strong>ch</strong>t, er ist ein S<strong>ch</strong>lemmer und Säufer! Und alle Leute seiner Stadt sollen<br />

ihn steinigen, daß er sterbe; und du sollst das Böse aus deiner Mitte hinwegs<strong>ch</strong>affen. Und ganz Israel<br />

soll es hören und si<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten. Und wenn an einem Manne eine todeswürdige Sünde ist, und er<br />

wird getötet, und du hängst ihn an ein Holz, so soll sein Lei<strong>ch</strong>nam ni<strong>ch</strong>t über Na<strong>ch</strong>t an dem Holze<br />

bleiben, sondern du sollst ihn jedenfalls an demselben Tage begraben; denn ein Flu<strong>ch</strong> Gottes ist<br />

ein Gehängter; und du sollst dein Land ni<strong>ch</strong>t verunreinigen, das Jahwe, dein Gott, dir als Erbteil gibt.<br />

Du sollst ni<strong>ch</strong>t das Rind deines Bruders oder sein Kleinvieh irregehen sehen und di<strong>ch</strong> ihnen entziehen;<br />

du sollst sie deinem Bruder jedenfalls zurückbringen. Wenn aber dein Bruder ni<strong>ch</strong>t nahe bei dir<br />

ist, und du kennst ihn ni<strong>ch</strong>t, so sollst du sie in dein Haus aufnehmen, daß sie bei dir seien, bis dein<br />

Bruder sie su<strong>ch</strong>t; dann gib sie ihm zurück. Und ebenso sollst du mit seinem Esel tun, und ebenso<br />

sollst du mit seinem Gewande tun, und ebenso sollst du mit allem Verlorenen deines Bruders tun, das<br />

ihm verloren geht und das du findest; du kannst di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t entziehen. Du sollst ni<strong>ch</strong>t den Esel deines<br />

Bruders oder sein Rind auf dem Wege fallen sehen und di<strong>ch</strong> ihnen entziehen; du sollst sie jedenfalls<br />

mit ihm aufri<strong>ch</strong>ten. Es soll ni<strong>ch</strong>t Mannszeug auf einem Weibe sein, und ein Mann soll ni<strong>ch</strong>t das<br />

Gewand eines Weibes anziehen; denn wer irgend sol<strong>ch</strong>es tut, ist ein Greuel für Jahwe, deinen Gott.<br />

Wenn si<strong>ch</strong> zufällig ein Vogelnest vor dir auf dem Wege findet, auf irgend einem Baume oder auf der<br />

Erde, mit Jungen oder mit Eiern, und die Mutter sitzt auf den Jungen oder auf den Eiern, so sollst<br />

du ni<strong>ch</strong>t die Mutter samt den Jungen nehmen; du sollst die Mutter jedenfalls fliegen lassen, und die<br />

169


5. Mose 23<br />

Jungen magst du dir nehmen: auf daß es dir wohlgehe und du deine Tage verlängerst. Wenn du ein<br />

neues Haus baust, so sollst du ein Geländer um dein Da<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en, damit du ni<strong>ch</strong>t eine Bluts<strong>ch</strong>uld<br />

auf dein Haus bringest, wenn irgend jemand von demselben herabfiele. Du sollst deinen Weinberg<br />

ni<strong>ch</strong>t mit zweierlei Samen besäen, damit ni<strong>ch</strong>t die Fülle des Samens, den du gesät hast, und der<br />

Ertrag des Weinberges geheiligt werden. - Du sollst ni<strong>ch</strong>t pflügen mit einem Rinde und einem Esel<br />

zusammen. - Du sollst ni<strong>ch</strong>t Zeug von vers<strong>ch</strong>iedenartigem Stoffe anziehen, Wolle und Leinen zusammen.<br />

Quasten sollst du dir ma<strong>ch</strong>en an den vier Zipfeln deiner Hülle, womit du di<strong>ch</strong> umhüllst. Wenn<br />

ein Mann ein Weib nimmt und zu ihr eingeht, und er haßt sie und bürdet ihr Dinge zum Gerede auf<br />

und bringt einen bösen Namen über sie aus und spri<strong>ch</strong>t: Dieses Weib habe i<strong>ch</strong> genommen und mi<strong>ch</strong><br />

ihr genaht und habe die Zei<strong>ch</strong>en der Jungfrauens<strong>ch</strong>aft ni<strong>ch</strong>t an ihr gefunden: so sollen der Vater des<br />

jungen Weibes und ihre Mutter die Zei<strong>ch</strong>en der Jungfrauens<strong>ch</strong>aft des jungen Weibes nehmen und<br />

zu den Ältesten der Stadt in das Tor hinausbringen; und der Vater des jungen Weibes soll zu den<br />

Ältesten spre<strong>ch</strong>en: I<strong>ch</strong> habe meine To<strong>ch</strong>ter diesem Manne zum Weibe gegeben, und er haßt sie; und<br />

siehe, er bürdet ihr Dinge zum Gerede auf und spri<strong>ch</strong>t: I<strong>ch</strong> habe an deiner To<strong>ch</strong>ter die Zei<strong>ch</strong>en der<br />

Jungfraus<strong>ch</strong>aft ni<strong>ch</strong>t gefunden. Und hier sind die Zei<strong>ch</strong>en der Jungfraus<strong>ch</strong>aft meiner To<strong>ch</strong>ter. Und<br />

sie sollen das Tu<strong>ch</strong> vor den Ältesten der Stadt ausbreiten. Und die Ältesten selbiger Stadt sollen den<br />

Mann nehmen und ihn zü<strong>ch</strong>tigen; und sie sollen ihn strafen um hundert Sekel Silber und sie dem<br />

Vater des jungen Weibes geben, weil er einen bösen Namen über eine Jungfrau in Israel ausgebra<strong>ch</strong>t<br />

hat. Und sie soll sein Weib sein; er kann sie ni<strong>ch</strong>t entlassen alle seine Tage. - Wenn aber jene Sa<strong>ch</strong>e<br />

Wahrheit gewesen ist, die Zei<strong>ch</strong>en der Jungfraus<strong>ch</strong>aft sind an dem jungen Weibe ni<strong>ch</strong>t gefunden<br />

worden, so sollen sie das junge Weib hinausführen an den Eingang des Hauses ihres Vaters, und die<br />

Männer ihrer Stadt sollen sie steinigen, daß sie sterbe, weil sie eine S<strong>ch</strong>andtat in Israel verübt hat,<br />

zu huren im Hause ihres Vaters. Und du sollst das Böse aus deiner Mitte hinwegs<strong>ch</strong>affen. Wenn ein<br />

Mann bei einem Weibe liegend gefunden wird, das eines Mannes Eheweib ist, so sollen sie alle beide<br />

sterben, der Mann, der bei dem Weibe gelegen hat, und das Weib. Und du sollst das Böse aus Israel<br />

hinwegs<strong>ch</strong>affen. Wenn ein Mäd<strong>ch</strong>en, eine Jungfrau, einem Manne verlobt ist, und es findet sie ein<br />

Mann in der Stadt und liegt bei ihr, so sollt ihr sie beide zum Tore selbiger Stadt hinausführen und<br />

sie steinigen, daß sie sterben: das Mäd<strong>ch</strong>en deshalb, weil sie ni<strong>ch</strong>t in der Stadt ges<strong>ch</strong>rieen hat, und den<br />

Mann deshalb, weil er das Weib seines Nä<strong>ch</strong>sten ges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t hat. Und du sollst das Böse aus deiner<br />

Mitte hinwegs<strong>ch</strong>affen. - Wenn aber der Mann das verlobte Mäd<strong>ch</strong>en auf dem Felde findet, und der<br />

Mann ergreift sie und liegt bei ihr, so soll der Mann, der bei ihr gelegen hat, allein sterben. Aber dem<br />

Mäd<strong>ch</strong>en sollst du ni<strong>ch</strong>ts tun, an dem Mäd<strong>ch</strong>en ist keine Sünde zum Tode; denn glei<strong>ch</strong>wie ein Mann<br />

si<strong>ch</strong> erhebt wider seinen Nä<strong>ch</strong>sten und ihn tots<strong>ch</strong>lägt, also ist diese Sa<strong>ch</strong>e. Denn er hat sie auf dem<br />

Felde gefunden; das verlobte Mäd<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>rie, aber niemand rettete sie. Wenn ein Mann ein Mäd<strong>ch</strong>en<br />

findet, eine Jungfrau, die ni<strong>ch</strong>t verlobt ist, und ergreift sie und liegt bei ihr, und sie werden gefunden:<br />

so soll der Mann, der bei ihr gelegen hat, dem Vater des Mäd<strong>ch</strong>ens fünfzig Sekel Silber geben; und<br />

sie soll sein Weib sein, darum daß er sie ges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t hat, er kann sie ni<strong>ch</strong>t entlassen alle seine Tage.<br />

Ein Mann soll ni<strong>ch</strong>t das Weib seines Vaters nehmen und soll die Decke seines Vaters ni<strong>ch</strong>t aufdecken.<br />

Es soll keiner, dem die Hoden zerstoßen sind oder der Harnstrang abges<strong>ch</strong>nitten ist, in die Versammlung<br />

Jahwes kommen. Es soll kein Bastard in die Versammlung Jahwes kommen; au<strong>ch</strong> das<br />

zehnte Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t von ihm soll ni<strong>ch</strong>t in die Versammlung Jahwes kommen. - Es soll kein Ammoniter<br />

no<strong>ch</strong> Moabiter in die Versammlung Jahwes kommen; au<strong>ch</strong> das zehnte Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t von ihnen soll ni<strong>ch</strong>t<br />

in die Versammlung Jahwes kommen ewigli<strong>ch</strong>: deshalb weil sie eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit Brot und mit Wasser<br />

entgegengekommen sind auf dem Wege, als ihr aus Ägypten zoget; und weil sie Bileam, den Sohn<br />

Beors, aus Pethor in Mesopotamien, wider di<strong>ch</strong> gedungen haben, um di<strong>ch</strong> zu verflu<strong>ch</strong>en. Aber Jahwe,<br />

dein Gott, wollte ni<strong>ch</strong>t auf Bileam hören, und Jahwe, dein Gott, wandelte dir den Flu<strong>ch</strong> in Segen;<br />

denn Jahwe, dein Gott, hatte di<strong>ch</strong> lieb. Du sollst ihren Frieden und ihr Wohl ni<strong>ch</strong>t su<strong>ch</strong>en alle deine<br />

Tage, ewigli<strong>ch</strong>. Den Edomiter sollst du ni<strong>ch</strong>t verabs<strong>ch</strong>euen, denn er ist dein Bruder. Den Ägypter<br />

170


5. Mose 24<br />

sollst du ni<strong>ch</strong>t verabs<strong>ch</strong>euen, denn du bist ein Fremdling in seinem Lande gewesen. Kinder, die ihnen<br />

im dritten Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t geboren werden, mögen von ihnen in die Versammlung Jahwes kommen. Wenn<br />

du wider deine Feinde ins Lager ausziehst, so sollst du di<strong>ch</strong> vor allem Bösen hüten: Wenn ein Mann<br />

unter dir ist, der ni<strong>ch</strong>t rein ist dur<strong>ch</strong> ein Begegnis der Na<strong>ch</strong>t, so soll er aus dem Lager hinausgehen; er<br />

soll ni<strong>ch</strong>t in das Lager hineinkommen; und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn der Abend si<strong>ch</strong> neigt, soll er si<strong>ch</strong><br />

im Wasser baden; und beim Untergang der Sonne darf er in das Lager zurückkommen. Und du sollst<br />

einen Platz außerhalb des Lagers haben, daß du dahin hinausgehest. Und du sollst eine S<strong>ch</strong>aufel<br />

unter deinem Geräte haben; und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn du di<strong>ch</strong> draußen hinsetzest, so sollst du<br />

damit graben, und sollst di<strong>ch</strong> umwenden und deine Ausleerung bedecken. Denn Jahwe, dein Gott,<br />

wandelt inmitten deines Lagers, um di<strong>ch</strong> zu erretten und deine Feinde vor dir dahinzugeben; und<br />

dein Lager soll heilig sein, daß er ni<strong>ch</strong>ts S<strong>ch</strong>amwürdiges unter dir sehe und si<strong>ch</strong> von dir abwende.<br />

Einen Kne<strong>ch</strong>t, der si<strong>ch</strong> vor seinem Herrn zu dir rettet, sollst du seinem Herrn ni<strong>ch</strong>t ausliefern. Er soll<br />

bei dir wohnen, in deiner Mitte, an dem Orte, den er in einem deiner Tore erwählen wird, wo es ihm<br />

gut dünkt: du sollst ihn ni<strong>ch</strong>t bedrücken. Es soll keine Buhlerin sein unter den Tö<strong>ch</strong>tern Israels, und<br />

es soll kein Buhler sein unter den Söhnen Israels. Du sollst ni<strong>ch</strong>t den Lohn einer Hure, no<strong>ch</strong> den Preis<br />

eines Hundes in das Haus Jahwes, deines Gottes, bringen zu irgend einem Gelübde; denn au<strong>ch</strong> diese<br />

beiden sind ein Greuel für Jahwe, deinen Gott. Du sollst deinem Bruder keinen Zins auflegen, Zins<br />

von Geld, Zins von Speise, Zins von irgend einer Sa<strong>ch</strong>e, die verzinst wird. Dem Fremden magst du<br />

Zins auflegen, aber deinem Bruder sollst du keinen Zins auflegen; damit Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> segne<br />

in allem Ges<strong>ch</strong>äft deiner Hand in dem Lande, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen. Wenn<br />

du Jahwe, deinem Gott, ein Gelübde tust, so sollst du ni<strong>ch</strong>t zögern, es zu bezahlen; denn Jahwe, dein<br />

Gott, wird es gewißli<strong>ch</strong> von dir fordern, und es wird Sünde an dir sein. Wenn du aber unterlässest<br />

zu geloben, so wird keine Sünde an dir sein. Was über deine Lippen gegangen ist, sollst du halten<br />

und tun, so wie du Jahwe, deinem Gott, freiwillig gelobt, was du mit deinem Munde geredet hast.<br />

Wenn du in den Weinberg deines Nä<strong>ch</strong>sten kommst, so magst du Trauben essen na<strong>ch</strong> deiner Lust,<br />

bis du satt bist; aber in dein Gefäß sollst du ni<strong>ch</strong>ts tun. Wenn du in das Getreidefeld deines Nä<strong>ch</strong>sten<br />

kommst, so magst du Ähren mit deiner Hand abpflücken; aber die Si<strong>ch</strong>el sollst du ni<strong>ch</strong>t über das<br />

Getreide deines Nä<strong>ch</strong>sten s<strong>ch</strong>wingen.<br />

Wenn ein Mann ein Weib nimmt und sie eheli<strong>ch</strong>t, und es ges<strong>ch</strong>ieht, wenn sie keine Gnade in seinen<br />

Augen findet, weil er etwas S<strong>ch</strong>amwürdiges an ihr gefunden hat, daß er ihr einen S<strong>ch</strong>eidebrief s<strong>ch</strong>reibt<br />

und ihn in ihre Hand gibt und sie aus seinem Hause entläßt, und sie geht aus seinem Hause und<br />

geht hin und wird das Weib eines anderen Mannes, und der andere Mann haßt sie, und s<strong>ch</strong>reibt ihr<br />

einen S<strong>ch</strong>eidebrief und gibt ihn in ihre Hand und entläßt sie aus seinem Hause; oder wenn der andere<br />

Mann stirbt, der sie si<strong>ch</strong> zum Weibe genommen hat: so kann ihr erster Mann, der sie entlassen hat,<br />

sie ni<strong>ch</strong>t wiederum nehmen, daß sie sein Weib sei, na<strong>ch</strong>dem sie verunreinigt worden ist. Denn das ist<br />

ein Greuel vor Jahwe; und du sollst ni<strong>ch</strong>t das Land sündigen ma<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>es Jahwe, dein Gott, dir<br />

als Erbteil gibt. Wenn ein Mann kürzli<strong>ch</strong> ein Weib genommen hat, so soll er ni<strong>ch</strong>t in den Krieg ziehen,<br />

und es soll ihm keinerlei Sa<strong>ch</strong>e auferlegt werden; er soll ein Jahr lang frei sein für sein Haus und<br />

sein Weib erfreuen, das er genommen hat. Man soll ni<strong>ch</strong>t Mühle no<strong>ch</strong> Mühlstein pfänden; denn wer<br />

das tut, pfändet das Leben. Wenn ein Mann gefunden wird, der einen von seinen Brüdern, von den<br />

Kindern Israel, stiehlt, und ihn als Sklaven behandelt oder ihn verkauft, so soll selbiger Dieb sterben.<br />

Und du sollst das Böse aus deiner Mitte hinwegs<strong>ch</strong>affen. Habe a<strong>ch</strong>t bei dem Übel des Aussatzes, daß<br />

du sehr behutsam seiest und na<strong>ch</strong> allem tuest, was eu<strong>ch</strong> die Priester, die Leviten, lehren werden; so<br />

wie i<strong>ch</strong> ihnen geboten habe, sollt ihr a<strong>ch</strong>thaben zu tun. Gedenke dessen, was Jahwe, dein Gott, an<br />

Mirjam getan hat auf dem Wege, als ihr aus Ägypten zoget. Wenn du deinem Nä<strong>ch</strong>sten irgend ein<br />

Darlehn leihst, so sollst du ni<strong>ch</strong>t in sein Haus hineingehen, um ihm ein Pfand abzupfänden; draußen<br />

sollst du stehen bleiben, und der Mann, dem du geliehen hast, soll das Pfand zu dir hinausbringen.<br />

Und wenn er ein dürftiger Mann ist, so sollst du di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit seinem Pfande s<strong>ch</strong>lafen legen; du<br />

171


5. Mose 25<br />

sollst ihm das Pfand jedenfalls beim Untergang der Sonne zurückgeben, daß er si<strong>ch</strong> in seinem Mantel<br />

s<strong>ch</strong>lafen lege und di<strong>ch</strong> segne; und es wird dir Gere<strong>ch</strong>tigkeit sein vor Jahwe, deinem Gott. Du sollst<br />

ni<strong>ch</strong>t bedrücken den dürftigen und armen Mietling von deinen Brüdern oder von deinen Fremdlingen,<br />

die in deinem Lande, in deinen Toren sind. An seinem Tage sollst du ihm seinen Lohn geben, und<br />

die Sonne soll ni<strong>ch</strong>t darüber untergehen; denn er ist dürftig, und er sehnt si<strong>ch</strong> dana<strong>ch</strong>: damit er ni<strong>ch</strong>t<br />

über di<strong>ch</strong> zu Jahwe s<strong>ch</strong>reie, und Sünde an dir sei. Ni<strong>ch</strong>t sollen Väter getötet werden um der Kinder<br />

willen, und Kinder sollen ni<strong>ch</strong>t getötet werden um der Väter willen; sie sollen ein jeder für seine<br />

Sünde getötet werden. Du sollst das Re<strong>ch</strong>t eines Fremdlings und einer Waise ni<strong>ch</strong>t beugen; und das<br />

Kleid einer Witwe sollst du ni<strong>ch</strong>t pfänden. Und du sollst gedenken, daß du ein Kne<strong>ch</strong>t in Ägypten<br />

gewesen bist, und daß Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> von dannen erlöst hat; darum gebiete i<strong>ch</strong> dir, sol<strong>ch</strong>es<br />

zu tun. Wenn du deine Ernte auf deinem Felde hältst und eine Garbe auf dem Felde vergissest, so<br />

sollst du ni<strong>ch</strong>t umkehren, um sie zu holen: für den Fremdling, für die Waise und für die Witwe soll<br />

sie sein, auf daß Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> segne in allem Werke deiner Hände. Wenn du deine Oliven<br />

abs<strong>ch</strong>lägst, so sollst du ni<strong>ch</strong>t hinterdrein die Zweige absu<strong>ch</strong>en: für den Fremdling, für die Waise und<br />

für die Witwe soll es sein. Wenn du deinen Weinberg liesest, so sollst du ni<strong>ch</strong>t hinterdrein Na<strong>ch</strong>lese<br />

halten: für den Fremdling, für die Waise und für die Witwe soll es sein. Und du sollst gedenken, daß<br />

du ein Kne<strong>ch</strong>t im Lande Ägypten gewesen bist; darum gebiete i<strong>ch</strong> dir, sol<strong>ch</strong>es zu tun.<br />

Wenn ein Hader zwis<strong>ch</strong>en Männern entsteht, und sie vor Geri<strong>ch</strong>t treten, und man ri<strong>ch</strong>tet sie, so<br />

soll man den Gere<strong>ch</strong>ten gere<strong>ch</strong>t spre<strong>ch</strong>en und den S<strong>ch</strong>uldigen s<strong>ch</strong>uldig. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn<br />

der S<strong>ch</strong>uldige S<strong>ch</strong>läge verdient hat, so soll der Ri<strong>ch</strong>ter ihn niederlegen und ihm eine Anzahl S<strong>ch</strong>läge<br />

geben lassen vor seinem Angesi<strong>ch</strong>t, na<strong>ch</strong> Maßgabe seiner S<strong>ch</strong>uld. Mit vierzig S<strong>ch</strong>lägen mag er ihn<br />

s<strong>ch</strong>lagen lassen, ni<strong>ch</strong>t mehr; damit ni<strong>ch</strong>t, wenn er fortführe, ihn über diese hinaus mit vielen S<strong>ch</strong>lägen<br />

zu s<strong>ch</strong>lagen, dein Bruder verä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> werde in deinen Augen. Du sollst dem O<strong>ch</strong>sen das Maul ni<strong>ch</strong>t<br />

verbinden, wenn er dris<strong>ch</strong>t. Wenn Brüder beisammen wohnen, und einer von ihnen stirbt und hat<br />

keinen Sohn, so soll das Weib des Verstorbenen ni<strong>ch</strong>t auswärts eines fremden Mannes werden; ihr<br />

S<strong>ch</strong>wager soll zu ihr eingehen und sie si<strong>ch</strong> zum Weibe nehmen und ihr die S<strong>ch</strong>wagerpfli<strong>ch</strong>t leisten.<br />

Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen: Der Erstgeborene, den sie gebiert, soll na<strong>ch</strong> dem Namen seines verstorbenen<br />

Bruders aufstehen, damit dessen Name ni<strong>ch</strong>t ausgelös<strong>ch</strong>t werde aus Israel. Wenn aber der Mann<br />

keine Lust hat, seine S<strong>ch</strong>wägerin zu nehmen, so soll seine S<strong>ch</strong>wägerin ins Tor hinaufgehen zu den<br />

Ältesten und spre<strong>ch</strong>en: Mein S<strong>ch</strong>wager weigert si<strong>ch</strong>, seinem Bruder einen Namen in Israel zu erwecken;<br />

er will mir die S<strong>ch</strong>wagerpfli<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t leisten. Und die Ältesten seiner Stadt sollen ihn rufen<br />

und mit ihm reden; und besteht er darauf und spri<strong>ch</strong>t: I<strong>ch</strong> habe keine Lust, sie zu nehmen, so soll<br />

seine S<strong>ch</strong>wägerin vor den Augen der Ältesten zu ihm hintreten, und ihm den S<strong>ch</strong>uh von seinem Fuße<br />

ausziehen und ihm ins Angesi<strong>ch</strong>t speien; und sie soll antworten und spre<strong>ch</strong>en: Also soll dem Manne<br />

getan werden, der das Haus seines Bruders ni<strong>ch</strong>t bauen will! Und sein Name soll in Israel ≪Das Haus<br />

des Barfüßigen≫ heißen. Wenn Männer miteinander streiten, ein Mann und sein Bruder, und das<br />

Weib des einen eilt herbei, um ihren Mann aus der Hand seines S<strong>ch</strong>lägers zu retten, und streckt ihre<br />

Hand aus und ergreift ihn bei seiner S<strong>ch</strong>am: so sollst du ihr die Hand abhauen; dein Auge soll ni<strong>ch</strong>t<br />

s<strong>ch</strong>onen. Du sollst ni<strong>ch</strong>t zweierlei Gewi<strong>ch</strong>tsteine in deinem Beutel haben, einen großen und einen<br />

kleinen. Du sollst ni<strong>ch</strong>t zweierlei Epha in deinem Hause haben, ein großes und ein kleines. Vollen<br />

und gere<strong>ch</strong>ten Gewi<strong>ch</strong>tstein sollst du haben, und volles und gere<strong>ch</strong>tes Epha sollst du haben, auf daß<br />

deine Tage verlängert werden in dem Lande, wel<strong>ch</strong>es Jahwe, dein Gott, dir gibt. Denn ein Greuel für<br />

Jahwe, deinen Gott, ist jeder, der sol<strong>ch</strong>es tut, jeder, der unre<strong>ch</strong>t tut. Gedenke dessen, was Amalek<br />

dir getan hat auf dem Wege, als ihr aus Ägypten zoget, wie er dir auf dem Wege entgegentrat und<br />

deinen Na<strong>ch</strong>trab s<strong>ch</strong>lug, alle S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en hinter dir her, als du matt und müde warst; und er für<strong>ch</strong>tete<br />

Gott ni<strong>ch</strong>t. Und wenn Jahwe, dein Gott, dir Ruhe ges<strong>ch</strong>afft hat vor allen deinen Feinden ringsum, in<br />

dem Lande, wel<strong>ch</strong>es Jahwe, dein Gott, dir als Erbteil gibt, es zu besitzen, so soll es ges<strong>ch</strong>ehen, daß<br />

du das Gedä<strong>ch</strong>tnis Amaleks unter dem Himmel austilgest. Vergiß es ni<strong>ch</strong>t!<br />

172


5. Mose 26<br />

Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn du in das Land kommst, wel<strong>ch</strong>es Jahwe, dein Gott, dir als Erbteil gibt,<br />

und du besitzest es und wohnst darin, so sollst du von den Erstlingen aller Fru<strong>ch</strong>t des Erdbodens<br />

nehmen, die du von deinem Lande einbringen wirst, das Jahwe, dein Gott, dir gibt, und sollst sie in<br />

einen Korb legen und an den Ort gehen, wel<strong>ch</strong>en Jahwe, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen<br />

daselbst wohnen zu lassen; und du sollst zu dem Priester kommen, der in jenen Tagen sein wird, und<br />

zu ihm sagen: I<strong>ch</strong> tue heute Jahwe, deinem Gott, kund, daß i<strong>ch</strong> in das Land gekommen bin, wel<strong>ch</strong>es<br />

Jahwe unseren Vätern ges<strong>ch</strong>woren hat, uns zu geben. Und der Priester soll den Korb von deiner<br />

Hand nehmen und ihn vor den Altar Jahwes, deines Gottes, niedersetzen. Und du sollst vor Jahwe,<br />

deinem Gott, anheben und spre<strong>ch</strong>en: Ein umherirrender Aramäer war mein Vater; und er zog na<strong>ch</strong><br />

Ägypten hinab und hielt si<strong>ch</strong> daselbst auf als ein geringes Häuflein; und er wurde daselbst zu einer<br />

großen, starken und zahlrei<strong>ch</strong>en Nation. Und die Ägypter mißhandelten uns und bedrückten uns und<br />

legten uns einen harten Dienst auf. Da s<strong>ch</strong>rieen wir zu Jahwe, dem Gott unserer Väter; und Jahwe<br />

hörte unsere Stimme und sah unser Elend und unsere Mühsal und unseren Druck. Und Jahwe führte<br />

uns aus Ägypten heraus mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit großem S<strong>ch</strong>recken,<br />

und mit Zei<strong>ch</strong>en und mit Wundern; und er bra<strong>ch</strong>te uns an diesen Ort und gab uns dieses Land, ein<br />

Land, das von Mil<strong>ch</strong> und Honig fließt. Und nun siehe, i<strong>ch</strong> habe die Erstlinge der Fru<strong>ch</strong>t des Landes<br />

gebra<strong>ch</strong>t, das du, Jahwe, mir gegeben hast. - Und du sollst sie vor Jahwe, deinem Gott, niederlegen<br />

und anbeten vor Jahwe, deinem Gott; und du sollst di<strong>ch</strong> freuen all des Guten, das Jahwe, dein Gott,<br />

dir und deinem Hause gegeben hat, du und der Levit und der Fremdling, der in deiner Mitte ist.<br />

Wenn du fertig bist mit dem Abtragen alles Zehnten deines Ertrages im dritten Jahre, dem Jahre des<br />

Zehnten, und du ihn dem Leviten, dem Fremdling, der Waise und der Witwe gegeben hast, damit sie<br />

in deinen Toren essen und si<strong>ch</strong> sättigen: so sollst du vor Jahwe, deinem Gott, spre<strong>ch</strong>en: I<strong>ch</strong> habe das<br />

Heilige aus dem Hause wegges<strong>ch</strong>afft und habe es au<strong>ch</strong> dem Leviten und dem Fremdling, der Waise<br />

und der Witwe gegeben, na<strong>ch</strong> all deinem Gebot, das du mir geboten hast; i<strong>ch</strong> habe deine Gebote<br />

ni<strong>ch</strong>t übertreten no<strong>ch</strong> vergessen. I<strong>ch</strong> habe ni<strong>ch</strong>t davon gegessen in meiner Trauer, und habe ni<strong>ch</strong>t<br />

davon wegges<strong>ch</strong>afft als ein Unreiner, und habe ni<strong>ch</strong>t davon für einen Toten gegeben; i<strong>ch</strong> habe der<br />

Stimme Jahwes, meines Gottes, gehor<strong>ch</strong>t, i<strong>ch</strong> habe getan na<strong>ch</strong> allem, was du mir geboten hast. Blicke<br />

hernieder von deiner heiligen Wohnung, vom Himmel, und segne dein Volk Israel, und das Land, das<br />

du uns gegeben, wie du unseren Vätern ges<strong>ch</strong>woren hast, ein Land, das von Mil<strong>ch</strong> und Honig fließt!<br />

An diesem Tage gebietet dir Jahwe, dein Gott, diese Satzungen und Re<strong>ch</strong>te zu tun: so beoba<strong>ch</strong>te<br />

und tue sie mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele. Du hast heute dem Jahwe sagen<br />

lassen, daß er dein Gott sein soll, und daß du auf seinen Wegen wandeln und seine Satzungen und<br />

seine Gebote und seine Re<strong>ch</strong>te beoba<strong>ch</strong>ten und seiner Stimme gehor<strong>ch</strong>en willst. Und Jahwe hat dir<br />

heute sagen lassen, daß du ihm ein Eigentumsvolk sein sollst, so wie er zu dir geredet hat, und daß<br />

du alle seine Gebote beoba<strong>ch</strong>ten sollst; und daß er di<strong>ch</strong> zur hö<strong>ch</strong>sten über alle Nationen ma<strong>ch</strong>en will,<br />

die er gema<strong>ch</strong>t hat, zum Ruhm und zum Namen und zum S<strong>ch</strong>muck; und daß du Jahwe, deinem Gott,<br />

ein heiliges Volk sein sollst, so wie er geredet hat.<br />

Und Mose und die Ältesten von Israel geboten dem Volke und spra<strong>ch</strong>en: Beoba<strong>ch</strong>tet das ganze<br />

Gebot, das i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> heute gebiete! Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, an dem Tage, da ihr über den Jordan in<br />

das Land hinüberziehet, das Jahwe, dein Gott, dir gibt, sollst du dir große Steine aufri<strong>ch</strong>ten und<br />

sie mit Kalk bestrei<strong>ch</strong>en; und wenn du hinübergezogen bist, sollst du alle Worte dieses Gesetzes auf<br />

dieselben s<strong>ch</strong>reiben, damit du in das Land kommest, wel<strong>ch</strong>es Jahwe, dein Gott, dir gibt, ein Land,<br />

das von Mil<strong>ch</strong> und Honig fließt, so wie Jahwe, der Gott deiner Väter, zu dir geredet hat. Und es<br />

soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn ihr über den Jordan gezogen seid, so sollt ihr diese Steine, betreffs wel<strong>ch</strong>er i<strong>ch</strong><br />

eu<strong>ch</strong> heute gebiete, auf dem Berge Ebal aufri<strong>ch</strong>ten; und du sollst sie mit Kalk bestrei<strong>ch</strong>en. Und du<br />

sollst daselbst Jahwe, deinem Gott, einen Altar bauen, einen Altar von Steinen; du sollst kein Eisen<br />

über dieselben s<strong>ch</strong>wingen: von ganzen Steinen sollst du den Altar Jahwes, deines Gottes, bauen. Und<br />

173


5. Mose 28<br />

du sollst Jahwe, deinem Gott, Brandopfer darauf opfern, und du sollst Friedensopfer opfern, und<br />

daselbst essen und di<strong>ch</strong> freuen vor Jahwe, deinem Gott. - Und auf die Steine sollst du alle Worte<br />

dieses Gesetzes s<strong>ch</strong>reiben, indem du sie deutli<strong>ch</strong> eingräbst. Und Mose und die Priester, die Leviten,<br />

redeten zu dem ganzen Israel und spra<strong>ch</strong>en: S<strong>ch</strong>weige und höre, Israel! an diesem Tage bist du Jahwe,<br />

deinem Gott, zum Volke geworden. So gehor<strong>ch</strong>e der Stimme Jahwes, deines Gottes, und tue seine<br />

Gebote und seine Satzungen, die i<strong>ch</strong> dir heute gebiete. Und Mose gebot dem Volke an selbigem Tage<br />

und spra<strong>ch</strong>: Wenn ihr über den Jordan gezogen seid, sollen diese auf dem Berge Gerisim stehen, um<br />

das Volk zu segnen: Simeon und Levi und Juda und Issas<strong>ch</strong>ar und Joseph und Benjamin; und diese<br />

sollen auf dem Berge Ebal stehen zum Flu<strong>ch</strong>en: Ruben, Gad und Aser und Sebulon, Dan und Naphtali.<br />

Und die Leviten sollen anheben und zu allen Männern von Israel mit lauter Stimme spre<strong>ch</strong>en:<br />

Verflu<strong>ch</strong>t sei der Mann, der ein ges<strong>ch</strong>nitztes oder gegossenes Bild ma<strong>ch</strong>t, einen Greuel vor Jahwe, ein<br />

Ma<strong>ch</strong>werk von Künstlerhand und es im Geheimen aufstellt! und das ganze Volk antworte und sage:<br />

Amen! Verflu<strong>ch</strong>t sei, wer seinen Vater oder seine Mutter vera<strong>ch</strong>tet! und das ganze Volk sage: Amen!<br />

Verflu<strong>ch</strong>t sei, wer die Grenze seines Nä<strong>ch</strong>sten verrückt! und das ganze Volk sage: Amen! Verflu<strong>ch</strong>t sei,<br />

wer einen Blinden auf dem Wege irreführt! und das ganze Volk sage: Amen! Verflu<strong>ch</strong>t sei, wer das<br />

Re<strong>ch</strong>t des Fremdlings, der Waise und der Witwe beugt! und das ganze Volk sage: Amen! Verflu<strong>ch</strong>t<br />

sei, wer bei dem Weibe seines Vaters liegt, denn er hat die Decke seines Vaters aufgedeckt! und das<br />

ganze Volk sage: Amen! Verflu<strong>ch</strong>t sei, wer bei irgend einem Vieh liegt! und das ganze Volk sage:<br />

Amen! Verflu<strong>ch</strong>t sei, wer bei seiner S<strong>ch</strong>wester liegt, der To<strong>ch</strong>ter seines Vaters oder der To<strong>ch</strong>ter seiner<br />

Mutter! und das ganze Volk sage: Amen! Verflu<strong>ch</strong>t sei, wer bei seiner S<strong>ch</strong>wiegermutter liegt! und das<br />

ganze Volk sage: Amen! Verflu<strong>ch</strong>t sei, wer seinen Nä<strong>ch</strong>sten im Geheimen ers<strong>ch</strong>lägt! und das ganze<br />

Volk sage: Amen! Verflu<strong>ch</strong>t sei, wer ein Ges<strong>ch</strong>enk nimmt, um jemand zu ers<strong>ch</strong>lagen, uns<strong>ch</strong>uldiges<br />

Blut zu vergießen! und das ganze Volk sage: Amen! Verflu<strong>ch</strong>t sei, wer ni<strong>ch</strong>t aufre<strong>ch</strong>t hält die Worte<br />

dieses Gesetzes, sie zu tun! und das ganze Volk sage: Amen!<br />

Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn du der Stimme Jahwes, deines Gottes, fleißig gehor<strong>ch</strong>st, daß du darauf<br />

a<strong>ch</strong>test, zu tun alle seine Gebote, die i<strong>ch</strong> dir heute gebiete, so wird Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> zur<br />

hö<strong>ch</strong>sten über alle Nationen der Erde ma<strong>ch</strong>en; und alle diese Segnungen werden über di<strong>ch</strong> kommen<br />

und werden di<strong>ch</strong> errei<strong>ch</strong>en, wenn du der Stimme Jahwes, deines Gottes, gehor<strong>ch</strong>st. Gesegnet wirst<br />

du sein in der Stadt, und gesegnet wirst du sein auf dem Felde. Gesegnet wird sein die Fru<strong>ch</strong>t deines<br />

Leibes und die Fru<strong>ch</strong>t deines Landes und die Fru<strong>ch</strong>t deines Viehes, das Geworfene deiner Rinder und<br />

die Zu<strong>ch</strong>t deines Kleinviehes. Gesegnet wird sein dein Korb und dein Backtrog. Gesegnet wirst du<br />

sein bei deinem Eingang, und gesegnet wirst du sein bei deinem Ausgang. Jahwe wird deine Feinde,<br />

die wider di<strong>ch</strong> aufstehen, ges<strong>ch</strong>lagen vor dir dahingeben; auf einem Wege werden sie wider di<strong>ch</strong> ausziehen,<br />

und auf sieben Wegen werden sie vor dir fliehen. Jahwe wird dir den Segen entbieten in deine<br />

Spei<strong>ch</strong>er und zu allem Ges<strong>ch</strong>äft deiner Hand, und er wird di<strong>ch</strong> segnen in dem Lande, wel<strong>ch</strong>es Jahwe,<br />

dein Gott, dir gibt. Jahwe wird di<strong>ch</strong> als ein heiliges Volk für si<strong>ch</strong> bestätigen, wie er dir ges<strong>ch</strong>woren<br />

hat, wenn du die Gebote Jahwes, deines Gottes, beoba<strong>ch</strong>test und auf seinen Wegen wandelst; und<br />

alle Völker der Erde werden sehen, daß du na<strong>ch</strong> dem Namen Jahwes genannt bist, und werden si<strong>ch</strong><br />

vor dir für<strong>ch</strong>ten. Und Jahwe wird dir Überfluß geben an der Fru<strong>ch</strong>t deines Leibes und an der Fru<strong>ch</strong>t<br />

deines Viehes und an der Fru<strong>ch</strong>t deines Landes, zur Wohlfahrt in dem Lande, das Jahwe deinen<br />

Vätern ges<strong>ch</strong>woren hat, dir zu geben. Jahwe wird dir seinen guten S<strong>ch</strong>atz, den Himmel, auftun, um<br />

den Regen deines Landes zu geben zu seiner Zeit, und um alles Werk deiner Hand zu segnen; und<br />

du wirst vielen Nationen leihen, du aber wirst ni<strong>ch</strong>t entlehnen. Und Jahwe wird di<strong>ch</strong> zum Haupte<br />

ma<strong>ch</strong>en und ni<strong>ch</strong>t zum S<strong>ch</strong>wanze, und du wirst nur immer höher kommen und ni<strong>ch</strong>t abwärts gehen,<br />

wenn du den Geboten Jahwes, deines Gottes, gehor<strong>ch</strong>st, die i<strong>ch</strong> dir heute zu beoba<strong>ch</strong>ten und zu tun<br />

gebiete, und ni<strong>ch</strong>t abwei<strong>ch</strong>st von all den Worten, die i<strong>ch</strong> heute gebiete, weder zur Re<strong>ch</strong>ten no<strong>ch</strong> zur<br />

Linken, um anderen Göttern na<strong>ch</strong>zugehen, ihnen zu dienen. Es wird aber ges<strong>ch</strong>ehen, wenn du der<br />

Stimme Jahwes, deines Gottes, ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>st, daß du darauf a<strong>ch</strong>test, zu tun alle seine Gebote und<br />

174


5. Mose 28<br />

seine Satzungen, die i<strong>ch</strong> dir heute gebiete, so werden alle diese Flü<strong>ch</strong>e über di<strong>ch</strong> kommen und di<strong>ch</strong><br />

treffen. Verflu<strong>ch</strong>t wirst du sein in der Stadt, und verflu<strong>ch</strong>t wirst du sein auf dem Felde. Verflu<strong>ch</strong>t<br />

wird sein dein Korb und dein Backtrog. Verflu<strong>ch</strong>t wird sein die Fru<strong>ch</strong>t deines Leibes und die Fru<strong>ch</strong>t<br />

deines Landes, das Geworfene deiner Rinder und die Zu<strong>ch</strong>t deines Kleinviehes. Verflu<strong>ch</strong>t wirst du<br />

sein bei deinem Eingang, und verflu<strong>ch</strong>t wirst du sein bei deinem Ausgang. - Jahwe wird den Flu<strong>ch</strong>,<br />

die Bestürzung und die Verwüns<strong>ch</strong>ung wider di<strong>ch</strong> senden in allem Ges<strong>ch</strong>äft deiner Hand, das du tust,<br />

bis du vertilgt bist, und bis du s<strong>ch</strong>nell umkommst wegen der Bosheit deiner Handlungen, daß du<br />

mi<strong>ch</strong> verlassen hast. Jahwe wird die Pest an dir haften lassen, bis er di<strong>ch</strong> aufreibt aus dem Lande,<br />

wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen. Jahwe wird di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lagen mit S<strong>ch</strong>windsu<strong>ch</strong>t und mit<br />

Fieberglut und mit Hitze und mit Entzündung, und mit Dürre und mit Kornbrand und mit Vergilben<br />

des Getreides, und sie werden di<strong>ch</strong> verfolgen, bis du umkommst. Und dein Himmel, der über deinem<br />

Haupte ist, wird Erz sein, und die Erde, die unter dir ist, Eisen. Jahwe wird als Regen deines Landes<br />

Staub und Sand geben: vom Himmel wird er auf di<strong>ch</strong> herabkommen, bis du vertilgt bist. Jahwe wird<br />

di<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>lagen vor deinen Feinden dahingeben; auf einem Wege wirst du wider sie ausziehen, und<br />

auf sieben Wegen wirst du vor ihnen fliehen, und du wirst umhergetrieben werden in allen Königrei<strong>ch</strong>en<br />

der Erde. Und dein Lei<strong>ch</strong>nam wird allem Gevögel des Himmels und den Tieren der Erde zum<br />

Fraße werden, und niemand wird sie wegs<strong>ch</strong>eu<strong>ch</strong>en. Jahwe wird di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lagen mit den Ges<strong>ch</strong>würen<br />

Ägyptens, und mit Beulen und mit Krätze und mit Grind, daß du ni<strong>ch</strong>t wirst geheilt werden können.<br />

Jahwe wird di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lagen mit Wahnsinn und mit Blindheit und mit Erstarrung des Herzens; und<br />

du wirst am Mittag umhertappen, wie der Blinde im Finstern tappt, und du wirst kein Gelingen<br />

haben auf deinen Wegen; und du wirst nur bedrückt und beraubt sein alle Tage, und niemand wird<br />

retten. Ein Weib wirst du dir verloben, und ein anderer Mann wird sie bes<strong>ch</strong>lafen; ein Haus wirst du<br />

bauen und ni<strong>ch</strong>t darin wohnen; einen Weinberg wirst du pflanzen und ihn ni<strong>ch</strong>t benutzen. Dein Rind<br />

wird ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet werden vor deinen Augen, und du wirst ni<strong>ch</strong>t davon essen; dein Esel wird geraubt<br />

werden vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t und ni<strong>ch</strong>t zu dir zurückkehren; dein Kleinvieh wird deinen Feinden<br />

gegeben werden, und du wirst niemand haben, der rettet. Deine Söhne und deine Tö<strong>ch</strong>ter werden<br />

einem anderen Volke gegeben werden, und deine Augen werden es sehen und werden na<strong>ch</strong> ihnen<br />

s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten den ganzen Tag; aber es wird ni<strong>ch</strong>t in der Ma<strong>ch</strong>t deiner Hand stehen. Die Fru<strong>ch</strong>t deines<br />

Landes und alle deine Arbeit wird ein Volk verzehren, das du ni<strong>ch</strong>t kennst; und du wirst nur bedrückt<br />

und geplagt sein alle Tage. Und du wirst wahnsinnig werden vor dem Anblick deiner Augen, den du<br />

erblickst. Jahwe wird di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lagen mit bösen Ges<strong>ch</strong>würen an den Knien und an den S<strong>ch</strong>enkeln, von<br />

deiner Fußsohle bis zu deinem S<strong>ch</strong>eitel, daß du ni<strong>ch</strong>t wirst geheilt werden können. Jahwe wird di<strong>ch</strong><br />

und deinen König, den du über di<strong>ch</strong> setzen wirst, zu einer Nation führen, die du ni<strong>ch</strong>t gekannt hast,<br />

du no<strong>ch</strong> deine Väter; und du wirst daselbst anderen Göttern dienen, Holz und Stein. Und du wirst<br />

zum Entsetzen werden, zum Spri<strong>ch</strong>wort und zur Spottrede unter allen Völkern, wohin Jahwe di<strong>ch</strong><br />

wegtreiben wird. Viel Samen wirst du aufs Feld hinausführen; aber du wirst wenig einsammeln, denn<br />

die Heus<strong>ch</strong>recke wird ihn abfressen. Weinberge wirst du pflanzen und bauen; aber Wein wirst du<br />

weder trinken no<strong>ch</strong> einsammeln, denn der Wurm wird sie fressen. Olivenbäume wirst du haben in<br />

allen deinen Grenzen; aber mit Öl wirst du di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t salben, denn dein Olivenbaum wird die Fru<strong>ch</strong>t<br />

abwerfen. Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter wirst du zeugen; aber sie werden dir ni<strong>ch</strong>t gehören, denn sie werden in<br />

die Gefangens<strong>ch</strong>aft gehen. Alle deine Bäume und die Fru<strong>ch</strong>t deines Landes wird die Grille in Besitz<br />

nehmen. Der Fremdling, der in deiner Mitte ist, wird höher und höher über di<strong>ch</strong> emporkommen, und<br />

du, du wirst tiefer und tiefer hinabsinken. Er wird dir leihen, du aber wirst ihm ni<strong>ch</strong>t leihen; er wird<br />

zum Haupte, du aber wirst zum S<strong>ch</strong>wanze werden. Und alle diese Flü<strong>ch</strong>e werden über di<strong>ch</strong> kommen<br />

und di<strong>ch</strong> verfolgen und di<strong>ch</strong> treffen, bis du vertilgt bist; weil du der Stimme Jahwes, deines Gottes,<br />

ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>t hast, seine Gebote und seine Satzungen zu beoba<strong>ch</strong>ten, die er dir geboten hat. Und<br />

sie werden zum Zei<strong>ch</strong>en und zum Wunder sein an dir und an deinem Samen bis in Ewigkeit. Dafür<br />

daß du Jahwe, deinem Gott, ni<strong>ch</strong>t mit Freude und mit fröhli<strong>ch</strong>em Herzen gedient hast wegen des<br />

Überflusses an allem, wirst du deinen Feinden dienen, die Jahwe wider di<strong>ch</strong> senden wird, in Hunger<br />

175


5. Mose 29<br />

und in Durst und in Blöße und in Mangel an allem; und er wird ein eisernes Jo<strong>ch</strong> auf deinen Hals<br />

legen, bis er di<strong>ch</strong> vertilgt hat. Jahwe wird von ferne, vom Ende der Erde her, eine Nation gegen di<strong>ch</strong><br />

herbeiführen, glei<strong>ch</strong>wie der Adler fliegt, eine Nation, deren Spra<strong>ch</strong>e du ni<strong>ch</strong>t verstehst; eine Nation<br />

harten Angesi<strong>ch</strong>ts, wel<strong>ch</strong>e die Person des Greises ni<strong>ch</strong>t ansieht und des Knaben si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erbarmt;<br />

und wel<strong>ch</strong>e die Fru<strong>ch</strong>t deines Viehes und die Fru<strong>ch</strong>t deines Landes verzehren wird, bis du vertilgt bist;<br />

wel<strong>ch</strong>e dir weder Getreide, no<strong>ch</strong> Most, no<strong>ch</strong> Öl, no<strong>ch</strong> das Geworfene deiner Rinder, no<strong>ch</strong> die Zu<strong>ch</strong>t<br />

deines Kleinviehes übriglassen wird, bis sie di<strong>ch</strong> zu Grunde geri<strong>ch</strong>tet hat. Und sie wird di<strong>ch</strong> belagern<br />

in allen deinen Toren, bis deine Mauern, die hohen und festen, auf wel<strong>ch</strong>e du vertraust, in deinem<br />

ganzen Lande gefallen sind; und sie wird di<strong>ch</strong> belagern in allen deinen Toren, in deinem ganzen<br />

Lande, das Jahwe, dein Gott, dir gegeben hat. Und in der Belagerung und in der Bedrängnis, womit<br />

dein Feind di<strong>ch</strong> bedrängen wird, wirst du essen die Fru<strong>ch</strong>t deines Leibes, das Fleis<strong>ch</strong> deiner Söhne<br />

und deiner Tö<strong>ch</strong>ter, wel<strong>ch</strong>e Jahwe, dein Gott, dir gegeben hat. Der wei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>ste und am meisten<br />

verzärtelte Mann unter dir, dessen Auge wird s<strong>ch</strong>eel sehen auf seinen Bruder und auf das Weib seines<br />

Busens und auf die übrigen seiner Kinder, die er übrigbehalten hat, daß er keinem von ihnen von dem<br />

Fleis<strong>ch</strong>e seiner Kinder geben wird, das er isset; weil ihm ni<strong>ch</strong>ts übriggeblieben ist in der Belagerung<br />

und in der Bedrängnis, womit dein Feind di<strong>ch</strong> bedrängen wird in allen deinen Toren. Die Wei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>ste<br />

unter dir und die Verzärteltste, wel<strong>ch</strong>e vor Verzärtelung und vor Verwei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>ung nie versu<strong>ch</strong>t hat,<br />

ihre Fußsohle auf die Erde zu setzen, deren Auge wird s<strong>ch</strong>eel sehen auf den Mann ihres Busens und<br />

auf ihren Sohn und auf ihre To<strong>ch</strong>ter, wegen ihrer Na<strong>ch</strong>geburt, die zwis<strong>ch</strong>en ihren Beinen hervorgeht,<br />

und wegen ihrer Kinder, die sie gebiert; denn sie wird sie im Geheimen aufessen aus Mangel an allem,<br />

in der Belagerung und in der Bedrängnis, womit dein Feind di<strong>ch</strong> bedrängen wird in deinen Toren. -<br />

Wenn du ni<strong>ch</strong>t darauf a<strong>ch</strong>test, alle Worte dieses Gesetzes zu tun, die in diesem Bu<strong>ch</strong>e ges<strong>ch</strong>rieben<br />

sind, daß du diesen herrli<strong>ch</strong>en und fur<strong>ch</strong>tbaren Namen, Jahwe, deinen Gott, für<strong>ch</strong>test, so wird Jahwe<br />

deine Plagen und die Plagen deines Samens außergewöhnli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en: große und andauernde Plagen,<br />

und böse und andauernde Krankheiten. Und er wird alle Seu<strong>ch</strong>en Ägyptens über di<strong>ch</strong> bringen, vor<br />

denen du di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>test; und sie werden an dir haften. Au<strong>ch</strong> alle Krankheiten und alle Plagen, die<br />

ni<strong>ch</strong>t in dem Bu<strong>ch</strong>e dieses Gesetzes ges<strong>ch</strong>rieben sind, - Jahwe wird sie über di<strong>ch</strong> kommen lassen, bis<br />

du vertilgt bist. Und ihr werdet übrigbleiben als ein geringes Häuflein, anstatt daß ihr waret wie<br />

die Sterne des Himmels an Menge; weil du der Stimme Jahwes, deines Gottes, ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>t hast.<br />

- Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen: so wie Jahwe si<strong>ch</strong> über eu<strong>ch</strong> freute, eu<strong>ch</strong> wohlzutun und eu<strong>ch</strong> zu mehren,<br />

also wird Jahwe si<strong>ch</strong> über eu<strong>ch</strong> freuen, eu<strong>ch</strong> zu Grunde zu ri<strong>ch</strong>ten und eu<strong>ch</strong> zu vertilgen; und ihr<br />

werdet herausgerissen werden aus dem Lande, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen. Und<br />

Jahwe wird di<strong>ch</strong> unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der<br />

Erde; und du wirst daselbst anderen Göttern dienen, die du ni<strong>ch</strong>t gekannt hast, du no<strong>ch</strong> deine Väter,<br />

- Holz und Stein. Und unter jenen Nationen wirst du ni<strong>ch</strong>t rasten, und deine Fußsohle wird keine<br />

Ruhestätte finden; und Jahwe wird dir daselbst ein zitterndes Herz geben, Erlös<strong>ch</strong>en der Augen und<br />

Vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten der Seele. Und dein Leben wird s<strong>ch</strong>webend vor dir hangen, und du wirst di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten<br />

Na<strong>ch</strong>t und Tag und deinem Leben ni<strong>ch</strong>t trauen. Am Morgen wirst du sagen: Wäre es do<strong>ch</strong> Abend!<br />

und am Abend wirst du sagen: Wäre es do<strong>ch</strong> Morgen! wegen der Fur<strong>ch</strong>t deines Herzens, womit du<br />

di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten, und wegen des Anblicks deiner Augen, den du erblicken wirst. Und Jahwe wird di<strong>ch</strong><br />

auf S<strong>ch</strong>iffen na<strong>ch</strong> Ägypten zurückführen, auf dem Wege, von dem i<strong>ch</strong> dir gesagt habe: du sollst ihn<br />

nie mehr wiedersehen! und ihr werdet daselbst euren Feinden zu Kne<strong>ch</strong>ten und zu Mägden verkauft<br />

werden, aber niemand wird kaufen. Das sind die Worte des Bundes, wel<strong>ch</strong>en Jahwe im Lande Moab<br />

dem Mose geboten hat, mit den Kindern Israel zu ma<strong>ch</strong>en, außer dem Bunde, den er am Horeb mit<br />

ihnen gema<strong>ch</strong>t hatte.<br />

Und Mose berief ganz Israel und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ihr habt alles gesehen, was Jahwe vor euren<br />

Augen im Lande Ägypten getan hat, an dem Pharao und an allen seinen Kne<strong>ch</strong>ten und an seinem<br />

ganzen Lande: die großen Versu<strong>ch</strong>ungen, wel<strong>ch</strong>e deine Augen gesehen haben, jene großen Zei<strong>ch</strong>en<br />

176


5. Mose 30<br />

und Wunder. Aber Jahwe hat eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ein Herz gegeben, zu erkennen, und Augen, zu sehen, und<br />

Ohren, zu hören, bis auf diesen Tag. Und i<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> vierzig Jahre in der Wüste geführt: eure<br />

Kleider sind ni<strong>ch</strong>t an eu<strong>ch</strong> zerfallen, und dein S<strong>ch</strong>uh ist ni<strong>ch</strong>t abgenutzt an deinem Fuße; Brot habt<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t gegessen, und Wein und starkes Getränk habt ihr ni<strong>ch</strong>t getrunken; auf daß ihr erkenntet,<br />

daß i<strong>ch</strong> Jahwe, euer Gott, bin. Und als ihr an diesen Ort kamet, da zogen Sihon, der König von<br />

Hesbon, und Og, der König von Basan, aus, uns entgegen zum Streit, und wir s<strong>ch</strong>lugen sie; und wir<br />

nahmen ihr Land ein und gaben es den Rubenitern und den Gaditern und dem halben Stamme der<br />

Manassiter zum Erbteil. So beoba<strong>ch</strong>tet denn die Worte dieses Bundes und tut sie, auf daß ihr Gelingen<br />

habet in allem, was ihr tut. Ihr stehet heute allesamt vor Jahwe, eurem Gott: eure Häupter, eure<br />

Stämme, eure Ältesten und eure Vorsteher, alle Männer von Israel, eure Kinder, eure Weiber und<br />

dein Fremdling, der inmitten deiner Lager ist, von deinem Holzhauer bis zu deinem Wassers<strong>ch</strong>öpfer,<br />

damit du in den Bund Jahwes, deines Gottes, eintretest und in seinen Eids<strong>ch</strong>wur, den Jahwe, dein<br />

Gott, heute mit dir ma<strong>ch</strong>t; auf daß er di<strong>ch</strong> heute als sein Volk bestätige, und er dein Gott sei, wie<br />

er zu dir geredet, und wie er deinen Vätern, Abraham, Isaak und Jakob, ges<strong>ch</strong>woren hat. Und ni<strong>ch</strong>t<br />

mit eu<strong>ch</strong> allein ma<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> diesen Bund und diesen Eids<strong>ch</strong>wur, sondern mit dem, der heute hier ist,<br />

der mit uns vor Jahwe, unserem Gott, steht, und mit dem, der heute ni<strong>ch</strong>t mit uns hier ist. Denn<br />

ihr wisset ja, wie wir im Lande Ägypten gewohnt haben, und wie wir mitten dur<strong>ch</strong> die Nationen<br />

gezogen sind, dur<strong>ch</strong> die ihr gezogen seid; und ihr habt ihre S<strong>ch</strong>eusale gesehen, und ihre Götzen von<br />

Holz und Stein, Silber und Gold, die bei ihnen sind, daß kein Mann oder Weib, oder Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t oder<br />

Stamm unter eu<strong>ch</strong> sei, dessen Herz si<strong>ch</strong> heute von Jahwe, unserem Gott, abwende, um hinzugehen,<br />

den Göttern jener Nationen zu dienen; daß ni<strong>ch</strong>t eine Wurzel unter eu<strong>ch</strong> sei, die Gift und Wermut<br />

trage, und es ges<strong>ch</strong>ehe, wenn er die Worte dieses Eids<strong>ch</strong>wures hört, daß er si<strong>ch</strong> in seinem Herzen segne<br />

und spre<strong>ch</strong>e: I<strong>ch</strong> werde Frieden haben, wenn i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in der Verstocktheit meines Herzens wandle!<br />

damit zu Grunde gehe das Getränkte mit dem Durstigen. Ni<strong>ch</strong>t wird Jahwe ihm vergeben wollen,<br />

sondern alsdann wird der Zorn Jahwes und sein Eifer rau<strong>ch</strong>en wider selbigen Mann; und der ganze<br />

Flu<strong>ch</strong>, der in diesem Bu<strong>ch</strong>e ges<strong>ch</strong>rieben ist, wird auf ihm ruhen, und Jahwe wird seinen Namen unter<br />

dem Himmel austilgen; und Jahwe wird ihn aus allen Stämmen Israels zum Unglück aussondern,<br />

na<strong>ch</strong> all den Flü<strong>ch</strong>en des Bundes, der in diesem Bu<strong>ch</strong>e des Gesetzes ges<strong>ch</strong>rieben ist. Und das künftige<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, eure Kinder, die na<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> aufkommen werden, und der Ausländer, der aus fernem<br />

Lande kommen wird, werden sagen, wenn sie die Plagen dieses Landes sehen und seine Krankheiten,<br />

womit Jahwe es ges<strong>ch</strong>lagen hat, daß sein ganzes Land S<strong>ch</strong>wefel und Salz, ein Brand, ist, daß es ni<strong>ch</strong>t<br />

besät wird und ni<strong>ch</strong>ts sprossen läßt, und keinerlei Kraut darin aufkommt, glei<strong>ch</strong> der Umkehrung von<br />

Sodom und Gomorra, Adama und Zeboim, wel<strong>ch</strong>e Jahwe umkehrte in seinem Zorn und in seinem<br />

Grimm, - und alle Nationen werden sagen: Warum hat Jahwe diesem Lande also getan? Weshalb<br />

diese große Zornglut? Und man wird sagen: Darum daß sie den Bund Jahwes, des Gottes ihrer Väter,<br />

verlassen haben, den er mit ihnen gema<strong>ch</strong>t hatte, als er sie aus dem Lande Ägypten herausführte,<br />

und hingingen und anderen Göttern dienten und si<strong>ch</strong> vor ihnen niederbeugten, Göttern, die sie ni<strong>ch</strong>t<br />

kannten, und die er ihnen ni<strong>ch</strong>t zugeteilt hatte: da entbrannte der Zorn Jahwes über dieses Land, so<br />

daß er den ganzen Flu<strong>ch</strong> über dasselbe gebra<strong>ch</strong>t hat, der in diesem Bu<strong>ch</strong>e ges<strong>ch</strong>rieben ist; Und Jahwe<br />

hat sie herausgerissen aus ihrem Lande im Zorn und im Grimm und in großem Unwillen, und hat<br />

sie in ein anderes Land geworfen, wie es an diesem Tage ist. - Das Verborgene ist Jahwes, unseres<br />

Gottes; aber das Geoffenbarte ist unser und unserer Kinder ewigli<strong>ch</strong>, damit wir alle Worte dieses<br />

Gesetzes tun.<br />

Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn alle diese Worte über di<strong>ch</strong> kommen, der Segen und der Flu<strong>ch</strong>, die<br />

i<strong>ch</strong> dir vorgelegt habe, und du es zu Herzen nimmst unter all den Nationen, wohin Jahwe, dein Gott,<br />

di<strong>ch</strong> vertrieben hat, und umkehrst zu Jahwe, deinem Gott, und seiner Stimme gehor<strong>ch</strong>st na<strong>ch</strong> allem,<br />

was i<strong>ch</strong> dir heute gebiete, du und deine Kinder, mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen<br />

Seele: so wird Jahwe, dein Gott, deine Gefangens<strong>ch</strong>aft wenden und si<strong>ch</strong> deiner erbarmen; und er wird<br />

177


5. Mose 31<br />

di<strong>ch</strong> wiederum sammeln aus all den Völkern, wohin Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> zerstreut hat. Wenn deine<br />

Vertriebenen am Ende des Himmels wären, so wird Jahwe, dein Gott, von dannen di<strong>ch</strong> sammeln und<br />

von dannen di<strong>ch</strong> holen; und Jahwe, dein Gott, wird di<strong>ch</strong> in das Land bringen, wel<strong>ch</strong>es deine Väter<br />

besessen haben, und du wirst es besitzen; und er wird dir wohltun und di<strong>ch</strong> mehren über deine Väter<br />

hinaus. Und Jahwe, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Kinder bes<strong>ch</strong>neiden, damit du<br />

Jahwe, deinen Gott, liebest mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele, auf daß du am<br />

Leben bleibest. Und Jahwe, dein Gott, wird alle diese Flü<strong>ch</strong>e auf deine Feinde und auf deine Hasser<br />

legen, die di<strong>ch</strong> verfolgt haben. Und du, du wirst umkehren und der Stimme Jahwes gehor<strong>ch</strong>en, und<br />

wirst alle seine Gebote tun, die i<strong>ch</strong> dir heute gebiete. Und Jahwe, dein Gott, wird dir Überfluß geben<br />

bei allem Werke deiner Hand, an der Fru<strong>ch</strong>t deines Leibes und an der Fru<strong>ch</strong>t deines Viehes und an der<br />

Fru<strong>ch</strong>t deines Landes, zur Wohlfahrt; denn Jahwe wird si<strong>ch</strong> wieder über di<strong>ch</strong> freuen zum Guten, so<br />

wie er si<strong>ch</strong> über deine Väter gefreut hat: wenn du der Stimme Jahwes, deines Gottes, gehor<strong>ch</strong>st, um<br />

seine Gebote und seine Satzungen zu beoba<strong>ch</strong>ten, die in diesem Bu<strong>ch</strong>e des Gesetzes ges<strong>ch</strong>rieben sind,<br />

wenn du umkehrst zu Jahwe, deinem Gott, mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele.<br />

Denn dieses Gebot, das i<strong>ch</strong> dir heute gebiete, ist ni<strong>ch</strong>t zu wunderbar für di<strong>ch</strong> und ist ni<strong>ch</strong>t fern. Es ist<br />

ni<strong>ch</strong>t im Himmel, daß du sagen könntest: Wer wird für uns in den Himmel steigen und es uns holen<br />

und es uns hören lassen, daß wir es tun? Und es ist ni<strong>ch</strong>t jenseit des Meeres, daß du sagen könntest:<br />

Wer wird für uns jenseit des Meeres hinüberfahren und es uns holen und es uns hören lassen, daß<br />

wir es tun? sondern sehr nahe ist dir das Wort, in deinem Munde und in deinem Herzen, um es zu<br />

tun. Siehe, i<strong>ch</strong> habe dir heute das Leben und das Glück, und den Tod und das Unglück vorgelegt, da<br />

i<strong>ch</strong> dir heute gebiete, Jahwe, deinen Gott, zu lieben, auf seinen Wegen zu wandeln und seine Gebote<br />

und seine Satzungen und seine Re<strong>ch</strong>te zu beoba<strong>ch</strong>ten, damit du lebest und di<strong>ch</strong> mehrest, und Jahwe,<br />

dein Gott, di<strong>ch</strong> segne in dem Lande, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen. Wenn aber dein<br />

Herz si<strong>ch</strong> abwendet, und du ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>st, und du di<strong>ch</strong> verleiten lässest und vor anderen Göttern<br />

di<strong>ch</strong> niederbeugst und ihnen dienst, so künde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> heute an, daß ihr gewißli<strong>ch</strong> umkommen werdet;<br />

ihr werdet eure Tage ni<strong>ch</strong>t verlängern in dem Lande, wohin zu kommen du über den Jordan<br />

gehst, um es in Besitz zu nehmen. I<strong>ch</strong> nehme heute den Himmel und die Erde zu Zeugen gegen eu<strong>ch</strong>:<br />

das Leben und den Tod habe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> vorgelegt, den Segen und den Flu<strong>ch</strong>! So wähle das Leben,<br />

auf daß du lebest, du und dein Same, indem du Jahwe, deinen Gott, liebst und seiner Stimme gehor<strong>ch</strong>st<br />

und ihm anhängst; denn das ist dein Leben und die Länge deiner Tage, daß du in dem Lande<br />

wohnest, wel<strong>ch</strong>es Jahwe deinen Vätern, Abraham, Isaak und Jakob, ges<strong>ch</strong>woren hat, ihnen zu geben.<br />

Und Mose ging hin und redete diese Worte zu dem ganzen Israel. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: 120<br />

Jahre bin i<strong>ch</strong> heute alt, i<strong>ch</strong> vermag ni<strong>ch</strong>t mehr aus- und einzugehen; und Jahwe hat zu mir gesagt:<br />

Du sollst ni<strong>ch</strong>t über diesen Jordan gehen. Jahwe, dein Gott, er zieht hinüber vor dir her; er selbst<br />

wird diese Nationen vor dir vertilgen, daß du sie austreibest. Josua, er zieht hinüber vor dir her,<br />

wie Jahwe geredet hat. Und Jahwe wird an ihnen tun, wie er an Sihon und an Og, den Königen der<br />

Amoriter, und an ihrem Lande getan, die er vertilgt hat. Und wenn Jahwe sie vor eu<strong>ch</strong> dahingibt,<br />

so sollt ihr ihnen tun na<strong>ch</strong> dem ganzen Gebot, das i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> geboten habe. Seid stark und mutig,<br />

für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t und ers<strong>ch</strong>recket ni<strong>ch</strong>t vor ihnen! denn Jahwe, dein Gott, er ist es, der mit dir<br />

geht; er wird di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t versäumen und di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verlassen. Und Mose rief Josua und spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihm vor den Augen des ganzen Israel: Sei stark und mutig! denn du, du wirst mit diesem Volke in<br />

das Land kommen, wel<strong>ch</strong>es Jahwe ihren Vätern ges<strong>ch</strong>woren hat, ihnen zu geben; und du, du wirst<br />

es ihnen als Erbe austeilen. Und Jahwe, er ist es, der vor dir herzieht; er selbst wird mit dir sein, er<br />

wird di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t versäumen und di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verlassen; für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t und ers<strong>ch</strong>rick ni<strong>ch</strong>t! Und Mose<br />

s<strong>ch</strong>rieb dieses Gesetz nieder; und er gab es den Priestern, den Söhnen Levis, wel<strong>ch</strong>e die Lade des<br />

Bundes Jahwes trugen, und allen Ältesten von Israel. Und Mose gebot ihnen und spra<strong>ch</strong>: Am Ende<br />

von sieben Jahren, zur Zeit des Erlaßjahres, am Feste der Laubhütten, wenn ganz Israel kommt, um<br />

vor Jahwe, deinem Gott, zu ers<strong>ch</strong>einen an dem Orte, den er erwählen wird, sollst du dieses Gesetz<br />

178


5. Mose 32<br />

vor dem ganzen Israel lesen, vor ihren Ohren. Versammle das Volk, die Männer und die Weiber<br />

und die Kindlein, und deinen Fremdling, der in deinen Toren ist; auf daß sie hören, und auf daß sie<br />

lernen, und Jahwe, euren Gott, für<strong>ch</strong>ten und darauf a<strong>ch</strong>ten, alle Worte dieses Gesetzes zu tun. Und<br />

ihre Kinder, die es ni<strong>ch</strong>t wissen, sollen es hören, damit sie Jahwe, euren Gott, für<strong>ch</strong>ten lernen alle<br />

Tage, die ihr in dem Lande lebet, wohin ihr über den Jordan ziehet, um es in Besitz zu nehmen.<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Mose: Siehe, deine Tage sind herangenaht, daß du sterben sollst; rufe Josua,<br />

und stellet eu<strong>ch</strong> in das Zelt der Zusammenkunft, daß i<strong>ch</strong> ihm Befehl erteile. Und Mose und Josua<br />

gingen hin, und sie stellten si<strong>ch</strong> in das Zelt der Zusammenkunft. Und Jahwe ers<strong>ch</strong>ien in dem Zelte,<br />

in der Wolkensäule; und die Wolkensäule stand über dem Eingang des Zeltes. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu<br />

Mose: Siehe, du wirst di<strong>ch</strong> zu deinen Vätern legen; und dieses Volk wird si<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>en und den<br />

fremden Göttern des Landes na<strong>ch</strong>huren, in dessen Mitte es kommt; und es wird mi<strong>ch</strong> verlassen und<br />

meinen Bund bre<strong>ch</strong>en, den i<strong>ch</strong> mit ihnen gema<strong>ch</strong>t habe. Und mein Zorn wird an jenem Tage wider<br />

dasselbe entbrennen, und i<strong>ch</strong> werde sie verlassen und mein Angesi<strong>ch</strong>t vor ihnen verbergen; und es<br />

wird verzehrt werden, und viele Übel und Drangsale werden es treffen. Und es wird an jenem Tage<br />

sagen: Haben ni<strong>ch</strong>t darum diese Übel mi<strong>ch</strong> getroffen, weil mein Gott ni<strong>ch</strong>t in meiner Mitte ist? I<strong>ch</strong><br />

aber, i<strong>ch</strong> werde an jenem Tage mein Angesi<strong>ch</strong>t gänzli<strong>ch</strong> verbergen um all des Bösen willen, das es<br />

getan, weil es si<strong>ch</strong> zu anderen Göttern hingewandt hat. Und nun, s<strong>ch</strong>reibet eu<strong>ch</strong> dieses Lied auf, und<br />

lehre es die Kinder Israel, lege es in ihren Mund, auf daß dieses Lied mir zum Zeugen sei gegen die<br />

Kinder Israel. Denn i<strong>ch</strong> werde sie in das Land bringen, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> ihren Vätern zuges<strong>ch</strong>woren habe,<br />

das von Mil<strong>ch</strong> und Honig fließt; und sie werden essen und satt und fett werden; und sie werden si<strong>ch</strong><br />

zu anderen Göttern wenden und ihnen dienen, und mi<strong>ch</strong> vera<strong>ch</strong>ten und meinen Bund bre<strong>ch</strong>en. Und<br />

es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn viele Übel und Drangsale sie treffen, so wird dieses Lied Zeugnis gegen sie<br />

ablegen; denn es wird ni<strong>ch</strong>t vergessen werden aus dem Munde ihrer Na<strong>ch</strong>kommen. Denn i<strong>ch</strong> kenne<br />

ihr Sinnen, womit sie s<strong>ch</strong>on heute umgehen, ehe i<strong>ch</strong> sie in das Land bringe, von dem i<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>woren<br />

habe. Und Mose s<strong>ch</strong>rieb dieses Lied an selbigem Tage auf, und er lehrte es die Kinder Israel. Und er<br />

gebot Josua, dem Sohne Nuns, und spra<strong>ch</strong>: Sei stark und mutig! denn du, du sollst die Kinder Israel<br />

in das Land bringen, das i<strong>ch</strong> ihnen zuges<strong>ch</strong>woren habe; und i<strong>ch</strong> will mit dir sein. Und es ges<strong>ch</strong>ah,<br />

als Mose geendigt hatte, die Worte dieses Gesetzes in ein Bu<strong>ch</strong> zu s<strong>ch</strong>reiben bis zu ihrem S<strong>ch</strong>lusse,<br />

da gebot Mose den Leviten, wel<strong>ch</strong>e die Lade des Bundes Jahwes trugen, und spra<strong>ch</strong>: Nehmet dieses<br />

Bu<strong>ch</strong> des Gesetzes und leget es zur Seite der Lade des Bundes Jahwes, eures Gottes, daß es daselbst<br />

zum Zeugen gegen di<strong>ch</strong> sei. Denn i<strong>ch</strong> kenne deine Widerspenstigkeit und deinen harten Nacken wohl.<br />

Siehe, während i<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong> lebe, seid ihr widerspenstig gegen Jahwe gewesen; und wieviel<br />

mehr na<strong>ch</strong> meinem Tode! Versammelt zu mir alle Ältesten eurer Stämme und eure Vorsteher, daß i<strong>ch</strong><br />

diese Worte vor ihren Ohren rede und den Himmel und die Erde gegen sie zu Zeugen nehme. Denn i<strong>ch</strong><br />

weiß, daß ihr eu<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> meinem Tode ganz und gar verderben und von dem Wege abwei<strong>ch</strong>en werdet,<br />

den i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> geboten habe; und es wird eu<strong>ch</strong> das Unglück begegnen am Ende der Tage, weil ihr tun<br />

werdet, was böse ist in den Augen Jahwes, ihn zu reizen dur<strong>ch</strong> das Werk eurer Hände. Und Mose<br />

redete vor den Ohren der ganzen Versammlung Israels die Worte dieses Liedes bis zu ihrem S<strong>ch</strong>lusse:<br />

Hor<strong>ch</strong>et, ihr Himmel, und i<strong>ch</strong> will reden; und die Erde höre die Worte meines Mundes! Es träufle<br />

wie Regen meine Lehre, es fließe wie Tau meine Rede, wie Regens<strong>ch</strong>auer auf das Gras und wie Regengüsse<br />

auf das Kraut! Denn den Namen Jahwes will i<strong>ch</strong> ausrufen: Gebet Majestät unserem Gott!<br />

Der Fels: Vollkommen ist sein Tun; denn alle seine Wege sind re<strong>ch</strong>t. Ein Gott der Treue und sonder<br />

Trug, gere<strong>ch</strong>t und gerade ist er! Es hat si<strong>ch</strong> gegen ihn verderbt - ni<strong>ch</strong>t seiner Kinder ist ihr S<strong>ch</strong>andfleck<br />

- ein verkehrtes und verdrehtes Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Vergeltet ihr also Jahwe, du töri<strong>ch</strong>tes und unweises Volk?<br />

Ist er ni<strong>ch</strong>t dein Vater, der di<strong>ch</strong> erkauft hat? Er hat di<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t und di<strong>ch</strong> bereitet. Gedenke der<br />

Tage der Vorzeit, merket auf die Jahre von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t; frage deinen Vater, und er wird<br />

es dir kundtun, deine Ältesten, und sie werden es dir sagen. Als der Hö<strong>ch</strong>ste den Nationen das Erbe<br />

austeilte, als er voneinander s<strong>ch</strong>ied die Mens<strong>ch</strong>enkinder, da stellte er fest die Grenzen der Völker na<strong>ch</strong><br />

179


5. Mose 32<br />

der Zahl der Kinder Israel. Denn Jahwes Teil ist sein Volk, Jakob die S<strong>ch</strong>nur seines Erbteils. Er fand<br />

ihn im Lande der Wüste und in der Öde, dem Geheul der Wildnis; er umgab ihn, gab a<strong>ch</strong>t auf ihn,<br />

er behütete ihn wie seinen Augapfel. Wie der Adler sein Nest aufstört, über seinen Jungen s<strong>ch</strong>webt,<br />

seine Flügel ausbreitet, sie aufnimmt, sie trägt auf seinen S<strong>ch</strong>wingen; So leitete ihn Jahwe allein, und<br />

kein fremder Gott war mit ihm. Er ließ ihn einherfahren auf den Höhen der Erde, und er aß den<br />

Ertrag des Feldes; und er ließ ihn Honig saugen aus dem Felsen und Öl aus dem Kieselfelsen; geronnene<br />

Mil<strong>ch</strong> der Kühe und Mil<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>afe, samt dem Fette der Masts<strong>ch</strong>afe und Widder, der Söhne<br />

Basans, und der Böcke, samt dem Nierenfett des Weizens; und der Traube Blut trankest du, feurigen<br />

Wein. Da ward Jes<strong>ch</strong>urun fett und s<strong>ch</strong>lug aus; du wurdest fett, dick, feist! Und er verließ Gott, der ihn<br />

gema<strong>ch</strong>t hatte, und vera<strong>ch</strong>tete den Fels seiner Rettung. Sie reizten ihn zur Eifersu<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> fremde<br />

Götter, dur<strong>ch</strong> Greuel erbitterten sie ihn. Sie opferten den Dämonen, die Ni<strong>ch</strong>t-Gott sind, Göttern,<br />

die sie ni<strong>ch</strong>t kannten, neuen, die vor kurzem aufgekommen waren, die eure Väter ni<strong>ch</strong>t verehrten.<br />

Den Felsen, der di<strong>ch</strong> gezeugt, verna<strong>ch</strong>lässigtest du, und vergaßest den Gott, der di<strong>ch</strong> geboren. Und<br />

Jahwe sah es und verwarf sie, vor Unwillen über seine Söhne und seine Tö<strong>ch</strong>ter. Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong><br />

will mein Angesi<strong>ch</strong>t vor ihnen verbergen, will sehen, was ihr Ende sein wird; denn ein Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t voll<br />

Verkehrtheit sind sie, Kinder, in denen keine Treue ist. Sie haben mi<strong>ch</strong> zur Eifersu<strong>ch</strong>t gereizt dur<strong>ch</strong><br />

Ni<strong>ch</strong>t-Götter, haben mi<strong>ch</strong> erbittert dur<strong>ch</strong> ihre Ni<strong>ch</strong>tigkeiten; so will au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> sie zur Eifersu<strong>ch</strong>t reizen<br />

dur<strong>ch</strong> ein Ni<strong>ch</strong>t-Volk, dur<strong>ch</strong> eine töri<strong>ch</strong>te Nation will i<strong>ch</strong> sie erbittern. Denn ein Feuer ist entbrannt in<br />

meinem Zorn und wird brennen bis in den untersten S<strong>ch</strong>eol, und es wird verzehren die Erde und ihren<br />

Ertrag und entzünden die Grundfesten der Berge. I<strong>ch</strong> werde Unglück über sie häufen, meine Pfeile<br />

wider sie verbrau<strong>ch</strong>en. Vergehen sie vor Hunger, und sind sie aufgezehrt von Fieberglut und giftiger<br />

Pest, so werde i<strong>ch</strong> den Zahn wilder Tiere gegen sie senden, samt dem Gifte der im Staube S<strong>ch</strong>lei<strong>ch</strong>enden.<br />

Draußen wird das S<strong>ch</strong>wert rauben, und in den Gemä<strong>ch</strong>ern der S<strong>ch</strong>recken: den Jüngling wie<br />

die Jungfrau, den Säugling mit dem greisen Manne. I<strong>ch</strong> hätte gesagt: I<strong>ch</strong> will sie zerstreuen, ihrem<br />

Gedä<strong>ch</strong>tnis unter den Mens<strong>ch</strong>en ein Ende ma<strong>ch</strong>en! Wenn i<strong>ch</strong> die Kränkung von seiten des Feindes<br />

ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>tete, daß ihre Widersa<strong>ch</strong>er es verkännten, daß sie sprä<strong>ch</strong>en: Unsere Hand war erhaben,<br />

und ni<strong>ch</strong>t Jahwe hat dies alles getan! Denn sie sind eine Nation, die allen Rat verloren hat; und kein<br />

Verständnis ist in ihnen. Wenn sie weise wären, so würden sie dieses verstehen, ihr Ende bedenken.<br />

Wie könnte einer Tausend jagen, und zwei Zehntausend in die Flu<strong>ch</strong>t treiben, wäre es ni<strong>ch</strong>t, daß ihr<br />

Fels sie verkauft und Jahwe sie preisgegeben hätte? Denn ni<strong>ch</strong>t wie unser Fels ist ihr Fels: dessen sind<br />

unsere Feinde selbst Ri<strong>ch</strong>ter! Denn von dem Weinstock Sodoms ist ihr Weinstock und von den Fluren<br />

Gomorras; ihre Beeren sind Giftbeeren, bitter sind ihre Trauben. Gift der Dra<strong>ch</strong>en ist ihr Wein und<br />

grausames Gift der Nattern. Ist dieses ni<strong>ch</strong>t bei mir verborgen, versiegelt in meinen S<strong>ch</strong>atzkammern?<br />

Mein ist die Ra<strong>ch</strong>e und die Vergeltung für die Zeit, da ihr Fuß wanken wird; denn nahe ist der Tag<br />

ihres Verderbens, und was ihnen bevorsteht, eilt herbei. Denn Jahwe wird sein Volk ri<strong>ch</strong>ten, und er<br />

wird si<strong>ch</strong>’s gereuen lassen über seine Kne<strong>ch</strong>te, wenn er sehen wird, daß ges<strong>ch</strong>wunden die Kraft, und<br />

der Gebundene und der Freie dahin ist. Und er wird sagen: Wo sind ihre Götter, der Fels, auf den sie<br />

vertrauten, wel<strong>ch</strong>e das Fett ihrer S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer aßen, den Wein ihrer Trankopfer tranken? Sie mögen<br />

aufstehen und eu<strong>ch</strong> helfen, mögen ein S<strong>ch</strong>irm über eu<strong>ch</strong> sein! Sehet nun, daß i<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> bin, der da<br />

ist, und kein Gott neben mir! I<strong>ch</strong> töte, und i<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>e lebendig, i<strong>ch</strong> zers<strong>ch</strong>lage, und i<strong>ch</strong> heile; und<br />

niemand ist, der aus meiner Hand errettet! Denn i<strong>ch</strong> erhebe zum Himmel meine Hand und spre<strong>ch</strong>e:<br />

I<strong>ch</strong> lebe ewigli<strong>ch</strong>! Wenn i<strong>ch</strong> mein blitzendes S<strong>ch</strong>wert ges<strong>ch</strong>ärft habe und meine Hand zum Geri<strong>ch</strong>t<br />

greift, so werde i<strong>ch</strong> Ra<strong>ch</strong>e erstatten meinen Feinden und Vergeltung geben meinen Hassern. Meine<br />

Pfeile werde i<strong>ch</strong> beraus<strong>ch</strong>en mit Blut, und mein S<strong>ch</strong>wert wird Fleis<strong>ch</strong> fressen - mit dem Blute der<br />

Ers<strong>ch</strong>lagenen und Gefangenen - von dem Haupte der Fürsten des Feindes. Jubelt, ihr Nationen, mit<br />

seinem Volke! denn er wird rä<strong>ch</strong>en das Blut seiner Kne<strong>ch</strong>te und wird Ra<strong>ch</strong>e erstatten seinen Feinden,<br />

und seinem Lande, seinem Volke, vergeben. - Und Mose kam und redete alle Worte dieses Liedes<br />

vor den Ohren des Volkes, er und Hosea, der Sohn Nuns. Und als Mose alle diese Worte zu dem<br />

ganzen Israel ausgeredet hatte, da spra<strong>ch</strong> er zu ihnen: Ri<strong>ch</strong>tet euer Herz auf alle die Worte, die i<strong>ch</strong><br />

180


5. Mose 33<br />

eu<strong>ch</strong> heute bezeuge, damit ihr sie euren Kindern befehlet, daß sie darauf a<strong>ch</strong>ten, alle Worte dieses<br />

Gesetzes zu tun. Denn es ist ni<strong>ch</strong>t ein leeres Wort für eu<strong>ch</strong>, sondern es ist euer Leben; und dur<strong>ch</strong><br />

dieses Wort werdet ihr eure Tage verlängern in dem Lande, wohin ihr über den Jordan ziehet, um<br />

es in Besitz zu nehmen. Und Jahwe redete zu Mose an diesem selbigen Tage und spra<strong>ch</strong>: Steige auf<br />

dieses Gebirge Abarim, den Berg Nebo, der im Lande Moab liegt, der Jeri<strong>ch</strong>o gegenüber ist, und<br />

sieh das Land Kanaan, das i<strong>ch</strong> den Kindern Israel zum Eigentum gebe; und du wirst sterben auf<br />

dem Berge, auf wel<strong>ch</strong>en du steigen wirst, und zu deinen Völkern versammelt werden; glei<strong>ch</strong>wie dein<br />

Bruder Aaron auf dem Berge Hor gestorben ist und zu seinen Völkern versammelt wurde; darum daß<br />

ihr treulos gegen mi<strong>ch</strong> gehandelt habt inmitten der Kinder Israel an dem Wasser von Meriba-Kades<br />

in der Wüste Zin, darum daß ihr mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geheiligt habt inmitten der Kinder Israel. Denn vor dir<br />

sollst du das Land sehen, aber du sollst ni<strong>ch</strong>t in das Land hineinkommen, das i<strong>ch</strong> den Kindern Israel<br />

gebe.<br />

Und dies ist der Segen, womit Mose, der Mann Gottes, die Kinder Israel vor seinem Tode gesegnet<br />

hat. Und er spra<strong>ch</strong>: Jahwe ist vom Sinai hergekommen und ist ihnen aufgegangen von Seir;<br />

er ist hervorgestrahlt von dem Berge Paran und ist gekommen von heiligen Myriaden. Aus seiner<br />

Re<strong>ch</strong>ten ging Gesetzesfeuer für sie hervor. Ja, er liebt die Völker; alle seine Heiligen sind in deiner<br />

Hand; und sie lagern zu deinen Füßen, ein jeder empfängt von deinen Worten. Ein Gesetz hat<br />

uns Mose geboten, ein Erbe der Versammlung Jakobs. Und er ward König in Jes<strong>ch</strong>urun, als si<strong>ch</strong><br />

versammelten die Häupter des Volkes, die Stämme Israels allzumal. - Ruben lebe und sterbe ni<strong>ch</strong>t,<br />

und seiner Männer sei eine Zahl! Und dieses von Juda; und er spra<strong>ch</strong>: Höre, Jahwe, die Stimme<br />

Judas und bringe ihn zu seinem Volke; seine Hände seien mä<strong>ch</strong>tig für ihn, und hilf ihm von seinen<br />

Bedrängern! Und von Levi spra<strong>ch</strong> er: Deine Thummim und deine Urim sind für deinen Frommen,<br />

den du versu<strong>ch</strong>t hast zu Massa, mit dem du hadertest bei dem Wasser von Meriba; der von seinem<br />

Vater und von seiner Mutter spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> sehe ihn ni<strong>ch</strong>t; und der seine Brüder ni<strong>ch</strong>t kannte und von<br />

seinen Söhnen ni<strong>ch</strong>ts wußte. Denn sie haben dein Wort beoba<strong>ch</strong>tet, und deinen Bund bewahrten sie.<br />

Sie werden Jakob lehren deine Re<strong>ch</strong>te, und Israel dein Gesetz; sie werden Weihrau<strong>ch</strong> legen vor deine<br />

Nase und Ganzopfer auf deinen Altar. Segne, Jahwe, sein Vermögen, und das Werk seiner Hände laß<br />

dir wohlgefallen; zers<strong>ch</strong>mettere die Lenden derer, die si<strong>ch</strong> wider ihn erheben, und seiner Hasser, daß<br />

sie ni<strong>ch</strong>t mehr aufstehen! Von Benjamin spra<strong>ch</strong> er: Der Liebling Jahwes! In Si<strong>ch</strong>erheit wird er bei<br />

ihm wohnen; er bes<strong>ch</strong>irmt ihn den ganzen Tag, und zwis<strong>ch</strong>en seinen S<strong>ch</strong>ultern wohnt er. Und von<br />

Joseph spra<strong>ch</strong> er: Gesegnet von Jahwe sei sein Land - vom Köstli<strong>ch</strong>sten des Himmels, vom Tau, und<br />

von der Tiefe, die unten lagert; und vom Köstli<strong>ch</strong>sten der Erträge der Sonne und vom Köstli<strong>ch</strong>sten<br />

der Triebe der Monde; und vom Vorzügli<strong>ch</strong>sten der Berge der Urzeit und vom Köstli<strong>ch</strong>sten der ewigen<br />

Hügel; und vom Köstli<strong>ch</strong>sten der Erde und ihrer Fülle; - und das Wohlgefallen dessen, der im<br />

Dornbus<strong>ch</strong> wohnte: Es komme auf das Haupt Josephs und auf den S<strong>ch</strong>eitel des Abgesonderten unter<br />

seinen Brüdern! Sein ist die Majestät des Erstgeborenen seines Stieres; und Hörner des Wildo<strong>ch</strong>sen<br />

sind seine Hörner. Mit ihnen wird er die Völker niederstoßen allzumal bis an die Enden der Erde.<br />

Und das sind die Zehntausende Ephraims, und das die Tausende Manasses. Und von Sebulon spra<strong>ch</strong><br />

er: Freue di<strong>ch</strong>, Sebulon, deines Auszugs, und du, Issas<strong>ch</strong>ar, deiner Zelte! Sie werden Völker zum<br />

Berge laden; daselbst werden sie Opfer der Gere<strong>ch</strong>tigkeit opfern; denn sie werden saugen die Fülle<br />

der Meere und die verborgenen S<strong>ch</strong>ätze des Sandes. Und von Gad spra<strong>ch</strong> er: Gesegnet sei, der Gad<br />

Raum s<strong>ch</strong>afft! Wie eine Löwin lagert er und zerreißt Arm und S<strong>ch</strong>eitel. Und er hat das Erste des<br />

Landes si<strong>ch</strong> ersehen, denn dort war der Anteil des Gesetzgebers aufbewahrt; und er ist an der Spitze<br />

des Volkes gezogen, hat ausgeführt die Gere<strong>ch</strong>tigkeit Jahwes und seine Geri<strong>ch</strong>te mit Israel. Und von<br />

Dan spra<strong>ch</strong> er: Dan ist ein junger Löwe, der hervorspringt aus Basan. Und von Naphtali spra<strong>ch</strong> er:<br />

Naphtali, gesättigt mit Huld und voll des Segens Jahwes! Westen und Süden nimm in Besitz! Und<br />

von Aser spra<strong>ch</strong> er: Gesegnet an Söhnen sei Aser; er sei wohlgefällig seinen Brüdern, und er tau<strong>ch</strong>e in<br />

Öl seinen Fuß! Eisen und Erz seien deine Riegel, und wie deine Tage, so deine Kraft! Keiner ist wie<br />

181


5. Mose 34<br />

der Gott Jes<strong>ch</strong>uruns, der auf den Himmeln einherfährt zu deiner Hilfe, und in seiner Hoheit auf den<br />

Wolken. Deine Wohnung ist der Gott der Urzeit, und unter dir sind ewige Arme; und er vertreibt<br />

vor dir den Feind und spri<strong>ch</strong>t: Vertilge! Und Israel wohnt si<strong>ch</strong>er, abgesondert der Quell Jakobs, in<br />

einem Lande von Korn und Most; und sein Himmel träufelt Tau. Glückselig bist du, Israel! wer ist<br />

wie du, ein Volk, gerettet dur<strong>ch</strong> Jahwe, den S<strong>ch</strong>ild deiner Hilfe, und der das S<strong>ch</strong>wert deiner Hoheit<br />

ist? Und es werden dir s<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>eln deine Feinde, und du, du wirst einhers<strong>ch</strong>reiten auf ihren Höhen.<br />

Und Mose stieg von den Ebenen Moabs auf den Berg Nebo, den Gipfel des Pisga, der Jeri<strong>ch</strong>o<br />

gegenüber ist. Und Jahwe ließ ihn das ganze Land sehen: das Gilead bis Dan, und das ganze Naphtali<br />

und das Land Ephraim und Manasse, und das ganze Land Juda bis zum hinteren Meere; und<br />

den Süden und den Jordankreis, die Niederung von Jeri<strong>ch</strong>o, der Palmenstadt, bis Zoar. Und Jahwe<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihm: Das ist das Land, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> Abraham, Isaak und Jakob zuges<strong>ch</strong>woren habe, indem<br />

i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Deinem Samen will i<strong>ch</strong> es geben. I<strong>ch</strong> habe es di<strong>ch</strong> mit deinen Augen sehen lassen, aber du<br />

sollst ni<strong>ch</strong>t hinübergehen. Und Mose, der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes, starb daselbst im Lande Moab, na<strong>ch</strong> dem<br />

Worte Jahwes. Und er begrub ihn im Tale, im Lande Moab, Beth-Peor gegenüber; und niemand weiß<br />

sein Grab bis auf diesen Tag. Und Mose war 120 Jahre alt, als er starb; sein Auge war ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong><br />

geworden, und seine Kraft ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>wunden. Und die Kinder Israel beweinten Mose in den Ebenen<br />

Moabs dreißig Tage lang; und es wurden die Tage des Weinens der Trauer um Mose vollendet. Und<br />

Josua, der Sohn Nuns, war erfüllt mit dem Geiste der Weisheit; denn Mose hatte seine Hände auf<br />

ihn gelegt; und die Kinder Israel gehor<strong>ch</strong>ten ihm und taten, so wie Jahwe dem Mose geboten hatte.<br />

Und es stand in Israel kein Prophet mehr auf wie Mose, wel<strong>ch</strong>en Jahwe gekannt hätte von Angesi<strong>ch</strong>t<br />

zu Angesi<strong>ch</strong>t, na<strong>ch</strong> all den Zei<strong>ch</strong>en und Wundern, die Jahwe ihn gesandt hatte zu tun im Lande<br />

Ägypten, an dem Pharao und an allen seinen Kne<strong>ch</strong>ten und an seinem ganzen Lande; und na<strong>ch</strong> all<br />

der starken Hand und na<strong>ch</strong> all dem Großen und Fur<strong>ch</strong>tbaren, das Mose vor den Augen des ganzen<br />

Israel getan hat.<br />

182


Josua<br />

Josua 1<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> dem Tode Moses, des Kne<strong>ch</strong>tes Jahwes, da spra<strong>ch</strong> Jahwe zu Josua, dem Sohne<br />

Nuns, dem Diener Moses, und sagte: Mein Kne<strong>ch</strong>t Mose ist gestorben; und nun, ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf,<br />

gehe über diesen Jordan, du und dieses ganze Volk, in das Land, das i<strong>ch</strong> ihnen, den Kindern Israel,<br />

gebe. Jeden Ort, auf den eure Fußsohle treten wird, eu<strong>ch</strong> habe i<strong>ch</strong> ihn gegeben, so wie i<strong>ch</strong> zu Mose<br />

geredet habe. Von der Wüste und diesem Libanon bis zum großen Strome, dem Strome Phrat, das<br />

ganze Land der Hethiter, und bis zum großen Meere gegen Sonnenuntergang, soll eure Grenze sein.<br />

Es soll niemand vor dir bestehen alle Tage deines Lebens: so wie i<strong>ch</strong> mit Mose gewesen bin, werde<br />

i<strong>ch</strong> mit dir sein; i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t versäumen und di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verlassen. Sei stark und mutig! denn<br />

du, du sollst diesem Volke das Land als Erbe austeilen, das i<strong>ch</strong> ihren Vätern ges<strong>ch</strong>woren habe, ihnen<br />

zu geben. Nur sei sehr stark und mutig, daß du darauf a<strong>ch</strong>test, zu tun na<strong>ch</strong> dem ganzen Gesetz,<br />

wel<strong>ch</strong>es mein Kne<strong>ch</strong>t Mose dir geboten hat. Wei<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t davon ab zur Re<strong>ch</strong>ten no<strong>ch</strong> zur Linken, auf<br />

daß es dir gelinge überall, wohin du gehst. Dieses Bu<strong>ch</strong> des Gesetzes soll ni<strong>ch</strong>t von deinem Munde<br />

wei<strong>ch</strong>en, und du sollst darüber sinnen Tag und Na<strong>ch</strong>t, auf daß du darauf a<strong>ch</strong>test, zu tun na<strong>ch</strong> allem,<br />

was darin ges<strong>ch</strong>rieben ist; denn alsdann wirst du auf deinem Wege Erfolg haben, und alsdann wird<br />

es dir gelingen. Habe i<strong>ch</strong> dir ni<strong>ch</strong>t geboten: Sei stark und mutig? Ers<strong>ch</strong>rick ni<strong>ch</strong>t und für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t! denn Jahwe, dein Gott, ist mit dir überall, wohin du gehst. Und Josua gebot den Vorstehern<br />

des Volkes und spra<strong>ch</strong>: Gehet mitten dur<strong>ch</strong> das Lager und gebietet dem Volke und spre<strong>ch</strong>et: Bereitet<br />

eu<strong>ch</strong> Zehrung; denn in no<strong>ch</strong> drei Tagen werdet ihr über diesen Jordan ziehen, um hinzukommen, das<br />

Land in Besitz zu nehmen, wel<strong>ch</strong>es Jahwe, euer Gott, eu<strong>ch</strong> gibt, es zu besitzen. Und zu den Rubenitern<br />

und zu den Gaditern und zu dem halben Stamme Manasse spra<strong>ch</strong> Josua und sagte: Gedenket<br />

des Wortes, das Mose, der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes, eu<strong>ch</strong> geboten hat, indem er spra<strong>ch</strong>: Jahwe, euer Gott,<br />

s<strong>ch</strong>afft eu<strong>ch</strong> Ruhe und gibt eu<strong>ch</strong> dieses Land. Eure Weiber, eure Kinder und euer Vieh sollen in dem<br />

Lande bleiben, das Mose eu<strong>ch</strong> diesseit des Jordan gegeben hat; ihr aber, alle streitbaren Männer, sollt<br />

gerüstet vor euren Brüdern hinüberziehen und ihnen helfen, bis Jahwe euren Brüdern Ruhe s<strong>ch</strong>afft<br />

wie eu<strong>ch</strong>, und au<strong>ch</strong> sie das Land besitzen, wel<strong>ch</strong>es Jahwe, euer Gott, ihnen gibt. Dann sollt ihr in<br />

das Land eures Besitztums zurückkehren und es besitzen, wel<strong>ch</strong>es Mose, der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes, eu<strong>ch</strong><br />

gegeben hat, diesseit des Jordan, gegen Sonnenaufgang. Und sie antworteten Josua und spra<strong>ch</strong>en:<br />

Alles, was du uns geboten hast, wollen wir tun, und wohin irgend du uns senden wirst, wollen wir<br />

gehen. Na<strong>ch</strong> allem wie wir Mose gehor<strong>ch</strong>t haben, also wollen wir dir gehor<strong>ch</strong>en. Nur möge Jahwe,<br />

dein Gott, mit dir sein, wie er mit Mose gewesen ist! Jedermann, der deinem Befehle widerspenstig<br />

ist und ni<strong>ch</strong>t auf deine Worte hört in allem, was du uns gebietest, soll getötet werden. Nur sei stark<br />

und mutig!<br />

Und Josua, der Sohn Nuns, sandte von Sittim heimli<strong>ch</strong> zwei Männer als Kunds<strong>ch</strong>after aus und<br />

spra<strong>ch</strong>: Gehet, besehet das Land und Jeri<strong>ch</strong>o. Und sie gingen hin und kamen in das Haus einer Hure,<br />

namens Rahab; und sie legten si<strong>ch</strong> daselbst nieder. Und es wurde dem König von Jeri<strong>ch</strong>o beri<strong>ch</strong>tet<br />

und gesagt: Siehe, es sind in dieser Na<strong>ch</strong>t Männer von den Kindern Israel hierhergekommen, um<br />

das Land zu erfors<strong>ch</strong>en. Da sandte der König von Jeri<strong>ch</strong>o zu Rahab und ließ ihr sagen: Führe die<br />

Männer heraus, die zu dir gekommen, die in dein Haus eingekehrt sind; denn sie sind gekommen,<br />

um das ganze Land zu erfors<strong>ch</strong>en. Das Weib aber nahm die zwei Männer und verbarg sie. Und sie<br />

spra<strong>ch</strong>: Allerdings sind die Männer zu mir gekommen, aber i<strong>ch</strong> wußte ni<strong>ch</strong>t, woher sie waren; und als<br />

das Tor beim Dunkelwerden ges<strong>ch</strong>lossen werden sollte, da gingen die Männer hinaus; i<strong>ch</strong> weiß ni<strong>ch</strong>t,<br />

wohin die Männer gegangen sind. Jaget ihnen eilends na<strong>ch</strong>, denn ihr werdet sie errei<strong>ch</strong>en. Sie hatte<br />

sie aber auf das Da<strong>ch</strong> hinaufgeführt und unter Fla<strong>ch</strong>sstengel versteckt, die sie si<strong>ch</strong> auf dem Da<strong>ch</strong>e<br />

aufges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tet hatte. Und die Männer jagten ihnen na<strong>ch</strong>, des Weges zum Jordan, na<strong>ch</strong> den Furten<br />

hin; und man s<strong>ch</strong>loß das Tor, sobald die, wel<strong>ch</strong>e ihnen na<strong>ch</strong>jagten, hinaus waren. Und ehe sie si<strong>ch</strong><br />

niederlegten, stieg sie zu ihnen auf das Da<strong>ch</strong> hinauf und spra<strong>ch</strong> zu den Männern: I<strong>ch</strong> weiß, daß Jahwe<br />

183


Josua 3<br />

eu<strong>ch</strong> das Land gegeben hat, und daß euer S<strong>ch</strong>recken auf uns gefallen ist, und daß alle Bewohner des<br />

Landes vor eu<strong>ch</strong> verzagt sind. Denn wir haben gehört, daß Jahwe die Wasser des S<strong>ch</strong>ilfmeeres vor<br />

eu<strong>ch</strong> ausgetrocknet hat, als ihr aus Ägypten zoget, und was ihr den beiden Königen der Amoriter<br />

getan, die jenseit des Jordan waren, dem Sihon und dem Og, die ihr verbannt habt. Und wir hörten<br />

es, und unser Herz zers<strong>ch</strong>molz, und es blieb kein Mut mehr vor eu<strong>ch</strong> in irgend einem Mens<strong>ch</strong>en; denn<br />

Jahwe, euer Gott, ist Gott im Himmel oben und auf der Erde unten. Und nun s<strong>ch</strong>wöret mir do<strong>ch</strong><br />

bei Jahwe, weil i<strong>ch</strong> Güte an eu<strong>ch</strong> erwiesen habe, daß au<strong>ch</strong> ihr an meines Vaters Hause Güte erweisen<br />

werdet; und gebet mir ein zuverlässiges Zei<strong>ch</strong>en, und lasset meinen Vater und meine Mutter und<br />

meine Brüder und meine S<strong>ch</strong>western und alle ihre Angehörigen am Leben und errettet unsere Seelen<br />

vom Tode! Und die Männer spra<strong>ch</strong>en zu ihr: Unsere Seele soll an eurer Statt sterben, wenn ihr diese<br />

unsere Sa<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t verratet; und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn Jahwe uns das Land gibt, so werden wir<br />

Güte und Treue an dir erweisen. Da ließ sie sie an einem Seile dur<strong>ch</strong> das Fenster hinunter; denn ihr<br />

Haus war in der Stadtmauer, und sie wohnte in der Stadtmauer. Und sie spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Gehet in<br />

das Gebirge, damit die Na<strong>ch</strong>jagenden eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t treffen; und verberget eu<strong>ch</strong> daselbst drei Tage, bis<br />

die Na<strong>ch</strong>jagenden zurückgekehrt sind, und dana<strong>ch</strong> gehet eures Weges. Und die Männer spra<strong>ch</strong>en zu<br />

ihr: Wir werden dieses deines Eides ledig sein, den du uns hast s<strong>ch</strong>wören lassen: Siehe, wenn wir in<br />

das Land kommen, so sollst du diese S<strong>ch</strong>nur von Karmesinfaden in das Fenster binden, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>es<br />

du uns heruntergelassen hast, und sollst deinen Vater und deine Mutter und deine Brüder und das<br />

ganze Haus deines Vaters zu dir ins Haus versammeln; und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wer irgend aus der Tür<br />

deines Hauses auf die Straße gehen wird, dessen Blut sei auf seinem Haupte, und wir werden unseres<br />

Eides ledig sein. Jeder aber, der bei dir im Hause sein wird, dessen Blut sei auf unserem Haupte,<br />

wenn Hand an ihn gelegt wird. Und wenn du diese unsere Sa<strong>ch</strong>e verrätst, so werden wir deines Eides<br />

ledig sein, den du uns hast s<strong>ch</strong>wören lassen. Und sie spra<strong>ch</strong>: Na<strong>ch</strong> euren Worten, also sei es! Und<br />

sie entließ sie, und sie gingen weg. Und sie band die Karmesins<strong>ch</strong>nur ins Fenster. Und sie gingen<br />

weg und kamen in das Gebirge und blieben daselbst drei Tage, bis die Na<strong>ch</strong>jagenden zurückgekehrt<br />

waren. Und die Na<strong>ch</strong>jagenden su<strong>ch</strong>ten sie auf dem ganzen Wege und fanden sie ni<strong>ch</strong>t. Und die beiden<br />

Männer kehrten zurück und stiegen von dem Gebirge herab, und sie gingen hinüber und kamen zu<br />

Josua, dem Sohne Nuns; und sie erzählten ihm alles, was ihnen begegnet war. Und sie spra<strong>ch</strong>en zu<br />

Josua: Jahwe hat das ganze Land in unsere Hand gegeben, und au<strong>ch</strong> sind alle Bewohner des Landes<br />

vor uns verzagt.<br />

Da ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> Josua des Morgens früh auf, und sie bra<strong>ch</strong>en auf von Sittim und kamen an den<br />

Jordan, er und alle Kinder Israel; und sie rasteten daselbst, ehe sie hinüberzogen. Und es ges<strong>ch</strong>ah am<br />

Ende von drei Tagen, da gingen die Vorsteher mitten dur<strong>ch</strong> das Lager, und sie geboten dem Volke und<br />

spra<strong>ch</strong>en: Sobald ihr die Lade des Bundes Jahwes, eures Gottes, sehet, und die Priester, die Leviten,<br />

sie tragen, dann sollt ihr von eurem Orte aufbre<strong>ch</strong>en und ihr na<strong>ch</strong>folgen. Do<strong>ch</strong> soll zwis<strong>ch</strong>en eu<strong>ch</strong><br />

und ihr eine Entfernung sein bei zweitausend Ellen an Maß. Ihr sollt ihr ni<strong>ch</strong>t nahen, auf daß ihr den<br />

Weg wisset, auf dem ihr gehen sollt; denn ihr seid des Weges früher ni<strong>ch</strong>t gezogen. Und Josua spra<strong>ch</strong><br />

zu dem Volke: Heiliget eu<strong>ch</strong>; denn morgen wird Jahwe in eurer Mitte Wunder tun. Und Josua spra<strong>ch</strong><br />

zu den Priestern und sagte: Nehmet die Lade des Bundes auf und ziehet vor dem Volke hinüber. Und<br />

sie nahmen die Lade des Bundes auf und zogen vor dem Volke her. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Josua: An<br />

diesem Tage will i<strong>ch</strong> beginnen, di<strong>ch</strong> in den Augen von ganz Israel groß zu ma<strong>ch</strong>en, damit sie wissen,<br />

daß, so wie i<strong>ch</strong> mit Mose gewesen bin, i<strong>ch</strong> mit dir sein werde. Und du sollst den Priestern, wel<strong>ch</strong>e<br />

die Lade des Bundes tragen, gebieten und spre<strong>ch</strong>en: Wenn ihr an den Rand des Wassers des Jordan<br />

kommet, so bleibet im Jordan stehen. Und Josua spra<strong>ch</strong> zu den Kindern Israel: Tretet herzu und<br />

höret die Worte Jahwes, eures Gottes! Und Josua spra<strong>ch</strong>: Hieran sollt ihr wissen, daß der lebendige<br />

Gott in eurer Mitte ist, und daß er die Kanaaniter und die Hethiter und die Hewiter und die Perisiter<br />

und die Girgasiter und die Amoriter und die Jebusiter gewißli<strong>ch</strong> vor eu<strong>ch</strong> austreiben wird. Siehe,<br />

die Lade des Bundes des Herrn der ganzen Erde zieht vor eu<strong>ch</strong> her in den Jordan. Und nun nehmet<br />

184


Josua 4<br />

eu<strong>ch</strong> zwölf Männer aus den Stämmen Israels, je einen Mann für den Stamm. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

wenn die Fußsohlen der Priester, wel<strong>ch</strong>e die Lade Jahwes, des Herrn der ganzen Erde, tragen, in den<br />

Wassern des Jordan ruhen, so werden die Wasser des Jordan, die von oben herabfließenden Wasser,<br />

abges<strong>ch</strong>nitten werden, und sie werden stehen bleiben wie ein Damm. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als das Volk<br />

aus seinen Zelten aufbra<strong>ch</strong>, um über den Jordan zu ziehen, indem die Priester die Lade des Bundes<br />

vor dem Volke hertrugen, und sobald die Träger der Lade an den Jordan kamen, und die Füße der<br />

Priester, wel<strong>ch</strong>e die Lade trugen, in den Rand des Wassers tau<strong>ch</strong>ten, - der Jordan aber ist voll über<br />

alle seine Ufer die ganze Zeit der Ernte hindur<strong>ch</strong>, - da blieben die von oben herabfließenden Wasser<br />

stehen; sie ri<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> auf wie ein Damm, sehr fern, bei Adam, der Stadt, die seitwärts von<br />

Zarethan liegt; und die na<strong>ch</strong> dem Meere der Ebene, dem Salzmeere, hinabfließenden wurden völlig<br />

abges<strong>ch</strong>nitten. Und das Volk zog hindur<strong>ch</strong>, Jeri<strong>ch</strong>o gegenüber. Und die Priester, wel<strong>ch</strong>e die Lade des<br />

Bundes Jahwes trugen, standen festen Fußes auf dem Trockenen in der Mitte des Jordan; und ganz<br />

Israel zog auf dem Trockenen hinüber, bis die ganze Nation vollends über den Jordan gegangen war.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die ganze Nation vollends über den Jordan gezogen war, da spra<strong>ch</strong> Jahwe zu<br />

Josua und sagte: Nehmet eu<strong>ch</strong> aus dem Volke zwölf Männer, je einen Mann aus einem Stamme, und<br />

gebietet ihnen und spre<strong>ch</strong>et: Hebet eu<strong>ch</strong> auf von hier, aus der Mitte des Jordan, von dem Standorte,<br />

wo die Füße der Priester festgestanden haben, zwölf Steine; und bringet sie mit eu<strong>ch</strong> hinüber und<br />

leget sie nieder in dem Na<strong>ch</strong>tlager, wo ihr diese Na<strong>ch</strong>t überna<strong>ch</strong>ten werdet. Und Josua rief die zwölf<br />

Männer, die er aus den Kindern Israel bestellt hatte, je einen Mann aus einem Stamme. Und Josua<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Gehet hinüber, vor die Lade Jahwes, eures Gottes, in die Mitte des Jordan, und hebet<br />

eu<strong>ch</strong> ein jeder einen Stein auf seine S<strong>ch</strong>ulter, na<strong>ch</strong> der Zahl der Stämme der Kinder Israel, damit<br />

dies ein Zei<strong>ch</strong>en unter eu<strong>ch</strong> sei. Wenn eure Kinder künftig fragen und spre<strong>ch</strong>en: Was bedeuten eu<strong>ch</strong><br />

diese Steine? so sollt ihr zu ihnen sagen: daß die Wasser des Jordan vor der Lade des Bundes Jahwes<br />

abges<strong>ch</strong>nitten wurden; als sie dur<strong>ch</strong> den Jordan ging, wurden die Wasser des Jordan abges<strong>ch</strong>nitten.<br />

Und diese Steine sollen für die Kinder Israel zum Gedä<strong>ch</strong>tnis sein ewigli<strong>ch</strong>. Und die Kinder Israel<br />

taten also, wie Josua geboten hatte, und hoben zwölf Steine auf aus der Mitte des Jordan, so wie<br />

Jahwe zu Josua geredet hatte, na<strong>ch</strong> der Zahl der Stämme der Kinder Israel; und sie bra<strong>ch</strong>ten sie mit<br />

si<strong>ch</strong> in das Na<strong>ch</strong>tlager hinüber und legten sie daselbst nieder. Und zwölf Steine ri<strong>ch</strong>tete Josua auf in<br />

der Mitte des Jordan, an der Stelle, wo die Füße der Priester gestanden hatten, wel<strong>ch</strong>e die Lade des<br />

Bundes trugen; und sie sind daselbst bis auf diesen Tag. Und die Priester, wel<strong>ch</strong>e die Lade trugen,<br />

blieben in der Mitte des Jordan stehen, bis alles vollendet war, was Jahwe dem Josua geboten hatte,<br />

zu dem Volke zu reden, na<strong>ch</strong> allem, was Mose dem Josua geboten hatte. Und das Volk eilte und<br />

zog hinüber. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als das ganze Volk vollends hinübergezogen war, da zogen die Lade<br />

Jahwes und die Priester angesi<strong>ch</strong>ts des Volkes hinüber. Und die Kinder Ruben und die Kinder Gad<br />

und der halbe Stamm Manasse zogen gerüstet vor den Kindern Israel her, wie Mose zu ihnen geredet<br />

hatte. Bei 40000 zum Heere Gerüstete zogen sie vor Jahwe her zum Streit in die Ebenen von Jeri<strong>ch</strong>o.<br />

An selbigem Tage ma<strong>ch</strong>te Jahwe den Josua groß in den Augen von ganz Israel; und sie für<strong>ch</strong>teten<br />

ihn, wie sie Mose gefür<strong>ch</strong>tet hatten, alle Tage seines Lebens. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Josua und sagte:<br />

Gebiete den Priestern, wel<strong>ch</strong>e die Lade des Zeugnisses tragen, daß sie aus dem Jordan heraufsteigen.<br />

Und Josua gebot den Priestern und spra<strong>ch</strong>: Steiget aus dem Jordan herauf! Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die<br />

Priester, wel<strong>ch</strong>e die Lade des Bundes Jahwes trugen, aus der Mitte des Jordan heraufstiegen, als die<br />

Fußsohlen der Priester si<strong>ch</strong> abgerissen hatten auf das Trockene, da kehrten die Wasser des Jordan an<br />

ihren Ort zurück, und sie flossen wie früher über alle seine Ufer. Und das Volk stieg aus dem Jordan<br />

herauf am Zehnten des ersten Monats; und sie lagerten si<strong>ch</strong> in Gilgal an der Ostgrenze von Jeri<strong>ch</strong>o.<br />

Und jene zwölf Steine, die sie aus dem Jordan genommen hatten, ri<strong>ch</strong>tete Josua zu Gilgal auf. Und er<br />

spra<strong>ch</strong> zu den Kindern Israel und sagte: Wenn eure Kinder künftig ihre Väter fragen und spre<strong>ch</strong>en:<br />

Was bedeuten diese Steine? - so sollt ihr es euren Kindern kundtun und spre<strong>ch</strong>en: Auf trockenem<br />

185


Josua 6<br />

Boden ist Israel dur<strong>ch</strong> diesen Jordan gezogen. Denn Jahwe, euer Gott, hat die Wasser des Jordan<br />

vor eu<strong>ch</strong> ausgetrocknet, bis ihr hinübergezogen waret, so wie Jahwe, euer Gott, mit dem S<strong>ch</strong>ilfmeere<br />

tat, das er vor uns austrocknete, bis wir hinübergezogen waren: damit alle Völker der Erde die Hand<br />

Jahwes erkennten, daß sie stark ist; damit ihr Jahwe, euren Gott, für<strong>ch</strong>tet alle Tage.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als alle Könige der Amoriter, die diesseit des Jordan westwärts, und alle Könige<br />

der Kanaaniter, die am Meere waren, hörten, daß Jahwe die Wasser des Jordan vor den Kindern Israel<br />

ausgetrocknet hatte, bis wir hinübergezogen waren, da zers<strong>ch</strong>molz ihr Herz, und es war kein Mut<br />

mehr in ihnen vor den Kindern Israel. In selbiger Zeit spra<strong>ch</strong> Jahwe zu Josua: Ma<strong>ch</strong>e dir Steinmesser<br />

und bes<strong>ch</strong>neide wiederum die Kinder Israel zum zweiten Male. Und Josua ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> Steinmesser<br />

und bes<strong>ch</strong>nitt die Kinder Israel am Hügel Araloth. Und dies ist die Sa<strong>ch</strong>e, warum Josua sie bes<strong>ch</strong>nitt:<br />

Das ganze Volk, das aus Ägypten gezogen war, die Männli<strong>ch</strong>en, alle Kriegsleute, waren in der Wüste<br />

gestorben, auf dem Wege, als sie aus Ägypten zogen. Denn das ganze Volk, wel<strong>ch</strong>es auszog, war<br />

bes<strong>ch</strong>nitten; aber das ganze Volk, das in der Wüste geboren war, auf dem Wege, als sie aus Ägypten<br />

zogen, hatte man ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>nitten. Denn die Kinder Israel wanderten vierzig Jahre in der Wüste,<br />

bis die ganze Nation der Kriegsleute, die aus Ägypten gezogen, aufgerieben war, wel<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t gehört<br />

hatten auf die Stimme Jahwes, denen Jahwe ges<strong>ch</strong>woren hatte, sie das Land ni<strong>ch</strong>t sehen zu lassen,<br />

wel<strong>ch</strong>es Jahwe ihren Vätern ges<strong>ch</strong>woren hatte, uns zu geben, ein Land, das von Mil<strong>ch</strong> und Honig<br />

fließt. Und ihre Söhne, die er an ihrer Statt aufkommen ließ, diese bes<strong>ch</strong>nitt Josua; denn sie hatten<br />

Vorhaut, weil man sie auf dem Wege ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>nitten hatte. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die ganze Nation<br />

vollends bes<strong>ch</strong>nitten war, da blieben sie an ihrem Orte im Lager, bis sie heil waren. Und Jahwe<br />

spra<strong>ch</strong> zu Josua: Heute habe i<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>ande Ägyptens von eu<strong>ch</strong> abgewälzt. Und man gab selbigem<br />

Orte den Namen Gilgal bis auf diesen Tag. Und die Kinder Israel lagerten in Gilgal; und sie feierten<br />

das Passah am vierzehnten Tage des Monats, am Abend, in den Ebenen von Jeri<strong>ch</strong>o. Und sie aßen<br />

am anderen Tage na<strong>ch</strong> dem Passah von dem Erzeugnis des Landes, ungesäuertes Brot und geröstete<br />

Körner, an diesem selbigen Tage. Und das Man hörte auf am anderen Tage, als sie von dem Erzeugnis<br />

des Landes aßen, und es gab für die Kinder Israel kein Man mehr; und sie aßen von dem Ertrage des<br />

Landes Kanaan in jenem Jahre. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Josua bei Jeri<strong>ch</strong>o war, da erhob er seine Augen<br />

auf und sah: und siehe, ein Mann stand vor ihm, und sein S<strong>ch</strong>wert gezückt in seiner Hand. Und Josua<br />

ging auf ihn zu und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Bist du für uns oder für unsere Feinde? Und er spra<strong>ch</strong>: Nein,<br />

sondern als der Oberste des Heeres Jahwes bin i<strong>ch</strong> jetzt gekommen. Da fiel Josua auf sein Angesi<strong>ch</strong>t<br />

zur Erde und huldigte ihm und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Was redet mein Herr zu seinem Kne<strong>ch</strong>te? Und der<br />

Oberste des Heeres Jahwes spra<strong>ch</strong> zu Josua: Ziehe deinen S<strong>ch</strong>uh aus von deinem Fuße; denn der Ort,<br />

auf dem du stehst, ist heilig! Und Josua tat also.<br />

Und Jeri<strong>ch</strong>o hatte seine Tore ges<strong>ch</strong>lossen und war verriegelt vor den Kindern Israel; niemand ging<br />

aus, und niemand ging ein. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Josua: Siehe, i<strong>ch</strong> habe Jeri<strong>ch</strong>o und seinen König und<br />

die streitbaren Männer in deine Hand gegeben. Und ihr sollt die Stadt umziehen, alle Kriegsleute,<br />

einmal rings um die Stadt her; also sollst du se<strong>ch</strong>s Tage tun. Und sieben Priester sollen sieben Hallposaunen<br />

vor der Lade hertragen. Und am siebten Tage sollt ihr die Stadt siebenmal umziehen, und<br />

die Priester sollen in die Posaunen stoßen. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn man das Lärmhorn anhaltend<br />

bläst, wenn ihr den S<strong>ch</strong>all der Posaune höret, so soll das ganze Volk ein großes Ges<strong>ch</strong>rei erheben; und<br />

die Mauer der Stadt wird an ihrer Stelle einstürzen, und das Volk soll hinaufsteigen, ein jeder gerade<br />

vor si<strong>ch</strong> hin. Und Josua, der Sohn Nuns, rief die Priester und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Nehmet die Lade des<br />

Bundes auf, und sieben Priester sollen sieben Hallposaunen vor der Lade Jahwes hertragen. Und er<br />

spra<strong>ch</strong> zu dem Volke: Gehet hin und umziehet die Stadt; und die Gerüsteten sollen vor der Lade<br />

Jahwes hergehen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Josua zu dem Volke geredet hatte, da zogen die sieben Priester<br />

hin, wel<strong>ch</strong>e die sieben Hallposaunen vor Jahwe hertrugen, und stießen in die Posaunen; und die Lade<br />

des Bundes Jahwes folgte hinter ihnen. Und die Gerüsteten zogen vor den Priestern her, wel<strong>ch</strong>e in die<br />

186


Josua 7<br />

Posaunen stießen, und der Na<strong>ch</strong>zug ging hinter der Lade her, indem sie fort und fort in die Posaunen<br />

stießen. Und Josua hatte dem Volke geboten und gesagt: Ihr sollt kein Ges<strong>ch</strong>rei erheben und eure<br />

Stimme ni<strong>ch</strong>t hören lassen, und kein Wort soll aus eurem Munde gehen; bis zu dem Tage, da i<strong>ch</strong> zu<br />

eu<strong>ch</strong> sage: Erhebet ein Ges<strong>ch</strong>rei! dann sollt ihr ein Ges<strong>ch</strong>rei erheben. Und die Lade Jahwes umzog<br />

die Stadt, einmal rings um sie her; und sie kamen in das Lager und überna<strong>ch</strong>teten im Lager. Und<br />

Josua ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> des Morgens früh auf, und die Priester trugen die Lade Jahwes. Und die sieben<br />

Priester, wel<strong>ch</strong>e die sieben Hallposaunen vor der Lade Jahwes hertrugen, gingen fort und fort und<br />

stießen in die Posaunen; und die Gerüsteten zogen vor ihnen her, und der Na<strong>ch</strong>zug ging hinter der<br />

Lade Jahwes her, indem sie fort und fort in die Posaunen stießen. Und sie umzogen die Stadt am<br />

zweiten Tage einmal und kehrten in das Lager zurück. Also taten sie se<strong>ch</strong>s Tage. Und es ges<strong>ch</strong>ah am<br />

siebten Tage, da ma<strong>ch</strong>ten sie si<strong>ch</strong> früh auf, beim Aufgang der Morgenröte, und umzogen die Stadt<br />

na<strong>ch</strong> dieser Weise siebenmal; nur an selbigem Tage umzogen sie die Stadt siebenmal. Und es ges<strong>ch</strong>ah<br />

beim siebten Male, als die Priester in die Posaunen stießen, da spra<strong>ch</strong> Josua zu dem Volke: Erhebet<br />

ein Ges<strong>ch</strong>rei! denn Jahwe hat eu<strong>ch</strong> die Stadt gegeben. Und sie Stadt, sie und alles, was darin ist, soll<br />

dem Jahwe ein Bann sein; nur Rahab, die Hure, soll am Leben bleiben, sie und alle, die bei ihr im<br />

Hause sind, weil sie die Boten versteckt hat, die wir ausgesandt haben. Ihr aber, hütet eu<strong>ch</strong> nur vor<br />

dem Verbannten, damit ihr ni<strong>ch</strong>t verbannet und do<strong>ch</strong> von dem Verbannten nehmet und das Lager<br />

Israels zum Banne ma<strong>ch</strong>et und es in Trübsal bringet. Und alles Silber und Gold, samt den ehernen<br />

und eisernen Geräten, soll Jahwe heilig sein: in den S<strong>ch</strong>atz Jahwes soll es kommen. Und das Volk<br />

erhob ein Ges<strong>ch</strong>rei, und sie stießen in die Posaunen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als das Volk den S<strong>ch</strong>all der<br />

Posaunen hörte, und als das Volk ein großes Ges<strong>ch</strong>rei erhob, da stürzte die Mauer an ihrer Stelle<br />

ein, und das Volk stieg in die Stadt hinein, ein jeder gerade vor si<strong>ch</strong> hin, und sie nahmen die Stadt<br />

ein. Und sie verbannten alles, was in der Stadt war, vom Manne bis zum Weibe, vom Knaben bis<br />

zum Greise, und bis zu den Rindern und S<strong>ch</strong>afen und Eseln, mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes. - Und<br />

Josua spra<strong>ch</strong> zu den beiden Männern, die das Land ausgekunds<strong>ch</strong>aftet hatten: Gehet in das Haus der<br />

Hure, und führet das Weib und alle ihre Angehörigen von dannen heraus, wie ihr es ihr ges<strong>ch</strong>woren<br />

habt. Da gingen die Jünglinge, die Kunds<strong>ch</strong>after, hinein und führten Rahab und ihren Vater und ihre<br />

Mutter und ihre Brüder und alle ihre Angehörigen hinaus: alle ihre Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter führten sie hinaus;<br />

und sie ließen sie außerhalb des Lagers Israels. - Und die Stadt und alles, was darin war, verbrannten<br />

sie mit Feuer; nur das Silber und das Gold und die ehernen und die eisernen Geräte legten sie in<br />

den S<strong>ch</strong>atz des Hauses Jahwes. - So ließ Josua Rahab, die Hure, und das Haus ihres Vaters und alle<br />

ihre Angehörigen am Leben; und sie hat in der Mitte Israels gewohnt bis auf diesen Tag, weil sie die<br />

Boten versteckte, wel<strong>ch</strong>e Josua abgesandt hatte, um Jeri<strong>ch</strong>o auszukunds<strong>ch</strong>aften. Und Josua s<strong>ch</strong>wur<br />

in selbiger Zeit und spra<strong>ch</strong>: Verflu<strong>ch</strong>t vor Jahwe sei der Mann, der si<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>en und diese Stadt<br />

Jeri<strong>ch</strong>o bauen wird! Mit seinem Erstgeborenen wird er ihren Grund legen und mit seinem Jüngsten<br />

ihre Tore aufstellen. - Und Jahwe war mit Josua, und sein Ruf verbreitete si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> das ganze Land.<br />

Und die Kinder Israel begingen Untreue an dem Verbannten; und A<strong>ch</strong>an, der Sohn Karmis, des<br />

Sohnes Sabdis, des Sohnes Sera<strong>ch</strong>s, vom Stamme Juda, nahm von dem Verbannten; und der Zorn<br />

Jahwes entbrannte wider die Kinder Israel. - Und Josua sandte Männer von Jeri<strong>ch</strong>o na<strong>ch</strong> Ai, das bei<br />

Beth-Awen, östli<strong>ch</strong> von Bethel, liegt, und spra<strong>ch</strong> zu ihnen und sagte: Gehet hinauf und kunds<strong>ch</strong>aftet<br />

das Land aus. Und die Männer gingen hinauf und kunds<strong>ch</strong>afteten Ai aus. Und sie kehrten zu Josua<br />

zurück und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Es ziehe ni<strong>ch</strong>t das ganze Volk hinauf; bei zweitausend Mann oder bei<br />

dreitausend Mann mögen hinaufziehen und Ai s<strong>ch</strong>lagen; bemühe ni<strong>ch</strong>t das ganze Volk dahin, denn<br />

ihrer sind wenige. Da zogen von dem Volke bei dreitausend Mann dort hinauf; aber sie flohen vor<br />

den Männern von Ai; und die Männer von Ai ers<strong>ch</strong>lugen von ihnen bei 36 Mann, und sie jagten<br />

ihnen na<strong>ch</strong> vor dem Tore bis S<strong>ch</strong>ebarim und s<strong>ch</strong>lugen sie am Abhange. Da zers<strong>ch</strong>molz das Herz des<br />

Volkes und wurde wie Wasser. Und Josua zerriß seine Kleider und fiel vor der Lade Jahwes auf sein<br />

Angesi<strong>ch</strong>t zur Erde bis an den Abend, er und die Ältesten von Israel, und sie warfen Staub auf ihre<br />

187


Josua 8<br />

Häupter. Und Josua spra<strong>ch</strong>: A<strong>ch</strong>, Herr, Jahwe! warum hast du denn dieses Volk über den Jordan<br />

ziehen lassen, um uns in die Hand der Amoriter zu geben, uns zu Grunde zu ri<strong>ch</strong>ten? O hätten wir<br />

es uns do<strong>ch</strong> gefallen lassen und wären jenseit des Jordan geblieben! Bitte, Herr, was soll i<strong>ch</strong> sagen,<br />

na<strong>ch</strong>dem Israel vor seinen Feinden den Rücken gekehrt hat? Und hören es die Kanaaniter und alle<br />

Bewohner des Landes, so werden sie uns umzingeln und unseren Namen von der Erde ausrotten; und<br />

was wirst du für deinen großen Namen tun? Da spra<strong>ch</strong> Jahwe zu Josua: Stehe auf! warum liegst du<br />

denn auf deinem Angesi<strong>ch</strong>t? Israel hat gesündigt, und au<strong>ch</strong> haben sie meinen Bund übertreten, den<br />

i<strong>ch</strong> ihnen geboten habe; und au<strong>ch</strong> haben sie von dem Verbannten genommen und au<strong>ch</strong> gestohlen und<br />

es au<strong>ch</strong> verheimli<strong>ch</strong>t und es au<strong>ch</strong> unter ihre Geräte gelegt! Und die Kinder Israel werden vor ihren<br />

Feinden ni<strong>ch</strong>t zu bestehen vermögen; sie werden vor ihren Feinden den Rücken kehren, denn sie sind<br />

zum Banne geworden. I<strong>ch</strong> werde ni<strong>ch</strong>t mehr mit eu<strong>ch</strong> sein, wenn ihr ni<strong>ch</strong>t den Bann aus eurer Mitte<br />

vertilget. Stehe auf, heilige das Volk und spri<strong>ch</strong>: Heiliget eu<strong>ch</strong> auf morgen; denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe,<br />

der Gott Israels: Ein Bann ist in deiner Mitte, Israel; du wirst vor deinen Feinden ni<strong>ch</strong>t zu bestehen<br />

vermögen, bis ihr den Bann aus eurer Mitte hinwegtut. Und ihr sollt am Morgen herzutreten na<strong>ch</strong><br />

euren Stämmen; und es soll ges<strong>ch</strong>ehen: der Stamm, wel<strong>ch</strong>en Jahwe treffen wird, soll herzutreten<br />

na<strong>ch</strong> den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern; und das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>es Jahwe treffen wird, soll herzutreten na<strong>ch</strong> den<br />

Häusern; und das Haus, wel<strong>ch</strong>es Jahwe treffen wird, soll herzutreten na<strong>ch</strong> den Männern. Und es soll<br />

ges<strong>ch</strong>ehen: wer mit dem Banne getroffen wird, der soll mit Feuer verbrannt werden, er und alles, was<br />

er hat; denn er hat den Bund Jahwes übertreten und eine S<strong>ch</strong>andtat in Israel begangen. Und Josua<br />

ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> des Morgens früh auf und ließ Israel herzutreten na<strong>ch</strong> seinen Stämmen; und es ward getroffen<br />

der Stamm Juda. Und er ließ die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Judas herzutreten; und er traf das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

der Sar<strong>ch</strong>iter. Und er ließ das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Sar<strong>ch</strong>iter herzutreten na<strong>ch</strong> den Männern; und es ward<br />

getroffen Sabdi. Und er ließ sein Haus herzutreten na<strong>ch</strong> den Männern; und es ward getroffen A<strong>ch</strong>an,<br />

der Sohn Karmis, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Sera<strong>ch</strong>s, vom Stamme Juda. Und Josua spra<strong>ch</strong> zu<br />

A<strong>ch</strong>an: Mein Sohn, gib do<strong>ch</strong> Jahwe, dem Gott Israels, Ehre und lege ihm ein Bekenntnis ab; und tue<br />

mir do<strong>ch</strong> kund, was du getan hast; verhehle es mir ni<strong>ch</strong>t! Und A<strong>ch</strong>an antwortete Josua und spra<strong>ch</strong>:<br />

Fürwahr, i<strong>ch</strong> habe gegen Jahwe, den Gott Israels, gesündigt, und so, und so habe i<strong>ch</strong> getan: I<strong>ch</strong> sah<br />

unter der Beute einen s<strong>ch</strong>önen Mantel aus Sinear und zweihundert Sekel Silber und eine goldene<br />

Stange, fünfzig Sekel ihr Gewi<strong>ch</strong>t, und mi<strong>ch</strong> gelüstete dana<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong> nahm sie; und siehe, sie sind<br />

im Innern meines Zeltes in der Erde vergraben und das Silber darunter. Und Josua sandte Boten hin,<br />

und sie liefen zum Zelte; und siehe, er war in seinem Zelte vergraben und das Silber darunter. Und<br />

sie nahmen es aus dem Innern des Zeltes und bra<strong>ch</strong>ten es zu Josua und zu allen Kindern Israel, und<br />

sie legten es vor Jahwe hin. Da nahm Josua, und ganz Israel mit ihm, A<strong>ch</strong>an, den Sohn Sera<strong>ch</strong>s, und<br />

das Silber und den Mantel und die goldene Stange, und seine Söhne und seine Tö<strong>ch</strong>ter, und seine<br />

Rinder und seine Esel und sein Kleinvieh, und sein Zelt und alles, was er hatte, und sie bra<strong>ch</strong>ten sie<br />

hinauf in das Tal A<strong>ch</strong>or. Und Josua spra<strong>ch</strong>: Wie hast du uns in Trübsal gebra<strong>ch</strong>t! Jahwe wird di<strong>ch</strong><br />

in Trübsal bringen an diesem Tage! Und ganz Israel steinigte ihn, und sie verbrannten sie mit Feuer<br />

und bewarfen sie mit Steinen; und sie erri<strong>ch</strong>teten einen großen Steinhaufen über ihm, der bis auf<br />

diesen Tag da ist. Und Jahwe wandte si<strong>ch</strong> von der Glut seines Zornes. Darum gab man jenem Orte<br />

den Namen Tal A<strong>ch</strong>or bis auf diesen Tag.<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Josua: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t und ers<strong>ch</strong>rick ni<strong>ch</strong>t! Nimm alles Kriegsvolk mit dir<br />

und ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, ziehe hinauf na<strong>ch</strong> Ai. Siehe, i<strong>ch</strong> habe den König von Ai und sein Volk und seine<br />

Stadt und sein Land in deine Hand gegeben. Und du sollst an Ai und an seinem König tun, so wie<br />

du an Jeri<strong>ch</strong>o und an seinem König getan hast; jedo<strong>ch</strong> seine Beute und sein Vieh dürft ihr für eu<strong>ch</strong><br />

plündern. Lege dir einen Hinterhalt gegen die Stadt, in ihren Rücken. Da ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> Josua mit allem<br />

Kriegsvolk auf, um na<strong>ch</strong> Ai hinaufzuziehen. Und Josua wählte 30000 Mann aus, streitbare Männer,<br />

und sandte sie ab bei der Na<strong>ch</strong>t. Und er gebot ihnen und spra<strong>ch</strong>: Sehet, ihr sollt den Hinterhalt<br />

bilden gegen die Stadt, im Rücken der Stadt; entfernet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t allzuweit von der Stadt, sondern<br />

188


Josua 8<br />

seid alle bereit. Und i<strong>ch</strong> und alles Volk, das bei mir ist, wir wollen uns der Stadt nähern; und es soll<br />

ges<strong>ch</strong>ehen, wenn sie herauskommen, uns entgegen, wie das erste Mal, so wollen wir vor ihnen fliehen.<br />

Und sie werden herausziehen hinter uns her, bis wir sie von der Stadt abgerissen haben; denn sie<br />

werden sagen: Sie fliehen vor uns wie das erste Mal! und wir wollen vor ihnen fliehen. Dann sollt ihr<br />

eu<strong>ch</strong> aus dem Hinterhalt aufma<strong>ch</strong>en und die Stadt in Besitz nehmen; und Jahwe, euer Gott, wird sie<br />

in eure Hand geben. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn ihr die Stadt eingenommen habt, so sollt ihr die<br />

Stadt mit Feuer anzünden; na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes sollt ihr tun. Sehet, i<strong>ch</strong> habe es eu<strong>ch</strong> geboten.<br />

- Und Josua sandte sie ab, und sie zogen in den Hinterhalt und hielten zwis<strong>ch</strong>en Bethel und Ai,<br />

westli<strong>ch</strong> von Ai. Und Josua bra<strong>ch</strong>te jene Na<strong>ch</strong>t in der Mitte des Volkes zu. Und Josua ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong><br />

des Morgens früh auf und musterte das Volk; und er zog hinauf, er und die Ältesten von Israel, vor<br />

dem Volke her na<strong>ch</strong> Ai. Und alles Kriegsvolk, das bei ihm war, zog hinauf und rückte heran, und sie<br />

kamen der Stadt gegenüber; und sie lagerten si<strong>ch</strong> nördli<strong>ch</strong> von Ai, und das Tal war zwis<strong>ch</strong>en ihm<br />

und Ai. Er hatte aber bei fünftausend Mann genommen und sie als Hinterhalt zwis<strong>ch</strong>en Bethel und<br />

Ai gelegt, westli<strong>ch</strong> von der Stadt. Und so stellten sie das Volk auf, das ganze Lager, das nördli<strong>ch</strong> von<br />

der Stadt war, und dessen Hinterhalt westli<strong>ch</strong> von der Stadt; und Josua zog in selbiger Na<strong>ch</strong>t mitten<br />

in das Tal. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als der König von Ai es sah, da eilten die Männer der Stadt und ma<strong>ch</strong>ten<br />

si<strong>ch</strong> früh auf und zogen hinaus, Israel entgegen zum Streit, er und all sein Volk, an den bestimmten<br />

Ort, vor der Ebene. Er wußte aber ni<strong>ch</strong>t, daß ihm im Rücken der Stadt ein Hinterhalt gelegt war.<br />

Und Josua und ganz Israel ließen si<strong>ch</strong> vor ihnen s<strong>ch</strong>lagen und flohen des Weges zur Wüste. Da wurde<br />

das ganze Volk, das in der Stadt war, zusammengerufen, um ihnen na<strong>ch</strong>zujagen; und sie jagten Josua<br />

na<strong>ch</strong> und wurden von der Stadt abgerissen. Und es blieb kein Mann in Ai und Bethel übrig, der ni<strong>ch</strong>t<br />

hinter Israel her ausgezogen wäre; und sie ließen die Stadt offen und jagten Israel na<strong>ch</strong>. Da spra<strong>ch</strong><br />

Jahwe zu Josua: Strecke den Spieß, der in deiner Hand ist, gegen Ai aus; denn i<strong>ch</strong> will es in deine<br />

Hand geben. Und Josua streckte den Spieß, der in seiner Hand war, gegen die Stadt aus. Und der<br />

Hinterhalt ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> eilends von seinem Orte auf und lief, als er seine Hand ausstreckte, und sie<br />

kamen in die Stadt und nahmen sie ein; und sie eilten und zündeten die Stadt mit Feuer an. Und die<br />

Männer von Ai wandten si<strong>ch</strong> um und sahen, und siehe, der Rau<strong>ch</strong> der Stadt stieg gen Himmel empor;<br />

und sie hatten keine Kraft, dahin no<strong>ch</strong> dorthin zu fliehen. Denn das Volk, das na<strong>ch</strong> der Wüste hin<br />

geflohen war, wandte si<strong>ch</strong> um gegen die Na<strong>ch</strong>jagenden. Denn als Josua und ganz Israel sahen, daß<br />

der Hinterhalt die Stadt eingenommen hatte, und daß der Rau<strong>ch</strong> der Stadt emporstieg, da kehrten<br />

sie um und s<strong>ch</strong>lugen die Männer von Ai. Jene aber zogen aus der Stadt ihnen entgegen, so daß sie<br />

mitten zwis<strong>ch</strong>en Israel waren, die einen von hierher und die anderen von dorther. Und sie s<strong>ch</strong>lugen<br />

sie, bis ihnen kein Entronnener oder Entkommener übrigblieb. Und den König von Ai griffen sie<br />

lebendig und bra<strong>ch</strong>ten ihn zu Josua. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Israel das Würgen aller Bewohner von Ai<br />

auf dem Felde, in der Wüste, wo sie ihnen na<strong>ch</strong>gejagt waren, beendigt hatte, und sie alle dur<strong>ch</strong> die<br />

S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes gefallen, bis sie aufgerieben waren, da kehrte ganz Israel um na<strong>ch</strong> Ai, und sie<br />

s<strong>ch</strong>lugen es mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes. Und alle an selbigem Tage Gefallenen, sowohl Männer als<br />

Weiber, waren zwölftausend, alle Leute von Ai. Und Josua zog seine Hand, die er mit dem Spieße<br />

ausgestreckt hatte, ni<strong>ch</strong>t zurück, bis man alle Bewohner von Ai vertilgt hatte. Nur das Vieh und<br />

die Beute jener Stadt plünderte Israel für si<strong>ch</strong>, na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes, das er dem Josua geboten<br />

hatte. Und Josua verbrannte Ai und ma<strong>ch</strong>te es zu einem ewigen Trümmerhaufen, bis auf diesen<br />

Tag. Und den König von Ai ließ er an einen Baum hängen bis zur Abendzeit; und beim Untergang<br />

der Sonne gebot Josua, und sie nahmen seinen Lei<strong>ch</strong>nam von dem Baume herab und warfen ihn an<br />

den Eingang des Stadttores und erri<strong>ch</strong>teten einen großen Steinhaufen über ihm, der bis auf diesen<br />

Tag da ist. Damals baute Josua dem Jahwe, dem Gott Israels, einen Altar auf dem Berge Ebal, so<br />

wie Mose, der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes, den Kindern Israel geboten hatte, wie im Bu<strong>ch</strong>e des Gesetzes Moses<br />

ges<strong>ch</strong>rieben ist, einen Altar von ganzen Steinen, über die man kein Eisen ges<strong>ch</strong>wungen hatte. Und sie<br />

opferten darauf dem Jahwe Brandopfer und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten Friedensopfer. Und er s<strong>ch</strong>rieb daselbst auf<br />

die Steine eine Abs<strong>ch</strong>rift des Gesetzes Moses, wel<strong>ch</strong>es er vor den Kindern Israel ges<strong>ch</strong>rieben hatte.<br />

189


Josua 9<br />

Und ganz Israel und seine Ältesten und Vorsteher und seine Ri<strong>ch</strong>ter standen an dieser und an jener<br />

Seite der Lade, den Priestern, den Leviten, gegenüber, wel<strong>ch</strong>e die Lade des Bundes Jahwes trugen,<br />

der Fremdling wie der Eingeborene, die eine Hälfte gegen den Berg Gerisim hin und die andere Hälfte<br />

gegen den Berg Ebal hin, wie Mose, der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes, im Anfang geboten hatte, das Volk Israel<br />

zu segnen. Und dana<strong>ch</strong> las er alle Worte des Gesetzes, den Segen und den Flu<strong>ch</strong>, na<strong>ch</strong> allem, was<br />

im Bu<strong>ch</strong>e des Gesetzes ges<strong>ch</strong>rieben ist. Es war kein Wort von allem, was Mose geboten hatte, das<br />

Josua ni<strong>ch</strong>t der ganzen Versammlung Israels vorlas, samt den Weibern und den Kindern und dem<br />

Fremdling, der in ihrer Mitte wandelte.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als alle die Könige es hörten, die diesseit des Jordan waren, auf dem Gebirge und<br />

in der Niederung und an der ganzen Küste des großen Meeres gegen den Libanon hin, die Hethiter<br />

und die Amoriter, die Kanaaniter, die Perisiter, die Hewiter und die Jebusiter: da versammelten sie<br />

si<strong>ch</strong> allzumal, um einmütig wider Josua und wider Israel zu streiten. Als aber die Bewohner von<br />

Gibeon hörten, was Josua an Jeri<strong>ch</strong>o und an Ai getan hatte, handelten sie au<strong>ch</strong> ihrerseits mit List<br />

und gingen und stellten si<strong>ch</strong> als Boten: sie nahmen abgenutzte Säcke für ihre Esel, und abgenutzte<br />

und geborstene und zusammengebundene Weins<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>e, und abgenutzte und geflickte S<strong>ch</strong>uhe<br />

an ihre Füße, und abgenutzte Kleider auf si<strong>ch</strong>; und alles Brot ihrer Zehrung war vertrocknet und<br />

war s<strong>ch</strong>immlig. Und sie gingen zu Josua in das Lager na<strong>ch</strong> Gilgal und spra<strong>ch</strong>en zu ihm und zu den<br />

Männern von Israel: Aus fernem Lande sind wir gekommen, und nun ma<strong>ch</strong>et einen Bund mit uns.<br />

Aber die Männer von Israel spra<strong>ch</strong>en zu dem Hewiter: Viellei<strong>ch</strong>t wohnst du in meiner Mitte, und<br />

wie sollte i<strong>ch</strong> einen Bund mit dir ma<strong>ch</strong>en? Und sie spra<strong>ch</strong>en zu Josua: Wir sind deine Kne<strong>ch</strong>te. Und<br />

Josua spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wer seid ihr, und woher kommet ihr? Und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Aus sehr<br />

fernem Lande sind deine Kne<strong>ch</strong>te gekommen, um des Namens Jahwes, deines Gottes, willen; denn wir<br />

haben seinen Ruf gehört und alles, was er in Ägypten getan, und alles, was er den beiden Königen der<br />

Amoriter getan hat, die jenseit des Jordan waren, Sihon, dem König von Hesbon, und Og, dem König<br />

von Basan, der zu Astaroth wohnte. Da spra<strong>ch</strong>en unsere Ältesten und alle Bewohner unseres Landes<br />

zu uns und sagten: Nehmet Zehrung mit eu<strong>ch</strong> auf den Weg und gehet ihnen entgegen, und spre<strong>ch</strong>et<br />

zu ihnen: Wir sind eure Kne<strong>ch</strong>te; und nun ma<strong>ch</strong>et einen Bund mit uns! Dieses unser Brot, warm<br />

haben wir es aus unseren Häusern als Zehrung mitgenommen an dem Tage, da wir auszogen, um zu<br />

eu<strong>ch</strong> zu gehen; und nun siehe, es ist vertrocknet und s<strong>ch</strong>immlig geworden. Und diese Weins<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>e,<br />

die wir neu gefüllt hatten, siehe da, sie sind geborsten; und diese unsere Kleider und unsere S<strong>ch</strong>uhe<br />

sind abgenutzt infolge des sehr langen Weges. - Und die Männer nahmen von ihrer Zehrung; aber<br />

den Mund Jahwes befragten sie ni<strong>ch</strong>t. Und Josua ma<strong>ch</strong>te Frieden mit ihnen und ma<strong>ch</strong>te mit ihnen<br />

einen Bund, sie am Leben zu lassen; und die Fürsten der Gemeinde s<strong>ch</strong>wuren ihnen. Und es ges<strong>ch</strong>ah<br />

am Ende von drei Tagen, na<strong>ch</strong>dem sie einen Bund mit ihnen gema<strong>ch</strong>t hatten, da hörten sie, daß<br />

sie nahe bei ihnen waren und mitten unter ihnen wohnten. Da bra<strong>ch</strong>en die Kinder Israel auf und<br />

kamen zu ihren Städten am dritten Tage; und ihre Städte waren Gibeon und Kephira und Beeroth<br />

und Kirjath-Jearim. Und die Kinder Israel s<strong>ch</strong>lugen sie ni<strong>ch</strong>t, weil die Fürsten der Gemeinde ihnen<br />

bei Jahwe, dem Gott Israels, ges<strong>ch</strong>woren hatten. Da murrte die ganze Gemeinde wider die Fürsten.<br />

Und alle Fürsten spra<strong>ch</strong>en zu der ganzen Gemeinde: Wir haben ihnen bei Jahwe, dem Gott Israels,<br />

ges<strong>ch</strong>woren, und nun können wir sie ni<strong>ch</strong>t antasten. Das wollen wir ihnen tun und sie am Leben<br />

lassen, damit ni<strong>ch</strong>t ein Zorn über uns komme wegen des Eides, den wir ihnen ges<strong>ch</strong>woren haben.<br />

Und die Fürsten spra<strong>ch</strong>en zu ihnen: Sie sollen am Leben bleiben. Und sie wurden Holzhauer und<br />

Wassers<strong>ch</strong>öpfer für die ganze Gemeinde, so wie die Fürsten betreffs ihrer geredet hatten. Und Josua<br />

rief sie und redete zu ihnen und spra<strong>ch</strong>: Warum habt ihr uns betrogen und gesagt: Wir sind<br />

sehr weit von eu<strong>ch</strong>, da ihr do<strong>ch</strong> mitten unter uns wohnet? Und nun, verflu<strong>ch</strong>t seid ihr; und ni<strong>ch</strong>t<br />

sollt ihr aufhören, Kne<strong>ch</strong>te zu sein, sowohl Holzhauer als Wassers<strong>ch</strong>öpfer für das Haus meines Gottes!<br />

Und sie antworteten Josua und spra<strong>ch</strong>en: Weil deinen Kne<strong>ch</strong>ten für gewiß beri<strong>ch</strong>tet wurde, daß<br />

Jahwe, dein Gott, Mose, seinem Kne<strong>ch</strong>te, geboten hat, eu<strong>ch</strong> das ganze Land zu geben und alle Be-<br />

190


Josua 10<br />

wohner des Landes vor eu<strong>ch</strong> zu vertilgen, so für<strong>ch</strong>teten wir sehr für unser Leben euretwegen und<br />

taten diese Sa<strong>ch</strong>e. Und nun siehe, wir sind in deiner Hand; tue, wie es gut und wie es re<strong>ch</strong>t ist in<br />

deinen Augen, uns zu tun. Und er tat ihnen also und errettete sie von der Hand der Kinder Israel;<br />

und sie töteten sie ni<strong>ch</strong>t. Und Josua ma<strong>ch</strong>te sie an jenem Tage zu Holzhauern und Wassers<strong>ch</strong>öpfern<br />

für die Gemeinde und für den Altar Jahwes, bis auf diesen Tag, an dem Orte, den er erwählen würde.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, hörte, daß Josua Ai eingenommen<br />

und vertilgt habe, daß er Ai und seinem König ebenso getan, wie er Jeri<strong>ch</strong>o und seinem König getan<br />

hatte, und daß die Bewohner von Gibeon Frieden mit Israel gema<strong>ch</strong>t hätten und in ihrer Mitte wären:<br />

da für<strong>ch</strong>teten sie si<strong>ch</strong> sehr; denn Gibeon war eine große Stadt, wie eine der Königsstädte, und es war<br />

größer als Ai, und alle seine Männer waren Helden. Und Adoni-Zedek, der König von Jerusalem,<br />

sandte zu Hoham, dem König von Hebron, und zu Piream, dem König von Jarmuth, und zu Japhija,<br />

dem König von La<strong>ch</strong>is, und zu Debir, dem König von Eglon, und ließ ihnen sagen: Kommt zu mir<br />

herauf und helft mir, daß wir Gibeon s<strong>ch</strong>lagen; denn es hat mit Josua und mit den Kindern Israel<br />

Frieden gema<strong>ch</strong>t! Da versammelten si<strong>ch</strong> und zogen herauf die fünf Könige der Amoriter, der König<br />

von Jerusalem, der König von Hebron, der König von Jarmuth, der König von La<strong>ch</strong>is, der König von<br />

Eglon, sie und alle ihre Heerlager; und sie lagerten si<strong>ch</strong> wider Gibeon und stritten wider dasselbe.<br />

Und die Männer von Gibeon sandten zu Josua in das Lager na<strong>ch</strong> Gilgal und ließen ihm sagen: Ziehe<br />

deine Hände ni<strong>ch</strong>t ab von deinen Kne<strong>ch</strong>ten; komm eilends zu uns herauf und rette uns und hilf<br />

uns; denn alle Könige der Amoriter, die das Gebirge bewohnen, haben si<strong>ch</strong> wider uns versammelt.<br />

Und Josua zog von Gilgal hinauf, er und alles Kriegsvolk mit ihm und alle streitbaren Männer. Und<br />

Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Josua: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor ihnen, denn i<strong>ch</strong> habe sie in deine Hand gegeben; kein<br />

Mann von ihnen wird vor dir standhalten. Und Josua kam plötzli<strong>ch</strong> über sie; die ganze Na<strong>ch</strong>t zog<br />

er von Gilgal hinauf. Und Jahwe verwirrte sie vor Israel; und er ri<strong>ch</strong>tete eine große Niederlage unter<br />

ihnen an zu Gibeon und jagte ihnen na<strong>ch</strong> auf dem Wege der Anhöhe von Beth-Horon und s<strong>ch</strong>lug<br />

sie bis Aseka und bis Makkeda. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie vor Israel flohen, - sie stiegen hinunter von<br />

Beth-Horon - da warf Jahwe große Steine vom Himmel auf sie herab, bis Aseka, daß sie starben.<br />

Es waren derer, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> die Hagelsteine starben, mehr als derer, wel<strong>ch</strong>e die Kinder Israel mit<br />

dem S<strong>ch</strong>werte töteten. Damals redete Josua zu Jahwe, an dem Tage, da Jahwe die Amoriter vor<br />

den Kindern Israel dahingab, und spra<strong>ch</strong> vor den Augen Israels: Sonne, stehe still zu Gibeon; und<br />

du, Mond, im Tale Ajjalon! Und die Sonne stand still, und der Mond blieb stehen, bis die Nation<br />

si<strong>ch</strong> an ihren Feinden gerä<strong>ch</strong>t hatte. (Ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben im Bu<strong>ch</strong>e Jas<strong>ch</strong>ar?) Und die Sonne<br />

blieb mitten am Himmel stehen und eilte ni<strong>ch</strong>t zum Untergang, ungefähr einen ganzen Tag. Und es<br />

war kein Tag wie dieser, vor ihm und na<strong>ch</strong> ihm, daß Jahwe auf die Stimme eines Mens<strong>ch</strong>en gehört<br />

hätte; denn Jahwe stritt für Israel. Und Josua, und ganz Israel mit ihm, kehrte in das Lager na<strong>ch</strong><br />

Gilgal zurück. Jene fünf Könige aber flohen und versteckten si<strong>ch</strong> in der Höhle zu Makkeda. Und es<br />

wurde Josua beri<strong>ch</strong>tet und gesagt: Die fünf Könige sind gefunden worden, versteckt in der Höhle zu<br />

Makkeda. Und Josua spra<strong>ch</strong>: Wälzet große Steine an die Mündung der Höhle, und bestellet Männer<br />

über dieselbe, um sie zu bewa<strong>ch</strong>en. Ihr aber, stehet ni<strong>ch</strong>t still, jaget euren Feinden na<strong>ch</strong> und s<strong>ch</strong>laget<br />

ihren Na<strong>ch</strong>trab; laßt sie ni<strong>ch</strong>t in ihre Städte kommen, denn Jahwe, euer Gott, hat sie in eure Hand<br />

gegeben! Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Josua und die Kinder Israel geendigt hatten, eine sehr große Niederlage<br />

unter ihnen anzuri<strong>ch</strong>ten, bis sie aufgerieben waren, (die Entronnenen von ihnen entrannen aber<br />

und kamen in die festen Städte) da kehrte das ganze Volk in Frieden zu Josua zurück, in das Lager<br />

na<strong>ch</strong> Makkeda; niemand spitzte seine Zunge gegen die Kinder Israel. Und Josua spra<strong>ch</strong>: Öffnet die<br />

Mündung der Höhle und bringet diese fünf Könige aus der Höhle zu mir heraus! Und sie taten also<br />

und bra<strong>ch</strong>ten diese fünf Könige aus der Höhle zu ihm heraus: den König von Jerusalem, den König<br />

von Hebron, den König von Jarmuth, den König von La<strong>ch</strong>is, den König von Eglon. Und es ges<strong>ch</strong>ah,<br />

als sie diese Könige zu Josua herausgebra<strong>ch</strong>t hatten, da rief Josua alle Männer von Israel und spra<strong>ch</strong><br />

zu den Anführern der Kriegsleute, die mit ihm gezogen waren: Tretet herzu, setzet eure Füße auf die<br />

191


Josua 11<br />

Hälse dieser Könige! Und sie traten herzu und setzten ihre Füße auf ihre Hälse. Und Josua spra<strong>ch</strong><br />

zu ihnen: Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t und ers<strong>ch</strong>recket ni<strong>ch</strong>t, seid stark und mutig! denn so wird Jahwe allen<br />

euren Feinden tun, wider die ihr streitet. Und dana<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>lug Josua sie und tötete sie und hängte<br />

sie an fünf Bäume; und sie hingen an den Bäumen bis zum Abend. Und es ges<strong>ch</strong>ah zur Zeit des<br />

Sonnenuntergangs, da gebot Josua, und man nahm sie von den Bäumen herab und warf sie in die<br />

Höhle, wo sie si<strong>ch</strong> versteckt hatten; und man legte große Steine an die Mündung der Höhle, die bis<br />

auf diesen selbigen Tag da sind. Und Josua nahm an jenem Tage Makkeda ein und s<strong>ch</strong>lug es mit<br />

der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes; und seinen König, die Stadt und alle Seelen, die darin waren, verbannte<br />

er: er ließ keinen Entronnenen übrig; und er tat dem König von Makkeda, so wie er dem König von<br />

Jeri<strong>ch</strong>o getan hatte. - Und Josua, und ganz Israel mit ihm, zog von Makkeda na<strong>ch</strong> Libna und stritt<br />

wider Libna. Und Jahwe gab es au<strong>ch</strong> in die Hand Israels, samt seinem König; und er s<strong>ch</strong>lug es mit<br />

der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes und alle Seelen, die darin waren: er ließ keinen Entronnenen darin übrig;<br />

und er tat seinem König, so wie er dem König von Jeri<strong>ch</strong>o getan hatte. - Und Josua, und ganz Israel<br />

mit ihm, zog von Libna na<strong>ch</strong> La<strong>ch</strong>is; und er belagerte es und stritt wider dasselbe. Und Jahwe gab<br />

La<strong>ch</strong>is in die Hand Israels; und er nahm es am zweiten Tage ein und s<strong>ch</strong>lug es mit der S<strong>ch</strong>ärfe des<br />

S<strong>ch</strong>wertes und alle Seelen, die darin waren, na<strong>ch</strong> allem, was er Libna getan hatte. Damals zog Horam,<br />

der König von Geser, herauf, um La<strong>ch</strong>is zu helfen; aber Josua s<strong>ch</strong>lug ihn und sein Volk, bis ihm kein<br />

Entronnener übrigblieb. - Und Josua, und ganz Israel mit ihm, zog von La<strong>ch</strong>is na<strong>ch</strong> Eglon; und sie<br />

belagerten es und stritten wider dasselbe. Und sie nahmen es an selbigem Tage ein und s<strong>ch</strong>lugen es<br />

mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes; und alle Seelen, die darin waren, verbannte er an selbigem Tage, na<strong>ch</strong><br />

allem, was er La<strong>ch</strong>is getan hatte. - Und Josua, und ganz Israel mit ihm, zog von Eglon na<strong>ch</strong> Hebron<br />

hinauf, und sie stritten wider dasselbe. Und sie nahmen es ein und s<strong>ch</strong>lugen es mit der S<strong>ch</strong>ärfe des<br />

S<strong>ch</strong>wertes, samt seinem König und allen seinen Städten und allen Seelen, die darin waren: er ließ<br />

keinen Entronnenen übrig, na<strong>ch</strong> allem, was er Eglon getan hatte; und er verbannte es und alle Seelen,<br />

die darin waren. - Und Josua, und ganz Israel mit ihm, wandte si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Debir und stritt wider<br />

dasselbe. Und er nahm es ein samt seinem König und allen seinen Städten, und sie s<strong>ch</strong>lugen sie mit<br />

der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes und verbannten alle Seelen, die darin waren: er ließ keinen Entronnenen<br />

übrig; wie er Hebron getan, und wie er Libna und seinem König getan hatte, also tat er Debir und<br />

seinem König. Und Josua s<strong>ch</strong>lug das ganze Land, das Gebirge und den Süden und die Niederung<br />

und die Abhänge und alle ihre Könige: er ließ keinen Entronnenen übrig; und alles, was Odem hatte,<br />

verbannte er, so wie Jahwe, der Gott Israels, geboten hatte. Und Josua s<strong>ch</strong>lug sie von Kades-Barnea<br />

bis Gasa, und das ganze Land Gosen bis Gibeon. Und alle diese Könige und ihr Land nahm Josua<br />

auf einmal; denn Jahwe, der Gott Israels, stritt für Israel. Und Josua, und ganz Israel mit ihm, kehrte<br />

in das Lager na<strong>ch</strong> Gilgal zurück.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Jabin, der König von Hazor, es hörte, sandte er zu Jobab, dem König von<br />

Madon, und zu dem König von S<strong>ch</strong>imron und zu dem König von Aks<strong>ch</strong>aph und zu den Königen, die<br />

gegen Norden waren im Gebirge und in der Ebene südli<strong>ch</strong> von Kinneroth und in der Niederung und<br />

im Hügelgebiet von Dor gegen Westen, zu den Kanaanitern gegen Osten und gegen Westen, und zu<br />

den Amoritern und den Hethitern und den Perisitern und den Jebusitern im Gebirge, und zu den<br />

Hewitern am Fuße des Hermon im Lande Mizpa. Und sie zogen aus, sie und alle ihre Heerlager mit<br />

ihnen, ein großes Volk, wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist, an Menge, und sehr viele Rosse<br />

und Wagen. Und alle diese Könige trafen zusammen und kamen und lagerten si<strong>ch</strong> miteinander am<br />

Wasser Merom, um mit Israel zu streiten. Da spra<strong>ch</strong> Jahwe zu Josua: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor ihnen;<br />

denn morgen um diese Zeit will i<strong>ch</strong> sie allesamt ers<strong>ch</strong>lagen vor Israel dahingeben: ihre Rosse sollst<br />

du lähmen und ihre Wagen mit Feuer verbrennen. Und Josua und alles Kriegsvolk mit ihm kam<br />

plötzli<strong>ch</strong> über sie am Wasser Merom, und sie überfielen sie. Und Jahwe gab sie in die Hand Israels,<br />

und sie s<strong>ch</strong>lugen sie und jagten ihnen na<strong>ch</strong> bis Zidon, der großen Stadt, und bis Misrephot-Majim<br />

und bis in die Talebene von Mizpe gegen Osten; und sie s<strong>ch</strong>lugen sie, bis ihnen kein Entronnener<br />

192


Josua 12<br />

übrigblieb. Und Josua tat ihnen, so wie Jahwe ihm gesagt hatte: ihre Rosse lähmte er, und ihre<br />

Wagen verbrannte er mit Feuer. Und Josua kehrte in selbiger Zeit zurück und nahm Hazor ein, und<br />

seinen König ers<strong>ch</strong>lug er mit dem S<strong>ch</strong>werte; denn Hazor war vordem die Hauptstadt aller dieser<br />

Königrei<strong>ch</strong>e. Und sie s<strong>ch</strong>lugen alle Seelen, die darin waren, mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes, indem sie<br />

sie verbannten: ni<strong>ch</strong>ts blieb übrig, was Odem hatte; und Hazor verbrannte er mit Feuer. Und alle<br />

Städte dieser Könige, samt allen ihren Königen, nahm Josua ein und s<strong>ch</strong>lug sie mit der S<strong>ch</strong>ärfe des<br />

S<strong>ch</strong>wertes und verbannte sie, so wie Mose, der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes, geboten hatte. Nur alle die Städte,<br />

die auf ihren Hügeln standen, verbrannte Israel ni<strong>ch</strong>t; ausgenommen Hazor allein, das verbrannte<br />

Josua. Und alle Beute dieser Städte und das Vieh plünderten die Kinder Israel für si<strong>ch</strong>; do<strong>ch</strong> alle<br />

Mens<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>lugen sie mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes, bis sie sie vertilgt hatten: sie ließen ni<strong>ch</strong>ts<br />

übrig, was Odem hatte. Wie Jahwe Mose, seinem Kne<strong>ch</strong>te, geboten hatte, also gebot Mose Josua,<br />

und also tat Josua; er ließ ni<strong>ch</strong>ts fehlen von allem, was Jahwe dem Mose geboten hatte. Und Josua<br />

nahm dieses ganze Land, das Gebirge und den ganzen Süden und das ganze Land Gosen und die<br />

Niederung und die Ebene, und das Gebirge Israel und seine Niederung, von dem kahlen Gebirge, das<br />

gegen Seir aufsteigt, bis Baal-Gad in der Talebene des Libanon, am Fuße des Berges Hermon; und<br />

alle ihre Könige ergriff er und ers<strong>ch</strong>lug sie und tötete sie. Lange Zeit führte Josua Krieg mit allen<br />

diesen Königen. Es war keine Stadt, die si<strong>ch</strong> den Kindern Israel friedli<strong>ch</strong> ergab, außer den Hewitern,<br />

die zu Gibeon wohnten; alles nahmen sie mit Krieg ein. Denn von Jahwe war es, daß sie ihr Herz<br />

verhärteten zum Kriege mit Israel, damit sie vertilgt würden, ohne daß ihnen Gnade widerführe,<br />

sondern damit sie vertilgt würden, so wie Jahwe dem Mose geboten hatte. Und Josua kam in selbiger<br />

Zeit und rottete die Enakim aus von dem Gebirge, von Hebron, von Debir, von Anab und von dem<br />

ganzen Gebirge Juda und von dem ganzen Gebirge Israel: mit ihren Städten verbannte sie Josua. Es<br />

blieben keine Enakim in dem Lande der Kinder Israel übrig; nur zu Gasa, zu Gath und zu Asdod<br />

blieben sie übrig. Und so nahm Josua das ganze Land, na<strong>ch</strong> allem, was Jahwe zu Mose geredet hatte;<br />

und Josua gab es Israel zum Erbteil, na<strong>ch</strong> ihren Abteilungen, na<strong>ch</strong> ihren Stämmen. Und das Land<br />

hatte Ruhe vom Kriege.<br />

Und dies sind die Könige des Landes, wel<strong>ch</strong>e die Kinder Israel s<strong>ch</strong>lugen, und deren Land sie in<br />

Besitz nahmen jenseit des Jordan, gegen Sonnenaufgang, vom Flusse Arnon bis zum Berge Hermon,<br />

und die ganze Ebene gegen Osten: Sihon, der König der Amoriter, der zu Hesbon wohnte; er herrs<strong>ch</strong>te<br />

von Aroer an, das am Ufer des Flusses Arnon liegt, und zwar von der Mitte des Flußtales an,<br />

und über das halbe Gilead bis an den Fluß Jabbok, die Grenze der Kinder Ammon, und über die<br />

Ebene bis an den See Kinneroth, gegen Osten, und bis an das Meer der Ebene, das Salzmeer, gegen<br />

Osten, na<strong>ch</strong> Beth-Jesimoth hin, und gegen Süden unter den Abhängen des Pisga; und das Gebiet<br />

Ogs, des Königs von Basan, von dem Überrest der Rephaim, der zu Astaroth und zu Edrei wohnte;<br />

und er herrs<strong>ch</strong>te über den Berg Hermon und über Salka und über das ganze Basan, bis an die Grenze<br />

der Gesuriter und der Maakathiter, und über das halbe Gilead, die Grenze Sihons, des Königs von<br />

Hesbon. Mose, der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes, und die Kinder Israel s<strong>ch</strong>lugen sie; und Mose, der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes,<br />

gab es als Besitztum den Rubenitern und den Gaditern und dem halben Stamme Manasse. Und<br />

dies sind die Könige des Landes, wel<strong>ch</strong>e Josua und die Kinder Israel s<strong>ch</strong>lugen diesseit des Jordan,<br />

na<strong>ch</strong> Westen hin, von Baal-Gad in der Talebene des Libanon, bis an das kahle Gebirge, das gegen<br />

Seir aufsteigt. Und Josua gab es den Stämmen Israels als Besitztum, na<strong>ch</strong> ihren Abteilungen, im<br />

Gebirge und in der Niederung und in der Ebene und an den Abhängen und in der Wüste und im<br />

Süden: die Hethiter und die Amoriter und die Kanaaniter, die Perisiter, die Hewiter und die Jebusiter:<br />

der König von Jeri<strong>ch</strong>o: einer; der König von Ai, das zur Seite von Bethel liegt, einer; der König<br />

von Jerusalem: einer; der König von Hebron: einer; der König von Jarmuth: einer; der König von<br />

La<strong>ch</strong>is: einer; der König von Eglon: einer; der König von Geser: einer; der König von Debir: einer;<br />

der König von Geder: einer; der König von Horma: einer; der König von Arad: einer; der König von<br />

Libna: einer; der König von Adullam: einer; der König von Makkeda: einer; der König von Bethel:<br />

193


Josua 13<br />

einer; der König von Tappua<strong>ch</strong>: einer; der König von Hepher: einer; der König von Aphek: einer; der<br />

König von Las<strong>ch</strong>aron: einer; der König von Madon: einer; der König von Hazor: einer; der König von<br />

S<strong>ch</strong>imron-Meron: einer; der König von Aks<strong>ch</strong>aph: einer; der König von Taanak: einer; der König von<br />

Megiddo: einer; der König von Kedes<strong>ch</strong>: einer; der König von Jokneam, am Karmel: einer; der König<br />

von Dor, in dem Hügelgebiet von Dor: einer; der König von Gojim zu Gilgal: einer; der König von<br />

Tirza: einer. Aller Könige waren 31.<br />

Und Josua war alt, wohlbetagt, und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu ihm: Du bist alt, wohlbetagt, und vom Lande<br />

ist sehr viel übrig in Besitz zu nehmen. Dies ist das Land, das no<strong>ch</strong> übrig ist: alle Bezirke der<br />

Philister und das ganze Gesuri; von dem Sihor, der vor Ägypten fließt, bis an die Grenze von Ekron<br />

gegen Norden, wird es zu den Kanaanitern gere<strong>ch</strong>net; die fünf Fürsten der Philister: der Gasiter, der<br />

Asdoditer, der Askaloniter, der Gathiter und der Ekroniter, und die Awim. Im Süden das ganze Land<br />

der Kanaaniter und Meara, das den Zidoniern gehört, bis Aphek, bis an die Grenze der Amoriter;<br />

und das Land der Gibliter und der ganze Libanon gegen Sonnenaufgang, von Baal-Gad, am Fuße<br />

des Berges Hermon, bis man na<strong>ch</strong> Hamath kommt; alle Bewohner des Gebirges, vom Libanon bis<br />

Misrephot-Majim, alle Zidonier. I<strong>ch</strong> selbst werde sie vor den Kindern Israel austreiben; nur verlose<br />

es Israel als Erbteil, so wie i<strong>ch</strong> dir geboten habe. Und nun verteile dieses Land als Erbteil den neun<br />

Stämmen und dem halben Stamme Manasse. - Mit ihm haben die Rubeniter und die Gaditer ihr<br />

Erbteil empfangen, wel<strong>ch</strong>es Mose ihnen gegeben hat jenseit des Jordan gegen Osten, so wie Mose,<br />

der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes, es ihnen gegeben hat: von Aroer an, das am Ufer des Flusses Arnon ist, und<br />

zwar von der Stadt, die mitten im Flußtale liegt, und die ganze Ebene Medeba bis Dibon, und alle<br />

Städte Sihons, des Königs der Amoriter, der zu Hesbon regierte, bis zur Grenze der Kinder Ammon;<br />

und Gilead und das Gebiet der Gesuriter und der Maakathiter und den ganzen Berg Hermon und<br />

das ganze Basan bis Salka, das ganze Rei<strong>ch</strong> Ogs in Basan, der zu Astaroth und zu Edrei regierte; (er<br />

war von dem Überrest der Rephaim übriggeblieben;) und Mose s<strong>ch</strong>lug sie und trieb sie aus. Aber die<br />

Kinder Israel trieben die Gesuriter und die Maakathiter ni<strong>ch</strong>t aus; und Gesur und Maakath haben<br />

in der Mitte Israels gewohnt bis auf diesen Tag. Nur dem Stamme Levi gab er kein Erbteil; die<br />

Feueropfer Jahwes, des Gottes Israels, sind sein Erbteil, so wie er zu ihm geredet hat. Und Mose gab<br />

dem Stamme der Kinder Ruben na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Und es wurde ihnen als Gebiet zuteil:<br />

von Aroer an, das am Ufer des Flusses Arnon ist, und zwar von der Stadt, die mitten im Flußtale<br />

liegt, und die ganze Ebene bei Medeba; Hesbon und alle seine Städte, die in der Ebene sind: Dibon<br />

und Bamoth-Baal und Beth-Baal-Meon, und Jahza und Kedemoth und Mephaath, und Kirjathaim<br />

und Sibma und Zereth-S<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>ar auf dem Berge der Talebene, und Beth-Peor und die Abhänge des<br />

Pisga und Beth-Jesimoth, und alle Städte der Ebene, und das ganze Rei<strong>ch</strong> Sihons, des Königs der<br />

Amoriter, der zu Hesbon regierte, wel<strong>ch</strong>en Mose s<strong>ch</strong>lug, ihn und die Fürsten von Midian: Ewi und<br />

Rekem und Zur und Hur und Reba, die Herrs<strong>ch</strong>er Sihons, Bewohner des Landes. Und Bileam, den<br />

Sohn Beors, den Wahrsager, töteten die Kinder Israel mit dem S<strong>ch</strong>werte, nebst ihren Ers<strong>ch</strong>lagenen.<br />

Und die Grenze der Kinder Ruben war der Jordan und das Angrenzende. Das war das Erbteil der<br />

Kinder Ruben, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, die Städte und ihre Dörfer. Und Mose gab dem Stamme<br />

Gad, den Kindern Gad, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Und es wurde ihnen als Gebiet zuteil: Jaser und<br />

alle Städte Gileads, und die Hälfte des Landes der Kinder Ammon bis Aroer, das vor Rabba liegt;<br />

und von Hesbon bis Ramath-Mizpe und Betonim, und von Ma<strong>ch</strong>anaim bis an die Grenze von Lidebir;<br />

und in der Talebene: Beth-Haram und Beth-Nimra und Sukkoth und Zaphon, der Rest von<br />

dem Rei<strong>ch</strong>e Sihons, des Königs von Hesbon, der Jordan und das Angrenzende bis an das Ende des<br />

Sees Kinnereth, jenseit des Jordan gegen Osten. Das war das Erbteil der Kinder Gad na<strong>ch</strong> ihren<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, die Städte und ihre Dörfer. Und Mose gab dem halben Stamme Manasse. Und dem<br />

halben Stamme der Kinder Manasse wurde na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern zuteil. Und ihr Gebiet war von<br />

Ma<strong>ch</strong>anaim an, das ganze Basan, das ganze Rei<strong>ch</strong> Ogs, des Königs von Basan, und alle Dörfer Jairs,<br />

die in Basan sind, se<strong>ch</strong>zig Städte. Und das halbe Gilead, und Astaroth und Edrei, die Städte des<br />

194


Josua 14<br />

Rei<strong>ch</strong>es Ogs, in Basan, wurden den Söhnen Makirs, des Sohnes Manasses, zuteil, der Hälfte der Söhne<br />

Makirs, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Das ist es, was Mose in den Ebenen Moabs als Erbe ausgeteilt<br />

hat, jenseit des Jordan von Jeri<strong>ch</strong>o, gegen Osten. Aber dem Stamme Levi gab Mose kein Erbteil;<br />

Jahwe, der Gott Israels, ist ihr Erbteil, so wie er zu ihnen geredet hat.<br />

Und dies ist es, was die Kinder Israel als Erbe im Lande Kanaan erhielten, was Eleasar, der Priester,<br />

und Josua, der Sohn Nuns, und die Häupter der Väter der Stämme der Kinder Israel ihnen als<br />

Erbe austeilten, dur<strong>ch</strong> das Los ihres Erbteils; so wie Jahwe dur<strong>ch</strong> Mose geboten hatte betreffs der<br />

neun Stämme und des halben Stammes. Denn das Erbteil der zwei Stämme und des halben Stammes<br />

hatte Mose jenseit des Jordan gegeben; den Leviten aber hatte er kein Erbteil in ihrer Mitte gegeben.<br />

Denn die Söhne Josephs bildeten zwei Stämme, Manasse und Ephraim; und man gab den Leviten<br />

kein Teil im Lande, außer Städten zum Wohnen und deren Bezirken für ihr Vieh und für ihre Habe.<br />

So wie Jahwe dem Mose geboten hatte, also taten die Kinder Israel, und sie teilten das Land. Und<br />

die Kinder Juda traten in Gilgal zu Josua; und Kaleb, der Sohn Jephunnes, der Kenisiter, spra<strong>ch</strong><br />

zu ihm: Du kennst das Wort, wel<strong>ch</strong>es Jahwe zu Mose, dem Manne Gottes, meinet- und deinetwegen<br />

in Kades-Barnea geredet hat. Vierzig Jahre war i<strong>ch</strong> alt, als Mose, der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes, mi<strong>ch</strong> von<br />

Kades-Barnea aussandte, um das Land auszukunds<strong>ch</strong>aften; und i<strong>ch</strong> bra<strong>ch</strong>te ihm Antwort, wie es mir<br />

ums Herz war. Und meine Brüder, die mit mir hinaufgezogen waren, ma<strong>ch</strong>ten das Herz des Volkes<br />

verzagt; i<strong>ch</strong> aber bin Jahwe, meinem Gott, völlig na<strong>ch</strong>gefolgt. Da s<strong>ch</strong>wur Mose an selbigem Tage und<br />

spra<strong>ch</strong>: Wenn ni<strong>ch</strong>t das Land, auf wel<strong>ch</strong>es dein Fuß getreten ist, dir und deinen Söhnen zum Erbteil<br />

wird ewigli<strong>ch</strong>! denn du bist Jahwe, meinem Gott, völlig na<strong>ch</strong>gefolgt. Und nun siehe, Jahwe hat mi<strong>ch</strong><br />

am Leben erhalten, so wie er geredet hat, diese 45 Jahre, seitdem Jahwe dieses Wort zu Mose geredet<br />

hat, als Israel in der Wüste umherwanderte; und nun siehe, i<strong>ch</strong> bin heute 85 Jahre alt. I<strong>ch</strong> bin heute<br />

no<strong>ch</strong> so stark wie an dem Tage, da Mose mi<strong>ch</strong> aussandte; wie meine Kraft damals, so ist meine Kraft<br />

jetzt zum Streite und um aus- und einzuziehen. Und nun gib mir dieses Gebirge, von wel<strong>ch</strong>em Jahwe<br />

an jenem Tage geredet hat; denn du hast an jenem Tage gehört, daß die Enakim daselbst sind und<br />

große, feste Städte. Viellei<strong>ch</strong>t ist Jahwe mit mir, daß i<strong>ch</strong> sie austreibe, so wie Jahwe geredet hat.<br />

Und Josua segnete ihn und gab dem Kaleb, dem Sohne Jephunnes, Hebron zum Erbteil. Daher ward<br />

Hebron dem Kaleb, dem Sohne Jephunnes, dem Kenisiter, zum Erbteil bis auf diesen Tag, weil er<br />

Jahwe, dem Gott Israels, völlig na<strong>ch</strong>gefolgt war. Der Name Hebrons war aber vordem: Stadt Arbas;<br />

er war der größte Mann unter den Enakim. - Und das Land hatte Ruhe vom Kriege.<br />

Und das Los fiel für den Stamm der Kinder Juda, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, na<strong>ch</strong> der Grenze<br />

Edoms hin, der Wüste Zin, gegen Mittag, im äußersten Süden. Und ihre Südgrenze war vom Ende<br />

des Salzmeeres, von der Zunge, die si<strong>ch</strong> gegen Süden wendet; und sie lief aus südwärts von der<br />

Anhöhe Akrabbim und ging hinüber na<strong>ch</strong> Zin, und sie stieg hinauf südli<strong>ch</strong> von Kades-Barnea und<br />

ging hinüber na<strong>ch</strong> Hezron, und sie stieg hinauf na<strong>ch</strong> Addar und wandte si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Karka, und sie ging<br />

hinüber na<strong>ch</strong> Azmon und lief aus an dem Ba<strong>ch</strong>e Ägyptens; und der Ausgang der Grenze war na<strong>ch</strong><br />

dem Meere hin. Das soll eure Südgrenze sein. - Und die Grenze gegen Osten war das Salzmeer bis an<br />

das Ende des Jordan. - Und die Grenze an der Nordseite war von der Meereszunge an, vom Ende des<br />

Jordan; und die Grenze stieg hinauf na<strong>ch</strong> Beth-Hogla und ging hinüber nördli<strong>ch</strong> von Beth-Araba; und<br />

die Grenze stieg hinauf zum Steine Bohans, des Sohnes Rubens; und die Grenze stieg von dem Tale<br />

A<strong>ch</strong>or hinauf na<strong>ch</strong> Debir, und sie wandte si<strong>ch</strong> nördli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Gilgal, wel<strong>ch</strong>es der Anhöhe Adummim<br />

gegenüber liegt, die südli<strong>ch</strong> von dem Ba<strong>ch</strong>e ist; und die Grenze ging hinüber zum Wasser En-Semes,<br />

und ihr Ausgang war na<strong>ch</strong> En-Rogel hin; und die Grenze stieg das Tal des Sohnes Hinnoms hinauf,<br />

na<strong>ch</strong> der Südseite der Jebusiter, das ist Jerusalem; und die Grenze stieg zu dem Gipfel des Berges<br />

hinauf, wel<strong>ch</strong>er vor dem Tale Hinnom, gegen Westen, am Ende der Talebene der Rephaim, gegen<br />

Norden liegt; und die Grenze zog si<strong>ch</strong> herum von dem Gipfel des Berges na<strong>ch</strong> der Quelle des Wassers<br />

Nephtoa<strong>ch</strong>, und lief na<strong>ch</strong> den Städten des Gebirges Ephron hin; und die Grenze zog si<strong>ch</strong> herum<br />

195


Josua 16<br />

na<strong>ch</strong> Baala, das ist Kirjath-Jearim; und von Baala wandte si<strong>ch</strong> die Grenze gegen Westen na<strong>ch</strong> dem<br />

Gebirge Seir und ging hinüber na<strong>ch</strong> der Nordseite des Berges Jearim, das ist Kesalon, und sie stieg<br />

hinab na<strong>ch</strong> Beth-Semes und ging hinüber na<strong>ch</strong> Timna; und die Grenze lief na<strong>ch</strong> der Nordseite von<br />

Ekron hin; und die Grenze zog si<strong>ch</strong> herum na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ikkeron und ging hinüber na<strong>ch</strong> dem Berge von<br />

Baala, und sie lief aus bei Jabneel; und der Ausgang der Grenze war na<strong>ch</strong> dem Meere hin. - Und<br />

die Westgrenze war das große Meer und das Angrenzende. Das war die Grenze der Kinder Juda<br />

ringsum na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Und Kaleb, dem Sohne Jephunnes, gab er ein Teil inmitten der<br />

Kinder Juda, na<strong>ch</strong> dem Befehle Jahwes an Josua: Die Stadt Arbas, des Vaters Enaks, das ist Hebron.<br />

Und Kaleb trieb von dannen aus die drei Söhne Enaks, S<strong>ch</strong>es<strong>ch</strong>ai und A<strong>ch</strong>iman und Talmai, Kinder<br />

Enaks. Und von dannen zog er hinauf gegen die Bewohner von Debir; der Name von Debir war aber<br />

vordem Kirjath-Sepher. Und Kaleb spra<strong>ch</strong>: Wer Kirjath-Sepher s<strong>ch</strong>lägt und es einnimmt, dem gebe<br />

i<strong>ch</strong> meine To<strong>ch</strong>ter Aksa zum Weibe. Da nahm es Othniel ein, der Sohn Kenas’, ein Bruder Kalebs;<br />

und er gab ihm seine To<strong>ch</strong>ter Aksa zum Weibe. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie einzog, da trieb sie ihn an,<br />

ein Feld von ihrem Vater zu fordern. Und sie sprang von dem Esel herab. Und Kaleb spra<strong>ch</strong> zu ihr:<br />

Was ist dir? Und sie spra<strong>ch</strong>: Gib mir einen Segen; denn ein Mittagsland hast du mir gegeben, so<br />

gib mir au<strong>ch</strong> Wasserquellen! Da gab er ihr die oberen Quellen und die unteren Quellen. Das war<br />

das Erbteil des Stammes der Kinder Juda, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Und die Städte am Ende des<br />

Stammes der Kinder Juda, gegen die Grenze Edoms hin im Süden, waren: Kabzeel und Eder und<br />

Jagur, und Kina und Dimona und Adada, und Kedes<strong>ch</strong> und Hazor und Jithnan; Siph und Telem<br />

und Bealoth, und Neu-Hazor und Kerijoth-Hezron, das ist Hazor; Amam und S<strong>ch</strong>ema und Molada,<br />

und Hazor-Gadda und Hes<strong>ch</strong>mon und Beth-Pelet, und Hazar-S<strong>ch</strong>ual und Beerseba und Bisjothja;<br />

Baala und Ijim und Ezem, und El-Tolad und Kesil und Horma, und Ziklag und Madmanna und<br />

Sansanna, und Lebaoth und S<strong>ch</strong>il<strong>ch</strong>im und Ajin und Rimmon: aller Städte waren 29 und ihre Dörfer.<br />

- In der Niederung: Es<strong>ch</strong>taol und Zorha und As<strong>ch</strong>na, und Sanoa<strong>ch</strong> und En-Gannim, Tappua<strong>ch</strong> und<br />

Enam, Jarmuth und Adullam, Soko und Aseka, und S<strong>ch</strong>aaraim und Adithaim und Gedera und Gederothaim:<br />

vierzehn Städte und ihre Dörfer. Zenan und Hadas<strong>ch</strong>a und Migdal-Gad, und Dilhan und<br />

Mizpe und Joktheel, La<strong>ch</strong>is und Bozkath und Eglon, und Kabbon und La<strong>ch</strong>mas und Kithlis<strong>ch</strong>, und<br />

Gederoth, Beth-Dagon und Naama und Makkeda: se<strong>ch</strong>zehn Städte und ihre Dörfer. Libna und Ether<br />

und As<strong>ch</strong>an, und Jiphta<strong>ch</strong> und As<strong>ch</strong>na und Nezib, und Kehila und Aksib und Mares<strong>ch</strong>a: neun Städte<br />

und ihre Dörfer. Ekron und seine To<strong>ch</strong>terstädte und seine Dörfer. Von Ekron an und westwärts, alle,<br />

die zur Seite von Asdod lagen, und ihre Dörfer: Asdod, seine To<strong>ch</strong>terstädte und seine Dörfer;<br />

Gasa, seine To<strong>ch</strong>terstädte und seine Dörfer, bis an den Ba<strong>ch</strong> Ägyptens, und das große Meer und das<br />

Angrenzende. Und im Gebirge: S<strong>ch</strong>amir und Jattir und Soko, und Danna und Kirjath-Sanna, das<br />

ist Debir, und Anab und Es<strong>ch</strong>temo und Anim, und Gosen und Holon und Gilo: elf Städte und ihre<br />

Dörfer. Arab und Duma und Es<strong>ch</strong>han, und Janum und Beth-Tappua<strong>ch</strong> und Apheka, und Humta<br />

und Kirjath-Arba, das ist Hebron, und Zior: neun Städte und ihre Dörfer. Maon, Karmel und Siph<br />

und Juta, und Jisreel und Jokdeam und Sanoa<strong>ch</strong>, Kajin, Gibea und Timna: zehn Städte und ihre<br />

Dörfer. Hal<strong>ch</strong>ul, Beth-Zur und Gedor, und Maarath und Beth-Anoth und Eltekon: se<strong>ch</strong>s Städte und<br />

ihre Dörfer. Kirjath-Baal, das ist Kirjath-Jearim, und Rabba: zwei Städte und ihre Dörfer. - In der<br />

Wüste: Beth-Araba, Middin und Sekaka, und Nibs<strong>ch</strong>an und Ir-Hammela<strong>ch</strong> und Engedi: se<strong>ch</strong>s Städte<br />

und ihre Dörfer. Aber die Jebusiter, die Bewohner von Jerusalem, - die Kinder Juda vermo<strong>ch</strong>ten sie<br />

ni<strong>ch</strong>t auszutreiben; und die Jebusiter haben mit den Kindern Juda in Jerusalem gewohnt bis auf<br />

diesen Tag.<br />

Und das Los kam heraus für die Söhne Josephs vom Jordan von Jeri<strong>ch</strong>o an, bei dem Wasser von<br />

Jeri<strong>ch</strong>o gegen Osten: die Wüste, die von Jeri<strong>ch</strong>o auf das Gebirge von Bethel hinaufsteigt; und die<br />

Grenze lief von Bethel na<strong>ch</strong> Lus und ging hinüber na<strong>ch</strong> der Grenze der Arkiter, na<strong>ch</strong> Ataroth; und<br />

sie stieg westwärts hinab na<strong>ch</strong> der Grenze der Japhletiter, bis an die Grenze von Unter-Beth-Horon<br />

und bis Geser; und ihr Ausgang war na<strong>ch</strong> dem Meere hin. So erhielten die Söhne Josephs, Manasse<br />

196


Josua 17<br />

und Ephraim, ihr Erbteil. Und es war die Grenze der Kinder Ephraim, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern:<br />

die Grenze ihres Erbteils gegen Osten war Ateroth-Addar bis Ober-Beth-Horon, und die Grenze<br />

lief gegen Westen na<strong>ch</strong> Mikmethath hin, nördli<strong>ch</strong>; und die Grenze wandte si<strong>ch</strong> gegen Osten na<strong>ch</strong><br />

Taanath-Silo und ging daran vorbei gegen Osten na<strong>ch</strong> Jano<strong>ch</strong>a; und sie stieg von Jano<strong>ch</strong>a hinab<br />

na<strong>ch</strong> Ataroth und Naarath, und stieß an Jeri<strong>ch</strong>o und lief aus am Jordan; von Tappua<strong>ch</strong> ging die<br />

Grenze gegen Westen na<strong>ch</strong> dem Ba<strong>ch</strong>e Kana, und ihr Ausgang war na<strong>ch</strong> dem Meere hin. Das war das<br />

Erbteil des Stammes der Kinder Ephraim na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, nebst den Städten, wel<strong>ch</strong>e für<br />

die Kinder Ephraim abgesondert wurden inmitten des Erbteils der Kinder Manasse: alle Städte und<br />

ihre Dörfer. - Aber sie trieben die Kanaaniter ni<strong>ch</strong>t aus, die zu Geser wohnten; und die Kanaaniter<br />

haben inmitten von Ephraim gewohnt bis auf diesen Tag, und sie wurden fronpfli<strong>ch</strong>tig.<br />

Und das Los kam heraus für den Stamm Manasse, denn er war der Erstgeborene Josephs - für<br />

Makir, den Erstgeborenen Manasses, den Vater Gileads; da er ein Kriegsmann war, so wurden ihm<br />

Gilead und Basan zuteil. Und es kam heraus für die übrigen Söhne Manasses, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern:<br />

für die Söhne Abiesers und für die Söhne Heleks und für die Söhne Asriels und für die Söhne<br />

Si<strong>ch</strong>ems und für die Söhne Hephers und für die Söhne S<strong>ch</strong>emidas; das waren die Kinder Manasses, des<br />

Sohnes Josephs, die Männli<strong>ch</strong>en, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Und Zeloph<strong>ch</strong>ad, der Sohn Hephers, des<br />

Sohnes Gileads, des Sohnes Makirs, des Sohnes Manasses, hatte keine Söhne, sondern nur Tö<strong>ch</strong>ter;<br />

und dies sind die Namen seiner Tö<strong>ch</strong>ter: Ma<strong>ch</strong>la und Noa, Chogla, Milka und Tirza. Und sie traten<br />

herzu vor Eleasar, den Priester, und vor Josua, den Sohn Nuns, und vor die Fürsten, und spra<strong>ch</strong>en:<br />

Jahwe hat Mose geboten, uns ein Erbteil unter unseren Brüdern zu geben. Und er gab ihnen, na<strong>ch</strong><br />

dem Befehle Jahwes, ein Erbteil unter den Brüdern ihres Vaters. Und so fielen dem Manasse zehn<br />

Anteile zu, außer dem Lande Gilead und Basan, das jenseit des Jordan liegt; denn die Tö<strong>ch</strong>ter Manasses<br />

erhielten ein Erbteil unter seinen Söhnen. Das Land Gilead aber wurde den übrigen Söhnen<br />

Manasses zuteil. Und die Grenze Manasses war von Aser na<strong>ch</strong> Mikmethath, das vor Si<strong>ch</strong>em liegt; und<br />

die Grenze ging na<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>ts zu den Bewohnern von En-Tappua<strong>ch</strong> hin. Dem Manasse gehörte das Land<br />

Tappua<strong>ch</strong>; aber Tappua<strong>ch</strong>, an der Grenze Manasses, gehörte den Kindern Ephraim. Und die Grenze<br />

stieg hinab na<strong>ch</strong> dem Ba<strong>ch</strong>e Kana, südli<strong>ch</strong> vom Ba<strong>ch</strong>e. Diese Städte gehörten Ephraim inmitten der<br />

Städte Manasses. Und das Gebiet Manasses war nördli<strong>ch</strong> vom Ba<strong>ch</strong>e, und sein Ausgang war na<strong>ch</strong><br />

dem Meere hin. Gegen Süden gehörte es dem Ephraim, und gegen Norden dem Manasse; und das<br />

Meer war seine Grenze. Und gegen Norden stießen sie an Aser, und gegen Osten an Issas<strong>ch</strong>ar. Und<br />

Manasse erhielt in Issas<strong>ch</strong>ar und in Aser: Beth-S<strong>ch</strong>ean und seine To<strong>ch</strong>terstädte, und Jibleam und<br />

seine To<strong>ch</strong>terstädte, und die Bewohner von Dor und seine To<strong>ch</strong>terstädte, und die Bewohner von Dor<br />

und seine To<strong>ch</strong>terstädte, und die Bewohner von Taanak und seine To<strong>ch</strong>terstädte, und die Bewohner<br />

von Megiddo und seine To<strong>ch</strong>terstädte: das Dreihügelgebiet. - Aber die Kinder Manasse vermo<strong>ch</strong>ten<br />

diese Städte ni<strong>ch</strong>t in Besitz zu nehmen, und die Kanaaniter wollten in diesem Lande bleiben. Und<br />

es ges<strong>ch</strong>ah, als die Kinder Israel erstarkten, da ma<strong>ch</strong>ten sie die Kanaaniter fronpfli<strong>ch</strong>tig; aber sie<br />

trieben sie keineswegs aus. Und die Kinder Joseph redeten zu Josua und spra<strong>ch</strong>en: Warum hast du<br />

mir nur ein Los und eine Meßs<strong>ch</strong>nur als Erbteil gegeben, da i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> ein zahlrei<strong>ch</strong>es Volk bin, soweit<br />

Jahwe mi<strong>ch</strong> bis jetzt gesegnet hat? Und Josua spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn du ein zahlrei<strong>ch</strong>es Volk bist,<br />

so ziehe in den Wald hinauf und haue dir daselbst aus in dem Lande der Perisiter und der Rephaim,<br />

wenn dir das Gebirge Ephraim zu enge ist. Und die Kinder Joseph spra<strong>ch</strong>en: Das Gebirge rei<strong>ch</strong>t für<br />

uns ni<strong>ch</strong>t aus, und bei allen Kanaanitern, die im Tallande wohnen, sind eiserne Wagen: bei denen,<br />

die in Beth-S<strong>ch</strong>ean und seinen To<strong>ch</strong>terstädten, und bei denen, die im Tale Jisreel wohnen. Da spra<strong>ch</strong><br />

Josua zum Hause Joseph, zu Ephraim und zu Manasse, und sagte: Du bist ein zahlrei<strong>ch</strong>es Volk und<br />

hast eine große Kraft; ni<strong>ch</strong>t ein Los sollst du haben, sondern das Gebirge soll dir zuteil werden. Da es<br />

ein Wald ist, so haue ihn aus, und seine Ausläufer sollen dir gehören; denn du wirst die Kanaaniter<br />

austreiben, wenn sie au<strong>ch</strong> eiserne Wagen haben, und wenn sie au<strong>ch</strong> stark sind.<br />

197


Josua 19<br />

Und die ganze Gemeinde der Kinder Israel versammelte si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Silo, und sie s<strong>ch</strong>lugen daselbst<br />

das Zelt der Zusammenkunft auf; und das Land war vor ihnen unterjo<strong>ch</strong>t. Und es blieben unter den<br />

Kindern Israel sieben Stämme übrig, deren Erbteil man no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ausgeteilt hatte. Da spra<strong>ch</strong> Josua<br />

zu den Kindern Israel: Wie lange werdet ihr eu<strong>ch</strong> lässig zeigen hinzugehen, um das Land in Besitz zu<br />

nehmen, wel<strong>ch</strong>es Jahwe, der Gott eurer Väter, eu<strong>ch</strong> gegeben hat? Nehmet eu<strong>ch</strong> drei Männer für den<br />

Stamm, und i<strong>ch</strong> will sie aussenden; und sie sollen si<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>en und das Land dur<strong>ch</strong>wandern und es<br />

aufs<strong>ch</strong>reiben na<strong>ch</strong> Verhältnis ihres Erbteils, und dann zu mir kommen. Und sie sollen es unter si<strong>ch</strong> in<br />

sieben Teile verteilen. Juda soll auf seinem Gebiet bleiben gegen Süden, und das Haus Joseph soll auf<br />

seinem Gebiet bleiben gegen Norden. Ihr aber sollt das Land aufs<strong>ch</strong>reiben zu sieben Teilen und mir<br />

das Verzei<strong>ch</strong>nis hierherbringen; und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> das Los werfen, hier vor Jahwe, unserem Gott.<br />

Denn die Leviten haben kein Teil in eurer Mitte, denn das Priestertum Jahwes ist ihr Erbteil. Und<br />

Gad und Ruben und der halbe Stamm Manasse haben jenseit des Jordan, gegen Osten, ihr Erbteil<br />

empfangen, wel<strong>ch</strong>es Mose, der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes, ihnen gegeben hat. Und die Männer ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> auf<br />

und gingen hin. Und Josua gebot denen, die hingingen, um das Land aufzus<strong>ch</strong>reiben, und spra<strong>ch</strong>:<br />

Gehet hin und dur<strong>ch</strong>wandert das Land und s<strong>ch</strong>reibet es auf und kommet wieder zu mir; und hier<br />

werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> das Los werfen vor Jahwe, zu Silo. Und die Männer gingen hin und dur<strong>ch</strong>zogen das<br />

Land und s<strong>ch</strong>rieben es, na<strong>ch</strong> den Städten, zu sieben Teilen auf in ein Bu<strong>ch</strong>; und sie kamen zu Josua in<br />

das Lager na<strong>ch</strong> Silo zurück. Da warf ihnen Josua das Los zu Silo vor Jahwe. Und Josua teilte daselbst<br />

das Land den Kindern Israel aus na<strong>ch</strong> ihren Abteilungen. Und es kam herauf das Los des Stammes<br />

der Kinder Benjamin na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Und das Gebiet ihres Loses kam heraus zwis<strong>ch</strong>en<br />

den Kindern Juda und den Kindern Joseph. Und ihre Grenze auf der Nordseite fing am Jordan an;<br />

und die Grenze stieg hinauf na<strong>ch</strong> der Nordseite von Jeri<strong>ch</strong>o und stieg auf das Gebirge gegen Westen,<br />

und ihr Ausgang war na<strong>ch</strong> der Wüste von Beth-Awen hin; und von dort ging die Grenze hinüber<br />

na<strong>ch</strong> Lus, na<strong>ch</strong> der Südseite von Lus, das ist Bethel; und die Grenze stieg hinab na<strong>ch</strong> Ateroth-Addar,<br />

bei dem Berge, der südli<strong>ch</strong> von Unter-Beth-Horon ist. - Und die Grenze zog si<strong>ch</strong> herum und wandte<br />

si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> der Westseite, südwärts von dem Berge, der vor Beth-Horon na<strong>ch</strong> Süden liegt, und ihr<br />

Ausgang war na<strong>ch</strong> Kirjath-Baal hin, das ist Kirjath-Jearim, einer Stadt der Kinder Juda; das war<br />

die Westseite. - Und die Südseite fing an am Ende von Kirjath-Jearim; und die Grenze lief aus na<strong>ch</strong><br />

Westen hin, und sie lief na<strong>ch</strong> der Quelle des Wassers Nephtoa<strong>ch</strong> hin; und die Grenze stieg hinab zu<br />

dem Ende des Berges, wel<strong>ch</strong>er vor dem Tale des Sohnes Hinnoms in der Talebene der Rephaim gegen<br />

Norden liegt; und sie stieg das Tal Hinnom hinab na<strong>ch</strong> der Südseite der Jebusiter, und sie stieg hinab<br />

na<strong>ch</strong> En-Rogel; und sie zog si<strong>ch</strong> nordwärts herum und lief na<strong>ch</strong> En-Semes, und sie lief na<strong>ch</strong> Geliloth<br />

hin, das der Anhöhe Adummim gegenüber liegt; und sie stieg hinab zum Steine Bohans, des Sohnes<br />

Rubens, und ging hinüber na<strong>ch</strong> der Seite, die der Araba nordwärts gegenüber liegt, und stieg hinab<br />

na<strong>ch</strong> der Araba; und die Grenze ging hinüber na<strong>ch</strong> der Nordseite von Beth-Hogla, und der Ausgang<br />

der Grenze war na<strong>ch</strong> der nördli<strong>ch</strong>en Zunge des Salzmeeres, na<strong>ch</strong> dem südli<strong>ch</strong>en Ende des Jordan hin.<br />

Das war die Südgrenze. - Und der Jordan begrenzte es an der Ostseite. Das war das Erbteil der Kinder<br />

Benjamin, na<strong>ch</strong> seinen Grenzen ringsum, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Und die Städte des Stammes<br />

der Kinder Benjamin, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, waren: Jeri<strong>ch</strong>o und Beth-Hogla und Emek-Keziz,<br />

und Beth-Araba und Zemaraim und Bethel, und Awim und Para und Ophra, und Kephar-Ammoni<br />

und Ophni und Geba: Zwölf Städte und ihre Dörfer; Gibeon und Rama und Beeroth, und Mizpe<br />

und Kephira und Moza, und Rekem und Jirpeel und Tarala, und Zela, Eleph, und die Jebusiter, das<br />

ist Jerusalem, Gibeath, Kirjath: vierzehn Städte und ihre Dörfer. Das war das Erbteil der Kinder<br />

Benjamin na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern.<br />

Und das zweite Los kam herauf für Simeon, für den Stamm der Kinder Simeon, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern;<br />

und ihr Erbteil war mitten in dem Erbteil der Kinder Juda. Und es ward ihnen zum<br />

Erbteil: Beerseba und S<strong>ch</strong>eba und Molada, und Hazar-S<strong>ch</strong>ual und Bala und Ezem, und Eltolad und<br />

Bethul und Horma, und Ziklag und Beth-Markaboth und Hazar-Susa, und Beth-Lebaoth und S<strong>ch</strong>a-<br />

198


Josua 19<br />

ru<strong>ch</strong>en: dreizehn Städte und ihre Dörfer; Ain, Rimmon und Ether und As<strong>ch</strong>an: vier Städte und ihre<br />

Dörfer; und alle Dörfer, die rings um diese Städte liegen, bis Baalath-Beer, das ist Süd-Ramath.<br />

Das war das Erbteil des Stammes der Kinder Simeon, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Von der Meßs<strong>ch</strong>nur<br />

der Kinder Juda war das Erbteil der Kinder Simeon; denn das Teil der Kinder Juda war zu groß<br />

für sie, und so erhielten die Kinder Simeon ihr Erbteil mitten in ihrem Erbteil. Und das dritte Los<br />

kam herauf für die Kinder Sebulon, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Und die Grenze ihres Erbteils war<br />

bis Sarid; und ihre Grenze stieg hinauf westwärts, und zwar na<strong>ch</strong> Marhala, und stieß an Dabbes<strong>ch</strong>eth<br />

und stieß an den Ba<strong>ch</strong>, der vor Jokneam fließt; und sie kehrte um von Sarid, ostwärts, gegen<br />

Sonnenaufgang, na<strong>ch</strong> der Grenze von Kisloth-Tabor, und lief na<strong>ch</strong> Daberath hin und stieg hinauf<br />

na<strong>ch</strong> Japhija; und von dort ging sie hinüber ostwärts gegen Sonnenaufgang, na<strong>ch</strong> Gath-Hepher, na<strong>ch</strong><br />

Eth-Kazin, und lief aus bei Rimmon, das si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Nea hin erstreckt. Und die Grenze wandte si<strong>ch</strong><br />

um dasselbe nördli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Hannathon, und ihr Ausgang war das Tal Jiphta<strong>ch</strong>-El; ... und Kattath<br />

und Nahalal und S<strong>ch</strong>imron und Jidala und Bethlehem: zwölf Städte und ihre Dörfer. Das war das<br />

Erbteil der Kinder Sebulon, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, diese Städte und ihre Dörfer. Für Issas<strong>ch</strong>ar<br />

kam das vierte Los heraus, für die Kinder Issas<strong>ch</strong>ar, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Und ihr Gebiet war<br />

na<strong>ch</strong> Jisreel hin, und Kesulloth und S<strong>ch</strong>unem, und Hapharaim und S<strong>ch</strong>ion und Ana<strong>ch</strong>arath, und<br />

Rabbith und Kis<strong>ch</strong>jon und Ebez, und Remeth und En-Gannim und En-Hadda und Beth-Pazez; und<br />

die Grenze stieß an Tabor und S<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>azuma und Beth-Semes, und der Ausgang ihrer Grenze war<br />

am Jordan: se<strong>ch</strong>zehn Städte und ihre Dörfer. Das war das Erbteil des Stammes der Kinder Issas<strong>ch</strong>ar,<br />

na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, die Städte und ihre Dörfer. Und das fünfte Los kam heraus für den Stamm<br />

der Kinder Aser, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Und ihre Grenze war: Helkath und Hali und Beten und<br />

Aks<strong>ch</strong>aph, und Allammelek und Amhad und Mis<strong>ch</strong>eal; und sie stieß an den Karmel, gegen Westen,<br />

und an den Sihor-Libnath; und sie kehrte um gegen Sonnenaufgang na<strong>ch</strong> Beth-Dagon und stieß an<br />

Sebulon und an das Tal Jiphta<strong>ch</strong>-El, nördli<strong>ch</strong> von Beth-Emek und Nehiel, und sie lief na<strong>ch</strong> Kabul hin<br />

zur Linken, und Ebron und Re<strong>ch</strong>ob und Hammon und Kana, bis Zidon, der großen Stadt; und die<br />

Grenze kehrte um na<strong>ch</strong> Rama und bis zur festen Stadt Tyrus; und die Grenze kehrte um na<strong>ch</strong> Hosa,<br />

und ihr Ausgang war na<strong>ch</strong> dem Meere hin von dem Stri<strong>ch</strong>e Aksib an; ... und Umma und Aphek und<br />

Re<strong>ch</strong>ob: 22 Städte und ihre Dörfer. Das war das Erbteil des Stammes der Kinder Aser, na<strong>ch</strong> ihren<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, diese Städte und ihre Dörfer. Für die Kinder Naphtali kam das se<strong>ch</strong>ste Los heraus, für<br />

die Kinder Naphtali, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern. Und ihre Grenze war von Heleph, von der Terebinthe<br />

zu Zaanannim, und Adami-Nekeb und Jabneel bis Lakum, und ihr Ausgang war am Jordan; und die<br />

Grenze kehrte um westwärts na<strong>ch</strong> Asnoth-Tabor und lief von dort na<strong>ch</strong> Hukkok hin. Und so stieß<br />

sie an Sebulon gegen Süden, und an Aser stieß sie gegen Westen, und an Juda am Jordan gegen<br />

Sonnenaufgang. Und die festen Städte waren: Ziddim, Zer und Hammath, Rakkath und Kinnereth,<br />

und Adama und Rama und Hazor, und Kedes und Edrei und En-Hazor, und Jiron und Migdal-El,<br />

Horem und Beth-Anath und Beth-Semes: neunzehn Städte und ihre Dörfer. Das war das Erbteil<br />

des Stammes der Kinder Naphtali, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, die Städte und ihre Dörfer. Für den<br />

Stamm der Kinder Dan, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, kam das siebte Los heraus. Und das Gebiet ihres<br />

Erbteils war: Zorha und Es<strong>ch</strong>taol und Ir-Semes, und S<strong>ch</strong>aalabbin und Ajjalon und Jithla, und Elon<br />

und Timnatha und Ekron, und Elteke und Gibbethon und Baalath, und Jehud und Bne-Berak und<br />

Gath-Rimmon, und Me-Jarkon und Rakkon, mit dem Gebiete gegenüber Japho. Und die Grenze<br />

der Kinder Dan ging später weiter als diese; denn die Kinder Dan zogen hinauf und stritten wider<br />

Les<strong>ch</strong>em, und nahmen es ein und s<strong>ch</strong>lugen es mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes, und sie nahmen es in<br />

Besitz und wohnten darin; und sie nannten Les<strong>ch</strong>em Dan, na<strong>ch</strong> dem Namen ihres Vaters Dan. Das<br />

war das Erbteil des Stammes der Kinder Dan na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, diese Städte und ihre Dörfer.<br />

Und als sie die Verteilung des Landes na<strong>ch</strong> seinen Grenzen vollendet hatten, gaben die Kinder Israel<br />

Josua, dem Sohne Nuns, ein Erbteil in ihrer Mitte. Na<strong>ch</strong> dem Befehle Jahwes gaben sie ihm die Stadt,<br />

die er verlangte, Timnath-Sera<strong>ch</strong> im Gebirge Ephraim; und er baute die Stadt und wohnte darin.<br />

Das sind die Erbteile, wel<strong>ch</strong>e Eleasar, der Priester, und Josua, der Sohn Nuns, und die Häupter der<br />

199


Josua 21<br />

Väter der Stämme der Kinder Israel dur<strong>ch</strong> das Los austeilten zu Silo, vor Jahwe, an dem Eingang<br />

des Zeltes der Zusammenkunft. Und so vollendeten sie die Verteilung des Landes.<br />

Und Jahwe redete zu Josua und spra<strong>ch</strong>: Rede zu den Kindern Israel und spri<strong>ch</strong>: Bestimmet eu<strong>ch</strong> die<br />

Zuflu<strong>ch</strong>tstädte, von wel<strong>ch</strong>en i<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Mose zu eu<strong>ch</strong> geredet habe, daß dahin fliehe ein Tots<strong>ch</strong>läger,<br />

der jemand aus Versehen, unabsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, ers<strong>ch</strong>lagen hat; und sie seien eu<strong>ch</strong> zur Zuflu<strong>ch</strong>t vor dem<br />

Bluträ<strong>ch</strong>er. Und er soll in eine von diesen Städten fliehen, und an dem Eingang des Stadttores stehen<br />

und vor den Ohren der Ältesten jener Stadt seine Sa<strong>ch</strong>e vorbringen; und sie sollen ihn zu si<strong>ch</strong> in die<br />

Stadt aufnehmen und ihm einen Ort geben, daß er bei ihnen wohne. Und wenn der Bluträ<strong>ch</strong>er ihm<br />

na<strong>ch</strong>jagt, so sollen sie den Tots<strong>ch</strong>läger ni<strong>ch</strong>t in seine Hand ausliefern; denn er hat seinen Nä<strong>ch</strong>sten<br />

unabsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>lagen, und er haßte ihn vordem ni<strong>ch</strong>t. Und er soll in jener Stadt wohnen, bis er<br />

vor der Gemeinde zu Geri<strong>ch</strong>t gestanden hat, bis zum Tode des Hohenpriesters, der in jenen Tagen<br />

sein wird; alsdann mag der Tots<strong>ch</strong>läger zurückkehren und in seine Stadt und in sein Haus kommen,<br />

in die Stadt, aus wel<strong>ch</strong>er er geflohen ist. - Und sie heiligten Kedes in Galiläa, im Gebirge Naphtali,<br />

und Si<strong>ch</strong>em im Gebirge Ephraim, und Kirjath-Arba, das ist Hebron, im Gebirge Juda. Und jenseit<br />

des Jordan von Jeri<strong>ch</strong>o, gegen Osten, bestimmten sie Bezer in der Wüste, in der Ebene, vom Stamme<br />

Ruben; und Ramoth in Gilead, vom Stamme Gad; und Golan in Basan, vom Stamme Manasse. Das<br />

waren die bestimmten Städte für alle Kinder Israel und für den Fremdling, der in ihrer Mitte weilte,<br />

auf daß dahin fliehe ein jeder, der jemand aus Versehen ers<strong>ch</strong>lagen würde, damit er ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> die<br />

Hand des Bluträ<strong>ch</strong>ers sterbe, bis er vor der Gemeinde gestanden habe.<br />

Und die Häupter der Väter der Leviten traten zu Eleasar, dem Priester, und zu Josua, dem Sohne<br />

Nuns, und zu den Häuptern der Väter der Stämme der Kinder Israel, und redeten zu ihnen zu Silo,<br />

im Lande Kanaan, und spra<strong>ch</strong>en: Jahwe hat dur<strong>ch</strong> Mose geboten, uns Städte zum Wohnen zu geben,<br />

und deren Bezirke für unser Vieh. Und die Kinder Israel gaben den Leviten von ihrem Erbteil<br />

diese Städte und ihre Bezirke, na<strong>ch</strong> dem Befehle Jahwes: Und das Los kam heraus für die Familien<br />

der Kehathiter. Und die Söhne Aarons, des Priesters, aus den Leviten, erhielten vom Stamme Juda<br />

und vom Stamme der Simeoniter und vom Stamme Benjamin, dur<strong>ch</strong>s Los, dreizehn Städte; und<br />

die übrigen Söhne Kehaths, von den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern des Stammes Ephraim und vom Stamme Dan<br />

und vom halben Stamme Manasse, dur<strong>ch</strong>s Los, zehn Städte. Und die Söhne Gersons erhielten von<br />

den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern des Stammes Issas<strong>ch</strong>ar und vom Stamme Aser und vom Stamme Naphtali und<br />

vom halben Stamme Manasse in Basan, dur<strong>ch</strong>s Los, dreizehn Städte; die Söhne Meraris, na<strong>ch</strong> ihren<br />

Familien, vom Stamme Ruben und vom Stamme Gad und vom Stamme Sebulon zwölf Städte. Und<br />

so gaben die Kinder Israel den Leviten diese Städte und ihre Bezirke dur<strong>ch</strong>s Los, so wie Jahwe dur<strong>ch</strong><br />

Mose geboten hatte. Und sie gaben vom Stamme der Kinder Juda und vom Stamme der Kinder<br />

Simeon folgende Städte, die man mit Namen nannte; und sie wurden den Söhnen Aarons, von den<br />

Familien der Kehathiter, aus den Kindern Levi, zuteil (denn für sie war das erste Los). Und sie gaben<br />

ihnen die Stadt Arbas, des Vaters Enaks, das ist Hebron, im Gebirge Juda, und ihre Bezirke rings<br />

um sie her. Aber das Feld der Stadt und ihre Dörfer gaben sie Kaleb, dem Sohne Jephunnes, als sein<br />

Eigentum. Und sie gaben den Söhnen Aarons, des Priesters, die Zuflu<strong>ch</strong>tstadt für den Tots<strong>ch</strong>läger,<br />

Hebron und seine Bezirke; und Libna und seine Bezirke, und Jattir und seine Bezirke, und Es<strong>ch</strong>temoa<br />

und seine Bezirke, und Holon und seine Bezirke, und Debir und seine Bezirke, und Ain und seine<br />

Bezirke, und Jutta und seine Bezirke, und Beth-Semes und seine Bezirke: neun Städte von diesen<br />

beiden Stämmen. Und vom Stamme Benjamin: Gibeon und seine Bezirke, Geba und seine Bezirke,<br />

Anathoth und seine Bezirke, und Almon und seine Bezirke: vier Städte. Alle Städte der Söhne<br />

Aarons, der Priester: dreizehn Städte und ihre Bezirke. Und was die Familien der Söhne Kehaths, der<br />

Leviten, die übrigen von den Söhnen Kehaths, betrifft, so waren die Städte ihres Loses vom Stamme<br />

Ephraim. Und sie gaben ihnen die Zuflu<strong>ch</strong>tstadt für den Tots<strong>ch</strong>läger, Si<strong>ch</strong>em und seine Bezirke im<br />

Gebirge Ephraim; und Geser und seine Bezirke, und Kibzaim und seine Bezirke, und Beth-Horon<br />

200


Josua 22<br />

und seine Bezirke: vier Städte. Und vom Stamme Dan: Elteke und seine Bezirke, Gibbethon und<br />

seine Bezirke, Ajjalon und seine Bezirke, Gath-Rimmon und seine Bezirke: vier Städte. Und von der<br />

Hälfte des Stammes Manasse: Taanak und seine Bezirke, und Gath-Rimmon und seine Bezirke: zwei<br />

Städte. Aller Städte waren zehn und ihre Bezirke, für die Familien der übrigen Söhne Kehaths. Und<br />

den Söhnen Gersons, aus den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern der Leviten, gaben sie vom halben Stamme Manasse:<br />

Die Zuflu<strong>ch</strong>tstadt für den Tots<strong>ch</strong>läger, Golan in Basan und seine Bezirke; und Bees<strong>ch</strong>tera und seine<br />

Bezirke: zwei Städte. Und vom Stamme Issas<strong>ch</strong>ar: Kis<strong>ch</strong>jon und seine Bezirke, Daberath und seine<br />

Bezirke, Jarmuth und seine Bezirke, En-Gannim und seine Bezirke: vier Städte. Und vom Stamme<br />

Aser: Mis<strong>ch</strong>eal und seine Bezirke, Abdon und seine Bezirke, Helkath und seine Bezirke, und Re<strong>ch</strong>ob<br />

und seine Bezirke: vier Städte. Und vom Stamme Naphtali: Die Zuflu<strong>ch</strong>tstadt für den Tots<strong>ch</strong>läger,<br />

Kedes in Galiläa und seine Bezirke; und Hammoth-Dor und seine Bezirke, und Kartan und seine<br />

Bezirke: drei Städte. Alle Städte der Gersoniter, na<strong>ch</strong> ihren Familien: dreizehn Städte und ihre Bezirke.<br />

Und den Familien der Söhne Meraris, den übrigen Leviten, gaben sie vom Stamme Sebulon:<br />

Jokneam und seine Bezirke, Karta und seine Bezirke, Dimna und seine Bezirke, Nahalal und seine<br />

Bezirke: vier Städte. Und vom Stamme Ruben: Bezer und seine Bezirke, und Jahza und seine Bezirke,<br />

Kedemoth und seine Bezirke, und Mephaath und seine Bezirke: vier Städte. Und vom Stamme<br />

Gad: die Zuflu<strong>ch</strong>tstadt für den Tots<strong>ch</strong>läger, Ramoth in Gilead und seine Bezirke; und Ma<strong>ch</strong>anaim<br />

und seine Bezirke, Hesbon und seine Bezirke, Jaser und seine Bezirke; aller Städte waren vier. Alle<br />

Städte der Söhne Meraris, na<strong>ch</strong> ihren Familien, der übrigen von den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern der Leviten: ihr<br />

Los war zwölf Städte. Alle Städte der Leviten inmitten des Eigentums der Kinder Israel: 48 Städte<br />

und ihre Bezirke. Diese Städte hatten, Stadt für Stadt, ihre Bezirke rings um si<strong>ch</strong> her: also war es<br />

bei allen diesen Städten. Und so gab Jahwe Israel das ganze Land, wel<strong>ch</strong>es er ihren Vätern zu geben<br />

ges<strong>ch</strong>woren hatte; und sie nahmen es in Besitz und wohnten darin. Und Jahwe s<strong>ch</strong>affte ihnen Ruhe<br />

ringsumher na<strong>ch</strong> allem, was er ihren Vätern ges<strong>ch</strong>woren hatte; und keiner von allen ihren Feinden<br />

hielt vor ihnen stand: alle ihre Feinde gab Jahwe in ihre Hand. Es fiel kein Wort dahin von all den<br />

guten Worten, wel<strong>ch</strong>e Jahwe zu dem Hause Israel geredet hatte; alles traf ein.<br />

Damals berief Josua die Rubeniter und die Gaditer und den halben Stamm Manasse, und er spra<strong>ch</strong><br />

zu ihnen: Ihr habt alles beoba<strong>ch</strong>tet, was Mose, der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes, eu<strong>ch</strong> geboten hat, und habt meiner<br />

Stimme gehor<strong>ch</strong>t in allem, was i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> geboten habe. Ihr habt eure Brüder ni<strong>ch</strong>t verlassen diese<br />

lange Zeit bis auf diesen Tag, und habt das Gebot Jahwes, eures Gottes, beoba<strong>ch</strong>tet. Und nun hat<br />

Jahwe, euer Gott, euren Brüdern Ruhe ges<strong>ch</strong>afft, wie er zu ihnen geredet hat; und nun wendet eu<strong>ch</strong><br />

und ziehet na<strong>ch</strong> euren Zelten, in das Land eures Eigentums, wel<strong>ch</strong>es Mose, der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes, eu<strong>ch</strong><br />

jenseit des Jordan gegeben hat. Nur a<strong>ch</strong>tet wohl darauf, das Gebot und das Gesetz zu tun, wel<strong>ch</strong>es<br />

Mose, der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes, eu<strong>ch</strong> geboten hat: Jahwe, euren Gott, zu lieben und auf allen seinen Wegen<br />

zu wandeln und seine Gebote zu beoba<strong>ch</strong>ten, und ihm anzuhangen und ihm zu dienen mit eurem<br />

ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele. Und Josua segnete sie und entließ sie; und sie zogen na<strong>ch</strong><br />

ihren Zelten. Und der einen Hälfte des Stammes Manasse hatte Mose in Basan ein Erbteil gegeben;<br />

aber seiner anderen Hälfte hatte Josua mit ihren Brüdern diesseit des Jordan, gegen Westen, ihr<br />

Erbteil gegeben. Und als Josua sie na<strong>ch</strong> ihren Zelten entließ, da segnete er au<strong>ch</strong> sie, und er spra<strong>ch</strong><br />

zu ihnen und sagte: Kehret na<strong>ch</strong> euren Zelten zurück mit vielen Rei<strong>ch</strong>tümern und mit sehr vielem<br />

Vieh, mit Silber und mit Gold und mit Erz und mit Eisen und mit Kleidern in großer Menge; teilet<br />

die Beute eurer Feinde mit euren Brüdern. So kehrten die Kinder Ruben und die Kinder Gad und<br />

der halbe Stamm Manasse zurück und zogen weg von den Kindern Israel, von Silo, das im Lande<br />

Kanaan ist, um in das Land Gilead zu ziehen, in das Land ihres Eigentums, in wel<strong>ch</strong>em sie si<strong>ch</strong><br />

ansässig gema<strong>ch</strong>t hatten na<strong>ch</strong> dem Befehle Jahwes dur<strong>ch</strong> Mose. Und als sie in die Bezirke des Jordan<br />

kamen, die im Lande Kanaan sind, da bauten die Kinder Ruben und die Kinder Gad und der halbe<br />

Stamm Manasse daselbst einen Altar am Jordan, einen Altar, groß von Ansehen. Und die Kinder<br />

Israel hörten sagen: Siehe, die Kinder Ruben und die Kinder Gad und der halbe Stamm Manasse<br />

201


Josua 22<br />

haben einen Altar gebaut, angesi<strong>ch</strong>ts des Landes Kanaan, in den Bezirken des Jordan, den Kindern<br />

Israel gegenüber. Und als die Kinder Israel es hörten, da versammelte si<strong>ch</strong> die ganze Gemeinde der<br />

Kinder Israel na<strong>ch</strong> Silo, um wider sie hinaufzuziehen zum Kriege. Und die Kinder Israel sandten zu<br />

den Kindern Ruben und zu den Kindern Gad und zu dem halben Stamme Manasse, in das Land<br />

Gilead, Pinehas, den Sohn Eleasars, des Priesters, und zehn Fürsten mit ihm, je einen Fürsten für<br />

ein Vaterhaus, von allen Stämmen Israels; und sie waren ein jeder das Haupt ihres Vaterhauses unter<br />

den Tausenden Israels. Und sie kamen zu den Kindern Ruben und zu den Kindern Gad und zu dem<br />

halben Stamme Manasse, in das Land Gilead, und redeten mit ihnen und spra<strong>ch</strong>en: So spri<strong>ch</strong>t die<br />

ganze Gemeinde Jahwes: Was ist das für eine Treulosigkeit, die ihr gegen den Gott Israels begangen<br />

habt, daß ihr eu<strong>ch</strong> heute abwendet von der Na<strong>ch</strong>folge Jahwes, indem ihr eu<strong>ch</strong> einen Altar bauet, um<br />

eu<strong>ch</strong> heute wider Jahwe zu empören? Ist es uns zu wenig an der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit Peors, von wel<strong>ch</strong>er<br />

wir uns no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gereinigt haben bis auf diesen Tag, und do<strong>ch</strong> kam die Plage über die Gemeinde<br />

Jahwes? Und ihr, ihr wendet eu<strong>ch</strong> heute ab von der Na<strong>ch</strong>folge Jahwes! Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

empöret ihr eu<strong>ch</strong> heute wider Jahwe, so wird er morgen über die ganze Gemeinde Israels erzürnen.<br />

Jedo<strong>ch</strong> wenn das Land eures Eigentums unrein ist, so kommet herüber in das Land des Eigentums<br />

Jahwes, wo die Wohnung Jahwes weilt, und ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> ansässig in unserer Mitte, aber empöret<br />

eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wider Jahwe, und empöret eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wider uns, indem ihr eu<strong>ch</strong> einen Altar bauet außer<br />

dem Altar Jahwes, unseres Gottes. Hat ni<strong>ch</strong>t A<strong>ch</strong>an, der Sohn Sera<strong>ch</strong>s, Untreue an dem Verbannten<br />

begangen? und ein Zorn kam über die ganze Gemeinde Israels; und er kam ni<strong>ch</strong>t als ein Einzelner<br />

um in seiner Ungere<strong>ch</strong>tigkeit. Und die Kinder Ruben und die Kinder Gad und der halbe Stamm<br />

Manasse antworteten und spra<strong>ch</strong>en zu den Häuptern der Tausende Israels: Der Gott der Götter,<br />

Jahwe, der Gott der Götter, Jahwe, er weiß es, und Israel soll es wissen: wenn es aus Empörung,<br />

und wenn es aus Treulosigkeit gegen Jahwe ges<strong>ch</strong>ehen ist, - so mögest du uns ni<strong>ch</strong>t retten an diesem<br />

Tage! - daß wir uns einen Altar gebaut haben, um uns von der Na<strong>ch</strong>folge Jahwes abzuwenden, und<br />

wenn es ges<strong>ch</strong>ehen ist, um Brandopfer und Speisopfer darauf zu opfern, und wenn, um Friedensopfer<br />

darauf zu opfern, so möge Jahwe es fordern! Und wenn wir ni<strong>ch</strong>t aus Besorgnis vor einer Sa<strong>ch</strong>e dies<br />

getan haben, indem wir spra<strong>ch</strong>en: Künftig werden eure Kinder zu unseren Kindern spre<strong>ch</strong>en und<br />

sagen: Was habt ihr mit Jahwe, dem Gott Israels, gemein? Jahwe hat ja eine Grenze, den Jordan,<br />

zwis<strong>ch</strong>en uns und eu<strong>ch</strong> gesetzt, ihr Kinder Ruben und ihr Kinder Gad; ihr habt kein Teil an Jahwe!<br />

Und so würden eure Kinder ma<strong>ch</strong>en, daß unsere Kinder aufhörten, Jahwe zu für<strong>ch</strong>ten. Und so spra<strong>ch</strong>en<br />

wir: Wir wollen uns do<strong>ch</strong> daran ma<strong>ch</strong>en, den Altar zu bauen, ni<strong>ch</strong>t für Brandopfer und ni<strong>ch</strong>t<br />

für S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer; sondern ein Zeuge soll er sein zwis<strong>ch</strong>en uns und eu<strong>ch</strong> und zwis<strong>ch</strong>en unseren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern<br />

na<strong>ch</strong> uns, damit wir den Dienst Jahwes vor ihm verri<strong>ch</strong>ten mit unseren Brandopfern und<br />

mit unseren S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfern und mit unseren Friedensopfern, und damit ni<strong>ch</strong>t eure Kinder künftig zu<br />

unseren Kindern sagen: Ihr habt kein Teil an Jahwe! Und wir spra<strong>ch</strong>en: Ges<strong>ch</strong>ieht es, daß sie künftig<br />

zu uns oder zu unseren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern also spre<strong>ch</strong>en, so werden wir sagen: Sehet das Abbild des<br />

Altars Jahwes, wel<strong>ch</strong>es unsere Väter gema<strong>ch</strong>t haben, ni<strong>ch</strong>t für Brandopfer und ni<strong>ch</strong>t für S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer;<br />

sondern ein Zeuge sollte er sein zwis<strong>ch</strong>en uns und eu<strong>ch</strong>! Fern sei es von uns, daß wir uns wider<br />

Jahwe empören und uns heute von der Na<strong>ch</strong>folge Jahwes abwenden, indem wir einen Altar bauen für<br />

Brandopfer, für Speisopfer und für S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer, außer dem Altar Jahwes, unseres Gottes, der vor<br />

seiner Wohnung ist! Und als Pinehas, der Priester, und die Fürsten der Gemeinde und die Häupter<br />

der Tausende Israels, die mit ihm waren, die Worte hörten, wel<strong>ch</strong>e die Kinder Ruben und die Kinder<br />

Gad und die Kinder Manasse redeten, war es gut in ihren Augen. Und Pinehas, der Sohn Eleasars,<br />

des Priesters, spra<strong>ch</strong> zu den Kindern Ruben und zu den Kindern Gad und zu den Kindern Manasse:<br />

Heute erkennen wir, daß Jahwe in unserer Mitte ist, weil ihr diese Treulosigkeit ni<strong>ch</strong>t gegen Jahwe<br />

begangen habt. Nunmehr habt ihr die Kinder Israel von der Hand Jahwes errettet. Und Pinehas,<br />

der Sohn Eleasars, des Priesters, und die Fürsten kehrten zurück von den Kindern Ruben und von<br />

den Kindern Gad, aus dem Lande Gilead in das Land Kanaan, zu den Kindern Israel und bra<strong>ch</strong>ten<br />

ihnen Antwort. Und die Sa<strong>ch</strong>e war gut in den Augen der Kinder Israel; und die Kinder Israel<br />

202


Josua 23<br />

priesen Gott und spra<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t mehr davon, wider sie hinaufzuziehen zum Kriege, um das Land<br />

zu verderben, in wel<strong>ch</strong>em die Kinder Ruben und die Kinder Gad wohnten. Und die Kinder Ruben<br />

und die Kinder Gad nannten den Altar Zeuge: denn er ist ein Zeuge zwis<strong>ch</strong>en uns, daß Jahwe Gott ist.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> vielen Tagen, na<strong>ch</strong>dem Jahwe Israel Ruhe ges<strong>ch</strong>afft hatte vor allen seinen<br />

Feinden ringsum, als Josua alt geworden war, wohlbetagt, da berief Josua ganz Israel: seine Ältesten<br />

und seine Häupter und seine Ri<strong>ch</strong>ter und seine Vorsteher, und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: I<strong>ch</strong> bin alt geworden,<br />

wohlbetagt; und ihr, ihr habt alles gesehen, was Jahwe, euer Gott, allen diesen Nationen euretwegen<br />

getan hat. Denn Jahwe, euer Gott, er ist es, der für eu<strong>ch</strong> gestritten hat. Sehet, i<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> diese<br />

übrigen Nationen dur<strong>ch</strong>s Los als Erbteil zufallen lassen, na<strong>ch</strong> euren Stämmen, vom Jordan an (sowie<br />

alle Nationen, die i<strong>ch</strong> ausgerottet habe) bis an das große Meer gegen Sonnenuntergang. Und Jahwe,<br />

euer Gott, er selbst wird sie vor eu<strong>ch</strong> ausstoßen und sie vor eu<strong>ch</strong> austreiben; und ihr werdet ihr Land<br />

in Besitz nehmen, so wie Jahwe, euer Gott, zu eu<strong>ch</strong> geredet hat. So haltet denn sehr fest daran,<br />

alles zu beoba<strong>ch</strong>ten und zu tun, was in dem Bu<strong>ch</strong>e des Gesetzes Moses ges<strong>ch</strong>rieben ist, daß ihr ni<strong>ch</strong>t<br />

davon abwei<strong>ch</strong>et zur Re<strong>ch</strong>ten no<strong>ch</strong> zur Linken, daß ihr ni<strong>ch</strong>t unter diese Nationen kommet, diese, die<br />

bei eu<strong>ch</strong> übriggeblieben sind, und den Namen ihrer Götter ni<strong>ch</strong>t erwähnet und ni<strong>ch</strong>t jemand bei ihm<br />

bes<strong>ch</strong>wöret, und ihnen ni<strong>ch</strong>t dienet und eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor ihnen niederwerfet! sondern Jahwe, eurem<br />

Gott, sollt ihr anhangen, so wie ihr getan habt bis auf diesen Tag. Und Jahwe hat große und starke<br />

Nationen vor eu<strong>ch</strong> ausgetrieben; und ihr - niemand hat vor eu<strong>ch</strong> standgehalten bis auf diesen Tag:<br />

Ein Mann von eu<strong>ch</strong> jagt tausend; denn Jahwe, euer Gott, er ist es, der für eu<strong>ch</strong> streitet, so wie er zu<br />

eu<strong>ch</strong> geredet hat. So habet wohl a<strong>ch</strong>t auf eure Seelen, daß ihr Jahwe, euren Gott, liebet! Denn wenn<br />

ihr eu<strong>ch</strong> irgend abwendet und eu<strong>ch</strong> an den Rest dieser Nationen hänget, dieser, die bei eu<strong>ch</strong> übriggeblieben<br />

sind, und ihr eu<strong>ch</strong> mit ihnen vers<strong>ch</strong>wägert und unter sie kommet, und sie unter eu<strong>ch</strong>: so<br />

wisset bestimmt, daß Jahwe, euer Gott, ni<strong>ch</strong>t fortfahren wird, diese Nationen vor eu<strong>ch</strong> auszutreiben;<br />

und sie werden eu<strong>ch</strong> zur S<strong>ch</strong>linge werden und zum Fallstrick, und zur Geißel in euren Seiten und<br />

zu Dornen in euren Augen, bis ihr umkommet aus diesem guten Lande, das Jahwe, euer Gott, eu<strong>ch</strong><br />

gegeben hat. Und siehe, i<strong>ch</strong> gehe heute den Weg der ganzen Erde; und ihr wisset mit eurem ganzen<br />

Herzen und mit eurer ganzen Seele, daß ni<strong>ch</strong>t ein Wort dahingefallen ist von all den guten Worten,<br />

die Jahwe, euer Gott, über eu<strong>ch</strong> geredet hat: sie sind eu<strong>ch</strong> alle eingetroffen, ni<strong>ch</strong>t ein Wort davon ist<br />

dahingefallen. Aber es wird ges<strong>ch</strong>ehen, so wie jedes gute Wort über eu<strong>ch</strong> gekommen ist, das Jahwe,<br />

euer Gott, zu eu<strong>ch</strong> geredet hat, also wird Jahwe jedes böse Wort über eu<strong>ch</strong> kommen lassen, bis er<br />

eu<strong>ch</strong> aus diesem guten Lande vertilgt hat, das Jahwe, euer Gott, eu<strong>ch</strong> gegeben hat. Wenn ihr den<br />

Bund Jahwes, eures Gottes, den er eu<strong>ch</strong> geboten hat, übertretet, und hingehet und anderen Göttern<br />

dienet und eu<strong>ch</strong> vor ihnen niederwerfet, so wird der Zorn Jahwes gegen eu<strong>ch</strong> entbrennen, und ihr<br />

werdet s<strong>ch</strong>nell umkommen aus dem guten Lande, das er eu<strong>ch</strong> gegeben hat.<br />

Und Josua versammelte alle Stämme Israels na<strong>ch</strong> Si<strong>ch</strong>em, und er berief die Ältesten von Israel<br />

und seine Häupter und seine Ri<strong>ch</strong>ter und seine Vorsteher; und sie stellten si<strong>ch</strong> vor Gott. Und Josua<br />

spra<strong>ch</strong> zu dem ganzen Volke: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels: Eure Väter wohnten vor alters jenseit<br />

des Stromes, Tarah, der Vater Abrahams und der Vater Nahors, und sie dienten anderen Göttern.<br />

Und i<strong>ch</strong> nahm Abraham, euren Vater, von jenseit des Stromes und ließ ihn dur<strong>ch</strong> das ganze Land<br />

Kanaan wandern, und i<strong>ch</strong> mehrte seinen Samen und gab ihm Isaak. Und dem Isaak gab i<strong>ch</strong> Jakob<br />

und Esau; und dem Esau gab i<strong>ch</strong> das Gebirge Seir, es zu besitzen; und Jakob und seine Söhne zogen<br />

na<strong>ch</strong> Ägypten hinab. Und i<strong>ch</strong> sandte Mose und Aaron und s<strong>ch</strong>lug Ägypten, so wie i<strong>ch</strong> in seiner Mitte<br />

getan habe; und dana<strong>ch</strong> führte i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> heraus. Und i<strong>ch</strong> führte eure Väter aus Ägypten hinweg, und<br />

ihr kamet an das Meer; und die Ägypter jagten euren Vätern na<strong>ch</strong> mit Wagen und mit Reitern bis<br />

an das S<strong>ch</strong>ilfmeer. Da s<strong>ch</strong>rieen sie zu Jahwe, und er setzte Finsternis zwis<strong>ch</strong>en eu<strong>ch</strong> und die Ägypter<br />

und führte das Meer über sie und bedeckte sie; und eure Augen haben gesehen, was i<strong>ch</strong> an den<br />

Ägyptern getan habe. Und ihr wohntet in der Wüste eine lange Zeit. Und i<strong>ch</strong> bra<strong>ch</strong>te eu<strong>ch</strong> in das<br />

203


Josua 24<br />

Land der Amoriter, die jenseit des Jordan wohnten, und sie stritten wider eu<strong>ch</strong>; und i<strong>ch</strong> gab sie in<br />

eure Hand, und ihr nahmet ihr Land in Besitz, und i<strong>ch</strong> vertilgte sie vor eu<strong>ch</strong>. Da stand Balak auf, der<br />

Sohn Zippors, der König von Moab, und stritt wider Israel; und er sandte hin und ließ Bileam, den<br />

Sohn Beors, rufen, um eu<strong>ch</strong> zu verflu<strong>ch</strong>en. Aber i<strong>ch</strong> wollte ni<strong>ch</strong>t auf Bileam hören, und er segnete<br />

eu<strong>ch</strong> vielmehr; und i<strong>ch</strong> errettete eu<strong>ch</strong> aus seiner Hand. Und ihr zoget über den Jordan und kamet<br />

na<strong>ch</strong> Jeri<strong>ch</strong>o; und die Bürger von Jeri<strong>ch</strong>o und die Amoriter und die Perisiter und die Kanaaniter<br />

und die Hethiter und die Girgasiter und die Hewiter und die Jebusiter stritten wider eu<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong><br />

gab sie in eure Hand. Und i<strong>ch</strong> sandte die Hornissen vor eu<strong>ch</strong> her, und sie vertrieben sie vor eu<strong>ch</strong>,<br />

die beiden Könige der Amoriter; ni<strong>ch</strong>t mit deinem S<strong>ch</strong>wert und ni<strong>ch</strong>t mit deinem Bogen. Und i<strong>ch</strong><br />

habe eu<strong>ch</strong> ein Land gegeben, um das du di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gemüht, und Städte, die ihr ni<strong>ch</strong>t gebaut habt,<br />

und ihr wohnet darin; von Weinbergen und Olivenbäumen, die ihr ni<strong>ch</strong>t gepflanzt habt, esset ihr.<br />

- Und nun für<strong>ch</strong>et Jahwe und dienet ihm in Vollkommenheit und in Wahrheit; und tut die Götter<br />

hinweg, wel<strong>ch</strong>en eure Väter jenseit des Stromes und in Ägypten gedient haben, und dienet Jahwe.<br />

Und wenn es übel ist in euren Augen, Jahwe zu dienen, so erwählet eu<strong>ch</strong> heute, wem ihr dienen<br />

wollt, ob den Göttern, wel<strong>ch</strong>en eure Väter gedient haben, die jenseit des Stromes wohnten, oder den<br />

Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnet. I<strong>ch</strong> aber und mein Haus, wir wollen Jahwe dienen!<br />

Und das Volk antwortete und spra<strong>ch</strong>: Fern sei es von uns, Jahwe zu verlassen, um anderen Göttern<br />

zu dienen! Denn Jahwe, unser Gott, ist es, der uns und unsere Väter aus dem Lande Ägypten, aus<br />

dem Hause der Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft, heraufgeführt hat, und der vor unseren Augen diese großen Zei<strong>ch</strong>en<br />

getan und uns behütet hat auf dem ganzen Wege, auf dem wir gegangen, und unter all den Völkern,<br />

dur<strong>ch</strong> deren Mitte wir gezogen sind. Und Jahwe hat alle Völker und die Amoriter, die Bewohner des<br />

Landes, vor uns vertrieben. Au<strong>ch</strong> wir wollen Jahwe dienen, denn er ist unser Gott! Und Josua spra<strong>ch</strong><br />

zu dem Volke: Ihr könnet Jahwe ni<strong>ch</strong>t dienen; denn er ist ein heiliger Gott, er ist ein eifernder Gott;<br />

er wird eure Übertretung und eure Sünden ni<strong>ch</strong>t vergeben. Wenn ihr Jahwe verlasset und fremden<br />

Göttern dienet, so wird er si<strong>ch</strong> wenden und eu<strong>ch</strong> Übles tun und eu<strong>ch</strong> verni<strong>ch</strong>ten, na<strong>ch</strong>dem er eu<strong>ch</strong><br />

Gutes getan hat. Und das Volk spra<strong>ch</strong> zu Josua: Nein, sondern Jahwe wollen wir dienen! Da spra<strong>ch</strong><br />

Josua zu dem Volke: Ihr seid Zeugen gegen eu<strong>ch</strong>, daß ihr selbst eu<strong>ch</strong> Jahwe erwählt habt, um ihm<br />

zu dienen. Und sie spra<strong>ch</strong>en: Wir sind Zeugen! So tut nun die fremden Götter hinweg, die in eurer<br />

Mitte sind, und neiget euer Herz zu Jahwe, dem Gott Israels. Und das Volk spra<strong>ch</strong> zu Josua: Jahwe,<br />

unserem Gott, wollen wir dienen und auf seine Stimme hören! Und Josua ma<strong>ch</strong>te einen Bund mit<br />

dem Volke an selbigem Tage und stellte ihm Satzung und Re<strong>ch</strong>t zu Si<strong>ch</strong>em. Und Josua s<strong>ch</strong>rieb diese<br />

Worte in das Bu<strong>ch</strong> des Gesetzes Gottes; und er nahm einen großen Stein und ri<strong>ch</strong>tete ihn daselbst auf<br />

unter der Terebinthe, die bei dem Heiligtum Jahwes steht. Und Josua spra<strong>ch</strong> zu dem ganzen Volke:<br />

Siehe, dieser Stein soll Zeuge gegen uns sein; denn er hat alle Worte Jahwes gehört, die er mit uns<br />

geredet hat; und er soll Zeuge gegen eu<strong>ch</strong> sein, damit ihr euren Gott ni<strong>ch</strong>t verleugnet. Und Josua<br />

entließ das Volk, einen jeden in sein Erbteil. Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> diesen Dingen, da starb Josua,<br />

der Sohn Nuns, der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes, hundertzehn Jahre alt; und man begrub ihn im Gebiete seines<br />

Erbteils zu Timnath-Sera<strong>ch</strong> auf dem Gebirge Ephraim, nördli<strong>ch</strong> vom Berge Gaas<strong>ch</strong>. Und Israel diente<br />

Jahwe alle Tage Josuas und alle Tage der Ältesten, wel<strong>ch</strong>e ihre Tage na<strong>ch</strong> Josua verlängerten, und<br />

die das ganze Werk Jahwes kannten, das er für Israel getan hatte. Und die Gebeine Josephs, wel<strong>ch</strong>e<br />

die Kinder Israel aus Ägypten heraufgebra<strong>ch</strong>t hatten, begruben sie zu Si<strong>ch</strong>em auf dem Stück Feld,<br />

wel<strong>ch</strong>es Jakob von den Söhnen Hemors, des Vaters Si<strong>ch</strong>ems, gekauft hatte um hundert Kesita; und<br />

sie wurden den Kindern Joseph zum Erbteil. Und Eleasar, der Sohn Aarons, starb; und sie begruben<br />

ihn auf dem Hügel seines Sohnes Pinehas, der ihm gegeben worden war auf dem Gebirge Ephraim.<br />

204


Ri<strong>ch</strong>ter<br />

Ri<strong>ch</strong>ter 1<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> dem Tode Josuas, da befragten die Kinder Israel Jahwe und spra<strong>ch</strong>en: Wer<br />

von uns soll zuerst wider die Kanaaniter hinaufziehen, um wider sie zu streiten? Und Jahwe spra<strong>ch</strong>:<br />

Juda soll hinaufziehen; siehe, i<strong>ch</strong> habe das Land in seine Hand gegeben. Und Juda spra<strong>ch</strong> zu Simeon,<br />

seinem Bruder: Ziehe mit mir hinauf in mein Los, und laß uns wider die Kanaaniter streiten, so will<br />

au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> mit dir in dein Los ziehen. Und Simeon zog mit ihm. Und Juda zog hinauf, und Jahwe gab<br />

die Kanaaniter und die Perisiter in ihre Hand; und sie s<strong>ch</strong>lugen sie zu Besek, zehntausend Mann.<br />

Und sie fanden den Adoni-Besek in Besek und stritten wider ihn; und sie s<strong>ch</strong>lugen die Kanaaniter<br />

und die Perisiter. Und Adoni-Besek floh; und sie jagten ihm na<strong>ch</strong> und ergriffen ihn und hieben ihm<br />

die Daumen seiner Hände und seiner Füße ab. Da spra<strong>ch</strong> Adoni-Besek: Siebzig Könige, denen die<br />

Daumen ihrer Hände und ihrer Füße abgehauen waren, lasen auf unter meinem Tis<strong>ch</strong>e; so wie i<strong>ch</strong><br />

getan habe, also hat Gott mir vergolten. Und sie bra<strong>ch</strong>ten ihn na<strong>ch</strong> Jerusalem, und er starb daselbst.<br />

Und die Kinder Juda stritten wider Jerusalem und nahmen es ein und s<strong>ch</strong>lugen es mit der S<strong>ch</strong>ärfe<br />

des S<strong>ch</strong>wertes, und die Stadt steckten sie in Brand. Und dana<strong>ch</strong> zogen die Kinder Juda hinab, um<br />

wider die Kanaaniter zu streiten, die das Gebirge und den Süden und die Niederung bewohnten.<br />

Und Juda zog wider die Kanaaniter, die in Hebron wohnten; der Name Hebrons war aber vordem<br />

Kirjath-Arba; und sie s<strong>ch</strong>lugen S<strong>ch</strong>es<strong>ch</strong>ai und A<strong>ch</strong>iman und Talmai. Und er zog von dannen wider<br />

die Bewohner von Debir; der Name von Debir war aber vordem Kirjath-Sepher. Und Kaleb spra<strong>ch</strong>:<br />

Wer Kirjath-Sepher s<strong>ch</strong>lägt und es einnimmt, dem gebe i<strong>ch</strong> meine To<strong>ch</strong>ter Aksa zum Weibe. Da<br />

nahm es Othniel ein, der Sohn Kenas’, der jüngere Bruder Kalebs; und er gab ihm seine To<strong>ch</strong>ter<br />

Aksa zum Weibe. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie einzog, da trieb sie ihn an, ein Feld von ihrem Vater zu<br />

fordern. Und sie sprang von dem Esel herab. Und Kaleb spra<strong>ch</strong> zu ihr: Was ist dir? Und sie spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihm: Gib mir einen Segen; denn ein Mittagsland hast du mir gegeben, so gib mir au<strong>ch</strong> Wasserquellen!<br />

Da gab ihr Kaleb die oberen Quellen und die unteren Quellen. Und die Kinder des Keniters, des<br />

S<strong>ch</strong>wagers Moses, waren mit den Kindern Juda aus der Palmenstadt heraufgezogen in die Wüste<br />

Juda, die im Süden von Arad liegt; und sie gingen hin und wohnten bei dem Volke. Und Juda zog<br />

mit seinem Bruder Simeon hin, und sie s<strong>ch</strong>lugen die Kanaaniter, wel<strong>ch</strong>e Zephat bewohnten; und sie<br />

verbannten es und gaben der Stadt den Namen Horma. Und Juda nahm Gasa ein und sein Gebiet,<br />

und Askalon und sein Gebiet, und Ekron und sein Gebiet. Und Jahwe war mit Juda, und er nahm<br />

das Gebirge in Besitz; denn die Bewohner der Niederung trieb er ni<strong>ch</strong>t aus, weil sie eiserne Wagen<br />

hatten. Und sie gaben dem Kaleb Hebron, so wie Mose geredet hatte; und er vertrieb daraus die drei<br />

Söhne Enaks. Aber die Kinder Benjamin trieben die Jebusiter, die Bewohner von Jerusalem, ni<strong>ch</strong>t<br />

aus; und die Jebusiter haben bei den Kindern Benjamin in Jerusalem gewohnt bis auf diesen Tag.<br />

Und das Haus Joseph, au<strong>ch</strong> sie zogen na<strong>ch</strong> Bethel hinauf, und Jahwe war mit ihnen. Und das Haus<br />

Joseph ließ Bethel auskunds<strong>ch</strong>aften; vordem war aber Lus der Name der Stadt. Und die Wa<strong>ch</strong>en sahen<br />

einen Mann aus der Stadt herauskommen, und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Zeige uns do<strong>ch</strong> den Zugang<br />

zu der Stadt, so werden wir dir Güte erweisen. Und er zeigte ihnen den Zugang zu der Stadt. Und<br />

sie s<strong>ch</strong>lugen die Stadt mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes, aber den Mann und sein ganzes Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

ließen sie gehen. Und der Mann zog in das Land der Hethiter; und er baute eine Stadt und gab ihr<br />

den Namen Lus. Das ist ihr Name bis auf diesen Tag. Aber Manasse trieb ni<strong>ch</strong>t aus Beth-S<strong>ch</strong>ean<br />

und seine To<strong>ch</strong>terstädte, und Taanak und seine To<strong>ch</strong>terstädte, und die Bewohner von Dor und seine<br />

To<strong>ch</strong>terstädte, und die Bewohner von Jibleam und seine To<strong>ch</strong>terstädte, und die Bewohner von Megiddo<br />

und seine To<strong>ch</strong>terstädte; und die Kanaaniter wollten in diesem Lande bleiben. Und es ges<strong>ch</strong>ah<br />

als Israel erstarkte, da ma<strong>ch</strong>te es die Kanaaniter fronpfli<strong>ch</strong>tig; aber es trieb sie keineswegs aus. -<br />

Und Ephraim trieb die Kanaaniter ni<strong>ch</strong>t aus, die zu Geser wohnten; und die Kanaaniter wohnten<br />

in ihrer Mitte zu Geser. - Sebulon trieb ni<strong>ch</strong>t aus die Bewohner von Kitron und die Bewohner von<br />

Nahalol; und die Kanaaniter wohnten in ihrer Mitte und wurden fronpfli<strong>ch</strong>tig. - Aser trieb ni<strong>ch</strong>t aus<br />

die Bewohner von Akko und die Bewohner von Zidon und A<strong>ch</strong>lab und Aksib und Helba und Aphik<br />

205


Ri<strong>ch</strong>ter 3<br />

und Re<strong>ch</strong>ob; und die Aseriter wohnten inmitten der Kanaaniter, der Bewohner des Landes, denn sie<br />

trieben sie ni<strong>ch</strong>t aus. Naphtali trieb ni<strong>ch</strong>t aus die Bewohner von Beth-Semes und die Bewohner von<br />

Beth-Anath; und er wohnte inmitten der Kanaaniter, der Bewohner des Landes; aber die Bewohner<br />

von Beth-Semes und von Beth-Anath wurden ihm fronpfli<strong>ch</strong>tig. Und die Amoriter drängten die Kinder<br />

Dan ins Gebirge, denn sie gestatteten ihnen ni<strong>ch</strong>t, in die Niederung herabzukommen. Und die<br />

Amoriter wollten im Gebirge Heres bleiben, in Ajjalon und in S<strong>ch</strong>aalbim; aber die Hand des Hauses<br />

Joseph war s<strong>ch</strong>wer, und sie wurden fronpfli<strong>ch</strong>tig. Und die Grenze der Amoriter war von der Anhöhe<br />

Akrabbim, von dem Felsen an und aufwärts.<br />

Und der Engel Jahwes kam von Gilgal herauf na<strong>ch</strong> Bo<strong>ch</strong>im; und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> aus<br />

Ägypten heraufgeführt und eu<strong>ch</strong> in das Land gebra<strong>ch</strong>t, das i<strong>ch</strong> euren Vätern zuges<strong>ch</strong>woren habe;<br />

und i<strong>ch</strong> sagte: I<strong>ch</strong> werde meinen Bund mit eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bre<strong>ch</strong>en ewigli<strong>ch</strong>; ihr aber, ihr sollt keinen<br />

Bund mit den Bewohnern dieses Landes ma<strong>ch</strong>en, ihre Altäre sollt ihr niederreißen. Aber ihr habt<br />

meiner Stimme ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>t. Was habt ihr da getan! So habe i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> gesagt: I<strong>ch</strong> werde sie ni<strong>ch</strong>t<br />

vor eu<strong>ch</strong> vertreiben; und sie werden zu euren Seiten sein, und ihre Götter werden eu<strong>ch</strong> zum Fallstrick<br />

werden. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als der Engel Jahwes diese Worte zu allen Kindern Israel redete, da<br />

erhob das Volk seine Stimme und weinte. Und sie gaben selbigem Orte den Namen Bo<strong>ch</strong>im. Und<br />

sie opferten daselbst dem Jahwe. Und Josua entließ das Volk, und die Kinder Israel gingen hin, ein<br />

jeder in sein Erbteil, um das Land in Besitz zu nehmen. Und das Volk diente Jahwe alle Tage Josuas<br />

und alle Tage der Ältesten, wel<strong>ch</strong>e ihre Tage na<strong>ch</strong> Josua verlängerten, die das ganze große Werk<br />

Jahwes gesehen, das er für Israel getan hatte. Und Josua, der Sohn Nuns, der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes, starb,<br />

110 Jahre alt; und man begrub ihn im Gebiete seines Erbteils, zu Timnath-Heres auf dem Gebirge<br />

Ephraim, nördli<strong>ch</strong> vom Berge Gaas<strong>ch</strong>. Und au<strong>ch</strong> das ganze selbige Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t wurde zu seinen<br />

Vätern versammelt. Und ein anderes Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t kam na<strong>ch</strong> ihnen auf, das Jahwe ni<strong>ch</strong>t kannte und<br />

au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t das Werk, wel<strong>ch</strong>es er für Israel getan hatte. Und die Kinder Israel taten, was böse war in<br />

den Augen Jahwes und dienten den Baalim. Und sie verließen Jahwe, den Gott ihrer Väter, der sie<br />

aus dem Lande Ägypten herausgeführt hatte; und sie gingen anderen Göttern na<strong>ch</strong>, von den Göttern<br />

der Völker, die rings um sie her waren, und sie warfen si<strong>ch</strong> vor ihnen nieder und reizten Jahwe.<br />

Und sie verließen Jahwe und dienten dem Baal und den Astaroth. Da entbrannte der Zorn Jahwes<br />

wider Israel, und er gab sie in die Hand von Plünderern, wel<strong>ch</strong>e sie plünderten; und er verkaufte sie<br />

in die Hand ihrer Feinde ringsum; und sie vermo<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t mehr vor ihren Feinden zu bestehen.<br />

Überall, wohin sie auszogen, war die Hand Jahwes wider sie zum Bösen, so wie Jahwe geredet und<br />

wie Jahwe ihnen ges<strong>ch</strong>woren hatte; und sie wurden sehr bedrängt. Und Jahwe erweckte Ri<strong>ch</strong>ter; und<br />

sie retteten sie aus der Hand ihrer Plünderer. Aber au<strong>ch</strong> ihren Ri<strong>ch</strong>tern gehor<strong>ch</strong>ten sie ni<strong>ch</strong>t, denn<br />

sie hurten anderen Göttern na<strong>ch</strong> und warfen si<strong>ch</strong> vor ihnen nieder; sie wi<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>nell ab von dem<br />

Wege, den ihre Väter gewandelt waren, indem sie den Geboten Jahwes gehor<strong>ch</strong>ten; sie taten ni<strong>ch</strong>t<br />

also. Und wenn Jahwe ihnen Ri<strong>ch</strong>ter erweckte, so war Jahwe mit dem Ri<strong>ch</strong>ter, und er rettete sie aus<br />

der Hand ihrer Feinde alle Tage des Ri<strong>ch</strong>ters; denn Jahwe ließ si<strong>ch</strong>’s gereuen wegen ihrer Wehklage<br />

vor ihren Bedrückern und ihren Drängern. Und es ges<strong>ch</strong>ah, wenn der Ri<strong>ch</strong>ter starb, so verderbten sie<br />

si<strong>ch</strong> wiederum, mehr als ihre Väter, indem sie anderen Göttern na<strong>ch</strong>gingen, um ihnen zu dienen und<br />

si<strong>ch</strong> vor ihnen niederzuwerfen. Sie ließen ni<strong>ch</strong>ts fallen von ihren Taten und von ihrem hartnäckigen<br />

Wandel. Da entbrannte der Zorn Jahwes wider Israel, und er spra<strong>ch</strong>: Darum daß diese Nation meinen<br />

Bund übertreten hat, den i<strong>ch</strong> ihren Vätern geboten, und sie meiner Stimme ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>t haben,<br />

so werde au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> hinfort niemand vor ihnen austreiben von den Nationen, die Josua übriggelassen<br />

hat, als er starb: um Israel dur<strong>ch</strong> sie zu versu<strong>ch</strong>en, ob sie auf den Weg Jahwes a<strong>ch</strong>ten werden, darauf<br />

zu wandeln, wie ihre Väter auf ihn gea<strong>ch</strong>tet haben, oder ni<strong>ch</strong>t. Und so ließ Jahwe diese Nationen<br />

bleiben, so daß er sie ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>nell austrieb; und er gab sie ni<strong>ch</strong>t in die Hand Josuas.<br />

206<br />

Und dies sind die Nationen, wel<strong>ch</strong>e Jahwe bleiben ließ, um Israel dur<strong>ch</strong> sie zu versu<strong>ch</strong>en, alle, die


Ri<strong>ch</strong>ter 4<br />

ni<strong>ch</strong>ts wußten von allen Kriegen Kanaans - nur damit die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter der Kinder Israel Kenntnis<br />

von denselben bekämen, um sie den Krieg zu lehren: nur die, wel<strong>ch</strong>e vordem ni<strong>ch</strong>ts von denselben<br />

gewußt hatten: - die fünf Fürsten der Philister und alle Kanaaniter und Zidonier und Hewiter, wel<strong>ch</strong>e<br />

das Gebirge Libanon bewohnten, von dem Berge Baal-Hermon an, bis man na<strong>ch</strong> Hamath kommt.<br />

Und sie dienten dazu, Israel dur<strong>ch</strong> sie zu versu<strong>ch</strong>en, um zu wissen, ob sie den Geboten Jahwes gehor<strong>ch</strong>en<br />

würden, wel<strong>ch</strong>e er ihren Vätern dur<strong>ch</strong> Mose geboten hatte. Und die Kinder Israel wohnten<br />

inmitten der Kanaaniter, der Hethiter und der Amoriter und der Perisiter und der Hewiter und der<br />

Jebusiter; und sie nahmen si<strong>ch</strong> deren Tö<strong>ch</strong>ter zu Weibern und gaben ihre Tö<strong>ch</strong>ter deren Söhnen und<br />

dienten ihren Göttern. Und die Kinder Israel taten, was böse war in den Augen Jahwes und vergaßen<br />

Jahwes, ihres Gottes, und sie dienten den Baalim und den As<strong>ch</strong>eroth. Da entbrannte der Zorn Jahwes<br />

wider Israel, und er verkaufte sie in die Hand Kus<strong>ch</strong>an-Ris<strong>ch</strong>athaims, des Königs von Mesopotamien;<br />

und die Kinder Israel dienten dem Kus<strong>ch</strong>an-Ris<strong>ch</strong>athaim a<strong>ch</strong>t Jahre. Und die Kinder Israel s<strong>ch</strong>rieen<br />

zu Jahwe; und Jahwe erweckte den Kindern Israel einen Retter, der sie rettete: Othniel, den Sohn<br />

Kenas’, den jüngeren Bruder Kalebs. Und der Geist Jahwes kam über ihn, und er ri<strong>ch</strong>tete Israel;<br />

und er zog aus zum Streite, und Jahwe gab Kus<strong>ch</strong>an-Ris<strong>ch</strong>athaim, den König von Aram, in seine<br />

Hand, und seine Hand wurde stark wider Kus<strong>ch</strong>an-Ris<strong>ch</strong>athaim. Und das Land hatte Ruhe vierzig<br />

Jahre. Und Othniel, der Sohn Kenas’, starb. Und die Kinder Israel taten wiederum, was böse war in<br />

den Augen Jahwes; und Jahwe stärkte Eglon, den König von Moab, wider Israel, weil sie taten, was<br />

böse war in den Augen Jahwes. Und er versammelte zu si<strong>ch</strong> die Kinder Ammon und Amalek; und er<br />

zog hin und s<strong>ch</strong>lug Israel, und sie nahmen die Palmenstadt in Besitz. Und die Kinder Israel dienten<br />

Eglon, dem König von Moab, a<strong>ch</strong>tzehn Jahre. Und die Kinder Israel s<strong>ch</strong>rien zu Jahwe; und Jahwe<br />

erweckte ihnen einen Retter, Ehud, den Sohn Geras, einen Benjaminiter, einen Mann, der links war.<br />

Und die Kinder Israel sandten dur<strong>ch</strong> ihn ein Ges<strong>ch</strong>enk an Eglon, den König von Moab. Und Ehud<br />

ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> ein S<strong>ch</strong>wert, das zwei S<strong>ch</strong>neiden hatte, eine Elle seine Länge; und er gürtete es unter<br />

seinen Rock an seine re<strong>ch</strong>te Hüfte. Und er überrei<strong>ch</strong>te das Ges<strong>ch</strong>enk Eglon, dem König von Moab.<br />

Eglon war aber ein sehr fetter Mann. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er mit der Überrei<strong>ch</strong>ung des Ges<strong>ch</strong>enkes<br />

fertig war, da geleitete er das Volk, wel<strong>ch</strong>es das Ges<strong>ch</strong>enk getragen hatte. Er selbst aber kehrte um<br />

von den ges<strong>ch</strong>nitzten Bildern, die bei Gilgal waren, und spra<strong>ch</strong>: Ein geheimes Wort habe i<strong>ch</strong> an di<strong>ch</strong>,<br />

o König! Und er spra<strong>ch</strong>: Stille! Und alle, die bei ihm standen, gingen von ihm hinaus. Und als Ehud<br />

zu ihm hereinkam, saß er in dem Obergema<strong>ch</strong> der Kühlung, das für ihn allein war. Und Ehud spra<strong>ch</strong>:<br />

Ein Wort Gottes habe i<strong>ch</strong> an di<strong>ch</strong>. Und er stand auf vom Stuhle. Da streckte Ehud seine linke Hand<br />

aus und nahm das S<strong>ch</strong>wert von seiner re<strong>ch</strong>ten Hüfte und stieß es ihm in den Bau<strong>ch</strong>; und es drang<br />

sogar der Griff hinein na<strong>ch</strong> der Klinge, und das Fett s<strong>ch</strong>loß si<strong>ch</strong> um die Klinge; denn er zog das<br />

S<strong>ch</strong>wert ni<strong>ch</strong>t aus seinem Bau<strong>ch</strong>e, und es fuhr hinaus zwis<strong>ch</strong>en den Beinen. Und Ehud ging in die<br />

Säulenhalle hinaus und s<strong>ch</strong>loß die Tür des Obergema<strong>ch</strong>s hinter ihm zu und verriegelte sie. Und als<br />

er hinausgegangen war, da kamen seine Kne<strong>ch</strong>te und sahen, und siehe, die Tür des Obergema<strong>ch</strong>s<br />

war verriegelt. Und sie spra<strong>ch</strong>en: Gewiß bedeckt er seine Füße in dem Gema<strong>ch</strong> der Kühlung. Und sie<br />

warteten, bis sie si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ämten; aber siehe, er öffnete die Tür des Obergema<strong>ch</strong>s ni<strong>ch</strong>t; da nahmen sie<br />

den S<strong>ch</strong>lüssel und s<strong>ch</strong>lossen auf, und siehe, ihr Herr lag tot am Boden. - Ehud aber war entronnen,<br />

während sie zögerten: er war über die ges<strong>ch</strong>nitzten Bilder hinausgelangt und entrann na<strong>ch</strong> Seira.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er ankam, da stieß er in die Posaune auf dem Gebirge Ephraim; und die Kinder<br />

Israel zogen mit ihm von dem Gebirge hinab, und er vor ihnen her. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Jaget<br />

mir na<strong>ch</strong>, denn Jahwe hat eure Feinde, die Moabiter, in eure Hand gegeben! Und sie zogen hinab,<br />

ihm na<strong>ch</strong>, und nahmen den Moabitern die Furten des Jordan, und ließen niemand hinübergehen.<br />

Und sie s<strong>ch</strong>lugen die Moabiter zu selbiger Zeit, bei zehntausend Mann, lauter kräftige und streitbare<br />

Männer, und keiner entrann. Und Moab wurde an selbigem Tage unter die Hand Israels gebeugt.<br />

Und das Land hatte Ruhe a<strong>ch</strong>tzig Jahre. Und na<strong>ch</strong> ihm war S<strong>ch</strong>amgar, der Sohn Anaths; und er<br />

s<strong>ch</strong>lug die Philister, se<strong>ch</strong>shundert Mann, mit einem Rindersta<strong>ch</strong>el. Und au<strong>ch</strong> er rettete Israel.<br />

207


Ri<strong>ch</strong>ter 5<br />

Und die Kinder Israel taten wiederum, was böse war in den Augen Jahwes; und Ehud war gestorben.<br />

Da verkaufte sie Jahwe in die Hand Jabins, des Königs der Kanaaniter, der zu Hazor regierte;<br />

und sein Heeroberster war Sisera, und er wohnte zu Haros<strong>ch</strong>eth-Gojim. Und die Kinder Israel s<strong>ch</strong>rieen<br />

zu Jahwe; denn er hatte neunhundert eiserne Wagen, und er bedrückte die Kinder Israel mit<br />

Gewalt zwanzig Jahre. Und Debora, eine Prophetin, das Weib Lappidoths, ri<strong>ch</strong>tete Israel in selbiger<br />

Zeit. Und sie wohnte unter der Debora-Palme zwis<strong>ch</strong>en Rama und Bethel, auf dem Gebirge Ephraim;<br />

und die Kinder Israel gingen zu ihr hinauf zu Geri<strong>ch</strong>t. Und sie sandte hin und ließ Barak, den Sohn<br />

Abinoams, von Kedes-Naphtali, rufen; und sie spra<strong>ch</strong> zu ihm: Hat ni<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels,<br />

geboten: Gehe hin und ziehe auf den Berg Tabor, und nimm mit dir zehntausend Mann von den<br />

Kindern Naphtali und von den Kindern Sebulon; und i<strong>ch</strong> werde Sisera, den Heerobersten Jabins,<br />

zu dir ziehen an den Ba<strong>ch</strong> Kison samt seinen Wagen und seiner Menge, und i<strong>ch</strong> werde ihn in deine<br />

Hand geben? Und Barak spra<strong>ch</strong> zu ihr: Wenn du mit mir gehst, so gehe i<strong>ch</strong>; wenn du aber ni<strong>ch</strong>t mit<br />

mir gehst, so gehe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t: Da spra<strong>ch</strong>en sie: I<strong>ch</strong> will wohl mit dir gehen; nur daß die Ehre ni<strong>ch</strong>t<br />

dein sein wird auf dem Wege, den du gehst, denn in die Hand eines Weibes wird Jahwe den Sisera<br />

verkaufen. Und Debora ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und ging mit Barak na<strong>ch</strong> Kedes. Und Barak berief Sebulon<br />

und Naphtali na<strong>ch</strong> Kedes; und zehntausend Mann zogen in seinem Gefolge hinauf; au<strong>ch</strong> Debora zog<br />

mit ihm hinauf. (Heber aber, der Keniter, hatte si<strong>ch</strong> von den Kenitern, den Kindern Hobabs, des<br />

S<strong>ch</strong>wagers Moses, getrennt; und er hatte seine Zelte aufges<strong>ch</strong>lagen bis an die Terebinthe zu Zaanannim,<br />

das neben Kedes liegt.) Und man beri<strong>ch</strong>tete dem Sisera, daß Barak, der Sohn Abinoams, auf<br />

den Berg Tabor hinaufgezogen wäre. Da berief Sisera alle seine Wagen, neunhundert eiserne Wagen,<br />

und alles Volk, das mit ihm war, von Haros<strong>ch</strong>eth-Gojim an den Ba<strong>ch</strong> Kison. Und Debora spra<strong>ch</strong> zu<br />

Barak: Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf! denn dies ist der Tag, da Jahwe den Sisera in deine Hand gegeben hat. Ist<br />

ni<strong>ch</strong>t Jahwe ausgezogen vor dir her? Und Barak stieg von dem Berge Tabor hinab, und zehntausend<br />

Mann ihm na<strong>ch</strong>. Und Jahwe verwirrte Sisera und alle seine Wagen und das ganze Heerlager dur<strong>ch</strong><br />

die S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes vor Barak her; und Sisera stieg von dem Wagen herab und floh zu Fuß.<br />

Barak aber jagte den Wagen und dem Heere na<strong>ch</strong> bis Haros<strong>ch</strong>eth-Gojim; und das ganze Heer Siseras<br />

fiel dur<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes: Es blieb au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einer übrig. Und Sisera floh zu Fuß<br />

in das Zelt Jaels, des Weibes Hebers, des Keniters; denn es war Friede zwis<strong>ch</strong>en Jabin, dem König<br />

von Hazor, und dem Hause Hebers, des Keniters. Da ging Jael hinaus, dem Sisera entgegen; und sie<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihm: Kehre ein, mein Herr, kehre ein zu mir, für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! Und er kehrte ein zu ihr<br />

in das Zelt, und sie bedeckte ihn mit einer Decke. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihr: Laß mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> ein wenig<br />

Wasser trinken, denn mi<strong>ch</strong> dürstet. Und sie öffnete den Mil<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>lau<strong>ch</strong> und ließ ihn trinken, und sie<br />

deckte ihn zu. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihr: Stelle di<strong>ch</strong> an den Eingang des Zeltes; und es ges<strong>ch</strong>ehe, wenn<br />

jemand kommt und di<strong>ch</strong> fragt und spri<strong>ch</strong>t: Ist jemand hier? So sage: Niemand. Und Jael, das Weib<br />

Hebers, nahm einen Zeltpflock und faßte den Hammer in ihre Hand, und sie kam leise zu ihm und<br />

s<strong>ch</strong>lug den Pflock dur<strong>ch</strong> seine S<strong>ch</strong>läfe, daß er in die Erde drang. Er war nämli<strong>ch</strong> in einen tiefen S<strong>ch</strong>laf<br />

gefallen und war ermattet, und er starb. Und siehe, da kam Barak, der Sisera verfolgte; und Jael ging<br />

hinaus, ihm entgegen, und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Komm, i<strong>ch</strong> will dir den Mann zeigen, den du su<strong>ch</strong>st! Und<br />

er ging zu ihr hinein, und siehe, Sisera lag tot, und der Pflock war in seiner S<strong>ch</strong>läfe. So beugte Gott<br />

an selbigem Tage Jabin, den König von Kanaan, vor den Kindern Israel. Und die Hand der Kinder<br />

Israel wurde fort und fort härter über Jabin, den König von Kanaan, bis sie Jabin, den König von<br />

Kanaan, verni<strong>ch</strong>tet hatten.<br />

Und Debora und Barak, der Sohn Abinoams, sangen an selbigem Tage und spra<strong>ch</strong>en: Weil Führer<br />

führten in Israel, weil freiwillig si<strong>ch</strong> stellte das Volk, preiset Jahwe! Höret, ihr Könige; hor<strong>ch</strong>et auf, ihr<br />

Fürsten! I<strong>ch</strong> will, ja, i<strong>ch</strong> will Jahwe singen, will singen und spielen Jahwe, dem Gott Israels! Jahwe!<br />

als du auszogest von Seir, als du einhers<strong>ch</strong>rittest vom Gefilde Edoms, da erzitterte die Erde; au<strong>ch</strong><br />

troffen die Himmel, au<strong>ch</strong> troffen die Wolken von Wasser. Die Berge erbebten vor Jahwe, jener Sinai<br />

vor Jahwe, dem Gott Israels. In den Tagen S<strong>ch</strong>amgars, des Sohnes Anaths, in den Tagen Jaels feier-<br />

208


Ri<strong>ch</strong>ter 6<br />

ten die Pfade, und die Wanderer betretener Wege gingen krumme Pfade. Es feierten die Landstädte<br />

in Israel, sie feierten, bis i<strong>ch</strong>, Debora, aufstand, bis i<strong>ch</strong> aufstand, eine Mutter in Israel. Es erwählte<br />

neue Götter; da war Streit an den Toren! Ward wohl S<strong>ch</strong>ild und Lanze gesehen unter 40000 in Israel?<br />

Mein Herz gehört den Führern Israels, denen, die si<strong>ch</strong> freiwillig stellten im Volke. Preiset Jahwe!<br />

Die ihr reitet auf weißroten Eselinnen, die ihr sitzet auf Teppi<strong>ch</strong>en, und die ihr wandelt auf dem<br />

Wege, singet! Fern von der Stimme der Bogens<strong>ch</strong>ützen, zwis<strong>ch</strong>en den S<strong>ch</strong>öpfrinnen, dort sollen sie<br />

preisen die gere<strong>ch</strong>ten Taten Jahwes, die gere<strong>ch</strong>ten Taten an seinen Landstädten in Israel. Da zog das<br />

Volk Jahwes hinab zu den Toren. Wa<strong>ch</strong>e auf, wa<strong>ch</strong>e auf, Debora! Wa<strong>ch</strong>e auf, wa<strong>ch</strong>e auf, spri<strong>ch</strong> ein<br />

Lied! Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, Barak, und führe gefangen deine Gefangenen, Sohn Abinoams! Da zog hinab<br />

ein Überrest der Edlen und des Volkes; Jahwe zog zu mir herab unter den Helden. Von Ephraim<br />

zogen hinab, deren Stammsitz unter Amalek ist; hinter dir her Benjamin, unter deinen Völkern; von<br />

Makir zogen hinab die Führer, und von Sebulon, die den Feldherrnstab halten. Und die Fürsten in<br />

Issas<strong>ch</strong>ar waren mit Debora; und Issas<strong>ch</strong>ar glei<strong>ch</strong> Barak; er wurde seinen Füßen na<strong>ch</strong> ins Tal gesandt.<br />

An den Bä<strong>ch</strong>en Rubens waren große Bes<strong>ch</strong>lüsse des Herzens. Warum bliebest du zwis<strong>ch</strong>en<br />

den Hürden, das Flöten bei den Herden zu hören? An den Bä<strong>ch</strong>en Rubens waren große Beratungen<br />

des Herzens. Gilead ruhte jenseit des Jordan; und Dan, warum weilte er auf S<strong>ch</strong>iffen? Aser blieb<br />

am Gestade des Meeres, und an seinen Bu<strong>ch</strong>ten ruhte er. Sebulon ist ein Volk, das seine Seele dem<br />

Tode preisgab, au<strong>ch</strong> Naphtali auf den Höhen des Gefildes. Könige kamen, sie stritten; da stritten<br />

die Könige Kanaans zu Taanak an den Wassern Megiddos: Beute an Silber trugen sie ni<strong>ch</strong>t davon.<br />

Vom Himmel her stritten, von ihren Bahnen aus stritten die Sterne mit Sisera. Der Ba<strong>ch</strong> Kison riß<br />

sie hinweg, der Ba<strong>ch</strong> der Urzeit, der Ba<strong>ch</strong> Kison. Du, meine Seele, tratest die Starken nieder! Da<br />

stampften die Hufe der Rosse vom Rennen, dem Rennen ihrer Gewaltigen. Flu<strong>ch</strong>et Meros! spri<strong>ch</strong>t der<br />

Engel Jahwes, verflu<strong>ch</strong>et seine Bewohner! Denn sie sind ni<strong>ch</strong>t Jahwe zu Hilfe gekommen, Jahwe zu<br />

Hilfe unter den Helden. Gesegnet vor Weibern sei Jael, das Weib Hebers, des Keniters, vor Weibern<br />

in Zelten gesegnet! Wasser verlangte er, Mil<strong>ch</strong> gab sie; in einer S<strong>ch</strong>ale der Edlen rei<strong>ch</strong>te sie geronnene<br />

Mil<strong>ch</strong>. Ihre Hand streckte sie aus na<strong>ch</strong> dem Pflocke und ihre Re<strong>ch</strong>te na<strong>ch</strong> dem Hammer der Arbeiter;<br />

und sie hämmerte auf Sisera, zers<strong>ch</strong>metterte sein Haupt und zers<strong>ch</strong>lug und dur<strong>ch</strong>bohrte seine S<strong>ch</strong>läfe.<br />

Zwis<strong>ch</strong>en ihren Füßen krümmte er si<strong>ch</strong>, fiel, lag da; zwis<strong>ch</strong>en ihren Füßen krümmte er si<strong>ch</strong>, fiel; da,<br />

wo er si<strong>ch</strong> krümmte, fiel er überwältigt. Dur<strong>ch</strong>s Fenster s<strong>ch</strong>aute aus Siseras Mutter und rief ängstli<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong> das Gitter: warum zaudert sein Wagen zu kommen? Warum zögern die Tritte seiner Gespanne?<br />

Die Klugen unter ihren Edelfrauen antworten ihr, und sie selbst erwidert si<strong>ch</strong> ihre Reden: Finden<br />

sie ni<strong>ch</strong>t, teilen sie ni<strong>ch</strong>t Beute? ein Mäd<strong>ch</strong>en, zwei Mäd<strong>ch</strong>en auf den Kopf eines Mannes? Beute an<br />

bunten Gewändern für Sisera, Beute an buntgewirkten Gewändern; zwei buntgewirkte Gewänder für<br />

den Hals der Gefangenen. - Also mögen umkommen alle deine Feinde, Jahwe! aber die ihn lieben,<br />

seien wie die Sonne aufgeht in ihrer Kraft! - Und das Land hatte Ruhe vierzig Jahre.<br />

Und die Kinder Israel taten, was böse war in den Augen Jahwes; und Jahwe gab sie in die Hand<br />

Midians sieben Jahre. Und die Hand Midians wurde stark über Israel. Vor Midian ri<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong><br />

die Kinder Israel die Klüfte zu, die in den Bergen sind, und die Höhlen und die Bergfesten. Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah, wenn Israel gesät hatte, so zogen Midian und Amalek und die Söhne des Ostens herauf,<br />

sie zogen herauf wider sie. Und sie lagerten si<strong>ch</strong> wider sie und verdarben den Ertrag des Landes bis<br />

na<strong>ch</strong> Gasa hin; und sie ließen keine Lebensmittel in Israel übrig, weder Kleinvieh, no<strong>ch</strong> Rind, no<strong>ch</strong><br />

Esel. Denn sie zogen herauf mit ihren Herden und mit ihren Zelten, sie kamen wie die Heus<strong>ch</strong>recken<br />

an Menge; und ihrer und ihrer Kamele war keine Zahl; und sie kamen in das Land, um es zu verderben.<br />

Und Israel verarmte sehr wegen Midians; und die Kinder Israel s<strong>ch</strong>rieen zu Jahwe. Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah, als die Kinder Israel wegen Midians zu Jahwe s<strong>ch</strong>rieen, da sandte Jahwe einen Propheten<br />

zu den Kindern Israel; und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels: I<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> aus<br />

Ägypten heraufgeführt und eu<strong>ch</strong> herausgeführt aus dem Hause der Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft; und i<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong><br />

errettet aus der Hand der Ägypter und aus der Hand all eurer Bedrücker, und i<strong>ch</strong> habe sie vor eu<strong>ch</strong><br />

209


Ri<strong>ch</strong>ter 6<br />

vertrieben und eu<strong>ch</strong> ihr Land gegeben. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott; ihr sollt<br />

ni<strong>ch</strong>t die Götter der Amoriter für<strong>ch</strong>ten, in deren Land ihr wohnet. Aber ihr habt meiner Stimme ni<strong>ch</strong>t<br />

gehor<strong>ch</strong>t. Und der Engel Jahwes kam und setzte si<strong>ch</strong> unter die Terebinthe, die zu Ophra war, wel<strong>ch</strong>es<br />

Joas, dem Abieseriter, gehörte. Und Gideon, sein Sohn, s<strong>ch</strong>lug eben Weizen aus in der Kelter, um ihn<br />

vor Midian zu flü<strong>ch</strong>ten. Und der Engel Jahwes ers<strong>ch</strong>ien ihm und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Jahwe ist mit dir, du<br />

tapferer Held! Und Gideon spra<strong>ch</strong> zu ihm: Bitte, mein Herr! wenn Jahwe mit uns ist, warum hat denn<br />

dieses alles uns betroffen? Und wo sind alle seine Wunder, die unsere Väter uns erzählt haben, indem<br />

sie spra<strong>ch</strong>en: Hat Jahwe uns ni<strong>ch</strong>t aus Ägypten heraufgeführt? Und nun hat Jahwe uns verlassen und<br />

uns in die Hand Midians gegeben. Und Jahwe wandte si<strong>ch</strong> zu ihm und spra<strong>ch</strong>: Gehe hin in dieser<br />

deiner Kraft und rette Israel aus der Hand Midians! Habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gesandt? Und er spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihm: Bitte, mein Herr! womit soll i<strong>ch</strong> Israel retten? Siehe, mein Tausend ist das ärmste in Manasse,<br />

und i<strong>ch</strong> bin der Jüngste im Hause meines Vaters. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu ihm: I<strong>ch</strong> werde mit dir sein,<br />

und du wirst Midian s<strong>ch</strong>lagen wie einen Mann. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wenn i<strong>ch</strong> denn Gnade gefunden<br />

habe in deinen Augen, so gib mir ein Zei<strong>ch</strong>en, daß du es bist, der mit mir redet. Wei<strong>ch</strong>e do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

von hinnen, bis i<strong>ch</strong> zu dir komme und meine Gabe herausbringe und dir vorsetze. Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong><br />

will bleiben, bis du wiederkommst. Da ging Gideon hinein und bereitete ein Ziegenböcklein zu, und<br />

ungesäuerte Ku<strong>ch</strong>en aus einem Epha Mehl; das Fleis<strong>ch</strong> tat er in einen Korb, und die Brühe tat er in<br />

einen Topf; und er bra<strong>ch</strong>te es zu ihm heraus unter die Terebinthe und setzte es vor. Und der Engel<br />

Gottes spra<strong>ch</strong> zu ihm: Nimm das Fleis<strong>ch</strong> und die ungesäuerten Ku<strong>ch</strong>en und lege es hin auf diesen<br />

Felsen da, und die Brühe gieße aus. Und er tat also. Und der Engel Jahwes streckte das Ende des<br />

Stabes aus, der in seiner Hand war, und berührte das Fleis<strong>ch</strong> und die ungesäuerten Ku<strong>ch</strong>en; da stieg<br />

Feuer auf aus dem Felsen und verzehrte das Fleis<strong>ch</strong> und die ungesäuerten Ku<strong>ch</strong>en. Und der Engel<br />

Jahwes vers<strong>ch</strong>wand aus seinen Augen. Da sah Gideon, daß es der Engel Jahwes war, und Gideon<br />

spra<strong>ch</strong>: A<strong>ch</strong> Herr, Jahwe! Dieweil i<strong>ch</strong> den Engel Jahwes gesehen habe von Angesi<strong>ch</strong>t zu Angesi<strong>ch</strong>t!<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu ihm: Friede dir! Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, du wirst ni<strong>ch</strong>t sterben. Und Gideon baute<br />

daselbst Jahwe einen Altar und nannte ihn: Jahwe-S<strong>ch</strong>alom. Bis auf diesen Tag ist er no<strong>ch</strong> zu Ophra<br />

der Abieseriter. Und es ges<strong>ch</strong>ah in selbiger Na<strong>ch</strong>t, da spra<strong>ch</strong> Jahwe zu ihm: Nimm den Farren deines<br />

Vaters, und zwar den zweiten Farren von sieben Jahren; und reiße nieder den Altar des Baal, der<br />

deinem Vater gehört, und die As<strong>ch</strong>era, die bei demselben ist, haue um; und baue Jahwe, deinem<br />

Gott, einen Altar auf dem Gipfel dieser Feste mit der Zurüstung; und nimm den zweiten Farren und<br />

opfere ein Brandopfer mit dem Holze der As<strong>ch</strong>era, die du umhauen wirst. Und Gideon nahm zehn<br />

Männer von seinen Kne<strong>ch</strong>ten und tat, so wie Jahwe zu ihm geredet hatte. Und es ges<strong>ch</strong>ah, da er<br />

si<strong>ch</strong> vor dem Hause seines Vaters und vor den Leuten der Stadt für<strong>ch</strong>tete, es bei Tage zu tun, so tat<br />

er es bei Na<strong>ch</strong>t. Und als die Leute der Stadt des Morgens früh aufstanden, siehe, da war der Altar<br />

des Baal umgerissen, und die As<strong>ch</strong>era, die bei demselben war, umgehauen, und der zweite Farre war<br />

als Brandopfer auf dem erbauten Altar geopfert. Und sie spra<strong>ch</strong>en einer zum anderen: Wer hat das<br />

getan? Und sie fors<strong>ch</strong>ten und fragten na<strong>ch</strong>, und man sagte: Gideon, der Sohn des Joas, hat das getan.<br />

Da spra<strong>ch</strong>en die Leute der Stadt zu Joas: Gib deinen Sohn heraus, daß er sterbe, weil er den Altar des<br />

Baal umgerissen, und weil er die As<strong>ch</strong>era, die bei demselben war, umgehauen hat! Und Joas spra<strong>ch</strong><br />

zu allen, die bei ihm standen: Wollt ihr für den Baal re<strong>ch</strong>ten, oder wollt ihr ihn retten? Wer für ihn<br />

re<strong>ch</strong>tet, soll getötet werden bis zum Morgen. Wenn er ein Gott ist, so re<strong>ch</strong>te er für si<strong>ch</strong> selbst, weil<br />

man seinen Altar umgerissen hat. Und man nannte ihn an selbigem Tage Jerub-Baal, indem man<br />

spra<strong>ch</strong>: Der Baal re<strong>ch</strong>te mit ihm, weil er seinen Altar umgerissen hat. Und ganz Midian und Amalek<br />

und die Söhne des Ostens versammelten si<strong>ch</strong> allzumal, und sie setzten über den Jordan und lagerten<br />

si<strong>ch</strong> im Tale Jisreel. Und der Geist Jahwes kam über Gideon; und er stieß in die Posaune, und die<br />

Abieseriter wurden zusammengerufen ihm na<strong>ch</strong>. Und er sandte Boten dur<strong>ch</strong> ganz Manasse, und au<strong>ch</strong><br />

sie wurden zusammengerufen, ihm na<strong>ch</strong>. Und er sandte Boten dur<strong>ch</strong> Aser und dur<strong>ch</strong> Sebulon und<br />

dur<strong>ch</strong> Naphtali. Und sie zogen herauf, ihnen entgegen. Und Gideon spra<strong>ch</strong> zu Gott: Wenn du Israel<br />

dur<strong>ch</strong> meine Hand retten willst, so wie du geredet hast - siehe, i<strong>ch</strong> lege ein Wollvließ auf die Tenne;<br />

210


Ri<strong>ch</strong>ter 7<br />

wenn Tau auf dem Vließe allein sein wird und auf dem ganzen Boden Trockenheit, so werde i<strong>ch</strong> erkennen,<br />

daß du Israel dur<strong>ch</strong> meine Hand retten wirst, so wie du geredet hast. Und es ges<strong>ch</strong>ah also. Und<br />

er stand am anderen Morgen früh auf, und er drückte das Vließ aus und preßte Tau aus dem Vließe,<br />

eine S<strong>ch</strong>ale voll Wasser. Und Gideon spra<strong>ch</strong> zu Gott: Dein Zorn entbrenne ni<strong>ch</strong>t wider mi<strong>ch</strong>! Und<br />

i<strong>ch</strong> will nur no<strong>ch</strong> diesmal reden. Laß mi<strong>ch</strong> es do<strong>ch</strong> nur no<strong>ch</strong> diesmal mit dem Vließe versu<strong>ch</strong>en: Möge<br />

do<strong>ch</strong> Trockenheit sein auf dem Vließe allein, und auf dem ganzen Boden sei Tau. Und Gott tat also<br />

in selbiger Na<strong>ch</strong>t; und es war Trockenheit auf dem Vließe allein, und auf dem ganzen Boden war Tau.<br />

Und Jerub-Baal, das ist Gideon, und alles Volk, das mit ihm war, ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> früh auf, und sie<br />

lagerten si<strong>ch</strong> an der Quelle Harod; das Lager Midians aber war nordwärts von ihm, na<strong>ch</strong> dem Hügel<br />

More hin, im Tale. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Gideon: Des Volkes, das bei dir ist, ist zu viel, als daß<br />

i<strong>ch</strong> Midian in ihre Hand geben sollte; damit Israel si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wider mi<strong>ch</strong> rühme und spre<strong>ch</strong>e: Meine<br />

Hand hat mi<strong>ch</strong> gerettet! Und nun rufe do<strong>ch</strong> vor den Ohren des Volkes aus und spri<strong>ch</strong>: Wer fur<strong>ch</strong>tsam<br />

und verzagt ist, kehre um und wende si<strong>ch</strong> zurück vom Gebirge Gilead! Da kehrten von dem Volke<br />

22000 um, und 10000 blieben übrig. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Gideon: No<strong>ch</strong> ist des Volkes zu viel; führe<br />

sie ans Wasser hinab, daß i<strong>ch</strong> sie dir daselbst läutere; und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, von wem i<strong>ch</strong> dir sagen<br />

werde: dieser soll mit dir ziehen, der soll mit dir ziehen; und jeder, von dem i<strong>ch</strong> dir sagen werde:<br />

dieser soll ni<strong>ch</strong>t mit dir ziehen, der soll ni<strong>ch</strong>t ziehen. Und er führte das Volk ans Wasser hinab. Und<br />

Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Gideon: Jeder, der mit seiner Zunge von dem Wasser leckt, wie ein Hund leckt,<br />

den stelle besonders; und au<strong>ch</strong> jeden, der si<strong>ch</strong> auf seine Knie niederläßt, um zu trinken. Und die<br />

Zahl derer, wel<strong>ch</strong>e mit ihrer Hand zu ihrem Munde leckten, war dreihundert Mann; und das ganze<br />

übrige Volk hatte si<strong>ch</strong> auf seine Knie niedergelassen, um Wasser zu trinken. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu<br />

Gideon: Dur<strong>ch</strong> die dreihundert Mann, die geleckt haben, will i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> retten und Midian in deine<br />

Hand geben; das ganze übrige Volk aber soll gehen, ein jeder an seinen Ort. Und sie nahmen die<br />

Zehrung des Volkes mit si<strong>ch</strong> und seine Posaunen. Und er entließ alle Männer von Israel, einen jeden<br />

na<strong>ch</strong> seinen Zelten; aber die dreihundert Mann behielt er. Das Lager Midians war aber unter ihm<br />

im Tale. Und es ges<strong>ch</strong>ah in selbiger Na<strong>ch</strong>t, da spra<strong>ch</strong> Jahwe zu ihm: Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, gehe in das<br />

Lager hinab; denn i<strong>ch</strong> habe es in deine Hand gegeben. Und wenn du di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>test, hinabzugehen,<br />

so gehe mit Pura, deinem Knaben, zum Lager hinab; und du wirst hören, was sie reden; und dana<strong>ch</strong><br />

werden deine Hände erstarken, und du wirst in das Lager hinabgehen. Da ging er mit Pura, seinem<br />

Knaben, hinab bis an das Ende der Gerüsteten, die im Lager waren. Und Midian und Amalek und<br />

alle Söhne des Ostens lagen im Tale, wie die Heus<strong>ch</strong>recken an Menge; und ihrer Kamele war keine<br />

Zahl, wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist, an Menge. Und Gideon kam, und siehe, ein Mann<br />

erzählte seinem Genossen einen Traum und spra<strong>ch</strong>: Siehe, i<strong>ch</strong> habe einen Traum gehabt; und siehe,<br />

ein Laib Gerstenbrot rollte in das Lager Midians; und es kam bis zum Zelte und s<strong>ch</strong>lug es, daß es<br />

umfiel, und kehrte es um, das Unterste zu oberst, und das Zelt lag da. Und sein Genosse antwortete<br />

und spra<strong>ch</strong>: Das ist ni<strong>ch</strong>ts anderes als das S<strong>ch</strong>wert Gideons, des Sohnes Joas’, eines Mannes von<br />

Israel; Gott hat Midian und das ganze Lager in seine Hand gegeben. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Gideon die<br />

Erzählung des Traumes und seine Deutung hörte, da betete er an. Und er kehrte in das Lager Israels<br />

zurück und spra<strong>ch</strong>: Ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> auf! Denn Jahwe hat das Lager Midians in eure Hand gegeben.<br />

Und er teilte die dreihundert Mann in drei Haufen und gab ihnen allen Posaunen in die Hand und<br />

leere Krüge, und Fackeln in die Krüge. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Sehet es mir ab und tut ebenso;<br />

siehe, wenn i<strong>ch</strong> an das Ende des Lagers komme, so soll es ges<strong>ch</strong>ehen, daß ihr ebenso tut, wie i<strong>ch</strong> tue.<br />

Und stoße i<strong>ch</strong> in die Posaune, i<strong>ch</strong> und alle, die bei mir sind, so sollt au<strong>ch</strong> ihr in die Posaunen stoßen<br />

rings um das ganze Lager, und sollt rufen: Für Jahwe und für Gideon! Und Gideon und die hundert<br />

Mann, die bei ihm waren, kamen an das Ende des Lagers, beim Beginn der mittleren Na<strong>ch</strong>twa<strong>ch</strong>e;<br />

man hatte eben die Wa<strong>ch</strong>en aufgestellt. Und sie stießen in die Posaunen und zers<strong>ch</strong>metterten die<br />

Krüge, die in ihrer Hand waren. Und die drei Haufen stießen in die Posaunen und zerbra<strong>ch</strong>en die<br />

Krüge; und sie hielten in ihrer linken Hand die Fackeln und in ihrer re<strong>ch</strong>ten Hand die Posaunen<br />

211


Ri<strong>ch</strong>ter 8<br />

zum Blasen und riefen: S<strong>ch</strong>wert Jahwes und Gideons! Und sie standen ein jeder an seiner Stelle,<br />

rings um das Lager. Da lief das ganze Lager und s<strong>ch</strong>rie und floh. Und sie stießen in die dreihundert<br />

Posaunen; und Jahwe ri<strong>ch</strong>tete das S<strong>ch</strong>wert des einen wider den anderen, und zwar im ganzen Lager.<br />

Und das Lager floh bis Beth-S<strong>ch</strong>itta, na<strong>ch</strong> Zerera hin, bis an das Ufer von Abel-Mehola bei Tabbath.<br />

Und es versammelten si<strong>ch</strong> die Männer von Israel, von Naphtali und von Aser und von ganz<br />

Manasse, und sie jagten Midian na<strong>ch</strong>. Und Gideon sandte Boten in das ganze Gebirge Ephraim und<br />

ließ sagen: Kommet herab, Midian entgegen, und nehmet ihnen die Gewässer bis Beth-Bara, und<br />

den Jordan! Da versammelten si<strong>ch</strong> alle Männer von Ephraim und nahmen ihnen die Gewässer bis<br />

Beth-Bara und den Jordan. Und sie fingen die zwei Fürsten von Midian, Oreb und Seeb; und sie<br />

ers<strong>ch</strong>lugen Oreb an dem Felsen Oreb, und Seeb ers<strong>ch</strong>lugen sie bei der Kelter Seeb; und sie jagten<br />

Midian na<strong>ch</strong>. Und die Köpfe Orebs und Seebs bra<strong>ch</strong>ten sie zu Gideon auf die andere Seite des Jordan.<br />

Und die Männer von Ephraim spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Was ist das für eine Sa<strong>ch</strong>e, die du uns getan, daß<br />

du uns ni<strong>ch</strong>t gerufen hast, als du hinzogest, um wider Midian zu streiten! Und sie zankten heftig mit<br />

ihm. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Was habe i<strong>ch</strong> nun getan im Verglei<strong>ch</strong> mit eu<strong>ch</strong>? Ist ni<strong>ch</strong>t die Na<strong>ch</strong>lese<br />

Ephraims besser als die Weinlese Abiesers? In eure Hand hat Gott die Fürsten von Midian, Oreb<br />

und Seeb gegeben; und was habe i<strong>ch</strong> tun können im Verglei<strong>ch</strong> mit eu<strong>ch</strong>? Da ließ ihr Zorn von ihm ab,<br />

als er dieses Wort redete. Und Gideon kam an den Jordan; er ging hinüber, er und die dreihundert<br />

Mann, die bei ihm waren, ermattet und na<strong>ch</strong>jagend. Und er spra<strong>ch</strong> zu den Männern von Sukkoth:<br />

Gebet do<strong>ch</strong> dem Volke, das mir na<strong>ch</strong>folgt, einige Laibe Brot; denn sie sind ermattet, und i<strong>ch</strong> jage<br />

den Königen von Midian, Seba<strong>ch</strong> und Zalmunna, na<strong>ch</strong>. Und die Obersten von Sukkoth spra<strong>ch</strong>en: Ist<br />

die Faust Seba<strong>ch</strong>s und Zalmunnas s<strong>ch</strong>on in deiner Hand, daß wir deinem Heere Brot geben sollen?<br />

Da spra<strong>ch</strong> Gideon: Darum, wenn Jahwe Seba<strong>ch</strong> und Zalmunna in meine Hand gegeben hat, werde<br />

i<strong>ch</strong> euer Fleis<strong>ch</strong> zerdres<strong>ch</strong>en mit Dornen der Wüste und mit Ste<strong>ch</strong>disteln! Und er zog von dannen<br />

na<strong>ch</strong> Pnuel hinauf und redete zu ihnen auf dieselbe Weise. Und die Männer von Pnuel antworteten<br />

ihm, wie die Männer von Sukkoth geantwortet hatten. Da spra<strong>ch</strong> er au<strong>ch</strong> zu den Männern von Pnuel<br />

und sagte: Wenn i<strong>ch</strong> in Frieden zurückkomme, so werde i<strong>ch</strong> diesen Turm niederreißen! Seba<strong>ch</strong> und<br />

Zalmunna waren aber zu Karkor, und ihre Heere mit ihnen, bei 15000 Mann, alle, die übriggeblieben<br />

waren von dem ganzen Lager der Söhne des Ostens; und der Gefallenen waren 120000 Mann, die das<br />

S<strong>ch</strong>wert zogen. Und Gideon zog hinauf des Weges zu den Zeltbewohnern, östli<strong>ch</strong> von Noba<strong>ch</strong> und<br />

Jogbeha; und er s<strong>ch</strong>lug das Lager, und das Lager war sorglos. Und Seba<strong>ch</strong> und Zalmunna flohen,<br />

und er jagte ihnen na<strong>ch</strong>; und er fing die beiden Könige von Midian, Seba<strong>ch</strong> und Zalmunna; und das<br />

ganze Lager setzte er in S<strong>ch</strong>recken. Und Gideon, der Sohn Joas’, kehrte aus dem Streite zurück, von<br />

der Anhöhe Heres herab. Und er fing einen Jüngling von den Männern von Sukkoth und befragte<br />

ihn; und dieser s<strong>ch</strong>rieb ihm die Obersten von Sukkoth und seine Ältesten auf, 77 Mann. Und er kam<br />

zu den Männern von Sukkoth und spra<strong>ch</strong>: Sehet hier Seba<strong>ch</strong> und Zalmunna, über wel<strong>ch</strong>e ihr mi<strong>ch</strong><br />

verhöhnt habt, indem ihr spra<strong>ch</strong>et: Ist die Faust Seba<strong>ch</strong>s und Zalmunnas s<strong>ch</strong>on in deiner Hand, daß<br />

wir deinen Männern, die ermattet sind, Brot geben sollen? Und er nahm die Ältesten der Stadt und<br />

Dornen der Wüste und Ste<strong>ch</strong>disteln, und er zü<strong>ch</strong>tigte die Männer von Sukkoth mit denselben. Und<br />

den Turm zu Pnuel riß er nieder und ers<strong>ch</strong>lug die Männer der Stadt. Und er spra<strong>ch</strong> zu Seba<strong>ch</strong> und zu<br />

Zalmunna: Wie waren die Männer, die ihr zu Tabor ers<strong>ch</strong>lagen habt? Und sie spra<strong>ch</strong>en: Wie du, so<br />

waren sie, ein jeder an Gestalt glei<strong>ch</strong> einem Königssohne. Und er spra<strong>ch</strong>: Das waren meine Brüder,<br />

die Söhne meiner Mutter. So wahr Jahwe lebt, wenn ihr sie am Leben gelassen hättet, so ers<strong>ch</strong>lüge<br />

i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! Und er spra<strong>ch</strong> zu Jether, seinem Erstgeborenen: Stehe auf, ers<strong>ch</strong>lage sie! Aber der<br />

Knabe zog sein S<strong>ch</strong>wert ni<strong>ch</strong>t; denn er für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong>, weil er no<strong>ch</strong> ein Knabe war. Da spra<strong>ch</strong>en Seba<strong>ch</strong><br />

und Zalmunna: Stehe du auf und stoße uns nieder; denn wie der Mann, so seine Kraft. Und Gideon<br />

stand auf und ers<strong>ch</strong>lug Seba<strong>ch</strong> und Zalmunna; und er nahm die Halbmonde, wel<strong>ch</strong>e an den Hälsen<br />

ihrer Kamele waren. Und die Männer von Israel spra<strong>ch</strong>en zu Gideon: Herrs<strong>ch</strong>e über uns, sowohl du,<br />

als au<strong>ch</strong> dein Sohn und deines Sohnes Sohn; denn du hast uns aus der Hand Midians gerettet. Und<br />

212


Ri<strong>ch</strong>ter 9<br />

Gideon spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ni<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong> will über eu<strong>ch</strong> herrs<strong>ch</strong>en, und ni<strong>ch</strong>t mein Sohn soll über eu<strong>ch</strong><br />

herrs<strong>ch</strong>en; Jahwe soll über eu<strong>ch</strong> herrs<strong>ch</strong>en. Und Gideon spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Eine Bitte will i<strong>ch</strong> von eu<strong>ch</strong><br />

erbitten: Gebet mir ein jeder sie Ohrringe seiner Beute! (denn sie hatten goldene Ohrringe, weil sie<br />

Ismaeliter waren). Und sie spra<strong>ch</strong>en: Gern wollen wir sie geben. Und sie breiteten ein Oberkleid aus<br />

und warfen darauf ein jeder die Ohrringe seiner Beute. Und das Gewi<strong>ch</strong>t der goldenen Ohrringe,<br />

die er erbeten hatte, war 1700 Sekel Gold, außer den Halbmonden und den Ohrgehängen und den<br />

Purpurkleidern, wel<strong>ch</strong>e die Könige von Midian trugen, und außer den Halsketten, die an den Hälsen<br />

ihrer Kamele waren. Und Gideon ma<strong>ch</strong>te daraus ein Ephod und stellte es in seiner Stadt auf, in<br />

Ophra. Und ganz Israel hurte demselben dort na<strong>ch</strong>; und es wurde Gideon und seinem Hause zum<br />

Fallstrick. So wurde Midian vor den Kindern Israels gebeugt, und es hob sein Haupt ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

empor. Und das Land hatte in den Tagen Gideons Ruhe vierzig Jahre. Und Jerub-Baal, der Sohn<br />

Joas’, ging hin und wohnte in seinem Hause. Und Gideon hatte siebzig Söhne, die aus seiner Lende<br />

hervorgegangen waren; denn er hatte viele Weiber. Und sein Kebsweib, das zu Si<strong>ch</strong>em war, au<strong>ch</strong> sie<br />

gebar ihm einen Sohn; und er gab ihm den Namen Abimele<strong>ch</strong>. Und Gideon, der Sohn Joas’, starb in<br />

gutem Alter; und er wurde begraben im Grabe seines Vaters Joas, zu Ophra der Abieseriter. Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah, als Gideon tot war, da hurten die Kinder Israel wiederum den Baalim na<strong>ch</strong> und ma<strong>ch</strong>ten<br />

si<strong>ch</strong> den Baal-Berith zum Gott. Und die Kinder Israel geda<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t Jahwes, ihres Gottes, der sie<br />

errettet hatte aus der Hand aller ihrer Feinde ringsum. Und sie erwiesen keine Güte an dem Hause<br />

Jerub-Baal-Gideons, na<strong>ch</strong> all dem Guten, das er an Israel getan hatte.<br />

Und Abimele<strong>ch</strong>, der Sohn Jerub-Baals, ging na<strong>ch</strong> Si<strong>ch</strong>em zu den Brüdern seiner Mutter; und er<br />

redete zu ihnen und zu dem ganzen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t des Hauses des Vaters seiner Mutter und spra<strong>ch</strong>:<br />

Redet do<strong>ch</strong> vor den Ohren aller Bürger von Si<strong>ch</strong>em: Was ist besser für eu<strong>ch</strong>, daß siebzig Männer<br />

über eu<strong>ch</strong> herrs<strong>ch</strong>en, alle Söhne Jerub-Baals, oder daß ein Mann über eu<strong>ch</strong> herrs<strong>ch</strong>e? und bedenket,<br />

daß i<strong>ch</strong> euer Gebein und euer Fleis<strong>ch</strong> bin. Und die Brüder seiner Mutter redeten von ihm vor den<br />

Ohren aller Bürger von Si<strong>ch</strong>em alle diese Worte. Und ihr Herz neigte si<strong>ch</strong> Abimele<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>; denn sie<br />

spra<strong>ch</strong>en: Er ist unser Bruder. Und sie gaben ihm siebzig Sekel Silber aus dem Hause Baal-Berith;<br />

und Abimele<strong>ch</strong> dingte damit lose und übermütige Männer, und sie folgten ihm na<strong>ch</strong>. Und er kam<br />

in das Haus seines Vaters, na<strong>ch</strong> Ophra, und ermordete seine Brüder, die Söhne Jerub-Baals, siebzig<br />

Mann auf einem Steine; aber Jotham, der jüngste Sohn Jerub-Baals, blieb übrig, denn er hatte si<strong>ch</strong><br />

versteckt. Und alle Bürger von Si<strong>ch</strong>em und das ganze Haus Millo versammelten si<strong>ch</strong> und gingen<br />

hin und ma<strong>ch</strong>ten Abimele<strong>ch</strong> zum König bei der Terebinthe des Denkmals, die zu Si<strong>ch</strong>em ist. Und<br />

man beri<strong>ch</strong>tete es Jotham. Da ging er hin und stellte si<strong>ch</strong> auf den Gipfel des Berges Gerisim, und<br />

er erhob seine Stimme und rief und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Höret auf mi<strong>ch</strong>, Bürger von Si<strong>ch</strong>em, so wird<br />

Gott auf eu<strong>ch</strong> hören! Einst gingen die Bäume hin, einen König über si<strong>ch</strong> zu salben; und sie spra<strong>ch</strong>en<br />

zum Olivenbaum: Sei König über uns! Und der Olivenbaum spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Sollte i<strong>ch</strong> meine<br />

Fettigkeit aufgeben, wel<strong>ch</strong>e Götter und Mens<strong>ch</strong>en an mir preisen, und sollte hingehen, zu s<strong>ch</strong>weben<br />

über den Bäumen? Da spra<strong>ch</strong>en die Bäume zum Feigenbaum: Komm du, sei König über uns! Und<br />

der Feigenbaum spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Sollte i<strong>ch</strong> meine Süßigkeit aufgeben und meine gute Fru<strong>ch</strong>t, und<br />

sollte hingehen, zu s<strong>ch</strong>weben über den Bäumen? Da spra<strong>ch</strong>en die Bäume zum Weinstock: Komm<br />

du, sei König über uns! Und der Weinstock spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Sollte i<strong>ch</strong> meinen Most aufgeben, der<br />

Götter und Mens<strong>ch</strong>en erfreut, und sollte hingehen, zu s<strong>ch</strong>weben über den Bäumen? Da spra<strong>ch</strong>en<br />

alle Bäume zum Dornstrau<strong>ch</strong>: Komm du, sei König über uns! Und der Dornstrau<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu den<br />

Bäumen: Wenn ihr mi<strong>ch</strong> in Wahrheit zum König über eu<strong>ch</strong> salben wollt, so kommet, vertrauet eu<strong>ch</strong><br />

meinem S<strong>ch</strong>atten an; wenn aber ni<strong>ch</strong>t, so soll Feuer von dem Dornstrau<strong>ch</strong> ausgehen und die Zedern<br />

des Libanon verzehren. - Und nun, wenn ihr in Wahrheit und in Redli<strong>ch</strong>keit gehandelt habt, daß ihr<br />

Abimele<strong>ch</strong> zum König gema<strong>ch</strong>t, und wenn ihr Gutes getan habt an Jerub-Baal und an seinem Hause,<br />

und wenn ihr ihm getan habt na<strong>ch</strong> dem Tun seiner Hände, - denn mein Vater hat für eu<strong>ch</strong> gestritten<br />

und sein Leben dahingeworfen und eu<strong>ch</strong> aus der Hand Midians errettet; ihr aber habt eu<strong>ch</strong> heute<br />

213


Ri<strong>ch</strong>ter 9<br />

wider das Haus meines Vaters erhoben und seine Söhne ermordet, siebzig Mann auf einem Steine,<br />

und habt Abimele<strong>ch</strong>, den Sohn seiner Magd, zum König gema<strong>ch</strong>t über die Bürger von Si<strong>ch</strong>em, weil<br />

er euer Bruder ist - wenn ihr also an diesem Tage in Wahrheit und in Redli<strong>ch</strong>keit an Jerub-Baal<br />

und an seinem Hause gehandelt habt, so freuet eu<strong>ch</strong> Abimele<strong>ch</strong>s, und au<strong>ch</strong> er möge si<strong>ch</strong> euer freuen!<br />

Wenn aber ni<strong>ch</strong>t, so gehe Feuer von Abimele<strong>ch</strong> aus und verzehre die Bürger von Si<strong>ch</strong>em und das<br />

Haus Millo; und es gehe ein Feuer aus von den Bürgern von Si<strong>ch</strong>em und von dem Hause Millo und<br />

verzehre Abimele<strong>ch</strong>! Und Jotham floh und entwi<strong>ch</strong> und ging na<strong>ch</strong> Beer; und er blieb daselbst wegen<br />

seines Bruders Abimele<strong>ch</strong>. Und Abimele<strong>ch</strong> herrs<strong>ch</strong>te über Israel drei Jahre. Und Gott sandte einen<br />

bösen Geist zwis<strong>ch</strong>en Abimele<strong>ch</strong> und die Bürger von Si<strong>ch</strong>em; und die Bürger von Si<strong>ch</strong>em handelten<br />

treulos gegen Abimele<strong>ch</strong>, damit die Gewalttat an den siebzig Söhnen Jerub-Baals über ihn käme,<br />

und ihr Blut gelegt würde auf ihren Bruder Abimele<strong>ch</strong>, der sie ermordet, und auf die Bürger von<br />

Si<strong>ch</strong>em, die seine Hände gestärkt hatten, seine Brüder zu ermorden. Und die Bürger von Si<strong>ch</strong>em<br />

legten einen Hinterhalt wider ihn auf die Gipfel der Berge, und sie beraubten jeden, der des Weges<br />

bei ihnen vorüberzog. Und es wurde dem Abimele<strong>ch</strong> beri<strong>ch</strong>tet. Und Gaal, der Sohn Ebeds, kam mit<br />

seinen Brüdern, und sie zogen dur<strong>ch</strong> Si<strong>ch</strong>em; und die Bürger von Si<strong>ch</strong>em vertrauten ihm. Und sie<br />

gingen aufs Feld hinaus und lasen ihre Weinberge und kelterten; und sie hielten ein Dankfest und<br />

gingen in das Haus ihres Gottes und aßen und tranken und flu<strong>ch</strong>ten dem Abimele<strong>ch</strong>. Und Gaal, der<br />

Sohn Ebeds, spra<strong>ch</strong>: Wer ist Abimele<strong>ch</strong> und wer Si<strong>ch</strong>em, daß wir ihm dienen sollten? Ist er ni<strong>ch</strong>t der<br />

Sohn Jerub-Baals, und Sebul sein Statthalter? Dienet den Männern Hemors, des Vaters von Si<strong>ch</strong>em!<br />

denn warum sollten wir ihm dienen? Hätte i<strong>ch</strong> nur dieses Volk unter meiner Hand, so wollte i<strong>ch</strong><br />

Abimele<strong>ch</strong> wegs<strong>ch</strong>affen! Und er spra<strong>ch</strong> von Abimele<strong>ch</strong>: Mehre nur dein Heer und ziehe aus! Und Sebul,<br />

der Oberste der Stadt, hörte die Worte Gaals, des Sohnes Ebeds, und sein Zorn entbrannte; und<br />

er sandte Boten an Abimele<strong>ch</strong> mit List und spra<strong>ch</strong>: Siehe, Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brüder<br />

sind na<strong>ch</strong> Si<strong>ch</strong>em gekommen, und siehe, sie wiegeln die Stadt wider di<strong>ch</strong> auf. Und nun, ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong><br />

in der Na<strong>ch</strong>t auf, du und das Volk, das bei dir ist, und lege di<strong>ch</strong> in Hinterhalt auf dem Felde. Und<br />

es ges<strong>ch</strong>ehe am Morgen, wenn die Sonne aufgeht, so ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> früh auf und überfalle die Stadt;<br />

und siehe, wenn er und das Volk, das bei ihm ist, gegen di<strong>ch</strong> hinausziehen, so tue ihm, wie deine<br />

Hand es finden wird. Und Abimele<strong>ch</strong> und alles Volk, das mit ihm war, ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> in der Na<strong>ch</strong>t<br />

auf, und sie legten si<strong>ch</strong> in vier Haufen gegen Si<strong>ch</strong>em in Hinterhalt. Und Gaal, der Sohn Ebeds, ging<br />

hinaus und trat an den Eingang des Stadttores. Da ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> Abimele<strong>ch</strong> und das Volk, das bei<br />

ihm war, aus dem Hinterhalt auf. Und Gaal sah das Volk und spra<strong>ch</strong> zu Sebul: Siehe, Volk kommt<br />

von den Gipfeln der Berge herab. Und Sebul spra<strong>ch</strong> zu ihm: Den S<strong>ch</strong>atten der Berge siehst du für<br />

Männer an. Und Gaal redete wiederum und spra<strong>ch</strong>: Siehe, Volk kommt von der Höhe des Landes<br />

herab, und ein Haufe kommt des Weges na<strong>ch</strong> Elon-Meonenim. Da spra<strong>ch</strong> Sebul zu ihm: Wo ist nun<br />

dein Maul, da du spra<strong>ch</strong>est: Wer ist Abimele<strong>ch</strong>, daß wir ihm dienen sollten? Ist das ni<strong>ch</strong>t das Volk,<br />

wel<strong>ch</strong>es du vera<strong>ch</strong>tet hast? Ziehe do<strong>ch</strong> jetzt aus und streite wider ihn! Und Gaal zog aus vor den<br />

Bürgern von Si<strong>ch</strong>em und stritt wider Abimele<strong>ch</strong>. Und Abimele<strong>ch</strong> jagte ihm na<strong>ch</strong>, und er floh vor<br />

ihm; und es fielen viele Ers<strong>ch</strong>lagene bis an den Eingang des Tores. Und Abimele<strong>ch</strong> blieb zu Aruma;<br />

und Sebul vertrieb Gaal und seine Brüder, so daß sie ni<strong>ch</strong>t mehr in Si<strong>ch</strong>em blieben. Und es ges<strong>ch</strong>ah<br />

am anderen Tage, da ging das Volk aufs Feld hinaus; und man beri<strong>ch</strong>tete es dem Abimele<strong>ch</strong>. Und<br />

er nahm das Volk und teilte es in drei Haufen und legte si<strong>ch</strong> in Hinterhalt auf dem Felde. Und er<br />

sah, und siehe, das Volk kam aus der Stadt heraus; und er erhob si<strong>ch</strong> wider sie und s<strong>ch</strong>lug sie. Und<br />

Abimele<strong>ch</strong> und die Haufen, die mit ihm waren, bra<strong>ch</strong>en hervor und stellten si<strong>ch</strong> an den Eingang des<br />

Stadttores; und zwei der Haufen fielen über alle her, die auf dem Felde waren, und ers<strong>ch</strong>lugen sie.<br />

Und Abimele<strong>ch</strong> stritt wider die Stadt jenen ganzen Tag; und er nahm die Stadt ein, und das Volk,<br />

das darin war, tötete er; und er riß die Stadt nieder und bestreute sie mit Salz. Und alle Bewohner<br />

des Turmes von Si<strong>ch</strong>em hörten es, und sie gingen in die Burg des Hauses des Gottes Berith. Und es<br />

wurde dem Abimele<strong>ch</strong> beri<strong>ch</strong>tet, daß alle Bewohner des Turmes von Si<strong>ch</strong>em si<strong>ch</strong> versammelt hätten.<br />

Da stieg Abimele<strong>ch</strong> auf den Berg Zalmon, er und alles Volk, das bei ihm war; und Abimele<strong>ch</strong> nahm<br />

214


Ri<strong>ch</strong>ter 10<br />

eine Axt in seine Hand und hieb einen Baumast ab und hob ihn auf und legte ihn auf seine S<strong>ch</strong>ulter,<br />

und er spra<strong>ch</strong> zu dem Volke, das mit ihm war: Was ihr gesehen habt, das i<strong>ch</strong> getan habe, das tut<br />

eilends wie i<strong>ch</strong>. Da hieb au<strong>ch</strong> das ganze Volk ein jeder seinen Ast ab, und sie folgten Abimele<strong>ch</strong><br />

na<strong>ch</strong> und legten sie an die Burg und zündeten die Burg über ihnen mit Feuer an. Und so starben<br />

au<strong>ch</strong> alle Leute des Turmes von Si<strong>ch</strong>em, bei tausend Männer und Weiber. Und Abimele<strong>ch</strong> zog na<strong>ch</strong><br />

Tebez, und er belagerte Tebez und nahm es ein. Es war aber ein starker Turm mitten in der Stadt,<br />

und dahin flohen alle Männer und Weiber, alle Bürger der Stadt; und sie s<strong>ch</strong>lossen hinter si<strong>ch</strong> zu<br />

und stiegen auf das Da<strong>ch</strong> des Turmes. Und Abimele<strong>ch</strong> kam an den Turm und stritt wider ihn; und<br />

er nahte zum Eingang des Turmes, um ihn mit Feuer zu verbrennen. Da warf ein Weib den oberen<br />

Stein einer Handmühle auf den Kopf Abimele<strong>ch</strong>s und zers<strong>ch</strong>metterte ihm den S<strong>ch</strong>ädel. Und er rief<br />

eilends den Knaben, der seine Waffen trug, und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Ziehe dein S<strong>ch</strong>wert und töte mi<strong>ch</strong>,<br />

daß man ni<strong>ch</strong>t von mir sage: Ein Weib hat ihn umgebra<strong>ch</strong>t! Und sein Knabe dur<strong>ch</strong>sta<strong>ch</strong> ihn, und<br />

er starb. Und als die Männer von Israel sahen, daß Abimele<strong>ch</strong> tot war, da gingen sie ein jeder an<br />

seinen Ort. Und so bra<strong>ch</strong>te Gott die Bosheit Abimele<strong>ch</strong>s, die er an seinem Vater verübt hatte, indem<br />

er seine siebzig Brüder ermordete, auf ihn zurück. Und die ganze Bosheit der Männer von Si<strong>ch</strong>em<br />

bra<strong>ch</strong>te Gott auf ihren Kopf zurück, und es kam über sie der Flu<strong>ch</strong> Jothams, des Sohnes Jerub-Baals.<br />

Und na<strong>ch</strong> Abimele<strong>ch</strong> stand Tola auf, um Israel zu retten, der Sohn Puas, des Sohnes Dodos, ein<br />

Mann von Issas<strong>ch</strong>ar; und er wohnte zu S<strong>ch</strong>amir im Gebirge Ephraim. Und er ri<strong>ch</strong>tete Israel 23 Jahre;<br />

und er starb und wurde zu S<strong>ch</strong>amir begraben. Und na<strong>ch</strong> ihm stand Jair, der Gileaditer, auf; und<br />

er ri<strong>ch</strong>tete Israel 22 Jahre. Und er hatte dreißig Söhne, die auf dreißig Eseln ritten, und sie hatten<br />

dreißig Städte; diese nennt man bis auf diesen Tag die Dörfer Jairs, wel<strong>ch</strong>e im Lande Gilead sind.<br />

Und Jair starb und wurde zu Kamon begraben. Und die Kinder Israel taten wiederum, was böse war<br />

in den Augen Jahwes, und sie dienten den Baalim und den Astaroth, und den Göttern Syriens und<br />

den Göttern Zidons und den Göttern Moabs und den Göttern der Kinder Ammon und den Göttern<br />

der Philister; und sie verließen Jahwe und dienten ihm ni<strong>ch</strong>t. Da entbrannte der Zorn Jahwes wider<br />

Israel, und er verkaufte sie in die Hand der Philister und in die Hand der Kinder Ammon. Und<br />

sie bedrückten und plagten die Kinder Israel in selbigem Jahre; a<strong>ch</strong>tzehn Jahre bedrückten sie alle<br />

Kinder Israel, wel<strong>ch</strong>e jenseit des Jordan waren im Lande der Amoriter, das in Gilead ist. Und<br />

die Kinder Ammon zogen über den Jordan, um au<strong>ch</strong> wider Juda und wider Benjamin und wider<br />

das Haus Ephraim zu streiten; und Israel wurde sehr bedrängt. Da s<strong>ch</strong>rieen die Kinder Israel zu<br />

Jahwe und spra<strong>ch</strong>en: Wir haben gegen di<strong>ch</strong> gesündigt, und zwar weil wir unseren Gott verlassen<br />

und den Baalim gedient haben. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu den Kindern Israel: Habe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von<br />

den Ägyptern und von den Amoritern, von den Kindern Ammon und von den Philistern gerettet?<br />

und als die Zidonier und Amalekiter und Maoniter eu<strong>ch</strong> bedrückten, und ihr zu mir s<strong>ch</strong>rieet, eu<strong>ch</strong><br />

aus ihrer Hand gerettet? Ihr aber habt mi<strong>ch</strong> verlassen und habt anderen Göttern gedient; darum<br />

werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr retten. Gehet hin und s<strong>ch</strong>reiet zu den Göttern, die ihr erwählt habt: sie<br />

mögen eu<strong>ch</strong> retten zur Zeit eurer Bedrängnis! Und die Kinder Israel spra<strong>ch</strong>en zu Jahwe: Wir haben<br />

gesündigt. Tue du uns na<strong>ch</strong> allem, was gut ist in deinen Augen; nur errette uns do<strong>ch</strong> an diesem Tage!<br />

Und sie taten die fremden Götter aus ihrer Mitte hinweg und dienten Jahwe; und seine Seele wurde<br />

ungeduldig über die Mühsal Israels. Und die Kinder Ammon versammelten si<strong>ch</strong> und lagerten si<strong>ch</strong> in<br />

Gilead; und die Kinder Israel kamen zusammen und lagerten si<strong>ch</strong> zu Mizpa. Da spra<strong>ch</strong> das Volk, die<br />

Obersten von Gilead, einer zum anderen: Wer ist der Mann, der anfängt, wider die Kinder Ammon<br />

zu streiten? Er soll allen Bewohnern Gileads zum Haupte sein.<br />

Und Jephtha, der Gileaditer, war ein tapferer Held; er war aber der Sohn einer Hure, und Gilead<br />

hatte Jephtha gezeugt. Und au<strong>ch</strong> das Weib Gileads gebar ihm Söhne; und als die Söhne des Weibes<br />

groß wurden, da vertrieben sie Jephtha und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Du sollst ni<strong>ch</strong>t erben im Hause unseres<br />

Vaters, denn du bist der Sohn eines anderen Weibes. Und Jephtha floh vor seinen Brüdern und<br />

215


Ri<strong>ch</strong>ter 11<br />

wohnte im Lande Tob. Und es sammelten si<strong>ch</strong> zu Jephtha lose Leute und zogen mit ihm aus. Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> einiger Zeit, da stritten die Kinder Ammon mit Israel. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Kinder<br />

Ammon mit Israel stritten, da gingen die Ältesten von Gilead hin, um Jephtha aus dem Lande Tob<br />

zu holen. Und sie spra<strong>ch</strong>en zu Jephtha: Komm und sei unser Anführer, daß wir wider die Kinder<br />

Ammon streiten! Und Jephtha spra<strong>ch</strong> zu den Ältesten von Gilead: Seid ihr es ni<strong>ch</strong>t, die mi<strong>ch</strong> gehaßt<br />

und mi<strong>ch</strong> aus dem Hause meines Vaters vertrieben haben? Und warum kommet ihr jetzt zu mir, da<br />

ihr in Bedrängnis seid? Und die Ältesten von Gilead spra<strong>ch</strong>en zu Jephtha: Darum sind wir jetzt zu<br />

dir zurückgekehrt, daß du mit uns ziehest und wider die Kinder Ammon streitest; und du sollst uns<br />

zum Haupte sein, allen Bewohnern Gileads. Und Jephta spra<strong>ch</strong> zu den Ältesten von Gilead: Wenn<br />

ihr mi<strong>ch</strong> zurückholet, um wider die Kinder Ammon zu streiten, und Jahwe sie vor mir dahingibt,<br />

werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> dann wirkli<strong>ch</strong> zum Haupte sein? Und die Ältesten von Gilead spra<strong>ch</strong>en zu Jephtha:<br />

Jahwe sei Zeuge zwis<strong>ch</strong>en uns, wenn wir ni<strong>ch</strong>t also tun, wie du geredet hast! Da ging Jephtha mit den<br />

Ältesten von Gilead, und das Volk setzte ihn zum Haupte und zum Anführer über si<strong>ch</strong>. Und Jephtha<br />

redete alle seine Worte vor Jahwe zu Mizpa. Und Jephtha sandte Boten an den König der Kinder<br />

Ammon und ließ ihm sagen: Was haben wir miteinander zu s<strong>ch</strong>affen, daß du gegen mi<strong>ch</strong> gekommen<br />

bist, mein Land zu bekriegen? Und der König der Kinder Ammon spra<strong>ch</strong> zu den Boten Jephthas:<br />

Weil Israel mein Land genommen hat, als es aus Ägypten heraufzog, vom Arnon bis an den Jabbok<br />

und bis an den Jordan; und nun gib die Länder in Frieden zurück. Da sandte Jephtha abermals<br />

Boten an den König der Kinder Ammon und ließ ihm sagen: So spri<strong>ch</strong>t Jephta: Israel hat ni<strong>ch</strong>t das<br />

Land Moabs und das Land der Kinder Ammon genommen; sondern als sie aus Ägypten heraufzogen,<br />

da wanderte Israel dur<strong>ch</strong> die Wüste bis zum S<strong>ch</strong>ilfmeere, und es kam na<strong>ch</strong> Kades; und Israel sandte<br />

Boten an den König von Edom und ließ ihm sagen: Laß mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> dein Land ziehen! Aber<br />

der König von Edom gab kein Gehör. Und au<strong>ch</strong> an den König von Moab sandte es; aber er wollte<br />

ni<strong>ch</strong>t. So blieb Israel in Kades. Und es wanderte dur<strong>ch</strong> die Wüste und umging das Land Edom und<br />

das Land Moab und kam von Sonnenaufgang her zum Lande Moab; und sie lagerten si<strong>ch</strong> jenseit<br />

des Arnon und kamen ni<strong>ch</strong>t in das Gebiet Moabs, denn der Arnon ist die Grenze Moabs. Und Israel<br />

sandte Boten an Sihon, den König der Amoriter, den König von Hesbon, und Israel ließ ihm sagen:<br />

Laß uns do<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> dein Land ziehen bis an meinen Ort! Aber Sihon traute Israel ni<strong>ch</strong>t, es dur<strong>ch</strong><br />

sein Gebiet ziehen zu lassen; und Sihon versammelte all sein Volk, und sie lagerten si<strong>ch</strong> zu Jahza;<br />

und er stritt wider Israel. Und Jahwe, der Gott Israels, gab Sihon und all sein Volk in die Hand<br />

Israels, und sie s<strong>ch</strong>lugen sie. So nahm Israel das ganze Land der Amoriter, die jenes Land bewohnten,<br />

in Besitz: sie nahmen das ganze Gebiet der Amoriter in Besitz, vom Arnon bis an den Jabbok,<br />

und von der Wüste bis an den Jordan. Und so hat nun Jahwe, der Gott Israels, die Amoriter vor<br />

seinem Volke Israel ausgetrieben, und du willst uns austreiben? Nimmst du ni<strong>ch</strong>t das in Besitz, was<br />

Kamos, dein Gott, dir zum Besitz gibt? So au<strong>ch</strong> alles, was Jahwe, unser Gott, vor uns ausgetrieben<br />

hat, das wollen wir besitzen. Und nun, bist du etwa besser als Balak, der Sohn Zippors, der König<br />

von Moab? Hat er je mit Israel gere<strong>ch</strong>tet, oder je wider sie gestritten? Während Israel in Hesbon<br />

wohnte und in seinen To<strong>ch</strong>terstädten, und in Aroer und in seinen To<strong>ch</strong>terstädten, und in all den<br />

Städten, die längs des Arnon liegen, dreihundert Jahre lang: warum habt ihr sie denn ni<strong>ch</strong>t in jener<br />

Zeit entrissen? Und ni<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong> habe gegen di<strong>ch</strong> gesündigt, sondern du tust übel an mir, wider mi<strong>ch</strong><br />

zu streiten. Jahwe, der Ri<strong>ch</strong>ter, ri<strong>ch</strong>te heute zwis<strong>ch</strong>en den Kindern Israel und den Kindern Ammon!<br />

Aber der König der Kinder Ammon hörte ni<strong>ch</strong>t auf die Worte Jephthas, die er ihm entboten hatte.<br />

Da kam der Geist Jahwes über Jephtha; und er zog dur<strong>ch</strong> Gilead und Manasse, und zog na<strong>ch</strong> Mizpe<br />

in Gilead, und von Mizpe in Gilead zog er gegen die Kinder Ammon. Und Jephtha gelobte Jahwe<br />

ein Gelübde und spra<strong>ch</strong>: Wenn du die Kinder Ammon wirkli<strong>ch</strong> in meine Hand gibst, so soll das,<br />

was zur Tür meines Hauses herausgeht, mir entgegen, wenn i<strong>ch</strong> in Frieden von den Kindern Ammon<br />

zurückkehre, es soll Jahwe gehören, und i<strong>ch</strong> werde es als Brandopfer opfern! Und so zog Jephtha<br />

gegen die Kinder Ammon, um wider sie zu streiten; und Jahwe gab sie in seine Hand. Und er s<strong>ch</strong>lug<br />

sie von Aroer an, bis man na<strong>ch</strong> Minnith kommt, zwanzig Städte, und bis na<strong>ch</strong> Abel-Keramim, und er<br />

216


Ri<strong>ch</strong>ter 12<br />

ri<strong>ch</strong>tete eine sehr große Niederlage unter ihnen an; und die Kinder Ammon wurden gebeugt vor den<br />

Kindern Israel. Und als Jephtha na<strong>ch</strong> Mizpa, na<strong>ch</strong> seinem Hause kam, siehe, da trat seine To<strong>ch</strong>ter<br />

heraus, ihm entgegen, mit Tamburinen und mit Reigen; und sie war nur die einzige; außer ihr hatte<br />

er weder Sohn no<strong>ch</strong> To<strong>ch</strong>ter. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er sie sah, da zerriß er seine Kleider und spra<strong>ch</strong>:<br />

A<strong>ch</strong>, meine To<strong>ch</strong>ter! tief beugst du mi<strong>ch</strong> nieder; und du, du bist unter denen, die mi<strong>ch</strong> in Trübsal<br />

bringen! denn i<strong>ch</strong> habe meinen Mund gegen Jahwe aufgetan und kann ni<strong>ch</strong>t zurücktreten! Und sie<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihm: Mein Vater, hast du deinen Mund gegen Jahwe aufgetan, so tue mir, wie es aus deinem<br />

Munde hervorgegangen ist, na<strong>ch</strong>dem Jahwe dir Ra<strong>ch</strong>e vers<strong>ch</strong>afft hat an deinen Feinden, den Kindern<br />

Ammon. Und sie spra<strong>ch</strong> zu ihrem Vater: Es ges<strong>ch</strong>ehe mir diese Sa<strong>ch</strong>e: Laß zwei Monate von mir ab,<br />

daß i<strong>ch</strong> hingehe und auf die Berge hinabsteige und meine Jungfraus<strong>ch</strong>aft beweine, i<strong>ch</strong> und meine<br />

Freundinnen. Und er spra<strong>ch</strong>: Gehe hin. Und er entließ sie auf zwei Monate. Und sie ging hin, sie und<br />

ihre Freundinnen, und beweinte ihre Jungfraus<strong>ch</strong>aft auf den Bergen. Und es ges<strong>ch</strong>ah am Ende von<br />

zwei Monaten, da kehrte sie zu ihrem Vater zurück. Und er vollzog an ihr das Gelübde, das er gelobt<br />

hatte. Sie hatte aber keinen Mann erkannt. Und es wurde zum Gebrau<strong>ch</strong> in Israel: Von Jahr zu Jahr<br />

gehen die Tö<strong>ch</strong>ter Israels hin, um die To<strong>ch</strong>ter Jephthas, des Gileaditers, zu preisen vier Tage im Jahre.<br />

Und die Männer von Ephraim versammelten si<strong>ch</strong> und zogen hinüber na<strong>ch</strong> Norden, und sie spra<strong>ch</strong>en<br />

zu Jephtha: Warum bist du dur<strong>ch</strong>gezogen, um wider die Kinder Ammon zu streiten, und hast<br />

uns ni<strong>ch</strong>t gerufen, daß wir mit dir gingen? Wir werden dein Haus über dir mit Feuer verbrennen!<br />

Und Jephtha spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Einen heftigen Streit haben wir gehabt, i<strong>ch</strong> und mein Volk, mit den<br />

Kindern Ammon; und i<strong>ch</strong> rief eu<strong>ch</strong>, aber ihr habt mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t aus ihrer Hand gerettet. Und als i<strong>ch</strong><br />

sah, daß du ni<strong>ch</strong>t helfen wolltest, da setzte i<strong>ch</strong> mein Leben aufs Spiel und zog hin wider die Kinder<br />

Ammon; und Jahwe gab sie in meine Hand. Warum seid ihr denn an diesem Tage gegen mi<strong>ch</strong><br />

heraufgezogen, um wider mi<strong>ch</strong> zu streiten? Und Jephtha versammelte alle Männer von Gilead und<br />

stritt mit Ephraim; und die Männer von Gilead s<strong>ch</strong>lugen Ephraim, weil sie gesagt hatten: Flü<strong>ch</strong>tlinge<br />

Ephraims seid ihr, ihr Gileaditer, inmitten Ephraims und inmitten Manasses! Und Gilead nahm<br />

Ephraim die Furten des Jordan. Und es ges<strong>ch</strong>ah, wenn ein Flü<strong>ch</strong>tling von Ephraim spra<strong>ch</strong>: Laß mi<strong>ch</strong><br />

hinübergehen! so spra<strong>ch</strong>en die Männer von Gilead zu ihm: Bist du ein Ephraimiter? Und sagte er:<br />

Nein! so spra<strong>ch</strong>en sie zu ihm: Sage do<strong>ch</strong>: S<strong>ch</strong>ibboleth! Und sagte er: Sibboleth, und bra<strong>ch</strong>te es ni<strong>ch</strong>t<br />

fertig, ri<strong>ch</strong>tig zu spre<strong>ch</strong>en, dann ergriffen sie ihn und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten ihn an den Furten des Jordan. Und<br />

es fielen in jener Zeit von Ephraim 42000. Und Jephtha ri<strong>ch</strong>tete Israel se<strong>ch</strong>s Jahre; und Jephtha,<br />

der Gileaditer, starb und wurde in einer der Städte Gileads begraben. Und na<strong>ch</strong> ihm ri<strong>ch</strong>tete Israel<br />

Ibzan von Bethlehem. Und er hatte dreißig Söhne; und dreißig Tö<strong>ch</strong>ter entließ er aus dem Hause, und<br />

dreißig Tö<strong>ch</strong>ter bra<strong>ch</strong>te er von außen für seine Söhne herein. Und er ri<strong>ch</strong>tete Israel sieben Jahre. Und<br />

Ibzan starb und wurde zu Bethlehem begraben. Und na<strong>ch</strong> ihm ri<strong>ch</strong>tete Israel Elon, der Sebuloniter;<br />

und er ri<strong>ch</strong>tete Israel zehn Jahre. Und Elon, der Sebuloniter, starb und wurde zu Ajjalon im Lande<br />

Sebulon begraben. Und na<strong>ch</strong> ihm ri<strong>ch</strong>tete Israel Abdon, der Sohn Hillels, der Pirhathoniter. Und er<br />

hatte vierzig Söhne und dreißig Enkel, die auf siebzig Eseln ritten. Und er ri<strong>ch</strong>tete Israel a<strong>ch</strong>t Jahre.<br />

Und Abdon, der Sohn Hillels, der Pirhathoniter, starb und wurde zu Pirhathon begraben im Lande<br />

Ephraim, im Gebirge der Amalekiter.<br />

Und die Kinder Israel taten wiederum was böse war in den Augen Jahwes; und Jahwe gab sie in<br />

die Hand der Philister vierzig Jahre. Und es war ein Mann aus Zorha, vom Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Daniter,<br />

sein Name war Manoah. Und sein Weib war unfru<strong>ch</strong>tbar und gebar ni<strong>ch</strong>t. Und der Engel Jahwes<br />

ers<strong>ch</strong>ien dem Weibe und spra<strong>ch</strong> zu ihr: Siehe do<strong>ch</strong>, du bist unfru<strong>ch</strong>tbar und gebierst ni<strong>ch</strong>t; aber du<br />

wirst s<strong>ch</strong>wanger werden und einen Sohn gebären. Und nun hüte di<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> und trinke weder Wein<br />

no<strong>ch</strong> starkes Getränk, und iß ni<strong>ch</strong>ts Unreines! Denn siehe, du wirst s<strong>ch</strong>wanger werden und einen<br />

Sohn gebären; und kein S<strong>ch</strong>ermesser soll auf sein Haupt kommen, denn ein Nasir Gottes soll der<br />

Knabe sein von Mutterleibe an; und er wird anfangen, Israel aus der Hand der Philister zu retten.<br />

217


Ri<strong>ch</strong>ter 14<br />

Und das Weib kam und spra<strong>ch</strong> zu ihrem Manne und sagte: Ein Mann Gottes ist zu mir gekommen,<br />

und sein Ansehen war wie das Ansehen eines Engels Gottes, sehr fur<strong>ch</strong>tbar; und i<strong>ch</strong> habe ihn ni<strong>ch</strong>t<br />

gefragt, woher er sei, und seinen Namen hat er mir ni<strong>ch</strong>t kundgetan. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Siehe, du<br />

wirst s<strong>ch</strong>wanger werden und einen Sohn gebären; und nun, trinke weder Wein no<strong>ch</strong> starkes Getränk,<br />

und iß ni<strong>ch</strong>ts Unreines; denn ein Nasir Gottes soll der Knabe sein von Mutterleibe an bis zum Tage<br />

seines Todes. Da flehte Manoah zu Jahwe und spra<strong>ch</strong>: Bitte, Herr! der Mann Gottes, den du gesandt<br />

hast, möge do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong>mals zu uns kommen und uns lehren, was wir tun sollen mit dem Knaben, der<br />

geboren werden soll. Und Gott erhörte die Stimme Manoahs; und der Engel Gottes kam no<strong>ch</strong>mals zu<br />

dem Weibe, als sie auf dem Felde saß, und Manoah, ihr Mann, ni<strong>ch</strong>t bei ihr war. Da eilte das Weib<br />

und lief und beri<strong>ch</strong>tete es ihrem Manne, und sie spra<strong>ch</strong> zu ihm: Siehe, der Mann ist mir ers<strong>ch</strong>ienen,<br />

der an jenem Tage zu mir gekommen ist. Und Manoah ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und ging seinem Weibe na<strong>ch</strong>;<br />

und er kam zu dem Manne und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Bist du der Mann, der zu dem Weibe geredet hat?<br />

Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin’s. Und Manoah spra<strong>ch</strong>: Wenn nun dein Wort eintrifft, was soll die Weise<br />

des Knaben sein und sein Tun? Und der Engel Jahwes spra<strong>ch</strong> zu Manoah: Vor allem, was i<strong>ch</strong> dem<br />

Weibe gesagt habe, soll sie si<strong>ch</strong> hüten: von allem, was vom Weinstock kommt, soll sie ni<strong>ch</strong>t essen,<br />

und Wein und starkes Getränk soll sie ni<strong>ch</strong>t trinken, und soll ni<strong>ch</strong>ts Unreines essen; alles, was i<strong>ch</strong><br />

ihr geboten habe, soll sie beoba<strong>ch</strong>ten. Und Manoah spra<strong>ch</strong> zu dem Engel Jahwes: Laß di<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong><br />

von uns aufhalten, so wollen wir dir ein Ziegenböcklein zubereiten. Und der Engel Jahwes spra<strong>ch</strong> zu<br />

Manoah: Wenn du mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> aufhieltest, i<strong>ch</strong> würde ni<strong>ch</strong>t von deinem Brote essen; willst du aber<br />

ein Brandopfer opfern, so opfere es Jahwe. Denn Manoah wußte ni<strong>ch</strong>t, daß es der Engel Jahwes war.<br />

Und Manoah spra<strong>ch</strong> zu dem Engel Jahwes: Wie ist dein Name, daß wir di<strong>ch</strong> ehren, wenn dein Wort<br />

eintrifft? Und der Engel Jahwes spra<strong>ch</strong> zu ihm: Warum fragst du denn na<strong>ch</strong> meinem Namen? er ist<br />

ja wunderbar! Da nahm Manoah das Ziegenböcklein und das Speisopfer und opferte es Jahwe auf<br />

dem Felsen. Er aber handelte wunderbar, und Manoah und sein Weib sahen zu; und es ges<strong>ch</strong>ah,<br />

als die Flamme von dem Altar gen Himmel emporstieg, da fuhr der Engel Jahwes in der Flamme<br />

des Altars hinauf. Und Manoah und sein Weib sahen zu und fielen auf ihr Angesi<strong>ch</strong>t zur Erde.<br />

Und der Engel Jahwes ers<strong>ch</strong>ien Manoah und seinem Weibe fortan ni<strong>ch</strong>t mehr. Da erkannte Manoah,<br />

daß es der Engel Jahwes war. Und Manoah spra<strong>ch</strong> zu seinem Weibe: Wir werden gewißli<strong>ch</strong> sterben,<br />

denn wir haben Gott gesehen! Aber sein Weib spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wenn es Jahwe gefallen hätte, uns zu<br />

töten, so hätte er ni<strong>ch</strong>t ein Brandopfer und Speisopfer aus unserer Hand angenommen, und er hätte<br />

uns dies alles ni<strong>ch</strong>t gezeigt, no<strong>ch</strong> uns zu dieser Zeit derglei<strong>ch</strong>en vernehmen lassen. Und das Weib<br />

gebar einen Sohn; und sie gab ihm den Namen Simson. Und der Knabe wu<strong>ch</strong>s, und Jahwe segnete<br />

ihn. Und der Geist Jahwes fing an, ihn zu treiben zu Ma<strong>ch</strong>aneh-Dan zwis<strong>ch</strong>en Zorha und Es<strong>ch</strong>taol.<br />

Und Simson ging na<strong>ch</strong> Timna hinab; und er sah in Timna ein Weib von den Tö<strong>ch</strong>tern der Philister.<br />

Und er ging hinauf und beri<strong>ch</strong>tete es seinem Vater und seiner Mutter und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe in Timna<br />

ein Weib gesehen von den Tö<strong>ch</strong>tern der Philister; und nun nehmet sie mir zum Weibe. Und sein Vater<br />

und seine Mutter spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Ist unter den Tö<strong>ch</strong>tern deiner Brüder und unter meinem ganzen<br />

Volke kein Weib, daß du hingehest, ein Weib zu nehmen von den Philistern, den Unbes<strong>ch</strong>nittenen?<br />

Und Simson spra<strong>ch</strong> zu seinem Vater: Diese nimm mir, denn sie ist re<strong>ch</strong>t in meinen Augen. Sein Vater<br />

und seine Mutter wußten aber ni<strong>ch</strong>t, daß es von Jahwe war; denn er su<strong>ch</strong>te eine Gelegenheit an den<br />

Philistern. Und in jener Zeit herrs<strong>ch</strong>ten die Philister über Israel. Und Simson ging mit seinem Vater<br />

und seiner Mutter na<strong>ch</strong> Timna hinab; und als sie an die Weinberge von Timna kamen, siehe, da<br />

brüllte ein junger Löwe ihm entgegen. Und der Geist Jahwes geriet über ihn, und er zerriß ihn, wie<br />

man ein Böcklein zerreißt; und er hatte gar ni<strong>ch</strong>ts in seiner Hand. Und er tat seinem Vater und seiner<br />

Mutter ni<strong>ch</strong>t kund, was er getan hatte. Und er ging hinab und redete zu dem Weibe, und sie war<br />

re<strong>ch</strong>t in den Augen Simsons. Und er kehrte na<strong>ch</strong> einiger Zeit zurück, um sie zu nehmen, und er bog<br />

ab, um das Aas des Löwen zu besehen, und siehe, ein Bienens<strong>ch</strong>warm war in dem Körper des Löwen,<br />

und Honig. Da nahm er ihn heraus in seine Hände, und ging und aß im Gehen; und er ging zu seinem<br />

218


Ri<strong>ch</strong>ter 15<br />

Vater und zu seiner Mutter und gab ihnen, und sie aßen; aber er tat ihnen ni<strong>ch</strong>t kund, daß er den<br />

Honig aus dem Körper des Löwen herausgenommen hatte. Und sein Vater ging zu dem Weibe hinab,<br />

und Simson ma<strong>ch</strong>te daselbst ein Mahl; denn also pflegten die Jünglinge zu tun. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als<br />

sie ihn sahen, da nahmen die dreißig Gesellen; und sie waren bei ihm. Und Simson spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

I<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong> einmal ein Rätsel aufgeben; wenn ihr es mir in den sieben Tagen des Mahles kundtut<br />

und es erratet, so werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> dreißig Hemden und dreißig We<strong>ch</strong>selkleider geben; Wenn ihr es mir<br />

aber ni<strong>ch</strong>t kundtun könnet, so sollt ihr mir dreißig Hemden und dreißig We<strong>ch</strong>selkleider geben. Und<br />

sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Gib dein Rätsel auf, daß wir es hören! Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Aus dem Fresser<br />

kam Fraß, und aus dem Starken kam Süßigkeit. Und sie vermo<strong>ch</strong>ten das Rätsel ni<strong>ch</strong>t kundzutun<br />

drei Tage lang. Und es ges<strong>ch</strong>ah am siebten Tage, da spra<strong>ch</strong>en sie zu dem Weibe Simsons: Berede<br />

deinen Mann, daß er uns das Rätsel kundtue, damit wir ni<strong>ch</strong>t di<strong>ch</strong> und deines Vaters Haus mit Feuer<br />

verbrennen! Um uns zu berauben, habt ihr uns geladen, ni<strong>ch</strong>t wahr? Und Simsons Weib weinte an<br />

ihm und spra<strong>ch</strong>: Du hassest mi<strong>ch</strong> nur und liebst mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Das Rätsel hast du den Kindern meines<br />

Volkes aufgegeben, und mir hast du es ni<strong>ch</strong>t kundgetan. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihr: Siehe, meinem Vater<br />

und meiner Mutter habe i<strong>ch</strong> es ni<strong>ch</strong>t kundgetan, und dir sollte i<strong>ch</strong> es kundtun? Und sie weinte an<br />

ihm die sieben Tage, da sie das Mahl hatten. Und es ges<strong>ch</strong>ah am siebten Tage, da tat er es ihr kund,<br />

denn sie drängte ihn. Und sie tat das Rätsel den Kindern ihres Volkes kund. Da spra<strong>ch</strong>en die Männer<br />

der Stadt zu ihm am siebten Tage, ehe die Sonne unterging: Was ist süßer als Honig? und was ist<br />

stärker als der Löwe? Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn ihr ni<strong>ch</strong>t mit meinem Kalbe gepflügt hättet, so<br />

hättet ihr mein Rätsel ni<strong>ch</strong>t erraten. Und der Geist Jahwes geriet über ihn; und er ging hinab na<strong>ch</strong><br />

Askalon und ers<strong>ch</strong>lug von ihnen dreißig Mann und nahm ihre ausgezogenen Gewänder und gab die<br />

We<strong>ch</strong>selkleider denen, wel<strong>ch</strong>e das Rätsel kundgetan hatten. Und sein Zorn entbrannte, und er ging<br />

hinauf in das Haus seines Vaters. Und das Weib Simsons wurde einem seiner Gesellen gegeben, den<br />

er si<strong>ch</strong> zugesellt hatte.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> einiger Zeit, in den Tagen der Weizenernte, da besu<strong>ch</strong>te Simson sein Weib<br />

mit einem Ziegenböcklein. Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will zu meinem Weibe ins Gema<strong>ch</strong> gehen; aber ihr<br />

Vater gestattete ihm ni<strong>ch</strong>t hineinzugehen. Und ihr Vater spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe gewißli<strong>ch</strong> geda<strong>ch</strong>t, daß du<br />

sie haßtest, und so habe i<strong>ch</strong> sie deinem Gesellen gegeben. Ist ni<strong>ch</strong>t ihre jüngere S<strong>ch</strong>wester s<strong>ch</strong>öner als<br />

sie? Möge sie do<strong>ch</strong> dein werden an ihrer Statt. Da spra<strong>ch</strong> Simson zu ihnen: Diesmal bin i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>uldlos<br />

an den Philistern, wenn i<strong>ch</strong> ihnen Übles tue. Und Simson ging hin und fing dreihundert S<strong>ch</strong>akale;<br />

und er nahm Fackeln und kehrte S<strong>ch</strong>wanz an S<strong>ch</strong>wanz und tat eine Fackel zwis<strong>ch</strong>en je zwei S<strong>ch</strong>wänze<br />

in die Mitte, und er zündete die Fackeln mit Feuer an. Und er ließ sie los in das stehende Getreide<br />

der Philister und zündete sowohl Garbenhaufen als stehendes Getreide und Olivengärten an. Und<br />

die Philister spra<strong>ch</strong>en: Wer hat das getan? Und man sagte: Simson, der Eidam des Timniters, weil<br />

er ihm sein Weib genommen und sie seinem Gesellen gegeben hat. Da zogen die Philister hinauf und<br />

verbrannten sie und ihren Vater mit Feuer. Und Simson spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn ihr also tut - es sei<br />

denn, daß i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> an eu<strong>ch</strong> gerä<strong>ch</strong>t habe, dana<strong>ch</strong> will i<strong>ch</strong> aufhören! Und er s<strong>ch</strong>lug sie, S<strong>ch</strong>enkel samt<br />

Hüfte, und ri<strong>ch</strong>tete eine große Niederlage unter ihnen an. Und er ging hinab und wohnte in der Kluft<br />

des Felsens Etam. Und die Philister zogen herauf und lagerten si<strong>ch</strong> in Juda und breiteten si<strong>ch</strong> aus<br />

in Le<strong>ch</strong>i. Und die Männer von Juda spra<strong>ch</strong>en: Warum seid ihr wider uns heraufgezogen? Und sie<br />

spra<strong>ch</strong>en: Um Simson zu binden, sind wir heraufgezogen, daß wir ihm tun, wie er uns getan hat. Da<br />

zogen dreitausend Mann von Juda zur Kluft des Felsens Etam hinab und spra<strong>ch</strong>en zu Simson: Weißt<br />

du ni<strong>ch</strong>t, daß die Philister über uns herrs<strong>ch</strong>en? und warum hast du uns das getan? Und er spra<strong>ch</strong><br />

zu ihnen: Wie sie mir getan, also habe i<strong>ch</strong> ihnen getan. Da spra<strong>ch</strong>en sie zu ihm: Um di<strong>ch</strong> zu binden,<br />

sind wir herabgekommen, daß wir di<strong>ch</strong> in die Hand der Philister liefern. Und Simson spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

S<strong>ch</strong>wöret mir, daß ihr ni<strong>ch</strong>t über mi<strong>ch</strong> herfallen werdet! Und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm und sagten:<br />

Nein, sondern binden wollen wir di<strong>ch</strong> und di<strong>ch</strong> in ihre Hand liefern; aber töten wollen wir di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t.<br />

Und sie banden ihn mit zwei neuen Stricken und führten ihn aus dem Felsen herauf. Als er na<strong>ch</strong><br />

219


Ri<strong>ch</strong>ter 16<br />

Le<strong>ch</strong>i kam, da jau<strong>ch</strong>zten ihm die Philister entgegen; aber der Geist Jahwes geriet über ihn, und die<br />

Stricke, wel<strong>ch</strong>e an seinen Armen waren, wurden wie Fla<strong>ch</strong>sfäden, die vom Feuer versengt sind, und<br />

seine Bande s<strong>ch</strong>molzen weg von seinen Händen. Und er fand einen fris<strong>ch</strong>en Eselskinnbacken, und er<br />

streckte seine Hand aus und nahm ihn und ers<strong>ch</strong>lug damit tausend Mann. Und Simson spra<strong>ch</strong>: Mit<br />

dem Eselskinnbacken einen Haufen, zwei Haufen! Mit dem Eselskinnbacken habe i<strong>ch</strong> tausend Mann<br />

ers<strong>ch</strong>lagen! Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er ausgeredet hatte, da warf er den Kinnbacken aus seiner Hand; und<br />

er nannte selbigen Ort Ramath-Le<strong>ch</strong>i. Und es dürstete ihn sehr, und er rief zu Jahwe und spra<strong>ch</strong>:<br />

Du hast dur<strong>ch</strong> die Hand deines Kne<strong>ch</strong>tes diese große Rettung gegeben, und nun soll i<strong>ch</strong> vor Durst<br />

sterben und in die Hand der Unbes<strong>ch</strong>nittenen fallen! Da spaltete Gott die Höhlung, die zu Le<strong>ch</strong>i ist,<br />

und es kam Wasser aus ihr hervor; und er trank, und sein Geist kehrte zurück, und er lebte wieder<br />

auf. Daher gab man ihr den Namen: Quelle des Rufenden, die zu Le<strong>ch</strong>i ist, bis auf diesen Tag. Und<br />

er ri<strong>ch</strong>tete Israel in den Tagen der Philister zwanzig Jahre.<br />

Und Simson ging na<strong>ch</strong> Gasa, und er sah daselbst eine Hure und ging zu ihr ein. Und es wurde den<br />

Gasitern beri<strong>ch</strong>tet und gesagt: Simson ist hierher gekommen. Und sie umstellten ihn und lauerten die<br />

ganze Na<strong>ch</strong>t auf ihn im Stadttore; und sie verhielten si<strong>ch</strong> still die ganze Na<strong>ch</strong>t und spra<strong>ch</strong>en: Bis der<br />

Morgen hell wird, dann wollen wir ihn ers<strong>ch</strong>lagen. Und Simson lag bis Mitterna<strong>ch</strong>t. Um Mitterna<strong>ch</strong>t<br />

aber stand er auf und ergriff die Flügel des Stadttores und die beiden Pfosten, und riß sie samt dem<br />

Riegel heraus und legte sie auf seine S<strong>ch</strong>ultern; und er trug sie auf den Gipfel des Berges, der gegen<br />

Hebron hin liegt. Und es ges<strong>ch</strong>ah herna<strong>ch</strong>, da liebte er ein Weib im Tale Sorek, ihr Name war Delila.<br />

Und die Fürsten der Philister gingen zu ihr hinauf und spra<strong>ch</strong>en zu ihr: Berede ihn und sieh, worin<br />

seine große Stärke besteht, und wodur<strong>ch</strong> wir ihn überwältigen können, daß wir ihn binden, um ihn<br />

zu bezwingen; und wir wollen dir ein jeder 1100 Sekel Silber geben. Da spra<strong>ch</strong> Delila zu Simson:<br />

Tue mir do<strong>ch</strong> kund, worin deine große Stärke besteht, und womit du gebunden werden kannst, daß<br />

man di<strong>ch</strong> bezwinge. Und Simson spra<strong>ch</strong> zu ihr: Wenn man mi<strong>ch</strong> bände mit sieben fris<strong>ch</strong>en Stricken,<br />

die ni<strong>ch</strong>t ausgetrocknet sind, so würde i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> werden und würde sein wie ein anderer Mens<strong>ch</strong>.<br />

Und die Fürsten der Philister bra<strong>ch</strong>ten sieben fris<strong>ch</strong>e Stricke, die ni<strong>ch</strong>t ausgetrocknet waren, zu ihr<br />

hinauf; und sie band ihn damit. Es saßen aber Auflaurer bei ihr im Gema<strong>ch</strong>; und sie spra<strong>ch</strong> zu ihm:<br />

Philister über dir, Simson! Da zerriß er die Stricke, wie eine S<strong>ch</strong>nur von Werg zerreißt, wenn sie<br />

Feuer rie<strong>ch</strong>t; und seine Stärke ward ni<strong>ch</strong>t kund. Da spra<strong>ch</strong> Delila zu Simson: Siehe, du hast mi<strong>ch</strong><br />

getäus<strong>ch</strong>t und Lügen zu mir geredet. Nun tue mir do<strong>ch</strong> kund, womit du gebunden werden kannst!<br />

Und er spra<strong>ch</strong> zu ihr: Wenn man mi<strong>ch</strong> fest bände mit neuen Seilen, mit denen keine Arbeit ges<strong>ch</strong>ehen<br />

ist, so würde i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> werden und würde sein wie ein anderer Mens<strong>ch</strong>. Da nahm Delila neue Seile<br />

und band ihn damit, und sie spra<strong>ch</strong> zu ihm: Philister über dir, Simson! Es saßen aber Auflaurer im<br />

Gema<strong>ch</strong>. Und er riß sie von seinen Armen wie einen Faden. Da spra<strong>ch</strong> Delila zu Simson: Bisher hast<br />

du mi<strong>ch</strong> getäus<strong>ch</strong>t und Lügen zu mir geredet. Tue mir kund, womit du gebunden werden kannst!<br />

Und er spra<strong>ch</strong> zu ihr: Wenn du die sieben Fle<strong>ch</strong>ten meines Hauptes mit dem Gewebe verwebtest.<br />

Und sie heftete sie mit dem Pflocke und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Philister über dir, Simson! Da wa<strong>ch</strong>te er<br />

auf von seinem S<strong>ch</strong>lafe und riß den Webepflock und das Gewebe heraus. Da spra<strong>ch</strong> sie zu ihm: Wie<br />

kannst du sagen: I<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> lieb, so do<strong>ch</strong> dein Herz ni<strong>ch</strong>t mit mir ist? Nun dreimal hast du mi<strong>ch</strong><br />

getäus<strong>ch</strong>t und mir ni<strong>ch</strong>t kundgetan, worin deine große Stärke besteht. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie ihn alle<br />

Tage mit ihren Worten drängte und ihn plagte, da wurde seine Seele ungeduldig zum Sterben; Und<br />

er tat ihr sein ganzes Herz kund und spra<strong>ch</strong> zu ihr: Kein S<strong>ch</strong>ermesser ist auf mein Haupt gekommen,<br />

denn ein Nasir Gottes bin i<strong>ch</strong> von Mutterleibe an; wenn i<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>oren würde, so würde meine Stärke<br />

von mir wei<strong>ch</strong>en, und i<strong>ch</strong> würde s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> werden und würde sein wie alle Mens<strong>ch</strong>en. und als Delila<br />

sah, daß er ihr sein ganzes Herz kundgetan hatte, da sandte sie hin und rief die Fürsten der Philister<br />

und spra<strong>ch</strong>: Kommet diesmal herauf, denn er hat mir sein ganzes Herz kundgetan. Und die Fürsten<br />

der Philister kamen zu ihr hinauf und bra<strong>ch</strong>ten das Geld mit si<strong>ch</strong>. Und sie ließ ihn auf ihren Knien<br />

eins<strong>ch</strong>lafen, und rief einen Mann und ließ die sieben Fle<strong>ch</strong>ten seines Hauptes abs<strong>ch</strong>eren; und sie fing<br />

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Ri<strong>ch</strong>ter 17<br />

an, ihn zu bezwingen, und seine Stärke wi<strong>ch</strong> von ihm. Und sie spra<strong>ch</strong>: Philister über dir, Simson!<br />

Da wa<strong>ch</strong>te er auf von seinem S<strong>ch</strong>lafe und da<strong>ch</strong>te: I<strong>ch</strong> werde davonkommen wie die anderen Male<br />

und mi<strong>ch</strong> herauss<strong>ch</strong>ütteln. Er wußte aber ni<strong>ch</strong>t, daß Jahwe von ihm gewi<strong>ch</strong>en war. Und sie Philister<br />

griffen ihn und sta<strong>ch</strong>en ihm die Augen aus; und sie führten ihn na<strong>ch</strong> Gasa hinab und banden ihn mit<br />

ehernen Fesseln, und er mußte mahlen im Gefängnis. Aber das Haar seines Hauptes begann wieder<br />

zu wa<strong>ch</strong>sen, sobald es ges<strong>ch</strong>oren war. Und die Fürsten der Philister versammelten si<strong>ch</strong>, um ihrem<br />

Gott Dagon ein großes S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer zu opfern und um ein Freudenfest zu feiern; denn sie spra<strong>ch</strong>en:<br />

Unser Gott hat Simson, unseren Feind, in unsere Hand gegeben. Und als das Volk ihn sah, priesen<br />

sie ihren Gott; denn sie spra<strong>ch</strong>en: Unser Gott hat unseren Feind in unsere Hand gegeben, und den<br />

Verheerer unseres Landes und den, der unserer Ers<strong>ch</strong>lagenen viel ma<strong>ch</strong>te. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als ihr<br />

Herz fröhli<strong>ch</strong> war, da spra<strong>ch</strong>en sie: Rufet Simson, daß er vor uns spiele. Und sie riefen Simson aus<br />

dem Gefängnis, und er spielte vor ihnen; und sie stellten ihn zwis<strong>ch</strong>en die Säulen. Und Simson spra<strong>ch</strong><br />

zu dem Knaben, der ihn bei der Hand hielt: Laß mi<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> die Säulen betaste, auf wel<strong>ch</strong>en das<br />

Haus ruht, und mi<strong>ch</strong> an sie lehne. Das Haus war aber voll Männern und Weibern, und alle Fürsten<br />

der Philister waren daselbst; und auf dem Da<strong>ch</strong>e waren bei dreitausend Männer und Weiber, wel<strong>ch</strong>e<br />

zusahen, wie Simson spielte. Und Simson rief zu Jahwe und spra<strong>ch</strong>: Herr, Jahwe! gedenke do<strong>ch</strong><br />

meiner, und stärke mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> nur diesmal, o Gott, daß i<strong>ch</strong> an den Philistern eine einmalige Ra<strong>ch</strong>e<br />

nehme für meine beiden Augen! Und Simson umfaßte die beiden Mittelsäulen, auf wel<strong>ch</strong>en das Haus<br />

ruhte, (und er stützte si<strong>ch</strong> darauf) die eine mit seiner Re<strong>ch</strong>ten und die andere mit seiner Linken; und<br />

Simson spra<strong>ch</strong>: Meine Seele sterbe mit den Philistern! Und er beugte si<strong>ch</strong> mit Kraft; da fiel das Haus<br />

auf die Fürsten und auf alles Volk, das darin war; und es waren der Toten, die er in seinem Tode<br />

tötete, mehr als derer, die er in seinem Leben getötet hatte. Und seine Brüder und das ganze Haus<br />

seines Vaters kamen herab und hoben ihn auf; und sie gingen hinauf und begruben ihn zwis<strong>ch</strong>en<br />

Zorha und Es<strong>ch</strong>taol, im Grabe Manoahs, seines Vaters. Er hatte aber Israel zwanzig Jahre geri<strong>ch</strong>tet.<br />

Und es war ein Mann vom Gebirge Ephraim, sein Name war Mi<strong>ch</strong>a. Und er spra<strong>ch</strong> zu seiner Mutter:<br />

Die 1100 Sekel Silber, die dir genommen worden sind, und worüber du einen Flu<strong>ch</strong> getan und<br />

au<strong>ch</strong> vor meinen Ohren geredet hast, siehe, das Silber ist bei mir; i<strong>ch</strong> habe es genommen. Da spra<strong>ch</strong><br />

seine Mutter: Gesegnet sei mein Sohn von Jahwe! Und er gab die 1100 Sekel Silber seiner Mutter<br />

zurück. Und seine Mutter spra<strong>ch</strong>: Das Silber hatte i<strong>ch</strong> von meiner Hand Jahwe geheiligt für meinen<br />

Sohn, um ein ges<strong>ch</strong>nitztes Bild und ein gegossenes Bild zu ma<strong>ch</strong>en; und nun gebe i<strong>ch</strong> es dir zurück.<br />

Und er gab das Silber seiner Mutter zurück. Und seine Mutter nahm zweihundert Sekel Silber und<br />

gab sie dem Golds<strong>ch</strong>mied, und der ma<strong>ch</strong>te daraus ein ges<strong>ch</strong>nitztes Bild und ein gegossenes Bild;<br />

und es war im Hause Mi<strong>ch</strong>as. Und der Mann Mi<strong>ch</strong>a hatte ein Gotteshaus; und er ma<strong>ch</strong>te ein Ephod<br />

und Teraphim und weihte einen von seinen Söhnen, und er wurde sein Priester. In jenen Tagen war<br />

kein König in Israel; ein jeder tat, was re<strong>ch</strong>t war in seinen Augen. Und es war ein Jüngling aus<br />

Bethlehem-Juda vom Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t Juda; der war ein Levit und hielt si<strong>ch</strong> daselbst auf. Und der Mann<br />

zog aus der Stadt, aus Bethlehem-Juda, um si<strong>ch</strong> aufzuhalten, wo er es treffen würde. Und indem er<br />

seines Weges zog, kam er in das Gebirge Ephraim bis zum Hause Mi<strong>ch</strong>as. Und Mi<strong>ch</strong>a spra<strong>ch</strong> zu ihm:<br />

Woher kommst du? Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: I<strong>ch</strong> bin ein Levit aus Bethlehem-Juda; und i<strong>ch</strong> gehe hin,<br />

mi<strong>ch</strong> aufzuhalten, wo i<strong>ch</strong> es treffen werde. Da spra<strong>ch</strong> Mi<strong>ch</strong>a zu ihm: Bleibe bei mir, und sei mir ein<br />

Vater und ein Priester, so werde i<strong>ch</strong> dir jährli<strong>ch</strong> zehn Sekel Silber geben und Ausrüstung an Kleidern<br />

und deinen Lebensunterhalt. Und der Levit ging hinein. Und der Levit willigte ein, bei dem Manne<br />

zu bleiben; und der Jüngling ward ihm wie einer seiner Söhne. Und Mi<strong>ch</strong>a weihte den Leviten; und<br />

der Jüngling wurde sein Priester und war im Hause Mi<strong>ch</strong>as. Und Mi<strong>ch</strong>a spra<strong>ch</strong>: Nun weiß i<strong>ch</strong>, daß<br />

Jahwe mir wohltun wird, denn i<strong>ch</strong> habe einen Leviten zum Priester.<br />

In jenen Tagen war kein König in Israel. Und in jenen Tagen su<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> der Stamm der Daniter ein<br />

221


Ri<strong>ch</strong>ter 18<br />

Erbteil zum Wohnen, denn bis auf jenen Tag war ihm inmitten der Stämme Israels ni<strong>ch</strong>ts als Erbteil<br />

zugefallen. Und die Kinder Dan sandten fünf Männer aus ihrem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, aus ihrer Gesamtheit,<br />

tapfere Männer, aus Zorha und aus Es<strong>ch</strong>taol, um das Land auszukunds<strong>ch</strong>aften und es zu erfors<strong>ch</strong>en;<br />

und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihnen: Gehet hin, erfors<strong>ch</strong>et das Land. Und sie kamen in das Gebirge Ephraim<br />

bis zum Hause Mi<strong>ch</strong>as, und sie überna<strong>ch</strong>teten daselbst. Als sie beim Hause Mi<strong>ch</strong>as waren, erkannten<br />

sie die Stimme des Jünglings, des Leviten, und sie wandten si<strong>ch</strong> dahin und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Wer<br />

hat di<strong>ch</strong> hierhergebra<strong>ch</strong>t, und was tust du hier, und was hast du hier? Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: So<br />

und so hat Mi<strong>ch</strong>a mir getan; und er hat mi<strong>ch</strong> gedungen, und i<strong>ch</strong> bin sein Priester geworden. Und<br />

sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Befrage do<strong>ch</strong> Gott, daß wir wissen, ob unser Weg, auf dem wir ziehen, gelingen<br />

wird. Und der Priester spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ziehet hin in Frieden! Vor Jahwe ist euer Weg, auf dem ihr<br />

ziehet. Und die fünf Männer gingen hin und kamen na<strong>ch</strong> Lais; und sie sahen das Volk, das darin<br />

war, in Si<strong>ch</strong>erheit wohnen, na<strong>ch</strong> Art der Zidonier, ruhig und si<strong>ch</strong>er; und niemand, der die Herrs<strong>ch</strong>aft<br />

besessen hätte im Lande, tat ihnen irgend etwas zuleide; und sie waren fern von den Zidoniern und<br />

hatten mit Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>ts zu s<strong>ch</strong>affen. - Und sie kamen zu ihren Brüdern na<strong>ch</strong> Zorha und Es<strong>ch</strong>taol.<br />

Und ihre Brüder spra<strong>ch</strong>en zu ihnen: Was bringet ihr? Und sie spra<strong>ch</strong>en: Ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> auf, und laßt<br />

uns wider sie hinaufziehen; denn wir haben das Land besehen, und siehe, es ist sehr gut. Und ihr<br />

bleibet stille? Seid ni<strong>ch</strong>t träge, hinzugehen, um hineinzukommen, das Land in Besitz zu nehmen;<br />

(wenn ihr kommmet, werdet ihr zu einem si<strong>ch</strong>eren Volke kommen, und das Land ist geräumig na<strong>ch</strong><br />

allen Seiten hin) denn Gott hat es in eure Hand gegeben: es ist ein Ort, wo es an ni<strong>ch</strong>ts mangelt von<br />

allem, was auf Erden ist. Und es bra<strong>ch</strong>en von dannen auf, vom Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Daniter, aus Zorha und<br />

aus Es<strong>ch</strong>taol, se<strong>ch</strong>shundert Mann, umgürtet mit Kriegsgerät. Und sie zogen hinauf und lagerten si<strong>ch</strong><br />

zu Kirjath-Jearim in Juda; daher hat man selbigen Ort Ma<strong>ch</strong>aneh-Dan genannt bis auf diesen Tag;<br />

siehe, er ist hinter Kirjath-Jearim. Und von dannen zogen sie weiter in das Gebirge Ephraim und<br />

kamen bis zum Hause Mi<strong>ch</strong>as. Da hoben die fünf Männer an, wel<strong>ch</strong>e gegangen waren, das Land Lais<br />

auszukunds<strong>ch</strong>aften, und spra<strong>ch</strong>en zu ihren Brüdern: Wisset ihr, daß in diesen Häusern Ephod und<br />

Teraphim und ein ges<strong>ch</strong>nitztes Bild und ein gegossenes Bild sind? Und nun wisset, was ihr tun wollt.<br />

Und sie wandten si<strong>ch</strong> dahin und traten in das Haus des Jünglings, des Leviten, das Haus Mi<strong>ch</strong>as, und<br />

fragten ihn na<strong>ch</strong> seinem Wohlergehen. Die se<strong>ch</strong>shundert mit ihrem Kriegsgerät umgürteten Männer<br />

aber, die von den Kindern Dan waren, blieben am Eingang des Tores stehen. Und die fünf Männer,<br />

die gegangen waren, das Land auszukunds<strong>ch</strong>aften, stiegen hinauf, gingen hinein und nahmen das<br />

ges<strong>ch</strong>nitzte Bild und das Ephod und die Teraphim und das gegossene Bild. Und der Priester und<br />

die se<strong>ch</strong>shundert Mann, die mit Kriegsgerät umgürtet waren, standen am Eingang des Tores. Als<br />

jene nämli<strong>ch</strong> in das Haus Mi<strong>ch</strong>as gingen und das ges<strong>ch</strong>nitzte Bild, das Ephod und die Teraphim und<br />

das gegossene Bild wegnahmen, da spra<strong>ch</strong> der Priester zu ihnen: Was tut ihr? Und sie spra<strong>ch</strong>en zu<br />

ihm: S<strong>ch</strong>weige! lege deine Hand auf deinen Mund und gehe mit uns, und sei uns ein Vater und ein<br />

Priester. Ist es besser für di<strong>ch</strong>, Priester zu sein für das Haus eines einzelnen Mannes, oder Priester<br />

zu sein für einen Stamm und für ein Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t in Israel? Da wurde das Herz des Priesters froh,<br />

und er nahm das Ephod und die Teraphim und das ges<strong>ch</strong>nitzte Bild und ging mitten unter das<br />

Volk. Und sie wandten si<strong>ch</strong> und zogen weg und stellten die Kinder und das Vieh und die wertvollen<br />

Dinge voran. Sie waren s<strong>ch</strong>on fern vom Hause Mi<strong>ch</strong>as, da versammelten si<strong>ch</strong> die Männer, die in den<br />

Häusern waren, die beim Hause Mi<strong>ch</strong>as standen, und ereilten die Kinder Dan. Und sie riefen den<br />

Kindern Dan zu; und diese wandten ihr Angesi<strong>ch</strong>t um und spra<strong>ch</strong>en zu Mi<strong>ch</strong>a: Was ist dir, daß du<br />

di<strong>ch</strong> versammelt hast? Und er spra<strong>ch</strong>: Meine Götter, die i<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t hatte, habt ihr genommen und<br />

den Priester, und seid weggezogen; und was habe i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong>? und wie spre<strong>ch</strong>et ihr denn zu mir: Was<br />

ist dir? Aber die Kinder Dan spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Laß deine Stimme ni<strong>ch</strong>t bei uns hören, damit ni<strong>ch</strong>t<br />

Männer heftigen Gemütes über eu<strong>ch</strong> herfallen, und du di<strong>ch</strong> und dein Haus ums Leben bringest! Und<br />

die Kinder Dan zogen ihres Weges. Und als Mi<strong>ch</strong>a sah, daß sie ihm zu stark waren, wandte er si<strong>ch</strong><br />

und kehrte in sein Haus zurück. So nahmen sie, was Mi<strong>ch</strong>a gema<strong>ch</strong>t hatte, und den Priester, den er<br />

besaß. Und sie überfielen Lais, ein ruhiges und si<strong>ch</strong>eres Volk, und s<strong>ch</strong>lugen es mit der S<strong>ch</strong>ärfe des<br />

222


Ri<strong>ch</strong>ter 19<br />

S<strong>ch</strong>wertes; und die Stadt verbrannten sie mit Feuer. Und kein Erretter war da; denn die Stadt war<br />

fern von Zidon, und sie hatten ni<strong>ch</strong>ts mit Mens<strong>ch</strong>en zu s<strong>ch</strong>affen; und sie lag in dem Tale, das si<strong>ch</strong><br />

na<strong>ch</strong> Beth-Re<strong>ch</strong>ob hin erstreckt. Und sie bauten die Stadt wieder auf und wohnten darin; und sie<br />

gaben der Stadt den Namen Dan, na<strong>ch</strong> dem Namen Dans, ihres Vaters, wel<strong>ch</strong>er dem Israel geboren<br />

wurde; dagegen war im Anfang Lais der Name der Stadt. - Und die Kinder Dan ri<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> das<br />

ges<strong>ch</strong>nitzte Bild auf; und Jonathan, der Sohn Gersoms, des Sohnes Moses, er und seine Söhne waren<br />

Priester für den Stamm der Daniter bis auf den Tag, da das Land in Gefangens<strong>ch</strong>aft geführt wurde.<br />

Und sie stellten si<strong>ch</strong> das ges<strong>ch</strong>nitzte Bild Mi<strong>ch</strong>as auf, das er gema<strong>ch</strong>t hatte, alle die Tage, da das<br />

Haus Gottes in Silo war.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah in jenen Tagen, als kein König in Israel war, daß si<strong>ch</strong> ein levitis<strong>ch</strong>er Mann an<br />

der äußersten Seite des Gebirges Ephraim aufhielt; und er nahm si<strong>ch</strong> ein Kebsweib aus Bethlehem-<br />

Juda. Und sein Kebsweib hurte neben ihm; und sie ging von ihm weg in das Haus ihres Vaters, na<strong>ch</strong><br />

Bethlehem-Juda, und war daselbst eine Zeitlang, vier Monate. Und ihr Mann ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und<br />

ging ihr na<strong>ch</strong>, um zu ihrem Herzen zu reden, sie zurückzubringen; und sein Knabe war mit ihm und<br />

ein Paar Esel. Und sie führte ihn in das Haus ihres Vaters; und als der Vater des jungen Weibes<br />

ihn sah, kam er ihm freudig entgegen. Und sein S<strong>ch</strong>wiegervater, der Vater des jungen Weibes, hielt<br />

ihn zurück, und er blieb drei Tage bei ihm; und sie aßen und tranken und überna<strong>ch</strong>teten daselbst.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah am vierten Tage, da ma<strong>ch</strong>ten sie si<strong>ch</strong> des Morgens früh auf, und er erhob si<strong>ch</strong>, um<br />

fortzugehen. Da spra<strong>ch</strong> der Vater des jungen Weibes zu seinem Eidam: Stärke dein Herz mit einem<br />

Bissen Brot, und dana<strong>ch</strong> möget ihr ziehen. Und sie setzten si<strong>ch</strong> und aßen und tranken beide miteinander.<br />

Und der Vater des jungen Weibes spra<strong>ch</strong> zu dem Manne: Laß es dir do<strong>ch</strong> gefallen und<br />

bleibe über Na<strong>ch</strong>t und laß dein Herz fröhli<strong>ch</strong> sein! Und als der Mann si<strong>ch</strong> erhob, um fortzugehen,<br />

da drang sein S<strong>ch</strong>wiegervater in ihn, und er überna<strong>ch</strong>tete wiederum daselbst. Und am fünften Tage<br />

ma<strong>ch</strong>te er si<strong>ch</strong> des Morgens früh auf, um fortzugehen; da spra<strong>ch</strong> der Vater des jungen Weibes: Stärke<br />

do<strong>ch</strong> dein Herz und verziehet, bis der Tag si<strong>ch</strong> neigt! Und so aßen sie beide miteinander. Und der<br />

Mann erhob si<strong>ch</strong>, um fortzugehen, er und sein Kebsweib und sein Knabe. Aber sein S<strong>ch</strong>wiegervater,<br />

der Vater des jungen Weibes, spra<strong>ch</strong> zu ihm: Siehe do<strong>ch</strong>, der Tag nimmt ab, es will Abend werden;<br />

überna<strong>ch</strong>tet do<strong>ch</strong>! Siehe, der Tag sinkt, überna<strong>ch</strong>te hier und laß dein Herz fröhli<strong>ch</strong> sein; und ihr<br />

ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> morgen früh auf euren Weg, und du ziehst na<strong>ch</strong> deinem Zelte. Aber der Mann wollte<br />

ni<strong>ch</strong>t überna<strong>ch</strong>ten, und er erhob si<strong>ch</strong> und zog fort; und er kam bis vor Jebus, das ist Jerusalem, und<br />

mit ihm das Paar gesattelter Esel, und sein Kebsweib mit ihm. Sie waren bei Jebus, und der Tag war<br />

sehr herabgesunken, da spra<strong>ch</strong> der Knabe zu seinem Herrn: Komm do<strong>ch</strong> und laß uns in diese Stadt<br />

der Jebusiter einkehren und darin überna<strong>ch</strong>ten. Aber sein Herr spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wir wollen ni<strong>ch</strong>t in<br />

eine Stadt der Fremden einkehren, die ni<strong>ch</strong>t von den Kindern Israel sind, sondern wollen na<strong>ch</strong> Gibea<br />

hinübergehen. Und er spra<strong>ch</strong> zu seinem Knaben: Komm, daß wir uns einem der Orte nähern und in<br />

Gibea oder in Rama überna<strong>ch</strong>ten. So zogen sie vorüber und gingen weiter, und die Sonne ging ihnen<br />

unter nahe bei Gibea, das Benjamin gehört. Und sie wandten si<strong>ch</strong> dahin, daß sie hineinkämen, um in<br />

Gibea zu überna<strong>ch</strong>ten. Und er kam hinein und setzte si<strong>ch</strong> hin auf den Platz der Stadt; und niemand<br />

war, der sie ins Haus aufgenommen hätte, um zu überna<strong>ch</strong>ten. Und siehe, ein alter Mann kam von<br />

seiner Arbeit, vom Felde, am Abend; und der Mann war vom Gebirge Ephraim, und er hielt si<strong>ch</strong><br />

in Gibea auf; die Leute des Ortes aber waren Benjaminiter. Und er erhob seine Augen und sah den<br />

Wandersmann auf dem Platze der Stadt, und der alte Mann spra<strong>ch</strong>: Wohin gehst du? Und woher<br />

kommst du? Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wir reisen von Bethlehem-Juda na<strong>ch</strong> der äußersten Seite des<br />

Gebirges Ephraim; von dort bin i<strong>ch</strong> her, und i<strong>ch</strong> bin na<strong>ch</strong> Bethlehem-Juda gegangen, und i<strong>ch</strong> wandle<br />

mit dem Hause Jahwes; und niemand ist, der mi<strong>ch</strong> in sein Haus aufnimmt. Und wir haben sowohl<br />

Stroh als au<strong>ch</strong> Futter für unsere Esel, und au<strong>ch</strong> Brot und Wein habe i<strong>ch</strong> für mi<strong>ch</strong> und für deine Magd<br />

und für den Knaben, der mit deinen Kne<strong>ch</strong>ten ist; es mangelt an ni<strong>ch</strong>ts. Da spra<strong>ch</strong> der alte Mann:<br />

Friede dir! Nur liege all dein Bedarf mir ob; do<strong>ch</strong> auf dem Platze überna<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t. Und er führte ihn<br />

223


Ri<strong>ch</strong>ter 20<br />

in sein Haus und gab den Eseln Futter. Und sie wus<strong>ch</strong>en ihre Füße und aßen und tranken. Sie ließen<br />

ihr Herz guter Dinge sein, siehe, da umringten die Männer der Stadt, Männer, wel<strong>ch</strong>e Söhne Belials<br />

waren, das Haus, s<strong>ch</strong>lugen an die Tür und spra<strong>ch</strong>en zu dem alten Manne, dem Herrn des Hauses,<br />

und sagten: Führe den Mann, der in dein Haus gekommen ist, heraus, daß wir ihn erkennen! Und der<br />

Mann, der Herr des Hauses, ging zu ihnen hinaus und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ni<strong>ch</strong>t do<strong>ch</strong>, meine Brüder,<br />

tut do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t übel; na<strong>ch</strong>dem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, begehet ni<strong>ch</strong>t diese S<strong>ch</strong>andtat!<br />

Siehe, meine To<strong>ch</strong>ter, die Jungfrau, und sein Kebsweib, lasset mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> sie herausführen; und<br />

s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>et sie und tut mit ihnen, was gut ist in euren Augen; aber an diesem Manne begehet ni<strong>ch</strong>t<br />

diese S<strong>ch</strong>andtat! Aber die Männer wollten ni<strong>ch</strong>t auf ihn hören. Da ergriff der Mann sein Kebsweib<br />

und führte sie zu ihnen hinaus auf die Straße; und sie erkannten sie und mißhandelten sie die ganze<br />

Na<strong>ch</strong>t bis an den Morgen; und sie ließen sie gehen, als die Morgenröte aufging. Und das Weib kam<br />

beim Anbru<strong>ch</strong> des Morgens und fiel nieder am Eingang des Hauses des Mannes, woselbst ihr Herr<br />

war, und lag dort, bis es hell wurde. Und als ihr Herr am Morgen aufstand und die Tür des Hauses<br />

öffnete und hinaustrat, um seines Weges zu ziehen: Siehe, da lag das Weib, sein Kebsweib, an dem<br />

Eingang des Hauses, und ihre Hände auf der S<strong>ch</strong>welle. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihr: Stehe auf und laß uns<br />

gehen! Aber niemand antwortete. Da nahm er sie auf den Esel, und der Mann ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und<br />

zog an seinen Ort. Und als er in sein Haus gekommen war, nahm er sein Messer und ergriff sein<br />

Kebsweib und zerstückte sie, na<strong>ch</strong> ihren Gebeinen, in zwölf Stücke; und er sandte sie in alle Grenzen<br />

Israels. Und es ges<strong>ch</strong>ah, ein jeder, der es sah, spra<strong>ch</strong>: Sol<strong>ch</strong>es ist ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ehen no<strong>ch</strong> gesehen worden<br />

von dem Tage an, da die Kinder Israel aus dem Lande Ägypten heraufgezogen sind, bis auf diesen<br />

Tag. Bedenket eu<strong>ch</strong> darüber, beratet und redet!<br />

Und alle Kinder Israel zogen aus, und die Gemeinde, von Dan bis Beerseba, und das Land Gilead<br />

versammelte si<strong>ch</strong> wie ein Mann vor Jahwe na<strong>ch</strong> Mizpa. Und die Häupter des ganzen Volkes, aller<br />

Stämme Israels, stellten si<strong>ch</strong> in der Versammlung des Volkes Gottes: 400000 Mann Fußvolk, die das<br />

S<strong>ch</strong>wert zogen. - Und die Kinder Benjamin hörten, daß die Kinder Israel na<strong>ch</strong> Mizpa hinaufgezogen<br />

waren. - Und die Kinder Israel spra<strong>ch</strong>en: Redet, wie ist diese Übeltat ges<strong>ch</strong>ehen? Da antwortete der<br />

levitis<strong>ch</strong>e Mann, der Mann des ermordeten Weibes, und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> war na<strong>ch</strong> Gibea gekommen, das<br />

Benjamin gehört, i<strong>ch</strong> und mein Kebsweib, um dort zu überna<strong>ch</strong>ten. Da ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> die Bürger<br />

von Gibea wider mi<strong>ch</strong> auf und umringten meinetwegen des Na<strong>ch</strong>ts das Haus. Mi<strong>ch</strong> geda<strong>ch</strong>ten sie<br />

umzubringen, und mein Kebsweib haben sie ges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t, daß sie starb. Da ergriff i<strong>ch</strong> mein Kebsweib<br />

und zerstückte sie und sandte sie in das ganze Gefilde des Erbteils Israels; denn sie haben ein Verbre<strong>ch</strong>en<br />

und eine S<strong>ch</strong>andtat begangen in Israel. Siehe, hier seid ihr allesamt, Kinder Israel: Gebet<br />

eure Meinung und euren Rat allhier! Und das ganze Volk stand auf wie ein Mann und spra<strong>ch</strong>: Wir<br />

wollen ni<strong>ch</strong>t gehen, ein jeder na<strong>ch</strong> seinem Zelte, und ni<strong>ch</strong>t einkehren, ein jeder in sein Haus; sondern<br />

dies ist die Sa<strong>ch</strong>e, die wir jetzt an Gibea tun wollen: ziehen wir wider dasselbe na<strong>ch</strong> dem Lose; und<br />

nehmen wir zehn Männer von hundert, von allen Stämmen Israels, und hundert von tausend und<br />

tausend von zehntausend, um Zehrung für das Volk zu holen, damit, wenn sie na<strong>ch</strong> Gibea-Benjamin<br />

kommen, man an ihm tue na<strong>ch</strong> all der S<strong>ch</strong>andtat, die es in Israel begangen hat. Und alle Männer<br />

von Israel versammelten si<strong>ch</strong> gegen die Stadt, wie ein Mann verbündet. Und die Stämme Israels<br />

sandten Männer in alle Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Benjamins und spra<strong>ch</strong>en: Was ist das für eine Übeltat, die unter<br />

eu<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ehen ist! So gebet nun die Männer, die Söhne Belials, heraus, die in Gibea sind, daß wir<br />

sie töten und das Böse aus Israel hinwegs<strong>ch</strong>affen! Aber die Kinder Benjamin wollten ni<strong>ch</strong>t auf die<br />

Stimme ihrer Brüder, der Kinder Israel, hören; und die Kinder Benjamin versammelten si<strong>ch</strong> aus den<br />

Städten na<strong>ch</strong> Gibea, um auszuziehen zum Streit mit den Kindern Israel. Und die Kinder Benjamin<br />

wurden an selbigem Tage aus den Städten gemustert: 26000 Mann, die das S<strong>ch</strong>wert zogen; außer<br />

den Bewohnern von Gibea, die gemustert wurden: 700 auserlesene Männer. Unter all diesem Volke<br />

waren 700 auserlesene Männer, die links waren; diese alle s<strong>ch</strong>leuderten mit dem Steine aufs Haar und<br />

fehlten ni<strong>ch</strong>t. Und die Männer von Israel wurden gemustert, außer Benjamin: 400000 Mann, die das<br />

224


Ri<strong>ch</strong>ter 20<br />

S<strong>ch</strong>wert zogen; diese alle waren Kriegsmänner. Und die Kinder Israel ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> auf und zogen<br />

hinauf na<strong>ch</strong> Bethel und befragten Gott, und sie spra<strong>ch</strong>en: Wer von uns soll zuerst hinaufziehen zum<br />

Streit mit den Kindern Benjamin? Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Juda zuerst. Und die Kinder Israel ma<strong>ch</strong>ten<br />

si<strong>ch</strong> am Morgen auf und lagerten si<strong>ch</strong> wider Gibea. Und die Männer von Israel zogen aus zum Streit<br />

mit Benjamin, und die Männer von Israel stellten si<strong>ch</strong> wider sie in S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tordnung auf bei Gibea.<br />

Und die Kinder Benjamin zogen aus Gibea heraus, und sie streckten unter Israel an selbigem Tage<br />

22000 Mann zu Boden. Und es ermannte si<strong>ch</strong> das Volk, die Männer von Israel, und sie stellten si<strong>ch</strong><br />

wieder in S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tordnung auf an dem Orte, wo sie si<strong>ch</strong> am ersten Tage aufgestellt hatten. Und die<br />

Kinder Israel zogen hinauf und weinten vor Jahwe bis an den Abend; und sie befragten Jahwe und<br />

spra<strong>ch</strong>en: Soll i<strong>ch</strong> wiederum ausrücken zum Streit mit den Kindern meines Bruders Benjamin? Und<br />

Jahwe spra<strong>ch</strong>: Ziehet wider ihn hinauf. Und die Kinder Israel nahten si<strong>ch</strong> den Kindern Benjamin am<br />

zweiten Tage. Und Benjamin zog am zweiten Tage aus Gibea heraus, ihnen entgegen, und sie streckten<br />

no<strong>ch</strong>mals unter den Kindern Israel 18000 Mann zu Boden; diese alle zogen das S<strong>ch</strong>wert. Da zogen<br />

alle Kinder Israel und das ganze Volk hinauf und kamen na<strong>ch</strong> Bethel, und sie weinten und blieben<br />

daselbst vor Jahwe und fasteten an selbigem Tage bis zum Abend; und sie opferten Brandopfer und<br />

Friedensopfer vor Jahwe. Und die Kinder Israel befragten Jahwe - denn die Lade des Bundes Gottes<br />

war daselbst in jenen Tagen, und Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, stand vor ihr in<br />

jenen Tagen - und spra<strong>ch</strong>en: Soll i<strong>ch</strong> wiederum ausziehen zum Streit mit den Kindern meines Bruders<br />

Benjamin, oder soll i<strong>ch</strong> aufhören? Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Ziehet hinauf, denn morgen werde i<strong>ch</strong> ihn in<br />

deine Hand geben. Und Israel legte einen Hinterhalt gegen Gibea ringsumher. Und die Kinder Israel<br />

zogen am dritten Tage hinauf wider die Kinder Benjamin und stellten si<strong>ch</strong> wider Gibea auf, wie die<br />

anderen Male. Und die Kinder Benjamin zogen heraus, dem Volke entgegen, wurden von der Stadt<br />

abgerissen und fingen an, etli<strong>ch</strong>e von dem Volke zu ers<strong>ch</strong>lagen, wie die anderen Male, bei dreißig<br />

Mann unter Israel, auf den Landstraßen, deren eine na<strong>ch</strong> Bethel hinaufsteigt und die andere dur<strong>ch</strong><br />

das Gefilde na<strong>ch</strong> Gibea führt. Und die Kinder Benjamin spra<strong>ch</strong>en: Sie sind vor uns ges<strong>ch</strong>lagen wie<br />

im Anfang. Die Kinder Israel aber spra<strong>ch</strong>en: Laßt uns fliehen, daß wir sie von der Stadt abreißen auf<br />

die Landstraßen! Und alle Männer von Israel ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> auf von ihrem Orte und stellten si<strong>ch</strong> zu<br />

Baal-Tamar auf, während der Hinterhalt Israels von seinem Orte hervorbra<strong>ch</strong> aus dem Bla<strong>ch</strong>felde von<br />

Gibea. Und es kamen gegen Gibea zehntausend auserlesene Männer aus ganz Israel, und der Streit<br />

wurde heftig; jene aber wußten ni<strong>ch</strong>t, daß das Unglück sie errei<strong>ch</strong>te. Und Jahwe s<strong>ch</strong>lug Benjamin vor<br />

Israel, und die Kinder Israel streckten unter Benjamin an selbigem Tage 25100 Mann nieder; diese<br />

alle zogen das S<strong>ch</strong>wert. - Und die Kinder Benjamin sahen, daß sie ges<strong>ch</strong>lagen waren. Und die Männer<br />

von Israel gaben Benjamin Raum, weil sie si<strong>ch</strong> auf den Hinterhalt verließen, den sie wider Gibea<br />

gelegt hatten. Und der Hinterhalt eilte und überfiel Gibea; und der Hinterhalt zog hin und s<strong>ch</strong>lug<br />

die ganze Stadt mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes. Die Männer von Israel hatten si<strong>ch</strong> aber mit dem<br />

Hinterhalt verabredet, eine große Rau<strong>ch</strong>säule aus der Stadt emporsteigen zu lassen. Und die Männer<br />

von Israel wandten si<strong>ch</strong> um im Streit, und Benjamin hatte angefangen, unter den Männern von Israel<br />

etli<strong>ch</strong>e zu ers<strong>ch</strong>lagen, bei dreißig Mann; denn die spra<strong>ch</strong>en: Sie sind ja gänzli<strong>ch</strong> vor uns ges<strong>ch</strong>lagen,<br />

wie im vorigen Streit. Und der Brand fing an, aus der Stadt emporzusteigen wie eine Rau<strong>ch</strong>säule; und<br />

Benjamin wandte si<strong>ch</strong> zurück, und siehe, die ganze Stadt ging in Feuer auf gen Himmel. Da wandten<br />

si<strong>ch</strong> die Männer von Israel um, und die Männer von Benjamin wurden bestürzt; denn sie sahen, daß<br />

das Unglück sie errei<strong>ch</strong>t hatte. Und sie wandten si<strong>ch</strong> vor den Männern von Israel na<strong>ch</strong> dem Wege zur<br />

Wüste; aber der Streit ereilte sie; und die aus den Städten kamen, streckten sie in ihrer Mitte nieder.<br />

Sie umzingelten Benjamin, jagten ihm na<strong>ch</strong>, traten ihn nieder, wo er ausruhen wollte, bis vor Gibea,<br />

gegen Sonnenaufgang. Und es fielen von Benjamin 18000 Mann; diese alle waren tapfere Männer.<br />

Da wandten sie si<strong>ch</strong> und flohen der Wüste zu, na<strong>ch</strong> dem Felsen Rimmon; aber die Israeliten hielten<br />

unter ihnen auf den Landstraßen eine Na<strong>ch</strong>lese von fünftausend Mann, und setzten ihnen na<strong>ch</strong> bis<br />

Gideom und ers<strong>ch</strong>lugen von ihnen zweitausend Mann. So waren all der von Benjamin an selbigem<br />

Tage Gefallenen 25000 Mann, die das S<strong>ch</strong>wert zogen; diese alle waren tapfere Männer. Se<strong>ch</strong>shundert<br />

225


Ri<strong>ch</strong>ter 21<br />

Mann aber wandten si<strong>ch</strong> und flohen der Wüste zu, na<strong>ch</strong> dem Felsen Rimmon; und sie blieben am<br />

Felsen Rimmon vier Monate. - Und die Männer von Israel kehrten zu den Kindern Benjamin zurück<br />

und s<strong>ch</strong>lugen sie mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes, von den Männern in den Städten bis zum Vieh, bis<br />

zu allem, was si<strong>ch</strong> vorfand; au<strong>ch</strong> alle die Städte, die si<strong>ch</strong> vorfanden, steckten sie in Brand.<br />

Die Männer von Israel hatten aber zu Mizpa ges<strong>ch</strong>woren und gesagt: Niemand von uns soll seine<br />

To<strong>ch</strong>ter den Benjaminitern zum Weibe geben! Und das Volk kam na<strong>ch</strong> Bethel, und sie blieben daselbst<br />

bis an den Abend vor Gott; und sie erhoben ihre Stimme und weinten sehr und spra<strong>ch</strong>en: Warum,<br />

Jahwe, Gott Israels, ist dieses in Israel ges<strong>ch</strong>ehen, daß heute ein Stamm aus Israel vermißt wird? Und<br />

es ges<strong>ch</strong>ah am anderen Tage, da ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> das Volk früh auf, und sie bauten daselbst einen Altar<br />

und opferten Brandopfer und Friedensopfer. Und die Kinder Israel spra<strong>ch</strong>en: Wer von allen Stämmen<br />

Israels ist ni<strong>ch</strong>t in die Versammlung zu Jahwe heraufgekommen? Denn ein großer S<strong>ch</strong>wur war ges<strong>ch</strong>ehen<br />

betreffs dessen, der ni<strong>ch</strong>t zu Jahwe na<strong>ch</strong> Mizpa heraufkäme, indem man spra<strong>ch</strong>: Er soll gewißli<strong>ch</strong><br />

getötet werden! Und die Kinder Israel ließen si<strong>ch</strong>’s gereuen über Benjamin, ihren Bruder, und sie<br />

spra<strong>ch</strong>en: Heute ist ein Stamm von Israel abgehauen! Was sollen wir ihnen, den Übriggebliebenen,<br />

tun betreffs der Weiber? Wir haben ja bei Jahwe ges<strong>ch</strong>woren, ihnen keine von unseren Tö<strong>ch</strong>tern zu<br />

Weibern zu geben. Und sie spra<strong>ch</strong>en: Gibt es irgend einen von den Stämmen Israels, der ni<strong>ch</strong>t zu<br />

Jahwe na<strong>ch</strong> Mizpa heraufgekommen ist? Und siehe, kein Mann von Jabes-Gilead war ins Lager, in<br />

die Versammlung, gekommen. Und das Volk wurde gemustert, und siehe, kein Mann war da von<br />

den Bewohnern von Jabes-Gilead. Da sandte die Gemeinde zwölftausend Mann von den tapferen<br />

Männern dorthin, und sie geboten ihnen und spra<strong>ch</strong>en: Gehet hin und s<strong>ch</strong>laget die Bewohner von<br />

Jabes-Gilead mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes, au<strong>ch</strong> die Weiber und die Kinder! Und dies ist es, was ihr<br />

tun sollt: alle Männli<strong>ch</strong>en und alle Weiber, die den Beis<strong>ch</strong>laf eines Mannes gekannt haben, sollt ihr<br />

verbannen. Und sie fanden unter den Bewohnern von Jabes-Gilead vierhundert Mäd<strong>ch</strong>en, Jungfrauen,<br />

die keinen Mann im Beis<strong>ch</strong>laf erkannt hatten; und sie bra<strong>ch</strong>ten sie ins Lager na<strong>ch</strong> Silo, das im<br />

Lande Kanaan ist. Und die ganze Gemeinde sandte hin und redete zu den Kindern Benjamin, die am<br />

Felsen Rimmon waren, und entbot ihnen Frieden. Und Benjamin kehrte in selbiger Zeit zurück; und<br />

sie gaben ihnen die Weiber, wel<strong>ch</strong>e sie hatten leben lassen von den Weibern von Jabes-Gilead; aber<br />

sie fanden so ni<strong>ch</strong>t genug für sie. Und das Volk ließ si<strong>ch</strong>’s gereuen wegen Benjamins, weil Jahwe einen<br />

Riß gema<strong>ch</strong>t hatte in den Stämmen Israels. Und die Ältesten der Gemeinde spra<strong>ch</strong>en: Was sollen wir<br />

den Übriggebliebenen tun betreffs der Weiber? Denn die Weiber sind aus Benjamin vertilgt. Und sie<br />

spra<strong>ch</strong>en: Ein Besitztum soll sein für die Entronnenen von Benjamin, damit ni<strong>ch</strong>t ein Stamm aus<br />

Israel ausgetilgt werde. Wir aber, wir können ihnen keine Weiber von unseren Tö<strong>ch</strong>tern geben; denn<br />

die Kinder Israel haben ges<strong>ch</strong>woren und gesagt: Verflu<strong>ch</strong>t sei, wer den Benjaminitern ein Weib gibt!<br />

Und sie spra<strong>ch</strong>en: Siehe, ein Fest Jahwes ist von Jahr zu Jahr zu Silo, das nördli<strong>ch</strong> von Bethel, gegen<br />

Sonnenaufgang von der Landstraße, die von Bethel na<strong>ch</strong> Si<strong>ch</strong>em hinaufgeht, und südli<strong>ch</strong> von Lebona<br />

liegt. Und sie geboten den Kindern Benjamin und spra<strong>ch</strong>en: Gehet hin und lauert in den Weinbergen;<br />

und sehet zu, und siehe, wenn die Tö<strong>ch</strong>ter von Silo herausziehen zum Reigentanze, so kommet hervor<br />

aus den Weinbergen und erhas<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> unter den Tö<strong>ch</strong>tern von Silo ein jeder sein Weib, und ziehet<br />

hin in das Land Benjamin. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn ihre Väter oder ihre Brüder kommen, um mit<br />

uns zu re<strong>ch</strong>ten, so wollen wir zu ihnen sagen: Gewähret sie uns! denn wir haben ni<strong>ch</strong>t ein jeder sein<br />

Weib im Kriege empfangen; denn ni<strong>ch</strong>t ihr habt sie ihnen gegeben, daß ihr jetzt s<strong>ch</strong>uldig wäret. Und<br />

die Kinder Benjamin taten also und nahmen si<strong>ch</strong> Weiber, na<strong>ch</strong> ihrer Zahl, von den Tänzerinnen, die<br />

sie raubten. Und sie zogen fort und kehrten in ihr Erbteil zurück; und sie bauten die Städte wieder<br />

auf und wohnten darin. Und die Kinder Israel zogen in selbiger Zeit von dannen, ein jeder zu seinem<br />

Stamme und zu seinem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t; und sie zogen von dannen hinweg, ein jeder in sein Erbteil. In<br />

jenen Tagen war kein König in Israel; ein jeder tat, was re<strong>ch</strong>t war in seinen Augen.<br />

226


Ruth<br />

Ruth 1<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah in den Tagen, als die Ri<strong>ch</strong>ter ri<strong>ch</strong>teten, da entstand eine Hungersnot im Lande.<br />

Und ein Mann von Bethlehem-Juda zog hin, um si<strong>ch</strong> in den Gefilden Moabs aufzuhalten, er und sein<br />

Weib und seine beiden Söhne. Und der Name des Mannes war Elimele<strong>ch</strong>, und der Name seines Weibes<br />

Noomi, und die Namen seiner beiden Söhne Ma<strong>ch</strong>lon und Kiljon, Ephratiter von Bethlehem-Juda.<br />

Und sie kamen in die Gefilde Moabs und blieben daselbst. Und Elimele<strong>ch</strong>, der Mann Noomis, starb:<br />

und sie blieb mit ihren beiden Söhnen übrig. Und sie nahmen si<strong>ch</strong> moabitis<strong>ch</strong>e Weiber: der Name<br />

der einen war Orpa, und der Name der anderen Ruth; und sie wohnten daselbst bei zehn Jahren.<br />

Da starben au<strong>ch</strong> die beiden, Ma<strong>ch</strong>lon und Kiljon; und das Weib blieb allein übrig von ihren beiden<br />

Söhnen und von ihrem Manne. Und sie ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf, sie und ihre S<strong>ch</strong>wiegertö<strong>ch</strong>ter, und kehrte<br />

aus den Gefilden Moabs zurück; denn sie hatte im Gefilde Moabs gehört, daß Jahwe sein Volk heimgesu<strong>ch</strong>t<br />

habe, um ihnen Brot zu geben. Und sie zog aus von dem Orte, wo sie gewesen war, und ihre<br />

beiden S<strong>ch</strong>wiegertö<strong>ch</strong>ter mit ihr; und sie zogen des Weges, um in das Land Juda zurückzukehren.<br />

Da spra<strong>ch</strong> Noomi zu ihren beiden S<strong>ch</strong>wiegertö<strong>ch</strong>tern: Gehet, kehret um, eine jede zum Hause ihrer<br />

Mutter. Jahwe erweise Güte an eu<strong>ch</strong>, so wie ihr sie an den Verstorbenen und an mir erwiesen habt.<br />

Jahwe gebe eu<strong>ch</strong>, daß ihr Ruhe findet, eine jede in dem Hause ihres Mannes! Und sie küßte sie. Und<br />

sie erhoben ihre Stimme und weinten; und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihr: Do<strong>ch</strong>, wir wollen mit dir zu deinem<br />

Volke zurückkehren! Und Noomi spra<strong>ch</strong>: Kehret um, meine Tö<strong>ch</strong>ter! Warum wolltet ihr mit mir gehen?<br />

Habe i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> Söhne in meinem Leibe, daß sie eu<strong>ch</strong> zu Männern werden könnten? Kehret um,<br />

meine Tö<strong>ch</strong>ter, gehet; denn i<strong>ch</strong> bin zu alt, um eines Mannes zu werden. Wenn i<strong>ch</strong> sprä<strong>ch</strong>e: I<strong>ch</strong> habe<br />

Hoffnung; wenn i<strong>ch</strong> selbst diese Na<strong>ch</strong>t eines Mannes würde und sogar Söhne gebären sollte: wolltet<br />

ihr deshalb warten, bis sie groß würden? wolltet ihr deshalb eu<strong>ch</strong> abs<strong>ch</strong>ließen, daß ihr keines Mannes<br />

würdet? Ni<strong>ch</strong>t do<strong>ch</strong>, meine Tö<strong>ch</strong>ter! denn mir ergeht es viel bitterer als eu<strong>ch</strong>; denn die Hand Jahwes<br />

ist wider mi<strong>ch</strong> ausgegangen. Da erhoben sie ihre Stimme und weinten wiederum. Und Orpa küßte<br />

ihre S<strong>ch</strong>wiegermutter; Ruth aber hing ihr an. Und sie spra<strong>ch</strong>: Siehe, deine S<strong>ch</strong>wägerin ist zu ihrem<br />

Volke und zu ihren Göttern zurückgekehrt; kehre um, deiner S<strong>ch</strong>wägerin na<strong>ch</strong>! Aber Ruth spra<strong>ch</strong>:<br />

Dringe ni<strong>ch</strong>t in mi<strong>ch</strong>, di<strong>ch</strong> zu verlassen, hinter dir weg umzukehren; denn wohin du gehst, will i<strong>ch</strong><br />

gehen, und wo du weilst, will i<strong>ch</strong> weilen; dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott; wo<br />

du stirbst, will i<strong>ch</strong> sterben, und daselbst will i<strong>ch</strong> begraben werden. So soll mir Jahwe tun und so<br />

hinzufügen, nur der Tod soll s<strong>ch</strong>eiden zwis<strong>ch</strong>en mir und dir! Und als sie sah, daß sie fest darauf<br />

bestand, mit ihr zu gehen, da ließ sie ab, ihr zuzureden. Und so gingen beide, bis sie na<strong>ch</strong> Bethlehem<br />

kamen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie na<strong>ch</strong> Bethlehem kamen, da geriet die ganze Stadt ihretwegen in Bewegung,<br />

und sie spra<strong>ch</strong>en: Ist das Noomi? Und sie spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Nennet mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Noomi, nennet<br />

mi<strong>ch</strong> Mara; denn der Allmä<strong>ch</strong>tige hat es mir sehr bitter gema<strong>ch</strong>t. Voll bin i<strong>ch</strong> gegangen, und leer<br />

hat mi<strong>ch</strong> Jahwe zurückkehren lassen. Warum nennet ihr mi<strong>ch</strong> Noomi, da Jahwe gegen mi<strong>ch</strong> gezeugt,<br />

und der Allmä<strong>ch</strong>tige mir Übles getan hat? Und so kehrte Noomi zurück, und Ruth, die Moabitin,<br />

ihre S<strong>ch</strong>wiegerto<strong>ch</strong>ter, mit ihr, wel<strong>ch</strong>e aus den Gefilden Moabs zurückkehrte; und sie kamen na<strong>ch</strong><br />

Bethlehem beim Beginn der Gerstenernte.<br />

Und Noomi hatte einen Verwandten ihres Mannes, einen vermögenden Mann, aus dem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

Elimele<strong>ch</strong>s, und sein Name war Boas. Und Ruth, die Moabitin, spra<strong>ch</strong> zu Noomi: Laß mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> aufs<br />

Feld gehen und unter den Ähren lesen hinter dem her, in dessen Augen i<strong>ch</strong> Gnade finden werde. Und<br />

sie spra<strong>ch</strong> zu ihr: Gehe hin, meine To<strong>ch</strong>ter. Und sie ging hin und kam und las auf dem Felde hinter<br />

den S<strong>ch</strong>nittern her; und sie traf zufällig das Feldstück des Boas, der aus dem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t Elimele<strong>ch</strong>s<br />

war. Und siehe, Boas kam von Bethlehem und spra<strong>ch</strong> zu den S<strong>ch</strong>nittern: Jahwe sei mit eu<strong>ch</strong>! Und<br />

sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Jahwe segne di<strong>ch</strong>! Und Boas spra<strong>ch</strong> zu seinem Kne<strong>ch</strong>te, der über die S<strong>ch</strong>nitter<br />

bestellt war: Wem gehört dieses Mäd<strong>ch</strong>en? Und der Kne<strong>ch</strong>t, der über die S<strong>ch</strong>nitter bestellt war,<br />

antwortete und spra<strong>ch</strong>: Es ist ein moabitis<strong>ch</strong>es Mäd<strong>ch</strong>en, das mit Noomi aus den Gefilden Moabs<br />

227


Ruth 3<br />

zurückgekehrt ist; und sie spra<strong>ch</strong>: Laß mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> auflesen und unter den Garben sammeln hinter<br />

den S<strong>ch</strong>nittern her! Und so ist sie gekommen und dageblieben vom Morgen an bis jetzt; was sie im<br />

Hause gesessen hat, ist wenig. Und Boas spra<strong>ch</strong> zu Ruth: Hörst du, meine To<strong>ch</strong>ter? gehe ni<strong>ch</strong>t, um<br />

auf einem anderen Felde aufzulesen, und gehe au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von hinnen, sondern halte di<strong>ch</strong> hier zu<br />

meinen Mägden. Deine Augen seien auf das Feld geri<strong>ch</strong>tet, wel<strong>ch</strong>es man s<strong>ch</strong>neidet, und gehe hinter<br />

ihnen her; habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t den Knaben geboten, di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t anzutasten? Und wenn di<strong>ch</strong> dürstet, so<br />

gehe zu den Gefäßen und trinke von dem, was die Knaben s<strong>ch</strong>öpfen. Da fiel sie auf ihr Angesi<strong>ch</strong>t<br />

und beugte si<strong>ch</strong> zur Erde nieder und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Warum habe i<strong>ch</strong> Gnade gefunden in deinen<br />

Augen, daß du mi<strong>ch</strong> bea<strong>ch</strong>test, da i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> eine Fremde bin? Und Boas antwortete und spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihr: Es ist mir alles wohl beri<strong>ch</strong>tet worden, was du an deiner S<strong>ch</strong>wiegermutter getan hast na<strong>ch</strong> dem<br />

Tode deines Mannes, indem du deinen Vater und deine Mutter und das Land deiner Geburt verlassen<br />

hast und zu einem Volke gezogen bist, das du früher ni<strong>ch</strong>t kanntest. Jahwe vergelte dir dein<br />

Tun, und voll sei dein Lohn von Jahwe, dem Gott Israels, unter dessen Flügeln Zuflu<strong>ch</strong>t zu su<strong>ch</strong>en<br />

du gekommen bist! Und sie spra<strong>ch</strong>: Möge i<strong>ch</strong> Gnade finden in deinen Augen, mein Herr! denn du<br />

hast mi<strong>ch</strong> getröstet und hast zum Herzen deiner Magd geredet, und do<strong>ch</strong> bin i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wie eine<br />

deiner Mägde. Und Boas spra<strong>ch</strong> zu ihr zur Zeit des Essens: Tritt hierher, und iß von dem Brote<br />

und tunke deinen Bissen in den Essig. Da setzte sie si<strong>ch</strong> zur Seite der S<strong>ch</strong>nitter; und er rei<strong>ch</strong>te ihr<br />

geröstete Körner, und sie aß und wurde satt und ließ übrig. Und sie stand auf, um aufzulesen; und<br />

Boas gebot seinen Knaben und spra<strong>ch</strong>: Au<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en den Garben mag sie auflesen, und ihr sollt<br />

sie ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ämen; und au<strong>ch</strong> sollt ihr selbst aus den Bündeln Ähren für sie herausziehen und sie<br />

liegen lassen, damit sie sie auflese, und sollt sie ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>elten. Und sie las auf dem Felde auf bis<br />

zum Abend, und sie s<strong>ch</strong>lug aus, was sie aufgelesen hatte, und es war bei einem Epha Gerste. Und<br />

sie nahm es auf und kam in die Stadt, und ihre S<strong>ch</strong>wiegermutter sah, was sie aufgelesen hatte; und<br />

sie zog hervor und gab ihr, was sie übriggelassen, na<strong>ch</strong>dem sie si<strong>ch</strong> gesättigt hatte. Da spra<strong>ch</strong> ihre<br />

S<strong>ch</strong>wiegermutter zu ihr: Wo hast du heute aufgelesen, und wo hast du gearbeitet? Gesegnet sei, der<br />

di<strong>ch</strong> bea<strong>ch</strong>tet hat! Und sie tat ihrer S<strong>ch</strong>wiegermutter kund, bei wem sie gearbeitet hatte, und spra<strong>ch</strong>:<br />

Der Name des Mannes, bei dem i<strong>ch</strong> heute gearbeitet habe, ist Boas. Da spra<strong>ch</strong> Noomi zu ihrer<br />

S<strong>ch</strong>wiegerto<strong>ch</strong>ter: Gesegnet sei er von Jahwe, dessen Güte ni<strong>ch</strong>t abgelassen hat von den Lebenden<br />

und von den Toten! Und Noomi spra<strong>ch</strong> zu ihr: Der Mann ist uns nahe verwandt, er ist einer von<br />

unseren Blutsverwandten. Und Ruth, die Moabitin, spra<strong>ch</strong>: Er hat au<strong>ch</strong> zu mir gesagt: Du sollst di<strong>ch</strong><br />

zu meinen Leuten halten, bis sie meine ganze Ernte beendigt haben. Und Noomi spra<strong>ch</strong> zu Ruth,<br />

ihrer S<strong>ch</strong>wiegerto<strong>ch</strong>ter: Es ist gut, meine To<strong>ch</strong>ter, daß du mit seinen Mägden ausgehst, daß man di<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t anfalle auf einem anderen Felde. Und so hielt sie si<strong>ch</strong> zu den Mägden des Boas, um aufzulesen,<br />

bis die Gerstenernte und die Weizenernte beendigt waren. Und sie wohnte bei ihrer S<strong>ch</strong>wiegermutter.<br />

Und Noomi, ihre S<strong>ch</strong>wiegermutter, spra<strong>ch</strong> zu ihr: Meine To<strong>ch</strong>ter, sollte i<strong>ch</strong> dir ni<strong>ch</strong>t Ruhe su<strong>ch</strong>en,<br />

daß es dir wohl gehe? Und nun, ist ni<strong>ch</strong>t Boas, bei dessen Mägden du gewesen bist, unser Verwandter?<br />

Siehe, er worfelt diese Na<strong>ch</strong>t auf der Gerstentenne. So bade di<strong>ch</strong> und salbe di<strong>ch</strong> und lege deine<br />

Kleider an und gehe zur Tenne hinab; laß di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von dem Manne bemerken, bis er fertig ist mit<br />

Essen und Trinken. Und es ges<strong>ch</strong>ehe, wenn er si<strong>ch</strong> niederlegt, so merke den Ort, wo er si<strong>ch</strong> hinlegt,<br />

und gehe und decke auf zu seinen Füßen und lege di<strong>ch</strong> hin; er aber wird dir kundtun, was du tun<br />

sollst. Und sie spra<strong>ch</strong> zu ihr: Alles, was du sagst, will i<strong>ch</strong> tun. Und sie ging zur Tenne hinab und<br />

tat na<strong>ch</strong> allem, was ihre S<strong>ch</strong>wiegermutter ihr geboten hatte. Und Boas aß und trank, und sein Herz<br />

wurde fröhli<strong>ch</strong>; und er kam, um si<strong>ch</strong> an dem Ende des Getreidehaufens niederzulegen. Da kam sie<br />

leise und deckte zu seinen Füßen auf und legte si<strong>ch</strong> hin. Und es ges<strong>ch</strong>ah um Mitterna<strong>ch</strong>t, da s<strong>ch</strong>rak<br />

der Mann auf und beugte si<strong>ch</strong> hin: und siehe, ein Weib lag zu seinen Füßen. Und er spra<strong>ch</strong>: Wer bist<br />

du? Und sie spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin Ruth, deine Magd; so breite deine Flügel aus über deine Magd, denn du<br />

bist ein Blutsverwandter. Und er spra<strong>ch</strong>: Gesegnet seiest du von Jahwe, meine To<strong>ch</strong>ter! Du hast deine<br />

letzte Güte no<strong>ch</strong> besser erwiesen als die erste, indem du ni<strong>ch</strong>t den Jünglingen na<strong>ch</strong>gegangen bist, sei<br />

228


Ruth 4<br />

es armen oder rei<strong>ch</strong>en. Und nun, meine To<strong>ch</strong>ter, für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! alles, was du sagst, werde i<strong>ch</strong> dir<br />

tun; denn das ganze Tor meines Volkes weiß, daß du ein wackeres Weib bist. Und nun, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong><br />

bin ein Blutsverwandter; do<strong>ch</strong> ist au<strong>ch</strong> ein näherer Blutsverwandter da als i<strong>ch</strong>. Bleibe diese Na<strong>ch</strong>t;<br />

und es soll am Morgen ges<strong>ch</strong>ehen, wenn er di<strong>ch</strong> lösen will, gut, so mag er lösen; wenn er aber keine<br />

Lust hat, di<strong>ch</strong> zu lösen, so werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> lösen, so wahr Jahwe lebt! Liege bis zum Morgen. Und sie<br />

lag zu seinen Füßen bis zum Morgen; und sie stand auf, ehe einer den anderen erkennen konnte; denn<br />

er spra<strong>ch</strong>: Es werde ni<strong>ch</strong>t kund, daß ein Weib auf die Tenne gekommen ist! Und er spra<strong>ch</strong>: Gib den<br />

Mantel her, den du anhast, und halte ihn. Und sie hielt ihn, und er maß se<strong>ch</strong>s Maß Gerste und legte<br />

sie ihr auf; und er ging in die Stadt. Und sie kam zu ihrer S<strong>ch</strong>wiegermutter; und sie spra<strong>ch</strong>: Wie steht<br />

es mit dir, meine To<strong>ch</strong>ter? Und sie beri<strong>ch</strong>tete ihr alles, was der Mann ihr getan hatte, und spra<strong>ch</strong>:<br />

Diese se<strong>ch</strong>s Maß Gerste gab er mir, denn er sagte: Du sollst ni<strong>ch</strong>t leer zu deiner S<strong>ch</strong>wiegermutter<br />

kommen. Und sie spra<strong>ch</strong>: Bleibe, meine To<strong>ch</strong>ter, bis du weißt, wie die Sa<strong>ch</strong>e ausfällt; denn der Mann<br />

wird ni<strong>ch</strong>t ruhen, er habe denn die Sa<strong>ch</strong>e heute zu Ende geführt.<br />

Und Boas ging zum Tore hinauf und setzte si<strong>ch</strong> daselbst. Und siehe, der Blutsverwandte ging<br />

vorüber, von dem Boas geredet hatte. Da spra<strong>ch</strong> er: Komm her, setze di<strong>ch</strong> hierher, du, der und der.<br />

Und er kam herzu und setzte si<strong>ch</strong>. Und Boas nahm zehn Männer von den Ältesten der Stadt und<br />

spra<strong>ch</strong>: Setzet eu<strong>ch</strong> hierher; und sie setzten si<strong>ch</strong>. Und er spra<strong>ch</strong> zu dem Blutsverwandten: Noomi, die<br />

aus dem Gefilde Moabs zurückgekehrt ist, verkauft das Feldstück, wel<strong>ch</strong>es unserem Bruder Elimele<strong>ch</strong><br />

gehörte; so habe i<strong>ch</strong> nun geda<strong>ch</strong>t, i<strong>ch</strong> wolle es deinem Ohr eröffnen und dir sagen: Kaufe es vor den<br />

Einwohnern und vor den Ältesten meines Volkes. Wenn du lösen willst, löse, und wenn du ni<strong>ch</strong>t<br />

lösen willst, so tue mir’s kund, daß i<strong>ch</strong> es wisse; denn da ist niemand außer dir zum Lösen, und i<strong>ch</strong><br />

komme na<strong>ch</strong> dir. Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will lösen. Da spra<strong>ch</strong> Boas: An dem Tage, da du das Feld aus<br />

der Hand Noomis kaufst, hast du es au<strong>ch</strong> von Ruth, der Moabitin, dem Weibe des Verstorbenen,<br />

gekauft, um den Namen des Verstorbenen auf seinem Erbteil zu erwecken. Da spra<strong>ch</strong> der Blutsverwandte:<br />

I<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>t für mi<strong>ch</strong> lösen, daß i<strong>ch</strong> mein Erbteil ni<strong>ch</strong>t verderbe. Löse du für di<strong>ch</strong>, was<br />

i<strong>ch</strong> lösen sollte, denn i<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>t lösen. Dies aber ges<strong>ch</strong>ah vordem in Israel bei einer Lösung und<br />

bei einem Taus<strong>ch</strong>e, um jede Sa<strong>ch</strong>e zu bestätigen: der eine zog seinen S<strong>ch</strong>uh aus und gab ihn dem<br />

anderen; und das war die Art der Bezeugung in Israel. Und der Blutsverwandte spra<strong>ch</strong> zu Boas:<br />

Kaufe für di<strong>ch</strong>! Und er zog seinen S<strong>ch</strong>uh aus. Da spra<strong>ch</strong> Boas zu den Ältesten und zu allem Volke:<br />

Ihr seid heute Zeugen, daß i<strong>ch</strong> aus der Hand Noomis alles gekauft habe, was Elimele<strong>ch</strong>, und alles,<br />

was Kiljon und Ma<strong>ch</strong>lon gehörte; und au<strong>ch</strong> Ruth, die Moabitin, das Weib Ma<strong>ch</strong>lons, habe i<strong>ch</strong> mir<br />

zum Weibe gekauft, um den Namen des Verstorbenen auf seinem Erbteil zu erwecken, daß ni<strong>ch</strong>t der<br />

Name des Verstorbenen ausgerottet werde unter seinen Brüdern und aus dem Tore seines Ortes. Ihr<br />

seid heute Zeugen! Und alles Volk, das im Tore war, und die Ältesten spra<strong>ch</strong>en: Wir sind Zeugen!<br />

Jahwe ma<strong>ch</strong>e das Weib, das in dein Haus kommt, wie Rahel und wie Lea, wel<strong>ch</strong>e beide das Haus<br />

Israel erbaut haben; und werde mä<strong>ch</strong>tig in Ephrata und stifte einen Namen in Bethlehem! Und von<br />

dem Samen, den Jahwe dir von diesem jungen Weibe geben wird, werde dein Haus wie das Haus<br />

des Perez, wel<strong>ch</strong>en Tamar dem Juda geboren hat! Und Boas nahm Ruth, und sie wurde sein Weib,<br />

und er ging zu ihr ein; und Jahwe verlieh ihr S<strong>ch</strong>wangers<strong>ch</strong>aft und sie gebar einen Sohn. Und die<br />

Weiber spra<strong>ch</strong>en zu Noomi: Gepriesen sei Jahwe, der es dir heute ni<strong>ch</strong>t hat fehlen lassen an einem<br />

Löser! Und sein Name werde gerühmt in Israel! Und er wird dir ein Erquicker der Seele sein und<br />

ein Versorger deines Alters! Denn deine S<strong>ch</strong>wiegerto<strong>ch</strong>ter, die di<strong>ch</strong> liebt, hat ihn geboren, sie, die<br />

dir besser ist als sieben Söhne. Und Noomi nahm das Kind und legte es auf ihren S<strong>ch</strong>oß und wurde<br />

seine Wärterin. Und die Na<strong>ch</strong>barinnen gaben ihm einen Namen, indem sie spra<strong>ch</strong>en: Ein Sohn ist<br />

der Noomi geboren! und sie gaben ihm den Namen Obed. Er ist der Vater Isais, des Vaters Davids.<br />

Und dies sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter des Perez: Perez zeugte Hezron, und Hezron zeugte Ram, und Ram<br />

zeugte Amminadab, und Amminadab zeugte Na<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>on, und Na<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>on zeugte Salma, und Salmon<br />

zeugte Boas, und Boas zeugte Obed, und Obed zeugte Isai, und Isai zeugte David.<br />

229


Ruth 4<br />

230


1. Samuel<br />

1. Samuel 1<br />

Und es war ein Mann von Ramathajim-Zophim, vom Gebirge Ephraim, und sein Name war Elkana,<br />

der Sohn Jero<strong>ch</strong>ams, des Sohnes Elihus, des Sohnes To<strong>ch</strong>us, des Sohnes Zuphs, ein Ephratiter. Und<br />

er hatte zwei Weiber: der Name der einen war Hanna, und der Name der anderen Peninna; und<br />

Peninna hatte Kinder, aber Hanna hatte keine Kinder. Und dieser Mann ging von Jahr zu Jahr aus<br />

seiner Stadt hinauf, um Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren anzubeten und ihm zu opfern zu Silo; und daselbst<br />

waren die beiden Söhne Elis, Hophni und Pinehas, Priester Jahwes. Und es ges<strong>ch</strong>ah an dem Tage, da<br />

Elkana opferte, da gab er seinem Weibe Peninna und allen ihren Söhnen und ihren Tö<strong>ch</strong>tern Stücke;<br />

aber Hanna gab er ein doppeltes Stück, denn er liebte Hanna; aber Jahwe hatte ihren Mutterleib<br />

vers<strong>ch</strong>lossen. Und ihre Widersa<strong>ch</strong>erin kränkte sie mit vieler Kränkung, um sie aufzubringen, weil<br />

Jahwe ihren Mutterleib vers<strong>ch</strong>lossen hatte. Und so wie er das Jahr für Jahr tat, also kränkte sie sie,<br />

so oft sie zum Hause Jahwes hinaufzog; und sie weinte und aß ni<strong>ch</strong>t. Und Elkana, ihr Mann, spra<strong>ch</strong><br />

zu ihr: Hanna, warum weinst du? und warum issest du ni<strong>ch</strong>t? und warum ist dein Herz betrübt? Bin<br />

i<strong>ch</strong> dir ni<strong>ch</strong>t besser als zehn Söhne? Und Hanna stand auf na<strong>ch</strong> dem Essen und na<strong>ch</strong> dem Trinken<br />

zu Silo. Eli, der Priester, saß aber auf dem Stuhle an einem der Türpfosten des Tempels Jahwes.<br />

Und sie war bitteren Gemütes, und sie flehte zu Jahwe und weinte sehr. Und sie tat ein Gelübde<br />

und spra<strong>ch</strong>: Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren! wenn du das Elend deiner Magd ansehen und meiner gedenken<br />

und deine Magd ni<strong>ch</strong>t vergessen wirst und wirst deiner Magd männli<strong>ch</strong>en Samen geben, so will i<strong>ch</strong><br />

ihn Jahwe geben alle Tage seines Lebens; und kein S<strong>ch</strong>ermesser soll auf sein Haupt kommen. Und<br />

es ges<strong>ch</strong>ah, als sie lange vor Jahwe betete, daß Eli ihren Mund beoba<strong>ch</strong>tete. Hanna aber redete in<br />

ihrem Herzen; nur ihre Lippen bewegten si<strong>ch</strong>, aber ihre Stimme wurde ni<strong>ch</strong>t gehört; und Eli hielt sie<br />

für eine Trunkene. Und Eli spra<strong>ch</strong> zu ihr: Bis wann willst du di<strong>ch</strong> wie eine Trunkene gebärden? Tue<br />

deinen Wein von dir! Aber Hanna antwortete und spra<strong>ch</strong>: Nein, mein Herr! ein Weib bes<strong>ch</strong>werten<br />

Geistes bin i<strong>ch</strong>; weder Wein no<strong>ch</strong> starkes Getränk habe i<strong>ch</strong> getrunken, sondern i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>üttete meine<br />

Seele vor Jahwe aus. Setze ni<strong>ch</strong>t deine Magd einer To<strong>ch</strong>ter Belials glei<strong>ch</strong>; denn aus der Fülle meines<br />

Kummers und meiner Kränkung habe i<strong>ch</strong> bisher geredet. Und Eli antwortete und spra<strong>ch</strong>: Gehe hin<br />

in Frieden; und der Gott Israels gewähre deine Bitte, die du von ihm erbeten hast! Und sie spra<strong>ch</strong>:<br />

Möge deine Magd Gnade finden in deinen Augen! Und das Weib ging ihres Weges und aß, und ihr<br />

Angesi<strong>ch</strong>t war ni<strong>ch</strong>t mehr dasselbe. Und sie ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> des Morgens früh auf und beteten an vor<br />

Jahwe; und sie kehrten zurück und kamen in ihr Haus na<strong>ch</strong> Rama. Und Elkana erkannte Hanna, sein<br />

Weib, und Jahwe geda<strong>ch</strong>te ihrer. Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> Umlauf der Zeit, da ward Hanna s<strong>ch</strong>wanger<br />

und gebar einen Sohn; und sie gab ihm den Namen Samuel: denn von Jahwe habe i<strong>ch</strong> ihn erbeten.<br />

Und der Mann Elkana ging hinauf mit seinem ganzen Hause, um Jahwe das jährli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer<br />

zu opfern und sein Gelübde zu erfüllen. Aber Hanna ging ni<strong>ch</strong>t hinauf; denn sie spra<strong>ch</strong> zu ihrem<br />

Manne: Bis der Knabe entwöhnt ist, dann will i<strong>ch</strong> ihn bringen, daß er vor Jahwe ers<strong>ch</strong>eine und dort<br />

bleibe auf immer. Und Elkana, ihr Mann, spra<strong>ch</strong> zu ihr: Tue was gut ist in deinen Augen; bleibe,<br />

bis du ihn entwöhnt hast; nur möge Jahwe sein Wort aufre<strong>ch</strong>t halten! So blieb das Weib und säugte<br />

ihren Sohn, bis sie ihn entwöhnt hatte. Und sobald sie ihn entwöhnt hatte, bra<strong>ch</strong>te sie ihn mit si<strong>ch</strong><br />

hinauf nebst drei Farren und einem Epha Mehl und einem S<strong>ch</strong>lau<strong>ch</strong> Wein, und bra<strong>ch</strong>te ihn in das<br />

Haus Jahwes na<strong>ch</strong> Silo; und der Knabe war no<strong>ch</strong> jung. Und sie s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten den Farren und bra<strong>ch</strong>ten<br />

den Knaben zu Eli. Und sie spra<strong>ch</strong>: Bitte, mein Herr! So wahr deine Seele lebt, mein Herr, i<strong>ch</strong> bin das<br />

Weib, das hier bei dir stand, um zu Jahwe zu flehen. Um diesen Knaben habe i<strong>ch</strong> gefleht, und Jahwe<br />

hat mir meine Bitte gewährt, die i<strong>ch</strong> von ihm erbeten habe. So habe au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> ihn Jahwe geliehen;<br />

alle die Tage, die er lebt, ist er Jahwe geliehen. Und er betete daselbst Jahwe an.<br />

Und Hanna betete und spra<strong>ch</strong>: Es frohlockt mein Herz in Jahwe, erhöht ist mein Horn in Jahwe;<br />

mein Mund ist weit aufgetan über meine Feinde, denn i<strong>ch</strong> freue mi<strong>ch</strong> in deiner Rettung. Keiner ist<br />

heilig wie Jahwe, denn keiner ist außer dir, und kein Fels ist wie unser Gott. Häufet ni<strong>ch</strong>t Worte<br />

231


1. Samuel 2<br />

des Stolzes, no<strong>ch</strong> gehe Fre<strong>ch</strong>es aus eurem Munde hervor; denn ein Gott des Wissens ist Jahwe, und<br />

von ihm werden die Handlungen gewogen. Die Bogen der Helden sind zerbro<strong>ch</strong>en, und die Strau<strong>ch</strong>elnden<br />

haben si<strong>ch</strong> mit Kraft umgürtet. Die satt waren, haben si<strong>ch</strong> um Brot verdungen, und die<br />

hungrig waren, sind es ni<strong>ch</strong>t mehr; sogar die Unfru<strong>ch</strong>tbare hat sieben geboren, und die Kinderrei<strong>ch</strong>e<br />

ist dahingewelkt. Jahwe tötet und ma<strong>ch</strong>t lebendig; er führt in den S<strong>ch</strong>eol hinab und führt herauf.<br />

Jahwe ma<strong>ch</strong>t arm und ma<strong>ch</strong>t rei<strong>ch</strong>; er erniedrigt und erhöht au<strong>ch</strong>. Er hebt aus dem Staube empor<br />

den Geringen, aus dem Kote erhöht er den Armen, um sie sitzen zu lassen bei den Edlen; und den<br />

Thron der Ehre gibt er ihnen als Erbteil. Denn Jahwes sind die Säulen der Erde, und auf sie hat<br />

er den Erdkreis gestellt. Die Füße seiner Frommen bewahrt er, aber die Gesetzlosen verstummen in<br />

Finsternis; denn ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> Stärke hat der Mens<strong>ch</strong> die Oberhand. Jahwe - es werden zers<strong>ch</strong>mettert<br />

werden, die mit ihm hadern; über ihnen im Himmel wird er donnern. Jahwe wird ri<strong>ch</strong>ten die<br />

Enden der Erde, und Ma<strong>ch</strong>t verleihen seinem König und erhöhen das Horn seines Gesalbten. - Und<br />

Elkana ging na<strong>ch</strong> Rama, na<strong>ch</strong> seinem Hause. Der Knabe aber diente Jahwe vor Eli, dem Priester.<br />

Und die Söhne Elis waren Söhne Belials, sie kannten Jahwe ni<strong>ch</strong>t. Und die Weise der Priester gegen<br />

das Volk war also: So oft jemand ein S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer opferte, kam der Knabe des Priesters, wenn man<br />

das Fleis<strong>ch</strong> ko<strong>ch</strong>te, und hatte eine Gabel mit drei Zinken in seiner Hand; und er stieß in das Becken<br />

oder in die Mulde oder in den Kessel oder in den Topf: alles, was die Gabel heraufbra<strong>ch</strong>te, nahm<br />

der Priester damit weg. Also taten sie zu Silo allen Israeliten, die dahin kamen. Sogar ehe man das<br />

Fett räu<strong>ch</strong>erte, kam der Knabe des Priesters und spra<strong>ch</strong> zu dem Manne, der opferte: Gib Fleis<strong>ch</strong><br />

zum Braten für den Priester! denn er will kein geko<strong>ch</strong>tes Fleis<strong>ch</strong> von dir annehmen, sondern rohes.<br />

Und spra<strong>ch</strong> der Mann zu ihm: Soglei<strong>ch</strong> werden sie das Fett räu<strong>ch</strong>ern, dann nimm dir, wie deine<br />

Seele begehrt; so spra<strong>ch</strong> er: Nein, sondern jetzt sollst du es geben, und wenn ni<strong>ch</strong>t, so nehme i<strong>ch</strong> es<br />

mit Gewalt. Und die Sünde der Jünglinge war sehr groß vor Jahwe; denn die Leute vera<strong>ch</strong>teten die<br />

Opfergabe Jahwes. Und Samuel diente vor Jahwe, ein Knabe, umgürtet mit einem leinenen Ephod.<br />

Und seine Mutter ma<strong>ch</strong>te ihm ein kleines Oberkleid und bra<strong>ch</strong>te es ihm von Jahr zu Jahr hinauf,<br />

wenn sie mit ihrem Manne hinaufging, um das jährli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer zu opfern. Und Eli segnete<br />

Elkana und sein Weib und spra<strong>ch</strong>: Jahwe gebe dir Samen von diesem Weibe an Stelle des Geliehenen,<br />

das man Jahwe geliehen hat. Und sie gingen na<strong>ch</strong> Hause. Und Jahwe su<strong>ch</strong>te Hanna heim, und sie<br />

wurde s<strong>ch</strong>wanger; und sie gebar drei Söhne und zwei Tö<strong>ch</strong>ter. Und der Knabe Samuel wurde groß<br />

bei Jahwe. Und Eli war sehr alt; und er hörte alles, was seine Söhne dem ganzen Israel taten, und<br />

daß sie bei den Weibern lagen, die si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>arten am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft. Und er<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Warum tut ihr derglei<strong>ch</strong>en Dinge? denn i<strong>ch</strong> höre diese eure bösen Handlungen von<br />

dem ganzen Volke. Ni<strong>ch</strong>t so, meine Söhne! denn ni<strong>ch</strong>t gut ist das Gerü<strong>ch</strong>t, das i<strong>ch</strong> höre; ihr ma<strong>ch</strong>et<br />

das Volk Jahwes übertreten. Wenn ein Mens<strong>ch</strong> gegen einen Mens<strong>ch</strong>en sündigt, so ents<strong>ch</strong>eidet Gott<br />

über ihn; wenn aber ein Mens<strong>ch</strong> gegen Jahwe sündigt, wer wird für ihn bitten? Aber sie hörten ni<strong>ch</strong>t<br />

auf die Stimme ihres Vaters, denn Jahwe war willens, sie zu töten. Und der Knabe Samuel wurde<br />

fort und fort größer und angenehmer, sowohl bei Jahwe als au<strong>ch</strong> bei den Mens<strong>ch</strong>en. Und es kam ein<br />

Mann Gottes zu Eli und spra<strong>ch</strong> zu ihm: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Habe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> dem Hause deines Vaters<br />

ni<strong>ch</strong>t deutli<strong>ch</strong> geoffenbart, als sie in Ägypten waren im Hause des Pharao? Und i<strong>ch</strong> habe ihn aus<br />

allen Stämmen Israels mir zum Priester erwählt, um auf meinem Altar zu opfern, um Räu<strong>ch</strong>erwerk<br />

zu räu<strong>ch</strong>ern, um das Ephod vor mir zu tragen; und i<strong>ch</strong> gab dem Hause deines Vaters alle Feueropfer<br />

der Kinder Israel. Warum tretet ihr mit Füßen mein S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer und mein Speisopfer, die i<strong>ch</strong> in<br />

der Wohnung geboten habe? Und du ehrest deine Söhne mehr als mi<strong>ch</strong>, daß ihr eu<strong>ch</strong> mästet von den<br />

Erstlingen aller Opfergaben Israels, meines Volkes. Darum spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels: I<strong>ch</strong> habe<br />

allerdings gesagt: Dein Haus und das Haus deines Vaters sollen vor mir wandeln ewigli<strong>ch</strong>; aber nun<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Fern sei es von mir! Denn die mi<strong>ch</strong> ehren, werde i<strong>ch</strong> ehren, und die mi<strong>ch</strong> vera<strong>ch</strong>ten,<br />

werden gering gea<strong>ch</strong>tet werden. Siehe, Tage kommen, da werde i<strong>ch</strong> deinen Arm und den Arm des<br />

Hauses deines Vaters abhauen, daß es keinen Greis mehr in deinem Hause geben wird. Und du wirst<br />

einen Bedränger in der Wohnung sehen, in allem, was Jahwe Gutes tun wird an Israel; und es wird<br />

232


1. Samuel 3<br />

keinen Greis mehr in deinem Hause geben alle Tage. Und der Mann, den i<strong>ch</strong> dir ni<strong>ch</strong>t ausrotten werde<br />

von meinem Altar, wird zum Erlös<strong>ch</strong>en deiner Augen und zum Vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten deiner Seele sein;<br />

und aller Anwu<strong>ch</strong>s deines Hauses, sie sollen als Männer sterben. Und dies soll dir das Zei<strong>ch</strong>en sein:<br />

das, was über deine beiden Söhne kommen wird, über Hophni und Pinehas: an einem Tage sollen<br />

sie beide sterben. Und i<strong>ch</strong> werde mir einen treuen Priester erwecken: der wird tun, wie es in meinem<br />

Herzen und in meiner Seele ist; und i<strong>ch</strong> werde ihm ein beständiges Haus bauen, und er wird vor<br />

meinem Gesalbten wandeln alle Tage. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, ein jeder, der in deinem Hause übrigbleibt,<br />

wird kommen, um si<strong>ch</strong> vor ihm niederzuwerfen für eine kleine Silbermünze und einen Laib<br />

Brot, und wird sagen: Geselle mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> einem der Priesterämter bei, daß i<strong>ch</strong> einen Bissen Brot esse.<br />

Und der Knabe Samuel diente Jahwe vor Eli. Und das Wort Jahwes war selten in jenen Tagen,<br />

Gesi<strong>ch</strong>te waren ni<strong>ch</strong>t häufig. Und es ges<strong>ch</strong>ah in selbiger Zeit, als Eli an seinem Orte lag, - seine Augen<br />

aber hatten begonnen, blöde zu werden, er konnte ni<strong>ch</strong>t sehen, - und die Lampe Gottes war no<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t erlos<strong>ch</strong>en, und Samuel lag im Tempel Jahwes, woselbst die Lade Gottes war, da rief Jahwe<br />

den Samuel. Und er spra<strong>ch</strong>: Hier bin i<strong>ch</strong>! und er lief zu Eli und spra<strong>ch</strong>: Hier bin i<strong>ch</strong>, denn du hast<br />

mi<strong>ch</strong> gerufen. Aber er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe ni<strong>ch</strong>t gerufen, lege di<strong>ch</strong> wieder. Und er ging hin und legte<br />

si<strong>ch</strong>. Und Jahwe rief wiederum: Samuel! Und Samuel stand auf und ging zu Eli und spra<strong>ch</strong>: Hier bin<br />

i<strong>ch</strong>, denn du hast mi<strong>ch</strong> gerufen. Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe ni<strong>ch</strong>t gerufen, mein Sohn, lege di<strong>ch</strong> wieder.<br />

Samuel aber kannte Jahwe no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, und das Wort Jahwes war ihm no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geoffenbart. Und<br />

Jahwe rief wiederum zum dritten Male: Samuel! Und er stand auf und ging zu Eli und spra<strong>ch</strong>: Hier<br />

bin i<strong>ch</strong>, denn du hast mi<strong>ch</strong> gerufen. Da erkannte Eli, daß Jahwe den Knaben rief. Und Eli spra<strong>ch</strong><br />

zu Samuel: Gehe hin, lege di<strong>ch</strong>; und es ges<strong>ch</strong>ehe, wenn man di<strong>ch</strong> ruft, so spri<strong>ch</strong>: Rede, Jahwe, denn<br />

dein Kne<strong>ch</strong>t hört. Und Samuel ging hin und legte si<strong>ch</strong> an seinen Ort. Und Jahwe kam und trat hin<br />

und rief wie die anderen Male: Samuel, Samuel! Und Samuel spra<strong>ch</strong>: Rede, denn dein Kne<strong>ch</strong>t hört.<br />

Da spra<strong>ch</strong> Jahwe zu Samuel: Siehe, i<strong>ch</strong> will eine Sa<strong>ch</strong>e tun in Israel, daß jedem, der sie hört, seine<br />

beiden Ohren gellen sollen. An selbigem Tage werde i<strong>ch</strong> wider Eli alles ausführen, was i<strong>ch</strong> über sein<br />

Haus geredet habe: i<strong>ch</strong> werde beginnen und vollenden. Denn i<strong>ch</strong> habe ihm kundgetan, daß i<strong>ch</strong> sein<br />

Haus ri<strong>ch</strong>ten will ewigli<strong>ch</strong>, um der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit willen, die er gewußt hat, daß seine Söhne si<strong>ch</strong><br />

den Flu<strong>ch</strong> zuzogen, und er ihnen ni<strong>ch</strong>t gewehrt hat. Und darum habe i<strong>ch</strong> dem Hause Elis ges<strong>ch</strong>woren:<br />

Wenn Ungere<strong>ch</strong>tigkeit des Hauses Elis gesühnt werden soll dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer und dur<strong>ch</strong> Speisopfer<br />

ewigli<strong>ch</strong>! Und Samuel lag bis zum Morgen; da tat er die Tür des Hauses Jahwes auf. Und Samuel<br />

für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong>, Eli das Gesi<strong>ch</strong>t kundzutun. Da rief Eli den Samuel und spra<strong>ch</strong>: Samuel, mein Sohn!<br />

Und er spra<strong>ch</strong>: Hier bin i<strong>ch</strong>! Und er spra<strong>ch</strong>: Was ist das Wort, das er zu dir geredet hat? Verhehle es<br />

mir do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. So tue dir Gott und so füge er hinzu, wenn du mir etwas verhehlst von allem, was er<br />

zu dir geredet hat! Da tat ihm Samuel alle die Worte kund und verhehlte ihm ni<strong>ch</strong>ts. Und er spra<strong>ch</strong>:<br />

Er ist Jahwe; er tue, was gut ist in seinen Augen. Und Samuel wurde groß; und Jahwe war mit ihm<br />

und ließ keines von allen seinen Worten auf die Erde fallen. Und ganz Israel, von Dan bis Beerseba,<br />

erkannte, daß Samuel als Prophet Jahwes bestätigt war. Und Jahwe fuhr fort in Silo zu ers<strong>ch</strong>einen;<br />

denn Jahwe offenbarte si<strong>ch</strong> dem Samuel in Silo dur<strong>ch</strong> das Wort Jahwes.<br />

Und das Wort Samuels erging an ganz Israel. Und Israel zog aus, den Philistern entgegen zum<br />

Streit; und sie lagerten si<strong>ch</strong> bei Eben-Eser, und die Philister lagerten zu Aphek. Und die Philister<br />

stellten si<strong>ch</strong> auf, Israel gegenüber; und der Streit breitete si<strong>ch</strong> aus, und Israel wurde vor den Philistern<br />

ges<strong>ch</strong>lagen; und sie ers<strong>ch</strong>lugen in der S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tordnung auf dem Felde bei viertausend Mann. Und als<br />

das Volk ins Lager zurückkam, da spra<strong>ch</strong>en die Ältesten von Israel: Warum hat Jahwe uns heute vor<br />

den Philistern ges<strong>ch</strong>lagen? Laßt uns von Silo die Lade des Bundes Jahwes zu uns holen, daß sie in<br />

unsere Mitte komme und uns rette aus der Hand unserer Feinde. Und das Volk sandte na<strong>ch</strong> Silo, und<br />

man bra<strong>ch</strong>te von dannen die Lade des Bundes Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren, der zwis<strong>ch</strong>en den Cherubim<br />

thront; und die beiden Söhne Elis, Hophni und Pinehas, waren daselbst bei der Lade des Bundes<br />

233


1. Samuel 5<br />

Jahwes. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Lade des Bundes Jahwes ins Lager kam, da jau<strong>ch</strong>zte ganz Israel mit<br />

großem Jau<strong>ch</strong>zen, daß die Erde erdröhnte. Und die Philister hörten den S<strong>ch</strong>all des Jau<strong>ch</strong>zens und<br />

spra<strong>ch</strong>en: Was bedeutet der S<strong>ch</strong>all dieses großen Jau<strong>ch</strong>zens im Lager der Hebräer? Und sie merkten,<br />

daß die Lade Jahwes ins Lager gekommen war. Da für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> die Philister, denn die spra<strong>ch</strong>en:<br />

Gott ist ins Lager gekommen! Und sie spra<strong>ch</strong>en: Wehe uns! denn sol<strong>ch</strong>es ist vordem nie ges<strong>ch</strong>ehen.<br />

Wehe uns! wer wird uns aus der Hand dieser mä<strong>ch</strong>tigen Götter erretten? Das sind die Götter, wel<strong>ch</strong>e<br />

die Ägypter s<strong>ch</strong>lugen mit allerlei Plagen in der Wüste. Fasset Mut und seid Männer, ihr Philister,<br />

daß ihr ni<strong>ch</strong>t den Hebräern dienen müsset, wie sie eu<strong>ch</strong> gedient haben; so seid denn Männer und<br />

streitet! Und die Philister stritten, und Israel wurde ges<strong>ch</strong>lagen, und sie flohen ein jeder na<strong>ch</strong> seinem<br />

Zelte; und die Niederlage war sehr groß, und es fielen von Israel 30000 Mann zu Fuß. Und die Lade<br />

Gottes wurde genommen, und die beiden Söhne Elis, Hophni und Pinehas, starben. Und es lief ein<br />

Mann von Benjamin aus der S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tordnung und kam na<strong>ch</strong> Silo an selbigem Tage, seine Kleider<br />

waren zerrissen, und Erde war auf seinem Haupte. Und als er kam, siehe, da saß Eli auf einem Stuhle,<br />

spähend an der Seite des Weges; denn sein Herz war bange wegen der Lade Gottes. Und als der<br />

Mann kam, um es in der Stadt zu beri<strong>ch</strong>ten, da s<strong>ch</strong>rie die ganze Stadt. Und Eli hörte den S<strong>ch</strong>all<br />

des Ges<strong>ch</strong>reis und spra<strong>ch</strong>: Was bedeutet dieser S<strong>ch</strong>all des Getümmels? Und der Mann eilte und kam<br />

und beri<strong>ch</strong>tete es Eli. Eli aber war 98 Jahre alt, und seine Augen waren starr, und er konnte ni<strong>ch</strong>t<br />

sehen. Und der Mann spra<strong>ch</strong> zu Eli: I<strong>ch</strong> bin der, wel<strong>ch</strong>er aus der S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tordnung gekommen ist, und<br />

i<strong>ch</strong> bin heute aus der S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tordnung geflohen. Und er spra<strong>ch</strong>: Wie stand die Sa<strong>ch</strong>e, mein Sohn?<br />

Und der Bote antwortete und spra<strong>ch</strong>: Israel ist vor den Philistern geflohen, und au<strong>ch</strong> hat eine große<br />

Niederlage unter dem Volke stattgefunden, und au<strong>ch</strong> deine beiden Söhne, Hophni und Pinehas, sind<br />

tot, und die Lade Gottes ist genommen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er die Lade Gottes erwähnte, da fiel<br />

Eli rücklings vom Stuhle, an der Seite des Tores, und bra<strong>ch</strong> das Genick und starb; denn der Mann<br />

war alt und s<strong>ch</strong>wer. Und er hatte Israel vierzig Jahre geri<strong>ch</strong>tet. Und seine S<strong>ch</strong>wiegerto<strong>ch</strong>ter, das<br />

Weib des Pinehas, war s<strong>ch</strong>wanger zum Gebären; und als sie die Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t hörte, daß die Lade Gottes<br />

genommen, und daß ihr S<strong>ch</strong>wiegervater und ihr Mann tot wären, da sank sie nieder und gebar, denn<br />

es überfielen sie ihre Wehen. Und um die Zeit ihres Sterbens, da spra<strong>ch</strong>en die Weiber, die um sie<br />

her standen: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, denn einen Sohn hast du geboren! Aber sie antwortete ni<strong>ch</strong>t und<br />

nahm es ni<strong>ch</strong>t zu Herzen. Und sie nannte den Knaben Ikabod, indem sie spra<strong>ch</strong>: Die Herrli<strong>ch</strong>keit ist<br />

von Israel gewi<strong>ch</strong>en! weil die Lade Gottes genommen war, und wegen ihres S<strong>ch</strong>wiegervaters und ihres<br />

Mannes. Und sie spra<strong>ch</strong>: Die Herrli<strong>ch</strong>keit ist von Israel gewi<strong>ch</strong>en, denn die Lade Gottes ist genommen!<br />

Und die Philister hatten die Lade Gottes genommen und bra<strong>ch</strong>ten sie von Eben-Eser na<strong>ch</strong> Asdod.<br />

Und die Philister nahmen die Lade Gottes und bra<strong>ch</strong>ten sie in das Haus Dagons und stellten sie<br />

neben Dagon. Und als die Asdoditer am anderen Tage früh aufstanden, siehe, da lag Dagon auf<br />

seinem Angesi<strong>ch</strong>t auf der Erde vor der Lade Jahwes; und sie nahmen Dagon und stellten ihn wieder<br />

an seinen Ort. Und als die am anderen Tage des Morgens früh aufstanden, siehe, da lag Dagon auf<br />

seinem Angesi<strong>ch</strong>t auf der Erde vor der Lade Jahwes; und zwar lagen das Haupt Dagons und seine<br />

beiden Hände abgehauen auf der S<strong>ch</strong>welle, nur der Fis<strong>ch</strong>rumpf war an ihm übriggeblieben. Darum<br />

treten die Priester Dagons und alle, die in das Haus Dagons gehen, ni<strong>ch</strong>t auf die S<strong>ch</strong>welle Dagons in<br />

Asdod bis auf diesen Tag. Und die Hand Jahwes lag s<strong>ch</strong>wer auf den Asdoditern, und er verwüstete<br />

sie; und er s<strong>ch</strong>lug sie mit Beulen, Asdod und sein Gebiet. Und als die Leute von Asdod sahen, daß<br />

dem also war, spra<strong>ch</strong>en sie: Die Lade des Gottes Israels soll ni<strong>ch</strong>t bei uns bleiben; denn seine Hand ist<br />

hart über uns und über Dagon, unserem Gott. Und sie sandten hin und versammelten alle Fürsten<br />

der Philister zu si<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong>en: Was sollen wir mit der Lade des Gottes Israels tun? Und sie<br />

spra<strong>ch</strong>en: Man s<strong>ch</strong>affe die Lade des Gottes Israels na<strong>ch</strong> Gath. Und sie s<strong>ch</strong>afften die Lade des Gottes<br />

Israels hin. Und es ges<strong>ch</strong>ah, na<strong>ch</strong>dem sie sie hinges<strong>ch</strong>afft hatten, da kam die Hand Jahwes über die<br />

Stadt, und es entstand eine sehr große Bestürzung; und er s<strong>ch</strong>lug die Leute der Stadt, vom Kleinen<br />

bis zum Großen, daß Beulen an ihnen ausbra<strong>ch</strong>en. Da sandten sie die Lade Gottes na<strong>ch</strong> Ekron. Und<br />

234


1. Samuel 6<br />

es ges<strong>ch</strong>ah, als die Lade Gottes na<strong>ch</strong> Ekron kam, da s<strong>ch</strong>rieen die Ekroniter und spra<strong>ch</strong>en: Sie haben<br />

die Lade des Gottes Israels zu mir herges<strong>ch</strong>afft, um mi<strong>ch</strong> und mein Volk zu töten! Und sie sandten<br />

hin und versammelten alle Fürsten der Philister und spra<strong>ch</strong>en: Sendet die Lade des Gottes Israels<br />

fort, daß sie an ihren Ort zurückkehre und mi<strong>ch</strong> und mein Volk ni<strong>ch</strong>t töte. Denn es war eine tödli<strong>ch</strong>e<br />

Bestürzung in der ganzen Stadt; die Hand Gottes war sehr s<strong>ch</strong>wer daselbst. Und die Leute, die<br />

ni<strong>ch</strong>t starben, wurden mit Beulen ges<strong>ch</strong>lagen; und das Ges<strong>ch</strong>rei; der Stadt stieg zum Himmel empor.<br />

Und die Lade Jahwes war im Gefilde der Philister sieben Monate. Und die Philister riefen die<br />

Priester und Wahrsager und spra<strong>ch</strong>en: Was sollen wir mit der Lade Jahwes tun? Tut uns kund, auf<br />

wel<strong>ch</strong>e Weise wir sie an ihren Ort senden sollen. Und sie spra<strong>ch</strong>en: Wenn ihr die Lade des Gottes<br />

Israels fortsendet, so sollt ihr sie ni<strong>ch</strong>t leer fortsenden, denn ihr müßt ihm jedenfalls ein S<strong>ch</strong>uldopfer<br />

erstatten; alsdann werdet ihr genesen, und es wird eu<strong>ch</strong> kundwerden, warum seine Hand ni<strong>ch</strong>t von<br />

eu<strong>ch</strong> wei<strong>ch</strong>t. Und sie spra<strong>ch</strong>en: Wel<strong>ch</strong>es ist das S<strong>ch</strong>uldopfer, das wir ihm erstatten sollen? Und sie<br />

spra<strong>ch</strong>en: Na<strong>ch</strong> der Zahl der Fürsten der Philister, fünf goldene Beulen und fünf goldene Mäuse;<br />

denn einerlei Plage habt ihr alle und eure Fürsten. Und ma<strong>ch</strong>et Bilder von euren Beulen und Bilder<br />

von euren Mäusen, die das Land verderben, und gebet dem Gott Israels Ehre; viellei<strong>ch</strong>t läßt er seine<br />

Hand lei<strong>ch</strong>ter werden über eu<strong>ch</strong> und über eurem Gott und über eurem Lande. Und warum wolltet ihr<br />

euer Herz verstocken, wie die Ägypter und der Pharao ihr Herz verstockt haben? Ließen sie sie ni<strong>ch</strong>t<br />

ziehen, als er seine Ma<strong>ch</strong>t an ihnen geübt hatte, und sie zogen weg? Und nun ma<strong>ch</strong>et einen neuen<br />

Wagen und nehmet zwei säugende Kühe, auf die kein Jo<strong>ch</strong> gekommen ist; und spannet die Kühe<br />

an den Wagen und bringet ihre Kälber hinter ihnen weg na<strong>ch</strong> Hause zurück. Und nehmet die Lade<br />

Jahwes und stellet sie auf den Wagen; und die goldenen Geräte, die ihr ihm als S<strong>ch</strong>uldopfer erstattet<br />

habt, tut in ein Kästlein an ihre Seite, und sendet sie, daß sie wegziehe. Und sehet zu: wenn sie den<br />

Weg na<strong>ch</strong> ihrer Grenze hinaufgeht, na<strong>ch</strong> Beth-Semes hin, so hat er uns dieses große Übel getan; wenn<br />

aber ni<strong>ch</strong>t, so wissen wir, daß ni<strong>ch</strong>t seine Hand uns ges<strong>ch</strong>lagen hat: ein Zufall ist es uns gewesen.<br />

Und die Männer taten also und nahmen zwei säugende Kühe und spannten sie an den Wagen, und<br />

ihre Kälber sperrten sie zu Hause ein. Und sie stellten die Lade Jahwes auf den Wagen, und das<br />

Kästlein mit den goldenen Mäusen und den Bildern ihrer Beulen. Und die Kühe gingen geradeaus<br />

auf dem Wege na<strong>ch</strong> Beth-Semes; auf einer Straße gingen sie, im Gehen brüllend, und wi<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t<br />

zur Re<strong>ch</strong>ten no<strong>ch</strong> zur Linken; und die Fürsten der Philister gingen hinter ihnen her, bis an die Grenze<br />

von Beth-Semes. Und die von Beth-Semes ernteten die Weizenernte in der Niederung; und als sie ihre<br />

Augen erhoben und die Lade sahen, da freuten sie si<strong>ch</strong>, sie zu sehen. Und der Wagen kam auf das<br />

Feld Josuas, des Beth-Semiters, und stand daselbst still; und es war ein großer Stein daselbst. Und<br />

sie spalteten das Holz des Wagens und opferten die Kühe als Brandopfer dem Jahwe. Und die Leviten<br />

nahmen die Lade Jahwes herab und das Kästlein, das bei ihr war, in wel<strong>ch</strong>em die goldenen Geräte<br />

waren, und setzten sie auf den großen Stein. Und die Männer von Beth-Semes opferten Brandopfer<br />

und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer an jenem Tage dem Jahwe. Und die fünf Fürsten der Philister sahen<br />

zu und kehrten an jenem Tage na<strong>ch</strong> Ekron zurück. Und dies sind die goldenen Beulen, wel<strong>ch</strong>e die<br />

Philister Jahwe als S<strong>ch</strong>uldopfer erstatteten: Für Asdod eine, für Gasa eine, für Askalon eine, für Gath<br />

eine, für Ekron eine; und die goldenen Mäuse na<strong>ch</strong> der Zahl aller Städte der Philister, na<strong>ch</strong> den fünf<br />

Fürsten, von den festen Städten bis zu den offenen Dörfern; und sie bra<strong>ch</strong>ten sie bis zu dem großen<br />

Stein Abel, auf wel<strong>ch</strong>en sie die Lade Jahwes niedersetzten, der bis auf diesen Tag im Felde Josuas,<br />

des Beth-Semiters, ist. Und er s<strong>ch</strong>lug unter den Leuten von Beth-Semes, weil sie in die Lade Jahwes<br />

ges<strong>ch</strong>aut hatten, und s<strong>ch</strong>lug unter dem Volke siebzig Mann; da trauerte das Volk, weil Jahwe eine so<br />

große Niederlage unter dem Volke angeri<strong>ch</strong>tet hatte; und die Leute von Beth-Semes spra<strong>ch</strong>en: Wer<br />

vermag vor Jahwe, diesem heiligen Gott, zu bestehen? und zu wem soll er von uns hinaufziehen?<br />

Und sie sandten Boten zu den Bewohnern von Kirjath-Jearim und spra<strong>ch</strong>en: Die Philister haben die<br />

Lade Jahwes zurückgebra<strong>ch</strong>t; kommet herab, führet sie zu eu<strong>ch</strong> hinauf.<br />

235


1. Samuel 8<br />

Und die Männer von Kirjath-Jearim kamen und führten die Lade Jahwes hinauf, und sie bra<strong>ch</strong>ten<br />

sie in das Haus Abinadabs auf dem Hügel; und sie heiligten Eleasar, seinen Sohn, die Lade Jahwes<br />

zu hüten. Und es ges<strong>ch</strong>ah von dem Tage an, da die Lade zu Kirjath-Jearim blieb, daß der Tage<br />

viele wurden, und es wurden zwanzig Jahre. Und das ganze Haus Israel wehklagte Jahwe na<strong>ch</strong>. Da<br />

spra<strong>ch</strong> Samuel zu dem ganzen Hause Israel und sagte: Wenn ihr mit eurem ganzen Herzen zu Jahwe<br />

umkehret, so tut die fremden Götter und die Astaroth aus eurer Mitte hinweg, und ri<strong>ch</strong>tet euer Herz<br />

auf Jahwe und dienet ihm allein; und er wird eu<strong>ch</strong> aus der Hand der Philister erretten. Und die Kinder<br />

Israel taten die Baalim und die Astaroth hinweg und dienten Jahwe allein. Und Samuel spra<strong>ch</strong>:<br />

Versammelt ganz Israel na<strong>ch</strong> Mizpa, und i<strong>ch</strong> will Jahwe für eu<strong>ch</strong> bitten. Und sie versammelten si<strong>ch</strong><br />

na<strong>ch</strong> Mizpa und s<strong>ch</strong>öpften Wasser und gossen es aus vor Jahwe; und sie fasteten an selbigem Tage<br />

und spra<strong>ch</strong>en daselbst: Wir haben gegen Jahwe gesündigt! Und Samuel ri<strong>ch</strong>tete die Kinder Israel zu<br />

Mizpa. - Und die Philister hörten, daß die Kinder Israel si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Mizpa versammelt hatten, und<br />

die Fürsten der Philister zogen wider Israel herauf. Und die Kinder Israel hörten es und für<strong>ch</strong>teten<br />

si<strong>ch</strong> vor den Philistern; und die Kinder Israel spra<strong>ch</strong>en zu Samuel: Laß ni<strong>ch</strong>t ab, für uns zu Jahwe,<br />

unserem Gott, zu s<strong>ch</strong>reien, daß er uns von der Hand der Philister rette! Und Samuel nahm ein<br />

Mil<strong>ch</strong>lamm und opferte es ganz als Brandopfer dem Jahwe; und Samuel s<strong>ch</strong>rie zu Jahwe für Israel,<br />

und Jahwe erhörte ihn. Es ges<strong>ch</strong>ah nämli<strong>ch</strong>, während Samuel das Brandopfer opferte, da rückten die<br />

Philister heran zum Streit wider Israel. Und Jahwe donnerte mit starkem Donner an selbigem Tage<br />

über den Philistern und verwirrte sie, und sie wurden vor Israel ges<strong>ch</strong>lagen. Und die Männer von<br />

Israel zogen von Mizpa aus und verfolgten die Philister und s<strong>ch</strong>lugen sie bis unterhalb Beth-Kar. Und<br />

Samuel nahm einen Stein und stellte ihn auf zwis<strong>ch</strong>en Mizpa und S<strong>ch</strong>en, und er gab ihm den Namen<br />

Eben-Eser und spra<strong>ch</strong>: Bis hierher hat uns Jahwe geholfen. So wurden die Philister gedemütigt, und<br />

sie kamen fortan ni<strong>ch</strong>t mehr in die Grenzen Israels; und die Hand Jahwes war wider die Philister alle<br />

Tage Samuels. Und die Städte, wel<strong>ch</strong>e die Philister von Israel genommen hatten, kamen wieder an<br />

Israel, von Ekron bis Gath; au<strong>ch</strong> ihr Gebiet errettete Israel aus der Hand der Philister. Und es ward<br />

Friede zwis<strong>ch</strong>en Israel und den Amoritern. Und Samuel ri<strong>ch</strong>tete Israel alle Tage seines Lebens. Und<br />

er ging Jahr für Jahr und zog umher na<strong>ch</strong> Bethel und Gilgal und Mizpa und ri<strong>ch</strong>tete Israel an allen<br />

diesen Orten; und er kehrte na<strong>ch</strong> Rama zurück, denn dort war sein Haus, und dort ri<strong>ch</strong>tete er Israel.<br />

Und er baute daselbst Jahwe einen Altar.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Samuel alt geworden war, da setzte er seine Söhne als Ri<strong>ch</strong>ter ein über Israel.<br />

Und der Name seines erstgeborenen Sohnes war Joel, und der Name seines zweiten Abija; sie ri<strong>ch</strong>teten<br />

zu Beerseba. Aber seine Söhne wandelten ni<strong>ch</strong>t in seinen Wegen; und sie neigten si<strong>ch</strong> dem Gewinne<br />

na<strong>ch</strong> und nahmen Ges<strong>ch</strong>enke und beugten das Re<strong>ch</strong>t. Da versammelten si<strong>ch</strong> alle Ältesten von Israel<br />

und kamen zu Samuel na<strong>ch</strong> Rama; und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Siehe, du bist alt geworden, und deine<br />

Söhne wandeln ni<strong>ch</strong>t in deinen Wegen. Nun setze einen König über uns ein, daß er uns ri<strong>ch</strong>te, glei<strong>ch</strong><br />

allen Nationen. Und das Wort war übel in den Augen Samuels, als sie spra<strong>ch</strong>en: Gib uns einen König,<br />

daß er uns ri<strong>ch</strong>te! Und Samuel betete zu Jahwe. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Samuel: Höre auf die Stimme<br />

des Volkes in allem, was sie dir sagen; denn ni<strong>ch</strong>t di<strong>ch</strong> haben sie verworfen, sondern mi<strong>ch</strong> haben sie<br />

verworfen, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t König über sie sein soll. Na<strong>ch</strong> allen den Taten, die sie getan von dem Tage an,<br />

da i<strong>ch</strong> sie aus Ägypten heraufgeführt habe, bis auf diesen Tag, indem sie mi<strong>ch</strong> verlassen und anderen<br />

Göttern gedient haben, also tun sie au<strong>ch</strong> dir. Und nun höre auf ihre Stimme; nur zeuge ernstli<strong>ch</strong><br />

wider sie und tue ihnen die Weise des Königs kund, der über sie herrs<strong>ch</strong>en wird. Und Samuel spra<strong>ch</strong><br />

alle Worte Jahwes zu dem Volke, das einen König von ihm begehrte. Und er spra<strong>ch</strong>: Dies wird die<br />

Weise des Königs sein, der über eu<strong>ch</strong> regieren wird: Eure Söhne wird er nehmen und für si<strong>ch</strong> bestellen<br />

auf seinen Wagen und unter seine Reiter, und daß sie vor seinem Wagen herlaufen; und er wird sie<br />

nehmen, um si<strong>ch</strong> Oberste über tausend und Oberste über fünfzig zu ma<strong>ch</strong>en, und daß sie seine Äcker<br />

pflügen und seine Ernte einbringen, und daß sie sein Kriegsgerät und sein Wagengerät ma<strong>ch</strong>en. Und<br />

eure Tö<strong>ch</strong>ter wird er nehmen zu Salbenmis<strong>ch</strong>erinnen und zu Kö<strong>ch</strong>innen und zu Bäckerinnen. Und<br />

236


1. Samuel 9<br />

eure Felder und eure Weinberge und eure Olivengärten, die besten, wird er nehmen und sie seinen<br />

Kne<strong>ch</strong>ten geben. Und von euren Saaten und euren Weinbergen wird er den Zehnten nehmen und ihn<br />

seinen Kämmerern und seinen Kne<strong>ch</strong>ten geben. Und eure Kne<strong>ch</strong>te und eure Mägde und eure s<strong>ch</strong>önsten<br />

Jünglinge und eure Esel wird er nehmen und sie zu seinen Ges<strong>ch</strong>äften verwenden. Euer Kleinvieh<br />

wird er zehnten, und ihr, ihr werdet ihm zu Kne<strong>ch</strong>ten sein. Und ihr werdet an jenem Tage s<strong>ch</strong>reien<br />

wegen eures Königs, den ihr eu<strong>ch</strong> erwählt habt; aber Jahwe wird eu<strong>ch</strong> an jenem Tage ni<strong>ch</strong>t erhören.<br />

Aber das Volk weigerte si<strong>ch</strong>, auf die Stimme Samuels zu hören; und sie spra<strong>ch</strong>en: Nein, sondern ein<br />

König soll über uns sein, damit au<strong>ch</strong> wir seien wie alle Nationen, und daß unser König uns ri<strong>ch</strong>te<br />

und vor uns her ausziehe und unsere Kriege führe. Und Samuel hörte alle die Reden des Volkes und<br />

redete sie vor den Ohren Jahwes. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Samuel: Höre auf ihre Stimme und setze einen<br />

König über sie ein. Da spra<strong>ch</strong> Samuel zu den Männern von Israel: Gehet hin, ein jeder in seine Stadt.<br />

Und es war ein Mann von Benjamin, sein Name war Kis, der Sohn Abiels, des Sohnes Zerors,<br />

des Sohnes Bekoraths, des Sohnes Aphia<strong>ch</strong>s, des Sohnes eines Benjaminiters, ein vermögender Mann.<br />

Und er hatte einen Sohn, sein Name war Saul, jung und s<strong>ch</strong>ön, und kein Mann von den Kindern Israel<br />

war s<strong>ch</strong>öner als er; von seiner S<strong>ch</strong>ulter an aufwärts war er höher als alles Volk. Und die Eselinnen<br />

Kis’, des Vaters Sauls, hatten si<strong>ch</strong> verirrt; und Kis spra<strong>ch</strong> zu seinem Sohne Saul: Nimm do<strong>ch</strong> einen<br />

von den Knaben mit dir und ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, gehe hin, su<strong>ch</strong>e die Eselinnen. Und er dur<strong>ch</strong>zog das<br />

Gebirge Ephraim und dur<strong>ch</strong>zog das Land S<strong>ch</strong>alis<strong>ch</strong>a, und sie fanden sie ni<strong>ch</strong>t; und sie dur<strong>ch</strong>zogen<br />

das Land S<strong>ch</strong>aalim, aber sie waren ni<strong>ch</strong>t da; und er dur<strong>ch</strong>zog das Land Benjamin, und sie fanden sie<br />

ni<strong>ch</strong>t. Sie waren in das Land Zuph gekommen, da spra<strong>ch</strong> Saul zu seinem Knaben, der bei ihm war:<br />

Komm und laß uns umkehren, daß ni<strong>ch</strong>t etwa mein Vater von den Eselinnen abstehe und um uns<br />

bekümmert sei. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Siehe do<strong>ch</strong>, ein Mann Gottes ist in dieser Stadt, und der Mann<br />

ist geehrt; alles was er redet, trifft si<strong>ch</strong>er ein; laß uns nun dahin gehen, viellei<strong>ch</strong>t gibt er uns Auskunft<br />

über unseren Weg, auf dem wir gehen. Und Saul spra<strong>ch</strong> zu seinem Knaben: Siehe aber, wenn wir hingehen,<br />

was wollen wir dem Manne bringen? Denn das Brot ist ausgegangen in unseren Gefäßen, und<br />

wir haben kein Ges<strong>ch</strong>enk dem Manne Gottes zu bringen; was haben wir? Und der Knabe antwortete<br />

Saul wiederum und spra<strong>ch</strong>: Siehe, es findet si<strong>ch</strong> in meiner Hand ein viertel Sekel Silber; das will i<strong>ch</strong><br />

dem Manne Gottes geben, damit er uns über unseren Weg Auskunft gebe. (Vordem spra<strong>ch</strong> man in<br />

Israel also, wenn man ging, Gott zu befragen: Kommt und laßt uns zum Seher gehen; denn den, der<br />

heutzutage der Prophet heißt, nannte man vordem den Seher.) Da spra<strong>ch</strong> Saul zu seinem Knaben:<br />

Dein Wort ist gut; komm, laß uns gehen! Und sie gingen na<strong>ch</strong> der Stadt, wo der Mann Gottes war.<br />

Sie gingen eben die Anhöhe zu der Stadt hinauf, da trafen sie Mäd<strong>ch</strong>en, die herauskamen, um Wasser<br />

zu s<strong>ch</strong>öpfen; und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihnen: Ist der Seher hier? Und sie antworteten ihnen und spra<strong>ch</strong>en:<br />

Ja, siehe, er ist vor dir; eile jetzt, denn er ist heute in die Stadt gekommen, weil das Volk heute<br />

ein S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer auf der Höhe hat. Sowie ihr in die Stadt kommet, werdet ihr ihn finden, bevor er<br />

zur Höhe hinaufgeht zum Essen; denn das Volk ißt ni<strong>ch</strong>t, bis er gekommen ist; denn er segnet das<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer, dana<strong>ch</strong> essen die Geladenen. So geht nun hinauf, denn gerade heute werdet ihr ihn<br />

finden. Da gingen sie zur Stadt hinauf. Als sie in die Stadt eintraten, siehe, da kam Samuel heraus,<br />

ihnen entgegen, um zur Höhe hinaufzugehen. Jahwe hatte aber einen Tag, bevor Saul kam, dem Ohre<br />

Samuels eröffnet und gesagt: Morgen um diese Zeit werde i<strong>ch</strong> einen Mann aus dem Lande Benjamin<br />

zu dir senden, und du sollst ihn zum Fürsten salben über mein Volk Israel; und er wird mein Volk<br />

aus der Hand der Philister retten; denn i<strong>ch</strong> habe mein Volk angesehen, denn sein Ges<strong>ch</strong>rei ist zu mir<br />

gekommen. Sobald nun Samuel Saul sah, antwortete ihm Jahwe: Siehe da den Mann, von dem i<strong>ch</strong><br />

zu dir geredet habe; dieser soll über mein Volk herrs<strong>ch</strong>en. Und Saul trat im Tore zu Samuel heran<br />

und spra<strong>ch</strong>: Zeige mir do<strong>ch</strong> an, wo das Haus des Sehers ist. Und Samuel antwortete Saul und spra<strong>ch</strong>:<br />

I<strong>ch</strong> bin der Seher; gehe vor mir zur Höhe hinauf, denn ihr sollt heute mit mir essen, und am Morgen<br />

werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> entlassen; und alles, was in deinem Herzen ist, werde i<strong>ch</strong> dir kundtun. Und was die<br />

Eselinnen betrifft, die dir heute vor drei Tagen irregegangen sind, ri<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t dein Herz auf sie,<br />

237


1. Samuel 10<br />

denn sie sind gefunden. Und na<strong>ch</strong> wem steht alles Begehren Israels? Ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dir und na<strong>ch</strong> dem<br />

ganzen Hause deines Vaters? Da antwortete Saul und spra<strong>ch</strong>: Bin i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ein Benjaminiter, von<br />

einem der kleinsten Stämme Israels, und ist ni<strong>ch</strong>t meine Familie die geringste unter allen Familien des<br />

Stammes Benjamin? und warum redest du derglei<strong>ch</strong>en Worte zu mir? Und Samuel nahm Saul und<br />

seinen Knaben und führte sie in den Saal, und er gab ihnen einen Platz obenan unter den Geladenen;<br />

und es waren ihrer bei dreißig Mann. Und Samuel spra<strong>ch</strong> zu dem Ko<strong>ch</strong>: Gib das Stück her, das i<strong>ch</strong><br />

dir gegeben, von dem i<strong>ch</strong> dir gesagt habe: Lege es bei dir zurück. Da trug der Ko<strong>ch</strong> die Keule auf<br />

und was daran war und legte es Saul vor. Und er spra<strong>ch</strong>: Siehe, das Zurückbehaltene; lege dir vor,<br />

iß! denn auf die bestimmte Zeit ist es für di<strong>ch</strong> aufbewahrt worden, als i<strong>ch</strong> sagte: I<strong>ch</strong> habe das Volk<br />

geladen. So aß Saul mit Samuel an selbigem Tage. Und sie gingen von der Höhe in die Stadt hinab;<br />

und er redete mit Saul auf dem Da<strong>ch</strong>e. Und sie standen früh auf; und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Morgenröte<br />

aufging, da rief Samuel dem Saul auf dem Da<strong>ch</strong>e zu und spra<strong>ch</strong>: Stehe auf, daß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> geleite! Und<br />

Saul stand auf, und sie gingen beide, er und Samuel, auf die Straße hinaus. Während sie an das Ende<br />

der Stadt hinuntergingen, spra<strong>ch</strong> Samuel zu Saul: Sage dem Knaben, daß er uns vorausgehe (und er<br />

ging voraus); du aber stehe jetzt still, daß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> das Wort Gottes hören lasse.<br />

Und Samuel nahm die Ölflas<strong>ch</strong>e und goß sie aus auf sein Haupt, und er küßte ihn und spra<strong>ch</strong>: Ist es<br />

ni<strong>ch</strong>t also, daß Jahwe di<strong>ch</strong> zum Fürsten über sein Erbteil gesalbt hat? Wenn du heute von mir weggehst,<br />

so wirst du zwei Männer treffen beim Grabe Rahels, an der Grenze von Benjamin, zu Zelza<strong>ch</strong>;<br />

und sie werden zu dir sagen: Die Eselinnen sind gefunden, die du zu su<strong>ch</strong>en gegangen bist; und siehe,<br />

dein Vater hat die Sa<strong>ch</strong>e der Eselinnen aufgegeben, und er ist um eu<strong>ch</strong> bekümmert und spri<strong>ch</strong>t: Was<br />

soll i<strong>ch</strong> wegen meines Sohnes tun? Und gehst du von dannen weiter und kommst zur Terebinthe<br />

Tabor, so werden di<strong>ch</strong> daselbst drei Männer treffen, die zu Gott na<strong>ch</strong> Bethel hinaufgehen; einer trägt<br />

drei Böcklein, und einer trägt drei Laibe Brot, und einer trägt einen S<strong>ch</strong>lau<strong>ch</strong> Wein. Und sie werden<br />

di<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> deinem Wohlergehen fragen und dir zwei Brote geben, und du sollst sie von ihrer Hand<br />

nehmen. Dana<strong>ch</strong> wirst du zu dem Hügel Gottes kommen, wo Aufstellungen der Philister sind; und es<br />

wird ges<strong>ch</strong>ehen, sowie du daselbst in die Stadt kommst, wirst du einer S<strong>ch</strong>ar Propheten begegnen, die<br />

von der Höhe herabkommen, und vor ihnen her Harfe und Tamburin und Flöte und Laute, und sie<br />

werden weissagen. Und der Geist Gottes wird über di<strong>ch</strong> geraten, und du wirst mit ihnen weissagen<br />

und wirst in einen anderen Mann verwandelt werden. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn dir diese Zei<strong>ch</strong>en<br />

eintreffen, so tue, was deine Hand finden wird; denn Gott ist mit dir. Und gehe vor mir na<strong>ch</strong> Gilgal<br />

hinab; und siehe, i<strong>ch</strong> werde zu dir hinabkommen, um Brandopfer zu opfern, um Friedensopfer zu<br />

s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten; sieben Tage sollst du warten, bis i<strong>ch</strong> zu dir komme, und i<strong>ch</strong> werde dir kundtun, was du<br />

tun sollst. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er seinen Rücken wandte, um von Samuel wegzugehen, da verwandelte<br />

Gott sein Herz; und alle diese Zei<strong>ch</strong>en trafen ein an jenem Tage. Und als sie dorthin an den Hügel<br />

kamen, siehe, da kam ihm eine S<strong>ch</strong>ar Propheten entgegen; und der Geist Gottes geriet über ihn, und<br />

er weissagte in ihrer Mitte. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als alle, die ihn von früher her kannten, sahen, und siehe,<br />

er weissagte mit den Propheten, da spra<strong>ch</strong> das Volk einer zum anderen: Was ist denn dem Sohne Kis’<br />

ges<strong>ch</strong>ehen? ist au<strong>ch</strong> Saul unter den Propheten? Und ein Mann von dort antwortete und spra<strong>ch</strong>: Und<br />

wer ist ihr Vater? Daher ist es zum Spri<strong>ch</strong>wort geworden: Ist au<strong>ch</strong> Saul unter den Propheten? Und<br />

als er aufgehört hatte zu weissagen, kam er auf die Höhe. Und der Oheim Sauls spra<strong>ch</strong> zu ihm und<br />

zu seinem Knaben: Wohin seid ihr gegangen? Und er spra<strong>ch</strong>: Die Eselinnen zu su<strong>ch</strong>en; und als wir<br />

sahen, daß die nirgend waren, gingen wir zu Samuel. Und der Oheim Sauls spra<strong>ch</strong>: Teile mir do<strong>ch</strong><br />

mit, was Samuel zu eu<strong>ch</strong> gesagt hat. Und Saul spra<strong>ch</strong> zu seinem Oheim: Er tat uns für gewiß kund,<br />

daß die Eselinnen gefunden seien. Aber die Sa<strong>ch</strong>e von dem Königtum, wovon Samuel geredet hatte,<br />

teilte er ihm ni<strong>ch</strong>t mit. Und Samuel berief das Volk zu Jahwe na<strong>ch</strong> Mizpa. Und er spra<strong>ch</strong> zu den<br />

Kindern Israel: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels: I<strong>ch</strong> habe Israel aus Ägypten heraufgeführt und<br />

eu<strong>ch</strong> errettet aus der Hand der Ägypter und aus der Hand all der Königrei<strong>ch</strong>e, die eu<strong>ch</strong> bedrückten;<br />

ihr aber habt heute euren Gott verworfen, der eu<strong>ch</strong> aus allen euren Übeln und euren Drangsalen<br />

238


1. Samuel 11<br />

gerettet hat, und habt zu ihm gesagt: Einen König sollst du über uns setzen! Nun denn, stellet eu<strong>ch</strong><br />

auf vor Jahwe na<strong>ch</strong> euren Stämmen und na<strong>ch</strong> euren Tausenden! Und Samuel ließ alle Stämme Israels<br />

herzutreten; und es wurde getroffen der Stamm Benjamin. Und er ließ den Stamm Benjamin<br />

na<strong>ch</strong> seinen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern herzutreten; und es wurde getroffen das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t Matri; und es wurde<br />

getroffen Saul, der Sohn Kis’. Und sie su<strong>ch</strong>ten ihn, aber er wurde ni<strong>ch</strong>t gefunden. Und sie befragten<br />

wiederum Jahwe: Wird der Mann no<strong>ch</strong> hierher kommen? Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Siehe, er hat si<strong>ch</strong> bei<br />

dem Geräte versteckt. Da liefen sie hin und holten ihn von dannen; und er stellte si<strong>ch</strong> mitten unter<br />

das Volk, und er war höher als alles Volk, von seiner S<strong>ch</strong>ulter an aufwärts. Und Samuel spra<strong>ch</strong> zu dem<br />

ganzen Volke: Habt ihr gesehen, den Jahwe erwählt hat? Denn keiner ist wie er im ganzen Volke. Da<br />

jau<strong>ch</strong>zte das ganze Volk, und sie spra<strong>ch</strong>en: Es lebe der König! Und Samuel sagte dem Volke das Re<strong>ch</strong>t<br />

des Königtums, und er s<strong>ch</strong>rieb es in ein Bu<strong>ch</strong> und legte es vor Jahwe nieder. Und Samuel entließ das<br />

ganze Volk, einen jeden na<strong>ch</strong> seinem Hause. Und au<strong>ch</strong> Saul ging na<strong>ch</strong> seinem Hause, na<strong>ch</strong> Gibea;<br />

und mit ihm zog die S<strong>ch</strong>ar, deren Herz Gott gerührt hatte. Aber etli<strong>ch</strong>e Söhne Belials spra<strong>ch</strong>en: Wie<br />

sollte der uns retten? Und sie vera<strong>ch</strong>teten ihn und bra<strong>ch</strong>ten ihm kein Ges<strong>ch</strong>enk; aber er war wie taub.<br />

Und Nahas, der Ammoniter, zog herauf und belagerte Jabes-Gilead. Und alle Männer von Jabes<br />

spra<strong>ch</strong>en zu Nahas: Ma<strong>ch</strong>e einen Bund mit uns, so wollen wir dir dienen. Aber Nahas, der Ammoniter,<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Unter dieser Bedingung will i<strong>ch</strong> einen Bund mit eu<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en, daß i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> allen<br />

das re<strong>ch</strong>te Auge ausste<strong>ch</strong>e und damit eine S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> auf ganz Israel lege. Und die Ältesten von Jabes<br />

spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Laß uns sieben Tage, und wir wollen Boten in alle Grenzen Israels senden; und wenn<br />

niemand ist, der uns rettet, so wollen wir zu dir hinausgehen. Und die Boten kamen na<strong>ch</strong> Gibea-Saul<br />

und redeten diese Worte zu den Ohren des Volkes. Und das ganze Volk erhob seine Stimme und<br />

weinte. Und siehe, Saul kam hinter den Rindern her vom Felde, und Saul spra<strong>ch</strong>: Was ist dem Volke,<br />

daß sie weinen? Und sie erzählten ihm die Worte der Männer von Jabes. Da geriet der Geist Gottes<br />

über Saul, als er diese Worte hörte, und sein Zorn entbrannte sehr. Und er nahm ein Jo<strong>ch</strong> Rinder<br />

und zerstückte sie, und er sandte die Stücke dur<strong>ch</strong> Boten in alle Grenzen Israels und ließ sagen: Wer<br />

ni<strong>ch</strong>t auszieht hinter Saul und hinter Samuel her, dessen Rindern wird also getan werden! Da fiel der<br />

S<strong>ch</strong>recken Jahwes auf das Volk, und sie zogen aus wie ein Mann. Und er musterte sie zu Besek; und es<br />

waren der Kinder Israel 300000, und der Männer von Juda 30000. Und sie spra<strong>ch</strong>en zu den Boten, die<br />

gekommen waren: So sollt ihr zu den Männern von Jabes-Gilead sagen: Morgen, wenn die Sonne heiß<br />

wird, wird eu<strong>ch</strong> Rettung werden. Und die Boten kamen und beri<strong>ch</strong>teten es den Männern von Jabes,<br />

und sie freuten si<strong>ch</strong>. Und die Männer von Jabes spra<strong>ch</strong>en: Morgen werden wir zu eu<strong>ch</strong> hinausgehen,<br />

und ihr möget uns tun na<strong>ch</strong> allem, was gut ist in euren Augen. Und es ges<strong>ch</strong>ah am anderen Tage, da<br />

stellte Saul das Volk in drei Haufen; und sie kamen mitten in das Lager bei der Morgenwa<strong>ch</strong>e und<br />

s<strong>ch</strong>lugen Ammon bis zum Heißwerden des Tages; und die Übriggebliebenen wurden zerstreut, und es<br />

blieben unter ihnen ni<strong>ch</strong>t zwei beisammen. Da spra<strong>ch</strong> das Volk zu Samuel: Wer ist es, der gesagt hat:<br />

Sollte Saul über uns regieren? Gebet die Männer her, daß wir sie töten! Aber Saul spra<strong>ch</strong>: Niemand<br />

soll an diesem Tage getötet werden, denn heute hat Jahwe Rettung ges<strong>ch</strong>afft in Israel! Und Samuel<br />

spra<strong>ch</strong> zu dem Volke: Kommt laßt uns na<strong>ch</strong> Gilgal gehen und daselbst das Königtum erneuern. Und<br />

das ganze Volk zog na<strong>ch</strong> Gilgal, und sie ma<strong>ch</strong>ten daselbst Saul zum König vor Jahwe, zu Gilgal; und<br />

sie s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten daselbst Friedensopfer vor Jahwe. Und Saul und alle Männer von Israel freuten si<strong>ch</strong><br />

daselbst gar sehr.<br />

Und Samuel spra<strong>ch</strong> zu dem ganzen Israel: Siehe, i<strong>ch</strong> habe auf eure Stimme gehört in allem, was<br />

ihr zu mir gesagt habt und habe einen König über eu<strong>ch</strong> gesetzt. Und nun siehe, der König zieht<br />

vor eu<strong>ch</strong> her; i<strong>ch</strong> aber bin alt und grau geworden, und meine Söhne, siehe, sie sind bei eu<strong>ch</strong>; und<br />

i<strong>ch</strong> habe vor eu<strong>ch</strong> gewandelt von meiner Jugend an bis auf diesen Tag. Hier bin i<strong>ch</strong>, zeuget wider<br />

mi<strong>ch</strong> vor Jahwe und vor seinem Gesalbten! Wessen Rind habe i<strong>ch</strong> genommen? oder wessen Esel habe<br />

i<strong>ch</strong> genommen? oder wen habe i<strong>ch</strong> übervorteilt? wem habe i<strong>ch</strong> Gewalt angetan? oder aus wessen<br />

239


1. Samuel 13<br />

Hand habe i<strong>ch</strong> Lösegeld genommen, daß i<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong> meine Augen verhüllt hätte? so will i<strong>ch</strong> es eu<strong>ch</strong><br />

wiedergeben. Und sie spra<strong>ch</strong>en: Du hast uns ni<strong>ch</strong>t übervorteilt und uns keine Gewalt angetan, und<br />

hast aus niemandes Hand irgend etwas genommen. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Jahwe ist Zeuge wider<br />

eu<strong>ch</strong>, und Zeuge sein Gesalbter an diesem Tage, daß ihr gar ni<strong>ch</strong>ts in meiner Hand gefunden habt!<br />

Und sie spra<strong>ch</strong>en: Er ist Zeuge! Und Samuel spra<strong>ch</strong> zu dem Volke: Jahwe ist es, der Mose und Aaron<br />

bestellt, und der eure Väter heraufgeführt hat aus dem Lande Ägypten! Und nun tretet her, daß i<strong>ch</strong><br />

vor Jahwe mit eu<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>te über alle gere<strong>ch</strong>ten Taten Jahwes, die er an eu<strong>ch</strong> und an euren Vätern<br />

getan hat. Als Jakob na<strong>ch</strong> Ägypten gekommen war, da s<strong>ch</strong>rieen eure Väter zu Jahwe; und Jahwe<br />

sandte Mose und Aaron, und sie führten eure Väter aus Ägypten hinweg und ließen sie wohnen an<br />

diesem Orte. Aber sie vergaßen Jahwe, ihren Gott; und er verkaufte sie in die Hand Siseras, des<br />

Heerobersten von Hazor, und in die Hand der Philister und in die Hand des Königs von Moab, und<br />

sie stritten wider sie. Da s<strong>ch</strong>rieen sie zu Jahwe und spra<strong>ch</strong>en: Wir haben gesündigt, daß wir Jahwe<br />

verlassen und den Baalim und den Astaroth gedient haben; und nun errette uns aus der Hand unserer<br />

Feinde, so wollen wir dir dienen! Und Jahwe sandte Jerub-Baal und Bedan und Jephtha und Samuel,<br />

und er errettete eu<strong>ch</strong> aus der Hand eurer Feinde ringsum; und ihr wohntet in Si<strong>ch</strong>erheit. Als ihr<br />

aber sahet, daß Nahas, der König der Kinder Ammon, wider eu<strong>ch</strong> kam, spra<strong>ch</strong>et ihr zu mir: Nein,<br />

sondern ein König soll über uns regieren! da do<strong>ch</strong> Jahwe, euer Gott, euer König war. Und nun siehe,<br />

da ist der König, den ihr erwählt, den ihr begehrt habt; und siehe, Jahwe hat einen König über eu<strong>ch</strong><br />

gesetzt. Wenn ihr nur Jahwe für<strong>ch</strong>tet und ihm dienet und auf seine Stimme höret und gegen den<br />

Befehl Jahwes ni<strong>ch</strong>t widerspenstig seid, und sowohl ihr als au<strong>ch</strong> der König, der über eu<strong>ch</strong> regiert,<br />

Jahwe, eurem Gott, na<strong>ch</strong>folget! Wenn ihr aber ni<strong>ch</strong>t auf die Stimme Jahwes höret und gegen den<br />

Befehl Jahwes widerspenstig seid, so wird die Hand Jahwes wider eu<strong>ch</strong> sein, wie wider eure Väter.<br />

Au<strong>ch</strong> jetzt tretet her und sehet diese große Sa<strong>ch</strong>e, die Jahwe vor euren Augen tun wird. Ist ni<strong>ch</strong>t<br />

jetzt die Weizenernte? I<strong>ch</strong> will zu Jahwe rufen, und er wird Donner und Regen geben; und ihr sollt<br />

erkennen und sehen, daß das Böse, das ihr getan habt, groß ist in den Augen Jahwes, einen König für<br />

eu<strong>ch</strong> zu begehren. Und Samuel rief zu Jahwe, und Jahwe gab Donner und Regen an jenem Tage. Da<br />

für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> das ganze Volk sehr vor Jahwe und vor Samuel. Und das ganze Volk spra<strong>ch</strong> zu Samuel:<br />

Bitte Jahwe, deinen Gott, für deine Kne<strong>ch</strong>te, daß wir ni<strong>ch</strong>t sterben! Denn zu allen unseren Sünden<br />

haben wir das Böse hinzugefügt, einen König für uns zu begehren. Und Samuel spra<strong>ch</strong> zu dem Volke:<br />

Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! ihr habt zwar all dieses Böse getan; nur wei<strong>ch</strong>et ni<strong>ch</strong>t ab von der Na<strong>ch</strong>folge<br />

Jahwes und dienet Jahwe mit eurem ganzen Herzen; und wei<strong>ch</strong>et ni<strong>ch</strong>t ab, denn ihr würdet den<br />

Ni<strong>ch</strong>tigen na<strong>ch</strong>gehen, die ni<strong>ch</strong>ts nützen und ni<strong>ch</strong>t erretten, denn sie sind ni<strong>ch</strong>tig. Denn Jahwe wird<br />

um seines großen Namens willen sein Volk ni<strong>ch</strong>t verlassen; denn es hat Jahwe gefallen, eu<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> zum<br />

Volke zu ma<strong>ch</strong>en. Au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> fern sei es von mir, daß i<strong>ch</strong> gegen Jahwe sündigen, daß i<strong>ch</strong> ablassen sollte,<br />

für eu<strong>ch</strong> zu bitten; sondern i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> den guten und ri<strong>ch</strong>tigen Weg lehren. Nur für<strong>ch</strong>tet Jahwe,<br />

und dienet ihm in Wahrheit mit eurem ganzen Herzen; denn sehet, wel<strong>ch</strong> große Dinge er an eu<strong>ch</strong> getan<br />

hat! Wenn ihr aber denno<strong>ch</strong> übeltut, so werdet sowohl ihr als au<strong>ch</strong> euer König weggerafft werden.<br />

Saul war... Jahre alt, als er König wurde; und er regierte zwei Jahre über Israel. Und Saul wählte<br />

si<strong>ch</strong> dreitausend aus Israel; zweitausend waren bei Saul zu Mikmas und auf dem Gebirge von Bethel,<br />

und tausend waren bei Jonathan zu Gibea-Benjamin. Das übrige Volk aber entließ er, einen jeden<br />

na<strong>ch</strong> seinen Zelten. Und Jonathan s<strong>ch</strong>lug die Aufstellung der Philister, die zu Geba war, und die<br />

Philister hörten es. Und Saul ließ im ganzen Lande in die Posaune stoßen und spra<strong>ch</strong>: Die Hebräer<br />

sollen es hören! Und als ganz Israel sagen hörte: Saul hat die Aufstellung der Philister ges<strong>ch</strong>lagen,<br />

und au<strong>ch</strong> hat si<strong>ch</strong> Israel bei den Philistern stinkend gema<strong>ch</strong>t, da versammelte si<strong>ch</strong> das Volk hinter<br />

Saul her na<strong>ch</strong> Gilgal. Und die Philister sammelten si<strong>ch</strong> zum Streit mit Israel: 30000 Wagen und se<strong>ch</strong>stausend<br />

Reiter, und Fußvolk, wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist, an Menge; und sie zogen<br />

herauf und lagerten si<strong>ch</strong> zu Mikmas, östli<strong>ch</strong> von Beth-Awen. Und die Männer von Israel sahen, daß<br />

sie in Drangsal waren, denn das Volk war bedrängt; und das Volk versteckte si<strong>ch</strong> in den Höhlen und<br />

240


1. Samuel 14<br />

in den Dorngebüs<strong>ch</strong>en und in den Felsen und in den Burgen und in den Gruben. Und Hebräer gingen<br />

über den Jordan in das Land Gad und Gilead. Saul aber war no<strong>ch</strong> zu Gilgal, und das ganze Volk<br />

zitterte hinter ihm her. Und er wartete sieben Tage, bis zu der von Samuel bestimmten Zeit; aber<br />

Samuel kam ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Gilgal. Und das Volk zerstreute si<strong>ch</strong> von ihm weg. Da spra<strong>ch</strong> Saul: Bringet<br />

mir das Brandopfer und die Friedensopfer her! Und er opferte das Brandopfer. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als<br />

er das Opfern des Brandopfers vollendet hatte, siehe, da kam Samuel; und Saul ging hinaus, ihm<br />

entgegen, ihn zu begrüßen. Und Samuel spra<strong>ch</strong>: Was hast du getan! Und Saul spra<strong>ch</strong>: Weil i<strong>ch</strong> sah,<br />

daß das Volk si<strong>ch</strong> von mir weg zerstreute, und du ni<strong>ch</strong>t kamst zur bestimmten Zeit, und die Philister<br />

zu Mikmas versammelt waren, so spra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>: Jetzt werden die Philister zu mir na<strong>ch</strong> Gilgal herabkommen,<br />

und i<strong>ch</strong> habe Jahwe ni<strong>ch</strong>t angefleht! und i<strong>ch</strong> überwand mi<strong>ch</strong> und opferte das Brandopfer.<br />

Und Samuel spra<strong>ch</strong> zu Saul: Du hast töri<strong>ch</strong>t gehandelt, du hast ni<strong>ch</strong>t beoba<strong>ch</strong>tet das Gebot Jahwes,<br />

deines Gottes, das er dir geboten hat; denn jetzt hätte Jahwe dein Königtum über Israel bestätigt<br />

auf ewig; nun aber wird dein Königtum ni<strong>ch</strong>t bestehen. Jahwe hat si<strong>ch</strong> einen Mann gesu<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong><br />

seinem Herzen, und Jahwe hat ihn zum Fürsten über sein Volk bestellt; denn du hast ni<strong>ch</strong>t beoba<strong>ch</strong>tet,<br />

was Jahwe dir geboten hatte. Und Samuel ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und ging von Gilgal hinauf na<strong>ch</strong><br />

Gibea-Benjamin. Und Saul musterte das Volk, das si<strong>ch</strong> bei ihm befand, bei se<strong>ch</strong>shundert Mann. Und<br />

Saul und Jonathan, sein Sohn, und das Volk, das si<strong>ch</strong> bei ihm befand, lagen zu Geba-Benjamin; die<br />

Philister aber hatten si<strong>ch</strong> zu Mikmas gelagert. Und der Verheerungszug ging aus von dem Lager der<br />

Philister in drei Haufen: Ein Haufe wandte si<strong>ch</strong> des Weges na<strong>ch</strong> Ophra, na<strong>ch</strong> dem Lande S<strong>ch</strong>ual hin,<br />

und ein Haufe wandte si<strong>ch</strong> auf den Weg na<strong>ch</strong> Beth-Horon, und ein Haufe wandte si<strong>ch</strong> des Weges na<strong>ch</strong><br />

der Grenze, die emporragt über das Tal Zeboim na<strong>ch</strong> der Wüste hin. Und es war kein S<strong>ch</strong>mied zu<br />

finden im ganzen Lande Israel; denn die Philister hatten gesagt: Daß die Hebräer si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t S<strong>ch</strong>wert<br />

oder Speer ma<strong>ch</strong>en! Und ganz Israel ging zu den Philistern hinab, ein jeder um seine Pflugs<strong>ch</strong>ar und<br />

seinen Spaten und sein Beil und seine Si<strong>ch</strong>el zu s<strong>ch</strong>ärfen, wenn die S<strong>ch</strong>neiden an den Si<strong>ch</strong>eln und an<br />

den Spaten und an den Gabeln und an den Beilen abgestumpft waren, und um den Rindersta<strong>ch</strong>el<br />

zu ri<strong>ch</strong>ten. Und es ges<strong>ch</strong>ah am Tage des Streites, da wurde kein S<strong>ch</strong>wert no<strong>ch</strong> Speer gefunden in<br />

der Hand des ganzen Volkes, das mit Saul und mit Jonathan war; do<strong>ch</strong> bei Saul und seinem Sohne<br />

Jonathan fanden sie si<strong>ch</strong> vor. Und eine Aufstellung der Philister zog aus na<strong>ch</strong> dem Passe von Mikmas.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah eines Tages, da spra<strong>ch</strong> Jonathan, der Sohn Sauls, zu dem Knaben, der seine Waffen<br />

trug: Komm und laß uns hinübergehen zu der Aufstellung der Philister, die dort drüben ist. Seinem<br />

Vater aber tat er es ni<strong>ch</strong>t kund. Und Saul saß am Ende von Gibea, unter dem Granatbaum, der<br />

zu Migron ist; und des Volkes, das bei ihm war, war bei se<strong>ch</strong>shundert Mann. (Und Ahija, der Sohn<br />

Ahitubs, des Bruders Jkabods, des Sohnes Pinehas’, des Sohnes Elis, des Priesters Jahwes zu Silo,<br />

trug das Ephod.) Und das Volk wußte ni<strong>ch</strong>t, daß Jonathan weggegangen war. Es war aber zwis<strong>ch</strong>en<br />

den Pässen, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e Jonathan zu der Aufstellung der Philister hinüberzugehen su<strong>ch</strong>te, eine<br />

Felszacke auf dieser Seite und eine Felszacke auf jener Seite: der Name der einen war Bozez, und<br />

der Name der anderen Sene; die eine Zacke bildet eine Säule nordwärts, Mikmas gegenüber, und die<br />

andere südwärts, Geba gegenüber. Und Jonathan spra<strong>ch</strong> zu dem Knaben, der seine Waffen trug:<br />

Komm und laß uns hinübergehen zu der Aufstellung dieser Unbes<strong>ch</strong>nittenen; viellei<strong>ch</strong>t wird Jahwe<br />

für uns wirken, denn für Jahwe gibt es kein Hindernis, dur<strong>ch</strong> viele zu retten oder dur<strong>ch</strong> wenige.<br />

Und sein Waffenträger spra<strong>ch</strong> zu ihm: Tue alles, was in deinem Herzen ist; wende di<strong>ch</strong>, wohin du<br />

willst, siehe, i<strong>ch</strong> bin mit dir na<strong>ch</strong> deinem Herzen. Und Jonathan spra<strong>ch</strong>: Siehe, wir gehen zu den<br />

Männern hinüber und wollen uns ihnen zeigen. Wenn sie so zu uns spre<strong>ch</strong>en: Stehet still, bis wir<br />

zu eu<strong>ch</strong> gelangen! so wollen wir auf unserer Stelle stehen bleiben und ni<strong>ch</strong>t zu ihnen hinaufgehen;<br />

wenn sie aber so spre<strong>ch</strong>en: Kommet zu uns herauf! so wollen wir hinaufgehen, denn Jahwe hat sie<br />

in unsere Hand gegeben; und das soll uns das Zei<strong>ch</strong>en sein. Und beide zeigten si<strong>ch</strong> der Aufstellung<br />

der Philister. Da spra<strong>ch</strong>en die Philister: Siehe, Hebräer kommen aus den Lö<strong>ch</strong>ern hervor, worin sie<br />

si<strong>ch</strong> versteckt haben. Und die Männer der Aufstellung antworteten Jonathan und seinem Waffen-<br />

241


1. Samuel 14<br />

träger und spra<strong>ch</strong>en: Kommet zu uns herauf, so wollen wir eu<strong>ch</strong> etwas zu wissen tun! Da spra<strong>ch</strong><br />

Jonathan zu seinem Waffenträger: Steige hinauf, mir na<strong>ch</strong>; denn Jahwe hat sie in die Hand Israels<br />

gegeben. Und Jonathan stieg auf seinen Händen und auf seinen Füßen hinauf, und sein Waffenträger<br />

ihm na<strong>ch</strong>. Und sie fielen vor Jonathan, und sein Waffenträger tötete hinter ihm her. Und die erste<br />

Niederlage, wel<strong>ch</strong>e Jonathan und sein Waffenträger anri<strong>ch</strong>teten, war bei zwanzig Mann, etwa auf der<br />

halben Fur<strong>ch</strong>enlänge eines Ju<strong>ch</strong>arts Ackers. Und ein S<strong>ch</strong>recken entstand im Lager, auf dem Felde<br />

und unter dem ganzen Volke; die Aufstellung und der Verheerungszug, au<strong>ch</strong> sie ers<strong>ch</strong>raken; und das<br />

Land erbebte, und es wurde zu einem S<strong>ch</strong>recken Gottes. Und die Wä<strong>ch</strong>ter Sauls zu Gibea-Benjamin<br />

sahen, und siehe, die Menge zerrann und lief dahin und dorthin. Und Saul spra<strong>ch</strong> zu dem Volke,<br />

das bei ihm war: Haltet do<strong>ch</strong> Musterung und sehet, wer von uns weggegangen ist. Und sie hielten<br />

Musterung, und siehe, Jonathan und sein Waffenträger waren ni<strong>ch</strong>t da. Da spra<strong>ch</strong> Saul zu Ahija:<br />

Bringe die Lade Gottes herbei; denn die Lade Gottes war an jenem Tage unter den Kindern Israel.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, während Saul zu dem Priester redete, da nahm das Getümmel im Lager der Philister<br />

fort und fort zu; und Saul spra<strong>ch</strong> zu dem Priester: Ziehe deine Hand zurück. Und Saul und<br />

alles Volk, das bei ihm war, versammelten si<strong>ch</strong>, und sie kamen zum Streit; und siehe, da war das<br />

S<strong>ch</strong>wert des einen wider den anderen, eine sehr große Verwirrung. Und es waren Hebräer bei den<br />

Philistern, wie früher, wel<strong>ch</strong>e mit ihnen in das Lager ringsum hinaufgezogen waren; au<strong>ch</strong> sie wandten<br />

si<strong>ch</strong>, um mit Israel zu sein, das mit Saul und Jonathan war. Und alle Männer von Israel, die si<strong>ch</strong><br />

im Gebirge Ephraim versteckt hatten, hörten, daß die Philister geflohen waren; und au<strong>ch</strong> sie setzten<br />

ihnen na<strong>ch</strong> im Streit. So rettete Jahwe Israel an selbigem Tage. Und der Streit ging über Beth-Awen<br />

hinaus. Die Männer von Israel waren aber sehr angestrengt an jenem Tage; und Saul bes<strong>ch</strong>wor das<br />

Volk und spra<strong>ch</strong>: Verflu<strong>ch</strong>t sei der Mann, der Speise essen wird bis zum Abend, und bis i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> an<br />

meinen Feinden gerä<strong>ch</strong>t habe! Und das ganze Volk kostete keine Speise. Und das ganze Volk kam in<br />

den Wald, und Honig war auf der Flä<strong>ch</strong>e des Feldes. Und als das Volk in den Wald kam: siehe da,<br />

ein Strom von Honig; aber niemand bra<strong>ch</strong>te seine Hand zu seinem Munde, denn das Volk für<strong>ch</strong>tete<br />

den S<strong>ch</strong>wur. Jonathan aber hatte es ni<strong>ch</strong>t gehört, als sein Vater das Volk bes<strong>ch</strong>wor; und er streckte<br />

das Ende seines Stabes aus, der in seiner Hand war, und tau<strong>ch</strong>te ihn in den Honigseim und bra<strong>ch</strong>te<br />

seine Hand wieder zu seinem Munde, und seine Augen wurden hell. Und einer von dem Volke hob<br />

an und spra<strong>ch</strong>: Dein Vater hat das Volk feierli<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>woren und gesagt: Verflu<strong>ch</strong>t sei der Mann,<br />

der heute Speise essen wird! und so ist das Volk ermattet. Und Jonathan spra<strong>ch</strong>: Mein Vater hat<br />

das Land in Trübsal gebra<strong>ch</strong>t; sehet do<strong>ch</strong>, daß meine Augen hell geworden sind, weil i<strong>ch</strong> ein wenig<br />

von diesem Honig gekostet habe. Was wäre es gewesen, wenn das Volk heute ungehindert von der<br />

Beute seiner Feinde gegessen hätte, die es gefunden hat! denn wäre dann ni<strong>ch</strong>t die Niederlage der<br />

Philister groß gewesen? Und sie s<strong>ch</strong>lugen die Philister an jenem Tage von Mikmas bis na<strong>ch</strong> Ajjalon;<br />

und das Volk war sehr ermattet. Und das Volk fiel über die Beute her, und sie nahmen Kleinvieh und<br />

Rinder und Kälber und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten sie auf die Erde hin; und das Volk aß mit dem Blute. Und man<br />

beri<strong>ch</strong>tete es Saul und spra<strong>ch</strong>: Siehe, das Volk sündigt gegen Jahwe, indem es mit dem Blute ißt. Und<br />

er spra<strong>ch</strong>: Ihr habt treulos gehandelt! Wälzet sofort einen großen Stein zu mir her. Und Saul spra<strong>ch</strong>:<br />

Zerstreuet eu<strong>ch</strong> unter das Volk und spre<strong>ch</strong>et zu ihnen: Bringet her zu mir, ein jeder sein Rind und<br />

ein jeder sein Kleinvieh, und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet sie hier und esset; und sündiget ni<strong>ch</strong>t gegen Jahwe, indem<br />

ihr mit dem Blute esset. Und in jener Na<strong>ch</strong>t bra<strong>ch</strong>te das ganze Volk ein jeder sein Rind an seiner<br />

Hand; und sie s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten sie daselbst. Und Saul baute Jahwe einen Altar; mit diesem fing er an,<br />

Jahwe einen Altar zu bauen. Und Saul spra<strong>ch</strong>: Laßt uns bei der Na<strong>ch</strong>t hinabziehen, den Philistern<br />

na<strong>ch</strong>, und unter ihnen plündern, bis der Morgen hell wird, und keinen Mann unter ihnen übriglassen!<br />

Und sie spra<strong>ch</strong>en: Tue alles, was gut ist in deinen Augen. Und der Priester spra<strong>ch</strong>: Laßt uns hier<br />

zu Gott nahen! Und Saul fragte Gott: Soll i<strong>ch</strong> hinabziehen, den Philistern na<strong>ch</strong>? wirst du sie in die<br />

Hand Israels geben? Aber er antwortete ihm ni<strong>ch</strong>t an jenem Tage. Da spra<strong>ch</strong> Saul: Tretet hierher, alle<br />

Häupter des Volkes, und erkennet und sehet, wodur<strong>ch</strong> diese Sünde heute ges<strong>ch</strong>ehen ist. Denn so wahr<br />

Jahwe lebt, der Israel gerettet hat, wenn sie an meinem Sohne Jonathan wäre, so sollte er gewißli<strong>ch</strong><br />

242


1. Samuel 15<br />

sterben! Und niemand antwortete ihm aus dem ganzen Volke. Und er spra<strong>ch</strong> zu dem ganzen Israel:<br />

Seid ihr auf der einen Seite, und i<strong>ch</strong> und mein Sohn Jonathan wollen auf der anderen Seite sein. Und<br />

das Volk spra<strong>ch</strong> zu Saul: Tue, was gut ist in deinen Augen. Und Saul spra<strong>ch</strong> zu Jahwe, dem Gott<br />

Israels: Gib ein vollkommenes Los! Und Jonathan und Saul wurden getroffen, und das Volk ging frei<br />

aus. Und Saul spra<strong>ch</strong>: Werfet das Los zwis<strong>ch</strong>en mir und meinem Sohne Jonathan! Und Jonathan<br />

wurde getroffen. Da spra<strong>ch</strong> Saul zu Jonathan: Tue mir kund, was du getan hast. Und Jonathan tat<br />

es ihm kund und spra<strong>ch</strong>: Mit dem Ende des Stabes, der in meiner Hand war, habe i<strong>ch</strong> ein wenig<br />

Honig nur gekostet: Siehe, i<strong>ch</strong> muß sterben! Und Saul spra<strong>ch</strong>: So tue mir Gott, und so füge er hinzu,<br />

du mußt gewißli<strong>ch</strong> sterben, Jonathan! Aber das Volk spra<strong>ch</strong> zu Saul: Sollte Jonathan sterben, der<br />

diese große Rettung in Israel ges<strong>ch</strong>afft hat? Das sei ferne! So wahr Jahwe lebt, wenn von den Haaren<br />

seines Hauptes eines auf die Erde fällt! denn er hat mit Gott gehandelt an diesem Tage. So erlöste<br />

das Volk Jonathan, daß er ni<strong>ch</strong>t starb. Und Saul zog von der Verfolgung der Philister herauf, und<br />

die Philister zogen an ihren Ort. Und Saul nahm das Königtum ein über Israel; und er stritt ringsum<br />

wider alle seine Feinde, wider Moab und wider die Kinder Ammon und wider Edom und wider die<br />

Könige von Zoba und wider die Philister; und überall, wohin er si<strong>ch</strong> wandte, übte er Strafe. Und<br />

er tat Mä<strong>ch</strong>tiges und s<strong>ch</strong>lug Amalek, und errettete Israel aus der Hand seines Plünderers. Und die<br />

Söhne Sauls waren: Jonathan und Jis<strong>ch</strong>wi und Malkis<strong>ch</strong>ua. Und die Namen seiner zwei Tö<strong>ch</strong>ter: der<br />

Name der erstgeborenen war Merab, und der Name der jüngeren Mi<strong>ch</strong>al. Und der Name des Weibes<br />

Sauls war A<strong>ch</strong>inoam, die To<strong>ch</strong>ter A<strong>ch</strong>imaaz’. Und der Name seines Heerobersten war Abner, der<br />

Sohn Ners, des Oheims Sauls; denn Kis, der Vater Sauls, und Ner, der Vater Abners, waren Söhne<br />

Abiels. Und der Streit war heftig wider die Philister alle Tage Sauls; und wenn Saul irgend einen<br />

streitbaren Mann und irgend einen Tapferen sah, so gesellte er ihn si<strong>ch</strong> zu.<br />

Und Samuel spra<strong>ch</strong> zu Saul: Jahwe hat mi<strong>ch</strong> gesandt, um di<strong>ch</strong> zum König zu salben über sein<br />

Volk, über Israel. So höre nun auf die Stimme der Worte Jahwes. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren:<br />

I<strong>ch</strong> habe angesehen, was Amalek Israel getan, wie er si<strong>ch</strong> ihm in den Weg gestellt hat, als es aus<br />

Ägypten heraufzog. Nun ziehe hin und s<strong>ch</strong>lage Amalek, und verbannet alles, was er hat, und s<strong>ch</strong>one<br />

seiner ni<strong>ch</strong>t; und töte vom Manne bis zum Weibe, vom Kinde bis zum Säugling, vom Rinde bis zum<br />

Kleinvieh, vom Kamel bis zum Esel. Da rief Saul das Volk auf und musterte sie zu Telaim, 200000<br />

Mann zu Fuß und 10000 Männer von Juda. Und Saul kam bis zu der Stadt der Amalekiter, und er<br />

legte einen Hinterhalt in das Tal. Und Saul spra<strong>ch</strong> zu den Kenitern: Gehet, wei<strong>ch</strong>et, ziehet hinab aus<br />

der Mitte der Amalekiter, daß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit ihnen wegraffe! Denn du, du hast Güte erwiesen<br />

an allen Kindern Israel, als sie aus Ägypten heraufzogen. Und die Keniter wi<strong>ch</strong>en aus der Mitte<br />

der Amalekiter. Und Saul s<strong>ch</strong>lug die Amalekiter von Hawila an bis na<strong>ch</strong> Sur hin, das vor Ägypten<br />

liegt. Und er ergriff Agag, den König der Amalekiter, lebendig; und das ganze Volk verbannte er<br />

mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes. Und Saul und das Volk vers<strong>ch</strong>onten Agag und das Beste vom Kleinund<br />

Rindvieh und die Tiere vom zweiten Wurf und die Masts<strong>ch</strong>afe und alles, was gut war, und sie<br />

wollten sie ni<strong>ch</strong>t verbannen; alles Vieh aber, das gering und s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> war, das verbannten sie. Da<br />

ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu Samuel also: Es reut mi<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> Saul zum König gema<strong>ch</strong>t habe; denn<br />

er hat si<strong>ch</strong> hinter mir abgewandt und hat meine Worte ni<strong>ch</strong>t erfüllt. Und Samuel entbrannte und<br />

s<strong>ch</strong>rie zu Jahwe die ganze Na<strong>ch</strong>t. Und am Morgen ma<strong>ch</strong>te Samuel si<strong>ch</strong> früh auf, Saul entgegen. Und<br />

es wurde Samuel beri<strong>ch</strong>tet und gesagt: Saul ist na<strong>ch</strong> Karmel gekommen; und siehe, er hat si<strong>ch</strong> ein<br />

Denkmal erri<strong>ch</strong>tet, und er hat si<strong>ch</strong> gewandt und ist weitergegangen und na<strong>ch</strong> Gilgal hinabgezogen.<br />

Und Samuel kam zu Saul; und Saul spra<strong>ch</strong> zu ihm: Gesegnet seiest du von Jahwe! I<strong>ch</strong> habe das Wort<br />

Jahwes erfüllt. Und Samuel spra<strong>ch</strong>: Was ist denn das für ein Blöken von Kleinvieh in meinen Ohren,<br />

und ein Brüllen von Rindern, das i<strong>ch</strong> höre? Und Saul spra<strong>ch</strong>: Sie haben sie von den Amalekitern<br />

gebra<strong>ch</strong>t, weil das Volk das Beste vom Klein- und Rindvieh vers<strong>ch</strong>ont hat, um Jahwe, deinem Gott,<br />

zu opfern; aber das Übrige haben wir verbannt. Da spra<strong>ch</strong> Samuel zu Saul: Halt, daß i<strong>ch</strong> dir kundtue,<br />

was Jahwe diese Na<strong>ch</strong>t zu mir geredet hat. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Rede! Und Samuel spra<strong>ch</strong>: Wurdest<br />

243


1. Samuel 16<br />

du ni<strong>ch</strong>t, als du klein in deinen Augen warst, das Haupt der Stämme Israels? Und Jahwe salbte di<strong>ch</strong><br />

zum König über Israel. Und Jahwe hat di<strong>ch</strong> auf den Weg gesandt und gesagt: Ziehe hin und verbanne<br />

die Sünder, die Amalekiter, und streite wider sie, bis du sie verni<strong>ch</strong>test. Warum hast du denn der<br />

Stimme Jahwes ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>t, und bist über die Beute hergefallen und hast getan, was böse ist in<br />

den Augen Jahwes? Und Saul spra<strong>ch</strong> zu Samuel: I<strong>ch</strong> habe der Stimme Jahwes gehor<strong>ch</strong>t und bin auf<br />

dem Wege gezogen, den Jahwe mi<strong>ch</strong> gesandt hat; und i<strong>ch</strong> habe Agag, den König der Amalekiter,<br />

hergebra<strong>ch</strong>t, und die Amalekiter habe i<strong>ch</strong> verbannt. Aber das Volk hat von der Beute genommen:<br />

Klein- und Rindvieh, das Vorzügli<strong>ch</strong>ste des Verbannten, um Jahwe, deinem Gott, zu opfern in Gilgal.<br />

Und Samuel spra<strong>ch</strong> zu Saul: Hat Jahwe Lust an Brandopfern und S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfern, wie daran, daß<br />

man der Stimme Jahwes gehor<strong>ch</strong>t? Siehe, Gehor<strong>ch</strong>en ist besser als S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer, Aufmerken besser<br />

als das Fett der Widder. Denn wie Sünde der Wahrsagerei ist Widerspenstigkeit, und der Eigenwille<br />

wie Abgötterei und Götzendienst. Weil du das Wort Jahwes verworfen hast, so hat er di<strong>ch</strong> verworfen,<br />

daß du ni<strong>ch</strong>t mehr König seiest. Und Saul spra<strong>ch</strong> zu Samuel: I<strong>ch</strong> habe gesündigt, daß i<strong>ch</strong> den Befehl<br />

Jahwes und deine Worte übertreten habe; denn i<strong>ch</strong> habe das Volk gefür<strong>ch</strong>tet und auf seine Stimme<br />

gehört. Und nun, vergib do<strong>ch</strong> meine Sünde, und kehre mit mir um, daß i<strong>ch</strong> vor Jahwe anbete. Aber<br />

Samuel spra<strong>ch</strong> zu Saul: I<strong>ch</strong> kehre ni<strong>ch</strong>t mit dir um; denn du hast das Wort Jahwes verworfen, und<br />

Jahwe hat di<strong>ch</strong> verworfen, daß du ni<strong>ch</strong>t mehr König über Israel seiest. Und als Samuel si<strong>ch</strong> wandte<br />

zu gehen, da ergriff er den Zipfel seines Oberkleides, und derselbe riß ab. Da spra<strong>ch</strong> Samuel zu ihm:<br />

Jahwe hat heute das Königtum Israels von dir abgerissen und es deinem Nä<strong>ch</strong>sten gegeben, der besser<br />

ist als du. Und au<strong>ch</strong> lügt ni<strong>ch</strong>t das Vertrauen Israels, und er bereut ni<strong>ch</strong>t; denn ni<strong>ch</strong>t ein Mens<strong>ch</strong> ist<br />

er, um zu bereuen. Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe gesündigt! Nun ehre mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> vor den Ältesten meines<br />

Volkes und vor Israel, und kehre mit mir um, daß i<strong>ch</strong> vor Jahwe, deinem Gott, anbete. Und Samuel<br />

kehrte um, Saul na<strong>ch</strong>, und Saul betete an vor Jahwe. Und Samuel spra<strong>ch</strong>: Bringet Agag, den König<br />

der Amalekiter, zu mir her. Und Agag kam lustig zu ihm; und Agag spra<strong>ch</strong>: Fürwahr, die Bitterkeit<br />

des Todes ist gewi<strong>ch</strong>en! Aber Samuel spra<strong>ch</strong>: Wie dein S<strong>ch</strong>wert Weiber kinderlos gema<strong>ch</strong>t hat, so sei<br />

kinderlos unter Weibern deine Mutter! Und Samuel hieb Agag in Stücke vor Jahwe zu Gilgal. Und<br />

Samuel ging na<strong>ch</strong> Rama; und Saul zog in sein Haus hinauf na<strong>ch</strong> Gibea-Saul. Und Samuel sah Saul<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr bis zum Tage seines Todes; denn Samuel trauerte um Saul, da es Jahwe reute, daß er<br />

Saul zum König über Israel gema<strong>ch</strong>t hatte.<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu Samuel: Bis wann willst du um Saul trauern, da i<strong>ch</strong> ihn do<strong>ch</strong> verworfen<br />

habe, daß er ni<strong>ch</strong>t mehr König über Israel sei? Fülle dein Horn mit Öl und gehe hin, i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong><br />

zu Isai, dem Bethlehemiter, senden; denn i<strong>ch</strong> habe mir unter seinen Söhnen einen König ersehen.<br />

Und Samuel spra<strong>ch</strong>: Wie mag i<strong>ch</strong> hingehen? Wenn Saul es hört, so tötet er mi<strong>ch</strong>. Und Jahwe spra<strong>ch</strong>:<br />

Nimm eine Färse mit dir und spri<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin gekommen, um Jahwe zu opfern. Und lade Isai zum<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer, und i<strong>ch</strong> werde dir kundtun, was du tun sollst; und du sollst mir salben, den i<strong>ch</strong> dir<br />

sagen werde. Und Samuel tat, was Jahwe geredet hatte, und kam na<strong>ch</strong> Bethlehem. Da kamen die<br />

Ältesten der Stadt ihm ängstli<strong>ch</strong> entgegen und spra<strong>ch</strong>en: Bedeutet dein Kommen Friede? Und er<br />

spra<strong>ch</strong>: Friede! I<strong>ch</strong> bin gekommen, um Jahwe zu opfern. Heiliget eu<strong>ch</strong> und kommet mit mir zum<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer. Und er heiligte Isai und seine Söhne und lud sie zum S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer. Und es ges<strong>ch</strong>ah,<br />

als sie kamen, da sah er Eliab und spra<strong>ch</strong>: Gewiß, vor Jahwe ist sein Gesalbter! Aber Jahwe spra<strong>ch</strong> zu<br />

Samuel: Blicke ni<strong>ch</strong>t auf sein Aussehen und auf die Höhe seines Wu<strong>ch</strong>ses, denn i<strong>ch</strong> habe ihn verworfen;<br />

denn Jahwe sieht ni<strong>ch</strong>t auf das, worauf der Mens<strong>ch</strong> sieht; denn der Mens<strong>ch</strong> sieht auf das Äußere,<br />

aber Jahwe sieht auf das Herz. Da rief Isai Abinadab und ließ ihn vor Samuel vorübergehen. Und er<br />

spra<strong>ch</strong>: Au<strong>ch</strong> diesen hat Jahwe ni<strong>ch</strong>t erwählt. Da ließ Isai S<strong>ch</strong>amma vorübergehen. Und er spra<strong>ch</strong>:<br />

Au<strong>ch</strong> diesen hat Jahwe ni<strong>ch</strong>t erwählt. Und Isai ließ sieben seiner Söhne vor Samuel vorübergehen;<br />

aber Samuel spra<strong>ch</strong> zu Isai: Jahwe hat diese ni<strong>ch</strong>t erwählt. Und Samuel spra<strong>ch</strong> zu Isai: Sind das<br />

die Jünglinge alle? Und er spra<strong>ch</strong>: No<strong>ch</strong> ist der Jüngste übrig, und siehe, er weidet das Kleinvieh.<br />

Und Samuel spra<strong>ch</strong> zu Isai: Sende hin und laß ihn holen; denn wir werden uns ni<strong>ch</strong>t zu Tis<strong>ch</strong>e set-<br />

244


1. Samuel 17<br />

zen, bis er hierhergekommen ist. Und er sandte hin und ließ ihn kommen; und er war rötli<strong>ch</strong>, dazu<br />

s<strong>ch</strong>ön von Augen und von gutem Ansehen. Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Auf, salbe ihn! denn dieser ist es.<br />

Da nahm Samuel das Ölhorn und salbte ihn inmitten seiner Brüder. Und der Geist Jahwes geriet<br />

über David von selbigem Tage an und hinfort. Und Samuel ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und ging na<strong>ch</strong> Rama.<br />

Aber der Geist Jahwes wi<strong>ch</strong> von Saul, und ein böser Geist von Jahwe ängstigte ihn. Und die Kne<strong>ch</strong>te<br />

Sauls spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Siehe do<strong>ch</strong>, ein böser Geist von Gott ängstigt di<strong>ch</strong>. Es befehle do<strong>ch</strong> unser<br />

Herr deinen Kne<strong>ch</strong>ten, die vor dir sind, daß sie einen Mann su<strong>ch</strong>en, der des Lautenspieles kundig<br />

ist; und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn der böse Geist von Gott über di<strong>ch</strong> kommt, so wird er mit seiner<br />

Hand spielen, und es wird dir wohl werden. Und Saul spra<strong>ch</strong> zu seinen Kne<strong>ch</strong>ten: Ersehet mir do<strong>ch</strong><br />

einen Mann, der gut spielen kann, und bringet ihn zu mir. Und einer von den Knaben antwortete<br />

und spra<strong>ch</strong>: Siehe, i<strong>ch</strong> habe einen Sohn Isais, des Bethlehemiters, gesehen, der des Spielens kundig<br />

ist, und er ist ein tapferer Held und ein Kriegsmann und der Rede verständig und ein s<strong>ch</strong>öner Mann,<br />

und Jahwe ist mit ihm. Da sandte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen: Sende deinen Sohn David<br />

zu mir, der bei dem Kleinvieh ist. Und Isai nahm einen Esel mit Brot und einen S<strong>ch</strong>lau<strong>ch</strong> Wein<br />

und ein Ziegenböcklein, und er sandte es dur<strong>ch</strong> seinen Sohn David an Saul. Und David kam zu Saul<br />

und stand vor ihm; und er liebte ihn sehr, und er wurde sein Waffenträger. Und Saul sandte zu Isai<br />

und ließ ihm sagen: Laß do<strong>ch</strong> David vor mir stehen, denn er hat Gnade gefunden in meinen Augen.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, wenn der Geist von Gott über Saul kam, so nahm David die Laute und spielte mit<br />

seiner Hand; und Saul fand Erlei<strong>ch</strong>terung, und es wurde ihm wohl, und der böse Geist wi<strong>ch</strong> von ihm.<br />

Und die Philister sammelten ihre Heere zum Streit und versammelten si<strong>ch</strong> zu Soko, das Juda<br />

gehört, und lagerten si<strong>ch</strong> bei Ephes-Dammim, zwis<strong>ch</strong>en Soko und Aseka. Und Saul und die Männer<br />

von Israel versammelten und lagerten si<strong>ch</strong> im Terebinthentale, und sie stellten si<strong>ch</strong> in S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tordnung<br />

auf, den Philistern gegenüber. Und die Philister standen am Berge jenseits, und Israel stand am<br />

Berge diesseits, und das Tal war zwis<strong>ch</strong>en ihnen. Und der Zwis<strong>ch</strong>enkämpfer trat aus den Lagern der<br />

Philister hervor, sein Name war Goliath, aus Gath; seine Höhe war se<strong>ch</strong>s Ellen und eine Spanne. Und<br />

er hatte einen ehernen Helm auf seinem Haupte, und er war mit einem S<strong>ch</strong>uppenpanzer bekleidet,<br />

und das Gewi<strong>ch</strong>t des Panzers war 5000 Sekel Erz. Und er hatte eherne S<strong>ch</strong>ienen an seinen Beinen<br />

und einen ehernen Wurfspieß zwis<strong>ch</strong>en seinen S<strong>ch</strong>ultern; und der S<strong>ch</strong>aft seines Speeres war wie ein<br />

Weberbaum, und die Spitze seines Speeres war se<strong>ch</strong>shundert Sekel Eisen. Und der S<strong>ch</strong>ildträger ging<br />

vor ihm her. Und er trat hin und rief den S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>treihen Israels zu und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Warum<br />

ziehet ihr aus, eu<strong>ch</strong> in S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tordnung aufzustellen? Bin i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t der Philister, und ihr die Kne<strong>ch</strong>te<br />

Sauls? Wählet eu<strong>ch</strong> einen Mann, daß er zu mir herabkomme! Wenn er mit mir zu kämpfen vermag<br />

und mi<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>lägt, so wollen wir eure Kne<strong>ch</strong>te sein; wenn i<strong>ch</strong> ihn aber überwinde und ihn ers<strong>ch</strong>lage,<br />

so sollt ihr unsere Kne<strong>ch</strong>te sein und uns dienen. Und der Philister spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe die S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>treihen<br />

Israels verhöhnt an diesem Tage! Gebet mir einen Mann, daß wir miteinander kämpfen! Und<br />

Saul und ganz Israel hörten diese Worte des Philisters, und sie ers<strong>ch</strong>raken und für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> sehr.<br />

David nun war der Sohn jenes Ephratiters von Bethlehem-Juda, dessen Name Isai war und der a<strong>ch</strong>t<br />

Söhne hatte; und der Mann war in den Tagen Sauls alt, im Alter vorgerückt unter den Männern.<br />

Und die drei ältesten Söhne Isais waren hingegangen, sie waren Saul na<strong>ch</strong>gefolgt zum Streit; und die<br />

Namen seiner drei Söhne, die in den Streit gezogen, waren: Eliab, der Erstgeborene, und sein Zweiter,<br />

Abinadab, und der Dritte, S<strong>ch</strong>amma. Und David war der Jüngste, und die drei Ältesten waren Saul<br />

na<strong>ch</strong>gefolgt. David aber ging hin und kam wieder zurück von Saul, um das Kleinvieh seines Vaters<br />

zu weiden zu Bethlehem. - Und der Philister trat morgens und abends herzu und stellte si<strong>ch</strong> hin,<br />

vierzig Tage lang. - Und Isai spra<strong>ch</strong> zu seinem Sohne David: Nimm do<strong>ch</strong> für deine Brüder dieses<br />

Epha geröstete Körner und diese zehn Brote, und bringe sie s<strong>ch</strong>nell in das Lager zu deinen Brüdern;<br />

und diese zehn S<strong>ch</strong>nitten Mil<strong>ch</strong>käse bringe dem Obersten über tausend und besu<strong>ch</strong>e deine Brüder,<br />

um na<strong>ch</strong> ihrem Wohlergehen zu fragen, und nimm ein Pfand von ihnen mit. Saul und sie und alle<br />

Männer von Israel sind nämli<strong>ch</strong> im Terebinthentale, streitend mit den Philistern. - Da ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong><br />

245


1. Samuel 17<br />

David des Morgens früh auf und überließ das Kleinvieh einem Hüter; und er nahm und ging hin,<br />

wie Isai ihm geboten hatte; und er kam an die Wagenburg, als das Heer, das in die S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>treihe<br />

ausrückte, das Kampfges<strong>ch</strong>rei erhob. Und Israel und die Philister stellten si<strong>ch</strong> auf, S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>treihe gegen<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>treihe. Und David überließ das Gerät, das er trug, der Hand des Hüters der Geräte und<br />

lief in die S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>treihe; und er kam und fragte seine Brüder na<strong>ch</strong> ihrem Wohlergehen. Und während<br />

er mit ihnen redete, siehe, da kam der Zwis<strong>ch</strong>enkämpfer herauf, Goliath, der Philister, sein Name,<br />

von Gath, aus den S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>treihen der Philister und spra<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> jenen Worten; und David hörte es.<br />

Und alle Männer von Israel, als sie den Mann sahen, flohen vor ihm und für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> sehr. Und<br />

die Männer von Israel spra<strong>ch</strong>en: Habt ihr diesen Mann gesehen, der heraufkommt? denn um Israel zu<br />

verhöhnen, kommt er herauf. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, den Mann, der ihn ers<strong>ch</strong>lägt, den will der König<br />

berei<strong>ch</strong>ern mit großem Rei<strong>ch</strong>tum, und er will ihm seine To<strong>ch</strong>ter geben, und das Haus seines Vaters<br />

will er frei ma<strong>ch</strong>en in Israel. Da spra<strong>ch</strong> David zu den Männern, die bei ihm standen, und sagte: Was<br />

soll dem Manne ges<strong>ch</strong>ehen, der diesen Philister da ers<strong>ch</strong>lägt und den Hohn von Israel abwendet?<br />

denn wer ist dieser Philister, dieser Unbes<strong>ch</strong>nittene, daß er die S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>treihen des lebendigen Gottes<br />

verhöhnt? Und das Volk spra<strong>ch</strong> zu ihm na<strong>ch</strong> jenem Worte und sagte: So soll dem Manne ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

der ihn ers<strong>ch</strong>lägt. Und Eliab, sein ältester Bruder, hörte zu, als er zu den Männern redete; und der<br />

Zorn Eliabs entbrannte wider David, und er spra<strong>ch</strong>: Warum do<strong>ch</strong> bist du herabgekommen, und wem<br />

hast du jene wenigen S<strong>ch</strong>afe in der Wüste überlassen? I<strong>ch</strong> kenne deine Vermessenheit wohl und die<br />

Bosheit deines Herzens; denn um den Streit zu sehen, bist du herabgekommen. Und David spra<strong>ch</strong>:<br />

Was habe i<strong>ch</strong> nun getan? Ist es ni<strong>ch</strong>t der Mühe wert? Und er wandte si<strong>ch</strong> von ihm ab, einem anderen<br />

zu, und spra<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> jenem Worte; und das Volk gab ihm Antwort na<strong>ch</strong> der vorigen Antwort. Und<br />

die Worte, wel<strong>ch</strong>e David geredet hatte, wurden gehört und man erzählte sie vor Saul; und er ließ ihn<br />

holen. Und David spra<strong>ch</strong> zu Saul: Es entfalle keinem Mens<strong>ch</strong>en das Herz seinetwegen! Dein Kne<strong>ch</strong>t<br />

will gehen und mit diesem Philister kämpfen. Aber Saul spra<strong>ch</strong> zu David: Du vermagst ni<strong>ch</strong>t wider<br />

diesen Philister zu gehen, um mit ihm zu kämpfen; denn du bist ein Jüngling, er aber ist ein Kriegsmann<br />

von seiner Jugend an. Da spra<strong>ch</strong> David zu Saul: Dein Kne<strong>ch</strong>t weidete das Kleinvieh für seinen<br />

Vater; kam nun ein Löwe oder ein Bär und trug ein Stück von der Herde fort, so lief i<strong>ch</strong> ihm na<strong>ch</strong> und<br />

s<strong>ch</strong>lug ihn und entriß es seinem Ra<strong>ch</strong>en; und erhob er si<strong>ch</strong> wider mi<strong>ch</strong>, so ergriff i<strong>ch</strong> ihn bei dem Barte<br />

und s<strong>ch</strong>lug ihn und tötete ihn. Sowohl den Löwen als au<strong>ch</strong> den Bären hat dein Kne<strong>ch</strong>t ers<strong>ch</strong>lagen;<br />

und dieser Philister, dieser Unbes<strong>ch</strong>nittene, soll sein wie einer von ihnen, weil er die S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>treihen<br />

des lebendigen Gottes verhöhnt hat! Und David spra<strong>ch</strong>: Jahwe, der mi<strong>ch</strong> aus den Klauen des Löwen<br />

und aus den Klauen des Bären errettet hat, er wird mi<strong>ch</strong> aus der Hand dieses Philisters erretten.<br />

Und Saul spra<strong>ch</strong> zu David: Gehe hin, und Jahwe sei mit dir! Und Saul zog David seinen Rock an<br />

und setzte einen ehernen Helm auf sein Haupt und zog ihm einen Panzer an. Und David gürtete sein<br />

S<strong>ch</strong>wert über seinen Rock und wollte gehen, denn er hatte es nie versu<strong>ch</strong>t. Da spra<strong>ch</strong> David zu Saul:<br />

I<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>t darin gehen, denn i<strong>ch</strong> habe es nie versu<strong>ch</strong>t. Und David legte sie von si<strong>ch</strong> ab. Und er<br />

nahm seinen Stab in seine Hand und wählte si<strong>ch</strong> fünf glatte Steine aus dem Ba<strong>ch</strong>e und tat sie in das<br />

Hirtengerät, das er hatte, in die Tas<strong>ch</strong>e, und seine S<strong>ch</strong>leuder hatte er in seiner Hand; und er trat an<br />

den Philister heran. Und der Philister ging und kam dem David immer näher, und der Mann, der den<br />

S<strong>ch</strong>ild trug, vor ihm her. Und als der Philister hins<strong>ch</strong>aute und David sah, vera<strong>ch</strong>tete er ihn; denn er<br />

war ein Jüngling und rötli<strong>ch</strong>, dazu s<strong>ch</strong>ön von Ansehen. Und der Philister spra<strong>ch</strong> zu David: Bin i<strong>ch</strong> ein<br />

Hund, daß du mit Stöcken zu mir kommst? Und der Philister flu<strong>ch</strong>te David bei seinen Göttern. Und<br />

der Philister spra<strong>ch</strong> zu David: Komm her zu mir, daß i<strong>ch</strong> dein Fleis<strong>ch</strong> den Vögeln des Himmels und<br />

den Tieren des Feldes gebe! Und David spra<strong>ch</strong> zu dem Philister: Du kommst zu mir mit S<strong>ch</strong>wert und<br />

mit Speer und mit Wurfspieß; i<strong>ch</strong> aber komme zu dir im Namen Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren, des Gottes<br />

der S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>treihen Israels, den du verhöhnt hast. An diesem Tage wird Jahwe di<strong>ch</strong> in meine Hand<br />

überliefern, und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>lagen und dein Haupt von dir wegnehmen; und die Lei<strong>ch</strong>name<br />

des Heeres der Philister werde i<strong>ch</strong> an diesem Tage den Vögeln des Himmels und dem Wilde der Erde<br />

geben; und die ganze Erde soll erkennen, daß Israel einen Gott hat. Und diese ganze Versammlung<br />

246


1. Samuel 18<br />

soll erkennen, daß Jahwe ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>wert und dur<strong>ch</strong> Speer rettet; denn Jahwes ist der Streit,<br />

und er wird eu<strong>ch</strong> in unsere Hand geben! Und es ges<strong>ch</strong>ah, als der Philister si<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>te und ging<br />

und nahte, David entgegen, da eilte David und lief der S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>treihe zu, dem Philister entgegen. Und<br />

David fuhr mit seiner Hand in das Gerät und nahm einen Stein heraus, und er s<strong>ch</strong>leuderte und traf<br />

den Philister an seine Stirn; und der Stein drang in seine Stirn, und er fiel auf sein Angesi<strong>ch</strong>t zur<br />

Erde. So war David, mit der S<strong>ch</strong>leuder und mit dem Steine, stärker als der Philister, und er s<strong>ch</strong>lug<br />

den Philister und tötete ihn; und David hatte kein S<strong>ch</strong>wert in der Hand. Und David lief und trat zu<br />

dem Philister hin, und er nahm sein S<strong>ch</strong>wert und zog es aus seiner S<strong>ch</strong>eide und tötete ihn, und hieb<br />

ihm den Kopf damit ab. Als aber die Philister sahen, daß ihr Held tot war, da flohen sie. Und die<br />

Männer von Israel und Juda ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> auf und erhoben ein Ges<strong>ch</strong>rei und verfolgten die Philister<br />

bis zum Eingang des Tales und bis zu den Toren von Ekron; und die Ers<strong>ch</strong>lagenen der Philister<br />

fielen auf dem Wege na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>aaraim und bis Gath und bis Ekron. Und die Kinder Israel kehrten<br />

um von der Verfolgung der Philister und plünderten ihre Lager. Und David nahm das Haupt des<br />

Philisters und bra<strong>ch</strong>te es na<strong>ch</strong> Jerusalem; seine Waffen aber legte er in sein Zelt. Und als Saul David<br />

ausziehen sah, dem Philister entgegen, spra<strong>ch</strong> er zu Abner, dem Heerobersten: Wessen Sohn ist do<strong>ch</strong><br />

der Jüngling, Abner? Und Abner spra<strong>ch</strong>: So wahr deine Seele lebt, o König, i<strong>ch</strong> weiß es ni<strong>ch</strong>t! Und<br />

der König spra<strong>ch</strong>: Frage du, wessen Sohn der junge Mann ist. Und als David vom Ers<strong>ch</strong>lagen des<br />

Philisters zurückkehrte, da nahm ihn Abner und bra<strong>ch</strong>te ihn vor Saul; und das Haupt des Philisters<br />

war in seiner Hand. Und Saul spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wessen Sohn bist du, Jüngling? Und David spra<strong>ch</strong>:<br />

Der Sohn deines Kne<strong>ch</strong>tes Isai, des Bethlehemiters.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er aufgehört hatte, mit Saul zu reden, da verband si<strong>ch</strong> die Seele Jonathans mit<br />

der Seele Davids; und Jonathan liebte ihn wie seine Seele. Und Saul nahm ihn an jenem Tage zu si<strong>ch</strong><br />

und ließ ihn ni<strong>ch</strong>t in das Haus seines Vaters zurückkehren. Und Jonathan und David s<strong>ch</strong>lossen einen<br />

Bund, weil er ihn liebte wie seine Seele. Und Jonathan zog das Oberkleid aus, das er anhatte, und<br />

gab es David, und seinen Rock und bis auf sein S<strong>ch</strong>wert und seinen Bogen und seinen Gürtel. Und<br />

David zog aus, wohin immer Saul ihn sandte, und er hatte Gelingen; und Saul setzte ihn über die<br />

Kriegsleute; und er war in den Augen des ganzen Volkes und au<strong>ch</strong> in den Augen der Kne<strong>ch</strong>te Sauls<br />

wohlgefällig. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie einzogen, als David vom Ers<strong>ch</strong>lagen des Philisters zurückkehrte,<br />

da zogen die Weiber aus allen Städten Israels zu Gesang und Reigen dem König Saul entgegen, mit<br />

Tamburinen, mit Jubel und mit Triangeln. Und die Weiber, die da spielten, sangen und spra<strong>ch</strong>en:<br />

≪Saul hat seine Tausende ers<strong>ch</strong>lagen, und David seine Zehntausende.≫ Da ergrimmte Saul sehr, und<br />

dieses Wort war übel in seinen Augen, und er spra<strong>ch</strong>: Sie haben David Zehntausende gegeben, und<br />

mir haben sie die Tausende gegeben; es fehlt ihm nur no<strong>ch</strong> das Königtum. Und Saul sah s<strong>ch</strong>eel auf<br />

David von jenem Tage an und hinfort. Und es ges<strong>ch</strong>ah am anderen Tage, da geriet ein böser Geist<br />

von Gott über Saul, und er weissagte im Innern des Hauses; David aber spielte mit seiner Hand, wie<br />

Tag für Tag, und der Speer war in der Hand Sauls. Und Saul warf den Speer und da<strong>ch</strong>te: I<strong>ch</strong> will<br />

David an die Wand spießen! Aber David wandte si<strong>ch</strong> zweimal von ihm ab. Und Saul für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong><br />

vor David; denn Jahwe war mit ihm, und von Saul war er gewi<strong>ch</strong>en. Und Saul tat ihn von si<strong>ch</strong> weg<br />

und setzte ihn zum Obersten über tausend; und er zog aus und ein vor dem Volke her. Und es gelang<br />

David auf allen seinen Wegen, und Jahwe war mit ihm. Und als Saul sah, daß es ihm wohl gelang,<br />

s<strong>ch</strong>eute er si<strong>ch</strong> vor ihm. Aber ganz Israel und Juda hatten David lieb, denn er zog aus und ein vor<br />

ihnen her. Und Saul spra<strong>ch</strong> zu David: Siehe, meine älteste To<strong>ch</strong>ter Merab, die will i<strong>ch</strong> dir zum Weibe<br />

geben; nur sei mir ein tapferer Mann und streite die Streite Jahwes! Saul aber da<strong>ch</strong>te: Meine Hand<br />

soll ni<strong>ch</strong>t wider ihn sein, sondern die Hand der Philister soll wider ihn sein. Und David spra<strong>ch</strong> zu<br />

Saul: Wer bin i<strong>ch</strong>, und was ist mein Leben und das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t meines Vaters in Israel, daß i<strong>ch</strong> des<br />

Königs Eidam werden sollte? Und es ges<strong>ch</strong>ah zu der Zeit, als Merab, die To<strong>ch</strong>ter Sauls, dem David<br />

gegeben werden sollte, da wurde sie Adriel, dem Meholathiter, zum Weibe gegeben. Und Mi<strong>ch</strong>al, die<br />

To<strong>ch</strong>ter Sauls, liebte David; und man beri<strong>ch</strong>tete es Saul, und die Sa<strong>ch</strong>e war re<strong>ch</strong>t in seinen Augen.<br />

247


1. Samuel 19<br />

Und Saul spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will sie ihm geben, daß sie ihm zum Fallstrick werde und die Hand der Philister<br />

wider ihn sei. Und Saul spra<strong>ch</strong> zu David: Zum zweiten Male sollst du heute mein Eidam werden.<br />

Und Saul gebot seinen Kne<strong>ch</strong>ten: Redet im geheimen zu David und spre<strong>ch</strong>et: Siehe, der König hat<br />

Gefallen an dir, und alle seine Kne<strong>ch</strong>te haben di<strong>ch</strong> lieb; so werde nun des Königs Eidam. Und die<br />

Kne<strong>ch</strong>te Sauls redeten diese Worte vor den Ohren Davids. Und David spra<strong>ch</strong>: Ist es ein Geringes<br />

in euren Augen, des Königs Eidam zu werden? bin i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> ein armer und geringer Mann. Und die<br />

Kne<strong>ch</strong>te Sauls beri<strong>ch</strong>teten es ihm und spra<strong>ch</strong>en: Na<strong>ch</strong> diesen Worten hat David geredet. Da spra<strong>ch</strong><br />

Saul: So sollt ihr zu David sagen: Der König hat kein Begehr na<strong>ch</strong> einer Heiratsgabe, sondern na<strong>ch</strong><br />

hundert Vorhäuten der Philister, um si<strong>ch</strong> an den Feinden des Königs zu rä<strong>ch</strong>en. Saul aber geda<strong>ch</strong>te<br />

David dur<strong>ch</strong> die Hand der Philister zu fällen. Und seine Kne<strong>ch</strong>te beri<strong>ch</strong>teten David diese Worte,<br />

und die Sa<strong>ch</strong>e war re<strong>ch</strong>t in den Augen Davids, des Königs Eidam zu werden. Und no<strong>ch</strong> waren die<br />

Tage ni<strong>ch</strong>t voll, da ma<strong>ch</strong>te David si<strong>ch</strong> auf und zog hin, er und seine Männer, und ers<strong>ch</strong>lug unter<br />

den Philistern zweihundert Mann; und David bra<strong>ch</strong>te ihre Vorhäute, und man lieferte sie dem König<br />

vollzählig, damit er des Königs Eidam würde. Und Saul gab ihm seine To<strong>ch</strong>ter Mi<strong>ch</strong>al zum Weibe.<br />

Und Saul sah und erkannte, daß Jahwe mit David war; und Mi<strong>ch</strong>al, die To<strong>ch</strong>ter Sauls, hatte ihn<br />

lieb. Und Saul für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> mehr vor David; und Saul wurde David feind alle Tage. Und die<br />

Fürsten der Philister zogen aus; und es ges<strong>ch</strong>ah, so oft sie auszogen, hatte David mehr Gelingen als<br />

alle Kne<strong>ch</strong>te Sauls, und sein Name wurde sehr gea<strong>ch</strong>tet.<br />

Und Saul redete zu seinem Sohne Jonathan und zu allen seinen Kne<strong>ch</strong>ten, daß er David töten<br />

wolle. Jonathan aber, der Sohn Sauls, hatte großes Wohlgefallen an David. Und Jonathan beri<strong>ch</strong>tete<br />

es David und spra<strong>ch</strong>: Mein Vater Saul su<strong>ch</strong>t di<strong>ch</strong> zu töten; und nun hüte di<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> morgen und halte<br />

di<strong>ch</strong> verborgen und verstecke di<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> aber will hinausgehen und an der Seite meines Vaters stehen<br />

auf dem Felde, wo du bist, und i<strong>ch</strong> will zu meinem Vater von dir reden und sehen, wie es steht, und<br />

es dir beri<strong>ch</strong>ten. Und Jonathan redete zu seinem Vater Saul Gutes von David und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Der<br />

König versündige si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an seinem Kne<strong>ch</strong>te, an David; denn er hat ni<strong>ch</strong>t gegen di<strong>ch</strong> gesündigt,<br />

und seine Taten sind dir sehr nützli<strong>ch</strong>. Und er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt und den Philister<br />

ers<strong>ch</strong>lagen, und Jahwe hat dem ganzen Israel eine große Rettung ges<strong>ch</strong>afft. Du hast es gesehen und<br />

di<strong>ch</strong> gefreut; und warum willst du di<strong>ch</strong> an uns<strong>ch</strong>uldigem Blute versündigen, indem du David tötest<br />

ohne Ursa<strong>ch</strong>e? Und Saul hörte auf die Stimme Jonathans, und Saul s<strong>ch</strong>wur: So wahr Jahwe lebt,<br />

wenn er getötet wird! Da rief Jonathan dem David, und Jonathan beri<strong>ch</strong>tete ihm alle diese Worte.<br />

Und Jonathan bra<strong>ch</strong>te David zu Saul, und er war vor ihm wie früher. Und es ward wiederum Krieg;<br />

und David zog aus und stritt wider die Philister und ri<strong>ch</strong>tete eine große Niederlage unter ihnen an,<br />

und sie flohen vor ihm. Und ein böser Geist von Jahwe kam über Saul; und er saß in seinem Hause,<br />

mit seinem Speer in der Hand, und David spielte mit der Hand. Und Saul su<strong>ch</strong>te David mit dem<br />

Speere an die Wand zu spießen; aber er wi<strong>ch</strong> aus vor Saul, und er stieß den Speer in die Wand.<br />

Und David floh und entrann in selbiger Na<strong>ch</strong>t. Da sandte Saul Boten in das Haus Davids, um ihn<br />

zu bewa<strong>ch</strong>en und ihn am Morgen zu töten. Aber Mi<strong>ch</strong>al, sein Weib, tat es David kund und spra<strong>ch</strong>:<br />

Wenn du ni<strong>ch</strong>t diese Na<strong>ch</strong>t deine Seele rettest, so wirst du morgen getötet werden. Und Mi<strong>ch</strong>al ließ<br />

David dur<strong>ch</strong>s Fenster hinab; und er ging weg und floh und entrann. Und Mi<strong>ch</strong>al nahm den Teraphim<br />

und legte ihn ins Bett und legte das Gefle<strong>ch</strong>t von Ziegenhaar zu seinen Häupten und deckte ihn mit<br />

dem Tu<strong>ch</strong>e zu. Und Saul sandte Boten, um David zu holen; und sie spra<strong>ch</strong>: Er ist krank. Da sandte<br />

Saul die Boten, um David zu sehen, und spra<strong>ch</strong>: Bringet ihn im Bett zu mir herauf, daß i<strong>ch</strong> ihn<br />

töte! Und die Boten kamen, und siehe, der Teraphim war im Bett, und das Gefle<strong>ch</strong>t von Ziegenhaar<br />

zu seinen Häupten. Da spra<strong>ch</strong> Saul zu Mi<strong>ch</strong>al: Warum hast du mi<strong>ch</strong> also betrogen und hast meinen<br />

Feind gehen lassen, daß er entronnen ist? Und Mi<strong>ch</strong>al spra<strong>ch</strong> zu Saul: Er sagte zu mir: Laß mi<strong>ch</strong><br />

gehen! warum sollte i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> töten? David aber war geflohen und entronnen; und er kam zu Samuel<br />

na<strong>ch</strong> Rama und beri<strong>ch</strong>tete ihm alles, was Saul ihm getan hatte. Und er und Samuel gingen hin und<br />

wohnten zu Najoth. Und es wurde Saul beri<strong>ch</strong>tet und gesagt: Siehe, David ist in Najoth zu Rama. Da<br />

248


1. Samuel 20<br />

sandte Saul Boten, um David zu holen. Als sie aber die Versammlung der Propheten sahen, wel<strong>ch</strong>e<br />

weissagten, und Samuel als Vorsteher über sie dabeistehen, da kam der Geist Gottes über die Boten<br />

Sauls, und au<strong>ch</strong> sie weissagten. Und man beri<strong>ch</strong>tete es Saul, und er sandte andere Boten, und au<strong>ch</strong><br />

sie weissagten; und Saul sandte wiederum dritte Boten, und au<strong>ch</strong> sie weissagten. Da ging au<strong>ch</strong> er<br />

na<strong>ch</strong> Rama und kam an die große Zisterne, die zu Seku ist; und er fragte und spra<strong>ch</strong>: Wo sind Samuel<br />

und David? Und man spra<strong>ch</strong>: Siehe, in Najoth zu Rama. Und er ging dorthin, na<strong>ch</strong> Najoth zu Rama;<br />

und au<strong>ch</strong> über ihn kam der Geist Gottes, und er ging, immerfort weissagend, bis er in Najoth zu<br />

Rama ankam. Und au<strong>ch</strong> er zog seine Oberkleider aus, und au<strong>ch</strong> er weissagte vor Samuel, und er lag<br />

nackt da jenen ganzen Tag und die ganze Na<strong>ch</strong>t. Daher sagt man: Ist au<strong>ch</strong> Saul unter den Propheten?<br />

Und David floh von Najoth zu Rama; und er kam und spra<strong>ch</strong> vor Jonathan: Was habe i<strong>ch</strong> getan?<br />

Was ist meine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit, und was meine Sünde vor deinem Vater, daß er na<strong>ch</strong> meinem Leben<br />

tra<strong>ch</strong>tet? Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Das sei ferne! du wirst ni<strong>ch</strong>t sterben. Siehe, mein Vater tut weder<br />

eine große no<strong>ch</strong> eine kleine Sa<strong>ch</strong>e, ohne daß er sie meinem Ohr eröffnete; und warum sollte mein<br />

Vater diese Sa<strong>ch</strong>e vor mir verbergen? Es ist ni<strong>ch</strong>t so. Und David fuhr fort und s<strong>ch</strong>wur und spra<strong>ch</strong>:<br />

Dein Vater weiß wohl, daß i<strong>ch</strong> Gnade gefunden habe in deinen Augen, und er hat geda<strong>ch</strong>t: Jonathan<br />

soll dieses ni<strong>ch</strong>t wissen, damit er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t betrübe. Aber do<strong>ch</strong>, so wahr Jahwe lebt und deine Seele<br />

lebt, nur ein S<strong>ch</strong>ritt ist zwis<strong>ch</strong>en mir und dem Tode! Und Jonathan spra<strong>ch</strong> zu David: Was deine Seele<br />

spri<strong>ch</strong>t, das will i<strong>ch</strong> für di<strong>ch</strong> tun. Und David spra<strong>ch</strong> zu Jonathan: Siehe, morgen ist Neumond, da<br />

i<strong>ch</strong> eigentli<strong>ch</strong> mit dem König beim Essen sitzen sollte; so laß mi<strong>ch</strong> gehen, und i<strong>ch</strong> will mi<strong>ch</strong> auf dem<br />

Felde verbergen bis zum dritten Abend. Wenn dein Vater mi<strong>ch</strong> etwa vermissen sollte, so sage: David<br />

hat si<strong>ch</strong>’s dringend von mir erbeten, na<strong>ch</strong> Bethlehem, seiner Stadt, zu laufen; denn daselbst ist das<br />

Jahresopfer für die ganze Familie. Wenn er so spri<strong>ch</strong>t: Es ist gut, so steht es wohl um deinen Kne<strong>ch</strong>t;<br />

ergrimmt er aber, so wisse, daß das Böse seinerseits bes<strong>ch</strong>lossen ist. Erweise denn Güte an deinem<br />

Kne<strong>ch</strong>te, denn du hast deinen Kne<strong>ch</strong>t in einen Bund Jahwes mit dir treten lassen! Wenn aber eine<br />

Ungere<strong>ch</strong>tigkeit an mir ist, so töte du mi<strong>ch</strong>; denn warum wolltest du mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> zu deinem Vater<br />

bringen? Und Jonathan spra<strong>ch</strong>: Das sei ferne von dir! denn wenn i<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>er weiß, daß es von seiten<br />

meines Vaters bes<strong>ch</strong>lossen ist, daß das Böse über di<strong>ch</strong> komme, sollte i<strong>ch</strong> es dir dann ni<strong>ch</strong>t beri<strong>ch</strong>ten?<br />

Und David spra<strong>ch</strong> zu Jonathan: Wer soll es mir beri<strong>ch</strong>ten, wenn etwa dein Vater dir Hartes antwortet?<br />

Und Jonathan spra<strong>ch</strong> zu David: Komm und laß uns aufs Feld hinausgehen. Und sie gingen<br />

beide hinaus aufs Feld. Und Jonathan spra<strong>ch</strong> zu David: Jahwe, Gott Israels! Wenn i<strong>ch</strong> meinen Vater<br />

um diese Zeit morgen oder übermorgen ausfors<strong>ch</strong>e, und siehe, es steht gut für David, und i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

alsdann zu dir sende und es deinem Ohr eröffne, so tue Jahwe dem Jonathan, und so füge er hinzu!<br />

Wenn meinem Vater Böses wider di<strong>ch</strong> gefällt, so werde i<strong>ch</strong> es deinem Ohr eröffnen und di<strong>ch</strong> ziehen<br />

lassen, daß du in Frieden weggehest; und Jahwe sei mit dir, so wie er mit meinem Vater gewesen<br />

ist. Und ni<strong>ch</strong>t nur während i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> lebe, und ni<strong>ch</strong>t nur an mir sollst du Güte Jahwes erweisen,<br />

daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t sterbe; au<strong>ch</strong> meinem Hause sollst du deine Güte ni<strong>ch</strong>t entziehen ewigli<strong>ch</strong>, au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t,<br />

wenn Jahwe die Feinde Davids ausrotten wird, einen jeden vom Erdboden hinweg! Und Jonathan<br />

ma<strong>ch</strong>te einen Bund mit dem Hause Davids und spra<strong>ch</strong>: So fordere es Jahwe von der Hand der Feinde<br />

Davids! Und Jonathan ließ David no<strong>ch</strong>mals bei seiner Liebe zu ihm s<strong>ch</strong>wören; denn er liebte ihn,<br />

wie er seine Seele liebte. Und Jonathan spra<strong>ch</strong> zu ihm: Morgen ist Neumond; und man wird di<strong>ch</strong><br />

vermissen, denn dein Sitz wird leer bleiben. Am dritten Tage aber steige eilends herab und komm an<br />

den Ort, wo du di<strong>ch</strong> verborgen hattest am Tage der Tat, und bleibe neben dem Steine Asel. I<strong>ch</strong> nun,<br />

i<strong>ch</strong> werde drei Pfeile zu seiner Seite abs<strong>ch</strong>ießen, als s<strong>ch</strong>össe i<strong>ch</strong> für mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> einem Ziele. Und siehe,<br />

i<strong>ch</strong> werde den Knaben senden: Gehe hin, su<strong>ch</strong>e die Pfeile! Wenn i<strong>ch</strong> ausdrückli<strong>ch</strong> zu dem Knaben<br />

spre<strong>ch</strong>e: Siehe, die Pfeile sind von dir ab herwärts, nimm sie! so komm; denn es steht wohl um di<strong>ch</strong>,<br />

und es ist ni<strong>ch</strong>ts, so wahr Jahwe lebt! Wenn i<strong>ch</strong> aber also zu dem Jüngling spre<strong>ch</strong>e: Siehe, die Pfeile<br />

sind von dir ab hinwärts! so gehe, denn Jahwe sendet di<strong>ch</strong> weg. Was aber die Sa<strong>ch</strong>e betrifft, die wir<br />

bespro<strong>ch</strong>en haben, i<strong>ch</strong> und du, siehe, Jahwe ist zwis<strong>ch</strong>en mir und dir auf ewig. Und David verbarg<br />

249


1. Samuel 21<br />

si<strong>ch</strong> auf dem Felde. Und es wurde Neumond, und der König setzte si<strong>ch</strong> zum Mahle, um zu essen. Und<br />

der König setzte si<strong>ch</strong> auf seinen Sitz, wie die anderen Male, auf den Sitz an der Wand; und Jonathan<br />

stand auf, und Abner setzte si<strong>ch</strong> zur Seite Sauls; und der Platz Davids blieb leer. Saul aber sagte<br />

ni<strong>ch</strong>ts an selbigem Tage, denn er da<strong>ch</strong>te: Es ist ihm etwas widerfahren; er ist ni<strong>ch</strong>t rein, gewiß, er ist<br />

ni<strong>ch</strong>t rein. Und es ges<strong>ch</strong>ah am anderen Tage des Neumondes, dem zweiten, als der Platz Davids leer<br />

blieb, da spra<strong>ch</strong> Saul zu seinem Sohne Jonathan: Warum ist der Sohn Isais weder gestern no<strong>ch</strong> heute<br />

zum Mahle gekommen? Und Jonathan antwortete Saul: David hat si<strong>ch</strong>’s dringend von mir erbeten,<br />

na<strong>ch</strong> Bethlehem zu gehen, und er spra<strong>ch</strong>: Laß mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> gehen, denn wir haben ein Familienopfer in<br />

der Stadt; und mein Bruder selbst hat mi<strong>ch</strong> entboten; und nun, wenn i<strong>ch</strong> Gnade gefunden habe in<br />

deinen Augen, so laß mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> gehen, daß i<strong>ch</strong> meine Brüder sehe! Darum ist er ni<strong>ch</strong>t an den Tis<strong>ch</strong><br />

des Königs gekommen. Da entbrannte der Zorn Sauls wider Jonathan, und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Sohn<br />

einer widerspenstigen Verkehrten! weiß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, daß du den Sohn Isais auserkoren hast zu deiner<br />

S<strong>ch</strong>ande und zur S<strong>ch</strong>ande der Blöße deiner Mutter? Denn alle die Tage, die der Sohn Isais auf Erden<br />

lebt, wirst du ni<strong>ch</strong>t feststehen, weder du no<strong>ch</strong> dein Königtum; und nun sende hin und laß ihn zu mir<br />

holen, denn er ist ein Kind des Todes! Und Jonathan antwortete seinem Vater Saul und spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihm: Warum soll er getötet werden? was hat er getan? Da warf Saul den Speer na<strong>ch</strong> ihm, um ihn<br />

zu treffen; und Jonathan erkannte, daß es von seiten seines Vaters bes<strong>ch</strong>lossen sei, David zu töten.<br />

Und Jonathan stand vom Tis<strong>ch</strong>e auf in glühendem Zorn, und er aß am zweiten Tage des Neumondes<br />

keine Speise; denn er war betrübt um David, weil sein Vater ihn ges<strong>ch</strong>mäht hatte. Und es ges<strong>ch</strong>ah am<br />

Morgen, da ging Jonathan aufs Feld hinaus, an den Ort, den er mit David verabredet hatte, und ein<br />

kleiner Knabe war mit ihm. Und er spra<strong>ch</strong> zu seinem Knaben: Laufe, su<strong>ch</strong>e do<strong>ch</strong> die Pfeile, die i<strong>ch</strong><br />

abs<strong>ch</strong>ieße! Der Knabe lief, und er s<strong>ch</strong>oß den Pfeil über ihn hinaus. Und als der Knabe an den Ort des<br />

Pfeiles kam, wel<strong>ch</strong>en Jonathan abges<strong>ch</strong>ossen hatte, da rief Jonathan dem Knaben na<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong>:<br />

Der Pfeil ist ja von dir ab hinwärts! Und Jonathan rief dem Knaben na<strong>ch</strong>: S<strong>ch</strong>nell, eile, stehe ni<strong>ch</strong>t<br />

still! Und der Knabe Jonathans las den Pfeil auf und kam zu seinem Herrn. Der Knabe aber wußte<br />

um ni<strong>ch</strong>ts; nur Jonathan und David wußten um die Sa<strong>ch</strong>e. Und Jonathan gab seine Waffen seinem<br />

Knaben und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Gehe, bringe sie in die Stadt. Der Knabe ging, und David ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong><br />

auf von der Südseite her und fiel auf sein Antlitz zur Erde und beugte si<strong>ch</strong> dreimal nieder; und sie<br />

küßten einander und weinten miteinander, bis David über die Maßen weinte. Und Jonathan spra<strong>ch</strong><br />

zu David: Gehe hin in Frieden! Es sei, wie wir beide im Namen Jahwes ges<strong>ch</strong>woren haben, als wir<br />

sagten: Jahwe sei zwis<strong>ch</strong>en mir und dir und zwis<strong>ch</strong>en meinem Samen und deinem Samen auf ewig! -<br />

Und David ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und ging hinweg; Jonathan aber kam in die Stadt.<br />

Und David kam na<strong>ch</strong> Nob, zu Ahimele<strong>ch</strong>, dem Priester. Und Ahimele<strong>ch</strong> kam David ängstli<strong>ch</strong> entgegen<br />

und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Warum bist du allein, und niemand ist bei dir? Und David spra<strong>ch</strong> zu<br />

dem Priester Ahimele<strong>ch</strong>: Der König hat mir eine Sa<strong>ch</strong>e geboten; und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Niemand soll<br />

irgendwie um die Sa<strong>ch</strong>e wissen, in der i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> sende und die i<strong>ch</strong> dir geboten habe! und die Knaben<br />

habe i<strong>ch</strong> an den und den Ort bes<strong>ch</strong>ieden. Und nun, was ist unter deiner Hand? Gib fünf Brote in meine<br />

Hand, oder was si<strong>ch</strong> vorfindet. Und der Priester antwortete David und spra<strong>ch</strong>: Es ist kein gemeines<br />

Brot unter meiner Hand, sondern nur heiliges Brot ist da; wenn si<strong>ch</strong> nur die Knaben der Weiber<br />

enthalten haben! Und David antwortete dem Priester und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Ja, denn Weiber sind uns<br />

versagt seit gestern und vorgestern, als i<strong>ch</strong> auszog, und die Gefäße der Knaben sind heilig. Und es ist<br />

einigermaßen gemeines Brot, und das um so mehr, als heute neues in den Gefäßen geheiligt wird. Da<br />

gab ihm der Priester heiliges Brot; denn es war daselbst kein anderes Brot, als nur das S<strong>ch</strong>aubrot,<br />

das vor Jahwe weggenommen worden war, um warmes Brot aufzulegen am Tage seiner Wegnahme.<br />

(Es war aber daselbst an jenem Tage ein Mann von den Kne<strong>ch</strong>ten Sauls, der si<strong>ch</strong> zurückgezogen<br />

vor Jahwe aufhielt, sein Name war Doeg, der Edomiter; er war der Aufseher der Hirten Sauls.) Und<br />

David spra<strong>ch</strong> zu Ahimele<strong>ch</strong>: Und ist hier ni<strong>ch</strong>t unter deiner Hand ein Speer oder ein S<strong>ch</strong>wert? Denn<br />

weder mein S<strong>ch</strong>wert no<strong>ch</strong> meine Waffen habe i<strong>ch</strong> zur Hand genommen, weil die Sa<strong>ch</strong>e des Königs<br />

250


1. Samuel 22<br />

dringend war. Und der Priester spra<strong>ch</strong>: Das S<strong>ch</strong>wert Goliaths, des Philisters, den du im Terebinthental<br />

ers<strong>ch</strong>lagen hast, siehe, es ist in ein Oberkleid gewickelt hinter dem Ephod; wenn du es dir nehmen<br />

willst, so nimm es, denn es ist kein anderes hier außer diesem. Und David spra<strong>ch</strong>: Seinesglei<strong>ch</strong>en gibt<br />

es ni<strong>ch</strong>t; gib es mir! Und David ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und floh an selbigem Tage vor Saul, und er kam<br />

zu A<strong>ch</strong>is, dem König von Gath. Und die Kne<strong>ch</strong>te A<strong>ch</strong>is’ spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Ist das ni<strong>ch</strong>t David, der<br />

König des Landes? Haben sie ni<strong>ch</strong>t von diesem in den Reigen gesungen und gespro<strong>ch</strong>en: ≪Saul hat<br />

seine Tausende ers<strong>ch</strong>lagen, und David seine Zehntausende≫? Und David nahm si<strong>ch</strong> diese Worte zu<br />

Herzen und für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> sehr vor A<strong>ch</strong>is, dem König von Gath. Und er verstellte seinen Verstand<br />

vor ihren Augen und tat unsinnig unter ihren Händen, und er kritzelte an die Flügel des Tores und<br />

ließ seinen Spei<strong>ch</strong>el auf seinen Bart herabfließen. Da kam A<strong>ch</strong>is zu seinen Kne<strong>ch</strong>ten: Siehe, ihr sehet<br />

einen wahnsinnigen Mann; warum bringet ihr ihn zu mir? Fehlt es mir an Wahnsinnigen, daß ihr<br />

diesen hergebra<strong>ch</strong>t habt, um si<strong>ch</strong> bei mir wahnsinnig zu gebärden? Sollte der in mein Haus kommen?<br />

Und David ging von dannen und entrann in die Höhle Adullam. Und als seine Brüder und das<br />

ganze Haus seines Vaters es hörten, kamen sie dorthin zu ihm hinab. Und es versammelten si<strong>ch</strong> zu<br />

ihm jeder Bedrängte, und jeder, der einen Gläubiger hatte, und jeder, der erbitterten Gemütes war,<br />

und er wurde ihr Oberster, und es waren bei ihm an vierhundert Mann. Und David ging von dannen<br />

na<strong>ch</strong> Mizpe-Moab; und er spra<strong>ch</strong> zu dem König von Moab: Laß do<strong>ch</strong> meinen Vater und meine Mutter<br />

ausziehen und bei eu<strong>ch</strong> sein, bis i<strong>ch</strong> weiß, was Gott mir tun wird. Und er führte sie vor den König von<br />

Moab, und sie wohnten bei ihm alle Tage, die David auf der Bergfeste war. Und Gad, der Prophet,<br />

spra<strong>ch</strong> zu David: Bleibe ni<strong>ch</strong>t auf der Bergfeste; gehe hin und begib di<strong>ch</strong> in das Land Juda. Und<br />

David ging hin und kam in den Wald Hereth. Und als Saul hörte, daß David und die Männer, die bei<br />

ihm waren, entdeckt worden seien, - Saul aber saß zu Gibea, unter der Tamariske auf der Anhöhe,<br />

mit seinem Speer in der Hand, und alle seine Kne<strong>ch</strong>te standen bei ihm, - da spra<strong>ch</strong> Saul zu seinen<br />

Kne<strong>ch</strong>ten, die bei ihm standen: Höret do<strong>ch</strong>, ihr Benjaminiter! Wird au<strong>ch</strong> der Sohn Isais eu<strong>ch</strong> allen<br />

Felder und Weinberge geben, eu<strong>ch</strong> alle zu Obersten über tausend und zu Obersten über hundert ma<strong>ch</strong>en,<br />

daß ihr eu<strong>ch</strong> alle wider mi<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>woren habt, und keiner es meinem Ohr eröffnet, wenn mein<br />

Sohn einen Bund mit dem Sohne Isais gema<strong>ch</strong>t hat, und keiner von eu<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> kränkt meinethalben<br />

und es meinem Ohr eröffnet, daß mein Sohn meinen Kne<strong>ch</strong>t als Laurer wider mi<strong>ch</strong> aufgewiegelt hat,<br />

wie es an diesem Tage ist? Da antwortete Doeg, der Edomiter, der bei den Kne<strong>ch</strong>ten Sauls stand,<br />

und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> sah den Sohn Isais na<strong>ch</strong> Nob kommen zu Ahimele<strong>ch</strong>, dem Sohne Ahitubs. Und er<br />

befragte Jahwe für ihn und gab ihm Zehrung, und das S<strong>ch</strong>wert Goliaths, des Philisters, gab er ihm.<br />

Da sandte der König hin, Ahimele<strong>ch</strong>, den Sohn Ahitubs, den Priester, zu rufen, sowie das ganze<br />

Haus seines Vaters, die Priester, die zu Nob waren; und sie kamen alle zum König. Und Saul spra<strong>ch</strong>:<br />

Höre do<strong>ch</strong>, Sohn Ahitubs! Und er spra<strong>ch</strong>: Hier bin i<strong>ch</strong>, mein Herr! Und Saul spra<strong>ch</strong> zu ihm: Warum<br />

habt ihr eu<strong>ch</strong> wider mi<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>woren, du und der Sohn Isais, indem du ihm Brot und ein S<strong>ch</strong>wert<br />

gegeben und Gott für ihn befragt hast, damit er als Laurer wider mi<strong>ch</strong> aufstehe, wie es an diesem<br />

Tage ist? Und Ahimele<strong>ch</strong> antwortete dem König und spra<strong>ch</strong>: Und wer unter all deinen Kne<strong>ch</strong>ten ist<br />

wie David, treu, und des Königs Eidam, und der Zutritt hat zu deinem geheimen Rat und geehrt ist<br />

in deinem Hause? Habe i<strong>ch</strong> heute angefangen, Gott für ihn zu befragen? Das sei ferne von mir! Ni<strong>ch</strong>t<br />

lege der König seinem Kne<strong>ch</strong>te etwas zur Last, no<strong>ch</strong> dem ganzen Hause meines Vaters; denn dein<br />

Kne<strong>ch</strong>t hat von allem diesem ni<strong>ch</strong>ts gewußt, weder Kleines no<strong>ch</strong> Großes. Aber der König spra<strong>ch</strong>: Du<br />

mußt gewißli<strong>ch</strong> sterben Ahimele<strong>ch</strong>, du und das ganze Haus deines Vaters! Und der König spra<strong>ch</strong> zu<br />

den Läufern, die bei ihm standen: Wendet eu<strong>ch</strong> und tötet die Priester Jahwes, weil au<strong>ch</strong> ihre Hand<br />

mit David ist, und weil sie wußten, daß er floh und es meinem Ohre ni<strong>ch</strong>t eröffnet haben. Aber die<br />

Kne<strong>ch</strong>te des Königs wollten ihre Hand ni<strong>ch</strong>t ausstrecken, um über die Priester Jahwes herzufallen. Da<br />

spra<strong>ch</strong> der König zu Doeg: Wende du di<strong>ch</strong> und falle über die Priester her! Und Doeg, der Edomiter,<br />

wandte si<strong>ch</strong> und fiel über die Priester her, und er tötete an selbigem Tage 85 Mann, die das leinene<br />

Ephod trugen. Und Nob, die Stadt der Priester, s<strong>ch</strong>lug er mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes, vom Manne<br />

251


1. Samuel 23<br />

bis zum Weibe, vom Kinde bis zum Säugling, und Rind und Esel und Kleinvieh, mit der S<strong>ch</strong>ärfe<br />

des S<strong>ch</strong>wertes. Und es entrann ein Sohn Ahimele<strong>ch</strong>s, des Sohnes Ahitubs, sein Name war Abjathar;<br />

und er entfloh, David na<strong>ch</strong>. Und Abjathar beri<strong>ch</strong>tete David, daß Saul die Priester Jahwes ermordet<br />

hätte. Da spra<strong>ch</strong> David zu Abjathar: I<strong>ch</strong> wußte an jenem Tage, weil Doeg, der Edomiter, daselbst<br />

war, daß er es Saul si<strong>ch</strong>er beri<strong>ch</strong>ten würde. I<strong>ch</strong> bin s<strong>ch</strong>uldig an allen Seelen des Hauses deines Vaters.<br />

Bleibe bei mir, für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; denn wer na<strong>ch</strong> meiner Seele tra<strong>ch</strong>tet, tra<strong>ch</strong>tet na<strong>ch</strong> deiner Seele;<br />

denn bei mir bist du wohlbewahrt.<br />

Und man beri<strong>ch</strong>tete David und spra<strong>ch</strong>: Siehe, die Philister streiten wider Kehila, und sie plündern<br />

die Tennen. Und David befragte Jahwe und spra<strong>ch</strong>: Soll i<strong>ch</strong> hinziehen und diese Philister s<strong>ch</strong>lagen?<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu David: Ziehe hin, und s<strong>ch</strong>lage die Philister und rette Kehila. Aber die Männer<br />

Davids spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Siehe, wir für<strong>ch</strong>ten uns hier in Juda, und wie sollten wir gar na<strong>ch</strong> Kehila<br />

wider die S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>treihen der Philister ziehen? Da befragte David wiederum Jahwe, und Jahwe antwortete<br />

ihm und spra<strong>ch</strong>: Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, ziehe na<strong>ch</strong> Kehila hinab; denn i<strong>ch</strong> werde die Philister in<br />

deine Hand geben. Und David zog mit seinen Männern na<strong>ch</strong> Kehila und stritt wider die Philister,<br />

und er trieb ihr Vieh weg und ri<strong>ch</strong>tete eine große Niederlage unter ihnen an. Und so rettete David die<br />

Bewohner von Kehila. - Es ges<strong>ch</strong>ah aber, als Abjathar, der Sohn Ahimele<strong>ch</strong>s, zu David na<strong>ch</strong> Kehila<br />

floh, da kam er hinab mit einem Ephod in seiner Hand. Und es wurde Saul beri<strong>ch</strong>tet, daß David na<strong>ch</strong><br />

Kehila gekommen wäre. Da spra<strong>ch</strong> Saul: Gott hat ihn verworfen und in meine Hand überliefert; denn<br />

er hat si<strong>ch</strong> einges<strong>ch</strong>lossen, indem er in eine Stadt mit Toren und Riegeln gekommen ist. Und Saul<br />

rief alles Volk, zum Streit auf, um na<strong>ch</strong> Kehila hinabzuziehen, David und seine Männer zu belagern.<br />

Und als David erfuhr, daß Saul Böses wider ihn s<strong>ch</strong>miedete, da spra<strong>ch</strong> er zu Abjathar, dem Priester:<br />

Bringe das Ephod her! Und David spra<strong>ch</strong>: Jahwe, Gott Israels! dein Kne<strong>ch</strong>t hat für gewiß gehört, daß<br />

Saul dana<strong>ch</strong> tra<strong>ch</strong>tet, na<strong>ch</strong> Kehila zu kommen, um die Stadt zu verderben um meinetwillen. Werden<br />

die Bürger von Kehila mi<strong>ch</strong> seiner Hand ausliefern? wird Saul herabziehen, wie dein Kne<strong>ch</strong>t gehört<br />

hat? Jahwe, Gott Israels, tue es do<strong>ch</strong> deinem Kne<strong>ch</strong>te kund! Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Er wird herabziehen.<br />

Und David spra<strong>ch</strong>: Werden die Bürger von Kehila mi<strong>ch</strong> und meine Männer der Hand Sauls ausliefern?<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Sie werden di<strong>ch</strong> ausliefern. Da ma<strong>ch</strong>ten David und seine Männer si<strong>ch</strong> auf,<br />

bei se<strong>ch</strong>shundert Mann, und sie zogen von Kehila aus und gingen, wohin sie gehen konnten. Und es<br />

wurde Saul beri<strong>ch</strong>tet, daß David aus Kehila entronnen wäre; da stand er davon ab auszuziehen. Und<br />

David blieb in der Wüste auf den Bergfesten, und er blieb auf dem Gebirge in der Wüste Siph. Und<br />

Saul su<strong>ch</strong>te ihn alle Tage, aber Gott gab ihn ni<strong>ch</strong>t in seine Hand. Und David sah, daß Saul ausgezogen<br />

war, um na<strong>ch</strong> seinem Leben zu tra<strong>ch</strong>ten; und David war in der Wüste Siph, im Walde. Da ma<strong>ch</strong>te<br />

si<strong>ch</strong> Jonathan, der Sohn Sauls, auf und ging zu David in den Wald und stärkte seine Hand in Gott.<br />

Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! denn die Hand meines Vaters Saul wird di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t finden;<br />

und du wirst König werden über Israel, und i<strong>ch</strong> werde der zweite na<strong>ch</strong> dir sein; und au<strong>ch</strong> mein Vater<br />

Saul weiß es so. Und sie s<strong>ch</strong>lossen beide einen Bund vor Jahwe. Und David blieb im Walde, und<br />

Jonathan ging na<strong>ch</strong> seinem Hause. Da zogen die Siphiter zu Saul hinauf, na<strong>ch</strong> Gibea, und spra<strong>ch</strong>en:<br />

Hält si<strong>ch</strong> David ni<strong>ch</strong>t bei uns verborgen auf den Bergfesten im Walde, auf dem Hügel Hakila, der zur<br />

Re<strong>ch</strong>ten der Wildnis ist? Und nun, o König, wenn irgend deine Seele es begehrt, herabzukommen, so<br />

komm herab; und an uns ist es, ihn der Hand des Königs auszuliefern. Und Saul spra<strong>ch</strong>: Gesegnet<br />

seiet ihr von Jahwe, daß ihr eu<strong>ch</strong> meiner erbarmt habt! Gehet do<strong>ch</strong> hin, vergewissert eu<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> mehr,<br />

und erkundet und sehet seinen Ort, wo sein Fuß weilt, und wer ihn daselbst gesehen hat; denn man<br />

hat mir gesagt, er sei sehr listig. Und besehet und kundet alle S<strong>ch</strong>lupfwinkel aus, wo er si<strong>ch</strong> versteckt<br />

hält, und kommet wieder zu mir mit si<strong>ch</strong>erer Kunde; und i<strong>ch</strong> werde mit eu<strong>ch</strong> gehen. Und es soll<br />

ges<strong>ch</strong>ehen, wenn er im Lande ist, so will i<strong>ch</strong> ihn aufspüren unter allen Tausenden Judas! Und sie<br />

ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> auf und gingen na<strong>ch</strong> Siph, vor Saul her. David und seine Männer waren aber in der<br />

Wüste Maon, in der Ebene, zur Re<strong>ch</strong>ten der Wildnis. Und Saul und seine Männer zogen hin, um ihn<br />

zu su<strong>ch</strong>en; und man beri<strong>ch</strong>tete es David, und er ging den Felsen hinab und blieb in der Wüste Maon.<br />

252


1. Samuel 24<br />

Und als Saul es hörte, jagte er David na<strong>ch</strong> in die Wüste Maon. Und Saul ging auf dieser Seite des<br />

Berges, David aber und seine Männer auf jener Seite des Berges. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als David eilte,<br />

Saul zu entgehen, und Saul und seine Männer David und seine Männer umringten, um sie zu fangen,<br />

da kam ein Bote zu Saul und spra<strong>ch</strong>: Eile und komm, denn die Philister sind ins Land eingefallen!<br />

Da kehrte Saul um von der Verfolgung Davids und zog den Philistern entgegen. Daher nannte man<br />

jenen Ort: Sela<strong>ch</strong>-Hamma<strong>ch</strong>lekoth.<br />

Und David zog von dannen hinauf und blieb auf den Bergfesten von Engedi. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als<br />

Saul von der Verfolgung der Philister zurückgekehrt war, da beri<strong>ch</strong>tete man ihm und spra<strong>ch</strong>: Siehe,<br />

David ist in der Wüste Engedi. Und Saul nahm dreitausend auserlesene Männer aus ganz Israel<br />

und zog hin, um David und seine Männer auf den Steinbockfelsen zu su<strong>ch</strong>en. Und er kam zu den<br />

Kleinviehhürden am Wege, wo eine Höhle war, und Saul ging hinein, um seine Füße zu bedecken;<br />

David aber und seine Männer saßen am hinteren Ende der Höhle. Da spra<strong>ch</strong>en die Männer Davids<br />

zu ihm: Siehe, das ist der Tag, von wel<strong>ch</strong>em Jahwe zu dir gesagt hat: Siehe, i<strong>ch</strong> werde deinen Feind<br />

in deine Hand geben, und tue ihm, wie es gut ist in deinen Augen. Und David stand auf und s<strong>ch</strong>nitt<br />

heimli<strong>ch</strong> einen Zipfel von dem Oberkleide Sauls ab. Aber es ges<strong>ch</strong>ah herna<strong>ch</strong>, da s<strong>ch</strong>lug dem David<br />

sein Herz, darum daß er den Zipfel von dem Oberkleide Sauls abges<strong>ch</strong>nitten hatte; und er spra<strong>ch</strong> zu<br />

seinen Männern: Jahwe lasse es fern von mir sein, daß i<strong>ch</strong> so etwas an meinem Herrn, dem Gesalbten<br />

Jahwes, tun sollte, meine Hand gegen ihn auszustrecken! Denn er ist der Gesalbte Jahwes. Und David<br />

wehrte seinen Männern mit diesen Worten und ließ ihnen ni<strong>ch</strong>t zu, si<strong>ch</strong> wider Saul zu erheben. Und<br />

Saul stand auf aus der Höhle und zog seines Weges. Und na<strong>ch</strong>her ma<strong>ch</strong>te David si<strong>ch</strong> auf, und er<br />

ging aus der Höhle hinaus und rief hinter Saul her und spra<strong>ch</strong>: Mein Herr König! Und Saul blickte<br />

hinter si<strong>ch</strong>, und David neigte sein Antlitz zur Erde und beugte si<strong>ch</strong> nieder. Und David spra<strong>ch</strong> zu<br />

Saul: Warum hörst du auf die Worte der Mens<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e sagen: Siehe, David su<strong>ch</strong>t dein Unglück?<br />

Siehe, an diesem Tage haben deine Augen gesehen, daß Jahwe di<strong>ch</strong> heute in meine Hand gegeben<br />

hat in der Höhle. Und man sagte mir, i<strong>ch</strong> solle di<strong>ch</strong> töten; aber mein Auge s<strong>ch</strong>onte deiner, und i<strong>ch</strong><br />

spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will meine Hand ni<strong>ch</strong>t wider meinen Herrn ausstrecken, denn er ist der Gesalbte Jahwes!<br />

Und sieh, mein Vater, ja, sieh den Zipfel deines Oberkleides in meiner Hand! Denn daß i<strong>ch</strong> einen<br />

Zipfel deines Oberkleides abges<strong>ch</strong>nitten und di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t getötet habe, daran erkenne und sieh, daß<br />

ni<strong>ch</strong>ts Böses in meiner Hand ist, no<strong>ch</strong> ein Vergehen, und daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an dir gesündigt habe; du<br />

aber stellst meinem Leben na<strong>ch</strong>, um es zu nehmen. Jahwe ri<strong>ch</strong>te zwis<strong>ch</strong>en mir und dir, und Jahwe<br />

rä<strong>ch</strong>e mi<strong>ch</strong> an dir; aber meine Hand soll ni<strong>ch</strong>t wider di<strong>ch</strong> sein. Wie der Spru<strong>ch</strong> der Vorväter sagt:<br />

Von den Gesetzlosen kommt Gesetzlosigkeit; aber meine Hand soll ni<strong>ch</strong>t wider di<strong>ch</strong> sein. Hinter wem<br />

zieht der König von Israel her? wem jagst du na<strong>ch</strong>? Einem toten Hunde, einem Floh! So sei denn<br />

Jahwe Ri<strong>ch</strong>ter, und ri<strong>ch</strong>te zwis<strong>ch</strong>en mir und dir; und er sehe darein und führe meine Streitsa<strong>ch</strong>e und<br />

vers<strong>ch</strong>affe mir Re<strong>ch</strong>t aus deiner Hand! Und es ges<strong>ch</strong>ah, als David diese Worte zu Saul ausgeredet<br />

hatte, da spra<strong>ch</strong> Saul: Ist das deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul erhob seine Stimme und<br />

weinte. Und er spra<strong>ch</strong> zu David: Du bist gere<strong>ch</strong>ter als i<strong>ch</strong>. Denn du hast mir Gutes erzeigt, i<strong>ch</strong> aber<br />

habe dir Böses erzeigt; und du hast heute bewiesen, daß du Gutes an mir getan hast, da Jahwe mi<strong>ch</strong><br />

in deine Hand geliefert, und du mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t getötet hast. Denn wenn jemand seinen Feind findet, wird<br />

er ihn auf gutem Wege ziehen lassen? So möge Jahwe dir Gutes vergelten für das, was du an diesem<br />

Tage an mir getan hast! Und nun siehe, i<strong>ch</strong> weiß, daß du gewißli<strong>ch</strong> König werden wirst, und daß<br />

in deiner Hand das Königtum Israels bestehen wird; so s<strong>ch</strong>wöre mir nun bei Jahwe, daß du meinen<br />

Samen na<strong>ch</strong> mir ni<strong>ch</strong>t ausrotten und meinen Namen ni<strong>ch</strong>t vertilgen willst aus dem Hause meines<br />

Vaters! Und David s<strong>ch</strong>wur Saul. Und Saul ging na<strong>ch</strong> seinem Hause; David und seine Männer aber<br />

stiegen auf die Bergfeste.<br />

Und Samuel starb; und ganz Israel versammelte si<strong>ch</strong> und klagte um ihn und begrub ihn in seinem<br />

Hause zu Rama. Und David ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und zog hinab in die Wüste Paran. Und es war ein<br />

253


1. Samuel 25<br />

Mann in Maon, der seine Ges<strong>ch</strong>äfte zu Karmel hatte; und der Mann war sehr vermögend und hatte<br />

dreitausend S<strong>ch</strong>afe und tausend Ziegen; und er war während der S<strong>ch</strong>ur seiner S<strong>ch</strong>afe in Karmel. Und<br />

der Name des Mannes war Nabal, und der Name seines Weibes Abigail. Und das Weib war von guter<br />

Einsi<strong>ch</strong>t und s<strong>ch</strong>ön von Gestalt; der Mann aber war hart und boshaft in seinen Handlungen, und er<br />

war ein Kalebiter. Und David hörte in der Wüste, daß Nabal seine S<strong>ch</strong>afe s<strong>ch</strong>or. Da sandte David<br />

zehn Knaben, und David spra<strong>ch</strong> zu den Knaben: Ziehet na<strong>ch</strong> Karmel hinauf, und gehet zu Nabal<br />

und fraget ihn in meinem Namen na<strong>ch</strong> seinem Wohlergehen, und spre<strong>ch</strong>et also: Lebe lange! Und<br />

Friede dir, und Friede deinem Hause, und Friede allem, was dein ist! Und jetzt habe i<strong>ch</strong> gehört, daß<br />

du die S<strong>ch</strong>afs<strong>ch</strong>erer hast; nun, deine Hirten sind bei uns gewesen, wir haben ihnen ni<strong>ch</strong>ts zuleide<br />

getan, und ni<strong>ch</strong>t das Geringste ist von ihnen vermißt worden alle die Tage, die sie zu Karmel gewesen<br />

sind. Frage deine Knaben, und sie werden es dir kundtun. Mögen denn die Knaben Gnade finden<br />

in deinen Augen, denn an einem guten Tage sind wir gekommen; gib do<strong>ch</strong> deinen Kne<strong>ch</strong>ten und<br />

deinem Sohne David, was deine Hand findet! Und die Knaben Davids kamen hin und redeten zu<br />

Nabal na<strong>ch</strong> allen diesen Worten, im Namen Davids; und sie hielten inne. Aber Nabal antwortete den<br />

Kne<strong>ch</strong>ten Davids und spra<strong>ch</strong>: Wer ist David, und wer der Sohn Isais? Heutzutage sind der Kne<strong>ch</strong>te<br />

viele, die davonlaufen, ein jeder seinem Herrn. Und i<strong>ch</strong> sollte mein Brot und mein Wasser nehmen<br />

und mein Ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tetes, das i<strong>ch</strong> für meine S<strong>ch</strong>erer ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet habe, und es Männern geben, von<br />

denen i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t weiß, woher sie sind? Und die Knaben Davids wandten si<strong>ch</strong> auf ihren Weg; und sie<br />

kehrten zurück und kamen und beri<strong>ch</strong>teten ihm na<strong>ch</strong> allen diesen Worten. Da spra<strong>ch</strong> David zu seinen<br />

Männern: Gürtet ein jeder sein S<strong>ch</strong>wert um! Und sie gürteten ein jeder sein S<strong>ch</strong>wert um, und au<strong>ch</strong><br />

David gürtete sein S<strong>ch</strong>wert um; und sie zogen hinauf, hinter David her, bei vierhundert Mann, und<br />

zweihundert blieben bei dem Geräte. Und ein Knabe von den Knaben beri<strong>ch</strong>tete der Abigail, dem<br />

Weibe Nabals, und spra<strong>ch</strong>: Siehe, David hat Boten aus der Wüste gesandt, um unseren Herrn zu<br />

segnen; aber er hat sie angefahren. Und do<strong>ch</strong> sind die Männer sehr gut gegen uns gewesen; und es<br />

ist uns ni<strong>ch</strong>ts zuleide ges<strong>ch</strong>ehen, und wir haben ni<strong>ch</strong>t das Geringste vermißt alle die Tage, die wir<br />

mit ihnen umhergezogen sind, als wir auf dem Felde waren. Sie sind eine Mauer um uns gewesen bei<br />

Na<strong>ch</strong>t wie bei Tage, alle die Tage, die wir bei ihnen waren und das Kleinvieh weideten. Und nun wisse<br />

und sieh zu, was du tun willst; denn das Unglück ist bes<strong>ch</strong>lossen gegen unseren Herrn und über sein<br />

ganzes Haus; und er ist ein sol<strong>ch</strong>er Sohn Belials, daß man ni<strong>ch</strong>t zu ihm reden kann. Da eilte Abigail<br />

und nahm zweihundert Brote und zwei S<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>e Wein und fünf zubereitete S<strong>ch</strong>afe und fünf Maß<br />

geröstete Körner und hundert Rosinenku<strong>ch</strong>en und zweihundert Feigenku<strong>ch</strong>en, und lud sie auf Esel;<br />

und sie spra<strong>ch</strong> zu ihren Knaben: Ziehet vor mir hin; siehe, i<strong>ch</strong> komme hinter eu<strong>ch</strong> her. Aber ihrem<br />

Manne Nabal sagte sie ni<strong>ch</strong>ts davon. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie auf dem Esel ritt und an einer dur<strong>ch</strong><br />

den Berg verdeckten Stelle herabkam, siehe, da kamen David und seine Männer herab, ihr entgegen;<br />

und sie stieß auf sie. David aber hatte gesagt: Fürwahr, umsonst habe i<strong>ch</strong> alles behütet, was diesem<br />

Mens<strong>ch</strong>en in der Wüste gehörte, so daß ni<strong>ch</strong>t das Geringste vermißt wurde von allem, was sein ist;<br />

und er hat mir Böses für Gutes vergolten! So tue Gott den Feinden Davids, und so füge er hinzu,<br />

wenn i<strong>ch</strong> von allem, was sein ist, bis zum Morgenli<strong>ch</strong>t übriglasse, was männli<strong>ch</strong> ist! Und als Abigail<br />

David sah, da stieg sie eilends von dem Esel herab; und sie fiel vor David auf ihr Angesi<strong>ch</strong>t und<br />

beugte si<strong>ch</strong> zur Erde nieder; und sie fiel ihm zu Füßen und spra<strong>ch</strong>: Auf mir, mir, mein Herr, sei die<br />

S<strong>ch</strong>uld! und laß do<strong>ch</strong> deine Magd zu deinen Ohren reden, und höre die Worte deiner Magd! Mein Herr<br />

kümmere si<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t um diesen Mann Belials, um Nabal; denn wie sein Name, so ist er: Nabal<br />

ist sein Name, und Torheit ist bei ihm. Und i<strong>ch</strong>, deine Magd, habe die Knaben meines Herrn ni<strong>ch</strong>t<br />

gesehen, die du gesandt hast. Und nun, mein Herr, so wahr Jahwe lebt und deine Seele lebt, Jahwe<br />

hat di<strong>ch</strong> verhindert in Bluts<strong>ch</strong>uld zu kommen, und daß deine Hand dir Hilfe s<strong>ch</strong>affe! Und nun, mögen<br />

wie Nabal sein deine Feinde und die Böses su<strong>ch</strong>en wider meinen Herrn! Und nun, dieses Ges<strong>ch</strong>enk,<br />

das deine Magd meinem Herrn gebra<strong>ch</strong>t hat, es werde den Knaben gegeben, die im Gefolge meines<br />

Herrn ziehen. Vergib do<strong>ch</strong> das Vergehen deiner Magd! denn gewißli<strong>ch</strong> wird Jahwe meinem Herrn ein<br />

beständiges Haus ma<strong>ch</strong>en, weil mein Herr die Streite Jahwes streitet, und kein Böses an dir gefunden<br />

254


1. Samuel 26<br />

ward, seitdem du lebst. Und ein Mens<strong>ch</strong> ist aufgestanden, di<strong>ch</strong> zu verfolgen und na<strong>ch</strong> deiner Seele zu<br />

tra<strong>ch</strong>ten; aber die Seele meines Herrn wird eingebunden sein in das Bündel der Lebendigen bei Jahwe,<br />

deinem Gott; und die Seele deiner Feinde, die wird er wegs<strong>ch</strong>leudern in der Pfanne der S<strong>ch</strong>leuder.<br />

Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn Jahwe meinem Herrn tun wird na<strong>ch</strong> all dem Guten, das er über di<strong>ch</strong><br />

geredet hat, und di<strong>ch</strong> bestellen wird zum Fürsten über Israel, so wird dir dieses ni<strong>ch</strong>t zum Anstoß<br />

sein, no<strong>ch</strong> zum Herzensvorwurf für meinen Herrn, daß du Blut vergossen habest ohne Ursa<strong>ch</strong>e, und<br />

daß mein Herr si<strong>ch</strong> selbst Hilfe ges<strong>ch</strong>afft habe. Und wenn Jahwe meinem Herrn wohltun wird, so<br />

gedenke deiner Magd. Und David spra<strong>ch</strong> zu Abigail: Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, der di<strong>ch</strong><br />

an diesem Tage mir entgegengesandt hat! Und gesegnet sei dein Verstand, und gesegnet seiest du,<br />

daß du mi<strong>ch</strong> heute davon zurückgehalten hast, in Bluts<strong>ch</strong>uld zu kommen und mir mit meiner Hand<br />

Hilfe zu s<strong>ch</strong>affen! Do<strong>ch</strong> aber, so wahr Jahwe lebt, der Gott Israels, der mi<strong>ch</strong> verhindert hat, dir Übles<br />

zu tun, wenn du ni<strong>ch</strong>t geeilt hättest und mir ni<strong>ch</strong>t entgegengekommen wärest, so wäre dem Nabal<br />

bis zum Morgenli<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t übriggeblieben, was männli<strong>ch</strong> ist! Und David nahm von ihrer Hand, was<br />

sie ihm gebra<strong>ch</strong>t hatte, und spra<strong>ch</strong> zu ihr: Ziehe in Frieden hinauf na<strong>ch</strong> deinem Hause. Siehe, i<strong>ch</strong><br />

habe auf deine Stimme gehört und deine Person angesehen. Und als Abigail zu Nabal kam, siehe, da<br />

hatte er ein Mahl in seinem Hause wie ein Königsmahl; und das Herz Nabals war fröhli<strong>ch</strong> in ihm, und<br />

er war trunken über die Maßen. Und sie beri<strong>ch</strong>tete ihm weder Kleines no<strong>ch</strong> Großes, bis der Morgen<br />

hell wurde. Und es ges<strong>ch</strong>ah am Morgen, als der Weinraus<strong>ch</strong> von Nabal gegangen war, da beri<strong>ch</strong>tete<br />

ihm sein Weib diese Dinge; und sein Herz erstarb in seinem Innern, und er wurde wie ein Stein. Und<br />

es ges<strong>ch</strong>ah ungefähr zehn Tage na<strong>ch</strong>her, da s<strong>ch</strong>lug Jahwe Nabal, und er starb. Und als David hörte,<br />

daß Nabal gestorben war, spra<strong>ch</strong> er: Gepriesen sei Jahwe, der den Re<strong>ch</strong>tsstreit meiner S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> von<br />

seiten Nabals geführt und seinen Kne<strong>ch</strong>t vom Bösen abgehalten hat! Und die Bosheit Nabals hat<br />

Jahwe auf seinen Kopf zurückkehren lassen. Und David sandte hin und warb um Abigail, um sie si<strong>ch</strong><br />

zum Weibe zu nehmen. Und die Kne<strong>ch</strong>te Davids kamen zu Abigail na<strong>ch</strong> Karmel; und sie redeten zu<br />

ihr und spra<strong>ch</strong>en: David hat uns zu dir gesandt, um di<strong>ch</strong> zu seinem Weibe zu nehmen. Da stand sie<br />

auf und beugte si<strong>ch</strong> nieder, das Antlitz zur Erde, und spra<strong>ch</strong>: Siehe, deine Magd als Dienerin, um die<br />

Füße der Kne<strong>ch</strong>te meines Herrn zu was<strong>ch</strong>en. Und Abigail ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> eilends auf und bestieg einen<br />

Esel, sie und ihre fünf Mägde, die ihrem Fuße folgten; und sie zog den Boten Davids na<strong>ch</strong>, und sie<br />

wurde sein Weib. Und David hatte au<strong>ch</strong> A<strong>ch</strong>inoam von Jisreel genommen; und so wurden sie alle<br />

beide seine Weiber. Saul aber hatte seine To<strong>ch</strong>ter Mi<strong>ch</strong>al, das Weib Davids, Palti, dem Sohne des<br />

Lais, aus Gallim, gegeben.<br />

Und die Siphiter kamen zu Saul na<strong>ch</strong> Gibea und spra<strong>ch</strong>en: Hält si<strong>ch</strong> David ni<strong>ch</strong>t verborgen auf<br />

dem Hügel Hakila vor der Wildnis? Da ma<strong>ch</strong>te Saul si<strong>ch</strong> auf und zog in die Wüste Siph hinab, und<br />

mit ihm dreitausend auserlesene Männer von Israel, um David in der Wüste Siph zu su<strong>ch</strong>en; und<br />

Saul lagerte si<strong>ch</strong> auf dem Hügel Hakila, der vor der Wildnis am Wege liegt. David aber wohnte in<br />

der Wüste. Und als er sah, daß Saul ihm in die Wüste na<strong>ch</strong>gekommen war, da sandte David Kunds<strong>ch</strong>after<br />

aus, und er erfuhr mit Gewißheit, daß Saul gekommen war. Und David ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und<br />

kam an den Ort, wo Saul lagerte; und David sah den Ort, wo Saul lag und Abner, der Sohn Ners,<br />

sein Heeroberster; Saul lag aber in der Wagenburg, und das Volk lagerte um ihn her. Und David<br />

hob an und spra<strong>ch</strong> zu Ahimele<strong>ch</strong>, dem Hethiter, und zu Abisai, dem Sohne der Zeruja, dem Bruder<br />

Joabs, und spra<strong>ch</strong>: Wer will mit mir zu Saul in das Lager hinabgehen? Und Abisai spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will<br />

mit dir hinabgehen. Und David und Abisai kamen zu dem Volke bei der Na<strong>ch</strong>t; und siehe, Saul lag<br />

s<strong>ch</strong>lafend in der Wagenburg, und sein Speer war in die Erde gesteckt zu seinen Häupten; und Abner<br />

und das Volk lagen rings um ihn her. Und Abisai spra<strong>ch</strong> zu David: Heute hat Gott deinen Feind in<br />

deine Hand geliefert; und nun laß mi<strong>ch</strong> ihn do<strong>ch</strong> mit dem Speere an die Erde spießen, ein einziges<br />

Mal, und i<strong>ch</strong> werde es ni<strong>ch</strong>t zweimal tun. Aber David spra<strong>ch</strong> zu Abisai: Verderbe ihn ni<strong>ch</strong>t! denn wer<br />

streckte seine Hand gegen den Gesalbten Jahwes aus und bliebe s<strong>ch</strong>uldlos? Und David spra<strong>ch</strong>: So<br />

wahr Jahwe lebt, wenn ni<strong>ch</strong>t Jahwe ihn s<strong>ch</strong>lagen wird, sei es daß sein Tag kommt, daß er stirbt, oder<br />

255


1. Samuel 27<br />

daß er in den Streit hinabzieht und weggerafft wird! Jahwe lasse es fern von mir sein, daß i<strong>ch</strong> meine<br />

Hand gegen den Gesalbten Jahwes ausstrecke! Und nun nimm do<strong>ch</strong> den Speer, der zu seinen Häupten<br />

ist, und den Wasserkrug, und laß uns gehen. Und David nahm den Speer und den Wasserkrug von<br />

den Häupten Sauls weg, und sie gingen davon; und niemand sah es, und niemand merkte es, und<br />

niemand erwa<strong>ch</strong>te, denn sie s<strong>ch</strong>liefen allesamt; denn ein tiefer S<strong>ch</strong>laf von Jahwe war auf sie gefallen.<br />

Und David ging hinüber na<strong>ch</strong> der anderen Seite und stellte si<strong>ch</strong> auf den Gipfel des Berges von ferne;<br />

der Raum zwis<strong>ch</strong>en ihnen war groß. Und David rief dem Volke und Abner, dem Sohne Ners, zu und<br />

spra<strong>ch</strong>: Antwortest du ni<strong>ch</strong>t, Abner? Und Abner antwortete und spra<strong>ch</strong>: Wer bist du, der du dem<br />

Könige zurufst? Und David spra<strong>ch</strong> zu Abner: Bist du ni<strong>ch</strong>t ein Mann? und wer ist wie du in Israel?<br />

Und warum hast du ni<strong>ch</strong>t über deinen Herrn, den König, gewa<strong>ch</strong>t? Denn es ist einer vom Volke<br />

gekommen, um den König, deinen Herrn, zu verderben. Ni<strong>ch</strong>t gut ist diese Sa<strong>ch</strong>e, die du getan hast.<br />

So wahr Jahwe lebt, ihr seid Kinder des Todes, weil ihr ni<strong>ch</strong>t gewa<strong>ch</strong>t habt über euren Herrn, über<br />

den Gesalbten Jahwes! Und nun sieh na<strong>ch</strong>, wo der Speer des Königs ist und der Wasserkrug, die<br />

zu seinen Häupten waren. Und Saul erkannte die Stimme Davids und spra<strong>ch</strong>: Ist das deine Stimme,<br />

mein Sohn David? Und David spra<strong>ch</strong>: Es ist meine Stimme, mein Herr König. Und er spra<strong>ch</strong>: Warum<br />

do<strong>ch</strong> verfolgt mein Herr seinen Kne<strong>ch</strong>t? denn was habe i<strong>ch</strong> getan, und was für Böses ist in meiner<br />

Hand? Und nun höre do<strong>ch</strong> mein Herr, der König, auf die Worte seines Kne<strong>ch</strong>tes: Wenn Jahwe di<strong>ch</strong><br />

wider mi<strong>ch</strong> aufgereizt hat, so möge er ein Speisopfer rie<strong>ch</strong>en; wenn aber Mens<strong>ch</strong>enkinder, so seien sie<br />

verflu<strong>ch</strong>t vor Jahwe, weil sie mi<strong>ch</strong> heute vertrieben haben, daß i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> dem Erbteil Jahwes ni<strong>ch</strong>t<br />

ans<strong>ch</strong>ließen darf, indem sie spre<strong>ch</strong>en: Gehe hin, diene anderen Göttern! So möge nun mein Blut ni<strong>ch</strong>t<br />

zur Erde fallen fern von dem Angesi<strong>ch</strong>t Jahwes! denn der König von Israel ist ausgezogen, einen Floh<br />

zu su<strong>ch</strong>en, wie man einem Rebhuhn na<strong>ch</strong>jagt auf den Bergen. Und Saul spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe gesündigt;<br />

kehre zurück, mein Sohn David! denn i<strong>ch</strong> will dir ni<strong>ch</strong>ts Übles mehr tun, darum daß mein Leben<br />

an diesem Tage teuer gewesen ist in deinen Augen. Siehe, i<strong>ch</strong> habe töri<strong>ch</strong>t gehandelt und gar sehr<br />

gefehlt! Und David antwortete und spra<strong>ch</strong>: Siehe hier, der Speer des Königs; so komme einer von<br />

den Knaben herüber und hole ihn. Und Jahwe wird einem jeden seine Gere<strong>ch</strong>tigkeit und seine Treue<br />

vergelten; denn Jahwe hatte di<strong>ch</strong> heute in meine Hand gegeben, und i<strong>ch</strong> wollte meine Hand ni<strong>ch</strong>t<br />

ausstrecken gegen den Gesalbten Jahwes. Und siehe, wie deine Seele an diesem Tage ho<strong>ch</strong>gea<strong>ch</strong>tet<br />

gewesen ist in meinen Augen, also möge meine Seele ho<strong>ch</strong>gea<strong>ch</strong>tet sein in den Augen Jahwes, und er<br />

möge mi<strong>ch</strong> erretten aus aller Bedrängnis! Und Saul spra<strong>ch</strong> zu David: Gesegnet seiest du, mein Sohn<br />

David! du wirst es si<strong>ch</strong>er ausri<strong>ch</strong>ten und wirst si<strong>ch</strong>er obsiegen. Und David ging seines Weges, Saul<br />

aber kehrte zurück an seinen Ort.<br />

Und David spra<strong>ch</strong> in seinem Herzen: Nun werde i<strong>ch</strong> eines Tages dur<strong>ch</strong> die Hand Sauls umkommen;<br />

mir ist ni<strong>ch</strong>ts besser, als daß i<strong>ch</strong> eilends in das Land der Philister entrinne, und Saul wird von mir<br />

ablassen, mi<strong>ch</strong> ferner in allen Grenzen Israels zu su<strong>ch</strong>en; und i<strong>ch</strong> werde aus seiner Hand entrinnen.<br />

Und David ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und ging hinüber, er und se<strong>ch</strong>shundert Mann, die bei ihm waren, zu<br />

A<strong>ch</strong>is, dem Sohne Maoks, dem König von Gath. Und David blieb bei A<strong>ch</strong>is, zu Gath, er und seine<br />

Männer, ein jeder mit seinem Hause: David und seine beiden Weiber, A<strong>ch</strong>inoam, die Jisreelitin, und<br />

Abigail, das Weib Nabals, die Karmelitin. Und es wurde Saul beri<strong>ch</strong>tet, daß David na<strong>ch</strong> Gath geflohen<br />

wäre; und er su<strong>ch</strong>te ihn fortan ni<strong>ch</strong>t mehr. Und David spra<strong>ch</strong> zu A<strong>ch</strong>is: Wenn i<strong>ch</strong> anders Gnade<br />

in deinen Augen gefunden habe, so gebe man mir einen Platz in einer der Städte des Gefildes, daß<br />

i<strong>ch</strong> daselbst wohne; denn warum soll dein Kne<strong>ch</strong>t bei dir in der Königsstadt wohnen? Und A<strong>ch</strong>is<br />

gab ihm an selbigem Tage Ziklag; darum hat Ziklag den Königen von Juda gehört bis auf diesen<br />

Tag. Und die Zahl der Tage, wel<strong>ch</strong>e David im Gefilde der Philister wohnte, war ein Jahr und vier<br />

Monate. Und David zog mit seinen Männern hinauf, und sie fielen ein bei den Gesuritern und den<br />

Girsitern und den Amalekitern; denn diese waren die Bewohner des Landes von alters her, bis na<strong>ch</strong><br />

Sur hin und bis zum Lande Ägypten. Und David s<strong>ch</strong>lug das Land und ließ weder Mann no<strong>ch</strong> Weib<br />

am Leben; und er nahm Kleinvieh und Rinder und Esel und Kamele und Kleider, und kehrte zurück<br />

256


1. Samuel 28<br />

und kam zu A<strong>ch</strong>is. Und spra<strong>ch</strong> A<strong>ch</strong>is: Habt ihr heute keinen Einfall gema<strong>ch</strong>t? so spra<strong>ch</strong> David: In<br />

den Süden von Juda, oder: In den Süden der Jera<strong>ch</strong>meeliter, oder: In den Süden der Keniter. Und<br />

David ließ weder Mann no<strong>ch</strong> Weib am Leben, um sie na<strong>ch</strong> Gath zu bringen, indem er sagte: Daß sie<br />

ni<strong>ch</strong>t über uns beri<strong>ch</strong>ten und spre<strong>ch</strong>en: So hat David getan. Und so war seine Weise alle die Tage,<br />

die er im Gefilde der Philister wohnte. Und A<strong>ch</strong>is glaubte David und spra<strong>ch</strong>: Er hat si<strong>ch</strong> bei seinem<br />

Volke, bei Israel, ganz stinkend gema<strong>ch</strong>t, und er wird mir zum Kne<strong>ch</strong>te sein ewigli<strong>ch</strong>.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah in jenen Tagen, da versammelten die Philister ihre Heere zum Kriege, um wider<br />

Israel zu streiten. Und A<strong>ch</strong>is spra<strong>ch</strong> zu David: Wisse bestimmt, daß du mit mir ins Lager ausziehen<br />

sollst, du und deine Männer. Und David spra<strong>ch</strong> zu A<strong>ch</strong>is: So sollst du denn au<strong>ch</strong> erfahren, was dein<br />

Kne<strong>ch</strong>t tun wird. Und A<strong>ch</strong>is spra<strong>ch</strong> zu David: So will i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> denn zum Hüter meines Hauptes setzen<br />

alle Tage. (Samuel aber war gestorben, und ganz Israel hatte um ihn geklagt und ihn zu Rama,<br />

in seiner Stadt, begraben. Und Saul hatte die Totenbes<strong>ch</strong>wörer und die Wahrsager aus dem Lande<br />

wegges<strong>ch</strong>afft.) Und die Philister versammelten si<strong>ch</strong>, und sie kamen und lagerten si<strong>ch</strong> zu Sunem.<br />

Und Saul versammelte ganz Israel, und sie lagerten si<strong>ch</strong> auf dem Gilboa. Und als Saul das Heer der<br />

Philister sah, für<strong>ch</strong>tete er si<strong>ch</strong>, und sein Herz zitterte sehr. Und Saul befragte Jahwe; aber Jahwe<br />

antwortete ihm ni<strong>ch</strong>t, weder dur<strong>ch</strong> Träume, no<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die Urim, no<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die Propheten. Da<br />

spra<strong>ch</strong> Saul zu seinen Kne<strong>ch</strong>ten: Su<strong>ch</strong>et mir ein Weib, das einen Totenbes<strong>ch</strong>wörergeist hat, damit i<strong>ch</strong><br />

zu ihr gehe und sie befrage. Und seine Kne<strong>ch</strong>te spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Siehe, zu Endor ist ein Weib, das<br />

einen Totenbes<strong>ch</strong>wörergeist hat. Und Saul verstellte si<strong>ch</strong> und zog andere Kleider an, und ging hin,<br />

er und zwei Männer mit ihm, und sie kamen zu dem Weibe bei der Na<strong>ch</strong>t; und er spra<strong>ch</strong>: Wahrsage<br />

mir do<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> den Totenbes<strong>ch</strong>wörergeist und bringe mir herauf, wen i<strong>ch</strong> dir sagen werde. Aber das<br />

Weib spra<strong>ch</strong> zu ihm: Siehe, du weißt ja, was Saul getan hat, daß er die Totenbes<strong>ch</strong>wörer und die<br />

Wahrsager aus dem Lande ausgerottet hat; und warum legst du meiner Seele eine S<strong>ch</strong>linge, um mi<strong>ch</strong><br />

zu töten? Und Saul s<strong>ch</strong>wur ihr bei Jahwe und spra<strong>ch</strong>: So wahr Jahwe lebt, wenn di<strong>ch</strong> eine S<strong>ch</strong>uld<br />

treffen soll wegen dieser Sa<strong>ch</strong>e! Da spra<strong>ch</strong> das Weib: Wen soll i<strong>ch</strong> dir heraufbringen? Und er spra<strong>ch</strong>:<br />

Bringe mir Samuel herauf. Und als das Weib Samuel sah, da s<strong>ch</strong>rie sie mit lauter Stimme; und das<br />

Weib spra<strong>ch</strong> zu Saul und sagte: Warum hast du mi<strong>ch</strong> betrogen? du bist ja Saul! Und der König<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihr: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! do<strong>ch</strong> was siehst du? Und das Weib spra<strong>ch</strong> zu Saul: I<strong>ch</strong> sehe einen<br />

Gott aus der Erde heraufsteigen. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihr: Wie ist seine Gestalt? Und sie spra<strong>ch</strong>: Ein<br />

alter Mann steigt herauf, und er ist in ein Oberkleid gehüllt. Da erkannte Saul, daß es Samuel war,<br />

und er neigte si<strong>ch</strong>, das Antlitz zur Erde, und beugte si<strong>ch</strong> nieder. Und Samuel spra<strong>ch</strong> zu Saul: Warum<br />

hast du mi<strong>ch</strong> beunruhigt, mi<strong>ch</strong> heraufkommen zu lassen? Und Saul spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin in großer Not;<br />

denn die Philister streiten wider mi<strong>ch</strong>, und Gott ist von mir gewi<strong>ch</strong>en und antwortet mir ni<strong>ch</strong>t mehr,<br />

weder dur<strong>ch</strong> die Propheten, no<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Träume; da ließ i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> rufen, damit du mir kundtuest, was<br />

i<strong>ch</strong> tun soll. Und Samuel spra<strong>ch</strong>: Warum do<strong>ch</strong> fragst du mi<strong>ch</strong>, da Jahwe von dir gewi<strong>ch</strong>en und dein<br />

Feind geworden ist? Und Jahwe hat für si<strong>ch</strong> getan, so wie er dur<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> geredet hat; und Jahwe<br />

hat das Königtum aus deiner Hand gerissen und es deinem Nä<strong>ch</strong>sten, dem David, gegeben. Weil du<br />

der Stimme Jahwes ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>t und seine Zornglut ni<strong>ch</strong>t ausgeführt hast an Amalek, darum hat<br />

Jahwe dir dieses heute getan. Und Jahwe wird au<strong>ch</strong> Israel mit dir in die Hand der Philister geben;<br />

und morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein; au<strong>ch</strong> das Heerlager Israels wird Jahwe in die<br />

Hand der Philister geben. Da fiel Saul plötzli<strong>ch</strong> seiner Länge na<strong>ch</strong> zur Erde, und er für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> sehr<br />

vor den Worten Samuels; au<strong>ch</strong> war keine Kraft in ihm, denn er hatte ni<strong>ch</strong>ts gegessen den ganzen Tag<br />

und die ganze Na<strong>ch</strong>t. Und das Weib trat zu Saul und sah, daß er sehr bestürzt war; und sie spra<strong>ch</strong><br />

zu ihm: Siehe, deine Magd hat auf deine Stimme gehört, und i<strong>ch</strong> habe mein Leben aufs Spiel gesetzt<br />

und deinen Worten gehor<strong>ch</strong>t, die du zu mir geredet hast; und nun höre do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> du auf die Stimme<br />

deiner Magd, und laß mi<strong>ch</strong> dir einen Bissen Brot vorsetzen, und iß, daß Kraft in dir sei, wenn du<br />

deines Weges gehst. Aber er weigerte si<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t essen. Da drangen seine Kne<strong>ch</strong>te<br />

und au<strong>ch</strong> das Weib in ihn; und er hörte auf ihre Stimme und stand von der Erde auf und setzte si<strong>ch</strong><br />

257


1. Samuel 30<br />

auf das Bett. Und das Weib hatte ein gemästetes Kalb im Hause; und sie eilte und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete es; und<br />

sie nahm Mehl und knetete es und backte daraus ungesäuerte Ku<strong>ch</strong>en. Und sie bra<strong>ch</strong>te es herzu vor<br />

Saul und vor seine Kne<strong>ch</strong>te, und sie aßen. Und sie ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> auf und gingen fort in selbiger Na<strong>ch</strong>t.<br />

Und die Philister versammelten alle ihre Heere na<strong>ch</strong> Aphek; und Israel war an der Quelle gelagert,<br />

die bei Jisreel ist. Und die Fürsten der Philister zogen vorüber na<strong>ch</strong> Hunderten und na<strong>ch</strong> Tausenden,<br />

und David und seine Männer zogen zuletzt mit A<strong>ch</strong>is vorüber. Da spra<strong>ch</strong>en die Fürsten der Philister:<br />

Was sollen diese Hebräer? Und A<strong>ch</strong>is spra<strong>ch</strong> zu den Fürsten der Philister: Ist das ni<strong>ch</strong>t David, der<br />

Kne<strong>ch</strong>t Sauls, des Königs von Israel, der s<strong>ch</strong>on seit Jahr und Tag bei mir gewesen ist? und i<strong>ch</strong> habe<br />

gar ni<strong>ch</strong>ts an ihm gefunden von dem Tage an, da er abgefallen ist, bis auf diesen Tag. Aber die Fürsten<br />

der Philister wurden zornig über ihn, und die Fürsten der Philister spra<strong>ch</strong>en zu ihm: S<strong>ch</strong>icke den<br />

Mann zurück, daß er an seinen Ort zurückkehre, wohin du ihn bestellt hast, und daß er ni<strong>ch</strong>t mit uns<br />

in den Streit hinabziehe und uns ni<strong>ch</strong>t zum Widersa<strong>ch</strong>er werde im Streite; denn womit könnte der<br />

si<strong>ch</strong> angenehm ma<strong>ch</strong>en bei seinem Herrn? ni<strong>ch</strong>t mit den Köpfen dieser Männer? Ist das ni<strong>ch</strong>t David,<br />

von dem sie in den Reigen sangen und spra<strong>ch</strong>en: ≪Saul hat seine Tausende ers<strong>ch</strong>lagen, und David<br />

seine Zehntausende≫? Und A<strong>ch</strong>is rief David und spra<strong>ch</strong> zu ihm: So wahr Jahwe lebt, du bist redli<strong>ch</strong>;<br />

und wohlgefällig in meinen Augen ist dein Ausgang und dein Eingang bei mir im Heerlager; denn<br />

i<strong>ch</strong> habe ni<strong>ch</strong>ts Böses an dir gefunden von dem Tage an, da du zu mir gekommen bist, bis auf diesen<br />

Tag; aber in den Augen der Fürsten bist du ni<strong>ch</strong>t wohlgefällig. Und nun kehre zurück und gehe hin<br />

in Frieden, damit du ni<strong>ch</strong>ts Übles tuest in den Augen der Fürsten der Philister. Und David spra<strong>ch</strong><br />

zu A<strong>ch</strong>is: Aber was habe i<strong>ch</strong> getan, und was hast du an diesem Kne<strong>ch</strong>te gefunden von dem Tage an,<br />

da i<strong>ch</strong> vor dir gewesen bin bis auf diesen Tag, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t kommen und wider die Feinde meines<br />

Herrn, des Königs, streiten soll? Und A<strong>ch</strong>is antwortete und spra<strong>ch</strong> zu David: I<strong>ch</strong> weiß es, denn du<br />

bist wohlgefällig in meinen Augen wie ein Engel Gottes; do<strong>ch</strong> die Fürsten der Philister haben gesagt:<br />

Er soll ni<strong>ch</strong>t mit uns in den Streit hinaufziehen! So ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> nun des Morgens früh auf, du und die<br />

Kne<strong>ch</strong>te deines Herrn, die mit dir gekommen sind; und ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> des Morgens früh auf! sobald es<br />

eu<strong>ch</strong> hell wird, ziehet fort. Und David ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> früh auf, er und seine Männer, daß sie am Morgen<br />

fortzögen, um in das Land der Philister zurückzukehren. Die Philister aber zogen na<strong>ch</strong> Jisreel hinauf.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als David und seine Männer am dritten Tage na<strong>ch</strong> Ziklag kamen, da waren die<br />

Amalekiter in den Süden und in Ziklag eingefallen; und sie hatten Ziklag ges<strong>ch</strong>lagen und es mit Feuer<br />

verbrannt. Und sie hatten die Weiber und alle, die darin waren, gefangen weggeführt, vom Kleinsten<br />

bis zum Größten; sie hatten niemand getötet, sondern sie hatten sie weggetrieben und waren ihres<br />

Weges gezogen. Und David und seine Männer kamen zu der Stadt; und siehe, sie war mit Feuer verbrannt,<br />

und ihre Weiber und ihre Söhne und ihre Tö<strong>ch</strong>ter waren gefangen weggeführt. Da erhoben<br />

David und das Volk, das bei ihm war, ihre Stimme, und sie weinten, bis keine Kraft mehr in ihnen<br />

war zu weinen. Und au<strong>ch</strong> die beiden Weiber Davids waren gefangen weggeführt, A<strong>ch</strong>inoam, die Jisreelitin,<br />

und Abigail, das Weib Nabals, des Karmeliters. Und David war in großer Bedrängnis, denn<br />

das Volk spra<strong>ch</strong> davon, ihn zu steinigen; denn die Seele des ganzen Volkes war erbittert, ein jeder um<br />

seine Söhne und um seine Tö<strong>ch</strong>ter. Aber David stärkte si<strong>ch</strong> in Jahwe, seinem Gott. Und David spra<strong>ch</strong><br />

zu Abjathar, dem Priester, dem Sohne Ahimele<strong>ch</strong>s: Bringe mir do<strong>ch</strong> das Ephod her! Und Abjathar<br />

bra<strong>ch</strong>te das Ephod zu David. Und David befragte Jahwe und spra<strong>ch</strong>: Soll i<strong>ch</strong> dieser S<strong>ch</strong>ar na<strong>ch</strong>jagen?<br />

Werde i<strong>ch</strong> sie errei<strong>ch</strong>en? Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Jage na<strong>ch</strong>, denn du wirst sie gewißli<strong>ch</strong> errei<strong>ch</strong>en und<br />

wirst gewißli<strong>ch</strong> erretten. Da zog David hin, er und die se<strong>ch</strong>shundert Mann, die bei ihm waren; und sie<br />

kamen an den Ba<strong>ch</strong> Besor, wo die Zurückbleibenden stehen blieben. Und David jagte na<strong>ch</strong>, er und<br />

vierhundert Mann; denn zweihundert Mann blieben stehen, wel<strong>ch</strong>e zu ermattet waren, um über den<br />

Ba<strong>ch</strong> Besor zu gehen. Und sie fanden einen ägyptis<strong>ch</strong>en Mann auf dem Felde und bra<strong>ch</strong>ten ihn zu<br />

David; und sie gaben ihm Brot, und er aß, und sie tränkten ihn mit Wasser; und sie gaben ihm eine<br />

S<strong>ch</strong>nitte Feigenku<strong>ch</strong>en und zwei Rosinenku<strong>ch</strong>en, und er aß; und sein Geist kam ihm wieder, denn er<br />

258


1. Samuel 31<br />

hatte drei Tage und drei Nä<strong>ch</strong>te kein Brot gegessen und kein Wasser getrunken. Und David spra<strong>ch</strong><br />

zu ihm: Wem gehörst du? und woher bist du? Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin ein ägyptis<strong>ch</strong>er Jüngling, der<br />

Kne<strong>ch</strong>t eines amalekitis<strong>ch</strong>en Mannes; und mein Herr hat mi<strong>ch</strong> verlassen, denn i<strong>ch</strong> wurde heute vor<br />

drei Tagen krank. Wir sind eingefallen in den Süden der Kerethiter und in das, was Juda gehört<br />

und in den Süden von Kaleb, und wir haben Ziklag mit Feuer verbrannt. Und David spra<strong>ch</strong> zu ihm:<br />

Willst du mi<strong>ch</strong> zu dieser S<strong>ch</strong>ar hinabführen? Und er spra<strong>ch</strong>: S<strong>ch</strong>wöre mir bei Gott, daß du mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

töten no<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> der Hand meines Herrn ausliefern willst, so will i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> zu dieser S<strong>ch</strong>ar hinabführen.<br />

Und er führte ihn hinab; und siehe, sie waren über die Flä<strong>ch</strong>e des ganzen Landes zerstreut, essend<br />

und trinkend und tanzend wegen all der großen Beute, die sie aus dem Lande der Philister und aus<br />

dem Lande Juda genommen hatten. Und David s<strong>ch</strong>lug sie von der Dämmerung an bis zum Abend<br />

des folgenden Tages; und keiner von ihnen entrann, außer vierhundert jungen Männern, wel<strong>ch</strong>e auf<br />

Kamele stiegen und entflohen. Und David rettete alles, was die Amalekiter genommen hatten, und<br />

David rettete au<strong>ch</strong> seine beiden Weiber. Und es fehlte ihnen ni<strong>ch</strong>ts, vom Kleinsten bis zum Größten,<br />

und bis zu den Söhnen und den Tö<strong>ch</strong>tern, und von der Beute bis zu allem, was sie ihnen genommen<br />

hatten; alles bra<strong>ch</strong>te David zurück. Und David nahm alles Klein- und Rindvieh; sie trieben es vor<br />

dem anderen Vieh her und spra<strong>ch</strong>en: Dies ist die Beute Davids! Und David kam zu den zweihundert<br />

Männern, die zu ermattet gewesen waren, um David na<strong>ch</strong>zufolgen, und die sie am Ba<strong>ch</strong>e Besor<br />

zurückgelassen hatten; und sie zogen aus, David und dem Volke entgegen, das bei ihm war; und<br />

David trat zu dem Volke und fragte sie na<strong>ch</strong> ihrem Wohlergehen. Und jeder böse und ni<strong>ch</strong>tswürdige<br />

Mann von den Männern, die mit David gezogen waren, hob an und spra<strong>ch</strong>: Darum daß sie ni<strong>ch</strong>t<br />

mit uns gezogen sind, wollen wir ihnen von der Beute, die wir entrissen haben, ni<strong>ch</strong>ts geben, als nur<br />

einem jeden sein Weib und seine Kinder, daß sie sie wegführen und hingehen. Aber David spra<strong>ch</strong>:<br />

Tut ni<strong>ch</strong>t also, meine Brüder, mit dem, was Jahwe uns gegeben hat; und er hat uns behütet und<br />

die S<strong>ch</strong>ar, die über uns gekommen war, in unsere Hand gegeben. Und wer wird in dieser Sa<strong>ch</strong>e auf<br />

eu<strong>ch</strong> hören? Denn wie das Teil dessen, der in den Streit hinabzieht, so soll au<strong>ch</strong> das Teil dessen sein,<br />

der bei dem Geräte bleibt: gemeinsam sollen sie teilen. Und so ges<strong>ch</strong>ah es von jenem Tage an und<br />

hinfort; und er ma<strong>ch</strong>te es zur Satzung und zum Re<strong>ch</strong>t für Israel bis auf diesen Tag. Und David kam<br />

na<strong>ch</strong> Ziklag; und er sandte von der Beute den Ältesten Judas, seinen Freunden, und spra<strong>ch</strong>: Siehe,<br />

da habt ihr ein Ges<strong>ch</strong>enk von der Beute der Feinde Jahwes: denen zu Bethel und denen zu Ramoth<br />

im Süden und denen zu Jattir, und denen zu Aroer und denen zu Siphmoth und denen zu Estemoa,<br />

und denen zu Rakal und denen in den Städten der Jera<strong>ch</strong>meeliter und denen in den Städten der<br />

Keniter, und denen zu Horma und denen zu Bor-As<strong>ch</strong>an und denen zu Athak, und denen zu Hebron,<br />

und na<strong>ch</strong> allen Orten, wo David umhergezogen war, er und seine Männer.<br />

Die Philister aber stritten wider Israel; und die Männer von Israel flohen vor den Philistern, und<br />

Ers<strong>ch</strong>lagene fielen auf dem Gebirge Gilboa. Und die Philister setzten Saul und seinen Söhnen hart<br />

na<strong>ch</strong>; und die Philister ers<strong>ch</strong>lugen Jonathan und Abinadab und Malkis<strong>ch</strong>ua, die Söhne Sauls. Und der<br />

Streit wurde heftig wider Saul, und es errei<strong>ch</strong>ten ihn die S<strong>ch</strong>ützen, Männer mit dem Bogen; und es<br />

wurde ihm sehr angst vor den S<strong>ch</strong>ützen. Da spra<strong>ch</strong> Saul zu seinem Waffenträger: Ziehe dein S<strong>ch</strong>wert<br />

und dur<strong>ch</strong>bohre mi<strong>ch</strong> damit, daß ni<strong>ch</strong>t diese Unbes<strong>ch</strong>nittenen kommen und mi<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>bohren und<br />

mi<strong>ch</strong> mißhandeln! Sein Waffenträger aber wollte ni<strong>ch</strong>t, denn er für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> sehr. Da nahm Saul das<br />

S<strong>ch</strong>wert und stürzte si<strong>ch</strong> darein. Und als sein Waffenträger sah, daß Saul tot war, da stürzte au<strong>ch</strong> er<br />

si<strong>ch</strong> in sein S<strong>ch</strong>wert und starb mit ihm. So starben Saul und seine drei Söhne und sein Waffenträger,<br />

au<strong>ch</strong> alle seine Männer an selbigem Tage zuglei<strong>ch</strong>. Und als die Männer von Israel, die diesseit des<br />

Tales und diesseit des Jordan waren, sahen, daß die Männer von Israel geflohen, und daß Saul und<br />

seine Söhne tot waren, da verließen sie die Städte und flohen; und die Philister kamen und wohnten<br />

darin. Und es ges<strong>ch</strong>ah am folgenden Tage, da kamen die Philister, um die Ers<strong>ch</strong>lagenen auszuziehen;<br />

und sie fanden Saul und seine drei Söhne auf dem Gebirge Gilboa liegen. Und sie hieben ihm den<br />

Kopf ab und zogen ihm seine Waffen aus; und sie sandten in das Land der Philister ringsumher,<br />

259


1. Samuel 31<br />

um die frohe Bots<strong>ch</strong>aft in den Häusern ihrer Götzen und unter dem Volke zu verkünden. Und sie<br />

legten seine Waffen in das Haus der Astaroth, und seinen Lei<strong>ch</strong>nam hefteten sie an die Mauer von<br />

Beth-S<strong>ch</strong>an. Als aber die Bewohner von Jabes-Gilead über ihn hörten, was die Philister mit Saul<br />

getan hatten, da ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> alle tapferen Männer auf und gingen die ganze Na<strong>ch</strong>t; und sie nahmen<br />

den Lei<strong>ch</strong>nam Sauls und die Lei<strong>ch</strong>name seiner Söhne von der Mauer von Beth-S<strong>ch</strong>an weg; und sie<br />

kamen na<strong>ch</strong> Jabes zurück und verbrannten sie daselbst. Und sie nahmen ihre Gebeine und begruben<br />

sie unter der Tamariske zu Jabes, und fasteten sieben Tage.<br />

260


2. Samuel<br />

2. Samuel 1<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> dem Tode Sauls, als David von der S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t der Amalekiter zurückgekommen<br />

war, da blieb David zwei Tage zu Ziklag. Und es ges<strong>ch</strong>ah am dritten Tage, siehe, da kam ein Mann<br />

aus dem Heerlager Sauls, seine Kleider waren zerrissen, und Erde war auf seinem Haupte; und als<br />

er zu David kam, fiel er zur Erde und warf si<strong>ch</strong> nieder. Und David spra<strong>ch</strong> zu ihm: Woher kommst<br />

du? Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: I<strong>ch</strong> bin aus dem Heerlager Israels entronnen. Und David spra<strong>ch</strong> zu ihm:<br />

Wie steht die Sa<strong>ch</strong>e? beri<strong>ch</strong>te mir do<strong>ch</strong>. Und er sagte: Das Volk ist aus dem Streit geflohen, und<br />

au<strong>ch</strong> viele von dem Volke sind gefallen und gestorben, und au<strong>ch</strong> Saul und sein Sohn Jonathan sind<br />

tot. Und David spra<strong>ch</strong> zu dem Jüngling, der ihm beri<strong>ch</strong>tete: Wie weißt du, daß Saul und sein Sohn<br />

Jonathan tot sind? Und der Jüngling, der ihm beri<strong>ch</strong>tete, spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> geriet zufällig auf das Gebirge<br />

Gilboa, und siehe, Saul lehnte si<strong>ch</strong> auf seinen Speer; und siehe, die Wagen und die Reiter setzten<br />

ihm hart na<strong>ch</strong>. Und er wandte si<strong>ch</strong> um und sah mi<strong>ch</strong> und rief mir zu, und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Hier bin i<strong>ch</strong>.<br />

Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Wer bist du? Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu ihm: I<strong>ch</strong> bin ein Amalekiter. Und er spra<strong>ch</strong><br />

zu mir: Tritt do<strong>ch</strong> her zu mir und töte mi<strong>ch</strong>, denn die Verwirrung hat mi<strong>ch</strong> ergriffen; denn mein<br />

Leben ist no<strong>ch</strong> ganz in mir! Da trat i<strong>ch</strong> zu ihm hin und tötete ihn, denn i<strong>ch</strong> wußte, daß er seinen Fall<br />

ni<strong>ch</strong>t überleben würde. Und i<strong>ch</strong> nahm das Diadem, das auf seinem Haupte, und die Armspange, die<br />

an seinem Arme war, und habe sie zu meinem Herrn hierher gebra<strong>ch</strong>t. Da faßte David seine Kleider<br />

und zerriß sie; und alle Männer, die bei ihm waren, taten ebenso. Und sie klagten und weinten und<br />

fasteten bis an den Abend um Saul und um seinen Sohn Jonathan und um das Volk Jahwes und<br />

um das Haus Israel, weil sie dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert gefallen waren. Und David spra<strong>ch</strong> zu dem Jüngling, der<br />

ihm beri<strong>ch</strong>tete: Woher bist du? Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin der Sohn eines amalekitis<strong>ch</strong>en Fremdlings.<br />

Und David spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wie hast du di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gefür<strong>ch</strong>tet, deine Hand auszustrecken, um den<br />

Gesalbten Jahwes zu verderben? Und David rief einen von den Knaben und spra<strong>ch</strong>: Tritt herzu, falle<br />

über ihn her! Und er ers<strong>ch</strong>lug ihn, und er starb. Und David spra<strong>ch</strong> zu ihm: Dein Blut komme auf<br />

dein Haupt! denn dein Mund hat wider di<strong>ch</strong> gezeugt und gespro<strong>ch</strong>en: I<strong>ch</strong> habe den Gesalbten Jahwes<br />

getötet. Und David stimmte dieses Klagelied an über Saul und über Jonathan, seinen Sohn; und er<br />

befahl, daß man die Kinder Juda das Lied von dem Bogen lehre; siehe, es ist ges<strong>ch</strong>rieben im Bu<strong>ch</strong>e<br />

Jas<strong>ch</strong>ar: Deine Zierde, Israel, ist ers<strong>ch</strong>lagen auf deinen Höhen! wie sind die Helden gefallen! Beri<strong>ch</strong>tet<br />

es ni<strong>ch</strong>t zu Gath, verkündet die Bots<strong>ch</strong>aft ni<strong>ch</strong>t in den Straßen Askalons, daß si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t freuen die<br />

Tö<strong>ch</strong>ter der Philister, daß ni<strong>ch</strong>t frohlocken die Tö<strong>ch</strong>ter der Unbes<strong>ch</strong>nittenen! Berge von Gilboa, ni<strong>ch</strong>t<br />

Tau no<strong>ch</strong> Regen sei auf eu<strong>ch</strong>, no<strong>ch</strong> Gefilde der Hebopfer! denn dort ward weggeworfen der S<strong>ch</strong>ild der<br />

Helden, der S<strong>ch</strong>ild Sauls, ni<strong>ch</strong>t gesalbt mit Öl. Von dem Blute der Ers<strong>ch</strong>lagenen, von dem Fette der<br />

Helden wi<strong>ch</strong> Jonathans Bogen ni<strong>ch</strong>t zurück, und Sauls S<strong>ch</strong>wert kehrte ni<strong>ch</strong>t leer wieder. Saul und<br />

Jonathan, die Geliebten und Holdseligen in ihrem Leben, sind au<strong>ch</strong> in ihrem Tode ni<strong>ch</strong>t getrennt;<br />

sie waren s<strong>ch</strong>neller als Adler, stärker als Löwen. Tö<strong>ch</strong>ter Israels, weinet um Saul, der eu<strong>ch</strong> köstli<strong>ch</strong><br />

kleidete in Karmesin, der goldenen S<strong>ch</strong>muck zog über eure Kleider! Wie sind die Helden gefallen<br />

mitten im Streit! Wie ist Jonathan ers<strong>ch</strong>lagen auf deinen Höhen! Mir ist wehe um di<strong>ch</strong>, mein Bruder<br />

Jonathan! holdselig warst du mir sehr; wunderbar war mir deine Liebe, mehr als Frauenliebe! Wie<br />

sind die Helden gefallen, und umgekommen die Rüstzeuge des Streites!<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah herna<strong>ch</strong>, da befragte David Jahwe und spra<strong>ch</strong>: Soll i<strong>ch</strong> in eine der Städte Judas hinaufziehen?<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu ihm: Ziehe hinauf. Und David spra<strong>ch</strong>: Wohin soll i<strong>ch</strong> hinaufziehen?<br />

Und er spra<strong>ch</strong>: Na<strong>ch</strong> Hebron. Und David zog dort hinauf, und au<strong>ch</strong> seine zwei Weiber, A<strong>ch</strong>inoam, die<br />

Jisreelitin, und Abigail, das Weib Nabals, des Karmeliters. Au<strong>ch</strong> seine Männer, die bei ihm waren,<br />

ließ David hinaufziehen, einen jeden mit seinem Hause; und sie wohnten in den Städten Hebrons.<br />

Und die Männer von Juda kamen und salbten daselbst David zum König über das Haus Juda. Und<br />

man beri<strong>ch</strong>tete David und spra<strong>ch</strong>: Die Männer von Jabes-Gilead sind es, die Saul begraben haben.<br />

Da sandte David Boten zu den Männern von Jabes-Gilead und ließ ihnen sagen: Gesegnet seiet ihr<br />

261


2. Samuel 3<br />

von Jahwe, daß ihr diese Güte an eurem Herrn, an Saul, erwiesen und ihn begraben habt! Und so<br />

erweise nun Jahwe Güte und Treue an eu<strong>ch</strong>; und au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong> dieses Gute vergelten, weil ihr<br />

diese Sa<strong>ch</strong>e getan habt. Und nun lasset eure Hände erstarken und seid wackere Männer; denn Saul,<br />

euer Herr, ist tot, und au<strong>ch</strong> hat das Haus Juda mi<strong>ch</strong> zum König über si<strong>ch</strong> gesalbt. Abner aber,<br />

der Sohn Ners, der Heeroberste Sauls, nahm Isboseth, den Sohn Sauls, und führte ihn hinüber na<strong>ch</strong><br />

Ma<strong>ch</strong>anaim; und er ma<strong>ch</strong>te ihn zum König über Gilead und über die Asuriter und über Jisreel, und<br />

über Ephraim und über Benjamin und über das ganze Israel. Vierzig Jahre war Isboseth, der Sohn<br />

Sauls, alt, als er König wurde über Israel, und er regierte zwei Jahre; nur das Haus Juda folgte David<br />

na<strong>ch</strong>. Und die Zahl der Tage, wel<strong>ch</strong>e David in Hebron über das Haus Juda König war, betrug sieben<br />

Jahre und se<strong>ch</strong>s Monate. Und Abner, der Sohn Ners, und die Kne<strong>ch</strong>te Isboseths, des Sohnes Sauls,<br />

zogen aus von Ma<strong>ch</strong>anaim na<strong>ch</strong> Gibeon; und au<strong>ch</strong> Joab, der Sohn der Zeruja, und die Kne<strong>ch</strong>te Davids<br />

zogen aus; und sie stießen bei dem Tei<strong>ch</strong>e von Gibeon aufeinander. Und diese ließen si<strong>ch</strong> nieder auf<br />

dieser Seite des Tei<strong>ch</strong>es, und jene auf jener Seite des Tei<strong>ch</strong>es. Da spra<strong>ch</strong> Abner zu Joab: Laß do<strong>ch</strong><br />

die Jünglinge si<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>en und vor uns spielen! Und Joab spra<strong>ch</strong>: Sie mögen si<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>en. Und<br />

sie ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> auf und gingen hinüber, na<strong>ch</strong> der Zahl: zwölf für Benjamin und für Isboseth, den<br />

Sohn Sauls, und zwölf von den Kne<strong>ch</strong>ten Davids. Und sie ergriffen einer den anderen beim Kopfe,<br />

und jeder stieß sein S<strong>ch</strong>wert dem anderen in die Seite, und sie fielen zusammen. Und man nannte<br />

selbigen Ort Helkath-Hazzurim, der bei Gibeon ist. Und der Streit wurde überaus heftig an jenem<br />

Tage; und Abner und die Männer von Israel wurden vor den Kne<strong>ch</strong>ten Davids ges<strong>ch</strong>lagen. Und es<br />

waren daselbst drei Söhne der Zeruja: Joab und Abisai und Asael. Asael aber war s<strong>ch</strong>nell auf seinen<br />

Füßen, wie eine der Gazellen, die auf dem Felde sind. Und Asael jagte Abner na<strong>ch</strong> und bog ni<strong>ch</strong>t<br />

aus, weder zur Re<strong>ch</strong>ten no<strong>ch</strong> zur Linken hinter Abner weg. Da wandte si<strong>ch</strong> Abner um und spra<strong>ch</strong>:<br />

Bist du es, Asael? Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin’s. Da spra<strong>ch</strong> Abner zu ihm: Biege aus zu deiner Re<strong>ch</strong>ten<br />

oder zu deiner Linken, und greife dir einen von den Jünglingen und nimm dir seine Rüstung! Aber<br />

Asael wollte ni<strong>ch</strong>t hinter ihm weg wei<strong>ch</strong>en. Da spra<strong>ch</strong> Abner no<strong>ch</strong>mals zu Asael: Wei<strong>ch</strong>e hinter mir<br />

weg! Warum soll i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> zu Boden s<strong>ch</strong>lagen? und wie könnte i<strong>ch</strong> mein Angesi<strong>ch</strong>t erheben zu deinem<br />

Bruder Joab? Aber er weigerte si<strong>ch</strong> zu wei<strong>ch</strong>en. Da s<strong>ch</strong>lug ihn Abner mit dem hinteren Ende des<br />

Speeres in den Bau<strong>ch</strong>, daß der Speer hinten herausfuhr; und er fiel daselbst und starb an seiner<br />

Stelle. Und es ges<strong>ch</strong>ah, jeder, der an den Ort kam, wo Asael gefallen und gestorben war, der blieb<br />

stehen. Und Joab und Abisai jagten Abner na<strong>ch</strong>; und die Sonne ging unter, als sie zum Hügel Amma<br />

kamen, der vor Gia<strong>ch</strong> liegt, auf dem Wege zur Wüste Gibeon. Und die Kinder Benjamin sammelten<br />

si<strong>ch</strong> hinter Abner her und wurden zu einem Haufen, und sie stellten si<strong>ch</strong> auf den Gipfel eines Hügels.<br />

Und Abner rief Joab zu und spra<strong>ch</strong>: Soll das S<strong>ch</strong>wert immerfort fressen? weißt du ni<strong>ch</strong>t, daß zuletzt<br />

Erbitterung sein wird? und wie lange willst du ni<strong>ch</strong>t dem Volke sagen, von der Verfolgung ihrer<br />

Brüder umzukehren? Da spra<strong>ch</strong> Joab: So wahr Gott lebt, wenn du ni<strong>ch</strong>t geredet hättest, dann wäre<br />

s<strong>ch</strong>on seit dem Morgen das Volk weggezogen, ein jeder von der Verfolgung seines Bruders! Und Joab<br />

stieß in die Posaune; da blieb alles Volk stehen, und sie jagten Israel ni<strong>ch</strong>t mehr na<strong>ch</strong> und fuhren<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr fort zu streiten. Und Abner und seine Männer zogen dur<strong>ch</strong> die Ebene jene ganze Na<strong>ch</strong>t,<br />

und sie setzten über den Jordan und dur<strong>ch</strong>zogen das ganze Bitron und kamen na<strong>ch</strong> Ma<strong>ch</strong>anaim. Joab<br />

aber kehrte um von der Verfolgung Abners und versammelte das ganze Volk; da wurden von den<br />

Kne<strong>ch</strong>ten Davids neunzehn Mann vermißt und Asael. Die Kne<strong>ch</strong>te Davids aber hatten von Benjamin<br />

und unter den Männern Abners viele ers<strong>ch</strong>lagen; 360 Mann waren tot. Und sie hoben Asael auf und<br />

begruben ihn in dem Begräbnis seines Vaters, das zu Bethlehem war. Und Joab und seine Männer<br />

gingen die ganze Na<strong>ch</strong>t, und das Li<strong>ch</strong>t bra<strong>ch</strong> ihnen an zu Hebron.<br />

Und der Streit war lang zwis<strong>ch</strong>en dem Hause Sauls und dem Hause Davids; David aber wurde<br />

immerfort stärker, während das Haus Sauls immerfort s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>er wurde. Und es wurden dem David<br />

Söhne in Hebron geboren: Sein Erstgeborener war Amnon, von A<strong>ch</strong>inoam, der Jisreelitin; und sein<br />

zweiter Kileab, von Abigail, dem Weibe Nabals, des Karmeliters; und der dritte Absalom, der Sohn<br />

262


2. Samuel 3<br />

Maakas, der To<strong>ch</strong>ter Talmais, des Königs von Gesur; und der vierte Adonija, der Sohn Haggiths; und<br />

der fünfte S<strong>ch</strong>ephatja, der Sohn Abitals; und der se<strong>ch</strong>ste Jithream, von Egla, dem Weibe Davids.<br />

Diese wurden dem David in Hebron geboren. Und es ges<strong>ch</strong>ah, während der Streit war zwis<strong>ch</strong>en dem<br />

Hause Sauls und dem Hause Davids, da stand Abner dem Hause Sauls mutig bei. Und Saul hatte<br />

ein Kebsweib, ihr Name war Rizpa, die To<strong>ch</strong>ter Ajas. Und Isboseth spra<strong>ch</strong> zu Abner: Warum bist du<br />

zu dem Kebsweibe meines Vaters eingegangen? Da ergrimmte Abner sehr über die Worte Isboseths<br />

und spra<strong>ch</strong>: Bin i<strong>ch</strong> ein Hundskopf, der es mit Juda hält? Heute erweise i<strong>ch</strong> Güte an dem Hause<br />

deines Vaters Saul, an seinen Brüdern und an seinen Freunden, und i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in die Hand<br />

Davids überliefert; und du wirfst mir heute das Vergehen mit diesem Weibe vor? So möge Gott Abner<br />

tun und so ihm hinzufügen, wenn i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, wie Jahwe dem David ges<strong>ch</strong>woren hat, ihm also tun<br />

werde: das Königtum von dem Hause Sauls abzuwenden und den Thron Davids aufzuri<strong>ch</strong>ten über<br />

Israel und über Juda, von Dan bis Beerseba! Und er konnte Abner kein Wort mehr erwidern, weil<br />

er ihn für<strong>ch</strong>tete. Und Abner sandte Boten für si<strong>ch</strong> zu David und spra<strong>ch</strong>: Wessen ist das Land? und<br />

er spra<strong>ch</strong>: Ma<strong>ch</strong>e einen Bund mit mir; und siehe, meine Hand wird mit dir sein, um ganz Israel dir<br />

zuzuwenden. Und David spra<strong>ch</strong>: Gut, i<strong>ch</strong> will einen Bund mit dir ma<strong>ch</strong>en; nur eine Sa<strong>ch</strong>e fordere i<strong>ch</strong><br />

von dir, nämli<strong>ch</strong>: Du sollst mein Angesi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t sehen, du bringest denn zuvor Mi<strong>ch</strong>al, die To<strong>ch</strong>ter<br />

Sauls, wenn du kommst, um mein Angesi<strong>ch</strong>t zu sehen. Und David sandte Boten zu Isboseth, dem<br />

Sohne Sauls, und ließ ihm sagen: Gib mir Mi<strong>ch</strong>al, mein Weib, die i<strong>ch</strong> mir verlobt habe um hundert<br />

Vorhäute der Philister. Da sandte Isboseth hin und ließ sie holen von ihrem Manne, von Paltiel, dem<br />

Sohne des Lais. Und ihr Mann ging mit ihr und folgte ihr weinend na<strong>ch</strong> bis Ba<strong>ch</strong>urim. Da spra<strong>ch</strong><br />

Abner zu ihm: Geh, kehre um! Und er kehrte um. Und Abner hatte si<strong>ch</strong> mit den Ältesten Israels<br />

unterredet und gesagt: Früher s<strong>ch</strong>on habt ihr David zum König über eu<strong>ch</strong> begehrt; so handelt nun;<br />

denn Jahwe hat von David geredet und gesagt: Dur<strong>ch</strong> die Hand Davids, meines Kne<strong>ch</strong>tes, will i<strong>ch</strong><br />

mein Volk Israel erretten aus der Hand der Philister und aus der Hand aller seiner Feinde. Und Abner<br />

redete au<strong>ch</strong> zu den Ohren Benjamins. Und Abner ging au<strong>ch</strong> hin, um zu den Ohren Davids in Hebron<br />

alles zu reden, was gut war in den Augen Israels und in den Augen des ganzen Hauses Benjamin. Als<br />

nun Abner, und zwanzig Männer mit ihm, zu David na<strong>ch</strong> Hebron kam, ma<strong>ch</strong>te David Abner und den<br />

Männern, die mit ihm waren, ein Mahl. Und Abner spra<strong>ch</strong> zu David: I<strong>ch</strong> will mi<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>en und<br />

hingehen, und ganz Israel zu meinem Herrn, dem König, versammeln, daß sie einen Bund mit dir<br />

ma<strong>ch</strong>en, und du über alles regierst, was deine Seele begehrt. Und David entließ Abner, und er ging<br />

hin in Frieden. Und siehe, die Kne<strong>ch</strong>te Davids und Joab kamen von einem Streifzuge und bra<strong>ch</strong>ten<br />

große Beute mit si<strong>ch</strong>. Abner war aber ni<strong>ch</strong>t mehr bei David zu Hebron; denn er hatte ihn entlassen,<br />

und er war hingegangen in Frieden. Als nun Joab und das ganze Heer, das mit ihm war, ankamen,<br />

da beri<strong>ch</strong>tete man Joab und spra<strong>ch</strong>: Abner, der Sohn Ners, ist zum König gekommen; und er hat<br />

ihn entlassen, und er ist hingegangen in Frieden. Da kam Joab zum König und spra<strong>ch</strong>: Was hast<br />

du getan! Siehe, Abner ist zu dir gekommen; warum do<strong>ch</strong> hast du ihn entlassen, daß er ungehindert<br />

weggegangen ist? Du kennst Abner, den Sohn Ners, daß er gekommen ist, um di<strong>ch</strong> zu bereden, und<br />

um deinen Ausgang und deinen Eingang zu wissen, und alles zu wissen, was du tust. Und Joab ging<br />

von David hinaus und sandte Boten hinter Abner her; und sie holten ihn zurück von der Zisterne<br />

Sira; David aber wußte es ni<strong>ch</strong>t. Als nun Abner na<strong>ch</strong> Hebron zurückkam, führte ihn Joab beiseite in<br />

das Tor, um in der Stille mit ihm zu reden; und er s<strong>ch</strong>lug ihn daselbst in den Bau<strong>ch</strong>, daß er starb<br />

- wegen des Blutes seines Bruders Asael. Und David hörte es herna<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong>: S<strong>ch</strong>uldlos bin i<strong>ch</strong><br />

und mein Königrei<strong>ch</strong> vor Jahwe ewigli<strong>ch</strong> an dem Blute Abners, des Sohnes Ners! Es komme über<br />

das Haupt Joabs und über das ganze Haus seines Vaters; und nie soll im Hause Joabs fehlen der<br />

Flüssige und der Aussätzige und der si<strong>ch</strong> am Stabe stützt und der dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert fällt und dem es<br />

an Brot mangelt! - So haben Joab und Abisai, sein Bruder, Abner ermordet, weil er ihren Bruder<br />

Asael zu Gibeon im Streit getötet hatte. Und David spra<strong>ch</strong> zu Joab und zu allem Volke, das mit ihm<br />

war: Zerreißet eure Kleider und umgürtet eu<strong>ch</strong> mit Sacktu<strong>ch</strong>, und klaget vor Abner her! Und der<br />

König David ging hinter der Bahre her. Und sie begruben Abner zu Hebron; und der König erhob<br />

263


2. Samuel 5<br />

seine Stimme und weinte am Grabe Abners, und das ganze Volk weinte. Und der König stimmte<br />

ein Klagelied an über Abner und spra<strong>ch</strong>: Mußte, wie ein Tor stirbt, Abner sterben? Deine Hände<br />

waren ni<strong>ch</strong>t gebunden, und ni<strong>ch</strong>t in eherne Fesseln gelegt deine Füße. Wie man fällt vor Söhnen der<br />

Ungere<strong>ch</strong>tigkeit, so bist du gefallen! Da weinte alles Volk no<strong>ch</strong> mehr über ihn. Und alles Volk kam,<br />

um David zu bewegen, daß er Brot esse, während es no<strong>ch</strong> Tag war. Aber David s<strong>ch</strong>wur und spra<strong>ch</strong>:<br />

So soll mir Gott tun und so hinzufügen, wenn i<strong>ch</strong> vor Untergang der Sonne Brot oder irgend etwas<br />

koste! Und alles Volk nahm es wahr; und es war gut in ihren Augen, wie alles, was der König tat,<br />

gut war in den Augen des ganzen Volkes. Und das ganze Volk und ganz Israel erkannten an jenem<br />

Tage, daß es ni<strong>ch</strong>t von dem König ausgegangen war, Abner, den Sohn Ners, zu töten. Und der König<br />

spra<strong>ch</strong> zu seinen Kne<strong>ch</strong>ten: Wisset ihr ni<strong>ch</strong>t, daß an diesem Tage ein Oberster und Großer in Israel<br />

gefallen ist? I<strong>ch</strong> aber bin heute s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>, obs<strong>ch</strong>on zum König gesalbt; und diese Männer, die Söhne<br />

der Zeruja, sind zu hart für mi<strong>ch</strong>. Jahwe vergelte dem, der das Böse tut, na<strong>ch</strong> seiner Bosheit!<br />

Und als der Sohn Sauls hörte, daß Abner zu Hebron gestorben war, da wurden seine Hände s<strong>ch</strong>laff,<br />

und ganz Israel war bestürzt. Und zwei Männer waren Oberste der S<strong>ch</strong>aren des Sohnes Sauls, der<br />

Name des einen war Baana, und der Name des anderen Rekab, Söhne Rimmons, des Beerothiters,<br />

von den Kindern Benjamin. Denn au<strong>ch</strong> Beeroth wird zu Benjamin gere<strong>ch</strong>net; aber die Beerothiter<br />

entflohen na<strong>ch</strong> Gittaim und haben si<strong>ch</strong> dort als Fremdlinge aufgehalten bis auf diesen Tag. Und<br />

Jonathan, der Sohn Sauls, hatte einen Sohn, der an den Füßen lahm war. Er war fünf Jahre alt,<br />

als die Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t von Saul und Jonathan aus Jisreel kam; da nahm seine Amme ihn auf und floh.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie ängstli<strong>ch</strong> floh, daß er fiel und lahm wurde; und sein Name war Mephiboseth.<br />

Und die Söhne Rimmons, des Beerothiters, Rekab und Baana, gingen hin und kamen um die Hitze<br />

des Tages in das Haus Isboseths, während er seine Mittagsruhe hielt. Und sie kamen dahin, bis in<br />

das Innere des Hauses, als wollten sie Weizen holen, und sie s<strong>ch</strong>lugen ihn in den Bau<strong>ch</strong>. Und Rekab<br />

und sein Bruder Baana entrannen. Sie kamen in das Haus, während er in seinem S<strong>ch</strong>lafgema<strong>ch</strong> auf<br />

seinem Bette lag, und sie s<strong>ch</strong>lugen ihn und töteten ihn und hieben ihm den Kopf ab; und sie nahmen<br />

seinen Kopf und gingen den Weg der Ebene die ganze Na<strong>ch</strong>t hindur<strong>ch</strong>. Und sie bra<strong>ch</strong>ten den Kopf<br />

Isboseths zu David na<strong>ch</strong> Hebron und spra<strong>ch</strong>en zu dem König: Siehe da, der Kopf Isboseths, des<br />

Sohnes Sauls, deines Feindes, der na<strong>ch</strong> deinem Leben tra<strong>ch</strong>tete; und so hat Jahwe meinem Herrn,<br />

dem König, an diesem Tage Ra<strong>ch</strong>e verliehen an Saul und an seinem Samen. Da antwortete David<br />

Rekab und Baana, seinem Bruder, den Söhnen Rimmons, des Beerothiters, und spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

So wahr Jahwe lebt, der meine Seele erlöst hat aus aller Bedrängnis, den, der mir beri<strong>ch</strong>tete und<br />

spra<strong>ch</strong>: Siehe, Saul ist tot! und der in seinen Augen ein guter Bote war, den ergriff i<strong>ch</strong> und tötete<br />

ihn zu Ziklag, um ihm so Botenlohn zu geben; wieviel mehr, da gottlose Männer einen gere<strong>ch</strong>ten<br />

Mann in seinem Hause auf seiner Lagerstätte ermordet haben, sollte i<strong>ch</strong> jetzt ni<strong>ch</strong>t sein Blut von<br />

eurer Hand fordern und eu<strong>ch</strong> wegs<strong>ch</strong>affen von der Erde? Und David gebot seinen Kne<strong>ch</strong>ten, und<br />

sie ers<strong>ch</strong>lugen sie und hieben ihnen die Hände und die Füße ab, und hängten sie auf am Tei<strong>ch</strong>e zu<br />

Hebron; das Haupt Isboseths aber nahmen sie und begruben es in dem Begräbnis Abners zu Hebron.<br />

Und alle Stämme Israels kamen zu David na<strong>ch</strong> Hebron, und sie spra<strong>ch</strong>en und sagten: Siehe, wir<br />

sind dein Gebein und dein Fleis<strong>ch</strong>. S<strong>ch</strong>on früher, als Saul König über uns war, bist du es gewesen,<br />

der Israel aus- und einführte; und Jahwe hat zu dir gesagt: Du sollst mein Volk Israel weiden, und<br />

du sollst Fürst sein über Israel. Und alle Ältesten Israels kamen zu dem König na<strong>ch</strong> Hebron, und der<br />

König David ma<strong>ch</strong>te einen Bund mit ihnen zu Hebron, vor Jahwe; und sie salbten David zum König<br />

über Israel. Dreißig Jahre war David alt, als er König wurde; er regierte vierzig Jahre. Zu Hebron<br />

regierte er sieben Jahre und se<strong>ch</strong>s Monate über Juda, und zu Jerusalem regierte er 33 Jahre über<br />

ganz Israel und Juda. Und der König zog mit seinen Männern na<strong>ch</strong> Jerusalem wider die Jebusiter,<br />

die Bewohner des Landes. Und sie spra<strong>ch</strong>en zu David und sagten: Du wirst ni<strong>ch</strong>t hier hereinkommen,<br />

sondern die Blinden und die Lahmen werden di<strong>ch</strong> wegtreiben; sie wollten damit sagen: David<br />

264


2. Samuel 6<br />

wird ni<strong>ch</strong>t hier hereinkommen. Aber David nahm die Burg Zion ein, das ist die Stadt Davids. Und<br />

David spra<strong>ch</strong> an selbigem Tage: Wer die Jebusiter s<strong>ch</strong>lägt und an die Wasserleitung gelangt, und<br />

die Lahmen und die Blinden s<strong>ch</strong>lägt, wel<strong>ch</strong>e der Seele Davids verhaßt sind ...! Daher spri<strong>ch</strong>t man:<br />

Ein Blinder und ein Lahmer darf ni<strong>ch</strong>t ins Haus kommen. Und David wohnte in der Burg, und er<br />

nannte sie Stadt Davids. Und David baute ringsum, von dem Millo an einwärts. - Und David wurde<br />

immerfort größer, und Jahwe, der Gott der Heers<strong>ch</strong>aren, war mit ihm. Und Hiram, der König von<br />

Tyrus, sandte Boten zu David, und Zedernholz und Zimmerleute und Mauerleute; und sie bauten<br />

David ein Haus. Und David erkannte, daß Jahwe ihn zum König über Israel bestätigt, und daß er<br />

sein Königrei<strong>ch</strong> erhoben hatte um seines Volkes Israel willen. Und David nahm no<strong>ch</strong> Kebsweiber und<br />

Weiber aus Jerusalem, na<strong>ch</strong>dem er von Hebron gekommen war; und es wurden David no<strong>ch</strong> Söhne<br />

und Tö<strong>ch</strong>ter geboren. Und dies sind die Namen der ihm in Jerusalem Geborenen: S<strong>ch</strong>ammua und<br />

S<strong>ch</strong>obab und Nathan und Salomo, und Jibs<strong>ch</strong>ar und Elis<strong>ch</strong>ua und Nepheg und Japhija, und Elis<strong>ch</strong>ama<br />

und Eljada und Eliphelet. Und als die Philister hörten, daß man David zum König über Israel<br />

gesalbt hatte, da zogen alle Philister herauf, um David zu su<strong>ch</strong>en. Und David hörte es und zog in die<br />

Burg hinab. Und die Philister kamen und breiteten si<strong>ch</strong> aus im Tale Rephaim. Und David befragte<br />

Jahwe und spra<strong>ch</strong>: Soll i<strong>ch</strong> wider die Philister hinaufziehen? Wirst du sie in meine Hand geben?<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu David: Ziehe hinauf, denn i<strong>ch</strong> werde die Philister gewißli<strong>ch</strong> in deine Hand<br />

geben. Da kam David na<strong>ch</strong> Baal-Perazim. Und David s<strong>ch</strong>lug sie daselbst, und er spra<strong>ch</strong>: Jahwe hat<br />

meine Feinde vor mir dur<strong>ch</strong>bro<strong>ch</strong>en, glei<strong>ch</strong> einem Wasserdur<strong>ch</strong>bru<strong>ch</strong>. Daher gab er jenem Orte den<br />

Namen Baal-Perazim. Und sie ließen daselbst ihre Götzen, und David und seine Männer nahmen sie<br />

weg. Und die Philister zogen wiederum herauf und breiteten si<strong>ch</strong> aus im Tale Rephaim. Und David<br />

befragte Jahwe; und er spra<strong>ch</strong>: Du sollst ni<strong>ch</strong>t hinaufziehen; wende di<strong>ch</strong> ihnen in den Rücken, daß du<br />

an sie kommst den Bakabäumen gegenüber. Und sobald du das Geräus<strong>ch</strong> eines Dahers<strong>ch</strong>reitens in<br />

den Wipfeln der Bakabäume hörst, alsdann beeile di<strong>ch</strong>; denn alsdann ist Jahwe vor dir ausgezogen,<br />

um das Heer der Philister zu s<strong>ch</strong>lagen. Und David tat also, wie Jahwe ihm geboten hatte; und er<br />

s<strong>ch</strong>lug die Philister von Geba, bis man na<strong>ch</strong> Geser kommt.<br />

Und David versammelte wiederum alle Auserlesenen in Israel, 30000 Mann. Und David ma<strong>ch</strong>te<br />

si<strong>ch</strong> auf und zog hin, und alles Volk, das bei ihm war, na<strong>ch</strong> Baale-Juda, um von dannen die Lade<br />

Gottes heraufzubringen, wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> dem Namen, dem Namen Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren, der zwis<strong>ch</strong>en<br />

den Cherubim thront, genannt wird. Und sie stellten die Lade Gottes auf einen neuen Wagen, und<br />

bra<strong>ch</strong>ten sie aus dem Hause Abinadabs weg, das auf dem Hügel war; und Ussa und A<strong>ch</strong>jo, die Söhne<br />

Abinadabs, führten den neuen Wagen. Und sie bra<strong>ch</strong>ten sie aus dem Hause Abinadabs weg, das auf<br />

dem Hügel war, indem sie die Lade Gottes begleiteten; und A<strong>ch</strong>jo ging vor der Lade her. Und David<br />

und das ganze Haus Israel spielten vor Jahwe mit allerlei Instrumenten von Zypressenholz, und mit<br />

Lauten und mit Harfen und mit Tamburinen und mit Sistren und mit Zimbeln. Und als sie zur Tenne<br />

Nakons kamen, da langte Ussa na<strong>ch</strong> der Lade Gottes und faßte sie an, denn die Rinder hatten si<strong>ch</strong><br />

losgerissen. Da entbrannte der Zorn Jahwes wider Ussa, und Gott s<strong>ch</strong>lug ihn daselbst wegen des Vergehens;<br />

und er starb daselbst bei der Lade Gottes. Und David entbrannte darüber, daß Jahwe einen<br />

Bru<strong>ch</strong> an Ussa gema<strong>ch</strong>t hatte; und er nannte jenen Ort Perez-Ussa, bis auf diesen Tag. Und David<br />

für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> vor Jahwe an selbigem Tage und spra<strong>ch</strong>: Wie soll die Lade Jahwes zu mir kommen?<br />

Und David wollte die Lade Jahwes ni<strong>ch</strong>t zu si<strong>ch</strong> einkehren lassen in die Stadt Davids; und David ließ<br />

sie beiseite bringen in das Haus Obed-Edoms, des Gathiters. Und die Lade Jahwes blieb in dem Hause<br />

Obed-Edoms, des Gathiters, drei Monate. Und Jahwe segnete Obed-Edom und sein ganzes Haus.<br />

Und es wurde dem König David beri<strong>ch</strong>tet und gesagt: Jahwe hat das Haus Obed-Edoms und alles,<br />

was sein ist, gesegnet um der Lade Gottes willen. Da ging David hin und holte die Lade Gottes aus<br />

dem Hause Obed-Edoms herauf in die Stadt Davids mit Freuden. Und es ges<strong>ch</strong>ah, wenn die Träger<br />

der Lade Jahwes se<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>ritte gegangen waren, so opferte er ein Rind und ein Mastvieh. Und David<br />

tanzte mit aller Kraft vor Jahwe, und David war mit einem leinenen Ephod umgürtet. Und David<br />

265


2. Samuel 7<br />

und das ganze Haus Israel bra<strong>ch</strong>ten die Lade Jahwes hinauf mit Jau<strong>ch</strong>zen und mit Posaunens<strong>ch</strong>all.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Lade Jahwes in die Stadt Davids kam, da s<strong>ch</strong>aute Mi<strong>ch</strong>al, die To<strong>ch</strong>ter Sauls,<br />

dur<strong>ch</strong>s Fenster; und sie sah den König David vor Jahwe hüpfen und tanzen, und sie vera<strong>ch</strong>tete ihn<br />

in ihrem Herzen. Und sie bra<strong>ch</strong>ten die Lade Jahwes hinein und stellten sie an ihren Ort innerhalb<br />

des Zeltes, das David für sie aufges<strong>ch</strong>lagen hatte. Und David opferte Brandopfer und Friedensopfer<br />

vor Jahwe. Und als David das Opfern der Brandopfer und der Friedensopfer beendigt hatte, segnete<br />

er das Volk im Namen Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren. Und er verteilte an das ganze Volk, an die ganze<br />

Menge Israels, vom Manne bis zum Weibe, an einen jeden einen Brotku<strong>ch</strong>en und einen Trunk Wein<br />

und einen Rosinenku<strong>ch</strong>en. Und das ganze Volk ging hin, ein jeder na<strong>ch</strong> seinem Hause. Und als David<br />

zurückkehrte, um sein Haus zu segnen, ging Mi<strong>ch</strong>al, die To<strong>ch</strong>ter Sauls, hinaus, David entgegen, und<br />

spra<strong>ch</strong>: Wie hat der König von Israel si<strong>ch</strong> heute verherrli<strong>ch</strong>t, da er si<strong>ch</strong> heute vor den Augen der<br />

Mägde seiner Kne<strong>ch</strong>te entblößt hat, wie si<strong>ch</strong> nur einer der losen Leute entblößt! Da spra<strong>ch</strong> David zu<br />

Mi<strong>ch</strong>al: Vor Jahwe, der mi<strong>ch</strong> vor deinem Vater und vor seinem ganzen Hause erwählt hat, um mi<strong>ch</strong><br />

als Fürst zu bestellen über das Volk Jahwes, über Israel, ja, vor Jahwe will i<strong>ch</strong> spielen; und i<strong>ch</strong> will<br />

no<strong>ch</strong> geringer werden denn also, und will niedrig sein in meinen Augen; aber bei den Mägden, von<br />

denen du spri<strong>ch</strong>st, bei ihnen werde i<strong>ch</strong> geehrt sein. Mi<strong>ch</strong>al aber die To<strong>ch</strong>ter Sauls, hatte kein Kind<br />

bis zum Tage ihres Todes.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als der König in seinem Hause wohnte, und Jahwe ihm ringsumher Ruhe ges<strong>ch</strong>afft<br />

hatte vor allen seinen Feinden, da spra<strong>ch</strong> der König zu Nathan, dem Propheten: Siehe do<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong><br />

wohne in einem Hause von Zedern, und die Lade Gottes wohnt unter Teppi<strong>ch</strong>en. Und Nathan spra<strong>ch</strong><br />

zu dem König: Gehe hin, tue alles, was du im Herzen hast, denn Jahwe ist mit dir. Und es ges<strong>ch</strong>ah in<br />

selbiger Na<strong>ch</strong>t, da ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu Nathan also: Gehe hin und spri<strong>ch</strong> zu meinem Kne<strong>ch</strong>te,<br />

zu David: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Solltest du mir ein Haus bauen zu meiner Wohnung? denn i<strong>ch</strong> habe<br />

ni<strong>ch</strong>t in einem Hause gewohnt von dem Tage an, da i<strong>ch</strong> die Kinder Israel aus Ägypten heraufgeführt<br />

habe, bis auf diesen Tag; sondern i<strong>ch</strong> wanderte umher in einem Zelte und in einer Wohnung. Wo<br />

immer i<strong>ch</strong> wanderte unter allen Kindern Israel, habe i<strong>ch</strong> wohl zu einem der Stämme Israels, dem i<strong>ch</strong><br />

gebot, mein Volk Israel zu weiden, ein Wort geredet und gesagt: Warum habt ihr mir ni<strong>ch</strong>t ein Haus<br />

von Zedern gebaut? Und nun sollst du also zu meinem Kne<strong>ch</strong>te David sagen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren: I<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> von der Trift genommen, hinter dem Kleinvieh weg, daß du Fürst sein<br />

solltest über mein Volk, über Israel; und i<strong>ch</strong> bin mit dir gewesen überall, wohin du gezogen bist, und<br />

habe alle deine Feinde vor dir ausgerottet; und i<strong>ch</strong> habe dir einen großen Namen gema<strong>ch</strong>t, glei<strong>ch</strong> dem<br />

Namen der Großen, die auf Erden sind. Und i<strong>ch</strong> werde einen Ort setzen für mein Volk, für Israel, und<br />

werde es pflanzen, daß es an seiner Stätte wohne und ni<strong>ch</strong>t mehr beunruhigt werde, und die Söhne<br />

der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit sollen es ni<strong>ch</strong>t mehr bedrücken, wie früher und seit dem Tage, da i<strong>ch</strong> Ri<strong>ch</strong>ter<br />

über mein Volk Israel bestellt habe. Und i<strong>ch</strong> habe dir Ruhe ges<strong>ch</strong>afft vor allen deinen Feinden; und<br />

Jahwe tut dir kund, daß Jahwe dir ein Haus ma<strong>ch</strong>en wird. Wenn deine Tage voll sein werden, und<br />

du bei deinen Vätern liegen wirst, so werde i<strong>ch</strong> deinen Samen na<strong>ch</strong> dir erwecken, der aus deinem<br />

Leibe kommen soll, und werde sein Königtum befestigen. Der wird meinem Namen ein Haus bauen;<br />

und i<strong>ch</strong> werde den Thron seines Königtums befestigen auf ewig. I<strong>ch</strong> will ihm Vater sein, und er soll<br />

mir Sohn sein, so daß, wenn er verkehrt handelt, i<strong>ch</strong> ihn zü<strong>ch</strong>tigen werde mit einer Mens<strong>ch</strong>enrute<br />

und mit S<strong>ch</strong>lägen der Mens<strong>ch</strong>enkinder; aber meine Güte soll ni<strong>ch</strong>t von ihm wei<strong>ch</strong>en, wie i<strong>ch</strong> sie von<br />

Saul wei<strong>ch</strong>en ließ, den i<strong>ch</strong> vor dir weggetan habe. Und dein Haus und dein Königtum sollen vor<br />

dir beständig sein auf ewig, dein Thron soll fest sein auf ewig. Na<strong>ch</strong> allen diesen Worten und na<strong>ch</strong><br />

diesem ganzen Gesi<strong>ch</strong>t, also redete Nathan zu David. Da ging der König David hinein und setzte<br />

si<strong>ch</strong> vor Jahwe nieder und spra<strong>ch</strong>: Wer bin i<strong>ch</strong>, Herr, Jahwe, und was ist mein Haus, daß du mi<strong>ch</strong> bis<br />

hierher gebra<strong>ch</strong>t hast? Und dies ist no<strong>ch</strong> ein Geringes gewesen in deinen Augen, Herr, Jahwe! und<br />

du hast au<strong>ch</strong> von dem Hause deines Kne<strong>ch</strong>tes geredet in die Ferne hin; und ist dies die Weise des<br />

Mens<strong>ch</strong>en, Herr, Jahwe? Do<strong>ch</strong> was soll David no<strong>ch</strong> weiter zu dir reden? Du kennst ja deinen Kne<strong>ch</strong>t,<br />

266


2. Samuel 8<br />

Herr, Jahwe! Um deines Wortes willen und na<strong>ch</strong> deinem Herzen hast du all dieses Große getan, um es<br />

deinem Kne<strong>ch</strong>te kundzutun. Darum bist du groß, Jahwe Gott! denn niemand ist dir glei<strong>ch</strong>, und kein<br />

Gott außer dir, na<strong>ch</strong> allem, was wir mit unseren Ohren gehört haben. Und wer ist wie dein Volk, wie<br />

Israel, die einzige Nation auf Erden, wel<strong>ch</strong>e Gott hingegangen ist, si<strong>ch</strong> zum Volke zu erlösen, und um<br />

si<strong>ch</strong> einen Namen zu ma<strong>ch</strong>en, und für sie sol<strong>ch</strong> Großes zu tun und fur<strong>ch</strong>tbare Dinge für dein Land,<br />

indem du vor deinem Volke, das du dir aus Ägypten erlöst hast, Nationen und ihre Götter vertriebst!<br />

Und du hast dir dein Volk Israel befestigt, dir zum Volke auf ewig; und du, Jahwe, bist ihr Gott<br />

geworden. Und nun, Jahwe Gott, das Wort, das du über deinen Kne<strong>ch</strong>t und über sein Haus geredet<br />

hast, halte aufre<strong>ch</strong>t ewigli<strong>ch</strong>, und tue, wie du geredet hast! Und dein Name sei groß auf ewig, daß<br />

man spre<strong>ch</strong>e: Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren ist Gott über Israel. Und das Haus deines Kne<strong>ch</strong>tes David sei<br />

fest vor dir. Denn du, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, Gott Israels, hast dem Ohre deines Kne<strong>ch</strong>tes eröffnet<br />

und gesagt: I<strong>ch</strong> werde dir ein Haus bauen; darum hat dein Kne<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> ein Herz gefaßt, dieses Gebet<br />

zu dir zu beten. Und nun, Herr, Jahwe, du bist es, der da Gott ist, und deine Worte sind Wahrheit,<br />

und du hast dieses Gute zu deinem Kne<strong>ch</strong>te geredet. So laß es dir nun gefallen und segne das Haus<br />

deines Kne<strong>ch</strong>tes, daß es ewigli<strong>ch</strong> vor dir sei; denn du, Herr, Jahwe, hast geredet, und so werde mit<br />

deinem Segen das Haus deines Kne<strong>ch</strong>tes gesegnet ewigli<strong>ch</strong>!<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah herna<strong>ch</strong>, da s<strong>ch</strong>lug David die Philister und demütigte sie; und David nahm den<br />

Zaum der Hauptstadt aus der Hand der Philister. Und er s<strong>ch</strong>lug die Moabiter und maß sie mit der<br />

Meßs<strong>ch</strong>nur, indem er sie auf die Erde legen ließ; und er maß zwei Meßs<strong>ch</strong>nüre ab, um zu töten, und<br />

eine volle Meßs<strong>ch</strong>nur, um am Leben zu lassen. Und die Moabiter wurden David zu Kne<strong>ch</strong>ten, wel<strong>ch</strong>e<br />

Ges<strong>ch</strong>enke bra<strong>ch</strong>ten. Und David s<strong>ch</strong>lug Hadadeser, den Sohn Re<strong>ch</strong>obs, den König von Zoba, als er<br />

hinzog, um seine Ma<strong>ch</strong>t am Strome wiederherzustellen. Und David nahm von ihm 1700 Reiter und<br />

20000 Mann Fußvolk gefangen; und David lähmte alle Gespanne und ließ 100 Gespanne von ihm<br />

übrig. Und die Syrer von Damaskus kamen, um Hadadeser, dem König von Zoba, zu helfen; und<br />

David ers<strong>ch</strong>lug unter den Syrern 22000 Mann. Und David legte Besatzungen in das damascenis<strong>ch</strong>e<br />

Syrien; und die Syrer wurden David zu Kne<strong>ch</strong>ten, wel<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>enke bra<strong>ch</strong>ten. Und Jahwe half David<br />

überall, wohin er zog. Und David nahm die goldenen S<strong>ch</strong>ilde, wel<strong>ch</strong>e den Kne<strong>ch</strong>ten Hadadesers<br />

gehörten, und bra<strong>ch</strong>te sie na<strong>ch</strong> Jerusalem. Und aus Beta<strong>ch</strong> und aus Berothai, den Städten Hadadesers,<br />

nahm der König David Erz in großer Menge. Und als Toi, der König von Hamath, hörte,<br />

daß David die ganze Heeresma<strong>ch</strong>t Hadadesers ges<strong>ch</strong>lagen hatte, da sandte Toi seinen Sohn Joram zu<br />

dem König David, um ihn na<strong>ch</strong> seinem Wohlergehen zu fragen und ihn zu beglückwüns<strong>ch</strong>en, darum<br />

daß er wider Hadadeser gestritten und ihn ges<strong>ch</strong>lagen hatte; denn Hadadeser war stets im Kriege<br />

mit Toi; und in seiner Hand waren Geräte von Silber und Geräte von Gold und Geräte von Erz.<br />

Au<strong>ch</strong> diese heiligte der König David dem Jahwe, samt dem Silber und dem Golde, das er von all<br />

den Nationen geheiligt, die er unterjo<strong>ch</strong>t hatte: von den Syrern und von den Moabitern und von den<br />

Kindern Ammon und von den Philistern und von den Amalekitern, und von der Beute Hadadesers,<br />

des Sohnes Re<strong>ch</strong>obs, des Königs von Zoba. Und David ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> einen Namen, als er zurückkam,<br />

na<strong>ch</strong>dem er die Syrer im Salztal ges<strong>ch</strong>lagen hatte, 18000 Mann. Und er legte Besatzungen in Edom,<br />

in ganz Edom legte er Besatzungen; und alle Edomiter wurden David zu Kne<strong>ch</strong>ten. Und Jahwe half<br />

David überall, wohin er zog. Und David regierte über ganz Israel; und David übte Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

an seinem ganzen Volke. Und Joab, der Sohn der Zeruja, war über das Heer; und Josaphat,<br />

der Sohn Ahiluds, war Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>reiber; und Zadok, der Sohn Ahitubs, und Ahimele<strong>ch</strong>, der Sohn<br />

Abjathars, waren Priester; und Seraja war S<strong>ch</strong>reiber; und Benaja, der Sohn Jojadas, war über die<br />

Kerethiter und die Pelethiter; und die Söhne Davids waren Krondiener.<br />

Und David spra<strong>ch</strong>: Ist no<strong>ch</strong> jemand da, der vom Hause Sauls übriggeblieben ist, daß i<strong>ch</strong> Güte an<br />

ihm erweise um Jonathans willen? Es war aber ein Kne<strong>ch</strong>t vom Hause Sauls, sein Name war Ziba;<br />

und sie riefen ihn zu David. Und der König spra<strong>ch</strong> zu ihm: Bist du Ziba? Und er spra<strong>ch</strong>: Dein Kne<strong>ch</strong>t.<br />

267


2. Samuel 10<br />

Und der König spra<strong>ch</strong>: Ist niemand mehr da vom Hause Sauls, daß i<strong>ch</strong> Güte Gottes an ihm erweise?<br />

Und Ziba spra<strong>ch</strong> zu dem König: Es ist no<strong>ch</strong> ein Sohn da von Jonathan, der an den Füßen lahm ist.<br />

Und der König spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wo ist er? Und Ziba spra<strong>ch</strong> zu dem König: Siehe, er ist im Hause<br />

Makirs, des Sohnes Ammiels, zu Lodebar. Da sandte der König David hin und ließ ihn aus dem<br />

Hause Makirs, des Sohnes Ammiels, holen, von Lodebar. Und Mephiboseth, der Sohn Jonathans,<br />

des Sohnes Sauls, kam zu David; und er fiel auf sein Angesi<strong>ch</strong>t und beugte si<strong>ch</strong> nieder. Und David<br />

spra<strong>ch</strong>: Mephiboseth! Und er spra<strong>ch</strong>: Siehe, dein Kne<strong>ch</strong>t. Und David spra<strong>ch</strong> zu ihm: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t; denn i<strong>ch</strong> will gewißli<strong>ch</strong> Güte an dir erweisen um deines Vaters Jonathan willen, und will dir<br />

alle Felder deines Vaters Saul zurückgeben; du aber sollst beständig an meinem Tis<strong>ch</strong>e essen. Und<br />

er beugte si<strong>ch</strong> nieder und spra<strong>ch</strong>: Was ist dein Kne<strong>ch</strong>t, daß du di<strong>ch</strong> zu einem toten Hunde gewandt<br />

hast, wie i<strong>ch</strong> einer bin? Da rief der König Ziba, den Diener Sauls, und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Alles, was Saul<br />

und seinem ganzen Hause gehört hat, habe i<strong>ch</strong> dem Sohne deines Herrn gegeben. Und du sollst ihm<br />

das Land bauen, du und deine Söhne und deine Kne<strong>ch</strong>te, und den Ertrag einbringen, damit der Sohn<br />

deines Herrn Brot zu essen habe. Und Mephiboseth, der Sohn deines Herrn, soll beständig an meinem<br />

Tis<strong>ch</strong>e essen. Und Ziba hatte fünfzehn Söhne und zwanzig Kne<strong>ch</strong>te. Und Ziba spra<strong>ch</strong> zu dem König:<br />

Na<strong>ch</strong> allem, was mein Herr, der König, seinem Kne<strong>ch</strong>te gebietet, also wird dein Kne<strong>ch</strong>t tun. Und<br />

Mephiboseth, spra<strong>ch</strong> der König, wird an meinem Tis<strong>ch</strong>e essen, wie einer von den Königssöhnen. Und<br />

Mephiboseth hatte einen kleinen Sohn, sein Name war Mi<strong>ch</strong>a. Und alle, die im Hause Zibas wohnten,<br />

waren Mephiboseths Kne<strong>ch</strong>te. Und Mephiboseth wohnte in Jerusalem, denn er aß beständig am<br />

Tis<strong>ch</strong>e des Königs. Er war aber lahm an beiden Füßen.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah herna<strong>ch</strong>, da starb der König der Kinder Ammon; und Hanun, sein Sohn, ward<br />

König an seiner Statt. Und David spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will Güte erweisen an Hanun, dem Sohne Nahas’,<br />

so wie sein Vater Güte an mir erwiesen hat. Und David sandte hin, um ihn dur<strong>ch</strong> seine Kne<strong>ch</strong>te<br />

wegen seines Vaters zu trösten. Und die Kne<strong>ch</strong>te Davids kamen in das Land der Kinder Ammon.<br />

Da spra<strong>ch</strong>en die Fürsten der Kinder Ammon zu Hanun, ihrem Herrn: Ehrt wohl David deinen Vater<br />

in deinen Augen, daß er Tröster zu dir gesandt hat? Hat ni<strong>ch</strong>t David seine Kne<strong>ch</strong>te zu dir gesandt,<br />

um die Stadt zu erfors<strong>ch</strong>en und sie auszukunds<strong>ch</strong>aften und sie umzukehren? Da nahm Hanun die<br />

Kne<strong>ch</strong>te Davids und ließ ihnen die Hälfte des Bartes abs<strong>ch</strong>eren und ihre Oberkleider zur Hälfte abs<strong>ch</strong>neiden,<br />

bis an ihre Gesäße; und er entließ sie. Und man beri<strong>ch</strong>tete es dem David. Da sandte er<br />

ihnen entgegen, denn die Männer s<strong>ch</strong>ämten si<strong>ch</strong> sehr; und der König ließ ihnen sagen: Bleibet in<br />

Jeri<strong>ch</strong>o, bis euer Bart gewa<strong>ch</strong>sen ist, dann kommet zurück. Als nun die Kinder Ammon sahen, daß<br />

sie si<strong>ch</strong> bei David stinkend gema<strong>ch</strong>t hatten, da sandten die Kinder Ammon hin und dingten die Syrer<br />

von Beth-Re<strong>ch</strong>ob und die Syrer von Zoba, 20000 Mann zu Fuß, und den König von Maaka, 1000<br />

Mann, und die Männer von Tob, 12000 Mann. Und als David es hörte, sandte er Joab hin und das<br />

ganze Heer, die Helden. Und die Kinder Ammon zogen aus und stellten si<strong>ch</strong> am Eingang des Tores in<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tordnung auf; und die Syrer von Zoba und Re<strong>ch</strong>ob und die Männer von Tob und Maaka waren<br />

für si<strong>ch</strong> auf dem Felde. Und als Joab sah, daß der Streit von vorn und von hinten gegen ihn geri<strong>ch</strong>tet<br />

war, da erwählte er von allen Auserlesenen Israels und stellte si<strong>ch</strong> auf, den Syrern gegenüber; und<br />

das übrige Volk übergab er der Hand seines Bruders Abisai, und dieser stellte si<strong>ch</strong> auf, den Kindern<br />

Ammon gegenüber. Und er spra<strong>ch</strong>: Wenn die Syrer mir zu stark sind, so sollst du mir Hilfe leisten;<br />

und wenn die Kinder Ammon dir zu stark sind, so will i<strong>ch</strong> kommen, dir zu helfen. Sei stark und laß<br />

uns stark sein für unser Volk und für die Städte unseres Gottes! und Jahwe wird tun, was gut ist<br />

in seinen Augen. Da rückte Joab und das Volk, das bei ihm war, vor zum Streit wider die Syrer;<br />

und sie flohen vor ihm. Und als die Kinder Ammon sahen, daß die Syrer geflohen waren, da flohen<br />

au<strong>ch</strong> sie vor Abisai und zogen si<strong>ch</strong> in die Stadt zurück. Und Joab kehrte von den Kindern Ammon<br />

zurück und kam na<strong>ch</strong> Jerusalem. Und als die Syrer sahen, daß sie vor Israel ges<strong>ch</strong>lagen waren, da<br />

versammelten sie si<strong>ch</strong> allesamt. Und Hadareser sandte hin und ließ die Syrer ausziehen, die jenseit<br />

des Stromes waren; und sie kamen na<strong>ch</strong> Helam, und S<strong>ch</strong>obak, der Heeroberste Hadaresers, vor ih-<br />

268


2. Samuel 11<br />

nen her. Und es wurde David beri<strong>ch</strong>tet; da versammelte er ganz Israel und ging über den Jordan<br />

und kam na<strong>ch</strong> Helam; und die Syrer stellten si<strong>ch</strong> David gegenüber auf und stritten mit ihm. Und<br />

die Syrer flohen vor Israel, und David tötete von den Syrern 700 Wagenkämpfer und 40000 Reiter;<br />

und er ers<strong>ch</strong>lug S<strong>ch</strong>obak, ihren Heerobersten, und er starb daselbst. Und als alle die Könige, wel<strong>ch</strong>e<br />

Kne<strong>ch</strong>te Hadaresers waren, sahen, daß sie vor Israel ges<strong>ch</strong>lagen waren, da ma<strong>ch</strong>ten sie Frieden<br />

mit Israel und dienten ihnen. Und die Syrer für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong>, den Kindern Ammon fernerhin zu helfen.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah bei der Rückkehr des Jahres, zur Zeit, wann die Könige ausziehen, da sandte David<br />

Joab und seine Kne<strong>ch</strong>te mit ihm und ganz Israel; und sie ri<strong>ch</strong>teten die Kinder Ammon zu Grunde<br />

und belagerten Rabba. David aber blieb in Jerusalem. Und es ges<strong>ch</strong>ah zur Abendzeit, als David von<br />

seinem Lager aufstand und auf dem Da<strong>ch</strong>e des Hauses des Königs wandelte, daß er von dem Da<strong>ch</strong>e<br />

herab ein Weib si<strong>ch</strong> baden sah; und das Weib war sehr s<strong>ch</strong>ön von Ansehen. Und David sandte hin<br />

und erkundigte si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem Weibe; und man spra<strong>ch</strong>: Ist das ni<strong>ch</strong>t Bathseba, die To<strong>ch</strong>ter Eliams,<br />

das Weib Urijas, des Hethiters? Und David sandte Boten hin und ließ sie holen; und sie kam zu ihm,<br />

und er lag bei ihr (sie hatte si<strong>ch</strong> aber gereinigt von ihrer Unreinigkeit); und sie kehrte in ihr Haus<br />

zurück. Und das Weib wurde s<strong>ch</strong>wanger; und sie sandte hin und beri<strong>ch</strong>tete es David und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong><br />

bin s<strong>ch</strong>wanger. Da entbot David dem Joab: Sende mir Urija, den Hethiter. Und Joab sandte Urija<br />

zu David. Und Urija kam zu ihm; und David fragte na<strong>ch</strong> dem Wohlergehen Joabs und na<strong>ch</strong> dem<br />

Wohlergehen des Volkes und na<strong>ch</strong> dem Stande des Streites. Und David spra<strong>ch</strong> zu Urija: Gehe in<br />

dein Haus hinab und was<strong>ch</strong>e deine Füße. Und als Urija aus dem Hause des Königs ging, kam ein<br />

Ges<strong>ch</strong>enk des Königs hinter ihm her. Und Urija legte si<strong>ch</strong> am Eingang des Hauses des Königs nieder<br />

bei allen Kne<strong>ch</strong>ten seines Herrn, und ging ni<strong>ch</strong>t in sein Haus hinab. Und man beri<strong>ch</strong>tete es David<br />

und spra<strong>ch</strong>: Urija ist ni<strong>ch</strong>t in sein Haus hinabgegangen. Da spra<strong>ch</strong> David zu Urija: Bist du ni<strong>ch</strong>t<br />

von der Reise gekommen? Warum bist du ni<strong>ch</strong>t in dein Haus hinabgegangen? Und Urija spra<strong>ch</strong> zu<br />

David: Die Lade und Israel und Juda weilen in Hütten, und mein Herr Joab und die Kne<strong>ch</strong>te meines<br />

Herrn lagern auf freiem Felde, und i<strong>ch</strong> sollte in mein Haus gehen, um zu essen und zu trinken und<br />

bei meinem Weibe zu liegen? So wahr du lebst und deine Seele lebt, wenn i<strong>ch</strong> dieses tue! Da spra<strong>ch</strong><br />

David zu Urija: Bleibe au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> hier, und morgen werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> entlassen. So blieb Urija an<br />

jenem Tage und am folgenden in Jerusalem. Und David lud ihn, und er aß und trank vor ihm, und<br />

er ma<strong>ch</strong>te ihn trunken. Und am Abend ging er hinaus, um si<strong>ch</strong> auf sein Lager niederzulegen bei den<br />

Kne<strong>ch</strong>ten seines Herrn; aber in sein Haus ging er ni<strong>ch</strong>t hinab. Und es ges<strong>ch</strong>ah am Morgen, da s<strong>ch</strong>rieb<br />

David einen Brief an Joab und sandte ihn dur<strong>ch</strong> Urija. Und er s<strong>ch</strong>rieb in dem Briefe also: Stellet<br />

Urija voran, wo der Streit am stärksten ist, und ziehet eu<strong>ch</strong> hinter ihm zurück, daß er ers<strong>ch</strong>lagen<br />

werde und sterbe. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Joab die Stadt eins<strong>ch</strong>loß, da stellte er Urija an den Ort, von<br />

dem er wußte, daß tapfere Männer daselbst waren. Und die Männer der Stadt zogen heraus und<br />

stritten wider Joab, und es fielen etli<strong>ch</strong>e von dem Volke, von den Kne<strong>ch</strong>ten Davids; und au<strong>ch</strong> Urija,<br />

der Hethiter, starb. Da sandte Joab hin und beri<strong>ch</strong>tete David alle Begebenheiten des Streites. Und<br />

er befahl dem Boten und spra<strong>ch</strong>: Wenn du geendigt hast, alle Begebenheiten des Streites dem König<br />

zu melden, so ges<strong>ch</strong>ehe es, wenn der Grimm des Königs aufsteigt, und er zu dir spri<strong>ch</strong>t: Warum habt<br />

ihr eu<strong>ch</strong> der Stadt genähert, um zu streiten? wußtet ihr ni<strong>ch</strong>t, daß sie von der Mauer herab s<strong>ch</strong>ießen<br />

würden? Wer hat Abimele<strong>ch</strong>, den Sohn Jerubbeseths, ers<strong>ch</strong>lagen? Warf ni<strong>ch</strong>t ein Weib den oberen<br />

Stein einer Handmühle von der Mauer auf ihn herab, daß er starb zu Tebez? Warum habt ihr eu<strong>ch</strong><br />

der Mauer genähert? - so sollst du sagen: Au<strong>ch</strong> dein Kne<strong>ch</strong>t Urija, der Hethiter, ist tot. Und der Bote<br />

ging hin; und er kam und beri<strong>ch</strong>tete David alles, wozu Joab ihn gesandt hatte. Und der Bote spra<strong>ch</strong><br />

zu David: Da die Männer die Oberhand über uns hatten und gegen uns aufs Feld herauszogen, so<br />

drangen wir auf sie ein bis zum Eingang des Tores. Da s<strong>ch</strong>ossen die S<strong>ch</strong>ützen von der Mauer herab<br />

auf deine Kne<strong>ch</strong>te, und es starben etli<strong>ch</strong>e von den Kne<strong>ch</strong>ten des Königs; und au<strong>ch</strong> dein Kne<strong>ch</strong>t Urija,<br />

der Hethiter, ist tot. Da spra<strong>ch</strong> David zu dem Boten: So sollst du zu Joab sagen: Laß diese Sa<strong>ch</strong>e<br />

ni<strong>ch</strong>t übel sein in deinen Augen, denn das S<strong>ch</strong>wert frißt bald so, bald so; verstärke deinen Streit gegen<br />

269


2. Samuel 12<br />

die Stadt und zerstöre sie! So ermutige ihn. Und als das Weib Urijas hörte, daß Urija, ihr Mann, tot<br />

war, klagte sie um ihren Gatten. Als aber die Trauer vorüber war, sandte David hin und nahm sie<br />

in sein Haus; und sie wurde sein Weib und gebar ihm einen Sohn. Aber die Sa<strong>ch</strong>e, die David getan<br />

hatte, war übel in den Augen Jahwes.<br />

Und Jahwe sandte Nathan zu David; und er kam zu ihm und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Zwei Männer waren<br />

in einer Stadt, der eine rei<strong>ch</strong>, und der andere arm. Der Rei<strong>ch</strong>e hatte Kleinvieh und Rinder in großer<br />

Menge. Der Arme hatte aber gar ni<strong>ch</strong>ts, als nur ein einziges kleines Lamm, das er gekauft hatte;<br />

und er nährte es, und es wurde groß bei ihm, und mit seinen Kindern zuglei<strong>ch</strong>; es aß von seinem<br />

Bissen und trank aus seinem Be<strong>ch</strong>er und s<strong>ch</strong>lief an seinem Busen, und es war ihm wie eine To<strong>ch</strong>ter.<br />

Da kam ein Reisender zu dem rei<strong>ch</strong>en Manne; und es dauerte ihn, von seinem Kleinvieh und von<br />

seinen Rindern zu nehmen, um es für den Wanderer zuzuri<strong>ch</strong>ten, der zu ihm gekommen war, und er<br />

nahm das Lamm des armen Mannes und ri<strong>ch</strong>tete es zu für den Mann, der zu ihm gekommen war.<br />

Da entbrannte der Zorn Davids sehr wider den Mann, und er spra<strong>ch</strong> zu Nathan: So wahr Jahwe lebt,<br />

der Mann, der dieses getan hat, ist ein Kind des Todes; und das Lamm soll er vierfältig erstatten,<br />

darum daß er diese Sa<strong>ch</strong>e getan, und weil er kein Mitleid gehabt hat! Da spra<strong>ch</strong> Nathan zu David:<br />

Du bist der Mann! So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels: I<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> zum König über Israel gesalbt,<br />

und i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> aus der Hand Sauls errettet, und i<strong>ch</strong> habe dir das Haus deines Herrn gegeben<br />

und die Weiber deines Herrn in deinen S<strong>ch</strong>oß, und habe dir das Haus Israel und Juda gegeben; und<br />

wenn es zu wenig war, so hätte i<strong>ch</strong> dir no<strong>ch</strong> dies und das hinzugefügt. Warum hast du das Wort<br />

Jahwes vera<strong>ch</strong>tet, indem du tatest, was übel ist in seinen Augen? Urija, den Hethiter, hast du mit<br />

dem S<strong>ch</strong>werte ers<strong>ch</strong>lagen, und sein Weib hast du dir zum Weibe genommen; ihn selbst hast du ja<br />

umgebra<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert der Kinder Ammon. Nun denn, so soll von deinem Hause das S<strong>ch</strong>wert<br />

ni<strong>ch</strong>t wei<strong>ch</strong>en ewigli<strong>ch</strong>, darum daß du mi<strong>ch</strong> vera<strong>ch</strong>tet und das Weib Urijas, des Hethiters, genommen<br />

hast, daß sie dir zum Weibe sei. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> will aus deinem Hause Unglück über<br />

di<strong>ch</strong> erwecken, und i<strong>ch</strong> will deine Weiber vor deinen Augen nehmen und sie deinem Nä<strong>ch</strong>sten geben,<br />

daß er bei deinen Weibern liege vor den Augen dieser Sonne! Denn du, du hast es im Verborgenen<br />

getan; i<strong>ch</strong> aber, i<strong>ch</strong> werde dieses tun vor ganz Israel und vor der Sonne! Da spra<strong>ch</strong> David zu Nathan:<br />

I<strong>ch</strong> habe gegen Jahwe gesündigt. Und Nathan spra<strong>ch</strong> zu David: So hat au<strong>ch</strong> Jahwe deine Sünde<br />

hinweggetan, du wirst ni<strong>ch</strong>t sterben. Nur weil du den Feinden Jahwes dur<strong>ch</strong> diese Sa<strong>ch</strong>e Anlaß zur<br />

Lästerung gegeben hast, so soll au<strong>ch</strong> der Sohn, der dir geboren ist, gewißli<strong>ch</strong> sterben. Und Nathan<br />

ging na<strong>ch</strong> seinem Hause. Und Jahwe s<strong>ch</strong>lug das Kind, wel<strong>ch</strong>es das Weib Urijas dem David geboren<br />

hatte, und es wurde todkrank. Und David su<strong>ch</strong>te Gott um des Knaben willen; und David fastete<br />

und ging hinein und lag über Na<strong>ch</strong>t auf der Erde. Und die Ältesten seines Hauses ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> zu<br />

ihm auf, um ihn von der Erde aufzuri<strong>ch</strong>ten; aber er wollte ni<strong>ch</strong>t und aß kein Brot mit ihnen. Und<br />

es ges<strong>ch</strong>ah am siebten Tage, da starb das Kind. Und die Kne<strong>ch</strong>te Davids für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong>, ihm zu<br />

beri<strong>ch</strong>ten, daß das Kind tot sei; denn sie spra<strong>ch</strong>en: Siehe, als das Kind no<strong>ch</strong> am Leben war, haben<br />

wir zu ihm geredet, und er hat ni<strong>ch</strong>t auf unsere Stimme gehört; und wie sollen wir nun zu ihm sagen:<br />

Das Kind ist tot? Er würde etwas Übles tun. Und David sah, daß seine Kne<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> zuflüsterten; da<br />

merkte David, daß das Kind tot war; und David spra<strong>ch</strong> zu seinen Kne<strong>ch</strong>ten: Ist das Kind tot? Und<br />

sie spra<strong>ch</strong>en: Es ist tot. Da stand David von der Erde auf und wus<strong>ch</strong> und salbte si<strong>ch</strong> und we<strong>ch</strong>selte<br />

seine Kleider, und ging in das Haus Jahwes und betete an; und er kam in sein Haus und forderte,<br />

daß man ihm Speise vorsetze, und er aß. Da spra<strong>ch</strong>en seine Kne<strong>ch</strong>te zu ihm: Was ist das für ein<br />

Ding, das du tust? Als das Kind lebte, hast du um seinetwillen gefastet und geweint, und wie das<br />

Kind tot ist, stehst du auf und issest? Und er spra<strong>ch</strong>: Als das Kind no<strong>ch</strong> lebte, habe i<strong>ch</strong> gefastet und<br />

geweint, weil i<strong>ch</strong> da<strong>ch</strong>te: Wer weiß, ob Jahwe mir ni<strong>ch</strong>t gnädig sein wird, daß das Kind am Leben<br />

bleibt? Nun es aber tot ist, warum sollte i<strong>ch</strong> denn fasten? Vermag i<strong>ch</strong> es wieder zurückzubringen? I<strong>ch</strong><br />

gehe zu ihm, aber es wird ni<strong>ch</strong>t zu mir zurückkehren. Und David tröstete Bathseba, sein Weib, und<br />

ging zu ihr ein und lag bei ihr. Und sie gebar einen Sohn, und er gab ihm den Namen Salomo. Und<br />

270


2. Samuel 13<br />

Jahwe liebte ihn. Und er sandte dur<strong>ch</strong> Nathan, den Propheten, und gab ihm den Namen Jedidjah,<br />

um Jahwes willen. Und Joab stritt wider Rabba der Kinder Ammon, und er nahm die Königsstadt<br />

ein. Und Joab sandte Boten zu David und ließ ihm sagen: I<strong>ch</strong> habe wider Rabba gestritten, habe<br />

au<strong>ch</strong> die Wasserstadt eingenommen; und nun versammle das übrige Volk und belagere die Stadt und<br />

nimm sie ein, daß ni<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong> die Stadt einnehme, und sie na<strong>ch</strong> meinem Namen genannt werde. Da<br />

versammelte David alles Volk und zog na<strong>ch</strong> Rabba, und er stritt wider dasselbe und nahm es ein.<br />

Und er nahm die Krone ihres Königs von seinem Haupte; ihr Gewi<strong>ch</strong>t war ein Talent Gold, und Edelsteine<br />

waren daran; und sie kam auf das Haupt Davids. Und die Beute der Stadt bra<strong>ch</strong>te er hinaus in<br />

großer Menge. Und das Volk, das darin war, führte er hinaus und legte es unter die Säge und unter<br />

eiserne Dres<strong>ch</strong>wagen und unter eiserne Beile, und ließ sie dur<strong>ch</strong> einen Ziegelofen gehen. Und also tat<br />

er allen Städten der Kinder Ammon. Und David und das ganze Volk kehrten na<strong>ch</strong> Jerusalem zurück.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah dana<strong>ch</strong>: Absalom, der Sohn Davids, hatte eine s<strong>ch</strong>öne S<strong>ch</strong>wester, ihr Name war<br />

Tamar; und Amnon, der Sohn Davids, liebte sie. Und es war dem Amnon wehe zum Krankwerden<br />

um seiner S<strong>ch</strong>wester Tamar willen; denn sie war eine Jungfrau, und es war in den Augen Amnons<br />

unmögli<strong>ch</strong>, ihr das Geringste zu tun. Und Amnon hatte einen Freund, sein Name war Jonadab, der<br />

Sohn S<strong>ch</strong>imeas, des Bruders Davids; und Jonadab war ein sehr kluger Mann. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm:<br />

Warum bist du so abgezehrt, Königssohn, Morgen für Morgen? Willst du es mir ni<strong>ch</strong>t kundtun?<br />

Und Amnon spra<strong>ch</strong> zu ihm: I<strong>ch</strong> liebe Tamar, die S<strong>ch</strong>wester meines Bruders Absalom. Und Jonadab<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihm: Lege di<strong>ch</strong> auf dein Lager und stelle di<strong>ch</strong> krank; und kommt dein Vater, um di<strong>ch</strong> zu<br />

sehen, so spri<strong>ch</strong> zu ihm: Laß do<strong>ch</strong> meine S<strong>ch</strong>wester Tamar kommen und mir Speise zu essen geben,<br />

und vor meinen Augen das Essen zubereiten, damit i<strong>ch</strong> zusehe und aus ihrer Hand esse. Und Amnon<br />

legte si<strong>ch</strong> und stellte si<strong>ch</strong> krank. Und als der König kam, um ihn zu sehen, da spra<strong>ch</strong> Amnon zu dem<br />

König: Laß do<strong>ch</strong> meine S<strong>ch</strong>wester Tamar kommen und vor meinen Augen zwei Ku<strong>ch</strong>en bereiten, daß<br />

i<strong>ch</strong> aus ihrer Hand esse. Da sandte David zu Tamar ins Haus und ließ ihr sagen: Gehe do<strong>ch</strong> in das<br />

Haus deines Bruders Amnon und bereite ihm das Essen. Und Tamar ging in das Haus ihres Bruders<br />

Amnon; er lag aber zu Bette. Und sie nahm den Teig und knetete ihn, und bereitete Ku<strong>ch</strong>en vor<br />

seinen Augen und backte die Ku<strong>ch</strong>en. Und sie nahm die Pfanne und s<strong>ch</strong>üttete sie vor ihm aus. Aber<br />

er weigerte si<strong>ch</strong> zu essen. Und Amnon spra<strong>ch</strong>: Laßt jedermann von mir hinausgehen! Und jedermann<br />

ging von ihm hinaus. Da spra<strong>ch</strong> Amnon zu Tamar: Bringe das Essen in das innere Gema<strong>ch</strong>, daß<br />

i<strong>ch</strong> von deiner Hand esse. Und Tamar nahm die Ku<strong>ch</strong>en, die sie zubereitet hatte, und bra<strong>ch</strong>te sie<br />

ihrem Bruder Amnon in das innere Gema<strong>ch</strong>. Und als sie ihm zu essen hinrei<strong>ch</strong>te, da ergriff er sie<br />

und spra<strong>ch</strong> zu ihr: Komm, liege bei mir, meine S<strong>ch</strong>wester! Und sie spra<strong>ch</strong> zu ihm: Ni<strong>ch</strong>t do<strong>ch</strong>, mein<br />

Bruder! s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>e mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, denn also tut man ni<strong>ch</strong>t in Israel; begehe ni<strong>ch</strong>t diese S<strong>ch</strong>andtat! Und<br />

i<strong>ch</strong>, wohin sollte i<strong>ch</strong> meinen S<strong>ch</strong>impf tragen? und du, du würdest sein wie einer der S<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>en in<br />

Israel. Und nun rede do<strong>ch</strong> zum König, denn er wird mi<strong>ch</strong> dir ni<strong>ch</strong>t verweigern. Er wollte aber ni<strong>ch</strong>t<br />

auf ihre Stimme hören; und er überwältigte sie und s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>te sie und bes<strong>ch</strong>lief sie. Und Amnon<br />

haßte sie mit einem sehr großen Hasse; denn der Haß, womit er sie haßte, war größer als die Liebe,<br />

womit er sie geliebt hatte. Und Amnon spra<strong>ch</strong> zu ihr: Stehe auf, gehe! Und sie spra<strong>ch</strong> zu ihm: Es<br />

gibt keine Ursa<strong>ch</strong>e zu diesem Übel, mi<strong>ch</strong> wegzutreiben, wel<strong>ch</strong>es größer ist als das andere, das du mir<br />

angetan hast. Aber er wollte ni<strong>ch</strong>t auf sie hören. Und er rief seinem Knaben, seinem Diener, und<br />

spra<strong>ch</strong>: Treibet do<strong>ch</strong> diese hinaus, von mir weg, und verriegele die Tür hinter ihr! Sie trug aber ein<br />

langes Gewand; denn also waren die Tö<strong>ch</strong>ter des Königs, die Jungfrauen, mit Gewändern bekleidet.<br />

Und sein Diener führte sie hinaus und verriegelte die Tür hinter ihr. Da nahm Tamar As<strong>ch</strong>e auf ihr<br />

Haupt und zerriß das lange Gewand, das sie anhatte, und sie legte ihre Hand auf ihr Haupt und<br />

ging und s<strong>ch</strong>rie im Gehen. Und ihr Bruder Absalom spra<strong>ch</strong> zu ihr: Ist dein Bruder Amnon bei dir<br />

gewesen? Nun denn, meine S<strong>ch</strong>wester, s<strong>ch</strong>weige still; er ist dein Bruder, nimm dir diese Sa<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t<br />

zu Herzen! Da blieb Tamar, und zwar einsam, im Hause ihres Bruders Absalom. Und der König<br />

David hörte alle diese Dinge, und er wurde sehr zornig. Und Absalom redete mit Amnon weder<br />

271


2. Samuel 14<br />

Böses no<strong>ch</strong> Gutes; denn Absalom haßte Amnon, darum daß er seine S<strong>ch</strong>wester Tamar ges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t<br />

hatte. Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> zwei vollen Jahren, da hatte Absalom S<strong>ch</strong>afs<strong>ch</strong>erer zu Baal-Hazor, das<br />

bei Ephraim liegt; und Absalom lud alle Söhne des Königs. Und Absalom kam zu dem König und<br />

spra<strong>ch</strong>: Siehe do<strong>ch</strong>, dein Kne<strong>ch</strong>t hat die S<strong>ch</strong>afs<strong>ch</strong>erer; es gehe do<strong>ch</strong> der König und seine Kne<strong>ch</strong>te mit<br />

deinem Kne<strong>ch</strong>te. Aber der König spra<strong>ch</strong> zu Absalom: Ni<strong>ch</strong>t do<strong>ch</strong>, mein Sohn! laß uns do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

allesamt gehen, daß wir dir ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>werli<strong>ch</strong> fallen. Und er drang in ihn; aber er wollte ni<strong>ch</strong>t gehen,<br />

und er segnete ihn. Da spra<strong>ch</strong> Absalom: Wenn ni<strong>ch</strong>t, so laß do<strong>ch</strong> meinen Bruder Amnon mit uns<br />

gehen! Und der König spra<strong>ch</strong> zu ihm: Warum soll er mit dir gehen? Absalom aber drang in ihn; da<br />

ließ er Amnon und alle Söhne des Königs mit ihm gehen. Und Absalom gebot seinen Knaben und<br />

spra<strong>ch</strong>: Sehet do<strong>ch</strong> zu, wenn Amnon fröhli<strong>ch</strong>en Herzens wird vom Wein, und i<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>e:<br />

Ers<strong>ch</strong>laget Amnon! so tötet ihn, für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! Bin i<strong>ch</strong> es ni<strong>ch</strong>t, der es eu<strong>ch</strong> geboten hat? Seid<br />

stark und seid tapfer! Und die Knaben Absaloms taten dem Amnon, so wie Absalom geboten hatte.<br />

Da standen alle Söhne des Königs auf und bestiegen ein jeder sein Maultier und flohen. Und es ges<strong>ch</strong>ah,<br />

während sie auf dem Wege waren, da kam das Gerü<strong>ch</strong>t zu David, indem man sagte: Absalom<br />

hat alle Söhne des Königs ers<strong>ch</strong>lagen, und ni<strong>ch</strong>t einer von ihnen ist übriggeblieben. Da stand der<br />

König auf und zerriß seine Kleider und legte si<strong>ch</strong> auf die Erde; und alle seine Kne<strong>ch</strong>te standen da<br />

mit zerrissenen Kleidern. Da hob Jonadab, der Sohn S<strong>ch</strong>imeas, des Bruders Davids, an und spra<strong>ch</strong>:<br />

Mein Herr sage ni<strong>ch</strong>t: sie haben alle die Jünglinge, die Söhne des Königs, getötet; denn Amnon<br />

allein ist tot; denn na<strong>ch</strong> dem Bes<strong>ch</strong>luß Absaloms war es festgestellt von dem Tage an, da er seine<br />

S<strong>ch</strong>wester Tamar ges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t hat. Und nun nehme mein Herr, der König, die Sa<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t zu Herzen,<br />

daß er spre<strong>ch</strong>e: alle Söhne des Königs sind tot; sondern Amnon allein ist tot. Und Absalom entfloh.<br />

Und der Knabe, der Wä<strong>ch</strong>ter, erhob seine Augen und sah: und siehe, viel Volks kam von dem Wege<br />

hinter ihm, von der Seite des Berges. Da spra<strong>ch</strong> Jonadab zu dem König: Siehe, die Söhne des Königs<br />

kommen; wie dein Kne<strong>ch</strong>t gesagt hat, also ist es ges<strong>ch</strong>ehen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, sowie er ausgeredet<br />

hatte, siehe, da kamen die Söhne des Königs und erhoben ihre Stimme und weinten; und au<strong>ch</strong> der<br />

König und alle seine Kne<strong>ch</strong>te bra<strong>ch</strong>en in ein sehr großes Weinen aus. Absalom aber entfloh und ging<br />

zu Talmai, dem Sohne Ammihurs, dem König von Gesur. Und David trauerte um seinen Sohn alle<br />

Tage. Absalom aber entfloh und ging na<strong>ch</strong> Gesur; und er war daselbst drei Jahre. Und der König David<br />

sehnte si<strong>ch</strong>, zu Absalom hinauszuziehen; denn er hatte si<strong>ch</strong> über Amnon getröstet, daß er tot war.<br />

Und Joab, der Sohn der Zeruja, merkte, daß das Herz des Königs na<strong>ch</strong> Absalom stand. Da sandte<br />

Joab na<strong>ch</strong> Tekoa und ließ von dannen ein kluges Weib holen; und er spra<strong>ch</strong> zu ihr: Stelle di<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong><br />

trauernd und ziehe Trauerkleider an und salbe di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit Öl, und sei wie ein Weib, das s<strong>ch</strong>on<br />

viele Tage über einen Toten trauert; und gehe zum König hinein und rede zu ihm na<strong>ch</strong> diesem Worte.<br />

Und Joab legte ihr die Worte in den Mund. Und das tekoitis<strong>ch</strong>e Weib spra<strong>ch</strong> zu dem König; und sie<br />

fiel auf ihr Antlitz zur Erde und beugte si<strong>ch</strong> nieder und spra<strong>ch</strong>: Hilf, o König! Und der König spra<strong>ch</strong><br />

zu ihr: Was ist dir? Und sie spra<strong>ch</strong>: Fürwahr, i<strong>ch</strong> bin eine Witwe, und mein Mann ist gestorben.<br />

Und deine Magd hatte zwei Söhne, und sie zankten si<strong>ch</strong> beide auf dem Felde, und niemand war da,<br />

der rettend dazwis<strong>ch</strong>entrat; und der eine s<strong>ch</strong>lug den anderen und tötete ihn. Und siehe, das ganze<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t ist wider deine Magd aufgestanden, und sie spre<strong>ch</strong>en: Gib den heraus, der seinen Bruder<br />

ers<strong>ch</strong>lagen hat, daß wir ihn töten für die Seele seines Bruders, den er ermordet hat, und au<strong>ch</strong> den<br />

Erben vertilgen! und so wollen sie meine Kohle auslös<strong>ch</strong>en, die mir übriggeblieben ist, um meinem<br />

Manne weder Namen no<strong>ch</strong> Überrest auf dem Erdboden zu lassen. Da spra<strong>ch</strong> der König zu dem Weibe:<br />

Gehe na<strong>ch</strong> deinem Hause, und i<strong>ch</strong> werde deinethalben gebieten. Und das tekoitis<strong>ch</strong>e Weib spra<strong>ch</strong> zu<br />

dem König: Auf mir, mein Herr König, und auf dem Hause meines Vaters sei die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit; der<br />

König aber und sein Thron seien s<strong>ch</strong>uldlos! Und der König spra<strong>ch</strong>: Wer wider di<strong>ch</strong> redet, den bringe<br />

zu mir, und er soll di<strong>ch</strong> fortan ni<strong>ch</strong>t mehr antasten. Und sie spra<strong>ch</strong>: Der König gedenke do<strong>ch</strong> Jahwes,<br />

deines Gottes, damit der Bluträ<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> mehr Verderben anri<strong>ch</strong>te, und sie meinen Sohn ni<strong>ch</strong>t<br />

vertilgen! Und er spra<strong>ch</strong>: So wahr Jahwe lebt, wenn von den Haaren deines Sohnes eines auf die<br />

272


2. Samuel 15<br />

Erde fällt! Und das Weib spra<strong>ch</strong>: Laß do<strong>ch</strong> deine Magd ein Wort zu meinem Herrn, dem König,<br />

reden! Und er spra<strong>ch</strong>: Rede! Da spra<strong>ch</strong> das Weib: Und warum hast du derglei<strong>ch</strong>en wider Gottes Volk<br />

im Sinne? denn da der König dieses Wort geredet hat, ist er wie s<strong>ch</strong>uldig, indem der König seinen<br />

Verstoßenen ni<strong>ch</strong>t zurückholen läßt. Denn wir müssen gewißli<strong>ch</strong> sterben und sind wie Wasser, das auf<br />

die Erde ges<strong>ch</strong>üttet ist, wel<strong>ch</strong>es man ni<strong>ch</strong>t wieder sammeln kann; und Gott nimmt ni<strong>ch</strong>t das Leben<br />

weg, sondern er sinnt darauf, daß der Verstoßene ni<strong>ch</strong>t von ihm weg verstoßen bleibe. Und nun, daß<br />

i<strong>ch</strong> gekommen bin, um dieses Wort zu dem König, meinem Herrn, zu reden, ist, weil das Volk mi<strong>ch</strong><br />

in Fur<strong>ch</strong>t gesetzt hat. Da da<strong>ch</strong>te deine Magd: I<strong>ch</strong> will do<strong>ch</strong> zu dem König reden, viellei<strong>ch</strong>t wird der<br />

König das Wort seiner Magd tun; denn der König wird erhören, um seine Magd aus der Hand des<br />

Mannes zu erretten, der mi<strong>ch</strong> und meinen Sohn zusammen aus dem Erbteil Gottes vertilgen will.<br />

Und deine Magd da<strong>ch</strong>te: Das Wort meines Herrn, des Königs, möge do<strong>ch</strong> zur Beruhigung sein; denn<br />

wie ein Engel Gottes, also ist mein Herr, der König, um das Gute und das Böse anzuhören; und<br />

Jahwe, dein Gott, sei mit dir! Da antwortete der König und spra<strong>ch</strong> zu dem Weibe: Verhehle mir do<strong>ch</strong><br />

ja ni<strong>ch</strong>ts, wona<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> fragen will! Und das Weib spra<strong>ch</strong>: Es wolle do<strong>ch</strong> mein Herr, der König,<br />

reden! Und der König spra<strong>ch</strong>: Ist die Hand Joabs mit dir in diesem allem? Und das Weib antwortete<br />

und spra<strong>ch</strong>: So wahr deine Seele lebt, mein Herr König, wenn zur Re<strong>ch</strong>ten oder zur Linken zu wei<strong>ch</strong>en<br />

ist von allem, was mein Herr, der König, redet! denn dein Kne<strong>ch</strong>t Joab, er hat es mir geboten, und<br />

er hat deiner Magd alle diese Worte in den Mund gelegt. Um das Ansehen der Sa<strong>ch</strong>e zu wenden, hat<br />

dein Kne<strong>ch</strong>t Joab dieses getan; aber mein Herr ist weise, glei<strong>ch</strong> der Weisheit eines Engels Gottes,<br />

daß er alles weiß, was auf Erden vorgeht. Und der König spra<strong>ch</strong> zu Joab: Siehe do<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> habe dieses<br />

getan; so gehe hin, hole den Jüngling, den Absalom, zurück. Da fiel Joab auf sein Angesi<strong>ch</strong>t zur Erde<br />

und beugte si<strong>ch</strong> nieder und segnete den König; und Joab spra<strong>ch</strong>: Heute weiß dein Kne<strong>ch</strong>t, daß i<strong>ch</strong><br />

Gnade gefunden habe in deinen Augen, mein Herr König, da der König das Wort seines Kne<strong>ch</strong>tes<br />

getan hat. Und Joab ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und ging na<strong>ch</strong> Gesur, und er bra<strong>ch</strong>te Absalom na<strong>ch</strong> Jerusalem.<br />

Aber der König spra<strong>ch</strong>: Er soll si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> seinem Hause wenden und mein Angesi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t sehen. Und<br />

Absalom wandte si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> seinem Hause und sah das Angesi<strong>ch</strong>t des Königs ni<strong>ch</strong>t. Und in ganz Israel<br />

war kein Mann wegen seiner S<strong>ch</strong>önheit so sehr zu preisen wie Absalom; von seiner Fußsohle bis zu<br />

seinem S<strong>ch</strong>eitel war kein Fehl an ihm. Und wenn er sein Haupt s<strong>ch</strong>eren ließ, - es ges<strong>ch</strong>ah nämli<strong>ch</strong><br />

von Jahr zu Jahr, daß er es s<strong>ch</strong>eren ließ, denn es war ihm zu s<strong>ch</strong>wer, und so ließ er es s<strong>ch</strong>eren - so<br />

wog sein Haupthaar zweihundert Sekel, na<strong>ch</strong> dem Gewi<strong>ch</strong>t des Königs. Und dem Absalom wurden<br />

drei Söhne geboren und eine To<strong>ch</strong>ter, ihr Name war Tamar; sie war ein Weib, s<strong>ch</strong>ön von Ansehen.<br />

Und Absalom wohnte zu Jerusalem zwei volle Jahre; und er sah das Angesi<strong>ch</strong>t des Königs ni<strong>ch</strong>t. Da<br />

sandte Absalom zu Joab, um ihn zu dem König zu senden; aber er wollte ni<strong>ch</strong>t zu ihm kommen.<br />

Und er sandte wiederum zum zweiten Mal, aber er wollte ni<strong>ch</strong>t kommen. Da spra<strong>ch</strong> er zu seinen<br />

Kne<strong>ch</strong>ten: Sehet, das Ackerstück Joabs ist an meiner Seite, und er hat daselbst Gerste; gehet hin<br />

und zündet es mit Feuer an! Und die Kne<strong>ch</strong>te Absaloms zündeten das Ackerstück mit Feuer an.<br />

Da ma<strong>ch</strong>te Joab si<strong>ch</strong> auf und kam zu Absalom ins Haus, und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Warum haben deine<br />

Kne<strong>ch</strong>te mein Ackerstück mit Feuer angezündet? Und Absalom spra<strong>ch</strong> zu Joab: Siehe, i<strong>ch</strong> habe zu<br />

dir gesandt und dir sagen lassen: Komm her, daß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> zu dem König sende, um ihm zu sagen:<br />

Warum bin i<strong>ch</strong> von Gesur gekommen? Besser wäre mir, i<strong>ch</strong> wäre no<strong>ch</strong> dort. Und nun mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> das<br />

Angesi<strong>ch</strong>t des Königs sehen; und wenn eine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit an mir ist, so töte er mi<strong>ch</strong>! Da begab<br />

si<strong>ch</strong> Joab zu dem König und beri<strong>ch</strong>tete es ihm. Und er rief Absalom; und er kam zu dem König und<br />

warf si<strong>ch</strong> auf sein Antlitz zur Erde nieder vor dem König, und der König küßte Absalom.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah herna<strong>ch</strong>, da s<strong>ch</strong>affte si<strong>ch</strong> Absalom Wagen und Rosse an, und fünfzig Mann, die<br />

vor ihm herliefen. Und Absalom ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> früh auf und stellte si<strong>ch</strong> an die Seite des Torweges; und<br />

es ges<strong>ch</strong>ah: jedermann, der einen Re<strong>ch</strong>tsstreit hatte, um zu dem König zu Geri<strong>ch</strong>t zu kommen, dem<br />

rief Absalom zu und spra<strong>ch</strong>: Aus wel<strong>ch</strong>er Stadt bist du? Und spra<strong>ch</strong> er: Dein Kne<strong>ch</strong>t ist aus einem<br />

der Stämme Israels, so spra<strong>ch</strong> Absalom zu ihm: Siehe, deine Sa<strong>ch</strong>en sind gut und re<strong>ch</strong>t; aber du hast<br />

273


2. Samuel 15<br />

von seiten des Königs niemand, der sie anhörte. Und Absalom spra<strong>ch</strong>: Wer mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> zum Ri<strong>ch</strong>ter<br />

setzte im Lande, daß jedermann zu mir käme, der einen Re<strong>ch</strong>tsstreit und Re<strong>ch</strong>tshandel hat, und i<strong>ch</strong><br />

würde ihm zu seinem Re<strong>ch</strong>t verhelfen! Und es ges<strong>ch</strong>ah, wenn jemand ihm nahte, um si<strong>ch</strong> vor ihm<br />

niederzubeugen, so streckte er seine Hand aus und ergriff ihn und küßte ihn. Und Absalom tat auf<br />

sol<strong>ch</strong>e Weise allen Israeliten, die zu dem König zu Geri<strong>ch</strong>t kamen; und so stahl Absalom das Herz der<br />

Männer von Israel. Und es ges<strong>ch</strong>ah am Ende von vierzig Jahren, da spra<strong>ch</strong> Absalom zu dem König:<br />

Laß mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> hingehen und zu Hebron mein Gelübde erfüllen, das i<strong>ch</strong> Jahwe gelobt habe; denn als<br />

i<strong>ch</strong> zu Gesur in Syrien wohnte, tat dein Kne<strong>ch</strong>t ein Gelübde und spra<strong>ch</strong>: Wenn Jahwe mi<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong><br />

na<strong>ch</strong> Jerusalem zurückbringt, so will i<strong>ch</strong> Jahwe dienen. Und der König spra<strong>ch</strong> zu ihm: Gehe hin in<br />

Frieden! Und er ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und ging na<strong>ch</strong> Hebron. Und Absalom sandte Kunds<strong>ch</strong>after in alle<br />

Stämme Israels und ließ sagen: Sobald ihr den S<strong>ch</strong>all der Posaune höret, so spre<strong>ch</strong>et: Absalom ist<br />

König geworden zu Hebron! Und mit Absalom gingen zweihundert Mann aus Jerusalem; sie waren geladen<br />

worden und gingen in ihrer Einfalt; und sie wußten um ni<strong>ch</strong>ts. Und Absalom entbot Ahitophel,<br />

den Giloniter, den Rat Davids, aus seiner Stadt, aus Gilo, während er die Opfer s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete. Und die<br />

Vers<strong>ch</strong>wörung wurde stark, und das Volk mehrte si<strong>ch</strong> fort und fort bei Absalom. Und es kam einer zu<br />

David, der ihm beri<strong>ch</strong>tete und spra<strong>ch</strong>: Das Herz der Männer von Israel hat si<strong>ch</strong> Absalom zugewandt.<br />

Da spra<strong>ch</strong> David zu allen seinen Kne<strong>ch</strong>ten, die in Jerusalem bei ihm waren: Ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> auf und laßt<br />

uns fliehen; denn sonst wird es kein Entrinnen für uns geben vor Absalom. Eilet, hinwegzugehen, daß<br />

er ni<strong>ch</strong>t eilends uns errei<strong>ch</strong>e und das Unglück über uns treibe und die Stadt s<strong>ch</strong>lage mit der S<strong>ch</strong>ärfe<br />

des S<strong>ch</strong>wertes! Und die Kne<strong>ch</strong>te des Königs spra<strong>ch</strong>en zu dem König: Na<strong>ch</strong> allem, was mein Herr, der<br />

König, zu tun erwählen wird, siehe hier, deine Kne<strong>ch</strong>te! Und der König zog hinaus, und sein ganzes<br />

Haus in seinem Gefolge; und der König ließ zehn Kebsweiber zurück, um das Haus zu bewahren. So<br />

zog der König hinaus, und alles Volk in seinem Gefolge, und sie ma<strong>ch</strong>ten Halt bei dem entfernten<br />

Hause. Und alle seine Kne<strong>ch</strong>te zogen an seiner Seite hinüber; und alle Kerethiter und alle Pelethiter,<br />

und alle Gathiter, se<strong>ch</strong>shundert Mann, die in seinem Gefolge von Gath gekommen waren, zogen vor<br />

dem König hinüber. Da spra<strong>ch</strong> der König zu Ittai, dem Gathiter: Warum willst au<strong>ch</strong> du mit uns<br />

gehen? Kehre um und bleibe bei dem König; denn du bist ein Fremder, und sogar in deinen Ort<br />

eingewandert. Gestern bist du gekommen, und heute sollte i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> mit uns umherirren lassen? I<strong>ch</strong><br />

aber gehe, wohin i<strong>ch</strong> gehe. Kehre um und führe deine Brüder zurück; Güte und Wahrheit seien mit<br />

dir! Aber Ittai antwortete dem König und spra<strong>ch</strong>: So wahr Jahwe lebt und mein Herr König lebt, an<br />

dem Orte, wo mein Herr, der König, sein wird, sei es zum Tode, sei es zum Leben, daselbst wird au<strong>ch</strong><br />

dein Kne<strong>ch</strong>t sein! Da spra<strong>ch</strong> David zu Ittai: Komm und ziehe hinüber! Und Ittai, der Gathiter, zog<br />

hinüber mit allen seinen Männern und allen Kindern, die bei ihm waren. Und das ganze Land weinte<br />

mit lauter Stimme, und alles Volk ging hinüber. Und der König ging über den Ba<strong>ch</strong> Kidron; und alles<br />

Volk zog hinüber na<strong>ch</strong> dem Wege zur Wüste hin. Und siehe, au<strong>ch</strong> Zadok war da und alle Leviten mit<br />

ihm, die Lade des Bundes Gottes tragend; und sie stellten die Lade Gottes hin, und Abjathar ging<br />

hinauf, bis alles Volk aus der Stadt vollends hinübergegangen war. Und der König spra<strong>ch</strong> zu Zadok:<br />

Bringe die Lade Gottes in die Stadt zurück. Wenn i<strong>ch</strong> Gnade finde in den Augen Jahwes, so wird er<br />

mi<strong>ch</strong> zurückbringen, und mi<strong>ch</strong> sie und seine Wohnung sehen lassen. Wenn er aber also spri<strong>ch</strong>t: I<strong>ch</strong><br />

habe kein Gefallen an dir - hier bin i<strong>ch</strong>, mag er mit mir tun, wie es gut ist in seinen Augen. Und<br />

der König spra<strong>ch</strong> zu Zadok, dem Priester: Bist du ni<strong>ch</strong>t der Seher? Kehre in die Stadt zurück in<br />

Frieden, und A<strong>ch</strong>imaaz, dein Sohn, und Jonathan, der Sohn Abjathars, eure beiden Söhne, mit eu<strong>ch</strong>.<br />

Sehet, i<strong>ch</strong> will in den Ebenen der Wüste verziehen, bis ein Wort von eu<strong>ch</strong> kommt, mir Kunde zu<br />

geben. Und Zadok und Abjathar bra<strong>ch</strong>ten die Lade Gottes na<strong>ch</strong> Jerusalem zurück, und sie blieben<br />

daselbst. David aber ging die Anhöhe der Olivenbäume hinauf und weinte, während er hinaufging;<br />

und sein Haupt war verhüllt, und er ging barfuß; und alles Volk, das bei ihm war, hatte ein jeder sein<br />

Haupt verhüllt und ging unter Weinen hinauf. Und man beri<strong>ch</strong>tete David und spra<strong>ch</strong>: Ahitophel ist<br />

unter den Vers<strong>ch</strong>worenen mit Absalom. Da spra<strong>ch</strong> David: Betöre do<strong>ch</strong> den Rat Ahitophels, Jahwe!<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als David auf den Gipfel gekommen war, wo er Gott anzubeten pflegte, siehe, da<br />

274


2. Samuel 16<br />

kam ihm Husai, der Arkiter, entgegen mit zerrissenem Leibrock und Erde auf seinem Haupte. Und<br />

David spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wenn du mit mir weiter gehst, so wirst du mir zur Last sein. Wenn du aber<br />

in die Stadt zurückkehrst und zu Absalom sagst: Dein Kne<strong>ch</strong>t, o König, will i<strong>ch</strong> sein; wie i<strong>ch</strong> von<br />

jeher der Kne<strong>ch</strong>t deines Vaters gewesen bin, so will i<strong>ch</strong> jetzt dein Kne<strong>ch</strong>t sein: so wirst du mir den<br />

Rat Ahitophels zuni<strong>ch</strong>te ma<strong>ch</strong>en. Und sind ni<strong>ch</strong>t Zadok und Abjathar, die Priester, dort bei dir?<br />

Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, jede Sa<strong>ch</strong>e, die du aus dem Hause des Königs hören wirst, sollst du Zadok<br />

und Abjathar, den Priestern, kundtun. Siehe, ihre beiden Söhne sind daselbst bei ihnen, A<strong>ch</strong>imaaz,<br />

des Zadok, und Jonathan, des Abjathar Sohn; so entbietet mir dur<strong>ch</strong> sie jede Sa<strong>ch</strong>e, die ihr hören<br />

werdet. Da begab si<strong>ch</strong> Husai, der Freund Davids, in die Stadt; Absalom aber zog in Jerusalem ein.<br />

Und als David von dem Gipfel ein wenig weiter gegangen war, siehe, da kam Ziba, der Knabe<br />

Mephiboseths, ihm entgegen mit einem Paar gesattelter Esel, und auf ihnen zweihundert Brote und<br />

hundert Rosinenku<strong>ch</strong>en und hundert Ku<strong>ch</strong>en von getrocknetem Obst und ein S<strong>ch</strong>lau<strong>ch</strong> Wein. Und<br />

der König spra<strong>ch</strong> zu Ziba: Was willst du damit? Und Ziba spra<strong>ch</strong>: Die Esel sind für das Haus des<br />

Königs, um darauf zu reiten, und das Brot und das getrocknete Obst zum Essen für die Knaben, und<br />

der Wein zum Trinken für den, der in der Wüste ermattet. Und der König spra<strong>ch</strong>: Und wo ist der<br />

Sohn deines Herrn? Und Ziba spra<strong>ch</strong> zu dem König: Siehe, er bleibt in Jerusalem; denn er spra<strong>ch</strong>:<br />

Heute wird mir das Haus Israel das Königtum meines Vaters wiedergeben! Da spra<strong>ch</strong> der König zu<br />

Ziba: Siehe, dein ist alles, was Mephiboseth gehört. Und Ziba spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> beuge mi<strong>ch</strong> nieder; möge<br />

i<strong>ch</strong> Gnade finden in deinen Augen, mein Herr König! Und als der König David na<strong>ch</strong> Ba<strong>ch</strong>urim kam,<br />

siehe, da kam von dannen heraus ein Mann vom Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t des Hauses Sauls, sein Name war Simei,<br />

der Sohn Geras. Er kam unter Flu<strong>ch</strong>en heraus, und warf mit Steinen na<strong>ch</strong> David und na<strong>ch</strong> allen<br />

Kne<strong>ch</strong>ten des Königs David; und alles Volk und alle Helden waren zu seiner Re<strong>ch</strong>ten und zu seiner<br />

Linken. Und Simei spra<strong>ch</strong> also, indem er flu<strong>ch</strong>te: Hinweg, hinweg, du Mann des Blutes und Mann<br />

Belials! Jahwe hat alles Blut des Hauses Sauls, an dessen Statt du König geworden bist, auf di<strong>ch</strong><br />

zurückgebra<strong>ch</strong>t, und Jahwe hat das Königtum in die Hand deines Sohnes Absalom gegeben; und<br />

siehe, nun bist du in deinem Unglück, denn ein Mann des Blutes bist du! Und Abisai, der Sohn der<br />

Zeruja, spra<strong>ch</strong> zu dem König: Warum soll dieser tote Hund meinem Herrn, dem König, flu<strong>ch</strong>en? Laß<br />

mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> hinübergehen und ihm den Kopf wegnehmen! Aber der König spra<strong>ch</strong>: Was haben wir<br />

miteinander zu s<strong>ch</strong>affen, ihr Söhne der Zeruja? Ja, mag er flu<strong>ch</strong>en! denn wenn Jahwe ihm gesagt hat:<br />

Flu<strong>ch</strong>e David! wer darf dann sagen: Warum tust du also? Und David spra<strong>ch</strong> zu Abisai und zu allen<br />

seinen Kne<strong>ch</strong>ten: Siehe, mein Sohn, der aus meinem Leibe hervorgegangen ist, tra<strong>ch</strong>tet mir na<strong>ch</strong><br />

dem Leben; wieviel mehr nun dieser Benjaminiter! Laßt ihn, daß er flu<strong>ch</strong>e; denn Jahwe hat es ihn<br />

geheißen. Viellei<strong>ch</strong>t wird Jahwe mein Elend ansehen, und Jahwe mir Gutes erstatten dafür, daß mir<br />

geflu<strong>ch</strong>t wird an diesem Tage. Und David und seine Männer zogen auf dem Wege; Simei aber ging an<br />

der Seite des Berges, ihm gegenüber, immerfort flu<strong>ch</strong>end, und warf mit Steinen gegen ihn und warf<br />

Staub empor. Und der König und alles Volk, das bei ihm war, kamen ermattet an; und er erholte si<strong>ch</strong><br />

daselbst. Absalom aber und alles Volk, die Männer von Israel, kamen na<strong>ch</strong> Jerusalem, und Ahitophel<br />

mit ihm. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Husai, der Arkiter, der Freund Davids, zu Absalom kam, da spra<strong>ch</strong><br />

Husai zu Absalom: Es lebe der König! es lebe der König! Und Absalom spra<strong>ch</strong> zu Husai: Ist das deine<br />

Güte an deinem Freunde? Warum bist du ni<strong>ch</strong>t mit deinem Freunde gegangen? Und Husai spra<strong>ch</strong> zu<br />

Absalom: Nein, sondern wen Jahwe erwählt hat und dieses Volk und alle Männer von Israel, dessen<br />

will i<strong>ch</strong> sein, und bei ihm will i<strong>ch</strong> bleiben; und zum anderen, wem sollte i<strong>ch</strong> dienen? ni<strong>ch</strong>t vor seinem<br />

Sohne? Wie i<strong>ch</strong> vor deinem Vater gedient habe, also will i<strong>ch</strong> vor dir sein. Und Absalom spra<strong>ch</strong> zu<br />

Ahitophel: S<strong>ch</strong>affet Rat, was wir tun sollen! Und Ahitophel spra<strong>ch</strong> zu Absalom: Gehe ein zu den<br />

Kebsweibern deines Vaters, die er zurückgelassen hat, um das Haus zu bewahren; so wird ganz Israel<br />

hören, daß du di<strong>ch</strong> bei deinem Vater stinkend gema<strong>ch</strong>t hast, und die Hände aller derer, die mit dir<br />

sind, werden erstarken. Da s<strong>ch</strong>lug man für Absalom ein Zelt auf dem Da<strong>ch</strong>e auf; und Absalom ging<br />

ein zu den Kebsweibern seines Vaters vor den Augen von ganz Israel. Der Rat Ahitophels aber, den<br />

275


2. Samuel 17<br />

er in jenen Tagen riet, war, wie wenn man das Wort Gottes befragte; also war jeder Rat Ahitophels,<br />

sowohl für David als au<strong>ch</strong> für Absalom.<br />

Und Ahitophel spra<strong>ch</strong> zu Absalom: Laß mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> zwölftausend Mann auslesen, und mi<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>en<br />

und diese Na<strong>ch</strong>t David na<strong>ch</strong>jagen; und i<strong>ch</strong> werde über ihn kommen, während er müde und an<br />

Händen s<strong>ch</strong>laff ist, und ihn in S<strong>ch</strong>recken setzen; und alles Volk, das bei ihm ist, wird fliehen, und<br />

i<strong>ch</strong> werde den König allein s<strong>ch</strong>lagen; und so werde i<strong>ch</strong> alles Volk zu dir zurückbringen. Glei<strong>ch</strong> der<br />

Rückkehr aller ist der Mann, den du su<strong>ch</strong>st: das ganze Volk wird in Frieden sein. Und das Wort<br />

war re<strong>ch</strong>t in den Augen Absaloms und in den Augen aller Ältesten von Israel. Und Absalom spra<strong>ch</strong>:<br />

Rufe do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Husai, den Arkiter, daß wir hören, was au<strong>ch</strong> er sagt. Und Husai kam zu Absalom;<br />

und Absalom spra<strong>ch</strong> zu ihm und sagte: Na<strong>ch</strong> diesem Worte hat Ahitophel geredet; sollen wir sein<br />

Wort ausführen? Wenn ni<strong>ch</strong>t, so rede du! Da spra<strong>ch</strong> Husai zu Absalom: Ni<strong>ch</strong>t gut ist der Rat, den<br />

Ahitophel diesmal gegeben hat. Und Husai spra<strong>ch</strong>: Du kennst ja deinen Vater und seine Männer,<br />

daß sie Helden, und daß sie erbitterten Gemütes sind, wie eine der Jungen beraubte Bärin auf dem<br />

Felde; und dein Vater ist ein Kriegsmann: er wird ni<strong>ch</strong>t bei dem Volke überna<strong>ch</strong>ten. Siehe, er hat si<strong>ch</strong><br />

jetzt in irgend einer S<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>t oder sonst an einem Orte versteckt. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn zu<br />

Anfang etli<strong>ch</strong>e unter ihnen fallen, so wird jeder, der es hört, sagen: Es hat eine Niederlage unter dem<br />

Volke stattgefunden, das Absalom na<strong>ch</strong>folgt! und ist er au<strong>ch</strong> ein tapferer Mann, dessen Herz wie ein<br />

Löwenherz ist, so wird er si<strong>ch</strong>er verzagen; denn ganz Israel weiß, daß dein Vater ein Held ist, und die<br />

bei ihm sind tapfere Männer. Sondern i<strong>ch</strong> rate: Es werde ganz Israel insgesamt zu dir versammelt,<br />

von Dan bis Beerseba, wie der Sand, der am Meere ist, an Menge; und deine Person ziehe mit ins<br />

Treffen. Und wir werden über ihn kommen an einem der Orte, wo er si<strong>ch</strong> befindet, und uns auf ihn<br />

niederlassen, wie der Tau auf den Erdboden fällt; und es wird von ihm und von all den Männern,<br />

die bei ihm sind, au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einer übrigbleiben. Und wenn er si<strong>ch</strong> in eine Stadt zurückzieht, so soll<br />

ganz Israel Seile an jene Stadt legen, und wir s<strong>ch</strong>leppen sie an den Fluß, bis dort au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ein<br />

Stein<strong>ch</strong>en mehr gefunden wird. Und Absalom und alle Männer von Israel spra<strong>ch</strong>en: Der Rat Husais,<br />

des Arkiters, ist besser als der Rat Ahitophels. Aber Jahwe hatte es so angeordnet, um den guten<br />

Rat Ahitophels zuni<strong>ch</strong>te zu ma<strong>ch</strong>en, damit Jahwe das Unglück über Absalom brä<strong>ch</strong>te. Und Husai<br />

spra<strong>ch</strong> zu Zadok und zu Abjathar, den Priestern: So und so hat Ahitophel dem Absalom und den<br />

Ältesten von Israel geraten, und so und so habe i<strong>ch</strong> geraten. So sendet nun eilends hin und beri<strong>ch</strong>tet<br />

David und spre<strong>ch</strong>et: Überna<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t diese Na<strong>ch</strong>t in den Ebenen der Wüste, sondern gehe jedenfalls<br />

hinüber, damit ni<strong>ch</strong>t der König und alles Volk, das bei ihm ist, vers<strong>ch</strong>lungen werde. Jonathan aber,<br />

und A<strong>ch</strong>imaaz standen bei En-Rogel (eine Magd ging nämli<strong>ch</strong> hin und beri<strong>ch</strong>tete ihnen, und sie<br />

gingen hin und beri<strong>ch</strong>teten dem König David; denn sie durften si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t sehen lassen, indem sie in<br />

die Stadt kamen). Und ein Knabe sah sie und beri<strong>ch</strong>tete es Absalom. Da gingen sie beide eilends<br />

und kamen in das Haus eines Mannes zu Ba<strong>ch</strong>urim; der hatte einen Brunnen in seinem Hofe, und sie<br />

stiegen dort hinab. Und das Weib nahm eine Decke und breitete sie über den Brunnen, und streute<br />

Grütze darüber aus, so daß ni<strong>ch</strong>ts bemerkt wurde. Und die Kne<strong>ch</strong>te Absaloms kamen zu dem Weibe<br />

ins Haus und spra<strong>ch</strong>en: Wo sind A<strong>ch</strong>imaaz und Jonathan? Und das Weib spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Sie sind<br />

über das Wasserbä<strong>ch</strong>lein gegangen. Und sie su<strong>ch</strong>ten, aber sie fanden sie ni<strong>ch</strong>t, und kehrten na<strong>ch</strong><br />

Jerusalem zurück. Und es ges<strong>ch</strong>ah, na<strong>ch</strong>dem sie weggegangen waren, da stiegen sie aus dem Brunnen<br />

herauf und gingen hin und beri<strong>ch</strong>teten dem König David; und sie spra<strong>ch</strong>en zu David: Ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong><br />

auf und gehet eilends über das Wasser, denn so hat Ahitophel wider eu<strong>ch</strong> geraten. Da ma<strong>ch</strong>te David<br />

si<strong>ch</strong> auf, und alles Volk, das bei ihm war, und sie gingen über den Jordan; bis der Morgen hell wurde,<br />

ward au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einer vermißt, der ni<strong>ch</strong>t über den Jordan gegangen wäre. Als aber Ahitophel sah,<br />

daß sein Rat ni<strong>ch</strong>t ausgeführt worden war, sattelte er den Esel und ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und zog na<strong>ch</strong><br />

seinem Hause, na<strong>ch</strong> seiner Stadt; und er bestellte sein Haus und erdrosselte si<strong>ch</strong>; und er starb und<br />

wurde begraben im Begräbnis seines Vaters. Und David kam na<strong>ch</strong> Ma<strong>ch</strong>anaim; und Absalom ging<br />

über den Jordan, er und alle Männer von Israel mit ihm. Und Absalom setzte Amasa an Joabs Statt<br />

276


2. Samuel 18<br />

über das Heer. Amasa war aber der Sohn eines Mannes, dessen Name Jithra war, der Israelit, der zu<br />

Abigail eingegangen war, der To<strong>ch</strong>ter des Nahas, der S<strong>ch</strong>wester der Zeruja, der Mutter Joabs. Und<br />

Israel und Absalom lagerten si<strong>ch</strong> im Lande Gilead. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als David na<strong>ch</strong> Ma<strong>ch</strong>anaim kam,<br />

da bra<strong>ch</strong>ten S<strong>ch</strong>obi, der Sohn des Nahas, aus Rabba der Kinder Ammon, und Makir, der Sohn Ammiels,<br />

aus Lodebar, und Barsillai, der Gileaditer, aus Rogelim, Betten und Becken und Töpfergefäße,<br />

und Weizen und Gerste und Mehl, und geröstete Körner und Bohnen und Linsen und Geröstetes<br />

davon, und Honig und geronnene Mil<strong>ch</strong>, und Kleinvieh und Kuhkäse zu David und zu dem Volke, das<br />

bei ihm war, daß sie äßen; denn sie spra<strong>ch</strong>en: Das Volk ist hungrig und matt und durstig in der Wüste.<br />

Und David musterte das Volk, das bei ihm war, und setzte über sie Oberste über tausend und<br />

Oberste über hundert. Und David entsandte das Volk: ein Drittel unter der Hand Joabs und ein<br />

Drittel unter der Hand Abisais, des Sohnes der Zeruja, des Bruder Joabs, und ein Drittel unter der<br />

Hand Ittais, des Gathiters. Und der König spra<strong>ch</strong> zu dem Volke: Au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> werde gewißli<strong>ch</strong> mit eu<strong>ch</strong><br />

ausziehen. Aber das Volk spra<strong>ch</strong>: Du sollst ni<strong>ch</strong>t ausziehen; denn wenn wir fliehen müßten, so würden<br />

sie ni<strong>ch</strong>t auf uns den Sinn ri<strong>ch</strong>ten; und wenn die Hälfte von uns stürbe, so würden sie ni<strong>ch</strong>t auf uns<br />

den Sinn ri<strong>ch</strong>ten; denn du bist wie unser zehntausend. So ist es nun besser, daß du uns von der<br />

Stadt aus zum Beistande bist. Und der König spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Was gut ist in euren Augen, will i<strong>ch</strong><br />

tun. Und der König stellte si<strong>ch</strong> an die Seite des Tores, und alles Volk zog aus zu Hunderten und zu<br />

Tausenden. Und der König gebot Joab und Abisai und Ittai und spra<strong>ch</strong>: Verfahret mir gelinde mit<br />

dem Jüngling, mit Absalom! Und alles Volk hörte es, als der König allen Obersten wegen Absaloms<br />

gebot. Und das Volk zog aus ins Feld, Israel entgegen; und die S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t fand statt im Walde Ephraim.<br />

Und das Volk von Israel wurde daselbst vor den Kne<strong>ch</strong>ten Davids ges<strong>ch</strong>lagen, und die Niederlage<br />

wurde daselbst groß an jenem Tage: 20000 Mann. Und die S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t breitete si<strong>ch</strong> daselbst aus über<br />

das ganze Land; und der Wald fraß mehr unter dem Volke, als das S<strong>ch</strong>wert an jenem Tage fraß.<br />

Und Absalom stieß auf die Kne<strong>ch</strong>te Davids; und Absalom ritt auf einem Maultier, und das Maultier<br />

kam unter die vers<strong>ch</strong>lungenen Zweige einer großen Terebinthe; und er blieb mit dem Haupte an der<br />

Terebinthe hangen, und s<strong>ch</strong>webte zwis<strong>ch</strong>en Himmel und Erde; das Maultier aber, das unter ihm war,<br />

lief davon. Und ein Mann sah es und beri<strong>ch</strong>tete es Joab und spra<strong>ch</strong>: Siehe, i<strong>ch</strong> habe Absalom an<br />

einer Terebinthe hangen sehen. Da spra<strong>ch</strong> Joab zu dem Manne, der es ihm beri<strong>ch</strong>tete: Siehe, wenn<br />

du ihn gesehen hast, warum hast du ihn ni<strong>ch</strong>t daselbst zu Boden ges<strong>ch</strong>lagen? und an mir war es,<br />

dir zehn Sekel Silber und einen Gürtel zu geben. Aber der Mann spra<strong>ch</strong> zu Joab: Und wenn i<strong>ch</strong><br />

tausend Sekel Silber auf meinen Händen wöge, würde i<strong>ch</strong> meine Hand ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> des Königs Sohn<br />

ausstrecken; denn vor unseren Ohren hat der König dir und Abisai und Ittai geboten und gesagt:<br />

Seid vorsi<strong>ch</strong>tig, wer es au<strong>ch</strong> sei, mit dem Jüngling mit Absalom! Hätte i<strong>ch</strong> aber trügli<strong>ch</strong> gegen sein<br />

Leben gehandelt, - und es bleibt ja keine Sa<strong>ch</strong>e vor dem König verborgen - so würdest du selbst<br />

wider mi<strong>ch</strong> auftreten. Da spra<strong>ch</strong> Joab: I<strong>ch</strong> mag ni<strong>ch</strong>t also vor dir warten. Und er nahm drei Spieße in<br />

seine Hand und stieß sie in das Herz Absaloms, während er no<strong>ch</strong> inmitten der Terebinthe lebte. Und<br />

zehn Knaben, Waffenträger Joabs, umgaben und ers<strong>ch</strong>lugen Absalom und töteten ihn. Und Joab<br />

stieß in die Posaune, und das Volk kehrte um von der Verfolgung Israels; denn Joab hielt das Volk<br />

ab. Und sie nahmen Absalom und warfen ihn in eine große Grube im Walde, und erri<strong>ch</strong>teten über<br />

ihm einen sehr großen Haufen Steine. Und ganz Israel floh, ein jeder na<strong>ch</strong> seinem Zelte. Absalom<br />

aber hatte bei seinen Lebzeiten eine Denksäule genommen und si<strong>ch</strong> aufgeri<strong>ch</strong>tet, die im Königstale<br />

steht; denn er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe keinen Sohn, um meinen Namen in Erinnerung zu halten. Und er<br />

hatte die Denksäule na<strong>ch</strong> seinem Namen genannt; und man nennt sie das Denkmal Absaloms, bis auf<br />

diesen Tag. Und A<strong>ch</strong>imaaz, der Sohn Zadoks, spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will do<strong>ch</strong> hinlaufen und dem König Bots<strong>ch</strong>aft<br />

bringen, daß Jahwe ihm Re<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>afft hat von der Hand seiner Feinde. Aber Joab spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihm: Du sollst ni<strong>ch</strong>t Bote sein an diesem Tage, sondern du magst an einem anderen Tage Bots<strong>ch</strong>aft<br />

bringen; do<strong>ch</strong> an diesem Tage sollst du ni<strong>ch</strong>t Bots<strong>ch</strong>aft bringen, da ja der Sohn des Königs tot ist.<br />

Und Joab spra<strong>ch</strong> zu dem Kus<strong>ch</strong>iten: Gehe hin, beri<strong>ch</strong>te dem König, was du gesehen hast. Und der<br />

277


2. Samuel 19<br />

Kus<strong>ch</strong>it beugte si<strong>ch</strong> nieder vor Joab und lief hin. Da spra<strong>ch</strong> A<strong>ch</strong>imaaz, der Sohn Zadoks, wiederum<br />

zu Joab: Was au<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ehen möge, laß do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> hinter dem Kus<strong>ch</strong>iten herlaufen! Und Joab<br />

spra<strong>ch</strong>: Warum willst du denn laufen, mein Sohn, da für di<strong>ch</strong> keine einträgli<strong>ch</strong>e Bots<strong>ch</strong>aft da ist? -<br />

Was au<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ehen möge, i<strong>ch</strong> will laufen. - Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Laufe! Und A<strong>ch</strong>imaaz lief den<br />

Weg des Jordankreises und kam dem Kus<strong>ch</strong>iten zuvor. Und David saß zwis<strong>ch</strong>en den beiden Toren;<br />

und der Wä<strong>ch</strong>ter ging auf das Da<strong>ch</strong> des Tores, auf die Mauer, und er erhob seine Augen und sah, und<br />

siehe, ein Mann, der allein lief. Und der Wä<strong>ch</strong>ter rief und beri<strong>ch</strong>tete es dem König. Und der König<br />

spra<strong>ch</strong>: Wenn er allein ist, so ist eine Bots<strong>ch</strong>aft in seinem Munde. Und er kam stets näher und näher.<br />

Da sah der Wä<strong>ch</strong>ter einen anderen Mann laufen; und der Wä<strong>ch</strong>ter rief dem Torhüter zu und spra<strong>ch</strong>:<br />

Siehe, ein Mann, der allein läuft! Und der König spra<strong>ch</strong>: Au<strong>ch</strong> dieser ist ein Bote. Und der Wä<strong>ch</strong>ter<br />

spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> sehe den Lauf des ersten an für den Lauf des A<strong>ch</strong>imaaz, des Sohnes Zadoks. Und der<br />

König spra<strong>ch</strong>: Das ist ein guter Mann, und er kommt zu guter Bots<strong>ch</strong>aft. Und A<strong>ch</strong>imaaz rief und<br />

spra<strong>ch</strong> zu dem König: Friede! Und er beugte si<strong>ch</strong> vor dem König auf sein Antlitz zur Erde nieder und<br />

spra<strong>ch</strong>: Gepriesen sei Jahwe, dein Gott, der die Männer überliefert hat, die ihre Hand erhoben haben<br />

wider meinen Herrn, den König! Und der König spra<strong>ch</strong>: Geht es dem Jüngling, dem Absalom, wohl?<br />

Und A<strong>ch</strong>imaaz spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> sah ein großes Getümmel, als Joab den Kne<strong>ch</strong>t des Königs und deinen<br />

Kne<strong>ch</strong>t absandte; aber i<strong>ch</strong> weiß ni<strong>ch</strong>t, was es war. Und der König spra<strong>ch</strong>: Wende di<strong>ch</strong>, stelle di<strong>ch</strong><br />

hierher. Und er wandte si<strong>ch</strong> und blieb stehen. Und siehe, der Kus<strong>ch</strong>it kam, und der Kus<strong>ch</strong>it spra<strong>ch</strong>:<br />

Mein Herr, der König, lasse si<strong>ch</strong> die Bots<strong>ch</strong>aft bringen, daß Jahwe dir heute Re<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>afft hat von<br />

der Hand aller, die wider di<strong>ch</strong> aufgestanden sind. Und der König spra<strong>ch</strong> zu dem Kus<strong>ch</strong>iten: Geht<br />

es dem Jüngling, dem Absalom, wohl? Und der Kus<strong>ch</strong>it spra<strong>ch</strong>: Wie dem Jüngling, so möge es den<br />

Feinden des Königs, meines Herrn, ergehen und allen, die wider di<strong>ch</strong> aufgestanden sind zum Bösen!<br />

Da wurde der König sehr bewegt, und er stieg hinauf in das Obergema<strong>ch</strong> des Tores und weinte; und<br />

während er ging, spra<strong>ch</strong> er also: Mein Sohn Absalom! mein Sohn, mein Sohn Absalom! wäre i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong><br />

an deiner Statt gestorben! Absalom, mein Sohn, mein Sohn!<br />

Und es wurde Joab beri<strong>ch</strong>tet: Siehe, der König weint und trauert um Absalom. Und der Sieg wurde<br />

an jenem Tage zur Trauer für das ganze Volk; denn das Volk hörte an jenem Tage sagen: Der König<br />

ist betrübt um seinen Sohn. Und das Volk stahl si<strong>ch</strong> in die Stadt hinein an jenem Tage, wie ein Volk<br />

si<strong>ch</strong> wegstiehlt, das zu S<strong>ch</strong>anden geworden, wenn es im Streit geflohen ist. Und der König hatte sein<br />

Angesi<strong>ch</strong>t verhüllt, und der König s<strong>ch</strong>rie mit lauter Stimme: Mein Sohn Absalom! Absalom, mein<br />

Sohn, mein Sohn! Da begab si<strong>ch</strong> Joab zum König ins Haus und spra<strong>ch</strong>: Du hast heute das Angesi<strong>ch</strong>t<br />

aller deiner Kne<strong>ch</strong>te bes<strong>ch</strong>ämt, die heute dein Leben errettet haben und das Leben deiner Söhne und<br />

deiner Tö<strong>ch</strong>ter, und das Leben deiner Weiber und das Leben deiner Kebsweiber, indem du liebst, die<br />

di<strong>ch</strong> hassen, und hassest, die di<strong>ch</strong> lieben; denn du hast heute kundgetan, daß dir Oberste und Kne<strong>ch</strong>te<br />

ni<strong>ch</strong>ts sind; denn heute erkenne i<strong>ch</strong>, daß, wenn Absalom lebendig und wir alle heute tot wären, daß<br />

es dann re<strong>ch</strong>t wäre in deinen Augen. Und nun ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, gehe hinaus und rede zum Herzen<br />

deiner Kne<strong>ch</strong>te; denn i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wöre bei Jahwe, wenn du ni<strong>ch</strong>t hinausgehst, so wird diese Na<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t<br />

ein Mann bei dir bleiben; und das wäre s<strong>ch</strong>limmer für di<strong>ch</strong> als alles Übel, das über di<strong>ch</strong> gekommen<br />

ist von deiner Jugend an bis jetzt. Da ma<strong>ch</strong>te der König si<strong>ch</strong> auf und setzte si<strong>ch</strong> in das Tor. Und man<br />

beri<strong>ch</strong>tete allem Volke und spra<strong>ch</strong>: Siehe, der König sitzt im Tore! Da kam alles Volk vor den König.<br />

Israel aber war geflohen, ein jeder na<strong>ch</strong> seinen Zelten. Und das ganze Volk haderte miteinander unter<br />

allen Stämmen Israels und spra<strong>ch</strong>: Der König hat uns aus der Hand unserer Feinde errettet, und er<br />

hat uns befreit aus der Hand der Philister; und jetzt ist er vor Absalom aus dem Lande geflohen.<br />

Absalom aber, den wir über uns gesalbt hatten, ist im Streit gestorben; und nun, warum s<strong>ch</strong>weiget<br />

ihr davon, den König zurückzuführen? Und der König David sandte zu Zadok und zu Abjathar, den<br />

Priestern, und spra<strong>ch</strong>: Redet zu den Ältesten von Juda und spre<strong>ch</strong>et: Warum wollt ihr die letzten<br />

sein, den König in sein Haus zurückzuführen? denn die Rede des ganzen Israel ist zum König in sein<br />

Haus gekommen. Meine Brüder seid ihr, ihr seid mein Gebein und mein Fleis<strong>ch</strong>; und warum wollt ihr<br />

278


2. Samuel 19<br />

die letzten sein, den König zurückzuführen? Und zu Amasa sollt ihr sagen: Bist du ni<strong>ch</strong>t mein Gebein<br />

und mein Fleis<strong>ch</strong>? So soll mir Gott tun und so hinzufügen, wenn du ni<strong>ch</strong>t alle Tage Heeroberster vor<br />

mir sein sollst an Joabs Statt! Und er neigte das Herz aller Männer von Juda wie eines Mannes Herz;<br />

und sie entboten dem Könige: Kehre zurück, du und alle deine Kne<strong>ch</strong>te. Und der König kehrte zurück<br />

und kam bis an den Jordan; und Juda kam na<strong>ch</strong> Gilgal, dem König entgegen, um den König über den<br />

Jordan zu führen. Da eilte Simei, der Sohn Geras, der Benjaminiter, der von Ba<strong>ch</strong>urim war, und kam<br />

mit den Männern von Juda herab, dem König David entgegen; und mit ihm waren tausend Mann<br />

von Benjamin, und Ziba, der Diener des Hauses Sauls, und seine fünfzehn Söhne und seine zwanzig<br />

Kne<strong>ch</strong>te mit ihm; und sie zogen über den Jordan, dem König entgegen. (Eine Fähre aber fuhr über,<br />

um das Haus des Königs hinüberzuführen und zu tun, was gut war in seinen Augen.) Und Simei,<br />

der Sohn Geras, fiel vor dem König nieder, als er im Begriff stand, über den Jordan zu fahren. Und<br />

er spra<strong>ch</strong> zu dem König: Mein Herr wolle mir keine Vers<strong>ch</strong>uldung zure<strong>ch</strong>nen; und gedenke ni<strong>ch</strong>t, wie<br />

dein Kne<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> vergangen hat an dem Tage, da mein Herr, der König, aus Jerusalem zog, daß der<br />

König es zu Herzen nehme! Denn dein Kne<strong>ch</strong>t weiß wohl, daß i<strong>ch</strong> gesündigt habe. Und siehe, i<strong>ch</strong> bin<br />

heute gekommen, der erste vom ganzen Hause Joseph, um hinabzugehen, meinem Herrn, dem König,<br />

entgegen. Und Abisai, der Sohn der Zeruja, antwortete und spra<strong>ch</strong>: Sollte ni<strong>ch</strong>t Simei dafür getötet<br />

werden, daß er dem Gesalbten Jahwes geflu<strong>ch</strong>t hat? Aber David spra<strong>ch</strong>: Was haben wir miteinander<br />

zu s<strong>ch</strong>affen, ihr Söhne der Zeruja, daß ihr mir heute zu Widersa<strong>ch</strong>ern werdet? Sollte heute ein Mann<br />

in Israel getötet werden? Denn weiß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, daß i<strong>ch</strong> heute König bin über Israel? Und der König<br />

spra<strong>ch</strong> zu Simei: Du sollst ni<strong>ch</strong>t sterben! Und der König s<strong>ch</strong>wur ihm. Und Mephiboseth, der Sohn<br />

Sauls, kam herab, dem König entgegen. Und er hatte seine Füße ni<strong>ch</strong>t gereinigt und seinen Bart ni<strong>ch</strong>t<br />

gema<strong>ch</strong>t und seine Kleider ni<strong>ch</strong>t gewas<strong>ch</strong>en von dem Tage an, da der König weggegangen war, bis zu<br />

dem Tage, da er in Frieden einzog. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Jerusalem dem König entgegenkam, da spra<strong>ch</strong><br />

der König zu ihm: Warum bist du ni<strong>ch</strong>t mit mir gezogen, Mephiboseth? Und er spra<strong>ch</strong>: Mein Herr<br />

König! mein Kne<strong>ch</strong>t hat mi<strong>ch</strong> betrogen; denn dein Kne<strong>ch</strong>t spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will mir den Esel satteln und<br />

darauf reiten und mit dem König ziehen, denn dein Kne<strong>ch</strong>t ist lahm; und er hat deinen Kne<strong>ch</strong>t bei<br />

meinem Herrn, dem König verleumdet. Aber mein Herr, der König, ist wie ein Engel Gottes: so tue,<br />

was gut ist in deinen Augen. Denn das ganze Haus meines Vaters war ni<strong>ch</strong>ts anderes als Männer des<br />

Todes vor meinem Herrn, dem König; und do<strong>ch</strong> hast du deinen Kne<strong>ch</strong>t unter die gesetzt, wel<strong>ch</strong>e an<br />

deinem Tis<strong>ch</strong>e essen. Und was für ein Re<strong>ch</strong>t habe i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong>? Und um was hätte i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> zum König<br />

zu s<strong>ch</strong>reien? Und der König spra<strong>ch</strong> zu ihm: Warum redest du no<strong>ch</strong> von deinen Sa<strong>ch</strong>en? I<strong>ch</strong> sage:<br />

Du und Ziba, ihr sollt die Felder teilen. Da spra<strong>ch</strong> Mephiboseth zu dem König: Er mag au<strong>ch</strong> das<br />

Ganze nehmen, na<strong>ch</strong>dem mein Herr, der König, in Frieden in sein Haus gekommen ist. Und Barsillai,<br />

der Gileaditer, kam von Rogelim herab und ging mit dem König über den Jordan, um ihn über den<br />

Jordan zu geleiten. Barsillai war aber sehr alt, ein Mann von a<strong>ch</strong>tzig Jahren; und er hatte den König<br />

versorgt, als er zu Ma<strong>ch</strong>anaim weilte, denn er war ein sehr rei<strong>ch</strong>er Mann. Und der König spra<strong>ch</strong> zu<br />

Barsillai: Gehe du mit mir hinüber, und i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> bei mir versorgen zu Jerusalem. Und Barsillai<br />

spra<strong>ch</strong> zu dem König: Wie viel sind no<strong>ch</strong> der Tage meiner Lebensjahre, daß i<strong>ch</strong> mit dem König na<strong>ch</strong><br />

Jerusalem hinaufziehen sollte? I<strong>ch</strong> bin heute a<strong>ch</strong>tzig Jahre alt; kann i<strong>ch</strong> Gutes und S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes unters<strong>ch</strong>eiden?<br />

oder kann dein Kne<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>mecken, was i<strong>ch</strong> esse und was i<strong>ch</strong> trinke? oder kann i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> auf<br />

die Stimme der Sänger und der Sängerinnen hor<strong>ch</strong>en? Und warum sollte dein Kne<strong>ch</strong>t meinem Herrn,<br />

dem König, no<strong>ch</strong> zur Last sein? Dein Kne<strong>ch</strong>t würde nur auf kurze Zeit mit dem König über den<br />

Jordan gehen; und warum sollte der König mir diese Vergeltung erweisen? Laß do<strong>ch</strong> deinen Kne<strong>ch</strong>t<br />

zurückkehren, daß i<strong>ch</strong> in meiner Stadt sterbe, bei dem Grabe meines Vaters und meiner Mutter. Aber<br />

siehe, hier ist dein Kne<strong>ch</strong>t Kimham: er möge mit meinem Herrn, dem König, hinübergehen; und tue<br />

ihm, was gut ist in deinen Augen. Und der König spra<strong>ch</strong>: Kimham soll mit mir hinübergehen, und<br />

i<strong>ch</strong> will ihm tun, was gut ist in deinen Augen; und alles, was du von mir begehren wirst, will i<strong>ch</strong> für<br />

di<strong>ch</strong> tun. Und alles Volk ging über den Jordan, und au<strong>ch</strong> der König ging hinüber. Und der König<br />

küßte Barsillai und segnete ihn; und er kehrte an seinen Ort zurück. Und der König ging hinüber<br />

279


2. Samuel 20<br />

na<strong>ch</strong> Gilgal, und Kimham ging mit ihm hinüber. Und alles Volk von Juda, und au<strong>ch</strong> die Hälfte des<br />

Volkes von Israel, führte den König hinüber. Und siehe, alle Männer von Israel kamen zu dem König<br />

und spra<strong>ch</strong>en zu dem König: Warum haben unsere Brüder, die Männer von Juda, di<strong>ch</strong> weggestohlen<br />

und den König und sein Haus und alle Männer Davids mit ihm über den Jordan geführt? Und alle<br />

Männer von Juda antworteten den Männern von Israel: Weil der König mir nahe steht; und warum<br />

bist du denn über diese Sa<strong>ch</strong>e erzürnt? Haben wir etwa von dem König Nahrung empfangen, oder<br />

hat er uns irgend ein Ges<strong>ch</strong>enk gema<strong>ch</strong>t? Aber die Männer von Israel antworteten den Männern von<br />

Juda und spra<strong>ch</strong>en: I<strong>ch</strong> habe zehn Teile an dem König, und habe au<strong>ch</strong> an David mehr Anre<strong>ch</strong>t als du;<br />

und warum hast du mi<strong>ch</strong> gering gea<strong>ch</strong>tet? und ist ni<strong>ch</strong>t mein Wort das erste gewesen, meinen König<br />

zurückzuführen? Und das Wort der Männer von Juda war härter als das Wort der Männer von Israel.<br />

Und daselbst war zufällig ein Mann Belials, sein Name war S<strong>ch</strong>eba, der Sohn Bikris, ein Benjaminiter;<br />

und er stieß in die Posaune und spra<strong>ch</strong>: Wir haben kein Teil an David und kein Erbteil an dem<br />

Sohne Isais! Ein jeder zu seinen Zelten, Israel! Da zogen alle Männer von Israel von David hinweg,<br />

S<strong>ch</strong>eba, dem Sohne Bikris, na<strong>ch</strong>. Die Männer von Juda aber hingen ihrem König an, vom Jordan<br />

bis Jerusalem. Und David kam na<strong>ch</strong> seinem Hause, na<strong>ch</strong> Jerusalem. Und der König nahm die zehn<br />

Kebsweiber, die er zurückgelassen hatte, um das Haus zu bewahren, und tat sie in Gewahrsam und<br />

versorgte sie; er ging aber ni<strong>ch</strong>t zu ihnen ein; und sie waren einges<strong>ch</strong>lossen bis zum Tage ihres Todes,<br />

als Witwen lebend. Und der König spra<strong>ch</strong> zu Amasa: Berufe mir die Männer von Juda binnen drei<br />

Tagen, und stelle di<strong>ch</strong> selbst hier ein. Und Amasa ging hin, Juda zu berufen; aber er verzog über die<br />

bestimmte Zeit, die er ihm bestimmt hatte. Da spra<strong>ch</strong> David zu Abisai: Nun wird uns S<strong>ch</strong>eba, der<br />

Sohn Bikris, mehr Übles tun als Absalom. Nimm du die Kne<strong>ch</strong>te deines Herrn und jage ihm na<strong>ch</strong>, ob<br />

er ni<strong>ch</strong>t feste Städte für si<strong>ch</strong> gefunden und si<strong>ch</strong> unseren Augen entzogen hat. Da zogen die Männer<br />

Joabs aus, ihm na<strong>ch</strong>, und die Kerethiter und die Pelethiter und alle die Helden; und sie zogen aus<br />

von Jerusalem, um S<strong>ch</strong>eba, dem Sohne Bikris, na<strong>ch</strong>zujagen. Sie waren bei dem großen Steine, der<br />

zu Gibeon ist, da kam Amasa ihnen entgegen. Und Joab war mit seinem Waffenrock als seinem Gewande<br />

umgürtet, und darüber war der Gürtel des S<strong>ch</strong>wertes, das in seiner S<strong>ch</strong>eide an seinen Lenden<br />

befestigt war; und als er hervortrat, fiel es heraus. Und Joab spra<strong>ch</strong> zu Amasa: Geht es dir wohl,<br />

mein Bruder? Und Joab faßte mit der re<strong>ch</strong>ten Hand Amasas Bart, um ihn zu küssen. Amasa hatte<br />

aber ni<strong>ch</strong>t a<strong>ch</strong>tgegeben auf das S<strong>ch</strong>wert, das in Joabs Hand war; und Joab s<strong>ch</strong>lug ihn damit in den<br />

Bau<strong>ch</strong> und s<strong>ch</strong>üttete seine Eingeweide aus zur Erde, und gab ihm keinen zweiten S<strong>ch</strong>lag; und er<br />

starb. Joab aber und Abisai, sein Bruder, jagten S<strong>ch</strong>eba, dem Sohne Bikris, na<strong>ch</strong>. Und ein Mann<br />

von den Knaben Joabs blieb bei Amasa stehen und spra<strong>ch</strong>: Wer Joab lieb hat und wer für David ist,<br />

folge Joab na<strong>ch</strong>! Amasa aber wälzte si<strong>ch</strong> im Blute mitten auf der Straße; und als der Mann sah, daß<br />

alles Volk stehen blieb, s<strong>ch</strong>affte er Amasa von der Straße auf das Feld und warf ein Oberkleid über<br />

ihn, da er sah, daß jeder, der an ihn herankam, stehen blieb. Als er von der Straße wegges<strong>ch</strong>afft war,<br />

zog jedermann vorüber, Joab na<strong>ch</strong>, um S<strong>ch</strong>eba, dem Sohne Bikris, na<strong>ch</strong>zujagen. Und er dur<strong>ch</strong>zog alle<br />

Stämme Israels na<strong>ch</strong> Abel und Beth-Maaka und ganz Berim; und sie versammelten si<strong>ch</strong> und kamen<br />

ihm ebenfalls na<strong>ch</strong>. Und sie kamen und belagerten ihn in Abel-Beth-Maaka, und sie s<strong>ch</strong>ütteten einen<br />

Wall gegen die Stadt auf, so daß derselbe an der Vormauer stand; und alles Volk, das mit Joab war,<br />

unterwühlte die Mauer, um sie zu stürzen. Da rief ein kluges Weib aus der Stadt: Höret höret! Spre<strong>ch</strong>et<br />

do<strong>ch</strong> zu Joab: Nahe hierher, daß i<strong>ch</strong> zu dir rede! Und er näherte si<strong>ch</strong> ihr. Und das Weib spra<strong>ch</strong>:<br />

Bist du Joab? Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin’s. Und sie spra<strong>ch</strong> zu ihm: Höre die Worte deiner Magd! Und er<br />

spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> höre. Und sie spra<strong>ch</strong> und sagte: Früher pflegte man zu spre<strong>ch</strong>en und zu sagen: Man frage<br />

nur in Abel; und so war man fertig. I<strong>ch</strong> bin von den Friedsamen, den Getreuen Israels; du su<strong>ch</strong>st<br />

eine Stadt und Mutter in Israel zu töten. Warum willst du das Erbteil Jahwes vers<strong>ch</strong>lingen? Und<br />

Joab antwortete und spra<strong>ch</strong>: Fern, fern sei es von mir, daß i<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>lingen und daß i<strong>ch</strong> verderben<br />

sollte! Die Sa<strong>ch</strong>e ist ni<strong>ch</strong>t also; sondern ein Mann vom Gebirge Ephraim, sein Name ist S<strong>ch</strong>eba, der<br />

Sohn Bikris, hat seine Hand wider den König, wider David, erhoben; ihn allein gebet heraus, so will<br />

280


2. Samuel 21<br />

i<strong>ch</strong> von der Stadt abziehen. Und das Weib spra<strong>ch</strong> zu Joab: Siehe, sein Kopf soll dir über die Mauer<br />

zugeworfen werden. Und das Weib kam zu dem ganzen Volke mit ihrer Klugheit; und sie hieben<br />

S<strong>ch</strong>eba, dem Sohne Bikris, den Kopf ab und warfen ihn Joab zu. Und er stieß in die Posaune, und sie<br />

zerstreuten si<strong>ch</strong> von der Stadt hinweg, ein jeder na<strong>ch</strong> seinen Zelten; und Joab kehrte zu dem König<br />

na<strong>ch</strong> Jerusalem zurück. Und Joab war über das ganze Heer Israels; und Benaja, der Sohn Jojadas,<br />

war über die Kerethiter und über die Pelethiter; und Adoram war über die Fron; und Josaphat, der<br />

Sohn Ahiluds, war Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>reiber; und S<strong>ch</strong>eja war S<strong>ch</strong>reiber; und Zadok und Abjathar waren<br />

Priester; und au<strong>ch</strong> Ira, der Jairiter, war Krondiener Davids.<br />

Und es war Hungersnot in den Tagen Davids drei Jahre, Jahr auf Jahr. Und David su<strong>ch</strong>te das<br />

Angesi<strong>ch</strong>t Jahwes; und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Es ist wegen Sauls und wegen des Bluthauses, weil er die Gibeoniter<br />

getötet hat. Da berief der König die Gibeoniter und redete zu ihnen. (Die Gibeoniter waren<br />

aber ni<strong>ch</strong>t von den Kindern Israel, sondern von dem Reste der Amoriter; und die Kinder Israel hatten<br />

ihnen ges<strong>ch</strong>woren; Saul aber su<strong>ch</strong>te sie zu ers<strong>ch</strong>lagen, da er für die Kinder Israel und Juda eiferte.)<br />

Und David spra<strong>ch</strong> zu den Gibeonitern: Was soll i<strong>ch</strong> für eu<strong>ch</strong> tun, und womit soll i<strong>ch</strong> Sühnung tun,<br />

daß ihr das Erbteil Jahwes segnet? Und die Gibeoniter spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Es ist uns ni<strong>ch</strong>t um Silber<br />

und Gold zu tun betreffs Sauls und betreffs seines Hauses, und es ist uns ni<strong>ch</strong>t darum zu tun, jemand<br />

in Israel zu töten. Und er spra<strong>ch</strong>: Was ihr saget, will i<strong>ch</strong> für eu<strong>ch</strong> tun. Da spra<strong>ch</strong>en sie zu dem König:<br />

Der Mann, der uns verni<strong>ch</strong>tet hat, und der wider uns sann, daß wir vertilgt würden, um ni<strong>ch</strong>t mehr zu<br />

bestehen in allen Grenzen Israels: - man gebe uns sieben Männer von seinen Söhnen, daß wir sie dem<br />

Jahwe aufhängen zu Gibea Sauls, des Erwählten Jahwes. Und der König spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will sie geben.<br />

Aber der König vers<strong>ch</strong>onte Mephiboseth, den Sohn Jonathans, des Sohnes Sauls, um des S<strong>ch</strong>wures<br />

Jahwes willen, der zwis<strong>ch</strong>en ihnen war, zwis<strong>ch</strong>en David und Jonathan, dem Sohne Sauls. Und der<br />

König nahm die beiden Söhne Rizpas, der To<strong>ch</strong>ter Ajas, die sie dem Saul geboren hatte, Armoni und<br />

Mephiboseth, und die fünf Söhne Mi<strong>ch</strong>als, der To<strong>ch</strong>ter Sauls, die sie dem Adriel geboren hatte, dem<br />

Sohne Barsillais, des Meholathiters, und er gab sie in die Hand der Gibeoniter; und sie hängten sie<br />

auf dem Berge vor Jahwe auf. Und es fielen die sieben zuglei<strong>ch</strong>, und sie wurden getötet in den ersten<br />

Tagen der Ernte, im Anfang der Gerstenernte. Da nahm Rizpa, die To<strong>ch</strong>ter Ajas, Sacktu<strong>ch</strong>, und breitete<br />

es si<strong>ch</strong> aus auf dem Felsen, vom Anfang der Ernte an, bis das Wasser vom Himmel über sie troff;<br />

und sie ließ das Gevögel des Himmels ni<strong>ch</strong>t auf ihnen ruhen bei Tage, no<strong>ch</strong> das Getier des Feldes bei<br />

Na<strong>ch</strong>t. Und es wurde David beri<strong>ch</strong>tet, was Rizpa, die To<strong>ch</strong>ter Ajas, das Kebsweib Sauls, getan hatte.<br />

Da ging David hin und nahm von den Bürgern von Jabes-Gilead die Gebeine Sauls und die Gebeine<br />

seines Sohnes Jonathan, wel<strong>ch</strong>e sie von dem Marktplatze zu Beth-S<strong>ch</strong>an heimli<strong>ch</strong> weggenommen, wo<br />

die Philister sie aufgehängt hatten an dem Tage, da die Philister Saul s<strong>ch</strong>lugen auf dem Gilboa. Und<br />

er bra<strong>ch</strong>te die Gebeine Sauls und die Gebeine seines Sohnes Jonathan von dannen herauf; und man<br />

sammelte die Gebeine der Gehängten, und begrub sie bei den Gebeinen Sauls und Jonathans, seines<br />

Sohnes, im Lande Benjamin, zu Zela, im Begräbnis seines Vaters Kis; und man tat alles, was der<br />

König geboten hatte. Und dana<strong>ch</strong> ließ Gott si<strong>ch</strong> für das Land erbitten. Und wiederum entstand ein<br />

Streit der Philister mit Israel. Und David zog hinab, und seine Kne<strong>ch</strong>te mit ihm, und sie stritten<br />

mit den Philistern. Und David war ermattet; und Jis<strong>ch</strong>bi-Benob, der von den Söhnen des Rapha war<br />

(das Gewi<strong>ch</strong>t seiner Lanzenspitze war dreihundert Sekel Erz an Gewi<strong>ch</strong>t, und er war neu gerüstet),<br />

geda<strong>ch</strong>te David zu ers<strong>ch</strong>lagen. Aber Abisai, der Sohn der Zeruja, kam ihm zu Hilfe und s<strong>ch</strong>lug den<br />

Philister und tötete ihn. Damals s<strong>ch</strong>wuren die Männer Davids ihm zu und spra<strong>ch</strong>en: Du sollst ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr mit uns ausziehen zum Streit, daß du die Leu<strong>ch</strong>te Israels ni<strong>ch</strong>t auslös<strong>ch</strong>est! Und es ges<strong>ch</strong>ah<br />

herna<strong>ch</strong>, da begann wiederum der Streit mit den Philistern, zu Gob. Damals ers<strong>ch</strong>lug Sibbekai, der<br />

Hus<strong>ch</strong>athiter, den Saph, der von den Söhnen des Rapha war. Und wiederum begann der Streit mit<br />

den Philistern, zu Gob. Und El<strong>ch</strong>anan, der Sohn Jaare-Orgims, der Bethlehemiter, ers<strong>ch</strong>lug Goliath,<br />

den Gathiter; und der S<strong>ch</strong>aft seines Speeres war wie ein Weberbaum. Und wiederum entstand ein<br />

Streit zu Gath. Da war ein Mann von großer Länge, und er hatte je se<strong>ch</strong>s Finger an seinen Händen<br />

281


2. Samuel 22<br />

und je se<strong>ch</strong>s Zehen an seinen Füßen, 24 an der Zahl; und au<strong>ch</strong> er war dem Rapha geboren worden.<br />

Und er höhnte Israel; und Jonathan, der Sohn S<strong>ch</strong>imeas, des Bruders Davids, ers<strong>ch</strong>lug ihn. Diese<br />

vier wurden dem Rapha zu Gath geboren; und sie fielen dur<strong>ch</strong> die Hand Davids und dur<strong>ch</strong> die Hand<br />

seiner Kne<strong>ch</strong>te.<br />

Und David redete zu Jahwe die Worte dieses Liedes an dem Tage, da Jahwe ihn aus der Hand aller<br />

seiner Feinde und aus der Hand Sauls errettet hatte; und er spra<strong>ch</strong>: Jahwe ist mein Fels und meine<br />

Burg und mein Erretter. Gott ist mein Fels, auf ihn werde i<strong>ch</strong> trauen, mein S<strong>ch</strong>ild und das Horn<br />

meines Heils, meine hohe Feste und meine Zuflu<strong>ch</strong>t. Mein Retter, von Gewalttat wirst du mi<strong>ch</strong> retten!<br />

I<strong>ch</strong> werde Jahwe anrufen, der zu loben ist, und i<strong>ch</strong> werde gerettet werden von meinen Feinden. Denn<br />

mi<strong>ch</strong> umfingen die Wogen des Todes, die Ströme Belials ers<strong>ch</strong>reckten mi<strong>ch</strong>; die Bande des S<strong>ch</strong>eols<br />

umringten mi<strong>ch</strong>, es ereilten mi<strong>ch</strong> die Fallstricke des Todes. In meiner Bedrängnis rief i<strong>ch</strong> zu Jahwe,<br />

und i<strong>ch</strong> rief zu meinem Gott; und er hörte aus seinem Tempel meine Stimme, und mein S<strong>ch</strong>rei kam<br />

in seine Ohren. Da wankte und bebte die Erde; die Grundfesten des Himmels zitterten und wankten,<br />

weil er entbrannt war. Rau<strong>ch</strong> stieg auf von seiner Nase, und Feuer fraß aus seinem Munde; glühende<br />

Kohlen brannten aus ihm. Und er neigte die Himmel und fuhr hernieder, und Dunkel war unter seinen<br />

Füßen. Und er fuhr auf einem Cherub und flog daher, und er ers<strong>ch</strong>ien auf den Fitti<strong>ch</strong>en des Windes.<br />

Und Finsternis ma<strong>ch</strong>te er rings um si<strong>ch</strong> her zum Gezelt, Sammlung der Wasser, di<strong>ch</strong>tes Himmelsgewölk.<br />

Aus dem Glanze vor ihm brannten feurige Kohlen. Es donnerte Jahwe vom Himmel her, und<br />

der Hö<strong>ch</strong>ste ließ seine Stimme ers<strong>ch</strong>allen. Und er s<strong>ch</strong>oß Pfeile und zerstreute sie, seinen Blitz, und<br />

verwirrte sie. Da wurden gesehen die Betten des Meeres, aufgedeckt die Grundfesten des Erdkreises<br />

dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>elten Jahwes, vor dem S<strong>ch</strong>nauben des Hau<strong>ch</strong>es seiner Nase. Er streckte seine Hand aus<br />

von der Höhe, er nahm mi<strong>ch</strong>, er zog mi<strong>ch</strong> aus großen Wassern; Er errettete mi<strong>ch</strong> von meinem starken<br />

Feinde, von meinen Hassern; denn sie waren mä<strong>ch</strong>tiger als i<strong>ch</strong>. Sie ereilten mi<strong>ch</strong> am Tage meines<br />

Unglücks, aber Jahwe ward mir zur Stütze. Und er führte mi<strong>ch</strong> heraus ins Weite, er befreite mi<strong>ch</strong>,<br />

weil er Lust an mir hatte. Jahwe vergalt mir na<strong>ch</strong> meiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit, na<strong>ch</strong> der Reinheit meiner<br />

Hände erstattete er mir. Denn i<strong>ch</strong> habe bewahrt die Wege Jahwes, und bin von meinem Gott ni<strong>ch</strong>t<br />

frevelhaft abgewi<strong>ch</strong>en. Denn alle seine Re<strong>ch</strong>te waren vor mir, und seine Satzungen - i<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t<br />

davon gewi<strong>ch</strong>en; Und i<strong>ch</strong> war vollkommen gegen ihn und hütete mi<strong>ch</strong> vor meiner Ungere<strong>ch</strong>tigkeit.<br />

Und Jahwe erstattete mir na<strong>ch</strong> meiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit, na<strong>ch</strong> meiner Reinheit vor seinen Augen. Gegen<br />

den Gütigen erzeigst du di<strong>ch</strong> gütig, gegen den vollkommenen Mann erzeigst du di<strong>ch</strong> vollkommen;<br />

gegen den Reinen erzeigst du di<strong>ch</strong> rein, und gegen den Verkehrten erzeigst du di<strong>ch</strong> entgegenstreitend.<br />

Und du wirst retten das elende Volk; aber deine Augen sind wider die Hoffärtigen, die du erniedrigen<br />

wirst. Denn du bist meine Leu<strong>ch</strong>te, Jahwe; und Jahwe erhellt meine Finsternis. Denn mit dir werde<br />

i<strong>ch</strong> gegen eine S<strong>ch</strong>ar anrennen, mit meinem Gott werde i<strong>ch</strong> eine Mauer überspringen. Gott - sein<br />

Weg ist vollkommen; Jahwes Wort ist geläutert; ein S<strong>ch</strong>ild ist er allen, die auf ihn trauen. Denn wer<br />

ist Gott, außer Jahwe, und wer ein Fels, außer unserem Gott? Gott ist meine starke Feste, und er<br />

lenkt vollkommen meinen Weg. Er ma<strong>ch</strong>t meine Füße denen der Hindinnen glei<strong>ch</strong>, und stellt mi<strong>ch</strong><br />

hin auf meine Höhen. Er lehrt meine Hände den Streit, und meine Arme spannen den ehernen Bogen.<br />

Und du gabst mir den S<strong>ch</strong>ild deines Heils, und deine Herablassung ma<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> groß. Du ma<strong>ch</strong>test<br />

Raum meinen S<strong>ch</strong>ritten unter mir, und meine Knö<strong>ch</strong>el haben ni<strong>ch</strong>t gewankt. Meinen Feinden jagte<br />

i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> und vertilgte sie; und i<strong>ch</strong> kehrte ni<strong>ch</strong>t um, bis sie aufgerieben waren. Und i<strong>ch</strong> rieb sie auf<br />

und zers<strong>ch</strong>metterte sie; und sie standen ni<strong>ch</strong>t wieder auf, und sie fielen unter meine Füße. Und du<br />

umgürtetest mi<strong>ch</strong> mit Kraft zum Streit, beugtest unter mi<strong>ch</strong>, die wider mi<strong>ch</strong> aufstanden. Und du<br />

gabst mir den Rücken meiner Feinde; meine Hasser, i<strong>ch</strong> verni<strong>ch</strong>tete sie. Sie blickten umher, und kein<br />

Retter war da - zu Jahwe, und er antwortete ihnen ni<strong>ch</strong>t. Und i<strong>ch</strong> zermalmte sie wie Staub der Erde;<br />

wie Straßenkot zertrat, zerstampfte i<strong>ch</strong> sie. Und du errettetest mi<strong>ch</strong> aus den Streitigkeiten meines<br />

Volkes; du bewahrtest mi<strong>ch</strong> auf zum Haupte der Nationen; ein Volk, das i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t kannte, dient mir.<br />

Die Söhne der Fremde unterwarfen si<strong>ch</strong> mir mit S<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>elei; beim Hören des Ohres gehor<strong>ch</strong>ten sie<br />

282


2. Samuel 23<br />

mir. Die Söhne der Fremde sanken hin und zitterten hervor aus ihren S<strong>ch</strong>lössern. Jahwe lebt, und<br />

gepriesen sei mein Fels! und erhoben werde der Gott, der Fels meines Heils! Der Gott, der mir Ra<strong>ch</strong>e<br />

gab und die Völker unter mi<strong>ch</strong> niederwarf; und der mi<strong>ch</strong> herausführte aus der Mitte meiner Feinde.<br />

Ja, du erhöhtest mi<strong>ch</strong> über die, wel<strong>ch</strong>e wider mi<strong>ch</strong> aufstanden, von dem Manne der Gewalttat befreitest<br />

du mi<strong>ch</strong>. Darum, Jahwe, will i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> preisen unter den Nationen und Psalmen singen deinem<br />

Namen, Di<strong>ch</strong>, der groß ma<strong>ch</strong>t die Rettungen seines Königs, und Güte erweist seinem Gesalbten,<br />

David und seinem Samen ewigli<strong>ch</strong>.<br />

Und dies sind die letzten Worte Davids: Es spri<strong>ch</strong>t David, der Sohn Isais, und es spri<strong>ch</strong>t der ho<strong>ch</strong>gestellte<br />

Mann, der Gesalbte des Gottes Jakobs und der Liebli<strong>ch</strong>e in Gesängen Israels: Der Geist<br />

Jahwes hat dur<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> geredet, und sein Wort war auf meiner Zunge. Es hat gespro<strong>ch</strong>en der Gott<br />

Israels, der Fels Israels zu mir geredet: Ein Herrs<strong>ch</strong>er unter den Mens<strong>ch</strong>en, gere<strong>ch</strong>t, ein Herrs<strong>ch</strong>er in<br />

Gottesfur<strong>ch</strong>t; und er wird sein wie das Li<strong>ch</strong>t des Morgens, wenn die Sonne aufgeht, ein Morgen ohne<br />

Wolken: von ihrem Glanze na<strong>ch</strong> dem Regen sproßt das Grün aus der Erde. Obwohl mein Haus ni<strong>ch</strong>t<br />

also ist bei Gott, so hat er mir do<strong>ch</strong> einen ewigen Bund gesetzt, geordnet in allem und verwahrt;<br />

denn dies ist all meine Rettung und all mein Begehr, obwohl er es ni<strong>ch</strong>t sprossen läßt! Aber die<br />

Söhne Belials sind allesamt wie Dornen, die man wegwirft; denn mit der Hand faßt man sie ni<strong>ch</strong>t<br />

an; Und der Mann, der sie anrührt, versieht si<strong>ch</strong> mit Eisen und Speeress<strong>ch</strong>aft; und mit Feuer werden<br />

sie gänzli<strong>ch</strong> verbrannt an ihrer Stätte. - Dies sind die Namen der Helden, wel<strong>ch</strong>e David hatte:<br />

Jos<strong>ch</strong>eb-Bas<strong>ch</strong>ebeth, der Ta<strong>ch</strong>kemoniter, das Haupt der Anführer; er... Adino, der Ezniter, war wider<br />

a<strong>ch</strong>thundert, die er auf einmal ers<strong>ch</strong>lug. Und na<strong>ch</strong> ihm Eleasar, der Sohn Dodos, der Sohn eines<br />

A<strong>ch</strong>o<strong>ch</strong>iters; er war unter den drei Helden mit David, als sie die Philister verhöhnten, die daselbst<br />

zum Streit versammelt waren, und als die Männer von Israel wegzogen. Selbiger ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und<br />

s<strong>ch</strong>lug unter den Philistern, bis seine Hand ermüdete und seine Hand am S<strong>ch</strong>werte klebte; und Jahwe<br />

s<strong>ch</strong>affte an jenem Tage eine große Rettung. Das Volk aber kehrte um, ihm na<strong>ch</strong>, nur um zu plündern.<br />

Und na<strong>ch</strong> ihm S<strong>ch</strong>amma, der Sohn Ages, des Harariters. Und die Philister versammelten si<strong>ch</strong> zu<br />

einer S<strong>ch</strong>ar; und es war daselbst ein Ackerstück voll Linsen; das Volk aber floh vor den Philistern.<br />

Da stellte er si<strong>ch</strong> mitten auf das Stück und rettete es und s<strong>ch</strong>lug die Philister; und Jahwe s<strong>ch</strong>affte<br />

eine große Rettung. Und drei von den dreißig Häuptern gingen hinab und kamen zur Erntezeit zu<br />

David, in die Höhle Adullam; und eine S<strong>ch</strong>ar der Philister lagerte im Tale Rephaim. David war aber<br />

damals auf der Bergfeste, und eine Aufstellung der Philister war damals zu Bethlehem. Und David<br />

hatte ein Gelüste und spra<strong>ch</strong>: Wer wird mi<strong>ch</strong> mit Wasser tränken aus der Zisterne von Bethlehem,<br />

die am Tore ist? Da bra<strong>ch</strong>en die drei Helden dur<strong>ch</strong> das Lager der Philister und s<strong>ch</strong>öpften Wasser<br />

aus der Zisterne von Bethlehem, die am Tore ist, und trugen und bra<strong>ch</strong>ten es zu David. Aber er<br />

wollte es ni<strong>ch</strong>t trinken und goß es aus als Trankopfer dem Jahwe; und er spra<strong>ch</strong>: Fern sei es von<br />

mir, Jahwe, daß i<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>es tue! Sollte i<strong>ch</strong> das Blut der Männer trinken, die mit Gefahr ihres Lebens<br />

hingegangen sind? Und er wollte es ni<strong>ch</strong>t trinken. Das taten die drei Helden. Und Abisai, der Bruder<br />

Joabs, der Sohn der Zeruja, war ein Haupt der Drei. Und er s<strong>ch</strong>wang seinen Speer über dreihundert,<br />

die er ers<strong>ch</strong>lug; und er hatte einen Namen unter den Dreien. War er vor den Dreien ni<strong>ch</strong>t geehrt,<br />

so daß er ihr Oberster wurde? aber an die ersten Drei rei<strong>ch</strong>te er ni<strong>ch</strong>t. Und Benaja, der Sohn Jojadas,<br />

der Sohn eines tapferen Mannes, groß an Taten, von Kabzeel; selbiger ers<strong>ch</strong>lug zwei Löwen<br />

von Moab. Und er stieg hinab und ers<strong>ch</strong>lug den Löwen in der Grube an einem S<strong>ch</strong>neetage. Und er<br />

war es, der einen ägyptis<strong>ch</strong>en Mann ers<strong>ch</strong>lug, einen stattli<strong>ch</strong>en Mann. Und der Ägypter hatte einen<br />

Speer in der Hand; er aber ging zu ihm hinab mit einem Stabe, und riß dem Ägypter den Speer<br />

aus der Hand und tötete ihn mit seinem eigenen Speere. Das tat Benaja, der Sohn Jojadas; und er<br />

hatte einen Namen unter den drei Helden. Vor den Dreißigen war er geehrt, aber an die ersten Drei<br />

rei<strong>ch</strong>te er ni<strong>ch</strong>t. Und David setzte ihn in seinen geheimen Rat. Asael, der Bruder Joabs, war unter<br />

den Dreißig; El<strong>ch</strong>anan, der Sohn Dodos, von Bethlehem; S<strong>ch</strong>amma, der Haroditer; Elika, der Haroditer;<br />

Helez, der Paltiter; Ira, der Sohn Ikkes<strong>ch</strong>’, der Tekoiter; Abieser, der Anathothiter; Mebunnai,<br />

283


2. Samuel 24<br />

der Hus<strong>ch</strong>athiter; Zalmon, der A<strong>ch</strong>o<strong>ch</strong>iter; Maharai, der Netophatiter; Heleb, der Sohn Baanas, der<br />

Netophatiter; Ittai, der Sohn Ribais, von Gibea der Kinder Benjamin; Benaja, der Pirhathoniter;<br />

Hiddai, von den Bä<strong>ch</strong>en Gaas<strong>ch</strong>; Abi-Albon, der Arbathiter; Asmaweth, der Bar<strong>ch</strong>umiter; Elja<strong>ch</strong>ba,<br />

der S<strong>ch</strong>aalboniter; Bne-Jas<strong>ch</strong>en; Jonathan; S<strong>ch</strong>amma, der Harariter; A<strong>ch</strong>iam, der Sohn S<strong>ch</strong>arars, der<br />

Arariter; Eliphelet, der Sohn A<strong>ch</strong>asbais, des Sohnes des Maakathiters; Eliam, der Sohn Ahitophels,<br />

der Giloniter; Hezrai, der Karmeliter, Paarai, der Arbiter; Jigal, der Sohn Nathans, von Zoba; Bani,<br />

der Gaditer; Zelek, der Ammoniter; Na<strong>ch</strong>arai, der Beerothiter, der Waffenträger Joabs, des Sohnes<br />

der Zeruja; Ira, der Jithriter; Gareb, der Jithriter; Urija, der Hethiter: in allem 37.<br />

Und der Zorn Jahwes entbrannte abermals wider Israel; und er reizte David wider sie, indem er<br />

spra<strong>ch</strong>: Gehe hin, zähle Israel und Juda! Da spra<strong>ch</strong> der König zu Joab, dem Heerobersten, der bei<br />

ihm war: Gehe do<strong>ch</strong> umher dur<strong>ch</strong> alle Stämme Israels, von Dan bis Beerseba, und mustert das Volk,<br />

damit i<strong>ch</strong> die Zahl des Volkes wisse. Und Joab spra<strong>ch</strong> zu dem König: Es möge Jahwe, dein Gott, zu<br />

dem Volke, so viele ihrer au<strong>ch</strong> sind, hundertmal hinzufügen, während die Augen meines Herrn, des<br />

Königs, es sehen! Aber warum hat mein Herr, der König, Gefallen an dieser Sa<strong>ch</strong>e? Aber das Wort<br />

des Königs blieb fest gegen Joab und gegen die Obersten des Heeres. Und Joab und die Obersten des<br />

Heeres zogen aus vor dem König, um das Volk Israel zu mustern. Und sie gingen über den Jordan und<br />

lagerten si<strong>ch</strong> zu Aroer, re<strong>ch</strong>ts von der Stadt, die mitten im Flußtale von Gad liegt, und na<strong>ch</strong> Jaser<br />

hin. Und sie kamen na<strong>ch</strong> Gilead und in das Land Ta<strong>ch</strong>tim-Hods<strong>ch</strong>i; und sie kamen na<strong>ch</strong> Dan-Jaan<br />

und in die Umgegend von Zidon; und sie kamen zu der festen Stadt Zor und zu allen Städten der<br />

Hewiter und der Kanaaniter; und sie zogen hinaus in den Süden von Juda na<strong>ch</strong> Beerseba. Und sie<br />

zogen umher dur<strong>ch</strong> das ganze Land, und kamen am Ende von neun Monaten und zwanzig Tagen<br />

na<strong>ch</strong> Jerusalem zurück. Und Joab gab die Zahl des gemusterten Volkes dem König an; und es waren<br />

in Israel 800000 Kriegsmänner, die das S<strong>ch</strong>wert zogen, und der Männer von Juda 500000 Mann. Aber<br />

dem David s<strong>ch</strong>lug sein Herz, na<strong>ch</strong>dem er das Volk gezählt hatte; und David spra<strong>ch</strong> zu Jahwe: I<strong>ch</strong><br />

habe sehr gesündigt in dem, was i<strong>ch</strong> getan habe; und nun, Jahwe, laß do<strong>ch</strong> die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit deines<br />

Kne<strong>ch</strong>tes vorübergehen, denn i<strong>ch</strong> habe sehr töri<strong>ch</strong>t gehandelt! Und als David am Morgen aufstand,<br />

da ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu Gad, dem Propheten, dem Seher Davids, indem er spra<strong>ch</strong>: Gehe hin<br />

und rede zu David: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Dreierlei lege i<strong>ch</strong> dir vor; wähle dir eines davon, daß i<strong>ch</strong> es<br />

dir tue. Und Gad kam zu David und tat es ihm kund und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Sollen dir sieben Jahre<br />

Hungersnot in dein Land kommen? oder willst du drei Monate vor deinen Feinden fliehen, indem<br />

sie dir na<strong>ch</strong>jagen? oder soll drei Tage Pest in deinem Lande sein? Nun wisse und sieh, was für eine<br />

Antwort i<strong>ch</strong> dem zurückbringen soll, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat. Und David spra<strong>ch</strong> zu Gad: Mir ist sehr<br />

angst! Mögen wir do<strong>ch</strong> in die Hand Jahwes fallen, denn seine Erbarmungen sind groß; aber in die<br />

Hand der Mens<strong>ch</strong>en laß mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t fallen! Da sandte Jahwe eine Pest unter Israel, vom Morgen an bis<br />

zur bestimmten Zeit; und es starben von dem Volke, von Dan bis Beerseba, 70000 Mann. Und als der<br />

Engel seine Hand gegen Jerusalem ausstreckte, um es zu verderben, da reute Jahwe des Übels, und<br />

er spra<strong>ch</strong> zu dem Engel, der unter dem Volke verderbte: Genug! ziehe jetzt deine Hand ab. Der Engel<br />

Jahwes war aber bei der Tenne Arawnas, des Jebusiters. Und als David den Engel sah, der unter dem<br />

Volke s<strong>ch</strong>lug, spra<strong>ch</strong> er zu Jahwe und sagte: Siehe, i<strong>ch</strong> habe gesündigt, und i<strong>ch</strong> habe verkehrt gehandelt;<br />

aber diese S<strong>ch</strong>afe, was haben sie getan? Es sei do<strong>ch</strong> deine Hand wider mi<strong>ch</strong>, und wider das Haus<br />

meines Vaters! Und Gad kam zu David an selbigem Tage und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Gehe hinauf, erri<strong>ch</strong>te<br />

Jahwe einen Altar auf der Tenne Arawnas, des Jebusiters. Und David ging hinauf, na<strong>ch</strong> dem Worte<br />

Gads, so wie Jahwe geboten hatte. Und Arawna blickte hin und sah den König und seine Kne<strong>ch</strong>te<br />

zu si<strong>ch</strong> herüberkommen; da ging Arawna hinaus und beugte si<strong>ch</strong> vor dem König nieder, mit seinem<br />

Antlitz zur Erde. Und Arawna spra<strong>ch</strong>: Warum kommt mein Herr, der König, zu seinem Kne<strong>ch</strong>te?<br />

Und David spra<strong>ch</strong>: Die Tenne von dir zu kaufen, um Jahwe einen Altar zu bauen, damit die Plage von<br />

dem Volke abgewehrt werde. Da spra<strong>ch</strong> Arawna zu David: Mein Herr, der König, nehme und opfere,<br />

was gut ist in seinen Augen; siehe, die Rinder sind zum Brandopfer, und die Dres<strong>ch</strong>wagen und die<br />

284


2. Samuel 24<br />

Ges<strong>ch</strong>irre der Rinder zum Holz: alles das, o König, gibt Arawna dem König. Und Arawna spra<strong>ch</strong> zu<br />

dem König: Jahwe, dein Gott, nehme di<strong>ch</strong> wohlgefällig an! Aber der König spra<strong>ch</strong> zu Arawna: Nein,<br />

sondern kaufen will i<strong>ch</strong> es von dir um einen Preis, und i<strong>ch</strong> will Jahwe, meinem Gott, ni<strong>ch</strong>t umsonst<br />

Brandopfer opfern. Und David kaufte die Tenne und die Rinder um fünfzig Sekel Silber. Und David<br />

baute daselbst Jahwe einen Altar, und opferte Brandopfer und Friedensopfer. Und Jahwe ließ si<strong>ch</strong><br />

für das Land erbitten, und die Plage wurde von Israel abgewehrt.<br />

285


1. Könige 1<br />

1. Könige<br />

Und der König David war alt, wohlbetagt; und sie bedeckten ihn mit Kleidern, aber er wurde ni<strong>ch</strong>t<br />

warm. Da spra<strong>ch</strong>en seine Kne<strong>ch</strong>te zu ihm: Man su<strong>ch</strong>e meinem Herrn, dem König, ein Mäd<strong>ch</strong>en, eine<br />

Jungfrau; und sie stehe vor dem König und sei ihm eine Pflegerin, und sie s<strong>ch</strong>lafe an deinem Busen,<br />

daß mein Herr, der König, warm werde. Und man su<strong>ch</strong>te ein s<strong>ch</strong>önes Mäd<strong>ch</strong>en, in allen Grenzen Israels;<br />

und man fand Abis<strong>ch</strong>ag, die Sunamitin, und bra<strong>ch</strong>te sie zu dem König. Und das Mäd<strong>ch</strong>en war<br />

überaus s<strong>ch</strong>ön, und sie wurde dem König eine Pflegerin und bediente ihn; aber der König erkannte<br />

sie ni<strong>ch</strong>t. Adonija aber, der Sohn Haggiths, erhob si<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will König werden! Und er<br />

s<strong>ch</strong>affte si<strong>ch</strong> Wagen und Reiter an, und fünfzig Mann, die vor ihm herliefen. Und sein Vater hatte<br />

ihn, so lange er lebte, ni<strong>ch</strong>t betrübt, daß er gesagt hätte: Warum tust du also? Und au<strong>ch</strong> er war sehr<br />

s<strong>ch</strong>ön von Gestalt; und Haggith hatte ihn na<strong>ch</strong> Absalom geboren. Und er hatte Unterredungen mit<br />

Joab, dem Sohne der Zeruja, und mit Abjathar, dem Priester; und sie halfen Adonija und folgten<br />

ihm na<strong>ch</strong>. Aber Zadok, der Priester, und Benaja, der Sohn Jojadas, und Nathan, der Prophet, und<br />

Simei und Rei, und die Helden, wel<strong>ch</strong>e David hatte, waren ni<strong>ch</strong>t mit Adonija. Und Adonija s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete<br />

Klein- und Rindvieh und Mastvieh bei dem Steine So<strong>ch</strong>eleth, der neben En-Rogel ist; und er<br />

lud alle seine Brüder, die Söhne des Königs, und alle Männer von Juda, die Kne<strong>ch</strong>te des Königs.<br />

Nathan aber, den Propheten, und Benaja und die Helden und Salomo, seinen Bruder, lud er ni<strong>ch</strong>t.<br />

Da spra<strong>ch</strong> Nathan zu Bathseba, der Mutter Salomos, und sagte: Hast du ni<strong>ch</strong>t gehört, daß Adonija,<br />

der Sohn Haggiths, König geworden ist? Und unser Herr David weiß es ni<strong>ch</strong>t. So komm nun, laß<br />

mi<strong>ch</strong> dir do<strong>ch</strong> einen Rat geben, daß du dein Leben und das Leben deines Sohnes Salomo errettest.<br />

Gehe hin und tritt zum König David hinein, und spri<strong>ch</strong> zu ihm: Hast du, mein Herr König, ni<strong>ch</strong>t<br />

deiner Magd ges<strong>ch</strong>woren und gesagt: Dein Sohn Salomo soll na<strong>ch</strong> mir König sein, und er soll auf<br />

meinem Throne sitzen? Und warum ist Adonija König geworden? Siehe, no<strong>ch</strong> wirst du daselbst mit<br />

dem König reden, so werde i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dir hereinkommen und deine Worte bekräftigen. Und Bathseba<br />

ging zu dem König hinein, in das Gema<strong>ch</strong>; der König aber war sehr alt, und Abis<strong>ch</strong>ag, die Sunamitin,<br />

bediente den König. Und Bathseba verneigte si<strong>ch</strong> und beugte si<strong>ch</strong> nieder vor dem König. Und der<br />

König spra<strong>ch</strong>: Was ist dir? Und sie spra<strong>ch</strong> zu ihm: Mein Herr, du hast ja deiner Magd bei Jahwe,<br />

deinem Gott, ges<strong>ch</strong>woren: Dein Sohn Salomo soll na<strong>ch</strong> mir König sein, und er soll auf meinem Throne<br />

sitzen; und nun, siehe, Adonija ist König geworden, und du, mein Herr König, weißt es ni<strong>ch</strong>t. Und<br />

er hat Rinder und Mastvieh und Kleinvieh ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet in Menge, und hat alle Söhne des Königs<br />

und Abjathar, den Priester, und Joab, den Heerobersten, geladen; aber deinen Kne<strong>ch</strong>t Salomo hat<br />

er ni<strong>ch</strong>t geladen. Und du, mein Herr König - die Augen von ganz Israel sind auf di<strong>ch</strong> geri<strong>ch</strong>tet, daß<br />

du ihnen kundtuest, wer auf dem Throne meines Herrn, des Königs, na<strong>ch</strong> ihm sitzen soll. Und es<br />

wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn mein Herr, der König, mit seinen Vätern liegt, daß i<strong>ch</strong> und mein Sohn Salomo<br />

werden büßen müssen. Und siehe, no<strong>ch</strong> redete sie mit dem König, da kam der Prophet Nathan herein.<br />

Und man beri<strong>ch</strong>tete dem König und spra<strong>ch</strong>: Der Prophet Nathan ist da! Und er kam vor den König<br />

und beugte si<strong>ch</strong> vor dem König auf sein Antlitz zur Erde. Und Nathan spra<strong>ch</strong>: Mein Herr König,<br />

hast du gesagt: Adonija soll na<strong>ch</strong> mir König sein, und er soll auf meinem Throne sitzen? Denn er<br />

ist heute hinabgegangen und hat Rinder und Mastvieh und Kleinvieh ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet in Menge, und<br />

hat alle Söhne des Königs und die Obersten des Heeres und Abjathar, den Priester, geladen; und<br />

siehe, sie essen und trinken vor ihm und spre<strong>ch</strong>en: Es lebe der König Adonija! Aber mi<strong>ch</strong>, deinen<br />

Kne<strong>ch</strong>t, und Zadok, den Priester, und Benaja, den Sohn Jojadas, und Salomo, deinen Kne<strong>ch</strong>t, hat<br />

er ni<strong>ch</strong>t geladen. Ist diese Sa<strong>ch</strong>e von meinem Herrn, dem König, aus ges<strong>ch</strong>ehen? und hast du ni<strong>ch</strong>t<br />

deinen Kne<strong>ch</strong>ten kundgetan, wer auf dem Throne meines Herrn, des Königs, na<strong>ch</strong> ihm sitzen soll? Da<br />

antwortete der König David und spra<strong>ch</strong>: Rufet mir Bathseba! Und sie kam herein vor den König und<br />

stand vor dem König. Und der König s<strong>ch</strong>wur und spra<strong>ch</strong>: So wahr Jahwe lebt, der meine Seele aus<br />

aller Bedrängnis erlöst hat, so wie i<strong>ch</strong> dir bei Jahwe, dem Gott Israels, ges<strong>ch</strong>woren habe, indem i<strong>ch</strong><br />

spra<strong>ch</strong>: Dein Sohn Salomo soll na<strong>ch</strong> mir König sein, und er soll auf meinem Throne sitzen an meiner<br />

286


1. Könige 2<br />

Statt! also werde i<strong>ch</strong> an diesem Tage tun. Da verneigte si<strong>ch</strong> Bathseba mit dem Antlitz zur Erde und<br />

beugte si<strong>ch</strong> vor dem König nieder und spra<strong>ch</strong>: Es lebe mein Herr, der König David, ewigli<strong>ch</strong>! Und<br />

der König David spra<strong>ch</strong>: Rufet mir Zadok, den Priester, und Nathan, den Propheten, und Benaja,<br />

den Sohn Jojadas! Und sie kamen herein vor den König. Und der König spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Nehmet<br />

die Kne<strong>ch</strong>te eures Herrn mit eu<strong>ch</strong>, und lasset meinen Sohn Salomo auf meiner Mauleselin reiten, und<br />

führet ihn na<strong>ch</strong> Gihon hinab. Und Zadok, der Priester, und Nathan, der Prophet, sollen ihn daselbst<br />

zum König über Israel salben; und ihr sollt in die Posaune stoßen und sagen: Es lebe der König<br />

Salomo! Und ziehet herauf hinter ihm her, und er komme und setze si<strong>ch</strong> auf meinen Thron! und er<br />

soll König sein an meiner Statt; und ihn habe i<strong>ch</strong> bestellt, daß er Fürst sei über Israel und über Juda.<br />

Und Benaja, der Sohn Jojadas, antwortete dem König und spra<strong>ch</strong>: Amen! also spre<strong>ch</strong>e Jahwe, der<br />

Gott meines Herrn, des Königs! So wie Jahwe mit meinem Herrn, dem König, gewesen ist, also möge<br />

er mit Salomo sein, und er möge seinen Thron no<strong>ch</strong> größer ma<strong>ch</strong>en als den Thron meines Herrn, des<br />

Königs David! Und Zadok, der Priester, und Nathan, der Prophet, und Benaja, der Sohn Jojadas,<br />

und die Kerethiter und die Pelethiter zogen hinab und ließen Salomo auf der Mauleselin des Königs<br />

David reiten, und sie führten ihn na<strong>ch</strong> Gihon. Und Zadok, der Priester, nahm das Ölhorn aus dem<br />

Zelte und salbte Salomo; und sie stießen in die Posaune, und alles Volk spra<strong>ch</strong>: Es lebe der König<br />

Salomo! Und alles Volk zog hinauf hinter ihm her; und das Volk blies auf Flöten, und sie freuten<br />

si<strong>ch</strong> mit großer Freude, so daß die Erde barst von ihrem Ges<strong>ch</strong>rei. Und Adonija hörte es und alle die<br />

Geladenen, die bei ihm waren, als sie eben das Essen beendigt hatten; und Joab hörte den S<strong>ch</strong>all<br />

der Posaune und spra<strong>ch</strong>: Weshalb dieses Ges<strong>ch</strong>rei der lärmenden Stadt? Während er no<strong>ch</strong> redete,<br />

siehe, da kam Jonathan, der Sohn Abjathars, des Priesters. Und Adonija spra<strong>ch</strong>: Komm, denn du<br />

bist ein wackerer Mann und wirst gute Bots<strong>ch</strong>aft bringen. Da antwortete Jonathan und spra<strong>ch</strong> zu<br />

Adonija: Jawohl! Unser Herr, der König David, hat Salomo zum König gema<strong>ch</strong>t. Und der König hat<br />

Zadok, den Priester, und Nathan, den Propheten, und Benaja, den Sohn Jojadas, und die Kerethiter<br />

und die Pelethiter mit ihm gesandt, und sie haben ihn auf der Mauleselin des Königs reiten lassen;<br />

und Zadok, der Priester, und Nathan, der Prophet, haben ihn in Gihon zum König gesalbt; und sie<br />

sind von dannen heraufgezogen mit Freuden, und die Stadt ist in Bewegung. Das ist das Ges<strong>ch</strong>rei,<br />

wel<strong>ch</strong>es ihr gehört habt. Und au<strong>ch</strong> hat si<strong>ch</strong> Salomo auf den Thron des Königrei<strong>ch</strong>s gesetzt; und au<strong>ch</strong><br />

sind die Kne<strong>ch</strong>te des Königs gekommen, um unseren Herrn, den König David, zu segnen, indem sie<br />

spra<strong>ch</strong>en: Dein Gott ma<strong>ch</strong>e den Namen Salomos no<strong>ch</strong> vorzügli<strong>ch</strong>er als deinen Namen, und ma<strong>ch</strong>e<br />

seinen Thron größer als deinen Thron! Und der König hat auf dem Lager angebetet; und au<strong>ch</strong> hat<br />

der König also gespro<strong>ch</strong>en: Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, der heute einen gegeben hat, der<br />

auf meinem Throne sitzt, während meine Augen es sehen! Da ers<strong>ch</strong>raken alle die Geladenen Adonijas<br />

und standen auf und gingen ein jeder seines Weges. Und Adonija für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> vor Salomo;<br />

und er ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und ging hin und erfaßte die Hörner des Altars. Und es wurde Salomo beri<strong>ch</strong>tet,<br />

indem man spra<strong>ch</strong>: Siehe, Adonija für<strong>ch</strong>tet den König Salomo, und siehe, er hat die Hörner<br />

des Altars erfaßt und gesagt: Es s<strong>ch</strong>wöre mir jetzt der König Salomo, daß er seinen Kne<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t<br />

mit dem S<strong>ch</strong>werte töten wolle! Und Salomo spra<strong>ch</strong>: Wenn er si<strong>ch</strong> als ein wackerer Mann erweisen<br />

wird, so soll von seinem Haar keines auf die Erde fallen; wenn aber Böses an ihm gefunden wird, so<br />

soll er sterben. Und der König Salomo sandte hin, und sie bra<strong>ch</strong>ten ihn von dem Altar herab; und<br />

er kam und beugte si<strong>ch</strong> vor dem König Salomo nieder; und Salomo spra<strong>ch</strong> zu ihm: Gehe in dein Haus.<br />

Als nun die Tage Davids herannahten, daß er sterben sollte, gebot er seinem Sohne Salomo und<br />

spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> gehe den Weg der ganzen Erde; so sei stark und sei ein Mann; und warte der Hut Jahwes,<br />

deines Gottes, daß du auf seinen Wegen wandelst, indem du seine Satzungen, seine Gebote und seine<br />

Re<strong>ch</strong>te und seine Zeugnisse beoba<strong>ch</strong>test, wie ges<strong>ch</strong>rieben ist in dem Gesetz Moses; auf daß es dir<br />

gelinge in allem, was du tust, und überall, wohin du di<strong>ch</strong> wendest; auf daß Jahwe sein Wort aufre<strong>ch</strong>t<br />

halte, das er über mi<strong>ch</strong> geredet hat, indem er spra<strong>ch</strong>: Wenn deine Söhne auf ihren Weg a<strong>ch</strong>thaben,<br />

so daß sie vor mir wandeln in Wahrheit, mit ihrem ganzen Herzen und mit ihrer ganzen Seele, so soll<br />

287


1. Könige 2<br />

es, spra<strong>ch</strong> er, dir ni<strong>ch</strong>t an einem Manne fehlen auf dem Throne Israels. Und du weißt ja au<strong>ch</strong>, was<br />

mir Joab getan hat, der Sohn der Zeruja, was er den zwei Heerobersten Israels, Abner, dem Sohne<br />

Ners, und Amasa, dem Sohne Jethers, getan hat, indem er sie ermordete und Kriegsblut im Frieden<br />

vergoß, so daß er Kriegsblut an seinen Gürtel gebra<strong>ch</strong>t hat, der um seine Lenden war, und an seine<br />

S<strong>ch</strong>uhe, die an seinen Füßen waren. So handle nun na<strong>ch</strong> deiner Weisheit, und laß sein graues Haar<br />

ni<strong>ch</strong>t in Frieden in den S<strong>ch</strong>eol hinabfahren. Aber an den Söhnen Barsillais, des Gileaditers, sollst du<br />

Güte erweisen, und sie sollen unter denen sein, die an deinem Tis<strong>ch</strong>e essen; denn also sind sie mir<br />

entgegengekommen, als i<strong>ch</strong> vor deinem Bruder Absalom floh. Und siehe, bei dir ist Simei, der Sohn<br />

Geras, der Benjaminiter, von Ba<strong>ch</strong>urim; und selbiger flu<strong>ch</strong>te mir mit heftigem Flu<strong>ch</strong>e an dem Tage,<br />

da i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Ma<strong>ch</strong>anaim ging. Aber er kam herab, mir entgegen, an den Jordan, und i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wur ihm<br />

bei Jahwe und spra<strong>ch</strong>: Wenn i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> mit dem S<strong>ch</strong>werte töte! Nun aber halte ihn ni<strong>ch</strong>t für s<strong>ch</strong>uldlos,<br />

denn du bist ein weiser Mann und wirst wissen, was du ihm tun sollst; und laß sein graues Haar<br />

mit Blut in den S<strong>ch</strong>eol hinabfahren. Und David legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern; und er wurde begraben<br />

in der Stadt Davids. Und die Tage, die David über Israel regierte, waren vierzig Jahre; zu Hebron<br />

regierte er sieben Jahre, und zu Jerusalem regierte er 33 Jahre. Und Salomo saß auf dem Throne<br />

seines Vaters David, und sein Königtum wurde sehr befestigt. Und Adonija, der Sohn Haggiths, kam<br />

zu Bathseba, der Mutter Salomos; und sie spra<strong>ch</strong>: Ist Friede dein Kommen? Und er spra<strong>ch</strong>: Friede.<br />

Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe ein Wort an di<strong>ch</strong>. Und sie spra<strong>ch</strong>: Rede. Und er spra<strong>ch</strong>: Du weißt ja, daß<br />

das Königtum mein war, und daß ganz Israel sein Angesi<strong>ch</strong>t auf mi<strong>ch</strong> geri<strong>ch</strong>tet hatte, daß i<strong>ch</strong> König<br />

sein sollte; aber das Königtum hat si<strong>ch</strong> gewandt und ist meinem Bruder geworden, denn von Jahwe<br />

aus gehörte es ihm. Und nun bitte i<strong>ch</strong> eine Bitte von dir; weise mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ab! Und sie spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihm: Rede. Und er spra<strong>ch</strong>: Spri<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> zu dem König Salomo, denn er wird di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t abweisen, daß<br />

er mir Abis<strong>ch</strong>ag, die Sunamitin, zum Weibe gebe. Und Bathseba spra<strong>ch</strong>: Gut, i<strong>ch</strong> will deinethalben<br />

mit dem König reden. Und Bathseba ging zu dem König Salomo hinein, um wegen Adonijas mit<br />

ihm zu reden. Und der König stand auf, ihr entgegen, und beugte si<strong>ch</strong> vor ihr nieder und setzte<br />

si<strong>ch</strong> auf seinen Thron; und er ließ einen Thron für die Mutter des Königs hinstellen, und sie setzte<br />

si<strong>ch</strong> zu seiner Re<strong>ch</strong>ten. Und sie spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe eine kleine Bitte an di<strong>ch</strong>; weise mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ab! Und<br />

der König spra<strong>ch</strong> zu ihr: Bitte, meine Mutter, denn i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t abweisen. Und sie spra<strong>ch</strong>:<br />

Mö<strong>ch</strong>te Abis<strong>ch</strong>ag, die Sunamitin, deinem Bruder Adonija zum Weibe gegeben werden! Da antwortete<br />

der König Salomo und spra<strong>ch</strong> zu seiner Mutter: Und warum bittest du um Abis<strong>ch</strong>ag, die Sunamitin,<br />

für Adonija? Bitte für ihn au<strong>ch</strong> um das Königtum, - denn er ist mein älterer Bruder - sowohl für ihn,<br />

als für Abjathar, den Priester, und für Joab, den Sohn der Zeruja! Und der König Salomo s<strong>ch</strong>wur bei<br />

Jahwe und spra<strong>ch</strong>: So soll mir Gott tun und so hinzufügen! um sein Leben hat Adonija dieses Wort<br />

geredet! Und nun, so wahr Jahwe lebt, der mi<strong>ch</strong> befestigt hat und mi<strong>ch</strong> hat sitzen lassen auf dem<br />

Throne meines Vaters David, und der mir ein Haus gema<strong>ch</strong>t, so wie er geredet hat: heute soll Adonija<br />

getötet werden! Und der König Salomo sandte hin dur<strong>ch</strong> Benaja, den Sohn Jojadas; und er stieß ihn<br />

nieder, und er starb. Und zu Abjathar, dem Priester, spra<strong>ch</strong> der König: Gehe na<strong>ch</strong> Anathoth, auf<br />

deine Felder, denn du bist ein Mann des Todes; aber an diesem Tage will i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t töten, weil<br />

du die Lade des Herrn Jahwe vor meinem Vater David getragen, und weil du gelitten hast in allem,<br />

worin mein Vater gelitten hat. Und so verstieß Salomo den Abjathar, daß er ni<strong>ch</strong>t mehr Priester<br />

Jahwes wäre, um das Wort Jahwes zu erfüllen, wel<strong>ch</strong>es er zu Silo über das Haus Elis geredet hatte.<br />

Und das Gerü<strong>ch</strong>t kam zu Joab (denn Joab hatte si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Adonija geneigt, aber na<strong>ch</strong> Absalom<br />

hatte er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geneigt); da floh Joab zum Zelte Jahwes und erfaßte die Hörner des Altars. Und<br />

es wurde dem König Salomo beri<strong>ch</strong>tet: Joab ist zum Zelte Jahwes geflohen, und siehe, er ist neben<br />

dem Altar. Da sandte Salomo Benaja, den Sohn Jojadas, und spra<strong>ch</strong>: Gehe hin, stoße ihn nieder!<br />

Und Benaja kam zum Zelte Jahwes und spra<strong>ch</strong> zu Joab: So spri<strong>ch</strong>t der König: Gehe hinaus! Und er<br />

spra<strong>ch</strong>: Nein, sondern hier will i<strong>ch</strong> sterben. Und Benaja bra<strong>ch</strong>te dem König Antwort und spra<strong>ch</strong>: So<br />

hat Joab geredet, und so hat er mir geantwortet. Und der König spra<strong>ch</strong> zu ihm: Tue, wie er geredet<br />

hat, und stoße ihn nieder, und begrabe ihn; und so tue das Blut, das Joab ohne Ursa<strong>ch</strong>e vergossen<br />

288


1. Könige 3<br />

hat, von mir und von dem Hause meines Vaters hinweg. Und Jahwe wird sein Blut auf seinen Kopf<br />

zurückbringen, weil er zwei Männer niedergestoßen hat, die gere<strong>ch</strong>ter und besser waren als er, und<br />

sie mit dem S<strong>ch</strong>werte ermordet hat, ohne daß mein Vater David es wußte: Abner, den Sohn Ners,<br />

den Heerobersten Israels, und Amasa, den Sohn Jethers, den Heerobersten Judas. Und ihr Blut wird<br />

zurückkehren auf den Kopf Joabs und auf den Kopf seines Samens ewigli<strong>ch</strong>; aber David und seinem<br />

Samen und seinem Hause und seinem Throne wird Friede sein auf ewig von seiten Jahwes. Und<br />

Benaja, der Sohn Jojadas, ging hinauf und stieß ihn nieder und tötete ihn; und er wurde begraben<br />

in seinem Hause in der Wüste. Und der König setzte Benaja, den Sohn Jojadas, an seiner Statt über<br />

das Heer; und Zadok, den Priester, setzte der König an die Stelle Abjathars. Und der König sandte<br />

hin und ließ Simei rufen, und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Baue dir ein Haus zu Jerusalem, und wohne daselbst;<br />

und du sollst ni<strong>ch</strong>t von dannen herausgehen, dahin oder dorthin. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen an dem Tage,<br />

da du hinausgehst und den Ba<strong>ch</strong> Kidron übers<strong>ch</strong>reitest, so wisse bestimmt, daß du sterben mußt;<br />

dein Blut wird auf deinem Kopfe sein. Und Simei spra<strong>ch</strong> zu dem König: Das Wort ist gut; so wie mein<br />

Herr, der König, geredet hat, also wird dein Kne<strong>ch</strong>t tun. Und Simei wohnte zu Jerusalem eine lange<br />

Zeit. Es ges<strong>ch</strong>ah aber am Ende von drei Jahren, da entflohen zwei Kne<strong>ch</strong>te Simeis zu A<strong>ch</strong>is, dem<br />

Sohne Maakas, dem König von Gath; und man beri<strong>ch</strong>tete es Simei und spra<strong>ch</strong>: Siehe, deine Kne<strong>ch</strong>te<br />

sind in Gath! Da ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> Simei auf und sattelte seinen Esel und ging na<strong>ch</strong> Gath, zu A<strong>ch</strong>is, um<br />

seine Kne<strong>ch</strong>te zu su<strong>ch</strong>en; und Simei ging hin und bra<strong>ch</strong>te seine Kne<strong>ch</strong>te von Gath zurück. Und es<br />

wurde Salomo beri<strong>ch</strong>tet, daß Simei von Jerusalem na<strong>ch</strong> Gath gegangen und zurückgekommen sei.<br />

Da sandte der König hin und ließ Simei rufen, und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bei Jahwe<br />

bes<strong>ch</strong>woren und dir beteuert und gesagt: An dem Tage, da du hinausgehst und gehst dahin oder<br />

dorthin, so wisse bestimmt, daß du sterben mußt? Und du spra<strong>ch</strong>st zu mir: Das Wort ist gut, das<br />

i<strong>ch</strong> gehört habe. Und warum hast du den S<strong>ch</strong>wur Jahwes ni<strong>ch</strong>t bea<strong>ch</strong>tet und das Gebot, das i<strong>ch</strong> dir<br />

geboten hatte? Und der König spra<strong>ch</strong> zu Simei: Du selbst weißt all das Böse, dessen dein Herz si<strong>ch</strong><br />

bewußt ist, das du meinem Vater David getan hast; und so bringt Jahwe deine Bosheit auf deinen<br />

Kopf zurück. Aber der König Salomo wird gesegnet sein, und der Thron Davids wird feststehen vor<br />

Jahwe ewigli<strong>ch</strong>. Und der König gebot Benaja, dem Sohne Jojadas; und er ging hinaus und stieß ihn<br />

nieder, und er starb. Und das Königtum wurde befestigt in der Hand Salomos.<br />

Und Salomo vers<strong>ch</strong>wägerte si<strong>ch</strong> mit dem Pharao, dem König von Ägypten; und er nahm die To<strong>ch</strong>ter<br />

des Pharao und bra<strong>ch</strong>te sie in die Stadt Davids, bis er den Bau seines Hauses und des Hauses<br />

Jahwes und der Mauer von Jerusalem ringsum vollendet hatte. Nur opferte das Volk auf den Höhen;<br />

denn bis zu jenen Tagen war dem Namen Jahwes kein Haus gebaut worden. Und Salomo liebte<br />

Jahwe, indem er in den Satzungen seines Vaters David wandelte; nur opferte und räu<strong>ch</strong>erte er auf<br />

den Höhen. Und der König ging na<strong>ch</strong> Gibeon, um daselbst zu opfern, denn das war die große Höhe;<br />

tausend Brandopfer opferte Salomo auf selbigem Altar. Zu Gibeon ers<strong>ch</strong>ien Jahwe dem Salomo in<br />

einem Traume der Na<strong>ch</strong>t; und Gott spra<strong>ch</strong>: Bitte, was i<strong>ch</strong> dir geben soll. Und Salomo spra<strong>ch</strong>: Du hast<br />

ja an deinem Kne<strong>ch</strong>te David, meinem Vater, große Güte erwiesen, so wie er vor dir gewandelt hat<br />

in Wahrheit und in Gere<strong>ch</strong>tigkeit und in Geradheit des Herzens gegen di<strong>ch</strong>; und du hast ihm diese<br />

große Güte bewahrt und ihm einen Sohn gegeben, der auf seinem Throne sitzt, wie es an diesem Tage<br />

ist. Und nun, Jahwe, mein Gott, du hast deinen Kne<strong>ch</strong>t zum König gema<strong>ch</strong>t an meines Vaters David<br />

Statt, und i<strong>ch</strong> bin ein kleiner Knabe, i<strong>ch</strong> weiß ni<strong>ch</strong>t aus- und einzugehen; und dein Kne<strong>ch</strong>t ist in<br />

der Mitte deines Volkes, das du erwählt hast, eines großen Volkes, das ni<strong>ch</strong>t gezählt no<strong>ch</strong> bere<strong>ch</strong>net<br />

werden kann vor Menge. So gib denn deinem Kne<strong>ch</strong>te ein verständiges Herz, um dein Volk zu ri<strong>ch</strong>ten,<br />

zu unters<strong>ch</strong>eiden zwis<strong>ch</strong>en Gutem und Bösem; denn wer vermö<strong>ch</strong>te dieses dein zahlrei<strong>ch</strong>es Volk zu<br />

ri<strong>ch</strong>ten? - Und das Wort war gut in den Augen des Herrn, daß Salomo um dieses gebeten hatte. Und<br />

Gott spra<strong>ch</strong> zu ihm: Weil du um dieses gebeten hast, und hast dir ni<strong>ch</strong>t viele Tage erbeten, und<br />

hast dir ni<strong>ch</strong>t Rei<strong>ch</strong>tum erbeten, und ni<strong>ch</strong>t um das Leben deiner Feinde gebeten, sondern hast dir<br />

Einsi<strong>ch</strong>t erbeten, um das Re<strong>ch</strong>t zu verstehen, siehe, so habe i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> deinem Worte getan; siehe, i<strong>ch</strong><br />

289


1. Könige 4<br />

habe dir ein weises und einsi<strong>ch</strong>tsvolles Herz gegeben, daß deinesglei<strong>ch</strong>en vor dir ni<strong>ch</strong>t gewesen ist,<br />

und deinesglei<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> dir ni<strong>ch</strong>t aufstehen wird. Und au<strong>ch</strong> was du ni<strong>ch</strong>t erbeten hast, habe i<strong>ch</strong> dir<br />

gegeben, sowohl Rei<strong>ch</strong>tum als Ehre, so daß deinesglei<strong>ch</strong>en niemand unter den Königen sein wird alle<br />

deine Tage. Und wenn du auf meinen Wegen wandeln wirst, indem du meine Satzungen und meine<br />

Gebote beoba<strong>ch</strong>test, so wie dein Vater David gewandelt hat, so werde i<strong>ch</strong> deine Tage verlängern. -<br />

Und Salomo erwa<strong>ch</strong>te, und siehe, es war ein Traum. Und er kam na<strong>ch</strong> Jerusalem, und er stand vor der<br />

Lade des Bundes Jahwes und opferte Brandopfer und opferte Friedensopfer und ma<strong>ch</strong>te allen seinen<br />

Kne<strong>ch</strong>ten ein Mahl. Damals kamen zwei Huren zu dem König und standen vor ihm. Und das eine<br />

Weib spra<strong>ch</strong>: Bitte, mein Herr! I<strong>ch</strong> und dieses Weib wohnten in einem Hause; und i<strong>ch</strong> gebar bei ihr<br />

im Hause. Und es ges<strong>ch</strong>ah am dritten Tage, na<strong>ch</strong>dem i<strong>ch</strong> geboren hatte, da gebar au<strong>ch</strong> dieses Weib;<br />

und wir waren zusammen, kein Fremder war bei uns im Hause, nur wir beide waren im Hause. Und<br />

der Sohn dieses Weibes starb des Na<strong>ch</strong>ts, weil sie auf ihm gelegen hatte. Und sie stand mitten in der<br />

Na<strong>ch</strong>t auf und nahm meinen Sohn von meiner Seite, während deine Magd s<strong>ch</strong>lief, und legte ihn an<br />

ihren Busen; ihren toten Sohn aber legte sie an meinen Busen. Als i<strong>ch</strong> nun am Morgen aufstand, um<br />

meinen Sohn zu säugen, siehe, da war er tot; und i<strong>ch</strong> betra<strong>ch</strong>tete ihn am Morgen, und siehe, es war<br />

ni<strong>ch</strong>t mein Sohn, den i<strong>ch</strong> geboren hatte. Und das andere Weib spra<strong>ch</strong>: Nein! sondern mein Sohn ist<br />

der lebendige, und dein Sohn ist der tote. Und jene spra<strong>ch</strong>: Nein! sondern dein Sohn ist der tote, und<br />

mein Sohn ist der lebendige. Und so redeten sie vor dem König. Da spra<strong>ch</strong> der König: Diese spri<strong>ch</strong>t:<br />

Dieser, der lebendige, ist mein Sohn, und dein Sohn ist der tote; und jene spri<strong>ch</strong>t: Nein! sondern dein<br />

Sohn ist der tote, und mein Sohn ist der lebendige. Und der König spra<strong>ch</strong>: Holet mir ein S<strong>ch</strong>wert. Und<br />

man bra<strong>ch</strong>te das S<strong>ch</strong>wert vor den König. Und der König spra<strong>ch</strong>: Teilet das lebendige Kind in zwei<br />

Teile, und gebet der einen die Hälfte und der anderen die Hälfte. Da spra<strong>ch</strong> das Weib, deren Sohn der<br />

lebendige war, zum König, denn ihr Innerstes wurde erregt über ihren Sohn, und sagte: Bitte mein<br />

Herr! gebet ihr das lebendige Kind und tötet es ja ni<strong>ch</strong>t! Jene aber sagte: Weder mein no<strong>ch</strong> dein soll<br />

es sein, zerteilet es! Da antwortete der König und spra<strong>ch</strong>: Gebet jener das lebendige Kind und tötet<br />

es ja ni<strong>ch</strong>t! sie ist seine Mutter. Und ganz Israel hörte das Urteil, das der König gefällt hatte, und<br />

sie für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> vor dem König; denn sie sahen, daß die Weisheit Gottes in ihm war, Re<strong>ch</strong>t zu üben.<br />

Und so war der König Salomo König über ganz Israel. Und dies sind die Obersten, die er hatte:<br />

Asarja, der Sohn Zadoks, war der Priester; Eli<strong>ch</strong>oreph und A<strong>ch</strong>ija, die Söhne S<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>as, waren<br />

S<strong>ch</strong>reiber; Josaphat, der Sohn Ahiluds, war Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>reiber; und Benaja, der Sohn Jojadas, war<br />

über das Heer; und Zadok und Abjathar waren Priester; und Asarja, der Sohn Nathans, war über<br />

die Aufseher; und Sabut, der Sohn Nathans, war Krondiener, des Königs Freund; und A<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>ar war<br />

über das Haus, und Adoniram, der Sohn Abdas, über die Fron. Und Salomo hatte zwölf Aufseher<br />

über ganz Israel, und sie versorgten den König und sein Haus; einen Monat im Jahre lag jedem<br />

die Versorgung ob. Und dies sind ihre Namen: Ben-Hur im Gebirge Ephraim; Ben-Deker in Makaz<br />

und in S<strong>ch</strong>aalbim und Beth-Semes und Elon-Beth-Hanan; Ben-Hesed in Arubboth: Er hatte Soko<br />

und das ganze Land Hepher. Ben-Abinadab hatte das ganze Hügelgebiet von Dor; Taphath, die<br />

To<strong>ch</strong>ter Salomos, war sein Weib. Baana, der Sohn Ahiluds, hatte Taanak und Megiddo und ganz<br />

Beth-S<strong>ch</strong>ean, das neben Zarethan liegt, unterhalb Jisreel, von Beth-S<strong>ch</strong>ean bis Abel-Mehola, bis jenseits<br />

Jokmeam. Ben-Geber in Ramoth-Gilead; er hatte die Dörfer Jairs, des Sohnes Manasses, die in<br />

Gilead sind; er hatte den Landstri<strong>ch</strong> Argob, der in Basan ist, se<strong>ch</strong>zig große Städte mit Mauern und<br />

ehernen Riegeln. A<strong>ch</strong>inadab, der Sohn Iddos, in Ma<strong>ch</strong>anaim; A<strong>ch</strong>imaaz in Naphtali; au<strong>ch</strong> er hatte<br />

Basmath, die To<strong>ch</strong>ter Salomos, zum Weibe genommen; Baana, der Sohn Husais, in Aser und Bealoth;<br />

Josaphat, der Sohn Parua<strong>ch</strong>s, in Issas<strong>ch</strong>ar; Simei, der Sohn Elas, in Benjamin; Geber, der Sohn Uris,<br />

im Lande Gilead, dem Lande Sihons, des Königs der Amoriter, und Ogs, des Königs von Basan;<br />

und nur ein Aufseher war in diesem Lande. Juda und Israel waren zahlrei<strong>ch</strong>, wie der Sand, der am<br />

Meere ist, an Menge; sie aßen und tranken und waren fröhli<strong>ch</strong>. Und Salomo war Herrs<strong>ch</strong>er über alle<br />

Königrei<strong>ch</strong>e, von dem Strome an bis zu dem Lande der Philister und bis zu der Grenze Ägyptens;<br />

290


1. Könige 5<br />

sie bra<strong>ch</strong>ten Ges<strong>ch</strong>enke und dienten Salomo alle Tage seines Lebens. Und der Speisebedarf Salomos<br />

für einen Tag war: dreißig Kor Feinmehl und se<strong>ch</strong>zig Kor Mehl, zehn gemästete Rinder und zwanzig<br />

Weiderinder und hundert S<strong>ch</strong>afe; ohne die Hirs<strong>ch</strong>e und Gazellen und Damhirs<strong>ch</strong>e und das gemästete<br />

Geflügel. Denn er herrs<strong>ch</strong>te über das ganze Land diesseit des Stromes, von Tiphsa<strong>ch</strong> bis Gasa, über<br />

alle Könige diesseit des Stromes; und er hatte Frieden auf allen Seiten ringsum. Und Juda und Israel<br />

wohnten in Si<strong>ch</strong>erheit, ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, von Dan bis<br />

Beerseba, alle Tage Salomos. Und Salomo hatte vierzigtausend Stände für Rosse zu seinen Wagen,<br />

und zwölftausend Reiter. Und jene Aufseher versorgten den König Salomo und alle, die zum Tis<strong>ch</strong>e<br />

des Königs Salomo kamen, ein jeder in seinem Monat; sie ließen es an ni<strong>ch</strong>ts fehlen. Und die Gerste<br />

und das Stroh für die Rosse und für die Renner bra<strong>ch</strong>ten sie an den Ort, wo er war, ein jeder na<strong>ch</strong><br />

seiner Vors<strong>ch</strong>rift. Und Gott gab Salomo Weisheit und sehr große Einsi<strong>ch</strong>t, und Weite des Herzens,<br />

wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist. Und die Weisheit Salomos war größer als die Weisheit aller<br />

Söhne des Ostens und als alle Weisheit Ägyptens. Und er war weiser als alle Mens<strong>ch</strong>en, als Ethan,<br />

der Esra<strong>ch</strong>iter, und Heman und Kalkol und Darda, die Söhne Ma<strong>ch</strong>ols. Und sein Name war unter<br />

allen Nationen ringsum. Und er redete dreitausend Sprü<strong>ch</strong>e, und seiner Lieder waren 1005. Und er<br />

redete über die Bäume, von der Zeder, die auf dem Libanon ist, bis zum Ysop, der an der Mauer<br />

herauswä<strong>ch</strong>st; und er redete über das Vieh und über die Vögel und über das Gewürm und über die<br />

Fis<strong>ch</strong>e. Und man kam aus allen Völkern, um die Weisheit Salomos zu hören, von allen Königen der<br />

Erde her, die von seiner Weisheit gehört hatten.<br />

Und Hiram, der König von Tyrus, sandte seine Kne<strong>ch</strong>te zu Salomo, denn er hatte gehört, daß<br />

man ihn zum König gesalbt hatte an seines Vaters Statt; denn Hiram war allezeit ein Freund Davids<br />

gewesen. Und Salomo sandte zu Hiram und ließ ihm sagen: Du weißt ja, daß mein Vater David ni<strong>ch</strong>t<br />

vermo<strong>ch</strong>te, dem Namen Jahwes, seines Gottes, ein Haus zu bauen, wegen der Kriege, mit wel<strong>ch</strong>en<br />

sie ihn umgaben, bis Jahwe sie unter seine Fußsohlen legte. Nun aber hat Jahwe, mein Gott, mir<br />

Ruhe ges<strong>ch</strong>afft ringsum; da ist kein Widersa<strong>ch</strong>er mehr und kein s<strong>ch</strong>limmes Begegnis. Und siehe, i<strong>ch</strong><br />

gedenke dem Namen Jahwes, meines Gottes, ein Haus zu bauen, so wie Jahwe zu meinem Vater David<br />

geredet und gesagt hat: Dein Sohn, den i<strong>ch</strong> an deiner Statt auf deinen Thron setzen werde, der<br />

soll meinem Namen ein Haus bauen. Und nun gebiete, daß man mir Zedern vom Libanon haue; und<br />

meine Kne<strong>ch</strong>te sollen mit deinen Kne<strong>ch</strong>ten sein; und den Lohn deiner Kne<strong>ch</strong>te will i<strong>ch</strong> dir geben na<strong>ch</strong><br />

allem, was du sagen wirst; denn du weißt ja, daß niemand unter uns ist, der Holz zu hauen versteht<br />

wie die Zidonier. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Hiram die Worte Salomos hörte, da freute er si<strong>ch</strong> sehr; und er<br />

spra<strong>ch</strong>: Gepriesen sei heute Jahwe, der David einen weisen Sohn gegeben hat über dieses große Volk!<br />

Und Hiram sandte zu Salomo und ließ ihm sagen: I<strong>ch</strong> habe gehört, was du mir entboten hast; i<strong>ch</strong> will<br />

all dein Begehr tun betreffs des Zedernholzes und betreffs des Zypressenholzes. Meine Kne<strong>ch</strong>te sollen<br />

es vom Libanon an das Meer hinabbringen; und i<strong>ch</strong> werde auf dem Meere Flöße daraus ma<strong>ch</strong>en und<br />

sie bis an den Ort bringen lassen, den du mir angeben wirst, und dort will i<strong>ch</strong> sie zerlegen lassen;<br />

und du sollst es abholen. Du aber sollst mein Begehr tun, indem du den Speisebedarf meines Hauses<br />

gibst. Und so gab Hiram dem Salomo Zedernholz und Zypressenholz na<strong>ch</strong> all seinem Begehr. Salomo<br />

aber gab Hiram 20000 Kor Weizen zur Nahrung für sein Haus, und zwanzig Kor zerstoßenes Öl: so<br />

gab Salomo dem Hiram Jahr für Jahr. Und Jahwe gab Salomo Weisheit, so wie er zu ihm geredet<br />

hatte; und es war Friede zwis<strong>ch</strong>en Hiram und Salomo, und sie ma<strong>ch</strong>ten einen Bund miteinander. Und<br />

der König Salomo hob Fronarbeiter aus ganz Israel aus, und der Fronarbeiter waren 30000 Mann.<br />

Und er s<strong>ch</strong>ickte sie auf den Libanon, 10000 im Monat, we<strong>ch</strong>selweise: einen Monat waren sie auf dem<br />

Libanon, zwei Monate in ihrem Hause; und Adoniram war über die Fronarbeiter. Und Salomo hatte<br />

70000 Lastträger und 80000 Steinhauer im Gebirge, ohne die Oberaufseher Salomos, wel<strong>ch</strong>e über die<br />

Arbeit waren, 3300, die über das Volk walteten, das an der Arbeit bes<strong>ch</strong>äftigt war. Und der König<br />

gebot, und sie bra<strong>ch</strong>en große Steine, wertvolle Steine, um den Grund des Hauses zu legen, behauene<br />

Steine. Und die Bauleute Salomos und die Bauleute Hirams und die Gibliter behieben sie, und sie<br />

291


1. Könige 6<br />

ri<strong>ch</strong>teten das Holz und die Steine zum Bau des Hauses zu.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah im 480. Jahre na<strong>ch</strong> dem Auszuge der Kinder Israel aus dem Lande Ägypten, im<br />

vierten Jahre der Regierung Salomos über Israel, im Monat Siw, das ist der zweite Monat, da baute<br />

er Jahwe das Haus. Und das Haus, das der König Salomo Jahwe baute: se<strong>ch</strong>zig Ellen war seine Länge,<br />

und zwanzig Ellen seine Breite, und dreißig Ellen seine Höhe. Und die Halle vor dem Tempel des<br />

Hauses: zwanzig Ellen war ihre Länge vor der Breite des Hauses her; zehn Ellen war ihre Breite vor<br />

dem Hause her. Und er ma<strong>ch</strong>te dem Hause Fenster, die mit unbewegli<strong>ch</strong>en Querstäben vergittert waren.<br />

Und er baute an die Wand des Hauses Stockwerke ringsum, an die Wände des Hauses ringsum,<br />

des Tempels und des Spra<strong>ch</strong>ortes; und er ma<strong>ch</strong>te Seitenzimmer ringsum. Das untere Stockwerk: fünf<br />

Ellen war seine Breite, und das mittlere, se<strong>ch</strong>s Ellen seine Breite, und das dritte, sieben Ellen seine<br />

Breite; denn er hatte außen am Hause ringsum Absätze gema<strong>ch</strong>t, um ni<strong>ch</strong>t in die Wände des Hauses<br />

einzugreifen. Und das Haus wurde bei seiner Erbauung aus vollständig behauenen Steinen erbaut;<br />

und Hammer und Meißel, irgend ein eisernes Werkzeug, wurde ni<strong>ch</strong>t am Hause gehört, als es erbaut<br />

wurde. Der Eingang der mittleren Seitenzimmer war an der re<strong>ch</strong>ten Seite des Hauses; und mittelst<br />

Wendeltreppen stieg man zu den mittleren, und von den mittleren zu den dritten hinauf. Und er<br />

baute das Haus und vollendete es, und er deckte das Haus mit Balken und Reihen von Zedern. Und<br />

er baute die Stockwerke an das ganze Haus, fünf Ellen ihre Höhe; und sie waren mit dem Hause dur<strong>ch</strong><br />

Zedernhölzer verbunden. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu Salomo, indem er spra<strong>ch</strong>: Dieses Haus,<br />

das du baust - wenn du in meinen Satzungen wandeln und meine Re<strong>ch</strong>te tun und alle meine Gebote<br />

beoba<strong>ch</strong>ten wirst, daß du darin wandelst, so werde i<strong>ch</strong> dir mein Wort aufre<strong>ch</strong>t halten, das i<strong>ch</strong> zu<br />

deinem Vater David geredet habe; und i<strong>ch</strong> werde inmitten der Kinder Israel wohnen und werde mein<br />

Volk Israel ni<strong>ch</strong>t verlassen. Und Salomo baute das Haus und vollendete es. - Und er baute die Wände<br />

des Hauses innerhalb mit Zedernbrettern; vom Fußboden des Hauses bis an die Wände der Decke<br />

überzog er sie innerhalb mit Holz; und er überzog den Fußboden des Hauses mit Zypressenbrettern.<br />

Und er baute die zwanzig Ellen an der Hinterseite des Hauses mit Zedernbrettern, vom Fußboden bis<br />

an die Wände; und er baute sie ihm inwendig zum Spra<strong>ch</strong>orte, zum Allerheiligsten. Und das Haus,<br />

das ist der Tempel, vorn vor dem Spra<strong>ch</strong>orte, war vierzig Ellen lang. Und das Zedernholz am Hause,<br />

inwendig, war S<strong>ch</strong>nitzwerk von Koloquinthen und aufbre<strong>ch</strong>enden Blumen; alles war Zedernholz,<br />

kein Stein wurde gesehen. Und den Spra<strong>ch</strong>ort im Innersten des Hauses ri<strong>ch</strong>tete er zu, um die Lade<br />

des Bundes Jahwes dahin zu setzen; und das Innere des Spra<strong>ch</strong>ortes: zwanzig Ellen die Länge, und<br />

zwanzig Ellen die Breite, und zwanzig Ellen seine Höhe; und er überzog ihn mit geläutertem Golde;<br />

au<strong>ch</strong> den Zedernholzaltar überzog er damit. Und Salomo überzog das Haus inwendig mit geläutertem<br />

Golde; und er zog goldene Ketten vor dem Spra<strong>ch</strong>orte her, und überzog ihn mit Gold. Und das ganze<br />

Haus überzog er mit Gold, das ganze Haus vollständig; au<strong>ch</strong> den ganzen Altar, der zum Spra<strong>ch</strong>orte<br />

gehörte, überzog er mit Gold. Und er ma<strong>ch</strong>te im Spra<strong>ch</strong>orte zwei Cherubim von Ölbaumholz, zehn<br />

Ellen ihre Höhe; und fünf Ellen maß der eine Flügel des Cherubs, und fünf Ellen der andere Flügel<br />

des Cherubs: zehn Ellen von dem einen Ende seiner Flügel bis zu dem anderen Ende seiner Flügel;<br />

und zehn Ellen maß der andere Cherub: beide Cherubim hatten ein Maß und einen S<strong>ch</strong>nitt. Die Höhe<br />

des einen Cherubs war zehn Ellen, und ebenso die des anderen Cherubs. Und er stellte die Cherubim<br />

in das innerste Haus; und die Cherubim breiteten die Flügel aus, so daß der Flügel des einen an<br />

diese Wand rührte, und der Flügel des anderen Cherubs an die andere Wand rührte; und ihre Flügel,<br />

na<strong>ch</strong> der Mitte des Hauses zu, rührten Flügel an Flügel. Und er überzog die Cherubim mit Gold.<br />

Und an allen Wänden des Hauses ringsum s<strong>ch</strong>nitzte er eingegrabenes S<strong>ch</strong>nitzwerk von Cherubim<br />

und Palmen und aufbre<strong>ch</strong>enden Blumen, innerhalb und außerhalb. Und den Fußboden des Hauses<br />

überzog er mit Gold, innerhalb und außerhalb. Und für den Eingang des Spra<strong>ch</strong>ortes ma<strong>ch</strong>te er<br />

Türflügel von Ölbaumholz; die Einfassung, die Pfosten, bildeten den fünften Teil der Wand. Und in<br />

die zwei Türflügel von Ölbaumholz, darein s<strong>ch</strong>nitzte er S<strong>ch</strong>nitzwerk von Cherubim und Palmen und<br />

aufbre<strong>ch</strong>enden Blumen, und er überzog sie mit Gold: er breitete das Gold aus über die Cherubim und<br />

292


1. Könige 7<br />

über die Palmen. Und ebenso ma<strong>ch</strong>te er für den Eingang des Tempels Pfosten von Ölbaumholz aus<br />

dem vierten Teile der Wand, und zwei Türflügel von Zypressenholz: aus zwei drehbaren Blättern war<br />

der eine Flügel, und aus zwei drehbaren Blättern der andere Flügel. Und er s<strong>ch</strong>nitzte Cherubim und<br />

Palmen und aufbre<strong>ch</strong>ende Blumen ein und überzog sie mit Gold, ges<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>tet über das Eingegrabene.<br />

Und er baute den inneren Hof aus drei Reihen behauener Steine und aus einer Reihe Zedernbalken.<br />

Im vierten Jahre wurde der Grund des Hauses Jahwes gelegt, im Monat Siw; und im elften Jahre,<br />

im Monat Bul, das ist der a<strong>ch</strong>te Monat, war das Haus vollendet na<strong>ch</strong> allen seinen Stücken und na<strong>ch</strong><br />

all seiner Vors<strong>ch</strong>rift; und so baute er sieben Jahre daran.<br />

Und an seinem Hause baute Salomo dreizehn Jahre, und er vollendete sein ganzes Haus. Und zwar<br />

baute er das Haus des Waldes Libanon, hundert Ellen seine Länge, und fünfzig Ellen seine Breite, und<br />

dreißig Ellen seine Höhe, auf vier Reihen von Zedernsäulen, und Zedernbalken auf den Säulen; und es<br />

war mit Zedernholz gedeckt oben über den Seitenzimmern, die auf den Säulen waren, fünfundvierzig,<br />

fünfzehn in der Reihe. Und der Balken waren drei Reihen, und Fenster gegen Fenster, dreimal. Und<br />

alle Türöffnungen und Pfosten waren viereckig, mit Gebälk, und Fenster gegen Fenster, dreimal. Und<br />

er ma<strong>ch</strong>te die Säulenhalle, fünfzig Ellen ihre Länge, und dreißig Ellen ihre Breite; und no<strong>ch</strong> eine Halle<br />

vor derselben, und Säulen und einen Auftritt vor denselben. Und er ma<strong>ch</strong>te die Thronhalle, wo er<br />

ri<strong>ch</strong>tete, die Halle des Geri<strong>ch</strong>ts; und sie war mit Zedernholz getäfelt, von Boden zu Boden. Und sein<br />

Haus, in wel<strong>ch</strong>em er wohnte, im anderen Hofe innerhalb der Halle, war glei<strong>ch</strong> diesem Werke. Und<br />

Salomo baute au<strong>ch</strong> der To<strong>ch</strong>ter des Pharao, die er zum Weibe genommen hatte, ein Haus glei<strong>ch</strong> dieser<br />

Halle. Das alles war aus wertvollen Steinen, aus Steinen, die na<strong>ch</strong> dem Maße behauen waren, mit<br />

der Säge gesägt von innen und von außen, und zwar von der Grundlage bis an die Kragsteine, und<br />

von außen bis zu dem großen Hofe. Und die Grundlage bestand aus wertvollen Steinen, aus großen<br />

Steinen, Steinen von zehn Ellen und Steinen von a<strong>ch</strong>t Ellen. Und darüber her waren wertvolle Steine,<br />

Steine, die na<strong>ch</strong> dem Maße behauen waren, und Zedernholz. Und der große Hof ringsum bestand aus<br />

drei Reihen behauener Steine und einer Reihe Zedernbalken; so war es au<strong>ch</strong> mit dem inneren Hofe<br />

des Hauses Jahwes und mit der Halle des Hauses. Und der König Salomo sandte hin und ließ Hiram<br />

von Tyrus holen. Er war der Sohn einer Witwe aus dem Stamme Naphtali (sein Vater aber war ein<br />

Tyrer), ein Arbeiter in Erz; und er war voll Weisheit und Einsi<strong>ch</strong>t und Kenntnis, um allerlei Werk<br />

in Erz zu ma<strong>ch</strong>en; und er kam zu dem König Salomo und ma<strong>ch</strong>te sein ganzes Werk. Und er bildete<br />

die zwei Säulen von Erz: a<strong>ch</strong>tzehn Ellen die Höhe der einen Säule, und ein Faden von zwölf Ellen<br />

umfaßte die andere Säule. Und er ma<strong>ch</strong>te zwei Kapitäle, von Erz gegossen, um sie auf die Spitzen<br />

der Säulen zu setzen: fünf Ellen die Höhe des einen Kapitäls, und fünf Ellen die Höhe des anderen<br />

Kapitäls. Gefle<strong>ch</strong>t im Netzwerk, S<strong>ch</strong>nüre in Kettenwerk waren an den Kapitälen, die auf der Spitze<br />

der Säulen waren: sieben an dem einen Kapitäl, und sieben an dem anderen Kapitäl. Und er ma<strong>ch</strong>te<br />

Granatäpfel, und zwar zwei Reihen ringsum, über das eine Netzwerk, zur Bedeckung der Kapitäle,<br />

die auf der Spitze der Säulen waren; und ebenso ma<strong>ch</strong>te er es an dem anderen Kapitäl. Und die<br />

Kapitäle die auf der Spitze der Säulen waren, waren wie die Lilienarbeit in der Halle, vier Ellen. Und<br />

au<strong>ch</strong> waren Kapitäle auf den beiden Säulen oben, di<strong>ch</strong>t an dem Wulste, der jenseit des Fle<strong>ch</strong>twerks<br />

war. Und der Granatäpfel waren zweihundert, in Reihen ringsum, an dem anderen Kapitäl. Und er<br />

ri<strong>ch</strong>tete die Säulen auf bei der Halle des Tempels: er ri<strong>ch</strong>tete die re<strong>ch</strong>te Säule auf und gab ihr den<br />

Namen Jakin, und er ri<strong>ch</strong>tete die linke Säule auf und gab ihr den Namen Boas. Und auf der Spitze<br />

der Säulen war Lilienarbeit. Und so wurde das Werk der Säulen vollendet. Und er ma<strong>ch</strong>te das Meer,<br />

gegossen, zehn Ellen von seinem einen Rande bis zu seinem anderen Rande, gerundet ringsum, und<br />

fünf Ellen seine Höhe; und eine S<strong>ch</strong>nur von dreißig Ellen umfaßte es ringsum. Und unterhalb seines<br />

Randes umgaben es Koloquinthen ringsum, zehn auf die Elle, das Meer ringsum eins<strong>ch</strong>ließend; der<br />

Koloquinthen waren zwei Reihen, gegossen aus einem Gusse mit demselben. Es stand auf zwölf Rindern:<br />

drei wandten si<strong>ch</strong> gegen Norden, und drei wandten si<strong>ch</strong> gegen Westen, und drei wandten si<strong>ch</strong><br />

gegen Süden, und drei wandten si<strong>ch</strong> gegen Osten; und das Meer war auf denselben, oben darüber,<br />

293


1. Könige 8<br />

und alle ihre Hinterteile waren na<strong>ch</strong> innen gekehrt. Und seine Dicke war eine Handbreit, und sein<br />

Rand wie die Arbeit eines Be<strong>ch</strong>errandes, wie eine Lilienblüte; es faßte zweitausend Bath. Und er<br />

ma<strong>ch</strong>te die zehn Gestelle von Erz: vier Ellen die Länge eines Gestelles, und vier Ellen seine Breite,<br />

und drei Ellen seine Höhe. Und dies war die Arbeit der Gestelle: Es waren Felder an ihnen, und die<br />

Felder waren zwis<strong>ch</strong>en den Eckleisten; und auf den Feldern, die zwis<strong>ch</strong>en den Eckleisten waren, waren<br />

Löwen, Rinder und Cherubim; und oben auf den Eckleisten ein Untersatz; und unterhalb der Löwen<br />

und der Rinder waren Kränze, in Form von Gehängen. Und jedes Gestell hatte vier eherne Räder<br />

und eherne A<strong>ch</strong>sen, und seine vier Füße hatten S<strong>ch</strong>ulterstücke; unter dem Becken waren die S<strong>ch</strong>ulterstücke<br />

angegossen; jenseit eines jeden waren die Kränze. Und seine Öffnung, innerhalb der Krone<br />

und aufwärts, war bei einer Elle, und ihre Öffnung war gerundet, Gestellarbeit, eine Elle und eine<br />

halbe Elle; und au<strong>ch</strong> an ihrer Öffnung war S<strong>ch</strong>nitzwerk. Und ihre Felder waren viereckig, ni<strong>ch</strong>t rund.<br />

Und die vier Räder waren unterhalb der Felder; und die Halter der Räder waren an dem Gestell; und<br />

die Höhe eines Rades war eine Elle und eine halbe Elle; und die Arbeit der Räder war wie die Arbeit<br />

eines Wagenrades; ihre Halter und ihre Felgen und ihre Spei<strong>ch</strong>en und ihre Naben - das Ganze war gegossen.<br />

Und vier S<strong>ch</strong>ulterstücke waren an den vier Ecken eines Gestelles: aus dem Gestell waren seine<br />

S<strong>ch</strong>ulterstücke. Und am oberen Teile des Gestelles war eine Erhöhung von einer halben Elle, gerundet<br />

ringsum; und am oberen Teile des Gestelles waren seine Halter und seine Felder aus demselben. Und<br />

er grub in die Tafeln seiner Halter und in seine Felder Cherubim, Löwen und Palmen ein, na<strong>ch</strong> dem<br />

Raume eines jeden, und Kränze ringsum. Auf diese Weise ma<strong>ch</strong>te er die zehn Gestelle: ein Guß, ein<br />

Maß, ein S<strong>ch</strong>nitt für sie alle. Und er ma<strong>ch</strong>te zehn Becken von Erz: vierzig Bath faßte ein Becken;<br />

vier Ellen war ein Becken weit; je ein Becken war auf je einem Gestell von den zehn Gestellen. Und<br />

er setzte die Gestelle, fünf auf die re<strong>ch</strong>te Seite des Hauses, und fünf auf die linke Seite des Hauses.<br />

Und das Meer setzte er auf die re<strong>ch</strong>te Seite des Hauses ostwärts, gegen Süden. Und Hiram ma<strong>ch</strong>te<br />

die Töpfe und die S<strong>ch</strong>aufeln und die Sprengs<strong>ch</strong>alen. - Und so vollendete Hiram die Arbeit des ganzen<br />

Werkes, das er dem König Salomo für das Haus Jahwes ma<strong>ch</strong>te: zwei Säulen und die krugförmigen<br />

Kapitäle, die auf der Spitze der beiden Säulen waren; und die zwei Netzwerke zur Bedeckung der<br />

beiden krugförmigen Kapitäle, die auf der Spitze der Säulen waren; und die vierhundert Granatäpfel<br />

zu den beiden Netzwerken: zwei Reihen Granatäpfel zu jedem Netzwerk, zur Bedeckung der beiden<br />

krugförmigen Kapitäle, die oben auf den Säulen waren; und die zehn Gestelle, und die zehn Becken<br />

auf den Gestellen; und das eine Meer, und die zwölf Rinder unter dem Meere; und die Töpfe und die<br />

S<strong>ch</strong>aufeln und die Sprengs<strong>ch</strong>alen. Und alle diese Geräte, wel<strong>ch</strong>e Hiram dem König Salomo für das<br />

Haus Jahwes ma<strong>ch</strong>te, waren von geglättetem Erz. Im Jordankreise ließ der König sie gießen, in di<strong>ch</strong>ter<br />

Erde, zwis<strong>ch</strong>en Sukkoth und Zarethan. Und Salomo ließ alle Geräte ungewogen vor übergroßer<br />

Menge, das Gewi<strong>ch</strong>t des Erzes wurde ni<strong>ch</strong>t untersu<strong>ch</strong>t. Und Salomo ma<strong>ch</strong>te alle die Geräte, wel<strong>ch</strong>e<br />

im Hause Jahwes waren: den goldenen Altar; und den goldenen Tis<strong>ch</strong>, auf wel<strong>ch</strong>em, die S<strong>ch</strong>aubrote<br />

lagen; und die Leu<strong>ch</strong>ter, fünf zur Re<strong>ch</strong>ten und fünf zur Linken vor dem Spra<strong>ch</strong>orte, von geläutertem<br />

Golde; und die Blumen und die Lampen und die Li<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>neuzen von Gold; und die Becken und die<br />

Li<strong>ch</strong>tmesser und die Sprengs<strong>ch</strong>alen und die S<strong>ch</strong>alen und die Räu<strong>ch</strong>erpfannen von geläutertem Golde;<br />

und die Angeln zu den Türflügeln des inneren Hauses, des Allerheiligsten, und zu den Flügeltüren<br />

des Hauses, des Tempels, von Gold. Und so war das ganze Werk vollendet, das der König Salomo für<br />

das Haus Jahwes ma<strong>ch</strong>te. Und Salomo bra<strong>ch</strong>te die geheiligten Dinge seines Vaters David hinein: das<br />

Silber und das Gold und die Geräte legte er in die S<strong>ch</strong>atzkammern des Hauses Jahwes.<br />

Damals versammelte Salomo die Ältesten von Israel und alle Häupter der Stämme, die Fürsten<br />

der Vaterhäuser der Kinder Israel, zum König Salomo na<strong>ch</strong> Jerusalem, um die Lade des Bundes<br />

Jahwes heraufzubringen aus der Stadt Davids, das ist Zion. Und alle Männer von Israel versammelten<br />

si<strong>ch</strong> zum König Salomo im Monat Ethanim, das ist der siebte Monat, am Feste. Und es kamen<br />

alle Ältesten von Israel, und die Priester nahmen die Lade auf. Und sie bra<strong>ch</strong>ten die Lade Jahwes<br />

hinauf, und das Zelt der Zusammenkunft und alle heiligen Geräte, die im Zelte waren: die Priester<br />

294


1. Könige 8<br />

und die Leviten bra<strong>ch</strong>ten sie hinauf. Und der König Salomo und die ganze Gemeinde Israel, die<br />

si<strong>ch</strong> zu ihm versammelt hatte und mit ihm vor der Lade stand, opferten Klein- und Rindvieh, das<br />

ni<strong>ch</strong>t gere<strong>ch</strong>net und ni<strong>ch</strong>t gezählt werden konnte vor Menge. Und die Priester bra<strong>ch</strong>ten die Lade des<br />

Bundes Jahwes an ihren Ort, in den Spra<strong>ch</strong>ort des Hauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der<br />

Cherubim; denn die Cherubim breiteten die Flügel aus über den Ort der Lade, und die Cherubim<br />

bedeckten die Lade und ihre Stangen von oben her. Und die Stangen waren so lang, daß die Spitzen<br />

der Stangen vom Heiligen aus an der Vorderseite des Spra<strong>ch</strong>ortes gesehen wurden; aber auswärts<br />

wurden sie ni<strong>ch</strong>t gesehen. Und sie sind daselbst bis auf diesen Tag. Ni<strong>ch</strong>ts war in der Lade, als nur<br />

die beiden steinernen Tafeln, wel<strong>ch</strong>e Mose am Horeb hineinlegte, als Jahwe einen Bund ma<strong>ch</strong>te mit<br />

den Kindern Israel, als sie aus dem Lande Ägypten zogen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Priester aus dem<br />

Heiligen hinausgingen, da erfüllte die Wolke das Haus Jahwes; und die Priester vermo<strong>ch</strong>ten wegen der<br />

Wolke ni<strong>ch</strong>t dazustehen, um den Dienst zu verri<strong>ch</strong>ten; denn die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes erfüllte das Haus<br />

Jahwes. Damals spra<strong>ch</strong> Salomo: Jahwe hat gesagt, daß er im Dunkel wohnen wolle. Gebaut habe i<strong>ch</strong><br />

dir ein Haus zur Wohnung, eine Stätte zu deinem Sitze für Ewigkeiten. Und der König wandte sein<br />

Angesi<strong>ch</strong>t und segnete die ganze Versammlung Israels; und die ganze Versammlung Israels stand.<br />

Und er spra<strong>ch</strong>: Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, der mit seinem Munde zu meinem Vater David<br />

geredet und mit seiner Hand es erfüllt hat, indem er spra<strong>ch</strong>: Von dem Tage an, da i<strong>ch</strong> mein Volk<br />

Israel aus Ägypten herausführte, habe i<strong>ch</strong> keine Stadt aus allen Stämmen Israels erwählt, um ein<br />

Haus zu bauen, damit mein Name daselbst wäre; aber i<strong>ch</strong> habe David erwählt, daß er über mein Volk<br />

Israel wäre. Und es war in dem Herzen meines Vaters David, dem Namen Jahwes, des Gottes Israels,<br />

ein Haus zu bauen. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu meinem Vater David: Weil es in deinem Herzen gewesen<br />

ist, meinem Namen ein Haus zu bauen, so hast du wohlgetan, daß es in deinem Herzen gewesen ist.<br />

Nur sollst du ni<strong>ch</strong>t das Haus bauen; sondern dein Sohn, der aus deinen Lenden hervorkommen wird,<br />

er soll meinem Namen das Haus bauen. Und Jahwe hat sein Wort aufre<strong>ch</strong>t gehalten, das er geredet<br />

hat; und i<strong>ch</strong> bin aufgestanden an meines Vaters David Statt, und habe mi<strong>ch</strong> auf den Thron Israels<br />

gesetzt, so wie Jahwe geredet hat, und habe dem Namen Jahwes, des Gottes Israels, das Haus gebaut;<br />

und i<strong>ch</strong> habe daselbst einen Ort hergeri<strong>ch</strong>tet für die Lade, in wel<strong>ch</strong>er der Bund Jahwes ist, den er mit<br />

unseren Vätern gema<strong>ch</strong>t hat, als er sie aus dem Lande Ägypten herausführte. Und Salomo trat vor<br />

den Altar Jahwes angesi<strong>ch</strong>ts der ganzen Versammlung Israels; und er breitete seine Hände aus gen<br />

Himmel und spra<strong>ch</strong>: Jahwe, Gott Israels! kein Gott ist dir glei<strong>ch</strong> im Himmel oben und auf der Erde<br />

unten, der du den Bund und die Güte deinen Kne<strong>ch</strong>ten bewahrst, die vor dir wandeln mit ihrem<br />

ganzen Herzen; der du deinem Kne<strong>ch</strong>te David, meinem Vater, gehalten, was du zu ihm geredet hast:<br />

du hast es mit deinem Munde geredet, und mit deiner Hand hast du es erfüllt, wie es an diesem Tage<br />

ist. Und nun, Jahwe, Gott Israels, halte deinem Kne<strong>ch</strong>te David, meinem Vater, was du zu ihm geredet<br />

hast, indem du spra<strong>ch</strong>st: Es soll dir ni<strong>ch</strong>t an einem Manne fehlen vor meinem Angesi<strong>ch</strong>t, der da sitze<br />

auf dem Throne Israels, wenn nur deine Söhne auf ihren Weg a<strong>ch</strong>thaben, daß sie vor mir wandeln, so<br />

wie du vor mir gewandelt hast. Und nun, Gott Israels, mögen si<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> deine Worte bewähren, die<br />

du zu deinem Kne<strong>ch</strong>te David, meinem Vater, geredet hast! - Aber sollte Gott wirkli<strong>ch</strong> auf der Erde<br />

wohnen? Siehe, die Himmel und der Himmel Himmel können di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t fassen; wieviel weniger dieses<br />

Haus, das i<strong>ch</strong> gebaut habe! Do<strong>ch</strong> wende di<strong>ch</strong> zu dem Gebet deines Kne<strong>ch</strong>tes und zu seinem Flehen,<br />

Jahwe, mein Gott, daß du hörest auf das Rufen und auf das Gebet, wel<strong>ch</strong>es dein Kne<strong>ch</strong>t heute vor<br />

dir betet: daß deine Augen Na<strong>ch</strong>t und Tag offen seien über dieses Haus, über den Ort, von dem du<br />

gesagt hast: Mein Name soll daselbst sein! daß du hörest auf das Gebet, wel<strong>ch</strong>es dein Kne<strong>ch</strong>t gegen<br />

diesen Ort hin beten wird. Und höre auf das Flehen deines Kne<strong>ch</strong>tes und deines Volkes Israel, das<br />

sie gegen diesen Ort hin ri<strong>ch</strong>ten werden; und höre du an der Stätte deiner Wohnung, im Himmel, ja,<br />

höre und vergib! Wenn jemand wider seinen Nä<strong>ch</strong>sten sündigt, und man ihm einen Eid auflegt, um<br />

ihn s<strong>ch</strong>wören zu lassen, und er kommt und s<strong>ch</strong>wört vor deinem Altar in diesem Hause: so höre du<br />

im Himmel und handle und ri<strong>ch</strong>te deine Kne<strong>ch</strong>te, indem du den S<strong>ch</strong>uldigen s<strong>ch</strong>uldig spri<strong>ch</strong>st, daß du<br />

seinen Weg auf seinen Kopf bringst, und indem du den Gere<strong>ch</strong>ten gere<strong>ch</strong>t spri<strong>ch</strong>st, daß du ihm gibst<br />

295


1. Könige 8<br />

na<strong>ch</strong> seiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Wenn dein Volk Israel vor dem Feinde ges<strong>ch</strong>lagen wird, weil sie wider di<strong>ch</strong><br />

gesündigt haben, und sie kehren zu dir um und bekennen deinen Namen, und beten und flehen zu dir<br />

in diesem Hause: so höre du im Himmel und vergib die Sünde deines Volkes Israel; und bringe sie in<br />

das Land zurück, das du ihren Vätern gegeben hast. Wenn der Himmel vers<strong>ch</strong>lossen, und kein Regen<br />

sein wird, weil sie wider di<strong>ch</strong> gesündigt haben, und sie beten gegen diesen Ort hin und bekennen<br />

deinen Namen und kehren um von ihrer Sünde, weil du sie demütigst: so höre du im Himmel und<br />

vergib die Sünde deiner Kne<strong>ch</strong>te und deines Volkes Israel, daß du ihnen den guten Weg zeigest, auf<br />

wel<strong>ch</strong>em sie wandeln sollen; und gib Regen auf dein Land, das du deinem Volke zum Erbteil gegeben<br />

hast. Wenn eine Hungersnot im Lande sein wird, wenn Pest sein wird, wenn Kornbrand, Vergilben<br />

des Getreides, Heus<strong>ch</strong>recken oder Grillen sein werden; wenn sein Feind es belagert im Lande seiner<br />

Tore, wenn irgend eine Plage, irgend eine Krankheit sein wird: wel<strong>ch</strong>es Gebet, wel<strong>ch</strong>es Flehen irgend<br />

ges<strong>ch</strong>ehen wird von irgend einem Mens<strong>ch</strong>en, von deinem ganzen Volke Israel, wenn sie erkennen<br />

werden ein jeder die Plage seines Herzens, und er seine Hände ausbreitet gegen dieses Haus hin:<br />

so höre du im Himmel, der Stätte deiner Wohnung, und vergib, und tue und gib einem jeden na<strong>ch</strong><br />

allen seinen Wegen, wie du sein Herz kennst - denn du, du allein kennst das Herz aller Mens<strong>ch</strong>enkinder;<br />

- auf daß sie di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten alle die Tage, die sie in dem Lande leben werden, das du unseren<br />

Vätern gegeben hast. Und au<strong>ch</strong> auf den Fremden, der ni<strong>ch</strong>t von deinem Volke Israel ist - kommt<br />

er aus fernem Lande um deines Namens willen (denn sie werden hören von deinem großen Namen<br />

und deiner starken Hand und deinem ausgestreckten Arm), kommt er und betet gegen dieses Haus<br />

hin: so höre du im Himmel, der Stätte deiner Wohnung, und tue na<strong>ch</strong> allem, um was der Fremde zu<br />

dir rufen wird; auf daß alle Völker der Erde deinen Namen erkennen, damit sie di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten, wie<br />

dein Volk Israel, und damit sie erkennen, daß dieses Haus, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> gebaut habe, na<strong>ch</strong> deinem<br />

Namen genannt wird. Wenn dein Volk ausziehen wird zum Streit wider seinen Feind, auf dem Wege,<br />

den du sie senden wirst, und sie zu Jahwe beten na<strong>ch</strong> der Stadt hin, die du erwählt hast, und dem<br />

Hause, das i<strong>ch</strong> deinem Namen gebaut habe: so höre im Himmel ihr Gebet und ihr Flehen, und führe<br />

ihr Re<strong>ch</strong>t aus. Wenn sie wider di<strong>ch</strong> sündigen, - denn da ist kein Mens<strong>ch</strong>, der ni<strong>ch</strong>t sündigte - und<br />

du über sie erzürnst und sie vor dem Feinde dahingibst und ihre Besieger sie gefangen wegführen<br />

in das Land des Feindes, ein fernes oder ein nahes; und sie nehmen es zu Herzen in dem Lande,<br />

wohin sie gefangen weggeführt sind, und kehren um und flehen zu dir in dem Lande derer, die sie<br />

gefangen weggeführt haben, und spre<strong>ch</strong>en: Wir haben gesündigt und haben verkehrt gehandelt, wir<br />

haben gesetzlos gehandelt; und sie kehren zu dir um mit ihrem ganzen Herzen und mit ihrer ganzen<br />

Seele in dem Lande ihrer Feinde, die sie gefangen weggeführt haben, und sie beten zu dir na<strong>ch</strong> ihrem<br />

Lande hin, das du ihren Vätern gegeben, na<strong>ch</strong> der Stadt, die du erwählt hast, und dem Hause, das<br />

i<strong>ch</strong> deinem Namen gebaut habe: so höre im Himmel, der Stätte deiner Wohnung, ihr Gebet und ihr<br />

Flehen, und führe ihr Re<strong>ch</strong>t aus; und vergib deinem Volke, was sie gegen di<strong>ch</strong> gesündigt haben, und<br />

alle ihre Übertretungen, womit sie wider di<strong>ch</strong> übertreten haben; und laß sie Barmherzigkeit finden<br />

vor denen, die sie gefangen weggeführt haben, daß sie si<strong>ch</strong> ihrer erbarmen; denn sie sind dein Volk<br />

und dein Erbteil, das du herausgeführt hast aus Ägypten, mitten aus dem eisernen S<strong>ch</strong>melzofen: - so<br />

daß deine Augen offen seien für das Flehen deines Kne<strong>ch</strong>tes und für das Flehen deines Volkes Israel,<br />

daß du auf sie hörest in allem, um was sie zu dir rufen. Denn du, du hast sie ausgesondert, dir zum<br />

Erbteil aus allen Völkern der Erde, so wie du dur<strong>ch</strong> deinen Kne<strong>ch</strong>t Mose geredet hast, als du unsere<br />

Väter aus Ägypten herausführtest, Herr, Jahwe! Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Salomo geendigt hatte, dieses<br />

ganze Gebet und Flehen an Jahwe zu ri<strong>ch</strong>ten, stand er auf vor dem Altar Jahwes von dem Beugen<br />

seiner Knie, indem seine Hände gen Himmel ausgebreitet waren; und er stand und segnete die ganze<br />

Versammlung Israels mit lauter Stimme und spra<strong>ch</strong>: Gepriesen sei Jahwe, der seinem Volke Israel<br />

Ruhe gegeben, na<strong>ch</strong> allem, was er geredet hat! Kein einziges Wort ist dahingefallen von allen seinen<br />

guten Worten, die er dur<strong>ch</strong> seinen Kne<strong>ch</strong>t Mose geredet hat. Jahwe, unser Gott, sei mit uns, so wie<br />

er mit unseren Vätern gewesen ist; er verlasse uns ni<strong>ch</strong>t und verstoße uns ni<strong>ch</strong>t: um unser Herz zu<br />

ihm zu neigen, damit wir auf allen seinen Wegen wandeln und seine Gebote und seine Satzungen<br />

296


1. Könige 9<br />

und seine Re<strong>ch</strong>te beoba<strong>ch</strong>ten, die er unseren Vätern geboten hat. Und diese meine Worte, die i<strong>ch</strong><br />

vor Jahwe gefleht habe, mögen Jahwe, unserem Gott, nahe sein Tag und Na<strong>ch</strong>t, daß er das Re<strong>ch</strong>t<br />

seines Kne<strong>ch</strong>tes und das Re<strong>ch</strong>t seines Volkes Israel ausführe, je na<strong>ch</strong>dem der Tag es erfordert; damit<br />

alle Völker der Erde erkennen, daß Jahwe Gott ist, keiner mehr. Und euer Herz sei ungeteilt mit<br />

Jahwe, unserem Gott, um in seinen Satzungen zu wandeln und seine Gebote zu beoba<strong>ch</strong>ten, wie es<br />

an diesem Tage ist. Und der König und ganz Israel mit ihm opferten S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer vor Jahwe. Und<br />

Salomo s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete als Friedensopfer, das er Jahwe opferte, 22000 Rinder und 120000 S<strong>ch</strong>afe. Und<br />

der König und alle Kinder Israel weihten das Haus Jahwes ein. An selbigem Tage heiligte der König<br />

die Mitte des Hofes, die vor dem Hause Jahwes lag; denn er opferte daselbst das Brandopfer und das<br />

Speisopfer und die Fettstücke der Friedensopfer; denn der eherne Altar, der vor Jahwe stand, war zu<br />

klein, um das Brandopfer und das Speisopfer und die Fettstücke der Friedensopfer zu fassen. Und so<br />

feierten Salomo und ganz Israel mit ihm, eine große Versammlung, von dem Eingang Hamaths bis<br />

an den Fluß Ägyptens, zu selbiger Zeit das Fest vor Jahwe, unserem Gott, sieben Tage und sieben<br />

Tage, vierzehn Tage. Am a<strong>ch</strong>ten Tage entließ er das Volk; und sie segneten den König und gingen<br />

na<strong>ch</strong> ihren Zelten, fröhli<strong>ch</strong> und guten Mutes wegen all des Guten, das Jahwe seinem Kne<strong>ch</strong>te David<br />

und seinem Volke Israel erwiesen hatte.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Salomo den Bau des Hauses Jahwes und des Hauses des Königs und alles<br />

Begehren Salomos, das ihm zu ma<strong>ch</strong>en gefiel, vollendet hatte, da ers<strong>ch</strong>ien Jahwe dem Salomo zum<br />

zweiten Male, wie er ihm zu Gibeon ers<strong>ch</strong>ienen war. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu ihm: I<strong>ch</strong> habe dein Gebet<br />

und dein Flehen gehört, das du vor mir gefleht hast; i<strong>ch</strong> habe dieses Haus, das du gebaut hast,<br />

geheiligt, um meinen Namen dahin zu setzen auf ewig; und meine Augen und mein Herz sollen daselbst<br />

sein allezeit. Und du, wenn du vor mir wandeln wirst, so wie dein Vater David gewandelt<br />

hat, in Lauterkeit des Herzens und in Geradheit, daß du tust na<strong>ch</strong> allem, was i<strong>ch</strong> dir geboten habe,<br />

und wenn du meine Satzungen und meine Re<strong>ch</strong>te beoba<strong>ch</strong>ten wirst, so werde i<strong>ch</strong> den Thron deines<br />

Königtums über Israel befestigen ewigli<strong>ch</strong>, so wie i<strong>ch</strong> zu deinem Vater David geredet habe, indem<br />

i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Es soll dir ni<strong>ch</strong>t an einem Manne fehlen auf dem Throne Israels. Wenn ihr aber, ihr und<br />

eure Kinder, eu<strong>ch</strong> hinter mir abwenden und meine Gebote, meine Satzungen, die i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> vorgelegt<br />

habe, ni<strong>ch</strong>t beoba<strong>ch</strong>ten werdet, und werdet hingehen und anderen Göttern dienen und eu<strong>ch</strong> vor ihnen<br />

niederbeugen, so werde i<strong>ch</strong> Israel ausrotten aus dem Lande, das i<strong>ch</strong> ihnen gegeben; und das Haus,<br />

wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> meinem Namen geheiligt habe, werde i<strong>ch</strong> von meinem Angesi<strong>ch</strong>t wegwerfen; und Israel<br />

wird zum Spri<strong>ch</strong>wort und zur Spottrede werden unter allen Völkern. Und dieses Haus, das erhaben<br />

war, - jeder, der an demselben vorbeigeht, wird si<strong>ch</strong> entsetzen und zis<strong>ch</strong>en. Und man wird sagen:<br />

Warum hat Jahwe diesem Lande und diesem Hause also getan? Und man wird sagen: Darum, daß sie<br />

Jahwe, ihren Gott, der ihre Väter aus dem Lande Ägypten herausgeführt hat, verlassen und andere<br />

Götter angenommen und si<strong>ch</strong> vor ihnen niedergebeugt und ihnen gedient haben: darum hat Jahwe<br />

all dieses Unglück über sie gebra<strong>ch</strong>t. Und es ges<strong>ch</strong>ah am Ende von zwanzig Jahren, während wel<strong>ch</strong>er<br />

Salomo die beiden Häuser, das Haus Jahwes und das Haus des Königs, gebaut hatte, - Hiram, der<br />

König von Tyrus, hatte Salomo mit Zedernholz und mit Zypressenholz und mit Gold na<strong>ch</strong> all seinem<br />

Begehr unterstützt - damals gab der König Salomo dem Hiram zwanzig Städte im Lande Galiläa.<br />

Und Hiram zog von Tyrus aus, um die Städte zu besehen, die Salomo ihm gegeben hatte; und sie<br />

waren ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>t in seinen Augen. Und er spra<strong>ch</strong>: Was sind das für Städte, die du mir gegeben hast,<br />

mein Bruder! Und er nannte sie das Land Kabul bis auf diesen Tag. Hiram hatte nämli<strong>ch</strong> dem König<br />

120 Talente Gold gesandt. Und dies ist die Sa<strong>ch</strong>e mit der Fron, wel<strong>ch</strong>e der König Salomo aushob, um<br />

das Haus Jahwes zu bauen und sein Haus und das Millo und die Mauer von Jerusalem, und Hazor<br />

und Megiddo und Geser. (Der Pharao, der König von Ägypten, war heraufgezogen und hatte Geser<br />

eingenommen und es mit Feuer verbrannt und die Kanaaniter, die in der Stadt wohnten, ers<strong>ch</strong>lagen;<br />

und er hatte es seiner To<strong>ch</strong>ter, dem Weibe Salomos, als Mitgift gegeben.) Und Salomo baute Geser<br />

und Unter-Beth-Horon und Baalath, und Tadmor in der Wüste, im Lande; und alle Vorratsstädte, die<br />

297


1. Könige 10<br />

Salomo hatte, und die Wagenstädte und die Reiterstädte; und was Salomo Lust hatte zu bauen in Jerusalem<br />

und auf dem Libanon und im ganzen Lande seiner Herrs<strong>ch</strong>aft. Alles Volk, das übriggeblieben<br />

war von den Amoritern, den Hethitern, den Perisitern, den Hewitern und den Jebusitern, die ni<strong>ch</strong>t<br />

von den Kindern Israel waren: ihre Söhne, die na<strong>ch</strong> ihnen im Lande übriggeblieben waren, wel<strong>ch</strong>e<br />

die Kinder Israel ni<strong>ch</strong>t zu verbannen vermo<strong>ch</strong>t hatten, die hob Salomo zu Fronarbeitern aus bis auf<br />

diesen Tag. Aber aus den Kindern Israel ma<strong>ch</strong>te Salomo keine Sklaven, sondern sie waren Kriegsleute<br />

und seine Kne<strong>ch</strong>te und seine Obersten und seine Anführer, und Oberste seiner Wagen und seiner<br />

Reiter. Dies sind die Oberaufseher, wel<strong>ch</strong>e über das Werk Salomos waren: 550, die über das Volk walteten,<br />

das an dem Werke arbeitete. Sobald die To<strong>ch</strong>ter des Pharao aus der Stadt Davids in ihr Haus<br />

hinaufgezogen war, das er ihr erbaut hatte, da baute er das Millo. Und Salomo opferte dreimal im<br />

Jahre Brandopfer und Friedensopfer auf dem Altar, den er Jahwe erbaut hatte; und er räu<strong>ch</strong>erte auf<br />

dem, der vor Jahwe stand. Und er vollendete das Haus. Und der König Salomo ma<strong>ch</strong>te eine Flotte zu<br />

Ezjon-Geber, das bei Eloth, am Ufer des S<strong>ch</strong>ilfmeeres, im Lande Edom liegt. Und Hiram sandte auf<br />

der Flotte seine Kne<strong>ch</strong>te, S<strong>ch</strong>iffsleute, die des Meeres kundig waren, mit den Kne<strong>ch</strong>ten Salomos. Und<br />

sie kamen na<strong>ch</strong> Ophir und holten von dort Gold, 420 Talente, und bra<strong>ch</strong>ten es zu dem König Salomo.<br />

Und die Königin von S<strong>ch</strong>eba hörte den Ruf Salomos wegen des Namens Jahwes; und sie kam, um<br />

ihn mit Rätseln zu versu<strong>ch</strong>en. Und sie kam na<strong>ch</strong> Jerusalem mit einem sehr großen Zuge, mit Kamelen,<br />

die Gewürze und Gold trugen in sehr großer Menge und Edelsteine. Und sie kam zu Salomo und<br />

redete zu ihm alles, was in ihrem Herzen war. Und Salomo erklärte ihr alles, um was sie fragte; keine<br />

Sa<strong>ch</strong>e war vor dem König verborgen, die er ihr ni<strong>ch</strong>t erklärt hätte. Und als die Königin von S<strong>ch</strong>eba all<br />

die Weisheit Salomos sah, und das Haus, das er gebaut hatte, und die Speise seines Tis<strong>ch</strong>es, und das<br />

Sitzen seiner Kne<strong>ch</strong>te, und das Aufwarten seiner Diener, und ihre Kleidung und seine Munds<strong>ch</strong>enken,<br />

und seinen Aufgang, auf wel<strong>ch</strong>em er in das Haus Jahwes hinaufging, da geriet sie außer si<strong>ch</strong> und<br />

spra<strong>ch</strong> zu dem König: Das Wort ist Wahrheit gewesen, das i<strong>ch</strong> in meinem Lande über deine Sa<strong>ch</strong>en<br />

und über deine Weisheit gehört habe; und i<strong>ch</strong> habe den Worten ni<strong>ch</strong>t geglaubt, bis i<strong>ch</strong> gekommen bin<br />

und meine Augen es gesehen haben. Und siehe, ni<strong>ch</strong>t die Hälfte ist mir beri<strong>ch</strong>tet worden; du übertriffst<br />

an Weisheit und Gut das Gerü<strong>ch</strong>t, das i<strong>ch</strong> gehört habe. Glückselig sind deine Leute, glückselig<br />

diese deine Kne<strong>ch</strong>te, die beständig vor dir stehen, die deine Weisheit hören! Gepriesen sei Jahwe, dein<br />

Gott, der Gefallen an dir gehabt hat, di<strong>ch</strong> auf den Thron Israels zu setzen! Weil Jahwe Israel ewigli<strong>ch</strong><br />

liebt, hat er di<strong>ch</strong> zum König eingesetzt, um Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit zu üben. Und sie gab dem König<br />

120 Talente Gold und Gewürze in sehr großer Menge und Edelsteine; nie wieder ist eine sol<strong>ch</strong>e Menge<br />

Gewürz gekommen wie dieses, wel<strong>ch</strong>es die Königin von S<strong>ch</strong>eba dem König Salomo gab. (Und au<strong>ch</strong><br />

die Flotte Hirams, die Gold aus Ophir holte, bra<strong>ch</strong>te aus Ophir Sandelholz in sehr großer Menge<br />

und Edelsteine. Und der König ma<strong>ch</strong>te von dem Sandelholz ein Geländer für das Haus Jahwes und<br />

für das Haus des Königs, und Lauten und Harfen für die Sänger; also ist kein Sandelholz gekommen<br />

no<strong>ch</strong> gesehen worden bis auf diesen Tag.) Und der König Salomo gab der Königin von S<strong>ch</strong>eba all ihr<br />

Begehr, das sie verlangte, außer dem, was er ihr gab na<strong>ch</strong> der Freigebigkeit des Königs Salomo. Und<br />

sie wandte si<strong>ch</strong> und zog in ihr Land, sie und ihre Kne<strong>ch</strong>te. Und das Gewi<strong>ch</strong>t des Goldes, wel<strong>ch</strong>es<br />

dem Salomo in einem Jahre einkam, war 666 Talente Gold, außer dem, was von den Krämern und<br />

dem Handel der Kaufleute und von allen Königen Arabiens und den Statthaltern des Landes einkam.<br />

Und der König Salomo ma<strong>ch</strong>te zweihundert S<strong>ch</strong>ilde von getriebenem Golde: se<strong>ch</strong>shundert Sekel Gold<br />

zog er über jeden S<strong>ch</strong>ild; und dreihundert Tarts<strong>ch</strong>en von getriebenem Golde: drei Minen Gold zog er<br />

über jede Tarts<strong>ch</strong>e; und der König tat sie in das Haus des Waldes Libanon. Und der König ma<strong>ch</strong>te<br />

einen großen Thron von Elfenbein und überzog ihn mit gereinigtem Golde. Se<strong>ch</strong>s Stufen waren an<br />

dem Throne, und der obere Teil des Thrones war hinten gerundet; und Armlehnen waren auf dieser<br />

und auf jener Seite an der Stelle des Sitzes, und zwei Löwen standen neben den Armlehnen; und<br />

zwölf Löwen standen da auf den se<strong>ch</strong>s Stufen, auf dieser und auf jener Seite. Desglei<strong>ch</strong>en ist ni<strong>ch</strong>t<br />

gema<strong>ch</strong>t worden in irgend einem Königrei<strong>ch</strong>e. Und alle Trinkgefäße des Königs Salomo waren von<br />

298


1. Könige 11<br />

Gold, und alle Geräte des Hauses des Waldes Libanon waren von geläutertem Golde; ni<strong>ch</strong>ts war von<br />

Silber, es wurde in den Tagen Salomos für ni<strong>ch</strong>ts gea<strong>ch</strong>tet. Denn der König hatte eine Tarsisflotte<br />

auf dem Meere mit der Flotte Hirams; einmal in drei Jahren kam die Tarsisflotte, beladen mit Gold<br />

und Silber, Elfenbein und Affen und Pfauen. Und der König Salomo war größer als alle Könige der<br />

Erde an Rei<strong>ch</strong>tum und an Weisheit. Und die ganze Erde su<strong>ch</strong>te das Angesi<strong>ch</strong>t Salomos, um seine<br />

Weisheit zu hören, die Gott in sein Herz gegeben hatte. Und sie bra<strong>ch</strong>ten ein jeder sein Ges<strong>ch</strong>enk:<br />

Geräte von Silber und Geräte von Gold, und Gewänder und Waffen, und Gewürze, Rosse und Maultiere,<br />

jährli<strong>ch</strong> die Gebühr des Jahres. Und Salomo bra<strong>ch</strong>te zusammen Wagen und Reiter, und er<br />

hatte 1400 Wagen und 12000 Reiter; und er verlegte sie in die Wagenstädte und zu dem König na<strong>ch</strong><br />

Jerusalem. Und der König ma<strong>ch</strong>te das Silber in Jerusalem den Steinen glei<strong>ch</strong>, und die Zedern ma<strong>ch</strong>te<br />

er den Sykomoren glei<strong>ch</strong>, die in der Niederung sind, an Menge. Und die Ausfuhr der Rosse für<br />

Salomo ges<strong>ch</strong>ah aus Ägypten; und ein Zug Handelsleute des Königs holte einen Zug um Geld. Und<br />

ein Wagen kam herauf und wurde ausgeführt aus Ägypten um 600 Sekel Silber, und ein Roß um150.<br />

Und also führte man für alle Könige der Hethiter und für die Könige von Syrien dur<strong>ch</strong> ihre Hand aus.<br />

Und der König Salomo liebte viele fremde Weiber, und zwar neben der To<strong>ch</strong>ter des Pharao: moabitis<strong>ch</strong>e,<br />

ammonitis<strong>ch</strong>e, edomitis<strong>ch</strong>e, zidonis<strong>ch</strong>e, hethitis<strong>ch</strong>e, von den Nationen, von wel<strong>ch</strong>en Jahwe<br />

zu den Kindern Israel gesagt hatte: Ihr sollt ni<strong>ch</strong>t unter sie kommen, und sie sollen ni<strong>ch</strong>t unter eu<strong>ch</strong><br />

kommen; gewiß, sie würden euer Herz neigen ihren Göttern na<strong>ch</strong>! An diesen hing Salomo mit Liebe.<br />

Und er hatte an Weibern siebenhundert Fürstinnen und dreihundert Kebsweiber; und seine Weiber<br />

neigten sein Herz. Und es ges<strong>ch</strong>ah zur Zeit, als Salomo alt war, da neigten seine Weiber sein Herz<br />

anderen Göttern na<strong>ch</strong>; und sein Herz war ni<strong>ch</strong>t ungeteilt mit Jahwe, seinem Gott, wie das Herz<br />

seines Vaters David. Und Salomo wandelte der Astoreth na<strong>ch</strong>, der Gottheit der Zidonier, und dem<br />

Milkom, dem Greuel der Ammoniter. Und Salomo tat, was böse war in den Augen Jahwes, und er<br />

folgte Jahwe ni<strong>ch</strong>t völlig na<strong>ch</strong> wie sein Vater David. Damals baute Salomo eine Höhe dem Kamos,<br />

dem Greuel der Moabiter, auf dem Berge, der vor Jerusalem liegt, und dem Mole<strong>ch</strong>, dem Greuel der<br />

Kinder Ammon. Und also tat er für alle seine fremden Weiber, die ihren Göttern räu<strong>ch</strong>erten und<br />

opferten. Da erzürnte Jahwe wider Salomo, weil er sein Herz von Jahwe, dem Gott Israels, abgewandt<br />

hatte, der ihm zweimal ers<strong>ch</strong>ienen war und ihm betreffs dieser Sa<strong>ch</strong>e geboten hatte, ni<strong>ch</strong>t anderen<br />

Göttern na<strong>ch</strong>zuwandeln; aber er beoba<strong>ch</strong>tete ni<strong>ch</strong>t, was Jahwe geboten hatte. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu<br />

Salomo: Darum daß sol<strong>ch</strong>es bei dir gewesen ist, und du meinen Bund ni<strong>ch</strong>t beoba<strong>ch</strong>test hast und<br />

meine Satzungen, die i<strong>ch</strong> dir geboten habe, so werde i<strong>ch</strong> dir das Königrei<strong>ch</strong> gewißli<strong>ch</strong> entreißen und<br />

es deinem Kne<strong>ch</strong>te geben. Do<strong>ch</strong> in deinen Tagen will i<strong>ch</strong> es ni<strong>ch</strong>t tun, um deines Vaters David willen:<br />

aus der Hand deines Sohnes werde i<strong>ch</strong> es reißen; nur will i<strong>ch</strong> ihm ni<strong>ch</strong>t das ganze Königrei<strong>ch</strong> entreißen:<br />

einen Stamm will i<strong>ch</strong> deinem Sohne geben, um meines Kne<strong>ch</strong>tes David willen und um Jerusalems<br />

willen, das i<strong>ch</strong> erwählt habe. Und Jahwe erweckte Salomo einen Widersa<strong>ch</strong>er, Hadad, den Edomiter;<br />

er war vom königli<strong>ch</strong>en Samen in Edom. Es ges<strong>ch</strong>ah nämli<strong>ch</strong>, als David in Edom war, als Joab, der<br />

Heeroberste, hinaufzog, um die Ers<strong>ch</strong>lagenen zu begraben, und er alles Männli<strong>ch</strong>e in Edom ers<strong>ch</strong>lug<br />

(denn Joab blieb se<strong>ch</strong>s Monate daselbst mit ganz Israel, bis er alles Männli<strong>ch</strong>e in Edom ausgerottet<br />

hatte): da entfloh Hadad, er und edomitis<strong>ch</strong>e Männer von den Kne<strong>ch</strong>ten seines Vaters mit ihm, um<br />

si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Ägypten zu begeben; Hadad war aber ein kleiner Knabe. Und sie ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> auf aus<br />

Midian und kamen na<strong>ch</strong> Paran; und sie nahmen Männer aus Paran mit si<strong>ch</strong> und kamen na<strong>ch</strong> Ägypten<br />

zu dem Pharao, dem König von Ägypten. Und er gab ihm ein Haus und wies ihm Speise an und gab<br />

ihm Land. Und Hadad fand große Gnade in den Augen des Pharao, und er gab ihm die S<strong>ch</strong>wester<br />

seines Weibes, die S<strong>ch</strong>wester der Königin Tha<strong>ch</strong>penes, zum Weibe. Und die S<strong>ch</strong>wester der Tha<strong>ch</strong>penes<br />

gebar ihm Genubath, seinen Sohn; und Tha<strong>ch</strong>penes pflegte ihn im Hause des Pharao; und so war<br />

Genubath im Hause des Pharao, unter den Söhnen des Pharao. Und als Hadad in Ägypten hörte,<br />

daß David si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern gelegt hatte, und daß Joab, der Heeroberste, tot war, da spra<strong>ch</strong><br />

Hadad zu dem Pharao: Entlasse mi<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> in mein Land ziehe. Und der Pharao spra<strong>ch</strong> zu ihm:<br />

299


1. Könige 12<br />

Was mangelt dir bei mir? Und siehe, du begehrst in dein Land zu ziehen? Und er spra<strong>ch</strong>: Ni<strong>ch</strong>ts;<br />

aber entlasse mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong>! Und Gott erweckte ihm einen Widersa<strong>ch</strong>er, Reson, den Sohn Eljadas, der<br />

von Hadadeser, dem König von Zoba, seinem Herrn, geflohen war. Und er sammelte Männer um si<strong>ch</strong><br />

und wurde Oberster einer S<strong>ch</strong>ar, als David die Zobaiter tötete; und sie zogen na<strong>ch</strong> Damaskus und<br />

wohnten darin, und sie regierten in Damaskus. Und er wurde ein Widersa<strong>ch</strong>er Israels, alle Tage Salomos,<br />

und zwar neben dem Übel, das Hadad tat; und er verabs<strong>ch</strong>eute Israel, und er wurde König über<br />

Syrien. Und Jerobeam, der Sohn Nebats, ein Ephratiter, von Zereda (und der Name seiner Mutter<br />

war Zerua, eine Witwe), ein Kne<strong>ch</strong>t Salomos, au<strong>ch</strong> er erhob die Hand wider den König. Und dies war<br />

die Sa<strong>ch</strong>e, warum er die Hand wider den König erhob: Salomo baute das Millo und s<strong>ch</strong>loß die Lücke<br />

der Stadt seines Vaters David. Der Mann Jerobeam aber war ein wackerer Mann; und als Salomo den<br />

Jüngling sah, daß er arbeitsam war, bestellte er ihn über alle Lastarbeiter des Hauses Joseph. Und<br />

es ges<strong>ch</strong>ah zu selbiger Zeit, als Jerobeam einmal aus Jerusalem hinausging, da fand ihn der Prophet<br />

A<strong>ch</strong>ija, der Siloniter, auf dem Wege; und er hatte si<strong>ch</strong> in ein neues Oberkleid gehüllt, und sie beide<br />

waren allein auf dem Felde. Da faßte A<strong>ch</strong>ija das neue Oberkleid, das er anhatte, und zerriß es in<br />

zwölf Stücke; und er spra<strong>ch</strong> zu Jerobeam: Nimm dir zehn Stücke; denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott<br />

Israels: Siehe, i<strong>ch</strong> will das Königrei<strong>ch</strong> aus der Hand Salomos reißen und will dir zehn Stämme geben<br />

(aber einen Stamm soll er behalten um meines Kne<strong>ch</strong>tes David willen und um Jerusalems willen,<br />

der Stadt, die i<strong>ch</strong> erwählt habe aus allen Stämmen Israels); darum, daß sie mi<strong>ch</strong> verlassen und si<strong>ch</strong><br />

niedergebeugt haben vor Astoreth, der Gottheit der Zidonier, vor Kamos, dem Gott der Moabiter,<br />

und vor Milkom, dem Gott der Kinder Ammon, und ni<strong>ch</strong>t auf meinen Wegen gewandelt haben, zu<br />

tun, was re<strong>ch</strong>t ist in meinen Augen, und meine Satzungen und meine Re<strong>ch</strong>te zu beoba<strong>ch</strong>ten, wie sein<br />

Vater David. Do<strong>ch</strong> will i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t das ganze Königrei<strong>ch</strong> aus seiner Hand nehmen, sondern will ihn<br />

zum Fürsten setzen alle Tage seines Lebens, um meines Kne<strong>ch</strong>tes David willen, den i<strong>ch</strong> erwählt habe,<br />

der meine Gebote und meine Satzungen beoba<strong>ch</strong>tet hat. Aber aus der Hand seines Sohnes will i<strong>ch</strong><br />

das Königrei<strong>ch</strong> nehmen und es dir geben, die zehn Stämme; und seinem Sohne will i<strong>ch</strong> einen Stamm<br />

geben, auf daß mein Kne<strong>ch</strong>t David alle Tage eine Leu<strong>ch</strong>te vor mir habe in Jerusalem, der Stadt, die<br />

i<strong>ch</strong> mir erwählt habe, um meinen Namen dahin zu setzen. Und di<strong>ch</strong> will i<strong>ch</strong> nehmen, daß du regierest<br />

über alles, was deine Seele begehren wird, und König seiest über Israel. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn<br />

du hören wirst auf alles, was i<strong>ch</strong> dir gebiete, und auf meinen Wegen wandeln und tun wirst, was re<strong>ch</strong>t<br />

ist in meinen Augen, indem du meine Satzungen und meine Gebote beoba<strong>ch</strong>test, wie mein Kne<strong>ch</strong>t<br />

David getan hat, so werde i<strong>ch</strong> mit dir sein und dir ein beständiges Haus bauen, wie i<strong>ch</strong> es dem David<br />

gebaut habe, und werde dir Israel geben; und i<strong>ch</strong> werde den Samen Davids um deswillen demütigen,<br />

do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für immer. - Und Salomo su<strong>ch</strong>te Jerobeam zu töten; da ma<strong>ch</strong>te Jerobeam si<strong>ch</strong> auf und<br />

entfloh na<strong>ch</strong> Ägypten zu Sisak, dem König von Ägypten; und er war in Ägypten bis zum Tode Salomos.<br />

Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Salomos und alles, was er getan hat, und seine Weisheit, ist<br />

das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Salomos? Und die Tage, die Salomo zu Jerusalem<br />

über ganz Israel regierte, waren vierzig Jahre. Und Salomo legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und er wurde<br />

begraben in der Stadt seines Vaters David. Und Rehabeam, sein Sohn, ward König an seiner Statt.<br />

Und Rehabeam ging na<strong>ch</strong> Si<strong>ch</strong>em; denn ganz Israel war na<strong>ch</strong> Si<strong>ch</strong>em gekommen, um ihn zum<br />

König zu ma<strong>ch</strong>en. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Jerobeam, der Sohn Nebats, es hörte (er war aber no<strong>ch</strong> in<br />

Ägypten, wohin er vor dem König Salomo geflohen war, und Jerobeam wohnte in Ägypten; und sie<br />

sandten hin und riefen ihn); da kamen Jerobeam und die ganze Versammlung Israels, und sie redeten<br />

zu Rehabeam und spra<strong>ch</strong>en: Dein Vater hat unser Jo<strong>ch</strong> hart gema<strong>ch</strong>t; du aber, erlei<strong>ch</strong>tere nun den<br />

harten Dienst deines Vaters und sein s<strong>ch</strong>weres Jo<strong>ch</strong>, das er auf uns gelegt hat, so wollen wir dir<br />

dienen. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Gehet hin no<strong>ch</strong> drei Tage, dann kommet wieder zu mir. Und das<br />

Volk ging hin. Und der König Rehabeam beriet si<strong>ch</strong> mit den Alten, die vor seinem Vater Salomo<br />

gestanden hatten, als er no<strong>ch</strong> am Leben war, und spra<strong>ch</strong>: Wie ratet ihr, diesem Volke Antwort zu<br />

geben? Und sie redeten zu ihm und spra<strong>ch</strong>en: Wenn du heute dieses Volkes Kne<strong>ch</strong>t wirst und ihnen<br />

300


1. Könige 12<br />

dienst und sie erhörst und gütige Worte zu ihnen redest, so werden sie deine Kne<strong>ch</strong>te sein alle Tage.<br />

Aber er verließ den Rat der Alten, den sie ihm geraten hatten; und er beriet si<strong>ch</strong> mit den Jungen,<br />

die mit ihm aufgewa<strong>ch</strong>sen waren, die vor ihm standen. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Was ratet ihr, daß<br />

wir diesem Volke zur Antwort geben, wel<strong>ch</strong>es zu mir geredet und gesagt hat: Erlei<strong>ch</strong>tere das Jo<strong>ch</strong>,<br />

das dein Vater auf uns gelegt hat? Und die Jungen, die mit ihm aufgewa<strong>ch</strong>sen waren, redeten zu<br />

ihm und spra<strong>ch</strong>en: So sollst du zu diesem Volke spre<strong>ch</strong>en, das zu dir geredet und gesagt hat: Dein<br />

Vater hat unser Jo<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wer gema<strong>ch</strong>t, du aber erlei<strong>ch</strong>tere es uns; so sollst du zu ihnen reden: Mein<br />

kleiner Finger ist dicker als die Lenden meines Vaters! Nun denn, mein Vater hat eu<strong>ch</strong> ein s<strong>ch</strong>weres<br />

Jo<strong>ch</strong> aufgeladen, i<strong>ch</strong> aber will zu eurem Jo<strong>ch</strong>e hinzutun; mein Vater hat eu<strong>ch</strong> mit Geißeln gezü<strong>ch</strong>tigt,<br />

i<strong>ch</strong> aber will eu<strong>ch</strong> mit Skorpionen zü<strong>ch</strong>tigen. Und Jerobeam und alles Volk kam am dritten Tage zu<br />

Rehabeam, so wie der König geredet und gesagt hatte: Kommet wieder zu mir am dritten Tage. Und<br />

der König antwortete dem Volke hart und verließ den Rat der Alten, den sie ihm gegeben hatten; und<br />

er redete zu ihnen na<strong>ch</strong> dem Rate der Jungen und spra<strong>ch</strong>: Mein Vater hat euer Jo<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wer gema<strong>ch</strong>t,<br />

i<strong>ch</strong> aber will zu eurem Jo<strong>ch</strong>e hinzutun; mein Vater hat eu<strong>ch</strong> mit Geißeln gezü<strong>ch</strong>tigt, i<strong>ch</strong> aber will<br />

eu<strong>ch</strong> mit Skorpionen zü<strong>ch</strong>tigen. So hörte der König ni<strong>ch</strong>t auf das Volk; denn es war eine Wendung<br />

von seiten Jahwes, auf daß er sein Wort aufre<strong>ch</strong>t hielte, wel<strong>ch</strong>es Jahwe dur<strong>ch</strong> A<strong>ch</strong>ija, den Siloniter,<br />

zu Jerobeam, dem Sohne Nebats, geredet hatte. Und als ganz Israel sah, daß der König ni<strong>ch</strong>t auf sie<br />

hörte, da gab das Volk dem König Antwort und spra<strong>ch</strong>: Was haben wir für Teil an David? und wir<br />

haben kein Erbteil am Sohne Isais! Zu deinen Zelten, Israel! Nun sieh na<strong>ch</strong> deinem Hause, David! -<br />

Und Israel ging na<strong>ch</strong> seinen Zelten. Die Kinder Israel aber, die in den Städten Judas wohnten, über<br />

sie wurde Rehabeam König. Und der König Rehabeam sandte Adoram, der über die Fron war; aber<br />

ganz Israel steinigte ihn, und er starb. Da eilte der König Rehabeam, den Wagen zu besteigen, um<br />

na<strong>ch</strong> Jerusalem zu fliehen. So fiel Israel vom Hause Davids ab bis auf diesen Tag. Und es ges<strong>ch</strong>ah,<br />

als ganz Israel hörte, daß Jerobeam zurückgekehrt wäre, da sandten sie hin und riefen ihn zu der<br />

Gemeinde, und ma<strong>ch</strong>ten ihn zum König über ganz Israel. Niemand folgte dem Hause Davids, außer<br />

dem Stamme Juda allein. Und Rehabeam kam na<strong>ch</strong> Jerusalem; und er versammelte das ganze Haus<br />

Juda und den Stamm Benjamin, 180000 auserlesene Krieger, um mit dem Hause Israel zu streiten,<br />

damit er das Königrei<strong>ch</strong> an Rehabeam, den Sohn Salomos, zurückbrä<strong>ch</strong>te. Da ges<strong>ch</strong>ah das Wort<br />

Gottes zu S<strong>ch</strong>emaja, dem Manne Gottes, also: Sage zu Rehabeam, dem Sohne Salomos, dem König<br />

von Juda, und zu dem ganzen Hause Juda und Benjamin und zu dem übrigen Volke, und spri<strong>ch</strong>: So<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Ihr sollt ni<strong>ch</strong>t hinaufziehen und ni<strong>ch</strong>t mit euren Brüdern, den Kindern Israel, streiten;<br />

kehret um, ein jeder na<strong>ch</strong> seinem Hause, denn von mir aus ist diese Sa<strong>ch</strong>e ges<strong>ch</strong>ehen. Und sie hörten<br />

auf das Wort Jahwes und zogen wieder zurück na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes. Und Jerobeam baute Si<strong>ch</strong>em<br />

im Gebirge Ephraim und wohnte darin; und er zog von dannen aus und baute Pnuel. Und Jerobeam<br />

spra<strong>ch</strong> in seinem Herzen: Nun wird das Königrei<strong>ch</strong> an das Haus David zurückkommen. Wenn dieses<br />

Volk hinaufziehen wird, um im Hause Jahwes zu Jerusalem S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer zu opfern, so wird das Herz<br />

dieses Volkes si<strong>ch</strong> zu ihrem Herrn zurückwenden, zu Rehabeam, dem König von Juda; und sie werden<br />

mi<strong>ch</strong> töten und si<strong>ch</strong> zu Rehabeam, dem König von Juda, zurückwenden. Da beriet si<strong>ch</strong> der König<br />

und ma<strong>ch</strong>te zwei goldene Kälber. Und er spra<strong>ch</strong> zu dem Volke: Es ist zu viel für eu<strong>ch</strong>, na<strong>ch</strong> Jerusalem<br />

hinaufzuziehen; siehe da, Israel, deine Götter, die di<strong>ch</strong> aus dem Lande Ägypten heraufgeführt haben.<br />

Und er stellte das eine in Bethel auf, und das andere tat er na<strong>ch</strong> Dan. Und diese Sa<strong>ch</strong>e wurde zur<br />

Sünde, und das Volk ging vor das eine hin bis na<strong>ch</strong> Dan. Au<strong>ch</strong> baute er Höhenhäuser, und ma<strong>ch</strong>te<br />

Priester aus sämtli<strong>ch</strong>em Volke, die ni<strong>ch</strong>t von den Kindern Levi waren. Und Jerobeam ma<strong>ch</strong>te ein<br />

Fest im a<strong>ch</strong>ten Monat, am fünfzehnten Tage des Monats, wie das Fest, das in Juda stattfand, und<br />

er opferte auf dem Altar. Ebenso tat er zu Bethel, indem er den Kälbern opferte, die er gema<strong>ch</strong>t<br />

hatte; und er bestellte in Bethel die Priester der Höhen, die er gema<strong>ch</strong>t hatte. Und er opferte auf<br />

dem Altar, den er zu Bethel gema<strong>ch</strong>t hatte, am fünfzehnten Tage im a<strong>ch</strong>ten Monat, in dem Monat,<br />

den er aus seinem Herzen erda<strong>ch</strong>t hatte; und er ma<strong>ch</strong>te den Kindern Israel ein Fest, und opferte auf<br />

dem Altar und räu<strong>ch</strong>erte.<br />

301


1. Könige 13<br />

Und siehe, ein Mann Gottes kam aus Juda, dur<strong>ch</strong> das Wort Jahwes, na<strong>ch</strong> Bethel, und Jerobeam<br />

stand bei dem Altar, um zu räu<strong>ch</strong>ern. Und er rief aus wider den Altar dur<strong>ch</strong> das Wort Jahwes und<br />

spra<strong>ch</strong>: Altar, Altar! so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, ein Sohn wird dem Hause Davids geboren werden, Josia<br />

sein Name; und er wird auf dir die Priester der Höhen s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten, die auf dir räu<strong>ch</strong>ern, und man<br />

wird Mens<strong>ch</strong>engebeine auf dir verbrennen! Und er gab an selbigem Tage ein Zei<strong>ch</strong>en und spra<strong>ch</strong>:<br />

Dies ist das Zei<strong>ch</strong>en, von dem Jahwe geredet hat: Siehe, der Altar wird reißen und die Fettas<strong>ch</strong>e, die<br />

darauf ist, vers<strong>ch</strong>üttet werden. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als der König das Wort des Mannes Gottes hörte,<br />

das er wider den Altar zu Bethel ausgerufen hatte, da streckte Jerobeam seine Hand aus von dem<br />

Altar herab und spra<strong>ch</strong>: Greifet ihn! Da verdorrte seine Hand, die er wider ihn ausgestreckt hatte,<br />

und er konnte sie ni<strong>ch</strong>t wieder an si<strong>ch</strong> ziehen. Und der Altar riß, und die Fettas<strong>ch</strong>e wurde vom Altar<br />

vers<strong>ch</strong>üttet, na<strong>ch</strong> dem Zei<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>es der Mann Gottes dur<strong>ch</strong> das Wort Jahwes gegeben hatte. Da<br />

antwortete der König und spra<strong>ch</strong> zu dem Manne Gottes: Flehe do<strong>ch</strong> Jahwe, deinen Gott, an und<br />

bete für mi<strong>ch</strong>, daß meine Hand mir wiedergegeben werde. Und der Mann Gottes flehte Jahwe an,<br />

und die Hand des Königs wurde ihm wiedergegeben und war wie zuvor. Und der König redete zu<br />

dem Manne Gottes: Komm mit mir ins Haus und stärke di<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong> will dir ein Ges<strong>ch</strong>enk geben.<br />

Aber der Mann Gottes spra<strong>ch</strong> zu dem König: Wenn du mir die Hälfte deines Hauses gäbest, so würde<br />

i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit dir hingehen; und i<strong>ch</strong> werde kein Brot essen und kein Wasser trinken an diesem Orte.<br />

Denn also ist mir geboten worden dur<strong>ch</strong> das Wort Jahwes und gesagt: Du sollst kein Brot essen und<br />

kein Wasser trinken, und du sollst ni<strong>ch</strong>t auf dem Wege zurückkehren, den du gegangen bist. Und er<br />

ging auf einem anderen Wege und kehrte ni<strong>ch</strong>t auf dem Wege zurück, auf wel<strong>ch</strong>em er na<strong>ch</strong> Bethel<br />

gekommen war. Ein alter Prophet aber wohnte zu Bethel; und einer seiner Söhne kam und erzählte<br />

ihm alles, was der Mann Gottes an dem Tage zu Bethel getan hatte; die Worte, die er zum König<br />

geredet hatte, die erzählten sie au<strong>ch</strong> ihrem Vater. Und ihr Vater spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wel<strong>ch</strong>en Weg ist<br />

er gegangen? Und seine Söhne hatten den Weg gesehen, den der Mann Gottes gegangen, der aus<br />

Juda gekommen war. Da spra<strong>ch</strong> er zu seinen Söhnen: Sattelt mir den Esel! Und sie sattelten ihm den<br />

Esel, und er ritt darauf. Und er ritt dem Manne Gottes na<strong>ch</strong> und fand ihn unter einer Terebinthe<br />

sitzen; und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Bist du der Mann Gottes, der von Juda gekommen ist? Und er spra<strong>ch</strong>:<br />

I<strong>ch</strong> bin’s. Da spra<strong>ch</strong> er zu ihm: Komm mit mir na<strong>ch</strong> Hause und iß Brot. Er aber spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> kann<br />

ni<strong>ch</strong>t mit dir umkehren und mit dir hineingehen, und i<strong>ch</strong> werde kein Brot essen und kein Wasser mit<br />

dir trinken an diesem Orte. Denn ein Wort ist zu mir ges<strong>ch</strong>ehen dur<strong>ch</strong> das Wort Jahwes: Du sollst<br />

kein Brot essen und kein Wasser daselbst trinken; du sollst ni<strong>ch</strong>t auf dem Wege zurückkehren, auf<br />

wel<strong>ch</strong>em du gegangen bist. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> bin ein Prophet, wie du; und ein Engel<br />

hat zu mir geredet dur<strong>ch</strong> das Wort Jahwes und gesagt: Bringe ihn mit dir in dein Haus zurück, daß<br />

er Brot esse und Wasser trinke. Er belog ihn. Da kehrte er mit ihm zurück, und aß Brot in seinem<br />

Hause und trank Wasser. Und es ges<strong>ch</strong>ah, während sie zu Tis<strong>ch</strong>e saßen, da ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes<br />

zu dem Propheten, der ihn zurückgebra<strong>ch</strong>t hatte. Und er rief dem Manne Gottes zu, der aus Juda<br />

gekommen war, und spra<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Darum daß du gegen den Befehl Jahwes widerspenstig<br />

gewesen bist und ni<strong>ch</strong>t beoba<strong>ch</strong>tet hast das Gebot, das Jahwe, dein Gott, dir geboten hat, und bist<br />

umgekehrt und hast Brot gegessen und Wasser getrunken an dem Orte, von wel<strong>ch</strong>em er zu dir geredet<br />

hat: Iß kein Brot und trinke kein Wasser! so soll dein Lei<strong>ch</strong>nam ni<strong>ch</strong>t in das Grab deiner Väter<br />

kommen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, na<strong>ch</strong>dem er Brot gegessen und na<strong>ch</strong>dem er getrunken hatte, da sattelte<br />

er ihm, dem Propheten, den er zurückgebra<strong>ch</strong>t hatte, den Esel. Und er zog fort; und es fand ihn ein<br />

Löwe auf dem Wege und tötete ihn. Und sein Lei<strong>ch</strong>nam lag hingestreckt auf dem Wege, und der Esel<br />

stand daneben, und der Löwe stand neben dem Lei<strong>ch</strong>nam. Und siehe, da gingen Leute vorüber und<br />

sahen den Lei<strong>ch</strong>nam hingestreckt auf dem Wege, und den Löwen neben dem Lei<strong>ch</strong>nam stehen; und<br />

sie kamen und sagten es in der Stadt, in wel<strong>ch</strong>er der alte Prophet wohnte. Als nun der Prophet, der<br />

ihn von dem Wege zurückgeführt hatte, es hörte, spra<strong>ch</strong> er: Das ist der Mann Gottes, der gegen den<br />

Befehl Jahwes widerspenstig gewesen ist; und so hat Jahwe ihn dem Löwen preisgegeben: der hat ihn<br />

302


1. Könige 14<br />

zerrissen und getötet, na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes, das er zu ihm geredet hat. Und er redete zu seinen<br />

Söhnen und spra<strong>ch</strong>: Sattelt mir den Esel! Und sie sattelten ihn. Und er ritt hin und fand seinen<br />

Lei<strong>ch</strong>nam hingestreckt auf dem Wege, und den Esel und den Löwen neben dem Lei<strong>ch</strong>nam stehen;<br />

der Löwe hatte den Lei<strong>ch</strong>nam ni<strong>ch</strong>t gefressen und den Esel ni<strong>ch</strong>t zerrissen. Und der Prophet hob den<br />

Lei<strong>ch</strong>nam des Mannes Gottes auf und legte ihn auf den Esel und bra<strong>ch</strong>te ihn zurück. Und er kam in<br />

die Stadt des alten Propheten, um ihn zu beklagen und zu begraben. Und er legte seinen Lei<strong>ch</strong>nam<br />

in sein eigenes Grab; und man klagte über ihn: A<strong>ch</strong>, mein Bruder! Und es ges<strong>ch</strong>ah, na<strong>ch</strong>dem er ihn<br />

begraben hatte, da spra<strong>ch</strong> er zu seinen Söhnen und sagte: Wenn i<strong>ch</strong> gestorben bin, so begrabet mi<strong>ch</strong><br />

in dem Grabe, in wel<strong>ch</strong>em der Mann Gottes begraben ist; leget meine Gebeine neben seine Gebeine.<br />

Denn das Wort wird gewißli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ehen, wel<strong>ch</strong>es er dur<strong>ch</strong> das Wort Jahwes ausgerufen hat wider<br />

den Altar, der zu Bethel ist, und wider alle Höhenhäuser, die in den Städten Samarias sind. Na<strong>ch</strong><br />

dieser Begebenheit kehrte Jerobeam ni<strong>ch</strong>t um von seinem bösen Wege; und er ma<strong>ch</strong>te wiederum aus<br />

sämtli<strong>ch</strong>em Volke Priester der Höhen: wer Lust hatte, den weihte er, daß er ein Priester der Höhen<br />

würde. Und diese Sa<strong>ch</strong>e wurde dem Hause Jerobeams zur Sünde, und zur Vertilgung und zur Verni<strong>ch</strong>tung<br />

vom Erdboden hinweg.<br />

Zu selbiger Zeit erkrankte Abija, der Sohn Jerobeams. Und Jerobeam spra<strong>ch</strong> zu seinem Weibe:<br />

Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> auf und verstelle di<strong>ch</strong>, damit man ni<strong>ch</strong>t wisse, daß du das Weib Jerobeams bist,<br />

und gehe hin na<strong>ch</strong> Silo: Siehe, daselbst ist A<strong>ch</strong>ija, der Prophet; er ist es, der über mi<strong>ch</strong> geredet hat,<br />

daß i<strong>ch</strong> König über dieses Volk sein würde. Und nimm mit dir zehn Brote und Backwerk und einen<br />

Krug Honig und gehe zu ihm; er wird dir kundtun, was dem Knaben ges<strong>ch</strong>ehen wird. Und das Weib<br />

Jerobeams tat also: Sie ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und ging na<strong>ch</strong> Silo und kam in das Haus A<strong>ch</strong>ijas. A<strong>ch</strong>ija aber<br />

konnte ni<strong>ch</strong>t sehen, denn seine Augen waren starr wegen seines Alters. Und Jahwe hatte zu A<strong>ch</strong>ija<br />

gesagt: Siehe, das Weib Jerobeams kommt, um etwas von dir zu erfragen betreffs ihres Sohnes, denn<br />

er ist krank; so und so sollst du zu ihr reden; es wird aber ges<strong>ch</strong>ehen, wenn sie hereinkommt, so wird<br />

sie si<strong>ch</strong> fremd stellen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als A<strong>ch</strong>ija das Geräus<strong>ch</strong> ihrer Füße hörte, als sie zum Eingang<br />

hereinkam, da spra<strong>ch</strong> er: Komm herein, Weib Jerobeams! warum stellst du di<strong>ch</strong> denn fremd? I<strong>ch</strong><br />

aber bin mit hartem Worte zu dir gesandt. Gehe hin, spri<strong>ch</strong> zu Jerobeam: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott<br />

Israels: Weil i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> aus der Mitte des Volkes erhoben und di<strong>ch</strong> als Fürst gesetzt habe über mein<br />

Volk Israel, und das Königrei<strong>ch</strong> dem Hause Davids entrissen und es dir gegeben habe; du aber ni<strong>ch</strong>t<br />

gewesen bist wie mein Kne<strong>ch</strong>t David, der meine Gebote beoba<strong>ch</strong>tet hat und mir na<strong>ch</strong>gefolgt ist mit<br />

seinem ganzen Herzen, daß er nur tat, was re<strong>ch</strong>t ist in meinen Augen; sondern hast es ärger gema<strong>ch</strong>t<br />

als alle, die vor dir gewesen sind, und bist hingegangen und hast dir andere Götter und gegossene<br />

Bilder gema<strong>ch</strong>t, um mi<strong>ch</strong> zu reizen, und hast mi<strong>ch</strong> hinter deinen Rücken geworfen: darum, siehe,<br />

will i<strong>ch</strong> Unglück über das Haus Jerobeams bringen, und i<strong>ch</strong> werde von Jerobeam ausrotten, was<br />

männli<strong>ch</strong> ist, den Gebundenen und den Freien in Israel; und i<strong>ch</strong> werde hinter dem Hause Jerobeams<br />

her ausfegen, wie man den Kot ausfegt, bis es mit ihm aus ist. Wer von Jerobeam in der Stadt stirbt,<br />

den sollen die Hunde fressen, und wer auf dem Felde stirbt, den sollen die Vögel des Himmels fressen;<br />

denn Jahwe hat es geredet! Und du, ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, gehe na<strong>ch</strong> deinem Hause; wenn deine Füße in<br />

die Stadt eintreten, wird das Kind sterben. Und ganz Israel wird um ihn klagen und ihn begraben;<br />

denn von Jerobeam wird dieser allein in ein Grab kommen, weil an ihm etwas Gutes gegen Jahwe,<br />

den Gott Israels, gefunden worden ist im Hause Jerobeams. Und Jahwe wird si<strong>ch</strong> einen König über<br />

Israel erwecken, der das Haus Jerobeams ausrotten wird an jenem Tage; und was? Sogar jetzt. Und<br />

Jahwe wird Israel s<strong>ch</strong>lagen, wie das Rohr im Wasser s<strong>ch</strong>wankt; und er wird Israel herausreißen aus<br />

diesem guten Lande, das er ihren Vätern gegeben hat, und wird sie zerstreuen jenseit des Stromes,<br />

darum daß sie ihre As<strong>ch</strong>erim gema<strong>ch</strong>t haben, indem sie Jahwe reizten. Und er wird Israel dahingeben<br />

um der Sünden Jerobeams willen, die er begangen und wodur<strong>ch</strong> er Israel sündigen gema<strong>ch</strong>t hat. Und<br />

das Weib Jerobeams ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und ging und kam na<strong>ch</strong> Tirza; sie war eben an die S<strong>ch</strong>welle des<br />

Hauses gekommen, da starb der Knabe. Und ganz Israel begrub ihn und klagte um ihn, na<strong>ch</strong> dem<br />

303


1. Könige 15<br />

Worte Jahwes, das er dur<strong>ch</strong> seinen Kne<strong>ch</strong>t A<strong>ch</strong>ija, den Propheten, geredet hatte. Und das Übrige der<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Jerobeams, wie er gestritten und wie er regiert hat, siehe, das ist ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e<br />

der Chronika der Könige von Israel. Und die Tage, die Jerobeam regierte, waren 22 Jahre; und er<br />

legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern. Und Nadab, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Und Rehabeam, der<br />

Sohn Salomos, regierte in Juda. Einundvierzig Jahre war Rehabeam alt, als er König wurde, und er<br />

regierte siebzehn Jahre zu Jerusalem, der Stadt, die Jahwe aus allen Stämmen Israels erwählt hatte,<br />

um seinen Namen dorthin zu setzen. Und der Name seiner Mutter war Naama, die Ammonitin. Und<br />

Juda tat, was böse war in den Augen Jahwes; und sie reizten ihn zur Eifersu<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> ihre Sünden,<br />

die sie begingen, mehr als alles, was ihre Väter getan hatten. Und au<strong>ch</strong> sie bauten si<strong>ch</strong> Höhen und<br />

Bildsäulen und As<strong>ch</strong>erim auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baume. Und es waren<br />

au<strong>ch</strong> Buhler im Lande; sie taten na<strong>ch</strong> allen Greueln der Nationen, die Jahwe vor den Kindern Israel<br />

ausgetrieben hatte. Und es ges<strong>ch</strong>ah im fünften Jahre des Königs Rehabeam, da zog Sisak, der König<br />

von Ägypten, wider Jerusalem herauf. Und er nahm die S<strong>ch</strong>ätze des Hauses Jahwes weg und die<br />

S<strong>ch</strong>ätze des Hauses des Königs, ja, alles nahm er weg; und er nahm alle goldenen S<strong>ch</strong>ilde weg, die<br />

Salomo gema<strong>ch</strong>t hatte. Und der König Rehabeam ma<strong>ch</strong>te an ihrer Statt eherne S<strong>ch</strong>ilde, und er befahl<br />

sie unter die Hand der Obersten der Läufer, die den Eingang des Hauses des Königs bewa<strong>ch</strong>ten. Und<br />

es ges<strong>ch</strong>ah: So oft der König in das Haus Jahwes ging, trugen die Läufer dieselben, und bra<strong>ch</strong>ten sie<br />

dann wieder in das Gema<strong>ch</strong> der Läufer zurück. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Rehabeams und alles,<br />

was er getan hat, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Juda? Und<br />

es war Krieg zwis<strong>ch</strong>en Rehabeam und Jerobeam alle ihre Tage. Und Rehabeam legte si<strong>ch</strong> zu seinen<br />

Vätern, und er wurde begraben bei seinen Vätern in der Stadt Davids. Und der Name seiner Mutter<br />

war Naama, die Ammonitin. Und Abijam, sein Sohn, ward König an seiner Statt.<br />

Und im a<strong>ch</strong>tzehnten Jahre des Königs Jerobeam, des Sohnes Nebats, wurde Abijam König über<br />

Juda. Er regierte drei Jahre zu Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Maaka, die To<strong>ch</strong>ter<br />

Absaloms. Und er wandelte in allen Sünden seines Vaters, wel<strong>ch</strong>e dieser vor ihm getan hatte; und<br />

sein Herz war ni<strong>ch</strong>t ungeteilt mit Jahwe, seinem Gott, wie das Herz seines Vaters David. Denno<strong>ch</strong><br />

gab ihm Jahwe, sein Gott, um Davids willen eine Leu<strong>ch</strong>te in Jerusalem, indem er seinen Sohn na<strong>ch</strong><br />

ihm erweckte und Jerusalem bestehen ließ; weil David getan hatte, was re<strong>ch</strong>t war in den Augen<br />

Jahwes und von allem, was er ihm geboten hatte, ni<strong>ch</strong>t abgewi<strong>ch</strong>en war alle Tage seines Lebens,<br />

außer in der Sa<strong>ch</strong>e Urijas, des Hethiters. Und es war Krieg zwis<strong>ch</strong>en Rehabeam und Jerobeam alle<br />

Tage seines Lebens. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Abijams und alles, was er getan hat, ist das ni<strong>ch</strong>t<br />

ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Juda? Und es war Krieg zwis<strong>ch</strong>en Abijam<br />

und Jerobeam. Und Abijam legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der Stadt Davids.<br />

Und Asa, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Und im zwanzigsten Jahre Jerobeams, des Königs<br />

von Israel, wurde Asa König über Juda. Und er regierte 41 Jahre zu Jerusalem; und der Name seiner<br />

Mutter war Maaka, die To<strong>ch</strong>ter Absaloms. Und Asa tat, was re<strong>ch</strong>t war in den Augen Jahwes, wie<br />

sein Vater David. Und er s<strong>ch</strong>affte die Buhler aus dem Lande und tat alle Götzen hinweg, die seine<br />

Väter gema<strong>ch</strong>t hatten. Und au<strong>ch</strong> Maaka, seine Mutter, die setzte er ab, daß sie ni<strong>ch</strong>t mehr Königin<br />

wäre, weil sie der As<strong>ch</strong>era ein Götzenbild gema<strong>ch</strong>t hatte; und Asa rottete ihr Götzenbild aus und<br />

verbrannte es im Tale Kidron. Die Höhen aber wi<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t; do<strong>ch</strong> das Herz Asas war ungeteilt mit<br />

Jahwe alle seine Tage. Und er bra<strong>ch</strong>te die geheiligten Dinge seines Vaters und seine geheiligten Dinge<br />

in das Haus Jahwes: Silber und Gold und Geräte. Und es war Krieg zwis<strong>ch</strong>en Asa und Baesa, dem<br />

König von Israel, alle ihre Tage. Und Baesa, der König von Israel, zog wider Juda herauf; und er<br />

baute Rama, um Asa, dem König von Juda, niemand aus- und eingehen zu lassen. Da nahm Asa<br />

alles Silber und Gold, das in den S<strong>ch</strong>ätzen des Hauses Jahwes übrig war, und die S<strong>ch</strong>ätze des Hauses<br />

des Königs, und gab sie in die Hand seiner Kne<strong>ch</strong>te; und der König Asa sandte sie zu Ben-Hadad,<br />

dem Sohne Tabrimmons, des Sohnes Hesjons, dem König von Syrien, der zu Damaskus wohnte, und<br />

ließ ihm sagen: Ein Bund ist zwis<strong>ch</strong>en mir und dir, zwis<strong>ch</strong>en meinem Vater und deinem Vater. Siehe,<br />

304


1. Könige 16<br />

i<strong>ch</strong> sende dir ein Ges<strong>ch</strong>enk an Silber und Gold: wohlan! bri<strong>ch</strong> deinen Bund mit Baesa, dem König<br />

von Israel, daß er von mir abziehe. Und Ben-Hadad hörte auf den König Asa, und er sandte seine<br />

Heerobersten wider die Städte Israels und s<strong>ch</strong>lug Ijon und Dan und Abel-Beth-Maaka, und ganz<br />

Kinneroth nebst dem ganzen Lande Naphtali. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Baesa es hörte, da ließ er von dem<br />

Bau Ramas ab und blieb in Tirza. Der König Asa aber ließ ganz Juda aufrufen, keiner war frei; und<br />

sie s<strong>ch</strong>afften die Steine Ramas und das Holz weg, womit Baesa gebaut hatte; und der König Asa<br />

baute damit Geba-Benjamin und Mizpa. Und das Übrige der ganzen Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Asas und alle seine<br />

Ma<strong>ch</strong>t, und alles, was er getan, und die Städte, die er gebaut hat, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem<br />

Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Juda? Do<strong>ch</strong> zur Zeit seines Alters erkrankte er an seinen Füßen.<br />

Und Asa legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und er wurde bei seinen Vätern begraben in der Stadt seines<br />

Vaters David. Und Josaphat, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Und Nadab, der Sohn Jerobeams,<br />

wurde König über Israel im zweiten Jahre Asas, des Königs von Juda; und er regierte zwei Jahre<br />

über Israel. Und er tat, was böse war in den Augen Jahwes, und wandelte auf dem Wege seines Vaters<br />

und in seiner Sünde, wodur<strong>ch</strong> er Israel sündigen gema<strong>ch</strong>t hatte. Und Basea, der Sohn A<strong>ch</strong>ijas, vom<br />

Hause Issas<strong>ch</strong>ar, ma<strong>ch</strong>te eine Vers<strong>ch</strong>wörung wider ihn; und Basea ers<strong>ch</strong>lug ihn zu Gibbethon, wel<strong>ch</strong>es<br />

den Philistern gehörte, als Nadab und ganz Israel Gibbethon belagerten. Und Baesa tötete ihn im<br />

dritten Jahre Asas, des Königs von Juda, und ward König an seiner Statt. Und es ges<strong>ch</strong>ah, sobald er<br />

König geworden war, ers<strong>ch</strong>lug er das ganze Haus Jerobeams; er ließ von Jerobeam ni<strong>ch</strong>ts übrig, was<br />

Odem hatte, bis er ihn vertilgt hatte, na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes, das er dur<strong>ch</strong> seinen Kne<strong>ch</strong>t A<strong>ch</strong>ija,<br />

den Siloniter, geredet hatte: wegen der Sünden Jerobeams, die er begangen und wodur<strong>ch</strong> er Israel<br />

sündigen gema<strong>ch</strong>t, dur<strong>ch</strong> seine Reizung, wodur<strong>ch</strong> er Jahwe, den Gott Israels, gereizt hatte. Und das<br />

Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Nadabs und alles, was er getan hat, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der<br />

Chronika der Könige von Israel? Und es war Krieg zwis<strong>ch</strong>en Asa und Baesa, dem König von Israel,<br />

alle ihre Tage. Im dritten Jahre Asas, des Königs von Juda, wurde Baesa, der Sohn A<strong>ch</strong>ijas, König<br />

über ganz Israel zu Tirza, 24 Jahre. Und er tat, was böse war in den Augen Jahwes und wandelte<br />

auf den Wegen Jerobeams und in seiner Sünde, wodur<strong>ch</strong> er Israel sündigen gema<strong>ch</strong>t hatte.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu Jehu, dem Sohne Hananis, wider Baesa also: Weil i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong><br />

aus dem Staube erhoben und di<strong>ch</strong> als Fürst über mein Volk Israel gesetzt habe, du aber auf dem<br />

Wege Jerobeams gewandelt und mein Volk Israel sündigen gema<strong>ch</strong>t hast, so daß sie mi<strong>ch</strong> reizen<br />

dur<strong>ch</strong> ihre Sünden: siehe, so werde i<strong>ch</strong> hinter Baesa und hinter seinem Hause her ausfegen und werde<br />

dein Haus ma<strong>ch</strong>en wie das Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats. Wer von Baesa in der Stadt stirbt,<br />

den sollen die Hunde fressen, und wer von ihm auf dem Felde stirbt, den sollen die Vögel des Himmels<br />

fressen. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Baesas und was er getan hat, und seine Ma<strong>ch</strong>t, ist das<br />

ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Israel? Und Baesa legte si<strong>ch</strong> zu seinen<br />

Vätern, und er wurde begraben zu Tirza. Und Ela, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Und<br />

au<strong>ch</strong> war dur<strong>ch</strong> Jehu, den Sohn Hananis, den Propheten, das Wort Jahwes wider Baesa und wider<br />

sein Haus ergangen, sowohl wegen all des Bösen, das er in den Augen Jahwes getan hatte, um ihn<br />

dur<strong>ch</strong> das Tun seiner Hände zu reizen, so daß er dem Hause Jerobeams glei<strong>ch</strong> war, als au<strong>ch</strong> weil er<br />

dieses ers<strong>ch</strong>lagen hatte. Im 26. Jahre Asas, des Königs von Juda, wurde Ela, der Sohn Baesas, König<br />

über Israel zu Tirza, zwei Jahre. Und sein Kne<strong>ch</strong>t Simri, der Oberste über die Hälfte der Wagen,<br />

ma<strong>ch</strong>te eine Vers<strong>ch</strong>wörung wider ihn. Er aber trank und beraus<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> zu Tirza, im Hause Arzas,<br />

der über das Haus zu Tirza war. Und Simri kam herein und ers<strong>ch</strong>lug ihn und tötete ihn im 27. Jahre<br />

Asas, des Königs von Juda; und er ward König an seiner Statt. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er König war,<br />

sobald er auf seinem Throne saß, ers<strong>ch</strong>lug er das ganze Haus Baesas; er ließ ni<strong>ch</strong>ts von ihm übrig,<br />

was männli<strong>ch</strong> war, weder seine Blutsverwandten no<strong>ch</strong> seine Freunde. So vertilgte Simri das ganze<br />

Haus Baesas na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes, das er dur<strong>ch</strong> Jehu, den Propheten, wider Baesa geredet hatte:<br />

wegen all der Sünden Baesas und der Sünden Elas, seines Sohnes, die sie begangen und wodur<strong>ch</strong><br />

sie Israel sündigen gema<strong>ch</strong>t hatten, so daß sie Jahwe, den Gott Israels, reizten dur<strong>ch</strong> ihre ni<strong>ch</strong>tigen<br />

305


1. Könige 17<br />

Götzen. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Elas und alles, was er getan hat, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben<br />

in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Israel? Im 27. Jahre Asas, des Königs von Juda, regierte<br />

Simri sieben Tage zu Tirza. Das Volk belagerte nämli<strong>ch</strong> Gibbethon, wel<strong>ch</strong>es den Philistern gehörte.<br />

Und als das belagernde Volk sagen hörte: Simri hat eine Vers<strong>ch</strong>wörung gema<strong>ch</strong>t, und hat au<strong>ch</strong> den<br />

König ers<strong>ch</strong>lagen, da ma<strong>ch</strong>te ganz Israel Omri, den Heerobersten, zum König über Israel, an selbigem<br />

Tage, im Lager. Und Omri, und ganz Israel mit ihm, zog von Gibbethon hinauf, und sie belagerten<br />

Tirza. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Simri sah, daß die Stadt eingenommen war, da ging er in die Burg des<br />

Königshauses und verbrannte das Königshaus über si<strong>ch</strong> mit Feuer und starb: wegen seiner Sünden,<br />

die er begangen hatte, indem er tat, was böse war in den Augen Jahwes, indem er wandelte auf dem<br />

Wege Jerobeams und in seiner Sünde, die er getan, so daß er Israel sündigen gema<strong>ch</strong>t hatte. Und das<br />

Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Simris und seine Vers<strong>ch</strong>wörung, die er gema<strong>ch</strong>t hat, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben<br />

in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Israel? Damals teilte si<strong>ch</strong> das Volk Israel in zwei Hälften:<br />

die eine Hälfte des Volkes folgte Tibni, dem Sohne Ginaths, um ihn zum König zu ma<strong>ch</strong>en; und<br />

die andere Hälfte folgte Omri. Aber das Volk, wel<strong>ch</strong>es Omri folgte, überwältigte das Volk, wel<strong>ch</strong>es<br />

Tibni, dem Sohne Ginaths, folgte; und Tibni starb, und Omri wurde König. Im 31. Jahre Asas, des<br />

Königs von Juda, wurde Omri König über Israel, zwölf Jahre; zu Tirza regierte er se<strong>ch</strong>s Jahre. Und<br />

er kaufte den Berg Samaria von S<strong>ch</strong>emer um zwei Talente Silber; und er bebaute den Berg und<br />

gab der Stadt, die er gebaut hatte, den Namen Samaria, na<strong>ch</strong> dem Namen S<strong>ch</strong>emers, des Herrn des<br />

Berges. Und Omri tat, was böse war in den Augen Jahwes; und er ma<strong>ch</strong>te es ärger als alle, die vor<br />

ihm gewesen waren. Und er wandelte auf allen Wegen Jerobeams, des Sohnes Nebats, und in seinen<br />

Sünden, wodur<strong>ch</strong> er Israel sündigen gema<strong>ch</strong>t hatte, so daß sie Jahwe, den Gott Israels, reizten dur<strong>ch</strong><br />

ihre ni<strong>ch</strong>tigen Götzen. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Omris, was er getan, und seine Ma<strong>ch</strong>t, die<br />

er ausgeübt hat, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Israel? Und<br />

Omri legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und er wurde zu Samaria begraben. Und Ahab, sein Sohn, ward<br />

König an seiner Statt. Und Ahab, der Sohn Omris, wurde König über Israel im 38. Jahre Asas, des<br />

Königs von Juda; und Ahab, der Sohn Omris, regierte über Israel zu Samaria 22 Jahre. Und Ahab,<br />

der Sohn Omris, tat, was böse war in den Augen Jahwes, mehr als alle, die vor ihm gewesen waren.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah - war es zu wenig, daß er in den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, wandelte? -<br />

daß er Isebel, die To<strong>ch</strong>ter Ethbaals, des Königs der Zidonier, zum Weibe nahm; und er ging hin und<br />

diente dem Baal und beugte si<strong>ch</strong> vor ihm nieder. Und er erri<strong>ch</strong>tete dem Baal einen Altar im Hause<br />

des Baal, das er zu Samaria gebaut hatte; au<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>te Ahab die As<strong>ch</strong>era. Und Ahab tat mehr, um<br />

Jahwe, den Gott Israels, zu reizen, als alle Könige von Israel, die vor ihm gewesen waren. In seinen<br />

Tagen baute Hiel, der Betheliter, Jeri<strong>ch</strong>o wieder auf. Mit Abiram, seinem Erstgeborenen, legte er<br />

ihren Grund, und mit Segub, seinem Jüngsten, stellte er ihre Tore auf, na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes, das<br />

er dur<strong>ch</strong> Josua, den Sohn Nuns, geredet hatte.<br />

Und Elia, der Tisbiter, von den Beisassen Gileads, spra<strong>ch</strong> zu Ahab: So wahr Jahwe lebt, der Gott<br />

Israels, vor dessen Angesi<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong> stehe, wenn es in diesen Jahren Tau und Regen geben wird, es sei<br />

denn auf mein Wort! Und es ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu ihm also: Gehe von hinnen und wende di<strong>ch</strong><br />

na<strong>ch</strong> Osten, und verbirg di<strong>ch</strong> am Ba<strong>ch</strong>e Krith, der vor dem Jordan ist. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, aus dem<br />

Ba<strong>ch</strong>e wirst du trinken, und i<strong>ch</strong> habe den Raben geboten, di<strong>ch</strong> daselbst zu versorgen. Und er ging hin<br />

und tat na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes: er ging hin und blieb am Ba<strong>ch</strong>e Krith, der vor dem Jordan ist. Und<br />

die Raben bra<strong>ch</strong>ten ihm Brot und Fleis<strong>ch</strong> am Morgen, und Brot und Fleis<strong>ch</strong> am Abend, und er trank<br />

aus dem Ba<strong>ch</strong>e. Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> Verlauf einer Zeit, da vertrocknete der Ba<strong>ch</strong>, denn es war kein<br />

Regen im Lande. Da ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu ihm also: Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, gehe na<strong>ch</strong> Zarpath, das<br />

zu Zidon gehört, und bleibe daselbst; siehe i<strong>ch</strong> habe daselbst einer Witwe geboten, di<strong>ch</strong> zu versorgen.<br />

Und er ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und ging na<strong>ch</strong> Zarpath; und als er an den Eingang der Stadt kam, siehe, da<br />

war eine Witwe daselbst, die Holz auflas. Und er rief ihr zu und spra<strong>ch</strong>: Hole mir do<strong>ch</strong> ein wenig<br />

Wasser im Gefäß, daß i<strong>ch</strong> trinke! Und als sie hinging, um es zu holen, rief er ihr zu und spra<strong>ch</strong>: Hole<br />

306


1. Könige 18<br />

mir do<strong>ch</strong> einen Bissen Brot in deiner Hand! Und sie spra<strong>ch</strong>: So wahr Jahwe, dein Gott lebt, wenn i<strong>ch</strong><br />

einen Ku<strong>ch</strong>en habe außer einer Handvoll Mehl im Topfe und ein wenig Öl im Kruge! und siehe, i<strong>ch</strong><br />

lese ein paar Holzstücke auf und will hineingehen und es mir und meinem Sohne bereiten, daß wir<br />

es essen und dann sterben. Und Elia spra<strong>ch</strong> zu ihr: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! gehe hinein, tue na<strong>ch</strong> deinem<br />

Worte; do<strong>ch</strong> bereite mir zuerst einen kleinen Ku<strong>ch</strong>en davon und bringe ihn mir heraus; und dir und<br />

deinem Sohne bereite dana<strong>ch</strong>. Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels: Das Mehl im Topfe soll ni<strong>ch</strong>t<br />

ausgehen, und das Öl im Kruge ni<strong>ch</strong>t abnehmen bis auf den Tag, da Jahwe Regen geben wird auf<br />

den Erdboden. Und sie ging hin und tat na<strong>ch</strong> dem Worte Elias; und sie aß, er und sie, und ihr Haus,<br />

viele Tage. Das Mehl im Topfe ging ni<strong>ch</strong>t aus, und das Öl im Kruge nahm ni<strong>ch</strong>t ab, na<strong>ch</strong> dem Worte<br />

Jahwes, das er dur<strong>ch</strong> Elia geredet hatte. Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> diesen Dingen, da wurde der Sohn<br />

des Weibes, der Hauswirtin, krank; und seine Krankheit wurde sehr s<strong>ch</strong>wer, so daß kein Odem mehr<br />

in ihm blieb. Da spra<strong>ch</strong> sie zu Elia: Was haben wir miteinander zu s<strong>ch</strong>affen, Mann Gottes? Du bist<br />

zu mir gekommen, um meine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit ins Gedä<strong>ch</strong>tnis zu bringen und meinen Sohn zu töten!<br />

Und er spra<strong>ch</strong> zu ihr: Gib mir deinen Sohn her. Und er nahm ihn von ihrem S<strong>ch</strong>oße und bra<strong>ch</strong>te<br />

ihn hinauf in das Obergema<strong>ch</strong>, wo er wohnte, und legte ihn auf sein Bett. Und er rief zu Jahwe und<br />

spra<strong>ch</strong>: Jahwe, mein Gott, hast du gar an der Witwe, bei der i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> aufhalte, übel getan, ihren<br />

Sohn zu töten? Und er streckte si<strong>ch</strong> dreimal über das Kind, und rief zu Jahwe und spra<strong>ch</strong>: Jahwe,<br />

mein Gott, laß do<strong>ch</strong> die Seele dieses Kindes wieder in dasselbe zurückkehren! Und Jahwe hörte auf<br />

die Stimme Elias, und die Seele des Kindes kehrte wieder in dasselbe zurück, und es wurde lebendig.<br />

Da nahm Elia das Kind und bra<strong>ch</strong>te es von dem Obergema<strong>ch</strong> in das Haus hinab und gab es seiner<br />

Mutter; und Elia spra<strong>ch</strong>: Siehe, dein Sohn lebt! Und das Weib spra<strong>ch</strong> zu Elia: Nunmehr erkenne i<strong>ch</strong>,<br />

daß du ein Mann Gottes bist, und daß das Wort Jahwes in deinem Munde Wahrheit ist.<br />

Und es vergingen viele Tage, da ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu Elia im dritten Jahre also: Gehe hin,<br />

zeige di<strong>ch</strong> Ahab; und i<strong>ch</strong> will Regen geben auf den Erdboden. Und Elia ging hin, um si<strong>ch</strong> Ahab zu<br />

zeigen. Die Hungersnot aber war stark in Samaria. Und Ahab rief Obadja, der über das Haus war.<br />

(Obadja aber für<strong>ch</strong>tete Jahwe sehr; und es ges<strong>ch</strong>ah, als Isebel die Propheten Jahwes ausrottete, da<br />

nahm Obadja hundert Propheten und versteckte sie, je fünfzig Mann in eine Höhle, und versorgte sie<br />

mit Brot und Wasser.) Und Ahab spra<strong>ch</strong> zu Obadja: Gehe dur<strong>ch</strong> das Land zu allen Wasserquellen<br />

und zu allen Bä<strong>ch</strong>en; viellei<strong>ch</strong>t finden wir Gras, daß wir Rosse und Maultiere am Leben erhalten und<br />

ni<strong>ch</strong>ts von dem Vieh ausrotten müssen. Und sie teilten das Land unter si<strong>ch</strong>, um es zu dur<strong>ch</strong>ziehen;<br />

Ahab ging auf einem Wege allein, und Obadja ging auf einem Wege allein. Und als Obadja auf dem<br />

Wege war, siehe, da kam Elia ihm entgegen. Und er erkannte ihn und fiel auf sein Angesi<strong>ch</strong>t und<br />

spra<strong>ch</strong>: Bist du es, mein Herr Elia? Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: I<strong>ch</strong> bin’s; gehe hin, sage deinem Herrn:<br />

Siehe, Elia ist da! Und er spra<strong>ch</strong>: Was habe i<strong>ch</strong> gesündigt, daß du deinen Kne<strong>ch</strong>t in die Hand Ahabs<br />

geben willst, daß er mi<strong>ch</strong> töte? So wahr Jahwe, dein Gott, lebt, wenn es eine Nation oder ein Königrei<strong>ch</strong><br />

gibt, wohin mein Herr ni<strong>ch</strong>t gesandt hat, um di<strong>ch</strong> zu su<strong>ch</strong>en! Und spra<strong>ch</strong>en sie: Er ist ni<strong>ch</strong>t<br />

da, so ließ er das Königrei<strong>ch</strong> und die Nation s<strong>ch</strong>wören, daß man di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gefunden hätte. Und nun<br />

spri<strong>ch</strong>st du: Gehe hin, sage deinem Herrn: Siehe, Elia ist da! Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn i<strong>ch</strong> von<br />

dir weggehe, so wird der Geist Jahwes di<strong>ch</strong> tragen, i<strong>ch</strong> weiß ni<strong>ch</strong>t wohin; und komme i<strong>ch</strong>, es Ahab<br />

zu beri<strong>ch</strong>ten, und er findet di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, so wird er mi<strong>ch</strong> töten. Und dein Kne<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>tet do<strong>ch</strong> Jahwe<br />

von meiner Jugend an. Ist meinem Herrn ni<strong>ch</strong>t beri<strong>ch</strong>tet worden, was i<strong>ch</strong> getan habe, als Isebel die<br />

Propheten Jahwes tötete? daß i<strong>ch</strong> von den Propheten Jahwes hundert Mann versteckte, je fünfzig<br />

Mann in eine Höhle, und sie mit Brot und Wasser versorgte? Und nun spri<strong>ch</strong>st du: Gehe hin, sage<br />

deinem Herrn: Siehe, Elia ist da! und er wird mi<strong>ch</strong> töten. Aber Elia spra<strong>ch</strong>: So wahr Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren lebt, vor dessen Angesi<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong> stehe, heute werde i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> ihm zeigen! Da ging Obadja<br />

hin, Ahab entgegen, und beri<strong>ch</strong>tete es ihm. Und Ahab ging hin, Elia entgegen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als<br />

Ahab Elia sah, da spra<strong>ch</strong> Ahab zu ihm: Bist du da, der Israel in Trübsal bringt? Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong><br />

habe Israel ni<strong>ch</strong>t in Trübsal gebra<strong>ch</strong>t, sondern du und das Haus deines Vaters, indem ihr die Gebo-<br />

307


1. Könige 18<br />

te Jahwes verlassen habt, und du den Baalim na<strong>ch</strong>gewandelt bist. Und nun sende hin, versammle<br />

ganz Israel zu mir na<strong>ch</strong> dem Berge Karmel, und die 450 Propheten des Baal und die 400 Propheten<br />

der As<strong>ch</strong>era, die am Tis<strong>ch</strong>e Isebels essen. Da sandte Ahab unter allen Kindern Israel umher und<br />

versammelte die Propheten na<strong>ch</strong> dem Berge Karmel. Da trat Elia zu dem ganzen Volke hin und<br />

spra<strong>ch</strong>: Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten? Wenn Jahwe Gott ist, so wandelt ihm na<strong>ch</strong>; wenn<br />

aber der Baal, so wandelt ihm na<strong>ch</strong>! Und das Volk antwortete ihm kein Wort. Und Elia spra<strong>ch</strong> zu<br />

dem Volke: I<strong>ch</strong> allein bin übriggeblieben, ein Prophet Jahwes, und der Propheten des Baal sind 450<br />

Mann. So gebe man uns zwei Farren; und sie mögen si<strong>ch</strong> den einen von den Farren auswählen und<br />

ihn zerstücken und aufs Holz legen, aber sie sollen kein Feuer daran legen; und i<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> werde den<br />

anderen Farren zuri<strong>ch</strong>ten und aufs Holz legen, aber i<strong>ch</strong> werde kein Feuer daran legen. Und rufet ihr<br />

den Namen eures Gottes an, und i<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> werde den Namen Jahwes anrufen; und der Gott, der mit<br />

Feuer antworten wird, der sei Gott! Da antwortete das ganze Volk und spra<strong>ch</strong>: Das Wort ist gut. -<br />

Und Elia spra<strong>ch</strong> zu den Propheten des Baal: Wählet eu<strong>ch</strong> einen von den Farren aus und ri<strong>ch</strong>tet ihn<br />

zuerst zu, denn ihr seid die Vielen, und rufet den Namen eures Gottes an; aber ihr sollt kein Feuer<br />

daran legen. Und sie nahmen den Farren, den man ihnen gegeben hatte, und ri<strong>ch</strong>teten ihn zu; und sie<br />

riefen den Namen des Baal an vom Morgen bis zum Mittag und spra<strong>ch</strong>en: Baal, antworte uns! Aber<br />

da war keine Stimme, und niemand antwortete. Und sie hüpften um den Altar, den man gema<strong>ch</strong>t<br />

hatte. Und es ges<strong>ch</strong>ah am Mittag, da verspottete sie Elia und spra<strong>ch</strong>: Rufet mit lauter Stimme, denn<br />

er ist ja ein Gott! denn er ist in Gedanken, oder er ist beiseite gegangen, oder er ist auf der Reise;<br />

viellei<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>läft er und wird aufwa<strong>ch</strong>en. Und sie riefen mit lauter Stimme und ritzten si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> ihrer<br />

Weise mit S<strong>ch</strong>wertern und mit Lanzen, bis sie Blut an si<strong>ch</strong> vergossen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als der Mittag<br />

vorüber war, da weissagten sie bis zur Zeit, da man das Speisopfer opfert; aber da war keine Stimme<br />

und keine Antwort und kein Aufmerken. Da spra<strong>ch</strong> Elia zu dem ganzen Volke: Tretet her zu mir!<br />

Und das ganze Volk trat zu ihm hin. Und er stellte den niedergerissenen Altar Jahwes wieder her.<br />

Und Elia nahm zwölf Steine, na<strong>ch</strong> der Zahl der Stämme der Söhne Jakobs, zu wel<strong>ch</strong>em das Wort<br />

Jahwes ges<strong>ch</strong>ehen war, indem er spra<strong>ch</strong>: Israel soll dein Name sein! und er baute von den Steinen<br />

einen Altar im Namen Jahwes; und er ma<strong>ch</strong>te rings um den Altar einen Graben im Umfange von<br />

zwei Maß Saat; und er ri<strong>ch</strong>tete das Holz zu und zerstückte den Farren und legte ihn auf das Holz.<br />

Und er spra<strong>ch</strong>: Füllet vier Eimer mit Wasser, und gießet es auf das Brandopfer und auf das Holz.<br />

Und er spra<strong>ch</strong>: Tut es zum zweiten Male! und sie taten es zum zweiten Male. Und er spra<strong>ch</strong>: Tut es<br />

zum dritten Male! und sie taten es zum dritten Male. Und das Wasser lief rings um den Altar; und<br />

au<strong>ch</strong> den Graben füllte er mit Wasser. Und es ges<strong>ch</strong>ah zur Zeit, da man das Speisopfer opfert, da<br />

trat Elia, der Prophet, herzu und spra<strong>ch</strong>: Jahwe, Gott Abrahams, Isaaks und Israels! Heute werde<br />

kund, daß du Gott in Israel bist, und i<strong>ch</strong> dein Kne<strong>ch</strong>t, und daß i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> deinem Worte alles dieses<br />

getan habe. Antworte mir, Jahwe, antwortete mir, damit dieses Volk wisse, daß du, Jahwe, Gott bist,<br />

und daß du ihr Herz zurückgewendet hast! Da fiel Feuer Jahwes herab und verzehrte das Brandopfer<br />

und das Holz und die Steine und die Erde; und das Wasser, das im Graben war, leckte es auf. Und<br />

als das ganze Volk es sah, da fielen sie auf ihr Angesi<strong>ch</strong>t und spra<strong>ch</strong>en: Jahwe, er ist Gott! Jahwe, er<br />

ist Gott! - Und Elia spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Greifet die Propheten des Baal, keiner von ihnen entrinne! Und<br />

sie griffen sie; und Elia führte sie hinab an den Ba<strong>ch</strong> Kison und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete sie daselbst. Und Elia<br />

spra<strong>ch</strong> zu Ahab: Gehe hinauf, iß und trink, denn es ist ein Raus<strong>ch</strong>en eines gewaltigen Regens. Und<br />

Ahab ging hinauf, um zu essen und zu trinken. Elia aber stieg auf den Gipfel des Karmel; und er<br />

beugte si<strong>ch</strong> zur Erde und tat sein Angesi<strong>ch</strong>t zwis<strong>ch</strong>en seine Knie. Und er spra<strong>ch</strong> zu seinem Knaben:<br />

Gehe do<strong>ch</strong> hinauf, s<strong>ch</strong>aue na<strong>ch</strong> dem Meere hin. Und er ging hinauf und s<strong>ch</strong>aute, und er spra<strong>ch</strong>: Es<br />

ist ni<strong>ch</strong>ts da. Und er spra<strong>ch</strong>: Gehe wieder hin, siebenmal. Und es ges<strong>ch</strong>ah beim siebten Male, da<br />

spra<strong>ch</strong> er: Siehe, eine Wolke, klein wie eines Mannes Hand, steigt aus dem Meere herauf. Da spra<strong>ch</strong><br />

er: Gehe hinauf, spri<strong>ch</strong> zu Ahab: Spanne an und fahre hinab, daß der Regen di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t aufhalte! Und<br />

es ges<strong>ch</strong>ah unterdessen, da ward der Himmel s<strong>ch</strong>warz von Wolken und Wind, und es kam ein starker<br />

Regen; und Ahab bestieg den Wagen und ging na<strong>ch</strong> Jisreel. Und die Hand Jahwes kam über Elia;<br />

308


und er gürtete seine Lenden und lief vor Ahab her bis na<strong>ch</strong> Jisreel hin.<br />

1. Könige 19<br />

Und Ahab beri<strong>ch</strong>tete der Isebel alles, was Elia getan hatte, und alles, wie er alle Propheten mit<br />

dem S<strong>ch</strong>werte getötet hätte. Da sandte Isebel einen Boten zu Elia und ließ ihm sagen: So sollen mir<br />

die Götter tun und so hinzufügen, wenn i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t morgen um diese Zeit dein Leben dem Leben eines<br />

von ihnen glei<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>e! Und als er das sah, ma<strong>ch</strong>te er si<strong>ch</strong> auf und ging fort um seines Lebens willen,<br />

und kam na<strong>ch</strong> Beerseba, das zu Juda gehört; und er ließ seinen Knaben dort zurück. Er selbst aber<br />

ging in die Wüste, eine Tagereise weit, und kam und setzte si<strong>ch</strong> unter einen Ginsterstrau<strong>ch</strong>. Und er<br />

bat, daß seine Seele stürbe, und spra<strong>ch</strong>: Es ist genug; nimm nun, Jahwe, meine Seele, denn i<strong>ch</strong> bin<br />

ni<strong>ch</strong>t besser als meine Väter. Und er legte si<strong>ch</strong> nieder und s<strong>ch</strong>lief ein unter dem Ginsterstrau<strong>ch</strong>. Und<br />

siehe da, ein Engel rührte ihn an und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Stehe auf, iß! Und als er hinblickte, siehe, da lag<br />

zu seinen Häupten ein Ku<strong>ch</strong>en, auf heißen Steinen gebacken, und ein Krug Wasser. Und er aß und<br />

trank und legte si<strong>ch</strong> wieder hin. Und der Engel Jahwes kam zum zweiten Male wieder und rührte ihn<br />

an und spra<strong>ch</strong>: Stehe auf, iß! denn der Weg ist zu weit für di<strong>ch</strong>. Und er stand auf und aß und trank,<br />

und er ging in der Kraft dieser Speise vierzig Tage und vierzig Nä<strong>ch</strong>te bis an den Berg Gottes, den<br />

Horeb. Und er ging daselbst in die Höhle und überna<strong>ch</strong>tete daselbst. Und siehe, das Wort Jahwes<br />

ges<strong>ch</strong>ah zu ihm, und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Was tust du hier, Elia? Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe sehr geeifert<br />

für Jahwe, den Gott der Heers<strong>ch</strong>aren; denn die Kinder Israel haben deinen Bund verlassen, deine<br />

Altäre niedergerissen und deine Propheten mit dem S<strong>ch</strong>werte getötet; und i<strong>ch</strong> allein bin übriggeblieben,<br />

und sie tra<strong>ch</strong>ten dana<strong>ch</strong>, mir das Leben zu nehmen. Und er spra<strong>ch</strong>: Gehe hinaus und stelle<br />

di<strong>ch</strong> auf den Berg vor Jahwe! Und siehe, Jahwe ging vorüber, und ein Wind, groß und stark, zerriß<br />

die Berge und zers<strong>ch</strong>metterte die Felsen vor Jahwe her; Jahwe war ni<strong>ch</strong>t in dem Winde. Und na<strong>ch</strong><br />

dem Winde ein Erdbeben; Jahwe war ni<strong>ch</strong>t in dem Erdbeben. Und na<strong>ch</strong> dem Erdbeben ein Feuer;<br />

Jahwe war ni<strong>ch</strong>t in dem Feuer. Und na<strong>ch</strong> dem Feuer der Ton eines leisen Säuselns. Und es ges<strong>ch</strong>ah,<br />

als Elia es hörte, da verhüllte er sein Angesi<strong>ch</strong>t mit seinem Mantel, und ging hinaus und stellte si<strong>ch</strong><br />

an den Eingang der Höhle. Und siehe, eine Stimme ges<strong>ch</strong>ah zu ihm also: Was tust du hier, Elia?<br />

Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe sehr geeifert für Jahwe, den Gott der Heers<strong>ch</strong>aren; denn die Kinder Israel<br />

haben deinen Bund verlassen, deine Altäre niedergerissen und deine Propheten mit dem S<strong>ch</strong>werte<br />

getötet; und i<strong>ch</strong> allein bin übriggeblieben, und sie tra<strong>ch</strong>ten dana<strong>ch</strong>, mir das Leben zu nehmen! Und<br />

Jahwe spra<strong>ch</strong> zu ihm: Gehe, kehre zurück deines Weges, na<strong>ch</strong> der Wüste von Damaskus; und wenn<br />

du angekommen bist, so salbe Hasael zum König über Syrien. Und Jehu, den Sohn Nimsis, sollst<br />

du zum König über Israel salben; und Elisa, den Sohn Saphats, von Abel-Mehola, sollst du zum<br />

Propheten salben an deiner Statt. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen: wer dem S<strong>ch</strong>werte Hasaels entrinnt, den<br />

wird Jehu töten; und wer dem S<strong>ch</strong>werte Jehus entrinnt, den wird Elisa töten. Aber i<strong>ch</strong> habe 7000<br />

in Israel übriggelassen, alle die Knie, die si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor dem Baal gebeugt haben, und jeden Mund,<br />

der ihn ni<strong>ch</strong>t geküßt hat. Und er ging von dannen und fand Elisa, den Sohn Saphats, wel<strong>ch</strong>er gerade<br />

pflügte mit zwölf Jo<strong>ch</strong> Rindern vor si<strong>ch</strong> her, und er war bei dem zwölften; und Elia ging zu ihm<br />

hin und warf seinen Mantel auf ihn. Und er verließ die Rinder und lief Elia na<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong>: Laß<br />

mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> meinen Vater und meine Mutter küssen, so will i<strong>ch</strong> dir na<strong>ch</strong>folgen. Und er spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihm: Gehe, kehre zurück! denn was habe i<strong>ch</strong> dir getan? Und er kehrte von ihm zurück und nahm<br />

das Jo<strong>ch</strong> Rinder und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete es, und mit dem Ges<strong>ch</strong>irr der Rinder ko<strong>ch</strong>te er das Fleis<strong>ch</strong> derselben<br />

und gab es den Leuten, und sie aßen; und er ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und folgte Elia na<strong>ch</strong> und diente ihm.<br />

Und Ben-Hadad, der König von Syrien, versammelte seine ganze Heeresma<strong>ch</strong>t: 32 Könige waren<br />

mit ihm und Rosse und Wagen; und er zog herauf und belagerte Samaria und stritt wider dasselbe.<br />

Und er sandte Boten zu Ahab, dem König von Israel, in die Stadt, und ließ ihm sagen: So spri<strong>ch</strong>t<br />

Ben-Hadad: Dein Silber und dein Gold ist mein, und deine Weiber und deine Söhne, die s<strong>ch</strong>önsten,<br />

sind mein. Und der König von Israel antwortete und spra<strong>ch</strong>: Na<strong>ch</strong> deinem Worte, mein Herr König:<br />

dein bin i<strong>ch</strong> mit allem, was mein ist. Und die Boten kamen wieder und spra<strong>ch</strong>en: So spri<strong>ch</strong>t Ben-<br />

309


1. Könige 20<br />

Hadad und sagt: Wohl habe i<strong>ch</strong> zu dir gesandt und gespro<strong>ch</strong>en: Dein Silber und dein Gold, und deine<br />

Weiber und deine Söhne sollst du mir geben; do<strong>ch</strong> morgen um diese Zeit werde i<strong>ch</strong> meine Kne<strong>ch</strong>te<br />

zu dir senden, und sie werden dein Haus und die Häuser deiner Kne<strong>ch</strong>te dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>en; und es wird<br />

ges<strong>ch</strong>ehen, alle Lust deiner Augen werden sie in ihre Hand tun und mitnehmen. Da berief der König<br />

von Israel alle Ältesten des Landes und spra<strong>ch</strong>: Erkennet do<strong>ch</strong> und sehet, daß dieser Böses su<strong>ch</strong>t;<br />

denn er hat zu mir gesandt um meine Weiber und meine Söhne, und um mein Silber und mein Gold,<br />

und i<strong>ch</strong> habe es ihm ni<strong>ch</strong>t verweigert. Und alle Ältesten und alles Volk spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Gehor<strong>ch</strong>e<br />

ni<strong>ch</strong>t und willige ni<strong>ch</strong>t ein! Und er spra<strong>ch</strong> zu den Boten Ben-Hadads: Saget meinem Herrn, dem<br />

König: Alles, was du deinem Kne<strong>ch</strong>te zuerst entboten hast, will i<strong>ch</strong> tun; aber diese Sa<strong>ch</strong>e kann i<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t tun. Und die Boten gingen hin und bra<strong>ch</strong>ten ihm Antwort. Da sandte Ben-Hadad zu ihm und<br />

ließ ihm sagen: So sollen mir die Götter tun und so hinzufügen, wenn der Staub von Samaria hinrei<strong>ch</strong>en<br />

soll für die hohlen Hände all des Volkes, das mir folgt! Und der König von Israel antwortete<br />

und spra<strong>ch</strong>: Saget ihm: Es rühme si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t der si<strong>ch</strong> Gürtende wie der den Gürtel Lösende! Und<br />

es ges<strong>ch</strong>ah, als er dieses Wort hörte, - er trank eben, er und die Könige, in den Zelten - da spra<strong>ch</strong><br />

er zu seinen Kne<strong>ch</strong>ten: Stellet eu<strong>ch</strong>! Und sie stellten si<strong>ch</strong> wider die Stadt. Und siehe, ein Prophet<br />

trat zu Ahab, dem König von Israel, und spra<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Hast du diesen ganzen großen<br />

Haufen gesehen? Siehe, i<strong>ch</strong> gebe ihn heute in deine Hand, und du sollst wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin.<br />

Und Ahab spra<strong>ch</strong>: Dur<strong>ch</strong> wen? Und er spra<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Dur<strong>ch</strong> die Knaben der Obersten<br />

der Lands<strong>ch</strong>aften. Und er spra<strong>ch</strong>: Wer soll den Kampf eröffnen? Und er spra<strong>ch</strong>: Du. Da musterte er<br />

die Knaben der Obersten der Lands<strong>ch</strong>aften, und ihrer waren 232; und na<strong>ch</strong> ihnen musterte er das<br />

ganze Volk, alle Kinder Israel, 7000 Mann. Und sie zogen aus am Mittag. Ben-Hadad aber trank und<br />

beraus<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> in den Zelten, er und die Könige, die 32 Könige, die ihm halfen. Und die Knaben der<br />

Obersten der Lands<strong>ch</strong>aften zogen zuerst aus. Und Ben-Hadad sandte hin, und man beri<strong>ch</strong>tete ihm<br />

und spra<strong>ch</strong>: Es sind Männer aus Samaria gezogen. Da spra<strong>ch</strong> er: Wenn sie zum Frieden ausgezogen<br />

sind, so greifet sie lebendig; und wenn sie zum Streit ausgezogen sind, so greifet sie lebendig. Diese<br />

aber zogen aus der Stadt: die Knaben der Obersten der Lands<strong>ch</strong>aften und das Heer, das ihnen folgte.<br />

Und sie s<strong>ch</strong>lugen ein jeder seinen Mann, und die Syrer flohen, und Israel jagte ihnen na<strong>ch</strong>; und<br />

Ben-Hadad, der König von Syrien, entkam auf einem Rosse mit einigen Reitern. Da zog der König<br />

von Israel aus und s<strong>ch</strong>lug die Rosse und die Wagen, und er ri<strong>ch</strong>tete unter den Syrern eine große<br />

Niederlage an. Da trat der Prophet zu dem König von Israel und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wohlan, verstärke<br />

di<strong>ch</strong>, und erkenne und sieh zu, was du zu tun hast; denn bei der Rückkehr des Jahres wird der<br />

König von Syrien wider di<strong>ch</strong> heraufziehen. Und die Kne<strong>ch</strong>te des Königs von Syrien spra<strong>ch</strong>en zu ihm:<br />

Ihre Götter sind Berggötter, darum waren sie uns überlegen; jedo<strong>ch</strong> laßt uns in der Ebene wider sie<br />

streiten, ob wir ihnen ni<strong>ch</strong>t überlegen sein werden! Tue aber dieses: Entferne die Könige, einen jeden<br />

von seinem Orte, und setze Befehlshaber an ihre Stelle; und du, zähle dir ein Heer wie das Heer, das<br />

dir gefallen ist, und Rosse wie die Rosse, und Wagen wie die Wagen; und wir wollen in der Ebene<br />

wider sie streiten, ob wir ihnen ni<strong>ch</strong>t überlegen sein werden. Und er hörte auf ihre Stimme und tat<br />

also. Und es ges<strong>ch</strong>ah bei der Rückkehr des Jahres, da musterte Ben-Hadad die Syrer, und er zog<br />

hinauf na<strong>ch</strong> Aphek zum Streit mit Israel. Und die Kinder Israel wurden gemustert und mit Vorrat<br />

versorgt, und sie zogen ihnen entgegen; und die Kinder Israel lagerten si<strong>ch</strong> ihnen gegenüber wie zwei<br />

kleine Herden Ziegen; die Syrer aber füllten das Land. Da trat der Mann Gottes herzu und spra<strong>ch</strong><br />

zu dem König von Israel und sagte: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Weil die Syrer gesagt haben: Jahwe ist ein<br />

Gott der Berge und ni<strong>ch</strong>t ein Gott der Täler, so will i<strong>ch</strong> diesen ganzen großen Haufen in deine Hand<br />

geben; und ihr werdet erkennen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. Und sie lagerten, diese jenen gegenüber, sieben<br />

Tage lang. Und es ges<strong>ch</strong>ah am siebten Tage, da begann der Streit; und die Kinder Israel s<strong>ch</strong>lugen<br />

die Syrer, 100000 Mann zu Fuß, an einem Tage. Und die übrigen flohen na<strong>ch</strong> Aphek in die Stadt.<br />

Da fiel die Mauer auf die 27000 Mann, die übriggeblieben waren. Und Ben-Hadad floh und kam in<br />

die Stadt, in das innerste Gema<strong>ch</strong>. Da spra<strong>ch</strong>en seine Kne<strong>ch</strong>te zu ihm: Siehe do<strong>ch</strong>, wir haben gehört,<br />

daß die Könige des Hauses Israel gnädige Könige sind; laß uns do<strong>ch</strong> Sacktu<strong>ch</strong> um unsere Lenden<br />

310


1. Könige 21<br />

legen und Stricke um unsere Häupter, und zum König von Israel hinausgehen; viellei<strong>ch</strong>t läßt er deine<br />

Seele am Leben. Und sie gürteten Sacktu<strong>ch</strong> um ihre Lenden und legten Stricke um ihre Häupter,<br />

und kamen zu dem König von Israel und spra<strong>ch</strong>en: Dein Kne<strong>ch</strong>t Ben-Hadad spri<strong>ch</strong>t: Laß do<strong>ch</strong> meine<br />

Seele am Leben! Und er spra<strong>ch</strong>: Lebt er no<strong>ch</strong>? Er ist mein Bruder. Und die Männer nahmen es als<br />

eine gute Vorbedeutung, und eilten si<strong>ch</strong> zu vergewissern, ob er es wirkli<strong>ch</strong> so meinte, und spra<strong>ch</strong>en:<br />

Dein Bruder Ben-Hadad. Und er spra<strong>ch</strong>: Gehet, holet ihn. Da ging Ben-Hadad zu ihm hinaus, und er<br />

ließ ihn zu si<strong>ch</strong> auf den Wagen steigen. Und Ben-Hadad spra<strong>ch</strong>: Die Städte, die mein Vater deinem<br />

Vater genommen hat, will i<strong>ch</strong> dir zurückgeben, und du magst dir Straßen in Damaskus anlegen, so<br />

wie mein Vater si<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>e in Samaria angelegt hat. Und i<strong>ch</strong>, spra<strong>ch</strong> Ahab, will di<strong>ch</strong> mit diesem<br />

Bunde ziehen lassen. Und er ma<strong>ch</strong>te einen Bund mit ihm und ließ ihn ziehen. Und ein Mann von den<br />

Söhnen der Propheten spra<strong>ch</strong> zu seinem Genossen dur<strong>ch</strong> das Wort Jahwes: S<strong>ch</strong>lage mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong>! Aber<br />

der Mann weigerte si<strong>ch</strong>, ihn zu s<strong>ch</strong>lagen. Da spra<strong>ch</strong> er zu ihm: Darum daß du ni<strong>ch</strong>t auf die Stimme<br />

Jahwes gehört hast, siehe, sobald du von mir weggehst, wird di<strong>ch</strong> ein Löwe töten. Und als er von ihm<br />

wegging, da fand ihn ein Löwe und tötete ihn. Und er traf einen anderen Mann und spra<strong>ch</strong>: S<strong>ch</strong>lage<br />

mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong>! Und der Mann s<strong>ch</strong>lug ihn, s<strong>ch</strong>lug und verwundete ihn. Da ging der Prophet hin und<br />

stellte si<strong>ch</strong> auf den Weg des Königs, und ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> unkenntli<strong>ch</strong>, indem er den Kopfbund über seine<br />

Augen zog. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als der König vorbeiging, da s<strong>ch</strong>rie er den König an und spra<strong>ch</strong>: Dein<br />

Kne<strong>ch</strong>t war mitten in den Streit gezogen, und siehe, da wandte si<strong>ch</strong> ein Mann herzu und bra<strong>ch</strong>te<br />

einen Mann zu mir und spra<strong>ch</strong>: Bewa<strong>ch</strong>e diesen Mann; wenn er irgend vermißt wird, so soll dein<br />

Leben statt seines Lebens sein, oder du sollst ein Talent Silber darwägen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, während<br />

dein Kne<strong>ch</strong>t hier und dort zu tun hatte, da war er fort. Und der König von Israel spra<strong>ch</strong> zu ihm:<br />

Also ist dein Urteil, du selbst hast ents<strong>ch</strong>ieden. Da tat er eilends den Kopfbund von seinen Augen,<br />

und der König von Israel erkannte ihn, daß er von den Propheten war. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: So<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Weil du den Mann, den i<strong>ch</strong> verbannt habe, aus der Hand entlassen hast, so soll dein<br />

Leben statt seines Lebens sein und dein Volk statt seines Volkes! Und der König von Israel ging na<strong>ch</strong><br />

seinem Hause, mißmutig und zornig, und kam na<strong>ch</strong> Samaria.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah na<strong>ch</strong> diesen Dingen: Naboth, der Jisreeliter, hatte einen Weinberg, der zu Jisreel<br />

war, neben dem Palaste Ahabs, des Königs von Samaria. Und Ahab redete zu Naboth und spra<strong>ch</strong>:<br />

Gib mir deinen Weinberg, daß er mein Krautgarten werde, denn er ist nahe bei meinem Hause; und<br />

i<strong>ch</strong> will dir statt seiner einen besseren Weinberg geben; oder wenn es gut ist in deinen Augen, will<br />

i<strong>ch</strong> dir Geld geben, im Werte desselben. Aber Naboth spra<strong>ch</strong> zu Ahab: Das lasse Jahwe fern von mir<br />

sein, daß i<strong>ch</strong> dir das Erbe meiner Väter geben sollte! Und Ahab kam in sein Haus, mißmutig und<br />

zornig über das Wort, das Naboth, der Jisreeliter, zu ihm geredet hatte, indem er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will dir<br />

das Erbe meiner Väter ni<strong>ch</strong>t geben. Und er legte si<strong>ch</strong> auf sein Bett und wandte sein Angesi<strong>ch</strong>t ab und<br />

aß ni<strong>ch</strong>ts. Und Isebel, sein Weib, kam zu ihm hinein und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Warum ist do<strong>ch</strong> dein Geist<br />

mißmutig, und warum issest du ni<strong>ch</strong>ts? Und er spra<strong>ch</strong> zu ihr: Weil i<strong>ch</strong> zu Naboth, dem Jisreeliter,<br />

geredet und ihm gesagt habe: Gib mir deinen Weinberg um Geld, oder wenn du Lust hast, will i<strong>ch</strong><br />

dir statt seiner einen anderen Weinberg geben; aber er sagte: I<strong>ch</strong> will dir meinen Weinberg ni<strong>ch</strong>t<br />

geben. Da spra<strong>ch</strong> Isebel, sein Weib, zu ihm: Du, übest du jetzt Königsma<strong>ch</strong>t über Israel aus? Stehe<br />

auf, iß, und laß dein Herz fröhli<strong>ch</strong> sein. I<strong>ch</strong> werde dir den Weinberg Naboths, des Jisreeliters, geben.<br />

Und sie s<strong>ch</strong>rieb Briefe im Namen Ahabs und siegelte sie mit seinem Siegel, und sandte die Briefe<br />

an die Ältesten und an die Edlen, die in seiner Stadt waren, die mit Naboth zusammen wohnten.<br />

Und sie s<strong>ch</strong>rieb in den Briefen folgendes: Rufet ein Fasten aus, und setzet Naboth obenan unter dem<br />

Volke; und setzet zwei Männer, Söhne Belials, ihm gegenüber, daß sie wider ihn zeugen und spre<strong>ch</strong>en:<br />

Du hast Gott und den König gelästert! und führet ihn hinaus und steiniget ihn, daß er sterbe. Und<br />

die Männer seiner Stadt, die Ältesten und die Edlen, die in seiner Stadt wohnten, taten, wie Isebel<br />

ihnen entboten hatte, so wie in den Briefen ges<strong>ch</strong>rieben war, die sie an sie gesandt hatte. Sie riefen<br />

ein Fasten aus und setzten Naboth obenan unter dem Volke; und die zwei Männer, Söhne Belials,<br />

311


1. Könige 22<br />

kamen und setzten si<strong>ch</strong> ihm gegenüber; und die Männer Belials zeugten wider ihn, wider Naboth, vor<br />

dem Volke und spra<strong>ch</strong>en: Naboth hat Gott und den König gelästert! Und sie führten ihn zur Stadt<br />

hinaus und steinigten ihn, und er starb. Und sie sandten zu Isebel und ließen ihr sagen: Naboth ist<br />

gesteinigt worden und ist gestorben. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Isebel hörte, daß Naboth gesteinigt worden<br />

und gestorben war, da spra<strong>ch</strong> Isebel zu Ahab: Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, nimm den Weinberg Naboths, des<br />

Jisreeliters, in Besitz, den er si<strong>ch</strong> geweigert hat, dir um Geld zu geben; denn Naboth lebt ni<strong>ch</strong>t mehr,<br />

sondern ist tot. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Ahab hörte, daß Naboth tot war, da ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> Ahab auf, um<br />

in den Weinberg Naboths, des Jisreeliters, hinabzugehen, um ihn in Besitz zu nehmen. Da ges<strong>ch</strong>ah<br />

das Wort Jahwes zu Elia, dem Tisbiter, also: Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, gehe hinab, Ahab, dem König von<br />

Israel, entgegen, der zu Samaria ist; siehe, er ist im Weinberge Naboths, wohin er hinabgegangen<br />

ist, um ihn in Besitz zu nehmen. Und rede zu ihm und spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Hast du gemordet<br />

und au<strong>ch</strong> in Besitz genommen? Und rede zu ihm und spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: An der Stelle, wo<br />

die Hunde das Blut Naboths geleckt haben, sollen die Hunde dein, au<strong>ch</strong> dein Blut lecken. Und Ahab<br />

spra<strong>ch</strong> zu Elia: Hast du mi<strong>ch</strong> gefunden, mein Feind? Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> gefunden, weil<br />

du di<strong>ch</strong> verkauft hast, um zu tun, was böse ist in den Augen Jahwes. Siehe, i<strong>ch</strong> will Unglück über<br />

di<strong>ch</strong> bringen und hinter dir her ausfegen; und i<strong>ch</strong> werde von Ahab ausrotten, was männli<strong>ch</strong> ist, sowohl<br />

den Gebundenen als au<strong>ch</strong> den Freien in Israel; und i<strong>ch</strong> werde dein Haus ma<strong>ch</strong>en wie das Haus<br />

Jerobeams, des Sohnes Nebats, und wie das Haus Baesas, des Sohnes A<strong>ch</strong>ijas, wegen der Reizung,<br />

womit du mi<strong>ch</strong> gereizt und Israel sündigen gema<strong>ch</strong>t hast. Und au<strong>ch</strong> von Isebel hat Jahwe geredet<br />

und gespro<strong>ch</strong>en: Die Hunde sollen Isebel fressen an der Vormauer von Jisreel. Wer von Ahab in der<br />

Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen, und wer auf dem Felde stirbt, den sollen die Vögel des<br />

Himmels fressen. (Es ist gar keiner gewesen wie Ahab, der si<strong>ch</strong> verkauft hätte, um zu tun, was böse<br />

ist in den Augen Jahwes, wel<strong>ch</strong>en Isebel, sein Weib, anreizte. Und er tat sehr viele Greuel, indem er<br />

den Götzen na<strong>ch</strong>wandelte, na<strong>ch</strong> allem, was die Amoriter getan, wel<strong>ch</strong>e Jahwe vor den Kindern Israel<br />

ausgetrieben hatte.) Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Ahab diese Worte hörte, da zerriß er seine Kleider und legte<br />

Sacktu<strong>ch</strong> um seinen Leib und fastete; und er lag im Sacktu<strong>ch</strong>, und er ging still einher. Da ges<strong>ch</strong>ah<br />

das Wort Jahwes zu Elia, dem Tisbiter, also: Hast du gesehen, daß Ahab si<strong>ch</strong> vor mir gedemütigt<br />

hat? Weil er si<strong>ch</strong> vor mir gedemütigt hat, will i<strong>ch</strong> das Unglück in seinen Tagen ni<strong>ch</strong>t bringen; in den<br />

Tagen seines Sohnes will i<strong>ch</strong> das Unglück über sein Haus bringen.<br />

Und sie blieben drei Jahre ruhig; es war kein Krieg zwis<strong>ch</strong>en Syrien und Israel. Und es ges<strong>ch</strong>ah<br />

im dritten Jahre, da kam Josaphat, der König von Juda, zu dem König von Israel herab. Und der<br />

König von Israel spra<strong>ch</strong> zu seinen Kne<strong>ch</strong>ten: Wisset ihr ni<strong>ch</strong>t, daß Ramoth-Gilead unser ist? Und wir<br />

bleiben still und nehmen es ni<strong>ch</strong>t aus der Hand des Königs von Syrien? Und er spra<strong>ch</strong> zu Josaphat:<br />

Willst du mit mir na<strong>ch</strong> Ramoth-Gilead in den Streit ziehen? Und Josaphat spra<strong>ch</strong> zu dem König von<br />

Israel: I<strong>ch</strong> will sein wie du, mein Volk wie dein Volk, meine Rosse wie deine Rosse! Und Josaphat<br />

spra<strong>ch</strong> zu dem König von Israel: Befrage do<strong>ch</strong> heute das Wort Jahwes. Da versammelte der König von<br />

Israel die Propheten, bei vierhundert Mann, und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Soll i<strong>ch</strong> wider Ramoth-Gilead<br />

in den Streit ziehen, oder soll i<strong>ch</strong> davon abstehen? Und sie spra<strong>ch</strong>en: Ziehe hinauf, und der Herr wird<br />

es in die Hand des Königs geben. Aber Josaphat spra<strong>ch</strong>: Ist hier kein Prophet Jahwes mehr, daß<br />

wir dur<strong>ch</strong> ihn fragen? Und der König von Israel spra<strong>ch</strong> zu Josaphat: Es ist no<strong>ch</strong> ein Mann da, um<br />

dur<strong>ch</strong> ihn Jahwe zu befragen; aber i<strong>ch</strong> hasse ihn, denn er weissagt ni<strong>ch</strong>ts Gutes über mi<strong>ch</strong>, sondern<br />

nur Böses: Mi<strong>ch</strong>a, der Sohn Jimlas. Und Josaphat spra<strong>ch</strong>: Der König spre<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t also! Da rief der<br />

König von Israel einen Kämmerer und spra<strong>ch</strong>: Bringe Mi<strong>ch</strong>a, den Sohn Jimlas, eilends her! Und der<br />

König von Israel und Josaphat, der König von Juda, saßen ein jeder auf seinem Throne, angetan mit<br />

königli<strong>ch</strong>en Kleidern, auf einem freien Platze am Eingang des Tores von Samaria; und alle Propheten<br />

weissagten vor ihnen. Und Zedekia, der Sohn Kenaanas, ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> eiserne Hörner und spra<strong>ch</strong>: So<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Mit diesen wirst du die Syrer stoßen, bis du sie verni<strong>ch</strong>tet hast. Und alle Propheten<br />

weissagten ebenso und spra<strong>ch</strong>en: Ziehe hinauf na<strong>ch</strong> Ramoth-Gilead, und es wird dir gelingen; denn<br />

312


1. Könige 22<br />

Jahwe wird es in die Hand des Königs geben. Und der Bote, der hingegangen war, Mi<strong>ch</strong>a zu rufen,<br />

redete zu ihm und spra<strong>ch</strong>: Siehe do<strong>ch</strong>, die Worte der Propheten verkündigen einstimmig dem König<br />

Gutes; laß do<strong>ch</strong> dein Wort sein wie das Wort eines von ihnen und rede Gutes. Aber Mi<strong>ch</strong>a spra<strong>ch</strong>:<br />

So wahr Jahwe lebt, was Jahwe mir sagen wird, das werde i<strong>ch</strong> reden! Und als er zu dem König kam,<br />

spra<strong>ch</strong> der König zu ihm: Mi<strong>ch</strong>a, sollen wir na<strong>ch</strong> Ramoth-Gilead in den Streit ziehen, oder sollen<br />

wir davon abstehen? Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Ziehe hinauf, und es wird dir gelingen; denn Jahwe<br />

wird es in die Hand des Königs geben. Und der König spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wie viele Male muß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong><br />

bes<strong>ch</strong>wören, daß du ni<strong>ch</strong>ts zu mir reden sollst als nur Wahrheit im Namen Jahwes? Da spra<strong>ch</strong> er: I<strong>ch</strong><br />

sah ganz Israel auf den Bergen zerstreut, wie S<strong>ch</strong>afe, die keinen Hirten haben. Und Jahwe spra<strong>ch</strong>:<br />

Diese haben keinen Herrn; sie sollen ein jeder na<strong>ch</strong> seinem Hause zurückkehren in Frieden. Und der<br />

König von Israel spra<strong>ch</strong> zu Josaphat: Habe i<strong>ch</strong> dir ni<strong>ch</strong>t gesagt: Er weissagt ni<strong>ch</strong>ts Gutes über mi<strong>ch</strong>,<br />

sondern nur Böses? Und er spra<strong>ch</strong>: Darum höre das Wort Jahwes! I<strong>ch</strong> sah Jahwe auf seinem Throne<br />

sitzen, und alles Heer des Himmels bei ihm stehen, zu seiner Re<strong>ch</strong>ten und zu seiner Linken. Und<br />

Jahwe spra<strong>ch</strong>: Wer will Ahab bereden, daß er hinaufziehe und zu Ramoth-Gilead falle? Und der eine<br />

spra<strong>ch</strong> so, und der andere spra<strong>ch</strong> so. Da trat ein Geist hervor und stellte si<strong>ch</strong> vor Jahwe und spra<strong>ch</strong>:<br />

I<strong>ch</strong> will ihn bereden. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wodur<strong>ch</strong>? Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will ausgehen und<br />

will ein Lügengeist sein in dem Munde aller seiner Propheten. Und er spra<strong>ch</strong>: Du wirst ihn bereden<br />

und wirst es au<strong>ch</strong> ausri<strong>ch</strong>ten; gehe aus und tue also! Und nun, siehe, Jahwe hat einen Lügengeist<br />

in den Mund all dieser deiner Propheten gelegt, und Jahwe hat Böses über di<strong>ch</strong> geredet. Da trat<br />

Zedekia, der Sohn Kenaanas, herzu und s<strong>ch</strong>lug Mi<strong>ch</strong>a auf den Backen und spra<strong>ch</strong>: Wo wäre der Geist<br />

Jahwes von mir gewi<strong>ch</strong>en, um mit dir zu reden? Und Mi<strong>ch</strong>a spra<strong>ch</strong>: Siehe, du wirst es sehen an jenem<br />

Tage, wenn du ins innerste Gema<strong>ch</strong> gehen wirst, um di<strong>ch</strong> zu verstecken. Und der König von Israel<br />

spra<strong>ch</strong>: Nimm Mi<strong>ch</strong>a und führe ihn zurück zu Amon, dem Obersten der Stadt, und zu Joas, dem<br />

Sohne des Königs, und sage: So spri<strong>ch</strong>t der König: Setzet diesen ins Gefängnis und speiset ihn mit<br />

Brot der Trübsal und mit Wasser der Trübsal, bis i<strong>ch</strong> in Frieden heimkomme. Und Mi<strong>ch</strong>a spra<strong>ch</strong>:<br />

Wenn du je in Frieden zurückkehrst, so hat Jahwe ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> geredet! Und er spra<strong>ch</strong>: Höret<br />

es, ihr Völker alle! Und der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, zogen hinauf na<strong>ch</strong><br />

Ramoth-Gilead. Und der König von Israel spra<strong>ch</strong> zu Josaphat: I<strong>ch</strong> will mi<strong>ch</strong> verkleiden und in den<br />

Streit ziehen, du aber lege deine Kleider an. Und der König von Israel verkleidete si<strong>ch</strong> und zog in<br />

den Streit. Der König von Syrien hatte aber seinen 32 Obersten der Wagen geboten und gesagt: Ihr<br />

sollt weder wider einen Geringen streiten, no<strong>ch</strong> wider einen Großen, sondern wider den König von<br />

Israel allein. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Obersten der Wagen Josaphat sahen, - denn sie spra<strong>ch</strong>en: Das<br />

ist gewiß der König von Israel! - da lenkten sie auf ihn zu, um zu streiten; und Josaphat s<strong>ch</strong>rie. Und<br />

es ges<strong>ch</strong>ah, als die Obersten der Wagen sahen, daß er ni<strong>ch</strong>t der König von Israel war, da wandten<br />

sie si<strong>ch</strong> von ihm ab. Und ein Mann spannte den Bogen aufs Geratewohl und traf den König von<br />

Israel zwis<strong>ch</strong>en den Panzeranhang und den Panzer. Da spra<strong>ch</strong> er zu seinem Wagenlenker: Wende um<br />

und führe mi<strong>ch</strong> aus dem Heere hinaus, denn i<strong>ch</strong> bin verwundet. Und der Streit nahm überhand an<br />

selbigem Tage, und der König wurde aufre<strong>ch</strong>t erhalten in dem Wagen, den Syrern gegenüber; und<br />

er starb am Abend; und das Blut der Wunde floß in den Boden des Wagens. Da erging der laute<br />

Ruf dur<strong>ch</strong> das Lager beim Untergang der Sonne, indem man spra<strong>ch</strong>: Ein jeder in seine Stadt, und<br />

ein jeder in sein Land! Und so starb der König und kam na<strong>ch</strong> Samaria; und man begrub den König<br />

zu Samaria. Und als man den Wagen am Tei<strong>ch</strong>e von Samaria abspülte, da leckten die Hunde sein<br />

Blut (da wo die Huren badeten), na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes, das er geredet hatte. Und das Übrige der<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Ahabs und alles, was er getan und das elfenbeinerne Haus, das er gebaut, und alle Städte,<br />

die er gebaut hat, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Israel? Und<br />

Ahab legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern. Und Ahasja, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Und Josaphat,<br />

der Sohn Asas, wurde König über Juda im vierten Jahre Ahabs, des Königs von Israel. Josaphat war<br />

35 Jahre alt, als er König wurde, und er regierte 25 Jahre zu Jerusalem; und er Name seiner Mutter<br />

war Asuba, die To<strong>ch</strong>ter S<strong>ch</strong>il<strong>ch</strong>is. Und er wandelte auf allen Wegen seines Vaters Asa; er wi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

313


1. Könige 22<br />

davon, indem er tat, was re<strong>ch</strong>t war in den Augen Jahwes. Nur die Höhen wi<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t: das Volk<br />

opferte und räu<strong>ch</strong>erte no<strong>ch</strong> auf den Höhen. Und Josaphat hatte Frieden mit dem König von Israel.<br />

Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Josaphats, und seine Ma<strong>ch</strong>t, die er ausgeübt, und wie er gestritten<br />

hat, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Juda? Au<strong>ch</strong> den Rest der<br />

Buhler, der in den Tagen seines Vaters Asa übriggeblieben war, s<strong>ch</strong>affte er aus dem Lande hinweg.<br />

Und es war damals kein König in Edom; ein Statthalter war König. Josaphat baute Tarsiss<strong>ch</strong>iffe,<br />

um na<strong>ch</strong> Ophir zu fahren und Gold zu holen; aber man fuhr ni<strong>ch</strong>t, denn die S<strong>ch</strong>iffe wurden bei<br />

Ezjon-Geber zertrümmert. Damals spra<strong>ch</strong> Ahasja, der Sohn Ahabs, zu Josaphat: Laß meine Kne<strong>ch</strong>te<br />

mit deinen Kne<strong>ch</strong>ten auf den S<strong>ch</strong>iffen fahren; aber Josaphat wollte ni<strong>ch</strong>t. Und Josaphat legte si<strong>ch</strong><br />

zu seinen Vätern, und er wurde bei seinen Vätern begraben in der Stadt seines Vaters David. Und<br />

Joram, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Ahasja, der Sohn Ahabs, wurde König über Israel zu<br />

Samaria, im 17. Jahre Josaphats, des Königs von Juda; und er regierte zwei Jahre über Israel. Und<br />

er tat, was böse war in den Augen Jahwes, und er wandelte auf dem Wege seines Vaters und auf dem<br />

Wege seiner Mutter und auf dem Wege Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel sündigen gema<strong>ch</strong>t<br />

hatte. Und er diente dem Baal und beugte si<strong>ch</strong> vor ihm nieder; und er reizte Jahwe, den Gott Israels,<br />

na<strong>ch</strong> allem, was sein Vater getan hatte.<br />

314


2. Könige<br />

2. Könige 1<br />

Und na<strong>ch</strong> dem Tode Ahabs fielen die Moabiter von Israel ab. - Und Ahasja fiel dur<strong>ch</strong> das Gitter an<br />

seinem Obergema<strong>ch</strong> zu Samaria und wurde krank. Und er sandte Boten und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Gehet<br />

hin, befraget Baal-Sebub, den Gott von Ekron, ob i<strong>ch</strong> von dieser Krankheit genesen werde. Und der<br />

Engel Jahwes redete zu Elia, dem Tisbiter: Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, gehe hinauf, den Boten des Königs von<br />

Samaria entgegen, und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Ist es, weil kein Gott in Israel ist, daß ihr hingehet, um Baal-<br />

Sebub, den Gott von Ekron, zu befragen? Und darum spri<strong>ch</strong>t Jahwe also: Von dem Bette, das du<br />

bestiegen hast, sollt du ni<strong>ch</strong>t herabkommen, sondern du wirst gewißli<strong>ch</strong> sterben. Und Elia ging hin.<br />

Und die Boten kehrten zu ihm zurück; und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Warum seid ihr denn zurückgekehrt?<br />

Und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Ein Mann kam herauf, uns entgegen, und spra<strong>ch</strong> zu uns: Gehet, kehret<br />

zurück zu dem König, der eu<strong>ch</strong> gesandt hat, und redet zu ihm: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Ist es, weil kein<br />

Gott in Israel ist, daß du hinsendest, um Baal-Sebub, den Gott von Ekron, zu befragen? Darum sollst<br />

du von dem Bette, das du bestiegen hast, ni<strong>ch</strong>t herabkommen, sondern du wirst gewißli<strong>ch</strong> sterben.<br />

Da sagte er zu ihnen: Was für ein Mann war es, der eu<strong>ch</strong> entgegen heraufkam und diese Worte zu<br />

eu<strong>ch</strong> redete? Und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Es war ein Mann in härenem Gewande und an seinen Lenden<br />

gegürtet mit einem ledernen Gürtel. Und er spra<strong>ch</strong>: Es ist Elia, der Tisbiter. Da sandte er zu ihm<br />

einen Obersten über fünfzig und seine Fünfzig. Und er ging zu ihm hinauf, und siehe, er saß auf<br />

dem Gipfel des Berges; und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Mann Gottes! der König sagt: Komm herab. Aber Elia<br />

antwortete und spra<strong>ch</strong> zu dem Obersten über fünfzig: Und wenn i<strong>ch</strong> ein Mann Gottes bin, so fahre<br />

Feuer vom Himmel herab und fresse di<strong>ch</strong> und deine Fünfzig! Da fuhr Feuer vom Himmel herab und<br />

fraß ihn und seine Fünfzig. Und er sandte wiederum zu ihm einen anderen Obersten über fünfzig und<br />

seine Fünfzig. Und er hob an und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Mann Gottes! so spri<strong>ch</strong>t der König: Komm eilends<br />

herab. Aber Elia antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn i<strong>ch</strong> ein Mann Gottes bin, so fahre Feuer<br />

vom Himmel herab und fresse di<strong>ch</strong> und deine Fünfzig! Da fuhr Feuer Gottes vom Himmel herab und<br />

fraß ihn und seine Fünfzig. Und er sandte wiederum einen dritten Obersten über fünfzig und seine<br />

Fünfzig. Und der dritte Oberste über fünfzig ging hinauf und kam und beugte seine Knie vor Elia,<br />

und er flehte ihn an und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Mann Gottes! möge do<strong>ch</strong> mein Leben und das Leben deiner<br />

Kne<strong>ch</strong>te, dieser Fünfzig, teuer sein in deinen Augen! Siehe, Feuer ist vom Himmel herabgefahren und<br />

hat die beiden vorigen Obersten über fünfzig und ihre Fünfzig gefressen; nun aber möge mein Leben<br />

teuer sein in deinen Augen! Da spra<strong>ch</strong> der Engel Jahwes zu Elia: Gehe mit ihm hinab, für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t vor ihm! Und er stand auf und ging mit ihm zu dem König hinab. Und er redete zu ihm: So<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Weil du Boten gesandt hast, um Baal-Sebub, den Gott von Ekron, zu befragen (ist es,<br />

weil kein Gott in Israel ist, um sein Wort zu befragen?), darum sollst du von dem Bette, das du bestiegen<br />

hast, ni<strong>ch</strong>t herabkommen, sondern du wirst gewißli<strong>ch</strong> sterben. Und er starb na<strong>ch</strong> dem Worte<br />

Jahwes, das Elia geredet hatte. Und Joram ward König an seiner Statt im zweiten Jahre Jorams, des<br />

Sohnes Josaphats, des Königs von Juda; denn er hatte keinen Sohn. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

Ahasjas, was er getan hat, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Israel?<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Jahwe den Elia im Sturmwinde gen Himmel auffahren ließ, da gingen Elia und<br />

Elisa von Gilgal hinweg. Und Elia spra<strong>ch</strong> zu Elisa: Bleibe do<strong>ch</strong> hier; denn Jahwe hat mi<strong>ch</strong> bis na<strong>ch</strong><br />

Bethel gesandt. Und Elisa spra<strong>ch</strong>: So wahr Jahwe lebt und deine Seele lebt, wenn i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> verlasse!<br />

Und sie gingen na<strong>ch</strong> Bethel hinab. Da kamen die Söhne der Propheten, die in Bethel waren, zu Elisa<br />

heraus und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Weißt du, daß Jahwe heute deinen Herrn über deinem Haupte hinwegnehmen<br />

wird? Und er spra<strong>ch</strong>: Au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> weiß es; s<strong>ch</strong>weiget! Und Elia spra<strong>ch</strong> zu ihm: Elisa, bleibe<br />

do<strong>ch</strong> hier; denn Jahwe hat mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Jeri<strong>ch</strong>o gesandt. Aber er spra<strong>ch</strong>: So wahr Jahwe lebt und deine<br />

Seele lebt, wenn i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> verlasse! Und sie kamen na<strong>ch</strong> Jeri<strong>ch</strong>o. Da traten die Söhne der Propheten,<br />

die in Jeri<strong>ch</strong>o waren, zu Elisa und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Weißt du, daß Jahwe heute deinen Herrn über<br />

deinem Haupte hinwegnehmen wird? Und er spra<strong>ch</strong>: Au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> weiß es; s<strong>ch</strong>weiget! Und Elia spra<strong>ch</strong> zu<br />

315


2. Könige 3<br />

ihm: Bleibe do<strong>ch</strong> hier; denn Jahwe hat mi<strong>ch</strong> an den Jordan gesandt. Aber er spra<strong>ch</strong>: So wahr Jahwe<br />

lebt und deine Seele lebt, wenn i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> verlasse! Und so gingen sie beide miteinander. Und fünfzig<br />

Mann von den Söhnen der Propheten gingen hin und stellten si<strong>ch</strong> gegenüber von ferne; und sie beide<br />

traten an den Jordan. Da nahm Elia seinen Mantel und wickelte ihn zusammen und s<strong>ch</strong>lug auf das<br />

Wasser; und es zerteilte si<strong>ch</strong> dahin und dorthin, und sie gingen beide hinüber auf dem Trockenen.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie hinübergegangen waren, da spra<strong>ch</strong> Elia zu Elisa: Begehre, was i<strong>ch</strong> dir tun<br />

soll, ehe i<strong>ch</strong> von dir genommen werde. Und Elisa spra<strong>ch</strong>: So möge mir do<strong>ch</strong> ein zwiefa<strong>ch</strong>es Teil von<br />

deinem Geiste werden! Und er spra<strong>ch</strong>: Du hast S<strong>ch</strong>weres begehrt! Wenn du mi<strong>ch</strong> sehen wirst, wann<br />

i<strong>ch</strong> von dir genommen werde, so soll dir also ges<strong>ch</strong>ehen; wenn aber ni<strong>ch</strong>t, so wird es ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ehen.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, während sie gingen und im Gehen redeten, siehe da, ein Wagen von Feuer und Rosse<br />

von Feuer, wel<strong>ch</strong>e sie beide voneinander trennten; und Elia fuhr im Sturmwind auf gen Himmel. Und<br />

Elisa sah es und s<strong>ch</strong>rie: Mein Vater, mein Vater! Wagen Israels und seine Reiter! Und er sah ihn<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr. Da faßte er seine Kleider und zerriß sie in zwei Stücke. Und er hob den Mantel des Elia<br />

auf, der von ihm herabgefallen war, und kehrte um und trat an das Ufer des Jordan. Und er nahm<br />

den Mantel des Elia, der von ihm herabgefallen war, und s<strong>ch</strong>lug auf das Wasser und spra<strong>ch</strong>: Wo ist<br />

Jahwe, der Gott des Elia? - Au<strong>ch</strong> er s<strong>ch</strong>lug auf das Wasser, und es zerteilte si<strong>ch</strong> dahin und dorthin;<br />

und Elisa ging hinüber. Als nun die Söhne der Propheten, die gegenüber in Jeri<strong>ch</strong>o waren, ihn sahen,<br />

da spra<strong>ch</strong>en sie: Der Geist des Elia ruht auf Elisa! Und sie kamen ihm entgegen und beugten si<strong>ch</strong><br />

vor ihm zur Erde nieder, und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Siehe do<strong>ch</strong>, es sind bei deinen Kne<strong>ch</strong>ten fünfzig<br />

tapfere Männer; mögen sie do<strong>ch</strong> gehen und deinen Herrn su<strong>ch</strong>en, ob ni<strong>ch</strong>t etwa der Geist Jahwes ihn<br />

weggetragen und ihn auf einen der Berge oder in eins der Täler geworfen hat. Aber er spra<strong>ch</strong>: Sendet<br />

ni<strong>ch</strong>t. Und sie drangen in ihn, bis er si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ämte. Da spra<strong>ch</strong> er: Sendet! Und so sandten sie fünfzig<br />

Mann; und sie su<strong>ch</strong>ten drei Tage lang, aber sie fanden ihn ni<strong>ch</strong>t. Und sie kehrten zu ihm zurück (er<br />

verweilte aber no<strong>ch</strong> in Jeri<strong>ch</strong>o); und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Habe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gesagt: Gehet ni<strong>ch</strong>t hin?<br />

Und die Männer der Stadt spra<strong>ch</strong>en zu Elisa: Siehe do<strong>ch</strong>, die Lage der Stadt ist gut, wie mein Herr<br />

sieht, aber das Wasser ist s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, und das Land ist unfru<strong>ch</strong>tbar. Da spra<strong>ch</strong> er: Holet mir eine neue<br />

S<strong>ch</strong>ale, und tut Salz darein! Und sie holten sie ihm. Und er ging hinaus zu der Quelle des Wassers,<br />

und warf das Salz hinein und spra<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: I<strong>ch</strong> habe dieses Wasser gesund gema<strong>ch</strong>t; es<br />

wird weder Tod no<strong>ch</strong> Unfru<strong>ch</strong>tbarkeit mehr daraus entstehen. Und das Wasser wurde gesund bis auf<br />

diesen Tag, na<strong>ch</strong> dem Worte, das Elisa geredet hatte. Und er ging von dannen hinauf na<strong>ch</strong> Bethel;<br />

und als er auf dem Wege hinaufging, da kamen kleine Knaben aus der Stadt heraus, und verspotteten<br />

ihn und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Komm herauf, Kahlkopf! Komm herauf, Kahlkopf! Und er wandte si<strong>ch</strong><br />

um und sah sie an und flu<strong>ch</strong>te ihnen im Namen Jahwes. Da kamen zwei Bären aus dem Walde und<br />

zerrissen von ihnen 42 Kinder. Und er ging von dannen na<strong>ch</strong> dem Berge Karmel; und von dort kehrte<br />

er na<strong>ch</strong> Samaria zurück.<br />

Und Joram, der Sohn Ahabs, wurde König über Israel zu Samaria, im a<strong>ch</strong>tzehnten Jahre Josaphats,<br />

des Königs von Juda; und er regierte zwölf Jahre. Und er tat, was böse war in den Augen<br />

Jahwes, nur ni<strong>ch</strong>t wie sein Vater und seine Mutter; und er tat die Bildsäule des Baal hinweg, die sein<br />

Vater gema<strong>ch</strong>t hatte. Do<strong>ch</strong> blieb er hangen an den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, wodur<strong>ch</strong><br />

er Israel sündigen gema<strong>ch</strong>t hatte; er wi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t davon. Und Mesa, der König von Moab, war ein<br />

Herdenbesitzer, und er zinste dem König von Israel 100000 Fetts<strong>ch</strong>afe und 100000 Widder mit der<br />

Wolle. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Ahab starb, da fiel der König von Moab von dem König von Israel ab.<br />

Und der König Joram zog in selbiger Zeit von Samaria aus und musterte ganz Israel. Und er ging hin<br />

und sandte zu Josaphat, dem König von Juda, und ließ ihm sagen: Der König von Moab ist von mir<br />

abgefallen; willst du mit mir wider Moab in den Streit ziehen? Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will hinaufziehen;<br />

i<strong>ch</strong> will sein wie du, mein Volk wie dein Volk, meine Rosse wie deine Rosse. Und er spra<strong>ch</strong>: Auf wel<strong>ch</strong>em<br />

Wege wollen wir hinaufziehen? Und er spra<strong>ch</strong>: Auf dem Wege der Wüste Edom. Und so zogen<br />

der König von Israel und der König von Juda und der König von Edom hin; und sie ma<strong>ch</strong>ten einen<br />

316


2. Könige 4<br />

Umweg von sieben Tagereisen, und es war kein Wasser da für das Heer und für das Vieh, das ihnen<br />

folgte. Da spra<strong>ch</strong> der König von Israel: A<strong>ch</strong>, daß Jahwe diese drei Könige gerufen hat, um sie in die<br />

Hand Moabs zu geben! Und Josaphat spra<strong>ch</strong>: Ist hier kein Prophet Jahwes, daß wir Jahwe dur<strong>ch</strong> ihn<br />

befragen könnten? Und einer von den Kne<strong>ch</strong>ten des Königs von Israel antwortete und spra<strong>ch</strong>: Hier<br />

ist Elisa, der Sohn Saphats, der Wasser goß auf die Hände des Elia. Und Josaphat spra<strong>ch</strong>: Das Wort<br />

Jahwes ist bei ihm. Und der König von Israel und Josaphat und der König von Edom gingen zu ihm<br />

hinab. Und Elisa spra<strong>ch</strong> zu dem König von Israel: Was haben wir miteinander zu s<strong>ch</strong>affen? Geh zu<br />

den Propheten deines Vaters und zu den Propheten deiner Mutter! Und der König von Israel spra<strong>ch</strong><br />

zu ihm: Nein, denn Jahwe hat diese drei Könige gerufen, um sie in die Hand Moabs zu geben. Da<br />

spra<strong>ch</strong> Elisa: So wahr Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren lebt, vor dessen Angesi<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong> stehe, wenn i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf<br />

die Person Josaphats, des Königs von Juda, Rücksi<strong>ch</strong>t nähme, so würde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t anblicken, no<strong>ch</strong><br />

di<strong>ch</strong> ansehen! Und nun holet mir einen Saitenspieler. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als der Saitenspieler spielte, da<br />

kam die Hand Jahwes über ihn. Und er spra<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Ma<strong>ch</strong>et in diesem Tale Grube an<br />

Grube. Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: ihr werdet keinen Wind sehen und keinen Regen sehen, und do<strong>ch</strong> wird<br />

dieses Tal si<strong>ch</strong> mit Wasser füllen, so daß ihr trinken werdet, ihr und eure Herden und euer Vieh. Und<br />

das ist no<strong>ch</strong> gering in den Augen Jahwes; er wird au<strong>ch</strong> Moab in eure Hand geben. Und ihr werdet<br />

alle festen Städte und alle auserlesenen Städte s<strong>ch</strong>lagen, und werdet alle guten Bäume fällen und<br />

alle Wasserquellen verstopfen und alle guten Ackerstücke mit Steinen verderben. Und es ges<strong>ch</strong>ah am<br />

Morgen, zur Zeit da man das Speisopfer opfert, siehe, da kam Wasser des Weges von Edom her, und<br />

das Land füllte si<strong>ch</strong> mit Wasser. Und als alle Moabiter hörten, daß die Könige heraufgezogen waren,<br />

um wider sie zu streiten, da wurden sie zusammengerufen, von jedem an, der si<strong>ch</strong> rüsten konnte<br />

und darüber; und sie rückten an die Grenze. Und als sie si<strong>ch</strong> des Morgens früh aufma<strong>ch</strong>ten und die<br />

Sonne über dem Wasser aufging, da sahen die Moabiter das Wasser gegenüber rot wie Blut. Und sie<br />

spra<strong>ch</strong>en: Das ist Blut! Die Könige haben si<strong>ch</strong> gewißli<strong>ch</strong> aufgerieben und haben einander ers<strong>ch</strong>lagen;<br />

und nun zur Beute, Moab! Als sie aber zum Lager Israels kamen, da ma<strong>ch</strong>ten die Israeliten si<strong>ch</strong> auf<br />

und s<strong>ch</strong>lugen die Moabiter, daß sie vor ihnen flohen. Und sie kamen in das Land Moab und s<strong>ch</strong>lugen<br />

es. Und sie rissen die Städte nieder, und auf alle guten Ackerstücke warfen sie ein jeder seinen Stein<br />

und füllten sie damit an, und sie verstopften alle Wasserquellen und fällten alle guten Bäume ..., bis<br />

sie an Kir-Hareseth nur dessen Steine übrigließen. Und die S<strong>ch</strong>leuderer umzingelten und bes<strong>ch</strong>ossen<br />

die Stadt. Und als der König von Moab sah, daß ihm der Streit zu stark war, nahm er 700 Mann mit<br />

si<strong>ch</strong>, die das S<strong>ch</strong>wert zogen, um gegen den König von Edom hin dur<strong>ch</strong>zubre<strong>ch</strong>en; aber sie vermo<strong>ch</strong>ten<br />

es ni<strong>ch</strong>t. Da nahm er seinen erstgeborenen Sohn, der an seiner Statt König werden sollte, und opferte<br />

ihn als Brandopfer auf der Mauer. Und es kam ein großer Zorn über Israel; und sie zogen von ihm<br />

ab und kehrten in ihr Land zurück.<br />

Und ein Weib von den Weibern der Söhne der Propheten s<strong>ch</strong>rie zu Elisa und spra<strong>ch</strong>: Dein Kne<strong>ch</strong>t,<br />

mein Mann, ist gestorben, und du weißt ja, daß dein Kne<strong>ch</strong>t Jahwe für<strong>ch</strong>tete; und der S<strong>ch</strong>uldherr ist<br />

gekommen, um si<strong>ch</strong> meine beiden Knaben zu Kne<strong>ch</strong>ten zu nehmen. Und Elisa spra<strong>ch</strong> zu ihr: Was<br />

soll i<strong>ch</strong> für di<strong>ch</strong> tun? Sage mir, was du im Hause hast. Und sie spra<strong>ch</strong>: Deine Magd hat gar ni<strong>ch</strong>ts<br />

im Hause, als nur einen Krug Öl. Und er spra<strong>ch</strong>: Gehe hin, erbitte dir Gefäße von draußen, von allen<br />

deinen Na<strong>ch</strong>barn, leere Gefäße, nimm ni<strong>ch</strong>t wenige; und gehe hinein und s<strong>ch</strong>ließe die Tür hinter dir<br />

und hinter deinen Söhnen zu, und gieße in alle diese Gefäße; und was voll ist, setze beiseite. Und<br />

sie ging von ihm weg und s<strong>ch</strong>loß die Tür hinter si<strong>ch</strong> und hinter ihren Söhnen zu; diese rei<strong>ch</strong>ten ihr,<br />

und sie goß ein. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Gefäße voll waren, da spra<strong>ch</strong> sie zu ihrem Sohne: Rei<strong>ch</strong>e mir<br />

no<strong>ch</strong> ein Gefäß. Aber er spra<strong>ch</strong> zu ihr: Es ist kein Gefäß mehr da. Und das Öl stand. Und sie kam<br />

und beri<strong>ch</strong>tete es dem Manne Gottes; und er spra<strong>ch</strong>: Gehe hin, verkaufe das Öl und bezahle deine<br />

S<strong>ch</strong>uld; du aber und deine Söhne, lebet von dem Übrigen. Und es ges<strong>ch</strong>ah eines Tages, da ging Elisa<br />

na<strong>ch</strong> Sunem hinüber; und daselbst war ein wohlhabendes Weib, und sie nötigte ihn, bei ihr zu essen.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, sooft er dur<strong>ch</strong>zog, kehrte er dort ein, um zu essen. Und sie spra<strong>ch</strong> zu ihrem Manne:<br />

317


2. Könige 4<br />

Siehe do<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> merke, daß dieser ein heiliger Mann Gottes ist, der beständig bei uns dur<strong>ch</strong>zieht.<br />

Laß uns do<strong>ch</strong> ein kleines gemauertes Obergema<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en, und ihm ein Bett und Tis<strong>ch</strong> und Stuhl<br />

und Leu<strong>ch</strong>ter darein stellen; und es ges<strong>ch</strong>ehe, wenn er zu uns kommt, mag er dort einkehren. Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah eines Tages, da kam er dahin, und er kehrte in das Obergema<strong>ch</strong> ein und s<strong>ch</strong>lief daselbst. Und<br />

er spra<strong>ch</strong> zu Gehasi, seinem Knaben: Rufe diese Sunamitin! Und er rief sie, und sie trat vor ihn hin.<br />

Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Spri<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> zu ihr: Siehe, du hast dir unsertwegen alle diese Sorge gema<strong>ch</strong>t;<br />

was ist für di<strong>ch</strong> zu tun? Ist für di<strong>ch</strong> mit dem König zu reden oder mit dem Heerobersten? Und sie<br />

spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> wohne inmitten meines Volkes. Und er spra<strong>ch</strong>: Was ist denn für sie zu tun? Und Gehasi<br />

spra<strong>ch</strong>: Do<strong>ch</strong>! sie hat keinen Sohn, und ihr Mann ist alt. Und er spra<strong>ch</strong>: Rufe sie! Und er rief sie,<br />

und sie trat in die Tür. Und er spra<strong>ch</strong>: Zu dieser bestimmten Zeit übers Jahr wirst du einen Sohn<br />

umarmen. Und sie spra<strong>ch</strong>: Ni<strong>ch</strong>t do<strong>ch</strong> mein Herr, du Mann Gottes, belüge deine Magd ni<strong>ch</strong>t! Und<br />

das Weib wurde s<strong>ch</strong>wanger und gebar einen Sohn zu dieser bestimmten Zeit übers Jahr, wie Elisa<br />

zu ihr geredet hatte. Und das Kind wu<strong>ch</strong>s heran. Und es ges<strong>ch</strong>ah eines Tages, da ging es hinaus zu<br />

seinem Vater, zu den S<strong>ch</strong>nittern. Und es spra<strong>ch</strong> zu seinem Vater: Mein Kopf, mein Kopf! Und er<br />

spra<strong>ch</strong> zu dem Kne<strong>ch</strong>te: Trage ihn zu seiner Mutter. Und er nahm ihn auf und bra<strong>ch</strong>te ihn zu seiner<br />

Mutter; und er saß auf ihren Knien bis zum Mittag, und er starb. Da ging sie hinauf und legte ihn<br />

auf das Bett des Mannes Gottes, und s<strong>ch</strong>loß hinter ihm zu und ging hinaus. Und sie rief ihren Mann<br />

und spra<strong>ch</strong>: Sende mir do<strong>ch</strong> einen von den Knaben und eine von den Eselinnen, und i<strong>ch</strong> will zu dem<br />

Manne Gottes laufen und wiederkommen. Und er spra<strong>ch</strong>: Warum willst du heute zu ihm gehen? Es<br />

ist weder Neumond no<strong>ch</strong> Sabbath. Und sie spra<strong>ch</strong>: Es ist gut. Und sie sattelte die Eselin und spra<strong>ch</strong><br />

zu ihrem Knaben: Treibe immerfort; halte mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf im Reiten, es sei denn, daß i<strong>ch</strong> es dir sage!<br />

So zog sie hin und kam zu dem Manne Gottes auf den Berg Karmel. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als der Mann<br />

Gottes sie von ferne sah, da spra<strong>ch</strong> er zu Gehasi, seinem Knaben: Siehe da, die Sunamitin! Nun laufe<br />

ihr do<strong>ch</strong> entgegen und spri<strong>ch</strong> zu ihr: Geht es dir wohl? Geht es deinem Manne wohl? Geht es dem<br />

Kinde wohl? Und sie spra<strong>ch</strong>: Wohl. Und sie kam zu dem Manne Gottes auf den Berg und umfaßte<br />

seine Füße. Da trat Gehasi herzu, um sie wegzustoßen. Aber der Mann Gottes spra<strong>ch</strong>: Laß sie! denn<br />

ihre Seele ist betrübt; und Jahwe hat es mir verborgen und mir ni<strong>ch</strong>t kundgetan. Und sie spra<strong>ch</strong>:<br />

Habe i<strong>ch</strong> einen Sohn von meinem Herrn erbeten? Habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gesagt: Täus<strong>ch</strong>e mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t? Da<br />

spra<strong>ch</strong> er zu Gehasi: Gürte deine Lenden, und nimm meinen Stab in deine Hand und gehe hin; wenn<br />

du jemand triffst, grüße ihn ni<strong>ch</strong>t, und wenn jemand di<strong>ch</strong> grüßt, antworte ihm ni<strong>ch</strong>t; und lege meinen<br />

Stab auf das Angesi<strong>ch</strong>t des Knaben. Und die Mutter des Knaben spra<strong>ch</strong>: So wahr Jahwe lebt und<br />

deine Seele lebt, wenn i<strong>ch</strong> von dir lasse! Da ma<strong>ch</strong>te er si<strong>ch</strong> auf und ging ihr na<strong>ch</strong>. Gehasi aber war<br />

ihnen vorausgegangen und hatte den Stab auf das Angesi<strong>ch</strong>t des Knaben gelegt; aber da war keine<br />

Stimme und kein Aufmerken. Und er kehrte zurück, ihm entgegen, und beri<strong>ch</strong>tete ihm und spra<strong>ch</strong>:<br />

Der Knabe ist ni<strong>ch</strong>t erwa<strong>ch</strong>t. Und als Elisa in das Haus kam, siehe, da war der Knabe tot, hingelegt<br />

auf sein Bett. Und er ging hinein und s<strong>ch</strong>loß die Tür hinter ihnen beiden zu und betete zu Jahwe.<br />

Und er stieg hinauf und legte si<strong>ch</strong> auf das Kind, und er legte seinen Mund auf dessen Mund, und<br />

seine Augen auf dessen Augen, und seine Hände auf dessen Hände und beugte si<strong>ch</strong> über dasselbe;<br />

und das Fleis<strong>ch</strong> des Kindes wurde warm. Und er kam zurück und ging im Hause einmal dahin und<br />

einmal dorthin, und er stieg wieder hinauf und beugte si<strong>ch</strong> über ihn. Da nieste der Knabe siebenmal,<br />

und der Knabe s<strong>ch</strong>lug seine Augen auf. Und er rief Gehasi und spra<strong>ch</strong>: Rufe diese Sunamitin. Und<br />

er rief sie, und sie kam zu ihm herein. Und er spra<strong>ch</strong>: Nimm deinen Sohn. Da kam sie und fiel ihm<br />

zu Füßen und beugte si<strong>ch</strong> zur Erde nieder; und sie nahm ihren Sohn und ging hinaus. Elisa aber<br />

kehrte na<strong>ch</strong> Gilgal zurück. Und es war Hungersnot im Lande. Und die Söhne der Propheten saßen<br />

vor ihm. Und er spra<strong>ch</strong> zu seinem Knaben: Setze den großen Topf auf und ko<strong>ch</strong>e ein Geri<strong>ch</strong>t für<br />

die Söhne der Propheten. Da ging einer auf das Feld hinaus, um Kräuter zu lesen, und er fand eine<br />

wilde Rebe und las davon wilde Koloquinthen, sein Kleid voll, und er kam und zers<strong>ch</strong>nitt sie in den<br />

Ko<strong>ch</strong>topf, denn sie kannten sie ni<strong>ch</strong>t. Und sie s<strong>ch</strong>ütteten es aus zum Essen für die Männer. Aber es<br />

ges<strong>ch</strong>ah, als sie von dem Geri<strong>ch</strong>t aßen, da s<strong>ch</strong>rieen sie und spra<strong>ch</strong>en: Der Tod ist im Topfe, Mann<br />

318


2. Könige 5<br />

Gottes! Und sie konnten es ni<strong>ch</strong>t essen. Da spra<strong>ch</strong> er: So holet Mehl her! Und er warf es in den Topf<br />

und spra<strong>ch</strong>: S<strong>ch</strong>ütte es aus für die Leute, daß sie essen. Und es war ni<strong>ch</strong>ts S<strong>ch</strong>limmes mehr im Topfe.<br />

Und ein Mann kam von Baal-S<strong>ch</strong>alis<strong>ch</strong>a und bra<strong>ch</strong>te dem Manne Gottes Brot der Erstlinge, zwanzig<br />

Gerstenbrote, und Gartenkorn in seinem Sacke. Und er spra<strong>ch</strong>: Gib es den Leuten, daß sie essen!<br />

Und sein Diener spra<strong>ch</strong>: Wie soll i<strong>ch</strong> dieses hundert Männern vorsetzen? Und er spra<strong>ch</strong>: Gib es den<br />

Leuten, daß sie essen! denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Man wird essen und übriglassen. Und er setzte es ihnen<br />

vor; und sie aßen und ließen übrig, na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes.<br />

Und Naaman, der Heeroberste des Königs von Syrien, war ein großer Mann vor seinem Herrn und<br />

angesehen; denn dur<strong>ch</strong> ihn hatte Jahwe den Syrern Sieg gegeben; und der Mann war ein Kriegsheld,<br />

aber aussätzig. Und die Syrer waren in Streifs<strong>ch</strong>aren ausgezogen und hatten aus dem Lande Israel ein<br />

junges Mäd<strong>ch</strong>en gefangen weggeführt, und sie war vor dem Weibe Naamans. Und sie spra<strong>ch</strong> zu ihrer<br />

Herrin: A<strong>ch</strong>, wäre do<strong>ch</strong> mein Herr vor dem Propheten, der zu Samaria wohnt! dann würde er ihn von<br />

seinem Aussatz heilen. Und Naaman ging und beri<strong>ch</strong>tete es seinem Herrn und spra<strong>ch</strong>: So und so hat<br />

das Mäd<strong>ch</strong>en geredet, das aus dem Lande Israel ist. Da spra<strong>ch</strong> der König von Syrien: Geh, ziehe hin,<br />

und i<strong>ch</strong> will an den König von Israel einen Brief senden. Und er ging hin und nahm mit si<strong>ch</strong> zehn<br />

Talente Silber und se<strong>ch</strong>stausend Sekel Gold und zehn We<strong>ch</strong>selkleider. Und er bra<strong>ch</strong>te den Brief zu<br />

dem König von Israel, und er lautete also: Und nun, wenn dieser Brief zu dir kommt, siehe, i<strong>ch</strong> habe<br />

meinen Kne<strong>ch</strong>t Naaman zu dir gesandt, daß du ihn von seinem Aussatz heilest. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als<br />

der König von Israel den Brief gelesen hatte, da zerriß er seine Kleider und spra<strong>ch</strong>: Bin i<strong>ch</strong> Gott,<br />

um zu töten und lebendig zu ma<strong>ch</strong>en, daß dieser zu mir sendet, einen Mann von seinem Aussatz zu<br />

heilen? Aber fürwahr, erkennet do<strong>ch</strong> und sehet, daß er einen Anlaß an mir su<strong>ch</strong>t! Und es ges<strong>ch</strong>ah,<br />

als Elisa, der Mann Gottes, hörte, daß der König von Israel seine Kleider zerrissen hatte, da sandte<br />

er zu dem König und ließ ihm sagen: Warum hast du deine Kleider zerrissen? Laß ihn do<strong>ch</strong> zu mir<br />

kommen, und er soll erkennen, daß ein Prophet in Israel ist. Und Naaman kam mit seinen Rossen<br />

und mit seinen Wagen, und hielt am Eingang des Hauses Elisas. Und Elisa sandte einen Boten zu<br />

ihm und ließ ihm sagen: Gehe hin und bade di<strong>ch</strong> siebenmal im Jordan, so wird dir dein Fleis<strong>ch</strong> wieder<br />

werden, und du wirst rein sein. Da wurde Naaman zornig und zog weg; und er spra<strong>ch</strong>: Siehe, i<strong>ch</strong><br />

hatte geda<strong>ch</strong>t: Er wird gewißli<strong>ch</strong> zu mir herauskommen und hintreten und den Namen Jahwes, seines<br />

Gottes, anrufen und wird seine Hand über die Stelle s<strong>ch</strong>wingen und so den Aussätzigen heilen. Sind<br />

ni<strong>ch</strong>t Abana und Parpar, die Flüsse von Damaskus, besser als alle Wasser von Israel? Kann i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t darin baden und rein werden? Und er wandte si<strong>ch</strong> und zog weg im Grimm. Da traten seine<br />

Kne<strong>ch</strong>te herzu und redeten zu ihm und spra<strong>ch</strong>en: Mein Vater, hätte der Prophet etwas Großes zu<br />

dir geredet, würdest du es ni<strong>ch</strong>t tun? Wieviel mehr denn, da er zu dir gesagt hat: Bade di<strong>ch</strong>, und du<br />

wirst rein sein! Da stieg er hinab und tau<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> im Jordan siebenmal unter, na<strong>ch</strong> dem Worte des<br />

Mannes Gottes. Da wurde sein Fleis<strong>ch</strong> wieder wie das Fleis<strong>ch</strong> eines jungen Knaben, und er war rein.<br />

Und er kehrte zu dem Manne Gottes zurück, er und sein ganzer Zug, und er kam und trat vor ihn<br />

und spra<strong>ch</strong>: Siehe do<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> erkenne, daß es auf der ganzen Erde keinen Gott gibt, als nur in Israel!<br />

und nun nimm do<strong>ch</strong> ein Ges<strong>ch</strong>enk von deinem Kne<strong>ch</strong>te. Aber er spra<strong>ch</strong>: So wahr Jahwe lebt, vor<br />

dessen Angesi<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong> stehe, wenn i<strong>ch</strong> es nehmen werde! Und er drang in ihn, es zu nehmen; aber er<br />

weigerte si<strong>ch</strong>. Da spra<strong>ch</strong> Naaman: Wenn ni<strong>ch</strong>t, so werde do<strong>ch</strong> deinem Kne<strong>ch</strong>te die Last eines Maultiergespannes<br />

Erde gegeben; denn dein Kne<strong>ch</strong>t wird ni<strong>ch</strong>t mehr anderen Göttern Brandopfer und<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer opfern, sondern nur Jahwe. In diesem Stücke wolle Jahwe deinem Kne<strong>ch</strong>te vergeben:<br />

Wenn mein Herr in das Haus Rimmons geht, um si<strong>ch</strong> daselbst niederzubeugen, - denn er lehnt si<strong>ch</strong><br />

auf meine Hand, und i<strong>ch</strong> beuge mi<strong>ch</strong> nieder im Hause Rimmons - ja, wenn i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> niederbeuge im<br />

Hause Rimmons, so möge do<strong>ch</strong> Jahwe deinem Kne<strong>ch</strong>te in diesem Stücke vergeben! Und er spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihm: Gehe hin in Frieden. Und er zog von ihm weg eine Strecke Landes. Da spra<strong>ch</strong> Gehasi, der Knabe<br />

Elisas, des Mannes Gottes: Siehe, mein Herr hat Naaman, diesen Syrer, vers<strong>ch</strong>ont, daß er ni<strong>ch</strong>t aus<br />

seiner Hand genommen, was er gebra<strong>ch</strong>t hat; so wahr Jahwe lebt, wenn i<strong>ch</strong> ihm ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>laufe und<br />

319


2. Könige 6<br />

etwas von ihm nehme! Und Gehasi eilte Naaman na<strong>ch</strong>. Und als Naaman sah, daß er ihm na<strong>ch</strong>lief,<br />

sprang er von dem Wagen herab, ihm entgegen, und spra<strong>ch</strong>: Steht es wohl? Und er spra<strong>ch</strong>: Es steht<br />

wohl. Mein Herr sendet mi<strong>ch</strong> und läßt dir sagen: Siehe, eben jetzt sind vom Gebirge Ephraim zwei<br />

Knaben von den Söhnen der Propheten zu mir gekommen; gib ihnen do<strong>ch</strong> ein Talent Silber und<br />

zwei We<strong>ch</strong>selkleider. Und Naaman spra<strong>ch</strong>: Laß es dir gefallen, nimm zwei Talente. Und er drang in<br />

ihn und band zwei Talente Silber in zwei Beutel, und zwei We<strong>ch</strong>selkeider, und gab es zweien seiner<br />

Knaben; und sie trugen es vor ihm her. Als er aber an den Hügel kam, nahm er es aus ihrer Hand<br />

und bra<strong>ch</strong>te es im Hause unter; dann entließ er die Männer, und sie gingen weg. Er aber ging hinein<br />

und trat vor seinen Herrn. Da spra<strong>ch</strong> Elisa zu ihm: Woher, Gehasi? Und er spra<strong>ch</strong>: Dein Kne<strong>ch</strong>t<br />

ist weder dahin no<strong>ch</strong> dorthin gegangen. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Ging mein Herz ni<strong>ch</strong>t mit, als der<br />

Mann si<strong>ch</strong> von seinem Wagen herab dir entgegenwandte? Ist es Zeit, Silber zu nehmen und Kleider<br />

zu nehmen, und Olivenbäume und Weinberge, und Kleinvieh und Rinder, und Kne<strong>ch</strong>te und Mägde?<br />

So wird der Aussatz Naamans an dir haften und an deinem Samen ewigli<strong>ch</strong>. Und er ging von ihm<br />

hinaus, aussätzig wie S<strong>ch</strong>nee.<br />

Und die Söhne der Propheten spra<strong>ch</strong>en zu Elisa: Siehe do<strong>ch</strong>, der Ort, wo wir vor dir wohnen, ist<br />

uns zu enge; laß uns do<strong>ch</strong> an den Jordan gehen und von dannen ein jeder einen Balken holen, und<br />

uns dort einen Ort herri<strong>ch</strong>ten, um daselbst zu wohnen. Und er spra<strong>ch</strong>: Gehet hin. Und einer spra<strong>ch</strong>:<br />

Laß es dir do<strong>ch</strong> gefallen und gehe mit deinen Kne<strong>ch</strong>ten! Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will mitgehen. Und er<br />

ging mit ihnen; und sie kamen an den Jordan und hieben die Bäume um. Es ges<strong>ch</strong>ah aber, als einer<br />

einen Balken fällte, da fiel das Eisen ins Wasser; und er s<strong>ch</strong>rie und spra<strong>ch</strong>: A<strong>ch</strong>, mein Herr! und es<br />

war entlehnt! Und der Mann Gottes spra<strong>ch</strong>: Wohin ist es gefallen? Und er zeigte ihm die Stelle; da<br />

s<strong>ch</strong>nitt er ein Holz ab und warf es hinein und ma<strong>ch</strong>te das Eisen s<strong>ch</strong>wimmen. Und er spra<strong>ch</strong>: Nimm es<br />

dir auf. Und er streckte seine Hand aus und nahm es. Und der König von Syrien führte Krieg wider<br />

Israel; und er beriet si<strong>ch</strong> mit seinen Kne<strong>ch</strong>ten und spra<strong>ch</strong>: An dem und dem Orte soll mein Lager<br />

sein. Da sandte der Mann Gottes zum König von Israel und ließ ihm sagen: Hüte di<strong>ch</strong>, diesen Ort zu<br />

verna<strong>ch</strong>lässigen; denn dort kommen die Syrer herab. Und der König von Israel sandte an den Ort,<br />

den der Mann Gottes ihm gesagt und vor dem er ihn gewarnt hatte, und er verwahrte si<strong>ch</strong> daselbst;<br />

und das ges<strong>ch</strong>ah ni<strong>ch</strong>t einmal und ni<strong>ch</strong>t zweimal. Da wurde das Herz des Königs von Syrien über<br />

diese Sa<strong>ch</strong>e beunruhigt; und er rief seine Kne<strong>ch</strong>te und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Könnt ihr mir ni<strong>ch</strong>t kundtun,<br />

wer von den Unsrigen für den König von Israel ist? Und einer von seinen Kne<strong>ch</strong>ten spra<strong>ch</strong>: Ni<strong>ch</strong>t<br />

do<strong>ch</strong>, mein Herr König; sondern Elisa, der Prophet, der in Israel ist, tut dem König von Israel die<br />

Worte kund, die du in deinem S<strong>ch</strong>lafgema<strong>ch</strong> redest. Da spra<strong>ch</strong> er: Gehet hin und sehet, wo er ist;<br />

und i<strong>ch</strong> werde hinsenden und ihn holen. Und es wurde ihm beri<strong>ch</strong>tet und gesagt: Siehe, er ist in<br />

Dothan. Da sandte er Rosse und Wagen dorthin und ein starkes Heer; und sie kamen des Na<strong>ch</strong>ts und<br />

umzingelten die Stadt. Und als der Diener des Mannes Gottes früh aufstand und hinaustrat, siehe<br />

da, ein Heer umringte die Stadt, und Rosse und Wagen. Und sein Knabe spra<strong>ch</strong> zu ihm: A<strong>ch</strong>, mein<br />

Herr! Was sollen wir tun? Aber er spra<strong>ch</strong>: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! denn mehr sind derer, die bei uns, als<br />

derer, die bei ihnen sind. Und Elisa betete und spra<strong>ch</strong>: Jahwe, öffne do<strong>ch</strong> seine Augen, daß er sehe!<br />

Da öffnete Jahwe die Augen des Knaben; und er sah: und siehe, der Berg war voll feuriger Rosse<br />

und Wagen, rings um Elisa her. Und sie kamen zu ihm herab; und Elisa betete zu Jahwe und spra<strong>ch</strong>:<br />

S<strong>ch</strong>lage do<strong>ch</strong> dieses Volk mit Blindheit! Und er s<strong>ch</strong>lug sie mit Blindheit na<strong>ch</strong> dem Worte Elisas. Und<br />

Elisa spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Dies ist ni<strong>ch</strong>t der Weg, und dies ni<strong>ch</strong>t die Stadt; folget mir, und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong><br />

zu dem Manne führen, den ihr su<strong>ch</strong>et. Und er führte sie na<strong>ch</strong> Samaria. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie na<strong>ch</strong><br />

Samaria gekommen waren, da spra<strong>ch</strong> Elisa: Jahwe, öffne diesen die Augen, daß sie sehen! Da öffnete<br />

Jahwe ihnen die Augen; und sie sahen: und siehe, sie waren mitten in Samaria. Und der König von<br />

Israel spra<strong>ch</strong> zu Elisa, als er sie sah: Soll i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lagen, soll i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lagen, mein Vater? Aber er spra<strong>ch</strong>:<br />

Du sollst ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>lagen. Würdest du die s<strong>ch</strong>lagen, wel<strong>ch</strong>e du mit deinem S<strong>ch</strong>werte und mit deinem<br />

Bogen gefangen genommen hättest? Setze ihnen Brot und Wasser vor, daß sie essen und trinken und<br />

320


2. Könige 7<br />

dann zu ihrem Herrn ziehen. Und er ri<strong>ch</strong>tete ihnen ein großes Mahl zu, und sie aßen und tranken;<br />

und er entließ sie, und sie zogen zu ihrem Herrn. Und die Streifs<strong>ch</strong>aren der Syrer kamen hinfort ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr in das Land Israel. Und es ges<strong>ch</strong>ah herna<strong>ch</strong>, da versammelte Ben-Hadad, der König von Syrien,<br />

sein ganzes Heer, und zog herauf und belagerte Samaria. Und es entstand eine große Hungersnot<br />

in Samaria; und siehe, sie belagerten es, bis ein Eselskopf a<strong>ch</strong>tzig Sekel Silber und ein Viertel Kab<br />

Taubenmist fünf Sekel Silber galt. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als der König von Israel auf der Mauer einherging,<br />

da s<strong>ch</strong>rie ein Weib zu ihm und spra<strong>ch</strong>: Hilf, mein Herr König! Aber er spra<strong>ch</strong>: Hilft dir Jahwe ni<strong>ch</strong>t,<br />

woher sollte i<strong>ch</strong> dir helfen? von der Tenne oder von der Kelter? Und der König spra<strong>ch</strong> zu ihr: Was ist<br />

dir? Und sie spra<strong>ch</strong>: Dieses Weib da hat zu mir gesagt: Gib deinen Sohn her, daß wir ihn heute essen;<br />

und meinen Sohn wollen wir morgen essen. Und so ko<strong>ch</strong>ten wir meinen Sohn und aßen ihn. Und i<strong>ch</strong><br />

spra<strong>ch</strong> zu ihr am anderen Tage: Gib deinen Sohn her, daß wir ihn essen! Aber sie hat ihren Sohn<br />

verborgen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als der König die Worte des Weibes hörte, da zerriß er seine Kleider,<br />

während er auf der Mauer einherging; und das Volk sah, und siehe, er trug Sacktu<strong>ch</strong> darunter auf<br />

seinem Leibe. Und er spra<strong>ch</strong>: So soll mir Gott tun und so hinzufügen, wenn der Kopf Elisas, des<br />

Sohnes Saphats, heute auf ihm bleibt! Und Elisa saß in seinem Hause, und die Ältesten saßen bei<br />

ihm. Und der König sandte einen Mann vor si<strong>ch</strong> her. Ehe der Bote zu ihm kam, spra<strong>ch</strong> er aber zu den<br />

Ältesten: Habt ihr gesehen, daß dieser Mördersohn hergesandt hat, um mir den Kopf wegzunehmen?<br />

Sehet zu, sobald der Bote kommt, vers<strong>ch</strong>ließet die Tür und dränget ihn mit der Tür hinweg! Ist<br />

ni<strong>ch</strong>t der S<strong>ch</strong>all der Tritte seines Herrn hinter ihm? No<strong>ch</strong> redete er mit ihnen, siehe, da kam der Bote<br />

zu ihm herab; und er spra<strong>ch</strong>: Siehe, dieses Unglück ist von Jahwe; was soll i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> auf Jahwe harren?<br />

Da spra<strong>ch</strong> Elisa: Höret das Wort Jahwes! So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Morgen um diese Zeit wird ein Maß<br />

Feinmehl einen Sekel gelten, und zwei Maß Gerste einen Sekel im Tore von Samaria. Da antwortete<br />

der Anführer, auf dessen Hand der König si<strong>ch</strong> lehnte, dem Manne Gottes und spra<strong>ch</strong>: Siehe, wenn<br />

Jahwe Fenster am Himmel ma<strong>ch</strong>te, würde wohl dieses ges<strong>ch</strong>ehen? Und er spra<strong>ch</strong>: Siehe, du wirst es<br />

mit deinen Augen sehen, aber du wirst ni<strong>ch</strong>t davon essen. Es waren aber vier aussätzige Männer<br />

am Eingang des Tores; und sie spra<strong>ch</strong>en einer zum anderen: Was bleiben wir hier, bis wir sterben?<br />

Wenn wir spre<strong>ch</strong>en: Laßt uns in die Stadt gehen, so ist die Hungersnot in der Stadt, und wir werden<br />

daselbst sterben; und wenn wir hier bleiben, so werden wir au<strong>ch</strong> sterben. Und nun kommt und laßt<br />

uns zu dem Lager der Syrer überlaufen; wenn sie uns am Leben lassen, so leben wir, und wenn sie<br />

uns töten, so sterben wir. Und so ma<strong>ch</strong>ten sie si<strong>ch</strong> in der Dämmerung auf, um ins Lager der Syrer zu<br />

kommen; und sie kamen an das Ende des Lagers der Syrer, und siehe, kein Mens<strong>ch</strong> war da. Denn der<br />

Herr hatte das Heerlager der Syrer ein Getöse von Wagen und ein Getöse von Rossen hören lassen,<br />

das Getöse einer großen Heeresma<strong>ch</strong>t; und sie spra<strong>ch</strong>en einer zum anderen: Siehe, der König von<br />

Israel hat die Könige der Hethiter und die Könige von Ägypten wider uns gedungen, daß sie über<br />

uns kommen sollen. Und sie ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> auf und flohen in der Dämmerung; sie ließen ihre Zelte und<br />

ihre Rosse und ihre Esel, das Lager, so wie es war, und flohen um ihr Leben. Als nun jene Aussätzigen<br />

an das Ende des Lagers kamen, gingen sie in ein Zelt und aßen und tranken; und sie nahmen Silber<br />

daraus und Gold und Kleider und gingen hin und verbargen es. Und sie kamen wieder und gingen in<br />

ein anderes Zelt; und sie nahmen daraus und gingen hin und verbargen es. Da spra<strong>ch</strong>en sie einer zum<br />

anderen: Wir tun ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>t: Dieser Tag ist ein Tag guter Bots<strong>ch</strong>aft; s<strong>ch</strong>weigen wir aber und warten,<br />

bis der Morgen hell wird, so wird uns S<strong>ch</strong>uld treffen. Und nun kommt und laßt uns hineingehen und<br />

es im Hause des Königs beri<strong>ch</strong>ten. Und sie kamen und riefen die Torwa<strong>ch</strong>e der Stadt, und beri<strong>ch</strong>teten<br />

ihnen und spra<strong>ch</strong>en: Wir sind in das Lager der Syrer gekommen, und siehe, kein Mens<strong>ch</strong> war da, und<br />

keine Mens<strong>ch</strong>enstimme; sondern nur die Rosse angebunden und die Esel angebunden, und die Zelte,<br />

so wie sie waren. Und sie riefen die Torwä<strong>ch</strong>ter, und sie beri<strong>ch</strong>teten es drinnen im Hause des Königs.<br />

Da stand der König in der Na<strong>ch</strong>t auf und spra<strong>ch</strong> zu seinen Kne<strong>ch</strong>ten: I<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong> sagen, was die<br />

Syrer uns getan haben: sie wissen, daß wir Hunger leiden, und sie sind aus dem Lager gegangen, um<br />

si<strong>ch</strong> auf dem Felde zu verbergen, indem sie sagen: Wenn sie aus der Stadt herausgehen, so wollen<br />

321


2. Könige 8<br />

wir sie lebendig greifen und in die Stadt eindringen. Da antwortete einer von seinen Kne<strong>ch</strong>ten und<br />

spra<strong>ch</strong>: So nehme man do<strong>ch</strong> fünf von den übrigen Rossen, die darin übriggeblieben sind (siehe, sie<br />

sind wie die ganze Menge Israels, die darin übriggeblieben, sie sind wie die ganze Menge Israels, die<br />

aufgerieben ist), und laßt uns hinsenden und sehen. Und sie nahmen zwei Wagen mit Rossen, und<br />

der König sandte sie hinter dem Heere der Syrer her und spra<strong>ch</strong>: Gehet hin und sehet. Und sie zogen<br />

ihnen na<strong>ch</strong> bis an den Jordan; und siehe, der ganze Weg war voll Kleider und Geräte, wel<strong>ch</strong>e die Syrer<br />

auf ihrer eiligen Flu<strong>ch</strong>t weggeworfen hatten. Und die Boten kehrten zurück und beri<strong>ch</strong>teten es dem<br />

König. Da ging das Volk hinaus und plünderte das Lager der Syrer; und es galt ein Maß Feinmehl<br />

einen Sekel, und zwei Maß Gerste einen Sekel na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes. Der König hatte aber den<br />

Anführer, auf dessen Hand er si<strong>ch</strong> lehnte, über das Tor bestellt; und das Volk zertrat ihn im Tore, und<br />

er starb, so wie der Mann Gottes geredet hatte, wie er geredet hatte, als der König zu ihm herabkam.<br />

Denn es ges<strong>ch</strong>ah, als der Mann Gottes zu dem König redete und spra<strong>ch</strong>: Zwei Maß Gerste werden<br />

morgen um diese Zeit einen Sekel gelten, und ein Maß Feinmehl einen Sekel im Tore von Samaria, da<br />

antwortete der Anführer dem Manne Gottes und spra<strong>ch</strong>: Siehe, wenn Jahwe au<strong>ch</strong> Fenster am Himmel<br />

ma<strong>ch</strong>te, würde wohl so etwas ges<strong>ch</strong>ehen? Und er spra<strong>ch</strong>: Siehe, du wirst es mit deinen Augen sehen,<br />

aber du wirst ni<strong>ch</strong>t davon essen. Und es ges<strong>ch</strong>ah ihm also: das Volk zertrat ihn im Tore, und er starb.<br />

Und Elisa hatte zu dem Weibe, deren Sohn er lebendig gema<strong>ch</strong>t hatte, geredet und gesagt: Ma<strong>ch</strong>e<br />

di<strong>ch</strong> auf und gehe hin, du und dein Haus, und weile, wo du weilen kannst; denn Jahwe hat eine Hungersnot<br />

herbeigerufen, und sie kommt au<strong>ch</strong> ins Land sieben Jahre lang. Und das Weib ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf<br />

und tat na<strong>ch</strong> dem Worte des Mannes Gottes: sie ging hin, sie und ihr Haus, und weilte in dem Lande<br />

der Philister sieben Jahre. Und es ges<strong>ch</strong>ah am Ende von sieben Jahren, da kehrte das Weib aus dem<br />

Lande der Philister zurück; und sie ging aus, um den König anzurufen wegen ihres Hauses und wegen<br />

ihrer Felder. Der König aber redete eben zu Gehasi, dem Knaben des Mannes Gottes, und spra<strong>ch</strong>:<br />

Erzähle mir do<strong>ch</strong> alle die großen Dinge, die Elisa getan hat! Und es ges<strong>ch</strong>ah, während er dem König<br />

erzählte, daß er den Toten lebendig gema<strong>ch</strong>t habe, siehe, da rief das Weib, deren Sohn er lebendig gema<strong>ch</strong>t<br />

hatte, den König an wegen ihres Hauses und wegen ihrer Felder. Da spra<strong>ch</strong> Gehasi: Mein Herr<br />

König! dies ist das Weib, und dies ist ihr Sohn, den Elisa lebendig gema<strong>ch</strong>t hat. Und der König fragte<br />

das Weib, und sie erzählte ihm; und der König gab ihr einen Kämmerer mit und spra<strong>ch</strong>: Erstatte<br />

alles zurück, was ihr gehört, sowie den ganzen Ertrag der Felder von dem Tage an, da sie das Land<br />

verlassen hat, bis jetzt. Und Elisa kam na<strong>ch</strong> Damaskus. Und Ben-Hadad, der König von Syrien, war<br />

krank. Und es wurde ihm beri<strong>ch</strong>tet und gesagt: Der Mann Gottes ist hierher gekommen. Da spra<strong>ch</strong><br />

der König zu Hasael: Nimm ein Ges<strong>ch</strong>enk mit dir und gehe dem Manne Gottes entgegen, und befrage<br />

Jahwe dur<strong>ch</strong> ihn und spri<strong>ch</strong>: Werde i<strong>ch</strong> von dieser Krankheit genesen? Und Hasael ging ihm entgegen<br />

und nahm ein Ges<strong>ch</strong>enk mit si<strong>ch</strong>: allerlei Gut von Damaskus, eine Last von vierzig Kamelen; und er<br />

kam und trat vor ihn hin und spra<strong>ch</strong>: Dein Sohn Ben-Hadad, der König von Syrien, hat mi<strong>ch</strong> zu dir<br />

gesandt und läßt dir sagen: Werde i<strong>ch</strong> von dieser Krankheit genesen? Und Elisa spra<strong>ch</strong> zu ihm: Gehe<br />

hin, spri<strong>ch</strong> zu ihm: Du wirst gewißli<strong>ch</strong> genesen! Aber Jahwe hat mir gezeigt, daß er gewißli<strong>ch</strong> sterben<br />

wird. Und er stellte sein Angesi<strong>ch</strong>t fest und ri<strong>ch</strong>tete es auf ihn, bis er si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ämte; und der Mann<br />

Gottes weinte. Und Hasael spra<strong>ch</strong>: Warum weint mein Herr? Und er spra<strong>ch</strong>: Weil i<strong>ch</strong> weiß, was du den<br />

Kindern Israel Übles tun wirst: ihre festen Städte wirst du in Brand stecken, und ihre Jünglinge mit<br />

dem S<strong>ch</strong>werte töten, und ihre Kindlein wirst du zers<strong>ch</strong>mettern und ihre S<strong>ch</strong>wangeren aufs<strong>ch</strong>litzen.<br />

Da spra<strong>ch</strong> Hasael: Was ist dein Kne<strong>ch</strong>t, der Hund, daß er diese große Sa<strong>ch</strong>e tun sollte? Und Elisa<br />

spra<strong>ch</strong>: Jahwe hat mi<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> sehen lassen als König über Syrien. Und er ging von Elisa weg und kam<br />

zu seinem Herrn; und dieser spra<strong>ch</strong> zu ihm: Was hat Elisa dir gesagt? Und er spra<strong>ch</strong>: Er hat mir<br />

gesagt, du werdest gewißli<strong>ch</strong> genesen. Und es ges<strong>ch</strong>ah am folgenden Tage, da nahm er die Decke und<br />

tau<strong>ch</strong>te sie ins Wasser und breitete sie über sein Angesi<strong>ch</strong>t, so daß er starb. Und Hasael ward König<br />

an seiner Statt. Und im fünften Jahre Jorams, des Sohnes Ahabs, des Königs von Israel, als Josaphat<br />

König von Juda war, wurde Joram König, der Sohn Josaphats, des Königs von Juda. 32 Jahre war<br />

322


2. Könige 9<br />

er alt, als er König wurde, und er regierte a<strong>ch</strong>t Jahre zu Jerusalem. Und er wandelte auf dem Wege<br />

der Könige von Israel, wie das Haus Ahabs tat, denn er hatte eine To<strong>ch</strong>ter Ahabs zum Weibe; und er<br />

tat, was böse war in den Augen Jahwes. Aber Jahwe wollte Juda ni<strong>ch</strong>t verderben um seines Kne<strong>ch</strong>tes<br />

David willen, so wie er ihm gesagt hatte, daß er ihm eine Leu<strong>ch</strong>te geben wolle für seine Söhne alle<br />

Tage. In seinen Tagen fielen die Edomiter von der Botmäßigkeit Judas ab und setzten einen König<br />

über si<strong>ch</strong>. Da zog Joram hinüber na<strong>ch</strong> Zair, und alle Wagen mit ihm. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er si<strong>ch</strong><br />

des Na<strong>ch</strong>ts aufma<strong>ch</strong>te, da s<strong>ch</strong>lug er die Edomiter, wel<strong>ch</strong>e ihn und die Obersten der Wagen umringt<br />

hatten; und das Volk floh na<strong>ch</strong> seinen Zelten. So fielen die Edomiter von der Botmäßigkeit Judas<br />

ab bis auf diesen Tag. Damals fiel au<strong>ch</strong> Libna ab zu derselben Zeit. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

Jorams und alles was, er getan hat, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige<br />

von Juda? Und Joram legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und er wurde bei seinen Vätern begraben in der<br />

Stadt Davids. Und Ahasja, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Im zwölften Jahre Jorams, des<br />

Sohnes Ahabs, des Königs von Israel, wurde Ahasja König, der Sohn Jorams, des Königs von Juda.<br />

22 Jahre war Ahasja alt, als er König wurde, und er regierte ein Jahr zu Jerusalem; und der Name<br />

seiner Mutter war Athalja, die To<strong>ch</strong>ter Omris, des Königs von Israel. Und er wandelte auf dem Wege<br />

des Hauses Ahabs und tat, was böse war in den Augen Jahwes, wie das Haus Ahabs; denn er war ein<br />

Eidam des Hauses Ahabs. Und er zog mit Joram, dem Sohne Ahabs, in den Streit wider Hasael, dem<br />

König von Syrien, na<strong>ch</strong> Ramoth-Gilead. Und die Syrer verwundeten Joram. Da kehrte der König<br />

Joram zurück, um si<strong>ch</strong> in Jisreel von den Wunden heilen zu lassen, wel<strong>ch</strong>e ihm die Syrer zu Rama<br />

ges<strong>ch</strong>lagen hatten, als er wider Hasael, den König von Syrien, stritt. Und Ahasja, der Sohn Jorams,<br />

der König von Juda, zog hinab, um Joram, den Sohn Ahabs, in Jisreel zu besu<strong>ch</strong>en, weil er krank war.<br />

Und Elisa, der Prophet, rief einen von den Söhnen der Propheten und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Gürte deine<br />

Lenden und nimm diese Ölflas<strong>ch</strong>e in deine Hand und gehe na<strong>ch</strong> Ramoth-Gilead. Und wenn du dahin<br />

gekommen bist, so sieh di<strong>ch</strong> daselbst na<strong>ch</strong> Jehu um, dem Sohne Josaphats, des Sohnes Nimsis;<br />

und gehe hinein, und laß ihn aufstehen aus der Mitte seiner Brüder und führe ihn in ein inneres<br />

Gema<strong>ch</strong>; und nimm die Ölflas<strong>ch</strong>e und gieße sie über sein Haupt aus und spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe:<br />

I<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> zum König über Israel gesalbt! und öffne die Tür und fliehe, und harre ni<strong>ch</strong>t. Und<br />

der Jüngling, der Knabe des Propheten, ging na<strong>ch</strong> Ramoth-Gilead. Und er kam hinein, und siehe,<br />

da saßen die Obersten des Heeres. Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe ein Wort an di<strong>ch</strong>, Oberster. Und Jehu<br />

spra<strong>ch</strong>: An wen von uns allen? Und er spra<strong>ch</strong>: An di<strong>ch</strong>, Oberster. Da stand Jehu auf und ging ins<br />

Haus hinein; und er goß das Öl auf sein Haupt und spra<strong>ch</strong> zu ihm: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels:<br />

I<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> zum König gesalbt über das Volk Jahwes, über Israel. Und du sollst das Haus Ahabs,<br />

deines Herrn, ers<strong>ch</strong>lagen; und i<strong>ch</strong> werde das Blut meiner Kne<strong>ch</strong>te, der Propheten, und das Blut aller<br />

Kne<strong>ch</strong>te Jahwes rä<strong>ch</strong>en von der Hand Isebels. Ja, das ganze Haus Ahabs soll umkommen; und i<strong>ch</strong><br />

werde von Ahab ausrotten, was männli<strong>ch</strong> ist, sowohl den Gebundenen als au<strong>ch</strong> den Freien in Israel.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde das Haus Ahabs ma<strong>ch</strong>en wie das Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats, und wie das<br />

Haus Baesas, des Sohnes A<strong>ch</strong>ijas. Isebel aber sollen die Hunde fressen auf dem Ackerstück zu Jisreel,<br />

und niemand wird sie begraben. Und er öffnete die Tür und entfloh. Und Jehu kam heraus zu den<br />

Kne<strong>ch</strong>ten seines Herrn. Und man spra<strong>ch</strong> zu ihm: Steht es wohl? Warum ist dieser Rasende zu dir<br />

gekommen? Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ihr kennet ja den Mann und seine Rede. Und sie spra<strong>ch</strong>en:<br />

Lüge! tue es uns do<strong>ch</strong> kund! Da spra<strong>ch</strong> er: So und so hat er zu mir geredet und gesagt: So spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe: I<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> zum König über Israel gesalbt! Da eilten sie und nahmen ein jeder sein Kleid<br />

und legten es unter ihn, auf die Stufen selbst; und sie stießen in die Posaune und spra<strong>ch</strong>en: Jehu<br />

ist König! Und so ma<strong>ch</strong>te Jehu, der Sohn Josaphats, des Sohnes Nimsis, eine Vers<strong>ch</strong>wörung gegen<br />

Joram. (Joram aber, er und ganz Israel, hatte Ramoth-Gilead gegen Hasael, den König von Syrien,<br />

verteidigt; und der König Joram war zurückgekehrt, um si<strong>ch</strong> in Jisreel von den Wunden heilen zu<br />

lassen, wel<strong>ch</strong>e ihm die Syrer ges<strong>ch</strong>lagen hatten, als er wider Hasael, den König von Syrien, stritt.)<br />

Und Jehu spra<strong>ch</strong>: Wenn es euer Wille ist, so soll niemand aus der Stadt entrinnen, um hinzugehen,<br />

323


2. Könige 10<br />

es in Jisreel zu beri<strong>ch</strong>ten. Und Jehu saß auf und zog na<strong>ch</strong> Jisreel; denn Joram lag daselbst. Und<br />

Ahasja, der König von Juda, war hinabgezogen, um Joram zu besu<strong>ch</strong>en. Und der Wä<strong>ch</strong>ter stand<br />

auf dem Turme zu Jisreel und sah den Haufen Jehus, wie er herankam, und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> sehe einen<br />

Haufen. Und Joram spra<strong>ch</strong>: Nimm einen Reiter und sende ihn ihnen entgegen, daß er spre<strong>ch</strong>e: Ist<br />

es Friede? Da ritt der Berittene ihm entgegen und spra<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t der König: Ist es Friede? Und<br />

Jehu spra<strong>ch</strong>: Was hast du mit dem Frieden zu s<strong>ch</strong>affen? Wende di<strong>ch</strong> hinter mi<strong>ch</strong>! Und der Wä<strong>ch</strong>ter<br />

beri<strong>ch</strong>tete und spra<strong>ch</strong>: Der Bote ist bis zu ihnen gekommen und kehrt ni<strong>ch</strong>t zurück. Da sandte er<br />

einen zweiten Berittenen; und er kam zu ihnen und spra<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t der König: Ist es Friede? Und<br />

Jehu spra<strong>ch</strong>: Was hast du mit dem Frieden zu s<strong>ch</strong>affen? Wende di<strong>ch</strong> hinter mi<strong>ch</strong>! Und der Wä<strong>ch</strong>ter<br />

beri<strong>ch</strong>tete und spra<strong>ch</strong>: Er ist bis zu ihnen gekommen und kehrt ni<strong>ch</strong>t zurück. Und das Treiben ist<br />

wie das Treiben Jehus, des Sohnes Nimsis; denn er treibt unsinnig. Da spra<strong>ch</strong> Joram: Spannet an!<br />

Und man spannte seinen Wagen an; und Joram, der König von Israel, und Ahasja, der König von<br />

Juda, zogen aus, ein jeder auf seinem Wagen: sie zogen aus, Jehu entgegen, und sie trafen ihn auf<br />

dem Grundstück Naboths, des Jisreeliters. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Joram den Jehu sah, da spra<strong>ch</strong> er: Ist<br />

es Friede, Jehu? Aber er spra<strong>ch</strong>: Was, Friede, während der vielen Hurereien Isebels, deiner Mutter,<br />

und ihrer vielen Zaubereien! Da wandte Joram um und floh, und spra<strong>ch</strong> zu Ahasja: Verrat, Ahasja!<br />

Jehu aber nahm seinen Bogen zur Hand und traf Joram zwis<strong>ch</strong>en seine Arme, so daß der Pfeil ihm<br />

dur<strong>ch</strong> das Herz fuhr; und er sank nieder in seinem Wagen. Und er spra<strong>ch</strong> zu Bidkar, seinem Anführer:<br />

Nimm ihn und wirf ihn auf das Grundstück Naboths, des Jisreeliters. Denn gedenke, wie wir, i<strong>ch</strong> und<br />

du, nebeneinander hinter seinem Vater Ahab herritten, und Jahwe diesen Ausspru<strong>ch</strong> über ihn tat:<br />

Wenn i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t das Blut Naboths und das Blut seiner Söhne gestern gesehen habe! spri<strong>ch</strong>t Jahwe;<br />

und i<strong>ch</strong> werde es dir vergelten auf diesem Grundstück, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und nun nimm ihn auf, wirf ihn<br />

auf das Grundstück, na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes. Als Ahasja, der König von Juda, das sah, floh er des<br />

Weges zum Gartenhause. Und Jehu jagte ihm na<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong>: Au<strong>ch</strong> ihn ers<strong>ch</strong>laget auf dem Wagen!<br />

Und sie verwundeten ihn auf der Anhöhe Gur, die bei Jibleam ist. Und er floh na<strong>ch</strong> Megiddo und<br />

starb daselbst. Und seine Kne<strong>ch</strong>te führten ihn zu Wagen na<strong>ch</strong> Jerusalem, und sie begruben ihn in<br />

seinem Begräbnis, bei seinen Vätern, in der Stadt Davids. - Und im elften Jahre Jorams, des Sohnes<br />

Ahabs, war Ahasja König geworden über Juda. Und Jehu kam na<strong>ch</strong> Jisreel. Und als Isebel es hörte,<br />

da tat sie S<strong>ch</strong>minke an ihre Augen und s<strong>ch</strong>mückte ihr Haupt und s<strong>ch</strong>aute zum Fenster hinaus. Und<br />

als Jehu in das Tor kam, da spra<strong>ch</strong> sie: Erging es Simri wohl, dem Mörder seines Herrn? Und er erhob<br />

sein Angesi<strong>ch</strong>t zum Fenster und spra<strong>ch</strong>: Wer ist mit mir, wer? Da blickten zwei, drei Kämmerer zu<br />

ihm hinab. Und er spra<strong>ch</strong>: Stürzet sie herab! Und sie stürzten sie hinab; und es spritzte von ihrem<br />

Blute an die Wand und an die Rosse, und er zertrat sie. Und er ging hinein und aß und trank; und<br />

er spra<strong>ch</strong>: Sehet do<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dieser Verflu<strong>ch</strong>ten und begrabet sie, denn sie ist eine Königsto<strong>ch</strong>ter. Und<br />

sie gingen hin, um sie zu begraben; aber sie fanden ni<strong>ch</strong>ts mehr von ihr, als nur den S<strong>ch</strong>ädel und<br />

die Füße und die Hände. Und sie kamen zurück und beri<strong>ch</strong>teten es ihm. Und er spra<strong>ch</strong>: Das ist das<br />

Wort Jahwes, das er dur<strong>ch</strong> seinen Kne<strong>ch</strong>t Elia, den Tisbiter, geredet hat, indem er spra<strong>ch</strong>: Auf dem<br />

Grundstück zu Jisreel sollen die Hunde das Fleis<strong>ch</strong> Isebels fressen; und der Lei<strong>ch</strong>nam Isebels soll auf<br />

dem Grundstück zu Jisreel dem Miste auf dem Felde glei<strong>ch</strong>en, daß man ni<strong>ch</strong>t wird sagen können:<br />

Das ist Isebel.<br />

Und Ahab hatte siebzig Söhne zu Samaria. Und Jehu s<strong>ch</strong>rieb Briefe und sandte sie na<strong>ch</strong> Samaria<br />

an die Obersten von Jisreel, die Ältesten, und an die Erzieher der Söhne Ahabs, und sie lauteten:<br />

Und nun, wenn dieser Brief zu eu<strong>ch</strong> kommt, - bei eu<strong>ch</strong> sind ja die Söhne eures Herrn, und bei eu<strong>ch</strong> die<br />

Wagen und die Rosse, und eine feste Stadt und Waffen - so ersehet den besten und tü<strong>ch</strong>tigsten aus<br />

den Söhnen eures Herrn, und setzet ihn auf den Thron seines Vaters; und streitet für das Haus eures<br />

Herrn. Aber sie für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> gar sehr und spra<strong>ch</strong>en: Siehe, die zwei Könige konnten vor ihm ni<strong>ch</strong>t<br />

standhalten, und wie wollten wir bestehen? Und der über das Haus und der über die Stadt war und<br />

die Ältesten und die Erzieher sandten hin zu Jehu und ließen ihm sagen: Wir sind deine Kne<strong>ch</strong>te, und<br />

324


2. Könige 10<br />

alles, was du zu uns sagen wirst, wollen wir tun; wir wollen niemand zum König ma<strong>ch</strong>en; tue, was<br />

gut ist in deinen Augen. Da s<strong>ch</strong>rieb er zum zweiten Male einen Brief an sie, wel<strong>ch</strong>er lautete: Wenn<br />

ihr für mi<strong>ch</strong> seid und auf meine Stimme höret, so nehmet die Köpfe der Männer, der Söhne eures<br />

Herrn, und kommet morgen um diese Zeit zu mir na<strong>ch</strong> Jisreel. (Und die Königssöhne, siebzig Mann,<br />

waren bei den Großen der Stadt, die sie auferzogen.) Und es ges<strong>ch</strong>ah, als der Brief zu ihnen kam, da<br />

nahmen sie die Söhne des Königs und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten sie, siebzig Mann, und legten ihre Köpfe in Körbe<br />

und sandten sie zu ihm na<strong>ch</strong> Jisreel. Und ein Bote kam und beri<strong>ch</strong>tete ihm und spra<strong>ch</strong>: Man hat<br />

die Köpfe der Königssöhne gebra<strong>ch</strong>t. Und er spra<strong>ch</strong>: Leget sie in zwei Haufen an den Eingang des<br />

Tores, bis zum Morgen. Und es ges<strong>ch</strong>ah am Morgen, da ging er hinaus und trat hin und spra<strong>ch</strong> zu<br />

dem ganzen Volke: Ihr seid gere<strong>ch</strong>t! Siehe, i<strong>ch</strong> habe eine Vers<strong>ch</strong>wörung wider meinen Herrn gema<strong>ch</strong>t<br />

und habe ihn ermordet; wer aber hat alle diese ers<strong>ch</strong>lagen? Wisset denn, daß ni<strong>ch</strong>ts zur Erde fallen<br />

wird von dem Worte Jahwes, das Jahwe wider das Haus Ahabs geredet hat; und Jahwe hat getan,<br />

was er dur<strong>ch</strong> seinen Kne<strong>ch</strong>t Elia geredet hat. Und Jehu ers<strong>ch</strong>lug alle, wel<strong>ch</strong>e vom Hause Ahabs in<br />

Jisreel übriggeblieben waren, und alle seine Großen und seine Bekannten und seine Priester, bis er<br />

ihm keinen Entronnenen übrigließ. Und er ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und ging und zog na<strong>ch</strong> Samaria. Er war<br />

bei Beth-Eked-Haroim auf dem Wege, da traf Jehu die Brüder Ahasjas, des Königs von Juda; und er<br />

spra<strong>ch</strong>: Wer seid ihr? Und sie spra<strong>ch</strong>en: Wir sind die Brüder Ahasjas und sind herabgekommen, um<br />

die Söhne des Königs und die Söhne der Königin zu begrüßen. Und er spra<strong>ch</strong>: Greifet sie lebendig!<br />

Und sie griffen sie lebendig und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten sie bei der Zisterne von Beth-Eked, 42 Mann, und er<br />

ließ keinen von ihnen übrig. Und er zog von dannen und traf Jonadab, den Sohn Rekabs, der ihm<br />

entgegenkam; und er grüßte ihn und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Ist dein Herz redli<strong>ch</strong>, wie mein Herz gegen dein<br />

Herz? Und Jonadab spra<strong>ch</strong>: Es ist’s. Wenn es so ist, so gib mir deine Hand. - Und er gab ihm seine<br />

Hand. Da ließ er ihn zu si<strong>ch</strong> auf den Wagen steigen und spra<strong>ch</strong>: Komm mit mir und sieh meinen<br />

Eifer für Jahwe an! Und sie fuhren ihn auf seinem Wagen. Und als er na<strong>ch</strong> Samaria kam, ers<strong>ch</strong>lug<br />

er alle, wel<strong>ch</strong>e von Ahab in Samaria übriggeblieben waren, bis er ihn vertilgte, na<strong>ch</strong> dem Worte<br />

Jahwes, das er zu Elia geredet hatte. Und Jehu versammelte das ganze Volk und spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Ahab hat dem Baal ein wenig gedient, Jehu will ihm viel dienen. Und nun, rufet alle Propheten des<br />

Baal, alle seine Diener und alle seine Priester zu mir; kein Mann werde vermißt! denn i<strong>ch</strong> habe ein<br />

großes S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer für den Baal. Keiner, der vermißt wird, soll am Leben bleiben! Jehu handelte<br />

aber mit Hinterlist, um die Diener des Baal umzubringen. Und Jehu spra<strong>ch</strong>: Heiliget dem Baal eine<br />

Festversammlung! Und man rief sie aus. Und Jehu sandte in ganz Israel umher. Da kamen alle Diener<br />

des Baal: keiner blieb übrig, der ni<strong>ch</strong>t gekommen wäre; und sie gingen in das Haus des Baal, und<br />

das Haus des Baal ward voll von einem Ende bis zum anderen. Und er spra<strong>ch</strong> zu dem, der über die<br />

Kleiderkammer war: Bringe Kleider heraus für alle Diener des Baal! Und er bra<strong>ch</strong>te ihnen Kleidung<br />

heraus. Und Jehu und Jonadab, der Sohn Rekabs, gingen in das Haus des Baal; und er spra<strong>ch</strong> zu den<br />

Dienern des Baal: Fors<strong>ch</strong>et und sehet zu, daß ni<strong>ch</strong>t etwa einer von den Dienern Jahwes hier bei eu<strong>ch</strong><br />

sei, sondern nur Diener des Baal allein! Und sie gingen hinein, um S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer und Brandopfer<br />

zu opfern. Jehu hatte si<strong>ch</strong> aber draußen a<strong>ch</strong>tzig Mann bestellt und gesagt: Derjenige, wel<strong>ch</strong>er einen<br />

von den Männern entrinnen läßt, die i<strong>ch</strong> in eure Hände gebra<strong>ch</strong>t habe, sein Leben soll statt dessen<br />

Leben sein. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als man das Opfern des Brandopfers vollendet hatte, da spra<strong>ch</strong> Jehu<br />

zu den Läufern und zu den Anführern: Gehet hinein, ers<strong>ch</strong>laget sie; keiner komme heraus! Und sie<br />

s<strong>ch</strong>lugen sie mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes. Und die Läufer und die Anführer warfen sie hin. Und<br />

sie gingen na<strong>ch</strong> dem Stadtteil des Baalhauses, und bra<strong>ch</strong>ten die Bildsäulen des Baalhauses heraus<br />

und verbrannten sie; und sie rissen die Bildsäule des Baal nieder; und sie rissen das Haus des Baal<br />

nieder und ma<strong>ch</strong>ten Kotstätten daraus bis auf diesen Tag. Also vertilgte Jehu den Baal aus Israel.<br />

Nur von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, wodur<strong>ch</strong> er Israel sündigen gema<strong>ch</strong>t hatte, von<br />

denen wi<strong>ch</strong> Jehu ni<strong>ch</strong>t ab: von den goldenen Kälbern, die zu Bethel und zu Dan waren. Und Jahwe<br />

spra<strong>ch</strong> zu Jehu: Weil du wohl ausgeri<strong>ch</strong>tet hast, was re<strong>ch</strong>t ist in meinen Augen, und an dem Hause<br />

Ahabs getan hast na<strong>ch</strong> allem, was in meinem Herzen war, so sollen dir Söhne des vierten Gliedes<br />

325


2. Könige 11<br />

auf dem Throne Israels sitzen. Aber Jehu a<strong>ch</strong>tete ni<strong>ch</strong>t darauf, in dem Gesetze Jahwes, des Gottes<br />

Israels, mit seinem ganzen Herzen zu wandeln; er wi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von den Sünden Jerobeams, wodur<strong>ch</strong><br />

er Israel sündigen gema<strong>ch</strong>t hatte. In jenen Tagen begann Jahwe abzuhauen unter Israel; und Hasael<br />

s<strong>ch</strong>lug sie im ganzen Gebiet Israels, vom Jordan an, gegen Sonnenaufgang, das ganze Land Gilead,<br />

die Gaditer und die Rubeniter und die Manassiter, von Aroer an, das am Flusse Arnon liegt, sowohl<br />

Gilead als Basan. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Jehus und alles, was er getan hat, und alle seine<br />

Ma<strong>ch</strong>t, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Israel? Und Jehu legte<br />

si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und man begrub ihn zu Samaria. Und Joahas, sein Sohn, ward König an seiner<br />

Statt. Die Tage aber, die Jehu über Israel zu Samaria regierte, waren 28 Jahre.<br />

Und als Athalja, die Mutter Ahasjas, sah, daß ihr Sohn tot war, da ma<strong>ch</strong>te sie si<strong>ch</strong> auf und bra<strong>ch</strong>te<br />

allen königli<strong>ch</strong>en Samen um. Aber Joseba, die To<strong>ch</strong>ter des Königs Joram, die S<strong>ch</strong>wester Ahasjas,<br />

nahm Joas, den Sohn Ahasjas, und stahl ihn weg aus der Mitte der Königssöhne, die getötet wurden,<br />

und tat ihn und seine Amme in das S<strong>ch</strong>lafgema<strong>ch</strong>; und so verbargen sie ihn vor Athalja, und er wurde<br />

ni<strong>ch</strong>t getötet. Und er war se<strong>ch</strong>s Jahre bei ihr im Hause Jahwes versteckt. Athalja aber regierte über<br />

das Land. Und im siebten Jahre sandte Jojada hin und ließ die Obersten über hundert der Karier<br />

und der Läufer holen und zu si<strong>ch</strong> in das Haus Jahwes kommen; und er ma<strong>ch</strong>te einen Bund mit ihnen<br />

und ließ sie s<strong>ch</strong>wören im Hause Jahwes, und er zeigte ihnen den Sohn des Königs. Und er gebot ihnen<br />

und spra<strong>ch</strong>: Dies ist es, was ihr tun sollt: Ein Drittel von eu<strong>ch</strong>, die ihr am Sabbath antretet, soll<br />

Wa<strong>ch</strong>e halten im Hause des Königs, und ein Drittel soll am Tore Sur, und ein Drittel am Tore hinter<br />

den Läufern sein; und ihr sollt der Hut des Hauses warten zur Abwehr. Und die zwei anderen Abteilungen<br />

von eu<strong>ch</strong>, alle, die am Sabbath abtreten, die sollen im Hause Jahwes Wa<strong>ch</strong>e halten bei dem<br />

König. Und ihr sollt den König rings umgeben, ein jeder mit seinen Waffen in seiner Hand; und wer<br />

in die Reihen eindringt, soll getötet werden; und ihr sollt bei dem König sein, wenn er ausgeht und<br />

wenn er eingeht. Und die Obersten über hundert taten na<strong>ch</strong> allem, was der Priester Jojada geboten<br />

hatte; und sie nahmen ein jeder seine Männer, die am Sabbath antretenden samt den am Sabbath<br />

abtretenden, und kamen zu dem Priester Jojada. Und der Priester gab den Obersten über hundert<br />

die Speere und die S<strong>ch</strong>ilde, wel<strong>ch</strong>e dem König David gehört hatten, die im Hause Jahwes waren. Und<br />

die Läufer stellten si<strong>ch</strong> auf, ein jeder mit seinen Waffen in seiner Hand, von der re<strong>ch</strong>ten Seite des<br />

Hauses bis zur linken Seite des Hauses, gegen den Altar und gegen das Haus hin, rings um den König.<br />

Und er führte den Sohn des Königs heraus und setzte ihm die Krone auf und gab ihm das Zeugnis,<br />

und sie ma<strong>ch</strong>ten ihn zum König und salbten ihn; und sie klats<strong>ch</strong>ten in die Hände und riefen: Es lebe<br />

der König! Und als Athalja das Ges<strong>ch</strong>rei der Läufer und des Volkes hörte, kam sie zu dem Volke in<br />

das Haus Jahwes. Und sie sah: und siehe, der König stand auf dem Standorte, na<strong>ch</strong> dem Gebrau<strong>ch</strong>,<br />

und die Obersten und die Trompeter bei dem König; und alles Volk des Landes war fröhli<strong>ch</strong> und<br />

stieß in die Trompeten. Da zerriß Athalja ihre Kleider und rief: Vers<strong>ch</strong>wörung, Vers<strong>ch</strong>wörung! Und<br />

der Priester Jojada gebot den Obersten über hundert, die über das Heer bestellt waren, und spra<strong>ch</strong><br />

zu ihnen: Führet sie hinaus außerhalb der Reihen, und wer ihr folgt, den tötet mit dem S<strong>ch</strong>werte!<br />

Denn der Priester spra<strong>ch</strong>: Sie soll ni<strong>ch</strong>t in dem Hause Jahwes getötet werden. Und sie ma<strong>ch</strong>ten ihr<br />

Platz, und sie ging in das Haus des Königs auf dem Wege des Eingangs für die Rosse; und sie wurde<br />

daselbst getötet. Und Jojada ma<strong>ch</strong>te einen Bund zwis<strong>ch</strong>en Jahwe und dem König und dem Volke,<br />

daß sie das Volk Jahwes sein sollten, und zwis<strong>ch</strong>en dem König und dem Volke. Da ging alles Volk des<br />

Landes in das Haus des Baal und riß es nieder; seine Altäre und seine Bilder zers<strong>ch</strong>lugen sie gänzli<strong>ch</strong>;<br />

und Mattan, den Priester des Baal, töteten sie vor den Altären. Und der Priester setzte Aufseher<br />

über das Haus Jahwes. Und er nahm die Obersten über hundert und die Karier und die Läufer und<br />

alles Volk des Landes, und sie führten den König aus dem Hause Jahwes hinab und kamen auf dem<br />

Wege des Läufertores in das Haus des Königs; und er setzte si<strong>ch</strong> auf den Thron der Könige. Und<br />

alles Volk des Landes freute si<strong>ch</strong>, und die Stadt hatte Ruhe. Athalja aber hatten sie im Hause des<br />

Königs mit dem S<strong>ch</strong>werte getötet.<br />

326


2. Könige 12<br />

Sieben Jahre war Joas alt, als er König wurde. Im siebten Jahre Jehus wurde Joas König, und<br />

er regierte vierzig Jahre zu Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Zibja, von Beerseba. Und<br />

Joas tat, was re<strong>ch</strong>t war in den Augen Jahwes, solange der Priester Jojada ihn unterwies. Do<strong>ch</strong> die<br />

Höhen wi<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t; das Volk opferte und räu<strong>ch</strong>erte no<strong>ch</strong> auf den Höhen. Und Joas spra<strong>ch</strong> zu den<br />

Priestern: Alles Geld der geheiligten Dinge, wel<strong>ch</strong>es in das Haus Jahwes gebra<strong>ch</strong>t wird: das Geld<br />

eines jeden Gemusterten, das Geld der Seelen, je na<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>ätzung eines jeden, und alles Geld,<br />

das jemand ins Herz kommt, in das Haus Jahwes zu bringen, sollen die Priester an si<strong>ch</strong> nehmen,<br />

ein jeder von seinen Bekannten; und sie selbst sollen das Baufällige des Hauses ausbessern, alles,<br />

was daselbst Baufälliges gefunden wird. Und es ges<strong>ch</strong>ah, im 23. Jahre des Königs Joas hatten die<br />

Priester das Baufällige des Hauses ni<strong>ch</strong>t ausgebessert. Da rief der König Joas den Priester Jojada<br />

und die Priester und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Warum bessert ihr das Baufällige des Hauses ni<strong>ch</strong>t aus? Und<br />

nun sollt ihr kein Geld von euren Bekannten nehmen, sondern ihr sollt es für das Baufällige des<br />

Hauses hergeben. Und die Priester willigten ein, kein Geld mehr von dem Volke zu nehmen, no<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> das Baufällige des Hauses auszubessern. Und der Priester Jojada nahm eine Lade und bohrte<br />

ein Lo<strong>ch</strong> in ihren Deckel, und er stellte sie neben den Altar, zur Re<strong>ch</strong>ten, wenn man in das Haus<br />

Jahwes hineingeht; und die Priester, wel<strong>ch</strong>e die S<strong>ch</strong>welle hüteten, legten alles Geld darein, wel<strong>ch</strong>es<br />

in das Haus Jahwes gebra<strong>ch</strong>t wurde. Und es ges<strong>ch</strong>ah, wenn sie sahen, daß viel Geld in der Lade war,<br />

so kamen der S<strong>ch</strong>reiber des Königs und der Hohepriester herauf, und sie banden das Geld, wel<strong>ch</strong>es<br />

si<strong>ch</strong> im Hause Jahwes vorfand, zusammen und zählten es. Und sie gaben das abgewogene Geld in<br />

die Hände derer, wel<strong>ch</strong>e das Werk betrieben, die über das Haus Jahwes bestellt waren; und diese<br />

gaben es aus an die Zimmerleute und an die Bauleute, wel<strong>ch</strong>e am Hause Jahwes arbeiteten, und an<br />

die Maurer und an die Steinhauer, und um Holz und gehauene Steine zu kaufen, um das Baufällige<br />

des Hauses Jahwes auszubessern, und für alles, was zur Ausbesserung des Hauses ausgegeben wurde.<br />

Do<strong>ch</strong> wurden für das Haus Jahwes keine silbernen Becken, Messer, Sprengs<strong>ch</strong>alen, Trompeten, no<strong>ch</strong><br />

irgend ein goldenes Gerät oder ein silbernes Gerät, von dem Gelde gema<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>es in das Haus<br />

Jahwes gebra<strong>ch</strong>t wurde; sondern man gab es denen, wel<strong>ch</strong>e das Werk betrieben, daß sie das Haus<br />

Jahwes damit ausbesserten. Und man re<strong>ch</strong>nete ni<strong>ch</strong>t mit den Männern, in deren Hand man das Geld<br />

gab, um es denen zu geben, wel<strong>ch</strong>e das Werk taten; denn sie handelten getreuli<strong>ch</strong>. Das Geld von<br />

S<strong>ch</strong>uldopfern und das Geld von Sündopfern wurde ni<strong>ch</strong>t in das Haus Jahwes gebra<strong>ch</strong>t; es war für<br />

die Priester. Damals zog Hasael, der König von Syrien, herauf und stritt wider Gath und nahm es<br />

ein. Und Hasael ri<strong>ch</strong>tete sein Angesi<strong>ch</strong>t darauf, wider Jerusalem hinaufzuziehen. Da nahm Joas, der<br />

König von Juda, alle geheiligten Dinge, die Josaphat und Joram und Ahasja, seine Väter, die Könige<br />

von Juda, geheiligt hatten, und seine geheiligten Dinge, und all das Gold, das si<strong>ch</strong> in den S<strong>ch</strong>ätzen<br />

des Hauses Jahwes und des Hauses des Königs vorfand, und sandte es Hasael, dem König von Syrien.<br />

Und er zog ab von Jerusalem. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Joas’ und alles, was er getan hat, ist<br />

das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Juda? Und seine Kne<strong>ch</strong>te standen<br />

auf und ma<strong>ch</strong>ten eine Vers<strong>ch</strong>wörung, und sie ers<strong>ch</strong>lugen Joas im Hause Millo, wo man na<strong>ch</strong> Silla<br />

hinabgeht. Und Josakar, der Sohn S<strong>ch</strong>imeaths, und Josabad, der Sohn S<strong>ch</strong>omers, seine Kne<strong>ch</strong>te, ers<strong>ch</strong>lugen<br />

ihn, und er starb; und man begrub ihn bei seinen Vätern in der Stadt Davids. Und Amazja,<br />

sein Sohn, ward König an seiner Statt.<br />

Im 23. Jahre Joas’, des Sohnes Ahasjas, des Königs von Juda, wurde Joahas, der Sohn Jehus,<br />

König über Israel zu Samaria und regierte siebzehn Jahre. Und er tat, was böse war in den Augen<br />

Jahwes; und er wandelte den Sünden Jerobeams na<strong>ch</strong>, des Sohnes Nebats, wodur<strong>ch</strong> er Israel sündigen<br />

gema<strong>ch</strong>t hatte: er wi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t davon. Da entbrannte der Zorn Jahwes wider Israel; und er gab sie in<br />

die Hand Hasaels, des Königs von Syrien, und in die Hand Ben-Hadads, des Sohnes Hasaels, alle<br />

Tage hindur<strong>ch</strong>. Und Joahas flehte Jahwe an; und Jahwe hörte auf ihn, er sah den Druck Israels, denn<br />

der König von Syrien drückte sie. (Und Jahwe gab Israel einen Retter, und sie kamen aus der Hand<br />

327


2. Könige 14<br />

der Syrer heraus; und die Kinder Israel wohnten in ihren Zelten wie zuvor. Denno<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>en sie ni<strong>ch</strong>t<br />

von den Sünden des Hauses Jerobeams, wodur<strong>ch</strong> er Israel sündigen gema<strong>ch</strong>t hatte: sie wandelten<br />

darin; au<strong>ch</strong> die As<strong>ch</strong>era blieb in Samaria stehen.) Denn er hatte dem Joahas kein Volk übriggelassen,<br />

als nur fünfzig Reiter und zehn Wagen und zehntausend Mann zu Fuß; denn der König von Syrien<br />

hatte sie verni<strong>ch</strong>tet und sie gema<strong>ch</strong>t wie den Staub, den man zertritt. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

Joahas’ und alles, was er getan hat, und seine Ma<strong>ch</strong>t, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der<br />

Chronika der Könige von Israel? Und Joahas legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und man begrub ihn zu<br />

Samaria. Und Joas, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Im 37 Jahre Joas’, des Königs von Juda,<br />

wurde Joas, der Sohn des Joahas, König über Israel zu Samaria und regierte se<strong>ch</strong>zehn Jahre. Und<br />

er tat, was böse war in den Augen Jahwes; er wi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von allen Sünden Jerobeams, des Sohnes<br />

Nebats, wodur<strong>ch</strong> er Israel sündigen gema<strong>ch</strong>t hatte: er wandelte darin. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

Joas’ und alles, was er getan, und seine Ma<strong>ch</strong>t, wie er mit Amazja, dem König von Juda, gestritten<br />

hat, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Israel? Und Joas legte si<strong>ch</strong><br />

zu seinen Vätern, und Jerobeam setzte si<strong>ch</strong> auf seinen Thron; und Joas wurde zu Samaria begraben<br />

bei den Königen von Israel. Und Elisa erkrankte an seiner Krankheit, an wel<strong>ch</strong>er er starb. Und Joas,<br />

der König von Israel, kam zu ihm herab und weinte über seinem Angesi<strong>ch</strong>t und spra<strong>ch</strong>: Mein Vater,<br />

mein Vater! Wagen Israels und seine Reiter! Da spra<strong>ch</strong> Elisa zu ihm: Hole Bogen und Pfeile. Und<br />

er holte ihm Bogen und Pfeile. Und er spra<strong>ch</strong> zu dem König von Israel: Lege deine Hand auf den<br />

Bogen. Da legte er seine Hand darauf: und Elisa tat seine Hände auf die Hände des Königs. Und er<br />

spra<strong>ch</strong>: Öffne das Fenster gegen Morgen. Und er öffnete es. Und Elisa spra<strong>ch</strong>: S<strong>ch</strong>ieße! Und er s<strong>ch</strong>oß.<br />

Und er spra<strong>ch</strong>: Ein Pfeil der Rettung von Jahwe und ein Pfeil der Rettung wider die Syrer! und so<br />

wirst du die Syrer zu Aphek s<strong>ch</strong>lagen bis zur Verni<strong>ch</strong>tung. Und er spra<strong>ch</strong>: Nimm die Pfeile. Und er<br />

nahm sie. Und er spra<strong>ch</strong> zu dem König von Israel: S<strong>ch</strong>lage auf die Erde! Und er s<strong>ch</strong>lug dreimal und<br />

hielt inne. Da ward der Mann Gottes zornig über ihn und spra<strong>ch</strong>: Du hättest fünf- oder se<strong>ch</strong>smal<br />

s<strong>ch</strong>lagen sollen, dann würdest du die Syrer bis zur Verni<strong>ch</strong>tung ges<strong>ch</strong>lagen haben; nun aber wirst du<br />

die Syrer dreimal s<strong>ch</strong>lagen. Und Elisa starb, und man begrub ihn. Und es kamen Streifs<strong>ch</strong>aren der<br />

Moabiter in das Land, als das Jahr anfing. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie einen Mann begruben, siehe, da<br />

sahen sie die Streifs<strong>ch</strong>ar, und sie warfen den Mann in das Grab Elisas; und als der Mann hineinkam<br />

und die Gebeine Elisas berührte, da wurde er lebendig und erhob si<strong>ch</strong> auf seine Füße. Und Hasael,<br />

der König von Syrien, bedrückte Israel alle Tage des Joahas. Aber Jahwe erwies ihnen Gnade und<br />

erbarmte si<strong>ch</strong> ihrer und wandte si<strong>ch</strong> ihnen zu, wegen seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob;<br />

und er wollte sie ni<strong>ch</strong>t verderben und warf sie ni<strong>ch</strong>t von seinem Angesi<strong>ch</strong>t weg bis dahin. Und Hasael,<br />

der König von Syrien, starb. Und Ben-Hadad, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Da nahm Joas,<br />

der Sohn des Joahas, aus der Hand Ben-Hadads, des Sohnes Hasaels, die Städte wieder, wel<strong>ch</strong>e dieser<br />

aus der Hand seines Vaters Joahas im Streit genommen hatte. Dreimal s<strong>ch</strong>lug ihn Joas und bra<strong>ch</strong>te<br />

die Städte Israels wieder zurück.<br />

Im zweiten Jahre Joas’, des Sohnes Joahas’, des Königs von Israel, wurde Amazja König, der Sohn<br />

Joas’, des Königs von Juda. 25 Jahre war er alt, als er König wurde, und er regierte 29 Jahre zu<br />

Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Joaddin, von Jerusalem. Und er tat, was re<strong>ch</strong>t war in<br />

den Augen Jahwes, nur ni<strong>ch</strong>t wie sein Vater David; er tat na<strong>ch</strong> allem, was sein Vater Joas getan<br />

hatte. Do<strong>ch</strong> die Höhen wi<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t; das Volk opferte und räu<strong>ch</strong>erte no<strong>ch</strong> auf den Höhen. Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah, als das Königtum in seiner Hand erstarkt war, da ers<strong>ch</strong>lug er seine Kne<strong>ch</strong>te, die den König,<br />

seinen Vater, ers<strong>ch</strong>lagen hatten. Aber die Söhne der Tots<strong>ch</strong>läger tötete er ni<strong>ch</strong>t, wie ges<strong>ch</strong>rieben steht<br />

im Bu<strong>ch</strong>e des Gesetzes Moses, wo Jahwe geboten und gesagt hat: Ni<strong>ch</strong>t sollen Väter getötet werden<br />

um der Kinder willen, und Kinder sollen ni<strong>ch</strong>t getötet werden um der Väter willen, sondern sie sollen<br />

ein jeder für seine Sünde getötet werden. - Er s<strong>ch</strong>lug die Edomiter im Salztal, zehntausend Mann,<br />

und nahm Sela ein im Streit, und er gab ihm den Namen Joktheel bis auf diesen Tag. Damals sandte<br />

Amazja Boten an Joas, den Sohn Joahas’, des Sohnes Jehus, den König von Israel, und ließ ihm sa-<br />

328


2. Könige 15<br />

gen: Komm, laß uns einander ins Angesi<strong>ch</strong>t sehen! Da sandte Joas, der König von Israel, zu Amazja,<br />

dem König von Juda, und ließ ihm sagen: Der Dornstrau<strong>ch</strong> auf dem Libanon sandte zu der Zeder<br />

auf dem Libanon und ließ ihr sagen: Gib meinem Sohne deine To<strong>ch</strong>ter zum Weibe! Da lief das Getier<br />

des Feldes, das auf dem Libanon ist, vorüber und zertrat den Dornstrau<strong>ch</strong>. Freili<strong>ch</strong> hast du Edom<br />

ges<strong>ch</strong>lagen, und dein Herz erhebt si<strong>ch</strong>; habe deinen Ruhm und bleibe in deinem Hause! Warum willst<br />

du di<strong>ch</strong> denn mit dem Unglück einlassen, daß du fallest, du und Juda mit dir? Aber Amazja hörte<br />

ni<strong>ch</strong>t. Da zog Joas, der König von Israel, herauf; und sie sahen einander ins Angesi<strong>ch</strong>t, er und Amazja,<br />

der König von Juda, zu Beth-Semes, das zu Juda gehört. Und Juda wurde vor Israel ges<strong>ch</strong>lagen;<br />

und sie flohen, ein jeder na<strong>ch</strong> seinem Zelte. Und Joas, der König von Israel, nahm Amazja, den König<br />

von Juda, den Sohn Joas’, des Sohnes Ahasjas, zu Beth-Semes gefangen. Und er kam na<strong>ch</strong> Jerusalem<br />

und ma<strong>ch</strong>te einen Bru<strong>ch</strong> in der Mauer Jerusalems, vom Tore Ephraim bis an das Ecktor, vierhundert<br />

Ellen. Und er nahm alles Gold und Silber, und alle Geräte, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> im Hause Jahwes und in den<br />

S<strong>ch</strong>ätzen des Hauses des Königs vorfanden, und Geiseln und kehrte na<strong>ch</strong> Samaria zurück. Und das<br />

Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Joas’, was er getan, und seine Ma<strong>ch</strong>t, und wie er mit Amazja, dem König von<br />

Juda, gestritten hat, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Israel?<br />

Und Joas legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und er wurde begraben zu Samaria bei den Königen von Israel.<br />

Und Jerobeam, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Und Amazja, der Sohn Joas’, der König von<br />

Juda, lebte na<strong>ch</strong> dem Tode Joas’, des Sohnes Joahas’, des Königs von Israel, fünfzehn Jahre. Und<br />

das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Amazjas, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige<br />

von Juda? Und sie ma<strong>ch</strong>ten zu Jerusalem eine Vers<strong>ch</strong>wörung wider ihn, und er floh na<strong>ch</strong> La<strong>ch</strong>is; und<br />

sie sandten ihm na<strong>ch</strong> bis La<strong>ch</strong>is und töteten ihn daselbst. Und sie luden ihn auf Rosse, und er wurde<br />

begraben zu Jerusalem bei seinen Vätern in der Stadt Davids. Und das ganze Volk von Juda nahm<br />

Asarja, der se<strong>ch</strong>zehn Jahre alt war, und sie ma<strong>ch</strong>ten ihn zum König an seines Vaters Amazja Statt.<br />

Er baute Elath und bra<strong>ch</strong>te es an Juda zurück, na<strong>ch</strong>dem der König si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern gelegt<br />

hatte. Im fünfzehnten Jahre Amazjas, des Sohnes Joas’, des Königs von Juda, wurde Jerobeam, der<br />

Sohn Joas’, des Königs von Israel, König zu Samaria und regierte 41 Jahre. Und er tat, was böse<br />

war in den Augen Jahwes; er wi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von allen Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, wodur<strong>ch</strong><br />

er Israel sündigen gema<strong>ch</strong>t hatte. Er stellte die Grenze Israels wieder her, vom Eingange Hamaths<br />

bis an das Meer der Ebene, na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes, des Gottes Israels, das er geredet hatte dur<strong>ch</strong><br />

seinen Kne<strong>ch</strong>t Jona, den Sohn Amittais, den Propheten, der von Gath-Hepher war. Denn Jahwe sah,<br />

daß das Elend Israels sehr bitter war, und daß dahin war der Gebundene und dahin der Freie, und<br />

daß kein Helfer da war für Israel. Und Jahwe hatte ni<strong>ch</strong>t gesagt, daß er den Namen Israels austilgen<br />

würde unter dem Himmel hinweg; und so rettete er sie dur<strong>ch</strong> die Hand Jerobeams, des Sohnes<br />

Joas’. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Jerobeams, und alles, was er getan, und seine Ma<strong>ch</strong>t, wie er<br />

gestritten, und wie er Damaskus und Hamath, die Juda gehört hatten, an Israel zurückgebra<strong>ch</strong>t hat,<br />

ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Israel? Und Jerobeam legte<br />

si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, zu den Königen von Israel. Und Sekarja, sein Sohn, ward König an seiner Statt.<br />

Im 27. Jahre Jerobeams, des Königs von Israel, wurde Asarja König, der Sohn Amazjas, des Königs<br />

von Juda. Se<strong>ch</strong>zehn Jahre war er alt, als er König wurde, und regierte 52 Jahre zu Jerusalem; und<br />

der Name seiner Mutter war Jekolja, von Jerusalem. Und er tat, was re<strong>ch</strong>t war in den Augen Jahwes,<br />

na<strong>ch</strong> allem, was sein Vater Amazja getan hatte. Do<strong>ch</strong> die Höhen wi<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t; das Volk opferte und<br />

räu<strong>ch</strong>erte no<strong>ch</strong> auf den Höhen. Und Jahwe s<strong>ch</strong>lug den König, und er wurde aussätzig bis zum Tage<br />

seines Todes; und er wohnte in einem Krankenhause. Jotham aber, der Sohn des Königs, war über<br />

das Haus und ri<strong>ch</strong>tete das Volk des Landes. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Asarjas, und alles, was<br />

er getan hat, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Juda? Und Asarja<br />

legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und man begrub ihn bei seinen Vätern in der Stadt Davids. Und Jotham,<br />

sein Sohn, ward König an seiner Statt. Im 38. Jahre Asarjas, des Königs von Juda, wurde Sekarja,<br />

der Sohn Jerobeams, König über Israel zu Samaria und regierte se<strong>ch</strong>s Monate. Und er tat, was böse<br />

329


2. Könige 15<br />

war in den Augen Jahwes, so wie seine Väter getan hatten; er wi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von den Sünden Jerobeams,<br />

des Sohnes Nebats, wodur<strong>ch</strong> er Israel sündigen gema<strong>ch</strong>t hatte. Und Sallum, der Sohn Jabes’, ma<strong>ch</strong>te<br />

eine Vers<strong>ch</strong>wörung wider ihn und ers<strong>ch</strong>lug ihn vor dem Volke und tötete ihn. Und er ward König an<br />

seiner Statt. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Sekarjas, siehe, das ist ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der<br />

Chronika der Könige von Israel. Das ist das Wort Jahwes, wel<strong>ch</strong>es er zu Jehu geredet hatte, indem<br />

er spra<strong>ch</strong>: Dir sollen Söhne des vierten Gliedes auf dem Throne Israels sitzen. Und es ges<strong>ch</strong>ah also.<br />

Sallum, der Sohn Jabes’, wurde König im 39. Jahre Ussijas, des Königs von Juda; und er regierte<br />

einen Monat lang zu Samaria. Da zog Mena<strong>ch</strong>em, der Sohn Gadis, von Tirza herauf und kam na<strong>ch</strong><br />

Samaria; und er ers<strong>ch</strong>lug Sallum, den Sohn Jabes’, zu Samaria und tötete ihn. Und er ward König an<br />

seiner Statt. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Sallums, und seine Vers<strong>ch</strong>wörung, die er gema<strong>ch</strong>t hat,<br />

siehe, das ist ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Israel. Damals s<strong>ch</strong>lug Mena<strong>ch</strong>em<br />

Tiphsa<strong>ch</strong> und alles, was darin war, und sein Gebiet, von Tirza aus: weil man ihm ni<strong>ch</strong>t aufgetan<br />

hatte, so s<strong>ch</strong>lug er es; alle seine S<strong>ch</strong>wangeren s<strong>ch</strong>litzte er auf. Im 39. Jahre Asarjas, des Königs von<br />

Juda, wurde Mena<strong>ch</strong>em, der Sohn Gadis, König über Israel und regierte zehn Jahre zu Samaria. Und<br />

er tat, was böse war in den Augen Jahwes; er wi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von den Sünden Jerobeams, des Sohnes<br />

Nebats, wodur<strong>ch</strong> er Israel sündigen gema<strong>ch</strong>t hatte, alle seine Tage. Und Pul, der König von Assyrien,<br />

kam wider das Land; und Mena<strong>ch</strong>em gab Pul tausend Talente Silber, damit seine Hand mit ihm<br />

wäre, um das Königtum in seiner Hand zu befestigen. Und Mena<strong>ch</strong>em legte die Zahlung des Geldes<br />

auf Israel, auf alle vermögenden Leute, um es dem König von Assyrien zu geben: fünfzig Sekel Silber<br />

auf jeden Mann. Da kehrte der König von Assyrien um und blieb ni<strong>ch</strong>t daselbst im Lande. Und das<br />

Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Mena<strong>ch</strong>ems und alles, was er getan hat, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e<br />

der Chronika der Könige von Israel? Und Mena<strong>ch</strong>em legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern. Und Peka<strong>ch</strong>ja, sein<br />

Sohn, ward König an seiner Statt. Im 50. Jahre Asarjas, des Königs von Juda, wurde Peka<strong>ch</strong>ja, der<br />

Sohn Mena<strong>ch</strong>ems, König über Israel zu Samaria und regierte zwei Jahre. Und er tat, was böse war in<br />

den Augen Jahwes; er wi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, wodur<strong>ch</strong> er Israel<br />

sündigen gema<strong>ch</strong>t hatte. Und Peka<strong>ch</strong>, der Sohn Remaljas, sein Anführer, ma<strong>ch</strong>te eine Vers<strong>ch</strong>wörung<br />

wider ihn und ers<strong>ch</strong>lug ihn zu Samaria in der Burg des Königshauses, mit Argob und mit Arjeh;<br />

und mit ihm waren fünfzig Mann von den Söhnen der Gileaditer. Und er tötete ihn und ward König<br />

an seiner Statt. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Peka<strong>ch</strong>jas und alles, was er getan hat, siehe, das<br />

ist ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Israel. Im 52. Jahre Asarjas, des Königs<br />

von Juda, wurde Peka<strong>ch</strong>, der Sohn Remaljas, König über Israel zu Samaria und regierte zwanzig<br />

Jahre. Und er tat, was böse war in den Augen Jahwes; er wi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von den Sünden Jerobeams, des<br />

Sohnes Nebats, wodur<strong>ch</strong> er Israel sündigen gema<strong>ch</strong>t hatte. In den Tagen Peka<strong>ch</strong>s, des Königs von<br />

Israel, kam Tiglath-Pileser, der König von Assyrien, und er nahm Ijjon ein und Abel-Beth-Maaka<br />

und Janoa<strong>ch</strong> und Kedes und Hazor und Gilead und Galiläa, das ganze Land Naphtali, und führte<br />

die Bewohner na<strong>ch</strong> Assyrien hinweg. Und Hosea, der Sohn Elas, ma<strong>ch</strong>te eine Vers<strong>ch</strong>wörung wider<br />

Peka<strong>ch</strong>, den Sohn Remaljas, und ers<strong>ch</strong>lug ihn und tötete ihn. Und er ward König an seiner Statt, im<br />

zwanzigsten Jahre Jothams, des Sohnes Ussijas. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Peka<strong>ch</strong>s und alles,<br />

was er getan hat, siehe, das ist ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Israel. Im<br />

zweiten Jahre Peka<strong>ch</strong>s, des Sohnes Remaljas, des Königs von Israel, wurde Jotham König, der Sohn<br />

Ussijas, des Königs von Juda. 25 Jahre war er alt, als er König wurde, und er regierte se<strong>ch</strong>zehn<br />

Jahre zu Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Jerus<strong>ch</strong>a, die To<strong>ch</strong>ter Zadoks. Und er tat,<br />

was re<strong>ch</strong>t war in den Augen Jahwes; er tat na<strong>ch</strong> allem, was sein Vater Ussija getan hatte. Do<strong>ch</strong> die<br />

Höhen wi<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t; das Volk opferte und räu<strong>ch</strong>erte no<strong>ch</strong> auf den Höhen. Er baute das obere Tor des<br />

Hauses Jahwes. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Jothams und alles, was er getan hat, ist das ni<strong>ch</strong>t<br />

ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Juda? In jenen Tagen begann Jahwe, Rezin,<br />

den König von Syrien, und Peka<strong>ch</strong>, den Sohn Remaljas, wider Juda zu senden. Und Jotham legte<br />

si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und er wurde begraben bei seinen Vätern in der Stadt seines Vaters David.<br />

Und Ahas, sein Sohn, ward König an seiner Statt.<br />

330


2. Könige 16<br />

Im 17. Jahre Peka<strong>ch</strong>s, des Sohnes Remaljas, wurde Ahas König, der Sohn Jothams, des Königs von<br />

Juda. Zwanzig Jahre war Ahas alt, als er König wurde, und er regierte se<strong>ch</strong>zehn Jahre zu Jerusalem.<br />

Und er tat ni<strong>ch</strong>t, was re<strong>ch</strong>t war in den Augen Jahwes, seines Gottes, wie sein Vater David; sondern<br />

er wandelte auf dem Wege der Könige von Israel, und er ließ sogar seinen Sohn dur<strong>ch</strong>s Feuer gehen,<br />

na<strong>ch</strong> den Greueln der Nationen, die Jahwe vor den Kindern Israel ausgetrieben hatte; und er opferte<br />

und räu<strong>ch</strong>erte auf den Höhen und auf den Hügeln und unter jedem grünen Baume. Damals zogen<br />

Rezin, der König von Syrien, und Peka<strong>ch</strong>, der Sohn Remaljas, der König von Israel, na<strong>ch</strong> Jerusalem<br />

hinauf zum Streit; und sie belagerten Ahas, aber sie vermo<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t wider ihn zu streiten. Zu<br />

selbiger Zeit bra<strong>ch</strong>te Rezin, der König von Syrien, Elath wieder an Syrien und trieb die Juden aus<br />

Elath hinaus; und die Syrer kamen na<strong>ch</strong> Elath, und sie haben dort gewohnt bis auf diesen Tag. Da<br />

sandte Ahas Boten an Tiglath-Pileser, den König von Assyrien, und ließ ihm sagen: I<strong>ch</strong> bin dein<br />

Kne<strong>ch</strong>t und dein Sohn; komm herauf und rette mi<strong>ch</strong> aus der Hand des Königs von Syrien und aus<br />

der Hand des Königs von Israel, die si<strong>ch</strong> wider mi<strong>ch</strong> erhoben haben. Und Ahas nahm das Silber und<br />

das Gold, das si<strong>ch</strong> in dem Hause Jahwes und in den S<strong>ch</strong>ätzen des Königshauses vorfand, und sandte<br />

es als Ges<strong>ch</strong>enk an den König von Assyrien. Und der König von Assyrien hörte auf ihn; und der<br />

König von Assyrien zog hinauf wider Damaskus und nahm es ein und führte seine Einwohner weg<br />

na<strong>ch</strong> Kir; und Rezin tötete er. Und der König Ahas zog Tiglath-Pileser, dem König von Assyrien,<br />

entgegen, na<strong>ch</strong> Damaskus. Und als er den Altar sah, der zu Damaskus war, da sandte der König<br />

Ahas dem Priester Urija das Glei<strong>ch</strong>nis des Altars und dessen Abbild na<strong>ch</strong> seiner ganzen Bauart. Und<br />

der Priester Urija baute den Altar; na<strong>ch</strong> allem, was der König Ahas von Damaskus gesandt hatte,<br />

also ma<strong>ch</strong>te ihn der Priester Urija, bis der König Ahas von Damaskus kam. Und als der König von<br />

Damaskus kam, und der König den Altar sah, da trat der König an den Altar und opferte darauf;<br />

und er räu<strong>ch</strong>erte sein Brandopfer und sein Speisopfer, und goß sein Trankopfer aus, und sprengte das<br />

Blut seiner Friedensopfer an den Altar. Den ehernen Altar aber, der vor Jahwe stand, den rückte er<br />

von der Vorderseite des Hauses weg, von der Stelle, zwis<strong>ch</strong>en seinem Altar und dem Hause Jahwes;<br />

und er setzte ihn an die Seite seines Altars gegen Norden. Und der König Ahas gebot dem Priester<br />

Urija und spra<strong>ch</strong>: Räu<strong>ch</strong>ere auf dem großen Altar das Morgen-Brandopfer und das Abendspeisopfer,<br />

und das Brandopfer des Königs samt seinem Speisopfer, und das Brandopfer des ganzen Volkes des<br />

Landes samt ihren Speisopfern und ihren Trankopfern; und alles Blut der Brandopfer und alles Blut<br />

der S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer sollst du daran sprengen; und der eherne Altar soll für mi<strong>ch</strong> sein zum Erfors<strong>ch</strong>en.<br />

Und der Priester Urija tat na<strong>ch</strong> allem, was der König Ahas geboten hatte. Und der König Ahas<br />

bra<strong>ch</strong> die Felder an den Gestellen ab und tat die Becken, die darauf waren, hinweg; und er ließ<br />

das Meer von den ehernen Rindern, die darunter waren, herabnehmen und auf eine Unterlage von<br />

Steinen setzen. Und den bedeckten Sabbathgang, den man am Hause gebaut hatte, und den äußeren<br />

Eingang des Königs veränderte er am Hause Jahwes wegen des Königs von Assyrien. Und das Übrige<br />

der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Ahas’, was er getan hat, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der<br />

Könige von Juda? Und Ahas legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und er wurde begraben bei seinen Vätern<br />

in der Stadt Davids. Und Hiskia, sein Sohn, ward König an seiner Statt.<br />

Im zwölften Jahre Ahas’, des Königs von Juda, wurde Hosea, der Sohn Elas, König zu Samaria<br />

über Israel und regierte neun Jahre. Und er tat, was böse war in den Augen Jahwes, do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wie<br />

die Könige von Israel, die vor ihm gewesen waren. Wider ihn zog Salmaneser, der König von Assyrien,<br />

herauf; und Hosea wurde sein Kne<strong>ch</strong>t und entri<strong>ch</strong>tete ihm Ges<strong>ch</strong>enke. Aber der König von Assyrien<br />

entdeckte eine Vers<strong>ch</strong>wörung des Hosea; denn er hatte Boten an So, den König von Ägypten, gesandt,<br />

und hatte dem König von Assyrien kein Ges<strong>ch</strong>enk dargebra<strong>ch</strong>t, wie von Jahr zu Jahr. Da verhaftete<br />

ihn der König von Assyrien und legte ihn gebunden ins Gefängnis. Und der König von Assyrien zog<br />

herauf in das ganze Land, und zog herauf na<strong>ch</strong> Samaria und belagerte es drei Jahre lang. Im neunten<br />

Jahre Hoseas nahm der König von Assyrien Samaria ein und führte Israel na<strong>ch</strong> Assyrien hinweg;<br />

331


2. Könige 17<br />

und er ließ sie wohnen in Hala<strong>ch</strong> und am Habor, dem Strome Gosans, und in den Städten Mediens.<br />

Und dies ges<strong>ch</strong>ah, weil die Kinder Israel gesündigt hatten wider Jahwe, ihren Gott, der sie aus dem<br />

Lande Ägypten heraufgeführt hatte, unter der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten, hinweg,<br />

und weil sie andere Götter für<strong>ch</strong>teten und in den Satzungen der Nationen wandelten, die Jahwe vor<br />

den Kindern Israel ausgetrieben, und der Könige von Israel, wel<strong>ch</strong>e dieselben gema<strong>ch</strong>t hatten. Und<br />

die Kinder Israel trieben wider Jahwe, ihren Gott, heimli<strong>ch</strong> Dinge, die ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>t waren; und sie<br />

bauten si<strong>ch</strong> Höhen in allen ihren Städten, von den Türmen der Wä<strong>ch</strong>ter bis zu den festen Städten;<br />

und sie erri<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> Bildsäulen und As<strong>ch</strong>erim auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen<br />

Baume, und sie räu<strong>ch</strong>erten daselbst auf allen Höhen, wie die Nationen, die Jahwe vor ihnen weggeführt<br />

hatte; und sie taten böse Dinge, um Jahwe zu reizen; und sie dienten den Götzen, von denen<br />

Jahwe ihnen gesagt hatte: Sol<strong>ch</strong>es sollt ihr ni<strong>ch</strong>t tun! Und Jahwe zeugte gegen Israel und gegen Juda<br />

dur<strong>ch</strong> alle Propheten, alle Seher, indem er spra<strong>ch</strong>: Kehret um von euren bösen Wegen und beoba<strong>ch</strong>tet<br />

meine Gebote, meine Satzungen, na<strong>ch</strong> dem ganzen Gesetz, das i<strong>ch</strong> euren Vätern geboten, und das<br />

i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> gesandt habe dur<strong>ch</strong> meine Kne<strong>ch</strong>te, die Propheten. Aber sie hörten ni<strong>ch</strong>t und verhärteten<br />

ihren Nacken, glei<strong>ch</strong> dem Nacken ihrer Väter, wel<strong>ch</strong>e Jahwe, ihrem Gott, ni<strong>ch</strong>t geglaubt hatten. Und<br />

sie vera<strong>ch</strong>teten seine Satzungen und seinen Bund, den er mit ihren Vätern gema<strong>ch</strong>t, und seine Zeugnisse,<br />

die er ihnen bezeugt hatte; und sie wandelten der Eitelkeit na<strong>ch</strong> und handelten eitel, und den<br />

Nationen na<strong>ch</strong>, die rings um sie her waren, von denen Jahwe ihnen geboten hatte, ni<strong>ch</strong>t wie sie zu<br />

tun. Und sie verließen alle Gebote Jahwes, ihres Gottes, und ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> gegossene Bilder, zwei<br />

Kälber, und ma<strong>ch</strong>ten eine As<strong>ch</strong>era, und bückten si<strong>ch</strong> vor dem ganzen Heere des Himmels und dienten<br />

dem Baal. Und sie ließen ihre Söhne und ihre Tö<strong>ch</strong>ter dur<strong>ch</strong>s Feuer gehen, und trieben Wahrsagerei<br />

und Zauberei, und verkauften si<strong>ch</strong>, zu tun, was böse war in den Augen Jahwes, um ihn zu reizen.<br />

Da erzürnte Jahwe sehr über Israel und tat es vor seinem Angesi<strong>ch</strong>t hinweg; es blieb ni<strong>ch</strong>ts übrig,<br />

nur der Stamm Juda allein. Au<strong>ch</strong> Juda beoba<strong>ch</strong>tete ni<strong>ch</strong>t die Gebote Jahwes, seines Gottes; und<br />

sie wandelten in den Satzungen Israels, die es gema<strong>ch</strong>t hatte. Da verwarf Jahwe den ganzen Samen<br />

Israels und demütigte sie, und er gab sie in die Hand von Plünderern, bis er sie von seinem Angesi<strong>ch</strong>t<br />

weggeworfen hatte. Denn Israel hatte si<strong>ch</strong> von dem Hause Davids losgerissen, und sie hatten Jerobeam,<br />

den Sohn Nebats, zum König gema<strong>ch</strong>t; und Jerobeam lenkte Israel von der Na<strong>ch</strong>folge Jahwes ab<br />

und verleitete sie zu einer großen Sünde. Und die Kinder Israel wandelten in allen Sünden Jerobeams,<br />

die er getan hatte; sie wi<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t davon, bis Jahwe Israel vor seinem Angesi<strong>ch</strong>t hinwegtat, so wie<br />

er dur<strong>ch</strong> alle seine Kne<strong>ch</strong>te, die Propheten, geredet hatte; und Israel wurde aus seinem Lande na<strong>ch</strong><br />

Assyrien weggeführt bis auf diesen Tag. Und der König von Assyrien bra<strong>ch</strong>te Leute aus Babel und aus<br />

Kutha und aus Awa und aus Hamath und aus Sepharwaim, und ließ sie an Stelle der Kinder Israel<br />

in den Städten Samarias wohnen; und sie nahmen Samaria in Besitz und wohnten in seinen Städten.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, im Anfang ihrer Niederlassung daselbst für<strong>ch</strong>teten sie Jahwe ni<strong>ch</strong>t; da sandte Jahwe<br />

Löwen unter sie, wel<strong>ch</strong>e unter ihnen würgten. Und man spra<strong>ch</strong> zu dem König von Assyrien und sagte:<br />

Die Nationen, die du weggeführt und in den Städten Samarias hast wohnen lassen, kennen ni<strong>ch</strong>t die<br />

Weise des Gottes des Landes; und er hat Löwen unter sie gesandt, und siehe, sie töten sie, weil sie<br />

die Weise des Gottes des Landes ni<strong>ch</strong>t kennen. Da gebot der König von Assyrien und spra<strong>ch</strong>: Laßt<br />

einen der Priester, die ihr von dannen weggeführt habt, dahin gehen, daß sie hingehen und daselbst<br />

wohnen; und er lehre sie die Weise des Gottes des Landes. Und es kam einer der Priester, die man aus<br />

Samaria weggeführt hatte, und wohnte zu Bethel; und er lehrte sie, wie sie Jahwe für<strong>ch</strong>ten sollten.<br />

Und sie ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong>, eine jede Nation, ihre Götter, und stellten sie in die Höhenhäuser, wel<strong>ch</strong>e<br />

die Samariter gema<strong>ch</strong>t hatten, eine jede Nation in ihren Städten, in wel<strong>ch</strong>en sie wohnten. Und die<br />

Leute von Babel ma<strong>ch</strong>ten Sukkoth-Benoth; und die Leute von Kuth ma<strong>ch</strong>ten Nergal; und die Leute<br />

von Hamath ma<strong>ch</strong>ten As<strong>ch</strong>ima; und die Awiter ma<strong>ch</strong>ten Nib<strong>ch</strong>as und Tartak; und die Sepharwiter<br />

verbrannten dem Adrammelek und dem Anammelek, den Göttern von Sepharwaim, ihre Söhne im<br />

Feuer. Und sie für<strong>ch</strong>teten Jahwe, und sie ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> aus ihrer Gesamtheit Priester der Höhen,<br />

wel<strong>ch</strong>e für sie in den Höhenhäusern opferten. Sie für<strong>ch</strong>teten Jahwe, und sie dienten ihren Göttern<br />

332


2. Könige 18<br />

na<strong>ch</strong> der Weise der Nationen, aus wel<strong>ch</strong>en man sie weggeführt hatte. Bis auf diesen Tag tun sie na<strong>ch</strong><br />

den früheren Weisen: sie für<strong>ch</strong>ten Jahwe ni<strong>ch</strong>t, und sie tun ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> ihren Satzungen und na<strong>ch</strong><br />

ihren Re<strong>ch</strong>ten, und au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem Gesetz und na<strong>ch</strong> dem Gebot, wel<strong>ch</strong>es Jahwe den Söhnen<br />

Jakobs geboten hatte, dem er den Namen Israel gab. Und do<strong>ch</strong> hatte Jahwe einen Bund mit ihnen<br />

gema<strong>ch</strong>t und ihnen geboten und gesagt: Ihr sollt ni<strong>ch</strong>t andere Götter für<strong>ch</strong>ten, und sollt eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

vor ihnen niederbeugen und ihnen ni<strong>ch</strong>t dienen und ihnen ni<strong>ch</strong>t opfern; sondern Jahwe, der eu<strong>ch</strong><br />

mit großer Kraft und mit ausgestrecktem Arm aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat, den sollt<br />

ihr für<strong>ch</strong>ten, und den sollt ihr anbeten und ihm opfern. Und die Satzungen und die Re<strong>ch</strong>te und das<br />

Gesetz und das Gebot, die er für eu<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieben hat, sollt ihr beoba<strong>ch</strong>ten, zu tun alle Tage, und<br />

ihr sollt ni<strong>ch</strong>t andere Götter für<strong>ch</strong>ten. Und des Bundes, den i<strong>ch</strong> mit eu<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t habe, sollt ihr<br />

ni<strong>ch</strong>t vergessen, und sollt ni<strong>ch</strong>t andere Götter für<strong>ch</strong>ten; sondern Jahwe, euren Gott, sollt ihr für<strong>ch</strong>ten,<br />

und er wird eu<strong>ch</strong> erretten aus der Hand aller eurer Feinde. Aber sie hörten ni<strong>ch</strong>t, sondern taten<br />

na<strong>ch</strong> ihrer früheren Weise. So für<strong>ch</strong>teten diese Nationen Jahwe, und dienten zuglei<strong>ch</strong> ihren Götzenbildern.<br />

Au<strong>ch</strong> ihre Kinder und ihre Kindeskinder tun bis auf diesen Tag, so wie ihre Väter getan haben.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah im dritten Jahre Hoseas, des Sohnes Elas, des Königs von Israel, da wurde Hiskia<br />

König, der Sohn Ahas’, des Königs von Juda. 25 Jahre war er alt, als er König wurde, und er<br />

regierte 29 Jahre zu Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Abi, die To<strong>ch</strong>ter Sekarjas. Und<br />

er tat, was re<strong>ch</strong>t war in den Augen Jahwes, na<strong>ch</strong> allem, was sein Vater David getan hatte. Er tat<br />

die Höhen hinweg und zers<strong>ch</strong>lug die Bildsäulen, und rottete die As<strong>ch</strong>era aus, und zertrümmerte die<br />

eherne S<strong>ch</strong>lange, wel<strong>ch</strong>e Mose gema<strong>ch</strong>t hatte; denn bis zu jenen Tagen hatten die Kinder Israel ihr<br />

geräu<strong>ch</strong>ert, und man nannte sie Ne<strong>ch</strong>ustan. Er vertraute auf Jahwe, den Gott Israels; und na<strong>ch</strong> ihm<br />

ist seinesglei<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t gewesen unter allen Königen von Juda, no<strong>ch</strong> unter denen, die vor ihm waren.<br />

Und er hing Jahwe an, er wi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von ihm ab; und er beoba<strong>ch</strong>tete seine Gebote, die Jahwe dem<br />

Mose geboten hatte. Und Jahwe war mit ihm; überall, wohin er zog, gelang es ihm. Und er empörte<br />

si<strong>ch</strong> gegen den König von Assyrien und diente ihm ni<strong>ch</strong>t. Er s<strong>ch</strong>lug die Philister bis Gasa und verheerte<br />

dessen Gebiet, vom Turme der Wä<strong>ch</strong>ter an bis zu der festen Stadt. Und es ges<strong>ch</strong>ah im vierten<br />

Jahre des Königs Hiskia, das war das siebte Jahr Hoseas, des Sohnes Elas, des Königs von Israel, da<br />

zog Salmaneser, der König von Assyrien, wider Samaria herauf und belagerte es. Und er nahm es ein<br />

am Ende von drei Jahren; im se<strong>ch</strong>sten Jahre Hiskias, das war das neunte Jahr Hoseas, des Königs<br />

von Israel, wurde Samaria eingenommen. Und der König von Assyrien führte Israel na<strong>ch</strong> Assyrien<br />

hinweg; und er versetzte sie na<strong>ch</strong> Hala<strong>ch</strong> und an den Habor, den Strom Gosans, und in die Städte<br />

Mediens: darum daß sie auf die Stimme Jahwes, ihres Gottes, ni<strong>ch</strong>t gehört, und seinen Bund übertreten<br />

hatten - alles, was Mose, der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes, geboten hat - und weil sie ni<strong>ch</strong>t gehört und es ni<strong>ch</strong>t<br />

getan hatten. Und im vierzehnten Jahre des Königs Hiskia zog Sanherib, der König von Assyrien,<br />

herauf wider alle festen Städte Judas und nahm sie ein. Da sandte Hiskia, der König von Juda, an<br />

den König von Assyrien na<strong>ch</strong> La<strong>ch</strong>is und ließ ihm sagen: I<strong>ch</strong> habe gefehlt, kehre um von mir; was du<br />

mir auferlegen wirst, will i<strong>ch</strong> tragen. Und der König von Assyrien legte Hiskia, dem König von Juda,<br />

dreihundert Talente Silber und dreißig Talente Gold auf. Und Hiskia gab alles Silber, das si<strong>ch</strong> in dem<br />

Hause Jahwes und in den S<strong>ch</strong>ätzen des Königshauses vorfand. Zu selbiger Zeit bra<strong>ch</strong> Hiskia von den<br />

Türflügeln des Tempels Jahwes und den Pfosten, die Hiskia, der König von Juda, überzogen hatte,<br />

das Gold ab und gab es dem König von Assyrien. Aber der König von Assyrien sandte von La<strong>ch</strong>is<br />

aus den Tartan und den Rabsaris und den Rabsake mit einem großen Heere wider den König Hiskia<br />

na<strong>ch</strong> Jerusalem. Und sie zogen herauf und kamen na<strong>ch</strong> Jerusalem: sie zogen herauf und kamen und<br />

hielten an der Wasserleitung des oberen Tei<strong>ch</strong>es, wel<strong>ch</strong>er an der Straße des Walkerfeldes liegt. Und<br />

sie riefen dem König. Da gingen zu ihnen hinaus Eljakim, der Sohn Hilkijas, der über das Haus war,<br />

und S<strong>ch</strong>ebna, der S<strong>ch</strong>reiber, und Joa<strong>ch</strong>, der Sohn Asaphs, der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>reiber. Und der Rabsake<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Saget do<strong>ch</strong> zu Hiskia: So spri<strong>ch</strong>t der große König, der König von Assyrien: Was ist<br />

das für ein Vertrauen, womit du vertraust? Du sagst - do<strong>ch</strong> nur ein Wort der Lippen ist es: - Da<br />

333


2. Könige 19<br />

ist Rat und Ma<strong>ch</strong>t zum Kriege. Nun, auf wen vertraust du, daß du di<strong>ch</strong> wider mi<strong>ch</strong> empört hast?<br />

Nun, siehe, du vertraust auf jenen geknickten Rohrstab, auf Ägypten, der, wenn jemand si<strong>ch</strong> auf ihn<br />

stützt, ihm in die Hand fährt und sie dur<strong>ch</strong>bohrt. So ist der Pharao, der König von Ägypten, allen,<br />

die auf ihn vertrauen. Und wenn ihr zu mir spre<strong>ch</strong>et: Auf Jahwe, unseren Gott, vertrauen wir! - ist<br />

er es ni<strong>ch</strong>t, dessen Höhen und dessen Altäre Hiskia hinweggetan, da er zu Juda und zu Jerusalem<br />

gesagt hat: Vor diesem Altar sollt ihr anbeten in Jerusalem? - Und nun, laß di<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> ein mit meinem<br />

Herrn, dem König von Assyrien: I<strong>ch</strong> will dir zweitausend Rosse geben, wenn du dir Reiter darauf<br />

setzen kannst. Und wie wolltest du einen einzigen Befehlshaber von den geringsten Kne<strong>ch</strong>ten meines<br />

Herrn zurücktreiben? Aber du vertraust auf Ägypten der Wagen und Reiter wegen. Nun, bin i<strong>ch</strong> etwa<br />

ohne Jahwe wider diesen Ort heraufgezogen, um ihn zu verheeren? Jahwe hat zu mir gesagt: Ziehe<br />

hinauf wider dieses Land und verheere es! Und Eljakim, der Sohn Hilkijas, und S<strong>ch</strong>ebna und Joa<strong>ch</strong><br />

spra<strong>ch</strong>en zu dem Rabsake: Rede do<strong>ch</strong> zu deinen Kne<strong>ch</strong>ten auf aramäis<strong>ch</strong>, denn wir verstehen es; und<br />

rede ni<strong>ch</strong>t auf jüdis<strong>ch</strong> mit uns vor den Ohren des Volkes, das auf der Mauer ist. Und der Rabsake<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Hat mein Herr mi<strong>ch</strong> zu deinem Herrn und zu dir gesandt, um diese Worte zu reden?<br />

Ni<strong>ch</strong>t zu den Männern, die auf der Mauer sitzen, um mit eu<strong>ch</strong> ihren Kot zu essen und ihren Harn<br />

zu trinken? Und der Rabsake stand und rief mit lauter Stimme auf jüdis<strong>ch</strong> und redete und spra<strong>ch</strong>:<br />

Höret das Wort des großen Königs, des Königs von Assyrien! So spri<strong>ch</strong>t der König: Daß Hiskia eu<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t täus<strong>ch</strong>e; denn er wird eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von seiner Hand zu erretten vermögen. Und das Hiskia eu<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t auf Jahwe vertröste, indem er spri<strong>ch</strong>t: Jahwe wird uns gewißli<strong>ch</strong> erretten, und diese Stadt wird<br />

ni<strong>ch</strong>t in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden. Höret ni<strong>ch</strong>t auf Hiskia! denn also spri<strong>ch</strong>t<br />

der König von Assyrien: Ma<strong>ch</strong>et Frieden mit mir und kommet zu mir heraus, so sollt ihr ein jeder<br />

von seinem Weinstock und ein jeder von seinem Feigenbaum essen, und ein jeder das Wasser seines<br />

Brunnens trinken, bis i<strong>ch</strong> komme und eu<strong>ch</strong> in ein Land hole wie euer Land, ein Land von Korn und<br />

Most, ein Land von Brot und Weinbergen, ein Land von Olivenbäumen und Honig, daß ihr lebet und<br />

ni<strong>ch</strong>t sterbet. Aber höret ni<strong>ch</strong>t auf Hiskia! denn er verführt eu<strong>ch</strong>, indem er spri<strong>ch</strong>t: Jahwe wird uns<br />

erretten! Haben denn irgend die Götter der Nationen ein jeder sein Land von der Hand des Königs<br />

von Assyrien errettet? Wo sind die Götter von Hamath und Arpad? Wo die Götter von Sepharwaim,<br />

von Hena und Iwa? Haben sie Samaria von meiner Hand errettet? Wel<strong>ch</strong>e sind es unter allen Göttern<br />

der Länder, die ihr Land von meiner Hand errettet haben, daß Jahwe Jerusalem von meiner Hand<br />

erretten sollte? Und das Volk s<strong>ch</strong>wieg still und antwortete ihm kein Wort; denn es war das Gebot des<br />

Königs, der gesagt hatte: Ihr sollt ni<strong>ch</strong>t antworten! - Und Eljakim, der Sohn Hilkijas, der über das<br />

Haus war, und S<strong>ch</strong>ebna, der S<strong>ch</strong>reiber, und Joa<strong>ch</strong>, der Sohn Asaphs, der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>reiber, kamen<br />

zu Hiskia mit zerrissenen Kleidern und beri<strong>ch</strong>teten ihm die Worte des Rabsake.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als der König Hiskia es hörte, da zerriß er seine Kleider und hüllte si<strong>ch</strong> in Sacktu<strong>ch</strong><br />

und ging in das Haus Jahwes. Und er sandte Eljakim, der über das Haus war, und S<strong>ch</strong>ebna,<br />

den S<strong>ch</strong>reiber, und die Ältesten der Priester, in Sacktu<strong>ch</strong> gehüllt, zu dem Propheten Jesaja, dem<br />

Sohne Amoz’. Und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: So spri<strong>ch</strong>t Hiskia: Dieser Tag ist ein Tag der Bedrängnis<br />

und der Zü<strong>ch</strong>tigung und der S<strong>ch</strong>mähung; denn die Kinder sind bis an die Geburt gekommen, aber<br />

da ist keine Kraft zum Gebären. Viellei<strong>ch</strong>t wird Jahwe, dein Gott, alle Worte des Rabsake hören,<br />

wel<strong>ch</strong>en sein Herr, der König von Assyrien, gesandt hat, um den lebendigen Gott zu höhnen, und<br />

wird die Worte bestrafen, die Jahwe, dein Gott, gehört hat. Erhebe denn ein Gebet für den Überrest,<br />

der si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> vorfindet! Und die Kne<strong>ch</strong>te des Königs Hiskia kamen zu Jesaja. Und Jesaja spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihnen: Also sollt ihr zu eurem Herrn sagen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor den Worten,<br />

die du gehört hast, womit die Diener des Königs von Assyrien mi<strong>ch</strong> gelästert haben. Siehe, i<strong>ch</strong> will<br />

ihm einen Geist eingeben, daß er ein Gerü<strong>ch</strong>t hören und in sein Land zurückkehren wird; und i<strong>ch</strong><br />

will ihn dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert fällen in seinem Lande. Und der Rabsake kehrte zurück und fand den König<br />

von Assyrien streitend wider Libna; denn er hatte gehört, daß er von La<strong>ch</strong>is aufgebro<strong>ch</strong>en wäre.<br />

Und er hörte von Tirhaka, dem König von Äthiopien, sagen: Siehe, er ist ausgezogen, um wider di<strong>ch</strong><br />

334


2. Könige 20<br />

zu streiten. Da sandte er wiederum Boten zu Hiskia und spra<strong>ch</strong>: So sollt ihr zu Hiskia, dem König<br />

von Juda, spre<strong>ch</strong>en und sagen: Daß di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t täus<strong>ch</strong>e dein Gott, auf den du vertraust, indem du<br />

spri<strong>ch</strong>st: Jerusalem wird ni<strong>ch</strong>t in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden! Siehe, du hast<br />

gehört, was die Könige von Assyrien allen Ländern getan haben, indem sie sie vertilgten; und du<br />

solltest errettet werden? Haben die Götter der Nationen, wel<strong>ch</strong>e meine Väter verni<strong>ch</strong>tet haben, sie<br />

errettet: Gosan und Haran und Rezeph, und die Kinder Edens, die in Telassar waren? Wo ist der<br />

König von Hamath und der König von Arpad und der König der Stadt Sepharwaim, von Hena und<br />

Iwa? Und Hiskia nahm den Brief aus der Hand der Boten und las ihn; und er ging in das Haus<br />

Jahwes hinauf, und Hiskia breitete ihn vor Jahwe aus. Und Hiskia betete vor Jahwe und spra<strong>ch</strong>:<br />

Jahwe, Gott Israels, der du zwis<strong>ch</strong>en den Cherubim thronst, du allein bist es, der der Gott ist von<br />

allen Königrei<strong>ch</strong>en der Erde; du hast den Himmel und die Erde gema<strong>ch</strong>t. Jahwe, neige dein Ohr<br />

und höre! Jahwe, tue deine Augen auf und sieh! Ja, höre die Worte Sanheribs, die er gesandt hat,<br />

um den lebendigen Gott zu höhnen. Wahrli<strong>ch</strong>, Jahwe, die Könige von Assyrien haben die Nationen<br />

und ihr Land verwüstet, und sie haben ihre Götter ins Feuer geworfen; denn sie waren ni<strong>ch</strong>t Götter,<br />

sondern ein Werk von Mens<strong>ch</strong>enhänden, Holz und Stein, und sie haben sie zerstört. Und nun, Jahwe,<br />

unser Gott, rette uns do<strong>ch</strong> von seiner Hand, damit alle Königrei<strong>ch</strong>e der Erde wissen, daß du, Jahwe,<br />

allein Gott bist! Da sandte Jesaja, der Sohn Amoz’, zu Hiskia und ließ ihm sagen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe,<br />

der Gott Israels: Was du wegen Sanheribs, des Königs von Assyrien, zu mir gebetet hast, habe i<strong>ch</strong><br />

gehört. Dies ist das Wort, wel<strong>ch</strong>es Jahwe über ihn geredet hat: Es vera<strong>ch</strong>tet di<strong>ch</strong>, es spottet deiner<br />

die Jungfrau, die To<strong>ch</strong>ter Zion; die To<strong>ch</strong>ter Jerusalem s<strong>ch</strong>üttelt das Haupt dir na<strong>ch</strong>. Wen hast du<br />

gehöhnt und gelästert, und gegen wen die Stimme erhoben? Gegen den Heiligen Israels hast du deine<br />

Augen emporgeri<strong>ch</strong>tet! Dur<strong>ch</strong> deine Boten hast du den Herrn gehöhnt und hast gespro<strong>ch</strong>en: Mit<br />

meiner Wagen Menge habe i<strong>ch</strong> erstiegen die Höhe der Berge, das äußerste Ende des Libanon; und<br />

i<strong>ch</strong> will umhauen den Ho<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s seiner Zedern, die Auswahl seiner Zypressen, und i<strong>ch</strong> will kommen<br />

in seine äußerste Wohnung, in seinen Gartenwald. I<strong>ch</strong> habe gegraben und fremde Wasser getrunken;<br />

und mit der Sohle meiner Füße werde i<strong>ch</strong> austrocknen alle Ströme Mazors. Hast du ni<strong>ch</strong>t gehört,<br />

daß i<strong>ch</strong> von ferne her es gewirkt und von den Tagen der Vorzeit her es gebildet habe? Nun habe i<strong>ch</strong><br />

es kommen lassen, daß du feste Städte verwüstest zu öden Steinhaufen. Und ihre Bewohner waren<br />

ma<strong>ch</strong>tlos, sie wurden bestürzt und bes<strong>ch</strong>ämt; sie waren wie Kraut des Feldes und grünes Gras, wie<br />

Gras der Dä<strong>ch</strong>er, und Korn, das verbrannt ist, ehe es aufs<strong>ch</strong>ießt. Und i<strong>ch</strong> kenne dein Sitzen, und dein<br />

Aus- und dein Eingehen, und dein Toben wider mi<strong>ch</strong>. Wegen deines Tobens wider mi<strong>ch</strong>, und weil dein<br />

Übermut in meine Ohren heraufgekommen ist, werde i<strong>ch</strong> meinen Ring in deine Nase legen und mein<br />

Gebiß in deine Lippen und werde di<strong>ch</strong> zurückführen auf dem Wege, auf wel<strong>ch</strong>em du gekommen bist! -<br />

Und dies soll dir das Zei<strong>ch</strong>en sein: Man wird in diesem Jahre den Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s der Ernte essen, und im<br />

zweiten Jahre, was ausgesproßt ist; im dritten Jahre aber säet und erntet, und pflanzet Weinberge<br />

und esset ihre Fru<strong>ch</strong>t. Und das Entronnene vom Hause Juda, das übriggeblieben ist, wird wieder<br />

wurzeln na<strong>ch</strong> unten und Fru<strong>ch</strong>t tragen na<strong>ch</strong> oben. Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen,<br />

und ein Entronnenes vom Berge Zion. Der Eifer Jahwes wird sol<strong>ch</strong>es tun! Darum, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe<br />

von dem König von Assyrien: Er soll ni<strong>ch</strong>t in diese Stadt kommen, und er soll keinen Pfeil darein<br />

s<strong>ch</strong>ießen und keinen S<strong>ch</strong>ild ihr zukehren und keinen Wall gegen sie aufs<strong>ch</strong>ütten. Auf dem Wege, auf<br />

wel<strong>ch</strong>em er gekommen ist, soll er zurückkehren, und soll in diese Stadt ni<strong>ch</strong>t kommen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe.<br />

Und i<strong>ch</strong> will diese Stadt bes<strong>ch</strong>irmen, um sie zu retten, um meinet- und um Davids, meines Kne<strong>ch</strong>tes,<br />

willen. Und es ges<strong>ch</strong>ah in selbiger Na<strong>ch</strong>t, da ging ein Engel Jahwes aus und s<strong>ch</strong>lug in dem Lager<br />

der Assyrer 185000 Mann. Und als man des Morgens früh aufstand, siehe, da waren sie allesamt<br />

Lei<strong>ch</strong>name. Und Sanherib, der König von Assyrien, bra<strong>ch</strong> auf, und er zog fort und kehrte zurück<br />

und blieb in Ninive. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er si<strong>ch</strong> im Hause Nisroks, seines Gottes, niederbeugte, da<br />

ers<strong>ch</strong>lugen ihn Adrammelek und S<strong>ch</strong>arezer, seine Söhne, mit dem S<strong>ch</strong>werte; und sie entrannen in das<br />

Land Ararat. Und Esar-Haddon, sein Sohn, ward König an seiner Statt.<br />

335


2. Könige 21<br />

In jenen Tagen wurde Hiskia krank zum Sterben. Und Jesaja, der Sohn Amoz’, der Prophet, kam<br />

zu ihm, und spra<strong>ch</strong> zu ihm: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und ni<strong>ch</strong>t<br />

genesen. Da wandte er sein Angesi<strong>ch</strong>t gegen die Wand und betete zu Jahwe und spra<strong>ch</strong>: A<strong>ch</strong>, Jahwe!<br />

Gedenke do<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> in Wahrheit und mit ungeteiltem Herzen vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t gewandelt,<br />

und getan habe, was gut ist in deinen Augen! Und Hiskia weinte sehr. Und es ges<strong>ch</strong>ah, Jesaja war<br />

no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zur mittleren Stadt hinausgegangen, da ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu ihm also: Kehre um<br />

und spri<strong>ch</strong> zu Hiskia, dem Fürsten meines Volkes: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott deines Vaters David: I<strong>ch</strong><br />

habe dein Gebet gehört, i<strong>ch</strong> habe deine Tränen gesehen; siehe, i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> heilen; am dritten Tage<br />

wirst du in das Haus Jahwes hinaufgehen. Und i<strong>ch</strong> will zu deinen Tagen fünfzehn Jahre hinzufügen;<br />

und von der Hand des Königs von Assyrien will i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> und diese Stadt erretten; und i<strong>ch</strong> will diese<br />

Stadt bes<strong>ch</strong>irmen um meinet- und um Davids, meines Kne<strong>ch</strong>tes, willen. Und Jesaja spra<strong>ch</strong>: Holet<br />

einen Feigenku<strong>ch</strong>en. Und sie holten ihn und legten ihn auf das Ges<strong>ch</strong>wür; und er genas. Und Hiskia<br />

spra<strong>ch</strong> zu Jesaja: Wel<strong>ch</strong>es ist das Zei<strong>ch</strong>en, daß Jahwe mi<strong>ch</strong> heilen wird, und daß i<strong>ch</strong> am dritten Tage<br />

in das Haus Jahwes hinaufgehen werde? Und Jesaja spra<strong>ch</strong>: Dies wird dir das Zei<strong>ch</strong>en sein von seiten<br />

Jahwes, daß Jahwe das Wort tun wird, wel<strong>ch</strong>es er geredet hat: Soll der S<strong>ch</strong>atten zehn Grade vorwärts<br />

gehen, oder soll er zehn Grade zurückgehen? Und Hiskia spra<strong>ch</strong>: Es ist dem S<strong>ch</strong>atten ein Lei<strong>ch</strong>tes,<br />

zehn Grade zu fallen; nein, sondern der S<strong>ch</strong>atten soll zehn Grade rückwärts gehen. Da rief der Prophet<br />

Jesaja zu Jahwe; und er ließ den S<strong>ch</strong>atten an den Graden, wel<strong>ch</strong>e er am Sonnenzeiger Ahas’<br />

niederwärts gegangen war, um zehn Grade rückwärts gehen. Zu jener Zeit sandte Berodak-Baladan,<br />

der Sohn Baladans, der König von Babel, Brief und Ges<strong>ch</strong>enk an Hiskia; denn er hatte gehört, daß<br />

Hiskia krank gewesen war. Und Hiskia hörte sie an, und er zeigte ihnen sein ganzes S<strong>ch</strong>atzhaus: das<br />

Silber und das Gold, und die Gewürze und das köstli<strong>ch</strong>e Öl; und sein ganzes Zeughaus, und alles,<br />

was si<strong>ch</strong> in seinen S<strong>ch</strong>ätzen vorfand; es war ni<strong>ch</strong>ts in seinem Hause und in seiner ganzen Herrs<strong>ch</strong>aft,<br />

was Hiskia ihnen ni<strong>ch</strong>t gezeigt hätte. Da kam Jesaja, der Prophet, zum König Hiskia und spra<strong>ch</strong><br />

zu ihm: Was haben diese Männer gesagt? und woher sind sie zu dir gekommen? Und Hiskia spra<strong>ch</strong>:<br />

Aus fernem Lande sind sie gekommen, von Babel. Und er spra<strong>ch</strong>: Was haben sie in deinem Hause<br />

gesehen? Und Hiskia spra<strong>ch</strong>: Sie haben alles gesehen, was in meinem Hause ist; es gibt ni<strong>ch</strong>ts in<br />

meinen S<strong>ch</strong>ätzen, was i<strong>ch</strong> ihnen ni<strong>ch</strong>t gezeigt hätte. Da spra<strong>ch</strong> Jesaja zu Hiskia: Höre das Wort<br />

Jahwes! Siehe, es kommen Tage, da alles, was in deinem Hause ist und was deine Väter aufgehäuft<br />

haben bis auf diesen Tag, na<strong>ch</strong> Babel weggebra<strong>ch</strong>t werden wird; es wird ni<strong>ch</strong>ts übrigbleiben, spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe. Und von deinen Söhnen, die aus dir hervorkommen werden, die du zeugen wirst, wird man<br />

nehmen; und sie werden Kämmerer sein im Palaste des Königs von Babel. Und Hiskia spra<strong>ch</strong> zu<br />

Jesaja: Das Wort Jahwes ist gut, das du geredet hast; und er spra<strong>ch</strong>: Ni<strong>ch</strong>t wahr, es wird Friede und<br />

Bestand sein in meinen Tagen? Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Hiskias, und alle seine Ma<strong>ch</strong>t, und<br />

wie er den Tei<strong>ch</strong> und die Wasserleitung gema<strong>ch</strong>t und das Wasser in die Stadt geleitet hat, ist das<br />

ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Juda? Und Hiskia legte si<strong>ch</strong> zu seinen<br />

Vätern. Und Manasse, sein Sohn, ward König an seiner Statt.<br />

Zwölf Jahre war Manasse alt, als er König wurde, und er regierte 55 Jahre zu Jerusalem; und<br />

der Name seiner Mutter war Hephzi-Bah. Und er tat, was böse war in den Augen Jahwes, na<strong>ch</strong> den<br />

Greueln der Nationen, die Jahwe vor den Kindern Israel ausgetrieben hatte. Und er baute die Höhen<br />

wieder auf, die sein Vater Hiskia zerstört hatte, und erri<strong>ch</strong>tete dem Baal Altäre, und ma<strong>ch</strong>te eine<br />

As<strong>ch</strong>era, so wie Ahab, der König von Israel, gema<strong>ch</strong>t hatte, und er beugte si<strong>ch</strong> nieder vor dem ganzen<br />

Heere des Himmels und diente ihnen. Und er baute Altäre in dem Hause Jahwes, von wel<strong>ch</strong>em<br />

Jahwe gesagt hatte: In Jerusalem will i<strong>ch</strong> meinen Namen setzen. Und er baute dem ganzen Heere des<br />

Himmels Altäre in den beiden Höfen des Hauses Jahwes. Und er ließ seinen Sohn dur<strong>ch</strong>s Feuer gehen,<br />

und er trieb Zauberei und Wahrsagerei, und bestellte Totenbes<strong>ch</strong>wörer und Wahrsager: er tat viel<br />

Böses in den Augen Jahwes, um ihn zu reizen. Und er stellte das ges<strong>ch</strong>nitzte Bild der As<strong>ch</strong>era, das<br />

er gema<strong>ch</strong>t, in das Haus, von wel<strong>ch</strong>em Jahwe zu David und zu seinem Sohne Salomo gesagt hatte:<br />

336


2. Könige 22<br />

In dieses Haus und in Jerusalem, das i<strong>ch</strong> aus allen Stämmen Israels erwählt habe, will i<strong>ch</strong> meinen<br />

Namen setzen ewigli<strong>ch</strong>! Und i<strong>ch</strong> will den Fuß Israels ni<strong>ch</strong>t mehr aus dem Lande wandern lassen,<br />

wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> ihren Vätern gegeben habe, wenn sie nur darauf a<strong>ch</strong>ten, na<strong>ch</strong> allem zu tun, was i<strong>ch</strong> ihnen<br />

geboten habe, und na<strong>ch</strong> dem ganzen Gesetz, das mein Kne<strong>ch</strong>t Mose ihnen geboten hat. Aber sie<br />

hörten ni<strong>ch</strong>t; und Manasse verleitete sie, des Bösen mehr zu tun als die Nationen, wel<strong>ch</strong>e Jahwe vor<br />

den Kindern Israel vertilgt hatte. Da redete Jahwe dur<strong>ch</strong> seine Kne<strong>ch</strong>te, die Propheten, und spra<strong>ch</strong>:<br />

Weil Manasse, der König von Juda, diese Greuel verübt und übel getan hat, mehr als alles, was<br />

die Amoriter getan haben, die vor ihm gewesen sind, und au<strong>ch</strong> Juda dur<strong>ch</strong> seine Götzen sündigen<br />

gema<strong>ch</strong>t hat, darum, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels, siehe, will i<strong>ch</strong> Unglück über Jerusalem und<br />

Juda bringen, daß jedem, der es hört, seine beiden Ohren gellen sollen. Und i<strong>ch</strong> werde über Jerusalem<br />

die Meßs<strong>ch</strong>nur Samarias ziehen und das Senkblei des Hauses Ahabs, und i<strong>ch</strong> werde Jerusalem<br />

auswis<strong>ch</strong>en, wie man eine S<strong>ch</strong>üssel auswis<strong>ch</strong>t: hat man sie ausgewis<strong>ch</strong>t, so kehrt man sie um auf ihre<br />

Oberseite. Und i<strong>ch</strong> werde den Überrest meines Erbteils verstoßen und sie in die Hand ihrer Feinde<br />

geben, und sie werden allen ihren Feinden zum Raub und zur Plünderung werden; weil sie getan,<br />

was böse ist in meinen Augen, und mi<strong>ch</strong> stets gereizt haben von dem Tage an, da ihre Väter aus<br />

Ägypten gezogen sind, bis auf diesen Tag. Und Manasse vergoß au<strong>ch</strong> sehr viel uns<strong>ch</strong>uldiges Blut, bis<br />

er Jerusalem damit erfüllte von einem Ende bis zum anderen; außer seiner Sünde, wodur<strong>ch</strong> er Juda<br />

sündigen ma<strong>ch</strong>te, indem es tat, was böse war in den Augen Jahwes. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

Manasses und alles, was er getan und seine Sünde, die er begangen hat, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in<br />

dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Juda? Und Manasse legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und er<br />

wurde begraben im Garten seines Hauses, im Garten Ussas. Und Amon, sein Sohn, ward König an<br />

seiner Statt. Zweiundzwanzig Jahre war Amon alt, als er König wurde, und er regierte zwei Jahre zu<br />

Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Mes<strong>ch</strong>ullemeth, die To<strong>ch</strong>ter Haruz’, von Jotba. Und er<br />

tat, was böse war in den Augen Jahwes, wie sein Vater Manasse getan hatte. Und er wandelte auf<br />

allen Wegen, die sein Vater gewandelt war, und diente den Götzen, wel<strong>ch</strong>en sein Vater gedient hatte,<br />

und beugte si<strong>ch</strong> vor ihnen nieder; und er verließ Jahwe, den Gott seiner Väter, und wandelte ni<strong>ch</strong>t<br />

auf dem Wege Jahwes. Und die Kne<strong>ch</strong>te Amons ma<strong>ch</strong>ten eine Vers<strong>ch</strong>wörung wider ihn und töteten<br />

den König in seinem Hause. Da ers<strong>ch</strong>lug das Volk des Landes alle, die si<strong>ch</strong> wider den König Amon<br />

vers<strong>ch</strong>woren hatten; und das Volk des Landes ma<strong>ch</strong>te Josia, seinen Sohn, zum König an seiner Statt.<br />

Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Amons, was er getan hat, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der<br />

Chronika der Könige von Juda? Und man begrub ihn in seinem Begräbnis, im Garten Ussas. Und<br />

Josia, sein Sohn, ward König an seiner Statt.<br />

A<strong>ch</strong>t Jahre war Josia alt, als er König wurde, und er regierte 31 Jahre zu Jerusalem; und der Name<br />

seiner Mutter war Jedida, die To<strong>ch</strong>ter Adajas, von Bozkath. Und er tat, was re<strong>ch</strong>t war in den Augen<br />

Jahwes; und er wandelte auf allen Wegen seines Vaters David und wi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zur Re<strong>ch</strong>ten no<strong>ch</strong> zur<br />

Linken. Und es ges<strong>ch</strong>ah im 18. Jahre des Königs Josia, da sandte der König S<strong>ch</strong>aphan, den Sohn<br />

Azaljas, des Sohnes Mes<strong>ch</strong>ullams, den S<strong>ch</strong>reiber, in das Haus Jahwes und spra<strong>ch</strong>: Gehe hinauf zu<br />

Hilkija, dem Hohenpriester, daß er das Geld zusammennehme, wel<strong>ch</strong>es in das Haus Jahwes gebra<strong>ch</strong>t<br />

worden ist, wel<strong>ch</strong>es die Hüter der S<strong>ch</strong>welle von dem Volke eingesammelt haben, damit man es in die<br />

Hand derer gebe, wel<strong>ch</strong>e das Werk betreiben, die am Hause Jahwes bestellt sind; und sie sollen es<br />

denen geben, die das Werk tun im Hause Jahwes, um das Baufällige des Hauses auszubessern: den<br />

Zimmerleuten und den Bauleuten und den Maurern, und um Holz zu kaufen und behauene Steine,<br />

um das Haus auszubessern. Do<strong>ch</strong> soll das Geld, das in ihre Hand gegeben wird, ni<strong>ch</strong>t mit ihnen<br />

verre<strong>ch</strong>net werden; denn sie handeln getreuli<strong>ch</strong>. Und der Hohepriester Hilkija spra<strong>ch</strong> zu S<strong>ch</strong>aphan,<br />

dem S<strong>ch</strong>reiber: I<strong>ch</strong> habe das Bu<strong>ch</strong> des Gesetzes im Hause Jahwes gefunden. Und Hilkia gab das Bu<strong>ch</strong><br />

dem S<strong>ch</strong>aphan, und er laß es. Und S<strong>ch</strong>aphan, der S<strong>ch</strong>reiber, kam zum König und bra<strong>ch</strong>te dem König<br />

Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t und spra<strong>ch</strong>: Deine Kne<strong>ch</strong>te haben das Geld, das si<strong>ch</strong> im Hause vorfand, ausges<strong>ch</strong>üttet und<br />

es in die Hand derer gegeben, wel<strong>ch</strong>e das Werk betreiben, die am Hause Jahwes bestellt sind. Und<br />

337


2. Könige 23<br />

S<strong>ch</strong>aphan, der S<strong>ch</strong>reiber, beri<strong>ch</strong>tete dem König und spra<strong>ch</strong>: Der Priester Hilkia hat mir ein Bu<strong>ch</strong><br />

gegeben. Und S<strong>ch</strong>aphan las es vor dem König. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als der König die Worte des Bu<strong>ch</strong>es<br />

des Gesetzes hörte, da zerriß er seine Kleider. Und der König gebot Hilkija, dem Priester, und A<strong>ch</strong>ikam,<br />

dem Sohne S<strong>ch</strong>aphans, und Akbor, dem Sohne Mi<strong>ch</strong>ajas, und S<strong>ch</strong>aphan, dem S<strong>ch</strong>reiber, und<br />

Asaja, dem Kne<strong>ch</strong>te des Königs, und spra<strong>ch</strong>: Gehet hin, befraget Jahwe für mi<strong>ch</strong> und für das Volk<br />

und für ganz Juda wegen der Worte dieses gefundenen Bu<strong>ch</strong>es. Denn groß ist der Grimm Jahwes, der<br />

wider uns entzündet ist, darum daß unsere Väter auf die Worte dieses Bu<strong>ch</strong>es ni<strong>ch</strong>t gehört haben, um<br />

na<strong>ch</strong> allem zu tun, was unsertwegen ges<strong>ch</strong>rieben ist. Da gingen der Priester Hilkija und A<strong>ch</strong>ikam und<br />

Akbor und S<strong>ch</strong>aphan und Asaja zu der Prophetin Hulda, dem Weibe S<strong>ch</strong>allums, des Sohnes Tikwas,<br />

des Sohnes Har<strong>ch</strong>as’, des Hüters der Kleider; sie wohnte aber zu Jerusalem im zweiten Stadtteile; und<br />

sie redeten zu ihr. Und sie spra<strong>ch</strong> zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels: Saget dem Manne,<br />

der eu<strong>ch</strong> zu mir gesandt hat: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> will Unglück bringen über diesen Ort und<br />

über seine Bewohner: alle Worte des Bu<strong>ch</strong>es, wel<strong>ch</strong>es der König von Juda gelesen hat. Darum daß<br />

sie mi<strong>ch</strong> verlassen und anderen Göttern geräu<strong>ch</strong>ert haben, um mi<strong>ch</strong> zu reizen mit all dem Ma<strong>ch</strong>werk<br />

ihrer Hände, so wird mein Grimm si<strong>ch</strong> entzünden wider diesen Ort und wird ni<strong>ch</strong>t erlös<strong>ch</strong>en. Zu dem<br />

König von Juda aber, der eu<strong>ch</strong> gesandt hat, um Jahwe zu befragen, zu ihm sollt ihr also spre<strong>ch</strong>en:<br />

So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels: Die Worte anlangend, die du gehört hast - weil dein Herz wei<strong>ch</strong><br />

geworden ist, und du di<strong>ch</strong> vor Jahwe gedemütigt hast, als du hörtest, was i<strong>ch</strong> über diesen Ort und<br />

über seine Bewohner geredet habe, daß sie zur Verwüstung und zum Flu<strong>ch</strong>e werden sollen, und du<br />

deine Kleider zerrissen und vor mir geweint hast, so habe i<strong>ch</strong> es au<strong>ch</strong> gehört, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Darum,<br />

siehe, werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> zu deinen Vätern versammeln; und du wirst zu deinen Gräbern versammelt<br />

werden in Frieden, und deine Augen sollen all das Unglück ni<strong>ch</strong>t ansehen, das i<strong>ch</strong> über diesen Ort<br />

bringen werde. Und sie bra<strong>ch</strong>ten dem König Antwort.<br />

Und der König sandte hin, und man versammelte zu ihm alle Ältesten von Juda und von Jerusalem.<br />

Und der König ging in das Haus Jahwes hinauf, und alle Männer von Juda und alle Bewohner<br />

von Jerusalem mit ihm, und die Priester und die Propheten, und alles Volk, vom Kleinsten bis zum<br />

Größten; und man las vor ihren Ohren alle Worte des Bu<strong>ch</strong>es des Bundes, das im Hause Jahwes<br />

gefunden worden war. Und der König stand auf dem Standorte und ma<strong>ch</strong>te den Bund vor Jahwe,<br />

Jahwe na<strong>ch</strong>zuwandeln und seine Gebote und seine Zeugnisse und seine Satzungen zu beoba<strong>ch</strong>ten<br />

mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele, um die Worte dieses Bundes zu erfüllen, wel<strong>ch</strong>e in diesem<br />

Bu<strong>ch</strong>e ges<strong>ch</strong>rieben sind. Und das ganze Volk trat in den Bund. Und der König gebot Hilkija, dem<br />

Hohenpriester, und den Priestern zweiten Ranges und den Hütern der S<strong>ch</strong>welle, aus dem Tempel<br />

Jahwes alle Geräte hinauszutun, die dem Baal und der As<strong>ch</strong>era und dem ganzen Heere des Himmels<br />

gema<strong>ch</strong>t worden waren; und er verbrannte sie außerhalb Jerusalems in den Gefilden des Kidron, und<br />

ließ ihren Staub na<strong>ch</strong> Bethel bringen. Und er s<strong>ch</strong>affte die Götzenpriester ab, wel<strong>ch</strong>e die Könige von<br />

Juda eingesetzt hatten, und die auf den Höhen, in den Städten von Juda und in der Umgebung von<br />

Jerusalem geräu<strong>ch</strong>ert hatten; und die, wel<strong>ch</strong>e dem Baal, der Sonne und dem Monde und dem Tierkreise<br />

und dem ganzen Heere des Himmels räu<strong>ch</strong>erten. Und er s<strong>ch</strong>affte die As<strong>ch</strong>era aus dem Hause<br />

Jahwes hinaus, außerhalb Jerusalems, in das Tal Kidron; und er verbrannte sie im Tale Kidron und<br />

zermalmte sie zu Staub und warf ihren Staub auf die Gräber der Kinder des Volkes. Und er riß die<br />

Häuser der Buhler nieder, die si<strong>ch</strong> im Hause Jahwes befanden, worin die Weiber Zelte webten für<br />

die As<strong>ch</strong>era. Und er ließ alle Priester aus den Städten Judas kommen, und verunreinigte die Höhen,<br />

wo die Priester geräu<strong>ch</strong>ert hatten, von Geba bis Beerseba. Und er riß die Höhen der Tore nieder,<br />

die am Eingang des Tores Josuas, des Obersten der Stadt, und die am Stadttore zur Linken jedes<br />

Eintretenden waren. Do<strong>ch</strong> opferten die Priester der Höhen ni<strong>ch</strong>t auf dem Altar Jahwes zu Jerusalem,<br />

sondern sie aßen Ungesäuertes in der Mitte ihrer Brüder. Und er verunreinigte das Topheth,<br />

wel<strong>ch</strong>es im Tale der Söhne Hinnoms lag, damit niemand mehr seinen Sohn oder seine To<strong>ch</strong>ter dem<br />

Mole<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>s Feuer gehen ließe. Und er s<strong>ch</strong>affte die Rosse ab, wel<strong>ch</strong>e die Könige von Juda der<br />

338


2. Könige 23<br />

Sonne gesetzt hatten am Eingang des Hauses Jahwes, bei der Zelle Nethan-Meleks, des Kämmerers,<br />

der im Parwarim wohnte; und die Wagen der Sonne verbrannte er mit Feuer. Und die Altäre, die auf<br />

dem Da<strong>ch</strong>e des Obergema<strong>ch</strong>s des Ahas waren, wel<strong>ch</strong>e die Könige von Juda gema<strong>ch</strong>t hatten, und die<br />

Altäre, wel<strong>ch</strong>e Manasse in den beiden Höfen des Hauses Jahwes gema<strong>ch</strong>t hatte, riß der König nieder<br />

und zertrümmerte sie, und er warf ihren Staub in das Tal Kidron. Und der König verunreinigte die<br />

Höhen, die vor Jerusalem, zur Re<strong>ch</strong>ten des Berges des Verderbens waren, wel<strong>ch</strong>e Salomo, der König<br />

von Israel, der Astoreth, dem S<strong>ch</strong>eusal der Zidonier, und Kamos, dem S<strong>ch</strong>eusal Moabs, und Milkom,<br />

dem Greuel der Kinder Ammon, gebaut hatte. Und er zers<strong>ch</strong>lug die Bildsäulen und hieb die As<strong>ch</strong>erim<br />

um, und füllte ihre Stätte mit Mens<strong>ch</strong>engebeinen an. Und au<strong>ch</strong> den Altar, der zu Bethel war, die<br />

Höhe, wel<strong>ch</strong>e Jerobeam, der Sohn Nebats, gema<strong>ch</strong>t hatte, der Israel sündigen ma<strong>ch</strong>te, au<strong>ch</strong> diesen<br />

Altar und die Höhe riß er nieder; und er verbrannte die Höhe, zermalmte sie zu Staub und verbrannte<br />

die As<strong>ch</strong>era. Und als Josia si<strong>ch</strong> umwandte und die Gräber sah, die daselbst in dem Berge waren, da<br />

sandte er hin und ließ die Gebeine aus den Gräbern holen und verbrannte sie auf dem Altar und<br />

verunreinigte ihn, na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes, das der Mann Gottes ausgerufen hatte, der diese Dinge<br />

ausrief. Und er spra<strong>ch</strong>: Was ist das dort für ein Mal, das i<strong>ch</strong> sehe? Und die Leute der Stadt spra<strong>ch</strong>en<br />

zu ihm: Es ist das Grab des Mannes Gottes, der von Juda gekommen ist und diese Dinge ausgerufen<br />

hat, die du wider den Altar von Bethel getan hast. Und er spra<strong>ch</strong>: Laßt ihn liegen, niemand beunruhige<br />

seine Gebeine! Und so retteten sie seine Gebeine samt den Gebeinen des Propheten, der von<br />

Samaria gekommen war. Und au<strong>ch</strong> alle Häuser der Höhen, die in den Städten Samarias waren, wel<strong>ch</strong>e<br />

die Könige von Israel gema<strong>ch</strong>t hatten, um Jahwe zu reizen, tat Josia hinweg; und er verfuhr mit ihnen<br />

gerade so, wie er zu Bethel verfahren war. Und er s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete alle Priester der Höhen, die daselbst<br />

waren, auf den Altären, und verbrannte Mens<strong>ch</strong>engebeine auf denselben. Und er kehrte na<strong>ch</strong> Jerusalem<br />

zurück. Und der König gebot dem ganzen Volke und spra<strong>ch</strong>: Feiert Jahwe, eurem Gott, Passah,<br />

wie in diesem Bu<strong>ch</strong>e des Bundes ges<strong>ch</strong>rieben steht. Denn es war kein sol<strong>ch</strong>es Passah gefeiert worden<br />

wie dieses, von den Tagen der Ri<strong>ch</strong>ter an, wel<strong>ch</strong>e Israel geri<strong>ch</strong>tet haben, und alle Tage der Könige<br />

von Israel und der Könige von Juda; sondern im a<strong>ch</strong>tzehnten Jahre des Königs Josia wurde dieses<br />

Passah dem Jahwe zu Jerusalem gefeiert. Und au<strong>ch</strong> die Totenbes<strong>ch</strong>wörer und die Wahrsager, und die<br />

Teraphim und die Götzen, und alle S<strong>ch</strong>eusale, die im Lande Juda und in Jerusalem gesehen wurden,<br />

s<strong>ch</strong>affte Josia hinweg, um die Worte des Gesetzes auszuführen, wel<strong>ch</strong>e in dem Bu<strong>ch</strong>e ges<strong>ch</strong>rieben<br />

standen, das der Priester Hilkija im Hause Jahwes gefunden hatte. Und vor ihm ist seinesglei<strong>ch</strong>en<br />

kein König gewesen, der zu Jahwe umgekehrt wäre mit seinem ganzen Herzen und mit seiner ganzen<br />

Seele und mit seiner ganzen Kraft, na<strong>ch</strong> allem Gesetz Moses; und na<strong>ch</strong> ihm ist seinesglei<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t<br />

aufgestanden. Do<strong>ch</strong> kehrte Jahwe ni<strong>ch</strong>t um von der großen Glut seines Zornes, womit sein Zorn wider<br />

Juda entbrannt war, wegen all der Reizungen, mit wel<strong>ch</strong>en Manasse ihn gereizt hatte. Und Jahwe<br />

spra<strong>ch</strong>: Au<strong>ch</strong> Juda will i<strong>ch</strong> vor meinem Angesi<strong>ch</strong>t hinwegtun, wie i<strong>ch</strong> Israel hinweggetan habe; und<br />

i<strong>ch</strong> will diese Stadt verwerfen, die i<strong>ch</strong> erwählt, Jerusalem, und das Haus, von dem i<strong>ch</strong> gesagt habe:<br />

Mein Name soll daselbst sein! Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Josias und alles, was er getan hat, ist<br />

das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Juda? In seinen Tagen zog der<br />

Pharao Neko, der König von Ägypten, wider den König von Assyrien hinauf, an den Strom Phrat.<br />

Und der König Josia zog ihm entgegen; aber Neko tötete ihn zu Megiddo, sowie er ihn sah. Und seine<br />

Kne<strong>ch</strong>te führten ihn zu Wagen tot von Megiddo hinweg und bra<strong>ch</strong>ten ihn na<strong>ch</strong> Jerusalem; und sie<br />

begruben ihn in seinem Begräbnis. Und das Volk des Landes nahm Joahas, den Sohn Josias, und sie<br />

salbten ihn und ma<strong>ch</strong>ten ihn zum König an seines Vaters Statt. Dreiundzwanzig Jahre war Joahas<br />

alt, als er König wurde, und er regierte drei Monate zu Jerusalem; und der Name seiner Mutter war<br />

Hamutal, die To<strong>ch</strong>ter Jeremias, von Libna. Und er tat, was böse war in den Augen Jahwes, na<strong>ch</strong><br />

allem, was seine Väter getan hatten. Und der Pharao Neko setzte ihn gefangen zu Ribla im Lande<br />

Hamath, daß er ni<strong>ch</strong>t mehr König wäre zu Jerusalem; und er legte dem Lande eine Buße von hundert<br />

Talenten Silber und einem Talente Gold auf. Und der Pharao Neko ma<strong>ch</strong>te Eljakim, den Sohn Josias,<br />

zum König, an Josias, seines Vaters, Statt, und verwandelte seinen Namen in Jojakim; Joahas aber<br />

339


2. Könige 25<br />

nahm er mit, und er kam na<strong>ch</strong> Ägypten und starb daselbst. Und Jojakim gab das Silber und das Gold<br />

dem Pharao; do<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ätzte er das Land, um das Geld na<strong>ch</strong> dem Befehle des Pharao zu geben: von<br />

dem Volke des Landes, von einem jeden na<strong>ch</strong> seiner S<strong>ch</strong>ätzung, trieb er das Silber und das Gold ein,<br />

um es dem Pharao Neko zu geben. Fünfundzwanzig Jahre war Jojakim alt, als er König wurde, und<br />

er regierte elf Jahre zu Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Sebudda, die To<strong>ch</strong>ter Pedajas,<br />

von Ruma. Und er tat, was böse war in den Augen Jahwes, na<strong>ch</strong> allem, was seine Väter getan hatten.<br />

In seinen Tagen zog Nebukadnezar, der König von Babel, herauf; und Jojakim wurde sein Kne<strong>ch</strong>t<br />

drei Jahre; dann wandte er si<strong>ch</strong> und empörte si<strong>ch</strong> gegen ihn. Und Jahwe sandte wider ihn S<strong>ch</strong>aren<br />

der Chaldäer und S<strong>ch</strong>aren der Syrer und S<strong>ch</strong>aren der Moabiter und S<strong>ch</strong>aren der Kinder Ammon; er<br />

sandte sie wider Juda, um es zu verni<strong>ch</strong>ten, na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes, das er dur<strong>ch</strong> seine Kne<strong>ch</strong>te,<br />

die Propheten, geredet hatte. Fürwahr, na<strong>ch</strong> dem Befehle Jahwes ges<strong>ch</strong>ah dieses wider Juda, um es<br />

vor seinem Angesi<strong>ch</strong>t hinwegzutun, wegen der Sünden Manasses, na<strong>ch</strong> allem, was er getan hatte;<br />

und au<strong>ch</strong> wegen des uns<strong>ch</strong>uldigen Blutes, das er vergossen, da er Jerusalem mit uns<strong>ch</strong>uldigem Blute<br />

erfüllt hatte. Und Jahwe wollte ni<strong>ch</strong>t vergeben. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Jojakims und alles,<br />

was er getan hat, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika der Könige von Juda? Und<br />

Jojakim legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern. Und Jojakin, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Aber der<br />

König von Ägypten zog fortan ni<strong>ch</strong>t mehr aus seinem Lande; denn der König von Babel hatte von<br />

dem Flusse Ägyptens an bis zum Strome Phrat alles genommen, was dem König von Ägypten gehört<br />

hatte. A<strong>ch</strong>tzehn Jahre war Jojakin alt, als er König wurde, und er regierte drei Monate zu Jerusalem;<br />

und der Name seiner Mutter war Ne<strong>ch</strong>us<strong>ch</strong>ta, die To<strong>ch</strong>ter Elnathans, von Jerusalem. Und er<br />

tat, was böse war in den Augen Jahwes, na<strong>ch</strong> allem, was sein Vater getan hatte. Zu jener Zeit zogen<br />

die Kne<strong>ch</strong>te Nebukadnezars, des Königs von Babel, na<strong>ch</strong> Jerusalem herauf, und die Stadt kam in<br />

Belagerung. Und Nebukadnezar, der König von Babel, kam zu der Stadt, während seine Kne<strong>ch</strong>te sie<br />

belagerten. Und Jojakin, der König von Juda, ging zu dem König von Babel hinaus, er und seine<br />

Mutter und seine Kne<strong>ch</strong>te und seine Obersten und seine Kämmerer; und der König von Babel nahm<br />

ihn gefangen im a<strong>ch</strong>ten Jahre seiner Regierung. Und er bra<strong>ch</strong>te von dannen heraus alle S<strong>ch</strong>ätze des<br />

Hauses Jahwes und die S<strong>ch</strong>ätze des Königshauses, und er zers<strong>ch</strong>lug alle goldenen Geräte, die Salomo,<br />

der König von Israel, im Tempel Jahwes gema<strong>ch</strong>t hatte: so wie Jahwe geredet hatte. Und er führte<br />

ganz Jerusalem hinweg, und alle Obersten und alle streitbaren Männer, zehntausend Gefangene,<br />

und alle Werkleute und S<strong>ch</strong>losser; ni<strong>ch</strong>ts blieb übrig als nur das geringe Volk des Landes. Und er<br />

führte Jojakin hinweg na<strong>ch</strong> Babel; und die Mutter des Königs und die Weiber des Königs und seine<br />

Kämmerer und die Mä<strong>ch</strong>tigen des Landes führte er als Gefangene von Jerusalem hinweg na<strong>ch</strong> Babel;<br />

und alle Kriegsmänner, 7000, und die Werkleute und die S<strong>ch</strong>losser, 1000, alles streitbare Männer,<br />

Kriegsleute, die bra<strong>ch</strong>te der König von Babel als Gefangene na<strong>ch</strong> Babel. Und der König von Babel<br />

ma<strong>ch</strong>te Mattanja, Jojakins Oheim, zum König an seiner Statt und verwandelte seinen Namen in<br />

Zedekia. Einundzwanzig Jahre war Zedekia alt, als er König wurde, und er regierte elf Jahre zu<br />

Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Hamutal, die To<strong>ch</strong>ter Jeremias, von Libna. Und er tat,<br />

was böse war in den Augen Jahwes, na<strong>ch</strong> allem was Jojakim getan hatte. Denn wegen des Zornes<br />

Jahwes ges<strong>ch</strong>ah dieses wider Jerusalem und wider Juda, bis er sie von seinem Angesi<strong>ch</strong>t weggeworfen<br />

hatte. Und Zedekia empörte si<strong>ch</strong> gegen den König von Babel.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah im neunten Jahre seiner Regierung, im zehnten Monat, am Zehnten des Monats,<br />

da kam Nebukadnezar, der König von Babel, er und sein ganzes Heer, wider Jerusalem und belagerte<br />

es; und sie bauten eine Vers<strong>ch</strong>anzung wider dasselbe ringsumher. Und die Stadt kam in Belagerung<br />

bis in das elfte Jahr des Königs Zedekia. Am Neunten des vierten Monats, da nahm der Hunger in<br />

der Stadt überhand; und es war kein Brot mehr da für das Volk des Landes. Und die Stadt wurde<br />

erbro<strong>ch</strong>en, und alle Kriegsmänner flohen des Na<strong>ch</strong>ts auf dem Wege dur<strong>ch</strong> das Tor, wel<strong>ch</strong>es zwis<strong>ch</strong>en<br />

den beiden Mauern bei dem Garten des Königs lag (die Chaldäer aber waren rings um die Stadt<br />

340


2. Könige 25<br />

her); und man zog den Weg zur Ebene. Aber das Heer der Chaldäer jagte dem König na<strong>ch</strong>, und sie<br />

errei<strong>ch</strong>ten ihn in den Ebenen von Jeri<strong>ch</strong>o; und sein ganzes Heer zerstreute si<strong>ch</strong> von ihm weg. Und<br />

sie ergriffen den König und führten ihn zu dem König von Babel na<strong>ch</strong> Ribla hinauf; und man spra<strong>ch</strong><br />

das Urteil über ihn. Und man s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete die Söhne Zedekias vor seinen Augen; und man blendete<br />

die Augen Zedekias, und band ihn mit ehernen Fesseln und bra<strong>ch</strong>te ihn na<strong>ch</strong> Babel. Und im fünften<br />

Monat, am Siebten des Monats, das war das neunzehnte Jahr des Königs Nebukadnezar, des Königs<br />

von Babel, kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e, der Kne<strong>ch</strong>t des Königs von Babel, na<strong>ch</strong><br />

Jerusalem. Und er verbrannte das Haus Jahwes und das Haus des Königs; und alle Häuser Jerusalems<br />

und jedes große Haus verbrannte er mit Feuer. Und das ganze Heer der Chaldäer, das bei dem Obersten<br />

der Leibwa<strong>ch</strong>e war, riß die Mauern von Jerusalem ringsum nieder. Und den Rest des Volkes, die<br />

in der Stadt Übriggebliebenen, und die Überläufer, die zum König von Babel übergelaufen waren,<br />

und den Rest der Menge führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e, hinweg. Aber von den<br />

Geringen des Landes ließ der Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e zurück zu Weingärtnern und zu Ackerleuten.<br />

Und die ehernen Säulen, die am Hause Jahwes waren, und die Gestelle und das eherne Meer, die im<br />

Hause Jahwes waren, zers<strong>ch</strong>lugen die Chaldäer und führten das Erz davon na<strong>ch</strong> Babel. Und die Töpfe<br />

und die S<strong>ch</strong>aufeln und die Li<strong>ch</strong>tmesser und die S<strong>ch</strong>alen, und alle ehernen Geräte, womit man den<br />

Dienst verri<strong>ch</strong>tete, nahmen sie weg. Au<strong>ch</strong> die Räu<strong>ch</strong>erpfannen und die Sprengs<strong>ch</strong>alen, was von Gold<br />

war, das Gold, und was von Silber war, das Silber, nahm der Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e weg. Die zwei<br />

Säulen, das eine Meer und die Gestelle, die Salomo für das Haus Jahwes gema<strong>ch</strong>t hatte: das Erz aller<br />

dieser Geräte war ni<strong>ch</strong>t zu wägen. A<strong>ch</strong>tzehn Ellen war die Höhe der einen Säule, und ein Kapitäl von<br />

Erz war darauf, und die Höhe des Kapitäls war drei Ellen, und Netzwerk und Granatäpfel waren an<br />

dem Kapitäl ringsum: alles von Erz; und desglei<strong>ch</strong>en war die andere Säule nebst dem Netzwerk. Und<br />

der Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e nahm S<strong>ch</strong>eraja, den Oberpriester, und Zephanja, den zweiten Priester,<br />

und die drei Hüter der S<strong>ch</strong>welle; und aus der Stadt nahm er einen Kämmerer, der über die Kriegsleute<br />

bestellt war, und fünf Männer von denen, wel<strong>ch</strong>e das Angesi<strong>ch</strong>t des Königs sahen, die in der<br />

Stadt vorgefunden wurden, und den S<strong>ch</strong>reiber des Heerobersten, der das Volk des Landes zum Heere<br />

aushob, und se<strong>ch</strong>zig Mann von dem Volke des Landes, die in der Stadt vorgefunden wurden. Und<br />

Nebusaradan, der Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e, nahm sie und bra<strong>ch</strong>te sie zu dem König von Babel na<strong>ch</strong><br />

Ribla. Und der König von Babel ers<strong>ch</strong>lug sie und tötete sie zu Ribla im Lande Hamath. - Und so wurde<br />

Juda aus seinem Lande weggeführt. Und über das Volk, das im Lande Juda übriggeblieben war,<br />

wel<strong>ch</strong>es Nebukadnezar, der König von Babel, übriggelassen hatte, über sie bestellte er Gedalja, den<br />

Sohn A<strong>ch</strong>ikams, des Sohnes S<strong>ch</strong>aphans. Und als alle Heerobersten, sie und ihre Männer, hörten, daß<br />

der König von Babel Gedalja bestellt habe, da kamen sie zu Gedalja na<strong>ch</strong> Mizpa; nämli<strong>ch</strong> Ismael, der<br />

Sohn Nethanjas, und Jo<strong>ch</strong>anan, der Sohn Karea<strong>ch</strong>s, und Seraja, der Sohn Tan<strong>ch</strong>umeths, der Netophathiter,<br />

und Jaasanja, der Sohn des Maakathiters, sie und ihre Männer. Und Gedalja s<strong>ch</strong>wur ihnen<br />

und ihren Männern und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor den Kne<strong>ch</strong>ten der Chaldäer; bleibet<br />

im Lande und dienet dem König von Babel, so wird es eu<strong>ch</strong> wohlgehen. Es ges<strong>ch</strong>ah aber im siebten<br />

Monat, da kam Ismael, der Sohn Nethanjas, des Sohnes Elis<strong>ch</strong>amas, vom königli<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, und<br />

zehn Männer mit ihm; und sie ers<strong>ch</strong>lugen Gedalja (und er starb) sowie die Juden und die Chaldäer,<br />

die zu Mizpa bei ihm waren. Da ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> alles Volk, vom Kleinsten bis zum Größten, mit den<br />

Heerobersten auf, und sie kamen na<strong>ch</strong> Ägypten; denn sie für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> vor den Chaldäern. Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah im 37. Jahre der Wegführung Jojakins, des Königs von Juda, im zwölften Monat, am 27.<br />

des Monats, da erhob Ewil-Merodak, der König von Babel, im Jahre, da er König wurde, das Haupt<br />

Jojakins, des Königs von Juda, aus dem Gefängnis. Und er redete gütig mit ihm und setzte seinen<br />

Stuhl über den Stuhl der Könige, die bei ihm in Babel waren; und er veränderte die Kleider seines<br />

Gefängnisses; und er aß beständig vor ihm alle Tage seines Lebens. Und sein Unterhalt, ein beständiger<br />

Unterhalt, wurde ihm, soviel er tägli<strong>ch</strong> bedurfte, von dem König gegeben alle Tage seines Lebens.<br />

341


1. Chronik 2<br />

1. Chronik<br />

Adam, Seth, Enos, Kenan, Mahalalel, Jered, Heno<strong>ch</strong>, Methusalah, Lame<strong>ch</strong>, Noah, Sem, Ham, und<br />

Japhet. Die Söhne Japhets: Gomer und Magog und Madai und Jawan und Tubal, und Mese<strong>ch</strong> und<br />

Tiras. Und die Söhne Gomers: Askenas und Diphath und Togarma. Und die Söhne Jawans: Elisa und<br />

Tarsis, die Kittim und die Rodanim. Die Söhne Hams: Kus<strong>ch</strong> und Mizraim, Put und Kanaan. Und<br />

die Söhne Kus<strong>ch</strong>s: Seba und Hawila, und Sabta und Raghma und Sabteka. Und die Söhne Raghmas:<br />

S<strong>ch</strong>eba und Dedan. Und Kus<strong>ch</strong> zeugte Nimrod; der fing an, ein Gewaltiger zu sein auf der Erde. -<br />

Und Mizraim zeugte die Ludim und die Anamim und die Lehabim und die Naphtu<strong>ch</strong>im, und die<br />

Pathrusim und die Kaslu<strong>ch</strong>im (von wel<strong>ch</strong>en die Philister ausgegangen sind) und die Kaphtorim. -<br />

Und Kanaan zeugte Zidon, seinen Erstgeborenen, und Heth, und den Jebusiter und den Amoriter<br />

und den Girgasiter, und den Hewiter und den Arkiter und den Siniter, und den Arwaditer und den<br />

Zemariter und den Hamathiter. Die Söhne Sems: Elam und Assur und Arpaksad und Lud und Aram,<br />

und Uz und Hul und Gether und Mese<strong>ch</strong>. Und Arpaksad zeugte S<strong>ch</strong>ela<strong>ch</strong>, und S<strong>ch</strong>ela<strong>ch</strong> zeugte Heber.<br />

Und Heber wurden zwei Söhne geboren: der Name des einen war Peleg, denn in seinen Tagen<br />

wurde die Erde verteilt; und der Name seines Bruders war Joktan. Und Joktan zeugte Almodad und<br />

S<strong>ch</strong>eleph und Hazarmaweth und Jera<strong>ch</strong>, und Hadoram und Usal und Dikla, und Ebal und Abimael<br />

und S<strong>ch</strong>eba, und Ophir und Hawila und Jobab; diese alle waren Söhne Joktans. Sem, Arpaksad,<br />

S<strong>ch</strong>ela<strong>ch</strong>, Heber, Peleg, Reghu, Serug, Nahor, Tarah, Abram, das ist Abraham. Die Söhne Abrahams:<br />

Isaak und Ismael. Dies sind ihre Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter: Der Erstgeborene Ismaels: Nebajoth; und Kedar und<br />

Adbeel und Mibsam, Mis<strong>ch</strong>ma und Duma, Massa, Hadad und Tema, Jetur, Naphis<strong>ch</strong> und Kedma;<br />

das sind die Söhne Ismaels. - Und die Söhne der Ketura, des Kebsweibes Abrahams: sie gebar Simran<br />

und Joks<strong>ch</strong>an und Medan und Midian und Jis<strong>ch</strong>bak und S<strong>ch</strong>ua<strong>ch</strong>. Und die Söhne Joks<strong>ch</strong>ans: S<strong>ch</strong>eba<br />

und Dedan. Und die Söhne Midians: Epha und Epher und Hanok und Abida und Eldaa. Diese alle<br />

waren Söhne der Ketura. - Und Abraham zeugte Isaak. Die Söhne Isaaks: Esau und Israel. Die Söhne<br />

Esaus: Eliphas, Reghuel, und Jeghus<strong>ch</strong> und Jaghlam und Kora<strong>ch</strong>. Die Söhne Eliphas’: Teman und<br />

Omar, Zephi und Gaetam, Kenas und Timna und Amalek. Die Söhne Reghuels: Na<strong>ch</strong>ath, Sera<strong>ch</strong>,<br />

S<strong>ch</strong>amma und Missa. Und die Söhne Seirs: Lotan und S<strong>ch</strong>obal und Zibeon und Ana und Dis<strong>ch</strong>on<br />

und Ezer und Dis<strong>ch</strong>an. Und die Söhne Lotans: Hori und Homam; und die S<strong>ch</strong>wester Lotans: Timna.<br />

Die Söhne S<strong>ch</strong>obals: Aljan und Mana<strong>ch</strong>ath und Ebal, S<strong>ch</strong>ephi und Onam. Und die Söhne Zibeons:<br />

Aja und Ana. Die Söhne Anas: Dis<strong>ch</strong>on. Und die Söhne Dis<strong>ch</strong>ons: Hamran und Es<strong>ch</strong>ban und Jithran<br />

und Keran. - Die Söhne Ezers: Bilhan und Saawan und Jaakan. Die Söhne Dis<strong>ch</strong>ans: Uz und Aran.<br />

Und dies sind die Könige, wel<strong>ch</strong>e im Lande Edom regiert haben, ehe ein König über die Kinder Israel<br />

regierte: Bela, der Sohn Beors; und der Name seiner Stadt war Dinhaba. Und Bela starb; und es ward<br />

König an seiner Statt Jobab, der Sohn Sera<strong>ch</strong>s, aus Bozra. Und Jobab starb; und es ward König an<br />

seiner Statt Hus<strong>ch</strong>am, aus dem Lande der Temaniter. Und Hus<strong>ch</strong>am starb; und es ward König an<br />

seiner Statt Hadad, der Sohn Bedads, wel<strong>ch</strong>er Midian s<strong>ch</strong>lug im Gefilde Moabs; und der Name seiner<br />

Stadt war Awith. Und Hadad starb; und es ward König an seiner Statt Samla aus Masreka. Und<br />

Samla starb; und es ward König an seiner Statt Saul, aus Re<strong>ch</strong>oboth am Strome. Und Saul starb; und<br />

es ward König an seiner Statt Baal-Hanan, der Sohn Akbors. Und Baal-Hanan starb; und es ward<br />

König an seiner Statt Hadad; und der Name seiner Stadt war Paghi, und der Name seines Weibes<br />

Mehetabeel, die To<strong>ch</strong>ter Matreds, der To<strong>ch</strong>ter Mesahabs. Und Hadad starb. Und die Fürsten von<br />

Edom waren: der Fürst Timna, der Fürst Alja, der Fürst Jetheth, der Fürst Oholibama, der Fürst<br />

Ela, der Fürst Pinon, der Fürst Kenas, der Fürst Teman, der Fürst Mibzar, der Fürst Magdiel, der<br />

Fürst Iram. Das sind die Fürsten von Edom.<br />

Dies sind die Söhne Israels: Ruben, Simeon, Levi und Juda, Issas<strong>ch</strong>ar und Sebulon, Dan, Joseph<br />

und Benjamin, Naphtali, Gad und Aser. Die Söhne Judas: Gher und Onan und S<strong>ch</strong>ela; diese drei<br />

wurden ihm geboren von der To<strong>ch</strong>ter S<strong>ch</strong>uas, der Kanaaniterin. Und Gher, der Erstgeborene Judas,<br />

342


1. Chronik 2<br />

war böse in den Augen Jahwes, und er tötete ihn. Und Tamar, seine S<strong>ch</strong>wiegerto<strong>ch</strong>ter, gebar ihm<br />

Perez und Sera<strong>ch</strong>. Aller Söhne Judas waren fünf. Die Söhne des Perez waren: Hezron und Hamul. Und<br />

die Söhne Sera<strong>ch</strong>s: Simri und Ethan und Heman und Kalkol und Dara; ihrer aller waren fünf. - Und<br />

die Söhne Karmis: A<strong>ch</strong>ar, der Israel in Trübsal bra<strong>ch</strong>te, weil er Untreue beging an dem Verbannten.<br />

Und die Söhne Ethans: Asarja. - Und die Söhne Hezrons, die ihm geboren wurden: Jera<strong>ch</strong>meel und<br />

Ram und Kelubai. Und Ram zeugte Amminadab; und Amminadab zeugte Na<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>on, den Fürsten<br />

der Kinder Juda. Und Na<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>on zeugte Salma, und Salma zeugte Boas, und Boas zeugte Obed,<br />

und Obed zeugte Isai. Und Isai zeugte Eliab, seinen Erstgeborenen; und Abinadab, den zweiten; und<br />

S<strong>ch</strong>imea, den dritten; Nethaneel, den vierten; Raddai, den fünften; Ozem, den se<strong>ch</strong>sten; David, den<br />

siebten. Und ihre S<strong>ch</strong>western waren: Zeruja und Abigail. Und die Söhne der Zeruja: Abisai und Joab<br />

und Asael, drei. Und Abigail gebar Amasa; und der Vater Amasas war Jether, der Ismaeliter. Und<br />

Kaleb, der Sohn Hezrons, zeugte Söhne mit Asuba, seinem Weibe, und mit Jerioth; und dies sind<br />

ihre Söhne: Jes<strong>ch</strong>er und S<strong>ch</strong>obab und Ardon. Und Asuba starb; und Kaleb nahm si<strong>ch</strong> Ephrath, und<br />

sie gebar ihm Hur. Und Hur zeugte Uri, und Uri zeugte Bezaleel. - Und dana<strong>ch</strong> ging Hezron ein zu<br />

der To<strong>ch</strong>ter Makirs, des Vaters Gileads; und er nahm sie, als er se<strong>ch</strong>zig Jahre alt war, und sie gebar<br />

ihm Segub. Und Segub zeugte Jair. Und dieser hatte 23 Städte im Lande Gilead; und Gesur und<br />

Aram nahmen ihnen die Dörfer Jairs weg, mit Kenath und seinen To<strong>ch</strong>terstädten, se<strong>ch</strong>zig Städte.<br />

Diese alle waren Söhne Makirs, des Vaters Gileads. Und na<strong>ch</strong> dem Tode Hezrons in Kaleb-Ephratha,<br />

da gebar Abija, Hezrons Weib, ihm As<strong>ch</strong>ur, den Vater Tekoas. Und die Söhne Jera<strong>ch</strong>meels, des Erstgeborenen<br />

Hezrons, waren: Der Erstgeborene, Ram, und Buna und Oren und Ozem, von A<strong>ch</strong>ija.<br />

Und Jera<strong>ch</strong>meel hatte ein anderes Weib, ihr Name war Atara; sie war die Mutter Onams. - Und die<br />

Söhne Rams, des Erstgeborenen Jera<strong>ch</strong>meels, waren: Maaz und Jamin und Eker. - Und die Söhne<br />

Onams waren: S<strong>ch</strong>ammai und Jada. Und die Söhne S<strong>ch</strong>ammais: Nadab und Abis<strong>ch</strong>ur. Und der Name<br />

des Weibes Abis<strong>ch</strong>urs war Abi<strong>ch</strong>ail; und sie gebar ihm A<strong>ch</strong>ban und Molid. Und die Söhne Nadabs:<br />

Seled und Appaim. Und Seled starb ohne Söhne. - Und die Söhne Appaims: Jis<strong>ch</strong>hi. Und die Söhne<br />

Jis<strong>ch</strong>his: S<strong>ch</strong>es<strong>ch</strong>an. Und die Söhne S<strong>ch</strong>es<strong>ch</strong>ans: A<strong>ch</strong>lai. - Und die Söhne Jadas, des Bruders S<strong>ch</strong>ammais:<br />

Jether und Jonathan. Und Jether starb ohne Söhne. Und die Söhne Jonathans: Peleth und<br />

Sasa. Das waren die Söhne Jera<strong>ch</strong>meels. - Und S<strong>ch</strong>es<strong>ch</strong>an hatte keine Söhne, sondern nur Tö<strong>ch</strong>ter.<br />

Und S<strong>ch</strong>es<strong>ch</strong>an hatte einen ägyptis<strong>ch</strong>en Kne<strong>ch</strong>t, sein Name war Jar<strong>ch</strong>a; und S<strong>ch</strong>es<strong>ch</strong>an gab seinem<br />

Kne<strong>ch</strong>te Jar<strong>ch</strong>a seine To<strong>ch</strong>ter zum Weibe, und sie gebar ihm Attai. Und Attai zeugte Nathan, und<br />

Nathan zeugte Sabad, und Sabad zeugte Ephlal, und Ephlal zeugte Obed, und Obed zeugte Jehu,<br />

und Jehu zeugte Asarja, und Asarja zeugte Helez, und Helez zeugte Elasa, und Elasa zeugte Sismai,<br />

und Sismai zeugte S<strong>ch</strong>allum, und S<strong>ch</strong>allum zeugte Jekamja, und Jekamja zeugte Elis<strong>ch</strong>ama. Und die<br />

Söhne Kalebs, des Bruders Jera<strong>ch</strong>meels: Mes<strong>ch</strong>a, sein Erstgeborener (er ist der Vater Siphs), und die<br />

Söhne Mares<strong>ch</strong>as, des Vaters Hebrons. Und die Söhne Hebrons: Kora<strong>ch</strong> und Tappua<strong>ch</strong> und Rekem<br />

und S<strong>ch</strong>ema. Und S<strong>ch</strong>ema zeugte Ra<strong>ch</strong>am, den Vater Jorkeams, und Rekem zeugte S<strong>ch</strong>ammai. Und<br />

der Sohn S<strong>ch</strong>ammais war Maon, und Maon war der Vater Beth-Zurs. - Und Epha, das Kebsweib Kalebs,<br />

gebar Haran und Moza und Gases. Und Haran zeugte Gases. - Und die Söhne Jehdais: Regem<br />

und Jotham und Ges<strong>ch</strong>an und Peleth und Epha und S<strong>ch</strong>aaph. - Maaka, das Kebsweib Kalebs, gebar<br />

S<strong>ch</strong>eber und Tir<strong>ch</strong>ana; und sie gebar S<strong>ch</strong>aaph, den Vater Madmannas, S<strong>ch</strong>ewa, den Vater Makbenas,<br />

und den Vater Gibeas. Und die To<strong>ch</strong>ter Kalebs war Aksa. Dies waren die Söhne Kalebs: Die Söhne<br />

Hurs, des Erstgeborenen der Ephratha: S<strong>ch</strong>obal, der Vater von Kirjath-Jearim; Salma, der Vater von<br />

Bethlehem; Hareph, der Vater von Beth-Gader. Und S<strong>ch</strong>obal, der Vater von Kirjath-Jearim, hatte<br />

Söhne: Haroeh, Hazi-Hammenu<strong>ch</strong>oth; und die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter von Kirjath-Jearim waren: die Jithriter<br />

und die Puthiter und die S<strong>ch</strong>umathiter und die Mis<strong>ch</strong>raiter; von diesen sind ausgegangen die Zorathiter<br />

und die Estauliter. - Die Söhne Salmas: Bethlehem, und die Netophathiter, Ateroth-Beth-Joab,<br />

und Hazi-Hammana<strong>ch</strong>ti, die Zoriter; und die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter der S<strong>ch</strong>reiber, wel<strong>ch</strong>e Jabez bewohnten:<br />

die Tirathiter, die S<strong>ch</strong>imathiter, die Sukathiter. Das sind die Keniter, die von Hammath, dem Vater<br />

des Hauses Rekab, herkommen.<br />

343


1. Chronik 4<br />

Und dies waren die Söhne Davids, die ihm in Hebron geboren wurden: Der erstgeborene, Ammon,<br />

von A<strong>ch</strong>inoam, der Jisreelitin; der zweite, Daniel, von Abigail, der Karmelitin; der dritte, Absalom,<br />

der Sohn Maakas, der To<strong>ch</strong>ter Talmais, des Königs von Gesur; der vierte, Adonija, der Sohn Haggiths;<br />

der fünfte, S<strong>ch</strong>ephatja, von Abital; der se<strong>ch</strong>ste, Jithream, von seinem Weibe Egla. Se<strong>ch</strong>s wurden ihm<br />

in Hebron geboren. Und er regierte daselbst sieben Jahre und se<strong>ch</strong>s Monate; und 33 Jahre regierte<br />

er zu Jerusalem. Und diese wurden ihm in Jerusalem geboren: S<strong>ch</strong>imea und S<strong>ch</strong>obab und Nathan<br />

und Salomo, vier, von Baths<strong>ch</strong>ua, der To<strong>ch</strong>ter Ammiels; und Jib<strong>ch</strong>ar und Elis<strong>ch</strong>ama und Eliphelet,<br />

und Nogah und Nepheg und Japhia, und Elis<strong>ch</strong>ama und Eljada und Eliphelet, neun; alles Söhne<br />

Davids, außer den Söhnen der Kebsweiber; und Tamar war ihre S<strong>ch</strong>wester. Und der Sohn Salomos<br />

war Rehabeam; dessen Sohn Abija, dessen Sohn Asa, dessen Sohn Josaphat, dessen Sohn Joram,<br />

dessen Sohn Ahasja, dessen Sohn Joas, dessen Sohn Amazja, dessen Sohn Asarja, dessen Sohn Jotham,<br />

dessen Sohn Ahas, dessen Sohn Hiskia, dessen Sohn Manasse, dessen Sohn Amon, dessen Sohn<br />

Josia. Und die Söhne Josias: Der erstgeborene, Jo<strong>ch</strong>anan; der zweite, Jojakim; der dritte, Zedekia;<br />

der vierte, S<strong>ch</strong>allum. Und die Söhne Jojakims: dessen Sohn Jekonja, dessen Sohn Zedekia. Und die<br />

Söhne Jekonjas: Assir; dessen Sohn S<strong>ch</strong>ealtiel und Malkiram und Pedaja und S<strong>ch</strong>enazar, Jekamja,<br />

Hos<strong>ch</strong>ama und Nebadja. Und die Söhne Pedajas: Serubbabel und Simei. Und die Söhne Serubbabels:<br />

Mes<strong>ch</strong>ullam und Hananja; und S<strong>ch</strong>elomith war ihre S<strong>ch</strong>wester; und Has<strong>ch</strong>uba und Ohel und Berekja<br />

und Hasadja, Jus<strong>ch</strong>ab-Hesed, fünf. Und die Söhne Hananjas: Pelatja und Jesaja; die Söhne Rephajas,<br />

die Söhne Arnans, die Söhne Obadjas, die Söhne S<strong>ch</strong>ekanjas. Und die Söhne S<strong>ch</strong>ekanjas: S<strong>ch</strong>emaja.<br />

Und die Söhne S<strong>ch</strong>emajas: Hattus<strong>ch</strong> und Jigeal und Baria<strong>ch</strong> und Nearja und S<strong>ch</strong>aphath... se<strong>ch</strong>s. Und<br />

die Söhne Nearjas: Eljoenai und Hiskia und Asrikam, drei. Und die Söhne Eljoenais: Hodajewa und<br />

Eljas<strong>ch</strong>ib und Pelaja und Akkub und Jo<strong>ch</strong>anan und Delaja und Anani, sieben.<br />

Die Söhne Judas: Perez, Hezron und Karmi und Hur und S<strong>ch</strong>obal. Und Reaja, der Sohn S<strong>ch</strong>obals,<br />

zeugte Ja<strong>ch</strong>ath; und Ja<strong>ch</strong>ath zeugte A<strong>ch</strong>umai und Lahad. Das sind die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter der Zorathiter.<br />

- Und diese sind von dem Vater Etams: Jisreel und Jis<strong>ch</strong>ma und Jitbas<strong>ch</strong>; und der Name ihrer<br />

S<strong>ch</strong>wester: Hazlelponi; und Pnuel, der Vater Gedors; und Eser, der Vater Hus<strong>ch</strong>as. Das sind die Söhne<br />

Hurs, des Erstgeborenen der Ephratha, des Vaters von Bethlehem. - Und As<strong>ch</strong>hur, der Vater Tekoas,<br />

hatte zwei Weiber: Helea und Naara. Und Naara gebar ihm A<strong>ch</strong>ussam und Hepher und Temni und<br />

A<strong>ch</strong>as<strong>ch</strong>tari. Das sind die Söhne der Naara. Und die Söhne der Helea: Zereth und Jiz<strong>ch</strong>ar und Ethnan.<br />

- Und Koz zeugte Anub und Zobeba und die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter A<strong>ch</strong>ar<strong>ch</strong>els, des Sohnes Harums. Und<br />

Jabez war geehrter als seine Brüder; und seine Mutter gab ihm den Namen Jabez, indem sie spra<strong>ch</strong>:<br />

Mit S<strong>ch</strong>merzen habe i<strong>ch</strong> ihn geboren. Und Jabez rief zu dem Gott Israels und spra<strong>ch</strong>: Wenn du mi<strong>ch</strong><br />

rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> segnest und meine Grenze erweiterst, und deine Hand mit mir ist, und du das Übel fern<br />

hältst, daß kein S<strong>ch</strong>merz mi<strong>ch</strong> trifft! Und Gott ließ kommen, was er erbeten hatte. Und Kelub, der<br />

Bruder S<strong>ch</strong>u<strong>ch</strong>as, zeugte Me<strong>ch</strong>ir; er war der Vater Es<strong>ch</strong>tons. Und Es<strong>ch</strong>ton zeugte Beth-Rapha und<br />

Pasea<strong>ch</strong> und Te<strong>ch</strong>inna, den Vater der Stadt Nahas’; das sind die Männer von Reka. - Und die Söhne<br />

Kenas’: Othniel und Seraja. Und die Söhne Othniels: Hathath. Und Meonothai zeugte Ophra; und<br />

Seraja zeugte Joab, den Vater des Tales der Werkleute, denn sie waren Werkleute. - Und die Söhne<br />

Kalebs, des Sohnes Jephunnes: Iru, Ela und Naam. Und die Söhne Elas: Kenas. - Und die Söhne<br />

Jehallelels: Siph und Sipha, Tirja und Asarel. - Und die Söhne Esras: Jether und Mered und Epher<br />

und Jalon. Und sie wurde s<strong>ch</strong>wanger und gebar Mirjam und S<strong>ch</strong>ammai und Jis<strong>ch</strong>ba<strong>ch</strong>, den Vater<br />

Estemoas. Und sein Weib, die Jüdin, gebar Jered, den Vater Gedors, und Heber, den Vater Sokos,<br />

und Jekuthiel, den Vater Sanoa<strong>ch</strong>s. Und dies sind die Söhne der Bithja, der To<strong>ch</strong>ter des Pharao,<br />

wel<strong>ch</strong>e Mered genommen hatte. - Und die Söhne des Weibes Hodijas, der S<strong>ch</strong>wester Na<strong>ch</strong>ams: der<br />

Vater Kehilas, der Garmiter, und Estemoa, der Maakathiter. - Und die Söhne S<strong>ch</strong>imons: Amnon und<br />

Rinna, Ben<strong>ch</strong>anan und Tilon. Und die Söhne Jis<strong>ch</strong>eis: So<strong>ch</strong>eth und Ben-So<strong>ch</strong>eth. - Die Söhne S<strong>ch</strong>elas,<br />

des Sohnes Judas: Gher, der Vater Lekas, und Laeda, der Vater Mares<strong>ch</strong>as; und die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter des<br />

344


1. Chronik 5<br />

Hauses der Byssusarbeiter vom Hause As<strong>ch</strong>bea; und Jokim und die Männer von Koseba; und Joas<br />

und Saraph, die über Moab herrs<strong>ch</strong>ten; und Jas<strong>ch</strong>ubi-Le<strong>ch</strong>em. Die Dinge sind aber alt. Das waren<br />

die Töpfer und die Bewohner von Pflanzungen und Mauern; sie wohnten daselbst bei dem König in<br />

seinem Ges<strong>ch</strong>äft. Die Söhne Simeons: Nemuel und Jamin, Jarib, Sera<strong>ch</strong>, Saul; dessen Sohn S<strong>ch</strong>allum,<br />

dessen Sohn Mibsam, dessen Sohn Mis<strong>ch</strong>ma. Und die Söhne Mis<strong>ch</strong>mas: dessen Sohn Hamuel, dessen<br />

Sohn Sakkur, dessen Sohn Simei. Und Simei hatte se<strong>ch</strong>zehn Söhne und se<strong>ch</strong>s Tö<strong>ch</strong>ter; aber seine<br />

Brüder hatten ni<strong>ch</strong>t viele Söhne, und alle ihre Familien vermehrten si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t so sehr wie die Söhne<br />

Judas. Und sie wohnten in Beerseba und Molada und Hazar-S<strong>ch</strong>ual, und in Bilha und in Ezem und<br />

in Tolad, und in Bethuel und in Horma und in Ziklag, und in Beth-Markaboth und in Hazar-Susim<br />

und in Beth-Birei und in S<strong>ch</strong>aaraim. Das waren ihre Städte, bis David König wurde. Und ihre Dörfer:<br />

Etam und Ain, Rimmon und Token und As<strong>ch</strong>an: fünf Städte, nebst allen ihren Dörfern, die rings um<br />

diese Städte waren, bis na<strong>ch</strong> Baal hin. Das waren ihre Wohnsitze; und sie hatten ihr Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverzei<strong>ch</strong>nis.<br />

- Und Mes<strong>ch</strong>obab und Jamlek und Jos<strong>ch</strong>a, der Sohn Amazjas; und Joel und Jehu, der Sohn<br />

Jos<strong>ch</strong>ibjas, des Sohnes Serajas, des Sohnes Asiels; und Eljoenai und Jaakoba und Jes<strong>ch</strong>o<strong>ch</strong>aja und<br />

Asaja und Adiel und Jes<strong>ch</strong>imiel und Benaja; und Sisa, der Sohn S<strong>ch</strong>ipheis, des Sohnes Allons, des<br />

Sohnes Jedajas, des Sohnes S<strong>ch</strong>imris, des Sohnes S<strong>ch</strong>emajas: diese mit Namen Angeführten waren<br />

Fürsten in ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern; und ihre Vaterhäuser breiteten si<strong>ch</strong> aus in Menge. Und sie zogen bis<br />

na<strong>ch</strong> Gedor hin, bis an die Ostseite des Tales, um Weide für ihr Kleinvieh zu su<strong>ch</strong>en. Und sie fanden<br />

eine fette und gute Weide, und ein Land, weit na<strong>ch</strong> allen Seiten hin, und ruhig und still; denn die<br />

vordem dort gewohnt hatten, waren von Ham. Und diese mit Namen Aufges<strong>ch</strong>riebenen kamen in den<br />

Tagen Hiskias, des Königs von Juda, und sie s<strong>ch</strong>lugen ihre Zelte und die Meuniter, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> daselbst<br />

befanden; und sie verbannten sie bis auf diesen Tag und wohnten an ihrer Statt; denn daselbst<br />

war Weide für ihr Kleinvieh. - Und von ihnen, von den Söhnen Simeons, zogen fünfhundert Männer<br />

zum Gebirge Seir hin; und Pelatja und Nearja und Rephaja und Ussiel, die Söhne Jis<strong>ch</strong>eis, waren<br />

an ihrer Spitze; und sie s<strong>ch</strong>lugen den Überrest, die Entronnenen von Amalek, und haben daselbst<br />

gewohnt bis auf diesen Tag.<br />

Und die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels, - denn er war der Erstgeborene; weil er aber<br />

das Lager seines Vaters entweiht hatte, wurde sein Erstgeburtsre<strong>ch</strong>t den Söhnen Josephs, des Sohnes<br />

Israels, gegeben; aber er wird ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> der Erstgeburt verzei<strong>ch</strong>net. Denn Juda hatte die Oberhand<br />

unter seinen Brüdern, und der Fürst kommt aus ihm; aber das Erstgeburtsre<strong>ch</strong>t wurde dem<br />

Joseph zuteil; - die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels: Hanok und Pallu, Hezron und Karmi.<br />

Die Söhne Joels: dessen Sohn S<strong>ch</strong>emaja, dessen Sohn Gog, dessen Sohn Simei, dessen Sohn Mi<strong>ch</strong>a,<br />

dessen Sohn Reaja, dessen Sohn Baal, dessen Sohn Beera, wel<strong>ch</strong>en Tilgath-Pilneser, der König von<br />

Assyrien, wegführte; er war ein Fürst der Rubeniter. Und seine Brüder, na<strong>ch</strong> ihren Familien, na<strong>ch</strong><br />

dem Verzei<strong>ch</strong>nis ihrer Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter, waren: das Haupt, Jehiel; und Sekarja und Bela, der Sohn Asas,<br />

des Sohnes S<strong>ch</strong>emas, des Sohnes Joels; dieser wohnte in Aroer und bis Nebo und Baal-Meon; und<br />

gegen Osten wohnte er bis zu der Wüste, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> von dem Strome Phrat her erstreckt; denn<br />

ihre Herden waren zahlrei<strong>ch</strong> im Lande Gilead. Und in den Tagen Sauls führten sie Krieg mit den<br />

Hageritern; und diese fielen dur<strong>ch</strong> ihre Hand, und sie wohnten in ihren Zelten auf der ganzen Ostseite<br />

von Gilead. Und die Kinder Gad wohnten ihnen gegenüber im Lande Basan bis Salka: Joel,<br />

das Haupt; und S<strong>ch</strong>apham, der zweite; und Jahnai und S<strong>ch</strong>aphat, in Basan. Und ihre Brüder na<strong>ch</strong><br />

ihren Vaterhäusern: Mi<strong>ch</strong>ael und Mes<strong>ch</strong>ullam und S<strong>ch</strong>eba und Jorai und Jakan und Sia und Heber,<br />

sieben. Das waren die Söhne Abi<strong>ch</strong>ails, des Sohnes Huris, des Sohnes Jaroa<strong>ch</strong>s, des Sohnes Gileads,<br />

des Sohnes Mi<strong>ch</strong>aels, des Sohnes Jes<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>ais, des Sohnes Ja<strong>ch</strong>dos, des Sohnes Bus’. A<strong>ch</strong>i, der Sohn<br />

Abdiels, des Sohnes Gunis, war das Haupt ihres Vaterhauses. Und sie wohnten in Gilead, in Basan,<br />

und in deren To<strong>ch</strong>terstädten, und in allen Weidetriften Sarons bis an ihre Ausgänge. Diese alle sind<br />

verzei<strong>ch</strong>net worden in den Tagen Jothams, des Königs von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des<br />

Königs von Israel. Die Kinder Ruben und die Gaditer und der halbe Stamm Manasse, was tapfere<br />

345


1. Chronik 6<br />

Männer waren, Männer, die S<strong>ch</strong>ild und S<strong>ch</strong>wert trugen und den Bogen spannten und des Krieges<br />

kundig waren: 44760, die zum Heere auszogen. Und sie führten Krieg mit den Hageritern und mit<br />

Jetur und Naphis<strong>ch</strong> und Nodab; und es wurde ihnen wider sie geholfen; und die Hageriter wurden<br />

in ihre Hand gegeben samt allen, die mit ihnen waren; denn sie s<strong>ch</strong>rieen zu Gott im Streit, und er<br />

ließ si<strong>ch</strong> von ihnen erbitten, weil sie auf ihn vertraut hatten. Und sie führten ihr Vieh hinweg: 50000<br />

Kamele, und 250000 Stück Kleinvieh, und 2000 Esel, und 100000 Mens<strong>ch</strong>enseelen. Denn es fielen<br />

viele Ers<strong>ch</strong>lagene, weil der Streit von Gott war. Und sie wohnten an ihrer Statt bis zur Wegführung.<br />

- Und die Kinder des halben Stammes Manasse wohnten im Lande, von Basan bis Baal-Hermon und<br />

bis zum Senir und bis zum Berge Hermon; sie waren zahlrei<strong>ch</strong>. Und dies waren die Häupter ihrer<br />

Vaterhäuser: nämli<strong>ch</strong> Epher und Jis<strong>ch</strong>i und Eliel und Asriel und Jeremja und Hodawja und Ja<strong>ch</strong>diel,<br />

tapfere Kriegsmänner, Männer von Namen, Häupter ihrer Vaterhäuser. - Aber sie handelten treulos<br />

gegen den Gott ihrer Väter und hurten den Göttern der Völker des Landes na<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>e Gott vor<br />

ihnen vertilgt hatte. Da erweckte der Gott Israels den Geist Puls, des Königs von Assyrien, und den<br />

Geist Tilgath-Pilnesers, des Königs von Assyrien, und er führte sie hinweg, die Rubeniter und die<br />

Gaditer und den halben Stamm Manasse, und bra<strong>ch</strong>te sie na<strong>ch</strong> Hala<strong>ch</strong> und an den Habor und na<strong>ch</strong><br />

Hara und an den Strom von Gosan bis auf diesen Tag.<br />

Die Söhne Levis waren: Gersom, Kehath und Merari. Und die Söhne Kehaths: Amram, Jizhar<br />

und Hebron und Ussiel. Und die Söhne Amrams: Aaron und Mose, und Mirjam. Und die Söhne<br />

Aarons: Nadab und Abihu, Eleasar und Ithamar. Eleasar zeugte Pinehas; Pinehas zeugte Abis<strong>ch</strong>ua,<br />

und Abis<strong>ch</strong>ua zeugte Bukki, und Bukki zeugte Ussi, und Ussi zeugte Sera<strong>ch</strong>ja, und Sera<strong>ch</strong>ja zeugte<br />

Merajoth; Merajoth zeugte Amarja, und Amarja zeugte Ahitub, und Ahitub zeugte Zadok, und<br />

Zadok zeugte A<strong>ch</strong>imaaz, und A<strong>ch</strong>imaaz zeugte Asarja, und Asarja zeugte Jo<strong>ch</strong>anan, und Jo<strong>ch</strong>anan<br />

zeugte Asarja; dieser ist es, der den Priesterdienst ausübte in dem Hause, wel<strong>ch</strong>es Salomo zu Jerusalem<br />

gebaut hatte. Und Asarja zeugte Amarja, und Amarja zeugte Ahitub, und Ahitub zeugte<br />

Zadok, und Zadok zeugte S<strong>ch</strong>allum, und S<strong>ch</strong>allum zeugte Hilkija, und Hilkija zeugte Asarja, und<br />

Asarja zeugte Seraja, und Seraja zeugte Jehozadak; und Jehozadak zog mit, als Jahwe Juda und<br />

Jerusalem dur<strong>ch</strong> Nebukadnezar wegführte. Die Söhne Levis: Gersom, Kehath und Merari. Und dies<br />

sind die Namen der Söhne Gersoms: Libni und Simei. Und die Söhne Kehaths: Amram und Jizhar<br />

und Hebron und Ussiel. Die Söhne Meraris: Ma<strong>ch</strong>li und Musi. Und dies sind die Familien der Leviten<br />

na<strong>ch</strong> ihren Vätern: Von Gersom: dessen Sohn Libni, dessen Sohn Ja<strong>ch</strong>ath, dessen Sohn Simma, dessen<br />

Sohn Joa<strong>ch</strong>, dessen Sohn Iddo, dessen Sohn Sera<strong>ch</strong>, dessen Sohn Jeathrai. - Die Söhne Kehaths:<br />

dessen Sohn Amminadab, dessen Sohn Korah, dessen Sohn Assir, dessen Sohn Elkana, und dessen<br />

Sohn Ebjasaph, und dessen Sohn Assir, dessen Sohn Ta<strong>ch</strong>ath, dessen Sohn Uriel, dessen Sohn Ussija,<br />

dessen Sohn Saul. Und die Söhne Elkanas: Amasai und A<strong>ch</strong>imoth; Elkana, die Söhne Elkanas:<br />

dessen Sohn Zophai, und dessen Sohn Na<strong>ch</strong>ath, dessen Sohn Eliab, dessen Sohn Jero<strong>ch</strong>am, dessen<br />

Sohn Elkana. Und die Söhne Samuels: der Erstgeborene Was<strong>ch</strong>ni, und Abija. - Die Söhne Meraris:<br />

Ma<strong>ch</strong>li, dessen Sohn Libni, dessen Sohn Simei, dessen Sohn Ussa, dessen Sohn S<strong>ch</strong>imea, dessen Sohn<br />

Haggija, dessen Sohn Asaja. Und diese sind es, wel<strong>ch</strong>e David zur Leitung des Gesanges im Hause<br />

Jahwes anstellte, seitdem die Lade einen Ruheplatz hatte; und sie verri<strong>ch</strong>teten den Dienst vor der<br />

Wohnung des Zeltes der Zusammenkunft beim Gesang, bis Salomo das Haus Jahwes zu Jerusalem<br />

gebaut hatte; und sie standen na<strong>ch</strong> ihrer Ordnung ihrem Dienste vor. Und diese sind es, die da standen,<br />

und ihre Söhne: Von den Söhnen der Kehathiter: Heman, der Sänger, der Sohn Joels, des Sohnes<br />

Samuels, des Sohnes Elkanas, des Sohnes Jero<strong>ch</strong>ams, des Sohnes Eliels, des Sohnes Toa<strong>ch</strong>s, des Sohnes<br />

Zuphs, des Sohnes Elkanas, des Sohnes Ma<strong>ch</strong>aths, des Sohnes Amasais, des Sohnes Elkanas, des<br />

Sohnes Joels, des Sohnes Asarja, des Sohnes Zephanjas, des Sohnes Ta<strong>ch</strong>aths, des Sohnes Assirs, des<br />

Sohnes Ebjasaphs, des Sohnes Korahs, des Sohnes Jizhars, des Sohnes Kehaths, des Sohnes Levis,<br />

des Sohnes Israels. Und sein Bruder Asaph, der zu seiner Re<strong>ch</strong>ten stand: Asaph, der Sohn Berekjas,<br />

des Sohnes S<strong>ch</strong>imeas, des Sohnes Mi<strong>ch</strong>aels, des Sohnes Baasejas, des Sohnes Malkijas, des Sohnes<br />

346


1. Chronik 7<br />

Ethnis, des Sohnes Sera<strong>ch</strong>s, des Sohnes Adajas, des Sohnes Ethans, des Sohnes Simmas, des Sohnes<br />

Simeis, des Sohnes Ja<strong>ch</strong>aths, des Sohnes Gersoms, des Sohnes Levis. Und die Söhne Meraris, ihre<br />

Brüder, standen zur Linken: Ethan, der Sohn Kis<strong>ch</strong>is, des Sohnes Abdis, des Sohnes Malluks, des<br />

Sohnes Has<strong>ch</strong>abjas, des Sohnes Amazjas, des Sohnes Hilkijas, des Sohnes Amzis, des Sohnes Banis,<br />

des Sohnes S<strong>ch</strong>emers, des Sohnes Ma<strong>ch</strong>lis, des Sohnes Musis, des Sohnes Meraris, des Sohnes Levis.<br />

Und ihre Brüder, die Leviten, waren gegeben zu allem Dienst der Wohnung des Hauses Gottes. Und<br />

Aaron und seine Söhne räu<strong>ch</strong>erten auf dem Brandopferaltar und auf dem Räu<strong>ch</strong>eraltar, na<strong>ch</strong> allem<br />

Ges<strong>ch</strong>äft des Allerheiligsten und um Sühnung zu tun für Israel; na<strong>ch</strong> allem, was Mose, der Kne<strong>ch</strong>t<br />

Gottes, geboten hatte. Und dies waren die Söhne Aarons: dessen Sohn Eleasar, dessen Sohn Pinehas,<br />

dessen Sohn Abis<strong>ch</strong>ua, dessen Sohn Bukki, dessen Sohn Ussi, dessen Sohn Sera<strong>ch</strong>ja, dessen Sohn<br />

Merajoth, dessen Sohn Amarja, dessen Sohn Ahitub, dessen Sohn Zadok, dessen Sohn A<strong>ch</strong>imaaz.<br />

Und dies waren ihre Wohnsitze, na<strong>ch</strong> ihren Gehöften in ihren Grenzen: Den Söhnen Aarons von dem<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Kehathiter (denn für sie war das erste Los), ihnen gaben sie Hebron im Lande Juda<br />

und seine Bezirke rings um dasselbe her. Aber das Feld der Stadt und ihre Dörfer gaben sie Kaleb,<br />

dem Sohne Jephunnes. Und sie gaben den Söhnen Aarons die Zuflu<strong>ch</strong>tstadt Hebron; und Libna und<br />

seine Bezirke, und Jattir, und Estemoa und seine Bezirke, und Hilen und seine Bezirke, Debir und<br />

seine Bezirke, und As<strong>ch</strong>an und seine Bezirke, und Beth-Semes und seine Bezirke. Und vom Stamme<br />

Benjamin: Geba und seine Bezirke, und Allemeth und seine Bezirke, und Anathoth und seine Bezirke.<br />

Alle ihre Städte: dreizehn Städte na<strong>ch</strong> ihren Familien. - Und den übrigen Söhnen Kehaths gaben sie<br />

von dem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t des Stammes Ephraim und vom Stamme Dan und von der Hälfte des Stammes<br />

Manasse dur<strong>ch</strong>s Los, zehn Städte. Und den Söhnen Gersoms, na<strong>ch</strong> ihren Familien: vom Stamme<br />

Issas<strong>ch</strong>ar und vom Stamme Aser und vom Stamme Naphtali und vom Stamme Manasse in Basan,<br />

dreizehn Städte. Den Söhnen Meraris, na<strong>ch</strong> ihren Familien: vom Stamme Ruben und vom Stamme<br />

Gad und vom Stamme Sebulon, dur<strong>ch</strong>s Los, zwölf Städte. Und die Kinder Israel gaben den Leviten<br />

die Städte und ihre Bezirke. Und zwar gaben sie dur<strong>ch</strong>s Los vom Stamme der Kinder Juda und vom<br />

Stamme der Kinder Simeon und vom Stamme der Kinder Benjamin diese Städte, die sie mit Namen<br />

nannten. Und die übrigen von den Familien der Söhne Kehaths erhielten die Städte ihres Gebiets<br />

vom Stamme Ephraim. Und sie gaben ihnen die Zuflu<strong>ch</strong>tstadt Si<strong>ch</strong>em und ihre Bezirke, im Gebirge<br />

Ephraim; und Geser und seine Bezirke, und Jokmeam und seine Bezirke, und Beth-Horon und seine<br />

Bezirke, und Ajalon und seine Bezirke, und Gath-Rimmon und seine Bezirke. Und von der Hälfte<br />

des Stammes Manasse: Aner und seine Bezirke, und Bileam und seine Bezirke - den Familien der<br />

übrigen Söhne Kehaths. Den Söhnen Gersoms: vom Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t des halben Stammes Manasse: Golan<br />

in Basan und seine Bezirke, und Astaroth und seine Bezirke; und vom Stamme Issas<strong>ch</strong>ar: Kedes und<br />

seine Bezirke, und Dobrath und seine Bezirke, und Ramoth und seine Bezirke, und Anem und seine<br />

Bezirke; und vom Stamme Aser: Mas<strong>ch</strong>al und seine Bezirke, und Abdon und seine Bezirke, und Hukok<br />

und seine Bezirke, und Re<strong>ch</strong>ob und seine Bezirke; und vom Stamme Naphtali: Kedes in Galiläa<br />

und seine Bezirke, und Hammon und seine Bezirke, und Kirjathaim und seine Bezirke. Den übrigen<br />

Söhnen Meraris: vom Stamme Sebulon: Rimmono und seine Bezirke, Tabor und seine Bezirke; und<br />

jenseit des Jordan von Jeri<strong>ch</strong>o, östli<strong>ch</strong> vom Jordan, vom Stamme Ruben: Bezer in der Wüste und<br />

seine Bezirke, und Jahza und seine Bezirke, und Kedemoth und seine Bezirke, und Mephaath und<br />

seine Bezirke; und vom Stamme Gad: Ramoth in Gilead und seine Bezirke, und Ma<strong>ch</strong>anaim und<br />

seine Bezirke, und Hesbon und seine Bezirke, und Jaser und seine Bezirke.<br />

Und die Söhne Issas<strong>ch</strong>ars: Tola und Pua, Jas<strong>ch</strong>ub und S<strong>ch</strong>imron, vier. Und die Söhne Tolas: Ussi<br />

und Rephaja und Jeriel und Ja<strong>ch</strong>mai und Jibsam und Samuel, Häupter ihrer Vaterhäuser, von Tola,<br />

streitbare Männer, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern; ihre Zahl war in den Tagen Davids 22600. Und die<br />

Söhne Ussis: Jisra<strong>ch</strong>ja; und die Söhne Jisra<strong>ch</strong>jas: Mi<strong>ch</strong>ael und Obadja und Joel, Jissija; insgesamt fünf<br />

Häupter. Und bei ihnen waren na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, Kriegsheers<strong>ch</strong>aren,<br />

36000 Mann; denn sie hatten viele Weiber und Kinder. Und ihre Brüder, na<strong>ch</strong> allen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern<br />

347


1. Chronik 8<br />

Issas<strong>ch</strong>ars, streitbare Männer, waren 87000, die Gesamtzahl der Verzei<strong>ch</strong>neten. Von Benjamin: Bela<br />

und Beker und Jediael, drei. Und die Söhne Belas: Ezbon und Ussi und Ussiel und Jerimoth und Iri,<br />

fünf, Häupter der Vaterhäuser, streitbare Männer; und sie waren verzei<strong>ch</strong>net: 22034. Und die Söhne<br />

Bekers: Semira und Joas und Elieser und Eljoenai und Omri und Jeremoth und Abija und Anathoth<br />

und Alameth; alle diese waren Söhne Bekers; und sie waren verzei<strong>ch</strong>net na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern,<br />

Häupter ihrer Vaterhäuser, streitbare Männer: 20200. Und die Söhne Jediaels: Bilhan; und die Söhne<br />

Bilhans: Jeus<strong>ch</strong> und Benjamin und Ehud und Kenaana und Sethan und Tarsis und A<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>ar; alle<br />

diese waren Söhne Jediaels, na<strong>ch</strong> den Häuptern der Väter, streitbare Männer, 17200, die zum Heere<br />

auszogen in den Streit. - Und S<strong>ch</strong>uppim und Huppim, die Söhne Irs. Hus<strong>ch</strong>im, die Söhne A<strong>ch</strong>ers. Die<br />

Söhne Naphtalis: Ja<strong>ch</strong>ziel und Guni und Jezer und S<strong>ch</strong>allum, die Söhne Bilhas. Die Söhne Manasses:<br />

Asriel, wel<strong>ch</strong>en... gebar; sein syris<strong>ch</strong>es Kebsweib gebar Makir, den Vater Gileads. Und Makir nahm<br />

ein Weib, die S<strong>ch</strong>wester von Huppim und S<strong>ch</strong>uppim; und der Name ihrer S<strong>ch</strong>wester war Maaka.<br />

Und der Name des zweiten Sohnes war Zeloph<strong>ch</strong>ad; und Zeloph<strong>ch</strong>ad hatte nur Tö<strong>ch</strong>ter. Und Maaka,<br />

das Weib Makirs, gebar einen Sohn, und sie gab ihm den Namen Peres<strong>ch</strong>. Und der Name seines<br />

Bruders war S<strong>ch</strong>eres<strong>ch</strong>; und seine Söhne: Ulam und Rekem. Und die Söhne Ulams: Bedan. Das sind<br />

die Söhne Gileads, des Sohnes Makirs, des Sohnes Manasses. - Und seine S<strong>ch</strong>wester Hammoleketh<br />

gebar Is<strong>ch</strong>hod und Abieser und Ma<strong>ch</strong>la. - Und die Söhne S<strong>ch</strong>emidas waren A<strong>ch</strong>jan und Si<strong>ch</strong>em und<br />

Lik<strong>ch</strong>i und Aniam. Und die Söhne Ephraims: S<strong>ch</strong>uthela<strong>ch</strong>; und dessen Sohn Bered, und dessen Sohn<br />

Ta<strong>ch</strong>ath, und dessen Sohn Elada, und dessen Sohn Ta<strong>ch</strong>ath, und dessen Sohn Sabad, und dessen<br />

Sohn S<strong>ch</strong>uthela<strong>ch</strong>; und Eser und Elad. Und die Männer von Gath, die Eingeborenen des Landes, ers<strong>ch</strong>lugen<br />

sie; denn sie waren hinabgezogen, um ihre Herden wegzunehmen. Und Ephraim, ihr Vater,<br />

trauerte viele Tage; und seine Brüder kamen, um ihn zu trösten. Und er ging ein zu seinem Weibe,<br />

und sie wurde s<strong>ch</strong>wanger und gebar einen Sohn; und er gab ihm den Namen Beria, weil sein Haus im<br />

Unglück war. Und seine To<strong>ch</strong>ter war S<strong>ch</strong>eera; und sie baute das untere und das obere Beth-Horon,<br />

und Ussen-S<strong>ch</strong>eera. Und sein Sohn war Repha<strong>ch</strong> und Res<strong>ch</strong>eph; und dessen Sohn Tela<strong>ch</strong>, und dessen<br />

Sohn Ta<strong>ch</strong>an; dessen Sohn Ladan, dessen Sohn Ammihud, dessen Sohn Elis<strong>ch</strong>ama, dessen Sohn Nun,<br />

dessen Sohn Josua. - Und ihr Besitztum und ihre Wohnsitze waren Bethel und seine To<strong>ch</strong>terstädte,<br />

und gegen Sonnenaufgang Naaran, und gegen Sonnenuntergang Geser und seine To<strong>ch</strong>terstädte, und<br />

Si<strong>ch</strong>em und seine To<strong>ch</strong>terstädte, bis na<strong>ch</strong> Gasa und seinen To<strong>ch</strong>terstädten. Und in den Händen der<br />

Söhne Manasses waren: Beth-S<strong>ch</strong>ean und seine To<strong>ch</strong>terstädte, Taanak und seine To<strong>ch</strong>terstädte, Megiddo<br />

und seine To<strong>ch</strong>terstädte, Dor und seine To<strong>ch</strong>terstädte. In diesen wohnten die Kinder Josephs,<br />

des Sohnes Israels. Die Söhne Asers: Jimna und Jis<strong>ch</strong>wa und Jis<strong>ch</strong>wi und Beria; und Sera<strong>ch</strong> war ihre<br />

S<strong>ch</strong>wester. Und die Söhne Berias: Heber und Malkiel; er war der Vater Birsawiths. Und Heber zeugte<br />

Japhlet und S<strong>ch</strong>omer und Hotham, und S<strong>ch</strong>ua, ihre S<strong>ch</strong>wester. Und die Söhne Japhlets: Pasak und<br />

Bimhal und As<strong>ch</strong>wath. Das sind die Söhne Japhlets. Und die Söhne S<strong>ch</strong>omers: A<strong>ch</strong>i und Rohga, und<br />

Hubba und Aram. - Und die Söhne Helems, seines Bruders: Zopha<strong>ch</strong> und Jimna und S<strong>ch</strong>eles<strong>ch</strong> und<br />

Amal. Die Söhne Zopha<strong>ch</strong>s: Sua<strong>ch</strong> und Harnepher und S<strong>ch</strong>ual und Beri und Jimra, Bezer und Hod<br />

und S<strong>ch</strong>amma und S<strong>ch</strong>ils<strong>ch</strong>a und Jithran und Beera. - Und die Söhne Jethers: Jephunne und Pispa<br />

und Ara. - Und die Söhne Ullas: Ara<strong>ch</strong> und Hanniel und Rizja. Alle diese waren Söhne Asers, Häupter<br />

der Vaterhäuser, auserlesene, streitbare Männer, Häupter der Fürsten. Und ihre Verzei<strong>ch</strong>neten zum<br />

Heeresdienst im Kriege: ihre Zahl war 26000 Mann.<br />

Und Benjamin zeugte Bela, seinen Erstgeborenen, As<strong>ch</strong>bel, den zweiten, und A<strong>ch</strong>ra<strong>ch</strong>, den dritten,<br />

No<strong>ch</strong>a, den vierten, und Rapha, den fünften. Und Bela hatte Söhne: Addar und Gera und Abihud,<br />

und Abis<strong>ch</strong>ua und Naaman und A<strong>ch</strong>oa<strong>ch</strong>, und Gera und S<strong>ch</strong>ephuphan und Huram. - Und dies sind<br />

die Söhne E<strong>ch</strong>uds: (diese waren die Häupter der Väter der Bewohner von Geba; und man führte<br />

sie weg na<strong>ch</strong> Mana<strong>ch</strong>ath, nämli<strong>ch</strong> Naaman und A<strong>ch</strong>ija und Gera; dieser führte sie weg) er zeugte<br />

Ussa und A<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ud. - Und S<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>araim zeugte Söhne im Gefilde Moab, na<strong>ch</strong>dem er Hus<strong>ch</strong>im und<br />

Baara, seine Weiber, entlassen hatte; und er zeugte von Hodes<strong>ch</strong>, seinem Weibe: Jobab und Zibja<br />

348


1. Chronik 9<br />

und Mes<strong>ch</strong>a und Malkam, und Jeuz und S<strong>ch</strong>obja und Mirma. Das waren seine Söhne, Häupter der<br />

Väter. Und von Hus<strong>ch</strong>im zeugte er Abitub und Elpaal. Und die Söhne Elpaals: Heber und Mis<strong>ch</strong>eam<br />

und S<strong>ch</strong>emer; dieser baute Ono, und Lod und seine To<strong>ch</strong>terstädte. Und Beria und S<strong>ch</strong>ema (diese<br />

waren die Häupter der Väter der Bewohner von Ajalon; sie verjagten die Bewohner von Gath) und<br />

A<strong>ch</strong>jo, S<strong>ch</strong>as<strong>ch</strong>ak und Jeremoth, und Sebadja und Arad und Eder, und Mi<strong>ch</strong>ael und Jis<strong>ch</strong>pa und<br />

Jo<strong>ch</strong>a waren die Söhne Berias. Und Sebadja und Mes<strong>ch</strong>ullam und Hiski und Heber, und Jis<strong>ch</strong>merai<br />

und Jislia und Jobab waren die Söhne Elpaals. - Und Jakim und Si<strong>ch</strong>ri und Sabdi, und Elienai und<br />

Zillethai und Eliel, und Adaja und Beraja und S<strong>ch</strong>imrath waren die Söhne Simeis. - Und Jis<strong>ch</strong>pan<br />

und Heber und Eliel, und Abdon und Si<strong>ch</strong>ri und Hanan, und Hananja und Elam und Anthothija, und<br />

Jiphdeja und Pnuel waren die Söhne S<strong>ch</strong>as<strong>ch</strong>aks. - Und S<strong>ch</strong>ams<strong>ch</strong>erai und S<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>arja und Athalja,<br />

und Jaares<strong>ch</strong>ja und Elia und Si<strong>ch</strong>ri waren die Söhne Jero<strong>ch</strong>ams. Diese waren Häupter der Väter na<strong>ch</strong><br />

ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, Häupter; diese wohnten zu Jerusalem. Und in Gibeon wohnte der Vater Gibeons,<br />

und der Name seines Weibes war Maaka. Und sein erstgeborener Sohn war Abdon, und Zur und<br />

Kis und Baal und Nadab, und Gedor und A<strong>ch</strong>jo und Seker; und Mikloth zeugte S<strong>ch</strong>imea. Und au<strong>ch</strong><br />

diese wohnten ihren Brüdern gegenüber in Jerusalem, bei ihren Brüdern. - Und Ner zeugte Kis; und<br />

Kis zeugte Saul; und Saul zeugte Jonathan und Malkis<strong>ch</strong>ua und Abinadab und Es<strong>ch</strong>-Baal. Und der<br />

Sohn Jonathans war Merib-Baal; und Merib-Baal zeugte Mi<strong>ch</strong>a. Und die Söhne Mi<strong>ch</strong>as waren Pithon<br />

und Melek und Tharea und A<strong>ch</strong>as. Und A<strong>ch</strong>as zeugte Jehoadda; und Jehoadda zeugte Alemeth und<br />

Asmaweth und Simri; und Simri zeugte Moza, und Moza zeugte Binea: dessen Sohn Rapha, dessen<br />

Sohn Elasa, dessen Sohn Azel. Und Azel hatte se<strong>ch</strong>s Söhne; und dies sind ihre Namen: Asrikam,<br />

Bokru und Ismael und S<strong>ch</strong>earja und Obadja und Hanan. Alle diese waren Söhne Azels. Und die<br />

Söhne Es<strong>ch</strong>eks, seines Bruders: Ulam, sein Erstgeborener, Jeghus<strong>ch</strong>, der zweite, und Eliphelet, der<br />

dritte. Und die Söhne Ulams waren tapfere Kriegsmänner, die den Bogen spannten; und sie hatten<br />

viele Söhne und Enkel, 150. Alle diese sind von den Söhnen Benjamins.<br />

Und ganz Israel wurde im Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverzei<strong>ch</strong>nis verzei<strong>ch</strong>net; und siehe, sie sind aufges<strong>ch</strong>rieben<br />

in dem Bu<strong>ch</strong>e der Könige von Israel. Und Juda wurde wegen seiner Untreue na<strong>ch</strong> Babel weggeführt.<br />

Und die ersten Bewohner, wel<strong>ch</strong>e in ihrem Besitztum, in ihren Städten, wohnten, waren: Israel,<br />

die Priester, die Leviten und die Nethinim. Und in Jerusalem wohnten von den Söhnen Judas und<br />

von den Söhnen Benjamins und von den Söhnen Ephraims und Manasses: Uthai, der Sohn Ammihuds,<br />

des Sohnes Omris, des Sohnes Imris, des Sohnes Banis, von den Söhnen Perez’, des Sohnes<br />

Judas; und von den S<strong>ch</strong>ilonitern: Asaja, der Erstgeborene, und seine Söhne; und von den Söhnen<br />

Sera<strong>ch</strong>s: Jeghuel und seine Brüder; 690. Und von den Söhnen Benjamins: Sallu, der Sohn Mes<strong>ch</strong>ullams,<br />

des Sohnes Hodawjas, des Sohnes Hassenuas; und Jibneja, der Sohn Jero<strong>ch</strong>ams; und Ela, der<br />

Sohn Ussis, des Sohnes Mikris; und Mes<strong>ch</strong>ullam, der Sohn S<strong>ch</strong>ephatjas, des Sohnes Reghuels, des<br />

Sohnes Jibnijas; und ihre Brüder na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern: 956. Alle diese Männer waren Häupter<br />

der Väter ihrer Vaterhäuser. Und von den Priestern: Jedaja und Jehojarib und Jakin; und Asarja,<br />

der Sohn Hilkijas, des Sohnes Mes<strong>ch</strong>ullams, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Merajoths, des Sohnes<br />

Ahitubs, Oberaufseher des Hauses Gottes; und Adaja, der Sohn Jero<strong>ch</strong>ams, des Sohnes Pas<strong>ch</strong><strong>ch</strong>urs,<br />

des Sohnes Malkijas; und Masai, der Sohn Adiels, des Sohnes Ja<strong>ch</strong>seras, des Sohnes Mes<strong>ch</strong>ullams,<br />

des Sohnes Mes<strong>ch</strong>illemiths, des Sohnes Immers; und ihre Brüder, Häupter ihrer Vaterhäuser: 1760,<br />

tü<strong>ch</strong>tige Männer im Werke des Dienstes des Hauses Gottes. Und von den Leviten: S<strong>ch</strong>emaja, der<br />

Sohn Has<strong>ch</strong>ubs, des Sohnes Asrikams, des Sohnes Has<strong>ch</strong>abjas, von den Söhnen Meraris; und Bakbakkar,<br />

Heres<strong>ch</strong> und Galal; und Mattanja, der Sohn Mi<strong>ch</strong>as, des Sohnes Si<strong>ch</strong>ris, des Sohnes Asaphs;<br />

und Obadja, der Sohn S<strong>ch</strong>emajas, des Sohnes Gallals, des Sohnes Jeduthuns; und Berekja, der Sohn<br />

Asas, des Sohnes Elkanas, der in den Dörfern der Netophathiter wohnte. Und die Torhüter: S<strong>ch</strong>allum<br />

und Akkub und Talmon und A<strong>ch</strong>iman, und ihre Brüder; S<strong>ch</strong>allum war das Haupt. Und bis jetzt<br />

waren sie im Königstor, gegen Sonnenaufgang. Sie waren die Torhüter der Lager der Söhne Levis.<br />

Und S<strong>ch</strong>allum, der Sohn Kores, des Sohnes Ebjasaphs, des Sohnes Korahs, und seine Brüder vom<br />

349


1. Chronik 10<br />

Hause seines Vaters, die Korhiter, waren über das Werk des Dienstes, als Hüter der S<strong>ch</strong>wellen des<br />

Zeltes. Und ihre Väter waren über das Lager Jahwes als Hüter des Eingangs gewesen; und Pinehas,<br />

der Sohn Eleasars, war vordem Fürst über sie. Jahwe war mit ihm. Sekarja, der Sohn Mes<strong>ch</strong>elemjas,<br />

war Torhüter am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft. Sie alle, auserlesen zu Torhütern an den<br />

S<strong>ch</strong>wellen, waren 212. Sie wurden in ihren Dörfern verzei<strong>ch</strong>net; David und Samuel, der Seher, hatten<br />

dieselben in ihr Amt eingesetzt. Und sie und ihre Söhne standen an den Toren des Hauses Jahwes,<br />

des Zelthauses, als Wa<strong>ch</strong>en. Die Torhüter standen na<strong>ch</strong> den vier Winden: gegen Osten, gegen Westen,<br />

gegen Norden und gegen Süden. Und ihre Brüder in ihren Dörfern mußten von sieben zu sieben<br />

Tagen, von einer Zeit zur anderen, mit jenen kommen. Denn die vier Vorsteher der Torhüter, sie,<br />

die Leviten, waren in Amtspfli<strong>ch</strong>t; und sie waren über die Zellen und über die S<strong>ch</strong>ätze des Hauses<br />

Gottes. Und sie überna<strong>ch</strong>teten rings um das Haus Gottes her; denn ihnen lag die Wa<strong>ch</strong>e ob, und sie<br />

waren über das Öffnen bestellt, und zwar Morgen für Morgen. Und einige von ihnen waren über die<br />

Geräte des Dienstes; denn na<strong>ch</strong> der Zahl bra<strong>ch</strong>ten sie sie hinein, und na<strong>ch</strong> der Zahl bra<strong>ch</strong>ten sie sie<br />

heraus. Und einige von ihnen waren bestellt über die Geräte und über alle Geräte des Heiligtums,<br />

und über das Feinmehl und den Wein und das Öl und den Weihrau<strong>ch</strong> und die Gewürze. Und von<br />

den Söhnen der Priester mis<strong>ch</strong>ten einige die Salbenmis<strong>ch</strong>ung der Gewürze. Und Mattithja, von den<br />

Leviten, - er war der Erstgeborene S<strong>ch</strong>allums, des Korhiters, - war das Pfannenbackwerk anvertraut.<br />

Und von den Söhnen der Kehathiter, von ihren Brüdern, waren einige über das S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tbrot bestellt,<br />

um es Sabbath für Sabbath zuzuri<strong>ch</strong>ten. Und das waren die Sänger, die Häupter der Väter der Leviten,<br />

wel<strong>ch</strong>e von anderen Diensten befreit in den Zelten wohnten; denn Tag und Na<strong>ch</strong>t waren sie<br />

bes<strong>ch</strong>äftigt. Das waren die Häupter der Väter der Leviten na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, die Häupter;<br />

diese wohnten zu Jerusalem. Und in Gibeon wohnte der Vater Gibeons, Jeghiel; und der Name seines<br />

Weibes war Maaka. Und sein erstgeborener Sohn war Abdon; und Zur und Kis und Baal und Ner<br />

und Nadab und Gedor und A<strong>ch</strong>jo und Sekarja und Mikloth; und Mikloth zeugte S<strong>ch</strong>imean. Und<br />

au<strong>ch</strong> diese wohnten ihren Brüdern gegenüber zu Jerusalem, bei ihren Brüdern. - Und Ner zeugte Kis,<br />

und Kis zeugte Saul; und Saul zeugte Jonathan und Malkis<strong>ch</strong>ua und Abinadab und Es<strong>ch</strong>-Baal. Und<br />

der Sohn Jonathans war Merib-Baal; und Merib-Baal zeugte Mi<strong>ch</strong>a. Und die Söhne Mi<strong>ch</strong>as waren<br />

Pithon und Melek und Tha<strong>ch</strong>rea. Und A<strong>ch</strong>as zeugte Jara, und Jara zeugte Alemeth und Asmaweth<br />

und Simri; und Simri zeugte Moza, und Moza zeugte Binea; und dessen Sohn Rephaja, dessen Sohn<br />

Elasa, dessen Sohn Azel. Und Azel hatte se<strong>ch</strong>s Söhne; und dies sind ihre Namen: Asrikam, Bokru<br />

und Ismael und S<strong>ch</strong>earja und Obadja und Hanan. Das waren die Söhne Azels.<br />

Und die Philister stritten wider Israel; und die Männer von Israel flohen vor den Philistern, und<br />

Ers<strong>ch</strong>lagene fielen auf dem Gebirge Gilboa. Und die Philister setzten Saul und seinen Söhnen hart<br />

na<strong>ch</strong>; und die Philister ers<strong>ch</strong>lugen Jonathan und Abinadab und Malkis<strong>ch</strong>ua, die Söhne Sauls. Und<br />

der Streit wurde heftig wider Saul, und es errei<strong>ch</strong>ten ihn die Bogens<strong>ch</strong>ützen; und es wurde ihm angst<br />

vor den S<strong>ch</strong>ützen. Da spra<strong>ch</strong> Saul zu seinem Waffenträger: Ziehe dein S<strong>ch</strong>wert und dur<strong>ch</strong>bohre mi<strong>ch</strong><br />

damit, daß ni<strong>ch</strong>t diese Unbes<strong>ch</strong>nittenen kommen und mi<strong>ch</strong> mißhandeln! Sein Waffenträger aber wollte<br />

ni<strong>ch</strong>t, denn er für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> sehr. Da nahm Saul das S<strong>ch</strong>wert und stürzte si<strong>ch</strong> darein. Und als sein<br />

Waffenträger sah, daß Saul tot war, da stürzte au<strong>ch</strong> er si<strong>ch</strong> in das S<strong>ch</strong>wert und starb. So starben<br />

Saul und seine drei Söhne; und sein ganzes Haus starb zuglei<strong>ch</strong>. Und als alle Männer von Israel, die<br />

im Tale waren, sahen, daß sie geflohen und daß Saul und seine Söhne tot waren, da verließen sie ihre<br />

Städte und flohen; und die Philister kamen und wohnten darin. Und es ges<strong>ch</strong>ah am folgenden Tage,<br />

da kamen die Philister, um die Ers<strong>ch</strong>lagenen auszuziehen; und sie fanden Saul und seine Söhne auf<br />

dem Gebirge Gilboa liegen. Und sie zogen ihn aus und nahmen seinen Kopf und seine Waffen; und sie<br />

sandten in das Land der Philister ringsumher, um die frohe Bots<strong>ch</strong>aft ihren Götzen und dem Volke<br />

zu verkünden. Und sie legten seine Waffen in das Haus ihres Gottes, und seinen S<strong>ch</strong>ädel hefteten sie<br />

an das Haus Dagons. Als aber ganz Jabes-Gilead alles hörte, was die Philister mit Saul getan hatten,<br />

da ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> alle tapferen Männer auf und nahmen den Lei<strong>ch</strong>nam Sauls und die Lei<strong>ch</strong>name seiner<br />

350


1. Chronik 11<br />

Söhne und bra<strong>ch</strong>ten sie na<strong>ch</strong> Jabes; und sie begruben ihre Gebeine unter der Terebinthe zu Jabes<br />

und fasteten sieben Tage. Und so starb Saul wegen seiner Treulosigkeit, die er wider Jahwe begangen,<br />

betreffs des Wortes Jahwes, das er ni<strong>ch</strong>t beoba<strong>ch</strong>tet hatte, und au<strong>ch</strong> weil er eine Totenbes<strong>ch</strong>wörerin<br />

aufsu<strong>ch</strong>te, um sie zu befragen; aber Jahwe befragte er ni<strong>ch</strong>t. Darum tötete er ihn und wandte das<br />

Königtum David, dem Sohne Isais, zu.<br />

Und ganz Israel versammelte si<strong>ch</strong> zu David na<strong>ch</strong> Hebron, und sie spra<strong>ch</strong>en: Siehe, wir sind dein<br />

Gebein und dein Fleis<strong>ch</strong>. S<strong>ch</strong>on früher, s<strong>ch</strong>on als Saul König war, bist du es gewesen, der Israel ausund<br />

einführte; und Jahwe, dein Gott, hat zu dir gesagt: Du sollst mein Volk Israel weiden, und du<br />

sollst Fürst sein über mein Volk Israel. Und alle Ältesten Israels kamen zu dem König na<strong>ch</strong> Hebron,<br />

und David ma<strong>ch</strong>te einen Bund mit ihnen zu Hebron, vor Jahwe; und sie salbten David zum König<br />

über Israel, na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes dur<strong>ch</strong> Samuel. Und David und ganz Israel zogen na<strong>ch</strong> Jerusalem,<br />

das ist Jebus; und daselbst waren die Jebusiter, die Bewohner des Landes. Und die Bewohner von<br />

Jebus spra<strong>ch</strong>en zu David: Du wirst ni<strong>ch</strong>t hier hereinkommen! Aber David nahm die Burg Zion ein,<br />

das ist die Stadt Davids. Und David spra<strong>ch</strong>: Wer die Jebusiter zuerst s<strong>ch</strong>lägt, soll Haupt und Oberster<br />

werden. Da stieg Joab, der Sohn der Zeruja, zuerst hinauf, und er wurde zum Haupte. Und David<br />

wohnte in der Burg; darum nannte man sie Stadt Davids. Und er baute die Stadt ringsum, von dem<br />

Millo an rund umher. Und Joab erneuerte das Übrige der Stadt. Und David wurde immerfort größer,<br />

und Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren war mit ihm. Und dies sind die Häupter der Helden, wel<strong>ch</strong>e David hatte,<br />

die ihm mit ganz Israel mutig beistanden in seinem Königtum, um ihn zum König zu ma<strong>ch</strong>en, na<strong>ch</strong><br />

dem Worte Jahwes über Israel. Und dies ist die Zahl der Helden, wel<strong>ch</strong>e David hatte: Jas<strong>ch</strong>obam,<br />

der Sohn Hakmonis, das Haupt der Anführer; er s<strong>ch</strong>wang seinen Speer wider dreihundert, die er<br />

auf einmal ers<strong>ch</strong>lug. Und na<strong>ch</strong> ihm Eleasar, der Sohn Dodos, der A<strong>ch</strong>o<strong>ch</strong>iter; er war unter den drei<br />

Helden. Er war mit David zu Pas-Dammim, als die Philister daselbst versammelt waren zum Streit.<br />

Und dort war ein Ackerstück voll Gerste; und das Volk floh vor den Philistern. Da stellten sie si<strong>ch</strong><br />

mitten auf das Stück und retteten es und s<strong>ch</strong>lugen die Philister; und Jahwe s<strong>ch</strong>affte eine große Rettung.<br />

Und drei von den dreißig Häuptern ging zu dem Felsen hinab zu David, in die Höhle Adullam;<br />

und das Heer der Philister lagerte im Tale Rephaim. David aber war damals auf der Bergfeste, und<br />

eine Aufstellung der Philister war damals zu Bethlehem. Und David hatte ein Gelüste und spra<strong>ch</strong>:<br />

Wer wird mi<strong>ch</strong> mit Wasser tränken aus der Zisterne zu Bethlehem, die am Tore ist? Da bra<strong>ch</strong>en die<br />

Drei dur<strong>ch</strong> das Lager der Philister und s<strong>ch</strong>öpften Wasser aus der Zisterne von Bethlehem, die am<br />

Tore ist, und trugen und bra<strong>ch</strong>ten es zu David. Aber David wollte es ni<strong>ch</strong>t trinken und goß es aus<br />

als Trankopfer dem Jahwe; und er spra<strong>ch</strong>: Das lasse mein Gott fern von mir sein, daß i<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>es<br />

tue! Sollte i<strong>ch</strong> das Blut dieser Männer trinken, die mit Gefahr ihres Lebens hingegangen sind? Denn<br />

mit Gefahr ihres Lebens haben sie es gebra<strong>ch</strong>t. Und er wollte es ni<strong>ch</strong>t trinken. Das taten die drei<br />

Helden. Und Abisai, der Bruder Joabs, dieser war ein Haupt der Drei. Und er s<strong>ch</strong>wang seinen Speer<br />

wider dreihundert, die er ers<strong>ch</strong>lug; und er hatte einen Namen unter den Dreien. Vor den Dreien war<br />

er geehrt, neben den Zweien, so daß er ihr Oberster wurde; aber an die ersten Drei rei<strong>ch</strong>te er ni<strong>ch</strong>t.<br />

Benaja, der Sohn Jojadas, der Sohn eines tapferen Mannes, groß an Taten, von Kabzeel; selbiger<br />

ers<strong>ch</strong>lug zwei Löwen von Moab. Und er stieg hinab und ers<strong>ch</strong>lug den Löwen in der Grube an einem<br />

S<strong>ch</strong>neetage. Und er war es, der den ägyptis<strong>ch</strong>en Mann ers<strong>ch</strong>lug, einen Mann von fünf Ellen Länge.<br />

Und der Ägypter hatte einen Speer in der Hand wie einen Weberbaum; er aber ging zu ihm hinab<br />

mit einem Stabe, und riß dem Ägypter den Speer aus der Hand und tötete ihn mit seinem eigenen<br />

Speere. Das tat Benaja, der Sohn Jojadas; und er hatte einen Namen unter den drei Helden. Vor<br />

den Dreißigen, siehe, war er geehrt, aber an die ersten Drei rei<strong>ch</strong>te er ni<strong>ch</strong>t. Und David setzte ihn<br />

in seinen geheimen Rat. Und die Helden der Heere waren: Asael, der Bruder Joabs; El<strong>ch</strong>anan, der<br />

Sohn Dodos, von Bethlehem; S<strong>ch</strong>ammoth, der Haroriter; Helez, der Peloniter; Ira, der Sohn Ikkes<strong>ch</strong>’,<br />

der Tekoiter; Abieser, der Anathothiter; Sibbekai, der Hus<strong>ch</strong>athiter; Ilai, der A<strong>ch</strong>o<strong>ch</strong>iter; Maharai,<br />

der Netophathiter; Heled, der Sohn Baanas, der Netophathiter; Ittai, der Sohn Ribais, von Gibea<br />

351


1. Chronik 12<br />

der Kinder Benjamin; Benaja, der Pirhathoniter; Hurai, von den Bä<strong>ch</strong>en Gaas<strong>ch</strong>; Abiel, der Arbathiter;<br />

Asmaweth, der Ba<strong>ch</strong>arumiter; Elja<strong>ch</strong>ba, der S<strong>ch</strong>aalboniter; Bne-Has<strong>ch</strong>em, der Gisoniter;<br />

Jonathan, der Sohn S<strong>ch</strong>ages, der Harariter; A<strong>ch</strong>iam, der Sohn Sakars, der Harariter; Eliphal, der<br />

Sohn Urs; Hepher, der Mekerathiter; A<strong>ch</strong>ija, der Peloniter; Hezro, der Karmeliter; Naarai, der Sohn<br />

Esbais; Joel, der Bruder Nathans; Mib<strong>ch</strong>ar, der Sohn Hagris; Zelek, der Ammoniter; Na<strong>ch</strong>arai, der<br />

Beerothiter, der Waffenträger Joabs, des Sohnes der Zeruja; Ira, der Jithriter; Gareb, der Jithriter;<br />

Urija, der Hethiter; Sabad, der Sohn A<strong>ch</strong>lais; Adina, der Sohn S<strong>ch</strong>isas, der Rubeniter, ein Haupt der<br />

Rubeniter, und dreißig bei ihm; Hanan, der Sohn Maakas; und Josaphat, der Mithniter; Ussija, der<br />

As<strong>ch</strong>terothiter; S<strong>ch</strong>ama und Jeghiel, die Söhne Hothams, des Aroeriters; Jediael, der Sohn S<strong>ch</strong>imris,<br />

und Jo<strong>ch</strong>a, sein Bruder, der Thiziter; Eliel, der Ma<strong>ch</strong>awim; und Jeribai und Jos<strong>ch</strong>awja, die Söhne<br />

Elnaams; und Jithma, der Moabiter; Eliel und Obed, und Jaasiel, der Mezobaiter.<br />

Und diese sind es, wel<strong>ch</strong>e zu David na<strong>ch</strong> Ziklag kamen, als er si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> vor Saul, dem Sohne<br />

Kis’, verborgen hielt; au<strong>ch</strong> sie waren unter den Helden, die ihm im Streite halfen, ausgerüstet mit<br />

dem Bogen und geübt, mit der Re<strong>ch</strong>ten und mit der Linken Steine zu s<strong>ch</strong>leudern und Pfeile mit<br />

dem Bogen abzus<strong>ch</strong>ießen: Von den Brüdern Sauls, aus Benjamin: das Haupt A<strong>ch</strong>ieser, und Joas,<br />

die Söhne Has<strong>ch</strong>emaas, des Gibeathiters; und Jesiel und Peleth, die Söhne Asmaweths; und Beraka,<br />

und Jehu, der Anathothiter; und Jis<strong>ch</strong>maja, der Gibeoniter, ein Held unter den Dreißig und über<br />

die Dreißig; und Jeremia und Ja<strong>ch</strong>asiel und Jo<strong>ch</strong>anan, und Josabad, der Gederathiter; Elusai und<br />

Jerimoth und Bealja und S<strong>ch</strong>emarja, und S<strong>ch</strong>ephatja, der Haruphiter; Elkana und Jis<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ija und<br />

Asarel und Joeser und Jas<strong>ch</strong>obam, die Korhiter; und Joela und Sebadja, die Söhne Jero<strong>ch</strong>ams, von<br />

Gedor. - Und von den Gaditern sonderten si<strong>ch</strong> ab zu David, na<strong>ch</strong> der Bergfeste in die Wüste, tapfere<br />

Helden, Männer des Heeres zum Kriege, mit S<strong>ch</strong>ild und Lanze gerüstet, deren Angesi<strong>ch</strong>ter wie<br />

Löwenangesi<strong>ch</strong>ter, und die den Gazellen auf den Bergen glei<strong>ch</strong> waren an S<strong>ch</strong>nelle: Eser, das Haupt;<br />

Obadja, der zweite; Eliab, der dritte; Mis<strong>ch</strong>manna, der vierte; Jeremia, der fünfte; Attai, der se<strong>ch</strong>ste;<br />

Eliel, der siebte; Jo<strong>ch</strong>anan, der a<strong>ch</strong>te; Elsabad, der neunte; Jeremia, der zehnte; Makbannai, der<br />

elfte. Diese, von den Söhnen Gads, waren Häupter des Heeres; der Kleinste konnte es mit hundert,<br />

und der Größte mit tausend aufnehmen. Diese sind es, wel<strong>ch</strong>e über den Jordan gingen, im ersten<br />

Monat, wenn er alle seine Ufer überflutet, und alle Bewohner der Niederungen, gegen Osten und<br />

gegen Westen, in die Flu<strong>ch</strong>t jagten. Und es kamen einige von den Kindern Benjamin und Juda na<strong>ch</strong><br />

der Bergfeste zu David. Und David ging hinaus, ihnen entgegen, und er hob an und spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Wenn ihr zum Frieden zu mir gekommen seid, um mir zu helfen, so wird mein Herz si<strong>ch</strong> mit eu<strong>ch</strong><br />

vereinigen; wenn aber, um mi<strong>ch</strong> an meine Feinde zu verraten, ohne daß Unre<strong>ch</strong>t in meiner Hand ist,<br />

so möge der Gott unserer Väter es sehen und strafen! Da kam der Geist über Amasai, das Haupt der<br />

Anführer: Dein sind wir, David, und mit dir, Sohn Isais! Friede, Friede dir und Friede deinen Helfern!<br />

denn dein Gott hilft dir! - Und David nahm sie auf und setzte sie zu Häuptern von S<strong>ch</strong>aren. Und von<br />

Manasse liefen einige zu David über, als er mit den Philistern wider Saul in den Streit zog; aber sie<br />

halfen ihnen ni<strong>ch</strong>t; denn na<strong>ch</strong>dem sie Rat gehalten hatten, entließen ihn die Fürsten der Philister,<br />

indem sie spra<strong>ch</strong>en: Auf Gefahr unserer Köpfe könnte er zu seinem Herrn Saul überlaufen! Als er<br />

na<strong>ch</strong> Ziklag zog, liefen von Manasse zu ihm über: Adna und Josabad und Jediael und Mi<strong>ch</strong>ael und<br />

Josabad und Elihu und Zillethai, Häupter der Tausende von Manasse. Und sie halfen David wider<br />

die Streifs<strong>ch</strong>ar, denn tapfere Helden waren sie alle; und sie wurden Oberste im Heere. Denn es kamen<br />

von Tag zu Tage zu David, um ihm zu helfen, bis es ein großes Heerlager wurde, wie ein Heerlager<br />

Gottes. Und dies sind die Zahlen der Köpfe der zum Heere Gerüsteten, wel<strong>ch</strong>e zu David na<strong>ch</strong> Hebron<br />

kamen, um ihm das Königrei<strong>ch</strong> Sauls zuzuwenden na<strong>ch</strong> dem Befehle Jahwes: Die Kinder Juda, wel<strong>ch</strong>e<br />

S<strong>ch</strong>ild und Lanze trugen, 6800 zum Heere Gerüstete. Von den Kindern Simeon: streitbare Männer<br />

zum Heere, 7100. Von den Kindern Levi: 4600; und Jojada, der Fürst von Aaron, und mit ihm 3700;<br />

und Zadok, ein Jüngling, ein tapferer Held, und das Haus seines Vaters: 22 Oberste. Und von den<br />

Kindern Benjamin, den Brüdern Sauls: 3000; aber der größte Teil von ihnen hielt bis dahin treu zum<br />

352


1. Chronik 13<br />

Hause Sauls. Und von den Kindern Ephraim: 20800, streitbare Männer, Männer von Namen, na<strong>ch</strong><br />

ihren Vaterhäusern. Und von dem halben Stamme Manasse: 18000, die mit Namen angegeben wurden,<br />

daß sie hingingen, um David zum König zu ma<strong>ch</strong>en. Und von den Kindern Issas<strong>ch</strong>ar: Männer,<br />

wel<strong>ch</strong>e Einsi<strong>ch</strong>t hatten in die Zeiten, um zu wissen, was Israel tun mußte; ihre Häupter, 200; und<br />

alle ihre Brüder folgten ihrem Befehl. Von Sebulon: die zum Heere auszogen, mit allen Kriegswaffen<br />

zum Kampfe bereit, 50000, und zwar um si<strong>ch</strong> in S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>treihen zu ordnen mit ungeteiltem Herzen.<br />

Und von Naphtali: 1000 Oberste; und mit ihnen 37000 mit S<strong>ch</strong>ild und Speer. Und von den Danitern:<br />

28600, zum Kampfe bereit. Und von Aser: die zum Heere auszogen, zum Kampfe bereit, 40000. Und<br />

von jenseit des Jordan, von den Rubenitern und den Gaditern und dem halben Stamme Manasse: mit<br />

allen Waffen eines Kriegsheeres, 120000. Alle diese Kriegsleute, die si<strong>ch</strong> in S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>treihen ordneten,<br />

kamen mit ungeteiltem Herzen na<strong>ch</strong> Hebron, um David zum König über ganz Israel zu ma<strong>ch</strong>en. Und<br />

au<strong>ch</strong> alle übrigen in Israel waren eines Herzens, David zum König zu ma<strong>ch</strong>en. Und sie waren daselbst<br />

bei David drei Tage, und aßen und tranken; denn ihre Brüder hatten für sie zugeri<strong>ch</strong>tet. Und au<strong>ch</strong><br />

die ihnen nahe wohnten, bis na<strong>ch</strong> Issas<strong>ch</strong>ar und Sebulon und Naphtali hin, bra<strong>ch</strong>ten Lebensmittel<br />

auf Eseln und auf Kamelen und auf Maultieren und auf Rindern: Mehlspeisen, Feigenku<strong>ch</strong>en und<br />

Rosinenku<strong>ch</strong>en, und Wein und Öl, und Rinder und Kleinvieh in Menge; denn es war Freude in Israel.<br />

Und David beriet si<strong>ch</strong> mit den Obersten über tausend und über hundert, mit allen Fürsten. Und<br />

David spra<strong>ch</strong> zu der ganzen Versammlung Israels: Wenn es eu<strong>ch</strong> gut dünkt, und wenn es von Jahwe,<br />

unserem Gott, ist, so laßt uns allenthalben umhersenden zu unseren übrigen Brüdern in allen Landen<br />

Israels, und mit ihnen zu den Priestern und zu den Leviten in den Städten ihrer Bezirke, daß sie si<strong>ch</strong><br />

zu uns versammeln. Und wir wollen die Lade unseres Gottes zu uns herüberholen; denn wir haben<br />

sie in den Tagen Sauls ni<strong>ch</strong>t befragt. Und die ganze Versammlung spra<strong>ch</strong>, daß man also tun sollte;<br />

denn die Sa<strong>ch</strong>e war re<strong>ch</strong>t in den Augen des ganzen Volkes. Und David versammelte ganz Israel, von<br />

dem Sihor Ägyptens bis na<strong>ch</strong> Hamath hin, um die Lade Gottes von Kirjath-Jearim zu bringen. Und<br />

David und ganz Israel zogen hinauf na<strong>ch</strong> Baala, na<strong>ch</strong> Kirjath-Jearim, das zu Juda gehört, um von<br />

dannen die Lade Gottes, Jahwes, heraufzuholen, der zwis<strong>ch</strong>en den Cherubim thront, dessen Name<br />

dort angerufen wird. Und sie fuhren die Lade Gottes auf einem neuen Wagen aus dem Hause Abinadabs<br />

weg; und Ussa und A<strong>ch</strong>jo führten den Wagen. Und David und ganz Israel spielten vor Gott mit<br />

aller Kraft: mit Gesängen und mit Lauten und mit Harfen und mit Tamburinen und mit Zimbeln und<br />

mit Trompeten. Und als sie zur Tenne Kidon kamen, da streckte Ussa seine Hand aus, um die Lade<br />

anzufassen; denn die Rinder hatten si<strong>ch</strong> losgerissen. Da entbrannte der Zorn Jahwes wider Ussa, und<br />

er s<strong>ch</strong>lug ihn, darum daß er seine Hand na<strong>ch</strong> der Lade ausgestreckt hatte; und er starb daselbst vor<br />

Gott. Und David entbrannte, weil Jahwe einen Bru<strong>ch</strong> an Ussa gema<strong>ch</strong>t hatte; und er nannte jenen<br />

Ort Perez-Ussa, bis auf diesen Tag. Und David für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> vor Gott an selbigem Tage und spra<strong>ch</strong>:<br />

Wie soll i<strong>ch</strong> die Lade Gottes zu mir bringen? Und David ließ die Lade ni<strong>ch</strong>t zu si<strong>ch</strong> einkehren in die<br />

Stadt Davids; und er ließ sie beiseite bringen in das Haus Obed-Edoms, des Gathiters. Und die Lade<br />

Gottes blieb bei der Familie Obed-Edoms, in seinem Hause, drei Monate. Und Jahwe segnete das<br />

Haus Obed-Edoms und alles, was sein war.<br />

Und Hiram, der König von Tyrus, sandte Boten zu David, und Zedernholz und Mauerleute und<br />

Zimmerleute, damit sie ihm ein Haus bauten. Und David erkannte, daß Jahwe ihn zum König über<br />

Israel bestätigt hatte; denn sein Königrei<strong>ch</strong> war ho<strong>ch</strong> erhoben um seines Volkes Israel willen. Und<br />

David nahm no<strong>ch</strong> Weiber in Jerusalem, und David zeugte no<strong>ch</strong> Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter. Und dies sind<br />

die Namen derer, wel<strong>ch</strong>e ihm in Jerusalem geboren wurden: S<strong>ch</strong>ammua und S<strong>ch</strong>obab, Nathan und<br />

Salomo, und Jib<strong>ch</strong>ar und Elis<strong>ch</strong>ua und Elpelet, und Nogah und Nepheg und Japhija, und Elis<strong>ch</strong>ama<br />

und Beeljada und Eliphelet. Und als die Philister hörten, daß David zum König über ganz Israel<br />

gesalbt worden war, da zogen alle Philister herauf, um David zu su<strong>ch</strong>en. Und David hörte es und<br />

zog ihnen entgegen. Und die Philister kamen und breiteten si<strong>ch</strong> aus im Tale Rephaim. Und David<br />

353


1. Chronik 15<br />

befragte Gott und spra<strong>ch</strong>: Soll i<strong>ch</strong> wider die Philister hinaufziehen, und wirst du sie in meine Hand<br />

geben? Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu ihm: Ziehe hinauf, und i<strong>ch</strong> werde sie in deine Hand geben. Da zogen sie<br />

hinauf na<strong>ch</strong> Baal-Perazim, und David s<strong>ch</strong>lug sie daselbst; und David spra<strong>ch</strong>: Gott hat meine Feinde<br />

dur<strong>ch</strong> meine Hand dur<strong>ch</strong>bro<strong>ch</strong>en, glei<strong>ch</strong> einem Wasserdur<strong>ch</strong>bru<strong>ch</strong>. Daher gab man jenem Orte den<br />

Namen Baal-Perazim. Und sie ließen daselbst ihre Götter; und David gab Befehl, und sie wurden mit<br />

Feuer verbrannt. Und die Philister zogen wiederum herauf und breiteten si<strong>ch</strong> aus im Tale. Und David<br />

befragte Gott abermals; und Gott spra<strong>ch</strong> zu ihm: Du sollst ni<strong>ch</strong>t hinaufziehen ihnen na<strong>ch</strong>; wende<br />

di<strong>ch</strong> von ihnen ab, daß du an sie kommst, den Bakabäumen gegenüber. Und sobald du das Geräus<strong>ch</strong><br />

eines Dahers<strong>ch</strong>reitens in den Wipfeln der Bakabäume hörst, alsdann sollst du zum Angriff s<strong>ch</strong>reiten;<br />

denn Gott ist vor dir ausgezogen, um das Heerlager der Philister zu s<strong>ch</strong>lagen. Und David tat, so wie<br />

Gott ihm geboten hatte; und sie s<strong>ch</strong>lugen das Heerlager der Philister von Gibeon bis na<strong>ch</strong> Geser.<br />

Und der Name Davids ging aus in alle Länder, und Jahwe legte die Fur<strong>ch</strong>t vor ihm auf alle Nationen.<br />

Und er ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> Häuser in der Stadt Davids, und er bereitete einen Ort für die Lade Gottes<br />

und s<strong>ch</strong>lug ein Zelt für sie auf. Damals spra<strong>ch</strong> David: Die Lade Gottes soll niemand tragen als<br />

nur die Leviten; denn sie hat Jahwe erwählt, um die Lade Gottes zu tragen und seinen Dienst zu<br />

verri<strong>ch</strong>ten ewigli<strong>ch</strong>. Und David versammelte ganz Israel na<strong>ch</strong> Jerusalem, um die Lade Jahwes an<br />

ihren Ort hinaufzubringen, den er für sie bereitet hatte. Und David versammelte die Söhne Aarons<br />

und die Leviten. Von den Söhnen Kehaths: Uriel, den Obersten, und seine Brüder, 120; von den<br />

Söhnen Meraris: Asaja, den Obersten, und seine Brüder, 220; von den Söhnen Gersoms: Joel, den<br />

Obersten, und seine Brüder, 130; von den Söhnen Elizaphans: S<strong>ch</strong>emaja, den Obersten, und seine<br />

Brüder, 200; von den Söhnen Hebrons: Eliel, den Obersten, und seine Brüder, 80; von den Söhnen<br />

Ussiels: Amminadab, den Obersten, und seine Brüder, 112. Und David berief Zadok und Abjathar,<br />

die Priester, und die Leviten Uriel, Asaja und Joel, S<strong>ch</strong>emaja und Eliel und Amminadab, und er<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ihr seid die Häupter der Väter der Leviten; heiliget eu<strong>ch</strong>, ihr und eure Brüder, und<br />

bringet die Lade Jahwes, des Gottes Israels, hinauf an den Ort, wel<strong>ch</strong>en i<strong>ch</strong> für sie bereitet habe.<br />

Denn weil ihr das vorige Mal es ni<strong>ch</strong>t tatet, so ma<strong>ch</strong>te Jahwe, unser Gott, einen Bru<strong>ch</strong> unter uns,<br />

weil wir ihn ni<strong>ch</strong>t su<strong>ch</strong>ten na<strong>ch</strong> der Vors<strong>ch</strong>rift. Da heiligten si<strong>ch</strong> die Priester und die Leviten, um<br />

die Lade Jahwes, des Gottes Israels, hinaufzubringen. Und die Söhne der Leviten trugen die Lade<br />

Gottes auf ihren S<strong>ch</strong>ultern, indem sie die Stangen auf si<strong>ch</strong> legten, so wie Mose geboten hatte na<strong>ch</strong><br />

dem Worte Jahwes. Und David befahl den Obersten der Leviten, ihre Brüder, die Sänger, mit Musikinstrumenten,<br />

Harfen und Lauten und Zimbeln zu bestellen, damit sie laut spielten, indem sie<br />

die Stimme erhöben mit Freude. Und die Leviten bestellten Heman, den Sohn Joels, und von seinen<br />

Brüdern Asaph, den Sohn Berekjas; und von den Söhnen Meraris, ihren Brüdern, Ethan, den Sohn<br />

Kus<strong>ch</strong>ajas; und mit ihnen ihre Brüder zweiten Ranges: Sekarja, Ben und Jaasiel und S<strong>ch</strong>emiramoth<br />

und Je<strong>ch</strong>iel und Unni, Eliab und Benaja und Maaseja und Mattithja und Elipheleh und Mikneja und<br />

Obed-Edom und Jeghiel, die Torhüter; - und zwar die Sänger Heman, Asaph und Ethan, mit ehernen<br />

Zimbeln, um laut zu spielen; und Sekarja und Asiel und S<strong>ch</strong>emiramoth und Je<strong>ch</strong>iel und Unni und<br />

Eliab und Maaseja und Benaja mit Harfen auf Alamoth; und Mattithja und Elipheleh und Mikneja<br />

und Obed-Edom und Jeghiel und Asasja mit Lauten auf S<strong>ch</strong>eminith: um den Gesang zu leiten. Und<br />

Kenanja war der Anführer der Leviten im Gesang; er unterwies im Gesang, denn er war kundig darin.<br />

Und Berekja und Elkana waren Torhüter der Lade. Und S<strong>ch</strong>ebanja und Josaphat und Nethaneel und<br />

Amasai und Sekarja und Benaja und Elieser, die Priester, s<strong>ch</strong>metterten mit den Trompeten vor der<br />

Lade Gottes her. Und Obed-Edom und Je<strong>ch</strong>ija waren Torhüter der Lade. Und so zogen David und<br />

die Ältesten von Israel und die Obersten über tausend hin, um die Lade des Bundes Jahwes aus dem<br />

Hause Obed-Edoms heraufzuholen mit Freuden. Und es ges<strong>ch</strong>ah, da Gott den Leviten half, wel<strong>ch</strong>e<br />

die Lade des Bundes Jahwes trugen, so opferten sie sieben Farren und sieben Widder. Und David<br />

war angetan mit einem Oberkleide von Byssus, ebenso alle Leviten, wel<strong>ch</strong>e die Lade trugen, und die<br />

Sänger und Kenanja, der Anführer des Gesanges der Sänger; und David trug ein leinenes Ephod.<br />

354


1. Chronik 16<br />

Und ganz Israel bra<strong>ch</strong>te die Lade des Bundes Jahwes hinauf mit Jau<strong>ch</strong>zen und mit Posaunens<strong>ch</strong>all<br />

und mit Trompeten und mit Zimbeln, laut spielend mit Harfen und Lauten. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als<br />

die Lade des Bundes Jahwes in die Stadt Davids kam, da s<strong>ch</strong>aute Mi<strong>ch</strong>al, die To<strong>ch</strong>ter Sauls, dur<strong>ch</strong>s<br />

Fenster; und sie sah den König David hüpfen und spielen, und sie vera<strong>ch</strong>tete ihn in ihrem Herzen.<br />

Und sie bra<strong>ch</strong>ten die Lade Gottes hinein, und stellten sie innerhalb des Zeltes, das David für sie<br />

aufges<strong>ch</strong>lagen hatte. Und sie bra<strong>ch</strong>ten Brandopfer und Friedensopfer dar vor Gott. Und als David das<br />

Opfern der Brandopfer und der Friedensopfer beendigt hatte, segnete er das Volk im Namen Jahwes;<br />

und er verteilte an ganz Israel, vom Manne bis zum Weibe, an jeden einen Laib Brot und einen<br />

Trunk Wein und einen Rosinenku<strong>ch</strong>en. Und er bestellte vor die Lade Jahwes einige von den Leviten<br />

als Diener, daß sie Jahwes, des Gottes Israels, gedä<strong>ch</strong>ten und ihn priesen und rühmten: Asaph, das<br />

Haupt, und Sekarja, den zweiten na<strong>ch</strong> ihm, Jeghiel und S<strong>ch</strong>emiramoth und Jeghiel und Mattithja und<br />

Eliab und Benaja und Obed-Edom und Jeghiel, mit Harfinstrumenten und mit Lauten; und Asaph<br />

ließ die Zimbeln erklingen; und Benaja und Ja<strong>ch</strong>asiel, die Priester, waren beständig mit Trompeten<br />

vor der Lade des Bundes Gottes. Damals, an jenem Tage, trug David zum ersten Male Asaph und<br />

seinen Brüdern auf, Jahwe zu preisen: Preiset Jahwe, rufet seinen Namen an, ma<strong>ch</strong>et kund unter den<br />

Völkern seine Taten! Singet ihm, singet ihm Psalmen; sinnet über alle seine Wunderwerke! Rühmet<br />

eu<strong>ch</strong> seines heiligen Namens! es freue si<strong>ch</strong> das Herz derer, die Jahwe su<strong>ch</strong>en! Tra<strong>ch</strong>tet na<strong>ch</strong> Jahwe<br />

und seiner Stärke, su<strong>ch</strong>et sein Angesi<strong>ch</strong>t beständig! Gedenket seiner Wunderwerke, die er getan hat,<br />

seiner Wunderzei<strong>ch</strong>en und der Geri<strong>ch</strong>te seines Mundes! Du Same Israels, sein Kne<strong>ch</strong>t, ihr Söhne<br />

Jakobs, seine Auserwählten! Er, Jahwe, ist unser Gott; seine Geri<strong>ch</strong>te sind auf der ganzen Erde. Gedenket<br />

ewigli<strong>ch</strong> seines Bundes, des Wortes, das er geboten hat, auf tausend Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter hin, den er<br />

gema<strong>ch</strong>t hat mit Abraham, und seines Eides, den er Isaak ges<strong>ch</strong>woren hat. Und er stellte ihn Jakob<br />

zur Satzung, Israel zum ewigen Bunde, indem er spra<strong>ch</strong>: Dir will i<strong>ch</strong> das Land Kanaan geben als<br />

S<strong>ch</strong>nur eures Erbteils; als ihr ein zählbares Häuflein waret, gar wenige und Fremdlinge darin. Und sie<br />

wanderten von Nation zu Nation und von einem Rei<strong>ch</strong>e zu einem anderen Volke. Er ließ niemand zu,<br />

sie zu bedrücken, und ihretwegen strafte er Könige: ≫Tastet meine Gesalbten ni<strong>ch</strong>t an, und meinen<br />

Propheten tut ni<strong>ch</strong>ts Übles!≫ Singet Jahwe, ganze Erde! Verkündet von Tag zu Tag seine Rettung!<br />

Erzählet unter den Nationen seine Herrli<strong>ch</strong>keit, unter allen Völkern seine Wundertaten! Denn groß<br />

ist Jahwe und sehr zu loben, und fur<strong>ch</strong>tbar ist er über alle Götter. Denn alle Götter der Völker sind<br />

Ni<strong>ch</strong>tigkeiten, aber Jahwe hat die Himmel gema<strong>ch</strong>t. Majestät und Pra<strong>ch</strong>t sind vor seinem Angesi<strong>ch</strong>t,<br />

Stärke und Freude in seiner Wohnstätte. Gebet Jahwe, ihr Völkerstämme, gebet Jahwe Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

und Stärke! Gebet Jahwe die Herrli<strong>ch</strong>keit seines Namens; bringet eine Opfergabe und kommet vor<br />

sein Angesi<strong>ch</strong>t; betet Jahwe an in heiliger Pra<strong>ch</strong>t! Erzittert vor ihm, ganze Erde! Au<strong>ch</strong> steht der<br />

Erdkreis fest, er wird ni<strong>ch</strong>t wanken. Es freue si<strong>ch</strong> der Himmel, und es frohlocke die Erde! und man<br />

spre<strong>ch</strong>e unter den Nationen: Jahwe regiert! Es brause das Meer und seine Fülle! es frohlocke das<br />

Gefilde und alles, was darauf ist! Dann werden jubeln die Bäume des Waldes vor Jahwe; denn er<br />

kommt, die Erde zu ri<strong>ch</strong>ten! Preiset Jahwe, denn er ist gütig, denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>! Und<br />

spre<strong>ch</strong>et: Rette uns, Gott unserer Rettung, und sammle und befreie uns aus den Nationen; daß wir<br />

deinen heiligen Namen preisen, daß wir uns rühmen deines Lobes! Gepriesen sei Jahwe, der Gott<br />

Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und alles Volk spra<strong>ch</strong>: Amen! und lobte Jahwe. Und David ließ<br />

daselbst, vor der Lade des Bundes Jahwes, Asaph und seine Brüder, um beständig vor der Lade<br />

zu dienen na<strong>ch</strong> der tägli<strong>ch</strong>en Gebühr; und Obed-Edom und seine Brüder, 68; und Obed-Edom, den<br />

Sohn Jeduthuns, und Hosa, als Torhüter. Zadok, den Priester aber, und seine Brüder, die Priester,<br />

ließ er vor der Wohnung Jahwes, auf der Höhe, die zu Gibeon ist, um Jahwe Brandopfer zu opfern<br />

auf dem Brandopferaltar beständig, des Morgens und des Abends, und zwar na<strong>ch</strong> allem, was in dem<br />

Gesetz Jahwes ges<strong>ch</strong>rieben steht, das er Israel geboten hat; und mit ihnen Heman und Jeduthun und<br />

die übrigen Auserlesenen, wel<strong>ch</strong>e mit Namen angegeben waren, um Jahwe zu preisen, daß seine Güte<br />

ewigli<strong>ch</strong> währt; und mit ihnen, mit Heman und Jeduthun, waren Trompeten und Zimbeln für die,<br />

355


1. Chronik 18<br />

wel<strong>ch</strong>e laut spielten, und die Musikinstrumente Gottes; und die Söhne Jeduthuns waren für das Tor.<br />

Und das ganze Volk ging hin, ein jeder na<strong>ch</strong> seinem Hause; und David wandte si<strong>ch</strong>, um sein Haus zu<br />

segnen.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als David in seinem Hause wohnte, da spra<strong>ch</strong> David zu Nathan, dem Propheten:<br />

Siehe, i<strong>ch</strong> wohne in einem Hause von Zedern, und die Lade des Bundes Jahwes wohnt unter<br />

Teppi<strong>ch</strong>en. Und Nathan spra<strong>ch</strong> zu David: Tue alles, was du im Herzen hast, denn Gott ist mit dir.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah in selbiger Na<strong>ch</strong>t, da ges<strong>ch</strong>ah das Wort Gottes zu Nathan also: Gehe hin und spri<strong>ch</strong><br />

zu David, meinem Kne<strong>ch</strong>te: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Ni<strong>ch</strong>t du sollst mir das Haus zur Wohnung bauen;<br />

denn i<strong>ch</strong> habe ni<strong>ch</strong>t in einem Hause gewohnt von dem Tage an, da i<strong>ch</strong> Israel heraufgeführt habe, bis<br />

auf diesen Tag; sondern i<strong>ch</strong> wanderte von Zelt zu Zelt und von Wohnung zu Wohnung. Wo immer<br />

i<strong>ch</strong> wanderte unter ganz Israel, habe i<strong>ch</strong> zu einem der Ri<strong>ch</strong>ter Israels, dem i<strong>ch</strong> gebot, mein Volk zu<br />

weiden, ein Wort geredet und gesagt: Warum habt ihr mir ni<strong>ch</strong>t ein Haus von Zedern gebaut? Und<br />

nun sollst du also zu meinem Kne<strong>ch</strong>te David sagen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: I<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong><br />

von der Trift genommen, hinter dem Kleinvieh weg, daß du Fürst sein solltest über mein Volk Israel;<br />

und i<strong>ch</strong> bin mit dir gewesen überall, wohin du gegangen bist, und habe alle deine Feinde vor dir<br />

ausgerottet; und i<strong>ch</strong> habe dir einen Namen gema<strong>ch</strong>t, glei<strong>ch</strong> dem Namen der Großen, die auf Erden<br />

sind. Und i<strong>ch</strong> werde einen Ort setzen für mein Volk Israel und werde es pflanzen, daß es an seiner<br />

Stätte wohne und ni<strong>ch</strong>t mehr beunruhigt werde; und die Söhne der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit sollen es ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr aufreiben, wie früher und seit den Tagen, da i<strong>ch</strong> Ri<strong>ch</strong>ter über mein Volk Israel bestellt habe.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde alle deine Feinde demütigen; und i<strong>ch</strong> tue dir kund, daß Jahwe dir ein Haus bauen<br />

wird. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn deine Tage voll sind, daß du zu deinen Vätern hingehst, so werde<br />

i<strong>ch</strong> deinen Samen na<strong>ch</strong> dir erwecken, der von deinen Söhnen sein wird, und werde sein Königtum<br />

befestigen. Der wird mir ein Haus bauen; und i<strong>ch</strong> werde seinen Thron befestigen auf ewig. I<strong>ch</strong> will<br />

ihm Vater sein, und er soll mir Sohn sein; und i<strong>ch</strong> will meine Güte ni<strong>ch</strong>t von ihm wei<strong>ch</strong>en lassen, wie<br />

i<strong>ch</strong> sie von dem wei<strong>ch</strong>en ließ, der vor dir war. Und i<strong>ch</strong> will ihm Bestand geben in meinem Hause und<br />

in meinem Königrei<strong>ch</strong> auf ewig; und sein Thron soll fest sein auf ewig. Na<strong>ch</strong> allen diesen Worten und<br />

na<strong>ch</strong> diesem ganzen Gesi<strong>ch</strong>t, also redete Nathan zu David. Da ging der König David hinein und setzte<br />

si<strong>ch</strong> vor Jahwe nieder und spra<strong>ch</strong>: Wer bin i<strong>ch</strong>, Jahwe Gott, und was ist mein Haus, daß du mi<strong>ch</strong> bis<br />

hierher gebra<strong>ch</strong>t hast? Und dies ist no<strong>ch</strong> ein Geringes gewesen in deinen Augen, o Gott! und du hast<br />

au<strong>ch</strong> von dem Hause deines Kne<strong>ch</strong>tes geredet in die Ferne hin; und du hast mi<strong>ch</strong> angesehen na<strong>ch</strong><br />

der Weise eines ho<strong>ch</strong>gestellten Mens<strong>ch</strong>en, Jahwe Gott! Was soll David no<strong>ch</strong> weiter zu dir reden von<br />

der Ehre an deinem Kne<strong>ch</strong>te? Du kennst ja deinen Kne<strong>ch</strong>t. Jahwe, um deines Kne<strong>ch</strong>tes willen und<br />

na<strong>ch</strong> deinem Herzen hast du all dieses Große getan, um alle diese großen Dinge kundzutun. Jahwe,<br />

niemand ist dir glei<strong>ch</strong>, und kein Gott außer dir, na<strong>ch</strong> allem, was wir mit unseren Ohren gehört haben.<br />

Und wer ist wie dein Volk Israel, die einzige Nation auf Erden, wel<strong>ch</strong>e Gott hingegangen ist, si<strong>ch</strong><br />

zum Volke zu erlösen, um dir einen Namen zu ma<strong>ch</strong>en, große und fur<strong>ch</strong>tbare Dinge zu tun, indem du<br />

vor deinem Volke, das du aus Ägypten erlöst hast, Nationen vertriebst? Und du hast dir dein Volk<br />

Israel zum Volke bestimmt auf ewig; und du, Jahwe, bist ihr Gott geworden. Und nun, Jahwe, das<br />

Wort, das du über deinen Kne<strong>ch</strong>t und über sein Haus geredet hast, möge si<strong>ch</strong> bewähren ewigli<strong>ch</strong>;<br />

und tue, wie du geredet hast! Ja, es möge si<strong>ch</strong> bewähren! und dein Name sei groß auf ewig, daß man<br />

spre<strong>ch</strong>e: Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels, ist Gott für Israel! Und das Haus deines Kne<strong>ch</strong>tes<br />

David sei fest vor dir. Denn du, mein Gott, hast dem Ohre deines Kne<strong>ch</strong>tes eröffnet, daß du ihm ein<br />

Haus bauen willst; darum hat dein Kne<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> ein Herz gefaßt, vor dir zu beten. Und nun, Jahwe,<br />

du bist es, der da Gott ist, und du hast dieses Gute zu deinem Kne<strong>ch</strong>te geredet. Und nun, es hat dir<br />

gefallen, das Haus deines Kne<strong>ch</strong>tes zu segnen, daß es ewigli<strong>ch</strong> vor dir sei; denn du, Jahwe, hast es<br />

gesegnet, und es wird gesegnet sein ewigli<strong>ch</strong>.<br />

356<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah herna<strong>ch</strong>, da s<strong>ch</strong>lug David die Philister und demütigte sie; und er nahm Gath und


1. Chronik 19<br />

seine To<strong>ch</strong>terstädte aus der Hand der Philister. Und er s<strong>ch</strong>lug die Moabiter; und die Moabiter wurden<br />

David zu Kne<strong>ch</strong>ten, wel<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>enke bra<strong>ch</strong>ten. Und David s<strong>ch</strong>lug Hadareser, den König von<br />

Zoba, bei Hamath, als er hinzog, um seine Ma<strong>ch</strong>t am Strome Phrat zu befestigen. Und David nahm<br />

von ihm gefangen 1000 Wagen und 7000 Reiter und 20000 Mann Fußvolk; und David lähmte alle<br />

Gespanne und ließ 100 Gespanne von ihm übrig. Und die Syrer von Damaskus kamen, um Hadareser,<br />

dem König von Zoba, zu helfen; und David ers<strong>ch</strong>lug unter den Syrern 22000 Mann. Und David<br />

legte Besatzungen in das damascenis<strong>ch</strong>e Syrien; und die Syrer wurden David zu Kne<strong>ch</strong>ten, wel<strong>ch</strong>e<br />

Ges<strong>ch</strong>enke bra<strong>ch</strong>ten. Und Jahwe half David überall, wohin er zog. Und David nahm die goldenen<br />

S<strong>ch</strong>ilde, wel<strong>ch</strong>e den Kne<strong>ch</strong>ten Hadaresers gehörten, und bra<strong>ch</strong>te sie na<strong>ch</strong> Jerusalem. Und aus Tib<strong>ch</strong>ad<br />

und aus Kun, den Städten Hadaresers, nahm David Erz in großer Menge; davon ma<strong>ch</strong>te Salomo das<br />

eherne Meer und die Säulen und die ehernen Geräte. Und als Tou, der König von Hamath, hörte,<br />

daß David die ganze Heeresma<strong>ch</strong>t Hadaresers, des Königs von Zoba, ges<strong>ch</strong>lagen hatte, da sandte<br />

er Hadoram, seinen Sohn, zu dem König David, um ihn na<strong>ch</strong> seinem Wohlergehen zu fragen und<br />

ihn zu beglückwüns<strong>ch</strong>en, darum daß er wider Hadareser gestritten und ihn ges<strong>ch</strong>lagen hatte; denn<br />

Hadareser war stets im Kriege mit Tou; und er sandte allerlei Geräte von Gold und von Silber und<br />

von Erz. Au<strong>ch</strong> diese heiligte der König David dem Jahwe, samt dem Silber und dem Golde, das er<br />

von all den Nationen genommen hatte: von den Edomitern und von den Moabitern und von den<br />

Kindern Ammon und von den Philistern und von den Amalekitern. Und Abisai, der Sohn der Zeruja,<br />

s<strong>ch</strong>lug die Edomiter im Salztal, 18000 Mann. Und er legte Besatzungen in Edom, und alle Edomiter<br />

wurden David zu Kne<strong>ch</strong>ten. Und Jahwe half David überall, wohin er zog. Und David regierte über<br />

ganz Israel; und er übte Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit an seinem ganzen Volke. Und Joab, der Sohn der<br />

Zeruja, war über das Heer; und Josaphat, der Sohn Ahiluds, war Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>reiber; und Zadok, der<br />

Sohn Ahitubs, und Ahimele<strong>ch</strong>, der Sohn Abjathars, waren Priester; und S<strong>ch</strong>aws<strong>ch</strong>a war S<strong>ch</strong>reiber;<br />

und Benaja, der Sohn Jojadas, war über die Kerethiter und die Pelethiter; und die Söhne Davids<br />

waren die ersten zur Seite des Königs.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah herna<strong>ch</strong>, da starb Nahas, der König der Kinder Ammon; und sein Sohn ward König<br />

an seiner Statt. Und David spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will Güte erweisen an Hanun, dem Sohne Nahas’, denn sein<br />

Vater hat Güte an mir erwiesen. Und David sandte Boten, um ihn wegen seines Vaters zu trösten.<br />

Und die Kne<strong>ch</strong>te Davids kamen in das Land der Kinder Ammon zu Hanun, um ihn zu trösten. Da<br />

spra<strong>ch</strong>en die Fürsten der Kinder Ammon zu Hanun: Ehrt wohl David deinen Vater in deinen Augen,<br />

daß er Tröster zu dir gesandt hat? Sind ni<strong>ch</strong>t seine Kne<strong>ch</strong>te zu dir gekommen, um das Land zu<br />

erfors<strong>ch</strong>en und es umzukehren und auszukunds<strong>ch</strong>aften? Da nahm Hanun die Kne<strong>ch</strong>te Davids und<br />

ließ sie s<strong>ch</strong>eren, und ihre Oberkleider zur Hälfte abs<strong>ch</strong>neiden bis ans Gesäß; und er entließ sie. Und<br />

man ging und beri<strong>ch</strong>tete David wegen der Männer. Da sandte er ihnen entgegen, denn die Männer<br />

s<strong>ch</strong>ämten si<strong>ch</strong> sehr; und der König ließ ihnen sagen: Bleibet in Jeri<strong>ch</strong>o, bis euer Bart gewa<strong>ch</strong>sen ist,<br />

dann kommet zurück. Als nun die Kinder Ammon sahen, daß sie si<strong>ch</strong> bei David stinkend gema<strong>ch</strong>t<br />

hatten, da sandten Hanun und die Kinder Ammon tausend Talente Silber, um si<strong>ch</strong> aus Mesopotamien<br />

und aus Aram-Maaka und aus Zoba Wagen und Reiter zu dingen. Und sie dingten si<strong>ch</strong> 32000 Wagen,<br />

und den König von Maaka mit seinem Volke; und sie kamen und lagerten si<strong>ch</strong> vor Medeba. Und die<br />

Kinder Ammon versammelten si<strong>ch</strong> aus ihren Städten und kamen zum Streit. Und als David es hörte,<br />

sandte er Joab hin und das ganze Heer, die Helden. Und die Kinder Ammon zogen aus und stellten<br />

si<strong>ch</strong> am Eingang der Stadt in S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tordnungen auf; und die Könige, die gekommen waren, waren<br />

für si<strong>ch</strong> auf dem Felde. Und als Joab sah, daß der Streit von vorn und von hinten gegen ihn geri<strong>ch</strong>tet<br />

war, da erwählte er von allen Auserlesenen Israels und stellte si<strong>ch</strong> auf, den Syrern gegenüber; und<br />

das übrige Volk übergab er der Hand seines Bruders Abisai, und sie stellten si<strong>ch</strong> auf, den Kindern<br />

Ammon gegenüber. Und er spra<strong>ch</strong>: Wenn die Syrer mir zu stark sind, so sollst du mir Hilfe leisten;<br />

und wenn die Kinder Ammon dir zu stark sind, so will i<strong>ch</strong> dir helfen. Sei stark und laß uns stark<br />

sein für unser Volk und für die Städte unseres Gottes! und Jahwe wird tun, was gut ist in seinen<br />

357


1. Chronik 21<br />

Augen. Da rückte Joab und das Volk, das bei ihm war, vor, den Syrern entgegen zum Streit; und<br />

sie flohen vor ihm. Und als die Kinder Ammon sahen, daß die Syrer geflohen waren, da flohen au<strong>ch</strong><br />

sie vor seinem Bruder Abisai und zogen si<strong>ch</strong> in die Stadt zurück. Und Joab kam na<strong>ch</strong> Jerusalem.<br />

Und als die Syrer sahen, daß sie vor Israel ges<strong>ch</strong>lagen waren, da sandten sie Boten hin und ließen die<br />

Syrer ausziehen, die jenseit des Stromes waren; und S<strong>ch</strong>ophak, der Heeroberste Hadaresers, zog vor<br />

ihnen her. Und es wurde David beri<strong>ch</strong>tet; da versammelte er ganz Israel und ging über den Jordan<br />

und kam wider sie; und er stellte si<strong>ch</strong> wider sie auf. Und David stellte si<strong>ch</strong> in S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tordnung auf,<br />

den Syrern gegenüber; und sie stritten mit ihm. Und die Syrer flohen vor Israel, und David tötete<br />

von den Syrern 7000 Wagenkämpfer und 40000 Mann Fußvolk; au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ophak, den Heerobersten,<br />

tötete er. Und als die Kne<strong>ch</strong>te Hadaresers sahen, daß sie vor Israel ges<strong>ch</strong>lagen waren, da ma<strong>ch</strong>ten<br />

sie Frieden mit David und dienten ihm. Und die Syrer wollten den Kindern Ammon ni<strong>ch</strong>t mehr helfen.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah zur Zeit der Rückkehr des Jahres, zur Zeit wann die Könige ausziehen, da führte<br />

Joab die Heeresma<strong>ch</strong>t ins Feld und verheerte das Land der Kinder Ammon; und er kam und belagerte<br />

Rabba. David aber blieb in Jerusalem. Und Joab s<strong>ch</strong>lug Rabba und riß es nieder. Und David nahm<br />

die Krone ihres Königs von seinem Haupte; und er fand sie ein Talent Gold an Gewi<strong>ch</strong>t, und Edelsteine<br />

waren daran; und sie kam auf das Haupt Davids. Und die Beute der Stadt bra<strong>ch</strong>te er hinaus<br />

in großer Menge. Und das Volk, das darin war, führte er hinaus und zers<strong>ch</strong>nitt sie mit der Säge und<br />

mit eisernen Dres<strong>ch</strong>wagen und mit Sägen. Und also tat David allen Städten der Kinder Ammon. Und<br />

David und das ganze Volk kehrten na<strong>ch</strong> Jerusalem zurück. Und es ges<strong>ch</strong>ah herna<strong>ch</strong>, da entstand ein<br />

Streit mit den Philistern zu Geser. Damals ers<strong>ch</strong>lug Sibbekai, der Hus<strong>ch</strong>athiter, den Sippai, einen<br />

von den Söhnen des Rapha; und sie wurden gedemütigt. Und wiederum entstand ein Streit mit den<br />

Philistern. Und El<strong>ch</strong>anan, der Sohn Jairs, ers<strong>ch</strong>lug La<strong>ch</strong>mi, den Bruder Goliaths, des Gathiters; und<br />

der S<strong>ch</strong>aft seines Speeres war wie ein Weberbaum. Und wiederum entstand ein Streit zu Gath. Da<br />

war ein Mann von großer Länge, und er hatte je se<strong>ch</strong>s Finger und Zehen, zusammen 24; und au<strong>ch</strong><br />

er war dem Rapha geboren worden. Und er höhnte Israel; und Jonathan, der Sohn S<strong>ch</strong>imeas, des<br />

Bruders Davids, ers<strong>ch</strong>lug ihn. Diese wurden dem Rapha zu Gath geboren; und sie fielen dur<strong>ch</strong> die<br />

Hand Davids und dur<strong>ch</strong> die Hand seiner Kne<strong>ch</strong>te.<br />

Und Satan stand auf wider Israel und reizte David an, Israel zu zählen. Da spra<strong>ch</strong> David zu Joab<br />

und zu den Obersten des Volkes: Gehet hin, zählet Israel von Beerseba bis Dan; und beri<strong>ch</strong>tet mir,<br />

damit i<strong>ch</strong> ihre Zahl wisse. Und Joab spra<strong>ch</strong>: Es möge Jahwe zu seinem Volke, so viele ihrer sind, hundertmal<br />

hinzufügen! Sind sie ni<strong>ch</strong>t alle, mein Herr König, die Kne<strong>ch</strong>te meines Herrn? Warum begehrt<br />

mein Herr sol<strong>ch</strong>es? Warum soll es Israel zur S<strong>ch</strong>uld werden? Aber das Wort des Königs blieb fest<br />

gegen Joab. Und Joab zog aus und dur<strong>ch</strong>wanderte ganz Israel, und er kam na<strong>ch</strong> Jerusalem zurück.<br />

Und Joab gab die Zahl des gemusterten Volkes David an; und es waren in ganz Israel 1110000 Mann,<br />

die das S<strong>ch</strong>wert zogen, und in Juda 470000 Mann, die das S<strong>ch</strong>wert zogen. Levi aber und Benjamin<br />

musterte er ni<strong>ch</strong>t unter ihnen; denn das Wort des Königs war Joab ein Greuel. Und diese Sa<strong>ch</strong>e war<br />

übel in den Augen Gottes, und er s<strong>ch</strong>lug Israel. Und David spra<strong>ch</strong> zu Gott: I<strong>ch</strong> habe sehr gesündigt,<br />

daß i<strong>ch</strong> diese Sa<strong>ch</strong>e getan habe; und nun laß do<strong>ch</strong> die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit deines Kne<strong>ch</strong>tes vorübergehen,<br />

denn i<strong>ch</strong> habe sehr töri<strong>ch</strong>t gehandelt! Und Jahwe redete zu Gad, dem Seher Davids, und spra<strong>ch</strong>: Gehe<br />

hin und rede zu David und spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Dreierlei lege i<strong>ch</strong> dir vor; wähle dir eines davon,<br />

daß i<strong>ch</strong> es dir tue. Und Gad kam zu David und spra<strong>ch</strong> zu ihm: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Wähle dir! entweder<br />

drei Jahre Hungersnot; oder drei Monate dahingerafft zu werden vor deinen Bedrängern, und daß<br />

das S<strong>ch</strong>wert deiner Feinde di<strong>ch</strong> treffe; oder drei Tage das S<strong>ch</strong>wert Jahwes und Pest im Lande, und<br />

daß der Engel Jahwes verderbe in allen Grenzen Israels. Und nun siehe zu, was für eine Antwort i<strong>ch</strong><br />

dem zurückbringen soll, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat. Und David spra<strong>ch</strong> zu Gad: Mir ist sehr angst! Möge<br />

i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> in die Hand Jahwes fallen, denn seine Erbarmungen sind sehr groß; aber in die Hand der<br />

Mens<strong>ch</strong>en laß mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t fallen! Und Jahwe sandte eine Pest unter Israel; und es fielen von Israel<br />

358


1. Chronik 22<br />

70000 Mann. Und Jahwe sandte den Engel na<strong>ch</strong> Jerusalem, um es zu verderben. Und als er verderbte,<br />

sah es Jahwe, und es reute ihn des Übels; und er spra<strong>ch</strong> zu dem Engel, wel<strong>ch</strong>er verderbte: Genug!<br />

ziehe jetzt deine Hand ab. Der Engel Jahwes stand aber bei der Tenne Ornans, des Jebusiters. Und<br />

als David seine Augen erhob, sah er den Engel Jahwes zwis<strong>ch</strong>en der Erde und dem Himmel stehen,<br />

sein S<strong>ch</strong>wert gezückt in seiner Hand, ausgestreckt über Jerusalem. Da fielen David und die Ältesten,<br />

in Sacktu<strong>ch</strong> gehüllt, auf ihr Angesi<strong>ch</strong>t. Und David spra<strong>ch</strong> zu Gott: Bin i<strong>ch</strong> es ni<strong>ch</strong>t, der gesagt hat,<br />

das Volk zu zählen? Und i<strong>ch</strong> bin es, der gesündigt und sehr übel gehandelt hat; aber diese S<strong>ch</strong>afe,<br />

was haben sie getan? Jahwe, mein Gott, es sei do<strong>ch</strong> deine Hand wider mi<strong>ch</strong> und wider das Haus<br />

meines Vaters, aber ni<strong>ch</strong>t wider dein Volk zur Plage! Und der Engel Jahwes spra<strong>ch</strong> zu Gad, daß er<br />

zu David sage, David solle hinaufgehen, um Jahwe einen Altar zu erri<strong>ch</strong>ten auf der Tenne Ornans,<br />

des Jebusiters. Und David ging hinauf, na<strong>ch</strong> dem Worte Gads, das er im Namen Jahwes geredet<br />

hatte. Und Ornan wandte si<strong>ch</strong> um und sah den Engel; und seine vier Söhne versteckten si<strong>ch</strong> mit<br />

ihm. Ornan aber dros<strong>ch</strong> Weizen. Und David kam zu Ornan; und Ornan blickte hin und sah David,<br />

und er ging aus der Tenne hinaus und beugte si<strong>ch</strong> vor David nieder, mit dem Antlitz zur Erde. Und<br />

David spra<strong>ch</strong> zu Ornan: Gib mir den Platz der Tenne, daß i<strong>ch</strong> Jahwe einen Altar darauf baue, - um<br />

volles Geld gib ihn mir, - daß die Plage von dem Volke abgewehrt werde. Da spra<strong>ch</strong> Ornan zu David:<br />

Nimm ihn dir, und mein Herr, der König, tue, was gut ist in seinen Augen; siehe, i<strong>ch</strong> gebe die Rinder<br />

zu den Brandopfern, und die Dres<strong>ch</strong>wagen zum Holz, und den Weizen zum Speisopfer: alles das gebe<br />

i<strong>ch</strong>. Aber der König David spra<strong>ch</strong> zu Ornan: Nein, sondern kaufen will i<strong>ch</strong> es um volles Geld; denn<br />

i<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t, was dir gehört, für Jahwe nehmen und umsonst Brandopfer opfern. Und David gab<br />

Ornan für den Platz se<strong>ch</strong>shundert Sekel Gold an Gewi<strong>ch</strong>t. Und David baute daselbst Jahwe einen<br />

Altar und opferte Brandopfer und Friedensopfer; und er rief zu Jahwe, und er antwortete ihm mit<br />

Feuer vom Himmel auf dem Altar des Brandopfers. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu dem Engel, und er steckte<br />

sein S<strong>ch</strong>wert wieder in seine S<strong>ch</strong>eide. Zu jener Zeit, als David sah, daß Jahwe ihm auf der Tenne<br />

Ornans, des Jebusiters, geantwortet hatte, opferte er daselbst. Die Wohnung Jahwes aber, die Mose<br />

in der Wüste gema<strong>ch</strong>t hatte, und der Brandopferaltar waren zu jener Zeit auf der Höhe zu Gibeon.<br />

Aber David vermo<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t vor denselben hinzugehen, um Gott zu su<strong>ch</strong>en; denn er war ers<strong>ch</strong>rocken<br />

vor dem S<strong>ch</strong>werte des Engels Jahwes.<br />

Und David spra<strong>ch</strong>: Dieses hier soll das Haus Jahwes Gottes sein, und dies der Altar zum Brandopfer<br />

für Israel. Und David befahl, daß man die Fremdlinge versammeln solle, die im Lande Israel<br />

waren; und er stellte sie an als Steinhauer, um Quadersteine für den Bau des Hauses Gottes zu<br />

hauen. Und David bereitete Eisen in Menge für die Nägel zu den Torflügeln und für die Klammern;<br />

und Erz in Menge, es war ni<strong>ch</strong>t zu wägen; und Zedernholz ohne Zahl; denn die Zidonier und die<br />

Tyrer bra<strong>ch</strong>ten Zedernholz in Menge zu David. Und David spra<strong>ch</strong>: Salomo, mein Sohn, ist no<strong>ch</strong> jung<br />

und zart; und das Haus, das dem Jahwe zu erbauen ist, soll überaus groß werden, zum Namen und<br />

zum Ruhm in allen Ländern: so will i<strong>ch</strong> denn das Nötige für ihn bereiten. Und so bereitete David<br />

Vorrat in Menge vor seinem Tode. Und er rief seinen Sohn Salomo und gebot ihm, Jahwe, dem Gott<br />

Israels, ein Haus zu bauen. Und David spra<strong>ch</strong> zu Salomo: Mein Sohn! I<strong>ch</strong> selbst hatte in meinem<br />

Herzen, dem Namen Jahwes, meines Gottes, ein Haus zu bauen. Aber das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu<br />

mir, indem er spra<strong>ch</strong>: Du hast Blut in Menge vergossen und große Kriege geführt; du sollst meinem<br />

Namen kein Haus bauen, denn viel Blut hast du vor mir zur Erde vergossen. Siehe, ein Sohn wird<br />

dir geboren werden, der wird ein Mann der Ruhe sein, und i<strong>ch</strong> werde ihm Ruhe s<strong>ch</strong>affen vor allen<br />

seinen Feinden ringsum. Denn Salomo wird sein Name sein, und Frieden und Ruhe werde i<strong>ch</strong> Israel<br />

geben in seinen Tagen. Der wird meinem Namen ein Haus bauen; und er soll mir Sohn, und i<strong>ch</strong> will<br />

ihm Vater sein; und i<strong>ch</strong> werde den Thron seines Königtums über Israel befestigen auf ewig. - Nun,<br />

mein Sohn, Jahwe sei mit dir, daß es dir gelinge, und das Haus Jahwes, deines Gottes, bauest, so wie<br />

er von dir geredet hat! Nur gebe dir Jahwe Einsi<strong>ch</strong>t und Verstand, und er bestelle di<strong>ch</strong> über Israel,<br />

und zwar um das Gesetz Jahwes, deines Gottes, zu beoba<strong>ch</strong>ten! Dann wird es dir gelingen, wenn du<br />

359


1. Chronik 23<br />

darauf a<strong>ch</strong>test, die Satzungen und die Re<strong>ch</strong>te zu tun, wel<strong>ch</strong>e Jahwe dem Mose für Israel geboten hat.<br />

Sei stark und mutig, für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t und ers<strong>ch</strong>rick ni<strong>ch</strong>t! Und siehe, in meiner Mühsal habe i<strong>ch</strong><br />

für das Haus Jahwes 100000 Talente Gold und 1000000 Talente Silber bereitet; und das Erz und das<br />

Eisen ist ni<strong>ch</strong>t zu wägen, denn es ist in Menge vorhanden; au<strong>ch</strong> Holz und Steine habe i<strong>ch</strong> bereitet,<br />

und du wirst no<strong>ch</strong> mehr hinzufügen. Und Werkleute sind bei dir in Menge: Steinhauer und Arbeiter<br />

in Stein und Holz, und allerlei Verständige in allerlei Arbeit; das Gold, das Silber und das Erz und<br />

das Eisen ist ni<strong>ch</strong>t zu zählen. Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf und handle; und Jahwe sei mit dir! Und David gebot<br />

allen Obersten Israels, seinem Sohne Salomo beizustehen: Ist ni<strong>ch</strong>t Jahwe, euer Gott, mit eu<strong>ch</strong>, und<br />

hat er eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Ruhe ges<strong>ch</strong>afft ringsumher? Denn er hat die Bewohner des Landes in meine Hand<br />

gegeben, und das Land ist unterjo<strong>ch</strong>t vor Jahwe und vor seinem Volke. Ri<strong>ch</strong>tet nun euer Herz und<br />

eure Seele darauf, Jahwe, euren Gott, zu su<strong>ch</strong>en; und ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> auf und bauet das Heiligtum<br />

Jahwes Gottes, daß ihr die Lade des Bundes Jahwes und die Geräte des Heiligtums Gottes in das<br />

Haus bringet, wel<strong>ch</strong>es dem Namen Jahwes gebaut werden soll.<br />

Und David war alt und der Tage satt; und er ma<strong>ch</strong>te Salomo, seinen Sohn, zum König über Israel.<br />

Und er versammelte alle Obersten Israels und die Priester und die Leviten. Und die Leviten wurden<br />

gezählt von dreißig Jahren an und darüber; und ihre Zahl war, Kopf für Kopf, an Männern 38000.<br />

Von diesen, spra<strong>ch</strong> David, sollen 24000 die Aufsi<strong>ch</strong>t über das Werk des Hauses Jahwes führen; und<br />

6000 sollen Vorsteher und Ri<strong>ch</strong>ter sein; und 4000 Torhüter; und 4000, wel<strong>ch</strong>e Jahwe loben mit den<br />

Instrumenten, die i<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t habe, um zu loben. Und David teilte sie in Abteilungen, na<strong>ch</strong> den<br />

Söhnen Levis, na<strong>ch</strong> Gerson, Kehath und Merari. Von den Gersonitern: Ladan und Simei. Die Söhne<br />

Ladans: das Haupt, Je<strong>ch</strong>iel, und Setham und Joel, drei. Die Söhne Simeis: S<strong>ch</strong>elomith und Hasiel<br />

und Haran, drei. Diese waren die Häupter der Väter von Ladan. Und die Söhne Simeis: Ja<strong>ch</strong>ath, Sina<br />

und Jeghus<strong>ch</strong> und Beria; das waren die Söhne Simeis, vier. Und Ja<strong>ch</strong>ath war das Haupt, und Sina<br />

der zweite; und Jeghus<strong>ch</strong> und Beria hatten ni<strong>ch</strong>t viele Söhne, und so bildeten sie ein Vaterhaus, eine<br />

Zählung. Die Söhne Kehaths: Amram, Jizhar, Hebron und Ussiel, vier. Die Söhne Amrams: Aaron<br />

und Mose. Und Aaron wurde abgesondert, daß er als ho<strong>ch</strong>heilig geheiligt würde, er und seine Söhne<br />

auf ewig, um vor Jahwe zu räu<strong>ch</strong>ern, ihm zu dienen und in seinem Namen zu segnen ewigli<strong>ch</strong>. Und<br />

was Mose, den Mann Gottes, betrifft, so wurden seine Söhne na<strong>ch</strong> dem Stamme Levi genannt. Die<br />

Söhne Moses: Gersom und Elieser. die Söhne Gersoms: S<strong>ch</strong>ebuel, das Haupt. Und die Söhne Eliesers<br />

waren: Re<strong>ch</strong>abja, das Haupt; und Elieser hatte keine anderen Söhne; aber die Söhne Re<strong>ch</strong>abjas waren<br />

überaus zahlrei<strong>ch</strong>. - Die Söhne Jizhars: S<strong>ch</strong>elomith, das Haupt. Die Söhne Hebrons: Jerija, das Haupt;<br />

Amarja, der zweite; Ja<strong>ch</strong>asiel, der dritte; und Jekamam, der vierte. Die Söhne Ussiels: Mi<strong>ch</strong>a, das<br />

Haupt, und Jis<strong>ch</strong>ija, der zweite. Die Söhne Meraris: Ma<strong>ch</strong>li und Musi. Die Söhne Ma<strong>ch</strong>lis: Eleasar<br />

und Kis. Und Eleasar starb, und er hatte keine Söhne, sondern nur Tö<strong>ch</strong>ter; und die Söhne Kis’,<br />

ihre Brüder, nahmen sie zu Weibern. Die Söhne Musis: Ma<strong>ch</strong>li und Eder und Jeremoth, drei. Das<br />

waren die Söhne Levis na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, Häupter der Väter, wie sie gemustert wurden na<strong>ch</strong><br />

der Zahl der Namen, Kopf für Kopf, wel<strong>ch</strong>e das Werk taten für den Dienst des Hauses Jahwes, von<br />

zwanzig Jahren an und darüber. Denn David spra<strong>ch</strong>: Jahwe, der Gott Israels, hat seinem Volke Ruhe<br />

ges<strong>ch</strong>afft, und er wohnt in Jerusalem auf ewig; so haben au<strong>ch</strong> die Leviten die Wohnung und alle ihre<br />

Geräte zu ihrem Dienste ni<strong>ch</strong>t mehr zu tragen. Denn na<strong>ch</strong> den letzten Worten Davids wurden von<br />

den Söhnen Levis diejenigen von zwanzig Jahren an und darüber gezählt. Denn ihre Stelle war zur<br />

Seite der Söhne Aarons für den Dienst des Hauses Jahwes betreffs der Vorhöfe und der Zellen und der<br />

Reinigung alles Heiligen, und betreffs des Werkes des Dienstes des Hauses Gottes: für das S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tbrot,<br />

und für das Feinmehl zum Speisopfer, und für die ungesäuerten Fladen, und für die Pfanne, und für<br />

das Eingerührte, und für alles Hohl- und Längenmaß; und damit sie Morgen für Morgen hinträten,<br />

um Jahwe zu preisen und zu loben, und ebenso am Abend; und um alle Brandopfer dem Jahwe zu<br />

opfern an den Sabbathen, an den Neumonden und an den Festen, na<strong>ch</strong> der Zahl, na<strong>ch</strong> der Vors<strong>ch</strong>rift<br />

darüber, beständig vor Jahwe. Und sie warteten der Hut des Zeltes der Zusammenkunft und der Hut<br />

360


1. Chronik 24<br />

des Heiligtums, und der Hut der Söhne Aarons, ihrer Brüder, für den Dienst des Hauses Jahwes.<br />

Und was die Söhne Aarons betrifft, so waren ihre Abteilungen: Die Söhne Aarons: Nadab und<br />

Abihu, Eleasar und Ithamar. Und Nadab und Abihu starben vor ihrem Vater, und sie hatten keine<br />

Söhne; und Eleasar und Ithamar übten den Priesterdienst aus. Und David, und Zadok von den<br />

Söhnen Eleasars, und Ahimele<strong>ch</strong> von den Söhnen Ithamars teilten sie ab na<strong>ch</strong> ihrem Amte, in ihrem<br />

Dienste. Und von den Söhnen Eleasars wurden mehr Familienhäupter gefunden, als von den Söhnen<br />

Ithamars; und so teilten sie sie so ab: Von den Söhnen Eleasars se<strong>ch</strong>zehn Häupter von Vaterhäusern,<br />

und von den Söhnen Ithamars a<strong>ch</strong>t Häupter von ihren Vaterhäusern. Und zwar teilten sie sie dur<strong>ch</strong><br />

Lose ab, diese wie jene; denn die Obersten des Heiligtums und die Obersten Gottes waren aus den<br />

Söhnen Eleasars und aus den Söhnen Ithamars. Und S<strong>ch</strong>emaja, der Sohn Nethaneels, der S<strong>ch</strong>reiber<br />

aus Levi, s<strong>ch</strong>rieb sie auf in Gegenwart des Königs und der Obersten und Zadoks, des Priesters, und<br />

Ahimele<strong>ch</strong>s, des Sohnes Abjathars, und der Häupter der Väter der Priester und der Leviten. Je ein<br />

Vaterhaus wurde ausgelost für Eleasar, und je eines wurde ausgelost für Ithamar. Und das erste Los<br />

kam heraus für Jehojarib, für Jedaja das zweite, für Harim das dritte, für Seorim das vierte, für<br />

Malkija das fünfte, für Mijamin das se<strong>ch</strong>ste, für Hakkoz das siebte, für Abija das a<strong>ch</strong>te, für Jes<strong>ch</strong>ua<br />

das neunte, für S<strong>ch</strong>ekanja das zehnte, für Eljas<strong>ch</strong>ib das elfte, für Jakim das zwölfte, für Huppa das<br />

dreizehnte, für Jes<strong>ch</strong>ebab das vierzehnte, für Bilga das fünfzehnte, für Immer das se<strong>ch</strong>zehnte, für<br />

Hesir das siebzehnte, für Happizez das a<strong>ch</strong>tzehnte, für Petha<strong>ch</strong>ja das neunzehnte, für Je<strong>ch</strong>eskel das<br />

zwanzigste, für Jakin das einundzwanzigste, für Gamul das zweiundzwanzigste, für Delaja das dreiundzwanzigste,<br />

für Maasja das vierundzwanzigste. Das war ihre Einteilung zu ihrem Dienst, um in<br />

das Haus Jahwes zu kommen na<strong>ch</strong> ihrer Vors<strong>ch</strong>rift, gegeben dur<strong>ch</strong> ihren Vater Aaron, so wie Jahwe,<br />

der Gott Israels, ihm geboten hatte. Und was die übrigen Söhne Levis betrifft: von den Söhnen Amrams:<br />

S<strong>ch</strong>ubael; von den Söhnen S<strong>ch</strong>ubaels: Je<strong>ch</strong>deja. - Von Re<strong>ch</strong>abja, von den Söhnen Re<strong>ch</strong>abjas: das<br />

Haupt, Jis<strong>ch</strong>ija. - Von den Jizharitern: S<strong>ch</strong>elomoth; von den Söhnen S<strong>ch</strong>elomoths: Ja<strong>ch</strong>ath. - Und die<br />

Söhne Hebrons: Jerija, das Haupt; Amarja, der zweite; Ja<strong>ch</strong>asiel, der dritte; Jekamam, der vierte. -<br />

die Söhne Ussiels: Mi<strong>ch</strong>a; von den Söhnen Mi<strong>ch</strong>as: S<strong>ch</strong>amir. Der Bruder Mi<strong>ch</strong>as war Jis<strong>ch</strong>ija; von den<br />

Söhnen Jis<strong>ch</strong>ijas: Sekarja. - Die Söhne Meraris: Ma<strong>ch</strong>li und Musi. Die Söhne Jaasijas, seines Sohnes:<br />

die Söhne Meraris von Jaasija, seinem Sohne: S<strong>ch</strong>oham und Sakkur und Ibri; von Ma<strong>ch</strong>li: Eleasar, der<br />

hatte aber keine Söhne; von Kis, die Söhne Kis’: Jera<strong>ch</strong>meel; und die Söhne Musis: Ma<strong>ch</strong>il und Eder<br />

und Jerimoth. Das waren die Söhne der Leviten, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern. Und au<strong>ch</strong> sie warfen Lose<br />

wie ihre Brüder, die Söhne Aarons, in Gegenwart des Königs David und Zadoks und Ahimele<strong>ch</strong>s und<br />

der Häupter der Väter der Priester und der Leviten, das Haupt der Väter wie sein geringster Bruder.<br />

Und David und die Obersten des Heeres sonderten von den Söhnen Asaphs und Hemans und Jeduthuns<br />

sol<strong>ch</strong>e zum Dienste ab, wel<strong>ch</strong>e weissagten mit Lauten und Harfen und mit Zimbeln. Und es<br />

war ihre Zahl, der Männer, die tätig waren für ihren Dienst: Von den Söhnen Asaphs: Sakkur und<br />

Joseph und Nethanja und As<strong>ch</strong>arela, die Söhne Asaphs, unter der Leitung Asaphs, wel<strong>ch</strong>er na<strong>ch</strong> der<br />

Anweisung des Königs weissagte. Von Jeduthun, die Söhne Jeduthuns: Gedalja und Zeri und Jesaja,<br />

Has<strong>ch</strong>abja und Mattithja, und Simei, se<strong>ch</strong>s, unter der Leitung ihres Vaters Jeduthun, mit der Laute,<br />

wel<strong>ch</strong>er weissagte, um Jahwe zu preisen und zu loben. Von Heman, die Söhne Hemans: Bukkija und<br />

Mattanja, Ussiel, S<strong>ch</strong>ebuel und Jerimoth, Hananja, Hanani, Eliatha, Giddalti und Romamti-Eser,<br />

Jos<strong>ch</strong>bekas<strong>ch</strong>a, Mallothi, Hothir, Ma<strong>ch</strong>asioth. Alle diese waren Söhne Hemans, des Sehers des Königs<br />

in den Worten Gottes, um seine Ma<strong>ch</strong>t zu erheben; und Gott hatte dem Heman vierzehn Söhne und<br />

drei Tö<strong>ch</strong>ter gegeben. - Alle diese waren unter der Leitung ihrer Väter, Asaph und Jeduthun und<br />

Heman, beim Gesange im Hause Jahwes, mit Zimbeln, Harfen und Lauten, zum Dienste des Hauses<br />

Gottes, na<strong>ch</strong> der Anweisung des Königs. Und es war ihre Zahl mit ihren Brüdern, die im Gesange<br />

Jahwes geübt waren: aller Kundigen 288. Und sie warfen Lose über ihr Amt, der Kleine wie der<br />

Große, der Kundige mit dem Lehrling. Und das erste Los kam heraus für Asaph, für Joseph; für<br />

361


1. Chronik 26<br />

Gedalja das zweite: er und seine Brüder und seine Söhne waren zwölf; das dritte für Sakkur: seine<br />

Söhne und seine Brüder, zwölf; das vierte für Jizri: seine Söhne und seine Brüder, zwölf; das fünfte<br />

für Nathanja: seine Söhne und seine Brüder, zwölf; das se<strong>ch</strong>ste für Bukkija: seine Söhne und seine<br />

Brüder, zwölf; das siebte für Jes<strong>ch</strong>arela: seine Söhne und seine Brüder, zwölf; das a<strong>ch</strong>te für Jesaja:<br />

seine Söhne und seine Brüder, zwölf; das neunte für Mattanja: seine Söhne und seine Brüder, zwölf;<br />

das zehnte für Simei: seine Söhne und seine Brüder, zwölf; das elfte für Asarel: seine Söhne und seine<br />

Brüder, zwölf; das zwölfte für Has<strong>ch</strong>abja: seine Söhne und seine Brüder, zwölf; das dreizehnte für<br />

S<strong>ch</strong>ubael: seine Söhne und seine Brüder, zwölf; das vierzehnte für Mattithja: seine Söhne und seine<br />

Brüder, zwölf; das fünfzehnte für Jeremoth: seine Söhne und seine Brüder, zwölf; das se<strong>ch</strong>zehnte für<br />

Hananja: seine Söhne und seine Brüder, zwölf; das siebzehnte für Jos<strong>ch</strong>bekas<strong>ch</strong>a: seine Söhne und<br />

seine Brüder, zwölf; das a<strong>ch</strong>tzehnte für Hanani: seine Söhne und seine Brüder, zwölf; das neunzehnte<br />

für Mallothi: seine Söhne und seine Brüder, zwölf; das zwanzigste für Eliatha: seine Söhne und seine<br />

Brüder, zwölf; das einundzwanzigste für Hothir: seine Söhne und seine Brüder, zwölf; das zweiundzwanzigste<br />

für Giddalti: seine Söhne und seine Brüder, zwölf; das dreiundzwanzigste für Ma<strong>ch</strong>asioth:<br />

seine Söhne und seine Brüder, zwölf; das vierundzwanzigste für Romamti-Eser: seine Söhne und seine<br />

Brüder, zwölf.<br />

Die Abteilungen der Torhüter: von den Korhitern: Mes<strong>ch</strong>elemja, der Sohn Kores, von den Söhnen<br />

Asaphs; und Mes<strong>ch</strong>elemja hatte Söhne: Sekarja, der Erstgeborene; Jediael, der zweite; Sebadja, der<br />

dritte; Jathniel, der vierte; Elam, der fünfte; Jo<strong>ch</strong>anan, der se<strong>ch</strong>ste; Eljehoenai, der siebte. - Und<br />

Obed-Edom hatte Söhne: S<strong>ch</strong>emaja, der Erstgeborene; Josabad, der zweite; Joa<strong>ch</strong>, der dritte; und<br />

Sakar, der vierte; und Nethaneel, der fünfte; Ammiel, der se<strong>ch</strong>ste: Issas<strong>ch</strong>ar, der siebte; Peullethai, der<br />

a<strong>ch</strong>te; denn Gott hatte ihn gesegnet. - Und S<strong>ch</strong>emaja, seinem Sohne, wurden Söhne geboren, wel<strong>ch</strong>e<br />

in dem Hause ihres Vaters herrs<strong>ch</strong>ten, denn sie waren tapfere Männer. Die Söhne S<strong>ch</strong>emajas: Othni<br />

und Rephael und Obed, Elsabad und seine Brüder, wackere Männer, Elihu und Semakja. Alle diese<br />

von den Söhnen Obed-Edoms, sie und ihre Söhne und ihre Brüder, waren wackere Männer, fähig zum<br />

Dienste, 62 von Obed-Edom. - Und Mes<strong>ch</strong>elemja hatte Söhne und Brüder, wackere Männer, a<strong>ch</strong>tzehn.<br />

- Und Hosa, von den Söhnen Meraris, hatte Söhne: S<strong>ch</strong>imri, das Haupt (obwohl er ni<strong>ch</strong>t der<br />

Erstgeborene war, setzte sein Vater ihn do<strong>ch</strong> zum Haupte); Hilkija, der zweite; Tebalja, der dritte;<br />

Sekarja, der vierte. Aller Söhne und Brüder Hosas waren dreizehn. Diese Abteilungen der Torhüter,<br />

na<strong>ch</strong> den Häuptern der Männer, hatten die Wa<strong>ch</strong>en glei<strong>ch</strong> ihren Brüdern, um in dem Hause Jahwes<br />

zu dienen. Und sie warfen Lose, der Kleine wie der Große, na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, für jedes Tor.<br />

Und für S<strong>ch</strong>elemja fiel das Los gegen Osten. Und sie warfen Lose für seinen Sohn Sekarja, der ein<br />

verständiger Ratgeber war; und sein Los kam heraus gegen Norden. Für Obed-Edom gegen Süden;<br />

und seinen Söhnen fiel das Vorratshaus zu. Für S<strong>ch</strong>uppim und für Hosa gegen Westen, bei dem Tore<br />

S<strong>ch</strong>alleketh, an der aufsteigenden Straße, Wa<strong>ch</strong>e gegen Wa<strong>ch</strong>e. Gegen Osten waren se<strong>ch</strong>s Leviten;<br />

gegen Norden tägli<strong>ch</strong> vier; gegen Süden tägli<strong>ch</strong> vier; und an dem Vorratshause je zwei; an dem Parbar<br />

gegen Westen: vier an der Straße, zwei an dem Parbar. Das sind die Abteilungen der Torhüter von<br />

den Söhnen der Korhiter und von den Söhnen Meraris. Und die Leviten: A<strong>ch</strong>ija war über die S<strong>ch</strong>ätze<br />

des Hauses Gottes und über die S<strong>ch</strong>ätze der geheiligten Dinge. - Die Söhne Ladans, die Söhne der<br />

Gersoniter von Ladan, die Häupter der Väter von Ladan, dem Gersoniter, die Je<strong>ch</strong>ieliter, die Söhne<br />

der Je<strong>ch</strong>ieliter: Setham und sein Bruder Joel, waren über die S<strong>ch</strong>ätze des Hauses Jahwes. - Was die<br />

Amramiter, die Jizhariter, die Hebroniter, die Ussieliter betrifft, so war S<strong>ch</strong>ebuel, der Sohn Gersoms,<br />

des Sohnes Moses, Oberaufseher über die S<strong>ch</strong>ätze. - Und seine Brüder, von Elieser: dessen Sohn<br />

Re<strong>ch</strong>abja, und dessen Sohn Jesaja, und dessen Sohn Joram, und dessen Sohn Sikri, und dessen Sohn<br />

S<strong>ch</strong>elomith. Dieser S<strong>ch</strong>elomith und seine Brüder waren über alle S<strong>ch</strong>ätze der geheiligten Dinge, wel<strong>ch</strong>e<br />

der König David und die Häupter der Väter, die Obersten über tausend und über hundert, und<br />

die Obersten des Heeres geheiligt hatten; von den Kriegen und von der Beute hatten sie sie geheiligt<br />

zur Unterhaltung des Hauses Jahwes; und über alles, was Samuel, der Seher, und Saul, der Sohn Kis’,<br />

362


1. Chronik 27<br />

und Abner, der Sohn Ners, und Joab, der Sohn der Zeruja, geheiligt hatten. Alles Geheiligte stand<br />

unter der Aufsi<strong>ch</strong>t S<strong>ch</strong>elomiths und seiner Brüder. - Von den Jizharitern waren Kenanja und seine<br />

Söhne für die äußeren Ges<strong>ch</strong>äfte über Israel, als Vorsteher und Ri<strong>ch</strong>ter. - Von den Hebronitern waren<br />

Has<strong>ch</strong>abja und seine Brüder, wackere Männer, 1700, zur Aufsi<strong>ch</strong>t über Israel diesseit des Jordan<br />

gegen Abend, für alle Angelegenheiten Jahwes und für den Dienst des Königs. - Von den Hebronitern<br />

war Jerija das Haupt, von den Hebronitern, na<strong>ch</strong> ihren Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, na<strong>ch</strong> den Vätern (im vierzigsten<br />

Jahre der Regierung Davids fors<strong>ch</strong>te man na<strong>ch</strong> ihnen, und es fanden si<strong>ch</strong> unter ihnen tü<strong>ch</strong>tige<br />

Männer zu Jaser-Gilead); und seine Brüder, wackere Männer, waren 2700, Häupter der Väter. Und<br />

der König David bestellte sie über die Rubeniter und die Gaditer und den halben Stamm Manasse,<br />

für alle Angelegenheiten Gottes und für die Angelegenheiten des Königs.<br />

Und die Kinder Israel, na<strong>ch</strong> ihrer Zahl, die Häupter der Väter und die Obersten über tausend und<br />

über hundert, und ihre Vorsteher, die dem König dienten in allen Angelegenheiten der Abteilungen,<br />

der antretenden und der abtretenden, Monat für Monat, für alle Monate des Jahres; eine jede<br />

Abteilung zählte 24000 Mann. Über die erste Abteilung für den ersten Monat war Jas<strong>ch</strong>obam, der<br />

Sohn Sabdiels; und in seiner Abteilung waren 24000. Er war von den Söhnen des Perez, das Haupt<br />

aller Heerobersten für den ersten Monat. Und über die Abteilung des zweiten Monats war Dodai,<br />

der A<strong>ch</strong>o<strong>ch</strong>iter; und von seiner Abteilung war Mikloth Oberaufseher; und in seiner Abteilung waren<br />

24000. Der Oberste des dritten Heeres für den dritten Monat war Benaja, der Sohn Jojadas, des<br />

Krondieners, als Haupt; und in seiner Abteilung waren 24000. Dieser Benaja war ein Held unter den<br />

Dreißig und über die Dreißig; und von seiner Abteilung war Ammisabad, sein Sohn, Oberaufseher.<br />

Der vierte für den vierten Monat war Asael, der Bruder Joabs, und Sebadja, sein Sohn, na<strong>ch</strong> ihm;<br />

und in seiner Abteilung waren 24000. der fünfte für den fünften Monat war der Oberste S<strong>ch</strong>amhuth,<br />

der Jisra<strong>ch</strong>iter; und in seiner Abteilung waren 24000. Der se<strong>ch</strong>ste für den se<strong>ch</strong>sten Monat war Ira,<br />

der Sohn Ikkes<strong>ch</strong>’, der Tekoiter; und in seiner Abteilung waren 24000. Der siebte für den siebten<br />

Monat war Helez, der Peloniter, von den Kindern Ephraim; und in seiner Abteilung waren 24000.<br />

Der a<strong>ch</strong>te für den a<strong>ch</strong>ten Monat war Sibbekai, der Hus<strong>ch</strong>athiter, von den Sar<strong>ch</strong>itern; und in seiner<br />

Abteilung waren 24000. Der neunte für den neunten Monat war Abieser, der Anathothiter, von den<br />

Benjaminitern; und in seiner Abteilung waren 24000. Der zehnte für den zehnten Monat war Maharai,<br />

der Netophathiter, von den Sar<strong>ch</strong>itern; und in seiner Abteilung waren 24000. Der elfte für<br />

den elften Monat war Benaja, der Pirhathoniter, von den Kindern Ephraim; und in seiner Abteilung<br />

waren 24000. der zwölfte für den zwölften Monat war Heldai, der Netophathiter, von Othniel;<br />

und in seiner Abteilung waren 24000. Und über die Stämme Israels: Der Fürst der Rubeniter war<br />

Elieser, der Sohn Sikris; der Simeoniter, S<strong>ch</strong>ephatja, der Sohn Maakas; von Levi, Has<strong>ch</strong>abja, der<br />

Sohn Kemuels; von Aaron, Zadok; von Juda, Elihu, von den Brüdern Davids; von Issas<strong>ch</strong>ar, Omri,<br />

der Sohn Mi<strong>ch</strong>aels; von Sebulon, Jis<strong>ch</strong>maja, der Sohn Obadjas; von Naphtali, Jerimoth, der Sohn<br />

Asriels; von den Kindern Ephraim, Hosea, der Sohn Asasjas; von dem halben Stamme Manasse, Joel,<br />

der Sohn Pedajas; von der Hälfte des Manasse in Gilead, Iddo, der Sohn Sekarjas; von Benjamin,<br />

Jaasiel, der Sohn Abners; von Dan, Asarel, der Sohn Jero<strong>ch</strong>ams. Das sind die Obersten der Stämme<br />

Israels. Und David nahm ihre Zahl von zwanzig Jahren an und darunter ni<strong>ch</strong>t auf; denn Jahwe hatte<br />

gesagt, daß er Israel mehren würde wie die Sterne des Himmels. Joab, der Sohn der Zeruja, hatte zu<br />

zählen begonnen, aber ni<strong>ch</strong>t vollendet; und es kam deshalb ein Zorn über Israel; und so wurde die<br />

Zahl in die Aufzählung der Jahrbü<strong>ch</strong>er des Königs David ni<strong>ch</strong>t aufgenommen. Und über die S<strong>ch</strong>ätze<br />

des Königs war Asmaweth, der Sohn Adiels. Und über die Vorräte auf dem Felde, in den Städten<br />

und in den Dörfern und in den Türmen, war Jonathan, der Sohn Ussijas. Und über die Feldarbeiter<br />

beim Landbau: Esri, der Sohn Kelubs. Und über die Weinberge: Simei, der Ramathiter; und über den<br />

Ertrag der Weinberge, über die Weinvorräte: Sabdi, der S<strong>ch</strong>iphmiter. Und über die Olivenbäume und<br />

die Sykomoren, wel<strong>ch</strong>e in der Niederung waren: Baal-Hanan, der Gederiter; und über die Ölvorräte:<br />

Joas. Und über die Rinder, die in Saron weideten: S<strong>ch</strong>itrai, der Saroniter; und über die Rinder in<br />

363


1. Chronik 28<br />

den Niederungen: S<strong>ch</strong>aphat, der Sohn Adlais; und über die Kamele: Obil, der Ismaeliter; und über<br />

die Eselinnen: Je<strong>ch</strong>deja, der Meronothiter; und über das Kleinvieh: Jasis, der Hageriter. Alle diese<br />

waren Aufseher über die Habe des Königs David. Und Jonathan, der Oheim Davids, war Rat; er war<br />

ein einsi<strong>ch</strong>tiger Mann und ein S<strong>ch</strong>riftgelehrter. Und Je<strong>ch</strong>iel, der Sohn Hakmonis, war bei den Söhnen<br />

des Königs. Und Ahitophel war Rat des Königs; und Husai, der Arkiter, war Freund des Königs; und<br />

na<strong>ch</strong> Ahitophel war Jojada, der Sohn Benajas, und Abjathar. Und Joab war Heeroberster des Königs.<br />

Und David versammelte alle Obersten Israels, die Obersten der Stämme und die Obersten der Abteilungen,<br />

wel<strong>ch</strong>e dem König dienten, und die Obersten über tausend und die Obersten über hundert,<br />

und die Aufseher über alle Habe und alles Besitztum des Königs und seiner Söhne, samt den Kämmerern<br />

und den Helden und allen tapferen Männern, na<strong>ch</strong> Jerusalem. Und der König David erhob si<strong>ch</strong><br />

auf seine Füße und spra<strong>ch</strong>: Höret mi<strong>ch</strong>, meine Brüder und mein Volk! I<strong>ch</strong> hatte in meinem Herzen,<br />

ein Haus der Ruhe zu bauen für die Lade des Bundes Jahwes und für den S<strong>ch</strong>emel der Füße unseres<br />

Gottes; und i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ickte mi<strong>ch</strong> an zu bauen. Aber Gott spra<strong>ch</strong> zu mir: Du sollst meinem Namen kein<br />

Haus bauen; denn du bist ein Kriegsmann und hast Blut vergossen. Und Jahwe, der Gott Israels, hat<br />

mi<strong>ch</strong> aus dem ganzen Hause meines Vaters erwählt, um König zu sein über Israel ewigli<strong>ch</strong>; denn Juda<br />

hat er zum Fürsten erwählt, und im Hause Juda das Haus meines Vaters, und unter den Söhnen meines<br />

Vaters hat er an mir Wohlgefallen gehabt, mi<strong>ch</strong> zum König zu ma<strong>ch</strong>en über ganz Israel; und von<br />

allen meinen Söhnen (denn Jahwe hat mir viele Söhne gegeben) hat er meinen Sohn Salomo erwählt,<br />

um auf dem Throne des Königtums Jahwes über Israel zu sitzen. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Salomo, dein<br />

Sohn, er soll mein Haus und meine Höfe bauen; denn i<strong>ch</strong> habe ihn mir zum Sohne erwählt, und i<strong>ch</strong><br />

will ihm Vater sein. Und i<strong>ch</strong> werde sein Königrei<strong>ch</strong> befestigen auf ewig, wenn er fest daran halten<br />

wird, meine Gebote und meine Re<strong>ch</strong>te zu tun, wie es an diesem Tage ist. Und nun, vor den Augen<br />

von ganz Israel, der Versammlung Jahwes, und vor den Ohren unseres Gottes: Beoba<strong>ch</strong>tet und su<strong>ch</strong>et<br />

alle Gebote Jahwes, eures Gottes, auf daß ihr dieses gute Land besitzet und es euren Söhnen na<strong>ch</strong><br />

eu<strong>ch</strong> vererbet auf ewig. Und du, mein Sohn Salomo, erkenne den Gott deines Vaters und diene ihm<br />

mit ungeteiltem Herzen und mit williger Seele! Denn Jahwe erfors<strong>ch</strong>t alle Herzen, und alles Gebilde<br />

der Gedanken kennt er. Wenn du ihn su<strong>ch</strong>st, wird er si<strong>ch</strong> von dir finden lassen; wenn du ihn aber<br />

verlässest, wird er di<strong>ch</strong> verwerfen auf ewig. Sieh nun, daß Jahwe di<strong>ch</strong> erwählt hat, ihm ein Haus zu<br />

bauen zum Heiligtum; sei stark und handle! Und David gab seinem Sohne Salomo das Muster der<br />

Halle des Tempels und seiner Häuser und seiner S<strong>ch</strong>atzkammern und seiner Obergemä<strong>ch</strong>er und seiner<br />

inneren Gemä<strong>ch</strong>er und des Hauses des Sühndeckels; und das Muster von allem, was dur<strong>ch</strong> den Geist<br />

in ihm war: betreffs der Höfe des Hauses Jahwes und aller Zellen ringsum; betreffs der S<strong>ch</strong>atzkammern<br />

des Hauses Gottes und der S<strong>ch</strong>atzkammern der geheiligten Dinge; und betreffs der Abteilungen der<br />

Priester und der Leviten und aller Dienstverri<strong>ch</strong>tungen im Hause Jahwes; und betreffs aller Geräte<br />

des Dienstes im Hause Jahwes; betreffs des Goldes na<strong>ch</strong> dem Goldgewi<strong>ch</strong>t für alle Geräte eines jeden<br />

Dienstes; und betreffs aller silbernen Geräte na<strong>ch</strong> dem Gewi<strong>ch</strong>t, für alle Geräte eines jeden Dienstes.<br />

Und er gab das Gewi<strong>ch</strong>t an für die goldenen Leu<strong>ch</strong>ter und für ihre goldenen Lampen, na<strong>ch</strong> dem<br />

Gewi<strong>ch</strong>t eines jeden Leu<strong>ch</strong>ters und seiner Lampen; und für die silbernen Leu<strong>ch</strong>ter na<strong>ch</strong> dem Gewi<strong>ch</strong>t<br />

eines Leu<strong>ch</strong>ters und seiner Lampen, je na<strong>ch</strong> dem Dienst eines jeden Leu<strong>ch</strong>ters; und das Gold-Gewi<strong>ch</strong>t<br />

für die Tis<strong>ch</strong>e der S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tbrote, für jeden Tis<strong>ch</strong>; und das Silber für die silbernen Tis<strong>ch</strong>e; und die Gabeln<br />

und die Sprengs<strong>ch</strong>alen und die Kannen von reinem Golde; und das Gewi<strong>ch</strong>t für die goldenen<br />

Be<strong>ch</strong>er, na<strong>ch</strong> dem Gewi<strong>ch</strong>t eines jeden Be<strong>ch</strong>ers, und für die silbernen Be<strong>ch</strong>er, na<strong>ch</strong> dem Gewi<strong>ch</strong>t eines<br />

jeden Be<strong>ch</strong>ers; und für den Räu<strong>ch</strong>eraltar von geläutertem Golde, na<strong>ch</strong> dem Gewi<strong>ch</strong>t; und das Muster<br />

des Wagens der Cherubim von Gold, wel<strong>ch</strong>e die Flügel ausbreiten und die Lade des Bundes Jahwes<br />

überdecken. - Über dies alles, über alle Werke des Musters, spra<strong>ch</strong> David, hat er mi<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>rift<br />

unterwiesen, dadur<strong>ch</strong>, daß die Hand Jahwes auf mir war. Und David spra<strong>ch</strong> zu seinem Sohne Salomo:<br />

Sei stark und mutig und handle; für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t und ers<strong>ch</strong>rick ni<strong>ch</strong>t! denn Jahwe Gott, mein Gott,<br />

wird mit dir sein: er wird di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t versäumen und di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verlassen, bis alles Werk zum Dienste<br />

364


1. Chronik 29<br />

des Hauses Jahwes vollendet ist. Und siehe, da sind die Abteilungen der Priester und der Leviten für<br />

den ganzen Dienst des Hauses Gottes; und bei dir sind in allem Werke sol<strong>ch</strong>e, die bereitwillig und<br />

ges<strong>ch</strong>ickt sind zu jedem Dienste, und die Obersten und das ganze Volk zu allen deinen Anordnungen.<br />

Und der König David spra<strong>ch</strong> zu der ganzen Versammlung: Salomo, mein Sohn, der einzige, den<br />

Gott erwählt hat, ist no<strong>ch</strong> jung und zart; das Werk aber ist groß, denn ni<strong>ch</strong>t für einen Mens<strong>ch</strong>en ist<br />

dieser Palast, sondern für Jahwe Gott. Und mit all meiner Kraft habe i<strong>ch</strong> für das Haus meines Gottes<br />

bereitet: das Gold zu dem goldenen, und das Silber zu dem silbernen, und das Erz zu dem ehernen,<br />

das Eisen zu dem eisernen, und das Holz zu dem hölzernen Geräte; Onyxsteine und Steine zum Einsetzen,<br />

Steine zur Verzierung und buntfarbig, und allerlei kostbare Steine, und weiße Marmorsteine<br />

in Menge. Und überdies, weil i<strong>ch</strong> Wohlgefallen habe an dem Hause meines Gottes, habe i<strong>ch</strong>, was<br />

i<strong>ch</strong> als eigenes Gut an Gold und Silber besitze, für das Haus meines Gottes gegeben, zu alledem<br />

hinzu, was i<strong>ch</strong> für das Haus des Heiligtums bereitet habe: 3000 Talente Gold von Gold aus Ophir,<br />

und 7000 Talente geläutertes Silber, zum Überziehen der Wände der Häuser; Gold zu dem goldenen<br />

und Silber zu dem silbernen Geräte, und zu allem Werke von Künstlerhand. Wer ist nun bereitwillig,<br />

heute seine Hand für Jahwe zu füllen? Und die Obersten der Väter und die Obersten der Stämme<br />

Israels, und die Obersten über tausend und über hundert, und die Obersten über die Ges<strong>ch</strong>äfte des<br />

Königs zeigten si<strong>ch</strong> bereitwillig; und sie gaben für die Arbeit des Hauses Gottes 5000 Talente Gold<br />

und 10000 Dariken, und 10000 Talente Silber, und 18000 Talente Erz, und 100000 Talente Eisen.<br />

Und bei wel<strong>ch</strong>em si<strong>ch</strong> Edelsteine vorfanden, die gaben sie zum S<strong>ch</strong>atze des Hauses Jahwes in die<br />

Hand Je<strong>ch</strong>iels, des Gersoniters. Und das Volk freute si<strong>ch</strong> über ihre Bereitwilligkeit, denn mit ungeteiltem<br />

Herzen zeigten sie si<strong>ch</strong> bereitwillig für Jahwe; und au<strong>ch</strong> der König David freute si<strong>ch</strong> mit<br />

großer Freude. Und David pries Jahwe vor den Augen der ganzen Versammlung, und David spra<strong>ch</strong>:<br />

Gepriesen seiest du, Jahwe, Gott unseres Vaters Israel, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Dein, Jahwe, ist<br />

die Größe und die Stärke und der Ruhm und der Glanz und die Pra<strong>ch</strong>t; denn alles im Himmel und<br />

auf Erden ist dein. Dein, Jahwe, ist das Königrei<strong>ch</strong>, und du bist über alles erhaben als Haupt; und<br />

Rei<strong>ch</strong>tum und Ehre kommen von dir, und du bist Herrs<strong>ch</strong>er über alles; und in deiner Hand sind<br />

Ma<strong>ch</strong>t und Stärke, und in deiner Hand ist es, alles groß und stark zu ma<strong>ch</strong>en. Und nun, unser Gott,<br />

wir preisen di<strong>ch</strong>, und wir rühmen deinen herrli<strong>ch</strong>en Namen. Denn wer bin i<strong>ch</strong>, und was ist mein<br />

Volk, daß wir vermö<strong>ch</strong>ten, auf sol<strong>ch</strong>e Weise freigebig zu sein? Denn von dir kommt alles, und aus<br />

deiner Hand haben wir dir gegeben. Denn wir sind Fremdlinge vor dir und Beisassen, wie alle unsere<br />

Väter; wie ein S<strong>ch</strong>atten sind unsere Tage auf Erden, und keine Hoffnung ist da, hienieden zu bleiben.<br />

Jahwe, unser Gott, alle diese Menge, die wir bereitet haben, um dir ein Haus zu bauen für deinen<br />

heiligen Namen, von deiner Hand ist sie, und das alles ist dein. Und i<strong>ch</strong> weiß, mein Gott, daß du<br />

das Herz prüfst und Wohlgefallen hast an Aufri<strong>ch</strong>tigkeit: I<strong>ch</strong> nun, in Aufri<strong>ch</strong>tigkeit meines Herzens<br />

habe i<strong>ch</strong> alles dieses bereitwillig gegeben; und i<strong>ch</strong> habe jetzt mit Freuden gesehen, daß dein Volk,<br />

wel<strong>ch</strong>es si<strong>ch</strong> hier befindet, dir bereitwillig gegeben hat. Jahwe, Gott unserer Väter Abraham, Isaak<br />

und Israel, bewahre dieses ewigli<strong>ch</strong> als Gebilde der Gedanken des Herzens deines Volkes, und ri<strong>ch</strong>te<br />

ihr Herz zu dir! Und meinem Sohne Salomo gib ein ungeteiltes Herz, deine Gebote, deine Zeugnisse<br />

und deine Satzungen zu beoba<strong>ch</strong>ten, und alles zu tun und den Palast zu bauen, den i<strong>ch</strong> vorbereitet<br />

habe. Und David spra<strong>ch</strong> zu der ganzen Versammlung: Preiset do<strong>ch</strong> Jahwe, euren Gott! Und die ganze<br />

Versammlung pries Jahwe, den Gott ihrer Väter; und sie neigten si<strong>ch</strong> und beugten si<strong>ch</strong> nieder vor<br />

Jahwe und vor dem König. Und am nä<strong>ch</strong>stfolgenden Tage opferten sie S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer dem Jahwe, und<br />

opferten Brandopfer dem Jahwe: tausend Farren, tausend Widder, tausend S<strong>ch</strong>afe, und ihre Trankopfer,<br />

und S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer in Menge für ganz Israel. Und sie aßen und tranken vor Jahwe an selbigem<br />

Tage mit großer Freude; und sie ma<strong>ch</strong>ten Salomo, den Sohn Davids, zum zweiten Male zum König<br />

und salbten ihn Jahwe zum Fürsten, und salbten Zadok zum Priester. Und so setzte si<strong>ch</strong> Salomo auf<br />

den Thron Jahwes als König an seines Vaters David Statt, und er hatte Gedeihen; und ganz Israel<br />

gehor<strong>ch</strong>te ihm. Und alle Fürsten und die Helden, und au<strong>ch</strong> alle Söhne des Königs David unterwarfen<br />

365


1. Chronik 29<br />

di<strong>ch</strong> dem König Salomo. Und Jahwe ma<strong>ch</strong>te Salomo überaus groß vor den Augen von ganz Israel;<br />

und er gab ihm eine königli<strong>ch</strong>e Pra<strong>ch</strong>t, wie sie vor ihm auf keinem König über Israel gewesen war.<br />

So regierte David, der Sohn Isais, über ganz Israel. Und die Tage, die er über ganz Israel regierte,<br />

waren vierzig Jahre; zu Hebron regierte er sieben Jahre, und zu Jerusalem regierte er 33 Jahre. Und<br />

er starb in gutem Alter, satt an Tagen, Rei<strong>ch</strong>tum und Ehre. Und Salomo, sein Sohn, ward König an<br />

seiner Statt. Und die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des Königs David, die erste und die letzte, siehe, sie ist ges<strong>ch</strong>rieben<br />

in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Samuels, des Sehers, und in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Nathans, des Propheten, und in der<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Gads, des S<strong>ch</strong>auers; nebst seiner ganzen Regierung und seiner Ma<strong>ch</strong>t, und den Zeiten, die<br />

über ihn und über Israel und über alle Königrei<strong>ch</strong>e der Länder ergangen sind.<br />

366


2. Chronik<br />

2. Chronik 1<br />

Und Salomo, der Sohn Davids, erstarkte in seinem Königrei<strong>ch</strong>; und Jahwe, sein Gott, war mit ihm<br />

und ma<strong>ch</strong>te ihn überaus groß. Und Salomo redete zu ganz Israel, zu den Obersten über tausend und<br />

über hundert, und zu den Ri<strong>ch</strong>tern und zu allen Fürsten von ganz Israel, den Häuptern der Väter;<br />

und sie gingen, Salomo und die ganze Versammlung mit ihm, na<strong>ch</strong> der Höhe, die zu Gibeon war;<br />

denn dort war das Zelt der Zusammenkunft Gottes, wel<strong>ch</strong>es Mose, der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes, in der Wüste<br />

gema<strong>ch</strong>t hatte. Jedo<strong>ch</strong> die Lade Gottes hatte David von Kirjath-Jearim heraufgebra<strong>ch</strong>t an den Ort,<br />

wel<strong>ch</strong>en David für sie bereitet hatte; denn er hatte ihr zu Jerusalem ein Zelt aufges<strong>ch</strong>lagen. Und der<br />

eherne Altar, den Bezaleel, der Sohn Uris, des Sohnes Hurs, gema<strong>ch</strong>t hatte, war daselbst vor der<br />

Wohnung Jahwes; und Salomo und die Versammlung besu<strong>ch</strong>ten ihn. Und Salomo opferte daselbst<br />

vor Jahwe auf dem ehernen Altar, der bei dem Zelte der Zusammenkunft war; und er opferte auf<br />

demselben tausend Brandopfer. In selbiger Na<strong>ch</strong>t ers<strong>ch</strong>ien Gott dem Salomo und spra<strong>ch</strong> zu ihm:<br />

Bitte, was i<strong>ch</strong> dir geben soll. Und Salomo spra<strong>ch</strong> zu Gott: Du hast ja an David, meinem Vater,<br />

große Güte erwiesen, und du hast mi<strong>ch</strong> zum König gema<strong>ch</strong>t an seiner Statt: nun möge si<strong>ch</strong>, Jahwe<br />

Gott, dein Wort bewähren, das du zu meinem Vater David geredet hast! Denn du hast mi<strong>ch</strong> zum<br />

König gema<strong>ch</strong>t über ein Volk, das zahlrei<strong>ch</strong> ist wie der Staub der Erde. Gib mir nun Weisheit und<br />

Erkenntnis daß i<strong>ch</strong> vor diesem Volke aus- und eingehen möge; denn wer könnte dieses dein großes<br />

Volk ri<strong>ch</strong>ten? - Und Gott spra<strong>ch</strong> zu Salomo: Weil dieses in deinem Herzen gewesen ist, und du ni<strong>ch</strong>t<br />

gebeten hast um Rei<strong>ch</strong>tum, Güter und Ehre, und um das Leben derer, die di<strong>ch</strong> hassen, und au<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t um viele Tage gebeten, sondern dir Weisheit und Erkenntnis erbeten hast, damit du mein Volk<br />

ri<strong>ch</strong>ten mögest, über wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> zum König gema<strong>ch</strong>t habe: so sind dir Weisheit und Erkenntnis<br />

gegeben; und Rei<strong>ch</strong>tum und Güter und Ehre will i<strong>ch</strong> dir geben, derglei<strong>ch</strong>en die Könige, die vor dir<br />

gewesen sind, ni<strong>ch</strong>t gehabt haben, und derglei<strong>ch</strong>en keiner na<strong>ch</strong> dir haben wird. Und Salomo kam<br />

von der Höhe, die zu Gibeon war, von dem Zelte der Zusammenkunft na<strong>ch</strong> Jerusalem. Und er regierte<br />

über Israel. Und Salomo bra<strong>ch</strong>te Wagen und Reiter zusammen, und er hatte 1400 Wagen und<br />

12000 Reiter; und er verlegte sie in die Wagenstädte und zu dem König na<strong>ch</strong> Jerusalem. Und der<br />

König ma<strong>ch</strong>te das Silber und das Gold in Jerusalem den Steinen glei<strong>ch</strong>, und die Zedern ma<strong>ch</strong>te er<br />

den Sykomoren glei<strong>ch</strong>, die in der Niederung sind, an Menge. Und die Ausfuhr der Rosse für Salomo<br />

ges<strong>ch</strong>ah aus Ägypten; und ein Zug Handelsleute des Königs holte einen Zug um Geld. Und sie bra<strong>ch</strong>ten<br />

herauf und führten aus Ägypten einen Wagen aus um 600 Sekel Silber, und ein Roß um 150.<br />

Und also führte man für alle Könige der Hethiter und für die Könige von Syrien dur<strong>ch</strong> ihre Hand aus.<br />

Und Salomo geda<strong>ch</strong>te, dem Namen Jahwes ein Haus zu bauen und ein Haus für sein Königtum.<br />

Und Salomo zählte 70000 Lastträger ab, und 80000 Steinhauer im Gebirge, und 3600 Aufseher über<br />

dieselben. Und Salomo sandte zu Huram, dem König von Tyrus, und ließ ihm sagen: So wie du<br />

meinem Vater David getan und ihm Zedern gesandt hast, daß er si<strong>ch</strong> ein Haus baue, um darin zu<br />

wohnen, so tue au<strong>ch</strong> mir. Siehe, i<strong>ch</strong> will dem Namen Jahwes, meines Gottes, ein Haus bauen, um es<br />

ihm zu heiligen, wohlrie<strong>ch</strong>endes Räu<strong>ch</strong>erwerk vor ihm zu räu<strong>ch</strong>ern, und um das beständige S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tbrot<br />

zuzuri<strong>ch</strong>ten und Brandopfer morgens und abends zu opfern, an den Sabbathen und an den<br />

Neumonden und an den Festen Jahwes, unseres Gottes; ewigli<strong>ch</strong> liegt dies Israel ob. Und das Haus,<br />

das i<strong>ch</strong> bauen will, soll groß sein; denn unser Gott ist größer als alle Götter. Aber wer vermö<strong>ch</strong>te<br />

ihm ein Haus zu bauen? denn die Himmel und der Himmel Himmel können ihn ni<strong>ch</strong>t fassen. Und<br />

wer bin i<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> ihm ein Haus bauen sollte, es sei denn, um vor ihm zu räu<strong>ch</strong>ern? Und nun sende<br />

mir einen Mann, der zu arbeiten versteht in Gold und in Silber, und in Erz und in Eisen, und in<br />

rotem Purpur und Karmesin und blauem Purpur, und kundig ist, S<strong>ch</strong>nitzarbeit zu ma<strong>ch</strong>en, nebst<br />

den Kunstverständigen, die bei mir in Juda und in Jerusalem sind, die mein Vater David bestellt hat.<br />

Und sende mir Zedern-, Zypressen- und Sandelholz vom Libanon; denn i<strong>ch</strong> weiß, daß deine Kne<strong>ch</strong>te<br />

das Holz des Libanon zu hauen verstehen; und siehe, meine Kne<strong>ch</strong>te sollen mit deinen Kne<strong>ch</strong>ten<br />

367


2. Chronik 4<br />

sein. Und man möge mir Holz bereiten in Menge; denn das Haus, das i<strong>ch</strong> bauen will, soll groß und<br />

außerordentli<strong>ch</strong> sein. Und siehe, i<strong>ch</strong> werde deinen Kne<strong>ch</strong>ten, den Holzhauern, die das Holz fällen,<br />

ausges<strong>ch</strong>lagenen Weizen geben, 20000 Kor, und 20000 Kor Gerste, und 20000 Bath Wein, und 20000<br />

Bath Öl. Und Huram, der König von Tyrus, antwortete s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> und sandte an Salomo folgende<br />

Bots<strong>ch</strong>aft: Weil Jahwe sein Volk liebt, hat er di<strong>ch</strong> zum König über sie gesetzt. Und Huram spra<strong>ch</strong>:<br />

Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, der Himmel und Erde gema<strong>ch</strong>t hat, daß er dem König David<br />

einen weisen Sohn gegeben, voll Einsi<strong>ch</strong>t und Verstand, der Jahwe ein Haus bauen will und ein Haus<br />

für sein Königtum! Und nun sende i<strong>ch</strong> einen kunstverständigen, einsi<strong>ch</strong>tsvollen Mann, Huram-Abi,<br />

den Sohn eines Weibes von den Tö<strong>ch</strong>tern Dans, und dessen Vater ein Tyrer war, der zu arbeiten weiß<br />

in Gold und Silber, in Erz, in Eisen, in Steinen und in Holz, in rotem Purpur, in blauem Purpur und<br />

in Byssus und in Karmesin, und allerlei S<strong>ch</strong>nitzarbeit zu ma<strong>ch</strong>en, und allerlei Kunstwerk zu ersinnen,<br />

das ihm aufgegeben wird, nebst deinen Kunstverständigen und den Kunstverständigen meines Herrn<br />

David, deines Vaters. Und nun, den Weizen und die Gerste, das Öl und den Wein, wovon mein Herr<br />

gespro<strong>ch</strong>en hat, möge er seinen Kne<strong>ch</strong>ten senden. Wir aber werden Holz hauen vom Libanon na<strong>ch</strong><br />

all deinem Bedarf, und werden es dir als Flöße auf dem Meere na<strong>ch</strong> Japho bringen; und du magst<br />

es na<strong>ch</strong> Jerusalem hinaufs<strong>ch</strong>affen. Und Salomo zählte alle Fremdlinge, die im Lande Israel waren,<br />

na<strong>ch</strong> der Zählung, wel<strong>ch</strong>e sein Vater David von ihnen gema<strong>ch</strong>t hatte; und es fanden si<strong>ch</strong> 153600.<br />

Und er ma<strong>ch</strong>te aus ihnen 70000 zu Lastträgern, und 80000 zu Steinhauern im Gebirge, und 3600 zu<br />

Aufsehern, um das Volk zur Arbeit anzuhalten.<br />

Und Salomo fing an, das Haus Jahwes zu bauen in Jerusalem, auf dem Berge Morija, wo er seinem<br />

Vater David ers<strong>ch</strong>ienen war, an dem Orte, den David bereitet hatte, auf der Tenne Ornans, des<br />

Jebusiters. Und er fing an zu bauen im zweiten Monat, am zweiten Tage, im vierten Jahre seiner<br />

Regierung. Und dies war die Grundlage, wel<strong>ch</strong>e Salomo zum Bau des Hauses Gottes legte: die Länge,<br />

na<strong>ch</strong> dem früheren Ellenmaß, se<strong>ch</strong>zig Ellen, und die Breite zwanzig Ellen. - Und die Halle, wel<strong>ch</strong>e<br />

der Länge na<strong>ch</strong> vor der Breite des Hauses war, zwanzig Ellen, und die Höhe120; und er überzog sie<br />

inwendig mit reinem Golde. Und das große Haus bekleidete er mit Zypressenholz, und bekleidete<br />

es mit gutem Golde; und er bra<strong>ch</strong>te Palmen und Ketten darauf an. Und er überzog das Haus mit<br />

kostbaren Steinen zum S<strong>ch</strong>muck; das Gold aber war Gold von Parwaim. Und er bekleidete das Haus,<br />

die Balken der Decke, die S<strong>ch</strong>wellen und seine Wände und seine Türflügel mit Gold; und er s<strong>ch</strong>nitzte<br />

Cherubim ein an den Wänden. Und er ma<strong>ch</strong>te das Haus des Allerheiligsten. Seine Länge, vor der<br />

Breite des Hauses her, war zwanzig Ellen, und seine Breite zwanzig Ellen; und er bekleidete es mit<br />

gutem Golde, an se<strong>ch</strong>shundert Talente. Und das Gewi<strong>ch</strong>t der Nägel war an fünfzig Sekel Gold. Au<strong>ch</strong><br />

die Obergemä<strong>ch</strong>er bekleidete er mit Gold. Und er ma<strong>ch</strong>te im Hause des Allerheiligsten zwei Cherubim,<br />

ein Werk von Bildhauerarbeit; und man überzog sie mit Gold. Und die Flügel der Cherubim, -<br />

ihre Länge war zwanzig Ellen: der Flügel des einen, von fünf Ellen, rührte an die Wand des Hauses;<br />

und der andere Flügel, von fünf Ellen, rührte an den Flügel des anderen Cherubs; und der Flügel<br />

des anderen Cherubs, von fünf Ellen, rührte an die Wand des Hauses; und der andere Flügel, von<br />

fünf Ellen, stieß an den Flügel des einen Cherubs. Die Flügel dieser Cherubim maßen ausgebreitet<br />

zwanzig Ellen; und sie selbst standen auf ihren Füßen, und ihre Angesi<strong>ch</strong>ter waren dem Hause zugewandt.<br />

Und er ma<strong>ch</strong>te den Vorhang von blauem und rotem Purpur und Karmesin und Byssus,<br />

und bra<strong>ch</strong>te Cherubim darauf an. Und er ma<strong>ch</strong>te vor dem Hause zwei Säulen, 35 Ellen die Länge;<br />

und das Kapitäl, das auf ihrer Spitze war, maß fünf Ellen. Und er ma<strong>ch</strong>te Ketten im Spra<strong>ch</strong>orte und<br />

tat sie an die Spitze der Säulen; und er ma<strong>ch</strong>te hundert Granatäpfel und tat sie an die Ketten. Und<br />

er ri<strong>ch</strong>tete die Säulen vor dem Tempel auf, eine zur Re<strong>ch</strong>ten und eine zur Linken; und er gab der<br />

re<strong>ch</strong>ten den Namen Jakin, und der linken den Namen Boas.<br />

Und er ma<strong>ch</strong>te einen ehernen Altar: zwanzig Ellen seine Länge, und zwanzig Ellen seine Breite, und<br />

zehn Ellen seine Höhe. Und er ma<strong>ch</strong>te das Meer, gegossen, zehn Ellen von seinem einen Rande bis<br />

368


2. Chronik 5<br />

zu seinem anderen Rande, gerundet ringsum, und fünf Ellen seine Höhe; und eine S<strong>ch</strong>nur von dreißig<br />

Ellen umfaßte es ringsum. Und unter demselben waren Glei<strong>ch</strong>nisse von Rindern, die es ringsherum<br />

umgaben, zehn auf die Elle, das Meer ringsum eins<strong>ch</strong>ließend; der Rinder waren zwei Reihen, gegossen<br />

aus einem Gusse mit demselben. Es stand auf zwölf Rindern; drei wandten si<strong>ch</strong> gegen Norden, und<br />

drei wandten si<strong>ch</strong> gegen Westen, und drei wandten si<strong>ch</strong> gegen Süden, und drei wandten si<strong>ch</strong> gegen<br />

Osten; und das Meer war auf denselben, oben darüber, und alle ihre Hinterteile waren na<strong>ch</strong> innen<br />

gekehrt. Und seine Dicke war eine Handbreit, und sein Rand wie die Arbeit eines Be<strong>ch</strong>errandes, wie<br />

eine Lilienblüte; an Inhalt faßte es dreitausend Bath. Und er ma<strong>ch</strong>te zehn Becken, und er setzte fünf<br />

zur Re<strong>ch</strong>ten und fünf zur Linken, um darin zu was<strong>ch</strong>en; was zum Brandopfer gehört, spülte man<br />

darin ab. Und das Meer war für die Priester, um si<strong>ch</strong> darin zu was<strong>ch</strong>en. Und er ma<strong>ch</strong>te die zehn<br />

goldenen Leu<strong>ch</strong>ter, na<strong>ch</strong> ihrer Vors<strong>ch</strong>rift, und er setzte sie in den Tempel, fünf zur Re<strong>ch</strong>ten und fünf<br />

zur Linken. Und er ma<strong>ch</strong>te zehn Tis<strong>ch</strong>e und stellte sie in den Tempel, fünf zur Re<strong>ch</strong>ten und fünf zur<br />

Linken; und er ma<strong>ch</strong>te hundert goldene Sprengs<strong>ch</strong>alen. Und er ma<strong>ch</strong>te den Hof der Priester und den<br />

großen Vorhof, und die Türen zu dem Vorhof; und ihre Flügel überzog er mit Erz. Und das Meer<br />

setzte er auf die re<strong>ch</strong>te Seite ostwärts gegen Süden. Und Huram ma<strong>ch</strong>te die Töpfe und die S<strong>ch</strong>aufeln<br />

und die Sprengs<strong>ch</strong>alen. - Und so vollendete Huram das Werk, wel<strong>ch</strong>es er für den König Salomo im<br />

Hause Gottes ma<strong>ch</strong>te: zwei Säulen und die krugförmigen Kapitäle auf der Spitze der beiden Säulen;<br />

und die zwei Netzwerke zur Bedeckung der beiden krugförmigen Kapitäle, die auf der Spitze der<br />

Säulen waren; und die vierhundert Granatäpfel zu den beiden Netzwerken; zwei Reihen Granatäpfel<br />

zu jedem Netzwerk, zur Bedeckung der beiden krugförmigen Kapitäle, die oben auf den Säulen waren;<br />

und er ma<strong>ch</strong>te die Gestelle, und ma<strong>ch</strong>te die Becken auf den Gestellen; das eine Meer, und die<br />

zwölf Rinder unter demselben; und die Töpfe und die S<strong>ch</strong>aufeln und die Gabeln. Und alle ihre Geräte<br />

ma<strong>ch</strong>te Huram-Abiw dem König Salomo für das Haus Jahwes von geglättetem Erz. Im Jordankreise<br />

ließ der König sie gießen in di<strong>ch</strong>ter Erde, zwis<strong>ch</strong>en Sukkoth und Zeredatha. Und Salomo ma<strong>ch</strong>te<br />

alle diese Geräte in sehr großer Menge; denn das Gewi<strong>ch</strong>t des Erzes wurde ni<strong>ch</strong>t untersu<strong>ch</strong>t. Und<br />

Salomo ma<strong>ch</strong>te alle die Geräte, wel<strong>ch</strong>e im Hause Gottes waren: und zwar den goldenen Altar; und<br />

die Tis<strong>ch</strong>e, auf wel<strong>ch</strong>en die S<strong>ch</strong>aubrote waren; und die Leu<strong>ch</strong>ter und ihre Lampen, um sie na<strong>ch</strong> der<br />

Vors<strong>ch</strong>rift vor dem Spra<strong>ch</strong>orte anzuzünden, von geläutertem Golde; und die Blumen und die Lampen<br />

und die Li<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>neuzen von Gold (es war lauter Gold); und die Li<strong>ch</strong>tmesser und die Sprengs<strong>ch</strong>alen<br />

und die S<strong>ch</strong>alen und die Räu<strong>ch</strong>erpfannen von geläutertem Golde; und den Eingang des Hauses: seine<br />

inneren Türflügel, die des Allerheiligsten, und die Flügeltüren des Hauses, des Tempels, von Gold.<br />

Und so war das ganze Werk vollendet, wel<strong>ch</strong>es Salomo für das Haus Jahwes ma<strong>ch</strong>te. Und Salomo<br />

bra<strong>ch</strong>te die geheiligten Dinge seines Vaters David hinein, nämli<strong>ch</strong> das Silber und das Gold und<br />

alle Geräte; er legte sie in die S<strong>ch</strong>atzkammern des Hauses Gottes. Damals versammelte Salomo die<br />

Ältesten von Israel und alle Häupter der Stämme, die Fürsten der Väter der Kinder Israel, na<strong>ch</strong><br />

Jerusalem, um die Lade des Bundes Jahwes heraufzubringen aus der Stadt Davids, das ist Zion. Und<br />

alle Männer von Israel versammelten si<strong>ch</strong> zu dem König am Feste ..., das ist der siebte Monat. Und<br />

es kamen alle Ältesten von Israel, und die Leviten nahmen die Lade auf. Und sie bra<strong>ch</strong>ten die Lade<br />

hinauf, sowie das Zelt der Zusammenkunft und alle heiligen Geräte, die im Zelte waren: die Priester,<br />

die Leviten, bra<strong>ch</strong>ten sie hinauf. Und der König Salomo und die ganze Gemeinde Israel, die si<strong>ch</strong> zu<br />

ihm versammelt hatte und vor der Lade stand, opferten Klein- und Rindvieh, das ni<strong>ch</strong>t gere<strong>ch</strong>net<br />

und ni<strong>ch</strong>t gezählt werden konnte vor Menge. Und die Priester bra<strong>ch</strong>ten die Lade des Bundes Jahwes<br />

an ihren Ort, in den Spra<strong>ch</strong>ort des Hauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Cherubim; denn<br />

die Cherubim breiteten die Flügel aus über den Ort der Lade, und die Cherubim bedeckten die Lade<br />

und ihre Stangen von oben her. Und die Stangen waren so lang, daß die Spitzen der Stangen von<br />

der Lade her an der Vorderseite des Spra<strong>ch</strong>ortes gesehen wurden; aber auswärts wurden sie ni<strong>ch</strong>t<br />

gesehen. Und sie sind daselbst bis auf diesen Tag. Ni<strong>ch</strong>ts war in der Lade, als nur die beiden Tafeln,<br />

wel<strong>ch</strong>e Mose am Horeb hineinlegte, als Jahwe einen Bund ma<strong>ch</strong>te mit den Kindern Israel, als sie aus<br />

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2. Chronik 6<br />

Ägypten zogen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Priester aus dem Heiligen herausgingen (denn alle Priester,<br />

die si<strong>ch</strong> vorfanden, hatten si<strong>ch</strong> geheiligt, ohne die Abteilungen zu beoba<strong>ch</strong>ten) und als die Leviten,<br />

die Sänger, sie alle, nämli<strong>ch</strong> Asaph, Heman, Jeduthun, und ihre Söhne und ihre Brüder, in Byssus<br />

gekleidet, mit Zimbeln und mit Harfen und Lauten auf der Ostseite des Altars standen, und mit<br />

ihnen an 120 Priester, die mit Trompeten s<strong>ch</strong>metterten, - es ges<strong>ch</strong>ah, als die Trompeter und die<br />

Sänger wie ein Mann waren, um eine Stimme ertönen zu lassen, Jahwe zu loben und zu preisen, und<br />

als sie die Stimme erhoben mit Trompeten und mit Zimbeln und mit Musikinstrumenten und mit<br />

dem Lobe Jahwes, weil er gütig ist, weil seine Güte ewigli<strong>ch</strong> währt: da wurde das Haus, das Haus<br />

Jahwes, mit einer Wolke erfüllt. Und die Priester vermo<strong>ch</strong>ten wegen der Wolke ni<strong>ch</strong>t dazustehen, um<br />

den Dienst zu verri<strong>ch</strong>ten; denn die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes erfüllte das Haus Gottes.<br />

Damals spra<strong>ch</strong> Salomo: Jahwe hat gesagt, daß er im Dunkel wohnen wolle. I<strong>ch</strong> aber habe dir ein<br />

Haus gebaut zur Wohnung, und eine Stätte zu deinem Sitze für Ewigkeiten. Und der König wandte<br />

sein Angesi<strong>ch</strong>t und segnete die ganze Versammlung Israels; und die ganze Versammlung Israels stand.<br />

Und er spra<strong>ch</strong>: Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, der mit seinem Munde zu meinem Vater David<br />

geredet und mit seiner Hand es erfüllt hat, indem er spra<strong>ch</strong>: Von dem Tage an, da i<strong>ch</strong> mein Volk aus<br />

dem Lande Ägypten herausführte, habe i<strong>ch</strong> keine Stadt aus allen Stämmen Israels erwählt, um ein<br />

Haus zu bauen, damit mein Name daselbst wäre; und i<strong>ch</strong> habe keinen Mann erwählt, um Fürst zu<br />

sein über mein Volk Israel. Aber i<strong>ch</strong> habe Jerusalem erwählt, daß mein Name daselbst wäre; und i<strong>ch</strong><br />

habe David erwählt, daß er über mein Volk Israel wäre. Und es war in dem Herzen meines Vaters<br />

David, dem Namen Jahwes, des Gottes Israels, ein Haus zu bauen. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu meinem<br />

Vater David: Weil es in deinem Herzen gewesen ist, meinem Namen ein Haus zu bauen, so hast du<br />

wohlgetan, daß es in deinem Herzen gewesen ist. Nur sollst du ni<strong>ch</strong>t das Haus bauen; sondern dein<br />

Sohn, der aus deinen Lenden hervorkommen wird, er soll meinem Namen das Haus bauen. Und Jahwe<br />

hat sein Wort aufre<strong>ch</strong>t gehalten, das er geredet hat; und i<strong>ch</strong> bin aufgestanden an meines Vaters David<br />

Statt und habe mi<strong>ch</strong> auf den Thron Israels gesetzt, so wie Jahwe geredet hat, und habe dem Namen<br />

Jahwes, des Gottes Israels, das Haus gebaut; und i<strong>ch</strong> habe daselbst die Lade hingestellt, in wel<strong>ch</strong>er<br />

der Bund Jahwes ist, den er mit den Kindern Israel gema<strong>ch</strong>t hat. Und er trat vor den Altar Jahwes,<br />

angesi<strong>ch</strong>ts der ganzen Versammlung Israels, und er breitete seine Hände aus. Denn Salomo hatte<br />

ein Gestell von Erz gema<strong>ch</strong>t und es mitten in den Vorhof gestellt: fünf Ellen seine Länge, und fünf<br />

Ellen seine Breite, und drei Ellen seine Höhe; und er trat darauf und kniete, angesi<strong>ch</strong>ts der ganzen<br />

Versammlung Israels, auf seine Knie nieder und breitete seine Hände aus gen Himmel und spra<strong>ch</strong>:<br />

Jahwe, Gott Israels! kein Gott ist dir glei<strong>ch</strong> im Himmel und auf der Erde, der du den Bund und<br />

die Güte deinen Kne<strong>ch</strong>ten bewahrst, die vor dir wandeln mit ihrem ganzen Herzen; der du deinem<br />

Kne<strong>ch</strong>te David, meinem Vater, gehalten, was du zu ihm geredet hast: du hast es mit deinem Munde<br />

geredet, und mit deiner Hand hast du es erfüllt, wie es an diesem Tage ist. Und nun, Jahwe, Gott<br />

Israels, halte deinem Kne<strong>ch</strong>te David, meinem Vater, was du zu ihm geredet hast, indem du spra<strong>ch</strong>st:<br />

Es soll dir ni<strong>ch</strong>t fehlen an einem Manne vor meinem Angesi<strong>ch</strong>t, der da sitze auf dem Throne Israels,<br />

wenn nur deine Söhne auf ihren Weg a<strong>ch</strong>thaben, daß sie in meinem Gesetze wandeln, so wie du vor<br />

mir gewandelt hast. Und nun, Jahwe, Gott Israels, möge si<strong>ch</strong> dein Wort bewähren, das du zu deinem<br />

Kne<strong>ch</strong>te David geredet hast! - Aber sollte Gott wirkli<strong>ch</strong> bei dem Mens<strong>ch</strong>en auf der Erde wohnen?<br />

Siehe, die Himmel und der Himmel Himmel können di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t fassen; wieviel weniger dieses Haus,<br />

das i<strong>ch</strong> gebaut habe! Do<strong>ch</strong> wende di<strong>ch</strong> zu dem Gebet deines Kne<strong>ch</strong>tes und zu seinem Flehen, Jahwe,<br />

mein Gott, daß du hörest auf das Rufen und auf das Gebet, wel<strong>ch</strong>es dein Kne<strong>ch</strong>t vor dir betet: daß<br />

deine Augen Tag und Na<strong>ch</strong>t offen seien über dieses Haus, über den Ort, von dem du gesagt hast,<br />

daß du deinen Namen dahin setzen wollest; daß du hörest auf das Gebet, wel<strong>ch</strong>es dein Kne<strong>ch</strong>t gegen<br />

diesen Ort hin beten wird. Und höre auf das Flehen deines Kne<strong>ch</strong>tes und deines Volkes Israel, das sie<br />

gegen diesen Ort hin ri<strong>ch</strong>ten werden; und höre du von der Stätte deiner Wohnung, vom Himmel her,<br />

ja, höre und vergib! Wenn jemand wider seinen Nä<strong>ch</strong>sten sündigt, und man ihm einen Eid auflegt,<br />

370


2. Chronik 7<br />

um ihn s<strong>ch</strong>wören zu lassen, und er kommt und s<strong>ch</strong>wört vor deinem Altar in diesem Hause: so höre<br />

du vom Himmel, und handle und ri<strong>ch</strong>te deine Kne<strong>ch</strong>te, indem du dem S<strong>ch</strong>uldigen vergiltst, daß du<br />

seinen Weg auf seinen Kopf bringst; und indem du den Gere<strong>ch</strong>ten gere<strong>ch</strong>t spri<strong>ch</strong>st, daß du ihm gibst<br />

na<strong>ch</strong> seiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Und wenn dein Volk Israel vor dem Feinde ges<strong>ch</strong>lagen wird, weil sie wider<br />

di<strong>ch</strong> gesündigt haben, und sie kehren um und bekennen deinen Namen und beten und flehen zu dir<br />

in diesem Hause: so höre du vom Himmel her und vergib die Sünde deines Volkes Israel; und bringe<br />

sie in das Land zurück, das du ihnen und ihren Vätern gegeben hast. Wenn der Himmel vers<strong>ch</strong>lossen,<br />

und kein Regen sein wird, weil sie wider di<strong>ch</strong> gesündigt haben, und sie beten gegen diesen Ort hin und<br />

bekennen deinen Namen und kehren um von ihrer Sünde, weil du sie demütigst: so höre du im Himmel<br />

und vergib die Sünde deiner Kne<strong>ch</strong>te und deines Volkes Israel, daß du ihnen den guten Weg zeigest,<br />

auf wel<strong>ch</strong>em sie wandeln sollen; und gib Regen auf dein Land, das du deinem Volke zum Erbteil<br />

gegeben hast. Wenn eine Hungersnot im Lande sein wird, wenn Pest sein wird, wenn Kornbrand und<br />

Vergilben des Getreides, Heus<strong>ch</strong>recken oder Grillen sein werden; wenn seine Feinde es belagern im<br />

Lande seiner Tore, wenn irgend eine Plage und irgend eine Krankheit sein wird: wel<strong>ch</strong>es Gebet, wel<strong>ch</strong>es<br />

Flehen irgend ges<strong>ch</strong>ehen wird von irgend einem Mens<strong>ch</strong>en und von deinem ganzen Volke Israel,<br />

wenn sie erkennen werden ein jeder seine Plage und seinen S<strong>ch</strong>merz, und er seine Hände ausbreitet<br />

gegen dieses Haus hin: so höre du vom Himmel her, der Stätte deiner Wohnung, und vergib, und gib<br />

einem jeden na<strong>ch</strong> allen seinen Wegen, wie du sein Herz kennst, - denn du, du allein kennst das Herz<br />

der Mens<strong>ch</strong>enkinder; - auf daß sie di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten, um auf deinen Wegen zu wandeln, alle die Tage, die<br />

sie in dem Lande leben werden, das du unseren Vätern gegeben hast. Und au<strong>ch</strong> auf den Fremden,<br />

der ni<strong>ch</strong>t von deinem Volke Israel ist, - kommt er aus fernem Lande, um deines großen Namens und<br />

deiner starken Hand und deines ausgestreckten Armes willen, kommen sie und beten gegen dieses<br />

Haus hin: so höre du vom Himmel her, der Stätte deiner Wohnung, und tue na<strong>ch</strong> allem, um was der<br />

Fremde zu dir rufen wird; auf daß alle Völker der Erde deinen Namen erkennen, und damit sie di<strong>ch</strong><br />

für<strong>ch</strong>ten, wie dein Volk Israel, und damit sie erkennen, daß dieses Haus, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> gebaut habe,<br />

na<strong>ch</strong> deinem Namen genannt wird. Wenn dein Volk ausziehen wird zum Streit wider seine Feinde, auf<br />

dem Wege, den du sie senden wirst, und sie zu dir beten na<strong>ch</strong> dieser Stadt hin, die du erwählt hast,<br />

und dem Hause, das i<strong>ch</strong> deinem Namen gebaut habe: so höre vom Himmel her ihr Gebet und ihr<br />

Flehen, und führe ihr Re<strong>ch</strong>t aus. Wenn sie wider di<strong>ch</strong> sündigen, - denn da ist kein Mens<strong>ch</strong>, der ni<strong>ch</strong>t<br />

sündigte und du über sie erzürnst und sie vor dem Feinde dahingibst und ihre Besieger sie gefangen<br />

wegführen in ein fernes oder in ein nahes Land; und sie nehmen es zu Herzen in dem Lande, wohin<br />

sie gefangen weggeführt sind, und kehren um und flehen zu dir in dem Lande ihrer Gefangens<strong>ch</strong>aft,<br />

und spre<strong>ch</strong>en: Wir haben gesündigt, wir haben verkehrt gehandelt und haben gesetzlos gehandelt;<br />

und sie kehren zu dir um mit ihrem ganzen Herzen und mit ihrer ganzen Seele in dem Lande ihrer<br />

Gefangens<strong>ch</strong>aft, wohin man sie gefangen weggeführt hat, und sie beten na<strong>ch</strong> ihrem Lande hin, das du<br />

ihren Vätern gegeben, und der Stadt, die du erwählt hast, und na<strong>ch</strong> dem Hause hin, das i<strong>ch</strong> deinem<br />

Namen gebaut habe: so höre vom Himmel her, der Stätte deiner Wohnung, ihr Gebet und ihr Flehen,<br />

und führe ihr Re<strong>ch</strong>t aus; und vergib deinem Volke, was sie gegen di<strong>ch</strong> gesündigt haben. Nun, mein<br />

Gott, laß do<strong>ch</strong> deine Augen offen und deine Ohren aufmerksam sein auf das Gebet an diesem Orte!<br />

Und nun, stehe auf, Jahwe Gott, zu deiner Ruhe, du und die Lade deiner Stärke! Laß deine Priester,<br />

Jahwe Gott, bekleidet sein mit Rettung, und deine Frommen si<strong>ch</strong> freuen des Guten! Jahwe Gott!<br />

weise ni<strong>ch</strong>t ab das Angesi<strong>ch</strong>t deines Gesalbten; gedenke der Gütigkeiten gegen David, deinen Kne<strong>ch</strong>t!<br />

Und als Salomo geendigt hatte zu beten, da fuhr das Feuer vom Himmel herab und verzehrte<br />

das Brandopfer und die S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer; und die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes erfüllte das Haus. Und die Priester<br />

konnten ni<strong>ch</strong>t in das Haus Jahwes hineingehen, denn die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes erfüllte das Haus<br />

Jahwes. Und als alle Kinder Israel das Feuer herabfahren sahen und die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes über<br />

dem Hause, da beugten sie si<strong>ch</strong>, mit dem Antlitz zur Erde, auf das Pflaster und beteten an, und<br />

sie priesen Jahwe, weil er gütig ist, weil seine Güte ewigli<strong>ch</strong> währt. Und der König und das gan-<br />

371


2. Chronik 8<br />

ze Volk opferten S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer vor Jahwe. Und der König Salomo opferte als S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer 22000<br />

Rinder und 120000 S<strong>ch</strong>afe. Und der König und das ganze Volk weihten das Haus Gottes ein. Und<br />

die Priester standen auf ihren Posten, und die Leviten mit den Musikinstrumenten Jahwes, die der<br />

König David gema<strong>ch</strong>t hatte, um Jahwe zu preisen,- denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong> - wenn David<br />

dur<strong>ch</strong> sie lobpries; und die Priester trompeteten ihnen gegenüber, und ganz Israel stand. Und Salomo<br />

heiligte die Mitte des Hofes, der vor dem Hause Jahwes lag; denn er opferte daselbst die Brandopfer<br />

und die Fettstücke der Friedensopfer; denn der eherne Altar, den Salomo gema<strong>ch</strong>t hatte, konnte das<br />

Brandopfer und das Speisopfer und die Fettstücke ni<strong>ch</strong>t fassen. Und so feierten Salomo und ganz<br />

Israel mit ihm, eine sehr große Versammlung, von dem Eingang Hamaths bis an den Fluß Ägyptens,<br />

zu selbiger Zeit das Fest sieben Tage. Und am a<strong>ch</strong>ten Tage hielten sie eine Festversammlung; denn<br />

sie feierten die Einweihung des Altars sieben Tage und das Fest sieben Tage. Und am 23. Tage des<br />

siebten Monats entließ er das Volk na<strong>ch</strong> ihren Zelten, fröhli<strong>ch</strong> und gutes Mutes wegen des Guten,<br />

das Jahwe dem David und dem Salomo und seinem Volke Israel erwiesen hatte. Und so vollendete<br />

Salomo das Haus Jahwes und das Haus des Königs; und alles, was Salomo ins Herz gekommen war,<br />

im Hause Jahwes und in seinem Hause zu ma<strong>ch</strong>en, war ihm gelungen. Da ers<strong>ch</strong>ien Jahwe dem Salomo<br />

in der Na<strong>ch</strong>t und spra<strong>ch</strong> zu ihm: I<strong>ch</strong> habe dein Gebet gehört und mir diesen Ort zum Opferhause<br />

erwählt. Wenn i<strong>ch</strong> den Himmel vers<strong>ch</strong>ließe, und kein Regen sein wird, und wenn i<strong>ch</strong> der Heus<strong>ch</strong>recke<br />

gebiete, das Land abzufressen, und wenn i<strong>ch</strong> eine Pest unter mein Volk sende; und mein Volk,<br />

wel<strong>ch</strong>es na<strong>ch</strong> meinem Namen genannt wird, demütigt si<strong>ch</strong>, und sie beten und su<strong>ch</strong>en mein Angesi<strong>ch</strong>t,<br />

und kehren um von ihren bösen Wegen: so werde i<strong>ch</strong> vom Himmel her hören und ihre Sünden<br />

vergeben und ihr Land heilen. Nun werden meinen Augen offen und meine Ohren aufmerksam sein<br />

auf das Gebet an diesem Orte. Und nun habe i<strong>ch</strong> dieses Haus erwählt und geheiligt, daß mein Name<br />

daselbst sei ewigli<strong>ch</strong>; und meine Augen und mein Herz sollen daselbst sein alle Tage. Und du,<br />

wenn du vor mir wandeln wirst, so wie dein Vater David gewandelt hat, daß du tust na<strong>ch</strong> allem,<br />

was i<strong>ch</strong> dir geboten habe, und wenn du meine Satzungen und meine Re<strong>ch</strong>te beoba<strong>ch</strong>ten wirst, so<br />

werde i<strong>ch</strong> den Thron deines Königtums befestigen, so wie i<strong>ch</strong> mit deinem Vater David einen Bund<br />

gema<strong>ch</strong>t und gesagt habe: Es soll dir ni<strong>ch</strong>t an einem Manne fehlen, der über Israel herrs<strong>ch</strong>e. Wenn<br />

ihr eu<strong>ch</strong> aber abwenden und meine Satzungen und meine Gebote, die i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> vorgelegt habe, verlassen<br />

werdet, und werdet hingehen und anderen Göttern dienen und eu<strong>ch</strong> vor ihnen niederbeugen, so<br />

werde i<strong>ch</strong> sie herausreißen aus meinem Lande, das i<strong>ch</strong> ihnen gegeben habe; und dieses Haus, wel<strong>ch</strong>es<br />

i<strong>ch</strong> meinem Namen geheiligt habe, werde i<strong>ch</strong> von meinem Angesi<strong>ch</strong>t wegwerfen, und werde es zum<br />

Spri<strong>ch</strong>wort und zur Spottrede ma<strong>ch</strong>en unter allen Völkern. Und dieses Haus, das erhaben war jeder,<br />

der an demselben vorbeigeht, wird si<strong>ch</strong> entsetzen und sagen: Warum hat Jahwe diesem Lande und<br />

diesem Hause also getan? Und man wird sagen: Darum, daß sie Jahwe, den Gott ihrer Väter, der<br />

sie aus dem Lande Ägypten herausgeführt hat, verlassen und andere Götter angenommen und si<strong>ch</strong><br />

vor ihnen niedergebeugt und ihnen gedient haben; darum hat er all dieses Unglück über sie gebra<strong>ch</strong>t.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah am Ende von zwanzig Jahren, während wel<strong>ch</strong>er Salomo das Haus Jahwes und sein<br />

Haus gebaut hatte, da baute Salomo die Städte aus, wel<strong>ch</strong>e Huram dem Salomo gegeben hatte; und<br />

er ließ die Kinder Israel daselbst wohnen. Und Salomo zog na<strong>ch</strong> Hamath-Zoba und überwältigte es.<br />

Und er baute Tadmor in der Wüste und alle Vorratsstädte, die er in Hamath baute. Und er baute<br />

Ober-Beth-Horon und Unter-Beth-Horon, feste Städte mit Mauern, Toren und Riegeln; und Baalath<br />

und alle Vorratsstädte, die Salomo hatte; und alle Wagenstädte und die Reiterstädte; und alles,<br />

was Salomo Lust hatte zu bauen in Jerusalem und auf dem Libanon und im ganzen Lande seiner<br />

Herrs<strong>ch</strong>aft. Alles Volk, das übriggeblieben war von den Hethitern und den Amoritern und den Perisitern<br />

und den Hewitern und den Jebusitern, die ni<strong>ch</strong>t von Israel waren: ihre Söhne, die na<strong>ch</strong> ihnen<br />

im Lande übriggeblieben waren, wel<strong>ch</strong>e die Kinder Israel ni<strong>ch</strong>t vertilgt hatten, die hob Salomo zu<br />

Fronarbeitern aus bis auf diesen Tag. Aber aus den Kindern Israel ma<strong>ch</strong>te Salomo keine Sklaven für<br />

seine Arbeit; sondern sie waren Kriegsleute und Oberste seiner Anführer und Oberste seiner Wagen<br />

372


2. Chronik 9<br />

und seiner Reiter. Und dies sind die Oberaufseher, wel<strong>ch</strong>e der König Salomo hatte: 250, die über das<br />

Volk walteten. Und Salomo führte die To<strong>ch</strong>ter des Pharao aus der Stadt Davids herauf in das Haus,<br />

das er ihr gebaut hatte; denn er spra<strong>ch</strong>: Mein Weib soll ni<strong>ch</strong>t in dem Hause Davids, des Königs von<br />

Israel, wohnen; denn die Orte sind heilig, in wel<strong>ch</strong>e die Lade Jahwes gekommen ist. Damals opferte<br />

Salomo dem Jahwe Brandopfer auf dem Altar Jahwes, den er vor der Halle gebaut hatte, und zwar<br />

na<strong>ch</strong> der tägli<strong>ch</strong>en Gebühr, indem er na<strong>ch</strong> dem Gebot Moses opferte an den Sabbathen und an den<br />

Neumonden, und an den Festen dreimal im Jahre: am Feste der ungesäuerten Brote und am Feste<br />

der Wo<strong>ch</strong>en und am Feste der Laubhütten. Und er bestellte na<strong>ch</strong> der Vors<strong>ch</strong>rift seines Vaters David<br />

die Abteilungen der Priester zu ihrem Dienste; und die Leviten zu ihren Ämtern, um zu loben und<br />

zu dienen vor den Priestern, na<strong>ch</strong> der tägli<strong>ch</strong>en Gebühr; und die Torhüter in ihren Abteilungen für<br />

jedes Tor; denn also war das Gebot Davids, des Mannes Gottes. Und man wi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von dem Gebot<br />

des Königs an die Priester und die Leviten ab betreffs jeder Sa<strong>ch</strong>e und betreffs der S<strong>ch</strong>ätze. -<br />

Und so wurde das ganze Werk Salomos zustande gebra<strong>ch</strong>t, bis zum Tage der Gründung des Hauses<br />

Jahwes und bis zur Vollendung desselben. Das Haus Jahwes war fertig. Damals ging Salomo na<strong>ch</strong><br />

Ezjon-Geber und na<strong>ch</strong> Eloth, am Ufer des Meeres im Lande Edom. Und Huram sandte ihm dur<strong>ch</strong><br />

seine Kne<strong>ch</strong>te S<strong>ch</strong>iffe und Kne<strong>ch</strong>te, die des Meeres kundig waren. Und sie kamen mit den Kne<strong>ch</strong>ten<br />

Salomos na<strong>ch</strong> Ophir und holten von dort 450 Talente Gold und bra<strong>ch</strong>ten es zu dem König Salomo.<br />

Und die Königin von S<strong>ch</strong>eba hörte den Ruf Salomos; und sie kam na<strong>ch</strong> Jerusalem, um Salomo mit<br />

Rätseln zu versu<strong>ch</strong>en, mit einem sehr großen Zuge und mit Kamelen, die Gewürze und Gold trugen<br />

in Menge und Edelsteine. Und sie kam zu Salomo und redete mit ihm alles, was in ihrem Herzen war.<br />

Und Salomo erklärte ihr alles, um was sie fragte; und keine Sa<strong>ch</strong>e war vor Salomo verborgen, die er<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t erklärt hätte. Und als die Königin von S<strong>ch</strong>eba die Weisheit Salomos sah, und das Haus, das<br />

er gebaut hatte, und die Speise seines Tis<strong>ch</strong>es, und das Sitzen seiner Kne<strong>ch</strong>te, und das Aufwarten<br />

seiner Diener, und ihre Kleidung, und seine Munds<strong>ch</strong>enken und ihre Kleidung, und seinen Aufgang,<br />

auf wel<strong>ch</strong>em er in das Haus Jahwes hinaufging, da geriet sie außer si<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong> zu dem König:<br />

Das Wort ist Wahrheit gewesen, das i<strong>ch</strong> in meinem Lande über deine Sa<strong>ch</strong>en und über deine Weisheit<br />

gehört habe; und i<strong>ch</strong> habe ihren Worten ni<strong>ch</strong>t geglaubt, bis i<strong>ch</strong> gekommen bin und meine Augen es<br />

gesehen haben. Und siehe, ni<strong>ch</strong>t die Hälfte ist mir beri<strong>ch</strong>tet worden von der Größe deiner Weisheit;<br />

du übertriffst das Gerü<strong>ch</strong>t, das i<strong>ch</strong> gehört habe. Glückselig sind deine Leute, und glückselig diese<br />

deine Kne<strong>ch</strong>te, die beständig vor dir stehen und deine Weisheit hören! Gepriesen sei Jahwe, dein<br />

Gott, der Gefallen an dir gehabt hat, di<strong>ch</strong> auf seinen Thron zu setzen als König für Jahwe, deinen<br />

Gott! Weil dein Gott Israel liebt, um es ewigli<strong>ch</strong> bestehen zu lassen, so hat er di<strong>ch</strong> zum König über<br />

sie gesetzt, um Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit zu üben. Und sie gab dem König 120 Talente Gold, und<br />

Gewürze in großer Menge und Edelsteine; und nie ist derglei<strong>ch</strong>en Gewürz gewesen wie dieses, wel<strong>ch</strong>es<br />

die Königin von S<strong>ch</strong>eba dem König Salomo gab. (Und au<strong>ch</strong> die Kne<strong>ch</strong>te Hurams und die Kne<strong>ch</strong>te<br />

Salomos, wel<strong>ch</strong>e Gold aus Ophir holten, bra<strong>ch</strong>ten Sandelholz und Edelsteine. Und der König ma<strong>ch</strong>te<br />

von dem Sandelholz Stiegen für das Haus Jahwes und für das Haus des Königs, und Lauten und Harfen<br />

für die Sänger; und desglei<strong>ch</strong>en ist vordem ni<strong>ch</strong>t gesehen worden im Lande Juda.) Und der König<br />

Salomo gab der Königin von S<strong>ch</strong>eba all ihr Begehr, das sie verlangte, außer dem Gegenges<strong>ch</strong>enk<br />

für das, was sie dem König gebra<strong>ch</strong>t hatte. Und sie wandte si<strong>ch</strong> und zog in ihr Land, sie und ihre<br />

Kne<strong>ch</strong>te. Und das Gewi<strong>ch</strong>t des Goldes, wel<strong>ch</strong>es dem Salomo in einem Jahre einkam, war 666 Talente<br />

Gold, außer dem, was die Krämer und die Handelsleute bra<strong>ch</strong>ten; und alle Könige von Arabien und<br />

die Statthalter des Landes bra<strong>ch</strong>ten dem Salomo Gold und Silber. Und der König Salomo ma<strong>ch</strong>te<br />

zweihundert S<strong>ch</strong>ilde von getriebenem Golde: se<strong>ch</strong>shundert Sekel getriebenes Gold zog er über jeden<br />

S<strong>ch</strong>ild; und dreihundert Tarts<strong>ch</strong>en von getriebenem Golde: dreihundert Sekel Gold zog er über jede<br />

Tarts<strong>ch</strong>e; und der König tat sie in das Haus des Waldes Libanon. Und der König ma<strong>ch</strong>te einen großen<br />

Thron von Elfenbein und überzog ihn mit reinem Golde. Und se<strong>ch</strong>s Stufen waren an dem Throne und<br />

ein goldener Fußs<strong>ch</strong>emel, die an dem Throne befestigt waren; und Armlehnen waren auf dieser und<br />

373


2. Chronik 10<br />

auf jener Seite an der Stelle des Sitzes, und zwei Löwen standen neben den Armlehnen; und zwölf<br />

Löwen standen da auf den se<strong>ch</strong>s Stufen, auf dieser und auf jener Seite. Desglei<strong>ch</strong>en ist ni<strong>ch</strong>t gema<strong>ch</strong>t<br />

worden in irgend einem Königrei<strong>ch</strong>e. Und alle Trinkgefäße des Königs Salomo waren von Gold, und<br />

alle Geräte des Hauses des Waldes Libanon waren von geläutertem Golde; das Silber wurde für ni<strong>ch</strong>ts<br />

gea<strong>ch</strong>tet in den Tagen Salomos. Denn die S<strong>ch</strong>iffe des Königs fuhren na<strong>ch</strong> Tarsis mit den Kne<strong>ch</strong>ten<br />

Hurams; einmal in drei Jahren kamen Tarsiss<strong>ch</strong>iffe, beladen mit Gold und Silber, Elfenbein und Affen<br />

und Pfauen. Und der König Salomo war größer als alle Könige der Erde an Rei<strong>ch</strong>tum und Weisheit.<br />

Und alle Könige der Erde su<strong>ch</strong>ten das Angesi<strong>ch</strong>t Salomos, um seine Weisheit zu hören, die Gott in<br />

sein Herz gegeben hatte. Und sie bra<strong>ch</strong>ten ein jeder sein Ges<strong>ch</strong>enk: Geräte von Silber und Geräte<br />

von Gold und Gewänder, Waffen und Gewürze, Rosse und Maultiere, jährli<strong>ch</strong> die Gebühr des Jahres.<br />

Und Salomo hatte viertausend Stände für Rosse und Wagen und 12000 Reiter; und er verlegte sie in<br />

die Wagenstädte und zu dem König na<strong>ch</strong> Jerusalem. Und er war Herrs<strong>ch</strong>er über alle Könige, von dem<br />

Strome an bis zu dem Lande der Philister und bis zu der Grenze Ägyptens. Und der König ma<strong>ch</strong>te<br />

das Silber in Jerusalem den Steinen glei<strong>ch</strong>, und die Zedern ma<strong>ch</strong>te er den Sykomoren glei<strong>ch</strong>, die in<br />

der Niederung sind, an Menge. Und man führte Rosse aus für Salomo aus Ägypten und aus allen<br />

Ländern. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Salomos, die erste und die letzte, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben<br />

in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Nathans, des Propheten, und in der Weissagung A<strong>ch</strong>ijas, des Siloniters, und in den<br />

Gesi<strong>ch</strong>ten Iddos, des Sehers, über Jerobeam, den Sohn Nebats? Und Salomo regierte zu Jerusalem<br />

vierzig Jahre über ganz Israel. Und Salomo legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der<br />

Stadt seines Vaters David. Und Rehabeam, sein Sohn, ward König an seiner Statt.<br />

Und Rehabeam ging na<strong>ch</strong> Si<strong>ch</strong>em; denn ganz Israel war na<strong>ch</strong> Si<strong>ch</strong>em gekommen, um ihn zum<br />

König zu ma<strong>ch</strong>en. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Jerobeam, der Sohn Nebats, es hörte (er war aber in Ägypten,<br />

wohin er vor dem König Salomo geflohen war), da kehrte Jerobeam aus Ägypten zurück. Und sie<br />

sandten hin und riefen ihn. Und Jerobeam und ganz Israel kamen und redeten zu Rehabeam und<br />

spra<strong>ch</strong>en: Dein Vater hat unser Jo<strong>ch</strong> hart gema<strong>ch</strong>t; und nun erlei<strong>ch</strong>tere den harten Dienst deines<br />

Vaters und sein s<strong>ch</strong>weres Jo<strong>ch</strong>, das er auf uns gelegt hat, so wollen wir dir dienen. Und er spra<strong>ch</strong><br />

zu ihnen: No<strong>ch</strong> drei Tage, dann kommet wieder zu mir. Und das Volk ging hin. Und der König<br />

Rehabeam beriet si<strong>ch</strong> mit den Alten, die vor seinem Vater Salomo gestanden hatten, als er no<strong>ch</strong><br />

am Leben war, und spra<strong>ch</strong>: Wie ratet ihr, diesem Volke Antwort zu geben? Und sie redeten zu ihm<br />

und spra<strong>ch</strong>en: Wenn du gegen dieses Volk gütig und ihnen gefällig bist und gütige Worte zu ihnen<br />

redest, so werden sie deine Kne<strong>ch</strong>te sein alle Tage. Aber er verließ den Rat der Alten, den sie ihm<br />

gegeben hatten; und er beriet si<strong>ch</strong> mit den Jungen, die mit ihm aufgewa<strong>ch</strong>sen waren, die vor ihm<br />

standen. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Was ratet ihr, daß wir diesem Volke zur Antwort geben, wel<strong>ch</strong>es<br />

zu mir geredet und gesagt hat: Erlei<strong>ch</strong>tere das Jo<strong>ch</strong>, das dein Vater auf uns gelegt hat? Und die<br />

Jungen, die mit ihm aufgewa<strong>ch</strong>sen waren, redeten zu ihm und spra<strong>ch</strong>en: So sollst du zu dem Volke<br />

spre<strong>ch</strong>en, das zu dir geredet und gesagt hat: Dein Vater hat unser Jo<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wer gema<strong>ch</strong>t, du aber<br />

erlei<strong>ch</strong>tere es uns; so sollst du zu ihnen reden: Mein kleiner Finger ist dicker als die Lenden meines<br />

Vaters! Nun denn, mein Vater hat eu<strong>ch</strong> ein s<strong>ch</strong>weres Jo<strong>ch</strong> aufgeladen, i<strong>ch</strong> aber will zu eurem Jo<strong>ch</strong>e<br />

hinzutun; mein Vater hat eu<strong>ch</strong> mit Geißeln gezü<strong>ch</strong>tigt, i<strong>ch</strong> aber will eu<strong>ch</strong> mit Skorpionen zü<strong>ch</strong>tigen.<br />

Und Jerobeam und alles Volk kamen zu Rehabeam am dritten Tage, so wie der König geredet und<br />

gesagt hatte: Kommet am dritten Tage wieder zu mir. Und der König antwortete ihnen hart; und<br />

der König Rehabeam verließ den Rat der Alten, und redete zu ihnen na<strong>ch</strong> dem Rate der Jungen und<br />

spra<strong>ch</strong>: Mein Vater hat euer Jo<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wer gema<strong>ch</strong>t, i<strong>ch</strong> aber will zu demselben hinzutun; mein Vater<br />

hat eu<strong>ch</strong> mit Geißeln gezü<strong>ch</strong>tigt, i<strong>ch</strong> aber will eu<strong>ch</strong> mit Skorpionen zü<strong>ch</strong>tigen. So hörte der König<br />

ni<strong>ch</strong>t auf das Volk; denn es war eine Wendung von seiten Gottes, auf daß Jahwe sein Wort aufre<strong>ch</strong>t<br />

hielte, wel<strong>ch</strong>es er dur<strong>ch</strong> A<strong>ch</strong>ija, den Siloniter, zu Jerobeam, dem Sohne Nebats, geredet hatte. Und<br />

als ganz Israel sah, daß der König ni<strong>ch</strong>t auf sie hörte, da antwortete das Volk dem König und spra<strong>ch</strong>:<br />

Was haben wir für Teil an David? und wir haben kein Erbteil am Sohne Isais! Ein jeder zu seinen<br />

374


2. Chronik 11<br />

Zelten, Israel! Nun sieh na<strong>ch</strong> deinem Hause, David! Und ganz Israel ging na<strong>ch</strong> seinen Zelten. Die<br />

Kinder Israel aber, die in den Städten Judas wohnten, über sie wurde Rehabeam König. Und der<br />

König Rehabeam sandte Hadoram, der über die Fron war; aber die Kinder Israel steinigten ihn, und<br />

er starb. Da eilte der König Rehabeam, den Wagen zu besteigen, um na<strong>ch</strong> Jerusalem zu fliehen. So<br />

fiel Israel vom Hause Davids ab bis auf diesen Tag.<br />

Und Rehabeam kam na<strong>ch</strong> Jerusalem; und er versammelte das Haus Juda und Benjamin, 180000<br />

auserlesene Krieger, um mit Israel zu streiten, damit er das Königrei<strong>ch</strong> an Rehabeam zurückbrä<strong>ch</strong>te.<br />

Da ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu S<strong>ch</strong>emaja, dem Manne Gottes, also: Sage zu Rehabeam, dem Sohne<br />

Salomos, dem König von Juda, und zu ganz Israel in Juda und Benjamin, und spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe: Ihr sollt ni<strong>ch</strong>t hinaufziehen und ni<strong>ch</strong>t mit euren Brüdern streiten; kehret um, ein jeder na<strong>ch</strong><br />

seinem Hause, denn von mir aus ist diese Sa<strong>ch</strong>e ges<strong>ch</strong>ehen. Und sie hörten auf die Worte Jahwes<br />

und kehrten um von dem Zuge wider Jerobeam. Und Rehabeam wohnte in Jerusalem; und er baute<br />

Städte zu Festungen in Juda. Und er baute Bethlehem und Etam und Tekoa, und Beth-Zur und Soko<br />

und Adullam, und Gath und Mares<strong>ch</strong>a und Siph, und Adoraim und La<strong>ch</strong>is und Aseka, und Zora und<br />

Ajalon und Hebron, die in Juda und Benjamin liegen, feste Städte. Und er ma<strong>ch</strong>te die Festungen<br />

stark, und legte Befehlshaber darein und Vorräte von Speise und Öl und Wein, und in jede Stadt<br />

S<strong>ch</strong>ilde und Lanzen; und er ma<strong>ch</strong>te sie überaus stark. Und Juda und Benjamin gehörten ihm. Und die<br />

Priester und die Leviten, die in ganz Israel waren, stellten si<strong>ch</strong> bei ihm ein aus allen ihren Grenzen.<br />

Denn die Leviten verließen ihre Bezirke und ihr Besitztum und zogen na<strong>ch</strong> Juda und na<strong>ch</strong> Jerusalem;<br />

denn Jerobeam und seine Söhne hatten sie aus dem Priesterdienst Jahwes verstoßen, und er hatte<br />

si<strong>ch</strong> Priester bestellt zu den Höhen und zu den Böcken und zu den Kälbern, die er gema<strong>ch</strong>t hatte.<br />

Und ihnen folgten aus allen Stämmen Israels die, wel<strong>ch</strong>e ihr Herz darauf ri<strong>ch</strong>teten, Jahwe, den Gott<br />

Israels, zu su<strong>ch</strong>en; sie kamen na<strong>ch</strong> Jerusalem, um Jahwe, dem Gott ihrer Väter, zu opfern. Und sie<br />

stärkten das Königrei<strong>ch</strong> Juda und befestigten Rehabeam, den Sohn Salomos, drei Jahre lang; denn<br />

drei Jahre lang wandelten sie auf dem Wege Davids und Salomos. Und Rehabeam nahm si<strong>ch</strong> zum<br />

Weibe Ma<strong>ch</strong>alath, die To<strong>ch</strong>ter Jerimoths, des Sohnes Davids, und Abi<strong>ch</strong>ails, der To<strong>ch</strong>ter Eliabs, des<br />

Sohnes Isais. Und sie gebar ihm Söhne: Jeus<strong>ch</strong> und S<strong>ch</strong>emarja und Saham. Und na<strong>ch</strong> ihr nahm er<br />

Maaka, die To<strong>ch</strong>ter Absaloms; und sie gabar ihm Abija und Attai und Sisa und S<strong>ch</strong>elomith. Und Rehabeam<br />

liebte Maaka, die To<strong>ch</strong>ter Absaloms, mehr als alle seine Weiber und seine Kebsweiber; denn<br />

er hatte a<strong>ch</strong>tzehn Weiber genommen und se<strong>ch</strong>zig Kebsweiber; und er zeugte a<strong>ch</strong>tundzwanzig Söhne<br />

und se<strong>ch</strong>zig Tö<strong>ch</strong>ter. Und Rehabeam bestellte Abija, den Sohn der Maaka, zum Haupte, zum Fürsten<br />

unter seinen Brüdern; denn er geda<strong>ch</strong>te ihn zum König zu ma<strong>ch</strong>en. Und er handelte verständig und<br />

verteilte alle seine Söhne in alle Länder Judas und Benjamins, in alle festen Städte, und gab ihnen<br />

Lebensunterhalt in Fülle, und begehrte für sie eine Menge Weiber.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als das Königtum Rehabeams befestigt, und er stark geworden war, verließ er das<br />

Gesetz Jahwes, und ganz Israel mit ihm. Und es ges<strong>ch</strong>ah im fünften Jahre des Königs Rehabeam, da<br />

zog Sisak, der König von Ägypten, mit 1200 Wagen und mit 6000 Reitern wider Jerusalem herauf,<br />

weil sie treulos gegen Jahwe gehandelt hatten; und ohne Zahl war das Volk, wel<strong>ch</strong>es mit ihm aus<br />

Ägypten kam: Libyer, Sukkiter und Äthiopier. Und er nahm die festen Städte ein, die Juda gehörten,<br />

und kam bis na<strong>ch</strong> Jerusalem. Da kam S<strong>ch</strong>emaja, der Prophet, zu Rehabeam und zu den Obersten<br />

von Juda, die si<strong>ch</strong> vor Sisak na<strong>ch</strong> Jerusalem zurückgezogen hatten, und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe: Ihr habt mi<strong>ch</strong> verlassen, so habe au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> der Hand Sisaks überlassen. Und die Obersten<br />

von Israel und der König demütigten si<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong>en: Jahwe ist gere<strong>ch</strong>t! Und als Jahwe sah, daß sie<br />

si<strong>ch</strong> gedemütigt hatten, ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu S<strong>ch</strong>emaja also: Sie haben si<strong>ch</strong> gedemütigt: i<strong>ch</strong><br />

will sie ni<strong>ch</strong>t verderben, und will ihnen ein wenig Errettung geben, und mein Grimm soll si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

dur<strong>ch</strong> Sisak über Jerusalem ergießen. Do<strong>ch</strong> sollen sie ihm zu Kne<strong>ch</strong>ten sein, damit sie meinen Dienst<br />

kennen lernen und den Dienst der Königrei<strong>ch</strong>e der Länder. Und Sisak, der König von Ägypten, zog<br />

375


2. Chronik 13<br />

wider Jerusalem herauf. Und er nahm die S<strong>ch</strong>ätze des Hauses Jahwes weg und die S<strong>ch</strong>ätze des Hauses<br />

des Königs: alles nahm er weg; und er nahm die goldenen S<strong>ch</strong>ilde weg, die Salomo gema<strong>ch</strong>t hatte.<br />

Und der König Rehabeam ma<strong>ch</strong>te an ihrer Statt eherne S<strong>ch</strong>ilde, und er befahl sie unter die Hand<br />

der Obersten der Läufer, die den Eingang des Hauses des Königs bewa<strong>ch</strong>ten. Und es ges<strong>ch</strong>ah: so oft<br />

der König in das Haus Jahwes ging, kamen die Läufer und trugen dieselben und bra<strong>ch</strong>ten sie dann<br />

wieder in das Gema<strong>ch</strong> der Läufer zurück. Und als er si<strong>ch</strong> demütigte, wandte si<strong>ch</strong> der Zorn Jahwes<br />

von ihm ab, so daß er ihn ni<strong>ch</strong>t völlig verderbte; und au<strong>ch</strong> war in Juda no<strong>ch</strong> etwas Gutes. Und<br />

der König Rehabeam erstarkte zu Jerusalem und regierte; denn Rehabeam war 41 Jahre alt, als er<br />

König wurde, und er regierte siebzehn Jahre zu Jerusalem, der Stadt, die Jahwe aus allen Stämmen<br />

Israels erwählt hatte, um seinen Namen dahin zu setzen. Und der Name seiner Mutter war Naama,<br />

die Ammonitin. Und er tat, was böse war; denn er ri<strong>ch</strong>tete sein Herz ni<strong>ch</strong>t darauf, Jahwe zu su<strong>ch</strong>en.<br />

Und die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Rehabeams, die erste und die letzte, ist sie ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

S<strong>ch</strong>emajas, des Propheten, und Iddos, des Sehers, in den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverzei<strong>ch</strong>nissen? Und die Kriege<br />

Rehabeams und Jerobeams währten immerfort. Und Rehabeam legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und er<br />

wurde begraben in der Stadt Davids. Und Abija, sein Sohn, ward König an seiner Statt.<br />

Im a<strong>ch</strong>tzehnten Jahre des Königs Jerobeam, da wurde Abija König über Juda. Er regierte drei<br />

Jahre zu Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Mikaja, die To<strong>ch</strong>ter Uriels von Gibea. Und<br />

es war Krieg zwis<strong>ch</strong>en Abija und Jerobeam. Und Abija eröffnete den Krieg mit einem Heere von<br />

tapferen Kriegern, 400000 auserlesenen Männern; und Jerobeam stellte si<strong>ch</strong> gegen ihn in S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tordnung<br />

auf mit 800000 auserlesenen Männern, tapferen Helden. Da stellte si<strong>ch</strong> Abija oben auf den<br />

Berg Zemaraim, der im Gebirge Ephraim liegt, und spra<strong>ch</strong>: Höret mi<strong>ch</strong>, Jerobeam und ganz Israel!<br />

Solltet ihr ni<strong>ch</strong>t wissen, daß Jahwe, der Gott Israels, das Königtum über Israel dem David gegeben<br />

hat ewigli<strong>ch</strong>, ihm und seinen Söhnen dur<strong>ch</strong> einen Salzbund? Aber Jerobeam, der Sohn Nebats, der<br />

Kne<strong>ch</strong>t Salomos, des Sohnes Davids, erhob si<strong>ch</strong> und empörte si<strong>ch</strong> wider seinen Herrn; und es versammelten<br />

si<strong>ch</strong> zu ihm lose Männer, Söhne Belials, und widersetzten si<strong>ch</strong> Rehabeam, dem Sohne<br />

Salomos; Rehabeam aber war ein Jüngling und s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en Herzens, und er hielt ni<strong>ch</strong>t stand vor ihnen.<br />

Und nun gedenket ihr stand zu halten vor dem Königtum Jahwes in der Hand der Söhne Davids,<br />

weil ihr eine große Menge seid, und die goldenen Kälber bei eu<strong>ch</strong> sind, die Jerobeam eu<strong>ch</strong> zu Göttern<br />

gema<strong>ch</strong>t hat! Habt ihr ni<strong>ch</strong>t die Priester Jahwes, die Söhne Aarons, und die Leviten verstoßen, und<br />

eu<strong>ch</strong> Priester gema<strong>ch</strong>t wie die Völker der Länder? Wer irgend mit einem jungen Farren und sieben<br />

Widdern kam, um si<strong>ch</strong> weihen zu lassen, der wurde ein Priester der Ni<strong>ch</strong>t-Götter. Wir aber - Jahwe<br />

ist unser Gott, und wir haben ihn ni<strong>ch</strong>t verlassen; und Priester, Söhne Aarons, dienen Jahwe, und<br />

die Leviten sind in ihrem Ges<strong>ch</strong>äft; und sie räu<strong>ch</strong>ern dem Jahwe Brandopfer Morgen für Morgen<br />

und Abend für Abend, und wohlrie<strong>ch</strong>endes Räu<strong>ch</strong>erwerk; und wir haben das S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tbrot auf dem<br />

reinen Tis<strong>ch</strong>e, und den goldenen Leu<strong>ch</strong>ter und seine Lampen zum Anzünden Abend für Abend; denn<br />

wir warten der Hut Jahwes, unseres Gottes; ihr aber habt ihn verlassen. Und siehe, Gott ist mit<br />

uns an unserer Spitze und seine Priester, und die Lärmtrompeten, um Lärm zu blasen wider eu<strong>ch</strong>.<br />

Kinder Israel! streitet ni<strong>ch</strong>t wider Jahwe, den Gott eurer Väter; denn es wird eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gelingen.<br />

Aber Jerobeam ließ den Hinterhalt eine Umgehung ma<strong>ch</strong>en, daß er ihnen in den Rücken käme; und<br />

so standen sie im Angesi<strong>ch</strong>t Judas und der Hinterhalt in ihrem Rücken. Und als Juda si<strong>ch</strong> umsah,<br />

siehe, da hatten sie den Streit vorn und hinten. Da s<strong>ch</strong>rieen sie zu Jahwe, und die Priester bliesen<br />

mit den Trompeten, und die Männer von Juda erhoben ein Kriegsges<strong>ch</strong>rei. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die<br />

Männer von Juda das Kriegsges<strong>ch</strong>rei erhoben, da s<strong>ch</strong>lug Gott Jerobeam und ganz Israel vor Abija<br />

und Juda. Und die Kinder Israel flohen vor Juda, und Gott gab sie in ihre Hand. Und Abija und<br />

sein Volk ri<strong>ch</strong>teten eine große Niederlage unter ihnen an, und es fielen von Israel Ers<strong>ch</strong>lagene, 500000<br />

auserlesene Männer. Und die Kinder Israel wurden gedemütigt zu selbiger Zeit; aber die Kinder Juda<br />

wurden stark, weil sie si<strong>ch</strong> auf Jahwe, den Gott ihrer Väter, gestützt hatten. Und Abija jagte<br />

Jerobeam na<strong>ch</strong>, und er nahm ihm Städte weg: Bethel und seine To<strong>ch</strong>terstädte, und Jes<strong>ch</strong>ana und<br />

376


2. Chronik 14<br />

seine To<strong>ch</strong>terstädte, und Ephron und seine To<strong>ch</strong>terstädte. Und Jerobeam behielt keine Kraft mehr in<br />

den Tagen Abijas. Und Jahwe s<strong>ch</strong>lug ihn, und er starb. Abija aber erstarkte. Und er nahm vierzehn<br />

Weiber und zeugte zweiundzwanzig Söhne und se<strong>ch</strong>zehn Tö<strong>ch</strong>ter. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

Abijas und seine Wege und seine Reden sind ges<strong>ch</strong>rieben in der Bes<strong>ch</strong>reibung des Propheten Iddo.<br />

Und Abija legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der Stadt Davids. Und Asa, sein<br />

Sohn, ward König an seiner Statt. In seinen Tagen hatte das Land Ruhe zehn Jahre. Und Asa tat,<br />

was gut und re<strong>ch</strong>t war in den Augen Jahwes, seines Gottes. Und er tat die fremden Altäre und die<br />

Höhen hinweg, und zers<strong>ch</strong>lug die Bildsäulen und hieb die As<strong>ch</strong>erim um; und er spra<strong>ch</strong> zu Juda, daß<br />

sie Jahwe, den Gott ihrer Väter, su<strong>ch</strong>en und das Gesetz und das Gebot tun sollten; und er tat aus<br />

allen Städten Judas die Höhen und die Sonnensäulen hinweg. Und das Königrei<strong>ch</strong> hatte Ruhe unter<br />

ihm. Und er baute feste Städte in Juda; denn das Land hatte Ruhe, und es war kein Krieg wider<br />

ihn in jenen Jahren, denn Jahwe hatte ihm Ruhe ges<strong>ch</strong>afft. Und er spra<strong>ch</strong> zu Juda: Laßt uns diese<br />

Städte bauen, und Mauern ringsum ma<strong>ch</strong>en und Türme, Tore und Riegel; no<strong>ch</strong> ist das Land vor<br />

uns, denn wir haben Jahwe, unseren Gott, gesu<strong>ch</strong>t; wir haben ihn gesu<strong>ch</strong>t, und er hat uns Ruhe<br />

ges<strong>ch</strong>afft ringsumher. Und so bauten sie, und es gelang ihnen. Und Asa hatte ein Heer, das S<strong>ch</strong>ild<br />

und Lanze trug: aus Juda 300000 und aus Benjamin 280000 Mann, die Tarts<strong>ch</strong>en trugen und den<br />

Bogen spannten: sämtli<strong>ch</strong> tapfere Helden. Und Sera<strong>ch</strong>, der Kus<strong>ch</strong>iter, zog wider sie aus mit einem<br />

Heere von tausendmal tausend Mann, und dreihundert Wagen; und er kam bis Mares<strong>ch</strong>a. Und Asa<br />

zog ihm entgegen; und sie stellten si<strong>ch</strong> in S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tordnung auf im Tale Zephata bei Mares<strong>ch</strong>a. Und<br />

Asa rief zu Jahwe, seinem Gott, und spra<strong>ch</strong>: Jahwe! um zu helfen, ist bei dir kein Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en<br />

dem Mä<strong>ch</strong>tigen und dem Kraftlosen. Hilf uns, Jahwe, unser Gott! denn wir stützen uns auf<br />

di<strong>ch</strong>, und in deinem Namen sind wir wider diese Menge gezogen. Du bist Jahwe, unser Gott; laß den<br />

Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>ts wider di<strong>ch</strong> vermögen! Und Jahwe s<strong>ch</strong>lug die Kus<strong>ch</strong>iter vor Asa und vor Juda; und<br />

die Kus<strong>ch</strong>iter flohen. Und Asa und das Volk, das bei ihm war, jagten ihnen na<strong>ch</strong> bis Gerar. Und<br />

es fielen von den Kus<strong>ch</strong>itern so viele, daß sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wieder erholen konnten; denn sie wurden<br />

zers<strong>ch</strong>mettert vor Jahwe und vor seinem Heere. Und sie trugen sehr viel Beute davon. Au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lugen<br />

sie alle Städte rings um Gerar, denn der S<strong>ch</strong>recken Jahwes war auf ihnen; und sie beraubten alle die<br />

Städte, denn es war viel Raubes darin. Und au<strong>ch</strong> die Herdenzelte s<strong>ch</strong>lugen sie und führten Kleinvieh<br />

in Menge weg und Kamele. Und sie kehrten na<strong>ch</strong> Jerusalem zurück.<br />

Und auf Asarja, den Sohn Odeds, kam der Geist Gottes. Und er ging hinaus, Asa entgegen, und<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihm: Höret mi<strong>ch</strong>, Asa und ganz Juda und Benjamin! Jahwe ist mit eu<strong>ch</strong>, wenn ihr mit<br />

ihm seid. Und wenn ihr ihn su<strong>ch</strong>et, wird er si<strong>ch</strong> von eu<strong>ch</strong> finden lassen; wenn ihr ihn aber verlasset,<br />

wird er eu<strong>ch</strong> verlassen. Und Israel war viele Tage ohne wahren Gott und ohne lehrenden Priester und<br />

ohne Gesetz; aber in ihrer Bedrängnis kehrten sie um zu Jahwe, dem Gott Israels; und sie su<strong>ch</strong>ten<br />

ihn, und er ließ si<strong>ch</strong> von ihnen finden. Und in jenen Zeiten war kein Friede für den Ausgehenden und<br />

für den Eingehenden; sondern viele Unruhen kamen über alle Bewohner der Länder. Und es stieß<br />

si<strong>ch</strong> Nation an Nation und Stadt an Stadt; denn Gott beunruhigte sie dur<strong>ch</strong> allerlei Bedrängnis. Ihr<br />

aber, seid stark und lasset eure Hände ni<strong>ch</strong>t ers<strong>ch</strong>laffen, denn es gibt Lohn für euer Tun! Und als<br />

Asa diese Worte und die Weissagung Odeds, des Propheten, hörte, faßte er Mut; und er s<strong>ch</strong>affte die<br />

Greuel weg aus dem ganzen Lande Juda und Benjamin und aus den Städten, die er vom Gebirge<br />

Ephraim eingenommen hatte, und er erneuerte den Altar Jahwes, der vor der Halle Jahwes stand.<br />

Und er versammelte ganz Juda und Benjamin und die Fremdlinge, die aus Ephraim und Manasse<br />

und aus Simeon bei ihnen lebten; denn in Menge liefen sie aus Israel zu ihm über, als sie sahen,<br />

daß Jahwe, sein Gott, mit ihm war. Und sie versammelten si<strong>ch</strong> zu Jerusalem im dritten Monat, im<br />

fünfzehnten Jahre der Regierung Asas; und sie opferten Jahwe an selbigem Tage von der Beute, die<br />

sie eingebra<strong>ch</strong>t hatten, 700 Rinder und 7000 S<strong>ch</strong>afe. Und sie gingen den Bund ein, Jahwe, den Gott<br />

ihrer Väter, zu su<strong>ch</strong>en mit ihrem ganzen Herzen und mit ihrer ganzen Seele; jeder aber, der Jahwe,<br />

377


2. Chronik 17<br />

den Gott Israels, ni<strong>ch</strong>t su<strong>ch</strong>en würde, sollte getötet werden, vom Kleinsten bis zum Größten, vom<br />

Manne bis zum Weibe. Und sie s<strong>ch</strong>wuren Jahwe mit lauter Stimme und mit Jau<strong>ch</strong>zen und unter<br />

Trompeten- und Posaunens<strong>ch</strong>all. Und ganz Juda freute si<strong>ch</strong> des Eides; denn sie s<strong>ch</strong>wuren mit ihrem<br />

ganzen Herzen und su<strong>ch</strong>ten Jahwe mit ihrem ganzen Willen; und er ließ si<strong>ch</strong> von ihnen finden. Und<br />

Jahwe s<strong>ch</strong>affte ihnen Ruhe ringsumher. Und au<strong>ch</strong> Maaka, die Mutter des Königs Asa, setzte er ab,<br />

daß sie ni<strong>ch</strong>t mehr Königin wäre, weil sie der As<strong>ch</strong>era ein Götzenbild gema<strong>ch</strong>t hatte; und Asa rottete<br />

ihr Götzenbild aus und zermalmte und verbrannte es im Tale Kidron. Die Höhen aber wi<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t<br />

aus Israel; do<strong>ch</strong> das Herz Asas war ungeteilt alle seine Tage. Und er bra<strong>ch</strong>te die geheiligten Dinge<br />

seines Vaters und seine geheiligten Dinge in das Haus Gottes: Silber und Gold und Geräte. Und es<br />

war kein Krieg bis zum 35. Jahre der Regierung Asas.<br />

Im 36. Jahre der Regierung Asas zog Baesa, der König von Israel, wider Juda herauf; und er baute<br />

Rama, um Asa, dem König von Juda, niemand aus- und eingehen zu lassen. Da bra<strong>ch</strong>te Asa Silber<br />

und Gold heraus aus den S<strong>ch</strong>ätzen des Hauses Jahwes und des Hauses des Königs; und er sandte<br />

zu Ben-Hadad, dem König von Syrien, der zu Damaskus wohnte, und ließ ihm sagen: Ein Bund ist<br />

zwis<strong>ch</strong>en mir und dir und zwis<strong>ch</strong>en meinem Vater und deinem Vater. Siehe, i<strong>ch</strong> sende dir Silber und<br />

Gold; wohlan! bri<strong>ch</strong> deinen Bund mit Baesa, dem König von Israel, daß er von mir abziehe. Und<br />

Ben-Hadad hörte auf den König Asa, und er sandte seine Heerobersten wider die Städte Israels;<br />

und sie s<strong>ch</strong>lugen Ijon und Dan und Abel-Majim und alle Vorratsplätze der Städte Naphtalis. Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah, als Baesa es hörte, da ließ er von dem Bau Ramas ab und stellte seine Arbeit ein. Der König<br />

Asa aber nahm ganz Juda, und sie s<strong>ch</strong>afften die Steine Ramas und dessen Holz weg, womit Baesa<br />

gebaut hatte; und er baute damit Geba und Mizpa. Und zu selbiger Zeit kam Hanani, der Seher, zu<br />

Asa, dem König von Juda, und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Weil du di<strong>ch</strong> auf den König von Syrien gestützt hast,<br />

und hast di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf Jahwe, deinen Gott, gestützt, darum ist das Heer des Königs von Syrien<br />

deiner Hand entronnen. Waren ni<strong>ch</strong>t die Kus<strong>ch</strong>iter und die Libyer eine zahlrei<strong>ch</strong>e Heeresma<strong>ch</strong>t, mit<br />

Wagen und Reitern in großer Menge? Aber weil du di<strong>ch</strong> auf Jahwe stütztest, gab er sie in deine<br />

Hand. Denn Jahwes Augen dur<strong>ch</strong>laufen die ganze Erde, um si<strong>ch</strong> mä<strong>ch</strong>tig zu erweisen an denen, deren<br />

Herz ungeteilt auf ihn geri<strong>ch</strong>tet ist. Hierin hast du töri<strong>ch</strong>t gehandelt; denn von nun an wirst du<br />

Kriege haben. Und Asa wurde ärgerli<strong>ch</strong> über den Seher und legte ihn in das Stockhaus; denn er war<br />

dieserhalb gegen ihn erzürnt. Au<strong>ch</strong> tat Asa zu selbiger Zeit etli<strong>ch</strong>en von dem Volke Gewalt an. Und<br />

siehe, die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Asas, die erste und die letzte, siehe, sie ist ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Könige<br />

von Juda und Israel. Und im 39. Jahre seiner Regierung erkrankte Asa an seinen Füßen, so daß er<br />

überaus krank war; aber au<strong>ch</strong> in seiner Krankheit su<strong>ch</strong>te er ni<strong>ch</strong>t Jahwe, sondern die Ärzte. Und<br />

Asa legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern; und er starb im 41. Jahre seiner Regierung. Und man begrub ihn in<br />

seinem Begräbnis, das er si<strong>ch</strong> in der Stadt Davids gegraben hatte. Und man legte ihn auf ein Lager,<br />

das man gefüllt hatte mit Gewürz und Spezereien, gemis<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> der Kunst der Salbenmis<strong>ch</strong>ung;<br />

und man veranstaltete für ihn einen sehr großen Brand.<br />

Und Josaphat, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Und er stärkte si<strong>ch</strong> wider Israel; und er<br />

legte Kriegsvolk in alle festen Städte Judas und legte Besatzungen in das Land Juda und in die<br />

Städte Ephraims, die sein Vater Asa eingenommen hatte. Und Jahwe war mit Josaphat; denn er<br />

wandelte auf den früheren Wegen seines Vaters David und su<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t die Baalim, sondern er su<strong>ch</strong>te<br />

den Gott seines Vaters, und er wandelte in seinen Geboten und ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem Tun Israels. Und<br />

Jahwe befestigte das Königtum in seiner Hand; und ganz Juda gab Josaphat Ges<strong>ch</strong>enke, und er<br />

hatte Rei<strong>ch</strong>tum und Ehre in Fülle. Und sein Herz gewann Mut auf den Wegen Jahwes, und er tat<br />

no<strong>ch</strong> die Höhen und die As<strong>ch</strong>erim aus Juda hinweg. Und im dritten Jahre seiner Regierung sandte er<br />

seine Obersten Ben-Hail und Obadja und Sekarja und Nethaneel und Mikaja, daß sie in den Städten<br />

Judas lehren sollten; und mit ihnen die Leviten S<strong>ch</strong>emaja und Nethanja und Sebadja und Asael und<br />

S<strong>ch</strong>emiramoth und Jonathan und Adonija und Tobija und Tob-Adonija, die Leviten; und mit ihnen<br />

378


2. Chronik 18<br />

Elis<strong>ch</strong>ama und Joram, die Priester. Und sie lehrten in Juda, indem sie das Bu<strong>ch</strong> des Gesetzes Jahwes<br />

bei si<strong>ch</strong> hatten, und zogen umher dur<strong>ch</strong> alle Städte Judas und lehrten unter dem Volke. Und der<br />

S<strong>ch</strong>recken Jahwes kam auf alle Königrei<strong>ch</strong>e der Länder, die rings um Juda waren, so daß sie ni<strong>ch</strong>t<br />

wider Josaphat stritten. Und die Philister bra<strong>ch</strong>ten Josaphat Ges<strong>ch</strong>enke und Silber als Tribut; au<strong>ch</strong><br />

die Araber bra<strong>ch</strong>ten ihm Kleinvieh, 7700 Widder, und 7700 Böcke. Und Josaphat wurde immerfort<br />

größer, bis er überaus groß war. Und er baute in Juda Burgen und Vorratsstädte; und er hatte große<br />

Vorräte in den Städten Judas, und Kriegsmänner, tapfere Helden, in Jerusalem. Und dies war ihre<br />

Einteilung na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern: Von Juda waren Oberste über Tausende: Adna, der Oberste,<br />

und mit ihm 300000 tapfere Helden; und neben ihm Jo<strong>ch</strong>anan, der Oberste, und mit ihm 280000;<br />

und neben ihm Amasja, der Sohn Sikris, der si<strong>ch</strong> Jahwe freiwillig gestellt hatte, und mit ihm 200000<br />

tapfere Helden. Und von Benjamin: der tapfere Held Eljada und mit ihm 200000 mit Bogen und<br />

S<strong>ch</strong>ild Bewaffnete; und neben ihm Josabad, und mit ihm 180000 zum Heere Gerüstete. Diese waren<br />

es, die dem König dienten, außer denen, wel<strong>ch</strong>e der König in die festen Städte von ganz Juda gelegt<br />

hatte.<br />

So hatte Josaphat Rei<strong>ch</strong>tum und Ehre in Fülle. Und er vers<strong>ch</strong>wägerte si<strong>ch</strong> mit Ahab. Und na<strong>ch</strong><br />

Verlauf von einigen Jahren zog er zu Ahab na<strong>ch</strong> Samaria hinab; und Ahab s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete für ihn und<br />

für das Volk, das bei ihm war, Klein- und Rindvieh in Menge; und er verleitete ihn, wider Ramoth-<br />

Gilead hinaufzuziehen. Und Ahab, der König von Israel, spra<strong>ch</strong> zu Josaphat, dem König von Juda:<br />

Willst du mit mir na<strong>ch</strong> Ramoth-Gilead ziehen? Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: I<strong>ch</strong> will sein wie du, und mein<br />

Volk wie dein Volk, und will mit dir in den Streit ziehen. Und Josaphat spra<strong>ch</strong> zu dem König von<br />

Israel: Befrage do<strong>ch</strong> heute das Wort Jahwes. Da versammelte der König von Israel die Propheten,<br />

vierhundert Mann, und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Sollen wir wider Ramoth-Gilead in den Streit ziehen, oder<br />

soll i<strong>ch</strong> davon abstehen? Und sie spra<strong>ch</strong>en: Ziehe hinauf, und Gott wird es in die Hand des Königs<br />

geben. Aber Josaphat spra<strong>ch</strong>: Ist hier kein Prophet Jahwes mehr, daß wir dur<strong>ch</strong> ihn fragen? Und der<br />

König von Israel spra<strong>ch</strong> zu Josaphat: Es ist no<strong>ch</strong> ein Mann da, um dur<strong>ch</strong> ihn Jahwe zu befragen;<br />

aber i<strong>ch</strong> hasse ihn, denn er weissagt ni<strong>ch</strong>ts Gutes über mi<strong>ch</strong>, sondern immer nur Böses; es ist Mi<strong>ch</strong>a,<br />

der Sohn Jimlas. Und Josaphat spra<strong>ch</strong>: Der König spre<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t also! Da rief der König von Israel<br />

einen Kämmerer und spra<strong>ch</strong>: Bringe Mi<strong>ch</strong>a, den Sohn Jimlas, eilends her. Und der König von Israel<br />

und Josaphat, der König von Juda, saßen ein jeder auf seinem Throne, angetan mit königli<strong>ch</strong>en Kleidern,<br />

und sie saßen auf einem freien Platze am Eingang des Tores von Samaria; und alle Propheten<br />

weissagten vor ihnen. Und Zedekia, der Sohn Kenaanas, ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> eiserne Hörner und spra<strong>ch</strong>: So<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Mit diesen wirst du die Syrer stoßen, bis du sie verni<strong>ch</strong>tet hast. Und alle Propheten<br />

weissagten ebenso und spra<strong>ch</strong>en: Ziehe hinauf na<strong>ch</strong> Ramoth-Gilead, und es wird dir gelingen; denn<br />

Jahwe wird es in die Hand des Königs geben. Und der Bote, der hingegangen war, Mi<strong>ch</strong>a zu rufen,<br />

redete zu ihm und spra<strong>ch</strong>: Siehe, die Worte der Propheten verkündigen einstimmig dem König Gutes;<br />

so laß do<strong>ch</strong> dein Wort sein wie das Wort eines von ihnen, und rede Gutes. Aber Mi<strong>ch</strong>a spra<strong>ch</strong>: So<br />

wahr Jahwe lebt, was mein Gott mir sagen wird, das werde i<strong>ch</strong> reden! Und als er zu dem König<br />

kam, spra<strong>ch</strong> der König zu ihm: Mi<strong>ch</strong>a, sollen wir na<strong>ch</strong> Ramoth-Gilead in den Streit ziehen, oder soll<br />

i<strong>ch</strong> davon abstehen? Und er spra<strong>ch</strong>: Ziehet hinauf, und es wird eu<strong>ch</strong> gelingen; denn sie werden in<br />

eure Hand gegeben werden. Und der König spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wieviele Male muß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>wören,<br />

daß du ni<strong>ch</strong>ts zu mir reden sollst, als nur Wahrheit im Namen Jahwes? Da spra<strong>ch</strong> er: I<strong>ch</strong> sah ganz<br />

Israel auf den Bergen zerstreut wie S<strong>ch</strong>afe, die keinen Hirten haben. Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Diese haben<br />

keinen Herrn; sie sollen ein jeder na<strong>ch</strong> seinem Hause zurückkehren in Frieden. Und der König von<br />

Israel spra<strong>ch</strong> zu Josaphat: Habe i<strong>ch</strong> dir ni<strong>ch</strong>t gesagt: er weissagt ni<strong>ch</strong>ts Gutes über mi<strong>ch</strong>, sondern nur<br />

Böses? Und er spra<strong>ch</strong>: Darum höret das Wort Jahwes: I<strong>ch</strong> sah Jahwe auf seinem Throne sitzen, und<br />

alles Heer des Himmels zu seiner Re<strong>ch</strong>ten und zu seiner Linken stehen. Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Wer will<br />

Ahab, den König von Israel, bereden, daß er hinaufziehe und zu Ramoth-Gilead falle? Und der eine<br />

spra<strong>ch</strong> so, und der andere spra<strong>ch</strong> so. Da trat ein Geist hervor und stellte si<strong>ch</strong> vor Jahwe und spra<strong>ch</strong>:<br />

379


2. Chronik 20<br />

I<strong>ch</strong> will ihn bereden. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wodur<strong>ch</strong>? Und er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will ausgehen und will<br />

ein Lügengeist sein in dem Munde aller seiner Propheten. Und er spra<strong>ch</strong>: Du wirst ihn bereden und<br />

wirst es au<strong>ch</strong> ausri<strong>ch</strong>ten; gehe aus und tue also! Und nun, siehe, Jahwe hat einen Lügengeist in den<br />

Mund dieser deiner Propheten gelegt, und Jahwe hat Böses über di<strong>ch</strong> geredet. Da trat Zedekia, der<br />

Sohn Kenaanas, herzu und s<strong>ch</strong>lug Mi<strong>ch</strong>a auf den Backen und spra<strong>ch</strong>: Auf wel<strong>ch</strong>em Wege wäre der<br />

Geist Jahwes von mir gewi<strong>ch</strong>en, um mit dir zu reden? Und Mi<strong>ch</strong>a spra<strong>ch</strong>: Siehe, du wirst es sehen<br />

an jenem Tage, wenn du ins innerste Gema<strong>ch</strong> gehen wirst, um di<strong>ch</strong> zu verstecken. Und der König<br />

von Israel spra<strong>ch</strong>: Nehmet Mi<strong>ch</strong>a und führet ihn zurück zu Amon, dem Obersten der Stadt, und zu<br />

Joas, dem Sohne des Königs, und saget: So spri<strong>ch</strong>t der König: Setzet diesen ins Gefängnis und speiset<br />

ihn mit Brot der Trübsal und mit Wasser der Trübsal, bis i<strong>ch</strong> in Frieden wiederkomme. Und Mi<strong>ch</strong>a<br />

spra<strong>ch</strong>: Wenn du je in Frieden zurückkehrst, so hat Jahwe ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> geredet! Und er spra<strong>ch</strong>:<br />

Höret es, ihr Völker alle! Und der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, zogen hinauf<br />

na<strong>ch</strong> Ramoth-Gilead. Und der König von Israel spra<strong>ch</strong> zu Josaphat: I<strong>ch</strong> will mi<strong>ch</strong> verkleiden und in<br />

den Streit ziehen, du aber lege deine Kleider an. Und der König von Israel verkleidete si<strong>ch</strong>, und sie<br />

zogen in den Streit. Der König von Syrien hatte aber seinen Obersten der Wagen geboten und gesagt:<br />

Ihr sollt weder wider einen Geringen streiten, no<strong>ch</strong> wider einen Großen, sondern wider den König von<br />

Israel allein. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Obersten der Wagen Josaphat sahen, denn sie spra<strong>ch</strong>en: Das ist<br />

der König von Israel! da umringten sie ihn, um zu streiten; und Josaphat s<strong>ch</strong>rie; und Jahwe half ihm,<br />

und Gott lenkte sie von ihm ab. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Obersten der Wagen sahen, daß er ni<strong>ch</strong>t<br />

der König von Israel war, da wandten sie si<strong>ch</strong> von ihm ab. Und ein Mann spannte den Bogen aufs<br />

Geratewohl und traf den König von Israel zwis<strong>ch</strong>en den Panzeranhang und den Panzer. Da spra<strong>ch</strong> er<br />

zu seinem Wagenlenker: Wende um und führe mi<strong>ch</strong> aus dem Lager hinaus, denn i<strong>ch</strong> bin verwundet.<br />

Und der Streit nahm überhand an selbigem Tage, und der König von Israel blieb aufre<strong>ch</strong>t stehen in<br />

dem Wagen, den Syrern gegenüber, bis zum Abend; und er starb zur Zeit des Sonnenuntergangs.<br />

Und Josaphat, der König von Juda, kehrte in Frieden zurück na<strong>ch</strong> seinem Hause, na<strong>ch</strong> Jerusalem.<br />

Da ging ihm Jehu, der Sohn Hananis, der Seher, entgegen; und er spra<strong>ch</strong> zu dem König Josaphat:<br />

Hilfst du dem Gesetzlosen, und liebst du, die Jahwe hassen? Und um deswillen ist Zorn über dir von<br />

seiten Jahwes. Jedo<strong>ch</strong> ist Gutes an dir gefunden worden, weil du die As<strong>ch</strong>eroth aus dem Lande hinwegges<strong>ch</strong>afft<br />

und dein Herz darauf geri<strong>ch</strong>tet hast, Gott zu su<strong>ch</strong>en. Und Josaphat blieb zu Jerusalem.<br />

Und er zog wiederum aus unter das Volk, von Beerseba bis zum Gebirge Ephraim, und führte sie<br />

zurück zu Jahwe, dem Gott ihrer Väter. Und er bestellte Ri<strong>ch</strong>ter im Lande, in allen festen Städten<br />

Judas, Stadt für Stadt. Und er spra<strong>ch</strong> zu den Ri<strong>ch</strong>tern: Sehet zu, was ihr tut; denn ni<strong>ch</strong>t für die<br />

Mens<strong>ch</strong>en ri<strong>ch</strong>tet ihr, sondern für Jahwe, und er ist mit eu<strong>ch</strong> im Re<strong>ch</strong>tsspru<strong>ch</strong>. So sei denn der S<strong>ch</strong>recken<br />

Jahwes auf eu<strong>ch</strong>; habet a<strong>ch</strong>t, wie ihr handelt! denn bei Jahwe, unserem Gott, ist kein Unre<strong>ch</strong>t,<br />

no<strong>ch</strong> Ansehen der Person oder Annehmen von Ges<strong>ch</strong>enk. Und au<strong>ch</strong> in Jerusalem bestellte Josaphat<br />

Leviten und Priester und Häupter der Väter Israels für das Geri<strong>ch</strong>t Jahwes und für den Re<strong>ch</strong>tsstreit.<br />

Und sie waren na<strong>ch</strong> Jerusalem zurückgekehrt. Und er gebot ihnen und spra<strong>ch</strong>: Also sollt ihr tun in<br />

der Fur<strong>ch</strong>t Jahwes, mit Treue und mit ungeteiltem Herzen. Und was irgend für ein Re<strong>ch</strong>tsstreit vor<br />

eu<strong>ch</strong> kommt von seiten eurer Brüder, die in ihren Städten wohnen, zwis<strong>ch</strong>en Blut und Blut, zwis<strong>ch</strong>en<br />

Gesetz und Gebot, Satzungen und Re<strong>ch</strong>ten, so sollt ihr sie verwarnen, daß sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an Jahwe<br />

vers<strong>ch</strong>ulden, und daß ni<strong>ch</strong>t ein Zorn über eu<strong>ch</strong> und über eure Brüder komme. Also sollt ihr tun, damit<br />

ihr eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>uldet. Und siehe, Amarja, der Hauptpriester, ist über eu<strong>ch</strong> in allen Sa<strong>ch</strong>en<br />

Jahwes, und Sebadja, der Sohn Ismaels, der Fürst des Hauses Juda, in allen Sa<strong>ch</strong>en des Königs; und<br />

als Vorsteher sind die Leviten vor eu<strong>ch</strong>. Seid stark und handelt, und Jahwe wird mit dem Guten sein.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah herna<strong>ch</strong>, da kamen die Kinder Moab und die Kinder Ammon und mit ihnen von<br />

den Meunitern wider Josaphat zum Streit. Und man kam und beri<strong>ch</strong>tete Josaphat und spra<strong>ch</strong>: Eine<br />

große Menge ist wider di<strong>ch</strong> gekommen von jenseit des Meeres, von Syrien; und siehe, sie sind zu<br />

380


2. Chronik 20<br />

Hazezon-Tamar, das ist Engedi. Da für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> Josaphat, und er ri<strong>ch</strong>tete sein Angesi<strong>ch</strong>t darauf,<br />

Jahwe zu su<strong>ch</strong>en; und er rief ein Fasten aus über ganz Juda. Und Juda versammelte si<strong>ch</strong>, um von<br />

Jahwe Hilfe zu su<strong>ch</strong>en; sogar aus allen Städten Judas kamen sie, um Jahwe zu su<strong>ch</strong>en. Und Josaphat<br />

stand in der Versammlung Judas und Jerusalems im Hause Jahwes, vor dem neuen Vorhof; und er<br />

spra<strong>ch</strong>: Jahwe, Gott unserer Väter, bist du es ni<strong>ch</strong>t, der da Gott im Himmel ist, und bist du ni<strong>ch</strong>t<br />

der Herrs<strong>ch</strong>er über alle Königrei<strong>ch</strong>e der Nationen? Und in deiner Hand ist Kraft und Ma<strong>ch</strong>t; und<br />

niemand vermag gegen di<strong>ch</strong> zu bestehen. Hast du ni<strong>ch</strong>t, unser Gott, die Bewohner dieses Landes vor<br />

deinem Volke Israel ausgetrieben und es dem Samen Abrahams, deines Freundes, gegeben ewigli<strong>ch</strong>?<br />

Und sie haben darin gewohnt und haben dir ein Heiligtum darin gebaut für deinen Namen, und<br />

gesagt: Wenn Unglück über uns kommt, S<strong>ch</strong>wert, Strafgeri<strong>ch</strong>t, oder Pest, oder Hungersnot, und wir<br />

treten vor dieses Haus und vor di<strong>ch</strong>, - denn dein Name ist in diesem Hause - und s<strong>ch</strong>rieen zu dir aus<br />

unserer Bedrängnis, so wirst du hören und retten. Und nun, siehe, die Kinder Ammon und Moab<br />

und die vom Gebirge Seir, unter wel<strong>ch</strong>e zu kommen du Israel ni<strong>ch</strong>t gestattet hast, als sie aus dem<br />

Lande Ägypten kamen, sondern sie sind ihnen ausgewi<strong>ch</strong>en und haben sie ni<strong>ch</strong>t vertilgt: siehe da,<br />

sie vergelten es uns, indem sie kommen, um uns aus deinem Besitztum zu vertreiben, das du uns<br />

zum Besitz gegeben hast. Unser Gott, willst du sie ni<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>ten? Denn in uns ist keine Kraft vor<br />

dieser großen Menge, die wider uns kommt; und wir wissen ni<strong>ch</strong>t, was wir tun sollen, sondern auf<br />

di<strong>ch</strong> sind unsere Augen geri<strong>ch</strong>tet. Und ganz Juda stand vor Jahwe, samt ihren Kindlein, ihren Weibern<br />

und ihren Söhnen. Und Ja<strong>ch</strong>asiel, der Sohn Sekarjas, des Sohnes Benajas, des Sohnes Je<strong>ch</strong>iels,<br />

des Sohnes Mattanjas, der Levit, von den Söhnen Asaphs - auf ihn kam der Geist Jahwes mitten<br />

in der Versammlung. Und er spra<strong>ch</strong>: Merket auf, ganz Juda, und ihr Bewohner von Jerusalem, und<br />

du, König Josaphat! So spri<strong>ch</strong>t Jahwe zu eu<strong>ch</strong>: Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t und ers<strong>ch</strong>recket ni<strong>ch</strong>t vor dieser<br />

großen Menge; denn ni<strong>ch</strong>t euer ist der Streit, sondern Gottes! Morgen ziehet wider sie hinab; siehe, sie<br />

kommen die Anhöhe Ziz herauf, und ihr werdet sie am Ende des Tales finden vor der Wüste Jeruel.<br />

Ihr werdet hierbei ni<strong>ch</strong>t zu streiten haben; tretet hin, stehet und sehet die Rettung Jahwes an eu<strong>ch</strong>,<br />

Juda und Jerusalem! Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t und ers<strong>ch</strong>recket ni<strong>ch</strong>t; morgen ziehet ihnen entgegen, und<br />

Jahwe wird mit eu<strong>ch</strong> sein! Da neigte si<strong>ch</strong> Josaphat, mit dem Antlitz zur Erde; und ganz Juda und<br />

die Bewohner von Jerusalem fielen nieder vor Jahwe, um Jahwe anzubeten. Und die Leviten, von den<br />

Söhnen der Kehathiter und von den Söhnen der Korhiter, standen auf, um Jahwe, den Gott Israels,<br />

zu loben mit überaus lauter Stimme. Und sie ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> des Morgens früh auf und zogen aus na<strong>ch</strong><br />

der Wüste Tekoa. Und bei ihrem Auszuge trat Josaphat hin und spra<strong>ch</strong>: Höret mi<strong>ch</strong>, Juda, und ihr<br />

Bewohner von Jerusalem! Glaubet an Jahwe, euren Gott, und ihr werdet befestigt werden; glaubet<br />

seinen Propheten, und es wird eu<strong>ch</strong> gelingen! Und er beriet si<strong>ch</strong> mit dem Volke und bestellte Sänger<br />

für Jahwe, wel<strong>ch</strong>e lobsangen in heiligem S<strong>ch</strong>muck, indem sie vor den Gerüsteten her auszogen und<br />

spra<strong>ch</strong>en: Preiset Jahwe, denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>! Und zur Zeit, als sie begannen mit Jubel<br />

und Lobgesang, stellte Jahwe einen Hinterhalt wider die Kinder Ammon, Moab und die vom Gebirge<br />

Seir, wel<strong>ch</strong>e wider Juda gekommen waren; und sie wurden ges<strong>ch</strong>lagen. Und die Kinder Ammon und<br />

Moab standen auf wider die Bewohner des Gebirges Seir, um sie zu verni<strong>ch</strong>ten und zu vertilgen;<br />

und als sie mit den Bewohnern von Seir fertig waren, half einer den anderen verderben. Und Juda<br />

kam auf die Bergwarte gegen die Wüste hin; und sie sahen si<strong>ch</strong> um na<strong>ch</strong> der Menge, und siehe, da<br />

waren es Lei<strong>ch</strong>name, die auf der Erde lagen, und niemand war entronnen. Da kam Josaphat und sein<br />

Volk, um ihre Beute zu rauben; und sie fanden unter ihnen sowohl Habe als Lei<strong>ch</strong>name und kostbare<br />

Geräte in Menge, und sie plünderten für si<strong>ch</strong>, bis es ni<strong>ch</strong>t mehr zu tragen war. Und drei Tage lang<br />

raubten sie die Beute, denn sie war groß. Und am vierten Tage versammelten sie si<strong>ch</strong> im Tale Beraka,<br />

denn daselbst priesen sie Jahwe; daher gab man jenem Orte den Namen Tal Beraka, bis auf diesen<br />

Tag. Und alle Männer von Juda und Jerusalem kehrten um, mit Josaphat an ihrer Spitze, um na<strong>ch</strong><br />

Jerusalem zurückzukehren mit Freude; denn Jahwe hatte ihnen Freude an ihren Feinden gegeben.<br />

Und sie kamen na<strong>ch</strong> Jerusalem, zum Hause Jahwes, mit Harfen und mit Lauten und mit Trompeten.<br />

Und der S<strong>ch</strong>recken Gottes fiel auf alle Königrei<strong>ch</strong>e der Länder, als sie hörten, daß Jahwe mit den<br />

381


2. Chronik 21<br />

Feinden Israels gestritten hatte. Und das Königrei<strong>ch</strong> Josaphats hatte Ruhe; und sein Gott s<strong>ch</strong>affte<br />

ihm Ruhe ringsumher. Und so regierte Josaphat über Juda. Er war 35 Jahre alt, als er König wurde,<br />

und er regierte 25 Jahre zu Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Asuba, die To<strong>ch</strong>ter S<strong>ch</strong>il<strong>ch</strong>is.<br />

Und er wandelte auf dem Wege seines Vaters Asa und wi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t davon, indem er tat, was re<strong>ch</strong>t war<br />

in den Augen Jahwes. Nur die Höhen wi<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t, und das Volk hatte sein Herz no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf<br />

den Gott ihrer Väter geri<strong>ch</strong>tet. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Josaphats, die erste und die letzte,<br />

siehe, sie ist ges<strong>ch</strong>rieben in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Jehus, des Sohnes Hananis, wel<strong>ch</strong>e in das Bu<strong>ch</strong> der Könige<br />

von Israel aufgenommen ist. Und herna<strong>ch</strong> verband si<strong>ch</strong> Josaphat, der König von Juda, mit Ahasja,<br />

dem König von Israel; dieser handelte gesetzlos. Und er verband si<strong>ch</strong> mit ihm, S<strong>ch</strong>iffe zu bauen, um<br />

na<strong>ch</strong> Tarsis zu fahren; und sie bauten S<strong>ch</strong>iffe zu Ezjon-Geber. Und Elieser, der Sohn Dodawas, von<br />

Mares<strong>ch</strong>a, weissagte wider Josaphat und spra<strong>ch</strong>: Weil du di<strong>ch</strong> mit Ahasja verbunden hast, hat Jahwe<br />

dein Werk zerstört. Und die S<strong>ch</strong>iffe wurden zertrümmert und vermo<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Tarsis zu fahren.<br />

Und Josaphat legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und er wurde bei seinen Vätern begraben in der Stadt<br />

Davids. Und Joram, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Und er hatte Brüder, Söhne Josaphats:<br />

Asarja und Je<strong>ch</strong>iel und Sekarja und Asarja und Mi<strong>ch</strong>ael und S<strong>ch</strong>ephatja; alle diese waren Söhne<br />

Josaphats, des Königs von Israel. Und ihr Vater gab ihnen viele Ges<strong>ch</strong>enke an Silber und an Gold<br />

und an Kostbarkeiten, nebst festen Städten in Juda; aber das Königrei<strong>ch</strong> gab er Joram, denn er war<br />

der Erstgeborene. Und als Joram über das Königrei<strong>ch</strong> seines Vaters aufgestanden und erstarkt war,<br />

da tötete er alle seine Brüder und au<strong>ch</strong> einige Oberste von Israel mit dem S<strong>ch</strong>werte. Zweiunddreißig<br />

Jahre war Joram alt, als er König wurde, und er regierte a<strong>ch</strong>t Jahre zu Jerusalem. Und er wandelte<br />

auf dem Wege der Könige von Israel, wie das Haus Ahabs getan hatte, denn er hatte eine To<strong>ch</strong>ter<br />

Ahabs zum Weibe; und er tat, was böse war in den Augen Jahwes. Aber Jahwe wollte das Haus<br />

Davids ni<strong>ch</strong>t verderben, um des Bundes willen, den er mit David gema<strong>ch</strong>t, und so wie er gesagt<br />

hatte, daß er ihm und seinen Söhnen eine Leu<strong>ch</strong>te geben wolle alle Tage. In seinen Tagen fielen die<br />

Edomiter von der Botmäßigkeit Judas ab und setzten einen König über si<strong>ch</strong>. Da zog Joram hinüber<br />

mit seinen Obersten, und alle Wagen mit ihm. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er si<strong>ch</strong> des Na<strong>ch</strong>ts aufma<strong>ch</strong>te,<br />

da s<strong>ch</strong>lug er die Edomiter, wel<strong>ch</strong>e ihn und die Obersten der Wagen umringt hatten. So fielen die<br />

Edomiter von der Botmäßigkeit Judas ab bis auf diesen Tag. Damals, zu derselben Zeit, fiel au<strong>ch</strong><br />

Libna von seiner Botmäßigkeit ab; denn er hatte Jahwe, den Gott seiner Väter, verlassen. Au<strong>ch</strong><br />

er ma<strong>ch</strong>te Höhen auf den Bergen Judas, und er verleitete die Bewohner von Jerusalem, Hurerei zu<br />

treiben, und verführte Juda dazu. Da gelangte eine S<strong>ch</strong>rift von Elia, dem Propheten, an ihn, wel<strong>ch</strong>e<br />

lautete: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott deines Vaters David: Darum, daß du ni<strong>ch</strong>t auf den Wegen deines<br />

Vaters Josaphat und auf den Wegen Asas, des Königs von Juda, gewandelt hast, sondern auf dem<br />

Wege der Könige von Israel gewandelt und Juda und die Bewohner von Jerusalem verleitet hast,<br />

Hurerei zu treiben, na<strong>ch</strong> den Hurereien des Hauses Ahabs, und au<strong>ch</strong> deine Brüder, das Haus deines<br />

Vaters, ermordet hast, die besser waren als du: siehe, so wird Jahwe dein Volk und deine Söhne und<br />

deine Weiber und alle deine Habe plagen mit einer großen Plage; du aber wirst s<strong>ch</strong>wer erkranken an<br />

einer Krankheit deiner Eingeweide, bis deine Eingeweide infolge der Krankheit heraustreten werden<br />

Tag für Tag. Und Jahwe erweckte wider Joram den Geist der Philister und der Araber, die zur Seite<br />

der Kus<strong>ch</strong>iter wohnen. Und sie zogen wider Juda herauf und bra<strong>ch</strong>en ein und führten alle Habe weg,<br />

die si<strong>ch</strong> im Hause des Königs vorfand, und au<strong>ch</strong> seine Söhne und seine Weiber; und es blieb ihm<br />

kein Sohn übrig als nur Joahas, der jüngste seiner Söhne. Und na<strong>ch</strong> allem diesem plagte ihn Jahwe<br />

mit einer unheilbaren Krankheit in seinen Eingeweiden. Und es ges<strong>ch</strong>ah von Tag zu Tag, und zur<br />

Zeit, als das Ende von zwei Jahren eintrat, daß seine Eingeweide bei seiner Krankheit heraustraten;<br />

und er starb unter heftigen S<strong>ch</strong>merzen. Und sein Volk ma<strong>ch</strong>te ihm keinen Brand glei<strong>ch</strong> dem Brande<br />

seiner Väter. 32 Jahre war er alt, als er König wurde, und er regierte a<strong>ch</strong>t Jahre zu Jerusalem. Und<br />

er ging hin, ohne vermißt zu werden; und man begrub ihn in der Stadt Davids, aber ni<strong>ch</strong>t in den<br />

Gräbern der Könige.<br />

382


2. Chronik 22<br />

Und die Bewohner von Jerusalem ma<strong>ch</strong>ten Ahasja, seinen jüngsten Sohn, zum König an seiner<br />

Statt; denn alle die älteren hatte die S<strong>ch</strong>ar ermordet, wel<strong>ch</strong>e mit den Arabern ins Lager gekommen<br />

war. Und Ahasja, der Sohn Jorams, des Königs von Juda, ward König. 22 Jahre war Ahasja alt, als<br />

er König wurde, und er regierte ein Jahr zu Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Athalja,<br />

die To<strong>ch</strong>ter Omris. Au<strong>ch</strong> er wandelte auf den Wegen des Hauses Ahabs; denn seine Mutter war seine<br />

Ratgeberin zum gesetzlosen Handeln. Und er tat, was böse war in den Augen Jahwes, wie das Haus<br />

Ahabs; denn diese waren na<strong>ch</strong> dem Tode seines Vaters seine Ratgeber, zu seinem Verderben. Au<strong>ch</strong><br />

ging er auf ihren Rat und zog hin mit Joram, dem Sohne Ahabs, dem König von Israel, in den Streit<br />

wider Hasael, den König von Syrien, na<strong>ch</strong> Ramoth-Gilead. Und die Syrer verwundeten Joram. Da<br />

kehrte er zurück, um si<strong>ch</strong> in Jisreel von den Wunden heilen zu lassen, die sie ihm zu Rama ges<strong>ch</strong>lagen<br />

hatten, als er wider Hasael, den König von Syrien, stritt. Und Asarja, der Sohn Jorams, der König<br />

von Juda, zog hinab, um Joram, den Sohn Ahabs, in Jisreel zu besu<strong>ch</strong>en, weil er krank war. Aber<br />

von Gott war es der Untergang Ahasjas, daß er zu Joram kam. Denn als er angekommen war, zog<br />

er mit Joram aus wider Jehu, den Sohn Nimsis, wel<strong>ch</strong>en Jahwe gesalbt hatte, um das Haus Ahabs<br />

auszurotten. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Jehu an dem Hause Ahabs Geri<strong>ch</strong>t übte, da traf er die Obersten von<br />

Juda und die Söhne der Brüder Ahasjas, wel<strong>ch</strong>e Ahasja dienten; und er ermordete sie. Und er su<strong>ch</strong>te<br />

Ahasja, und sie griffen ihn, als er si<strong>ch</strong> in Samaria versteckt hielt; und sie bra<strong>ch</strong>ten ihn zu Jehu und<br />

töteten ihn. Und sie begruben ihn, denn sie spra<strong>ch</strong>en: Er ist ein Sohn Josaphats, der Jahwe gesu<strong>ch</strong>t<br />

hat mit seinem ganzen Herzen. Und das Haus Ahasjas hatte niemand mehr, der zum Königtum<br />

tü<strong>ch</strong>tig gewesen wäre. Und als Athalja, die Mutter Ahasjas, sah, daß ihr Sohn tot war, da ma<strong>ch</strong>te<br />

sie si<strong>ch</strong> auf und bra<strong>ch</strong>te allen königli<strong>ch</strong>en Samen vom Hause Juda um. Aber Josabath, die To<strong>ch</strong>ter<br />

des Königs, nahm Joas, den Sohn Ahasjas, und stahl ihn weg aus der Mitte der Königssöhne, die<br />

getötet wurden, und sie tat ihn und seine Amme in das S<strong>ch</strong>lafgema<strong>ch</strong>. Und so verbarg ihn Josabath,<br />

die To<strong>ch</strong>ter des Königs Joram, das Weib Jojadas, des Priesters (denn sie war die S<strong>ch</strong>wester Ahasjas)<br />

vor Athalja, so daß sie ihn ni<strong>ch</strong>t tötete. Und er war se<strong>ch</strong>s Jahre bei ihnen im Hause Gottes versteckt.<br />

Athalja aber regierte über das Land.<br />

Und im siebten Jahre stärkte si<strong>ch</strong> Jojada und verband die Obersten über hundert, Asarja, den<br />

Sohn Jero<strong>ch</strong>ams, und Ismael, den Sohn Jo<strong>ch</strong>anans, und Asarja, den Sohn Obeds, und Maaseja, den<br />

Sohn Adajas, und Elisaphat, den Sohn Sikris, mit si<strong>ch</strong> in einem Bunde. Und sie zogen in Juda umher<br />

und versammelten die Leviten aus allen Städten Judas, und die Häupter der Väter von Israel; und<br />

sie kamen na<strong>ch</strong> Jerusalem. Und die ganze Versammlung ma<strong>ch</strong>te im Hause Gottes einen Bund mit<br />

dem König. Und Jojada spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Siehe, der Sohn des Königs soll König sein, so wie Jahwe<br />

von den Söhnen Davids geredet hat. Dies ist es, was ihr tun sollt: Ein Drittel von eu<strong>ch</strong>, die ihr am<br />

Sabbath antretet, von den Priestern und von den Leviten, soll Türhüter der S<strong>ch</strong>wellen sein; und ein<br />

Drittel soll im Hause des Königs sein; und ein Drittel am Tore Jesod; und alles Volk in den Höfen des<br />

Hauses Jahwes. Und es soll niemand in das Haus Jahwes hineingehen, als nur die Priester und die<br />

diensttuenden Leviten; sie sollen hineingehen, denn sie sind heilig. Und alles Volk soll die Vors<strong>ch</strong>riften<br />

Jahwes beoba<strong>ch</strong>ten. Und die Leviten sollen den König rings umgeben, ein jeder mit seinen Waffen in<br />

seiner Hand; und wer in das Haus hineingeht, soll getötet werden; und ihr sollt bei dem König sein,<br />

wenn er eingeht und wenn er ausgeht. Und die Leviten und ganz Juda taten na<strong>ch</strong> allem, was der<br />

Priester Jojada geboten hatte; und sie nahmen ein jeder seine Männer, die am Sabbath antretenden<br />

samt den am Sabbath abtretenden; denn der Priester Jojada hatte die Abteilungen ni<strong>ch</strong>t entlassen.<br />

Und der Priester Jojada gab den Obersten über hundert die Speere und die Tarts<strong>ch</strong>en und die S<strong>ch</strong>ilde,<br />

wel<strong>ch</strong>e dem König David gehört hatten, die im Hause Gottes waren. Und er stellte alles Volk auf,<br />

und zwar einen jeden mit seiner Waffe in seiner Hand, von der re<strong>ch</strong>ten Seite des Hauses bis zur linken<br />

Seite des Hauses, gegen den Altar und gegen das Haus hin, rings um den König. Und sie führten<br />

den Sohn des Königs heraus und setzten ihm die Krone auf und gaben ihm das Zeugnis, und sie<br />

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2. Chronik 24<br />

ma<strong>ch</strong>ten ihn zum König; und Jojada und seine Söhne salbten ihn und riefen: Es lebe der König! Und<br />

als Athalja das Ges<strong>ch</strong>rei des Volkes hörte, das herzulief und den König pries, kam sie zu dem Volke<br />

in das Haus Jahwes. Und sie sah: und siehe, der König stand auf seinem Standorte am Eingang, und<br />

die Obersten und die Trompeter bei dem König; und alles Volk des Landes war fröhli<strong>ch</strong> und stieß<br />

in die Trompeten; und die Sänger waren da mit Musikinstrumenten und leiteten den Lobgesang. Da<br />

zerriß Athalja ihre Kleider und rief: Vers<strong>ch</strong>wörung, Vers<strong>ch</strong>wörung! Und der Priester Jojada ließ die<br />

Obersten über hundert, die über das Heer bestellt waren, heraustreten, und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Führet<br />

sie hinaus außerhalb der Reihen, und wer ihr folgt, soll mit dem S<strong>ch</strong>werte getötet werden! Denn der<br />

Priester spra<strong>ch</strong>: Ihr sollt sie ni<strong>ch</strong>t in dem Hause Jahwes töten. Und sie ma<strong>ch</strong>ten ihr Platz, und sie ging<br />

dur<strong>ch</strong> den Eingang des Roßtores in das Haus des Königs; und sie töteten sie daselbst. Und Jojada<br />

ma<strong>ch</strong>te einen Bund zwis<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> und dem ganzen Volke und dem König, daß sie das Volk Jahwes<br />

sein sollten. Da ging alles Volk in das Haus des Baal und riß es nieder, und sie zers<strong>ch</strong>lugen seine<br />

Altäre und seine Bilder; und Mattan, den Priester des Baal, töteten sie vor den Altären. Und Jojada<br />

legte die Ämter des Hauses Jahwes in die Hand der Priester, der Leviten, wel<strong>ch</strong>e David über das Haus<br />

Jahwes abgeteilt hatte, um die Brandopfer Jahwes zu opfern, wie in dem Gesetz Moses ges<strong>ch</strong>rieben<br />

steht, mit Freuden und mit Gesang, na<strong>ch</strong> der Anweisung Davids. Und er stellte die Torhüter an<br />

die Tore des Hauses Jahwes, daß keiner hineinginge, der irgendwie unrein wäre. Und er nahm die<br />

Obersten über hundert und die Vornehmen und die Gebieter im Volke, und alles Volk des Landes,<br />

und führte den König aus dem Hause Jahwes hinab, und sie kamen dur<strong>ch</strong> das obere Tor in das Haus<br />

des Königs; und sie setzten den König auf den Thron des Königrei<strong>ch</strong>s. Und alles Volk des Landes<br />

freute si<strong>ch</strong>, und die Stadt hatte Ruhe. Athalja aber hatten sie mit dem S<strong>ch</strong>werte getötet.<br />

Sieben Jahre war Joas alt, als er König wurde, und er regierte vierzig Jahre zu Jerusalem; und der<br />

Name seiner Mutter war Zibja, von Beerseba. Und Joas tat, was re<strong>ch</strong>t war in den Augen Jahwes,<br />

alle die Tage des Priesters Jojada. Und Jojada nahm ihm zwei Weiber; und er zeugte Söhne und<br />

Tö<strong>ch</strong>ter. Und es ges<strong>ch</strong>ah herna<strong>ch</strong>, daß Joas im Herzen hatte, das Haus Jahwes zu erneuern. Und er<br />

versammelte die Priester und die Leviten und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ziehet aus in die Städte Judas, und<br />

sammelt Geld ein von ganz Israel, um das Haus eures Gottes auszubessern von Jahr zu Jahr; und<br />

ihr sollt mit der Sa<strong>ch</strong>e eilen. Aber die Leviten eilten ni<strong>ch</strong>t. Da rief der König Jojada, das Haupt, und<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihm: Warum hast du die Leviten ni<strong>ch</strong>t aufgefordert, aus Juda und Jerusalem die Steuer<br />

einzubringen, wel<strong>ch</strong>e Mose, der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes, der Versammlung Israels für das Zelt des Zeugnisses<br />

auferlegt hat? Denn die gottlose Athalja und ihre Söhne haben das Haus Gottes zerstört und haben<br />

au<strong>ch</strong> alle geheiligten Dinge des Hauses Jahwes für die Baalim verwendet. Und der König befahl, und<br />

man ma<strong>ch</strong>te eine Lade und stellte sie an das Tor des Hauses Jahwes, auswärts. Und man rief in<br />

Juda und in Jerusalem aus, daß man Jahwe die Steuer Moses, des Kne<strong>ch</strong>tes Gottes, bringen sollte,<br />

wel<strong>ch</strong>e er Israel in der Wüste auferlegt hatte. Da freuten si<strong>ch</strong> alle Obersten und das ganze Volk; und<br />

sie bra<strong>ch</strong>ten und warfen in die Lade, bis man fertig war. Und es ges<strong>ch</strong>ah zur Zeit, wenn man die<br />

Lade dur<strong>ch</strong> die Leviten zum Amte des Königs bra<strong>ch</strong>te, und wenn man sah, daß viel Geld darin war,<br />

so kamen der S<strong>ch</strong>reiber des Königs und der Beamte des Hauptpriesters und leerten die Lade aus;<br />

und sie trugen sie und bra<strong>ch</strong>ten sie wieder an ihren Ort. So taten sie Tag für Tag und sammelten<br />

Geld in Menge. Und der König und Jojada gaben es denen, wel<strong>ch</strong>e das Werk der Arbeit am Hause<br />

Jahwes betrieben; und diese dingten Steinhauer und Zimmerleute, um das Haus Jahwes zu erneuern,<br />

und au<strong>ch</strong> Arbeiter in Eisen und Erz, um das Haus Jahwes auszubessern. Und die das Werk taten,<br />

arbeiteten, und die Herstellung des Werkes nahm zu dur<strong>ch</strong> ihre Hand; und sie setzten das Haus<br />

Gottes wieder in seinen früheren Stand und ma<strong>ch</strong>ten es fest. Und als sie fertig waren, bra<strong>ch</strong>ten sie<br />

das übrige Geld vor den König und vor Jojada; und er ma<strong>ch</strong>te davon Geräte für das Haus Jahwes,<br />

Geräte für den Dienst und für die Brandopfer, und S<strong>ch</strong>alen, und goldene und silberne Geräte. Und<br />

man opferte Brandopfer im Hause Jahwes beständig, alle die Tage Jojadas. Und Jojada wurde alt<br />

und der Tage satt, und er starb; er war 130 Jahre alt, als er starb. Und man begrub ihn in der Stadt<br />

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2. Chronik 25<br />

Davids bei den Königen, weil er Gutes getan hatte an Israel und gegen Gott und sein Haus. Und<br />

na<strong>ch</strong> dem Tode Jojadas kamen die Obersten von Juda und beugten si<strong>ch</strong> vor dem König nieder; und<br />

der König hörte auf sie. Und sie verließen das Haus Jahwes, des Gottes ihrer Väter, und dienten<br />

den As<strong>ch</strong>erim und den Götzenbildern. Da kam ein Zorn über Juda und Jerusalem um dieser ihrer<br />

Vers<strong>ch</strong>uldung willen. Und er sandte Propheten unter sie, um sie zu Jahwe zurückzuführen, und diese<br />

zeugten wider sie; aber sie nahmen es ni<strong>ch</strong>t zu Ohren. - Und der Geist Gottes kam über Sekarja, den<br />

Sohn Jojadas, des Priesters; und er stand auf über dem Volke und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t Gott:<br />

Warum übertretet ihr die Gebote Jahwes? Es wird eu<strong>ch</strong> ja ni<strong>ch</strong>t gelingen. Weil ihr Jahwe verlassen<br />

habt, so hat er eu<strong>ch</strong> verlassen. Und sie ma<strong>ch</strong>ten eine Vers<strong>ch</strong>wörung wider ihn und steinigten ihn auf<br />

Befehl des Königs im Hofe des Hauses Jahwes. Und der König Joas geda<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t der Güte, die<br />

sein Vater Jojada an ihm erwiesen hatte, und ermordete dessen Sohn. Und als er starb, spra<strong>ch</strong> er:<br />

Jahwe möge es sehen und fordern! Und es ges<strong>ch</strong>ah beim Umlauf des Jahres, daß ein Heer der Syrer<br />

wider ihn heraufzog. Und sie kamen na<strong>ch</strong> Juda und Jerusalem und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten aus dem Volke alle<br />

Obersten des Volkes; und alle ihre Beute sandten sie zu dem König von Damaskus. Wiewohl das<br />

Heer der Syrer mit wenigen Männern gekommen war, gab do<strong>ch</strong> Jahwe ein sehr zahlrei<strong>ch</strong>es Heer in<br />

ihre Hand, weil sie Jahwe, den Gott ihrer Väter, verlassen hatten. Und sie übten Geri<strong>ch</strong>t an Joas.<br />

Und als sie von ihm weggezogen waren, sie verließen ihn aber in großen S<strong>ch</strong>merzen, ma<strong>ch</strong>ten seine<br />

Kne<strong>ch</strong>te eine Vers<strong>ch</strong>wörung wider ihn, um des Blutes der Söhne des Priesters Jojada willen; und<br />

sie ermordeten ihn auf seinem Bette, und er starb. Und man begrub ihn in der Stadt Davids, aber<br />

man begrub ihn ni<strong>ch</strong>t in den Gräbern der Könige. Und diese sind es, die eine Vers<strong>ch</strong>wörung wider<br />

ihn ma<strong>ch</strong>ten: Sabad, der Sohn S<strong>ch</strong>imeaths, der Ammonitin, und Josabad, der Sohn S<strong>ch</strong>imriths, der<br />

Moabitin. - Seine Söhne aber, und die Größe des Tributs, der ihm auferlegt wurde, und der Bau des<br />

Hauses Gottes, siehe, das ist ges<strong>ch</strong>rieben in der Bes<strong>ch</strong>reibung des Bu<strong>ch</strong>es der Könige. Und Amazja,<br />

sein Sohn, ward König an seiner Statt.<br />

25 Jahre alt, wurde Amazja König, und er regierte 29 Jahre zu Jerusalem; und der Name seiner<br />

Mutter war Joaddan, von Jerusalem. Und er tat, was re<strong>ch</strong>t war in den Augen Jahwes, jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

mit ungeteiltem Herzen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als das Königtum bei ihm erstarkt war, da tötete er seine<br />

Kne<strong>ch</strong>te, die den König, seinen Vater, ers<strong>ch</strong>lagen hatten. Aber ihre Söhne tötete er ni<strong>ch</strong>t, sondern<br />

er tat, wie im Gesetz, im Bu<strong>ch</strong>e Moses, ges<strong>ch</strong>rieben steht, wo Jahwe geboten und gesagt hat: Ni<strong>ch</strong>t<br />

sollen Väter sterben um der Kinder willen, und Kinder sollen ni<strong>ch</strong>t sterben um der Väter willen,<br />

sondern sie sollen ein jeder für seine Sünde sterben. Und Amazja versammelte Juda, und er stellte<br />

sie auf na<strong>ch</strong> Vaterhäusern, na<strong>ch</strong> Obersten über tausend und na<strong>ch</strong> Obersten über hundert, von ganz<br />

Juda und Benjamin; und er musterte sie von zwanzig Jahren an und darüber, und fand ihrer 300000<br />

Auserlesene, die zum Heere auszogen, die Lanze und S<strong>ch</strong>ild führten. Und er dingte aus Israel 100000<br />

tapfere Helden um hundert Talente Silber. Da kam ein Mann Gottes zu ihm und spra<strong>ch</strong>: O König!<br />

laß das Heer von Israel ni<strong>ch</strong>t mit dir ziehen; denn Jahwe ist ni<strong>ch</strong>t mit Israel, mit allen Kindern<br />

Ephraim. Denn wenn du ziehst, - tue es, sei stark zum Streit! - so wird Gott di<strong>ch</strong> zu Fall bringen<br />

vor dem Feinde; denn bei Gott ist Ma<strong>ch</strong>t, zu helfen und zu Fall zu bringen. Und Amazja spra<strong>ch</strong> zu<br />

dem Manne Gottes: Und was ist betreffs der hundert Talente zu tun, die i<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>ar von Israel<br />

gegeben habe? Und der Mann Gottes spra<strong>ch</strong>: Jahwe hat, um dir mehr als das zu geben. Da sonderte<br />

Amazja sie ab, nämli<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>ar, wel<strong>ch</strong>e von Ephraim zu ihm gekommen war, daß sie an ihren Ort<br />

gingen. Und ihr Zorn entbrannte sehr wider Juda, und sie kehrten an ihren Ort zurück in glühendem<br />

Zorn. Amazja aber faßte Mut und führte sein Volk aus; und er zog ins Salztal und s<strong>ch</strong>lug die Kinder<br />

Seir, 10000 Mann. Und die Kinder Juda führten 10000 lebendig gefangen hinweg und bra<strong>ch</strong>ten sie<br />

auf die Spitze eines Felsens, und sie stürzten sie hinab von der Spitze des Felsens, daß sie allesamt<br />

zerbarsten. Aber die Männer der S<strong>ch</strong>ar, wel<strong>ch</strong>e Amazja hatte zurückkehren lassen, daß sie ni<strong>ch</strong>t<br />

mit ihm in den Streit zögen, die fielen ein in die Städte Judas, von Samaria bis Beth-Horon, und<br />

ers<strong>ch</strong>lugen von ihnen dreitausend Mann und ma<strong>ch</strong>ten eine große Beute. Und es ges<strong>ch</strong>ah, na<strong>ch</strong>dem<br />

385


2. Chronik 26<br />

Amazja von der Edomiters<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t zurückgekommen war, da bra<strong>ch</strong>te er die Götter der Kinder Seir<br />

und stellte sie si<strong>ch</strong> zu Göttern auf; und er beugte si<strong>ch</strong> vor ihnen nieder und räu<strong>ch</strong>erte ihnen. Da<br />

entbrannte der Zorn Jahwes wider Amazja; und er sandte einen Propheten zu ihm, und er spra<strong>ch</strong><br />

zu ihm: Warum hast du die Götter des Volkes gesu<strong>ch</strong>t, die ihr Volk ni<strong>ch</strong>t aus deiner Hand errettet<br />

haben? Und es ges<strong>ch</strong>ah, während er zu ihm redete, da spra<strong>ch</strong> Amazja zu ihm: Haben wir di<strong>ch</strong> zum<br />

Ratgeber des Königs gesetzt? Laß ab! warum soll man di<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>lagen? Und der Prophet ließ ab<br />

und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> weiß, daß Gott bes<strong>ch</strong>lossen hat, di<strong>ch</strong> zu verderben, weil du sol<strong>ch</strong>es getan und auf<br />

meinen Rat ni<strong>ch</strong>t gehört hast! Und Amazja, der König von Juda, beriet si<strong>ch</strong> und sandte zu Joas, dem<br />

Sohne Joahas’, des Sohnes Jehus, dem König von Israel, und ließ ihm sagen: Komm, laß uns einander<br />

ins Angesi<strong>ch</strong>t sehen! Da sandte Joas, der König von Israel, zu Amazja, dem König von Juda, und<br />

ließ ihm sagen: Der Dornstrau<strong>ch</strong> auf dem Libanon sandte zu der Zeder auf dem Libanon und ließ<br />

ihr sagen: Gib meinem Sohne deine To<strong>ch</strong>ter zum Weibe! Da lief das Getier des Feldes, das auf dem<br />

Libanon ist, vorüber und zertrat den Dornstrau<strong>ch</strong>. Du sagst: Siehe, du hast Edom ges<strong>ch</strong>lagen! und<br />

dein Herz erhebt si<strong>ch</strong>, dir Ruhm zu erwerben. Bleibe nun in deinem Hause; warum willst du di<strong>ch</strong><br />

mit dem Unglück einlassen, daß du fallest, du und Juda mit dir? Aber Amazja hörte ni<strong>ch</strong>t; denn es<br />

war von Gott, damit er sie preisgäbe, weil sie die Götter von Edom gesu<strong>ch</strong>t hatten. Da zog Joas,<br />

der König von Israel, herauf; und sie sahen einander ins Angesi<strong>ch</strong>t, er und Amazja, der König von<br />

Juda, zu Beth-Semes, das zu Juda gehört. Und Juda wurde vor Israel ges<strong>ch</strong>lagen; und sie flohen,<br />

ein jeder na<strong>ch</strong> seinem Zelte. Und Joas, der König von Israel, nahm Amazja, den König von Juda,<br />

den Sohn Joas’, des Sohnes Joahas’, zu Beth-Semes gefangen und bra<strong>ch</strong>te ihn na<strong>ch</strong> Jerusalem. Und<br />

er ma<strong>ch</strong>te einen Bru<strong>ch</strong> in der Mauer Jerusalems, vom Tore Ephraim bis an das Ecktor, vierhundert<br />

Ellen. Und er nahm alles Gold und Silber, und alle Geräte, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> im Hause Gottes bei Obed-<br />

Edom vorfanden, und die S<strong>ch</strong>ätze des Hauses des Königs, und Geiseln, und kehrte na<strong>ch</strong> Samaria<br />

zurück. Und Amazja, der Sohn Joas’, der König von Juda, lebte na<strong>ch</strong> dem Tode Joas’, des Sohnes<br />

Joahas’, des Königs von Israel, fünfzehn Jahre. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Amazjas, die erste<br />

und die letzte, siehe, ist das ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Könige von Juda und Israel? Und<br />

von der Zeit an, da Amazja von der Na<strong>ch</strong>folge Jahwes abgewi<strong>ch</strong>en war, ma<strong>ch</strong>ten sie zu Jerusalem<br />

eine Vers<strong>ch</strong>wörung wider ihn; und er floh na<strong>ch</strong> La<strong>ch</strong>is; und sie sandten ihm na<strong>ch</strong> bis La<strong>ch</strong>is und töteten<br />

ihn daselbst. Und sie luden ihn auf Rosse und begruben ihn bei seinen Vätern in der Stadt Judas.<br />

Und das ganze Volk von Juda nahm Ussija, der se<strong>ch</strong>zehn Jahre alt war, und sie ma<strong>ch</strong>ten ihn zum<br />

König an seines Vaters Amazja Statt. Er baute Eloth und bra<strong>ch</strong>te es an Juda zurück, na<strong>ch</strong>dem der<br />

König si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern gelegt hatte. Se<strong>ch</strong>zehn Jahre war Ussija alt, als er König wurde, und<br />

er regierte 52 Jahre zu Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Jekolja, von Jerusalem. Und er<br />

tat, was re<strong>ch</strong>t war in den Augen Jahwes, na<strong>ch</strong> allem, was sein Vater Amazja getan hatte. Und er<br />

su<strong>ch</strong>te Gott in den Tagen Sekarjas, der kundig war in den Gesi<strong>ch</strong>ten Gottes; und in den Tagen, da er<br />

Jahwe su<strong>ch</strong>te, gab Gott ihm Gelingen. Und er zog aus und stritt wider sie Philister, und riß nieder die<br />

Mauer von Gath und die Mauer von Jabne und die Mauer von Asdod; und er baute Städte um Asdod<br />

her und unter den Philistern. Und Gott half ihm wider die Philister und wider die Araber, die zu<br />

Gur-Baal wohnten, und wider die Meuniter. Und die Ammoniter gaben Ussija Ges<strong>ch</strong>enke, und sein<br />

Name drang bis na<strong>ch</strong> Ägypten hin; denn er war überaus stark geworden. Und Ussija baute Türme in<br />

Jerusalem auf dem Ecktor und auf dem Taltor und auf dem Winkel, und befestigte sie. Und er baute<br />

Türme in der Wüste und grub viele Zisternen; denn er hatte viel Vieh, sowohl in der Niederung als<br />

au<strong>ch</strong> in der Ebene, und Ackerleute und Weingärtner im Gebirge und im Fru<strong>ch</strong>tgefilde; denn er liebte<br />

den Ackerbau. Und Ussija hatte ein kriegführendes Heer, das in S<strong>ch</strong>aren in den Kampf zog, na<strong>ch</strong> der<br />

Zahl ihrer Musterung dur<strong>ch</strong> Jeghiel, den S<strong>ch</strong>reiber, und Maaseja, den Vorsteher, unter der Leitung<br />

Hananjas, eines der Obersten des Königs. Die ganze Zahl der Häupter der Väter der tapferen Helden<br />

war 2600. Und unter ihrer Leitung stand eine Heeresma<strong>ch</strong>t von 307500 Mann, wel<strong>ch</strong>e den Krieg führte<br />

mit gewaltiger Kraft, um dem König wider den Feind beizustehen. Und Ussija bereitete ihnen, dem<br />

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2. Chronik 27<br />

ganzen Heere, S<strong>ch</strong>ilde und Lanzen und Helme und Panzer und Bogen und S<strong>ch</strong>leudersteine. Und er<br />

ma<strong>ch</strong>te zu Jerusalem Mas<strong>ch</strong>inen, ein Kunstwerk des Künstlers, daß sie auf den Türmen und auf den<br />

Zinnen sein sollten, um mit Pfeilen und mit großen Steinen zu s<strong>ch</strong>ießen. Und sein Name ging aus bis<br />

in die Ferne; denn wunderbar ward ihm geholfen, bis er stark wurde. Und als er stark geworden war,<br />

erhob si<strong>ch</strong> sein Herz, bis er verderbt handelte; und er handelte treulos gegen Jahwe, seinen Gott,<br />

und trat in den Tempel Jahwes, um auf dem Räu<strong>ch</strong>eraltar zu räu<strong>ch</strong>ern. Da kam Asarja, der Priester,<br />

hinter ihm her, und mit ihm a<strong>ch</strong>tzig Priester Jahwes, wackere Männer; und sie widerstanden dem<br />

König Ussija und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Ni<strong>ch</strong>t dir, Ussija, geziemt es, Jahwe zu räu<strong>ch</strong>ern, sondern den<br />

Priestern, den Söhnen Aarons, die geheiligt sind zum Räu<strong>ch</strong>ern. Geh aus dem Heiligtum hinaus;<br />

denn du hast treulos gehandelt, und es wird dir ni<strong>ch</strong>t zur Ehre gerei<strong>ch</strong>en von Jahwe Gott. Aber<br />

Ussija wurde zornig; und er hatte in seiner Hand ein Räu<strong>ch</strong>erfaß zum Räu<strong>ch</strong>ern; und als er über die<br />

Priester erzürnte, da bra<strong>ch</strong> der Aussatz aus an seiner Stirn, angesi<strong>ch</strong>ts der Priester im Hause Jahwes<br />

neben dem Räu<strong>ch</strong>eraltar. Und Asarja, der Hauptpriester, und alle die Priester wandten si<strong>ch</strong> zu ihm,<br />

und siehe, er war aussätzig an seiner Stirn, und sie trieben ihn eilends von dannen fort; und au<strong>ch</strong><br />

er selbst beeilte si<strong>ch</strong> hinauszukommen, weil Jahwe ihn ges<strong>ch</strong>lagen hatte. Und der König Ussija war<br />

aussätzig bis zum Tage seines Todes, und er wohnte in einem Krankenhause als Aussätziger; denn er<br />

war von dem Hause Jahwes ausges<strong>ch</strong>lossen. Und Jotham, sein Sohn, war über das Haus des Königs<br />

und ri<strong>ch</strong>tete das Volk des Landes. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Ussijas, die erste und die letzte,<br />

hat Jesaja ges<strong>ch</strong>rieben, der Sohn Amoz’, der Prophet. Und Ussija legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und<br />

man begrub ihn bei seinen Vätern auf dem Begräbnisacker der Könige; denn man spra<strong>ch</strong>: Er ist<br />

aussätzig. Und Jotham, sein Sohn, ward König an seiner Statt.<br />

Fünfundzwanzig Jahre war Jotham alt, als er König wurde, und er regierte se<strong>ch</strong>zehn Jahre zu<br />

Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Jerus<strong>ch</strong>a, die To<strong>ch</strong>ter Zadoks. Und er tat, was re<strong>ch</strong>t war<br />

in den Augen Jahwes, na<strong>ch</strong> allem, was sein Vater Ussija getan hatte; nur ging er ni<strong>ch</strong>t in den Tempel<br />

Jahwes. Aber das Volk handelte no<strong>ch</strong> verderbt. Er baute das obere Tor des Hauses Jahwes; au<strong>ch</strong> an<br />

der Mauer des Ophel baute er viel. Und er baute Städte im Gebirge Juda; und in den Wäldern baute<br />

er Burgen und Türme. Und er stritt mit dem König der Kinder Ammon und überwand sie; und die<br />

Kinder Ammon gaben ihm in selbigem Jahre 1000 Talente Silber und 10000 Kor Weizen und 10000<br />

Kor Gerste. Das entri<strong>ch</strong>teten ihm die Kinder Ammon au<strong>ch</strong> im zweiten und im dritten Jahre. Und<br />

Jotham erstarkte; denn er ri<strong>ch</strong>tete seine Wege vor dem Angesi<strong>ch</strong>t Jahwes, seines Gottes. Und das<br />

Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Jothams, und alle seine Kriege und seine Wege, siehe, sie sind ges<strong>ch</strong>rieben in<br />

dem Bu<strong>ch</strong>e der Könige von Israel und Juda. 25 Jahre war er alt, als er König wurde, und er regierte<br />

se<strong>ch</strong>zehn Jahre zu Jerusalem. Und Jotham legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der<br />

Stadt Davids. Und Ahas, sein Sohn, ward König an seiner Statt.<br />

Zwanzig Jahre war Ahas alt, als er König wurde, und er regierte se<strong>ch</strong>zehn Jahre zu Jerusalem. Und<br />

er tat ni<strong>ch</strong>t, was re<strong>ch</strong>t war in den Augen Jahwes, wie sein Vater David; sondern er wandelte auf den<br />

Wegen der Könige von Israel, und au<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>te er den Baalim gegossene Bilder; und er räu<strong>ch</strong>erte im<br />

Tale des Sohnes Hinnoms, und er verbrannte seine Söhne im Feuer, na<strong>ch</strong> den Greueln der Nationen,<br />

die Jahwe vor den Kindern Israel ausgetrieben hatte; und er opferte und räu<strong>ch</strong>erte auf den Höhen und<br />

auf den Hügeln und unter jedem grünen Baume. Da gab ihn Jahwe, sein Gott, in die Hand des Königs<br />

von Syrien; und sie s<strong>ch</strong>lugen ihn und führten eine große Menge Gefangene von ihm weg und bra<strong>ch</strong>ten<br />

sie na<strong>ch</strong> Damaskus. Und au<strong>ch</strong> in die Hand des Königs von Israel wurde er gegeben, wel<strong>ch</strong>er ihm<br />

eine große Niederlage beibra<strong>ch</strong>te. Und Peka<strong>ch</strong>, der Sohn Remaljas, ers<strong>ch</strong>lug in Juda an einem Tage<br />

120000 Mann, alles tapfere Leute, weil sie Jahwe, den Gott ihrer Väter, verlassen hatten. Und Sikri,<br />

ein Held von Ephraim, ers<strong>ch</strong>lug Maaseja, den Sohn des Königs, und Asrikam, den Oberaufseher des<br />

Hauses, und Elkana, den Zweiten na<strong>ch</strong> dem König. Und die Kinder Israel führten von ihren Brüdern<br />

200000 Weiber, Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter gefangen hinweg; und au<strong>ch</strong> raubten sie große Beute von ihnen<br />

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2. Chronik 29<br />

und bra<strong>ch</strong>ten die Beute na<strong>ch</strong> Samaria. Und daselbst war ein Prophet Jahwes, namens Obed; und er<br />

ging hinaus, dem Heere entgegen, das na<strong>ch</strong> Samaria kam, und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Siehe, weil Jahwe,<br />

der Gott eurer Väter, gegen Juda zürnte, hat er sie in eure Hand gegeben; und ihr habt sie mit einer<br />

Wut gemordet, die bis an den Himmel rei<strong>ch</strong>t. Und nun gedenket ihr, die Kinder Judas und Jerusalems<br />

eu<strong>ch</strong> zu Kne<strong>ch</strong>ten und Mägden zu unterwerfen. Sind aber ni<strong>ch</strong>t bei eu<strong>ch</strong> selbst Vers<strong>ch</strong>uldungen<br />

gegen Jahwe, euren Gott? Und nun höret auf mi<strong>ch</strong> und sendet die Gefangenen zurück, die ihr von<br />

euren Brüdern weggeführt habt; denn die Zornglut Jahwes ist über eu<strong>ch</strong>. Da traten Männer von den<br />

Häuptern der Kinder Ephraim: Asarja, der Sohn Jo<strong>ch</strong>anans, Berekja, der Sohn Mes<strong>ch</strong>illemoths, und<br />

Jehiskia, der Sohn S<strong>ch</strong>allums, und Amasa, der Sohn Hadlais, vor die vom Heereszuge Kommenden<br />

und spra<strong>ch</strong>en zu ihnen: Ihr sollt ni<strong>ch</strong>t die Gefangenen hierher bringen; denn um eine S<strong>ch</strong>uld gegen<br />

Jahwe über uns zu bringen, gedenket ihr sol<strong>ch</strong>es, um unsere Sünden und unsere Vers<strong>ch</strong>uldungen zu<br />

mehren; denn wir haben s<strong>ch</strong>on eine große S<strong>ch</strong>uld, und eine Zornglut ist über Israel! Da ließen die<br />

Gerüsteten die Gefangenen und die Beute vor den Obersten und der ganzen Versammlung. Und die<br />

Männer, die mit Namen angegeben waren, standen auf und nahmen die Gefangenen; und alle, die<br />

nackt waren unter ihnen, bekleideten sie von der Beute; sie bekleideten und bes<strong>ch</strong>uhten sie und speisten<br />

und tränkten sie und salbten sie; und alle, die ermattet waren, führten sie auf Eseln und bra<strong>ch</strong>ten<br />

sie na<strong>ch</strong> Jeri<strong>ch</strong>o, der Palmenstadt, in die Nähe ihrer Brüder. Und sie kehrten na<strong>ch</strong> Samaria zurück.<br />

In selbiger Zeit sandte der König Ahas zu den Königen von Assyrien, daß sie ihm helfen mö<strong>ch</strong>ten.<br />

Und die Edomiter kamen abermals, und sie s<strong>ch</strong>lugen Juda und führten Gefangene hinweg. Und die<br />

Philister fielen ein in die Städte der Niederung und des Südens von Juda, und nahmen Beth-Semes ein<br />

und Ajalon und Gederoth und Soko und seine To<strong>ch</strong>terstädte, und Timna und seine To<strong>ch</strong>terstädte,<br />

und Gimso und seine To<strong>ch</strong>terstädte; und sie wohnten daselbst. Denn Jahwe demütigte Juda, um<br />

Ahas’, des Königs von Israel, willen, weil er in Juda zügellos gehandelt und si<strong>ch</strong> ganz treulos gegen<br />

Jahwe erzeigt hatte. Und Tilgath-Pilneser, der König von Assyrien, kam wider ihn und bedrängte<br />

ihn, und stärkte ihn ni<strong>ch</strong>t. Denn Ahas beraubte das Haus Jahwes und das Haus des Königs und der<br />

Obersten, und gab das Geraubte dem König von Assyrien; aber er war ihm ni<strong>ch</strong>t zur Hilfe. Und in<br />

der Zeit seiner Bedrängnis, da handelte er no<strong>ch</strong> treuloser gegen Jahwe, er, der König Ahas. Und er<br />

opferte den Göttern von Damaskus, die ihn ges<strong>ch</strong>lagen hatten, und spra<strong>ch</strong>: Da die Götter der Könige<br />

von Syrien ihnen helfen, so will i<strong>ch</strong> ihnen opfern, und sie werden mir helfen; sie aber dienten ihm<br />

und ganz Israel zum Fall. Und Ahas bra<strong>ch</strong>te die Geräte des Hauses Gottes zusammen und zers<strong>ch</strong>lug<br />

die Geräte des Hauses Gottes; und er s<strong>ch</strong>loß die Türen des Hauses Jahwes, und ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> Altäre<br />

an allen Ecken in Jerusalem. Und in jeder einzelnen Stadt von Juda ma<strong>ch</strong>te er Höhen, um anderen<br />

Göttern zu räu<strong>ch</strong>ern. Und er reizte Jahwe, den Gott seiner Väter. Und das Übrige seiner Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

und alle seine Wege, die ersten und die letzten, siehe, sie sind ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Könige<br />

von Juda und Israel. Und Ahas legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der Stadt, in<br />

Jerusalem; denn man bra<strong>ch</strong>te ihn ni<strong>ch</strong>t in die Gräber der Könige von Israel. Und Jehiskia, sein Sohn,<br />

ward König an seiner Statt.<br />

Jehiskia wurde König, als er 25 Jahre alt war, und er regierte 29 Jahre zu Jerusalem; und der Name<br />

seiner Mutter war Abija, die To<strong>ch</strong>ter Sekarjas. Und er tat, was re<strong>ch</strong>t war in den Augen Jahwes,<br />

na<strong>ch</strong> allem, was sein Vater David getan hatte. Im ersten Jahre seiner Regierung, im ersten Monat,<br />

öffnete er die Türen des Hauses Jahwes und besserte sie aus. Und er ließ die Priester und die Leviten<br />

kommen und versammelte sie auf dem Platze gegen Osten, und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Höret mi<strong>ch</strong>, ihr<br />

Leviten! Heiliget eu<strong>ch</strong> nun, und heiliget das Haus Jahwes, des Gottes eurer Väter, und bringet die<br />

Unreinigkeit aus dem Heiligtum hinaus. Denn unsere Väter haben treulos gehandelt und getan, was<br />

böse ist in den Augen Jahwes, unseres Gottes, und haben ihn verlassen; und sie haben ihr Angesi<strong>ch</strong>t<br />

von der Wohnung Jahwes abgewandt und ihr den Rücken zugekehrt; au<strong>ch</strong> haben sie die Türen der<br />

Halle vers<strong>ch</strong>lossen, und die Lampen ausgelös<strong>ch</strong>t, und dem Gott Israels kein Räu<strong>ch</strong>erwerk geräu<strong>ch</strong>ert<br />

und kein Brandopfer im Heiligtum dargebra<strong>ch</strong>t. Und der Zorn Jahwes ist über Juda und Jerusalem<br />

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2. Chronik 29<br />

gekommen, und er hat sie der Mißhandlung, der Verwüstung und dem Gezis<strong>ch</strong> hingegeben, wie ihr<br />

mit euren Augen sehet. Und siehe, deswegen sind unsere Väter dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert gefallen, und<br />

unsere Söhne und unsere Tö<strong>ch</strong>ter und unsere Weiber sind in Gefangens<strong>ch</strong>aft. Nun ist es in meinem<br />

Herzen, einen Bund zu ma<strong>ch</strong>en mit Jahwe, dem Gott Israels, daß die Glut seines Zornes si<strong>ch</strong> von uns<br />

abwende. Meine Söhne, seid nun ni<strong>ch</strong>t lässig; denn eu<strong>ch</strong> hat Jahwe erwählt, um vor ihm zu stehen,<br />

daß ihr ihm dienet, und um seine Diener und Räu<strong>ch</strong>erer zu sein. Da ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> die Leviten auf:<br />

Ma<strong>ch</strong>ath, der Sohn Amasais, und Joel, der Sohn Asarjas, von den Söhnen der Kehathiter; und von<br />

den Söhnen Meraris: Kis, der Sohn Abdis, und Asarja, der Sohn Jehallelels; und von den Gersonitern:<br />

Joa<strong>ch</strong>, der Sohn Simmas, und Eden, der Sohn Joa<strong>ch</strong>s; und von den Söhnen Elizaphans: S<strong>ch</strong>imri und<br />

Jeghiel; und von den Söhnen Asaphs: Sekarja und Mattanja; und von den Söhnen Hemans: Je<strong>ch</strong>iel<br />

und Simei; und von den Söhnen Jeduthuns: S<strong>ch</strong>emaja und Ussiel. Und sie versammelten ihre Brüder<br />

und heiligten si<strong>ch</strong>; und sie kamen na<strong>ch</strong> dem Gebot des Königs, den Worten Jahwes gemäß, um das<br />

Haus Jahwes zu reinigen. Und die Priester gingen in das Innere des Hauses Jahwes, um es zu reinigen;<br />

und sie bra<strong>ch</strong>ten alle Unreinigkeit, die sie in dem Tempel Jahwes fanden, in den Hof des Hauses<br />

Jahwes hinaus; und die Leviten nahmen sie auf, um sie an den Ba<strong>ch</strong> Kidron hinauszubringen. Und<br />

sie fingen am Ersten des ersten Monats an zu heiligen; und am a<strong>ch</strong>ten Tage des Monats kamen sie<br />

in die Halle Jahwes und heiligten das Haus Jahwes a<strong>ch</strong>t Tage lang; und am se<strong>ch</strong>zehnten Tage des<br />

ersten Monats waren sie fertig. Und sie gingen zu dem König Hiskia hinein und spra<strong>ch</strong>en: Wir haben<br />

das ganze Haus Jahwes gereinigt, und den Brandopferaltar und alle seine Geräte und den Tis<strong>ch</strong> der<br />

S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tbrote und alle seine Geräte. Und alle Geräte, die der König Ahas während seiner Regierung<br />

in seiner Treulosigkeit entweiht hat, haben wir hergeri<strong>ch</strong>tet und geheiligt; und siehe, sie sind vor<br />

dem Altar Jahwes. Und der König Jehiskia ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> früh auf und versammelte die Obersten der<br />

Stadt, und er ging hinauf in das Haus Jahwes. Und sie bra<strong>ch</strong>ten sieben Farren und sieben Widder<br />

und sieben S<strong>ch</strong>afe, und sieben Ziegenböcke zum Sündopfer, für das Königrei<strong>ch</strong> und für das Heiligtum<br />

und für Juda. Und er befahl den Söhnen Aarons, den Priestern, sie auf dem Altar Jahwes zu opfern.<br />

Und sie s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten die Rinder, und die Priester nahmen das Blut auf und sprengten es an den<br />

Altar; und sie s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten die Widder und sprengten das Blut an den Altar; und sie s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten<br />

die S<strong>ch</strong>afe und sprengten das Blut an den Altar. Und sie bra<strong>ch</strong>ten die Böcke des Sündopfers herzu<br />

vor den König und die Versammlung, und sie legten ihre Hände auf dieselben. Und die Priester<br />

s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten sie und taten ihr Blut zur Entsündigung an den Altar, um für ganz Israel Sühnung<br />

zu tun; denn für ganz Israel hatte der König das Brandopfer und das Sündopfer befohlen. Und er<br />

stellte die Leviten auf im Hause Jahwes, mit Zimbeln, mit Harfen und mit Lauten, na<strong>ch</strong> dem Gebote<br />

Davids und Gads, des Sehers des Königs, und Nathans, des Propheten; denn das Gebot war dur<strong>ch</strong><br />

Jahwe, dur<strong>ch</strong> seine Propheten. Und die Leviten standen da mit den Instrumenten Davids, und die<br />

Priester mit den Trompeten. Und Hiskia befahl, das Brandopfer auf dem Altar zu opfern. Und zur<br />

Zeit, als das Brandopfer anfing, begann der Gesang Jahwes und die Trompeten, und zwar unter<br />

Begleitung der Instrumente Davids, des Königs von Israel. Und die ganze Versammlung betete an,<br />

und der Gesang ers<strong>ch</strong>oll, und die Trompeten s<strong>ch</strong>metterten; alles das währte bis zur Vollendung des<br />

Brandopfers. Und als man das Opfern des Brandopfers vollendet hatte, beugten si<strong>ch</strong> der König und<br />

alle, die si<strong>ch</strong> bei ihm befanden, und beteten an. Und der König Jehiskia und die Obersten sagten<br />

zu den Leviten, daß sie Jahwe lobsingen sollten mit den Worten Davids und Asaphs, des Sehers.<br />

Und sie lobsangen mit Freude und neigten si<strong>ch</strong> und beteten an. Und Jehiskia hob an und spra<strong>ch</strong>:<br />

Nun habt ihr eu<strong>ch</strong> Jahwe geweiht; tretet herzu und bringet S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer und Dankopfer zum Hause<br />

Jahwes. Und die Versammlung bra<strong>ch</strong>te S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer und Dankopfer, und jeder, der willigen Herzens<br />

war, bra<strong>ch</strong>te Brandopfer. Und die Zahl der Brandopfer, wel<strong>ch</strong>e die Versammlung bra<strong>ch</strong>te, war:<br />

siebzig Rinder, hundert Widder, zweihundert S<strong>ch</strong>afe; alle diese zum Brandopfer für Jahwe. Und der<br />

Geheiligten waren: se<strong>ch</strong>shundert Rinder und dreitausend S<strong>ch</strong>afe. Nur waren der Priester zu wenig,<br />

so daß sie ni<strong>ch</strong>t allen Brandopfern die Haut abziehen konnten; und so unterstützten sie ihre Brüder,<br />

die Leviten, bis das Werk vollendet war, und bis die Priester si<strong>ch</strong> geheiligt hatten; denn die Leviten<br />

389


2. Chronik 30<br />

waren redli<strong>ch</strong>en Herzens, si<strong>ch</strong> zu heiligen, mehr als die Priester. Aber der Brandopfer war au<strong>ch</strong> eine<br />

Menge, mit den Fettstücken der Friedensopfer und mit den Trankopfern für die Brandopfer. Und so<br />

wurde der Dienst des Hauses Jahwes eingeri<strong>ch</strong>tet. Und Jehiskia und das ganze Volk freuten si<strong>ch</strong> über<br />

das, was Gott dem Volke bereitet hatte; denn die Sa<strong>ch</strong>e war plötzli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ehen.<br />

Und Jehiskia sandte hin zu ganz Israel und Juda und s<strong>ch</strong>rieb au<strong>ch</strong> Briefe an Ephraim und Manasse,<br />

daß sie zum Hause Jahwes in Jerusalem kommen mö<strong>ch</strong>ten, um Jahwe, dem Gott Israels, Passah zu<br />

feiern. Und der König und seine Obersten und die ganze Versammlung in Jerusalem wurden Rats,<br />

das Passah im zweiten Monat zu feiern. Denn sie konnten es zu jener Zeit ni<strong>ch</strong>t feiern, weil die<br />

Priester si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in hinrei<strong>ch</strong>ender Anzahl geheiligt hatten, und das Volk no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Jerusalem<br />

versammelt war. Und die Sa<strong>ch</strong>e war re<strong>ch</strong>t in den Augen des Königs und in den Augen der ganzen<br />

Versammlung. Und sie setzten fest, einen Ruf ergehen zu lassen dur<strong>ch</strong> ganz Israel, von Beerseba bis<br />

Dan, daß sie kämen, um Jahwe, dem Gott Israels, Passah zu feiern in Jerusalem; denn sie hatten es<br />

lange Zeit ni<strong>ch</strong>t gefeiert, wie es vorges<strong>ch</strong>rieben ist. Und die Läufer gingen mit den Briefen von der<br />

Hand des Königs und seiner Obersten dur<strong>ch</strong> ganz Israel und Juda, und na<strong>ch</strong> dem Gebot des Königs,<br />

und sie spra<strong>ch</strong>en: Kinder Israel! kehret um zu Jahwe, dem Gott Abrahams, Isaaks und Israels; so wird<br />

er umkehren zu den Entronnenen, die eu<strong>ch</strong> aus der Hand der Könige von Assyrien übriggeblieben<br />

sind. Und seid ni<strong>ch</strong>t wie eure Väter und wie eure Brüder, die treulos gehandelt haben gegen Jahwe,<br />

den Gott ihrer Väter, so daß er sie der Verwüstung hingegeben hat, wie ihr es sehet. Nun verhärtet<br />

euren Nacken ni<strong>ch</strong>t, wie eure Väter; gebet Jahwe die Hand und kommet zu seinem Heiligtum, das<br />

er geheiligt hat auf ewig, und dienet Jahwe, eurem Gott, damit die Glut seines Zornes si<strong>ch</strong> von eu<strong>ch</strong><br />

wende. Denn wenn ihr zu Jahwe umkehret, so werden eure Brüder und eure Kinder Barmherzigkeit<br />

finden vor denen, die sie gefangen weggeführt haben, und in dieses Land zurückkehren. Denn gnädig<br />

und barmherzig ist Jahwe, euer Gott, und er wird das Angesi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t von eu<strong>ch</strong> abwenden, wenn ihr<br />

zu ihm umkehret. - Und die Läufer zogen von Stadt zu Stadt dur<strong>ch</strong> das Land Ephraim und Manasse,<br />

und bis na<strong>ch</strong> Sebulon; aber man verla<strong>ch</strong>te und verspottete sie. Do<strong>ch</strong> einige Männer von Aser und<br />

Manasse und von Sebulon demütigten si<strong>ch</strong> und kamen na<strong>ch</strong> Jerusalem. Au<strong>ch</strong> über Juda kam die<br />

Hand Gottes, daß er ihnen ein einmütiges Herz gab, um das Gebot des Königs und der Obersten zu<br />

tun, na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes. Und eine Menge Volks versammelte si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Jerusalem, um das Fest<br />

der ungesäuerten Brote im zweiten Monat zu feiern, eine sehr große Versammlung. Und sie ma<strong>ch</strong>ten<br />

si<strong>ch</strong> auf und s<strong>ch</strong>afften die Altäre weg, die in Jerusalem waren; au<strong>ch</strong> alle Räu<strong>ch</strong>eraltäre s<strong>ch</strong>afften sie<br />

weg und warfen sie in den Ba<strong>ch</strong> Kidron. Und man s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete das Passah am Vierzehnten des zweiten<br />

Monats. Denn die Priester und die Leviten hatten si<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ämt und hatten si<strong>ch</strong> geheiligt; und sie<br />

bra<strong>ch</strong>ten Brandopfer in das Haus Jahwes. Und sie standen an ihrem Standorte, na<strong>ch</strong> ihrer Vors<strong>ch</strong>rift,<br />

na<strong>ch</strong> dem Gesetz Moses, des Mannes Gottes; die Priester sprengten das Blut aus der Hand der Leviten.<br />

Denn es waren viele in der Versammlung, die si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geheiligt hatten; und so besorgten die<br />

Leviten das S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten der Passahopfer für einen jeden, der ni<strong>ch</strong>t rein war, um sie Jahwe zu heiligen.<br />

Denn ein großer Teil des Volkes, viele von Ephraim und Manasse, Issas<strong>ch</strong>ar und Sebulon, hatten si<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t gereinigt, sondern aßen das Passah ni<strong>ch</strong>t, wie es vorges<strong>ch</strong>rieben ist. Do<strong>ch</strong> Jehiskia bat für sie<br />

und spra<strong>ch</strong>: Jahwe, der Gütige, möge einem jeden vergeben, der sein Herz darauf geri<strong>ch</strong>tet hat, Gott<br />

zu su<strong>ch</strong>en, Jahwe, den Gott seiner Väter, wenn au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gemäß der Reinheit des Heiligtums! Und<br />

Jahwe erhörte Jehiskia und heilte das Volk. Und die Kinder Israel, die si<strong>ch</strong> in Jerusalem befanden,<br />

feierten das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang mit großer Freude; und die Leviten und<br />

die Priester lobten Jahwe Tag für Tag mit den Instrumenten des Lobes Jahwes. Und Jehiskia redete<br />

zum Herzen aller Leviten, wel<strong>ch</strong>e gute Einsi<strong>ch</strong>t in Bezug auf Jahwe bewiesen. Und sie aßen das Festopfer<br />

die sieben Tage hindur<strong>ch</strong>, indem sie Friedensopfer opferten und Jahwe, den Gott ihrer Väter,<br />

priesen. Und die ganze Versammlung wurde Rats, no<strong>ch</strong> sieben andere Tage zu feiern; und sie feierten<br />

die sieben Tage mit Freuden. Denn Jehiskia, der König von Juda, s<strong>ch</strong>enkte der Versammlung 1000<br />

Farren und 7000 Stück Kleinvieh; und die Obersten s<strong>ch</strong>enkten der Versammlung 1000 Farren und<br />

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2. Chronik 31<br />

10000 Stück Kleinvieh. Und die Priester hatten si<strong>ch</strong> in Menge geheiligt. Und so freute si<strong>ch</strong> die ganze<br />

Versammlung von Juda, und die Priester und die Leviten, und die ganze Versammlung, wel<strong>ch</strong>e von<br />

Israel gekommen war, und die Fremdlinge, wel<strong>ch</strong>e aus dem Lande Israel gekommen waren, und die<br />

in Juda wohnten. Und es war große Freude in Jerusalem; denn seit den Tagen Salomos, des Sohnes<br />

Davids, des Königs von Israel, war desglei<strong>ch</strong>en in Jerusalem ni<strong>ch</strong>t gewesen. Und die Priester, die<br />

Leviten, standen auf und segneten das Volk; und ihre Stimme wurde erhört, und ihr Gebet kam zu<br />

seiner heiligen Wohnung, in den Himmel.<br />

Und als sie dies alles vollendet hatten, zogen alle Israeliten, die si<strong>ch</strong> daselbst befanden, hinaus zu<br />

den Städten Judas; und sie zers<strong>ch</strong>lugen die Bildsäulen und hieben die As<strong>ch</strong>erim um, und rissen die<br />

Höhen und die Altäre nieder in ganz Juda und Benjamin und in Ephraim und Manasse, bis sie damit<br />

fertig waren. Und alle Kinder Israel kehrten in ihre Städte zurück, ein jeder zu seinem Besitztum.<br />

Und Jehiskia bestellte die Abteilungen der Priester und der Leviten, na<strong>ch</strong> ihren Abteilungen, einen<br />

jeden seinem Dienste gemäß, sowohl die Priester als au<strong>ch</strong> die Leviten, zu Brandopfern und zu Friedensopfern,<br />

zum Dienen und zum Preisen und zum Loben in den Toren der Lager Jahwes. Und er gab<br />

das Teil des Königs von seiner Habe zu den Brandopfern: zu den Morgen- und Abendbrandopfern,<br />

und zu den Brandopfern der Sabbathe und der Neumonde und der Feste, wie es im Gesetz Jahwes<br />

vorges<strong>ch</strong>rieben ist. Und er befahl dem Volke, den Bewohnern von Jerusalem, das Teil der Priester<br />

und der Leviten zu geben, damit sie am Gesetz Jahwes festhalten mö<strong>ch</strong>ten. Und als das Wort kund<br />

wurde, bra<strong>ch</strong>ten die Kinder Israel rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Erstlinge vom Getreide, Most und Öl und Honig und<br />

von allem Ertrage des Feldes; und den Zehnten von allem bra<strong>ch</strong>ten sie in Menge. Und die Kinder<br />

Israel und Juda, die in den Städten Judas wohnten, au<strong>ch</strong> sie bra<strong>ch</strong>ten den Zehnten vom Rind- und<br />

Kleinvieh, und den Zehnten von den geheiligten Dingen, die Jahwe, ihrem Gott, geheiligt waren, und<br />

sie legten Haufen bei Haufen. Im dritten Monat fingen sie an, die Haufen aufzus<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten, und im<br />

siebten Monat waren sie damit fertig. Und Jehiskia und die Obersten kamen und besi<strong>ch</strong>tigten die<br />

Haufen, und sie priesen Jahwe und sein Volk Israel. Und Jehiskia befragte die Priester und die Leviten<br />

wegen der Haufen. Da spra<strong>ch</strong> Asarja, der Hauptpriester, vom Hause Zadok, zu ihm und sagte:<br />

Seitdem man angefangen hat, das Hebopfer in das Haus Jahwes zu bringen, haben wir gegessen und<br />

sind satt geworden und haben übriggelassen in Menge; denn Jahwe hat sein Volk gesegnet; und das<br />

Übriggebliebene ist diese große Menge. Und Jehiskia befahl, Vorratskammern im Hause Jahwes zu<br />

bereiten; und sie bereiteten sie; und sie bra<strong>ch</strong>ten das Hebopfer und den Zehnten und die geheiligten<br />

Dinge treuli<strong>ch</strong> hinein. Und Oberaufseher über dieselben war Konanja, der Levit, und Simei, sein<br />

Bruder, als zweiter. Und Je<strong>ch</strong>iel und Asasja und Na<strong>ch</strong>ath und Asael und Jerimoth und Josabad und<br />

Eliel und Jismakja und Ma<strong>ch</strong>ath und Benaja waren Aufseher zur Hand Konanjas und Simeis, seines<br />

Bruders, dur<strong>ch</strong> Verordnung des Königs Jehiskia und Asarjas, des Fürsten des Hauses Gottes. Und<br />

Kore, der Sohn Jimnas, der Levit, der Torhüter gegen Osten, war über die freiwilligen Gaben Gottes,<br />

um das Hebopfer Jahwes und das Ho<strong>ch</strong>heilige herauszugeben. Und unter seiner Hand waren Eden<br />

und Minjamin und Jes<strong>ch</strong>ua und S<strong>ch</strong>emaja, Amarja und S<strong>ch</strong>ekanja in den Städten der Priester, mit<br />

Treue, um ihren Brüdern na<strong>ch</strong> den Abteilungen zu geben, dem Größten wie dem Kleinsten; außer<br />

denen von ihnen, wel<strong>ch</strong>e als Männli<strong>ch</strong>e ins Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverzei<strong>ch</strong>nis eingetragen waren, von drei Jahren<br />

an und darüber, allen, die in das Haus Jahwes kamen, na<strong>ch</strong> der tägli<strong>ch</strong>en Gebühr zu ihrem Dienst in<br />

ihren Ämtern, na<strong>ch</strong> ihren Abteilungen; sowohl den ins Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverzei<strong>ch</strong>nis eingetragenen Priestern,<br />

na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, als au<strong>ch</strong> den Leviten, von zwanzig Jahren an und darüber, in ihren<br />

Ämtern, na<strong>ch</strong> ihren Abteilungen, und den ins Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverzei<strong>ch</strong>nis Eingetragenen unter allen ihren<br />

Kindlein, ihren Weibern und ihren Söhnen und ihren Tö<strong>ch</strong>tern, der ganzen Versammlung. Denn in<br />

ihrer Treue heiligten sie si<strong>ch</strong>, um heilig zu sein. Und für die Söhne Aarons, die Priester, auf den<br />

Feldern des Bezirks ihrer Städte, waren in jeder einzelnen Stadt Männer angestellt, die mit Namen<br />

angegeben waren, um jedem Männli<strong>ch</strong>en unter den Priestern und jedem ins Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverzei<strong>ch</strong>nis<br />

Eingetragenen unter den Leviten Teile zu geben. Und desglei<strong>ch</strong>en tat Jehiskia in ganz Juda. Und er<br />

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2. Chronik 32<br />

tat, was gut und re<strong>ch</strong>t und wahr war vor Jahwe, seinem Gott. Und in allem Werke, das er anfing<br />

im Dienste des Hauses Gottes und in dem Gesetz und in dem Gebot, um seinen Gott zu su<strong>ch</strong>en,<br />

handelte er mit ganzem Herzen, und es gelang ihm.<br />

Na<strong>ch</strong> diesen Dingen und dieser Treue kam Sanherib, der König von Assyrien; und er drang in Juda<br />

ein und lagerte si<strong>ch</strong> wider die festen Städte, und er geda<strong>ch</strong>te, sie für si<strong>ch</strong> zu erobern. Und als Jehiskia<br />

sah, daß Sanherib gekommen und daß sein Angesi<strong>ch</strong>t zum Streit wider Jerusalem geri<strong>ch</strong>tet war, da<br />

beriet er si<strong>ch</strong> mit seinen Obersten und seinen Helden, die Wasser der Quellen zu verstopfen, wel<strong>ch</strong>e<br />

außerhalb der Stadt waren; und sie halfen ihm. Und es versammelte si<strong>ch</strong> viel Volks, und sie verstopften<br />

alle Quellen und den Ba<strong>ch</strong>, der mitten dur<strong>ch</strong> das Land fließt, indem sie spra<strong>ch</strong>en: Warum sollten<br />

die Könige von Assyrien kommen und viel Wasser finden? Und er faßte Mut und baute die ganze<br />

Mauer, wo sie eingerissen war, und führte sie auf bis an die Türme, und die andere Mauer außerhalb,<br />

und befestigte das Millo der Stadt Davids; und er verfertigte Waffen in Menge und S<strong>ch</strong>ilde. Au<strong>ch</strong><br />

setzte er Kriegsoberste über das Volk; und er versammelte sie zu si<strong>ch</strong> auf den Platz am Stadttore,<br />

und redete zu ihren Herzen und spra<strong>ch</strong>: Seid stark und mutig! für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t und ers<strong>ch</strong>recket<br />

ni<strong>ch</strong>t vor dem König von Assyrien und vor all der Menge, die mit ihm ist; denn mit uns sind mehr<br />

als mit ihm. Mit ihm ist ein Arm des Fleis<strong>ch</strong>es; aber mit uns ist Jahwe, unser Gott, um uns zu<br />

helfen und unsere Streite zu führen! Und das Volk verließ si<strong>ch</strong> auf die Worte Jehiskias, des Königs<br />

von Juda. Na<strong>ch</strong> diesem sandte Sanherib, der König von Assyrien, seine Kne<strong>ch</strong>te na<strong>ch</strong> Jerusalem (er<br />

war aber no<strong>ch</strong> vor La<strong>ch</strong>is, und seine ganze Ma<strong>ch</strong>t mit ihm) an Jehiskia, den König von Juda, und an<br />

ganz Juda, das in Jerusalem war, und ließ ihnen sagen: So spri<strong>ch</strong>t Sanherib, der König von Assyrien:<br />

Worauf vertrauet ihr, daß ihr in Belagerung bleibet zu Jerusalem? Verführt eu<strong>ch</strong> Jehiskia ni<strong>ch</strong>t, um<br />

eu<strong>ch</strong> dem Tode dur<strong>ch</strong> Hunger und Durst preiszugeben, indem er spri<strong>ch</strong>t: Jahwe, unser Gott, wird<br />

uns aus der Hand des Königs von Assyrien erretten? Ist es ni<strong>ch</strong>t Jehiskia, der seine Höhen und seine<br />

Altäre hinweggetan, und zu Juda und zu Jerusalem gespro<strong>ch</strong>en und gesagt hat: Vor einem Altar sollt<br />

ihr anbeten, und auf ihm sollt ihr räu<strong>ch</strong>ern? Wisset ihr ni<strong>ch</strong>t, was i<strong>ch</strong> und meine Väter allen Völkern<br />

der Länder getan haben? Haben die Götter der Nationen der Länder irgendwie vermo<strong>ch</strong>t, ihr Land<br />

aus meiner Hand zu erretten? Wer ist unter allen Göttern dieser Nationen, die meine Väter vertilgt<br />

haben, der vermo<strong>ch</strong>t hätte, sein Volk aus meiner Hand zu erretten, daß euer Gott vermögen sollte,<br />

eu<strong>ch</strong> aus meiner Hand zu erretten? Und nun, daß eu<strong>ch</strong> Hiskia ni<strong>ch</strong>t täus<strong>ch</strong>e, und daß er eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf<br />

sol<strong>ch</strong>e Weise verführe! und glaubet ihm ni<strong>ch</strong>t! Denn kein Gott irgend einer Nation und irgend eines<br />

Königrei<strong>ch</strong>es hat sein Volk aus meiner Hand und aus der Hand meiner Väter zu erretten vermo<strong>ch</strong>t;<br />

wieviel weniger wird euer Gott eu<strong>ch</strong> aus meiner Hand erretten! Und no<strong>ch</strong> mehr redeten seine Kne<strong>ch</strong>te<br />

wider Jahwe Gott und wider Jehiskia, seinen Kne<strong>ch</strong>t. Au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>rieb er einen Brief, um Jahwe, den<br />

Gott Israels, zu verhöhnen und wider ihn zu reden, indem er spra<strong>ch</strong>: Glei<strong>ch</strong> den Göttern der Nationen<br />

der Länder, wel<strong>ch</strong>e ihr Volk ni<strong>ch</strong>t aus meiner Hand errettet haben, so wird au<strong>ch</strong> der Gott Jehiskias<br />

sein Volk ni<strong>ch</strong>t aus meiner Hand erretten. Und sie riefen dem Volke von Jerusalem, das auf der Mauer<br />

war, mit lauter Stimme auf jüdis<strong>ch</strong> zu, um sie zu s<strong>ch</strong>recken und bestürzt zu ma<strong>ch</strong>en, damit sie die<br />

Stadt einnähmen. Und sie redeten von dem Gott Jerusalems wie von den Göttern der Völker der<br />

Erde, einem Ma<strong>ch</strong>werk von Mens<strong>ch</strong>enhänden. Und der König Jehiskia und Jesaja, der Sohn Amoz’,<br />

der Prophet, beteten dieserhalb und s<strong>ch</strong>rieen gen Himmel. Da sandte Jahwe einen Engel, der alle<br />

tapferen Helden und Fürsten und Obersten im Lager des Königs von Assyrien vertilgte; und dieser<br />

zog mit Bes<strong>ch</strong>ämung des Angesi<strong>ch</strong>ts in sein Land zurück. Und als er in das Haus seines Gottes ging,<br />

fällten ihn daselbst dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert sol<strong>ch</strong>e, die aus seinem Leibe hervorgegangen waren. So rettete<br />

Jahwe Jehiskia und die Bewohner von Jerusalem aus der Hand Sanheribs, des Königs von Assyrien,<br />

und aus der Hand aller; und er s<strong>ch</strong>ützte sie ringsum. Und viele bra<strong>ch</strong>ten Gaben für Jahwe na<strong>ch</strong> Jerusalem,<br />

und Kostbarkeiten für Jehiskia, den König von Juda; und er wurde dana<strong>ch</strong> erhoben in den<br />

Augen aller Nationen. In jenen Tagen wurde Jehiskia krank zum Sterben; und er betete zu Jahwe.<br />

Und Jahwe redete zu ihm und gab ihm ein Wunder. Aber Jehiskia vergalt ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> der Wohltat,<br />

392


2. Chronik 33<br />

die ihm erwiesen worden war, denn sein Herz überhob si<strong>ch</strong>; und es kam ein Zorn über ihn und über<br />

Juda und Jerusalem. Da demütigte si<strong>ch</strong> Jehiskia wegen der Überhebung seines Herzens, er und die<br />

Bewohner von Jerusalem; und der Zorn Jahwes kam ni<strong>ch</strong>t über sie in den Tagen Jehiskias. Und Jehiskia<br />

hatte sehr viel Rei<strong>ch</strong>tum und Ehre. Und er ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>atzkammern für Silber und Gold und<br />

Edelsteine, und für Gewürze, und für S<strong>ch</strong>ilde und für allerlei kostbare Geräte; und Vorratshäuser für<br />

den Ertrag an Getreide und Most und Öl, und Ställe für allerlei Vieh, und er vers<strong>ch</strong>affte si<strong>ch</strong> Herden<br />

für die Ställe. Und er legte si<strong>ch</strong> Städte an, und Herden von Kleinvieh und Rinder in Menge; denn Gott<br />

gab ihm eine sehr große Habe. Und er, Jehiskia, verstopfte den oberen Ausfluß der Wasser des Gihon<br />

und leitete sie unter dem Boden westwärts na<strong>ch</strong> der Stadt Davids. Und Jehiskia hatte Gelingen in all<br />

seinem Tun. Und so verließ ihn Gott bei den Gesandten der Fürsten von Babel (die zu ihm gesandt<br />

hatten, um na<strong>ch</strong> dem Wunder zu fragen, wel<strong>ch</strong>es im Lande ges<strong>ch</strong>ehen war), um ihn zu versu<strong>ch</strong>en,<br />

damit er alles erkennte, was in seinem Herzen war. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Jehiskias und<br />

seine guten Taten, siehe, sie sind ges<strong>ch</strong>rieben in dem Gesi<strong>ch</strong>te Jesajas, des Sohnes Amoz’, des Propheten,<br />

in dem Bu<strong>ch</strong>e der Könige von Juda und Israel. Und Jehiskia legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und<br />

man begrub ihn auf der Anhöhe der Gräber der Söhne Davids; und ganz Juda und die Bewohner von<br />

Jerusalem erzeigten ihm Ehre bei seinem Tode. Und Manasse, sein Sohn, ward König an seiner Statt.<br />

Zwölf Jahre war Manasse alt, als er König wurde, und er regierte 55 Jahre zu Jerusalem. Und er<br />

tat, was böse war in den Augen Jahwes, na<strong>ch</strong> den Greueln der Nationen, die Jahwe vor den Kindern<br />

Israel ausgetrieben hatte. Und er baute die Höhen wieder auf, die sein Vater Jehiskia niedergerissen<br />

hatte, und erri<strong>ch</strong>tete den Baalim Altäre, und ma<strong>ch</strong>te As<strong>ch</strong>eroth, und beugte si<strong>ch</strong> nieder vor dem ganzen<br />

Heere des Himmels und diente ihnen. Und er baute Altäre in dem Hause Jahwes, von wel<strong>ch</strong>em<br />

Jahwe gesagt hatte: In Jerusalem soll mein Name sein ewigli<strong>ch</strong>! Und er baute dem ganzen Heere<br />

des Himmels Altäre in den beiden Höfen des Hauses Jahwes. Und er ließ seine Söhne dur<strong>ch</strong>s Feuer<br />

gehen im Tale des Sohnes Hinnoms, und er trieb Zauberei und Wahrsagerei und Bes<strong>ch</strong>wörung, und<br />

bestellte Totenbes<strong>ch</strong>wörer und Wahrsager: er tat viel Böses in den Augen Jahwes, um ihn zu reizen.<br />

Und er stellte das ges<strong>ch</strong>nitzte Bild des Glei<strong>ch</strong>nisses, das er gema<strong>ch</strong>t hatte, in das Haus Gottes, von<br />

wel<strong>ch</strong>em Gott zu David und zu seinem Sohne Salomo gesagt hatte: In dieses Haus und in Jerusalem,<br />

das i<strong>ch</strong> aus allen Stämmen Israels erwählt habe, will i<strong>ch</strong> meinen Namen setzen ewigli<strong>ch</strong>! Und i<strong>ch</strong><br />

will den Fuß Israels ni<strong>ch</strong>t mehr aus dem Lande wei<strong>ch</strong>en lassen, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> euren Vätern bestimmt<br />

habe, wenn sie nur darauf a<strong>ch</strong>ten, alles zu tun, was i<strong>ch</strong> ihnen geboten habe, na<strong>ch</strong> dem ganzen Gesetz<br />

und den Satzungen und den Re<strong>ch</strong>ten dur<strong>ch</strong> Mose. Aber Manasse verleitete Juda und die Bewohner<br />

von Jerusalem, mehr Böses zu tun, als die Nationen, wel<strong>ch</strong>e Jahwe vor den Kindern Israel vertilgt<br />

hatte. Und Jahwe redete zu Manasse und zu seinem Volke; aber sie merkten ni<strong>ch</strong>t darauf. Da ließ<br />

Jahwe die Heerobersten des Königs von Assyrien über sie kommen; und sie nahmen Manasse gefangen<br />

und banden ihn mit ehernen Fesseln und führten ihn na<strong>ch</strong> Babel. Und als er bedrängt war,<br />

flehte er Jahwe, seinen Gott, an und demütigte si<strong>ch</strong> sehr vor dem Gott seiner Väter und betete zu<br />

ihm; und er ließ si<strong>ch</strong> von ihm erbitten und erhörte sein Flehen, und bra<strong>ch</strong>te ihn na<strong>ch</strong> Jerusalem in<br />

sein Königrei<strong>ch</strong> zurück. Da erkannte Manasse, daß Jahwe Gott ist. Und herna<strong>ch</strong> baute er die äußere<br />

Mauer der Stadt Davids, westli<strong>ch</strong> gegen den Gihon hin, im Tale, und bis zum Eingang des Fis<strong>ch</strong>tores,<br />

und umgab den Ophel mit einer Mauer und ma<strong>ch</strong>te sie sehr ho<strong>ch</strong>. Und er legte Kriegsoberste in alle<br />

festen Städte in Juda. Und er tat die Götter der Fremde hinweg und das Glei<strong>ch</strong>nis aus dem Hause<br />

Jahwes, und alle Altäre, die er auf dem Berge des Hauses Jahwes und in Jerusalem gebaut hatte;<br />

und er warf sie hinaus außerhalb der Stadt. Und er baute den Altar Jahwes wieder auf und opferte<br />

auf demselben Friedens- und Dankopfer; und er befahl Juda, daß sie Jahwe, dem Gott Israels, dienen<br />

sollten. Aber das Volk opferte no<strong>ch</strong> auf den Höhen, wiewohl Jahwe, ihrem Gott. Und das Übrige der<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Manasses, und sein Gebet zu seinem Gott, und die Worte der Seher, die zu ihm redeten<br />

im Namen Jahwes, des Gottes Israels, siehe, das ist ges<strong>ch</strong>rieben in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Könige von<br />

Israel. Sein Gebet aber, und wie Gott si<strong>ch</strong> von ihm erbitten ließ, und alle seine Sünde und seine<br />

393


2. Chronik 34<br />

Untreue, und die Orte, an wel<strong>ch</strong>en er Höhen gebaut und die As<strong>ch</strong>erim und die ges<strong>ch</strong>nitzten Bilder<br />

aufgestellt hatte, bevor er si<strong>ch</strong> demütigte: siehe, das ist ges<strong>ch</strong>rieben in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Hosais. Und<br />

Manasse legte si<strong>ch</strong> zu seinen Vätern, und man begrub ihn in seinem Hause. Und Amon, sein Sohn,<br />

ward König an seiner Statt. Zweiundzwanzig Jahre war Amon alt, als er König wurde, und er regierte<br />

zwei Jahre zu Jerusalem. Und er tat, was böse war in den Augen Jahwes, wie sein Vater Manasse<br />

getan hatte; und Amon opferte allen ges<strong>ch</strong>nitzten Bildern, wel<strong>ch</strong>e sein Vater Manasse gema<strong>ch</strong>t hatte,<br />

und diente ihnen. Und er demütigte si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor Jahwe, wie sein Vater Manasse si<strong>ch</strong> gedemütigt<br />

hatte; sondern er, Amon, häufte die S<strong>ch</strong>uld. Und seine Kne<strong>ch</strong>te ma<strong>ch</strong>ten eine Vers<strong>ch</strong>wörung wider<br />

ihn und töteten ihn in seinem Hause. Da ers<strong>ch</strong>lug das Volk des Landes alle, die si<strong>ch</strong> wider den König<br />

Amon vers<strong>ch</strong>woren hatten; und das Volk des Landes ma<strong>ch</strong>te Josia, seinen Sohn, zum König an seiner<br />

Statt.<br />

A<strong>ch</strong>t Jahre war Josia alt, als er König wurde, und er regierte 31 Jahre zu Jerusalem. Und er tat,<br />

was re<strong>ch</strong>t war in den Augen Jahwes; und er wandelte auf den Wegen seines Vaters David und wi<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t zur Re<strong>ch</strong>ten no<strong>ch</strong> zur Linken. Und im a<strong>ch</strong>ten Jahre seiner Regierung, als er no<strong>ch</strong> ein Knabe<br />

war, fing er an, den Gott seines Vaters David zu su<strong>ch</strong>en; und im zwölften Jahre fing er an, Juda und<br />

Jerusalem von den Höhen und den As<strong>ch</strong>erim und den ges<strong>ch</strong>nitzten und den gegossenen Bildern zu<br />

reinigen. Und man riß die Altäre der Baalim vor ihm nieder; und die Sonnensäulen, wel<strong>ch</strong>e oben auf<br />

denselben waren, hieb er um; und die As<strong>ch</strong>erim und die ges<strong>ch</strong>nitzten und die gegossenen Bilder zers<strong>ch</strong>lug<br />

und zermalmte er, und streute sie auf die Gräber derer, wel<strong>ch</strong>e ihnen geopfert hatten; und die<br />

Gebeine der Priester verbrannte er auf ihren Altären. Und so reinigte er Juda und Jerusalem. Und in<br />

den Städten von Manasse und Ephraim und Simeon, und bis na<strong>ch</strong> Naphtali hin, in ihren Trümmern<br />

ringsum, riß er die Altäre nieder; und die As<strong>ch</strong>erim und die ges<strong>ch</strong>nitzten Bilder zertrümmerte er,<br />

indem er sie zermalmte; und alle Sonnensäulen hieb er um im ganzen Lande Israel. Und er kehrte<br />

na<strong>ch</strong> Jerusalem zurück. Und im a<strong>ch</strong>tzehnten Jahre seiner Regierung, während er das Land und<br />

das Haus reinigte, sandte er S<strong>ch</strong>aphan, den Sohn Azaljas, und Maaseja, den Obersten der Stadt,<br />

und Joa<strong>ch</strong>, den Sohn Joa<strong>ch</strong>as’, den Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>reiber, um das Haus Jahwes, seines Gottes, auszubessern.<br />

Und sie kamen zu Hilkija, dem Hohenpriester, und gaben das Geld, wel<strong>ch</strong>es in das Haus<br />

Gottes gebra<strong>ch</strong>t worden war, das die Leviten, die Hüter der S<strong>ch</strong>welle, eingesammelt hatten, von der<br />

Hand Manasses und Ephraims und vom ganzen Überrest Israels, und von ganz Juda und Benjamin<br />

und den Bewohnern von Jerusalem: sie gaben es in die Hand derer, wel<strong>ch</strong>e das Werk betrieben, die<br />

am Hause Jahwes bestellt waren. Und diese gaben es denen, wel<strong>ch</strong>e das Werk taten, die im Hause<br />

Jahwes arbeiteten, um das Haus herzustellen und auszubessern: sie gaben es den Zimmerleuten und<br />

den Bauleuten, um gehauene Steine und Holz zu den Bindebalken zu kaufen, und um die Häuser<br />

zu bälken, wel<strong>ch</strong>e die Könige von Juda verderbt hatten. Und die Männer handelten getreuli<strong>ch</strong> an<br />

dem Werke. Und über sie waren bestellt Ja<strong>ch</strong>ath und Obadja, die Leviten, von den Söhnen Meraris,<br />

und Sekarja und Mes<strong>ch</strong>ullam von den Söhnen der Kehathiter, um die Aufsi<strong>ch</strong>t zu führen; und die<br />

Leviten, alle, wel<strong>ch</strong>e der Musikinstrumente kundig waren, waren sowohl über die Lastträger gesetzt,<br />

als au<strong>ch</strong> Aufseher über alle, die da arbeitete in jedem Dienste; und andere von den Leviten waren<br />

S<strong>ch</strong>reiber und Vorsteher und Torhüter. Und als sie das Geld herausnahmen, wel<strong>ch</strong>es in das Haus<br />

Jahwes gebra<strong>ch</strong>t worden war, fand der Priester Hilkija das Bu<strong>ch</strong> des Gesetzes Jahwes dur<strong>ch</strong> Mose.<br />

Da hob Hilkija an und spra<strong>ch</strong> zu S<strong>ch</strong>aphan, dem S<strong>ch</strong>reiber: I<strong>ch</strong> habe das Bu<strong>ch</strong> des Gesetzes im Hause<br />

Jahwes gefunden. Und Hilkija gab das Bu<strong>ch</strong> dem S<strong>ch</strong>aphan. Und S<strong>ch</strong>aphan bra<strong>ch</strong>te das Bu<strong>ch</strong> zu dem<br />

König; und er bra<strong>ch</strong>te ferner dem König Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t und spra<strong>ch</strong>: Alles, was der Hand deiner Kne<strong>ch</strong>te<br />

übergeben worden ist, das tun sie: sie haben das Geld, wel<strong>ch</strong>es im Hause Jahwes gefunden worden ist,<br />

ausges<strong>ch</strong>üttet und es in die Hand derer gegeben, wel<strong>ch</strong>e zur Aufsi<strong>ch</strong>t bestellt sind, und in die Hand<br />

derer, wel<strong>ch</strong>e das Werk tun. Und S<strong>ch</strong>aphan, der S<strong>ch</strong>reiber, beri<strong>ch</strong>tete dem König und spra<strong>ch</strong>: Der<br />

Priester Hilkija hat mir ein Bu<strong>ch</strong> gegeben. Und S<strong>ch</strong>aphan las darin vor dem König. Und es ges<strong>ch</strong>ah,<br />

als der König die Worte des Gesetzes hörte, da zerriß er seine Kleider. Und der König gebot Hilkija<br />

394


2. Chronik 35<br />

und A<strong>ch</strong>ikam, dem Sohne S<strong>ch</strong>aphans, und Abdon, dem Sohne Mi<strong>ch</strong>as, und S<strong>ch</strong>aphan, dem S<strong>ch</strong>reiber,<br />

und Asaja, dem Kne<strong>ch</strong>te des Königs, und spra<strong>ch</strong>: Gehet hin, befraget Jahwe für mi<strong>ch</strong> und für die<br />

Übriggebliebenen in Israel und in Juda wegen der Worte des aufgefundenen Bu<strong>ch</strong>es. Denn groß ist<br />

der Grimm Jahwes, der si<strong>ch</strong> über uns ergossen hat, darum daß unsere Väter das Wort Jahwes ni<strong>ch</strong>t<br />

beoba<strong>ch</strong>tet haben, um na<strong>ch</strong> allem zu tun, was in diesem Bu<strong>ch</strong>e ges<strong>ch</strong>rieben steht. Da gingen Hilkija<br />

und diejenigen, wel<strong>ch</strong>e der König entboten hatte, zu der Prophetin Hulda, dem Weibe S<strong>ch</strong>allums,<br />

des Sohnes Tokhaths, des Sohnes Hasras, des Hüters der Kleider; sie wohnte aber zu Jerusalem im<br />

zweiten Stadtteile; und sie redeten auf diese Weise zu ihr. Und sie spra<strong>ch</strong> zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe,<br />

der Gott Israels: Saget dem Manne, der eu<strong>ch</strong> zu mir gesandt hat: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> will<br />

Unglück bringen über diesen Ort und über seine Bewohner: alle die Flü<strong>ch</strong>e, wel<strong>ch</strong>e in dem Bu<strong>ch</strong>e<br />

ges<strong>ch</strong>rieben sind, das man vor dem König von Juda gelesen hat. Darum daß sie mi<strong>ch</strong> verlassen und<br />

anderen Göttern geräu<strong>ch</strong>ert haben, um mi<strong>ch</strong> zu reizen mit all den Ma<strong>ch</strong>werken ihrer Hände, so hat<br />

mein Grimm si<strong>ch</strong> über diesen Ort ergossen, und er wird ni<strong>ch</strong>t erlös<strong>ch</strong>en. Zu dem König von Juda aber,<br />

der eu<strong>ch</strong> gesandt hat, um Jahwe zu befragen, zu ihm sollt ihr also spre<strong>ch</strong>en: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der<br />

Gott Israels: Die Worte anlangend, die du gehört hast, - weil dein Herz wei<strong>ch</strong> geworden, und du di<strong>ch</strong><br />

vor Gott gedemütigt hast, als du seine Worte über diesen Ort und über seine Bewohner hörtest, und<br />

du di<strong>ch</strong> vor mir gedemütigt und deine Kleider zerrissen und vor mir geweint hast, so habe i<strong>ch</strong> es au<strong>ch</strong><br />

gehört, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Siehe, i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> zu deinen Vätern versammeln, und du wirst zu deinen<br />

Gräbern versammelt werden in Frieden; und deine Augen sollen all das Unglück ni<strong>ch</strong>t ansehen, das<br />

i<strong>ch</strong> über diesen Ort und über seine Bewohner bringen werde. Und sie bra<strong>ch</strong>ten dem König Antwort.<br />

Und der König sandte hin und versammelte alle Ältesten von Juda und von Jerusalem. Und der<br />

König ging hinauf in das Haus Jahwes, und alle Männer von Juda und die Bewohner von Jerusalem,<br />

und die Priester und die Leviten, und alles Volk, vom Größten bis zum Kleinsten; und man las vor<br />

ihren Ohren alle Worte des Bu<strong>ch</strong>es des Bundes, das im Hause Jahwes gefunden worden war. Und<br />

der König stand auf seinem Standorte und ma<strong>ch</strong>te den Bund vor Jahwe, Jahwe na<strong>ch</strong>zuwandeln und<br />

seine Gebote und seine Zeugnisse und seine Satzungen zu beoba<strong>ch</strong>ten mit seinem ganzen Herzen und<br />

mit seiner ganzen Seele, um die Worte des Bundes zu tun, wel<strong>ch</strong>e in diesem Bu<strong>ch</strong>e ges<strong>ch</strong>rieben sind.<br />

Und er ließ alle in den Bund treten, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> in Jerusalem und in Benjamin befanden. Und die<br />

Bewohner von Jerusalem taten na<strong>ch</strong> dem Bunde Gottes, des Gottes ihrer Väter. Und Josia tat alle<br />

Greuel hinweg aus allen Ländern, wel<strong>ch</strong>e den Kindern Israel gehörten; und er hielt alle an, die si<strong>ch</strong> in<br />

Israel befanden, Jahwe, ihrem Gott, zu dienen. Alle seine Tage wi<strong>ch</strong>en sie ni<strong>ch</strong>t ab von der Na<strong>ch</strong>folge<br />

Jahwes, des Gottes ihrer Väter.<br />

Und Josia feierte dem Jahwe Passah zu Jerusalem; und man s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete das Passah am Vierzehnten<br />

des ersten Monats. Und er stellte die Priester in ihre Ämter und ermutigte sie zum Dienst des<br />

Hauses Jahwes. Und er spra<strong>ch</strong> zu den Leviten, wel<strong>ch</strong>e ganz Israel unterwiesen, die Jahwe geheiligt<br />

waren: Setzet die heilige Lade in das Haus, wel<strong>ch</strong>es Salomo, der Sohn Davids, der König von Israel,<br />

gebaut hat; ihr habt sie ni<strong>ch</strong>t mehr auf der S<strong>ch</strong>ulter zu tragen. Dienet nunmehr Jahwe, eurem Gott,<br />

und seinem Volke Israel; und bereitet eu<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> euren Vaterhäusern, in euren Abteilungen, na<strong>ch</strong> der<br />

S<strong>ch</strong>rift Davids, des Königs von Israel, und na<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>rift seines Sohnes Salomo; und stellet eu<strong>ch</strong><br />

im Heiligtum auf na<strong>ch</strong> den Klassen der Vaterhäuser eurer Brüder, der Kinder des Volkes, und zwar<br />

je eine Abteilung eines Vaterhauses der Leviten; und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet das Passah, und heiliget eu<strong>ch</strong> und<br />

bereitet es für eure Brüder, daß ihr tuet na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes dur<strong>ch</strong> Mose. Und Josia s<strong>ch</strong>enkte<br />

den Kindern des Volkes an Kleinvieh: Lämmer und Ziegenböcklein, - alles zu den Passahopfern für<br />

alle, die si<strong>ch</strong> vorfanden - 30000 an der Zahl, und 3000 Rinder; das war von der Habe des Königs.<br />

Und seine Obersten s<strong>ch</strong>enkten freiwillig für das Volk, für die Priester und für die Leviten. Hilkija<br />

und Sekarja und Je<strong>ch</strong>iel, die Fürsten des Hauses Gottes, gaben den Priestern zu den Passahopfern<br />

2600 Stück Kleinvieh und 300 Rinder. Und Konanja, und S<strong>ch</strong>emanja und Nethaneel, seine Brüder,<br />

und Has<strong>ch</strong>abja und Jeghiel und Josabad, die Obersten der Leviten, s<strong>ch</strong>enkten den Leviten zu den<br />

395


2. Chronik 36<br />

Passahopfern 5000 Stück Kleinvieh und 500 Rinder. Und der Dienst wurde eingeri<strong>ch</strong>tet; und die<br />

Priester standen an ihrer Stelle und die Leviten in ihren Abteilungen, na<strong>ch</strong> dem Gebote des Königs.<br />

Und sie s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten das Passah; und die Priester sprengten das Blut aus ihrer Hand, und die Leviten<br />

zogen die Haut ab. Und sie taten die Brandopfer beiseite, um sie den Klassen der Vaterhäuser der<br />

Kinder des Volkes zu geben, um sie Jahwe darzubringen, wie im Bu<strong>ch</strong>e Moses ges<strong>ch</strong>rieben steht;<br />

und ebenso taten sie mit den Rindern. Und sie brieten das Passah am Feuer na<strong>ch</strong> der Vors<strong>ch</strong>rift;<br />

und die geheiligten Dinge ko<strong>ch</strong>ten sie in Töpfen und in Kesseln und in S<strong>ch</strong>üsseln, und verteilten sie<br />

eilends an alle Kinder des Volkes. Und dana<strong>ch</strong> bereiteten sie für si<strong>ch</strong> und für die Priester; denn die<br />

Priester, die Söhne Aarons, waren mit dem Opfern der Brandopfer und der Fettstücke bis zur Na<strong>ch</strong>t<br />

bes<strong>ch</strong>äftigt; und so bereiteten die Leviten für si<strong>ch</strong> und für die Priester, die Söhne Aarons. Und die<br />

Sänger, die Söhne Asaphs, waren an ihrer Stelle, na<strong>ch</strong> dem Gebote Davids und Asaphs und Hemans<br />

und Jeduthuns, des Sehers des Königs; und die Torhüter waren an jedem Tore: sie hatten ni<strong>ch</strong>t nötig,<br />

von ihrem Dienste zu wei<strong>ch</strong>en, weil ihre Brüder, die Leviten, für sie bereiteten. Und so wurde der<br />

ganze Dienst Jahwes an jenem Tage eingeri<strong>ch</strong>tet, um das Passah zu feiern und die Brandopfer auf<br />

dem Altar Jahwes zu opfern, na<strong>ch</strong> dem Gebote des Königs Josia. Und die Kinder Israel, die si<strong>ch</strong><br />

vorfanden, feierten das Passah zu selbiger Zeit, und das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage<br />

lang. Und es war kein sol<strong>ch</strong>es Passah in Israel gefeiert worden wie dieses, seit den Tagen Samuels, des<br />

Propheten; und alle Könige von Israel hatten kein Passah gefeiert wie dasjenige, wel<strong>ch</strong>es Josia feierte<br />

und die Priester und die Leviten und ganz Juda und Israel, das si<strong>ch</strong> vorfand, und die Bewohner von<br />

Jerusalem. Im a<strong>ch</strong>tzehnten Jahre der Regierung Josias ist dieses Passah gefeiert worden. Na<strong>ch</strong> allem<br />

diesem, als Josia das Haus eingeri<strong>ch</strong>tet hatte, zog Neko, der König von Ägypten, hinauf, um wider<br />

Kar<strong>ch</strong>emis am Phrat zu streiten; und Josia zog aus, ihm entgegen. Da sandte er Boten zu ihm und<br />

ließ ihm sagen: Was haben wir miteinander zu s<strong>ch</strong>affen, König von Juda? Ni<strong>ch</strong>t wider di<strong>ch</strong> komme<br />

i<strong>ch</strong> heute, sondern wider das Haus, mit dem i<strong>ch</strong> Krieg führe; und Gott hat gesagt, daß i<strong>ch</strong> eilen sollte.<br />

Stehe ab von Gott, der mit mir ist, daß er di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verderbe! Aber Josia wandte sein Angesi<strong>ch</strong>t<br />

ni<strong>ch</strong>t von ihm ab, sondern verkleidete si<strong>ch</strong>, um wider ihn zu streiten; und er hörte ni<strong>ch</strong>t auf die Worte<br />

Nekos, die aus dem Munde Gottes kamen. Und er kam in das Tal Megiddo, um zu streiten. Und<br />

die S<strong>ch</strong>ützen s<strong>ch</strong>ossen auf den König Josia. Da spra<strong>ch</strong> der König zu seinen Kne<strong>ch</strong>ten: Bringet mi<strong>ch</strong><br />

hinweg, denn i<strong>ch</strong> bin s<strong>ch</strong>wer verwundet! Und seine Kne<strong>ch</strong>te bra<strong>ch</strong>ten ihn von dem Wagen hinweg<br />

und setzten ihn auf den zweiten Wagen, den er hatte, und führten ihn na<strong>ch</strong> Jerusalem. Und er starb<br />

und wurde in den Gräbern seiner Väter begraben; und ganz Juda und Jerusalem trauerten um Josia.<br />

Und Jeremia stimmte ein Klagelied über Josia an. Und alle Sänger und Sängerinnen haben in ihren<br />

Klageliedern von Josia geredet bis auf den heutigen Tag; und man ma<strong>ch</strong>te sie zu einem Gebrau<strong>ch</strong><br />

in Israel. Und siehe, sie sind ges<strong>ch</strong>rieben in den Klageliedern. Und das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Josias<br />

und seine guten Taten, na<strong>ch</strong> dem, was im Gesetz Jahwes ges<strong>ch</strong>rieben steht, und seine Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te,<br />

die erste und die letzte, siehe, sie ist ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Könige von Israel und Juda.<br />

Und das Volk des Landes nahm Joahas, den Sohn Josias, und sie ma<strong>ch</strong>ten ihn zum König in Jerusalem<br />

an seines Vaters Statt. 23 Jahre war Joahas alt, als er König wurde, und er regierte drei Monate<br />

zu Jerusalem. Und der König von Ägypten setzte ihn ab zu Jerusalem; und er legte dem Lande eine<br />

Buße von hundert Talenten Silber und einem Talente Gold auf. Und der König von Ägypten ma<strong>ch</strong>te<br />

seinen Bruder Eljakim zum König über Juda und Jerusalem und verwandelte seinen Namen in Jojakim.<br />

Seinen Bruder Joahas aber nahm Neko fest und führte ihn na<strong>ch</strong> Ägypten. Fünfundzwanzig<br />

Jahre war Jojakim alt, als er König wurde, und er regierte elf Jahre zu Jerusalem. Und er tat, was<br />

böse war in den Augen Jahwes, seines Gottes. Wider ihn zog Nebukadnezar, der König von Babel,<br />

herauf; und er band ihn mit ehernen Fesseln, um ihn na<strong>ch</strong> Babel zu führen. Au<strong>ch</strong> von den Geräten<br />

des Hauses Jahwes bra<strong>ch</strong>te Nebukadnezar na<strong>ch</strong> Babel und legte sie in seinen Tempel zu Babel. Und<br />

das Übrige der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Jojakims, und seine Greuel, die er verübt hat, und was an ihm gefunden<br />

wurde, siehe, das ist ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Könige von Israel und Juda. Und Jojakin, sein<br />

396


2. Chronik 36<br />

Sohn, ward König an seiner Statt. A<strong>ch</strong>tzehn Jahre war Jojakin alt, als er König wurde, und er regierte<br />

drei Monate und zehn Tage zu Jerusalem. Und er tat, was böse war in den Augen Jahwes. Und beim<br />

Umlauf des Jahres sandte der König Nebukadnezar hin und ließ ihn na<strong>ch</strong> Babel bringen samt den<br />

kostbaren Geräten des Hauses Jahwes; und er ma<strong>ch</strong>te seinen Bruder Zedekia zum König über Juda<br />

und Jerusalem. Einundzwanzig Jahre war Zedekia alt, als er König wurde, und er regierte elf Jahre<br />

zu Jerusalem. Und er tat, was böse war in den Augen Jahwes, seines Gottes. Er demütigte si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

vor dem Propheten Jeremia, als er na<strong>ch</strong> dem Befehle Jahwes redete. Und au<strong>ch</strong> empörte er si<strong>ch</strong> gegen<br />

den König Nebukadnezar, der ihn bei Gott hatte s<strong>ch</strong>wören lassen. Und er verhärtete seinen Nacken<br />

und verstockte sein Herz, so daß er ni<strong>ch</strong>t umkehrte zu Jahwe, dem Gott Israels. Au<strong>ch</strong> alle Obersten<br />

der Priester und das Volk häuften die Treulosigkeiten, na<strong>ch</strong> allen Greueln der Nationen, und verunreinigten<br />

das Haus Jahwes, das er in Jerusalem geheiligt hatte. Und Jahwe, der Gott ihrer Väter,<br />

sandte zu ihnen dur<strong>ch</strong> seine Boten, früh si<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>end und sendend; denn er erbarmte si<strong>ch</strong> seines<br />

Volkes und seiner Wohnung. Aber sie verspotteten die Boten Gottes und vera<strong>ch</strong>teten seine Worte und<br />

äfften seine Propheten, bis der Grimm Jahwes gegen sein Volk stieg, daß keine Heilung mehr war.<br />

Und er ließ den König der Chaldäer wider sie heraufkommen, und der ers<strong>ch</strong>lug ihre Jünglinge mit<br />

dem S<strong>ch</strong>werte im Hause ihres Heiligtums: er s<strong>ch</strong>onte ni<strong>ch</strong>t des Jünglings und der Jungfrau, des Alten<br />

und des Greises: alle gab er in seine Hand. Und alle Geräte des Hauses Gottes, die großen und die<br />

kleinen, und die S<strong>ch</strong>ätze des Hauses Jahwes, und die S<strong>ch</strong>ätze des Königs und seiner Obersten: alles<br />

bra<strong>ch</strong>te er na<strong>ch</strong> Babel. Und sie verbrannten das Haus Gottes und rissen die Mauer von Jerusalem<br />

nieder; und alle seine Paläste verbrannten sie mit Feuer, und alle seine kostbaren Geräte verderbten<br />

sie. Und die vom S<strong>ch</strong>werte Übriggebliebenen führte er na<strong>ch</strong> Babel hinweg; und sie wurden ihm und<br />

seinen Söhnen zu Kne<strong>ch</strong>ten, bis das Königrei<strong>ch</strong> der Perser zur Herrs<strong>ch</strong>aft kam; damit erfüllt würde<br />

das Wort Jahwes dur<strong>ch</strong> den Mund Jeremias, bis das Land seine Sabbathe genossen hätte. Alle die<br />

Tage seiner Verwüstung hatte es Ruhe, bis siebzig Jahre voll waren. Und im ersten Jahre Kores’,<br />

des Königs von Persien - damit das Wort Jahwes dur<strong>ch</strong> den Mund Jeremias erfüllt würde - erweckte<br />

Jahwe den Geist Kores’, des Königs von Persien; und er ließ einen Ruf ergehen dur<strong>ch</strong> sein ganzes<br />

Königrei<strong>ch</strong>, und zwar au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>, indem er spra<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Kores, der König von Persien: Alle<br />

Königrei<strong>ch</strong>e der Erde hat Jahwe, der Gott des Himmels, mir gegeben; und er hat mi<strong>ch</strong> beauftragt,<br />

ihm ein Haus zu bauen zu Jerusalem, das in Juda ist. Wer irgend unter eu<strong>ch</strong> aus seinem Volke ist,<br />

mit dem sei Jahwe, sein Gott; und er ziehe hinauf!<br />

397


Esra 2<br />

Esra<br />

Und im ersten Jahre Kores’, des Königs von Persien, damit das Wort Jahwes aus dem Munde Jeremias<br />

erfüllt würde, erweckte Jahwe den Geist Kores’, des Königs von Persien; und er ließ einen Ruf<br />

ergehen dur<strong>ch</strong> sein ganzes Königrei<strong>ch</strong>, und zwar au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>, indem er spra<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Kores,<br />

der König von Persien: Alle Königrei<strong>ch</strong>e der Erde hat Jahwe, der Gott des Himmels, mir gegeben;<br />

und er hat mi<strong>ch</strong> beauftragt, ihm ein Haus zu bauen zu Jerusalem, das in Juda ist. Wer irgend unter<br />

eu<strong>ch</strong> aus seinem Volke ist, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf na<strong>ch</strong> Jerusalem, das in Juda ist,<br />

und baue das Haus Jahwes, des Gottes Israels (er ist Gott), in Jerusalem. Und jeder, der übrigbleibt<br />

an irgend einem Orte, wo er si<strong>ch</strong> aufhält, den sollen die Leute seines Ortes unterstützen mit Silber<br />

und mit Gold und mit Habe und mit Vieh, nebst den freiwilligen Gaben für das Haus Gottes in<br />

Jerusalem. Und es ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> auf die Häupter der Väter von Juda und Benjamin, und die Priester<br />

und die Leviten, ein jeder, dessen Geist Gott erweckte, hinaufzuziehen, um das Haus Jahwes in<br />

Jerusalem zu bauen. Und alle, die um sie her waren, unterstützten sie mit silbernen Geräten, mit<br />

Gold, mit Habe und mit Vieh und mit Kostbarkeiten, außer allem, was freiwillig gegeben wurde.<br />

Und der König Kores ließ die Geräte des Hauses Jahwes herausbringen, wel<strong>ch</strong>e Nebukadnezar aus<br />

Jerusalem weggeführt und in das Haus seines Gottes gelegt hatte. Und Kores, der König von Persien,<br />

ließ sie herausbringen unter der Aufsi<strong>ch</strong>t Mithredaths, des S<strong>ch</strong>atzmeisters; und dieser zählte sie dem<br />

Sesbazar, dem Fürsten Judas, dar. Und dies ist ihre Zahl: 30 goldene Becken, 1000 silberne Becken,<br />

29 Messer, 30 goldene Be<strong>ch</strong>er, 410 silberne Be<strong>ch</strong>er von zweiter Gattung, 1000 andere Geräte. Aller<br />

Geräte von Gold und von Silber waren 5400. Das alles bra<strong>ch</strong>te Sesbazar hinauf, als die Weggeführten<br />

aus Babel na<strong>ch</strong> Jerusalem hinaufgeführt wurden.<br />

Und dies sind die Kinder der Lands<strong>ch</strong>aft Juda, wel<strong>ch</strong>e aus der Gefangens<strong>ch</strong>aft der Weggeführten,<br />

die Nebukadnezar, der König von Babel, na<strong>ch</strong> Babel weggeführt hatte, hinaufzogen, und die na<strong>ch</strong><br />

Jerusalem und Juda zurückkehrten, ein jeder in seine Stadt, wel<strong>ch</strong>e kamen mit Serubbabel, Jes<strong>ch</strong>ua,<br />

Nehemia, Seraja, Reelaja, Mordokai, Bils<strong>ch</strong>an, Mispar, Bigwai, Re<strong>ch</strong>um, Baana. Zahl der Männer<br />

des Volkes Israel: Die Söhne Parhos<strong>ch</strong>’, 2172. Die Söhne S<strong>ch</strong>ephatjas, 372; die Söhne Ara<strong>ch</strong>s, 775;<br />

die Söhne Pa<strong>ch</strong>ath-Moabs, von den Söhnen Jes<strong>ch</strong>uas und Joabs, 2812; die Söhne Elams, 1254; die<br />

Söhne Sattus, 945; die Söhne Sakkais, 760; die Söhne Banis, 642; die Söhne Bebais, 623; die Söhne<br />

Asgads, 1222; die Söhne Adonikams, 666; die Söhne Bigwais, 2056; die Söhne Adins, 454; die Söhne<br />

Aters, von Jehiskia, 98; die Söhne Bezais, 323; die Söhne Jorahs, 112; die Söhne Has<strong>ch</strong>ums, 223;<br />

die Söhne Gibbars, 95; die Söhne Bethlehems, 123; die Männer von Netopha, 56; die Männer von<br />

Anathoth, 128; die Söhne Asmaweths, 42; die Söhne Kirjath-Arims, Kephiras und Beeroths, 743;<br />

die Söhne Ramas und Gebas, 621; die Männer von Mikmas, 122; die Männer von Bethel und Ai,<br />

223; die Söhne Nebos, 52; die Söhne Magbis<strong>ch</strong>’, 156; die Söhne des anderen Elam, 1254; die Söhne<br />

Harims, 320; die Söhne Lods, Hadids und Onos, 725; die Söhne Jere<strong>ch</strong>os, 345; die Söhne Senaas,<br />

3630. Die Priester: die Söhne Jedajas, vom Hause Jes<strong>ch</strong>ua, 973; die Söhne Immers, 1052; die Söhne<br />

Pas<strong>ch</strong><strong>ch</strong>urs, 1247; die Söhne Harims, 1017. Die Leviten: die Söhne Jes<strong>ch</strong>uas und Kadmiels, von den<br />

Söhnen Hodawjas, vierundsiebzig. - Die Sänger: die Söhne Asaphs, 128. - Die Söhne der Torhüter:<br />

die Söhne S<strong>ch</strong>allums, die Söhne Aters, die Söhne Talmons, die Söhne Akkubs, die Söhne Hatitas,<br />

die Söhne S<strong>ch</strong>obais, allesamt 139. Die Nethinim: die Söhne Zi<strong>ch</strong>as, die Söhne Hasuphas, die Söhne<br />

Tabbaoths, die Söhne Keros’, die Söhne Siahas, die Söhne Padons, die Söhne Lebanas, die Söhne<br />

Hagabas, die Söhne Akkubs, die Söhne Hagabs, die Söhne S<strong>ch</strong>almais, die Söhne Hanans, die Söhne<br />

Giddels, die Söhne Ga<strong>ch</strong>ars, die Söhne Reajas, die Söhne Rezins, die Söhne Nekodas, die Söhne<br />

Gassams, die Söhne Ussas, die Söhne Pasea<strong>ch</strong>s, die Söhne Besais, die Söhne Asnas, die Söhne der<br />

Meunim, die Söhne der Nephisim, die Söhne Bakbuks, die Söhne Hakuphas, die Söhne Har<strong>ch</strong>urs,<br />

die Söhne Bazluths, die Söhne Me<strong>ch</strong>idas, die Söhne Hars<strong>ch</strong>as, die Söhne Barkos’, die Söhne Siseras,<br />

die Söhne Tama<strong>ch</strong>s, die Söhne Nezia<strong>ch</strong>s, die Söhne Hatiphas. Die Söhne der Kne<strong>ch</strong>te Salomos: die<br />

398


Esra 3<br />

Söhne Sotais, die Söhne Sophereths, die Söhne Perudas, die Söhne Jaalas, die Söhne Darkons, die<br />

Söhne Giddels, die Söhne S<strong>ch</strong>ephatjas, die Söhne Hattils, die Söhne Pokereths-Hazzebaim, die Söhne<br />

Amis. Alle Nethinim und Söhne der Kne<strong>ch</strong>te Salomos: 392. Und diese sind es, die aus Tel-Mela<strong>ch</strong>,<br />

Tel-Hars<strong>ch</strong>a, Kerub, Addan, Immer hinaufzogen; aber sie konnten ihr Vaterhaus und ihre Abkunft<br />

ni<strong>ch</strong>t angeben, ob sie aus Israel wären: die Söhne Delajas, die Söhne Tobijas, die Söhne Nekodas,<br />

652. Und von den Söhnen der Priester: die Söhne Habajas, die Söhne Hakkoz’, die Söhne Barsillais,<br />

der ein Weib von den Tö<strong>ch</strong>tern Barsillais, des Gileaditers, genommen hatte und na<strong>ch</strong> ihrem Namen<br />

genannt wurde. Diese su<strong>ch</strong>ten ihr Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsregisterverzei<strong>ch</strong>nis, aber es wurde ni<strong>ch</strong>t gefunden; und<br />

sie wurden von dem Priestertum als unrein ausges<strong>ch</strong>lossen. Und der Tirsatha spra<strong>ch</strong> zu ihnen, daß sie<br />

von dem Ho<strong>ch</strong>heiligen ni<strong>ch</strong>t essen dürften, bis ein Priester für die Urim und die Thummim aufstände.<br />

Die ganze Versammlung insgesamt war 42360, außer ihren Kne<strong>ch</strong>ten und ihren Mägden; dieser waren<br />

7337. Und sie hatten no<strong>ch</strong> 200 Sänger und Sängerinnen. Ihrer Rosse waren 736, ihrer Maultiere 245,<br />

ihrer Kamele 435, der Esel 6720. Und als sie zum Hause Jahwes in Jerusalem kamen, gaben einige<br />

von den Häuptern der Väter freiwillig für das Haus Gottes, um es an seiner Stätte aufzuri<strong>ch</strong>ten.<br />

Na<strong>ch</strong> ihrem Vermögen gaben sie für den S<strong>ch</strong>atz des Werkes: an Gold 61000 Dariken und an Silber<br />

5000 Minen, und 100 Priesterleibröcke. Und die Priester und die Leviten und die aus dem Volke und<br />

die Sänger und die Torhüter und die Nethinim wohnten in ihren Städten; und ganz Israel wohnte in<br />

seinen Städten.<br />

Und als der siebte Monat herankam, und die Kinder Israel in den Städten waren, da versammelte<br />

si<strong>ch</strong> das Volk wie ein Mann na<strong>ch</strong> Jerusalem. Und Jes<strong>ch</strong>ua, der Sohn Jozadaks, und seine Brüder,<br />

die Priester, und Serubbabel, der Sohn S<strong>ch</strong>ealtiels, und seine Brüder ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> auf und bauten<br />

den Altar des Gottes Israels, um Brandopfer darauf zu opfern, wie ges<strong>ch</strong>rieben steht in dem Gesetz<br />

Moses, des Mannes Gottes. Und sie ri<strong>ch</strong>teten den Altar auf an seiner Stätte, denn ein S<strong>ch</strong>recken war<br />

auf ihnen vor den Völkern der Länder; und sie opferten auf ihm Brandopfer dem Jahwe, die Morgenund<br />

Abendbrandopfer. Und sie feierten das Laubhüttenfest, wie es vorges<strong>ch</strong>rieben ist; und sie opferten<br />

Brandopfer Tag für Tag, na<strong>ch</strong> der Zahl, na<strong>ch</strong> der Vors<strong>ch</strong>rift, das Tägli<strong>ch</strong>e an seinem Tage; und<br />

dana<strong>ch</strong> das beständige Brandopfer und diejenigen der Neumonde und aller geheiligten Feste Jahwes,<br />

und die Brandopfer eines jeden, der Jahwe eine freiwillige Gabe bra<strong>ch</strong>te. Am ersten Tage des siebten<br />

Monats fingen sie an, Jahwe Brandopfer zu opfern; aber der Grund des Tempels Jahwes war no<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t gelegt. - Und sie gaben den Steinhauern und den Zimmerleuten Geld, und Speise und Trank<br />

und Öl den Zidoniern und den Tyrern, damit sie Zedernholz vom Libanon na<strong>ch</strong> dem Meere von<br />

Japho brä<strong>ch</strong>ten, gemäß der Vollma<strong>ch</strong>t Kores’, des Königs von Persien, an sie. Und im zweiten Jahre<br />

ihres Kommens zum Hause Gottes in Jerusalem, im zweiten Monat, begannen Serubbabel, der Sohn<br />

S<strong>ch</strong>ealtiels, und Jes<strong>ch</strong>ua, der Sohn Jozadaks, und ihre übrigen Brüder, die Priester und die Leviten,<br />

und alle, die aus der Gefangens<strong>ch</strong>aft na<strong>ch</strong> Jerusalem gekommen waren, und sie bestellten die Leviten<br />

von zwanzig Jahren an und darüber, um Aufsi<strong>ch</strong>t zu führen über das Werk des Hauses Jahwes. Und<br />

Jes<strong>ch</strong>ua, seine Söhne und seine Brüder, Kadmiel und seine Söhne, die Söhne Judas, standen wie ein<br />

Mann, um Aufsi<strong>ch</strong>t zu führen über die, wel<strong>ch</strong>e das Werk am Hause Gottes taten; au<strong>ch</strong> die Söhne<br />

Henadads, ihre Söhne und ihre Brüder, die Leviten. Und als die Bauleute den Grund zum Tempel<br />

Jahwes legten, ließ man die Priester in ihrer Kleidung hintreten, mit Trompeten, und die Leviten,<br />

die Söhne Asaphs, mit Zimbeln, um Jahwe zu loben na<strong>ch</strong> der Anweisung Davids, des Königs von<br />

Israel. Und sie hoben einen We<strong>ch</strong>selgesang an mit Lob und Dank dem Jahwe: denn er ist gütig,<br />

denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong> über Israel. Und das ganze Volk erhob ein großes Jubelges<strong>ch</strong>rei beim<br />

Lobe Jahwes, weil der Grund zum Hause Jahwes gelegt wurde. Viele aber von den Priestern und den<br />

Leviten und den Häuptern der Väter, den Alten, wel<strong>ch</strong>e das erste Haus gesehen hatten, weinten mit<br />

lauter Stimme, als vor ihren Augen der Grund zu diesem Hause gelegt wurde; viele aber erhoben<br />

ihre Stimme mit freudigem Jau<strong>ch</strong>zen. Und das Volk konnte den S<strong>ch</strong>all des freudigen Jau<strong>ch</strong>zens ni<strong>ch</strong>t<br />

unters<strong>ch</strong>eiden von der Stimme des Weinens im Volke; denn das Volk erhob ein großes Jubelges<strong>ch</strong>rei,<br />

399


Esra 5<br />

und der S<strong>ch</strong>all wurde gehört bis in die Ferne.<br />

Und die Feinde Judas und Benjamins hörten, daß die Kinder der Wegführung Jahwe, dem Gott<br />

Israels, einen Tempel bauten; und sie traten zu Serubbabel und zu den Häuptern der Väter und<br />

spra<strong>ch</strong>en zu ihnen: Wir wollen mit eu<strong>ch</strong> bauen; denn wir su<strong>ch</strong>en euren Gott wie ihr; und ihm opfern<br />

wir seit den Tagen Esar-Haddons, des Königs von Assyrien, der uns hierher heraufgeführt hat. Aber<br />

Serubbabel und Jes<strong>ch</strong>ua und die übrigen Häupter der Väter Israels spra<strong>ch</strong>en zu ihnen: Es geziemt<br />

eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, mit uns unserem Gott ein Haus zu bauen; sondern wir allein wollen Jahwe, dem Gott<br />

Israels, bauen, wie der König Kores, der König von Persien, uns geboten hat. Da su<strong>ch</strong>te das Volk<br />

des Landes die Hände des Volkes Juda s<strong>ch</strong>laff zu ma<strong>ch</strong>en und sie vom Bauen abzus<strong>ch</strong>recken. Und sie<br />

dingten Ratgeber wider sie, um ihren Plan zu vereiteln, alle die Tage Kores’, des Königs von Persien,<br />

und bis zur Regierung Darius’, des Königs von Persien. Und unter der Regierung des Ahasveros, im<br />

Anfange seiner Regierung, s<strong>ch</strong>rieben sie eine Anklage wider die Bewohner von Juda und Jerusalem.<br />

- Und in den Tagen Artasastas s<strong>ch</strong>rieben Bis<strong>ch</strong>lam, Mithredath, Tabeel und seine übrigen Genossen<br />

an Artasasta, den König von Persien. Die S<strong>ch</strong>rift des Briefes war aber aramäis<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieben<br />

und ins Aramäis<strong>ch</strong>e übersetzt. Re<strong>ch</strong>um, der Statthalter, und S<strong>ch</strong>ims<strong>ch</strong>ai, der S<strong>ch</strong>reiber, s<strong>ch</strong>rieben<br />

an Artasasta, den König, einen Brief wider Jerusalem also: - damals s<strong>ch</strong>rieben nämli<strong>ch</strong> Re<strong>ch</strong>um, der<br />

Statthalter, und S<strong>ch</strong>ims<strong>ch</strong>ai, der S<strong>ch</strong>reiber, und ihre übrigen Genossen, Diniter und Apharsathkiter,<br />

Tarpeliter, Apharsiter, Arkewiter, Babylonier, Susaniter, Dehiter und Elamiter, und die übrigen<br />

Völker, wel<strong>ch</strong>e der große und erlau<strong>ch</strong>te Osnappar wegführte und in den Städten Samarias und in dem<br />

übrigen Gebiete jenseit des Stromes wohnen ließ, und so weiter: - dies ist die Abs<strong>ch</strong>rift des Briefes,<br />

den sie an ihn, an den König Artasasta, sandten: Deine Kne<strong>ch</strong>te, die Männer diesseit des Stromes,<br />

und so weiter. Es sei dem König kundgetan, daß die Juden, die von dir heraufgezogen, zu uns na<strong>ch</strong><br />

Jerusalem gekommen sind; sie bauen die aufrühreris<strong>ch</strong>e und böse Stadt wieder auf, und vollenden<br />

die Mauern und bessern die Grundlagen aus. So sei nun dem König kundgetan, daß, wenn diese<br />

Stadt wieder aufgebaut wird, und die Mauern vollendet werden, sie Steuer, Zoll und Weggeld ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr geben werden, und sol<strong>ch</strong>es s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> die Könige bena<strong>ch</strong>teiligen wird. Weil wir nun das Salz<br />

des Palastes essen und es uns ni<strong>ch</strong>t geziemt, den S<strong>ch</strong>aden des Königs anzusehen, deswegen senden<br />

wir und tun es dem König kund, damit man in dem Bu<strong>ch</strong>e der Denkwürdigkeiten deiner Väter na<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>e;<br />

und du wirst in dem Bu<strong>ch</strong>e der Denkwürdigkeiten finden, und wirst erkennen, daß diese Stadt<br />

eine aufrühreris<strong>ch</strong>e Stadt gewesen ist, und na<strong>ch</strong>teilig den Königen und Ländern, und daß man von<br />

den Tagen der Vorzeit her Empörung darin gestiftet hat, weswegen diese Stadt zerstört worden ist.<br />

Wir tun dem König kund, daß, wenn diese Stadt wieder aufgebaut wird, und die Mauern vollendet<br />

werden, du deshalb diesseit des Stromes kein Teil mehr haben wirst. Der König sandte eine Antwort<br />

an Re<strong>ch</strong>um, den Statthalter, und S<strong>ch</strong>ims<strong>ch</strong>ai, den S<strong>ch</strong>reiber, und an ihre übrigen Genossen, wel<strong>ch</strong>e in<br />

Samaria und in dem übrigen Gebiete jenseit des Stromes wohnten: Frieden, und so weiter. Der Brief,<br />

den ihr an uns gesandt habt, ist deutli<strong>ch</strong> vor mir gelesen worden. Und von mir ist Befehl gegeben<br />

worden, und man hat na<strong>ch</strong>gesu<strong>ch</strong>t und gefunden, daß diese Stadt von den Tagen der Vorzeit her si<strong>ch</strong><br />

wider die Könige aufgelehnt hat, und daß Aufruhr und Empörung in ihr gestiftet worden sind. Und<br />

mä<strong>ch</strong>tige Könige sind über Jerusalem gewesen, die über alles geherrs<strong>ch</strong>t haben, was jenseit des Stromes<br />

ist; und Steuer, Zoll und Weggeld wurde ihnen gegeben. So gebet nun Befehl, diesen Männern<br />

zu wehren, damit diese Stadt ni<strong>ch</strong>t wieder aufgebaut werde, bis von mir Befehl gegeben wird. Und<br />

hütet eu<strong>ch</strong>, hierin einen Fehler zu begehen; warum sollte der S<strong>ch</strong>aden wa<strong>ch</strong>sen, um den Königen<br />

Na<strong>ch</strong>teil zu bringen? Hierauf, sobald die Abs<strong>ch</strong>rift des Briefes des Königs Artasasta vor Re<strong>ch</strong>um und<br />

S<strong>ch</strong>ims<strong>ch</strong>ai, dem S<strong>ch</strong>reiber, und ihren Genossen gelesen war, gingen sie eilends na<strong>ch</strong> Jerusalem zu<br />

den Juden, und wehrten ihnen mit Gewalt und Ma<strong>ch</strong>t. Damals hörte die Arbeit am Hause Gottes in<br />

Jerusalem auf, und sie unterblieb bis zum zweiten Jahre der Regierung des Königs Darius von Persien.<br />

400<br />

Und Haggai, der Prophet, und Sa<strong>ch</strong>arja, der Sohn Iddos, die Propheten, weissagten den Juden,


Esra 6<br />

die in Juda und in Jerusalem waren; im Namen des Gottes Israels weissagten sie ihnen. Da ma<strong>ch</strong>ten<br />

si<strong>ch</strong> Serubbabel, der Sohn S<strong>ch</strong>ealtiels, und Jes<strong>ch</strong>ua, der Sohn Jozadaks, auf und fingen an, das Haus<br />

Gottes in Jerusalem zu bauen, und mit ihnen die Propheten Gottes, wel<strong>ch</strong>e sie unterstützten. In<br />

jener Zeit kamen Tatnai, der Landpfleger diesseit des Stromes, und S<strong>ch</strong>ethar-Bosnai und ihre Genossen<br />

zu ihnen und spra<strong>ch</strong>en zu ihnen also: Wer hat eu<strong>ch</strong> Befehl gegeben, dieses Haus zu bauen<br />

und diese Mauer zu vollenden? Darauf sagten wir ihnen, wel<strong>ch</strong>es die Namen der Männer wären, die<br />

diesen Bau ausführten. Aber das Auge ihres Gottes war über den Ältesten der Juden, daß sie ihnen<br />

ni<strong>ch</strong>t wehrten, bis die Sa<strong>ch</strong>e an Darius gelangte und man dann einen Brief darüber zurücks<strong>ch</strong>ickte.<br />

Abs<strong>ch</strong>rift des Briefes, den Tatnai, der Landpfleger jenseit des Stromes, und S<strong>ch</strong>ethar-Bosnai und<br />

seine Genossen, die Apharsakiter, die jenseit des Stromes wohnten, an den König Darius sandten. Sie<br />

sandten einen Beri<strong>ch</strong>t an ihn, und also war darin ges<strong>ch</strong>rieben: Darius, dem König, allen Frieden! Es<br />

sei dem König kundgetan, daß wir in die Lands<strong>ch</strong>aft Juda zu dem Hause des großen Gottes gegangen<br />

sind; und es wird mit Quadersteinen erbaut, und Balken werden in die Wände gelegt, und diese<br />

Arbeit wird eifrig betrieben, und sie gedeiht unter ihrer Hand. Da haben wir jene Ältesten gefragt<br />

und also zu ihnen gespro<strong>ch</strong>en: Wer hat eu<strong>ch</strong> Befehl gegeben, dieses Haus zu bauen und diese Mauer<br />

zu vollenden? Und au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> ihren Namen haben wir sie gefragt, um sie dir kundzutun, damit wir<br />

die Namen der Männer aufs<strong>ch</strong>rieben, die ihre Häupter sind. Und also gaben sie uns Antwort und<br />

spra<strong>ch</strong>en: Wir sind die Kne<strong>ch</strong>te des Gottes des Himmels und der Erde, und wir bauen das Haus<br />

wieder auf, das viele Jahre zuvor gebaut wurde; und ein großer König von Israel hatte es gebaut und<br />

vollendet. Aber seitdem unsere Väter den Gott des Himmels gereizt haben, hat er sie in die Hand<br />

Nebukadnezars, des Königs von Babel, des Chaldäers, gegeben, und er hat dieses Haus zerstört und<br />

das Volk na<strong>ch</strong> Babel weggeführt. Do<strong>ch</strong> im ersten Jahre Kores’, des Königs von Babel, hat der König<br />

Kores Befehl gegeben, dieses Haus Gottes wieder aufzubauen. Und au<strong>ch</strong> die goldenen und silbernen<br />

Geräte des Hauses Gottes, wel<strong>ch</strong>e Nebukadnezar aus dem Tempel, der zu Jerusalem war, herausgenommen<br />

und in den Tempel zu Babel gebra<strong>ch</strong>t hatte, die hat der König Kores aus dem Tempel zu<br />

Babel herausgenommen und sie einem gegeben, dessen Name Sesbazar war, den er zum Landpfleger<br />

einsetzte. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Nimm diese Geräte, ziehe hin, lege sie nieder in dem Tempel, der<br />

zu Jerusalem ist; und das Haus Gottes werde wieder aufgebaut an seiner früheren Stätte. Da kam<br />

dieser Sesbazar und legte den Grund des Hauses Gottes, das in Jerusalem ist; und von da an bis<br />

jetzt wird daran gebaut, es ist aber no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vollendet. Und nun, wenn es den König gut dünkt, so<br />

werde na<strong>ch</strong>gesu<strong>ch</strong>t in dem S<strong>ch</strong>atzhause des Königs, wel<strong>ch</strong>es dort zu Babel ist, ob es so sei, daß vom<br />

König Kores Befehl gegeben worden ist, dieses Haus Gottes in Jerusalem zu bauen; und der König<br />

sende uns seinen Willen hierüber zu.<br />

Da gab der König Darius Befehl, und man su<strong>ch</strong>te na<strong>ch</strong> in dem Urkundenhause, worin man die<br />

S<strong>ch</strong>ätze niederlegte zu Babel. Und es wurde zu A<strong>ch</strong>metha, in der Burg, die in der Lands<strong>ch</strong>aft Medien<br />

liegt, eine Rolle gefunden; und darin war eine Denks<strong>ch</strong>rift also ges<strong>ch</strong>rieben: Im ersten Jahre des<br />

Königs Kores gab der König Kores Befehl: Das Haus Gottes in Jerusalem anlangend: Dieses Haus soll<br />

wieder aufgebaut werden als eine Stätte, wo man S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer opfert. Und seine Grundlagen sollen<br />

aufgeri<strong>ch</strong>tet werden: seine Höhe se<strong>ch</strong>zig Ellen, seine Breite se<strong>ch</strong>zig Ellen; drei Lagen von Quadersteinen<br />

und eine Lage von neuen Balken. Und die Kosten sollen aus dem Hause des Königs bestritten<br />

werden. Und au<strong>ch</strong> die goldenen und silbernen Geräte des Hauses Gottes, wel<strong>ch</strong>e Nebukadnezar aus<br />

dem Tempel, der zu Jerusalem war, herausgenommen und na<strong>ch</strong> Babel gebra<strong>ch</strong>t hat, soll man zurückgeben,<br />

daß ein jedes wieder in den Tempel zu Jerusalem komme, an seinen Ort; und du sollst sie in<br />

dem Hause Gottes niederlegen. - Nun denn, Tatnai, Landpfleger jenseit des Stromes, S<strong>ch</strong>ethar-Bosnai<br />

und eure Genossen, die Apharsakiter, die ihr jenseit des Stromes seid, entfernet eu<strong>ch</strong> von dannen!<br />

Laßt die Arbeit ges<strong>ch</strong>ehen an diesem Hause Gottes; der Landpfleger der Juden und die Ältesten der<br />

Juden mögen dieses Haus Gottes an seiner früheren Stätte wieder aufbauen. Und von mir wird Befehl<br />

gegeben wegen dessen, was ihr diesen Ältesten der Juden für den Bau dieses Hauses Gottes tun<br />

401


Esra 7<br />

sollt; nämli<strong>ch</strong>, von den Gütern des Königs, aus der Steuer jenseit des Stromes, sollen diesen Männern<br />

die Kosten pünktli<strong>ch</strong> gegeben werden, damit sie ni<strong>ch</strong>t gehindert seien. Und was nötig ist, sowohl<br />

junge Stiere, als au<strong>ch</strong> Widder und Lämmer zu Brandopfern für den Gott des Himmels, Weizen, Salz,<br />

Wein und Öl, soll ihnen na<strong>ch</strong> dem Geheiß der Priester, die in Jerusalem sind, Tag für Tag unfehlbar<br />

gegeben werden, damit sie dem Gott des Himmels Opfer liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>s darbringen und für<br />

das Leben des Königs und seiner Söhne beten. Und von mir wird Befehl gegeben: Wel<strong>ch</strong>er Mens<strong>ch</strong><br />

diesen Erlaß abändern wird, von dessen Hause soll ein Balken ausgerissen und er, aufgehängt, daran<br />

ges<strong>ch</strong>lagen werden; und sein Haus soll dieserhalb zu einer Kotstätte gema<strong>ch</strong>t werden. Der Gott aber,<br />

der seinen Namen daselbst wohnen läßt, stürze jeden König und jedes Volk nieder, die ihre Hand<br />

ausstrecken werden, diesen Erlaß abzuändern, um dieses Haus Gottes zu zerstören, das in Jerusalem<br />

ist! I<strong>ch</strong>, Darius, habe den Befehl gegeben; pünktli<strong>ch</strong> soll er vollzogen werden! Da taten Tatnai, der<br />

Landpfleger jenseit des Stromes, S<strong>ch</strong>ethar-Bosnai und ihre Genossen, wegen dessen was der König<br />

Darius entboten hatte, pünktli<strong>ch</strong> also. Und die Ältesten der Juden bauten; und es gelang ihnen dur<strong>ch</strong><br />

die Weissagung Haggais, des Propheten, und Sa<strong>ch</strong>arjas, des Sohnes Iddos; und sie bauten und vollendeten<br />

na<strong>ch</strong> dem Befehle des Gottes Israels, und na<strong>ch</strong> dem Befehl Kores’ und Darius’ und Artasastas,<br />

des Königs von Persien. Und dieses Haus wurde beendet bis zum dritten Tage des Monats Adar,<br />

das ist das se<strong>ch</strong>ste Jahr der Regierung des Königs Darius. Und die Kinder Israel, die Priester und<br />

die Leviten und die übrigen Kinder der Wegführung, feierten die Einweihung dieses Hauses Gottes<br />

mit Freuden. Und sie bra<strong>ch</strong>ten dar zur Einweihung dieses Hauses Gottes hundert Stiere, zweihundert<br />

Widder, vierhundert Lämmer; und zum Sündopfer für ganz Israel zwölf Ziegenböcke, na<strong>ch</strong> der Zahl<br />

der Stämme Israels. Und sie stellten die Priester in ihre Klassen und die Leviten in ihre Abteilungen<br />

zum Dienste Gottes in Jerusalem, na<strong>ch</strong> der Vors<strong>ch</strong>rift des Bu<strong>ch</strong>es Moses. Und die Kinder der<br />

Wegführung feierten das Passah am vierzehnten Tage des ersten Monats. Denn die Priester und die<br />

Leviten hatten si<strong>ch</strong> gereinigt wie ein Mann; sie waren alle rein. Und sie s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten das Passah für<br />

alle Kinder der Wegführung und für ihre Brüder, die Priester, und für si<strong>ch</strong> selbst. Und die Kinder<br />

Israel, wel<strong>ch</strong>e aus der Wegführung zurückgekehrt waren, und ein jeder, der si<strong>ch</strong> von der Unreinigkeit<br />

der Nationen des Landes zu ihnen abgesondert hatte, um Jahwe, den Gott Israels, zu su<strong>ch</strong>en, aßen<br />

das Passah. Und sie feierten das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage mit Freuden; denn Jahwe<br />

hatte ihnen Freude gegeben und ihnen das Herz des Königs von Assyrien zugewandt, so daß er ihre<br />

Hände stärkte in dem Werke des Hauses Gottes, des Gottes Israels.<br />

Und na<strong>ch</strong> diesen Begebenheiten, unter der Regierung Artasastas, des Königs von Persien, zog Esra,<br />

der Sohn Serajas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Hilkijas, des Sohnes S<strong>ch</strong>allums, des Sohnes<br />

Zadoks, des Sohnes Ahitubs, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Merajoths, des<br />

Sohnes Sera<strong>ch</strong>jas, des Sohnes Ussis, des Sohnes Bukkis, des Sohnes Abis<strong>ch</strong>uas, des Sohnes Pinehas’,<br />

des Sohnes Eleasars, des Sohnes Aarons, des Hauptpriesters - dieser Esra zog herauf von Babel; und<br />

er war ein kundiger S<strong>ch</strong>riftgelehrter in dem Gesetz Moses, wel<strong>ch</strong>es Jahwe, der Gott Israels, gegeben<br />

hatte. Und weil die Hand Jahwes, seines Gottes, über ihm war, gab ihm der König all sein Begehr.<br />

Und es zog mit ihm eine Anzahl von den Kindern Israel und von den Priestern und den Leviten<br />

und den Sängern und den Torhütern und den Nethinim na<strong>ch</strong> Jerusalem hinauf, im siebten Jahre des<br />

Königs Artasasta. Und er kam na<strong>ch</strong> Jerusalem im fünften Monat, das war das siebte Jahr des Königs.<br />

Denn am Ersten des ersten Monats hatte er den Hinaufzug aus Babel festgesetzt; und am Ersten des<br />

fünften Monats kam er na<strong>ch</strong> Jerusalem, weil die gute Hand seines Gottes über ihm war. Denn Esra<br />

hatte sein Herz darauf geri<strong>ch</strong>tet, das Gesetz Jahwes zu erfors<strong>ch</strong>en und zu tun, und in Israel Satzung<br />

und Re<strong>ch</strong>t zu lehren. Und dies ist die Abs<strong>ch</strong>rift des Briefes, wel<strong>ch</strong>en der König Artasasta dem Priester<br />

Esra, dem S<strong>ch</strong>riftgelehrten, gab, dem S<strong>ch</strong>riftgelehrten in den Worten der Gebote Jahwes und seinen<br />

Satzungen für Israel: Artasasta, König der Könige, Esra, dem Priester, dem vollkommenen S<strong>ch</strong>riftgelehrten<br />

im Gesetz des Gottes des Himmels, und so weiter. Von mir wird Befehl gegeben, daß ein<br />

jeder in meinem Rei<strong>ch</strong>e, von dem Volke Israel und seinen Priestern und den Leviten, der bereitwillig<br />

402


Esra 8<br />

ist, na<strong>ch</strong> Jerusalem zu ziehen, mit dir ziehen mag. Weil du von dem König und seinen sieben Räten<br />

gesandt wirst, um eine Untersu<strong>ch</strong>ung über Juda und Jerusalem anzustellen, na<strong>ch</strong> dem Gesetz deines<br />

Gottes, das in deiner Hand ist, und das Silber und das Gold hinzubringen, das der König und seine<br />

Räte dem Gott Israels, dessen Wohnung in Jerusalem ist, freiwillig gegeben haben, sowie alles Silber<br />

und Gold, das du in der ganzen Lands<strong>ch</strong>aft Babel bekommen wirst, nebst der freiwilligen Gabe des<br />

Volkes und der Priester, die freiwillig geben für das Haus ihres Gottes, das in Jerusalem ist; deshalb<br />

kaufe mit Fleiß für dieses Geld Stiere, Widder, Lämmer, und ihre Speisopfer und ihre Trankopfer,<br />

und bringe sie dar auf dem Altar des Hauses eures Gottes, das in Jerusalem ist. Und was di<strong>ch</strong> und<br />

deine Brüder gut dünkt, mit dem übrigen Silber und Gold zu tun, das möget ihr na<strong>ch</strong> dem Willen<br />

eures Gottes tun. Und die Geräte, die dir zum Dienste des Hauses deines Gottes gegeben worden<br />

sind, liefere ab vor dem Gott Jerusalems. Und den übrigen Bedarf des Hauses deines Gottes, was dir<br />

auszugeben vorfallen wird, sollst du aus dem S<strong>ch</strong>atzhause des Königs ausgeben. - Und von mir, dem<br />

König Artasasta, wird an alle S<strong>ch</strong>atzmeister jenseit des Stromes Befehl gegeben, daß alles, was Esra,<br />

der Priester, der S<strong>ch</strong>riftgelehrte im Gesetz des Gottes des Himmels, von eu<strong>ch</strong> fordern wird, pünktli<strong>ch</strong><br />

getan werde, bis zu hundert Talenten Silber und bis zu hundert Kor Weizen und bis zu hundert Bath<br />

Wein und bis zu hundert Bath Öl, und Salz ohne Maß. Alles, was na<strong>ch</strong> dem Befehl des Gottes des<br />

Himmels ist, soll für das Haus des Gottes des Himmels sorgfältig getan werden; denn warum sollte<br />

ein Zorn kommen über das Rei<strong>ch</strong> des Königs und seiner Söhne? Und eu<strong>ch</strong> wird kundgetan, daß niemand<br />

ermä<strong>ch</strong>tigt ist, allen Priestern und Leviten, Sängern, Torhütern, Nethinim und Dienern dieses<br />

Hauses Gottes Steuer, Zoll und Weggeld aufzuerlegen. - Du aber, Esra, bestelle na<strong>ch</strong> der Weisheit<br />

deines Gottes, die bei dir ist, Ri<strong>ch</strong>ter und Re<strong>ch</strong>tspfleger, wel<strong>ch</strong>e alles Volk ri<strong>ch</strong>ten sollen, das jenseit<br />

des Stromes ist, alle, wel<strong>ch</strong>e die Gesetze deines Gottes kennen; und dem, der sie ni<strong>ch</strong>t kennt, sollt ihr<br />

sie kundtun. Und ein jeder, der das Gesetz deines Gottes und das Gesetz des Königs ni<strong>ch</strong>t tun wird,<br />

an dem soll mit Eifer Geri<strong>ch</strong>t geübt werden, sei es zum Tode, oder zur Verbannung, oder zur Buße an<br />

Gütern, oder zum Gefängnis. Gepriesen sei Jahwe, der Gott unserer Väter, der sol<strong>ch</strong>es in das Herz<br />

des Königs gegeben hat, um das Haus Jahwes zu verherrli<strong>ch</strong>en, das in Jerusalem ist, und der mir<br />

Güte zugewandt hat vor dem König und seinen Räten und allen mä<strong>ch</strong>tigen Fürsten des Königs! Und<br />

i<strong>ch</strong> erstarkte, weil die Hand Jahwes, meines Gottes, über mir war, und i<strong>ch</strong> versammelte Häupter aus<br />

Israel, daß sie mit mir hinaufzögen.<br />

Und dies sind die Häupter ihrer Väter und ihr Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverzei<strong>ch</strong>nis, nämli<strong>ch</strong> derer, die unter der<br />

Regierung des Königs Artasasta mit mir aus Babel heraufzogen. Von den Söhnen Pinehas’: Gersom;<br />

von den Söhnen Ithamars: Daniel; von den Söhnen Davids: Hattus<strong>ch</strong>; von den Söhnen S<strong>ch</strong>ekanjas,<br />

von den Söhnen Parhos<strong>ch</strong>’: Sekarja, und mit ihm waren verzei<strong>ch</strong>net an Männli<strong>ch</strong>en 150; von den<br />

Söhnen Pa<strong>ch</strong>ath-Moabs: Eljoenai, der Sohn Sera<strong>ch</strong>jas, und mit ihm 200 Männli<strong>ch</strong>e; von den Söhnen<br />

S<strong>ch</strong>ekanjas: der Sohn Ja<strong>ch</strong>asiels, und mit ihm 300 Männli<strong>ch</strong>e; und von den Söhnen Adins: Ebed, der<br />

Sohn Jonathans, und mit ihm 50 Männli<strong>ch</strong>e; und von den Söhnen Elams: Jesaja, der Sohn Athaljas,<br />

und mit ihm 70 Männli<strong>ch</strong>e; und von den Söhnen S<strong>ch</strong>ephatjas: Sebadja, der Sohn Mi<strong>ch</strong>aels, und mit<br />

ihm a<strong>ch</strong>tzig Männli<strong>ch</strong>e; und von den Söhnen Joabs: Obadja, der Sohn Je<strong>ch</strong>iels, und mit ihm 218<br />

Männli<strong>ch</strong>e; und von den Söhnen S<strong>ch</strong>elomiths: der Sohn Josiphjas, und mit ihm 160 Männli<strong>ch</strong>e; und<br />

von den Söhnen Bebais: Sekarja, der Sohn Bebais, und mit ihm 28 Männli<strong>ch</strong>e; und von den Söhnen<br />

Asgads: Jo<strong>ch</strong>anan, der Sohn Hakkatans, und mit ihm 110 Männli<strong>ch</strong>e; und von den Söhnen Adonikams:<br />

die letzten, und dies sind ihre Namen: Elipheleth, Jeghiel und S<strong>ch</strong>emaja, und mit ihnen 60<br />

Männli<strong>ch</strong>e; und von den Söhnen Bigwais: Uthai und Sabbud, und mit ihnen 70 Männli<strong>ch</strong>e. Und i<strong>ch</strong><br />

versammelte sie an den Fluß, der na<strong>ch</strong> Ahawa fließt; und wir lagerten daselbst drei Tage. Und i<strong>ch</strong><br />

sah mi<strong>ch</strong> um unter dem Volke und unter den Priestern, und i<strong>ch</strong> fand keinen von den Söhnen Levis<br />

daselbst. Da sandte i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Elieser, Ariel, S<strong>ch</strong>emaja und Elnathan und Jarib und Elnathan und<br />

Nathan und Sekarja und Mes<strong>ch</strong>ullam, den Häuptern, und Jojarib und Elnathan, den einsi<strong>ch</strong>tigen<br />

Männern, und entbot sie an Iddo, das Haupt in der Orts<strong>ch</strong>aft Kasiphja, und i<strong>ch</strong> legte ihnen Worte<br />

403


Esra 9<br />

in den Mund, um sie zu Iddo zu reden und zu seinen Brüdern, den Nethinim, in der Orts<strong>ch</strong>aft Kasiphja,<br />

daß sie uns Diener für das Haus unseres Gottes brä<strong>ch</strong>ten. Und sie bra<strong>ch</strong>ten uns, weil die gute<br />

Hand unseres Gottes über uns war, einen einsi<strong>ch</strong>tsvollen Mann von den Söhnen Ma<strong>ch</strong>lis, des Sohnes<br />

Levis, des Sohnes Israels; und S<strong>ch</strong>erebja und seine Söhne und seine Brüder, a<strong>ch</strong>tzehn; und Has<strong>ch</strong>abja<br />

und mit ihm Jesaja, von den Söhnen Meraris, seine Brüder und ihre Söhne, zwanzig; und von den<br />

Nethinim, wel<strong>ch</strong>e David und die Fürsten zur Bedienung der Leviten gegeben hatten: 220 Nethinim;<br />

sie alle waren mit Namen angegeben. Und i<strong>ch</strong> rief daselbst, am Flusse Ahawa, ein Fasten aus, um<br />

uns vor unserem Gott zu demütigen, um von ihm einen geebneten Weg zu erbitten für uns und für<br />

unsere Kinder und für alle unsere Habe. Denn i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ämte mi<strong>ch</strong>, von dem König eine Heeresma<strong>ch</strong>t<br />

und Reiter zu fordern, um uns gegen den Feind auf dem Wege beizustehen; denn wir hatten zu dem<br />

König gespro<strong>ch</strong>en und gesagt: Die Hand unseres Gottes ist über allen, die ihn su<strong>ch</strong>en, zum Guten;<br />

aber seine Ma<strong>ch</strong>t und sein Zorn sind gegen alle, die ihn verlassen. Und so fasteten wir und erbaten<br />

dieses von unserem Gott; und er ließ si<strong>ch</strong> von uns erbitten. Und i<strong>ch</strong> sonderte von den Obersten der<br />

Priester zwölf aus: S<strong>ch</strong>erebja, Has<strong>ch</strong>abja, und mit ihnen zehn von ihren Brüdern; und i<strong>ch</strong> wog ihnen<br />

das Silber und das Gold und die Geräte dar, das Hebopfer für das Haus unseres Gottes, wel<strong>ch</strong>es der<br />

König und seine Räte und seine Fürsten und ganz Israel, das vorhanden war, ges<strong>ch</strong>enkt hatten. Und<br />

i<strong>ch</strong> wog in ihre Hand dar: 650 Talente Silber; und an silbernen Geräten: hundert Talente; an Gold:<br />

hundert Talente; und zwanzig goldene Be<strong>ch</strong>er zu tausend Dariken; und zwei Geräte von goldglänzendem,<br />

feinem Erze, kostbar wie Gold. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ihr seid Jahwe heilig, und die Geräte<br />

sind heilig; und das Silber und das Gold ist eine freiwillige Gabe für Jahwe, den Gott eurer Väter.<br />

Seid wa<strong>ch</strong>sam und bewahret es, bis ihr es darwäget vor den Obersten der Priester und der Leviten<br />

und den Obersten der Väter Israels zu Jerusalem, in die Zellen des Hauses Jahwes. Und die Priester<br />

und die Leviten nahmen das dargewogene Silber und Gold und die Geräte in Empfang, um sie na<strong>ch</strong><br />

Jerusalem in das Haus unseres Gottes zu bringen. Und wir bra<strong>ch</strong>en auf von dem Flusse Ahawa am<br />

Zwölften des ersten Monats, um na<strong>ch</strong> Jerusalem zu ziehen; und die Hand unseres Gottes war über<br />

uns, und er errettete uns von der Hand des Feindes und des am Wege Lauernden. Und wir kamen<br />

na<strong>ch</strong> Jerusalem und blieben daselbst drei Tage. Und am vierten Tage wurden das Silber und das Gold<br />

und die Geräte im Hause unseres Gottes dargewogen in die Hand Meremoths, des Sohnes Urijas, des<br />

Priesters, und mit ihm war Eleasar, der Sohn Pinehas’, und mit ihnen Josabad, der Sohn Jes<strong>ch</strong>uas,<br />

und Noadja, der Sohn Binnuis, die Leviten - na<strong>ch</strong> der Zahl, na<strong>ch</strong> dem Gewi<strong>ch</strong>t von allem; und das<br />

ganze Gewi<strong>ch</strong>t wurde zu selbiger Zeit aufges<strong>ch</strong>rieben. Die aus der Gefangens<strong>ch</strong>aft Gekommenen, die<br />

Kinder der Wegführung, bra<strong>ch</strong>ten dem Gott Israels Brandopfer dar: zwölf Farren für ganz Israel,<br />

96 Widder, 77 S<strong>ch</strong>afe, und zwölf Böcke zum Sündopfer, das Ganze als Brandopfer dem Jahwe. Und<br />

sie übergaben die Befehle des Königs den Satrapen des Königs und den Landpflegern diesseit des<br />

Stromes; und diese unterstützten das Volk und das Haus Gottes.<br />

Und als dieses ausgeri<strong>ch</strong>tet war, traten die Obersten zu mir und spra<strong>ch</strong>en: Das Volk Israel und<br />

die Priester und die Leviten haben si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von den Völkern der Länder, na<strong>ch</strong> deren Greueln,<br />

abgesondert, nämli<strong>ch</strong> der Kanaaniter, der Hethiter, der Perisiter, der Jebusiter, der Ammoniter, der<br />

Moabiter, der Ägypter und der Amoriter; denn sie haben von ihren Tö<strong>ch</strong>tern für si<strong>ch</strong> und für ihre<br />

Söhne genommen, und so hat si<strong>ch</strong> der heilige Same mit den Völkern der Länder vermis<strong>ch</strong>t; und die<br />

Hand der Obersten und der Vorsteher ist in dieser Treulosigkeit die erste gewesen. Und als i<strong>ch</strong> diese<br />

Sa<strong>ch</strong>e hörte, zerriß i<strong>ch</strong> mein Kleid und mein Obergewand, und raufte mir Haare meines Hauptes<br />

und meines Bartes aus, und saß betäubt da. Und zu mir versammelten si<strong>ch</strong> alle, die da zitterten<br />

vor den Worten des Gottes Israels wegen der Treulosigkeit der Weggeführten; und i<strong>ch</strong> saß betäubt<br />

da bis zum Abendopfer. Und beim Abendopfer stand i<strong>ch</strong> auf von meiner Demütigung, indem i<strong>ch</strong><br />

mein Kleid und mein Obergewand zerrissen hatte, und i<strong>ch</strong> beugte mi<strong>ch</strong> auf meine Knie nieder und<br />

breitete meine Hände aus zu Jahwe, meinem Gott, und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Mein Gott, i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>äme mi<strong>ch</strong> und<br />

s<strong>ch</strong>eue mi<strong>ch</strong>, mein Angesi<strong>ch</strong>t zu dir, mein Gott, zu erheben! denn unsere Missetaten sind uns über das<br />

404


Esra 10<br />

Haupt gewa<strong>ch</strong>sen, und unsere S<strong>ch</strong>uld ist groß geworden bis an den Himmel. Von den Tagen unserer<br />

Väter an sind wir in großer S<strong>ch</strong>uld gewesen bis auf diesen Tag; und um unserer Missetaten willen<br />

sind wir, wir, unsere Könige, unsere Priester, der Hand der Könige der Länder übergeben worden,<br />

dem S<strong>ch</strong>werte, der Gefangens<strong>ch</strong>aft und dem Raube und der Bes<strong>ch</strong>ämung des Angesi<strong>ch</strong>ts, wie es an<br />

diesem Tage ist. Und nun ist uns für einen kleinen Augenblick Gnade von seiten Jahwes, unseres<br />

Gottes, zuteil geworden, indem er uns Entronnene übriggelassen und uns einen Pflock gegeben hat<br />

an seiner heiligen Stätte, damit unser Gott unsere Augen erleu<strong>ch</strong>te und uns ein wenig aufleben lasse<br />

in unserer Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft. Denn Kne<strong>ch</strong>te sind wir; aber in unserer Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft hat unser Gott uns<br />

ni<strong>ch</strong>t verlassen; und er hat uns Güte zugewandt vor den Königen von Persien, so daß sie uns ein<br />

Aufleben verliehen, um das Haus unseres Gottes aufzubauen und seine Trümmer aufzuri<strong>ch</strong>ten, und<br />

uns eine Mauer zu geben in Juda und in Jerusalem. Und nun, unser Gott, was sollen wir na<strong>ch</strong> diesem<br />

sagen? Denn wir haben deine Gebote verlassen, die du uns dur<strong>ch</strong> deine Kne<strong>ch</strong>te, die Propheten,<br />

geboten hast, indem du spra<strong>ch</strong>st: Das Land, wohin ihr kommet, um es in Besitz zu nehmen, ist ein<br />

unreines Land, wegen der Unreinigkeit der Völker der Länder, wegen ihrer Greuel, mit denen sie es<br />

angefüllt haben von einem Ende bis zum anderen dur<strong>ch</strong> ihre Verunreinigung. So sollt ihr nun ni<strong>ch</strong>t<br />

eure Tö<strong>ch</strong>ter ihren Söhnen geben, und ihre Tö<strong>ch</strong>ter ni<strong>ch</strong>t für eure Söhne nehmen; und ihr sollt ihren<br />

Frieden und ihr Wohl ni<strong>ch</strong>t su<strong>ch</strong>en ewigli<strong>ch</strong>: damit ihr stark seiet und das Gut des Landes esset und<br />

es auf eure Söhne vererbet ewigli<strong>ch</strong>. Und na<strong>ch</strong> allem, was wegen unserer bösen Taten und wegen<br />

unserer großen S<strong>ch</strong>uld über uns gekommen ist, - wiewohl du, unser Gott, mehr ges<strong>ch</strong>ont hast, als<br />

unsere Missetaten es verdienten, und du uns Entronnene gegeben hast, wie diese hier - sollten wir<br />

wiederum deine Gebote bre<strong>ch</strong>en und uns mit diesen Greuelvölkern vers<strong>ch</strong>wägern? Wirst du ni<strong>ch</strong>t wider<br />

uns erzürnen bis zur Vertilgung, daß kein Überrest und keine Entronnenen mehr bleiben? Jahwe,<br />

Gott Israels, du bist gere<strong>ch</strong>t; denn wir sind als Entronnene übriggeblieben, wie es an diesem Tage<br />

ist. Siehe, wir sind vor dir in unserer S<strong>ch</strong>uld; denn dieserhalb kann man ni<strong>ch</strong>t vor dir bestehen.<br />

Und als Esra betete, und als er bekannte, weinend und vor dem Hause Gottes hingestreckt, versammelte<br />

si<strong>ch</strong> zu ihm aus Israel eine sehr große Versammlung von Männern und Weibern und Kindern;<br />

denn das Volk weinte mit vielem Weinen. Und S<strong>ch</strong>ekanja, der Sohn Je<strong>ch</strong>iels, von den Söhnen Elams,<br />

hob an und spra<strong>ch</strong> zu Esra: Wir haben treulos gehandelt gegen unseren Gott und haben fremde<br />

Weiber aus den Völkern des Landes heimgeführt; nun aber ist no<strong>ch</strong> Hoffnung für Israel betreffs dieser<br />

Sa<strong>ch</strong>e. So laßt uns jetzt einen Bund ma<strong>ch</strong>en mit unserem Gott, daß wir alle Weiber und die von<br />

ihnen geboren sind hinaustun, na<strong>ch</strong> dem Rate meines Herrn und derer, die da zittern vor dem Gebote<br />

unseres Gottes; und es soll na<strong>ch</strong> dem Gesetz gehandelt werden. Stehe auf, denn dir liegt die Sa<strong>ch</strong>e ob;<br />

und wir werden mit dir sein. Sei stark und handle! Da stand Esra auf, und er ließ die Obersten der<br />

Priester, der Leviten und des ganzen Israel s<strong>ch</strong>wören, na<strong>ch</strong> diesem Worte zu tun. Und sie s<strong>ch</strong>wuren.<br />

Und Esra stand auf vor dem Hause Gottes und ging in die Zelle Jo<strong>ch</strong>anans, des Sohnes Eljas<strong>ch</strong>ibs;<br />

und er ging dahin, er aß kein Brot und trank kein Wasser, denn er trauerte über die Treulosigkeit<br />

der Weggeführten. Und sie ließen dur<strong>ch</strong> Juda und Jerusalem einen Ruf ergehen an alle Kinder der<br />

Wegführung, daß sie si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Jerusalem versammeln sollten. Und wer irgend binnen drei Tagen<br />

ni<strong>ch</strong>t käme, na<strong>ch</strong> dem Rate der Obersten und Ältesten, dessen ganze Habe sollte verbannt, und er<br />

selbst aus der Versammlung der Weggeführten ausges<strong>ch</strong>lossen werden. Da versammelten si<strong>ch</strong> alle<br />

Männer von Juda und Benjamin binnen drei Tagen na<strong>ch</strong> Jerusalem... das war der neunte Monat, am<br />

Zwanzigsten des Monats. Und das ganze Volk saß auf dem Platze des Hauses Gottes, zitternd um<br />

der Sa<strong>ch</strong>e willen und infolge der Regengüsse. Da stand Esra, der Priester, auf und spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Ihr habt treulos gehandelt und habt fremde Weiber heimgeführt, um die S<strong>ch</strong>uld Israels zu mehren.<br />

So leget nun Bekenntnis ab vor Jahwe, dem Gott eurer Väter; und tut sein Wohlgefallen und sondert<br />

eu<strong>ch</strong> ab von den Völkern des Landes und von den fremden Weibern! Und die ganze Versammlung<br />

antwortete und spra<strong>ch</strong> mit lauter Stimme: Na<strong>ch</strong> deinen Worten, also liegt es uns ob zu tun! Aber<br />

das Volk ist zahlrei<strong>ch</strong>; und es ist die Regenzeit, so daß man ni<strong>ch</strong>t draußen zu stehen vermag; au<strong>ch</strong><br />

405


Esra 10<br />

ist es ni<strong>ch</strong>t ein Ges<strong>ch</strong>äft von einem Tage oder von zweien, denn viele unter uns haben in dieser Sa<strong>ch</strong>e<br />

übertreten. Laß do<strong>ch</strong> unsere Obersten für die ganze Versammlung dastehen; und alle, die in unseren<br />

Städten sind, wel<strong>ch</strong>e fremde Weiber heimgeführt haben, mögen zu bestimmten Zeiten kommen, und<br />

mit ihnen die Ältesten jeder Stadt und ihre Ri<strong>ch</strong>ter, so lange diese Sa<strong>ch</strong>e währt, bis die Glut des<br />

Zornes unseres Gottes von uns abgewendet werde. - Nur Jonathan, der Sohn Asaels, und Ja<strong>ch</strong>seja,<br />

der Sohn Tikwas, traten dagegen auf; und Mes<strong>ch</strong>ullam und S<strong>ch</strong>abbethai, der Levit, standen ihnen<br />

bei. Und die Kinder der Wegführung taten also. Und es wurden ausgesondert Esra, der Priester,<br />

und Männer, Häupter der Väter na<strong>ch</strong> ihren Vaterhäusern, und zwar alle mit Namen; und sie setzten<br />

si<strong>ch</strong> nieder am ersten Tage des zehnten Monats, um die Sa<strong>ch</strong>e zu untersu<strong>ch</strong>en. Und sie kamen bis<br />

zum ersten Tage des ersten Monats mit allem zu Ende, hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> der Männer, die fremde Weiber<br />

heimgeführt hatten. Und es fanden si<strong>ch</strong> unter den Söhnen der Priester, wel<strong>ch</strong>e fremde Weiber<br />

heimgeführt hatten, folgende: von den Söhnen Jes<strong>ch</strong>uas, des Sohnes Jozadaks, und seinen Brüdern:<br />

Maaseja und Elieser und Jarib und Gedalja. Und sie gaben ihre Hand darauf, daß sie ihre Weiber<br />

hinaustun und einen Widder vom Kleinvieh für ihre S<strong>ch</strong>uld entri<strong>ch</strong>ten wollten. - Und von den Söhnen<br />

Immers: Hanani und Sebadja; und von den Söhnen Harims: Maaseja und Elija und S<strong>ch</strong>emaja und<br />

Je<strong>ch</strong>iel und Ussija; und von den Söhnen Pas<strong>ch</strong><strong>ch</strong>urs: Eljoenai, Maaseja, Ismael, Nethaneel, Josabad<br />

und Elasa. - Und von den Leviten: Josabad und Simei und Kelaja (das ist Kelita), Petha<strong>ch</strong>ja, Juda<br />

und Elieser. - Und von den Sängern: Eljas<strong>ch</strong>ib. Und von den Torhütern: S<strong>ch</strong>allum und Telem und<br />

Uri. - Und von Israel: von den Söhnen Parhos<strong>ch</strong>’: Ramja und Jissija und Malkija und Mijamin und<br />

Eleasar und Malkija und Benaja: und von den Söhnen Elams: Mattanja, Sekarja und Je<strong>ch</strong>iel und Abdi<br />

und Jeremoth und Elija; und von den Söhnen Sattus: Eljoenai, Eljas<strong>ch</strong>ib, Mattanja und Jeremoth<br />

und Sabad und Asisa; und von den Söhnen Bebais: Jo<strong>ch</strong>anan, Hananja, Sabbai, Athlai; und von den<br />

Söhnen Banis: Mes<strong>ch</strong>ullam, Malluk und Adaja, Jas<strong>ch</strong>ub und S<strong>ch</strong>eal, Jeremoth; und von den Söhnen<br />

Pa<strong>ch</strong>ath-Moabs: Adna und Kelal, Benaja, Maaseja, Mattanja, Bezaleel und Binnui und Manasse; und<br />

von den Söhnen Harims: Elieser, Jis<strong>ch</strong>ija, Malkija, S<strong>ch</strong>emaja, Simeon, Benjamin, Malluk, S<strong>ch</strong>emarja;<br />

von den Söhnen Has<strong>ch</strong>ums: Mattenai; Mattatta, Sabad, Elipheleth, Jeremai, Manasse, Simei; von<br />

den Söhnen Banis: Maadai, Amram und Ül, Benaja, Bedja, Keluhi, Wanja, Meremoth, Eljas<strong>ch</strong>ib,<br />

Mattanja, Mattenai und Jaasai, und Bani und Binnui, Simei, und S<strong>ch</strong>elemja und Nathan und Adaja,<br />

Maknadbai, S<strong>ch</strong>as<strong>ch</strong>ai, S<strong>ch</strong>arai, Asarel und S<strong>ch</strong>elemja, S<strong>ch</strong>emarja, S<strong>ch</strong>allum, Amarja, Joseph; von<br />

den Söhnen Nebos: Jeghiel, Mattithja, Sabad, Sebina, Jaddai und Joel, Benaja. Alle diese hatten<br />

fremde Weiber genommen, und es gab unter ihnen Weiber, wel<strong>ch</strong>e Kinder geboren hatten.<br />

406


Nehemia<br />

Nehemia 1<br />

Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Nehemias, des Sohnes Hakaljas. Und es ges<strong>ch</strong>ah im Monat Kislew des zwanzigsten Jahres,<br />

als i<strong>ch</strong> in der Burg Susan war, da kam Hanani, einer von meinen Brüdern, er und einige Männer<br />

aus Juda. Und i<strong>ch</strong> fragte sie na<strong>ch</strong> den Juden, den Entronnenen, die von der Gefangens<strong>ch</strong>aft übriggeblieben<br />

waren, und na<strong>ch</strong> Jerusalem. Und sie spra<strong>ch</strong>en zu mir: Die Übriggebliebenen, die von der<br />

Gefangens<strong>ch</strong>aft dort in der Lands<strong>ch</strong>aft übriggeblieben sind, sind in großem Unglück und in S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>;<br />

und die Mauer von Jerusalem ist niedergerissen, und seine Tore sind mit Feuer verbrannt. Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah, als i<strong>ch</strong> diese Worte hörte, setzte i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> hin und weinte und trug Leid tagelang; und i<strong>ch</strong><br />

fastete und betete vor dem Gott des Himmels und spra<strong>ch</strong>: A<strong>ch</strong>, Jahwe, Gott des Himmels, du, der<br />

große und fur<strong>ch</strong>tbare Gott, der den Bund und die Güte denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote<br />

halten: laß do<strong>ch</strong> dein Ohr aufmerksam und deine Augen offen sein, daß du hörest auf das Gebet<br />

deines Kne<strong>ch</strong>tes, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> heute, Tag und Na<strong>ch</strong>t, für die Kinder Israel, deine Kne<strong>ch</strong>te, vor dir bete,<br />

und wie i<strong>ch</strong> die Sünden der Kinder Israel bekenne, die wir gegen di<strong>ch</strong> begangen haben! Au<strong>ch</strong> wir,<br />

i<strong>ch</strong> und meines Vaters Haus, haben gesündigt. Wir haben sehr verderbt gegen di<strong>ch</strong> gehandelt und<br />

haben ni<strong>ch</strong>t beoba<strong>ch</strong>tet die Gebote und die Satzungen und die Re<strong>ch</strong>te, wel<strong>ch</strong>e du deinem Kne<strong>ch</strong>te<br />

Mose geboten hast. Gedenke do<strong>ch</strong> des Wortes, das du deinem Kne<strong>ch</strong>te Mose geboten hast, indem du<br />

spra<strong>ch</strong>st: Werdet ihr treulos handeln, so werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> unter die Völker zerstreuen; wenn ihr aber<br />

zu mir umkehret und meine Gebote beoba<strong>ch</strong>tet und sie tut: sollten eure Vertriebenen am Ende des<br />

Himmels sein, so würde i<strong>ch</strong> sie von dannen sammeln und sie an den Ort bringen, den i<strong>ch</strong> erwählt<br />

habe, um meinen Namen daselbst wohnen zu lassen! Sie sind ja deine Kne<strong>ch</strong>te und dein Volk, das<br />

du erlöst hast dur<strong>ch</strong> deine große Kraft und deine starke Hand. A<strong>ch</strong>, Herr, laß do<strong>ch</strong> dein Ohr aufmerksam<br />

sein auf das Gebet deines Kne<strong>ch</strong>tes und auf das Gebet deiner Kne<strong>ch</strong>te, die Gefallen daran<br />

finden, deinen Namen zu für<strong>ch</strong>ten; und laß es do<strong>ch</strong> deinem Kne<strong>ch</strong>te heute gelingen und gewähre ihm<br />

Barmherzigkeit vor diesem Manne! - I<strong>ch</strong> war nämli<strong>ch</strong> Munds<strong>ch</strong>enk des Königs.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah im Monat Nisan, im zwanzigsten Jahre des Königs Artasasta, als Wein vor ihm<br />

war, da nahm i<strong>ch</strong> den Wein und gab ihn dem König; i<strong>ch</strong> war aber nie traurig vor ihm gewesen. Und<br />

der König spra<strong>ch</strong> zu mir: Warum ist dein Angesi<strong>ch</strong>t traurig? und do<strong>ch</strong> bist du ni<strong>ch</strong>t krank; es ist<br />

ni<strong>ch</strong>ts anderes als Traurigkeit des Herzens. Da für<strong>ch</strong>tete i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> gar sehr. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu dem<br />

König: Der König lebe ewigli<strong>ch</strong>! Warum sollte mein Angesi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t traurig sein, da die Stadt, die<br />

Begräbnisstätte meiner Väter, wüst liegt, und ihre Tore vom Feuer verzehrt sind? Und der König<br />

spra<strong>ch</strong> zu mir: Um was bittest du denn? Da betete i<strong>ch</strong> zu dem Gott des Himmels; und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong><br />

zu dem König: Wenn es den König gut dünkt, und wenn dein Kne<strong>ch</strong>t wohlgefällig vor dir ist, so<br />

bitte i<strong>ch</strong>, daß du mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Juda sendest zu der Stadt der Begräbnisse meiner Väter, damit i<strong>ch</strong> sie<br />

wieder aufbaue. Da spra<strong>ch</strong> der König zu mir - und die Königin saß neben ihm: Wie lange wird deine<br />

Reise währen, und wann wirst du zurückkehren? Und es gefiel dem König, mi<strong>ch</strong> zu senden; und i<strong>ch</strong><br />

bestimmte ihm eine Zeit. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu dem König: Wenn es den König gut dünkt, so gebe man<br />

mir Briefe an die Landpfleger jenseit des Stromes, daß sie mi<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>ziehen lassen, bis i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Juda<br />

komme; und einen Brief an Asaph, den Hüter des königli<strong>ch</strong>en Forstes, daß er mir Holz gebe, um die<br />

Tore der Burg zu bälken, wel<strong>ch</strong>e zum Hause gehört, und für die Mauer der Stadt, und für das Haus,<br />

in wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> ziehen werde. Und der König gab es mir, weil die gute Hand meines Gottes über mir<br />

war. Und i<strong>ch</strong> kam zu den Landpflegern jenseit des Stromes und gab ihnen die Briefe des Königs.<br />

Der König hatte aber Heeroberste und Reiter mit mir gesandt. Und als Sanballat, der Horoniter,<br />

und Tobija, der ammonitis<strong>ch</strong>e Kne<strong>ch</strong>t, es hörten, verdroß es sie gar sehr, daß ein Mens<strong>ch</strong> gekommen<br />

war, um das Wohl der Kinder Israel zu su<strong>ch</strong>en. Und i<strong>ch</strong> kam na<strong>ch</strong> Jerusalem und war daselbst drei<br />

Tage. Und i<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> des Na<strong>ch</strong>ts auf, i<strong>ch</strong> und wenige Männer mit mir; i<strong>ch</strong> hatte aber keinem<br />

Mens<strong>ch</strong>en kundgetan, was mein Gott mir ins Herz gegeben, für Jerusalem zu tun; und kein Tier war<br />

bei mir, außer dem Tiere, auf wel<strong>ch</strong>em i<strong>ch</strong> ritt. Und i<strong>ch</strong> zog des Na<strong>ch</strong>ts dur<strong>ch</strong> das Taltor hinaus, und<br />

407


Nehemia 3<br />

gegen die Dra<strong>ch</strong>enquelle hin, und na<strong>ch</strong> dem Misttore; und i<strong>ch</strong> besi<strong>ch</strong>tigte die Mauern von Jerusalem,<br />

wel<strong>ch</strong>e niedergerissen, und ihre Tore, die vom Feuer verzehrt waren. Und i<strong>ch</strong> zog hinüber zum<br />

Quellentore und zum Königstei<strong>ch</strong>e, und es war kein Raum zum Dur<strong>ch</strong>kommen für das Tier, wel<strong>ch</strong>es<br />

unter mir war. Und i<strong>ch</strong> zog des Na<strong>ch</strong>ts das Tal hinauf und besi<strong>ch</strong>tigte die Mauer; und i<strong>ch</strong> kam wieder<br />

dur<strong>ch</strong> das Taltor herein und kehrte zurück. Die Vorsteher wußten aber ni<strong>ch</strong>t, wohin i<strong>ch</strong> gegangen<br />

war und was i<strong>ch</strong> tat; denn i<strong>ch</strong> hatte den Juden und den Priestern und den Edlen und den Vorstehern<br />

und den Übrigen, die das Werk taten, bis dahin ni<strong>ch</strong>ts kundgetan. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ihr sehet<br />

das Unglück, in wel<strong>ch</strong>em wir sind, daß Jerusalem wüst liegt und seine Tore mit Feuer verbrannt<br />

sind. Kommt und laßt uns die Mauer Jerusalems wieder aufbauen, daß wir ni<strong>ch</strong>t länger zum Hohne<br />

seien! Und i<strong>ch</strong> tat ihnen kund, daß die Hand meines Gottes gütig über mir gewesen war, und au<strong>ch</strong><br />

die Worte des Königs, die er zu mir geredet hatte. Da spra<strong>ch</strong>en sie: Wir wollen uns aufma<strong>ch</strong>en und<br />

bauen! Und sie stärkten ihre Hände zum Guten. Als aber Sanballat, der Horoniter, und Tobija, der<br />

ammonitis<strong>ch</strong>e Kne<strong>ch</strong>t, und Ges<strong>ch</strong>em, der Araber, es hörten, spotteten sie über uns und vera<strong>ch</strong>teten<br />

uns und spra<strong>ch</strong>en: Was ist das für eine Sa<strong>ch</strong>e, die ihr tun wollt? Wollt ihr eu<strong>ch</strong> wider den König<br />

empören? Und i<strong>ch</strong> gab ihnen Antwort und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Der Gott des Himmels, er wird es uns<br />

gelingen lassen; und wir, seine Kne<strong>ch</strong>te, wollen uns aufma<strong>ch</strong>en und bauen. Ihr aber habt weder Teil<br />

no<strong>ch</strong> Re<strong>ch</strong>t, no<strong>ch</strong> Gedä<strong>ch</strong>tnis in Jerusalem.<br />

Und Eljas<strong>ch</strong>ib, der Hohepriester, und seine Brüder, die Priester, ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> auf und bauten das<br />

S<strong>ch</strong>aftor; sie heiligten es und setzten seine Flügel ein. Und sie heiligten es bis an den Turm Mea,<br />

bis an den Turm Hananel. Und ihm zur Seite bauten die Männer von Jeri<strong>ch</strong>o. Und ihnen zur Seite<br />

baute Sakkur, der Sohn Imris. Und das Fis<strong>ch</strong>tor bauten die Söhne Senaas; sie bälkten es und setzten<br />

seine Flügel, seine Klammern und seine Riegel ein. Und ihnen zur Seite besserte aus Meremoth, der<br />

Sohn Urijas, des Sohnes Hakkoz’. Und ihm zur Seite besserte aus Mes<strong>ch</strong>ullam, der Sohn Berekja,<br />

des Sohnes Mes<strong>ch</strong>esabeels. Und ihm zur Seite besserte aus Zadok, der Sohn Baanas. Und ihm zur<br />

Seite besserten die Tekoiter aus; aber die Vornehmen unter ihnen beugten ihren Nacken ni<strong>ch</strong>t unter<br />

den Dienst ihres Herrn. Und das Tor der alten Mauer besserten aus Jojada, der Sohn Pasea<strong>ch</strong>s, und<br />

Mes<strong>ch</strong>ullam, der Sohn Besodjas; sie bälkten es und setzten seine Flügel, seine Klammern und seine<br />

Riegel ein. Und ihnen zur Seite besserten aus Melatja, der Gibeoniter, und Jadon, der Meronothiter,<br />

Männer von Gibeon und Mizpa, gegen den Geri<strong>ch</strong>tsstuhl des Landpflegers diesseit des Stromes<br />

hin. Ihnen zur Seite besserte aus Ussiel, der Sohn Har<strong>ch</strong>ajas, wel<strong>ch</strong>e Golds<strong>ch</strong>miede waren. Und ihm<br />

zur Seite besserte aus Hananja, von den Salbenmis<strong>ch</strong>ern. Und sie ließen Jerusalem bis an die breite<br />

Mauer, wie es war. Und ihm zur Seite besserte aus Rephaja, der Sohn Hurs, der Oberste des halben<br />

Bezirks von Jerusalem. Und ihm zur Seite besserte aus Jedaja, der Sohn Harumaphs, und zwar seinem<br />

Hause gegenüber. Und ihm zur Seite besserte aus Hattus<strong>ch</strong>, der Sohn Has<strong>ch</strong>abnejas. Malkija,<br />

der Sohn Harims, und Has<strong>ch</strong>ub, der Sohn Pa<strong>ch</strong>ath-Moabs, besserten eine andere Strecke aus und<br />

den Ofenturm. Und ihnen zur Seite besserte aus S<strong>ch</strong>allum, der Sohn Hallo<strong>ch</strong>es<strong>ch</strong>’, der Oberste des<br />

anderen halben Bezirks von Jerusalem, er und seine Tö<strong>ch</strong>ter. Das Taltor besserten aus Hanun und<br />

die Bewohner von Sanoa<strong>ch</strong>; sie bauten es und setzten seine Flügel, seine Klammern und seine Riegel<br />

ein, und bauten tausend Ellen an der Mauer bis zum Misttore. Und das Misttor besserte aus Malkija,<br />

der Sohn Rekabs, der Oberste des Bezirks von Beth-Kerem; er baute es und setzte seine Flügel, seine<br />

Klammern und seine Riegel ein. Und das Quelltor besserte aus S<strong>ch</strong>allun, der Sohn Kol-Hoses, der<br />

Oberste des Bezirks von Mizpa; er baute es und überda<strong>ch</strong>te es und setzte seine Flügel, seine Klammern<br />

und seine Riegel ein; und er baute die Mauer am Tei<strong>ch</strong>e Siloah bei dem Garten des Königs und<br />

bis zu den Stufen, wel<strong>ch</strong>e von der Stadt Davids hinabgehen. Nä<strong>ch</strong>st ihm besserte aus Nehemia, der<br />

Sohn Asbuks, der Oberste des halben Bezirks von Beth-Zur, bis gegenüber den Gräbern Davids und<br />

bis zu dem Tei<strong>ch</strong>e, der angelegt worden war, und bis zu dem Hause der Helden. Nä<strong>ch</strong>st ihm besserten<br />

aus die Leviten, Re<strong>ch</strong>um, der Sohn Banis. Ihm zur Seite besserte aus Has<strong>ch</strong>abja, der Oberste des<br />

halben Bezirks von Kehila, für seinen Bezirk. Nä<strong>ch</strong>st ihm besserten aus ihre Brüder, Bawai, der Sohn<br />

408


Nehemia 4<br />

Henadads, der Oberste des anderen halben Bezirks von Kehila. Und ihm zur Seite besserte Eser, der<br />

Sohn Jes<strong>ch</strong>uas, der Oberste von Mizpa, eine andere Strecke aus, gegenüber dem Aufgang zum Zeughause<br />

des Winkels. Nä<strong>ch</strong>st ihm besserte Baruk, der Sohn Sabbais, eine andere Strecke eifrig aus, vom<br />

Winkel bis zum Eingang des Hauses Eljas<strong>ch</strong>ibs, des Hohenpriesters. Nä<strong>ch</strong>st ihm besserte Meremoth,<br />

der Sohn Urijas, des Sohnes Hakkoz’, eine andere Strecke aus, vom Eingang des Hauses Eljas<strong>ch</strong>ibs<br />

bis zum Ende des Hauses Eljas<strong>ch</strong>ibs. Und nä<strong>ch</strong>st ihm besserten aus die Priester, die Männer des<br />

Jordankreises. Nä<strong>ch</strong>st ihnen besserten aus Benjamin und Has<strong>ch</strong>ub, ihrem Hause gegenüber. Nä<strong>ch</strong>st<br />

ihnen besserte aus Asarja, der Sohn Maasejas, des Sohnes Ananjas, neben seinem Hause. Nä<strong>ch</strong>st ihm<br />

besserte Binnui, der Sohn Henadads, eine andere Strecke aus, vom Hause Asarjas bis an den Winkel<br />

und bis an die Ecke. Palal, der Sohn Usais, besserte aus gegenüber dem Winkel und dem hohen<br />

Turme, wel<strong>ch</strong>er an dem Hause des Königs vorspringt, der bei dem Gefängnishofe ist. Nä<strong>ch</strong>st ihm<br />

Pedaja, der Sohn Parhos<strong>ch</strong>’. - Und die Nethinim wohnten auf dem Ophel bis gegenüber dem Wassertore<br />

na<strong>ch</strong> Osten und dem vorspringenden Turme. - Nä<strong>ch</strong>st ihm besserten die Tekoiter eine andere<br />

Strecke aus, dem großen vorspringenden Turme gegenüber und bis zur Mauer des Ophel. Oberhalb<br />

des Roßtores besserten die Priester aus, ein jeder seinem Hause gegenüber. Nä<strong>ch</strong>st ihnen besserte aus<br />

Zadok, der Sohn Immers, seinem Hause gegenüber. Und nä<strong>ch</strong>st ihm besserte aus S<strong>ch</strong>emaja, der Sohn<br />

S<strong>ch</strong>ekanjas, der Hüter des Osttores. Nä<strong>ch</strong>st ihm besserten Hananja, der Sohn S<strong>ch</strong>elemjas, und Hanun,<br />

der se<strong>ch</strong>ste Sohn Zalaphs, eine andere Strecke aus. Nä<strong>ch</strong>st ihm besserte aus Mes<strong>ch</strong>ullam, der Sohn<br />

Berekjas, seiner Zelle gegenüber. Nä<strong>ch</strong>st ihm besserte aus Malkija, von den Golds<strong>ch</strong>mieden, bis an<br />

das Haus der Nethinim und der Krämer, dem Tore Miphkad gegenüber und bis an das Obergema<strong>ch</strong><br />

der Ecke. Und zwis<strong>ch</strong>en dem Obergema<strong>ch</strong> der Ecke und dem S<strong>ch</strong>aftore besserten die Golds<strong>ch</strong>miede<br />

und die Krämer aus.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Sanballat hörte, daß wir die Mauer bauten, da wurde er zornig und ärgerte<br />

si<strong>ch</strong> sehr. Und er spottete über die Juden und spra<strong>ch</strong> vor seinen Brüdern und dem Heere von Samaria<br />

und sagte: Was ma<strong>ch</strong>en die ohnmä<strong>ch</strong>tigen Juden? Wird man es ihnen zulassen? Werden sie opfern?<br />

Werden sie es an diesem Tage vollenden? Werden sie die Steine aus den S<strong>ch</strong>utthaufen wieder beleben,<br />

da sie do<strong>ch</strong> verbrannt sind? Und Tobija, der Ammoniter, stand neben ihm und spra<strong>ch</strong>: Was sie au<strong>ch</strong><br />

bauen; wenn ein Fu<strong>ch</strong>s hinaufstiege, so würde er ihre steinerne Mauer auseinander reißen! - Höre, unser<br />

Gott, denn wir sind zur Vera<strong>ch</strong>tung geworden; und bringe ihren Hohn auf ihren Kopf zurück, und<br />

gib sie dem Raube hin in einem Lande der Gefangens<strong>ch</strong>aft! Und decke ihre Ungere<strong>ch</strong>tigkeit ni<strong>ch</strong>t zu,<br />

und ihre Sünde werde ni<strong>ch</strong>t ausgelös<strong>ch</strong>t vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t! Denn sie haben di<strong>ch</strong> gereizt angesi<strong>ch</strong>ts<br />

der Bauenden. - Aber wir bauten weiter an der Mauer; und die ganze Mauer wurde bis zur Hälfte<br />

ges<strong>ch</strong>lossen, und das Volk hatte Mut zur Arbeit. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Sanballat und Tobija und die<br />

Araber und die Ammoniter und die Asdoditer hörten, daß die Herstellung der Mauern Jerusalems<br />

zunahm, daß die Risse si<strong>ch</strong> zu s<strong>ch</strong>ließen begannen, da wurden sie sehr zornig. Und sie vers<strong>ch</strong>woren<br />

si<strong>ch</strong> alle miteinander, zu kommen, um wider Jerusalem zu streiten und S<strong>ch</strong>aden darin anzuri<strong>ch</strong>ten.<br />

Da beteten wir zu unserem Gott und stellten aus Fur<strong>ch</strong>t vor ihnen Tag und Na<strong>ch</strong>t Wa<strong>ch</strong>en gegen sie<br />

auf. Und Juda spra<strong>ch</strong>: Die Kraft der Lastträger sinkt, und des S<strong>ch</strong>uttes ist viel, und so vermögen wir<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr an der Mauer zu bauen. Unsere Widersa<strong>ch</strong>er aber spra<strong>ch</strong>en: Sie sollen es ni<strong>ch</strong>t wissen,<br />

no<strong>ch</strong> sollen sie es sehen, bis wir mitten unter sie kommen und sie ers<strong>ch</strong>lagen und dem Werke Einhalt<br />

tun. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Juden, wel<strong>ch</strong>e neben ihnen wohnten, kamen und uns wohl zehnmal<br />

sagten, aus allen Orten her: Kehret zu uns zurück! da stellte i<strong>ch</strong> an niedrigen Stellen des Raumes<br />

hinter der Mauer an nackten Plätzen, - da stellte i<strong>ch</strong> das Volk auf na<strong>ch</strong> den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, mit ihren<br />

S<strong>ch</strong>wertern, ihren Lanzen und ihren Bogen. Und i<strong>ch</strong> sah zu und ma<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> auf und spra<strong>ch</strong> zu den<br />

Edlen und zu den Vorstehern und zu dem übrigen Volke: Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor ihnen! Gedenket des<br />

Herrn, des großen und fur<strong>ch</strong>tbaren, und streitet für eure Brüder, eure Söhne und eure Tö<strong>ch</strong>ter, eure<br />

Weiber und eure Häuser! Und es ges<strong>ch</strong>ah, als unsere Feinde hörten, daß es uns kundgeworden war,<br />

und daß Gott ihren Rat vereitelt hatte, da kehrten wir alle zur Mauer zurück, ein jeder an sein Werk.<br />

409


Nehemia 5<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah von jenem Tage an, daß die Hälfte meiner Diener an dem Werke arbeitete, während<br />

die andere Hälfte die Lanzen und die S<strong>ch</strong>ilde und die Bogen und die Panzer hielt; und die Obersten<br />

waren hinter dem ganzen Hause Juda, wel<strong>ch</strong>es an der Mauer baute.Und die Lastträger luden auf, mit<br />

der einen Hand am Werke arbeitend, während die andere die Waffe hielt. Und die Bauenden hatten<br />

ein jeder sein S<strong>ch</strong>wert um seine Lenden gegürtet und bauten. Und der in die Posaune stieß, war neben<br />

mir. - Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu den Edlen und zu den Vorstehern und zu dem übrigen Volke: Das Werk ist<br />

groß und weitläufig, und wir sind auf der Mauer zerstreut, einer von dem anderen entfernt. An dem<br />

Orte, wo ihr den S<strong>ch</strong>all der Posaune hören werdet, dahin versammelt eu<strong>ch</strong> zu uns. Unser Gott wird<br />

für uns streiten! So arbeiteten wir an dem Werke, und die Hälfte von ihnen hielt die Lanzen vom<br />

Aufgang der Morgenröte an, bis die Sterne hervortraten. Au<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> in selbiger Zeit zu dem<br />

Volke: Ein jeder überna<strong>ch</strong>te mit seinem Diener innerhalb Jerusalems, so daß sie uns des Na<strong>ch</strong>ts zur<br />

Wa<strong>ch</strong>e und des Tages zum Werke dienen. Und weder i<strong>ch</strong>, no<strong>ch</strong> meine Brüder, no<strong>ch</strong> meine Diener,<br />

no<strong>ch</strong> die Männer der Wa<strong>ch</strong>e, die in meinem Gefolge waren, zogen unsere Kleider aus; ein jeder hatte<br />

seine Waffe zu seiner Re<strong>ch</strong>ten.<br />

Und es entstand ein großes Ges<strong>ch</strong>rei des Volkes und ihrer Weiber gegen ihre Brüder, die Juden.<br />

Und es gab sol<strong>ch</strong>e, die da spra<strong>ch</strong>en: Unserer Söhne und unserer Tö<strong>ch</strong>ter, unser sind viele; und wir<br />

müssen Getreide erhalten, daß wir essen und leben! Und es gab sol<strong>ch</strong>e, die da spra<strong>ch</strong>en: Wir mußten<br />

unsere Felder und unsere Weinberge und unsere Häuser verpfänden, daß wir Getreide erhielten in<br />

der Hungersnot. Und es gab sol<strong>ch</strong>e, die da spra<strong>ch</strong>en: Wir haben Geld entlehnt auf unsere Felder<br />

und unsere Weinberge für die Steuer des Königs. Und nun, unser Fleis<strong>ch</strong> ist wie das Fleis<strong>ch</strong> unserer<br />

Brüder, unsere Kinder sind wie ihre Kinder; und siehe, wir müssen unsere Söhne und unsere Tö<strong>ch</strong>ter<br />

dem Kne<strong>ch</strong>tsdienst unterwerfen; und man<strong>ch</strong>e von unseren Tö<strong>ch</strong>tern sind s<strong>ch</strong>on unterworfen, und es<br />

steht ni<strong>ch</strong>t in der Ma<strong>ch</strong>t unserer Hände, sie zu lösen; unsere Felder und unsere Weinberge gehören<br />

ja anderen. Und als i<strong>ch</strong> ihr Ges<strong>ch</strong>rei und diese Worte hörte, wurde i<strong>ch</strong> sehr zornig. Und mein Herz<br />

pflegte Rats in mir, und i<strong>ch</strong> haderte mit den Edlen und mit den Vorstehern und spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Auf Wu<strong>ch</strong>er leihet ihr, ein jeder seinem Bruder! Und i<strong>ch</strong> veranstaltete eine große Versammlung gegen<br />

sie; und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wir haben unsere Brüder, die Juden, wel<strong>ch</strong>e den Nationen verkauft<br />

waren, soweit es uns mögli<strong>ch</strong> war, losgekauft; und ihr wollt gar eure Brüder verkaufen? Und sie sollen<br />

si<strong>ch</strong> uns verkaufen? Da s<strong>ch</strong>wiegen sie und fanden keine Antwort. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Ni<strong>ch</strong>t gut ist die<br />

Sa<strong>ch</strong>e, die ihr tut! Solltet ihr ni<strong>ch</strong>t in der Fur<strong>ch</strong>t unseres Gottes wandeln, daß wir ni<strong>ch</strong>t den Nationen,<br />

unseren Feinden, zum Hohne seien? Aber au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>, meine Brüder und meine Diener, wir haben ihnen<br />

Geld und Getreide auf Zins geliehen. Laßt uns do<strong>ch</strong> diesen Zins erlassen! Gebet ihnen do<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong><br />

heute ihre Felder, ihre Weinberge, ihre Olivengärten und ihre Häuser zurück; und erlaßt ihnen den<br />

Hundertsten von dem Gelde und dem Getreide, dem Moste und dem Öle, wel<strong>ch</strong>es ihr ihnen auf Zins<br />

geliehen habt. Da spra<strong>ch</strong>en sie: Wir wollen es zurückgeben und ni<strong>ch</strong>ts von ihnen fordern; wir wollen<br />

also tun, wie du sagst. Und i<strong>ch</strong> rief die Priester und ließ sie s<strong>ch</strong>wören, na<strong>ch</strong> diesem Worte zu tun. Au<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>üttelte i<strong>ch</strong> meinen Busen aus und spra<strong>ch</strong>: So möge Gott jedermann, der dieses Wort ni<strong>ch</strong>t aufre<strong>ch</strong>t<br />

halten wird, aus seinem Hause und aus seinem Erwerbe s<strong>ch</strong>ütteln; und so sei er ausges<strong>ch</strong>üttelt und<br />

ausgeleert! Und die ganze Versammlung spra<strong>ch</strong>: Amen! Und sie lobten Jahwe. Und das Volk tat<br />

na<strong>ch</strong> diesem Worte. Au<strong>ch</strong> von dem Tage an, da er mi<strong>ch</strong> bestellt hatte, um ihr Landpfleger zu sein<br />

im Lande Juda, vom 20 Jahre bis zum 32 Jahre des Königs Artasasta, zwölf Jahre lang, habe i<strong>ch</strong><br />

mit meinen Brüdern die Speise des Landpflegers ni<strong>ch</strong>t gegessen. Aber die früheren Landpfleger, die<br />

vor mir gewesen waren, hatten das Volk bes<strong>ch</strong>wert und Brot und Wein von ihnen genommen, nebst<br />

vierzig Sekel Silber; au<strong>ch</strong> ihre Diener s<strong>ch</strong>alteten willkürli<strong>ch</strong> über das Volk. I<strong>ch</strong> aber tat ni<strong>ch</strong>t also, aus<br />

Fur<strong>ch</strong>t vor Gott. Und au<strong>ch</strong> an dem Werke dieser Mauer griff i<strong>ch</strong> mit an; und wir kauften kein Feld;<br />

und alle meine Diener waren daselbst zum Werke versammelt. Und die Juden, sowohl die Vorsteher,<br />

150 Mann, als au<strong>ch</strong> die, wel<strong>ch</strong>e aus den Nationen, die ringsumher wohnten, zu uns kamen, waren an<br />

meinem Tis<strong>ch</strong>e. Und was für einen Tag zubereitet wurde: ein Rind, se<strong>ch</strong>s ausgewählte S<strong>ch</strong>afe und<br />

410


Nehemia 6<br />

Geflügel wurden mir zubereitet; und alle zehn Tage an allerlei Wein die Fülle; und trotzdem forderte<br />

i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t die Speise des Landpflegers, denn der Dienst lastete s<strong>ch</strong>wer auf diesem Volke. Gedenke mir,<br />

mein Gott, zum Guten, alles, was i<strong>ch</strong> für dieses Volk getan habe!<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Sanballat und Tobija und Ges<strong>ch</strong>em, der Araber, und unsere übrigen Feinde<br />

vernahmen, daß i<strong>ch</strong> die Mauer gebaut hätte und daß kein Riß mehr darin wäre, - do<strong>ch</strong> hatte i<strong>ch</strong><br />

bis zu jener Zeit die Flügel no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in die Tore eingesetzt - da sandten Sanballat und Ges<strong>ch</strong>em<br />

zu mir und ließen mir sagen: Komm und laß uns in einem der Dörfer im Tale von Ono miteinander<br />

zusammentreffen! Sie geda<strong>ch</strong>ten aber, mir Böses zu tun. Und i<strong>ch</strong> sandte Boten zu ihnen und ließ<br />

ihnen sagen: I<strong>ch</strong> führe ein großes Werk aus und kann ni<strong>ch</strong>t hinabkommen. Warum sollte das Werk<br />

ruhen, wenn i<strong>ch</strong> es ließe und zu eu<strong>ch</strong> hinabkäme? Und sie sandten auf diese Weise viermal zu mir,<br />

und i<strong>ch</strong> erwiderte ihnen auf diesselbe Weise. Da sandte Sanballat auf diese Weise zum fünften Male<br />

seinen Diener zu mir mit einem offenen Briefe in seiner Hand. Darin stand ges<strong>ch</strong>rieben: Unter den<br />

Nationen verlautet, und Gas<strong>ch</strong>mu sagt es, daß ihr, du und die Juden, eu<strong>ch</strong> zu empören gedenket;<br />

darum bauest du die Mauer; und du wollest, na<strong>ch</strong> diesem Gerü<strong>ch</strong>t, ihr König werden; au<strong>ch</strong> habest du<br />

Propheten bestellt, damit sie in Jerusalem über di<strong>ch</strong> ausrufen und sagen: Es ist ein König in Juda!<br />

Und nun wird der König diese Gerü<strong>ch</strong>te vernehmen. So komm nun, daß wir uns zusammen beraten.<br />

Da sandte i<strong>ch</strong> zu ihm und ließ ihm sagen: Es ist ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ehen na<strong>ch</strong> diesen Worten, die du spri<strong>ch</strong>st;<br />

sondern aus deinem eigenen Herzen erdi<strong>ch</strong>test du sie. Denn sie alle wollten uns in Fur<strong>ch</strong>t setzen, indem<br />

sie spra<strong>ch</strong>en: Ihre Hände werden von dem Werke ablassen, und es wird ni<strong>ch</strong>t ausgeführt werden.<br />

- Und nun, stärke meine Hände! Und i<strong>ch</strong> kam in das Haus S<strong>ch</strong>emajas, des Sohnes Delajas, des Sohnes<br />

Mehetabeels, der si<strong>ch</strong> einges<strong>ch</strong>lossen hatte. Und er spra<strong>ch</strong>: Laß uns im Hause Gottes, im Innern des<br />

Tempels, zusammenkommen und die Türen des Tempels vers<strong>ch</strong>ließen; denn sie werden kommen, di<strong>ch</strong><br />

zu ermorden; und zwar werden sie bei der Na<strong>ch</strong>t kommen, di<strong>ch</strong> zu ermorden. Aber i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Ein<br />

Mann wie i<strong>ch</strong> sollte fliehen? und wie könnte einer, wie i<strong>ch</strong> bin, in den Tempel hineingehen und am<br />

Leben bleiben? I<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t hineingehen! Und i<strong>ch</strong> merkte, daß ni<strong>ch</strong>t Gott ihn gesandt hatte; sondern<br />

er spra<strong>ch</strong> diese Weissagung wider mi<strong>ch</strong>, und Tobija und Sanballat hatten ihn gedungen. Darum war<br />

er gedungen, damit i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten und also tun und mi<strong>ch</strong> versündigen sollte, und damit sie ein<br />

böses Gerü<strong>ch</strong>t hätten, auf daß sie mi<strong>ch</strong> verlästern könnten. - Gedenke es, mein Gott, dem Tobija und<br />

dem Sanballat na<strong>ch</strong> diesen ihren Werken, und au<strong>ch</strong> der Prophetin Noadja und den übrigen Propheten,<br />

die mi<strong>ch</strong> in Fur<strong>ch</strong>t setzen wollten! Und die Mauer wurde vollendet am 25. des Elul, in 52 Tagen.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als alle unsere Feinde es hörten, da für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> alle Nationen, die rings um uns<br />

her waren, und sie sanken sehr in ihren Augen; und sie erkannten, daß dieses Werk von unserem<br />

Gott aus ges<strong>ch</strong>ehen war. Au<strong>ch</strong> ließen in jenen Tagen Edle von Juda viele Briefe an Tobija abgehen,<br />

und sol<strong>ch</strong>e von Tobija kamen an sie. Denn es gab viele in Juda, die ihm ges<strong>ch</strong>woren hatten, denn<br />

er war ein S<strong>ch</strong>wiegersohn S<strong>ch</strong>ekanjas, des Sohnes Ara<strong>ch</strong>s; und sein Sohn Jo<strong>ch</strong>anan hatte die To<strong>ch</strong>ter<br />

Mes<strong>ch</strong>ullams, des Sohnes Berekjas, genommen. Au<strong>ch</strong> redeten sie vor mir von seinen guten Taten und<br />

hinterbra<strong>ch</strong>ten ihm meine Worte; und Tobija sandte Briefe, um mi<strong>ch</strong> in Fur<strong>ch</strong>t zu setzen.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Mauer gebaut war, da setzte i<strong>ch</strong> die Türflügel ein; und die Torhüter und<br />

die Sänger und die Leviten wurden bestellt. Und i<strong>ch</strong> beorderte über Jerusalem meinen Bruder Hanani<br />

und Hananja, den Obersten der Burg; denn er war ein sehr treuer Mann und gottesfür<strong>ch</strong>tig<br />

vor vielen. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Die Tore Jerusalems sollen ni<strong>ch</strong>t eher geöffnet werden, als bis<br />

die Sonne heiß s<strong>ch</strong>eint; und während sie no<strong>ch</strong> dastehen, soll man die Türflügel zuma<strong>ch</strong>en, und vers<strong>ch</strong>ließet<br />

sie. Und ihr sollt Wa<strong>ch</strong>en aus den Bewohnern Jerusalems aufstellen, den einen auf seine<br />

Wa<strong>ch</strong>e und den anderen vor sein Haus. Die Stadt aber war geräumig und groß, und das Volk darin<br />

spärli<strong>ch</strong>, und keine Häuser waren gebaut. Und mein Gott gab mir ins Herz, die Edlen und die Vorsteher<br />

und das Volk zu versammeln, um sie na<strong>ch</strong> den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern zu verzei<strong>ch</strong>nen. Und i<strong>ch</strong> fand<br />

das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverzei<strong>ch</strong>nis derer, die zuerst heraufgezogen waren, und fand darin ges<strong>ch</strong>rieben: Dies<br />

411


Nehemia 8<br />

sind die Kinder der Lands<strong>ch</strong>aft Juda, wel<strong>ch</strong>e aus der Gefangens<strong>ch</strong>aft der Weggeführten, die Nebukadnezar,<br />

der König von Babel, weggeführt hatte, hinaufzogen, und die na<strong>ch</strong> Jerusalem und Juda<br />

zurückkehrten, ein jeder in seine Stadt, wel<strong>ch</strong>e kamen mit Serubbabel, Jes<strong>ch</strong>ua, Nehemia, Asarja,<br />

Raamja, Na<strong>ch</strong>amani, Mordokai, Bils<strong>ch</strong>an, Mispereth, Bigwai, Ne<strong>ch</strong>um, Baana. Zahl der Männer des<br />

Volkes Israel: Die Söhne Parhos<strong>ch</strong>’, 2172; die Söhne S<strong>ch</strong>ephatjas, 372; die Söhne Ara<strong>ch</strong>s, 652; die<br />

Söhne Pa<strong>ch</strong>ath-Moabs, von den Söhnen Jes<strong>ch</strong>uas und Joabs, 2818; die Söhne Elams, 1254; die Söhne<br />

Sattus, 845; die Söhne Sakkais, 760; die Söhne Binnuis, 648; die Söhne Bebais, 628; die Söhne Asgads,<br />

2322; die Söhne Adonikams, 667; die Söhne Bigwais, 2067; die Söhne Adins, 655; die Söhne<br />

Aters, von Hiskia, 98; die Söhne Has<strong>ch</strong>ums, 328; die Söhne Bezais, 324; die Söhne Hariphs, 112; die<br />

Söhne Gibeons, 95; die Männer von Bethlehem und Netopha, 188; die Männer von Anathoth, 128;<br />

die Männer von Beth-Asmaweth, 42; die Männer von Kirjath-Jearim, Kephira und Beeroth, 743; die<br />

Männer von Rama und Geba, 621; die Männer von Mikmas, 122; die Männer von Bethel und Ai, 123;<br />

die Männer von dem anderen Nebo, 52; die Söhne des anderen Elam, 1254; die Söhne Harims, 320;<br />

die Söhne Jere<strong>ch</strong>os, 345; die Söhne Lods, Hadids und Onos, 721; die Söhne Senaas, 3930. Die Priester:<br />

die Söhne Jedajas, vom Hause Jes<strong>ch</strong>uas, 973; die Söhne Immers, 1052; die Söhne Pas<strong>ch</strong><strong>ch</strong>urs, 1247;<br />

die Söhne Harims, 1017. Die Leviten: die Söhne Jes<strong>ch</strong>uas und Kadmiels, von den Söhnen Hodwas,<br />

74. - Die Sänger: die Söhne Asaphs, 148. - Die Torhüter: die Söhne S<strong>ch</strong>allums, die Söhne Aters,<br />

die Söhne Talmons, die Söhne Akkubs, die Söhne Hatitas, die Söhne S<strong>ch</strong>obais, 138. Die Nethinim:<br />

die Söhne Zi<strong>ch</strong>as, die Söhne Hasuphas, die Söhne Tabbaoths, die Söhne Keros’, die Söhne Sias, die<br />

Söhne Padons, die Söhne Lebanas, die Söhne Hagabas, die Söhne Salmais, die Söhne Hanans, die<br />

Söhne Giddels, die Söhne Ga<strong>ch</strong>ars, die Söhne Reajas, die Söhne Rezins, die Söhne Nekodas, die Söhne<br />

Gassams, die Söhne Ussas, die Söhne Pasea<strong>ch</strong>s, die Söhne Besais, die Söhne der Meunim, die Söhne<br />

der Nephisim, die Söhne Bakbuks, die Söhne Hakuphas, die Söhne Har<strong>ch</strong>urs, die Söhne Bazluths, die<br />

Söhne Me<strong>ch</strong>idas, die Söhne Hars<strong>ch</strong>as, die Söhne Barkos’, die Söhne Siseras, die Söhne Tama<strong>ch</strong>s, die<br />

Söhne Nezia<strong>ch</strong>s, die Söhne Hatiphas. Die Söhne der Kne<strong>ch</strong>te Salomos: die Söhne Sotais, die Söhne<br />

Sophereths, die Söhne Peridas, die Söhne Jaalas, die Söhne Darkons, die Söhne Giddels, die Söhne<br />

S<strong>ch</strong>ephatjas, die Söhne Hattils, die Söhne Pokereths-Hazzebaim, die Söhne Amons. Alle Nethinim<br />

und Söhne der Kne<strong>ch</strong>te Salomos: 392. Und diese sind es, die aus Tel-Mela<strong>ch</strong>, Tel-Hars<strong>ch</strong>a, Kerub,<br />

Addon und Immer hinaufzogen; aber sie konnten ihr Vaterhaus und ihre Abkunft ni<strong>ch</strong>t angeben, ob<br />

sie aus Israel wären: die Söhne Delajas, die Söhne Tobijas, die Söhne Nekodas, 642. Und von den<br />

Priestern: die Söhne Habajas, die Söhne Hakkoz’, die Söhne Barsillais, der ein Weib von den Tö<strong>ch</strong>tern<br />

Barsillais, des Gileaditers, genommen hatte und na<strong>ch</strong> ihrem Namen genannt wurde. Diese su<strong>ch</strong>ten ihr<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsregisterverzei<strong>ch</strong>nis, aber es wurde ni<strong>ch</strong>t gefunden; und sie wurden von dem Priestertum<br />

als unrein ausges<strong>ch</strong>lossen. Und der Tirsatha spra<strong>ch</strong> zu ihnen, daß sie von dem Ho<strong>ch</strong>heiligen ni<strong>ch</strong>t<br />

essen dürften, bis ein Priester für die Urim und die Thummim aufstände. Die ganze Versammlung<br />

insgesamt war 42360, außer ihren Kne<strong>ch</strong>ten und ihren Mägden; dieser waren 7337. Und sie hatten<br />

245 Sänger und Sängerinnen. Ihrer Rosse waren 736, ihrer Maultiere 245, der Kamele 435, der Esel<br />

6720. Und ein Teil der Häupter der Väter gab zum Werke. Der Tirsatha gab für den S<strong>ch</strong>atz: an<br />

Gold 1000 Dariken, 50 Sprengs<strong>ch</strong>alen, 530 Priesterleibröcke. Und einige von den Häuptern der Väter<br />

gaben für den S<strong>ch</strong>atz des Werkes: an Gold 20000 Dariken, und an Silber 2200 Minen. Und was das<br />

übrige Volk gab, war an Gold 20000 Dariken, und an Silber 2000 Minen, und 67 Priesterleibröcke.<br />

Und die Priester und die Leviten und die Torhüter und die Sänger und die aus dem Volke und die<br />

Nethinim und ganz Israel wohnten in ihren Städten.<br />

Und als der siebte Monat herankam und die Kinder Israel in ihren Städten waren, da versammelte<br />

si<strong>ch</strong> das ganze Volk wie ein Mann auf dem Platze, der vor dem Wassertore liegt. Und sie spra<strong>ch</strong>en<br />

zu Esra, dem S<strong>ch</strong>riftgelehrten, daß er das Bu<strong>ch</strong> des Gesetzes Moses bringen sollte, wel<strong>ch</strong>es Jahwe<br />

Israel geboten hatte. Und am ersten Tage des siebten Monats bra<strong>ch</strong>te Esra, der Priester, das Gesetz<br />

vor die Versammlung, sowohl der Männer als der Weiber, und vor alle, die Verständnis hatten, um<br />

412


Nehemia 9<br />

zuzuhören. Und er las darin vor dem Platze, der vor dem Wassertore liegt, vom li<strong>ch</strong>ten Morgen bis<br />

zum Mittag, in Gegenwart der Männer und der Weiber und derer, die Verständnis hatten; und die<br />

Ohren des ganzen Volkes waren auf das Bu<strong>ch</strong> des Gesetzes geri<strong>ch</strong>tet. Und Esra, der S<strong>ch</strong>riftgelehrte,<br />

stand auf einem Gerüst von Holz, wel<strong>ch</strong>es man zu diesem Zwecke gema<strong>ch</strong>t hatte. Und neben ihm<br />

standen Mattithja und S<strong>ch</strong>ema und Anaja und Urija und Hilkija und Maaseja, zu seiner Re<strong>ch</strong>ten;<br />

und zu seiner Linken Pedaja und Mis<strong>ch</strong>ael und Malkija und Has<strong>ch</strong>um und Has<strong>ch</strong>baddana, Sekarja,<br />

Mes<strong>ch</strong>ullam. Und Esra öffnete das Bu<strong>ch</strong> vor den Augen des ganzen Volkes, denn er ragte über dem<br />

ganzen Volke empor; und als er es öffnete, stand das ganze Volk auf. Und Esra pries Jahwe, den<br />

großen Gott, und das ganze Volk antwortete: Amen, Amen! indem sie ihre Hände emporhoben und<br />

si<strong>ch</strong> verneigten und vor Jahwe niederwarfen, mit dem Antlitz zur Erde. Und Jes<strong>ch</strong>ua und Bani und<br />

S<strong>ch</strong>erebja, Jamin, Akkub, S<strong>ch</strong>abbethai, Hodija, Maaseja, Kelita, Asarja, Josabad, Hanan, Pelaja und<br />

die Leviten belehrten das Volk über das Gesetz; und das Volk stand auf seiner Stelle. Und sie lasen<br />

in dem Bu<strong>ch</strong>e, in dem Gesetz Gottes, deutli<strong>ch</strong>, und gaben den Sinn an, so daß man das Gelesene<br />

verstand. Und Nehemia, das ist der Tirsatha, und Esra, der Priester, der S<strong>ch</strong>riftgelehrte, und die<br />

Leviten, wel<strong>ch</strong>e das Volk belehrten, spra<strong>ch</strong>en zu dem ganzen Volke: Dieser Tag ist Jahwe, eurem<br />

Gott, heilig; seid ni<strong>ch</strong>t traurig und weinet ni<strong>ch</strong>t! (Denn das ganze Volk weinte, als es die Worte des<br />

Gesetzes hörte.) Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Gehet hin, esset Fettes und trinket Süßes, und sendet Teile<br />

denen, für wel<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>ts zubereitet ist; denn der Tag ist unserem Herrn heilig; und betrübet eu<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t, denn die Freude an Jahwe ist eure Stärke. Und die Leviten bes<strong>ch</strong>wi<strong>ch</strong>tigten das ganze Volk,<br />

indem sie spra<strong>ch</strong>en: Seid stille, denn der Tag ist heilig; und betrübet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! Und das ganze Volk<br />

ging hin, um zu essen und zu trinken und Teile zu senden und ein großes Freudenfest zu begehen.<br />

Denn sie hatten die Worte verstanden, die man ihnen kundgetan hatte. Und am zweiten Tage versammelten<br />

si<strong>ch</strong> die Häupter der Väter des ganzen Volkes, die Priester und die Leviten, zu Esra, dem<br />

S<strong>ch</strong>riftgelehrten, und zwar um aufzumerken auf die Worte des Gesetzes. Und sie fanden im Gesetz<br />

ges<strong>ch</strong>rieben, daß Jahwe dur<strong>ch</strong> Mose geboten hatte, daß die Kinder Israel am Feste im siebten Monat<br />

in Laubhütten wohnen sollten, und daß sie verkündigen und einen Ruf ergehen lassen sollten dur<strong>ch</strong><br />

alle ihre Städte und dur<strong>ch</strong> Jerusalem, und sagen: Gehet hinaus auf das Gebirge und holet Zweige<br />

vom Olivenbaum und Zweige vom wilden Ölbaum und Myrtenzweige und Palmzweige und Zweige<br />

von di<strong>ch</strong>tbelaubten Bäumen, um Hütten zu ma<strong>ch</strong>en, wie ges<strong>ch</strong>rieben steht! Und das Volk ging hinaus<br />

und holte herbei; und sie ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> Hütten, ein jeder auf seinem Da<strong>ch</strong>e und in ihren Höfen,<br />

und in den Höfen des Hauses Gottes, und auf dem Platze am Wassertore, und auf dem Platze am<br />

Tore Ephraim. Und die ganze Versammlung, die aus der Gefangens<strong>ch</strong>aft zurückgekehrt war, ma<strong>ch</strong>te<br />

Hütten und wohnte in den Hütten. Denn die Kinder Israel hatten ni<strong>ch</strong>t also getan seit den Tagen<br />

Josuas, des Sohnes Nuns, bis auf jenen Tag. Und es war eine sehr große Freude. Und man las in dem<br />

Bu<strong>ch</strong>e des Gesetzes Gottes Tag für Tag, vom ersten Tage bis zum letzten Tage. Und sie feierten das<br />

Fest sieben Tage lang; und am a<strong>ch</strong>ten Tage war eine Festversammlung na<strong>ch</strong> der Vors<strong>ch</strong>rift.<br />

Und am 24. Tage dieses Monats versammelten si<strong>ch</strong> die Kinder Israel unter Fasten, und in Sacktu<strong>ch</strong><br />

gekleidet, und mit Erde auf ihren Häuptern. Und der Same Israels sonderte si<strong>ch</strong> ab von allen<br />

Kindern der Fremde; und sie traten hin und bekannten ihre Sünden und die Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten ihrer<br />

Väter. Und sie standen auf an ihrer Stelle und lasen in dem Bu<strong>ch</strong>e des Gesetzes Jahwes, ihres Gottes,<br />

ein Viertel des Tages. Und ein anderes Viertel des Tages bekannten sie ihre Sünden und warfen<br />

si<strong>ch</strong> nieder vor Jahwe, ihrem Gott. Und Jes<strong>ch</strong>ua und Bani, Kadmiel, S<strong>ch</strong>ebanja, Bunni, S<strong>ch</strong>erebja,<br />

Bani, Kenani traten auf die Erhöhung der Leviten, und sie s<strong>ch</strong>rieen mit lauter Stimme zu Jahwe,<br />

ihrem Gott. Und die Leviten Jes<strong>ch</strong>ua und Kadmiel, Bani, Has<strong>ch</strong>abneja, S<strong>ch</strong>erebja, Hodija, S<strong>ch</strong>ebanja,<br />

Petha<strong>ch</strong>ja spra<strong>ch</strong>en: Stehet auf, preiset Jahwe, euren Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und man<br />

preise deinen herrli<strong>ch</strong>en Namen, der erhaben ist über allen Preis und Ruhm! Du bist, der da ist,<br />

Jahwe, du allein; du hast die Himmel gema<strong>ch</strong>t, der Himmel Himmel und all ihr Heer, die Erde und<br />

alles, was darauf ist, die Meere und alles, was in ihnen ist. Und du ma<strong>ch</strong>st dies alles lebendig, und<br />

413


Nehemia 9<br />

das Heer des Himmels betet di<strong>ch</strong> an. Du bist es, Jahwe, Gott, der du Abram erwählt und ihn aus<br />

Ur in Chaldäa herausgeführt, und ihm den Namen Abraham gegeben hast. Und du hast sein Herz<br />

treu vor dir erfunden und hast mit ihm den Bund gema<strong>ch</strong>t, das Land der Kanaaniter, der Hethiter,<br />

der Amoriter und der Perisiter und der Jebusiter und der Girgasiter zu geben - seinem Samen es<br />

zu geben; und du hast deine Worte erfüllt, denn du bist gere<strong>ch</strong>t. Und du hast das Elend unserer<br />

Väter in Ägypten angesehen, und hast ihr Ges<strong>ch</strong>rei am S<strong>ch</strong>ilfmeere gehört. Und du hast Zei<strong>ch</strong>en und<br />

Wunder getan an dem Pharao und an allen seinen Kne<strong>ch</strong>ten und an allem Volke seines Landes; denn<br />

du wußtest, daß sie in Übermut gegen sie gehandelt hatten; und du hast dir einen Namen gema<strong>ch</strong>t,<br />

wie es an diesem Tage ist. Und das Meer hast du vor ihnen gespalten, und sie zogen mitten dur<strong>ch</strong><br />

das Meer auf dem Trockenen; aber ihre Verfolger hast du in die Tiefen gestürzt, wie einen Stein in<br />

mä<strong>ch</strong>tige Wasser. Und in einer Wolkensäule hast du sie geleitet des Tages, und in einer Feuersäule des<br />

Na<strong>ch</strong>ts, um ihnen den Weg zu erleu<strong>ch</strong>ten, auf wel<strong>ch</strong>em sie ziehen sollten. Und auf den Berg Sinai bist<br />

du herabgestiegen, und hast vom Himmel her mit ihnen geredet; und du hast ihnen gerade Re<strong>ch</strong>te<br />

und Gesetze der Wahrheit, gute Satzungen und Gebote gegeben. Und deinen heiligen Sabbath hast<br />

du ihnen kundgetan, und hast ihnen Gebote und Satzungen und ein Gesetz geboten dur<strong>ch</strong> Mose,<br />

deinen Kne<strong>ch</strong>t. Und Brot vom Himmel hast du ihnen gegeben für ihren Hunger, und Wasser aus dem<br />

Felsen ihnen hervorgebra<strong>ch</strong>t für ihren Durst; und du hast ihnen gesagt, daß sie hineinziehen sollten,<br />

um das Land in Besitz zu nehmen, wel<strong>ch</strong>es du ihnen zu geben ges<strong>ch</strong>woren hattest. Aber sie, nämli<strong>ch</strong><br />

unsere Väter, waren übermütig, und sie verhärteten ihren Nacken und hörten ni<strong>ch</strong>t auf deine Gebote.<br />

Und sie weigerten si<strong>ch</strong> zu gehor<strong>ch</strong>en, und geda<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t deiner Wunder, wel<strong>ch</strong>e du an ihnen getan<br />

hattest; sie verhärteten ihren Nacken und setzten si<strong>ch</strong> in ihrer Widerspenstigkeit ein Haupt, um zu<br />

ihrer Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft zurückzukehren. Du aber bist ein Gott der Vergebung, gnädig und barmherzig,<br />

langsam zum Zorn und groß an Güte, und du verließest sie ni<strong>ch</strong>t. Sogar als sie si<strong>ch</strong> ein gegossenes<br />

Kalb ma<strong>ch</strong>ten und spra<strong>ch</strong>en: Das ist dein Gott, der di<strong>ch</strong> aus Ägypten heraufgeführt hat! und große<br />

S<strong>ch</strong>mähungen verübten, verließest du in deinen großen Erbarmungen sie do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in der Wüste.<br />

Die Wolkensäule wi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von ihnen des Tages, um sie auf dem Wege zu leiten, no<strong>ch</strong> die Feuersäule<br />

des Na<strong>ch</strong>ts, um ihnen den Weg zu erleu<strong>ch</strong>ten, auf wel<strong>ch</strong>em sie ziehen sollten. Und du gabst ihnen<br />

deinen guten Geist, um sie zu unterweisen; und dein Manna versagtest du ni<strong>ch</strong>t ihrem Munde, und<br />

du gabst ihnen Wasser für ihren Durst. Und vierzig Jahre lang versorgtest du sie in der Wüste, sie<br />

hatten keinen Mangel; ihre Kleider zerfielen ni<strong>ch</strong>t, und ihre Füße s<strong>ch</strong>wollen ni<strong>ch</strong>t. Und du gabst ihnen<br />

Königrei<strong>ch</strong>e und Völker und verteiltest ihnen dieselben na<strong>ch</strong> Gegenden; und sie nahmen das Land<br />

Sihons in Besitz, sowohl das Land des Königs von Hesbon, als au<strong>ch</strong> das Land Ogs, des Königs von<br />

Basan. Und ihre Söhne mehrtest du wie die Sterne des Himmels; und du bra<strong>ch</strong>test sie in das Land,<br />

von wel<strong>ch</strong>em du ihren Vätern gesagt hattest, daß sie hineingehen sollten, um es in Besitz zu nehmen;<br />

und die Söhne kamen hinein und nahmen das Land in Besitz. Und du beugtest vor ihnen die Bewohner<br />

des Landes, die Kanaaniter, und gabst sie in ihre Hand, sowohl ihre Könige als au<strong>ch</strong> die Völker<br />

des Landes, um mit ihnen zu tun na<strong>ch</strong> ihrem Wohlgefallen. Und sie nahmen feste Städte ein und ein<br />

fettes Land, und nahmen Häuser in Besitz, die mit allerlei Gut gefüllt waren, ausgehauene Brunnen,<br />

Weinberge und Olivengärten und Obstbäume in Menge. Und sie aßen und wurden satt und fett und<br />

ließen si<strong>ch</strong>’s wohl sein dur<strong>ch</strong> deine große Güte. Aber sie wurden widerspenstig und empörten si<strong>ch</strong><br />

gegen di<strong>ch</strong>, und warfen dein Gesetz hinter ihren Rücken; und sie ermordeten deine Propheten, wel<strong>ch</strong>e<br />

wider sie zeugten, um sie zu dir zurückzuführen; und sie verübten große S<strong>ch</strong>mähungen. Da gabst du<br />

sie in die Hand ihrer Bedränger, und diese bedrängten sie; und zur Zeit ihrer Bedrängnis s<strong>ch</strong>rieen sie<br />

zu dir, und du hörtest vom Himmel her und gabst ihnen Retter na<strong>ch</strong> deinen großen Erbarmungen,<br />

und diese retteten sie aus der Hand ihrer Bedränger. Aber sobald sie Ruhe hatten, taten sie wiederum<br />

Böses vor dir. Da überließest du sie der Hand ihrer Feinde, daß diese über sie herrs<strong>ch</strong>ten; und sie<br />

s<strong>ch</strong>rieen wiederum zu dir, und du hörtest vom Himmel her und errettetest sie na<strong>ch</strong> deinen Erbarmungen<br />

viele Male. Und du zeugtest wider sie, um sie zu deinem Gesetz zurückzuführen, sie aber<br />

waren übermütig und gehor<strong>ch</strong>ten deinen Geboten ni<strong>ch</strong>t, sondern sündigten wider deine Re<strong>ch</strong>te, dur<strong>ch</strong><br />

414


Nehemia 10<br />

wel<strong>ch</strong>e der Mens<strong>ch</strong>, wenn er sie tut, leben wird; und sie zogen die S<strong>ch</strong>ulter widerspenstig zurück und<br />

verhärteten ihren Nacken und gehor<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t. Und du verzogest mit ihnen viele Jahre und zeugtest<br />

wider sie dur<strong>ch</strong> deinen Geist, dur<strong>ch</strong> deine Propheten, aber sie gaben kein Gehör. Da gabst du sie<br />

in die Hand der Völker der Länder. Aber in deinen großen Erbarmungen hast du ihnen ni<strong>ch</strong>t den<br />

Garaus gema<strong>ch</strong>t und sie ni<strong>ch</strong>t verlassen; denn du bist ein gnädiger und barmherziger Gott. Und nun,<br />

unser Gott, du großer, starker und fur<strong>ch</strong>tbarer Gott, der den Bund und die Güte bewahrt, laß ni<strong>ch</strong>t<br />

gering vor dir sein alle die Mühsal, die uns betroffen hat, unsere Könige, unsere Obersten und unsere<br />

Priester und unsere Propheten und unsere Väter und dein ganzes Volk, seit den Tagen der Könige<br />

von Assyrien bis auf diesen Tag! Do<strong>ch</strong> du bist gere<strong>ch</strong>t in allem, was über uns gekommen ist; denn<br />

du hast na<strong>ch</strong> der Wahrheit gehandelt, wir aber, wir haben gesetzlos gehandelt. Und unsere Könige,<br />

unsere Obersten, unsere Priester und unsere Väter haben dein Gesetz ni<strong>ch</strong>t gehalten, und haben<br />

ni<strong>ch</strong>t gemerkt auf deine Gebote und auf deine Zeugnisse, womit du wider sie gezeugt hast. Und sie<br />

haben dir ni<strong>ch</strong>t gedient in ihrem Königrei<strong>ch</strong>e und in der Fülle deiner Güter, wel<strong>ch</strong>e du ihnen gegeben,<br />

und in dem weiten und fetten Lande, das du vor sie gelegt hattest, und sind ni<strong>ch</strong>t umgekehrt von<br />

ihren bösen Handlungen. Siehe, wir sind heute Kne<strong>ch</strong>te; und das Land, wel<strong>ch</strong>es du unseren Vätern<br />

gegeben hast, um seine Frü<strong>ch</strong>te und seine Güter zu genießen, - siehe, wir sind Kne<strong>ch</strong>te in demselben!<br />

Und seinen Ertrag mehrt es für die Könige, die du um unserer Sünden willen über uns gesetzt hast;<br />

und sie s<strong>ch</strong>alten über unsere Leiber und über unser Vieh na<strong>ch</strong> ihrem Wohlgefallen, und wir sind<br />

in großer Bedrängnis. Und bei diesem allem ma<strong>ch</strong>ten und s<strong>ch</strong>rieben wir einen festen Bund; und auf<br />

der untersiegelten S<strong>ch</strong>rift standen die Namen unserer Obersten, unserer Leviten und unserer Priester.<br />

Und auf der untersiegelten S<strong>ch</strong>rift standen die Namen: Nehemia, der Tirsatha, der Sohn Hakaljas,<br />

und Zidkija. - Seraja, Asarja, Jeremia, Pas<strong>ch</strong><strong>ch</strong>ur, Amarja, Malkija, Hattus<strong>ch</strong>, S<strong>ch</strong>ebanja, Malluk,<br />

Harim, Meremoth, Obadja, Daniel, Ginnethon, Baruk, Mes<strong>ch</strong>ullam, Abija, Mijamin, Maasja, Bilgai,<br />

S<strong>ch</strong>emaja; das waren die Priester. - Und die Leviten, nämli<strong>ch</strong> Jes<strong>ch</strong>ua, der Sohn Asanjas, Binnui,<br />

von den Söhnen Henadads, Kadmiel; und ihre Brüder: S<strong>ch</strong>ebanja, Hodija, Kelita, Pelaja, Hanan,<br />

Mi<strong>ch</strong>a, Re<strong>ch</strong>ob, Has<strong>ch</strong>abja, Sakkur, S<strong>ch</strong>erebja, S<strong>ch</strong>ebanja, Hodija, Bani, Beninu. - Die Häupter des<br />

Volkes: Parhos<strong>ch</strong>, Pa<strong>ch</strong>ath-Moab, Elam, Sattu, Bani, Bunni, Asgad, Bebai, Adonija, Bigwai, Adin,<br />

Ater, Hiskija, Assur, Hodija, Has<strong>ch</strong>um, Bezai, Hariph, Anathoth, Nobai, Magpias<strong>ch</strong>, Mes<strong>ch</strong>ullam, Hesir,<br />

Mes<strong>ch</strong>esabeel, Zadok, Jaddua, Pelatja, Hanan, Anaja, Hos<strong>ch</strong>ea, Hananja, Has<strong>ch</strong>ub, Hallo<strong>ch</strong>es<strong>ch</strong>,<br />

Pil<strong>ch</strong>a, S<strong>ch</strong>obek, Re<strong>ch</strong>um, Has<strong>ch</strong>abna, Maaseja, und A<strong>ch</strong>ija, Hanan, Anan, Malluk, Harim, Baana.<br />

Und das übrige Volk, die Priester, die Leviten, die Torhüter, die Sänger, die Nethinim, und alle,<br />

wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> von den Völkern der Länder zu dem Gesetz Gottes abgesondert hatten, ihre Weiber, ihre<br />

Söhne und ihre Tö<strong>ch</strong>ter, alle, die Erkenntnis und Einsi<strong>ch</strong>t hatten, s<strong>ch</strong>lossen si<strong>ch</strong> ihren Brüdern, den<br />

Vornehmen unter ihnen, an und traten in Eid und S<strong>ch</strong>wur, na<strong>ch</strong> dem Gesetz Gottes, wel<strong>ch</strong>es dur<strong>ch</strong><br />

Mose, den Kne<strong>ch</strong>t Gottes, gegeben worden ist, zu wandeln und alle Gebote Jahwes, unseres Herrn,<br />

und seine Re<strong>ch</strong>te und seine Satzungen zu beoba<strong>ch</strong>ten und zu tun; und daß wir unsere Tö<strong>ch</strong>ter den<br />

Völkern des Landes ni<strong>ch</strong>t geben, no<strong>ch</strong> ihre Tö<strong>ch</strong>ter für unsere Söhne nehmen wollten; und daß, wenn<br />

die Völker des Landes am Sabbathtage Waren und allerlei Getreide zum Verkauf brä<strong>ch</strong>ten, wir es<br />

ihnen am Sabbath oder an einem anderen heiligen Tage ni<strong>ch</strong>t abnehmen wollten; und daß wir im<br />

siebten Jahre das Land bra<strong>ch</strong> liegen lassen und auf das Darlehn einer jeden Hand verzi<strong>ch</strong>ten wollten.<br />

Und wir verpfli<strong>ch</strong>teten uns dazu, uns den dritten Teil eines Sekels im Jahre für den Dienst des<br />

Hauses unseres Gottes aufzuerlegen: für das S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tbrot und das beständige Speisopfer, und für das<br />

beständige Brandopfer und für dasjenige der Sabbathe und der Neumonde, für die Feste und für die<br />

heiligen Dinge und für die Sündopfer, um Sühnung zu tun für Israel, und für alles Werk des Hauses<br />

unseres Gottes. Und wir, die Priester, die Leviten und das Volk, warfen Lose über die Holzspende, um<br />

sie zum Hause unseres Gottes zu bringen, na<strong>ch</strong> unseren Vaterhäusern, zu bestimmten Zeiten, Jahr<br />

für Jahr, zum Verbrennen auf dem Altar Jahwes, unseres Gottes, wie es in dem Gesetz vorges<strong>ch</strong>rieben<br />

ist. Und wir verpfli<strong>ch</strong>teten uns, die Erstlinge unseres Landes und die Erstlinge aller Frü<strong>ch</strong>te von<br />

415


Nehemia 11<br />

allerlei Bäumen Jahr für Jahr zum Hause Jahwes zu bringen, und die Erstgeborenen unserer Söhne<br />

und unseres Viehes, wie es in dem Gesetz vorges<strong>ch</strong>rieben ist; und die Erstgeborenen unserer Rinder<br />

und unseres Kleinviehes zum Hause unseres Gottes zu den Priestern zu bringen, wel<strong>ch</strong>e den Dienst<br />

verri<strong>ch</strong>ten im Hause unseres Gottes. Und den Erstling unseres S<strong>ch</strong>rotmehls und unsere Hebopfer,<br />

und die Frü<strong>ch</strong>te von allerlei Bäumen, Most und Öl wollen wir den Priestern bringen in die Zellen<br />

des Hauses unseres Gottes; und den Zehnten unseres Landes den Leviten. Denn sie, die Leviten,<br />

sind es, wel<strong>ch</strong>e den Zehnten erheben in allen Städten unseres Ackerbaues; und der Priester, der Sohn<br />

Aarons, soll bei den Leviten sein, wenn die Leviten den Zehnten erheben. Und die Leviten sollen<br />

den Zehnten vom Zehnten zum Hause unseres Gottes hinaufbringen, in die Zellen des S<strong>ch</strong>atzhauses.<br />

Denn in die Zellen sollen die Kinder Israel und die Kinder Levi das Hebopfer vom Getreide, vom<br />

Most und Öl bringen; denn dort sind die heiligen Geräte und die Priester, wel<strong>ch</strong>e den Dienst verri<strong>ch</strong>ten,<br />

und die Torhüter und die Sänger. Und so wollen wir das Haus unseres Gottes ni<strong>ch</strong>t verlassen.<br />

Und die Obersten des Volkes wohnten in Jerusalem. Und das übrige Volk warf Lose, um je einen<br />

von zehn kommen zu lassen, damit er in Jerusalem, der heiligen Stadt, wohne, die neun anderen Teile<br />

aber in den Städten blieben. Und das Volk segnete alle Männer, die si<strong>ch</strong> freiwillig erboten, in Jerusalem<br />

zu wohnen. Und dies sind die Häupter der Lands<strong>ch</strong>aft, wel<strong>ch</strong>e in Jerusalem wohnten; in den<br />

Städten Judas aber wohnten, ein jeder in seinem Besitztum, in ihren Städten: Israel, die Priester und<br />

die Leviten und die Nethinim und die Söhne der Kne<strong>ch</strong>te Salomos. Und zwar wohnten in Jerusalem<br />

von den Söhnen Judas und von den Söhnen Benjamins; von den Söhnen Judas: Athaja, der Sohn Ussijas,<br />

des Sohnes Sekarjas, des Sohnes Amarjas, des Sohnes S<strong>ch</strong>ephatjas, des Sohnes Mahalalels, von<br />

den Söhnen Perez’; und Maaseja, der Sohn Baruks, des Sohnes Kol-Hoses, des Sohnes Hasajas, des<br />

Sohnes Adajas, des Sohnes Jojaribs, des Sohnes Sekarjas, von den S<strong>ch</strong>ilonitern. Aller Söhne des Perez,<br />

die in Jerusalem wohnten, waren 468 tapfere Männer. Und dies sind die Söhne Benjamins: Sallu, der<br />

Sohn Mes<strong>ch</strong>ullams, des Sohnes Joeds, des Sohnes Pedajas, des Sohnes Kolajas, des Sohnes Maasejas,<br />

des Sohnes Ithiels, des Sohnes Jesajas; und na<strong>ch</strong> ihm Gabbai-Sallai, 928. Und Joel, der Sohn Sikris,<br />

war Aufseher über sie; und Juda, der Sohn Hassenuas, war über die Stadt als Zweiter. - Von den<br />

Priestern: Jedaja, [der Sohn des] Jojarib, Jakin, Seraja, der Sohn Hilkijas, des Sohnes Mes<strong>ch</strong>ullams,<br />

des Sohnes Zadoks, des Sohnes Merajoths, des Sohnes Ahitubs, Oberaufseher des Hauses Gottes, und<br />

ihre Brüder, wel<strong>ch</strong>e die Ges<strong>ch</strong>äfte im Hause verri<strong>ch</strong>teten: 822; und Adaja, der Sohn Jero<strong>ch</strong>ams, des<br />

Sohnes Pelaljas, des Sohnes Amzis, des Sohnes Sekarjas, des Sohnes Pas<strong>ch</strong><strong>ch</strong>urs, des Sohnes Malkijas,<br />

und seine Brüder, Häupter von Vaterhäusern: 242; und Amas<strong>ch</strong>sai, der Sohn Asarels, des Sohnes<br />

A<strong>ch</strong>sais, des Sohnes Mes<strong>ch</strong>illemoths, des Sohnes Immers, und ihre Brüder, tü<strong>ch</strong>tige Männer: 128.<br />

Und Aufseher über sie war Sabdiel, der Sohn Haggedolims. - Und von den Leviten: S<strong>ch</strong>emaja, der<br />

Sohn Has<strong>ch</strong>ubs, des Sohnes Asrikams, des Sohnes Has<strong>ch</strong>abjas, des Sohnes Bunnis; und S<strong>ch</strong>abbethai<br />

und Josabad, von den Häuptern der Leviten, wel<strong>ch</strong>e über die äußeren Ges<strong>ch</strong>äfte des Hauses Gottes<br />

gesetzt waren; und Mattanja, der Sohn Mi<strong>ch</strong>as, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Asaphs, das Haupt; er<br />

stimmte den Lobgesang an beim Gebet; und Bakbukja, der Zweite, von seinen Brüdern; und Abda,<br />

der Sohn S<strong>ch</strong>ammuas, des Sohnes Galals, des Sohnes Jeduthuns. Aller Leviten in der heiligen Stadt<br />

waren 284. - Und die Torhüter: Akkub, Talmon und ihre Brüder, die in den Toren Wa<strong>ch</strong>e hielten, 172.<br />

- (Und das übrige Israel, die Priester, die Leviten, waren in allen Städten Judas, ein jeder in seinem<br />

Erbteil. - Und die Nethinim wohnten auf dem Ophel; und Zi<strong>ch</strong>a und Gis<strong>ch</strong>pa waren über die Nethinim.<br />

-) Und Aufseher der Leviten in Jerusalem war Ussi, der Sohn Banis, des Sohnes Has<strong>ch</strong>abjas,<br />

des Sohnes Mattanjas, des Sohnes Mi<strong>ch</strong>as, von den Söhnen Asaphs, den Sängern, für das Ges<strong>ch</strong>äft<br />

im Hause Gottes. Denn ein Gebot des Königs war über sie ergangen, und eine Verpfli<strong>ch</strong>tung über<br />

die Sänger betreffs der tägli<strong>ch</strong>en Gebühr. Und Petha<strong>ch</strong>ja, der Sohn Mes<strong>ch</strong>esabeels, von den Söhnen<br />

Sera<strong>ch</strong>s, des Sohnes Judas, war zur Hand des Königs für alle Angelegenheiten des Volkes. Und was<br />

die Dörfer auf ihren Feldern betrifft, so wohnten von den Kindern Juda in Kirjath-Arba und seinen<br />

To<strong>ch</strong>terstädten und in Dibon und seinen To<strong>ch</strong>terstädten und in Jekabzeel und seinen Dörfern;<br />

416


Nehemia 12<br />

und in Jes<strong>ch</strong>ua und in Molada und in Beth-Pelet, und in Hazar-S<strong>ch</strong>ual und in Beerseba und seinen<br />

To<strong>ch</strong>terstädten, und in Ziklag und in Mekona und in seinen To<strong>ch</strong>terstädten, und in En-Rimmon und<br />

in Zora und in Jarmuth, Sanoa<strong>ch</strong>, Adullam und seinen Dörfern, La<strong>ch</strong>is und seinen Feldern, Aseka<br />

und seinen To<strong>ch</strong>terstädten. Und sie ließen si<strong>ch</strong> nieder von Beerseba bis zum Tale Hinnom. Und die<br />

Kinder Benjamin wohnten von Geba an in Mikmas und Aija und Bethel und seinen To<strong>ch</strong>terstädten,<br />

in Anathoth, Nob, Ananja, Hazor, Rama, Gittaim, Hadid, Zeboim, Neballat, Lod und Ono, dem<br />

Tale der Werkleute. Und von den Leviten gehörten Abteilungen von Juda zu Benjamin.<br />

Und dies sind die Priester und die Leviten, wel<strong>ch</strong>e mit Serubbabel, dem Sohne S<strong>ch</strong>ealtiels, und<br />

Jes<strong>ch</strong>ua hinaufzogen: Seraja, Jeremia, Esra, Amarja, Malluk, Hattus<strong>ch</strong>, S<strong>ch</strong>ekanja, Re<strong>ch</strong>um, Meremoth,<br />

Iddo, Ginnethoi, Abija, Mijamin, Maadja, Bilga, S<strong>ch</strong>emaja, und Jojarib, Jedaja, Sallu, Amok,<br />

Hilkija, Jedaja. Das waren die Häupter der Priester und ihrer Brüder in den Tagen Jes<strong>ch</strong>uas. - Und<br />

die Leviten: Jes<strong>ch</strong>ua, Binnui, Kadmiel, S<strong>ch</strong>erebja, Juda, Mattanja; er und seine Brüder waren über<br />

den Lobgesang; und Bakbukja und Unni, ihre Brüder, standen ihnen gegenüber, den Dienstabteilungen<br />

gemäß. Und Jes<strong>ch</strong>ua zeugte Jojakim, und Jojakim zeugte Eljas<strong>ch</strong>ib, und Eljas<strong>ch</strong>ib zeugte<br />

Jojada, und Jojada zeugte Jonathan, und Jonathan zeugte Jaddua. Und in den Tagen Jojakims<br />

waren Priester, Häupter der Väter: von Seraja: Meraja; von Jeremia: Hananja; von Esra: Mes<strong>ch</strong>ullam;<br />

von Amarja: Jo<strong>ch</strong>anan; von Meluki: Jonathan; von S<strong>ch</strong>ebanja: Joseph; von Harim: Adna; von<br />

Merajoth: Helkai; von Iddo: Sa<strong>ch</strong>arja; von Ginnethon: Mes<strong>ch</strong>ullam; von Abija: Sikri; von Minjamin<br />

...; von Moadja: Piltai; von Bilga: S<strong>ch</strong>ammua; von S<strong>ch</strong>emaja: Jonathan; und von Jojarib: Mattenai;<br />

von Jedaja: Ussi; von Sallai: Kallai; von Amok: Heber; von Hilkija: Has<strong>ch</strong>abja; von Jedaja: Nethaneel.<br />

- Von den Leviten wurden in den Tagen Eljas<strong>ch</strong>ibs, Jojadas und Jo<strong>ch</strong>anans und Jadduas die<br />

Häupter der Väter einges<strong>ch</strong>rieben, und von den Priestern, unter der Regierung Darius’, des Persers.<br />

Die Söhne Levis, die Häupter der Väter, sind in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chronika einges<strong>ch</strong>rieben, und zwar<br />

bis auf die Tage Jo<strong>ch</strong>anans, des Sohnes Eljas<strong>ch</strong>ibs. - Und die Häupter der Leviten waren Has<strong>ch</strong>abja,<br />

S<strong>ch</strong>erebja und Jes<strong>ch</strong>ua, der Sohn des Kadmiel, und ihre Brüder, die ihnen gegenüber standen,<br />

um zu loben und zu preisen, na<strong>ch</strong> dem Gebote Davids, des Mannes Gottes, Abteilung gegenüber<br />

Abteilung. Mattanja und Bakbukja, Obadja, Mes<strong>ch</strong>ullam, Talmon, Akkub hielten als Torhüter Wa<strong>ch</strong>e<br />

bei den Vorratskammern der Tore. - Diese waren in den Tagen Jojakims, des Sohnes Jes<strong>ch</strong>uas,<br />

des Sohnes Jozadaks, und in den Tagen Nehemias, des Landpflegers, und Esras, des Priesters, des<br />

S<strong>ch</strong>riftgelehrten. Und bei der Einweihung der Mauer von Jerusalem su<strong>ch</strong>te man die Leviten aus allen<br />

ihren Orten, daß man sie na<strong>ch</strong> Jerusalem brä<strong>ch</strong>te, um die Einweihung zu feiern mit Freuden, und<br />

mit Lobliedern und mit Gesang, mit Zimbeln, Harfen und Lauten. Da versammelten si<strong>ch</strong> die Söhne<br />

der Sänger, sowohl aus dem Kreise in der Umgebung von Jerusalem als au<strong>ch</strong> aus den Dörfern der<br />

Netophathiter und aus Beth-Gilgal und aus den Gefilden von Geba und Asmaweth; denn die Sänger<br />

hatten si<strong>ch</strong> in der Umgebung von Jerusalem Dörfer gebaut. Und die Priester und die Leviten reinigten<br />

si<strong>ch</strong>; und sie reinigten das Volk und die Tore und die Mauer. Und i<strong>ch</strong> ließ die Obersten von<br />

Juda oben auf die Mauer steigen; und i<strong>ch</strong> stellte zwei große Dank<strong>ch</strong>öre und Züge auf. Der eine zog<br />

zur Re<strong>ch</strong>ten, oben auf der Mauer, zum Misttore hin. Und hinter ihnen her gingen Hos<strong>ch</strong>aja und die<br />

Hälfte der Obersten von Juda, und zwar Asarja, Esra und Mes<strong>ch</strong>ullam, Juda und Benjamin, und<br />

S<strong>ch</strong>emaja und Jeremia; und von den Söhnen der Priester mit Trompeten: Sekarja, der Sohn Jonathans,<br />

des Sohnes S<strong>ch</strong>emajas, des Sohnes Mattanjas, des Sohnes Mikajas, des Sohnes Sakkurs, des<br />

Sohnes Asaphs; und seine Brüder: S<strong>ch</strong>emaja und Asarel, Milalai, Gilalai, Maai, Nethaneel und Juda,<br />

Hanani, mit den Musikinstrumenten Davids, des Mannes Gottes; und Esra, der S<strong>ch</strong>riftgelehrte, vor<br />

ihnen her. Und sie zogen zum Quelltore; und sie stiegen gerade vor si<strong>ch</strong> hin auf den Stufen der Stadt<br />

Davids den Aufgang der Mauer hinauf, und zogen an dem Hause Davids vorüber und bis an das<br />

Wassertor gegen Osten. Und der zweite Dank<strong>ch</strong>or zog na<strong>ch</strong> der entgegengesetzten Seite, und i<strong>ch</strong> und<br />

die Hälfte des Volkes ging hinter ihm her, ober auf der Mauer, an dem Ofenturm vorüber und bis<br />

an die breite Mauer; und an dem Tore Ephraim und dem Tore der alten Mauer und dem Fis<strong>ch</strong>tore<br />

417


Nehemia 13<br />

und dem Turme Hananeel und dem Turme Mea vorüber und bis an das S<strong>ch</strong>aftor; und sie blieben<br />

beim Gefängnistore stehen. Und beide Dank<strong>ch</strong>öre stellten si<strong>ch</strong> am Hause Gottes auf; und i<strong>ch</strong> und<br />

die Hälfte der Vorsteher mit mir, und die Priester Eljakim, Maaseja, Minjamin, Mikaja, Eljoenai,<br />

Sekarja, Hananja, mit Trompeten; und Maaseja und S<strong>ch</strong>emaja und Eleasar und Ussi und Jo<strong>ch</strong>anan<br />

und Malkija und Elam und Eser. Und die Sänger ließen ihre Stimme ers<strong>ch</strong>allen, und Jisra<strong>ch</strong>ja war<br />

ihr Vorsteher. Und sie opferten an selbigem Tage große S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer und freuten si<strong>ch</strong>, denn Gott<br />

hatte ihnen große Freude gegeben; und au<strong>ch</strong> die Weiber und die Kinder freuten si<strong>ch</strong>. Und die Freude<br />

Jerusalems wurde bis in die Ferne hin gehört. Und es wurden an selbigem Tage Männer bestellt<br />

über die Vorratskammern für die Hebopfer, für die Erstlinge und für die Zehnten, um von den Feldern<br />

der Städte die gesetzli<strong>ch</strong>en Teile für die Priester und für die Leviten darein zu sammeln; denn<br />

Juda hatte Freude an den Priestern und an den Leviten, wel<strong>ch</strong>e dastanden. Und sie warteten der<br />

Hut ihres Gottes und der Hut der Reinigung; und so au<strong>ch</strong> die Sänger und die Torhüter, na<strong>ch</strong> dem<br />

Gebote Davids und seines Sohnes Salomo. Denn vor alters, in den Tagen Davids und Asaphs, gab<br />

es Häupter der Sänger, und Preis- und Lobgesänge für Gott. Und ganz Israel gab in den Tagen Serubbabels<br />

und in den Tagen Nehemias die Teile der Sänger und der Torhüter, den tägli<strong>ch</strong>en Bedarf;<br />

das Geheiligte aber gaben sie den Leviten, und die Leviten gaben das Geheiligte den Söhnen Aarons.<br />

An selbigem Tage wurde in dem Bu<strong>ch</strong>e Moses vor den Ohren des Volkes gelesen; und es fand si<strong>ch</strong><br />

darin ges<strong>ch</strong>rieben, daß kein Ammoniter und Moabiter in die Versammlung Gottes kommen sollte<br />

ewigli<strong>ch</strong>; weil sie den Kindern Israel ni<strong>ch</strong>t mit Brot und mit Wasser entgegen gekommen waren, und<br />

Bileam wider sie gedungen hatten, um sie zu verflu<strong>ch</strong>en; aber unser Gott wandelte den Flu<strong>ch</strong> in<br />

Segen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie das Gesetz hörten, da sonderten sie alles Mis<strong>ch</strong>volk von Israel ab. Und<br />

vor diesem hatte Eljas<strong>ch</strong>ib, der Priester, der über die Zellen des Hauses unseres Gottes gesetzt war,<br />

ein Verwandter des Tobija, diesem eine große Zelle gema<strong>ch</strong>t, wohin man vordem die Speisopfer legte,<br />

den Weihrau<strong>ch</strong> und die Geräte und den Zehnten vom Getreide, Most und Öl, das für die Leviten und<br />

die Sänger und die Torhüter Gebotene, und die Hebopfer der Priester. Während diesem allem war i<strong>ch</strong><br />

aber ni<strong>ch</strong>t in Jerusalem; denn im 32. Jahre Artasastas, des Königs von Babel, war i<strong>ch</strong> zu dem König<br />

zurückgekommen. Und na<strong>ch</strong> Verlauf einer Zeit erbat i<strong>ch</strong> mir Urlaub von dem König; und als i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong><br />

Jerusalem kam, bemerkte i<strong>ch</strong> das Böse, wel<strong>ch</strong>es Eljas<strong>ch</strong>ib zugunsten Tobijas getan, indem er ihm<br />

eine Zelle in den Höfen des Hauses Gottes gema<strong>ch</strong>t hatte. Und es mißfiel mir sehr, und i<strong>ch</strong> warf alle<br />

Hausgeräte Tobijas aus der Zelle hinaus; und i<strong>ch</strong> befahl, daß man die Zellen reinigen sollte; und i<strong>ch</strong><br />

bra<strong>ch</strong>te die Geräte des Hauses Gottes, das Speisopfer und den Weihrau<strong>ch</strong> wieder hinein. Und i<strong>ch</strong> erfuhr,<br />

daß die Teile der Leviten ni<strong>ch</strong>t gegeben worden, und daß die Leviten und die Sänger, wel<strong>ch</strong>e das<br />

Werk taten, entflohen waren, ein jeder auf sein Feld. Da zankte i<strong>ch</strong> mit den Vorstehern und spra<strong>ch</strong>:<br />

Warum ist das Haus Gottes verlassen worden? Und i<strong>ch</strong> versammelte sie und stellte sie an ihre Stelle.<br />

Und ganz Juda bra<strong>ch</strong>te den Zehnten vom Getreide und Most und Öl in die Vorratskammern. Und<br />

i<strong>ch</strong> bestellte zu S<strong>ch</strong>atzmeistern über die Vorräte: S<strong>ch</strong>elemja, den Priester, und Zadok, den S<strong>ch</strong>reiber,<br />

und Pedaja, von den Leviten, und ihnen zur Seite Hanan, den Sohn Sakkurs, des Sohnes Mattanjas;<br />

denn sie wurden für treu gea<strong>ch</strong>tet, und ihnen lag es ob, ihren Brüdern auszuteilen. Gedenke meiner<br />

um dessentwillen, mein Gott, und tilge ni<strong>ch</strong>t aus meine guten Taten, die i<strong>ch</strong> am Hause meines Gottes<br />

und an dessen Hut erwiesen habe! In jenen Tagen sah i<strong>ch</strong> einige in Juda, wel<strong>ch</strong>e am Sabbath die<br />

Keltern traten, und Garben einbra<strong>ch</strong>ten und auf Esel luden, und au<strong>ch</strong> Wein, Trauben und Feigen<br />

und allerlei Last, und es am Sabbathtage na<strong>ch</strong> Jerusalem hereinbra<strong>ch</strong>ten; und i<strong>ch</strong> zeugte wider sie an<br />

dem Tage, da sie die Lebensmittel verkauften. Au<strong>ch</strong> Tyrer wohnten darin, wel<strong>ch</strong>e Fis<strong>ch</strong>e und allerlei<br />

Waren hereinbra<strong>ch</strong>ten und sie am Sabbath den Kindern Juda und in Jerusalem verkauften. Da zankte<br />

i<strong>ch</strong> mit den Edlen von Juda und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Was ist das für eine böse Sa<strong>ch</strong>e, die ihr tut, daß<br />

ihr den Sabbathtag entheiliget? Haben ni<strong>ch</strong>t eure Väter ebenso getan, so daß unser Gott all dieses<br />

Unglück über uns und über diese Stadt bra<strong>ch</strong>te? Und ihr mehret die Zornglut über Israel, indem ihr<br />

den Sabbath entheiliget! Und es ges<strong>ch</strong>ah, sowie es in den Toren Jerusalems vor dem Sabbath dunkel<br />

418


Nehemia 13<br />

wurde, da befahl i<strong>ch</strong>, daß die Türen ges<strong>ch</strong>lossen würden; und i<strong>ch</strong> befahl, daß man sie ni<strong>ch</strong>t auftun<br />

sollte bis na<strong>ch</strong> dem Sabbath. Und i<strong>ch</strong> bestellte einige von meinen Dienern über die Tore, damit keine<br />

Last am Sabbathtage hereinkäme. Da überna<strong>ch</strong>teten die Krämer und die Verkäufer von allerlei Ware<br />

draußen vor Jerusalem einmal und zweimal. Und i<strong>ch</strong> zeugte wider sie und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Warum<br />

überna<strong>ch</strong>tet ihr vor der Mauer? Wenn ihr es wieder tut, werde i<strong>ch</strong> Hand an eu<strong>ch</strong> legen! Von dieser Zeit<br />

an kamen sie ni<strong>ch</strong>t mehr am Sabbath. Und i<strong>ch</strong> befahl den Leviten, daß sie si<strong>ch</strong> reinigen und kommen<br />

sollten, die Tore zu bewa<strong>ch</strong>en, um den Sabbathtag zu heiligen. Au<strong>ch</strong> das gedenke mir, mein Gott,<br />

und s<strong>ch</strong>one meiner na<strong>ch</strong> der Größe deiner Güte! Au<strong>ch</strong> besu<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> in jenen Tagen die Juden, wel<strong>ch</strong>e<br />

asdoditis<strong>ch</strong>e, ammonitis<strong>ch</strong>e und moabitis<strong>ch</strong>e Weiber heimgeführt hatten. Und die Hälfte ihrer Kinder<br />

redete asdoditis<strong>ch</strong> und wußte ni<strong>ch</strong>t jüdis<strong>ch</strong> zu reden, sondern redete na<strong>ch</strong> der Spra<strong>ch</strong>e des einen oder<br />

anderen Volkes. Und i<strong>ch</strong> zankte mit ihnen und flu<strong>ch</strong>te ihnen, und s<strong>ch</strong>lug einige Männer von ihnen<br />

und raufte sie. Und i<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>wor sie bei Gott: Wenn ihr eure Tö<strong>ch</strong>ter ihren Söhnen geben werdet,<br />

und wenn ihr von ihren Tö<strong>ch</strong>tern für eure Söhne und für eu<strong>ch</strong> nehmen werdet! Hat ni<strong>ch</strong>t Salomo, der<br />

König von Israel, ihretwegen gesündigt? Und seinesglei<strong>ch</strong>en ist unter den vielen Nationen kein König<br />

gewesen; und er war geliebt von seinem Gott, und Gott setzte ihn zum König über ganz Israel; do<strong>ch</strong><br />

ihn ma<strong>ch</strong>ten die fremden Weiber sündigen. Und sollten wir auf eu<strong>ch</strong> hören, daß ihr all dieses große<br />

Übel tut, treulos zu handeln gegen unseren Gott, indem ihr fremde Weiber heimführet! Und einer<br />

von den Söhnen Jojadas, des Sohnes Eljas<strong>ch</strong>ibs, des Hohenpriesters, war ein Eidam Sanballats, des<br />

Horoniters; und i<strong>ch</strong> jagte ihn von mir weg. Gedenke es ihnen, mein Gott, wegen der Verunreinigungen<br />

des Priestertums und des Bundes des Priestertums und der Leviten! Und so reinigte i<strong>ch</strong> sie von allem<br />

Fremden, und i<strong>ch</strong> stellte die Dienstleistungen der Priester und der Leviten fest, für einen jeden in<br />

seinem Ges<strong>ch</strong>äft, und für die Holzspende zu bestimmten Zeiten und für die Erstlinge. Gedenke es<br />

mir, mein Gott, zum Guten!<br />

419


Esther 2<br />

Esther<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah in den Tagen des Ahasveros (das ist der Ahasveros, der von Indien bis Äthiopien<br />

über 127 Lands<strong>ch</strong>aften regierte), in selbigen Tagen, als der König Ahasveros auf dem Throne seines<br />

Königrei<strong>ch</strong>es saß, der in der Burg Susan war, im dritten Jahre seiner Regierung, da ma<strong>ch</strong>te er ein<br />

Gastmahl allen seinen Fürsten und Kne<strong>ch</strong>ten, indem die Mä<strong>ch</strong>tigen von Persien und Medien, die<br />

Vornehmen und Fürsten der Lands<strong>ch</strong>aften vor ihm waren, als er den herrli<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>tum seines<br />

Königrei<strong>ch</strong>es und die glänzende Pra<strong>ch</strong>t seiner Größe viele Tage lang, 180 Tage, sehen ließ. Und als<br />

diese Tage erfüllt waren, ma<strong>ch</strong>te der König allem Volke, das si<strong>ch</strong> in der Burg Susan befand, vom<br />

Größten bis zum Kleinsten, ein Gastmahl von sieben Tagen, im Hofe des Gartens des königli<strong>ch</strong>en<br />

Palastes. Weiße und purpurblaue baumwollene Vorhänge waren befestigt mit S<strong>ch</strong>nüren von Byssus<br />

und Purpur an silbernen Ringen und weißen Marmorsäulen; Polster von Gold und Silber lagen auf<br />

einem Pflaster von grünem und weißem Marmor und Perlmutterstein und s<strong>ch</strong>warzem Marmor. Und<br />

man rei<strong>ch</strong>te das Getränk in goldenen Gefäßen, und die Gefäße waren von einander vers<strong>ch</strong>ieden; und<br />

königli<strong>ch</strong>en Wein gab es in Menge, na<strong>ch</strong> der Freigebigkeit des Königs. Und das Trinken ges<strong>ch</strong>ah<br />

dem Befehle gemäß ohne Zwang; denn also hatte der König allen Obersten seines Hauses verordnet,<br />

daß sie tun sollten na<strong>ch</strong> jedermanns Belieben. Au<strong>ch</strong> die Königin Vasti ma<strong>ch</strong>te ein Gastmahl für die<br />

Weiber im königli<strong>ch</strong>en Hause des Königs Ahasveros. Am siebten Tage, als das Herz des Königs vom<br />

Weine fröhli<strong>ch</strong> war, befahl er Mehuman, Bistha, Harbona, Bigtha und Abagtha, Sethar und Karkas,<br />

den sieben Kämmerern, wel<strong>ch</strong>e vor dem König Ahasveros dienten, die Königin Vasti mit der<br />

königli<strong>ch</strong>en Krone vor den König zu bringen, um den Völkern und Fürsten ihre S<strong>ch</strong>önheit zu zeigen;<br />

denn sie war s<strong>ch</strong>ön von Ansehen. Aber die Königin Vasti weigerte si<strong>ch</strong>, auf das Wort des Königs zu<br />

kommen, wel<strong>ch</strong>es ihr dur<strong>ch</strong> die Kämmerer überbra<strong>ch</strong>t wurde. Da erzürnte der König sehr, und sein<br />

Zorn entbrannte in ihm. Und der König spra<strong>ch</strong> zu den Weisen, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> auf die Zeiten verstanden<br />

(denn also wurden die Angelegenheiten des Königs vor allen Gesetz- und Re<strong>ch</strong>tskundigen behandelt;<br />

und die Nä<strong>ch</strong>sten bei ihm waren Kars<strong>ch</strong>na, S<strong>ch</strong>ethar, Admatha, Tharsis, Meres, Marsna, Memukan,<br />

die sieben Fürsten von Persien und Medien, wel<strong>ch</strong>e das Angesi<strong>ch</strong>t des Königs sahen, die den ersten<br />

Sitz im Königrei<strong>ch</strong>e hatten): Was ist na<strong>ch</strong> dem Gesetz mit der Königin Vasti zu tun, dafür daß sie<br />

das Wort des Königs Ahasveros dur<strong>ch</strong> die Kämmerer ni<strong>ch</strong>t befolgt hat? Da spra<strong>ch</strong> Memukan vor dem<br />

König und den Fürsten: Ni<strong>ch</strong>t an dem König allein hat si<strong>ch</strong> die Königin Vasti vergangen, sondern<br />

au<strong>ch</strong> an allen Fürsten und an allen Völkern, die in allen Lands<strong>ch</strong>aften des Königs Ahasveros wohnen.<br />

Denn das Verhalten der Königin wird zu allen Weibern auskommen, so daß ihre Männer verä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />

sein werden in ihren Augen, indem sie sagen werden: Der König Ahasveros befahl, die Königin Vasti<br />

vor ihn zu bringen, aber sie kam ni<strong>ch</strong>t! Und an diesem Tage s<strong>ch</strong>on werden die Fürstinnen von Persien<br />

und Medien, wel<strong>ch</strong>e das Verhalten der Königin erfahren haben, davon reden zu allen Fürsten des<br />

Königs; und es wird Vera<strong>ch</strong>tung und Zorn genug geben. Wenn es den König gut dünkt, so gehe ein<br />

königli<strong>ch</strong>es Wort von ihm aus und werde ges<strong>ch</strong>rieben in die Gesetze der Perser und Meder, daß es<br />

ni<strong>ch</strong>t vergehe: nämli<strong>ch</strong> daß Vasti ni<strong>ch</strong>t mehr vor den König Ahasveros komme, und daß der König<br />

ihre königli<strong>ch</strong>e Würde einer anderen gebe, die besser ist als sie. Und wird man den Befehl des Königs,<br />

den er erlassen wird, in seinem ganzen Königrei<strong>ch</strong>e hören, - denn es ist groß - so werden alle Weiber<br />

ihren Männern Ehre geben, vom Größten bis zum Kleinsten. Und das Wort gefiel dem König und den<br />

Fürsten; und der König tat na<strong>ch</strong> dem Worte Memukans. Und er sandte Briefe in alle Lands<strong>ch</strong>aften<br />

des Königs, in jede Lands<strong>ch</strong>aft na<strong>ch</strong> ihrer S<strong>ch</strong>rift, und an jedes Volk na<strong>ch</strong> seiner Spra<strong>ch</strong>e: daß jeder<br />

Mann Herr in seinem Hause sein und na<strong>ch</strong> der Spra<strong>ch</strong>e seines Volkes reden solle.<br />

Na<strong>ch</strong> diesen Begebenheiten, als der Zorn des Königs Ahasveros si<strong>ch</strong> gelegt hatte, geda<strong>ch</strong>te er an<br />

Vasti und an das, was sie getan, und was über sie bes<strong>ch</strong>lossen worden war. Da spra<strong>ch</strong>en die Diener<br />

des Königs, die ihn bedienten: Man su<strong>ch</strong>e dem König Mäd<strong>ch</strong>en, die Jungfrauen sind und s<strong>ch</strong>ön von<br />

Ansehen; und der König bestellte Beamte in allen Lands<strong>ch</strong>aften seines Königrei<strong>ch</strong>es, damit sie alle<br />

420


Esther 3<br />

Mäd<strong>ch</strong>en, die Jungfrauen sind und s<strong>ch</strong>ön von Ansehen, na<strong>ch</strong> der Burg Susan in das Frauenhaus<br />

zusammenbringen unter die Aufsi<strong>ch</strong>t Heges, des königli<strong>ch</strong>en Kämmerers, des Hüters der Frauen; und<br />

man gebe ihnen Reinigungssalben. Und das Mäd<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>es dem König gefallen wird, werde Königin<br />

an Vastis Statt. Und das Wort gefiel dem König; und er tat also. Es war ein jüdis<strong>ch</strong>er Mann<br />

in der Burg Susan, sein Name war Mordokai, der Sohn Jairs, des Sohnes Simeis, des Sohnes Kis’,<br />

ein Benjaminiter, der aus Jerusalem weggeführt worden war mit den Weggeführten, die mit Jekonja,<br />

dem König von Juda, weggeführt wurden, wel<strong>ch</strong>e Nebukadnezar, der König von Babel, weggeführt<br />

hatte. Und er erzog Hadassa, das ist Esther, die To<strong>ch</strong>ter seines Oheims; denn sie hatte weder Vater<br />

no<strong>ch</strong> Mutter. Und das Mäd<strong>ch</strong>en war s<strong>ch</strong>ön von Gestalt und s<strong>ch</strong>ön von Angesi<strong>ch</strong>t. Und als ihr<br />

Vater und ihre Mutter gestorben waren, hatte Mordokai sie als seine To<strong>ch</strong>ter angenommen. Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah, als das Wort des Königs und sein Befehl gehört, und als viele Mäd<strong>ch</strong>en in die Burg Susan<br />

unter die Aufsi<strong>ch</strong>t Hegais zusammengebra<strong>ch</strong>t wurden, da wurde au<strong>ch</strong> Esther in das Haus des Königs<br />

aufgenommen, unter die Aufsi<strong>ch</strong>t Hegais, des Hüters der Frauen. Und das Mäd<strong>ch</strong>en gefiel ihm und<br />

erlangte Gunst vor ihm. Und er beeilte si<strong>ch</strong>, ihre Reinigungssalben und ihre Teile ihr zu geben, und<br />

ihr die sieben Mägde zu geben, wel<strong>ch</strong>e aus dem Hause des Königs ausersehen waren; und er versetzte<br />

sie mit ihren Mägden in die besten Gemä<strong>ch</strong>er des Frauenhauses. Esther hatte ihr Volk und ihre<br />

Abstammung ni<strong>ch</strong>t kundgetan; denn Mordokai hatte ihr geboten, daß sie es ni<strong>ch</strong>t kundtun sollte.<br />

Und Tag für Tag wandelte Mordokai vor dem Hofe des Frauenhauses, um das Wohlergehen Esthers<br />

zu erfahren, und was mit ihr ges<strong>ch</strong>ähe. Und wenn die Reihe an ein jedes Mäd<strong>ch</strong>en kam, zum König<br />

Ahasveros zu kommen, na<strong>ch</strong>dem ihr zwölf Monate lang na<strong>ch</strong> der Vors<strong>ch</strong>rift für die Weiber ges<strong>ch</strong>ehen<br />

war (denn also wurden die Tage ihrer Reinigung erfüllt, nämli<strong>ch</strong> se<strong>ch</strong>s Monate mit Myrrhenöl, und<br />

se<strong>ch</strong>s Monate mit Gewürzen und mit Reinigungssalben der Weiber), und wenn alsdann das Mäd<strong>ch</strong>en<br />

zu dem König kam, so wurde ihr alles gegeben, was sie verlangte, um es aus dem Frauenhause in<br />

das Haus des Königs mitzunehmen. Am Abend kam sie, und am Morgen kehrte sie in das zweite<br />

Frauenhaus zurück, unter die Aufsi<strong>ch</strong>t S<strong>ch</strong>aas<strong>ch</strong>gas’, des königli<strong>ch</strong>en Kämmerers, des Hüters der<br />

Kebsweiber. Sie kam ni<strong>ch</strong>t wieder zu dem König, es sei denn, daß der König Gefallen an ihr hatte,<br />

und sie mit Namen gerufen wurde. Und als die Reihe an Esther kam, die To<strong>ch</strong>ter Abi<strong>ch</strong>ails, des<br />

Oheims Mordokais, wel<strong>ch</strong>e er als seine To<strong>ch</strong>ter angenommen hatte, daß sie zu dem König kommen<br />

sollte, verlangte sie ni<strong>ch</strong>ts, außer was Hegai, der königli<strong>ch</strong>e Kämmerer, der Hüter der Frauen, sagte.<br />

Und Esther erlangte Gnade in den Augen aller, die sie sahen. Und Esther wurde zu dem König<br />

Ahasveros in sein königli<strong>ch</strong>es Haus geholt im zehnten Monat, das ist der Monat Tebeth, im siebten<br />

Jahre seiner Regierung. Und der König gewann Esther lieb, mehr als alle Weiber, und sie erlangte<br />

Gnade und Gunst vor ihm, mehr als alle die Jungfrauen. Und er setzte die königli<strong>ch</strong>e Krone auf ihr<br />

Haupt und ma<strong>ch</strong>te sie zur Königin an Vastis Statt. Und der König ma<strong>ch</strong>te allen seinen Fürsten und<br />

Kne<strong>ch</strong>ten ein großes Gastmahl, das Gastmahl Esthers; und er gab den Lands<strong>ch</strong>aften einen Steuererlaß<br />

und gab Ges<strong>ch</strong>enke na<strong>ch</strong> der Freigebigkeit des Königs. Und als zum zweiten Male Jungfrauen<br />

zusammengebra<strong>ch</strong>t wurden, und Mordokai im Tore des Königs saß (Esther tat ihre Abstammung<br />

und ihr Volk ni<strong>ch</strong>t kund, wie Mordokai ihr geboten hatte; und Esther tat, was Mordokai sagte, wie<br />

zur Zeit, da sie bei ihm erzogen wurde), in selbigen Tagen, als Mordokai im Tore des Königs saß, ergrimmten<br />

Bigthan und Teres<strong>ch</strong>, zwei Kämmerer des Königs, von denen, wel<strong>ch</strong>e die S<strong>ch</strong>welle hüteten,<br />

und tra<strong>ch</strong>teten dana<strong>ch</strong>, Hand an den König Ahasveros zu legen. Und die Sa<strong>ch</strong>e wurde dem Mordokai<br />

kund, und er beri<strong>ch</strong>tete es der Königin Esther; und Esther sagte es dem König im Namen Mordokais.<br />

Und die Sa<strong>ch</strong>e wurde untersu<strong>ch</strong>t und wahr gefunden; und sie wurden beide an ein Holz gehängt. Und<br />

es wurde vor dem König in das Bu<strong>ch</strong> der Chroniken einges<strong>ch</strong>rieben.<br />

Na<strong>ch</strong> diesen Begebenheiten ma<strong>ch</strong>te der König Ahasveros Haman, den Sohn Hammedathas, den<br />

Agagiter, groß, und er erhob ihn und setzte seinen Stuhl über alle Fürsten, die bei ihm waren. Und<br />

alle Kne<strong>ch</strong>te des Königs, die im Tore des Königs waren, beugten si<strong>ch</strong> und warfen si<strong>ch</strong> nieder vor<br />

Haman; denn also hatte der König seinetwegen geboten. Aber Mordokai beugte si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t und warf<br />

421


Esther 4<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nieder. Da spra<strong>ch</strong>en die Kne<strong>ch</strong>te des Königs, die im Tore des Königs waren, zu Mordokai:<br />

Warum übertrittst du des Königs Gebot? Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie es Tag für Tag zu ihm sagten, und<br />

er ni<strong>ch</strong>t auf sie hörte, so beri<strong>ch</strong>teten sie es Haman, um zu sehen, ob die Worte Mordokais bestehen<br />

würden; denn er hatte ihnen kundgetan, daß er ein Jude wäre. Und als Haman sah, daß Mordokai<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor ihm beugte und niederwarf, da ward Haman voll Grimmes. Aber er war in seinen<br />

Augen verä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, die Hand an Mordokai allein zu legen; denn man hatte ihm das Volk Mordokais<br />

kundgetan. Und Haman su<strong>ch</strong>te alle Juden, die im ganzen Königrei<strong>ch</strong>e des Ahasveros waren, das Volk<br />

Mordokais, zu vertilgen. Im ersten Monat, das ist der Monat Nisan, im zwölften Jahre des Königs<br />

Ahasveros, warf man das Pur, das ist das Los, vor Haman, von Tag zu Tag und von Monat zu Monat,<br />

bis zum zwölften Monat, das ist der Monat Adar. Und Haman spra<strong>ch</strong> zu dem König Ahasveros: Da<br />

ist ein Volk, zerstreut und abgesondert unter den Völkern in allen Lands<strong>ch</strong>aften deines Königrei<strong>ch</strong>es;<br />

und ihre Gesetze sind von denen jedes anderen Volkes vers<strong>ch</strong>ieden, und die Gesetze des Königs tun<br />

sie ni<strong>ch</strong>t; und es ist für den König ni<strong>ch</strong>t geziemend, sie gewähren zu lassen. Wenn es den König<br />

gut dünkt, so werde ges<strong>ch</strong>rieben, daß man sie umbringe; und i<strong>ch</strong> will zehntausend Talente Silber<br />

in die Hände derer darwägen, wel<strong>ch</strong>e die Ges<strong>ch</strong>äfte besorgen, daß sie es in die S<strong>ch</strong>atzkammern des<br />

Königs bringen. Da zog der König seinen Siegelring von seiner Hand und gab ihn Haman, dem Sohne<br />

Hammedathas, dem Agagiter, dem Widersa<strong>ch</strong>er der Juden. Und der König spra<strong>ch</strong> zu Haman: Das<br />

Silber sei dir gegeben, und das Volk, um mit ihm zu tun, wie es gut ist in deinen Augen. Da wurden<br />

die S<strong>ch</strong>reiber des Königs berufen im ersten Monat, am dreizehnten Tage desselben; und es wurde<br />

na<strong>ch</strong> allem, was Haman gebot, an die Satrapen des Königs ges<strong>ch</strong>rieben, und an die Landpfleger über<br />

jede Lands<strong>ch</strong>aft und an die Fürsten eines jeden Volkes, na<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>rift jeder einzelnen Lands<strong>ch</strong>aft<br />

und na<strong>ch</strong> der Spra<strong>ch</strong>e jedes einzelnen Volkes; es wurde ges<strong>ch</strong>rieben im Namen des Königs Ahasveros<br />

und mit dem Siegelringe des Königs untersiegelt. Und die Briefe wurden dur<strong>ch</strong> die Eilboten in alle<br />

Lands<strong>ch</strong>aften des Königs gesandt, um alle Juden zu vertilgen, zu ermorden und umzubringen, vom<br />

Knaben bis zum Greise, Kinder und Weiber, an einem Tage, am Dreizehnten des zwölften Monats,<br />

das ist der Monat Adar, und um ihre Habe zu plündern. Und auf daß der Befehl in jeder einzelnen<br />

Lands<strong>ch</strong>aft erlassen würde, ward eine Abs<strong>ch</strong>rift des S<strong>ch</strong>reibens allen Völkern bekannt gema<strong>ch</strong>t, damit<br />

sie auf diesen Tag bereit wären. Die Eilboten zogen auf das Wort des Königs eilends aus. Und der<br />

Befehl wurde in der Burg Susan erlassen. Und der König und Haman saßen und tranken; aber die<br />

Stadt Susan war in Bestürzung.<br />

Und als Mordokai alles erfuhr, was ges<strong>ch</strong>ehen war, da zerriß Mordokai seine Kleider und legte<br />

Sacktu<strong>ch</strong> an und As<strong>ch</strong>e; und er ging hinaus in die Stadt und erhob ein lautes und bitterli<strong>ch</strong>es Ges<strong>ch</strong>rei.<br />

Und er kam bis vor das Tor des Königs; denn zum Tore des Königs durfte man ni<strong>ch</strong>t in einem<br />

Sackkleide eingehen. Und in jeder einzelnen Lands<strong>ch</strong>aft, überall wohin das Wort des Königs und sein<br />

Befehl gelangte, war eine große Trauer bei den Juden, und Fasten und Weinen und Wehklage; viele<br />

saßen auf Sacktu<strong>ch</strong> und As<strong>ch</strong>e. Und die Mägde Esthers und ihre Kämmerer kamen und taten es ihr<br />

kund. Da geriet die Königin sehr in Angst. Und sie sandte Kleider, daß man sie Mordokai anziehe<br />

und sein Sacktu<strong>ch</strong> von ihm wegnehme; aber er nahm sie ni<strong>ch</strong>t an. Da rief Esther Hathak, einen von<br />

den Kämmerern des Königs, den er zu ihrem Dienste bestellt hatte, und entbot ihn an Mordokai, um<br />

zu erfahren, was das wäre, und warum es wäre. Da ging Hathak zu Mordokai hinaus auf den Platz<br />

der Stadt, der vor dem Tore des Königs lag. Und Mordokai beri<strong>ch</strong>tete ihm alles, was ihm begegnet<br />

war, und den Betrag des Silbers, wel<strong>ch</strong>es Haman verspro<strong>ch</strong>en hatte, in die S<strong>ch</strong>atzkammern des<br />

Königs für die Juden darzuwägen, um sie umzubringen. Au<strong>ch</strong> gab er ihm eine Abs<strong>ch</strong>rift des in Susan<br />

erlassenen s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en Befehles, sie zu vertilgen: um sie der Esther zu zeigen und ihr kundzutun,<br />

und um ihr zu gebieten, daß sie zu dem König hineingehe, ihn um Gnade anzuflehen und für ihr<br />

Volk vor ihm zu bitten. Und Hathak kam und beri<strong>ch</strong>tete der Esther die Worte Mordokais. Da spra<strong>ch</strong><br />

Esther zu Hathak und entbot ihn an Mordokai: Alle Kne<strong>ch</strong>te des Königs und das Volk der Lands<strong>ch</strong>aften<br />

des Königs wissen, daß für einen jeden, Mann und Weib, der zu dem König in den inneren<br />

422


Esther 5<br />

Hof hineingeht, ohne daß er gerufen wird, ein Gesetz gilt, nämli<strong>ch</strong> daß er getötet werde; denjenigen<br />

ausgenommen, wel<strong>ch</strong>em der König das goldene Zepter entgegenrei<strong>ch</strong>t, daß er am Leben bleibe; i<strong>ch</strong><br />

aber bin seit nunmehr dreißig Tagen ni<strong>ch</strong>t gerufen worden, um zu dem König hineinzugehen. Und<br />

man beri<strong>ch</strong>tete Mordokai die Worte Esthers. Und Mordokai ließ der Esther antworten: Denke ni<strong>ch</strong>t in<br />

deinem Herzen, daß du im Hause des Königs allein vor allen Juden entkommen werdest. Denn wenn<br />

du in dieser Zeit irgend s<strong>ch</strong>weigst, so wird Befreiung und Errettung für die Juden von einem anderen<br />

Orte her erstehen; du aber und deines Vaters Haus, ihr werdet umkommen. Und wer weiß, ob du<br />

ni<strong>ch</strong>t für eine Zeit, wie diese, zum Königtum gelangt bist? Da ließ Esther dem Mordokai antworten:<br />

Gehe hin, versammle alle Juden, die si<strong>ch</strong> in Susan befinden; und fastet meinethalben, und esset ni<strong>ch</strong>t<br />

und trinket ni<strong>ch</strong>t drei Tage lang, Na<strong>ch</strong>t und Tag; au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> werde mit meinen Mägden ebenso fasten.<br />

Und alsdann will i<strong>ch</strong> zu dem König hineingehen, was ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem Gesetz ist; und wenn i<strong>ch</strong> umkomme,<br />

so komme i<strong>ch</strong> um! Und Mordokai ging hin und tat na<strong>ch</strong> allem, was Esther ihm geboten hatte.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah am dritten Tage, da kleidete si<strong>ch</strong> Esther königli<strong>ch</strong> und trat in den inneren Hof<br />

des Hauses des Königs, dem Hause des Königs gegenüber. Und der König saß auf seinem königli<strong>ch</strong>en<br />

Throne im königli<strong>ch</strong>en Hause, dem Eingang des Hauses gegenüber. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als der König<br />

die Königin Esther im Hofe stehen sah, erlangte sie Gnade in seinen Augen; und der König rei<strong>ch</strong>te<br />

Esther das goldene Zepter entgegen, das in seiner Hand war; und Esther nahte herzu und rührte die<br />

Spitze des Zepters an. Und der König spra<strong>ch</strong> zu ihr: Was ist dir, Königin Esther? Und was ist dein<br />

Begehr? Bis zur Hälfte des Königrei<strong>ch</strong>es, und sie soll dir gegeben werden! Und Esther spra<strong>ch</strong>: Wenn<br />

es den König gut dünkt, so möge der König und Haman heute zu dem Mahle kommen, das i<strong>ch</strong> ihm<br />

bereitet habe. Da spra<strong>ch</strong> der König: Bringet eilends Haman her, damit wir tun, was Esther gesagt<br />

hat. Und der König und Haman kamen zu dem Mahle, das Esther bereitet hatte. Und der König<br />

spra<strong>ch</strong> zu Esther beim Weingelage: Was ist deine Bitte? Und sie soll dir gewährt werden. Und was<br />

ist dein Begehr? Bis zur Hälfte des Königrei<strong>ch</strong>es, und es soll ges<strong>ch</strong>ehen! Da antwortete Esther und<br />

spra<strong>ch</strong>: Meine Bitte und mein Begehr ist: Wenn i<strong>ch</strong> Gnade gefunden habe in den Augen des Königs,<br />

und wenn es den König gut dünkt, meine Bitte zu gewähren und mein Begehr zu tun, so möge der<br />

König und Haman zu dem Mahle kommen, das i<strong>ch</strong> ihnen bereiten will; und morgen will i<strong>ch</strong> tun na<strong>ch</strong><br />

dem Worte des Königs. Und Haman ging an selbigem Tage hinaus, fröhli<strong>ch</strong> und guten Mutes. Als<br />

aber Haman den Mordokai im Tore des Königs sah, und daß er weder aufstand, no<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> vor ihm<br />

rührte, da ward Haman voll Grimmes über Mordokai; aber Haman bezwang si<strong>ch</strong>. Und als er in sein<br />

Haus gekommen war, sandte er hin und ließ seine Freunde und sein Weib Seres<strong>ch</strong> kommen. Und<br />

Haman erzählte ihnen von der Herrli<strong>ch</strong>keit seines Rei<strong>ch</strong>tums und von der Menge seiner Söhne; und<br />

alles, wie der König ihn groß gema<strong>ch</strong>t, und wie er ihn erhoben habe über die Fürsten und Kne<strong>ch</strong>te<br />

des Königs. Und Haman spra<strong>ch</strong>: Au<strong>ch</strong> hat die Königin Esther niemand mit dem König zu dem Mahle<br />

kommen lassen, das sie bereitet hatte, als nur mi<strong>ch</strong>; und au<strong>ch</strong> auf morgen bin i<strong>ch</strong> mit dem König von<br />

ihr geladen. Aber dieses alles gilt mir ni<strong>ch</strong>ts, solange i<strong>ch</strong> Mordokai, den Juden, im Tore des Königs<br />

sitzen sehe. Da spra<strong>ch</strong>en sein Weib Seres<strong>ch</strong> und alle seine Freunde zu ihm: Man ri<strong>ch</strong>te einen Baum<br />

her, fünfzig Ellen ho<strong>ch</strong>; und am Morgen sage dem König, daß man Mordokai daran hänge. Dann<br />

gehe mit dem König fröhli<strong>ch</strong> zum Mahle! Und das Wort dünkte Haman gut, und er ließ den Baum<br />

herri<strong>ch</strong>ten.<br />

In jener Na<strong>ch</strong>t floh dem König der S<strong>ch</strong>laf; und er befahl, das Gedä<strong>ch</strong>tnisbu<strong>ch</strong> der Chroniken zu<br />

bringen; und sie wurden vor dem König gelesen. Da fand si<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieben, daß Mordokai über Bigthana<br />

und Teres<strong>ch</strong>, die beiden Kämmerer des Königs, von denen, wel<strong>ch</strong>e die S<strong>ch</strong>welle hüteten, beri<strong>ch</strong>tet<br />

hatte, daß sie dana<strong>ch</strong> getra<strong>ch</strong>tet hätten, Hand an den König Ahasveros zu legen. Und der König<br />

spra<strong>ch</strong>: Wel<strong>ch</strong>e Ehre und Auszei<strong>ch</strong>nung ist dem Mordokai dafür erwiesen worden? Und die Diener<br />

des Königs, die ihn bedienten, spra<strong>ch</strong>en: Es ist ihm ni<strong>ch</strong>ts erwiesen worden. Da spra<strong>ch</strong> der König:<br />

Wer ist im Hofe? Und Haman war eben in den äußeren Hof des Königshauses gekommen, um dem<br />

423


Esther 8<br />

König sagen, man möge Mordokai an den Baum hängen, wel<strong>ch</strong>en er für ihn bereitet hatte. Und die<br />

Diener des Königs spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Siehe, Haman steht im Hofe. Und der König spra<strong>ch</strong>: Er komme<br />

herein! Und Haman kam herein. Und der König spra<strong>ch</strong> zu ihm: Was ist dem Manne zu tun, an dessen<br />

Ehre der König Gefallen hat? Da da<strong>ch</strong>te Haman in seinem Herzen: Wem anders als mir sollte der<br />

König Gefallen haben, Ehre zu erweisen? Und Haman spra<strong>ch</strong> zu dem König: Der Mann, an dessen<br />

Ehre der König Gefallen hat - man bringe ein königli<strong>ch</strong>es Kleid, womit der König si<strong>ch</strong> bekleidet, und<br />

das Roß, auf wel<strong>ch</strong>em der König reitet, und auf dessen Kopf die königli<strong>ch</strong>e Krone gesetzt wird; und<br />

man übergebe das Kleid und das Roß den Händen eines der vornehmsten Fürsten des Königs; und<br />

man bekleide den Mann, an dessen Ehre der König Gefallen hat, und man lasse ihn auf dem Rosse<br />

dur<strong>ch</strong> die Straßen der Stadt reiten und rufe vor ihm her: Also wird dem Manne getan, an dessen Ehre<br />

der König Gefallen hat! Da spra<strong>ch</strong> der König zu Haman: Eile, nimm das Kleid und das Roß, wie du<br />

gesagt hast, und tue so mit Mordokai, dem Juden, der im Tore des Königs sitzt; laß ni<strong>ch</strong>ts ausfallen<br />

von allem, was du gesagt hast. Und Haman nahm das Kleid und das Roß, und er bekleidete Mordokai,<br />

und ließ ihn dur<strong>ch</strong> die Straßen der Stadt reiten und rief vor ihm her: Also wird dem Manne getan, an<br />

dessen Ehre der König Gefallen hat! Und Mordokai kehrte zum Tore des Königs zurück. Haman aber<br />

eilte na<strong>ch</strong> seinem Hause, traurig und mit verhülltem Haupte. Und Haman erzählte seinem Weibe<br />

Seres<strong>ch</strong> und allen seinen Freunden alles, was ihm begegnet war. Da spra<strong>ch</strong>en seine Weisen und sein<br />

Weib Seres<strong>ch</strong> zu ihm: Wenn Mordokai, vor dem du zu fallen angefangen hast, vom Samen der Juden<br />

ist, so wirst du ni<strong>ch</strong>ts gegen ihn vermögen, sondern du wirst gänzli<strong>ch</strong> vor ihm fallen. Während sie<br />

no<strong>ch</strong> mit ihm redeten, kamen die Kämmerer des Königs herbei und führten Haman eilends zu dem<br />

Mahle, das Esther bereitet hatte.<br />

Und der König und Haman kamen zum Gelage bei der Königin Esther. Und der König spra<strong>ch</strong> zu<br />

Esther au<strong>ch</strong> am zweiten Tage beim Weingelage: Was ist deine Bitte, Königin Esther? und sie soll dir<br />

gewährt werden. Und was ist dein Begehr? Bis zur Hälfte des Königrei<strong>ch</strong>es, und es soll ges<strong>ch</strong>ehen.<br />

Da antwortete die Königin Esther und spra<strong>ch</strong>: Wenn i<strong>ch</strong> Gnade gefunden habe in deinen Augen, o<br />

König, und wenn es den König gut dünkt, so möge mir mein Leben ges<strong>ch</strong>enkt werden um meiner<br />

Bitte willen, und mein Volk um meines Begehrs willen. Denn wir sind verkauft, i<strong>ch</strong> und mein Volk,<br />

um vertilgt, ermordet und umgebra<strong>ch</strong>t zu werden; und wenn wir zu Kne<strong>ch</strong>ten und Mägden verkauft<br />

worden wären, so hätte i<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>wiegen, obglei<strong>ch</strong> der Bedränger ni<strong>ch</strong>t imstande wäre, den S<strong>ch</strong>aden<br />

des Königs zu ersetzen. Da spra<strong>ch</strong> der König Ahasveros und sagte zu der Königin Esther: Wer ist der,<br />

und wo ist der, wel<strong>ch</strong>en sein Herz erfüllt hat, also zu tun? Und Esther spra<strong>ch</strong>: Der Bedränger und<br />

Feind ist dieser böse Haman! Da ers<strong>ch</strong>rak Haman vor dem König und der Königin. Und der König<br />

stand in seinem Grimme auf von dem Weingelage und ging in den Garten des Palastes. Haman aber<br />

blieb zurück, um bei der Königin Esther für sein Leben zu bitten; denn er sah, daß das Unglück<br />

gegen ihn bes<strong>ch</strong>lossen war von seiten des Königs. Und als der König aus dem Garten des Palastes in<br />

das Haus des Weingelages zurückkam, da war Haman auf das Polster gesunken, auf wel<strong>ch</strong>em Esther<br />

saß. Da spra<strong>ch</strong> der König: Will er gar der Königin Gewalt antun bei mir im Hause? Das Wort ging<br />

aus dem Munde des Königs, da verhüllte man das Angesi<strong>ch</strong>t Hamans. Und Harbona, einer von den<br />

Kämmerern, die vor dem König standen, spra<strong>ch</strong>: Au<strong>ch</strong> siehe, der Baum, wel<strong>ch</strong>en Haman für Mordokai<br />

hat ma<strong>ch</strong>en lassen, der Gutes für den König geredet hat, steht im Hause Hamans, fünfzig Ellen<br />

ho<strong>ch</strong>. Und der König spra<strong>ch</strong>: Hänget ihn daran! Und man hängte Haman an den Baum, wel<strong>ch</strong>en er<br />

für Mordokai bereitet hatte. Und der Grimm des Königs legte si<strong>ch</strong>.<br />

An selbigem Tage gab der König Ahasveros der Königin Esther das Haus Hamans, des Widersa<strong>ch</strong>ers<br />

der Juden. Und Mordokai kam vor den König, denn Esther hatte ihm kundgetan, was er<br />

ihr wäre. Und der König zog seinen Siegelring ab, den er Haman weggenommen hatte, und gab ihn<br />

Mordokai. Und Esther setzte Mordokai über das Haus Hamans. Und Esther redete wiederum vor<br />

dem König und fiel zu seinen Füßen nieder; und sie weinte und flehte ihn an, die Bosheit Hamans,<br />

424


Esther 9<br />

des Agagiters, abzuwenden und seinen Ans<strong>ch</strong>lag, den er wider die Juden ersonnen hatte. Und der<br />

König rei<strong>ch</strong>te Esther das goldene Zepter entgegen. Da erhob si<strong>ch</strong> Esther und stand vor dem König;<br />

und sie spra<strong>ch</strong>: Wenn es den König gut dünkt, und wenn i<strong>ch</strong> Gnade vor ihm gefunden habe, und<br />

die Sa<strong>ch</strong>e vor dem König re<strong>ch</strong>t ist und i<strong>ch</strong> ihm wohlgefällig bin, so werde ges<strong>ch</strong>rieben, die Briefe<br />

zu widerrufen, nämli<strong>ch</strong> den Ans<strong>ch</strong>lag Hamans, des Sohnes Hammedathas, des Agagiters, die er<br />

ges<strong>ch</strong>rieben hat, um die Juden umzubringen, wel<strong>ch</strong>e in allen Lands<strong>ch</strong>aften des Königs sind. Denn<br />

wie vermö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> das Unglück anzusehen, das mein Volk treffen wird? und wie vermö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> den<br />

Untergang meines Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes anzusehen? Und der König Ahasveros spra<strong>ch</strong> zu der Königin Esther<br />

und zu Mordokai, dem Juden: Siehe, das Haus Hamans habe i<strong>ch</strong> Esther gegeben, und ihn hat man<br />

an das Holz gehängt, darum daß er seine Hand an die Juden gelegt hat. So s<strong>ch</strong>reibet ihr nun im<br />

Namen des Königs betreffs der Juden, wie es eu<strong>ch</strong> gut dünkt, und untersiegelt es mit dem Siegelringe<br />

des Königs. Denn eine S<strong>ch</strong>rift, die im Namen des Königs ges<strong>ch</strong>rieben und mit dem Siegelringe des<br />

Königs untersiegelt ist, kann ni<strong>ch</strong>t widerrufen werden. Da wurden die S<strong>ch</strong>reiber des Königs gerufen<br />

zu selbiger Zeit, im dritten Monat, das ist der Monat Siwan, am 23. desselben; und es wurde na<strong>ch</strong><br />

allem, was Mordokai gebot, an die Juden ges<strong>ch</strong>rieben, und an die Satrapen und die Landpfleger<br />

und die Fürsten der Lands<strong>ch</strong>aften, die von Indien bis Äthiopien waren, 127 Lands<strong>ch</strong>aften, na<strong>ch</strong> der<br />

S<strong>ch</strong>rift jeder einzelnen Lands<strong>ch</strong>aft und na<strong>ch</strong> der Spra<strong>ch</strong>e jedes einzelnen Volkes; und au<strong>ch</strong> an die Juden<br />

na<strong>ch</strong> ihrer S<strong>ch</strong>rift und na<strong>ch</strong> ihrer Spra<strong>ch</strong>e. Und er s<strong>ch</strong>rieb im Namen des Königs Ahasveros und<br />

untersiegelte mit dem Siegelringe des Königs; und er sandte dur<strong>ch</strong> die berittenen Eilboten, wel<strong>ch</strong>e<br />

auf den Rennern der königli<strong>ch</strong>en Gestüte ritten, Briefe, worin ges<strong>ch</strong>rieben stand, daß der König den<br />

Juden, die in jeder einzelnen Stadt wären, gestattet habe, si<strong>ch</strong> zu versammeln und für ihr Leben<br />

einzustehen, zu vertilgen, zu töten und umzubringen alle Heeresma<strong>ch</strong>t von Volk und Lands<strong>ch</strong>aft, die<br />

sie, ihre Kinder und Weiber bedrängen würden, und ihre Habe zu plündern: an einem Tage in allen<br />

Lands<strong>ch</strong>aften des Königs Ahasveros, am dreizehnten Tage des zwölften Monats, das ist der Monat<br />

Adar. Und auf daß der Befehl in jeder einzelnen Lands<strong>ch</strong>aft erlassen würde, ward eine Abs<strong>ch</strong>rift des<br />

S<strong>ch</strong>reibens allen Völkern bekannt gema<strong>ch</strong>t, und zwar damit die Juden auf diesen Tag bereit wären,<br />

si<strong>ch</strong> an ihren Feinden zu rä<strong>ch</strong>en. Die Eilboten, wel<strong>ch</strong>e auf den königli<strong>ch</strong>en Rennern ritten, zogen auf<br />

das Wort des Königs s<strong>ch</strong>leunig und eilends aus. Und der Befehl wurde in der Burg Susan erlassen.<br />

Und Mordokai ging von dem König hinaus in königli<strong>ch</strong>er Kleidung von prupurblauer und weißer<br />

Baumwolle, und mit einer großen goldenen Krone, und in einem Mantel von Byssus und Purpur; und<br />

die Stadt Susan jau<strong>ch</strong>zte und war fröhli<strong>ch</strong>. Den Juden war Li<strong>ch</strong>t und Freude und Wonne und Ehre<br />

zuteil geworden. Und in jeder einzelnen Lands<strong>ch</strong>aft und in jeder einzelnen Stadt, überall wohin das<br />

Wort des Königs und sein Befehl gelangte, war Freude und Wonne bei den Juden, Gastmahl und<br />

Festtag. Und viele aus den Völkern des Landes wurden Juden, denn die Fur<strong>ch</strong>t vor den Juden war<br />

auf sie gefallen.<br />

Und im zwölften Monat, das ist der Monat Adar, am dreizehnten Tage desselben, als das Wort des<br />

Königs und sein Befehl zur Ausführung kommen sollte, an dem Tage, da die Feinde der Juden gehofft<br />

hatten, sie zu überwältigen (es wandte si<strong>ch</strong> aber, so daß sie, die Juden, ihre Hasser überwältigten),<br />

da versammelten si<strong>ch</strong> die Juden in ihren Städten, in allen Lands<strong>ch</strong>aften des Königs Ahasveros, um<br />

Hand an diejenigen zu legen, wel<strong>ch</strong>e ihr Unglück su<strong>ch</strong>ten. Und niemand konnte vor ihnen bestehen,<br />

denn die Fur<strong>ch</strong>t vor ihnen war auf alle Völker gefallen. Und alle Fürsten der Lands<strong>ch</strong>aften und die<br />

Satrapen und die Landpfleger und diejenigen, wel<strong>ch</strong>e die Ges<strong>ch</strong>äfte des Königs besorgten, unterstützten<br />

die Juden; denn die Fur<strong>ch</strong>t vor Mordokai war auf sie gefallen. Denn Mordokai war groß im Hause<br />

des Königs, und sein Ruf ging dur<strong>ch</strong> alle Lands<strong>ch</strong>aften; denn der Mann Mordokai wurde immerfort<br />

größer. Und die Juden ri<strong>ch</strong>teten unter allen ihren Feinden eine Niederlage an, indem sie sie ersta<strong>ch</strong>en,<br />

ermordeten und umbra<strong>ch</strong>ten; und sie taten an ihren Hassern na<strong>ch</strong> ihrem Wohlgefallen. Und in der<br />

Burg Susan töteten die Juden und bra<strong>ch</strong>ten um fünfhundert Mann; und sie töteten Pars<strong>ch</strong>andatha<br />

und Dalphon und Aspatha und Poratha und Adalja und Aridatha und Parmas<strong>ch</strong>tha und Arisai und<br />

425


Esther 10<br />

Aridai und Wajesatha, die zehn Söhne Hamans, des Sohnes Hammedathas, des Widersa<strong>ch</strong>ers der<br />

Juden; aber an die Beute legten sie ihre Hand ni<strong>ch</strong>t. An selbigem Tage kam die Zahl der in der<br />

Burg Susan Getöteten vor den König. Und der König spra<strong>ch</strong> zu der Königin Esther: In der Burg<br />

Susan haben die Juden fünfhundert Mann und die zehn Söhne Hamans getötet und umgebra<strong>ch</strong>t; was<br />

mögen sie in den übrigen Lands<strong>ch</strong>aften des Königs getan haben! Do<strong>ch</strong> was ist deinen Bitte? und sie<br />

soll dir gewährt werden. Und was ist no<strong>ch</strong> dein Begehr? und es soll ges<strong>ch</strong>ehen. Und Esther spra<strong>ch</strong>:<br />

Wenn es den König gut dünkt, so werde au<strong>ch</strong> morgen den Juden, die in Susan sind, gestattet, na<strong>ch</strong><br />

dem heutigen Befehle zu tun; und die zehn Söhne Hamans hänge man an das Holz. Da befahl der<br />

König, daß also ges<strong>ch</strong>ehen sollte; und der Befehl wurde zu Susan erlassen, und man hängte die zehn<br />

Söhne Hamans. Und die Juden, die in Susan waren, versammelten si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> am vierzehnten Tage des<br />

Monats Adar und töteten in Susan dreihundert Mann; aber an die Beute legten sie ihre Hand ni<strong>ch</strong>t.<br />

Und die übrigen Juden, die in den Lands<strong>ch</strong>aften des Königs waren, versammelten si<strong>ch</strong> und standen<br />

für ihr Leben ein und erhielten Ruhe vor ihren Feinden; und sie töteten unter ihren Hassern 75000;<br />

aber an die Beute legten sie ihre Hand ni<strong>ch</strong>t. Das ges<strong>ch</strong>ah am dreizehnten Tage des Monats Adar;<br />

und am Vierzehnten des Monats ruhten sie, und sie ma<strong>ch</strong>ten ihn zu einem Tage des Gastmahls und<br />

der Freude. Aber die Juden, die in Susan waren, hatten si<strong>ch</strong> am Dreizehnten des Monats und des<br />

Vierzehnten des Monats versammelt; und sie ruhten am Fünfzehnten des Monats und ma<strong>ch</strong>ten ihn<br />

zu einem Tage des Gastmahls und der Freude. Darum feiern die Juden des platten Landes, die in<br />

den offenen Städten wohnen, den vierzehnten Tag des Monats Adar als einen Tag der Freude und<br />

des Gastmahls, und als einen Festtag, wo man einander Teile sendet. Und Mordokai s<strong>ch</strong>rieb diese<br />

Begebenheiten auf. Und er sandte Briefe an alle Juden, in allen Lands<strong>ch</strong>aften des Königs Ahasveros,<br />

die nahen und die fernen, um ihnen festzusetzen, daß sie den vierzehnten Tag des Monats Adar<br />

und den fünfzehnten Tag desselben Jahr für Jahr feiern sollten, als die Tage, an wel<strong>ch</strong>en die Juden<br />

Ruhe erlangt hatten vor ihren Feinden, und als den Monat, wo si<strong>ch</strong> ihnen Kummer in Freude, und<br />

Trauer in einen Festtag verwandelt hatte - daß sie dieselben feiern sollten als Tage des Gastmahls<br />

und der Freude, wo man einander Teile sendet und Ges<strong>ch</strong>enke an die Armen gibt. Und die Juden<br />

nahmen als Brau<strong>ch</strong> an, was sie zu tun angefangen, und was Mordokai ihnen ges<strong>ch</strong>rieben hatte. Denn<br />

Haman, der Sohn Hammedathas, der Agagiter, der Widersa<strong>ch</strong>er aller Juden, hatte gegen die Juden<br />

den Ans<strong>ch</strong>lag ersonnen, sie umzubringen, und hatte das Pur, das ist das Los, geworfen, um sie zu<br />

vertilgen und sie umzubringen. Und als es vor den König kam, befahl er dur<strong>ch</strong> einen Brief, daß<br />

sein böser Ans<strong>ch</strong>lag, den er gegen die Juden ersonnen hatte, auf seinen Kopf zurückkehre; und man<br />

hängte ihn und seine Söhne an das Holz. Darum nannte man diese Tage Purim, na<strong>ch</strong> dem Namen<br />

des Pur. Deshalb, wegen all der Worte dieses Briefes, sowohl dessen, was sie selbst davon gesehen<br />

hatten, als au<strong>ch</strong> was zu ihnen gelangt war, setzten die Juden fest und nahmen auf si<strong>ch</strong> und auf ihre<br />

Na<strong>ch</strong>kommen und auf alle, die si<strong>ch</strong> ihnen ans<strong>ch</strong>lossen, als eine ewige Satzung, diese beiden Tage<br />

zu feiern, na<strong>ch</strong> dem, was darüber ges<strong>ch</strong>rieben worden war, und na<strong>ch</strong> ihrer bestimmten Zeit, Jahr<br />

für Jahr; und daß diese Tage im Andenken bleiben und gefeiert werden sollten in jedem einzelnen<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, in jeder einzelnen Familie, in jeder einzelnen Lands<strong>ch</strong>aft und in jeder einzelnen Stadt;<br />

und daß diese Purimtage unter den Juden ni<strong>ch</strong>t untergehen, und ihr Andenken ni<strong>ch</strong>t aufhören sollte<br />

bei ihren Na<strong>ch</strong>kommen. Und die Königin Esther, die To<strong>ch</strong>ter Abi<strong>ch</strong>ails, und Mordokai, der Jude,<br />

s<strong>ch</strong>rieben mit allem Na<strong>ch</strong>druck, um diesen zweiten Brief über die Purim festzusetzen. Und er sandte<br />

Briefe an alle Juden, in die 127 Lands<strong>ch</strong>aften, das Königrei<strong>ch</strong> Ahasveros’, Worte des Friedens<br />

und der Wahrheit, um diese Purimtage in ihren bestimmten Zeiten festzusetzen, so wie Mordokai,<br />

der Jude, und die Königin Esther es ihnen festgesetzt hatten, und wie sie es für si<strong>ch</strong> selbst und<br />

für ihre Na<strong>ch</strong>kommen festgesetzt hatten, nämli<strong>ch</strong> die Angelegenheit der Fasten und ihrer Wehklage.<br />

Und der Befehl Esthers setzte diese Purim-Angelegenheit fest, und er wurde in ein Bu<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieben.<br />

Und der König Ahasveros legte dem Lande und den Inseln des Meeres eine Abgabe auf. Und alle<br />

Taten seiner Gewalt und seiner Ma<strong>ch</strong>t und die Bes<strong>ch</strong>reibung der Größe Mordokais, zu wel<strong>ch</strong>er der<br />

426


Esther 10<br />

König ihn erhob, sind sie ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben in dem Bu<strong>ch</strong>e der Chroniken der Könige der Meder und<br />

Perser? Denn Mordokai, der Jude, war der Zweite na<strong>ch</strong> dem König Ahasveros, und groß bei den<br />

Juden, und wohlgefällig der Menge seiner Brüder; er su<strong>ch</strong>te das Wohl seines Volkes und redete zur<br />

Wohlfahrt seines ganzen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts.<br />

427


Hiob 2<br />

Hiob<br />

Es war Mann im Lande Uz, sein Name war Hiob; und selbiger Mann war vollkommen und re<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>affen<br />

und gottesfür<strong>ch</strong>tig und das Böse meidend. Und es wurden ihm sieben Söhne und drei Tö<strong>ch</strong>ter<br />

geboren. Und sein Besitztum bestand in siebentausend S<strong>ch</strong>afen und dreitausend Kamelen und fünfhundert<br />

Jo<strong>ch</strong> Rindern und fünfhundert Eselinnen, und in sehr vielem Gesinde. Und selbiger Mann<br />

war größer als alle Söhne des Ostens. Und seine Söhne gingen hin und ma<strong>ch</strong>ten in dem Hause eines<br />

jeden ein Gastmahl an seinem Tage; und sie sandten hin und luden ihre drei S<strong>ch</strong>western ein, um<br />

mit ihnen zu essen und zu trinken. Und es ges<strong>ch</strong>ah, wenn die Tage des Gastmahls herum waren, so<br />

sandte Hiob hin und heiligte sie; und er stand des Morgens früh auf und opferte Brandopfer na<strong>ch</strong><br />

ihrer aller Zahl; denn Hiob spra<strong>ch</strong>: Viellei<strong>ch</strong>t haben meine Kinder gesündigt und si<strong>ch</strong> in ihrem Herzen<br />

von Gott losgesagt. Also tat Hiob allezeit. Und es ges<strong>ch</strong>ah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes,<br />

um si<strong>ch</strong> vor Jahwe zu stellen; und au<strong>ch</strong> der Satan kam in ihrer Mitte. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zum Satan:<br />

Wo kommst du her? Und der Satan antwortete Jahwe und spra<strong>ch</strong>: Vom Dur<strong>ch</strong>streifen der Erde und<br />

vom Umherwandeln auf ihr. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zum Satan: Hast du a<strong>ch</strong>tgehabt auf meinen Kne<strong>ch</strong>t<br />

Hiob? denn seinesglei<strong>ch</strong>en ist kein Mann auf Erden, vollkommen und re<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>affen, gottesfür<strong>ch</strong>tig<br />

und das Böse meidend. Und der Satan antwortete Jahwe und spra<strong>ch</strong>: Ist es umsonst, daß Hiob Gott<br />

für<strong>ch</strong>tet? Hast du ni<strong>ch</strong>t selbst ihn und sein Haus und alles, was er hat, ringsum eingezäunt? Du hast<br />

das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitztum hat si<strong>ch</strong> ausgebreitet im Lande. Aber strecke<br />

einmal deine Hand aus und taste alles an, was er hat, ob er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t offen von dir lossagen wird.<br />

Da spra<strong>ch</strong> Jahwe zum Satan: Siehe, alles, was er hat, ist in deiner Hand; nur na<strong>ch</strong> ihm strecke deine<br />

Hand ni<strong>ch</strong>t aus. Und der Satan ging von dem Angesi<strong>ch</strong>t Jahwes hinweg. Und es ges<strong>ch</strong>ah eines Tages,<br />

als seine Söhne und seine Tö<strong>ch</strong>ter im Hause ihres erstgeborenen Bruders aßen und Wein tranken, da<br />

kam ein Bote zu Hiob und spra<strong>ch</strong>: Die Rinder pflügten, und die Eselinnen weideten neben ihnen, da<br />

fielen Sabäer ein und nahmen sie weg, und die Kne<strong>ch</strong>te ers<strong>ch</strong>lugen sie mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes;<br />

und i<strong>ch</strong> bin entronnen, nur i<strong>ch</strong> allein, um es dir zu beri<strong>ch</strong>ten. Dieser redete no<strong>ch</strong>, da kam ein anderer<br />

und spra<strong>ch</strong>: Feuer Gottes ist vom Himmel gefallen und hat das Kleinvieh und die Kne<strong>ch</strong>te verbrannt<br />

und sie verzehrt; und i<strong>ch</strong> bin entronnen, nur i<strong>ch</strong> allein, um es dir zu beri<strong>ch</strong>ten. Dieser redete no<strong>ch</strong>,<br />

da kam ein anderer und spra<strong>ch</strong>: Die Chaldäer haben drei Haufen gebildet und sind über die Kamele<br />

hergefallen und haben sie weggenommen, und die Kne<strong>ch</strong>te haben sie mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes<br />

ers<strong>ch</strong>lagen; und i<strong>ch</strong> bin entronnen, nur i<strong>ch</strong> allein, um es dir zu beri<strong>ch</strong>ten. Während dieser no<strong>ch</strong> redete,<br />

da kam ein anderer und spra<strong>ch</strong>: Deine Söhne und deine Tö<strong>ch</strong>ter aßen und tranken Wein im<br />

Hause ihres erstgeborenen Bruders; und siehe, ein starker Wind kam von jenseit der Wüste her und<br />

stieß an die vier Ecken des Hauses, und es fiel auf die jungen Leute, und sie starben; und i<strong>ch</strong> bin<br />

entronnen, nur i<strong>ch</strong> allein, um es dir zu beri<strong>ch</strong>ten. - Da stand Hiob auf und zerriß sein Gewand und<br />

s<strong>ch</strong>or sein Haupt; und er fiel zur Erde nieder und betete an. Und er spra<strong>ch</strong>: Nackt bin i<strong>ch</strong> aus meiner<br />

Mutter Leibe gekommen, und nackt werde i<strong>ch</strong> dahin zurückkehren; Jahwe hat gegeben, und Jahwe<br />

hat genommen, der Name Jahwes sei gepriesen! Bei diesem allem sündigte Hiob ni<strong>ch</strong>t und s<strong>ch</strong>rieb<br />

Gott ni<strong>ch</strong>ts Ungereimtes zu.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes, um si<strong>ch</strong> vor Jahwe zu stellen; und au<strong>ch</strong><br />

der Satan kam in ihrer Mitte, um si<strong>ch</strong> vor Jahwe zu stellen. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zum Satan: Von<br />

woher kommst du? Und der Satan antwortete Jahwe und spra<strong>ch</strong>: Vom Dur<strong>ch</strong>streifen der Erde und<br />

vom Umherwandeln auf ihr. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zum Satan: Hast du a<strong>ch</strong>tgehabt auf meinen Kne<strong>ch</strong>t<br />

Hiob? denn seinesglei<strong>ch</strong>en ist kein Mann auf Erden, vollkommen und re<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>affen, gottesfür<strong>ch</strong>tig<br />

und das Böse meidend; und no<strong>ch</strong> hält er fest an seiner Vollkommenheit, wiewohl du mi<strong>ch</strong> wider ihn<br />

gereizt hast, ihn ohne Ursa<strong>ch</strong>e zu vers<strong>ch</strong>lingen. Und der Satan antwortete Jahwe und spra<strong>ch</strong>: Haut<br />

um Haut, ja, alles, was der Mens<strong>ch</strong> hat, gibt er um sein Leben. Aber strecke einmal deine Hand aus<br />

und taste sein Gebein und sein Fleis<strong>ch</strong> an, ob er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t offen von dir lossagen wird. Und Jahwe<br />

428


Hiob 3<br />

spra<strong>ch</strong> zum Satan: Siehe, er ist in deiner Hand; nur s<strong>ch</strong>one seines Lebens. Und der Satan ging von<br />

dem Angesi<strong>ch</strong>t Jahwes hinweg, und er s<strong>ch</strong>lug Hiob mit bösen Ges<strong>ch</strong>würen, von seiner Fußsohle bis<br />

zu seinem S<strong>ch</strong>eitel. Und er nahm einen S<strong>ch</strong>erben, um si<strong>ch</strong> damit zu s<strong>ch</strong>aben; und er saß mitten in<br />

der As<strong>ch</strong>e. Da spra<strong>ch</strong> sein Weib zu ihm: Hältst du no<strong>ch</strong> fest an deiner Vollkommenheit? Sage di<strong>ch</strong><br />

los von Gott und stirb! Und er spra<strong>ch</strong> zu ihr: Du redest, wie eine der Törinnen redet. Wir sollten das<br />

Gute von Gott annehmen, und das Böse sollten wir ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> annehmen? Bei diesem allem sündigte<br />

Hiob ni<strong>ch</strong>t mit seinen Lippen. Und die drei Freunde Hiobs hörten all dieses Unglück, das über ihn<br />

gekommen war; und sie kamen, ein jeder aus seinem Orte: Eliphas, der Temaniter, und Bildad, der<br />

S<strong>ch</strong>u<strong>ch</strong>iter, und Zophar, der Naamathiter; und sie verabredeten si<strong>ch</strong> miteinander zu kommen, um<br />

ihm ihr Beileid zu bezeugen und ihn zu trösten. Und sie erhoben ihre Augen von ferne und erkannten<br />

ihn ni<strong>ch</strong>t; da erhoben sie ihre Stimme und weinten, und sie zerrissen ein jeder sein Gewand und<br />

streuten Staub auf ihre Häupter himmelwärts. Und sie saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und<br />

sieben Nä<strong>ch</strong>te lang; und keiner redete ein Wort zu ihm, denn sie sahen, daß der S<strong>ch</strong>merz sehr groß war.<br />

Dana<strong>ch</strong> tat Hiob seinen Mund auf und verflu<strong>ch</strong>te seinen Tag. Und Hiob hob an und spra<strong>ch</strong>: Es<br />

vers<strong>ch</strong>winde der Tag, an dem i<strong>ch</strong> geboren wurde, und die Na<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>e spra<strong>ch</strong>: Ein Knäblein ist empfangen!<br />

Jener Tag sei Finsternis! ni<strong>ch</strong>t frage Gott na<strong>ch</strong> ihm droben, und ni<strong>ch</strong>t erglänze über ihm das<br />

Li<strong>ch</strong>t! Finsternis und Todess<strong>ch</strong>atten mögen ihn einlösen, Gewölk lagere si<strong>ch</strong> über ihm, es s<strong>ch</strong>recken<br />

ihn Tagesverfinsterungen! Jene Na<strong>ch</strong>t, Dunkel ergreife sie; sie freue si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t unter den Tagen des<br />

Jahres, in die Zahl der Monde komme sie ni<strong>ch</strong>t! Siehe, jene Na<strong>ch</strong>t sei unfru<strong>ch</strong>tbar, es trete kein Jubel<br />

in sie ein! Verwüns<strong>ch</strong>en mögen sie die Verflu<strong>ch</strong>er des Tages, die fähig sind, den Leviathan aufzureizen!<br />

Verfinstert seien die Sterne ihrer Dämmerung; sie harre auf Li<strong>ch</strong>t, und da sei keines; und ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>aue<br />

sie die Wimpern der Morgenröte! Denn sie hat die Pforte meines Mutters<strong>ch</strong>oßes ni<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>lossen<br />

und Mühsal ni<strong>ch</strong>t verborgen vor meinen Augen. - Warum starb i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von Mutterleibe an, kam aus<br />

dem S<strong>ch</strong>oße hervor und vers<strong>ch</strong>ied? Weshalb kamen Knie mir entgegen, und wozu Brüste, daß i<strong>ch</strong> sog?<br />

Denn jetzt würde i<strong>ch</strong> liegen und rasten, i<strong>ch</strong> würde s<strong>ch</strong>lafen: dann hätte i<strong>ch</strong> Ruhe, - mit Königen und<br />

Räten der Erde, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> verödete Plätze erbauten, oder mit Fürsten, die Gold hatten, die ihre<br />

Häuser mit Silber füllten; oder, glei<strong>ch</strong> einer verborgenen Fehlgeburt, wäre i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t da, glei<strong>ch</strong> Kindern,<br />

die das Li<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t erblickt haben. Dort lassen die Bösen ab vom Toben, und dort ruhen die an<br />

Kraft Ers<strong>ch</strong>öpften, rasten die Gefangenen allesamt, hören ni<strong>ch</strong>t die Stimme des Treibers. Der Kleine<br />

und der Große, dort sind sie glei<strong>ch</strong>, und der Kne<strong>ch</strong>t ist frei von seinem Herrn. Warum gibt er dem<br />

Mühseligen Li<strong>ch</strong>t, und Leben denen, die bitterer Seele sind; die auf den Tod harren, und er ist ni<strong>ch</strong>t<br />

da, und die na<strong>ch</strong> ihm graben, mehr als na<strong>ch</strong> verborgenen S<strong>ch</strong>ätzen; die si<strong>ch</strong> freuen bis zum Jubel,<br />

Wonne haben, wenn sie das Grab finden; - dem Manne, dessen Weg ihm verborgen ist, und den Gott<br />

einges<strong>ch</strong>lossen hat ringsum? Denn glei<strong>ch</strong> meinem Brote kommt mein Seufzen, und wie Wasser ergießt<br />

si<strong>ch</strong> mein Gestöhn. Denn i<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>tete einen S<strong>ch</strong>recken, und er traf mi<strong>ch</strong>, und vor dem mir bangte,<br />

das kam über mi<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> war ni<strong>ch</strong>t ruhig, und i<strong>ch</strong> rastete ni<strong>ch</strong>t und ruhte ni<strong>ch</strong>t, da kam das Toben.<br />

Und Eliphas, der Temaniter, antwortete und spra<strong>ch</strong>: Wenn man ein Wort an di<strong>ch</strong> versu<strong>ch</strong>t, wird es<br />

di<strong>ch</strong> verdrießen? Do<strong>ch</strong> die Worte zurückzuhalten, wer vermö<strong>ch</strong>te es? Siehe, du hast viele unterwiesen,<br />

und ers<strong>ch</strong>laffte Hände stärktest du; den Strau<strong>ch</strong>elnden ri<strong>ch</strong>teten deine Worte auf, und sinkende Knie<br />

hast du befestigt. Do<strong>ch</strong> nun kommt es an di<strong>ch</strong>, und es verdrießt di<strong>ch</strong>; es errei<strong>ch</strong>t di<strong>ch</strong>, und du bist<br />

bestürzt. Ist ni<strong>ch</strong>t deine Gottesfur<strong>ch</strong>t deine Zuversi<strong>ch</strong>t, die Vollkommenheit deiner Wege deine Hoffnung?<br />

Gedenke do<strong>ch</strong>: Wer ist als Uns<strong>ch</strong>uldiger umgekommen, und wo sind Re<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>affene vertilgt<br />

worden? So wie i<strong>ch</strong> es gesehen habe: die Unheil pflügen und Mühsal säen, ernten es. Dur<strong>ch</strong> den Odem<br />

Gottes kommen sie um, und dur<strong>ch</strong> den Hau<strong>ch</strong> seiner Nase vergehen sie. Das Brüllen des Löwen und<br />

des Brüllers Stimme sind verstummt, und die Zähne der jungen Löwen sind ausgebro<strong>ch</strong>en; der Löwe<br />

kommt um aus Mangel an Raub, und die Jungen der Löwin werden zerstreut. Und zu mir gelangte<br />

verstohlen ein Wort, und mein Ohr vernahm ein Geflüster davon. In Gedanken, wel<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>tgesi<strong>ch</strong>te<br />

429


Hiob 6<br />

hervorrufen, wenn tiefer S<strong>ch</strong>laf die Mens<strong>ch</strong>en befällt, kam S<strong>ch</strong>auer über mi<strong>ch</strong> und Beben, und dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>auerte<br />

alle meine Gebeine; und ein Geist zog vor meinem Angesi<strong>ch</strong>t vorüber, das Haar meines<br />

Leibes starrte empor. Es stand da, und i<strong>ch</strong> erkannte sein Aussehen ni<strong>ch</strong>t; ein Bild war vor meinen<br />

Augen, ein Säuseln und eine Stimme hörte i<strong>ch</strong>: Sollte ein Mens<strong>ch</strong> gere<strong>ch</strong>ter sein als Gott, oder ein<br />

Mann reiner als der ihn gema<strong>ch</strong>t hat? Siehe, auf seine Kne<strong>ch</strong>te vertraut er ni<strong>ch</strong>t, und seinen Engeln<br />

legt er Irrtum zur Last: wieviel mehr denen, die in Lehmhäusern wohnen, deren Grund im Staube<br />

ist! Wie Motten werden sie zertreten. Von Morgen bis Abend werden sie zers<strong>ch</strong>mettert; ohne daß<br />

man’s bea<strong>ch</strong>tet, kommen sie um auf ewig. Ist es ni<strong>ch</strong>t so? wird ihr Zeltstrick an ihnen weggerissen,<br />

so sterben sie, und ni<strong>ch</strong>t in Weisheit.<br />

rufe do<strong>ch</strong>, ob einer da ist, der dir antwortet! und an wel<strong>ch</strong>en der Heiligen willst du di<strong>ch</strong> wenden?<br />

Denn den Narren erwürgt der Gram, und den Einfältigen tötet der Eifer. I<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sah den Narren<br />

Wurzel s<strong>ch</strong>lagen, und alsbald verwüns<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> seine Wohnung. Fern blieben seine Kinder vom Glück;<br />

und sie wurden im Tore zertreten, und kein Erretter war da. Seine Ernte verzehrte der Hungrige, und<br />

bis aus den Dornhecken nahm er sie weg; und na<strong>ch</strong> ihrem Vermögen s<strong>ch</strong>nappte die S<strong>ch</strong>linge. Denn<br />

ni<strong>ch</strong>t aus dem Staube geht Unheil hervor, und ni<strong>ch</strong>t sproßt Mühsal aus dem Erdboden; sondern der<br />

Mens<strong>ch</strong> ist zur Mühsal geboren, wie die Funken si<strong>ch</strong> erheben im Fluge. I<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> würde Gott su<strong>ch</strong>en<br />

und Gott meine Sa<strong>ch</strong>e darlegen, der Großes und Unerfors<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>es tut, Wunder bis zur Unzahl; der<br />

Regen gibt auf die Flä<strong>ch</strong>e der Erde, und Wasser sendet auf die Flä<strong>ch</strong>e der Flur; um Niedrige in die<br />

Höhe zu setzen, und Trauernde steigen empor zum Glück. Der zuni<strong>ch</strong>te ma<strong>ch</strong>t die Ans<strong>ch</strong>läge der<br />

Listigen, und ihre Hände führen den Plan ni<strong>ch</strong>t aus; der die Weisen erhas<strong>ch</strong>t in ihrer List, und der<br />

Vers<strong>ch</strong>mitzten Rat überstürzt si<strong>ch</strong>. Bei Tage stoßen sie auf Finsternis, und am Mittag tappen sie<br />

wie bei der Na<strong>ch</strong>t. Und er rettet vom S<strong>ch</strong>werte, von ihrem Munde, und aus der Hand des Starken<br />

den Dürftigen. So wird dem Armen Hoffnung, und die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit vers<strong>ch</strong>ließt ihren Mund. Siehe,<br />

glückselig der Mens<strong>ch</strong>, den Gott straft! So verwirf denn ni<strong>ch</strong>t die Zü<strong>ch</strong>tigung des Allmä<strong>ch</strong>tigen.<br />

Denn er bereitet S<strong>ch</strong>merz und verbindet, er zers<strong>ch</strong>lägt, und seine Hände heilen. In se<strong>ch</strong>s Drangsalen<br />

wird er di<strong>ch</strong> erretten, und in sieben wird di<strong>ch</strong> kein Übel antasten. In Hungersnot erlöst er di<strong>ch</strong> von<br />

dem Tode, und im Kriege von der Gewalt des S<strong>ch</strong>wertes. Vor der Zunge Geißel wirst du geborgen<br />

sein, und du wirst di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>ten vor der Verwüstung, wenn sie kommt. Der Verwüstung und<br />

des Hungers wirst du la<strong>ch</strong>en, und vor dem Getier der Erde wirst du di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>ten; denn dein<br />

Bund wird mit den Steinen des Feldes sein, und das Getier des Feldes wird Frieden mit dir haben.<br />

Und du wirst erfahren, daß dein Zelt in Frieden ist, und übers<strong>ch</strong>aust du deine Wohnung, so wirst<br />

du ni<strong>ch</strong>ts vermissen; und du wirst erfahren, daß deine Na<strong>ch</strong>kommens<strong>ch</strong>aft zahlrei<strong>ch</strong> sein wird, und<br />

deine Sprößlinge glei<strong>ch</strong> dem Kraut der Erde. Du wirst in Rüstigkeit in das Grab kommen, wie der<br />

Garbenhaufen eingebra<strong>ch</strong>t wird zu seiner Zeit. - Siehe, dieses, wir haben es erfors<strong>ch</strong>t, so ist es; höre<br />

es, und du, merke es dir!<br />

Und Hiob antwortete und spra<strong>ch</strong>: O daß mein Gram do<strong>ch</strong> gewogen würde, und man mein Mißges<strong>ch</strong>ick<br />

auf die Waags<strong>ch</strong>ale legte allzumal! Denn dann würde es s<strong>ch</strong>werer sein als der Sand der<br />

Meere; darum sind unbesonnen meine Worte. Denn die Pfeile des Allmä<strong>ch</strong>tigen sind in mir, ihr Gift<br />

trinkt mein Geist; die S<strong>ch</strong>recken Gottes stellen si<strong>ch</strong> in S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tordnung wider mi<strong>ch</strong> auf. S<strong>ch</strong>reit ein<br />

Wildesel beim Grase, oder brüllt ein Rind bei seinem Futter? Wird Fades, Salzloses gegessen? Oder<br />

ist Ges<strong>ch</strong>mack im Eiweiß? Was meine Seele si<strong>ch</strong> weigerte anzurühren, das ist wie meine ekle Speise.<br />

O daß do<strong>ch</strong> meine Bitte einträfe, und Gott mein Verlangen gewährte, daß es Gott gefiele, mi<strong>ch</strong><br />

zu zermalmen, daß er seine Hand losma<strong>ch</strong>te und mi<strong>ch</strong> verni<strong>ch</strong>tete! So würde no<strong>ch</strong> mein Trost sein,<br />

und i<strong>ch</strong> würde frohlocken in s<strong>ch</strong>onungsloser Pein, daß i<strong>ch</strong> die Worte des Heiligen ni<strong>ch</strong>t verleugnet<br />

habe. Was ist meine Kraft, daß i<strong>ch</strong> ausharren, und was mein Ende, daß i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> gedulden sollte?<br />

Ist Kraft der Steine meine Kraft, oder ist mein Fleis<strong>ch</strong> von Erz? Ist es ni<strong>ch</strong>t also, daß keine Hilfe<br />

in mir, und jede Kraft aus mir vertrieben ist? Dem Verzagten gebührt Milde von seinem Freunde,<br />

430


Hiob 7<br />

sonst wird er die Fur<strong>ch</strong>t des Allmä<strong>ch</strong>tigen verlassen. Meine Brüder haben si<strong>ch</strong> trügeris<strong>ch</strong> erwiesen<br />

wie ein Wildba<strong>ch</strong>, wie das Bett der Wildbä<strong>ch</strong>e, wel<strong>ch</strong>e hins<strong>ch</strong>winden, wel<strong>ch</strong>e trübe sind von Eis, in<br />

die der S<strong>ch</strong>nee si<strong>ch</strong> birgt. Zur Zeit, wenn sie erwärmt werden, versiegen sie; wenn es heiß wird, sind<br />

sie von ihrer Stelle vers<strong>ch</strong>wunden. Es s<strong>ch</strong>längeln si<strong>ch</strong> die Pfade ihres Laufes, ziehen hinauf in die<br />

Öde und verlieren si<strong>ch</strong>. Es blickten hin die Karawanen Temas, die Reisezüge S<strong>ch</strong>ebas hofften auf<br />

sie: sie wurden bes<strong>ch</strong>ämt, weil sie auf sie vertraut hatten, sie kamen hin und wurden zu S<strong>ch</strong>anden.<br />

Denn jetzt seid ihr zu ni<strong>ch</strong>ts geworden; ihr sehet einen S<strong>ch</strong>recken und für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong>. Habe i<strong>ch</strong> etwa<br />

gesagt: Gebet mir, und ma<strong>ch</strong>et mir ein Ges<strong>ch</strong>enk von eurem Vermögen; und befreiet mi<strong>ch</strong> aus der<br />

Hand des Bedrängers, und erlöset mi<strong>ch</strong> aus der Hand der Gewalttätigen? Belehret mi<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong> will<br />

s<strong>ch</strong>weigen; und gebet mir zu erkennen, worin i<strong>ch</strong> geirrt habe. Wie eindringli<strong>ch</strong> sind ri<strong>ch</strong>tige Worte!<br />

Aber was tadelt der Tadel, der von eu<strong>ch</strong> kommt? Gedenket ihr Reden zu tadeln? für den Wind sind<br />

ja die Worte eines Verzweifelnden! Sogar den Verwaisten würdet ihr verlosen, und über euren Freund<br />

einen Handel abs<strong>ch</strong>ließen. Und nun, laßt es eu<strong>ch</strong> gefallen, auf mi<strong>ch</strong> hinzublicken: eu<strong>ch</strong> ins Angesi<strong>ch</strong>t<br />

werde i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> wahrli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t lügen. Kehret do<strong>ch</strong> um, es ges<strong>ch</strong>ehe kein Unre<strong>ch</strong>t; ja, kehret no<strong>ch</strong> um,<br />

um meine Gere<strong>ch</strong>tigkeit handelt es si<strong>ch</strong>! Ist Unre<strong>ch</strong>t auf meiner Zunge? oder sollte mein Gaumen<br />

Frevelhaftes ni<strong>ch</strong>t unters<strong>ch</strong>eiden?<br />

Hat der Mens<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einen harten Dienst auf Erden, und sind seine Tage ni<strong>ch</strong>t wie die Tage<br />

eines Tagelöhners? Wie ein Kne<strong>ch</strong>t, der si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem S<strong>ch</strong>atten sehnt, und wie ein Tagelöhner, der<br />

seines Lohnes harrt, so sind mir zuteil geworden Monde der Ni<strong>ch</strong>tigkeit, und Nä<strong>ch</strong>te der Mühsal<br />

mir zugezählt. Wenn i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> niederlege, so spre<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong>: Wann werde i<strong>ch</strong> aufstehen? und der Abend<br />

dehnt si<strong>ch</strong> hin, und i<strong>ch</strong> werde des Umherwerfens satt bis zur Dämmerung. Mein Fleis<strong>ch</strong> ist bekleidet<br />

mit Gewürm und Erdkrusten, meine Haut zieht si<strong>ch</strong> zusammen und eitert. Meine Tage gleiten<br />

s<strong>ch</strong>neller dahin als ein Webers<strong>ch</strong>iff<strong>ch</strong>en, und s<strong>ch</strong>winden ohne Hoffnung. Gedenke, daß mein Leben ein<br />

Hau<strong>ch</strong> ist! Ni<strong>ch</strong>t wird mein Auge das Glück wiedersehen. Ni<strong>ch</strong>t mehr wird mi<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>auen das Auge<br />

des mi<strong>ch</strong> Sehenden; ri<strong>ch</strong>test du deine Augen auf mi<strong>ch</strong>, so bin i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr. Die Wolke s<strong>ch</strong>windet<br />

und fährt dahin; so steigt, wer in den S<strong>ch</strong>eol hinabfährt, ni<strong>ch</strong>t wieder herauf. Ni<strong>ch</strong>t mehr kehrt er<br />

zurück zu seinem Hause, und seine Stätte erkennt ihn ni<strong>ch</strong>t mehr. So will au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> meinen Mund<br />

ni<strong>ch</strong>t zurückhalten, will reden in der Bedrängnis meines Geistes, will klagen in der Bitterkeit meiner<br />

Seele. Bin i<strong>ch</strong> ein Meer, oder ein Seeungeheuer, daß du eine Wa<strong>ch</strong>e wider mi<strong>ch</strong> aufstellst? Wenn i<strong>ch</strong><br />

sage: Trösten wird mi<strong>ch</strong> mein Bett, mein Lager wird tragen helfen meine Klage, so ers<strong>ch</strong>reckst du<br />

mi<strong>ch</strong> mit Träumen, und dur<strong>ch</strong> Gesi<strong>ch</strong>te ängstigst du mi<strong>ch</strong>, so daß meine Seele Erstickung vorzieht,<br />

den Tod lieber wählt als meine Gebeine. I<strong>ch</strong> bin’s überdrüssig - ni<strong>ch</strong>t ewigli<strong>ch</strong> werde i<strong>ch</strong> ja leben:<br />

Laß ab von mir! denn ein Hau<strong>ch</strong> sind meine Tage. Was ist der Mens<strong>ch</strong>, daß du ihn ho<strong>ch</strong>hältst, und<br />

daß du dein Herz auf ihn ri<strong>ch</strong>test, und alle Morgen ihn heimsu<strong>ch</strong>st, alle Augenblicke ihn prüfst? Wie<br />

lange willst du ni<strong>ch</strong>t von mir wegblicken, ni<strong>ch</strong>t von mir ablassen, bis i<strong>ch</strong> meinen Spei<strong>ch</strong>el vers<strong>ch</strong>lucke?<br />

Habe i<strong>ch</strong> gesündigt, was tat i<strong>ch</strong> dir an, du Beoba<strong>ch</strong>ter der Mens<strong>ch</strong>en? Warum hast du mi<strong>ch</strong> dir zum<br />

Angriffspunkt gesetzt, daß i<strong>ch</strong> mir selbst zur Last geworden bin? Und warum vergibst du ni<strong>ch</strong>t meine<br />

Übertretung und lässest ni<strong>ch</strong>t vorübergehen meine Missetat? Denn nun werde i<strong>ch</strong> in den Staub mi<strong>ch</strong><br />

legen, und su<strong>ch</strong>st du na<strong>ch</strong> mir, so bin i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr.<br />

Und Bildad, der S<strong>ch</strong>u<strong>ch</strong>iter, antwortete und spra<strong>ch</strong>: Wie lange willst du sol<strong>ch</strong>es reden, und sollen<br />

die Worte deines Mundes ungestümer Wind sein? Wird Gott das Re<strong>ch</strong>t beugen, oder wird der<br />

Allmä<strong>ch</strong>tige beugen die Gere<strong>ch</strong>tigkeit? Wenn deine Kinder gegen ihn gesündigt haben, so gab er sie<br />

ihrer Übertretung preis. Wenn du Gott eifrig su<strong>ch</strong>st und zu dem Allmä<strong>ch</strong>tigen um Gnade flehst,<br />

wenn du lauter und re<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>affen bist, ja, dann wird er zu deinen Gunsten aufwa<strong>ch</strong>en und Wohlfahrt<br />

geben der Wohnung deiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit; und dein Anfang wird gering ers<strong>ch</strong>einen, aber dein Ende<br />

sehr groß werden. Denn befrage do<strong>ch</strong> das vorige Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, und ri<strong>ch</strong>te deinen Sinn auf das, was<br />

ihre Väter erfors<strong>ch</strong>t haben. (Denn wir sind von gestern und wissen ni<strong>ch</strong>ts, denn ein S<strong>ch</strong>atten sind<br />

431


Hiob 10<br />

unsere Tage auf Erden.) Werden jene di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t belehren, dir’s sagen, und Worte aus ihrem Herzen<br />

hervorbringen? S<strong>ch</strong>ießt Papiers<strong>ch</strong>ilf auf, wo kein Sumpf ist? wä<strong>ch</strong>st Riedgras empor ohne Wasser?<br />

No<strong>ch</strong> ist es am Grünen, wird ni<strong>ch</strong>t ausgerauft, so verdorrt es vor allem Grase. Also sind die Pfade<br />

aller, die Gottes vergessen; und des Ru<strong>ch</strong>losen Hoffnung geht zu Grunde. Sein Vertrauen wird abges<strong>ch</strong>nitten,<br />

und seine Zuversi<strong>ch</strong>t ist ein Spinnengewebe. Er stützt si<strong>ch</strong> auf sein Haus, und es hält ni<strong>ch</strong>t<br />

stand; er hält si<strong>ch</strong> daran fest, und es bleibt ni<strong>ch</strong>t aufre<strong>ch</strong>t. - Saftvoll ist er vor der Sonne, und seine<br />

S<strong>ch</strong>ößlinge dehnen si<strong>ch</strong> aus über seinen Garten hin; über Steinhaufen s<strong>ch</strong>lingen si<strong>ch</strong> seine Wurzeln,<br />

er s<strong>ch</strong>aut die Wohnung der Steine; wenn er ihn wegreißt von seiner Stätte, so verleugnet sie ihn:<br />

≪I<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> nie gesehen!≫ Siehe, das ist die Freude seines Weges; und aus dem Staube sprossen<br />

andere hervor. Siehe, Gott wird den Vollkommenen ni<strong>ch</strong>t verwerfen, und ni<strong>ch</strong>t bei der Hand fassen<br />

die Übeltäter. Während er deinen Mund mit La<strong>ch</strong>en füllen wird und deine Lippen mit Jubels<strong>ch</strong>all,<br />

werden deine Hasser bekleidet werden mit S<strong>ch</strong>am, und das Zelt der Gesetzlosen wird ni<strong>ch</strong>t mehr sein.<br />

Und Hiob antwortete und spra<strong>ch</strong>: Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> weiß, daß es also ist; und wie könnte ein Mens<strong>ch</strong><br />

gere<strong>ch</strong>t sein vor Gott? Wenn er Lust hat, mit ihm zu re<strong>ch</strong>ten, so kann er ihm auf tausend ni<strong>ch</strong>t eins<br />

antworten. Er ist weise von Herzen und stark an Kraft: wer hat si<strong>ch</strong> wider ihn verhärtet und ist<br />

unversehrt geblieben? Der Berge versetzt, ehe sie es merken, er, der sie umkehrt in seinem Zorn; der<br />

die Erde aufbeben ma<strong>ch</strong>t von ihrer Stätte, und ihre Säulen erzittern; der der Sonne befiehlt, und sie<br />

geht ni<strong>ch</strong>t auf, und der die Sterne versiegelt; der die Himmel ausspannt, er allein, und einhers<strong>ch</strong>reitet<br />

auf den Höhen des Meeres; der den großen Bären gema<strong>ch</strong>t hat, den Orion und das Siebengestirn und<br />

die Kammern des Südens; der Großes tut, daß es ni<strong>ch</strong>t zu erfors<strong>ch</strong>en, und Wundertaten, daß sie ni<strong>ch</strong>t<br />

zu zählen sind. Siehe, er geht an mir vorüber, und i<strong>ch</strong> sehe ihn ni<strong>ch</strong>t, und er zieht vorbei, und i<strong>ch</strong><br />

bemerke ihn ni<strong>ch</strong>t. Siehe, er rafft dahin, und wer will ihm wehren? wer zu ihm sagen: Was tust du?<br />

Gott wendet seinen Zorn ni<strong>ch</strong>t ab, unter ihn beugen si<strong>ch</strong> Rahabs Helfer. Wieviel weniger könnte i<strong>ch</strong><br />

ihm antworten, meine Worte wählen ihm gegenüber! der i<strong>ch</strong>, wenn i<strong>ch</strong> gere<strong>ch</strong>t wäre, ni<strong>ch</strong>t antworten<br />

könnte - um Gnade würde i<strong>ch</strong> flehen zu meinem Ri<strong>ch</strong>ter. Wenn i<strong>ch</strong> riefe, und er mir antwortete, ni<strong>ch</strong>t<br />

würde i<strong>ch</strong> glauben, daß er meiner Stimme Gehör s<strong>ch</strong>enken würde: er, der mi<strong>ch</strong> zermalmt dur<strong>ch</strong> ein<br />

Sturmwetter, und meine Wunden mehrt ohne Ursa<strong>ch</strong>e; er erlaubt mir ni<strong>ch</strong>t, Atem zu holen, denn er<br />

sättigt mi<strong>ch</strong> mit Bitterkeiten. Wenn es auf Kraft des Starken ankommt, so sagt er: ≪Siehe hier!≫ und<br />

wenn auf Re<strong>ch</strong>t: - ≪Wer will mi<strong>ch</strong> vorladen?≫ Wenn i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> gere<strong>ch</strong>t wäre, so würde mein Mund<br />

mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> verdammen; wäre i<strong>ch</strong> vollkommen, so würde er mi<strong>ch</strong> für verkehrt erklären. Vollkommen<br />

bin i<strong>ch</strong>; ni<strong>ch</strong>t kümmert mi<strong>ch</strong> meine Seele, i<strong>ch</strong> vera<strong>ch</strong>te mein Leben; es ist eins! Darum sage i<strong>ch</strong>: Den<br />

Vollkommenen und den Gesetzlosen verni<strong>ch</strong>tet er. Wenn die Geißel plötzli<strong>ch</strong> tötet, so spottet er der<br />

Prüfung der Uns<strong>ch</strong>uldigen. Die Erde ist in die Hand des Gesetzlosen gegeben, das Angesi<strong>ch</strong>t ihrer<br />

Ri<strong>ch</strong>ter verhüllt er. - Wenn er es nun ni<strong>ch</strong>t ist, wer anders? Und meine Tage eilen s<strong>ch</strong>neller dahin als<br />

ein Läufer, sie entfliehen, s<strong>ch</strong>auen das Glück ni<strong>ch</strong>t. Sie ziehen vorüber glei<strong>ch</strong> Rohrs<strong>ch</strong>iffen, wie ein<br />

Adler, der auf Fraß herabstürzt. Wenn i<strong>ch</strong> sage: I<strong>ch</strong> will meine Klage vergessen, will mein Angesi<strong>ch</strong>t<br />

glätten und mi<strong>ch</strong> erheitern, so bangt mir vor allen meinen S<strong>ch</strong>merzen; i<strong>ch</strong> weiß, daß du mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

für s<strong>ch</strong>uldlos halten wirst. I<strong>ch</strong> muß s<strong>ch</strong>uldig sein; wozu soll i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> denn nutzlos abmühen? Wenn<br />

i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> mit S<strong>ch</strong>nee wüs<strong>ch</strong>e und meine Hände mit Lauge reinigte, alsdann würdest du mi<strong>ch</strong> in die<br />

Grube tau<strong>ch</strong>en, und meinen eigenen Kleidern würde vor mir ekeln. Denn er ist ni<strong>ch</strong>t ein Mann wie<br />

i<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> ihm antworten dürfte, daß wir miteinander vor Geri<strong>ch</strong>t gehen könnten. Es gibt zwis<strong>ch</strong>en<br />

uns keinen S<strong>ch</strong>iedsmann, daß er seine Hand auf uns beide legte. Er tue seine Rute von mir weg, und<br />

sein S<strong>ch</strong>recken ängstige mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t: so will i<strong>ch</strong> reden und ihn ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>ten; denn ni<strong>ch</strong>t also steht es<br />

bei mir.<br />

Meine Seele ist meines Lebens überdrüssig; i<strong>ch</strong> will meiner Klage in mir freien Lauf lassen, will<br />

reden in der Bitterkeit meiner Seele. I<strong>ch</strong> will zu Gott sagen: Verdamme mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! laß mi<strong>ch</strong> wissen,<br />

worüber du mit mir re<strong>ch</strong>test. Gefällt es dir, daß du bedrückst, daß du die Arbeit deiner Hände<br />

432


Hiob 11<br />

verwirfst und über den Rat der Gesetzlosen dein Li<strong>ch</strong>t leu<strong>ch</strong>ten lässest? Hast du Augen des Fleis<strong>ch</strong>es,<br />

oder siehst du, wie ein Mens<strong>ch</strong> sieht? Sind deine Tage wie die Tage eines Mens<strong>ch</strong>en, oder<br />

deine Jahre wie die Tage eines Mannes, daß du na<strong>ch</strong> meiner Ungere<strong>ch</strong>tigkeit su<strong>ch</strong>st und na<strong>ch</strong> meiner<br />

Sünde fors<strong>ch</strong>est, obwohl du weißt, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>uldig bin, und daß niemand ist, der aus deiner<br />

Hand errette? Deine Hände haben mi<strong>ch</strong> ganz gebildet und gestaltet um und um, und du vers<strong>ch</strong>lingst<br />

mi<strong>ch</strong>! Gedenke do<strong>ch</strong>, daß du wie Ton mi<strong>ch</strong> gestaltet - und zum Staube willst du mi<strong>ch</strong> zurückkehren<br />

lassen! Hast du mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t hingegossen wie Mil<strong>ch</strong>, und wie Käse mi<strong>ch</strong> gerinnen lassen? Mit Haut und<br />

Fleis<strong>ch</strong> hast du mi<strong>ch</strong> bekleidet, und mit Kno<strong>ch</strong>en und Sehnen mi<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>flo<strong>ch</strong>ten. Leben und Huld<br />

hast du mir gewährt, und deine Obhut bewahrte meinen Geist. Do<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>es bargest du in deinem<br />

Herzen; i<strong>ch</strong> weiß, daß dieses bei dir war: Wenn i<strong>ch</strong> sündigte, so würdest du mi<strong>ch</strong> beoba<strong>ch</strong>ten, und von<br />

meiner Missetat mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t freispre<strong>ch</strong>en. Wenn i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>uldig wäre, wehe mir! und wäre i<strong>ch</strong> gere<strong>ch</strong>t, so<br />

dürfte i<strong>ch</strong> mein Haupt ni<strong>ch</strong>t erheben, gesättigt von S<strong>ch</strong>ande und mein Elend s<strong>ch</strong>auend. Und ri<strong>ch</strong>tete<br />

es si<strong>ch</strong> empor, wie ein Löwe würdest du mi<strong>ch</strong> jagen, und immer wieder deine Wunderkraft an mir<br />

erweisen. Du würdest deine Zeugen mir gegenüber erneuern und deinen Zorn wider mi<strong>ch</strong> mehren,<br />

stets fris<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>aren und ein Heer wider mi<strong>ch</strong> entbieten. Warum hast du mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> aus Mutterleibe<br />

hervorgehen lassen? I<strong>ch</strong> hätte vers<strong>ch</strong>eiden, und kein Auge hätte mi<strong>ch</strong> sehen sollen! Als ob i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

gewesen wäre, so hätte i<strong>ch</strong> sein sollen, vom Mutters<strong>ch</strong>oße zu Grabe getragen! Sind meiner Tage ni<strong>ch</strong>t<br />

wenige? Er lasse ab, wende si<strong>ch</strong> von mir, daß i<strong>ch</strong> ein wenig mi<strong>ch</strong> erheitere, ehe i<strong>ch</strong> hingehe (und ni<strong>ch</strong>t<br />

wiederkomme) in das Land der Finsternis und des Todess<strong>ch</strong>attens, in das Land, düster wie das Dunkel,<br />

das Land des Todess<strong>ch</strong>attens und der Unordnung, und wo das Hellwerden dem Dunkel glei<strong>ch</strong> ist!<br />

Und Zophar, der Naamathiter, antwortete und spra<strong>ch</strong>: Sollte die Menge der Worte ni<strong>ch</strong>t beantwortet<br />

werden, oder sollte ein S<strong>ch</strong>wätzer re<strong>ch</strong>t behalten? Sollte dein Gerede die Leute zum S<strong>ch</strong>weigen<br />

bringen, daß du spotten solltest, und niemand di<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>ämen, daß du sagen solltest: Meine Lehre ist<br />

lauter, und i<strong>ch</strong> bin rein in deinen Augen? Aber mö<strong>ch</strong>te Gott do<strong>ch</strong> reden und seine Lippen gegen di<strong>ch</strong><br />

öffnen, und dir kundtun die Geheimnisse der Weisheit, daß sie das Doppelte ist an Bestand! Dann<br />

müßtest du erkennen, daß Gott dir viel von deiner Missetat übersieht. Kannst du die Tiefe Gottes<br />

errei<strong>ch</strong>en, oder das Wesen des Allmä<strong>ch</strong>tigen ergründen? Himmelho<strong>ch</strong> sind sie - was kannst du tun?<br />

tiefer als der S<strong>ch</strong>eol - was kannst du wissen? länger als die Erde ist ihr Maß und breiter als das Meer.<br />

Wenn er vorüberzieht und in Verhaft nimmt und zum Geri<strong>ch</strong>t versammelt, wer will ihm dann wehren?<br />

Denn er kennt die fals<strong>ch</strong>en Leute; und er sieht Frevel, ohne daß er a<strong>ch</strong>tgibt. Au<strong>ch</strong> ein Hohlköpfiger<br />

gewinnt Verstand, wenn au<strong>ch</strong> der Mens<strong>ch</strong> als ein Wildeselsfüllen geboren wird. Wenn du dein Herz<br />

ri<strong>ch</strong>test und deine Hände zu ihm ausbreitest, - wenn Frevel in deiner Hand ist, so entferne ihn, und<br />

laß Unre<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t wohnen in deinen Zelten, ja, dann wirst du dein Angesi<strong>ch</strong>t erheben ohne Makel, und<br />

wirst uners<strong>ch</strong>ütterli<strong>ch</strong> sein und di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>ten. Denn du wirst die Mühsal vergessen, wirst ihrer<br />

gedenken wie vorübergeflossener Wasser; und heller als der Mittag wird dein Leben erstehen; mag es<br />

finster sein - wie der Morgen wird es werden. Und du wirst Vertrauen fassen, weil es Hoffnung gibt;<br />

und du wirst Ums<strong>ch</strong>au halten, in Si<strong>ch</strong>erheit di<strong>ch</strong> niederlegen. Und du wirst di<strong>ch</strong> lagern, und niemand<br />

wird di<strong>ch</strong> aufs<strong>ch</strong>recken; und viele werden deine Gunst su<strong>ch</strong>en. Aber die Augen der Gesetzlosen werden<br />

vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten; und jede Zuflu<strong>ch</strong>t ist ihnen verloren, und ihre Hoffnung ist das Aushau<strong>ch</strong>en der Seele.<br />

Und Hiob antwortete und spra<strong>ch</strong>: Fürwahr, ihr seid die Leute, und mit eu<strong>ch</strong> wird die Weisheit<br />

aussterben! Au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> habe Verstand wie ihr; i<strong>ch</strong> stehe ni<strong>ch</strong>t hinter eu<strong>ch</strong> zurück; und wer wüßte<br />

ni<strong>ch</strong>t derglei<strong>ch</strong>en? I<strong>ch</strong> muß einer sein, der seinem Freunde zum Gespött ist, der zu Gott ruft, und<br />

er antwortet ihm; der Gere<strong>ch</strong>te, Vollkommene ist zum Gespött! Dem Unglück gebührt Vera<strong>ch</strong>tung<br />

na<strong>ch</strong> den Gedanken des Sorglosen; sie ist bereit für die, wel<strong>ch</strong>e mit dem Fuße wanken. Die Zelte der<br />

Verwüster sind in Ruhe, und Si<strong>ch</strong>erheit ist für die, wel<strong>ch</strong>e Gott reizen, für den, wel<strong>ch</strong>er Gott in seiner<br />

Hand führt. Aber frage do<strong>ch</strong> das Vieh, und es wird’s di<strong>ch</strong> lehren; und das Gevögel des Himmels, und<br />

es wird’s dir kundtun; oder rede zu der Erde, und sie wird’s di<strong>ch</strong> lehren; und die Fis<strong>ch</strong>e des Meeres<br />

433


Hiob 14<br />

werden es dir erzählen. Wer erkennte ni<strong>ch</strong>t an diesen allen, daß die Hand Jahwes sol<strong>ch</strong>es gema<strong>ch</strong>t<br />

hat, in dessen Hand die Seele alles Lebendigen ist und der Geist alles mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Fleis<strong>ch</strong>es? Soll<br />

ni<strong>ch</strong>t das Ohr die Worte prüfen, wie der Gaumen für si<strong>ch</strong> die Speise kostet? Bei Greisen ist Weisheit,<br />

und Einsi<strong>ch</strong>t bei hohem Alter. Bei ihm ist Weisheit und Ma<strong>ch</strong>t, sein ist Rat und Einsi<strong>ch</strong>t. Siehe, er<br />

reißt nieder, und es wird ni<strong>ch</strong>t wieder gebaut; er s<strong>ch</strong>ließt über jemand zu, und es wird ni<strong>ch</strong>t aufgetan.<br />

Siehe, er hemmt die Wasser, und sie vertrocknen; und er läßt sie los, und sie kehren das Land um.<br />

Bei ihm ist Kraft und vollkommenes Wissen; sein ist der Irrende und der Irreführende. Er führt<br />

Räte beraubt hinweg, und Ri<strong>ch</strong>ter ma<strong>ch</strong>t er zu Narren. Die Herrs<strong>ch</strong>aft der Könige löst er auf, und<br />

s<strong>ch</strong>lingt eine Fessel um ihre Lenden. Er führt Priester beraubt hinweg, und Feststehende stürzt er<br />

um. Zuverlässigen entzieht er die Spra<strong>ch</strong>e, und Alten benimmt er das Urteil. Vera<strong>ch</strong>tung s<strong>ch</strong>üttet<br />

er auf Edle, und den Gürtel der Starken ma<strong>ch</strong>t er s<strong>ch</strong>laff. Er enthüllt Tiefes aus der Finsternis, und<br />

Todess<strong>ch</strong>atten zieht er an das Li<strong>ch</strong>t hervor. Er vergrößert Nationen, und er verni<strong>ch</strong>tet sie; er breitet<br />

Nationen aus, und er führt sie hinweg. Er entzieht den Verstand den Häuptern der Völker der Erde,<br />

und ma<strong>ch</strong>t sie umherirren in pfadloser Einöde; sie tappen in der Finsternis, wo kein Li<strong>ch</strong>t ist, und er<br />

ma<strong>ch</strong>t sie umherirren glei<strong>ch</strong> einem Trunkenen.<br />

Siehe, das alles hat mein Auge gesehen, mein Ohr gehört und si<strong>ch</strong> gemerkt. So viel ihr wisset,<br />

weiß au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>; i<strong>ch</strong> stehe ni<strong>ch</strong>t hinter eu<strong>ch</strong> zurück. Do<strong>ch</strong> zu dem Allmä<strong>ch</strong>tigen will i<strong>ch</strong> reden, und vor<br />

Gott mi<strong>ch</strong> zu re<strong>ch</strong>tfertigen begehre i<strong>ch</strong>; ihr hingegen seid Lügens<strong>ch</strong>miede, ni<strong>ch</strong>tige Ärzte, ihr alle! O<br />

daß ihr do<strong>ch</strong> stille s<strong>ch</strong>wieget! das würde eu<strong>ch</strong> zur Weisheit gerei<strong>ch</strong>en. Höret do<strong>ch</strong> meine Re<strong>ch</strong>tfertigung,<br />

und hor<strong>ch</strong>et auf die Beweisgründe meiner Lippen! Wollt ihr für Gott Unre<strong>ch</strong>t reden, und für<br />

ihn Trug reden? Wollt ihr für ihn Partei nehmen? oder wollt ihr für Gott re<strong>ch</strong>ten? Ist es gut für<br />

eu<strong>ch</strong>, daß er eu<strong>ch</strong> erfors<strong>ch</strong>e? oder werdet ihr ihn täus<strong>ch</strong>en, wie man einen Mens<strong>ch</strong>en täus<strong>ch</strong>t? Strafen<br />

wird er eu<strong>ch</strong>, wenn ihr im Geheimen die Person ansehet. Wird ni<strong>ch</strong>t seine Hoheit eu<strong>ch</strong> bestürzen,<br />

und sein S<strong>ch</strong>recken auf eu<strong>ch</strong> fallen? Eure Denksprü<strong>ch</strong>e sind Sprü<strong>ch</strong>e von As<strong>ch</strong>e, eure S<strong>ch</strong>utzwehren<br />

erweisen si<strong>ch</strong> als S<strong>ch</strong>utzwehren von Lehm. S<strong>ch</strong>weiget, laßt mi<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong> will reden, was au<strong>ch</strong> über<br />

mi<strong>ch</strong> ergehen möge. Warum sollte i<strong>ch</strong> mein Fleis<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en meine Zähne nehmen, und mein Leben<br />

meiner Hand anvertrauen? Siehe, tötet er mi<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> werde auf ihn warten, nur will i<strong>ch</strong> meine Wege<br />

ihm ins Angesi<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>tfertigen. Au<strong>ch</strong> das wird mir zur Rettung sein, daß ein Ru<strong>ch</strong>loser ni<strong>ch</strong>t vor<br />

sein Angesi<strong>ch</strong>t kommen darf. Höret, höret meine Rede, und meine Erklärung dringe in eure Ohren!<br />

Siehe do<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> habe die Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e gerüstet! I<strong>ch</strong> weiß, daß i<strong>ch</strong> Re<strong>ch</strong>t behalten werde. Wer ist es,<br />

der mit mir re<strong>ch</strong>ten könnte? Denn dann wollte i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>weigen und vers<strong>ch</strong>eiden. Nur zweierlei tue mir<br />

ni<strong>ch</strong>t; dann werde i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t verbergen. Deine Hand entferne von mir, und<br />

dein S<strong>ch</strong>recken ängstige mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. So rufe denn, und i<strong>ch</strong> will antworten, oder i<strong>ch</strong> will reden, und<br />

erwidere mir! Wie viele Missetaten und Sünden habe i<strong>ch</strong>? Laß mi<strong>ch</strong> meine Übertretung und meine<br />

Sünde wissen! Warum verbirgst du dein Angesi<strong>ch</strong>t, und hältst mi<strong>ch</strong> für deinen Feind? Willst du ein<br />

verwehtes Blatt hinwegs<strong>ch</strong>recken, und die dürre Stoppel verfolgen? Denn Bitteres verhängst du über<br />

mi<strong>ch</strong>, und lässest mi<strong>ch</strong> erben die Missetaten meiner Jugend; und meine Füße legst du in den Stock,<br />

und beoba<strong>ch</strong>test alle meine Pfade, grenzest dir ein die Sohlen meiner Füße; da i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> zerfalle wie<br />

Moder, wie ein Kleid, das die Motte zerfressen hat.<br />

Der Mens<strong>ch</strong>, vom Weibe geboren, ist kurz an Tagen und mit Unruhe gesättigt. Wie eine Blume<br />

kommt er hervor und verwelkt; und er flieht wie der S<strong>ch</strong>atten und hat keinen Bestand. Denno<strong>ch</strong> hast<br />

du über einen sol<strong>ch</strong>en deine Augen geöffnet, und mi<strong>ch</strong> führst du ins Geri<strong>ch</strong>t mit dir! Wie könnte ein<br />

Reiner aus einem Unreinen kommen? Ni<strong>ch</strong>t ein einziger! Wenn denn bestimmt sind seine Tage, die<br />

Zahl seiner Monde bei dir sind, wenn du ihm S<strong>ch</strong>ranken gesetzt hast, die er ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>reiten darf,<br />

so blicke von ihm weg, daß er Ruhe habe, bis er wie ein Tagelöhner seinen Tag vollende. Denn für<br />

den Baum gibt es Hoffnung: wird er abgehauen, so s<strong>ch</strong>lägt er wieder aus, und seine S<strong>ch</strong>ößlinge hören<br />

ni<strong>ch</strong>t auf. Wenn seine Wurzel in der Erde altert, und sein Stumpf im Boden erstirbt: vom Dufte des<br />

434


Hiob 15<br />

Wassers sproßt er wieder auf und treibt Zweige wie ein Pflänzling. Der Mann aber stirbt und liegt<br />

da; und der Mens<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>eidet, und wo ist er? Es verrinnen die Wasser aus dem See, und der Fluß<br />

trocknet ein und versiegt: so legt der Mens<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> hin und steht ni<strong>ch</strong>t wieder auf; bis die Himmel<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr sind, erwa<strong>ch</strong>en sie ni<strong>ch</strong>t und werden ni<strong>ch</strong>t aufgeweckt aus ihrem S<strong>ch</strong>lafe. O daß du in dem<br />

S<strong>ch</strong>eol mi<strong>ch</strong> verstecktest, mi<strong>ch</strong> verbärgest, bis dein Zorn si<strong>ch</strong> abwendete, mir eine Frist setztest und<br />

dann meiner gedä<strong>ch</strong>test! (Wenn ein Mann stirbt, wird er wieder leben?) Alle Tage meiner Dienstzeit<br />

wollte i<strong>ch</strong> harren, bis meine Ablösung käme! Du würdest rufen, und i<strong>ch</strong> würde dir antworten; du<br />

würdest di<strong>ch</strong> sehnen na<strong>ch</strong> dem Werke deiner Hände. Denn nun zählst du meine S<strong>ch</strong>ritte; wa<strong>ch</strong>st du<br />

ni<strong>ch</strong>t über meine Sünde? Meine Übertretung ist versiegelt in einem Bündel, und du hast hinzugefügt<br />

zu meiner Missetat. Und do<strong>ch</strong>, ein Berg stürzt ein, zerfällt, und ein Fels rückt weg von seiner Stelle;<br />

Wasser zerreiben die Steine, ihre Fluten s<strong>ch</strong>wemmen den Staub der Erde hinweg; aber du ma<strong>ch</strong>st<br />

zuni<strong>ch</strong>te die Hoffnung des Mens<strong>ch</strong>en. Du überwältigst ihn für immer, und er geht dahin; sein Angesi<strong>ch</strong>t<br />

entstellend, sendest du ihn hinweg. Seine Kinder kommen zu Ehren, und er weiß es ni<strong>ch</strong>t; und<br />

sie werden gering, und er a<strong>ch</strong>tet ni<strong>ch</strong>t auf sie. Nur um ihn selbst hat sein Fleis<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>merz, und nur<br />

um ihn selbst empfindet seine Seele Trauer.<br />

Und Eliphas, der Temaniter, antwortete und spra<strong>ch</strong>: Wird ein Weiser windige Erkenntnis antworten,<br />

und wird er sein Inneres füllen mit Ostwind, streitend mit Reden, die ni<strong>ch</strong>ts taugen, und mit<br />

Worten, womit er ni<strong>ch</strong>t nützt? Ja, du verni<strong>ch</strong>test die Gottesfur<strong>ch</strong>t und s<strong>ch</strong>mälerst die Anda<strong>ch</strong>t vor<br />

Gott. Denn deine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit belehrt deinen Mund, und du wählst die Spra<strong>ch</strong>e der Listigen.<br />

Dein Mund verdammt di<strong>ch</strong>, und ni<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong>; und deine Lippen zeugen wider di<strong>ch</strong>. Bist du als Erster<br />

zum Mens<strong>ch</strong>en gezeugt, und vor den Hügeln du geboren? Hast du im Rate Gottes zugehört, und<br />

die Weisheit an di<strong>ch</strong> gerissen? Was weißt du, das wir ni<strong>ch</strong>t wüßten, was verstehst du, das uns ni<strong>ch</strong>t<br />

bekannt wäre? Unter uns sind au<strong>ch</strong> Alte, au<strong>ch</strong> Greise, rei<strong>ch</strong>er an Tagen als dein Vater. Sind dir zu<br />

wenig die Tröstungen Gottes, und ein sanftes Wort an di<strong>ch</strong> zu gering? Was reißt dein Herz di<strong>ch</strong><br />

hin, und was zwinken deine Augen, daß du gegen Gott dein S<strong>ch</strong>nauben kehrst, und Reden hervorgehen<br />

lässest aus deinem Munde? Was ist der Mens<strong>ch</strong>, daß er rein sein sollte, und der vom Weibe<br />

Geborene, daß er gere<strong>ch</strong>t wäre? Siehe, auf seine Heiligen vertraut er ni<strong>ch</strong>t, und die Himmel sind<br />

ni<strong>ch</strong>t rein in seinen Augen: wieviel weniger der Abs<strong>ch</strong>euli<strong>ch</strong>e und Verderbte, der Mann, der Unre<strong>ch</strong>t<br />

trinkt wie Wasser! I<strong>ch</strong> will dir’s beri<strong>ch</strong>ten, höre mir zu; und was i<strong>ch</strong> gesehen, will i<strong>ch</strong> erzählen, was<br />

die Weisen verkündigt und ni<strong>ch</strong>t verhehlt haben von ihren Vätern her, - ihnen allein war das Land<br />

übergeben, und kein Fremder zog dur<strong>ch</strong> ihre Mitte; - Alle seine Tage wird der Gesetzlose gequält,<br />

und eine kleine Zahl von Jahren ist dem Gewalttätigen aufgespart. Die Stimme von S<strong>ch</strong>recknissen<br />

ist in seinen Ohren, im Frieden kommt der Verwüster über ihn; er glaubt ni<strong>ch</strong>t an eine Rückkehr aus<br />

der Finsternis, und er ist ausersehen für das S<strong>ch</strong>wert. Er s<strong>ch</strong>weift umher na<strong>ch</strong> Brot - wo es finden?<br />

Er weiß, daß neben ihm ein Tag der Finsternis bereitet ist. Angst und Bedrängnis s<strong>ch</strong>recken ihn, sie<br />

überwältigen ihn wie ein König, gerüstet zum Sturm. Weil er seine Hand wider Gott ausgestreckt<br />

hat und wider den Allmä<strong>ch</strong>tigen trotzte, wider ihn anrannte mit gerecktem Halse, mit den di<strong>ch</strong>ten<br />

Buckeln seiner S<strong>ch</strong>ilde; weil er sein Angesi<strong>ch</strong>t bedeckt hat mit seinem Fette und S<strong>ch</strong>mer angesetzt<br />

an den Lenden; und zerstörte Städte bewohnte, Häuser, die ni<strong>ch</strong>t bewohnt werden sollten, die zu<br />

Steinhaufen bestimmt waren: so wird er ni<strong>ch</strong>t rei<strong>ch</strong> werden, und sein Vermögen wird keinen Bestand<br />

haben; und ni<strong>ch</strong>t neigt si<strong>ch</strong> zur Erde, was sol<strong>ch</strong>e besitzen. Er entwei<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t der Finsternis; seine<br />

S<strong>ch</strong>ößlinge versengt die Flamme; und er muß wei<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong> den Hau<strong>ch</strong> seines Mundes. - Er verlasse<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf Ni<strong>ch</strong>tiges, er wird getäus<strong>ch</strong>t; denn Ni<strong>ch</strong>tiges wird seine Vergeltung sein. No<strong>ch</strong> ist sein<br />

Tag ni<strong>ch</strong>t da, so erfüllt es si<strong>ch</strong>; und sein Palmzweig wird ni<strong>ch</strong>t grün. Wie der Weinstock übt er Unbill<br />

an seinen unreifen Beeren, und wie der Olivenbaum wirft er seine Blüte ab. Denn der Hausstand des<br />

Ru<strong>ch</strong>losen ist unfru<strong>ch</strong>tbar, und Feuer frißt die Zelte der Beste<strong>ch</strong>ung. Sie sind s<strong>ch</strong>wanger mit Mühsal<br />

und gebären Unheil, und ihr Inneres bereitet Trug.<br />

435


Hiob 18<br />

Und Hiob antwortete und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe vieles derglei<strong>ch</strong>en gehört; leidige Tröster seid ihr alle!<br />

Hat es ein Ende mit den windigen Worten? oder was reizt di<strong>ch</strong>, daß du antwortest? Au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> könnte<br />

reden wie ihr. Wenn eure Seele an der Stelle meiner Seele wäre, könnte i<strong>ch</strong> Worte wider eu<strong>ch</strong> zusammenreihen,<br />

und mein Haupt über eu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ütteln; i<strong>ch</strong> wollte eu<strong>ch</strong> stärken mit meinem Munde,<br />

und das Beileid meiner Lippen würde eu<strong>ch</strong> Linderung bringen. Wenn i<strong>ch</strong> rede, so wird mein S<strong>ch</strong>merz<br />

ni<strong>ch</strong>t gehemmt; und unterlasse i<strong>ch</strong> es, ni<strong>ch</strong>t wei<strong>ch</strong>t er von mir. Ja, bereits hat er mi<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>öpft; -<br />

du hast meinen ganzen Hausstand verwüstet. Und du hast mi<strong>ch</strong> zusammens<strong>ch</strong>rumpfen lassen, zum<br />

Zeugen ward es; und meine Abmagerung tritt wider mi<strong>ch</strong> auf, sie zeugt mir ins Angesi<strong>ch</strong>t. Sein Zorn<br />

hat mi<strong>ch</strong> zerfleis<strong>ch</strong>t und verfolgt, er hat mit seinen Zähnen wider mi<strong>ch</strong> geknirs<strong>ch</strong>t; als mein Feind<br />

s<strong>ch</strong>ärft er seine Augen wider mi<strong>ch</strong>. Ihr Maul haben sie wider mi<strong>ch</strong> aufgesperrt, mit Hohn meine Backen<br />

ges<strong>ch</strong>lagen; allzumal verstärken sie si<strong>ch</strong> wider mi<strong>ch</strong>. Gott gab mi<strong>ch</strong> preis dem Ungere<strong>ch</strong>ten, und<br />

in die Hände der Gesetzlosen stürzte er mi<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> war in Ruhe, und er hat mi<strong>ch</strong> zerrüttelt, und er<br />

packte mi<strong>ch</strong> beim Nacken und zers<strong>ch</strong>metterte mi<strong>ch</strong>; und er stellte mi<strong>ch</strong> hin si<strong>ch</strong> zur Ziels<strong>ch</strong>eibe. Seine<br />

S<strong>ch</strong>ützen umringten mi<strong>ch</strong>, er spaltete meine Nieren ohne S<strong>ch</strong>onung; er s<strong>ch</strong>üttete meine Galle zur<br />

Erde. Er dur<strong>ch</strong>bra<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong>, Bru<strong>ch</strong> auf Bru<strong>ch</strong>; er rannte wider mi<strong>ch</strong>, wie ein Held. I<strong>ch</strong> habe Sacktu<strong>ch</strong><br />

über meine Haut genäht, und mit Staub mein Horn besudelt. Mein Angesi<strong>ch</strong>t glüht vom Weinen, und<br />

auf meinen Wimpern ist der S<strong>ch</strong>atten des Todes, - obwohl keine Gewalttat in meinen Händen, und<br />

mein Gebet lauter ist. Erde, bedecke ni<strong>ch</strong>t mein Blut, und für mein Ges<strong>ch</strong>rei sei kein Platz! Sogar<br />

jetzt, siehe, im Himmel ist mein Zeuge, und der mir Zeugnis gibt, in den Höhen. Meine Freunde<br />

sind meine Spötter: zu Gott tränt mein Auge, daß er s<strong>ch</strong>iedsri<strong>ch</strong>terli<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>eide Gott gegenüber<br />

für einen Mann, und für einen Mens<strong>ch</strong>ensohn hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> seines Freundes. Denn die zählbaren Jahre<br />

gehen vorüber, und i<strong>ch</strong> werde einen Weg dahingehen, auf dem i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wiederkehren werde.<br />

Mein Geist ist verstört, meine Tage erlös<strong>ch</strong>en, die Gräber sind für mi<strong>ch</strong>. Sind ni<strong>ch</strong>t Spöttereien<br />

um mi<strong>ch</strong> her, und muß ni<strong>ch</strong>t mein Auge weilen auf ihren Beleidigungen? Setze do<strong>ch</strong> ein, leiste Bürgs<strong>ch</strong>aft<br />

für mi<strong>ch</strong> bei dir selbst! wer ist es sonst, der in meine Hand eins<strong>ch</strong>lagen wird? Denn ihre Herzen<br />

hast du der Einsi<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>lossen; darum wirst du ihnen ni<strong>ch</strong>t die Oberhand geben. Wenn einer die<br />

Freunde zur Beute ausbietet, so werden die Augen seiner Kinder vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten. Und er hat mi<strong>ch</strong><br />

hingestellt zum Spri<strong>ch</strong>wort der Völker, und i<strong>ch</strong> bin zum Anspeien ins Angesi<strong>ch</strong>t. Und mein Auge<br />

ist trübe geworden vor Gram, und wie der S<strong>ch</strong>atten sind alle meine Glieder. Die Aufri<strong>ch</strong>tigen werden<br />

si<strong>ch</strong> hierüber entsetzen, und der S<strong>ch</strong>uldlose wird aufgebra<strong>ch</strong>t werden über den Ru<strong>ch</strong>losen. Do<strong>ch</strong><br />

der Gere<strong>ch</strong>te wird an seinem Wege festhalten, und der an Händen Reine wird an Stärke zunehmen.<br />

Aber ihr alle, kommet nur wieder heran! und einen Weisen werde i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t unter eu<strong>ch</strong> finden. Meine<br />

Tage sind vorüber, zerrissen sind meine Pläne, das Eigentum meines Herzens. Die Na<strong>ch</strong>t ma<strong>ch</strong>en<br />

sie zum Tage, das Li<strong>ch</strong>t nahe vor lauter Finsternis. Wenn i<strong>ch</strong> hoffe, so ist der S<strong>ch</strong>eol mein Haus, in<br />

der Finsternis bette i<strong>ch</strong> mein Lager. Zur Verwesung rufe i<strong>ch</strong>: Du bist mein Vater! zu dem Gewürm:<br />

Meine Mutter und meine S<strong>ch</strong>wester! Wo denn also ist meine Hoffnung? ja, meine Hoffnung, wer wird<br />

sie s<strong>ch</strong>auen? Sie fährt hinab zu den Riegeln des S<strong>ch</strong>eols, wenn wir miteinander im Staube Ruhe haben.<br />

Und Bildad, der S<strong>ch</strong>u<strong>ch</strong>iter, antwortete und spra<strong>ch</strong>: Wie lange wollt ihr auf Worte Jagd ma<strong>ch</strong>en?<br />

Werdet verständig, und herna<strong>ch</strong> wollen wir reden! Warum werden wir dem Vieh glei<strong>ch</strong> gea<strong>ch</strong>tet,<br />

sind dumm in euren Augen? Du, der si<strong>ch</strong> selbst zerfleis<strong>ch</strong>t in seinem Zorn, soll um deinetwillen die<br />

Erde verlassen werden, und ein Fels wegrücken von seiner Stelle? Do<strong>ch</strong> das Li<strong>ch</strong>t der Gesetzlosen<br />

wird erlös<strong>ch</strong>en, und ni<strong>ch</strong>t leu<strong>ch</strong>ten wird die Flamme seines Feuers. Das Li<strong>ch</strong>t wird finster in seinem<br />

Zelte, und seine Lampe erlis<strong>ch</strong>t über ihm. Die S<strong>ch</strong>ritte seiner Kraft werden eingeengt werden, und<br />

sein Rats<strong>ch</strong>lag wird ihn stürzen. Denn dur<strong>ch</strong> seine eigenen Füße wird er ins Netz getrieben, und auf<br />

Fallgittern wird er einherwandeln. Der Fallstrick wird seine Ferse erfassen, die S<strong>ch</strong>linge ihn ergreifen.<br />

Sein Garn ist verborgen in der Erde, und seine Falle auf dem Pfade. S<strong>ch</strong>recken ängstigen ihn ringsum<br />

und s<strong>ch</strong>eu<strong>ch</strong>en ihn auf S<strong>ch</strong>ritt und Tritt. Seine Kraft wird aufgezehrt werden dur<strong>ch</strong> Hunger, und das<br />

436


Hiob 19<br />

Verderben steht bereit an seiner Seite. Der Erstgeborene des Todes wird fressen die Glieder seines<br />

Leibes, seine Glieder wird er fressen. Seine Zuversi<strong>ch</strong>t wird hinweggerissen werden aus seinem Zelte,<br />

und es wird ihn forttreiben zu dem König der S<strong>ch</strong>recken. Was ni<strong>ch</strong>t sein ist, wird in seinem Zelte<br />

wohnen, auf seine Wohnstätte wird S<strong>ch</strong>wefel gestreut werden. Unten werden seine Wurzeln verdorren,<br />

und oben wird sein Gezweig verwelken. Sein Gedä<strong>ch</strong>tnis vers<strong>ch</strong>windet von der Erde, und auf der<br />

Flä<strong>ch</strong>e des Landes hat er keinen Namen. Man wird ihn aus dem Li<strong>ch</strong>t in die Finsternis stoßen, und<br />

aus der Welt ihn verjagen. Er wird keinen Sohn und keinen Na<strong>ch</strong>kommen haben unter seinem Volke,<br />

no<strong>ch</strong> wird ein Entronnener in seinen Wohnsitzen sein. Über seinen Tag entsetzen si<strong>ch</strong> die im Westen<br />

Wohnenden, und die im Osten erfaßt S<strong>ch</strong>auder. - Ja, so sind die Wohnungen des Ungere<strong>ch</strong>ten, und<br />

so ist die Stätte dessen, der Gott ni<strong>ch</strong>t kennt.<br />

Und Hiob antwortete und spra<strong>ch</strong>: Wie lange wollt ihr meine Seele plagen und mi<strong>ch</strong> mit Worten<br />

zermalmen? S<strong>ch</strong>on zehnmal ist es, daß ihr mi<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>mäht habt; ihr s<strong>ch</strong>ämet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, mi<strong>ch</strong> zu<br />

verletzen. Und habe i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong> geirrt, so bleibt do<strong>ch</strong> mein Irrtum bei mir. Wenn ihr wirkli<strong>ch</strong><br />

wider mi<strong>ch</strong> großtun wollt, und wider mi<strong>ch</strong> dartun meine S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>, so wisset denn, daß Gott mi<strong>ch</strong> in<br />

meinem Re<strong>ch</strong>te gebeugt und mi<strong>ch</strong> umstellt hat mit seinem Netze. Siehe, i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reie über Gewalttat,<br />

und werde ni<strong>ch</strong>t erhört; i<strong>ch</strong> rufe um Hilfe, und da ist kein Re<strong>ch</strong>t. Er hat meinen Weg verzäunt, daß i<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t hinüber kann, und auf meine Pfade legte er Finsternis. Meine Ehre hat er mir ausgezogen, und<br />

weggenommen die Krone meines Hauptes. Er hat mi<strong>ch</strong> niedergerissen ringsum, so daß i<strong>ch</strong> vergehe,<br />

und hat meine Hoffnung ausgerissen wie einen Baum. Und seinen Zorn ließ er wider mi<strong>ch</strong> entbrennen,<br />

und a<strong>ch</strong>tete mi<strong>ch</strong> seinen Feinden glei<strong>ch</strong>. Allzumal kamen seine S<strong>ch</strong>aren und bahnten ihren Weg wider<br />

mi<strong>ch</strong>, und lagerten si<strong>ch</strong> rings um mein Zelt. Meine Brüder hat er von mir entfernt, und meine Bekannten<br />

sind mir ganz entfremdet. Meine Verwandten bleiben aus, und meine Vertrauten haben mi<strong>ch</strong><br />

vergessen. Meine Hausgenossen und meine Mägde a<strong>ch</strong>ten mi<strong>ch</strong> für einen Fremden; ein Ausländer bin<br />

i<strong>ch</strong> in ihren Augen geworden. Meinem Kne<strong>ch</strong>te rufe i<strong>ch</strong>, und er antwortet ni<strong>ch</strong>t; mit meinem Munde<br />

muß i<strong>ch</strong> zu ihm flehen. Mein Atem ist meinem Weibe zuwider, und mein übler Geru<strong>ch</strong> den Kindern<br />

meiner Mutter. Selbst Buben vera<strong>ch</strong>ten mi<strong>ch</strong>; will i<strong>ch</strong> aufstehen, so reden sie über mi<strong>ch</strong>. Alle meine<br />

Vertrauten verabs<strong>ch</strong>euen mi<strong>ch</strong>, und die i<strong>ch</strong> liebte, haben si<strong>ch</strong> gegen mi<strong>ch</strong> gekehrt. Mein Gebein klebt<br />

an meiner Haut und an meinem Fleis<strong>ch</strong>e, und nur mit der Haut meiner Zähne bin i<strong>ch</strong> entronnen.<br />

Erbarmet eu<strong>ch</strong> meiner, erbarmet eu<strong>ch</strong> meiner, ihr meine Freunde! denn die Hand Gottes hat mi<strong>ch</strong><br />

angetastet. Warum verfolget ihr mi<strong>ch</strong> wie Gott, und werdet meines Fleis<strong>ch</strong>es ni<strong>ch</strong>t satt? O daß do<strong>ch</strong><br />

meine Worte aufges<strong>ch</strong>rieben würden! o daß sie in ein Bu<strong>ch</strong> gezei<strong>ch</strong>net würden, mit eisernem Griffel<br />

und Blei in den Felsen eingehauen auf ewig! Und i<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> weiß, daß mein Erlöser lebt, und als der<br />

Letzte wird er auf der Erde stehen; und ist na<strong>ch</strong> meiner Haut dieses da zerstört, so werde i<strong>ch</strong> aus<br />

meinem Fleis<strong>ch</strong>e Gott ans<strong>ch</strong>auen, wel<strong>ch</strong>en i<strong>ch</strong> selbst mir ans<strong>ch</strong>auen, und den meine Augen sehen<br />

werden, und kein anderer: meine Nieren vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten in meinem Innern. - Wenn ihr saget: Wie<br />

wollen wir ihn verfolgen? und daß die Wurzel der Sa<strong>ch</strong>e in mir si<strong>ch</strong> befinde, so für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> vor dem<br />

S<strong>ch</strong>werte! Denn das S<strong>ch</strong>wert ist der Grimm über die Missetaten; auf daß ihr wisset, daß ein Geri<strong>ch</strong>t<br />

ist.<br />

Und Zophar, der Naamathiter, antwortete und spra<strong>ch</strong>: Darum geben meine Gedanken mir Antwort,<br />

und deswegen bin i<strong>ch</strong> innerli<strong>ch</strong> erregt: Eine Zure<strong>ch</strong>tweisung, mir zur S<strong>ch</strong>ande, höre i<strong>ch</strong>; aber<br />

mein Geist antwortet mir aus meiner Einsi<strong>ch</strong>t. Weißt du dieses, daß von jeher, seitdem der Mens<strong>ch</strong><br />

auf die Erde gesetzt wurde, der Jubel der Gesetzlosen kurz und die Freude des Ru<strong>ch</strong>losen für einen<br />

Augenblick war? Stiege au<strong>ch</strong> seine Höhe bis zum Himmel hinauf, und rührte sein Haupt an die Wolken:<br />

glei<strong>ch</strong> seinem Kote vergeht er auf ewig; die ihn gesehen haben, sagen: Wo ist er? Wie ein Traum<br />

verfliegt er, und man findet ihn ni<strong>ch</strong>t, und er wird hinwegges<strong>ch</strong>eu<strong>ch</strong>t wie ein Na<strong>ch</strong>tgesi<strong>ch</strong>t. Das Auge<br />

hat ihn erblickt und sieht ihn nimmer wieder, und seine Stätte gewahrt ihn ni<strong>ch</strong>t mehr. Seine Kinder<br />

müssen die Armen begütigen, und seine Hände sein Vermögen zurückgeben. Seine Kno<strong>ch</strong>en waren<br />

437


Hiob 21<br />

voll seiner Jugendkraft, und sie liegt mit ihm in dem Staube. - Wenn das Böse in seinem Munde süß<br />

war, und er es verbarg unter seiner Zunge, und es aufsparte und ni<strong>ch</strong>t fahren ließ und es zurückhielt<br />

unter seinem Gaumen: so ist do<strong>ch</strong> nun seine Speise in seinen Eingeweiden verwandelt; Natterngalle<br />

ist in seinem Innern. Rei<strong>ch</strong>tum hat er vers<strong>ch</strong>lungen, und er speit ihn aus: aus seinem Bau<strong>ch</strong>e treibt<br />

Gott ihn heraus. Natterngift sog er ein: es tötet ihn die Zunge der Otter. Ni<strong>ch</strong>t darf er si<strong>ch</strong> laben an<br />

Bä<strong>ch</strong>en, flutenden Strömen von Honig und Mil<strong>ch</strong>. Das Errungene gibt er zurück, und er darf es ni<strong>ch</strong>t<br />

vers<strong>ch</strong>lingen; gemäß dem Vermögen, das er erworben, darf er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t freuen. Denn er hat mißhandelt,<br />

verlassen die Armen; Häuser hat er an si<strong>ch</strong> gerissen und wird sie ni<strong>ch</strong>t ausbauen. Denn er kannte<br />

keine Ruhe in seinem Innern: mit seinem Teuersten wird er ni<strong>ch</strong>t entrinnen. Ni<strong>ch</strong>ts entging seiner<br />

Freßgier; darum wird sein Wohlstand ni<strong>ch</strong>t dauernd sein. In der Fülle seines Überflusses wird er in<br />

Bedrängnis sein; die Hand jedes Notleidenden wird über ihn kommen. Es wird ges<strong>ch</strong>ehen: um seinen<br />

Bau<strong>ch</strong> zu füllen, wird Gott die Glut seines Zornes in ihn entsenden, und sie auf ihn regnen lassen in<br />

sein Fleis<strong>ch</strong> hinein. Flieht er vor den eisernen Waffen, so wird der eherne Bogen ihn dur<strong>ch</strong>bohren.<br />

Er zieht am Pfeile, und er kommt aus dem Leibe hervor, und das glänzende Eisen aus seiner Galle:<br />

S<strong>ch</strong>recken kommen über ihn. Eitel Finsternis ist aufgespart für seine S<strong>ch</strong>ätze; ein Feuer, das ni<strong>ch</strong>t<br />

angeblasen ist, wird ihn fressen, wird verzehren, was in seinem Zelte übriggeblieben. Der Himmel<br />

wird seine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit enthüllen, und die Erde si<strong>ch</strong> wider ihn erheben. Der Ertrag seines Hauses<br />

wird weggeführt werden, wird zerrinnen am Tage seines Zornes. - Das ist das Teil des gesetzlosen<br />

Mens<strong>ch</strong>en von Gott und das von Gott ihm zugespro<strong>ch</strong>ene Los.<br />

Und Hiob antwortete und spra<strong>ch</strong>: Höret, höret meine Rede! Und dies ersetze eure Tröstungen.<br />

Ertraget mi<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong> will reden, und na<strong>ch</strong>dem i<strong>ch</strong> geredet habe, magst du spotten. Ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong><br />

meine Klage an einen Mens<strong>ch</strong>en? Oder warum sollte i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ungeduldig sein? Wendet eu<strong>ch</strong> zu mir<br />

und entsetzet eu<strong>ch</strong>, und leget die Hand auf den Mund! Ja, wenn i<strong>ch</strong> daran denke, so bin i<strong>ch</strong> bestürzt,<br />

und S<strong>ch</strong>auder erfaßt mein Fleis<strong>ch</strong>. Warum leben die Gesetzlosen, werden alt, nehmen gar an Ma<strong>ch</strong>t<br />

zu? Ihr Same steht fest vor ihnen, mit ihnen, und ihre Sprößlinge vor ihren Augen. Ihre Häuser haben<br />

Frieden, ohne Fur<strong>ch</strong>t, und Gottes Rute ist ni<strong>ch</strong>t über ihnen. Sein Stier belegt und befru<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong>er,<br />

seine Kuh kalbt und wirft ni<strong>ch</strong>t fehl. Ihre Buben s<strong>ch</strong>icken sie aus glei<strong>ch</strong> einer Herde, und ihre Knaben<br />

hüpfen umher. Sie erheben die Stimme bei Tamburin und Laute und sind fröhli<strong>ch</strong> beim Klange der<br />

S<strong>ch</strong>almei. In Wohlfahrt verbringen sie ihre Tage, und in einem Augenblick sinken sie in den S<strong>ch</strong>eol<br />

hinab. Und do<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>en sie zu Gott: Wei<strong>ch</strong>e von uns! und na<strong>ch</strong> der Erkenntnis deiner Wege verlangen<br />

wir ni<strong>ch</strong>t. Was ist der Allmä<strong>ch</strong>tige, daß wir ihm dienen sollten, und was nützt es uns, daß wir ihn<br />

angehen? - Siehe, ihre Wohlfahrt steht ni<strong>ch</strong>t in ihrer Hand. Der Rat der Gesetzlosen sei fern von mir!<br />

Wie oft ges<strong>ch</strong>ieht es, daß die Leu<strong>ch</strong>te der Gesetzlosen erlis<strong>ch</strong>t und ihr Verderben über sie kommt, daß<br />

er ihnen S<strong>ch</strong>lingen zuteilt in seinem Zorn, daß sie wie Stroh werden vor dem Winde, und wie Spreu,<br />

die der Sturmwind entführt? Gott spart, saget ihr, sein Unheil auf für seine Kinder. - Er vergelte ihm,<br />

daß er es fühle! Seine Augen sollen sein Verderben sehen, und von dem Grimme des Allmä<strong>ch</strong>tigen<br />

trinke er! Denn was liegt ihm an seinem Hause na<strong>ch</strong> ihm, wenn die Zahl seiner Monde dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitten<br />

ist? - Kann man Gott Erkenntnis lehren, da er es ja ist, der die Hohen ri<strong>ch</strong>tet? Dieser stirbt in seiner<br />

Vollkraft, ganz wohlgemut und sorglos. Seine Gefäße sind voll Mil<strong>ch</strong>, und das Mark seiner Gebeine ist<br />

getränkt. Und jener stirbt mit bitterer Seele und hat des Guten ni<strong>ch</strong>t genossen. Zusammen liegen sie<br />

im Staube, und Gewürm bedeckt sie. Siehe, i<strong>ch</strong> kenne eure Gedanken, und die Ans<strong>ch</strong>läge, womit ihr<br />

mir Gewalt antut. Denn ihr saget: Wo ist das Haus des Edlen, und wo das Wohngezelt der Gesetzlosen?<br />

Habt ihr ni<strong>ch</strong>t befragt, die des Weges vorüberziehen? und erkennet ihr ihre Merkmale ni<strong>ch</strong>t:<br />

daß der Böse vers<strong>ch</strong>ont wird am Tage des Verderbens, daß am Tage der Zornesfluten sie weggeleitet<br />

werden? Wer wird ihm ins Angesi<strong>ch</strong>t seinen Weg kundtun? Und hat er gehandelt, wer wird es ihm<br />

vergelten? Und er wird zu den Gräbern hingebra<strong>ch</strong>t, und auf dem Grabhügel wa<strong>ch</strong>t er. Süß sind ihm<br />

die S<strong>ch</strong>ollen des Tales. Und hinter ihm her ziehen alle Mens<strong>ch</strong>en, und vor ihm her gingen sie ohne<br />

Zahl. - Wie tröstet ihr mi<strong>ch</strong> nun mit Dunst? und von euren Antworten bleibt nur Treulosigkeit übrig.<br />

438


Hiob 22<br />

Und Eliphas, der Temaniter, antwortete und spra<strong>ch</strong>: Kann ein Mann Gott Nutzen bringen? Vielmehr<br />

si<strong>ch</strong> selbst nützt der Einsi<strong>ch</strong>tige. Liegt dem Allmä<strong>ch</strong>tigen daran, wenn du gere<strong>ch</strong>t bist, oder<br />

ist es ihm ein Gewinn, wenn du deine Wege vollkommen ma<strong>ch</strong>st? Ist es wegen deiner Gottesfur<strong>ch</strong>t,<br />

daß er di<strong>ch</strong> straft, mit dir ins Geri<strong>ch</strong>t geht? Ist ni<strong>ch</strong>t deine Bosheit groß, und deiner Missetaten<br />

kein Ende? Denn du pfändetest deinen Bruder ohne Ursa<strong>ch</strong>e, und die Kleider der Nackten zogest du<br />

aus; den Le<strong>ch</strong>zenden tränktest du ni<strong>ch</strong>t mit Wasser, und dem Hungrigen verweigertest du das Brot.<br />

Und dem Manne der Gewalt, ihm gehörte das Land, und der Angesehene wohnte darin. Die Witwe<br />

s<strong>ch</strong>icktest du leer fort, und die Arme der Waisen wurden zermalmt. Darum sind S<strong>ch</strong>lingen rings um<br />

di<strong>ch</strong> her, und ein plötzli<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>recken ma<strong>ch</strong>t di<strong>ch</strong> bestürzt. Oder siehst du ni<strong>ch</strong>t die Finsternis und<br />

die Wasserflut, die di<strong>ch</strong> bedeckt? Ist Gott ni<strong>ch</strong>t so ho<strong>ch</strong> wie die Himmel? Sieh do<strong>ch</strong> den Gipfel der<br />

Sterne, wie erhaben sie sind! Und so spri<strong>ch</strong>st du: Was sollte Gott wissen? kann er ri<strong>ch</strong>ten dur<strong>ch</strong><br />

Wolkendunkel hindur<strong>ch</strong>? Die Wolken sind ihm eine Hülle, daß er ni<strong>ch</strong>t sieht, und er dur<strong>ch</strong>wandelt<br />

den Kreis des Himmels. Willst du den Pfad der Vorzeit einhalten, wel<strong>ch</strong>en die Frevler betraten, die<br />

weggerafft wurden vor der Zeit? wie ein Strom zerfloß ihr fester Grund; die zu Gott spra<strong>ch</strong>en: Wei<strong>ch</strong>e<br />

von uns! und was könnte der Allmä<strong>ch</strong>tige für uns tun? Und do<strong>ch</strong> hatte er ihre Häuser mit Wohlstand<br />

erfüllt. - Aber der Rat der Gesetzlosen sei fern von mir! - Die Gere<strong>ch</strong>ten sehen es und freuen si<strong>ch</strong>,<br />

und der S<strong>ch</strong>uldlose spottet ihrer: Sind ni<strong>ch</strong>t unsere Gegner vertilgt, und hat ni<strong>ch</strong>t Feuer ihren Überfluß<br />

gefressen? Verkehre do<strong>ch</strong> freundli<strong>ch</strong> mit ihm und halte Frieden; dadur<strong>ch</strong> wird Wohlfahrt über<br />

di<strong>ch</strong> kommen. Empfange do<strong>ch</strong> Belehrung aus seinem Munde, und nimm dir seine Worte zu Herzen.<br />

Wenn du zu dem Allmä<strong>ch</strong>tigen umkehrst, so wirst du wieder aufgebaut werden; wenn du Unre<strong>ch</strong>t<br />

entfernst aus deinen Zelten. Und lege das Golderz in den Staub und das Gold von Ophir unter den<br />

Kies der Bä<strong>ch</strong>e; so wird der Allmä<strong>ch</strong>tige dein Golderz und dein glänzendes Silber sein. Denn dann<br />

wirst du an dem Allmä<strong>ch</strong>tigen di<strong>ch</strong> ergötzen und zu Gott dein Angesi<strong>ch</strong>t erheben. Du wirst zu ihm<br />

beten, und er wird di<strong>ch</strong> erhören; und deine Gelübde wirst du bezahlen. Bes<strong>ch</strong>ließest du eine Sa<strong>ch</strong>e,<br />

so wird sie zustande kommen, und Li<strong>ch</strong>t wird strahlen über deinen Wegen. Wenn sie abwärts gehen,<br />

so wirst du sagen: Empor! und den, der mit gesenkten Augen einhergeht, wird er retten. Selbst den<br />

Ni<strong>ch</strong>t-S<strong>ch</strong>uldlosen wird er befreien: er wird befreit werden dur<strong>ch</strong> die Reinheit deiner Hände.<br />

Und Hiob antwortete und spra<strong>ch</strong>: Au<strong>ch</strong> heute ist meine Klage trotzig; seine Hand lastet s<strong>ch</strong>wer auf<br />

meinem Seufzen. O daß i<strong>ch</strong> ihn zu finden wüßte, daß i<strong>ch</strong> kommen könnte bis zu seiner Wohnstätte!<br />

I<strong>ch</strong> würde meine Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e vor ihm darlegen, und meinen Mund mit Beweisgründen füllen. I<strong>ch</strong><br />

würde die Worte wissen, die er mir antworten, und vernehmen, was er mir sagen würde. Würde er in<br />

der Größe seiner Kraft mit mir streiten? Nein; er würde nur a<strong>ch</strong>t auf mi<strong>ch</strong> haben. Alsdann würde ein<br />

Re<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>affener mit ihm re<strong>ch</strong>ten, und auf ewig würde i<strong>ch</strong> meinem Ri<strong>ch</strong>ter entkommen. Siehe, gehe<br />

i<strong>ch</strong> vorwärts, so ist er ni<strong>ch</strong>t da; und rückwärts, so bemerke i<strong>ch</strong> ihn ni<strong>ch</strong>t; zur Linken, während er<br />

wirkt, so s<strong>ch</strong>aue i<strong>ch</strong> ihn ni<strong>ch</strong>t; er verhüllt si<strong>ch</strong> zur Re<strong>ch</strong>ten, und i<strong>ch</strong> sehe ihn ni<strong>ch</strong>t. Denn er kennt den<br />

Weg, der bei mir ist; prüfte er mi<strong>ch</strong>, wie Gold würde i<strong>ch</strong> hervorgehen. An seinem S<strong>ch</strong>ritte hat mein<br />

Fuß festgehalten, und seinen Weg habe i<strong>ch</strong> beoba<strong>ch</strong>tet und bin ni<strong>ch</strong>t abgebogen; von dem Gebote<br />

seiner Lippen bin i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t abgewi<strong>ch</strong>en, i<strong>ch</strong> habe die Worte seines Mundes verwahrt, mehr als meinen<br />

eigenen Vorsatz. Do<strong>ch</strong> er bleibt si<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>, und wer kann seinen Sinn ändern? Was seine Seele<br />

begehrt, das tut er. Denn er wird vollenden, was über mi<strong>ch</strong> bestimmt ist; und derglei<strong>ch</strong>en ist vieles<br />

bei ihm. Darum bin i<strong>ch</strong> bestürzt vor seinem Angesi<strong>ch</strong>t; erwäge i<strong>ch</strong>’s, so ers<strong>ch</strong>recke i<strong>ch</strong> vor ihm. Ja,<br />

Gott hat mein Herz verzagt gema<strong>ch</strong>t, und der Allmä<strong>ch</strong>tige mi<strong>ch</strong> in Bestürzung versetzt. Denn ni<strong>ch</strong>t<br />

wegen der Finsternis bin i<strong>ch</strong> verni<strong>ch</strong>tet, no<strong>ch</strong> weil Dunkelheit mein Angesi<strong>ch</strong>t bedeckt hat.<br />

Warum sind ni<strong>ch</strong>t Zeiten aufgespart von dem Allmä<strong>ch</strong>tigen, und warum sehen die, wel<strong>ch</strong>e ihn kennen,<br />

seine Tage ni<strong>ch</strong>t? Sie verrücken die Grenzen, sie rauben die Herde und weiden sie. Sie treiben<br />

den Esel der Waisen weg, nehmen das Rind der Witwe zum Pfande; sie stoßen aus dem Wege die<br />

439


Hiob 27<br />

Dürftigen. Die Elenden des Landes verkrie<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> allesamt: Siehe, wie Wildesel in der Wüste gehen<br />

sie aus an ihr Werk, eifrig na<strong>ch</strong> Beute su<strong>ch</strong>end; die Steppe liefert ihnen Brot für die Kinder. Auf dem<br />

Felde s<strong>ch</strong>neiden sie sein Futterkorn ab und lesen den Weinberg des Gesetzlosen na<strong>ch</strong>. Nackt überna<strong>ch</strong>ten<br />

sie, ohne Gewand, und haben keine Bedeckung in der Kälte. Vom Regenguß des Gebirges<br />

werden sie dur<strong>ch</strong>näßt, und obda<strong>ch</strong>los umklammern sie den Felsen. - Sie reißen die Waise von der<br />

Brust, und was der Elende anhat, nehmen sie zum Pfande. Nackt gehen sie einher, ohne Gewand,<br />

und hungernd tragen sie die Garbe; zwis<strong>ch</strong>en ihren Mauern pressen sie Öl, treten die Kelter und<br />

dursten. Von der Stadt her ä<strong>ch</strong>zen Sterbende, und die Seele der Ers<strong>ch</strong>lagenen s<strong>ch</strong>reit. Und Gott<br />

re<strong>ch</strong>net es ni<strong>ch</strong>t als Ungebühr an. Jene gehören zu den Feinden des Li<strong>ch</strong>tes, sie kennen seine Wege<br />

ni<strong>ch</strong>t und weilen ni<strong>ch</strong>t auf seinen Pfaden. Mit dem Li<strong>ch</strong>te steht der Mörder auf, tötet den Elenden<br />

und den Dürftigen; und des Na<strong>ch</strong>ts ist er dem Diebe glei<strong>ch</strong>. Und das Auge des Ehebre<strong>ch</strong>ers lauert<br />

auf die Dämmerung, indem er spri<strong>ch</strong>t: Kein Auge wird mi<strong>ch</strong> erblicken; und er legt einen S<strong>ch</strong>leier an.<br />

In der Finsternis erbri<strong>ch</strong>t man die Häuser. Bei Tage s<strong>ch</strong>ließen sie si<strong>ch</strong> ein, das Li<strong>ch</strong>t kennen sie ni<strong>ch</strong>t.<br />

Denn als Morgen gilt ihnen allesamt der Todess<strong>ch</strong>atten, denn ein jeder von ihnen ist bekannt mit den<br />

S<strong>ch</strong>recken des Todess<strong>ch</strong>attens. Er ist s<strong>ch</strong>nell auf der Wasserflä<strong>ch</strong>e, verflu<strong>ch</strong>t wird ihr Grundbesitz auf<br />

Erden; ni<strong>ch</strong>t mehr s<strong>ch</strong>lägt er den Weg zu den Weinbergen ein. Dürre und Hitze raffen S<strong>ch</strong>neewasser<br />

hinweg: so der S<strong>ch</strong>eol, die gesündigt haben. Der Mutterleib vergißt seiner, das Gewürm labt si<strong>ch</strong> an<br />

ihm, ni<strong>ch</strong>t mehr wird seiner geda<strong>ch</strong>t: und das Unre<strong>ch</strong>t wird zerbro<strong>ch</strong>en wie ein Baum - er, der die<br />

Unfru<strong>ch</strong>tbare beraubt, die ni<strong>ch</strong>t gebiert, und der Witwe kein Gutes tut. Und Mä<strong>ch</strong>tige rafft er dahin<br />

dur<strong>ch</strong> seine Kraft; steht er auf, so getraut man si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t des Lebens. Er gibt ihm Si<strong>ch</strong>erheit, und er<br />

wird gestützt. Aber seine Augen sind über ihren Wegen. Sie sind ho<strong>ch</strong>gestiegen: um ein Kleines, und<br />

sie sind ni<strong>ch</strong>t mehr; und sie sinken hin, werden zusammengerafft wie alle anderen; und wie der Kopf<br />

der Ähre werden sie abges<strong>ch</strong>nitten. Und wenn es nun ni<strong>ch</strong>t so ist, wer wird mi<strong>ch</strong> Lügen strafen und<br />

meine Rede zuni<strong>ch</strong>te ma<strong>ch</strong>en?<br />

Und Bildad, der S<strong>ch</strong>u<strong>ch</strong>iter, antwortete und spra<strong>ch</strong>: Herrs<strong>ch</strong>aft und S<strong>ch</strong>recken sind bei ihm; er<br />

s<strong>ch</strong>afft Frieden in seinen Höhen. Sind seine S<strong>ch</strong>aren zu zählen? und über wem erhebt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t sein<br />

Li<strong>ch</strong>t? Und wie könnte ein Mens<strong>ch</strong> gere<strong>ch</strong>t sein vor Gott, und wie könnte rein sein ein vom Weibe<br />

Geborener? Siehe, sogar der Mond s<strong>ch</strong>eint ni<strong>ch</strong>t hell, und die Sterne sind ni<strong>ch</strong>t rein in seinen Augen:<br />

wieviel weniger der Mens<strong>ch</strong>, der Wurm, und das Mens<strong>ch</strong>enkind, die Made!<br />

Und Hiob antwortete und spra<strong>ch</strong>: Wie hast du dem Ohnmä<strong>ch</strong>tigen geholfen, den kraftlosen Arm<br />

gerettet! Wie hast du den beraten, der keine Weisheit hat, und gründli<strong>ch</strong>es Wissen in Fülle kundgetan!<br />

An wen hast du Worte geri<strong>ch</strong>tet, und wessen Odem ist von dir ausgegangen? Die S<strong>ch</strong>atten<br />

beben unter den Wassern und ihren Bewohnern. Der S<strong>ch</strong>eol ist nackt vor ihm, und keine Hülle hat<br />

der Abgrund. Er spannt den Norden aus über der Leere, hängt die Erde auf über dem Ni<strong>ch</strong>ts. Er<br />

bindet die Wasser in seine Wolken, und das Gewölk zerreißt ni<strong>ch</strong>t unter ihnen. Er verhüllt den Anblick<br />

seines Thrones, indem er sein Gewölk darüber ausbreitet. Er rundete eine S<strong>ch</strong>ranke ab über der<br />

Flä<strong>ch</strong>e der Wasser bis zum äußersten Ende, wo Li<strong>ch</strong>t und Finsternis zusammentreffen. Die Säulen des<br />

Himmels wanken und entsetzen si<strong>ch</strong> vor seinem S<strong>ch</strong>elten. Dur<strong>ch</strong> seine Kraft erregt er das Meer, und<br />

dur<strong>ch</strong> seine Einsi<strong>ch</strong>t zers<strong>ch</strong>ellt er Rahab. Dur<strong>ch</strong> seinen Hau<strong>ch</strong> wird der Himmel heiter, seine Hand<br />

dur<strong>ch</strong>bohrt den flü<strong>ch</strong>tigen Dra<strong>ch</strong>en. Siehe, das sind die Säume seiner Wege; und wie wenig haben wir<br />

von ihm gehört! und den Donner seiner Ma<strong>ch</strong>t, wer versteht ihn?<br />

Und Hiob fuhr fort, seinen Spru<strong>ch</strong> anzuheben, und spra<strong>ch</strong>: So wahr Gott lebt, der mir mein Re<strong>ch</strong>t<br />

entzogen, und der Allmä<strong>ch</strong>tige, der meine Seele bitter gema<strong>ch</strong>t hat, - so lange mein Odem in mir ist,<br />

und der Hau<strong>ch</strong> Gottes in meiner Nase: - wenn meine Lippen Unre<strong>ch</strong>t reden werden, und wenn meine<br />

Zunge Trug ausspre<strong>ch</strong>en wird! Fern sei es von mir, daß i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>t geben sollte; bis i<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>eide,<br />

werde i<strong>ch</strong> meine Unsträfli<strong>ch</strong>keit ni<strong>ch</strong>t von mir wei<strong>ch</strong>en lassen. An meiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit halte i<strong>ch</strong> fest<br />

440


Hiob 28<br />

und werde sie ni<strong>ch</strong>t fahren lassen: mein Herz s<strong>ch</strong>mäht ni<strong>ch</strong>t einen von meinen Tagen. Mein Feind<br />

sei wie der Gesetzlose, und der wider mi<strong>ch</strong> auftritt wie der Ungere<strong>ch</strong>te. Denn was ist des Ru<strong>ch</strong>losen<br />

Hoffnung, wenn Gott abs<strong>ch</strong>neidet, wenn er seine Seele herauszieht? Wird Gott sein Ges<strong>ch</strong>rei hören,<br />

wenn Bedrängnis über ihn kommt? Oder wird er si<strong>ch</strong> an dem Allmä<strong>ch</strong>tigen ergötzen, Gott anrufen<br />

zu aller Zeit? I<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong> belehren über die Hand Gottes; was bei dem Allmä<strong>ch</strong>tigen ist, will i<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t verhehlen. Siehe, ihr selbst habt es alle ers<strong>ch</strong>aut, und warum denn s<strong>ch</strong>watzet ihr so eitel? Dies<br />

ist das Teil des gesetzlosen Mens<strong>ch</strong>en bei Gott, und das Erbe der Gewalttätigen, wel<strong>ch</strong>es sie von<br />

dem Allmä<strong>ch</strong>tigen empfangen: Wenn seine Kinder si<strong>ch</strong> mehren, so ist es für das S<strong>ch</strong>wert, und seine<br />

Sprößlinge, - sie haben ni<strong>ch</strong>t satt Brot. Seine Übriggebliebenen werden begraben dur<strong>ch</strong> den Tod, und<br />

seine Witwen weinen ni<strong>ch</strong>t. Wenn er Silber aufhäuft wie Staub, und Kleider bereitet wie Lehm: er<br />

bereitet sie, aber der Gere<strong>ch</strong>te bekleidet si<strong>ch</strong> damit; und S<strong>ch</strong>uldlose teilen si<strong>ch</strong> in das Silber. Er hat<br />

sein Haus gebaut wie die Motte, und der Hütte glei<strong>ch</strong>, die ein Wä<strong>ch</strong>ter si<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>t. Rei<strong>ch</strong> legt er si<strong>ch</strong><br />

ihn, und er tut es ni<strong>ch</strong>t wieder; er s<strong>ch</strong>lägt die Augen auf, und ist ni<strong>ch</strong>t mehr. S<strong>ch</strong>recken ereilen ihn<br />

wie Wasser, des Na<strong>ch</strong>ts entführt ihn ein Sturmwind. Der Ostwind hebt ihn empor, daß er dahinfährt,<br />

und stürmt ihn fort von seiner Stätte. Und Gott s<strong>ch</strong>leudert auf ihn ohne S<strong>ch</strong>onung; seiner Hand<br />

mö<strong>ch</strong>te er flü<strong>ch</strong>tend entfliehen. Man klats<strong>ch</strong>t über ihn in die Hände, und zis<strong>ch</strong>t ihm na<strong>ch</strong> von seiner<br />

Stätte aus.<br />

Denn für das Silber gibt es einen Fundort, und eine Stätte für das Gold, das man läutert. Eisen<br />

wird hervorgeholt aus der Erde, und Gestein s<strong>ch</strong>melzt man zu Kupfer. Er hat der Finsternis ein<br />

Ende gesetzt, und dur<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>t bis zur äußersten Grenze das Gestein der Finsternis und des Todess<strong>ch</strong>attens.<br />

Er bri<strong>ch</strong>t einen S<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>t fern von dem Wohnenden; die von dem Fuße Vergessenen hangen<br />

hinab, fern von den Mens<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>weben sie. Die Erde, - aus ihr kommt Brot hervor, und ihr Unteres<br />

wird zerwühlt wie vom Feuer. Ihr Gestein ist der Sitz des Saphirs, und Goldstufen sind darin. Ein<br />

Pfad, den der Raubvogel ni<strong>ch</strong>t kennt, und den das Auge des Habi<strong>ch</strong>ts ni<strong>ch</strong>t erblickt hat; den die<br />

wilden Tiere ni<strong>ch</strong>t betreten, über den der Löwe ni<strong>ch</strong>t hinges<strong>ch</strong>ritten ist. Er legt seine Hand an das<br />

harte Gestein, wühlt die Berge um von der Wurzel aus. Kanäle haut er dur<strong>ch</strong> die Felsen, und allerlei<br />

Köstli<strong>ch</strong>es sieht sein Auge. Er dämmt Flüsse ein, daß sie ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>sickern, und Verborgenes zieht er<br />

hervor an das Li<strong>ch</strong>t. Aber die Weisheit, wo wird sie erlangt? und wel<strong>ch</strong>es ist die Stätte des Verstandes?<br />

Kein Mens<strong>ch</strong> kennt ihren Wert, und im Lande der Lebendigen wird sie ni<strong>ch</strong>t gefunden. Die Tiefe<br />

spri<strong>ch</strong>t: Sie ist ni<strong>ch</strong>t in mir, und das Meer spri<strong>ch</strong>t: Sie ist ni<strong>ch</strong>t bei mir. Geläutertes Gold kann ni<strong>ch</strong>t<br />

für sie gegeben, und Silber ni<strong>ch</strong>t dargewogen werden als ihr Kaufpreis. Sie wird ni<strong>ch</strong>t aufgewogen mit<br />

Gold von Ophir, mit kostbarem Onyx und Saphir. Gold und Glas kann man ihr ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong>stellen,<br />

no<strong>ch</strong> sie eintaus<strong>ch</strong>en gegen ein Gerät von gediegenem Golde. Korallen und Kristall kommen neben<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t in Erwähnung; und der Besitz der Weisheit ist mehr wert als Perlen. Ni<strong>ch</strong>t kann man ihr<br />

glei<strong>ch</strong>stellen den Topas von Äthiopien; mit feinem Golde wird sie ni<strong>ch</strong>t aufgewogen. Die Weisheit<br />

nun, woher kommt sie, und wel<strong>ch</strong>es ist die Stätte des Verstandes? Denn sie ist verborgen vor den<br />

Augen aller Lebendigen, und vor den Vögeln des Himmels ist sie verhüllt. Der Abgrund und der Tod<br />

sagen: Mit unseren Ohren haben wir ein Gerü<strong>ch</strong>t von ihr gehört. Gott versteht ihren Weg, und er<br />

kennt ihre Stätte. Denn er s<strong>ch</strong>aut bis zu den Enden der Erde; unter dem ganzen Himmel sieht er.<br />

Als er dem Winde ein Gewi<strong>ch</strong>t bestimmte, und die Wasser mit dem Maße abwog, als er dem Regen<br />

ein Gesetz bestimmte und eine Bahn dem Donnerstrahl: da sah er sie und tat sie kund, er setzte<br />

sie ein und dur<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>te sie au<strong>ch</strong>. Und zu dem Mens<strong>ch</strong>en spra<strong>ch</strong> er: Siehe, die Fur<strong>ch</strong>t des Herrn ist<br />

Weisheit, und vom Bösen wei<strong>ch</strong>en ist Verstand.<br />

Und Hiob fuhr fort, seinen Spru<strong>ch</strong> anzuheben, und spra<strong>ch</strong>: O daß i<strong>ch</strong> wäre wie in den Monden der<br />

Vorzeit, wie in den Tagen, da Gott mi<strong>ch</strong> bewahrte, als seine Leu<strong>ch</strong>te über meinem Haupte s<strong>ch</strong>ien, und<br />

i<strong>ch</strong> bei seinem Li<strong>ch</strong>te dur<strong>ch</strong> die Finsternis wandelte; wie i<strong>ch</strong> war in den Tagen meiner Reife, als das<br />

Vertrauen Gottes über meinem Zelte waltete, als der Allmä<strong>ch</strong>tige no<strong>ch</strong> mit mir war, meine Knaben<br />

441


Hiob 30<br />

rings um mi<strong>ch</strong> her; als meine S<strong>ch</strong>ritte si<strong>ch</strong> in Mil<strong>ch</strong> badeten, und der Fels neben mir Ölbä<strong>ch</strong>e ergoß;<br />

als i<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> das Tor in die Stadt hineinging, meinen Sitz auf dem Platze aufstellte: Die Jünglinge<br />

sahen mi<strong>ch</strong> und verbargen si<strong>ch</strong>, und die Greise erhoben si<strong>ch</strong>, blieben stehen; die Fürsten hielten die<br />

Worte zurück und legten die Hand auf ihren Mund; die Stimme der Vornehmen verstummte, und<br />

ihre Zunge klebte an ihrem Gaumen. Denn wenn das Ohr von mir hörte, so pries es mi<strong>ch</strong> glückli<strong>ch</strong>,<br />

und wenn das Auge mi<strong>ch</strong> sah, so legte es Zeugnis von mir ab. Denn i<strong>ch</strong> befreite den Elenden, der um<br />

Hilfe rief, und die Waise, die keinen Helfer hatte. Der Segen des Umkommenden kam über mi<strong>ch</strong>, und<br />

das Herz der Witwe ma<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> jubeln. I<strong>ch</strong> kleidete mi<strong>ch</strong> in Gere<strong>ch</strong>tigkeit, - und sie bekleidete mi<strong>ch</strong>,<br />

- wie in Oberkleid und Kopfbund in mein Re<strong>ch</strong>t. Auge war i<strong>ch</strong> dem Blinden, und Fuß dem Lahmen;<br />

Vater war i<strong>ch</strong> den Dürftigen, und die Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e dessen, den i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t kannte, untersu<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong>; und<br />

i<strong>ch</strong> zerbra<strong>ch</strong> das Gebiß des Ungere<strong>ch</strong>ten, und seinen Zähnen entriß i<strong>ch</strong> die Beute. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>:<br />

In meinem Neste werde i<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>eiden, und meine Tage vermehren wie der Sand; meine Wurzel<br />

wird ausgebreitet sein am Wasser, und der Tau wird überna<strong>ch</strong>ten auf meinem Gezweig; meine Ehre<br />

wird fris<strong>ch</strong> bei mir bleiben, und mein Bogen si<strong>ch</strong> in meiner Hand verjüngen. Sie hörten mir zu und<br />

harrten, und hor<strong>ch</strong>ten s<strong>ch</strong>weigend auf meinen Rat. Na<strong>ch</strong> meinem Worte spra<strong>ch</strong>en sie ni<strong>ch</strong>t wieder,<br />

und auf sie träufelte meine Rede. Und sie harrten auf mi<strong>ch</strong> wie auf den Regen, und sperrten ihren<br />

Mund auf wie na<strong>ch</strong> dem Spätregen. I<strong>ch</strong> lä<strong>ch</strong>elte ihnen zu, wenn sie kein Vertrauen hatten, und das<br />

Li<strong>ch</strong>t meines Angesi<strong>ch</strong>ts konnten sie ni<strong>ch</strong>t trüben. I<strong>ch</strong> wählte für sie den Weg aus, und saß als Haupt,<br />

und thronte wie ein König unter der Kriegss<strong>ch</strong>ar, glei<strong>ch</strong>wie einer, der Trauernde tröstet.<br />

Und nun la<strong>ch</strong>en über mi<strong>ch</strong> Jüngere als i<strong>ch</strong> an Jahren, deren Väter i<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>mähte, den Hunden<br />

meiner Herde beizugesellen. Wozu sollte mir au<strong>ch</strong> die Kraft ihrer Hände nützen? Die Rüstigkeit ist<br />

bei ihnen vers<strong>ch</strong>wunden. Dur<strong>ch</strong> Mangel und Hunger abgezehrt, nagen sie das dürre Land ab, wel<strong>ch</strong>es<br />

längst öde und verödet ist; sie pflücken Salzkraut bei den Gesträu<strong>ch</strong>en, und die Wurzel der Ginster<br />

ist ihre Speise. Aus der Mitte der Mens<strong>ch</strong>en werden sie vertrieben; man s<strong>ch</strong>reit über sie wie über<br />

einen Dieb. In grausigen Klüften müssen sie wohnen, in Erdlö<strong>ch</strong>ern und Felsenhöhlen. Zwis<strong>ch</strong>en Gesträu<strong>ch</strong>en<br />

kreis<strong>ch</strong>en sie, unter Dorngestrüpp sind sie hingestreckt. Kinder von Verworfenen, ja, Kinder<br />

von Ehrlosen, sind sie hinausgepeits<strong>ch</strong>t aus dem Lande! Und nun bin i<strong>ch</strong> ihr Spottlied geworden, und<br />

ward ihnen zum Gerede. Sie verabs<strong>ch</strong>euen mi<strong>ch</strong>, treten fern von mir weg, und sie vers<strong>ch</strong>onen mein<br />

Angesi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t mit Spei<strong>ch</strong>el. Denn er hat meinen Strick gelöst und mi<strong>ch</strong> gebeugt: so lassen sie vor<br />

mir den Zügel s<strong>ch</strong>ießen. Zu meiner Re<strong>ch</strong>ten erhebt si<strong>ch</strong> die Brut; sie stoßen meine Füße hinweg und<br />

bahnen wider mi<strong>ch</strong> ihre verderbli<strong>ch</strong>en Wege. Sie zerstören meinen Pfad, befördern meinen Untergang,<br />

sie, die selbst hilflos sind. Sie kommen wie dur<strong>ch</strong> einen weiten Riß, unter Gekra<strong>ch</strong> wälzen sie si<strong>ch</strong><br />

heran. - S<strong>ch</strong>recknisse haben si<strong>ch</strong> gegen mi<strong>ch</strong> gekehrt; sie verfolgen wie der Wind meine Würde, und<br />

mein Heil ist vorübergezogen wie eine Wolke. Und nun ergießt si<strong>ch</strong> in mir meine Seele; Tage des<br />

Elends haben mi<strong>ch</strong> ergriffen. Die Na<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>bohrt meine Gebeine und löst sie von mir ab, und die<br />

an mir nagenden S<strong>ch</strong>merzen ruhen ni<strong>ch</strong>t. Dur<strong>ch</strong> die Größe ihrer Kraft verändert si<strong>ch</strong> mein Gewand,<br />

es ums<strong>ch</strong>ließt mi<strong>ch</strong> wie der Halssaum meines Leibrocks. Er hat mi<strong>ch</strong> in den Kot geworfen, und i<strong>ch</strong><br />

bin dem Staube und der As<strong>ch</strong>e glei<strong>ch</strong> geworden. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reie zu dir, und du antwortest mir ni<strong>ch</strong>t;<br />

i<strong>ch</strong> stehe da, und du starrst mi<strong>ch</strong> an. In einen Grausamen verwandelst du di<strong>ch</strong> mir, mit der Stärke<br />

deiner Hand befeindest du mi<strong>ch</strong>. Du hebst mi<strong>ch</strong> empor auf den Wind, du lässest mi<strong>ch</strong> dahinfahren<br />

und zerrinnen im Sturmgetöse. Denn i<strong>ch</strong> weiß es, du willst mi<strong>ch</strong> in den Tod zurückführen und in das<br />

Versammlungshaus aller Lebendigen. Do<strong>ch</strong> streckt man beim Sturze ni<strong>ch</strong>t die Hand aus, oder erhebt<br />

man bei seinem Untergang ni<strong>ch</strong>t darob ein Hilfsges<strong>ch</strong>rei? Weinte i<strong>ch</strong> denn ni<strong>ch</strong>t über den, der harte<br />

Tage hatte? war meine Seele ni<strong>ch</strong>t um den Dürftigen bekümmert? Denn i<strong>ch</strong> erwartete Gutes, und<br />

es kam Böses; und i<strong>ch</strong> harrte auf Li<strong>ch</strong>t, und es kam Finsternis. Meine Eingeweide wallen und ruhen<br />

ni<strong>ch</strong>t; Tage des Elends sind mir entgegengetreten. Trauernd gehe i<strong>ch</strong> einher, ohne Sonne; i<strong>ch</strong> stehe auf<br />

in der Versammlung und s<strong>ch</strong>reie. I<strong>ch</strong> bin ein Bruder geworden den S<strong>ch</strong>akalen, und ein Genosse den<br />

Straußen. Meine Haut ist s<strong>ch</strong>warz geworden und löst si<strong>ch</strong> von mir ab, und mein Gebein ist brennend<br />

442


Hiob 31<br />

vor Glut. Und so ist meine Laute zur Trauerklage geworden, und meine S<strong>ch</strong>almei zur Stimme der<br />

Weinenden.<br />

I<strong>ch</strong> habe mit meinen Augen einen Bund gema<strong>ch</strong>t, und wie hätte i<strong>ch</strong> auf eine Jungfrau geblickt!<br />

Denn was wäre das Teil Gottes von oben gewesen, und das Erbe des Allmä<strong>ch</strong>tigen aus den Höhen?<br />

Ist ni<strong>ch</strong>t Verderben für den Ungere<strong>ch</strong>ten, und Mißges<strong>ch</strong>ick für die, wel<strong>ch</strong>e Frevel tun? Sieht er ni<strong>ch</strong>t<br />

meine Wege und zählt alle meine S<strong>ch</strong>ritte? Wenn i<strong>ch</strong> mit Fals<strong>ch</strong>heit umgegangen bin und mein Fuß<br />

dem Truge zugeeilt ist, - er wäge mi<strong>ch</strong> auf der Waage der Gere<strong>ch</strong>tigkeit, und Gott wird meine Unsträfli<strong>ch</strong>keit<br />

erkennen, - wenn mein S<strong>ch</strong>ritt von dem Wege abgebogen, und mein Herz meinen Augen<br />

gefolgt ist, und an meinen Händen ein Makel kleben blieb: so möge i<strong>ch</strong> säen, und ein anderer essen,<br />

und meine Sprößlinge mögen entwurzelt werden! Wenn mein Herz zu einem Weibe verlockt worden<br />

ist und i<strong>ch</strong> an der Tür meines Nä<strong>ch</strong>sten gelauert habe: so möge mein Weib für einen anderen mahlen,<br />

und andere mögen si<strong>ch</strong> über sie beugen! Denn das ist eine S<strong>ch</strong>andtat, und das eine Missetat für die<br />

Ri<strong>ch</strong>ter. Denn ein Feuer ist es, das bis zum Abgrund frißt, und das meinen ganzen Ertrag entwurzeln<br />

würde. Wenn i<strong>ch</strong> das Re<strong>ch</strong>t meines Kne<strong>ch</strong>tes und meiner Magd mißa<strong>ch</strong>tete, als sie mit mir stritten:<br />

was wollte i<strong>ch</strong> dann tun, wenn Gott si<strong>ch</strong> erhöbe; und wenn er untersu<strong>ch</strong>te, was ihm erwidern? Hat<br />

ni<strong>ch</strong>t er, der mi<strong>ch</strong> im Mutterleibe bereitete, au<strong>ch</strong> ihn bereitet, und hat ni<strong>ch</strong>t einer im S<strong>ch</strong>oße uns<br />

gebildet? Wenn i<strong>ch</strong> den Armen ihr Begehr versagte, und die Augen der Witwe vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten ließ,<br />

und aß meinen Bissen allein, so daß der Verwaiste ni<strong>ch</strong>t davon gegessen hat - ist er do<strong>ch</strong> von meiner<br />

Jugend an bei mir aufgewa<strong>ch</strong>sen, wie bei einem Vater, und von meiner Mutter Leibe an habe i<strong>ch</strong><br />

sie geleitet; - wenn i<strong>ch</strong> jemand umkommen sah aus Mangel an Kleidung, und den Dürftigen ohne<br />

Decke, wenn seine Lenden mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gesegnet haben, und er mit der Wolle meiner Lämmer si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

erwärmte; wenn i<strong>ch</strong> meine Hand ges<strong>ch</strong>wungen über eine Waise, weil i<strong>ch</strong> im Tore meinen Beistand<br />

sah: so falle meine S<strong>ch</strong>ulter aus ihrem Blatt, und mein Arm werde abgebro<strong>ch</strong>en von der Röhre! Denn<br />

das Verderben Gottes war mir ein S<strong>ch</strong>recken, und vor seiner Erhabenheit vermo<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts. Wenn<br />

i<strong>ch</strong> das Gold zu meiner Zuversi<strong>ch</strong>t gema<strong>ch</strong>t, und zu dem feinen Golde gesagt habe: Mein Vertrauen!<br />

- wenn i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> freute, daß mein Vermögen groß war, und daß meine Hand Ansehnli<strong>ch</strong>es erworben<br />

hatte; wenn i<strong>ch</strong> die Sonne sah, wie sie glänzte, und den Mond in Pra<strong>ch</strong>t dahinwandeln, und mein Herz<br />

im Geheimen verführt wurde und mein Mund meine Hand geküßt hat: au<strong>ch</strong> das wäre eine geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />

zu strafende Missetat; denn Gott droben würde i<strong>ch</strong> verleugnet haben. Wenn i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> freute über<br />

das Unglück meines Hassers und aufjau<strong>ch</strong>zte, als Böses ihn traf - nie habe i<strong>ch</strong> ja meinem Gaumen<br />

erlaubt, zu sündigen, dur<strong>ch</strong> einen Flu<strong>ch</strong> seine Seele zu fordern; - wenn die Leute meines Zeltes ni<strong>ch</strong>t<br />

gesagt haben: Wer wäre ni<strong>ch</strong>t von dem Fleis<strong>ch</strong>e seines S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tviehes satt geworden! - der Fremdling<br />

überna<strong>ch</strong>tete ni<strong>ch</strong>t draußen, i<strong>ch</strong> öffnete dem Wanderer meine Tür; wenn i<strong>ch</strong>, wie Adam, meine<br />

Übertretungen zugedeckt habe, verbergend in meinem Busen meine Missetat, weil i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>tete<br />

vor der großen Menge, und die Vera<strong>ch</strong>tung der Familien mi<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>reckte, so daß i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> still hielt,<br />

ni<strong>ch</strong>t zur Türe hinausging ... O daß i<strong>ch</strong> einen hätte, der auf mi<strong>ch</strong> hörte, - hier ist meine Unters<strong>ch</strong>rift;<br />

der Allmä<strong>ch</strong>tige antworte mir! - und die Klages<strong>ch</strong>rift, wel<strong>ch</strong>e mein Gegner ges<strong>ch</strong>rieben! Würde i<strong>ch</strong><br />

sie ni<strong>ch</strong>t auf meiner S<strong>ch</strong>ulter tragen, sie mir umbinden als Krone? I<strong>ch</strong> würde ihm kundtun die Zahl<br />

meiner S<strong>ch</strong>ritte, würde ihm nahen wie ein Fürst. Wenn mein Acker über mi<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reit, und seine<br />

Fur<strong>ch</strong>en allesamt weinen; wenn i<strong>ch</strong> seinen Ertrag ohne Zahlung verzehrt habe, und die Seele seiner<br />

Besitzer aushau<strong>ch</strong>en ließ: so mögen Dornen statt Weizen, und Unkraut statt Gerste hervorkommen!<br />

Die Worte Hiobs sind zu Ende.<br />

Und jene drei Männer hörten auf, dem Hiob zu antworten, weil er in seinen Augen gere<strong>ch</strong>t war.<br />

Da entbrannte der Zorn Elihus, des Sohnes Barakeels, des Busiters, vom Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Ram; sein Zorn<br />

entbrannte wider Hiob, weil er si<strong>ch</strong> selbst mehr re<strong>ch</strong>tfertigte als Gott. Und sein Zorn entbrannte<br />

wider seine drei Freunde, darum, daß sie keine Antwort fanden und Hiob verdammten. Aber Elihu<br />

hatte auf Hiob gewartet mit Reden, weil jene älter an Jahren waren als er. Und als Elihu sah, daß<br />

443


Hiob 33<br />

keine Antwort in dem Munde der drei Männer war, da entbrannte sein Zorn. Und Elihu, der Sohn<br />

Barakeels, der Busiter, hob an und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin jung an Jahren, und ihr seid Greise; darum habe<br />

i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>eut und gefür<strong>ch</strong>tet, eu<strong>ch</strong> mein Wissen kundzutun. I<strong>ch</strong> sagte: Mögen die Tage reden,<br />

und die Menge der Jahre Weisheit verkünden. Jedo<strong>ch</strong> der Geist ist es in den Mens<strong>ch</strong>en, und der<br />

Odem des Allmä<strong>ch</strong>tigen, der sie verständig ma<strong>ch</strong>t. Ni<strong>ch</strong>t die Bejahrten sind weise, no<strong>ch</strong> verstehen<br />

die Alten, was re<strong>ch</strong>t ist. Darum sage i<strong>ch</strong>: Höre mir zu, au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> will mein Wissen kundtun. Siehe, i<strong>ch</strong><br />

harrte auf eure Reden, hor<strong>ch</strong>te auf eure Einsi<strong>ch</strong>ten, bis ihr Worte ausfindig gema<strong>ch</strong>t hättet, und i<strong>ch</strong><br />

ri<strong>ch</strong>tete meine Aufmerksamkeit auf eu<strong>ch</strong>; und siehe, keiner ist unter eu<strong>ch</strong>, der Hiob widerlegt, der<br />

seine Reden beantwortet hätte. Daß ihr nur ni<strong>ch</strong>t saget: Wir haben Weisheit gefunden. Gott wird ihn<br />

aus dem Felde s<strong>ch</strong>lagen, ni<strong>ch</strong>t ein Mens<strong>ch</strong>! Er hat ja an mi<strong>ch</strong> keine Worte geri<strong>ch</strong>tet, und mit euren<br />

Reden werde i<strong>ch</strong> ihm ni<strong>ch</strong>t erwidern. - Sie sind bestürzt, sie antworten ni<strong>ch</strong>t mehr, die Worte sind<br />

ihnen ausgegangen. Und i<strong>ch</strong> sollte warten, weil sie ni<strong>ch</strong>t reden, weil sie dastehen, ni<strong>ch</strong>t mehr antworten?<br />

Au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> will mein Teil erwidern, au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> will mein Wissen kundtun. Denn voll bin i<strong>ch</strong> von<br />

Worten; der Geist meines Innern drängt mi<strong>ch</strong>. Siehe, mein Inneres ist wie Wein, der ni<strong>ch</strong>t geöffnet<br />

ist; glei<strong>ch</strong> neuen S<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>en will es bersten. I<strong>ch</strong> will reden, daß mir Luft werde, will meine Lippen<br />

auftun und antworten. Daß i<strong>ch</strong> nur ja für niemand Partei nehme! und keinem Mens<strong>ch</strong>en werde i<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>eln. Denn i<strong>ch</strong> weiß ni<strong>ch</strong>t zu s<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>eln: gar bald würde mein S<strong>ch</strong>öpfer mi<strong>ch</strong> hinwegnehmen.<br />

Nun aber, Hiob, höre do<strong>ch</strong> meine Reden, und nimm zu Ohren alle meine Worte. Siehe do<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong><br />

habe meinen Mund aufgetan, meine Zunge redet in meinem Gaumen. Meine Worte sollen die Geradheit<br />

meines Herzens sein, und was meine Lippen wissen, sollen sie rein heraussagen. Der Geist Gottes<br />

hat mi<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t, und der Odem des Allmä<strong>ch</strong>tigen belebt mi<strong>ch</strong>. Wenn du kannst, so antworte mir;<br />

rüste di<strong>ch</strong> vor mir, stelle di<strong>ch</strong>! Siehe, i<strong>ch</strong> bin Gottes, wie du; vom Tone abgekniffen bin au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>.<br />

Siehe, mein S<strong>ch</strong>recken wird di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ängstigen, und mein Druck wird ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>wer auf dir lasten.<br />

Fürwahr, du hast vor meinen Ohren gespro<strong>ch</strong>en, und i<strong>ch</strong> hörte die Stimme der Worte: I<strong>ch</strong> bin rein,<br />

ohne Übertretung; i<strong>ch</strong> bin makellos, und keine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit ist an mir. Siehe, er erfindet Feindseligkeiten<br />

wider mi<strong>ch</strong>; er hält mi<strong>ch</strong> für seinen Feind. Er legt meine Füße in den Stock, beoba<strong>ch</strong>tet<br />

alle meine Pfade. - Siehe, darin hast du ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>t, antworte i<strong>ch</strong> dir; denn Gott ist erhabener als ein<br />

Mens<strong>ch</strong>. Warum hast du wider ihn gehadert? Denn über all sein Tun gibt er keine Antwort. Do<strong>ch</strong><br />

in einer Weise redet Gott und in zweien, ohne daß man es bea<strong>ch</strong>tet. Im Traume, im Na<strong>ch</strong>tgesi<strong>ch</strong>t,<br />

wenn tiefer S<strong>ch</strong>laf die Mens<strong>ch</strong>en befällt, im S<strong>ch</strong>lummer auf dem Lager: dann öffnet er das Ohr der<br />

Mens<strong>ch</strong>en und besiegelt die Unterweisung, die er ihnen gibt, um den Mens<strong>ch</strong>en von seinem Tun abzuwenden,<br />

und auf daß er Übermut vor dem Manne verberge; daß er seine Seele zurückhalte von der<br />

Grube, und sein Leben vom Rennen ins Ges<strong>ch</strong>oß. Au<strong>ch</strong> wird er gezü<strong>ch</strong>tigt mit S<strong>ch</strong>merzen auf seinem<br />

Lager und mit beständigem Kampf in seinen Gebeinen. Und sein Leben verabs<strong>ch</strong>eut das Brot, und<br />

seine Seele die Lieblingsspeise; sein Fleis<strong>ch</strong> zehrt ab, daß man es ni<strong>ch</strong>t mehr sieht, und entblößt sind<br />

seine Kno<strong>ch</strong>en, die ni<strong>ch</strong>t gesehen wurden; und seine Seele nähert si<strong>ch</strong> der Grube, und sein Leben den<br />

Würgern. Wenn es nun für ihn einen Gesandten gibt, einen Ausleger, einen aus tausend, um dem<br />

Mens<strong>ch</strong>en seine Geradheit kundzutun, so wird er si<strong>ch</strong> seiner erbarmen und spre<strong>ch</strong>en: Erlöse ihn, daß<br />

er ni<strong>ch</strong>t in die Grube hinabfahre; i<strong>ch</strong> habe eine Sühnung gefunden. Sein Fleis<strong>ch</strong> wird fris<strong>ch</strong>er sein<br />

als in der Jugend; er wird zurückkehren zu den Tagen seiner Jünglingskraft. Er wird zu Gott flehen,<br />

und Gott wird ihn wohlgefällig annehmen, und er wird sein Angesi<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>auen mit Jau<strong>ch</strong>zen; und<br />

Gott wird dem Mens<strong>ch</strong>en seine Gere<strong>ch</strong>tigkeit vergelten. Er wird vor den Mens<strong>ch</strong>en singen und sagen:<br />

I<strong>ch</strong> hatte gesündigt und die Geradheit verkehrt, und es ward mir ni<strong>ch</strong>t vergolten; er hat meine Seele<br />

erlöst, daß sie ni<strong>ch</strong>t in die Grube fahre, und mein Leben erfreut si<strong>ch</strong> des Li<strong>ch</strong>tes. Siehe, das alles tut<br />

Gott zwei-, dreimal mit dem Manne, um seine Seele abzuwenden von der Grube, daß sie erleu<strong>ch</strong>tet<br />

werde von dem Li<strong>ch</strong>te der Lebendigen. Merke auf, Hiob, höre mir zu; s<strong>ch</strong>weige, und i<strong>ch</strong> will reden.<br />

Wenn du Worte hast, so antworte mir; rede, denn i<strong>ch</strong> wüns<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> zu re<strong>ch</strong>tfertigen. Wenn ni<strong>ch</strong>t, so<br />

höre du mir zu; s<strong>ch</strong>weige, und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> Weisheit lehren.<br />

444


Hiob 34<br />

Und Elihu hob wieder an und spra<strong>ch</strong>: Höret, ihr Weisen, meine Worte, und ihr Kundigen, gebet<br />

mir Gehör! Denn das Ohr prüft die Worte, wie der Gaumen die Speise kostet. Erwählen wir für uns,<br />

was re<strong>ch</strong>t, erkennen wir unter uns, was gut ist! Denn Hiob hat gesagt: I<strong>ch</strong> bin gere<strong>ch</strong>t, und Gott hat<br />

mir mein Re<strong>ch</strong>t entzogen. Trotz meines Re<strong>ch</strong>tes soll i<strong>ch</strong> lügen; meine Wunde ist unheilbar, ohne daß<br />

i<strong>ch</strong> übertreten habe. - Wer ist ein Mann wie Hiob, der Hohn trinkt wie Wasser, und in Gesells<strong>ch</strong>aft<br />

geht mit denen, die Frevel tun, und wandelt mit gottlosen Mens<strong>ch</strong>en? Denn er hat gesagt: Keinen<br />

Nutzen hat ein Mann davon, daß er Wohlgefallen an Gott hat! Darum höret mir zu, ihr Männer von<br />

Verstand! Fern sei Gott von Gesetzlosigkeit, und der Allmä<strong>ch</strong>tige von Unre<strong>ch</strong>t! Sondern des Mens<strong>ch</strong>en<br />

Tun vergilt er ihm, und na<strong>ch</strong> jemandes Wege läßt er es ihn finden. Ja, wahrli<strong>ch</strong>, Gott handelt<br />

ni<strong>ch</strong>t gesetzlos, und der Allmä<strong>ch</strong>tige beugt ni<strong>ch</strong>t das Re<strong>ch</strong>t. Wer hat ihm die Erde anvertraut? Und<br />

wer den ganzen Erdkreis gegründet? Wenn er sein Herz nur auf si<strong>ch</strong> selbst ri<strong>ch</strong>tete, seinen Geist<br />

und seinen Odem an si<strong>ch</strong> zurückzöge, so würde alles Fleis<strong>ch</strong> insgesamt vers<strong>ch</strong>eiden, und der Mens<strong>ch</strong><br />

zum Staube zurückkehren. Und wenn du do<strong>ch</strong> dieses einsehen und hören, der Stimme meiner Worte<br />

Gehör s<strong>ch</strong>enken wolltest! Sollte au<strong>ch</strong> herrs<strong>ch</strong>en, wer das Re<strong>ch</strong>t haßt? oder willst du den Allgere<strong>ch</strong>ten<br />

verdammen? Sagt man zu einem Könige: Belial, zu Edlen: Du Gottloser? - Wieviel weniger zu<br />

ihm, der die Person der Fürsten ni<strong>ch</strong>t ansieht und den Rei<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t vor dem Armen berücksi<strong>ch</strong>tigt!<br />

Denn sie alle sind das Werk seiner Hände. In einem Augenblick sterben sie; und in der Mitte<br />

der Na<strong>ch</strong>t wird ein Volk ers<strong>ch</strong>üttert und vergeht, und Mä<strong>ch</strong>tige werden beseitigt ohne Hand. Denn<br />

seine Augen sind auf die Wege des Mens<strong>ch</strong>en geri<strong>ch</strong>tet, und er sieht alle seine S<strong>ch</strong>ritte. Da ist keine<br />

Finsternis und kein Todess<strong>ch</strong>atten, daß si<strong>ch</strong> darein verbergen könnten, die Frevel tun. Denn er<br />

brau<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t lange auf einen Mens<strong>ch</strong>en a<strong>ch</strong>t zu geben, damit er vor Gott ins Geri<strong>ch</strong>t komme. Er<br />

zers<strong>ch</strong>mettert Gewaltige ohne Untersu<strong>ch</strong>ung, und setzt andere an ihre Stelle. Daher kennt er ihre<br />

Handlungen, und kehrt sie um über Na<strong>ch</strong>t; und sie werden zermalmt. Er s<strong>ch</strong>lägt sie, wie Übeltäter,<br />

auf öffentli<strong>ch</strong>em Platze, darum daß sie von seiner Na<strong>ch</strong>folge abgewi<strong>ch</strong>en sind und alle seine Wege<br />

ni<strong>ch</strong>t beda<strong>ch</strong>t haben, um zu ihm hinaufdringen zu lassen das S<strong>ch</strong>reien des Armen, und damit er<br />

das S<strong>ch</strong>reien der Elenden höre. S<strong>ch</strong>afft er Ruhe, wer will beunruhigen? Und verbirgt er das Angesi<strong>ch</strong>t,<br />

wer kann ihn s<strong>ch</strong>auen? So handelt er sowohl gegen ein Volk, als au<strong>ch</strong> gegen einen Mens<strong>ch</strong>en<br />

zumal, damit der ru<strong>ch</strong>lose Mens<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t regiere, damit sie ni<strong>ch</strong>t Fallstricke des Volkes seien. Denn<br />

hat er wohl zu Gott gesagt: I<strong>ch</strong> trage meine Strafe, i<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t mehr verderbt handeln; was i<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t sehe, zeige du mir; wenn i<strong>ch</strong> Unre<strong>ch</strong>t verübt habe, so will i<strong>ch</strong> es ni<strong>ch</strong>t mehr tun? - Soll na<strong>ch</strong><br />

deinem Sinne er es vergelten? Denn du hast seine Vergeltung verworfen, und so mußt du wählen,<br />

und ni<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong>; was du weißt, reden denn! Männer von Verstand werden zu mir sagen, und ein weiser<br />

Mann, der mir zuhört: Hiob redet ni<strong>ch</strong>t mit Erkenntnis, und seine Worte sind ohne Einsi<strong>ch</strong>t. A<strong>ch</strong>,<br />

daß do<strong>ch</strong> Hiob fort und fort geprüft würde wegen seiner Antworten na<strong>ch</strong> Frevlerart! Denn er fügt<br />

seiner Sünde Übertretung hinzu, klats<strong>ch</strong>t unter uns in die Hände und mehrt seine Worte gegen Gott.<br />

Und Elihu hob wieder an und spra<strong>ch</strong>: Hältst du das für re<strong>ch</strong>t? Du hast gesagt: Meine Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

ist größer als diejenige Gottes. Denn du fragst, was sie dir nütze; was gewinne i<strong>ch</strong> mehr, als wenn i<strong>ch</strong><br />

gesündigt hätte? - I<strong>ch</strong> will dir Worte erwidern und deinen Genossen mit dir. Blicke gen Himmel und<br />

sieh, und s<strong>ch</strong>aue die Wolken an, - sie sind höher als du. Wenn du sündigst, was tust du ihm an? und<br />

mehren si<strong>ch</strong> deine Übertretungen, was fügst du ihm zu? Wenn du gere<strong>ch</strong>t bist, was gibst du ihm,<br />

oder was empfängt er aus deiner Hand? Für einen Mann wie du gilt deine Gesetzlosigkeit etwas, und<br />

für ein Mens<strong>ch</strong>enkind deine Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Wegen der Menge der Bedrückungen s<strong>ch</strong>reit man; man<br />

ruft um Hilfe wegen des Armes der Großen. Aber man spri<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t: Wo ist Gott, mein S<strong>ch</strong>öpfer, der<br />

Gesänge gibt in der Na<strong>ch</strong>t, der uns mehr belehrt als die Tiere der Erde, und uns weiser ma<strong>ch</strong>t als<br />

das Gevögel des Himmels? Alsdann s<strong>ch</strong>reit man, aber er antwortet ni<strong>ch</strong>t, wegen des Ho<strong>ch</strong>muts der<br />

Bösen. Auf nur Eitles hört Gott ni<strong>ch</strong>t, und der Allmä<strong>ch</strong>tige s<strong>ch</strong>aut es ni<strong>ch</strong>t an. Wenn du au<strong>ch</strong> sagst,<br />

du s<strong>ch</strong>auest ihn ni<strong>ch</strong>t - die Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e ist vor ihm; so harre sein. Und nun, wenn sein Zorn ni<strong>ch</strong>t<br />

445


Hiob 37<br />

heimgesu<strong>ch</strong>t hat, sollte er ni<strong>ch</strong>t sehr wohl um den Übermut wissen? Und so sperrt Hiob eitler Weise<br />

seinen Mund auf, häuft Worte ohne Erkenntnis.<br />

Und Elihu fuhr fort und spra<strong>ch</strong>: Harre mir ein wenig, und i<strong>ch</strong> will dir beri<strong>ch</strong>ten; denn no<strong>ch</strong> sind<br />

Worte da für Gott. I<strong>ch</strong> will mein Wissen von weither holen, und meinem S<strong>ch</strong>öpfer Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

geben. Denn wahrli<strong>ch</strong>, meine Worte sind keine Lüge; ein an Wissen Vollkommener ist bei dir. Siehe,<br />

Gott ist mä<strong>ch</strong>tig, und do<strong>ch</strong> vera<strong>ch</strong>tet er niemand, - mä<strong>ch</strong>tig an Kraft des Verstandes. Er erhält den<br />

Gesetzlosen ni<strong>ch</strong>t am Leben, und das Re<strong>ch</strong>t der Elenden gewährt er. Er zieht seine Augen ni<strong>ch</strong>t ab<br />

von dem Gere<strong>ch</strong>ten, und mit Königen auf den Thron, dahin setzt er sie auf immerdar, und sie sind<br />

erhöht. Und wenn sie mit Fesseln gebunden sind, in Stricken des Elends gefangen werden, dann ma<strong>ch</strong>t<br />

er ihnen kund ihr Tun und ihre Übertretungen, daß sie si<strong>ch</strong> trotzig gebärdeten; und er öffnet ihr Ohr<br />

der Zu<strong>ch</strong>t und spri<strong>ch</strong>t, daß sie umkehren sollen vom Frevel. Wenn sie hören und si<strong>ch</strong> unterwerfen,<br />

so werden sie ihre Tage in Wohlfahrt verbringen und ihre Jahre in Annehmli<strong>ch</strong>keiten. Wenn sie aber<br />

ni<strong>ch</strong>t hören, so rennen sie ins Ges<strong>ch</strong>oß und vers<strong>ch</strong>eiden ohne Erkenntnis. Aber die ru<strong>ch</strong>losen Herzens<br />

sind, hegen Zorn: sie rufen ni<strong>ch</strong>t um Hilfe, wenn er sie gefesselt hat. Ihre Seele stirbt dahin in der<br />

Jugend, und ihr Leben unter den S<strong>ch</strong>andbuben. Den Elenden errettet er in seinem Elend, und in der<br />

Drangsal öffnet er ihnen das Ohr. So hätte er au<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> aus dem Ra<strong>ch</strong>en der Bedrängnis in einen<br />

weiten Raum geführt, wo keine Beengung gewesen, und die Besetzung deines Tis<strong>ch</strong>es würde voll Fett<br />

sein. Aber du bist mit dem Urteil des Gesetzlosen erfüllt: Urteil und Geri<strong>ch</strong>t werden di<strong>ch</strong> ergreifen.<br />

Denn der Grimm, möge er di<strong>ch</strong> ja ni<strong>ch</strong>t verlocken zur Verhöhnung, und die Größe des Lösegeldes verleite<br />

di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! Soll di<strong>ch</strong> dein S<strong>ch</strong>reien außer Bedrängnis stellen und alle Anstrengungen der Kraft?<br />

Sehne di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> der Na<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>e Völker plötzli<strong>ch</strong> hinwegheben wird. Hüte di<strong>ch</strong>, wende di<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t zum Frevel, denn das hast du dem Elend vorgezogen. Siehe, Gott handelt erhaben in seiner<br />

Ma<strong>ch</strong>t; wer ist ein Lehrer wie er? Wer hat ihm seinen Weg vorges<strong>ch</strong>rieben, und wer dürfte sagen:<br />

Du hast Unre<strong>ch</strong>t getan? Gedenke daran, daß du sein Tun erhebest, wel<strong>ch</strong>es Mens<strong>ch</strong>en besingen. Alle<br />

Mens<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>auen es an, der Sterbli<strong>ch</strong>e erblickt es aus der Ferne. Siehe, Gott ist zu erhaben für<br />

unsere Erkenntnis; die Zahl seiner Jahre, sie ist unerfors<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>. Denn er zieht Wassertropfen herauf;<br />

von dem Dunst, den er bildet, träufeln sie als Regen, den die Wolken rieseln und tropfen lassen<br />

auf viele Mens<strong>ch</strong>en. Versteht man gar das Ausbreiten des Gewölks, das Kra<strong>ch</strong>en seines Zeltes? Siehe,<br />

er breitet sein Li<strong>ch</strong>t um si<strong>ch</strong> aus, und die Gründe des Meeres bedeckt er. Denn dur<strong>ch</strong> dieses<br />

ri<strong>ch</strong>tet er Völker, gibt Speise im Überfluß. Seine Hände umhüllt er mit dem Blitz, und er entbietet<br />

ihn gegen denjenigen, den er treffen soll. Sein Rollen kündigt ihn an, sogar das Vieh sein Heranziehen.<br />

Ja, darüber erzittert mein Herz und bebt auf von seiner Stelle. Höret, höret das Getöse seiner<br />

Stimme und das Gemurmel, das aus seinem Munde hervorgeht! Er sendet es aus unter den ganzen<br />

Himmel, und seinen Blitz bis zu den Säumen der Erde. Na<strong>ch</strong> dem Blitze brüllt eine Stimme; er donnert<br />

mit seiner erhabenen Stimme, und hält die Blitze ni<strong>ch</strong>t zurück, wenn seine Stimme gehört wird.<br />

Gott donnert wunderbar mit seiner Stimme; er tut große Dinge, die wir ni<strong>ch</strong>t begreifen. Denn zum<br />

S<strong>ch</strong>nee spri<strong>ch</strong>t er: Falle zur Erde! und zum Regengusse und den Güssen seines gewaltigen Regens.<br />

Er lähmt die Hand eines jeden Mens<strong>ch</strong>en, damit alle Mens<strong>ch</strong>en sein Werk kennen lernen. Und das<br />

Wild geht in sein Versteck und bleibt in seinen Höhlen. Aus der Kammer des Südens kommt Sturm,<br />

und von den Nordwinden Kälte. Dur<strong>ch</strong> den Odem Gottes entsteht Eis, und die Breite der Wasser<br />

zieht si<strong>ch</strong> zusammen. Au<strong>ch</strong> beladet er mit Wasserfülle das Gewölk, breitet weithin aus seine Blitzwolken.<br />

Und unter seiner Leitung wenden sie si<strong>ch</strong> ringsumher zu ihrem Werke, zu allem, was er ihnen<br />

gebietet, über die Flä<strong>ch</strong>e des Erdkreises hin, sei es, daß er sie zur Geißel, oder für seine Erde, oder<br />

zur Erweisung seiner Gnade si<strong>ch</strong> entladen läßt. Nimm dieses zu Ohren, Hiob; stehe und betra<strong>ch</strong>te<br />

die Wunder Gottes! Weißt du, wie Gott sie beladet, und leu<strong>ch</strong>ten läßt den Blitz seines Gewölks?<br />

Verstehst du di<strong>ch</strong> auf das S<strong>ch</strong>weben der Wolke, auf die Wundertaten des an Wissen Vollkommenen?<br />

Du, dessen Kleider heiß werden, wenn das Land s<strong>ch</strong>wül wird von Süden her, kannst du, glei<strong>ch</strong> ihm,<br />

446


Hiob 38<br />

das Himmelsgewölbe ausbreiten, fest wie ein gegossener Spiegel? Tue uns kund, was wir ihm sagen<br />

sollen! Wir können vor Finsternis ni<strong>ch</strong>ts vorbringen. Soll ihm gemeldet werden, daß i<strong>ch</strong> reden wolle?<br />

Wenn jemand zu ihm spri<strong>ch</strong>t, er wird gewiß vers<strong>ch</strong>lungen werden. Und jetzt sieht man das Li<strong>ch</strong>t<br />

ni<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>es leu<strong>ch</strong>tet am Himmelsgewölbe; aber ein Wind fährt daher und reinigt dasselbe. Aus<br />

dem Norden kommt Gold: - um Gott ist fur<strong>ch</strong>tbare Pra<strong>ch</strong>t; den Allmä<strong>ch</strong>tigen, den errei<strong>ch</strong>en wir<br />

ni<strong>ch</strong>t, den Erhabenen an Kraft; und das Re<strong>ch</strong>t und der Gere<strong>ch</strong>tigkeit Fülle beugt er ni<strong>ch</strong>t. Darum<br />

für<strong>ch</strong>ten ihn die Mens<strong>ch</strong>en; er sieht keine an, die weisen Herzens sind.<br />

Und Jahwe antwortete Hiob aus dem Sturme und spra<strong>ch</strong>: Wer ist es, der den Rat verdunkelt mit<br />

Worten ohne Erkenntnis? Gürte do<strong>ch</strong> wie ein Mann deine Lenden; so will i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> fragen, und du<br />

belehre mi<strong>ch</strong>! Wo warst du, als i<strong>ch</strong> die Erde gründete? Tue es kund, wenn du Einsi<strong>ch</strong>t besitzest! Wer<br />

hat ihre Maße bestimmt, wenn du es weißt? Oder wer hat über sie die Meßs<strong>ch</strong>nur gezogen? In was<br />

wurden ihre Grundfesten eingesenkt? Oder wer hat ihren Eckstein gelegt, als die Morgensterne miteinander<br />

jubelten und alle Söhne Gottes jau<strong>ch</strong>zten? Und wer hat das Meer mit Toren vers<strong>ch</strong>lossen,<br />

als es ausbra<strong>ch</strong>, hervorkam aus dem Mutters<strong>ch</strong>oße, als i<strong>ch</strong> Gewölk zu seinem Gewande und Wolkendunkel<br />

zu seiner Windel ma<strong>ch</strong>te, und i<strong>ch</strong> ihm meine Grenze bestimmte und Riegel und Tore setzte,<br />

und spra<strong>ch</strong>: Bis hierher sollst du kommen und ni<strong>ch</strong>t weiter, und hier sei eine S<strong>ch</strong>ranke gesetzt dem<br />

Trotze deiner Wellen? - Hast du, seitdem du lebst, einem Morgen geboten? Hast du die Morgenröte<br />

ihre Stätte wissen lassen, daß sie erfasse die Säume der Erde, und die Gesetzlosen von ihr vers<strong>ch</strong>eu<strong>ch</strong>t<br />

werden? Sie verwandelt si<strong>ch</strong> wie Siegelton, und alles steht da wie in einem Gewande; und den Gesetzlosen<br />

wird ihr Li<strong>ch</strong>t entzogen, und der erhobene Arm wird zerbro<strong>ch</strong>en. Bist du gekommen bis zu<br />

den Quellen des Meeres, und hast du die Gründe der Tiefe dur<strong>ch</strong>wandelt? Wurden dir die Pforten<br />

des Todes enthüllt, und sahest du die Pforten des Todess<strong>ch</strong>attens? Hast du Einsi<strong>ch</strong>t genommen in<br />

die Breiten der Erde? Sage an, wenn du es alles weißt! Wel<strong>ch</strong>es ist der Weg zur Wohnung des Li<strong>ch</strong>tes,<br />

und die Finsternis, wo ist ihre Stätte? daß du sie hinbrä<strong>ch</strong>test zu ihrer Grenze, und daß du der Pfade<br />

zu ihrem Hause kundig wärest. Du weißt es ja; denn damals wurdest du geboren, und die Zahl deiner<br />

Tage ist groß! Bist du zu den Vorräten des S<strong>ch</strong>nees gekommen, und hast du gesehen die Vorräte<br />

des Hagels, die i<strong>ch</strong> aufgespart habe für die Zeit der Bedrängnis, für den Tag des Kampfes und der<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t? Wel<strong>ch</strong>es ist der Weg, auf dem das Li<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> verteilt, der Ostwind si<strong>ch</strong> verbreitet über die<br />

Erde? Wer teilt der Regenflut Kanäle ab und einen Weg dem Donnerstrahle, um regnen zu lassen<br />

auf ein Land ohne Mens<strong>ch</strong>en, auf die Wüste, in wel<strong>ch</strong>er kein Mens<strong>ch</strong> ist, um zu sättigen die Öde und<br />

Verödung, und um hervorsprießen zu lassen die Triebe des Grases? Hat der Regen einen Vater, oder<br />

wer zeugt die Tropfen des Taues? Aus wessen S<strong>ch</strong>oße kommt das Eis hervor, und des Himmels Reif,<br />

wer gebiert ihn? Wie das Gestein verdi<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> die Wasser, und die Flä<strong>ch</strong>e der Tiefe s<strong>ch</strong>ließt si<strong>ch</strong><br />

zusammen. Kannst du knüpfen das Gebinde des Siebengestirns, oder lösen die Fesseln des Orion?<br />

Kannst du die Bilder des Tierkreises hervortreten lassen zu ihrer Zeit, und den großen Bären leiten<br />

samt seinen Kindern? Kennst du die Gesetze des Himmels, oder bestimmst du seine Herrs<strong>ch</strong>aft über<br />

die Erde? Kannst du deine Stimme zum Gewölk erheben, daß eine Menge Wassers di<strong>ch</strong> bedecke?<br />

Kannst du Blitze entsenden, daß sie hinfahren, daß sie zu dir sagen: Hier sind wir? - Wer hat Weisheit<br />

in die Nieren gelegt, oder wer hat dem Geiste Verstand gegeben? Wer zählt die Wolken mit Weisheit,<br />

und des Himmels S<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>e, wer gießt sie aus, wenn der Staub zu di<strong>ch</strong>tem Gusse zusammenfließt und<br />

die S<strong>ch</strong>ollen aneinander kleben? Erjagst du der Löwin den Raub, und stillst du die Gier der jungen<br />

Löwen, wenn sie in den Höhlen kauern, im Dicki<strong>ch</strong>t auf der Lauer sitzen? Wer bereitet dem Raben<br />

seine Speise, wenn seine Jungen zu Gott s<strong>ch</strong>reien, umherirren ohne Nahrung?<br />

Weißt du die Gebärzeit der Steinböcke? Beoba<strong>ch</strong>test du das Kreißen der Hindinnen? Zählst du<br />

die Monde, die sie erfüllen, und weißt du die Zeit ihres Gebärens? Sie krümmen si<strong>ch</strong>, lassen ihre<br />

Jungen dur<strong>ch</strong>bre<strong>ch</strong>en, entledigen si<strong>ch</strong> ihrer Wehen. Ihre Kinder werden stark, wa<strong>ch</strong>sen auf im Freien;<br />

sie gehen aus und kehren ni<strong>ch</strong>t zu ihnen zurück. Wer hat den Wildesel frei entsandt, und wer gelöst<br />

447


Hiob 40<br />

die Bande des Wildlings, zu dessen Hause i<strong>ch</strong> die Steppe gema<strong>ch</strong>t, und zu seinen Wohnungen das<br />

Salzland? Er la<strong>ch</strong>t des Getümmels der Stadt, das Ges<strong>ch</strong>rei des Treibers hört er ni<strong>ch</strong>t. Was er auf<br />

den Bergen erspäht, ist seine Weide, und allem Grünen spürt er na<strong>ch</strong>. Wird der Wildo<strong>ch</strong>s dir dienen<br />

wollen, oder wird er an deiner Krippe überna<strong>ch</strong>ten? Wirst du den Wildo<strong>ch</strong>s mit seinem Seile an die<br />

Fur<strong>ch</strong>e binden, oder wird er hinter dir her die Talgründe eggen? Wirst du ihm trauen, weil seine<br />

Kraft groß ist, und ihm deine Arbeit überlassen? Wirst du auf ihn di<strong>ch</strong> verlassen, daß er deine Saat<br />

heimbringe, und daß er das Getreide deiner Tenne eins<strong>ch</strong>euere? Fröhli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wingt si<strong>ch</strong> der Flügel<br />

der Straußin: ist es des Stor<strong>ch</strong>es Fitti<strong>ch</strong> und Gefieder? Denn sie überläßt ihre Eier der Erde und<br />

erwärmt sie auf dem Staube; und sie vergißt, daß ein Fuß sie zerdrücken, und das Getier des Feldes<br />

sie zertreten kann. Sie behandelt ihre Kinder hart, als gehörten sie ihr ni<strong>ch</strong>t; ihre Mühe ist umsonst,<br />

es kümmert sie ni<strong>ch</strong>t. Denn Gott ließ sie der Weisheit vergessen, und keinen Verstand teilte er ihr<br />

zu. Zur Zeit, wenn sie si<strong>ch</strong> in die Höhe peits<strong>ch</strong>t, la<strong>ch</strong>t sie des Rosses und seines Reiters. Gibst du<br />

dem Rosse Stärke, bekleidest du seinen Hals mit der wallenden Mähne? Ma<strong>ch</strong>st du es aufspringen<br />

glei<strong>ch</strong> der Heus<strong>ch</strong>recke? Sein prä<strong>ch</strong>tiges S<strong>ch</strong>nauben ist S<strong>ch</strong>recken. Es s<strong>ch</strong>arrt in der Ebene und freut<br />

si<strong>ch</strong> der Kraft, zieht aus, den Waffen entgegen. Es la<strong>ch</strong>t der Fur<strong>ch</strong>t und ers<strong>ch</strong>rickt ni<strong>ch</strong>t, und kehrt<br />

vor dem S<strong>ch</strong>werte ni<strong>ch</strong>t um. Auf ihm klirrt der Kö<strong>ch</strong>er, der blitzende Speer und Wurfspieß. Mit<br />

Ungestüm und Zorn s<strong>ch</strong>lürft es den Boden, und läßt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t halten, wenn die Posaune ertönt.<br />

Beim S<strong>ch</strong>all der Posaune ruft es: Hui! und aus der Ferne wittert es die S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t, den Donnerruf der<br />

Heerführer und das Feldges<strong>ch</strong>rei. S<strong>ch</strong>wingt si<strong>ch</strong> der Habi<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> deinen Verstand empor, breitet<br />

seine Flügel aus gegen Süden? Oder erhebt si<strong>ch</strong> auf deinen Befehl der Adler, und baut in der Höhe<br />

sein Nest? In den Felsen wohnt und verweilt er, auf Felsenzacken und den Spitzen der Berge. Von<br />

dort aus erspäht er Nahrung, in die Ferne blicken seine Augen. Und seine Jungen s<strong>ch</strong>lürfen Blut,<br />

und wo Ers<strong>ch</strong>lagene sind, da ist er. Und Jahwe antwortete Hiob und spra<strong>ch</strong>: Will der Tadler re<strong>ch</strong>ten<br />

mit dem Allmä<strong>ch</strong>tigen? Der da Gott zure<strong>ch</strong>tweist, antworte darauf! Und Hiob antwortete Jahwe und<br />

spra<strong>ch</strong>: Siehe, zu gering bin i<strong>ch</strong>, was soll i<strong>ch</strong> dir erwidern? I<strong>ch</strong> lege meine Hand auf meinen Mund. Einmal<br />

habe i<strong>ch</strong> geredet, und i<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t mehr antworten, und zweimal, und i<strong>ch</strong> will es ni<strong>ch</strong>t mehr tun.<br />

Und Jahwe antwortete Hiob aus dem Sturme und spra<strong>ch</strong>: Gürte do<strong>ch</strong> wie ein Mann deine Lenden;<br />

i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> fragen, und du belehre mi<strong>ch</strong>! Willst du gar mein Re<strong>ch</strong>t zuni<strong>ch</strong>te ma<strong>ch</strong>en, mi<strong>ch</strong> verdammen,<br />

damit du gere<strong>ch</strong>t seiest? Oder hast du einen Arm wie Gott, und kannst du donnern mit einer<br />

Stimme wie er? S<strong>ch</strong>mücke di<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> mit Erhabenheit und Hoheit, und kleide di<strong>ch</strong> in Pra<strong>ch</strong>t und<br />

Majestät! Gieße aus die Ausbrü<strong>ch</strong>e deines Zornes, und sieh an alles Hoffärtige und erniedrige es! Sieh<br />

an alles Hoffärtige, beuge es, und reiße nieder die Gesetzlosen auf ihrer Stelle! Verbirg sie allesamt<br />

in den Staub, s<strong>ch</strong>ließe ihre Angesi<strong>ch</strong>ter in Verborgenheit ein! Dann werde au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> preisen, daß<br />

deine Re<strong>ch</strong>te dir Hilfe s<strong>ch</strong>afft. Sieh do<strong>ch</strong> den Behemoth, den i<strong>ch</strong> mit dir gema<strong>ch</strong>t habe; er frißt Gras<br />

wie das Rind. Sieh do<strong>ch</strong>, seine Kraft ist in seinen Lenden, und seine Stärke in den Muskeln seines<br />

Bau<strong>ch</strong>es. Er biegt seinen S<strong>ch</strong>wanz glei<strong>ch</strong> einer Zeder, die Sehnen seiner S<strong>ch</strong>enkel sind verflo<strong>ch</strong>ten.<br />

Seine Kno<strong>ch</strong>en sind Röhren von Erz, seine Gebeine glei<strong>ch</strong> Barren von Eisen. Er ist der Erstling der<br />

Wege Gottes; der ihn gema<strong>ch</strong>t, hat ihm sein S<strong>ch</strong>wert bes<strong>ch</strong>afft. Denn die Berge tragen ihm Futter,<br />

und daselbst spielt alles Getier des Feldes. Unter Lotosbüs<strong>ch</strong>en legt er si<strong>ch</strong> nieder, im Versteck von<br />

Rohr und Sumpf; Lotosbüs<strong>ch</strong>e bedecken ihn mit ihrem S<strong>ch</strong>atten, es umgeben ihn die Weiden des<br />

Ba<strong>ch</strong>es. Siehe, der Strom s<strong>ch</strong>willt mä<strong>ch</strong>tig an, er flieht ni<strong>ch</strong>t ängstli<strong>ch</strong> davon; er bleibt wohlgemut,<br />

wenn ein Jordan gegen sein Maul hervorbri<strong>ch</strong>t. Fängt man ihn wohl vor seinen Augen, dur<strong>ch</strong>bohrt<br />

man ihm die Nase mit einem Fangseile? Ziehst du den Leviathan herbei mit der Angel, und senkst du<br />

seine Zunge in die Angels<strong>ch</strong>nur? Kannst du einen Binsenstrick dur<strong>ch</strong> seine Nase ziehen, und seinen<br />

Kinnbacken mit einem Ringe dur<strong>ch</strong>bohren? Wird er viel Flehens an di<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ten, oder dir sanfte<br />

Worte geben? Wird er einen Bund mit dir ma<strong>ch</strong>en, daß du ihn zum ewigen Kne<strong>ch</strong>te nehmest? Wirst<br />

du mit ihm spielen wie mit einem Vogel, und ihn anbinden für deine Mäd<strong>ch</strong>en? Werden die Fis<strong>ch</strong>ergenossen<br />

ihn verhandeln, ihn verteilen unter Kaufleute? Kannst du seine Haut mit Spießen füllen, und<br />

448


Hiob 41<br />

seinen Kopf mit Fis<strong>ch</strong>harpunen? Lege deine Hand an ihn, - gedenke des Kampfes, tue es ni<strong>ch</strong>t wieder!<br />

Siehe, eines jeden Hoffnung wird betrogen: wird man ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>on bei seinem Anblick niedergeworfen?<br />

Niemand ist so kühn, daß er ihn aufreize. - Und wer ist es, der si<strong>ch</strong> vor mein Angesi<strong>ch</strong>t stellen<br />

dürfte? Wer hat mir zuvor gegeben? und i<strong>ch</strong> werde ihm vergelten. Was unter dem ganzen Himmel<br />

ist, ist mein. Ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>weigen will i<strong>ch</strong> von seinen Gliedern und von seiner Kraftfülle und von der<br />

S<strong>ch</strong>önheit seines Baues. Wer deckte die Oberflä<strong>ch</strong>e seines Gewandes auf? In sein Doppelgebiß, wer<br />

dringt da hinein? Wer tat die Pforte seines Angesi<strong>ch</strong>ts auf? Der Kreis seiner Zähne ist ein S<strong>ch</strong>recken.<br />

Ein Stolz sind seine starken S<strong>ch</strong>ilder, jedes einzelne vers<strong>ch</strong>lossen mit festem Siegel. Eines fügt si<strong>ch</strong><br />

ans andere, und keine Luft dringt dazwis<strong>ch</strong>en; Stück an Stück hangen sie fest zusammen, greifen<br />

ineinander und trennen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Sein Niesen strahlt Li<strong>ch</strong>t aus, und seine Augen sind glei<strong>ch</strong> den<br />

Wimpern der Morgenröte. Aus seinem Ra<strong>ch</strong>en gehen Fackeln, sprühen feurige Funken hervor. Aus<br />

seinen Nüstern fährt Rau<strong>ch</strong>, wie aus einem siedenden Topfe und Kessel. Sein Hau<strong>ch</strong> entzündet Kohlen,<br />

und eine Flamme fährt aus seinem Ra<strong>ch</strong>en. In seinem Halse wohnt Stärke, und die Angst hüpft<br />

vor ihm her. Die Wampen seines Fleis<strong>ch</strong>es s<strong>ch</strong>ließen an, sind ihm fest angegossen, unbewegli<strong>ch</strong>. Sein<br />

Herz ist hart wie Stein, und hart wie ein unterer Mühlstein. Vor seinem Erheben für<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> Starke,<br />

vor Verzagtheit geraten sie außer si<strong>ch</strong>. Trifft man ihn mit dem S<strong>ch</strong>werte, es hält ni<strong>ch</strong>t stand, no<strong>ch</strong><br />

Speer, no<strong>ch</strong> Wurfspieß, no<strong>ch</strong> Harpune. Das Eisen a<strong>ch</strong>tet er für Stroh, das Erz für faules Holz. Der<br />

Pfeil jagt ihn ni<strong>ch</strong>t in die Flu<strong>ch</strong>t, S<strong>ch</strong>leudersteine verwandeln si<strong>ch</strong> ihm in Stoppeln. Wie Stoppeln gilt<br />

ihm die Keule, und er verla<strong>ch</strong>t das Sausen des Wurfspießes. Unter ihm sind s<strong>ch</strong>arfe S<strong>ch</strong>erben; einen<br />

Dres<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>litten breitet er hin auf den S<strong>ch</strong>lamm. Er ma<strong>ch</strong>t die Tiefe sieden wie einen Topf, ma<strong>ch</strong>t das<br />

Meer wie einen Salbenkessel. Hinter ihm leu<strong>ch</strong>tet der Pfad, man könnte die Tiefe für graues Haar<br />

halten. Auf Erden ist keiner ihm glei<strong>ch</strong>, der ges<strong>ch</strong>affen ist ohne Fur<strong>ch</strong>t. Alles Hohe sieht er an; er ist<br />

König über alle wilden Tiere.<br />

Und Hiob antwortete Jahwe und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> weiß, daß du alles vermagst, und kein Vorhaben dir<br />

verwehrt werden kann. Wer ist es, der den Rat verhüllt ohne Erkenntnis? So habe i<strong>ch</strong> denn beurteilt,<br />

was i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verstand, Dinge, zu wunderbar für mi<strong>ch</strong>, die i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t kannte. Höre do<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong> will<br />

reden; i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> fragen, und du belehre mi<strong>ch</strong>! Mit dem Gehör des Ohres hatte i<strong>ch</strong> von dir gehört,<br />

aber nun hat mein Auge di<strong>ch</strong> gesehen. Darum verabs<strong>ch</strong>eue i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> und bereue in Staub und As<strong>ch</strong>e.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, na<strong>ch</strong>dem Jahwe diese Worte zu Hiob geredet hatte, da spra<strong>ch</strong> Jahwe zu Eliphas,<br />

dem Temaniter: Mein Zorn ist entbrannt wider di<strong>ch</strong> und wider deine beiden Freunde; denn ni<strong>ch</strong>t geziemend<br />

habt ihr von mir geredet, wie mein Kne<strong>ch</strong>t Hiob. Und nun nehmet eu<strong>ch</strong> sieben Farren und<br />

sieben Widder, und gehet zu meinem Kne<strong>ch</strong>te Hiob und opfert ein Brandopfer für eu<strong>ch</strong>. Und Hiob,<br />

mein Kne<strong>ch</strong>t, möge für eu<strong>ch</strong> bitten; denn ihn will i<strong>ch</strong> annehmen, damit i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an eu<strong>ch</strong> tue na<strong>ch</strong><br />

eurer Torheit; denn ni<strong>ch</strong>t geziemend habt ihr von mir geredet, wie mein Kne<strong>ch</strong>t Hiob. Da gingen Eliphas,<br />

der Temaniter, und Bildad, der S<strong>ch</strong>u<strong>ch</strong>iter, und Zophar, der Naamathiter, und taten, wie Jahwe<br />

zu ihnen geredet hatte; und Jahwe nahm Hiob an. Und Jahwe wendete die Gefangens<strong>ch</strong>aft Hiobs,<br />

als er für seine Freunde betete; und Jahwe mehrte alles, was Hiob gehabt hatte, um das Doppelte.<br />

Und es kamen zu ihm alle seine Brüder und alle seine S<strong>ch</strong>western und alle seine früheren Bekannten;<br />

und sie aßen mit ihm in seinem Hause, und sie bezeugten ihm ihr Beileid und trösteten ihn über<br />

all das Unglück, wel<strong>ch</strong>es Jahwe über ihn gebra<strong>ch</strong>t hatte; und sie gaben ihm ein jeder eine Kesita,<br />

und ein jeder einen goldenen Ring. Und Jahwe segnete das Ende Hiobs mehr als seinen Anfang;<br />

und er bekam vierzehntausend Stück Kleinvieh und se<strong>ch</strong>stausend Kamele und tausend Jo<strong>ch</strong> Rinder<br />

und tausend Eselinnen. Und es wurden ihm sieben Söhne und drei Tö<strong>ch</strong>ter geboren. Und er gab der<br />

ersten den Namen Jemima, und der zweiten den Namen Kezia, und der dritten den Namen Keren-<br />

Happuk. Und so s<strong>ch</strong>öne Frauen wie die Tö<strong>ch</strong>ter Hiobs wurden im ganzen Lande ni<strong>ch</strong>t gefunden. Und<br />

ihr Vater gab ihnen ein Erbteil inmitten ihrer Brüder. Und Hiob lebte na<strong>ch</strong> diesem 140 Jahre; und<br />

er sah seine Kinder und seine Kindeskinder, vier Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter. Und Hiob starb, alt und der Tage satt.<br />

449


Hiob 42<br />

450


Psalmen<br />

Psalmen 1<br />

Glückselig der Mann, der ni<strong>ch</strong>t wandelt im Rate der Gottlosen, und ni<strong>ch</strong>t steht auf dem Wege der<br />

Sünder, und ni<strong>ch</strong>t sitzt auf dem Sitze der Spötter, Sondern seine Lust hat am Gesetz Jahwes und<br />

über sein Gesetz sinnt Tag und Na<strong>ch</strong>t! Und er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbä<strong>ch</strong>en, der<br />

seine Fru<strong>ch</strong>t bringt zu seiner Zeit, und dessen Blatt ni<strong>ch</strong>t verwelkt; und alles, was er tut, gelingt.<br />

Ni<strong>ch</strong>t so die Gesetzlosen, sondern sie sind wie die Spreu, die der Wind dahintreibt. Darum werden<br />

die Gesetzlosen ni<strong>ch</strong>t bestehen im Geri<strong>ch</strong>t, no<strong>ch</strong> die Sünder in der Gemeinde der Gere<strong>ch</strong>ten. Denn<br />

Jahwe kennt den Weg der Gere<strong>ch</strong>ten; aber der Gesetzlosen Weg wird vergehen.<br />

Warum toben die Nationen und sinnen Eitles die Völkers<strong>ch</strong>aften? Es treten auf die Könige der<br />

Erde, und die Fürsten rats<strong>ch</strong>lagen miteinander wider Jahwe und wider seinen Gesalbten: ≫Lasset<br />

uns zerreißen ihre Bande, und von uns werfen ihre Seile!≫ Der im Himmel thront, la<strong>ch</strong>t, der Herr<br />

spottet ihrer. Dann wird er zu ihnen reden in seinem Zorn, und in seiner Zornglut wird er sie s<strong>ch</strong>recken.<br />

≫Habe do<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> meinen König gesalbt auf Zion, meinem heiligen Berge!≫ Vom Bes<strong>ch</strong>luß will<br />

i<strong>ch</strong> erzählen: Jahwe hat zu mir gespro<strong>ch</strong>en: Du bist mein Sohn, heute habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> gezeugt. Fordere<br />

von mir, und i<strong>ch</strong> will dir zum Erbteil geben die Nationen, und zum Besitztum die Enden der Erde.<br />

Mit eisernem Zepter wirst du sie zers<strong>ch</strong>mettern, wie ein Töpfergefäß sie zers<strong>ch</strong>meißen. Und nun, ihr<br />

Könige, seid verständig, lasset eu<strong>ch</strong> zure<strong>ch</strong>tweisen, ihr Ri<strong>ch</strong>ter der Erde! Dienet Jahwe mit Fur<strong>ch</strong>t,<br />

und freuet eu<strong>ch</strong> mit Zittern! Küsset den Sohn, daß er ni<strong>ch</strong>t zürne, und ihr umkommet auf dem Wege,<br />

wenn nur ein wenig entbrennt sein Zorn. Glückselig alle, die auf ihn trauen!<br />

Jahwe! wie viele sind meiner Bedränger! Viele erheben si<strong>ch</strong> wider mi<strong>ch</strong>; Viele sagen von meiner<br />

Seele: Es ist keine Rettung für ihn bei Gott! (Sela.) Du aber, Jahwe, bist ein S<strong>ch</strong>ild um mi<strong>ch</strong> her,<br />

meine Herrli<strong>ch</strong>keit, und der mein Haupt emporhebt. Mit meiner Stimme rufe i<strong>ch</strong> zu Jahwe, und er<br />

antwortet mir von seinem heiligen Berge. (Sela.) I<strong>ch</strong> legte mi<strong>ch</strong> nieder und s<strong>ch</strong>lief; i<strong>ch</strong> erwa<strong>ch</strong>te, denn<br />

Jahwe stützt mi<strong>ch</strong>. Ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> vor Zehntausenden des Volkes, die si<strong>ch</strong> ringsum wider<br />

mi<strong>ch</strong> gesetzt haben. Stehe auf, Jahwe! rette mi<strong>ch</strong>, mein Gott! denn du hast alle meine Feinde auf<br />

den Backen ges<strong>ch</strong>lagen; die Zähne der Gesetzlosen hast du zers<strong>ch</strong>mettert. Von Jahwe ist die Rettung;<br />

dein Segen ist auf deinem Volke. (Sela.)<br />

Wenn i<strong>ch</strong> rufe, antworte mir, Gott meiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit! In Bedrängnis hast du mir Raum gema<strong>ch</strong>t;<br />

sei mir gnädig und höre mein Gebet! Ihr Männersöhne, bis wann soll meine Herrli<strong>ch</strong>keit zur<br />

S<strong>ch</strong>ande sein? Bis wann werdet ihr Eitles lieben, Lüge su<strong>ch</strong>en? (Sela.) Erkennet do<strong>ch</strong>, daß Jahwe<br />

den Frommen für si<strong>ch</strong> abgesondert hat! Jahwe wird hören, wenn i<strong>ch</strong> zu ihm rufe. Seid erregt, und<br />

sündiget ni<strong>ch</strong>t! Denket na<strong>ch</strong> in eurem Herzen auf eurem Lager, und seid stille! (Sela.) Opfert Opfer<br />

der Gere<strong>ch</strong>tigkeit, und vertrauet auf Jahwe! Viele sagen: Wer wird uns Gutes s<strong>ch</strong>auen lassen? Erhebe,<br />

Jahwe über uns das Li<strong>ch</strong>t deines Angesi<strong>ch</strong>ts! Du hast Freude in mein Herz gegeben, mehr als zur<br />

Zeit, da ihres Kornes und ihres Mostes viel war. In Frieden werde i<strong>ch</strong> sowohl mi<strong>ch</strong> niederlegen als<br />

au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lafen; denn du, Jahwe, allein lässest mi<strong>ch</strong> in Si<strong>ch</strong>erheit wohnen.<br />

Nimm zu Ohren, Jahwe, meine Worte, merke auf mein Na<strong>ch</strong>sinnen! Hor<strong>ch</strong>e auf die Stimme meines<br />

S<strong>ch</strong>reiens, mein König und mein Gott! denn zu dir bete i<strong>ch</strong>. Frühe wirst du, Jahwe, meine Stimme<br />

hören, frühe werde i<strong>ch</strong> mein Anliegen dir vorstellen und harren. Denn ni<strong>ch</strong>t ein Gott bist du, der an<br />

Gesetzlosigkeit Gefallen hat; bei dir wird das Böse ni<strong>ch</strong>t weilen. Ni<strong>ch</strong>t werden die Toren bestehen<br />

vor deinen Augen; du hassest alle, die Frevel tun. Du wirst vertilgen die Lügenredner; den Mann des<br />

Blutes und des Truges verabs<strong>ch</strong>eut Jahwe. I<strong>ch</strong> aber, i<strong>ch</strong> werde in der Größe deiner Güte eingehen in<br />

dein Haus, i<strong>ch</strong> werde anbeten in deiner Fur<strong>ch</strong>t gegen deinen heiligen Tempel. Leite mi<strong>ch</strong>, Jahwe, in<br />

deiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit um meiner Feinde willen; ebne vor mir deinen Weg. Denn in ihrem Munde ist<br />

451


Psalmen 9<br />

ni<strong>ch</strong>ts Zuverlässiges; ihr Inneres ist Verderben, ein offenes Grab ihr S<strong>ch</strong>lund; ihre Zunge glätten sie.<br />

Laß sie büßen, o Gott; mögen sie fallen dur<strong>ch</strong> ihre Ans<strong>ch</strong>läge! Stoße sie hinweg wegen der Menge ihrer<br />

Übertretungen! denn sie sind widerspenstig gegen di<strong>ch</strong> gewesen. So werden si<strong>ch</strong> freuen alle, die auf<br />

di<strong>ch</strong> trauen: ewig werden sie jubeln, und du wirst sie bes<strong>ch</strong>irmen; und in dir werden frohlocken, die<br />

deinen Namen lieben. Denn du wirst den Gere<strong>ch</strong>ten segnen; Jahwe, mit Gunst wirst du ihn umgeben<br />

wie mit einem S<strong>ch</strong>ilde.<br />

Jahwe, strafe mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in deinem Zorn, und zü<strong>ch</strong>tige mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in deinem Grimm! Sei mir gnädig,<br />

Jahwe! denn i<strong>ch</strong> bin dahingewelkt; heile mi<strong>ch</strong>, Jahwe! denn meine Gebeine sind bestürzt. Und sehr<br />

bestürzt ist meine Seele... Und du, Jahwe, bis wann? Kehre um, Jahwe, befreie meine Seele; rette<br />

mi<strong>ch</strong> um deiner Güte willen! Denn im Tode gedenkt man deiner ni<strong>ch</strong>t; im S<strong>ch</strong>eol, wer wird di<strong>ch</strong><br />

preisen? Müde bin i<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> mein Seufzen; jede Na<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>wemme i<strong>ch</strong> mein Bett, ma<strong>ch</strong>e mit meinen<br />

Tränen mein Lager zerfließen. Verfallen ist mein Auge vor Gram, gealtert ob all meiner Bedränger.<br />

Wei<strong>ch</strong>et von mir alle, die ihr Frevel tut! denn Jahwe hat gehört die Stimme meines Weinens; Jahwe<br />

hat mein Flehen gehört; mein Gebet nahm Jahwe an. Alle meine Feinde werden bes<strong>ch</strong>ämt und sehr<br />

bestürzt werden; sie werden umkehren, sie werden plötzli<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>ämt werden.<br />

Jahwe, mein Gott, auf di<strong>ch</strong> traue i<strong>ch</strong>; rette mi<strong>ch</strong> von allen meinen Verfolgern und befreie mi<strong>ch</strong>! Daß<br />

er ni<strong>ch</strong>t meine Seele zerreiße wie ein Löwe, sie zermalmend, und kein Erretter ist da. Jahwe, mein<br />

Gott! wenn i<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>es getan habe, wenn Unre<strong>ch</strong>t in meinen Händen ist, wenn i<strong>ch</strong> Böses vergolten<br />

dem, der mit mir im Frieden war, - habe i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> den befreit, der mi<strong>ch</strong> ohne Ursa<strong>ch</strong>e bedrängte,<br />

- So verfolge der Feind meine Seele und errei<strong>ch</strong>e sie, und trete mein Leben zu Boden und strecke<br />

meine Ehre hin in den Staub. (Sela.) Stehe auf, Jahwe, in deinem Zorn! Erhebe di<strong>ch</strong> wider das Wüten<br />

meiner Bedränger, und wa<strong>ch</strong>e auf zu mir: Geri<strong>ch</strong>t hast du befohlen. Und die S<strong>ch</strong>ar der Völkers<strong>ch</strong>aften<br />

wird di<strong>ch</strong> umringen; und ihretwegen kehre wieder zur Höhe! Jahwe wird die Völker ri<strong>ch</strong>ten. Ri<strong>ch</strong>te<br />

mi<strong>ch</strong>, Jahwe, na<strong>ch</strong> meiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit und na<strong>ch</strong> meiner Lauterkeit, die bei mir ist. Laß do<strong>ch</strong> ein<br />

Ende nehmen die Bosheit der Gesetzlosen, und befestige den Gere<strong>ch</strong>ten! Es prüft ja Herzen und<br />

Nieren der gere<strong>ch</strong>te Gott. Mein S<strong>ch</strong>ild ist bei Gott, der die von Herzen Aufri<strong>ch</strong>tigen rettet. Gott ist<br />

ein gere<strong>ch</strong>ter Ri<strong>ch</strong>ter, und ein Gott, der jeden Tag zürnt. Wenn er ni<strong>ch</strong>t umkehrt, so wetzt er sein<br />

S<strong>ch</strong>wert; seinen Bogen hat er gespannt und ihn geri<strong>ch</strong>tet. Und Werkzeuge des Todes hat er für ihn<br />

bereitet, seine Pfeile ma<strong>ch</strong>t er brennend. Siehe, er ist in Geburtswehen mit Unheil; und, s<strong>ch</strong>wanger<br />

mit Mühsal, gebiert er Fals<strong>ch</strong>heit. Er hat eine Grube gegraben und hat sie ausgehöhlt, und er ist<br />

in die Grube gefallen, die er gema<strong>ch</strong>t hat. Seine Mühsal wird zurückkehren auf sein Haupt, und auf<br />

seinen S<strong>ch</strong>eitel wird herabstürzen seine Gewalttat. I<strong>ch</strong> will Jahwe preisen na<strong>ch</strong> seiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit,<br />

und besingen den Namen Jahwes, des Hö<strong>ch</strong>sten.<br />

Jahwe, unser Herr, wie herrli<strong>ch</strong> ist dein Name auf der ganzen Erde, der du deine Majestät gestellt<br />

hast über die Himmel! Aus dem Munde der Kinder und Säuglinge hast du Ma<strong>ch</strong>t gegründet um<br />

deiner Bedränger willen, um zum S<strong>ch</strong>weigen zu bringen den Feind und den Ra<strong>ch</strong>gierigen. Wenn i<strong>ch</strong><br />

ans<strong>ch</strong>aue deinen Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: Was<br />

ist der Mens<strong>ch</strong>, daß du sein gedenkst, und des Mens<strong>ch</strong>en Sohn, daß du auf ihn a<strong>ch</strong>thast? Denn ein<br />

wenig hast du ihn unter die Engel erniedrigt; und mit Herrli<strong>ch</strong>keit und Pra<strong>ch</strong>t hast du ihn gekrönt.<br />

Du hast ihn zum Herrs<strong>ch</strong>er gema<strong>ch</strong>t über die Werke deiner Hände; alles hast du unter seine Füße<br />

gestellt: S<strong>ch</strong>afe und Rinder allesamt und au<strong>ch</strong> die Tiere des Feldes, das Gevögel des Himmels und<br />

die Fis<strong>ch</strong>e des Meeres, was die Pfade der Meere dur<strong>ch</strong>wandert. Jahwe, unser Herr, wie herrli<strong>ch</strong> ist<br />

dein Name auf der ganzen Erde!<br />

I<strong>ch</strong> will Jahwe preisen mit meinem ganzen Herzen, will erzählen alle deine Wundertaten. In dir<br />

will i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> freuen und frohlocken, will deinen Namen besingen, o Hö<strong>ch</strong>ster! Als meine Feinde si<strong>ch</strong><br />

452


Psalmen 10<br />

zurückwandten, strau<strong>ch</strong>elten sie und kamen um vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t. Denn du hast ausgeführt<br />

mein Re<strong>ch</strong>t und meine Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e; du hast di<strong>ch</strong> auf den Thron gesetzt, ein gere<strong>ch</strong>ter Ri<strong>ch</strong>ter. Du<br />

hast die Nationen ges<strong>ch</strong>olten, den Gesetzlosen vertilgt; ihren Namen hast du ausgelös<strong>ch</strong>t für immer<br />

und ewig; - O Feind! zu Ende sind die Trümmer für immer; - au<strong>ch</strong> hast du Städte zerstört: ihr, ja,<br />

ihr Gedä<strong>ch</strong>tnis ist vers<strong>ch</strong>wunden. Jahwe aber thront ewigli<strong>ch</strong>; er hat seinen Thron aufgestellt zum<br />

Geri<strong>ch</strong>t. Und er, er wird den Erdkreis ri<strong>ch</strong>ten in Gere<strong>ch</strong>tigkeit, wird über die Völkers<strong>ch</strong>aften Geri<strong>ch</strong>t<br />

halten in Geradheit. Und Jahwe wird eine hohe Feste sein dem Unterdrückten, eine hohe Feste in<br />

Zeiten der Drangsal. Und auf di<strong>ch</strong> werden vertrauen, die deinen Namen kennen; denn du hast ni<strong>ch</strong>t<br />

verlassen, die di<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>en, Jahwe. Singet Psalmen Jahwe, der Zion bewohnt, verkündet unter den<br />

Völkern seine Taten! Denn der dem vergossenen Blute na<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>t, hat ihrer geda<strong>ch</strong>t; er hat das<br />

S<strong>ch</strong>reien der Elenden ni<strong>ch</strong>t vergessen. Sei mir gnädig, Jahwe! sieh an mein Elend von seiten meiner<br />

Hasser, indem du mi<strong>ch</strong> emporhebst aus den Toren des Todes; Auf daß i<strong>ch</strong> all dein Lob erzähle in den<br />

Toren der To<strong>ch</strong>ter Zion, frohlocke über deine Rettung. Versunken sind die Nationen in die Grube, die<br />

sie gema<strong>ch</strong>t; ihr Fuß ward gefangen in dem Netze, das sie heimli<strong>ch</strong> gelegt haben. Jahwe ist bekannt<br />

geworden: er hat Geri<strong>ch</strong>t ausgeübt, indem er den Gesetzlosen verstrickt hat in dem Werke seiner<br />

Hände. (Higgajon, Sela.) Es werden zum S<strong>ch</strong>eol umkehren die Gesetzlosen, alle Nationen, die Gottes<br />

vergessen. Denn ni<strong>ch</strong>t für immer wird der Arme vergessen sein, no<strong>ch</strong> für ewig verloren die Hoffnung<br />

der Sanftmütigen. Stehe auf, Jahwe! ni<strong>ch</strong>t habe der Mens<strong>ch</strong> die Oberhand; vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t<br />

mögen geri<strong>ch</strong>tet werden die Nationen! Lege Fur<strong>ch</strong>t auf sie, Jahwe; mögen die Nationen wissen, daß<br />

sie Mens<strong>ch</strong>en sind! (Sela.)<br />

Warum, Jahwe, stehst du fern, verbirgst di<strong>ch</strong> in Zeiten der Drangsal? In seinem Ho<strong>ch</strong>mut verfolgt<br />

der Gesetzlose hitzig den Elenden. Sie werden erhas<strong>ch</strong>t werden in den Ans<strong>ch</strong>lägen, die sie ersonnen<br />

haben. Denn der Gesetzlose rühmt si<strong>ch</strong> des Gelüstes seiner Seele; und er segnet den Habsü<strong>ch</strong>tigen,<br />

er vera<strong>ch</strong>tet Jahwe. Der Gesetzlose spri<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> seinem Ho<strong>ch</strong>mut: Er wird ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>en. Alle<br />

seine Gedanken sind: Es ist kein Gott! Es gelingen seine Wege allezeit; ho<strong>ch</strong> sind deine Geri<strong>ch</strong>te, weit<br />

von ihm entfernt; alle seine Widersa<strong>ch</strong>er - er bläst sie an. Er spri<strong>ch</strong>t in seinem Herzen: I<strong>ch</strong> werde ni<strong>ch</strong>t<br />

wanken; von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t werde i<strong>ch</strong> in keinem Unglück sein. Sein Mund ist voll Flu<strong>ch</strong>ens<br />

und Truges und Bedrückung; unter seiner Zunge ist Mühsal und Unheil. Er sitzt im Hinterhalt der<br />

Dörfer, an verborgenen Örtern ermordet er den Uns<strong>ch</strong>uldigen; seine Augen spähen dem Unglückli<strong>ch</strong>en<br />

na<strong>ch</strong>. Er lauert im Versteck, wie ein Löwe in seinem Dicki<strong>ch</strong>t; er lauert, um den Elenden zu<br />

erhas<strong>ch</strong>en; er erhas<strong>ch</strong>t den Elenden, indem er ihn in sein Netz zieht. Er duckt si<strong>ch</strong>, bückt si<strong>ch</strong>, und in<br />

seine starken Klauen fallen die Unglückli<strong>ch</strong>en. Er spri<strong>ch</strong>t in seinem Herzen: Gott vergißt; er verbirgt<br />

sein Angesi<strong>ch</strong>t, niemals sieht er’s! Stehe auf, Jahwe! Gott, erhebe deine Hand! vergiß ni<strong>ch</strong>t der Elenden!<br />

Warum vera<strong>ch</strong>tet der Gesetzlose Gott, spri<strong>ch</strong>t in seinem Herzen, du werdest ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>en?<br />

Du hast es gesehen, denn du, du s<strong>ch</strong>aust auf Mühsal und Gram, um zu vergelten dur<strong>ch</strong> deine Hand;<br />

dir überläßt es der Unglückli<strong>ch</strong>e, der Waise Helfer bist du. Zerbri<strong>ch</strong> den Arm des Gesetzlosen; und<br />

der Böse - su<strong>ch</strong>e seine Gesetzlosigkeit, bis daß du sie ni<strong>ch</strong>t mehr findest! Jahwe ist König immer<br />

und ewigli<strong>ch</strong>; die Nationen sind umgekommen aus seinem Lande. Den Wuns<strong>ch</strong> der Sanftmütigen<br />

hast du gehört, Jahwe; du befestigtest ihr Herz, ließest dein Ohr aufmerken, um Re<strong>ch</strong>t zu s<strong>ch</strong>affen<br />

der Waise und dem Unterdrückten, daß der Mens<strong>ch</strong>, der von der Erde ist, hinfort ni<strong>ch</strong>t mehr s<strong>ch</strong>recke.<br />

Auf Jahwe traue i<strong>ch</strong>; wie saget ihr zu meiner Seele: Fliehet wie ein Vogel na<strong>ch</strong> eurem Berge? Denn<br />

siehe, die Gesetzlosen spannen den Bogen, sie haben ihren Pfeil auf der Sehne geri<strong>ch</strong>tet, um im Finstern<br />

zu s<strong>ch</strong>ießen auf die von Herzen Aufri<strong>ch</strong>tigen. Wenn die Grundpfeiler umgerissen werden, was<br />

tut dann der Gere<strong>ch</strong>te? Jahwe ist in seinem heiligen Palast. Jahwe - in den Himmeln ist sein Thron;<br />

seine Augen s<strong>ch</strong>auen, seine Augenlider prüfen die Mens<strong>ch</strong>enkinder. Jahwe prüft den Gere<strong>ch</strong>ten; und<br />

den Gesetzlosen und den, der Gewalttat liebt, haßt seine Seele. Er wird S<strong>ch</strong>lingen regnen lassen auf<br />

die Gesetzlosen; Feuer und S<strong>ch</strong>wefel und Glutwind wird das Teil ihres Be<strong>ch</strong>ers sein. Denn gere<strong>ch</strong>t ist<br />

453


Psalmen 17<br />

Jahwe, Gere<strong>ch</strong>tigkeiten liebt er. Sein Angesi<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>aut den Aufri<strong>ch</strong>tigen an.<br />

Rette, Jahwe! denn der Fromme ist dahin, denn die Treuen sind vers<strong>ch</strong>wunden unter den Mens<strong>ch</strong>enkindern.<br />

Sie reden Fals<strong>ch</strong>heit, ein jeder mit seinem Nä<strong>ch</strong>sten; ihre Lippen s<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>eln, mit<br />

doppeltem Herzen reden sie. Jahwe wird ausrotten alle s<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>elnden Lippen, die Zunge, die große<br />

Dinge redet, Die da sagen: Wir werden überlegen sein mit unserer Zunge, unsere Lippen sind mit<br />

uns; wer ist unser Herr? Wegen der gewalttätigen Behandlung der Elenden, wegen des Seufzens der<br />

Armen will i<strong>ch</strong> nun aufstehen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe; i<strong>ch</strong> will in Si<strong>ch</strong>erheit stellen den, der dana<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tet.<br />

Die Worte Jahwes sind reine Worte - Silber, das geläutert in dem S<strong>ch</strong>melztiegel zur Erde fließt,<br />

siebenmal gereinigt. Du, Jahwe, wirst sie bewahren, wirst sie behüten vor diesem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t ewigli<strong>ch</strong>.<br />

Die Gesetzlosen wandeln ringsumher, wenn die Gemeinheit erhöht ist bei den Mens<strong>ch</strong>enkindern.<br />

Bis wann, Jahwe, willst du meiner vergessen immerdar? Bis wann willst du dein Angesi<strong>ch</strong>t vor<br />

mir verbergen? Bis wann soll i<strong>ch</strong> Rats<strong>ch</strong>läge hegen in meiner Seele, Kummer in meinem Herzen bei<br />

Tage? Bis wann soll si<strong>ch</strong> mein Feind über mi<strong>ch</strong> erheben? S<strong>ch</strong>aue her, antworte mir, Jahwe, mein<br />

Gott! erleu<strong>ch</strong>te meine Augen, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ents<strong>ch</strong>lafe zum Tode, daß mein Feind ni<strong>ch</strong>t sage: I<strong>ch</strong> habe<br />

ihn übermo<strong>ch</strong>t! meine Bedränger ni<strong>ch</strong>t frohlocken, wenn i<strong>ch</strong> wanke. I<strong>ch</strong> aber, i<strong>ch</strong> habe auf deine Güte<br />

vertraut; mein Herz soll frohlocken über deine Rettung. I<strong>ch</strong> will Jahwe singen, denn er hat wohlgetan<br />

an mir.<br />

Der Tor spri<strong>ch</strong>t in seinem Herzen: Es ist kein Gott! Sie haben verderbt gehandelt, sie haben<br />

abs<strong>ch</strong>euli<strong>ch</strong> getan; da ist keiner, der Gutes tue. Jahwe hat vom Himmel herniederges<strong>ch</strong>aut auf die<br />

Mens<strong>ch</strong>enkinder, um zu sehen, ob ein Verständiger da sei, einer, der Gott su<strong>ch</strong>e. Alle sind abgewi<strong>ch</strong>en,<br />

sie sind allesamt verderbt; da ist keiner, der Gutes tue, au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einer. Haben keine Erkenntnis<br />

alle, die Frevel tun, die mein Volk fressen, als äßen sie Brot? Jahwe rufen sie ni<strong>ch</strong>t an. Da überfiel sie<br />

ein S<strong>ch</strong>recken, denn Gott ist unter dem gere<strong>ch</strong>ten Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Ihr ma<strong>ch</strong>et zum Hohn den Rats<strong>ch</strong>lag<br />

des Elenden, weil Jahwe seine Zuflu<strong>ch</strong>t ist. O daß aus Zion die Rettung Israels da wäre! Wenn Jahwe<br />

die Gefangens<strong>ch</strong>aft seines Volkes wendet, soll Jakob frohlocken, Israel si<strong>ch</strong> freuen.<br />

Jahwe, wer wird in deinem Zelte weilen? Wer wird wohnen auf deinem heiligen Berge? Der in<br />

Lauterkeit wandelt und Gere<strong>ch</strong>tigkeit wirkt und Wahrheit redet von Herzen, Ni<strong>ch</strong>t verleumdet mit<br />

seiner Zunge, kein Übel tut seinem Genossen, und keine S<strong>ch</strong>mähung bringt auf seinen Nä<strong>ch</strong>sten; In<br />

dessen Augen vera<strong>ch</strong>tet ist der Verworfene, der aber die ehrt, wel<strong>ch</strong>e Jahwe für<strong>ch</strong>ten; hat er zum<br />

S<strong>ch</strong>aden ges<strong>ch</strong>woren, so ändert er es ni<strong>ch</strong>t: Der sein Geld ni<strong>ch</strong>t auf Zins gibt, und kein Ges<strong>ch</strong>enk<br />

nimmt wider den Uns<strong>ch</strong>uldigen. Wer sol<strong>ch</strong>es tut, wird ni<strong>ch</strong>t wanken in Ewigkeit.<br />

Bewahre mi<strong>ch</strong>, Gott, denn i<strong>ch</strong> traue auf di<strong>ch</strong>! Du, meine Seele, hast zu Jahwe gesagt: Du bist der<br />

Herr; meine Güte rei<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t hinauf zu dir. Du hast zu den Heiligen gesagt, die auf Erden sind, und<br />

zu den Herrli<strong>ch</strong>en: An ihnen ist alle meine Lust. Viele werden der S<strong>ch</strong>merzen derer sein, die einem<br />

anderen na<strong>ch</strong>eilen; ihre Trankopfer von Blut werde i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t spenden, und ihre Namen ni<strong>ch</strong>t auf<br />

meine Lippen nehmen. Jahwe ist das Teil meines Erbes und meines Be<strong>ch</strong>ers; du erhältst mein Los.<br />

Die Meßs<strong>ch</strong>nüre sind mir gefallen in liebli<strong>ch</strong>en Örtern; ja, ein s<strong>ch</strong>önes Erbteil ist mir geworden. Jahwe<br />

werde i<strong>ch</strong> preisen, der mi<strong>ch</strong> beraten hat, selbst des Na<strong>ch</strong>ts unterweisen mi<strong>ch</strong> meine Nieren. I<strong>ch</strong> habe<br />

Jahwe stets vor mi<strong>ch</strong> gestellt; weil er zu meiner Re<strong>ch</strong>ten ist, werde i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wanken. Darum freut si<strong>ch</strong><br />

mein Herz, und frohlockt meine Seele. Au<strong>ch</strong> mein Fleis<strong>ch</strong> wird in Si<strong>ch</strong>erheit ruhen. Denn meine Seele<br />

wirst du dem S<strong>ch</strong>eol ni<strong>ch</strong>t lassen, wirst ni<strong>ch</strong>t zugeben, daß dein Frommer die Verwesung sehe. Du<br />

wirst mir kundtun den Weg des Lebens; Fülle von Freuden ist vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t, Liebli<strong>ch</strong>keiten<br />

in deiner Re<strong>ch</strong>ten immerdar.<br />

454


Psalmen 18<br />

Höre, Jahwe, die Gere<strong>ch</strong>tigkeit, hor<strong>ch</strong>e auf mein S<strong>ch</strong>reien; nimm zu Ohren mein Gebet von Lippen<br />

ohne Trug! Von deiner Gegenwart gehe mein Re<strong>ch</strong>t aus; laß deine Augen Aufri<strong>ch</strong>tigkeit ans<strong>ch</strong>auen!<br />

Du hast mein Herz geprüft, hast mi<strong>ch</strong> des Na<strong>ch</strong>ts dur<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>t; du hast mi<strong>ch</strong> geläutert - ni<strong>ch</strong>ts fandest<br />

du; mein Gedanke geht ni<strong>ch</strong>t weiter als mein Mund. Was das Tun des Mens<strong>ch</strong>en anlangt, so habe<br />

i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> das Wort deiner Lippen bewahrt vor den Wegen des Gewalttätigen. Meine S<strong>ch</strong>ritte<br />

hielten fest an deinen Spuren, meine Tritte haben ni<strong>ch</strong>t gewankt. I<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> angerufen,<br />

denn du erhörest mi<strong>ch</strong>, o Gott. Neige dein Ohr zu mir, höre meine Rede! Erweise wunderbar deine<br />

Gütigkeiten, der du dur<strong>ch</strong> deine Re<strong>ch</strong>te die auf di<strong>ch</strong> Trauenden rettest vor denen, die si<strong>ch</strong> wider sie<br />

erheben. Bewahre mi<strong>ch</strong> wie den Augapfel im Auge; birg mi<strong>ch</strong> in dem S<strong>ch</strong>atten deiner Flügel Vor den<br />

Gesetzlosen, die mi<strong>ch</strong> zerstören, meinen Todfeinden, die mi<strong>ch</strong> umzingeln. Ihr fettes Herz vers<strong>ch</strong>ließen<br />

sie, mit ihrem Munde reden sie stolz. In allen unseren S<strong>ch</strong>ritten haben sie uns jetzt umringt; sie<br />

ri<strong>ch</strong>ten ihre Augen, uns zu Boden zu strecken. Er ist glei<strong>ch</strong> einem Löwen, der na<strong>ch</strong> Raub s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tet,<br />

und wie ein junger Löwe, sitzend im Versteck. Stehe auf, Jahwe! komm ihm zuvor, wirf ihn nieder!<br />

Errette meine Seele von dem Gesetzlosen dur<strong>ch</strong> dein S<strong>ch</strong>wert; Von den Leuten dur<strong>ch</strong> deine Hand,<br />

Jahwe, von den Leuten dieses Zeitlaufs! Ihr Teil ist in diesem Leben, und ihren Bau<strong>ch</strong> füllst du mit<br />

deinem S<strong>ch</strong>atze; sie haben Söhne die Fülle, und ihren Überfluß lassen sie ihren Kindern. I<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> werde<br />

dein Angesi<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>auen in Gere<strong>ch</strong>tigkeit, werde gesättigt werden, wenn i<strong>ch</strong> erwa<strong>ch</strong>e, mit deinem<br />

Bilde.<br />

I<strong>ch</strong> liebe di<strong>ch</strong>, Jahwe, meine Stärke! Jahwe ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter; mein<br />

Gott, mein Hort, auf ihn werde i<strong>ch</strong> trauen, mein S<strong>ch</strong>ild und das Horn meines Heils, meine hohe<br />

Feste. I<strong>ch</strong> werde Jahwe anrufen, der zu loben ist, und i<strong>ch</strong> werde gerettet werden von meinen Feinden.<br />

Es umfingen mi<strong>ch</strong> die Bande des Todes, und die Ströme Belials ers<strong>ch</strong>reckten mi<strong>ch</strong>; Die Bande des<br />

S<strong>ch</strong>eols umringten mi<strong>ch</strong>, es ereilten mi<strong>ch</strong> die Fallstricke des Todes. In meiner Bedrängnis rief i<strong>ch</strong><br />

zu Jahwe, und i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>rie zu meinem Gott; er hörte aus seinem Tempel meine Stimme, und mein<br />

S<strong>ch</strong>rei vor ihm kam in seine Ohren. Da wankte und bebte die Erde, und die Grundfesten der Berge<br />

erzitterten und wankten, weil er entbrannt war. Rau<strong>ch</strong> stieg auf von seiner Nase, und Feuer fraß aus<br />

seinem Munde; glühende Kohlen brannten aus ihm. Und er neigte die Himmel und fuhr hernieder,<br />

und Dunkel war unter seinen Füßen. Und er fuhr auf einem Cherub und flog daher, und er s<strong>ch</strong>webte<br />

auf den Fitti<strong>ch</strong>en des Windes. Finsternis ma<strong>ch</strong>te er zu seinem Bergungsort, zu seinem Zelte rings<br />

um si<strong>ch</strong> her, Finsternis der Wasser, di<strong>ch</strong>tes Himmelsgewölk. Aus dem Glanze vor ihm fuhr sein di<strong>ch</strong>tes<br />

Gewölk vorüber, Hagel und feurige Kohlen. Und es donnerte Jahwe in den Himmeln, und der<br />

Hö<strong>ch</strong>ste ließ seine Stimme ers<strong>ch</strong>allen, Hagel - und feurige Kohlen. Und er s<strong>ch</strong>oß seine Pfeile und<br />

zerstreute sie, und er s<strong>ch</strong>leuderte Blitze und verwirrte sie. Und es wurden gesehen die Betten der<br />

Wasser, und die Grundfesten des Erdkreises wurden aufgedeckt vor deinem S<strong>ch</strong>elten, Jahwe, vor dem<br />

S<strong>ch</strong>nauben des Hau<strong>ch</strong>es deiner Nase. Er streckte seine Hand aus von der Höhe, er nahm mi<strong>ch</strong>, er zog<br />

mi<strong>ch</strong> aus großen Wassern. Er errettete mi<strong>ch</strong> von meinem starken Feinde und von meinen Hassern,<br />

denn sie waren mä<strong>ch</strong>tiger als i<strong>ch</strong>. Sie ereilten mi<strong>ch</strong> am Tage meines Unglücks, aber Jahwe ward<br />

mir zur Stütze. Und er führte mi<strong>ch</strong> heraus ins Weite, er befreite mi<strong>ch</strong>, weil er Lust an mir hatte.<br />

Jahwe vergalt mir na<strong>ch</strong> meiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit, na<strong>ch</strong> der Reinheit meiner Hände erstattete er mir.<br />

Denn i<strong>ch</strong> habe die Wege Jahwes bewahrt, und bin von meinem Gott ni<strong>ch</strong>t frevelhaft abgewi<strong>ch</strong>en.<br />

Denn alle seine Re<strong>ch</strong>te waren vor mir, und seine Satzungen, i<strong>ch</strong> entfernte sie ni<strong>ch</strong>t von mir. Und i<strong>ch</strong><br />

war vollkommen gegen ihn, und hütete mi<strong>ch</strong> vor meiner Ungere<strong>ch</strong>tigkeit. Und Jahwe erstattete mir<br />

na<strong>ch</strong> meiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit, na<strong>ch</strong> der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen. Gegen den Gütigen<br />

erzeigst du di<strong>ch</strong> gütig, gegen den vollkommenen Mann erzeigst du di<strong>ch</strong> vollkommen; Gegen den Reinen<br />

erzeigst du di<strong>ch</strong> rein, und gegen den Verkehrten erzeigst du di<strong>ch</strong> entgegenstreitend. Denn du,<br />

du wirst retten das elende Volk, und die hohen Augen wirst du erniedrigen. Denn du, du ma<strong>ch</strong>st<br />

meine Leu<strong>ch</strong>te s<strong>ch</strong>einen; Jahwe, mein Gott, erhellt meine Finsternis. Denn mit dir werde i<strong>ch</strong> gegen<br />

eine S<strong>ch</strong>ar anrennen, und mit meinem Gott werde i<strong>ch</strong> eine Mauer überspringen. Gott, - sein Weg<br />

455


Psalmen 21<br />

ist vollkommen; Jahwes Wort ist geläutert; ein S<strong>ch</strong>ild ist er allen, die auf ihn trauen. Denn wer ist<br />

Gott, außer Jahwe? und wer ein Fels, als nur unser Gott? Der Gott, der mi<strong>ch</strong> mit Kraft umgürtet<br />

und vollkommen ma<strong>ch</strong>t meinen Weg; Der meine Füße denen der Hindinnen glei<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>t, und mi<strong>ch</strong><br />

hinstellt auf meine Höhen; der meine Hände den Streit lehrt, und meine Arme spannen den ehernen<br />

Bogen! Und du gabst mir den S<strong>ch</strong>ild deines Heils, und deine Re<strong>ch</strong>te stützte mi<strong>ch</strong>, und deine Herablassung<br />

ma<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> groß. Du ma<strong>ch</strong>test Raum meinen S<strong>ch</strong>ritten unter mir, und meine Knö<strong>ch</strong>el<br />

haben ni<strong>ch</strong>t gewankt. Meinen Feinden jagte i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> und errei<strong>ch</strong>te sie, und i<strong>ch</strong> kehrte ni<strong>ch</strong>t um, bis<br />

sie aufgerieben waren. I<strong>ch</strong> zers<strong>ch</strong>metterte sie, und sie vermo<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t aufzustehen; sie fielen unter<br />

meine Füße. Und du umgürtetest mi<strong>ch</strong> mit Kraft zum Streite, beugtest unter mi<strong>ch</strong>, die wider mi<strong>ch</strong><br />

aufstanden. Und du hast mir gegeben den Rücken meiner Feinde; und meine Hasser, i<strong>ch</strong> verni<strong>ch</strong>tete<br />

sie. Sie s<strong>ch</strong>rieen, und kein Retter war da - zu Jahwe, und er antwortete ihnen ni<strong>ch</strong>t. Und i<strong>ch</strong> zermalmte<br />

sie wie Staub vor dem Winde; wie Straßenkot s<strong>ch</strong>üttete i<strong>ch</strong> sie aus. Du errettetest mi<strong>ch</strong> aus den<br />

Streitigkeiten des Volkes; du setztest mi<strong>ch</strong> zum Haupte der Nationen; ein Volk, das i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t kannte,<br />

dient mir. Sowie ihr Ohr hörte, gehor<strong>ch</strong>ten sie mir; die Söhne der Fremde unterwarfen si<strong>ch</strong> mir mit<br />

S<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>elei. Die Söhne der Fremde sanken hin und zitterten hervor aus ihren S<strong>ch</strong>lössern. Jahwe lebt,<br />

und gepriesen sei mein Fels! und erhoben werde der Gott meines Heils! Der Gott, der mir Ra<strong>ch</strong>e gab<br />

und die Völker mir unterwarf, Der mi<strong>ch</strong> errettete von meinen Feinden. Ja, du erhöhtest mi<strong>ch</strong> über<br />

die, wel<strong>ch</strong>e wider mi<strong>ch</strong> aufstanden; von dem Manne der Gewalttat befreitest du mi<strong>ch</strong>. Darum, Jahwe,<br />

will i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> preisen unter den Nationen, und Psalmen singen deinem Namen, Di<strong>ch</strong>, der groß ma<strong>ch</strong>t<br />

die Rettungen seines Königs, und Güte erweist seinem Gesalbten, David und seinem Samen ewigli<strong>ch</strong>.<br />

Die Himmel erzählen die Herrli<strong>ch</strong>keit Gottes, und die Ausdehnung verkündet seiner Hände Werk.<br />

Ein Tag beri<strong>ch</strong>tet es dem anderen, und eine Na<strong>ch</strong>t meldet der anderen die Kunde davon. Keine Rede<br />

und keine Worte, do<strong>ch</strong> gehört wird ihre Stimme. Ihre Meßs<strong>ch</strong>nur geht aus über die ganze Erde, und<br />

bis an das Ende des Erdkreises ihre Spra<strong>ch</strong>e; er hat der Sonne in ihnen ein Zelt gesetzt. Und sie ist<br />

wie ein Bräutigam, der hervortritt aus seinem Gema<strong>ch</strong>; sie freut si<strong>ch</strong> wie ein Held, zu dur<strong>ch</strong>laufen<br />

die Bahn. Vom Ende der Himmel ist ihr Ausgang, und ihr Umlauf bis zu ihren Enden; und ni<strong>ch</strong>ts<br />

ist vor ihrer Glut verborgen. Das Gesetz Jahwes ist vollkommen, erquickend die Seele; das Zeugnis<br />

Jahwes ist zuverlässig, ma<strong>ch</strong>t weise den Einfältigen. Die Vors<strong>ch</strong>riften Jahwes sind ri<strong>ch</strong>tig, erfreuend<br />

das Herz; das Gebot Jahwes ist lauter, erleu<strong>ch</strong>tend die Augen. Die Fur<strong>ch</strong>t Jahwes ist rein, bestehend<br />

in Ewigkeit. Die Re<strong>ch</strong>te Jahwes sind Wahrheit, sie sind gere<strong>ch</strong>t allesamt; Sie, die köstli<strong>ch</strong>er<br />

sind als Gold und viel gediegenes Gold, und süßer als Honig und Honigseim. Au<strong>ch</strong> wird dein Kne<strong>ch</strong>t<br />

dur<strong>ch</strong> sie belehrt; im Beoba<strong>ch</strong>ten derselben ist großer Lohn. Verirrungen, wer sieht sie ein? Von<br />

verborgenen Sünden reinige mi<strong>ch</strong>! Au<strong>ch</strong> von übermütigen halte deinen Kne<strong>ch</strong>t zurück; laß sie mi<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t beherrs<strong>ch</strong>en! Dann bin i<strong>ch</strong> tadellos und bin rein von großer Übertretung. Laß die Reden meines<br />

Mundes und das Sinnen meines Herzens wohlgefällig vor dir sein, Jahwe, mein Fels und mein Erlöser!<br />

Jahwe erhöre di<strong>ch</strong> am Tage der Drangsal, der Name des Gottes Jakobs setze di<strong>ch</strong> in Si<strong>ch</strong>erheit; Er<br />

sende deine Hilfe aus dem Heiligtum, und von Zion aus unterstütze er di<strong>ch</strong>; Er gedenke aller deiner<br />

Speisopfer, und dein Brandopfer wolle er annehmen! (Sela.) Er gebe dir na<strong>ch</strong> deinem Herzen, und alle<br />

deine Rats<strong>ch</strong>läge erfülle er! Jubeln wollen wir über deine Rettung, und im Namen unseres Gottes das<br />

Panier erheben. Jahwe erfülle alle deine Bitten! Jetzt weiß i<strong>ch</strong>, daß Jahwe seinen Gesalbten rettet; aus<br />

seinen heiligen Himmeln wird er ihn erhören dur<strong>ch</strong> die Ma<strong>ch</strong>ttaten des Heils seiner Re<strong>ch</strong>ten. Diese<br />

gedenken der Wagen und jene der Rosse, wir aber gedenken des Namens Jahwes, unseres Gottes.<br />

Jene krümmen si<strong>ch</strong> und fallen, wir aber stehen und halten uns aufre<strong>ch</strong>t. Jahwe, rette! Der König<br />

erhöre uns am Tage unseres Rufens!<br />

In deiner Kraft, Jahwe, freut si<strong>ch</strong> der König, und wie sehr frohlockt er über deine Rettung! Den<br />

Wuns<strong>ch</strong> seines Herzens hast du ihm gegeben, und das Verlangen seiner Lippen ni<strong>ch</strong>t verweigert.<br />

456


Psalmen 22<br />

(Sela.) Denn mit Segnungen des Guten kamst du ihm zuvor; auf sein Haupt setztest du eine Krone<br />

von gediegenem Golde. Leben erbat er von dir, du hast es ihm gegeben: Länge der Tage immer und<br />

ewigli<strong>ch</strong>. Groß ist seine Herrli<strong>ch</strong>keit dur<strong>ch</strong> deine Rettung; Majestät und Pra<strong>ch</strong>t legtest du auf ihn.<br />

Denn zu Segnungen setztest du ihn ewigli<strong>ch</strong>; du erfreutest ihn mit Freude dur<strong>ch</strong> dein Angesi<strong>ch</strong>t. Denn<br />

auf Jahwe vertraut der König, und dur<strong>ch</strong> des Hö<strong>ch</strong>sten Güte wird er ni<strong>ch</strong>t wanken. Deine Hand wird<br />

finden alle deine Feinde, finden wird deine Re<strong>ch</strong>te deine Hasser. Wie einen Feuerofen wirst du sie<br />

ma<strong>ch</strong>en zur Zeit deiner Gegenwart; Jahwe wird sie vers<strong>ch</strong>lingen in seinem Zorn, und Feuer wird sie<br />

verzehren. Ihre Fru<strong>ch</strong>t wirst du von der Erde vertilgen, und ihren Samen aus den Mens<strong>ch</strong>enkindern.<br />

Denn sie haben Böses wider di<strong>ch</strong> geplant, einen Ans<strong>ch</strong>lag ersonnen: sie werden ni<strong>ch</strong>ts vermögen.<br />

Denn du wirst sie umkehren ma<strong>ch</strong>en, wirst deine Sehne gegen ihr Angesi<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>ten. Erhebe di<strong>ch</strong>,<br />

Jahwe, in deiner Kraft! Wir wollen singen und Psalmen singen deiner Ma<strong>ch</strong>t.<br />

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mi<strong>ch</strong> verlassen, bist fern von meiner Rettung, den Worten<br />

meines Gestöhns? Mein Gott! i<strong>ch</strong> rufe des Tages, und du antwortest ni<strong>ch</strong>t; und des Na<strong>ch</strong>ts, und<br />

mir wird keine Ruhe. Do<strong>ch</strong> du bist heilig, der du wohnst unter den Lobgesängen Israels. Auf di<strong>ch</strong><br />

vertrauten unsere Väter; sie vertrauten, und du errettetest sie. Zu dir s<strong>ch</strong>rieen sie und wurden errettet;<br />

sie vertrauten auf di<strong>ch</strong> und wurden ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ämt. I<strong>ch</strong> aber bin ein Wurm und kein Mann,<br />

der Mens<strong>ch</strong>en Hohn und der vom Volke Vera<strong>ch</strong>tete. Alle, die mi<strong>ch</strong> sehen, spotten meiner; sie reißen<br />

die Lippen auf, s<strong>ch</strong>ütteln den Kopf: ≫Er vertraut auf Jahwe! der errette ihn, befreie ihn, weil er<br />

Lust an ihm hat!≫ Do<strong>ch</strong> du bist es, der mi<strong>ch</strong> aus dem Mutterleibe gezogen hat, der mi<strong>ch</strong> vertrauen<br />

ließ an meiner Mutter Brüsten. Auf di<strong>ch</strong> bin i<strong>ch</strong> geworfen von Mutters<strong>ch</strong>oße an, von meiner Mutter<br />

Leibe an bist du mein Gott. Sei ni<strong>ch</strong>t fern von mir! denn Drangsal ist nahe, denn kein Helfer ist<br />

da. Viele Farren haben mi<strong>ch</strong> umgeben, Stiere von Basan mi<strong>ch</strong> umringt; Sie haben ihr Maul wider<br />

mi<strong>ch</strong> aufgesperrt, glei<strong>ch</strong> einem reißenden und brüllenden Löwen. Wie Wasser bin i<strong>ch</strong> hinges<strong>ch</strong>üttet,<br />

und alle meine Gebeine haben si<strong>ch</strong> zertrennt; wie Wa<strong>ch</strong>s ist geworden mein Herz, es ist zers<strong>ch</strong>molzen<br />

inmitten meiner Eingeweide. Meine Kraft ist vertrocknet wie ein S<strong>ch</strong>erben, und meine Zunge klebt<br />

an meinem Gaumen; und in den Staub des Todes legst du mi<strong>ch</strong>. Denn Hunde haben mi<strong>ch</strong> umgeben,<br />

eine Rotte von Übeltätern hat mi<strong>ch</strong> umzingelt. Sie haben meine Hände und meine Füße dur<strong>ch</strong>graben;<br />

Alle meine Gebeine könnte i<strong>ch</strong> zählen. Sie s<strong>ch</strong>auen und sehen mi<strong>ch</strong> an; Sie teilen meine Kleider unter<br />

si<strong>ch</strong>, und über mein Gewand werfen sie das Los. Du aber, Jahwe, sei ni<strong>ch</strong>t fern! meine Stärke, eile<br />

mir zur Hilfe! Errette vom S<strong>ch</strong>wert meine Seele, meine einzige von der Gewalt des Hundes; Rette<br />

mi<strong>ch</strong> aus dem Ra<strong>ch</strong>en des Löwen! Ja, du hast mi<strong>ch</strong> erhört von den Hörnern der Büffel. Verkündigen<br />

will i<strong>ch</strong> deinen Namen meinen Brüdern; inmitten der Versammlung will i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> loben. Ihr, die ihr<br />

Jahwe für<strong>ch</strong>tet, lobet ihn; aller Same Jakobs, verherrli<strong>ch</strong>et ihn, und s<strong>ch</strong>euet eu<strong>ch</strong> vor ihm, aller Same<br />

Israels! Denn ni<strong>ch</strong>t vera<strong>ch</strong>tet hat er, no<strong>ch</strong> verabs<strong>ch</strong>eut das Elend des Elenden, no<strong>ch</strong> sein Angesi<strong>ch</strong>t<br />

vor ihm verborgen; und als er zu ihm s<strong>ch</strong>rie, hörte er. Von dir kommt mein Lobgesang in der großen<br />

Versammlung; bezahlen will i<strong>ch</strong> meine Gelübde vor denen, die ihn für<strong>ch</strong>ten. Die Sanftmütigen werden<br />

essen und satt werden; es werden Jahwe loben, die ihn su<strong>ch</strong>en; euer Herz lebe immerdar. Es werden<br />

eingedenk werden und zu Jahwe umkehren alle Enden der Erde; und vor dir werden niederfallen alle<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter der Nationen. Denn Jahwes ist das Rei<strong>ch</strong>, und unter den Nationen herrs<strong>ch</strong>t er. Es essen<br />

und fallen nieder alle Fetten der Erde; vor ihm werden si<strong>ch</strong> beugen alle, die in den Staub hinabfahren,<br />

und der seine Seele ni<strong>ch</strong>t am Leben erhält. Ein Same wird ihm dienen; er wird dem Herrn als ein<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zugere<strong>ch</strong>net werden. Sie werden kommen und verkünden seine Gere<strong>ch</strong>tigkeit einem Volke,<br />

wel<strong>ch</strong>es geboren wird, daß er es getan hat.<br />

Jahwe ist mein Hirte, mir wird ni<strong>ch</strong>ts mangeln. Er lagert mi<strong>ch</strong> auf grünen Auen, er führt mi<strong>ch</strong> zu<br />

stillen Wassern. Er erquickt meine Seele, er leitet mi<strong>ch</strong> in Pfaden der Gere<strong>ch</strong>tigkeit um seines Namens<br />

willen. Au<strong>ch</strong> wenn i<strong>ch</strong> wanderte im Tale des Todess<strong>ch</strong>attens, für<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts Übles, denn du bist<br />

bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mi<strong>ch</strong>. Du bereitest vor mir einen Tis<strong>ch</strong> angesi<strong>ch</strong>ts<br />

457


Psalmen 27<br />

meiner Feinde; du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Be<strong>ch</strong>er fließt über. Fürwahr, Güte und Huld<br />

werden mir folgen alle Tage meines Lebens; und i<strong>ch</strong> werde wohnen im Hause Jahwes auf immerdar.<br />

Jahwes ist die Erde und ihre Fülle, der Erdkreis und die darauf wohnen. Denn er, er hat sie gegründet<br />

über Meeren, und über Strömen sie festgestellt. Wer wird steigen auf den Berg Jahwes, und<br />

wer wird stehen an seiner heiligen Stätte? Der uns<strong>ch</strong>uldiger Hände und reinen Herzens ist, der ni<strong>ch</strong>t<br />

zur Fals<strong>ch</strong>heit erhebt seine Seele und ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>wört zum Truge. Er wird Segen empfangen von Jahwe,<br />

und Gere<strong>ch</strong>tigkeit von dem Gott seines Heils. Dies ist das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t derer, die na<strong>ch</strong> ihm tra<strong>ch</strong>ten,<br />

die dein Angesi<strong>ch</strong>t su<strong>ch</strong>en - Jakob. (Sela.) Erhebet, ihr Tore, eure Häupter, und erhebet eu<strong>ch</strong>, ewige<br />

Pforten, daß einziehe der König der Herrli<strong>ch</strong>keit! Wer ist dieser König der Herrli<strong>ch</strong>keit? Jahwe, stark<br />

und mä<strong>ch</strong>tig! Jahwe, mä<strong>ch</strong>tig im Kampf! Erhebet, ihr Tore, eure Häupter, und erhebet eu<strong>ch</strong>, ewige<br />

Pforten, daß einziehe der König der Herrli<strong>ch</strong>keit! Wer ist er, dieser König der Herrli<strong>ch</strong>keit? Jahwe<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren, er ist der König der Herrli<strong>ch</strong>keit! (Sela.)<br />

Zu dir, Jahwe, erhebe i<strong>ch</strong> meine Seele. Mein Gott, auf di<strong>ch</strong> vertraue i<strong>ch</strong>: laß mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ämt<br />

werden, laß meine Feinde ni<strong>ch</strong>t über mi<strong>ch</strong> frohlocken! Au<strong>ch</strong> werden alle, die auf di<strong>ch</strong> harren, ni<strong>ch</strong>t<br />

bes<strong>ch</strong>ämt werden; es werden bes<strong>ch</strong>ämt werden, die treulos handeln ohne Ursa<strong>ch</strong>e. Deine Wege, Jahwe,<br />

tue mir kund, deine Pfade lehre mi<strong>ch</strong>! Leite mi<strong>ch</strong> in deiner Wahrheit und lehre mi<strong>ch</strong>, denn du bist<br />

der Gott meines Heils; auf di<strong>ch</strong> harre i<strong>ch</strong> den ganzen Tag. Gedenke deiner Erbarmungen, Jahwe, und<br />

deiner Gütigkeiten; denn von Ewigkeit her sind sie. Gedenke ni<strong>ch</strong>t der Sünden meiner Jugend, no<strong>ch</strong><br />

meiner Übertretungen; gedenke du meiner na<strong>ch</strong> deiner Huld, um deiner Güte willen, Jahwe! Gütig<br />

und gerade ist Jahwe, darum unterweist er die Sünder in dem Wege; Er leitet die Sanftmütigen im<br />

Re<strong>ch</strong>t, und lehrt die Sanftmütigen seinen Weg. Alle Pfade Jahwes sind Güte und Wahrheit für die,<br />

wel<strong>ch</strong>e seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren. Um deines Namens willen, Jahwe, wirst du ja<br />

vergeben meine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit; denn sie ist groß. Wer ist nun der Mann, der Jahwe für<strong>ch</strong>tet? Er<br />

wird ihn unterweisen in dem Wege, den er wählen soll. Seine Seele wird im Guten wohnen, und sein<br />

Same die Erde besitzen. Das Geheimnis Jahwes ist für die, wel<strong>ch</strong>e ihn für<strong>ch</strong>ten, und sein Bund, um<br />

ihnen denselben kundzutun. Meine Augen sind stets auf Jahwe geri<strong>ch</strong>tet; denn er wird meine Füße<br />

herausführen aus dem Netze. Wende di<strong>ch</strong> zu mir und sei mir gnädig, denn einsam und elend bin i<strong>ch</strong>.<br />

Die Ängste meines Herzens haben si<strong>ch</strong> vermehrt; führe mi<strong>ch</strong> heraus aus meinen Drangsalen! Sieh an<br />

mein Elend und meine Mühsal, und vergib alle meine Sünden! Sieh an meine Feinde, denn ihrer sind<br />

viele, und mit grausamem Hasse hassen sie mi<strong>ch</strong>. Bewahre meine Seele und errette mi<strong>ch</strong>! Laß mi<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ämt werden, denn i<strong>ch</strong> traue auf di<strong>ch</strong>. Lauterkeit und Geradheit mögen mi<strong>ch</strong> behüten,<br />

denn i<strong>ch</strong> harre auf di<strong>ch</strong>. Erlöse Israel, o Gott, aus allen seinen Bedrängnissen!<br />

Ri<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong>, Jahwe! denn in meiner Lauterkeit habe i<strong>ch</strong> gewandelt; und auf Jahwe habe i<strong>ch</strong> vertraut,<br />

i<strong>ch</strong> werde ni<strong>ch</strong>t wanken. Prüfe mi<strong>ch</strong>, Jahwe, und erprobe mi<strong>ch</strong>; läutere meine Nieren und mein<br />

Herz! Denn deine Güte ist vor meinen Augen, und in deiner Wahrheit wandle i<strong>ch</strong>. Ni<strong>ch</strong>t habe i<strong>ch</strong><br />

gesessen bei fals<strong>ch</strong>en Leuten, und mit Hinterlistigen ging i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t um. I<strong>ch</strong> habe die Versammlung<br />

der Übeltäter gehaßt, und bei Gesetzlosen saß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> was<strong>ch</strong>e in Uns<strong>ch</strong>uld meine Hände, und<br />

umgehe deinen Altar, Jahwe, Um hören zu lassen die Stimme des Lobes, und um zu erzählen alle<br />

deine Wundertaten. Jahwe, i<strong>ch</strong> habe geliebt die Wohnung deines Hauses und den Wohnort deiner<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit. Raffe meine Seele ni<strong>ch</strong>t weg mit Sündern, no<strong>ch</strong> mein Leben mit Blutmens<strong>ch</strong>en, In deren<br />

Händen böses Vornehmen, und deren Re<strong>ch</strong>te voll Beste<strong>ch</strong>ung ist! I<strong>ch</strong> aber wandle in meiner Lauterkeit.<br />

Erlöse mi<strong>ch</strong> und sei mir gnädig! Mein Fuß steht auf ebenem Boden: Jahwe werde i<strong>ch</strong> preisen in<br />

den Versammlungen.<br />

Jahwe ist mein Li<strong>ch</strong>t und mein Heil, vor wem sollte i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten? Jahwe ist meines Lebens<br />

Stärke, vor wem sollte i<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>recken? Als Übeltäter mir nahten, um mein Fleis<strong>ch</strong> zu fressen, meine<br />

458


Psalmen 28<br />

Bedränger und meine Feinde - sie strau<strong>ch</strong>elten und fielen. Wenn ein Heer si<strong>ch</strong> wider mi<strong>ch</strong> lagert,<br />

ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> mein Herz; wenn Krieg si<strong>ch</strong> wider mi<strong>ch</strong> erhebt, hierauf vertraue i<strong>ch</strong>: Eines habe<br />

i<strong>ch</strong> von Jahwe erbeten, na<strong>ch</strong> diesem will i<strong>ch</strong> tra<strong>ch</strong>ten: zu wohnen im Hause Jahwes alle Tage meines<br />

Lebens, um anzus<strong>ch</strong>auen die Liebli<strong>ch</strong>keit Jahwes und na<strong>ch</strong> ihm zu fors<strong>ch</strong>en in seinem Tempel. Denn<br />

er wird mi<strong>ch</strong> bergen in seiner Hütte am Tage des Übels, er wird mi<strong>ch</strong> verbergen in dem Verborgenen<br />

seines Zeltes; auf einen Felsen wird er mi<strong>ch</strong> erhöhen. Und nun wird mein Haupt erhöht sein über<br />

meine Feinde rings um mi<strong>ch</strong> her; und Opfer des Jubels<strong>ch</strong>alls will i<strong>ch</strong> opfern in seinem Zelte, i<strong>ch</strong> will<br />

singen und Psalmen singen Jahwe. Höre, Jahwe, mit meiner Stimme rufe i<strong>ch</strong>; und sei mir gnädig und<br />

erhöre mi<strong>ch</strong>! Von dir hat mein Herz gesagt: Du spri<strong>ch</strong>st: Su<strong>ch</strong>et mein Angesi<strong>ch</strong>t! - Dein Angesi<strong>ch</strong>t,<br />

Jahwe, su<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong>. Verbirg dein Angesi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t vor mir, weise ni<strong>ch</strong>t ab im Zorne deinen Kne<strong>ch</strong>t! Du<br />

bist meine Hilfe gewesen; laß mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t und verlaß mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, Gott meines Heils! Denn hätten mein<br />

Vater und meine Mutter mi<strong>ch</strong> verlassen, so nähme do<strong>ch</strong> Jahwe mi<strong>ch</strong> auf. Lehre mi<strong>ch</strong>, Jahwe, deinen<br />

Weg, und leite mi<strong>ch</strong> auf ebenem Pfade um meiner Feinde willen! Gib mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t preis der Gier meiner<br />

Bedränger! denn fals<strong>ch</strong>e Zeugen sind wider mi<strong>ch</strong> aufgestanden und der da Gewalttat s<strong>ch</strong>naubt. Wenn<br />

i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geglaubt hätte, das Gute Jahwes zu s<strong>ch</strong>auen im Lande der Lebendigen ...! Harre auf Jahwe!<br />

sei stark, und dein Herz fasse Mut, und harre auf Jahwe!<br />

Zu dir, Jahwe rufe i<strong>ch</strong>; mein Fels, wende di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>weigend von mir ab, damit ni<strong>ch</strong>t, wenn du<br />

gegen mi<strong>ch</strong> verstummst, i<strong>ch</strong> denen glei<strong>ch</strong> sei, die in die Grube hinabfahren! Höre die Stimme meines<br />

Flehens, wenn i<strong>ch</strong> zu dir s<strong>ch</strong>reie, wenn i<strong>ch</strong> meine Hände aufhebe gegen deinen heiligen Spra<strong>ch</strong>ort.<br />

Reiße mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t fort mit den Gesetzlosen und mit denen, die Frevel tun, die friedli<strong>ch</strong> reden mit<br />

ihrem Nä<strong>ch</strong>sten, und Böses ist in ihrem Herzen! Gib ihnen na<strong>ch</strong> ihrem Tun und na<strong>ch</strong> der Bosheit<br />

ihrer Handlungen; na<strong>ch</strong> dem Werke ihrer Hände gib ihnen, vergilt ihnen ihr Betragen! Denn sie a<strong>ch</strong>ten<br />

ni<strong>ch</strong>t auf die Taten Jahwes, no<strong>ch</strong> auf das Werk seiner Hände. Er wird sie zerstören und ni<strong>ch</strong>t<br />

bauen. Gepriesen sei Jahwe! denn er hat die Stimme meines Flehens gehört. Jahwe ist meine Stärke<br />

und mein S<strong>ch</strong>ild; auf ihn hat mein Herz vertraut, und mir ist geholfen worden; daher frohlockt mein<br />

Herz, und i<strong>ch</strong> werde ihn preisen mit meinem Liede. Jahwe ist ihre Stärke, und er ist die Rettungsfeste<br />

seines Gesalbten. Rette dein Volk und segne dein Erbteil; und weide sie und trage sie bis in Ewigkeit!<br />

Gebet Jahwe, ihr Söhne der Starken, gebet Jahwe Herrli<strong>ch</strong>keit und Stärke! Gebet Jahwe die Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

seines Namens; betet Jahwe an in heiliger Pra<strong>ch</strong>t! Die Stimme Jahwes ist auf den Wassern; der<br />

Gott der Herrli<strong>ch</strong>keit donnert, Jahwe auf großen Wassern. Die Stimme Jahwes ist gewaltig, die Stimme<br />

Jahwes ist majestätis<strong>ch</strong>. Die Stimme Jahwes zerbri<strong>ch</strong>t Zedern, ja, Jahwe zerbri<strong>ch</strong>t die Zedern des<br />

Libanon; Und er ma<strong>ch</strong>t sie hüpfen wie ein Kalb, den Libanon und Sirjon wie einen jungen Wildo<strong>ch</strong>sen.<br />

Die Stimme Jahwes sprüht Feuerflammen aus; Die Stimme Jahwes ers<strong>ch</strong>üttert die Wüste, Jahwe<br />

ers<strong>ch</strong>üttert die Wüste Kades. Die Stimme Jahwes ma<strong>ch</strong>t Hindinnen kreißen, und entblößt die Wälder;<br />

und in seinem Tempel spri<strong>ch</strong>t alles: Herrli<strong>ch</strong>keit! Jahwe thront auf der Wasserflut, und Jahwe thront<br />

als König ewigli<strong>ch</strong>. Jahwe wird Stärke geben seinem Volke, Jahwe wird sein Volk segnen mit Frieden.<br />

I<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> erheben, Jahwe, denn du hast mi<strong>ch</strong> emporgezogen und hast ni<strong>ch</strong>t über mi<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong><br />

freuen lassen meine Feinde. Jahwe, mein Gott! zu dir habe i<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieen, und du hast mi<strong>ch</strong> geheilt.<br />

Jahwe! du hast meine Seele aus dem S<strong>ch</strong>eol heraufgeführt, hast mi<strong>ch</strong> belebt aus denen, die in die<br />

Grube hinabfahren. Singet Psalmen Jahwe, ihr seine Frommen, und preiset sein heiliges Gedä<strong>ch</strong>tnis!<br />

Denn ein Augenblick ist in seinem Zorn, ein Leben in seiner Gunst; am Abend kehrt Weinen<br />

ein, und am Morgen ist Jubel da. I<strong>ch</strong> zwar sagte in meinem Wohlergehen: I<strong>ch</strong> werde ni<strong>ch</strong>t wanken<br />

ewigli<strong>ch</strong>. Jahwe! in deiner Gunst hattest du festgestellt meinen Berg; du verbargst dein Angesi<strong>ch</strong>t,<br />

i<strong>ch</strong> ward bestürzt. Zu dir, Jahwe, rief i<strong>ch</strong>, und zum Herrn flehte i<strong>ch</strong>: Was für Gewinn ist in meinem<br />

Blute, in meinem Hinabfahren in die Grube? Wird der Staub di<strong>ch</strong> preisen? Wird er deine Wahrheit<br />

verkünden? Höre, Jahwe, und sei mir gnädig! Jahwe, sei mein Helfer! Meine Wehklage hast du mir<br />

459


Psalmen 33<br />

in einen Reigen verwandelt, mein Sacktu<strong>ch</strong> hast du gelöst, und mit Freude mi<strong>ch</strong> umgürtet; auf daß<br />

meine Seele di<strong>ch</strong> besinge und ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>weige. Jahwe, mein Gott, in Ewigkeit werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> preisen!<br />

Auf di<strong>ch</strong>, Jahwe, traue i<strong>ch</strong>; laß mi<strong>ch</strong> nimmer bes<strong>ch</strong>ämt werden; errette mi<strong>ch</strong> in deiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit!<br />

Neige zu mir dein Ohr, eilends errette mi<strong>ch</strong>! Sei mir ein Fels der Zuflu<strong>ch</strong>t, ein befestigtes Haus, um<br />

mi<strong>ch</strong> zu retten! Denn mein Fels und meine Burg bist du; und um deines Namens willen führe mi<strong>ch</strong><br />

und leite mi<strong>ch</strong>. Ziehe mi<strong>ch</strong> aus dem Netze, das sie mir heimli<strong>ch</strong> gelegt haben; denn du bist meine<br />

Stärke. In deine Hand befehle i<strong>ch</strong> meinen Geist. Du hast mi<strong>ch</strong> erlöst, Jahwe, du Gott der Wahrheit!<br />

Gehaßt habe i<strong>ch</strong> die, wel<strong>ch</strong>e auf ni<strong>ch</strong>tige Götzen a<strong>ch</strong>ten, und i<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> habe auf Jahwe vertraut. I<strong>ch</strong><br />

will frohlocken und mi<strong>ch</strong> freuen in deiner Güte; denn du hast mein Elend angesehen, hast Kenntnis<br />

genommen von den Bedrängnissen meiner Seele, und hast mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t überliefert in die Hand des<br />

Feindes, hast in weiten Raum gestellt meine Füße. Sei mir gnädig, Jahwe! denn i<strong>ch</strong> bin in Bedrängnis;<br />

vor Gram verfällt mein Auge, meine Seele und mein Bau<strong>ch</strong>. Denn vor Kummer s<strong>ch</strong>windet mein<br />

Leben dahin, und meine Jahre vor Seufzen; meine Kraft wankt dur<strong>ch</strong> meine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit, und es<br />

verfallen meine Gebeine. Mehr als allen meinen Bedrängern bin i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> meinen Na<strong>ch</strong>barn zum Hohn<br />

geworden gar sehr, und zum S<strong>ch</strong>recken meinen Bekannten; die auf der Straße mi<strong>ch</strong> sehen, fliehen vor<br />

mir. Meiner ist im Herzen vergessen wie eines Gestorbenen; i<strong>ch</strong> bin geworden wie ein zertrümmertes<br />

Gefäß. Denn i<strong>ch</strong> habe die Verleumdung vieler gehört, S<strong>ch</strong>recken ringsum; indem sie zusammen wider<br />

mi<strong>ch</strong> rats<strong>ch</strong>lagten, sannen sie darauf, mir das Leben zu nehmen. I<strong>ch</strong> aber, i<strong>ch</strong> habe auf di<strong>ch</strong> vertraut,<br />

Jahwe; i<strong>ch</strong> sagte: Du bist mein Gott! In deiner Hand sind meine Zeiten; errette mi<strong>ch</strong> aus der Hand<br />

meiner Feinde und von meinen Verfolgern! Laß dein Angesi<strong>ch</strong>t leu<strong>ch</strong>ten über deinen Kne<strong>ch</strong>t, rette<br />

mi<strong>ch</strong> in deiner Huld! Jahwe, laß mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ämt werden! denn i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> angerufen; laß<br />

bes<strong>ch</strong>ämt werden die Gesetzlosen, laß sie s<strong>ch</strong>weigen im S<strong>ch</strong>eol! Laß verstummen die Lügenlippen, die<br />

in Ho<strong>ch</strong>mut und Vera<strong>ch</strong>tung Fre<strong>ch</strong>es reden wider den Gere<strong>ch</strong>ten! Wie groß ist deine Güte, wel<strong>ch</strong>e<br />

du aufbewahrt hast denen, die di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten, gewirkt für die, die auf di<strong>ch</strong> trauen, angesi<strong>ch</strong>ts der<br />

Mens<strong>ch</strong>enkinder! Du verbirgst sie in dem S<strong>ch</strong>irme deiner Gegenwart vor den Vers<strong>ch</strong>wörungen der<br />

Mens<strong>ch</strong>en; du birgst sie in einer Hütte vor dem Gezänk der Zunge. Gepriesen sei Jahwe! denn wunderbar<br />

hat er seine Güte an mir erwiesen in einer festen Stadt. I<strong>ch</strong> zwar sagte in meiner Bestürzung:<br />

I<strong>ch</strong> bin abges<strong>ch</strong>nitten von deinen Augen; denno<strong>ch</strong> hörtest du die Stimme meines Flehens, als i<strong>ch</strong> zu<br />

dir s<strong>ch</strong>rie. Liebet Jahwe, ihr seine Frommen alle! Die Treuen behütet Jahwe, und vergilt rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

dem, der Ho<strong>ch</strong>mut übt. Seid stark, und euer Herz fasse Mut, alle, die ihr auf Jahwe harret!<br />

Glückselig der, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde zugedeckt ist! Glückselig der Mens<strong>ch</strong>,<br />

dem Jahwe die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit ni<strong>ch</strong>t zure<strong>ch</strong>net, und in dessen Geist kein Trug ist! Als i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wieg,<br />

verzehrten si<strong>ch</strong> meine Gebeine dur<strong>ch</strong> mein Gestöhn den ganzen Tag. Denn Tag und Na<strong>ch</strong>t lastete auf<br />

mir deine Hand; verwandelt ward mein Saft in Sommerdürre. (Sela.) I<strong>ch</strong> tat dir kund meine Sünde<br />

und habe meine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit ni<strong>ch</strong>t zugedeckt. I<strong>ch</strong> sagte: I<strong>ch</strong> will Jahwe meine Übertretungen<br />

bekennen; und du, du hast vergeben die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit meiner Sünde. (Sela.) Deshalb wird jeder<br />

Fromme zu dir beten, zur Zeit, wo du zu finden bist; gewiß, bei Flut großer Wasser - ihn werden<br />

sie ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>en. Du bist ein Bergungsort für mi<strong>ch</strong>; vor Bedrängnis behütest du mi<strong>ch</strong>; du umgibst<br />

mi<strong>ch</strong> mit Rettungsjubel. (Sela.) I<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> unterweisen und di<strong>ch</strong> lehren den Weg, den du wandeln<br />

sollst; mein Auge auf di<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>tend, will i<strong>ch</strong> dir raten. Seid ni<strong>ch</strong>t wie ein Roß, wie ein Maultier, das<br />

keinen Verstand hat; mit Zaum und Zügel, ihrem S<strong>ch</strong>mucke, mußt du sie bändigen, sonst nahen sie<br />

dir ni<strong>ch</strong>t. Viele S<strong>ch</strong>merzen hat der Gesetzlose; wer aber auf Jahwe vertraut, den wird Güte umgeben.<br />

Freuet eu<strong>ch</strong> in Jahwe und frohlocket, ihr Gere<strong>ch</strong>ten, und jubelt, alle ihr von Herzen Aufri<strong>ch</strong>tigen!<br />

Jubelt, ihr Gere<strong>ch</strong>ten, in Jahwe! den Aufri<strong>ch</strong>tigen geziemt Lobgesang. Preiset Jahwe mit der Laute;<br />

singet ihm Psalmen mit der Harfe von zehn Saiten! Singet ihm ein neues Lied; spielet wohl mit<br />

Jubels<strong>ch</strong>all! Denn gerade ist das Wort Jahwes, und all sein Werk in Wahrheit. Er liebt Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

460


Psalmen 34<br />

und Re<strong>ch</strong>t; die Erde ist voll der Güte Jahwes. Dur<strong>ch</strong> Jahwes Wort sind die Himmel gema<strong>ch</strong>t, und<br />

all ihr Heer dur<strong>ch</strong> den Hau<strong>ch</strong> seines Mundes. Er sammelt die Wasser des Meeres wie einen Haufen,<br />

legt in Behälter die Fluten. Es für<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> vor Jahwe die ganze Erde; mögen si<strong>ch</strong> vor ihm s<strong>ch</strong>euen<br />

alle Bewohner des Erdkreises! Denn er spra<strong>ch</strong>, und es war; er gebot, und es stand da. Jahwe ma<strong>ch</strong>t<br />

zuni<strong>ch</strong>te den Rats<strong>ch</strong>luß der Nationen, er vereitelt die Gedanken der Völker. Der Rats<strong>ch</strong>luß Jahwes<br />

besteht ewigli<strong>ch</strong>, die Gedanken seines Herzens von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Glückselig die Nation,<br />

deren Gott Jahwe ist, das Volk, das er si<strong>ch</strong> erkoren zum Erbteil! Jahwe blickt von den Himmeln<br />

herab, er sieht alle Mens<strong>ch</strong>enkinder. Von der Stätte seiner Wohnung s<strong>ch</strong>aut er auf alle Bewohner der<br />

Erde; Er, der da bildet ihr Herz allesamt, der da merkt auf alle ihre Werke. Ein König wird ni<strong>ch</strong>t<br />

gerettet dur<strong>ch</strong> die Größe seines Heeres; ein Held wird ni<strong>ch</strong>t befreit dur<strong>ch</strong> die Größe der Kraft. Ein<br />

Trug ist das Roß zur Rettung, und dur<strong>ch</strong> die Größe seiner Stärke läßt es ni<strong>ch</strong>t entrinnen. Siehe, das<br />

Auge Jahwes ist geri<strong>ch</strong>tet auf die, so ihn für<strong>ch</strong>ten, auf die, wel<strong>ch</strong>e auf seine Güte harren, um ihre<br />

Seele vom Tode zu erretten und sie am Leben zu erhalten in Hungersnot. Unsere Seele wartet auf<br />

Jahwe; unsere Hilfe und unser S<strong>ch</strong>ild ist er. Denn in ihm wird unser Herz si<strong>ch</strong> freuen, weil wir seinem<br />

heiligen Namen vertraut haben. Deine Güte, Jahwe, sei über uns, glei<strong>ch</strong>wie wir auf di<strong>ch</strong> geharrt<br />

haben.<br />

Jahwe will i<strong>ch</strong> preisen allezeit, beständig soll sein Lob in meinem Munde sein. In Jahwe soll si<strong>ch</strong><br />

rühmen meine Seele; hören werden es die Sanftmütigen und si<strong>ch</strong> freuen. Erhebet Jahwe mit mir,<br />

und lasset uns miteinander erhöhen seinen Namen! I<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>te Jahwe, und er antwortete mir; und<br />

aus allen meinen Beängstigungen errettete er mi<strong>ch</strong>. Sie blickten auf ihn und wurden erheitert, und<br />

ihre Angesi<strong>ch</strong>ter wurden ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ämt. Dieser Elende rief, und Jahwe hörte, und aus allen seinen<br />

Bedrängnissen rettete er ihn. Der Engel Jahwes lagert si<strong>ch</strong> um die her, wel<strong>ch</strong>e ihn für<strong>ch</strong>ten, und<br />

er befreit sie. S<strong>ch</strong>mecket und sehet, daß Jahwe gütig ist! Glückselig der Mann, der auf ihn traut!<br />

Für<strong>ch</strong>tet Jahwe, ihr seine Heiligen! denn keinen Mangel haben, die ihn für<strong>ch</strong>ten. Junge Löwen darben<br />

und hungern, aber die Jahwe su<strong>ch</strong>en, ermangeln keines Guten. Kommet, ihr Söhne, höret mir<br />

zu: Die Fur<strong>ch</strong>t Jahwes will i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> lehren. Wer ist der Mann, der Lust zum Leben hat, der Tage<br />

liebt, um Gutes zu sehen? Bewahre deine Zunge vor Bösem, und deine Lippen, daß sie ni<strong>ch</strong>t Trug<br />

reden; wei<strong>ch</strong>e vom Bösen und tue Gutes; su<strong>ch</strong>e Frieden und jage ihm na<strong>ch</strong>! Die Augen Jahwes sind<br />

geri<strong>ch</strong>tet auf die Gere<strong>ch</strong>ten, und seine Ohren auf ihr S<strong>ch</strong>reien; das Angesi<strong>ch</strong>t Jahwes ist wider die,<br />

wel<strong>ch</strong>e Böses tun, um ihr Gedä<strong>ch</strong>tnis von der Erde auszurotten. Sie s<strong>ch</strong>reien, und Jahwe hört, und<br />

aus allen ihren Bedrängnissen errettet er sie. Nahe ist Jahwe denen, die zerbro<strong>ch</strong>enen Herzens sind,<br />

und die zers<strong>ch</strong>lagenen Geistes sind, rettet er. Viele sind der Widerwärtigkeiten des Gere<strong>ch</strong>ten, aber<br />

aus allen denselben errettet ihn Jahwe; Er bewahrt alle seine Gebeine, ni<strong>ch</strong>t eines von ihnen wird<br />

zerbro<strong>ch</strong>en. Den Gesetzlosen wird das Böse töten; und die den Gere<strong>ch</strong>ten hassen, werden büßen.<br />

Jahwe erlöst die Seele seiner Kne<strong>ch</strong>te; und alle, die auf ihn trauen, werden ni<strong>ch</strong>t büßen.<br />

Streite, Jahwe, mit denen, die wider mi<strong>ch</strong> streiten, kämpfe mit denen, die mi<strong>ch</strong> bekämpfen! Ergreife<br />

Tarts<strong>ch</strong>e und S<strong>ch</strong>ild, und stehe auf zu meiner Hilfe! Und zücke den Speer und versperre den Weg<br />

wider meine Verfolger; spri<strong>ch</strong> zu meiner Seele: I<strong>ch</strong> bin deine Rettung! Laß bes<strong>ch</strong>ämt und zu S<strong>ch</strong>anden<br />

werden, die na<strong>ch</strong> meinem Leben tra<strong>ch</strong>ten; laß zurückwei<strong>ch</strong>en und mit S<strong>ch</strong>am bedeckt werden, die<br />

Übles wider mi<strong>ch</strong> ersinnen! Laß sie sein wie Spreu vor dem Winde, und der Engel Jahwes treibe<br />

sie fort! Ihr Weg sei finster und s<strong>ch</strong>lüpfrig, und der Engel Jahwes verfolge sie! Denn ohne Ursa<strong>ch</strong>e<br />

haben sie mir ihr Netz heimli<strong>ch</strong> gelegt, ohne Ursa<strong>ch</strong>e meiner Seele eine Grube gegraben. Über ihn<br />

komme Verderben, ohne daß er es wisse, und sein Netz, das er heimli<strong>ch</strong> gelegt hat, fange ihn; zum<br />

Verderben falle er hinein! Und meine Seele wird frohlocken in Jahwe, si<strong>ch</strong> freuen in seiner Rettung.<br />

Alle meine Gebeine werden sagen: Jahwe, wer ist wie du! der du den Elenden errettest von dem,<br />

der stärker ist als er, und den Elenden und Armen von dem, der ihn beraubt. Es treten ungere<strong>ch</strong>te<br />

Zeugen auf; was i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t weiß, fragen sie mi<strong>ch</strong>. Sie vergelten mir Böses für Gutes; verwaist ist meine<br />

461


Psalmen 37<br />

Seele. I<strong>ch</strong> aber, als sie krank waren, kleidete mi<strong>ch</strong> in Sacktu<strong>ch</strong>; i<strong>ch</strong> kasteite mit Fasten meine Seele,<br />

und mein Gebet kehrte in meinen Busen zurück; Als wäre es mir ein Freund, ein Bruder gewesen,<br />

so bin i<strong>ch</strong> einhergegangen; wie leidtragend um die Mutter habe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> trauernd niedergebeugt.<br />

Aber sie haben si<strong>ch</strong> über mein Hinken gefreut und si<strong>ch</strong> versammelt; S<strong>ch</strong>mäher haben si<strong>ch</strong> wider<br />

mi<strong>ch</strong> versammelt, und i<strong>ch</strong> kannte sie ni<strong>ch</strong>t; sie haben gelästert und ni<strong>ch</strong>t aufgehört. Glei<strong>ch</strong> ru<strong>ch</strong>losen<br />

S<strong>ch</strong>marotzern knirs<strong>ch</strong>ten sie wider mi<strong>ch</strong> mit ihren Zähnen. Herr, wie lange willst du zusehen? Bringe<br />

meine Seele zurück aus ihren Verwüstungen, von den jungen Löwen meine einzige! I<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong><br />

preisen in der großen Versammlung, unter zahlrei<strong>ch</strong>em Volke di<strong>ch</strong> loben. Laß si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t über mi<strong>ch</strong><br />

freuen, die ohne Grund mir feind sind, ni<strong>ch</strong>t zwinken mit den Augen, die ohne Ursa<strong>ch</strong>e mi<strong>ch</strong> hassen!<br />

Denn ni<strong>ch</strong>t von Frieden reden sie; und wider die Stillen im Lande ersinnen sie trügeris<strong>ch</strong>e Dinge.<br />

Und sie haben ihr Maul wider mi<strong>ch</strong> aufgesperrt; sie haben gesagt: Haha! Haha! unser Auge hat’s<br />

gesehen! Du hast es gesehen, Jahwe; s<strong>ch</strong>weige ni<strong>ch</strong>t! Herr, sei ni<strong>ch</strong>t fern von mir! Wa<strong>ch</strong>e auf und<br />

erwa<strong>ch</strong>e zu meinem Re<strong>ch</strong>te, mein Gott und Herr, zu meinem Re<strong>ch</strong>tsstreit! S<strong>ch</strong>affe mir Re<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong><br />

deiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit, Jahwe, mein Gott! Und laß sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t über mi<strong>ch</strong> freuen! Laß sie ni<strong>ch</strong>t in<br />

ihrem Herzen sagen: Haha, so wollten wir’s! Laß sie ni<strong>ch</strong>t sagen: Wir haben ihn vers<strong>ch</strong>lungen! Laß sie<br />

bes<strong>ch</strong>ämt und mit S<strong>ch</strong>am bedeckt werden allesamt, die meines Unglücks si<strong>ch</strong> freuen! laß mit S<strong>ch</strong>am<br />

und S<strong>ch</strong>ande bekleidet werden, die wider mi<strong>ch</strong> großtun! Laß jubeln und si<strong>ch</strong> freuen, die Lust haben<br />

an meiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit, und laß sie stets sagen: Erhoben sei Jahwe, der Lust hat an seines Kne<strong>ch</strong>tes<br />

Wohlfahrt! Und meine Zunge wird reden von deiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit, von deinem Lobe den ganzen Tag.<br />

Die Übertretung des Gesetzlosen spri<strong>ch</strong>t im Innern meines Herzens: Es ist keine Fur<strong>ch</strong>t Gottes vor<br />

seinen Augen. Denn es s<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>elt ihm in seinen eigenen Augen, seine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit zu errei<strong>ch</strong>en,<br />

Haß auszuüben. Frevel und Trug sind die Worte seines Mundes; er hat es aufgegeben, verständig zu<br />

sein, Gutes zu tun. Frevel ersinnt er auf seinem Lager; er stellt si<strong>ch</strong> auf einen Weg, der ni<strong>ch</strong>t gut ist;<br />

das Böse verabs<strong>ch</strong>eut er ni<strong>ch</strong>t. Jahwe! an die Himmel rei<strong>ch</strong>t deine Güte, bis zu den Wolken deine<br />

Treue. Deine Gere<strong>ch</strong>tigkeit ist glei<strong>ch</strong> Bergen Gottes, deine Geri<strong>ch</strong>te sind eine große Tiefe; Mens<strong>ch</strong>en<br />

und Vieh rettest du, Jahwe. Wie köstli<strong>ch</strong> ist deine Güte, o Gott! Und Mens<strong>ch</strong>enkinder nehmen Zuflu<strong>ch</strong>t<br />

zu deiner Flügel S<strong>ch</strong>atten; sie werden rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> trinken von der Fettigkeit deines Hauses, und<br />

mit dem Strome deiner Wonnen wirst du sie tränken. Denn bei dir ist der Quell des Lebens, in deinem<br />

Li<strong>ch</strong>te werden wir das Li<strong>ch</strong>t sehen. Laß deine Güte fortdauern denen, die di<strong>ch</strong> kennen, und deine<br />

Gere<strong>ch</strong>tigkeit den von Herzen Aufri<strong>ch</strong>tigen! Ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>e mi<strong>ch</strong> der Fuß der Ho<strong>ch</strong>mütigen, und die<br />

Hand der Gesetzlosen vertreibe mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! Da sind gefallen, die Frevel tun; sie wurden niedergestoßen,<br />

und vermo<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t aufzustehen.<br />

Erzürne di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t über die Übeltäter, beneide ni<strong>ch</strong>t die, wel<strong>ch</strong>e Unre<strong>ch</strong>t tun! Denn wie das Gras<br />

werden sie s<strong>ch</strong>nell vergehen, und wie das grüne Kraut verwelken. Vertraue auf Jahwe und tue Gutes;<br />

wohne im Lande und weide di<strong>ch</strong> an Treue; und ergötze di<strong>ch</strong> an Jahwe: so wird er dir geben die<br />

Bitten deines Herzens. Befiehl Jahwe deinen Weg und vertraue auf ihn! und er wird handeln; und<br />

er wird deine Gere<strong>ch</strong>tigkeit hervorkommen lassen wie das Li<strong>ch</strong>t, und dein Re<strong>ch</strong>t wie den Mittag.<br />

Vertraue still dem Jahwe und harre auf ihn! Erzürne di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t über den, dessen Weg gelingt, über<br />

den Mann, der böse Ans<strong>ch</strong>läge ausführt! Stehe ab vom Zorn und laß den Grimm! Erzürne di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t!<br />

nur zum Übeltun verleitet es. Denn die Übeltäter werden ausgerottet werden; aber die auf Jahwe<br />

hoffen, diese werden das Land besitzen. Und no<strong>ch</strong> um ein Kleines, und der Gesetzlose ist ni<strong>ch</strong>t mehr;<br />

und siehst du di<strong>ch</strong> um na<strong>ch</strong> seiner Stätte, so ist er ni<strong>ch</strong>t da. Aber die Sanftmütigen werden das<br />

Land besitzen, und werden si<strong>ch</strong> ergötzen an Fülle von Wohlfahrt. Der Gesetzlose sinnt wider den<br />

Gere<strong>ch</strong>ten, und mit seinen Zähnen knirs<strong>ch</strong>t er wider ihn. Der Herr la<strong>ch</strong>t seiner, denn er sieht, daß sein<br />

Tag kommt. Die Gesetzlosen haben das S<strong>ch</strong>wert gezogen und ihren Bogen gespannt, um zu fällen<br />

den Elenden und den Armen, hinzus<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten, die in Geradheit wandeln. Ihr S<strong>ch</strong>wert wird in ihr<br />

eigenes Herz dringen, und ihre Bogen werden zerbro<strong>ch</strong>en werden. Besser das Wenige des Gere<strong>ch</strong>ten,<br />

462


Psalmen 38<br />

als der Überfluß vieler Gesetzlosen. Denn die Arme der Gesetzlosen werden zerbro<strong>ch</strong>en werden, aber<br />

Jahwe stützt die Gere<strong>ch</strong>ten. Jahwe kennt die Tage derer, die lauter sind, und ihr Erbteil wird ewig<br />

sein; sie werden ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ämt werden in der Zeit des Übels, und in den Tagen des Hungers werden<br />

sie gesättigt werden. Denn die Gesetzlosen werden umkommen, und die Feinde Jahwes sind wie die<br />

Pra<strong>ch</strong>t der Auen; sie s<strong>ch</strong>winden, sie s<strong>ch</strong>winden dahin wie Rau<strong>ch</strong>. Der Gesetzlose borgt und erstattet<br />

ni<strong>ch</strong>t wieder; der Gere<strong>ch</strong>te aber ist gnädig und gibt. Denn die von ihm Gesegneten werden das Land<br />

besitzen, und die von ihm Verflu<strong>ch</strong>ten werden ausgerottet werden. Von Jahwe werden befestigt des<br />

Mannes S<strong>ch</strong>ritte, und an seinem Wege hat er Wohlgefallen; wenn er fällt, wird er ni<strong>ch</strong>t hingestreckt<br />

werden, denn Jahwe stützt seine Hand. I<strong>ch</strong> war jung und bin au<strong>ch</strong> alt geworden, und nie sah i<strong>ch</strong> den<br />

Gere<strong>ch</strong>ten verlassen, no<strong>ch</strong> seinen Samen na<strong>ch</strong> Brot gehen; den ganzen Tag ist er gnädig und leiht,<br />

und sein Same wird gesegnet sein. Wei<strong>ch</strong>e vom Bösen und tue Gutes, und bleibe ewigli<strong>ch</strong>! Denn<br />

Jahwe liebt das Re<strong>ch</strong>t und wird seine Frommen ni<strong>ch</strong>t verlassen; ewig werden sie bewahrt, aber der<br />

Same der Gesetzlosen wird ausgerottet. Die Gere<strong>ch</strong>ten werden das Land besitzen und werden darin<br />

wohnen immerdar. Der Mund des Gere<strong>ch</strong>ten spri<strong>ch</strong>t Weisheit aus, und seine Zunge redet das Re<strong>ch</strong>t;<br />

das Gesetz seines Gottes ist in seinem Herzen, seine S<strong>ch</strong>ritte werden ni<strong>ch</strong>t wanken. Der Gesetzlose<br />

lauert auf den Gere<strong>ch</strong>ten und su<strong>ch</strong>t ihn zu töten; Jahwe wird ihn ni<strong>ch</strong>t in seiner Hand lassen, und<br />

ihn ni<strong>ch</strong>t verdammen, wenn er geri<strong>ch</strong>tet wird. Harre auf Jahwe und bewahre seinen Weg, und er wird<br />

di<strong>ch</strong> erhöhen, das Land zu besitzen. Wenn die Gesetzlosen ausgerottet werden, wirst du zusehen. I<strong>ch</strong><br />

habe einen Gesetzlosen gesehen, der gewaltig war, und der si<strong>ch</strong> ausbreitete wie ein ni<strong>ch</strong>t verpflanzter<br />

grüner Baum; und man ging vorbei, und siehe, er war ni<strong>ch</strong>t mehr; und i<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>te ihn, und er ward<br />

ni<strong>ch</strong>t gefunden. A<strong>ch</strong>te auf den Unsträfli<strong>ch</strong>en und sieh auf den Aufri<strong>ch</strong>tigen; denn für den Mann des<br />

Friedens gibt es eine Zukunft. Die Übertreter aber werden vertilgt allesamt, es wird abges<strong>ch</strong>nitten<br />

die Zukunft der Gesetzlosen. Aber die Rettung der Gere<strong>ch</strong>ten ist von Jahwe, der ihre Stärke ist zur<br />

Zeit der Bedrängnis; und Jahwe wird ihnen helfen und sie erretten; er wird sie erretten von den<br />

Gesetzlosen und ihnen Rettung vers<strong>ch</strong>affen, denn sie trauen auf ihn.<br />

Jahwe, strafe mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in deinem Zorn, no<strong>ch</strong> zü<strong>ch</strong>tige mi<strong>ch</strong> in deinem Grimm! Denn deine Pfeile<br />

sind in mi<strong>ch</strong> eingedrungen, und deine Hand hat si<strong>ch</strong> auf mi<strong>ch</strong> herabgesenkt. Ni<strong>ch</strong>ts Heiles ist an<br />

meinem Fleis<strong>ch</strong>e wegen deines Zürnens, kein Frieden in meinen Gebeinen wegen meiner Sünde. Denn<br />

meine Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten sind über mein Haupt gegangen, wie eine s<strong>ch</strong>were Last sind sie zu s<strong>ch</strong>wer<br />

für mi<strong>ch</strong>. Es stinken, es eitern meine Wunden wegen meiner Torheit. I<strong>ch</strong> bin gekrümmt, über die<br />

Maßen gebeugt; den ganzen Tag gehe i<strong>ch</strong> trauernd einher. Denn voll Brand sind meine Lenden, und<br />

ni<strong>ch</strong>ts Heiles ist an meinem Fleis<strong>ch</strong>e. I<strong>ch</strong> bin ermattet und über die Maßen zers<strong>ch</strong>lagen, i<strong>ch</strong> heule<br />

vor Gestöhn meines Herzens. Herr, vor dir ist all mein Begehr, und mein Seufzen ist ni<strong>ch</strong>t vor dir<br />

verborgen. Mein Herz po<strong>ch</strong>t, verlassen hat mi<strong>ch</strong> meine Kraft; und das Li<strong>ch</strong>t meiner Augen, au<strong>ch</strong><br />

das ist ni<strong>ch</strong>t bei mir. Meine Lieben und meine Genossen stehen fernab von meiner Plage, und meine<br />

Verwandten stehen von ferne. Und die na<strong>ch</strong> meinem Leben tra<strong>ch</strong>ten, legen mir S<strong>ch</strong>lingen; und die<br />

mein Unglück su<strong>ch</strong>en, reden von S<strong>ch</strong>adentun und sinnen auf Trug den ganzen Tag. I<strong>ch</strong> aber, wie ein<br />

Tauber, höre ni<strong>ch</strong>t, und bin wie ein Stummer, der seinen Mund ni<strong>ch</strong>t auftut. Und i<strong>ch</strong> bin wie ein<br />

Mann, der ni<strong>ch</strong>t hört, und in dessen Munde keine Gegenreden sind. Denn auf di<strong>ch</strong>, Jahwe, harre i<strong>ch</strong>;<br />

du, du wirst antworten, Herr, mein Gott. Denn i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Daß sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t über mi<strong>ch</strong> freuen! beim<br />

Wanken meines Fußes tun sie groß wider mi<strong>ch</strong>. Denn i<strong>ch</strong> bin nahe daran zu hinken, und mein S<strong>ch</strong>merz<br />

ist beständig vor mir. Denn i<strong>ch</strong> tue kund meine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit; i<strong>ch</strong> bin bekümmert wegen meiner<br />

Sünde. Meine Feinde aber leben, sind stark, und viele sind derer, die ohne Grund mi<strong>ch</strong> hassen; Und<br />

Böses für Gutes vergeltend, feinden sie mi<strong>ch</strong> an, weil i<strong>ch</strong> dem Guten na<strong>ch</strong>jage. Verlaß mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t,<br />

Jahwe; mein Gott, sei ni<strong>ch</strong>t fern von mir! Eile zu meiner Hilfe, Herr, meine Rettung!<br />

I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will meine Wege bewahren, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t sündige mit meiner Zunge; i<strong>ch</strong> will meinen<br />

Mund mit einem Maulkorbe verwahren, solange der Gesetzlose vor mir ist. I<strong>ch</strong> verstummte in<br />

463


Psalmen 41<br />

Stille, i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wieg vom Guten, und mein S<strong>ch</strong>merz ward erregt. Mein Herz brannte in meinem Innern,<br />

bei meinem Na<strong>ch</strong>sinnen entzündete si<strong>ch</strong> Feuer; i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> mit meiner Zunge: Tue mir kund, Jahwe,<br />

mein Ende, und das Maß meiner Tage, wel<strong>ch</strong>es es ist, daß i<strong>ch</strong> wisse, wie vergängli<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> bin! Siehe,<br />

Handbreiten glei<strong>ch</strong> hast du meine Tage gema<strong>ch</strong>t, und meine Lebensdauer ist wie ni<strong>ch</strong>ts vor dir; ja,<br />

eitel Hau<strong>ch</strong> ist jeder Mens<strong>ch</strong>, der dasteht. (Sela.) Ja, als ein S<strong>ch</strong>attenbild wandelt der Mens<strong>ch</strong> einher;<br />

ja, vergebens ist er voll Unruhe; er häuft auf und weiß ni<strong>ch</strong>t, wer es einsammeln wird. Und nun,<br />

auf was harre i<strong>ch</strong>, Herr? Meine Hoffnung ist auf di<strong>ch</strong>! Errette mi<strong>ch</strong> von allen meinen Übertretungen,<br />

ma<strong>ch</strong>e mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zum Hohne des Toren! I<strong>ch</strong> bin verstummt, i<strong>ch</strong> tue meinen Mund ni<strong>ch</strong>t auf; denn<br />

du, du hast es getan. Entferne von mir deine Plage! Dur<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>läge deiner Hand vergehe i<strong>ch</strong>.<br />

Strafst du einen Mann mit Zü<strong>ch</strong>tigungen für die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit, so ma<strong>ch</strong>st du, glei<strong>ch</strong> der Motte,<br />

seine S<strong>ch</strong>önheit zergehen; ja, ein Hau<strong>ch</strong> sind alle Mens<strong>ch</strong>en. (Sela.) Höre mein Gebet, Jahwe, und<br />

nimm zu Ohren mein S<strong>ch</strong>reien; s<strong>ch</strong>weige ni<strong>ch</strong>t zu meinen Tränen! Denn ein Fremdling bin i<strong>ch</strong> bei<br />

dir, ein Beisasse wie alle meine Väter. Blicke von mir ab, daß i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> erquicke, bevor i<strong>ch</strong> dahingehe<br />

und ni<strong>ch</strong>t mehr bin!<br />

Beharrli<strong>ch</strong> habe i<strong>ch</strong> auf Jahwe geharrt, und er hat si<strong>ch</strong> zu mir geneigt und mein S<strong>ch</strong>reien gehört. Er<br />

hat mi<strong>ch</strong> heraufgeführt aus der Grube des Verderbens, aus kotigem S<strong>ch</strong>lamm; und er hat meine Füße<br />

auf einen Felsen gestellt, meine S<strong>ch</strong>ritte befestigt; Und in meinen Mund hat er gelegt ein neues Lied,<br />

einen Lobgesang unserem Gott. Viele werden es sehen und si<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten und auf Jahwe vertrauen.<br />

Glückselig der Mann, der Jahwe zu seiner Zuversi<strong>ch</strong>t ma<strong>ch</strong>t und si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wendet zu den Stolzen<br />

und zu denen, die zur Lüge abwei<strong>ch</strong>en! Vielfa<strong>ch</strong> hast du deine Wundertaten und deine Gedanken<br />

gegen uns erwiesen, Jahwe, mein Gott; ni<strong>ch</strong>t kann man sie der Reihe na<strong>ch</strong> dir vorstellen. Wollte i<strong>ch</strong><br />

davon beri<strong>ch</strong>ten und reden, es sind ihrer zu viele, um sie aufzuzählen. An S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t- und Speisopfern<br />

hattest du keine Lust; Ohren hast du mir bereitet: Brand- und Sündopfer hast du ni<strong>ch</strong>t gefordert.<br />

Da spra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>: Siehe, i<strong>ch</strong> komme; in der Rolle des Bu<strong>ch</strong>es steht von mir ges<strong>ch</strong>rieben. Dein Wohlgefallen<br />

zu tun, mein Gott, ist meine Lust; und dein Gesetz ist im Innern meines Herzens. I<strong>ch</strong> habe die<br />

Gere<strong>ch</strong>tigkeit verkündet in der großen Versammlung; siehe, meine Lippen hemmte i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t - Jahwe,<br />

du weißt es! Deine Gere<strong>ch</strong>tigkeit habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verborgen im Innern meines Herzens; deine Treue<br />

und deine Rettung habe i<strong>ch</strong> ausgespro<strong>ch</strong>en, deine Güte und deine Wahrheit ni<strong>ch</strong>t verhehlt vor der<br />

großen Versammlung. Du, Jahwe, halte deine Erbarmungen ni<strong>ch</strong>t von mir zurück; deine Güte und<br />

deine Wahrheit laß beständig mi<strong>ch</strong> behüten! Denn Übel bis zur Unzahl haben mi<strong>ch</strong> umgeben, meine<br />

Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten haben mi<strong>ch</strong> errei<strong>ch</strong>t, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t sehen kann; zahlrei<strong>ch</strong>er sind sie als die Haare<br />

meines Hauptes, und mein Herz hat mi<strong>ch</strong> verlassen. Laß dir gefallen, Jahwe, mi<strong>ch</strong> zu erretten! Jahwe,<br />

eile zu meiner Hilfe! Laß sie bes<strong>ch</strong>ämt und mit S<strong>ch</strong>am bedeckt werden allesamt, die na<strong>ch</strong> meinem<br />

Leben tra<strong>ch</strong>ten, es wegzuraffen; laß zurückwei<strong>ch</strong>en und zu S<strong>ch</strong>anden werden, die Gefallen haben an<br />

meinem Unglück! Laß si<strong>ch</strong> entsetzen ob ihrer S<strong>ch</strong>ande, die von mir sagen: Haha! Haha! Laß fröhli<strong>ch</strong><br />

sein und si<strong>ch</strong> freuen in dir alle, die di<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>en; die deine Rettung lieben, laß stets sagen: Erhoben<br />

sei Jahwe! I<strong>ch</strong> aber bin elend und arm, der Herr denkt an mi<strong>ch</strong>. Meine Hilfe und mein Erretter bist<br />

du; mein Gott, zögere ni<strong>ch</strong>t!<br />

Glückselig, wer a<strong>ch</strong>that auf den Armen! am Tage des Übels wird Jahwe ihn erretten. Jahwe wird<br />

ihn bewahren und ihn am Leben erhalten; er wird glückli<strong>ch</strong> sein auf Erden, und ni<strong>ch</strong>t wirst du ihn<br />

preisgeben der Gier seiner Feinde. Jahwe wird ihn stützen auf dem Sie<strong>ch</strong>bett, all sein Lager wandelst<br />

du um in seiner Krankheit. I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Jahwe, sei mir gnädig! Heile meine Seele, denn i<strong>ch</strong> habe gegen<br />

di<strong>ch</strong> gesündigt. Meine Feinde wüns<strong>ch</strong>en mir Böses: Wann wird er sterben und sein Name vergehen?<br />

Und wenn einer kommt, um mi<strong>ch</strong> zu sehen, so redet er Fals<strong>ch</strong>heit; sein Herz sammelt si<strong>ch</strong> Unheil - er<br />

geht hinaus, redet davon. Miteinander raunen wider mi<strong>ch</strong> alle meine Hasser; Böses ersinnen sie wider<br />

mi<strong>ch</strong>: Ein Belialsstück klebt ihm an; und weil er nun daliegt, wird er ni<strong>ch</strong>t wieder aufstehen. Selbst<br />

der Mann meines Friedens, auf den i<strong>ch</strong> vertraute, der mein Brot aß, hat die Ferse wider mi<strong>ch</strong> erhoben.<br />

464


Psalmen 42<br />

Du aber, Jahwe, sei mir gnädig und ri<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> auf, daß i<strong>ch</strong> es ihnen vergelte! Daran erkenne i<strong>ch</strong>,<br />

daß du Gefallen an mir hast, daß mein Feind ni<strong>ch</strong>t über mi<strong>ch</strong> jau<strong>ch</strong>zt. I<strong>ch</strong> aber, in meiner Lauterkeit<br />

hast du mi<strong>ch</strong> aufre<strong>ch</strong>t gehalten und mi<strong>ch</strong> vor di<strong>ch</strong> gestellt auf ewig. Gepriesen sei Jahwe, der Gott<br />

Israels, von Ewigkeit bis in Ewigkeit! Amen, ja, Amen.<br />

Wie ein Hirs<strong>ch</strong> le<strong>ch</strong>zt na<strong>ch</strong> Wasserbä<strong>ch</strong>en, also le<strong>ch</strong>zt meine Seele na<strong>ch</strong> dir, o Gott! Meine Seele<br />

dürstet na<strong>ch</strong> Gott, na<strong>ch</strong> dem lebendigen Gott: Wann werde i<strong>ch</strong> kommen und ers<strong>ch</strong>einen vor Gottes<br />

Angesi<strong>ch</strong>t? Meine Tränen sind mir zur Speise geworden Tag und Na<strong>ch</strong>t, da man den ganzen Tag<br />

zu mir sagt: Wo ist dein Gott? Daran will i<strong>ch</strong> gedenken und in mir auss<strong>ch</strong>ütten meine Seele, wie<br />

i<strong>ch</strong> einherzog in der S<strong>ch</strong>ar, mit ihnen wallte zum Hause Gottes, mit der Stimme des Jubels und des<br />

Lobes, - eine feiernde Menge. Was beugst du di<strong>ch</strong> nieder, meine Seele, und bist unruhig in mir? Harre<br />

auf Gott! denn i<strong>ch</strong> werde ihn no<strong>ch</strong> preisen für das Heil seines Angesi<strong>ch</strong>ts. Mein Gott, es beugt si<strong>ch</strong><br />

nieder in mir meine Seele; darum gedenke i<strong>ch</strong> deiner aus dem Lande des Jordan und des Hermon, vom<br />

Berge Mizhar. Tiefe ruft der Tiefe beim Brausen deiner Wassergüsse; alle deine Wogen und deine<br />

Wellen sind über mi<strong>ch</strong> hingegangen. Des Tages wird Jahwe seine Güte entbieten, und des Na<strong>ch</strong>ts<br />

wird sein Lied bei mir sein, ein Gebet zu dem Gott meines Lebens. Sagen will i<strong>ch</strong> zu Gott, meinem<br />

Fels: Warum hast du mi<strong>ch</strong> vergessen? warum gehe i<strong>ch</strong> trauernd einher wegen der Bedrückung des<br />

Feindes? Wie eine Zermalmung in meinen Gebeinen höhnen mi<strong>ch</strong> meine Bedränger, indem sie den<br />

ganzen Tag zu mir sagen: Wo ist dein Gott? Was beugst du di<strong>ch</strong> nieder, meine Seele, und was bist<br />

du unruhig in mir? Harre auf Gott! denn i<strong>ch</strong> werde ihn no<strong>ch</strong> preisen, der das Heil meines Angesi<strong>ch</strong>ts<br />

und mein Gott ist.<br />

S<strong>ch</strong>affe mir Re<strong>ch</strong>t, o Gott, und führe meinen Re<strong>ch</strong>tsstreit wider eine lieblose Nation! Von dem<br />

Manne des Trugs und des Unre<strong>ch</strong>ts errette mi<strong>ch</strong>! Denn du bist der Gott meiner Stärke. Warum hast<br />

du mi<strong>ch</strong> verworfen? Warum gehe i<strong>ch</strong> trauernd einher wegen der Bedrückung des Feindes? Sende dein<br />

Li<strong>ch</strong>t und deine Wahrheit; sie sollen mi<strong>ch</strong> leiten, mi<strong>ch</strong> bringen zu deinem heiligen Berge und zu deinen<br />

Wohnungen. So werde i<strong>ch</strong> kommen zum Altar Gottes, zu dem Gott, der meine Jubelfreude ist,<br />

und werde di<strong>ch</strong> preisen mit der Laute, Gott, mein Gott! Was beugst du di<strong>ch</strong> nieder, meine Seele, und<br />

was bist du unruhig in mir? Harre auf Gott! Denn i<strong>ch</strong> werde ihn no<strong>ch</strong> preisen, der das Heil meines<br />

Angesi<strong>ch</strong>ts und mein Gott ist.<br />

Gott, mit unseren Ohren haben wir gehört, unsere Väter haben uns erzählt die Großtat, die du<br />

gewirkt hast in ihren Tagen, in den Tagen vor alters. Du, mit deiner Hand hast du Nationen ausgetrieben,<br />

und sie hast du gepflanzt, Völkers<strong>ch</strong>aften hast du verderbt, und sie hast du ausgebreitet. Denn<br />

ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> ihr S<strong>ch</strong>wert haben sie das Land in Besitz genommen, und ni<strong>ch</strong>t ihr Arm hat sie gerettet;<br />

sondern deine Re<strong>ch</strong>te und dein Arm und das Li<strong>ch</strong>t deines Angesi<strong>ch</strong>ts, weil du Wohlgefallen an ihnen<br />

hattest. Du selbst bist mein König, o Gott; gebiete die Rettungen Jakobs! Dur<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> werden wir<br />

niederstoßen unsere Bedränger; dur<strong>ch</strong> deinen Namen werden wir zertreten, die wider uns aufstehen.<br />

Denn ni<strong>ch</strong>t auf meinen Bogen vertraue i<strong>ch</strong>, und ni<strong>ch</strong>t wird mein S<strong>ch</strong>wert mi<strong>ch</strong> retten. Denn du rettest<br />

uns von unseren Bedrängern, und unsere Hasser ma<strong>ch</strong>st du bes<strong>ch</strong>ämt. In Gott rühmen wir uns den<br />

ganzen Tag, und deinen Namen werden wir preisen ewigli<strong>ch</strong>. (Sela.) Do<strong>ch</strong> du hast uns verworfen und<br />

zu S<strong>ch</strong>anden gema<strong>ch</strong>t, und zogest ni<strong>ch</strong>t aus mit unseren Heeren. Du ließest uns zurückwei<strong>ch</strong>en vor<br />

dem Bedränger, und unsere Hasser haben für si<strong>ch</strong> geraubt. Du gabst uns hin wie S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>afe, und<br />

unter die Nationen hast du uns zerstreut. Du verkauftest dein Volk um ein Geringes und hast ni<strong>ch</strong>t<br />

ho<strong>ch</strong>gestellt ihren Preis. Du ma<strong>ch</strong>test uns zum Hohne unseren Na<strong>ch</strong>barn, zum Spott und S<strong>ch</strong>impf<br />

denen, die uns umgeben. Du ma<strong>ch</strong>test uns zum Spri<strong>ch</strong>wort unter den Nationen, zum Kopfs<strong>ch</strong>ütteln<br />

unter den Völkers<strong>ch</strong>aften. Den ganzen Tag ist vor mir meine S<strong>ch</strong>ande, und die S<strong>ch</strong>am meines Angesi<strong>ch</strong>ts<br />

hat mi<strong>ch</strong> bedeckt, Wegen der Stimme des S<strong>ch</strong>mähers und Lästerers, wegen des Feindes und<br />

des Ra<strong>ch</strong>gierigen. Dieses alles ist über uns gekommen, und wir haben deiner ni<strong>ch</strong>t vergessen, no<strong>ch</strong><br />

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Psalmen 47<br />

betrügli<strong>ch</strong> gehandelt wider deinen Bund. Ni<strong>ch</strong>t ist unser Herz zurückgewi<strong>ch</strong>en, no<strong>ch</strong> sind unsere<br />

S<strong>ch</strong>ritte abgebogen von deinem Pfade; Obglei<strong>ch</strong> du uns zermalmt hast am Orte der S<strong>ch</strong>akale, und<br />

uns bedeckt mit dem S<strong>ch</strong>atten des Todes. Wenn wir vergessen hätten den Namen unseres Gottes<br />

und unsere Hände ausgestreckt zu einem fremden Gott, Würde Gott das ni<strong>ch</strong>t erfors<strong>ch</strong>en? denn er<br />

kennt die Geheimnisse des Herzens. Do<strong>ch</strong> um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag, wie<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>afe sind wir gea<strong>ch</strong>tet. Erwa<strong>ch</strong>e! warum s<strong>ch</strong>läfst du, Herr? Wa<strong>ch</strong>e auf! Verwirf uns ni<strong>ch</strong>t<br />

auf ewig! Warum verbirgst du dein Angesi<strong>ch</strong>t, vergissest unser Elend und unsere Bedrückung? Denn<br />

unsere Seele ist in den Staub gebeugt, unser Bau<strong>ch</strong> klebt an der Erde. Stehe auf, uns zur Hilfe, und<br />

erlöse uns um deiner Güte willen!<br />

Es wallt mein Herz von gutem Worte. I<strong>ch</strong> sage: Meine Gedi<strong>ch</strong>te dem Könige! Meine Zunge sei der<br />

Griffel eines fertigen S<strong>ch</strong>reibers! Du bist s<strong>ch</strong>öner als die Mens<strong>ch</strong>ensöhne, Holdseligkeit ist ausgegossen<br />

über deine Lippen; darum hat Gott di<strong>ch</strong> gesegnet ewigli<strong>ch</strong>. Gürte dein S<strong>ch</strong>wert um die Hüfte, du<br />

Held, deine Pra<strong>ch</strong>t und deine Majestät! Und in deiner Majestät ziehe glückli<strong>ch</strong> hin um der Wahrheit<br />

willen und der Sanftmut und der Gere<strong>ch</strong>tigkeit; und Fur<strong>ch</strong>tbares wird di<strong>ch</strong> lehren deine Re<strong>ch</strong>te. Deine<br />

Pfeile sind s<strong>ch</strong>arf - Völker fallen unter dir - im Herzen der Feinde des Königs. Dein Thron, o Gott, ist<br />

immer und ewigli<strong>ch</strong>, ein Zepter der Aufri<strong>ch</strong>tigkeit ist das Zepter deines Rei<strong>ch</strong>es. Gere<strong>ch</strong>tigkeit hast du<br />

geliebt und Gesetzlosigkeit gehaßt: darum hat Gott, dein Gott, di<strong>ch</strong> gesalbt mit Freudenöl, mehr als<br />

deine Genossen. Myrrhen und Aloe, Kassia sind alle deine Kleider; aus Palästen von Elfenbein erfreut<br />

di<strong>ch</strong> Saitenspiel. Königstö<strong>ch</strong>ter sind unter deinen Herrli<strong>ch</strong>en; die Königin steht zu deiner Re<strong>ch</strong>ten in<br />

Gold von Ophir. Höre, To<strong>ch</strong>ter, und sieh, und neige dein Ohr; und vergiß deines Volkes und deines<br />

Vaters Hauses! Und der König wird deine S<strong>ch</strong>önheit begehren, denn er ist dein Herr: so huldige ihm!<br />

Und die To<strong>ch</strong>ter Tyrus, die Rei<strong>ch</strong>en des Volkes, werden deine Gunst su<strong>ch</strong>en mit Ges<strong>ch</strong>enken. Ganz<br />

herrli<strong>ch</strong> ist des Königs To<strong>ch</strong>ter drinnen, von Goldwirkerei ihr Gewand; In buntgewirkten Kleidern<br />

wird sie zum König geführt werden; Jungfrauen hinter ihr her, ihre Gefährtinnen, werden zu dir<br />

gebra<strong>ch</strong>t werden. Sie werden geführt werden unter Freude und Jubel, sie werden einziehen in den<br />

Palast des Königs. An deiner Väter Statt werden deine Söhne sein; zu Fürsten wirst du sie einsetzen<br />

im ganzen Lande. I<strong>ch</strong> will deines Namens gedenken lassen alle Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter hindur<strong>ch</strong>; darum werden<br />

die Völker di<strong>ch</strong> preisen immer und ewigli<strong>ch</strong>.<br />

Gott ist uns Zuflu<strong>ch</strong>t und Stärke, eine Hilfe, rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> gefunden in Drangsalen. Darum werden wir<br />

uns ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>ten, wennglei<strong>ch</strong> gewandelt würde die Erde, und wenn die Berge wankten im Herzen des<br />

Meeres, Wenn seine Wasser tobten und s<strong>ch</strong>äumten, die Berge erbebten dur<strong>ch</strong> sein Ungestüm. (Sela.)<br />

Ein Strom - seine Bä<strong>ch</strong>e erfreuen die Stadt Gottes, das Heiligtum der Wohnungen des Hö<strong>ch</strong>sten.<br />

Gott ist in ihrer Mitte, sie wird ni<strong>ch</strong>t wanken; Gott wird ihr helfen beim Anbru<strong>ch</strong> des Morgens. Es<br />

toben die Nationen, die Königrei<strong>ch</strong>e wanken; er läßt seine Stimme ers<strong>ch</strong>allen: die Erde zers<strong>ch</strong>milzt.<br />

Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren ist mit uns, eine hohe Feste ist uns der Gott Jakobs. (Sela.) Kommet, s<strong>ch</strong>auet<br />

die Großtaten Jahwes, der Verheerungen angeri<strong>ch</strong>tet hat auf der Erde! Der die Kriege bes<strong>ch</strong>wi<strong>ch</strong>tigt<br />

bis an das Ende der Erde, den Bogen zerbri<strong>ch</strong>t und den Speer zers<strong>ch</strong>lägt, die Wagen mit Feuer verbrennt.<br />

Lasset ab und erkennet, daß i<strong>ch</strong> Gott bin! I<strong>ch</strong> werde erhöht werden unter den Nationen, i<strong>ch</strong><br />

werde erhöht werden auf Erden. Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren ist mit uns, eine hohe Feste ist uns der Gott<br />

Jakobs. (Sela.)<br />

Ihr Völker alle, klats<strong>ch</strong>et in die Hände! Jau<strong>ch</strong>zet Gott mit Jubels<strong>ch</strong>all! Denn Jahwe, der Hö<strong>ch</strong>ste,<br />

ist fur<strong>ch</strong>tbar, ein großer König über die ganze Erde. Er unterwarf uns die Völker, und die Völkers<strong>ch</strong>aften<br />

unter unsere Füße. Er erwählte für uns unser Erbteil, den Stolz Jakobs, den er geliebt hat.<br />

(Sela.) Gott ist emporgestiegen unter Jau<strong>ch</strong>zen, Jahwe unter Posaunens<strong>ch</strong>all. Singet Gott Psalmen,<br />

singet Psalmen; singet Psalmen unserem König, singet Psalmen! Denn Gott ist König der ganzen Erde;<br />

singet Psalmen mit Einsi<strong>ch</strong>t! Gott regiert über die Nationen; Gott hat si<strong>ch</strong> auf den Thron seiner<br />

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Psalmen 48<br />

Heiligkeit gesetzt. Die Edlen der Völker haben si<strong>ch</strong> versammelt und das Volk des Gottes Abrahams;<br />

denn die S<strong>ch</strong>ilde der Erde sind Gottes; er ist sehr erhaben.<br />

Groß ist Jahwe und sehr zu loben in der Stadt unseres Gottes auf seinem heiligen Berge. S<strong>ch</strong>ön<br />

ragt empor, eine Freude der ganzen Erde, der Berg Zion, an der Nordseite, die Stadt des großen<br />

Königs. Gott ist bekannt in ihren Palästen als eine hohe Feste. Denn siehe, die Könige hatten si<strong>ch</strong><br />

versammelt, waren herangezogen allesamt. Sie sahen, da erstaunten sie; sie wurden bestürzt, flohen<br />

ängstli<strong>ch</strong> hinweg. Beben ergriff sie daselbst, Angst, der Gebärenden glei<strong>ch</strong>. Dur<strong>ch</strong> den Ostwind zertrümmertest<br />

du die Tarsiss<strong>ch</strong>iffe. Wie wir gehört hatten, also haben wir es gesehen in der Stadt<br />

Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren, in der Stadt unseres Gottes: Gott wird sie befestigen bis in Ewigkeit. (Sela.)<br />

Wir haben geda<strong>ch</strong>t, o Gott, an deine Güte, im Innern deines Tempels. Wie dein Name, Gott, also<br />

ist dein Lob bis an die Enden der Erde; mit Gere<strong>ch</strong>tigkeit ist gefüllt deine Re<strong>ch</strong>te. Es freue si<strong>ch</strong> der<br />

Berg Zion, es mögen frohlocken die Tö<strong>ch</strong>ter Judas um deiner Geri<strong>ch</strong>te willen! Umgehet Zion und<br />

umkreiset es, zählet seine Türme; Betra<strong>ch</strong>tet genau seine Wälle, mustert seine Paläste, damit ihr’s<br />

erzählet dem künftigen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t! Denn dieser Gott ist unser Gott immer und ewigli<strong>ch</strong>! Er wird<br />

uns leiten bis an den Tod.<br />

Höret dies, ihr Völker alle; nehmet es zu Ohren, alle Bewohner der Welt; Sowohl Mens<strong>ch</strong>ensöhne<br />

als Männersöhne, Rei<strong>ch</strong>e und Arme allzumal! Mein Mund soll Weisheit reden, und das Sinnen meines<br />

Herzens soll Einsi<strong>ch</strong>t sein. Neigen will i<strong>ch</strong> zu einem Spru<strong>ch</strong>e mein Ohr, mein Rätsel eröffnen bei der<br />

Laute. Warum sollte i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten in Tagen des Übels, wenn die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit derer, die mir<br />

auf der Ferse sind, mi<strong>ch</strong> umringt. Wel<strong>ch</strong>e auf ihr Vermögen vertrauen und der Größe ihres Rei<strong>ch</strong>tums<br />

si<strong>ch</strong> rühmen? Keineswegs vermag jemand seinen Bruder zu erlösen, ni<strong>ch</strong>t kann er Gott sein Lösegeld<br />

geben, (Denn kostbar ist die Erlösung ihrer Seele, und er muß davon abstehen auf ewig) Daß er<br />

fortlebe immerdar, die Grube ni<strong>ch</strong>t sehe. Denn er sieht, daß die Weisen sterben, daß der Tor und der<br />

Unvernünftige miteinander umkommen und anderen ihr Vermögen lassen. Ihr Gedanke ist, daß ihre<br />

Häuser stehen in Ewigkeit, ihre Wohnungen von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t; sie nennen Ländereien<br />

na<strong>ch</strong> ihrem Namen. Do<strong>ch</strong> der Mens<strong>ch</strong>, der in Ansehen ist, bleibt ni<strong>ch</strong>t; er glei<strong>ch</strong>t dem Vieh, das vertilgt<br />

wird. Dieser ihr Weg ist ihre Torheit; und die na<strong>ch</strong> ihnen kommen, haben Wohlgefallen an ihren<br />

Worten. (Sela.) Man legt sie in den S<strong>ch</strong>eol wie S<strong>ch</strong>afe, der Tod weidet sie; und am Morgen herrs<strong>ch</strong>en<br />

die Aufri<strong>ch</strong>tigen über sie; und ihre Gestalt wird der S<strong>ch</strong>eol verzehren, fern von ihrer Wohnung. Gott<br />

aber wird meine Seele erlösen von der Gewalt des S<strong>ch</strong>eols; denn er wird mi<strong>ch</strong> aufnehmen. (Sela.)<br />

Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, wenn ein Mann si<strong>ch</strong> berei<strong>ch</strong>ert, wenn si<strong>ch</strong> vergrößert die Herrli<strong>ch</strong>keit seines Hauses.<br />

Denn wenn er stirbt, nimmt er das alles ni<strong>ch</strong>t mit; ni<strong>ch</strong>t folgt ihm hinab seine Herrli<strong>ch</strong>keit. Ob<br />

er au<strong>ch</strong> seine Seele segnete in seinem Leben, - und man wird di<strong>ch</strong> loben, wenn du dir selbst Gutes<br />

tust - Sie wird kommen zu dem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t seiner Väter; nimmermehr werden sie das Li<strong>ch</strong>t sehen.<br />

Der Mens<strong>ch</strong>, der in Ansehen ist und keine Einsi<strong>ch</strong>t hat, glei<strong>ch</strong>t dem Vieh, das vertilgt wird.<br />

Der Mä<strong>ch</strong>tige, Gott, Jahwe, hat geredet und die Erde gerufen vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem<br />

Niedergang. Aus Zion, der S<strong>ch</strong>önheit Vollendung, ist Gott hervorgestrahlt. Unser Gott kommt,<br />

und er wird ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>weigen; Feuer frißt vor ihm her, und rings um ihn stürmt es gewaltig. Er ruft<br />

dem Himmel droben und der Erde, um sein Volk zu ri<strong>ch</strong>ten: ≫Versammelt mir meine Frommen, die<br />

meinen Bund ges<strong>ch</strong>lossen haben beim Opfer!≫ Und die Himmel verkünden seine Gere<strong>ch</strong>tigkeit, denn<br />

Gott ist es, der ri<strong>ch</strong>tet. (Sela.) ≫Höre, mein Volk, und i<strong>ch</strong> will reden, Israel, und i<strong>ch</strong> will wider di<strong>ch</strong><br />

zeugen! I<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> bin Gott, dein Gott. Ni<strong>ch</strong>t wegen deiner S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer tadle i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong>, und deine<br />

Brandopfer sind beständig vor mir. Ni<strong>ch</strong>t werde i<strong>ch</strong> Farren nehmen aus deinem Hause, no<strong>ch</strong> Böcke<br />

aus deinen Hürden. Denn mein ist alles Getier des Waldes, das Vieh auf tausend Bergen. I<strong>ch</strong> kenne<br />

alles Gevögel der Berge, und das Wild des Gefildes ist mir bekannt. Wenn mi<strong>ch</strong> hungerte, i<strong>ch</strong> würde<br />

es dir ni<strong>ch</strong>t sagen: denn mein ist der Erdkreis und seine Fülle. Sollte i<strong>ch</strong> das Fleis<strong>ch</strong> von Stieren essen<br />

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Psalmen 53<br />

und das Blut von Böcken trinken? Opfere Gott Lob, und bezahle dem Hö<strong>ch</strong>sten deine Gelübde; Und<br />

rufe mi<strong>ch</strong> an am Tage der Bedrängnis: i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> erretten, und du wirst mi<strong>ch</strong> verherrli<strong>ch</strong>en!≫ Zu<br />

dem Gesetzlosen aber spri<strong>ch</strong>t Gott: ≪Was hast du meine Satzungen herzusagen und meinen Bund in<br />

deinen Mund zu nehmen? Du hast ja die Zu<strong>ch</strong>t gehaßt und hinter di<strong>ch</strong> geworfen meine Worte. Wenn<br />

du einen Dieb sahst, so gingst du gern mit ihm um, und dein Teil war mit Ehebre<strong>ch</strong>ern. Deinen Mund<br />

ließest du los zum Bösen, und Trug flo<strong>ch</strong>t deine Zunge. Du saßest da, redetest wider deinen Bruder,<br />

wider den Sohn deiner Mutter stießest du S<strong>ch</strong>mähung aus. Sol<strong>ch</strong>es hast du getan, und i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wieg;<br />

du da<strong>ch</strong>test, i<strong>ch</strong> sei ganz wie du. I<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> strafen und es dir vor Augen stellen.≫ Merket do<strong>ch</strong><br />

dieses, die ihr Gottes vergesset, damit i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zerreiße, und kein Erretter sei da! Wer Lob opfert,<br />

verherrli<strong>ch</strong>t mi<strong>ch</strong>, und wer seinen Weg einri<strong>ch</strong>tet, ihn werde i<strong>ch</strong> das Heil Gottes sehen lassen.<br />

Sei mir gnädig, o Gott, na<strong>ch</strong> deiner Güte: na<strong>ch</strong> der Größe deiner Erbarmungen tilge meine Übertretungen!<br />

Was<strong>ch</strong>e mi<strong>ch</strong> völlig von meiner Ungere<strong>ch</strong>tigkeit, und reinige mi<strong>ch</strong> von meiner Sünde! Denn<br />

i<strong>ch</strong> kenne meine Übertretungen, und meine Sünde ist beständig vor mir. Gegen di<strong>ch</strong>, gegen di<strong>ch</strong> allein<br />

habe i<strong>ch</strong> gesündigt, und i<strong>ch</strong> habe getan, was böse ist in deinen Augen; damit du gere<strong>ch</strong>tfertigt werdest,<br />

wenn du redest, rein erfunden, wenn du ri<strong>ch</strong>test. Siehe, in Ungere<strong>ch</strong>tigkeit bin i<strong>ch</strong> geboren, und<br />

in Sünde hat mi<strong>ch</strong> empfangen meine Mutter. Siehe, du hast Lust an der Wahrheit im Innern, und im<br />

Verborgenen wirst du mi<strong>ch</strong> Weisheit kennen lehren. Entsündige mi<strong>ch</strong> mit Ysop, und i<strong>ch</strong> werde rein<br />

sein; was<strong>ch</strong>e mi<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong> werde weißer sein als S<strong>ch</strong>nee. Laß mi<strong>ch</strong> Fröhli<strong>ch</strong>keit und Freude hören, so<br />

werden die Gebeine frohlocken, die du zers<strong>ch</strong>lagen hast. Verbirg dein Angesi<strong>ch</strong>t vor meinen Sünden,<br />

und tilge alle meine Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten! S<strong>ch</strong>affe mir, Gott, ein reines Herz, und erneuere in meinem<br />

Innern einen festen Geist! Verwirf mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von deinem Angesi<strong>ch</strong>t, und den Geist deiner Heiligkeit<br />

nimm ni<strong>ch</strong>t von mir! Laß mir wiederkehren die Freude deines Heils, und mit einem willigen Geiste<br />

stütze mi<strong>ch</strong>! Lehren will i<strong>ch</strong> die Übertreter deine Wege, und die Sünder werden zu dir umkehren.<br />

Errette mi<strong>ch</strong> von Bluts<strong>ch</strong>uld, Gott, du Gott meiner Rettung, so wird meine Zunge jubelnd preisen<br />

deine Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Herr, tue meine Lippen auf, und mein Mund wird dein Lob verkünden. Denn du<br />

hast keine Lust an S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfern, sonst gäbe i<strong>ch</strong> sie; an Brandopfern hast du kein Wohlgefallen. Die<br />

Opfer Gottes sind ein zerbro<strong>ch</strong>ener Geist; ein zerbro<strong>ch</strong>enes und zers<strong>ch</strong>lagenes Herz wirst du, Gott,<br />

ni<strong>ch</strong>t vera<strong>ch</strong>ten. Tue Zion Gutes in deiner Gunst, baue die Mauern Jerusalems! Dann wirst du Lust<br />

haben an Opfern der Gere<strong>ch</strong>tigkeit, an Brandopfern und Ganzopfern; dann wird man Farren opfern<br />

auf deinem Altar.<br />

Was rühmst du di<strong>ch</strong> des Bösen, du Gewaltiger? Die Güte Gottes währt den ganzen Tag. Verderben<br />

sinnt deine Zunge, wie ein ges<strong>ch</strong>liffenes S<strong>ch</strong>ermesser Trug übend. Du hast das Böse mehr geliebt, als<br />

das Gute, die Lüge mehr, als Gere<strong>ch</strong>tigkeit zu reden. (Sela.) Du hast alle Vertilgungsworte geliebt,<br />

du Zunge des Trugs! Gott wird di<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> zerstören für immerdar; er wird di<strong>ch</strong> fassen und herausreißen<br />

aus dem Zelte und auswurzeln aus dem Lande der Lebendigen. (Sela.) Und sehen werden es<br />

die Gere<strong>ch</strong>ten und si<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten, und sie werden über ihn la<strong>ch</strong>en: ≫Sieh den Mann, der Gott ni<strong>ch</strong>t<br />

zu seiner Stärke ma<strong>ch</strong>te, sondern auf die Größe seines Rei<strong>ch</strong>tums vertraute, dur<strong>ch</strong> sein S<strong>ch</strong>adentun<br />

stark war!≫ I<strong>ch</strong> aber bin wie ein grüner Olivenbaum im Hause Gottes; i<strong>ch</strong> vertraue auf die Güte<br />

Gottes immer und ewigli<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> preisen ewigli<strong>ch</strong>, weil du es getan hast; und auf deinen<br />

Namen werde i<strong>ch</strong> harren, denn er ist gut, vor deinen Frommen.<br />

Der Tor spri<strong>ch</strong>t in seinem Herzen: Es ist kein Gott! Sie haben verderbt gehandelt und haben abs<strong>ch</strong>euli<strong>ch</strong><br />

das Unre<strong>ch</strong>t geübt; da ist keiner, der Gutes tue. Gott hat vom Himmel herniederges<strong>ch</strong>aut<br />

auf die Mens<strong>ch</strong>enkinder, um zu sehen, ob ein Verständiger da sei, einer, der Gott su<strong>ch</strong>e. Alle sind<br />

abgewi<strong>ch</strong>en, sie sind allesamt verderbt; da ist keiner, der Gutes tue, au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einer. Haben keine<br />

Erkenntnis die, wel<strong>ch</strong>e Frevel tun, die mein Volk fressen, als äßen sie Brot? Gott rufen sie ni<strong>ch</strong>t an.<br />

Da überfiel sie ein S<strong>ch</strong>recken, ohne daß ein S<strong>ch</strong>recken da war; denn Gott hat zerstreut die Gebeine<br />

468


Psalmen 54<br />

dessen, der di<strong>ch</strong> belagerte. Du hast sie bes<strong>ch</strong>ämt gema<strong>ch</strong>t, denn Gott hat sie verworfen. O daß aus<br />

Zion die Rettungen Israels da wären! Wenn Gott die Gefangens<strong>ch</strong>aft seines Volkes wendet, soll Jakob<br />

frohlocken, Israel si<strong>ch</strong> freuen.<br />

Gott, dur<strong>ch</strong> deinen Namen rette mi<strong>ch</strong>, und s<strong>ch</strong>affe mir Re<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> deine Ma<strong>ch</strong>t! Gott, höre mein<br />

Gebet, nimm du Ohren die Reden meines Mundes! Denn Fremde sind wider mi<strong>ch</strong> aufgestanden, und<br />

Gewalttätige tra<strong>ch</strong>ten na<strong>ch</strong> meinem Leben; sie haben Gott ni<strong>ch</strong>t vor si<strong>ch</strong> gestellt. (Sela.) Siehe, Gott<br />

ist mein Helfer; der Herr ist unter denen, die meine Seele stützen. Er wird das Böse zurückerstatten<br />

meinen Feinden; na<strong>ch</strong> deiner Wahrheit vertilge sie! Opfern will i<strong>ch</strong> dir mit Freiwilligkeit; deinen<br />

Namen will i<strong>ch</strong> preisen, Jahwe, denn er ist gut. Denn aus aller Bedrängnis hat er mi<strong>ch</strong> errettet; und<br />

mein Auge hat seine Lust gesehen an meinen Feinden.<br />

Nimm zu Ohren, o Gott, mein Gebet, und verbirg di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor meinem Flehen! Hor<strong>ch</strong>e auf mi<strong>ch</strong><br />

und antworte mir! I<strong>ch</strong> irre umher in meiner Klage und muß stöhnen Vor der Stimme des Feindes, vor<br />

der Bedrückung des Gesetzlosen; denn sie wälzen Unheil auf mi<strong>ch</strong>, und im Zorn feinden sie mi<strong>ch</strong> an.<br />

Mein Herz ängstigte si<strong>ch</strong> in meinem Innern, und Todess<strong>ch</strong>recken haben mi<strong>ch</strong> befallen. Fur<strong>ch</strong>t und<br />

Zittern kamen mi<strong>ch</strong> an, und S<strong>ch</strong>auder bedeckte mi<strong>ch</strong>. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: O daß i<strong>ch</strong> Flügel hätte wie die<br />

Taube! I<strong>ch</strong> wollte hinfliegen und ruhen. Siehe, weithin entflöhe i<strong>ch</strong>, würde weilen in der Wüste. (Sela.)<br />

I<strong>ch</strong> wollte eilends entrinnen vor dem heftigen Winde, vor dem Sturme. Verni<strong>ch</strong>te, Herr, zerteile ihre<br />

Zunge! denn Gewalttat und Hader habe i<strong>ch</strong> in der Stadt gesehen. Tag und Na<strong>ch</strong>t ma<strong>ch</strong>en sie die<br />

Runde um sie auf ihren Mauern; und Unheil und Mühsal sind in ihrer Mitte. S<strong>ch</strong>adentun ist in ihrer<br />

Mitte, und Bedrückung und Trug wei<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t von ihrer Straße. Denn ni<strong>ch</strong>t ein Feind ist es, der<br />

mi<strong>ch</strong> höhnt, sonst würde i<strong>ch</strong> es ertragen; ni<strong>ch</strong>t mein Hasser ist es, der wider mi<strong>ch</strong> großgetan hat,<br />

sonst würde i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> vor ihm verbergen; sondern du, ein Mens<strong>ch</strong> meinesglei<strong>ch</strong>en, mein Freund und<br />

mein Vertrauter; die wir trauten Umgang miteinander pflogen, ins Haus Gottes wandelten mit der<br />

Menge. Der Tod überras<strong>ch</strong>e sie, lebendig mögen sie hinabfahren in den S<strong>ch</strong>eol! denn Bosheiten sind<br />

in ihrer Wohnung, in ihrem Innern. I<strong>ch</strong> aber, i<strong>ch</strong> rufe zu Gott, und Jahwe rettet mi<strong>ch</strong>. Abends und<br />

morgens und mittags muß i<strong>ch</strong> klagen und stöhnen, und er hört meine Stimme. Er hat meine Seele in<br />

Frieden erlöst aus dem Kampfe wider mi<strong>ch</strong>; denn ihrer sind viele gegen mi<strong>ch</strong> gewesen. Hören wird<br />

Gott und sie demütigen, - er thront ja von alters her (Sela.); - weil es keine Änderung bei ihnen gibt<br />

und sie Gott ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>ten. Er hat seine Hände ausgestreckt gegen die, wel<strong>ch</strong>e mit ihm in Frieden<br />

waren; seinen Bund hat er gebro<strong>ch</strong>en. Glatt sind die Mil<strong>ch</strong>worte seines Mundes, und Krieg ist sein<br />

Herz; ges<strong>ch</strong>meidiger sind seine Worte als Öl, und sie sind gezogene S<strong>ch</strong>werter. Wirf auf Jahwe, was<br />

dir auferlegt ist, und er wird di<strong>ch</strong> erhalten; er wird nimmermehr zulassen, daß der Gere<strong>ch</strong>te wanke!<br />

Und du, Gott, wirst sie hinabstürzen in die Grube des Verderbens; die Männer des Blutes und des<br />

Truges werden ni<strong>ch</strong>t zur Hälfte bringen ihre Tage. I<strong>ch</strong> aber werde auf di<strong>ch</strong> vertrauen.<br />

Sei mir gnädig, o Gott! denn es s<strong>ch</strong>naubt na<strong>ch</strong> mir der Mens<strong>ch</strong>; den ganzen Tag mi<strong>ch</strong> befehdend,<br />

bedrückt er mi<strong>ch</strong>. Es s<strong>ch</strong>nauben meine Feinde den ganzen Tag; denn viele befehden mi<strong>ch</strong> in Ho<strong>ch</strong>mut.<br />

An dem Tage, da i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>te, vertraue i<strong>ch</strong> auf di<strong>ch</strong>. In Gott werde i<strong>ch</strong> rühmen sein Wort; auf<br />

Gott vertraue i<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> werde mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>ten; was sollte das Fleis<strong>ch</strong> mir tun? Meine Worte verdrehen<br />

sie den ganzen Tag, alle ihre Gedanken sind wider mi<strong>ch</strong> zum Bösen. Sie rotten si<strong>ch</strong> zusammen,<br />

verstecken si<strong>ch</strong>, sie beoba<strong>ch</strong>ten meine Fersen, weil sie meiner Seele auflauern. Sollte bei ihrem Frevel<br />

Rettung für sie sein? Im Zorn stürze nieder die Völker, o Gott! Mein Umherirren zählst du. Lege in<br />

deinen S<strong>ch</strong>lau<strong>ch</strong> meine Tränen; sind sie ni<strong>ch</strong>t in deinem Bu<strong>ch</strong>e? Dann werden meine Feinde umkehren<br />

an dem Tage, da i<strong>ch</strong> rufe; dieses weiß i<strong>ch</strong>, daß Gott für mi<strong>ch</strong> ist. In Gott werde i<strong>ch</strong> rühmen das Wort,<br />

in Jahwe werde i<strong>ch</strong> rühmen das Wort. Auf Gott vertraue i<strong>ch</strong>; i<strong>ch</strong> werde mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>ten; was<br />

sollte der Mens<strong>ch</strong> mir tun? Auf mir, o Gott, sind deine Gelübde, i<strong>ch</strong> werde dir Dankopfer entri<strong>ch</strong>ten.<br />

Denn du hast meine Seele vom Tode errettet, ja, meine Füße vom Sturz, um zu wandeln vor dem<br />

469


Psalmen 60<br />

Angesi<strong>ch</strong>t Gottes im Li<strong>ch</strong>te der Lebendigen.<br />

Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig! denn zu dir nimmt Zuflu<strong>ch</strong>t meine Seele, und i<strong>ch</strong> will<br />

Zuflu<strong>ch</strong>t nehmen zu dem S<strong>ch</strong>atten deiner Flügel, bis vorübergezogen das Verderben. Zu Gott, dem<br />

Hö<strong>ch</strong>sten, will i<strong>ch</strong> rufen, zu dem Gott, der es für mi<strong>ch</strong> vollendet. Vom Himmel wird er senden und<br />

mi<strong>ch</strong> retten; er ma<strong>ch</strong>t zum Hohn den, der na<strong>ch</strong> mir s<strong>ch</strong>naubt. (Sela.) Senden wird Gott seine Güte<br />

und seine Wahrheit. Mitten unter Löwen ist meine Seele, unter Flammensprühenden liege i<strong>ch</strong>, unter<br />

Mens<strong>ch</strong>enkindern, deren Zähne Speere und Pfeile, und deren Zunge ein s<strong>ch</strong>arfes S<strong>ch</strong>wert ist. Erhebe<br />

di<strong>ch</strong> über die Himmel, o Gott! über der ganzen Erde sei deine Herrli<strong>ch</strong>keit! Ein Netz haben sie meinen<br />

S<strong>ch</strong>ritten bereitet, es beugte si<strong>ch</strong> nieder meine Seele; eine Grube haben sie vor mir gegraben, sie sind<br />

mitten hineingefallen. (Sela.) Befestigt ist mein Herz, o Gott, befestigt ist mein Herz! i<strong>ch</strong> will singen<br />

und Psalmen singen. Wa<strong>ch</strong>e auf, meine Seele! wa<strong>ch</strong>et auf, Harfe und Laute! i<strong>ch</strong> will aufwecken die<br />

Morgenröte. I<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> preisen, Herr, unter den Völkern, will di<strong>ch</strong> besingen unter den Völkers<strong>ch</strong>aften.<br />

Denn groß bis zu den Himmeln ist deine Güte, und bis zu den Wolken deine Wahrheit. Erhebe<br />

di<strong>ch</strong> über die Himmel, o Gott! Über der ganzen Erde sei deine Herrli<strong>ch</strong>keit!<br />

Redet ihr wirkli<strong>ch</strong> Gere<strong>ch</strong>tigkeit dur<strong>ch</strong> Verstummen? Ri<strong>ch</strong>tet ihr in Geradheit, ihr Mens<strong>ch</strong>enkinder?<br />

Ja, im Herzen übet ihr Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten; eurer Hände Gewalttat wäget ihr dar im Lande.<br />

Abgewi<strong>ch</strong>en sind die Gesetzlosen von Mutters<strong>ch</strong>oße an, es irren von Mutterleibe an die Lügenredner.<br />

Gift haben sie glei<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>langengift, wie eine taube Otter, die ihr Ohr vers<strong>ch</strong>ließt, Die ni<strong>ch</strong>t hört<br />

auf die Stimme der Bes<strong>ch</strong>wörer, des Zauberers, der der Zaubersprü<strong>ch</strong>e kundig ist. Zers<strong>ch</strong>mettere, o<br />

Gott, ihre Zähne in ihrem Maule, bri<strong>ch</strong> aus das Gebiß der jungen Löwen, Jahwe! Laß sie zergehen<br />

wie Wasser, die zerfließen! Legt er seine Pfeile an, so seien sie wie abgestumpft! Laß sie sein glei<strong>ch</strong><br />

der S<strong>ch</strong>necke, die zers<strong>ch</strong>melzend dahingeht, glei<strong>ch</strong> der Fehlgeburt eines Weibes, wel<strong>ch</strong>e die Sonne nie<br />

erblickt hat! Bevor eure Töpfe den Dorn merken, möge er ihn, fris<strong>ch</strong> oder brennend, hinwegstürmen!<br />

Freuen wird si<strong>ch</strong> der Gere<strong>ch</strong>te, wenn er die Ra<strong>ch</strong>e ans<strong>ch</strong>aut; er wird seine Füße baden im Blute des<br />

Gesetzlosen. Und der Mens<strong>ch</strong> wird sagen: Fürwahr, es gibt Lohn für den Gere<strong>ch</strong>ten; fürwahr, es gibt<br />

einen Gott, der auf Erden ri<strong>ch</strong>tet.<br />

Befreie mi<strong>ch</strong> von meinen Feinden, o mein Gott! setze mi<strong>ch</strong> in Si<strong>ch</strong>erheit vor denen, die si<strong>ch</strong> wider<br />

mi<strong>ch</strong> erheben! Befreie mi<strong>ch</strong> von denen, die Frevel tun, und rette mi<strong>ch</strong> von den Blutmens<strong>ch</strong>en!<br />

Denn siehe, sie lauern auf meine Seele; Starke rotten si<strong>ch</strong> wider mi<strong>ch</strong> ohne meine Übertretung und<br />

ohne meine Sünde, Jahwe! Ohne eine S<strong>ch</strong>uld meinerseits laufen und bereiten sie si<strong>ch</strong>; wa<strong>ch</strong>e auf, mir<br />

entgegen, und sieh! Ja, du, Jahwe, Gott der Heers<strong>ch</strong>aren, Gott Israels, erwa<strong>ch</strong>e, um heimzusu<strong>ch</strong>en<br />

alle Nationen! sei keinem gnädig von den treulos Frevelnden! (Sela.) Am Abend kehren sie zurück,<br />

heulen wie Hunde, und rings umgehen sie die Stadt. Siehe, aus ihrem Munde sprudeln sie Böses<br />

hervor, S<strong>ch</strong>werter sind auf ihren Lippen - denn ≪wer hört?≫ Du aber, Jahwe, wirst ihrer la<strong>ch</strong>en, wirst<br />

spotten aller Nationen. Meine Stärke, auf di<strong>ch</strong> will i<strong>ch</strong> a<strong>ch</strong>ten; denn Gott ist meine hohe Feste. Mein<br />

Gott wird mir mit seiner Güte zuvorkommen; Gott wird mi<strong>ch</strong> meine Lust sehen lassen an meinen<br />

Feinden. Töte sie ni<strong>ch</strong>t, damit mein Volk es ni<strong>ch</strong>t vergesse; laß sie umherirren dur<strong>ch</strong> deine Ma<strong>ch</strong>t,<br />

und stürze sie nieder, Herr, unser S<strong>ch</strong>ild! Sünde ihres Mundes ist das Wort ihrer Lippen; so laß sie<br />

gefangen werden in ihrem Ho<strong>ch</strong>mut und wegen des Flu<strong>ch</strong>es und wegen der Lüge, die sie ausspre<strong>ch</strong>en!<br />

Ma<strong>ch</strong>e ein Ende im Grimm, ma<strong>ch</strong>e ein Ende, daß sie ni<strong>ch</strong>t mehr seien, und erkennen, daß Gott in<br />

Jakob herrs<strong>ch</strong>t bis an die Enden der Erde! (Sela.) Und am Abend kehren sie zurück, heulen wie<br />

Hunde, und rings umgehen sie die Stadt. Sie s<strong>ch</strong>weifen umher na<strong>ch</strong> Speise; sie überna<strong>ch</strong>ten, wenn sie<br />

au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t satt sind. I<strong>ch</strong> aber will singen von deiner Stärke, und des Morgens jubelnd preisen deine<br />

Güte; denn du bist mir eine hohe Feste gewesen und ein Zuflu<strong>ch</strong>t am Tage meiner Bedrängnis. Dir,<br />

meine Stärke, will i<strong>ch</strong> Psalmen singen; denn Gott ist meine hohe Feste, der Gott meiner Güte.<br />

470


Psalmen 61<br />

Gott, du hast uns verworfen, hast uns zerstreut, bist zornig gewesen; führe uns wieder zurück! Du<br />

hast das Land ers<strong>ch</strong>üttert, hast es zerrissen; heile seine Risse, denn es wankt! Du hast dein Volk<br />

Hartes sehen lassen, mit Taumelwein hast du uns getränkt. Denen, die di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten, hast du ein<br />

Panier gegeben, daß es si<strong>ch</strong> erhebe um der Wahrheit willen. (Sela.) Damit befreit werden deine Geliebten,<br />

rette dur<strong>ch</strong> deine Re<strong>ch</strong>te und erhöre uns! Gott hat geredet in seiner Heiligkeit: Frohlocken<br />

will i<strong>ch</strong>, will Si<strong>ch</strong>em verteilen und das Tal Sukkoth ausmessen. Mein ist Gilead, und mein Manasse,<br />

und Ephraim ist die Wehr meines Hauptes, Juda mein Herrs<strong>ch</strong>erstab. Moab ist mein Was<strong>ch</strong>becken,<br />

auf Edom will i<strong>ch</strong> meine Sandale werfen; Philistäa, jau<strong>ch</strong>ze mir zu! Wer wird mi<strong>ch</strong> führen in die<br />

feste Stadt, wer wird mi<strong>ch</strong> leiten bis na<strong>ch</strong> Edom? Ni<strong>ch</strong>t du, Gott, der du uns verworfen hast, und<br />

ni<strong>ch</strong>t auszogest, o Gott, mit unseren Heeren? S<strong>ch</strong>affe uns Hilfe aus der Bedrängnis! Mens<strong>ch</strong>enrettung<br />

ist ja eitel. Mit Gott werden wir mä<strong>ch</strong>tige Taten tun; und er, er wird unsere Bedränger zertreten.<br />

Höre, Gott, mein S<strong>ch</strong>reien, hor<strong>ch</strong>e auf mein Gebet! Vom Ende der Erde werde i<strong>ch</strong> zu dir rufen,<br />

wenn mein Herz vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tet; du wirst mi<strong>ch</strong> auf einen Felsen leiten, der mir zu ho<strong>ch</strong> ist. Denn du<br />

bist mir eine Zuflu<strong>ch</strong>t gewesen, ein starker Turm, vor dem Feinde. I<strong>ch</strong> werde weilen in deinem Zelte<br />

in Ewigkeit, werde Zuflu<strong>ch</strong>t nehmen zu dem S<strong>ch</strong>utze deiner Flügel. (Sela.) Denn du, Gott, hast auf<br />

meine Gelübde gehört, hast mir gegeben das Erbteil derer, die deinen Namen für<strong>ch</strong>ten. Du wirst Tage<br />

hinzufügen zu den Tagen des Königs; seine Jahre werden sein wie Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter und Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter. Er<br />

wird ewigli<strong>ch</strong> bleiben vor dem Angesi<strong>ch</strong>t Gottes. Bestelle Güte und Wahrheit, daß sie ihn behüten!<br />

Also werde i<strong>ch</strong> deinen Namen besingen immerdar, indem i<strong>ch</strong> meine Gelübde bezahle Tag für Tag.<br />

Nur auf Gott vertraut still meine Seele, von ihm kommt meine Rettung. Nur er ist mein Fels<br />

und meine Rettung, meine hohe Feste; i<strong>ch</strong> werde ni<strong>ch</strong>t viel wanken. Bis wann wollt ihr gegen einen<br />

Mann anstürmen? ihr alle ihn niederreißen wie eine überhängende Wand, eine angestoßene Mauer?<br />

Sie rats<strong>ch</strong>lagen nur, ihn von seiner Höhe zu stoßen; sie haben Wohlgefallen an der Lüge; mit ihrem<br />

Munde segnen sie, und in ihrem Innern flu<strong>ch</strong>en sie. (Sela.) Nur auf Gott vertraue still meine Seele!<br />

denn von ihm kommt meine Erwartung. Nur er ist mein Fels und meine Rettung, meine hohe Feste;<br />

i<strong>ch</strong> werde ni<strong>ch</strong>t wanken. Auf Gott ruht mein Heil und meine Herrli<strong>ch</strong>keit; der Fels meiner Stärke,<br />

meine Zuflu<strong>ch</strong>t, ist in Gott. Vertrauet auf ihn allezeit, o Volk! s<strong>ch</strong>üttet vor ihm aus euer Herz! Gott<br />

ist unsere Zuflu<strong>ch</strong>t. (Sela.) Nur Eitelkeit sind die Mens<strong>ch</strong>ensöhne, Lüge die Männersöhne. Auf der<br />

Waags<strong>ch</strong>ale steigen sie empor, sie sind allesamt lei<strong>ch</strong>ter als ein Hau<strong>ch</strong>. Vertrauet ni<strong>ch</strong>t auf Erpressung,<br />

und setzet ni<strong>ch</strong>t eitle Hoffnung auf Raub; wenn der Rei<strong>ch</strong>tum wä<strong>ch</strong>st, so setzet euer Herz ni<strong>ch</strong>t<br />

darauf! Einmal hat Gott geredet, zweimal habe i<strong>ch</strong> dieses gehört, daß die Stärke Gottes sei. Und<br />

dein, o Herr, ist die Güte; denn du, du vergiltst einem jeden na<strong>ch</strong> seinem Werke.<br />

Gott, du bist mein Gott! frühe su<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong>. Es dürstet na<strong>ch</strong> dir meine Seele, na<strong>ch</strong> dir s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tet<br />

mein Fleis<strong>ch</strong> in einem dürren und le<strong>ch</strong>zenden Lande ohne Wasser, glei<strong>ch</strong>wie i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> anges<strong>ch</strong>aut<br />

habe im Heiligtum - um deine Ma<strong>ch</strong>t und deine Herrli<strong>ch</strong>keit zu sehen. Denn deine Güte ist besser<br />

als Leben; meine Lippen werden di<strong>ch</strong> rühmen. Also werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> preisen während meines Lebens,<br />

meine Hände aufheben in deinem Namen. Wie von Mark und Fett wird gesättigt werden meine Seele,<br />

und mit jubelnden Lippen wird loben mein Mund, Wenn i<strong>ch</strong> deiner gedenke auf meinem Lager, über<br />

di<strong>ch</strong> sinne in den Na<strong>ch</strong>twa<strong>ch</strong>en. Denn du bist mir zur Hilfe gewesen, und i<strong>ch</strong> werde jubeln in dem<br />

S<strong>ch</strong>atten deiner Flügel. Meine Seele hängt dir na<strong>ch</strong>, es hält mi<strong>ch</strong> aufre<strong>ch</strong>t deine Re<strong>ch</strong>te. Jene aber,<br />

die na<strong>ch</strong> meinem Leben tra<strong>ch</strong>ten, um es zu verderben, werden hineingehen in die untersten Örter<br />

der Erde. Man wird sie preisgeben der Gewalt des S<strong>ch</strong>wertes, das Teil der S<strong>ch</strong>akale werden sie sein.<br />

Und der König wird si<strong>ch</strong> freuen in Gott; es wird si<strong>ch</strong> rühmen ein jeder, der bei ihm s<strong>ch</strong>wört; denn<br />

der Mund der Lügenredner wird verstopft werden.<br />

Höre, Gott, meine Stimme in meiner Klage; vor dem S<strong>ch</strong>recken des Feindes behüte mein Leben!<br />

471


Psalmen 67<br />

Verbirg mi<strong>ch</strong> vor dem geheimen Rat der Übeltäter, vor der Rotte derer, die Frevel tun! Wel<strong>ch</strong>e ihre<br />

Zunge ges<strong>ch</strong>ärft haben glei<strong>ch</strong> einem S<strong>ch</strong>werte, ihren Pfeil angelegt, bitteres Wort, Um im Versteck zu<br />

s<strong>ch</strong>ießen auf den Unsträfli<strong>ch</strong>en: plötzli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ießen sie auf ihn und s<strong>ch</strong>euen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Sie stärken si<strong>ch</strong><br />

in einer bösen Sa<strong>ch</strong>e; sie reden davon, Fallstricke zu verbergen; sie sagen: Wer wird uns sehen? Sie<br />

denken S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tigkeiten aus: ≪Wir haben’s fertig, der Plan ist ausgeda<strong>ch</strong>t!≫ Und eines jeden Inneres<br />

und Herz ist tief. Aber Gott s<strong>ch</strong>ießt auf sie, - plötzli<strong>ch</strong> kommt ein Pfeil: ihre Wunden sind da. Und sie<br />

werden zu Fall gebra<strong>ch</strong>t, ihre Zunge kommt über sie; alle, die sie sehen, werden den Kopf s<strong>ch</strong>ütteln.<br />

Und es werden si<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten alle Mens<strong>ch</strong>en, und das Tun Gottes verkünden und sein Werk erwägen.<br />

Der Gere<strong>ch</strong>te wird si<strong>ch</strong> in Jahwe freuen und auf ihn trauen; und es werden si<strong>ch</strong> rühmen alle von<br />

Herzen Aufri<strong>ch</strong>tigen.<br />

Deiner harrt s<strong>ch</strong>weigend der Lobgesang, o Gott, in Zion, und dir wird bezahlt werden das Gelübde.<br />

Hörer des Gebets! zu dir wird kommen alles Fleis<strong>ch</strong>. Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten haben mi<strong>ch</strong> überwältigt; unsere<br />

Übertretungen, du wirst sie vergeben. Glückselig der, den du erwählst und herzunahen lässest,<br />

daß er wohne in deinen Vorhöfen! wir werden gesättigt werden mit dem Guten deines Hauses, dem<br />

Heiligen deines Tempels. Du wirst uns antworten dur<strong>ch</strong> fur<strong>ch</strong>tbare Dinge in Gere<strong>ch</strong>tigkeit, Gott unseres<br />

Heils, du Zuversi<strong>ch</strong>t aller Enden der Erde und der fernsten Meere! Der die Berge feststellt dur<strong>ch</strong><br />

seine Kraft, umgürtet ist mit Ma<strong>ch</strong>t, Der da stillt das Brausen der Meere, das Brausen ihrer Wellen<br />

und das Getümmel der Völkers<strong>ch</strong>aften. Und es für<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> die Bewohner der Enden der Erde, vor<br />

deinen Zei<strong>ch</strong>en; du ma<strong>ch</strong>st jau<strong>ch</strong>zen die Ausgänge des Morgens und des Abends. Du hast die Erde<br />

heimgesu<strong>ch</strong>t und ihr Überfluß gewährt, du berei<strong>ch</strong>erst sie sehr: Gottes Ba<strong>ch</strong> ist voll Wassers. Du<br />

bereitest ihr Getreide, wenn du sie also bereitest. Du tränkest ihre Fur<strong>ch</strong>en, ebnest ihre S<strong>ch</strong>ollen, du<br />

erwei<strong>ch</strong>st sie mit Regengüssen, segnest ihr Gewä<strong>ch</strong>s. Du hast gekrönt das Jahr deiner Güte, und deine<br />

Spuren triefen von Fett. Es triefen die Auen der Steppe, und mit Jubel umgürten si<strong>ch</strong> die Hügel. Die<br />

Triften bekleiden si<strong>ch</strong> mit Herden, und die Täler bedecken si<strong>ch</strong> mit Korn; sie jau<strong>ch</strong>zen, ja, sie singen.<br />

Jau<strong>ch</strong>zet Gott, ganze Erde! Besinget die Herrli<strong>ch</strong>keit seines Namens, ma<strong>ch</strong>et herrli<strong>ch</strong> sein Lob!<br />

Spre<strong>ch</strong>et zu Gott: Wie fur<strong>ch</strong>tbar sind deine Werke! Wegen der Größe deiner Stärke unterwerfen si<strong>ch</strong><br />

dir deine Feinde mit S<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>elei. Die ganze Erde wird di<strong>ch</strong> anbeten und dir Psalmen singen; sie wird<br />

besingen deinen Namen. (Sela.) Kommet und sehet die Großtaten Gottes; fur<strong>ch</strong>tbar ist er in seinem<br />

Tun gegen die Mens<strong>ch</strong>enkinder. Er wandelte das Meer in trockenes Land, sie gingen zu Fuß dur<strong>ch</strong> den<br />

Strom; da freuten wir uns in ihm. Er herrs<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> seine Ma<strong>ch</strong>t auf ewig; seine Augen beoba<strong>ch</strong>ten<br />

die Nationen. - Daß si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erheben die Widerspenstigen! (Sela.) Preiset, ihr Völker, unseren Gott,<br />

und lasset hören die Stimme seines Lobes; der unsere Seele am Leben erhalten und ni<strong>ch</strong>t zugelassen<br />

hat, daß unsere Füße wankten! Denn du hast uns geprüft, o Gott, du hast uns geläutert, wie man<br />

Silber läutert. Du hast uns ins Netz gebra<strong>ch</strong>t, hast eine drückende Last auf unsere Lenden gelegt.<br />

Du hast Mens<strong>ch</strong>en reiten lassen auf unserem Haupte; wir sind ins Feuer und ins Wasser gekommen,<br />

aber du hast uns herausgeführt zu überströmender Erquickung. I<strong>ch</strong> will eingehen in dein Haus mit<br />

Brandopfern, will dir bezahlen meine Gelübde, Wozu si<strong>ch</strong> weit aufgetan meine Lippen, und die mein<br />

Mund ausgespro<strong>ch</strong>en hat in meiner Bedrängnis. Brandopfer von Mastvieh will i<strong>ch</strong> dir opfern samt<br />

Räu<strong>ch</strong>erwerk von Widdern; Rinder samt Böcken will i<strong>ch</strong> opfern. (Sela.) Kommet, höret zu, alle, die<br />

ihr Gott für<strong>ch</strong>tet, und i<strong>ch</strong> will erzählen, was er an meiner Seele getan hat. Zu ihm rief i<strong>ch</strong> mit meinem<br />

Munde, und seine Erhebung war unter meiner Zunge. Wenn i<strong>ch</strong> es in meinem Herzen auf Frevel<br />

abgesehen hätte, so würde der Herr ni<strong>ch</strong>t gehört haben. Do<strong>ch</strong> Gott hat gehört, er hat gemerkt auf<br />

die Stimme meines Gebets. Gepriesen sei Gott, der ni<strong>ch</strong>t abgewiesen hat mein Gebet, no<strong>ch</strong> von mir<br />

abgewandt seine Güte!<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns, er lasse sein Angesi<strong>ch</strong>t leu<strong>ch</strong>ten über uns, (Sela.) Daß man auf<br />

der Erde erkenne deinen Weg, unter allen Nationen deine Rettung! Es werden di<strong>ch</strong> preisen die Völker,<br />

472


Psalmen 68<br />

o Gott; es werden di<strong>ch</strong> preisen die Völker alle. Es werden si<strong>ch</strong> freuen und jubeln die Völkers<strong>ch</strong>aften;<br />

denn du wirst die Völker ri<strong>ch</strong>ten in Geradheit, und die Völkers<strong>ch</strong>aften auf der Erde, du wirst sie<br />

leiten. (Sela.) Es werden di<strong>ch</strong> preisen die Völker, o Gott; es werden di<strong>ch</strong> preisen die Völker alle. Die<br />

Erde gibt ihren Ertrag; Gott, unser Gott, wird uns segnen. Gott wird uns segnen, und alle Enden<br />

der Erde werden ihn für<strong>ch</strong>ten.<br />

Möge Gott aufstehen! mögen si<strong>ch</strong> zerstreuen seine Feinde, und vor ihm fliehen seine Hasser! Wie<br />

Rau<strong>ch</strong> vertrieben wird, so wirst du sie vertreiben; wie Wa<strong>ch</strong>s vor dem Feuer zers<strong>ch</strong>milzt, so werden<br />

die Gesetzlosen umkommen vor dem Angesi<strong>ch</strong>t Gottes. Aber freuen werden si<strong>ch</strong> die Gere<strong>ch</strong>ten, sie<br />

werden frohlocken vor dem Angesi<strong>ch</strong>t Gottes und jubeln in Freude. Singet Gott, besinget seinen<br />

Namen! ma<strong>ch</strong>et Bahn dem, der einherfährt dur<strong>ch</strong> die Wüsteneien, Jah ist sein Name, und frohlocket<br />

vor ihm! Ein Vater der Waisen und ein Ri<strong>ch</strong>ter der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung.<br />

Gott läßt Einsame in einem Hause wohnen, führt Gefangene hinaus ins Glück; die Widerspenstigen<br />

aber wohnen in der Dürre. Gott, als du auszogest vor deinem Volke, als du einhers<strong>ch</strong>rittest dur<strong>ch</strong><br />

die Wüste, (Sela.) Da bebte die Erde, - au<strong>ch</strong> troffen die Himmel vor Gott - jener Sinai vor Gott,<br />

dem Gott Israels. Rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Regen gossest du aus, o Gott; dein Erbteil - wenn es ermattet war,<br />

ri<strong>ch</strong>tetest du es auf. Deine S<strong>ch</strong>ar hat darin gewohnt; du bereitetest in deiner Güte für den Elenden,<br />

o Gott! Der Herr erläßt das Wort; der Siegesbotinnen ist eine große S<strong>ch</strong>ar. Die Könige der Heere<br />

fliehen, sie fliehen, und die Hausbewohnerin verteilt die Beute. Wenn ihr zwis<strong>ch</strong>en den Hürden lieget,<br />

werdet ihr sein wie die Flügel einer Taube, die überzogen sind mit Silber, und ihre S<strong>ch</strong>wingen mit<br />

grüngelbem Golde. Wenn der Allmä<strong>ch</strong>tige Könige darin zerstreut, wird es s<strong>ch</strong>neeweiß auf dem Zalmon.<br />

Der Berg Basans ist ein Berg Gottes, ein gipfelrei<strong>ch</strong>er Berg ist der Berg Basans. Warum blicket<br />

ihr neidis<strong>ch</strong>, ihr gipfelrei<strong>ch</strong>en Berge, auf den Berg, den Gott begehrt hat zu seinem Wohnsitz? Au<strong>ch</strong><br />

wird Jahwe daselbst wohnen immerdar. Der Wagen Gottes sind zwei Zehntausende, Tausende und<br />

aber Tausende; der Herr ist unter ihnen: - ein Sinai an Heiligkeit. Du bist aufgefahren in die Höhe,<br />

du hast die Gefangens<strong>ch</strong>aft gefangen geführt; du hast Gaben empfangen im Mens<strong>ch</strong>en, und selbst<br />

für Widerspenstige, damit Jahwe, Gott, eine Wohnung habe. Gepriesen sei der Herr! Tag für Tag<br />

trägt er unsere Last; Gott ist unsere Rettung. (Sela.) Gott ist uns ein Gott der Rettungen, und bei<br />

Jahwe, dem Herrn, stehen die Ausgänge vom Tode. Gewiß, Gott wird zers<strong>ch</strong>mettern das Haupt seiner<br />

Feinde, den Haars<strong>ch</strong>eitel dessen, der da wandelt in seinen Vergehungen. Der Herr spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> werde<br />

zurückbringen aus Basan, zurückbringen aus den Tiefen des Meeres, Auf daß du deinen Fuß in Blut<br />

badest, und die Zunge deiner Hunde von den Feinden ihr Teil habe. Gesehen haben sie deine Züge, o<br />

Gott, die Züge meines Gottes, meines Königs im Heiligtum. Voran gingen Sänger, dana<strong>ch</strong> Saitenspieler,<br />

inmitten tamburins<strong>ch</strong>lagender Jungfrauen. ≫Preiset Gott, den Herrn, in den Versammlungen, die<br />

ihr aus der Quelle Israels seid!≫ Da sind Benjamin, der Jüngste, ihr Herrs<strong>ch</strong>er, die Fürsten Judas,<br />

ihr Haufe, die Fürsten Sebulons, die Fürsten Naphtalis. Geboten hat dein Gott deine Stärke. Stärke,<br />

o Gott, das, was du für uns gewirkt hast! Um deines Tempels zu Jerusalem willen werden Könige<br />

dir Ges<strong>ch</strong>enke bringen. S<strong>ch</strong>ilt das Tier des S<strong>ch</strong>ilfes, die S<strong>ch</strong>ar der Stiere mit den Kälbern der Völker;<br />

jeder wird si<strong>ch</strong> dir unterwerfen mit Silberbarren. Zerstreue die Völker, die Lust haben am Kriege! Es<br />

werden kommen die Großen aus Ägypten; Äthiopien wird eilends seine Hände ausstrecken zu Gott.<br />

Ihr Königrei<strong>ch</strong>e der Erde, singet Gott, besinget den Herrn, (Sela.) Den, der da einherfährt auf den<br />

Himmeln, den Himmeln der Vorzeit! Siehe, er läßt seine Stimme ers<strong>ch</strong>allen, eine mä<strong>ch</strong>tige Stimme.<br />

Gebet Gott Stärke! Seine Hoheit ist über Israel und seine Ma<strong>ch</strong>t in den Wolken. Fur<strong>ch</strong>tbar bist du,<br />

Gott, aus deinen Heiligtümern her; der Gott Israels, er ist es, der Stärke und Kraft gibt dem Volke.<br />

Gepriesen sei Gott!<br />

Rette mi<strong>ch</strong>, o Gott! denn die Wasser sind bis an die Seele gekommen. I<strong>ch</strong> bin versunken in tiefen<br />

S<strong>ch</strong>lamm, und kein Grund ist da; in Wassertiefen bin i<strong>ch</strong> gekommen, und die Flut überströmt mi<strong>ch</strong>.<br />

I<strong>ch</strong> bin müde vom Rufen, entzündet ist meine Kehle; meine Augen s<strong>ch</strong>winden hin, harrend auf mei-<br />

473


Psalmen 71<br />

nen Gott. Mehr als die Haare meines Hauptes sind derer, die ohne Ursa<strong>ch</strong>e mi<strong>ch</strong> hassen; mä<strong>ch</strong>tig<br />

sind meine Vertilger, die ohne Grund mir feind sind; was i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geraubt habe, muß i<strong>ch</strong> alsdann<br />

erstatten. Du, o Gott, weißt um meine Torheit, und meine Vergehungen sind dir ni<strong>ch</strong>t verborgen.<br />

Laß ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>ämt werden, die auf di<strong>ch</strong> harren, Herr, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren! Laß ni<strong>ch</strong>t<br />

dur<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> zu S<strong>ch</strong>anden werden, die di<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>en, Gott Israels! Denn deinetwegen trage i<strong>ch</strong> Hohn,<br />

hat S<strong>ch</strong>ande bedeckt mein Antlitz. Entfremdet bin i<strong>ch</strong> meinen Brüdern, und ein Fremdling geworden<br />

den Söhnen meiner Mutter. Denn der Eifer um dein Haus hat mi<strong>ch</strong> verzehrt, und die S<strong>ch</strong>mähungen<br />

derer, die di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>mähen, sind auf mi<strong>ch</strong> gefallen. Als i<strong>ch</strong> weinte, und meine Seele im Fasten war, da<br />

wurde es mir zu S<strong>ch</strong>mähungen; Als i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> in Sacktu<strong>ch</strong> kleidete, da ward i<strong>ch</strong> ihnen zum Spri<strong>ch</strong>wort.<br />

Die im Tore sitzen, reden über mi<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong> bin das Saitenspiel der Ze<strong>ch</strong>er. I<strong>ch</strong> aber, mein<br />

Gebet ist zu dir, Jahwe, zur Zeit der Annehmung. O Gott, na<strong>ch</strong> der Größe deiner Güte, erhöre mi<strong>ch</strong><br />

na<strong>ch</strong> der Wahrheit deines Heils! Ziehe mi<strong>ch</strong> heraus aus dem S<strong>ch</strong>lamm, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t versinke! laß<br />

mi<strong>ch</strong> errettet werden von meinen Hassern und aus den Wassertiefen! Laß die Flut der Wasser mi<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t überströmen, und die Tiefe mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>lingen; und laß die Grube ihren Mund ni<strong>ch</strong>t über<br />

mir vers<strong>ch</strong>ließen! Erhöre mi<strong>ch</strong>, Jahwe! denn gut ist deine Güte; wende di<strong>ch</strong> zu mir na<strong>ch</strong> der Größe<br />

deiner Erbarmungen! Und verbirg dein Angesi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t vor deinem Kne<strong>ch</strong>te! denn i<strong>ch</strong> bin bedrängt;<br />

eilends erhöre mi<strong>ch</strong>! Nahe meiner Seele, erlöse sie; erlöse mi<strong>ch</strong> um meiner Feinde willen! Du, du<br />

kennst meinen Hohn und meine S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> und meine S<strong>ch</strong>ande; vor dir sind alle meine Bedränger. Der<br />

Hohn hat mein Herz gebro<strong>ch</strong>en, und i<strong>ch</strong> bin ganz elend; und i<strong>ch</strong> habe auf Mitleiden gewartet, und<br />

da war keines, und auf Tröster, und i<strong>ch</strong> habe keine gefunden. Und sie gaben in meine Speise Galle,<br />

und in meinem Durst tränkten sie mi<strong>ch</strong> mit Essig. Es werde zur S<strong>ch</strong>linge vor ihnen ihr Tis<strong>ch</strong>, und<br />

ihnen, den Sorglosen, zum Fallstrick! Laß dunkel werden ihre Augen, daß sie ni<strong>ch</strong>t sehen; und laß<br />

beständig wanken ihre Lenden! S<strong>ch</strong>ütte über sie aus deinen Grimm, und deines Zornes Glut errei<strong>ch</strong>e<br />

sie! Verwüstet sei ihre Wohnung, in ihren Zelten sei kein Bewohner! Denn den du ges<strong>ch</strong>lagen hast,<br />

haben sie verfolgt, und von dem S<strong>ch</strong>merze deiner Verwundeten erzählen sie. Füge Ungere<strong>ch</strong>tigkeit zu<br />

ihrer Ungere<strong>ch</strong>tigkeit, und laß sie ni<strong>ch</strong>t kommen zu deiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit! Laß sie ausgelös<strong>ch</strong>t werden<br />

aus dem Bu<strong>ch</strong>e des Lebens, und ni<strong>ch</strong>t einges<strong>ch</strong>rieben mit den Gere<strong>ch</strong>ten! I<strong>ch</strong> aber bin elend, und mir<br />

ist wehe; deine Rettung, o Gott, setze mi<strong>ch</strong> in Si<strong>ch</strong>erheit! Rühmen will i<strong>ch</strong> den Namen Gottes im<br />

Liede, und ihn erheben mit Lob. Und es wird Jahwe wohlgefälliger sein als ein Stier, ein Farre mit<br />

Hörnern und gespaltenen Hufen. Die Sanftmütigen werden es sehen, sie werden si<strong>ch</strong> freuen; ihr, die<br />

ihr Gott su<strong>ch</strong>et, es lebe euer Herz! Denn Jahwe hört auf die Armen, und seine Gefangenen vera<strong>ch</strong>tet<br />

er ni<strong>ch</strong>t. Ihn sollen loben Himmel und Erde, die Meere, und alles, was in ihnen wimmelt! Denn<br />

Gott wird Zion retten und die Städte Judas bauen; und sie werden daselbst wohnen und es besitzen.<br />

Und der Same seiner Kne<strong>ch</strong>te wird es erben; und die seinen Namen lieben, werden darin wohnen.<br />

Eile, Gott, mi<strong>ch</strong> zu erretten, Jahwe, zu meiner Hilfe! Laß bes<strong>ch</strong>ämt und mit S<strong>ch</strong>am bedeckt werden,<br />

die na<strong>ch</strong> meinem Leben tra<strong>ch</strong>ten! Laß zurückwei<strong>ch</strong>en und zu S<strong>ch</strong>anden werden, die Gefallen haben<br />

an meinem Unglück! Laß umkehren ob ihrer S<strong>ch</strong>ande, die da sagen: Haha! Haha! Laß fröhli<strong>ch</strong> sein<br />

und in dir si<strong>ch</strong> freuen alle, die di<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>en! und die deine Rettung lieben, laß stets sagen: Erhoben<br />

sei Gott! I<strong>ch</strong> aber bin elend und arm; o Gott, eile zu mir! Meine Hilfe und mein Erretter bist du;<br />

Jahwe, zögere ni<strong>ch</strong>t!<br />

Auf di<strong>ch</strong>, Jahwe, traue i<strong>ch</strong>: laß mi<strong>ch</strong> nimmer bes<strong>ch</strong>ämt werden! In deiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit befreie<br />

mi<strong>ch</strong> und errette mi<strong>ch</strong>! Neige dein Ohr zu mir und s<strong>ch</strong>affe mir Rettung! Sei mir ein Fels zur Wohnung,<br />

um stets dahin zu gehen! Du hast geboten, mi<strong>ch</strong> zu retten, denn du bist mein Fels und meine<br />

Burg. Mein Gott, errette mi<strong>ch</strong> aus der Hand des Gesetzlosen, aus der Faust des Ungere<strong>ch</strong>ten und<br />

des Gewaltsamen! Denn du bist meine Hoffnung, Herr, Jahwe; meine Zuversi<strong>ch</strong>t von meiner Jugend<br />

an. Auf di<strong>ch</strong> habe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> gestützt von Mutters<strong>ch</strong>oße an, aus meiner Mutter Leibe zogest du mi<strong>ch</strong><br />

hervor; von dir ist stets mein Lobgesang. Vielen bin i<strong>ch</strong> wie ein Wunder; du aber bist meine starke<br />

474


Psalmen 72<br />

Zuflu<strong>ch</strong>t. Mein Mund ist erfüllt von deinem Lobe, von deinem Ruhm den ganzen Tag. Verwirf mi<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t zur Zeit des Alters; beim S<strong>ch</strong>winden meiner Kraft verlaß mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! Denn meine Feinde haben<br />

von mir geredet, und die auf meine Seele lauern, miteinander gerats<strong>ch</strong>lagt; und sie sagen: Gott hat<br />

ihn verlassen; verfolget und greifet ihn, denn kein Erretter ist da! O Gott, sei ni<strong>ch</strong>t fern von mir;<br />

mein Gott, eile zu meiner Hilfe! Laß bes<strong>ch</strong>ämt werden, laß vergehen, die wider meine Seele sind! laß<br />

mit Hohn und S<strong>ch</strong>ande bedeckt werden, die mein Unglück su<strong>ch</strong>en! I<strong>ch</strong> aber will beständig harren<br />

und all dein Lob vermehren. Mein Mund soll erzählen deine Gere<strong>ch</strong>tigkeit, den ganzen Tag deine<br />

Rettung; denn i<strong>ch</strong> weiß sie ni<strong>ch</strong>t zu zählen. I<strong>ch</strong> werde kommen mit den Ma<strong>ch</strong>ttaten des Herrn Jahwe,<br />

werde gedenken deiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit, deiner allein. Gott! Du hast mi<strong>ch</strong> gelehrt von meiner Jugend<br />

an, und bis hierher habe i<strong>ch</strong> deine Wundertaten verkündet. Und au<strong>ch</strong> bis zum Alter und bis zum<br />

Greisentum verlaß mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, o Gott, bis i<strong>ch</strong> verkünde deinen Arm dem künftigen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, allen,<br />

die da kommen werden, deine Ma<strong>ch</strong>t! Und deine Gere<strong>ch</strong>tigkeit, o Gott, rei<strong>ch</strong>t bis zur Höhe; du, der<br />

du große Dinge getan hast, o Gott, wer ist wie du? Du, der du uns viele Bedrängnisse und Übel hast<br />

sehen lassen, du wirst uns wieder beleben, und uns wieder heraufführen aus den Tiefen der Erde. Du<br />

wirst meine Größe mehren, und du wirst di<strong>ch</strong> wenden und mi<strong>ch</strong> trösten. Au<strong>ch</strong> will i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> preisen<br />

mit der Harfe, ja, deine Wahrheit, mein Gott! I<strong>ch</strong> will dir Psalmen singen mit der Laute, du Heiliger<br />

Israels! Jubeln werden meine Lippen, wenn i<strong>ch</strong> dir Psalmen singe, und meine Seele, die du erlöst<br />

hast; Au<strong>ch</strong> meine Zunge wird von deiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit reden den ganzen Tag; denn bes<strong>ch</strong>ämt, denn<br />

mit S<strong>ch</strong>am sind bedeckt worden, die mein Unglück su<strong>ch</strong>en.<br />

O Gott, gib dem Könige deine Geri<strong>ch</strong>te, und deine Gere<strong>ch</strong>tigkeit dem Sohne des Königs! Er wird<br />

dein Volk ri<strong>ch</strong>ten in Gere<strong>ch</strong>tigkeit, und deine Elenden na<strong>ch</strong> Re<strong>ch</strong>t. Es werden dem Volke Frieden<br />

tragen die Berge und die Hügel dur<strong>ch</strong> Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Er wird Re<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>affen den Elenden des Volkes;<br />

er wird retten die Kinder des Armen, und den Bedrücker wird er zertreten. Man wird di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten<br />

von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, so lange Sonne und Mond bestehen. Er wird herabkommen wie ein<br />

Regen auf die gemähte Flur, wie Regens<strong>ch</strong>auer, Regengüsse auf das Land. In seinen Tagen wird der<br />

Gere<strong>ch</strong>te blühen, und Fülle von Frieden wird sein, bis der Mond ni<strong>ch</strong>t mehr ist. Und er wird herrs<strong>ch</strong>en<br />

von Meer zu Meer, und vom Strome bis an die Enden der Erde. Vor ihm werden si<strong>ch</strong> beugen<br />

die Bewohner der Wüste, und seine Feinde werden den Staub lecken; Die Könige von Tarsis und von<br />

den Inseln werden Ges<strong>ch</strong>enke entri<strong>ch</strong>ten, es werden Abgaben darbringen die Könige von S<strong>ch</strong>eba und<br />

Seba. Und alle Könige werden vor ihm niederfallen, alle Nationen ihm dienen. Denn erretten wird er<br />

den Armen, der um Hilfe ruft, und den Elenden, der keinen Helfer hat; Er wird si<strong>ch</strong> erbarmen des<br />

Geringen und des Armen, und die Seelen der Armen wird er retten. Von Bedrückung und Gewalttat<br />

wird er ihre Seele erlösen, und ihr Blut wird teuer sein in seinen Augen. Und er wird leben, und von<br />

dem Golde S<strong>ch</strong>ebas wird man ihm geben; und man wird beständig für ihn beten, den ganzen Tag ihn<br />

segnen. Es wird Überfluß an Getreide sein im Lande, auf dem Gipfel der Berge; glei<strong>ch</strong> dem Libanon<br />

wird raus<strong>ch</strong>en seine Fru<strong>ch</strong>t; und Mens<strong>ch</strong>en werden hervorblühen aus den Städten wie das Kraut der<br />

Erde. Sein Name wird ewig sein; so lange die Sonne besteht, wird fortdauern sein Name; und in<br />

ihm wird man si<strong>ch</strong> segnen; alle Nationen werden ihn glückli<strong>ch</strong> preisen. Gepriesen sei Jahwe, Gott,<br />

der Gott Israels, der Wunder tut, er allein! Und gepriesen sei sein herrli<strong>ch</strong>er Name in Ewigkeit! Und<br />

die ganze Erde werde erfüllt mit seiner Herrli<strong>ch</strong>keit! Amen, ja, Amen. Es sind zu Ende die Gebete<br />

Davids, des Sohnes Isais.<br />

Fürwahr, Gott ist Israel gut, denen, die reinen Herzens sind. I<strong>ch</strong> aber - wenig fehlte, so wären meine<br />

Füße abgewi<strong>ch</strong>en, um ni<strong>ch</strong>ts wären ausgeglitten meine S<strong>ch</strong>ritte. Denn i<strong>ch</strong> beneidete die Übermütigen,<br />

als i<strong>ch</strong> sah die Wohlfahrt der Gesetzlosen. Denn keine Qualen haben sie bei ihrem Tode, und<br />

wohlgenährt ist ihr Leib. Ni<strong>ch</strong>t sind sie im Ungema<strong>ch</strong> der Sterbli<strong>ch</strong>en, und mit den Mens<strong>ch</strong>en werden<br />

sie ni<strong>ch</strong>t geplagt. Deshalb umgibt sie der Ho<strong>ch</strong>mut wie ein Halsges<strong>ch</strong>meide, Gewalttat umhüllt sie<br />

wie ein Gewand. Es tritt aus dem Fett hervor ihr Auge; sie wallen über in den Einbildungen des<br />

475


Psalmen 75<br />

Herzens. Sie höhnen und reden in Bosheit von Bedrückung; von oben herab reden sie. Sie setzen in<br />

den Himmel ihren Mund, und ihre Zunge wandelt auf der Erde. Deshalb wendet si<strong>ch</strong> hierher sein<br />

Volk, und Wasser in Fülle wird von ihnen ges<strong>ch</strong>lürft. Und sie spre<strong>ch</strong>en: Wie wüßte es Gott, und wie<br />

sollte Wissen sein bei dem Hö<strong>ch</strong>sten? Siehe, diese sind Gesetzlose, und, immerdar sorglos, erwerben<br />

sie si<strong>ch</strong> Vermögen. Fürwahr, vergebens habe i<strong>ch</strong> mein Herz gereinigt, und in Uns<strong>ch</strong>uld gewas<strong>ch</strong>en<br />

meine Hände. Da i<strong>ch</strong> ja geplagt ward den ganzen Tag, und alle Morgen meine Zü<strong>ch</strong>tigung da war.<br />

Wenn i<strong>ch</strong> gesagt hätte: I<strong>ch</strong> will ebenso reden, siehe, so wäre i<strong>ch</strong> treulos gewesen dem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

deiner Söhne. Da da<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>, um dieses zu begreifen: eine mühevolle Arbeit war es in meinen<br />

Augen; bis i<strong>ch</strong> hineinging in die Heiligtümer Gottes und jener Ende gewahrte. Fürwahr, auf s<strong>ch</strong>lüpfrige<br />

Örter setzest du sie, stürzest sie hin zu Trümmern. Wie sind sie so plötzli<strong>ch</strong> verwüstet, haben<br />

ein Ende genommen, sind umgekommen dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>recknisse! Wie einen Traum na<strong>ch</strong> dem Erwa<strong>ch</strong>en<br />

wirst du, Herr, beim Aufwa<strong>ch</strong>en ihr Bild vera<strong>ch</strong>ten. Als mein Herz si<strong>ch</strong> erbitterte und es mi<strong>ch</strong> in<br />

meinen Nieren sta<strong>ch</strong>, Da war i<strong>ch</strong> dumm und wußte ni<strong>ch</strong>ts; ein Tier war i<strong>ch</strong> bei dir. Do<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> bin stets<br />

bei dir: du hast mi<strong>ch</strong> erfaßt bei meiner re<strong>ch</strong>ten Hand; dur<strong>ch</strong> deinen Rat wirst du mi<strong>ch</strong> leiten, und<br />

na<strong>ch</strong> der Herrli<strong>ch</strong>keit wirst du mi<strong>ch</strong> aufnehmen. Wen habe i<strong>ch</strong> im Himmel? und neben dir habe i<strong>ch</strong><br />

an ni<strong>ch</strong>ts Lust auf der Erde. Vergeht mein Fleis<strong>ch</strong> und mein Herz - meines Herzens Fels und mein<br />

Teil ist Gott auf ewig. Denn siehe, es werden umkommen, die dir ferne sind; du vertilgst alle, die<br />

buhleris<strong>ch</strong> von dir abwei<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> aber, Gott zu nahen ist mir gut; i<strong>ch</strong> habe meine Zuversi<strong>ch</strong>t auf den<br />

Herrn, Jahwe, gesetzt, um zu erzählen alle deine Taten.<br />

Gott, warum hast du verworfen für immer, rau<strong>ch</strong>t dein Zorn wider die Herde deiner Weide? Gedenke<br />

deiner Gemeinde, die du erworben hast vor alters, erlöst als dein Erbteil, - des Berges Zion, auf wel<strong>ch</strong>em<br />

du gewohnt hast! Erhebe deine Tritte zu den immerwährenden Trümmern! Alles im Heiligtum<br />

hat der Feind verderbt. Es brüllen deine Widersa<strong>ch</strong>er inmitten deiner Versammlungsstätte; sie haben<br />

ihre Zei<strong>ch</strong>en als Zei<strong>ch</strong>en gesetzt. Sie ers<strong>ch</strong>einen wie einer, der die Axt emporhebt im Dicki<strong>ch</strong>t des<br />

Waldes; und jetzt zers<strong>ch</strong>lagen sie sein S<strong>ch</strong>nitzwerk allzumal mit Beilen und mit Hämmern. Sie haben<br />

dein Heiligtum in Brand gesteckt, zu Boden entweiht die Wohnung deines Namens. Sie spra<strong>ch</strong>en in<br />

ihrem Herzen: Laßt uns sie niederzwingen allesamt! - Verbrannt haben sie alle Versammlungsstätten<br />

Gottes im Lande. Unsere Zei<strong>ch</strong>en sehen wir ni<strong>ch</strong>t; kein Prophet ist mehr da, und keiner bei uns,<br />

wel<strong>ch</strong>er weiß, bis wann. Bis wann, o Gott, soll höhnen der Bedränger, soll der Feind deinen Namen<br />

vera<strong>ch</strong>ten immerfort? Warum ziehst du deine Hand und deine Re<strong>ch</strong>te zurück? Hervor aus deinem<br />

Busen, ma<strong>ch</strong>e ein Ende! Gott ist ja mein König von alters her, der Rettungen s<strong>ch</strong>afft inmitten des<br />

Landes. Du zerteiltest das Meer dur<strong>ch</strong> deine Ma<strong>ch</strong>t, zers<strong>ch</strong>elltest die Häupter der Wasserungeheuer<br />

auf den Wassern. Du zers<strong>ch</strong>mettertest die Häupter des Leviathans, gabst ihn zur Speise dem Volke,<br />

den Bewohnern der Wüste. Du ließest Quell und Ba<strong>ch</strong> hervorbre<strong>ch</strong>en, immerfließende Ströme trocknetest<br />

du aus. Dein ist der Tag, dein au<strong>ch</strong> die Na<strong>ch</strong>t; den Mond und die Sonne hast du bereitet. Du<br />

hast festgestellt alle Grenzen der Erde; Sommer und Winter, du hast sie gebildet. Gedenke dessen:<br />

der Feind hat Jahwe gehöhnt, und ein töri<strong>ch</strong>tes Volk hat deinen Namen vera<strong>ch</strong>tet. Gib ni<strong>ch</strong>t dem<br />

Raubtiere hin die Seele deiner Turteltaube; die S<strong>ch</strong>ar deiner Elenden vergiß ni<strong>ch</strong>t für immer! S<strong>ch</strong>aue<br />

hin auf den Bund! denn die finsteren Örter der Erde sind voll von Wohnungen der Gewalttat. Ni<strong>ch</strong>t<br />

kehre bes<strong>ch</strong>ämt zurück der Unterdrückte; laß den Elenden und Armen deinen Namen loben! Stehe<br />

auf, o Gott, führe deinen Re<strong>ch</strong>tsstreit! gedenke deiner Verhöhnung von den Toren den ganzen Tag!<br />

Vergiß ni<strong>ch</strong>t die Stimme deiner Widersa<strong>ch</strong>er! das Getöse derer, die si<strong>ch</strong> wider di<strong>ch</strong> erheben, steigt<br />

auf beständig.<br />

Wir preisen di<strong>ch</strong>, o Gott, wir preisen di<strong>ch</strong>; und nahe ist dein Name, deine Wundertaten verkündigen<br />

es. ≫Wenn i<strong>ch</strong> die Versammlung empfangen werde, will i<strong>ch</strong> in Geradheit ri<strong>ch</strong>ten. Zers<strong>ch</strong>molzen<br />

sind die Erde und alle ihre Bewohner: I<strong>ch</strong> habe ihre Säulen festgestellt.≫ (Sela.) I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu den<br />

Übermütigen: Seid ni<strong>ch</strong>t übermütig! und zu den Gesetzlosen: Erhebet ni<strong>ch</strong>t das Horn! Erhebet ni<strong>ch</strong>t<br />

476


Psalmen 76<br />

ho<strong>ch</strong> euer Horn; redet ni<strong>ch</strong>t Fre<strong>ch</strong>es mit gerecktem Halse! Denn ni<strong>ch</strong>t von Osten, no<strong>ch</strong> von Westen,<br />

und ni<strong>ch</strong>t von Süden her kommt Erhöhung. Denn Gott ist Ri<strong>ch</strong>ter; diesen erniedrigt er, und jenen<br />

erhöht er. Denn ein Be<strong>ch</strong>er ist in der Hand Jahwes, und er s<strong>ch</strong>äumt von Wein, ist voll von Würzwein,<br />

und er s<strong>ch</strong>enkt daraus: ja, seine Hefen müssen s<strong>ch</strong>lürfend trinken alle Gesetzlosen der Erde. I<strong>ch</strong> aber,<br />

i<strong>ch</strong> will es verkünden ewigli<strong>ch</strong>, will Psalmen singen dem Gott Jakobs. Und alle Hörner der Gesetzlosen<br />

werde i<strong>ch</strong> abhauen; es werden erhöht werden die Hörner der Gere<strong>ch</strong>ten.<br />

Bekannt ist Gott in Juda, in Israel groß sein Name. Und in Salem ist seine Hütte, und seine Wohnung<br />

in Zion. Dort zerbra<strong>ch</strong> er des Bogens Blitze, S<strong>ch</strong>ild und S<strong>ch</strong>wert und Krieg. (Sela.) Glanzvoller<br />

bist du, herrli<strong>ch</strong>er als die Berge des Raubes. Zur Beute sind geworden die Starkherzigen, sie s<strong>ch</strong>lafen<br />

ihren S<strong>ch</strong>laf; und keiner der tapferen Männer fand seine Hände. Vor deinem S<strong>ch</strong>elten, Gott Jakobs,<br />

sind in tiefen S<strong>ch</strong>laf gesunken sowohl Wagen als Roß. Du, du bist fur<strong>ch</strong>tbar, und wer kann vor dir<br />

bestehen, sobald du erzürnst! Du ließest Geri<strong>ch</strong>t hören von den Himmeln her; die Erde für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong><br />

und ward stille. Als Gott aufstand zum Geri<strong>ch</strong>t, um zu retten alle Sanftmütigen des Landes. (Sela.)<br />

Denn der Grimm des Mens<strong>ch</strong>en wird di<strong>ch</strong> preisen; mit dem Rest des Grimmes wirst du di<strong>ch</strong> gürten.<br />

Tut und bezahlet Gelübde Jahwe, eurem Gott; mögen alle, die rings um ihn her sind, Ges<strong>ch</strong>enke bringen<br />

dem Fur<strong>ch</strong>tbaren! Er wird abmähen den Geist der Fürsten, er ist fur<strong>ch</strong>tbar den Königen der Erde.<br />

Meine Stimme ist zu Gott, und i<strong>ch</strong> will s<strong>ch</strong>reien; meine Stimme ist zu Gott, und er wird mir Gehör<br />

s<strong>ch</strong>enken. Am Tage meiner Drangsal su<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> den Herrn; meine Hand war des Na<strong>ch</strong>ts ausgestreckt<br />

und ließ ni<strong>ch</strong>t ab; meine Seele weigerte si<strong>ch</strong> getröstet zu werden. I<strong>ch</strong> geda<strong>ch</strong>te Gottes, und i<strong>ch</strong> stöhnte;<br />

i<strong>ch</strong> sann na<strong>ch</strong>, und mein Geist ermattete. (Sela.) Du hieltest fest die Lider meiner Augen; i<strong>ch</strong> war<br />

voll Unruhe und redete ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>da<strong>ch</strong>te die Tage vor alters, die Jahre der Urzeit. I<strong>ch</strong> geda<strong>ch</strong>te<br />

meines Saitenspiels in der Na<strong>ch</strong>t; i<strong>ch</strong> sann na<strong>ch</strong> in meinem Herzen, und es fors<strong>ch</strong>te mein Geist. Wird<br />

der Herr auf ewig verwerfen, und hinfort keine Gunst mehr erweisen? Ist zu Ende seine Güte für<br />

immer? Hat das Wort aufgehört von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t? Hat Gott vergessen gnädig zu sein?<br />

Hat er im Zorn vers<strong>ch</strong>lossen seine Erbarmungen? (Sela.) Da spra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>: Das ist mein Kranksein. Der<br />

Jahre der Re<strong>ch</strong>ten des Hö<strong>ch</strong>sten, Will i<strong>ch</strong> gedenken, der Taten des Jah; denn deiner Wunder von<br />

alters her will i<strong>ch</strong> gedenken; Und i<strong>ch</strong> will na<strong>ch</strong>denken über all dein Tun, und über deine Taten will<br />

i<strong>ch</strong> sinnen. Gott! dein Weg ist im Heiligtum; wer ist ein großer Gott wie Gott? Du bist der Gott, der<br />

Wunder tut, du hast deine Stärke kundwerden lassen unter den Völkern. Du hast dein Volk erlöst<br />

mit erhobenem Arm, die Söhne Jakobs und Josephs. (Sela.) Di<strong>ch</strong> sahen die Wasser, o Gott, di<strong>ch</strong><br />

sahen die Wasser: sie bebten; ja, es erzitterten die Tiefen. Die Wolken ergossen Wasser; das Gewölk<br />

ließ eine Stimme ers<strong>ch</strong>allen, und deine Pfeile fuhren hin und her. Die Stimme deines Donners war<br />

im Wirbelwind, Blitze erleu<strong>ch</strong>teten den Erdkreis; es zitterte und bebte die Erde. Im Meere ist dein<br />

Weg, und deine Pfade in großen Wassern, und deine Fußstapfen sind ni<strong>ch</strong>t bekannt. Du hast dein<br />

Volk geleitet wie eine Herde dur<strong>ch</strong> die Hand Moses und Aarons.<br />

Hor<strong>ch</strong>e, mein Volk, auf mein Gesetz! neiget euer Ohr zu den Worten meines Mundes! I<strong>ch</strong> will<br />

meinen Mund auftun zu einem Spru<strong>ch</strong>e, will Rätsel hervorströmen lassen aus der Vorzeit. Was wir<br />

gehört und erfahren und unsere Väter uns erzählt haben, Wollen wir ni<strong>ch</strong>t verhehlen ihren Söhnen,<br />

dem künftigen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t erzählend den Ruhm Jahwes und seine Stärke, und seine Wunderwerke,<br />

die er getan hat. Denn er hat ein Zeugnis aufgeri<strong>ch</strong>tet in Jakob, und ein Gesetz gestellt in Israel,<br />

die er unseren Vätern geboten hat, um sie ihren Söhnen kundzutun; Damit sie kennte das künftige<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, die Söhne, die geboren werden sollten, und sie aufständen und sie ihren Söhnen erzählten;<br />

Und auf Gott ihr Vertrauen setzten, und die Taten Gottes ni<strong>ch</strong>t vergäßen, und seine Gebote<br />

bewahrten; und ni<strong>ch</strong>t würden wie ihre Väter, ein widersetzli<strong>ch</strong>es und widerspenstiges Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, ein<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, das sein Herz ni<strong>ch</strong>t befestigte, und dessen Geist ni<strong>ch</strong>t treu war gegen Gott. Die Söhne<br />

Ephraims, gerüstete Bogens<strong>ch</strong>ützen, wandten um am Tage des Kampfes. Sie hielten ni<strong>ch</strong>t den Bund<br />

477


Psalmen 78<br />

Gottes und weigerten si<strong>ch</strong>, in seinem Gesetz zu wandeln; Und sie vergaßen seine Taten und seine<br />

Wunderwerke, die er sie hatte s<strong>ch</strong>auen lassen. Er tat Wunder vor ihren Vätern, im Lande Ägypten,<br />

dem Gefilde Zoans. Er spaltete das Meer und ließ sie hindur<strong>ch</strong>gehen, und ließ die Wasser stehen wie<br />

einen Damm. Und er leitete sie des Tages mit der Wolke und die ganze Na<strong>ch</strong>t mit dem Li<strong>ch</strong>te eines<br />

Feuers. Er spaltete Felsen in der Wüste und tränkte sie rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> wie aus Tiefen. Und er ließ Bä<strong>ch</strong>e<br />

hervorkommen aus dem Felsen und Wasser herablaufen glei<strong>ch</strong> Flüssen. Do<strong>ch</strong> sie fuhren weiter fort,<br />

wider ihn zu sündigen, indem sie gegen den Hö<strong>ch</strong>sten widerspenstig waren in der Wüste. Und sie<br />

versu<strong>ch</strong>ten Gott in ihren Herzen, indem sie Speise forderten für ihr Gelüst. Und sie redeten wider<br />

Gott; sie spra<strong>ch</strong>en: Sollte Gott in der Wüste einen Tis<strong>ch</strong> zu bereiten vermögen? Siehe, den Felsen hat<br />

er ges<strong>ch</strong>lagen, und Wasser flossen heraus, und Bä<strong>ch</strong>e strömten; wird er au<strong>ch</strong> Brot zu geben vermögen,<br />

oder wird er seinem Volke Fleis<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>affen? Darum, als Jahwe es hörte, ergrimmte er, und Feuer<br />

entzündete si<strong>ch</strong> gegen Jakob, und au<strong>ch</strong> Zorn stieg auf gegen Israel; Weil sie Gott ni<strong>ch</strong>t glaubten<br />

und ni<strong>ch</strong>t vertrauten auf seine Rettung. Und do<strong>ch</strong> hatte er den Wolken oben geboten und die Türen<br />

des Himmels geöffnet Und Manna auf sie regnen lassen, damit sie äßen, und ihnen Himmelsgetreide<br />

gegeben. Der Mens<strong>ch</strong> aß Brot der Starken, Speise sandte er ihnen bis zur Sättigung. Er führte den<br />

Ostwind herbei am Himmel, und dur<strong>ch</strong> seine Stärke trieb er herbei den Südwind; Und er ließ Fleis<strong>ch</strong><br />

auf sie regnen wie Staub, und geflügeltes Gevögel wie Sand der Meere, Und ließ es fallen in ihr Lager,<br />

rings um ihre Wohnungen. Und sie aßen und sättigten si<strong>ch</strong> sehr, und ihr Gelüst führte er ihnen zu.<br />

No<strong>ch</strong> hatten sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t abgewandt von ihrem Gelüst, no<strong>ch</strong> war ihre Speise in ihrem Munde, Da<br />

stieg der Zorn Gottes wider sie auf; und er würgte unter ihren Kräftigen, und die Auserlesenen Israels<br />

streckte er nieder. Bei alledem sündigten sie wiederum und glaubten ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> seine Wunderwerke.<br />

Da ließ er in Eitelkeit hins<strong>ch</strong>winden ihre Tage, und ihre Jahre in S<strong>ch</strong>recken. Wenn er sie tötete,<br />

dann fragten sie na<strong>ch</strong> ihm, und kehrten um und su<strong>ch</strong>ten Gott eifrig; Und sie geda<strong>ch</strong>ten daran, daß<br />

Gott ihr Fels sei, und Gott, der Hö<strong>ch</strong>ste, ihr Erlöser. Und sie heu<strong>ch</strong>elten ihm mit ihrem Munde,<br />

und mit ihrer Zunge logen sie ihm; Denn ihr Herz war ni<strong>ch</strong>t fest gegen ihn, und sie hielten ni<strong>ch</strong>t<br />

treuli<strong>ch</strong> an seinem Bunde. Er aber war barmherzig, er vergab die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit und verderbte sie<br />

ni<strong>ch</strong>t; und oftmals wandte er seinen Zorn ab und ließ ni<strong>ch</strong>t erwa<strong>ch</strong>en seinen ganzen Grimm. Und<br />

er geda<strong>ch</strong>te daran, daß sie Fleis<strong>ch</strong> seien, ein Hau<strong>ch</strong>, der dahinfährt und ni<strong>ch</strong>t wiederkehrt. Wie oft<br />

waren sie widerspenstig gegen ihn in der Wüste, betrübten ihn in der Einöde! Und sie versu<strong>ch</strong>ten<br />

Gott wiederum und kränkten den Heiligen Israels. Sie geda<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t an seine Hand, an den Tag,<br />

da er sie von dem Bedränger erlöste, Als er seine Zei<strong>ch</strong>en tat in Ägypten und seine Wunder in dem<br />

Gefilde Zoans: Er verwandelte ihre Ströme in Blut, so daß sie ihre fließenden Wasser ni<strong>ch</strong>t trinken<br />

konnten. Er sandte Hundsfliegen unter sie, wel<strong>ch</strong>e sie fraßen, und Frös<strong>ch</strong>e, die sie verderbten. Und er<br />

gab der Grille ihren Ertrag, und ihre Arbeit der Heus<strong>ch</strong>recke. Ihren Weinstock s<strong>ch</strong>lug er nieder mit<br />

Hagel, und ihre Maulbeerfeigenbäume mit S<strong>ch</strong>loßen. Und er gab ihr Vieh dem Hagel preis, und ihre<br />

Herden den Blitzen. Er ließ gegen sie los seines Zornes Glut, Wut und Grimm und Drangsal, eine<br />

S<strong>ch</strong>ar von Unglücksengeln. Er bahnte seinem Zorne einen Weg, entzog ni<strong>ch</strong>t dem Tode ihre Seele und<br />

gab ihr Leben der Pest preis. Und er s<strong>ch</strong>lug alle Erstgeburt in Ägypten, die Erstlinge der Kraft in<br />

den Zelten Hams. Und er ließ sein Volk wegziehen glei<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>afen, und leitete sie glei<strong>ch</strong> einer Herde<br />

in der Wüste; Und er führte sie si<strong>ch</strong>er, so daß sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>teten; und ihre Feinde bedeckte<br />

das Meer. Und er bra<strong>ch</strong>te sie zu der Grenze seines Heiligtums, zu diesem Berge, den seine Re<strong>ch</strong>te<br />

erworben. Und er vertrieb Nationen vor ihnen, und verloste sie als S<strong>ch</strong>nur des Erbteils und ließ in<br />

ihren Zelten wohnen die Stämme Israels. Aber sie versu<strong>ch</strong>ten Gott, den Hö<strong>ch</strong>sten, und waren widerspenstig<br />

gegen ihn, und seine Zeugnisse bewahrten sie ni<strong>ch</strong>t. Und sie wi<strong>ch</strong>en zurück und handelten<br />

treulos wie ihre Väter; sie wandten si<strong>ch</strong> um glei<strong>ch</strong> einem trügeris<strong>ch</strong>en Bogen. Und sie erbitterten ihn<br />

dur<strong>ch</strong> ihre Höhen und reizten ihn zur Eifersu<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> ihre ges<strong>ch</strong>nitzten Bilder. Gott hörte es und<br />

ergrimmte, und er vera<strong>ch</strong>tete Israel sehr. Und er verließ die Wohnung zu Silo, das Zelt, wel<strong>ch</strong>es er<br />

unter den Mens<strong>ch</strong>en aufges<strong>ch</strong>lagen hatte. Und er gab in die Gefangens<strong>ch</strong>aft seine Kraft, und seine<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit in die Hand des Bedrängers. Und er gab sein Volk dem S<strong>ch</strong>werte preis, und gegen sein<br />

478


Psalmen 79<br />

Erbteil ergrimmte er. Seine Jünglinge fraß das Feuer, und seine Jungfrauen wurden ni<strong>ch</strong>t besungen;<br />

Seine Priester fielen dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert, und seine Witwen weinten ni<strong>ch</strong>t. Da erwa<strong>ch</strong>te, glei<strong>ch</strong> einem<br />

S<strong>ch</strong>lafenden, der Herr, glei<strong>ch</strong> einem Helden, der da jau<strong>ch</strong>zt vom Wein; Und er s<strong>ch</strong>lug seine Feinde<br />

von hinten, gab ihnen ewige S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>. Und er verwarf das Zelt Josephs, und den Stamm Ephraim<br />

erwählte er ni<strong>ch</strong>t; Sondern er erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion, den er geliebt hat. Und er<br />

baute glei<strong>ch</strong> Höhen sein Heiligtum, glei<strong>ch</strong> der Erde, die er auf ewig gegründet hat. Und er erwählte<br />

David, seinen Kne<strong>ch</strong>t, und nahm ihn von den Hürden der S<strong>ch</strong>afe; hinter den Säugenden weg ließ er<br />

ihn kommen, um Jakob, sein Volk, zu weiden, und Israel, sein Erbteil. Und er weidete sie na<strong>ch</strong> der<br />

Lauterkeit seines Herzens, und mit der Ges<strong>ch</strong>ickli<strong>ch</strong>keit seiner Hände leitete er sie.<br />

Gott! die Nationen sind in dein Erbteil gekommen, haben deinen heiligen Tempel verunreinigt,<br />

haben Jerusalem zu Trümmerhaufen gema<strong>ch</strong>t. Die Lei<strong>ch</strong>en deiner Kne<strong>ch</strong>te haben sie den Vögeln<br />

des Himmels zur Speise gegeben, das Fleis<strong>ch</strong> deiner Frommen den wilden Tieren der Erde. Sie haben<br />

ihr Blut wie Wasser vergossen rings um Jerusalem, und niemand war da, der begrub. Wir sind<br />

ein Hohn geworden unseren Na<strong>ch</strong>barn, ein Spott und S<strong>ch</strong>impf denen, die uns umgeben. Bis wann,<br />

Jahwe? Willst du immerfort zürnen, soll wie Feuer brennen dein Eifer? S<strong>ch</strong>ütte deinen Grimm aus<br />

über die Nationen, die di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t kennen, und auf die Königrei<strong>ch</strong>e, die deinen Namen ni<strong>ch</strong>t anrufen!<br />

Denn man hat Jakob aufgezehrt, und seine Wohnung haben sie verwüstet. Gedenke uns ni<strong>ch</strong>t die<br />

Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten der Vorfahren; laß eilends uns entgegenkommen deine Erbarmungen! denn sehr<br />

gering sind wir geworden. Hilf uns, Gott unseres Heils, um der Herrli<strong>ch</strong>keit deines Namens willen;<br />

und errette uns, und vergib unsere Sünden um deines Namens willen! Warum sollen die Nationen<br />

sagen: Wo ist ihr Gott? Laß unter den Nationen vor unseren Augen kundwerden die Ra<strong>ch</strong>e für das<br />

vergossene Blut deiner Kne<strong>ch</strong>te! Laß vor di<strong>ch</strong> kommen das Seufzen des Gefangenen; na<strong>ch</strong> der Größe<br />

deines Armes laß übrigbleiben die Kinder des Todes! Und gib unseren Na<strong>ch</strong>barn ihren Hohn, womit<br />

sie di<strong>ch</strong>, Herr, gehöhnt haben, siebenfa<strong>ch</strong> in ihren Busen zurück! So werden wir, dein Volk, und die<br />

Herde deiner Weide, di<strong>ch</strong> preisen ewigli<strong>ch</strong>, dein Lob erzählen von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t.<br />

Hirte Israels, nimm zu Ohren! der du Joseph leitest wie eine Herde, der du thronst zwis<strong>ch</strong>en den<br />

Cherubim, strahle hervor! Vor Ephraim und Benjamin und Manasse erwecke deine Ma<strong>ch</strong>t und komm<br />

zu unserer Rettung! O Gott! führe uns zurück, und laß dein Angesi<strong>ch</strong>t leu<strong>ch</strong>ten, so werden wir gerettet<br />

werden. Jahwe, Gott der Heers<strong>ch</strong>aren! Bis wann rau<strong>ch</strong>t dein Zorn wider das Gebet deines<br />

Volkes? Du hast sie mit Tränenbrot gespeist, und sie maßweise getränkt mit Zähren. Du setztest uns<br />

zum Streit unseren Na<strong>ch</strong>barn, und unsere Feinde spotten untereinander. O Gott der Heers<strong>ch</strong>aren!<br />

führe uns zurück, und laß dein Angesi<strong>ch</strong>t leu<strong>ch</strong>ten, so werden wir gerettet werden. Einen Weinstock<br />

zogest du aus Ägypten, vertriebest Nationen und pflanztest ihn. Du ma<strong>ch</strong>test Raum vor ihm, und<br />

er s<strong>ch</strong>lug Wurzeln und erfüllte das Land; Die Berge wurden bedeckt von seinem S<strong>ch</strong>atten, und seine<br />

Äste waren glei<strong>ch</strong> Zedern Gottes; Er streckte seine Reben aus bis ans Meer, und bis zum Strome<br />

hin seine S<strong>ch</strong>ößlinge. Warum hast du seine Mauern niedergerissen, so daß ihn berupfen alle, die des<br />

Weges vorübergehen? Es zerwühlt ihn der Eber aus dem Walde, und das Wild des Gefildes weidet ihn<br />

ab. Gott der Heers<strong>ch</strong>aren! kehre do<strong>ch</strong> wieder; s<strong>ch</strong>aue vom Himmel und sieh, und su<strong>ch</strong>e heim diesen<br />

Weinstock, Und den Setzling, den deine Re<strong>ch</strong>te gepflanzt, und das Reis, das du dir gestärkt hattest!<br />

Er ist mit Feuer verbrannt, er ist abges<strong>ch</strong>nitten; vor dem S<strong>ch</strong>elten deines Angesi<strong>ch</strong>ts kommen sie um.<br />

Deine Hand sei auf dem Manne deiner Re<strong>ch</strong>ten, auf dem Mens<strong>ch</strong>ensohne, den du dir gestärkt hast!<br />

So werden wir ni<strong>ch</strong>t von dir abwei<strong>ch</strong>en; belebe uns, und wir werden deinen Namen anrufen. Jahwe,<br />

Gott der Heers<strong>ch</strong>aren! führe uns zurück; laß dein Angesi<strong>ch</strong>t leu<strong>ch</strong>ten, so werden wir gerettet werden.<br />

Jubelt Gott, unserer Stärke! jau<strong>ch</strong>zet dem Gott Jakobs! Erhebet Gesang und lasset das Tamburin<br />

ertönen, die liebli<strong>ch</strong>e Laute samt der Harfe! Stoßet am Neumonde in die Posaune, am Vollmonde<br />

479


Psalmen 84<br />

zum Tage unseres Festes! Denn eine Satzung für Israel ist es, eine Verordnung des Gottes Jakobs. Er<br />

setzte es ein als ein Zeugnis in Joseph, als er auszog gegen das Land Ägypten, wo i<strong>ch</strong> eine Spra<strong>ch</strong>e<br />

hörte, die i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t kannte. I<strong>ch</strong> entzog der Last seine S<strong>ch</strong>ulter, seine Hände entgingen dem Tragkorbe.<br />

In der Bedrängnis riefest du, und i<strong>ch</strong> befreite di<strong>ch</strong>; i<strong>ch</strong> antwortete dir in des Donners Hülle; i<strong>ch</strong> prüfte<br />

di<strong>ch</strong> an den Wassern von Meriba. (Sela.) Höre, mein Volk, und i<strong>ch</strong> will wider di<strong>ch</strong> zeugen. O Israel,<br />

wenn du mir gehor<strong>ch</strong>test! Es soll kein fremder Gott unter dir sein, und du sollst di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bücken vor<br />

einem Gott des Auslandes. I<strong>ch</strong> bin Jahwe, dein Gott, der di<strong>ch</strong> aus dem Lande Ägypten heraufgeführt<br />

hat; tue deinen Mund weit auf, und i<strong>ch</strong> will ihn füllen. Aber mein Volk hat ni<strong>ch</strong>t auf meine Stimme<br />

gehört, und Israel ist ni<strong>ch</strong>t willig gegen mi<strong>ch</strong> gewesen. Und i<strong>ch</strong> gab sie dahin der Verstocktheit ihres<br />

Herzens; sie wandelten na<strong>ch</strong> ihren Rats<strong>ch</strong>lägen. O daß mein Volk auf mi<strong>ch</strong> gehört, daß Israel in meinen<br />

Wegen gewandelt hätte! Bald würde i<strong>ch</strong> ihre Feinde gebeugt und meine Hand gewendet haben<br />

gegen ihre Bedränger. Die Hasser Jahwes würden si<strong>ch</strong> ihm mit S<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>elei unterworfen haben, und<br />

ihre Zeit würde ewig gewesen sein; Und mit dem Fette des Weizens würde er es gespeist, und mit<br />

Honig aus dem Felsen würde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> gesättigt haben.<br />

Gott steht in der Versammlung Gottes, inmitten der Götter ri<strong>ch</strong>tet er. Bis wann wollt ihr ungere<strong>ch</strong>t<br />

ri<strong>ch</strong>ten und die Person der Gesetzlosen ansehen? (Sela.) S<strong>ch</strong>affet Re<strong>ch</strong>t dem Geringen und der<br />

Waise; dem Elenden und dem Armen lasset Gere<strong>ch</strong>tigkeit widerfahren! Befreiet den Geringen und<br />

den Dürftigen, errettet ihn aus der Hand der Gesetzlosen! Sie wissen ni<strong>ch</strong>ts und verstehen ni<strong>ch</strong>ts, in<br />

Finsternis wandeln sie einher: es wanken alle Grundfesten der Erde. I<strong>ch</strong> habe gesagt: Ihr seid Götter,<br />

und Söhne des Hö<strong>ch</strong>sten ihr alle! Do<strong>ch</strong> wie ein Mens<strong>ch</strong> werdet ihr sterben, und wie einer der Fürsten<br />

werdet ihr fallen. Stehe auf, o Gott, ri<strong>ch</strong>te die Erde! denn du wirst zum Erbteil haben alle Nationen.<br />

Gott, s<strong>ch</strong>weige ni<strong>ch</strong>t; verstumme ni<strong>ch</strong>t und sei ni<strong>ch</strong>t stille, o Gott! Denn siehe, deine Feinde toben,<br />

und deine Hasser erheben das Haupt. Wider dein Volk ma<strong>ch</strong>en sie listige Ans<strong>ch</strong>läge, und beraten<br />

si<strong>ch</strong> wider deine Geborgenen. Sie spre<strong>ch</strong>en: Kommet und lasset uns sie vertilgen, daß sie keine Nation<br />

mehr seien, daß ni<strong>ch</strong>t mehr geda<strong>ch</strong>t werde des Namens Israel! Denn sie haben si<strong>ch</strong> beraten mit<br />

einmütigem Herzen, sie haben einen Bund wider di<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t: Die Zelte Edoms und die Ismaeliter,<br />

Moab und die Hageriter, Gebal und Ammon und Amalek, Philistäa samt den Bewohnern von Tyrus;<br />

Au<strong>ch</strong> Assur hat si<strong>ch</strong> ihnen anges<strong>ch</strong>lossen; sie sind zu einem Arm geworden den Söhnen Lots. (Sela.)<br />

Tue ihnen wie Midian, wie Sisera, wie Jabin am Ba<strong>ch</strong>e Kison; Die vertilgt wurden zu En-Dor, die dem<br />

Erdboden zum Dünger wurden! Ma<strong>ch</strong>e sie, ihre Edlen, wie Oreb und wie Seeb, und wie Seba<strong>ch</strong> und<br />

wie Zalmunna alle ihre Herrs<strong>ch</strong>er! Weil sie gesagt haben: Lasset uns in Besitz nehmen die Wohnungen<br />

Gottes! Mein Gott, ma<strong>ch</strong>e sie glei<strong>ch</strong> einem Staubwirbel, glei<strong>ch</strong> Stoppeln vor dem Winde! Wie Feuer<br />

den Wald verbrennt, und wie eine Flamme die Berge entzündet, Also verfolge sie mit deinem Wetter,<br />

und mit deinem Sturmwinde s<strong>ch</strong>recke sie hinweg! Fülle ihr Angesi<strong>ch</strong>t mit S<strong>ch</strong>ande, damit sie deinen<br />

Namen, Jahwe, su<strong>ch</strong>en! Laß sie bes<strong>ch</strong>ämt und hinwegges<strong>ch</strong>reckt werden für immer, und mit S<strong>ch</strong>am<br />

bedeckt werden und umkommen, Und erkennen, daß du allein, dessen Name Jahwe ist, der Hö<strong>ch</strong>ste<br />

bist über die ganze Erde!<br />

Wie liebli<strong>ch</strong> sind deine Wohnungen, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren! Es sehnt si<strong>ch</strong>, ja, es s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tet meine<br />

Seele na<strong>ch</strong> den Vorhöfen Jahwes; mein Herz und mein Fleis<strong>ch</strong> rufen laut na<strong>ch</strong> dem lebendigen Gott.<br />

Selbst der Sperling hat ein Haus gefunden, und die S<strong>ch</strong>walbe ein Nest für si<strong>ch</strong>, wo sie ihre Jungen<br />

hingelegt... deine Altäre, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, mein König und mein Gott! Glückselig, die da<br />

wohnen in deinem Hause! stets werden sie di<strong>ch</strong> loben. (Sela.) Glückselig der Mens<strong>ch</strong>, dessen Stärke<br />

in dir ist, in deren Herzen gebahnte Wege sind! Dur<strong>ch</strong> das Tränental gehend, ma<strong>ch</strong>en sie es zu einem<br />

Quellenort; ja, mit Segnungen bedeckt es der Frühregen. Sie gehen von Kraft zu Kraft; sie ers<strong>ch</strong>einen<br />

vor Gott in Zion. Jahwe, Gott der Heers<strong>ch</strong>aren, höre mein Gebet; nimm zu Ohren, du Gott Jakobs!<br />

480


Psalmen 85<br />

(Sela.) Du, unser S<strong>ch</strong>ild, sieh, o Gott; und s<strong>ch</strong>aue an das Antlitz deines Gesalbten! Denn ein Tag in<br />

deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend; i<strong>ch</strong> will lieber an der S<strong>ch</strong>welle stehen im Hause meines<br />

Gottes, als wohnen in den Zelten der Gesetzlosen. Denn Jahwe, Gott, ist Sonne und S<strong>ch</strong>ild; Gnade<br />

und Herrli<strong>ch</strong>keit wird Jahwe geben, kein Gutes vorenthalten denen, die in Lauterkeit wandeln. Jahwe<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren! glückselig der Mens<strong>ch</strong>, der auf di<strong>ch</strong> vertraut!<br />

Jahwe, du hast Gunst erzeigt deinem Lande, hast die Gefangens<strong>ch</strong>aft Jakobs gewendet; Du hast<br />

vergeben die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit deines Volkes, all ihre Sünde hast du zugedeckt. (Sela.) Du hast zurückgezogen<br />

all deinen Grimm, hast di<strong>ch</strong> abgewendet von der Glut deines Zornes. Führe uns zurück, Gott<br />

unseres Heils, und ma<strong>ch</strong>e deinem Unwillen gegen uns ein Ende! Willst du ewigli<strong>ch</strong> wider uns zürnen?<br />

Willst du deinen Zorn währen lassen von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t? Willst du uns ni<strong>ch</strong>t wieder beleben,<br />

daß dein Volk si<strong>ch</strong> in dir erfreue? Laß uns, Jahwe, deine Güte sehen, und dein Heil gewähre<br />

uns! Hören will i<strong>ch</strong>, was Gott, Jahwe, reden wird; denn Frieden wird er reden zu seinem Volke und zu<br />

seinen Frommen, - nur daß sie ni<strong>ch</strong>t zur Torheit zurückkehren! Fürwahr, nahe ist sein Heil denen, die<br />

ihn für<strong>ch</strong>ten, damit die Herrli<strong>ch</strong>keit wohne in unserem Lande. Güte und Wahrheit sind si<strong>ch</strong> begegnet,<br />

Gere<strong>ch</strong>tigkeit und Friede haben si<strong>ch</strong> geküßt. Wahrheit wird sprossen aus der Erde, und Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

hernieders<strong>ch</strong>auen vom Himmel. Au<strong>ch</strong> wird Jahwe das Gute geben, und unser Land wird darrei<strong>ch</strong>en<br />

seinen Ertrag. Die Gere<strong>ch</strong>tigkeit wird vor ihm einhergehen und ihre Tritte zu seinem Wege ma<strong>ch</strong>en.<br />

Neige, Jahwe, dein Ohr, erhöre mi<strong>ch</strong>! Denn i<strong>ch</strong> bin elend und arm. Bewahre meine Seele, denn<br />

i<strong>ch</strong> bin fromm; rette du, mein Gott, deinen Kne<strong>ch</strong>t, der auf di<strong>ch</strong> vertraut! Sei mir gnädig, Herr!<br />

denn zu dir rufe i<strong>ch</strong> den ganzen Tag. Erfreue die Seele deines Kne<strong>ch</strong>tes! denn zu dir, Herr, erhebe<br />

i<strong>ch</strong> meine Seele. Denn du, Herr, bist gut und zum Vergeben bereit, und groß an Güte gegen alle,<br />

die di<strong>ch</strong> anrufen. Nimm zu Ohren, Jahwe, mein Gebet, und hor<strong>ch</strong>e auf die Stimme meines Flehens!<br />

Am Tage meiner Bedrängnis werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> anrufen, denn du wirst mi<strong>ch</strong> erhören. Keiner ist wie<br />

du, Herr, unter den Göttern, und ni<strong>ch</strong>ts glei<strong>ch</strong> deinen Werken. Alle Nationen, die du gema<strong>ch</strong>t hast,<br />

werden kommen und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen verherrli<strong>ch</strong>en. Denn groß bist du und<br />

Wunder tuend, du bist Gott, du allein. Lehre mi<strong>ch</strong>, Jahwe, deinen Weg: i<strong>ch</strong> werde wandeln in deiner<br />

Wahrheit; einige mein Herz zur Fur<strong>ch</strong>t deines Namens. I<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> preisen, Herr, mein Gott, mit<br />

meinem ganzen Herzen, und deinen Namen verherrli<strong>ch</strong>en ewigli<strong>ch</strong>. Denn deine Güte ist groß gegen<br />

mi<strong>ch</strong>, und du hast meine Seele errettet aus dem untersten S<strong>ch</strong>eol. Gott! Übermütige sind wider mi<strong>ch</strong><br />

aufgestanden, und der Gewalttätigen Rotte tra<strong>ch</strong>tet na<strong>ch</strong> meinem Leben; und sie haben di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

vor si<strong>ch</strong> gestellt. Du aber, Herr, bist ein Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und groß<br />

an Güte und Wahrheit. Wende di<strong>ch</strong> zu mir und sei mir gnädig! gewähre deinem Kne<strong>ch</strong>te deine Kraft<br />

und rette den Sohn deiner Magd! Erweise mir ein Zei<strong>ch</strong>en zum Guten, daß meine Hasser es sehen<br />

und bes<strong>ch</strong>ämt werden, weil du, Jahwe, mir geholfen und mi<strong>ch</strong> getröstet hast.<br />

Seine Gründung ist auf den Bergen der Heiligkeit; Jahwe liebt die Tore Zions mehr als alle Wohnungen<br />

Jakobs. Herrli<strong>ch</strong>es ist von dir geredet, du Stadt Gottes. (Sela.) Erwähnen will i<strong>ch</strong> Rahabs und<br />

Babels bei denen, die mi<strong>ch</strong> kennen; siehe, Philistäa und Tyrus samt Äthiopien: dieser ist daselbst<br />

geboren. Und von Zion wird gesagt werden: Der und der ist darin geboren; und der Hö<strong>ch</strong>ste, er wird<br />

es befestigen. Jahwe wird s<strong>ch</strong>reiben beim Verzei<strong>ch</strong>nen der Völker: Dieser ist daselbst geboren. (Sela.)<br />

Und singend und den Reigen tanzend werden sie sagen: Alle meine Quellen sind in dir!<br />

Jahwe, Gott meiner Rettung! des Tages habe i<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieen und des Na<strong>ch</strong>ts vor dir. Es komme<br />

vor di<strong>ch</strong> mein Gebet! neige dein Ohr zu meinem S<strong>ch</strong>reien! Denn satt ist meine Seele von Leiden, und<br />

mein Leben ist nahe am S<strong>ch</strong>eol. I<strong>ch</strong> bin gere<strong>ch</strong>net zu denen, die in die Grube hinabfahren; i<strong>ch</strong> bin<br />

wie ein Mann, der keine Kraft hat; Unter den Toten hingestreckt, glei<strong>ch</strong> Ers<strong>ch</strong>lagenen, die im Grabe<br />

liegen, derer du ni<strong>ch</strong>t mehr gedenkst; denn sie sind von deiner Hand abges<strong>ch</strong>nitten. Du hast mi<strong>ch</strong> in<br />

481


Psalmen 89<br />

die tiefste Grube gelegt, in Finsternisse, in Tiefen. Auf mir liegt s<strong>ch</strong>wer dein Grimm, und mit allen<br />

deinen Wellen hast du mi<strong>ch</strong> niedergedrückt. (Sela.) Meine Bekannten hast du von mir entfernt, hast<br />

mi<strong>ch</strong> ihnen zum Greuel gesetzt; i<strong>ch</strong> bin einges<strong>ch</strong>lossen und kann ni<strong>ch</strong>t herauskommen. Mein Auge<br />

vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tet vor Elend; zu dir, Jahwe, habe i<strong>ch</strong> jeden Tag gerufen, zu dir habe i<strong>ch</strong> meine Hände<br />

ausgebreitet. Wirst du an den Toten Wunder tun? Oder werden die S<strong>ch</strong>atten aufstehen, di<strong>ch</strong> preisen?<br />

(Sela.) Wird deine Güte erzählt werden im Grabe, im Abgrund deine Treue? Werden in der Finsternis<br />

bekannt werden deine Wunder, und deine Gere<strong>ch</strong>tigkeit in dem Lande der Vergessenheit? I<strong>ch</strong> aber,<br />

Jahwe, s<strong>ch</strong>reie zu dir, und am Morgen kommt mein Gebet dir zuvor. Warum, Jahwe, verwirfst du<br />

meine Seele, verbirgst dein Angesi<strong>ch</strong>t vor mir? Elend bin i<strong>ch</strong> und vers<strong>ch</strong>eidend von Jugend auf; i<strong>ch</strong><br />

trage deine S<strong>ch</strong>recken, bin verwirrt. Deine Zorngluten sind über mi<strong>ch</strong> hingegangen, deine S<strong>ch</strong>recknisse<br />

haben mi<strong>ch</strong> verni<strong>ch</strong>tet. Sie haben mi<strong>ch</strong> umringt wie Wasser den ganzen Tag, sie haben mi<strong>ch</strong><br />

umgeben allesamt. Freund und Genossen hast du von mir entfernt; meine Bekannten sind Finsternis.<br />

Die Gütigkeiten Jahwes will i<strong>ch</strong> besingen ewigli<strong>ch</strong>, von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t mit meinem Munde<br />

kundma<strong>ch</strong>en deine Treue. Denn i<strong>ch</strong> sagte: Auf ewig wird die Güte gebaut werden; die Himmel, in<br />

ihnen wirst du feststellen deine Treue. Einen Bund habe i<strong>ch</strong> mit meinem Auserwählten gema<strong>ch</strong>t, habe<br />

David, meinem Kne<strong>ch</strong>te, ges<strong>ch</strong>woren: ≫Bis in Ewigkeit will i<strong>ch</strong> feststellen deinen Samen, und auf<br />

alle Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter hin bauen deinen Thron.≫ (Sela.) Und die Himmel werden deine Wunder preisen,<br />

Jahwe, und deine Treue in der Versammlung der Heiligen. Denn wer in den Wolken ist mit Jahwe zu<br />

verglei<strong>ch</strong>en? Wer ist Jahwe glei<strong>ch</strong> unter den Söhnen der Starken? Er ist ein Gott, gar ers<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong> in<br />

der Versammlung der Heiligen, und fur<strong>ch</strong>tbar über alle, die rings um ihn her sind. Jahwe, Gott der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren, wer ist mä<strong>ch</strong>tig wie du, o Jah? Und deine Treue ist rings um di<strong>ch</strong> her. Du beherrs<strong>ch</strong>est<br />

des Meeres Toben; erheben si<strong>ch</strong> seine Wogen - du stillest sie. Du hast Rahab zertreten wie einen<br />

Ers<strong>ch</strong>lagenen; mit deinem starken Arme hast du deine Feinde zerstreut. Dein sind die Himmel und<br />

dein die Erde; der Erdkreis und seine Fülle, du hast sie gegründet. Norden und Süden, du hast sie<br />

ers<strong>ch</strong>affen; Tabor und Hermon jubeln in deinem Namen. Du hast einen gewaltigen Arm, stark ist<br />

deine Hand, ho<strong>ch</strong> deine Re<strong>ch</strong>te. Gere<strong>ch</strong>tigkeit und Geri<strong>ch</strong>t sind deines Thrones Grundfeste; Güte und<br />

Wahrheit gehen vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t her. Glückselig das Volk, das den Jubels<strong>ch</strong>all kennt! Jahwe, im<br />

Li<strong>ch</strong>te deines Angesi<strong>ch</strong>ts wandeln sie. In deinem Namen frohlocken sie den ganzen Tag, und dur<strong>ch</strong><br />

deine Gere<strong>ch</strong>tigkeit werden sie erhöht. Denn die Zierde ihrer Stärke bist du; und dur<strong>ch</strong> deine Gunst<br />

wird erhöht werden unser Horn. Denn Jahwe ist unser S<strong>ch</strong>ild, und der Heilige Israels unser König.<br />

Dazumal redetest du im Gesi<strong>ch</strong>t von deinem Frommen und sagtest: Hilfe habe i<strong>ch</strong> auf einen Mä<strong>ch</strong>tigen<br />

gelegt, i<strong>ch</strong> habe einen Auserwählten erhöht aus dem Volke. I<strong>ch</strong> habe David gefunden, meinen<br />

Kne<strong>ch</strong>t - mit meinem heiligen Öle habe i<strong>ch</strong> ihn gesalbt - Mit wel<strong>ch</strong>em fest bleiben soll meine Hand,<br />

und mein Arm soll ihn stärken. Ni<strong>ch</strong>t soll ihn drängen der Feind, und der Sohn der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

ihn ni<strong>ch</strong>t bedrücken; Und i<strong>ch</strong> will seine Bedränger vor ihm zers<strong>ch</strong>mettern, und seine Hasser will i<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>lagen. Und meine Treue und meine Güte werden mit ihm sein, und dur<strong>ch</strong> meinen Namen wird sein<br />

Horn erhöht werden. Und i<strong>ch</strong> will seine Hand an das Meer legen, und seine Re<strong>ch</strong>te an die Ströme.<br />

Er wird mir zurufen: Mein Vater bist du, mein Gott, und der Fels meiner Rettung! So will au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong><br />

ihn zum Erstgeborenen ma<strong>ch</strong>en, zum Hö<strong>ch</strong>sten der Könige der Erde. Ewig will i<strong>ch</strong> ihm meine Güte<br />

bewahren, und mein Bund soll ihm fest bleiben. Und i<strong>ch</strong> will seinen Samen einsetzen für immer, und<br />

seinen Thron wie die Tage der Himmel. Wenn seine Söhne mein Gesetz verlassen und ni<strong>ch</strong>t wandeln<br />

in meinen Re<strong>ch</strong>ten, Wenn sie meine Satzungen entweihen und meine Gebote ni<strong>ch</strong>t halten, So werde<br />

i<strong>ch</strong> mit der Rute heimsu<strong>ch</strong>en ihre Übertretung, und mit S<strong>ch</strong>lägen ihre Ungere<strong>ch</strong>tigkeit. Aber meine<br />

Güte werde i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von ihm wei<strong>ch</strong>en lassen, und ni<strong>ch</strong>t verleugnen meine Treue. Ni<strong>ch</strong>t werde i<strong>ch</strong><br />

entweihen meinen Bund, und ni<strong>ch</strong>t ändern, was hervorgegangen ist aus meinen Lippen. Einmal habe<br />

i<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>woren bei meiner Heiligkeit: Wenn i<strong>ch</strong> dem David lüge! Sein Same wird ewig sein, und sein<br />

Thron wie die Sonne vor mir; Ewigli<strong>ch</strong> wird er feststehen wie der Mond; und der Zeuge in den Wolken<br />

ist treu. (Sela.) Du aber hast verworfen und verstoßen, bist sehr zornig gewesen gegen deinen<br />

482


Psalmen 90<br />

Gesalbten; Du hast verworfen den Bund deines Kne<strong>ch</strong>tes, hast zu Boden entweiht seine Krone; Du<br />

hast niedergerissen alle seine Mauern, hast seine Festen in Trümmer gelegt. Es haben ihn beraubt<br />

alle, die des Weges vorübergehen; er ist zum Hohn geworden seinen Na<strong>ch</strong>barn. Du hast erhöht die<br />

Re<strong>ch</strong>te seiner Bedränger, hast erfreut alle seine Feinde; Au<strong>ch</strong> hast du zurückgewandt die S<strong>ch</strong>ärfe seines<br />

S<strong>ch</strong>wertes, und hast ihn ni<strong>ch</strong>t bestehen lassen im Kampfe; Du hast aufhören lassen seinen Glanz<br />

und zur Erde gestürzt seinen Thron; Du hast verkürzt die Tage seiner Jugend, mit S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> hast<br />

du ihn bedeckt. (Sela.) Bis wann, Jahwe, willst du di<strong>ch</strong> immerfort verbergen, soll wie Feuer brennen<br />

dein Grimm? Gedenke, was meine Lebensdauer ist, zu wel<strong>ch</strong>er Ni<strong>ch</strong>tigkeit du alle Mens<strong>ch</strong>enkinder<br />

ers<strong>ch</strong>affen hast! Wel<strong>ch</strong>er Mann lebt und wird den Tod ni<strong>ch</strong>t sehen, wird seine Seele befreien von der<br />

Gewalt des S<strong>ch</strong>eols? (Sela.) Wo sind, o Herr, deine früheren Gütigkeiten, die du David zuges<strong>ch</strong>woren<br />

hast in deiner Treue? Gedenke, Herr, des Hohnes deiner Kne<strong>ch</strong>te, daß i<strong>ch</strong> in meinem Busen trage den<br />

Hohn all der vielen Völker, Womit deine Feinde gehöhnt haben, Jahwe, womit sie gehöhnt haben die<br />

Fußstapfen deines Gesalbten! Gepriesen sei Jahwe ewigli<strong>ch</strong>! Amen, ja, Amen!<br />

Herr, du bist unsere Wohnung gewesen von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Ehe geboren waren die Berge,<br />

und du die Erde und den Erdkreis ers<strong>ch</strong>affen hattest - ja, von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott. Du<br />

lässest zum Staube zurückkehren den Mens<strong>ch</strong>en, und spri<strong>ch</strong>st: Kehret zurück, ihr Mens<strong>ch</strong>enkinder!<br />

Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der gestrige Tag, wenn er vergangen ist, und wie eine<br />

Wa<strong>ch</strong>e in der Na<strong>ch</strong>t. Du s<strong>ch</strong>wemmst sie hinweg, sie sind wie ein S<strong>ch</strong>laf, am Morgen wie Gras, das<br />

aufsproßt; Am Morgen blüht es und sproßt auf; am Abend wird es abgemäht und verdorrt. Denn wir<br />

vergehen dur<strong>ch</strong> deinen Zorn, und dur<strong>ch</strong> deinen Grimm werden wir hinwegges<strong>ch</strong>reckt. Du hast unsere<br />

Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten vor di<strong>ch</strong> gestellt, unser verborgenes Tun vor das Li<strong>ch</strong>t deines Angesi<strong>ch</strong>ts. Denn alle<br />

unsere Tage s<strong>ch</strong>winden dur<strong>ch</strong> deinen Grimm, wir bringen unsere Jahre zu wie einen Gedanken. Die<br />

Tage unserer Jahre, - ihrer sind siebzig Jahre, und, wenn in Kraft, a<strong>ch</strong>tzig Jahre, und ihr Stolz ist<br />

Mühsal und Ni<strong>ch</strong>tigkeit, denn s<strong>ch</strong>nell eilt es vorüber, und wir fliegen dahin. Wer erkennt die Stärke<br />

deines Zornes, und, deiner Fur<strong>ch</strong>t gemäß, deinen Grimm? So lehre uns denn zählen unsere Tage,<br />

auf daß wir ein weises Herz erlangen! Kehre wieder, Jahwe! - Bis wann? - Und laß di<strong>ch</strong>’s gereuen<br />

über deine Kne<strong>ch</strong>te! Sättige uns früh mit deiner Güte, so werden wir jubeln und uns freuen in allen<br />

unseren Tagen. Erfreue uns na<strong>ch</strong> den Tagen, da du uns gebeugt hast, na<strong>ch</strong> den Jahren, da wir Übles<br />

gesehen! Laß deinen Kne<strong>ch</strong>ten ers<strong>ch</strong>einen dein Tun, und deine Majestät ihren Söhnen! Und die Huld<br />

des Herrn, unseres Gottes, sei über uns! Und befestige über uns das Werk unserer Hände; ja, das<br />

Werk unserer Hände, befestige es!<br />

Wer im S<strong>ch</strong>irm des Hö<strong>ch</strong>sten sitzt, wird bleiben im S<strong>ch</strong>atten des Allmä<strong>ch</strong>tigen. I<strong>ch</strong> sage von Jahwe:<br />

Meine Zuflu<strong>ch</strong>t und meine Burg; mein Gott, auf ihn will i<strong>ch</strong> vertrauen. Denn er wird di<strong>ch</strong> erretten von<br />

der S<strong>ch</strong>linge des Vogelstellers, von der verderbli<strong>ch</strong>en Pest. Mit seinen Fitti<strong>ch</strong>en wird er di<strong>ch</strong> decken,<br />

und du wirst Zuflu<strong>ch</strong>t finden unter seinen Flügeln; S<strong>ch</strong>ild und Tarts<strong>ch</strong>e ist seine Wahrheit. Du wirst<br />

di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>ten vor dem S<strong>ch</strong>recken der Na<strong>ch</strong>t, vor dem Pfeile, der bei Tage fliegt, Vor der Pest,<br />

die im Finstern wandelt, vor der Seu<strong>ch</strong>e, die am Mittag verwüstet. Tausend werden fallen an deiner<br />

Seite, und zehntausend an deiner Re<strong>ch</strong>ten - di<strong>ch</strong> wird es ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>en. Nur s<strong>ch</strong>auen wirst du es mit<br />

deinen Augen, und wirst sehen die Vergeltung der Gesetzlosen. Weil du Jahwe, meine Zuflu<strong>ch</strong>t, den<br />

Hö<strong>ch</strong>sten, gesetzt hast zu deiner Wohnung, So wird dir kein Unglück widerfahren, und keine Plage<br />

deinem Zelte nahen; Denn er wird seinen Engeln über dir befehlen, di<strong>ch</strong> zu bewahren auf allen deinen<br />

Wegen. Auf den Händen werden sie di<strong>ch</strong> tragen, damit du deinen Fuß ni<strong>ch</strong>t an einen Stein stoßest.<br />

Auf Löwen und Ottern wirst du treten, junge Löwen und S<strong>ch</strong>langen wirst du niedertreten. Weil<br />

er Wonne an mir hat, will i<strong>ch</strong> ihn erretten; i<strong>ch</strong> will ihn in Si<strong>ch</strong>erheit setzen, weil er meinen Namen<br />

kennt. Er wird mi<strong>ch</strong> anrufen, und i<strong>ch</strong> werde ihm antworten, i<strong>ch</strong> werde bei ihm sein in der Bedrängnis;<br />

i<strong>ch</strong> werde ihn befreien und ihn verherrli<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> werde ihn sättigen mit Länge des Lebens und ihn<br />

s<strong>ch</strong>auen lassen meine Rettung.<br />

483


Psalmen 95<br />

Es ist gut, Jahwe zu preisen, und Psalmen zu singen deinem Namen, o Hö<strong>ch</strong>ster! Am Morgen zu<br />

verkünden deine Güte, und deine Treue in den Nä<strong>ch</strong>ten, Zum Zehnsait und zur Harfe, zum Saitenspiel<br />

mit der Laute. Denn du hast mi<strong>ch</strong> erfreut, Jahwe, dur<strong>ch</strong> dein Tun; über die Werke deiner Hände<br />

will i<strong>ch</strong> jubeln. Wie groß sind deine Werke, Jahwe! sehr tief sind deine Gedanken. Ein unvernünftiger<br />

Mens<strong>ch</strong> erkennt es ni<strong>ch</strong>t, und ein Tor versteht sol<strong>ch</strong>es ni<strong>ch</strong>t. Wenn die Gesetzlosen sprossen wie Gras,<br />

und alle, die Frevel tun, blühen, so ges<strong>ch</strong>ieht es, damit sie vertilgt werden für immer. Du aber bist<br />

erhaben auf ewig, Jahwe! Denn siehe, deine Feinde, Jahwe, denn siehe, deine Feinde werden umkommen;<br />

es werden zerstreut werden alle, die Frevel tun. Aber du wirst mein Horn erhöhen glei<strong>ch</strong> dem<br />

eines Wildo<strong>ch</strong>sen; mit fris<strong>ch</strong>em Öle werde i<strong>ch</strong> übergossen werden. Und mein Auge wird seine Lust<br />

sehen an meinen Feinden, meine Ohren werden ihre Lust hören an den Übeltätern, die wider mi<strong>ch</strong><br />

aufstehen. Der Gere<strong>ch</strong>te wird sprossen wie der Palmbaum, wie eine Zeder auf dem Libanon wird<br />

er emporwa<strong>ch</strong>sen. Die gepflanzt sind in dem Hause Jahwes, werden blühen in den Vorhöfen unseres<br />

Gottes. No<strong>ch</strong> im Greisenalter treiben sie, sind saftvoll und grün, Um zu verkünden, daß Jahwe gere<strong>ch</strong>t<br />

ist. Er ist mein Fels, und kein Unre<strong>ch</strong>t ist in ihm.<br />

Jahwe regiert, er hat si<strong>ch</strong> bekleidet mit Hoheit; Jahwe hat si<strong>ch</strong> bekleidet, er hat si<strong>ch</strong> umgürtet<br />

mit Stärke; au<strong>ch</strong> steht der Erdkreis fest, er wird ni<strong>ch</strong>t wanken. Dein Thron steht fest von alters her,<br />

von Ewigkeit her bist du. Ströme erhoben, Jahwe, Ströme erhoben ihre Stimme, Ströme erhoben<br />

ihre Brandung. Jahwe in der Höhe ist gewaltiger als die Stimmen großer Wasser, als die gewaltigen<br />

Wogen des Meeres. Deine Zeugnisse sind sehr zuverlässig. Deinem Hause geziemt Heiligkeit, Jahwe,<br />

auf immerdar.<br />

Gott der Ra<strong>ch</strong>e, Jahwe, Gott der Ra<strong>ch</strong>e, strahle hervor! Erhebe di<strong>ch</strong>, Ri<strong>ch</strong>ter der Erde, vergilt<br />

den Hoffärtigen ihr Tun! Bis wann werden die Gesetzlosen, Jahwe, bis wann werden die Gesetzlosen<br />

frohlocken, Werden übersprudeln, Fre<strong>ch</strong>es reden, si<strong>ch</strong> rühmen alle, die Frevel tun? Dein Volk, Jahwe,<br />

zertreten und dein Erbteil bedrücken sie. Sie töten die Witwe und den Fremdling, und sie ermorden<br />

die Waisen, Und sagen: Jah sieht es ni<strong>ch</strong>t, und der Gott Jakobs merkt es ni<strong>ch</strong>t. Habet Einsi<strong>ch</strong>t, ihr<br />

Unvernünftigen unter dem Volke! und ihr Toren, wann werdet ihr verständig werden? Der das Ohr<br />

gepflanzt hat, sollte er ni<strong>ch</strong>t hören? der das Auge gebildet, sollte er ni<strong>ch</strong>t sehen? Der die Nationen<br />

zure<strong>ch</strong>tweist, sollte er ni<strong>ch</strong>t strafen, er, der Erkenntnis lehrt den Mens<strong>ch</strong>en? Jahwe kennt die Gedanken<br />

des Mens<strong>ch</strong>en, daß sie Eitelkeit sind. Glückselig der Mann, den du zü<strong>ch</strong>tigst, Jahwe, und den du<br />

belehrst aus deinem Gesetz, um ihm Ruhe zu geben vor den bösen Tagen, bis dem Gesetzlosen die<br />

Grube gegraben wird! Denn Jahwe wird sein Volk ni<strong>ch</strong>t verstoßen, und ni<strong>ch</strong>t verlassen sein Erbteil;<br />

Denn zur Gere<strong>ch</strong>tigkeit wird zurückkehren das Geri<strong>ch</strong>t, und alle von Herzen Aufri<strong>ch</strong>tigen werden ihm<br />

folgen. Wer wird für mi<strong>ch</strong> aufstehen wider die Übeltäter? Wer wird für mi<strong>ch</strong> auftreten wider die,<br />

wel<strong>ch</strong>e Frevel tun? Wäre ni<strong>ch</strong>t Jahwe mir eine Hilfe gewesen, wenig fehlte, so hätte im S<strong>ch</strong>weigen<br />

gewohnt meine Seele. Wenn i<strong>ch</strong> sagte: Mein Fuß wankt, so unterstützte mi<strong>ch</strong> deine Güte, Jahwe. Bei<br />

der Menge meiner Gedanken in meinem Innern erfüllten deine Tröstungen meine Seele mit Wonne.<br />

Sollte mit dir vereint sein der Thron des Verderbens, der aus Frevel eine Satzung ma<strong>ch</strong>t? Sie dringen<br />

ein auf die Seele des Gere<strong>ch</strong>ten, und uns<strong>ch</strong>uldiges Blut verurteilen sie. Do<strong>ch</strong> Jahwe ist meine hohe<br />

Feste, und mein Gott der Fels meiner Zuflu<strong>ch</strong>t. Und er läßt ihre Ungere<strong>ch</strong>tigkeit auf sie zurückkehren,<br />

und dur<strong>ch</strong> ihre Bosheit wird er sie vertilgen; vertilgen wird sie Jahwe, unser Gott.<br />

Kommet, lasset uns Jahwe zujubeln, lasset uns zujau<strong>ch</strong>zen dem Felsen unseres Heils! Lasset uns<br />

ihm entgegengehen mit Lob, lasset uns mit Psalmen ihm zujau<strong>ch</strong>zen! Denn ein großer Gott ist Jahwe,<br />

und ein großer König über alle Götter; In dessen Hand die Tiefen der Erde, und dessen die Höhen<br />

der Berge sind; Dessen das Meer ist, er hat es ja gema<strong>ch</strong>t; und das Trockene, seine Hände haben es<br />

gebildet. Kommet, lasset uns anbeten und uns niederbeugen, lasset uns niederknien vor Jahwe, der<br />

484


Psalmen 96<br />

uns gema<strong>ch</strong>t hat! Denn er ist unser Gott, und wir sind das Volk seiner Weide und die Herde seiner<br />

Hand. - Heute, wenn ihr seine Stimme höret, Verhärtet euer Herz ni<strong>ch</strong>t, wie zu Meriba, wie am Tage<br />

von Massa in der Wüste; Als eure Väter mi<strong>ch</strong> versu<strong>ch</strong>ten, mi<strong>ch</strong> prüften, und sie sahen do<strong>ch</strong> mein<br />

Werk! Vierzig Jahre hatte i<strong>ch</strong> Ekel an dem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Ein Volk irrenden Herzens<br />

sind sie. Aber sie haben meine Wege ni<strong>ch</strong>t erkannt; So daß i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wur in meinem Zorn: Wenn sie in<br />

meine Ruhe eingehen werden!<br />

Singet Jahwe ein neues Lied, singet Jahwe, ganze Erde! Singet Jahwe, preiset seinen Namen,<br />

verkündet von Tag zu Tag seine Rettung! Erzählet unter den Nationen seine Herrli<strong>ch</strong>keit, unter allen<br />

Völkern seine Wundertaten! Denn groß ist Jahwe und sehr zu loben, fur<strong>ch</strong>tbar ist er über alle Götter.<br />

Denn alle Götter der Völker sind Ni<strong>ch</strong>tigkeiten, aber Jahwe hat die Himmel gema<strong>ch</strong>t. Majestät und<br />

Pra<strong>ch</strong>t sind vor seinem Angesi<strong>ch</strong>t, Stärke und Herrli<strong>ch</strong>keit in seinem Heiligtum. Gebet Jahwe, ihr<br />

Völkerstämme, gebet Jahwe Herrli<strong>ch</strong>keit und Stärke! Gebet Jahwe die Herrli<strong>ch</strong>keit seines Namens;<br />

bringet eine Opfergabe und kommet in seine Vorhöfe! Betet Jahwe an in heiliger Pra<strong>ch</strong>t! Erzittert<br />

vor ihm, ganze Erde! Saget unter den Nationen: Jahwe regiert! au<strong>ch</strong> steht der Erdkreis fest, er wird<br />

ni<strong>ch</strong>t wanken. Er wird die Völker ri<strong>ch</strong>ten in Geradheit. Es freue si<strong>ch</strong> der Himmel, und es frohlocke<br />

die Erde! es brause das Meer und seine Fülle! Es frohlocke das Gefilde und alles, was darauf ist!<br />

Dann werden jubeln alle Bäume des Waldes - Vor Jahwe; denn er kommt, denn er kommt, die Erde<br />

zu ri<strong>ch</strong>ten: er wird den Erdkreis ri<strong>ch</strong>ten in Gere<strong>ch</strong>tigkeit, und die Völker in seiner Treue.<br />

Jahwe regiert. Es frohlocke die Erde, mögen si<strong>ch</strong> freuen die vielen Inseln! Gewölk und Dunkel<br />

sind um ihn her; Gere<strong>ch</strong>tigkeit und Geri<strong>ch</strong>t sind seines Thrones Grundfeste. Feuer geht vor ihm her<br />

und entzündet seine Feinde ringsum. Seine Blitze erleu<strong>ch</strong>teten den Erdkreis: die Erde sah es und<br />

bebte. Die Berge zers<strong>ch</strong>molzen wie Wa<strong>ch</strong>s, vor Jahwe, vor dem Herrn der ganzen Erde. Die Himmel<br />

verkündeten seine Gere<strong>ch</strong>tigkeit, und alle Völker sahen seine Herrli<strong>ch</strong>keit. Mögen bes<strong>ch</strong>ämt werden<br />

alle Diener der Bilder, die der Ni<strong>ch</strong>tigkeiten si<strong>ch</strong> rühmen; fallet vor ihm nieder, ihr Götter alle! Zion<br />

hörte es und freute si<strong>ch</strong>, und es frohlockten die Tö<strong>ch</strong>ter Judas, wegen deiner Geri<strong>ch</strong>te, Jahwe. Denn<br />

du, Jahwe, bist der Hö<strong>ch</strong>ste über die ganze Erde; du bist sehr erhaben über alle Götter. Die ihr<br />

Jahwe liebet, hasset das Böse! Er bewahrt die Seelen seiner Frommen; aus der Hand der Gesetzlosen<br />

errettet er sie. Li<strong>ch</strong>t ist gesät dem Gere<strong>ch</strong>ten, und Freude den von Herzen Aufri<strong>ch</strong>tigen. Freuet eu<strong>ch</strong>,<br />

ihr Gere<strong>ch</strong>ten, in Jahwe, und preiset sein heiliges Gedä<strong>ch</strong>tnis!<br />

Singet Jahwe ein neues Lied! denn er hat Wunder getan; Rettung hat ihm vers<strong>ch</strong>afft seine Re<strong>ch</strong>te<br />

und sein heiliger Arm. Jahwe hat kundgetan seine Rettung, vor den Augen der Nationen geoffenbart<br />

seine Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Er hat seiner Güte und seiner Treue geda<strong>ch</strong>t dem Hause Israel; alle Enden<br />

der Erde haben die Rettung unseres Gottes gesehen. Jau<strong>ch</strong>zet Jahwe, ganze Erde! bre<strong>ch</strong>et in Jubel<br />

aus und singet Psalmen! Singet Psalmen Jahwe mit der Laute mit der Laute und der Stimme des<br />

Gesanges! Mit Trompeten und dem S<strong>ch</strong>all der Posaune jau<strong>ch</strong>zet vor dem König Jahwe! Es brause<br />

das Meer und seine Fülle, der Erdkreis und die darauf wohnen! Mögen die Ströme in die Hände<br />

klats<strong>ch</strong>en, mögen jubeln die Berge allzumal - vor Jahwe! denn er kommt, die Erde zu ri<strong>ch</strong>ten: er wird<br />

den Erdkreis ri<strong>ch</strong>ten in Gere<strong>ch</strong>tigkeit und die Völker in Geradheit.<br />

Jahwe regiert: es zittern die Völker; er thront zwis<strong>ch</strong>en den Cherubim: es wankt die Erde. Groß<br />

ist Jahwe in Zion, und ho<strong>ch</strong> ist er über alle Völker. Preisen sollen sie deinen Namen, den großen und<br />

fur<strong>ch</strong>tbaren, heilig ist er! - Und die Stärke des Königs, der das Re<strong>ch</strong>t liebt! Du stellst fest die Geradheit,<br />

du übst Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit in Jakob. Erhebet Jahwe, unseren Gott, und fallet nieder vor<br />

dem S<strong>ch</strong>emel seiner Füße! Heilig ist er. Mose und Aaron unter seinen Priestern, und Samuel unter<br />

denen, die seinen Namen anrufen, riefen zu Jahwe, und er antwortete ihnen. In der Wolkensäule redete<br />

er zu ihnen; sie bewahrten seine Zeugnisse und die Satzung, die er ihnen gegeben. Jahwe, unser<br />

485


Psalmen 103<br />

Gott, du hast ihnen geantwortet! ein vergebender Gott warst du ihnen, und ein Rä<strong>ch</strong>er ihrer Taten.<br />

Erhebet Jahwe, unseren Gott, und fallet nieder an seinem heiligen Berge! denn heilig ist Jahwe, unser<br />

Gott.<br />

Jau<strong>ch</strong>zet Jahwe, ganze Erde! Dienet Jahwe mit Freuden; kommet vor sein Angesi<strong>ch</strong>t mit Jubel!<br />

Erkennet, daß Jahwe Gott ist! Er hat uns gema<strong>ch</strong>t, und ni<strong>ch</strong>t wir selbst, - sein Volk und die Herde<br />

seiner Weide. Kommet in seine Tore mit Lob, in seine Vorhöfe mit Lobgesang! Lobet ihn, preiset<br />

seinen Namen! Denn gut ist Jahwe; seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>, und seine Treue von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t.<br />

Von Güte und Re<strong>ch</strong>t will i<strong>ch</strong> singen; dir, Jahwe, will i<strong>ch</strong> Psalmen singen. I<strong>ch</strong> will weisli<strong>ch</strong> handeln<br />

auf vollkommenem Wege; - wann wirst du zu mir kommen? - im Innern meines Hauses will i<strong>ch</strong><br />

wandeln in Lauterkeit meines Herzens. I<strong>ch</strong> will kein Belialsstück vor meine Augen stellen; das Tun<br />

der Abtrünnigen hasse i<strong>ch</strong>: es soll mir ni<strong>ch</strong>t ankleben. Ein verkehrtes Herz soll von mir wei<strong>ch</strong>en, den<br />

Bösen will i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t kennen. Wer seinen Nä<strong>ch</strong>sten heimli<strong>ch</strong> verleumdet, den will i<strong>ch</strong> vertilgen; wer<br />

stolzer Augen und ho<strong>ch</strong>mütigen Herzens ist, den will i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dulden. Meine Augen werden geri<strong>ch</strong>tet<br />

sein auf die Treuen im Lande, damit sie bei mir wohnen; wer auf vollkommenem Wege wandelt, der<br />

soll mir dienen. Ni<strong>ch</strong>t soll wohnen im Innern meines Hauses, wer Trug übt; wer Lügen redet, soll<br />

ni<strong>ch</strong>t bestehen vor meinen Augen. Jeden Morgen will i<strong>ch</strong> vertilgen alle Gesetzlosen des Landes, um<br />

aus der Stadt Jahwes auszurotten alle, die Frevel tun.<br />

Jahwe, höre mein Gebet, und laß zu dir kommen mein S<strong>ch</strong>reien! Verbirg dein Angesi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t vor<br />

mir am Tage meiner Bedrängnis; neige zu mir dein Ohr; an dem Tage, da i<strong>ch</strong> rufe, erhöre mi<strong>ch</strong> eilends!<br />

Denn wie Rau<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>winden meine Tage, und meine Gebeine glühen wie ein Brand. Wie Kraut<br />

ist versengt und verdorrt mein Herz, daß i<strong>ch</strong> vergessen habe, mein Brot zu essen. Ob der Stimme<br />

meines Seufzens klebt mein Gebein an meinem Fleis<strong>ch</strong>e. I<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>e dem Pelikan der Wüste, bin wie<br />

die Eule der Einöden. I<strong>ch</strong> wa<strong>ch</strong>e, und bin wie ein einsamer Vogel auf dem Da<strong>ch</strong>e. Den ganzen Tag<br />

höhnen mi<strong>ch</strong> meine Feinde; die wider mi<strong>ch</strong> rasen, s<strong>ch</strong>wören bei mir. Denn As<strong>ch</strong>e esse i<strong>ch</strong> wie Brot,<br />

und meinen Trank vermis<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> mit Tränen Vor deinem Zorn und deinem Grimm; denn du hast<br />

mi<strong>ch</strong> emporgehoben und hast mi<strong>ch</strong> hingeworfen. Meine Tage sind wie ein gestreckter S<strong>ch</strong>atten, und<br />

i<strong>ch</strong> verdorre wie Kraut. Du aber, Jahwe, bleibst auf ewig, und dein Gedä<strong>ch</strong>tnis ist von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Du wirst aufstehen, wirst di<strong>ch</strong> Zions erbarmen; denn es ist Zeit, es zu begnadigen,<br />

denn gekommen ist die bestimmte Zeit; Denn deine Kne<strong>ch</strong>te haben Gefallen an seinen Steinen und<br />

haben Mitleid mit seinem S<strong>ch</strong>utt. Und die Nationen werden den Namen Jahwes für<strong>ch</strong>ten, und alle<br />

Könige der Erde deine Herrli<strong>ch</strong>keit. Denn Jahwe wird Zion aufbauen, wird ers<strong>ch</strong>einen in seiner Herrli<strong>ch</strong>keit;<br />

Er wird si<strong>ch</strong> wenden zum Gebete des Entblößten, und ihr Gebet wird er ni<strong>ch</strong>t vera<strong>ch</strong>ten.<br />

Das wird aufges<strong>ch</strong>rieben werden für das künftige Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t; und ein Volk, das ers<strong>ch</strong>affen werden<br />

soll, wird Jahwe loben. Denn er hat herniedergeblickt von der Höhe seines Heiligtums, Jahwe hat<br />

herabges<strong>ch</strong>aut vom Himmel auf die Erde, Um zu hören das Seufzen des Gefangenen, um zu lösen<br />

die Kinder des Todes; Damit man den Namen Jahwes verkündige in Zion, und in Jerusalem sein<br />

Lob, Wenn die Völker si<strong>ch</strong> versammeln werden allzumal, und die Königrei<strong>ch</strong>e, um Jahwe zu dienen.<br />

Er hat meine Kraft gebeugt auf dem Wege, hat verkürzt meine Tage. I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Mein Gott, nimm<br />

mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t hinweg in der Hälfte meiner Tage! - Von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t sind deine Jahre. Du<br />

hast vormals die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden untergehen,<br />

du aber bleibst; und sie alle werden veralten wie ein Kleid; wie ein Gewand wirst du sie verwandeln,<br />

und sie werden verwandelt werden; Du aber bist derselbe, und deine Jahre enden ni<strong>ch</strong>t. Die Söhne<br />

deiner Kne<strong>ch</strong>te werden wohnen, und ihr Same wird vor dir feststehen.<br />

486<br />

Preise Jahwe, meine Seele, und all mein Inneres seinen heiligen Namen! Preise Jahwe, meine Seele,


Psalmen 104<br />

und vergiß ni<strong>ch</strong>t alle seine Wohltaten! Der da vergibt alle deine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit, der da heilt alle<br />

deine Krankheiten; der dein Leben erlöst von der Grube, der di<strong>ch</strong> krönt mit Güte und Erbarmungen;<br />

der mit Gutem sättigt dein Alter; deine Jugend erneuert si<strong>ch</strong> wie die des Adlers. Jahwe übt Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

und s<strong>ch</strong>afft Re<strong>ch</strong>t allen, die bedrückt werden. Er tat seine Wege kund dem Mose, den Kindern<br />

Israel seine Taten. Barmherzig und gnädig ist Jahwe, langsam zum Zorn und groß an Güte; Er wird<br />

ni<strong>ch</strong>t immerdar re<strong>ch</strong>ten und ni<strong>ch</strong>t ewigli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>tragen. Er hat uns ni<strong>ch</strong>t getan na<strong>ch</strong> unseren Sünden,<br />

und na<strong>ch</strong> unseren Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten uns ni<strong>ch</strong>t vergolten. Denn so ho<strong>ch</strong> die Himmel über der Erde<br />

sind, ist gewaltig seine Güte über die, wel<strong>ch</strong>e ihn für<strong>ch</strong>ten; So weit der Osten ist vom Westen, hat er<br />

von uns entfernt unsere Übertretungen. Wie ein Vater si<strong>ch</strong> über die Kinder erbarmt, so erbarmt si<strong>ch</strong><br />

Jahwe über die, wel<strong>ch</strong>e ihn für<strong>ch</strong>ten. Denn er kennt unser Gebilde, ist eingedenk, daß wir Staub sind.<br />

Der Mens<strong>ch</strong> - wie Gras sind seine Tage; wie die Blume des Feldes, also blüht er. Denn ein Wind fährt<br />

darüber, und sie ist ni<strong>ch</strong>t mehr, und ihre Stätte kennt sie ni<strong>ch</strong>t mehr. Die Güte Jahwes aber ist von<br />

Ewigkeit zu Ewigkeit über die, wel<strong>ch</strong>e ihn für<strong>ch</strong>ten, und seine Gere<strong>ch</strong>tigkeit auf Kindeskinder hin;<br />

Für die, wel<strong>ch</strong>e seinen Bund halten, und seiner Vors<strong>ch</strong>riften gedenken, um sie zu tun. Jahwe hat in<br />

den Himmeln festgestellt seinen Thron, und sein Rei<strong>ch</strong> herrs<strong>ch</strong>t über alles. Preiset Jahwe, ihr seine<br />

Engel, ihr Gewaltigen an Kraft, Täter seines Wortes, gehorsam der Stimme seines Wortes! Preiset<br />

Jahwe, alle seine Heers<strong>ch</strong>aren, ihr seine Diener, Täter seines Wohlgefallens! Preiset Jahwe, alle seine<br />

Werke, an allen Orten seiner Herrs<strong>ch</strong>aft! Preise Jahwe, meine Seele!<br />

Preise Jahwe, meine Seele! Jahwe, mein Gott, du bist sehr groß, mit Majestät und Pra<strong>ch</strong>t bist<br />

du bekleidet; Du, der in Li<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> hüllt wie in ein Gewand, der die Himmel ausspannt glei<strong>ch</strong> einer<br />

Zeltdecke; der seine Obergemä<strong>ch</strong>er bälkt in den Wassern, der Wolken ma<strong>ch</strong>t zu seinem Gefährt, der<br />

da einherzieht auf den Fitti<strong>ch</strong>en des Windes; Der seine Engel zu Winden ma<strong>ch</strong>t, seine Diener zu<br />

flammendem Feuer. Er hat die Erde gegründet auf ihre Grundfesten; sie wird ni<strong>ch</strong>t wanken immer<br />

und ewigli<strong>ch</strong>. Mit der Tiefe hattest du sie bedeckt wie mit einem Gewande; die Wasser standen über<br />

den Bergen. Vor deinem S<strong>ch</strong>elten flohen sie, vor der Stimme deines Donners eilten sie hinweg - die<br />

Berge erhoben si<strong>ch</strong>, es senkten si<strong>ch</strong> die Täler - an den Ort, den du ihnen festgesetzt. Du hast ihnen<br />

eine Grenze gesetzt, die sie ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>reiten werden; sie werden ni<strong>ch</strong>t zurückkehren, die Erde zu<br />

bedecken. Du, der Quellen entsendet in die Täler; zwis<strong>ch</strong>en den Bergen fließen sie dahin; Sie tränken<br />

alle Tiere des Feldes, die Wildesel stillen ihren Durst; An denselben wohnen die Vögel des Himmels,<br />

zwis<strong>ch</strong>en den Zweigen hervor lassen sie ihre Stimme ers<strong>ch</strong>allen. Du, der die Berge tränkt aus seinen<br />

Obergemä<strong>ch</strong>ern; von der Fru<strong>ch</strong>t deiner Werke wird die Erde gesättigt. Der Gras hervorsprossen läßt<br />

für das Vieh, und Kraut zum Dienste der Mens<strong>ch</strong>en: um Brot hervorzubringen aus der Erde. Und<br />

damit Wein des Mens<strong>ch</strong>en Herz erfreue; um das Angesi<strong>ch</strong>t glänzen zu ma<strong>ch</strong>en von Öl, und damit<br />

Brot des Mens<strong>ch</strong>en Herz stärke. Es werden gesättigt die Bäume Jahwes, die Zedern des Libanon, die<br />

er gepflanzt hat, Woselbst die Vögel nisten; der Stor<strong>ch</strong> - Zypressen sind sein Haus. Die hohen Berge<br />

sind für die Steinböcke, die Felsen eine Zuflu<strong>ch</strong>t für die Klippendä<strong>ch</strong>se. Er hat den Mond gema<strong>ch</strong>t für<br />

die bestimmten Zeiten; die Sonne weiß ihren Untergang. Du ma<strong>ch</strong>st Finsternis, und es wird Na<strong>ch</strong>t; in<br />

ihr regen si<strong>ch</strong> alle Tiere des Waldes; die jungen Löwen brüllen na<strong>ch</strong> Raub und fordern von Gott ihre<br />

Speise. Die Sonne geht auf: sie ziehen si<strong>ch</strong> zurück und lagern si<strong>ch</strong> in ihre Höhlen. Der Mens<strong>ch</strong> geht<br />

aus an sein Werk und an seine Arbeit, bis zum Abend. Wie viele sind deiner Werke, Jahwe! Du hast<br />

sie alle mit Weisheit gema<strong>ch</strong>t, voll ist die Erde deiner Rei<strong>ch</strong>tümer. Dieses Meer, groß und ausgedehnt<br />

na<strong>ch</strong> allen Seiten hin: daselbst wimmelt’s, ohne Zahl, von Tieren klein und groß. Daselbst ziehen<br />

S<strong>ch</strong>iffe einher, der Leviathan, den du gebildet hast, um si<strong>ch</strong> darin zu tummeln. Sie alle warten auf<br />

di<strong>ch</strong>, daß du ihnen ihre Speise gebest zu seiner Zeit. Du gibst ihnen: sie sammeln ein; du tust deine<br />

Hand auf: sie werden gesättigt mit Gutem. Du verbirgst dein Angesi<strong>ch</strong>t: sie ers<strong>ch</strong>recken; du nimmst<br />

ihren Odem hinweg: sie hau<strong>ch</strong>en aus und kehren zurück zu ihrem Staube. Du sendest deinen Odem<br />

aus: sie werden ers<strong>ch</strong>affen, und du erneuerst die Flä<strong>ch</strong>e des Erdbodens. Jahwes Herrli<strong>ch</strong>keit wird<br />

ewig sein, Jahwe wird si<strong>ch</strong> freuen seiner Werke; Der die Erde ans<strong>ch</strong>aut, und sie bebt; er rührt die<br />

487


Psalmen 106<br />

Berge an, und sie rau<strong>ch</strong>en. Singen will i<strong>ch</strong> Jahwe mein Leben lang, will meinem Gott Psalmen singen,<br />

solange i<strong>ch</strong> bin. Möge ihm angenehm sein mein Sinnen! I<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> werde mi<strong>ch</strong> in Jahwe erfreuen. Die<br />

Sünder werden s<strong>ch</strong>winden von der Erde, und die Gesetzlosen ni<strong>ch</strong>t mehr sein. Preise Jahwe, meine<br />

Seele! Lobet Jahwe!<br />

Preiset Jahwe, rufet an seinen Namen, ma<strong>ch</strong>et kund unter den Völkern seine Taten! Singet ihm,<br />

singet ihm Psalmen; sinnet über alle seine Wunderwerke! Rühmet eu<strong>ch</strong> seines heiligen Namens! es<br />

freue si<strong>ch</strong> das Herz derer, die Jahwe su<strong>ch</strong>en! Tra<strong>ch</strong>tet na<strong>ch</strong> Jahwe und seiner Stärke, su<strong>ch</strong>et sein<br />

Angesi<strong>ch</strong>t beständig! Gedenket seiner Wunderwerke, die er getan hat, seiner Wunderzei<strong>ch</strong>en und der<br />

Geri<strong>ch</strong>te seines Mundes! Du Same Abrahams, seines Kne<strong>ch</strong>tes, ihr Söhne Jakobs, seine Auserwählten!<br />

Er, Jahwe, ist unser Gott; seine Geri<strong>ch</strong>te sind auf der ganzen Erde. Er gedenkt ewigli<strong>ch</strong> seines Bundes,<br />

des Wortes, das er geboten hat auf tausend Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter hin, Den er gema<strong>ch</strong>t hat mit Abraham, und<br />

seines Eides, den er Isaak ges<strong>ch</strong>woren hat. Und er stellte ihn Jakob zur Satzung, Israel zum ewigen<br />

Bunde, Indem er spra<strong>ch</strong>: Dir will i<strong>ch</strong> das Land Kanaan geben als S<strong>ch</strong>nur eures Erbteils; Als sie ein<br />

zählbares Häuflein waren, gar wenige und Fremdlinge darin; Und als sie wanderten von Nation zu<br />

Nation, von einem Rei<strong>ch</strong>e zu einem anderen Volke. Er ließ keinem Mens<strong>ch</strong>en zu, sie zu bedrücken,<br />

und ihretwegen strafte er Könige: ≫Tastet meine Gesalbten ni<strong>ch</strong>t an, und meinen Propheten tut<br />

ni<strong>ch</strong>ts Übles!≫ Und er rief eine Hungersnot über das Land herbei; jede Stütze des Brotes zerbra<strong>ch</strong> er.<br />

Er sandte einen Mann vor ihnen her, Joseph wurde zum Kne<strong>ch</strong>te verkauft. Man preßte seine Füße<br />

in den Stock, er kam in das Eisen. Bis zur Zeit, da sein Wort eintraf; das Wort Jahwes läuterte ihn.<br />

Der König sandte hin und ließ ihn los, der Herrs<strong>ch</strong>er über Völker, und befreite ihn; Er setzte ihn<br />

zum Herrn über sein Haus, und zum Herrs<strong>ch</strong>er über all sein Besitztum, Um seine Fürsten zu fesseln<br />

na<strong>ch</strong> seiner Lust, und daß er seine Ältesten Weisheit lehre. Und Israel kam na<strong>ch</strong> Ägypten, und Jakob<br />

hielt si<strong>ch</strong> auf im Lande Hams. Und er ma<strong>ch</strong>te sein Volk sehr fru<strong>ch</strong>tbar, und ma<strong>ch</strong>te es stärker als<br />

seine Bedränger. Er wandelte ihr Herz, sein Volk zu hassen, Arglist zu üben an seinen Kne<strong>ch</strong>ten. Er<br />

sandte Mose, seinen Kne<strong>ch</strong>t, Aaron, den er auserwählt hatte. Sie taten unter ihnen seine Zei<strong>ch</strong>en, und<br />

Wunder im Lande Hams. Er sandte Finsternis und ma<strong>ch</strong>te finster; und sie waren ni<strong>ch</strong>t widerspenstig<br />

gegen seine Worte. Er verwandelte ihre Wasser in Blut, und ließ sterben ihre Fis<strong>ch</strong>e. Es wimmelte<br />

ihr Land von Frös<strong>ch</strong>en, in den Gemä<strong>ch</strong>ern ihrer Könige. Er spra<strong>ch</strong>, und es kamen Hundsfliegen,<br />

Ste<strong>ch</strong>mücken in alle ihre Grenzen. Er gab ihnen Hagel als Regen, flammendes Feuer in ihrem Lande;<br />

Und er s<strong>ch</strong>lug ihre Weinstöcke und Feigenbäume, und zerbra<strong>ch</strong> die Bäume ihres Landes. Er spra<strong>ch</strong>,<br />

und es kamen Heus<strong>ch</strong>recken und Grillen ohne Zahl; Und sie fraßen alles Kraut in ihrem Lande und<br />

fraßen die Fru<strong>ch</strong>t ihres Bodens. Und er s<strong>ch</strong>lug alle Erstgeburt in ihrem Lande, die Erstlinge all ihrer<br />

Kraft. Und er führte sie heraus mit Silber und Gold, und kein Strau<strong>ch</strong>elnder war in seinen Stämmen.<br />

Froh war Ägypten, daß sie auszogen; denn ihr S<strong>ch</strong>recken war auf sie gefallen. Er breitete eine Wolke<br />

aus zur Decke, und ein Feuer, die Na<strong>ch</strong>t zu erleu<strong>ch</strong>ten. Sie forderten, und er ließ Wa<strong>ch</strong>teln kommen;<br />

und mit Himmelsbrot sättigte er sie. Er öffnete den Felsen, und es flossen Wasser heraus; sie liefen<br />

in den dürren Örtern wie ein Strom. Denn er geda<strong>ch</strong>te seines heiligen Wortes, Abrahams, seines<br />

Kne<strong>ch</strong>tes; Und er führte sein Volk heraus mit Freuden, mit Jubel seine Auserwählten. Und er gab<br />

ihnen die Länder der Nationen, und das von den Völkers<strong>ch</strong>aften Errungene nahmen sie in Besitz;<br />

Damit sie seine Satzungen beoba<strong>ch</strong>teten und seine Gesetze bewahrten. Lobet Jahwe!<br />

Preiset Jahwe! denn er ist gut, denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>. Wer wird ausspre<strong>ch</strong>en die Ma<strong>ch</strong>ttaten<br />

Gottes, hören lassen all sein Lob? Glückselig die das Re<strong>ch</strong>t bewahren, der Gere<strong>ch</strong>tigkeit übt zu<br />

aller Zeit! Gedenke meiner, Jahwe, mit der Gunst gegen dein Volk; su<strong>ch</strong>e mi<strong>ch</strong> heim mit deiner Rettung!<br />

Daß i<strong>ch</strong> ans<strong>ch</strong>aue die Wohlfahrt deiner Auserwählten, mi<strong>ch</strong> erfreue an der Freude deiner Nation,<br />

mi<strong>ch</strong> rühme mit deinem Erbteil. Wir haben gesündigt samt unseren Vätern, haben unre<strong>ch</strong>t getan,<br />

haben gesetzlos gehandelt. Unsere Väter in Ägypten bea<strong>ch</strong>teten ni<strong>ch</strong>t deine Wundertaten, geda<strong>ch</strong>ten<br />

ni<strong>ch</strong>t der Menge deiner Gütigkeiten und waren widerspenstig am Meere, beim S<strong>ch</strong>ilfmeere. Aber er<br />

488


Psalmen 107<br />

rettete sie um seines Namens willen, um kundzutun seine Ma<strong>ch</strong>t. Und er s<strong>ch</strong>alt das S<strong>ch</strong>ilfmeer, und<br />

es ward trocken; und er ließ sie dur<strong>ch</strong> die Tiefen gehen wie dur<strong>ch</strong> eine Wüste. Und er rettete sie<br />

aus der Hand des Hassers, und erlöste sie aus der Hand des Feindes. Und die Wasser bedeckten ihre<br />

Bedränger, ni<strong>ch</strong>t einer von ihnen blieb übrig. Da glaubten sie seinen Worten, sie sangen sein Lob.<br />

S<strong>ch</strong>nell vergaßen sie seine Taten, warteten ni<strong>ch</strong>t auf seinen Rat; Und sie wurden lüstern in der Wüste<br />

und versu<strong>ch</strong>ten Gott in der Einöde. Da gab er ihnen ihr Begehr, aber er sandte Magerkeit in ihre<br />

Seelen. Und sie wurden eifersü<strong>ch</strong>tig auf Mose im Lager, auf Aaron, den Heiligen Jahwes. Die Erde tat<br />

si<strong>ch</strong> auf, und vers<strong>ch</strong>lang Dathan und bedeckte die Rotte Abirams; Und ein Feuer brannte unter ihrer<br />

Rotte, eine Flamme verzehrte die Gesetzlosen. Sie ma<strong>ch</strong>ten ein Kalb am Horeb und bückten si<strong>ch</strong><br />

vor einem gegossenen Bilde; Und sie vertaus<strong>ch</strong>ten ihre Herrli<strong>ch</strong>keit gegen das Bild eines Stieres, der<br />

Gras frißt. Sie vergaßen Gottes, ihres Retters, der Großes getan in Ägypten, Wundertaten im Lande<br />

Hams, Fur<strong>ch</strong>tbares am S<strong>ch</strong>ilfmeer. Da spra<strong>ch</strong> er, daß er sie vertilgen wollte, wenn ni<strong>ch</strong>t Mose, sein<br />

Auserwählter, vor ihm in dem Riß gestanden hätte, um seinen Grimm vom Verderben abzuwenden.<br />

Und sie vers<strong>ch</strong>mähten das köstli<strong>ch</strong>e Land, glaubten ni<strong>ch</strong>t seinem Worte; Und sie murrten in ihren<br />

Zelten, hörten ni<strong>ch</strong>t auf die Stimme Jahwes. Da s<strong>ch</strong>wur er ihnen, sie niederzus<strong>ch</strong>lagen in der Wüste,<br />

Und ihren Samen niederzus<strong>ch</strong>lagen unter den Nationen und sie zu zerstreuen in die Länder. Und<br />

sie hängten si<strong>ch</strong> an Baal-Peor und aßen S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer der Toten; Und sie erbitterten ihn dur<strong>ch</strong> ihre<br />

Handlungen, und eine Plage bra<strong>ch</strong> unter sie ein. Da stand Pinehas auf und übte Geri<strong>ch</strong>t, und der<br />

Plage ward gewehrt. Und es wurde ihm zur Gere<strong>ch</strong>tigkeit gere<strong>ch</strong>net von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

bis in Ewigkeit. Und sie erzürnten ihn an dem Wasser von Meriba, und es erging Mose übel ihretwegen;<br />

Denn sie reizten seinen Geist, so daß er unbeda<strong>ch</strong>t redete mit seinen Lippen. Sie vertilgten<br />

die Völker ni<strong>ch</strong>t, wie do<strong>ch</strong> Jahwe ihnen gesagt hatte; Und sie vermis<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> mit den Nationen<br />

und lernten ihre Werke; Und sie dienten ihren Götzen, und sie wurden ihnen zum Fallstrick. Und sie<br />

opferten ihre Söhne und ihre Tö<strong>ch</strong>ter den Dämonen. Und sie vergossen uns<strong>ch</strong>uldiges Blut, das Blut<br />

ihrer Söhne und ihrer Tö<strong>ch</strong>ter, wel<strong>ch</strong>e sie den Götzen Kanaans opferten; und das Land wurde dur<strong>ch</strong><br />

Blut entweiht. Und sie verunreinigten si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> ihre Werke und hurten dur<strong>ch</strong> ihre Handlungen. Da<br />

entbrannte der Zorn Jahwes wider sein Volk, und er verabs<strong>ch</strong>eute sein Erbteil; Und er gab sie in<br />

die Hand der Nationen, und ihre Hasser herrs<strong>ch</strong>ten über sie; Und ihre Feinde bedrückten sie, und<br />

sie wurden gebeugt unter ihre Hand. Oftmals errettete er sie; sie aber waren widerspenstig in ihren<br />

Ans<strong>ch</strong>lägen, und sie sanken hin dur<strong>ch</strong> ihre Ungere<strong>ch</strong>tigkeit. Und er sah an ihre Bedrängnis, wenn er<br />

ihr S<strong>ch</strong>reien hörte; und er geda<strong>ch</strong>te ihnen zugut an seinen Bund, und es reute ihn na<strong>ch</strong> der Menge<br />

seiner Gütigkeiten. Und er ließ sie Erbarmen finden vor allen, die sie gefangen weggeführt hatten.<br />

Rette uns, Jahwe, unser Gott, und sammle uns aus den Nationen, daß wir deinen heiligen Namen<br />

preisen, daß wir uns rühmen deines Lobes! Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, von Ewigkeit zu<br />

Ewigkeit! Und alles Volk sage: Amen! Lobet Jahwe!<br />

Preiset Jahwe, denn er ist gut, denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>! So sollen sagen die Erlösten Jahwes,<br />

die er aus der Hand des Bedrängers erlöst, Und die er gesammelt hat aus den Ländern, von Osten<br />

und von Westen, von Norden und vom Meere. Sie irrten umher in der Wüste, auf ödem Wege, sie<br />

fanden keine Wohnstadt. Hungrig waren sie und durstig, es vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tete in ihnen ihre Seele. Da<br />

s<strong>ch</strong>rieen sie zu Jahwe in ihrer Bedrängnis, und aus ihren Drangsalen errettete er sie. Und er leitete sie<br />

auf re<strong>ch</strong>tem Wege, daß sie zu einer Wohnstadt gelangten. Mögen sie Jahwe preisen wegen seiner Güte<br />

und wegen seiner Wundertaten an den Mens<strong>ch</strong>enkindern! Denn er hat die durstende Seele gesättigt<br />

und die hungernde Seele mit Gutem erfüllt. Die Bewohner der Finsternis und des Todess<strong>ch</strong>attens,<br />

gefesselt in Elend und Eisen: Weil sie widerspenstig gewesen waren gegen die Worte Gottes und<br />

vera<strong>ch</strong>tet hatten den Rat des Hö<strong>ch</strong>sten, So beugte er ihr Herz dur<strong>ch</strong> Mühsal; sie strau<strong>ch</strong>elten, und<br />

kein Helfer war da. Da s<strong>ch</strong>rieen sie zu Jahwe in ihrer Bedrängnis, und aus ihren Drangsalen rettete<br />

er sie. Er führte sie heraus aus der Finsternis und dem Todess<strong>ch</strong>atten, und zerriß ihre Fesseln. Mögen<br />

sie Jahwe preisen wegen seiner Güte und wegen seiner Wundertaten an den Mens<strong>ch</strong>enkindern! Denn<br />

489


Psalmen 109<br />

er hat zerbro<strong>ch</strong>en die ehernen Türen und die eisernen Riegel zers<strong>ch</strong>lagen. Die Toren leiden ob des<br />

Weges ihrer Übertretung und ob ihrer Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten. Ihre Seele verabs<strong>ch</strong>eut jede Speise, und<br />

sie kommen bis an die Pforten des Todes. Dann s<strong>ch</strong>reien sie zu Jahwe in ihrer Bedrängnis, und aus<br />

ihren Drangsalen rettet er sie. Er sendet sein Wort und heilt sie, und er errettet sie aus ihren Gruben.<br />

Mögen sie Jahwe preisen wegen seiner Güte und wegen seiner Wundertaten an den Mens<strong>ch</strong>enkindern;<br />

Und Opfer des Lobes opfern und mit Jubel erzählen seine Taten! Die si<strong>ch</strong> auf S<strong>ch</strong>iffen aufs Meer<br />

hinabbegeben, auf großen Wassern Handel treiben, Diese sehen die Taten Jahwes und seine Wunderwerke<br />

in der Tiefe: Er spri<strong>ch</strong>t und bestellt einen Sturmwind, der ho<strong>ch</strong> erhebt seine Wellen. Sie fahren<br />

hinauf zum Himmel, sinken hinab in die Tiefen; es zers<strong>ch</strong>milzt in der Not ihre Seele. Sie taumeln und<br />

s<strong>ch</strong>wanken wie ein Trunkener, und zuni<strong>ch</strong>te wird alle ihre Weisheit. Dann s<strong>ch</strong>reien sie zu Jahwe in<br />

ihrer Bedrängnis, und er führt sie heraus aus ihren Drangsalen. Er verwandelt den Sturm in Stille,<br />

und es legen si<strong>ch</strong> die Wellen. Und sie freuen si<strong>ch</strong>, daß sie si<strong>ch</strong> beruhigen, und er führt sie in den<br />

ersehnten Hafen. Mögen sie Jahwe preisen wegen seiner Güte, und wegen seiner Wundertaten an den<br />

Mens<strong>ch</strong>enkindern. Und ihn erheben in der Versammlung des Volkes, und in der Sitzung der Ältesten<br />

ihn loben! Er ma<strong>ch</strong>t Ströme zur Wüste und Wasserquellen zu dürrem Lande, Fru<strong>ch</strong>tbares Land zur<br />

Salzsteppe wegen der Bosheit der darin Wohnenden. Er ma<strong>ch</strong>t zum Wassertei<strong>ch</strong> die Wüste und dürres<br />

Land zu Wasserquellen; Und er läßt Hungrige daselbst wohnen und sie gründen eine Wohnstadt. Und<br />

sie besäen Felder und pflanzen Weinberge, wel<strong>ch</strong>e Fru<strong>ch</strong>t bringen als Ertrag; Und er segnet sie, und<br />

sie mehren si<strong>ch</strong> sehr, und ihres Viehes läßt er ni<strong>ch</strong>t wenig sein. Und sie vermindern si<strong>ch</strong> und werden<br />

gebeugt dur<strong>ch</strong> Bedrückung, Unglück und Jammer. Er s<strong>ch</strong>üttet Vera<strong>ch</strong>tung auf Fürsten, und läßt sie<br />

umherirren in pfadloser Einöde; Und er hebt den Armen empor aus dem Elend, und ma<strong>ch</strong>t Herden<br />

glei<strong>ch</strong> seine Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter. Die Aufri<strong>ch</strong>tigen werden es sehen und si<strong>ch</strong> freuen, und alle Ungere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

wird ihren Mund vers<strong>ch</strong>ließen. Wer weise ist, der wird dieses bea<strong>ch</strong>ten, und verstehen werden sie die<br />

Gütigkeiten Jahwes.<br />

Befestigt ist mein Herz, o Gott! i<strong>ch</strong> will singen und Psalmen singen; au<strong>ch</strong> meine Seele. Wa<strong>ch</strong>et auf,<br />

Harfe und Laute! i<strong>ch</strong> will aufwecken die Morgenröte. I<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> preisen unter den Völkern, Jahwe,<br />

und di<strong>ch</strong> besingen unter den Völkers<strong>ch</strong>aften; Denn groß ist deine Güte über die Himmel hinaus, und<br />

bis zu den Wolken deine Wahrheit. Erhebe di<strong>ch</strong> über die Himmel, o Gott! und über der ganzen Erde<br />

sei deine Herrli<strong>ch</strong>keit! Damit befreit werden deine Geliebten, rette dur<strong>ch</strong> deine Re<strong>ch</strong>te und erhöre uns!<br />

Gott hat geredet in seiner Heiligkeit: Frohlocken will i<strong>ch</strong>, will Si<strong>ch</strong>em verteilen, und das Tal Sukkoth<br />

ausmessen. Mein ist Gilead, mein Manasse, und Ephraim ist die Wehr meines Hauptes, Juda mein<br />

Herrs<strong>ch</strong>erstab. Moab ist mein Was<strong>ch</strong>becken; auf Edom will i<strong>ch</strong> meine Sandale werfen, über Philistäa<br />

will i<strong>ch</strong> jau<strong>ch</strong>zen. Wer wird mi<strong>ch</strong> führen in die befestigte Stadt, wer wird mi<strong>ch</strong> leiten bis na<strong>ch</strong> Edom?<br />

Ni<strong>ch</strong>t du, Gott, der du uns verworfen hast und ni<strong>ch</strong>t auszogest, o Gott, mit unseren Heeren? S<strong>ch</strong>affe<br />

uns Hilfe aus der Bedrängnis! Mens<strong>ch</strong>enrettung ist ja eitel. Mit Gott werden wir mä<strong>ch</strong>tige Taten tun;<br />

und er, er wird unsere Bedränger zertreten.<br />

Gott meines Lobes, s<strong>ch</strong>weige ni<strong>ch</strong>t! Denn der Mund des Gesetzlosen und der Mund des Truges<br />

haben si<strong>ch</strong> wider mi<strong>ch</strong> geöffnet, mit Lügenzunge haben sie zu mir geredet; Und mit Worten des<br />

Hasses haben sie mi<strong>ch</strong> umgeben und haben wider mi<strong>ch</strong> gestritten ohne Ursa<strong>ch</strong>e. Für meine Liebe<br />

feindeten sie mi<strong>ch</strong> an; i<strong>ch</strong> aber bin stets im Gebet. Und sie haben mir Böses für Gutes erwiesen<br />

und Haß für meine Liebe. Bestelle einen Gesetzlosen über ihn, und ein Widersa<strong>ch</strong>er stehe zu seiner<br />

Re<strong>ch</strong>ten! Wenn er geri<strong>ch</strong>tet wird, gehe er s<strong>ch</strong>uldig aus, und sein Gebet werde zur Sünde! Seiner Tage<br />

seien wenige, sein Amt empfange ein anderer! Seine Söhne seien Waisen, und sein Weib eine Witwe!<br />

Und mögen seine Söhne umhers<strong>ch</strong>weifen und betteln und fern von ihren verwüsteten Wohnungen<br />

na<strong>ch</strong> Brot su<strong>ch</strong>en! Der Wu<strong>ch</strong>erer umgarne alles, was er hat, und Fremde mögen rauben seine Arbeit!<br />

Er habe niemand, der ihm Güte bewahre, und es sei niemand, der seinen Waisen gnädig sei! Seine<br />

Na<strong>ch</strong>kommen mögen ausgerottet werden; im folgenden Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t erlös<strong>ch</strong>e ihr Name! Geda<strong>ch</strong>t werde<br />

490


Psalmen 110<br />

vor Jahwe der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit seiner Väter, und ni<strong>ch</strong>t werde ausgelös<strong>ch</strong>t die Sünde seiner Mutter!<br />

Sie seien beständig vor Jahwe, und er rotte ihr Gedä<strong>ch</strong>tnis aus von der Erde! Darum daß er ni<strong>ch</strong>t<br />

geda<strong>ch</strong>te, Güte zu üben, und verfolgte den elenden und armen Mann, und den, der verzagten Herzens<br />

war, um ihn zu töten. Und er liebte den Flu<strong>ch</strong>, so komme er auf ihn! und er hatte kein Gefallen an<br />

Segen, so sei er fern von ihm! Und er zog den Flu<strong>ch</strong> an wie sein Kleid, so dringe er wie Wasser in sein<br />

Inneres und wie Öl in seine Gebeine! Er sei ihm wie ein Gewand, in das er si<strong>ch</strong> hüllt, und zu einem<br />

Gürtel, womit er stets si<strong>ch</strong> gürtet! Das sei der Lohn meiner Widersa<strong>ch</strong>er von seiten Jahwes, und derer,<br />

die Böses reden wider meine Seele! Du aber, Jahwe, Herr, wirke für mi<strong>ch</strong> um deines Namens willen;<br />

weil deine Güte gut ist, errette mi<strong>ch</strong>! Denn i<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> bin elend und arm, und mein Herz ist verwundet<br />

in meinem Innern. Wie ein S<strong>ch</strong>atten, wenn er si<strong>ch</strong> streckt, gehe i<strong>ch</strong> dahin, werde hinwegges<strong>ch</strong>eu<strong>ch</strong>t<br />

wie die Heus<strong>ch</strong>recke. Meine Knie wanken vom Fasten, und mein Fleis<strong>ch</strong> ist abgemagert. Und i<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong><br />

bin ihnen zum Hohn geworden; wenn sie mi<strong>ch</strong> sehen, s<strong>ch</strong>ütteln sie ihren Kopf. Hilf mir, Jahwe, mein<br />

Gott! rette mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> deiner Güte! Damit sie wissen, daß dies deine Hand ist, daß du, Jahwe, es<br />

getan hast. Mögen sie flu<strong>ch</strong>en, du aber segne! Stehen sie auf, so laß sie bes<strong>ch</strong>ämt werden, und deinen<br />

Kne<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> freuen! Laß meine Widersa<strong>ch</strong>er bekleidet werden mit S<strong>ch</strong>ande, und in ihre S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong><br />

hüllen wie in einen Mantel! I<strong>ch</strong> werde Jahwe sehr preisen mit meinem Munde, und inmitten vieler<br />

werde i<strong>ch</strong> ihn loben. Denn er stand zur Re<strong>ch</strong>ten des Armen, um ihn zu retten von denen, die seine<br />

Seele ri<strong>ch</strong>teten.<br />

Jahwe spra<strong>ch</strong> zu meinem Herrn: Setze di<strong>ch</strong> zu meiner Re<strong>ch</strong>ten, bis i<strong>ch</strong> deine Feinde lege zum<br />

S<strong>ch</strong>emel deiner Füße! Den Stab deiner Ma<strong>ch</strong>t wird Jahwe aus Zion senden; herrs<strong>ch</strong>e inmitten deiner<br />

Feinde! Dein Volk wird voller Willigkeit sein am Tage deiner Ma<strong>ch</strong>t; in heiliger Pra<strong>ch</strong>t, aus dem<br />

S<strong>ch</strong>oße der Morgenröte wird dir der Tau deiner Jugend kommen. Ges<strong>ch</strong>woren hat Jahwe, und es wird<br />

ihn ni<strong>ch</strong>t gereuen: ≪Du bist Priester in Ewigkeit na<strong>ch</strong> der Weise Mel<strong>ch</strong>isedeks!≫ Der Herr zu deiner<br />

Re<strong>ch</strong>ten zers<strong>ch</strong>mettert Könige am Tage seines Zornes. Er wird ri<strong>ch</strong>ten unter den Nationen, er füllt<br />

alles mit Lei<strong>ch</strong>en; das Haupt über ein großes Land zers<strong>ch</strong>mettert er. Auf dem Wege wird er trinken<br />

aus dem Ba<strong>ch</strong>e, darum wird er das Haupt erheben.<br />

Preisen will i<strong>ch</strong> Jahwe von ganzem Herzen im Kreise der Aufri<strong>ch</strong>tigen und in der Gemeinde. Groß<br />

sind die Taten Jahwes, sie werden erfors<strong>ch</strong>t von allen, die Lust an ihnen haben. Majestät und Pra<strong>ch</strong>t<br />

ist sein Tun; und seine Gere<strong>ch</strong>tigkeit besteht ewigli<strong>ch</strong>. Er hat ein Gedä<strong>ch</strong>tnis gestiftet seinen Wundertaten;<br />

gnädig und barmherzig ist Jahwe. Er hat Speise gegeben denen, die ihn für<strong>ch</strong>ten; er gedenkt<br />

in Ewigkeit seines Bundes. Er hat seinem Volke kundgema<strong>ch</strong>t die Kraft seiner Taten, um ihnen zu<br />

geben das Erbteil der Nationen. Die Taten seiner Hände sind Wahrheit und Re<strong>ch</strong>t; zuverlässig sind<br />

alle seine Vors<strong>ch</strong>riften, Festgestellt auf immer, auf ewig, ausgeführt in Wahrheit und Geradheit. Er<br />

hat Erlösung gesandt seinem Volke, seinen Bund verordnet auf ewig; heilig und fur<strong>ch</strong>tbar ist sein<br />

Name. Die Fur<strong>ch</strong>t Jahwes ist der Weisheit Anfang; gute Einsi<strong>ch</strong>t haben alle, die sie ausüben. Sein<br />

Lob besteht ewigli<strong>ch</strong>.<br />

Glückselig der Mann, der Jahwe für<strong>ch</strong>tet, der große Lust hat an seinen Geboten! Sein Same wird<br />

mä<strong>ch</strong>tig sein im Lande; es wird gesegnet werden das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Aufri<strong>ch</strong>tigen. Vermögen und<br />

Rei<strong>ch</strong>tum wird in seinem Hause sein, und seine Gere<strong>ch</strong>tigkeit besteht ewigli<strong>ch</strong>. Den Aufri<strong>ch</strong>tigen<br />

geht Li<strong>ch</strong>t auf in der Finsternis; er ist gnädig und barmherzig und gere<strong>ch</strong>t. Wohl dem Manne, der<br />

gnädig ist und leiht! er wird seine Sa<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong>führen im Geri<strong>ch</strong>t; Denn in Ewigkeit wird er ni<strong>ch</strong>t<br />

wanken. Zum ewigen Andenken wird der Gere<strong>ch</strong>te sein. Ni<strong>ch</strong>t wird er si<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten vor böser Kunde;<br />

fest ist sein Herz, vertrauend auf Jahwe. Befestigt ist sein Herz; er für<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, bis er seine Lust<br />

sieht an seinen Bedrängern. Er streut aus, gibt den Armen; seine Gere<strong>ch</strong>tigkeit besteht ewigli<strong>ch</strong>; sein<br />

Horn wird erhöht werden in Ehre. Der Gesetzlose wird es sehen und si<strong>ch</strong> ärgern; mit seinen Zähnen<br />

wird er knirs<strong>ch</strong>en und vergehen; das Begehren der Gesetzlosen wird untergehen.<br />

491


Psalmen 117<br />

Lobet, ihr Kne<strong>ch</strong>te Jahwes, lobet den Namen Jahwes! Gepriesen sei der Name Jahwes von nun an<br />

bis in Ewigkeit! Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobt der Name Jahwes! Ho<strong>ch</strong><br />

über alle Nationen ist Jahwe, über die Himmel seine Herrli<strong>ch</strong>keit. Wer ist wie Jahwe, unser Gott,<br />

der ho<strong>ch</strong> oben thront; Der si<strong>ch</strong> herabneigt, um auf die Himmel und auf die Erde zu s<strong>ch</strong>auen? Der<br />

aus dem Staube emporhebt den Geringen, aus dem Kote erhöht den Armen, Um ihn sitzen zu lassen<br />

bei den Edlen, bei den Edlen seines Volkes. Der die Unfru<strong>ch</strong>tbare des Hauses wohnen läßt als eine<br />

fröhli<strong>ch</strong>e Mutter von Söhnen. Lobet Jahwe!<br />

Als Israel aus Ägypten zog, das Haus Jakob aus dem Volke fremder Spra<strong>ch</strong>e, Da war Juda sein<br />

Heiligtum, Israel seine Herrs<strong>ch</strong>aft. Das Meer sah es und floh, der Jordan wandte si<strong>ch</strong> zurück; Die<br />

Berge hüpften wie Widder, die Hügel wie junge S<strong>ch</strong>afe. Was war dir, du Meer, daß du flohest? Du<br />

Jordan, daß du di<strong>ch</strong> zurückwandtest? Ihr Berge, daß ihr hüpftet wie Widder? ihr Hügel, wie junge<br />

S<strong>ch</strong>afe? Erbebe vor dem Herrn, du Erde, vor dem Gott Jakobs, Der den Felsen verwandelte in einen<br />

Wassertei<strong>ch</strong>, den Kieselfelsen in einen Wasserquell!<br />

Ni<strong>ch</strong>t uns, Jahwe, ni<strong>ch</strong>t uns, sondern deinem Namen gib Ehre, um deiner Güte, um deiner Wahrheit<br />

willen! Warum sollen die Nationen sagen: Wo ist denn ihr Gott? Aber unser Gott ist in den Himmeln;<br />

alles was ihm wohlgefällt, tut er. Ihre Götzen sind Silber und Gold, ein Werk von Mens<strong>ch</strong>enhänden.<br />

Einen Mund haben sie und reden ni<strong>ch</strong>t; Augen haben sie und sehen ni<strong>ch</strong>t; Ohren haben sie und hören<br />

ni<strong>ch</strong>t; eine Nase haben sie und rie<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t; Sie haben Hände und tasten ni<strong>ch</strong>t, Füße, und sie gehen<br />

ni<strong>ch</strong>t; keinen Laut geben sie mit ihrer Kehle. Ihnen glei<strong>ch</strong> sind die, die sie ma<strong>ch</strong>en, ein jeder, der<br />

auf sie vertraut. Israel, vertraue auf Jahwe! ihre Hilfe und ihr S<strong>ch</strong>ild ist er. Haus Aaron, vertrauet<br />

auf Jahwe! ihre Hilfe und ihr S<strong>ch</strong>ild ist er. Ihr, die ihr Jahwe für<strong>ch</strong>tet, vertrauet auf Jahwe! ihre<br />

Hilfe und ihr S<strong>ch</strong>ild ist er. Jahwe hat unser geda<strong>ch</strong>t, er wird segnen; er wird segnen das Haus Israel,<br />

segnen das Haus Aaron. Er wird segnen, die Jahwe für<strong>ch</strong>ten, die Kleinen mit den Großen. Jahwe wird<br />

zu eu<strong>ch</strong> hinzufügen, zu eu<strong>ch</strong> und zu euren Kindern. Gesegnet seid ihr von Jahwe, der Himmel und<br />

Erde gema<strong>ch</strong>t hat. Die Himmel sind die Himmel Jahwes, die Erde aber hat er den Mens<strong>ch</strong>enkindern<br />

gegeben. Die Toten werden Jahwe ni<strong>ch</strong>t loben, no<strong>ch</strong> alle, die zum S<strong>ch</strong>weigen hinabfahren; Wir aber,<br />

wir werden Jahwe preisen von nun an bis in Ewigkeit. Lobet Jahwe!<br />

I<strong>ch</strong> liebe Jahwe; denn er hörte meine Stimme, mein Flehen; Denn er hat zu mir geneigt sein Ohr;<br />

und i<strong>ch</strong> will ihn anrufen in allen meinen Tagen. Es umfingen mi<strong>ch</strong> die Bande des Todes, und die Bedrängnisse<br />

des S<strong>ch</strong>eols errei<strong>ch</strong>ten mi<strong>ch</strong>; i<strong>ch</strong> fand Drangsal und Kummer. Und i<strong>ch</strong> rief an den Namen<br />

Jahwes: Bitte, Jahwe, errette meine Seele! Gnädig ist Jahwe und gere<strong>ch</strong>t, und unser Gott ist barmherzig.<br />

Jahwe bewahrt die Einfältigen; i<strong>ch</strong> war elend, und er hat mi<strong>ch</strong> gerettet. Kehre wieder, meine<br />

Seele, zu deiner Ruhe! Denn Jahwe hat wohlgetan an dir. Denn du hast meine Seele errettet vom<br />

Tode, meine Augen von Tränen, meinen Fuß vom Sturz. I<strong>ch</strong> werde wandeln vor Jahwe in dem Lande<br />

der Lebendigen. I<strong>ch</strong> glaubte, darum redete i<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> bin sehr gebeugt gewesen. I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> in meiner<br />

Bestürzung: Alle Mens<strong>ch</strong>en sind Lügner! Wie soll i<strong>ch</strong> Jahwe alle seine Wohltaten an mir vergelten?<br />

Den Be<strong>ch</strong>er der Rettungen will i<strong>ch</strong> nehmen und anrufen den Namen Jahwes. I<strong>ch</strong> will Jahwe meine<br />

Gelübde bezahlen, ja, in der Gegenwart seines ganzen Volkes. Kostbar ist in den Augen Jahwes der<br />

Tod seiner Frommen. Bitte, Jahwe! denn i<strong>ch</strong> bin dein Kne<strong>ch</strong>t; i<strong>ch</strong> bin dein Kne<strong>ch</strong>t, der Sohn deiner<br />

Magd; gelöst hast du meine Bande. Dir will i<strong>ch</strong> Opfer des Lobes opfern, und anrufen den Namen<br />

Jahwes. I<strong>ch</strong> will Jahwe meine Gelübde bezahlen, ja, in der Gegenwart seines ganzen Volkes. In den<br />

Vorhöfen des Hauses Jahwes, in deiner Mitte, Jerusalem. Lobet Jahwe!<br />

Lobet Jahwe, alle Nationen! Rühmet ihn, alle Völker! Denn mä<strong>ch</strong>tig über uns ist seine Güte; und<br />

die Wahrheit Jahwes währt ewigli<strong>ch</strong>. Lobet Jahwe!<br />

492


Psalmen 118<br />

Preiset Jahwe! denn er ist gut, denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>. Es sage do<strong>ch</strong> Israel: denn seine<br />

Güte währt ewigli<strong>ch</strong>. Es sage do<strong>ch</strong> das Haus Aaron: denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>. Es sagen do<strong>ch</strong>,<br />

die Jahwe für<strong>ch</strong>ten: denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>. Aus der Bedrängnis rief i<strong>ch</strong> zu Jah; Jah erhörte<br />

mi<strong>ch</strong> und setzte mi<strong>ch</strong> in einen weiten Raum. Jahwe ist für mi<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> werde mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>ten; was<br />

sollte der Mens<strong>ch</strong> mir tun? Jahwe ist für mi<strong>ch</strong> unter meinen Helfern, und i<strong>ch</strong> werde meine Lust sehen<br />

an meinen Hassern. Es ist besser, auf Jahwe zu trauen, als si<strong>ch</strong> zu verlassen auf den Mens<strong>ch</strong>en. Es ist<br />

besser, auf Jahwe zu trauen, als si<strong>ch</strong> zu verlassen auf Fürsten. Alle Nationen hatten mi<strong>ch</strong> umringt;<br />

gewiß, im Namen Jahwes vertilgte i<strong>ch</strong> sie. Sie hatten mi<strong>ch</strong> umringt, ja, mi<strong>ch</strong> umringt; gewiß, im Namen<br />

Jahwes vertilgte i<strong>ch</strong> sie. Sie hatten mi<strong>ch</strong> umringt wie Bienen; sie sind erlos<strong>ch</strong>en wie Dornenfeuer;<br />

gewiß, im Namen Jahwes vertilgte i<strong>ch</strong> sie. Hart hast du mi<strong>ch</strong> gestoßen, um mi<strong>ch</strong> zu Fall zu bringen;<br />

aber Jahwe hat mir geholfen. Meine Stärke und mein Gesang ist Jah, und er ist mir zur Rettung<br />

geworden. Die Stimme des Jubels und der Rettung ist in den Zelten der Gere<strong>ch</strong>ten; die Re<strong>ch</strong>te Jahwes<br />

tut mä<strong>ch</strong>tige Taten. Die Re<strong>ch</strong>te Jahwes ist erhoben, die Re<strong>ch</strong>te Jahwes tut mä<strong>ch</strong>tige Taten. I<strong>ch</strong> werde<br />

ni<strong>ch</strong>t sterben, sondern leben und die Taten Jahs erzählen. Hart hat mi<strong>ch</strong> Jah gezü<strong>ch</strong>tigt, aber dem<br />

Tode hat er mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t übergeben. Öffnet mir die Tore der Gere<strong>ch</strong>tigkeit: i<strong>ch</strong> will dur<strong>ch</strong> sie eingehen,<br />

Jah will i<strong>ch</strong> preisen. Dies ist das Tor Jahwes: Die Gere<strong>ch</strong>ten werden dur<strong>ch</strong> dasselbe eingehen. I<strong>ch</strong><br />

will di<strong>ch</strong> preisen, denn du hast mi<strong>ch</strong> erhört und bist mir zur Rettung geworden. Der Stein, den die<br />

Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Von Jahwe ist dies ges<strong>ch</strong>ehen; wunderbar ist<br />

es in unseren Augen. Dies ist der Tag, den Jahwe gema<strong>ch</strong>t hat; frohlocken wir und freuen wir uns in<br />

ihm. Bitte, Jahwe, rette do<strong>ch</strong>! bitte, Jahwe, gib do<strong>ch</strong> Wohlfahrt! Gesegnet, der da kommt im Namen<br />

Jahwes! Von dem Hause Jahwes aus haben wir eu<strong>ch</strong> gesegnet. Jahwe ist Gott, und er hat uns Li<strong>ch</strong>t<br />

gegeben; bindet das Festopfer mit Stricken bis an die Hörner des Altars. Du bist mein Gott, und i<strong>ch</strong><br />

will di<strong>ch</strong> preisen; mein Gott, i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> erheben. Preiset Jahwe! denn er ist gut, denn seine Güte<br />

währt ewigli<strong>ch</strong>.<br />

Glückselig, die im Wege untadelig sind, die da wandeln im Gesetze Jahwes! Glückselig, die seine<br />

Zeugnisse bewahren, die von ganzem Herzen ihn su<strong>ch</strong>en, Die au<strong>ch</strong> kein Unre<strong>ch</strong>t tun, in seinen Wegen<br />

wandeln! Du hast deine Vors<strong>ch</strong>riften geboten, um sie fleißig zu beoba<strong>ch</strong>ten. O daß meine Wege geri<strong>ch</strong>tet<br />

wären, um deine Satzungen zu beoba<strong>ch</strong>ten! Dann werde i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ämt werden, wenn i<strong>ch</strong><br />

a<strong>ch</strong>thabe auf alle deine Gebote. Preisen werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> in Aufri<strong>ch</strong>tigkeit des Herzens, wenn i<strong>ch</strong> gelernt<br />

habe die Re<strong>ch</strong>te deiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Deine Satzungen werde i<strong>ch</strong> beoba<strong>ch</strong>ten; verlaß mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ganz<br />

und gar! Wodur<strong>ch</strong> wird ein Jüngling seinen Pfad in Reinheit wandeln? Indem er si<strong>ch</strong> bewahrt na<strong>ch</strong><br />

deinem Worte. Mit meinem ganzen Herzen habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> gesu<strong>ch</strong>t: laß mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t abirren von deinen<br />

Geboten! In meinem Herzen habe i<strong>ch</strong> dein Wort verwahrt, auf daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wider di<strong>ch</strong> sündige.<br />

Gepriesen seiest du, Jahwe! lehre mi<strong>ch</strong> deine Satzungen! Mit meinen Lippen habe i<strong>ch</strong> erzählt alle<br />

Re<strong>ch</strong>te deines Mundes. An dem Wege deiner Zeugnisse habe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> erfreut wie über allen Rei<strong>ch</strong>tum.<br />

Über deine Vors<strong>ch</strong>riften will i<strong>ch</strong> sinnen und a<strong>ch</strong>thaben auf deine Pfade. An deinen Satzungen<br />

habe i<strong>ch</strong> meine Wonne; deines Wortes werde i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vergessen. Tue wohl an deinem Kne<strong>ch</strong>te, so<br />

werde i<strong>ch</strong> leben; und i<strong>ch</strong> will dein Wort bewahren. Öffne meine Augen, damit i<strong>ch</strong> Wunder s<strong>ch</strong>aue in<br />

deinem Gesetz! Ein Fremdling bin i<strong>ch</strong> im Lande, verbirg ni<strong>ch</strong>t vor mir deine Gebote! Zermalmt ist<br />

meine Seele vor Verlangen na<strong>ch</strong> deinen Re<strong>ch</strong>ten zu aller Zeit. Ges<strong>ch</strong>olten hast du die Übermütigen,<br />

die Verflu<strong>ch</strong>ten, wel<strong>ch</strong>e abirren von deinen Geboten. Wälze von mir Hohn und Vera<strong>ch</strong>tung! denn<br />

deine Zeugnisse habe i<strong>ch</strong> bewahrt. Sitzen au<strong>ch</strong> Fürsten und bereden si<strong>ch</strong> wider mi<strong>ch</strong>, dein Kne<strong>ch</strong>t<br />

sinnt über deine Satzungen. Deine Zeugnisse sind au<strong>ch</strong> meine Wonne, meine Ratgeber. Am Staube<br />

klebt meine Seele; belebe mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> deinem Worte! Meine Wege habe i<strong>ch</strong> erzählt, und du hast mi<strong>ch</strong><br />

erhört; lehre mi<strong>ch</strong> deine Satzungen! Laß mi<strong>ch</strong> verstehen den Weg deiner Vors<strong>ch</strong>riften, und sinnen<br />

will i<strong>ch</strong> über deine Wundertaten. Vor Traurigkeit zerfließt in Tränen meine Seele; ri<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> auf<br />

na<strong>ch</strong> deinem Worte! Wende von mir ab den Weg der Lüge und gewähre mir dein Gesetz! Den Weg<br />

493


Psalmen 119<br />

der Treue habe i<strong>ch</strong> erwählt, habe vor mi<strong>ch</strong> gestellt deine Re<strong>ch</strong>te. I<strong>ch</strong> hange an deinen Zeugnissen;<br />

Jahwe, laß mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ämt werden! Den Weg deiner Gebote werde i<strong>ch</strong> laufen, wenn du Raum<br />

gema<strong>ch</strong>t haben wirst meinem Herzen. Lehre mi<strong>ch</strong>, Jahwe, den Weg deiner Satzungen, und i<strong>ch</strong> will<br />

ihn bewahren bis ans Ende. Gib mir Einsi<strong>ch</strong>t, und i<strong>ch</strong> will dein Gesetz bewahren und es halten von<br />

ganzem Herzen. Laß mi<strong>ch</strong> wandeln auf dem Pfade deiner Gebote! denn an ihm habe i<strong>ch</strong> meine Lust.<br />

Neige mein Herz zu deinen Zeugnissen und ni<strong>ch</strong>t zum Gewinn! Wende meine Augen ab, daß sie Eitles<br />

ni<strong>ch</strong>t sehen! belebe mi<strong>ch</strong> in deinen Wegen! Bestätige deinem Kne<strong>ch</strong>te deine Zusage, wel<strong>ch</strong>e deiner<br />

Fur<strong>ch</strong>t entspri<strong>ch</strong>t! Wende ab meinen Hohn, den i<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>te! denn deine Re<strong>ch</strong>te sind gut. Siehe, i<strong>ch</strong><br />

verlange na<strong>ch</strong> deinen Vors<strong>ch</strong>riften; belebe mi<strong>ch</strong> in deiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit! Und laß über mi<strong>ch</strong> kommen<br />

deine Gütigkeiten, Jahwe, deine Rettung na<strong>ch</strong> deiner Zusage! So werde i<strong>ch</strong> Antwort geben dem mi<strong>ch</strong><br />

Höhnenden; denn i<strong>ch</strong> vertraue auf dein Wort. Und entziehe meinem Munde ni<strong>ch</strong>t gänzli<strong>ch</strong> das Wort<br />

der Wahrheit! denn i<strong>ch</strong> harre auf deine Re<strong>ch</strong>te. Und halten will i<strong>ch</strong> dein Gesetz beständig, immer<br />

und ewigli<strong>ch</strong>. Und i<strong>ch</strong> werde wandeln in weitem Raume; denn na<strong>ch</strong> deinen Vors<strong>ch</strong>riften habe i<strong>ch</strong><br />

getra<strong>ch</strong>tet. Und vor Königen will i<strong>ch</strong> reden von deinen Zeugnissen und mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>ämen. Und<br />

i<strong>ch</strong> werde meine Wonne haben an deinen Geboten, die i<strong>ch</strong> liebe, Und werde meine Hände aufheben<br />

zu deinen Geboten, die i<strong>ch</strong> liebe; und über deine Satzungen will i<strong>ch</strong> sinnen. Gedenke des Wortes an<br />

deinen Kne<strong>ch</strong>t, auf wel<strong>ch</strong>es du mi<strong>ch</strong> hast harren lassen! Dies ist mein Trost in meinem Elende, daß<br />

deine Zusage mi<strong>ch</strong> belebt hat. Die Übermütigen haben mi<strong>ch</strong> über die Maßen verspottet; von deinem<br />

Gesetz bin i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t abgewi<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> geda<strong>ch</strong>te, Jahwe, deiner Re<strong>ch</strong>te von alters her, und i<strong>ch</strong> tröstete<br />

mi<strong>ch</strong>. Zornglut hat mi<strong>ch</strong> ergriffen wegen der Gesetzlosen, die dein Gesetz verlassen. Deine Satzungen<br />

sind meine Gesänge gewesen im Hause meiner Fremdlings<strong>ch</strong>aft. Des Na<strong>ch</strong>ts habe i<strong>ch</strong> deines Namens<br />

geda<strong>ch</strong>t, Jahwe, und i<strong>ch</strong> habe dein Gesetz gehalten. Dies ist mir ges<strong>ch</strong>ehen, weil i<strong>ch</strong> deine Vors<strong>ch</strong>riften<br />

bewahrt habe. Mein Teil, Jahwe, habe i<strong>ch</strong> gesagt, ist, deine Worte zu bewahren. Von ganzem Herzen<br />

habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> angefleht; sei mir gnädig na<strong>ch</strong> deiner Zusage! I<strong>ch</strong> habe meine Wege überda<strong>ch</strong>t, und<br />

meine Füße gekehrt zu deinen Zeugnissen. I<strong>ch</strong> habe geeilt und ni<strong>ch</strong>t gesäumt, deine Gebote zu halten.<br />

Die Bande der Gesetzlosen haben mi<strong>ch</strong> umgeben; dein Gesetz habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vergessen. Um Mitterna<strong>ch</strong>t<br />

stehe i<strong>ch</strong> auf, um di<strong>ch</strong> zu preisen wegen der Re<strong>ch</strong>te deiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit. I<strong>ch</strong> bin der Gefährte<br />

aller, die di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten, und derer, die deine Vors<strong>ch</strong>riften beoba<strong>ch</strong>ten. Von deiner Güte, Jahwe, ist<br />

die Erde erfüllt; lehre mi<strong>ch</strong> deine Satzungen! Du hast Gutes getan an deinem Kne<strong>ch</strong>te, Jahwe, na<strong>ch</strong><br />

deinem Worte. Gute Einsi<strong>ch</strong>t und Erkenntnis lehre mi<strong>ch</strong>! denn i<strong>ch</strong> habe deinen Geboten geglaubt.<br />

Bevor i<strong>ch</strong> gedemütigt ward, irrte i<strong>ch</strong>; jetzt aber bewahre i<strong>ch</strong> dein Wort. Du bist gut und guttätig;<br />

lehre mi<strong>ch</strong> deine Satzungen! Lügen haben die Übermütigen wider mi<strong>ch</strong> erdi<strong>ch</strong>tet; i<strong>ch</strong> bewahre deine<br />

Vors<strong>ch</strong>riften von ganzem Herzen. Ihr Herz ist dick geworden wie Fett; i<strong>ch</strong> habe meine Wonne an<br />

deinem Gesetz. Es ist gut für mi<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> gedemütigt ward, damit i<strong>ch</strong> deine Satzungen lernte.<br />

Besser ist mir das Gesetz deines Mundes als Tausende von Gold und Silber. Deine Hände haben<br />

mi<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t und bereitet; gib mir Einsi<strong>ch</strong>t, und i<strong>ch</strong> will deine Gebote lernen. Die di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten,<br />

werden mi<strong>ch</strong> sehen und si<strong>ch</strong> freuen; denn i<strong>ch</strong> habe auf dein Wort geharrt. I<strong>ch</strong> weiß, Jahwe, daß deine<br />

Geri<strong>ch</strong>te Gere<strong>ch</strong>tigkeit sind und daß du mi<strong>ch</strong> gedemütigt hast in Treue. Laß do<strong>ch</strong> deine Güte mir<br />

zum Troste sein, na<strong>ch</strong> deiner Zusage an deinen Kne<strong>ch</strong>t! Laß deine Erbarmungen über mi<strong>ch</strong> kommen,<br />

so werde i<strong>ch</strong> leben; denn dein Gesetz ist meine Wonne. Laß bes<strong>ch</strong>ämt werden die Übermütigen! denn<br />

sie haben mi<strong>ch</strong> gebeugt ohne Grund; i<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sinne über deine Vors<strong>ch</strong>riften. Laß si<strong>ch</strong> zu mir kehren,<br />

die di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten und die deine Zeugnisse kennen! Laß mein Herz untadelig sein in deinen Satzungen,<br />

damit i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ämt werde! Meine Seele s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tet na<strong>ch</strong> deiner Rettung, i<strong>ch</strong> harre auf dein<br />

Wort. Meine Augen s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten na<strong>ch</strong> deiner Zusage, indem i<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>e: Wann wirst du mi<strong>ch</strong> trösten?<br />

Denn wie ein S<strong>ch</strong>lau<strong>ch</strong> im Rau<strong>ch</strong>e bin i<strong>ch</strong> geworden; deine Satzungen habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vergessen. Wie<br />

viele werden der Tage deines Kne<strong>ch</strong>tes sein? Wann wirst du Geri<strong>ch</strong>t üben an meinen Verfolgern? Die<br />

Übermütigen haben mir Gruben gegraben, sie, die ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> deinem Gesetz sind. Alle deine Gebote<br />

sind Treue. Sie haben mi<strong>ch</strong> verfolgt ohne Grund: hilf mir! Wenig fehlte, so hätten sie mi<strong>ch</strong> verni<strong>ch</strong>tet<br />

auf der Erde; i<strong>ch</strong> aber, i<strong>ch</strong> habe deine Vors<strong>ch</strong>riften ni<strong>ch</strong>t verlassen. Belebe mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> deiner Güte,<br />

494


Psalmen 119<br />

und i<strong>ch</strong> will bewahren das Zeugnis deines Mundes. In Ewigkeit, Jahwe, steht dein Wort fest in den<br />

Himmeln; Von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t währt deine Treue; du hast die Erde festgestellt, und sie<br />

steht. Na<strong>ch</strong> deinen Verordnungen stehen sie heute da, denn alle Dinge dienen dir. Wäre ni<strong>ch</strong>t dein<br />

Gesetz meine Wonne gewesen, dann würde i<strong>ch</strong> umgekommen sein in meinem Elende. Nimmermehr<br />

werde i<strong>ch</strong> deine Vors<strong>ch</strong>riften vergessen, denn dur<strong>ch</strong> sie hast du mi<strong>ch</strong> belebt. I<strong>ch</strong> bin dein, rette mi<strong>ch</strong>!<br />

denn i<strong>ch</strong> habe na<strong>ch</strong> deinen Vors<strong>ch</strong>riften getra<strong>ch</strong>tet. Die Gesetzlosen haben mir aufgelauert, um mi<strong>ch</strong><br />

umzubringen; i<strong>ch</strong> a<strong>ch</strong>te auf deine Zeugnisse. Von aller Vollkommenheit habe i<strong>ch</strong> ein Ende gesehen;<br />

sehr ausgedehnt ist dein Gebot. Wie liebe i<strong>ch</strong> dein Gesetz! Es ist mein Sinnen den ganzen Tag. Weiser<br />

als meine Feinde ma<strong>ch</strong>en mi<strong>ch</strong> deine Gebote, denn immer sind sie bei mir. Verständiger bin i<strong>ch</strong> als<br />

alle meine Lehrer, denn deine Zeugnisse sind mein Sinnen. Mehr Einsi<strong>ch</strong>t habe i<strong>ch</strong> als die Alten, denn<br />

deine Vors<strong>ch</strong>riften habe i<strong>ch</strong> bewahrt. Von jedem bösen Pfade habe i<strong>ch</strong> meine Füße zurückgehalten,<br />

damit i<strong>ch</strong> dein Wort bewahre. Ni<strong>ch</strong>t bin i<strong>ch</strong> von deinen Re<strong>ch</strong>ten gewi<strong>ch</strong>en, denn du, du hast mi<strong>ch</strong><br />

unterwiesen. Wie süß sind meinem Gaumen deine Worte, mehr als Honig meinem Munde! Aus deinen<br />

Vors<strong>ch</strong>riften empfange i<strong>ch</strong> Einsi<strong>ch</strong>t; darum hasse i<strong>ch</strong> jeden Lügenpfad. Dein Wort ist Leu<strong>ch</strong>te meinem<br />

Fuße und Li<strong>ch</strong>t für meinen Pfad. I<strong>ch</strong> habe ges<strong>ch</strong>woren und halte es aufre<strong>ch</strong>t, zu beoba<strong>ch</strong>ten die Re<strong>ch</strong>te<br />

deiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit. I<strong>ch</strong> bin über die Maßen gebeugt; Jahwe, belebe mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> deinem Worte! Laß<br />

dir do<strong>ch</strong> wohlgefallen, Jahwe, die freiwilligen Opfer meines Mundes, lehre mi<strong>ch</strong> deine Re<strong>ch</strong>te! Mein<br />

Leben ist stets in meiner Hand, aber dein Gesetz habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vergessen. Die Gesetzlosen haben<br />

mir eine S<strong>ch</strong>linge gelegt, aber von deinen Vors<strong>ch</strong>riften bin i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t abgeirrt. Deine Zeugnisse habe<br />

i<strong>ch</strong> mir als Erbteil genommen auf ewig, denn meines Herzens Freude sind sie. I<strong>ch</strong> habe mein Herz<br />

geneigt, deine Satzungen zu tun ewigli<strong>ch</strong> bis ans Ende. Die Doppelherzigen hasse i<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong> liebe<br />

dein Gesetz. Mein Bergungsort und mein S<strong>ch</strong>ild bist du; auf dein Wort harre i<strong>ch</strong>. Wei<strong>ch</strong>et von mir,<br />

ihr Übeltäter: i<strong>ch</strong> will die Gebote meines Gottes bewahren. Unterstütze mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> deiner Zusage,<br />

so werde i<strong>ch</strong> leben; und laß mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ämt werden in meiner Hoffnung! Stütze mi<strong>ch</strong>, so werde<br />

i<strong>ch</strong> gerettet werden; und i<strong>ch</strong> will stets s<strong>ch</strong>auen auf deine Satzungen. Verworfen hast du alle, die von<br />

deinen Satzungen abirren; denn Lüge ist ihr Trug. Wie S<strong>ch</strong>lacken hast du hinweggeräumt alle Gesetzlosen<br />

der Erde; darum liebe i<strong>ch</strong> deine Zeugnisse. Vor deinem S<strong>ch</strong>recken s<strong>ch</strong>audert mein Fleis<strong>ch</strong>,<br />

und i<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> vor deinen Geri<strong>ch</strong>ten. I<strong>ch</strong> habe Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit geübt; überlaß mi<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t meinen Bedrückern! Sei Bürge für deinen Kne<strong>ch</strong>t zum Guten; laß die Übermütigen mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

bedrücken! Meine Augen s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten na<strong>ch</strong> deiner Rettung und na<strong>ch</strong> der Zusage deiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit.<br />

Handle mit deinem Kne<strong>ch</strong>te na<strong>ch</strong> deiner Güte, und lehre mi<strong>ch</strong> deine Satzungen! Dein Kne<strong>ch</strong>t bin<br />

i<strong>ch</strong>, gib mir Einsi<strong>ch</strong>t, so werde i<strong>ch</strong> deine Zeugnisse erkennen. Es ist Zeit für Jahwe zu handeln: sie<br />

haben dein Gesetz gebro<strong>ch</strong>en. Darum liebe i<strong>ch</strong> deine Gebote mehr als Gold und gediegenes Gold;<br />

Darum halte i<strong>ch</strong> alle deine Vors<strong>ch</strong>riften für re<strong>ch</strong>t; jeden Lügenpfad hasse i<strong>ch</strong>. Wunderbar sind deine<br />

Zeugnisse, darum bewahrt sie meine Seele. Die Eröffnung deines Wortes erleu<strong>ch</strong>tet, gibt Einsi<strong>ch</strong>t den<br />

Einfältigen. I<strong>ch</strong> habe meinen Mund weit aufgetan und gele<strong>ch</strong>zt, denn i<strong>ch</strong> habe verlangt na<strong>ch</strong> deinen<br />

Geboten. Wende di<strong>ch</strong> zu mir und sei mir gnädig, na<strong>ch</strong> dem Re<strong>ch</strong>te derer, die deinen Namen lieben!<br />

Befestige meine S<strong>ch</strong>ritte in deinem Worte, und laß kein Unre<strong>ch</strong>t mi<strong>ch</strong> beherrs<strong>ch</strong>en! Erlöse mi<strong>ch</strong><br />

von der Bedrückung des Mens<strong>ch</strong>en, und i<strong>ch</strong> will deine Vors<strong>ch</strong>riften beoba<strong>ch</strong>ten. Laß dein Angesi<strong>ch</strong>t<br />

leu<strong>ch</strong>ten über deinen Kne<strong>ch</strong>t, und lehre mi<strong>ch</strong> deine Satzungen! Wasserbä<strong>ch</strong>e fließen herab aus meinen<br />

Augen, weil sie dein Gesetz ni<strong>ch</strong>t halten. Gere<strong>ch</strong>t bist du, Jahwe, und gerade sind deine Geri<strong>ch</strong>te.<br />

Du hast in Gere<strong>ch</strong>tigkeit deine Zeugnisse geboten und in Treue gar sehr. Verzehrt hat mi<strong>ch</strong> mein<br />

Eifer, denn meine Bedränger haben deine Worte vergessen. Wohlgeläutert ist dein Wort, und dein<br />

Kne<strong>ch</strong>t hat es lieb. Gering bin i<strong>ch</strong> und vera<strong>ch</strong>tet; deine Vors<strong>ch</strong>riften habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vergessen. Deine<br />

Gere<strong>ch</strong>tigkeit ist eine ewige Gere<strong>ch</strong>tigkeit, und dein Gesetz ist Wahrheit. Angst und Bedrängnis<br />

haben mi<strong>ch</strong> errei<strong>ch</strong>t; deine Gebote sind meine Wonne. Gere<strong>ch</strong>tigkeit sind deine Zeugnisse ewigli<strong>ch</strong>;<br />

gib mir Einsi<strong>ch</strong>t, so werde i<strong>ch</strong> leben. Von ganzem Herzen habe i<strong>ch</strong> gerufen; erhöre mi<strong>ch</strong>, Jahwe! i<strong>ch</strong><br />

will deine Satzungen beoba<strong>ch</strong>ten. Zu dir habe i<strong>ch</strong> gerufen, rette mi<strong>ch</strong>! und i<strong>ch</strong> will deine Zeugnisse<br />

bewahren. Der Morgendämmerung bin i<strong>ch</strong> zuvorgekommen und habe ges<strong>ch</strong>rieen; auf dein Wort habe<br />

495


Psalmen 123<br />

i<strong>ch</strong> geharrt. Meine Augen sind den Na<strong>ch</strong>twa<strong>ch</strong>en zuvorgekommen, um zu sinnen über dein Wort. Höre<br />

meine Stimme na<strong>ch</strong> deiner Güte; Jahwe, belebe mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> deinen Re<strong>ch</strong>ten! Es haben si<strong>ch</strong> genaht, die<br />

bösen Plänen na<strong>ch</strong>jagen; fern sind sie von deinem Gesetz. Du bist nahe, Jahwe; und alle deine Gebote<br />

sind Wahrheit. Von alters her habe i<strong>ch</strong> aus deinen Zeugnissen gewußt, daß du sie gegründet hast auf<br />

ewig. Sieh an mein Elend und befreie mi<strong>ch</strong>! denn dein Gesetz habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vergessen. Führe meinen<br />

Re<strong>ch</strong>tsstreit und erlöse mi<strong>ch</strong>! belebe mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> deiner Zusage! Fern ist von den Gesetzlosen Rettung,<br />

denn na<strong>ch</strong> deinen Satzungen tra<strong>ch</strong>ten sie ni<strong>ch</strong>t. Deiner Erbarmungen sind viele, Jahwe; belebe mi<strong>ch</strong><br />

na<strong>ch</strong> deinen Re<strong>ch</strong>ten! Viele sind meiner Verfolger und meiner Bedränger; von deinen Zeugnissen bin<br />

i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t abgewi<strong>ch</strong>en. Die Treulosen habe i<strong>ch</strong> gesehen, und es ekelte mi<strong>ch</strong> an, weil sie dein Wort ni<strong>ch</strong>t<br />

bewahrten. Sieh, daß i<strong>ch</strong> deine Vors<strong>ch</strong>riften lieb habe; na<strong>ch</strong> deiner Güte, Jahwe, belebe mi<strong>ch</strong>! Die<br />

Summe deines Wortes ist Wahrheit, und alles Re<strong>ch</strong>t deiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit währt ewigli<strong>ch</strong>. Fürsten<br />

haben mi<strong>ch</strong> verfolgt ohne Ursa<strong>ch</strong>e; aber vor deinem Worte hat mein Herz si<strong>ch</strong> gefür<strong>ch</strong>tet. I<strong>ch</strong> freue<br />

mi<strong>ch</strong> über dein Wort wie einer, der große Beute findet. Lüge hasse und verabs<strong>ch</strong>eue i<strong>ch</strong>; i<strong>ch</strong> liebe<br />

dein Gesetz. Siebenmal des Tages lobe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> um der Re<strong>ch</strong>te deiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit willen. Große<br />

Wohlfahrt haben die, die dein Gesetz lieben, und kein Fallen gibt es für sie. I<strong>ch</strong> habe auf deine Rettung<br />

gewartet, Jahwe; und deine Gebote habe i<strong>ch</strong> getan. Meine Seele hat deine Zeugnisse bewahrt,<br />

und i<strong>ch</strong> liebe sie sehr. Deine Vors<strong>ch</strong>riften und deine Zeugnisse habe i<strong>ch</strong> bewahrt, denn alle meine<br />

Wege sind vor dir. Laß mein S<strong>ch</strong>reien nahe vor di<strong>ch</strong> kommen, Jahwe; gib mir Einsi<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> deinem<br />

Worte! Laß vor di<strong>ch</strong> kommen mein Flehen; errette mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> deiner Zusage! Meine Lippen sollen<br />

dein Lob hervorströmen lassen, wenn du mi<strong>ch</strong> gelehrt hast deine Satzungen. Meine Zunge soll laut<br />

reden von deinem Worte, denn alle deine Gebote sind Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Laß deine Hand mir zu Hilfe<br />

kommen! denn i<strong>ch</strong> habe deine Vors<strong>ch</strong>riften erwählt. I<strong>ch</strong> sehne mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> deiner Rettung, Jahwe; und<br />

dein Gesetz ist meine Wonne. Laß meine Seele leben, und sie wird di<strong>ch</strong> loben; und deine Re<strong>ch</strong>te<br />

mögen mir helfen! I<strong>ch</strong> bin umhergeirrt wie ein verlorenes S<strong>ch</strong>af; su<strong>ch</strong>e deinen Kne<strong>ch</strong>t! denn i<strong>ch</strong> habe<br />

deine Gebote ni<strong>ch</strong>t vergessen.<br />

Zu Jahwe rief i<strong>ch</strong> in meiner Bedrängnis, und er erhörte mi<strong>ch</strong>. Jahwe, errette meine Seele von der<br />

Lippe der Lüge, von der Zunge des Truges! Was soll man dir geben und was dir hinzufügen, du Zunge<br />

des Truges? S<strong>ch</strong>arfe Pfeile eines Gewaltigen, samt glühenden Kohlen der Ginster. Wehe mir, daß i<strong>ch</strong><br />

weile in Mese<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> wohne bei den Zelten Kedars! Lange hat meine Seele bei denen gewohnt,<br />

die den Frieden hassen. I<strong>ch</strong> will nur Frieden; aber wenn i<strong>ch</strong> rede, so sind sie für Krieg.<br />

I<strong>ch</strong> hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher meine Hilfe kommen wird. Meine Hilfe kommt<br />

von Jahwe, der Himmel und Erde gema<strong>ch</strong>t hat. Er wird ni<strong>ch</strong>t zulassen, daß dein Fuß wanke; dein<br />

Hüter s<strong>ch</strong>lummert ni<strong>ch</strong>t. Siehe, der Hüter Israels, ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>lummert no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>läft er. Jahwe ist dein<br />

Hüter, Jahwe ist dein S<strong>ch</strong>atten über deiner re<strong>ch</strong>ten Hand. Ni<strong>ch</strong>t wird die Sonne di<strong>ch</strong> ste<strong>ch</strong>en des<br />

Tages, no<strong>ch</strong> der Mond des Na<strong>ch</strong>ts. Jahwe wird di<strong>ch</strong> behüten vor allem Übel, er wird behüten deine<br />

Seele. Jahwe wird behüten deinen Ausgang und deinen Eingang, von nun an bis in Ewigkeit.<br />

I<strong>ch</strong> freute mi<strong>ch</strong>, als sie zu mir sagten: Lasset uns zum Hause Jahwes gehen! Unsere Füße werden<br />

in deinen Toren stehen, Jerusalem! Jerusalem, die du aufgebaut bist als eine fest in si<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>lossene<br />

Stadt, wohin die Stämme hinaufziehen, die Stämme Jahs, ein Zeugnis für Israel, zu preisen den Namen<br />

Jahwes! Denn daselbst stehen die Throne zum Geri<strong>ch</strong>t, die Throne des Hauses Davids. Bittet<br />

um die Wohlfahrt Jerusalems! Es gehe wohl denen, die di<strong>ch</strong> lieben! Wohlfahrt sei in deinen Festungswerken,<br />

si<strong>ch</strong>ere Ruhe in deinen Palästen! Um meiner Brüder und meiner Genossen willen will i<strong>ch</strong><br />

sagen: Wohlfahrt sei in dir! Um des Hauses Jahwes, unseres Gottes, willen will i<strong>ch</strong> dein Bestes su<strong>ch</strong>en.<br />

I<strong>ch</strong> hebe meine Augen auf zu dir, der du thronst in den Himmeln! Siehe, wie die Augen der Kne<strong>ch</strong>te<br />

auf die Hand ihres Herrn, wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Gebieterin, also sind unsere<br />

496


Psalmen 124<br />

Augen geri<strong>ch</strong>tet auf Jahwe, unseren Gott, bis er uns gnädig ist. Sei uns gnädig, Jahwe, sei uns gnädig!<br />

denn rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> sind wir mit Vera<strong>ch</strong>tung gesättigt; Rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ist unsere Seele gesättigt mit dem Spotte<br />

der Sorglosen, mit der Vera<strong>ch</strong>tung der Hoffärtigen.<br />

Wenn ni<strong>ch</strong>t Jahwe für uns gewesen wäre, sage do<strong>ch</strong> Israel, Wenn ni<strong>ch</strong>t Jahwe für uns gewesen<br />

wäre, als die Mens<strong>ch</strong>en wider uns aufstanden, Dann würden sie uns lebendig vers<strong>ch</strong>lungen haben,<br />

als ihr Zorn gegen uns entbrannte; Dann würden die Wasser uns überflutet haben, würde ein Strom<br />

über unsere Seele gegangen sein; Dann würden über unsere Seele gegangen sein die stolzen Wasser.<br />

Gepriesen sei Jahwe, der uns ni<strong>ch</strong>t zum Raube gab ihren Zähnen! Unsere Seele ist entronnen wie ein<br />

Vogel aus der S<strong>ch</strong>linge der Vogelsteller; die S<strong>ch</strong>linge ist zerrissen, und wir sind entronnen. Unsere<br />

Hilfe ist im Namen Jahwes, der Himmel und Erde gema<strong>ch</strong>t hat.<br />

Die auf Jahwe vertrauen, sind glei<strong>ch</strong> dem Berge Zion, der ni<strong>ch</strong>t wankt, der ewigli<strong>ch</strong> bleibt. Jerusalem<br />

- Berge sind rings um sie her: so ist Jahwe rings um sein Volk, von nun an bis in Ewigkeit. Denn<br />

die Rute der Gesetzlosigkeit wird auf dem Lose der Gere<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t ruhen, damit die Gere<strong>ch</strong>ten ihre<br />

Hände ni<strong>ch</strong>t ausstrecken na<strong>ch</strong> Unre<strong>ch</strong>t. Tue Gutes, Jahwe, den Guten und denen, die aufri<strong>ch</strong>tig sind<br />

in ihren Herzen! Die aber auf ihre krummen Wege abbiegen, die wird Jahwe dahinfahren lassen mit<br />

denen, wel<strong>ch</strong>e Frevel tun. Wohlfahrt über Israel!<br />

Als Jahwe die Gefangenen Zions zurückführte, waren wir wie Träumende. Da ward unser Mund<br />

voll La<strong>ch</strong>ens, und unsere Zunge voll Jubels; da sagte man unter den Nationen: Jahwe hat Großes an<br />

ihnen getan! Jahwe hat Großes an uns getan: wir waren fröhli<strong>ch</strong>! Führe unsere Gefangenen zurück,<br />

Jahwe, glei<strong>ch</strong> Bä<strong>ch</strong>en im Mittagslande! Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Er geht hin<br />

unter Weinen und trägt den Samen zur Aussaat; er kommt heim mit Jubel und trägt seine Garben.<br />

Von Salomo. Wenn Jahwe das Haus ni<strong>ch</strong>t baut, vergebli<strong>ch</strong> arbeiten daran die Bauleute; wenn<br />

Jahwe die Stadt ni<strong>ch</strong>t bewa<strong>ch</strong>t, vergebli<strong>ch</strong> wa<strong>ch</strong>t der Wä<strong>ch</strong>ter. Vergebli<strong>ch</strong> ist es für eu<strong>ch</strong>, daß ihr<br />

früh aufstehet, spät aufbleibet, das Brot der Mühsal esset; also gibt er seinem Geliebten im S<strong>ch</strong>laf.<br />

Siehe, ein Erbteil Jahwes sind Söhne, eine Belohnung die Leibesfru<strong>ch</strong>t; Wie Pfeile in der Hand eines<br />

Helden, so sind die Söhne der Jugend: Glückselig der Mann, der mit ihnen seinen Kö<strong>ch</strong>er gefüllt hat!<br />

Sie werden ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ämt werden, wenn sie mit Feinden reden im Tore.<br />

Glückselig ein jeder, der Jahwe für<strong>ch</strong>tet, der da wandelt in seinen Wegen! Denn essen wirst du die<br />

Arbeit deiner Hände; glückselig wirst du sein, und es wird dir wohlgehen. Dein Weib wird glei<strong>ch</strong> einem<br />

fru<strong>ch</strong>tbaren Weinstock sein im Innern deines Hauses, deine Söhne glei<strong>ch</strong> Ölbaumsprossen rings<br />

um deinen Tis<strong>ch</strong>. Siehe, also wird gesegnet sein der Mann, der Jahwe für<strong>ch</strong>tet. Segnen wird di<strong>ch</strong><br />

Jahwe von Zion aus, und du wirst das Wohl Jerusalems s<strong>ch</strong>auen alle Tage deines Lebens, Und sehen<br />

deiner Kinder Kinder. - Wohlfahrt über Israel!<br />

Oftmals haben sie mi<strong>ch</strong> bedrängt von meiner Jugend an, sage do<strong>ch</strong> Israel, Oftmals haben sie mi<strong>ch</strong><br />

bedrängt von meiner Jugend an; denno<strong>ch</strong> haben sie mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t übermo<strong>ch</strong>t. Pflüger haben auf meinem<br />

Rücken gepflügt, haben lang gezogen ihre Fur<strong>ch</strong>en. Jahwe ist gere<strong>ch</strong>t; er hat dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitten das Seil<br />

der Gesetzlosen. Mögen bes<strong>ch</strong>ämt werden und zurückwei<strong>ch</strong>en alle, die Zion hassen! Mögen sie sein<br />

wie das Gras der Dä<strong>ch</strong>er, wel<strong>ch</strong>es verdorrt, ehe man es ausrauft, Womit der S<strong>ch</strong>nitter seine Hand<br />

ni<strong>ch</strong>t füllt, no<strong>ch</strong> der Garbenbinder seinen S<strong>ch</strong>oß; Und die Vorübergehenden sagen ni<strong>ch</strong>t: Jahwes Segen<br />

über eu<strong>ch</strong>! Wir segnen eu<strong>ch</strong> im Namen Jahwes.<br />

Aus den Tiefen rufe i<strong>ch</strong> zu dir, Jahwe! Herr, höre auf meine Stimme! laß deine Ohren aufmerksam<br />

sein auf die Stimme meines Flehens! Wenn du, Jahwe, merkst auf die Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten: Herr,<br />

497


Psalmen 135<br />

wer wird bestehen? Do<strong>ch</strong> bei dir ist Vergebung, damit du gefür<strong>ch</strong>tet werdest. I<strong>ch</strong> warte auf Jahwe,<br />

meine Seele wartet; und auf sein Wort harre i<strong>ch</strong>. Meine Seele harrt auf den Herrn, mehr als die<br />

Wä<strong>ch</strong>ter auf den Morgen, die Wä<strong>ch</strong>ter auf den Morgen. Harre, Israel, auf Jahwe! denn bei Jahwe ist<br />

die Güte, und viel Erlösung bei ihm. Und er, er wird Israel erlösen von allen seinen Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten.<br />

Jahwe! ni<strong>ch</strong>t ho<strong>ch</strong> ist mein Herz, no<strong>ch</strong> tragen si<strong>ch</strong> ho<strong>ch</strong> meine Augen; und i<strong>ch</strong> wandle ni<strong>ch</strong>t in<br />

Dingen, die zu groß und zu wunderbar für mi<strong>ch</strong> sind. Habe i<strong>ch</strong> meine Seele ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>wi<strong>ch</strong>tigt und<br />

gestillt? Glei<strong>ch</strong> einem entwöhnten Kinde bei seiner Mutter, glei<strong>ch</strong> dem entwöhnten Kinde ist meine<br />

Seele in mir. Harre, Israel, auf Jahwe, von nun an bis in Ewigkeit!<br />

Gedenke, Jahwe, dem David alle seine Mühsal! Wel<strong>ch</strong>er Jahwe s<strong>ch</strong>wur, ein Gelübde tat dem Mä<strong>ch</strong>tigen<br />

Jakobs: ≫Wenn i<strong>ch</strong> hineingehe in das Zelt meines Hauses, wenn i<strong>ch</strong> steige auf das Lager meines<br />

Bettes; Wenn i<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>laf gestatte meinen Augen, S<strong>ch</strong>lummer meinen Augenlidern; Bis i<strong>ch</strong> eine Stätte<br />

finde für Jahwe, Wohnungen für den Mä<strong>ch</strong>tigen Jakobs!≫ Siehe, wir hörten von ihr in Ephrata, wir<br />

fanden sie in dem Gefilde Jaars. Lasset uns eingehen in seine Wohnungen, niederfallen vor dem S<strong>ch</strong>emel<br />

seiner Füße! Stehe auf, Jahwe, zu deiner Ruhe, du und die Lade deiner Stärke! Laß deine Priester<br />

bekleidet werden mit Gere<strong>ch</strong>tigkeit, und deine Frommen jubeln! Um Davids, deines Kne<strong>ch</strong>tes, willen<br />

weise ni<strong>ch</strong>t ab das Angesi<strong>ch</strong>t deines Gesalbten! Jahwe hat dem David ges<strong>ch</strong>woren in Wahrheit, er<br />

wird ni<strong>ch</strong>t davon abwei<strong>ch</strong>en: ≪Von der Fru<strong>ch</strong>t deines Leibes will i<strong>ch</strong> auf deinen Thron setzen. Wenn<br />

deine Söhne meinen Bund und meine Zeugnisse bewahren, wel<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> sie lehren werde, so sollen au<strong>ch</strong><br />

ihre Söhne auf deinem Throne sitzen immerdar.≫ Denn Jahwe hat Zion erwählt, hat es begehrt zu<br />

seiner Wohnstätte: Dies ist meine Ruhe immerdar; hier will i<strong>ch</strong> wohnen, denn i<strong>ch</strong> habe es begehrt.<br />

Seine Speise will i<strong>ch</strong> rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> segnen, seine Armen mit Brot sättigen. Und seine Priester will i<strong>ch</strong><br />

bekleiden mit Heil, und seine Frommen werden laut jubeln. Dort will i<strong>ch</strong> das Horn Davids wa<strong>ch</strong>sen<br />

lassen, habe eine Leu<strong>ch</strong>te zugeri<strong>ch</strong>tet meinem Gesalbten. Seine Feinde will i<strong>ch</strong> bekleiden mit S<strong>ch</strong>ande,<br />

und auf ihm wird seine Krone blühen.<br />

Siehe, wie gut und wie liebli<strong>ch</strong> ist es, wenn Brüder einträ<strong>ch</strong>tig beieinander wohnen! Wie das köstli<strong>ch</strong>e<br />

Öl auf dem Haupte, das herabfließt auf den Bart, auf den Bart Aarons, das herabfließt auf den<br />

Saum seiner Kleider; Wie der Tau des Hermon, der herabfällt auf die Berge Zions; denn dort hat<br />

Jahwe den Segen verordnet, Leben bis in Ewigkeit.<br />

Siehe, preiset Jahwe, alle ihr Kne<strong>ch</strong>te Jahwes, die ihr stehet im Hause Jahwes in den Nä<strong>ch</strong>ten!<br />

Erhebet eure Hände im Heiligtum und preiset Jahwe! Jahwe segne di<strong>ch</strong> von Zion aus, der Himmel<br />

und Erde gema<strong>ch</strong>t hat!<br />

Lobet den Namen Jahwes! Lobet, ihr Kne<strong>ch</strong>te Jahwes, Die ihr stehet im Hause Jahwes, in den<br />

Vorhöfen des Hauses unseres Gottes! Lobet Jahwe! denn gut ist Jahwe; singet Psalmen seinem Namen!<br />

denn er ist liebli<strong>ch</strong>. Denn Jahwe hat si<strong>ch</strong> Jakob erwählt, Israel zu seinem Eigentum. Denn i<strong>ch</strong><br />

weiß, daß Jahwe groß ist, und unser Herr groß vor allen Göttern. Alles, was Jahwe wohlgefällt, tut er<br />

in den Himmeln und auf der Erde, in den Meeren und in allen Tiefen; Der Dünste aufsteigen läßt vom<br />

Ende der Erde, der Blitze ma<strong>ch</strong>t zum Regen, der den Wind herausführt aus seinen Vorratskammern;<br />

Der die Erstgeborenen Ägyptens s<strong>ch</strong>lug vom Mens<strong>ch</strong>en bis zum Vieh, Zei<strong>ch</strong>en und Wunder sandte<br />

in deine Mitte, Ägypten, wider den Pharao und wider alle seine Kne<strong>ch</strong>te; Der große Nationen s<strong>ch</strong>lug<br />

und starke Könige tötete: Sihon, den König der Amoriter, und Og, den König von Basan, und alle<br />

Königrei<strong>ch</strong>e Kanaans; Und ihr Land als Erbteil gab, als Erbteil seinem Volke Israel. Jahwe, dein<br />

Name währt ewigli<strong>ch</strong>, Jahwe, dein Gedä<strong>ch</strong>tnis von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Denn Jahwe wird sein<br />

Volk ri<strong>ch</strong>ten, und er wird si<strong>ch</strong>’s gereuen lassen über seine Kne<strong>ch</strong>te. Die Götzen der Nationen sind<br />

Silber und Gold, ein Werk von Mens<strong>ch</strong>enhänden. Einen Mund haben sie und reden ni<strong>ch</strong>t; Augen<br />

498


Psalmen 136<br />

haben sie und sehen ni<strong>ch</strong>t; Ohren haben sie und hören ni<strong>ch</strong>t; au<strong>ch</strong> ist kein Odem in ihrem Munde.<br />

Ihnen glei<strong>ch</strong> sind die, die sie ma<strong>ch</strong>en, ein jeder, der auf sie vertraut. Haus Israel, preiset Jahwe! Haus<br />

Aaron, preiset Jahwe! Haus Levi, preiset Jahwe! Die ihr Jahwe für<strong>ch</strong>tet, preiset Jahwe! Gepriesen sei<br />

Jahwe von Zion aus, der zu Jerusalem wohnt! Lobet Jahwe!<br />

Preiset Jahwe! denn er ist gütig, denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>. Preiset den Gott der Götter,<br />

denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>. Preiset den Herrn der Herren! denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>; Den,<br />

der große Wunder tut, er allein, denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>; Den, der die Himmel gema<strong>ch</strong>t hat<br />

mit Einsi<strong>ch</strong>t, denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>. Den, der die Erde ausgebreitet hat über den Wassern,<br />

denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>; Den, der große Li<strong>ch</strong>ter gema<strong>ch</strong>t hat, denn seine Güte währt<br />

ewigli<strong>ch</strong>: Die Sonne zur Beherrs<strong>ch</strong>ung des Tages, denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>, Den Mond und<br />

die Sterne zur Beherrs<strong>ch</strong>ung der Na<strong>ch</strong>t, denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>; Den, der Ägypten s<strong>ch</strong>lug<br />

an seinen Erstgeborenen, denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>, Und Israel herausführte aus ihrer Mitte,<br />

denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>, Mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm, denn seine Güte<br />

währt ewigli<strong>ch</strong>; Den, der das S<strong>ch</strong>ilfmeer in zwei Teile zerteilte, denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>; Und<br />

Israel mitten hindur<strong>ch</strong>gehen ließ, denn seinen Güte währt ewigli<strong>ch</strong>, Und den Pharao und sein Heer<br />

ins S<strong>ch</strong>ilfmeer stürzte, denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>; Den, der sein Volk dur<strong>ch</strong> die Wüste führte,<br />

denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>; Den, der große Könige s<strong>ch</strong>lug, denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>, Und<br />

mä<strong>ch</strong>tige Könige s<strong>ch</strong>lug, denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>, Sihon, den König der Amoriter, denn seine<br />

Güte währt ewigli<strong>ch</strong>, Und Og, den König von Basan, denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>, Und ihr Land<br />

zum Erbteil gab, denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>, Zum Erbteil seinem Kne<strong>ch</strong>te Israel, denn seine<br />

Güte währt ewigli<strong>ch</strong>; Der unser geda<strong>ch</strong>te in unserer Niedrigkeit, denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>, Und<br />

uns errettete von unseren Bedrängern, denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>; Der Speise gibt allem Fleis<strong>ch</strong>e,<br />

denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>. Preiset den Gott der Himmel! denn seine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>.<br />

An den Flüssen Babels, da saßen wir und weinten, indem wir Zions geda<strong>ch</strong>ten. An die Weiden in<br />

ihr hängten wir unsere Lauten. Denn die uns gefangen weggeführt hatten, forderten daselbst von uns<br />

die Worte eines Liedes, und die uns wehklagen ma<strong>ch</strong>ten, Freude: ≪Singet uns eines von Zions Liedern!≫<br />

Wie sollten wir ein Lied Jahwes singen auf fremder Erde? Wenn i<strong>ch</strong> dein vergesse, Jerusalem,<br />

so vergesse meine Re<strong>ch</strong>te! Es klebe meine Zunge an meinem Gaumen, wenn i<strong>ch</strong> deiner ni<strong>ch</strong>t gedenke,<br />

wenn i<strong>ch</strong> Jerusalem ni<strong>ch</strong>t erhebe über die hö<strong>ch</strong>ste meiner Freuden! Gedenke, Jahwe, den Kindern<br />

Edom den Tag Jerusalems, die da spra<strong>ch</strong>en: Entblößet, entblößet sie bis auf ihre Grundfeste! To<strong>ch</strong>ter<br />

Babel, du Verwüstete! Glückselig, der dir dasselbe vergilt, was du uns getan hast! Glückselig, der<br />

deine Kindlein ergreift und sie hins<strong>ch</strong>mettert an den Felsen!<br />

Preisen will i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> mit meinem ganzen Herzen, will di<strong>ch</strong> besingen vor den Göttern. I<strong>ch</strong> will<br />

anbeten gegen deinen heiligen Tempel, und deinen Namen preisen um deiner Güte und deiner Wahrheit<br />

willen; denn du hast dein Wort groß gema<strong>ch</strong>t über all deinen Namen. An dem Tage, da i<strong>ch</strong><br />

rief, antwortetest du mir; du hast mi<strong>ch</strong> ermutigt: in meiner Seele war Kraft. Alle Könige der Erde<br />

werden di<strong>ch</strong> preisen, Jahwe, wenn sie gehört haben die Worte deines Mundes; Und sie werden die<br />

Wege Jahwes besingen, denn groß ist die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes. Denn Jahwe ist ho<strong>ch</strong>, und er sieht den<br />

Niedrigen, und den Ho<strong>ch</strong>mütigen erkennt er von ferne. Wenn i<strong>ch</strong> inmitten der Drangsal wandle, wirst<br />

du mi<strong>ch</strong> beleben; wider den Zorn meiner Feinde wirst du deine Hand ausstrecken, und deine Re<strong>ch</strong>te<br />

wird mi<strong>ch</strong> retten. Jahwe wird’s für mi<strong>ch</strong> vollenden. Jahwe, deine Güte währt ewigli<strong>ch</strong>. Laß ni<strong>ch</strong>t die<br />

Werke deiner Hände!<br />

Jahwe! du hast mi<strong>ch</strong> erfors<strong>ch</strong>t und erkannt. Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen, du verstehst<br />

meine Gedanken von ferne. Du si<strong>ch</strong>test mein Wandeln und mein Liegen und bist vertraut mit<br />

allen meinen Wegen. Denn das Wort ist no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf meiner Zunge, siehe, Jahwe, du weißt es ganz.<br />

499


Psalmen 142<br />

Von hinten und von vorn hast du mi<strong>ch</strong> eingeengt, und auf mi<strong>ch</strong> gelegt deine Hand. Kenntnis, zu<br />

wunderbar für mi<strong>ch</strong>, zu ho<strong>ch</strong>: i<strong>ch</strong> vermag sie ni<strong>ch</strong>t zu erfassen! Wohin sollte i<strong>ch</strong> gehen vor deinem<br />

Geiste, und wohin fliehen vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t? Führe i<strong>ch</strong> auf zum Himmel, du bist da; und bettete<br />

i<strong>ch</strong> mir in dem S<strong>ch</strong>eol, siehe, du bist da. Nähme i<strong>ch</strong> Flügel der Morgenröte, ließe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> nieder<br />

am äußersten Ende des Meeres, Au<strong>ch</strong> daselbst würde deine Hand mi<strong>ch</strong> leiten, und deine Re<strong>ch</strong>te<br />

mi<strong>ch</strong> fassen. Und sprä<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong>: Nur Finsternis möge mi<strong>ch</strong> umhüllen, und Na<strong>ch</strong>t werde das Li<strong>ch</strong>t um<br />

mi<strong>ch</strong> her: Au<strong>ch</strong> Finsternis würde vor dir ni<strong>ch</strong>t verfinstern, und die Na<strong>ch</strong>t würde leu<strong>ch</strong>ten wie der<br />

Tag, die Finsternis wäre wie das Li<strong>ch</strong>t. Denn du besaßest meine Nieren; du wobest mi<strong>ch</strong> in meiner<br />

Mutter Leibe. I<strong>ch</strong> preise di<strong>ch</strong> darüber, daß i<strong>ch</strong> auf eine erstaunli<strong>ch</strong>e, ausgezei<strong>ch</strong>nete Weise gema<strong>ch</strong>t<br />

bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele weiß es sehr wohl. Ni<strong>ch</strong>t verhohlen war mein<br />

Gebein vor dir, als i<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t ward im Verborgenen, gewirkt wie ein Stickwerk in den untersten<br />

Örtern der Erde. Meinen Keim sahen deine Augen, und in dein Bu<strong>ch</strong> waren sie alle einges<strong>ch</strong>rieben;<br />

während vieler Tage wurden sie gebildet, als ni<strong>ch</strong>t eines von ihnen war. Und wie köstli<strong>ch</strong> sind mir<br />

deine Gedanken, o Gott! wie gewaltig sind ihre Summen! Wollte i<strong>ch</strong> sie zählen, ihrer sind mehr als<br />

des Sandes. I<strong>ch</strong> erwa<strong>ch</strong>e und bin no<strong>ch</strong> bei dir. Mö<strong>ch</strong>test du, o Gott, den Gesetzlosen töten! und ihr<br />

Blutmens<strong>ch</strong>en, wei<strong>ch</strong>et von mir! ... Sie, die di<strong>ch</strong> nennen zum Verbre<strong>ch</strong>en, die zu Eitlem s<strong>ch</strong>wören,<br />

deine Feinde. Hasse i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, Jahwe, die di<strong>ch</strong> hassen, und verabs<strong>ch</strong>eue i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, die wider di<strong>ch</strong><br />

aufstehen? Mit vollkommenem Hasse hasse i<strong>ch</strong> sie; sie sind Feinde für mi<strong>ch</strong>. Erfors<strong>ch</strong>e mi<strong>ch</strong>, Gott,<br />

und erkenne mein Herz; prüfe mi<strong>ch</strong> und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg der Mühsal<br />

bei mir ist, und leite mi<strong>ch</strong> auf ewigem Wege!<br />

Befreie mi<strong>ch</strong>, Jahwe, von dem bösen Mens<strong>ch</strong>en; vor dem Manne der Gewalttaten behüte mi<strong>ch</strong>!<br />

Wel<strong>ch</strong>e Bosheiten ersinnen im Herzen, tägli<strong>ch</strong> Krieg erregen. Sie s<strong>ch</strong>ärfen ihre Zunge wie eine S<strong>ch</strong>lange;<br />

Otterngift ist unter ihren Lippen. (Sela.) Bewahre mi<strong>ch</strong>, Jahwe, vor den Händen des Gesetzlosen,<br />

vor dem Manne der Gewalttaten behüte mi<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>e darauf sinnen, meine Tritte umzustoßen! Die<br />

Hoffärtigen haben mir heimli<strong>ch</strong> eine S<strong>ch</strong>linge und Fallstricke gelegt, ein Netz ausgespannt zur Seite<br />

des Weges, sie haben mir Fallen gestellt. (Sela.) I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu Jahwe: Du bist mein Gott! Nimm zu<br />

Ohren, Jahwe, die Stimme meines Flehens! Jahwe, der Herr, ist die Stärke meiner Rettung; du hast<br />

mein Haupt bes<strong>ch</strong>irmt am Tage der Waffen. Gewähre ni<strong>ch</strong>t, Jahwe, die Gelüste des Gesetzlosen, laß<br />

sein Vorhaben ni<strong>ch</strong>t gelingen: sie würden si<strong>ch</strong> erheben. (Sela.) Die Häupter derer, die mi<strong>ch</strong> umringen,<br />

das Unheil ihrer Lippen bedecke sie! Mögen feurige Kohlen auf sie herabfallen! Ins Feuer stürze er sie,<br />

in Wasserfluten, daß sie ni<strong>ch</strong>t aufstehen! Der Mann von böser Zunge möge ni<strong>ch</strong>t feststehen im Lande;<br />

der Mann der Gewalttat - das Böse möge ihn jagen bis zum Sturz! I<strong>ch</strong> weiß, daß Jahwe ausführen<br />

wird die Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e des Elenden, das Re<strong>ch</strong>t der Armen. Ja, die Gere<strong>ch</strong>ten werden deinen Namen<br />

preisen, die Aufri<strong>ch</strong>tigen werden vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t wohnen.<br />

Jahwe! zu dir habe i<strong>ch</strong> gerufen, eile zu mir; nimm zu Ohren meine Stimme, wenn i<strong>ch</strong> zu dir rufe! Laß<br />

als Räu<strong>ch</strong>erwerk vor dir bestehen mein Gebet, die Erhebung meiner Hände als Abendopfer! Setze,<br />

Jahwe, eine Wa<strong>ch</strong>e meinem Munde; behüte die Tür meiner Lippen! Neige ni<strong>ch</strong>t mein Herz zu einer<br />

bösen Sa<strong>ch</strong>e, um in Gesetzlosigkeit Handlungen zu verüben mit Männern, die Frevel tun; und möge<br />

i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t essen von ihren Leckerbissen! Der Gere<strong>ch</strong>te s<strong>ch</strong>lage mi<strong>ch</strong>: es ist Güte, und er strafe mi<strong>ch</strong>: es<br />

ist Öl des Hauptes; ni<strong>ch</strong>t wird mein Haupt si<strong>ch</strong> weigern; denn no<strong>ch</strong> ist in ihren Unglücksfällen mein<br />

Gebet für sie. Sind ihre Ri<strong>ch</strong>ter die Felsen hinabgestürzt worden, so werden sie meine Worte hören,<br />

daß sie liebli<strong>ch</strong> sind. Wie einer die Erde s<strong>ch</strong>neidet und spaltet, so sind unsere Gebeine hingestreut am<br />

Rande des S<strong>ch</strong>eols. Do<strong>ch</strong> auf di<strong>ch</strong>, Jahwe, Herr, sind meine Augen geri<strong>ch</strong>tet, auf di<strong>ch</strong> traue i<strong>ch</strong>; gib<br />

meine Seele ni<strong>ch</strong>t preis! Bewahre mi<strong>ch</strong> vor der S<strong>ch</strong>linge, die sie mir gelegt haben, und vor den Fallstricken<br />

derer, die Frevel tun! Laß die Gesetzlosen in ihre eigenen Netze fallen, während i<strong>ch</strong> vorübergehe!<br />

500<br />

Mit meiner Stimme s<strong>ch</strong>reie i<strong>ch</strong> zu Jahwe, mit meiner Stimme flehe i<strong>ch</strong> zu Jahwe. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ütte meine


Psalmen 143<br />

Klage vor ihm aus, meine Bedrängnis tue i<strong>ch</strong> vor ihm kund. Als mein Geist in mir ermattete, da<br />

kanntest du meinen Pfad. Auf dem Wege, den i<strong>ch</strong> wandelte, haben sie mir heimli<strong>ch</strong> eine S<strong>ch</strong>linge<br />

gelegt. S<strong>ch</strong>aue zur Re<strong>ch</strong>ten, und sieh: i<strong>ch</strong> habe ja niemand, der mi<strong>ch</strong> erkennt; verloren ist mir jede<br />

Zuflu<strong>ch</strong>t, niemand fragt na<strong>ch</strong> meiner Seele. Zu dir habe i<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieen, Jahwe! I<strong>ch</strong> habe gesagt: Du<br />

bist meine Zuflu<strong>ch</strong>t, mein Teil im Lande der Lebendigen. Hor<strong>ch</strong>e auf mein S<strong>ch</strong>reien, denn i<strong>ch</strong> bin sehr<br />

elend; errette mi<strong>ch</strong> von meinen Verfolgern, denn sie sind mir zu mä<strong>ch</strong>tig! Führe aus dem Gefängnis<br />

heraus meine Seele, damit i<strong>ch</strong> deinen Namen preise! Die Gere<strong>ch</strong>ten werden mi<strong>ch</strong> umringen, wenn du<br />

mir wohlgetan hast.<br />

Jahwe! höre mein Gebet, nimm zu Ohren mein Flehen; erhöre mi<strong>ch</strong> in deiner Treue, in deiner<br />

Gere<strong>ch</strong>tigkeit! Und gehe ni<strong>ch</strong>t ins Geri<strong>ch</strong>t mit deinem Kne<strong>ch</strong>te! denn vor dir ist kein Lebendiger<br />

gere<strong>ch</strong>t. Denn der Feind verfolgt meine Seele, zertritt zur Erde mein Leben, ma<strong>ch</strong>t mi<strong>ch</strong> wohnen in<br />

Finsternissen glei<strong>ch</strong> den Toten der Urzeit. Und mein Geist ermattet in mir, mein Herz ist betäubt<br />

in meinem Innern. I<strong>ch</strong> gedenke der Tage der Vorzeit, überlege all dein Tun; i<strong>ch</strong> sinne über das Werk<br />

deiner Hände. Zu dir breite i<strong>ch</strong> meine Hände aus; glei<strong>ch</strong> einem le<strong>ch</strong>zenden Lande le<strong>ch</strong>zt meine Seele<br />

na<strong>ch</strong> dir. (Sela.) Eilends erhöre mi<strong>ch</strong>, Jahwe! es vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tet mein Geist. Verbirg dein Angesi<strong>ch</strong>t<br />

ni<strong>ch</strong>t vor mir! sonst werde i<strong>ch</strong> denen glei<strong>ch</strong> sein, die zur Grube hinabfahren. Laß mi<strong>ch</strong> früh hören<br />

deine Güte, denn auf di<strong>ch</strong> vertraue i<strong>ch</strong>; tue mir kund den Weg, den i<strong>ch</strong> wandeln soll, denn zu dir<br />

erhebe i<strong>ch</strong> meine Seele! Errette mi<strong>ch</strong>, Jahwe, von meinen Feinden! zu dir nehme i<strong>ch</strong> meine Zuflu<strong>ch</strong>t.<br />

Lehre mi<strong>ch</strong> tun dein Wohlgefallen! denn du bist mein Gott; dein guter Geist leite mi<strong>ch</strong> in ebenem<br />

Lande! Um deines Namens willen, Jahwe, belebe mi<strong>ch</strong>; in deiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit führe meine Seele aus<br />

der Bedrängnis! Und in deiner Güte vertilge meine Feinde, und alle Bedränger meiner Seele bringe<br />

um! denn i<strong>ch</strong> bin dein Kne<strong>ch</strong>t.<br />

Gepriesen sei Jahwe, mein Fels, der meine Hände unterweist zum Kampf, meine Finger zum Kriege:<br />

Meine Güte und meine Burg, meine hohe Feste und mein Erretter; mein S<strong>ch</strong>ild und der, auf den i<strong>ch</strong><br />

traue, der mir mein Volk unterwirft! Jahwe, was ist der Mens<strong>ch</strong>, daß du Kenntnis von ihm nimmst,<br />

der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en, daß du ihn bea<strong>ch</strong>test? Der Mens<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>t dem Hau<strong>ch</strong>e; seine Tage sind wie<br />

ein vorübergehender S<strong>ch</strong>atten. Jahwe, neige deine Himmel und fahre hernieder; rühre die Berge an,<br />

daß sie rau<strong>ch</strong>en! Blitze mit Blitzen und zerstreue sie; s<strong>ch</strong>ieße deine Pfeile und verwirre sie! Strecke<br />

deine Hände aus von der Höhe; reiße mi<strong>ch</strong> und errette mi<strong>ch</strong> aus großen Wassern, aus der Hand der<br />

Söhne der Fremde, Deren Mund Eitelkeit redet, und deren Re<strong>ch</strong>te eine Re<strong>ch</strong>te der Lüge ist! Gott!<br />

ein neues Lied will i<strong>ch</strong> dir singen, mit der Harfe von zehn Saiten will i<strong>ch</strong> dir Psalmen singen; Dir, der<br />

Rettung gibt den Königen, der seinen Kne<strong>ch</strong>t David entreißt dem verderbli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>werte. Reiße mi<strong>ch</strong><br />

und errette mi<strong>ch</strong> aus der Hand der Söhne der Fremde, deren Mund Eitelkeit redet, und deren Re<strong>ch</strong>te<br />

eine Re<strong>ch</strong>te der Lüge ist; Daß unsere Söhne in ihrer Jugend seien glei<strong>ch</strong> ho<strong>ch</strong>gezogenen Pflanzen,<br />

unsere Tö<strong>ch</strong>ter glei<strong>ch</strong> behauenen Ecksäulen na<strong>ch</strong> der Bauart eines Palastes; Daß unsere Spei<strong>ch</strong>er voll<br />

seien, spendend von allerlei Art; daß unser Kleinvieh si<strong>ch</strong> tausendfa<strong>ch</strong> mehre, zehntausendfa<strong>ch</strong> auf<br />

unseren Triften; Daß unsere Rinder trä<strong>ch</strong>tig seien; daß kein Einbru<strong>ch</strong> und kein Ausfall sei und kein<br />

Klagges<strong>ch</strong>rei auf unseren Straßen! Glückselig das Volk, dem also ist! Glückselig das Volk, dessen Gott<br />

Jahwe ist!<br />

I<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> erheben, mein Gott, du König, und deinen Namen preisen immer und ewigli<strong>ch</strong>. Jeden<br />

Tag will i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> preisen, und deinen Namen loben immer und ewigli<strong>ch</strong>. Groß ist Jahwe und sehr zu<br />

loben, und seine Größe ist unerfors<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>. Ein Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t wird dem anderen rühmen deine Werke, und<br />

deine Ma<strong>ch</strong>ttaten werden sie verkünden. Reden will i<strong>ch</strong> von der herrli<strong>ch</strong>en Pra<strong>ch</strong>t deiner Majestät<br />

und von deinen Wundertaten. Und sie werden spre<strong>ch</strong>en von der Kraft deiner fur<strong>ch</strong>tbaren Taten, und<br />

deine Großtaten werde i<strong>ch</strong> erzählen. Das Gedä<strong>ch</strong>tnis deiner großen Güte werden sie hervorströmen<br />

lassen, und deine Gere<strong>ch</strong>tigkeit jubelnd preisen. Gnädig und barmherzig ist Jahwe, langsam zum<br />

501


Psalmen 148<br />

Zorn und groß an Güte. Jahwe ist gut gegen alle, und seine Erbarmungen sind über alle seine Werke.<br />

Es werden di<strong>ch</strong> loben, Jahwe, alle deine Werke, und deine Frommen di<strong>ch</strong> preisen. Sie werden spre<strong>ch</strong>en<br />

von der Herrli<strong>ch</strong>keit deines Rei<strong>ch</strong>es und werden reden von deiner Ma<strong>ch</strong>t, Um den Mens<strong>ch</strong>enkindern<br />

kundzutun seine Ma<strong>ch</strong>ttaten und die pra<strong>ch</strong>tvolle Herrli<strong>ch</strong>keit seines Rei<strong>ch</strong>es. Dein Rei<strong>ch</strong> ist ein Rei<strong>ch</strong><br />

aller Zeitalter, und deine Herrs<strong>ch</strong>aft dur<strong>ch</strong> alle Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter hindur<strong>ch</strong>. Jahwe stützt alle Fallenden<br />

und ri<strong>ch</strong>tet auf alle Niedergebeugten. Aller Augen warten auf di<strong>ch</strong>, und du gibst ihnen ihre Speise<br />

zu seiner Zeit; Du tust deine Hand auf und sättigst alles Lebendige na<strong>ch</strong> Begehr. Jahwe ist gere<strong>ch</strong>t<br />

in allen seinen Wegen und gütig in allen seinen Taten. Nahe ist Jahwe allen, die ihn anrufen, allen,<br />

die ihn anrufen in Wahrheit. Er tut das Verlangen derer, die ihn für<strong>ch</strong>ten; ihr S<strong>ch</strong>reien hört<br />

er und rettet sie. Jahwe bewahrt alle, die ihn lieben, und alle Gesetzlosen vertilgt er. Mein Mund<br />

soll das Lob Jahwes ausspre<strong>ch</strong>en; und alles Fleis<strong>ch</strong> preise seinen heiligen Namen immer und ewigli<strong>ch</strong>!<br />

Lobe Jahwe, meine Seele! Loben will i<strong>ch</strong> Jahwe mein Leben lang, will Psalmen singen meinem<br />

Gott, solange i<strong>ch</strong> bin. Vertrauet ni<strong>ch</strong>t auf Fürsten, auf einen Mens<strong>ch</strong>ensohn, bei wel<strong>ch</strong>em keine Rettung<br />

ist! Sein Geist geht aus, er kehrt wieder zu seiner Erde: an selbigem Tage gehen seine Pläne zu<br />

Grunde. Glückselig der, dessen Hilfe der Gott Jakobs, dessen Hoffnung auf Jahwe, seinen Gott, ist!<br />

Der Himmel und Erde gema<strong>ch</strong>t hat, das Meer und alles, was in ihnen ist; der Wahrheit hält auf ewig;<br />

Der Re<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>afft den Bedrückten, der Brot gibt den Hungrigen. Jahwe löst die Gebundenen. Jahwe<br />

öffnet die Augen der Blinden, Jahwe ri<strong>ch</strong>tet auf die Niedergebeugten, Jahwe liebt die Gere<strong>ch</strong>ten;<br />

Jahwe bewahrt die Fremdlinge, die Waise und die Witwe hält er aufre<strong>ch</strong>t; aber er krümmt den Weg<br />

der Gesetzlosen. Jahwe wird regieren in Ewigkeit, dein Gott, Zion, von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t.<br />

Lobet Jahwe!<br />

Lobet Jahwe! denn es ist gut, unseren Gott zu besingen; denn es ist liebli<strong>ch</strong>, es geziemt si<strong>ch</strong> Lobgesang.<br />

Jahwe baut Jerusalem, die Vertriebenen Israels sammelt er. Der da heilt, die zerbro<strong>ch</strong>enen<br />

Herzens sind, und ihre Wunden verbindet; Der da zählt die Zahl der Sterne, sie alle nennt mit Namen.<br />

Groß ist unser Herr, und groß an Ma<strong>ch</strong>t; seiner Einsi<strong>ch</strong>t ist kein Maß. Jahwe hält aufre<strong>ch</strong>t<br />

die Elenden; er erniedrigt bis zur Erde die Gesetzlosen. Stimmet Jahwe einen Lobgesang an, singet<br />

Psalmen unserem Gott mit der Laute! Ihm, der die Himmel mit Wolken bedeckt, der Regen bereitet<br />

für die Erde, der Gras sprossen läßt auf den Bergen; Der dem Vieh sein Futter gibt, den jungen<br />

Raben, die da rufen. Er hat ni<strong>ch</strong>t Lust an der Stärke des Rosses, no<strong>ch</strong> Gefallen an den Beinen des<br />

Mannes; Jahwe hat Gefallen an denen, die ihn für<strong>ch</strong>ten, an denen, die auf seine Güte harren. Rühme,<br />

Jerusalem, Jahwe! lobe, Zion, deinen Gott! Denn er hat befestigt die Riegel deiner Tore, hat deine<br />

Kinder gesegnet in deiner Mitte; Er, der Frieden stellt in deine Grenzen, di<strong>ch</strong> sättigt mit dem Fette<br />

des Weizens; Der seinen Befehl auf die Erde sendet: sehr s<strong>ch</strong>nell läuft sein Wort; Der S<strong>ch</strong>nee gibt wie<br />

Wolle, Reif wie As<strong>ch</strong>e streut; Der sein Eis wirft wie Brocken: wer kann bestehen vor seinem Frost?<br />

Er sendet sein Wort und s<strong>ch</strong>melzt sie; er läßt seinen Wind wehen: es rieseln die Wasser. Er verkündet<br />

Jakob sein Wort, Israel seine Satzungen und seine Re<strong>ch</strong>te. Keiner Nation hat er also getan; und die<br />

Re<strong>ch</strong>te, sie haben sie ni<strong>ch</strong>t gekannt. Lobet Jahwe!<br />

Lobet Jahwe von den Himmeln her; lobet ihn in den Höhen! Lobet ihn, alle seine Engel; lobet ihn,<br />

alle seine Heers<strong>ch</strong>aren! Lobet ihn, Sonne und Mond; lobet ihn, alle ihr leu<strong>ch</strong>tenden Sterne! Lobet<br />

ihn, ihr Himmel der Himmel, und ihr Wasser, die ihr oberhalb der Himmel seid! Loben sollen sie<br />

den Namen Jahwes! Denn er gebot, und sie waren ges<strong>ch</strong>affen; und er stellte sie hin für immer und<br />

ewig; er gab ihnen eine Satzung, und sie werden sie ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>reiten. Lobet Jahwe von der Erde<br />

her, ihr Wasserungeheuer und alle Tiefen! Feuer und Hagel, S<strong>ch</strong>nee und Nebel, du Sturmwind, der<br />

du ausri<strong>ch</strong>test sein Wort; ihr Berge und alle Hügel, Fru<strong>ch</strong>tbäume und alle Zedern; Wildes Getier<br />

und alles Vieh, krie<strong>ch</strong>ende Tiere und geflügeltes Gevögel! Ihr Könige der Erde und alle Völkers<strong>ch</strong>aften,<br />

ihr Fürsten und alle Ri<strong>ch</strong>ter der Erde; Ihr Jünglinge und au<strong>ch</strong> ihr Jungfrauen, ihr Alten samt<br />

502


Psalmen 149<br />

den Jungen! Loben sollen sie den Namen Jahwes! Denn sein Name ist ho<strong>ch</strong> erhaben, er allein; seine<br />

Majestät ist über Erde und Himmel. Und er hat erhöht das Horn seines Volkes, das Lob all seiner<br />

Frommen, der Kinder Israel, des Volkes, das ihm nahe ist. Lobet Jahwe!<br />

Singet Jahwe ein neues Lied, sein Lob in der Versammlung der Frommen! Israel freue si<strong>ch</strong> seines<br />

S<strong>ch</strong>öpfers; die Kinder Zions sollen frohlocken über ihren König! Loben sollen sie seinen Namen mit<br />

Reigen, mit Tamburin und Laute ihm Psalmen singen! Denn Jahwe hat Wohlgefallen an seinem<br />

Volke; er s<strong>ch</strong>mückt die Sanftmütigen mit Rettung. Es sollen jubeln die Frommen in Herrli<strong>ch</strong>keit,<br />

jau<strong>ch</strong>zen auf ihren Lagern! Lobeserhebungen Gottes seien in ihrer Kehle, und ein zweis<strong>ch</strong>neidiges<br />

S<strong>ch</strong>wert in ihrer Hand, Um Ra<strong>ch</strong>e auszuüben an den Nationen, Bestrafungen an den Völkers<strong>ch</strong>aften;<br />

Ihre Könige zu binden mit Ketten, und ihre Edlen mit eisernen Fesseln; An ihnen auszuüben das<br />

ges<strong>ch</strong>riebene Geri<strong>ch</strong>t! Das ist die Ehre aller seiner Frommen. Lobet Jahwe!<br />

Lobet Gott in seinem Heiligtum; lobet ihn in der Feste seiner Stärke! Lobet ihn wegen seiner Ma<strong>ch</strong>ttaten;<br />

lobet ihn na<strong>ch</strong> der Fülle seiner Größe! Lobet ihn mit Posaunens<strong>ch</strong>all; lobet ihn mit Harfe und<br />

Laute! Lobet ihn mit Tamburin und Reigen; lobet ihn mit Saitenspiel und S<strong>ch</strong>almei! Lobet ihn mit<br />

klingenden Zimbeln; lobet ihn mit s<strong>ch</strong>allenden Zimbeln! Alles, was Odem hat, lobe Jah! Lobet Jahwe!<br />

503


Sprü<strong>ch</strong>e 2<br />

Sprü<strong>ch</strong>e<br />

Sprü<strong>ch</strong>e Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel: um Weisheit und Unterweisung zu<br />

kennen, um Worte des Verstandes zu verstehen, um zu empfangen einsi<strong>ch</strong>tsvolle Unterweisung, Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

und Re<strong>ch</strong>t und Geradheit; um Einfältigen Klugheit zu geben, dem Jüngling Erkenntnis<br />

und Besonnenheit. Der Weise wird hören und an Kenntnis zunehmen, und der Verständige wird si<strong>ch</strong><br />

weisen Rat erwerben; um einen Spru<strong>ch</strong> zu verstehen und vers<strong>ch</strong>lungene Rede, Worte der Weisen<br />

und ihre Rätsel. - Die Fur<strong>ch</strong>t Jahwes ist der Erkenntnis Anfang; die Narren vera<strong>ch</strong>ten Weisheit und<br />

Unterweisung. Höre, mein Sohn, die Unterweisung deines Vaters, und verlaß ni<strong>ch</strong>t die Belehrung deiner<br />

Mutter! Denn sie werden ein anmutiger Kranz sein deinem Haupte und ein Ges<strong>ch</strong>meide deinem<br />

Halse. - Mein Sohn, wenn Sünder di<strong>ch</strong> locken, so willige ni<strong>ch</strong>t ein. Wenn sie sagen: Geh mit uns, wir<br />

wollen auf Blut lauern, wollen den Uns<strong>ch</strong>uldigen na<strong>ch</strong>stellen ohne Ursa<strong>ch</strong>e; wir wollen sie lebendig<br />

vers<strong>ch</strong>lingen wie der S<strong>ch</strong>eol, und unverletzt, glei<strong>ch</strong> denen, wel<strong>ch</strong>e plötzli<strong>ch</strong> in die Grube hinabfahren;<br />

wir werden allerlei kostbares Gut erlangen, werden unsere Häuser mit Beute füllen; du sollst dein Los<br />

mitten unter uns werfen, wir alle werden einen Beutel haben: Mein Sohn, wandle ni<strong>ch</strong>t mit ihnen auf<br />

dem Wege, halte deinen Fuß zurück von ihrem Pfade; denn ihre Füße laufen dem Bösen zu, und sie<br />

eilen, Blut zu vergießen. Denn vergebli<strong>ch</strong> wird das Netz ausgespannt vor den Augen alles Geflügelten;<br />

sie aber lauern auf ihr eigenes Blut, stellen ihren eigenen Seelen na<strong>ch</strong>. So sind die Pfade aller<br />

derer, wel<strong>ch</strong>e der Habsu<strong>ch</strong>t frönen: sie nimmt ihrem eigenen Herrn das Leben. Die Weisheit s<strong>ch</strong>reit<br />

draußen, sie läßt auf den Straßen ihre Stimme ers<strong>ch</strong>allen. Sie ruft an der Ecke lärmender Plätze;<br />

an den Eingängen der Tore, in der Stadt redet sie ihre Worte: Bis wann, ihr Einfältigen, wollt ihr<br />

Einfältigkeit lieben, und werden Spötter ihre Lust haben an Spott, und Toren Erkenntnis hassen?<br />

Wendet eu<strong>ch</strong> um zu meiner Zu<strong>ch</strong>t! Siehe, i<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong> meinen Geist hervorströmen lassen, will eu<strong>ch</strong><br />

kundtun meine Reden. - Weil i<strong>ch</strong> gerufen, und ihr eu<strong>ch</strong> geweigert habt, meine Hand ausgestreckt,<br />

und niemand aufgemerkt hat, und ihr all meinen Rat verworfen, und meine Zu<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t gewollt habt:<br />

so werde au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> bei eurem Unglück la<strong>ch</strong>en, werde spotten, wenn euer S<strong>ch</strong>recken kommt; wenn euer<br />

S<strong>ch</strong>recken kommt wie ein Unwetter, und euer Unglück hereinbri<strong>ch</strong>t wie ein Sturm, wenn Bedrängnis<br />

und Angst über eu<strong>ch</strong> kommen. Dann werden sie zu mir rufen, und i<strong>ch</strong> werde ni<strong>ch</strong>t antworten; sie<br />

werden mi<strong>ch</strong> eifrig su<strong>ch</strong>en, und mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t finden: darum, daß sie Erkenntnis gehaßt und die Fur<strong>ch</strong>t<br />

Jahwes ni<strong>ch</strong>t erwählt, ni<strong>ch</strong>t eingewilligt haben in meinen Rat, vers<strong>ch</strong>mäht alle meine Zu<strong>ch</strong>t. Und sie<br />

werden essen von der Fru<strong>ch</strong>t ihres Weges, und von ihren Rats<strong>ch</strong>lägen si<strong>ch</strong> sättigen. Denn die Abtrünnigkeit<br />

der Einfältigen wird sie töten, und die Sorglosigkeit der Toren sie umbringen; wer aber<br />

auf mi<strong>ch</strong> hört, wird si<strong>ch</strong>er wohnen, und wird ruhig sein vor des Übels S<strong>ch</strong>recken.<br />

Mein Sohn, wenn du meine Reden annimmst und meine Gebote bei dir verwahrst, so daß du dein<br />

Ohr auf Weisheit merken läßt, dein Herz neigst zum Verständnis; ja, wenn du dem Verstande rufst,<br />

deine Stimme erhebst zum Verständnis; wenn du ihn su<strong>ch</strong>st wie Silber, und wie na<strong>ch</strong> verborgenen<br />

S<strong>ch</strong>ätzen ihm na<strong>ch</strong>spürst: dann wirst du die Fur<strong>ch</strong>t Jahwes verstehen und die Erkenntnis Gottes<br />

finden. Denn Jahwe gibt Weisheit; aus seinem Munde kommen Erkenntnis und Verständnis. Er bewahrt<br />

klugen Rat auf für die Aufri<strong>ch</strong>tigen, er ist ein S<strong>ch</strong>ild denen, die in Vollkommenheit wandeln;<br />

indem er die Pfade des Re<strong>ch</strong>ts behütet und den Weg seiner Frommen bewahrt. Dann wirst du Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

verstehen und Re<strong>ch</strong>t und Geradheit, jede Bahn des Guten. Denn Weisheit wird in dein<br />

Herz kommen, und Erkenntnis wird deiner Seele liebli<strong>ch</strong> sein; Besonnenheit wird über di<strong>ch</strong> wa<strong>ch</strong>en,<br />

Verständnis di<strong>ch</strong> behüten: um di<strong>ch</strong> zu erretten von dem bösen Wege, von dem Manne, der Verkehrtes<br />

redet; die da verlassen die Pfade der Geradheit, um auf den Wegen der Finsternis zu wandeln; die<br />

si<strong>ch</strong> freuen, Böses zu tun, über boshafte Verkehrtheit frohlocken; deren Pfade krumm sind, und die<br />

abbiegen in ihren Bahnen: um di<strong>ch</strong> zu erretten von dem fremden Weibe, von der Fremden, die ihre<br />

Worte glättet; wel<strong>ch</strong>e den Vertrauten ihrer Jugend verläßt und den Bund ihres Gottes vergißt. Denn<br />

zum Tode sinkt ihr Haus hinab, und ihre Bahnen zu den S<strong>ch</strong>atten; alle, die zu ihr eingehen, kehren<br />

504


Sprü<strong>ch</strong>e 3<br />

ni<strong>ch</strong>t wieder und errei<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t die Pfade des Lebens: Damit du wandelst auf dem Wege der Guten<br />

und die Pfade der Gere<strong>ch</strong>ten einhältst. Denn die Aufri<strong>ch</strong>tigen werden das Land bewohnen, und die<br />

Vollkommenen darin übrigbleiben; aber die Gesetzlosen werden aus dem Lande ausgerottet, und die<br />

Treulosen daraus weggerissen werden.<br />

Mein Sohn, vergiß ni<strong>ch</strong>t meine Belehrung, und dein Herz bewahre meine Gebote. Denn Länge der<br />

Tage und Jahre des Lebens und Frieden werden sie dir mehren. - Güte und Wahrheit mögen di<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t verlassen; binde sie um deinen Hals, s<strong>ch</strong>reibe sie auf die Tafel deines Herzens; so wirst du Gunst<br />

finden und gute Einsi<strong>ch</strong>t in den Augen Gottes und der Mens<strong>ch</strong>en. - Vertraue auf Jahwe mit deinem<br />

ganzen Herzen, und stütze di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf deinen Verstand. Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und<br />

er wird gerade ma<strong>ch</strong>en deine Pfade. - Sei ni<strong>ch</strong>t weise in deinen Augen, für<strong>ch</strong>te Jahwe und wei<strong>ch</strong>e<br />

vom Bösen: es wird Heilung sein für deinen Nabel und Saft für deine Gebeine. - Ehre Jahwe von deinem<br />

Vermögen und von den Erstlingen all deines Ertrages; so werden deine Spei<strong>ch</strong>er si<strong>ch</strong> füllen mit<br />

Überfluß, und deine Kufen von Most überfließen. Mein Sohn, verwirf ni<strong>ch</strong>t die Unterweisung Jahwes,<br />

und laß di<strong>ch</strong> seine Zu<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t verdrießen. Denn wen Jahwe liebt, den zü<strong>ch</strong>tigt er, und zwar wie ein<br />

Vater den Sohn, an dem er Wohlgefallen hat. - Glückselig der Mens<strong>ch</strong>, der Weisheit gefunden hat,<br />

und der Mens<strong>ch</strong>, der Verständnis erlangt! Denn ihr Erwerb ist besser als der Erwerb von Silber, und<br />

ihr Gewinn besser als feines Gold; kostbarer ist sie als Korallen, und alles, was du begehren magst,<br />

kommt ihr an Wert ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong>. Länge des Lebens ist in ihrer Re<strong>ch</strong>ten, in ihrer Linken Rei<strong>ch</strong>tum<br />

und Ehre. Ihre Wege sind liebli<strong>ch</strong>e Wege, und alle ihre Pfade sind Frieden. Ein Baum des Lebens ist<br />

sie denen, die sie ergreifen, und wer sie festhält, ist glückselig. Jahwe hat dur<strong>ch</strong> Weisheit die Erde<br />

gegründet, und dur<strong>ch</strong> Einsi<strong>ch</strong>t die Himmel festgestellt. Dur<strong>ch</strong> seine Erkenntnis sind hervorgebro<strong>ch</strong>en<br />

die Tiefen, und die Wolken träufelten Tau herab. - Mein Sohn, laß sie ni<strong>ch</strong>t von deinen Augen wei<strong>ch</strong>en,<br />

bewahre klugen Rat und Besonnenheit; so werden sie Leben sein für deine Seele und Anmut<br />

deinem Halse. Dann wirst du in Si<strong>ch</strong>erheit deinen Weg gehen, und dein Fuß wird ni<strong>ch</strong>t anstoßen.<br />

Wenn du di<strong>ch</strong> niederlegst, wirst du ni<strong>ch</strong>t ers<strong>ch</strong>recken; und liegst du, so wird dein S<strong>ch</strong>laf süß sein.<br />

Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor plötzli<strong>ch</strong>em S<strong>ch</strong>recken, no<strong>ch</strong> vor der Verwüstung der Gesetzlosen, wenn sie<br />

kommt; denn Jahwe wird deine Zuversi<strong>ch</strong>t sein, und wird deinen Fuß vor dem Fange bewahren. Enthalte<br />

kein Gutes dem vor, wel<strong>ch</strong>em es zukommt, wenn es in der Ma<strong>ch</strong>t deiner Hand steht, es zu tun.<br />

- Sage ni<strong>ch</strong>t zu deinem Nä<strong>ch</strong>sten: ≪Geh hin und komm wieder, und morgen will i<strong>ch</strong> geben,≫ da es<br />

do<strong>ch</strong> bei dir ist. - S<strong>ch</strong>miede ni<strong>ch</strong>ts Böses wider deinen Nä<strong>ch</strong>sten, während er vertrauensvoll bei dir<br />

wohnt. - Hadere ni<strong>ch</strong>t mit einem Mens<strong>ch</strong>en ohne Ursa<strong>ch</strong>e, wenn er dir ni<strong>ch</strong>ts Böses angetan hat. -<br />

Beneide ni<strong>ch</strong>t den Mann der Gewalttat, und erwähle keinen von seinen Wegen. - Denn der Verkehrte<br />

ist Jahwe ein Greuel, aber sein Geheimnis ist bei den Aufri<strong>ch</strong>tigen. Der Flu<strong>ch</strong> Jahwes ist im Hause<br />

des Gesetzlosen, aber er segnet die Wohnung der Gere<strong>ch</strong>ten. Fürwahr, der Spötter spottet er, den<br />

Demütigen aber gibt er Gnade. Die Weisen erben Ehre, aber die Toren erhöht die S<strong>ch</strong>ande.<br />

Höret, Söhne, die Unterweisung des Vaters, und merket auf, um Verstand zu kennen! Denn gute<br />

Lehre gebe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>: verlasset meine Belehrung ni<strong>ch</strong>t. Denn ein Sohn bin i<strong>ch</strong> meinem Vater gewesen,<br />

ein zarter und einziger vor meiner Mutter. Und er lehrte mi<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong> zu mir: Dein Herz halte<br />

meine Worte fest; beoba<strong>ch</strong>te meine Gebote und lebe. Erwirb Weisheit, erwirb Verstand; vergiß ni<strong>ch</strong>t<br />

und wei<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t ab von den Reden meines Mundes. Verlaß sie ni<strong>ch</strong>t, und sie wird di<strong>ch</strong> behüten;<br />

liebe sie, und sie wird di<strong>ch</strong> bewahren. Der Weisheit Anfang ist: Erwirb Weisheit; und um alles, was<br />

du erworben hast, erwirb Verstand. Halte sie ho<strong>ch</strong>, und sie wird di<strong>ch</strong> erhöhen; sie wird di<strong>ch</strong> zu Ehren<br />

bringen, wenn du sie umarmst. Sie wird deinem Haupte einen anmutigen Kranz verleihen, wird<br />

dir darrei<strong>ch</strong>en eine prä<strong>ch</strong>tige Krone. Höre, mein Sohn, und nimm meine Reden an! und des Lebens<br />

Jahre werden si<strong>ch</strong> dir mehren. I<strong>ch</strong> unterweise di<strong>ch</strong> in dem Wege der Weisheit, leite di<strong>ch</strong> auf Bahnen<br />

der Geradheit. Wenn du gehst, wird dein S<strong>ch</strong>ritt ni<strong>ch</strong>t beengt werden, und wenn du läufst, wirst<br />

du ni<strong>ch</strong>t strau<strong>ch</strong>eln. Halte fest an der Unterweisung, laß sie ni<strong>ch</strong>t los; bewahre sie, denn sie ist dein<br />

505


Sprü<strong>ch</strong>e 6<br />

Leben. - Komm ni<strong>ch</strong>t auf den Pfad der Gesetzlosen, und s<strong>ch</strong>reite ni<strong>ch</strong>t einher auf dem Wege der<br />

Bösen. Laß ihn fahren, geh ni<strong>ch</strong>t darauf; wende di<strong>ch</strong> von ihm ab und geh vorbei. Denn sie s<strong>ch</strong>lafen<br />

ni<strong>ch</strong>t, wenn sie ni<strong>ch</strong>ts Böses getan, und ihr S<strong>ch</strong>laf wird ihnen geraubt, wenn sie ni<strong>ch</strong>t zu Fall gebra<strong>ch</strong>t<br />

haben. Denn sie essen Brot der Gesetzlosigkeit, und trinken Wein der Gewalttaten. Aber der Pfad<br />

der Gere<strong>ch</strong>ten ist wie das glänzende Morgenli<strong>ch</strong>t, das stets heller leu<strong>ch</strong>tet bis zur Tageshöhe. Der<br />

Weg der Gesetzlosen ist dem Dunkel glei<strong>ch</strong>; sie erkennen ni<strong>ch</strong>t, worüber sie strau<strong>ch</strong>eln. Mein Sohn,<br />

merke auf meine Worte, neige dein Ohr zu meinen Reden. Laß sie ni<strong>ch</strong>t von deinen Augen wei<strong>ch</strong>en,<br />

bewahre sie im Innern deines Herzens. Denn Leben sind sie denen, die sie finden, und Gesundheit<br />

ihrem ganzen Fleis<strong>ch</strong>e. - Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus<br />

sind die Ausgänge des Lebens. - Tue von dir die Verkehrtheit des Mundes, und die Verdrehtheit der<br />

Lippen entferne von dir. - Laß deine Augen geradeaus blicken, und deine Wimpern stracks vor di<strong>ch</strong><br />

hin s<strong>ch</strong>auen. - Ebne die Bahn deines Fußes, und alle deine Wege seien gerade; biege ni<strong>ch</strong>t aus zur<br />

Re<strong>ch</strong>ten no<strong>ch</strong> zur Linken, wende deinen Fuß ab vom Bösen.<br />

Mein Sohn, merke auf meine Weisheit, neige dein Ohr zu meiner Einsi<strong>ch</strong>t, um Besonnenheit zu<br />

beoba<strong>ch</strong>ten, und damit deine Lippen Erkenntnis bewahren. Denn Honigseim träufeln die Lippen der<br />

Fremden, und glatter als Öl ist ihr Gaumen; aber ihr Letztes ist bitter wie Wermut, s<strong>ch</strong>arf wie ein<br />

zweis<strong>ch</strong>neidiges S<strong>ch</strong>wert. Ihre Füße steigen hinab zum Tode, an dem S<strong>ch</strong>eol haften ihre S<strong>ch</strong>ritte.<br />

Damit sie ni<strong>ch</strong>t den Weg des Lebens eins<strong>ch</strong>lage, s<strong>ch</strong>weifen ihre Bahnen, ohne daß sie es weiß. Nun<br />

denn, ihr Söhne, höret auf mi<strong>ch</strong>, und wei<strong>ch</strong>et ni<strong>ch</strong>t ab von den Worten meines Mundes! Halte fern<br />

von ihr deinen Weg, und nahe ni<strong>ch</strong>t zu der Tür ihres Hauses: damit du ni<strong>ch</strong>t anderen deine Blüte<br />

gebest, und deine Jahre dem Grausamen; damit ni<strong>ch</strong>t Fremde si<strong>ch</strong> sättigen an deinem Vermögen, und<br />

dein mühsam Erworbenes ni<strong>ch</strong>t komme in eines Ausländers Haus; und du ni<strong>ch</strong>t stöhnest bei deinem<br />

Ende, wenn dein Fleis<strong>ch</strong> und dein Leib dahins<strong>ch</strong>winden, und sagest: Wie habe i<strong>ch</strong> die Unterweisung<br />

gehaßt, und mein Herz hat die Zu<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>mäht! Und i<strong>ch</strong> habe ni<strong>ch</strong>t gehört auf die Stimme meiner<br />

Unterweiser, und mein Ohr ni<strong>ch</strong>t zugeneigt meinen Lehrern. Wenig fehlte, so wäre i<strong>ch</strong> in allem Bösen<br />

gewesen, inmitten der Versammlung und der Gemeinde. Trinke Wasser aus deiner Zisterne und Fließendes<br />

aus deinem Brunnen. Mögen na<strong>ch</strong> außen si<strong>ch</strong> ergießen deine Quellen, deine Wasserbä<strong>ch</strong>e auf<br />

die Straßen. Dir allein sollen sie gehören, und ni<strong>ch</strong>t Fremden mit dir. Deine Quelle sei gesegnet, und<br />

erfreue di<strong>ch</strong> an dem Weibe deiner Jugend; die liebli<strong>ch</strong>e Hindin und anmutige Gemse - ihre Brüste<br />

mögen di<strong>ch</strong> beraus<strong>ch</strong>en zu aller Zeit, taumle stets in ihrer Liebe. Und warum solltest du, mein Sohn,<br />

an einer Fremden taumeln, und den Busen einer Fremden umarmen? - Denn vor den Augen Jahwes<br />

sind eines jeden Wege, und alle seine Geleise wägt er ab. Die eigenen Missetaten werden ihn, den<br />

Gesetzlosen, fangen, und in seiner Sünde Banden wird er festgehalten werden. Sterben wird er, weil<br />

ihm Zu<strong>ch</strong>t mangelt, und in der Größe seiner Torheit wird er dahintaumeln.<br />

Mein Sohn, wenn du Bürge geworden bist für deinen Nä<strong>ch</strong>sten, für einen anderen deine Hand einges<strong>ch</strong>lagen<br />

hast; bist du verstrickt dur<strong>ch</strong> die Worte deines Mundes, gefangen dur<strong>ch</strong> die Worte deines<br />

Mundes: tue denn dieses, mein Sohn, und reiße di<strong>ch</strong> los, da du in deines Nä<strong>ch</strong>sten Hand gekommen<br />

bist; geh hin, wirf di<strong>ch</strong> nieder, und bestürme deinen Nä<strong>ch</strong>sten; gestatte deinen Augen keinen S<strong>ch</strong>laf,<br />

und keinen S<strong>ch</strong>lummer deinen Wimpern; reiße di<strong>ch</strong> los wie eine Gazelle aus der Hand, und wie ein<br />

Vogel aus der Hand des Vogelstellers. Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege und werde weise.<br />

Sie, die keinen Ri<strong>ch</strong>ter, Vorsteher und Gebieter hat, sie bereitet im Sommer ihr Brot, hat in der<br />

Ernte ihre Nahrung eingesammelt. Bis wann willst du liegen, du Fauler? wann willst du von deinem<br />

S<strong>ch</strong>lafe aufstehen? Ein wenig S<strong>ch</strong>laf, ein wenig S<strong>ch</strong>lummer, ein wenig Händefalten, um auszuruhen:<br />

und deine Armut wird kommen wie ein rüstig Zus<strong>ch</strong>reitender, und deine Not wie ein gewappneter<br />

Mann. Ein Belialsmens<strong>ch</strong>, ein heilloser Mann ist, wer umhergeht mit Verkehrtheit des Mundes, mit<br />

seinen Augen zwinkt, mit seinen Füßen s<strong>ch</strong>arrt, mit seinen Fingern deutet. Verkehrtheiten sind in<br />

seinem Herzen; er s<strong>ch</strong>miedet Böses zu aller Zeit, streut Zwietra<strong>ch</strong>t aus. Darum wird plötzli<strong>ch</strong> sein<br />

506


Sprü<strong>ch</strong>e 7<br />

Verderben kommen; im Augenblick wird er zers<strong>ch</strong>mettert werden ohne Heilung. - Se<strong>ch</strong>s sind es, die<br />

Jahwe haßt, und sieben sind seiner Seele ein Greuel: Hohe Augen, eine Lügenzunge, und Hände, die<br />

uns<strong>ch</strong>uldiges Blut vergießen; ein Herz, wel<strong>ch</strong>es heillose Ans<strong>ch</strong>läge s<strong>ch</strong>miedet, Füße, die eilends zum<br />

Bösen hinlaufen; wer Lügen ausspri<strong>ch</strong>t als fals<strong>ch</strong>er Zeuge, und wer Zwietra<strong>ch</strong>t ausstreut zwis<strong>ch</strong>en<br />

Brüdern. Mein Sohn, bewahre das Gebot deines Vaters, und verlaß ni<strong>ch</strong>t die Belehrung deiner Mutter;<br />

binde sie stets auf dein Herz, knüpfe sie um deinen Hals. Wenn du einhergehst, wird sie di<strong>ch</strong><br />

leiten; wenn du di<strong>ch</strong> niederlegst, wird sie über di<strong>ch</strong> wa<strong>ch</strong>en; und erwa<strong>ch</strong>st du, so wird sie mit dir<br />

reden. Denn das Gebot ist eine Leu<strong>ch</strong>te, und die Belehrung ein Li<strong>ch</strong>t; und die Zure<strong>ch</strong>tweisung der<br />

Zu<strong>ch</strong>t sind der Weg des Lebens: um di<strong>ch</strong> zu bewahren vor dem bösen Weibe, vor der Glätte der<br />

Zunge einer Fremden. Begehre ni<strong>ch</strong>t in deinem Herzen na<strong>ch</strong> ihrer S<strong>ch</strong>önheit, und sie fange di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

mit ihren Wimpern! Denn um eines hureris<strong>ch</strong>en Weibes willen kommt man bis auf einen Laib Brot,<br />

und eines Mannes Weib stellt einer kostbaren Seele na<strong>ch</strong>. - Sollte jemand Feuer in seinen Busen<br />

nehmen, ohne daß seine Kleider verbrennten? Oder sollte jemand über glühende Kohlen gehen, ohne<br />

daß seine Füße versengt würden? So der, wel<strong>ch</strong>er zu dem Weibe seines Nä<strong>ch</strong>sten eingeht: keiner, der<br />

sie berührt, wird für s<strong>ch</strong>uldlos gehalten werden. - Man vera<strong>ch</strong>tet den Dieb ni<strong>ch</strong>t, wenn er stiehlt,<br />

um seine Gier zu stillen, weil ihn hungert; und wenn er gefunden wird, kann er siebenfa<strong>ch</strong> erstatten,<br />

kann alles Gut seines Hauses hingeben. Wer mit einem Weibe Ehebru<strong>ch</strong> begeht, ist unsinnig; wer<br />

seine Seele verderben will, der tut sol<strong>ch</strong>es. Plage und S<strong>ch</strong>ande wird er finden, und seine S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong><br />

wird ni<strong>ch</strong>t ausgelös<strong>ch</strong>t werden. Denn Eifersu<strong>ch</strong>t ist eines Mannes Grimm, und am Tage der Ra<strong>ch</strong>e<br />

s<strong>ch</strong>ont er ni<strong>ch</strong>t. Er nimmt keine Rücksi<strong>ch</strong>t auf irgendwel<strong>ch</strong>e Sühne und willigt ni<strong>ch</strong>t ein, magst du<br />

au<strong>ch</strong> das Ges<strong>ch</strong>enk vergrößern.<br />

Mein Sohn, bewahre meine Worte, und birg bei dir meine Gebote; bewahre meine Gebote und<br />

lebe, und meine Belehrung wie deinen Augapfel. Binde sie um deine Finger, s<strong>ch</strong>reibe sie auf die<br />

Tafel deines Herzens. Spri<strong>ch</strong> zur Weisheit: Du bist meine S<strong>ch</strong>wester! und nenne den Verstand deinen<br />

Verwandten; damit sie di<strong>ch</strong> bewahre vor dem fremden Weibe, vor der Fremden, die ihre Worte<br />

glättet. - Denn an dem Fenster meines Hauses s<strong>ch</strong>aute i<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> mein Gitter hinaus; und i<strong>ch</strong> sah<br />

unter den Einfältigen, gewahrte unter den Söhnen einen unverständigen Jüngling, der hin und her<br />

ging auf der Straße, neben ihrer Ecke, und den Weg na<strong>ch</strong> ihrem Hause s<strong>ch</strong>ritt, in der Dämmerung,<br />

am Abend des Tages, in der Mitte der Na<strong>ch</strong>t und in der Dunkelheit. Und siehe, ein Weib kam ihm<br />

entgegen im Anzug einer Hure und mit verstecktem Herzen. - Sie ist leidens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> und unbändig,<br />

ihre Füße bleiben ni<strong>ch</strong>t in ihrem Hause; bald ist sie draußen, bald auf den Straßen, und neben jeder<br />

Ecke lauert sie. - Und sie ergriff ihn und küßte ihn, und mit unvers<strong>ch</strong>ämtem Angesi<strong>ch</strong>t spra<strong>ch</strong> sie zu<br />

ihm: Friedensopfer lagen mir ob, heute habe i<strong>ch</strong> meine Gelübde bezahlt; darum bin i<strong>ch</strong> ausgegangen,<br />

dir entgegen, um dein Antlitz zu su<strong>ch</strong>en, und di<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> gefunden. Mit Teppi<strong>ch</strong>en habe i<strong>ch</strong> mein<br />

Bett bereitet, mit bunten Decken von ägyptis<strong>ch</strong>em Garne; i<strong>ch</strong> habe mein Lager benetzt mit Myrrhe,<br />

Aloe und Zimmet. Komm, wir wollen uns in Liebe beraus<strong>ch</strong>en bis an den Morgen, an Liebkosungen<br />

uns ergötzen. Denn der Mann ist ni<strong>ch</strong>t zu Hause, er ist auf eine weite Reise gegangen; er hat den<br />

Geldbeutel in seine Hand genommen, am Tage des Vollmondes wird er heimkehren. Sie verleitete<br />

ihn dur<strong>ch</strong> ihr vieles Bereden, riß ihn fort dur<strong>ch</strong> die Glätte ihrer Lippen. Auf einmal ging er ihr na<strong>ch</strong>,<br />

wie ein O<strong>ch</strong>s zur S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tbank geht, und wie Fußfesseln zur Zü<strong>ch</strong>tigung des Narren dienen, bis ein<br />

Pfeil seine Leber zerspaltet; wie ein Vogel zur S<strong>ch</strong>linge eilt und ni<strong>ch</strong>t weiß, daß es sein Leben gilt. -<br />

Nun denn, ihr Söhne, höret auf mi<strong>ch</strong>, und hor<strong>ch</strong>et auf die Worte meines Mundes! Dein Herz wende<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ab na<strong>ch</strong> ihren Wegen, und irre ni<strong>ch</strong>t umher auf ihren Pfaden! Denn viele Ers<strong>ch</strong>lagene hat<br />

sie niedergestreckt, und zahlrei<strong>ch</strong> sind alle ihre Ermordeten. Ihr Haus sind Wege zum S<strong>ch</strong>eol, die<br />

hinabführen zu den Kammern des Todes.<br />

Ruft ni<strong>ch</strong>t die Weisheit, und läßt ni<strong>ch</strong>t die Einsi<strong>ch</strong>t ihre Stimme ers<strong>ch</strong>allen? Oben auf den Erhöhungen<br />

am Wege, da wo Pfade zusammenstoßen, hat sie si<strong>ch</strong> aufgestellt. Zur Seite der Tore, wo die Stadt<br />

507


Sprü<strong>ch</strong>e 10<br />

si<strong>ch</strong> auftut, am Eingang der Pforten s<strong>ch</strong>reit sie: Zu eu<strong>ch</strong>, ihr Männer, rufe i<strong>ch</strong>, und meine Stimme ergeht<br />

an die Mens<strong>ch</strong>enkinder. Lernet Klugheit, ihr Einfältigen, und ihr Toren, lernet Verstand! Höret!<br />

denn Vortreffli<strong>ch</strong>es will i<strong>ch</strong> reden, und das Auftun meiner Lippen soll Geradheit sein. Denn mein<br />

Gaumen spri<strong>ch</strong>t Wahrheit aus, und Gesetzlosigkeit ist meinen Lippen ein Greuel. Alle Worte meines<br />

Mundes sind in Gere<strong>ch</strong>tigkeit; es ist ni<strong>ch</strong>ts Verdrehtes und Verkehrtes in ihnen. Sie alle sind ri<strong>ch</strong>tig<br />

dem Verständigen, und gerade denen, die Erkenntnis erlangt haben. Nehmet an meine Unterweisung,<br />

und ni<strong>ch</strong>t Silber, und Erkenntnis lieber als auserlesenes, feines Gold. Denn Weisheit ist besser als<br />

Korallen, und alles, was man begehren mag, kommt ihr ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong>. - I<strong>ch</strong>, Weisheit, bewohne die<br />

Klugheit, und finde die Erkenntnis der Besonnenheit. Die Fur<strong>ch</strong>t Jahwes ist: das Böse hassen. Hoffart<br />

und Ho<strong>ch</strong>mut und den Weg des Bösen und den Mund der Verkehrtheit hasse i<strong>ch</strong>. Mein sind Rat und<br />

Einsi<strong>ch</strong>t; i<strong>ch</strong> bin der Verstand, mein ist die Stärke. Dur<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> regieren Könige, und Fürsten treffen<br />

gere<strong>ch</strong>te Ents<strong>ch</strong>eidungen; dur<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> herrs<strong>ch</strong>en Herrs<strong>ch</strong>er und Edle, alle Ri<strong>ch</strong>ter der Erde. I<strong>ch</strong> liebe,<br />

die mi<strong>ch</strong> lieben; und die mi<strong>ch</strong> früh su<strong>ch</strong>en, werden mi<strong>ch</strong> finden. Rei<strong>ch</strong>tum und Ehre sind bei mir,<br />

bleibendes Gut und Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Meine Fru<strong>ch</strong>t ist besser als feines Gold und gediegenes Gold, und<br />

mein Ertrag als auserlesenes Silber. I<strong>ch</strong> wandle auf dem Pfade der Gere<strong>ch</strong>tigkeit, mitten auf den<br />

Steigen des Re<strong>ch</strong>ts; um die, die mi<strong>ch</strong> lieben, beständiges Gut erben zu lassen, und um ihre Vorratskammern<br />

zu füllen. Jahwe besaß mi<strong>ch</strong> im Anfang seines Weges, vor seinen Werken von jeher. I<strong>ch</strong> war<br />

eingesetzt von Ewigkeit her, von Anbeginn, vor den Uranfängen der Erde. I<strong>ch</strong> war geboren, als die<br />

Tiefen no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t waren, als no<strong>ch</strong> keine Quellen waren, rei<strong>ch</strong> an Wasser. Ehe die Berge eingesenkt<br />

wurden, vor den Hügeln war i<strong>ch</strong> geboren; als er die Erde und die Fluren no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gema<strong>ch</strong>t hatte,<br />

und den Beginn der S<strong>ch</strong>ollen des Erdkreises. Als er die Himmel feststellte, war i<strong>ch</strong> da, als er einen<br />

Kreis abmaß über der Flä<strong>ch</strong>e der Tiefe; als er die Wolken droben befestigte, als er Festigkeit gab<br />

den Quellen der Tiefe; als er dem Meere seine S<strong>ch</strong>ranken setzte, daß die Wasser seinen Befehl ni<strong>ch</strong>t<br />

übers<strong>ch</strong>ritten, als er die Grundfesten der Erde feststellte: da war i<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>oßkind bei ihm, und war<br />

Tag für Tag seine Wonne, vor ihm mi<strong>ch</strong> ergötzend allezeit, mi<strong>ch</strong> ergötzend auf dem bewohnten Teile<br />

seiner Erde; und meine Wonne war bei den Mens<strong>ch</strong>enkindern. Nun denn, ihr Söhne, höret auf mi<strong>ch</strong>:<br />

Glückselig sind, die meine Wege bewahren! Höret Unterweisung und werdet weise, und verwerfet sie<br />

ni<strong>ch</strong>t! Glückselig der Mens<strong>ch</strong>, der auf mi<strong>ch</strong> hört, indem er an meinen Türen wa<strong>ch</strong>t Tag für Tag, die<br />

Pfosten meiner Tore hütet! Denn wer mi<strong>ch</strong> findet, hat das Leben gefunden und Wohlgefallen erlangt<br />

von Jahwe. Wer aber an mir sündigt, tut seiner Seele Gewalt an; alle, die mi<strong>ch</strong> hassen, lieben den Tod.<br />

Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, hat ihre sieben Säulen ausgehauen; sie hat ihr S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tvieh<br />

ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet, ihren Wein gemis<strong>ch</strong>t, au<strong>ch</strong> ihren Tis<strong>ch</strong> gedeckt; sie hat ihre Mägde ausgesandt, ladet<br />

ein auf den Höhen der Stadt: ≫Wer ist einfältig? er wende si<strong>ch</strong> hierher!≫ Zu den Unverständigen<br />

spri<strong>ch</strong>t sie: ≫Kommet, esset von meinem Brote, und trinket von dem Weine, den i<strong>ch</strong> gemis<strong>ch</strong>t habe!<br />

Lasset ab von der Einfältigkeit und lebet, und s<strong>ch</strong>reitet einher auf dem Wege des Verstandes!≫ - Wer<br />

den Spötter zure<strong>ch</strong>tweist, zieht si<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ande zu; und wer den Gesetzlosen straft, sein S<strong>ch</strong>andfleck<br />

ist es. Strafe den Spötter ni<strong>ch</strong>t, daß er di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t hasse; strafe den Weisen, und er wird di<strong>ch</strong> lieben.<br />

Gib dem Weisen, so wird er no<strong>ch</strong> weiser; belehre den Gere<strong>ch</strong>ten, so wird er an Kenntnis zunehmen.<br />

- Die Fur<strong>ch</strong>t Jahwes ist der Weisheit Anfang; und die Erkenntnis des Heiligen ist Verstand. Denn<br />

dur<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> werden deine Tage si<strong>ch</strong> mehren, und Jahre des Lebens werden dir hinzugefügt werden.<br />

Wenn du weise bist, so bist du weise für di<strong>ch</strong>; und spottest du, so wirst du allein es tragen. Frau<br />

Torheit ist leidens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>; sie ist lauter Einfältigkeit und weiß gar ni<strong>ch</strong>ts. Und sie sitzt am Eingang<br />

ihres Hauses, auf einem Sitze an ho<strong>ch</strong>gelegenen Stellen der Stadt, um einzuladen, die des Weges<br />

vorübergehen, die ihre Pfade gerade halten: ≫Wer ist einfältig? er wende si<strong>ch</strong> hierher!≫ Und zu dem<br />

Unverständigen spri<strong>ch</strong>t sie: ≫Gestohlene Wasser sind süß, und heimli<strong>ch</strong>es Brot ist liebli<strong>ch</strong>≫. Und er<br />

weiß ni<strong>ch</strong>t, daß dort die S<strong>ch</strong>atten sind, in den Tiefen des S<strong>ch</strong>eols ihre Geladenen.<br />

508<br />

Ein weiser Sohn erfreut den Vater, aber ein töri<strong>ch</strong>ter Sohn ist seiner Mutter Kummer. S<strong>ch</strong>ätze


Sprü<strong>ch</strong>e 11<br />

der Gesetzlosigkeit nützen ni<strong>ch</strong>ts, aber Gere<strong>ch</strong>tigkeit errettet vom Tode. Jahwe läßt die Seele des<br />

Gere<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t hungern, aber die Gier der Gesetzlosen stößt er hinweg. Wer mit lässiger Hand<br />

s<strong>ch</strong>afft, wird arm; aber die Hand der Fleißigen ma<strong>ch</strong>t rei<strong>ch</strong>. Wer im Sommer einsammelt, ist ein<br />

einsi<strong>ch</strong>tsvoller Sohn; wer zur Erntezeit in tiefem S<strong>ch</strong>lafe liegt, ist ein Sohn, der S<strong>ch</strong>ande bringt. Dem<br />

Haupte des Gere<strong>ch</strong>ten werden Segnungen zuteil, aber den Mund der Gesetzlosen bedeckt Gewalttat.<br />

Das Gedä<strong>ch</strong>tnis des Gere<strong>ch</strong>ten ist zum Segen, aber der Name der Gesetzlosen verwest. Wer weisen<br />

Herzens ist, nimmt Gebote an; aber ein närris<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>wätzer kommt zu Fall. Wer in Vollkommenheit<br />

wandelt, wandelt si<strong>ch</strong>er; wer aber seine Wege krümmt, wird bekannt werden. Wer mit den Augen<br />

zwinkt, verursa<strong>ch</strong>t Kränkung; und ein närris<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>wätzer kommt zu Fall. Ein Born des Lebens ist<br />

der Mund des Gere<strong>ch</strong>ten, aber den Mund der Gesetzlosen bedeckt Gewalttat. Haß erregt Zwietra<strong>ch</strong>t,<br />

aber Liebe deckt alle Übertretungen zu. Auf den Lippen des Verständigen wird Weisheit gefunden;<br />

aber der Stock gebührt dem Rücken des Unverständigen. Die Weisen bewahren Erkenntnis auf, aber<br />

der Mund des Narren ist drohender Unglücksfall. Der Wohlstand des Rei<strong>ch</strong>en ist seine feste Stadt, der<br />

Unglücksfall der Geringen ihre Armut. Der Erwerb des Gere<strong>ch</strong>ten gerei<strong>ch</strong>t zum Leben, der Ertrag des<br />

Gesetzlosen zur Sünde. Es ist der Pfad zum Leben, wenn einer Unterweisung bea<strong>ch</strong>tet; wer aber Zu<strong>ch</strong>t<br />

unbea<strong>ch</strong>tet läßt, geht irre. Wer Haß verbirgt, hat Lügenlippen; und wer Verleumdung ausbringt, ist<br />

ein Tor. Bei der Menge der Worte fehlt Übertretung ni<strong>ch</strong>t; wer aber seine Lippen zurückhält, ist<br />

einsi<strong>ch</strong>tsvoll. Die Zunge des Gere<strong>ch</strong>ten ist auserlesenes Silber, der Verstand der Gesetzlosen ist wenig<br />

wert. Die Lippen des Gere<strong>ch</strong>ten weiden viele, aber die Narren sterben dur<strong>ch</strong> Mangel an Verstand.<br />

Der Segen Jahwes, er ma<strong>ch</strong>t rei<strong>ch</strong>, und Anstrengung fügt neben ihm ni<strong>ch</strong>ts hinzu. Dem Toren ist es<br />

wie ein Spiel, S<strong>ch</strong>andtat zu verüben, und Weisheit zu üben dem verständigen Manne. Wovor dem<br />

Gesetzlosen bangt, das wird über ihn kommen, und das Begehren der Gere<strong>ch</strong>ten wird gewährt. Wie<br />

ein Sturmwind daherfährt, so ist der Gesetzlose ni<strong>ch</strong>t mehr; aber der Gere<strong>ch</strong>te ist ein ewig fester<br />

Grund. Wie der Essig den Zähnen, und wie der Rau<strong>ch</strong> den Augen, so ist der Faule denen, die ihn<br />

senden. Die Fur<strong>ch</strong>t Jahwes mehrt die Tage, aber die Jahre der Gesetzlosen werden verkürzt. Das Harren<br />

der Gere<strong>ch</strong>ten wird Freude, aber die Hoffnung der Gesetzlosen wird zuni<strong>ch</strong>te. Der Weg Jahwes<br />

ist eine Feste für die Vollkommenheit, aber Untergang für die, wel<strong>ch</strong>e Frevel tun. Der Gere<strong>ch</strong>te wird<br />

ni<strong>ch</strong>t wanken in Ewigkeit, aber die Gesetzlosen werden das Land ni<strong>ch</strong>t bewohnen. Der Mund des<br />

Gere<strong>ch</strong>ten sproßt Weisheit, aber die Zunge der Verkehrtheit wird ausgerottet werden. Die Lippen des<br />

Gere<strong>ch</strong>ten verstehen si<strong>ch</strong> auf Wohlgefälliges, aber der Mund der Gesetzlosen ist Verkehrtheit.<br />

Trügeris<strong>ch</strong>e Waags<strong>ch</strong>alen sind Jahwe ein Greuel, aber volles Gewi<strong>ch</strong>t ist sein Wohlgefallen. Kommt<br />

Übermut, so kommt au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ande; bei den Bes<strong>ch</strong>eidenen aber ist Weisheit. Die Unsträfli<strong>ch</strong>keit der<br />

Aufri<strong>ch</strong>tigen leitet sie, aber der Treulosen Verkehrtheit zerstört sie. Vermögen nützt ni<strong>ch</strong>ts am Tage<br />

des Zornes, aber Gere<strong>ch</strong>tigkeit errettet vom Tode. Des Vollkommenen Gere<strong>ch</strong>tigkeit ma<strong>ch</strong>t seinen<br />

Weg gerade, aber der Gesetzlose fällt dur<strong>ch</strong> seine Gesetzlosigkeit. Der Aufri<strong>ch</strong>tigen Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

errettet sie, aber die Treulosen werden gefangen in ihrer Gier. Wenn ein gesetzloser Mens<strong>ch</strong> stirbt,<br />

wird seine Hoffnung zuni<strong>ch</strong>te, und die Erwartung der Frevler ist zuni<strong>ch</strong>te geworden. Der Gere<strong>ch</strong>te<br />

wird aus der Drangsal befreit, und der Gesetzlose tritt an seine Stelle. Mit dem Munde verdirbt der<br />

Ru<strong>ch</strong>lose seinen Nä<strong>ch</strong>sten, aber dur<strong>ch</strong> Erkenntnis werden die Gere<strong>ch</strong>ten befreit. Die Stadt frohlockt<br />

beim Wohle der Gere<strong>ch</strong>ten, und beim Untergang der Gesetzlosen ist Jubel. Dur<strong>ch</strong> den Segen der<br />

Aufri<strong>ch</strong>tigen kommt eine Stadt empor, aber dur<strong>ch</strong> den Mund der Gesetzlosen wird sie niedergerissen.<br />

Wer seinen Nä<strong>ch</strong>sten vera<strong>ch</strong>tet, hat keinen Verstand; aber ein verständiger Mann s<strong>ch</strong>weigt still. Wer<br />

als Verleumder umhergeht, deckt das Geheimnis auf; wer aber treuen Geistes ist, deckt die Sa<strong>ch</strong>e<br />

zu. Wo keine Führung ist, verfällt ein Volk; aber Heil ist bei der Menge der Ratgeber. Sehr s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

ergeht’s einem, wenn er für einen anderen Bürge geworden ist; wer aber das Handeins<strong>ch</strong>lagen haßt,<br />

ist si<strong>ch</strong>er. Ein anmutiges Weib erlangt Ehre, und Gewalttätige erlangen Rei<strong>ch</strong>tum. Si<strong>ch</strong> selbst tut<br />

der Mildtätige wohl, der Unbarmherzige aber tut seinem Fleis<strong>ch</strong>e wehe. Der Gesetzlose s<strong>ch</strong>afft si<strong>ch</strong><br />

trügli<strong>ch</strong>en Gewinn, wer aber Gere<strong>ch</strong>tigkeit sät, wahrhaftigen Lohn. Wie die Gere<strong>ch</strong>tigkeit zum Leben,<br />

509


Sprü<strong>ch</strong>e 13<br />

so gerei<strong>ch</strong>t es dem, der Bösem na<strong>ch</strong>jagt, zu seinem Tode. Die verkehrten Herzens sind, sind Jahwe<br />

ein Greuel; aber sein Wohlgefallen sind die im Wege Vollkommenen. Die Hand darauf! der Böse wird<br />

ni<strong>ch</strong>t für s<strong>ch</strong>uldlos gehalten werden; aber der Same der Gere<strong>ch</strong>ten wird entrinnen. Ein goldener Ring<br />

in der Nase eines S<strong>ch</strong>weines, so ist ein s<strong>ch</strong>önes Weib ohne Anstand. Das Begehren der Gere<strong>ch</strong>ten ist<br />

nur Gutes; die Hoffnung der Gesetzlosen ist der Grimm. Da ist einer, der ausstreut, und er bekommt<br />

no<strong>ch</strong> mehr; und einer, der mehr spart als re<strong>ch</strong>t ist, und es ist nur zum Mangel. Die segnende Seele<br />

wird rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> gesättigt, und der Tränkende wird au<strong>ch</strong> selbst getränkt. Wer Korn zurückhält, den<br />

verflu<strong>ch</strong>t das Volk; aber Segen wird dem Haupte dessen zuteil, der Getreide verkauft. Wer das Gute<br />

eifrig su<strong>ch</strong>t, su<strong>ch</strong>t Wohlgefallen; wer aber na<strong>ch</strong> Bösem tra<strong>ch</strong>tet, über ihn wird es kommen. Wer auf<br />

seinen Rei<strong>ch</strong>tum vertraut, der wird fallen; aber die Gere<strong>ch</strong>ten werden sprossen wie Laub. Wer sein<br />

Haus verstört, wird Wind erben; und der Narr wird ein Kne<strong>ch</strong>t dessen, der weisen Herzens ist. Die<br />

Fru<strong>ch</strong>t des Gere<strong>ch</strong>ten ist ein Baum des Lebens, und der Weise gewinnt Seelen. Siehe, dem Gere<strong>ch</strong>ten<br />

wird auf Erden vergolten, wieviel mehr dem Gesetzlosen und Sünder!<br />

Wer Unterweisung liebt, liebt Erkenntnis; und wer Zu<strong>ch</strong>t haßt, ist dumm. Der Gütige erlangt Wohlgefallen<br />

von Jahwe, aber den Mann der Ränke spri<strong>ch</strong>t er s<strong>ch</strong>uldig. Ein Mens<strong>ch</strong> wird ni<strong>ch</strong>t bestehen<br />

dur<strong>ch</strong> Gesetzlosigkeit, aber die Wurzel der Gere<strong>ch</strong>ten wird ni<strong>ch</strong>t ers<strong>ch</strong>üttert werden. Ein wackeres<br />

Weib ist ihres Mannes Krone, aber wie Fäulnis in seinen Gebeinen ist ein s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>es. Die Gedanken<br />

der Gere<strong>ch</strong>ten sind Re<strong>ch</strong>t, die Überlegungen der Gesetzlosen sind Betrug. Die Worte der Gesetzlosen<br />

sind ein Lauern auf Blut; aber der Mund der Aufri<strong>ch</strong>tigen errettet sie. Man kehrt die Gesetzlosen<br />

um, und sie sind ni<strong>ch</strong>t mehr; aber das Haus der Gere<strong>ch</strong>ten bleibt bestehen. Gemäß seiner Einsi<strong>ch</strong>t<br />

wird ein Mann gelobt; wer aber verkehrten Herzens ist, wird zur Vera<strong>ch</strong>tung sein. Besser, wer gering<br />

ist und einen Kne<strong>ch</strong>t hat, als wer vornehm tut und hat Mangel an Brot. Der Gere<strong>ch</strong>te kümmert<br />

si<strong>ch</strong> um das Leben seines Viehes, aber das Herz der Gesetzlosen ist grausam. Wer sein Land bebaut,<br />

wird mit Brot gesättigt werden; wer aber ni<strong>ch</strong>tigen Dingen na<strong>ch</strong>jagt, ist unverständig. Den<br />

Gesetzlosen gelüstete na<strong>ch</strong> dem Raube der Bösen, aber die Wurzel der Gere<strong>ch</strong>ten trägt ein. In der<br />

Übertretung der Lippen ist ein böser Fallstrick, aber der Gere<strong>ch</strong>te entgeht der Drangsal. Von der<br />

Fru<strong>ch</strong>t seines Mundes wird ein Mann mit Gutem gesättigt, und das Tun der Hände eines Mens<strong>ch</strong>en<br />

kehrt zu ihm zurück. Der Weg des Narren ist ri<strong>ch</strong>tig in seinen Augen, aber der Weise hört auf Rat.<br />

Der Unmut des Narren tut si<strong>ch</strong> am selben Tage kund, aber der Kluge verbirgt den S<strong>ch</strong>impf. Wer<br />

Wahrheit ausspri<strong>ch</strong>t, tut Gere<strong>ch</strong>tigkeit kund, aber ein fals<strong>ch</strong>er Zeuge Trug. Da ist einer, der unbesonnene<br />

Worte redet glei<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>wertsti<strong>ch</strong>en; aber die Zunge der Weisen ist Heilung. Die Lippe der<br />

Wahrheit besteht ewigli<strong>ch</strong>, aber nur einen Augenblick die Zunge der Lüge. Trug ist im Herzen derer,<br />

die Böses s<strong>ch</strong>mieden; bei denen aber, die Frieden planen, ist Freude. Dem Gere<strong>ch</strong>ten wird keinerlei<br />

Unheil widerfahren, aber die Gesetzlosen haben Übel die Fülle. Die Lippen der Lüge sind Jahwe ein<br />

Greuel, die aber, wel<strong>ch</strong>e Wahrheit üben, sein Wohlgefallen. Ein kluger Mens<strong>ch</strong> hält die Erkenntnis<br />

verborgen, aber das Herz der Toren ruft Narrheit aus. Die Hand der Fleißigen wird herrs<strong>ch</strong>en, aber<br />

die lässige wird fronpfli<strong>ch</strong>tig sein. Kummer im Herzen des Mannes beugt es nieder, aber ein gutes<br />

Wort erfreut es. Der Gere<strong>ch</strong>te weist seinem Nä<strong>ch</strong>sten den Weg, aber der Weg der Gesetzlosen führt<br />

sie irre. Ni<strong>ch</strong>t erjagt der Lässige sein Wild; aber kostbares Gut eines Mens<strong>ch</strong>en ist es, wenn er fleißig<br />

ist. Auf dem Pfade der Gere<strong>ch</strong>tigkeit ist Leben, und kein Tod auf dem Wege ihres Steiges.<br />

Ein weiser Sohn hört auf die Unterweisung des Vaters, aber ein Spötter hört ni<strong>ch</strong>t auf S<strong>ch</strong>elten.<br />

Von der Fru<strong>ch</strong>t seines Mundes ißt ein Mann Gutes, aber die Seele der Treulosen ißt Gewalttat. Wer<br />

seinen Mund bewahrt, behütet seine Seele; wer seine Lippen aufreißt, dem wird’s zum Untergang. Die<br />

Seele des Faulen begehrt, und ni<strong>ch</strong>ts ist da; aber die Seele der Fleißigen wird rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> gesättigt. Der<br />

Gere<strong>ch</strong>te haßt Lügenrede, aber der Gesetzlose handelt s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong> und s<strong>ch</strong>mähli<strong>ch</strong>. Die Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

behütet den im Wege Vollkommenen, und die Gesetzlosigkeit kehrt den Sünder um. Da ist einer, der<br />

si<strong>ch</strong> rei<strong>ch</strong> stellt und hat gar ni<strong>ch</strong>ts, und einer, der si<strong>ch</strong> arm stellt und hat viel Vermögen. Lösegeld<br />

510


Sprü<strong>ch</strong>e 14<br />

für das Leben eines Mannes ist sein Rei<strong>ch</strong>tum, aber der Arme hört keine Drohung. Das Li<strong>ch</strong>t der<br />

Gere<strong>ch</strong>ten brennt fröhli<strong>ch</strong>, aber die Leu<strong>ch</strong>te der Gesetzlosen erlis<strong>ch</strong>t. Dur<strong>ch</strong> Übermut gibt es nur<br />

Zank; bei denen aber, die si<strong>ch</strong> raten lassen, Weisheit. Vermögen, das auf ni<strong>ch</strong>tige Weise erworben<br />

ist, vermindert si<strong>ch</strong>; wer aber allmähli<strong>ch</strong> sammelt, vermehrt es. Lang hingezogenes Harren ma<strong>ch</strong>t<br />

das Herz krank, aber ein eingetroffener Wuns<strong>ch</strong> ist ein Baum des Lebens. Wer das Wort vera<strong>ch</strong>tet,<br />

wird von ihm gepfändet; wer aber das Gebot für<strong>ch</strong>tet, dem wird vergolten werden. Die Belehrung des<br />

Weisen ist ein Born des Lebens, um zu entgehen den Fallstricken des Todes. Gute Einsi<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>afft<br />

Gunst, aber der Treulosen Weg ist hart. Jeder Kluge handelt mit Beda<strong>ch</strong>t; ein Tor aber breitet<br />

Narrheit aus. Ein gottloser Bote fällt in Unglück, aber ein treuer Gesandter ist Gesundheit. Armut<br />

und S<strong>ch</strong>ande dem, der Unterweisung verwirft; wer aber Zu<strong>ch</strong>t bea<strong>ch</strong>tet, wird geehrt. Ein erfülltes<br />

Begehren ist der Seele süß, und den Toren ist’s ein Greuel, vom Bösen zu wei<strong>ch</strong>en. Wer mit Weisen<br />

umgeht, wird weise; aber wer si<strong>ch</strong> zu Toren gesellt, wird s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Das Böse verfolgt die Sünder, aber<br />

den Gere<strong>ch</strong>ten wird man mit Gutem vergelten. Der Gute vererbt auf Kindeskinder, aber des Sünders<br />

Rei<strong>ch</strong>tum ist aufbewahrt für den Gere<strong>ch</strong>ten. Der Neubru<strong>ch</strong> der Armen gibt viel Speise, aber man<strong>ch</strong>er<br />

geht zu Grunde dur<strong>ch</strong> Unre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>keit. Wer seine Rute spart, haßt seinen Sohn, aber wer ihn lieb<br />

hat, su<strong>ch</strong>t ihn früh heim mit Zü<strong>ch</strong>tigung. Der Gere<strong>ch</strong>te ißt bis zur Sättigung seiner Seele, aber der<br />

Leib der Gesetzlosen muß darben.<br />

Der Weiber Weisheit baut ihr Haus, und ihre Narrheit reißt es mit eigenen Händen nieder. Wer<br />

in seiner Geradheit wandelt, für<strong>ch</strong>tet Jahwe; wer aber in seinen Wegen verkehrt ist, vera<strong>ch</strong>tet ihn.<br />

Im Munde des Narren ist eine Gerte des Ho<strong>ch</strong>muts; aber die Lippen der Weisen, sie bewahren sie.<br />

Wo keine Rinder sind, ist die Krippe rein; aber viel Ertrag ist dur<strong>ch</strong> des Stieres Kraft. Ein treuer<br />

Zeuge lügt ni<strong>ch</strong>t, aber ein fals<strong>ch</strong>er Zeuge spri<strong>ch</strong>t Lügen aus. Der Spötter su<strong>ch</strong>t Weisheit, und sie ist<br />

ni<strong>ch</strong>t da; aber für den Verständigen ist Erkenntnis lei<strong>ch</strong>t. Geh hinweg von einem töri<strong>ch</strong>ten Manne<br />

und bei wem du ni<strong>ch</strong>t Lippen der Erkenntnis merkst. Die Weisheit des Klugen ist, auf seinen Weg<br />

zu merken, und die Narrheit der Toren ist Betrug. Die S<strong>ch</strong>uld spottet der Narren, aber unter den<br />

Aufri<strong>ch</strong>tigen ist Wohlwollen. Das Herz kennt seine eigene Bitterkeit, und kein Fremder kann si<strong>ch</strong> in<br />

seine Freude mis<strong>ch</strong>en. Das Haus der Gesetzlosen wird vertilgt werden, aber das Zelt der Aufri<strong>ch</strong>tigen<br />

wird emporblühen. Da ist der Weg, der einem Mens<strong>ch</strong>en gerade ers<strong>ch</strong>eint, aber sein Ende sind Wege<br />

des Todes. Au<strong>ch</strong> beim La<strong>ch</strong>en hat das Herz Kummer, und ihr, der Freude, Ende ist Traurigkeit.<br />

Von seinen Wegen wird gesättigt, wer abtrünnigen Herzens ist, und von dem, was in ihm ist, der<br />

gute Mann. Der Einfältige glaubt jedem Worte, aber der Kluge merkt auf seine S<strong>ch</strong>ritte. Der Weise<br />

für<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> und meidet das Böse, aber der Tor braust auf und ist sorglos. Der Jähzornige begeht<br />

Narrheit, und der Mann von Ränken wird gehaßt. Die Einfältigen erben Narrheit, die Klugen aber<br />

werden mit Erkenntnis gekrönt. Die Bösen beugen si<strong>ch</strong> vor den Guten, und die Gesetzlosen stehen<br />

an den Toren des Gere<strong>ch</strong>ten. Selbst von seinem Nä<strong>ch</strong>sten wird der Arme gehaßt; aber derer, die<br />

den Rei<strong>ch</strong>en lieben, sind viele. Wer seinen Nä<strong>ch</strong>sten vera<strong>ch</strong>tet, sündigt; wer aber der Elenden si<strong>ch</strong><br />

erbarmt, ist glückselig. Werden ni<strong>ch</strong>t irregehen, die Böses s<strong>ch</strong>mieden, aber Güte und Wahrheit finden,<br />

die Gutes s<strong>ch</strong>mieden? Bei jeder Mühe wird Gewinn sein, aber Lippengerede gerei<strong>ch</strong>t nur zum<br />

Mangel. Der Weisen Krone ist ihr Rei<strong>ch</strong>tum; die Narrheit der Toren ist Narrheit. Ein wahrhaftiger<br />

Zeuge errettet Seelen; wer aber Lügen ausspri<strong>ch</strong>t, ist lauter Trug. In der Fur<strong>ch</strong>t Jahwes ist ein starkes<br />

Vertrauen, und seine Kinder haben eine Zuflu<strong>ch</strong>t. Die Fur<strong>ch</strong>t Jahwes ist ein Born des Lebens, um<br />

zu entgehen den Fallstricken des Todes. In der Menge des Volkes ist die Herrli<strong>ch</strong>keit eines Königs,<br />

aber im S<strong>ch</strong>winden der Bevölkerung eines Fürsten Untergang. Ein Langmütiger hat viel Verstand,<br />

aber ein Jähzorniger erhöht die Narrheit. Ein gelassenes Herz ist des Leibes Leben, aber Ereiferung<br />

ist Fäulnis der Gebeine. Wer den Armen bedrückt, verhöhnt den, der ihn gema<strong>ch</strong>t hat; wer aber<br />

des Dürftigen si<strong>ch</strong> erbarmt, ehrt ihn. In seinem Unglück wird der Gesetzlose umgestoßen, aber der<br />

Gere<strong>ch</strong>te vertraut au<strong>ch</strong> in seinem Tode. Die Weisheit ruht im Herzen des Verständigen; aber was im<br />

Inneren der Toren ist, tut si<strong>ch</strong> kund. Gere<strong>ch</strong>tigkeit erhöht eine Nation, aber Sünde ist der Völker<br />

511


Sprü<strong>ch</strong>e 16<br />

S<strong>ch</strong>ande. Des Königs Gunst wird dem einsi<strong>ch</strong>tigen Kne<strong>ch</strong>te zuteil; aber der S<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>e wird Gegenstand<br />

seines Grimmes sein.<br />

Eine gelinde Antwort wendet den Grimm ab, aber ein kränkendes Wort erregt den Zorn. Die Zunge<br />

der Weisen spri<strong>ch</strong>t tü<strong>ch</strong>tiges Wissen aus, aber der Mund der Toren sprudelt Narrheit. Die Augen<br />

Jahwes sind an jedem Orte, s<strong>ch</strong>auen aus auf Böse und auf Gute. Lindigkeit der Zunge ist ein Baum<br />

des Lebens, aber Verkehrtheit in ihr ist eine Verwundung des Geistes. Ein Narr vers<strong>ch</strong>mäht die Unterweisung<br />

seines Vaters; wer aber die Zu<strong>ch</strong>t bea<strong>ch</strong>tet, ist klug. Das Haus des Gere<strong>ch</strong>ten ist eine<br />

große S<strong>ch</strong>atzkammer; aber im Einkommen des Gesetzlosen ist Zerrüttung. Die Lippen der Weisen<br />

streuen Erkenntnis aus, aber ni<strong>ch</strong>t also das Herz der Toren. Das Opfer der Gesetzlosen ist Jahwe<br />

ein Greuel, aber das Gebet der Aufri<strong>ch</strong>tigen sein Wohlgefallen. Der Weg des Gesetzlosen ist Jahwe<br />

ein Greuel; wer aber der Gere<strong>ch</strong>tigkeit na<strong>ch</strong>jagt, den liebt er. S<strong>ch</strong>limme Zü<strong>ch</strong>tigung wird dem zuteil,<br />

der den Pfad verläßt; wer Zu<strong>ch</strong>t haßt, wird sterben. S<strong>ch</strong>eol und Abgrund sind vor Jahwe, wieviel<br />

mehr die Herzen der Mens<strong>ch</strong>enkinder! Der Spötter liebt es ni<strong>ch</strong>t, daß man ihn zure<strong>ch</strong>tweise; zu den<br />

Weisen geht er ni<strong>ch</strong>t. Ein frohes Herz erheitert das Antlitz; aber bei Kummer des Herzens ist der<br />

Geist zers<strong>ch</strong>lagen. Des Verständigen Herz su<strong>ch</strong>t Erkenntnis, aber der Mund der Toren weidet si<strong>ch</strong><br />

an Narrheit. Alle Tage des Elenden sind böse, aber ein fröhli<strong>ch</strong>es Herz ist ein beständiges Festmahl.<br />

Besser wenig mit der Fur<strong>ch</strong>t Jahwes, als ein großer S<strong>ch</strong>atz und Unruhe dabei. Besser ein Geri<strong>ch</strong>t<br />

Gemüse und Liebe dabei, als ein gemästeter O<strong>ch</strong>s und Haß dabei. Ein zorniger Mann erregt Zank,<br />

aber ein Langmütiger bes<strong>ch</strong>wi<strong>ch</strong>tigt den Streit. Der Weg des Faulen ist wie eine Dornhecke, aber<br />

der Pfad der Aufri<strong>ch</strong>tigen ist gebahnt. Ein weiser Sohn erfreut den Vater, aber ein töri<strong>ch</strong>ter Mens<strong>ch</strong><br />

vera<strong>ch</strong>tet seine Mutter. Die Narrheit ist dem Unverständigen Freude, aber ein verständiger Mann<br />

wandelt geradeaus. Pläne s<strong>ch</strong>eitern, wo keine Bespre<strong>ch</strong>ung ist; aber dur<strong>ch</strong> viele Ratgeber kommen<br />

sie zustande. Ein Mann hat Freude an der Antwort seines Mundes; und ein Wort zu seiner Zeit,<br />

wie gut! Der Weg des Lebens ist für den Einsi<strong>ch</strong>tigen aufwärts, damit er dem S<strong>ch</strong>eol unten entgehe.<br />

Das Haus der Hoffärtigen reißt Jahwe nieder, aber der Witwe Grenze stellt er fest. Böse Ans<strong>ch</strong>läge<br />

sind Jahwe ein Greuel, aber huldvolle Worte sind rein. Wer der Habsu<strong>ch</strong>t frönt, verstört sein Haus;<br />

wer aber Ges<strong>ch</strong>enke haßt, wird leben. Das Herz des Gere<strong>ch</strong>ten überlegt, um zu antworten; aber der<br />

Mund der Gesetzlosen sprudelt Bosheiten. Jahwe ist fern von den Gesetzlosen, aber das Gebet der<br />

Gere<strong>ch</strong>ten hört er. Das Leu<strong>ch</strong>ten der Augen erfreut das Herz; eine gute Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t labt das Gebein.<br />

Ein Ohr, das auf die Zu<strong>ch</strong>t zum Leben hört, wird inmitten der Weisen weilen. Wer Unterweisung<br />

verwirft, vera<strong>ch</strong>tet seine Seele; wer aber auf Zu<strong>ch</strong>t hört, erwirbt Verstand. Die Fur<strong>ch</strong>t Jahwes ist<br />

Unterweisung zur Weisheit, und der Ehre geht Demut voraus.<br />

Die Entwürfe des Herzens sind des Mens<strong>ch</strong>en, aber die Antwort der Zunge kommt von Jahwe. Alle<br />

Wege eines Mannes sind rein in seinen Augen, aber Jahwe wägt die Geister. Befiehl Jahwe deine<br />

Werke, und deine Gedanken werden zustande kommen. Jahwe hat alles zu seiner Absi<strong>ch</strong>t gema<strong>ch</strong>t,<br />

und au<strong>ch</strong> den Gesetzlosen für den Tag des Unglücks. Jeder Ho<strong>ch</strong>mütige ist Jahwe ein Greuel; die<br />

Hand darauf! er wird ni<strong>ch</strong>t für s<strong>ch</strong>uldlos gehalten werden. Dur<strong>ch</strong> Güte und Wahrheit wird die Missetat<br />

gesühnt, und dur<strong>ch</strong> die Fur<strong>ch</strong>t Jahwes wei<strong>ch</strong>t man vom Bösen. Wenn eines Mannes Wege Jahwe<br />

wohlgefallen, so läßt er selbst seine Feinde mit ihm in Frieden sein. Besser wenig mit Gere<strong>ch</strong>tigkeit,<br />

als viel Einkommen mit Unre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>keit. Das Herz des Mens<strong>ch</strong>en erdenkt seinen Weg, aber Jahwe<br />

lenkt seine S<strong>ch</strong>ritte. Ein Orakelspru<strong>ch</strong> ist auf den Lippen des Königs: sein Mund vergeht si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

am Re<strong>ch</strong>t. Gere<strong>ch</strong>te Waage und Waags<strong>ch</strong>alen sind Jahwes; sein Werk sind alle Gewi<strong>ch</strong>tsteine des<br />

Beutels. Der Könige Greuel ist, Gesetzlosigkeit zu tun; denn dur<strong>ch</strong> Gere<strong>ch</strong>tigkeit steht ein Thron<br />

fest. Der Könige Wohlgefallen sind gere<strong>ch</strong>te Lippen; und wer Aufri<strong>ch</strong>tiges redet, den liebt er. Des<br />

Königs Grimm glei<strong>ch</strong>t Todesboten; aber ein weiser Mann versöhnt ihn. Im Li<strong>ch</strong>te des Angesi<strong>ch</strong>ts<br />

des Königs ist Leben, und sein Wohlgefallen ist wie eine Wolke des Spätregens. Weisheit erwerben,<br />

wieviel besser ist es als feines Gold, und Verstand erwerben, wieviel vorzügli<strong>ch</strong>er als Silber! Der<br />

512


Sprü<strong>ch</strong>e 17<br />

Aufri<strong>ch</strong>tigen Straße ist: vom Bösen wei<strong>ch</strong>en; wer seinen Weg bewahrt, behütet seine Seele. Hoffart<br />

geht dem Sturze, und Ho<strong>ch</strong>mut dem Falle voraus. Besser niedrigen Geistes sein mit den Demütigen,<br />

als Raub teilen mit den Hoffärtigen. Wer auf das Wort a<strong>ch</strong>tet, wird Gutes erlangen; und wer auf<br />

Jahwe vertraut, ist glückselig. Wer weisen Herzens ist, wird verständig genannt; und Süßigkeit der<br />

Lippen mehrt die Lehre. Einsi<strong>ch</strong>t ist für ihre Besitzer ein Born des Lebens, aber die Zü<strong>ch</strong>tigung der<br />

Narren ist die Narrheit. Das Herz des Weisen gibt seinem Munde Einsi<strong>ch</strong>t und mehrt auf seinen<br />

Lippen die Lehre. Huldvolle Worte sind eine Honigwabe, Süßes für die Seele und Gesundheit für das<br />

Gebein. Da ist ein Weg, der einem Mens<strong>ch</strong>en gerade ers<strong>ch</strong>eint, aber sein Ende sind Wege des Todes.<br />

Des Arbeiters Hunger arbeitet für ihn, denn sein Mund spornt ihn an. Ein Belialsmann gräbt na<strong>ch</strong><br />

Bösem, und auf seinen Lippen ist es wie brennendes Feuer. Ein verkehrter Mann streut Zwietra<strong>ch</strong>t<br />

aus, und ein Ohrenbläser entzweit Vertraute. Ein Mann der Gewalttat verlockt seinen Nä<strong>ch</strong>sten und<br />

führt ihn auf einen Weg, der ni<strong>ch</strong>t gut ist. Wer seine Augen zudrückt, um Verkehrtes zu ersinnen,<br />

seine Lippen zusammenkneift, hat das Böse bes<strong>ch</strong>lossen. Das graue Haar ist eine prä<strong>ch</strong>tige Krone:<br />

auf dem Wege der Gere<strong>ch</strong>tigkeit wird sie gefunden. Besser ein Langmütiger als ein Held, und wer<br />

seinen Geist beherrs<strong>ch</strong>t, als wer eine Stadt erobert. Das Los wird in dem Busen geworfen, aber all<br />

seine Ents<strong>ch</strong>eidung kommt von Jahwe.<br />

Besser ein trockener Bissen und Friede dabei, als ein Haus voll Opferfleis<strong>ch</strong> mit Zank. Ein einsi<strong>ch</strong>tiger<br />

Kne<strong>ch</strong>t wird über den s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>en Sohn herrs<strong>ch</strong>en, und inmitten der Brüder die Erbs<strong>ch</strong>aft<br />

teilen. Der S<strong>ch</strong>melztiegel für das Silber, und der Ofen für das Gold; aber Prüfer der Herzen ist Jahwe.<br />

Ein Übeltäter hor<strong>ch</strong>t auf die Lippe des Unheils, ein Lügner gibt Gehör der Zunge des Verderbens.<br />

Wer des Armen spottet, verhöhnt den, der ihn gema<strong>ch</strong>t hat; wer über Unglück si<strong>ch</strong> freut, wird ni<strong>ch</strong>t<br />

für s<strong>ch</strong>uldlos gehalten werden. Kindeskinder sind die Krone der Alten, und der Kinder S<strong>ch</strong>muck<br />

sind ihre Väter. Vortreffli<strong>ch</strong>e Rede s<strong>ch</strong>ickt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für einen gemeinen Mens<strong>ch</strong>en; wieviel weniger<br />

Lügenrede für einen Edlen! Das Ges<strong>ch</strong>enk ist ein Edelstein in den Augen des Empfängers; wohin er<br />

si<strong>ch</strong> wendet, gelingt es ihm. Wer Liebe su<strong>ch</strong>t, deckt die Übertretung zu; wer aber eine Sa<strong>ch</strong>e immer<br />

wieder anregt, entzweit Vertraute. Ein Verweis dringt bei einem Verständigen tiefer ein, als hundert<br />

S<strong>ch</strong>läge bei einem Toren. Der Böse su<strong>ch</strong>t nur Empörung; aber ein grausamer Bote wird gegen ihn<br />

gesandt werden. Eine Bärin, die der Jungen beraubt ist, begegne einem Manne, aber ni<strong>ch</strong>t ein Tor<br />

in seiner Narrheit! Wer Böses für Gutes vergilt, von dessen Hause wird das Böse ni<strong>ch</strong>t wei<strong>ch</strong>en. Der<br />

Anfang eines Zankes ist, wie wenn einer Wasser entfesselt; so laß den Streit, ehe er heftig wird. Wer<br />

den Gesetzlosen re<strong>ch</strong>tfertigt, und wer den Gere<strong>ch</strong>ten verdammt, sie alle beide sind Jahwe ein Greuel.<br />

Wozu do<strong>ch</strong> Geld in der Hand eines Toren, um Weisheit zu kaufen, da ihm do<strong>ch</strong> der Verstand fehlt?<br />

Der Freund liebt zu aller Zeit, und als Bruder für die Drangsal wird er geboren. Ein unverständiger<br />

Mens<strong>ch</strong> ist, wer in die Hand eins<strong>ch</strong>lägt, wer Bürgs<strong>ch</strong>aft leistet gegenüber seinem Nä<strong>ch</strong>sten. Wer Zank<br />

liebt, liebt Übertretung; wer seine Tür ho<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>t, su<strong>ch</strong>t Einsturz. Wer verkehrten Herzens ist, wird<br />

das Gute ni<strong>ch</strong>t finden; und wer si<strong>ch</strong> mit seiner Zunge windet, wird ins Unglück fallen. Wer einen<br />

Toren zeugt, dem wird es zum Kummer, und der Vater eines Narren hat keine Freude. Ein fröhli<strong>ch</strong>es<br />

Herz bringt gute Besserung, aber ein zers<strong>ch</strong>lagener Geist vertrocknet das Gebein. Der Gesetzlose<br />

nimmt ein Ges<strong>ch</strong>enk aus dem Busen, um die Pfade des Re<strong>ch</strong>ts zu beugen. Vor dem Angesi<strong>ch</strong>t des<br />

Verständigen ist Weisheit, aber die Augen des Toren sind am Ende der Erde. Ein töri<strong>ch</strong>ter Sohn ist<br />

ein Gram für seinen Vater, und Bitterkeit für die, wel<strong>ch</strong>e ihn geboren. Au<strong>ch</strong> den Gere<strong>ch</strong>ten zu bestrafen,<br />

ist ni<strong>ch</strong>t gut, Edle zu s<strong>ch</strong>lagen um der Geradheit willen. Wer seine Worte zurückhält, besitzt<br />

Erkenntnis; und wer kühlen Geistes ist, ist ein verständiger Mann. Au<strong>ch</strong> ein Narr, der s<strong>ch</strong>weigt, wird<br />

für weise gehalten, für verständig, wer seine Lippen vers<strong>ch</strong>ließt.<br />

Wer si<strong>ch</strong> absondert, tra<strong>ch</strong>tet na<strong>ch</strong> einem Gelüst; gegen alle Einsi<strong>ch</strong>t geht er heftig an. Der Tor hat<br />

keine Lust an Verständnis, sondern nur daran, daß sein Herz si<strong>ch</strong> offenbare. Wenn ein Gesetzloser<br />

kommt, so kommt au<strong>ch</strong> Vera<strong>ch</strong>tung; und mit der S<strong>ch</strong>ande kommt S<strong>ch</strong>mähung. Die Worte aus dem<br />

513


Sprü<strong>ch</strong>e 19<br />

Munde eines Mannes sind tiefe Wasser, ein sprudelnder Ba<strong>ch</strong>, ein Born der Weisheit. Es ist ni<strong>ch</strong>t<br />

gut, die Person des Gesetzlosen anzusehen, um den Gere<strong>ch</strong>ten zu beugen im Geri<strong>ch</strong>t. Die Lippen<br />

des Toren geraten in Streit, und sein Mund ruft na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>lägen. Der Mund des Toren wird ihm zum<br />

Untergang, und seine Lippen sind der Fallstrick seiner Seele. Die Worte des Ohrenbläsers sind wie<br />

Leckerbissen, und sie dringen hinab in das Innerste des Leibes. Au<strong>ch</strong> wer si<strong>ch</strong> lässig zeigt in seiner<br />

Arbeit, ist ein Bruder des Verderbers. Der Name Jahwes ist ein starker Turm; der Gere<strong>ch</strong>te läuft<br />

dahin und ist in Si<strong>ch</strong>erheit. Das Vermögen des Rei<strong>ch</strong>en ist seine feste Stadt, und in seiner Einbildung<br />

glei<strong>ch</strong> einer ho<strong>ch</strong>ragenden Mauer. Vor dem Sturze wird hoffärtig des Mannes Herz, und der Ehre<br />

geht Demut voraus. Wer Antwort gibt, bevor er anhört, dem ist es Narrheit und S<strong>ch</strong>ande. Eines<br />

Mannes Geist erträgt seine Krankheit; aber ein zers<strong>ch</strong>lagener Geist, wer ri<strong>ch</strong>tet ihn auf? Das Herz<br />

des Verständigen erwirbt Erkenntnis, und das Ohr der Weisen su<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Erkenntnis. Das Ges<strong>ch</strong>enk<br />

des Mens<strong>ch</strong>en ma<strong>ch</strong>t ihm Raum und vers<strong>ch</strong>afft ihm Zutritt zu den Großen. Der erste in seiner Streitsa<strong>ch</strong>e<br />

hat re<strong>ch</strong>t; do<strong>ch</strong> sein Nä<strong>ch</strong>ster kommt und fors<strong>ch</strong>t ihn aus. Das Los s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>tet Zwistigkeiten und<br />

bringt Mä<strong>ch</strong>tige auseinander. Ein Bruder, an dem man treulos gehandelt hat, widersteht mehr als<br />

eine feste Stadt; und Zwistigkeiten sind wie der Riegel einer Burg. Von der Fru<strong>ch</strong>t des Mundes eines<br />

Mannes wird sein Inneres gesättigt, vom Ertrage seiner Lippen wird er gesättigt. Tod und Leben<br />

sind in der Gewalt der Zunge, und wer sie liebt, wird ihre Fru<strong>ch</strong>t essen. Wer ein Weib gefunden,<br />

hat Gutes gefunden und hat Wohlgefallen erlangt von Jahwe. Flehentli<strong>ch</strong> bittet der Arme, aber der<br />

Rei<strong>ch</strong>e antwortet Hartes. Ein Mann vieler Freunde wird zu Grunde gehen; do<strong>ch</strong> es gibt einen, der<br />

liebt und anhängli<strong>ch</strong>er ist als ein Bruder.<br />

Besser ein Armer, der in seiner Vollkommenheit wandelt, als wer verkehrter Lippen und dabei ein<br />

Tor ist. Au<strong>ch</strong> Unkenntnis der Seele ist ni<strong>ch</strong>t gut; und wer mit den Füßen hastig ist, tritt fehl. Die<br />

Narrheit des Mens<strong>ch</strong>en verdirbt seinen Weg, und sein Herz grollt wider Jahwe. Rei<strong>ch</strong>tum vers<strong>ch</strong>afft<br />

viele Freunde; aber der Arme - sein Freund trennt si<strong>ch</strong> von ihm. Ein fals<strong>ch</strong>er Zeuge wird ni<strong>ch</strong>t für<br />

s<strong>ch</strong>uldlos gehalten werden; und wer Lügen ausspri<strong>ch</strong>t, wird ni<strong>ch</strong>t entrinnen. Viele s<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>eln einem<br />

Edlen, und alle sind Freunde des Mannes, der Ges<strong>ch</strong>enke gibt. Alle Brüder des Armen hassen ihn;<br />

wieviel mehr entfernen si<strong>ch</strong> von ihm seine Freunde! Er jagt Worten na<strong>ch</strong>, die ni<strong>ch</strong>ts sind. Wer Verstand<br />

erwirbt, liebt seine Seele; wer auf Verständnis a<strong>ch</strong>tet, wird Glück erlangen. Ein fals<strong>ch</strong>er Zeuge<br />

wird ni<strong>ch</strong>t für s<strong>ch</strong>uldlos gehalten werden, und wer Lügen ausspri<strong>ch</strong>t, wird umkommen. Ni<strong>ch</strong>t geziemt<br />

einem Toren Wohlleben; wieviel weniger einem Kne<strong>ch</strong>te, über Fürsten zu herrs<strong>ch</strong>en! Die Einsi<strong>ch</strong>t<br />

eines Mens<strong>ch</strong>en ma<strong>ch</strong>t ihn langmütig, und sein Ruhm ist es, Vergehung zu übersehen. Des Königs<br />

Zorn ist wie das Knurren eines jungen Löwen, aber sein Wohlgefallen wie Tau auf das Gras. Ein<br />

töri<strong>ch</strong>ter Sohn ist Verderben für seinen Vater; und die Zänkereien eines Weibes sind eine beständige<br />

Traufe. Haus und Gut sind ein Erbteil der Väter, aber eine einsi<strong>ch</strong>tsvolle Frau kommt von Jahwe.<br />

Faulheit versenkt in tiefen S<strong>ch</strong>laf, und eine lässige Seele wird hungern. Wer das Gebot bewahrt, bewahrt<br />

seine Seele; wer seine Wege vera<strong>ch</strong>tet, wird sterben. Wer des Armen si<strong>ch</strong> erbarmt, leiht Jahwe;<br />

und er wird ihm seine Wohltat vergelten. Zü<strong>ch</strong>tige deinen Sohn, weil no<strong>ch</strong> Hoffnung da ist; aber<br />

tra<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t dana<strong>ch</strong>, ihn zu töten. Wer jähzornig ist, muß dafür büßen; denn greifst du au<strong>ch</strong> ein, so<br />

ma<strong>ch</strong>st du’s nur no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>limmer. Höre auf Rat und nimm Unterweisung an, damit du weise seiest<br />

in der Zukunft. Viele Gedanken sind in dem Herzen eines Mannes; aber der Rats<strong>ch</strong>luß Jahwes, er<br />

kommt zustande. Die Willigkeit des Mens<strong>ch</strong>en ma<strong>ch</strong>t seine Mildtätigkeit aus, und besser ein Armer<br />

als ein lügneris<strong>ch</strong>er Mann. Die Fur<strong>ch</strong>t Jahwes ist zum Leben; und gesättigt verbringt man die Na<strong>ch</strong>t,<br />

wird ni<strong>ch</strong>t heimgesu<strong>ch</strong>t vom Übel. Hat der Faule seine Hand in die S<strong>ch</strong>üssel gesteckt, ni<strong>ch</strong>t einmal<br />

zu seinem Munde bringt er sie zurück. S<strong>ch</strong>lägst du den Spötter, so wird der Einfältige klug; und<br />

weist man den Verständigen zure<strong>ch</strong>t, so wird er Erkenntnis verstehen. Wer den Vater zu Grunde<br />

ri<strong>ch</strong>tet, die Mutter verjagt, ist ein Sohn, der S<strong>ch</strong>ande und S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> bringt. Laß ab, mein Sohn, auf<br />

Unterweisung zu hören, die abirren ma<strong>ch</strong>t von den Worten der Erkenntnis. Ein Belialszeuge spottet<br />

des Re<strong>ch</strong>ts, und der Mund der Gesetzlosen vers<strong>ch</strong>lingt Unheil. Für die Spötter sind Geri<strong>ch</strong>te bereit,<br />

514


und S<strong>ch</strong>läge für den Rücken der Toren.<br />

Sprü<strong>ch</strong>e 20<br />

Der Wein ist ein Spötter, starkes Getränk ein Lärmer; und jeder, der davon taumelt, wird ni<strong>ch</strong>t<br />

weise. Des Königs S<strong>ch</strong>recken ist wie das Knurren eines jungen Löwen; wer ihn gegen si<strong>ch</strong> aufbringt,<br />

verwirkt sein Leben. Ehre ist es dem Manne, vom Streite abzustehen; wer ein Narr ist, stürzt si<strong>ch</strong><br />

hinein. Wegen des Winters mag der Faule ni<strong>ch</strong>t pflügen; zur Erntezeit wird er begehren, und ni<strong>ch</strong>ts<br />

ist da. Tiefes Wasser ist der Rats<strong>ch</strong>luß im Herzen des Mannes, aber ein verständiger Mann s<strong>ch</strong>öpft<br />

ihn heraus. Die meisten Mens<strong>ch</strong>en rufen ein jeder seine Güte aus; aber einen zuverlässigen Mann,<br />

wer wird ihn finden? Wer in seiner Vollkommenheit gere<strong>ch</strong>t wandelt, glückselig sind seine Kinder<br />

na<strong>ch</strong> ihm! Ein König, der auf dem Throne des Geri<strong>ch</strong>ts sitzt, zerstreut alles Böse mit seinen Augen.<br />

Wer darf sagen: I<strong>ch</strong> habe mein Herz gereinigt, i<strong>ch</strong> bin rein geworden von meiner Sünde? Zweierlei<br />

Gewi<strong>ch</strong>tsteine, zweierlei Epha, sie alle beide sind Jahwe ein Greuel. Selbst ein Knabe gibt si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong><br />

seine Handlungen zu erkennen, ob sein Tun lauter, und ob es aufri<strong>ch</strong>tig ist. Das hörende Ohr und das<br />

sehende Auge, Jahwe hat sie alle beide gema<strong>ch</strong>t. Liebe ni<strong>ch</strong>t den S<strong>ch</strong>laf, damit du ni<strong>ch</strong>t verarmest;<br />

tue deine Augen auf, so wirst du satt Brot haben. S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t! spri<strong>ch</strong>t der Käufer; und wenn<br />

er weggeht, dann rühmt er si<strong>ch</strong>. Es gibt Gold und Korallen die Menge; aber ein kostbares Gerät sind<br />

Lippen der Erkenntnis. Nimm ihm das Kleid, denn er ist für einen anderen Bürge geworden; und der<br />

Fremden halber pfände ihn. Das Brot der Fals<strong>ch</strong>heit ist einem Manne süß, aber herna<strong>ch</strong> wird sein<br />

Mund voll Kies. Pläne kommen dur<strong>ch</strong> Beratung zustande, und mit weiser Überlegung führe Krieg.<br />

Wer als Verleumder umhergeht, enthüllt das Geheimnis; und mit dem, der seine Lippen aufsperrt, laß<br />

di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ein. Wer seinem Vater oder seiner Mutter flu<strong>ch</strong>t, dessen Leu<strong>ch</strong>te wird erlös<strong>ch</strong>en in tiefster<br />

Finsternis. Ein Erbe, das hastig erlangt wird im Anfang, dessen Ende wird ni<strong>ch</strong>t gesegnet sein. Spri<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t: I<strong>ch</strong> will Böses vergelten. Harre auf Jahwe, so wird er di<strong>ch</strong> retten. Zweierlei Gewi<strong>ch</strong>tsteine sind<br />

Jahwe ein Greuel, und trügeris<strong>ch</strong>e Waags<strong>ch</strong>alen sind ni<strong>ch</strong>t gut. Des Mannes S<strong>ch</strong>ritte hängen ab von<br />

Jahwe; und der Mens<strong>ch</strong>, wie sollte er seinen Weg verstehen? Ein Fallstrick des Mens<strong>ch</strong>en ist es, vors<strong>ch</strong>nell<br />

zu spre<strong>ch</strong>en: Geheiligt! und na<strong>ch</strong> den Gelübden zu überlegen. Ein weiser König zerstreut die<br />

Gesetzlosen und führt das Dres<strong>ch</strong>rad über sie hin. Der Geist des Mens<strong>ch</strong>en ist eine Leu<strong>ch</strong>te Jahwes,<br />

dur<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>end alle Kammern des Leibes. Güte und Wahrheit behüten den König, und dur<strong>ch</strong> Güte<br />

stützt er seinen Thron. Der S<strong>ch</strong>muck der Jünglinge ist ihre Kraft, und graues Haar die Zierde der<br />

Alten. Wundstriemen s<strong>ch</strong>euern das Böse weg, und S<strong>ch</strong>läge s<strong>ch</strong>euern die Kammern des Leibes.<br />

Glei<strong>ch</strong> Wasserbä<strong>ch</strong>en ist eines Königs Herz in der Hand Jahwes; wohin immer er will, neigt er es.<br />

Jeder Weg eines Mannes ist gerade in seinen Augen, aber Jahwe wägt die Herzen. Gere<strong>ch</strong>tigkeit und<br />

Re<strong>ch</strong>t üben ist Jahwe angenehmer als Opfer. Stolz der Augen und Ho<strong>ch</strong>mut des Herzens, die Leu<strong>ch</strong>te<br />

der Gesetzlosen, sind Sünde. Die Gedanken des Fleißigen führen nur zum Überfluß; und jeder, der<br />

hastig ist - es ist nur zum Mangel. Erwerb von S<strong>ch</strong>ätzen dur<strong>ch</strong> Lügenzunge ist verwehender Dunst;<br />

sol<strong>ch</strong>e su<strong>ch</strong>en den Tod. Die Gewalttätigkeit der Gesetzlosen rafft sie hinweg, denn Re<strong>ch</strong>t zu üben<br />

weigern sie si<strong>ch</strong>. Vielgewunden ist der Weg des s<strong>ch</strong>uldbeladenen Mannes; der Lautere aber, sein Tun<br />

ist gerade. Besser ist es, auf einer Da<strong>ch</strong>ecke zu wohnen, als ein zänkis<strong>ch</strong>es Weib und ein gemeinsames<br />

Haus. Die Seele des Gesetzlosen begehrt das Böse: sein Nä<strong>ch</strong>ster findet keine Gnade in seinen Augen.<br />

Wenn man den Spötter bestraft, so wird der Einfältige weise; und wenn man den Weisen belehrt,<br />

so nimmt er Erkenntnis an. Ein Gere<strong>ch</strong>ter hat a<strong>ch</strong>t auf das Haus des Gesetzlosen, er stürzt die Gesetzlosen<br />

ins Unglück. Wer sein Ohr verstopft vor dem S<strong>ch</strong>rei des Armen, au<strong>ch</strong> er wird rufen und<br />

ni<strong>ch</strong>t erhört werden. Eine Gabe im Verborgenen wendet den Zorn ab, und ein Ges<strong>ch</strong>enk im Busen<br />

den heftigen Grimm. Dem Gere<strong>ch</strong>ten ist es Freude, Re<strong>ch</strong>t zu üben; aber denen, die Frevel tun, ein<br />

S<strong>ch</strong>recken. Ein Mens<strong>ch</strong>, der von dem Wege der Einsi<strong>ch</strong>t abirrt, wird ruhen in der Versammlung der<br />

S<strong>ch</strong>atten. Wer Freude liebt, wird ein Mann des Mangels werden; wer Wein und Öl liebt, wird ni<strong>ch</strong>t<br />

rei<strong>ch</strong>. Der Gesetzlose ist ein Lösegeld für den Gere<strong>ch</strong>ten, und der Treulose tritt an die Stelle der<br />

Aufri<strong>ch</strong>tigen. Besser ist es, in einem wüsten Lande zu wohnen, als ein zänkis<strong>ch</strong>es Weib und Ärger.<br />

515


Sprü<strong>ch</strong>e 23<br />

Ein kostbarer S<strong>ch</strong>atz und Öl ist in der Wohnung des Weisen, aber ein töri<strong>ch</strong>ter Mens<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>lingt<br />

es. Wer der Gere<strong>ch</strong>tigkeit und der Güte na<strong>ch</strong>jagt, wird Leben finden, Gere<strong>ch</strong>tigkeit und Ehre. Der<br />

Weise ersteigt die Stadt der Helden und stürzt nieder die Feste ihres Vertrauens. Wer seinen Mund<br />

und seine Zunge bewahrt, bewahrt vor Drangsalen seine Seele. Der Übermütige, Stolze, Spötter ist<br />

sein Name, handelt mit vermessenem Übermut. Die Begierde des Faulen tötet ihn, denn seine Hände<br />

weigern si<strong>ch</strong> zu arbeiten. Den ganzen Tag begehrt und begehrt man, aber der Gere<strong>ch</strong>te gibt und hält<br />

ni<strong>ch</strong>t zurück. Das Opfer der Gesetzlosen ist ein Greuel; wieviel mehr, wenn er es in böser Absi<strong>ch</strong>t<br />

bringt. Ein Lügenzeuge wird umkommen; ein Mann aber, wel<strong>ch</strong>er hört, darf immerdar reden. Ein<br />

gesetzloser Mann zeigt ein trotziges Gesi<strong>ch</strong>t; aber der Aufri<strong>ch</strong>tige, er merkt auf seinen Weg. Da ist<br />

keine Weisheit und keine Einsi<strong>ch</strong>t und kein Rat gegenüber Jahwe. Das Roß wird gerüstet für den<br />

Tag des Streites, aber die Rettung ist Jahwes.<br />

Ein guter Name ist vorzügli<strong>ch</strong>er als großer Rei<strong>ch</strong>tum, Anmut besser als Silber und Gold. Rei<strong>ch</strong>e<br />

und Arme begegnen si<strong>ch</strong>: Jahwe hat sie alle gema<strong>ch</strong>t. Der Kluge sieht das Unglück und verbirgt<br />

si<strong>ch</strong>; die Einfältigen aber gehen weiter und leiden Strafe. Die Folge der Demut, der Fur<strong>ch</strong>t Jahwes,<br />

ist Rei<strong>ch</strong>tum und Ehre und Leben. Dornen, S<strong>ch</strong>lingen sind auf dem Wege des Verkehrten; wer seine<br />

Seele bewahrt, hält si<strong>ch</strong> fern von ihnen. Erziehe den Knaben seinem Wege gemäß; er wird ni<strong>ch</strong>t<br />

davon wei<strong>ch</strong>en, au<strong>ch</strong> wenn er alt wird. Der Rei<strong>ch</strong>e herrs<strong>ch</strong>t über den Armen, und der Borgende ist<br />

ein Kne<strong>ch</strong>t des Leihenden. Wer Unre<strong>ch</strong>t sät, wird Unheil ernten, und seines Zornes Rute wird ein<br />

Ende nehmen. Wer gütigen Auges ist, der wird gesegnet werden; denn er gibt von seinem Brote<br />

dem Armen. Treibe den Spötter fort, so geht der Zank hinaus, und Streit und S<strong>ch</strong>ande hören auf.<br />

Wer Reinheit des Herzens liebt, wessen Lippen Anmut sind, dessen Freund ist der König. Die Augen<br />

Jahwes behüten die Erkenntnis, und er vereitelt die Worte des Treulosen. Der Faule spri<strong>ch</strong>t: Ein<br />

Löwe ist draußen; i<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te ermordet werden mitten auf den Straßen! Der Mund fremder Weiber<br />

ist eine tiefe Grube; wem Jahwe zürnt, der fällt hinein. Narrheit ist gekettet an das Herz des Knaben;<br />

die Rute der Zu<strong>ch</strong>t wird sie davon entfernen. Wer den Armen bedrückt, ihm zur Berei<strong>ch</strong>erung ist<br />

es; wer dem Rei<strong>ch</strong>en gibt, es ist nur zum Mangel. Neige dein Ohr und höre die Worte der Weisen,<br />

und ri<strong>ch</strong>te dein Herz auf mein Wissen! Denn liebli<strong>ch</strong> ist es, wenn du sie in deinem Innern bewahrst;<br />

mö<strong>ch</strong>ten sie allzumal auf deinen Lippen Bestand haben! Damit dein Vertrauen auf Jahwe sei, habe<br />

i<strong>ch</strong> heute di<strong>ch</strong>, ja di<strong>ch</strong>, belehrt. Habe i<strong>ch</strong> dir ni<strong>ch</strong>t Vortreffli<strong>ch</strong>es aufges<strong>ch</strong>rieben an Rats<strong>ch</strong>lägen und<br />

Erkenntnis, um dir kundzutun die Ri<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>nur der Worte der Wahrheit: damit du denen, die di<strong>ch</strong><br />

senden, Worte zurückbringest, wel<strong>ch</strong>e Wahrheit sind? Beraube ni<strong>ch</strong>t den Armen, weil er arm ist, und<br />

zertritt ni<strong>ch</strong>t den Elenden im Tore. Denn Jahwe wird ihre Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e führen, und ihre Berauber<br />

des Lebens berauben. Geselle di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu einem Zornigen, und geh ni<strong>ch</strong>t um mit einem hitzigen<br />

Manne, damit du seine Pfade ni<strong>ch</strong>t lernest und einen Fallstrick davontragest für deine Seele. Sei ni<strong>ch</strong>t<br />

unter denen, die in die Hand eins<strong>ch</strong>lagen, unter denen, wel<strong>ch</strong>e für Darlehn Bürgs<strong>ch</strong>aft leisten. Wenn<br />

du ni<strong>ch</strong>t hast, um zu bezahlen, warum soll er dein Bett unter dir wegnehmen? Verrücke ni<strong>ch</strong>t die<br />

alte Grenze, wel<strong>ch</strong>e deine Väter gema<strong>ch</strong>t haben. Siehst du einen Mann, der gewandt ist in seinem<br />

Ges<strong>ch</strong>äft - vor Königen wird er stehen, er wird ni<strong>ch</strong>t vor Niedrigen stehen.<br />

Wenn du di<strong>ch</strong> hinsetzest, um mit einem Herrs<strong>ch</strong>er zu speisen, so bea<strong>ch</strong>te wohl, wen du vor dir<br />

hast; und setze ein Messer an deine Kehle, wenn du gierig bist. Laß di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gelüsten na<strong>ch</strong> seinen<br />

Leckerbissen, denn sie sind eine trügli<strong>ch</strong>e Speise. Bemühe di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, rei<strong>ch</strong> zu werden, laß ab von<br />

deiner Klugheit. Willst du deine Augen darauf hinfliegen lassen, und siehe, fort ist es? Denn si<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>afft es si<strong>ch</strong> Flügel glei<strong>ch</strong> dem Adler, der gen Himmel fliegt. Iß ni<strong>ch</strong>t das Brot des S<strong>ch</strong>eelsehenden,<br />

und laß di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gelüsten na<strong>ch</strong> seinen Leckerbissen. Denn wie er es abmißt in seiner Seele, so ist er.<br />

≪Iß und trink!≫, spri<strong>ch</strong>t er zu dir, aber sein Herz ist ni<strong>ch</strong>t mit dir. Deinen Bissen, den du gegessen<br />

hast, mußt du ausspeien, und deine freundli<strong>ch</strong>en Worte wirst du verlieren. Rede ni<strong>ch</strong>t zu den Ohren<br />

eines Toren, denn er wird die Einsi<strong>ch</strong>t deiner Worte vera<strong>ch</strong>ten. Verrücke ni<strong>ch</strong>t die alte Grenze, und<br />

516


Sprü<strong>ch</strong>e 24<br />

dringe ni<strong>ch</strong>t ein in die Felder der Waisen. Denn ihr Erlöser ist stark; er wird ihren Re<strong>ch</strong>tsstreit wider<br />

di<strong>ch</strong> führen. Bringe dein Herz her zur Unterweisung, und deine Ohren zu den Worten der Erkenntnis.<br />

Entziehe dem Knaben ni<strong>ch</strong>t die Zü<strong>ch</strong>tigung; wenn du ihn mit der Rute s<strong>ch</strong>lägst, wird er ni<strong>ch</strong>t sterben.<br />

Du s<strong>ch</strong>lägst ihn mit der Rute, und du errettest seine Seele von dem S<strong>ch</strong>eol. Mein Sohn, wenn<br />

dein Herz weise ist, so wird au<strong>ch</strong> mein Herz si<strong>ch</strong> freuen; und meine Nieren werden frohlocken, wenn<br />

deine Lippen Geradheit reden. Dein Herz beneide ni<strong>ch</strong>t die Sünder, sondern beeifere si<strong>ch</strong> jeden Tag<br />

um die Fur<strong>ch</strong>t Jahwes. Wahrli<strong>ch</strong>, es gibt ein Ende, und deine Hoffnung wird ni<strong>ch</strong>t verni<strong>ch</strong>tet werden.<br />

Höre du, mein Sohn, und werde weise, und leite dein Herz geradeaus auf dem Wege. Sei ni<strong>ch</strong>t unter<br />

Weinsäufern, no<strong>ch</strong> unter denen, die Fleis<strong>ch</strong> verprassen; denn ein Säufer und ein S<strong>ch</strong>lemmer verarmen,<br />

und S<strong>ch</strong>lummer kleidet in Lumpen. Höre auf deinen Vater, der di<strong>ch</strong> gezeugt hat, und vera<strong>ch</strong>te deine<br />

Mutter ni<strong>ch</strong>t, wenn sie alt geworden ist. Kaufe Wahrheit und verkaufe sie ni<strong>ch</strong>t, Weisheit und Unterweisung<br />

und Verstand. Ho<strong>ch</strong> frohlockt der Vater eines Gere<strong>ch</strong>ten; und wer einen Weisen gezeugt<br />

hat, der freut si<strong>ch</strong> seiner. Freuen mögen si<strong>ch</strong> dein Vater und deine Mutter, und frohlocken, die di<strong>ch</strong><br />

geboren! Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und laß deine Augen Gefallen haben an meinen Wegen!<br />

Denn die Hure ist eine tiefe Grube und die Fremde ein enger Brunnen; ja, sie lauert auf wie ein<br />

Räuber, und sie mehrt die Treulosen unter den Mens<strong>ch</strong>en. Wer hat A<strong>ch</strong>, wer hat Weh, wer Zänkereien,<br />

wer Klage, wer Wunden ohne Ursa<strong>ch</strong>e? wer Trübung der Augen? Die spät beim Weine sitzen,<br />

die einkehren, um Mis<strong>ch</strong>trank zu kosten. Sieh den Wein ni<strong>ch</strong>t an, wenn er si<strong>ch</strong> rot zeigt, wenn er im<br />

Be<strong>ch</strong>er blinkt, lei<strong>ch</strong>t hinuntergleitet. Sein Ende ist, daß er beißt wie eine S<strong>ch</strong>lange und sti<strong>ch</strong>t wie ein<br />

Basilisk. Deine Augen werden Seltsames sehen, und dein Herz wird verkehrte Dinge reden. Und du<br />

wirst sein wie einer, der im Herzen des Meeres liegt, und wie einer, der da liegt auf der Spitze eines<br />

Mastes. ≫Man hat mi<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>lagen, es s<strong>ch</strong>merzte mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; man hat mi<strong>ch</strong> geprügelt, i<strong>ch</strong> fühlte es<br />

ni<strong>ch</strong>t. Wann werde i<strong>ch</strong> aufwa<strong>ch</strong>en? I<strong>ch</strong> will es wieder tun, will ihn abermals aufsu<strong>ch</strong>en.≫<br />

Beneide ni<strong>ch</strong>t böse Mens<strong>ch</strong>en, und laß di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gelüsten, mit ihnen zu sein; denn ihr Herz sinnt<br />

auf Gewalttat, und ihre Lippen reden Mühsal. Dur<strong>ch</strong> Weisheit wird ein Haus gebaut, und dur<strong>ch</strong><br />

Verstand wird es befestigt; und dur<strong>ch</strong> Erkenntnis füllen si<strong>ch</strong> die Kammern mit allerlei kostbarem<br />

und liebli<strong>ch</strong>em Gut. Ein weiser Mann ist stark, und ein Mann von Erkenntnis befestigt seine Kraft.<br />

Denn mit weiser Überlegung wirst du glückli<strong>ch</strong> Krieg führen, und bei der Ratgeber Menge ist Heil.<br />

Weisheit ist dem Narren zu ho<strong>ch</strong>, im Tore tut er seinen Mund ni<strong>ch</strong>t auf. Wer darauf sinnt, Böses zu<br />

tun, den nennt man einen Ränkes<strong>ch</strong>mied. Das Vorhaben der Narrheit ist die Sünde, und der Spötter<br />

ist den Mens<strong>ch</strong>en ein Greuel. Zeigst du di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>laff am Tage der Drangsal, so ist deine Kraft gering.<br />

Errette, die zum Tode ges<strong>ch</strong>leppt werden, und die zur Würgung hinwanken, o halte sie zurück! Wenn<br />

du spri<strong>ch</strong>st: Siehe, wir wußten ni<strong>ch</strong>ts davon - wird ni<strong>ch</strong>t er, der die Herzen wägt, es merken? Und<br />

er, der auf deine Seele a<strong>ch</strong>that, es wissen? und er wird dem Mens<strong>ch</strong>en vergelten na<strong>ch</strong> seinem Tun.<br />

Iß Honig, mein Sohn, denn er ist gut, und Honigseim ist deinem Gaumen süß. Ebenso betra<strong>ch</strong>te die<br />

Weisheit für deine Seele: wenn du sie gefunden hast, so gibt es eine Zukunft, und deine Hoffnung wird<br />

ni<strong>ch</strong>t verni<strong>ch</strong>tet werden. Laure ni<strong>ch</strong>t, Gesetzloser, auf die Wohnung des Gere<strong>ch</strong>ten, zerstöre ni<strong>ch</strong>t seine<br />

Lagerstätte. Denn der Gere<strong>ch</strong>te fällt siebenmal und steht wieder auf, aber die Gesetzlosen stürzen<br />

nieder im Unglück. Freue di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t über den Fall deines Feindes, und dein Herz frohlocke ni<strong>ch</strong>t<br />

über seinen Sturz: damit Jahwe es ni<strong>ch</strong>t sehe, und es böse sei in seinen Augen, und er seinen Zorn<br />

von ihm abwende. Erzürne di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t über die Übeltäter, beneide ni<strong>ch</strong>t die Gesetzlosen; denn für<br />

den Bösen wird keine Zukunft sein, die Leu<strong>ch</strong>te der Gesetzlosen wird erlös<strong>ch</strong>en. Mein Sohn, für<strong>ch</strong>te<br />

Jahwe und den König; mit Aufrührern laß di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ein. Denn plötzli<strong>ch</strong> erhebt si<strong>ch</strong> ihr Verderben;<br />

und ihrer beider Untergang, wer weiß ihn? Au<strong>ch</strong> diese sind von den Weisen: Die Person ansehen im<br />

Geri<strong>ch</strong>t ist ni<strong>ch</strong>t gut. Wer zu dem Gesetzlosen spri<strong>ch</strong>t: Du bist gere<strong>ch</strong>t, den verflu<strong>ch</strong>en die Völker,<br />

den verwüns<strong>ch</strong>en die Völkers<strong>ch</strong>aften; denen aber, wel<strong>ch</strong>e gere<strong>ch</strong>t ents<strong>ch</strong>eiden, geht es wohl, und über<br />

sie kommt Segnung des Guten. Die Lippen küßt, wer ri<strong>ch</strong>tige Antwort gibt. Besorge draußen deine<br />

Arbeit und bestelle sie dir auf dem Felde; herna<strong>ch</strong> magst du dann dein Haus bauen. Werde ni<strong>ch</strong>t ohne<br />

517


Sprü<strong>ch</strong>e 26<br />

Ursa<strong>ch</strong>e Zeuge wider deinen Nä<strong>ch</strong>sten; wolltest du denn täus<strong>ch</strong>en mit deinen Lippen? Spri<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t:<br />

Wie er mir getan hat, so will i<strong>ch</strong> ihm tun, will dem Manne vergelten na<strong>ch</strong> seinem Werke. An dem<br />

Acker eines faulen Mannes kam i<strong>ch</strong> vorüber, und an dem Weinberge eines unverständigen Mens<strong>ch</strong>en.<br />

Und siehe, er war ganz mit Disteln überwa<strong>ch</strong>sen, seine Flä<strong>ch</strong>e war mit Brennesseln bedeckt, und seine<br />

steinerne Mauer eingerissen. Und i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>aute es, i<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>tete mein Herz darauf; i<strong>ch</strong> sah es, empfing<br />

Unterweisung: Ein wenig S<strong>ch</strong>laf, ein wenig S<strong>ch</strong>lummer, ein wenig Händefalten, um auszuruhen - und<br />

deine Armut kommt heranges<strong>ch</strong>ritten, und deine Not wie ein gewappneter Mann.<br />

Au<strong>ch</strong> diese sind Sprü<strong>ch</strong>e Salomos, wel<strong>ch</strong>e die Männer Hiskias, des Königs von Juda, zusammengetragen<br />

haben: Gottes Ehre ist es, eine Sa<strong>ch</strong>e zu verbergen, aber der Könige Ehre, eine Sa<strong>ch</strong>e zu<br />

erfors<strong>ch</strong>en. Der Himmel an Höhe, und die Erde an Tiefe, und das Herz der Könige sind unerfors<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>.<br />

Man entferne die S<strong>ch</strong>lacken von dem Silber, so geht für den Golds<strong>ch</strong>mied ein Gerät hervor. Man entferne<br />

den Gesetzlosen vor dem König, so wird sein Thron feststehen dur<strong>ch</strong> Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Brüste di<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t vor dem König, und stelle di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an den Platz der Großen. Denn besser ist es, daß man dir<br />

sage: Komm hier herauf, als daß man di<strong>ch</strong> erniedrige vor dem Edlen, den deine Augen do<strong>ch</strong> gesehen<br />

haben. Geh ni<strong>ch</strong>t eilig aus zu einem Streithandel, damit am Ende davon ni<strong>ch</strong>t fragli<strong>ch</strong> werde, was du<br />

zu tun hast, wenn dein Nä<strong>ch</strong>ster di<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>ämt. - Führe deinen Streithandel mit deinem Nä<strong>ch</strong>sten,<br />

aber enthülle ni<strong>ch</strong>t das Geheimnis eines anderen; damit di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>mähe, wer es hört, und dein<br />

übler Ruf ni<strong>ch</strong>t mehr wei<strong>ch</strong>e. Goldene Äpfel in silbernen Prunkgeräten: so ist ein Wort, geredet zu<br />

seiner Zeit. Ein goldener Ohrring und ein Halsges<strong>ch</strong>meide von feinem Golde: so ist ein weiser Tadler<br />

für ein hörendes Ohr. Wie Kühlung des S<strong>ch</strong>nees an einem Erntetage ist ein treuer Bote denen, die<br />

ihn senden: er erquickt die Seele seines Herrn. Wolken und Wind, und kein Regen: so ist ein Mann,<br />

wel<strong>ch</strong>er mit trügeris<strong>ch</strong>em Ges<strong>ch</strong>enke prahlt. Ein Ri<strong>ch</strong>ter wird überredet dur<strong>ch</strong> Langmut, und eine<br />

gelinde Zunge zerbri<strong>ch</strong>t Kno<strong>ch</strong>en. Hast du Honig gefunden, so iß dein Genüge, damit du seiner ni<strong>ch</strong>t<br />

satt werdest und ihn ausspeiest. Ma<strong>ch</strong>e deinen Fuß selten im Hause deines Nä<strong>ch</strong>sten, damit er deiner<br />

ni<strong>ch</strong>t satt werde und di<strong>ch</strong> hasse. Hammer und S<strong>ch</strong>wert und ges<strong>ch</strong>ärfter Pfeil: so ist ein Mann, der<br />

wider seinen Nä<strong>ch</strong>sten fals<strong>ch</strong>es Zeugnis ablegt. Ein zerbro<strong>ch</strong>ener Zahn und ein wankender Fuß: so<br />

ist das Vertrauen auf einen Treulosen am Tage der Drangsal. Einer, der das Oberkleid ablegt am<br />

Tage der Kälte, Essig auf Natron: so, wer einem traurigen Herzen Lieder singt. Wenn deinen Hasser<br />

hungert, speise ihn mit Brot, und wenn ihn dürstet, tränke ihn mit Wasser; denn glühende Kohlen<br />

wirst du auf sein Haupt häufen, und Jahwe wird dir vergelten. Nordwind gebiert Regen, und eine<br />

heimli<strong>ch</strong>e Zunge verdrießli<strong>ch</strong>e Gesi<strong>ch</strong>ter. Besser auf einer Da<strong>ch</strong>ecke wohnen, als ein zänkis<strong>ch</strong>es Weib<br />

und ein gemeinsames Haus. Fris<strong>ch</strong>es Wasser auf eine le<strong>ch</strong>zende Seele: so eine gute Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t aus fernem<br />

Lande. Getrübter Quell und verderbter Brunnen: so ist der Gere<strong>ch</strong>te, der vor dem Gesetzlosen<br />

wankt. Viel Honig essen ist ni<strong>ch</strong>t gut, aber s<strong>ch</strong>were Dinge erfors<strong>ch</strong>en ist Ehre. Eine erbro<strong>ch</strong>ene Stadt<br />

ohne Mauer: so ist ein Mann, dessen Geist Beherrs<strong>ch</strong>ung mangelt.<br />

Wie S<strong>ch</strong>nee im Sommer und wie Regen in der Ernte, so ist Ehre dem Toren ni<strong>ch</strong>t geziemend. Wie<br />

der Sperling hin und her flattert, wie die S<strong>ch</strong>walbe wegfliegt, so ein unverdienter Flu<strong>ch</strong>: er trifft ni<strong>ch</strong>t<br />

ein. Die Peits<strong>ch</strong>e dem Pferde, der Zaum dem Esel, und der Stock dem Rücken der Toren. Antworte<br />

dem Toren ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> seiner Narrheit, damit ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> du ihm glei<strong>ch</strong> werdest. Antworte dem Toren<br />

na<strong>ch</strong> seiner Narrheit, damit er ni<strong>ch</strong>t weise sei in seinen Augen. Die Füße haut si<strong>ch</strong> ab, Unbill trinkt,<br />

wer Bestellungen ausri<strong>ch</strong>ten läßt dur<strong>ch</strong> einen Toren. S<strong>ch</strong>laff hängen die Beine des Lahmen herab:<br />

so ein Spru<strong>ch</strong> im Munde der Toren. Wie das Binden eines Steines in eine S<strong>ch</strong>leuder: so, wer einem<br />

Toren Ehre erweist. Ein Dorn, der in die Hand eines Trunkenen gerät: so ein Spru<strong>ch</strong> im Munde der<br />

Toren. Ein S<strong>ch</strong>ütze, der alles verwundet: so, wer den Toren dingt und die Vorübergehenden dingt.<br />

Wie ein Hund, der zurückkehrt zu seinem Gespei: so ist ein Tor, der seine Narrheit wiederholt. Siehst<br />

du einen Mann, der in seinen Augen weise ist, - für einen Toren ist mehr Hoffnung als für ihn. Der<br />

Faule spri<strong>ch</strong>t: Der Brüller ist auf dem Wege, ein Löwe inmitten der Straßen. Die Tür dreht si<strong>ch</strong> in<br />

518


Sprü<strong>ch</strong>e 27<br />

ihrer Angel: so der Faule auf seinem Bette. Hat der Faule seine Hand in die S<strong>ch</strong>üssel gesteckt, bes<strong>ch</strong>werli<strong>ch</strong><br />

wird es ihm, sie zu seinem Munde zurückzubringen. Der Faule ist weiser in seinen Augen<br />

als sieben, die verständig antworten. Der ergreift einen Hund bei den Ohren, wer vorbeigehend si<strong>ch</strong><br />

über einen Streit ereifert, der ihn ni<strong>ch</strong>ts angeht. Wie ein Wahnsinniger, der Brandges<strong>ch</strong>osse, Pfeile<br />

und Tod s<strong>ch</strong>leudert: so ein Mann, der seinen Nä<strong>ch</strong>sten betrügt und spri<strong>ch</strong>t: Habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t S<strong>ch</strong>erz<br />

getrieben? Wo es an Holz fehlt, erlis<strong>ch</strong>t das Feuer; und wo kein Ohrenbläser ist, hört der Zank auf.<br />

Kohle zur Glut und Holz zum Feuer, und ein zänkis<strong>ch</strong>er Mann zum S<strong>ch</strong>üren des Streites. Die Worte<br />

des Ohrenbläsers sind wie Leckerbissen, und sie dringen hinab in das Innerste des Leibes. Ein irdenes<br />

Ges<strong>ch</strong>irr, mit S<strong>ch</strong>lackensilber überzogen: so sind feurige Lippen und ein böses Herz. Der Hasser<br />

verstellt si<strong>ch</strong> mit seinen Lippen, aber in seinem Innern hegt er Trug. Wenn er seine Stimme holdselig<br />

ma<strong>ch</strong>t, traue ihm ni<strong>ch</strong>t; denn sieben Greuel sind in seinem Herzen. Versteckt si<strong>ch</strong> der Haß in Trug,<br />

seine Bosheit wird si<strong>ch</strong> in der Versammlung enthüllen. Wer eine Grube gräbt, fällt hinein; und wer<br />

einen Stein wälzt, auf den kehrt er zurück. Eine Lügenzunge haßt diejenigen, wel<strong>ch</strong>e sie zermalmt;<br />

und ein glatter Mund bereitet Sturz.<br />

Rühme di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t des morgenden Tages, denn du weißt ni<strong>ch</strong>t, was ein Tag gebiert. Es rühme di<strong>ch</strong><br />

ein anderer und ni<strong>ch</strong>t dein Mund, ein Fremder und ni<strong>ch</strong>t deine Lippen. S<strong>ch</strong>wer ist der Stein, und der<br />

Sand eine Last; aber der Unmut des Narren ist s<strong>ch</strong>werer als beide. Grimm ist grausam, und Zorn eine<br />

überströmende Flut; wer aber kann bestehen vor der Eifersu<strong>ch</strong>t! Besser offener Tadel als verhehlte<br />

Liebe. Treugemeint sind die Wunden dessen, der liebt, und überrei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> des Hassers Küsse. Eine satte<br />

Seele zertritt Honigseim; aber einer hungrigen Seele ist alles Bittere süß. Wie ein Vogel, der fern<br />

von seinem Neste s<strong>ch</strong>weift: so ein Mann, der fern von seinem Wohnorte s<strong>ch</strong>weift. Öl und Räu<strong>ch</strong>erwerk<br />

erfreuen das Herz, und die Süßigkeit eines Freundes kommt aus dem Rate der Seele. Verlaß ni<strong>ch</strong>t<br />

deinen Freund und deines Vaters Freund, und geh ni<strong>ch</strong>t am Tage deiner Not in deines Bruders Haus:<br />

besser ein naher Na<strong>ch</strong>bar als ein ferner Bruder. Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, damit<br />

i<strong>ch</strong> Antwort geben könne meinem S<strong>ch</strong>mäher. Der Kluge sieht das Unglück und verbirgt si<strong>ch</strong>; die<br />

Einfältigen gehen weiter und leiden Strafe. Nimm ihm das Kleid, denn er ist für einen anderen Bürge<br />

geworden; und der Fremden halber pfände ihn. Wer frühmorgens aufsteht und seinem Nä<strong>ch</strong>sten mit<br />

lauter Stimme Glück wüns<strong>ch</strong>t, als Verwüns<strong>ch</strong>ung wird es ihm angere<strong>ch</strong>net. Eine beständige Traufe<br />

am Tage des strömenden Regens und ein zänkis<strong>ch</strong>es Weib glei<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong>. Wer dieses zurückhält, hält<br />

den Wind zurück und seine Re<strong>ch</strong>te greift in Öl. Eisen wird s<strong>ch</strong>arf dur<strong>ch</strong> Eisen, und ein Mann s<strong>ch</strong>ärft<br />

das Angesi<strong>ch</strong>t des anderen. Wer des Feigenbaumes wartet, wird seine Fru<strong>ch</strong>t essen; und wer über<br />

seinen Herrn wa<strong>ch</strong>t, wird geehrt werden. Wie im Wasser das Angesi<strong>ch</strong>t dem Angesi<strong>ch</strong>t entspri<strong>ch</strong>t, so<br />

das Herz des Mens<strong>ch</strong>en dem Mens<strong>ch</strong>en. S<strong>ch</strong>eol und Abgrund sind unersättli<strong>ch</strong>: so sind unersättli<strong>ch</strong><br />

die Augen des Mens<strong>ch</strong>en. Der S<strong>ch</strong>melztiegel für das Silber, und der Ofen für das Gold; und ein Mann<br />

na<strong>ch</strong> Maßgabe seines Lobes. Wenn du den Narren mit der Keule im Mörser zerstießest, mitten unter<br />

der Grütze, so würde seine Narrheit do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von ihm wei<strong>ch</strong>en. Bekümmere di<strong>ch</strong> wohl um das<br />

Aussehen deines Kleinviehes, ri<strong>ch</strong>te deine Aufmerksamkeit auf die Herden. Denn Wohlstand ist ni<strong>ch</strong>t<br />

ewig; und währt eine Krone von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t? Ist ges<strong>ch</strong>wunden das Heu, und ers<strong>ch</strong>eint<br />

das junge Gras, und sind eingesammelt die Kräuter der Berge, so dienen S<strong>ch</strong>afe zu deiner Kleidung,<br />

und der Kaufpreis für ein Feld sind Böcke; und genug Ziegenmil<strong>ch</strong> ist da zu deiner Nahrung, zur<br />

Nahrung deines Hauses, und Lebensunterhalt für deine Mägde.<br />

Die Gesetzlosen fliehen, obglei<strong>ch</strong> kein Verfolger da ist; die Gere<strong>ch</strong>ten aber sind getrost glei<strong>ch</strong> einem<br />

jungen Löwen. Dur<strong>ch</strong> die Frevelhaftigkeit eines Landes werden seiner Fürsten viele; aber dur<strong>ch</strong> einen<br />

verständigen, einsi<strong>ch</strong>tigen Mann wird sein Bestand verlängert. Ein armer Mann, der Geringe bedrückt,<br />

ist ein Regen, der hinwegs<strong>ch</strong>wemmt und kein Brot bringt. Die das Gesetz verlassen, rühmen<br />

die Gesetzlosen; die aber das Gesetz beoba<strong>ch</strong>ten, entrüsten si<strong>ch</strong> über sie. Böse Mens<strong>ch</strong>en verstehen<br />

das Re<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t; die aber Jahwe su<strong>ch</strong>en, verstehen alles. Besser ein Armer, der in seiner Vollkommen-<br />

519


Sprü<strong>ch</strong>e 29<br />

heit wandelt, als ein Verkehrter, der auf zwei Wegen geht und dabei rei<strong>ch</strong> ist. Ein verständiger Sohn<br />

bewahrt das Gesetz; wer si<strong>ch</strong> aber zu S<strong>ch</strong>lemmern gesellt, ma<strong>ch</strong>t seinem Vater S<strong>ch</strong>ande. Wer sein<br />

Vermögen dur<strong>ch</strong> Zins und dur<strong>ch</strong> Wu<strong>ch</strong>er mehrt, sammelt es für den, der si<strong>ch</strong> der Armen erbarmt.<br />

Wer sein Ohr abwendet vom Hören des Gesetzes: selbst sein Gebet ist ein Greuel. Wer Aufri<strong>ch</strong>tige<br />

irreführt auf bösen Weg, wird selbst in seine Grube fallen; aber die Vollkommenen werden Gutes<br />

erben. Ein rei<strong>ch</strong>er Mann ist weise in seinen Augen, aber ein verständiger Armer dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>aut ihn.<br />

Wenn die Gere<strong>ch</strong>ten frohlocken, ist die Pra<strong>ch</strong>t groß; wenn aber die Gesetzlosen emporkommen, verstecken<br />

si<strong>ch</strong> die Mens<strong>ch</strong>en. Wer seine Übertretungen verbirgt, wird kein Gelingen haben; wer sie aber<br />

bekennt und läßt, wird Barmherzigkeit erlangen. Glückselig der Mens<strong>ch</strong>, der si<strong>ch</strong> beständig für<strong>ch</strong>tet;<br />

wer aber sein Herz verhärtet, wird ins Unglück fallen. Ein brüllender Löwe und ein gieriger Bär: so ist<br />

ein gesetzloser Herrs<strong>ch</strong>er über ein armes Volk. Du Fürst, ohne Verstand und rei<strong>ch</strong> an Erpressungen!<br />

Wer unre<strong>ch</strong>tmäßigen Gewinn haßt, wird seine Tage verlängern. Ein Mens<strong>ch</strong>, belastet mit dem Blute<br />

einer Seele, flieht bis zur Grube: man unterstütze ihn ni<strong>ch</strong>t! Wer vollkommen wandelt, wird gerettet<br />

werden; wer aber verkehrt auf zwei Wegen geht, wird auf einmal fallen. Wer sein Land bebaut, wird<br />

mit Brot gesättigt werden; wer aber ni<strong>ch</strong>tigen Dingen na<strong>ch</strong>jagt, wird mit Armut gesättigt werden.<br />

Ein treuer Mann hat viel Segen; wer aber hastig ist, rei<strong>ch</strong> zu werden, wird ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>uldlos sein. Die<br />

Person ansehen ist ni<strong>ch</strong>t gut, und um einen Bissen Brot kann ein Mann übertreten. Ein s<strong>ch</strong>eelsehender<br />

Mann has<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Rei<strong>ch</strong>tum, und er erkennt ni<strong>ch</strong>t, daß Mangel über ihn kommen wird. Wer einen<br />

Mens<strong>ch</strong>en straft, wird herna<strong>ch</strong> mehr Gunst finden, als wer mit der Zunge s<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>elt. Wer seinen<br />

Vater und seine Mutter beraubt und spri<strong>ch</strong>t: Kein Frevel ist es! der ist ein Genosse des Verderbers.<br />

Der Habgierige erregt Zank; wer aber auf Jahwe vertraut, wird rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> gesättigt. Wer auf sein Herz<br />

vertraut, der ist ein Tor; wer aber in Weisheit wandelt, der wird entrinnen. Wer dem Armen gibt,<br />

wird keinen Mangel haben; wer aber seine Augen verhüllt, wird mit Flü<strong>ch</strong>en überhäuft werden. Wenn<br />

die Gesetzlosen emporkommen, verbergen si<strong>ch</strong> die Mens<strong>ch</strong>en; und wenn sie umkommen, mehren si<strong>ch</strong><br />

die Gere<strong>ch</strong>ten.<br />

Ein Mann, der, oft zure<strong>ch</strong>tgewiesen, den Nacken verhärtet, wird plötzli<strong>ch</strong> zers<strong>ch</strong>mettert werden ohne<br />

Heilung. Wenn die Gere<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> mehren, freut si<strong>ch</strong> das Volk; wenn aber ein Gesetzloser herrs<strong>ch</strong>t,<br />

seufzt ein Volk. Ein Mann, der Weisheit liebt, erfreut seinen Vater; wer si<strong>ch</strong> aber zu Huren gesellt,<br />

ri<strong>ch</strong>tet das Vermögen zu Grunde. Ein König gibt dur<strong>ch</strong> Re<strong>ch</strong>t dem Lande Bestand; aber ein Mann,<br />

der Ges<strong>ch</strong>enke liebt, bringt es herunter. Ein Mann, der seinem Nä<strong>ch</strong>sten s<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>elt, breitet ein Netz<br />

aus vor seine Tritte. In der Übertretung des bösen Mannes ist ein Fallstrick; aber der Gere<strong>ch</strong>te jubelt<br />

und ist fröhli<strong>ch</strong>. Der Gere<strong>ch</strong>te erkennt das Re<strong>ch</strong>t der Armen; der Gesetzlose versteht keine Erkenntnis.<br />

Spötter versetzen eine Stadt in Aufruhr, Weise aber wenden den Zorn ab. Wenn ein weiser Mann mit<br />

einem närris<strong>ch</strong>en Manne re<strong>ch</strong>tet, - mag er si<strong>ch</strong> erzürnen oder la<strong>ch</strong>en, er hat keine Ruhe. Blutmens<strong>ch</strong>en<br />

hassen den Unsträfli<strong>ch</strong>en, aber die Aufri<strong>ch</strong>tigen bekümmern si<strong>ch</strong> um seine Seele. Der Tor läßt seinen<br />

ganzen Unmut herausfahren, aber der Weise hält ihn bes<strong>ch</strong>wi<strong>ch</strong>tigend zurück. Ein Herrs<strong>ch</strong>er, der auf<br />

Lügenrede hor<strong>ch</strong>t, dessen Diener sind alle gesetzlos. Der Arme und der Bedrücker begegnen si<strong>ch</strong>:<br />

Jahwe erleu<strong>ch</strong>tet ihrer beider Augen. Ein König, der die Geringen in Wahrheit ri<strong>ch</strong>tet, dessen Thron<br />

wird feststehen immerdar. Rute und Zu<strong>ch</strong>t geben Weisheit; aber ein si<strong>ch</strong> selbst überlassener Knabe<br />

ma<strong>ch</strong>t seiner Mutter S<strong>ch</strong>ande. Wenn die Gesetzlosen si<strong>ch</strong> mehren, mehrt si<strong>ch</strong> die Übertretung; aber<br />

die Gere<strong>ch</strong>ten werden ihrem Falle zusehen. Zü<strong>ch</strong>tige deinen Sohn, so wird er dir Ruhe vers<strong>ch</strong>affen<br />

und Wonne gewähren deiner Seele. Wenn kein Gesi<strong>ch</strong>t da ist, wird ein Volk zügellos; aber glückselig<br />

ist es, wenn es das Gesetz beoba<strong>ch</strong>tet. Dur<strong>ch</strong> Worte wird ein Kne<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t zure<strong>ch</strong>tgewiesen; denn<br />

er versteht, aber er folgt ni<strong>ch</strong>t. Siehst du einen Mann, der hastig ist in seinen Worten - für einen<br />

Toren ist mehr Hoffnung als für ihn. Wenn einer seinen Kne<strong>ch</strong>t von Jugend auf verhäts<strong>ch</strong>elt, so wird<br />

dieser am Ende zum Sohne werden. Ein zorniger Mann erregt Zank, und ein Hitziger ist rei<strong>ch</strong> an<br />

Übertretung. Des Mens<strong>ch</strong>en Hoffart wird ihn erniedrigen; wer aber niedrigen Geistes ist, wird Ehre<br />

erlangen. Wer mit einem Diebe teilt, haßt seine eigene Seele: er hört den Flu<strong>ch</strong> und zeigt es ni<strong>ch</strong>t an.<br />

520


Sprü<strong>ch</strong>e 30<br />

Mens<strong>ch</strong>enfur<strong>ch</strong>t legt einen Fallstrick; wer aber auf Jahwe vertraut, wird in Si<strong>ch</strong>erheit gesetzt. Viele<br />

su<strong>ch</strong>en das Angesi<strong>ch</strong>t eines Herrs<strong>ch</strong>ers, do<strong>ch</strong> von Jahwe kommt das Re<strong>ch</strong>t des Mannes. Der ungere<strong>ch</strong>te<br />

Mann ist ein Greuel für die Gere<strong>ch</strong>ten, und wer geraden Weges wandelt, ein Greuel für den Gottlosen.<br />

Worte Agurs, des Sohnes Jakes, der Ausspru<strong>ch</strong>. Es spri<strong>ch</strong>t der Mann zu Ithiel, zu Ithiel und Ukal:<br />

Fürwahr, i<strong>ch</strong> bin unvernünftiger als irgend einer, und Mens<strong>ch</strong>enverstand habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Und Weisheit<br />

habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gelernt, daß i<strong>ch</strong> Erkenntnis des Heiligen besäße. Wer ist hinaufgestiegen gen Himmel<br />

und herniedergefahren? wer hat den Wind in seine Fäuste gesammelt? wer die Wasser in ein Tu<strong>ch</strong><br />

gebunden? wer hat aufgeri<strong>ch</strong>tet alle Enden der Erde? Was ist sein Name, und was der Name seines<br />

Sohnes, wenn du es weißt? Alle Rede Gottes ist geläutert; ein S<strong>ch</strong>ild ist er denen, die auf ihn trauen.<br />

Tue ni<strong>ch</strong>ts zu seinen Worten hinzu, damit er di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t überführe und du als Lügner erfunden<br />

werdest. Zweierlei erbitte i<strong>ch</strong> von dir; verweigere es mit ni<strong>ch</strong>t, ehe i<strong>ch</strong> sterbe: Eitles und Lügenwort<br />

entferne von mir, Armut und Rei<strong>ch</strong>tum gib mir ni<strong>ch</strong>t, speise mi<strong>ch</strong> mit dem mir bes<strong>ch</strong>iedenen Brote;<br />

damit i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t satt werde und di<strong>ch</strong> verleugne und spre<strong>ch</strong>e: Wer ist Jahwe? und damit i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

verarme und stehle, und mi<strong>ch</strong> vergreife an dem Namen meines Gottes. Verleumde einen Kne<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t<br />

bei seinem Herrn, damit er dir ni<strong>ch</strong>t flu<strong>ch</strong>e, und du es büßen müssest. Ein Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, das seinem<br />

Vater flu<strong>ch</strong>t und seine Mutter ni<strong>ch</strong>t segnet; ein Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, das rein ist in seinen Augen und do<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t gewas<strong>ch</strong>en von seinem Unflat; ein Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t - wie stolz sind seine Augen, und seine Wimpern<br />

erheben si<strong>ch</strong>! - ein Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, dessen Zähne S<strong>ch</strong>werter sind, und Messer sein Gebiß, um wegzufressen<br />

die Elenden von der Erde und die Dürftigen aus der Mens<strong>ch</strong>en Mitte! Der Blutegel hat zwei Tö<strong>ch</strong>ter:<br />

gib her! gib her! Drei sind es, die ni<strong>ch</strong>t satt werden, vier, die ni<strong>ch</strong>t sagen: Genug! Der S<strong>ch</strong>eol und<br />

der vers<strong>ch</strong>lossene Mutterleib, die Erde, wel<strong>ch</strong>e des Wassers ni<strong>ch</strong>t satt wird, und das Feuer, das ni<strong>ch</strong>t<br />

sagt: Genug! Ein Auge, das den Vater verspottet und den Gehorsam gegen die Mutter vera<strong>ch</strong>tet,<br />

das werden die Raben des Ba<strong>ch</strong>es aushacken und die Jungen des Adlers fressen. Drei sind es, die<br />

zu wunderbar für mi<strong>ch</strong> sind, und vier, die i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erkenne: der Weg des Adlers am Himmel, der<br />

Weg einer S<strong>ch</strong>lange auf dem Felsen, der Weg eines S<strong>ch</strong>iffes im Herzen des Meeres, und der Weg eines<br />

Mannes mit einer Jungfrau. - Also ist der Weg eines ehebre<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>en Weibes: sie ißt, und wis<strong>ch</strong>t<br />

ihren Mund und spri<strong>ch</strong>t: I<strong>ch</strong> habe kein Unre<strong>ch</strong>t begangen. Unter dreien erzittert die Erde, und unter<br />

vieren kann sie es ni<strong>ch</strong>t aushalten: unter einem Kne<strong>ch</strong>te, wenn er König wird, und einem gemeinen<br />

Mens<strong>ch</strong>en, wenn er satt Brot hat; unter einem unleidli<strong>ch</strong>en Weibe, wenn sie zur Frau genommen<br />

wird, und einer Magd, wenn sie ihre Herrin beerbt. Vier sind die Kleinen der Erde, und do<strong>ch</strong> sind sie<br />

mit Weisheit wohl versehen: die Ameisen, ein ni<strong>ch</strong>t starkes Volk, und do<strong>ch</strong> bereiten sie im Sommer<br />

ihre Speise; die Klippendä<strong>ch</strong>se, ein ni<strong>ch</strong>t kräftiges Volk, und do<strong>ch</strong> setzen sie ihr Haus auf den Felsen;<br />

die Heus<strong>ch</strong>recken haben keinen König, und do<strong>ch</strong> ziehen sie allesamt aus in geordneten S<strong>ch</strong>aren; die<br />

Eide<strong>ch</strong>se kannst du mit Händen fangen, und do<strong>ch</strong> ist sie in den Palästen der Könige. Drei haben einen<br />

stattli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ritt, und vier einen stattli<strong>ch</strong>en Gang: der Löwe, der Held unter den Tieren, und der<br />

vor ni<strong>ch</strong>ts zurückwei<strong>ch</strong>t; der Lendenstraffe, oder der Bock; und ein König, bei wel<strong>ch</strong>em der Heerbann<br />

ist. Wenn du töri<strong>ch</strong>t gehandelt hast, indem du di<strong>ch</strong> erhobst, oder wenn du Böses ersonnen: die Hand<br />

auf den Mund! Denn das Pressen der Mil<strong>ch</strong> ergibt Butter, und das Pressen der Nase ergibt Blut, und<br />

das Pressen des Zornes ergibt Hader.<br />

Worte Lemuels, des Königs; Ausspru<strong>ch</strong>, womit seine Mutter ihn unterwies: Was, mein Sohn, und<br />

was, Sohn meines Leibes, und was, Sohn meiner Gelübde? Gib ni<strong>ch</strong>t den Weibern deine Kraft, no<strong>ch</strong><br />

deine Wege den Verderberinnen der Könige. Ni<strong>ch</strong>t für Könige ziemt es si<strong>ch</strong>, Lemuel, ni<strong>ch</strong>t für Könige,<br />

Wein zu trinken, no<strong>ch</strong> für Fürsten, zu fragen: Wo ist starkes Getränk? damit er ni<strong>ch</strong>t trinke und des<br />

Vorges<strong>ch</strong>riebenen vergesse, und verdrehe die Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e aller Kinder des Elends. - Gebet starkes<br />

Getränk dem Umkommenden, und Wein denen, die betrübter Seele sind: er trinke, und vergesse<br />

seine Armut und gedenke seiner Mühsal ni<strong>ch</strong>t mehr. Tue deinen Mund auf für den Stummen, für<br />

die Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e aller Unglückli<strong>ch</strong>en. Tue deinen Mund auf, ri<strong>ch</strong>te gere<strong>ch</strong>t, und s<strong>ch</strong>affe Re<strong>ch</strong>t dem<br />

521


Sprü<strong>ch</strong>e 31<br />

Elenden und dem Dürftigen. Ein wackeres Weib, wer wird es finden? denn ihr Wert steht weit über<br />

Korallen. Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie, und an Ausbeute wird es ihm ni<strong>ch</strong>t fehlen. Sie<br />

erweist ihm Gutes und ni<strong>ch</strong>ts Böses alle Tage ihres Lebens. Sie su<strong>ch</strong>t Wolle und Fla<strong>ch</strong>s, und arbeitet<br />

dann mit Lust ihrer Hände. Sie ist Kaufmannss<strong>ch</strong>iffen glei<strong>ch</strong>, von fernher bringt sie ihr Brot herbei.<br />

Und sie steht auf, wenn es no<strong>ch</strong> Na<strong>ch</strong>t ist, und bestimmt die Speise für ihr Haus und das Tagewerk<br />

für ihre Mägde. Sie sinnt auf ein Feld und erwirbt es; von der Fru<strong>ch</strong>t ihrer Hände pflanzt sie einen<br />

Weinberg. Sie gürtet ihre Lenden mit Kraft und stärkt ihre Arme. Sie erfährt, daß ihr Erwerb gut<br />

ist: des Na<strong>ch</strong>ts geht ihr Li<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t aus; sie legt ihre Hände an den Spinnrocken, und ihre Finger<br />

erfassen die Spindel. Sie breitet ihre Hand aus zu dem Elenden und streckt ihre Hände dem Dürftigen<br />

entgegen. Sie für<strong>ch</strong>tet für ihr Haus den S<strong>ch</strong>nee ni<strong>ch</strong>t, denn ihr ganzes Haus ist in Karmesin<br />

gekleidet. Sie verfertigt si<strong>ch</strong> Teppi<strong>ch</strong>e; Byssus und Purpur sind ihr Gewand. Ihr Mann ist bekannt in<br />

den Toren, indem er sitzt bei den Ältesten des Landes. Sie verfertigt Hemden und verkauft sie, und<br />

Gürtel liefert sie dem Kaufmann. Ma<strong>ch</strong>t und Hoheit sind ihr Gewand, und so la<strong>ch</strong>t sie des künftigen<br />

Tages. Sie tut ihren Mund auf mit Weisheit, und liebrei<strong>ch</strong>e Lehre ist auf ihrer Zunge. Sie überwa<strong>ch</strong>t<br />

die Vorgänge in ihrem Hause und ißt ni<strong>ch</strong>t das Brot der Faulheit. Ihre Söhne stehen auf und preisen<br />

sie glückli<strong>ch</strong>, ihr Mann steht auf und rühmt sie: ≫Viele Tö<strong>ch</strong>ter haben wacker gehandelt, du aber<br />

hast sie alle übertroffen!≫ Die Anmut ist Trug, und die S<strong>ch</strong>önheit Eitelkeit; ein Weib, das Jahwe<br />

für<strong>ch</strong>tet, sie wird gepriesen werden. Gebet ihr von der Fru<strong>ch</strong>t ihrer Hände; und in den Toren mögen<br />

ihre Werke sie preisen!<br />

522


Prediger<br />

Prediger 1<br />

Worte des Predigers, des Sohnes Davids, des Königs in Jerusalem. Eitelkeit der Eitelkeiten! spri<strong>ch</strong>t<br />

der Prediger; Eitelkeit der Eitelkeiten! Alles ist Eitelkeit. Wel<strong>ch</strong>en Gewinn hat der Mens<strong>ch</strong> bei all<br />

seiner Mühe, womit er si<strong>ch</strong> abmüht unter der Sonne? Ein Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t geht, und ein Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t kommt;<br />

aber die Erde besteht ewigli<strong>ch</strong>. Und die Sonne geht auf und die Sonne geht unter; und sie eilt ihrem<br />

Orte zu, wo sie aufgeht. Der Wind geht na<strong>ch</strong> Süden, und wendet si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Norden; si<strong>ch</strong> wendend und<br />

wendend geht er, und zu seinen Wendungen kehrt der Wind zurück. Alle Flüsse gehen in das Meer,<br />

und das Meer wird ni<strong>ch</strong>t voll; an den Ort, wohin die Flüsse gehen, dorthin gehen sie immer wieder.<br />

Alle Dinge mühen si<strong>ch</strong> ab: niemand vermag es auszuspre<strong>ch</strong>en; das Auge wird des Sehens ni<strong>ch</strong>t satt,<br />

und das Ohr ni<strong>ch</strong>t voll vom Hören. Das, was gewesen, ist das, was sein wird; und das, was ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

ist das, was ges<strong>ch</strong>ehen wird. Und es ist gar ni<strong>ch</strong>ts Neues unter der Sonne. Gibt es ein Ding, von dem<br />

man sagt: Siehe, das ist neu, längst ist es gewesen in den Zeitaltern, die vor uns gewesen sind. Da<br />

ist kein Andenken an die Früheren; und für die Na<strong>ch</strong>folgenden, die sein werden, für sie wird es au<strong>ch</strong><br />

kein Andenken bei denen geben, wel<strong>ch</strong>e später sein werden. I<strong>ch</strong>, Prediger, war König über Israel, in<br />

Jerusalem. Und i<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>tete mein Herz darauf, alles mit Weisheit zu erfors<strong>ch</strong>en und zu erkunden, was<br />

unter dem Himmel ges<strong>ch</strong>ieht: ein übles Ges<strong>ch</strong>äft, das Gott den Mens<strong>ch</strong>enkindern gegeben hat, si<strong>ch</strong><br />

damit abzuplagen. I<strong>ch</strong> habe alle die Taten gesehen, wel<strong>ch</strong>e unter der Sonne ges<strong>ch</strong>ehen; und siehe,<br />

alles ist Eitelkeit und ein Has<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> Wind. Das Krumme kann ni<strong>ch</strong>t gerade werden, und das Fehlende<br />

kann ni<strong>ch</strong>t gezählt werden. I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> in meinem Herzen und sagte: Siehe, i<strong>ch</strong> habe Weisheit<br />

vergrößert und vermehrt über alle hinaus, die vor mir über Jerusalem waren, und mein Herz hat<br />

Fülle von Weisheit und Erkenntnis gesehen; und i<strong>ch</strong> habe mein Herz darauf geri<strong>ch</strong>tet, Weisheit zu<br />

erkennen, und Unsinn und Torheit zu erkennen: i<strong>ch</strong> habe erkannt, daß au<strong>ch</strong> das ein Has<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong><br />

Wind ist. Denn bei viel Weisheit ist viel Verdruß: und wer Erkenntnis mehrt, mehrt Kummer.<br />

I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> in meinem Herzen: Wohlan denn, i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> prüfen dur<strong>ch</strong> Freude und genieße das<br />

Gute! Aber siehe, au<strong>ch</strong> das ist Eitelkeit. Zum La<strong>ch</strong>en spra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>, es sei unsinnig; und zur Freude, was<br />

sie denn s<strong>ch</strong>affe! I<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>loß in meinem Herzen, meinen Leib dur<strong>ch</strong> Wein zu pflegen, während mein<br />

Herz si<strong>ch</strong> mit Weisheit benähme, und es mit der Torheit zu halten, bis i<strong>ch</strong> sähe, was den Mens<strong>ch</strong>enkindern<br />

gut wäre, unter dem Himmel zu tun die Zahl ihrer Lebenstage. I<strong>ch</strong> unternahm große Werke:<br />

I<strong>ch</strong> baute mir Häuser, i<strong>ch</strong> pflanzte mir Weinberge; i<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>te mir Gärten und Parkanlagen, und<br />

pflanzte darin Bäume von allerlei Fru<strong>ch</strong>t; i<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>te mir Wassertei<strong>ch</strong>e, um daraus den mit Bäumen<br />

sprossenden Wald zu bewässern. I<strong>ch</strong> kaufte Kne<strong>ch</strong>te und Mägde und hatte Hausgeborene; au<strong>ch</strong> hatte<br />

i<strong>ch</strong> ein großes Besitztum an Rind- und Kleinvieh, mehr als alle, die vor mir in Jerusalem waren. I<strong>ch</strong><br />

sammelte mir au<strong>ch</strong> Silber und Gold und Rei<strong>ch</strong>tum der Könige und Lands<strong>ch</strong>aften; i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>affte mir<br />

Sänger und Sängerinnen, und die Wonnen der Mens<strong>ch</strong>enkinder: Frau und Frauen. Und i<strong>ch</strong> wurde groß<br />

und größer, mehr als alle, die vor mir in Jerusalem waren. Au<strong>ch</strong> meine Weisheit verblieb mir. Und<br />

was irgend meine Augen begehrten, entzog i<strong>ch</strong> ihnen ni<strong>ch</strong>t; i<strong>ch</strong> versagte meinem Herzen keine Freude,<br />

denn mein Herz hatte Freude von all meiner Mühe, und das war mein Teil von all meiner Mühe. Und<br />

i<strong>ch</strong> wandte mi<strong>ch</strong> hin zu allen meinen Werken, die meine Hände gema<strong>ch</strong>t, und zu der Mühe, womit i<strong>ch</strong><br />

wirkend mi<strong>ch</strong> abgemüht hatte: und siehe, das alles war Eitelkeit und ein Has<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> Wind; und<br />

es gibt keinen Gewinn unter der Sonne. Und i<strong>ch</strong> wandte mi<strong>ch</strong>, um Weisheit und Unsinn und Torheit<br />

zu betra<strong>ch</strong>ten. Denn was wird der Mens<strong>ch</strong> tun, der na<strong>ch</strong> dem Könige kommen wird? Was man s<strong>ch</strong>on<br />

längst getan hat. Und i<strong>ch</strong> sah, daß die Weisheit den Vorzug hat vor der Torheit, glei<strong>ch</strong> dem Vorzuge<br />

des Li<strong>ch</strong>tes vor der Finsternis: der Weise hat seine Augen in seinem Kopfe, der Tor aber wandelt<br />

in der Finsternis. Und i<strong>ch</strong> erkannte zuglei<strong>ch</strong>, daß einerlei Ges<strong>ch</strong>ick ihnen allen widerfährt; und i<strong>ch</strong><br />

spra<strong>ch</strong> in meinem Herzen: Glei<strong>ch</strong> dem Ges<strong>ch</strong>ick des Toren wird au<strong>ch</strong> mir widerfahren, und wozu bin<br />

i<strong>ch</strong> dann überaus weise gewesen? Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> in meinem Herzen, daß au<strong>ch</strong> das Eitelkeit sei. Denn<br />

dem Weisen, glei<strong>ch</strong>wie dem Toren, wird kein ewiges Andenken zuteil, weil in den kommenden Tagen<br />

523


Prediger 4<br />

alles längst vergessen sein wird. Und wie stirbt der Weise glei<strong>ch</strong> dem Toren hin! Da haßte i<strong>ch</strong> das<br />

Leben; denn das Tun, wel<strong>ch</strong>es unter der Sonne ges<strong>ch</strong>ieht, mißfiel mir; denn alles ist Eitelkeit und ein<br />

Has<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> Wind. - Und i<strong>ch</strong> haßte alle meine Mühe, womit i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> abmühte unter der Sonne,<br />

weil i<strong>ch</strong> sie dem Mens<strong>ch</strong>en hinterlassen muß, der na<strong>ch</strong> mir sein wird. Und wer weiß, ob er weise<br />

oder töri<strong>ch</strong>t sein wird? Und do<strong>ch</strong> wird er s<strong>ch</strong>alten über alle meine Mühe, womit i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> abgemüht<br />

habe, und worin i<strong>ch</strong> weise gewesen bin unter der Sonne. Au<strong>ch</strong> das ist Eitelkeit. Da wandte i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong><br />

zu verzweifeln ob all der Mühe, womit i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> abgemüht hatte unter der Sonne. Denn da ist ein<br />

Mens<strong>ch</strong>, dessen Mühe mit Weisheit und mit Kenntnis und mit Tü<strong>ch</strong>tigkeit ges<strong>ch</strong>ieht: und do<strong>ch</strong> muß<br />

er sie einem Mens<strong>ch</strong>en als sein Teil abgeben, der si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t darum gemüht hat. Au<strong>ch</strong> das ist Eitelkeit<br />

und ein großes Übel. - Denn was wird dem Mens<strong>ch</strong>en bei all seiner Mühe und beim Tra<strong>ch</strong>ten seines<br />

Herzens, womit er si<strong>ch</strong> abmüht unter der Sonne? Denn alle seine Tage sind Kummer, und seine<br />

Ges<strong>ch</strong>äftigkeit ist Verdruß; selbst des Na<strong>ch</strong>ts ruht sein Herz ni<strong>ch</strong>t. Au<strong>ch</strong> das ist Eitelkeit. Es gibt<br />

ni<strong>ch</strong>ts Besseres unter den Mens<strong>ch</strong>en, als daß man esse und trinke und seine Seele Gutes sehen lasse<br />

bei seiner Mühe. I<strong>ch</strong> habe gesehen, daß au<strong>ch</strong> das von der Hand Gottes abhängt. Denn wer kann essen<br />

und wer kann genießen ohne ihn? Denn dem Mens<strong>ch</strong>en, der ihm wohlgefällig ist, gibt er Weisheit und<br />

Kenntnis und Freude; dem Sünder aber gibt er das Ges<strong>ch</strong>äft, einzusammeln und aufzuhäufen, um es<br />

dem abzugeben, der Gott wohlgefällig ist. Au<strong>ch</strong> das ist Eitelkeit und ein Has<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> Wind.<br />

Alles hat eine bestimmte Zeit, und jedes Vornehmen unter dem Himmel hat seine Zeit. Geborenwerden<br />

hat seine Zeit, und Sterben hat seine Zeit; Pflanzen hat seine Zeit, und das Gepflanzte<br />

Ausreißen hat seine Zeit; Töten hat seine Zeit, und Heilen hat seine Zeit; Abbre<strong>ch</strong>en hat seine Zeit,<br />

und Bauen hat seine Zeit; Weinen hat seine Zeit, und La<strong>ch</strong>en hat seine Zeit; Klagen hat seine Zeit<br />

und Tanzen hat seine Zeit; Steinewerfen hat seine Zeit, und Steinesammeln hat seine Zeit; Umarmen<br />

hat seine Zeit, und vom Umarmen si<strong>ch</strong> Fernhalten hat seine Zeit; Su<strong>ch</strong>en hat seine Zeit, und Verlieren<br />

hat seine Zeit; Aufbewahren hat seine Zeit, und Fortwerfen hat seine Zeit; Zerreißen hat seine Zeit,<br />

und Nähen hat seine Zeit; S<strong>ch</strong>weigen hat seine Zeit, und Reden hat seine Zeit; Lieben hat seine Zeit,<br />

und Hassen hat seine Zeit; Krieg hat seine Zeit, und Frieden hat seine Zeit. Was für einen Gewinn<br />

hat der S<strong>ch</strong>affende bei dem, womit er si<strong>ch</strong> abmüht? I<strong>ch</strong> habe das Ges<strong>ch</strong>äft gesehen, wel<strong>ch</strong>es Gott<br />

den Mens<strong>ch</strong>enkindern gegeben hat, si<strong>ch</strong> damit abzuplagen. Alles hat er s<strong>ch</strong>ön gema<strong>ch</strong>t zu seiner Zeit;<br />

au<strong>ch</strong> hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt, ohne daß der Mens<strong>ch</strong> das Werk, wel<strong>ch</strong>es Gott gewirkt<br />

hat, von Anfang bis zu Ende zu erfassen vermag. I<strong>ch</strong> habe erkannt, daß es ni<strong>ch</strong>ts Besseres unter ihnen<br />

gibt, als si<strong>ch</strong> zu freuen und si<strong>ch</strong> in seinem Leben gütli<strong>ch</strong> zu tun; und au<strong>ch</strong>, daß er esse und trinke und<br />

Gutes sehe bei all seiner Mühe, ist für jeden Mens<strong>ch</strong>en eine Gabe Gottes. I<strong>ch</strong> habe erkannt, daß alles,<br />

was Gott tut, für ewig sein wird: es ist ihm ni<strong>ch</strong>ts hinzuzufügen, und ni<strong>ch</strong>ts davon wegzunehmen;<br />

und Gott hat es also gema<strong>ch</strong>t, damit man si<strong>ch</strong> vor ihm für<strong>ch</strong>te. Was da ist, war längst, und was<br />

sein wird, ist längst gewesen; und Gott su<strong>ch</strong>t das Vergangene wieder hervor. Und ferner habe i<strong>ch</strong><br />

unter der Sonne gesehen: an der Stätte des Re<strong>ch</strong>ts, da war die Gesetzlosigkeit, und an der Stätte der<br />

Gere<strong>ch</strong>tigkeit, da war die Gesetzlosigkeit. I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> in meinem Herzen: Gott wird den Gere<strong>ch</strong>ten<br />

und den Gesetzlosen ri<strong>ch</strong>ten; denn er hat eine Zeit gesetzt für jedes Vornehmen und für jedes Werk.<br />

I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> in meinem Herzen: Wegen der Mens<strong>ch</strong>enkinder ges<strong>ch</strong>ieht es, damit Gott sie prüfe, und<br />

damit sie sehen, daß sie an und für si<strong>ch</strong> Tiere sind. Denn was das Ges<strong>ch</strong>ick der Mens<strong>ch</strong>enkinder und<br />

das Ges<strong>ch</strong>ick der Tiere betrifft, so haben sie einerlei Ges<strong>ch</strong>ick: wie diese sterben, so sterben jene,<br />

und einen Odem haben sie alle; und da ist kein Vorzug des Mens<strong>ch</strong>en vor dem Tiere, denn alles ist<br />

Eitelkeit. Alles geht an einen Ort; alles ist aus dem Staube geworden, und alles kehrt zum Staube<br />

zurück. Wer weiß von dem Odem der Mens<strong>ch</strong>enkinder, ob er aufwärts fährt, und von dem Odem der<br />

Tiere, ob er niederwärts zur Erde hinabfährt? Und so habe i<strong>ch</strong> gesehen, daß ni<strong>ch</strong>ts besser ist, als daß<br />

der Mens<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> freue an seinen Werken; denn das ist sein Teil. Denn wer wird ihn dahin bringen,<br />

daß er Einsi<strong>ch</strong>t gewinne in das, was na<strong>ch</strong> ihm werden wird?<br />

524


Prediger 5<br />

Und i<strong>ch</strong> wandte mi<strong>ch</strong> und sah alle die Bedrückungen, wel<strong>ch</strong>e unter der Sonne ges<strong>ch</strong>ehen: und siehe,<br />

da waren Tränen der Bedrückten, und sie hatten keinen Tröster; und von der Hand ihrer Bedrücker<br />

ging Gewalttat aus, und sie hatten keinen Tröster. Und i<strong>ch</strong> pries die Toten, die längst gestorben,<br />

mehr als die Lebenden, wel<strong>ch</strong>e jetzt no<strong>ch</strong> leben; und glückli<strong>ch</strong>er als beide pries i<strong>ch</strong> den, der no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

gewesen ist, der das böse Tun ni<strong>ch</strong>t gesehen hat, wel<strong>ch</strong>es unter der Sonne ges<strong>ch</strong>ieht. Und i<strong>ch</strong> sah all<br />

die Mühe und all die Ges<strong>ch</strong>ickli<strong>ch</strong>keit in der Arbeit, daß es Eifersu<strong>ch</strong>t des einen gegen den anderen<br />

ist. Au<strong>ch</strong> das ist Eitelkeit und ein Has<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> Wind. - Der Tor faltet seine Hände und verzehrt sein<br />

eigenes Fleis<strong>ch</strong>. - Besser eine Hand voll Ruhe, als beide Fäuste voll Mühe und Has<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> Wind.<br />

Und i<strong>ch</strong> wandte mi<strong>ch</strong> und sah Eitelkeit unter der Sonne: Da ist ein einzelner und kein zweiter, au<strong>ch</strong><br />

hat er weder Sohn no<strong>ch</strong> Bruder, und all seiner Mühe ist kein Ende; glei<strong>ch</strong>wohl werden seine Augen<br />

des Rei<strong>ch</strong>tums ni<strong>ch</strong>t satt: ≪Für wen mühe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong>, und lasse meine Seele Mangel leiden am<br />

Guten?≫ Au<strong>ch</strong> das ist Eitelkeit und ein übles Ges<strong>ch</strong>äft. Zwei sind besser daran als einer, weil sie eine<br />

gute Belohnung für ihre Mühe haben; denn wenn sie fallen, so ri<strong>ch</strong>tet der eine seinen Genossen auf.<br />

Wehe aber dem einzelnen, wel<strong>ch</strong>er fällt, ohne daß ein zweiter da ist, um ihn aufzuri<strong>ch</strong>ten! Au<strong>ch</strong> wenn<br />

zwei beieinander liegen, so werden sie warm; der einzelne aber, wie will er warm werden? Und wenn<br />

jemand den einzelnen gewalttätig angreift, so werden ihm die zwei widerstehen; und eine dreifa<strong>ch</strong>e<br />

S<strong>ch</strong>nur zerreißt ni<strong>ch</strong>t so bald. Besser ein armer und weiser Jüngling als ein alter und töri<strong>ch</strong>ter König,<br />

der ni<strong>ch</strong>t mehr weiß, si<strong>ch</strong> warnen zu lassen. Denn aus dem Hause der Gefangenen ging er hervor, um<br />

König zu sein, obwohl er im Königrei<strong>ch</strong>e jenes arm geboren war. I<strong>ch</strong> sah alle Lebenden, die unter<br />

der Sonne wandeln, mit dem Jünglinge, dem zweiten, wel<strong>ch</strong>er an jenes Stelle treten sollte: kein Ende<br />

all des Volkes, aller derer, wel<strong>ch</strong>en er vorstand; denno<strong>ch</strong> werden die Na<strong>ch</strong>kommen si<strong>ch</strong> seiner ni<strong>ch</strong>t<br />

freuen. Denn au<strong>ch</strong> das ist Eitelkeit und ein Has<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> Wind.<br />

Bewahre deinen Fuß, wenn du zum Hause Gottes gehst; und nahen, um zu hören, ist besser, als<br />

wenn die Toren S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer geben: denn sie haben keine Erkenntnis, so daß sie Böses tun. - Sei<br />

ni<strong>ch</strong>t vors<strong>ch</strong>nell mit deinem Munde, und dein Herz eile ni<strong>ch</strong>t, ein Wort vor Gott hervorzubringen;<br />

denn Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde: darum seien deiner Worte wenige. Denn Träume<br />

kommen dur<strong>ch</strong> viel Ges<strong>ch</strong>äftigkeit, und der Tor wird laut dur<strong>ch</strong> viele Worte. - Wenn du Gott ein<br />

Gelübde tust, so säume ni<strong>ch</strong>t, es zu bezahlen; denn er hat kein Gefallen an den Toren. Was du gelobst,<br />

bezahle. Besser, daß du ni<strong>ch</strong>t gelobst, als daß du gelobst und ni<strong>ch</strong>t bezahlst. Gestatte deinem Munde<br />

ni<strong>ch</strong>t, daß er dein Fleis<strong>ch</strong> sündigen ma<strong>ch</strong>e; und spri<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor dem Boten Gottes, es sei ein Versehen<br />

gewesen: warum sollte Gott über deine Stimme zürnen und das Werk deiner Hände verderben? Denn<br />

bei vielen Träumen und Worten sind au<strong>ch</strong> viele Eitelkeiten. Vielmehr für<strong>ch</strong>te Gott. Wenn du die<br />

Bedrückung des Armen und den Raub des Re<strong>ch</strong>ts und der Gere<strong>ch</strong>tigkeit in der Lands<strong>ch</strong>aft siehst,<br />

so verwundere di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t über die Sa<strong>ch</strong>e; denn ein Hoher lauert über dem Hohen, und Hohe über<br />

ihnen. Aber ein König, der si<strong>ch</strong> dem Ackerbau widmet, ist dur<strong>ch</strong>aus ein Vorteil für ein Land. Wer<br />

das Geld liebt, wird des Geldes ni<strong>ch</strong>t satt; und wer den Rei<strong>ch</strong>tum liebt, ni<strong>ch</strong>t des Ertrages. Au<strong>ch</strong> das<br />

ist Eitelkeit. - Wenn das Gut si<strong>ch</strong> mehrt, so mehren si<strong>ch</strong>, die davon zehren; und wel<strong>ch</strong>en Nutzen hat<br />

dessen Besitzer, als das Ans<strong>ch</strong>auen seiner Augen? - Der S<strong>ch</strong>laf des Arbeiters ist süß, mag er wenig<br />

oder viel essen; aber der Überfluß des Rei<strong>ch</strong>en läßt ihn ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>lafen. - Es gibt ein s<strong>ch</strong>limmes Übel,<br />

das i<strong>ch</strong> unter der Sonne gesehen habe: Rei<strong>ch</strong>tum, wel<strong>ch</strong>er von dessen Besitzer zu seinem Unglück<br />

aufbewahrt wird. Sol<strong>ch</strong>er Rei<strong>ch</strong>tum geht nämli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> irgend ein Mißges<strong>ch</strong>ick verloren; und hat<br />

er einen Sohn gezeugt, so ist gar ni<strong>ch</strong>ts in dessen Hand. Glei<strong>ch</strong>wie er aus dem Leibe seiner Mutter<br />

hervorgekommen ist, wird er nackt wieder hingehen, wie er gekommen ist; und für seine Mühe wird<br />

er ni<strong>ch</strong>t das Geringste davontragen, das er in seiner Hand mitnehmen könnte. Und au<strong>ch</strong> dies ist ein<br />

s<strong>ch</strong>limmes Übel: ganz so wie er gekommen ist, also wird er hingehen; und was für einen Gewinn<br />

hat er davon, daß er in den Wind si<strong>ch</strong> müht? Au<strong>ch</strong> isset er alle seine Tage in Finsternis, und hat<br />

viel Verdruß und Leid und Zorn. Siehe, was i<strong>ch</strong> als gut, was i<strong>ch</strong> als s<strong>ch</strong>ön ersehen habe: daß einer<br />

esse und trinke und Gutes sehe bei all seiner Mühe, womit er si<strong>ch</strong> abmüht unter der Sonne, die<br />

525


Prediger 7<br />

Zahl seiner Lebenstage, die Gott ihm gegeben hat; denn das ist sein Teil. Au<strong>ch</strong> ist für jeden Mens<strong>ch</strong>en,<br />

wel<strong>ch</strong>em Gott Rei<strong>ch</strong>tum und Güter gegeben, und den er ermä<strong>ch</strong>tigt hat, davon zu genießen<br />

und sein Teil zu nehmen und si<strong>ch</strong> bei seiner Mühe zu freuen, eben dieses eine Gabe Gottes. Denn<br />

er wird ni<strong>ch</strong>t viel an die Tage seines Lebens denken, weil Gott ihm die Freude seines Herzens gewährt.<br />

Es gibt ein Übel, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> unter der Sonne gesehen habe, und s<strong>ch</strong>wer lastet es auf dem Mens<strong>ch</strong>en:<br />

Einer, dem Gott Rei<strong>ch</strong>tum und Güter und Ehre gibt, und wel<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>ts für seine Seele entbehrt<br />

von allem, was er wüns<strong>ch</strong>en mag; aber Gott ermä<strong>ch</strong>tigt ihn ni<strong>ch</strong>t, davon zu genießen, sondern ein<br />

Fremder genießt es. Das ist Eitelkeit und ein s<strong>ch</strong>limmes Übel. - Wenn einer hundert Söhne zeugte<br />

und viele Jahre lebte, und der Tage seiner Jahre wären viele, und seine Seele sättigte si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an<br />

Gutem, und au<strong>ch</strong> würde ihm kein Begräbnis zuteil, so sage i<strong>ch</strong>: Eine Fehlgeburt ist besser daran<br />

als er. Denn in Ni<strong>ch</strong>tigkeit kommt sie, und in Finsternis geht sie dahin, und mit Finsternis wird ihr<br />

Name bedeckt; au<strong>ch</strong> hat sie die Sonne ni<strong>ch</strong>t gesehen no<strong>ch</strong> gekannt. Diese hat mehr Ruhe als jener.<br />

Und wenn er au<strong>ch</strong> zweimal tausend Jahre gelebt, und Gutes ni<strong>ch</strong>t gesehen hätte: geht ni<strong>ch</strong>t alles<br />

an einen Ort? Alle Mühe des Mens<strong>ch</strong>en ist für seinen Mund, und denno<strong>ch</strong> wird seine Begierde ni<strong>ch</strong>t<br />

gestillt. Denn was hat der Weise vor dem Toren voraus, was der Arme, der vor den Lebenden zu<br />

wandeln versteht? Besser das Ans<strong>ch</strong>auen der Augen als das Umhers<strong>ch</strong>weifen der Begierde. Au<strong>ch</strong> das<br />

ist Eitelkeit und ein Has<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> Wind. Was entsteht, s<strong>ch</strong>on längst war sein Name genannt; und es<br />

ist bekannt, was ein Mens<strong>ch</strong> sein wird, und er vermag ni<strong>ch</strong>t mit dem zu re<strong>ch</strong>ten, der stärker ist als<br />

er. Denn es gibt viele Worte, wel<strong>ch</strong>e die Eitelkeit mehren; wel<strong>ch</strong>en Nutzen hat der Mens<strong>ch</strong> davon?<br />

Denn wer weiß, was dem Mens<strong>ch</strong>en gut ist im Leben, die Zahl der Tage seines eitlen Lebens, wel<strong>ch</strong>e<br />

er wie ein S<strong>ch</strong>atten verbringt? Denn wer kann dem Mens<strong>ch</strong>en kundtun, was na<strong>ch</strong> ihm sein wird unter<br />

der Sonne?<br />

Besser ein guter Name als gutes Salböl, und der Tag des Todes als der Tag, da einer geboren wird.<br />

Besser, in das Haus der Trauer zu gehen, als in das Haus des Gelages zu gehen, indem jenes das<br />

Ende aller Mens<strong>ch</strong>en ist; und der Lebende nimmt es zu Herzen. - Besser Bekümmernis als La<strong>ch</strong>en;<br />

denn bei traurigem Angesi<strong>ch</strong>t ist es dem Herzen wohl. - Das Herz der Weisen ist im Hause der<br />

Trauer, und das Herz der Toren im Hause der Freude. Besser, das S<strong>ch</strong>elten der Weisen zu hören, als<br />

daß einer den Gesang der Toren hört. Denn wie das Geknister der Dornen unter dem Topfe, so das<br />

La<strong>ch</strong>en des Toren. Au<strong>ch</strong> das ist Eitelkeit. ... Denn die Erpressung ma<strong>ch</strong>t den Weisen toll, und das<br />

Beste<strong>ch</strong>ungsges<strong>ch</strong>enk ri<strong>ch</strong>tet das Herz zu Grunde. Besser das Ende einer Sa<strong>ch</strong>e als ihr Anfang; besser<br />

der Langmütige als der Ho<strong>ch</strong>mütige. Sei ni<strong>ch</strong>t vors<strong>ch</strong>nell in deinem Geiste zum Unwillen, denn der<br />

Unwille ruht im Busen der Toren. Spri<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t: Wie ist es, daß die früheren Tage besser waren als<br />

diese? Denn ni<strong>ch</strong>t aus Weisheit fragst du dana<strong>ch</strong>. Weisheit ist gut wie ein Erbbesitz, und ein Vorteil<br />

für die, wel<strong>ch</strong>e die Sonne sehen. Denn im S<strong>ch</strong>atten ist, wer Weisheit hat, im S<strong>ch</strong>atten, wer Geld hat;<br />

aber der Vorzug der Erkenntnis ist dieser, daß die Weisheit ihren Besitzern Leben gibt. S<strong>ch</strong>aue das<br />

Werk Gottes an; denn wer kann gerade ma<strong>ch</strong>en, was er gekrümmt hat? Am Tage der Wohlfahrt sei<br />

guter Dinge; aber am Tage des Unglücks bedenke: au<strong>ch</strong> diesen wie jenen hat Gott gema<strong>ch</strong>t, damit der<br />

Mens<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t irgend etwas na<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> finde. Allerlei habe i<strong>ch</strong> gesehen in den Tagen meiner Eitelkeit:<br />

da ist ein Gere<strong>ch</strong>ter, der bei seiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit umkommt, und da ist ein Gesetzloser, der bei seiner<br />

Bosheit seine Tage verlängert. Sei ni<strong>ch</strong>t allzu gere<strong>ch</strong>t, und erzeige di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t übermäßig weise: warum<br />

willst du di<strong>ch</strong> verderben? Sei ni<strong>ch</strong>t allzu gesetzlos, und sei ni<strong>ch</strong>t töri<strong>ch</strong>t: warum willst du sterben,<br />

ehe deine Zeit da ist? Es ist gut, daß du an diesem festhältst, und au<strong>ch</strong> von jenem deine Hand ni<strong>ch</strong>t<br />

abziehst; denn der Gottesfür<strong>ch</strong>tige entgeht dem allen. Die Weisheit ma<strong>ch</strong>t den Weisen stärker als<br />

zehn Ma<strong>ch</strong>thaber, die in der Stadt sind. Denn unter den Mens<strong>ch</strong>en ist kein Gere<strong>ch</strong>ter auf Erden, der<br />

Gutes tue und ni<strong>ch</strong>t sündige. Au<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>te dein Herz ni<strong>ch</strong>t auf alle Worte, die man redet, damit du<br />

ni<strong>ch</strong>t deinen Kne<strong>ch</strong>t dir flu<strong>ch</strong>en hörst; denn au<strong>ch</strong> viele Male, dein Herz weiß es, hast au<strong>ch</strong> du anderen<br />

geflu<strong>ch</strong>t. Das alles habe i<strong>ch</strong> mit Weisheit geprüft. I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will weise werden; aber sie blieb<br />

526


Prediger 8<br />

fern von mir. Fern ist das, was ist, und tief, tief: wer kann es errei<strong>ch</strong>en? - I<strong>ch</strong> wandte mi<strong>ch</strong>, und mein<br />

Herz ging darauf aus, Weisheit und ein ri<strong>ch</strong>tiges Urteil zu erkennen und zu erkunden und zu su<strong>ch</strong>en,<br />

und zu erkennen, daß die Gesetzlosigkeit Torheit ist, und die Narrheit Tollheit. Und i<strong>ch</strong> fand, was<br />

bitterer ist als der Tod: das Weib, wel<strong>ch</strong>es Netzen glei<strong>ch</strong>t, und dessen Herz Fanggarne, dessen Hände<br />

Fesseln sind. Wer Gott wohlgefällig ist, wird ihr entrinnen; aber der Sünder wird dur<strong>ch</strong> sie gefangen<br />

werden. Siehe, dieses habe i<strong>ch</strong> gefunden, spri<strong>ch</strong>t der Prediger, indem i<strong>ch</strong> eines zum anderen fügte, um<br />

ein ri<strong>ch</strong>tiges Urteil zu finden: Was meine Seele fort und fort gesu<strong>ch</strong>t und i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gefunden habe, ist<br />

dies: einen Mann aus Tausenden habe i<strong>ch</strong> gefunden, aber ein Weib unter diesen allen habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

gefunden. Allein, siehe, dieses habe i<strong>ch</strong> gefunden, daß Gott den Mens<strong>ch</strong>en aufri<strong>ch</strong>tig ges<strong>ch</strong>affen hat;<br />

sie aber haben viele Ränke gesu<strong>ch</strong>t.<br />

Wer ist wie der Weise, und wer versteht die Deutung der Dinge? Die Weisheit des Mens<strong>ch</strong>en erleu<strong>ch</strong>tet<br />

sein Angesi<strong>ch</strong>t, und der Trotz seines Angesi<strong>ch</strong>ts wird verwandelt. I<strong>ch</strong> sage: Habe a<strong>ch</strong>t auf<br />

den Befehl des Königs, und zwar wegen des Eides Gottes. Übereile di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, von ihm wegzugehen,<br />

laß di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ein in eine böse Sa<strong>ch</strong>e, denn er tut alles, was er will; weil des Königs Wort eine Ma<strong>ch</strong>t<br />

ist, und wer will zu ihm sagen: Was tust du? Wer das Gebot hält, wird ni<strong>ch</strong>ts Böses erfahren, und<br />

eines Weisen Herz kennt Zeit und ri<strong>ch</strong>terli<strong>ch</strong>e Ents<strong>ch</strong>eidung. Denn für jede Sa<strong>ch</strong>e gibt es eine Zeit<br />

und eine ri<strong>ch</strong>terli<strong>ch</strong>e Ents<strong>ch</strong>eidung; denn das Unglück des Mens<strong>ch</strong>en lastet s<strong>ch</strong>wer auf ihm; denn er<br />

weiß ni<strong>ch</strong>t, was werden wird; denn wer sollte ihm kundtun, wie es werden wird? Kein Mens<strong>ch</strong> hat<br />

Ma<strong>ch</strong>t über den Wind, den Wind zurückzuhalten; und niemand hat Ma<strong>ch</strong>t über den Tag des Todes;<br />

und keine Entlassung gibt es im Kriege; und die Gesetzlosigkeit wird den ni<strong>ch</strong>t retten, der sie übt.<br />

Das alles habe i<strong>ch</strong> gesehen, und habe mein Herz auf alles Tun geri<strong>ch</strong>tet, wel<strong>ch</strong>es unter der Sonne<br />

ges<strong>ch</strong>ieht, zur Zeit, wo der Mens<strong>ch</strong> über die Mens<strong>ch</strong>en herrs<strong>ch</strong>t zu ihrem Unglück. Und alsdann habe<br />

i<strong>ch</strong> Gesetzlose gesehen, die begraben wurden und zur Ruhe eingingen; diejenigen aber, wel<strong>ch</strong>e re<strong>ch</strong>t<br />

gehandelt hatten, mußten von der heiligen Stätte wegziehen und wurden in der Stadt vergessen.<br />

Au<strong>ch</strong> das ist Eitelkeit. Weil das Urteil über böse Taten ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>nell vollzogen wird, darum ist das<br />

Herz der Mens<strong>ch</strong>enkinder in ihnen voll, Böses zu tun; weil ein Sünder hundertmal Böses tut und<br />

do<strong>ch</strong> seine Tage verlängert obglei<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> weiß, daß es denen, die Gott für<strong>ch</strong>ten, wohlgehen wird, weil<br />

sie si<strong>ch</strong> vor ihm für<strong>ch</strong>ten; aber dem Gesetzlosen wird es ni<strong>ch</strong>t wohlgehen, und er wird, dem S<strong>ch</strong>atten<br />

glei<strong>ch</strong>, seine Tage ni<strong>ch</strong>t verlängern, weil er si<strong>ch</strong> vor Gott ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>tet. Es ist eine Eitelkeit, die auf<br />

Erden ges<strong>ch</strong>ieht: daß es Gere<strong>ch</strong>te gibt, wel<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> dem Tun der Gesetzlosen widerfährt, und daß es<br />

Gesetzlose gibt, wel<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> dem Tun der Gere<strong>ch</strong>ten widerfährt. I<strong>ch</strong> sagte, daß au<strong>ch</strong> das Eitelkeit<br />

sei. Und i<strong>ch</strong> pries die Freude, weil es für den Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>ts Besseres unter der Sonne gibt, als<br />

zu essen und zu trinken und si<strong>ch</strong> zu freuen; und dies wird ihn begleiten bei seiner Mühe, die Tage<br />

seines Lebens hindur<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>e Gott ihm unter der Sonne gegeben hat. Als i<strong>ch</strong> mein Herz darauf<br />

ri<strong>ch</strong>tete, Weisheit zu erkennen, und das Treiben zu besehen, wel<strong>ch</strong>es auf Erden ges<strong>ch</strong>ieht (denn weder<br />

bei Tage no<strong>ch</strong> bei Na<strong>ch</strong>t sieht er den S<strong>ch</strong>laf mit seinen Augen), da habe i<strong>ch</strong> bezügli<strong>ch</strong> des ganzen<br />

Werkes Gottes gesehen, daß der Mens<strong>ch</strong> das Werk ni<strong>ch</strong>t zu erfassen vermag, wel<strong>ch</strong>es unter der Sonne<br />

ges<strong>ch</strong>ieht, indem der Mens<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> abmüht es zu su<strong>ch</strong>en, aber es ni<strong>ch</strong>t erfaßt. Und selbst wenn der<br />

Weise es zu erkennen meint, vermag er es do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu erfassen.<br />

Denn dies alles habe i<strong>ch</strong> mir zu Herzen genommen, und zwar um dies alles zu prüfen: daß die<br />

Gere<strong>ch</strong>ten und die Weisen und ihre Werke in der Hand Gottes sind; weder Liebe no<strong>ch</strong> Haß kennt<br />

der Mens<strong>ch</strong> im voraus: alles ist vor ihnen. Alles ist glei<strong>ch</strong>erweise für alle: einerlei Ges<strong>ch</strong>ick für den<br />

Gere<strong>ch</strong>ten und den Gesetzlosen, für den Guten und den Reinen und den Unreinen, und für den, der<br />

opfert, und den, der ni<strong>ch</strong>t opfert: wie der Gute, so der Sünder, der, wel<strong>ch</strong>er s<strong>ch</strong>wört, wie der, wel<strong>ch</strong>er<br />

den Eid für<strong>ch</strong>tet. Das ist ein Übel in allem, was unter der Sonne ges<strong>ch</strong>ieht, daß einerlei Ges<strong>ch</strong>ick allen<br />

zuteil wird; und au<strong>ch</strong> ist das Herz der Mens<strong>ch</strong>enkinder voll Bosheit, und Narrheit ist in ihrem Herzen<br />

während ihres Lebens; und dana<strong>ch</strong> geht’s zu den Toten. Denn für einen jeden, der all den Lebenden<br />

527


Prediger 11<br />

zugesellt wird, gibt es Hoffnung; denn selbst ein lebendiger Hund ist besser daran als ein toter Löwe.<br />

Denn die Lebenden wissen, daß sie sterben werden; die Toten aber wissen gar ni<strong>ch</strong>ts, und sie haben<br />

keinen Lohn mehr, denn ihr Gedä<strong>ch</strong>tnis ist vergessen. Sowohl ihre Liebe als au<strong>ch</strong> ihr Haß und ihr<br />

Eifern sind längst vers<strong>ch</strong>wunden; und sie haben ewigli<strong>ch</strong> kein Teil mehr an allem, was unter der Sonne<br />

ges<strong>ch</strong>ieht. Geh, iß dein Brot mit Freude und trinke deinen Wein mit frohem Herzen; denn längst hat<br />

Gott Wohlgefallen an deinem Tun. Deine Kleider seien weiß zu aller Zeit, und das Öl mangle ni<strong>ch</strong>t<br />

auf deinem Haupte! Genieße das Leben mit dem Weibe, das du liebst, alle Tage deines eitlen Lebens,<br />

wel<strong>ch</strong>es er dir unter der Sonne gegeben hat, alle deine eitlen Tage hindur<strong>ch</strong>; denn das ist dein Teil am<br />

Leben und an deiner Mühe, womit du di<strong>ch</strong> abmühst unter der Sonne. Alles, was du zu tun vermagst<br />

mit deiner Kraft, das tue; denn es gibt weder Tun no<strong>ch</strong> Überlegung no<strong>ch</strong> Kenntnis no<strong>ch</strong> Weisheit im<br />

S<strong>ch</strong>eol, wohin du gehst. I<strong>ch</strong> wandte mi<strong>ch</strong> und sah unter der Sonne, daß ni<strong>ch</strong>t den S<strong>ch</strong>nellen der Lauf<br />

gehört, und ni<strong>ch</strong>t den Helden der Krieg, und au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t den Weisen das Brot, und au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t den<br />

Verständigen der Rei<strong>ch</strong>tum, und au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t den Kenntnisrei<strong>ch</strong>en die Gunst; denn Zeit und S<strong>ch</strong>icksal<br />

trifft sie alle. Denn der Mens<strong>ch</strong> weiß au<strong>ch</strong> seine Zeit ni<strong>ch</strong>t; glei<strong>ch</strong> den Fis<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e gefangen werden<br />

im verderbli<strong>ch</strong>en Netze, und glei<strong>ch</strong> den Vögeln, wel<strong>ch</strong>e in der S<strong>ch</strong>linge gefangen werden: glei<strong>ch</strong> diesen<br />

werden die Mens<strong>ch</strong>enkinder verstrickt zur Zeit des Unglücks, wenn dieses sie plötzli<strong>ch</strong> überfällt. Au<strong>ch</strong><br />

dieses habe i<strong>ch</strong> als Weisheit unter der Sonne gesehen, und sie kam mir groß vor: Es war eine kleine<br />

Stadt, und wenig Männer waren darin; und wider sie kam ein großer König, und er umzingelte sie<br />

und baute große Belagerungswerke wider sie. Und es fand si<strong>ch</strong> darin ein armer weiser Mann, der<br />

die Stadt dur<strong>ch</strong> seine Weisheit rettete; aber kein Mens<strong>ch</strong> geda<strong>ch</strong>te dieses armen Mannes. Da spra<strong>ch</strong><br />

i<strong>ch</strong>: Weisheit ist besser als Kraft; aber die Weisheit des Armen wird vera<strong>ch</strong>tet, und seine Worte<br />

werden ni<strong>ch</strong>t gehört. - Worte der Weisen, in Ruhe gehört, sind mehr wert als das Ges<strong>ch</strong>rei des Herrs<strong>ch</strong>ers<br />

unter den Toren. - Weisheit ist besser als Kriegsgeräte; aber ein Sünder verni<strong>ch</strong>tet viel Gutes. -<br />

Tote Fliegen ma<strong>ch</strong>en das Öl des Salbenmis<strong>ch</strong>ers stinkend und gärend: ein wenig Torheit hat mehr<br />

Gewi<strong>ch</strong>t als Weisheit und Ehre. - Des Weisen Herz ist na<strong>ch</strong> seiner Re<strong>ch</strong>ten, und des Toren Herz na<strong>ch</strong><br />

seiner Linken geri<strong>ch</strong>tet. Und au<strong>ch</strong> wenn der Tor auf dem Wege wandelt, fehlt ihm der Verstand,<br />

und er sagt allen, er sei ein Tor. Wenn der Zorn des Herrs<strong>ch</strong>ers wider di<strong>ch</strong> aufsteigt, so verlaß deine<br />

Stelle ni<strong>ch</strong>t; denn Gelassenheit verhindert große Sünden. - Es gibt ein Übel, das i<strong>ch</strong> unter der Sonne<br />

gesehen habe, glei<strong>ch</strong> einem Irrtum, wel<strong>ch</strong>er von dem Ma<strong>ch</strong>thaber ausgeht: Die Torheit wird in<br />

große Würden eingesetzt, und Rei<strong>ch</strong>e sitzen in Niedrigkeit. I<strong>ch</strong> habe Kne<strong>ch</strong>te auf Rossen gesehen,<br />

und Fürsten, die wie Kne<strong>ch</strong>te zu Fuß gingen. Wer eine Grube gräbt, kann hineinfallen; und wer eine<br />

Mauer einreißt, den kann eine S<strong>ch</strong>lange beißen. Wer Steine bri<strong>ch</strong>t, kann si<strong>ch</strong> daran verletzen; wer<br />

Holz spaltet, kann si<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong> gefährden. - Wenn das Eisen stumpf geworden ist, und er hat die<br />

S<strong>ch</strong>neide ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>liffen, so muß er seine Kräfte mehr anstrengen; aber die Weisheit ist vorteilhaft,<br />

um etwas in Stand zu setzen. - Wenn die S<strong>ch</strong>lange beißt, ehe die Bes<strong>ch</strong>wörung da ist, so hat der<br />

Bes<strong>ch</strong>wörer keinen Nutzen. Die Worte des Mundes eines Weisen sind Anmut, aber die Lippen eines<br />

Toren vers<strong>ch</strong>lingen ihn. Der Anfang der Worte seines Mundes ist Torheit, und das Ende seiner Rede<br />

ist s<strong>ch</strong>limmer Unsinn. Und der Tor ma<strong>ch</strong>t viele Worte: do<strong>ch</strong> weiß der Mens<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, was sein wird;<br />

und was na<strong>ch</strong> ihm sein wird, wer wird es ihm kundtun? Die Mühe des Toren ma<strong>ch</strong>t ihn müde, ihn,<br />

der ni<strong>ch</strong>t einmal na<strong>ch</strong> der Stadt zu gehen weiß. Wehe dir, Land, dessen König ein Knabe ist, und<br />

dessen Fürsten am Morgen s<strong>ch</strong>mausen! Glückli<strong>ch</strong>, du Land, dessen König ein Sohn der Edlen ist,<br />

und dessen Fürsten zu re<strong>ch</strong>ter Zeit speisen, als Männer und ni<strong>ch</strong>t als S<strong>ch</strong>welger! - Dur<strong>ch</strong> Faulenzen<br />

senkt si<strong>ch</strong> das Gebälk, und dur<strong>ch</strong> Lässigkeit der Hände tropft das Haus. - Um si<strong>ch</strong> zu belustigen,<br />

hält man Mahlzeiten, und Wein erheitert das Leben, und das Geld gewährt alles. - Au<strong>ch</strong> in deinen<br />

Gedanken flu<strong>ch</strong>e dem Könige ni<strong>ch</strong>t, und in deinen S<strong>ch</strong>lafgemä<strong>ch</strong>ern flu<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t dem Rei<strong>ch</strong>en;<br />

denn das Gevögel des Himmels mö<strong>ch</strong>te die Stimme entführen, und das Geflügelte das Wort anzeigen.<br />

528<br />

Wirf dein Brot hin auf die Flä<strong>ch</strong>e der Wasser, denn na<strong>ch</strong> vielen Tagen wirst du es finden. Gib einen


Prediger 12<br />

Teil an sieben, ja, sogar an a<strong>ch</strong>t; denn du weißt ni<strong>ch</strong>t, was für Unglück si<strong>ch</strong> auf der Erde ereignen<br />

wird. - Wenn die Wolken voll Regen sind, so entleeren sie si<strong>ch</strong> auf die Erde; und wenn ein Baum<br />

na<strong>ch</strong> Süden oder na<strong>ch</strong> Norden fällt: an dem Orte, wo der Baum fällt, da bleibt er liegen. - Wer auf<br />

den Wind a<strong>ch</strong>tet, wird ni<strong>ch</strong>t säen, und wer auf die Wolken sieht, wird ni<strong>ch</strong>t ernten. - Glei<strong>ch</strong>wie du<br />

ni<strong>ch</strong>t weißt, wel<strong>ch</strong>es der Weg des Windes ist, wie die Gebeine in dem Leibe der S<strong>ch</strong>wangeren si<strong>ch</strong><br />

bilden, ebenso weißt du das Werk Gottes ni<strong>ch</strong>t, der alles wirkt. - Am Morgen säe deinen Samen,<br />

und des Abends ziehe deine Hand ni<strong>ch</strong>t ab; denn du weißt ni<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>es gedeihen wird: ob dieses<br />

oder jenes, oder ob beides zuglei<strong>ch</strong> gut werden wird. - Und süß ist das Li<strong>ch</strong>t, und wohltuend den<br />

Augen, die Sonne zu sehen. Denn wenn der Mens<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> viele Jahre lebt, möge er in ihnen allen<br />

si<strong>ch</strong> freuen und der Tage der Finsternis gedenken, daß ihrer viele sein werden: alles, was kommt, ist<br />

Eitelkeit. Freue di<strong>ch</strong>, Jüngling, in deiner Jugend, und dein Herz ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> fröhli<strong>ch</strong> in den Tagen<br />

deiner Jugendzeit, und wandle in den Wegen deines Herzens und im Ans<strong>ch</strong>auen deiner Augen; do<strong>ch</strong><br />

wisse, daß um dies alles Gott di<strong>ch</strong> ins Geri<strong>ch</strong>t bringen wird. Und entferne den Unmut aus deinem<br />

Herzen, und tue das Übel von deinem Leibe weg; denn die Jugend und das Mannesalter sind Eitelkeit.<br />

Und gedenke deines S<strong>ch</strong>öpfers in den Tagen deiner Jugendzeit, ehe die Tage des Übels kommen,<br />

und die Jahre herannahen, von wel<strong>ch</strong>en du sagen wirst: I<strong>ch</strong> habe kein Gefallen an ihnen; - ehe si<strong>ch</strong><br />

verfinstern die Sonne und das Li<strong>ch</strong>t, und der Mond und die Sterne, und die Wolken na<strong>ch</strong> dem Regen<br />

wiederkehren; an dem Tage, da die Hüter des Hauses zittern, und si<strong>ch</strong> krümmen die starken Männer,<br />

und die Müllerinnen feiern, weil ihrer wenig geworden, und si<strong>ch</strong> verfinstern die dur<strong>ch</strong> die Fenster<br />

Sehenden, und die Türen na<strong>ch</strong> der Straße ges<strong>ch</strong>lossen werden; indem das Geräus<strong>ch</strong> der Mühle dumpf<br />

wird, und er aufsteht bei der Stimme des Vogels, und gedämpft werden alle Tö<strong>ch</strong>ter des Gesanges.<br />

Au<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten sie si<strong>ch</strong> vor der Höhe, und S<strong>ch</strong>recknisse sind auf dem Wege; und der Mandelbaum steht<br />

in Blüte, und die Heus<strong>ch</strong>recke s<strong>ch</strong>leppt si<strong>ch</strong> hin, und die Kaper ist wirkungslos. Denn der Mens<strong>ch</strong><br />

geht hin zu seinem ewigen Hause, und die Klagenden ziehen umher auf der Straße; - ehe zerrissen<br />

wird die silberne S<strong>ch</strong>nur, und zers<strong>ch</strong>lagen die goldene S<strong>ch</strong>ale, und zerbro<strong>ch</strong>en der Eimer am Quell,<br />

und zers<strong>ch</strong>lagen die S<strong>ch</strong>öpfwelle an der Zisterne; und der Staub zur Erde zurückkehrt, so wie er<br />

gewesen, und der Geist zu Gott zurückkehrt, der ihn gegeben hat. Eitelkeit der Eitelkeiten! spri<strong>ch</strong>t<br />

der Prediger; alles ist Eitelkeit! Und überdem, daß der Prediger weise war, lehrte er no<strong>ch</strong> das Volk<br />

Erkenntnis und erwog und fors<strong>ch</strong>te, verfaßte viele Sprü<strong>ch</strong>e. Der Prediger su<strong>ch</strong>te angenehme Worte<br />

zu finden; und das Ges<strong>ch</strong>riebene ist ri<strong>ch</strong>tig, Worte der Wahrheit. Die Worte der Weisen sind wie<br />

Treibsta<strong>ch</strong>eln, und wie einges<strong>ch</strong>lagene Nägel die gesammelten Sprü<strong>ch</strong>e; sie sind gegeben von einem<br />

Hirten. Und überdies, mein Sohn, laß di<strong>ch</strong> warnen: Des vielen Bü<strong>ch</strong>erma<strong>ch</strong>ens ist kein Ende, und<br />

viel Studieren ist Ermüdung des Leibes. Das Endergebnis des Ganzen laßt uns hören: Für<strong>ch</strong>te Gott<br />

und halte seine Gebote; denn das ist der ganze Mens<strong>ch</strong>. Denn Gott wird jedes Werk, es sei gut oder<br />

böse, in das Geri<strong>ch</strong>t über alles Verborgene bringen.<br />

529


Hohelied 3<br />

Hohelied<br />

Das Lied der Lieder, von Salomo. Er küsse mi<strong>ch</strong> mit den Küssen seines Mundes, denn deine Liebe<br />

ist besser als Wein. Liebli<strong>ch</strong> an Geru<strong>ch</strong> sind deine Salben, ein ausgegossenes Salböl ist dein Name;<br />

darum lieben di<strong>ch</strong> die Jungfrauen. Ziehe mi<strong>ch</strong>: wir werden dir na<strong>ch</strong>laufen. Der König hat mi<strong>ch</strong> in<br />

seine Gemä<strong>ch</strong>er geführt: wir wollen frohlocken und deiner uns freuen, wollen deine Liebe preisen<br />

mehr als Wein! Sie lieben di<strong>ch</strong> in Aufri<strong>ch</strong>tigkeit. I<strong>ch</strong> bin s<strong>ch</strong>warz, aber anmutig, Tö<strong>ch</strong>ter Jerusalems,<br />

wie die Zelte Kedars, wie die Zeltbehänge Salomos. Sehet mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an, weil i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wärzli<strong>ch</strong> bin,<br />

weil die Sonne mi<strong>ch</strong> verbrannt hat; meiner Mutter Söhne zürnten mir, bestellten mi<strong>ch</strong> zur Hüterin<br />

der Weinberge; meinen eigenen Weinberg habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gehütet. - Sage mir an, du, den meine Seele<br />

liebt, wo weidest du, wo lässest du lagern am Mittag? Denn warum sollte i<strong>ch</strong> wie eine Vers<strong>ch</strong>leierte<br />

sein bei den Herden deiner Genossen? - Wenn du es ni<strong>ch</strong>t weißt, du S<strong>ch</strong>önste unter den Frauen, so<br />

geh hinaus, den Spuren der Herde na<strong>ch</strong> und weide deine Zicklein bei den Wohnungen der Hirten.<br />

Einem Rosse an des Pharao Pra<strong>ch</strong>twagen verglei<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong>, meine Freundin. Anmutig sind deine<br />

Wangen in den Kett<strong>ch</strong>en, dein Hals in den S<strong>ch</strong>nüren. Wir wollen dir goldene Kett<strong>ch</strong>en ma<strong>ch</strong>en mit<br />

Punkten von Silber. - Während der König an seiner Tafel war, gab meine Narde ihren Duft. Mein<br />

Geliebter ist mir ein Bündel Myrrhe, das zwis<strong>ch</strong>en meinen Brüsten ruht. Eine Zypertraube ist mir<br />

mein Geliebter, in den Weinbergen von Engedi. - Siehe, du bist s<strong>ch</strong>ön, meine Freundin, siehe, du bist<br />

s<strong>ch</strong>ön, deine Augen sind Tauben. - Siehe, du bist s<strong>ch</strong>ön, mein Geliebter, ja, holdselig; ja, unser Lager<br />

ist fris<strong>ch</strong>es Grün. Die Balken unserer Behausung sind Zedern, unser Getäfel Zypressen.<br />

I<strong>ch</strong> bin eine Narzisse Sarons, eine Lilie der Täler. - Wie eine Lilie inmitten der Dornen, so ist meine<br />

Freundin inmitten der Tö<strong>ch</strong>ter. - Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Geliebter<br />

inmitten der Söhne; i<strong>ch</strong> habe mi<strong>ch</strong> mit Wonne in seinen S<strong>ch</strong>atten gesetzt, und seine Fru<strong>ch</strong>t ist<br />

meinem Gaumen süß. Er hat mi<strong>ch</strong> in das Haus des Weines geführt, und sein Panier über mir ist die<br />

Liebe. Stärket mi<strong>ch</strong> mit Traubenku<strong>ch</strong>en, erquicket mi<strong>ch</strong> mit Äpfeln, denn i<strong>ch</strong> bin krank vor Liebe! -<br />

Seine Linke ist unter meinem Haupte, und seine Re<strong>ch</strong>te umfaßt mi<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>wöre eu<strong>ch</strong>, Tö<strong>ch</strong>ter<br />

Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hindinnen des Feldes, daß ihr ni<strong>ch</strong>t wecket no<strong>ch</strong> aufwecket<br />

die Liebe, bis es ihr gefällt! Hor<strong>ch</strong>! mein Geliebter! Siehe, da kommt er, springend über die Berge,<br />

hüpfend über die Hügel. Mein Geliebter glei<strong>ch</strong>t einer Gazelle, oder einem Jungen der Hirs<strong>ch</strong>e. Siehe,<br />

da steht er hinter unserer Mauer, s<strong>ch</strong>aut dur<strong>ch</strong> die Fenster, blickt dur<strong>ch</strong> die Gitter. Mein Geliebter<br />

hob an und spra<strong>ch</strong> zu mir: Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, meine Freundin, meine S<strong>ch</strong>öne, und komm! Denn siehe,<br />

der Winter ist vorbei, der Regen ist vorüber, er ist dahin. Die Blumen ers<strong>ch</strong>einen im Lande, die<br />

Zeit des Gesanges ist gekommen, und die Stimme der Turteltaube läßt si<strong>ch</strong> hören in unserem Lande.<br />

Der Feigenbaum rötet seine Feigen, und die Weinstöcke sind in der Blüte, geben Duft. Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong><br />

auf, meine Freundin, meine S<strong>ch</strong>öne, und komm! Meine Taube im Geklüft der Felsen, im Versteck<br />

der Felswände, laß mi<strong>ch</strong> deine Gestalt sehen, laß mi<strong>ch</strong> deine Stimme hören; denn deine Stimme ist<br />

süß und deine Gestalt anmutig. - Fanget uns die Fü<strong>ch</strong>se, die kleinen Fü<strong>ch</strong>se, wel<strong>ch</strong>e die Weinberge<br />

verderben; denn unsere Weinberge sind in der Blüte! Mein Geliebter ist mein, und i<strong>ch</strong> bin sein, der<br />

unter den Lilien weidet. - Bis der Tag si<strong>ch</strong> kühlt und die S<strong>ch</strong>atten fliehen, wende di<strong>ch</strong>, sei, mein<br />

Geliebter, glei<strong>ch</strong> einer Gazelle oder einem Jungen der Hirs<strong>ch</strong>e auf den zerklüfteten Bergen!<br />

Auf meinem Lager in den Nä<strong>ch</strong>ten su<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong>, den meine Seele liebt: i<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>te ihn und fand ihn<br />

ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> will do<strong>ch</strong> aufstehen und in der Stadt umhergehen, auf den Straßen und auf den Plätzen,<br />

will su<strong>ch</strong>en, den meine Seele liebt. I<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>te ihn und fand ihn ni<strong>ch</strong>t. Es fanden mi<strong>ch</strong> die Wä<strong>ch</strong>ter,<br />

die in der Stadt umhergehen: Habt ihr den gesehen, den meine Seele liebt? Kaum war i<strong>ch</strong> an ihnen<br />

vorüber, da fand i<strong>ch</strong>, den meine Seele liebt. I<strong>ch</strong> ergriff ihn und ließ ihn ni<strong>ch</strong>t, bis i<strong>ch</strong> ihn gebra<strong>ch</strong>t<br />

hatte in das Haus meiner Mutter und in das Gema<strong>ch</strong> meiner Gebärerin. I<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>wöre eu<strong>ch</strong>, Tö<strong>ch</strong>ter<br />

Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hindinnen des Feldes, daß ihr ni<strong>ch</strong>t wecket no<strong>ch</strong> aufwecket<br />

530


Hohelied 4<br />

die Liebe, bis es ihr gefällt! Wer ist die, die da heraufkommt von der Wüste her wie Rau<strong>ch</strong>säulen,<br />

dur<strong>ch</strong>duftet von Myrrhe und Weihrau<strong>ch</strong>, von allerlei Gewürzpulver des Krämers? Siehe da, Salomos<br />

Tragbett: Se<strong>ch</strong>zig Helden rings um dasselbe her von den Helden Israels. Sie alle führen das S<strong>ch</strong>wert,<br />

sind geübt im Kriege; ein jeder hat sein S<strong>ch</strong>wert an seiner Hüfte, zum S<strong>ch</strong>utz vor dem S<strong>ch</strong>recken<br />

in den Nä<strong>ch</strong>ten. - Der König Salomo hat si<strong>ch</strong> ein Pra<strong>ch</strong>tbett gema<strong>ch</strong>t von dem Holze des Libanon.<br />

Seine Säulen hat er von Silber gema<strong>ch</strong>t, seine Lehne von Gold, seinen Sitz von Purpur; das Innere<br />

ist kunstvoll gestickt, aus Liebe, von den Tö<strong>ch</strong>tern Jerusalems. Kommet heraus, Tö<strong>ch</strong>ter Zions, und<br />

betra<strong>ch</strong>tet den König Salomo in der Krone, mit wel<strong>ch</strong>er seine Mutter ihn gekrönt hat am Tage seiner<br />

Vermählung und am Tage der Freude seines Herzens!<br />

Siehe, du bist s<strong>ch</strong>ön, meine Freundin, siehe, du bist s<strong>ch</strong>ön: Deine Augen sind Tauben hinter deinem<br />

S<strong>ch</strong>leier. Dein Haar ist wie eine Herde Ziegen, die an den Abhängen des Gebirges Gilead lagern.<br />

Deine Zähne sind wie eine Herde ges<strong>ch</strong>orener S<strong>ch</strong>afe, die aus der S<strong>ch</strong>wemme heraufkommen, wel<strong>ch</strong>e<br />

allzumal Zwillinge gebären, und keines unter ihnen ist unfru<strong>ch</strong>tbar. Deine Lippen sind wie eine<br />

Karmesins<strong>ch</strong>nur, und dein Mund ist zierli<strong>ch</strong>. Wie ein S<strong>ch</strong>nittstück einer Granate ist deine S<strong>ch</strong>läfe<br />

hinter deinem S<strong>ch</strong>leier. Dein Hals ist wie der Turm Davids, der in Terrassen gebaut ist: tausend<br />

S<strong>ch</strong>ilde hängen daran, alle S<strong>ch</strong>ilde der Helden. Deine beiden Brüste sind wie ein Zwillingspaar junger<br />

Gazellen, die unter den Lilien weiden. - Bis der Tag si<strong>ch</strong> kühlt und die S<strong>ch</strong>atten fliehen, will i<strong>ch</strong><br />

zum Myrrhenberge hingehen und zum Weihrau<strong>ch</strong>hügel. - ≫Ganz s<strong>ch</strong>ön bist du, meine Freundin, und<br />

kein Makel ist an dir. Mit mir vom Libanon herab, meine Braut, mit mir vom Libanon sollst du<br />

kommen; vom Gipfel des Amana herab sollst du s<strong>ch</strong>auen, vom Gipfel des Senir und Hermon, von<br />

den Lagerstätten der Löwen, von den Bergen der Panther. Du hast mir das Herz geraubt, meine<br />

S<strong>ch</strong>wester, meine Braut; du hast mir das Herz geraubt mit einem deiner Blicke, mit einer Kette von<br />

deinem Halss<strong>ch</strong>muck. Wie s<strong>ch</strong>ön ist deine Liebe, meine S<strong>ch</strong>wester, meine Braut; wieviel besser ist<br />

deine Liebe als Wein, und der Duft deiner Salben als alle Gewürze! Honigseim träufeln deine Lippen,<br />

meine Braut; Honig und Mil<strong>ch</strong> ist unter deiner Zunge, und der Duft deiner Gewänder wie der Duft<br />

des Libanon. Ein vers<strong>ch</strong>lossener Garten ist meine S<strong>ch</strong>wester, meine Braut, ein vers<strong>ch</strong>lossener Born,<br />

eine versiegelte Quelle. Was dir entsproßt, ist ein Lustgarten von Granaten nebst edlen Frü<strong>ch</strong>ten,<br />

Zyperblumen nebst Narden; Narde und Safran, Würzrohr und Zimt, nebst allerlei Weihrau<strong>ch</strong>gehölz,<br />

Myrrhe und Aloe nebst allen vortreffli<strong>ch</strong>sten Gewürzen; eine Gartenquelle, ein Brunnen lebendigen<br />

Wassers, und Bä<strong>ch</strong>e, die vom Libanon fließen.≫ - Wa<strong>ch</strong>e auf, Nordwind, und komm, Südwind: dur<strong>ch</strong>wehe<br />

meinen Garten, laß träufeln seine Wohlgerü<strong>ch</strong>e! Mein Geliebter komme in seinen Garten und<br />

esse die ihm köstli<strong>ch</strong>e Fru<strong>ch</strong>t. -<br />

I<strong>ch</strong> bin in meinen Garten gekommen, meine S<strong>ch</strong>wester, meine Braut, habe meine Myrrhe gepflückt<br />

samt meinem Balsam, habe meine Wabe gegessen samt meinem Honig, meinen Wein getrunken samt<br />

meiner Mil<strong>ch</strong>. Esset, Freunde; trinket und beraus<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong>, Geliebte! I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lief, aber mein Herz<br />

wa<strong>ch</strong>te. Hor<strong>ch</strong>! Mein Geliebter! Er klopft: Tue mir auf, meine S<strong>ch</strong>wester, meine Freundin, meine<br />

Taube, meine Vollkommene! Denn mein Haupt ist voll Tau, meine Locken voll Tropfen der Na<strong>ch</strong>t. -<br />

I<strong>ch</strong> habe mein Kleid ausgezogen, wie sollte i<strong>ch</strong> es wieder anziehen? I<strong>ch</strong> habe meine Füße gewas<strong>ch</strong>en,<br />

wie sollte i<strong>ch</strong> sie wieder bes<strong>ch</strong>mutzen? - Mein Geliebter streckte seine Hand dur<strong>ch</strong> die Öffnung, und<br />

mein Inneres ward seinetwegen erregt. I<strong>ch</strong> stand auf, um meinem Geliebten zu öffnen, und meine<br />

Hände troffen von Myrrhe und meine Finger von fließender Myrrhe an dem Griffe des Riegels. I<strong>ch</strong><br />

öffnete meinem Geliebten; aber mein Geliebter hatte si<strong>ch</strong> umgewandt, war weitergegangen. I<strong>ch</strong> war<br />

außer mir, während er redete. I<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>te ihn und fand ihn ni<strong>ch</strong>t; i<strong>ch</strong> rief ihn und er antwortete mir<br />

ni<strong>ch</strong>t. Es fanden mi<strong>ch</strong> die Wä<strong>ch</strong>ter, die in der Stadt umhergehen: sie s<strong>ch</strong>lugen mi<strong>ch</strong>, verwundeten<br />

mi<strong>ch</strong>; die Wä<strong>ch</strong>ter der Mauern nahmen mir meinen S<strong>ch</strong>leier weg. I<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>wöre eu<strong>ch</strong>, Tö<strong>ch</strong>ter Jerusalems,<br />

wenn ihr meinen Geliebten findet, was sollt ihr ihm beri<strong>ch</strong>ten? Daß i<strong>ch</strong> krank bin vor<br />

Liebe. - Was ist dein Geliebter vor einem anderen Geliebten, du S<strong>ch</strong>önste unter den Frauen? Was ist<br />

531


Hohelied 8<br />

dein Geliebter vor einem anderen Geliebten, daß du uns also bes<strong>ch</strong>wörst? - Mein Geliebter ist weiß<br />

und rot, ausgezei<strong>ch</strong>net vor Zehntausenden. Sein Haupt ist gediegenes, feines Gold, seine Locken sind<br />

herabwallend, s<strong>ch</strong>warz wie der Rabe; seine Augen wie Tauben an Wasserbä<strong>ch</strong>en, badend in Mil<strong>ch</strong>,<br />

eingefaßte Steine; seine Wangen wie Beete von Würzkraut, Anhöhen von duftenden Pflanzen; seine<br />

Lippen Lilien, träufelnd von fließender Myrrhe; seine Hände goldene Rollen, mit Topasen besetzt;<br />

sein Leib ein Kunstwerk von Elfenbein, bedeckt mit Saphiren; seine S<strong>ch</strong>enkel Säulen von weißem<br />

Marmor, gegründet auf Untersätze von feinem Golde; seine Gestalt wie der Libanon, auserlesen wie<br />

die Zedern; sein Gaumen ist lauter Süßigkeit, und alles an ihm ist liebli<strong>ch</strong>. Das ist mein Geliebter,<br />

und das mein Freund, ihr Tö<strong>ch</strong>ter Jerusalems! -<br />

Wohin ist dein Geliebter gegangen, du S<strong>ch</strong>önste unter den Frauen? wohin hat dein Geliebter si<strong>ch</strong><br />

gewendet? Und wir wollen ihn mit dir su<strong>ch</strong>en. - Mein Geliebter ist in seinen Garten hinabgegangen,<br />

zu den Würzkrautbeeten, um in den Gärten zu weiden und Lilien zu pflücken. I<strong>ch</strong> bin meines Geliebten;<br />

und mein Geliebter ist mein, der unter den Lilien weidet. Du bist s<strong>ch</strong>ön, meine Freundin,<br />

wie Tirza, liebli<strong>ch</strong> wie Jerusalem, fur<strong>ch</strong>tbar wie Kriegss<strong>ch</strong>aren. Wende deine Augen von mir ab, denn<br />

sie überwältigen mi<strong>ch</strong>. Dein Haar ist wie eine Herde Ziegen, die an den Abhängen des Gilead lagern;<br />

deine Zähne sind wie eine Herde Mutters<strong>ch</strong>afe, die aus der S<strong>ch</strong>wemme heraufkommen, wel<strong>ch</strong>e allzumal<br />

Zwillinge gebären, und keines unter ihnen ist unfru<strong>ch</strong>tbar; wie ein S<strong>ch</strong>nittstück einer Granate ist<br />

deine S<strong>ch</strong>läfe hinter deinem S<strong>ch</strong>leier. Se<strong>ch</strong>zig sind der Königinnen und a<strong>ch</strong>tzig der Kebsweiber, und<br />

Jungfrauen ohne Zahl. Eine ist meine Taube, meine Vollkommene; sie ist die einzige ihrer Mutter,<br />

sie ist die Auserkorene ihrer Gebärerin. Tö<strong>ch</strong>ter sahen sie und priesen sie glückli<strong>ch</strong>, Königinnen und<br />

Kebsweiber, und sie rühmten sie. Wer ist sie, die da hervorglänzt wie die Morgenröte, s<strong>ch</strong>ön wie<br />

der Mond, rein wie die Sonne, fur<strong>ch</strong>tbar wie Kriegss<strong>ch</strong>aren? - In den Nußgarten ging i<strong>ch</strong> hinab, um<br />

die jungen Triebe des Tales zu besehen, um zu sehen, ob der Weinstock ausges<strong>ch</strong>lagen wäre, ob die<br />

Granaten blühten. Unbewußt setzte mi<strong>ch</strong> meine Seele auf den Pra<strong>ch</strong>twagen meines willigen Volkes. -<br />

Kehre um, kehre um, Sulamith; kehre um, kehre um, daß wir di<strong>ch</strong> ans<strong>ch</strong>auen! Was möget ihr an der<br />

Sulamith s<strong>ch</strong>auen? Wie den Reigen von Ma<strong>ch</strong>anaim.<br />

Wie s<strong>ch</strong>ön sind deine Tritte in den S<strong>ch</strong>uhen, Fürstento<strong>ch</strong>ter! Die Biegungen deiner Hüften sind<br />

wie ein Halsges<strong>ch</strong>meide, ein Werk von Künstlerhand. Dein Nabel ist eine runde S<strong>ch</strong>ale, in wel<strong>ch</strong>er<br />

der Mis<strong>ch</strong>wein ni<strong>ch</strong>t mangelt; dein Leib ein Weizenhaufen, umzäunt mit Lilien. Deine beiden Brüste<br />

sind wie ein Zwillingspaar junger Gazellen. Dein Hals ist wie ein Turm von Elfenbein; deine Augen<br />

wie die Tei<strong>ch</strong>e zu Hesbon am Tore der volkrei<strong>ch</strong>en Stadt; deine Nase wie der Libanonturm, der na<strong>ch</strong><br />

Damaskus hins<strong>ch</strong>aut. Dein Haupt auf dir ist wie der Karmel, und das herabwallende Haar deines<br />

Hauptes wie Purpur: ein König ist gefesselt dur<strong>ch</strong> deine Locken! Wie s<strong>ch</strong>ön bist du, und wie liebli<strong>ch</strong><br />

bist du, o Liebe, unter den Wonnen! Dieser dein Wu<strong>ch</strong>s glei<strong>ch</strong>t der Palme, und deine Brüste<br />

den Trauben. I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will die Palme ersteigen, will ihre Zweige erfassen; und deine Brüste<br />

sollen mir sein wie Trauben des Weinstocks, und der Duft deiner Nase wie Äpfel, und dein Gaumen<br />

wie der beste Wein, ... der meinem Geliebten sanft hinuntergleitet, der über die Lippen der<br />

S<strong>ch</strong>lummernden s<strong>ch</strong>lei<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> bin meines Geliebten und na<strong>ch</strong> mir ist sein Verlangen. Komm, mein<br />

Geliebter, laß uns aufs Feld hinausgehen, in den Dörfern überna<strong>ch</strong>ten. Wir wollen uns früh aufma<strong>ch</strong>en<br />

na<strong>ch</strong> den Weinbergen, wollen sehen, ob der Weinstock ausges<strong>ch</strong>lagen ist, die Weinblüte si<strong>ch</strong> geöffnet<br />

hat, ob die Granaten blühen; dort will i<strong>ch</strong> dir meine Liebe geben. Die Liebesäpfel duften, und über<br />

unseren Türen sind allerlei edle Frü<strong>ch</strong>te, neue und alte, die i<strong>ch</strong>, mein Geliebter, dir aufbewahrt habe.<br />

O wärest du mir glei<strong>ch</strong> einem Bruder, der die Brüste meiner Mutter gesogen! Fände i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> draußen,<br />

i<strong>ch</strong> wollte di<strong>ch</strong> küssen; und man würde mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vera<strong>ch</strong>ten. I<strong>ch</strong> würde di<strong>ch</strong> führen, di<strong>ch</strong> hineinbringen<br />

in meiner Mutter Haus, du würdest mi<strong>ch</strong> belehren; i<strong>ch</strong> würde di<strong>ch</strong> tränken mit Würzwein,<br />

mit dem Moste meiner Granaten. - Seine Linke sei unter meinem Haupte, und seine Re<strong>ch</strong>te umfasse<br />

532


Hohelied 8<br />

mi<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>wöre eu<strong>ch</strong>, Tö<strong>ch</strong>ter Jerusalems, daß ihr ni<strong>ch</strong>t wecket no<strong>ch</strong> aufwecket die Liebe, bis<br />

es ihr gefällt! Wer ist sie, die da heraufkommt von der Wüste her, si<strong>ch</strong> lehnend auf ihren Geliebten?<br />

Unter dem Apfelbaume habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> geweckt. Dort hat mit dir Wehen gehabt deine Mutter, dort hat<br />

Wehen gehabt, die di<strong>ch</strong> geboren. - Lege mi<strong>ch</strong> wie einen Siegelring an dein Herz, wie einen Siegelring<br />

an deinen Arm! Denn die Liebe ist gewaltsam wie der Tod, hart wie der S<strong>ch</strong>eol ihr Eifer; ihre Gluten<br />

sind Feuergluten, eine Flamme Jahs. Große Wasser vermögen ni<strong>ch</strong>t die Liebe auszulös<strong>ch</strong>en, und<br />

Ströme überfluten sie ni<strong>ch</strong>t. Wenn ein Mann allen Rei<strong>ch</strong>tum seines Hauses um die Liebe geben wollte,<br />

man würde ihn nur vera<strong>ch</strong>ten. Wir haben eine S<strong>ch</strong>wester, eine kleine, die no<strong>ch</strong> keine Brüste hat; was<br />

sollen wir mit unserer S<strong>ch</strong>wester tun an dem Tage, da man um sie werben wird? Wenn sie eine Mauer<br />

ist, so wollen wir eine Zinne von Silber darauf bauen; und wenn sie eine Tür ist, so wollen wir sie mit<br />

einem Zedernbrett vers<strong>ch</strong>ließen. I<strong>ch</strong> bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme; da wurde<br />

i<strong>ch</strong> in seinen Augen wie eine, die Frieden findet. Salomo hatte einen Weinberg zu Baal-Hamon; er<br />

übergab den Weinberg den Hütern: ein jeder sollte für seine Fru<strong>ch</strong>t tausend Silbersekel bringen. Mein<br />

eigener Weinberg ist vor mir; die tausend sind dein, Salomo, und zweihundert seien den Hütern seiner<br />

Fru<strong>ch</strong>t. Bewohnerin der Gärten, die Genossen hor<strong>ch</strong>en auf deine Stimme; laß sie mi<strong>ch</strong> hören! Enteile,<br />

mein Geliebter, und sei glei<strong>ch</strong> einer Gazelle oder einem Jungen der Hirs<strong>ch</strong>e auf den duftenden Bergen!<br />

533


Jesaja 2<br />

Jesaja<br />

Das Gesi<strong>ch</strong>t Jesajas, des Sohnes Amoz’, wel<strong>ch</strong>es er über Juda und Jerusalem ges<strong>ch</strong>aut hat in den<br />

Tagen Ussijas, Jothams, Ahas’, Jehiskias, der Könige von Juda. Höret, ihr Himmel, und hor<strong>ch</strong>e auf,<br />

du Erde! Denn Jahwe hat geredet: I<strong>ch</strong> habe Kinder großgezogen und auferzogen, und sie sind von<br />

mir abgefallen. Ein O<strong>ch</strong>se kennt seinen Besitzer, und ein Esel die Krippe seines Herrn; Israel hat<br />

keine Erkenntnis, mein Volk hat kein Verständnis. Wehe der sündigen Nation, dem Volke, belastet<br />

mit Ungere<strong>ch</strong>tigkeit, dem Samen der Übeltäter, den verderbt handelnden Kindern! Sie haben Jahwe<br />

verlassen, haben den Heiligen Israels vers<strong>ch</strong>mäht, sind rückwärts gewi<strong>ch</strong>en. - Warum solltet ihr weiter<br />

ges<strong>ch</strong>lagen werden, da ihr nur den Abfall mehren würdet? Das ganze Haupt ist krank, und das<br />

ganze Herz ist sie<strong>ch</strong>. Von der Fußsohle bis zum Haupte ist ni<strong>ch</strong>ts Gesundes an ihm: Wunden und<br />

Striemen und fris<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>läge; sie sind ni<strong>ch</strong>t ausgedrückt und ni<strong>ch</strong>t verbunden, und ni<strong>ch</strong>t erwei<strong>ch</strong>t<br />

worden mit Öl. Euer Land ist eine Wüste, eure Städte sind mit Feuer verbrannt; eure Flur, - Fremde<br />

verzehren sie vor euren Augen; und eine Wüste ist es, glei<strong>ch</strong> einer Umkehrung dur<strong>ch</strong> Fremde. Und<br />

die To<strong>ch</strong>ter Zion ist übriggeblieben wie eine Hütte im Weinberge, wie eine Na<strong>ch</strong>thütte im Gurkenfelde,<br />

wie eine belagerte Stadt. Wenn Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren uns ni<strong>ch</strong>t einen gar kleinen Überrest<br />

gelassen hätte, wie Sodom wären wir, Gomorra glei<strong>ch</strong> geworden. Höret das Wort Jahwes, Vorsteher<br />

von Sodom; hor<strong>ch</strong>et auf das Gesetz unseres Gottes, Volk von Gomorra! Wozu soll mir die Menge<br />

eurer S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer? spri<strong>ch</strong>t Jahwe; i<strong>ch</strong> bin satt der Brandopfer von Widdern und des Fettes der<br />

Mastkälber, und am Blute von Farren und Lämmern und jungen Böcken habe i<strong>ch</strong> kein Gefallen.<br />

Wenn ihr kommet, um vor meinem Angesi<strong>ch</strong>t zu ers<strong>ch</strong>einen, wer hat dieses von eurer Hand gefordert,<br />

meine Vorhöfe zu zertreten? Bringet keine eitle Opfergabe mehr! Räu<strong>ch</strong>erwerk ist mir ein<br />

Greuel. Neumond und Sabbath, das Berufen von Versammlungen: Frevel und Festversammlung mag<br />

i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Eure Neumonde und eure Festzeiten haßt meine Seele; sie sind mir zur Last geworden,<br />

i<strong>ch</strong> bin des Tragens müde. Und wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle i<strong>ch</strong> meine Augen vor eu<strong>ch</strong>;<br />

selbst wenn ihr des Betens viel ma<strong>ch</strong>et, höre i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t: eure Hände sind voll Blutes. Was<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong>,<br />

reiniget eu<strong>ch</strong>; s<strong>ch</strong>affet die S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tigkeit eurer Handlungen mir aus den Augen, lasset ab vom Übeltun!<br />

Lernet Gutes tun, tra<strong>ch</strong>tet na<strong>ch</strong> Re<strong>ch</strong>t, leitet den Bedrückten; s<strong>ch</strong>affet Re<strong>ch</strong>t der Waise, führet<br />

der Witwe Sa<strong>ch</strong>e! Kommt denn und laßt uns miteinander re<strong>ch</strong>ten, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Wenn eure Sünden<br />

wie S<strong>ch</strong>arla<strong>ch</strong> sind, wie S<strong>ch</strong>nee sollen sie weiß werden; wenn sie rot sind wie Karmesin, wie Wolle<br />

sollen sie werden. Wenn ihr willig seid und höret, so sollt ihr das Gute des Landes essen. Wenn<br />

ihr eu<strong>ch</strong> aber weigert und widerspenstig seid, so sollt ihr vom S<strong>ch</strong>werte verzehrt werden. Denn der<br />

Mund Jahwes hat geredet. Wie ist zur Hure geworden die treue Stadt! Sie war voll Re<strong>ch</strong>t, Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

weilte darin, und jetzt Mörder! Dein Silber ist zu S<strong>ch</strong>lacken geworden, dein edler Wein mit<br />

Wasser verdünnt. Deine Fürsten sind Widerspenstige und Diebsgesellen, ein jeder von ihnen liebt<br />

Ges<strong>ch</strong>enke und jagt na<strong>ch</strong> Belohnungen; der Waise s<strong>ch</strong>affen sie ni<strong>ch</strong>t Re<strong>ch</strong>t, und der Witwe Sa<strong>ch</strong>e<br />

kommt ni<strong>ch</strong>t vor sie. Darum spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Mä<strong>ch</strong>tige Israels: Ha! i<strong>ch</strong><br />

werde mi<strong>ch</strong> letzen an meinen Widersa<strong>ch</strong>ern und Ra<strong>ch</strong>e nehmen an meinen Feinden. Und i<strong>ch</strong> werde<br />

meine Hand gegen di<strong>ch</strong> wenden, und werde deine S<strong>ch</strong>lacken auss<strong>ch</strong>melzen wie mit Laugensalz und<br />

hinwegs<strong>ch</strong>affen all dein Blei. Und i<strong>ch</strong> werde deine Ri<strong>ch</strong>ter wiederherstellen wie zuerst, und deine Räte<br />

wie im Anfang. Dana<strong>ch</strong> wird man di<strong>ch</strong> nennen: Stadt der Gere<strong>ch</strong>tigkeit, treue Stadt. Zion wird erlöst<br />

werden dur<strong>ch</strong> Geri<strong>ch</strong>t, und seine Rückkehrenden dur<strong>ch</strong> Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Aber Zers<strong>ch</strong>metterung der<br />

Übertreter und der Sünder allzumal; und die Jahwe verlassen, werden untergehen. Denn sie werden<br />

bes<strong>ch</strong>ämt werden wegen der Terebinthen, die ihr begehrt, und ihr werdet mit S<strong>ch</strong>am bedeckt werden<br />

wegen der Gärten, an denen ihr Gefallen hattet. Denn ihr werdet sein wie eine Therebinthe, deren<br />

Laub verwelkt ist, und wie ein Garten, der kein Wasser hat. Und der Starke wird zum Werge werden<br />

und sein Tun zum Funken; und sie werden beide miteinander verbrennen, und niemand wird lös<strong>ch</strong>en.<br />

534<br />

Das Wort, wel<strong>ch</strong>es Jesaja, der Sohn Amoz’, über Juda und Jerusalem ges<strong>ch</strong>aut hat. Und es wird


Jesaja 3<br />

ges<strong>ch</strong>ehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses Jahwes feststehen auf dem Gipfel der<br />

Berge und erhaben sein über die Hügel; und alle Nationen werden zu ihm strömen. Und viele Völker<br />

werden hingehen und sagen: Kommt und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jahwes, zum Hause des<br />

Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln in seinen Pfaden.<br />

Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und das Wort Jahwes von Jerusalem; und er wird<br />

ri<strong>ch</strong>ten zwis<strong>ch</strong>en den Nationen und Re<strong>ch</strong>t spre<strong>ch</strong>en vielen Völkern. Und sie werden ihre S<strong>ch</strong>werter<br />

zu Pflugmessern s<strong>ch</strong>mieden, und ihre Speere zu Winzermessern; ni<strong>ch</strong>t wird Nation wider Nation das<br />

S<strong>ch</strong>wert erheben, und sie werden den Krieg ni<strong>ch</strong>t mehr lernen. Kommt, Haus Jakob, und laßt uns<br />

wandeln im Li<strong>ch</strong>te Jahwes! Denn du hast dein Volk, das Haus Jakob, verstoßen; denn sie sind voll<br />

dessen, was vom Morgenlande kommt, und sind Zauberer glei<strong>ch</strong> den Philistern, und s<strong>ch</strong>lagen ein<br />

mit den Kindern der Fremden. Und ihr Land ist voll Silber und Gold, und ihrer S<strong>ch</strong>ätze ist kein<br />

Ende; und ihr Land ist voll Rosse, und ihrer Wagen ist kein Ende. Und ihr Land ist voll Götzen; sie<br />

werfen si<strong>ch</strong> nieder vor dem Werke ihrer Hände, vor dem, was ihre Finger gema<strong>ch</strong>t haben. Und der<br />

Mens<strong>ch</strong> wird gebeugt und der Mann erniedrigt werden; und du wirst ihnen ni<strong>ch</strong>t vergeben. Verkrie<strong>ch</strong>e<br />

di<strong>ch</strong> in die Felsen und verbirg di<strong>ch</strong> im Staube vor dem S<strong>ch</strong>recken Jahwes und vor der Pra<strong>ch</strong>t seiner<br />

Majestät! Die ho<strong>ch</strong>mütigen Augen des Mens<strong>ch</strong>en werden erniedrigt, und die Hoffart des Mannes<br />

wird gebeugt werden; und Jahwe wird ho<strong>ch</strong> erhaben sein, er allein, an jenem Tage. Denn Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren hat einen Tag über alles Hoffärtige und Hohe, und über alles Erhabene, und es wird<br />

erniedrigt werden; und über alle Zedern des Libanon, die hohen und erhabenen, und über alle Ei<strong>ch</strong>en<br />

Basans; und über alle hohen Berge und über alle erhabenen Hügel; und über jeden hohen Turm<br />

und über jede feste Mauer; und über alle Tarsiss<strong>ch</strong>iffe und über alle kostbaren S<strong>ch</strong>auwerke. Und der<br />

Ho<strong>ch</strong>mut des Mens<strong>ch</strong>en wird gebeugt und die Hoffart des Mannes erniedrigt werden; und Jahwe wird<br />

ho<strong>ch</strong> erhaben sein, er allein, an jenem Tage. Und die Götzen werden gänzli<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>winden. Und sie<br />

werden si<strong>ch</strong> in Felsenhöhlen und in Lö<strong>ch</strong>er der Erde verkrie<strong>ch</strong>en vor dem S<strong>ch</strong>recken Jahwes und vor<br />

der Pra<strong>ch</strong>t seiner Majestät, wenn er si<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>t, die Erde zu s<strong>ch</strong>recken. An jenem Tage wird der<br />

Mens<strong>ch</strong> seine Götzen von Silber und seine Götzen von Gold, die man ihm zum Anbeten gema<strong>ch</strong>t<br />

hat, den Maulwürfen und den Fledermäusen hinwerfen, um si<strong>ch</strong> in die Spalten der Felsen und in die<br />

Felsenklüfte zu verkrie<strong>ch</strong>en vor dem S<strong>ch</strong>recken Jahwes und vor der Pra<strong>ch</strong>t seiner Majestät, wenn er<br />

si<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>t, die Erde zu s<strong>ch</strong>recken. Lasset ab von dem Mens<strong>ch</strong>en, in dessen Nase nur ein Odem<br />

ist! denn wofür ist er zu a<strong>ch</strong>ten?<br />

Denn siehe, der Herr, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, nimmt von Jerusalem und von Juda Stütze und<br />

Unterstützung hinweg, jede Stütze des Brotes und jede Stütze des Wassers; Held und Kriegsmann,<br />

Ri<strong>ch</strong>ter und Prophet und Wahrsager und Ältesten; den Obersten über fünfzig und den Angesehenen<br />

und den Rat, und den ges<strong>ch</strong>ickten Künstler und den Zauberkundigen. Und i<strong>ch</strong> werde Jünglinge zu<br />

ihren Fürsten ma<strong>ch</strong>en, und Buben sollen über sie herrs<strong>ch</strong>en. Und das Volk wird si<strong>ch</strong> gegenseitig bedrücken,<br />

der eine den anderen, und ein jeder seinen Nä<strong>ch</strong>sten; der Knabe wird fre<strong>ch</strong> auftreten gegen<br />

den Greis, und der Vera<strong>ch</strong>tete gegen den Geehrten. Wenn jemand seinen Bruder in seines Vaters<br />

Hause ergreift und sagt: Du hast ein Kleid, unser Vorsteher sollst du sein; und dieser Einsturz sei<br />

unter deiner Hand! so wird er an jenem Tage seine Stimme erheben und sagen: I<strong>ch</strong> kann kein Wundarzt<br />

sein; ist do<strong>ch</strong> in meinem Hause weder Brot no<strong>ch</strong> Kleid: ma<strong>ch</strong>et mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zum Vorsteher des<br />

Volkes. - Denn Jerusalem ist gestürzt und Juda gefallen, weil ihre Zunge und ihre Taten wider Jahwe<br />

sind, um zu trotzen den Augen seiner Herrli<strong>ch</strong>keit. Der Ausdruck ihres Angesi<strong>ch</strong>ts zeugt wider sie;<br />

und von ihrer Sünde spre<strong>ch</strong>en sie offen wie Sodom, sie verhehlen sie ni<strong>ch</strong>t. Wehe ihrer Seele! denn<br />

si<strong>ch</strong> selbst bereiten sie Böses. Saget vom Gere<strong>ch</strong>ten, daß es ihm wohlgehen wird; denn die Fru<strong>ch</strong>t<br />

ihrer Handlungen werden sie genießen. Wehe dem Gesetzlosen! es wird ihm übelgehen; denn das<br />

Tun seiner Hände wird ihm angetan werden. Mein Volk, - seine Bedrücker sind Buben, und Weiber<br />

herrs<strong>ch</strong>en über dasselbe. Mein Volk, deine Leiter führen irre, und den Weg deiner Pfade haben sie dir<br />

entrückt. Jahwe steht da, um zu re<strong>ch</strong>ten; und er tritt auf, um die Völker zu ri<strong>ch</strong>ten. Jahwe wird ins<br />

535


Jesaja 5<br />

Geri<strong>ch</strong>t gehen mit den Ältesten seines Volkes und dessen Fürsten: Und ihr, ihr habt den Weinberg<br />

abgeweidet, der Raub des Elenden ist in euren Häusern; was habt ihr, daß ihr mein Volk zertretet<br />

und das Angesi<strong>ch</strong>t der Elenden zermalmet? spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. Und Jahwe<br />

spra<strong>ch</strong>: Weil die Tö<strong>ch</strong>ter Zions hoffärtig sind, und einhergehen mit gerecktem Halse und blinzelnden<br />

Augen, und trippelnd einhergehen und mit ihren Fußspangen klirren: so wird der Herr den S<strong>ch</strong>eitel<br />

der Tö<strong>ch</strong>ter Zions kahl ma<strong>ch</strong>en, und Jahwe ihre S<strong>ch</strong>am entblößen. An jenem Tage wird der Herr<br />

wegnehmen den S<strong>ch</strong>muck der Fußspangen und der Stirnbänder und der Halbmonde; die Ohrgehänge<br />

und die Armketten und die S<strong>ch</strong>leier; die Kopfbunde und die S<strong>ch</strong>rittkett<strong>ch</strong>en und die Gürtel und<br />

die Rie<strong>ch</strong>fläs<strong>ch</strong><strong>ch</strong>en und die Amulette; die Fingerringe und die Nasenringe; die Pra<strong>ch</strong>tkleider und<br />

die Oberröcke und die Umhänge und die Beutel; die Handspiegel und die Hemden und die Turbane<br />

und die Überwürfe. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, statt des Wohlgeru<strong>ch</strong>s wird Moder sein, und statt des<br />

Gürtels ein Strick, und statt des Lockenwerks eine Glatze, und statt des Prunkgewandes ein Kittel<br />

von Sacktu<strong>ch</strong>, Brandmal statt S<strong>ch</strong>önheit. Deine Männer werden dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert fallen, und deine<br />

Helden im Kriege. Und ihre Tore werden klagen und trauern, und ausgeleert wird sie sein, si<strong>ch</strong> zur<br />

Erde niedersetzen.<br />

Und an jenem Tage werden sieben Weiber einen Mann ergreifen und spre<strong>ch</strong>en: Wir wollen unser<br />

eigenes Brot essen und uns mit unseren eigenen Kleidern bekleiden; nur laß uns na<strong>ch</strong> deinem Namen<br />

genannt werden, nimm unsere S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> hinweg. An jenem Tage wird der Sproß Jahwes zur Zierde<br />

und zur Herrli<strong>ch</strong>keit sein, und die Fru<strong>ch</strong>t der Erde zum Stolz und zum S<strong>ch</strong>muck für die Entronnenen<br />

Israels. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wer in Zion übriggeblieben und wer in Jerusalem übriggelassen ist,<br />

wird heilig heißen, ein jeder, der zum Leben einges<strong>ch</strong>rieben ist in Jerusalem: wenn der Herr den<br />

Unflat der Tö<strong>ch</strong>ter Zions abgewas<strong>ch</strong>en und die Bluts<strong>ch</strong>ulden Jerusalems aus dessen Mitte hinweggefegt<br />

haben wird dur<strong>ch</strong> den Geist des Geri<strong>ch</strong>ts und dur<strong>ch</strong> den Geist des Vertilgens. Und Jahwe<br />

wird über jede Wohnstätte des Berges Zion und über seine Versammlungen eine Wolke und einen<br />

Rau<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>affen bei Tage, und den Glanz eines flammenden Feuers bei Na<strong>ch</strong>t; denn über der ganzen<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit wird eine Decke sein. Und eine Hütte wird sein zum S<strong>ch</strong>atten bei Tage vor der Hitze,<br />

und zur Zuflu<strong>ch</strong>t und zur Bergung vor Sturm und vor Regen.<br />

Wohlan, i<strong>ch</strong> will singen von meinem Geliebten, ein Lied meines Lieben von seinem Weinberge:<br />

Mein Geliebter hatte einen Weinberg auf einem fetten Hügel. Und er grub ihn um und säuberte ihn<br />

von Steinen und bepflanzte ihn mit Edelreben; und er baute einen Turm in seine Mitte und hieb au<strong>ch</strong><br />

eine Kelter darin aus; und er erwartete, daß er Trauben brä<strong>ch</strong>te, aber er bra<strong>ch</strong>te Herlinge. Nun denn,<br />

Bewohner von Jerusalem und Männer von Juda, ri<strong>ch</strong>tet do<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en mir und meinem Weinberge!<br />

Was war no<strong>ch</strong> an meinem Weinberge zu tun, das i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an ihm getan hätte? Warum habe i<strong>ch</strong><br />

erwartet, daß er Trauben brä<strong>ch</strong>te, und er bra<strong>ch</strong>te Herlinge? Nun, so will i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> denn kundma<strong>ch</strong>en,<br />

was i<strong>ch</strong> meinem Weinberge tun will: seinen Zaun wegnehmen, daß er abgeweidet werde, seine Mauer<br />

niederreißen, daß er zertreten werde. Und i<strong>ch</strong> werde ihn zu Grunde ri<strong>ch</strong>ten; er soll ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>nitten<br />

no<strong>ch</strong> behackt werden, und Dornen und Disteln sollen in ihm aufs<strong>ch</strong>ießen; und i<strong>ch</strong> will den Wolken gebieten,<br />

daß sie keinen Regen auf ihn fallen lassen. Denn der Weinberg Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren ist das<br />

Haus Israel, und die Männer von Juda sind die Pflanzung seines Ergötzens; und er wartete auf Re<strong>ch</strong>t,<br />

und siehe da: Blutvergießen, auf Gere<strong>ch</strong>tigkeit, und siehe da: Wehges<strong>ch</strong>rei. Wehe denen, die Haus an<br />

Haus reihen, Feld an Feld rücken, bis gar kein Raum mehr ist, und ihr allein seßhaft seid inmitten<br />

des Landes! Vor meinen Ohren hat Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren gespro<strong>ch</strong>en: Wenn ni<strong>ch</strong>t die vielen Häuser<br />

zur Wüste werden, die großen und s<strong>ch</strong>önen ohne Bewohner! Denn zehn Ju<strong>ch</strong>art Weinberge werden<br />

ein Bath bringen, und ein Homer Samen wird ein Epha bringen. - Wehe denen, die des Morgens früh<br />

si<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>en, um starkem Getränk na<strong>ch</strong>zulaufen, bis spät am Abend bleiben, der Wein erhitzt sie!<br />

Und Laute und Harfe, Tamburin und Flöte und Wein sind bei ihrem Gelage; aber auf das Tun Jahwes<br />

s<strong>ch</strong>auen sie ni<strong>ch</strong>t, und das Werk seiner Hände sehen sie ni<strong>ch</strong>t. Darum wird mein Volk weggeführt aus<br />

536


Jesaja 6<br />

Mangel an Erkenntnis, und seine Edlen verhungern, und seine Menge le<strong>ch</strong>zt vor Durst. Darum sperrt<br />

der S<strong>ch</strong>eol weit auf seinen S<strong>ch</strong>lund und reißt seinen Ra<strong>ch</strong>en auf ohne Maß; und hinab fährt seine<br />

Pra<strong>ch</strong>t und sein Getümmel und sein Getöse und wer darin frohlockt. Und der Mens<strong>ch</strong> wird gebeugt<br />

und der Mann erniedrigt, und die Augen der Hoffärtigen werden erniedrigt. Und Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren<br />

wird im Geri<strong>ch</strong>t erhaben sein, und Gott, der Heilige, si<strong>ch</strong> heilig erweisen in Gere<strong>ch</strong>tigkeit. -<br />

Und S<strong>ch</strong>afe werden dort weiden wie auf ihrer Trift, und Fremdlinge in den verwüsteten Fluren der<br />

Fetten si<strong>ch</strong> nähren. Wehe denen, wel<strong>ch</strong>e die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit einherziehen mit Stricken der Fals<strong>ch</strong>heit,<br />

und die Sünde wie mit Wagenseilen! die da spre<strong>ch</strong>en: Er beeile, er bes<strong>ch</strong>leunige sein Werk, damit<br />

wir es sehen; und der Rats<strong>ch</strong>luß des Heiligen Israels möge herannahen und kommen, damit wir ihn<br />

erfahren! - Wehe denen, die das Böse gut heißen, und das Gute böse; wel<strong>ch</strong>e Finsternis zu Li<strong>ch</strong>t<br />

ma<strong>ch</strong>en, und Li<strong>ch</strong>t zu Finsternis; wel<strong>ch</strong>e Bitteres zu Süßem ma<strong>ch</strong>en, und Süßes zu Bitterem! - Wehe<br />

denen, die in ihren Augen weise und bei si<strong>ch</strong> selbst verständig sind! - Wehe denen, die Helden sind,<br />

um Wein zu trinken, und tapfere Männer, um starkes Getränk zu mis<strong>ch</strong>en; wel<strong>ch</strong>e den Gesetzlosen<br />

um eines Ges<strong>ch</strong>enkes willen gere<strong>ch</strong>t spre<strong>ch</strong>en, und die Gere<strong>ch</strong>tigkeit der Gere<strong>ch</strong>ten ihnen entziehen!<br />

Darum, wie des Feuers Zunge die Stoppeln verzehrt, und dürres Gras in der Flamme zusammensinkt,<br />

so wird ihre Wurzel wie Moder werden, und ihre Blüte auffliegen wie Staub; denn sie haben das Gesetz<br />

Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren verworfen und das Wort des Heiligen Israels vers<strong>ch</strong>mäht. Darum ist der<br />

Zorn Jahwes wider sein Volk entbrannt, und er hat seine Hand gegen dasselbe ausgestreckt und es<br />

ges<strong>ch</strong>lagen; und die Berge erbebten, und ihre Lei<strong>ch</strong>name wurden wie Kehri<strong>ch</strong>t inmitten der Straßen.<br />

- Bei dem allen wendet si<strong>ch</strong> sein Zorn ni<strong>ch</strong>t ab, und no<strong>ch</strong> ist seine Hand ausgestreckt. Und er wird ein<br />

Panier erheben den fernen Nationen, und eine wird er herbeizis<strong>ch</strong>en vom Ende der Erde; und siehe,<br />

eilends, s<strong>ch</strong>nell wird sie kommen. Bei ihr ist kein Müder und kein Strau<strong>ch</strong>elnder, keiner s<strong>ch</strong>lummert<br />

no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>läft; au<strong>ch</strong> ist ni<strong>ch</strong>t gelöst der Gürtel ihrer Lenden, no<strong>ch</strong> zerrissen der Riemen ihrer S<strong>ch</strong>uhe.<br />

Ihre Pfeile sind ges<strong>ch</strong>ärft, und alle ihre Bogen gespannt; die Hufe ihrer Rosse sind Kieseln glei<strong>ch</strong><br />

zu a<strong>ch</strong>ten, und ihre Räder dem Wirbelwinde. Ihr Gebrüll ist wie das einer Löwin, sie brüllt wie die<br />

jungen Löwen; und sie knurrt und packt die Beute und bringt sie in Si<strong>ch</strong>erheit, und kein Erretter<br />

ist da. Und sie knurrt über ihr an jenem Tage glei<strong>ch</strong> dem Raus<strong>ch</strong>en des Meeres. Und man blickt zur<br />

Erde, und siehe, Finsternis, Drangsal; und das Li<strong>ch</strong>t ist verfinstert dur<strong>ch</strong> ihr Gewölk.<br />

Im Todesjahre des Königs Ussija, da sah i<strong>ch</strong> den Herrn sitzen auf hohem und erhabenem Throne,<br />

und seine S<strong>ch</strong>leppen erfüllten den Tempel. Seraphim standen über ihm; ein jeder von ihnen hatte<br />

se<strong>ch</strong>s Flügel: mit zweien bedeckte er sein Angesi<strong>ch</strong>t, und mit zweien bedeckte er seine Füße, und mit<br />

zweien flog er. Und einer rief dem anderen zu und spra<strong>ch</strong>: Heilig, heilig, heilig ist Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren,<br />

die ganze Erde ist voll seiner Herrli<strong>ch</strong>keit! Und es erbebten die Grundfesten der S<strong>ch</strong>wellen<br />

von der Stimme der Rufenden, und das Haus wurde mit Rau<strong>ch</strong> erfüllt. - Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Wehe mir!<br />

denn i<strong>ch</strong> bin verloren; denn i<strong>ch</strong> bin ein Mann von unreinen Lippen, und inmitten eines Volkes von<br />

unreinen Lippen wohne i<strong>ch</strong>; denn meine Augen haben den König, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, gesehen.<br />

Und einer der Seraphim flog zu mir; und in seiner Hand war eine glühende Kohle, die er mit der<br />

Zange vom Altar genommen hatte. Und er berührte meinen Mund damit und spra<strong>ch</strong>: Siehe, dieses<br />

hat deine Lippen berührt; und so ist deine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit gewi<strong>ch</strong>en und deine Sünde gesühnt.<br />

Und i<strong>ch</strong> hörte die Stimme des Herrn, wel<strong>ch</strong>er spra<strong>ch</strong>: Wen soll i<strong>ch</strong> senden, und wer wird für uns<br />

gehen? Da spra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>: Hier bin i<strong>ch</strong>, sende mi<strong>ch</strong>. Und er spra<strong>ch</strong>: Geh hin und spri<strong>ch</strong> zu diesem Volke:<br />

Hörend höret, und verstehet ni<strong>ch</strong>t; und sehend sehet, und erkennet ni<strong>ch</strong>t! Ma<strong>ch</strong>e das Herz dieses<br />

Volkes fett, und ma<strong>ch</strong>e seine Ohren s<strong>ch</strong>wer, und verklebe seine Augen: damit es mit seinen Augen<br />

ni<strong>ch</strong>t sehe und mit seinen Ohren ni<strong>ch</strong>t höre und sein Herz ni<strong>ch</strong>t verstehe, und es ni<strong>ch</strong>t umkehre<br />

und geheilt werde. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Wie lange, Herr? Und er spra<strong>ch</strong>: Bis die Städte verwüstet sind,<br />

ohne Bewohner, und die Häuser ohne Mens<strong>ch</strong>en, und das Land zur Öde verwüstet ist, und Jahwe<br />

die Mens<strong>ch</strong>en weit entfernt hat, und der verlassenen Orte viele sind inmitten des Landes. Und ist<br />

no<strong>ch</strong> ein Zehntel darin, so wird es wiederum vertilgt werden, glei<strong>ch</strong> der Terebinthe und glei<strong>ch</strong> der Ei-<br />

537


Jesaja 8<br />

<strong>ch</strong>e, von wel<strong>ch</strong>en, wenn sie gefällt sind, ein Wurzelstock bleibt; ein heiliger Same ist sein Wurzelstock.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah in den Tagen Ahas’, des Sohnes Jothams, des Sohnes Ussijas, des Königs von<br />

Juda, da zog Rezin, der König von Syrien, und Peka<strong>ch</strong>, der Sohn Remaljas, der König von Israel,<br />

na<strong>ch</strong> Jerusalem hinauf zum Streit wider dasselbe; aber er vermo<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t wider dasselbe zu streiten.<br />

Und es wurde dem Hause David beri<strong>ch</strong>tet und gesagt: Syrien hat si<strong>ch</strong> in Ephraim gelagert. Da bebte<br />

sein Herz und das Herz seines Volkes, wie die Bäume des Waldes vor dem Winde beben. Und Jahwe<br />

spra<strong>ch</strong> zu Jesaja: Geh do<strong>ch</strong> hinaus, dem Ahas entgegen, du und dein Sohn S<strong>ch</strong>ear-Jas<strong>ch</strong>ub, an das<br />

Ende der Wasserleitung des oberen Tei<strong>ch</strong>es, na<strong>ch</strong> der Straße des Walkerfeldes hin, und spri<strong>ch</strong> zu ihm:<br />

Hüte di<strong>ch</strong> und halte di<strong>ch</strong> ruhig; für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, und dein Herz verzage ni<strong>ch</strong>t vor diesen beiden<br />

rau<strong>ch</strong>enden Brands<strong>ch</strong>eitstümpfen, bei der Zornglut Rezins und Syriens und des Sohnes Remaljas.<br />

Darum, daß Syrien Böses wider di<strong>ch</strong> berats<strong>ch</strong>lagt hat, Ephraim und der Sohn Remaljas und gesagt:<br />

Laßt uns wider Juda hinaufziehen und ihm Grauen einjagen und es uns erobern und den Sohn Tabeels<br />

zum König darin ma<strong>ch</strong>en; so spri<strong>ch</strong>t der Herr Jahwe: Es wird ni<strong>ch</strong>t zustande kommen und ni<strong>ch</strong>t<br />

ges<strong>ch</strong>ehen. Denn Damaskus ist das Haupt von Syrien, und Rezin das Haupt von Damaskus; und in<br />

no<strong>ch</strong> 65 Jahren wird Ephraim zers<strong>ch</strong>mettert werden, daß es kein Volk mehr sei. Und Samaria ist<br />

das Haupt von Ephraim, und der Sohn Remaljas das Haupt von Samaria. Wenn ihr ni<strong>ch</strong>t glaubet,<br />

werdet ihr, fürwahr, keinen Bestand haben! Und Jahwe fuhr fort, zu Ahas zu reden, und spra<strong>ch</strong>:<br />

Fordere dir ein Zei<strong>ch</strong>en von Jahwe, deinem Gott; fordere es in der Tiefe oder oben in der Höhe. Und<br />

Ahas spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t fordern und will Jahwe ni<strong>ch</strong>t versu<strong>ch</strong>en. Da spra<strong>ch</strong> er: Höret do<strong>ch</strong>, Haus<br />

David! Ist es eu<strong>ch</strong> zu wenig, Mens<strong>ch</strong>en zu ermüden, daß ihr au<strong>ch</strong> meinen Gott ermüdet? Darum<br />

wird der Herr selbst eu<strong>ch</strong> ein Zei<strong>ch</strong>en geben: Siehe, die Jungfrau wird s<strong>ch</strong>wanger werden und einen<br />

Sohn gebären, und wird seinen Namen Immanuel heißen. Rahm und Honig wird er essen, wenn er<br />

weiß, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen. Denn ehe der Knabe weiß, das Böse zu<br />

verwerfen und das Gute zu erwählen, wird das Land verlassen sein, vor dessen beiden Königen dir<br />

graut. Jahwe wird über di<strong>ch</strong> und über dein Volk und über das Haus deines Vaters Tage kommen<br />

lassen, wie sie ni<strong>ch</strong>t gekommen sind seit dem Tage, da Ephraim von Juda gewi<strong>ch</strong>en ist - den König<br />

von Assyrien. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, da wird Jahwe die Fliege, die am Ende der<br />

Ströme Ägyptens, und die Biene, die im Lande Assyrien ist, herbeizis<strong>ch</strong>en. Und sie werden kommen<br />

und si<strong>ch</strong> allesamt niederlassen in den Tälern der steilen Höhen und in den Spalten der Felsen und<br />

in allen Dornstäu<strong>ch</strong>ern und auf allen Triften. An jenem Tage wird der Herr dur<strong>ch</strong> ein gedungenes<br />

S<strong>ch</strong>ermesser, auf der anderen Seite des Stromes, dur<strong>ch</strong> den König von Assyrien, das Haupt und das<br />

Haar der Beine abs<strong>ch</strong>eren; ja, au<strong>ch</strong> den Bart wird es wegnehmen. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem<br />

Tage, daß jemand eine junge Kuh und zwei S<strong>ch</strong>afe füttern wird. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wegen der<br />

Menge des Mil<strong>ch</strong>ertrags wird er Rahm essen, denn Rahm und Honig wird jeder essen, der im Lande<br />

übriggeblieben ist. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, daß jeder Ort, wo tausend Weinstöcke von<br />

tausend Silbersekel waren, zu Dornen und Disteln geworden sein wird. Mit Pfeilen und mit Bogen<br />

wird man dorthin kommen; denn das ganze Land wird Dornen und Disteln sein. Und alle Berge, die<br />

mit der Hacke behackt wurden, dahin wirst du ni<strong>ch</strong>t kommen, aus Fur<strong>ch</strong>t vor Dornen und Disteln;<br />

und sie werden ein Ort sein, wohin man Rinder treibt, und wel<strong>ch</strong>er vom Kleinvieh zertreten wird.<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Nimm dir eine große Tafel und s<strong>ch</strong>reibe darauf mit Mens<strong>ch</strong>engriffel: Es<br />

eilt der Raub, bald kommt die Beute; und i<strong>ch</strong> will mir zuverlässige Zeugen nehmen: Urija, den Priester,<br />

und Sa<strong>ch</strong>arja, den Sohn Jeberekjas. - Und i<strong>ch</strong> nahte der Prophetin, und sie ward s<strong>ch</strong>wanger und<br />

gebar einen Sohn. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Gib ihm den Namen: ≪Es eilt der Raub, bald kommt<br />

die Beute≫. Denn ehe der Knabe zu rufen weiß ≪mein Vater≫ und ≪meine Mutter≫, wird man vor<br />

dem König von Assyrien hertragen den Rei<strong>ch</strong>tum von Damaskus und die Beute von Samaria. Und<br />

Jahwe fuhr fort, weiter zu mir zu reden, und spra<strong>ch</strong>: Darum, daß dieses Volk die Wasser von Siloah<br />

vera<strong>ch</strong>tet, die still fließen, und Freude hat an Rezin und an dem Sohne Remaljas: darum, siehe, läßt<br />

538


Jesaja 9<br />

der Herr über sie heraufkommen die Wasser des Stromes, die mä<strong>ch</strong>tigen und großen - den König von<br />

Assyrien und alle seine Herrli<strong>ch</strong>keit; und er wird über alle seine Betten steigen und über alle seine<br />

Ufer gehen. Und er wird in Juda eindringen, übers<strong>ch</strong>wemmen und überfluten; bis an den Hals wird<br />

er rei<strong>ch</strong>en. Und die Ausdehnung seiner Flügel wird die Breite deines Landes füllen, Immanuel! Tobet,<br />

ihr Völker, und werdet zers<strong>ch</strong>mettert! Und nehmet es zu Ohren, alle ihr Fernen der Erde! Gürtet eu<strong>ch</strong><br />

und werdet zers<strong>ch</strong>mettert, gürtet eu<strong>ch</strong> und werdet zers<strong>ch</strong>mettert! Bes<strong>ch</strong>ließet einen Rats<strong>ch</strong>lag, und<br />

er soll vereitelt werden; redet ein Wort, und es soll ni<strong>ch</strong>t zustande kommen; denn Gott ist mit uns.<br />

Denn also hat Jahwe zu mir gespro<strong>ch</strong>en, indem seine Hand stark auf mir war und er mi<strong>ch</strong> warnte,<br />

ni<strong>ch</strong>t auf dem Wege dieses Volkes zu wandeln: Ihr sollt ni<strong>ch</strong>t alles Vers<strong>ch</strong>wörung nennen, was dieses<br />

Volk Vers<strong>ch</strong>wörung nennt; und für<strong>ch</strong>tet ni<strong>ch</strong>t ihre Fur<strong>ch</strong>t und ers<strong>ch</strong>recket ni<strong>ch</strong>t davor. Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren, den sollt ihr heiligen; und er sei eure Fur<strong>ch</strong>t, und er sei euer S<strong>ch</strong>recken. Und er wird<br />

zum Heiligtum sein; aber zum Stein des Anstoßes und zum Fels des Strau<strong>ch</strong>elns den beiden Häusern<br />

Israels, zur S<strong>ch</strong>linge und zum Fallstrick den Bewohnern von Jerusalem. Und viele unter ihnen werden<br />

strau<strong>ch</strong>eln, und werden fallen und zers<strong>ch</strong>mettert und verstrickt und gefangen werden. - Binde das<br />

Zeugnis zu, versiegele das Gesetz unter meinen Jüngern. - Und i<strong>ch</strong> will auf Jahwe harren, der sein<br />

Angesi<strong>ch</strong>t verbirgt vor dem Hause Jakob, und will auf ihn hoffen. Siehe, i<strong>ch</strong> und die Kinder, die Jahwe<br />

mir gegeben hat, wir sind zu Zei<strong>ch</strong>en und zu Wundern in Israel, vor Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der da<br />

wohnt auf dem Berge Zion. Und wenn sie zu eu<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>en werden: Befraget die Totenbes<strong>ch</strong>wörer und<br />

die Wahrsager, die da flüstern und murmeln, so spre<strong>ch</strong>et: Soll ni<strong>ch</strong>t ein Volk seinen Gott befragen?<br />

soll es für die Lebenden die Toten befragen? Zum Gesetz und zum Zeugnis! Wenn sie ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong><br />

diesem Worte spre<strong>ch</strong>en, so gibt es für sie keine Morgenröte. Und es wird darin umherziehen, s<strong>ch</strong>wer<br />

gedrückt und hungernd. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn es Hunger leidet, so wird es erzürnt sein und<br />

seinen König und seinen Gott verflu<strong>ch</strong>en. Und es wird aufwärts s<strong>ch</strong>auen und wird zur Erde blicken:<br />

und siehe, Drangsal und Finsternis, angstvolles Dunkel; und in di<strong>ch</strong>te Finsternis ist es hineingestoßen.<br />

Do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bleibt Finsternis dem Lande, wel<strong>ch</strong>es Bedrängnis hat. Um die erste Zeit hat er das<br />

Land Sebulon und das Land Naphtali verä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t; und in der letzten bringt er zu Ehren<br />

den Weg am Meere, das Jenseitige des Jordan, den Kreis der Nationen. Das Volk, das im Finstern<br />

wandelt, hat ein großes Li<strong>ch</strong>t gesehen; die da wohnen im Lande des Todess<strong>ch</strong>attens, Li<strong>ch</strong>t hat über<br />

sie geleu<strong>ch</strong>tet. Du hast die Nation vermehrt, hast ihr groß gema<strong>ch</strong>t die Freude; sie freuen si<strong>ch</strong> vor<br />

dir, glei<strong>ch</strong> der Freude in der Ernte, wie man frohlockt beim Verteilen der Beute. Denn das Jo<strong>ch</strong> ihrer<br />

Last und den Stab ihrer S<strong>ch</strong>ulter, den Stock ihres Treibers hast du zers<strong>ch</strong>lagen wie am Tage Midians.<br />

Denn jeder Stiefel der Gestiefelten im Getümmel, und jedes Gewand, in Blut gewälzt, die werden<br />

zum Brande, ein Fraß des Feuers. Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die<br />

Herrs<strong>ch</strong>aft ruht auf seiner S<strong>ch</strong>ulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker<br />

Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst. Die Mehrung der Herrs<strong>ch</strong>aft und der Friede werden kein Ende<br />

haben auf dem Throne Davids und über sein Königrei<strong>ch</strong>, um es zu befestigen und zu stützen dur<strong>ch</strong><br />

Geri<strong>ch</strong>t und dur<strong>ch</strong> Gere<strong>ch</strong>tigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren wird<br />

dieses tun. Der Herr hat ein Wort gesandt wider Jakob, und es steigt hernieder in Israel. Und das<br />

ganze Volk wird es erfahren, Ephraim und die Bewohner von Samaria, die in Ho<strong>ch</strong>mut und in Überhebung<br />

des Herzens spre<strong>ch</strong>en: Die Ziegelsteine sind eingefallen, aber mit behauenen Steinen bauen<br />

wir auf; die Sykomoren sind abgehauen, aber wir setzen Zedern an ihre Stelle. Denn Jahwe wird die<br />

Bedränger Rezins über dasselbe erheben und seine Feinde aufreizen: die Syrer von Osten und die<br />

Philister von Westen; und sie werden Israel fressen mit vollem Maule. - Bei dem allen wendet si<strong>ch</strong><br />

sein Zorn ni<strong>ch</strong>t ab, und no<strong>ch</strong> ist seine Hand ausgestreckt. Und das Volk kehrt ni<strong>ch</strong>t um zu dem, der es<br />

s<strong>ch</strong>lägt, und Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren su<strong>ch</strong>en sie ni<strong>ch</strong>t. Und Jahwe wird aus Israel Haupt und S<strong>ch</strong>wanz,<br />

Palmzweig und Binse ausrotten an einem Tage. Der Älteste und Angesehene, er ist das Haupt; und<br />

der Prophet, der Lüge lehrt, er ist der S<strong>ch</strong>wanz. Denn die Leiter dieses Volkes führen irre, und die<br />

von ihnen Geleiteten werden vers<strong>ch</strong>lungen. Darum wird si<strong>ch</strong> der Herr über dessen Jünglinge ni<strong>ch</strong>t<br />

539


Jesaja 10<br />

freuen, und seiner Waisen und seiner Witwen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erbarmen; denn sie allesamt sind Ru<strong>ch</strong>lose<br />

und Übeltäter, und jeder Mund redet Torheit. Bei dem allen wendet si<strong>ch</strong> sein Zorn ni<strong>ch</strong>t ab, und<br />

no<strong>ch</strong> ist seine Hand ausgestreckt. Denn die Gesetzlosigkeit brennt wie Feuer: sie verzehrt Dornen<br />

und Disteln, und zündet in den Dicki<strong>ch</strong>ten des Waldes, daß sie emporwirbeln in ho<strong>ch</strong> aufsteigendem<br />

Rau<strong>ch</strong>e. Dur<strong>ch</strong> den Grimm Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren ist das Land verbrannt, und das Volk ist wie eine<br />

Speise des Feuers geworden; keiner s<strong>ch</strong>ont den anderen. Und man s<strong>ch</strong>lingt zur Re<strong>ch</strong>ten und hungert,<br />

und man frißt zur Linken und wird ni<strong>ch</strong>t satt. Sie fressen ein jeder das Fleis<strong>ch</strong> seines eigenen Armes:<br />

Manasse den Ephraim, und Ephraim den Manasse; diese miteinander fallen über Juda her. - Bei dem<br />

allen wendet si<strong>ch</strong> sein Zorn ni<strong>ch</strong>t ab, und no<strong>ch</strong> ist seine Hand ausgestreckt.<br />

Wehe denen, die Satzungen des Unheils verordnen, und den S<strong>ch</strong>reibern, wel<strong>ch</strong>e Mühsal ausfertigen,<br />

um die Armen vom Geri<strong>ch</strong>t zu verdrängen und die Elenden meines Volkes ihres Re<strong>ch</strong>tes zu berauben,<br />

damit die Witwen ihre Beute werden und sie die Waisen plündern. Und was wollt ihr tun am Tage<br />

der Heimsu<strong>ch</strong>ung und beim Sturme, der von fern daherkommt? Zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe,<br />

und wohin eure Herrli<strong>ch</strong>keit in Si<strong>ch</strong>erheit bringen? Ni<strong>ch</strong>ts anderes bleibt übrig, als unter Gefesselten<br />

si<strong>ch</strong> zu krümmen; und unter Ers<strong>ch</strong>lagenen fallen sie hin. - Bei dem allen wendet si<strong>ch</strong> sein Zorn<br />

ni<strong>ch</strong>t ab, und no<strong>ch</strong> ist seine Hand ausgestreckt. He! Assyrer, Rute meines Zornes! und der Stock in<br />

seiner Hand ist mein Grimm. Wider eine ru<strong>ch</strong>lose Nation werde i<strong>ch</strong> ihn senden und gegen das Volk<br />

meines Grimmes ihn entbieten, um Raub zu rauben und Beute zu erbeuten, und es der Zertretung<br />

hinzugeben glei<strong>ch</strong> Straßenkot. Er aber meint es ni<strong>ch</strong>t also, und sein Herz denkt ni<strong>ch</strong>t also; sondern zu<br />

vertilgen hat er im Sinne und auszurotten ni<strong>ch</strong>t wenige Nationen. Denn er spri<strong>ch</strong>t: Sind ni<strong>ch</strong>t meine<br />

Fürsten allesamt Könige? Ist ni<strong>ch</strong>t Kalno wie Kar<strong>ch</strong>emis? ni<strong>ch</strong>t Hamath wie Arpad? ni<strong>ch</strong>t Samaria<br />

wie Damaskus? So wie meine Hand die Königrei<strong>ch</strong>e der Götzen errei<strong>ch</strong>t hat, - und ihre ges<strong>ch</strong>nitzten<br />

Bilder waren mehr als die von Jerusalem und von Samaria - werde i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, wie i<strong>ch</strong> Samaria und<br />

seinen Götzen getan habe, ebenso Jerusalem und seinen Götzen tun? Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn<br />

der Herr sein ganzes Werk an dem Berge Zion und an Jerusalem vollbra<strong>ch</strong>t hat, so werde i<strong>ch</strong> heimsu<strong>ch</strong>en<br />

die Fru<strong>ch</strong>t der Überhebung des Herzens des Königs von Assyrien und den Stolz der Hoffart<br />

seiner Augen. Denn er hat gesagt: Dur<strong>ch</strong> die Kraft meiner Hand und dur<strong>ch</strong> meine Weisheit habe<br />

i<strong>ch</strong> es getan, denn i<strong>ch</strong> bin verständig; und i<strong>ch</strong> verrückte die Grenzen der Völker und plünderte ihre<br />

S<strong>ch</strong>ätze und stieß, als ein Gewaltiger, Thronende hinab; und meine Hand hat den Rei<strong>ch</strong>tum der<br />

Völker errei<strong>ch</strong>t wie ein Nest, und wie man verlassene Eier zusammenrafft, so habe i<strong>ch</strong> die ganze Erde<br />

zusammengerafft: da war keiner, der den Flügel regte, oder den S<strong>ch</strong>nabel aufsperrte und zirpte. -<br />

Darf die Axt si<strong>ch</strong> rühmen wider den, der damit haut? oder die Säge si<strong>ch</strong> brüsten wider den, der sie<br />

zieht? als s<strong>ch</strong>wänge ein Stock die, wel<strong>ch</strong>e ihn emporheben, als höbe ein Stab den empor, der kein Holz<br />

ist! Darum wird der Herr, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, Magerkeit senden unter seine Fetten; und unter<br />

seiner Herrli<strong>ch</strong>keit wird ein Brand auflodern wie ein Feuerbrand. Und das Li<strong>ch</strong>t Israels wird zum<br />

Feuer werden, und sein Heiliger zur Flamme, die seine Dornen und seine Disteln in Brand setzen und<br />

verzehren wird an einem Tage. Und er wird die Herrli<strong>ch</strong>keit seines Waldes und seines Fru<strong>ch</strong>tgefildes<br />

von der Seele bis zum Fleis<strong>ch</strong>e verni<strong>ch</strong>ten, daß es sein wird, wie wenn ein Kranker hinsie<strong>ch</strong>t. Und<br />

der Rest der Bäume seines Waldes wird zu zählen sein: ein Knabe könnte sie aufs<strong>ch</strong>reiben. Und es<br />

wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, da wird der Überrest Israels und das Entronnene des Hauses Jakob<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr stützen auf den, der es s<strong>ch</strong>lägt; sondern es wird si<strong>ch</strong> stützen auf Jahwe, den Heiligen<br />

Israels, in Wahrheit. Der Überrest wird umkehren, der Überrest Jakobs zu dem starken Gott. Denn<br />

wenn au<strong>ch</strong> dein Volk, Israel, wie der Sand des Meeres wäre, nur ein Überrest davon wird umkehren.<br />

Vertilgung ist festbes<strong>ch</strong>lossen, sie bringt einherflutend Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Denn der Herr, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren,<br />

vollführt Verni<strong>ch</strong>tung und Festbes<strong>ch</strong>lossenes inmitten der ganzen Erde. Darum spri<strong>ch</strong>t der<br />

Herr, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, also: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, mein Volk, das in Zion wohnt, vor Assur, wenn<br />

er di<strong>ch</strong> mit dem Stocke s<strong>ch</strong>lagen und seinen Stab wider di<strong>ch</strong> erheben wird na<strong>ch</strong> der Weise Ägyptens!<br />

Denn no<strong>ch</strong> um ein gar Kleines, so wird der Grimm zu Ende sein und mein Zorn si<strong>ch</strong> wenden zu ihrer<br />

540


Jesaja 11<br />

Verni<strong>ch</strong>tung. Und Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren wird über ihn die Geißel s<strong>ch</strong>wingen wie in der Niederlage<br />

Midians am Felsen Oreb; und sein Stab wird über das Meer sein, und er wird ihn erheben, wie er ihn<br />

über Ägypten erhob. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, daß seine Last wei<strong>ch</strong>en wird von deiner<br />

S<strong>ch</strong>ulter und sein Jo<strong>ch</strong> von deinem Halse; und das Jo<strong>ch</strong> wird gesprengt werden infolge des Fettes.<br />

Er kommt gegen Aijath, zieht dur<strong>ch</strong> Migron; in Mikmas legt er sein Gepäck ab. Sie ziehen über den<br />

Paß, zu Geba s<strong>ch</strong>lagen sie ihr Na<strong>ch</strong>tlager auf. Rama bebt, Gibea Sauls flieht. S<strong>ch</strong>reie laut, To<strong>ch</strong>ter<br />

Gallims! Hor<strong>ch</strong>e auf, Lais! Armes Anathoth! Madmena eilt davon, die Bewohner von Gebim flü<strong>ch</strong>ten.<br />

No<strong>ch</strong> heute ma<strong>ch</strong>t er halt in Nob; - er s<strong>ch</strong>wingt seine Hand gegen den Berg der To<strong>ch</strong>ter Zion, den<br />

Hügel Jerusalems. - Siehe, der Herr, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, haut mit S<strong>ch</strong>reckensgewalt die Äste herunter;<br />

und die von hohem Wu<strong>ch</strong>se werden gefällt, und die Emporragenden werden erniedrigt. Und er<br />

s<strong>ch</strong>lägt die Dicki<strong>ch</strong>te des Waldes nieder mit dem Eisen, und der Libanon fällt dur<strong>ch</strong> einen Mä<strong>ch</strong>tigen.<br />

Und ein Reis wird hervorgehen aus dem Stumpfe Isais, und ein S<strong>ch</strong>ößling aus seinen Wurzeln<br />

wird Fru<strong>ch</strong>t bringen. Und auf ihm wird ruhen der Geist Jahwes, der Geist der Weisheit und des<br />

Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und Fur<strong>ch</strong>t Jahwes; und<br />

sein Wohlgefallen wird sein an der Fur<strong>ch</strong>t Jahwes. Und er wird ni<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>ten na<strong>ch</strong> dem Sehen seiner<br />

Augen, und ni<strong>ch</strong>t Re<strong>ch</strong>t spre<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> dem Hören seiner Ohren; und er wird die Geringen ri<strong>ch</strong>ten<br />

in Gere<strong>ch</strong>tigkeit, und den Demütigen des Landes Re<strong>ch</strong>t spre<strong>ch</strong>en in Geradheit. Und er wird die Erde<br />

s<strong>ch</strong>lagen mit der Rute seines Mundes, und mit dem Hau<strong>ch</strong>e seiner Lippen den Gesetzlosen töten.<br />

Und Gere<strong>ch</strong>tigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein, und die Treue der Gurt seiner Hüften. - Und<br />

der Wolf wird bei dem Lamme weilen, und der Pardel bei dem Böcklein lagern; und das Kalb und der<br />

junge Löwe und das Mastvieh werden zusammen sein, und ein kleiner Knabe wird sie treiben. Und<br />

Kuh und Bärin werden miteinander weiden, ihre Jungen zusammen lagern; und der Löwe wird Stroh<br />

fressen wie das Rind. Und der Säugling wird spielen an dem Lo<strong>ch</strong>e der Natter, und das entwöhnte<br />

Kind seine Hand ausstrecken na<strong>ch</strong> der Höhle des Basilisken. Man wird ni<strong>ch</strong>t übeltun, no<strong>ch</strong> verderbt<br />

handeln auf meinem ganzen heiligen Gebirge; denn die Erde wird voll sein der Erkenntnis Jahwes,<br />

glei<strong>ch</strong>wie die Wasser den Meeresgrund bedecken. - Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage: der Wurzelsproß<br />

Isais, wel<strong>ch</strong>er dasteht als Panier der Völker, na<strong>ch</strong> ihm werden die Nationen fragen; und seine<br />

Ruhestätte wird Herrli<strong>ch</strong>keit sein. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, da wird der Herr no<strong>ch</strong><br />

zum zweiten Male seine Hand ausstrecken, um den Überrest seines Volkes, der übrigbleiben wird,<br />

loszukaufen aus Assyrien und aus Ägypten und aus Pathros und aus Äthiopien und aus Elam und<br />

aus Sinear und aus Hamath und aus den Inseln des Meeres. Und er wird den Nationen ein Panier<br />

erheben und die Vertriebenen Israels zusammenbringen, und die Zerstreuten Judas wird er sammeln<br />

von den vier Enden der Erde. Und der Neid Ephraims wird wei<strong>ch</strong>en, und die Bedränger Judas werden<br />

ausgerottet werden; Ephraim wird Juda ni<strong>ch</strong>t beneiden, und Juda wird Ephraim ni<strong>ch</strong>t bedrängen.<br />

Und sie werden den Philistern auf die S<strong>ch</strong>ultern fliegen gegen Westen, werden miteinander plündern<br />

die Söhne des Ostens; an Edom und Moab werden sie ihre Hand legen, und die Kinder Ammon werden<br />

ihnen gehorsam sein. Und Jahwe wird die Meereszunge Ägyptens zerstören; und er wird seine<br />

Hand über den Strom s<strong>ch</strong>wingen mit der Glut seines Hau<strong>ch</strong>es, und ihn in sieben Bä<strong>ch</strong>e zers<strong>ch</strong>lagen<br />

und ma<strong>ch</strong>en, daß man mit S<strong>ch</strong>uhen hindur<strong>ch</strong>geht. Und so wird eine Straße sein von Assyrien her für<br />

den Überrest seines Volkes, der übrigbleiben wird, wie eine Straße für Israel war an dem Tage, da es<br />

aus dem Lande Ägypten heraufzog.<br />

Und an jenem Tage wirst du sagen: I<strong>ch</strong> preise di<strong>ch</strong>, Jahwe; denn du warst gegen mi<strong>ch</strong> erzürnt:<br />

dein Zorn hat si<strong>ch</strong> gewendet, und du hast mi<strong>ch</strong> getröstet. Siehe, Gott ist mein Heil, i<strong>ch</strong> vertraue,<br />

und für<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; denn Jah, Jahwe, ist meine Stärke und mein Gesang, und er ist mir zum<br />

Heil geworden. - Und mit Wonne werdet ihr Wasser s<strong>ch</strong>öpfen aus den Quellen des Heils, und werdet<br />

spre<strong>ch</strong>en an jenem Tage: Preiset Jahwe, rufet seinen Namen aus, ma<strong>ch</strong>et unter den Völkern kund<br />

seine Taten, verkündet, daß sein Name ho<strong>ch</strong> erhaben ist! Besinget Jahwe, denn Herrli<strong>ch</strong>es hat er<br />

541


Jesaja 14<br />

getan; sol<strong>ch</strong>es werde kund auf der ganzen Erde! Jau<strong>ch</strong>ze und jubele, Bewohnerin von Zion! denn groß<br />

ist in deiner Mitte der Heilige Israels.<br />

Ausspru<strong>ch</strong> über Babel, wel<strong>ch</strong>en Jesaja, der Sohn Amoz’, ges<strong>ch</strong>aut hat. Erhebet ein Panier auf<br />

kahlem Berge, rufet ihnen zu mit lauter Stimme, s<strong>ch</strong>winget die Hand, daß sie einziehen in die Tore<br />

der Edlen! I<strong>ch</strong> habe meine Geheiligten entboten, au<strong>ch</strong> meine Helden gerufen zu meinem Zorne, meine<br />

stolz Frohlockenden. Hor<strong>ch</strong>! ein Getümmel auf den Bergen, wie von einem großen Volke; hor<strong>ch</strong>! ein<br />

Getöse von Königrei<strong>ch</strong>en versammelter Nationen: Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren mustert ein Kriegsheer,<br />

aus fernem Lande Gekommene, vom Ende des Himmels, - Jahwe und die Werkzeuge seines Grimmes,<br />

um das ganze Land zu verderben. Heulet, denn nahe ist der Tag Jahwes; er kommt wie eine<br />

Verwüstung vom Allmä<strong>ch</strong>tigen. Darum werden alle Hände ers<strong>ch</strong>laffen, und jedes Mens<strong>ch</strong>enherz wird<br />

zers<strong>ch</strong>melzen. Und sie werden bestürzt sein, Wehen und S<strong>ch</strong>merzen werden sie ergreifen, sie werden<br />

si<strong>ch</strong> winden glei<strong>ch</strong> einer Gebärenden; einer starrt den anderen an, ihre Angesi<strong>ch</strong>ter glühen. Siehe,<br />

der Tag Jahwes kommt grausam, und Grimm und Zornglut, um die Erde zur Wüste zu ma<strong>ch</strong>en; und<br />

ihre Sünder wird er von derselben vertilgen. Denn die Sterne des Himmels und seine Gestirne werden<br />

ihr Li<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t leu<strong>ch</strong>ten lassen; die Sonne wird finster sein bei ihrem Aufgang, und der Mond wird<br />

sein Li<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>einen lassen. Und i<strong>ch</strong> werde an dem Erdkreis heimsu<strong>ch</strong>en die Bosheit, und an den<br />

Gesetzlosen ihre Missetat; und i<strong>ch</strong> werde ein Ende ma<strong>ch</strong>en dem Ho<strong>ch</strong>mut der Stolzen und die Hoffart<br />

der Gewalttätigen erniedrigen. I<strong>ch</strong> will den Sterbli<strong>ch</strong>en kostbarer ma<strong>ch</strong>en als gediegenes Gold, und<br />

den Mens<strong>ch</strong>en als Gold von Ophir. Darum werde i<strong>ch</strong> die Himmel erzittern ma<strong>ch</strong>en, und die Erde wird<br />

aufbeben von ihrer Stelle: beim Grimme Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren und am Tage seiner Zornglut. Und<br />

es wird sein wie mit einer vers<strong>ch</strong>eu<strong>ch</strong>ten Gazelle und wie mit einer Herde, die niemand sammelt: ein<br />

jeder wird si<strong>ch</strong> zu seinem Volke wenden, und ein jeder in sein Land fliehen. Wer irgend gefunden wird,<br />

wird dur<strong>ch</strong>bohrt werden; und wer irgend erhas<strong>ch</strong>t wird, wird dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert fallen. Und ihre Kinder<br />

werden vor ihren Augen zers<strong>ch</strong>mettert, ihre Häuser geplündert und ihre Weiber ges<strong>ch</strong>ändet werden.<br />

Siehe, i<strong>ch</strong> erwecke wider sie die Meder, wel<strong>ch</strong>e Silber ni<strong>ch</strong>t a<strong>ch</strong>ten und an Gold kein Gefallen haben.<br />

Und ihre Bogen werden Jünglinge niederstrecken, und über die Leibesfru<strong>ch</strong>t werden sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

erbarmen, ihr Auge wird der Kinder ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>onen. Und Babel, die Zierde der Königrei<strong>ch</strong>e, der Stolz<br />

des Ho<strong>ch</strong>muts der Chaldäer, wird glei<strong>ch</strong> sein der Umkehrung Sodoms und Gomorras dur<strong>ch</strong> Gott.<br />

Es wird in Ewigkeit ni<strong>ch</strong>t bewohnt werden, und keine Niederlassung mehr sein von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t; und der Araber wird dort ni<strong>ch</strong>t zelten, und Hirten werden dort ni<strong>ch</strong>t lagern lassen. Aber<br />

Wüstentiere werden dort lagern, und ihre Häuser mit Uhus angefüllt sein; und Strauße werden dort<br />

wohnen und Böcke dort hüpfen; und wilde Hunde werden heulen in seinen Palästen und S<strong>ch</strong>akale in<br />

den Lusts<strong>ch</strong>lössern. Und seine Zeit steht nahe bevor, und seine Tage werden ni<strong>ch</strong>t verlängert werden.<br />

Denn Jahwe wird si<strong>ch</strong> Jakobs erbarmen und Israel no<strong>ch</strong> erwählen, und wird sie in ihr Land einsetzen.<br />

Und der Fremdling wird si<strong>ch</strong> ihnen ans<strong>ch</strong>ließen, und sie werden si<strong>ch</strong> dem Hause Jakob zugesellen.<br />

Und die Völker werden sie nehmen und sie an ihren Ort bringen; und das Haus Israel wird si<strong>ch</strong> dieselben<br />

zu Kne<strong>ch</strong>ten und zu Mägden zueignen im Lande Jahwes. Und sie werden gefangen wegführen,<br />

die sie gefangen wegführten, und werden herrs<strong>ch</strong>en über ihre Bedrücker. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an<br />

dem Tage, an wel<strong>ch</strong>em Jahwe dir Ruhe s<strong>ch</strong>afft von deiner Mühsal und von deiner Unruhe und von<br />

dem harten Dienst, wel<strong>ch</strong>en man dir auferlegt hat, da wirst du diesen Spru<strong>ch</strong> anheben über den<br />

König von Babel und spre<strong>ch</strong>en: Wie hat aufgehört der Bedrücker, aufgehört die Erpressung! Zerbro<strong>ch</strong>en<br />

hat Jahwe den Stab der Gesetzlosen, den Herrs<strong>ch</strong>erstab, wel<strong>ch</strong>er Völker s<strong>ch</strong>lug im Grimme<br />

mit S<strong>ch</strong>lägen ohne Unterlaß, Nationen unterjo<strong>ch</strong>te im Zorn mit Verfolgung ohne Einhalt. Es ruht, es<br />

rastet die ganze Erde; man bri<strong>ch</strong>t in Jubel aus. Au<strong>ch</strong> die Zypressen freuen si<strong>ch</strong> über di<strong>ch</strong>, die Zedern<br />

des Libanon: ≪Seit du daliegst, kommt niemand mehr herauf, uns abzuhauen.≫ Der S<strong>ch</strong>eol drunten<br />

ist in Bewegung um deinetwillen, deiner Ankunft entgegen; er stört deinetwegen die S<strong>ch</strong>atten auf, alle<br />

Mä<strong>ch</strong>tigen der Erde, er läßt von ihren Thronen aufstehen alle Könige der Nationen. Sie alle heben an<br />

542


Jesaja 15<br />

und sagen zu dir: ≪Au<strong>ch</strong> du bist kraftlos geworden wie wir, bist uns glei<strong>ch</strong> geworden!≫ In den S<strong>ch</strong>eol<br />

hinabgestürzt ist deine Pra<strong>ch</strong>t, das Raus<strong>ch</strong>en deiner Harfen. Maden sind unter dir gebettet, und<br />

Würmer sind deine Decke. Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte!<br />

zur Erde gefällt, Überwältiger der Nationen! Und du, du spra<strong>ch</strong>st in deinem Herzen: ≪Zum Himmel<br />

will i<strong>ch</strong> hinaufsteigen, ho<strong>ch</strong> über die Sterne Gottes meinen Thron erheben, und mi<strong>ch</strong> niedersetzen auf<br />

den Versammlungsberg im äußersten Norden. I<strong>ch</strong> will hinauffahren auf Wolkenhöhen, mi<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>en<br />

dem Hö<strong>ch</strong>sten.≫ - Do<strong>ch</strong> in den S<strong>ch</strong>eol wirst du hinabgestürzt, in die tiefste Grube. Die di<strong>ch</strong><br />

sehen, betra<strong>ch</strong>ten di<strong>ch</strong>, s<strong>ch</strong>auen di<strong>ch</strong> an: ≪Ist das der Mann, der die Erde beben ma<strong>ch</strong>te, Königrei<strong>ch</strong>e<br />

ers<strong>ch</strong>ütterte; der den Erdkreis der Wüste glei<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>te und dessen Städte niederriß, dessen<br />

Gefangene ni<strong>ch</strong>t in die Heimat entließ?≫ Alle Könige der Nationen insgesamt liegen mit Ehren, ein<br />

jeder in seinem Hause; du aber bist hingeworfen fern von deiner Grabstätte, wie ein verabs<strong>ch</strong>euter<br />

S<strong>ch</strong>ößling, bedeckt mit Ers<strong>ch</strong>lagenen, vom S<strong>ch</strong>werte Dur<strong>ch</strong>bohrten, die zu den Steinen der Grube<br />

hinabgefahren sind, wie ein zertretenes Aas. Ni<strong>ch</strong>t wirst du mit ihnen vereint werden im Begräbnis;<br />

denn du hast dein Land zu Grunde geri<strong>ch</strong>tet, dein Volk hingemordet. Der Same der Übeltäter wird<br />

ni<strong>ch</strong>t genannt werden in Ewigkeit. Bereitet seinen Söhnen die S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung, um der Missetat ihrer<br />

Väter willen! Ni<strong>ch</strong>t sollen sie aufstehen und die Erde in Besitz nehmen, und mit Städten füllen die<br />

Flä<strong>ch</strong>e des Erdkreises. Und i<strong>ch</strong> werde wider sie aufstehen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, und werde<br />

von Babel ausrotten Namen und Überrest, und Sohn und Na<strong>ch</strong>kommen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und i<strong>ch</strong><br />

werde es zum Besitztum der Igel ma<strong>ch</strong>en und zu Wassersümpfen; und i<strong>ch</strong> werde es ausfegen mit<br />

dem Besen der Vertilgung, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren hat ges<strong>ch</strong>woren<br />

und gespro<strong>ch</strong>en: Wahrli<strong>ch</strong>! Wie i<strong>ch</strong> es vorbeda<strong>ch</strong>t, also ges<strong>ch</strong>ieht es; und wie i<strong>ch</strong> es bes<strong>ch</strong>lossen habe,<br />

also wird es zustande kommen: daß i<strong>ch</strong> Assyrien in meinem Lande zers<strong>ch</strong>mettern und es auf meinen<br />

Bergen zertreten werde. Und so wird sein Jo<strong>ch</strong> von ihnen wei<strong>ch</strong>en, und seine Last wird wei<strong>ch</strong>en<br />

von ihrer S<strong>ch</strong>ulter. Das ist der Rats<strong>ch</strong>luß, der bes<strong>ch</strong>lossen ist über die ganze Erde; und das ist die<br />

Hand, die ausgestreckt ist über alle Nationen. Denn Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren hat es bes<strong>ch</strong>lossen, und<br />

wer wird es vereiteln? und seine ausgestreckte Hand - wer könnte sie abwenden? Im Todesjahre des<br />

Königs Ahas ges<strong>ch</strong>ah dieser Ausspru<strong>ch</strong>: Freue di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gänzli<strong>ch</strong> Philistäa, daß zerbro<strong>ch</strong>en ist der<br />

Stock, der di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lug! Denn aus der Wurzel der S<strong>ch</strong>lange wird ein Basilisk hervorkommen, und<br />

seine Fru<strong>ch</strong>t wird sein eine fliegende, feurige S<strong>ch</strong>lange. Und die Erstgeborenen der Armen werden<br />

weiden, und die Dürftigen si<strong>ch</strong> in Si<strong>ch</strong>erheit lagern; aber deine Wurzel werde i<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Hunger töten,<br />

und deinen Überrest wird er umbringen. Heule, Tor! s<strong>ch</strong>reie Stadt! gänzli<strong>ch</strong> hins<strong>ch</strong>melzen sollst du,<br />

Philistäa; denn von Norden her kommt Rau<strong>ch</strong> und kein Vereinzelter ist unter seinen S<strong>ch</strong>aren. Und<br />

was antwortet man den Boten der Nationen? Daß Jahwe Zion gegründet hat, und daß die Elenden<br />

seines Volkes darin Zuflu<strong>ch</strong>t finden.<br />

Ausspru<strong>ch</strong> über Moab. Denn über Na<strong>ch</strong>t ist Ar-Moab verwüstet, verni<strong>ch</strong>tet; denn über Na<strong>ch</strong>t<br />

ist Kir-Moab verwüstet, verni<strong>ch</strong>tet. Man steigt zum Götzentempel hinauf, und na<strong>ch</strong> Dibon auf die<br />

Höhen, um zu weinen; auf Nebo und auf Medeba jammert Moab; auf allen seinen Häuptern ist eine<br />

Glatze, jeder Bart ist abges<strong>ch</strong>oren. Auf seinen Gassen gürten sie si<strong>ch</strong> Sacktu<strong>ch</strong> um, auf seinen<br />

Dä<strong>ch</strong>ern und auf seinen Märkten jammert alles, zerfließend in Tränen. Und Hesbon s<strong>ch</strong>reit und Elale;<br />

bis Jahaz wird ihre Stimme gehört. Darum s<strong>ch</strong>reien die Gerüsteten Moabs laut auf, seine Seele bebt<br />

in ihm. Mein Herz s<strong>ch</strong>reit über Moab - seine Flü<strong>ch</strong>tlinge fliehen bis Zoar, bis Eglath-S<strong>ch</strong>elis<strong>ch</strong>ija.<br />

Denn die Anhöhe von Lu<strong>ch</strong>ith steigt man mit Weinen hinauf; denn auf dem Wege na<strong>ch</strong> Horonaim<br />

erhebt man Jammerges<strong>ch</strong>rei. Denn die Wasser von Nimrim sollen zu Wüsten werden. Denn verdorrt<br />

ist das Gras, vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tet das Kraut; das Grün ist ni<strong>ch</strong>t mehr. Darum tragen sie was sie erübrigt<br />

haben und ihr Aufbewahrtes über den Weidenba<strong>ch</strong>. Denn das Wehges<strong>ch</strong>rei hat die Runde gema<strong>ch</strong>t in<br />

den Grenzen von Moab: bis Eglaim dringt sein Jammern, und bis Beer-Elim sein Jammern. Denn die<br />

Wasser Dimons sind voll von Blut; denn i<strong>ch</strong> verhänge no<strong>ch</strong> mehr Unheil über Dimon: einen Löwen<br />

über die Entronnenen Moabs und über den Überrest des Landes.<br />

543


Jesaja 18<br />

Sendet die Fetts<strong>ch</strong>afe des Landesherrs<strong>ch</strong>ers von Sela dur<strong>ch</strong> die Wüste na<strong>ch</strong> dem Berge der To<strong>ch</strong>ter<br />

Zion. Und es ges<strong>ch</strong>ieht, wie umherflatternde Vögel, wie ein aufges<strong>ch</strong>eu<strong>ch</strong>tes Nest sind die Tö<strong>ch</strong>ter<br />

Moabs an den Übergängen des Arnon. S<strong>ch</strong>affe Rat, triff Ents<strong>ch</strong>eidung; ma<strong>ch</strong>e deinen S<strong>ch</strong>atten der<br />

Na<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong> am hellen Mittag, verbirg die Vertriebenen, den Flü<strong>ch</strong>tling entdecke ni<strong>ch</strong>t! laß meine<br />

Vertriebenen bei dir weilen, Moab! sei ein S<strong>ch</strong>utz vor dem Verwüster! - Denn der Bedrücker hat ein<br />

Ende, die Zerstörung hat aufgehört, die Zertreter sind aus dem Lande vers<strong>ch</strong>wunden. Und ein Thron<br />

wird dur<strong>ch</strong> Güte aufgeri<strong>ch</strong>tet werden; und auf ihm wird im Zelte Davids einer sitzen in Wahrheit,<br />

der da ri<strong>ch</strong>tet und na<strong>ch</strong> Re<strong>ch</strong>t tra<strong>ch</strong>tet und der Gere<strong>ch</strong>tigkeit kundig ist. Wir haben vernommen den<br />

Ho<strong>ch</strong>mut Moabs, des sehr Ho<strong>ch</strong>mütigen, seine Hoffart und seinen Ho<strong>ch</strong>mut und sein Wüten, sein<br />

eitles Prahlen. Darum wird Moab heulen über Moab; alles wird heulen. Um die Traubenku<strong>ch</strong>en von<br />

Kir-Hareseth werdet ihr seufzen, tief betrübt; denn Hesbons Fluren sind verwelkt, der Weinstock<br />

von Sibma. Die Herren der Nationen s<strong>ch</strong>lugen seine Edelreben nieder; sie rei<strong>ch</strong>ten bis Jaser, irrten<br />

dur<strong>ch</strong> die Wüste; seine Ranken breiteten si<strong>ch</strong> aus, gingen über das Meer. Darum weine i<strong>ch</strong> mit dem<br />

Weinen Jasers über den Weinstock von Sibma, i<strong>ch</strong> überströme di<strong>ch</strong> mit meinen Tränen, Hesbon und<br />

Elale. Denn über deine Obsternte und über deine Weinlese ist ein lauter Ruf gefallen; und vers<strong>ch</strong>wunden<br />

sind Freude und Frohlocken aus dem Fru<strong>ch</strong>tgefilde, und in den Weinbergen wird ni<strong>ch</strong>t gejubelt,<br />

ni<strong>ch</strong>t gejau<strong>ch</strong>zt; der Keltertreter tritt keinen Wein in den Keltern; dem lauten Rufe habe i<strong>ch</strong> ein<br />

Ende gema<strong>ch</strong>t. Darum raus<strong>ch</strong>en meine Eingeweide wegen Moabs wie eine Laute, und mein Inneres<br />

wegen Kir-Heres’. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn Moab ers<strong>ch</strong>eint, si<strong>ch</strong> abmüht auf der Höhe und in<br />

sein Heiligtum eintritt, um zu beten, so wird es ni<strong>ch</strong>ts ausri<strong>ch</strong>ten. Das ist das Wort, wel<strong>ch</strong>es Jahwe<br />

vorlängst über Moab geredet hat. Jetzt aber redet Jahwe und spri<strong>ch</strong>t: In drei Jahren, wie die Jahre<br />

eines Tagelöhners, da wird die Herrli<strong>ch</strong>keit Moabs verä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t werden samt all der großen<br />

Menge; und der Überrest wird sehr gering, ni<strong>ch</strong>t groß sein.<br />

Ausspru<strong>ch</strong> über Damaskus. Siehe, Damaskus hört auf, eine Stadt zu sein, und wird ein Trümmerhaufen.<br />

Verlassen sind die Städte Aroer, sie werden den Herden preisgegeben; und diese lagern, und<br />

niemand s<strong>ch</strong>reckt sie auf. Und die Festung nimmt ein Ende in Ephraim und das Königtum in Damaskus,<br />

sowie der Überrest von Syrien: er wird sein wie die Herrli<strong>ch</strong>keit der Kinder Israel, spri<strong>ch</strong>t Jahwe<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, da wird die Herrli<strong>ch</strong>keit Jakobs verkümmert<br />

sein und das Fett seines Fleis<strong>ch</strong>es mager werden. Und es wird sein, wie wenn ein S<strong>ch</strong>nitter Getreidehalme<br />

zusammenfaßt und sein Arm Ähren abmäht; und es wird sein, wie wenn einer Ähren sammelt<br />

in der Talebene Rephaim. Do<strong>ch</strong> wird eine Na<strong>ch</strong>lese davon übrigbleiben wie beim Abs<strong>ch</strong>lagen der<br />

Oliven: zwei, drei Beeren oben im Wipfel, vier, fünf an seinen, des Fru<strong>ch</strong>tbaumes, Zweigen, spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe, der Gott Israels. - An jenem Tage wird der Mens<strong>ch</strong> auf den hins<strong>ch</strong>auen, der ihn gema<strong>ch</strong>t<br />

hat, und seine Augen werden auf den Heiligen Israels blicken. Und er wird ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>auen auf die<br />

Altäre, das Werk seiner Hände; und was seine Finger gema<strong>ch</strong>t haben, wird er ni<strong>ch</strong>t ansehen, no<strong>ch</strong><br />

die As<strong>ch</strong>erim, no<strong>ch</strong> die Sonnensäulen. - An jenem Tage werden seine Festungsstädte sein wie die<br />

verlassenen Orte des Waldes und des Berggipfels, wel<strong>ch</strong>e man vor den Kindern Israel verließ; und es<br />

wird eine Wüste sein. - Denn du hast vergessen den Gott deines Heils und ni<strong>ch</strong>t geda<strong>ch</strong>t des Felsen<br />

deiner Stärke. Darum pflanzest du liebli<strong>ch</strong>e Pflanzungen und besetzest sie mit ausländis<strong>ch</strong>en Reben.<br />

Am Tage deiner Pflanzung hegst du sie ein, und am Morgen bringst du deine Pflanzen zur Blüte:<br />

ein Haufen Reisig am Tage gefährli<strong>ch</strong>er Wunde und tödli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>merzes. Wehe dem Getümmel vieler<br />

Völker: wie das Brausen der Meere brausen sie; und dem Raus<strong>ch</strong>en von Völkers<strong>ch</strong>aften: wie das<br />

Raus<strong>ch</strong>en gewaltiger Wasser raus<strong>ch</strong>en sie! Völkers<strong>ch</strong>aften raus<strong>ch</strong>en wie das Raus<strong>ch</strong>en vieler Wasser.<br />

Und er s<strong>ch</strong>ilt sie, und sie fliehen weithin; und sie werden gejagt wie Spreu der Berge vor dem Winde<br />

und wie Stoppeln vor dem Sturme. Zur Abendzeit, siehe da, Bestürzung! ehe es Morgen wird, sind<br />

sie ni<strong>ch</strong>t mehr. Das ist das Teil derer, die uns plündern, und das Los derer, die uns berauben.<br />

544


Jesaja 19<br />

He! Land des Flügelges<strong>ch</strong>wirres, jenseit der Ströme von Äthiopien, wel<strong>ch</strong>es Boten entsendet auf<br />

dem Meere und in Rohrs<strong>ch</strong>iff<strong>ch</strong>en über der Wasserflä<strong>ch</strong>e! Gehet hin, s<strong>ch</strong>nelle Boten, zu der Nation,<br />

die weithin ges<strong>ch</strong>leppt und gerupft ist, zu dem Volke, wunderbar seitdem es ist und hinfort, der<br />

Nation von Vors<strong>ch</strong>rift auf Vors<strong>ch</strong>rift und von Zertretung, deren Land Ströme beraubt haben. Ihr<br />

alle, Bewohner des Erdkreises und die ihr auf der Erde ansässig seid, wenn man ein Panier auf den<br />

Bergen erhebt, so sehet hin; und wenn man in die Posaune stößt, so höret! Denn also hat Jahwe zu<br />

mir gespro<strong>ch</strong>en: I<strong>ch</strong> will still sein und will zus<strong>ch</strong>auen in meiner Wohnstätte, wie heitere Wärme bei<br />

Sonnens<strong>ch</strong>ein, wie Taugewölk in der Ernte Glut. Denn vor der Ernte, sobald die Blüte vorbei ist und<br />

die Blume zur reifenden Traube wird, da wird er die Reben abs<strong>ch</strong>neiden mit Winzermessern und die<br />

Ranken hinwegtun, abhauen. Sie werden allzumal den Raubvögeln der Berge und den Tieren der Erde<br />

überlassen werden; und die Raubvögel werden darauf übersommern, und alle Tiere der Erde werden<br />

darauf überwintern. In jener Zeit wird Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren ein Ges<strong>ch</strong>enk dargebra<strong>ch</strong>t werden: ein<br />

Volk, das weithin ges<strong>ch</strong>leppt und gerupft ist, und von einem Volke, wunderbar seitdem es ist und<br />

hinfort, einer Nation von Vors<strong>ch</strong>rift auf Vors<strong>ch</strong>rift und von Zertretung, deren Land Ströme beraubt<br />

haben, -<br />

Ausspru<strong>ch</strong> über Ägypten. Siehe, Jahwe fährt auf s<strong>ch</strong>neller Wolke und kommt na<strong>ch</strong> Ägypten. Und<br />

die Götzen Ägyptens beben vor ihm, und das Herz Ägyptens zers<strong>ch</strong>milzt in seinem Innern. Und i<strong>ch</strong><br />

will Ägypten aufreizen gegen Ägypten; und sie werden streiten, ein jeder wider seinen Bruder und ein<br />

jeder wider seinen Nä<strong>ch</strong>sten, Stadt wider Stadt, Königrei<strong>ch</strong> wider Königrei<strong>ch</strong>. Und der Geist Ägyptens<br />

wird vergehen in seinem Innern, und i<strong>ch</strong> will seinen Rats<strong>ch</strong>lag zuni<strong>ch</strong>te ma<strong>ch</strong>en: und sie werden<br />

die Götzen und die Bes<strong>ch</strong>wörer und die Zauberer und die Wahrsager befragen. Und i<strong>ch</strong> will die Ägypter<br />

überliefern in die Hand eines harten Herrn; und ein grausamer König wird über sie herrs<strong>ch</strong>en,<br />

spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. - Und die Wasser werden si<strong>ch</strong> aus dem Meere verlaufen,<br />

und der Strom wird versiegen und austrocknen, und die Ströme werden stinken; die Kanäle Mazors<br />

nehmen ab und versiegen, Rohr und S<strong>ch</strong>ilf verwelken. Die Auen am Nil, am Ufer des Nil, und jedes<br />

Saatfeld am Nil verdorrt, zerstiebt und ist ni<strong>ch</strong>t mehr. Und die Fis<strong>ch</strong>er klagen, und es trauern alle,<br />

wel<strong>ch</strong>e Angeln in den Nil auswerfen; und die das Netz ausbreiten auf der Wasserflä<strong>ch</strong>e, s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten<br />

hin. Und bes<strong>ch</strong>ämt sind die Wirker gehe<strong>ch</strong>elten Fla<strong>ch</strong>ses und die Weber von Baumwollenzeug. Und<br />

seine Grundpfeiler sind zers<strong>ch</strong>lagen; alle, die um Lohn arbeiten, sind seelenbetrübt. - Eitel Toren<br />

sind die Fürsten von Zoan, die weisen Räte des Pharao; ihr Rats<strong>ch</strong>lag ist dumm geworden. Wie<br />

saget ihr zu dem Pharao: ≪I<strong>ch</strong> bin ein Sohn der Weisen, ein Sohn der Könige von ehemals?≫ Wo<br />

sind sie denn, deine Weisen? mögen sie dir do<strong>ch</strong> verkünden und erkennen, was Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren<br />

über Ägypten bes<strong>ch</strong>lossen hat. Die Fürsten von Zoan sind betört, die Fürsten von Noph<br />

sind betrogen; es haben Ägypten irregeführt die Häupter seiner Stämme. Jahwe hat in sein Inneres<br />

einen Geist des S<strong>ch</strong>windels ausgegossen, daß sie Ägypten irregeführt haben in all seinem Tun, wie<br />

ein Trunkener taumelt in seinem Gespei. Und von Ägypten wird keine Tat ges<strong>ch</strong>ehen, wel<strong>ch</strong>e Haupt<br />

oder S<strong>ch</strong>wanz, Palmzweig oder Binse verri<strong>ch</strong>te. - An jenem Tage werden die Ägypter wie Weiber<br />

sein; und sie werden zittern und beben vor dem S<strong>ch</strong>wingen der Hand Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren, die er<br />

wider sie s<strong>ch</strong>wingen wird. Und das Land Juda wird für Ägypten zum S<strong>ch</strong>recken sein. So oft jemand<br />

es bei den Ägyptern erwähnt, werden sie beben wegen des Rats<strong>ch</strong>lusses Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren,<br />

wel<strong>ch</strong>en er über sie bes<strong>ch</strong>lossen hat. An jenem Tage werden fünf Städte im Lande Ägypten sein,<br />

wel<strong>ch</strong>e die Spra<strong>ch</strong>e Kanaans reden und bei Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren s<strong>ch</strong>wören werden. Eine wird die<br />

Stadt Heres heißen. An jenem Tage wird inmitten des Landes Ägypten ein Altar dem Jahwe geweiht<br />

sein, und eine Denksäule nahe an seiner Grenze dem Jahwe; und das wird zu einem Denkzei<strong>ch</strong>en und<br />

zu einem Zeugnis sein dem Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren im Lande Ägypten. Denn sie werden zu Jahwe<br />

s<strong>ch</strong>reien wegen der Bedrücker, und er wird ihnen einen Retter und Streiter senden und sie erretten.<br />

Und Jahwe wird si<strong>ch</strong> den Ägyptern kundgeben, und die Ägypter werden Jahwe erkennen an jenem<br />

Tage; und sie werden dienen mit S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfern und Speisopfern, und werden Jahwe Gelübde tun<br />

545


Jesaja 22<br />

und bezahlen. Und Jahwe wird die Ägypter s<strong>ch</strong>lagen, s<strong>ch</strong>lagen und heilen; und sie werden si<strong>ch</strong> zu<br />

Jahwe wenden, und er wird si<strong>ch</strong> von ihnen erbitten lassen und sie heilen. An jenem Tage wird eine<br />

Straße sein von Ägypten na<strong>ch</strong> Assyrien; und die Assyrer werden na<strong>ch</strong> Ägypten und die Ägypter na<strong>ch</strong><br />

Assyrien kommen, und die Ägypter werden mit den Assyrern Jahwe dienen. An jenem Tage wird<br />

Israel das dritte sein mit Ägypten und mit Assyrien, ein Segen inmitten der Erde; denn Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren segnet es und spri<strong>ch</strong>t: Gesegnet sei mein Volk Ägypten, und Assyrien, meiner Hände<br />

Werk, und Israel, mein Erbteil!<br />

In dem Jahre, da der Tartan na<strong>ch</strong> Asdod kam, als Sargon, der König von Assyrien, ihn gesandt<br />

hatte, und er wider Asdod stritt und es einnahm: in dieser Zeit redete Jahwe dur<strong>ch</strong> Jesaja, den Sohn<br />

Amoz’, und spra<strong>ch</strong>: Geh und löse das Sacktu<strong>ch</strong> von deinen Lenden und ziehe deine Sandalen von<br />

deinen Füßen. Und er tat also, ging nackt und barfuß. Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Glei<strong>ch</strong>wie mein Kne<strong>ch</strong>t<br />

Jesaja nackt und barfuß gegangen ist, drei Jahre lang ein Zei<strong>ch</strong>en und Vorbild betreffs Ägyptens<br />

und betreffs Äthiopiens: also wird der König von Assyrien die Gefangenen Ägyptens und die Weggeführten<br />

Äthiopiens hinwegtreiben, Jünglinge und Greise, nackt und barfuß und mit entblößtem<br />

Gesäß, zur S<strong>ch</strong>ande Ägyptens. Und sie werden bestürzt und bes<strong>ch</strong>ämt sein wegen Äthiopiens, ihrer<br />

Zuversi<strong>ch</strong>t, und wegen Ägyptens, ihres Ruhmes. Und die Bewohner dieses Küstenlandes werden an<br />

jenem Tage spre<strong>ch</strong>en: Siehe, also ist es mit unserer Zuversi<strong>ch</strong>t, wohin wir um Hilfe flohen, um vor<br />

dem Könige von Assyrien errettet zu werden! und wie sollten wir entrinnen?<br />

Ausspru<strong>ch</strong> über die Wüste des Meeres. Wie Stürme, wenn sie im Süden daherfahren, so kommt’s<br />

aus der Wüste, aus fur<strong>ch</strong>tbarem Lande. Ein hartes Gesi<strong>ch</strong>t ist mir kundgetan: Der Räuber raubt,<br />

und der Verwüster verwüstet. Ziehe hinauf, Elam! belagere, Medien! All ihrem Seufzen ma<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> ein<br />

Ende. Darum sind meine Lenden voll S<strong>ch</strong>merzes, Wehen haben mi<strong>ch</strong> ergriffen wie die Wehen einer<br />

Gebärenden; i<strong>ch</strong> krümme mi<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t hören, bin bestürzt, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t sehen kann. Mein Herz<br />

s<strong>ch</strong>lägt wild, S<strong>ch</strong>auder ängstigt mi<strong>ch</strong>; die Dämmerung, die i<strong>ch</strong> liebe, hat er mir in Beben verwandelt.<br />

Man rüstet den Tis<strong>ch</strong>, es wa<strong>ch</strong>t die Wa<strong>ch</strong>e, man ißt, man trinkt... Stehet auf, ihr Fürsten! salbet den<br />

S<strong>ch</strong>ild! - Denn also hat der Herr zu mir gespro<strong>ch</strong>en: Geh hin, stelle einen Wä<strong>ch</strong>ter auf; was er sieht,<br />

soll er beri<strong>ch</strong>ten. Und er sah einen Reiterzug: Reiter bei Paaren; einen Zug Esel, einen Zug Kamele.<br />

Und er hor<strong>ch</strong>te gespannt, mit großer Aufmerksamkeit; und er rief wie ein Löwe: Herr, i<strong>ch</strong> stehe auf<br />

der Turmwarte beständig bei Tage, und auf meinem Wa<strong>ch</strong>tposten stehe i<strong>ch</strong> da alle Nä<strong>ch</strong>te hindur<strong>ch</strong>!<br />

Und siehe da, es kam ein Zug Männer, Reiter bei Paaren ... Und er hob an und spra<strong>ch</strong>: Gefallen,<br />

gefallen ist Babel, und alle ges<strong>ch</strong>nitzten Bilder seiner Götzen hat er zu Boden ges<strong>ch</strong>mettert! Du mein<br />

Gedros<strong>ch</strong>enes und Sohn meiner Tenne! Was i<strong>ch</strong> von Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, dem Gott Israels, gehört,<br />

habe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> verkündigt. Ausspru<strong>ch</strong> über Duma. Aus Seir ruft man mir zu: Wä<strong>ch</strong>ter, wie weit ist’s<br />

in der Na<strong>ch</strong>t? Wä<strong>ch</strong>ter, wie weit in der Na<strong>ch</strong>t? Der Wä<strong>ch</strong>ter spri<strong>ch</strong>t: Der Morgen kommt, und au<strong>ch</strong><br />

die Na<strong>ch</strong>t. Wollt ihr fragen, so fraget! Kehret wieder, kommet her! Ausspru<strong>ch</strong> über Arabien. In der<br />

Wildnis von Arabien müßt ihr überna<strong>ch</strong>ten, Karawanen der Dedaniter. Bringet dem Durstigen Wasser<br />

entgegen! Die Bewohner des Landes Tema kommen mit seinem Brote dem Flü<strong>ch</strong>tling entgegen.<br />

Denn sie flü<strong>ch</strong>ten vor den S<strong>ch</strong>wertern, vor dem gezückten S<strong>ch</strong>werte und vor dem gespannten Bogen<br />

und vor der Wu<strong>ch</strong>t des Krieges. Denn also hat der Herr zu mir gespro<strong>ch</strong>en: Binnen Jahresfrist, wie die<br />

Jahre eines Tagelöhners, wird alle Herrli<strong>ch</strong>keit Kedars vers<strong>ch</strong>winden. Und die übriggebliebene Zahl<br />

der Bogen, der Helden der Söhne Kedars, wird gering sein; denn Jahwe, der Gott Israels, hat geredet.<br />

Ausspru<strong>ch</strong> über das Tal der Gesi<strong>ch</strong>te. Was ist dir denn, daß du insgesamt auf die Dä<strong>ch</strong>er gestiegen<br />

bist? O getümmelvolle, lärmende Stadt, du frohlockende Stadt, deine Ers<strong>ch</strong>lagenen sind ni<strong>ch</strong>t<br />

vom S<strong>ch</strong>wert Ers<strong>ch</strong>lagene und ni<strong>ch</strong>t in der S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t Getötete! Alle deine Oberen, flü<strong>ch</strong>tend allzumal,<br />

wurden ohne Bogen gefesselt; alle in dir Gefundenen wurden miteinander gefesselt, fernhin wollten<br />

sie fliehen. Darum sage i<strong>ch</strong>: S<strong>ch</strong>auet von mir weg, daß i<strong>ch</strong> bitterli<strong>ch</strong> weine; dringet ni<strong>ch</strong>t in mi<strong>ch</strong>, um<br />

546


Jesaja 23<br />

mi<strong>ch</strong> zu trösten über die Zerstörung der To<strong>ch</strong>ter meines Volkes! Denn es ist ein Tag der Bestürzung<br />

und der Zertretung und der Verwirrung vom Herrn, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, im Tal der Gesi<strong>ch</strong>te, ein<br />

Tag, der Mauern zertrümmert; und Wehges<strong>ch</strong>rei hallt na<strong>ch</strong> dem Gebirge hin. Und Elam trägt den<br />

Kö<strong>ch</strong>er, mit bemannten Wagen und mit Reitern; und Kir entblößt den S<strong>ch</strong>ild. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

deine auserlesenen Täler werden voll Wagen sein, und die Reiter nehmen Stellung gegen das Tor. -<br />

Und er deckt den S<strong>ch</strong>leier auf von Juda, und du blickst an jenem Tage na<strong>ch</strong> den Waffen des Waldhauses.<br />

Und ihr sehet die Risse der Stadt Davids, daß ihrer viele sind; und ihr sammelt die Wasser<br />

des unteren Tei<strong>ch</strong>es; und ihr zählet die Häuser von Jerusalem und bre<strong>ch</strong>et die Häuser ab, um die<br />

Mauer zu befestigen; und ihr ma<strong>ch</strong>et einen Behälter zwis<strong>ch</strong>en den beiden Mauern für die Wasser des<br />

alten Tei<strong>ch</strong>es. Aber ihr blicket ni<strong>ch</strong>t auf den, der es getan, und sehet den ni<strong>ch</strong>t an, der von fernher<br />

es gebildet hat. - Und es ruft der Herr, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, an jenem Tage zum Weinen und<br />

zur Wehklage, und zum Haars<strong>ch</strong>eren und zur Sackumgürtung. Aber siehe, Wonne und Freude, Rinderwürgen<br />

und S<strong>ch</strong>afes<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten, Fleis<strong>ch</strong>essen und Weintrinken: ≪Laßt uns essen und trinken, denn<br />

morgen sterben wir!≫ Und Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren hat si<strong>ch</strong> meinen Ohren geoffenbart: Wenn eu<strong>ch</strong><br />

diese Missetat vergeben wird, bis ihr sterbet! spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. So spra<strong>ch</strong> der<br />

Herr, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Auf! geh zu diesem Verwalter da, zu S<strong>ch</strong>ebna, der über das Haus ist,<br />

und spri<strong>ch</strong>: Was hast du hier, und wen hast du hier, daß du dir hier ein Grab aushaust? du, der sein<br />

Grab aushaut auf der Höhe, si<strong>ch</strong> eine Wohnung im Felsen gräbt? Siehe, Jahwe wird di<strong>ch</strong> weithin wegs<strong>ch</strong>leudern<br />

mit Manneswurf; und er wird di<strong>ch</strong> zusammenwickeln, zu einem Knäuel wird er di<strong>ch</strong> fest<br />

zusammenrollen, wie einen Ball di<strong>ch</strong> wegs<strong>ch</strong>leudern in ein geräumiges Land. Dort sollst du sterben,<br />

und dorthin sollen deine Pra<strong>ch</strong>twagen kommen, du S<strong>ch</strong>ande des Hauses deines Herrn! Und i<strong>ch</strong> werde<br />

di<strong>ch</strong> von deinem Posten hinwegstoßen, und von deinem Standorte wird er di<strong>ch</strong> herunterreißen. - Und<br />

es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, da werde i<strong>ch</strong> meinen Kne<strong>ch</strong>t Eljakim rufen, den Sohn Hilkijas. Und<br />

i<strong>ch</strong> werde ihn mit deinem Leibrock bekleiden und ihm deinen Gürtel fest umbinden, und werde deine<br />

Herrs<strong>ch</strong>aft in seine Hand legen; und er wird den Bewohnern von Jerusalem und dem Hause Juda<br />

zum Vater sein. Und i<strong>ch</strong> werde den S<strong>ch</strong>lüssel des Hauses Davids auf seine S<strong>ch</strong>ulter legen; und er wird<br />

öffnen, und niemand wird s<strong>ch</strong>ließen, und er wird s<strong>ch</strong>ließen, und niemand wird öffnen. Und i<strong>ch</strong> werde<br />

ihn als Pflock eins<strong>ch</strong>lagen an einen festen Ort; und er wird seinem Vaterhause zum Throne der Ehre<br />

sein. Und man wird an ihn hängen die gesamte Herrli<strong>ch</strong>keit seines Vaterhauses: die Sprößlinge und<br />

die Seitens<strong>ch</strong>osse, alle kleinen Gefäße, von den Beckengefäßen bis zu allen Kruggefäßen. - An jenem<br />

Tage, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, wird der Pflock wei<strong>ch</strong>en, der einges<strong>ch</strong>lagen war an einem festen<br />

Orte, und er wird abgehauen werden und fallen; und die Last, die er trug, wird zu Grunde gehen;<br />

denn Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren hat geredet.<br />

Ausspru<strong>ch</strong> über Tyrus. Heulet, ihr Tarsiss<strong>ch</strong>iffe! denn Tyrus ist verwüstet, ist ohne Haus, ohne<br />

Eingehenden. Vom Lande der Kittäer her ist es ihnen kundgeworden. Verstummet, ihr Bewohner der<br />

Insel! Zidonis<strong>ch</strong>e Kaufleute, die das Meer befahren, füllten di<strong>ch</strong>; und auf großen Wassern war die Saat<br />

des Si<strong>ch</strong>or, die Ernte des Nil ihr Ertrag; und sie war die Erwerbsquelle der Nationen. Sei bes<strong>ch</strong>ämt,<br />

Zidon! denn das Meer spri<strong>ch</strong>t, des Meeres Feste, und sagt: I<strong>ch</strong> habe keine Wehen gehabt und ni<strong>ch</strong>t<br />

geboren, und keine Jünglinge großgezogen, no<strong>ch</strong> Jungfrauen auferzogen. Sobald die Kunde na<strong>ch</strong><br />

Ägypten kommt, werden sie zittern bei der Kunde von Tyrus. Fahret hinüber na<strong>ch</strong> Tarsis; heulet,<br />

ihr Bewohner der Insel! Ist das eure frohlockende Stadt, deren Ursprung aus den Tagen der Vorzeit<br />

ist, wel<strong>ch</strong>e ihre Füße tragen, um in der Ferne zu weilen? Wer hat sol<strong>ch</strong>es bes<strong>ch</strong>lossen über Tyrus, die<br />

Kronenspenderin, deren Kaufleute Fürsten, deren Händler die Vornehmsten der Erde waren? Jahwe<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren hat es bes<strong>ch</strong>lossen, um zu entweihen den Stolz jeder Pra<strong>ch</strong>t, um verä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> zu ma<strong>ch</strong>en<br />

alle Vornehmen der Erde. Überflute dein Land wie der Nil, To<strong>ch</strong>ter Tarsis! es gibt keinen Gürtel<br />

mehr. Er hat seine Hand über das Meer ausgestreckt, hat Königrei<strong>ch</strong>e in Beben versetzt; Jahwe hat<br />

über Kanaan geboten, seine Festen zu zerstören. Und er spra<strong>ch</strong>: Du sollst ni<strong>ch</strong>t mehr frohlocken, du<br />

ges<strong>ch</strong>ändete Jungfrau, To<strong>ch</strong>ter Zidon! Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf na<strong>ch</strong> Kittim, fahre hinüber! au<strong>ch</strong> dort wird<br />

547


Jesaja 25<br />

dir keine Ruhe werden. Siehe, das Land der Chaldäer, dieses Volk, das ni<strong>ch</strong>t war (Assur hat es den<br />

Bewohnern der Wüste angewiesen), ri<strong>ch</strong>tet seine Belagerungstürme auf, s<strong>ch</strong>leift dessen Heulet, ihr<br />

Tarsiss<strong>ch</strong>iffe! Denn eure Feste ist verwüstet. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, da wird Tyrus<br />

siebzig Jahre vergessen werden, glei<strong>ch</strong> den Tagen eines Königs. Am Ende von siebzig Jahren wird<br />

es Tyrus ergehen na<strong>ch</strong> dem Liede von der Hure: ≫Nimm die Laute, geh umher in der Stadt, vergessene<br />

Hure! Spiele, so gut du kannst, singe Lied auf Lied, daß man deiner gedenke≫. Denn es wird<br />

ges<strong>ch</strong>ehen am Ende von siebzig Jahren, da wird Jahwe Tyrus heimsu<strong>ch</strong>en; und sie wird wieder zu<br />

ihrem Hurenlohn kommen, und wird Hurerei treiben mit allen Königrei<strong>ch</strong>en der Erde auf der Flä<strong>ch</strong>e<br />

des Erdbodens. Und ihr Erwerb und ihr Hurenlohn wird Jahwe heilig sein; er wird ni<strong>ch</strong>t aufgehäuft<br />

und ni<strong>ch</strong>t aufbewahrt werden; sondern ihr Erwerb wird für die sein, die vor Jahwe wohnen, damit<br />

sie essen bis zur Sättigung und prä<strong>ch</strong>tig gekleidet seien.<br />

Siehe, Jahwe leert das Land aus und verödet es; und er kehrt seine Oberflä<strong>ch</strong>e um und zerstreut<br />

seine Bewohner. Und wie dem Volke, so ergeht es dem Priester; wie dem Kne<strong>ch</strong>te, so seinem Herrn;<br />

wie der Magd, so ihrer Gebieterin; wie dem Käufer, so dem Verkäufer; wie dem Leiher, so dem Borger;<br />

wie dem S<strong>ch</strong>uldner, so seinem Gläubiger. Das Land wird völlig ausgeleert und geplündert; denn<br />

Jahwe hat dieses Wort geredet. Es trauert, es welkt hin das Land; es s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tet, es welkt hin der<br />

Erdkreis; es s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten hin die Hohen des Volkes im Lande. Und die Erde ist entweiht worden unter<br />

ihren Bewohnern; denn sie haben die Gesetze übertreten, die Satzung übers<strong>ch</strong>ritten, gebro<strong>ch</strong>en den<br />

ewigen Bund. Darum hat der Flu<strong>ch</strong> die Erde verzehrt, und es büßen ihre Bewohner; darum sind<br />

verbrannt der Erde Bewohner, und wenig Mens<strong>ch</strong>en bleiben übrig. Es trauert der Most, es s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tet<br />

der Weinstock; es seufzen alle, die fröhli<strong>ch</strong>en Herzens waren; es feiert die Freude der Tamburine,<br />

aufgehört hat der Frohlockenden Getümmel, es feiert die Freude der Laute; man trinkt keinen Wein<br />

mehr unter Gesang, bitter s<strong>ch</strong>meckt das starke Getränk denen, die es trinken. Zertrümmert ist die<br />

Stadt der Öde, vers<strong>ch</strong>lossen jedes Haus, so daß niemand hineingeht. Klagges<strong>ch</strong>rei ob des Weines ist<br />

auf den Straßen; untergegangen ist alle Freude, weggezogen die Wonne der Erde. Von der Stadt ist<br />

nur eine Wüste übriggeblieben, und in Trümmer zers<strong>ch</strong>lagen ward das Tor. Denn so wird es ges<strong>ch</strong>ehen<br />

inmitten der Erde, in der Mitte der Völker: wie beim Abs<strong>ch</strong>lagen der Oliven, wie bei der Na<strong>ch</strong>lese,<br />

wenn die Weinernte zu Ende ist. Jene werden ihre Stimme erheben, werden jubeln. Ob der Majestät<br />

Jahwes jau<strong>ch</strong>zen sie vom Meere her: Darum gebet Jahwe Ehre im Osten, auf den Inseln des Meeres<br />

dem Namen Jahwes, des Gottes Israels! Vom Ende der Erde her hören wir Gesänge: ≪Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

dem Gere<strong>ch</strong>ten!≫ - Da spra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> vergehe, i<strong>ch</strong> vergehe, wehe mir! Räuber rauben, und räuberis<strong>ch</strong><br />

raubend rauben sie. Grauen und Grube und Garn über di<strong>ch</strong>, Bewohner der Erde! Und es ges<strong>ch</strong>ieht,<br />

wer vor der Stimme des Grauens flieht, fällt in die Grube; und wer aus der Grube heraufsteigt, wird<br />

im Garne gefangen. Denn die Fenster in der Höhe tun si<strong>ch</strong> auf, und es erbeben die Grundfesten<br />

der Erde. Die Erde klafft auseinander, die Erde zerberstet, die Erde s<strong>ch</strong>wankt hin und her; die Erde<br />

taumelt wie ein Trunkener und s<strong>ch</strong>aukelt wie eine Hängematte; und s<strong>ch</strong>wer lastet auf ihr ihre<br />

Übertretung: und sie fällt und steht ni<strong>ch</strong>t wieder auf. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, da wird<br />

Jahwe heimsu<strong>ch</strong>en die Heers<strong>ch</strong>ar der Höhe in der Höhe, und die Könige der Erde auf der Erde. Und<br />

sie werden in die Grube eingesperrt, wie man Gefangene einsperrt, und in den Kerker einges<strong>ch</strong>lossen;<br />

und na<strong>ch</strong> vielen Tagen werden sie heimgesu<strong>ch</strong>t werden. Und der Mond wird mit S<strong>ch</strong>am bedeckt und<br />

die Sonne bes<strong>ch</strong>ämt werden; denn Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren herrs<strong>ch</strong>t als König auf dem Berge Zion und<br />

in Jerusalem, und vor seinen Ältesten ist Herrli<strong>ch</strong>keit.<br />

Jahwe, du bist mein Gott; i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> erheben, preisen will i<strong>ch</strong> deinen Namen; denn du hast<br />

Wunder gewirkt, Rats<strong>ch</strong>lüsse von fernher, Treue und Wahrheit. Denn du hast aus einer Stadt einen<br />

Steinhaufen gema<strong>ch</strong>t, die feste Stadt zu einem Trümmerhaufen, den Palast der Fremden, daß er keine<br />

Stadt mehr sei: er wird in Ewigkeit ni<strong>ch</strong>t aufgebaut werden. Darum wird di<strong>ch</strong> ehren ein trotziges Volk,<br />

Städte gewalttätiger Nationen werden di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten. Denn du bist eine Feste gewesen dem Armen,<br />

548


Jesaja 26<br />

eine Feste dem Dürftigen in seiner Bedrängnis, eine Zuflu<strong>ch</strong>t vor dem Regensturm, ein S<strong>ch</strong>atten vor<br />

der Glut; denn das S<strong>ch</strong>nauben der Gewalttätigen war wie ein Regensturm gegen eine Mauer. Wie die<br />

Glut in einem dürren Lande, beugtest du der Fremden Ungestüm; wie die Glut dur<strong>ch</strong> einer Wolke<br />

S<strong>ch</strong>atten, wurde gedämpft der Gewalttätigen Siegesgesang. Und Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren wird auf diesem<br />

Berge allen Völkern ein Mahl von Fettspeisen bereiten, ein Mahl von Hefenweinen, von markigen<br />

Fettspeisen, geläuterten Hefenweinen. Und er wird auf diesem Berge den S<strong>ch</strong>leier verni<strong>ch</strong>ten, der alle<br />

Völker vers<strong>ch</strong>leiert, und die Decke, die über alle Nationen gedeckt ist. Den Tod vers<strong>ch</strong>lingt er auf<br />

ewig; und der Herr, Jahwe, wird die Tränen abwis<strong>ch</strong>en von jedem Angesi<strong>ch</strong>t, und die S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> seines<br />

Volkes wird er hinwegtun von der ganzen Erde. Denn Jahwe hat geredet. Und an jenem Tage wird<br />

man spre<strong>ch</strong>en: Siehe da, unser Gott, auf den wir harrten, daß er uns retten würde; da ist Jahwe,<br />

auf den wir harrten! Laßt uns frohlocken und uns freuen in seiner Rettung! Denn die Hand Jahwes<br />

wird ruhen auf diesem Berge; und Moab wird unter ihm zertreten werden, wie Stroh zertreten wird<br />

in einer Mistla<strong>ch</strong>e. Und er wird seine Hände darin ausbreiten, wie der S<strong>ch</strong>wimmer sie ausbreitet,<br />

um zu s<strong>ch</strong>wimmen; und er wird seinen Ho<strong>ch</strong>mut niederzwingen samt den Ränken seiner Hände. Und<br />

deine festen, ho<strong>ch</strong>ragenden Mauern wird er niederwerfen, niederstürzen, zu Boden strecken bis in<br />

den Staub.<br />

An jenem Tage wird dieses Lied im Lande Juda gesungen werden: Wir haben eine starke Stadt;<br />

Rettung setzt er zu Mauern und zum Bollwerk. Ma<strong>ch</strong>et auf die Tore, daß einziehe ein gere<strong>ch</strong>tes Volk,<br />

wel<strong>ch</strong>es Treue bewahrt! Den festen Sinn bewahrst du in Frieden, in Frieden; denn er vertraut auf<br />

di<strong>ch</strong>. Vertrauet auf Jahwe ewigli<strong>ch</strong>; denn in Jah, Jahwe, ist ein Fels der Ewigkeiten. Denn er hat<br />

Ho<strong>ch</strong>wohnende niedergebeugt, die ho<strong>ch</strong>ragende Stadt; er hat sie niedergestürzt, zu Boden gestürzt,<br />

hat sie niedergestreckt bis in den Staub. Es zertritt sie der Fuß, die Füße der Elenden, die Tritte<br />

der Armen. - Der Pfad des Gere<strong>ch</strong>ten ist gerade; du bahnest gerade den Weg des Gere<strong>ch</strong>ten. Ja, wir<br />

haben di<strong>ch</strong>, Jahwe, erwartet auf dem Pfade deiner Geri<strong>ch</strong>te; na<strong>ch</strong> deinem Namen und na<strong>ch</strong> deinem<br />

Gedä<strong>ch</strong>tnis ging das Verlangen der Seele. Mit meiner Seele verlangte i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dir in der Na<strong>ch</strong>t; ja, mit<br />

meinem Geiste in meinem Innern su<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> früh; denn wenn deine Geri<strong>ch</strong>te die Erde treffen, so<br />

lernen Gere<strong>ch</strong>tigkeit die Bewohner des Erdkreises. Wird dem Gesetzlosen Gnade erzeigt, so lernt er<br />

ni<strong>ch</strong>t Gere<strong>ch</strong>tigkeit: im Lande der Geradheit handelt er unre<strong>ch</strong>t und sieht ni<strong>ch</strong>t die Majestät Jahwes.<br />

Jahwe, deine Hand war ho<strong>ch</strong> erhoben, sie wollten ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>auen. S<strong>ch</strong>auen werden sie den Eifer um<br />

das Volk und bes<strong>ch</strong>ämt werden; ja, deine Widersa<strong>ch</strong>er, Feuer wird sie verzehren. - Jahwe, du wirst<br />

uns Frieden geben, denn du hast ja alle unsere Werke für uns vollführt. Jahwe, unser Gott, über uns<br />

haben Herren geherrs<strong>ch</strong>t außer dir; dur<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> allein gedenken wir deines Namens. Tote leben ni<strong>ch</strong>t<br />

auf, S<strong>ch</strong>atten erstehen ni<strong>ch</strong>t wieder; darum hast du sie heimgesu<strong>ch</strong>t und vertilgt und hast all ihr<br />

Gedä<strong>ch</strong>tnis zuni<strong>ch</strong>te gema<strong>ch</strong>t. Du hast die Nation vermehrt, Jahwe, du hast die Nation vermehrt,<br />

du hast di<strong>ch</strong> verherrli<strong>ch</strong>t; du hast hinausgerückt alle Grenzen des Landes. Jahwe, in der Bedrängnis<br />

haben sie di<strong>ch</strong> gesu<strong>ch</strong>t; als deine Zü<strong>ch</strong>tigung sie traf, flehten sie mit flüsterndem Gebet. Wie eine<br />

S<strong>ch</strong>wangere, die, dem Gebären nahe, si<strong>ch</strong> windet und s<strong>ch</strong>reit in ihren Wehen: also sind wir gewesen,<br />

Jahwe, fern von deinem Angesi<strong>ch</strong>t. Wir gingen s<strong>ch</strong>wanger, wir wanden uns; es war, als ob wir Wind<br />

geboren hätten: Rettung vers<strong>ch</strong>afften wir dem Lande ni<strong>ch</strong>t, und die Bewohner des Erdkreises sind<br />

ni<strong>ch</strong>t gefallen. Deine Toten werden aufleben, meine Lei<strong>ch</strong>en wieder erstehen. Wa<strong>ch</strong>et auf und jubelt,<br />

die ihr im Staube lieget! Denn ein Tau des Li<strong>ch</strong>tes ist dein Tau; und die Erde wird die S<strong>ch</strong>atten<br />

auswerfen. Geh hin, mein Volk, tritt ein in deine Gemä<strong>ch</strong>er und s<strong>ch</strong>ließe deine Tür hinter dir zu;<br />

verbirg di<strong>ch</strong> einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorübergehe! Denn siehe, Jahwe tritt hervor aus<br />

seiner Stätte, um die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit der Bewohner der Erde an ihnen heimzusu<strong>ch</strong>en; und die Erde<br />

enthüllt ihr Blut und bedeckt ni<strong>ch</strong>t länger ihre Ermordeten.<br />

An jenem Tage wird Jahwe mit seinem S<strong>ch</strong>werte, dem harten und großen und starken, heimsu<strong>ch</strong>en<br />

den Leviathan, die flü<strong>ch</strong>tige S<strong>ch</strong>lange, und den Leviathan, die gewundene S<strong>ch</strong>lange, und wird<br />

549


Jesaja 28<br />

das Ungeheuer töten, wel<strong>ch</strong>es im Meere ist. An jenem Tage wird man singen: Ein Weinberg feurigen<br />

Weines! Besinget ihn! I<strong>ch</strong>, Jahwe, behüte ihn, bewässere ihn alle Augenblicke; daß ni<strong>ch</strong>ts ihn<br />

heimsu<strong>ch</strong>e, behüte i<strong>ch</strong> ihn Na<strong>ch</strong>t und Tag. Grimm habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. O hätte i<strong>ch</strong> Dornen und Disteln<br />

vor mir, im Kriege würde i<strong>ch</strong> auf sie loss<strong>ch</strong>reiten, sie verbrennen allzumal! Oder man müßte meinen<br />

S<strong>ch</strong>utz ergreifen, Frieden mit mir ma<strong>ch</strong>en, Frieden ma<strong>ch</strong>en mit mir. In Zukunft wird Jakob Wurzel<br />

s<strong>ch</strong>lagen, Israel blühen und knospen; und sie werden mit Frü<strong>ch</strong>ten füllen die Flä<strong>ch</strong>e des Erdkreises. -<br />

Hat er es ges<strong>ch</strong>lagen, wie er seinen S<strong>ch</strong>läger s<strong>ch</strong>lug? Oder ist es ermordet worden, wie er die Ermordeten<br />

jenes ermordete? Mit Maßen, als du es verstießest, hast du mit ihm gere<strong>ch</strong>tet; er s<strong>ch</strong>eu<strong>ch</strong>te es<br />

hinweg mit seinem heftigen Hau<strong>ch</strong>e am Tage des Ostwindes. Deshalb wird dadur<strong>ch</strong> gesühnt werden<br />

die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit Jakobs. Und dies ist die ganze Fru<strong>ch</strong>t der Hinwegnahme seiner Sünde: wenn es<br />

alle Altarsteine glei<strong>ch</strong> zers<strong>ch</strong>lagenen Kalksteinen ma<strong>ch</strong>en wird, und As<strong>ch</strong>erim und Sonnensäulen si<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t mehr erheben. Denn die feste Stadt ist einsam, eine preisgegebene und verlassene Wohnstätte<br />

wie die Steppe; daselbst weiden Kälber, und daselbst lagern sie und fressen ihre Zweige ab; wenn ihre<br />

Reiser dürr geworden sind, werden sie abgebro<strong>ch</strong>en: Weiber kommen und zünden sie an. Denn es ist<br />

kein verständiges Volk; darum erbarmt si<strong>ch</strong> seiner ni<strong>ch</strong>t, der es gema<strong>ch</strong>t, und der es gebildet hat,<br />

erweist ihm keine Gnade. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, da wird Jahwe Getreide auss<strong>ch</strong>lagen<br />

von der Strömung des Euphrat bis zum Ba<strong>ch</strong>e Ägyptens; und ihr werdet zusammengelesen werden,<br />

einer zu dem anderen, ihr Kinder Israel. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, da wird in eine große<br />

Posaune gestoßen werden, und die Verlorenen im Lande Assyrien und die Vertriebenen im Lande<br />

Ägypten werden kommen und Jahwe anbeten auf dem heiligen Berge zu Jerusalem.<br />

Wehe der stolzen Krone der Trunkenen Ephraims, und der welkenden Blume seiner herrli<strong>ch</strong>en<br />

Pra<strong>ch</strong>t auf dem Haupte des fetten Tales der vom Weine Überwältigten! Siehe, der Herr hat einen<br />

Starken und Mä<strong>ch</strong>tigen, glei<strong>ch</strong> einem Hagelwetter, einem verderbenden Sturmwinde; wie ein Wetter<br />

gewaltiger, überflutender Wasser reißt er zu Boden mit Ma<strong>ch</strong>t. Mit Füßen wird zertreten die stolze<br />

Krone der Trunkenen Ephraims. Und der welkenden Blume seiner herrli<strong>ch</strong>en Pra<strong>ch</strong>t auf dem Haupte<br />

des fetten Tales ergeht es wie dessen Frühfeige vor der Obsternte: kaum ist sie in der Hand dessen,<br />

der sie erblickt, so vers<strong>ch</strong>lingt er sie. An jenem Tage wird Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren dem Überrest<br />

seines Volkes zur prä<strong>ch</strong>tigen Krone und zum herrli<strong>ch</strong>en Kranze sein; und zum Geiste des Re<strong>ch</strong>ts<br />

dem, der zu Geri<strong>ch</strong>t sitzt; und zur Heldenkraft denen, wel<strong>ch</strong>e den Streit zurückdrängen ans Tor.<br />

Und au<strong>ch</strong> diese wanken vom Wein und taumeln von starkem Getränk: Priester und Prophet wanken<br />

von starkem Getränk, sind übermannt vom Wein, taumeln vom starken Getränk; sie wanken beim<br />

Gesi<strong>ch</strong>t, s<strong>ch</strong>wanken beim Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>en. Denn alle Tis<strong>ch</strong>e sind voll unflätigen Gespeies, daß kein<br />

Platz mehr ist. Wen soll er Erkenntnis lehren, und wem die Bots<strong>ch</strong>aft verständli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en? Den<br />

von der Mil<strong>ch</strong> Entwöhnten, den von den Brüsten Entfernten? Denn es ist Gebot auf Gebot, Gebot<br />

auf Gebot, Vors<strong>ch</strong>rift auf Vors<strong>ch</strong>rift, Vors<strong>ch</strong>rift auf Vors<strong>ch</strong>rift, hier ein wenig, da ein wenig! - Ja,<br />

dur<strong>ch</strong> stammelnde Lippen und dur<strong>ch</strong> eine fremde Spra<strong>ch</strong>e wird er zu diesem Volke reden, er, der zu<br />

ihnen spra<strong>ch</strong>: Dies ist die Ruhe, s<strong>ch</strong>affet Ruhe dem Ermüdeten; und dies die Erquickung! Aber sie<br />

wollten ni<strong>ch</strong>t hören. Und so wird ihnen das Wort Jahwes sein: Gebot auf Gebot, Gebot auf Gebot,<br />

Vors<strong>ch</strong>rift auf Vors<strong>ch</strong>rift, Vors<strong>ch</strong>rift auf Vors<strong>ch</strong>rift, hier ein wenig, da ein wenig; auf daß sie hingehen<br />

und rücklings fallen und zers<strong>ch</strong>mettert werden und verstrickt und gefangen werden. Darum höret<br />

das Wort Jahwes, ihr Spötter, Beherrs<strong>ch</strong>er dieses Volkes, das in Jerusalem ist! Denn ihr spre<strong>ch</strong>et:<br />

Wir haben einen Bund mit dem Tode ges<strong>ch</strong>lossen und einen Vertrag mit dem S<strong>ch</strong>eol gema<strong>ch</strong>t: Wenn<br />

die überflutende Geißel hindur<strong>ch</strong>fährt, wird sie an uns ni<strong>ch</strong>t kommen; denn wir haben die Lüge zu<br />

unserer Zuflu<strong>ch</strong>t gema<strong>ch</strong>t und in der Fals<strong>ch</strong>heit uns geborgen. Darum, so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe:<br />

Siehe, i<strong>ch</strong> gründe einen Stein in Zion, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, aufs Festeste<br />

gegründet; wer glaubt, wird ni<strong>ch</strong>t ängstli<strong>ch</strong> eilen. Und i<strong>ch</strong> werde das Re<strong>ch</strong>t zur Ri<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>nur ma<strong>ch</strong>en,<br />

und die Gere<strong>ch</strong>tigkeit zum Senkblei. Und der Hagel wird hinwegraffen die Zuflu<strong>ch</strong>t der Lüge, und die<br />

Wasser werden den Bergungsort wegs<strong>ch</strong>wemmen. Und euer Bund mit dem Tode wird zuni<strong>ch</strong>te wer-<br />

550


Jesaja 29<br />

den, und euer Vertrag mit dem S<strong>ch</strong>eol ni<strong>ch</strong>t bestehen: Wenn die überflutende Geißel hindur<strong>ch</strong>fährt,<br />

so werdet ihr von derselben zertreten werden. So oft sie hindur<strong>ch</strong>fährt, wird sie eu<strong>ch</strong> hinraffen; denn<br />

jeden Morgen wird sie hindur<strong>ch</strong>fahren, bei Tage und bei Na<strong>ch</strong>t. Und es wird eitel S<strong>ch</strong>recken sein, die<br />

Bots<strong>ch</strong>aft zu vernehmen. Denn das Bett ist zu kurz, um si<strong>ch</strong> auszustrecken und die Decke zu s<strong>ch</strong>mal,<br />

um si<strong>ch</strong> einzuhüllen. Denn Jahwe wird si<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>en wie bei dem Berge Perazim, wie im Tale zu<br />

Gibeon wird er zürnen: um sein Werk zu tun - befremdend ist sein Werk! - und um seine Arbeit zu<br />

verri<strong>ch</strong>ten, - außergewöhnli<strong>ch</strong> ist seine Arbeit! Und nun treibet ni<strong>ch</strong>t Spott, damit eure Bande ni<strong>ch</strong>t<br />

fester gema<strong>ch</strong>t werden; denn i<strong>ch</strong> habe Verni<strong>ch</strong>tung vernommen und Festbes<strong>ch</strong>lossenes von seiten des<br />

Herrn, Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren, über die ganze Erde. Nehmet zu Ohren und höret meine Stimme,<br />

merket auf und höret meine Rede! Pflügt wohl der Pflüger den ganzen Tag, um zu säen? Fur<strong>ch</strong>t<br />

und eggt er den ganzen Tag sein Ackerland? Ist es ni<strong>ch</strong>t so? wenn er dessen Flä<strong>ch</strong>e geebnet hat, so<br />

streut er Dill und sät Kümmel, und wirft Weizen reihenweise, und Gerste auf das abgesteckte Stück,<br />

und den Spelt an seinen Rand. So unterwies ihn sein Gott zum ri<strong>ch</strong>tigen Verfahren, er belehrte ihn.<br />

Denn Dill wird ni<strong>ch</strong>t mit dem Dres<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>litten ausgedros<strong>ch</strong>en und das Wagenrad ni<strong>ch</strong>t über Kümmel<br />

gerollt; sondern Dill wird mit dem Stabe ausges<strong>ch</strong>lagen und Kümmel mit dem Stocke. Wird Brotkorn<br />

zermalmt? Nein, ni<strong>ch</strong>t unaufhörli<strong>ch</strong> dris<strong>ch</strong>t er es; und wenn er das Rad seines Wagens und seine<br />

Pferde darüber hintreibt, so zermalmt er es ni<strong>ch</strong>t. Au<strong>ch</strong> dieses geht aus von Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren;<br />

er ist wunderbar in seinem Rat, groß an Verstand.<br />

Wehe Ariel, Ariel, Stadt, wo David lagerte! Füget Jahr zu Jahr, laßt die Feste kreisen! Und i<strong>ch</strong><br />

werde Ariel bedrängen, und es wird Seufzen und Stöhnen geben. Und sie wird mir sein wie ein Ariel.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> im Kreise umlagern, und di<strong>ch</strong> mit Heeresaufstellung eins<strong>ch</strong>ließen, und Belagerungswerke<br />

wider di<strong>ch</strong> aufri<strong>ch</strong>ten. Und erniedrigt wirst du aus der Erde reden, und deine Spra<strong>ch</strong>e<br />

wird dumpf aus dem Staube ertönen; und deine Stimme wird wie die eines Geistes aus der Erde<br />

hervorkommen, und deine Spra<strong>ch</strong>e wird aus dem Staube flüstern. - Aber wie feiner Staub wird die<br />

Menge deiner Feinde sein, und wie dahinfahrende Spreu die Menge der Gewaltigen; und in einem<br />

Augenblick, plötzli<strong>ch</strong>, wird es ges<strong>ch</strong>ehen. Von seiten Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren wird sie heimgesu<strong>ch</strong>t<br />

werden mit Donner und mit Erdbeben und großem Getöse, - Sturmwind und Gewitter und eine Flamme<br />

verzehrenden Feuers. Und wie ein nä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>es Traumgesi<strong>ch</strong>t wird die Menge all der Nationen sein,<br />

wel<strong>ch</strong>e Krieg führen wider Ariel, und alle, wel<strong>ch</strong>e sie und ihre Festung bestürmen und sie bedrängen.<br />

Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, glei<strong>ch</strong>wie der Hungrige träumt, und siehe, er ißt - und er wa<strong>ch</strong>t auf, und seine<br />

Seele ist leer; und glei<strong>ch</strong>wie der Durstige träumt, und siehe, er trinkt - und er wa<strong>ch</strong>t auf, und siehe, er<br />

ist matt und seine Seele le<strong>ch</strong>zt: also wird die Menge all der Nationen sein, wel<strong>ch</strong>e Krieg führen wider<br />

den Berg Zion. Stutzet und staunet! blendet eu<strong>ch</strong> und erblindet! Sie sind trunken, do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von<br />

Wein; sie s<strong>ch</strong>wanken, do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von starkem Getränk. Denn Jahwe hat einen Geist tiefen S<strong>ch</strong>lafes<br />

über eu<strong>ch</strong> ausgegossen und hat eure Augen vers<strong>ch</strong>lossen; die Propheten und eure Häupter, die Seher,<br />

hat er verhüllt. Und jedes Gesi<strong>ch</strong>t ist eu<strong>ch</strong> geworden wie die Worte einer versiegelten S<strong>ch</strong>rift, die man<br />

einem gibt, der lesen kann, indem man sagt: Lies do<strong>ch</strong> dieses! er aber sagt: I<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>t, denn es ist<br />

versiegelt; und man gibt die S<strong>ch</strong>rift einem, der ni<strong>ch</strong>t lesen kann, indem man sagt: Lies do<strong>ch</strong> dieses!<br />

er aber sagt: I<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>t lesen. Und der Herr hat gespro<strong>ch</strong>en: Weil dieses Volk mit seinem Munde<br />

si<strong>ch</strong> naht und mit seinen Lippen mi<strong>ch</strong> ehrt, und sein Herz fern von mir hält, und ihre Fur<strong>ch</strong>t vor mir<br />

angelerntes Mens<strong>ch</strong>engebot ist: Darum, siehe, will i<strong>ch</strong> fortan wunderbar mit diesem Volke handeln,<br />

wunderbar und wundersam; und die Weisheit seiner Weisen wird zuni<strong>ch</strong>te werden, und der Verstand<br />

seiner Verständigen si<strong>ch</strong> verbergen. Wehe denen, wel<strong>ch</strong>e ihre Pläne tief verbergen vor Jahwe, und<br />

deren Werke im Finstern ges<strong>ch</strong>ehen, und die da spre<strong>ch</strong>en: Wer sieht uns, und wer kennt uns? O<br />

über eure Verkehrtheit! Soll denn der Töpfer dem Tone glei<strong>ch</strong>gea<strong>ch</strong>tet werden? daß das Werk von<br />

seinem Meister spre<strong>ch</strong>e: Er hat mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gema<strong>ch</strong>t! und das Gebilde von seinem Bildner spre<strong>ch</strong>e: Er<br />

versteht es ni<strong>ch</strong>t! Ist es ni<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> um ein gar Kleines, daß der Libanon si<strong>ch</strong> in ein Fru<strong>ch</strong>tgefilde verwandeln<br />

und das Fru<strong>ch</strong>tgefilde dem Walde glei<strong>ch</strong>gea<strong>ch</strong>tet werden wird? Und an jenem Tage werden<br />

551


Jesaja 30<br />

die Tauben die Worte des Bu<strong>ch</strong>es hören, und aus Dunkel und Finsternis hervor werden die Augen der<br />

Blinden sehen. Und die Sanftmütigen werden ihre Freude in Jahwe mehren, und die Armen unter den<br />

Mens<strong>ch</strong>en werden frohlocken in dem Heiligen Israels. Denn der Gewalttätige hat ein Ende, und der<br />

Spötter vers<strong>ch</strong>windet; und ausgerottet werden alle, die auf Unheil beda<strong>ch</strong>t sind, die einen Mens<strong>ch</strong>en<br />

s<strong>ch</strong>uldig erklären um eines Wortes willen und dem S<strong>ch</strong>lingen legen, wel<strong>ch</strong>er im Tore Re<strong>ch</strong>t spri<strong>ch</strong>t,<br />

und um ni<strong>ch</strong>ts den Gere<strong>ch</strong>ten aus seinem Re<strong>ch</strong>t verdrängen. Darum, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Abraham<br />

erlöst hat, zum Hause Jakob: Nunmehr wird Jakob ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ämt werden, und nunmehr wird sein<br />

Angesi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t erblassen. Denn wenn er, wenn seine Kinder das Werk meiner Hände in seiner Mitte<br />

sehen werden, so werden sie meinen Namen heiligen; und sie werden den Heiligen Jakobs heiligen<br />

und vor dem Gott Israels beben. Und die verirrten Geistes sind, werden Verständnis erlangen, und<br />

Murrende werden Lehre annehmen.<br />

Wehe den widerspenstigen Kindern, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, wel<strong>ch</strong>e Pläne ausführen, aber ni<strong>ch</strong>t von mir<br />

aus, und Bündnisse s<strong>ch</strong>ließen, aber ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> meinem Geiste, um Sünde auf Sünde zu häufen; die<br />

hingehen, um na<strong>ch</strong> Ägypten hinabzuziehen, - aber meinen Mund haben sie ni<strong>ch</strong>t befragt - um si<strong>ch</strong> zu<br />

flü<strong>ch</strong>ten unter den S<strong>ch</strong>utz des Pharao und Zuflu<strong>ch</strong>t zu su<strong>ch</strong>en unter dem S<strong>ch</strong>atten Ägyptens! Und der<br />

S<strong>ch</strong>utz des Pharao wird eu<strong>ch</strong> zur S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> werden, und die Zuflu<strong>ch</strong>t unter dem S<strong>ch</strong>atten Ägyptens zur<br />

S<strong>ch</strong>ande. Denn seine Fürsten waren in Zoan, und seine Gesandten langten in Hanes an. Alle werden<br />

bes<strong>ch</strong>ämt werden über ein Volk, das ihnen ni<strong>ch</strong>ts nützt, das ni<strong>ch</strong>t zur Hilfe und ni<strong>ch</strong>t zum Nutzen,<br />

sondern zur Bes<strong>ch</strong>ämung und au<strong>ch</strong> zum Hohne wird. - Ausspru<strong>ch</strong> über den Behemoth des Südens:<br />

Dur<strong>ch</strong> ein Land der Bedrängnis und der Angst, aus wel<strong>ch</strong>em Löwin und Löwe, Ottern und fliegende,<br />

feurige S<strong>ch</strong>langen kommen, tragen sie auf den Rücken der Eselsfüllen ihren Rei<strong>ch</strong>tum und auf den<br />

Höckern der Kamele ihre S<strong>ch</strong>ätze zu einem Volke, das ni<strong>ch</strong>ts nützt. Denn umsonst und vergebens wird<br />

Ägypten helfen. Darum nenne i<strong>ch</strong> dieses Ägypten: Großtuer, die still sitzen. Geh nun hin, s<strong>ch</strong>reibe<br />

es vor ihnen auf eine Tafel und zei<strong>ch</strong>ne es in ein Bu<strong>ch</strong> ein; und es bleibe für die zukünftige Zeit, auf<br />

immer bis in Ewigkeit. Denn es ist ein widerspenstiges Volk, betrügeris<strong>ch</strong>e Kinder, Kinder, die das<br />

Gesetz Jahwes ni<strong>ch</strong>t hören wollen; die zu den Sehern spre<strong>ch</strong>en: Sehet ni<strong>ch</strong>t! und zu den S<strong>ch</strong>auern:<br />

S<strong>ch</strong>auet uns ni<strong>ch</strong>t das Ri<strong>ch</strong>tige, saget uns S<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>eleien, s<strong>ch</strong>auet uns Täus<strong>ch</strong>ungen! wei<strong>ch</strong>et ab vom<br />

Wege, bieget ab vom Pfade; s<strong>ch</strong>affet den Heiligen Israels vor unserem Angesi<strong>ch</strong>t hinweg! Darum,<br />

so spri<strong>ch</strong>t der Heilige Israels: Weil ihr dieses Wort verwerfet und auf Bedrückung und Verdrehung<br />

vertrauet und eu<strong>ch</strong> darauf stützet, darum wird eu<strong>ch</strong> diese Missetat wie ein sturzdrohender Riß sein,<br />

wie eine Ausbau<strong>ch</strong>ung an einer ho<strong>ch</strong>ragenden Mauer, deren Einsturz in einem Augenblick, plötzli<strong>ch</strong><br />

kommt. Und er wird sie zerbre<strong>ch</strong>en, wie man einen Töpferkrug zerbri<strong>ch</strong>t, der ohne S<strong>ch</strong>onung<br />

zertrümmert wird, und von wel<strong>ch</strong>em, wenn er zertrümmert ist, ni<strong>ch</strong>t ein S<strong>ch</strong>erben gefunden wird,<br />

um damit Feuer vom Herd zu holen oder Wasser aus einer Zisterne zu s<strong>ch</strong>öpfen. Denn so spri<strong>ch</strong>t<br />

der Herr, Jahwe, der Heilige Israels: Dur<strong>ch</strong> Umkehr und dur<strong>ch</strong> Ruhe würdet ihr gerettet werden; in<br />

Stillsein und in Vertrauen würde eure Stärke sein. Aber ihr habt ni<strong>ch</strong>t gewollt; und ihr spra<strong>ch</strong>et:<br />

≪Nein, sondern auf Rossen wollen wir fliegen≫, darum werdet ihr fliehen; und: ≪Auf Rennern wollen<br />

wir reiten≫, darum werden eure Verfolger rennen. Ein Tausend wird fliehen vor dem Dräuen eines<br />

einzigen; vor dem Dräuen von Fünfen werdet ihr fliehen, bis ihr übrigbleibet wie eine Stange auf des<br />

Berges Spitze und wie ein Panier auf dem Hügel. Und darum wird Jahwe verziehen, eu<strong>ch</strong> gnädig<br />

zu sein; und darum wird er si<strong>ch</strong> hinweg erheben, bis er si<strong>ch</strong> euer erbarmt; denn Jahwe ist ein Gott<br />

des Geri<strong>ch</strong>ts. Glückselig alle, die auf ihn harren! Denn ein Volk wird in Zion wohnen, in Jerusalem.<br />

Du wirst nie mehr weinen; er wird dir gewißli<strong>ch</strong> Gnade erweisen auf die Stimme deines S<strong>ch</strong>reiens.<br />

Sobald er hört, wird er dir antworten. Und der Herr wird eu<strong>ch</strong> Brot der Drangsal und Wasser der<br />

Trübsal geben. Und deine Lehrer werden si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr verbergen, sondern deine Augen werden<br />

deine Lehrer sehen; und wenn ihr zur Re<strong>ch</strong>ten oder wenn ihr zur Linken abbieget, so werden deine<br />

Ohren ein Wort hinter dir her hören: Dies ist der Weg, wandelt darauf! Und ihr werdet den Überzug<br />

deiner silbernen S<strong>ch</strong>nitzbilder und die Bekleidung deiner goldenen Gußbilder verunreinigen; du wirst<br />

552


Jesaja 31<br />

sie wegwerfen wie ein unflätiges Kleid: ≪Hinaus!≫ wirst du zu ihnen sagen. - Und er wird Regen<br />

geben zu deiner Saat, womit du den Erdboden besäst, und Brot als Ertrag des Erdbodens, und es<br />

wird fett und nahrhaft sein. Deine Herden werden an jenem Tage weiden auf weiter Aue; und die<br />

O<strong>ch</strong>sen und die Eselsfüllen, die das Ackerland bearbeiten, werden gesalzenes Futter fressen, wel<strong>ch</strong>es<br />

man mit der S<strong>ch</strong>aufel und mit der Gabel geworfelt hat. Und auf jedem hohen Berge und auf jedem<br />

erhabenen Hügel werden Bä<strong>ch</strong>e, Wasserströme sein an dem Tage des großen Gemetzels, wenn Türme<br />

fallen. Und das Li<strong>ch</strong>t des Mondes wird sein wie das Li<strong>ch</strong>t der Sonne, und das Li<strong>ch</strong>t der Sonne wird<br />

siebenfältig sein, wie das Li<strong>ch</strong>t von sieben Tagen, an dem Tage, da Jahwe den S<strong>ch</strong>aden seines Volkes<br />

verbinden und seiner S<strong>ch</strong>läge Wunden heilen wird. Siehe, der Name Jahwes kommt von fernher. Sein<br />

Zorn brennt, und der aufsteigende Rau<strong>ch</strong> ist gewaltig; seine Lippen sind voll Grimmes, und seine<br />

Zunge ist wie ein verzehrendes Feuer, und sein Odem wie ein überflutender Ba<strong>ch</strong>, der bis an den Hals<br />

rei<strong>ch</strong>t: um die Nationen zu s<strong>ch</strong>wingen mit einer S<strong>ch</strong>winge der Ni<strong>ch</strong>tigkeit, und einen irreführenden<br />

Zaum an die Kinnbacken der Völker zu legen. Gesang werdet ihr haben wie in der Na<strong>ch</strong>t, da das Fest<br />

geweiht wird, und Freude des Herzens glei<strong>ch</strong> denen, die unter Flötenspiel hinziehen, um zu kommen<br />

auf den Berg Jahwes, zum Felsen Israels. Und Jahwe wird hören lassen die Majestät seiner Stimme,<br />

und sehen lassen das Herabfahren seines Armes mit Zorness<strong>ch</strong>nauben und einer Flamme verzehrenden<br />

Feuers - Wolkenbru<strong>ch</strong> und Regenguß und Hagelsteine. Denn vor der Stimme Jahwes wird Assur<br />

zers<strong>ch</strong>mettert werden, wenn er mit dem Stocke s<strong>ch</strong>lägt. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, jeder Strei<strong>ch</strong> der<br />

verhängten Rute, die Jahwe auf ihn herabfahren läßt, ergeht unter Tamburin- und Lautenspiel; und<br />

mit ges<strong>ch</strong>wungenem Arme wird er gegen ihn kämpfen. Denn vorlängst ist eine Greuelstätte zugeri<strong>ch</strong>tet;<br />

au<strong>ch</strong> für den König ist sie bereitet. Tief, weit hat er sie gema<strong>ch</strong>t, ihr Holzstoß hat Feuer und<br />

Holz in Menge; wie ein S<strong>ch</strong>wefelstrom setzt der Hau<strong>ch</strong> Jahwes ihn in Brand.<br />

Wehe denen, wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Ägypten hinabziehen um Hilfe, auf Rosse si<strong>ch</strong> stützen, und die ihr Vertrauen<br />

auf Wagen setzen, weil ihrer viele, und auf Reiter, weil sie zahlrei<strong>ch</strong> sind; und die auf den<br />

Heiligen Israels ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>auen und na<strong>ch</strong> Jahwe ni<strong>ch</strong>t fragen! Aber au<strong>ch</strong> er ist weise und führt Unglück<br />

herbei, und nimmt seine Worte ni<strong>ch</strong>t zurück; und er steht auf wider das Haus der Übeltäter und wider<br />

die Helfers<strong>ch</strong>aft derer, wel<strong>ch</strong>e Frevel tun. Und die Ägypter sind Mens<strong>ch</strong>en und ni<strong>ch</strong>t Gott, und<br />

ihre Rosse sind Fleis<strong>ch</strong> und ni<strong>ch</strong>t Geist. Und Jahwe streckt seine Hand aus, und es strau<strong>ch</strong>elt der<br />

Helfer, und es stürzt der, wel<strong>ch</strong>em geholfen wird; und sie werden zuni<strong>ch</strong>te alle miteinander. Denn<br />

also hat Jahwe zu mir gespro<strong>ch</strong>en: Wie der Löwe und der junge Löwe, wider den der Hirten Menge<br />

zusammengerufen wird, über seinem Raube knurrt, vor ihrer Stimme ni<strong>ch</strong>t ers<strong>ch</strong>rickt und si<strong>ch</strong> vor<br />

ihrem Lärmen ni<strong>ch</strong>t ergibt, also wird Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren herniedersteigen, um auf dem Berge<br />

Zion und auf seinem Hügel zu streiten. Glei<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wirrenden Vögeln, also wird Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren<br />

Jerusalem bes<strong>ch</strong>irmen: bes<strong>ch</strong>irmen und erretten, s<strong>ch</strong>onen und befreien. - Kehret um, Kinder Israel,<br />

zu dem, von wel<strong>ch</strong>em ihr so weit abgewi<strong>ch</strong>en seid! Denn an jenem Tage werden sie verabs<strong>ch</strong>euen,<br />

ein jeder seine Götzen von Silber und seine Götzen von Gold, die eure Hände eu<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t haben<br />

zur Sünde. Und Assyrien wird fallen dur<strong>ch</strong> ein S<strong>ch</strong>wert, ni<strong>ch</strong>t eines Mannes; und ein S<strong>ch</strong>wert,<br />

ni<strong>ch</strong>t eines Mens<strong>ch</strong>en, wird es verzehren. Und es wird vor dem S<strong>ch</strong>werte fliehen, und seine Jünglinge<br />

werden fronpfli<strong>ch</strong>tig werden. Und sein Fels wird vor S<strong>ch</strong>recken entwei<strong>ch</strong>en, und seine Fürsten werden<br />

vor dem Panier verzagen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der sein Feuer in Zion und seinen Ofen in Jerusalem hat.<br />

Siehe, ein König wird regieren in Gere<strong>ch</strong>tigkeit; und die Fürsten, sie werden na<strong>ch</strong> Re<strong>ch</strong>t herrs<strong>ch</strong>en.<br />

Und ein Mann wird sein wie ein Bergungsort vor dem Winde und ein S<strong>ch</strong>utz vor dem Regensturm, wie<br />

Wasserbä<strong>ch</strong>e in dürrer Gegend, wie der S<strong>ch</strong>atten eines gewaltigen Felsens in le<strong>ch</strong>zendem Lande. Und<br />

die Augen der Sehenden werden ni<strong>ch</strong>t mehr verklebt sein, und die Ohren der Hörenden werden aufmerken;<br />

und das Herz der Unbesonnenen wird Erkenntnis erlangen, und die Zunge der Stammelnden<br />

wird fertig und deutli<strong>ch</strong> reden. Der gemeine Mens<strong>ch</strong> wird ni<strong>ch</strong>t mehr edel genannt und der Arglistige<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr vornehm geheißen werden. Denn ein gemeiner Mens<strong>ch</strong> redet Gemeinheit; und sein Herz<br />

553


Jesaja 33<br />

geht mit Frevel um, um Ru<strong>ch</strong>losigkeit zu verüben und Irrtum zu reden wider Jahwe, um leer zu<br />

lassen die Seele des Hungrigen und dem Durstigen den Trank zu entziehen. Und der Arglistige, seine<br />

Werkzeuge sind böse: er entwirft böse Ans<strong>ch</strong>läge, um die Sanftmütigen dur<strong>ch</strong> Lügenreden zu Grunde<br />

zu ri<strong>ch</strong>ten, selbst wenn der Arme sein Re<strong>ch</strong>t dartut. Aber der Edle entwirft Edles, und auf Edlem<br />

besteht er. Stehet auf, ihr sorglosen Weiber, höret meine Stimme! ihr si<strong>ch</strong>eren Tö<strong>ch</strong>ter, nehmet zu<br />

Ohren meine Rede! Na<strong>ch</strong> Jahr und Tag werdet ihr zittern, ihr Si<strong>ch</strong>eren; denn die Weinlese ist dahin,<br />

die Obsternte kommt ni<strong>ch</strong>t. Bebet, ihr Sorglosen; zittert, ihr Si<strong>ch</strong>eren! Ziehet eu<strong>ch</strong> aus und entblößet<br />

eu<strong>ch</strong> und umgürtet mit Sacktu<strong>ch</strong> die Lenden! An die Brust s<strong>ch</strong>lägt man si<strong>ch</strong> wegen der liebli<strong>ch</strong>en Fluren,<br />

wegen des fru<strong>ch</strong>tbaren Weinstocks. Auf dem Felde meines Volkes s<strong>ch</strong>ießen Gestrüpp und Dornen<br />

auf, ja, auf allen Häusern der Wonne in der frohlockenden Stadt. Denn der Palast ist aufgegeben,<br />

verlassen das Getümmel der Stadt; Ophel und Wartturm dienen zu Höhlen auf ewig, zur Freude der<br />

Wildesel, zum Weideplatz der Herden - bis der Geist über uns ausgegossen wird aus der Höhe, und<br />

die Wüste zum Fru<strong>ch</strong>tgefilde wird, und das Fru<strong>ch</strong>tgefilde dem Walde glei<strong>ch</strong>gea<strong>ch</strong>tet wird. Und das<br />

Re<strong>ch</strong>t wird si<strong>ch</strong> niederlassen in der Wüste, und die Gere<strong>ch</strong>tigkeit auf dem Fru<strong>ch</strong>tgefilde wohnen; und<br />

das Werk der Gere<strong>ch</strong>tigkeit wird Friede sein, und der Ertrag der Gere<strong>ch</strong>tigkeit Ruhe und Si<strong>ch</strong>erheit<br />

ewigli<strong>ch</strong>. Und mein Volk wird wohnen an einer Wohnstätte des Friedens und in si<strong>ch</strong>eren Wohnungen<br />

und an stillen Ruhestätten. - Und es wird hageln beim Niedersturz des Waldes, und die Stadt wird<br />

in Niedrigkeit versinken. - Glückselig ihr, die ihr an allen Wassern säet, frei umhers<strong>ch</strong>weifen lasset<br />

den Fuß der Rinder und der Esel!<br />

Wehe dir, Verwüster, und du selbst wurdest ni<strong>ch</strong>t verwüstet; und dir, Räuber, und man hat di<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t beraubt! Sobald du das Verwüsten vollendet hast, wirst du verwüstet werden; sobald du mit<br />

dem Rauben fertig bist, wirst du beraubt werden. - Jahwe, sei uns gnädig! auf di<strong>ch</strong> harren wir;<br />

sei ihr Arm jeden Morgen, ja, unsere Rettung zur Zeit der Bedrängnis! - Vor dem Brausen deines<br />

Getümmels entfliehen die Völker, vor deiner Erhebung zerstreuen si<strong>ch</strong> die Nationen. Und weggerafft<br />

wird eure Beute, wie die Heus<strong>ch</strong>recken wegraffen; wie Heus<strong>ch</strong>recken rennen, rennt man darauf los.<br />

Jahwe ist ho<strong>ch</strong>erhaben; denn er wohnt in der Höhe, er füllt Zion mit Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Und es<br />

wird Festigkeit deiner Zeiten, Fülle von Heil, von Weisheit und Erkenntnis geben; die Fur<strong>ch</strong>t Jahwes<br />

wird sein S<strong>ch</strong>atz sein. Siehe, ihre Helden s<strong>ch</strong>reien draußen, die Friedensboten weinen bitterli<strong>ch</strong>. Die<br />

Straßen sind verödet, der Wanderer feiert. Er hat den Bund gebro<strong>ch</strong>en, die Städte vera<strong>ch</strong>tet, keines<br />

Mens<strong>ch</strong>en gea<strong>ch</strong>tet. Es trauert, es s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tet das Land; der Libanon steht bes<strong>ch</strong>ämt da, er verdorrt;<br />

Saron ist einer Steppe glei<strong>ch</strong> geworden, und Basan und Karmel s<strong>ch</strong>ütteln ihr Laub ab. Nun will i<strong>ch</strong><br />

aufstehen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe; nun will i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> emporri<strong>ch</strong>ten, nun mi<strong>ch</strong> erheben. Ihr gehet s<strong>ch</strong>wanger mit<br />

Heu, Stoppeln werdet ihr gebären; euer S<strong>ch</strong>nauben ist ein Feuer, das eu<strong>ch</strong> verzehren wird. Und die<br />

Völker werden zu Kalkbränden, wie abgehauene Dornen, die im Feuer verbrannt werden. Höret, ihr<br />

Fernen, was i<strong>ch</strong> getan, und ihr Nahen, erkennet meine Ma<strong>ch</strong>t! Die Sünder in Zion sind ers<strong>ch</strong>rocken,<br />

Beben hat die Ru<strong>ch</strong>losen ergriffen. ≪wer von uns kann weilen bei verzehrendem Feuer? Wer von uns<br />

kann weilen bei ewigen Gluten?≫ - Wer in Gere<strong>ch</strong>tigkeit wandelt und Aufri<strong>ch</strong>tigkeit redet; wer den<br />

Gewinn der Bedrückungen vers<strong>ch</strong>mäht; wer seine Hände s<strong>ch</strong>üttelt, um keine Beste<strong>ch</strong>ung anzunehmen;<br />

wer sein Ohr verstopft, um ni<strong>ch</strong>t von Bluttaten zu hören, und seine Augen vers<strong>ch</strong>ließt, um<br />

Böses ni<strong>ch</strong>t zu sehen: der wird auf Höhen wohnen, Felsenfesten sind seine Burg; sein Brot wird ihm<br />

dargerei<strong>ch</strong>t, sein Wasser versiegt nie. - Deine Augen werden den König s<strong>ch</strong>auen in seiner S<strong>ch</strong>önheit,<br />

sehen werden sie ein weithin offenes Land. Dein Herz wird des S<strong>ch</strong>reckens gedenken: Wo ist der<br />

S<strong>ch</strong>reiber? wo der Wäger? wo, der die Türme zählte? Du wirst das fre<strong>ch</strong>e Volk ni<strong>ch</strong>t mehr sehen, das<br />

Volk von unverständli<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e, daß man sie ni<strong>ch</strong>t vernehmen, von stammelnder Zunge, die man<br />

ni<strong>ch</strong>t verstehen kann. S<strong>ch</strong>aue Zion an, die Stadt unserer Festversammlungen! Deine Augen werden<br />

Jerusalem sehen, eine ruhige Wohnstätte, ein Zelt, das ni<strong>ch</strong>t wandern wird, dessen Pflöcke ewigli<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t herausgezogen, und von dessen Seilen keines je losgerissen werden wird; - sondern daselbst ist<br />

ein Mä<strong>ch</strong>tiger, Jahwe, bei uns; ein Ort von Flüssen, von breiten Strömen: kein Ruders<strong>ch</strong>iff kommt<br />

554


Jesaja 34<br />

hinein, und dur<strong>ch</strong> denselben zieht kein mä<strong>ch</strong>tiges S<strong>ch</strong>iff. Denn Jahwe ist unser Ri<strong>ch</strong>ter, Jahwe unser<br />

Feldherr, Jahwe unser König; er wird uns retten. - S<strong>ch</strong>laff hängen deine Taue; sie halten ni<strong>ch</strong>t fest das<br />

Gestell ihres Mastes, halten das Segel ni<strong>ch</strong>t ausgebreitet. - Dann wird ausgeteilt des Raubes Beute<br />

in Menge, selbst Lahme plündern die Beute. Und kein Einwohner wird sagen: I<strong>ch</strong> bin s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>. Dem<br />

Volke, das darin wohnt, wird die Missetat vergeben sein. -<br />

Tretet herzu, ihr Nationen, um zu hören; und ihr Völkers<strong>ch</strong>aften, merket auf! Es höre die Erde<br />

und ihre Fülle, der Erdkreis und alles, was ihm entsproßt! Denn der Zorn Jahwes ergeht wider alle<br />

Nationen, und sein Grimm wider all ihr Heer. Er hat sie der Vertilgung geweiht, zur S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung<br />

hingegeben. Und ihre Ers<strong>ch</strong>lagenen werden hingeworfen, und der Gestank ihrer Lei<strong>ch</strong>name steigt auf,<br />

und die Berge zerfließen von ihrem Blute. Und alles Heer der Himmel zers<strong>ch</strong>milzt; und die Himmel<br />

werden zusammengerollt wie ein Bu<strong>ch</strong>; und all ihr Heer fällt herab, wie das Blatt vom Weinstock<br />

abfällt und wie das Verwelkte vom Feigenbaum. Denn trunken ist im Himmel mein S<strong>ch</strong>wert; siehe,<br />

auf Edom fährt es herab und auf das Volk meines Bannes zum Geri<strong>ch</strong>t. Das S<strong>ch</strong>wert Jahwes ist voll<br />

Blut, es ist getränkt von Fett, vom Blute der Fetts<strong>ch</strong>afe und Böcke, vom Nierenfett der Widder; denn<br />

Jahwe hat ein S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer in Bozra und eine große S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung im Lande Edom. Und Wildo<strong>ch</strong>sen<br />

stürzen mit ihnen hin, und Farren samt Stieren; und ihr Land wird trunken von Blut, und ihr Staub<br />

von Fett getränkt. Denn Jahwe hat einen Tag der Ra<strong>ch</strong>e, ein Jahr der Vergeltungen für die Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e<br />

Zions. - Und Edoms Bä<strong>ch</strong>e verwandeln si<strong>ch</strong> in Pe<strong>ch</strong>, und sein Staub in S<strong>ch</strong>wefel; und sein Land<br />

wird zu brennendem Pe<strong>ch</strong>e. Tag und Na<strong>ch</strong>t erlis<strong>ch</strong>t es ni<strong>ch</strong>t, ewigli<strong>ch</strong> steigt sein Rau<strong>ch</strong> empor. Von<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t liegt es verödet, für immer und ewig zieht niemand hindur<strong>ch</strong>. Und Pelikan<br />

und Igel nehmen es in Besitz, und Eule und Rabe wohnen darin. Und er zieht darüber die Meßs<strong>ch</strong>nur<br />

der Öde und das Senkblei der Leere. Seine Edlen - keine sind da, wel<strong>ch</strong>e das Königtum ausrufen; und<br />

alle seine Fürsten sind zu ni<strong>ch</strong>ts geworden. Und in seinen Palästen s<strong>ch</strong>ießen Dornen auf, Nesseln und<br />

Disteln in seinen Burgen; und es wird zur Wohnstätte der S<strong>ch</strong>akale, zur Wohnung der Strauße. Und<br />

Wüstentiere treffen mit wilden Hunden zusammen, und Böcke begegnen einander; ja, dort rastet die<br />

Lilith und findet einen Ruheplatz für si<strong>ch</strong>. Dort nistet die Pfeils<strong>ch</strong>lange und legt Eier und brütet<br />

sie aus in ihrem S<strong>ch</strong>atten; ja, daselbst versammeln si<strong>ch</strong> die Geier, einer zum anderen. - Fors<strong>ch</strong>et<br />

na<strong>ch</strong> im Bu<strong>ch</strong>e Jahwes und leset! Es fehlt ni<strong>ch</strong>t eines von diesen, keines vermißt das andere. Denn<br />

mein Mund, er hat es geboten; und sein Geist, er hat sie zusammengebra<strong>ch</strong>t; und er selbst hat ihnen<br />

das Los geworfen, und seine Hand hat es ihnen zugeteilt mit der Meßs<strong>ch</strong>nur. Ewigli<strong>ch</strong> werden sie es<br />

besitzen, von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t darin wohnen.<br />

Die Wüste und das dürre Land werden si<strong>ch</strong> freuen, und die Steppe wird frohlocken und aufblühen<br />

wie eine Narzisse. Sie wird in voller Blüte stehen und frohlocken, ja, frohlockend und jubelnd; die<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit des Libanon ist ihr gegeben, die Pra<strong>ch</strong>t des Karmel und Sarons: sehen werden sie die<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes, die Pra<strong>ch</strong>t unseres Gottes. Stärket die s<strong>ch</strong>laffen Hände und befestiget die wankenden<br />

Kniee! Saget zu denen, wel<strong>ch</strong>e zaghaften Herzens sind: Seid stark, für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! siehe,<br />

euer Gott kommt, Ra<strong>ch</strong>e kommt, die Vergeltung Gottes! er selbst kommt und wird eu<strong>ch</strong> retten. Dann<br />

werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden; dann wird der<br />

Lahme springen wie ein Hirs<strong>ch</strong>, und aufjau<strong>ch</strong>zen wird die Zunge des Stummen. Denn es bre<strong>ch</strong>en<br />

Wasser hervor in der Wüste, und Bä<strong>ch</strong>e in der Steppe; und die Kimmung wird zum Tei<strong>ch</strong>e, und das<br />

dürre Land zu Wasserquellen; an der Wohnstätte der S<strong>ch</strong>akale, wo sie lagern, wird Gras nebst Rohr<br />

und Binse sein. Und daselbst wird eine Straße sein und ein Weg, und er wird der heilige Weg genannt<br />

werden; kein Unreiner wird darüber hinziehen, sondern er wird für sie sein. Wer auf dem Wege wandelt<br />

- selbst Einfältige werden ni<strong>ch</strong>t irregehen. Daselbst wird kein Löwe sein, und kein reißendes Tier<br />

wird ihn ersteigen no<strong>ch</strong> daselbst gefunden werden; und die Erlösten werden darauf wandeln. Und die<br />

Befreiten Jahwes werden zurückkehren und na<strong>ch</strong> Zion kommen mit Jubel, und ewige Freude wird<br />

über ihrem Haupte sein; sie werden Wonne und Freude erlangen, und Kummer und Seufzen werden<br />

555


Jesaja 37<br />

entfliehen.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah im vierzehnten Jahre des Königs Hiskia, da zog Sanherib, der König von Assyrien,<br />

herauf wider alle festen Städte Judas und nahm sie ein. Und der König von Assyrien sandte von<br />

La<strong>ch</strong>is den Rabsake zum König Hiskia, mit einem großen Heere, na<strong>ch</strong> Jerusalem; und er hielt an der<br />

Wasserleitung des oberen Tei<strong>ch</strong>es, an der Straße des Walkerfeldes. Da gingen zu ihm hinaus Eljakim,<br />

der Sohn Hilkijas, der über das Haus war, und S<strong>ch</strong>ebna, der S<strong>ch</strong>reiber, und Joa<strong>ch</strong>, der Sohn Asaphs,<br />

der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>reiber. Und der Rabsake spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Saget do<strong>ch</strong> zu Hiskia: So spri<strong>ch</strong>t der große<br />

König, der König von Assyrien: Was ist das für ein Vertrauen, womit du vertraust? I<strong>ch</strong> sage: Nur ein<br />

Wort der Lippen ist Rat und Ma<strong>ch</strong>t zum Kriege. Nun, auf wen vertraust du, daß du di<strong>ch</strong> wider mi<strong>ch</strong><br />

empört hast? Siehe, du vertraust auf jenen geknickten Rohrstab, auf Ägypten, der, wenn jemand si<strong>ch</strong><br />

auf ihn stützt, ihm in die Hand fährt und sie dur<strong>ch</strong>bohrt. So ist der Pharao, der König von Ägypten,<br />

allen, die auf ihn vertrauen. Und wenn du zu mir spri<strong>ch</strong>st: Auf Jahwe, unseren Gott, vertrauen wir; -<br />

ist er es ni<strong>ch</strong>t, dessen Höhen und dessen Altäre Hiskia hinweggetan, da er zu Juda und zu Jerusalem<br />

gesagt hat: Vor diesem Altar sollt ihr anbeten? Und nun, laß di<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> ein mit meinem Herrn, dem<br />

König von Assyrien; und i<strong>ch</strong> will dir zweitausend Rosse geben, wenn du dir Reiter darauf setzen<br />

kannst. Und wie wolltest du einen einzigen Befehlshaber von den geringsten Kne<strong>ch</strong>ten meines Herrn<br />

zurücktreiben? Aber du vertraust auf Ägypten der Wagen und Reiter wegen. Und nun, bin i<strong>ch</strong> ohne<br />

Jahwe wider dieses Land heraufgezogen, um es zu verheeren? Jahwe hat zu mir gesagt: Ziehe hinauf<br />

in dieses Land und verheere es. Und Eljakim und S<strong>ch</strong>ebna und Joa<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>en zu dem Rabsake:<br />

Rede do<strong>ch</strong> zu deinen Kne<strong>ch</strong>ten auf aramäis<strong>ch</strong>, denn wir verstehen es; und rede ni<strong>ch</strong>t zu uns auf<br />

jüdis<strong>ch</strong> vor den Ohren des Volkes, das auf der Mauer ist. Und der Rabsake spra<strong>ch</strong>: Hat mein Herr<br />

mi<strong>ch</strong> zu deinem Herrn und zu dir gesandt, um diese Worte zu reden? ni<strong>ch</strong>t zu den Männern, die auf<br />

der Mauer sitzen, um mit eu<strong>ch</strong> ihren Kot zu essen und ihren Harn zu trinken? Und der Rabsake<br />

trat hin und rief mit lauter Stimme auf jüdis<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong>: Höret die Worte des großen Königs, des<br />

Königs von Assyrien! So spri<strong>ch</strong>t der König: Daß Hiskia eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t täus<strong>ch</strong>e; denn er wird eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

zu erretten vermögen. Und daß Hiskia eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf Jahwe vertröste, indem er spri<strong>ch</strong>t: Jahwe wird<br />

uns gewißli<strong>ch</strong> erretten; diese Stadt wird ni<strong>ch</strong>t in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden.<br />

Höret ni<strong>ch</strong>t auf Hiskia; denn also spri<strong>ch</strong>t der König von Assyrien: Ma<strong>ch</strong>et Frieden mit mir und kommet<br />

zu mir heraus, so sollt ihr ein jeder von seinem Weinstock und ein jeder von seinem Feigenbaum<br />

essen, und ein jeder das Wasser seines Brunnens trinken, bis i<strong>ch</strong> komme und eu<strong>ch</strong> in ein Land hole<br />

wie euer Land, ein Land von Korn und Most, ein Land von Brot und Weinbergen. Daß Hiskia eu<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t verführe, indem er spri<strong>ch</strong>t: Jahwe wird uns erretten! Haben die Götter der Nationen ein jeder<br />

sein Land von der Hand des Königs von Assyrien errettet? Wo sind die Götter von Hammath und<br />

Arpad? wo die Götter von Sepharwaim? Und haben sie Samaria von meiner Hand errettet? Wel<strong>ch</strong>e<br />

sind es unter allen Göttern dieser Länder, die ihr Land von meiner Hand erretten haben, daß Jahwe<br />

Jerusalem von meiner Hand erretten sollte? Und sie s<strong>ch</strong>wiegen still und antworteten ihm kein Wort;<br />

denn es war das Gebot des Königs, der gesagt hatte: Ihr sollt ihm ni<strong>ch</strong>t antworten. - Und Eljakim,<br />

der Sohn Hilkijas, der über das Haus war, und S<strong>ch</strong>ebna, der S<strong>ch</strong>reiber, und Joa<strong>ch</strong>, der Sohn Asaphs,<br />

der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>reiber, kamen zu Hiskia mit zerrissenen Kleidern und beri<strong>ch</strong>teten ihm die Worte<br />

des Rabsake.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als der König Hiskia es hörte, da zerriß er seine Kleider und hüllte si<strong>ch</strong> in Sacktu<strong>ch</strong><br />

und ging in das Haus Jahwes. Und er sandte Eljakim, der über das Haus war, und S<strong>ch</strong>ebna, den<br />

S<strong>ch</strong>reiber, und die Ältesten der Priester, in Sacktu<strong>ch</strong> gehüllt zu dem Propheten Jesaja, dem Sohne<br />

Amoz’. Und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: So spri<strong>ch</strong>t Hiskia: Dieser Tag ist ein Tag der Bedrängnis und der<br />

Zü<strong>ch</strong>tigung und der S<strong>ch</strong>mähung; denn die Kinder sind bis an die Geburt gekommen, aber da ist<br />

keine Kraft zum Gebären. Viellei<strong>ch</strong>t wird Jahwe, dein Gott, die Worte des Rabsake hören, wel<strong>ch</strong>en<br />

sein Herr, der König von Assyrien, gesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen, und wird die<br />

556


Jesaja 37<br />

Worte bestrafen, die Jahwe, dein Gott, gehört hat. Erhebe denn ein Gebet für den Überrest, der si<strong>ch</strong><br />

no<strong>ch</strong> vorfindet. Und die Kne<strong>ch</strong>te des Königs Hiskia kamen zu Jesaja. Und Jesaja spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Also sollt ihr zu eurem Herrn sagen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor den Worten, die du<br />

gehört hast, womit die Diener des Königs von Assyrien mi<strong>ch</strong> gelästert haben. Siehe, i<strong>ch</strong> will ihm<br />

einen Geist eingeben, daß er ein Gerü<strong>ch</strong>t hören und in sein Land zurückkehren wird; und i<strong>ch</strong> will<br />

ihn dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert fällen in seinem Lande. Und der Rabsake kehrte zurück und fand den König von<br />

Assyrien streitend wider Libna; denn er hatte gehört, daß er von La<strong>ch</strong>is aufgebro<strong>ch</strong>en wäre. Und er<br />

hörte von Tirhaka, dem König von Äthiopien, sagen: Er ist ausgezogen, um wider di<strong>ch</strong> zu streiten.<br />

Und als er es hörte, sandte er Boten zu Hiskia und spra<strong>ch</strong>: So sollt ihr zu Hiskia, dem Könige von<br />

Juda, spre<strong>ch</strong>en und sagen: Daß di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t täus<strong>ch</strong>e dein Gott, auf den du vertraust, indem du spri<strong>ch</strong>st:<br />

Jerusalem wird ni<strong>ch</strong>t in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden! Siehe, du hast gehört,<br />

was die Könige von Assyrien allen Ländern getan haben, indem sie sie vertilgten; und du solltest<br />

errettet werden? Haben die Götter der Nationen, wel<strong>ch</strong>e meine Väter verni<strong>ch</strong>tet haben, sie errettet:<br />

Gosan und Haran und Rezeph und die Kinder Edens, die in Telassar waren? Wo ist der König von<br />

Hamath und der König von Arpad und der König der Stadt Sepharwaim, von Hena und Iwa? Und<br />

Hiskia nahm den Brief aus der Hand der Boten und las ihn; und er ging hinauf in das Haus Jahwes,<br />

und Hiskia breitete ihn vor Jahwe aus. Und Hiskia betete zu Jahwe und spra<strong>ch</strong>: Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren,<br />

Gott Israels, der du zwis<strong>ch</strong>en den Cherubim thronst, du allein bist es, der der Gott ist von<br />

allen Königrei<strong>ch</strong>en der Erde; du hast den Himmel und die Erde gema<strong>ch</strong>t. Jahwe, neige dein Ohr und<br />

höre! Jahwe, tue deine Augen auf und sieh! Ja, höre alle die Worte Sanheribs, der gesandt hat, um<br />

den lebendigen Gott zu verhöhnen! Wahrli<strong>ch</strong>, Jahwe, die Könige von Assyrien haben alle Nationen<br />

und ihr Land verwüstet; und sie haben ihre Götter ins Feuer geworfen, denn sie waren ni<strong>ch</strong>t Götter,<br />

sondern ein Werk von Mens<strong>ch</strong>enhänden, Holz und Stein, und sie haben sie zerstört. Und nun, Jahwe,<br />

unser Gott, rette uns von seiner Hand, damit alle Königrei<strong>ch</strong>e der Erde wissen, daß du allein Jahwe<br />

bist! Da sandte Jesaja, der Sohn Amoz’, zu Hiskia und ließ ihm sagen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott<br />

Israels: Was du zu mir gebetet hast wegen Sanheribs, des Königs von Assyrien - dies ist das Wort,<br />

wel<strong>ch</strong>es Jahwe über ihn geredet hat: Es vera<strong>ch</strong>tet di<strong>ch</strong>, es spottet deiner die Jungfrau, die To<strong>ch</strong>ter<br />

Zion; die To<strong>ch</strong>ter Jerusalem s<strong>ch</strong>üttelt das Haupt dir na<strong>ch</strong>. Wen hast du verhöhnt und gelästert, und<br />

gegen wen die Stimme erhoben? Gegen den Heiligen Israels hast du deine Augen emporgeri<strong>ch</strong>tet!<br />

Dur<strong>ch</strong> deine Kne<strong>ch</strong>te hast du den Herrn verhöhnt und hast gespro<strong>ch</strong>en: ≪Mit meiner Wagen Menge<br />

habe i<strong>ch</strong> die Höhen der Berge erstiegen, das äußerste Ende des Libanon; und i<strong>ch</strong> werde umhauen den<br />

Ho<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s seiner Zedern, die Auswahl seiner Zypressen, und i<strong>ch</strong> werde kommen auf seine äußerste<br />

Höhe, in seinen Gartenwald. I<strong>ch</strong> habe gegraben und Wasser getrunken; und mit der Sohle meiner<br />

Füße werde i<strong>ch</strong> austrocknen alle Ströme Mazors.≫ Hast du ni<strong>ch</strong>t gehört, daß i<strong>ch</strong> von fernher es gewirkt<br />

und von den Tagen der Vorzeit her es gebildet habe? Nun habe i<strong>ch</strong> es kommen lassen, daß du<br />

feste Städte verwüstest zu öden Steinhaufen. Und ihre Bewohner waren ma<strong>ch</strong>tlos, sie wurden bestürzt<br />

und bes<strong>ch</strong>ämt; sie waren wie Kraut des Feldes und grünes Gras, wie Gras der Dä<strong>ch</strong>er, und Korn, das<br />

verbrannt ist, ehe es aufs<strong>ch</strong>ießt. Und i<strong>ch</strong> kenne dein Sitzen, und dein Aus- und dein Eingehen, und<br />

dein Toben wider mi<strong>ch</strong>. Wegen deines Tobens wider mi<strong>ch</strong>, und weil dein Übermut in meine Ohren<br />

heraufgekommen ist, werde i<strong>ch</strong> meinen Ring in deine Nase legen und mein Gebiß in deine Lippen,<br />

und werde di<strong>ch</strong> zurückführen auf dem Wege, auf wel<strong>ch</strong>em du gekommen bist. Und dies soll dir das<br />

Zei<strong>ch</strong>en sein: Man wird in diesem Jahre den Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s der Ernte essen, und im zweiten Jahre was<br />

ausgesproßt ist; und im dritten Jahre säet und erntet, und pflanzet Weinberge und esset ihre Fru<strong>ch</strong>t.<br />

Und das Entronnene vom Hause Juda, das übriggeblieben ist, wird wieder wurzeln na<strong>ch</strong> unten und<br />

Fru<strong>ch</strong>t tragen na<strong>ch</strong> oben. Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen, und ein Entronnenes vom<br />

Berge Zion. Der Eifer Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren wird sol<strong>ch</strong>es tun. Darum, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe von dem<br />

König von Assyrien: Er soll ni<strong>ch</strong>t in diese Stadt kommen, und er soll keinen Pfeil darein s<strong>ch</strong>ießen<br />

und keinen S<strong>ch</strong>ild ihr zukehren, und er soll keinen Wall gegen sie aufs<strong>ch</strong>ütten. Auf dem Wege, den<br />

er gekommen ist, auf dem soll er zurückkehren und soll in diese Stadt ni<strong>ch</strong>t kommen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe.<br />

557


Jesaja 39<br />

Und i<strong>ch</strong> will diese Stadt bes<strong>ch</strong>irmen, um sie zu retten, um meinet- und um Davids, meines Kne<strong>ch</strong>tes,<br />

willen. Und ein Engel Jahwes zog aus und s<strong>ch</strong>lug in dem Lager der Assyrer 185000 Mann. Und als<br />

man des Morgens früh aufstand, siehe, da waren sie allesamt Lei<strong>ch</strong>name. Und Sanherib, der König<br />

von Assyrien, bra<strong>ch</strong> auf, und er zog fort und kehrte zurück und blieb in Ninive. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als<br />

er si<strong>ch</strong> niederbeugte im Hause Nisroks, seines Gottes, da ers<strong>ch</strong>lugen ihn Adrammelek und S<strong>ch</strong>arezer,<br />

seine Söhne, mit dem S<strong>ch</strong>werte; und sie entrannen in das Land Ararat. Und Esar-Haddon, sein Sohn,<br />

ward König an seiner Statt.<br />

In jenen Tagen wurde Hiskia krank zum Sterben. Und Jesaja, der Sohn Amoz’, der Prophet, kam<br />

zu ihm und spra<strong>ch</strong> zu ihm: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und ni<strong>ch</strong>t<br />

genesen. Da wandte Hiskia sein Angesi<strong>ch</strong>t gegen die Wand und betete zu Jahwe und spra<strong>ch</strong>: A<strong>ch</strong>,<br />

Jahwe! gedenke do<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t gewandelt habe in Wahrheit und mit ungeteiltem<br />

Herzen, und daß i<strong>ch</strong> getan, was gut ist in deinen Augen! Und Hiskia weinte sehr. Da ges<strong>ch</strong>ah<br />

das Wort Jahwes zu Jesaja also: Geh hin und sage zu Hiskia: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott deines<br />

Vaters David: I<strong>ch</strong> habe dein Gebet gehört, i<strong>ch</strong> habe deine Tränen gesehen; siehe, i<strong>ch</strong> will zu deinen<br />

Tagen fünfzehn Jahre hinzufügen. Und von der Hand des Königs von Assyrien will i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> und diese<br />

Stadt erretten; und i<strong>ch</strong> will diese Stadt bes<strong>ch</strong>irmen. Und dies wird dir das Zei<strong>ch</strong>en sein von seiten<br />

Jahwes, daß Jahwe dieses Wort tun wird, wel<strong>ch</strong>es er geredet hat: Siehe, i<strong>ch</strong> lasse den S<strong>ch</strong>atten der<br />

Grade, wel<strong>ch</strong>e er an dem Sonnenzeiger Ahas’ dur<strong>ch</strong> die Sonne niederwärts gegangen ist, um zehn<br />

Grade rückwärts gehen. Und die Sonne kehrte an dem Sonnenzeiger zehn Grade zurück, wel<strong>ch</strong>e sie<br />

niederwärts gegangen war. Aufzei<strong>ch</strong>nung Hiskias, des Königs von Juda, als er krank gewesen und<br />

von seiner Krankheit genesen war. I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: In der Ruhe meiner Tage soll i<strong>ch</strong> hingehen zu den<br />

Pforten des S<strong>ch</strong>eol, bin beraubt des Restes meiner Jahre. I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> werde Jahwe ni<strong>ch</strong>t sehen,<br />

Jahwe im Lande der Lebendigen; i<strong>ch</strong> werde Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t mehr erblicken bei den Bewohnern des<br />

Totenrei<strong>ch</strong>es. Meine Wohnung ist abgebro<strong>ch</strong>en und ward von mir weggeführt wie ein Hirtenzelt. I<strong>ch</strong><br />

habe, dem Weber glei<strong>ch</strong>, mein Leben aufgerollt: vom Trumme s<strong>ch</strong>nitt er mi<strong>ch</strong> los. Vom Tage bis zur<br />

Na<strong>ch</strong>t wirst du ein Ende mit mir ma<strong>ch</strong>en! I<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>wi<strong>ch</strong>tigte meine Seele bis zum Morgen... dem<br />

Löwen glei<strong>ch</strong>, also zerbra<strong>ch</strong> er alle meine Gebeine. Vom Tage bis zur Na<strong>ch</strong>t wirst du ein Ende mit mir<br />

ma<strong>ch</strong>en! Wie eine S<strong>ch</strong>walbe, wie ein Krani<strong>ch</strong>, so klagte i<strong>ch</strong>; i<strong>ch</strong> girrte wie die Taube. S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tend<br />

blickten meine Augen zur Höhe: O Herr, mir ist bange! tritt als Bürge für mi<strong>ch</strong> ein! Was soll i<strong>ch</strong><br />

sagen? Daß er es mir zugesagt und es au<strong>ch</strong> ausgeführt hat. I<strong>ch</strong> will sa<strong>ch</strong>te wallen alle meine Jahre<br />

wegen der Betrübnis meiner Seele. O Herr! dur<strong>ch</strong> dieses lebt man, und in jeder Hinsi<strong>ch</strong>t ist darin das<br />

Leben meines Geistes. Und du ma<strong>ch</strong>st mi<strong>ch</strong> gesund und erhältst mi<strong>ch</strong> am Leben. Siehe, zum Heile<br />

ward mir bitteres Leid: Du, du zogest liebevoll meine Seele aus der Verni<strong>ch</strong>tung Grube; denn alle<br />

meine Sünden hast du hinter deinen Rücken geworfen. Denn ni<strong>ch</strong>t der S<strong>ch</strong>eol preist di<strong>ch</strong>, der Tod<br />

lobsingt dir ni<strong>ch</strong>t; die in die Grube hinabgefahren sind, harren ni<strong>ch</strong>t auf deine Treue. Der Lebende,<br />

der Lebende, der preist di<strong>ch</strong>, wie i<strong>ch</strong> heute: der Vater gibt den Kindern Kunde von deiner Treue.<br />

Jahwe war bereit, mi<strong>ch</strong> zu retten; und wir wollen mein Saitenspiel rühren alle Tage unseres Lebens<br />

im Hause Jahwes. Und Jesaja sagte, daß man einen Feigenku<strong>ch</strong>en als Pflaster nehmen und ihn auf<br />

das Ges<strong>ch</strong>wür legen solle, damit er genese. Und Hiskia spra<strong>ch</strong>: Wel<strong>ch</strong>es ist das Zei<strong>ch</strong>en, daß i<strong>ch</strong> in<br />

das Haus Jahwes hinaufgehen werde?<br />

Zu jener Zeit sandte Merodak-Baladan, der Sohn Baladans, der König von Babel, Brief und Ges<strong>ch</strong>enk<br />

an Hiskia; denn er hatte gehört, daß er krank gewesen und wieder gesund geworden war.<br />

Und Hiskia freute si<strong>ch</strong> über sie und zeigte ihnen sein S<strong>ch</strong>atzhaus: Das Silber und das Gold und die<br />

Gewürze und das köstli<strong>ch</strong>e Öl; und sein ganzes Zeughaus, und alles, was si<strong>ch</strong> in seinen S<strong>ch</strong>ätzen<br />

vorfand; es war ni<strong>ch</strong>ts in seinem Hause und in seiner ganzen Herrs<strong>ch</strong>aft, das Hiskia ihnen ni<strong>ch</strong>t gezeigt<br />

hätte. Da kam Jesaja, der Prophet, zum König Hiskia und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Was haben diese<br />

Männer gesagt? und woher sind sie zu dir gekommen? Und Hiskia spra<strong>ch</strong>: Aus fernem Lande sind sie<br />

558


Jesaja 40<br />

zu mir gekommen, von Babel. Und er spra<strong>ch</strong>: Was haben sie in deinem Hause gesehen? Und Hiskia<br />

spra<strong>ch</strong>: Sie haben alles gesehen, was in meinem Hause ist; es gibt ni<strong>ch</strong>ts in meinen S<strong>ch</strong>ätzen, das i<strong>ch</strong><br />

ihnen ni<strong>ch</strong>t gezeigt hätte. Da spra<strong>ch</strong> Jesaja zu Hiskia: Höre das Wort Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren! Siehe,<br />

es kommen Tage, da alles, was in deinem Hause ist und was deine Väter aufgehäuft haben bis auf<br />

diesen Tag, na<strong>ch</strong> Babel weggebra<strong>ch</strong>t werden wird; es wird ni<strong>ch</strong>ts übrigbleiben, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und<br />

von deinen Söhnen, die aus dir hervorkommen werden, die du zeugen wirst, wird man nehmen, und<br />

sie werden Kämmerer sein im Palaste des Königs von Babel. Und Hiskia spra<strong>ch</strong> zu Jesaja: Das Wort<br />

Jahwes ist gut, das du geredet hast; und er spra<strong>ch</strong>: Es wird ja Friede und Bestand sein in meinen<br />

Tagen.<br />

Tröstet, tröstet mein Volk! spri<strong>ch</strong>t euer Gott. Redet zum Herzen Jerusalems, und rufet ihr zu,<br />

daß ihre Mühsal vollendet, daß ihre S<strong>ch</strong>uld abgetragen ist, daß sie von der Hand Jahwes Zwiefältiges<br />

empfangen hat für alle ihre Sünden. Stimme eines Rufenden: In der Wüste bahnet den Weg Jahwes;<br />

ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll erhöht und jeder Berg und Hügel<br />

erniedrigt werden; und das Höckeri<strong>ch</strong>te soll zur Ebene werden, und das Hügelige zur Niederung! Und<br />

die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes wird si<strong>ch</strong> offenbaren, und alles Fleis<strong>ch</strong> miteinander wird sie sehen; denn der<br />

Mund Jahwes hat geredet. Stimme eines Spre<strong>ch</strong>enden: Rufe! Und er spri<strong>ch</strong>t: Was soll i<strong>ch</strong> rufen?<br />

≪Alles Fleis<strong>ch</strong> ist Gras, und alle seine Anmut wie die Blume des Feldes. Das Gras ist verdorrt, die<br />

Blume ist abgefallen; denn der Hau<strong>ch</strong> Jahwes hat sie angeweht. Fürwahr, das Volk ist Gras. Das<br />

Gras ist verdorrt, die Blume ist abgefallen; aber das Wort unseres Gottes besteht in Ewigkeit.≫ Auf<br />

einen hohen Berg steige hinauf, Zion, du Verkündigerin froher Bots<strong>ch</strong>aft; erhebe mit Ma<strong>ch</strong>t deine<br />

Stimme, Jerusalem, du Verkündigerin froher Bots<strong>ch</strong>aft! Erhebe sie, für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; spri<strong>ch</strong> zu den<br />

Städten Judas: Siehe da, euer Gott! Siehe, der Herr, Jahwe, kommt mit Kraft, und sein Arm übt<br />

Herrs<strong>ch</strong>aft für ihn; siehe, sein Lohn ist bei ihm, und seine Vergeltung geht vor ihm her. Er wird seine<br />

Herde weiden wie ein Hirt, die Lämmer wird er in seinen Arm nehmen und in seinem Busen tragen,<br />

die Säugenden wird er sanft leiten. Wer hat die Wasser gemessen mit seiner hohlen Hand und die<br />

Himmel abgegrenzt mit der Spanne, und hat den Staub der Erde in ein Maß gefaßt, und die Berge<br />

mit der Waage gewogen und die Hügel mit Waags<strong>ch</strong>alen? Wer hat den Geist Jahwes gelenkt, und wer,<br />

als sein Ratgeber, ihn unterwiesen? Mit wem beriet er si<strong>ch</strong>, daß er ihm Verstand gegeben und ihn<br />

belehrt hätte über den Pfad des Re<strong>ch</strong>ts, und ihn Erkenntnis gelehrt und ihm den Weg der Einsi<strong>ch</strong>t<br />

kundgema<strong>ch</strong>t hätte? Siehe, Nationen sind gea<strong>ch</strong>tet wie ein Tropfen am Eimer und wie ein Sandkorn<br />

auf der Waags<strong>ch</strong>ale. Siehe, Inseln sind wie ein Stäub<strong>ch</strong>en, das empors<strong>ch</strong>webt. Und der Libanon rei<strong>ch</strong>t<br />

ni<strong>ch</strong>t hin zum Brennholz, und sein Wild rei<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t hin zum Brandopfer. Alle Nationen sind wie<br />

ni<strong>ch</strong>ts vor ihm, und werden von ihm gea<strong>ch</strong>tet wie Ni<strong>ch</strong>tigkeit und Leere. - Und wem wollt ihr Gott<br />

verglei<strong>ch</strong>en? Und was für ein Glei<strong>ch</strong>nis wollt ihr ihm an die Seite stellen? Hat der Künstler das Bild<br />

gegossen, so überzieht es der S<strong>ch</strong>melzer mit Gold und s<strong>ch</strong>weißt silberne Ketten daran. Wer arm ist,<br />

so daß er ni<strong>ch</strong>t viel opfern kann, der wählt ein Holz, das ni<strong>ch</strong>t fault; er su<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> einen ges<strong>ch</strong>ickten<br />

Künstler, um ein Bild herzustellen, das ni<strong>ch</strong>t wanke. - Wisset ihr es ni<strong>ch</strong>t? Höret ihr es ni<strong>ch</strong>t? Ist es<br />

eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von Anbeginn verkündet worden? habt ihr ni<strong>ch</strong>t Einsi<strong>ch</strong>t erlangt in die Grundlegung der<br />

Erde? Er ist es, der da thront über dem Kreise der Erde, und ihre Bewohner sind wie Heus<strong>ch</strong>recken;<br />

der die Himmel ausgespannt hat wie einen Flor und sie ausgebreitet wie ein Zelt zum Wohnen; der<br />

die Fürsten zu ni<strong>ch</strong>ts ma<strong>ch</strong>t, die Ri<strong>ch</strong>ter der Erde in Ni<strong>ch</strong>tigkeit verwandelt. Kaum sind sie gepflanzt,<br />

kaum sind sie gesät, kaum hat ihr Stock Wurzeln in der Erde getrieben: da bläst er sie s<strong>ch</strong>on an,<br />

und sie verdorren, und ein Sturmwind rafft sie wie Stoppeln hinweg. Wem denn wollt ihr mi<strong>ch</strong> verglei<strong>ch</strong>en,<br />

dem i<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong> wäre? spri<strong>ch</strong>t der Heilige. Hebet zur Höhe eure Augen empor und sehet:<br />

Wer hat diese da ges<strong>ch</strong>affen? Er, der ihr Heer herausführt na<strong>ch</strong> der Zahl, ruft sie alle mit Namen:<br />

Wegen der Größe seiner Ma<strong>ch</strong>t und der Stärke seiner Kraft bleibt keines aus. Warum spri<strong>ch</strong>st du,<br />

Jakob, und redest du, Israel: Mein Weg ist verborgen vor Jahwe, und mein Re<strong>ch</strong>t entgeht meinem<br />

Gott? Weißt du es ni<strong>ch</strong>t? oder hast du es ni<strong>ch</strong>t gehört? Ein ewiger Gott ist Jahwe, der S<strong>ch</strong>öpfer<br />

559


Jesaja 41<br />

der Enden der Erde; er ermüdet ni<strong>ch</strong>t und ermattet ni<strong>ch</strong>t, unergründli<strong>ch</strong> ist sein Verstand. Er gibt<br />

dem Müden Kraft, und dem Unvermögenden rei<strong>ch</strong>t er Stärke dar in Fülle. Und Jünglinge ermüden<br />

und ermatten, und junge Männer fallen hin; aber die auf Jahwe harren, gewinnen neue Kraft: sie heben<br />

die S<strong>ch</strong>wingen empor wie die Adler; sie laufen und ermatten ni<strong>ch</strong>t, sie gehen und ermüden ni<strong>ch</strong>t.<br />

Wendet eu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>weigend zu mir, ihr Inseln; und die Völkers<strong>ch</strong>aften mögen neue Kraft gewinnen;<br />

sie mögen herannahen, dann mögen sie reden; laßt uns miteinander vor Geri<strong>ch</strong>t treten! Wer hat vom<br />

Aufgang her den erweckt, wel<strong>ch</strong>em Gere<strong>ch</strong>tigkeit auf S<strong>ch</strong>ritt und Tritt begegnet? Er gab Nationen<br />

vor ihm dahin und ließ ihn Könige unterjo<strong>ch</strong>en, ma<strong>ch</strong>te sie wie Staub vor seinem S<strong>ch</strong>werte, wie<br />

fortgetriebene Stoppeln vor seinem Bogen. Er verfolgte sie, zog hin in Frieden einen Weg, den er<br />

mit seinen Füßen nie gegangen war. Wer hat es gewirkt und getan? Der die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter ruft von<br />

Anbeginn. I<strong>ch</strong>, Jahwe, bin der Erste, und bei den Letzten bin i<strong>ch</strong> derselbe. Die Inseln sahen es und<br />

für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong>, es erbebten die Enden der Erde; sie näherten si<strong>ch</strong> und kamen herbei: Einer half dem<br />

anderen und spra<strong>ch</strong> zu seinem Bruder: Sei mutig! Und der Künstler ermutigte den S<strong>ch</strong>melzer, der<br />

mit dem Hammer glättet ermutigte den, der auf den Amboß s<strong>ch</strong>lägt, und spra<strong>ch</strong> von der Lötung: sie<br />

ist gut; und er befestigte es mit Nägeln, daß es ni<strong>ch</strong>t wanke. Du aber, Israel, mein Kne<strong>ch</strong>t, Jakob,<br />

den i<strong>ch</strong> erwählt habe, Same Abrahams, meines Freundes; du, den i<strong>ch</strong> ergriffen von den Enden der<br />

Erde und von ihren fernsten Gegenden her gerufen habe, und zu wel<strong>ch</strong>em i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Du bist mein<br />

Kne<strong>ch</strong>t, i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> erwählt und ni<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>mäht - für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, denn i<strong>ch</strong> bin mit dir; s<strong>ch</strong>aue<br />

ni<strong>ch</strong>t ängstli<strong>ch</strong> umher, denn i<strong>ch</strong> bin dein Gott; i<strong>ch</strong> stärke di<strong>ch</strong>, ja, i<strong>ch</strong> helfe dir, ja, i<strong>ch</strong> stütze di<strong>ch</strong><br />

mit der Re<strong>ch</strong>ten meiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Siehe, es sollen bes<strong>ch</strong>ämt und zu S<strong>ch</strong>anden werden alle, die<br />

wider di<strong>ch</strong> entbrannt sind; es sollen wie ni<strong>ch</strong>ts werden und umkommen deine Widersa<strong>ch</strong>er. Du wirst<br />

sie su<strong>ch</strong>en und ni<strong>ch</strong>t finden, die Männer, die mit dir hadern; wie ni<strong>ch</strong>ts und wie Ni<strong>ch</strong>tigkeit sollen die<br />

Männer werden, die di<strong>ch</strong> bekriegen. Denn i<strong>ch</strong>, Jahwe, dein Gott, ergreife deine Re<strong>ch</strong>te, der i<strong>ch</strong> zu dir<br />

spre<strong>ch</strong>e: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, i<strong>ch</strong> helfe dir! - Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, du Wurm Jakob, du Häuflein Israel;<br />

i<strong>ch</strong> helfe dir, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und dein Erlöser ist der Heilige Israels. Siehe, i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> zu einem<br />

s<strong>ch</strong>arfen, neuen Dres<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>litten gema<strong>ch</strong>t, mit Doppels<strong>ch</strong>neiden versehen: du wirst Berge dres<strong>ch</strong>en<br />

und zermalmen, und Hügel der Spreu glei<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en; du wirst sie worfeln, daß der Wind sie entführt<br />

und der Sturm sie zerstreut. Du aber, du wirst in Jahwe frohlocken und in dem Heiligen Israels di<strong>ch</strong><br />

rühmen. - Die Elenden und die Armen, wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Wasser su<strong>ch</strong>en, und keines ist da, deren Zunge vor<br />

Durst vertrocknet: i<strong>ch</strong>, Jahwe, werde sie erhören, i<strong>ch</strong>, der Gott Israels, werde sie ni<strong>ch</strong>t verlassen. I<strong>ch</strong><br />

werde Ströme hervorbre<strong>ch</strong>en lassen auf den kahlen Höhen, und Quellen inmitten der Talebenen; i<strong>ch</strong><br />

werde die Wüste zum Wassertei<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en, und das dürre Land zu Wasserquellen. I<strong>ch</strong> werde Zedern<br />

in die Wüste setzen, Akazien und Myrten und Olivenbäume, werde in die Steppe pflanzen Zypressen,<br />

Platanen und S<strong>ch</strong>erbinzedern miteinander; damit sie sehen und erkennen und zu Herzen nehmen und<br />

verstehen allzumal, daß die Hand Jahwes dieses getan und der Heilige Israels es ges<strong>ch</strong>affen hat. Bringet<br />

eure Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e vor, spri<strong>ch</strong>t Jahwe; bringet eure Beweisgründe herbei, spri<strong>ch</strong>t der König Jakobs.<br />

Sie mögen herbeibringen und uns verkünden, was si<strong>ch</strong> ereignen wird: das Zunä<strong>ch</strong>stkommende, was es<br />

sein wird, verkündet, damit wir es zu Herzen nehmen und dessen Ausgang wissen; oder laßt uns das<br />

Künftige hören, verkündet das späterhin Kommende, damit wir erkennen, daß ihr Götter seid! Ja,<br />

tut Gutes oder tut Böses, damit wir uns gegenseitig anblicken und miteinander es sehen. Siehe, ihr<br />

seid ni<strong>ch</strong>ts, und euer Tun ist Ni<strong>ch</strong>tigkeit; ein Greuel ist, wer eu<strong>ch</strong> erwählt. I<strong>ch</strong> habe ihn von Norden<br />

her erweckt, und er kam herbei - von Sonnenaufgang her den, der meinen Namen anruft. Und er<br />

tritt auf Fürsten wie auf Lehm, und wie ein Töpfer, wel<strong>ch</strong>er Ton zerknetet. Wer hat es verkündet<br />

von Anbeginn, daß wir es wüßten? und von ehedem, daß wir sagen könnten: Es ist re<strong>ch</strong>t! Ja, da war<br />

keiner, der es verkündete, ja, keiner, der es hören ließ, ja, keiner, der eure Worte gehört hätte. Als<br />

Erster habe i<strong>ch</strong> zu Zion gesagt: Siehe, siehe, da ist es! Und Jerusalem will i<strong>ch</strong> einen Freudenboten<br />

geben! Und i<strong>ch</strong> sah hin: und da war niemand, und unter diesen war kein Bes<strong>ch</strong>eidgeber, daß i<strong>ch</strong> sie<br />

hätte fragen können, und sie mir Antwort gegeben hätten. Siehe, sie allesamt - Eitelkeit, Ni<strong>ch</strong>tigkeit<br />

560


sind ihre Ma<strong>ch</strong>werke, Wind und Leere ihre gegossenen Bilder.<br />

Jesaja 42<br />

Siehe, mein Kne<strong>ch</strong>t, den i<strong>ch</strong> stütze, mein Auserwählter, an wel<strong>ch</strong>em meine Seele Wohlgefallen hat:<br />

I<strong>ch</strong> habe meinen Geist auf ihn gelegt, er wird den Nationen das Re<strong>ch</strong>t kundtun. Er wird ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>reien<br />

und ni<strong>ch</strong>t rufen, no<strong>ch</strong> seine Stimme hören lassen auf der Straße. Das geknickte Rohr wird er ni<strong>ch</strong>t<br />

zerbre<strong>ch</strong>en, und den glimmenden Do<strong>ch</strong>t wird er ni<strong>ch</strong>t auslös<strong>ch</strong>en; er wird der Wahrheit gemäß das<br />

Re<strong>ch</strong>t kundtun. Er wird ni<strong>ch</strong>t ermatten no<strong>ch</strong> niedersinken, bis er das Re<strong>ch</strong>t auf Erden gegründet hat;<br />

und die Inseln werden auf seine Lehre harren. - So spri<strong>ch</strong>t Gott, Jahwe, der die Himmel s<strong>ch</strong>uf und sie<br />

ausspannte, der die Erde ausbreitete mit ihren Gewä<strong>ch</strong>sen, dem Volke auf ihr den Odem gab, und den<br />

Lebenshau<strong>ch</strong> denen, die darauf wandeln: I<strong>ch</strong>, Jahwe, i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> gerufen in Gere<strong>ch</strong>tigkeit und ergriff<br />

di<strong>ch</strong> bei der Hand; und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> behüten und di<strong>ch</strong> setzen zum Bunde des Volkes, zum Li<strong>ch</strong>t der<br />

Nationen: um blinde Augen aufzutun, um Gefangene aus dem Kerker herauszuführen, und aus dem<br />

Gefängnis, die in der Finsternis sitzen. - I<strong>ch</strong> bin Jahwe, das ist mein Name; und meine Ehre gebe i<strong>ch</strong><br />

keinem anderen, no<strong>ch</strong> meinen Ruhm den ges<strong>ch</strong>nitzten Bildern. Das Frühere, siehe, es ist eingetroffen,<br />

und Neues verkündige i<strong>ch</strong>; ehe es hervorsproßt, lasse i<strong>ch</strong> es eu<strong>ch</strong> hören. Singet Jahwe ein neues Lied,<br />

seinen Ruhm vom Ende der Erde: die ihr das Meer befahret, und alles, was es erfüllt, ihr Inseln und<br />

ihre Bewohner! Es mögen ihre Stimme erheben die Steppe und ihre Städte, die Dörfer, wel<strong>ch</strong>e Kedar<br />

bewohnt; jubeln mögen die Bewohner von Sela, jau<strong>ch</strong>zen vom Gipfel der Berge her! Man möge Jahwe<br />

Ehre geben und seinen Ruhm verkündigen auf den Inseln. Jahwe wird ausziehen wie ein Held, wie ein<br />

Kriegsmann den Eifer anfa<strong>ch</strong>en; er wird einen S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>truf, ja, ein gellendes Kriegsges<strong>ch</strong>rei erheben,<br />

si<strong>ch</strong> als Held beweisen gegen seine Feinde. Von lange her habe i<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>wiegen, war still, habe an<br />

mi<strong>ch</strong> gehalten. Glei<strong>ch</strong> einer Gebärenden will i<strong>ch</strong> tief aufatmen, s<strong>ch</strong>nauben und s<strong>ch</strong>naufen zumal. I<strong>ch</strong><br />

will Berge und Hügel öde ma<strong>ch</strong>en und all ihr Kraut vertrocknen lassen; und i<strong>ch</strong> will Ströme zu Inseln<br />

ma<strong>ch</strong>en; und Seen trocken legen. Und i<strong>ch</strong> will die Blinden auf einem Wege führen, den sie ni<strong>ch</strong>t<br />

kennen; auf Steigen, die sie ni<strong>ch</strong>t kennen, will i<strong>ch</strong> sie s<strong>ch</strong>reiten lassen; die Finsternis vor ihnen will<br />

i<strong>ch</strong> zum Li<strong>ch</strong>te ma<strong>ch</strong>en, und das Höckeri<strong>ch</strong>te zur Ebene. Das sind die Dinge, die i<strong>ch</strong> tun und ni<strong>ch</strong>t<br />

unterlassen werde. Die auf das ges<strong>ch</strong>nitzte Bild vertrauen, die zu dem gegossenen Bilde sagen: Du bist<br />

unser Gott! werden zurückwei<strong>ch</strong>en, werden gänzli<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>ämt werden. Höret, ihr Tauben! und ihr<br />

Blinden, s<strong>ch</strong>auet her, um zu sehen! Wer ist blind, als nur mein Kne<strong>ch</strong>t? und taub wie mein Bote, den<br />

i<strong>ch</strong> sende? Wer ist blind wie der Vertraute, und blind wie der Kne<strong>ch</strong>t Jahwes? Du hast vieles gesehen,<br />

aber du bea<strong>ch</strong>test es ni<strong>ch</strong>t; bei offenen Ohren hört er ni<strong>ch</strong>t. Jahwe gefiel es um seiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

willen, das Gesetz groß und herrli<strong>ch</strong> zu ma<strong>ch</strong>en. Und do<strong>ch</strong> ist es ein beraubtes und ausgeplündertes<br />

Volk; sie sind in Lö<strong>ch</strong>ern gefesselt und allesamt in Kerkern versteckt; sie sind zur Beute geworden,<br />

und kein Erretter ist da, zur Plünderung, und niemand spri<strong>ch</strong>t: Gib wieder heraus! Wer unter eu<strong>ch</strong><br />

will dieses zu Ohren nehmen, will aufmerken und in Zukunft hören? Wer hat Jakob der Plünderung<br />

hingegeben und Israel den Räubern? Ni<strong>ch</strong>t Jahwe, gegen den wir gesündigt haben? Und sie wollten<br />

ni<strong>ch</strong>t auf seinen Wegen wandeln, und hörten ni<strong>ch</strong>t auf sein Gesetz. Da hat er die Glut seines Zornes<br />

und die Gewalt des Krieges über ihn ausgegossen; und diese hat ihn ringsum angezündet, aber er ist<br />

ni<strong>ch</strong>t zur Erkenntnis gekommen; und sie hat ihn in Brand gesteckt, aber er nahm es ni<strong>ch</strong>t zu Herzen.<br />

Und nun, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der di<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>affen, Jakob, und der di<strong>ch</strong> gebildet hat, Israel: Für<strong>ch</strong>te<br />

di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, denn i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> erlöst; i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Wenn<br />

du dur<strong>ch</strong>s Wasser gehst, i<strong>ch</strong> bin bei dir, und dur<strong>ch</strong> Ströme, sie werden di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t überfluten; wenn<br />

du dur<strong>ch</strong>s Feuer gehst, wirst du ni<strong>ch</strong>t versengt werden, und die Flamme wird di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verbrennen.<br />

Denn i<strong>ch</strong> bin Jahwe, dein Gott, i<strong>ch</strong>, der Heilige Israels, dein Heiland; i<strong>ch</strong> gebe als dein Lösegeld<br />

Ägypten hin, Äthiopien und Seba an deiner Statt. Weil du teuer, wertvoll bist in meinen Augen, und<br />

i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> lieb habe, so werde i<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>en hingeben an deiner Statt und Völkers<strong>ch</strong>aften anstatt deines<br />

Lebens. Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, denn i<strong>ch</strong> bin mit dir; vom Aufgang her werde i<strong>ch</strong> deinen Samen bringen,<br />

und vom Niedergang her werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> sammeln. I<strong>ch</strong> werde zum Norden sagen: Gib heraus! und<br />

561


Jesaja 44<br />

zum Süden: Halte ni<strong>ch</strong>t zurück, bringe meine Söhne von fernher und meine Tö<strong>ch</strong>ter vom Ende der<br />

Erde, einen jeden, der mit meinem Namen genannt ist, und den i<strong>ch</strong> zu meiner Ehre ges<strong>ch</strong>affen, den<br />

i<strong>ch</strong> gebildet, ja, gema<strong>ch</strong>t habe! Führe heraus das blinde Volk, das do<strong>ch</strong> Augen hat, und die Tauben,<br />

die do<strong>ch</strong> Ohren haben! Alle Nationen mögen si<strong>ch</strong> miteinander versammeln, und die Völkers<strong>ch</strong>aften<br />

zusammenkommen! Wer unter ihnen kann sol<strong>ch</strong>es verkünden? so mögen sie uns Früheres hören lassen!<br />

mögen sie ihre Zeugen stellen und gere<strong>ch</strong>tfertigt werden, daß man es höre und sage: Es ist wahr!<br />

Ihr seid meine Zeugen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und mein Kne<strong>ch</strong>t, den i<strong>ch</strong> erwählt habe: damit ihr erkennet<br />

und mir glaubet und einsehet, daß i<strong>ch</strong> derselbe bin. Vor mir ward kein Gott gebildet, und na<strong>ch</strong> mir<br />

wird keiner sein. I<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> bin Jahwe, und außer mir ist kein Heiland. I<strong>ch</strong> habe verkündigt und gerettet<br />

und vernehmen lassen, und kein fremder Gott war unter eu<strong>ch</strong>; und ihr seid meine Zeugen, spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe, und i<strong>ch</strong> bin Gott. Ja, von jeher bin i<strong>ch</strong> derselbe; und da ist niemand, der aus meiner Hand<br />

errette. I<strong>ch</strong> wirke, und wer kann es abwenden? So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, euer Erlöser, der Heilige Israels:<br />

Um euretwillen habe i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Babel gesandt; und i<strong>ch</strong> werde sie alle als Flü<strong>ch</strong>tlinge hinabtreiben,<br />

und au<strong>ch</strong> die Chaldäer, auf den S<strong>ch</strong>iffen ihres Jubels. I<strong>ch</strong>, Jahwe, bin euer Heiliger, i<strong>ch</strong>, der S<strong>ch</strong>öpfer<br />

Israels, euer König. - So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der einen Weg gibt im Meere, und einen Pfad in mä<strong>ch</strong>tigen<br />

Wassern; der ausziehen läßt Wagen und Roß, Heer und Held - zusammen liegen sie da, stehen ni<strong>ch</strong>t<br />

wieder auf; sie sind erlos<strong>ch</strong>en, verglommen wie ein Do<strong>ch</strong>t: - Gedenket ni<strong>ch</strong>t des Früheren, und über<br />

die Dinge der Vorzeit sinnet ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>! Siehe, i<strong>ch</strong> wirke Neues; jetzt sproßt es auf; werdet ihr es<br />

ni<strong>ch</strong>t erfahren? Ja, i<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> die Wüste einen Weg, Ströme dur<strong>ch</strong> die Einöde. Das Getier des<br />

Feldes wird mi<strong>ch</strong> preisen, S<strong>ch</strong>akale und Strauße; denn i<strong>ch</strong> werde Wasser geben in der Wüste, Ströme<br />

in der Einöde, um mein Volk zu tränken, mein auserwähltes. Dieses Volk, das i<strong>ch</strong> mir gebildet habe,<br />

sie sollen meinen Ruhm erzählen. - Do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mi<strong>ch</strong> hast du angerufen, Jakob, daß du di<strong>ch</strong> um mi<strong>ch</strong><br />

gemüht hättest, Israel! Du hast mir die S<strong>ch</strong>afe deiner Brandopfer ni<strong>ch</strong>t gebra<strong>ch</strong>t, und mit deinen<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfern hast du mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geehrt; i<strong>ch</strong> habe dir ni<strong>ch</strong>t mit Speisopfern zu s<strong>ch</strong>affen gema<strong>ch</strong>t,<br />

no<strong>ch</strong> mit Weihrau<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ermüdet; du hast mir ni<strong>ch</strong>t um Geld Würzrohr gekauft, no<strong>ch</strong> mit dem Fette<br />

deiner S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer mi<strong>ch</strong> gelabt. Aber du hast mir zu s<strong>ch</strong>affen gema<strong>ch</strong>t mit deinen Sünden, du hast<br />

mi<strong>ch</strong> ermüdet mit deinen Missetaten. I<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> bin es, der deine Übertretungen tilgt um meinetwillen;<br />

und deiner Sünden will i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr gedenken. - Rufe mir ins Gedä<strong>ch</strong>tnis, wir wollen re<strong>ch</strong>ten miteinander;<br />

erzähle do<strong>ch</strong>, damit du gere<strong>ch</strong>tfertigt werdest! Dein erster Vater hat gesündigt, und deine<br />

Mittler sind von mir abgefallen. Und i<strong>ch</strong> habe die Fürsten des Heiligtums entweiht, und Jakob dem<br />

Banne und Israel den S<strong>ch</strong>mähungen hingegeben.<br />

Und nun höre, Jakob, mein Kne<strong>ch</strong>t, und du, Israel, den i<strong>ch</strong> erwählt habe. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der<br />

di<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t und von Mutterleibe an di<strong>ch</strong> gebildet hat, der dir hilft: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, mein Kne<strong>ch</strong>t<br />

Jakob, und du, Jes<strong>ch</strong>urun, den i<strong>ch</strong> erwählt habe. Denn i<strong>ch</strong> werde Wasser gießen auf das Durstige,<br />

und Bä<strong>ch</strong>e auf das Trockene; i<strong>ch</strong> werde meinen Geist ausgießen auf deinen Samen, und meinen Segen<br />

auf deine Sprößlinge. Und sie werden aufsprossen zwis<strong>ch</strong>en dem Grase wie Weiden an Wasserbä<strong>ch</strong>en.<br />

Dieser wird sagen: I<strong>ch</strong> bin Jahwes; und der wird den Namen Jakobs ausrufen; und jener wird mit<br />

seiner Hand s<strong>ch</strong>reiben: I<strong>ch</strong> bin Jahwes, und wird den Namen Israels ehrend nennen. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe,<br />

der König Israels und sein Erlöser, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: I<strong>ch</strong> bin der Erste und bin der Letzte, und<br />

außer mir ist kein Gott. Und wer ruft aus wie i<strong>ch</strong>, so verkünde er es und lege es mir vor! - seitdem<br />

i<strong>ch</strong> das Volk der Urzeit eingesetzt habe? Und das Zukünftige und was da kommen wird, mögen sie<br />

verkünden! Ers<strong>ch</strong>recket ni<strong>ch</strong>t und zittert ni<strong>ch</strong>t! Habe i<strong>ch</strong> es ni<strong>ch</strong>t von längsther di<strong>ch</strong> hören lassen und<br />

dir verkündet? und ihr seid meine Zeugen. Gibt es einen Gott außer mir? und es gibt keinen Fels, i<strong>ch</strong><br />

weiß keinen. Die Bildner ges<strong>ch</strong>nitzter Bilder sind allesamt ni<strong>ch</strong>tig, und ihre Lieblinge nützen ni<strong>ch</strong>ts;<br />

und die für sie zeugen, sehen ni<strong>ch</strong>t und haben keine Erkenntnis, damit sie bes<strong>ch</strong>ämt werden. Wer hat<br />

einen Gott gebildet und ein Bild gegossen, daß es ni<strong>ch</strong>ts nütze? Siehe, alle seine Genossen werden<br />

bes<strong>ch</strong>ämt werden; und die Künstler sind ja nur Mens<strong>ch</strong>en. Mögen sie si<strong>ch</strong> alle versammeln, hintreten:<br />

ers<strong>ch</strong>recken sollen sie, bes<strong>ch</strong>ämt werden allzumal! Der Eisens<strong>ch</strong>mied hat ein Werkzeug und arbeitet<br />

562


Jesaja 45<br />

bei Kohlenglut, und er gestaltet es mit Hämmern und verarbeitet es mit seinem kräftigen Arm.<br />

Er wird au<strong>ch</strong> hungrig und kraftlos; er hat kein Wasser getrunken und ermattet. Der Holzs<strong>ch</strong>nitzler<br />

spannt die S<strong>ch</strong>nur, zei<strong>ch</strong>net es ab mit dem Stifte, führt es aus mit den Hobeln und zei<strong>ch</strong>net es ab mit<br />

dem Zirkel; und er ma<strong>ch</strong>t es wie das Bildnis eines Mannes, wie die S<strong>ch</strong>önheit eines Mens<strong>ch</strong>en, damit<br />

es in einem Hause wohne. Man haut si<strong>ch</strong> Zedern ab, oder nimmt eine Steinei<strong>ch</strong>e oder eine Ei<strong>ch</strong>e,<br />

und wählt si<strong>ch</strong> aus unter den Bäumen des Waldes; man pflanzt eine Fi<strong>ch</strong>te, und der Regen ma<strong>ch</strong>t<br />

sie wa<strong>ch</strong>sen. Und es dient dem Mens<strong>ch</strong>en zur Feuerung, und er nimmt davon und wärmt si<strong>ch</strong>; au<strong>ch</strong><br />

heizt er und bäckt Brot; au<strong>ch</strong> verarbeitet er es zu einem Gott und wirft si<strong>ch</strong> davor nieder, ma<strong>ch</strong>t ein<br />

Götzenbild daraus und betet es an. Die Hälfte davon hat er im Feuer verbrannt; bei der Hälfte davon<br />

ißt er Fleis<strong>ch</strong>, brät einen Braten und sättigt si<strong>ch</strong>; au<strong>ch</strong> wärmt er si<strong>ch</strong> und spri<strong>ch</strong>t: Ha! mir wird’s<br />

warm, i<strong>ch</strong> spüre Feuer. Und das Übrige davon ma<strong>ch</strong>t er zu einem Gott, zu seinem Götzenbilde; er<br />

betet es an und wirft si<strong>ch</strong> nieder, und er betet zu ihm und spri<strong>ch</strong>t: Errette mi<strong>ch</strong>, denn du bist mein<br />

Gott! Sie haben keine Erkenntnis und keine Einsi<strong>ch</strong>t; denn er hat ihre Augen verklebt, daß sie ni<strong>ch</strong>t<br />

sehen, und ihre Herzen, daß sie ni<strong>ch</strong>t verstehen. Und man nimmt es ni<strong>ch</strong>t zu Herzen, und da ist keine<br />

Erkenntnis und keine Einsi<strong>ch</strong>t, daß man sagte: Die Hälfte davon habe i<strong>ch</strong> im Feuer verbrannt, und<br />

au<strong>ch</strong> habe i<strong>ch</strong> auf seinen Kohlen Brot gebacken, Fleis<strong>ch</strong> gebraten, und habe gegessen; und den Rest<br />

davon sollte i<strong>ch</strong> zu einem Greuel ma<strong>ch</strong>en, i<strong>ch</strong> sollte ein Stück Holz anbeten? Wer der As<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong>geht<br />

- ein betörtes Herz hat ihn irregeführt, so daß er seine Seele ni<strong>ch</strong>t errettet und sagt: Ist ni<strong>ch</strong>t Lüge in<br />

meiner Re<strong>ch</strong>ten? Gedenke dessen, Jakob und Israel! denn du bist mein Kne<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> gebildet,<br />

du bist mein Kne<strong>ch</strong>t; Israel, du wirst ni<strong>ch</strong>t von mir vergessen werden. I<strong>ch</strong> habe deine Übertretungen<br />

getilgt wie einen Nebel, und wie eine Wolke deine Sünden. Kehre um zu mir, denn i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong><br />

erlöst! Jubelt, ihr Himmel! denn Jahwe hat es vollführt; jau<strong>ch</strong>zet, ihr Tiefen der Erde! bre<strong>ch</strong>et in<br />

Jubel aus, ihr Berge, du Wald und jeder Baum darin! Denn Jahwe hat Jakob erlöst, und an Israel<br />

verherrli<strong>ch</strong>t er si<strong>ch</strong>. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, dein Erlöser und der von Mutterleibe an di<strong>ch</strong> gebildet hat:<br />

I<strong>ch</strong>, Jahwe, bin es, der alles wirkt, der die Himmel ausspannte, i<strong>ch</strong> allein, die Erde ausbreitete dur<strong>ch</strong><br />

mi<strong>ch</strong> selbst; der die Wunderzei<strong>ch</strong>en der Lügner vereitelt und die Wahrsager zu Narren ma<strong>ch</strong>t; der die<br />

Weisen zurückdrängt und ihr Wissen zur Torheit ma<strong>ch</strong>t; der das Wort seines Kne<strong>ch</strong>tes bestätigt und<br />

den Bes<strong>ch</strong>eid seiner Boten vollführt; der von Jerusalem spri<strong>ch</strong>t: Es soll bewohnt werden! und von den<br />

Städten Judas: Sie sollen aufgebaut werden, und i<strong>ch</strong> will seine Trümmer wieder aufri<strong>ch</strong>ten! der zu<br />

der Flut spri<strong>ch</strong>t: Versiege, und i<strong>ch</strong> will deine Ströme austrocknen! Der von Kores spri<strong>ch</strong>t: Mein Hirt,<br />

und der all mein Wohlgefallen vollführt, indem er von Jerusalem spre<strong>ch</strong>en wird: Es werde aufgebaut!<br />

und vom Tempel: Er werde gegründet!<br />

So spri<strong>ch</strong>t Jahwe zu seinem Gesalbten, zu Kores, dessen Re<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> ergriffen habe, um Nationen<br />

vor ihm niederzuwerfen, und damit i<strong>ch</strong> die Lenden der Könige entgürte, um Pforten vor ihm aufzutun,<br />

und damit Tore ni<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>lossen bleiben. I<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> werde vor dir herziehen und werde das<br />

Höckeri<strong>ch</strong>te eben ma<strong>ch</strong>en; eherne Pforten werde i<strong>ch</strong> zerbre<strong>ch</strong>en und eiserne Riegel zers<strong>ch</strong>lagen; und<br />

i<strong>ch</strong> werde dir verborgene S<strong>ch</strong>ätze und versteckte Rei<strong>ch</strong>tümer geben, auf daß du wissest, daß i<strong>ch</strong> Jahwe<br />

bin, der di<strong>ch</strong> bei deinem Namen gerufen hat, der Gott Israels. Um Jakobs, meines Kne<strong>ch</strong>tes, und<br />

Israels, meines Auserwählten, willen rief i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> bei deinem Namen, i<strong>ch</strong> gab dir einen Beinamen,<br />

und du kanntest mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; i<strong>ch</strong> bin Jahwe, und sonst ist keiner, außer mir ist kein Gott; i<strong>ch</strong> gürtete<br />

di<strong>ch</strong>, und du kanntest mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t: - auf daß man wisse vom Aufgang der Sonne und von ihrem<br />

Niedergang her, daß außer mir gar keiner ist. I<strong>ch</strong> bin Jahwe, und sonst ist keiner! Der i<strong>ch</strong> das Li<strong>ch</strong>t<br />

bilde und die Finsternis s<strong>ch</strong>affe, den Frieden ma<strong>ch</strong>e und das Unglück s<strong>ch</strong>affe; i<strong>ch</strong>, Jahwe, bin es,<br />

der dieses alles wirkt. Träufelt, ihr Himmel droben, und Gere<strong>ch</strong>tigkeit mögen rieseln die Wolken!<br />

Die Erde tue si<strong>ch</strong> auf, und es sprosse Heil, und sie lasse Gere<strong>ch</strong>tigkeit hervorwa<strong>ch</strong>sen zuglei<strong>ch</strong>! I<strong>ch</strong>,<br />

Jahwe, habe es ges<strong>ch</strong>affen. Wehe dem, der mit seinem Bildner re<strong>ch</strong>tet - ein Tongefäß unter irdenen<br />

Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was ma<strong>ch</strong>st du? und dein Werk von dir:<br />

Er hat keine Hände? Wehe dem, der zum Vater spri<strong>ch</strong>t: Warum zeugst du? und zum Weibe: Warum<br />

563


Jesaja 47<br />

gebierst du? So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Heilige Israels und der es gebildet hat: Über das Zukünftige fraget<br />

mi<strong>ch</strong>; meine Kinder und das Werk meiner Hände lasset mir anbefohlen sein! I<strong>ch</strong> habe die Erde<br />

gema<strong>ch</strong>t und den Mens<strong>ch</strong>en auf ihr ges<strong>ch</strong>affen; meine Hände haben die Himmel ausgespannt, und<br />

all ihr Heer habe i<strong>ch</strong> bestellt. I<strong>ch</strong> habe ihn erweckt in Gere<strong>ch</strong>tigkeit, und alle seine Wege werde i<strong>ch</strong><br />

ebnen; er wird meine Stadt bauen und meine Weggeführten entlassen, ni<strong>ch</strong>t um Kaufgeld und ni<strong>ch</strong>t<br />

um ein Ges<strong>ch</strong>enk, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Der Rei<strong>ch</strong>tum Ägyptens und der<br />

Erwerb Äthiopiens und die Sabäer, Männer von hohem Wu<strong>ch</strong>se, werden zu dir übergehen und dir<br />

gehören; sie werden dir na<strong>ch</strong>folgen, in Fesseln werden sie zu dir übergehen; und sie werden si<strong>ch</strong> vor<br />

dir niederwerfen, werden zu dir flehen: Fürwahr, Gott ist in dir; und sonst ist kein, gar kein Gott!<br />

- Wahrli<strong>ch</strong>, du bist ein Gott, der si<strong>ch</strong> verborgen hält, du Gott Israels, du Heiland! - Sie alle werden<br />

bes<strong>ch</strong>ämt und au<strong>ch</strong> zu S<strong>ch</strong>anden, sie gehen insgesamt mit S<strong>ch</strong>ande dahin, die Götzenma<strong>ch</strong>er. Israel<br />

wird gerettet dur<strong>ch</strong> Jahwe mit ewiger Rettung; ihr werdet ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ämt und ni<strong>ch</strong>t zu S<strong>ch</strong>anden<br />

werden in alle Ewigkeiten. Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der die Himmel ges<strong>ch</strong>affen (er ist Gott), der die<br />

Erde gebildet und sie gema<strong>ch</strong>t hat (er hat sie bereitet); ni<strong>ch</strong>t als eine Öde hat er sie ges<strong>ch</strong>affen; um<br />

bewohnt zu werden, hat er sie gebildet): I<strong>ch</strong> bin Jahwe, und sonst ist keiner! Ni<strong>ch</strong>t im verborgenen<br />

habe i<strong>ch</strong> geredet, an einem Orte des Landes der Finsternis; i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu dem Samen Jakobs:<br />

Su<strong>ch</strong>et mi<strong>ch</strong> vergebli<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> bin Jahwe, der Gere<strong>ch</strong>tigkeit redet, Aufri<strong>ch</strong>tiges verkündet. Versammelt<br />

eu<strong>ch</strong> und kommet, nähert eu<strong>ch</strong> insgesamt, ihr Entronnenen der Nationen! Es haben keine Erkenntnis,<br />

die das Holz ihres ges<strong>ch</strong>nitzten Bildes tragen und zu einem Gott flehen, der ni<strong>ch</strong>t retten kann. Tut<br />

kund und bringet herbei; ja, beraten mögen sie si<strong>ch</strong> miteinander! Wer hat dieses von alters her hören<br />

lassen, vorlängst es verkündet? Ni<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong>, Jahwe? und es ist sonst kein Gott außer mir; ein gere<strong>ch</strong>ter<br />

und rettender Gott ist keiner außer mir! Wendet eu<strong>ch</strong> zu mir und werdet gerettet, alle ihr Enden der<br />

Erde! denn i<strong>ch</strong> bin Gott, und keiner sonst. I<strong>ch</strong> habe bei mir selbst ges<strong>ch</strong>woren, aus meinem Munde<br />

ist ein Wort in Gere<strong>ch</strong>tigkeit hervorgegangen, und es wird ni<strong>ch</strong>t rückgängig werden, daß jedes Knie<br />

si<strong>ch</strong> vor mir beugen, jede Zunge mir s<strong>ch</strong>wören wird. Nur in Jahwe, wird man von mir sagen, ist<br />

Gere<strong>ch</strong>tigkeit und Stärke. Zu ihm wird man kommen, und es werden bes<strong>ch</strong>ämt werden alle, die wider<br />

ihn entbrannt waren. In Jahwe wird gere<strong>ch</strong>tfertigt werden und si<strong>ch</strong> rühmen aller Same Israels.<br />

Bel krümmt si<strong>ch</strong>, Nebo sinkt zusammen; ihre Bilder sind dem Saumtiere und dem Lastvieh zuteil<br />

geworden; eure Tragbilder sind aufgeladen, eine Last für das ermüdete Vieh. Sie sind zusammengesunken,<br />

haben si<strong>ch</strong> gekrümmt allzumal und haben die Last ni<strong>ch</strong>t retten können; und sie selbst sind<br />

in die Gefangens<strong>ch</strong>aft gezogen. Höret auf mi<strong>ch</strong>, Haus Jakob und aller Überrest des Hauses Israel,<br />

die ihr von Mutterleibe an aufgeladen, von Mutters<strong>ch</strong>oße an getragen worden seid! Und bis in euer<br />

Greisenalter bin i<strong>ch</strong> derselbe, und bis zu eurem grauen Haare werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> tragen; i<strong>ch</strong> habe es<br />

getan, und i<strong>ch</strong> werde heben, und i<strong>ch</strong> werde tragen und erretten. Wem wollt ihr mi<strong>ch</strong> verglei<strong>ch</strong>en<br />

und glei<strong>ch</strong>stellen und mi<strong>ch</strong> ähnli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en, daß wir glei<strong>ch</strong> seien? - Sie, die Gold aus dem Beutel<br />

s<strong>ch</strong>ütten und Silber mit der Waage darwägen, dingen einen S<strong>ch</strong>melzer, daß er einen Gott daraus<br />

ma<strong>ch</strong>e; sie beten an, ja, sie werfen si<strong>ch</strong> nieder. Sie heben ihn auf, tragen ihn auf der S<strong>ch</strong>ulter und<br />

lassen ihn nieder auf seine Stelle, und er steht da: von seinem Orte wei<strong>ch</strong>t er ni<strong>ch</strong>t. Au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reit man<br />

zu ihm, aber er antwortet ni<strong>ch</strong>t: niemand rettet er aus seiner Not. - Gedenket dessen und werdet<br />

fest, nehmet es zu Herzen, ihr Abtrünnigen! Gedenket des Anfängli<strong>ch</strong>en von der Urzeit her, daß i<strong>ch</strong><br />

Gott bin, und sonst ist keiner, daß i<strong>ch</strong> Gott bin und gar keiner wie i<strong>ch</strong>; der i<strong>ch</strong> von Anfang an das<br />

Ende verkünde, und von alters her, was no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ehen ist; der i<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>e: Mein Rats<strong>ch</strong>luß<br />

soll zustande kommen, und all mein Wohlgefallen werde i<strong>ch</strong> tun; der i<strong>ch</strong> einen Raubvogel rufe von<br />

Osten her, aus fernem Lande den Mann meines Rats<strong>ch</strong>lusses. I<strong>ch</strong> habe geredet, und werde es au<strong>ch</strong><br />

kommen lassen; i<strong>ch</strong> habe entworfen, und werde es au<strong>ch</strong> ausführen. - Höret auf mi<strong>ch</strong>, ihr Trotzigen,<br />

die ihr fern seid von Gere<strong>ch</strong>tigkeit! I<strong>ch</strong> habe meine Gere<strong>ch</strong>tigkeit nahe gebra<strong>ch</strong>t, sie ist ni<strong>ch</strong>t fern,<br />

und mein Heil zögert ni<strong>ch</strong>t; und i<strong>ch</strong> gebe in Zion Heil, und Israel meine Herrli<strong>ch</strong>keit.<br />

564


Jesaja 48<br />

Steige herunter und setze di<strong>ch</strong> in den Staub, Jungfrau, To<strong>ch</strong>ter Babel! Setze di<strong>ch</strong> hin zur Erde,<br />

ohne Thron, To<strong>ch</strong>ter der Chaldäer! denn ni<strong>ch</strong>t mehr sollst du Wei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e und Verzärtelte genannt<br />

werden. Nimm die Mühle und mahle Mehl; s<strong>ch</strong>lage deinen S<strong>ch</strong>leier zurück, ziehe die S<strong>ch</strong>leppe herauf,<br />

entblöße die S<strong>ch</strong>enkel, wate dur<strong>ch</strong> Ströme; aufgedeckt werde deine Blöße, ja, gesehen deine S<strong>ch</strong>ande!<br />

I<strong>ch</strong> werde Ra<strong>ch</strong>e nehmen und Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>onen. - Unser Erlöser, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren<br />

ist sein Name, der Heilige Israels! - Sitze stumm und geh in die Finsternis, To<strong>ch</strong>ter der Chaldäer!<br />

denn ni<strong>ch</strong>t mehr sollst du Herrin der Königrei<strong>ch</strong>e genannt werden. I<strong>ch</strong> war ergrimmt über mein Volk,<br />

i<strong>ch</strong> entweihte mein Erbteil, und i<strong>ch</strong> gab sie in deine Hand. Du hast ihnen kein Erbarmen erzeigt, auf<br />

den Greis legtest du s<strong>ch</strong>wer dein Jo<strong>ch</strong>; und du spra<strong>ch</strong>st: In Ewigkeit werde i<strong>ch</strong> Herrin sein! so daß<br />

du dir dieses ni<strong>ch</strong>t zu Herzen nahmst, das Ende davon ni<strong>ch</strong>t beda<strong>ch</strong>test. Und nun höre dieses, du<br />

Üppige, die in Si<strong>ch</strong>erheit wohnt, die in ihrem Herzen spri<strong>ch</strong>t: I<strong>ch</strong> bin’s und gar keine sonst! i<strong>ch</strong> werde<br />

ni<strong>ch</strong>t als Witwe sitzen, no<strong>ch</strong> Kinderlosigkeit kennen. Dieses beides wird über di<strong>ch</strong> kommen in einem<br />

Augenblick, an einem Tage: Kinderlosigkeit und Witwentum; in vollstem Maße werden sie über di<strong>ch</strong><br />

kommen, trotz der Menge deiner Zaubereien, trotz der gewaltigen Zahl deiner Bannsprü<strong>ch</strong>e. Und du<br />

vertrautest auf deine Bosheit, du spra<strong>ch</strong>st: Niemand sieht mi<strong>ch</strong>. Deine Weisheit und dein Wissen,<br />

das hat di<strong>ch</strong> irregeführt; und du spra<strong>ch</strong>st in deinem Herzen: I<strong>ch</strong> bin’s, und gar keine sonst! Aber<br />

es kommt ein Unglück über di<strong>ch</strong>, das du ni<strong>ch</strong>t wegzaubern kannst; und ein Verderben wird über<br />

di<strong>ch</strong> herfallen, wel<strong>ch</strong>es du ni<strong>ch</strong>t zu sühnen vermagst; und plötzli<strong>ch</strong> wird eine Verwüstung über di<strong>ch</strong><br />

kommen, die du ni<strong>ch</strong>t ahnst. - Tritt do<strong>ch</strong> auf mit deinen Bannsprü<strong>ch</strong>en und mit der Menge deiner<br />

Zaubereien, worin du di<strong>ch</strong> abgemüht hast von deiner Jugend an! viellei<strong>ch</strong>t kannst du dir Nutzen<br />

s<strong>ch</strong>affen, viellei<strong>ch</strong>t wirst du S<strong>ch</strong>recken einflößen. Du bist müde geworden dur<strong>ch</strong> die Menge deiner<br />

Beratungen. Sie mögen do<strong>ch</strong> auftreten und di<strong>ch</strong> retten, die Himmelszerleger, die Sternebes<strong>ch</strong>auer,<br />

wel<strong>ch</strong>e jeden Neumond kundtun, was über di<strong>ch</strong> kommen wird! ... Siehe, sie sind wie Stoppeln geworden,<br />

Feuer hat sie verbrannt! Vor der Gewalt der Flamme konnten sie ihr Leben ni<strong>ch</strong>t retten: es war<br />

keine Kohle, um si<strong>ch</strong> zu wärmen, kein Feuer, um davor zu sitzen. Also sind dir geworden, für wel<strong>ch</strong>e<br />

du di<strong>ch</strong> abgemüht hast; deine Handelsgenossen von deiner Jugend an, sie irren umher, ein jeder na<strong>ch</strong><br />

seiner Ri<strong>ch</strong>tung hin; niemand hilft dir.<br />

Höret dieses, Haus Jakob! Die ihr mit dem Namen Israel genannt und aus den Wassern Judas hervorgegangen<br />

seid, die ihr s<strong>ch</strong>wöret bei dem Namen Jahwes und des Gottes Israels rühmend gedenket,<br />

do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in Wahrheit und ni<strong>ch</strong>t in Gere<strong>ch</strong>tigkeit; denn na<strong>ch</strong> der heiligen Stadt nennen sie si<strong>ch</strong>, und<br />

sie stützen si<strong>ch</strong> auf den Gott Israels, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren ist sein Name: I<strong>ch</strong> habe das Frühere<br />

vorlängst verkündet, und aus meinem Munde ist es hervorgegangen, und i<strong>ch</strong> habe es hören lassen;<br />

plötzli<strong>ch</strong> vollführte i<strong>ch</strong> es, und es traf ein. Weil i<strong>ch</strong> wußte, daß du hart bist, und daß dein Nacken<br />

eine eiserne Sehne und deine Stirn von Erz ist, so habe i<strong>ch</strong> es vorlängst dir verkündet, ehe es eintraf,<br />

habe i<strong>ch</strong> es di<strong>ch</strong> hören lassen; damit du ni<strong>ch</strong>t sagen mö<strong>ch</strong>test: Mein Götze hat es getan, und mein<br />

ges<strong>ch</strong>nitztes und mein gegossenes Bild hat es geboten. Du hast es gehört, betra<strong>ch</strong>te es alles; und<br />

ihr, wollt ihr es ni<strong>ch</strong>t bekennen? Von nun an lasse i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> Neues hören und Verborgengehaltenes<br />

und was du ni<strong>ch</strong>t gewußt hast. Jetzt ist es ges<strong>ch</strong>affen und ni<strong>ch</strong>t vorlängst, und vor diesem Tage<br />

hast du ni<strong>ch</strong>t davon gehört; damit du ni<strong>ch</strong>t sagen mö<strong>ch</strong>test: Siehe, i<strong>ch</strong> habe es gewußt. Du hast es<br />

weder gehört no<strong>ch</strong> gewußt, no<strong>ch</strong> war von längsther dein Ohr geöffnet; denn i<strong>ch</strong> wußte, daß du gar<br />

treulos bist, und daß man di<strong>ch</strong> von Mutterleibe an einen Übertreter genannt hat. Um meines Namens<br />

willen verziehe i<strong>ch</strong> meinen Zorn, und um meines Ruhmes willen bezwinge i<strong>ch</strong> ihn, dir zu gut, um<br />

di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auszurotten. Siehe, i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> geläutert, do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wie Silber; i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> geprüft<br />

im S<strong>ch</strong>melzofen des Elends. Um meinetwillen, um meinetwillen will i<strong>ch</strong> es tun; denn wie würde mein<br />

Name entweiht werden! und meine Ehre gebe i<strong>ch</strong> keinem anderen. Höre auf mi<strong>ch</strong>, Jakob, und Israel,<br />

mein Berufener! I<strong>ch</strong> bin, der da ist, i<strong>ch</strong> der Erste, i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der Letzte. Au<strong>ch</strong> hat meine Hand die<br />

Erde gegründet, und meine Re<strong>ch</strong>te die Himmel ausgespannt; i<strong>ch</strong> rufe ihnen zu: allesamt stehen sie<br />

da. Versammelt eu<strong>ch</strong>, ihr alle, und höret! Wer unter ihnen hat dieses verkündet? Den Jahwe liebt,<br />

565


Jesaja 49<br />

der wird sein Wohlgefallen vollführen an Babel und seinen Arm an den Chaldäern. I<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> habe<br />

geredet, ja, i<strong>ch</strong> habe ihn gerufen; i<strong>ch</strong> habe ihn kommen lassen, und sein Weg wird gelingen. Nahet<br />

eu<strong>ch</strong> zu mir, höret dieses! I<strong>ch</strong> habe vom Anfang an ni<strong>ch</strong>t im Verborgenen geredet; von der Zeit an, da<br />

es ward, bin i<strong>ch</strong> da. - Und nun hat der Herr, Jahwe, mi<strong>ch</strong> gesandt und sein Geist. - So spri<strong>ch</strong>t Jahwe,<br />

dein Erlöser, der Heilige Israels: I<strong>ch</strong> bin Jahwe, dein Gott, der di<strong>ch</strong> lehrt, zu tun, was dir frommt, der<br />

di<strong>ch</strong> leitet auf dem Wege, den du gehen sollst. O daß du gemerkt hättest auf meine Gebote! dann<br />

würde dein Friede gewesen sein wie ein Strom, und deine Gere<strong>ch</strong>tigkeit wie des Meeres Wogen; und<br />

dein Same würde gewesen sein wie der Sand, und die Sprößlinge deines Leibes wie seine Körner; sein<br />

Name würde ni<strong>ch</strong>t ausgerottet und ni<strong>ch</strong>t vertilgt werden vor meinem Angesi<strong>ch</strong>t. Ziehet aus Babel,<br />

fliehet aus Chaldäa mit Jubels<strong>ch</strong>all; verkündiget, laßt dieses hören, bringet es aus bis an das Ende<br />

der Erde! Spre<strong>ch</strong>et: Jahwe hat seinen Kne<strong>ch</strong>t Jakob erlöst. Und sie dürsteten ni<strong>ch</strong>t, als er sie dur<strong>ch</strong><br />

die Wüste führte; er ließ ihnen Wasser rieseln aus dem Felsen, er spaltete den Felsen, und Wasser<br />

flossen heraus. - Kein Friede den Gesetzlosen! spri<strong>ch</strong>t Jahwe. -<br />

Höret auf mi<strong>ch</strong>, ihr Inseln, und merket auf, ihr Völkers<strong>ch</strong>aften in der Ferne! Jahwe hat mi<strong>ch</strong> berufen<br />

von Mutterleibe an, hat von meiner Mutter S<strong>ch</strong>oße an meines Namens Erwähnung getan. Und er<br />

ma<strong>ch</strong>te meinen Mund wie ein s<strong>ch</strong>arfes S<strong>ch</strong>wert, hat mi<strong>ch</strong> versteckt in dem S<strong>ch</strong>atten seiner Hand; und<br />

er ma<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> zu einem geglätteten Pfeile, hat mi<strong>ch</strong> verborgen in seinem Kö<strong>ch</strong>er. Und er spra<strong>ch</strong><br />

zu mir: Du bist mein Kne<strong>ch</strong>t, bist Israel, an dem i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> verherrli<strong>ch</strong>en werde. - I<strong>ch</strong> aber spra<strong>ch</strong>:<br />

Umsonst habe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> abgemüht, vergebli<strong>ch</strong> und für ni<strong>ch</strong>ts meine Kraft verzehrt; do<strong>ch</strong> mein Re<strong>ch</strong>t<br />

ist bei Jahwe und mein Lohn bei meinem Gott. - Und nun spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der mi<strong>ch</strong> von Mutterleibe<br />

an zu seinem Kne<strong>ch</strong>te gebildet hat, um Jakob zu ihm zurückzubringen, und Israel ist ni<strong>ch</strong>t gesammelt<br />

worden; aber i<strong>ch</strong> bin geehrt in den Augen Jahwes, und mein Gott ist meine Stärke geworden - ja, er<br />

spri<strong>ch</strong>t: Es ist zu gering, daß du mein Kne<strong>ch</strong>t seiest, um die Stämme Jakobs aufzuri<strong>ch</strong>ten und die<br />

Bewahrten von Israel zurückzubringen; i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> zum Li<strong>ch</strong>t der Nationen gesetzt, um mein<br />

Heil zu sein bis an das Ende der Erde. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem von<br />

jedermann Vera<strong>ch</strong>teten, zu dem Abs<strong>ch</strong>eu der Nation, zu dem Kne<strong>ch</strong>te der Herrs<strong>ch</strong>er: Könige werden<br />

es sehen und aufstehen, Fürsten, und sie werden si<strong>ch</strong> niederwerfen, um Jahwes willen, der treu ist,<br />

des Heiligen Israels, der di<strong>ch</strong> erwählt hat. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Zur Zeit der Annehmung habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong><br />

erhört, und am Tage des Heils habe i<strong>ch</strong> dir geholfen. Und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> behüten und di<strong>ch</strong> setzen<br />

zum Bunde des Volkes, um das Land aufzuri<strong>ch</strong>ten, um die verwüsteten Erbteile auszuteilen, um den<br />

Gefangenen zu sagen: Gehet hinaus! zu denen, die in Finsternis sind: Kommet ans Li<strong>ch</strong>t! Sie werden<br />

an den Wegen weiden, und auf allen kahlen Höhen wird ihre Weide sein; sie werden ni<strong>ch</strong>t hungern<br />

und ni<strong>ch</strong>t dürsten, und weder Kimmung no<strong>ch</strong> Sonne wird sie treffen. Denn ihr Erbarmer wird sie<br />

führen und wird sie leiten an Wasserquellen. Und alle meine Berge will i<strong>ch</strong> zum Wege ma<strong>ch</strong>en, und<br />

meine Straßen werden erhöht werden. Siehe, diese werden von fernher kommen, und siehe, diese von<br />

Norden und von Westen, und diese aus dem Lande der Sinim. Jubelt, ihr Himmel, und frohlocke, du<br />

Erde; und ihr Berge, bre<strong>ch</strong>et in Jubel aus! denn Jahwe hat sein Volk getröstet, und seiner Elenden<br />

erbarmt er si<strong>ch</strong>. Und Zion spra<strong>ch</strong>: Jahwe hat mi<strong>ch</strong> verlassen, und der Herr hat meiner vergessen.<br />

Könnte au<strong>ch</strong> ein Weib ihres Säuglings vergessen, daß sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erbarmte über den Sohn ihres<br />

Leibes? Sollten selbst diese vergessen, i<strong>ch</strong> werde deiner ni<strong>ch</strong>t vergessen. Siehe, in meine beiden Handflä<strong>ch</strong>en<br />

habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> eingezei<strong>ch</strong>net; deine Mauern sind beständig vor mir. Deine Kinder eilen herbei,<br />

deine Zerstörer und deine Verwüster ziehen aus dir hinweg. Erhebe ringsum deine Augen und sieh:<br />

sie alle versammeln si<strong>ch</strong>, kommen zu dir. So wahr i<strong>ch</strong> lebe, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, du wirst sie alle wie ein<br />

Ges<strong>ch</strong>meide anlegen und di<strong>ch</strong> damit gürten wie eine Braut. Denn deine Trümmer und deine Wüsten<br />

und dein zerstörtes Land - ja, nun wirst du zu enge werden für die Bewohner; und deine Vers<strong>ch</strong>linger<br />

werden fern sein. Die Kinder deiner Kinderlosigkeit werden no<strong>ch</strong> vor deinen Ohren sagen: Der Raum<br />

ist mir zu eng; ma<strong>ch</strong>e mir Platz, daß i<strong>ch</strong> wohnen möge. Und du wirst in deinem Herzen spre<strong>ch</strong>en:<br />

Wer hat mir diese geboren, da i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> der Kinder beraubt und unfru<strong>ch</strong>tbar war, verbannt und<br />

566


Jesaja 50<br />

umherirrend? Und diese, wer hat sie großgezogen? Siehe, i<strong>ch</strong> war ja allein übriggeblieben; diese, wo<br />

waren sie? So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> werde meine Hand zu den Nationen hin erheben,<br />

und zu den Völkern hin mein Panier aufri<strong>ch</strong>ten; und sie werden deine Söhne im Busen bringen,<br />

und deine Tö<strong>ch</strong>ter werden auf der S<strong>ch</strong>ulter getragen werden. Und Könige werden deine Wärter sein,<br />

und ihre Fürstinnen deine Ammen; sie werden si<strong>ch</strong> vor dir niederwerfen mit dem Antlitz zur Erde,<br />

und den Staub deiner Füße lecken. Und du wirst erkennen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin: die auf mi<strong>ch</strong> harren,<br />

werden ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ämt werden. Sollte wohl einem Helden die Beute entrissen werden? oder sollen<br />

re<strong>ch</strong>tmäßig Gefangene entrinnen? Ja, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Au<strong>ch</strong> die Gefangenen des Helden werden ihm<br />

entrissen werden, und die Beute des Gewaltigen wird entrinnen. Und i<strong>ch</strong> werde den befehden, der<br />

di<strong>ch</strong> befehdet; und i<strong>ch</strong> werde deine Kinder retten. Und i<strong>ch</strong> werde deine Bedrücker speisen mit ihrem<br />

eigenen Fleis<strong>ch</strong>e, und von ihrem Blute sollen sie trunken werden wie von Most. Und alles Fleis<strong>ch</strong><br />

wird erkennen, daß i<strong>ch</strong>, Jahwe, dein Heiland bin, und i<strong>ch</strong>, der Mä<strong>ch</strong>tige Jakobs, dein Erlöser.<br />

So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Wo ist der S<strong>ch</strong>eidebrief eurer Mutter, mit dem i<strong>ch</strong> sie entließ? oder wel<strong>ch</strong>em<br />

von meinen Gläubigern habe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> verkauft? Siehe, um eurer Missetaten willen seid ihr verkauft,<br />

und um eurer Übertretungen willen ist eure Mutter entlassen. Warum bin i<strong>ch</strong> gekommen, und kein<br />

Mens<strong>ch</strong> war da? habe gerufen, und niemand antwortete? Ist meine Hand etwa zu kurz zur Erlösung?<br />

oder ist in mir keine Kraft, um zu erretten? Siehe, dur<strong>ch</strong> mein S<strong>ch</strong>elten trockne i<strong>ch</strong> das Meer aus,<br />

ma<strong>ch</strong>e Ströme zu einer Wüste: es stinken ihre Fis<strong>ch</strong>e, weil kein Wasser da ist, und sie sterben vor<br />

Durst. I<strong>ch</strong> kleide die Himmel in S<strong>ch</strong>warz und ma<strong>ch</strong>e Sacktu<strong>ch</strong> zu ihrer Decke. - Der Herr, Jahwe,<br />

hat mir eine Zunge der Belehrten gegeben, damit i<strong>ch</strong> wisse, den Müden dur<strong>ch</strong> ein Wort aufzuri<strong>ch</strong>ten.<br />

Er weckt jeden Morgen, er weckt mir das Ohr, damit i<strong>ch</strong> höre glei<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>en, die belehrt werden.<br />

Der Herr, Jahwe, hat mir das Ohr geöffnet, und i<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t widerspenstig gewesen, bin ni<strong>ch</strong>t<br />

zurückgewi<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> bot meinen Rücken den S<strong>ch</strong>lagenden und meine Wangen den Raufenden, mein<br />

Angesi<strong>ch</strong>t verbarg i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> und Spei<strong>ch</strong>el. Aber der Herr, Jahwe, hilft mir; darum bin<br />

i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu S<strong>ch</strong>anden geworden, darum ma<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> mein Angesi<strong>ch</strong>t wie einen Kieselstein, und wußte,<br />

daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t würde bes<strong>ch</strong>ämt werden. Nahe ist der mi<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>tfertigt: Wer will mit mir re<strong>ch</strong>ten? laßt<br />

uns zusammen hintreten! Wer hat eine Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e wider mi<strong>ch</strong>? er trete her zu mir! Siehe, der Herr,<br />

Jahwe, wird mir helfen: wer ist es, der mi<strong>ch</strong> für s<strong>ch</strong>uldig erklären könnte? Siehe, allesamt werden<br />

sie zerfallen wie ein Kleid, die Motte wird sie fressen. Wer unter eu<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>tet Jahwe? wer hört auf<br />

die Stimme seines Kne<strong>ch</strong>tes? Wer in Finsternis wandelt und wel<strong>ch</strong>em kein Li<strong>ch</strong>t glänzt, vertraue auf<br />

den Namen Jahwes und stütze si<strong>ch</strong> auf seinen Gott. Siehe, ihr alle, die ihr ein Feuer anzündet, mit<br />

Brandpfeilen eu<strong>ch</strong> rüstet: hinweg in die Glut eures Feuers und in die Brandpfeile, die ihr angesteckt<br />

habt! Sol<strong>ch</strong>es ges<strong>ch</strong>ieht eu<strong>ch</strong> von meiner Hand; in Herzeleid sollt ihr daliegen.<br />

Höret auf mi<strong>ch</strong>, die ihr der Gere<strong>ch</strong>tigkeit na<strong>ch</strong>jaget, die ihr Jahwe su<strong>ch</strong>et! Blicket hin auf den Felsen,<br />

aus dem ihr gehauen, und auf die Höhlung der Grube, aus wel<strong>ch</strong>er ihr gegraben seid. Blicket hin<br />

auf Abraham, euren Vater, und auf Sara, die eu<strong>ch</strong> geboren hat; denn i<strong>ch</strong> rief ihn, den einen, und i<strong>ch</strong><br />

segnete ihn und mehrte ihn. Denn Jahwe tröstet Zion, tröstet alle ihre Trümmer; und er ma<strong>ch</strong>t ihre<br />

Wüste glei<strong>ch</strong> Eden, und ihre Steppe glei<strong>ch</strong> dem Garten Jahwes. Wonne und Freude werden darin gefunden<br />

werden, Danklied und Stimme des Gesanges. Merket auf mi<strong>ch</strong>, mein Volk, und meine Nation,<br />

hor<strong>ch</strong>et auf mi<strong>ch</strong>! denn ein Gesetz wird von mir ausgehen, und mein Re<strong>ch</strong>t werde i<strong>ch</strong> aufstellen zum<br />

Li<strong>ch</strong>te der Völker. Nahe ist meine Gere<strong>ch</strong>tigkeit, mein Heil ist ausgezogen, und meine Arme werden<br />

die Völker ri<strong>ch</strong>ten. Auf mi<strong>ch</strong> werden die Inseln hoffen, und sie werden harren auf meinen Arm. Hebet<br />

eure Augen auf gen Himmel und blicket auf die Erde unten! denn die Himmel werden zergehen wie<br />

Rau<strong>ch</strong>, und die Erde wird zerfallen wie ein Kleid, und ihre Bewohner werden dahinsterben. Aber<br />

mein Heil wird in Ewigkeit sein, und meine Gere<strong>ch</strong>tigkeit wird ni<strong>ch</strong>t zers<strong>ch</strong>mettert werden. Höret<br />

auf mi<strong>ch</strong>, die ihr Gere<strong>ch</strong>tigkeit kennet, du Volk, in dessen Herzen mein Gesetz ist: Für<strong>ch</strong>tet ni<strong>ch</strong>t der<br />

Mens<strong>ch</strong>en Hohn, und ers<strong>ch</strong>recket ni<strong>ch</strong>t vor ihren S<strong>ch</strong>mähungen! Denn wie ein Kleid wird sie verzeh-<br />

567


Jesaja 52<br />

ren die Motte, und wie Wolle sie verzehren die S<strong>ch</strong>abe; aber meine Gere<strong>ch</strong>tigkeit wird in Ewigkeit<br />

sein, und mein Heil dur<strong>ch</strong> alle Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter hindur<strong>ch</strong>. Wa<strong>ch</strong>e auf, wa<strong>ch</strong>e auf; kleide di<strong>ch</strong> in Ma<strong>ch</strong>t,<br />

du Arm Jahwes! Wa<strong>ch</strong>e auf wie in den Tagen der Vorzeit, in den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern vor alters! Bist du<br />

es ni<strong>ch</strong>t, der Rahab zerhauen, das Seeungeheuer dur<strong>ch</strong>bohrt hat? Bist du es ni<strong>ch</strong>t, der das Meer, die<br />

Wasser der großen Flut, trocken gelegt, der die Tiefen des Meeres zu einem Wege gema<strong>ch</strong>t hat, damit<br />

die Erlösten hindur<strong>ch</strong>zögen? Und die Befreiten Jahwes werden zurückkehren und na<strong>ch</strong> Zion kommen<br />

mit Jubel, und ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; sie werden Wonne und Freude erlangen,<br />

Kummer und Seufzen werden entfliehen. I<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> bin es, der eu<strong>ch</strong> tröstet. Wer bist du, daß du di<strong>ch</strong> vor<br />

dem Mens<strong>ch</strong>en für<strong>ch</strong>test, der hinstirbt, und vor dem Mens<strong>ch</strong>enkinde, wel<strong>ch</strong>es wie Gras dahingegeben<br />

wird? und daß du Jahwe vergissest, der di<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t, der die Himmel ausgespannt und die Erde gegründet<br />

hat; und di<strong>ch</strong> beständig, den ganzen Tag, vor dem Grimme des Bedrängers für<strong>ch</strong>test, wenn<br />

er si<strong>ch</strong> rüstet, um zu verderben? Wo ist denn der Grimm des Bedrängers? Der in Fesseln Gekrümmte<br />

wird alsbald losgelassen werden und wird ni<strong>ch</strong>t hinsterben in die Grube, und sein Brot wird ihm ni<strong>ch</strong>t<br />

mangeln. Denn i<strong>ch</strong> bin Jahwe, dein Gott, der das Meer erregt, und seine Wogen brausen; Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren ist sein Name. - Und i<strong>ch</strong> habe meine Worte in deinen Mund gelegt und di<strong>ch</strong> bedeckt mit<br />

dem S<strong>ch</strong>atten meiner Hand, um die Himmel aufzus<strong>ch</strong>lagen und die Erde zu gründen, und zu Zion<br />

zu sagen: Du bist mein Volk! Erwa<strong>ch</strong>e, erwa<strong>ch</strong>e; stehe auf, Jerusalem, die du aus der Hand Jahwes<br />

den Be<strong>ch</strong>er seines Grimmes getrunken! Den Kel<strong>ch</strong>be<strong>ch</strong>er des Taumels hast du getrunken, hast ihn<br />

ausges<strong>ch</strong>lürft. Da war niemand, der sie leitete, von allen Kindern, die sie geboren; und niemand, der<br />

sie bei der Hand nahm von allen Kindern, die sie großgezogen. Zweierlei war es, was dir begegnete -<br />

wer sollte dir Beileid bezeigen?: - die Verheerung und die Zers<strong>ch</strong>metterung, und die Hungersnot und<br />

das S<strong>ch</strong>wert. Wie könnte i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> trösten? Deine Kinder sind ohnmä<strong>ch</strong>tig hingesunken, sie lagen an<br />

allen Straßenecken wie eine Antilope im Netze; sie waren voll des Grimmes Jahwes, des S<strong>ch</strong>eltens<br />

deines Gottes. Darum höre do<strong>ch</strong> dieses, du Elende und Trunkene, aber ni<strong>ch</strong>t von Wein! So spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe, dein Herr, und dein Gott, der die Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e seines Volkes führt: Siehe, i<strong>ch</strong> nehme aus deiner<br />

Hand den Taumelbe<strong>ch</strong>er, den Kel<strong>ch</strong>be<strong>ch</strong>er meines Grimmes; du wirst ihn hinfort ni<strong>ch</strong>t mehr trinken.<br />

Und i<strong>ch</strong> gebe ihn in die Hand deiner Peiniger, die zu deiner Seele spra<strong>ch</strong>en: Bücke di<strong>ch</strong>, daß wir<br />

darüber hins<strong>ch</strong>reiten! Und du ma<strong>ch</strong>test deinen Rücken der Erde glei<strong>ch</strong>, und glei<strong>ch</strong> einer Straße für<br />

die darüber S<strong>ch</strong>reitenden.<br />

Wa<strong>ch</strong>e auf, wa<strong>ch</strong>e auf; kleide di<strong>ch</strong>, Zion, in deine Ma<strong>ch</strong>t! Kleide di<strong>ch</strong> in deine Pra<strong>ch</strong>tgewänder,<br />

Jerusalem, du heilige Stadt! Denn hinfort wird kein Unbes<strong>ch</strong>nittener und kein Unreiner in di<strong>ch</strong> eintreten.<br />

S<strong>ch</strong>üttle den Staub von dir ab, stehe auf, setze di<strong>ch</strong> hin, Jerusalem! ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> los von den<br />

Fesseln deines Halses, du gefangene To<strong>ch</strong>ter Zion! Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Umsonst seid ihr verkauft<br />

worden, und ni<strong>ch</strong>t um Geld sollt ihr gelöst werden. Denn so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Na<strong>ch</strong> Ägypten<br />

zog mein Volk im Anfang hinab, um si<strong>ch</strong> daselbst aufzuhalten; und Assyrien hat es ohne Ursa<strong>ch</strong>e<br />

bedrückt. Und nun, was habe i<strong>ch</strong> hier zu s<strong>ch</strong>affen? spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Denn mein Volk ist umsonst hinweggenommen;<br />

seine Beherrs<strong>ch</strong>er jau<strong>ch</strong>zen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und beständig, den ganzen Tag, wird mein<br />

Name gelästert. Darum soll mein Volk meinen Namen kennen lernen, darum an jenem Tage erfahren,<br />

daß i<strong>ch</strong> es bin, der da spri<strong>ch</strong>t: Hier bin i<strong>ch</strong>! Wie liebli<strong>ch</strong> sind auf den Bergen die Füße dessen, der<br />

frohe Bots<strong>ch</strong>aft bringt, der Frieden verkündigt, der Bots<strong>ch</strong>aft des Guten bringt, der Heil verkündigt,<br />

der zu Zion spri<strong>ch</strong>t: Dein Gott herrs<strong>ch</strong>t als König! Stimme deiner Wä<strong>ch</strong>ter! Sie erheben die Stimme,<br />

sie jau<strong>ch</strong>zen insgesamt; denn Auge in Auge sehen sie, wie Jahwe Zion wiederbringt. Bre<strong>ch</strong>et in Jubel<br />

aus, jau<strong>ch</strong>zet insgesamt, ihr Trümmer Jerusalems! denn Jahwe hat sein Volk getröstet, hat Jerusalem<br />

erlöst. Jahwe hat seinen heiligen Arm entblößt vor den Augen aller Nationen, und alle Enden der<br />

Erde sehen die Rettung unseres Gottes. - Wei<strong>ch</strong>et, wei<strong>ch</strong>et, gehet von dannen hinaus, rühret ni<strong>ch</strong>ts<br />

Unreines an! Gehet hinaus aus ihrer Mitte, reiniget eu<strong>ch</strong>, die ihr die Geräte Jahwes traget! Denn ni<strong>ch</strong>t<br />

in Hast sollt ihr ausziehen, und ni<strong>ch</strong>t in Flu<strong>ch</strong>t weggehen; denn Jahwe zieht vor eu<strong>ch</strong> her, und eure<br />

Na<strong>ch</strong>hut ist der Gott Israels. Siehe, mein Kne<strong>ch</strong>t wird einsi<strong>ch</strong>tig handeln; er wird erhoben und erhöht<br />

568


Jesaja 53<br />

werden und sehr ho<strong>ch</strong> sein. Glei<strong>ch</strong>wie si<strong>ch</strong> viele über di<strong>ch</strong> entsetzt haben, - so entstellt war sein Aussehen,<br />

mehr als irgend eines Mannes, und seine Gestalt, mehr als der Mens<strong>ch</strong>enkinder - ebenso wird er<br />

viele Nationen in Staunen setzen, über ihn werden Könige ihren Mund vers<strong>ch</strong>ließen. Denn sie werden<br />

sehen, was ihnen ni<strong>ch</strong>t erzählt worden war; und was sie ni<strong>ch</strong>t gehört hatten, werden sie wahrnehmen.<br />

Wer hat unserer Verkündigung geglaubt, und wem ist der Arm Jahwes offenbar geworden? - Und<br />

er ist wie ein Reis vor ihm aufges<strong>ch</strong>ossen, und wie ein Wurzelsproß aus dürrem Erdrei<strong>ch</strong>. Er hatte<br />

keine Gestalt und keine Pra<strong>ch</strong>t; und als wir ihn sahen, da hatte er kein Ansehen, daß wir seiner<br />

begehrt hätten. Er war vera<strong>ch</strong>tet und verlassen von den Mens<strong>ch</strong>en, ein Mann der S<strong>ch</strong>merzen und<br />

mit Leiden vertraut, und wie einer, vor dem man das Angesi<strong>ch</strong>t verbirgt; er war vera<strong>ch</strong>tet, und wir<br />

haben ihn für ni<strong>ch</strong>ts gea<strong>ch</strong>tet. Fürwahr, er hat unsere Leiden getragen, und unsere S<strong>ch</strong>merzen hat er<br />

auf si<strong>ch</strong> geladen. Und wir, wir hielten ihn für bestraft, von Gott ges<strong>ch</strong>lagen und niedergebeugt; do<strong>ch</strong><br />

um unserer Übertretungen willen war er verwundet, um unserer Missetaten willen zers<strong>ch</strong>lagen. Die<br />

Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und dur<strong>ch</strong> seine Striemen ist uns Heilung geworden. Wir alle<br />

irrten umher wie S<strong>ch</strong>afe, wir wandten uns ein jeder auf seinen Weg; und Jahwe hat ihn treffen lassen<br />

unser aller Ungere<strong>ch</strong>tigkeit. - Er wurde mißhandelt, aber er beugte si<strong>ch</strong> und tat seinen Mund ni<strong>ch</strong>t<br />

auf, glei<strong>ch</strong> dem Lamme, wel<strong>ch</strong>es zur S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung geführt wird, und wie ein S<strong>ch</strong>af, das stumm ist vor<br />

seinen S<strong>ch</strong>erern; und er tat seinen Mund ni<strong>ch</strong>t auf. - Er ist hinweggenommen worden aus der Angst<br />

und aus dem Geri<strong>ch</strong>t. Und wer wird sein Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t ausspre<strong>ch</strong>en? denn er wurde abges<strong>ch</strong>nitten aus<br />

dem Lande der Lebendigen: wegen der Übertretung meines Volkes hat ihn Strafe getroffen. Und man<br />

hat sein Grab bei Gesetzlosen bestimmt; aber bei einem Rei<strong>ch</strong>en ist er gewesen in seinem Tode, weil<br />

er kein Unre<strong>ch</strong>t begangen hat und kein Trug in seinem Munde gewesen ist. Do<strong>ch</strong> Jahwe gefiel es, ihn<br />

zu zers<strong>ch</strong>lagen, er hat ihn leiden lassen. Wenn seine Seele das S<strong>ch</strong>uldopfer gestellt haben wird, so wird<br />

er Samen sehen, er wird seine Tage verlängern; und das Wohlgefallen Jahwes wird in seiner Hand<br />

gedeihen. Von der Mühsal seiner Seele wird er Fru<strong>ch</strong>t sehen und si<strong>ch</strong> sättigen. Dur<strong>ch</strong> seine Erkenntnis<br />

wird mein gere<strong>ch</strong>ter Kne<strong>ch</strong>t die Vielen zur Gere<strong>ch</strong>tigkeit weisen, und ihre Missetaten wird er auf si<strong>ch</strong><br />

laden. Darum werde i<strong>ch</strong> ihm die Großen zuteil geben, und mit Gewaltigen wird er die Beute teilen:<br />

dafür, daß er seine Seele ausges<strong>ch</strong>üttet hat in den Tod und den Übertretern beigezählt worden ist;<br />

er aber hat die Sünde vieler getragen und für die Übertreter Fürbitte getan.<br />

Juble, du Unfru<strong>ch</strong>tbare, die ni<strong>ch</strong>t geboren, bri<strong>ch</strong> in Jubel aus und jau<strong>ch</strong>ze, die keine Wehen gehabt<br />

hat! denn der Kinder der Vereinsamten sind mehr als der Kinder der Vermählten, spri<strong>ch</strong>t Jahwe.<br />

Ma<strong>ch</strong>e weit den Raum deines Zeltes, und man spanne aus die Behänge deiner Wohnstätte; wehre<br />

ni<strong>ch</strong>t! Ma<strong>ch</strong>e deine Seile lang, und deine Pflöcke stecke fest! Denn du wirst di<strong>ch</strong> ausbreiten zur Re<strong>ch</strong>ten<br />

und zur Linken; und dein Same wird die Nationen in Besitz nehmen, und wird die verödeten<br />

Städte bevölkern. Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, denn du wirst ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ämt werden, und s<strong>ch</strong>äme di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t,<br />

denn du wirst ni<strong>ch</strong>t zu S<strong>ch</strong>anden werden; sondern du wirst der S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> deiner Jugend vergessen und<br />

der S<strong>ch</strong>ande deiner Witwens<strong>ch</strong>aft ni<strong>ch</strong>t mehr gedenken. Denn der di<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t hat, ist dein Mann,<br />

- Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren ist sein Name - und der Heilige Israels ist dein Erlöser: er wird der Gott<br />

der ganzen Erde genannt werden. Denn wie ein verlassenes und im Geiste betrübtes Weib ruft di<strong>ch</strong><br />

Jahwe, und wie ein Weib der Jugend, wenn sie verstoßen ist, spri<strong>ch</strong>t dein Gott. Einen kleinen Augenblick<br />

habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> verlassen, aber mit großem Erbarmen will i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> sammeln; im Zorneserguß<br />

habe i<strong>ch</strong> einen Augenblick mein Angesi<strong>ch</strong>t vor dir verborgen, aber mit ewiger Güte werde i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong><br />

deiner erbarmen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, dein Erlöser. Denn dieses soll mir sein wie die Wasser Noahs, als i<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>wur, daß die Wasser Noahs die Erde ni<strong>ch</strong>t mehr überfluten sollten; so habe i<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>woren, daß<br />

i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr über di<strong>ch</strong> ergrimmen, no<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>elten werde. Denn die Berge mögen wei<strong>ch</strong>en und<br />

die Hügel wanken, aber meine Güte wird ni<strong>ch</strong>t von dir wei<strong>ch</strong>en und mein Friedensbund ni<strong>ch</strong>t wanken,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe, dein Erbarmer. Du Elende, Sturmbewegte, Ungetröstete! siehe, i<strong>ch</strong> lege deine Steine<br />

in Bleiglanz und gründe di<strong>ch</strong> mit Saphiren; und i<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>e deine Zinnen aus Rubinen und deine Tore<br />

569


Jesaja 56<br />

von Karfunkeln und dein ganzes Gebiet von Edelsteinen. Und alle deine Kinder werden von Jahwe<br />

gelehrt, und der Friede deiner Kinder wird groß sein. Dur<strong>ch</strong> Gere<strong>ch</strong>tigkeit wirst du befestigt werden.<br />

Sei fern von Angst, denn du hast di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu für<strong>ch</strong>ten, und von S<strong>ch</strong>recken, denn er wird dir ni<strong>ch</strong>t<br />

nahen. Siehe, wenn man si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> rottet, so ist es ni<strong>ch</strong>t von mir aus; wer si<strong>ch</strong> wider di<strong>ch</strong> rottet, der<br />

wird um deinetwillen fallen. Siehe, i<strong>ch</strong> habe den S<strong>ch</strong>mied ges<strong>ch</strong>affen, der das Kohlenfeuer anbläst<br />

und die Waffe hervorbringt, seinem Handwerk gemäß; und i<strong>ch</strong> habe den Verderber ges<strong>ch</strong>affen, um<br />

zu zerstören. Keiner Waffe, die wider di<strong>ch</strong> gebildet wird, soll es gelingen; und jede Zunge, die vor<br />

Geri<strong>ch</strong>t wider di<strong>ch</strong> aufsteht, wirst du s<strong>ch</strong>uldig spre<strong>ch</strong>en. Das ist das Erbteil der Kne<strong>ch</strong>te Jahwes und<br />

ihre Gere<strong>ch</strong>tigkeit von mir aus, spri<strong>ch</strong>t Jahwe.<br />

He! ihr Durstigen alle, kommet zu den Wassern; und die ihr kein Geld habt, kommet, kaufet ein<br />

und esset! Ja, kommet, kaufet ohne Geld und ohne Kaufpreis Wein und Mil<strong>ch</strong>! Warum wäget ihr<br />

Geld dar für das, was ni<strong>ch</strong>t Brot ist, und euren Erwerb für das, was ni<strong>ch</strong>t sättigt? Höret do<strong>ch</strong> auf<br />

mi<strong>ch</strong> und esset das Gute, und eure Seele labe si<strong>ch</strong> an Fettem! Neiget euer Ohr und kommet zu mir;<br />

höret, und eure Seele wird leben. Und i<strong>ch</strong> will einen ewigen Bund mit eu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ließen: die gewissen<br />

Gnaden Davids. - Siehe, i<strong>ch</strong> habe ihn zu einem Zeugen für Völkers<strong>ch</strong>aften gesetzt, zum Fürsten und<br />

Gebieter von Völkers<strong>ch</strong>aften. Siehe, du wirst eine Nation herbeirufen, die du ni<strong>ch</strong>t kanntest; und eine<br />

Nation, die di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t kannte, wird dir zulaufen, um Jahwes willen, deines Gottes, und wegen des<br />

Heiligen Israels; denn er hat di<strong>ch</strong> herrli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t. Su<strong>ch</strong>et Jahwe, während er si<strong>ch</strong> finden läßt; rufet<br />

ihn an, während er nahe ist. Der Gesetzlose verlasse seinen Weg und der Mann des Frevels seine<br />

Gedanken; und er kehre um zu Jahwe, so wird er si<strong>ch</strong> seiner erbarmen, und zu unserem Gott, denn er<br />

ist rei<strong>ch</strong> an Vergebung. Denn meine Gedanken sind ni<strong>ch</strong>t eure Gedanken, und eure Wege sind ni<strong>ch</strong>t<br />

meine Wege, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher<br />

als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. Denn glei<strong>ch</strong>wie der Regen und der S<strong>ch</strong>nee<br />

vom Himmel herabfällt und ni<strong>ch</strong>t dahin zurückkehrt, er habe denn die Erde getränkt und befru<strong>ch</strong>tet<br />

und sie sprossen gema<strong>ch</strong>t, und dem Säemann Samen gegeben und Brot dem Essenden: also wird<br />

mein Wort sein, das aus meinem Munde hervorgeht; es wird ni<strong>ch</strong>t leer zu mir zurückkehren, sondern<br />

es wird ausri<strong>ch</strong>ten, was mir gefällt, und dur<strong>ch</strong>führen, wozu i<strong>ch</strong> es gesandt habe. Denn in Freuden<br />

werdet ihr ausziehen und in Frieden geleitet werden; die Berge und die Hügel werden vor eu<strong>ch</strong> in<br />

Jubel ausbre<strong>ch</strong>en, und alle Bäume des Feldes werden in die Hände klats<strong>ch</strong>en; statt der Dornsträu<strong>ch</strong>er<br />

werden Zypressen aufs<strong>ch</strong>ießen, und statt der Brennesseln werden Myrten aufs<strong>ch</strong>ießen. Und es wird<br />

Jahwe zum Ruhme, zu einem ewigen Denkzei<strong>ch</strong>en sein, das ni<strong>ch</strong>t ausgerottet wird.<br />

So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Wahret das Re<strong>ch</strong>t und übet Gere<strong>ch</strong>tigkeit! Denn mein Heil steht im Begriff zu<br />

kommen, und meine Gere<strong>ch</strong>tigkeit geoffenbart zu werden. Glückselig der Mens<strong>ch</strong>, der dieses tut, und<br />

das Mens<strong>ch</strong>enkind, wel<strong>ch</strong>es hieran festhält: Der den Sabbath hält, daß er ihn ni<strong>ch</strong>t entweihe, und<br />

seine Hand davor bewahrt, irgend etwas Böses zu tun! Und der Sohn der Fremde, der si<strong>ch</strong> Jahwe<br />

anges<strong>ch</strong>lossen hat, spre<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t und sage: Jahwe wird mi<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong> von seinem Volke auss<strong>ch</strong>ließen;<br />

und der Vers<strong>ch</strong>nittene sage ni<strong>ch</strong>t: Siehe, i<strong>ch</strong> bin ein dürrer Baum. Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Den<br />

Vers<strong>ch</strong>nittenen, wel<strong>ch</strong>e meine Sabbathe halten und das erwählen, woran i<strong>ch</strong> Gefallen habe, und festhalten<br />

an meinem Bunde, ihnen will i<strong>ch</strong> in meinem Hause und in meinen Mauern einen Platz geben,<br />

und einen Namen, besser als Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter: Einen ewigen Namen werde i<strong>ch</strong> ihnen geben, der<br />

ni<strong>ch</strong>t ausgerottet werden soll. Und die Söhne der Fremde, die si<strong>ch</strong> Jahwe anges<strong>ch</strong>lossen haben, um<br />

ihm zu dienen und den Namen Jahwes zu lieben, ihm zu Kne<strong>ch</strong>ten zu sein, einen jeden, der den<br />

Sabbath hält, daß er ihn ni<strong>ch</strong>t entweihe, und die da festhalten an meinem Bunde: die werde i<strong>ch</strong><br />

zu meinem heiligen Berge bringen und sie erfreuen in meinem Bethause; ihre Brandopfer und ihre<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer sollen wohlgefällig sein auf meinem Altar. Denn mein Haus wird ein Bethaus genannt<br />

werden für alle Völker. Es spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, der die Vertriebenen Israels sammelt: Zu ihm,<br />

zu seinen Gesammelten, werde i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> mehr hinzusammeln. Kommet her, um zu fressen, alle ihr<br />

570


Jesaja 57<br />

Tiere des Feldes, alle ihr Tiere im Walde! Seine Wä<strong>ch</strong>ter sind blind, sind alle ohne Erkenntnis; sie<br />

alle sind stumme Hunde, die ni<strong>ch</strong>t bellen können; sie träumen, liegen da, lieben den S<strong>ch</strong>lummer. Und<br />

die Hunde sind gefräßig, kennen keine Sättigung; und das sind Hirten! Sie haben kein Verständnis;<br />

sie alle wenden si<strong>ch</strong> auf ihren eigenen Weg, ein jeder von ihnen allen seinem Vorteil na<strong>ch</strong>: ≫Kommet<br />

her, i<strong>ch</strong> will Wein holen, und laßt uns starkes Getränk saufen; und der morgende Tag soll wie dieser<br />

sein, herrli<strong>ch</strong> über alle Maßen!≫<br />

Der Gere<strong>ch</strong>te kommt um, und niemand nimmt es zu Herzen, und die Frommen werden hinweggerafft,<br />

ohne daß jemand es bea<strong>ch</strong>tet, daß der Gere<strong>ch</strong>te vor dem Unglück hinweggerafft wird. Er geht<br />

ein zum Frieden; sie ruhen auf ihren Lagerstätten, ein jeder, der in Geradheit gewandelt hat. Und<br />

ihr, nahet hierher, Kinder der Zauberin, Same des Ehebre<strong>ch</strong>ers und der Hure! Über wen ma<strong>ch</strong>et ihr<br />

eu<strong>ch</strong> lustig, über wen sperret ihr das Maul auf und strecket die Zunge heraus? Seid ihr ni<strong>ch</strong>t Kinder<br />

des Abfalls, ein Same der Lüge, die ihr für die Götzen entbranntet unter jedem grünen Baume, die<br />

ihr Kinder in den Tälern s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tetet unter den Klüften der Felsen? An den glatten Steinen des<br />

Talba<strong>ch</strong>es war dein Teil; sie, sie waren dein Los; au<strong>ch</strong> gossest du ihnen Trankopfer aus, opfertest<br />

ihnen Speisopfer. Sollte i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> darüber trösten? Auf einem hohen und erhabenen Berge s<strong>ch</strong>lugest<br />

du dein Lager auf; au<strong>ch</strong> stiegest du dort hinauf, um S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer zu opfern. Und hinter die Tür und<br />

den Pfosten setztest du dein Gedä<strong>ch</strong>tnis. Denn von mir abgewendet decktest du auf und bestiegest,<br />

ma<strong>ch</strong>test breit dein Lager, und du bedingtest dir Lohn von ihnen aus; du liebtest ihr Beilager, s<strong>ch</strong>autest<br />

ihre Blöße. Und du zogest mit Öl zu dem König und ma<strong>ch</strong>test viel deiner wohlrie<strong>ch</strong>enden Salben;<br />

und du sandtest deine Boten in die Ferne und erniedrigtest di<strong>ch</strong> bis zum S<strong>ch</strong>eol. Dur<strong>ch</strong> die Weite<br />

deines Weges bist du müde geworden, do<strong>ch</strong> du spra<strong>ch</strong>st ni<strong>ch</strong>t: Es ist umsonst! Du gewannst neue<br />

Kraft, darum bist du ni<strong>ch</strong>t ers<strong>ch</strong>lafft. Und vor wem hast du di<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>eut und gefür<strong>ch</strong>tet, daß du<br />

gelogen hast, und meiner ni<strong>ch</strong>t geda<strong>ch</strong>test, es ni<strong>ch</strong>t zu Herzen nahmst? Habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>wiegen,<br />

und zwar seit langer Zeit? und mi<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>test du ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> werde deine Gere<strong>ch</strong>tigkeit kundtun;<br />

und deine Ma<strong>ch</strong>werke, sie werden dir ni<strong>ch</strong>ts nützen. Wenn du s<strong>ch</strong>reist, mögen di<strong>ch</strong> deine Götzenhaufen<br />

erretten! Aber ein Wind wird sie allesamt entführen, ein Hau<strong>ch</strong> sie hinwegnehmen. Wer aber<br />

zu mir seine Zuflu<strong>ch</strong>t nimmt, wird das Land erben und meinen heiligen Berg besitzen. Und man<br />

wird sagen: Ma<strong>ch</strong>et Bahn, ma<strong>ch</strong>et Bahn; bereitet einen Weg, hebet aus dem Wege meines Volkes<br />

jeden Anstoß hinweg! Denn so spri<strong>ch</strong>t der Hohe und Erhabene, der in Ewigkeit wohnt, und dessen<br />

Name der Heilige ist: I<strong>ch</strong> wohne in der Höhe und im Heiligtum, und bei dem, der zers<strong>ch</strong>lagenen<br />

und gebeugten Geistes ist, um zu beleben den Geist der Gebeugten und zu beleben das Herz der<br />

Zers<strong>ch</strong>lagenen. Denn i<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t ewigli<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>ten und ni<strong>ch</strong>t auf immerdar ergrimmt sein; denn der<br />

Geist würde vor mir vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten, und die Seelen, die i<strong>ch</strong> ja gema<strong>ch</strong>t habe. Wegen der Missetat<br />

seiner Habsu<strong>ch</strong>t ergrimmte i<strong>ch</strong> und s<strong>ch</strong>lug es, indem i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> verbarg und ergrimmt war; und es<br />

wandelte abtrünnig auf dem Wege seines Herzens. Seine Wege habe i<strong>ch</strong> gesehen und werde es heilen;<br />

und i<strong>ch</strong> werde es leiten, und Tröstungen erstatten ihm und seinen Trauernden. Die Fru<strong>ch</strong>t der Lippen<br />

s<strong>ch</strong>affend, spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Friede, Friede den Fernen und den Nahen, und i<strong>ch</strong> will es heilen. - Aber die<br />

Gesetzlosen sind wie das aufgewühlte Meer; denn es kann ni<strong>ch</strong>t ruhig sein, und seine Wasser wühlen<br />

S<strong>ch</strong>lamm und Kot auf. Kein Friede den Gesetzlosen! spri<strong>ch</strong>t mein Gott. -<br />

Rufe aus voller Kehle, halte ni<strong>ch</strong>t zurück! erhebe deine Stimme glei<strong>ch</strong> einer Posaune, und tue<br />

meinem Volke seine Übertretung kund, und dem Hause Jakob seine Sünden! Und do<strong>ch</strong> fragen sie<br />

na<strong>ch</strong> mir Tag für Tag und begehren meine Wege zu kennen; glei<strong>ch</strong> einer Nation, wel<strong>ch</strong>e Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

übt und das Re<strong>ch</strong>t ihres Gottes ni<strong>ch</strong>t verlassen hat, fordern sie von mir Geri<strong>ch</strong>te der Gere<strong>ch</strong>tigkeit,<br />

begehren das Herannahen Gottes. ≫Warum haben wir gefastet, und du hast es ni<strong>ch</strong>t gesehen, unsere<br />

Seelen kasteit, und du hast es ni<strong>ch</strong>t gemerkt?≫ Siehe, am Tage eures Fastens geht ihr euren<br />

Ges<strong>ch</strong>äften na<strong>ch</strong> und dränget alle eure Arbeiter. Siehe, zu Hader und Zank fastet ihr, und um zu<br />

s<strong>ch</strong>lagen mit boshafter Faust. Heutzutage fastet ihr ni<strong>ch</strong>t, um eure Stimme hören zu lassen in der<br />

571


Jesaja 59<br />

Höhe. Ist derglei<strong>ch</strong>en ein Fasten, an dem i<strong>ch</strong> Gefallen habe, ein Tag, an wel<strong>ch</strong>em der Mens<strong>ch</strong> seine<br />

Seele kasteit? Seinen Kopf zu beugen wie ein S<strong>ch</strong>ilf, und Sacktu<strong>ch</strong> und As<strong>ch</strong>e unter si<strong>ch</strong> zu betten,<br />

nennst du das ein Fasten und einen dem Jahwe wohlgefälligen Tag? Ist ni<strong>ch</strong>t dieses ein Fasten, an<br />

dem i<strong>ch</strong> Gefallen habe: daß man löse die S<strong>ch</strong>lingen der Bosheit, daß man losma<strong>ch</strong>e die Knoten des<br />

Jo<strong>ch</strong>es und gewalttätig Behandelte als Freie entlasse, und daß ihr jedes Jo<strong>ch</strong> zersprenget? Besteht es<br />

ni<strong>ch</strong>t darin, dein Brot dem Hungrigen zu bre<strong>ch</strong>en, und daß du verfolgte Elende ins Haus führst? wenn<br />

du einen Nackten siehst, daß du ihn bedeckst und deinem Fleis<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t entziehst? Dann wird<br />

dein Li<strong>ch</strong>t hervorbre<strong>ch</strong>en wie die Morgenröte, und deine Heilung wird eilends sprossen; und deine<br />

Gere<strong>ch</strong>tigkeit wird vor dir herziehen, die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes wird deine Na<strong>ch</strong>hut sein. Dann wirst du<br />

rufen, und Jahwe wird antworten; du wirst um Hilfe s<strong>ch</strong>reien, und er wird sagen: Hier bin i<strong>ch</strong>! Wenn<br />

du das Jo<strong>ch</strong>, das Fingerausstrecken und unheilvolle Reden aus deiner Mitte hinwegtust, und deine<br />

Speise dem Hungrigen darrei<strong>ch</strong>st und die niedergedrückte Seele sättigst: so wird dein Li<strong>ch</strong>t aufgehen<br />

in der Finsternis, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag. Und beständig wird Jahwe di<strong>ch</strong> leiten,<br />

und er wird deine Seele sättigen in Zeiten der Dürre und deine Gebeine rüstig ma<strong>ch</strong>en. Und du wirst<br />

sein wie ein bewässerter Garten und wie ein Wasserquell, dessen Gewässer ni<strong>ch</strong>t trügen. Und die<br />

aus dir kommen, werden die uralten Trümmer aufbauen; die Grundmauern vergangener Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter<br />

wirst du aufri<strong>ch</strong>ten; und du wirst genannt werden: Vermaurer der Lücken, Wiederhersteller bewohnbarer<br />

Straßen. Wenn du deinen Fuß vom Sabbath zurückhältst, daß du dein Ges<strong>ch</strong>äft ni<strong>ch</strong>t tust an<br />

meinem heiligen Tage, und den Sabbath ein Ergötzen und den heiligen Tag Jahwes ehrwürdig nennst;<br />

und wenn du ihn ehrst, so daß du ni<strong>ch</strong>t deine Wege verfolgst, dein Ges<strong>ch</strong>äft treibst und eitle Worte<br />

redest: dann wirst du di<strong>ch</strong> an Jahwe ergötzen, und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> einherfahren lassen auf den Höhen<br />

der Erde, und werde di<strong>ch</strong> speisen mit dem Erbteil Jakobs, deines Vaters; denn der Mund Jahwes hat<br />

geredet.<br />

Siehe, die Hand Jahwes ist ni<strong>ch</strong>t zu kurz, um zu retten, und sein Ohr ni<strong>ch</strong>t zu s<strong>ch</strong>wer, um zu hören;<br />

sondern eure Missetaten haben eine S<strong>ch</strong>eidung gema<strong>ch</strong>t zwis<strong>ch</strong>en eu<strong>ch</strong> und eurem Gott, und eure<br />

Sünden haben sein Angesi<strong>ch</strong>t vor eu<strong>ch</strong> verhüllt, daß er ni<strong>ch</strong>t hört. Denn eure Hände sind mit Blut<br />

befleckt und eure Finger mit Ungere<strong>ch</strong>tigkeit; eure Lippen reden Lüge, eure Zunge spri<strong>ch</strong>t Unre<strong>ch</strong>t.<br />

Niemand ruft Gere<strong>ch</strong>tigkeit aus, und niemand re<strong>ch</strong>tet in Treue; man vertraut auf Ni<strong>ch</strong>tigkeit und<br />

redet Fals<strong>ch</strong>heit; man ist s<strong>ch</strong>wanger mit Mühsal und gebiert Unheil. Basiliskeneier brüten sie aus,<br />

und sie weben Spinnengewebe: wer von ihren Eiern ißt, muß sterben, und wird eines zertreten, so<br />

fährt eine Otter heraus; ihr Gewebe taugt ni<strong>ch</strong>t zur Bekleidung, und mit ihrem Gewirke kann man<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bedecken. Ihre Werke sind Werke des Unheils, und Gewalttat ist in ihren Händen. Ihre<br />

Füße laufen zum Bösen und eilen, uns<strong>ch</strong>uldiges Blut zu vergießen; ihre Gedanken sind Gedanken des<br />

Unheils, Verwüstung und Zertrümmerung ist auf ihren Bahnen. Den Weg des Friedens kennen sie<br />

ni<strong>ch</strong>t, und kein Re<strong>ch</strong>t ist in ihren Geleisen; ihre Pfade ma<strong>ch</strong>en sie krumm: Wer irgend sie betritt,<br />

kennt keinen Frieden. Darum ist das Re<strong>ch</strong>t fern von uns, und die Gere<strong>ch</strong>tigkeit errei<strong>ch</strong>t uns ni<strong>ch</strong>t.<br />

Wir harren auf Li<strong>ch</strong>t, und siehe, Finsternis; auf Helle, aber in di<strong>ch</strong>tem Dunkel wandeln wir. Wie<br />

Blinde tappen wir an der Wand herum, und wir tappen herum wie sol<strong>ch</strong>e, die keine Augen haben;<br />

wir strau<strong>ch</strong>eln am Mittag wie in der Dämmerung. Wir sind unter Gesunden den Toten glei<strong>ch</strong>. Wir<br />

brummen alle wie die Bären, und wir girren wie die Tauben. Wir harren auf Re<strong>ch</strong>t, und da ist keines;<br />

auf Rettung, aber sie ist fern von uns. Denn viele sind unserer Übertretungen vor dir, und unsere<br />

Sünden zeugen wider uns; denn unserer Übertretungen sind wir uns bewußt, und unsere Missetaten,<br />

die kennen wir: Abfallen von Jahwe und ihn verleugnen und zurückwei<strong>ch</strong>en von unserem Gott, reden<br />

von Bedrückung und Abfall, Lügenworte in si<strong>ch</strong> aufnehmen und sie aus dem Herzen spre<strong>ch</strong>en. Und<br />

das Re<strong>ch</strong>t ist zurückgedrängt, und die Gere<strong>ch</strong>tigkeit steht von ferne; denn die Wahrheit ist gestrau<strong>ch</strong>elt<br />

auf dem Markte, und die Geradheit findet keinen Einlaß. Und die Wahrheit wird vermißt; und<br />

wer das Böse meidet, setzt si<strong>ch</strong> der Beraubung aus. Und Jahwe sah es, und es war böse in seinen<br />

Augen, daß kein Re<strong>ch</strong>t vorhanden war. Und er sah, daß kein Mann da war; und er staunte, daß<br />

572


Jesaja 60<br />

kein Vermittler vorhanden. Da half ihm sein Arm, und seine Gere<strong>ch</strong>tigkeit, sie unterstützte ihn. Und<br />

er zog Gere<strong>ch</strong>tigkeit an wie einen Panzer und setzte den Helm des Heils auf sein Haupt, und er<br />

zog Ra<strong>ch</strong>egewänder an als Kleidung und hüllte si<strong>ch</strong> in Eifer wie in einen Mantel. Na<strong>ch</strong> den Taten,<br />

dana<strong>ch</strong> wird er vergelten: Grimm seinen Widersa<strong>ch</strong>ern, Vergeltung seinen Feinden; den Inseln wird<br />

er Vergeltung erstatten. Und sie werden den Namen Jahwes für<strong>ch</strong>ten vom Niedergang an, und vom<br />

Sonnenaufgang seine Herrli<strong>ch</strong>keit. Wenn der Bedränger kommen wird wie ein Strom, so wird der<br />

Hau<strong>ch</strong> Jahwes ihn in die Flu<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>lagen. Und ein Erlöser wird kommen für Zion und für die, wel<strong>ch</strong>e<br />

in Jakob von der Übertretung umkehren, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und i<strong>ch</strong>, dies ist mein Bund mit ihnen,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Mein Geist, der auf dir ist, und meine Worte, die i<strong>ch</strong> in deinen Mund gelegt habe,<br />

werden ni<strong>ch</strong>t aus deinem Munde wei<strong>ch</strong>en, no<strong>ch</strong> aus dem Munde deiner Na<strong>ch</strong>kommen, no<strong>ch</strong> aus dem<br />

Munde der Na<strong>ch</strong>kommen deiner Na<strong>ch</strong>kommen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Stehe auf, leu<strong>ch</strong>te! denn dein Li<strong>ch</strong>t ist gekommen, und die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes ist über dir aufgegangen.<br />

Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völkers<strong>ch</strong>aften; aber über dir<br />

strahlt Jahwe auf, und seine Herrli<strong>ch</strong>keit ers<strong>ch</strong>eint über dir. Und Nationen wandeln zu deinem Li<strong>ch</strong>te<br />

hin, und Könige zu dem Glanze deines Aufgangs. Erhebe ringsum deine Augen und sieh! Sie alle<br />

versammeln si<strong>ch</strong>, kommen zu dir: deine Söhne kommen von ferne, und deine Tö<strong>ch</strong>ter werden auf<br />

den Armen herbeigetragen. - Dann wirst du es sehen und vor Freude strahlen, und dein Herz wird<br />

beben und weit werden; denn des Meeres Fülle wird si<strong>ch</strong> zu dir wenden, der Rei<strong>ch</strong>tum der Nationen<br />

zu dir kommen. Eine Menge Kamele wird di<strong>ch</strong> bedecken, junge Kamele von Midian und Epha. Allesamt<br />

werden sie aus S<strong>ch</strong>eba kommen, Gold und Weihrau<strong>ch</strong> bringen, und sie werden das Lob Jahwes<br />

fröhli<strong>ch</strong> verkündigen. Alle Herden Kedars werden si<strong>ch</strong> zu dir versammeln, die Widder Nebajoths<br />

werden dir zu Diensten stehen: Wohlgefällig werden sie auf meinen Altar kommen; und das Haus<br />

meiner Pra<strong>ch</strong>t werde i<strong>ch</strong> prä<strong>ch</strong>tig ma<strong>ch</strong>en. - Wer sind diese, die wie eine Wolke geflogen kommen<br />

und glei<strong>ch</strong> Tauben zu ihren S<strong>ch</strong>lägen? Denn auf mi<strong>ch</strong> hoffen die Inseln, und die Tarsiss<strong>ch</strong>iffe ziehen<br />

voran, um deine Kinder aus der Ferne zu bringen, und ihr Silber und ihr Gold mit ihnen, zu dem<br />

Namen Jahwes, deines Gottes, und zu dem Heiligen Israels, weil er di<strong>ch</strong> herrli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t hat. - Und<br />

die Söhne der Fremde werden deine Mauern bauen, und ihre Könige di<strong>ch</strong> bedienen; denn in meinem<br />

Grimm habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>lagen, aber in meiner Huld habe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> deiner erbarmt. Und deine<br />

Tore werden beständig offen stehen; Tag und Na<strong>ch</strong>t werden sie ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>lossen werden, um zu dir<br />

zu bringen den Rei<strong>ch</strong>tum der Nationen und ihre hinweggeführten Könige. Denn die Nation und das<br />

Königrei<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>e dir ni<strong>ch</strong>t dienen wollen, werden untergehen, und diese Nationen werden gewißli<strong>ch</strong><br />

vertilgt werden. Die Herrli<strong>ch</strong>keit des Libanon wird zu dir kommen, Zypresse, Platane und S<strong>ch</strong>erbinzeder<br />

miteinander, um die Stätte meines Heiligtums zu s<strong>ch</strong>mücken; und i<strong>ch</strong> werde herrli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en<br />

die Stätte meiner Füße. Und gebeugt werden zu dir kommen die Kinder deiner Bedrücker, und alle<br />

deine S<strong>ch</strong>mäher werden niederfallen zu den Sohlen deiner Füße; und sie werden di<strong>ch</strong> nennen: Stadt<br />

Jahwes, Zion des Heiligen Israels. Statt daß du verlassen warst und gehaßt, und niemand hindur<strong>ch</strong>zog,<br />

will i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> zum ewigen Stolz ma<strong>ch</strong>en, zur Wonne von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Und du wirst<br />

saugen die Mil<strong>ch</strong> der Nationen, und saugen an der Brust der Könige; und du wirst erkennen, daß i<strong>ch</strong>,<br />

Jahwe, dein Heiland bin, und i<strong>ch</strong>, der Mä<strong>ch</strong>tige Jakobs, dein Erlöser. Statt des Erzes werde i<strong>ch</strong> Gold<br />

bringen, und statt des Eisens Silber bringen, und statt des Holzes Erz, und statt der Steine Eisen.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde den Frieden setzen zu deinen Aufsehern, und die Gere<strong>ch</strong>tigkeit zu deinen Vögten.<br />

Ni<strong>ch</strong>t wird man ferner von Gewalttat hören in deinem Lande, von Verheerung und Zertrümmerung<br />

in deinen Grenzen; sondern deine Mauern wirst du Heil nennen, und deine Tore Ruhm. Ni<strong>ch</strong>t wird<br />

ferner die Sonne dir zum Li<strong>ch</strong>t sein bei Tage, no<strong>ch</strong> zur Helle der Mond dir s<strong>ch</strong>einen; sondern Jahwe<br />

wird dir zum ewigen Li<strong>ch</strong>t sein, und dein Gott zu deinem S<strong>ch</strong>muck. Ni<strong>ch</strong>t wird ferner deine Sonne<br />

untergehen, no<strong>ch</strong> dein Mond si<strong>ch</strong> zurückziehen; denn Jahwe wird dir zum ewigen Li<strong>ch</strong>t sein. Und die<br />

Tage deines Trauerns werden ein Ende haben. Und dein Volk, sie alle werden Gere<strong>ch</strong>te sein, werden<br />

das Land besitzen auf ewig, sie, ein Sproß meiner Pflanzungen, ein Werk meiner Hände, zu meiner<br />

573


Jesaja 63<br />

Verherrli<strong>ch</strong>ung. Der Kleinste wird zu einem Tausend werden, und der Geringste zu einer gewaltigen<br />

Nation. I<strong>ch</strong>, Jahwe, werde es zu seiner Zeit eilends ausführen.<br />

Der Geist des Herrn, Jahwes, ist auf mir, weil Jahwe mi<strong>ch</strong> gesalbt hat, um den Sanftmütigen frohe<br />

Bots<strong>ch</strong>aft zu bringen, weil er mi<strong>ch</strong> gesandt hat, um zu verbinden, die zerbro<strong>ch</strong>enen Herzens sind,<br />

Freiheit auszurufen den Gefangenen, und Öffnung des Kerkers den Gebundenen; um auszurufen das<br />

Jahr der Annehmung Jahwes und den Tag der Ra<strong>ch</strong>e unseres Gottes und zu trösten alle Trauernden;<br />

um den Trauernden Zions aufzusetzen und ihnen zu geben Kopfs<strong>ch</strong>muck statt As<strong>ch</strong>e, Freudenöl<br />

statt Trauer, ein Ruhmesgewand statt eines verzagten Geistes; damit sie genannt werden Terebinthen<br />

der Gere<strong>ch</strong>tigkeit, eine Pflanzung Jahwes, zu seiner Verherrli<strong>ch</strong>ung. Und sie werden die uralten<br />

Trümmer aufbauen, die Verwüstungen der Vorzeit aufri<strong>ch</strong>ten; und sie werden die verödeten Städte<br />

erneuern, was wüst lag von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Und Fremdlinge werden dastehen und eure<br />

Herden weiden, und Söhne der Fremde werden eure Ackersleute und eure Weingärtner sein. Ihr aber,<br />

ihr werdet Priester Jahwes genannt werden; Diener unseres Gottes wird man eu<strong>ch</strong> heißen. Ihr werdet<br />

der Nationen Rei<strong>ch</strong>tümer genießen und in ihre Herrli<strong>ch</strong>keit eintreten. Anstatt eurer S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> werdet<br />

ihr das Doppelte haben, und anstatt der S<strong>ch</strong>ande werden sie jubeln über ihr Teil; darum werden<br />

sie in ihrem Lande das Doppelte besitzen, werden ewige Freude haben. Denn i<strong>ch</strong>, Jahwe, liebe das<br />

Re<strong>ch</strong>t, i<strong>ch</strong> hasse den frevelhaften Raub; und i<strong>ch</strong> werde ihnen ihre Belohnung getreuli<strong>ch</strong> geben und<br />

einen ewigen Bund mit ihnen s<strong>ch</strong>ließen. Und ihr Same wird bekannt werden unter den Nationen,<br />

und ihre Sprößlinge inmitten der Völker: Alle, die sie sehen, werden sie erkennen, daß sie ein Same<br />

sind, den Jahwe gesegnet hat. Ho<strong>ch</strong> erfreue i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> in Jahwe; meine Seele soll frohlocken in meinem<br />

Gott! Denn er hat mi<strong>ch</strong> bekleidet mit Kleidern des Heils, den Mantel der Gere<strong>ch</strong>tigkeit mir umgetan,<br />

wie ein Bräutigam den Kopfs<strong>ch</strong>muck na<strong>ch</strong> Priesterart anlegt, und wie eine Braut si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>mückt mit<br />

ihrem Ges<strong>ch</strong>meide. Denn wie die Erde ihr Gesproß hervorbringt, und wie ein Garten sein Gesätes<br />

aufsprossen läßt, also wird der Herr, Jahwe, Gere<strong>ch</strong>tigkeit und Ruhm aufsprossen lassen vor allen<br />

Nationen.<br />

Um Zions willen will i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>weigen, und um Jerusalems willen will i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t still sein, bis ihre<br />

Gere<strong>ch</strong>tigkeit hervorbri<strong>ch</strong>t wie Li<strong>ch</strong>tglanz und ihr Heil wie eine lodernde Fackel. Und die Nationen<br />

werden deine Gere<strong>ch</strong>tigkeit sehen, und alle Könige deine Herrli<strong>ch</strong>keit; und du wirst mit einem neuen<br />

Namen genannt werden, wel<strong>ch</strong>en der Mund Jahwes bestimmen wird. Und du wirst eine pra<strong>ch</strong>tvolle<br />

Krone sein in der Hand Jahwes und ein königli<strong>ch</strong>es Diadem in der Hand deines Gottes. Ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

wird man di<strong>ch</strong> ≪Verlassene≫ heißen, und dein Land ni<strong>ch</strong>t mehr ≪Wüste≫ heißen; sondern man wird<br />

di<strong>ch</strong> nennen ≪meine Lust an ihr≫, und dein Land ≪Vermählte≫; denn Jahwe wird Lust an dir haben,<br />

und dein Land wird vermählt werden. Denn wie der Jüngling si<strong>ch</strong> mit der Jungfrau vermählt, so<br />

werden deine Kinder si<strong>ch</strong> mit dir vermählen; und wie der Bräutigam si<strong>ch</strong> an der Braut erfreut, so<br />

wird dein Gott si<strong>ch</strong> an dir erfreuen. Auf deine Mauern, Jerusalem, habe i<strong>ch</strong> Wä<strong>ch</strong>ter bestellt; den<br />

ganzen Tag und die ganze Na<strong>ch</strong>t werden sie keinen Augenblick s<strong>ch</strong>weigen. Ihr, die ihr Jahwe erinnert,<br />

gönnet eu<strong>ch</strong> keine Ruhe und laßt ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem befestigt und bis er es zum Ruhme<br />

ma<strong>ch</strong>t auf Erden! - Jahwe hat ges<strong>ch</strong>woren bei seiner Re<strong>ch</strong>ten und bei seinem starken Arm: Wenn i<strong>ch</strong><br />

fortan deinen Feinden dein Korn zur Speise gebe, und wenn Söhne der Fremde deinen Most trinken<br />

werden, um wel<strong>ch</strong>en du di<strong>ch</strong> abgemüht hast! Sondern die es einsammeln, sollen es essen und Jahwe<br />

preisen; und die ihn einbringen, sollen ihn trinken in den Vorhöfen meines Heiligtums. Ziehet, ziehet<br />

dur<strong>ch</strong> die Tore, bereitet den Weg des Volkes; bahnet, bahnet die Straße, reiniget sie von Steinen;<br />

erhebet ein Panier über die Völker! Siehe, Jahwe hat eine Kunde ers<strong>ch</strong>allen lassen na<strong>ch</strong> dem Ende<br />

der Erde hin: Saget der To<strong>ch</strong>ter Zion: Siehe, dein Heil kommt; siehe sein Lohn ist bei ihm, und seine<br />

Vergeltung geht vor ihm her. Und man wird sie nennen: das heilige Volk, die Erlösten Jahwes; und<br />

di<strong>ch</strong> wird man nennen: die Gesu<strong>ch</strong>te, Stadt, die ni<strong>ch</strong>t mehr verlassen wird.<br />

574


Jesaja 64<br />

Wer ist dieser, der von Edom kommt, von Bozra in ho<strong>ch</strong>roten Kleidern, dieser, prä<strong>ch</strong>tig in seinem<br />

Gewande, der einherzieht in der Größe seiner Kraft? I<strong>ch</strong> bin’s, der in Gere<strong>ch</strong>tigkeit redet, der<br />

mä<strong>ch</strong>tig ist zu retten. - Warum ist Rot an deinem Gewande, und sind deine Kleider wie die eines<br />

Keltertreters? - I<strong>ch</strong> habe die Kelter allein getreten, und von den Völkern war niemand bei mir; und<br />

i<strong>ch</strong> zertrat sie in meinem Zorn und zerstampfte sie in meinem Grimm; und ihr Saft spritzte auf meine<br />

Kleider, und i<strong>ch</strong> besudelte mein ganzes Gewand. Denn der Tag der Ra<strong>ch</strong>e war in meinem Herzen,<br />

und das Jahr meiner Erlösung war gekommen. Und i<strong>ch</strong> blickte umher, und da war kein Helfer; und<br />

i<strong>ch</strong> staunte, und da war kein Unterstützer. Da hat mein Arm mir geholfen, und mein Grimm, er<br />

hat mi<strong>ch</strong> unterstützt. Und i<strong>ch</strong> trat die Völker nieder in meinem Zorn und ma<strong>ch</strong>te sie trunken in<br />

meinem Grimm, und i<strong>ch</strong> ließ ihren Saft zur Erde rinnen. I<strong>ch</strong> will der Gütigkeiten Jahwes gedenken,<br />

der Ruhmestaten Jahwes, na<strong>ch</strong> allem, was Jahwe uns erwiesen hat, und der großen Güte gegen das<br />

Haus Israel, wel<strong>ch</strong>e er ihnen erwiesen na<strong>ch</strong> seinen Erbarmungen und na<strong>ch</strong> der Menge seiner Gütigkeiten.<br />

Und er spra<strong>ch</strong>: Sie sind ja mein Volk, Kinder, die ni<strong>ch</strong>t trügen werden; und er ward ihnen zum<br />

Heiland. In all ihrer Bedrängnis war er bedrängt, und der Engel seines Angesi<strong>ch</strong>ts hat sie gerettet.<br />

In seiner Liebe und in seiner Erbarmung hat er sie erlöst; und er hob sie empor und trug sie alle<br />

Tage vor alters. Sie aber sind widerspenstig gewesen und haben seinen heiligen Geist betrübt; da<br />

wandelte er si<strong>ch</strong> ihnen in einen Feind: Er selbst stritt wider sie. Da geda<strong>ch</strong>te sein Volk der Tage<br />

vor alters, der Tage Moses: ≪Wo ist der, wel<strong>ch</strong>er sie aus dem Meere heraufführte samt den Hirten<br />

seiner Herde? Wo ist der, wel<strong>ch</strong>er seinen heiligen Geist in ihre Mitte gab; der seinen herrli<strong>ch</strong>en Arm<br />

zur Re<strong>ch</strong>ten Moses einherziehen ließ; der die Wasser vor ihnen her spaltete, um si<strong>ch</strong> einen ewigen<br />

Namen zu ma<strong>ch</strong>en; der sie dur<strong>ch</strong> die Tiefen ziehen ließ, glei<strong>ch</strong> dem Rosse in der Steppe, ohne daß<br />

sie strau<strong>ch</strong>elten? Glei<strong>ch</strong> dem Vieh, wel<strong>ch</strong>es in das Tal hinabsteigt, bra<strong>ch</strong>te der Geist Jahwes sie zur<br />

Ruhe. Also hast du dein Volk geleitet, um dir einen herrli<strong>ch</strong>en Namen zu ma<strong>ch</strong>en.≫ - ≫Blicke vom<br />

Himmel herab und sieh, von der Wohnstätte deiner Heiligkeit und deiner Majestät! wo sind dein<br />

Eifer und deine Ma<strong>ch</strong>ttaten? Die Regung deines Innern und deine Erbarmungen halten si<strong>ch</strong> gegen<br />

mi<strong>ch</strong> zurück. Denn du bist unser Vater; denn Abraham weiß ni<strong>ch</strong>t von uns, und Israel kennt uns<br />

ni<strong>ch</strong>t; du, Jahwe, bist unser Vater; unser Erlöser von alters her ist dein Name. Warum, Jahwe, läßt<br />

du uns von deinen Wegen abirren, verhärtest unser Herz, daß wir di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>ten? Kehre zurück<br />

um deiner Kne<strong>ch</strong>te willen, der Stämme deines Erbteils! Auf eine kleine Zeit hat dein heiliges Volk es<br />

besessen: Unsere Widersa<strong>ch</strong>er haben dein Heiligtum zertreten. Wir sind zu sol<strong>ch</strong>en geworden, über<br />

die du von alters her ni<strong>ch</strong>t geherrs<strong>ch</strong>t hast, die ni<strong>ch</strong>t genannt gewesen sind na<strong>ch</strong> deinem Namen.≫ -<br />

≫O daß du die Himmel zerrissest, herniederführest, daß vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t die Berge erbebten,<br />

wie Feuer Reisig entzündet, Feuer die Wasser wallen ma<strong>ch</strong>t, um deinen Namen kundzutun deinen<br />

Widersa<strong>ch</strong>ern: Damit die Nationen vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t erzittern, indem du fur<strong>ch</strong>tbare Taten vollziehst,<br />

die wir ni<strong>ch</strong>t erwarteten; o daß du herniederführest, daß vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t die Berge<br />

erbebten! Denn von alters her hat man ni<strong>ch</strong>t gehört no<strong>ch</strong> vernommen, hat kein Auge einen Gott<br />

gesehen, außer dir, der si<strong>ch</strong> wirksam erwiese für den auf ihn Harrenden. Du kommst dem entgegen,<br />

der Freude daran hat, Gere<strong>ch</strong>tigkeit zu üben, denen, die auf deinen Wegen deiner gedenken. Siehe,<br />

du, du ergrimmtest, und wir haben gesündigt; darin sind wir s<strong>ch</strong>on lang, so laß uns gerettet werden!<br />

Und wir allesamt sind dem Unreinen glei<strong>ch</strong> geworden, und alle unsere Gere<strong>ch</strong>tigkeiten glei<strong>ch</strong> einem<br />

unflätigen Kleide; und wir verwelkten allesamt wie ein Blatt, und unsere Missetaten rafften uns dahin<br />

wie der Wind. Und da war niemand, der deinen Namen anrief, der si<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>te, di<strong>ch</strong> zu ergreifen;<br />

denn du hast dein Angesi<strong>ch</strong>t vor uns verborgen und uns vergehen lassen dur<strong>ch</strong> unsere Missetaten.≫ -<br />

≫Und nun, Jahwe, du bist unser Vater; wir sind der Ton, und du bist unser Bildner, und wir alle<br />

sind das Werk deiner Hände. Jahwe, zürne ni<strong>ch</strong>t allzusehr, und gedenke ni<strong>ch</strong>t ewigli<strong>ch</strong> der Missetat.<br />

Sieh, s<strong>ch</strong>au do<strong>ch</strong> her, dein Volk sind wir alle! Deine heiligen Städte sind eine Wüste geworden, Zion<br />

ist eine Wüste geworden, Jerusalem eine Einöde. Unser heiliges und herrli<strong>ch</strong>es Haus, worin unsere<br />

Väter di<strong>ch</strong> lobten, ist mit Feuer verbrannt, und alle unsere Kostbarkeiten sind verheert. Willst du,<br />

575


Jesaja 66<br />

Jahwe, bei sol<strong>ch</strong>em an di<strong>ch</strong> halten? Willst du s<strong>ch</strong>weigen und uns ganz und gar niederbeugen?≫<br />

I<strong>ch</strong> bin gesu<strong>ch</strong>t worden von denen, die ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> mir fragten; i<strong>ch</strong> bin gefunden worden von denen,<br />

die mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t su<strong>ch</strong>ten. I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Hier bin, i<strong>ch</strong>, hier bin i<strong>ch</strong>! zu einer Nation, die ni<strong>ch</strong>t mit meinem<br />

Namen genannt war. I<strong>ch</strong> habe den ganzen Tag meine Hände ausgebreitet zu einem widerspenstigen<br />

Volke, wel<strong>ch</strong>es seinen eigenen Gedanken na<strong>ch</strong> auf dem Wege wandelt, der ni<strong>ch</strong>t gut ist. Das Volk,<br />

das mi<strong>ch</strong> beständig ins Angesi<strong>ch</strong>t reizt, in den Gärten opfert und auf Ziegelsteinen räu<strong>ch</strong>ert; wel<strong>ch</strong>es<br />

in den Gräbern sitzt und in verborgenen Orten überna<strong>ch</strong>tet; wel<strong>ch</strong>es S<strong>ch</strong>weinefleis<strong>ch</strong> ißt und Greuelbrühe<br />

in seinen Gefäßen hat; das da spri<strong>ch</strong>t: Bleibe für di<strong>ch</strong> und nahe mir ni<strong>ch</strong>t, denn i<strong>ch</strong> bin dir<br />

heilig: - diese sind ein Rau<strong>ch</strong> in meiner Nase, ein Feuer, das den ganzen Tag brennt. Siehe, das ist vor<br />

mir aufges<strong>ch</strong>rieben. I<strong>ch</strong> werde ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>weigen, i<strong>ch</strong> habe denn vergolten; und in ihren Busen werde<br />

i<strong>ch</strong> vergelten eure Missetaten und die Missetaten eurer Väter miteinander, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, die auf<br />

den Bergen geräu<strong>ch</strong>ert und mi<strong>ch</strong> auf den Hügeln verhöhnt haben; und i<strong>ch</strong> werde zuvor ihren Lohn in<br />

ihren Busen messen. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Wie wenn si<strong>ch</strong> Most in der Traube findet, und man spri<strong>ch</strong>t:<br />

Verdirb sie ni<strong>ch</strong>t, denn ein Segen ist in ihr; so werde i<strong>ch</strong> tun um meiner Kne<strong>ch</strong>te willen, daß i<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t das Ganze verderbe. Und i<strong>ch</strong> werde aus Jakob einen Samen hervorgehen lassen, und aus Juda<br />

einen Besitzer meiner Berge; und meine Auserwählten sollen es besitzen, und meine Kne<strong>ch</strong>te sollen<br />

daselbst wohnen. Und Saron wird zu einer Trift der S<strong>ch</strong>afe, und das Tal A<strong>ch</strong>or zu einem Lagerplatz<br />

der Rinder werden, für mein Volk, das mi<strong>ch</strong> gesu<strong>ch</strong>t hat. Ihr aber, die ihr Jahwe verlasset, die ihr<br />

meines heiligen Berges vergesset, die ihr dem Gad einen Tis<strong>ch</strong> zuri<strong>ch</strong>tet und der Meni Mis<strong>ch</strong>trank<br />

eins<strong>ch</strong>enket: I<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> dem S<strong>ch</strong>werte bestimmt, und ihr alle werdet zur S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung niedersinken;<br />

weil i<strong>ch</strong> gerufen, und ihr ni<strong>ch</strong>t geantwortet habt, geredet, und ihr ni<strong>ch</strong>t gehört habt, sondern<br />

getan, was böse ist in meinen Augen, und das erwählet, woran i<strong>ch</strong> kein Gefallen habe. Darum spri<strong>ch</strong>t<br />

der Herr, Jahwe, also: Siehe, meine Kne<strong>ch</strong>te werden essen, ihr aber werdet hungern; siehe, meine<br />

Kne<strong>ch</strong>te werden trinken, ihr aber werdet dürsten. Siehe, meine Kne<strong>ch</strong>te werden si<strong>ch</strong> freuen, ihr aber<br />

werdet bes<strong>ch</strong>ämt sein; siehe, meine Kne<strong>ch</strong>te werden jubeln vor Freude des Herzens, ihr aber werdet<br />

s<strong>ch</strong>reien vor Herzeleid und heulen vor Kummer des Geistes. Und ihr werdet euren Namen meinen<br />

Auserwählten zum Flu<strong>ch</strong>wort hinterlassen; und der Herr, Jahwe, wird di<strong>ch</strong> töten. Seine Kne<strong>ch</strong>te aber<br />

wird er mit einem anderen Namen nennen: so daß, wer si<strong>ch</strong> im Lande segnet, si<strong>ch</strong> bei dem Gott der<br />

Treue segnen wird, und wer im Lande s<strong>ch</strong>wört, bei dem Gott der Treue s<strong>ch</strong>wören wird; denn die<br />

früheren Drangsale werden vergessen und vor meinen Augen verborgen sein. Denn siehe, i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>affe<br />

einen neuen Himmel und eine neue Erde; und der früheren wird man ni<strong>ch</strong>t mehr gedenken, und sie<br />

werden ni<strong>ch</strong>t mehr in den Sinn kommen. Sondern freuet eu<strong>ch</strong> und frohlocket für und für über das,<br />

was i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>affe. Denn siehe, i<strong>ch</strong> wandle Jerusalem in Frohlocken um und sein Volk in Freude. Und<br />

i<strong>ch</strong> werde über Jerusalem frohlocken und über mein Volk mi<strong>ch</strong> freuen; und die Stimme des Weinens<br />

und die Stimme des Wehges<strong>ch</strong>reis wird ni<strong>ch</strong>t mehr darin gehört werden. Und dort wird kein Säugling<br />

von einigen Tagen und kein Greis mehr sein, der seine Tage ni<strong>ch</strong>t erfüllte; denn der Jüngling wird<br />

als Hundertjähriger sterben, und der Sünder als Hundertjähriger verflu<strong>ch</strong>t werden. Und sie werden<br />

Häuser bauen und bewohnen, und Weinberge pflanzen und ihre Fru<strong>ch</strong>t essen. Sie werden ni<strong>ch</strong>t bauen<br />

und ein anderer es bewohnen, sie werden ni<strong>ch</strong>t pflanzen und ein anderer essen; denn glei<strong>ch</strong> den Tagen<br />

der Bäume sollen die Tage meines Volkes sein, und meine Auserwählten werden das Werk ihrer<br />

Hände verbrau<strong>ch</strong>en. Ni<strong>ch</strong>t vergebli<strong>ch</strong> werden sie si<strong>ch</strong> mühen, und ni<strong>ch</strong>t zum jähen Untergang werden<br />

sie zeugen; denn sie sind der Same der Gesegneten Jahwes, und ihre Sprößlinge werden bei ihnen<br />

sein. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen: ehe sie rufen, werde i<strong>ch</strong> antworten; während sie no<strong>ch</strong> reden, werde i<strong>ch</strong><br />

hören. Wolf und Lamm werden beisammen weiden; und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind;<br />

und die S<strong>ch</strong>lange: Staub wird ihre Speise sein. Man wird ni<strong>ch</strong>t übeltun no<strong>ch</strong> verderbt handeln auf<br />

meinem ganzen heiligen Gebirge, spri<strong>ch</strong>t Jahwe.<br />

576<br />

So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Der Himmel ist mein Thron, und die Erde der S<strong>ch</strong>emel meiner Füße. Wel<strong>ch</strong>es ist


Jesaja 66<br />

das Haus, das ihr mir bauen könntet, und wel<strong>ch</strong>es der Ort zu meiner Ruhestätte? Hat do<strong>ch</strong> meine<br />

Hand dieses alles gema<strong>ch</strong>t, und alles dieses ist geworden, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Aber auf diesen will i<strong>ch</strong> blicken:<br />

auf den Elenden und den, der zers<strong>ch</strong>lagenen Geistes ist, und der da zittert vor meinem Worte.<br />

Wer ein Rind s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet, ers<strong>ch</strong>lägt einen Mens<strong>ch</strong>en; wer ein S<strong>ch</strong>af opfert, bri<strong>ch</strong>t einem Hunde das Genick;<br />

wer Speisopfer opfert: es ist S<strong>ch</strong>weinsblut; wer Weihrau<strong>ch</strong> als Gedä<strong>ch</strong>tnisopfer darbringt, preist<br />

einen Götzen. So wie diese ihre Wege erwählt haben und ihre Seele Lust hat an ihren S<strong>ch</strong>eusalen,<br />

ebenso werde i<strong>ch</strong> ihre Mißges<strong>ch</strong>icke erwählen und ihre S<strong>ch</strong>recknisse über sie bringen; weil i<strong>ch</strong> gerufen,<br />

und niemand geantwortet hat, geredet, und sie ni<strong>ch</strong>t gehört haben, sondern getan, was böse ist in<br />

meinen Augen, und das erwählten, woran i<strong>ch</strong> kein Gefallen habe. Höret das Wort Jahwes, die ihr<br />

zittert vor seinem Worte! Es sagen eure Brüder, die eu<strong>ch</strong> hassen, die eu<strong>ch</strong> verstoßen um meines Namens<br />

willen: Jahwe erzeige si<strong>ch</strong> herrli<strong>ch</strong>, daß wir eure Freude sehen mögen! aber sie werden bes<strong>ch</strong>ämt<br />

werden. Stimme eines Getöses von der Stadt her! Stimme aus dem Tempel! Stimme Jahwes, der Vergeltung<br />

erstattet seinen Feinden! Ehe sie Wehen hatte, hat sie geboren; ehe S<strong>ch</strong>merzen sie ankamen,<br />

wurde sie von einem Knaben entbunden. Wer hat sol<strong>ch</strong>es gehört, wer hat derglei<strong>ch</strong>en gesehen? Kann<br />

ein Land an einem Tage zur Welt gebra<strong>ch</strong>t, oder eine Nation mit einem Male geboren werden? Denn<br />

Zion hat Wehen bekommen und zuglei<strong>ch</strong> ihre Kinder geboren. Sollte i<strong>ch</strong> zum Dur<strong>ch</strong>bru<strong>ch</strong> bringen<br />

und ni<strong>ch</strong>t gebären lassen? spri<strong>ch</strong>t Jahwe; oder sollte i<strong>ch</strong>, der gebären läßt, vers<strong>ch</strong>ließen? spri<strong>ch</strong>t dein<br />

Gott. Freuet eu<strong>ch</strong> mit Jerusalem und frohlocket über sie, alle, die ihr sie liebet; seid ho<strong>ch</strong>erfreut mit<br />

ihr, alle, die ihr über sie trauert! auf daß ihr sauget und eu<strong>ch</strong> sättiget an der Brust ihrer Tröstungen,<br />

auf daß ihr s<strong>ch</strong>lürfet und eu<strong>ch</strong> ergötzet an der Fülle ihrer Herrli<strong>ch</strong>keit. Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe,<br />

i<strong>ch</strong> wende ihr Frieden zu wie einen Strom, und die Herrli<strong>ch</strong>keit der Nationen wie einen überflutenden<br />

Ba<strong>ch</strong>, und ihr werdet saugen; auf den Armen werdet ihr getragen und auf den Knieen geliebkost<br />

werden. Wie einen, den seine Mutter tröstet, also werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> trösten; und in Jerusalem sollt ihr<br />

getröstet werden. Und ihr werdet es sehen, und euer Herz wird si<strong>ch</strong> freuen; und eure Gebeine werden<br />

sprossen wie das junge Gras. Und die Hand Jahwes wird si<strong>ch</strong> kundgeben an seinen Kne<strong>ch</strong>ten, und<br />

gegen seine Feinde wird er ergrimmen. Denn siehe, Jahwe wird kommen im Feuer, und seine Wagen<br />

sind wie der Sturmwind, um seinen Zorn zu vergelten in Glut und sein S<strong>ch</strong>elten in Feuerflammen.<br />

Denn dur<strong>ch</strong> Feuer und dur<strong>ch</strong> sein S<strong>ch</strong>wert wird Jahwe Geri<strong>ch</strong>t üben an allem Fleis<strong>ch</strong>e, und der Ers<strong>ch</strong>lagenen<br />

Jahwes werden viele sein. Die si<strong>ch</strong> weihen und si<strong>ch</strong> reinigen für die Gärten, hinter einem<br />

her in der Mitte; die S<strong>ch</strong>weinefleis<strong>ch</strong> essen und Greuel und Mäuse: allzumal werden sie ein Ende<br />

nehmen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und i<strong>ch</strong>, ihre Werke und ihre Gedanken sind vor mir. Es kommt die Zeit,<br />

alle Nationen und Spra<strong>ch</strong>en zu versammeln; und sie werden kommen und meine Herrli<strong>ch</strong>keit sehen.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde ein Wunderzei<strong>ch</strong>en an ihnen tun, und werde von ihnen Entronnene an die Nationen<br />

senden, na<strong>ch</strong> Tarsis, Pul und Lud, die den Bogen spannen, na<strong>ch</strong> Tubal und Jawan, na<strong>ch</strong> den fernen<br />

Inseln, die von mir ni<strong>ch</strong>t gehört und meine Herrli<strong>ch</strong>keit ni<strong>ch</strong>t gesehen haben; und sie werden meine<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit unter den Nationen verkündigen. Und sie werden alle eure Brüder aus allen Nationen als<br />

Opfergabe für Jahwe bringen, auf Rossen und auf Wagen und auf Sänften und auf Maultieren und<br />

auf Dromedaren, na<strong>ch</strong> meinem heiligen Berge, na<strong>ch</strong> Jerusalem, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, glei<strong>ch</strong>wie die Kinder<br />

Israel das Speisopfer in einem reinen Gefäße zum Hause Jahwes bringen. Und au<strong>ch</strong> aus ihnen werde<br />

i<strong>ch</strong> zu Priestern und zu Leviten nehmen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Denn glei<strong>ch</strong>wie der neue Himmel und die<br />

neue Erde, die i<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>e, vor mir bestehen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, also wird euer Same und euer Name<br />

bestehen. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen: von Neumond zu Neumond und von Sabbath zu Sabbath wird<br />

alles Fleis<strong>ch</strong> kommen, um vor mir anzubeten, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und sie werden hinausgehen und si<strong>ch</strong><br />

die Lei<strong>ch</strong>name der Mens<strong>ch</strong>en ansehen, die von mir abgefallen sind; denn ihr Wurm wird ni<strong>ch</strong>t sterben<br />

und ihr Feuer ni<strong>ch</strong>t erlös<strong>ch</strong>en, und sie werden ein Abs<strong>ch</strong>eu sein allem Fleis<strong>ch</strong>e.<br />

577


Jeremia 2<br />

Jeremia<br />

Worte Jeremias, des Sohnes Hilkijas, von den Priestern, die zu Anathoth waren im Lande Benjamin,<br />

zu wel<strong>ch</strong>em das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah in den Tagen Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda,<br />

im dreizehnten Jahre seiner Regierung; und es ges<strong>ch</strong>ah au<strong>ch</strong> in den Tagen Jojakims, des Sohnes<br />

Josias, des Königs von Juda, bis zum Ende des elften Jahres Zedekias, des Sohnes Josias, des Königs<br />

von Juda, bis zur Wegführung Jerusalems im fünften Monat. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir<br />

also: Ehe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> im Mutterleibe bildete, habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> erkannt, und ehe du aus dem Mutters<strong>ch</strong>oße<br />

hervorkamst, habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> geheiligt: zum Propheten an die Nationen habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> bestellt. Und i<strong>ch</strong><br />

spra<strong>ch</strong>: A<strong>ch</strong>, Herr, Jahwe! Siehe, i<strong>ch</strong> weiß ni<strong>ch</strong>t zu reden, denn i<strong>ch</strong> bin jung. Da spra<strong>ch</strong> Jahwe zu mir:<br />

Sage ni<strong>ch</strong>t: I<strong>ch</strong> bin jung; denn zu allen, wohin i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> senden werde, sollst du gehen, und alles, was<br />

i<strong>ch</strong> dir gebieten werde, sollst du reden. Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor ihnen; denn i<strong>ch</strong> bin mit dir, um di<strong>ch</strong> zu<br />

erretten, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und Jahwe streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an, und Jahwe<br />

spra<strong>ch</strong> zu mir: Siehe, i<strong>ch</strong> lege meine Worte in deinen Mund. Siehe, i<strong>ch</strong> bestelle di<strong>ch</strong> an diesem Tage<br />

über die Nationen und über die Königrei<strong>ch</strong>e, um auszurotten und niederzureißen und zu zerstören<br />

und abzubre<strong>ch</strong>en, um zu bauen und um zu pflanzen. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Was<br />

siehst du, Jeremia? Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> sehe einen Mandelstab. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Du hast<br />

re<strong>ch</strong>t gesehen; denn i<strong>ch</strong> werde über mein Wort wa<strong>ch</strong>en, es auszuführen. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah<br />

zu mir zum zweiten Male also: Was siehst du? Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> sehe einen siedenden Topf, dessen<br />

Vorderteil gegen Süden geri<strong>ch</strong>tet ist. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Von Norden her wird das Unglück<br />

losbre<strong>ch</strong>en über alle Bewohner des Landes. Denn siehe, i<strong>ch</strong> rufe allen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern der Königrei<strong>ch</strong>e<br />

gegen Norden, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, daß sie kommen und ein jeder seinen Thron stellen an den Eingang<br />

der Tore Jerusalems und wider alle seine Mauern ringsum, und wider alle Städte Judas. Und i<strong>ch</strong><br />

werde meine Geri<strong>ch</strong>te über sie spre<strong>ch</strong>en wegen all ihrer Bosheit, daß sie mi<strong>ch</strong> verlassen und anderen<br />

Göttern geräu<strong>ch</strong>ert und vor den Werken ihrer Hände si<strong>ch</strong> niedergebeugt haben. Du aber gürte deine<br />

Lenden und ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, und rede zu ihnen alles, was i<strong>ch</strong> dir gebieten werde; verzage ni<strong>ch</strong>t vor<br />

ihnen, damit i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor ihnen verzagt ma<strong>ch</strong>e. Und i<strong>ch</strong>, siehe, i<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> heute zu einer<br />

festen Stadt und zu einer eisernen Säule und zu einer ehernen Mauer wider das ganze Land, sowohl<br />

wider die Könige von Juda als au<strong>ch</strong> dessen Fürsten, dessen Priester und das Volk des Landes. Und<br />

sie werden gegen di<strong>ch</strong> streiten, aber di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t überwältigen; denn i<strong>ch</strong> bin mit dir, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, um<br />

di<strong>ch</strong> zu erretten.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Geh und rufe vor den Ohren Jerusalems und spri<strong>ch</strong>:<br />

So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: I<strong>ch</strong> gedenke dir die Zuneigung deiner Jugend, die Liebe deines Brautstandes, dein<br />

Wandeln hinter mir her in der Wüste, im unbesäten Lande. Israel war heilig dem Jahwe, der Erstling<br />

seines Ertrags; alle, die es verzehren wollten, vers<strong>ch</strong>uldeten si<strong>ch</strong>: Unglück kam über sie, spri<strong>ch</strong>t Jahwe.<br />

Höret das Wort Jahwes, Haus Jakob und alle Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter des Hauses Israel! So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Was<br />

haben eure Väter Unre<strong>ch</strong>tes an mir gefunden, daß sie si<strong>ch</strong> von mir entfernt haben und der Ni<strong>ch</strong>tigkeit<br />

na<strong>ch</strong>gegangen und ni<strong>ch</strong>tig geworden sind? Und sie spra<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t: Wo ist Jahwe, der uns aus dem<br />

Lande Ägypten heraufgeführt hat, der uns leitete in der Wüste, in dem Lande der Steppen und der<br />

Gruben, in dem Lande der Dürre und des Todess<strong>ch</strong>attens, in dem Lande, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>es niemand<br />

zieht, und wo kein Mens<strong>ch</strong> wohnt? Und i<strong>ch</strong> bra<strong>ch</strong>te eu<strong>ch</strong> in ein Land der Fru<strong>ch</strong>tgefilde, um seine<br />

Fru<strong>ch</strong>t und seinen Ertrag zu essen; und ihr kamet hin und verunreinigtet mein Land, und mein Erbteil<br />

habt ihr zum Greuel gema<strong>ch</strong>t. Die Priester spra<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t: Wo ist Jahwe? Und die das Gesetz<br />

handhabten, kannten mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, und die Hirten fielen von mir ab; und die Propheten weissagten<br />

dur<strong>ch</strong> den Baal und sind denen na<strong>ch</strong>gegangen, wel<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>ts nützen. Darum werde i<strong>ch</strong> weiter mit eu<strong>ch</strong><br />

re<strong>ch</strong>ten, spri<strong>ch</strong>t Jahwe; und mit euren Kindeskindern werde i<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>ten. Denn gehet hinüber zu den<br />

Inseln der Kittäer und sehet, und sendet na<strong>ch</strong> Kedar und merket wohl auf; und sehet, ob derglei<strong>ch</strong>en<br />

ges<strong>ch</strong>ehen ist! Hat irgend eine Nation die Götter vertaus<strong>ch</strong>t? und do<strong>ch</strong> sind sie ni<strong>ch</strong>t Götter; aber<br />

578


Jeremia 3<br />

mein Volk hat seine Herrli<strong>ch</strong>keit vertaus<strong>ch</strong>t gegen das, was ni<strong>ch</strong>ts nützt. Entsetzet eu<strong>ch</strong> darüber, ihr<br />

Himmel, und s<strong>ch</strong>audert, starret sehr! spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Denn zweifa<strong>ch</strong> Böses hat mein Volk begangen:<br />

Mi<strong>ch</strong>, den Born lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um si<strong>ch</strong> Zisternen auszuhauen, geborstene<br />

Zisternen, die kein Wasser halten. Ist Israel ein Kne<strong>ch</strong>t, oder ist er ein Hausgeborener? Warum ist er<br />

zur Beute geworden? Junge Löwen haben wider ihn gebrüllt, ließen ihre Stimme hören, und haben<br />

sein Land zur Wüste gema<strong>ch</strong>t; seine Städte sind verbrannt worden, so daß niemand darin wohnt.<br />

Au<strong>ch</strong> die Söhne von Noph und Ta<strong>ch</strong>pan<strong>ch</strong>es weideten dir den S<strong>ch</strong>eitel ab. Ist es ni<strong>ch</strong>t dein Verlassen<br />

Jahwes, deines Gottes, zur Zeit, da er di<strong>ch</strong> auf dem Wege führte, wel<strong>ch</strong>es dir dieses bewirkt? Und<br />

nun, was hast du mit dem Wege na<strong>ch</strong> Ägypten zu s<strong>ch</strong>affen, um die Wasser des Si<strong>ch</strong>or zu trinken?<br />

und was hast du mit dem Wege na<strong>ch</strong> Assyrien zu s<strong>ch</strong>affen, um die Wasser des Stromes zu trinken?<br />

Deine Bosheit zü<strong>ch</strong>tigt di<strong>ch</strong> und deine Abtrünnigkeiten strafen di<strong>ch</strong>; so erkenne und sieh, daß es<br />

s<strong>ch</strong>limm und bitter ist, daß du Jahwe, deinen Gott, verlässest, und daß meine Fur<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t bei dir<br />

ist, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. Denn vor alters hast du dein Jo<strong>ch</strong> zerbro<strong>ch</strong>en, deine<br />

Bande zerrissen, und hast gesagt: I<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t dienen! sondern auf jedem hohen Hügel und unter<br />

jedem grünen Baume gabst du di<strong>ch</strong> preis als Hure. Und i<strong>ch</strong> hatte di<strong>ch</strong> gepflanzt als Edelrebe, lauter<br />

e<strong>ch</strong>tes Gewä<strong>ch</strong>s; und wie hast du di<strong>ch</strong> mir verwandelt in entartete Ranken eines fremden Weinstocks!<br />

Ja, wenn du di<strong>ch</strong> mit Natron wüs<strong>ch</strong>est und viel Laugensalz nähmest: s<strong>ch</strong>mutzig bleibt deine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

vor mir, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Wie spri<strong>ch</strong>st du: I<strong>ch</strong> habe mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verunreinigt, i<strong>ch</strong><br />

bin den Baalim ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>gegangen? Sieh deinen Weg im Tale, erkenne, was du getan hast, du flinke<br />

Kamelin, die re<strong>ch</strong>ts und links umherläuft! Eine Wildeselin, die Wüste gewohnt, in ihrer Lustbegierde<br />

s<strong>ch</strong>nappt sie na<strong>ch</strong> Luft; ihre Brunst, wer wird sie hemmen? Alle, die sie su<strong>ch</strong>en, brau<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

abzumüden: in ihrem Monat werden sie sie finden. Bewahre deinen Fuß vor dem Barfußgehen und<br />

deine Kehle vor dem Durste! Aber du spri<strong>ch</strong>st: Es ist umsonst, nein! denn i<strong>ch</strong> liebe die Fremden,<br />

und ihnen gehe i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>. Wie ein Dieb bes<strong>ch</strong>ämt ist, wenn er ertappt wird, also ist bes<strong>ch</strong>ämt worden<br />

das Haus Israel, sie, ihre Könige, ihre Fürsten und ihre Priester und ihre Propheten, die zum Holze<br />

spre<strong>ch</strong>en: Du bist mein Vater, und zum Steine: Du hast mi<strong>ch</strong> geboren; denn sie haben mir den Rücken<br />

zugekehrt und ni<strong>ch</strong>t das Angesi<strong>ch</strong>t. Aber zur Zeit ihres Unglücks spre<strong>ch</strong>en sie: Stehe auf und rette<br />

uns! Wo sind nun deine Götter, die du dir gema<strong>ch</strong>t hast? Mögen sie aufstehen, ob sie di<strong>ch</strong> retten<br />

können zur Zeit deines Unglücks! Denn so zahlrei<strong>ch</strong> wie deine Städte sind deine Götter geworden,<br />

Juda. Warum re<strong>ch</strong>tet ihr mit mir? Allesamt seid ihr von mir abgefallen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Vergebli<strong>ch</strong><br />

habe i<strong>ch</strong> eure Kinder ges<strong>ch</strong>lagen, sie haben keine Zu<strong>ch</strong>t angenommen; euer S<strong>ch</strong>wert hat eure Propheten<br />

gefressen wie ein verderbender Löwe. O Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, das ihr seid, merket das Wort Jahwes! Bin<br />

i<strong>ch</strong> für Israel eine Wüste gewesen, oder ein Land tiefer Finsternis? Warum spri<strong>ch</strong>t mein Volk: Wir<br />

s<strong>ch</strong>weifen umher, wir kommen ni<strong>ch</strong>t mehr zu dir? Vergißt au<strong>ch</strong> eine Jungfrau ihres S<strong>ch</strong>muckes, eine<br />

Braut ihres Gürtels? aber mein Volk hat meiner vergessen Tage ohne Zahl. Wie s<strong>ch</strong>ön ri<strong>ch</strong>test du<br />

deinen Weg ein, um Liebe zu su<strong>ch</strong>en! Darum hast du au<strong>ch</strong> an Übeltaten deine Wege gewöhnt. Ja, an<br />

den Säumen deiner Kleider findet si<strong>ch</strong> das Blut uns<strong>ch</strong>uldiger Armer; und ni<strong>ch</strong>t beim Einbru<strong>ch</strong> hast<br />

du sie betroffen, sondern wegen all jener Dinge hast du es getan. Und du sagst: I<strong>ch</strong> bin uns<strong>ch</strong>uldig, ja,<br />

sein Zorn hat si<strong>ch</strong> von mir abgewandt. Siehe, i<strong>ch</strong> werde Geri<strong>ch</strong>t an dir üben, weil du sagst: I<strong>ch</strong> habe<br />

ni<strong>ch</strong>t gesündigt. Was läufst du so sehr, um deinen Weg zu ändern? Au<strong>ch</strong> wegen Ägyptens wirst du<br />

bes<strong>ch</strong>ämt werden, wie du wegen Assyriens bes<strong>ch</strong>ämt worden bist; au<strong>ch</strong> von diesen wirst du weggehen<br />

mit deinen Händen auf deinem Haupte. Denn Jahwe verwirft die, auf wel<strong>ch</strong>e du vertraust, und es<br />

wird dir mit ihnen ni<strong>ch</strong>t gelingen.<br />

Er spri<strong>ch</strong>t: Wenn ein Mann sein Weib entläßt, und sie von ihm weggeht und eines anderen Mannes<br />

wird, darf er wieder zu ihr zurückkehren? Würde ni<strong>ch</strong>t selbiges Land entweiht werden? Du aber hast<br />

mit vielen Buhlen gehurt, und do<strong>ch</strong> solltest du zu mir zurückkehren! spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Hebe deine Augen<br />

auf zu den kahlen Höhen und sieh! wo bist du ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ändet worden? An den Wegen saßest du<br />

für sie, wie ein Araber in der Wüste; und du hast das Land entweiht dur<strong>ch</strong> deine Hurerei und dur<strong>ch</strong><br />

579


Jeremia 4<br />

deine Bosheit. Und die Regens<strong>ch</strong>auer wurden zurückgehalten, und es ist kein Spätregen gewesen;<br />

aber du hattest die Stirn eines Hurenweibes, weigertest di<strong>ch</strong>, di<strong>ch</strong> zu s<strong>ch</strong>ämen. Ni<strong>ch</strong>t wahr? von jetzt<br />

an rufst du mir zu: Mein Vater, der Freund meiner Jugend bist du! wird er ewigli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>tragen, wird<br />

er immerdar Zorn bewahren? Siehe, so redest du, und begehst Übeltaten und setzest sie dur<strong>ch</strong>. Und<br />

Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir in den Tagen des Königs Josia: Hast du gesehen, was die abtrünnige Israel getan<br />

hat? Sie ging auf jeden hohen Berg und unter jeden grünen Baum und hurte daselbst. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>:<br />

Na<strong>ch</strong>dem sie dies alles getan hat, wird sie zu mir zurückkehren. Aber sie kehrte ni<strong>ch</strong>t zurück. Und<br />

ihre treulose S<strong>ch</strong>wester Juda sah es; und i<strong>ch</strong> sah, daß trotz alledem, daß i<strong>ch</strong> die abtrünnige Israel, weil<br />

sie die Ehe gebro<strong>ch</strong>en, entlassen und ihr einen S<strong>ch</strong>eidebrief gegeben hatte, do<strong>ch</strong> die treulose Juda,<br />

ihre S<strong>ch</strong>wester, si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>tete, sondern hinging und selbst au<strong>ch</strong> hurte. Und es ges<strong>ch</strong>ah, wegen<br />

des Lärmes ihrer Hurerei entweihte sie das Land; und sie trieb Ehebru<strong>ch</strong> mit Stein und mit Holz.<br />

Und selbst bei diesem allen ist ihre treulose S<strong>ch</strong>wester Juda ni<strong>ch</strong>t zu mir zurückgekehrt mit ihrem<br />

ganzen Herzen, sondern nur mit Fals<strong>ch</strong>heit, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Die abtrünnige<br />

Israel hat si<strong>ch</strong> gere<strong>ch</strong>ter erwiesen als Juda, die treulose. Geh, und rufe diese Worte aus gegen Norden<br />

und spri<strong>ch</strong>: Kehre zurück, du abtrünnige Israel, spri<strong>ch</strong>t Jahwe; i<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t finster auf eu<strong>ch</strong> blicken.<br />

Denn i<strong>ch</strong> bin gütig, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, i<strong>ch</strong> werde ni<strong>ch</strong>t ewigli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>tragen. Nur erkenne deine Missetat,<br />

daß du von Jahwe, deinem Gott, abgefallen und zu den Fremden hin und her gelaufen bist unter<br />

jeden grünen Baum; aber auf meine Stimme habt ihr ni<strong>ch</strong>t gehört, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Kehret um, ihr<br />

abtrünnigen Kinder, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, denn i<strong>ch</strong> habe mi<strong>ch</strong> ja mit eu<strong>ch</strong> vermählt; und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong><br />

nehmen, einen aus einer Stadt und zwei aus einem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, und eu<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Zion bringen. Und<br />

i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> Hirten geben na<strong>ch</strong> meinem Herzen, und sie werden eu<strong>ch</strong> weiden mit Erkenntnis und<br />

Einsi<strong>ch</strong>t. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn ihr eu<strong>ch</strong> im Lande mehret und fru<strong>ch</strong>tbar seid in jenen Tagen,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe, so wird man ni<strong>ch</strong>t mehr sagen: ≪Die Bundeslade Jahwes≫; und sie wird ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

in den Sinn kommen, und man wird ihrer ni<strong>ch</strong>t mehr gedenken no<strong>ch</strong> sie su<strong>ch</strong>en, und sie wird ni<strong>ch</strong>t<br />

wieder gema<strong>ch</strong>t werden. In jener Zeit wird man Jerusalem den Thron Jahwes nennen, und alle Nationen<br />

werden si<strong>ch</strong> zu ihr versammeln wegen des Namens Jahwes in Jerusalem; und sie werden ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr dem Starrsinn ihres bösen Herzens na<strong>ch</strong>wandeln. In jenen Tagen wird das Haus Juda mit dem<br />

Hause Israel ziehen, und sie werden miteinander aus dem Lande des Nordens in das Land kommen,<br />

wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> euren Vätern zum Erbteil gegeben habe. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Wie will i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> stellen unter<br />

den Söhnen und dir ein köstli<strong>ch</strong>es Land geben, ein Erbteil, das die herrli<strong>ch</strong>ste Zierde der Nationen<br />

ist! Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Ihr werdet mir zurufen: Mein Vater! und werdet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von mir abwenden.<br />

Fürwahr, wie ein Weib ihren Freund treulos verläßt, so habt ihr treulos gegen mi<strong>ch</strong> gehandelt, Haus<br />

Israel, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Eine Stimme wird gehört auf den kahlen Höhen, ein Weinen, ein Flehen der<br />

Kinder Israel; weil sie ihren Weg verkehrt, Jahwes, ihres Gottes, vergessen haben. - Kehret um, ihr<br />

abtrünnigen Kinder; i<strong>ch</strong> will eure Abtrünnigkeiten heilen. - ≪Hier sind wir, wir kommen zu dir; denn<br />

du bist Jahwe, unser Gott. Fürwahr, trügli<strong>ch</strong> ist von den Hügeln, von den Bergen her das Lärmen;<br />

fürwahr, in Jahwe, unserem Gott, ist das Heil Israels! Denn die S<strong>ch</strong>ande hat den Erwerb unserer<br />

Väter verzehrt von unserer Jugend an, ihr Kleinvieh und ihre Rinder, ihre Söhne und ihre Tö<strong>ch</strong>ter.<br />

In unserer S<strong>ch</strong>ande müssen wir daliegen, und unsere S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> bedeckt uns! denn wir haben gegen<br />

Jahwe, unseren Gott, gesündigt, wir und unsere Väter, von unserer Jugend an bis auf diesen Tag,<br />

und wir haben ni<strong>ch</strong>t auf die Stimme Jahwes, unseres Gottes, gehört.≫<br />

Wenn du umkehrst, Israel, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, zu mir umkehrst, und wenn du deine S<strong>ch</strong>eusale von<br />

meinem Angesi<strong>ch</strong>t hinwegtust, und ni<strong>ch</strong>t mehr umhers<strong>ch</strong>weifst, sondern s<strong>ch</strong>wörst: So wahr Jahwe<br />

lebt! in Wahrheit, in Re<strong>ch</strong>t und in Gere<strong>ch</strong>tigkeit, so werden die Nationen si<strong>ch</strong> in ihm segnen und<br />

si<strong>ch</strong> seiner rühmen. Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe zu den Männern von Juda und zu Jerusalem: Pflüget<br />

eu<strong>ch</strong> einen Neubru<strong>ch</strong>, und säet ni<strong>ch</strong>t unter die Dornen. Bes<strong>ch</strong>neidet eu<strong>ch</strong> für Jahwe und tut hinweg<br />

die Vorhäute eurer Herzen, ihr Männer von Juda und ihr Bewohner von Jerusalem, damit mein<br />

Grimm ni<strong>ch</strong>t ausbre<strong>ch</strong>e wie ein Feuer und unauslös<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> brenne wegen der Bosheit eurer Handlun-<br />

580


Jeremia 5<br />

gen. Verkündiget in Juda und laßt in Jerusalem vernehmen, und spre<strong>ch</strong>et: Stoßet in die Posaune<br />

im Lande! rufet aus voller Kehle und spre<strong>ch</strong>et: Versammelt eu<strong>ch</strong> und laßt uns in die festen Städte<br />

ziehen! Erhebet ein Panier gegen Zion hin; flü<strong>ch</strong>tet, bleibet ni<strong>ch</strong>t stehen! denn i<strong>ch</strong> bringe Unglück<br />

von Norden her und große Zers<strong>ch</strong>metterung. Ein Löwe steigt herauf aus seinem Dicki<strong>ch</strong>t, und ein<br />

Verderber der Nationen bri<strong>ch</strong>t auf; er zieht von seinem Orte aus, um dein Land zur Wüste zu ma<strong>ch</strong>en,<br />

daß deine Städte zerstört werden, ohne Bewohner. Darum gürtet eu<strong>ch</strong> Sacktu<strong>ch</strong> um, klaget<br />

und jammert! denn die Glut des Zornes Jahwes hat si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von uns abgewendet. Und es wird<br />

ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, da wird das Herz des Königs und das Herz der Fürsten<br />

vergehen; und die Priester werden si<strong>ch</strong> entsetzen, und die Propheten erstarrt sein. Da spra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>:<br />

A<strong>ch</strong>, Herr, Jahwe! fürwahr, getäus<strong>ch</strong>t hast du dieses Volk und Jerusalem, indem du spra<strong>ch</strong>st: Ihr<br />

werdet Frieden haben; und das S<strong>ch</strong>wert dringt bis an die Seele! In jener Zeit wird diesem Volke und<br />

Jerusalem gesagt werden: Ein s<strong>ch</strong>arfer Wind von den kahlen Höhen in der Wüste kommt des Weges<br />

zur To<strong>ch</strong>ter meines Volkes, ni<strong>ch</strong>t zum Worfeln und ni<strong>ch</strong>t zum Säubern; ein Wind zu voll dazu wird<br />

mir kommen. Nun will au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> Geri<strong>ch</strong>te über sie ausspre<strong>ch</strong>en. Siehe, glei<strong>ch</strong> Wolken zieht er herauf,<br />

und wie der Sturmwind sind seine Wagen, s<strong>ch</strong>neller als Adler seine Rosse. Wehe uns! denn wir sind<br />

verwüstet. Was<strong>ch</strong>e dein Herz rein von Bosheit, Jerusalem, damit du gerettet werdest! Wie lange<br />

sollen deine heillosen Ans<strong>ch</strong>läge in deinem Innern weilen? Denn eine Stimme beri<strong>ch</strong>tet von Dan und<br />

verkündet Unheil vom Gebirge Ephraim her. Meldet es den Nationen, siehe, verkündet es Jerusalem:<br />

Belagerer kommen aus fernem Lande und lassen ihre Stimme ers<strong>ch</strong>allen wider die Städte Judas;<br />

wie Feldwä<strong>ch</strong>ter sind sie ringsumher wider dasselbe. Denn gegen mi<strong>ch</strong> ist es widerspenstig gewesen,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Dein Weg und deine Handlungen haben dir sol<strong>ch</strong>es bewirkt; dies ist deine Bosheit;<br />

ja, es ist bitter, ja, es dringt bis an dein Herz. Meine Eingeweide, meine Eingeweide! Mir ist angst!<br />

Die Wände meines Herzens! Es tobt in mir mein Herz! I<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>weigen! Denn du, meine<br />

Seele, hörst den S<strong>ch</strong>all der Posaune, Kriegsges<strong>ch</strong>rei: Zerstörung über Zerstörung wird ausgerufen.<br />

Denn das ganze Land ist verwüstet; plötzli<strong>ch</strong> sind meine Zelte zerstört, meine Zeltbehänge in einem<br />

Augenblick. Wie lange soll i<strong>ch</strong> das Panier sehen, den S<strong>ch</strong>all der Posaune hören? - Denn mein Volk<br />

ist närris<strong>ch</strong>, mi<strong>ch</strong> kennen sie ni<strong>ch</strong>t; töri<strong>ch</strong>te Kinder sind sie und unverständig. Weise sind sie, Böses<br />

zu tun; aber Gutes zu tun verstehen sie ni<strong>ch</strong>t. - I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>aue die Erde an und siehe, sie ist wüst und<br />

leer; und gen Himmel, und sein Li<strong>ch</strong>t ist ni<strong>ch</strong>t da. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>aue die Berge an, und siehe, sie beben; und<br />

alle Hügel s<strong>ch</strong>wanken. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>aue, und siehe, kein Mens<strong>ch</strong> ist da; und alle Vögel des Himmels sind<br />

entflohen. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>aue, und siehe, der Karmel ist eine Wüste; und alle seine Städte sind niedergerissen<br />

vor Jahwe, vor der Glut seines Zornes. Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Das ganze Land soll eine Wüste werden;<br />

do<strong>ch</strong> will i<strong>ch</strong> es ni<strong>ch</strong>t gänzli<strong>ch</strong> zerstören. Darum wird die Erde trauern, und der Himmel oben<br />

s<strong>ch</strong>warz werden, weil i<strong>ch</strong> es geredet, bes<strong>ch</strong>lossen habe; und i<strong>ch</strong> werde es mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gereuen lassen und<br />

ni<strong>ch</strong>t davon zurückkommen. Vor dem Ges<strong>ch</strong>rei der Reiter und der Bogens<strong>ch</strong>ützen flieht jede Stadt:<br />

sie gehen ins Dicki<strong>ch</strong>t und ersteigen die Felsen; jede Stadt ist verlassen, und kein Mens<strong>ch</strong> wohnt<br />

darin. Und du, Verwüstete, was wirst du tun? Wenn du di<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in Karmesin kleidest, wenn du<br />

mit goldenem Ges<strong>ch</strong>meide di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>mückst, wenn du deine Augen mit S<strong>ch</strong>minke aufreißest: vergebli<strong>ch</strong><br />

ma<strong>ch</strong>st du di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ön; die Buhlen vers<strong>ch</strong>mähen di<strong>ch</strong>, sie tra<strong>ch</strong>ten na<strong>ch</strong> deinem Leben. Denn i<strong>ch</strong> höre<br />

eine Stimme wie von einer Kreißenden, Angst wie von einer Erstgebärenden, die Stimme der To<strong>ch</strong>ter<br />

Zion; sie seufzt, sie breitet ihre Hände aus: Wehe mir! denn kraftlos erliegt meine Seele den Mördern.<br />

Dur<strong>ch</strong>streifet die Gassen Jerusalems, und sehet do<strong>ch</strong> und erkundet und su<strong>ch</strong>et auf ihren Plätzen,<br />

ob ihr jemand findet, ob einer da ist, der Re<strong>ch</strong>t übt, der Treue su<strong>ch</strong>t: so will i<strong>ch</strong> ihr vergeben. Und<br />

wenn sie spre<strong>ch</strong>en: So wahr Jahwe lebt! so s<strong>ch</strong>wören sie darum do<strong>ch</strong> fals<strong>ch</strong>. - Jahwe, sind deine<br />

Augen ni<strong>ch</strong>t auf die Treue geri<strong>ch</strong>tet? Du hast sie ges<strong>ch</strong>lagen, aber es hat sie ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>merzt; du<br />

hast sie verni<strong>ch</strong>tet: Sie haben si<strong>ch</strong> geweigert, Zu<strong>ch</strong>t anzunehmen; sie haben ihre Angesi<strong>ch</strong>ter härter<br />

gema<strong>ch</strong>t als einen Fels, sie haben si<strong>ch</strong> geweigert, umzukehren. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Nur Geringe sind es;<br />

die sind betört, weil sie den Weg Jahwes, das Re<strong>ch</strong>t ihres Gottes, ni<strong>ch</strong>t kennen. I<strong>ch</strong> will do<strong>ch</strong> zu<br />

581


Jeremia 6<br />

den Großen gehen und mit ihnen reden; denn sie kennen den Weg Jahwes, das Re<strong>ch</strong>t ihres Gottes.<br />

Do<strong>ch</strong> sie haben allzumal das Jo<strong>ch</strong> zerbro<strong>ch</strong>en, die Bande zerrissen. Darum ers<strong>ch</strong>lägt sie ein Löwe aus<br />

dem Walde, ein Wolf der Steppen vertilgt sie, ein Pardel belauert ihre Städte: jeder, der aus ihnen<br />

hinausgeht, wird zerrissen; denn ihrer Übertretungen sind viele, zahlrei<strong>ch</strong> ihre Abtrünnigkeiten. -<br />

Weshalb sollte i<strong>ch</strong> dir vergeben? Deine Söhne haben mi<strong>ch</strong> verlassen und s<strong>ch</strong>wören bei Ni<strong>ch</strong>tgöttern.<br />

Obwohl i<strong>ch</strong> sie s<strong>ch</strong>wören ließ, haben sie Ehebru<strong>ch</strong> getrieben und laufen s<strong>ch</strong>arenweise ins Hurenhaus.<br />

Wie wohlgenährte Pferde s<strong>ch</strong>weifen sie umher; sie wiehern ein jeder na<strong>ch</strong> seines Nä<strong>ch</strong>sten Weibe.<br />

Sollte i<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>es ni<strong>ch</strong>t heimsu<strong>ch</strong>en? spri<strong>ch</strong>t Jahwe; oder sollte an einer Nation, wie diese, meine Seele<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t rä<strong>ch</strong>en? Ersteiget seine Mauern und zerstöret, do<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>tet ihn ni<strong>ch</strong>t völlig zu Grunde;<br />

nehmet seine Ranken weg, denn ni<strong>ch</strong>t Jahwes sind sie. Denn das Haus Israel und das Haus Juda<br />

haben gar treulos gegen mi<strong>ch</strong> gehandelt, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Sie haben Jahwe verleugnet und gesagt: Er<br />

ist ni<strong>ch</strong>t; und kein Unglück wird über uns kommen, und S<strong>ch</strong>wert und Hunger werden wir ni<strong>ch</strong>t sehen;<br />

und die Propheten werden zu Wind werden, und der da redet, ist ni<strong>ch</strong>t in ihnen: also wird ihnen<br />

ges<strong>ch</strong>ehen. Darum, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott der Heers<strong>ch</strong>aren: Weil ihr dieses Wort redet, siehe,<br />

so will i<strong>ch</strong> meine Worte in deinem Munde zu Feuer ma<strong>ch</strong>en und dieses Volk zu Holz, und es soll sie<br />

verzehren. Siehe, i<strong>ch</strong> bringe über eu<strong>ch</strong> eine Nation aus der Ferne, Haus Israel, spri<strong>ch</strong>t Jahwe; es ist<br />

eine starke Nation, es ist eine Nation von alters her, eine Nation, deren Spra<strong>ch</strong>e du ni<strong>ch</strong>t kennst,<br />

und deren Rede du ni<strong>ch</strong>t verstehst. Ihr Kö<strong>ch</strong>er ist wie ein offenes Grab; sie sind Helden allesamt.<br />

Und sie wird deine Ernte verzehren und dein Brot, sie wird deine Söhne und deine Tö<strong>ch</strong>ter verzehren,<br />

sie wird verzehren dein Kleinvieh und deine Rinder, verzehren deinen Weinstock und deinen<br />

Feigenbaum; deine festen Städte, auf wel<strong>ch</strong>e du di<strong>ch</strong> verlässest, wird sie mit dem S<strong>ch</strong>werte zerstören.<br />

Aber au<strong>ch</strong> in selbigen Tagen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t den Garaus ma<strong>ch</strong>en. - Und es soll<br />

ges<strong>ch</strong>ehen, wenn ihr sagen werdet: Weshalb hat Jahwe, unser Gott, uns dies alles getan? so spri<strong>ch</strong><br />

zu ihnen: Glei<strong>ch</strong>wie ihr mi<strong>ch</strong> verlassen und fremden Göttern gedient habt in eurem Lande, also sollt<br />

ihr Fremden dienen in einem Lande, das ni<strong>ch</strong>t euer ist. Verkündet dieses im Hause Jakob und laßt<br />

es hören in Juda, und spre<strong>ch</strong>et: Höret do<strong>ch</strong> dieses, töri<strong>ch</strong>tes Volk, ohne Verstand, die Augen haben<br />

und ni<strong>ch</strong>t sehen, die Ohren haben und ni<strong>ch</strong>t hören. Wollt ihr mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>ten, spri<strong>ch</strong>t Jahwe,<br />

und vor mir ni<strong>ch</strong>t zittern? der i<strong>ch</strong> dem Meere Sand zur Grenze gesetzt habe, eine ewige S<strong>ch</strong>ranke,<br />

die es ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>reiten wird; und es regen si<strong>ch</strong> seine Wogen, aber sie vermögen ni<strong>ch</strong>ts, und sie<br />

brausen, aber übers<strong>ch</strong>reiten sie ni<strong>ch</strong>t. Aber dieses Volk hat ein störriges und widerspenstiges Herz;<br />

sie sind abgewi<strong>ch</strong>en und weggegangen. Und sie spra<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t in ihrem Herzen: Laßt uns do<strong>ch</strong> Jahwe,<br />

unseren Gott, für<strong>ch</strong>ten, wel<strong>ch</strong>er Regen gibt, sowohl Frühregen als Spätregen, zu seiner Zeit; der die<br />

bestimmten Wo<strong>ch</strong>en der Ernte uns einhält. Eure Missetaten haben dieses weggewendet, und eure<br />

Sünden das Gute von eu<strong>ch</strong> abgehalten. Denn unter meinem Volke finden si<strong>ch</strong> Gesetzlose; sie lauern,<br />

wie Vogelsteller si<strong>ch</strong> ducken; sie stellen Fallen, fangen Mens<strong>ch</strong>en. Wie ein Käfig voll Vögel, so sind<br />

ihre Häuser voll Betrugs; darum sind sie groß und rei<strong>ch</strong> geworden. Sie sind fett, sie sind glatt; ja, sie<br />

übers<strong>ch</strong>reiten das Maß der Bosheit. Die Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e ri<strong>ch</strong>ten sie ni<strong>ch</strong>t, die Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e der Waisen,<br />

so daß es ihnen gelingen könnte; und die Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e der Armen ents<strong>ch</strong>eiden sie ni<strong>ch</strong>t. Sollte i<strong>ch</strong><br />

sol<strong>ch</strong>es ni<strong>ch</strong>t heimsu<strong>ch</strong>en? spri<strong>ch</strong>t Jahwe; oder sollte an einer Nation wie diese meine Seele si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

rä<strong>ch</strong>en? - Entsetzli<strong>ch</strong>es und S<strong>ch</strong>auderhaftes ist im Lande ges<strong>ch</strong>ehen: die Propheten weissagen fals<strong>ch</strong>,<br />

und die Priester herrs<strong>ch</strong>en unter ihrer Leitung, und mein Volk liebt es so. Was werdet ihr aber tun<br />

am Ende von dem allen?<br />

Flü<strong>ch</strong>tet, ihr Kinder Benjamin, aus Jerusalem hinaus, und stoßet in die Posaune zu Tekoa, und<br />

erri<strong>ch</strong>tet ein Zei<strong>ch</strong>en über Beth-Hakkerem; denn Unglück ragt herein von Norden her und große Zers<strong>ch</strong>metterung.<br />

Die S<strong>ch</strong>öne und die Verzärtelte, die To<strong>ch</strong>ter Zion, vertilge i<strong>ch</strong>. Hirten kommen zu ihr<br />

mit ihren Herden; sie s<strong>ch</strong>lagen Zelte rings um sie auf, weiden ein jeder seinen Raum ab. ≫Heiliget<br />

einen Krieg wider sie! Ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> auf und laßt uns am Mittag hinaufziehen! ... Wehe uns! denn der<br />

Tag hat si<strong>ch</strong> geneigt, denn die Abends<strong>ch</strong>atten strecken si<strong>ch</strong>. Ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> auf und laßt uns in der<br />

582


Jeremia 7<br />

Na<strong>ch</strong>t hinaufziehen und ihre Paläste verderben!≫ Denn so hat Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren gespro<strong>ch</strong>en:<br />

Fället Bäume und s<strong>ch</strong>üttet einen Wall wider Jerusalem auf! Sie ist die Stadt, die heimgesu<strong>ch</strong>t werden<br />

soll; sie ist voll Bedrückung in ihrem Innern. Wie ein Brunnen sein Wasser quellen läßt, so läßt<br />

sie ihre Bosheit quellen. Gewalttat und Zerstörung werden in ihr gehört, Wunde und S<strong>ch</strong>lag sind<br />

beständig vor meinem Angesi<strong>ch</strong>t. Laß di<strong>ch</strong> zure<strong>ch</strong>tweisen, Jerusalem, damit meine Seele si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

von dir losreiße, damit i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zur Wüste ma<strong>ch</strong>e, zu einem unbewohnten Lande. So spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Wie am Weinstock wird man Na<strong>ch</strong>lese halten an dem Überrest Israels. Lege<br />

wieder deine Hand an, wie der Winzer an die Ranken. Zu wem soll i<strong>ch</strong> reden und wem Zeugnis ablegen,<br />

daß sie hören? Siehe, ihr Ohr ist unbes<strong>ch</strong>nitten, und sie können ni<strong>ch</strong>t aufmerken; siehe, das Wort<br />

Jahwes ist ihnen zum Hohn geworden, sie haben keine Lust daran. Und i<strong>ch</strong> bin voll des Grimmes<br />

Jahwes, bin müde, ihn zurückzuhalten. - Ergieße ihn über die Kinder auf der Gasse und über den<br />

Kreis der Jünglinge allzumal; denn sowohl Mann als Weib werden getroffen werden, der Alte wie<br />

der Ho<strong>ch</strong>betagte; und ihre Häuser werden anderen zugewandt werden, Felder und Weiber allzumal.<br />

Denn i<strong>ch</strong> strecke meine Hand aus wider die Bewohner des Landes, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Denn von ihrem<br />

Kleinsten bis zu ihrem Größten sind sie insgesamt der Gewinnsu<strong>ch</strong>t ergeben; und vom Propheten<br />

bis zum Priester üben sie allesamt Fals<strong>ch</strong>heit, und sie heilen die Wunde der To<strong>ch</strong>ter meines Volkes<br />

lei<strong>ch</strong>thin und spre<strong>ch</strong>en: Friede, Friede! und da ist do<strong>ch</strong> kein Friede. Sie werden bes<strong>ch</strong>ämt werden, weil<br />

sie Greuel verübt haben. Ja, sie s<strong>ch</strong>ämen si<strong>ch</strong> keineswegs, ja, Bes<strong>ch</strong>ämung kennen sie ni<strong>ch</strong>t. Darum<br />

werden sie fallen unter den Fallenden; zur Zeit, da i<strong>ch</strong> sie heimsu<strong>ch</strong>en werde, werden sie strau<strong>ch</strong>eln,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Tretet auf die Wege, und sehet und fraget na<strong>ch</strong> den Pfaden der<br />

Vorzeit, wel<strong>ch</strong>es der Weg des Guten sei, und wandelt darauf; so werdet ihr Ruhe finden für eure<br />

Seelen. Aber sie spre<strong>ch</strong>en: Wir wollen ni<strong>ch</strong>t darauf wandeln. Und i<strong>ch</strong> habe Wä<strong>ch</strong>ter über eu<strong>ch</strong> bestellt,<br />

die da sagen: Merket auf den S<strong>ch</strong>all der Posaune! Aber sie spre<strong>ch</strong>en: Wir wollen ni<strong>ch</strong>t darauf<br />

merken. Darum höret, ihr Nationen, und wisse, du Gemeinde, was wider sie ges<strong>ch</strong>ieht! Höre es, Erde!<br />

Siehe, i<strong>ch</strong> bringe Unglück über dieses Volk, die Fru<strong>ch</strong>t ihrer Gedanken; denn auf meine Worte haben<br />

sie ni<strong>ch</strong>t gemerkt, und mein Gesetz - sie haben es vers<strong>ch</strong>mäht. Wozu soll mir denn Weihrau<strong>ch</strong> aus<br />

S<strong>ch</strong>eba kommen, und das gute Würzrohr aus fernem Lande? Eure Brandopfer sind mir ni<strong>ch</strong>t wohlgefällig<br />

und eure S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer mir ni<strong>ch</strong>t angenehm. Darum, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> lege diesem<br />

Volke Anstöße, daß Väter und Kinder darüber strau<strong>ch</strong>eln, daß der Na<strong>ch</strong>bar und sein Genosse zumal<br />

umkommen. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, es kommt ein Volk aus dem Lande des Nordens, und eine große<br />

Nation ma<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> auf von dem äußersten Ende der Erde. Bogen und Wurfspieß führen sie, sie sind<br />

grausam und ohne Erbarmen; ihre Stimme braust wie das Meer, und auf Rossen reiten sie: gerüstet<br />

wider di<strong>ch</strong>, To<strong>ch</strong>ter Zion, wie ein Mann zum Kriege. - Wir haben die Kunde von ihm vernommen:<br />

Unsere Hände sind s<strong>ch</strong>laff geworden; Angst hat uns ergriffen, Wehen, der Gebärenden glei<strong>ch</strong>. - Geh<br />

ni<strong>ch</strong>t hinaus aufs Feld und wandle ni<strong>ch</strong>t auf dem Wege; denn der Feind hat ein S<strong>ch</strong>wert, - S<strong>ch</strong>recken<br />

ringsum! To<strong>ch</strong>ter meines Volkes, gürte dir Sacktu<strong>ch</strong> um und wälze di<strong>ch</strong> in der As<strong>ch</strong>e, trauere wie<br />

um den Eingeborenen, führe bittere Klage! denn plötzli<strong>ch</strong> wird der Verwüster über uns kommen.<br />

I<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> zum Prüfer unter meinem Volke gesetzt, als eine Feste, damit du ihren Weg erkennen<br />

und prüfen mö<strong>ch</strong>test. Allesamt sind sie die Widerspenstigsten der Widerspenstigen; sie gehen als<br />

Verleumder umher, sie sind Erz und Eisen; sie handeln verderbt allesamt. Versengt vom Feuer ist der<br />

Blasebalg, zu Ende ist das Blei; vergebens hat man ges<strong>ch</strong>molzen und ges<strong>ch</strong>molzen: Die Bösen sind<br />

ni<strong>ch</strong>t ausges<strong>ch</strong>ieden worden. Verworfenes Silber nennt man sie, denn Jahwe hat sie verworfen.<br />

Das Wort, wel<strong>ch</strong>es von seiten Jahwes zu Jeremia ges<strong>ch</strong>ah, also: Stelle di<strong>ch</strong> in das Tor des Hauses<br />

Jahwes, und rufe daselbst dieses Wort aus und spri<strong>ch</strong>: Höret das Wort Jahwes, ganz Juda, die ihr<br />

dur<strong>ch</strong> diese Tore eingehet, um Jahwe anzubeten. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels:<br />

Ma<strong>ch</strong>et gut eure Wege und eure Handlungen, so will i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> an diesem Orte wohnen lassen. Und<br />

verlasset eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf Worte der Lüge, indem man spri<strong>ch</strong>t: Der Tempel Jahwes, der Tempel Jahwes,<br />

der Tempel Jahwes ist dies! Sondern wenn ihr eure Wege und eure Handlungen wirkli<strong>ch</strong> gut ma<strong>ch</strong>et,<br />

583


Jeremia 7<br />

wenn ihr wirkli<strong>ch</strong> Re<strong>ch</strong>t übet zwis<strong>ch</strong>en dem einen und dem anderen, den Fremdling, die Waise und die<br />

Witwe ni<strong>ch</strong>t bedrücket, und uns<strong>ch</strong>uldiges Blut an diesem Orte ni<strong>ch</strong>t vergießet, und anderen Göttern<br />

ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>wandelt eu<strong>ch</strong> zum Unglück: so will i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> an diesem Orte, in dem Lande, das i<strong>ch</strong> euren<br />

Vätern gegeben habe, wohnen lassen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Siehe, ihr verlasset eu<strong>ch</strong> auf Worte<br />

der Lüge, die ni<strong>ch</strong>ts nutzen. Wie? stehlen, morden und Ehebru<strong>ch</strong> treiben und fals<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wören<br />

und dem Baal räu<strong>ch</strong>ern und anderen Göttern na<strong>ch</strong>wandeln, die ihr ni<strong>ch</strong>t kennet! und dann kommet<br />

ihr und tretet vor mein Angesi<strong>ch</strong>t in diesem Hause, wel<strong>ch</strong>es na<strong>ch</strong> meinem Namen genannt ist, und<br />

spre<strong>ch</strong>et: Wir sind errettet - damit ihr alle diese Greuel verübet! Ist denn dieses Haus, wel<strong>ch</strong>es na<strong>ch</strong><br />

meinem Namen genannt ist, eine Räuberhöhle geworden in euren Augen? I<strong>ch</strong> selbst, siehe, i<strong>ch</strong> habe<br />

es gesehen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Denn gehet do<strong>ch</strong> hin na<strong>ch</strong> meiner Stätte, die zu Silo war, woselbst i<strong>ch</strong> zuerst<br />

meinen Namen wohnen ließ, und sehet, was i<strong>ch</strong> ihr getan habe wegen der Bosheit meines Volkes<br />

Israel. Und nun, weil ihr alle diese Werke getan habt, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und i<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> geredet habe,<br />

früh mi<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>end und redend, ihr aber ni<strong>ch</strong>t gehört habt; und i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> gerufen, ihr aber ni<strong>ch</strong>t<br />

geantwortet habt: so werde i<strong>ch</strong> diesem Hause, wel<strong>ch</strong>es na<strong>ch</strong> meinem Namen genannt ist, worauf ihr<br />

eu<strong>ch</strong> verlasset, und dem Orte, den i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> und euren Vätern gegeben, ebenso tun, wie i<strong>ch</strong> Silo getan<br />

habe. Und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> wegwerfen von meinem Angesi<strong>ch</strong>t, so wie i<strong>ch</strong> alle eure Brüder, den ganzen<br />

Samen Ephraims, weggeworfen habe. Du aber, bitte ni<strong>ch</strong>t für dieses Volk und erhebe weder Flehen<br />

no<strong>ch</strong> Gebet für sie, und dringe ni<strong>ch</strong>t in mi<strong>ch</strong>; denn i<strong>ch</strong> werde ni<strong>ch</strong>t auf di<strong>ch</strong> hören. Siehst du ni<strong>ch</strong>t,<br />

was sie in den Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem tun? Die Kinder lesen Holz auf,<br />

und die Väter zünden das Feuer an; und die Weiber kneten den Teig, um Ku<strong>ch</strong>en zu bereiten für die<br />

Königin des Himmels und anderen Göttern Trankopfer zu spenden, um mi<strong>ch</strong> zu kränken. Kränken<br />

sie mi<strong>ch</strong>, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, ni<strong>ch</strong>t vielmehr si<strong>ch</strong> selbst zur Bes<strong>ch</strong>ämung ihres Angesi<strong>ch</strong>ts? Darum spri<strong>ch</strong>t<br />

der Herr, Jahwe, also: Siehe, mein Zorn und mein Grimm wird si<strong>ch</strong> über diesen Ort ergießen, über die<br />

Mens<strong>ch</strong>en und über das Vieh, und über die Bäume des Feldes und über die Fru<strong>ch</strong>t des Landes; und<br />

er wird brennen und ni<strong>ch</strong>t erlös<strong>ch</strong>en. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Füget eure<br />

Brandopfer zu euren S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfern und esset Fleis<strong>ch</strong>. Denn i<strong>ch</strong> habe ni<strong>ch</strong>t mit euren Vätern geredet<br />

und ihnen ni<strong>ch</strong>t betreffs des Brandopfers und des S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfers geboten, an dem Tage, da i<strong>ch</strong> sie aus<br />

dem Lande Ägypten herausführte; sondern dieses Wort habe i<strong>ch</strong> ihnen geboten, und gesagt: Höret<br />

auf meine Stimme, so werde i<strong>ch</strong> euer Gott sein, und ihr werdet mein Volk sein; und wandelt auf<br />

dem ganzen Wege, den i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> gebiete, auf daß es eu<strong>ch</strong> wohlgehe. Aber sie haben ni<strong>ch</strong>t gehört und<br />

ihr Ohr ni<strong>ch</strong>t geneigt, sondern haben gewandelt in den Rats<strong>ch</strong>lägen, in dem Starrsinn ihres bösen<br />

Herzens; und sie haben mir den Rücken zugekehrt und ni<strong>ch</strong>t das Angesi<strong>ch</strong>t. Von dem Tage an, da<br />

eure Väter aus dem Lande Ägypten auszogen, bis auf diesen Tag habe i<strong>ch</strong> alle meine Kne<strong>ch</strong>te, die<br />

Propheten, zu eu<strong>ch</strong> gesandt, tägli<strong>ch</strong> früh mi<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>end und sendend. Aber sie haben ni<strong>ch</strong>t auf<br />

mi<strong>ch</strong> gehört und ihr Ohr ni<strong>ch</strong>t geneigt; und sie haben ihren Nacken verhärtet, haben es ärger gema<strong>ch</strong>t<br />

als ihre Väter. Und wenn du alle diese Worte zu ihnen redest, so werden sie ni<strong>ch</strong>t auf di<strong>ch</strong> hören;<br />

und rufst du ihnen zu, so werden sie dir ni<strong>ch</strong>t antworten. So spri<strong>ch</strong> denn zu ihnen: Dies ist das Volk,<br />

wel<strong>ch</strong>es auf die Stimme Jahwes, seines Gottes, ni<strong>ch</strong>t hört und keine Zu<strong>ch</strong>t annimmt; die Treue ist<br />

untergegangen und ist ausgerottet aus ihrem Munde. S<strong>ch</strong>ere deinen Haars<strong>ch</strong>muck und wirf ihn weg,<br />

und erhebe ein Klagelied auf den kahlen Höhen: denn Jahwe hat das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t seines Grimmes<br />

verworfen und verstoßen. Denn die Kinder Juda haben getan, was böse ist in meinen Augen, spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe; sie haben ihre S<strong>ch</strong>eusale in das Haus gestellt, wel<strong>ch</strong>es na<strong>ch</strong> meinem Namen genannt ist, um<br />

es zu verunreinigen. Und sie haben die Höhen des Topheth gebaut, wel<strong>ch</strong>es im Tale des Sohnes<br />

Hinnoms ist, um ihre Söhne und ihre Tö<strong>ch</strong>ter im Feuer zu verbrennen, was i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geboten habe<br />

und mir ni<strong>ch</strong>t in den Sinn gekommen ist. Darum siehe, Tage kommen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, da man ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr Topheth, no<strong>ch</strong> Tal des Sohnes Hinnoms, sondern Würgetal sagen wird; man wird im Topheth<br />

begraben aus Mangel an Raum. Und die Lei<strong>ch</strong>name dieses Volkes werden dem Gevögel des Himmels<br />

und den Tieren der Erde zur Speise sein, und niemand wird sie wegs<strong>ch</strong>eu<strong>ch</strong>en. Und i<strong>ch</strong> werde in den<br />

Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem aufhören lassen die Stimme der Wonne und die<br />

584


Jeremia 8<br />

Stimme der Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut; denn das Land soll zur<br />

Einöde werden.<br />

In jener Zeit, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, wird man die Gebeine der Könige von Juda und die Gebeine seiner<br />

Fürsten und die Gebeine der Priester und die Gebeine der Propheten und die Gebeine der Bewohner<br />

von Jerusalem aus ihren Gräbern herausnehmen. Und man wird sie ausbreiten vor der Sonne<br />

und vor dem Monde und vor dem ganzen Heere des Himmels, wel<strong>ch</strong>e sie geliebt und wel<strong>ch</strong>en sie<br />

gedient haben, und denen sie na<strong>ch</strong>gewandelt sind, und wel<strong>ch</strong>e sie gesu<strong>ch</strong>t und vor denen sie si<strong>ch</strong><br />

niedergebeugt haben; sie werden ni<strong>ch</strong>t gesammelt no<strong>ch</strong> begraben werden, zu Dünger auf der Flä<strong>ch</strong>e<br />

des Erdbodens sollen sie werden. Und der Tod wird dem Leben vorgezogen werden von dem ganzen<br />

Rest, der von diesem bösen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t übriggeblieben ist an allen Orten, wohin i<strong>ch</strong> die Übriggebliebenen<br />

verstoßen haben werde, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. Und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe: Fällt man denn und steht ni<strong>ch</strong>t wieder auf? Oder wendet man si<strong>ch</strong> ab und kehrt ni<strong>ch</strong>t wieder<br />

zurück? Warum kehrt si<strong>ch</strong> dieses Volk Jerusalems ab in immerwährender Abkehr? Sie halten fest am<br />

Truge, sie weigern si<strong>ch</strong> umzukehren. I<strong>ch</strong> habe gehor<strong>ch</strong>t und zugehört: Sie reden, was ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>t ist;<br />

da ist keiner, der seine Bosheit bereue und spre<strong>ch</strong>e: Was habe i<strong>ch</strong> getan! Allesamt wenden sie si<strong>ch</strong><br />

zu ihrem Laufe, wie ein in den Kampf stürmendes Roß. Selbst der Stor<strong>ch</strong> am Himmel kennt seine<br />

bestimmten Zeiten, und Turteltaube und S<strong>ch</strong>walbe und Krani<strong>ch</strong> halten die Zeit ihres Kommens ein;<br />

aber mein Volk kennt das Re<strong>ch</strong>t Jahwes ni<strong>ch</strong>t. Wie möget ihr sagen: Wir sind weise, und das Gesetz<br />

Jahwes ist bei uns? Siehe, fürwahr, zur Lüge hat es gema<strong>ch</strong>t der Lügengriffel der S<strong>ch</strong>riftgelehrten.<br />

Die Weisen werden bes<strong>ch</strong>ämt, bestürzt und gefangen werden; siehe, das Wort Jahwes haben sie vers<strong>ch</strong>mäht,<br />

und wel<strong>ch</strong>erlei Weisheit haben sie? - Darum werde i<strong>ch</strong> ihre Weiber anderen geben, ihre<br />

Felder anderen Besitzern. Denn vom Kleinsten bis zum Größten sind sie insgesamt der Gewinnsu<strong>ch</strong>t<br />

ergeben; vom Propheten bis zum Priester üben sie allesamt Fals<strong>ch</strong>heit, und sie heilen die Wunde der<br />

To<strong>ch</strong>ter meines Volkes lei<strong>ch</strong>thin und spre<strong>ch</strong>en: Friede, Friede! und da ist do<strong>ch</strong> kein Friede. Sie werden<br />

bes<strong>ch</strong>ämt werden, weil sie Greuel verübt haben. Ja, sie s<strong>ch</strong>ämen si<strong>ch</strong> keineswegs, ja, Bes<strong>ch</strong>ämung<br />

kennen sie ni<strong>ch</strong>t. Darum werden sie fallen unter den Fallenden; zur Zeit ihrer Heimsu<strong>ch</strong>ung werden<br />

sie strau<strong>ch</strong>eln, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Wegraffen werde i<strong>ch</strong> sie, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Keine Trauben am Weinstock<br />

und keine Feigen am Feigenbaum, und das Blatt ist verwelkt: so will i<strong>ch</strong> ihnen sol<strong>ch</strong>e bestellen, die<br />

sie verheeren werden. Wozu bleiben wir sitzen? Versammelt eu<strong>ch</strong>, und laßt uns in die festen Städte<br />

ziehen und dort umkommen! denn Jahwe, unser Gott, hat uns zum Untergang bestimmt, und uns mit<br />

bitterem Wasser getränkt, weil wir gegen Jahwe gesündigt haben. Man hofft auf Frieden, und da ist<br />

ni<strong>ch</strong>ts Gutes; auf die Zeit der Heilung, und siehe da, S<strong>ch</strong>recken. - Von Dan her wird das S<strong>ch</strong>nauben<br />

seiner Rosse gehört; vom S<strong>ch</strong>all des Wieherns seiner starken Rosse erzittert das ganze Land. Und<br />

sie kommen und verzehren das Land und seine Fülle, die Städte und ihre Bewohner. Denn siehe,<br />

i<strong>ch</strong> sende unter eu<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>langen, Basilisken, gegen wel<strong>ch</strong>e es keine Bes<strong>ch</strong>wörung gibt; und sie werden<br />

eu<strong>ch</strong> beißen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. - O meine Erquickung im Kummer! Mein Herz ist sie<strong>ch</strong> in mir. Siehe,<br />

die Stimme des Ges<strong>ch</strong>reies der To<strong>ch</strong>ter meines Volkes kommt aus fernem Lande: ≪Ist Jahwe ni<strong>ch</strong>t in<br />

Zion, oder ist ihr König ni<strong>ch</strong>t darin?≫ Warum haben sie mi<strong>ch</strong> gereizt dur<strong>ch</strong> ihre ges<strong>ch</strong>nitzten Bilder,<br />

dur<strong>ch</strong> Ni<strong>ch</strong>tigkeiten der Fremde? ≫Vorüber ist die Ernte, die Obstlese ist zu Ende, und wir sind<br />

ni<strong>ch</strong>t gerettet!≫ I<strong>ch</strong> bin zers<strong>ch</strong>lagen wegen der Zers<strong>ch</strong>metterung der To<strong>ch</strong>ter meines Volkes; i<strong>ch</strong> gehe<br />

trauernd einher, Entsetzen hat mi<strong>ch</strong> ergriffen. Ist kein Balsam in Gilead, oder kein Arzt daselbst?<br />

Denn warum ist der To<strong>ch</strong>ter meines Volkes kein Verband angelegt worden?<br />

O daß mein Haupt Wasser wäre und mein Auge ein Tränenquell, so wollte i<strong>ch</strong> Tag und Na<strong>ch</strong>t beweinen<br />

die Ers<strong>ch</strong>lagenen der To<strong>ch</strong>ter meines Volkes! O daß i<strong>ch</strong> in der Wüste eine Wanderer-Herberge<br />

hätte, so wollte i<strong>ch</strong> mein Volk verlassen und von ihnen wegziehen! Denn sie sind allesamt Ehebre<strong>ch</strong>er,<br />

eine Rotte Treuloser. Und sie spannen ihre Zunge, ihren Bogen, mit Lüge, und ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong><br />

Treue s<strong>ch</strong>alten sie im Lande; denn sie s<strong>ch</strong>reiten fort von Bosheit zu Bosheit, und mi<strong>ch</strong> kennen sie<br />

585


Jeremia 10<br />

ni<strong>ch</strong>t, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Hütet eu<strong>ch</strong> ein jeder vor seinem Freunde, und auf keinen Bruder vertrauet;<br />

denn jeder Bruder treibt Hinterlist, und jeder Freund geht als Verleumder einher. Und sie betrügen<br />

einer den anderen, und Wahrheit reden sie ni<strong>ch</strong>t; sie lehren ihre Zunge Lügen reden, sie mühen si<strong>ch</strong><br />

ab, verkehrt zu handeln. Deine Wohnung ist mitten unter Trug. Vor Trug weigern sie si<strong>ch</strong>, mi<strong>ch</strong> zu<br />

erkennen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Darum, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Siehe, i<strong>ch</strong> will sie s<strong>ch</strong>melzen und<br />

läutern; denn wie sollte i<strong>ch</strong> anders handeln wegen der To<strong>ch</strong>ter meines Volkes? Ihre Zunge ist ein<br />

mörderis<strong>ch</strong>er Pfeil, man redet Trug; mit seinem Munde redet man Frieden mit seinem Nä<strong>ch</strong>sten, und<br />

in seinem Innern legt man ihm einen Hinterhalt. Sollte i<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>es ni<strong>ch</strong>t an ihnen heimsu<strong>ch</strong>en? spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe; oder sollte an einer Nation wie diese meine Seele si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t rä<strong>ch</strong>en? Über die Berge will i<strong>ch</strong><br />

ein Weinen und eine Wehklage erheben, und über die Auen der Steppe ein Klagelied. Denn sie sind<br />

verbrannt, so daß niemand hindur<strong>ch</strong>zieht und man die Stimme der Herde ni<strong>ch</strong>t hört; sowohl die Vögel<br />

des Himmels als au<strong>ch</strong> das Vieh sind entflohen, weggezogen. Und i<strong>ch</strong> werde Jerusalem zu Steinhaufen<br />

ma<strong>ch</strong>en, zur Wohnung der S<strong>ch</strong>akale, und die Städte von Juda zur Wüste ma<strong>ch</strong>en, ohne Bewohner. -<br />

Wer ist der weise Mann, daß er dieses verstehe, und zu wem hat der Mund Jahwes geredet, daß er<br />

es kundtue, warum das Land zu Grunde geht und verbrannt wird glei<strong>ch</strong> der Wüste, so daß niemand<br />

hindur<strong>ch</strong>zieht? Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Weil sie mein Gesetz verlassen haben, das i<strong>ch</strong> ihnen vorgelegt,<br />

und auf meine Stimme ni<strong>ch</strong>t gehört, und ni<strong>ch</strong>t darin gewandelt haben, sondern dem Starrsinn ihres<br />

Herzens und den Baalim na<strong>ch</strong>gegangen sind, was ihre Väter sie gelehrt haben. Darum, so spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Siehe, i<strong>ch</strong> will sie, dieses Volk, mit Wermut speisen und sie<br />

mit bitterem Wasser tränken, und sie unter die Nationen zerstreuen, die sie ni<strong>ch</strong>t gekannt haben,<br />

weder sie no<strong>ch</strong> ihre Väter; und i<strong>ch</strong> will das S<strong>ch</strong>wert hinter ihnen her senden, bis i<strong>ch</strong> sie verni<strong>ch</strong>tet<br />

habe. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Gebet a<strong>ch</strong>t, und rufet Klageweiber, daß sie kommen, und<br />

s<strong>ch</strong>icket zu den weisen Frauen, daß sie kommen und eilends eine Wehklage über uns erheben, damit<br />

unsere Augen von Tränen rinnen und unsere Wimpern von Wasser fließen. Denn eine Stimme der<br />

Wehklage wird aus Zion gehört: ≪Wie sind wir verwüstet! wir sind völlig zu S<strong>ch</strong>anden geworden; denn<br />

wir haben das Land verlassen müssen, denn sie haben unsere Wohnungen umgestürzt≫. Denn höret,<br />

ihr Weiber, das Wort Jahwes, und euer Ohr fasse das Wort seines Mundes; und lehret eure Tö<strong>ch</strong>ter<br />

Wehklage und eine die andere Klaggesang. Denn der Tod ist dur<strong>ch</strong> unsere Fenster gestiegen, er ist in<br />

unsere Paläste gekommen, um das Kind auszurotten von der Gasse, die Jünglinge von den Straßen.<br />

Rede: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Ja, die Lei<strong>ch</strong>en der Mens<strong>ch</strong>en werden fallen wie Dünger auf der Flä<strong>ch</strong>e des<br />

Feldes und wie eine Garbe hinter dem S<strong>ch</strong>nitter, die niemand sammelt. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Der Weise<br />

rühme si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t seiner Weisheit, und der Starke rühme si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t seiner Stärke, der Rei<strong>ch</strong>e rühme<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t seines Rei<strong>ch</strong>tums; sondern wer si<strong>ch</strong> rühmt, rühme si<strong>ch</strong> dessen: Einsi<strong>ch</strong>t zu haben und mi<strong>ch</strong><br />

zu erkennen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, der Güte, Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit übt auf der Erde; denn daran<br />

habe i<strong>ch</strong> Gefallen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Siehe, Tage kommen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, da i<strong>ch</strong> heimsu<strong>ch</strong>en werde alle<br />

Bes<strong>ch</strong>nittenen mit den Unbes<strong>ch</strong>nittenen: Ägypten und Juda und Edom und die Kinder Ammon und<br />

Moab, und alle mit ges<strong>ch</strong>orenen Haarrändern, die in der Wüste wohnen; denn alle Nationen sind<br />

unbes<strong>ch</strong>nitten, und das ganze Haus Israel ist unbes<strong>ch</strong>nittenen Herzens.<br />

Höret das Wort, wel<strong>ch</strong>es Jahwe zu eu<strong>ch</strong> redet, Haus Israel! So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Lernet ni<strong>ch</strong>t den<br />

Weg der Nationen, und ers<strong>ch</strong>recket ni<strong>ch</strong>t vor den Zei<strong>ch</strong>en des Himmels, weil die Nationen vor ihnen<br />

ers<strong>ch</strong>recken. Denn die Satzungen der Völker sind Ni<strong>ch</strong>tigkeit; denn Holz ist es, das einer aus dem<br />

Walde gehauen hat, ein Werk von Künstlerhänden, mit dem Beile verfertigt. Er s<strong>ch</strong>mückt es mit<br />

Silber und mit Gold; mit Nägeln und mit Hämmern befestigen sie es, daß es ni<strong>ch</strong>t wanke; sie sind<br />

wie eine gedre<strong>ch</strong>selte Säule und reden ni<strong>ch</strong>t; sie werden getragen, denn sie gehen ni<strong>ch</strong>t. Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t vor ihnen; denn sie können ni<strong>ch</strong>ts Böses tun, und Gutes zu tun steht au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bei ihnen.<br />

Gar niemand ist dir glei<strong>ch</strong>, Jahwe; du bist groß, und groß ist dein Name in Ma<strong>ch</strong>t. Wer sollte di<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>ten, König der Nationen? denn dir gebührt es. Denn unter allen Weisen der Nationen und<br />

in allen ihren Königrei<strong>ch</strong>en ist gar niemand dir glei<strong>ch</strong>, sondern sie sind allzumal dumm und töri<strong>ch</strong>t;<br />

586


Jeremia 11<br />

die Unterweisung der Ni<strong>ch</strong>tigkeiten ist Holz. Dünnges<strong>ch</strong>lagenes Silber wird aus Tarsis gebra<strong>ch</strong>t und<br />

Gold aus Uphas, ein Werk des Künstlers und der Hände des Golds<strong>ch</strong>mieds; blauer und roter Purpur<br />

ist ihr Gewand, ein Werk von Kunstfertigen sind sie allesamt. Aber Jahwe, Gott, ist Wahrheit; er<br />

ist der lebendige Gott und ein ewiger König. Vor seinem Grimm erbebt die Erde, und seinen Zorn<br />

können die Nationen ni<strong>ch</strong>t ertragen. So sollt ihr zu ihnen spre<strong>ch</strong>en: Die Götter, die den Himmel und<br />

die Erde ni<strong>ch</strong>t gema<strong>ch</strong>t haben, diese werden vers<strong>ch</strong>winden von der Erde und unter diesem Himmel<br />

hinweg. Er hat die Erde gema<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> seine Kraft, den Erdkreis festgestellt dur<strong>ch</strong> seine Weisheit und<br />

die Himmel ausgespannt dur<strong>ch</strong> seine Einsi<strong>ch</strong>t. Wenn er beim S<strong>ch</strong>alle des Donners Wasserraus<strong>ch</strong>en<br />

am Himmel bewirkt und Dünste aufsteigen läßt vom Ende der Erde, Blitze zum Regen ma<strong>ch</strong>t und<br />

den Wind herausführt aus seinen Vorratskammern: - dumm wird jeder Mens<strong>ch</strong>, ohne Erkenntnis;<br />

bes<strong>ch</strong>ämt wird jeder Golds<strong>ch</strong>mied über das Götzenbild; denn sein gegossenes Bild ist Lüge, und kein<br />

Geist ist in ihnen. Ni<strong>ch</strong>tigkeit sind sie, ein Werk des Gespöttes: Zur Zeit ihrer Heimsu<strong>ch</strong>ung gehen sie<br />

zu Grunde. Jakobs Teil ist ni<strong>ch</strong>t wie diese; denn er ist es, der das All gebildet hat, und Israel ist der<br />

Stamm seines Erbteils; Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren ist sein Name. Raffe dein Gepäck zusammen aus dem<br />

Lande, du Bewohnerin der Festung! Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> werde diesmal die Bewohner<br />

des Landes hinwegs<strong>ch</strong>leudern und sie ängstigen, damit sie sie finden. - Wehe mir ob meiner Wunde!<br />

S<strong>ch</strong>merzli<strong>ch</strong> ist mein S<strong>ch</strong>lag. Do<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>e: Ja, das ist mein Leiden, und i<strong>ch</strong> will es tragen. Mein<br />

Zelt ist zerstört, und alle meine Seile sind zerrissen; meine Kinder sind von mir weggezogen und sind<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr. Da ist niemand, der ferner mein Zelt ausspannt und meine Zeltbehänge aufri<strong>ch</strong>tet. Denn<br />

die Hirten sind dumm geworden und haben Jahwe ni<strong>ch</strong>t gesu<strong>ch</strong>t; darum haben sie ni<strong>ch</strong>t verständig<br />

gehandelt, und ihre ganze Herde hat si<strong>ch</strong> zerstreut. - Hor<strong>ch</strong>! ein Gerü<strong>ch</strong>t: siehe, es kommt, und ein<br />

großes Getöse vom Lande des Nordens, um die Städte Judas zur Wüste zu ma<strong>ch</strong>en, zur Wohnung<br />

der S<strong>ch</strong>akale. - I<strong>ch</strong> weiß, Jahwe, daß ni<strong>ch</strong>t beim Mens<strong>ch</strong>en sein Weg steht, ni<strong>ch</strong>t bei dem Manne,<br />

der da wandelt, seinen Gang zu ri<strong>ch</strong>ten. Zü<strong>ch</strong>tige mi<strong>ch</strong>, Jahwe, do<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Gebühr; ni<strong>ch</strong>t in deinem<br />

Zorne, daß du mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t aufreibest. Ergieße deinen Grimm über die Nationen, die di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t kennen,<br />

und über die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter, die deinen Namen ni<strong>ch</strong>t anrufen! denn sie haben Jakob aufgezehrt, ja, sie<br />

haben ihn aufgezehrt und ihn verni<strong>ch</strong>tet und seine Wohnung verwüstet.<br />

Das Wort, wel<strong>ch</strong>es von seiten Jahwes zu Jeremia ges<strong>ch</strong>ah, also: Höret auf die Worte dieses Bundes<br />

und redet zu den Männern von Juda und zu den Bewohnern von Jerusalem! Und du, spri<strong>ch</strong><br />

zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels: Verflu<strong>ch</strong>t sei der Mann, der ni<strong>ch</strong>t hört auf die Worte<br />

dieses Bundes, wel<strong>ch</strong>en i<strong>ch</strong> euren Vätern geboten habe an dem Tage, da i<strong>ch</strong> sie herausführte aus dem<br />

Lande Ägypten, aus dem eisernen S<strong>ch</strong>melzofen, indem i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Höret auf meine Stimme und tut<br />

diese Worte, na<strong>ch</strong> allem, was i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> gebiete, so werdet ihr mein Volk, und i<strong>ch</strong> werde euer Gott<br />

sein; auf daß i<strong>ch</strong> den Eid aufre<strong>ch</strong>t halte, den i<strong>ch</strong> euren Vätern ges<strong>ch</strong>woren habe, ihnen ein Land zu<br />

geben, das von Mil<strong>ch</strong> und Honig fließt, wie es an diesem Tage ist. Und i<strong>ch</strong> antwortete und spra<strong>ch</strong>:<br />

Amen, Jahwe! Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Rufe alle diese Worte aus in den Städten Judas und auf<br />

den Straßen von Jerusalem, und spri<strong>ch</strong>: Höret die Worte dieses Bundes und tut sie! Denn i<strong>ch</strong> habe<br />

euren Vätern ernstli<strong>ch</strong> bezeugt an dem Tage, da i<strong>ch</strong> sie aus dem Lande Ägypten heraufführte, bis auf<br />

diesen Tag, früh mi<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>end und bezeugend, indem i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Höret auf meine Stimme! Aber<br />

sie haben ni<strong>ch</strong>t gehört und ihr Ohr ni<strong>ch</strong>t geneigt, sondern sie wandelten ein jeder in dem Starrsinn<br />

ihres bösen Herzens. Und i<strong>ch</strong> bra<strong>ch</strong>te über sie alle Worte dieses Bundes, wel<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> zu tun geboten,<br />

und die sie ni<strong>ch</strong>t getan haben. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Es hat si<strong>ch</strong> eine Vers<strong>ch</strong>wörung gefunden<br />

unter den Männern von Juda und unter den Bewohnern von Jerusalem. Sie sind zurückgekehrt zu<br />

den Missetaten ihrer ersten Väter, die si<strong>ch</strong> geweigert haben, auf meine Worte zu hören; und sie selbst<br />

sind anderen Göttern na<strong>ch</strong>gegangen, um ihnen zu dienen. Das Haus Israel und das Haus Juda haben<br />

meinen Bund gebro<strong>ch</strong>en, den i<strong>ch</strong> mit ihren Vätern gema<strong>ch</strong>t habe. Darum, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong><br />

bringe über sie ein Unglück, dem sie ni<strong>ch</strong>t werden entgehen können; und sie werden zu mir s<strong>ch</strong>reien,<br />

aber i<strong>ch</strong> werde ni<strong>ch</strong>t auf sie hören. Und die Städte von Juda und die Bewohner von Jerusalem werden<br />

587


Jeremia 12<br />

hingehen und zu den Göttern s<strong>ch</strong>reien, wel<strong>ch</strong>en sie geräu<strong>ch</strong>ert haben; aber retten werden diese sie<br />

ni<strong>ch</strong>t zur Zeit ihres Unglücks. Denn so zahlrei<strong>ch</strong> wie deine Städte sind deine Götter geworden, Juda;<br />

und na<strong>ch</strong> der Zahl der Straßen von Jerusalem habt ihr der S<strong>ch</strong>ande Altäre gesetzt, Altäre, um dem<br />

Baal zu räu<strong>ch</strong>ern. - Du aber, bitte ni<strong>ch</strong>t für dieses Volk und erhebe weder Flehen no<strong>ch</strong> Gebet für<br />

sie; denn i<strong>ch</strong> werde ni<strong>ch</strong>t hören zu der Zeit, da sie wegen ihres Unglücks zu mir rufen werden. Was<br />

hat mein Geliebter in meinem Hause zu s<strong>ch</strong>affen, da die Vielen Arglist üben? Wird heiliges Fleis<strong>ch</strong><br />

deine Bosheit von dir wegnehmen? dann mögest du frohlocken. Einen grünen Olivenbaum, s<strong>ch</strong>ön an<br />

herrli<strong>ch</strong>er Fru<strong>ch</strong>t, hatte Jahwe di<strong>ch</strong> genannt; bei dem Lärm eines großen Getümmels legte er Feuer an<br />

ihn, und es bra<strong>ch</strong>en seine Äste. Und Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der di<strong>ch</strong> gepflanzt, hat Böses über di<strong>ch</strong><br />

geredet wegen der Bosheit des Hauses Israel und des Hauses Juda, die sie verübt haben, um mi<strong>ch</strong> zu<br />

reizen, indem sie dem Baal räu<strong>ch</strong>erten. Und Jahwe hat es mir kundgetan, und i<strong>ch</strong> erfuhr es; damals<br />

zeigtest du mir ihre Handlungen. Und i<strong>ch</strong> war wie ein zahmes Lamm, das zum S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten geführt<br />

wird; und i<strong>ch</strong> wußte ni<strong>ch</strong>t, daß sie Ans<strong>ch</strong>läge wider mi<strong>ch</strong> ersannen: ≪Laßt uns den Baum mit seiner<br />

Fru<strong>ch</strong>t verderben und ihn aus dem Lande der Lebendigen ausrotten, daß seines Namens ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

geda<strong>ch</strong>t werde!≫ Aber du, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der du gere<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>test, Nieren und Herz prüfst,<br />

laß mi<strong>ch</strong> deine Ra<strong>ch</strong>e an ihnen sehen; denn dir habe i<strong>ch</strong> meine Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e anvertraut. - Darum, so<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe über die Männer von Anathoth, wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> deinem Leben tra<strong>ch</strong>ten und spre<strong>ch</strong>en:<br />

Du sollst ni<strong>ch</strong>t weissagen im Namen Jahwes, damit du ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> unsere Hände sterbest - darum,<br />

so spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Siehe, i<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>e sie heim; die Jünglinge werden dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert<br />

sterben, ihre Söhne und ihre Tö<strong>ch</strong>ter werden vor Hunger sterben, und sie werden keinen Überrest<br />

haben; denn i<strong>ch</strong> bringe Unglück über die Männer von Anathoth, das Jahr ihrer Heimsu<strong>ch</strong>ung.<br />

Du bist gere<strong>ch</strong>t, Jahwe, wenn i<strong>ch</strong> mit dir hadere; do<strong>ch</strong> von deinen Urteilen mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> mit dir<br />

reden: Warum ist der Weg der Gesetzlosen glückli<strong>ch</strong>, sind si<strong>ch</strong>er alle, die Treulosigkeit üben? Du<br />

hast sie gepflanzt, sie haben au<strong>ch</strong> Wurzel ges<strong>ch</strong>lagen; sie kommen vorwärts, tragen au<strong>ch</strong> Fru<strong>ch</strong>t. Du<br />

bist nahe in ihrem Munde, do<strong>ch</strong> fern von ihren Nieren. Du aber, Jahwe, du kennst mi<strong>ch</strong>, du siehst<br />

mi<strong>ch</strong> und prüfst mein Herz gegen di<strong>ch</strong>. Reiße sie hinweg wie S<strong>ch</strong>afe zur S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung, und weihe sie<br />

für den Tag des Würgens! Wie lange soll das Land trauern und das Kraut des ganzen Feldes welken?<br />

Wegen der Bosheit seiner Bewohner sind Vieh und Gevögel dahin; denn sie spre<strong>ch</strong>en: Er wird unser<br />

Ende ni<strong>ch</strong>t sehen. - Wenn du mit Fußgängern liefest, und sie di<strong>ch</strong> ermüdeten, wie wolltest du denn<br />

mit Rossen wetteifern? Und wenn du auf ein Land des Friedens dein Vertrauen setzest, wie willst<br />

du es denn ma<strong>ch</strong>en in der Pra<strong>ch</strong>t des Jordan? Denn au<strong>ch</strong> deine Brüder und deines Vaters Haus,<br />

au<strong>ch</strong> sie sind treulos gegen di<strong>ch</strong>, au<strong>ch</strong> sie rufen dir na<strong>ch</strong> aus voller Kehle. Glaube ihnen ni<strong>ch</strong>t, wenn<br />

sie freundli<strong>ch</strong> mit dir reden. I<strong>ch</strong> habe mein Haus verlassen, mein Erbteil verstoßen, i<strong>ch</strong> habe den<br />

Liebling meiner Seele in die Hand seiner Feinde gegeben. Mein Erbteil ist mir geworden wie ein Löwe<br />

im Walde; es hat seine Stimme gegen mi<strong>ch</strong> erhoben, darum habe i<strong>ch</strong> es gehaßt. Ist mir mein Erbteil<br />

ein bunter Raubvogel, daß Raubvögel rings um dasselbe her sind? Auf! versammelt alle Tiere des<br />

Feldes, bringet sie zum Fraße herbei! Viele Hirten haben meinen Weinberg verderbt, mein Ackerstück<br />

zertreten; sie haben mein köstli<strong>ch</strong>es Ackerstück zur öden Wüste gema<strong>ch</strong>t. Man hat es zur Öde gema<strong>ch</strong>t:<br />

verwüstet trauert es um mi<strong>ch</strong> her. Das ganze Land ist verwüstet, weil niemand es zu Herzen<br />

nahm. Über alle kahlen Höhen in der Steppe sind Verwüster gekommen; denn ein S<strong>ch</strong>wert von Jahwe<br />

frißt von einem Ende des Landes bis zum anderen Ende des Landes: kein Friede allem Fleis<strong>ch</strong>e! Sie<br />

haben Weizen gesät und Dornen geerntet; sie haben si<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>öpft und ni<strong>ch</strong>ts ausgeri<strong>ch</strong>tet. So werdet<br />

zu S<strong>ch</strong>anden an euren Erträgen vor der Glut des Zornes Jahwes! So spri<strong>ch</strong>t Jahwe über alle meine<br />

bösen Na<strong>ch</strong>barn, wel<strong>ch</strong>e das Erbteil antasten, das i<strong>ch</strong> mein Volk Israel habe erben lassen: Siehe, i<strong>ch</strong><br />

werde sie aus ihrem Lande herausreißen, und das Haus Juda werde i<strong>ch</strong> aus ihrer Mitte reißen. Und<br />

es soll ges<strong>ch</strong>ehen, na<strong>ch</strong>dem i<strong>ch</strong> sie herausgerissen habe, werde i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> ihrer wieder erbarmen und<br />

sie zurückbringen, einen jeden in sein Erbteil und einen jeden in sein Land. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

wenn sie die Wege meines Volkes wirkli<strong>ch</strong> lernen, so daß sie bei meinem Namen s<strong>ch</strong>wören: So wahr<br />

588


Jeremia 13<br />

Jahwe lebt! glei<strong>ch</strong>wie sie mein Volk gelehrt haben, bei dem Baal zu s<strong>ch</strong>wören, so sollen sie inmitten<br />

meines Volkes aufgebaut werden. Wenn sie aber ni<strong>ch</strong>t hören, so werde i<strong>ch</strong> selbige Nation ausreißen,<br />

ausreißen und vertilgen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe.<br />

So hat Jahwe zu mir gespro<strong>ch</strong>en: Geh und kaufe dir einen leinenen Gürtel und lege ihn um deine<br />

Lenden; aber ins Wasser sollst du ihn ni<strong>ch</strong>t bringen. Und i<strong>ch</strong> kaufte den Gürtel, na<strong>ch</strong> dem Worte<br />

Jahwes, und legte ihn um meine Lenden. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zum zweiten Male zu mir<br />

also: Nimm den Gürtel, den du gekauft hast, der um deine Lenden ist, und ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, geh an den<br />

Euphrat und verbirg ihn daselbst in einer Felsenspalte. Da ging i<strong>ch</strong> hin und verbarg ihn am Euphrat,<br />

wie Jahwe mir geboten hatte. Und es ges<strong>ch</strong>ah am Ende vieler Tage, da spra<strong>ch</strong> Jahwe zu mir: Ma<strong>ch</strong>e<br />

di<strong>ch</strong> auf, geh an den Euphrat und hole von dort den Gürtel, den i<strong>ch</strong> dir geboten habe daselbst zu<br />

verbergen. Und i<strong>ch</strong> ging an den Euphrat und grub, und nahm den Gürtel von dem Orte, wo i<strong>ch</strong> ihn<br />

verborgen hatte; und siehe, der Gürtel war verdorben, taugte zu gar ni<strong>ch</strong>ts mehr. - Und das Wort<br />

Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Also werde i<strong>ch</strong> verderben die Hoffart Judas und die<br />

große Hoffart Jerusalems. Dieses böse Volk, das si<strong>ch</strong> weigert meine Worte zu hören, das da wandelt<br />

in dem Starrsinn seines Herzens, und anderen Göttern na<strong>ch</strong>geht, um ihnen zu dienen und si<strong>ch</strong> vor<br />

ihnen niederzubeugen: Es soll werden wie dieser Gürtel, der zu gar ni<strong>ch</strong>ts taugt. Denn glei<strong>ch</strong>wie der<br />

Gürtel si<strong>ch</strong> an die Lenden eines Mannes ans<strong>ch</strong>ließt, so habe i<strong>ch</strong> das ganze Haus Israel und das ganze<br />

Haus Juda an mi<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>lossen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, damit sie mir zum Volk und zum Namen und zum<br />

Ruhm und zum S<strong>ch</strong>muck seien; aber sie haben ni<strong>ch</strong>t gehört. Und spri<strong>ch</strong> dieses Wort zu ihnen: So<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels: Jeder Krug wird mit Wein gefüllt. Und wenn sie zu dir sagen: Wissen<br />

wir ni<strong>ch</strong>t sehr wohl, daß jeder Krug mit Wein gefüllt wird? so spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Also spri<strong>ch</strong>t Jahwe:<br />

Siehe, i<strong>ch</strong> werde alle Bewohner dieses Landes, und die Könige, die auf dem Throne Davids sitzen, und<br />

die Priester und die Propheten und alle Bewohner von Jerusalem mit Trunkenheit erfüllen. Und i<strong>ch</strong><br />

werde sie zers<strong>ch</strong>mettern einen gegen den anderen, die Väter und die Kinder allzumal, spri<strong>ch</strong>t Jahwe;<br />

i<strong>ch</strong> werde ni<strong>ch</strong>t Mitleid haben, no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>onen, no<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> erbarmen, daß i<strong>ch</strong> sie ni<strong>ch</strong>t verderbe. Höret<br />

und nehmet zu Ohren, überhebet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! denn Jahwe hat geredet. Gebet Jahwe, eurem Gott,<br />

Ehre, bevor er finster ma<strong>ch</strong>t, und bevor eure Füße si<strong>ch</strong> an Bergen der Dämmerung stoßen, und ihr<br />

auf Li<strong>ch</strong>t wartet, und er es in Todess<strong>ch</strong>atten verwandelt und zur Dunkelheit ma<strong>ch</strong>t. Wenn ihr aber<br />

ni<strong>ch</strong>t höret, so wird meine Seele im Verborgenen weinen wegen eures Ho<strong>ch</strong>muts; und tränen wird<br />

mein Auge und von Tränen rinnen, weil die Herde Jahwes gefangen weggeführt ist. Spri<strong>ch</strong> zu dem<br />

König und zu der Königin: Setzet eu<strong>ch</strong> tief herunter; denn von euren Häuptern ist herabgesunken<br />

die Krone eurer Herrli<strong>ch</strong>keit. Die Städte des Südens sind vers<strong>ch</strong>lossen, und niemand öffnet; Juda<br />

ist weggeführt insgesamt, ist gänzli<strong>ch</strong> weggeführt. Hebet eure Augen auf und sehet die von Norden<br />

Kommenden! Wo ist die Herde, die dir gegeben war, deine herrli<strong>ch</strong>e Herde? Was willst du sagen, wenn<br />

er die zum Haupte über di<strong>ch</strong> bestellt, wel<strong>ch</strong>e du als Vertraute an di<strong>ch</strong> gewöhnt hast? Werden ni<strong>ch</strong>t<br />

Wehen di<strong>ch</strong> ergreifen, einer Gebärenden glei<strong>ch</strong>? Und wenn du in deinem Herzen spri<strong>ch</strong>st: Warum<br />

ist mir dieses begegnet? Um der Größe deiner Ungere<strong>ch</strong>tigkeit willen sind deine Säume aufgedeckt<br />

und haben deine Fersen Gewalt gelitten. - Kann ein Mohr seine Haut wandeln, ein Pardel seine<br />

Flecken? dann könntet au<strong>ch</strong> ihr Gutes tun, die ihr an Bösestun gewöhnt seid. Darum werde i<strong>ch</strong> sie<br />

zerstreuen wie Stoppeln, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> den Wind der Wüste dahinfahren. Das ist dein Los, dein von<br />

mir zugemessenes Teil, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, weil du meiner vergessen und auf Lüge vertraut hast. Und so<br />

werde au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> deine Säume aufstreifen über dein Angesi<strong>ch</strong>t, daß deine S<strong>ch</strong>ande gesehen werde. Dein<br />

Ehebre<strong>ch</strong>en und dein Wiehern, die S<strong>ch</strong>andtat deiner Hurerei auf den Hügeln im Felde: deine Greuel<br />

habe i<strong>ch</strong> gesehen. Wehe dir, Jerusalem! Du wirst ni<strong>ch</strong>t rein werden - wie lange wird’s no<strong>ch</strong> währen?<br />

Das Wort Jahwes, wel<strong>ch</strong>es zu Jeremia ges<strong>ch</strong>ah betreffs der Dürre. Juda trauert, und seine Tore<br />

s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten, liegen in Trauer am Boden, und Jerusalems Klagges<strong>ch</strong>rei steigt empor. Und seine Vornehmen<br />

s<strong>ch</strong>icken seine Geringen na<strong>ch</strong> Wasser; sie kommen zu den Zisternen, finden kein Wasser, sie<br />

589


Jeremia 15<br />

kommen leer zurück mit ihren Gefäßen; sie sind bes<strong>ch</strong>ämt und mit S<strong>ch</strong>am bedeckt und verhüllen ihr<br />

Haupt. Wegen des Erdbodens, der bestürzt ist, weil kein Regen im Lande war, sind die Ackerleute<br />

bes<strong>ch</strong>ämt, verhüllen ihr Haupt. Ja, au<strong>ch</strong> die Hindin auf dem Felde, sie gebiert und verläßt ihre Jungen;<br />

denn kein Gras ist da. Und die Wildesel stehen auf den kahlen Höhen, s<strong>ch</strong>nappen na<strong>ch</strong> Luft<br />

wie die S<strong>ch</strong>akale; ihre Augen s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten hin, denn kein Kraut ist da. Wenn unsere Missetaten wider<br />

uns zeugen, Jahwe, so handle um deines Namens willen; denn viele sind unserer Abtrünnigkeiten,<br />

gegen di<strong>ch</strong> haben wir gesündigt. Du Hoffnung Israels, sein Retter in der Zeit der Bedrängnis, warum<br />

willst du sein wie ein Fremdling im Lande, und wie ein Wanderer, der zum Überna<strong>ch</strong>ten eingekehrt<br />

ist? Warum willst du sein wie ein bestürzter Mann, wie ein Held, der ni<strong>ch</strong>t zu retten vermag? Du<br />

bist do<strong>ch</strong> in unserer Mitte, Jahwe, und wir sind na<strong>ch</strong> deinem Namen genannt; verlaß uns ni<strong>ch</strong>t! So<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe zu diesem Volke: Also haben sie geliebt umherzus<strong>ch</strong>weifen, sie hielten ihre Füße ni<strong>ch</strong>t<br />

zurück; und Jahwe hat kein Wohlgefallen an ihnen: nun wird er ihrer Missetaten gedenken und ihre<br />

Sünden heimsu<strong>ch</strong>en. - Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Bitte ni<strong>ch</strong>t für dieses Volk zum Guten. Wenn<br />

sie fasten, werde i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf ihr Flehen hören; und wenn sie Brandopfer und Speisopfer opfern,<br />

werde i<strong>ch</strong> kein Wohlgefallen an ihnen haben; sondern i<strong>ch</strong> werde sie dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert und dur<strong>ch</strong><br />

den Hunger und dur<strong>ch</strong> die Pest verni<strong>ch</strong>ten. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: A<strong>ch</strong>, Herr, Jahwe! siehe, die Propheten<br />

spre<strong>ch</strong>en zu ihnen: Ihr werdet kein S<strong>ch</strong>wert sehen, und Hunger wird eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t treffen, sondern i<strong>ch</strong><br />

werde eu<strong>ch</strong> einen si<strong>ch</strong>eren Frieden geben an diesem Orte. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Die Propheten<br />

weissagen Lüge in meinem Namen; i<strong>ch</strong> habe sie ni<strong>ch</strong>t gesandt und sie ni<strong>ch</strong>t entboten, no<strong>ch</strong> zu ihnen<br />

geredet; sie weissagen eu<strong>ch</strong> Lügengesi<strong>ch</strong>t und Wahrsagung und Ni<strong>ch</strong>tigkeit und Trug ihres Herzens.<br />

Darum spri<strong>ch</strong>t Jahwe also über die Propheten, wel<strong>ch</strong>e in meinem Namen weissagen, und i<strong>ch</strong> habe sie<br />

do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gesandt, und die da spre<strong>ch</strong>en: Weder S<strong>ch</strong>wert no<strong>ch</strong> Hunger wird in diesem Lande sein: -<br />

Die Propheten sollen dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert und dur<strong>ch</strong> den Hunger aufgerieben werden. Und das Volk,<br />

wel<strong>ch</strong>em sie weissagen, soll wegen des Hungers und des S<strong>ch</strong>wertes hingeworfen liegen auf den Straßen<br />

von Jerusalem; und niemand wird sie begraben, sie, ihre Weiber und ihre Söhne und ihre Tö<strong>ch</strong>ter;<br />

und i<strong>ch</strong> werde ihre Bosheit über sie auss<strong>ch</strong>ütten. Und du sollst dieses Wort zu ihnen spre<strong>ch</strong>en: Na<strong>ch</strong>t<br />

und Tag rinnen meine Augen von Tränen und hören ni<strong>ch</strong>t auf; denn die Jungfrau, die To<strong>ch</strong>ter meines<br />

Volkes, ist mit großer Zers<strong>ch</strong>metterung, mit einem sehr s<strong>ch</strong>merzli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>lage zers<strong>ch</strong>mettert. Wenn<br />

i<strong>ch</strong> aufs Feld hinausgehe, siehe da, vom S<strong>ch</strong>wert Ers<strong>ch</strong>lagene; und wenn i<strong>ch</strong> in die Stadt komme, siehe<br />

da, vor Hunger Vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tende. Denn sowohl Propheten als Priester ziehen im Lande umher und<br />

wissen ni<strong>ch</strong>t Rat. Hast du Juda gänzli<strong>ch</strong> verworfen? oder verabs<strong>ch</strong>eut deine Seele Zion? Warum hast<br />

du uns ges<strong>ch</strong>lagen, daß keine Heilung für uns ist? Man hofft auf Frieden, und da ist ni<strong>ch</strong>ts Gutes, und<br />

auf die Zeit der Heilung, und siehe da, S<strong>ch</strong>recken. Jahwe, wir kennen unsere Gesetzlosigkeit, die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

unserer Väter; denn wir haben gegen di<strong>ch</strong> gesündigt. Vers<strong>ch</strong>mähe uns ni<strong>ch</strong>t um deines<br />

Namens willen, entehre ni<strong>ch</strong>t den Thron deiner Herrli<strong>ch</strong>keit; gedenke, bri<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t deinen Bund mit<br />

uns! Gibt es unter den Ni<strong>ch</strong>tigkeiten der Nationen Regenspender, oder kann der Himmel Regengüsse<br />

geben? Bist du es ni<strong>ch</strong>t, Jahwe, unser Gott? Und wir hoffen auf di<strong>ch</strong>; denn du, du hast dieses alles<br />

gema<strong>ch</strong>t.<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Wenn au<strong>ch</strong> Mose und Samuel vor mir ständen, so würde meine Seele<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu diesem Volke wenden. Treibe sie von meinem Angesi<strong>ch</strong>t hinweg, daß sie fortgehen. Und<br />

es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn sie zu dir sagen: Wohin sollen wir fortgehen? so sage ihnen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe:<br />

Wer zum Tode bestimmt ist, gehe zum Tode; und wer zum S<strong>ch</strong>werte, zum S<strong>ch</strong>werte; und wer zum<br />

Hunger, zum Hunger; und wer zur Gefangens<strong>ch</strong>aft, zur Gefangens<strong>ch</strong>aft. Denn i<strong>ch</strong> bestelle über sie<br />

vier Arten von Übeln, spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Das S<strong>ch</strong>wert zum Würgen, und die Hunde zum Zerren, und<br />

das Gevögel des Himmels und die Tiere der Erde zum Fressen und zum Vertilgen. Und i<strong>ch</strong> will sie<br />

zur Mißhandlung hingeben allen Königrei<strong>ch</strong>en der Erde, um Manasses willen, des Sohnes Hiskias,<br />

des Königs von Juda, wegen dessen, was er in Jerusalem getan hat. - Denn wer wird si<strong>ch</strong> über di<strong>ch</strong><br />

erbarmen, Jerusalem, und wer dir Beileid bezeigen, und wer wird einkehren, um na<strong>ch</strong> deinem Wohl-<br />

590


Jeremia 16<br />

ergehen zu fragen? Du hast mi<strong>ch</strong> verstoßen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, du gingst rückwärts; und so werde i<strong>ch</strong><br />

meine Hand wider di<strong>ch</strong> ausstrecken und di<strong>ch</strong> verderben; i<strong>ch</strong> bin des Bereuens müde. Und i<strong>ch</strong> werde<br />

sie mit der Worfs<strong>ch</strong>aufel zu den Toren des Landes hinausworfeln; i<strong>ch</strong> werde mein Volk der Kinder<br />

berauben, es zu Grunde ri<strong>ch</strong>ten. Sie sind von ihren Wegen ni<strong>ch</strong>t umgekehrt. Ihre Witwen werden<br />

mir zahlrei<strong>ch</strong>er sein als der Sand der Meere; i<strong>ch</strong> bringe ihnen über die Mütter der Jünglinge einen<br />

Verwüster am hellen Mittag, lasse plötzli<strong>ch</strong> Angst und S<strong>ch</strong>recken auf sie fallen. Die sieben gebar,<br />

vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tet, sie hau<strong>ch</strong>t ihre Seele aus; ihre Sonne ist untergegangen, als es no<strong>ch</strong> Tag war; sie ist<br />

bes<strong>ch</strong>ämt und zu S<strong>ch</strong>anden geworden. Und ihren Überrest werde i<strong>ch</strong> dem S<strong>ch</strong>werte hingeben angesi<strong>ch</strong>ts<br />

ihrer Feinde, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. ≫Wehe mir, meine Mutter, daß du mi<strong>ch</strong> geboren hast, einen Mann<br />

des Haders und einen Mann des Zankes für das ganze Land! I<strong>ch</strong> habe ni<strong>ch</strong>t ausgeliehen, und man<br />

hat mir ni<strong>ch</strong>t geliehen; alle flu<strong>ch</strong>en mir.≫ - Jahwe spri<strong>ch</strong>t: Wenn i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zum Guten stärken,<br />

wenn i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ma<strong>ch</strong>en werde, daß zur Zeit des Unglücks und zur Zeit der Bedrängnis der Feind di<strong>ch</strong><br />

bittend angeht! Kann man Eisen, Eisen aus Norden, und Erz zerbre<strong>ch</strong>en? Dein Vermögen und deine<br />

S<strong>ch</strong>ätze will i<strong>ch</strong> zur Beute geben ohne Kaufpreis, und zwar wegen all deiner Sünden und in allen<br />

deinen Grenzen. Und i<strong>ch</strong> werde es deine Feinde in ein Land bringen lassen, das du ni<strong>ch</strong>t kennst; denn<br />

ein Feuer ist entbrannt in meinem Zorn, über eu<strong>ch</strong> wird es brennen. - Jahwe, du weißt es ja; gedenke<br />

meiner und nimm di<strong>ch</strong> meiner an und rä<strong>ch</strong>e mi<strong>ch</strong> an meinen Verfolgern! Raffe mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t hin na<strong>ch</strong><br />

deiner Langmut; erkenne, daß i<strong>ch</strong> um deinetwillen S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> trage. Deine Worte waren vorhanden,<br />

und i<strong>ch</strong> habe sie gegessen, und deine Worte waren mir zur Wonne und zur Freude meines Herzens;<br />

denn i<strong>ch</strong> bin na<strong>ch</strong> deinem Namen genannt, Jahwe, Gott der Heers<strong>ch</strong>aren. I<strong>ch</strong> saß ni<strong>ch</strong>t im Kreise<br />

der S<strong>ch</strong>erzenden und frohlockte; wegen deiner Hand saß i<strong>ch</strong> allein, weil du mit deinem Grimm mi<strong>ch</strong><br />

erfüllt hast. Warum ist mein S<strong>ch</strong>merz beständig und mein S<strong>ch</strong>lag tödli<strong>ch</strong>? er will ni<strong>ch</strong>t heilen. Willst<br />

du mir wirkli<strong>ch</strong> wie ein trügeris<strong>ch</strong>er Ba<strong>ch</strong> sein, wie Wasser, die versiegen? - Darum spri<strong>ch</strong>t Jahwe<br />

also: Wenn du umkehrst, so will i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> zurückbringen, daß du vor mir stehest; und wenn du das<br />

Köstli<strong>ch</strong>e vom Gemeinen auss<strong>ch</strong>eidest, so sollst du wie mein Mund sein. Jene sollen zu dir umkehren,<br />

du aber sollst ni<strong>ch</strong>t zu ihnen umkehren. Und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> diesem Volke zu einer festen ehernen<br />

Mauer ma<strong>ch</strong>en, und sie werden wider di<strong>ch</strong> streiten, aber di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t überwältigen; denn i<strong>ch</strong> bin mit<br />

dir, um di<strong>ch</strong> zu retten und di<strong>ch</strong> zu befreien, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> befreien aus der Hand<br />

der Bösen und di<strong>ch</strong> erlösen aus der Faust der Gewalttätigen.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Du sollst dir kein Weib nehmen, und weder Söhne no<strong>ch</strong><br />

Tö<strong>ch</strong>ter haben an diesem Orte. Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe über die Söhne und über die Tö<strong>ch</strong>ter, wel<strong>ch</strong>e<br />

an diesem Orte geboren werden, und über ihre Mütter, die sie gebären, und über ihre Väter, die sie<br />

zeugen in diesem Lande: Sie sollen an s<strong>ch</strong>merzli<strong>ch</strong>en Krankheiten sterben, sie sollen ni<strong>ch</strong>t beklagt<br />

no<strong>ch</strong> begraben werden, zu Dünger auf der Flä<strong>ch</strong>e des Erdbodens sollen sie werden; und dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>wert<br />

und dur<strong>ch</strong> Hunger sollen sie verni<strong>ch</strong>tet werden, und ihre Lei<strong>ch</strong>name sollen dem Gevögel des Himmels<br />

und den Tieren der Erde zur Speise dienen. Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Geh ni<strong>ch</strong>t in ein Haus der Klage,<br />

und geh ni<strong>ch</strong>t hin, um zu trauern, und bezeige ihnen kein Beileid; denn i<strong>ch</strong> habe meinen Frieden<br />

von diesem Volke weggenommen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, die Gnade und die Barmherzigkeit. Und Große und<br />

Kleine werden in diesem Lande sterben, ohne begraben zu werden; und man wird ni<strong>ch</strong>t um sie trauern,<br />

und si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ritzen und si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t kahl s<strong>ch</strong>eren ihretwegen. Und man wird ihnen ni<strong>ch</strong>t Brot<br />

bre<strong>ch</strong>en bei der Trauer, um jemand zu trösten über den Toten, no<strong>ch</strong> ihnen zu trinken geben aus dem<br />

Be<strong>ch</strong>er des Trostes über jemandes Vater und über jemandes Mutter. Au<strong>ch</strong> in ein Haus des Gastmahls<br />

sollst du ni<strong>ch</strong>t gehen, bei ihnen zu sitzen, um zu essen und zu trinken. Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Siehe, i<strong>ch</strong> werde an diesem Orte vor euren Augen und in euren Tagen<br />

aufhören lassen die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des Bräutigams und<br />

die Stimme der Braut. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn du diesem Volke alle diese Worte verkünden<br />

wirst, und sie zu dir spre<strong>ch</strong>en: Warum hat Jahwe all dieses große Unglück über uns geredet? und<br />

was ist unsere Missetat, und was unsere Sünde, die wir gegen Jahwe, unseren Gott, begangen haben?<br />

591


Jeremia 17<br />

so sollst du zu ihnen spre<strong>ch</strong>en: Darum, daß eure Väter mi<strong>ch</strong> verlassen haben, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und<br />

anderen Göttern na<strong>ch</strong>gegangen sind, und ihnen gedient und si<strong>ch</strong> vor ihnen niedergebeugt, mi<strong>ch</strong> aber<br />

verlassen und mein Gesetz ni<strong>ch</strong>t beoba<strong>ch</strong>tet haben; und ihr es ärger getrieben habt als eure Väter<br />

- und siehe, ihr gehet ein jeder dem Starrsinn seines bösen Herzens na<strong>ch</strong>, so daß ihr ni<strong>ch</strong>t auf mi<strong>ch</strong><br />

höret: - So werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> aus diesem Lande wegs<strong>ch</strong>leudern in ein Land, wel<strong>ch</strong>es ihr ni<strong>ch</strong>t gekannt<br />

habt, weder ihr no<strong>ch</strong> eure Väter; und daselbst werdet ihr anderen Göttern dienen Tag und Na<strong>ch</strong>t,<br />

weil i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> keine Gnade s<strong>ch</strong>enken werde. Darum siehe, Tage kommen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, da ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

gesagt werden wird: So wahr Jahwe lebt, der die Kinder Israel aus dem Lande Ägypten heraufgeführt<br />

hat! sondern: So wahr Jahwe lebt, der die Kinder Israel heraufgeführt hat aus dem Lande des Nordens<br />

und aus all den Ländern, wohin er sie vertrieben hatte! Und i<strong>ch</strong> werde sie in ihr Land zurückbringen,<br />

das i<strong>ch</strong> ihren Vätern gegeben habe. Siehe, i<strong>ch</strong> will zu vielen Fis<strong>ch</strong>ern senden, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, daß sie<br />

sie fis<strong>ch</strong>en; und dana<strong>ch</strong> will i<strong>ch</strong> zu vielen Jägern senden, daß sie sie jagen von jedem Berge und von<br />

jedem Hügel und aus den Felsenklüften. Denn meine Augen sind auf alle ihre Wege geri<strong>ch</strong>tet; sie sind<br />

vor mir ni<strong>ch</strong>t verborgen, und ihre Ungere<strong>ch</strong>tigkeit ist ni<strong>ch</strong>t verhüllt vor meinen Augen. Und zuvor<br />

will i<strong>ch</strong> zwiefa<strong>ch</strong> vergelten ihre Ungere<strong>ch</strong>tigkeit und ihre Sünde, weil sie mein Land mit den Lei<strong>ch</strong>en<br />

ihrer S<strong>ch</strong>eusale entweiht und mein Erbteil mit ihren Greueln erfüllt haben. Jahwe, meine Stärke und<br />

mein Hort, und meine Zuflu<strong>ch</strong>t am Tage der Bedrängnis! Zu dir werden Nationen kommen von den<br />

Enden der Erde und spre<strong>ch</strong>en: Nur Lüge haben unsere Väter ererbt, ni<strong>ch</strong>tige Götter; und unter ihnen<br />

ist keiner, der etwas nützt. Soll ein Mens<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> Götter ma<strong>ch</strong>en, die do<strong>ch</strong> keine Götter sind? Darum<br />

siehe, dieses Mal werde i<strong>ch</strong> ihnen kundtun, werde ihnen kundtun meine Hand und meine Ma<strong>ch</strong>t; und<br />

sie werden wissen, daß mein Name Jahwe ist.<br />

Die Sünde Judas ist ges<strong>ch</strong>rieben mit eisernem Griffel, mit diamantener Spitze; sie ist eingegraben<br />

in die Tafel ihres Herzens und an die Hörner eurer Altäre. Wie ihrer Kinder, so gedenken sie ihrer<br />

Altäre und ihrer As<strong>ch</strong>erim bei den grünen Bäumen, auf den hohen Hügeln. Meinen Berg im Gefilde,<br />

dein Vermögen, alle deine S<strong>ch</strong>ätze werde i<strong>ch</strong> zur Beute geben - deine Höhen, um der Sünde willen in<br />

allen deinen Grenzen. Und du wirst, und zwar dur<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> selbst, dein Erbteil fahren lassen müssen,<br />

wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> dir gegeben habe, und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> deinen Feinden dienen lassen in einem Lande, das<br />

du ni<strong>ch</strong>t kennst; denn ihr habt ein Feuer angezündet in meinem Zorn, es wird ewigli<strong>ch</strong> brennen. So<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Verflu<strong>ch</strong>t ist der Mann, der auf den Mens<strong>ch</strong>en vertraut und Fleis<strong>ch</strong> zu seinem Arme<br />

ma<strong>ch</strong>t, und dessen Herz von Jahwe wei<strong>ch</strong>t! Und er wird sein wie ein Entblößter in der Steppe und<br />

ni<strong>ch</strong>t sehen, daß Gutes kommt; und an dürren Örtern in der Wüste wird er wohnen, in einem salzigen<br />

und unbewohnten Lande. Gesegnet ist der Mann, der auf Jahwe vertraut und dessen Vertrauen<br />

Jahwe ist! Und er wird sein wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Ba<strong>ch</strong>e seine Wurzeln<br />

ausstreckt, und si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>tet, wenn die Hitze kommt; und sein Laub ist grün, und im Jahre der<br />

Dürre ist er unbekümmert, und er hört ni<strong>ch</strong>t auf, Fru<strong>ch</strong>t zu tragen. - Arglistig ist das Herz, mehr als<br />

alles, und verderbt ist es; wer mag es kennen? I<strong>ch</strong>, Jahwe, erfors<strong>ch</strong>e das Herz und prüfe die Nieren,<br />

und zwar um einem jeden zu geben na<strong>ch</strong> seinen Wegen, na<strong>ch</strong> der Fru<strong>ch</strong>t seiner Handlungen. - Ein<br />

Rebhuhn, das Eier brütet, die es ni<strong>ch</strong>t gelegt hat, so ist, wer Rei<strong>ch</strong>tum erwirbt und ni<strong>ch</strong>t mit Re<strong>ch</strong>t:<br />

In der Hälfte seiner Tage wird er ihn verlassen, und an seinem Ende wird er ein Tor sein. Thron<br />

der Herrli<strong>ch</strong>keit, Höhe von Anbeginn, du Ort unseres Heiligtums! Hoffnung Israels, Jahwe! alle, die<br />

di<strong>ch</strong> verlassen, werden bes<strong>ch</strong>ämt werden. - Und die von mir wei<strong>ch</strong>en, werden in die Erde ges<strong>ch</strong>rieben<br />

werden; denn sie haben den Born lebendigen Wassers, Jahwe, verlassen. Heile mi<strong>ch</strong>, Jahwe, so werde<br />

i<strong>ch</strong> geheilt werden; rette mi<strong>ch</strong>, so werde i<strong>ch</strong> gerettet werden; denn du bist mein Ruhm. Siehe, jene<br />

spre<strong>ch</strong>en zu mir: Wo ist das Wort Jahwes? es möge do<strong>ch</strong> kommen! I<strong>ch</strong> aber habe mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t entzogen,<br />

Hirte hinter dir her zu sein, und habe den unheilvollen Tag ni<strong>ch</strong>t herbeigewüns<strong>ch</strong>t; du weißt es ja.<br />

Was aus meinen Lippen hervorging, war vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t. Sei mir ni<strong>ch</strong>t zum S<strong>ch</strong>recken, du bist<br />

meine Zuflu<strong>ch</strong>t am Tage des Unglücks! Laß meine Verfolger bes<strong>ch</strong>ämt werden, aber laß mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

bes<strong>ch</strong>ämt werden, laß sie verzagt werden, aber laß mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verzagt werden; bringe über sie den Tag<br />

592


Jeremia 18<br />

des Unglücks, und zers<strong>ch</strong>mettere sie mit zweifa<strong>ch</strong>er Zers<strong>ch</strong>metterung! So spri<strong>ch</strong>t Jahwe zu mir: Geh<br />

hin und stelle di<strong>ch</strong> in das Tor der Kinder des Volkes, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>es die Könige von Juda einziehen<br />

und dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>es sie ausziehen, und in alle Tore Jerusalems, und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Höret das Wort<br />

Jahwes, ihr Könige von Juda, und ganz Juda und alle Bewohner von Jerusalem, die ihr dur<strong>ch</strong> diese<br />

Tore einziehet! So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Hütet eu<strong>ch</strong> bei euren Seelen, und traget keine Last am Sabbathtage,<br />

daß ihr sie dur<strong>ch</strong> die Tore Jerusalems hereinbringet! Und ihr sollt am Sabbathtage keine Last aus<br />

euren Häusern hinausbringen, und sollt keinerlei Arbeit tun; sondern heiliget den Sabbathtag, wie<br />

i<strong>ch</strong> euren Vätern geboten habe. Aber sie haben ni<strong>ch</strong>t gehört und ihr Ohr ni<strong>ch</strong>t geneigt, und sie haben<br />

ihren Nacken verhärtet, um ni<strong>ch</strong>t zu hören und Zu<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t anzunehmen. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

wenn ihr fleißig auf mi<strong>ch</strong> höret, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, daß ihr am Sabbathtage keine Last dur<strong>ch</strong> die Tore<br />

dieser Stadt hereinbringet, und daß ihr den Sabbathtag heiliget, indem ihr keinerlei Arbeit an demselben<br />

tut: so werden dur<strong>ch</strong> die Tore dieser Stadt Könige und Fürsten einziehen, wel<strong>ch</strong>e auf dem<br />

Throne Davids sitzen, auf Wagen fahrend und auf Rossen reitend, sie und ihre Fürsten, die Männer<br />

von Juda und die Bewohner von Jerusalem; und diese Stadt wird bewohnt werden ewigli<strong>ch</strong>. Und sie<br />

werden aus den Städten Judas kommen und aus den Umgebungen von Jerusalem und aus dem Lande<br />

Benjamin, und aus der Niederung und vom Gebirge und aus dem Süden, indem sie Brandopfer und<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer und Speisopfer und Weihrau<strong>ch</strong> bringen, und Lob bringen in das Haus Jahwes. Wenn<br />

ihr aber ni<strong>ch</strong>t auf mi<strong>ch</strong> höret, den Sabbathtag zu heiligen und keine Last zu tragen, und ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong><br />

die Tore Jerusalems einzugehen am Sabbathtage: so werde i<strong>ch</strong> ein Feuer in seinen Toren anzünden,<br />

daß es die Paläste Jerusalems verzehren und ni<strong>ch</strong>t erlös<strong>ch</strong>en wird.<br />

Das Wort, wel<strong>ch</strong>es von seiten Jahwes zu Jeremia ges<strong>ch</strong>ah, also: Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf und geh in das<br />

Haus des Töpfers hinab, und daselbst werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> meine Worte hören lassen. Und i<strong>ch</strong> ging in das<br />

Haus des Töpfers hinab, und siehe, er ma<strong>ch</strong>te eine Arbeit auf der S<strong>ch</strong>eibe. Und das Gefäß, das er<br />

aus dem Ton ma<strong>ch</strong>te, mißriet in der Hand des Töpfers; und er ma<strong>ch</strong>te wiederum ein anderes Gefäß<br />

daraus, wie es zu ma<strong>ch</strong>en den Töpfer gut dünkte. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Vermag<br />

i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu tun wie dieser Töpfer, Haus Israel? spri<strong>ch</strong>t Jahwe; siehe, wie der Ton in der Hand<br />

des Töpfers, also seid ihr in meiner Hand, Haus Israel. Einmal rede i<strong>ch</strong> über ein Volk und über ein<br />

Königrei<strong>ch</strong>, es auszureißen und abzubre<strong>ch</strong>en und zu zerstören; kehrt aber jenes Volk, über wel<strong>ch</strong>es<br />

i<strong>ch</strong> geredet habe, von seiner Bosheit um, so lasse i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> des Übels gereuen, das i<strong>ch</strong> ihm zu tun<br />

geda<strong>ch</strong>te. Und ein anderes Mal rede i<strong>ch</strong> über ein Volk und über ein Königrei<strong>ch</strong>, es zu bauen und zu<br />

pflanzen; tut es aber, was böse ist in meinen Augen, so daß es auf meine Stimme ni<strong>ch</strong>t hört, so lasse<br />

i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> des Guten gereuen, das i<strong>ch</strong> ihm zu erweisen gesagt hatte. Und nun rede zu den Männern<br />

von Juda und zu den Bewohnern von Jerusalem und sage: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> bereite ein<br />

Unglück wider eu<strong>ch</strong> und sinne wider eu<strong>ch</strong> einen Ans<strong>ch</strong>lag; kehret do<strong>ch</strong> um, ein jeder von seinem<br />

bösen Wege, und ma<strong>ch</strong>et gut eure Wege und eure Handlungen. Aber sie sagen: Es ist umsonst; denn<br />

unseren Gedanken wollen wir na<strong>ch</strong>gehen und ein jeder na<strong>ch</strong> dem Starrsinn seines bösen Herzens tun.<br />

Darum, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Fraget do<strong>ch</strong> unter den Nationen! wer hat derglei<strong>ch</strong>en gehört? Gar S<strong>ch</strong>auderhaftes<br />

hat die Jungfrau Israel getan. Verläßt wohl der S<strong>ch</strong>nee des Libanon den Fels des Gefildes?<br />

Oder versiegen weither kommende, kalte, rieselnde Wasser? Denn mein Volk hat mi<strong>ch</strong> vergessen, sie<br />

räu<strong>ch</strong>ern den ni<strong>ch</strong>tigen Götzen; und diese haben sie strau<strong>ch</strong>eln gema<strong>ch</strong>t auf ihren Wegen, den Pfaden<br />

der Vorzeit, um Steige zu gehen, einen Weg, der ni<strong>ch</strong>t gebahnt ist, damit sie ihr Land zum Entsetzen<br />

ma<strong>ch</strong>en, zu ewigem Gezis<strong>ch</strong>: Jeder, der an demselben vorüberzieht, wird si<strong>ch</strong> entsetzen und den Kopf<br />

s<strong>ch</strong>ütteln. Wie der Ostwind werde i<strong>ch</strong> sie vor dem Feinde zerstreuen; mit dem Rücken und ni<strong>ch</strong>t mit<br />

dem Angesi<strong>ch</strong>t werde i<strong>ch</strong> sie ansehen an dem Tage ihres Verderbens. Da spra<strong>ch</strong>en sie: Kommt und<br />

laßt uns Ans<strong>ch</strong>läge wider Jeremia ersinnen; denn ni<strong>ch</strong>t geht dem Priester das Gesetz verloren, no<strong>ch</strong><br />

der Rat dem Weisen und das Wort dem Propheten. Kommt und laßt uns ihn mit der Zunge s<strong>ch</strong>lagen<br />

und ni<strong>ch</strong>t aufmerken auf alle seine Worte! - Merke du, Jahwe, auf mi<strong>ch</strong>, und höre die Stimme meiner<br />

Gegner! Soll Böses für Gutes vergolten werden? denn sie haben meiner Seele eine Grube gegraben.<br />

593


Jeremia 20<br />

Gedenke, daß i<strong>ch</strong> vor dir gestanden habe, Gutes über sie zu reden, um deinen Grimm von ihnen<br />

abzuwenden. Darum übergib ihre Kinder dem Hunger, und gib sie preis der Gewalt des S<strong>ch</strong>wertes,<br />

damit ihre Weiber kinderlos und Witwen werden, und ihre Männer vom Tode erwürgt, ihre<br />

Jünglinge vom S<strong>ch</strong>werte ers<strong>ch</strong>lagen werden im Kriege. Es ers<strong>ch</strong>alle ein Ges<strong>ch</strong>rei aus ihren Häusern,<br />

wenn du plötzli<strong>ch</strong> Kriegss<strong>ch</strong>aren über sie bringst; denn sie haben eine Grube gegraben, um mi<strong>ch</strong><br />

zu fangen, und meinen Füßen haben sie heimli<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>lingen gelegt. Und du, Jahwe, du kennst alle<br />

ihre Mordans<strong>ch</strong>läge wider mi<strong>ch</strong>; vergib ni<strong>ch</strong>t ihre Missetat, und tilge ihre Sünde ni<strong>ch</strong>t aus vor deinem<br />

Angesi<strong>ch</strong>t, sondern laß sie niedergestürzt vor dir liegen; zur Zeit deines Zornes handle mit ihnen!<br />

So spra<strong>ch</strong> Jahwe: Geh und kaufe einen irdenen Krug, und nimm mit dir von den Ältesten des<br />

Volkes und von den Ältesten der Priester; und geh hinaus in das Tal des Sohnes Hinnoms, wel<strong>ch</strong>es<br />

vor dem Eingang des Tores Charsuth liegt, und rufe daselbst die Worte aus, die i<strong>ch</strong> zu dir reden<br />

werde, und spri<strong>ch</strong>: Höret das Wort Jahwes, ihr Könige von Juda und ihr Bewohner von Jerusalem!<br />

So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Siehe, i<strong>ch</strong> bringe Unglück über diesen Ort, daß<br />

einem jeden, der es hört, seine Ohren gellen werden. Darum, daß sie mi<strong>ch</strong> verlassen und diesen Ort<br />

verkannt und in ihm anderen Göttern geräu<strong>ch</strong>ert haben, die sie ni<strong>ch</strong>t kannten, weder sie no<strong>ch</strong> ihre<br />

Väter no<strong>ch</strong> die Könige von Juda, und diesen Ort mit dem Blute Uns<strong>ch</strong>uldiger erfüllt haben, und die<br />

Höhen des Baal gebaut, um ihre Kinder als Brandopfer für den Baal im Feuer zu verbrennen, was<br />

i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geboten no<strong>ch</strong> geredet habe und mir ni<strong>ch</strong>t in den Sinn gekommen ist: darum siehe, Tage<br />

kommen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, da dieser Ort ni<strong>ch</strong>t mehr Topheth, no<strong>ch</strong> Tal des Sohnes Hinnoms, sondern<br />

Würgetal genannt werden wird. Und i<strong>ch</strong> werde den Rat von Juda und Jerusalem vereiteln an diesem<br />

Orte, und werde sie dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert fallen lassen vor ihren Feinden und dur<strong>ch</strong> die Hand derer,<br />

wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> ihrem Leben tra<strong>ch</strong>ten; und i<strong>ch</strong> werde ihre Lei<strong>ch</strong>name dem Gevögel des Himmels und<br />

den Tieren der Erde zur Speise geben. Und i<strong>ch</strong> werde diese Stadt zum Entsetzen und zum Gezis<strong>ch</strong><br />

ma<strong>ch</strong>en: jeder, der an ihr vorüberzieht, wird si<strong>ch</strong> entsetzen und zis<strong>ch</strong>en über alle ihre Plagen. Und<br />

i<strong>ch</strong> werde sie das Fleis<strong>ch</strong> ihrer Söhne und das Fleis<strong>ch</strong> ihrer Tö<strong>ch</strong>ter essen lassen, und sie sollen einer<br />

des anderen Fleis<strong>ch</strong> essen in der Belagerung und in der Bedrängnis, womit ihre Feinde und die na<strong>ch</strong><br />

ihrem Leben tra<strong>ch</strong>ten sie bedrängen werden. - Und du sollst den Krug zerbre<strong>ch</strong>en vor den Augen<br />

der Männer, die mit dir gegangen sind, und zu ihnen spre<strong>ch</strong>en: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren:<br />

Also werde i<strong>ch</strong> dieses Volk und diese Stadt zers<strong>ch</strong>mettern, wie man ein Töpfergefäß zers<strong>ch</strong>mettert,<br />

das ni<strong>ch</strong>t wiederhergestellt werden kann. Und man wird im Topheth begraben, aus Mangel an Raum<br />

zu begraben. Also werde i<strong>ch</strong> diesem Orte tun, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und seinen Bewohnern, um diese Stadt<br />

dem Topheth glei<strong>ch</strong> zu ma<strong>ch</strong>en. Und die Häuser von Jerusalem und die Häuser der Könige von Juda<br />

sollen unrein werden wie der Ort Topheth: alle die Häuser, auf deren Dä<strong>ch</strong>ern sie dem ganzen Heere<br />

des Himmels geräu<strong>ch</strong>ert und anderen Göttern Trankopfer gespendet haben. Und Jeremia kam vom<br />

Topheth, wohin Jahwe ihn gesandt hatte zu weissagen, und er trat in den Vorhof des Hauses Jahwes<br />

und spra<strong>ch</strong> zu dem ganzen Volke: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Siehe, i<strong>ch</strong> will<br />

über diese Stadt und über alle ihre Städte all das Unglück bringen, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> über sie geredet habe;<br />

denn sie haben ihren Nacken verhärtet, um meine Worte ni<strong>ch</strong>t zu hören.<br />

Und als Pas<strong>ch</strong><strong>ch</strong>ur, der Sohn Immers, der Priester (er war Oberaufseher im Hause Jahwes), Jeremia<br />

diese Worte weissagen hörte, da s<strong>ch</strong>lug Pas<strong>ch</strong><strong>ch</strong>ur den Propheten Jeremia, und legte ihn in den<br />

Stock im oberen Tore Benjamin, das im Hause Jahwes ist. Und es ges<strong>ch</strong>ah am folgenden Tage, als<br />

Pas<strong>ch</strong><strong>ch</strong>ur Jeremia aus dem Stock herausbringen ließ, da spra<strong>ch</strong> Jeremia zu ihm: Ni<strong>ch</strong>t Pas<strong>ch</strong><strong>ch</strong>ur<br />

heißt Jahwe deinen Namen, sondern Magor-Missabib. Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong><br />

zum S<strong>ch</strong>recken, dir selbst und allen deinen Freunden; und sie sollen dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert ihrer Feinde<br />

fallen, indem deine Augen es sehen; und i<strong>ch</strong> werde ganz Juda in die Hand des Königs von Babel<br />

geben, damit er sie na<strong>ch</strong> Babel wegführe und sie mit dem S<strong>ch</strong>werte ers<strong>ch</strong>lage. Und i<strong>ch</strong> werde den<br />

ganzen Rei<strong>ch</strong>tum dieser Stadt dahingeben und all ihren Erwerb und alle ihr Kostbarkeiten; und alle<br />

594


Jeremia 21<br />

S<strong>ch</strong>ätze der Könige von Juda werde i<strong>ch</strong> in die Hand ihrer Feinde geben; und sie werden sie plündern<br />

und wegnehmen und na<strong>ch</strong> Babel bringen. Und du, Pas<strong>ch</strong><strong>ch</strong>ur, und alle Bewohner deines Hauses, ihr<br />

werdet in die Gefangens<strong>ch</strong>aft gehen; und du wirst na<strong>ch</strong> Babel kommen und daselbst sterben und<br />

daselbst begraben werden, du und alle deine Freunde, wel<strong>ch</strong>en du fals<strong>ch</strong> geweissagt hast. - Jahwe,<br />

du hast mi<strong>ch</strong> beredet, und i<strong>ch</strong> habe mi<strong>ch</strong> bereden lassen; du hast mi<strong>ch</strong> ergriffen und überwältigt. I<strong>ch</strong><br />

bin zum Gelä<strong>ch</strong>ter geworden den ganzen Tag, jeder spottet meiner. Denn so oft i<strong>ch</strong> rede, muß i<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>reien, Gewalttat und Zerstörung rufen; denn das Wort Jahwes ist mir zur Verhöhnung und zum<br />

Spott geworden den ganzen Tag. Und spre<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will ihn ni<strong>ch</strong>t mehr erwähnen, no<strong>ch</strong> in seinem<br />

Namen reden, so ist es in meinem Herzen wie brennendes Feuer; einges<strong>ch</strong>lossen in meinen Gebeinen;<br />

und i<strong>ch</strong> werde müde, es auszuhalten, und vermag es ni<strong>ch</strong>t. Denn i<strong>ch</strong> habe die Verleumdung vieler<br />

gehört, S<strong>ch</strong>recken ringsum: ≪Zeiget an, so wollen wir ihn anzeigen!≫ Alle meine Freunde lauern auf<br />

meinen Fall: ≪Viellei<strong>ch</strong>t läßt er si<strong>ch</strong> bereden, so daß wir ihn überwältigen und uns an ihm rä<strong>ch</strong>en<br />

können.≫ Aber Jahwe ist mit mir wie ein gewaltiger Held, darum werden meine Verfolger strau<strong>ch</strong>eln<br />

und ni<strong>ch</strong>ts vermögen; sie werden sehr bes<strong>ch</strong>ämt werden, weil sie ni<strong>ch</strong>t verständig gehandelt haben:<br />

Eine ewige S<strong>ch</strong>ande, die ni<strong>ch</strong>t vergessen werden wird. Und du, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der du den<br />

Gere<strong>ch</strong>ten prüfst, Nieren und Herz siehst, laß mi<strong>ch</strong> deine Ra<strong>ch</strong>e an ihnen sehen; denn dir habe i<strong>ch</strong><br />

meine Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e anvertraut. Singet Jahwe, preiset Jahwe! denn er hat die Seele des Armen errettet<br />

aus der Hand der Übeltäter. Verflu<strong>ch</strong>t sei der Tag, an wel<strong>ch</strong>em i<strong>ch</strong> geboren wurde; der Tag, da meine<br />

Mutter mi<strong>ch</strong> gebar, sei ni<strong>ch</strong>t gesegnet! Verflu<strong>ch</strong>t sei der Mann, der meinem Vater die frohe Bots<strong>ch</strong>aft<br />

bra<strong>ch</strong>te und spra<strong>ch</strong>: ≪Ein männli<strong>ch</strong>es Kind ist dir geboren≫, und der ihn ho<strong>ch</strong> erfreute! Und jener<br />

Mann werde den Städten glei<strong>ch</strong>, die Jahwe umgekehrt hat, ohne si<strong>ch</strong>’s gereuen zu lassen; und er höre<br />

ein Ges<strong>ch</strong>rei am Morgen und Feldges<strong>ch</strong>rei zur Mittagszeit: weil er mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t tötete im Mutterleibe,<br />

so daß meine Mutter mir zu meinem Grabe geworden und ihr Leib ewig s<strong>ch</strong>wanger geblieben wäre!<br />

Warum bin i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> aus dem Mutterleibe hervorgekommen, um Mühsal und Kummer zu sehen, und<br />

daß meine Tage in S<strong>ch</strong>ande vergingen? -<br />

Das Wort, wel<strong>ch</strong>es von seiten Jahwes zu Jeremia ges<strong>ch</strong>ah, als der König Zedekia Pas<strong>ch</strong><strong>ch</strong>ur, den<br />

Sohn Malkijas, und Zephanja, den Sohn Maasejas, den Priester, zu ihm sandte und sagen ließ: Befrage<br />

do<strong>ch</strong> Jahwe für uns, denn Nebukadrezar, der König von Babel, streitet wider uns; viellei<strong>ch</strong>t wird<br />

Jahwe mit uns handeln na<strong>ch</strong> allen seinen Wundern, daß er von uns abziehe. Und Jeremia spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihnen: Also sollt ihr zu Zedekia sagen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels: Siehe, i<strong>ch</strong> will die Kriegswaffen<br />

umwenden, die in eurer Hand sind, mit wel<strong>ch</strong>en ihr außerhalb der Mauer wider den König von<br />

Babel und wider die Chaldäer streitet, die eu<strong>ch</strong> belagern, und sie in diese Stadt hinein versammeln.<br />

Und i<strong>ch</strong> selbst werde wider eu<strong>ch</strong> streiten mit ausgestreckter Hand und mit starkem Arm und mit<br />

Zorn und mit Grimm und mit großer Wut. Und i<strong>ch</strong> werde die Bewohner dieser Stadt s<strong>ch</strong>lagen, sowohl<br />

Mens<strong>ch</strong>en als Vieh; an einer großen Pest sollen sie sterben. Und dana<strong>ch</strong>, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, werde i<strong>ch</strong><br />

Zedekia, den König von Juda, und seine Kne<strong>ch</strong>te und das Volk, und zwar die in dieser Stadt von<br />

der Pest, vom S<strong>ch</strong>werte und vom Hunger Übriggebliebenen, in die Hand Nebukadrezars, des Königs<br />

von Babel, geben, und in die Hand ihrer Feinde und in die Hand derer, wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> ihrem Leben<br />

tra<strong>ch</strong>ten; und er wird sie s<strong>ch</strong>lagen mit der S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes, er wird ihrer ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>onen, no<strong>ch</strong><br />

Mitleid haben, no<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> erbarmen. Und zu diesem Volke sollst du sagen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe,<br />

i<strong>ch</strong> lege eu<strong>ch</strong> den Weg des Lebens vor und den Weg des Todes. Wer in dieser Stadt bleibt, wird<br />

sterben dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert und dur<strong>ch</strong> den Hunger und dur<strong>ch</strong> die Pest; wer aber hinausgeht und zu<br />

den Chaldäern überläuft, die eu<strong>ch</strong> belagern, wird leben, und seine Seele wird ihm zur Beute sein.<br />

Denn i<strong>ch</strong> habe mein Angesi<strong>ch</strong>t wider diese Stadt geri<strong>ch</strong>tet zum Bösen und ni<strong>ch</strong>t zum Guten, spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe; sie wird in die Hand des Königs von Babel gegeben werden, und er wird sie mit Feuer verbrennen.<br />

- Und zu dem Hause des Königs von Juda sollst du sagen: Höret das Wort Jahwes! Haus<br />

David, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Haltet jeden Morgen Geri<strong>ch</strong>t und befreiet den Beraubten aus der Hand des<br />

Bedrückers, damit mein Grimm ni<strong>ch</strong>t ausbre<strong>ch</strong>e wie ein Feuer und unauslös<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> brenne wegen der<br />

595


Jeremia 22<br />

Bosheit eurer Handlungen. Siehe, i<strong>ch</strong> will an di<strong>ch</strong>, du Bewohnerin des Tales, des Felsens der Ebene,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe; die ihr spre<strong>ch</strong>et: Wer wird wider uns herabsteigen, und wer wird in unsere Wohnungen<br />

kommen? Und i<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong> heimsu<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> der Fru<strong>ch</strong>t eurer Handlungen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe; und i<strong>ch</strong><br />

will ein Feuer anzünden in ihrem Walde, daß es alle ihre Umgebungen verzehre.<br />

So spra<strong>ch</strong> Jahwe: Geh hinab in das Haus des Königs von Juda, und rede daselbst dieses Wort<br />

und spri<strong>ch</strong>: Höre das Wort Jahwes, König von Juda, der du auf dem Throne Davids sitzest, du<br />

und deine Kne<strong>ch</strong>te und dein Volk, die ihr dur<strong>ch</strong> diese Tore einziehet. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Übet Re<strong>ch</strong>t<br />

und Gere<strong>ch</strong>tigkeit, und befreiet den Beraubten aus der Hand des Bedrückers; und den Fremdling,<br />

die Waise und die Witwe bedrücket und vergewaltiget ni<strong>ch</strong>t, und vergießet ni<strong>ch</strong>t uns<strong>ch</strong>uldiges Blut<br />

an diesem Orte. Denn wenn ihr dieses Wort wirkli<strong>ch</strong> tun werdet, so werden dur<strong>ch</strong> die Tore dieses<br />

Hauses Könige einziehen, wel<strong>ch</strong>e auf dem Throne Davids sitzen, auf Wagen fahrend und auf Rossen<br />

reitend, er und seine Kne<strong>ch</strong>te und sein Volk. Wenn ihr aber ni<strong>ch</strong>t auf diese Worte höret, so habe<br />

i<strong>ch</strong> bei mir ges<strong>ch</strong>woren, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, daß dieses Haus zur Einöde werden soll. Denn also spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe über das Haus des Königs von Juda: Du bist mir ein Gilead, ein Haupt des Libanon; wenn i<strong>ch</strong><br />

di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zur Wüste ma<strong>ch</strong>en werde, zu unbewohnten Städten! Und i<strong>ch</strong> werde Verderber wider di<strong>ch</strong><br />

weihen, einen jeden mit seinen Waffen, und sie werden die Auswahl deiner Zedern umhauen und ins<br />

Feuer werfen. Und viele Nationen werden an dieser Stadt vorüberziehen, und einer wird zum anderen<br />

sagen: Warum hat Jahwe an dieser großen Stadt also getan? Und man wird sagen: Weil sie den<br />

Bund Jahwes, ihres Gottes, verlassen und si<strong>ch</strong> vor anderen Göttern niedergebeugt und ihnen gedient<br />

haben. Weinet ni<strong>ch</strong>t um den Toten, und beklaget ihn ni<strong>ch</strong>t; weinet vielmehr um den Weggezogenen,<br />

denn er wird ni<strong>ch</strong>t mehr zurückkehren und das Land seiner Geburt sehen. Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe<br />

von S<strong>ch</strong>allum, dem Sohne Josias, dem König von Juda, wel<strong>ch</strong>er König ward an seines Vaters Josia<br />

Statt, und der aus diesem Orte weggezogen ist: er wird ni<strong>ch</strong>t mehr hierher zurückkehren; sondern<br />

an dem Orte, wohin sie ihn weggeführt haben, daselbst wird er sterben, und er wird dieses Land<br />

ni<strong>ch</strong>t wiedersehen. Wehe dem, der sein Haus mit Ungere<strong>ch</strong>tigkeit baut und seine Obergemä<strong>ch</strong>er mit<br />

Unre<strong>ch</strong>t, der seinen Nä<strong>ch</strong>sten umsonst arbeiten läßt und ihm seinen Lohn ni<strong>ch</strong>t gibt; der da spri<strong>ch</strong>t:<br />

I<strong>ch</strong> will mir ein geräumiges Haus bauen und weite Obergemä<strong>ch</strong>er! und er haut si<strong>ch</strong> Fenster aus und<br />

deckt mit Zedern, und er strei<strong>ch</strong>t es an mit Zinnober. Bist du ein König, weil du in Zedern wetteiferst?<br />

Hat ni<strong>ch</strong>t dein Vater gegessen und getrunken und Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit geübt? da erging es<br />

ihm wohl. Er hat die Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e des Elenden und des Armen geri<strong>ch</strong>tet; da stand es wohl. Heißt das<br />

ni<strong>ch</strong>t mi<strong>ch</strong> erkennen? spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Denn deine Augen und dein Herz sind auf ni<strong>ch</strong>ts geri<strong>ch</strong>tet als<br />

auf deinen Gewinn, und auf das Blut des Uns<strong>ch</strong>uldigen, um es zu vergießen, und auf Bedrückung und<br />

Gewalttat, um sie zu verüben. Darum spri<strong>ch</strong>t Jahwe von Jojakim, dem Sohne Josias, dem König von<br />

Juda, also: man wird ni<strong>ch</strong>t um ihn klagen: Wehe, mein Bruder! und: Wehe, S<strong>ch</strong>wester! Man wird ni<strong>ch</strong>t<br />

um ihn klagen: Wehe, Herr! und: Wehe, seine Herrli<strong>ch</strong>keit! Mit dem Begräbnis eines Esels wird er<br />

begraben werden; man wird ihn forts<strong>ch</strong>leifen und wegwerfen weit hinweg von den Toren Jerusalems.<br />

Steige auf den Libanon und s<strong>ch</strong>reie, und erhebe deine Stimme auf dem Gebirge Basan und s<strong>ch</strong>reie<br />

vom Abarim her; denn zers<strong>ch</strong>mettert sind alle deine Buhlen. I<strong>ch</strong> redete zu dir in deinem Wohlergehen;<br />

du spra<strong>ch</strong>st: I<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t hören. Das war dein Weg von deiner Jugend an, daß du auf meine<br />

Stimme ni<strong>ch</strong>t hörtest. Der Wind wird alle deine Hirten abweiden, und deine Buhlen werden in die<br />

Gefangens<strong>ch</strong>aft gehen. Ja, dann wirst du bes<strong>ch</strong>ämt und zu S<strong>ch</strong>anden werden ob all deiner Bosheit.<br />

Die du auf dem Libanon wohnst und auf den Zedern nistest, wie mitleidswürdig wirst du sein, wenn<br />

S<strong>ch</strong>merzen di<strong>ch</strong> ankommen, Wehen, der Gebärenden glei<strong>ch</strong>! So wahr i<strong>ch</strong> lebe, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, wenn<br />

au<strong>ch</strong> Konja, der Sohn Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring wäre an meiner re<strong>ch</strong>ten Hand,<br />

so würde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> von dannen wegreißen. Und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> in die Hand derer geben, wel<strong>ch</strong>e<br />

na<strong>ch</strong> deinem Leben tra<strong>ch</strong>ten, und in die Hand derer, vor wel<strong>ch</strong>en du di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>test, und in die Hand<br />

Nebukadrezars, des Königs von Babel, und in die Hand der Chaldäer. Und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> und deine<br />

Mutter, die di<strong>ch</strong> geboren hat, in ein anderes Land s<strong>ch</strong>leudern, wo ihr ni<strong>ch</strong>t geboren seid; und daselbst<br />

596


Jeremia 23<br />

werdet ihr sterben. Und in das Land, wohin sie si<strong>ch</strong> sehnen zurückzukehren, dahin werden sie ni<strong>ch</strong>t<br />

zurückkehren. - Ist denn dieser Mann Konja ein vera<strong>ch</strong>tetes Gefäß, das man zertrümmert, oder ein<br />

Gerät, an wel<strong>ch</strong>em man kein Gefallen hat? Warum werden sie wegges<strong>ch</strong>leudert, er und sein Same,<br />

und in ein Land geworfen, das sie ni<strong>ch</strong>t kennen? - O Land, Land, Land, höre das Wort Jahwes! So<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe: S<strong>ch</strong>reibet diesen Mann auf als kinderlos, als einen Mann, der kein Gedeihen hat in<br />

seinen Tagen; denn von seinem Samen wird ni<strong>ch</strong>t einer gedeihen, der auf dem Throne Davids sitze<br />

und fortan über Juda herrs<strong>ch</strong>e.<br />

Wehe den Hirten, wel<strong>ch</strong>e die S<strong>ch</strong>afe meiner Weide zu Grunde ri<strong>ch</strong>ten und zerstreuen! spri<strong>ch</strong>t Jahwe.<br />

Darum spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels, also über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine<br />

S<strong>ch</strong>afe zerstreut und sie vertrieben, und habt ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> ihnen gesehen; siehe, i<strong>ch</strong> werde die Bosheit<br />

eurer Handlungen an eu<strong>ch</strong> heimsu<strong>ch</strong>en, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und i<strong>ch</strong> werde den Überrest meiner S<strong>ch</strong>afe<br />

sammeln aus all den Ländern, wohin i<strong>ch</strong> sie vertrieben habe; und i<strong>ch</strong> werde sie auf ihre Triften<br />

zurückbringen, daß sie fru<strong>ch</strong>tbar seien und si<strong>ch</strong> mehren. Und i<strong>ch</strong> werde Hirten über sie erwecken,<br />

die sie weiden werden; und sie sollen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr für<strong>ch</strong>ten und ni<strong>ch</strong>t ers<strong>ch</strong>recken, no<strong>ch</strong> vermißt<br />

werden, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Siehe, Tage kommen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, da i<strong>ch</strong> dem David einen gere<strong>ch</strong>ten Sproß<br />

erwecken werde; und er wird als König regieren und verständig handeln, und Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

üben im Lande. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel in Si<strong>ch</strong>erheit wohnen;<br />

und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: Jahwe, unsere Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Darum<br />

siehe, Tage kommen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, da man ni<strong>ch</strong>t mehr sagen wird: So wahr Jahwe lebt, der die<br />

Kinder Israel aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat! - sondern: So wahr Jahwe lebt, der den<br />

Samen des Hauses Israel heraufgeführt und ihn gebra<strong>ch</strong>t hat aus dem Lande des Nordens und aus<br />

all den Ländern, wohin i<strong>ch</strong> sie vertrieben hatte! Und sie sollen in ihrem Lande wohnen. Über die<br />

Propheten. Mein Herz ist gebro<strong>ch</strong>en in meinem Innern, es s<strong>ch</strong>lottern alle meine Gebeine; i<strong>ch</strong> bin wie<br />

ein Trunkener und wie ein Mann, den der Wein überwältigt hat, wegen Jahwes und wegen seiner<br />

heiligen Worte. Denn das Land ist voll von Ehebre<strong>ch</strong>ern; denn das Land trauert wegen des Flu<strong>ch</strong>es,<br />

die Auen der Steppe verdorren, und ihr Lauf ist böse, und ihre Ma<strong>ch</strong>t ist Unre<strong>ch</strong>t. Denn sowohl<br />

Propheten als Priester sind ru<strong>ch</strong>los; sogar in meinem Hause habe i<strong>ch</strong> ihre Bosheit gefunden, spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe. Darum wird ihnen ihr Weg sein wie s<strong>ch</strong>lüpfrige Orte in der Dunkelheit, sie werden gestoßen<br />

werden und auf ihm fallen; denn i<strong>ch</strong> bringe Unglück über sie, das Jahr ihrer Heimsu<strong>ch</strong>ung, spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe. Und an den Propheten Samarias habe i<strong>ch</strong> Torheit gesehen: Sie weissagten dur<strong>ch</strong> den Baal und<br />

führten mein Volk Israel irre. Aber an den Propheten Jerusalems habe i<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>auderhaftes gesehen:<br />

Ehebre<strong>ch</strong>en und in der Lüge Wandeln, und sie stärken die Hände der Übeltäter, auf daß sie ni<strong>ch</strong>t<br />

umkehren, ein jeder von seiner Bosheit; sie sind mir allesamt wie Sodom geworden, und seine Bewohner<br />

wie Gomorra. Darum spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren über die Propheten also: Siehe, i<strong>ch</strong> will sie<br />

mit Wermut speisen und sie mit bitterem Wasser tränken; denn von den Propheten Jerusalems ist<br />

Ru<strong>ch</strong>losigkeit ausgegangen über das ganze Land. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Höret ni<strong>ch</strong>t auf<br />

die Worte der Propheten, die eu<strong>ch</strong> weissagen; sie täus<strong>ch</strong>en eu<strong>ch</strong>, sie reden das Gesi<strong>ch</strong>t ihres Herzens<br />

und ni<strong>ch</strong>t aus dem Munde Jahwes. Sie sagen stets zu denen, die mi<strong>ch</strong> vera<strong>ch</strong>ten: ≪Jahwe hat geredet:<br />

Ihr werdet Frieden haben≫; und zu jedem, der in dem Starrsinn seines Herzens wandelt, spre<strong>ch</strong>en sie:<br />

≪Es wird kein Unglück über eu<strong>ch</strong> kommen≫. Denn wer hat im Rate Jahwes gestanden, daß er sein<br />

Wort gesehen und gehört hätte? Wer hat auf mein Wort gemerkt und gehört? Siehe, ein Sturmwind<br />

Jahwes, ein Grimm ist ausgegangen, ja, ein wirbelnder Sturmwind; er wird si<strong>ch</strong> herniederwälzen auf<br />

den Kopf der Gesetzlosen. Ni<strong>ch</strong>t wenden wird si<strong>ch</strong> der Zorn Jahwes, bis er getan und bis er ausgeführt<br />

hat die Gedanken seines Herzens. Am Ende der Tage werdet ihr dessen mit Verständnis inne<br />

werden. I<strong>ch</strong> habe die Propheten ni<strong>ch</strong>t gesandt, und do<strong>ch</strong> sind sie gelaufen. I<strong>ch</strong> habe ni<strong>ch</strong>t zu ihnen<br />

geredet, und do<strong>ch</strong> haben sie geweissagt. Hätten sie aber in meinem Rate gestanden, so würden sie<br />

mein Volk meine Worte hören lassen und es abbringen von seinem bösen Wege und von der Bosheit<br />

seiner Handlungen. - Bin i<strong>ch</strong> ein Gott aus der Nähe, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und ni<strong>ch</strong>t ein Gott aus der Ferne?<br />

597


Jeremia 25<br />

Oder kann si<strong>ch</strong> jemand in S<strong>ch</strong>lupfwinkel verbergen, und i<strong>ch</strong> sähe ihn ni<strong>ch</strong>t? spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Erfülle<br />

i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t den Himmel und die Erde? spri<strong>ch</strong>t Jahwe. I<strong>ch</strong> habe gehört, was die Propheten sagen, die<br />

in meinem Namen Lüge weissagen und spre<strong>ch</strong>en: Einen Traum, einen Traum habe i<strong>ch</strong> gehabt! Wie<br />

lange sollen das im Sinne haben die Propheten, wel<strong>ch</strong>e Lüge weissagen, und die Propheten des Truges<br />

ihres Herzens, wel<strong>ch</strong>e gedenken meinen Namen bei meinem Volke in Vergessenheit zu bringen dur<strong>ch</strong><br />

ihre Träume, die sie einer dem anderen erzählen, so wie ihre Väter meines Namens vergaßen über<br />

dem Baal? Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum; und wer mein Wort hat, rede<br />

mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Korn gemein? spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Ist mein Wort<br />

ni<strong>ch</strong>t also - wie Feuer, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und wie ein Hammer, der Felsen zers<strong>ch</strong>mettert? Darum siehe,<br />

i<strong>ch</strong> will an die Propheten, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, die einer vom anderen meine Worte stehlen. Siehe, i<strong>ch</strong> will<br />

an die Propheten, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, die Zungen nehmen und spre<strong>ch</strong>en: Er hat geredet. Siehe, i<strong>ch</strong> will<br />

an die, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, wel<strong>ch</strong>e Lügenträume weissagen und sie erzählen und mein Volk irreführen mit<br />

ihrer Prahlerei; da i<strong>ch</strong> sie do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gesandt und sie ni<strong>ch</strong>t entboten habe, und sie diesem Volke gar<br />

ni<strong>ch</strong>ts nützen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und wenn dieses Volk, oder ein Prophet oder ein Priester di<strong>ch</strong> fragt<br />

und spri<strong>ch</strong>t: Was ist die Last Jahwes? so spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Was die Last sei? - i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> abwerfen,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und der Prophet und der Priester und das Volk, wel<strong>ch</strong>e sagen werden: ≪Last Jahwes≫,<br />

diesen Mann und sein Haus werde i<strong>ch</strong> heimsu<strong>ch</strong>en. Also sollt ihr spre<strong>ch</strong>en, ein jeder zu seinem Nä<strong>ch</strong>sten<br />

und ein jeder zu seinem Bruder: Was hat Jahwe geantwortet und was hat Jahwe geredet? Und<br />

die Last Jahwes sollt ihr ni<strong>ch</strong>t mehr erwähnen, denn die Last wird für einen jeden sein eigenes Wort<br />

sein; denn ihr verdrehet die Worte des lebendigen Gottes, Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren, unseres Gottes.<br />

Also sollst du zu dem Propheten sagen: Was hat Jahwe dir geantwortet und was hat Jahwe geredet?<br />

Wenn ihr aber saget: ≪Last Jahwes≫, darum, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Weil ihr dieses Wort saget: ≪Last<br />

Jahwes≫, und i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> gesandt und gespro<strong>ch</strong>en habe: Ihr sollt ni<strong>ch</strong>t sagen: ≪Last Jahwes≫ -<br />

darum, siehe, werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ganz vergessen, und eu<strong>ch</strong> und die Stadt, die i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> und euren Vätern<br />

gegeben habe, von meinem Angesi<strong>ch</strong>t verstoßen; und i<strong>ch</strong> werde ewigen Hohn auf eu<strong>ch</strong> legen und eine<br />

ewige S<strong>ch</strong>ande, die ni<strong>ch</strong>t vergessen werden wird.<br />

Jahwe ließ mi<strong>ch</strong> sehen, - und siehe, zwei Körbe Feigen waren vor dem Tempel Jahwes aufgestellt -<br />

na<strong>ch</strong>dem Nebukadrezar, der König von Babel, Jekonja, den Sohn Jojakims, den König von Juda und<br />

die Fürsten von Juda und die Werkleute und die S<strong>ch</strong>losser aus Jerusalem weggeführt und sie na<strong>ch</strong><br />

Babel gebra<strong>ch</strong>t hatte. In dem einen Korbe waren sehr gute Feigen, glei<strong>ch</strong> den Frühfeigen; und in dem<br />

anderen Korbe waren sehr s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Feigen, die vor S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tigkeit ni<strong>ch</strong>t gegessen werden konnten.<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Was siehst du, Jeremia? Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Feigen; die guten Feigen sind sehr<br />

gut, und die s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten sehr s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, so daß sie vor S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tigkeit ni<strong>ch</strong>t gegessen werden können. Und<br />

das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels: Wie diese guten Feigen,<br />

also werde i<strong>ch</strong> die Weggeführten von Juda, die i<strong>ch</strong> aus diesem Orte in das Land der Chaldäer wegges<strong>ch</strong>ickt<br />

habe, ansehen zum Guten. Und i<strong>ch</strong> werde mein Auge auf sie ri<strong>ch</strong>ten zum Guten und sie in<br />

dieses Land zurückbringen; und i<strong>ch</strong> werde sie bauen und ni<strong>ch</strong>t abbre<strong>ch</strong>en, und sie pflanzen und ni<strong>ch</strong>t<br />

ausreißen. Und i<strong>ch</strong> will ihnen ein Herz geben, mi<strong>ch</strong> zu erkennen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin; und sie werden<br />

mein Volk, und i<strong>ch</strong> werde ihr Gott sein; denn sie werden mit ihrem ganzen Herzen zu mir umkehren.<br />

- Und wie die s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Feigen, die vor S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tigkeit ni<strong>ch</strong>t gegessen werden können: ja, so spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe, also werde i<strong>ch</strong> Zedekia, den König von Juda, ma<strong>ch</strong>en, und seine Fürsten und den Überrest<br />

von Jerusalem, die in diesem Lande Übriggebliebenen und die im Lande Ägypten Wohnenden. Und<br />

i<strong>ch</strong> werde sie zur Mißhandlung, zum Unglück hingeben allen Königrei<strong>ch</strong>en der Erde, zum Hohn und<br />

zum Spri<strong>ch</strong>wort, zur Spottrede und zum Flu<strong>ch</strong> an allen Orten, wohin i<strong>ch</strong> sie vertreiben werde. Und<br />

i<strong>ch</strong> werde das S<strong>ch</strong>wert, den Hunger und die Pest unter sie senden, bis sie aufgerieben sind aus dem<br />

Lande, das i<strong>ch</strong> ihnen und ihren Vätern gegeben habe.<br />

598<br />

Das Wort, wel<strong>ch</strong>es zu Jeremia ges<strong>ch</strong>ah über das ganze Volk von Juda, im vierten Jahre Jojakims,


Jeremia 25<br />

des Sohnes Josias, des Königs von Juda, das ist das erste Jahr Nebukadrezars, des Königs von Babel,<br />

wel<strong>ch</strong>es Jeremia, der Prophet, zu dem ganzen Volke von Juda und zu allen Bewohnern von Jerusalem<br />

redete, indem er spra<strong>ch</strong>: Vom dreizehnten Jahre Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, bis<br />

auf diesen Tag, diese 23 Jahre, ist das Wort Jahwes zu mir ges<strong>ch</strong>ehen; und i<strong>ch</strong> habe zu eu<strong>ch</strong> geredet,<br />

früh mi<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>end und redend, aber ihr hörtet ni<strong>ch</strong>t. Und Jahwe hat alle seine Kne<strong>ch</strong>te, die<br />

Propheten, zu eu<strong>ch</strong> gesandt, früh si<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>end und sendend; aber ihr hörtet ni<strong>ch</strong>t und neigtet<br />

eure Ohren ni<strong>ch</strong>t, um zu hören. Und er spra<strong>ch</strong>: Kehret do<strong>ch</strong> um, ein jeder von seinem bösen Wege<br />

und von der Bosheit eurer Handlungen, so sollt ihr in dem Lande, das Jahwe eu<strong>ch</strong> und euren Vätern<br />

gegeben hat, wohnen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und wandelt ni<strong>ch</strong>t anderen Göttern na<strong>ch</strong>, um ihnen<br />

zu dienen und eu<strong>ch</strong> vor ihnen niederzubeugen; und reizet mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> das Werk eurer Hände,<br />

daß i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Übles tue. Aber ihr habt ni<strong>ch</strong>t auf mi<strong>ch</strong> gehört, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, um mi<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> das<br />

Werk eurer Hände zu reizen, eu<strong>ch</strong> zum Unglück. Darum, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Weil ihr<br />

auf meine Worte ni<strong>ch</strong>t gehört habt, siehe, so sende i<strong>ch</strong> hin und hole alle Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter des Nordens,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und sende zu Nebukadrezar, dem König von Babel, meinem Kne<strong>ch</strong>te, und bringe sie<br />

über dieses Land und über seine Bewohner und über alle diese Nationen ringsum; und i<strong>ch</strong> will sie<br />

vertilgen und sie zum Entsetzen ma<strong>ch</strong>en und zum Gezis<strong>ch</strong> und zu ewigen Einöden. Und i<strong>ch</strong> will<br />

unter ihnen aufhören lassen die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des<br />

Bräutigams und die Stimme der Braut, das Geräus<strong>ch</strong> der Mühlen und das Li<strong>ch</strong>t der Lampe. Und<br />

dieses ganze Land wird zur Einöde, zur Wüste werden; und diese Nationen werden dem König von<br />

Babel dienen siebzig Jahre. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn siebzig Jahre voll sind, werde i<strong>ch</strong> an dem<br />

König von Babel und an jenem Volke, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, ihre S<strong>ch</strong>uld heimsu<strong>ch</strong>en, und an dem Lande der<br />

Chaldäer; und i<strong>ch</strong> werde es zu ewigen Wüsteneien ma<strong>ch</strong>en. Und i<strong>ch</strong> werde über jenes Land alle meine<br />

Worte bringen, die i<strong>ch</strong> über dasselbe geredet habe: alles, was in diesem Bu<strong>ch</strong>e ges<strong>ch</strong>rieben steht, was<br />

Jeremia geweissagt hat über alle Nationen. Denn viele Nationen und große Könige werden au<strong>ch</strong> sie<br />

dienstbar ma<strong>ch</strong>en; und i<strong>ch</strong> werde ihnen na<strong>ch</strong> ihrem Tun und na<strong>ch</strong> dem Werke ihrer Hände vergelten.<br />

Denn so hat Jahwe, der Gott Israels, zu mir gespro<strong>ch</strong>en: Nimm diesen Be<strong>ch</strong>er Zornwein aus meiner<br />

Hand, und gib ihn zu trinken all den Nationen, zu wel<strong>ch</strong>en i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> sende; damit sie trinken, und<br />

taumeln und rasen wegen des S<strong>ch</strong>wertes, das i<strong>ch</strong> unter sie sende. - Und i<strong>ch</strong> nahm den Be<strong>ch</strong>er aus<br />

der Hand Jahwes und ließ trinken all die Nationen, zu wel<strong>ch</strong>en Jahwe mi<strong>ch</strong> gesandt hatte: Jerusalem<br />

und die Städte von Juda, und ihre Könige, ihre Fürsten, um sie zur Einöde, zum Entsetzen, zum<br />

Gezis<strong>ch</strong> und zum Flu<strong>ch</strong>e zu ma<strong>ch</strong>en, wie es an diesem Tage ist; den Pharao, den König von Ägypten,<br />

und seine Kne<strong>ch</strong>te und seine Fürsten und sein ganzes Volk, und alle gemis<strong>ch</strong>ten Völker, und alle<br />

Könige des Landes Uz; und alle Könige des Landes der Philister, und Askalon und Gasa und Ekron<br />

und den Überrest von Asdod; Edom und Moab und die Kinder Ammon; und alle Könige von Tyrus<br />

und alle Könige von Zidon; und die Könige der Inseln, wel<strong>ch</strong>e jenseit des Meeres sind; Dedan und<br />

Tema und Bus, und alle mit ges<strong>ch</strong>orenen Haarrändern; und alle Könige von Arabien und alle Könige<br />

der gemis<strong>ch</strong>ten Völker, die in der Wüste wohnen; und alle Könige von Simri und alle Könige von<br />

Elam und alle Könige von Medien; und alle Könige des Nordens, die nahen und die fernen, den einen<br />

na<strong>ch</strong> dem anderen; und alle Königrei<strong>ch</strong>e der Erde, die auf der Flä<strong>ch</strong>e des Erdbodens sind. - Und der<br />

König von S<strong>ch</strong>es<strong>ch</strong>ak soll na<strong>ch</strong> ihnen trinken. Und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren,<br />

der Gott Israels: Trinket, und werdet beraus<strong>ch</strong>t und speiet, und fallet und stehet ni<strong>ch</strong>t wieder auf<br />

wegen des S<strong>ch</strong>wertes, das i<strong>ch</strong> unter eu<strong>ch</strong> sende. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn sie si<strong>ch</strong> weigern, den<br />

Be<strong>ch</strong>er aus deiner Hand zu nehmen, um zu trinken, so sollst du zu ihnen sagen: Also spri<strong>ch</strong>t Jahwe<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren: Ihr sollt trinken. Denn siehe, bei der Stadt, wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> meinem Namen genannt<br />

ist, beginne i<strong>ch</strong> Übles zu tun, und ihr solltet etwa ungestraft bleiben? Ihr werdet ni<strong>ch</strong>t ungestraft<br />

bleiben; denn i<strong>ch</strong> rufe das S<strong>ch</strong>wert über alle Bewohner der Erde, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. Und<br />

du, weissage ihnen alle diese Worte und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Jahwe wird brüllen aus der Höhe und seine<br />

Stimme ers<strong>ch</strong>allen lassen aus seiner heiligen Wohnung; brüllen wird er gegen seine Wohnstätte, einen<br />

lauten Ruf erheben, wie die Keltertreter, gegen alle Bewohner der Erde. Ein Getöse dringt bis an das<br />

599


Jeremia 26<br />

Ende der Erde, denn Jahwe re<strong>ch</strong>tet mit den Nationen, er hält Geri<strong>ch</strong>t mit allem Fleis<strong>ch</strong>e; die Gesetzlosen<br />

gibt er dem S<strong>ch</strong>werte hin, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. - So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Siehe, Unglück<br />

geht aus von Nation zu Nation, und ein gewaltiger Sturm ma<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> auf von dem äußersten Ende<br />

der Erde. Und die Ers<strong>ch</strong>lagenen Jahwes werden an jenem Tage liegen von einem Ende der Erde bis<br />

zum anderen Ende der Erde; sie werden ni<strong>ch</strong>t beklagt und ni<strong>ch</strong>t gesammelt no<strong>ch</strong> begraben werden;<br />

zu Dünger auf der Flä<strong>ch</strong>e des Erdbodens sollen sie werden. - Heulet, ihr Hirten, und s<strong>ch</strong>reiet! und<br />

wälzet eu<strong>ch</strong> in der As<strong>ch</strong>e, ihr Herrli<strong>ch</strong>en der Herde! denn eure Tage sind erfüllt, um ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet zu<br />

werden; und i<strong>ch</strong> zerstreue eu<strong>ch</strong>, daß ihr hinfallen werdet wie ein kostbares Gefäß. Und die Zuflu<strong>ch</strong>t<br />

ist den Hirten verloren, und das Entrinnen den Herrli<strong>ch</strong>en der Herde. Hor<strong>ch</strong>! Ges<strong>ch</strong>rei der Hirten,<br />

und Heulen der Herrli<strong>ch</strong>en der Herde; denn Jahwe verwüstet ihre Weide. Und die Auen des Friedens<br />

werden zerstört vor der Glut des Zornes Jahwes. Glei<strong>ch</strong> einem jungen Löwen hat er sein Dicki<strong>ch</strong>t<br />

verlassen; denn ihr Land ist zur Wüste geworden vor dem verderbenden S<strong>ch</strong>werte und vor der Glut<br />

seines Zornes.<br />

Im Anfang der Regierung Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, ges<strong>ch</strong>ah dieses Wort<br />

von seiten Jahwes also: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Tritt in den Vorhof des Hauses Jahwes und zu allen Städten<br />

Judas, wel<strong>ch</strong>e kommen, um anzubeten im Hause Jahwes, rede alle die Worte, wel<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> dir geboten<br />

habe, zu ihnen zu reden; tue kein Wort davon. Viellei<strong>ch</strong>t werden sie hören und ein jeder von seinem<br />

bösen Wege umkehren: So werde i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> des Übels gereuen lassen, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> ihnen zu tun gedenke<br />

wegen der Bosheit ihrer Handlungen. Und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Wenn ihr ni<strong>ch</strong>t auf mi<strong>ch</strong><br />

höret, daß ihr in meinem Gesetz wandelt, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> vorgelegt habe, daß ihr auf die Worte<br />

meiner Kne<strong>ch</strong>te, der Propheten, höret, wel<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> sende, früh mi<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>end und sendend<br />

(ihr habt aber ni<strong>ch</strong>t gehört): so will i<strong>ch</strong> dieses Haus wie Silo ma<strong>ch</strong>en, und diese Stadt werde i<strong>ch</strong> zum<br />

Flu<strong>ch</strong>e ma<strong>ch</strong>en allen Nationen der Erde. Und die Priester und die Propheten und alles Volk hörten<br />

Jeremia diese Worte reden im Hause Jahwes. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Jeremia alles zu Ende geredet, was<br />

Jahwe geboten hatte, zu dem ganzen Volke zu reden, da ergriffen ihn die Priester und die Propheten<br />

und alles Volk und spra<strong>ch</strong>en: Du mußt gewißli<strong>ch</strong> sterben. Warum hast du im Namen Jahwes geweissagt<br />

und gespro<strong>ch</strong>en: Dieses Haus wird wie Silo werden, und diese Stadt verwüstet, ohne Bewohner?<br />

Und alles Volk versammelte si<strong>ch</strong> gegen Jeremia im Hause Jahwes. Und als die Fürsten von Juda diese<br />

Worte hörten, gingen sie hinauf aus dem Hause des Königs zum Hause Jahwes und setzten si<strong>ch</strong> in<br />

den Eingang des neuen Tores Jahwes. Und die Priester und die Propheten redeten zu den Fürsten<br />

und zu allem Volke und spra<strong>ch</strong>en: Diesem Manne gebührt die Todesstrafe, denn er hat wider diese<br />

Stadt geweissagt, wie ihr mit euren Ohren gehört habt. Und Jeremia redete zu den Fürsten und zu<br />

allem Volke und spra<strong>ch</strong>: Jahwe hat mi<strong>ch</strong> gesandt, um wider dieses Haus und wider diese Stadt all die<br />

Worte zu weissagen, wel<strong>ch</strong>e ihr gehört habt. Und nun ma<strong>ch</strong>et gut eure Wege und eure Handlungen,<br />

und höret auf die Stimme Jahwes, eures Gottes: so wird Jahwe si<strong>ch</strong> des Übels gereuen lassen, wel<strong>ch</strong>es<br />

er über eu<strong>ch</strong> geredet hat. I<strong>ch</strong> aber, siehe, i<strong>ch</strong> bin in eurer Hand; tut mir, wie es gut und wie es<br />

re<strong>ch</strong>t ist in euren Augen. Do<strong>ch</strong> wisset bestimmt, daß ihr, wenn ihr mi<strong>ch</strong> tötet, uns<strong>ch</strong>uldiges Blut<br />

bringen werdet auf eu<strong>ch</strong> und auf diese Stadt und auf ihre Bewohner; denn in Wahrheit, Jahwe hat<br />

mi<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> gesandt, um alle diese Worte vor euren Ohren zu reden. Und die Fürsten und alles<br />

Volk spra<strong>ch</strong>en zu den Priestern und zu den Propheten: Diesem Manne gebührt ni<strong>ch</strong>t die Todesstrafe;<br />

denn er hat im Namen Jahwes, unseres Gottes, zu uns geredet. Und es erhoben si<strong>ch</strong> Männer von den<br />

Ältesten des Landes, und sie spra<strong>ch</strong>en zu der ganzen Versammlung des Volkes und sagten: Mi<strong>ch</strong>a, der<br />

Moras<strong>ch</strong>titer, hat in den Tagen Hiskias, des Königs von Juda, geweissagt und zu dem ganzen Volke<br />

von Juda gespro<strong>ch</strong>en und gesagt: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: ≪Zion wird als Acker gepflügt<br />

werden, und Jerusalem wird zu Trümmerhaufen und der Berg des Hauses zu Waldeshöhen werden≫.<br />

Haben denn Hiskia, der König von Juda, und ganz Juda ihn getötet? Hat er ni<strong>ch</strong>t Jahwe gefür<strong>ch</strong>tet<br />

und Jahwe angefleht, so daß Jahwe si<strong>ch</strong> des Übels gereuen ließ, wel<strong>ch</strong>es er über sie geredet hatte?<br />

Und wir wollen eine so große Übeltat wider unsere Seelen begehen! Und es war au<strong>ch</strong> ein Mann, der<br />

600


Jeremia 27<br />

im Namen Jahwes weissagte, Urija, der Sohn S<strong>ch</strong>emajas, aus Kirjath-Jearim; und er weissagte wider<br />

diese Stadt und wider dieses Land na<strong>ch</strong> allen Worten Jeremias. Und als der König Jojakim und alle<br />

seine Helden und alle Fürsten seine Worte hörten, su<strong>ch</strong>te der König ihn zu töten. Und als Urija es<br />

hörte, für<strong>ch</strong>tete er si<strong>ch</strong> und floh, und er kam na<strong>ch</strong> Ägypten. Da sandte der König Jojakim Männer<br />

na<strong>ch</strong> Ägypten, Elnathan, den Sohn Akbors, und Männer mit ihm na<strong>ch</strong> Ägypten. Und sie bra<strong>ch</strong>ten<br />

Urija aus Ägypten und führten ihn zu dem König Jojakim; und er ers<strong>ch</strong>lug ihn mit dem S<strong>ch</strong>werte<br />

und warf seinen Lei<strong>ch</strong>nam auf die Gräber der Kinder des Volkes. Do<strong>ch</strong> die Hand A<strong>ch</strong>ikams, des<br />

Sohnes S<strong>ch</strong>aphans, war mit Jeremia, daß man ihn ni<strong>ch</strong>t in die Hand des Volkes gab, um ihn zu töten.<br />

Im Anfang der Regierung Zedekias, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, ges<strong>ch</strong>ah dieses Wort<br />

zu Jeremia von seiten Jahwes also: - so spra<strong>ch</strong> Jahwe zu mir: Ma<strong>ch</strong>e dir Bande und Jo<strong>ch</strong>stäbe, und<br />

lege sie um deinen Hals; und sende sie an den König von Edom und an den König von Moab und an<br />

den König der Kinder Ammon, und an den König von Tyrus und an den König von Zidon, dur<strong>ch</strong> die<br />

Boten, wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Jerusalem zu Zedekia, dem König von Juda, gekommen sind; und befiel ihnen,<br />

daß sie ihren Herren sagen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Also sollt ihr euren<br />

Herren sagen: I<strong>ch</strong> habe die Erde gema<strong>ch</strong>t, die Mens<strong>ch</strong>en und das Vieh, die auf der Flä<strong>ch</strong>e der Erde<br />

sind, dur<strong>ch</strong> meine große Kraft und dur<strong>ch</strong> meinen ausgestreckten Arm; und i<strong>ch</strong> gebe sie, wem es mi<strong>ch</strong><br />

gut dünkt. Und nun habe i<strong>ch</strong> alle diese Länder in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel,<br />

meines Kne<strong>ch</strong>tes, gegeben; und au<strong>ch</strong> die Tiere des Feldes habe i<strong>ch</strong> ihm gegeben, daß sie ihm dienen.<br />

Und alle Nationen werden ihm dienen und seinem Sohne und seinem Sohnessohne, bis die Zeit au<strong>ch</strong><br />

seines Landes gekommen ist, und viele Völker und große Könige ihn dienstbar ma<strong>ch</strong>en. Und es wird<br />

ges<strong>ch</strong>ehen, die Nation und das Königrei<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>e ihm, Nebukadnezar, dem König von Babel, ni<strong>ch</strong>t<br />

dienen und ihren Hals unter das Jo<strong>ch</strong> des Königs von Babel ni<strong>ch</strong>t geben wollen, selbige Nation, spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe, werde i<strong>ch</strong> heimsu<strong>ch</strong>en mit dem S<strong>ch</strong>werte und mit dem Hunger und mit der Pest, bis i<strong>ch</strong> sie<br />

dur<strong>ch</strong> seine Hand aufgerieben habe. Und ihr, höret ni<strong>ch</strong>t auf eure Propheten und auf eure Wahrsager<br />

und auf eure Träume und auf eure Zauberer und auf eure Bes<strong>ch</strong>wörer, die zu eu<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>en und<br />

sagen: Ihr werdet dem König von Babel ni<strong>ch</strong>t dienen. Denn sie weissagen eu<strong>ch</strong> Lüge, um eu<strong>ch</strong> aus<br />

eurem Lande zu entfernen, und damit i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> vertreibe und ihr umkommet. Die Nation aber, wel<strong>ch</strong>e<br />

ihren Hals unter das Jo<strong>ch</strong> des Königs von Babel bringen und ihm dienen wird, die werde i<strong>ch</strong> in ihrem<br />

Lande lassen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe; und sie wird es bebauen und darin wohnen. Und i<strong>ch</strong> redete zu Zedekia,<br />

dem König von Juda, na<strong>ch</strong> allen diesen Worten und spra<strong>ch</strong>: Bringet eure Hälse unter das Jo<strong>ch</strong> des<br />

Königs von Babel und dienet ihm und seinem Volke, so werdet ihr leben. Warum wolltet ihr, du und<br />

dein Volk, dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert, dur<strong>ch</strong> den Hunger und dur<strong>ch</strong> die Pest sterben, wie Jahwe über die<br />

Nation geredet hat, wel<strong>ch</strong>e dem König von Babel ni<strong>ch</strong>t dienen will? Und höret ni<strong>ch</strong>t auf die Worte<br />

der Propheten, die zu eu<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>en und sagen: Ihr werdet dem König von Babel ni<strong>ch</strong>t dienen; denn<br />

sie weissagen eu<strong>ch</strong> Lüge. Denn i<strong>ch</strong> habe sie ni<strong>ch</strong>t gesandt, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und sie weissagen fals<strong>ch</strong><br />

in meinem Namen, damit i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> vertreibe und ihr umkommet, ihr und die Propheten, die eu<strong>ch</strong><br />

weissagen. Und i<strong>ch</strong> redete zu den Priestern und zu diesem ganzen Volke und spra<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe:<br />

Höret ni<strong>ch</strong>t auf die Worte eurer Propheten, die eu<strong>ch</strong> weissagen und spre<strong>ch</strong>en: Siehe, die Geräte des<br />

Hauses Jahwes werden nun bald aus Babel zurückgebra<strong>ch</strong>t werden; denn sie weissagen eu<strong>ch</strong> Lüge.<br />

Höret ni<strong>ch</strong>t auf sie; dienet dem König von Babel, so werdet ihr leben; warum sollte diese Stadt zur<br />

Einöde werden? Wenn sie aber Propheten sind, und wenn das Wort Jahwes bei ihnen ist, so mögen<br />

sie do<strong>ch</strong> bei Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren Fürbitte tun, damit die Geräte, wel<strong>ch</strong>e im Hause Jahwes und im<br />

Hause des Königs von Juda und in Jerusalem übriggeblieben sind, ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Babel kommen. Denn<br />

so spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren von den Säulen und von dem Meere und von den Gestellen und von<br />

den übrigen Geräten, die in dieser Stadt übriggeblieben sind, wel<strong>ch</strong>e Nebukadnezar, der König von<br />

Babel, ni<strong>ch</strong>t weggenommen hat, als er Jekonja, den Sohn Jojakims, den König von Juda, samt allen<br />

Edlen von Juda und Jerusalem, von Jerusalem na<strong>ch</strong> Babel wegführte - denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels, von den Geräten, wel<strong>ch</strong>e im Hause Jahwes und im Hause des Königs<br />

601


Jeremia 29<br />

von Juda und in Jerusalem übriggeblieben sind: Sie sollen na<strong>ch</strong> Babel gebra<strong>ch</strong>t werden, und sollen<br />

daselbst sein bis auf den Tag, da i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> ihnen sehen werde, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und i<strong>ch</strong> sie heraufführe<br />

und sie an diesen Ort zurückbringe.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah in demselben Jahre, im Anfang der Regierung Zedekias, des Königs von Juda, im<br />

vierten Jahre, im fünften Monat, da spra<strong>ch</strong> zu mir Hananja, der Sohn Assurs, der Prophet, der von<br />

Gibeon war, im Hause Jahwes vor den Augen der Priester und alles Volkes, und sagte: So spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels, und sagt: I<strong>ch</strong> zerbre<strong>ch</strong>e das Jo<strong>ch</strong> des Königs von Babel.<br />

Binnen zwei Jahren werde i<strong>ch</strong> alle Geräte des Hauses Jahwes an diesen Ort zurückbringen, wel<strong>ch</strong>e<br />

Nebukadnezar, der König von Babel, von diesem Orte weggenommen und na<strong>ch</strong> Babel gebra<strong>ch</strong>t hat.<br />

Und Jekonja, den Sohn Jojakims, den König von Juda, und alle Weggeführten von Juda, die na<strong>ch</strong><br />

Babel gekommen sind, werde i<strong>ch</strong> an diesen Ort zurückbringen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe; denn i<strong>ch</strong> werde das<br />

Jo<strong>ch</strong> des Königs von Babel zerbre<strong>ch</strong>en. Da spra<strong>ch</strong> der Prophet Jeremia zu dem Propheten Hananja<br />

vor den Augen der Priester und vor den Augen alles Volkes, das im Hause Jahwes stand; und der<br />

Prophet Jeremia spra<strong>ch</strong>: Amen, Jahwe tue also! Jahwe bestätige deine Worte, die du geweissagt hast,<br />

daß er die Geräte des Hauses Jahwes und alle Weggeführten von Babel an diesen Ort zurückbringe!<br />

Nur höre do<strong>ch</strong> dieses Wort, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> vor deinen Ohren und vor den Ohren alles Volkes rede: Die<br />

Propheten, wel<strong>ch</strong>e von alters her vor mir und vor dir gewesen sind, sie haben au<strong>ch</strong> über viele Länder<br />

und über große Königrei<strong>ch</strong>e geweissagt von Krieg und von Unglück und von Pest. Der Prophet, der<br />

von Frieden weissagt, wird, wenn das Wort des Propheten eintrifft, als der Prophet erkannt werden,<br />

wel<strong>ch</strong>en Jahwe in Wahrheit gesandt hat. Und Hananja, der Prophet, nahm die Jo<strong>ch</strong>stäbe vom Halse<br />

des Propheten Jeremia und zerbra<strong>ch</strong> sie. Und Hananja redete vor den Augen alles Volkes und<br />

spra<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Ebenso werde i<strong>ch</strong> binnen zwei Jahren das Jo<strong>ch</strong> Nebukadnezars, des Königs<br />

von Babel, zerbre<strong>ch</strong>en vom Halse aller Nationen. Und der Prophet Jeremia ging seines Weges. Und<br />

das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu Jeremia, na<strong>ch</strong>dem der Prophet Hananja die Jo<strong>ch</strong>stäbe vom Halse des<br />

Propheten Jeremia zerbro<strong>ch</strong>en hatte, also: Geh und spri<strong>ch</strong> zu Hananja und sage: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe:<br />

Hölzerne Jo<strong>ch</strong>stäbe hast du zerbro<strong>ch</strong>en, aber an ihrer Statt eiserne Jo<strong>ch</strong>stäbe gema<strong>ch</strong>t. Denn so<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Ein eisernes Jo<strong>ch</strong> habe i<strong>ch</strong> auf den Hals aller dieser<br />

Nationen gelegt, damit sie Nebukadnezar, dem König von Babel, dienen, und sie werden ihm dienen;<br />

und au<strong>ch</strong> die Tiere des Feldes habe i<strong>ch</strong> ihm gegeben. Und der Prophet Jeremia spra<strong>ch</strong> zu dem Propheten<br />

Hananja: Höre do<strong>ch</strong>, Hananja! Jahwe hat di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gesandt, sondern du hast dieses Volk auf<br />

eine Lüge vertrauen lassen. Darum, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> werfe di<strong>ch</strong> vom Erdboden hinweg;<br />

dieses Jahr wirst du sterben; denn du hast Abfall geredet wider Jahwe. Und der Prophet Hananja<br />

starb in demselben Jahre im siebten Monat.<br />

Und dies sind die Worte des Briefes, wel<strong>ch</strong>en der Prophet Jeremia von Jerusalem an die übriggebliebenen<br />

Ältesten der Weggeführten und an die Priester und an die Propheten und an das ganze<br />

Volk sandte, wel<strong>ch</strong>es Nebukadnezar von Jerusalem na<strong>ch</strong> Babel weggeführt hatte (na<strong>ch</strong>dem der König<br />

Jekonja und die Königin, und die Kämmerer, die Fürsten von Juda und Jerusalem, und die Werkleute<br />

und die S<strong>ch</strong>losser aus Jerusalem weggezogen waren), dur<strong>ch</strong> Eleasar, den Sohn S<strong>ch</strong>aphans, und<br />

Gemarja, den Sohn Hilkijas, wel<strong>ch</strong>e Zedekia, der König von Juda, na<strong>ch</strong> Babel zu Nebukadnezar, dem<br />

König von Babel, sandte: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels, zu allen Weggeführten,<br />

die i<strong>ch</strong> von Jerusalem na<strong>ch</strong> Babel weggeführt habe: Bauet Häuser und bewohnet sie, und pflanzet<br />

Gärten und esset ihre Fru<strong>ch</strong>t. Nehmet Weiber und zeuget Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter, und nehmet Weiber<br />

für eure Söhne, und eure Tö<strong>ch</strong>ter gebet Männern, damit sie Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter gebären; und mehret<br />

eu<strong>ch</strong> daselbst, und mindert eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Und su<strong>ch</strong>et den Frieden der Stadt, wohin i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> weggeführt<br />

habe, und betet für sie zu Jahwe; denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben. Denn so spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Laßt eu<strong>ch</strong> von euren Propheten, die in eurer Mitte sind, und<br />

von euren Wahrsagern ni<strong>ch</strong>t täus<strong>ch</strong>en; und höret ni<strong>ch</strong>t auf eure Träume, die ihr eu<strong>ch</strong> träumen lasset.<br />

602


Jeremia 30<br />

Denn sie weissagen eu<strong>ch</strong> fals<strong>ch</strong> in meinem Namen; i<strong>ch</strong> habe sie ni<strong>ch</strong>t gesandt, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Denn<br />

so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Sobald siebzig Jahre für Babel voll sind, werde i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> eurer annehmen und mein<br />

gutes Wort an eu<strong>ch</strong> erfüllen, eu<strong>ch</strong> an diesen Ort zurückzubringen. Denn i<strong>ch</strong> weiß ja die Gedanken,<br />

die i<strong>ch</strong> über eu<strong>ch</strong> denke, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, Gedanken des Friedens und ni<strong>ch</strong>t zum Unglück, um eu<strong>ch</strong><br />

Ausgang und Hoffnung zu gewähren. Und ihr werdet mi<strong>ch</strong> anrufen und hingehen und zu mir beten,<br />

und i<strong>ch</strong> werde auf eu<strong>ch</strong> hören. Und ihr werdet mi<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>en und finden, denn ihr werdet na<strong>ch</strong> mir<br />

fragen mit eurem ganzen Herzen; und i<strong>ch</strong> werde mi<strong>ch</strong> von eu<strong>ch</strong> finden lassen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und<br />

i<strong>ch</strong> werde eure Gefangens<strong>ch</strong>aft wenden und eu<strong>ch</strong> sammeln aus allen Nationen und aus allen Orten,<br />

wohin i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> vertrieben habe, spri<strong>ch</strong>t Jahwe; und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> an den Ort zurückbringen, von<br />

wo i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> weggeführt habe. Wenn ihr saget: Jahwe hat uns in Babel Propheten erweckt, ja, so<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe von dem König, der auf dem Throne Davids sitzt, und von dem ganzen Volke, das in<br />

dieser Stadt wohnt, euren Brüdern, wel<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t mit eu<strong>ch</strong> in die Gefangens<strong>ch</strong>aft weggezogen sind, so<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Siehe, i<strong>ch</strong> sende unter sie das S<strong>ch</strong>wert, den Hunger und die Pest, und<br />

will sie ma<strong>ch</strong>en wie die abs<strong>ch</strong>euli<strong>ch</strong>en Feigen, die vor S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tigkeit ni<strong>ch</strong>t gegessen werden können.<br />

Und i<strong>ch</strong> will ihnen na<strong>ch</strong>jagen mit dem S<strong>ch</strong>werte, mit dem Hunger und mit der Pest; und i<strong>ch</strong> will<br />

sie zur Mißhandlung hingeben allen Königrei<strong>ch</strong>en der Erde, zum Flu<strong>ch</strong> und zum Entsetzen und zum<br />

Gezis<strong>ch</strong> und zum Hohn unter allen Nationen, wohin i<strong>ch</strong> sie vertrieben habe: darum, daß sie auf meine<br />

Worte ni<strong>ch</strong>t gehört haben, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, womit i<strong>ch</strong> meine Kne<strong>ch</strong>te, die Propheten, zu ihnen sandte,<br />

früh mi<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>end und sendend. Und au<strong>ch</strong> ihr habt ni<strong>ch</strong>t gehört, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Ihr nun, höret<br />

das Wort Jahwes, ihr Weggeführten alle, die i<strong>ch</strong> von Jerusalem na<strong>ch</strong> Babel wegges<strong>ch</strong>ickt habe! So<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels, von Ahab, dem Sohne Kolajas, und von Zedekia,<br />

dem Sohne Maasejas, die eu<strong>ch</strong> Lügen weissagen in meinem Namen: Siehe, i<strong>ch</strong> gebe sie in die Hand<br />

Nebukadrezars, des Königs von Babel, damit er sie vor euren Augen ers<strong>ch</strong>lage. Und von ihnen wird<br />

ein Flu<strong>ch</strong> entnommen werden seitens aller Weggeführten Judas, die in Babel sind, so daß man sagen<br />

wird: Jahwe ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> wie Zedekia und wie Ahab, wel<strong>ch</strong>e der König von Babel im Feuer braten<br />

ließ! Weil sie eine Ru<strong>ch</strong>losigkeit begangen in Israel und Ehebru<strong>ch</strong> getrieben haben mit den Weibern<br />

ihrer Nä<strong>ch</strong>sten, und in meinem Namen Lügenworte geredet haben, was i<strong>ch</strong> ihnen ni<strong>ch</strong>t geboten hatte;<br />

und i<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> weiß es und bin Zeuge, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. - Und zu S<strong>ch</strong>emaja, dem Ne<strong>ch</strong>elamiter, sollst du<br />

spre<strong>ch</strong>en und sagen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels, und sagt: Weil du in deinem<br />

Namen Briefe gesandt hast an alles Volk, das in Jerusalem ist, und an den Priester Zephanja, den<br />

Sohn Maasejas, und an alle die Priester, und gesagt: ≫Jahwe hat di<strong>ch</strong> zum Priester gesetzt anstatt des<br />

Priesters Jojada, damit Aufseher seien im Hause Jahwes betreffs jedes Rasenden und Weissagenden,<br />

damit du ihn in den Stock und in das Halseisen legest. Und nun, warum hast du Jeremia, den Anathothiter,<br />

ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>olten, der eu<strong>ch</strong> weissagt? da er ja zu uns na<strong>ch</strong> Babel gesandt und gesagt hat: Es<br />

wird lange dauern; bauet Häuser und bewohnet sie, und pflanzet Gärten und esset ihre Fru<strong>ch</strong>t.≫ ...<br />

(Und der Priester Zephanja hatte diesen Brief vor den Ohren des Propheten Jeremia gelesen.) Und<br />

das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu Jeremia also: Sende hin zu allen Weggeführten und spri<strong>ch</strong>: Also spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe von S<strong>ch</strong>emaja, dem Ne<strong>ch</strong>elamiter: Weil S<strong>ch</strong>emaja eu<strong>ch</strong> geweissagt, und i<strong>ch</strong> ihn do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

gesandt habe, und er eu<strong>ch</strong> auf Lügen hat vertrauen lassen, darum spri<strong>ch</strong>t Jahwe also: Siehe, i<strong>ch</strong> will<br />

S<strong>ch</strong>emaja, den Ne<strong>ch</strong>elamiter, und seinen Samen heimsu<strong>ch</strong>en: Er soll niemand haben, der inmitten<br />

dieses Volkes wohne, und er soll das Gute ni<strong>ch</strong>t sehen, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> meinem Volke tun werde, spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe; denn er hat Abfall geredet wider Jahwe.<br />

Das Wort, wel<strong>ch</strong>es von seiten Jahwes zu Jeremia ges<strong>ch</strong>ah, also: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels,<br />

und sagt: S<strong>ch</strong>reibe dir alle Worte, die i<strong>ch</strong> zu dir geredet habe, in ein Bu<strong>ch</strong>. Denn siehe, Tage kommen,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe, da i<strong>ch</strong> die Gefangens<strong>ch</strong>aft meines Volkes Israel und Juda wenden werde, spri<strong>ch</strong>t Jahwe;<br />

und i<strong>ch</strong> werde sie in das Land zurückbringen, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> ihren Vätern gegeben habe, damit sie es<br />

besitzen. Und dies sind die Worte, wel<strong>ch</strong>e Jahwe über Israel und über Juda geredet hat. Denn so<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Eine Stimme des S<strong>ch</strong>reckens haben wir gehört; da ist Fur<strong>ch</strong>t und kein Friede. Fraget<br />

603


Jeremia 31<br />

do<strong>ch</strong> und sehet, ob ein Mann gebiert? Warum sehe i<strong>ch</strong> eines jeden Mannes Hände auf seinen Lenden,<br />

einer Gebärenden glei<strong>ch</strong>, und jedes Angesi<strong>ch</strong>t in Blässe verwandelt? Wehe! denn groß ist jener Tag,<br />

ohneglei<strong>ch</strong>en, und es ist eine Zeit der Drangsal für Jakob; do<strong>ch</strong> wird er aus ihr gerettet werden. Denn<br />

es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, daß i<strong>ch</strong> sein Jo<strong>ch</strong> von deinem Halse<br />

zerbre<strong>ch</strong>en und deine Fesseln zerreißen werde, und Fremde sollen ihn ni<strong>ch</strong>t mehr dienstbar ma<strong>ch</strong>en;<br />

sondern sie werden Jahwe, ihrem Gott, dienen und ihrem König David, den i<strong>ch</strong> ihnen erwecken werde.<br />

Und du, für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, mein Kne<strong>ch</strong>t Jakob, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und ers<strong>ch</strong>rick ni<strong>ch</strong>t, Israel! denn<br />

siehe, i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> retten aus der Ferne und deine Na<strong>ch</strong>kommen aus dem Lande ihrer Gefangens<strong>ch</strong>aft;<br />

und Jakob wird zurückkehren und ruhig und si<strong>ch</strong>er sein, und niemand wird ihn aufs<strong>ch</strong>recken.<br />

Denn i<strong>ch</strong> bin mit dir, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, um di<strong>ch</strong> zu retten. Denn i<strong>ch</strong> werde den Garaus ma<strong>ch</strong>en allen<br />

Nationen, wohin i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> zerstreut habe; nur dir werde i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t den Garaus ma<strong>ch</strong>en, sondern di<strong>ch</strong><br />

na<strong>ch</strong> Gebühr zü<strong>ch</strong>tigen und di<strong>ch</strong> keineswegs ungestraft lassen. Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Deine Wunde<br />

ist unheilbar, s<strong>ch</strong>merzli<strong>ch</strong> ist dein S<strong>ch</strong>lag; niemand führt deine Streitsa<strong>ch</strong>e, für das Ges<strong>ch</strong>wür gibt es<br />

kein Heilmittel, da ist kein Pflaster für di<strong>ch</strong>! Alle deine Buhlen haben di<strong>ch</strong> vergessen, sie fragen ni<strong>ch</strong>t<br />

na<strong>ch</strong> dir. Denn i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>lagen mit dem S<strong>ch</strong>lage eines Feindes, mit grausamer Zü<strong>ch</strong>tigung,<br />

um der Größe deiner Ungere<strong>ch</strong>tigkeit willen, weil deine Sünden zahlrei<strong>ch</strong> sind. Was s<strong>ch</strong>reist du über<br />

deine Wunde, daß dein S<strong>ch</strong>merz unheilbar ist? Um der Größe deiner Ungere<strong>ch</strong>tigkeit willen, weil<br />

deine Sünden zahlrei<strong>ch</strong> sind, habe i<strong>ch</strong> dir sol<strong>ch</strong>es getan. Darum sollen alle, die di<strong>ch</strong> fressen, gefressen<br />

werden, und alle deine Bedränger sollen insgesamt in die Gefangens<strong>ch</strong>aft gehen; und deine Berauber<br />

sollen zum Raube werden, und alle deine Plünderer werde i<strong>ch</strong> zur Plünderung hingeben. Denn i<strong>ch</strong><br />

will dir einen Verband anlegen und di<strong>ch</strong> von deinen S<strong>ch</strong>lägen heilen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, weil man di<strong>ch</strong><br />

eine Verstoßene nennt: ≪Das ist Zion, na<strong>ch</strong> der niemand fragt!≫ So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> will die<br />

Gefangens<strong>ch</strong>aft der Zelte Jakobs wenden, und seiner Wohnungen will i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> erbarmen. Und die<br />

Stadt wird auf ihrem Hügel wieder erbaut, und der Palast na<strong>ch</strong> seiner Weise bewohnt werden; und<br />

Lobgesang und die Stimme der Spielenden wird von ihnen ausgehen. Und i<strong>ch</strong> will sie mehren, und<br />

sie werden si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mindern; und i<strong>ch</strong> will sie herrli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en, und sie werden ni<strong>ch</strong>t gering werden.<br />

Und seine Söhne werden sein wie ehedem, und seine Gemeinde wird vor mir feststehen; und alle<br />

seine Bedrücker werde i<strong>ch</strong> heimsu<strong>ch</strong>en. Und sein Herrli<strong>ch</strong>er wird aus ihm sein, und sein Herrs<strong>ch</strong>er<br />

aus seiner Mitte hervorgehen; und i<strong>ch</strong> will ihn herzutreten lassen, daß er mir nahe; denn wer ist es<br />

wohl, der sein Herz verpfändete, um zu mir zu nahen? spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und ihr werdet mein Volk, und<br />

i<strong>ch</strong> werde euer Gott sein. Siehe, ein Sturmwind Jahwes, ein Grimm ist ausgegangen, ein sausender<br />

Sturmwind; er wird si<strong>ch</strong> herniederwälzen auf den Kopf der Gesetzlosen. Ni<strong>ch</strong>t wenden wird si<strong>ch</strong> die<br />

Glut des Zornes Jahwes, bis er getan und bis er ausgeführt hat die Gedanken seines Herzens. Am<br />

Ende der Tage werdet ihr dessen innewerden.<br />

In jener Zeit, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, werde i<strong>ch</strong> der Gott aller Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Israels sein, und sie werden<br />

mein Volk sein. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Das Volk der dem S<strong>ch</strong>werte Entronnenen hat Gnade gefunden<br />

in der Wüste. I<strong>ch</strong> will gehen, um Israel zur Ruhe zu bringen. - Jahwe ist mir von fern ers<strong>ch</strong>ienen:<br />

Ja, mit ewiger Liebe habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> geliebt; darum habe i<strong>ch</strong> dir fortdauern lassen meine Güte. I<strong>ch</strong><br />

will di<strong>ch</strong> wieder bauen, und du wirst gebaut werden, Jungfrau Israel! Du wirst di<strong>ch</strong> wieder mit deinen<br />

Tamburinen s<strong>ch</strong>mücken und ausziehen im Reigen der Tanzenden. Du wirst wieder Weinberge<br />

pflanzen auf den Bergen Samarias; die Pflanzer werden pflanzen und genießen. Denn ein Tag wird<br />

sein, da die Wä<strong>ch</strong>ter auf dem Gebirge Ephraim rufen werden: Ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> auf und lasset uns na<strong>ch</strong><br />

Zion hinaufziehen zu Jahwe, unserem Gott! Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Jubelt über Jakob mit Freuden<br />

und jau<strong>ch</strong>zet an der Spitze der Nationen! Lobsinget laut und spre<strong>ch</strong>et: Rette dein Volk, Jahwe, den<br />

Überrest Israels! Siehe, i<strong>ch</strong> bringe sie aus dem Lande des Nordens und sammle sie von dem äußersten<br />

Ende der Erde, unter ihnen Blinde und Lahme, S<strong>ch</strong>wangere und Gebärende allzumal; in großer<br />

Versammlung kehren sie hierher zurück. Mit Weinen kommen sie, und unter Flehen leite i<strong>ch</strong> sie; i<strong>ch</strong><br />

führe sie zu Wasserbä<strong>ch</strong>en auf einem ebenen Wege, auf dem sie ni<strong>ch</strong>t strau<strong>ch</strong>eln werden. Denn i<strong>ch</strong><br />

604


Jeremia 31<br />

bin Israel zum Vater geworden, und Ephraim ist mein Erstgeborener. - Höret das Wort Jahwes, ihr<br />

Nationen, und meldet es auf den fernen Inseln und spre<strong>ch</strong>et: Der Israel zerstreut hat, wird es wieder<br />

sammeln und es hüten wie ein Hirt seine Herde. Denn Jahwe hat Jakob losgekauft und hat ihn erlöst<br />

aus der Hand dessen, der stärker war als er. Und sie werden kommen und jubeln auf der Höhe Zions,<br />

und herbeiströmen zu den Gütern Jahwes: zum Korn und zum Most und zum Öl und zu den jungen<br />

S<strong>ch</strong>afen und Rindern; und ihre Seele wird sein wie ein bewässerter Garten, und sie werden hinfort<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten. Dann wird die Jungfrau si<strong>ch</strong> freuen im Reigen, und Jünglinge und Greise<br />

allzumal; und i<strong>ch</strong> will ihre Trauer in Freude verwandeln und sie trösten, und will sie erfreuen, indem<br />

i<strong>ch</strong> sie von ihrem Kummer befreie. Und i<strong>ch</strong> will die Seele der Priester laben mit Fett, und mein Volk<br />

wird si<strong>ch</strong> an meinen Gütern sättigen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Eine Stimme wird in Rama<br />

gehört, Wehklage, bitteres Weinen. Rahel beweint ihre Kinder; sie will si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t trösten lassen über<br />

ihre Kinder, weil sie ni<strong>ch</strong>t mehr sind. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Halte deine Stimme zurück vom Weinen<br />

und deine Augen von Tränen; denn es gibt Lohn für deine Arbeit, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und sie werden<br />

aus dem Lande des Feindes zurückkehren; und Hoffnung ist da für dein Ende, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und<br />

deine Kinder werden in ihr Gebiet zurückkehren. Wohl habe i<strong>ch</strong> Ephraim klagen hören: Du hast mi<strong>ch</strong><br />

gezü<strong>ch</strong>tigt, und i<strong>ch</strong> bin gezü<strong>ch</strong>tigt worden wie ein ni<strong>ch</strong>t ans Jo<strong>ch</strong> gewöhntes Kalb; bekehre mi<strong>ch</strong>, daß<br />

i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> bekehre, denn du bist Jahwe, mein Gott. Denn na<strong>ch</strong> meiner Umkehr empfinde i<strong>ch</strong> Reue, und<br />

na<strong>ch</strong>dem i<strong>ch</strong> zur Erkenntnis gebra<strong>ch</strong>t worden bin, s<strong>ch</strong>lage i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> auf die Lenden. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>äme mi<strong>ch</strong><br />

und bin au<strong>ch</strong> zu S<strong>ch</strong>anden geworden, denn i<strong>ch</strong> trage die S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> meiner Jugend. - Ist mir Ephraim<br />

ein teurer Sohn oder ein Kind der Wonne? Denn sooft i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> wider ihn geredet habe, gedenke i<strong>ch</strong><br />

seiner do<strong>ch</strong> immer wieder. Darum ist mein Innerstes um ihn erregt; i<strong>ch</strong> will mi<strong>ch</strong> gewißli<strong>ch</strong> seiner<br />

erbarmen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Ri<strong>ch</strong>te dir Wegweiser auf, setze dir Stangen, ri<strong>ch</strong>te dein Herz auf die Straße,<br />

auf den Weg, den du gegangen bist! Kehre um, Jungfrau Israel, kehre um zu diesen deinen Städten!<br />

Wie lange willst du di<strong>ch</strong> hin und her wenden, du abtrünnige To<strong>ch</strong>ter? Denn Jahwe hat ein Neues<br />

ges<strong>ch</strong>affen auf der Erde: Das Weib wird den Mann umgeben. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der<br />

Gott Israels: Dieses Wort wird man no<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>en im Lande Juda und in seinen Städten, wenn i<strong>ch</strong><br />

ihre Gefangens<strong>ch</strong>aft wenden werde: Jahwe segne di<strong>ch</strong>, du Wohnung der Gere<strong>ch</strong>tigkeit, du heiliger<br />

Berg! Und Juda und alle seine Städte werden allzumal darin wohnen, Ackersleute und die mit der<br />

Herde umherziehen. Denn i<strong>ch</strong> habe die le<strong>ch</strong>zende Seele rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> getränkt und jede s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tende<br />

Seele gesättigt. Darüber erwa<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> und sah, und mein S<strong>ch</strong>laf war mir süß. Siehe, Tage kommen,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe, da i<strong>ch</strong> das Haus Israel und das Haus Juda besäen werde mit Samen von Mens<strong>ch</strong>en<br />

und Samen von Vieh. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wie i<strong>ch</strong> über sie gewa<strong>ch</strong>t habe, um auszureißen und<br />

abzubre<strong>ch</strong>en und niederzureißen und zu zerstören und zu verderben, also werde i<strong>ch</strong> über sie wa<strong>ch</strong>en,<br />

um zu bauen und zu pflanzen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. In jenen Tagen wird man ni<strong>ch</strong>t mehr sagen: Die Väter<br />

haben Herlinge gegessen, und die Zähne der Söhne sind stumpf geworden; sondern ein jeder wird für<br />

seine Missetat sterben: Jeder Mens<strong>ch</strong>, der Herlinge ißt, dessen Zähne sollen stumpf werden. Siehe,<br />

Tage kommen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, da i<strong>ch</strong> mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen<br />

Bund ma<strong>ch</strong>en werde: ni<strong>ch</strong>t wie der Bund, den i<strong>ch</strong> mit ihren Vätern gema<strong>ch</strong>t habe an dem Tage, da<br />

i<strong>ch</strong> sie bei der Hand faßte, um sie aus dem Lande Ägypten herauszuführen, wel<strong>ch</strong>en meinen Bund<br />

sie gebro<strong>ch</strong>en haben; und do<strong>ch</strong> hatte i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> mit ihnen vermählt, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Sondern dies ist<br />

der Bund, den i<strong>ch</strong> mit dem Hause Israel ma<strong>ch</strong>en werde na<strong>ch</strong> jenen Tagen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe: I<strong>ch</strong> werde<br />

mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz s<strong>ch</strong>reiben; und i<strong>ch</strong> werde ihr Gott,<br />

und sie werden mein Volk sein. Und sie werden ni<strong>ch</strong>t mehr ein jeder seinen Nä<strong>ch</strong>sten und ein jeder<br />

seinen Bruder lehren und spre<strong>ch</strong>en: Erkennet Jahwe! denn sie alle werden mi<strong>ch</strong> erkennen von ihrem<br />

Kleinsten bis zu ihrem Größten, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Denn i<strong>ch</strong> werde ihre Missetat vergeben und ihrer<br />

Sünde ni<strong>ch</strong>t mehr gedenken. - So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der die Sonne gesetzt hat zum Li<strong>ch</strong>te bei Tage, die<br />

Ordnungen des Mondes und der Sterne zum Li<strong>ch</strong>te bei Na<strong>ch</strong>t, der das Meer erregt, und seine Wogen<br />

brausen, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren ist sein Name: Wenn diese Ordnungen vor meinem Angesi<strong>ch</strong>t wei<strong>ch</strong>en<br />

werden, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, so soll au<strong>ch</strong> der Same Israels aufhören, eine Nation zu sein vor meinem<br />

605


Jeremia 32<br />

Angesi<strong>ch</strong>t alle Tage. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Wenn die Himmel oben gemessen, und die Grundfesten der<br />

Erde unten erfors<strong>ch</strong>t werden können, so will i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> den ganzen Samen Israels verwerfen wegen alles<br />

dessen, was sie getan haben, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Siehe, Tage kommen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, da diese Stadt dem<br />

Jahwe gebaut werden wird vom Turme Hananel bis zum Ecktore. Und die Meßs<strong>ch</strong>nur wird weiter<br />

fortlaufen geradeaus über den Hügel Gareb, und si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Goah wenden. Und das ganze Tal der<br />

Lei<strong>ch</strong>en und der As<strong>ch</strong>e, und alles Gefilde bis zum Ba<strong>ch</strong>e Kidron, bis zur Ecke des Roßtores gegen<br />

Osten, wird Jahwe heilig sein; es soll ni<strong>ch</strong>t ausgerottet no<strong>ch</strong> zerstört werden in Ewigkeit.<br />

Das Wort, wel<strong>ch</strong>es von seiten Jahwes zu Jeremia ges<strong>ch</strong>ah im zehnten Jahre Zedekias, des Königs<br />

von Juda; dieses Jahr war das a<strong>ch</strong>tzehnte Jahr Nebukadnezars. Und das Heer des Königs von Babel<br />

belagerte damals Jerusalem. Und der Prophet Jeremia war im Gefängnishofe eingesperrt, der<br />

im Hause des Königs von Juda ist; denn Zedekia, der König von Juda, hatte ihn eingesperrt und<br />

gesagt: ≪Warum weissagst du und spri<strong>ch</strong>st: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> gebe diese Stadt in die Hand<br />

des Königs von Babel, daß er sie einnehme; und Zedekia, der König von Juda, wird der Hand der<br />

Chaldäer ni<strong>ch</strong>t entrinnen, sondern gewißli<strong>ch</strong> in die Hand des Königs von Babel gegeben werden; und<br />

sein Mund wird mit dessen Munde reden, und seine Augen werden dessen Augen sehen; und er wird<br />

Zedekia na<strong>ch</strong> Babel führen, und daselbst wird er sein, bis i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> seiner annehme, spri<strong>ch</strong>t Jahwe.<br />

Wenn ihr mit den Chaldäern streitet, so wird es eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gelingen?≫ Und Jeremia spra<strong>ch</strong>: Das Wort<br />

Jahwes ist zu mir ges<strong>ch</strong>ehen also: Siehe, Hanamel, der Sohn S<strong>ch</strong>allums, deines Oheims, wird zu dir<br />

kommen und sagen: Kaufe dir mein Feld, das zu Anathoth ist; denn du hast das Lösungsre<strong>ch</strong>t, um<br />

es zu kaufen. Und Hanamel, der Sohn meines Oheims, kam zu mir, na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes, in den<br />

Gefängnishof und spra<strong>ch</strong> zu mir: Kaufe do<strong>ch</strong> mein Feld, das zu Anathoth im Lande Benjamin ist,<br />

denn du hast das Erbre<strong>ch</strong>t, und du hast die Lösung; kaufe es dir. Und i<strong>ch</strong> erkannte, daß es das Wort<br />

Jahwes war. Und i<strong>ch</strong> kaufte von Hanamel, dem Sohne meines Oheims, das Feld, das zu Anathoth ist,<br />

und wog ihm das Geld dar: siebzehn Sekel Silber. Und i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>rieb einen Kaufbrief und versiegelte ihn<br />

und nahm Zeugen, und i<strong>ch</strong> wog das Geld auf der Waage dar. Und i<strong>ch</strong> nahm den Kaufbrief, den versiegelten:<br />

die Festsetzung und die Bestimmungen, und au<strong>ch</strong> den offenen; und i<strong>ch</strong> gab den Kaufbrief<br />

Baruk, dem Sohne Nerijas, des Sohnes Ma<strong>ch</strong>sejas, vor den Augen Hanamels, meines Vetters, und<br />

vor den Augen der Zeugen, wel<strong>ch</strong>e den Kaufbrief unters<strong>ch</strong>rieben hatten, vor den Augen aller Juden,<br />

die im Gefängnishofe saßen. Und i<strong>ch</strong> befahl Baruk vor ihren Augen und spra<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Nimm diese Briefe, diesen Kaufbrief, sowohl den versiegelten als<br />

au<strong>ch</strong> diesen offenen Brief, und lege sie in ein irdenes Gefäß, auf daß sie viele Tage erhalten bleiben.<br />

Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Es werden wiederum Häuser und Felder<br />

und Weinberge in diesem Lande gekauft werden. Und na<strong>ch</strong>dem i<strong>ch</strong> Baruk, dem Sohne Nerijas, den<br />

Kaufbrief gegeben hatte, betete i<strong>ch</strong> zu Jahwe und spra<strong>ch</strong>: A<strong>ch</strong>, Herr, Jahwe! Siehe, du hast die Himmel<br />

und die Erde gema<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> deine große Kraft und dur<strong>ch</strong> deinen ausgestreckten Arm: kein Ding<br />

ist dir unmögli<strong>ch</strong>; der du Güte übst an Tausenden, und die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit der Väter vergiltst in<br />

den Busen ihrer Kinder na<strong>ch</strong> ihnen; du großer, mä<strong>ch</strong>tiger Gott, dessen Name Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren<br />

ist, groß an Rat und mä<strong>ch</strong>tig an Tat; du, dessen Augen über alle Wege der Mens<strong>ch</strong>enkinder offen<br />

sind, um einem jeden zu geben na<strong>ch</strong> seinen Wegen und na<strong>ch</strong> der Fru<strong>ch</strong>t seiner Handlungen; der du<br />

Zei<strong>ch</strong>en und Wunder getan im Lande Ägypten und bis auf diesen Tag, sowohl an Israel als au<strong>ch</strong> an<br />

anderen Mens<strong>ch</strong>en, und dir einen Namen gema<strong>ch</strong>t hast, wie es an diesem Tage ist. Und du hast dein<br />

Volk Israel aus dem Lande Ägypten herausgeführt mit Zei<strong>ch</strong>en und mit Wundern und mit starker<br />

Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit großem S<strong>ch</strong>recken; und hast ihnen dieses Land gegeben,<br />

wel<strong>ch</strong>es du ihren Vätern ges<strong>ch</strong>woren hattest ihnen zu geben, ein Land, das von Mil<strong>ch</strong> und Honig<br />

fließt. Und sie sind hineingekommen und haben es in Besitz genommen; aber sie hörten ni<strong>ch</strong>t auf<br />

deine Stimme und wandelten ni<strong>ch</strong>t in deinem Gesetz: sie haben ni<strong>ch</strong>ts getan von allem, was du ihnen<br />

zu tun geboten hattest. Da hast du ihnen all dieses Unglück widerfahren lassen. Siehe, die Wälle<br />

rei<strong>ch</strong>en bis an die Stadt, um sie einzunehmen; und dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert und den Hunger und dur<strong>ch</strong> die<br />

606


Jeremia 33<br />

Pest ist die Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben, wel<strong>ch</strong>e wider sie streiten. Und was du geredet<br />

hast, ist ges<strong>ch</strong>ehen; und siehe, du siehst es. Und do<strong>ch</strong> hast du zu mir gespro<strong>ch</strong>en, Herr, Jahwe: Kaufe<br />

dir das Feld für Geld und nimm Zeugen; - und die Stadt ist ja in die Hand der Chaldäer gegeben!<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu Jeremia also: Siehe, i<strong>ch</strong> bin Jahwe, der Gott alles Fleis<strong>ch</strong>es; sollte<br />

mir irgend ein Ding unmögli<strong>ch</strong> sein? Darum, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> gebe diese Stadt in die Hand<br />

der Chaldäer und in die Hand Nebukadrezars, des Königs von Babel, daß er sie einnehme. Und die<br />

Chaldäer, die wider diese Stadt streiten, werden hineinkommen und werden diese Stadt mit Feuer<br />

anzünden und sie verbrennen, samt den Häusern, auf deren Dä<strong>ch</strong>ern sie dem Baal geräu<strong>ch</strong>ert und<br />

anderen Göttern Trankopfer gespendet haben, um mi<strong>ch</strong> zu reizen. Denn die Kinder Israel und die<br />

Kinder Juda taten von ihrer Jugend an nur, was böse ist in meinen Augen; denn die Kinder Israel<br />

haben mi<strong>ch</strong> nur gereizt dur<strong>ch</strong> das Werk ihrer Hände, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Denn zu meinem Zorne und zu<br />

meinem Grimme ist mir diese Stadt gewesen von dem Tage an, da man sie gebaut hat, bis auf diesen<br />

Tag, auf daß i<strong>ch</strong> sie von meinem Angesi<strong>ch</strong>t hinwegtäte: Wegen all der Bosheit der Kinder Israel und<br />

der Kinder Juda, die sie verübt haben, um mi<strong>ch</strong> zu reizen, sie, ihre Könige, ihre Fürsten, ihre Priester<br />

und ihre Propheten, und die Männer von Juda und die Bewohner von Jerusalem. Und sie haben mir<br />

den Rücken zugekehrt und ni<strong>ch</strong>t das Angesi<strong>ch</strong>t. Und ob i<strong>ch</strong> sie au<strong>ch</strong> lehrte, früh mi<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>end<br />

und lehrend, so hörten sie do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, um Zu<strong>ch</strong>t anzunehmen. Und sie haben ihre S<strong>ch</strong>eusale in das<br />

Haus gesetzt, wel<strong>ch</strong>es na<strong>ch</strong> meinem Namen genannt ist, um es zu verunreinigen. Und sie haben die<br />

Höhen des Baal gebaut, wel<strong>ch</strong>e im Tale des Sohnes Hinnoms sind, um ihre Söhne und ihre Tö<strong>ch</strong>ter<br />

dem Molo<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> das Feuer gehen zu lassen, - was i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geboten habe und mir ni<strong>ch</strong>t in den Sinn<br />

gekommen ist - um diesen Greuel zu verüben, damit sie Juda sündigen ma<strong>ch</strong>ten. Und darum spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe, der Gott Israels, nun also betreffs dieser Stadt, von wel<strong>ch</strong>er ihr saget: sie ist in die Hand<br />

des Königs von Babel gegeben dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert und dur<strong>ch</strong> den Hunger und dur<strong>ch</strong> die Pest: Siehe,<br />

i<strong>ch</strong> werde sie aus all den Ländern sammeln, wohin i<strong>ch</strong> sie vertrieben haben werde in meinem Zorn<br />

und in meinem Grimm, und in großer Entrüstung; und i<strong>ch</strong> werde sie an diesen Ort zurückbringen<br />

und sie in Si<strong>ch</strong>erheit wohnen lassen. Und sie werden mein Volk, und i<strong>ch</strong> werde ihr Gott sein. Und<br />

i<strong>ch</strong> werde ihnen ein Herz und einen Weg geben, damit sie mi<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten alle Tage, ihnen und ihren<br />

Kindern na<strong>ch</strong> ihnen zum Guten. Und i<strong>ch</strong> werde einen ewigen Bund mit ihnen ma<strong>ch</strong>en, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

von ihnen lassen werde, ihnen wohlzutun; und i<strong>ch</strong> werde meine Fur<strong>ch</strong>t in ihr Herz legen, damit sie<br />

ni<strong>ch</strong>t von mir abwei<strong>ch</strong>en. Und i<strong>ch</strong> werde mi<strong>ch</strong> über sie freuen, ihnen wohlzutun, und werde sie in<br />

diesem Lande pflanzen in Wahrheit mit meinem ganzen Herzen und mit meiner ganzen Seele. Denn<br />

so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Glei<strong>ch</strong>wie i<strong>ch</strong> über dieses Volk all dieses große Unglück gebra<strong>ch</strong>t habe, also will i<strong>ch</strong><br />

über sie all das Gute bringen, das i<strong>ch</strong> über sie rede. Und es sollen Felder gekauft werden in diesem<br />

Lande, von wel<strong>ch</strong>em ihr saget: Es ist öde, ohne Mens<strong>ch</strong>en und ohne Vieh, es ist in die Hand der<br />

Chaldäer gegeben. Man wird Felder um Geld kaufen und Kaufbriefe s<strong>ch</strong>reiben und sie versiegeln<br />

und Zeugen nehmen im Lande Benjamin und in den Umgebungen von Jerusalem und in den Städten<br />

Judas, sowohl in den Städten des Gebirges als au<strong>ch</strong> in den Städten der Niederung und in den Städten<br />

des Südens. Denn i<strong>ch</strong> werde ihre Gefangens<strong>ch</strong>aft wenden, spri<strong>ch</strong>t Jahwe.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zum zweiten Male zu Jeremia, als er no<strong>ch</strong> im Gefängnishofe verhaftet<br />

war, also: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der es tut, Jahwe, der es bildet, um es zu verwirkli<strong>ch</strong>en, Jahwe<br />

ist sein Name: Rufe zu mir, und i<strong>ch</strong> will dir antworten und will dir große und unerrei<strong>ch</strong>bare Dinge<br />

kundtun, die du ni<strong>ch</strong>t weißt. Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels, über die Häuser dieser Stadt<br />

und über die Häuser der Könige von Juda, wel<strong>ch</strong>e abgebro<strong>ch</strong>en werden wegen der Wälle und wegen<br />

des S<strong>ch</strong>wertes; indem man kommt, um gegen die Chaldäer zu streiten und die Häuser mit den Lei<strong>ch</strong>namen<br />

der Mens<strong>ch</strong>en zu füllen, wel<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> in meinem Zorn und in meinem Grimm ges<strong>ch</strong>lagen, und<br />

um all deren Bosheit willen i<strong>ch</strong> mein Angesi<strong>ch</strong>t vor dieser Stadt verborgen habe: Siehe, i<strong>ch</strong> will ihr<br />

einen Verband anlegen und Heilung bringen und sie heilen, und i<strong>ch</strong> will ihnen eine Fülle von Frieden<br />

und Wahrheit offenbaren. Und i<strong>ch</strong> werde die Gefangens<strong>ch</strong>aft Judas und die Gefangens<strong>ch</strong>aft Israels<br />

607


Jeremia 34<br />

wenden, und werde sie bauen wie im Anfang. Und i<strong>ch</strong> werde sie reinigen von all ihrer Ungere<strong>ch</strong>tigkeit,<br />

womit sie gegen mi<strong>ch</strong> gesündigt haben; und i<strong>ch</strong> werde alle ihre Missetaten vergeben, womit sie gegen<br />

mi<strong>ch</strong> gesündigt haben und womit sie von mir abgefallen sind. Und sie soll mir zum Freudennamen,<br />

zum Ruhm und zum S<strong>ch</strong>muck sein bei allen Nationen der Erde, wel<strong>ch</strong>e all das Gute hören werden,<br />

das i<strong>ch</strong> ihnen tue. Und sie werden zittern und beben über all das Gute und über all den Frieden, den<br />

i<strong>ch</strong> ihr angedeihen lasse. - So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: An diesem Orte, von dem ihr saget: ≪Er ist verödet,<br />

ohne Mens<strong>ch</strong>en und ohne Vieh≫, in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems, die verwüstet<br />

sind, ohne Mens<strong>ch</strong>en und ohne Bewohner und ohne Vieh, wird wiederum gehört werden die Stimme<br />

der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut, die<br />

Stimme derer, wel<strong>ch</strong>e sagen: Lobet Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, denn Jahwe ist gütig, denn seine Güte<br />

währt ewigli<strong>ch</strong>! die Stimme derer, wel<strong>ch</strong>e Lob in das Haus Jahwes bringen. Denn i<strong>ch</strong> werde die Gefangens<strong>ch</strong>aft<br />

des Landes wenden wie im Anfang, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren:<br />

An diesem Orte, der verödet ist, ohne Mens<strong>ch</strong>en und ohne Vieh, und in allen seinen Städten wird<br />

wiederum eine Wohnung sein für die Hirten, wel<strong>ch</strong>e Herden lagern lassen. In den Städten des Gebirges,<br />

in den Städten der Niederung und in den Städten des Südens, und im Lande Benjamin und in<br />

den Umgebungen von Jerusalem und in den Städten Judas werden wiederum die Herden unter den<br />

Händen des Zählers vorüberziehen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Siehe, Tage kommen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, da i<strong>ch</strong> das<br />

gute Wort erfüllen werde, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> über das Haus Israel und über das Haus Juda geredet habe.<br />

In jenen Tagen und zu jener Zeit werde i<strong>ch</strong> dem David einen Sproß der Gere<strong>ch</strong>tigkeit hervorsprossen<br />

lassen, und er wird Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit üben im Lande. In jenen Tagen wird Juda gerettet<br />

werden und Jerusalem in Si<strong>ch</strong>erheit wohnen; und dies wird der Name sein, mit wel<strong>ch</strong>em man es<br />

benennen wird: Jahwe, unsere Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Nie soll es dem David an einem<br />

Manne fehlen, der auf dem Throne des Hauses Israel sitze. Und den Priestern, den Leviten, soll es nie<br />

an einem Manne vor mir fehlen, der Brandopfer opfere und Speisopfer anzünde und S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer<br />

zuri<strong>ch</strong>te alle Tage. - Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu Jeremia also: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Wenn ihr<br />

meinen Bund betreffs des Tages und meinen Bund betreffs der Na<strong>ch</strong>t bre<strong>ch</strong>en könnt, so daß Tag und<br />

Na<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t mehr seien zu ihrer Zeit, so wird au<strong>ch</strong> mein Bund mit meinem Kne<strong>ch</strong>te David gebro<strong>ch</strong>en<br />

werden, daß er keinen Sohn habe, der auf seinem Throne König sei, und au<strong>ch</strong> mit den Leviten,<br />

den Priestern, meinen Dienern. Wie das Heer des Himmels ni<strong>ch</strong>t gezählt und der Sand des Meeres<br />

ni<strong>ch</strong>t gemessen werden kann, also werde i<strong>ch</strong> den Samen Davids, meines Kne<strong>ch</strong>tes, und die Leviten<br />

mehren, die mir dienen. - Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu Jeremia also: Hast du ni<strong>ch</strong>t gesehen, was<br />

dieses Volk redet, indem es spri<strong>ch</strong>t: ≪Die zwei Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter, wel<strong>ch</strong>e Jahwe erwählt hatte, die hat er<br />

verworfen≫? Und so vera<strong>ch</strong>ten sie mein Volk, so daß es vor ihnen keine Nation mehr ist. So spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe: Wenn ni<strong>ch</strong>t mein Bund betreffs des Tages und der Na<strong>ch</strong>t besteht, wenn i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t die Ordnungen<br />

des Himmels und der Erde festgesetzt habe, so werde i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> den Samen Jakobs und Davids,<br />

meines Kne<strong>ch</strong>tes, verwerfen, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr von seinem Samen Herrs<strong>ch</strong>er nehme über den Samen<br />

Abrahams, Isaaks und Jakobs. Denn i<strong>ch</strong> werde ihre Gefangens<strong>ch</strong>aft wenden und mi<strong>ch</strong> ihrer erbarmen.<br />

Das Wort, wel<strong>ch</strong>es von seiten Jahwes zu Jeremia ges<strong>ch</strong>ah, als Nebukadnezar, der König von Babel,<br />

und sein ganzes Heer und alle Königrei<strong>ch</strong>e der Erde, die unter der Herrs<strong>ch</strong>aft seiner Hand waren,<br />

und alle Völker wider Jerusalem und wider alle seine Städte stritten: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott<br />

Israels: Geh und spri<strong>ch</strong> zu Zedekia, dem König von Juda, und sage ihm: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe,<br />

i<strong>ch</strong> gebe diese Stadt in die Hand des Königs von Babel, daß er sie mit Feuer verbrenne. Und du, du<br />

wirst seiner Hand ni<strong>ch</strong>t entrinnen, sondern gewißli<strong>ch</strong> ergriffen und in seine Hand gegeben werden;<br />

und deine Augen werden die Augen des Königs von Babel sehen, und sein Mund wird mit deinem<br />

Munde reden, und du wirst na<strong>ch</strong> Babel kommen. Do<strong>ch</strong> höre das Wort Jahwes, Zedekia, König von<br />

Juda! So spri<strong>ch</strong>t Jahwe über di<strong>ch</strong>: Du wirst ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert sterben; in Frieden wirst du<br />

sterben, und glei<strong>ch</strong> den Bränden deiner Väter, der früheren Könige, die vor dir gewesen sind, also<br />

wird man dir einen Brand ma<strong>ch</strong>en, und man wird über di<strong>ch</strong> klagen: ≪Wehe, Herr!≫ denn i<strong>ch</strong> habe<br />

608


Jeremia 35<br />

das Wort geredet, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. - Und Jeremia, der Prophet, redete zu Zedekia, dem König von<br />

Juda, alle diese Worte in Jerusalem, während das Heer des Königs von Babel wider Jerusalem und<br />

wider alle übriggebliebenen Städte Judas stritt, wider La<strong>ch</strong>is und wider Aseka; denn diese waren<br />

als feste Städte unter den Städten Judas übriggeblieben. Das Wort, wel<strong>ch</strong>es von seiten Jahwes zu<br />

Jeremia ges<strong>ch</strong>ah, na<strong>ch</strong>dem der König Zedekia einen Bund mit dem ganzen Volke, das zu Jerusalem<br />

war, gema<strong>ch</strong>t hatte, um ihnen Freiheit auszurufen, damit ein jeder seinen Kne<strong>ch</strong>t und ein jeder seine<br />

Magd, den Hebräer und die Hebräerin, frei entließe, so daß niemand mehr einen Juden, seinen<br />

Bruder, zum Dienst anhielte. Und es gehor<strong>ch</strong>ten alle Fürsten und das ganze Volk, wel<strong>ch</strong>es den Bund<br />

eingegangen war, daß ein jeder seinen Kne<strong>ch</strong>t und ein jeder seine Magd frei entließe, ohne sie ferner<br />

zum Dienst anzuhalten; sie gehor<strong>ch</strong>ten und entließen sie. Aber na<strong>ch</strong>her wandten sie si<strong>ch</strong> um und<br />

ließen die Kne<strong>ch</strong>te und Mägde wiederkommen, wel<strong>ch</strong>e sie frei entlassen hatten, und unterjo<strong>ch</strong>ten sie<br />

zu Kne<strong>ch</strong>ten und zu Mägden. - Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah von seiten Jahwes zu Jeremia also: So<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels: I<strong>ch</strong> habe einen Bund mit euren Vätern gema<strong>ch</strong>t an dem Tage, da i<strong>ch</strong><br />

sie aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft, herausführte, und habe gespro<strong>ch</strong>en:<br />

Am Ende von sieben Jahren sollt ihr ein jeder seinen Bruder entlassen, den Hebräer, der si<strong>ch</strong> dir<br />

verkauft hat; er soll dir se<strong>ch</strong>s Jahre dienen, und dann sollst du ihn frei von dir entlassen. Aber eure<br />

Väter hörten ni<strong>ch</strong>t auf mi<strong>ch</strong> und neigten ihr Ohr ni<strong>ch</strong>t. Und ihr seid heute zwar umgekehrt und<br />

habt getan, was re<strong>ch</strong>t ist in meinen Augen, daß ein jeder seinem Nä<strong>ch</strong>sten Freiheit ausrief; und ihr<br />

habt einen Bund vor mir gema<strong>ch</strong>t in dem Hause, wel<strong>ch</strong>es na<strong>ch</strong> meinem Namen genannt ist; aber ihr<br />

habt eu<strong>ch</strong> wieder umgewandt und meinen Namen entweiht, und habt ein jeder seinen Kne<strong>ch</strong>t und<br />

ein jeder seine Magd wiederkommen lassen, die ihr na<strong>ch</strong> ihrem Belieben frei entlassen hattet; und<br />

ihr habt sie unterjo<strong>ch</strong>t, daß sie eu<strong>ch</strong> zu Kne<strong>ch</strong>ten und zu Mägden seien. Darum spri<strong>ch</strong>t Jahwe also:<br />

Ihr habt ni<strong>ch</strong>t auf mi<strong>ch</strong> gehört, Freiheit auszurufen, ein jeder seinem Bruder und ein jeder seinem<br />

Nä<strong>ch</strong>sten; siehe, so rufe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> Freiheit aus, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, für das S<strong>ch</strong>wert, für die Pest und für den<br />

Hunger, und gebe eu<strong>ch</strong> zur Mißhandlung hin allen Königrei<strong>ch</strong>en der Erde. Und i<strong>ch</strong> will die Männer,<br />

wel<strong>ch</strong>e meinen Bund übertreten haben, wel<strong>ch</strong>e die Worte des Bundes ni<strong>ch</strong>t gehalten, den sie vor mir<br />

gema<strong>ch</strong>t haben, wie das Kalb ma<strong>ch</strong>en, das sie entzweiges<strong>ch</strong>nitten und zwis<strong>ch</strong>en dessen Stücken sie<br />

hindur<strong>ch</strong>gegangen sind: Die Fürsten von Juda und die Fürsten von Jerusalem, die Kämmerer und die<br />

Priester und alles Volk des Landes, wel<strong>ch</strong>e zwis<strong>ch</strong>en den Stücken des Kalbes hindur<strong>ch</strong>gegangen sind,<br />

die will i<strong>ch</strong> in die Hand ihrer Feinde geben und in die Hand derer, wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> ihrem Leben tra<strong>ch</strong>ten;<br />

und ihre Lei<strong>ch</strong>name sollen dem Gevögel des Himmels und den Tieren der Erde zur Speise dienen.<br />

Und Zedekia, den König von Juda, und seine Fürsten werde i<strong>ch</strong> in die Hand ihrer Feinde geben und<br />

in die Hand derer, wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> ihrem Leben tra<strong>ch</strong>ten, und in die Hand des Heeres des Königs von<br />

Babel, das von eu<strong>ch</strong> abgezogen ist. Siehe, i<strong>ch</strong> gebiete, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und bringe sie zu dieser Stadt<br />

zurück, damit sie wider dieselbe streiten und sie einnehmen und sie mit Feuer verbrennen; und i<strong>ch</strong><br />

werde die Städte Judas zur Wüste ma<strong>ch</strong>en, ohne Bewohner.<br />

Das Wort, wel<strong>ch</strong>es von seiten Jahwes zu Jeremia ges<strong>ch</strong>ah in den Tagen Jojakims, des Sohnes Josias,<br />

des Königs von Juda, also: Geh zum Hause der Rekabiter und rede mit ihnen, und bringe sie<br />

in das Haus Jahwes in eine der Zellen, und gib ihnen Wein zu trinken. Und i<strong>ch</strong> nahm Jaasanja, den<br />

Sohn Jeremias, des Sohnes Chabazinjas, und seine Brüder und alle seine Söhne und das ganze Haus<br />

der Rekabiter, und i<strong>ch</strong> bra<strong>ch</strong>te sie in das Haus Jahwes, in die Zelle der Söhne Chanans, des Sohnes<br />

Jigdaljas, des Mannes Gottes, neben der Zelle der Fürsten, wel<strong>ch</strong>e oberhalb der Zelle Maasejas war,<br />

des Sohnes S<strong>ch</strong>allums, des Hüters der S<strong>ch</strong>welle. Und i<strong>ch</strong> setzte den Söhnen des Hauses der Rekabiter<br />

Kel<strong>ch</strong>e, mit Wein gefüllt, und Be<strong>ch</strong>er vor und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Trinket Wein! Aber sie spra<strong>ch</strong>en:<br />

Wir trinken keinen Wein; denn Jonadab, der Sohn Rekabs, unser Vater, hat uns geboten und gesagt:<br />

Ihr sollt keinen Wein trinken, weder ihr no<strong>ch</strong> eure Kinder, ewigli<strong>ch</strong>; und ihr sollt kein Haus bauen<br />

und keinen Samen säen und keinen Weinberg pflanzen, no<strong>ch</strong> sie besitzen; sondern in Zelten sollt ihr<br />

wohnen alle eure Tage, auf daß ihr viele Tage lebet auf dem Erdboden, wo ihr eu<strong>ch</strong> aufhaltet. Und<br />

609


Jeremia 36<br />

wir haben der Stimme Jonadabs, des Sohnes Rekabs, unseres Vaters, gehor<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> allem, was er uns<br />

geboten hat: keinen Wein zu trinken alle unsere Tage, weder wir, no<strong>ch</strong> unsere Weiber, no<strong>ch</strong> unsere<br />

Söhne, no<strong>ch</strong> unsere Tö<strong>ch</strong>ter, und keine Häuser zu unserer Wohnung zu bauen; und wir besitzen weder<br />

Weinberg, no<strong>ch</strong> Feld, no<strong>ch</strong> Saat; und wir haben in Zelten gewohnt, und haben gehor<strong>ch</strong>t und getan<br />

na<strong>ch</strong> allem, was unser Vater Jonadab uns geboten hat. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Nebukadrezar, der König<br />

von Babel, na<strong>ch</strong> diesem Lande heraufzog, da spra<strong>ch</strong>en wir: Kommt und laßt uns na<strong>ch</strong> Jerusalem<br />

ziehen vor dem Heere der Chaldäer und vor dem Heere der Syrer; und so wohnen wir in Jerusalem.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu Jeremia also: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels:<br />

Geh und spri<strong>ch</strong> zu den Männern von Juda und zu den Bewohnern von Jerusalem: Werdet ihr keine<br />

Zu<strong>ch</strong>t annehmen, um auf meine Worte zu hören? spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Die Worte Jonadabs, des Sohnes<br />

Rekabs, die er seinen Kindern geboten hat, keinen Wein zu trinken, sind gehalten worden, und bis auf<br />

diesen Tag trinken sie keinen Wein; denn sie haben dem Gebot ihres Vaters gehor<strong>ch</strong>t. Und i<strong>ch</strong> habe<br />

zu eu<strong>ch</strong> geredet, früh mi<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>end und redend; aber ihr habt ni<strong>ch</strong>t auf mi<strong>ch</strong> gehört. Und i<strong>ch</strong><br />

habe alle meine Kne<strong>ch</strong>te, die Propheten, zu eu<strong>ch</strong> gesandt, früh mi<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>end und sendend, und<br />

habe gespro<strong>ch</strong>en: Kehret do<strong>ch</strong> um, ein jeder von seinem bösen Wege, und ma<strong>ch</strong>et eure Handlungen<br />

gut, und wandelt ni<strong>ch</strong>t anderen Göttern na<strong>ch</strong>, um ihnen zu dienen, so sollt ihr in dem Lande wohnen,<br />

das i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> und euren Vätern gegeben habe; aber ihr habt eurer Ohr ni<strong>ch</strong>t geneigt und ni<strong>ch</strong>t auf<br />

mi<strong>ch</strong> gehört. Ja, die Kinder Jonadabs, des Sohnes Rekabs, haben das Gebot ihres Vaters gehalten,<br />

wel<strong>ch</strong>es er ihnen geboten hat; aber dieses Volk hat ni<strong>ch</strong>t auf mi<strong>ch</strong> gehört. Darum spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der<br />

Gott der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels, also: Siehe, i<strong>ch</strong> bringe über Juda und über alle Bewohner<br />

von Jerusalem all das Unglück, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> über sie geredet habe, weil i<strong>ch</strong> zu ihnen geredet und<br />

sie ni<strong>ch</strong>t gehört, und i<strong>ch</strong> ihnen zugerufen und sie ni<strong>ch</strong>t geantwortet haben. Und Jeremia spra<strong>ch</strong> zu<br />

dem Hause der Rekabiter: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Weil ihr dem Gebot<br />

Jonadabs, eures Vaters, gehor<strong>ch</strong>t und alle seine Gebote bewahrt, und getan habt na<strong>ch</strong> allem, was er<br />

eu<strong>ch</strong> geboten hat, darum spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels, also: Es soll Jonadab, dem<br />

Sohne Rekabs, ni<strong>ch</strong>t an einem Manne fehlen, der vor mir stehe, alle Tage.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah im vierten Jahre Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, da ges<strong>ch</strong>ah<br />

dieses Wort von seiten Jahwes zu Jeremia also: Nimm dir eine Bu<strong>ch</strong>rolle und s<strong>ch</strong>reibe darauf alle die<br />

Worte, wel<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> zu dir geredet habe über Israel und über Juda und über alle Nationen, von dem<br />

Tage an, da i<strong>ch</strong> zu dir geredet habe, von den Tagen Josias an bis auf diesen Tag. Viellei<strong>ch</strong>t wird das<br />

Haus Juda auf all das Böse hören, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> ihnen zu tun gedenke, damit sie umkehren, ein jeder<br />

von seinem bösen Wege, und i<strong>ch</strong> ihre Missetat und ihre Sünde vergebe. - Und Jeremia rief Baruk,<br />

den Sohn Nerijas; und Baruk s<strong>ch</strong>rieb aus dem Munde Jeremias auf eine Bu<strong>ch</strong>rolle alle die Worte<br />

Jahwes, wel<strong>ch</strong>e er zu ihm geredet hatte. Und Jeremia gebot Baruk und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin verhindert,<br />

i<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>t in das Haus Jahwes gehen; so geh du hin und lies aus der Rolle, was du aus meinem<br />

Munde aufges<strong>ch</strong>rieben hast, die Worte Jahwes, vor den Ohren des Volkes im Hause Jahwes am Tage<br />

des Fastens; und du sollst sie au<strong>ch</strong> vor den Ohren aller Juden lesen, die aus ihren Städten kommen.<br />

Viellei<strong>ch</strong>t wird ihr Flehen vor Jahwe kommen, so daß sie umkehren, ein jeder von seinem bösen Wege;<br />

denn groß ist der Zorn und der Grimm, den Jahwe über dieses Volk ausgespro<strong>ch</strong>en hat. Und Baruk,<br />

der Sohn Nerijas, tat na<strong>ch</strong> allem, was der Prophet Jeremia ihm geboten hatte, indem er aus dem<br />

Bu<strong>ch</strong>e die Worte Jahwes im Hause Jahwes vorlas. Und es ges<strong>ch</strong>ah im fünften Jahre Jojakims, des<br />

Sohnes Josias, des Königs von Juda, im neunten Monat, da rief man allem Volke in Jerusalem und<br />

allem Volke, das aus den Städten Judas na<strong>ch</strong> Jerusalem kam, ein Fasten aus vor Jahwe. Und Baruk<br />

las aus dem Bu<strong>ch</strong>e die Worte Jeremias im Hause Jahwes, in der Zelle Gemarjas, des Sohnes S<strong>ch</strong>aphans,<br />

des S<strong>ch</strong>reibers, im oberen Vorhof, im Eingang des neuen Tores des Hauses Jahwes, vor den<br />

Ohren des ganzen Volkes. Und Mikaja, der Sohn Gemarjas, des Sohnes S<strong>ch</strong>aphans, hörte alle Worte<br />

Jahwes aus dem Bu<strong>ch</strong>e, und er ging zum Hause des Königs hinab in das Gema<strong>ch</strong> des S<strong>ch</strong>reibers; und<br />

siehe, daselbst saßen alle Fürsten: Elis<strong>ch</strong>ama, der S<strong>ch</strong>reiber, und Delaja, der Sohn S<strong>ch</strong>emajas, und<br />

610


Jeremia 37<br />

Elnathan, der Sohn Akbors, und Gemarja, der Sohn S<strong>ch</strong>aphans, und Zedekia, der Sohn Hananjas,<br />

und alle Fürsten. Und Mikaja beri<strong>ch</strong>tete ihnen alle die Worte, die er gehört hatte, als Baruk vor<br />

den Ohren des Volkes aus dem Bu<strong>ch</strong>e las. Da sandten alle Fürsten Jehudi, den Sohn Nethanjas, des<br />

Sohnes S<strong>ch</strong>elemjas, des Sohnes Kus<strong>ch</strong>is, zu Baruk und ließen ihm sagen: Die Rolle, aus wel<strong>ch</strong>er du<br />

vor den Ohren des Volkes gelesen hast, nimm sie in deine Hand und komm! Und Baruk, der Sohn<br />

Nerijas, nahm die Rolle in seine Hand und kam zu ihnen. Und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Setze di<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong><br />

und lies sie vor unseren Ohren. Und Baruk las vor ihren Ohren. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie alle die Worte<br />

hörten, sahen sie einander ers<strong>ch</strong>rocken an und spra<strong>ch</strong>en zu Baruk: Wir müssen dem König alle diese<br />

Worte beri<strong>ch</strong>ten. Und sie fragten Baruk und spra<strong>ch</strong>en: Teile uns do<strong>ch</strong> mit, wie du alle diese Worte<br />

aus seinem Munde aufges<strong>ch</strong>rieben hast. Und Baruk spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Aus seinem Munde sagte er mir<br />

alle diese Worte vor, und i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>rieb sie mit Tinte in das Bu<strong>ch</strong>. Und die Fürsten spra<strong>ch</strong>en zu Baruk:<br />

Geh, verbirg di<strong>ch</strong>, du und Jeremia, daß niemand wisse, wo ihr seid. - Und sie gingen zu dem König in<br />

den Hof; die Rolle aber hatten sie in dem Gema<strong>ch</strong> Elis<strong>ch</strong>amas, des S<strong>ch</strong>reibers, niedergelegt; und sie<br />

beri<strong>ch</strong>teten alle die Worte vor den Ohren des Königs. Da sandte der König den Jehudi, um die Rolle<br />

zu holen; und er holte sie aus dem Gema<strong>ch</strong> Elis<strong>ch</strong>amas, des S<strong>ch</strong>reibers; und Jehudi las sie vor den<br />

Ohren des Königs und vor den Ohren aller Fürsten, die um den König standen. Der König aber saß<br />

im Winterhause, im neunten Monat, und der Kohlentopf war vor ihm angezündet. Und es ges<strong>ch</strong>ah,<br />

sooft Jehudi drei oder vier Spalten vorgelesen hatte, zers<strong>ch</strong>nitt sie der König mit dem S<strong>ch</strong>reibermesser<br />

und warf sie in das Feuer, das im Kohlentopf war, bis die ganze Rolle in dem Feuer des Kohlentopfes<br />

verni<strong>ch</strong>tet war. Und der König und alle seine Kne<strong>ch</strong>te, wel<strong>ch</strong>e alle diese Worte hörten, ers<strong>ch</strong>raken<br />

ni<strong>ch</strong>t und zerrissen ni<strong>ch</strong>t ihre Kleider. Und obwohl Elnathan und Delaja und Gemarja den König<br />

angingen, daß er die Rolle ni<strong>ch</strong>t verbrennen mö<strong>ch</strong>te, hörte er do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf sie. Und der König gebot<br />

Jera<strong>ch</strong>meel, dem Königssohne, und Seraja, dem Sohne Asriels, und S<strong>ch</strong>elemja, dem Sohne Abdeels,<br />

Baruk, den S<strong>ch</strong>reiber, und Jeremia, den Propheten, zu greifen; aber Jahwe hatte sie verborgen. Und<br />

das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu Jeremia, na<strong>ch</strong>dem der König die Rolle und die Worte, wel<strong>ch</strong>e Baruk aus<br />

dem Munde Jeremias aufges<strong>ch</strong>rieben, verbrannt hatte, also: Nimm dir wieder eine andere Rolle und<br />

s<strong>ch</strong>reibe darauf alle die vorigen Worte, die auf der vorigen Rolle waren, wel<strong>ch</strong>e Jojakim, der König<br />

von Juda, verbrannt hat. Und über Jojakim, den König von Juda, sollst du spre<strong>ch</strong>en: So spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe: Du hast diese Rolle verbrannt, indem du spra<strong>ch</strong>st: ≪Warum hast du darauf ges<strong>ch</strong>rieben: Der<br />

König von Babel wird gewißli<strong>ch</strong> kommen und dieses Land verderben und Mens<strong>ch</strong>en und Vieh daraus<br />

vertilgen?≫ Darum spri<strong>ch</strong>t Jahwe also über Jojakim, den König von Juda: Er wird niemand haben,<br />

der auf dem Throne Davids sitze; und sein Lei<strong>ch</strong>nam wird hingeworfen sein der Hitze bei Tage und<br />

der Kälte bei Na<strong>ch</strong>t. Und i<strong>ch</strong> will an ihm und an seinem Samen und an seinen Kne<strong>ch</strong>ten ihre Missetat<br />

heimsu<strong>ch</strong>en, und will über sie und über die Bewohner von Jerusalem und über die Männer von Juda<br />

all das Unglück bringen, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> über sie geredet habe; aber sie haben ni<strong>ch</strong>t gehört. - Und Jeremia<br />

nahm eine andere Rolle und gab sie Baruk, dem Sohne Nerijas, dem S<strong>ch</strong>reiber. Und er s<strong>ch</strong>rieb<br />

darauf aus dem Munde Jeremias alle Worte des Bu<strong>ch</strong>es, wel<strong>ch</strong>e Jojakim, der König von Juda, im<br />

Feuer verbrannt hatte. Und es wurden no<strong>ch</strong> viele Worte glei<strong>ch</strong>en Inhalts hinzugefügt.<br />

Und Zedekia, der Sohn Josias, wel<strong>ch</strong>en Nebukadrezar, der König von Babel, zum König gema<strong>ch</strong>t<br />

hatte im Lande Juda, regierte als König an der Stelle Konjas, des Sohnes Jojakims. Und weder er,<br />

no<strong>ch</strong> seine Kne<strong>ch</strong>te, no<strong>ch</strong> das Volk des Landes hörten auf die Worte Jahwes, wel<strong>ch</strong>e er dur<strong>ch</strong> Jeremia,<br />

den Propheten, geredet hatte. Und der König Zedekia sandte Jehukal, den Sohn S<strong>ch</strong>elemjas, und Zephanja,<br />

den Sohn Maasejas, den Priester, zu dem Propheten Jeremia und ließ ihm sagen: Bete do<strong>ch</strong><br />

für uns zu Jahwe, unserem Gott! Und Jeremia ging ein und aus inmitten des Volkes, und man hatte<br />

ihn no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ins Gefängnis gesetzt. Und das Heer des Pharao war aus Ägypten ausgezogen; und<br />

die Chaldäer, wel<strong>ch</strong>e Jerusalem belagerten, hatten die Kunde von ihnen vernommen und waren von<br />

Jerusalem abgezogen. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu Jeremia, dem Propheten, also: So spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe, der Gott Israels: Also sollt ihr dem König von Juda sagen, der eu<strong>ch</strong> zu mir gesandt hat, um<br />

611


Jeremia 38<br />

mi<strong>ch</strong> zu befragen: Siehe, das Heer des Pharao, wel<strong>ch</strong>es eu<strong>ch</strong> zu Hilfe ausgezogen ist, wird in sein Land<br />

Ägypten zurückkehren. Und die Chaldäer werden wiederkommen und gegen diese Stadt streiten, und<br />

sie werden sie einnehmen und mit Feuer verbrennen. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Täus<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t selbst,<br />

daß ihr spre<strong>ch</strong>et: Die Chaldäer werden gewißli<strong>ch</strong> von uns wegziehen; denn sie werden ni<strong>ch</strong>t wegziehen.<br />

Denn wenn ihr au<strong>ch</strong> das ganze Heer der Chaldäer s<strong>ch</strong>lüget, die wider eu<strong>ch</strong> streiten, und es blieben<br />

unter ihnen nur einige dur<strong>ch</strong>bohrte Männer übrig, so würden diese ein jeder in seinem Zelte aufstehen<br />

und diese Stadt mit Feuer verbrennen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als das Heer der Chaldäer von Jerusalem<br />

abgezogen war vor dem Heere des Pharao, da ging Jeremia aus Jerusalem hinaus, um in das Land<br />

Benjamin unter das Volk zu gehen, um seinen Anteil von dort zu holen. Und als er im Tore Benjamin<br />

war, wo ein Befehlshaber der Wa<strong>ch</strong>e stand, namens Jerija, der Sohn S<strong>ch</strong>elemjas, der Sohnes Hananjas,<br />

ergriff dieser den Propheten Jeremia und spra<strong>ch</strong>: Du willst zu den Chaldäern überlaufen. Und<br />

Jeremia spra<strong>ch</strong>: Eine Lüge! i<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t zu den Chaldäern überlaufen. Aber er hörte ni<strong>ch</strong>t auf ihn,<br />

und Jerija nahm Jeremia fest und bra<strong>ch</strong>te ihn zu den Fürsten. Und die Fürsten gerieten in Zorn über<br />

Jeremia und s<strong>ch</strong>lugen ihn, und sie setzten ihn in Gewahrsam im Hause Jonathans, des S<strong>ch</strong>reibers;<br />

denn dieses hatten sie zum Gefängnis gema<strong>ch</strong>t. Als Jeremia in den Kerker, und zwar in die Gewölbe,<br />

gekommen war, und Jeremia viele Tage dort gesessen hatte, da sandte der König Zedekia hin und<br />

ließ ihn holen. Und der König fragte ihn in seinem Hause insgeheim und spra<strong>ch</strong>: Ist ein Wort da von<br />

seiten Jahwes? Und Jeremia spra<strong>ch</strong>: Es ist eines da, nämli<strong>ch</strong>: Du wirst in die Hand des Königs von<br />

Babel gegeben werden. Und Jeremia spra<strong>ch</strong> zu dem König Zedekia: Was habe i<strong>ch</strong> an dir, oder an<br />

deinen Kne<strong>ch</strong>ten, oder an diesem Volke gesündigt, daß ihr mi<strong>ch</strong> ins Gefängnis gesetzt habt? Wo sind<br />

denn eure Propheten, die eu<strong>ch</strong> geweissagt und gesagt haben: Der König von Babel wird ni<strong>ch</strong>t über<br />

eu<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> über dieses Land kommen? Und nun höre do<strong>ch</strong>, mein Herr König: Laß do<strong>ch</strong> mein Flehen<br />

vor di<strong>ch</strong> kommen und bringe mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in das Haus Jonathans, des S<strong>ch</strong>reibers, zurück, damit i<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t daselbst sterbe. Da gebot der König Zedekia, und man versetzte Jeremia in den Gefängnishof;<br />

und man gab ihm tägli<strong>ch</strong> einen Laib Brot aus der Bäckerstraße, bis alles Brot in der Stadt aufgezehrt<br />

war. So blieb Jeremia im Gefängnishofe.<br />

Und S<strong>ch</strong>ephatja, der Sohn Mattans, und Gedalja, der Sohn Pas<strong>ch</strong><strong>ch</strong>urs, und Jukal, der Sohn S<strong>ch</strong>elemjas,<br />

und Pas<strong>ch</strong><strong>ch</strong>ur, der Sohn Malkijas, hörten die Worte, wel<strong>ch</strong>e Jeremia zu allem Volke redete,<br />

indem er spra<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Wer in dieser Stadt bleibt, wird sterben dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert, dur<strong>ch</strong><br />

den Hunger und dur<strong>ch</strong> die Pest; wer aber zu den Chaldäern hinausgeht, wird leben, und seine Seele<br />

wird ihm zur Beute sein, daß er lebe. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Diese Stadt wird gewißli<strong>ch</strong> in die Hand des<br />

Heeres des Königs von Babel gegeben werden, und er wird sie einnehmen. Und die Fürsten spra<strong>ch</strong>en<br />

zu dem König: Möge do<strong>ch</strong> dieser Mann getötet werden! da er ja nur die Hände der Kriegsleute s<strong>ch</strong>laff<br />

ma<strong>ch</strong>t, die in dieser Stadt übriggeblieben sind, und die Hände des ganzen Volkes, indem er na<strong>ch</strong> allen<br />

diesen Worten zu ihnen redet; denn dieser Mann su<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t den Frieden, sondern das Unglück dieses<br />

Volkes. Und der König Zedekia spra<strong>ch</strong>: Siehe, er ist in eurer Hand, denn der König vermag ni<strong>ch</strong>ts<br />

neben eu<strong>ch</strong>. Da nahmen sie Jeremia und warfen ihn in die Grube Malkijas, des Königssohnes, wel<strong>ch</strong>e<br />

im Gefängnishofe war, und sie ließen Jeremia mit Stricken hinab; und in der Grube war kein Wasser,<br />

sondern S<strong>ch</strong>lamm, und Jeremia sank in den S<strong>ch</strong>lamm. Und Ebedmele<strong>ch</strong>, der Äthiopier, ein Eunu<strong>ch</strong>,<br />

der im Hause des Königs war, hörte, daß sie Jeremia in die Grube getan hatten; der König aber saß<br />

im Tore Benjamin. Und Ebedmele<strong>ch</strong> ging aus dem Hause des Königs hinaus und redete zum König<br />

und spra<strong>ch</strong>: Mein Herr König, diese Männer haben übel gehandelt in allem, was sie dem Propheten<br />

Jeremia getan, den sie in die Grube geworfen haben; er muß ja da, wo er ist, vor Hunger sterben,<br />

denn es ist kein Brot mehr in der Stadt. Und der König gebot Ebedmele<strong>ch</strong>, dem Äthiopier, und<br />

spra<strong>ch</strong>: Nimm von hier dreißig Männer unter deine Hand und hole den Propheten Jeremia aus der<br />

Grube herauf, bevor er stirbt. Und Ebedmele<strong>ch</strong> nahm die Männer unter seine Hand und ging in das<br />

Haus des Königs, unter die S<strong>ch</strong>atzkammer, und er nahm von dort zerrissene Lappen und abgetragene<br />

Lumpen, und er ließ sie an Stricken zu Jeremia in die Grube hinab. Und Ebedmele<strong>ch</strong>, der Äthiopier,<br />

612


Jeremia 39<br />

spra<strong>ch</strong> zu Jeremia: Lege do<strong>ch</strong> diese zerrissenen Lappen und abgetragenen Lumpen unter die A<strong>ch</strong>seln<br />

deiner Arme, unter die Stricke. Und Jeremia tat also. Und sie zogen Jeremia an den Stricken empor<br />

und holten ihn aus der Grube herauf; und Jeremia blieb im Gefängnishof. Und der König Zedekia<br />

sandte hin und ließ den Propheten Jeremia zu si<strong>ch</strong> holen in den dritten Eingang, der im Hause<br />

Jahwes war. Und der König spra<strong>ch</strong> zu Jeremia: I<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> um ein Wort fragen, verhehle mir ni<strong>ch</strong>ts.<br />

Und Jeremia spra<strong>ch</strong> zu Zedekia: Wenn i<strong>ch</strong> es dir kundtue, wirst du mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong> töten? und<br />

wenn i<strong>ch</strong> dir einen Rat erteile, wirst du ni<strong>ch</strong>t auf mi<strong>ch</strong> hören. Da s<strong>ch</strong>wur der König Zedekia dem<br />

Jeremia insgeheim und spra<strong>ch</strong>: So wahr Jahwe lebt, der uns diese Seele gema<strong>ch</strong>t hat, wenn i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong><br />

töten, oder wenn i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> in die Hand dieser Männer geben werde, die na<strong>ch</strong> deinem Leben tra<strong>ch</strong>ten!<br />

Und Jeremia spra<strong>ch</strong> zu Zedekia: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Wenn<br />

du zu den Fürsten des Königs von Babel hinausgehst, so wird deine Seele am Leben bleiben, und<br />

diese Stadt wird ni<strong>ch</strong>t mit Feuer verbrannt werden; und du wirst am Leben bleiben, du und dein<br />

Haus. Wenn du aber ni<strong>ch</strong>t zu den Fürsten des Königs von Babel hinausgehst, so wird diese Stadt<br />

in die Hand der Chaldäer gegeben werden, und sie werden sie mit Feuer verbrennen; und du, du<br />

wirst ihrer Hand ni<strong>ch</strong>t entrinnen. Und der König Zedekia spra<strong>ch</strong> zu Jeremia: I<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> vor<br />

den Juden, die zu den Chaldäern übergelaufen sind, daß man mi<strong>ch</strong> in ihre Hand liefere und sie mi<strong>ch</strong><br />

mißhandeln. Und Jeremia spra<strong>ch</strong>: Man wird di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t überliefern; höre do<strong>ch</strong> auf die Stimme Jahwes<br />

na<strong>ch</strong> dem, was i<strong>ch</strong> zu dir rede, so wird es dir wohlgehen, und deine Seele wird leben. Wenn du di<strong>ch</strong><br />

aber weigerst hinauszugehen, so ist dies das Wort, wel<strong>ch</strong>es Jahwe mi<strong>ch</strong> hat sehen lassen: Siehe, alle<br />

Weiber, die im Hause des Königs von Juda übriggeblieben sind, werden hinausgeführt werden zu den<br />

Fürsten des Königs von Babel; und sie werden spre<strong>ch</strong>en: ≪Deine Freunde haben di<strong>ch</strong> betrogen und<br />

überwältigt; deine Füße sanken ein in den Sumpf: sie wi<strong>ch</strong>en zurück≫. Und alle deine Weiber und<br />

deine Söhne wird man zu den Chaldäern hinausführen; und du, du wirst ihrer Hand ni<strong>ch</strong>t entrinnen,<br />

sondern wirst von der Hand des Königs von Babel ergriffen werden, und du wirst diese Stadt mit<br />

Feuer verbrennen. - Und Zedekia spra<strong>ch</strong> zu Jeremia: Niemand soll um diese Worte wissen, damit du<br />

ni<strong>ch</strong>t sterbest! Und wenn die Fürsten hören, daß i<strong>ch</strong> mit dir geredet habe, und zu dir kommen und<br />

zu dir spre<strong>ch</strong>en: Beri<strong>ch</strong>te uns do<strong>ch</strong>, was du zu dem König geredet hast, verhehle es uns ni<strong>ch</strong>t, daß<br />

wir di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t töten; und was hat der König zu dir geredet? so sollst du ihnen sagen: I<strong>ch</strong> legte mein<br />

Flehen vor dem König nieder, daß er mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in das Haus Jonathans zurückbrä<strong>ch</strong>te, um daselbst<br />

zu sterben. - Und alle Fürsten kamen zu Jeremia und fragten ihn; und er beri<strong>ch</strong>tete ihnen na<strong>ch</strong> allen<br />

jenen Worten, wel<strong>ch</strong>e der König geboten hatte. Und sie wandten si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>weigend von ihm ab, denn<br />

die Sa<strong>ch</strong>e war ni<strong>ch</strong>t ru<strong>ch</strong>bar geworden. Und Jeremia blieb im Gefängnishofe bis zu dem Tage, da<br />

Jerusalem eingenommen wurde.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Jerusalem eingenommen wurde (im neunten Jahre Zedekias, des Königs von<br />

Juda, im zehnten Monat, war Nebukadrezar, der König von Babel, und sein ganzes Heer gegen Jerusalem<br />

gekommen, und sie belagerten es; im elften Jahre Zedekias, im vierten Monat, am Neunten des<br />

Monats, wurde die Stadt erbro<strong>ch</strong>en), da zogen alle Fürsten des Königs von Babel ein und besetzten<br />

das Mitteltor: Nergal-S<strong>ch</strong>arezer, Samgar-Nebusarsekim, der Oberkämmerer, Nergal-S<strong>ch</strong>arezer, der<br />

Obermagier, und alle übrigen Fürsten des Königs von Babel. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Zedekia, der König<br />

von Juda, und alle Kriegsleute sie sahen, da flohen sie und zogen des Na<strong>ch</strong>ts aus der Stadt hinaus<br />

den Weg des Königsgartens, dur<strong>ch</strong> das Tor zwis<strong>ch</strong>en den beiden Mauern; und er zog hinaus den Weg<br />

zur Ebene. Aber das Heer der Chaldäer jagte ihnen na<strong>ch</strong>, und sie errei<strong>ch</strong>ten Zedekia in den Ebenen<br />

von Jeri<strong>ch</strong>o; und sie fingen ihn und führten ihn hinauf zu Nebukadnezar, dem König von Babel, na<strong>ch</strong><br />

Ribla im Lande Hamath; und er spra<strong>ch</strong> das Urteil über ihn. Und der König von Babel s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete<br />

die Söhne Zedekias in Ribla vor seinen Augen, und der König von Babel s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete alle Edlen<br />

von Juda. Und er blendete die Augen Zedekias, und er band ihn mit ehernen Fesseln, um ihn na<strong>ch</strong><br />

Babel zu bringen. Und die Chaldäer verbrannten das Haus des Königs und die Häuser des Volkes<br />

mit Feuer, und rissen die Mauern von Jerusalem nieder. Und den Rest des Volkes, die in der Stadt<br />

613


Jeremia 40<br />

Übriggebliebenen und die Überläufer, die zu ihm übergelaufen waren, und den Rest des Volkes, die<br />

Übriggebliebenen, führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e, na<strong>ch</strong> Babel hinweg. Aber von<br />

dem Volke, den Geringen, die ni<strong>ch</strong>ts hatten, ließ Nebusaradan, der Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e, im Lande<br />

Juda zurück; und er gab ihnen Weinberge und Äcker an jenem Tage. Und betreffs Jeremias gebot<br />

Nebukadrezar, der König von Babel, dur<strong>ch</strong> Nebusaradan, den Obersten der Leibwa<strong>ch</strong>e, und spra<strong>ch</strong>:<br />

Nimm ihn und ri<strong>ch</strong>te deine Augen auf ihn und tue ihm ni<strong>ch</strong>ts zuleide, sondern wie er zu dir reden<br />

wird, so tue mit ihm. Da sandten Nebusaradan, der Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e, und Nebus<strong>ch</strong>asban, der<br />

Oberkämmerer, und Nergal-S<strong>ch</strong>arezer, der Obermagier, und alle Großen des Königs von Babel, sie<br />

sandten hin und ließen Jeremia aus dem Gefängnishofe holen; und sie übergaben ihn Gedalja, dem<br />

Sohne A<strong>ch</strong>ikams, des Sohnes S<strong>ch</strong>aphans, daß er ihn ins Haus hinausführe. Und so wohnte er inmitten<br />

des Volkes. Und das Wort Jahwes war zu Jeremia ges<strong>ch</strong>ehen, als er im Gefängnishofe verhaftet war,<br />

also: Geh und spri<strong>ch</strong> zu Ebedmele<strong>ch</strong>, dem Äthiopier, und sage: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der<br />

Gott Israels: Siehe, i<strong>ch</strong> bringe meine Worte über diese Stadt zum Bösen und ni<strong>ch</strong>t zum Guten, und<br />

sie werden an selbigem Tage vor dir ges<strong>ch</strong>ehen. Aber i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> an jenem Tage erretten, spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe, und du wirst ni<strong>ch</strong>t in die Hand der Männer gegeben werden, vor wel<strong>ch</strong>en du di<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>test.<br />

Denn i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> gewißli<strong>ch</strong> entrinnen lassen, und du wirst ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert fallen; und du<br />

sollst deine Seele zur Beute haben, weil du auf mi<strong>ch</strong> vertraut hast, spri<strong>ch</strong>t Jahwe.<br />

Das Wort, wel<strong>ch</strong>es von seiten Jahwes zu Jeremia ges<strong>ch</strong>ah, na<strong>ch</strong>dem Nebusaradan, der Oberste der<br />

Leibwa<strong>ch</strong>e, ihn von Rama entlassen hatte, als er ihn holen ließ, und er mit Ketten gebunden war<br />

inmitten aller Weggeführten von Jerusalem und Juda, die na<strong>ch</strong> Babel weggeführt wurden. Und der<br />

Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e ließ Jeremia holen und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Jahwe, dein Gott, hat dieses Unglück<br />

über diesen Ort geredet; und Jahwe hat es kommen lassen und hat getan, wie er geredet hatte; denn<br />

ihr habt gegen Jahwe gesündigt und auf seine Stimme ni<strong>ch</strong>t gehört, und so ist eu<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>es ges<strong>ch</strong>ehen.<br />

Und nun siehe, i<strong>ch</strong> löse di<strong>ch</strong> heute von den Ketten, die an deinen Händen sind; wenn es gut ist in<br />

deinen Augen, mit mir na<strong>ch</strong> Babel zu kommen, so komm, und i<strong>ch</strong> werde mein Auge auf di<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ten;<br />

wenn es aber übel ist in deinen Augen, mit mir na<strong>ch</strong> Babel zu kommen, so laß es. Siehe, das ganze<br />

Land ist vor dir; wohin es gut und wohin es re<strong>ch</strong>t ist in deinen Augen zu gehen, dahin geh. - Und da<br />

er si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ents<strong>ch</strong>ließen konnte, spra<strong>ch</strong> er: So kehre zurück zu Gedalja, dem Sohne A<strong>ch</strong>ikams,<br />

des Sohnes S<strong>ch</strong>aphans, wel<strong>ch</strong>en der König von Babel über die Städte Judas bestellt hat, und wohne<br />

bei ihm inmitten des Volkes; oder wohin irgend es re<strong>ch</strong>t ist in deinen Augen zu gehen, dahin geh.<br />

Und der Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e gab ihm Zehrung und ein Ges<strong>ch</strong>enk und entließ ihn. Und Jeremia<br />

kam zu Gedalja, dem Sohne A<strong>ch</strong>ikams, na<strong>ch</strong> Mizpa; und er wohnte bei ihm inmitten des Volkes, das<br />

im Lande übriggeblieben war. Und als alle Heerobersten, die im Gefilde waren, sie und ihre Männer,<br />

hörten, daß der König von Babel Gedalja, den Sohn A<strong>ch</strong>ikams, über das Land bestellt, und daß er<br />

ihm Männer und Weiber und Kinder und von den Geringen des Landes anvertraut hatte, von denen,<br />

wel<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Babel weggeführt worden waren, da kamen sie zu Gedalja na<strong>ch</strong> Mizpa: nämli<strong>ch</strong><br />

Ismael, der Sohn Nethanjas, und Jo<strong>ch</strong>anan und Jonathan, die Söhne Karea<strong>ch</strong>s, und Seraja, der Sohn<br />

Tan<strong>ch</strong>umeths, und die Söhne Ophais, des Netophathiters, und Jesanja, der Sohn eines Maakathiters,<br />

sie und ihre Männer. Und Gedalja, der Sohn A<strong>ch</strong>ikams, des Sohnes S<strong>ch</strong>aphans, s<strong>ch</strong>wur ihnen und<br />

ihren Männern und spra<strong>ch</strong>: Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, den Chaldäern zu dienen; bleibet im Lande und<br />

dienet dem König von Babel, so wird es eu<strong>ch</strong> wohlgehen. Und i<strong>ch</strong>, siehe, i<strong>ch</strong> bleibe in Mizpa, um<br />

vor den Chaldäern zu stehen, die zu uns kommen werden. Ihr aber sammelt Wein und Obst und<br />

Öl ein, und tut sie in eure Gefäße; und wohnet in euren Städten, die ihr in Besitz genommen habt.<br />

Und au<strong>ch</strong> alle Juden, wel<strong>ch</strong>e in Moab und unter den Kindern Ammon und in Edom, und wel<strong>ch</strong>e in<br />

allen diesen Ländern waren, hörten, daß der König von Babel einen Überrest in Juda gelassen, und<br />

daß er Gedalja, den Sohn A<strong>ch</strong>ikams, des Sohnes S<strong>ch</strong>aphans, über sie bestellt hatte; und alle Juden<br />

kehrten aus all den Orten zurück, wohin sie vertrieben worden waren, und sie kamen in das Land<br />

Juda zu Gedalja na<strong>ch</strong> Mizpa. Und sie sammelten sehr viel Wein und Obst ein. Und Jo<strong>ch</strong>anan, der<br />

614


Jeremia 41<br />

Sohn Karea<strong>ch</strong>s, und alle Heerobersten, die im Gefilde gewesen waren, kamen zu Gedalja na<strong>ch</strong> Mizpa,<br />

und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Weißt du au<strong>ch</strong>, daß Baalis, der König der Kinder Ammon, Ismael, den<br />

Sohn Nethanjas, ausgesandt hat, um di<strong>ch</strong> zu ermorden? Aber Gedalja, der Sohn A<strong>ch</strong>ikams, glaubte<br />

ihnen ni<strong>ch</strong>t. Und Jo<strong>ch</strong>anan, der Sohn Karea<strong>ch</strong>s, spra<strong>ch</strong> insgeheim zu Gedalja in Mizpa und sagte:<br />

Laß mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> hingehen und Ismael, den Sohn Nethanjas, ers<strong>ch</strong>lagen, und niemand wird es wissen;<br />

warum soll er di<strong>ch</strong> ermorden, daß alle Juden, die si<strong>ch</strong> zu dir gesammelt haben, zerstreut werden,<br />

und der Überrest von Juda umkomme? Aber Gedalja, der Sohn A<strong>ch</strong>ikams, spra<strong>ch</strong> zu Jo<strong>ch</strong>anan, dem<br />

Sohne Karea<strong>ch</strong>s: Tue diese Sa<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t, denn du redest eine Lüge über Ismael.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah im siebten Monat, da kam Ismael, der Sohn Nethanjas, des Sohnes Elis<strong>ch</strong>amas,<br />

vom königli<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t und von den Großen des Königs, und zehn Männer mit ihm, zu Gedalja,<br />

dem Sohne A<strong>ch</strong>ikams, na<strong>ch</strong> Mizpa; und sie speisten daselbst zusammen in Mizpa. Und Ismael, der<br />

Sohn Nethanjas, stand auf, und die zehn Männer, die mit ihm waren, und sie ers<strong>ch</strong>lugen Gedalja,<br />

den Sohn A<strong>ch</strong>ikams, des Sohnes S<strong>ch</strong>aphans, mit dem S<strong>ch</strong>werte; und er tötete ihn, den der König von<br />

Babel über das Land bestellt hatte. Und Ismael ers<strong>ch</strong>lug alle Juden, die bei ihm, bei Gedalja, in<br />

Mizpa waren, und au<strong>ch</strong> die Chaldäer, die Kriegsleute, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> daselbst befanden. Und es ges<strong>ch</strong>ah<br />

am zweiten Tage, na<strong>ch</strong>dem er Gedalja getötet hatte (niemand aber wußte es), da kamen Leute von<br />

Si<strong>ch</strong>em, von Silo und von Samaria, a<strong>ch</strong>tzig Mann, die den Bart abges<strong>ch</strong>oren und die Kleider zerrissen<br />

und si<strong>ch</strong> Ritze gema<strong>ch</strong>t hatten, mit Speisopfer und Weihrau<strong>ch</strong> in ihrer Hand, um es zu dem Hause<br />

Jahwes zu bringen. Und Ismael, der Sohn Nethanjas, ging aus von Mizpa, ihnen entgegen, indem er<br />

weinend einherging; und es ges<strong>ch</strong>ah, als er sie antraf, da spra<strong>ch</strong> er zu ihnen: Kommet zu Gedalja,<br />

dem Sohne A<strong>ch</strong>ikams. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie in die Stadt hineingekommen waren, da s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete sie<br />

Ismael, der Sohn Nethanjas, und warf sie in die Grube, er und die Männer, die mit ihm waren. Es<br />

fanden si<strong>ch</strong> aber unter ihnen zehn Männer, die zu Ismael spra<strong>ch</strong>en: Töte uns ni<strong>ch</strong>t! denn wir haben<br />

verborgene Vorräte im Felde: Weizen und Gerste und Öl und Honig. Und er ließ ab und tötete sie<br />

ni<strong>ch</strong>t inmitten ihrer Brüder. Und die Grube, in wel<strong>ch</strong>e Ismael alle Lei<strong>ch</strong>name der Männer, die er<br />

ers<strong>ch</strong>lagen hatte, neben Gedalja warf, war diejenige, wel<strong>ch</strong>e der König Asa wegen Baesas, des Königs<br />

von Israel, ma<strong>ch</strong>en ließ; diese füllte Ismael, der Sohn Nethanjas, mit den Ers<strong>ch</strong>lagenen. Und Ismael<br />

führte den ganzen Überrest des Volkes, der in Mizpa war, gefangen weg: die Königstö<strong>ch</strong>ter und alles<br />

Volk, wel<strong>ch</strong>es in Mizpa übriggeblieben war, wel<strong>ch</strong>es Nebusaradan, der Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e, Gedalja,<br />

dem Sohne A<strong>ch</strong>ikams, anvertraut hatte; und Ismael, der Sohn Nethanjas, führte sie gefangen weg<br />

und zog hin, um zu den Kindern Ammon hinüberzugehen. Und als Jo<strong>ch</strong>anan, der Sohn Karea<strong>ch</strong>s,<br />

und alle Heerobersten, die mit ihm waren, all das Böse hörten, wel<strong>ch</strong>es Ismael, der Sohn Nethanjas,<br />

verübt hatte, da nahmen sie alle Männer und zogen hin, um wider Ismael, den Sohn Nethanjas, zu<br />

streiten; und sie fanden ihn an dem großen Wasser, das bei Gibeon ist. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als alles Volk,<br />

wel<strong>ch</strong>es mit Ismael war, Jo<strong>ch</strong>anan, den Sohn Karea<strong>ch</strong>s, sah und alle Heerobersten, die mit ihm waren,<br />

da freuten sie si<strong>ch</strong>. Und alles Volk, wel<strong>ch</strong>es Ismael von Mizpa gefangen weggeführt hatte, wandte si<strong>ch</strong><br />

und kehrte um und ging zu Jo<strong>ch</strong>anan, dem Sohne Karea<strong>ch</strong>s, über. Ismael aber, der Sohn Nethanjas,<br />

entrann vor Jo<strong>ch</strong>anan mit a<strong>ch</strong>t Männern und zog zu den Kindern Ammon. Da nahmen Jo<strong>ch</strong>anan, der<br />

Sohn Karea<strong>ch</strong>s, und alle Heerobersten, die mit ihm waren, den ganzen Überrest des Volkes, wel<strong>ch</strong>en<br />

er von Ismael, dem Sohne Nethanjas, von Mizpa zurückgebra<strong>ch</strong>t, - na<strong>ch</strong>dem dieser den Gedalja, den<br />

Sohn A<strong>ch</strong>ikams, ers<strong>ch</strong>lagen hatte - die Männer, die Kriegsleute, und die Weiber und die Kinder und<br />

die Kämmerer, wel<strong>ch</strong>e er von Gibeon zurückgebra<strong>ch</strong>t hatte; und sie zogen hin und ma<strong>ch</strong>ten halt in<br />

der Herberge Kimhams, wel<strong>ch</strong>e bei Bethlehem ist, um fortzuziehen, damit sie na<strong>ch</strong> Ägypten kämen,<br />

aus Fur<strong>ch</strong>t vor den Chaldäern; denn sie für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> vor ihnen, weil Ismael, der Sohn Nethanjas,<br />

Gedalja, den Sohn A<strong>ch</strong>ikams, ers<strong>ch</strong>lagen, wel<strong>ch</strong>en der König von Babel über das Land bestellt hatte.<br />

Da traten herzu alle Heerobersten und Jo<strong>ch</strong>anan, der Sohn Karea<strong>ch</strong>s, und Jesanja, der Sohn<br />

Hos<strong>ch</strong>ajas, und das ganze Volk, vom Kleinsten bis zum Größten, und spra<strong>ch</strong>en zu dem Propheten<br />

615


Jeremia 43<br />

Jeremia: Laß do<strong>ch</strong> unser Flehen vor di<strong>ch</strong> kommen, und bete für uns zu Jahwe, deinem Gott, für<br />

diesen ganzen Überrest; denn wenige sind wir übriggeblieben von vielen, wie deine Augen uns sehen:<br />

damit Jahwe, dein Gott, uns den Weg kundtue, auf wel<strong>ch</strong>em wir gehen, und die Sa<strong>ch</strong>e, die wir tun<br />

sollen. Und der Prophet Jeremia spra<strong>ch</strong> zu ihnen: I<strong>ch</strong> habe es gehört; siehe, i<strong>ch</strong> will zu Jahwe, eurem<br />

Gott, beten na<strong>ch</strong> euren Worten; und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, jedes Wort, das Jahwe eu<strong>ch</strong> antworten wird,<br />

werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> kundtun, i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> kein Wort vorenthalten. Und sie spra<strong>ch</strong>en zu Jeremia: Jahwe<br />

sei wider uns ein wahrhaftiger und zuverlässiger Zeuge, wenn wir ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> jedem Worte, womit<br />

Jahwe, dein Gott, di<strong>ch</strong> zu uns senden wird, also tun werden. Es sei Gutes oder Böses, wir wollen<br />

hören auf die Stimme Jahwes, unseres Gottes, an den wir di<strong>ch</strong> senden; damit es uns wohlgehe, wenn<br />

wir auf die Stimme Jahwes, unseres Gottes, hören. Und es ges<strong>ch</strong>ah am Ende von zehn Tagen, da<br />

ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu Jeremia. Und er berief Jo<strong>ch</strong>anan, den Sohn Karea<strong>ch</strong>s, und alle Heerobersten,<br />

die mit ihm waren, und das ganze Volk, vom Kleinsten bis zum Größten, und spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihnen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels, an wel<strong>ch</strong>en ihr mi<strong>ch</strong> gesandt habt, um euer Flehen vor<br />

ihn kommen zu lassen: Wenn ihr in diesem Lande wohnen bleibet, so werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> bauen und<br />

ni<strong>ch</strong>t abbre<strong>ch</strong>en, und eu<strong>ch</strong> pflanzen und ni<strong>ch</strong>t ausreißen; denn es reut mi<strong>ch</strong> des Übels, das i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong><br />

getan habe. Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor dem König von Babel, vor dem ihr eu<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>tet; für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t vor ihm, spri<strong>ch</strong>t Jahwe; denn i<strong>ch</strong> bin mit eu<strong>ch</strong>, um eu<strong>ch</strong> aus seiner Hand zu retten und zu<br />

befreien. Und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> Barmherzigkeit zuwenden, daß er si<strong>ch</strong> euer erbarme und eu<strong>ch</strong> in euer<br />

Land zurückkehren lasse. Wenn ihr aber spre<strong>ch</strong>et: Wir wollen ni<strong>ch</strong>t in diesem Lande bleiben, so<br />

daß ihr ni<strong>ch</strong>t höret auf die Stimme Jahwes, eures Gottes, und spre<strong>ch</strong>et: Nein, sondern wir wollen<br />

in das Land Ägypten ziehen, wo wir keinen Krieg sehen und den S<strong>ch</strong>all der Posaune ni<strong>ch</strong>t hören<br />

und ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Brot hungern werden, und daselbst wollen wir wohnen - nun denn, darum höret das<br />

Wort Jahwes, ihr Überrest von Juda! So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Wenn ihr<br />

eure Angesi<strong>ch</strong>ter wirkli<strong>ch</strong> dahin ri<strong>ch</strong>tet, na<strong>ch</strong> Ägypten zu ziehen, und hinziehet, um eu<strong>ch</strong> daselbst<br />

aufzuhalten, so wird es ges<strong>ch</strong>ehen, daß das S<strong>ch</strong>wert, vor dem ihr eu<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>tet, eu<strong>ch</strong> dort, im Lande<br />

Ägypten, errei<strong>ch</strong>en wird; und der Hunger, vor dem eu<strong>ch</strong> bange ist, wird dort, in Ägypten, hinter<br />

eu<strong>ch</strong> her sein; und ihr werdet dort sterben. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, alle Männer, die ihre Angesi<strong>ch</strong>ter<br />

dahin geri<strong>ch</strong>tet haben, na<strong>ch</strong> Ägypten zu ziehen, um si<strong>ch</strong> daselbst aufzuhalten, werden sterben dur<strong>ch</strong><br />

das S<strong>ch</strong>wert, dur<strong>ch</strong> den Hunger und dur<strong>ch</strong> die Pest; und sie werden keinen Übriggeliebenen no<strong>ch</strong><br />

Entronnenen haben vor dem Unglück, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> über sie bringen werde. Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Glei<strong>ch</strong>wie mein Zorn und mein Grimm si<strong>ch</strong> ergossen haben über die<br />

Bewohner von Jerusalem, also wird mein Grimm si<strong>ch</strong> über eu<strong>ch</strong> ergießen, wenn ihr na<strong>ch</strong> Ägypten<br />

ziehet; und ihr werdet zum Flu<strong>ch</strong> und zum Entsetzen und zur Verwüns<strong>ch</strong>ung und zum Hohne sein,<br />

und werdet diesen Ort ni<strong>ch</strong>t mehr sehen. - Jahwe hat zu eu<strong>ch</strong> geredet, ihr Überrest von Juda: Ziehet<br />

ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Ägypten! Wisset bestimmt, daß i<strong>ch</strong> es eu<strong>ch</strong> heute ernstli<strong>ch</strong> bezeugt habe. Denn ihr habt<br />

um den Preis eurer Seelen geirrt. Denn ihr habt mi<strong>ch</strong> an Jahwe, euren Gott, gesandt und gespro<strong>ch</strong>en:<br />

Bete für uns zu Jahwe, unserem Gott; und na<strong>ch</strong> allem, was Jahwe, unser Gott, sagen wird, also tue<br />

uns kund, und wir werden es tun. Und i<strong>ch</strong> habe es eu<strong>ch</strong> heute kundgetan; aber ihr habt ni<strong>ch</strong>t auf<br />

die Stimme Jahwes, eures Gottes, gehört, na<strong>ch</strong> allem, womit er mi<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> gesandt hat. Und nun<br />

wisset bestimmt, daß ihr sterben werdet dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert, dur<strong>ch</strong> den Hunger und dur<strong>ch</strong> die Pest<br />

an dem Orte, wohin es eu<strong>ch</strong> zu ziehen gelüstet, um eu<strong>ch</strong> daselbst aufzuhalten.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Jeremia zu dem ganzen Volke alle Worte Jahwes, ihres Gottes, zu Ende geredet,<br />

womit ihn Jahwe, ihr Gott, zu ihnen gesandt hatte, alle jene Worte, da spra<strong>ch</strong>en Asarja,<br />

der Sohn Hos<strong>ch</strong>ajas, und Jo<strong>ch</strong>anan, der Sohn Karea<strong>ch</strong>s, und alle fre<strong>ch</strong>en Männer - sie spra<strong>ch</strong>en zu<br />

Jeremia: Du redest Lügen! Jahwe, unser Gott, hat di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gesandt und gesagt: Ihr sollt ni<strong>ch</strong>t<br />

na<strong>ch</strong> Ägypten ziehen, um eu<strong>ch</strong> daselbst aufzuhalten; sondern Baruk, der Sohn Nerijas, hetzt di<strong>ch</strong><br />

wider uns auf, um uns in die Hand der Chaldäer zu liefern, damit sie uns töten und uns na<strong>ch</strong> Babel<br />

wegführen. - Und so hörten Jo<strong>ch</strong>anan, der Sohn Karea<strong>ch</strong>s, und alle Heerobersten und das ganze<br />

616


Jeremia 44<br />

Volk ni<strong>ch</strong>t auf die Stimme Jahwes, im Lande Juda zu bleiben. Und Jo<strong>ch</strong>anan, der Sohn Karea<strong>ch</strong>s,<br />

und alle Heerobersten nahmen den ganzen Überrest von Juda, wel<strong>ch</strong>e aus allen Nationen, wohin sie<br />

vertrieben worden, zurückgekehrt waren, um si<strong>ch</strong> im Lande Juda aufzuhalten: die Männer und die<br />

Weiber und die Kinder und die Königstö<strong>ch</strong>ter, und alle Seelen, wel<strong>ch</strong>e Nebusaradan, der Oberste<br />

der Leibwa<strong>ch</strong>e, bei Gedalja, dem Sohne A<strong>ch</strong>ikams, des Sohnes S<strong>ch</strong>aphans, zurückgelassen hatte, und<br />

au<strong>ch</strong> den Propheten Jeremia und Baruk, den Sohn Nerijas; und sie zogen na<strong>ch</strong> Ägypten, denn sie<br />

hörten ni<strong>ch</strong>t auf die Stimme Jahwes. Und sie kamen na<strong>ch</strong> Ta<strong>ch</strong>pan<strong>ch</strong>es. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah<br />

zu Jeremia in Ta<strong>ch</strong>pan<strong>ch</strong>es also: Nimm große Steine in deine Hand und senke sie in Mörtel ein<br />

am Ziegelofen, der bei dem Eingang des Hauses des Pharao in Ta<strong>ch</strong>pan<strong>ch</strong>es ist, vor den Augen der<br />

jüdis<strong>ch</strong>en Männer; und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Siehe,<br />

i<strong>ch</strong> sende hin und hole Nebukadrezar, den König von Babel, meinen Kne<strong>ch</strong>t, und setze seinen Thron<br />

über diese Steine, die i<strong>ch</strong> eingesenkt habe; und er wird seinen Pra<strong>ch</strong>tteppi<strong>ch</strong> über ihnen ausbreiten.<br />

Und er wird kommen und das Land Ägypten s<strong>ch</strong>lagen: Wer zum Tode bestimmt ist, gehe zum Tode;<br />

und wer zur Gefangens<strong>ch</strong>aft, zur Gefangens<strong>ch</strong>aft; und wer zum S<strong>ch</strong>werte, zum S<strong>ch</strong>werte. Und i<strong>ch</strong><br />

werde ein Feuer anzünden in den Häusern der Götter Ägyptens, und er wird sie verbrennen und sie<br />

wegführen. Und er wird das Land Ägypten um si<strong>ch</strong> wickeln, wie der Hirt sein Oberkleid um si<strong>ch</strong><br />

wickelt; und er wird von dannen ziehen in Frieden. Und er wird die Säulen von Beth-Semes, wel<strong>ch</strong>e<br />

im Lande Ägypten sind, zers<strong>ch</strong>lagen, und die Häuser der Götter Ägyptens mit Feuer verbrennen.<br />

Das Wort, wel<strong>ch</strong>es zu Jeremia ges<strong>ch</strong>ah an alle Juden, die im Lande Ägypten wohnten, wel<strong>ch</strong>e in<br />

Migdol und in Ta<strong>ch</strong>pan<strong>ch</strong>es und in Noph und im Lande Pathros wohnten: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Ihr habt all das Unglück gesehen, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> über Jerusalem und<br />

über alle Städte Judas gebra<strong>ch</strong>t habe; und siehe, sie sind eine Einöde an diesem Tage, und niemand<br />

wohnt darin, um ihrer Bosheit willen, die sie verübt haben, um mi<strong>ch</strong> zu reizen, indem sie hingingen,<br />

zu räu<strong>ch</strong>ern und anderen Göttern zu dienen, wel<strong>ch</strong>e sie ni<strong>ch</strong>t kannten, weder sie no<strong>ch</strong> ihr und eure<br />

Väter. Und i<strong>ch</strong> habe alle meine Kne<strong>ch</strong>te, die Propheten, zu eu<strong>ch</strong> gesandt, früh mi<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>end<br />

und sendend, indem i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Tut do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t diesen Greuel, den i<strong>ch</strong> hasse! Aber sie haben ni<strong>ch</strong>t<br />

gehört und ihr Ohr ni<strong>ch</strong>t geneigt, um von ihrer Bosheit umzukehren, daß sie anderen Göttern ni<strong>ch</strong>t<br />

räu<strong>ch</strong>erten. Da ergoß si<strong>ch</strong> mein Grimm und mein Zorn, und er brannte in den Städten Judas und auf<br />

den Straßen von Jerusalem; und sie sind zur Einöde, zur Wüste geworden, wie es an diesem Tage ist.<br />

Und nun, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Warum begehet ihr eine so<br />

große Übeltat wider eure Seelen, um eu<strong>ch</strong> Mann und Weib, Kind und Säugling aus Juda auszurotten,<br />

so daß ihr eu<strong>ch</strong> keinen Überrest übriglasset; indem ihr mi<strong>ch</strong> reizet dur<strong>ch</strong> die Werke eurer Hände,<br />

dadur<strong>ch</strong> daß ihr anderen Göttern räu<strong>ch</strong>ert im Lande Ägypten, wohin ihr gekommen seid, um eu<strong>ch</strong><br />

daselbst aufzuhalten, auf daß ihr eu<strong>ch</strong> ausrottet und zum Flu<strong>ch</strong> und zum Hohne werdet unter allen<br />

Nationen der Erde? Habt ihr die Übeltaten eurer Väter vergessen und die Übeltaten der Könige von<br />

Juda und die Übeltaten ihrer Weiber und eure Übeltaten und die Übeltaten eurer Weiber, wel<strong>ch</strong>e sie<br />

im Lande Juda und auf den Straßen von Jerusalem begangen haben? Bis auf diesen Tag sind sie ni<strong>ch</strong>t<br />

gedemütigt, und sie haben si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gefür<strong>ch</strong>tet und haben ni<strong>ch</strong>t gewandelt in meinem Gesetz und<br />

in meinen Satzungen, die i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> und euren Vätern vorgelegt habe. - Darum, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Siehe, i<strong>ch</strong> will mein Angesi<strong>ch</strong>t wider eu<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ten zum Unglück, und<br />

zur Ausrottung von ganz Juda. Und i<strong>ch</strong> werde den Überrest von Juda wegraffen, die ihre Angesi<strong>ch</strong>ter<br />

dahin geri<strong>ch</strong>tet haben, in das Land Ägypten zu ziehen, um si<strong>ch</strong> daselbst aufzuhalten; und sie sollen<br />

alle aufgerieben werden, im Lande Ägypten sollen sie fallen; dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert, dur<strong>ch</strong> den Hunger<br />

sollen sie aufgerieben werden, vom Kleinsten bis zum Größten; dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert und dur<strong>ch</strong> den<br />

Hunger sollen sie sterben. Und sie sollen zum Flu<strong>ch</strong>e, zum Entsetzen und zur Verwüns<strong>ch</strong>ung und<br />

zum Hohne werden. Und i<strong>ch</strong> will die im Lande Ägypten Wohnenden heimsu<strong>ch</strong>en, wie i<strong>ch</strong> Jerusalem<br />

heimgesu<strong>ch</strong>t habe dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert, dur<strong>ch</strong> den Hunger und dur<strong>ch</strong> die Pest. Und der Überrest von<br />

Juda, der in das Land Ägypten gekommen ist, um si<strong>ch</strong> daselbst aufzuhalten, wird keinen Entronnenen<br />

617


Jeremia 45<br />

no<strong>ch</strong> Übriggebliebenen haben, um in das Land Juda zurückzukehren, wohin sie si<strong>ch</strong> sehnen zurückzukehren,<br />

um dort zu wohnen; denn sie werden ni<strong>ch</strong>t zurückkehren, außer einigen Entronnenen. Und<br />

alle Männer, wel<strong>ch</strong>e wußten, daß ihre Weiber anderen Göttern räu<strong>ch</strong>erten, und alle Weiber, die in<br />

großer Menge dastanden, und alles Volk, das im Lande Ägypten, in Pathros wohnte, antworteten<br />

dem Jeremia und spra<strong>ch</strong>en: Was das Wort betrifft, wel<strong>ch</strong>es du im Namen Jahwes zu uns geredet<br />

hast, so werden wir ni<strong>ch</strong>t auf di<strong>ch</strong> hören; sondern wir wollen gewißli<strong>ch</strong> alles tun, was aus unserem<br />

Munde hervorgegangen ist, der Königin des Himmels zu räu<strong>ch</strong>ern und ihr Trankopfer zu spenden,<br />

so wie wir getan haben, wir und unsere Väter, unsere Könige und unsere Fürsten, in den Städten<br />

Judas und auf den Straßen von Jerusalem. Da hatten wir Brot in Fülle, und es ging uns wohl, und<br />

wir sahen kein Unglück. Aber seitdem wir aufgehört haben, der Königin des Himmels zu räu<strong>ch</strong>ern<br />

und ihr Trankopfer zu spenden, haben wir an allem Mangel gehabt und sind dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert und<br />

dur<strong>ch</strong> den Hunger aufgerieben worden. Und wenn wir der Königin des Himmels räu<strong>ch</strong>erten und ihr<br />

Trankopfer spendeten, haben wir ihr denn ohne unsere Männer Ku<strong>ch</strong>en bereitet, um sie abzubilden,<br />

und ihr Trankopfer gespendet? Und Jeremia spra<strong>ch</strong> zu dem ganzen Volke, zu den Männern und zu<br />

den Weibern und zu allem Volke, wel<strong>ch</strong>es ihm Antwort gegeben hatte, und sagte: Das Räu<strong>ch</strong>ern, mit<br />

wel<strong>ch</strong>em ihr in den Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem geräu<strong>ch</strong>ert habt, ihr und eure<br />

Väter, eure Könige und eure Fürsten und das Volk des Landes - hat ni<strong>ch</strong>t Jahwe daran geda<strong>ch</strong>t, und<br />

ist es ihm ni<strong>ch</strong>t in den Sinn gekommen? Und Jahwe konnte es ni<strong>ch</strong>t mehr ertragen wegen der Bosheit<br />

eurer Handlungen, wegen der Greuel, die ihr verübtet. Darum ist euer Land zur Einöde, zum Entsetzen<br />

und zum Flu<strong>ch</strong>e geworden, ohne Bewohner, wie es an diesem Tage ist. Darum daß ihr geräu<strong>ch</strong>ert<br />

und gegen Jahwe gesündigt und auf die Stimme Jahwes ni<strong>ch</strong>t gehört, und in seinem Gesetz und in<br />

seinen Satzungen und in seinen Zeugnissen ni<strong>ch</strong>t gewandelt habt, darum ist eu<strong>ch</strong> dieses Unglück<br />

widerfahren, wie es an diesem Tage ist. - Und Jeremia spra<strong>ch</strong> zu dem ganzen Volke und zu allen<br />

Weibern: Höret das Wort Jahwes, alle Juden, die ihr im Lande Ägypten seid! So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels, und sagt: Ihr und eure Weiber, ihr habt es mit eurem Munde geredet<br />

und es mit euren Händen vollführt und gespro<strong>ch</strong>en: Wir wollen unsere Gelübde gewißli<strong>ch</strong> erfüllen,<br />

die wir getan haben, der Königin des Himmels zu räu<strong>ch</strong>ern und ihr Trankopfer zu spenden. So haltet<br />

nur eure Gelübde und erfüllet nur eure Gelübde! Darum höret das Wort Jahwes, alle Juden, die ihr<br />

im Lande Ägypten wohnet! Siehe, i<strong>ch</strong> habe bei meinem großen Namen ges<strong>ch</strong>woren, spri<strong>ch</strong>t Jahwe:<br />

Wenn je wieder mein Name im Munde irgend eines Mannes von Juda genannt werden soll, daß er<br />

spre<strong>ch</strong>e: ≪So wahr der Herr, Jahwe, lebt!≫ im ganzen Lande Ägypten! Siehe, i<strong>ch</strong> wa<strong>ch</strong>e über sie zum<br />

Bösen und ni<strong>ch</strong>t zum Guten; und alle Männer von Juda, die im Lande Ägypten sind, sollen dur<strong>ch</strong><br />

das S<strong>ch</strong>wert und dur<strong>ch</strong> den Hunger aufgerieben werden, bis sie verni<strong>ch</strong>tet sind. Und dem S<strong>ch</strong>wert<br />

Entronnene werden aus dem Lande Ägypten in das Land Juda zurückkehren, ein zählbares Häuflein.<br />

Und der ganze Überrest von Juda, der in das Land Ägypten gekommen ist, um si<strong>ch</strong> daselbst aufzuhalten,<br />

wird wissen, wel<strong>ch</strong>es Wort si<strong>ch</strong> bestätigen wird, das meinige oder das ihrige. Und dies sei<br />

eu<strong>ch</strong> das Zei<strong>ch</strong>en, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, daß i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> an diesem Orte heimsu<strong>ch</strong>en werde, auf daß ihr wisset,<br />

daß meine Worte über eu<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> gewißli<strong>ch</strong> bestätigen werden zum Unglück; so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe,<br />

i<strong>ch</strong> gebe den Pharao Hophra, den König von Ägypten, in die Hand seiner Feinde und in die Hand<br />

derer, wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> seinem Leben tra<strong>ch</strong>ten, so wie i<strong>ch</strong> Zedekia, den König von Juda, in die Hand Nebukadrezars<br />

gegeben habe, des Königs von Babel, seines Feindes, der ihm na<strong>ch</strong> dem Leben tra<strong>ch</strong>tete.<br />

Das Wort, wel<strong>ch</strong>es der Prophet Jeremia zu Baruk, dem Sohne Nerijas, redete, als er diese Worte<br />

aus dem Munde Jeremias in ein Bu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>rieb, im vierten Jahre Jojakims, des Sohnes Josias, des<br />

Königs von Juda, indem er spra<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels, von dir, Baruk: Du spri<strong>ch</strong>st:<br />

Wehe mir! denn Jahwe hat Kummer zu meinem S<strong>ch</strong>merze gefügt; i<strong>ch</strong> bin müde von meinem Seufzen,<br />

und Ruhe finde i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. So sollst du zu ihm sagen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, was i<strong>ch</strong> gebaut habe,<br />

bre<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> ab; und was i<strong>ch</strong> gepflanzt habe, reiße i<strong>ch</strong> aus, und zwar das ganze Land. Und du, du tra<strong>ch</strong>test<br />

na<strong>ch</strong> großen Dingen für di<strong>ch</strong>? Tra<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t dana<strong>ch</strong>! denn siehe, i<strong>ch</strong> bringe Unglück über alles<br />

618


Jeremia 46<br />

Fleis<strong>ch</strong>, spri<strong>ch</strong>t Jahwe; aber i<strong>ch</strong> gebe dir deine Seele zur Beute an allen Orten, wohin du ziehen wirst.<br />

Das Wort Jahwes, wel<strong>ch</strong>es zu Jeremia, dem Propheten, ges<strong>ch</strong>ah wider die Nationen. Über Ägypten.<br />

Wider die Heeresma<strong>ch</strong>t des Pharao Neko, des Königs von Ägypten, wel<strong>ch</strong>e zu Kar<strong>ch</strong>emis war, am<br />

Strome Euphrat, wel<strong>ch</strong>e Nebukadrezar, der König von Babel, s<strong>ch</strong>lug im vierten Jahre Jojakims, des<br />

Sohnes Josias, des Königs von Juda. Rüstet Tarts<strong>ch</strong>e und S<strong>ch</strong>ild und rücket heran zum Streit! Spannet<br />

die Rosse an und besteiget die Reitpferde! Und stellet eu<strong>ch</strong> auf in Helmen, putzet die Lanzen,<br />

ziehet die Panzer an! Warum sehe i<strong>ch</strong> sie bestürzt zurückwei<strong>ch</strong>en? Und ihre Helden sind zers<strong>ch</strong>mettert,<br />

und sie ergreifen die Flu<strong>ch</strong>t und sehen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t um - S<strong>ch</strong>recken ringsum! spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Der<br />

S<strong>ch</strong>nelle soll ni<strong>ch</strong>t entfliehen, und der Held ni<strong>ch</strong>t entrinnen; gegen Norden, zur Seite des Stromes<br />

Euphrat, sind sie gestrau<strong>ch</strong>elt und gefallen. - Wer ist es, der heraufzieht wie der Nil, wie Ströme<br />

wogen seine Gewässer? Ägypten zieht herauf wie der Nil, und wie Ströme wogen seine Gewässer; und<br />

es spri<strong>ch</strong>t: I<strong>ch</strong> will hinaufziehen, will das Land bedecken, will Städte zerstören und ihre Bewohner.<br />

Ziehet hinauf, ihr Rosse, und raset, ihr Wagen; und ausziehen mögen die Helden, Kus<strong>ch</strong> und Put,<br />

die den S<strong>ch</strong>ild fassen, und die Ludim, die den Bogen fassen und spannen! Aber selbiger Tag ist dem<br />

Herrn, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, ein Tag der Ra<strong>ch</strong>e, um si<strong>ch</strong> zu rä<strong>ch</strong>en an seinen Widersa<strong>ch</strong>ern; und<br />

fressen wird das S<strong>ch</strong>wert und si<strong>ch</strong> sättigen, und si<strong>ch</strong> laben an ihrem Blute. Denn der Herr, Jahwe<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren, hat ein S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer im Lande des Nordens, am Strome Euphrat. Geh hinauf na<strong>ch</strong><br />

Gilead und hole Balsam, du Jungfrau, To<strong>ch</strong>ter Ägyptens! Vergebli<strong>ch</strong> häufst du die Heilmittel; da<br />

ist kein Pflaster für di<strong>ch</strong>. Die Nationen haben deine S<strong>ch</strong>ande gehört, und die Erde ist voll deines<br />

Klageges<strong>ch</strong>reis; denn ein Held ist über den anderen gestrau<strong>ch</strong>elt, sie sind gefallen beide zusammen.<br />

Das Wort, wel<strong>ch</strong>es Jahwe zu Jeremia, dem Propheten, redete betreffs der Ankunft Nebukadrezars,<br />

des Königs von Babel, um das Land Ägypten zu s<strong>ch</strong>lagen: Verkündiget es in Ägypten, und laßt es<br />

hören in Migdol, und laßt es hören in Noph und in Ta<strong>ch</strong>pan<strong>ch</strong>es! Spre<strong>ch</strong>et: Stelle di<strong>ch</strong> und rüste<br />

di<strong>ch</strong>! Denn das S<strong>ch</strong>wert frißt alles rings um di<strong>ch</strong> her. Warum sind deine Starken niedergeworfen?<br />

Keiner hielt stand, denn Jahwe hat sie niedergestoßen. Er ma<strong>ch</strong>te der Strau<strong>ch</strong>elnden viele; ja, einer<br />

fiel über den anderen, und sie spra<strong>ch</strong>en: Auf! und laßt uns zurückkehren zu unserem Volke und zu<br />

unserem Geburtslande vor dem verderbenden S<strong>ch</strong>werte! Man rief daselbst: Der Pharao, der König<br />

von Ägypten, ist verloren; er hat die bestimmte Zeit vorübergehen lassen! So wahr i<strong>ch</strong> lebe, spri<strong>ch</strong>t<br />

der König, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren ist sein Name: Wie der Tabor unter den Bergen und wie der Karmel<br />

am Meere wird er kommen! Ma<strong>ch</strong>e dir Auswanderungsgeräte, du Bewohnerin, To<strong>ch</strong>ter Ägyptens;<br />

denn Noph wird zur Wüste werden und verbrannt, ohne Bewohner. - Eine sehr s<strong>ch</strong>öne junge Kuh<br />

ist Ägypten; eine Bremse von Norden kommt, sie kommt. Au<strong>ch</strong> seine Söldner in seiner Mitte sind<br />

wie gemästete Kälber; ja, au<strong>ch</strong> sie wandten um, sind geflohen allzumal, haben ni<strong>ch</strong>t standgehalten;<br />

denn der Tag ihres Verderbens ist über sie gekommen, die Zeit ihrer Heimsu<strong>ch</strong>ung. Sein Laut ist wie<br />

das Geräus<strong>ch</strong> einer S<strong>ch</strong>lange, wel<strong>ch</strong>e davoneilt; denn sie ziehen mit Heeresma<strong>ch</strong>t einher und kommen<br />

über Ägypten mit Beilen, wie Holzhauer. Sie haben seinen Wald umgehauen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, denn<br />

sie sind unzählig; denn ihrer sind mehr als der Heus<strong>ch</strong>recken, und ihrer ist keine Zahl. Die To<strong>ch</strong>ter<br />

Ägyptens ist zu S<strong>ch</strong>anden geworden, sie ist in die Hand des Volkes von Norden gegeben. Es spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Siehe, i<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>e heim den Amon von No, und den Pharao<br />

und Ägypten und seine Götter und seine Könige, ja, den Pharao und die auf ihn vertrauen. Und i<strong>ch</strong><br />

gebe sie in die Hand derer, wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> ihrem Leben tra<strong>ch</strong>ten, und zwar in die Hand Nebukadrezars,<br />

des Königs von Babel, und in die Hand seiner Kne<strong>ch</strong>te. Herna<strong>ch</strong> aber soll es bewohnt werden wie in<br />

den Tagen der Vorzeit, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Du aber, für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, mein Kne<strong>ch</strong>t Jakob, und ers<strong>ch</strong>rick<br />

ni<strong>ch</strong>t, Israel! denn siehe, i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> retten aus der Ferne und deine Na<strong>ch</strong>kommen aus dem Lande<br />

ihrer Gefangens<strong>ch</strong>aft; und Jakob wird zurückkehren und ruhig und si<strong>ch</strong>er sein, und niemand wird<br />

ihn aufs<strong>ch</strong>recken. Du, mein Kne<strong>ch</strong>t Jakob, für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, denn i<strong>ch</strong> bin mit dir.<br />

Denn i<strong>ch</strong> werde den Garaus ma<strong>ch</strong>en allen Nationen, wohin i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> vertrieben habe; aber dir werde<br />

i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t den Garaus ma<strong>ch</strong>en, sondern di<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Gebühr zü<strong>ch</strong>tigen und di<strong>ch</strong> keineswegs ungestraft<br />

619


Jeremia 48<br />

lassen.<br />

Das Wort Jahwes, wel<strong>ch</strong>es zu Jeremia, dem Propheten, ges<strong>ch</strong>ah über die Philister, ehe der Pharao<br />

Gasa s<strong>ch</strong>lug. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, Wasser steigen herauf von Norden her und werden zu einem<br />

übers<strong>ch</strong>wemmenden Wildba<strong>ch</strong>; und sie übers<strong>ch</strong>wemmen das Land und seine Fülle, die Städte und ihre<br />

Bewohner. Und es s<strong>ch</strong>reien die Mens<strong>ch</strong>en, und alle Bewohner des Landes heulen, vor dem S<strong>ch</strong>alle des<br />

Stampfens der Hufe seiner starken Rosse, vor dem Getöse seiner Wagen, dem Gerassel seiner Räder,<br />

- Väter sehen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t um na<strong>ch</strong> den Söhnen vor Ers<strong>ch</strong>laffung der Hände - wegen des Tages, der<br />

da kommt, um alle Philister zu zerstören und für Tyrus und Zidon jeden hilfebringenden Überrest<br />

zu vertilgen. Denn Jahwe zerstört die Philister, den Überrest der Insel Kaphtor. Kahlheit ist über<br />

Gasa gekommen, verni<strong>ch</strong>tet ist Askalon, der Überrest ihres Tales. Wie lange willst du di<strong>ch</strong> ritzen? -<br />

Wehe! S<strong>ch</strong>wert Jahwes, wie lange willst du ni<strong>ch</strong>t rasten? Fahre zurück in deine S<strong>ch</strong>eide, halte di<strong>ch</strong><br />

ruhig und still! Wie sollte es rasten, da do<strong>ch</strong> Jahwe ihm geboten hat? Gegen Askalon und gegen das<br />

Gestade des Meeres, dorthin hat er es bestellt.<br />

Über Moab. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Wehe über Nebo! denn es ist<br />

verwüstet. Zu S<strong>ch</strong>anden geworden, eingenommen ist Kirjathaim; zu S<strong>ch</strong>anden geworden ist die hohe<br />

Feste und bestürzt. Moabs Ruhm ist dahin. In Hesbon hat man Böses ersonnen gegen dasselbe:<br />

≪Kommt und laßt es uns ausrotten, daß es keine Nation mehr sei!≫ Au<strong>ch</strong> du, Madmen, wirst verni<strong>ch</strong>tet<br />

werden; das S<strong>ch</strong>wert zieht hinter dir her. Hor<strong>ch</strong>! ein Ges<strong>ch</strong>rei aus Horonaim: Verheerung und<br />

große Zertrümmerung! Moab ist zers<strong>ch</strong>mettert, seine Geringen haben ein lautes Ges<strong>ch</strong>rei erhoben.<br />

Denn die Anhöhe von Lu<strong>ch</strong>ith steigt man mit Weinen hinauf, mit Weinen; denn am Abhang von<br />

Horonaim hat man Angstges<strong>ch</strong>rei der Zers<strong>ch</strong>metterung gehört. Fliehet, rettet euer Leben, und seid<br />

wie ein Entblößter in der Wüste! Denn weil du auf deine Werke und auf deine S<strong>ch</strong>ätze vertrautest,<br />

sollst au<strong>ch</strong> du eingenommen werden; und Kamos wird in die Gefangens<strong>ch</strong>aft ziehen, seine Priester<br />

und seine Fürsten allzumal. Und der Verwüster wird über jede Stadt kommen, und keine Stadt wird<br />

entrinnen; und das Tal wird zu Grunde gehen und die Ebene verni<strong>ch</strong>tet werden, wie Jahwe gespro<strong>ch</strong>en<br />

hat. Gebet Moab Flügel, denn fliegend wird es wegziehen; und seine Städte werden zur Wüste<br />

werden, so daß niemand darin wohnt. Verflu<strong>ch</strong>t sei, wer das Werk Jahwes lässig treibt, und verflu<strong>ch</strong>t,<br />

wer sein S<strong>ch</strong>wert vom Blute zurückhält! Sorglos war Moab von seiner Jugend an, und still lag es<br />

auf seinen Hefen und wurde ni<strong>ch</strong>t ausgeleert von Faß zu Faß, und in die Gefangens<strong>ch</strong>aft ist es nie<br />

gezogen; daher ist sein Ges<strong>ch</strong>mack ihm geblieben und sein Geru<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verändert. Darum siehe,<br />

Tage kommen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, da i<strong>ch</strong> ihm S<strong>ch</strong>röter senden werde, die es s<strong>ch</strong>roten und seine Fässer<br />

ausleeren und seine Krüge zers<strong>ch</strong>meißen werden. Und Moab wird si<strong>ch</strong> über Kamos s<strong>ch</strong>ämen, glei<strong>ch</strong>wie<br />

das Haus Israel si<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ämt hat über Bethel, ihre Zuversi<strong>ch</strong>t. Wie spre<strong>ch</strong>et ihr: Wir sind Helden<br />

und tapfere Männer zum Streit? Moab ist verwüstet, und seine Städte hat man erstiegen, und die<br />

Auswahl seiner Jünglinge ist zur S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung hingestürzt, spri<strong>ch</strong>t der König, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren<br />

ist sein Name. Moabs Verderben steht nahe bevor, und sein Unglück eilt sehr. Beklaget es, ihr seine<br />

Umwohner alle, und alle, die ihr seinen Namen kennet! Spre<strong>ch</strong>et: Wie ist zerbro<strong>ch</strong>en das Zepter der<br />

Ma<strong>ch</strong>t, der Stab der Majestät! Steige herab von der Herrli<strong>ch</strong>keit und wohne in dürrem Lande, du<br />

Bewohnerin, To<strong>ch</strong>ter Dibons; denn Moabs Verwüster ist wider di<strong>ch</strong> heraufgezogen, hat deine Festen<br />

zerstört. Tritt an den Weg und s<strong>ch</strong>aue, Bewohnerin von Aroer! Frage den Fliehenden und die Entronnenen,<br />

spri<strong>ch</strong>: Was ist ges<strong>ch</strong>ehen? Moab ist zu S<strong>ch</strong>anden geworden, denn es ist bestürzt. Heulet<br />

und s<strong>ch</strong>reiet, verkündet am Arnon, daß Moab verwüstet ist! Und das Geri<strong>ch</strong>t ist gekommen über das<br />

Land der Ebene, über Cholon und über Jahza und über Mephaath, und über Dibon und über Nebo<br />

und über Beth-Diblathaim, und über Kirjathaim und über Beth-Gamul und über Beth-Meon, und<br />

über Kerijoth und über Bozra, und über alle Städte des Landes Moab, die fernen und die nahen.<br />

Das Horn Moabs ist abgehauen, und sein Arm ist zers<strong>ch</strong>mettert, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Beraus<strong>ch</strong>et es, -<br />

denn wider Jahwe hat es großgetan - damit Moab si<strong>ch</strong> wälze in seinem Gespei und au<strong>ch</strong> selbst zum<br />

620


Jeremia 49<br />

Gelä<strong>ch</strong>ter werde! Oder war dir Israel ni<strong>ch</strong>t zum Gelä<strong>ch</strong>ter? oder war es unter Dieben ertappt worden,<br />

daß, sooft du von ihm spra<strong>ch</strong>est, du den Kopf s<strong>ch</strong>ütteltest? Verlasset die Städte und wohnet in den<br />

Felsen, ihr Bewohner von Moab, und seid wie die Taube, wel<strong>ch</strong>e an den Rändern des Abgrundes<br />

nistet! Wir haben vernommen den Ho<strong>ch</strong>mut Moabs, des sehr ho<strong>ch</strong>mütigen, seinen Stolz und seinen<br />

Ho<strong>ch</strong>mut und seine Hoffart und die Erhebung seines Herzens. I<strong>ch</strong> kenne wohl sein Wüten, spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe, und sein eitles Prahlen; unwahr haben sie gehandelt. Darum jammere i<strong>ch</strong> über Moab, und<br />

wegen ganz Moab s<strong>ch</strong>reie i<strong>ch</strong>; über die Leute von Kir-Heres seufzt man. Mehr als das Weinen Jasers<br />

weine i<strong>ch</strong> über di<strong>ch</strong>, du Weinstock von Sibma; deine Ranken gingen über das Meer, sie rei<strong>ch</strong>ten bis<br />

zum Meere von Jaser. Über deine Obsternte und über deine Weinlese ist der Verwüster hergefallen,<br />

und vers<strong>ch</strong>wunden sind Freude und Frohlocken aus dem Fru<strong>ch</strong>tgefilde und aus dem Lande Moab.<br />

Und dem Weine aus den Kufen habe i<strong>ch</strong> ein Ende gema<strong>ch</strong>t: Man tritt ni<strong>ch</strong>t mehr die Kelter unter<br />

Jubelruf; der laute Ruf ist kein Jubelruf. Von dem Ges<strong>ch</strong>rei Hesbons haben sie bis Elale, bis Jahaz<br />

ihre Stimme ers<strong>ch</strong>allen lassen, von Zoar bis Horonaim, bis Eglath-S<strong>ch</strong>elis<strong>ch</strong>ija; denn au<strong>ch</strong> die Wasser<br />

von Nimrim sollen zu Wüsten werden. Und i<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>e ein Ende in Moab, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, dem, der<br />

auf die Höhe steigt und seinen Göttern räu<strong>ch</strong>ert. Deshalb klagt glei<strong>ch</strong> Flöten mein Herz um Moab,<br />

und klagt glei<strong>ch</strong> Flöten mein Herz um die Leute von Kir-Heres. Deshalb geht, was es erübrigt hat,<br />

zu Grunde. Denn jedes Haupt ist kahl und jeder Bart abges<strong>ch</strong>oren; auf allen Händen sind Ritze, und<br />

Sacktu<strong>ch</strong> ist an den Lenden. Auf allen Dä<strong>ch</strong>ern Moabs und auf seinen Straßen ist lauter Klage; denn<br />

i<strong>ch</strong> habe Moab zerbro<strong>ch</strong>en wie ein Gefäß, an dem man kein Gefallen hat, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Wie ist es<br />

bestürzt! sie heulen. Wie hat Moab den Rücken gewandt vor S<strong>ch</strong>am! Und allen seinen Umwohnern<br />

wird Moab zum Gelä<strong>ch</strong>ter und zur Bestürzung sein. Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, wie der Adler<br />

fliegt er daher und breitet seine Flügel aus über Moab. Kerijoth ist eingenommen, und die Festen<br />

sind erobert. Und das Herz der Helden Moabs wird an selbigem Tage sein wie das Herz eines Weibes<br />

in Kindesnöten. Und Moab wird vertilgt werden, daß es kein Volk mehr sei, weil es großgetan hat<br />

wider Jahwe. Grauen und Grube und Garn über di<strong>ch</strong>, du Bewohner von Moab! spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Wer<br />

vor dem Grauen flieht, wird in die Grube fallen, und wer aus der Grube heraufsteigt, wird in dem<br />

Garne gefangen werden; denn i<strong>ch</strong> bringe über dasselbe, über Moab, das Jahr seiner Heimsu<strong>ch</strong>ung,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Im S<strong>ch</strong>atten Hesbons bleiben Flü<strong>ch</strong>tlinge kraftlos stehen; denn ein Feuer ist ausgegangen<br />

von Hesbon und eine Flamme aus der Mitte Sihons, und hat die Seite Moabs verzehrt und den<br />

S<strong>ch</strong>eitel der Söhne des Getümmels. Wehe dir, Moab! verloren ist das Volk des Kamos! denn deine<br />

Söhne sind als Gefangene weggeführt, und deine Tö<strong>ch</strong>ter in die Gefangens<strong>ch</strong>aft. - Aber i<strong>ch</strong> werde die<br />

Gefangens<strong>ch</strong>aft Moabs wenden am Ende der Tage, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Bis hierher das Geri<strong>ch</strong>t über Moab.<br />

Über die Kinder Ammon. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Hat denn Israel keine Söhne, oder hat es keinen Erben?<br />

Warum hat ihr König Gad in Besitz genommen, und warum wohnt sein Volk in dessen Städten?<br />

Darum siehe, Tage kommen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, da i<strong>ch</strong> wider Rabba der Kinder Ammon Kriegsges<strong>ch</strong>rei<br />

werde ers<strong>ch</strong>allen lassen; und es soll zum S<strong>ch</strong>utthaufen werden, und seine To<strong>ch</strong>terstädte sollen mit<br />

Feuer verbrannt werden. Und Israel wird seine Erben beerben, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Heule, Hesbon, denn Ai<br />

ist verwüstet! S<strong>ch</strong>reiet, ihr Tö<strong>ch</strong>ter von Rabba, gürtet eu<strong>ch</strong> Sacktu<strong>ch</strong> um; klaget und laufet hin und<br />

her in den Einzäunungen! denn ihr König wird in die Gefangens<strong>ch</strong>aft gehen, seine Priester und seine<br />

Fürsten allzumal. Was rühmst du di<strong>ch</strong> der Täler? Dein Tal zerfließt, du abtrünnige To<strong>ch</strong>ter, die auf<br />

ihre S<strong>ch</strong>ätze vertraut: ≪Wer sollte an mi<strong>ch</strong> kommen?≫ Siehe, i<strong>ch</strong> lasse S<strong>ch</strong>recken über di<strong>ch</strong> kommen<br />

von allen deinen Umwohnern, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren; und ihr sollt weggetrieben<br />

werden, ein jeder vor si<strong>ch</strong> hin, und niemand wird die Flü<strong>ch</strong>tigen sammeln. - Aber na<strong>ch</strong>her werde<br />

i<strong>ch</strong> die Gefangens<strong>ch</strong>aft der Kinder Ammon wenden, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Über Edom. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren: Ist keine Weisheit mehr in Teman? ist den Verständigen der Rat ents<strong>ch</strong>wunden,<br />

ist ihre Weisheit ausges<strong>ch</strong>üttet? Fliehet, wendet um, verkrie<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong>, Bewohner von Dedan! Denn<br />

Esaus Verderben habe i<strong>ch</strong> über ihn gebra<strong>ch</strong>t, die Zeit, da i<strong>ch</strong> ihn heimsu<strong>ch</strong>e. Wenn Winzer über di<strong>ch</strong><br />

kommen, so werden sie keine Na<strong>ch</strong>lese übriglassen; wenn Diebe in der Na<strong>ch</strong>t, so verderben sie na<strong>ch</strong><br />

621


Jeremia 49<br />

ihrem Genüge. Denn i<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> habe Esau entblößt, i<strong>ch</strong> habe seine Verstecke aufgedeckt; und will er<br />

si<strong>ch</strong> verbergen, so kann er es ni<strong>ch</strong>t. Zerstört sind seine Na<strong>ch</strong>kommen und seine Brüder und seine<br />

Na<strong>ch</strong>barn, und sie sind ni<strong>ch</strong>t mehr. Verlasse deine Waisen, i<strong>ch</strong> werde sie am Leben erhalten; und<br />

deine Witwen sollen auf mi<strong>ch</strong> vertrauen. Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, deren Urteil es ni<strong>ch</strong>t war,<br />

den Be<strong>ch</strong>er zu trinken, die müssen ihn trinken; und du solltest der sein, wel<strong>ch</strong>er ungestraft bliebe?<br />

Du wirst ni<strong>ch</strong>t ungestraft bleiben, sondern si<strong>ch</strong>erli<strong>ch</strong> sollst du ihn trinken. Denn i<strong>ch</strong> habe bei mir<br />

ges<strong>ch</strong>woren, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, daß Bozra zum Entsetzen, zum Hohne, zur Verwüstung und zum Flu<strong>ch</strong>e<br />

werden soll, und alle seine Städte zu ewigen Einöden. Eine Kunde habe i<strong>ch</strong> vernommen von Jahwe,<br />

und ein Bote ist unter die Nationen gesandt: Versammelt eu<strong>ch</strong> und kommet über dasselbe, und ma<strong>ch</strong>et<br />

eu<strong>ch</strong> auf zum Kriege! Denn siehe, i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> klein gema<strong>ch</strong>t unter den Nationen, vera<strong>ch</strong>tet<br />

unter den Mens<strong>ch</strong>en. Deine Fur<strong>ch</strong>tbarkeit und der Übermut deines Herzens haben di<strong>ch</strong> verführt, der<br />

du in Felsenklüften wohnst, den Gipfel des Hügels inne hast. Wenn du dein Nest ho<strong>ch</strong> baust wie der<br />

Adler, i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> von dort hinabstürzen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und Edom soll zum Entsetzen werden;<br />

ein jeder, der an demselben vorüberzieht, wird si<strong>ch</strong> entsetzen und zis<strong>ch</strong>en über alle seine Plagen.<br />

Glei<strong>ch</strong> der Umkehrung von Sodom und Gomorra und ihrer Na<strong>ch</strong>barn, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, wird niemand<br />

daselbst wohnen und kein Mens<strong>ch</strong>enkind darin weilen. Siehe, er steigt herauf, wie ein Löwe von der<br />

Pra<strong>ch</strong>t des Jordan, wider die feste Wohnstätte; denn i<strong>ch</strong> werde es plötzli<strong>ch</strong> von ihr hinwegtreiben,<br />

und den, der auserkoren ist, über sie bestellen. Denn wer ist mir glei<strong>ch</strong>, und wer will mi<strong>ch</strong> vorladen?<br />

und wer ist der Hirt, der vor mir bestehen könnte? Darum höret den Rats<strong>ch</strong>luß Jahwes, wel<strong>ch</strong>en<br />

er bes<strong>ch</strong>lossen hat über Edom, und seine Gedanken, die er denkt über die Bewohner von Teman:<br />

Wahrli<strong>ch</strong>, man wird sie forts<strong>ch</strong>leppen, die Geringen der Herde; wahrli<strong>ch</strong>, ihre Trift wird si<strong>ch</strong> über<br />

sie entsetzen! Von dem Getöse ihres Falles erbebt die Erde; Ges<strong>ch</strong>rei - am S<strong>ch</strong>ilfmeere wird sein<br />

S<strong>ch</strong>all vernommen. Siehe, wie der Adler zieht er herauf und fliegt und breitet seine Flügel aus über<br />

Bozra; und das Herz der Helden Edoms wird an selbigem Tage sein wie das Herz eines Weibes in<br />

Kindesnöten. Über Damaskus. Bes<strong>ch</strong>ämt sind Hamath und Arpad; denn sie haben eine böse Kunde<br />

vernommen, sie verzagen. Am Meere ist Bangigkeit, ruhen kann man ni<strong>ch</strong>t. Damaskus ist s<strong>ch</strong>laff<br />

geworden; es hat si<strong>ch</strong> umgewandt, um zu fliehen, und S<strong>ch</strong>recken hat es ergriffen; Angst und Wehen<br />

haben es erfaßt, der Gebärenden glei<strong>ch</strong>. Wie ist es, daß sie ni<strong>ch</strong>t verlassen ist, die Stadt des<br />

Ruhmes, die Stadt meiner Freude? Darum werden ihre Jünglinge auf ihren Straßen fallen und alle<br />

Kriegsmänner umkommen an selbigem Tage, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. Und i<strong>ch</strong> werde ein Feuer<br />

anzünden in den Mauern von Damaskus, und es wird die Paläste Ben-Hadads verzehren. Über Kedar<br />

und über die Königrei<strong>ch</strong>e Hazors, wel<strong>ch</strong>e Nebukadrezar, der König von Babel, s<strong>ch</strong>lug. So spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe: Ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> auf, ziehet hinauf wider Kedar und zerstöret die Kinder des Ostens. Ihre Zelte<br />

und ihr Kleinvieh werden sie nehmen, ihre Zeltbehänge und alle ihre Geräte und ihre Kamele si<strong>ch</strong><br />

wegführen, und werden über sie ausrufen: S<strong>ch</strong>recken ringsum! Fliehet, flü<strong>ch</strong>tet s<strong>ch</strong>nell, verkrie<strong>ch</strong>et<br />

eu<strong>ch</strong>, Bewohner von Hazor! spri<strong>ch</strong>t Jahwe; denn Nebukadrezar, der König von Babel, hat einen Rats<strong>ch</strong>luß<br />

wider eu<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>lossen und einen Ans<strong>ch</strong>lag wider eu<strong>ch</strong> ersonnen. Ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> auf, ziehet<br />

hinauf wider eine sorglose Nation, die in Si<strong>ch</strong>erheit wohnt! spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Sie hat weder Tore no<strong>ch</strong><br />

Riegel, sie wohnen allein. Und ihre Kamele sollen zum Raube und die Menge ihrer Herden zur Beute<br />

werden; und i<strong>ch</strong> werde sie, die mit ges<strong>ch</strong>orenen Haarrändern, na<strong>ch</strong> allen Winden hin zerstreuen, und<br />

werde ihr Verderben bringen von allen Seiten her, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und Hazor wird zur Wohnung der<br />

S<strong>ch</strong>akale werden, zur Wüste in Ewigkeit; niemand wird daselbst wohnen und kein Mens<strong>ch</strong>enkind<br />

darin weilen. Das Wort Jahwes, wel<strong>ch</strong>es zu Jeremia, dem Propheten, ges<strong>ch</strong>ah über Elam, im Anfang<br />

der Regierung Zedekias, des Königs von Juda, indem er spra<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren:<br />

Siehe, i<strong>ch</strong> zerbre<strong>ch</strong>e den Bogen Elams, seine vornehmste Stärke. Und i<strong>ch</strong> werde die vier Winde von<br />

den vier Enden des Himmels her über Elam bringen und es na<strong>ch</strong> allen diesen Winden hin zerstreuen;<br />

und es soll keine Nation geben, wohin ni<strong>ch</strong>t Vertriebene Elams kommen werden. Und i<strong>ch</strong> werde Elam<br />

verzagt ma<strong>ch</strong>en vor ihren Feinden und vor denen, wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> ihrem Leben tra<strong>ch</strong>ten, und werde<br />

Unglück über sie bringen, die Glut meines Zornes, spri<strong>ch</strong>t Jahwe; und i<strong>ch</strong> werde das S<strong>ch</strong>wert hinter<br />

622


Jeremia 50<br />

ihnen her senden, bis i<strong>ch</strong> sie verni<strong>ch</strong>tet habe. Und i<strong>ch</strong> werde meinen Thron in Elam aufstellen und<br />

werde König und Fürsten daraus vertilgen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. - Aber es wird ges<strong>ch</strong>ehen am Ende der<br />

Tage, da werde i<strong>ch</strong> die Gefangens<strong>ch</strong>aft Elams wenden, spri<strong>ch</strong>t Jahwe.<br />

Das Wort, wel<strong>ch</strong>es Jahwe über Babel, über das Land der Chaldäer, dur<strong>ch</strong> den Propheten Jeremia<br />

geredet hat. Verkündiget es unter den Nationen und laßt es hören, und erhebet ein Panier; laßt es<br />

hören, verhehlet es ni<strong>ch</strong>t! Spre<strong>ch</strong>et: Babel ist eingenommen, Bel zu S<strong>ch</strong>anden geworden, Merodak<br />

bestürzt; ihre Götzenbilder sind zu S<strong>ch</strong>anden geworden, ihre Götzen sind bestürzt. Denn wider dasselbe<br />

ist eine Nation heraufgezogen von Norden her: Diese wird sein Land zur Wüste ma<strong>ch</strong>en, daß<br />

kein Bewohner mehr darin sein wird; sowohl Mens<strong>ch</strong>en als Vieh sind entflohen, weggezogen. In jenen<br />

Tagen und zu jener Zeit, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, werden die Kinder Israel kommen, sie und die Kinder Juda<br />

zusammen; fort und fort weinend werden sie gehen und Jahwe, ihren Gott, su<strong>ch</strong>en. Sie werden na<strong>ch</strong><br />

Zion fragen, indem ihr Angesi<strong>ch</strong>t dahin geri<strong>ch</strong>tet ist: Kommet und s<strong>ch</strong>ließet eu<strong>ch</strong> an Jahwe an mit<br />

einem ewigen Bunde, der ni<strong>ch</strong>t vergessen werde! - Mein Volk war eine verlorene S<strong>ch</strong>afherde: ihre<br />

Hirten leiteten sie irre auf verführeris<strong>ch</strong>e Berge; sie gingen von Berg zu Hügel, vergaßen ihre Lagerstätte.<br />

Alle, die sie fanden, fraßen sie; und ihre Feinde spra<strong>ch</strong>en: Wir vers<strong>ch</strong>ulden uns ni<strong>ch</strong>t, weil<br />

sie gegen Jahwe gesündigt haben, die Wohnung der Gere<strong>ch</strong>tigkeit, und gegen Jahwe, die Erwartung<br />

ihrer Väter. Flü<strong>ch</strong>tet aus Babel hinaus, und ziehet aus dem Lande der Chaldäer; und seid wie die<br />

Böcke vor der Herde her! Denn siehe, i<strong>ch</strong> erwecke und führe herauf wider Babel eine Versammlung<br />

großer Nationen aus dem Lande des Nordens, und sie werden si<strong>ch</strong> wider dasselbe aufstellen: Von<br />

dort aus wird es eingenommen werden. Ihre Pfeile sind wie die eines ges<strong>ch</strong>ickten Helden, keiner<br />

kehrt leer zurück. Und Chaldäa wird zum Raube werden; alle, die es berauben, werden satt werden,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Denn möget ihr eu<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> freuen, denn möget ihr au<strong>ch</strong> frohlocken, Plünderer meines<br />

Erbteils, denn möget ihr au<strong>ch</strong> hüpfen wie eine dres<strong>ch</strong>ende junge Kuh, und wiehern glei<strong>ch</strong> starken<br />

Rossen: sehr bes<strong>ch</strong>ämt ist eure Mutter, zu S<strong>ch</strong>anden geworden eure Gebärerin. Siehe, es ist die letzte<br />

der Nationen, eine Wüste, eine Dürre und eine Steppe. Vor dem Grimm Jahwes wird es ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr bewohnt werden, sondern eine Wüste sein ganz und gar. Ein jeder, der an Babel vorüberzieht,<br />

wird si<strong>ch</strong> entsetzen und zis<strong>ch</strong>en über alle seine Plagen. Stellet eu<strong>ch</strong> ringsum auf wider Babel, alle,<br />

die ihr den Bogen spannet; s<strong>ch</strong>ießet na<strong>ch</strong> ihm, s<strong>ch</strong>onet die Pfeile ni<strong>ch</strong>t! denn gegen Jahwe hat es<br />

gesündigt. Erhebet ein S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tges<strong>ch</strong>rei gegen dasselbe ringsum! Es hat si<strong>ch</strong> ergeben; gefallen sind<br />

seine Festungswerke, niedergerissen seine Mauern. Denn es ist die Ra<strong>ch</strong>e Jahwes. Rä<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> an<br />

ihm, tut ihm, wie es getan hat! Rottet aus Babel den Säemann aus und den, der die Si<strong>ch</strong>el führt<br />

zur Erntezeit! Vor dem verderbenden S<strong>ch</strong>werte wird ein jeder zu seinem Volke si<strong>ch</strong> wenden und ein<br />

jeder in sein Land fliehen. Israel ist ein versprengtes S<strong>ch</strong>af, wel<strong>ch</strong>es Löwen vers<strong>ch</strong>eu<strong>ch</strong>t haben. Zuerst<br />

hat der König von Assyrien es gefressen, und nun zuletzt hat Nebukadrezar, der König von Babel,<br />

ihm die Kno<strong>ch</strong>en zermalmt. Darum spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels, also: Siehe, i<strong>ch</strong><br />

su<strong>ch</strong>e heim den König von Babel und sein Land, glei<strong>ch</strong>wie i<strong>ch</strong> den König von Assyrien heimgesu<strong>ch</strong>t<br />

habe. Und i<strong>ch</strong> will Israel zu seiner Trift zurückbringen, daß es den Karmel und Basan beweide, und<br />

seine Seele si<strong>ch</strong> sättige auf dem Gebirge Ephraim und in Gilead. In jenen Tagen und zu jener Zeit,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe, wird Israels Missetat gesu<strong>ch</strong>t werden, und sie wird ni<strong>ch</strong>t da sein, und die Sünden<br />

Judas, und sie werden ni<strong>ch</strong>t gefunden werden; denn i<strong>ch</strong> will denen vergeben, die i<strong>ch</strong> übriglasse. Wider<br />

das Land ≪Doppelte Widerspenstigkeit≫, wider dasselbe ziehe hinauf und gegen die Bewohner<br />

von ≪Heimsu<strong>ch</strong>ung≫. Verwüste und vertilge hinter ihnen her, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und tue na<strong>ch</strong> allem,<br />

was i<strong>ch</strong> dir geboten habe! Kriegslärm im Lande und große Zertrümmerung! Wie ist zerhauen und<br />

zertrümmert der Hammer der ganzen Erde! Wie ist Babel zum Entsetzen geworden unter den Nationen!<br />

I<strong>ch</strong> habe dir S<strong>ch</strong>lingen gelegt, und du wurdest au<strong>ch</strong> gefangen, Babel, ohne daß du es wußtest;<br />

du wurdest gefunden und au<strong>ch</strong> ergriffen, weil du di<strong>ch</strong> wider Jahwe in Krieg eingelassen hast. Jahwe<br />

hat seine Rüstkammer aufgetan und hervorgeholt die Waffen seines Grimmes; denn der Herr, Jahwe<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren, hat ein Werk in dem Lande der Chaldäer. Kommet über dasselbe von allen Seiten<br />

623


Jeremia 51<br />

her, öffnet seine S<strong>ch</strong>eunen, s<strong>ch</strong>üttet es auf wie Garbenhaufen und vertilget es; ni<strong>ch</strong>t bleibe ihm ein<br />

Überrest! Erwürget alle seine Farren, zur S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung sollen sie hinstürzen! Wehe über sie! denn ihr<br />

Tag ist gekommen, die Zeit ihrer Heimsu<strong>ch</strong>ung. Hor<strong>ch</strong>! Flü<strong>ch</strong>tlinge und Entronnene aus dem Lande<br />

Babel, um in Zion zu verkünden die Ra<strong>ch</strong>e Jahwes, unseres Gottes, die Ra<strong>ch</strong>e seines Tempels. Rufet<br />

S<strong>ch</strong>ützen herbei wider Babel, alle, die den Bogen spannen! belagert es ringsum, niemand entrinne!<br />

Vergeltet ihm na<strong>ch</strong> seinem Werke, tut ihm na<strong>ch</strong> allem, was es getan hat; denn es hat vermessen<br />

gehandelt gegen Jahwe, gegen den Heiligen Israels. Darum sollen seine Jünglinge auf seinen Straßen<br />

fallen und alle seine Kriegsmänner umkommen an selbigem Tage, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Siehe, i<strong>ch</strong> will an<br />

di<strong>ch</strong>, du Stolze, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren; denn gekommen ist dein Tag, die Zeit,<br />

da i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> heimsu<strong>ch</strong>e. Dann wird die Stolze strau<strong>ch</strong>eln und fallen, und niemand wird sie aufri<strong>ch</strong>ten;<br />

und i<strong>ch</strong> werde ein Feuer anzünden in ihren Städten, daß es alle ihre Umgebung verzehre. So<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Die Kinder Israel und die Kinder Juda sind Bedrückte allzumal; und<br />

alle, die sie gefangen weggeführt, haben sie festgehalten, haben si<strong>ch</strong> geweigert, sie zu entlassen. Ihr<br />

Erlöser ist stark, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren ist sein Name; er wird ihre Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e gewißli<strong>ch</strong> führen,<br />

auf daß er dem Lande Ruhe s<strong>ch</strong>affe und die Bewohner von Babel erzittern ma<strong>ch</strong>e. Das S<strong>ch</strong>wert über<br />

die Chaldäer, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und über die Bewohner von Babel und über seine Fürsten und über<br />

seine Weisen! Das S<strong>ch</strong>wert über die S<strong>ch</strong>wätzer, daß sie zu Narren werden! das S<strong>ch</strong>wert über seine<br />

Helden, daß sie verzagen! das S<strong>ch</strong>wert über seine Rosse und über seine Wagen und über das ganze<br />

Mis<strong>ch</strong>volk, wel<strong>ch</strong>es in seiner Mitte ist, daß sie zu Weibern werden! das S<strong>ch</strong>wert über seine S<strong>ch</strong>ätze,<br />

daß sie geplündert werden! Dürre über seine Gewässer, daß sie austrocknen! Denn es ist ein Land der<br />

ges<strong>ch</strong>nitzten Bilder, und sie rasen dur<strong>ch</strong> ihre ers<strong>ch</strong>reckenden Götzen. Darum werden Wüstentiere mit<br />

wilden Hunden darin wohnen, und Strauße darin wohnen; und es soll in Ewigkeit ni<strong>ch</strong>t mehr bewohnt<br />

werden, und keine Niederlassung sein von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Glei<strong>ch</strong> der Umkehrung Sodoms<br />

und Gomorras und ihrer Na<strong>ch</strong>barn dur<strong>ch</strong> Gott, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, wird niemand daselbst wohnen und<br />

kein Mens<strong>ch</strong>enkind darin weilen. Siehe, es kommt ein Volk von Norden her, und eine große Nation<br />

und viele Könige ma<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> auf von dem äußersten Ende der Erde. Bogen und Wurfspieß führen sie,<br />

sie sind grausam und ohne Erbarmen; ihre Stimme braust wie das Meer, und auf Rossen reiten sie:<br />

gerüstet wider di<strong>ch</strong>, To<strong>ch</strong>ter Babel, wie ein Mann zum Kriege. Der König von Babel hat die Kunde<br />

von ihnen vernommen, und seine Hände sind s<strong>ch</strong>laff geworden; Angst hat ihn ergriffen, Wehen, der<br />

Gebärenden glei<strong>ch</strong>. Siehe, er steigt herauf, wie ein Löwe von der Pra<strong>ch</strong>t des Jordan, wider die feste<br />

Wohnstätte; denn i<strong>ch</strong> werde es plötzli<strong>ch</strong> von ihr hinwegtreiben und den, der auserkoren ist, über sie<br />

bestellen. Denn wer ist mir glei<strong>ch</strong>, und wer will mi<strong>ch</strong> vorladen? und wer ist der Hirt, der vor mir<br />

bestehen könnte? Darum höret den Rats<strong>ch</strong>luß Jahwes, wel<strong>ch</strong>en er über Babel bes<strong>ch</strong>lossen hat, und<br />

seine Gedanken, die er denkt über das Land der Chaldäer: Wahrli<strong>ch</strong>, man wird sie forts<strong>ch</strong>leppen,<br />

die Geringen der Herde; wahrli<strong>ch</strong>, die Trift wird si<strong>ch</strong> über sie entsetzen! Von dem Rufe: Babel ist<br />

erobert! erzittert die Erde und wird ein Ges<strong>ch</strong>rei unter den Nationen vernommen.<br />

So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> erwecke wider Babel und gegen die, wel<strong>ch</strong>e im Herzen meiner Widersa<strong>ch</strong>er<br />

wohnen, einen verderbenden Wind. Und i<strong>ch</strong> sende na<strong>ch</strong> Babel Fremde, die es worfeln und sein<br />

Land ausleeren werden; denn sie werden ringsumher wider dasselbe sein am Tage des Unglücks. Der<br />

S<strong>ch</strong>ütze spanne seinen Bogen gegen den, der da spannt, und gegen den, der si<strong>ch</strong> in seinem Panzer<br />

erhebt; und s<strong>ch</strong>onet seiner Jünglinge ni<strong>ch</strong>t, vertilget sein ganzes Kriegsheer! Und Ers<strong>ch</strong>lagene sollen<br />

fallen im Lande der Chaldäer und Dur<strong>ch</strong>bohrte auf seinen Straßen. Denn ni<strong>ch</strong>t verwitwet ist Israel<br />

no<strong>ch</strong> Juda von seinem Gott, von Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren; denn jener Land ist voll S<strong>ch</strong>uld wegen<br />

des Heiligen Israels. Fliehet aus Babel hinaus und rettet ein jeder sein Leben, werdet ni<strong>ch</strong>t vertilgt<br />

wegen seiner Ungere<strong>ch</strong>tigkeit! denn es ist die Zeit der Ra<strong>ch</strong>e Jahwes: was es getan hat, vergilt er<br />

ihm. Babel war ein goldener Be<strong>ch</strong>er in der Hand Jahwes, der die ganze Erde beraus<strong>ch</strong>te; von seinem<br />

Weine haben die Nationen getrunken, darum sind die Nationen rasend geworden. Plötzli<strong>ch</strong> ist Babel<br />

gefallen und zertrümmert. Jammert über dasselbe! holet Balsam für seinen S<strong>ch</strong>merz; viellei<strong>ch</strong>t wird<br />

624


Jeremia 51<br />

es geheilt werden! ≫Wir haben Babel heilen wollen, aber es ist ni<strong>ch</strong>t genesen. Verlasset es und laßt<br />

uns ein jeder in sein Land ziehen; denn sein Geri<strong>ch</strong>t rei<strong>ch</strong>t bis an den Himmel und erhebt si<strong>ch</strong> bis<br />

zu den Wolken.≫ Jahwe hat unsere Gere<strong>ch</strong>tigkeiten ans Li<strong>ch</strong>t gebra<strong>ch</strong>t; kommt und laßt uns in Zion<br />

erzählen die Tat Jahwes, unseres Gottes. S<strong>ch</strong>ärfet die Pfeile, fasset den S<strong>ch</strong>ild! Jahwe hat den Geist<br />

der Könige von Medien erweckt; denn wider Babel ist ein Vornehmen, es zu verderben; denn es ist<br />

die Ra<strong>ch</strong>e Jahwes, die Ra<strong>ch</strong>e seines Tempels. Erhebet das Panier gegen die Mauern von Babel hin,<br />

vers<strong>ch</strong>ärfet die Bewa<strong>ch</strong>ung, stellet Wä<strong>ch</strong>ter auf, bereitet die Hinterhalte! denn wie Jahwe es si<strong>ch</strong><br />

vorgenommen, also führt er aus, was er über die Bewohner von Babel geredet hat. Die du an vielen<br />

Wassern wohnst, rei<strong>ch</strong> an S<strong>ch</strong>ätzen bist, dein Ende ist gekommen, das Maß deines Raubes. Jahwe<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren hat bei si<strong>ch</strong> selbst ges<strong>ch</strong>woren: Habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> mit Mens<strong>ch</strong>en gefüllt wie mit<br />

Heus<strong>ch</strong>recken, so wird man do<strong>ch</strong> Triumphges<strong>ch</strong>rei über di<strong>ch</strong> anstimmen! Er hat die Erde gema<strong>ch</strong>t<br />

dur<strong>ch</strong> seine Kraft, den Erdkreis festgestellt dur<strong>ch</strong> seine Weisheit und die Himmel ausgespannt dur<strong>ch</strong><br />

seine Einsi<strong>ch</strong>t. Wenn er beim S<strong>ch</strong>alle des Donners Wasserraus<strong>ch</strong>en am Himmel bewirkt und Dünste<br />

aufsteigen läßt vom Ende der Erde, Blitze zum Regen ma<strong>ch</strong>t und den Wind herausführt aus seinen<br />

Vorratskammern: - dumm wird jeder Mens<strong>ch</strong>, ohne Erkenntnis; bes<strong>ch</strong>ämt wird jeder Golds<strong>ch</strong>mied<br />

über das Götzenbild; denn sein gegossenes Bild ist Lüge, und kein Geist ist in ihnen. Ni<strong>ch</strong>tigkeit<br />

sind sie, ein Werk des Gespöttes: zur Zeit ihrer Heimsu<strong>ch</strong>ung gehen sie zu Grunde. Jakobs Teil ist<br />

ni<strong>ch</strong>t wie diese; denn er ist es, der das All gebildet hat und den Stamm seines Erbteils; Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren ist sein Name. Du bist mir ein Streithammer, eine Kriegswaffe; und mit dir zers<strong>ch</strong>mettere<br />

i<strong>ch</strong> Nationen, und mit dir zerstöre i<strong>ch</strong> Königrei<strong>ch</strong>e; und mit dir zers<strong>ch</strong>mettere i<strong>ch</strong> das Roß und<br />

seinen Reiter, und mit dir zers<strong>ch</strong>mettere i<strong>ch</strong> den Wagen und seinen Lenker; und mit dir zers<strong>ch</strong>mettere<br />

i<strong>ch</strong> Mann und Weib, und mit dir zers<strong>ch</strong>mettere i<strong>ch</strong> Greis und Knaben, und mit dir zers<strong>ch</strong>mettere<br />

i<strong>ch</strong> Jüngling und Jungfrau; und mit dir zers<strong>ch</strong>mettere i<strong>ch</strong> den Hirten und seine Herde, und mit dir<br />

zers<strong>ch</strong>mettere i<strong>ch</strong> den Ackersmann und sein Gespann, und mit dir zers<strong>ch</strong>mettere i<strong>ch</strong> Landpfleger und<br />

Statthalter. Und i<strong>ch</strong> will Babel und allen Bewohnern Chaldäas all ihr Böses, das sie an Zion verübt<br />

haben, vor euren Augen vergelten, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Siehe, i<strong>ch</strong> will an di<strong>ch</strong>, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, du Berg<br />

des Verderbens, der die ganze Erde verderbt; und i<strong>ch</strong> will meine Hand wider di<strong>ch</strong> ausstrecken und<br />

di<strong>ch</strong> von dem Felsen hinabwälzen und di<strong>ch</strong> zu einem verbrannten Berge ma<strong>ch</strong>en, so daß man von<br />

dir weder Eckstein no<strong>ch</strong> Grundstein nehmen kann; denn eine ewige Wüstenei sollst du sein, spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe. Erhebet das Panier im Lande, stoßet in die Posaune unter den Nationen! weihet Nationen<br />

wider dasselbe, rufet wider dasselbe die Königrei<strong>ch</strong>e Ararat, Minni und As<strong>ch</strong>kenas herbei; bestellet<br />

Kriegsoberste wider dasselbe, lasset Rosse heraufziehen wie fur<strong>ch</strong>tbare Heus<strong>ch</strong>recken! Weihet Nationen<br />

wider dasselbe, die Könige von Medien, dessen Landpfleger und alle seine Statthalter und das<br />

ganze Land ihrer Herrs<strong>ch</strong>aft! Da erbebt und erzittert die Erde; denn die Gedanken Jahwes erfüllen<br />

si<strong>ch</strong> wider Babel, um das Land Babel zu einer Wüste zu ma<strong>ch</strong>en, ohne Bewohner. Babels Helden<br />

haben aufgehört zu streiten, sie sitzen in den Bergfesten; versiegt ist ihre Kraft, sie sind zu Weibern<br />

geworden; man hat ihre Wohnungen angezündet, ihre Riegel sind zerbro<strong>ch</strong>en. Ein Läufer läuft dem<br />

anderen entgegen, und der Bote dem Boten, um dem König von Babel die Bots<strong>ch</strong>aft zu bringen, daß<br />

seine Stadt von allen Seiten her eingenommen ist. Und die Übergänge sind besetzt, und die Tei<strong>ch</strong>e<br />

hat man mit Feuer ausgebrannt, und die Kriegsmänner sind ers<strong>ch</strong>rocken. - Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren, der Gott Israels: Die To<strong>ch</strong>ter Babel ist wie eine Tenne, zur Zeit, da man sie stampft;<br />

no<strong>ch</strong> um ein Kleines, so wird die Zeit der Ernte für sie kommen. Nebukadrezar, der König von Babel,<br />

hat mi<strong>ch</strong> gefressen, hat mi<strong>ch</strong> verni<strong>ch</strong>tet, hat mi<strong>ch</strong> hingestellt als ein leeres Gefäß; er vers<strong>ch</strong>lang mi<strong>ch</strong><br />

wie ein Ungeheuer, füllte seinen Bau<strong>ch</strong> mit meinen Leckerbissen, stieß mi<strong>ch</strong> fort. Die an mir begangene<br />

Gewalttat und mein Fleis<strong>ch</strong> komme über Babel! spre<strong>ch</strong>e die Bewohnerin von Zion, und mein Blut<br />

über die Bewohner von Chaldäa! spre<strong>ch</strong>e Jerusalem. Darum spri<strong>ch</strong>t Jahwe also: Siehe, i<strong>ch</strong> will deine<br />

Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>e führen und deine Ra<strong>ch</strong>e vollziehen, und i<strong>ch</strong> werde sein Meer austrocknen und seine Quelle<br />

versiegen lassen. Und Babel soll zum Steinhaufen, zur Wohnung der S<strong>ch</strong>akale, zum Entsetzen und<br />

zum Gezis<strong>ch</strong> werden, ohne Bewohner. Sie brüllen allzumal wie junge Löwen, knurren wie die Jungen<br />

625


Jeremia 52<br />

der Löwinnen. Wenn sie erhitzt sind, ri<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> ihnen ein Trinkgelage an und beraus<strong>ch</strong>e sie, auf daß<br />

sie frohlocken, und ents<strong>ch</strong>lafen zu ewigem S<strong>ch</strong>lafe und ni<strong>ch</strong>t mehr erwa<strong>ch</strong>en, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Glei<strong>ch</strong><br />

Fetts<strong>ch</strong>afen, glei<strong>ch</strong> Widdern samt Böcken stürze i<strong>ch</strong> sie hinab zur S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung. - Wie ist S<strong>ch</strong>es<strong>ch</strong>ak<br />

eingenommen, und erobert der Ruhm der ganzen Erde! Wie ist Babel zum Entsetzen geworden unter<br />

den Nationen! Das Meer ist heraufgestiegen über Babel; mit seiner Wellen Brausen ist es bedeckt.<br />

Seine Städte sind zur Wüste geworden, ein dürres Land und eine Steppe, ein Land, worin niemand<br />

wohnt, und dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>es kein Mens<strong>ch</strong>enkind zieht. Und i<strong>ch</strong> werde den Bel zu Babel heimsu<strong>ch</strong>en und<br />

aus seinem Maule herausnehmen, was er vers<strong>ch</strong>lungen hat; und ni<strong>ch</strong>t mehr sollen Nationen zu ihm<br />

strömen. Au<strong>ch</strong> Babels Mauer ist gefallen. Ziehet aus ihm hinaus, mein Volk, und rettet ein jeder sein<br />

Leben vor der Glut des Zornes Jahwes! Und daß euer Herz ni<strong>ch</strong>t zaghaft werde, und ihr eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

für<strong>ch</strong>tet vor dem Gerü<strong>ch</strong>te, wel<strong>ch</strong>es im Lande vernommen wird! denn in dem einen Jahre kommt<br />

dieses Gerü<strong>ch</strong>t, und in dem Jahre na<strong>ch</strong>her jenes Gerü<strong>ch</strong>t und Gewalttat im Lande, Herrs<strong>ch</strong>er gegen<br />

Herrs<strong>ch</strong>er. Darum siehe, Tage kommen, da i<strong>ch</strong> die ges<strong>ch</strong>nitzten Bilder Babels heimsu<strong>ch</strong>en werde; und<br />

sein ganzes Land wird bes<strong>ch</strong>ämt werden, und alle seine Ers<strong>ch</strong>lagenen werden in seiner Mitte fallen.<br />

Und Himmel und Erde, und alles, was in ihnen ist, werden jubeln über Babel; denn von Norden her<br />

kommen ihm die Verwüster, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Wie Babel darauf ausging, daß Ers<strong>ch</strong>lagene Israels fielen,<br />

also werden wegen Babel Ers<strong>ch</strong>lagene der ganzen Erde fallen. - Ihr dem S<strong>ch</strong>wert Entronnenen, gehet,<br />

bleibet ni<strong>ch</strong>t stehen! gedenket Jahwes aus der Ferne, und Jerusalem komme eu<strong>ch</strong> in den Sinn! - Wir<br />

sind bes<strong>ch</strong>ämt worden, denn wir haben Verhöhnung gehört; S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> hat unser Angesi<strong>ch</strong>t bedeckt;<br />

denn Fremde sind über die Heiligtümer des Hauses Jahwes gekommen. - Darum siehe, Tage kommen,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe, da i<strong>ch</strong> seine ges<strong>ch</strong>nitzten Bilder heimsu<strong>ch</strong>en werde; und tödli<strong>ch</strong> Verwundete werden<br />

ä<strong>ch</strong>zen in seinem ganzen Lande. Wenn au<strong>ch</strong> Babel bis zum Himmel hinaufstiege und die Höhe seiner<br />

Stärke befestigte, von mir aus werden ihm Verwüster kommen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Hor<strong>ch</strong>! ein Ges<strong>ch</strong>rei<br />

aus Babel, und große Zertrümmerung von dem Lande der Chaldäer her. Denn Jahwe verwüstet Babel<br />

und tilgt aus demselben das laute Getöse; und es brausen seine Wogen wie große Wasser, es<br />

ers<strong>ch</strong>allt das Geräus<strong>ch</strong> ihres Getöses. Denn über dasselbe, über Babel, kommt ein Verwüster; und<br />

seine Helden werden gefangen, ihre Bogen sind zerbro<strong>ch</strong>en. Denn ein Gott der Vergeltung ist Jahwe,<br />

er wird gewißli<strong>ch</strong> erstatten. Und i<strong>ch</strong> beraus<strong>ch</strong>e seine Fürsten und seine Weisen, seine Landpfleger und<br />

seine Statthalter und seine Helden, daß sie ents<strong>ch</strong>lafen zu ewigem S<strong>ch</strong>lafe und ni<strong>ch</strong>t mehr erwa<strong>ch</strong>en,<br />

spri<strong>ch</strong>t der König, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren ist sein Name. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Die<br />

Mauern von Babel, die breiten, sollen gänzli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>leift und seine hohen Tore mit Feuer verbrannt<br />

werden. - Und so mühen si<strong>ch</strong> Völker vergebens ab, und Völkers<strong>ch</strong>aften fürs Feuer, und sie ermatten.<br />

Das Wort, wel<strong>ch</strong>es der Prophet Jeremia Seraja, dem Sohne Nerijas, des Sohnes Ma<strong>ch</strong>sejas, gebot, als<br />

er mit Zedekia, dem König von Juda, im vierten Jahre seiner Regierung na<strong>ch</strong> Babel zog; und Seraja<br />

war Reisemars<strong>ch</strong>all. Und Jeremia s<strong>ch</strong>rieb in ein Bu<strong>ch</strong> all das Unglück, wel<strong>ch</strong>es über Babel kommen<br />

sollte, alle diese Worte, wel<strong>ch</strong>e gegen Babel ges<strong>ch</strong>rieben sind. Und Jeremia spra<strong>ch</strong> zu Seraja: Wenn<br />

du na<strong>ch</strong> Babel kommst, so sieh zu und lies alle diese Worte, und spri<strong>ch</strong>: Jahwe, du hast gegen diesen<br />

Ort geredet, daß du ihn ausrotten werdest, so daß kein Bewohner mehr darin sei, weder Mens<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong><br />

Vieh, sondern daß er zu ewigen Wüsteneien werden solle. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn du dieses Bu<strong>ch</strong><br />

zu Ende gelesen hast, so binde einen Stein daran und wirf es mitten in den Euphrat und spri<strong>ch</strong>: Also<br />

wird Babel versinken und ni<strong>ch</strong>t wieder emporkommen wegen des Unglücks, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> über dasselbe<br />

bringe; und sie werden erliegen. Bis hierher die Worte Jeremias.<br />

Einundzwanzig Jahre war Zedekia alt, als er König wurde, und er regierte elf Jahre zu Jerusalem;<br />

und der Name seiner Mutter war Hamutal, die To<strong>ch</strong>ter Jeremias, von Libna. Und er tat, was böse<br />

war in den Augen Jahwes, na<strong>ch</strong> allem, was Jojakim getan hatte. Denn wegen des Zornes Jahwes<br />

erging es Jerusalem und Juda also, bis er sie weggeworfen hatte von seinem Angesi<strong>ch</strong>t. Und Zedekia<br />

empörte si<strong>ch</strong> gegen den König von Babel. Und es ges<strong>ch</strong>ah im neunten Jahre seiner Regierung, im<br />

zehnten Monat, am Zehnten des Monats, da kamen Nebukadrezar, der König von Babel, er und sein<br />

626


Jeremia 52<br />

ganzes Heer, wider Jerusalem und lagerten si<strong>ch</strong> wider dasselbe; und sie bauten Belagerungstürme<br />

wider dasselbe ringsumher. Und die Stadt kam in Belagerung bis in das elfte Jahr des Königs Zedekia.<br />

Im vierten Monat, am Neunten des Monats, da nahm der Hunger in der Stadt überhand; und es war<br />

kein Brot mehr da für das Volk des Landes. Und die Stadt wurde erbro<strong>ch</strong>en, und alle Kriegsmänner<br />

flohen und zogen des Na<strong>ch</strong>ts aus der Stadt hinaus auf dem Wege dur<strong>ch</strong> das Tor, wel<strong>ch</strong>es zwis<strong>ch</strong>en<br />

den beiden Mauern bei dem Garten des Königs war (die Chaldäer aber waren rings um die Stadt<br />

her); und sie zogen den Weg zur Ebene. Aber das Heer der Chaldäer jagte dem König na<strong>ch</strong>, und<br />

sie errei<strong>ch</strong>ten Zedekia in den Ebenen von Jeri<strong>ch</strong>o; und sein ganzes Heer zerstreute si<strong>ch</strong> von ihm<br />

weg. Und sie ergriffen den König und führten ihn hinauf zu dem König von Babel, na<strong>ch</strong> Ribla im<br />

Lande Hamath; und er spra<strong>ch</strong> das Urteil über ihn. Und der König von Babel s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete die Söhne<br />

Zedekias vor seinen Augen, und er s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete au<strong>ch</strong> alle Fürsten von Juda zu Ribla. Und er blendete<br />

die Augen Zedekias und band ihn mit ehernen Fesseln; und der König von Babel bra<strong>ch</strong>te ihn na<strong>ch</strong><br />

Babel und setzte ihn in Gewahrsam bis zum Tage seines Todes. Und im fünften Monat, am Zehnten<br />

des Monats, das war das neunzehnte Jahr des Königs Nebukadrezar, des Königs von Babel, kam<br />

Nebusaradan, der Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e, der vor dem König von Babel stand, na<strong>ch</strong> Jerusalem; und<br />

er verbrannte das Haus Jahwes und das Haus des Königs; und alle Häuser von Jerusalem und jedes<br />

große Haus verbrannte er mit Feuer. Und das ganze Heer der Chaldäer, wel<strong>ch</strong>es bei dem Obersten<br />

der Leibwa<strong>ch</strong>e war, riß alle Mauern von Jerusalem ringsum nieder. Und von den Geringen des Volkes<br />

und den Rest des Volkes, die in der Stadt Übriggebliebenen, und die Überläufer, die zum König von<br />

Babel übergelaufen waren, und den Rest der Menge führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e,<br />

hinweg. Aber von den Geringen des Landes ließ Nebusaradan, der Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e, zurück zu<br />

Weingärtnern und zu Ackersleuten. Und die Chaldäer zers<strong>ch</strong>lugen die ehernen Säulen, die am Hause<br />

Jahwes waren, und die Gestelle und das eherne Meer, wel<strong>ch</strong>e im Hause Jahwes waren; und sie führten<br />

alles Erz davon na<strong>ch</strong> Babel. Und sie nahmen die Töpfe weg und die S<strong>ch</strong>aufeln und die Li<strong>ch</strong>tmesser<br />

und die Sprengs<strong>ch</strong>alen und die S<strong>ch</strong>alen und alle ehernen Geräte, womit man den Dienst verri<strong>ch</strong>tete.<br />

Au<strong>ch</strong> die Becken und die Räu<strong>ch</strong>erpfannen und die Sprengs<strong>ch</strong>alen und die Töpfe und die Leu<strong>ch</strong>ter<br />

und die S<strong>ch</strong>alen und die Spends<strong>ch</strong>alen, was von Gold war, das Gold, und was von Silber war, das<br />

Silber, nahm der Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e weg. Die zwei Säulen, das eine Meer und die zwölf ehernen<br />

Rinder, wel<strong>ch</strong>e unter demselben waren, und die Gestelle, wel<strong>ch</strong>e der König Salomo für das Haus<br />

Jahwes gema<strong>ch</strong>t hatte: das Erz aller dieser Geräte war ni<strong>ch</strong>t zu wägen. Und die Säulen: a<strong>ch</strong>tzehn<br />

Ellen war die Höhe der einen Säule, und ein Faden von zwölf Ellen umfaßte sie; und ihre Dicke war<br />

vier Finger, sie war hohl. Und ein Kapitäl von Erz war darauf, und die Höhe des einen Kapitäls<br />

war fünf Ellen; und ein Netzwerk und Granatäpfel waren an dem Kapitäl ringsum: alles von Erz;<br />

und desglei<strong>ch</strong>en war die andere Säule, und Granatäpfel daran. Und der Granatäpfel waren 96 na<strong>ch</strong><br />

den vier Winden hin; aller Granatäpfel waren hundert am Netzwerk ringsum. Und der Oberste der<br />

Leibwa<strong>ch</strong>e nahm S<strong>ch</strong>eraja, den Oberpriester, und Zephanja, den zweiten Priester, und die drei Hüter<br />

der S<strong>ch</strong>welle: und aus der Stadt nahm er einen Kämmerer, der über die Kriegsleute bestellt war,<br />

und sieben Männer von denen, wel<strong>ch</strong>e das Angesi<strong>ch</strong>t des Königs sahen, die in der Stadt vorgefunden<br />

wurden, und den S<strong>ch</strong>reiber des Heerobersten, wel<strong>ch</strong>er das Volk des Landes zum Heere aushob, und<br />

se<strong>ch</strong>zig Mann von dem Volke des Landes, die in der Stadt vorgefunden wurden. Und Nebusaradan,<br />

der Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e, nahm sie und bra<strong>ch</strong>te sie zu dem König von Babel na<strong>ch</strong> Ribla. Und der<br />

König von Babel ers<strong>ch</strong>lug sie und tötete sie zu Ribla im Lande Hamath. - Und so wurde Juda aus<br />

seinem Lande weggeführt. Dies ist das Volk, wel<strong>ch</strong>es Nebukadrezar weggeführt hat: Im 7. Jahre 3023<br />

Juden; im 18. Jahre Nebukadrezars 832 Seelen aus Jerusalem; im 23. Jahre Nebukadrezars führte<br />

Nebusaradan, der Oberste der Leibwa<strong>ch</strong>e, von den Juden 745 Seelen weg; aller Seelen waren 4600.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah im 37. Jahre der Wegführung Jojakins, des Königs von Juda, im 12. Monat, am 25.<br />

des Monats, da erhob Ewil-Merodak, der König von Babel, im ersten Jahre seiner Regierung das<br />

Haupt Jojakins, des Königs von Juda, und führte ihn aus dem Gefängnis. Und er redete gütig mit<br />

ihm und setzte seinen Stuhl über den Stuhl der Könige, die bei ihm in Babel waren; und er veränderte<br />

627


Jeremia 52<br />

die Kleider seines Gefängnisses. Und Jojakin aß beständig vor ihm alle Tage seines Lebens; und sein<br />

Unterhalt: ein beständiger Unterhalt wurde ihm von dem König von Babel gegeben, soviel er tägli<strong>ch</strong><br />

bedurfte, bis zum Tage seines Todes, alle Tage seines Lebens.<br />

628


Klagelieder<br />

Klagelieder 1<br />

Wie sitzt einsam die volkrei<strong>ch</strong>e Stadt, ist einer Witwe glei<strong>ch</strong> geworden die Große unter den Nationen;<br />

die Fürstin unter den Lands<strong>ch</strong>aften ist zinsbar geworden! Bitterli<strong>ch</strong> weint sie des Na<strong>ch</strong>ts, und ihre<br />

Tränen sind auf ihren Wangen; sie hat keinen Tröster unter allen, die sie liebten; alle ihre Freunde<br />

haben treulos an ihr gehandelt, sind ihr zu Feinden geworden. Juda ist ausgewandert vor Elend und<br />

vor s<strong>ch</strong>werer Dienstbarkeit; es wohnt unter den Nationen, hat keine Ruhe gefunden; seine Verfolger<br />

haben es in der Bedrängnis ergriffen. Die Wege Zions trauern, weil niemand zum Feste kommt; alle<br />

ihre Tore sind öde; ihre Priester seufzen; ihre Jungfrauen sind betrübt, und ihr selbst ist es bitter.<br />

Ihre Bedränger sind zum Haupte geworden, ihre Feinde sind wohlgemut; denn Jahwe hat sie betrübt<br />

wegen der Menge ihrer Übertretungen; vor dem Bedränger her sind ihre Kinder in Gefangens<strong>ch</strong>aft<br />

gezogen. Und von der To<strong>ch</strong>ter Zion ist all ihre Pra<strong>ch</strong>t gewi<strong>ch</strong>en; ihre Fürsten sind wie Hirs<strong>ch</strong>e geworden,<br />

die keine Weide finden, und kraftlos gingen sie vor dem Verfolger einher. In den Tagen ihres<br />

Elends und ihres Umherirrens gedenkt Jerusalem all ihrer Kostbarkeiten, die seit den Tagen der<br />

Vorzeit waren, da nun ihr Volk dur<strong>ch</strong> die Hand des Bedrängers gefallen ist und sie keinen Helfer<br />

hat: Die Bedränger sehen sie an, spotten ihres Feierns. Jerusalem hat s<strong>ch</strong>wer gesündigt, darum ist<br />

sie wie eine Unreine geworden; alle, die sie ehrten, vera<strong>ch</strong>ten sie, weil sie ihre Blöße gesehen haben;<br />

au<strong>ch</strong> sie selbst seufzt und wendet si<strong>ch</strong> ab. Ihre Unreinigkeit ist an ihren Säumen; sie hat ihr Ende<br />

ni<strong>ch</strong>t beda<strong>ch</strong>t und ist wunderbar heruntergekommen: Da ist niemand, der sie tröste. Sieh, Jahwe,<br />

mein Elend, denn der Feind hat großgetan! Der Bedränger hat seine Hand ausgebreitet über alle ihre<br />

Kostbarkeiten; denn sie hat gesehen, daß Nationen in ihr Heiligtum gekommen sind, von wel<strong>ch</strong>en<br />

du geboten hast: Sie sollen ni<strong>ch</strong>t in deine Versammlung kommen! All ihr Volk seufzt, su<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong><br />

Brot; sie geben ihre Kostbarkeiten für Speise hin, um si<strong>ch</strong> zu erquicken. Sieh, Jahwe, und s<strong>ch</strong>aue,<br />

daß i<strong>ch</strong> vera<strong>ch</strong>tet bin! Merket ihr es ni<strong>ch</strong>t, alle, die ihr des Weges ziehet? S<strong>ch</strong>auet und sehet, ob ein<br />

S<strong>ch</strong>merz sei wie mein S<strong>ch</strong>merz, der mir angetan worden, mir, die Jahwe betrübt hat am Tage seiner<br />

Zornglut. Aus der Höhe hat er ein Feuer in meine Gebeine gesandt, daß es sie überwältigte; ein Netz<br />

hat er meinen Füßen ausgebreitet, hat mi<strong>ch</strong> zurückgewendet; er hat mi<strong>ch</strong> zur Wüste gema<strong>ch</strong>t, sie<strong>ch</strong><br />

den ganzen Tag. Anges<strong>ch</strong>irrt dur<strong>ch</strong> seine Hand ist das Jo<strong>ch</strong> meiner Übertretungen: Sie haben si<strong>ch</strong><br />

verflo<strong>ch</strong>ten, sind auf meinen Hals gekommen; er hat meine Kraft gebro<strong>ch</strong>en. Der Herr hat mi<strong>ch</strong> in<br />

Hände gegeben, daß i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t aufri<strong>ch</strong>ten kann. Der Herr hat alle meine Starken weggerafft in<br />

meiner Mitte; er hat ein Fest wider mi<strong>ch</strong> ausgerufen, um meine Jünglinge zu zers<strong>ch</strong>mettern; der Herr<br />

hat der Jungfrau, der To<strong>ch</strong>ter Juda, die Kelter getreten. Darüber weine i<strong>ch</strong>, rinnt mein Auge, mein<br />

Auge von Wasser; denn fern von mir ist ein Tröster, der meine Seele erquicken könnte; meine Kinder<br />

sind verni<strong>ch</strong>tet, denn der Feind hat obgesiegt. Zion breitet ihre Hände aus: Da ist niemand, der sie<br />

tröste. Jahwe hat seine Bedränger ringsum gegen Jakob entboten; wie eine Unreine ist Jerusalem<br />

unter ihnen geworden. Jahwe ist gere<strong>ch</strong>t, denn i<strong>ch</strong> bin widerspenstig gegen seinen Mund gewesen.<br />

Höret do<strong>ch</strong>, ihr Völker alle, und sehet meinen S<strong>ch</strong>merz! Meine Jungfrauen und meine Jünglinge sind<br />

in die Gefangens<strong>ch</strong>aft gezogen. I<strong>ch</strong> rief meinen Liebhabern, sie aber betrogen mi<strong>ch</strong>; meine Priester<br />

und meine Ältesten sind in der Stadt vers<strong>ch</strong>ieden, als sie für si<strong>ch</strong> Speise su<strong>ch</strong>ten, damit sie ihre Seele<br />

erquicken mö<strong>ch</strong>ten. Sieh, Jahwe, wie mir angst ist! Meine Eingeweide wallen, mein Herz wendet si<strong>ch</strong><br />

um in meinem Innern; denn i<strong>ch</strong> bin sehr widerspenstig gewesen. Draußen hat mi<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert der<br />

Kinder beraubt, drinnen ist es wie der Tod. Sie haben gehört, daß i<strong>ch</strong> seufzte: I<strong>ch</strong> habe niemand, der<br />

mi<strong>ch</strong> tröstet! Alle meine Feinde haben mein Unglück gehört, haben si<strong>ch</strong> gefreut, daß du es getan hast.<br />

Führst du den Tag herbei, den du verkündigt hast, so werden sie sein wie i<strong>ch</strong>. Laß alle ihre Bosheit<br />

vor dein Angesi<strong>ch</strong>t kommen und tue ihnen, wie du mir getan hast wegen aller meiner Übertretungen;<br />

denn viele sind meiner Seufzer, und mein Herz ist sie<strong>ch</strong>.<br />

Wie umwölkt der Herr in seinem Zorne die To<strong>ch</strong>ter Zion! Er hat die Herrli<strong>ch</strong>keit Israels vom Himmel<br />

zur Erde geworfen, und hat des S<strong>ch</strong>emels seiner Füße ni<strong>ch</strong>t geda<strong>ch</strong>t am Tage seines Zornes. Der<br />

629


Klagelieder 3<br />

Herr hat s<strong>ch</strong>onungslos verni<strong>ch</strong>tet alle Wohnstätten Jakobs; er hat in seinem Grimme niedergerissen<br />

die Festen der To<strong>ch</strong>ter Juda; zu Boden geworfen, entweiht hat er das Königtum und seine Fürsten. In<br />

Zornesglut hat er abgehauen jedes Horn Israels; er hat seine Re<strong>ch</strong>te zurückgezogen vor dem Feinde,<br />

und hat Jakob in Brand gesteckt wie ein flammendes Feuer, das ringsum frißt. Seinen Bogen hat<br />

er gespannt wie ein Feind, hat mit seiner Re<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> hingestellt wie ein Gegner und alle Lust der<br />

Augen getötet; in das Zelt der To<strong>ch</strong>ter Zion hat er seinen Grimm ausgegossen wie Feuer. Der Herr<br />

ist wie ein Feind geworden, er hat Israel verni<strong>ch</strong>tet, verni<strong>ch</strong>tet alle ihre Paläste, seine Festen zerstört;<br />

und bei der To<strong>ch</strong>ter Juda hat er Seufzen und Stöhnen gemehrt. Und er hat sein Gehege zerwühlt wie<br />

einen Garten, hat den Ort seiner Festversammlung zerstört; Jahwe ma<strong>ch</strong>te in Zion Fest und Sabbath<br />

vergessen; und in seines Zornes Grimm vers<strong>ch</strong>mähte er König und Priester. Der Herr hat seinen Altar<br />

verworfen, sein Heiligtum vers<strong>ch</strong>mäht; er hat die Mauern ihrer Pra<strong>ch</strong>tgebäude der Hand des Feindes<br />

preisgegeben: Sie haben im Hause Jahwes Lärm erhoben wie an einem Festtage. Jahwe hat si<strong>ch</strong> vorgenommen,<br />

die Mauer der To<strong>ch</strong>ter Zion zu zerstören; er zog die Meßs<strong>ch</strong>nur, wandte seine Hand vom<br />

Verderben ni<strong>ch</strong>t ab; und Wall und Mauer hat er trauern lassen: Zusammen liegen sie klägli<strong>ch</strong> da.<br />

In die Erde gesunken sind ihre Tore, zerstört und zers<strong>ch</strong>lagen hat er ihre Riegel; ihr König und ihre<br />

Fürsten sind unter den Nationen, kein Gesetz ist mehr; au<strong>ch</strong> ihre Propheten erlangen kein Gesi<strong>ch</strong>t<br />

von Jahwe. Verstummt sitzen auf der Erde die Ältesten der To<strong>ch</strong>ter Zion; sie haben Staub auf ihr<br />

Haupt geworfen, Sacktu<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> umgegürtet; die Jungfrauen Jerusalems haben ihr Haupt zur Erde<br />

gesenkt. Dur<strong>ch</strong> Tränen vergehen meine Augen, meine Eingeweide wallen, meine Leber hat si<strong>ch</strong> zur<br />

Erde ergossen: wegen der Zertrümmerung der To<strong>ch</strong>ter meines Volkes, weil Kind und Säugling auf den<br />

Straßen der Stadt vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten. Zu ihren Müttern sagen sie: Wo ist Korn und Wein? indem sie wie<br />

tödli<strong>ch</strong> Verwundete hins<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten auf den Straßen der Stadt, indem ihre Seele si<strong>ch</strong> ergießt in den<br />

Busen ihrer Mütter. Was soll i<strong>ch</strong> dir bezeugen, was dir verglei<strong>ch</strong>en, To<strong>ch</strong>ter Jerusalem? Was soll i<strong>ch</strong><br />

dir glei<strong>ch</strong>stellen, daß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> tröste, du Jungfrau, To<strong>ch</strong>ter Zion? Denn deine Zertrümmerung ist groß<br />

wie das Meer: Wer kann di<strong>ch</strong> heilen? Ni<strong>ch</strong>tiges und Ungereimtes haben deine Propheten dir ges<strong>ch</strong>aut;<br />

und sie deckten deine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit ni<strong>ch</strong>t auf, um deine Gefangens<strong>ch</strong>aft zu wenden; sondern sie<br />

s<strong>ch</strong>auten dir Aussprü<strong>ch</strong>e der Ni<strong>ch</strong>tigkeit und der Vertreibung. Alle, die des Weges ziehen, s<strong>ch</strong>lagen<br />

über di<strong>ch</strong> die Hände zusammen, sie zis<strong>ch</strong>en und s<strong>ch</strong>ütteln ihren Kopf über die To<strong>ch</strong>ter Jerusalem:<br />

≪Ist das die Stadt, von der man sagte: Der S<strong>ch</strong>önheit Vollendung, eine Freude der ganzen Erde?≫ Alle<br />

deine Feinde sperren ihren Mund über di<strong>ch</strong> auf, sie zis<strong>ch</strong>en und knirs<strong>ch</strong>en mit den Zähnen; sie spre<strong>ch</strong>en:<br />

Wir haben sie vers<strong>ch</strong>lungen; fürwahr, dies ist der Tag, den wir erhofft haben: Wir haben ihn<br />

errei<strong>ch</strong>t, gesehen! Jahwe hat getan, was er bes<strong>ch</strong>lossen, hat sein Wort erfüllt, das er von den Tagen<br />

der Vorzeit her entboten hat. Er hat s<strong>ch</strong>onungslos niedergerissen und den Feind si<strong>ch</strong> über di<strong>ch</strong> freuen<br />

lassen, hat das Horn deiner Bedränger erhöht. Ihr Herz s<strong>ch</strong>reit zu dem Herrn. Du Mauer der To<strong>ch</strong>ter<br />

Zion, laß, einem Ba<strong>ch</strong>e glei<strong>ch</strong>, Tränen rinnen Tag und Na<strong>ch</strong>t; gönne dir keine Rast, deinem Augapfel<br />

keine Ruhe! Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, klage in der Na<strong>ch</strong>t beim Beginn der Na<strong>ch</strong>twa<strong>ch</strong>en, s<strong>ch</strong>ütte dein Herz<br />

aus wie Wasser vor dem Angesi<strong>ch</strong>t des Herrn; hebe deine Hände zu ihm empor für die Seele deiner<br />

Kinder, die vor Hunger vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten an allen Straßenecken! Sieh, Jahwe, und s<strong>ch</strong>aue, wem du also<br />

getan hast! Sollen Weiber ihre Leibesfru<strong>ch</strong>t essen, die Kindlein, wel<strong>ch</strong>e sie auf den Händen tragen?<br />

Sollen im Heiligtum des Herrn ermordet werden Priester und Prophet? Knaben und Greise liegen am<br />

Boden auf den Straßen; meine Jungfrauen und meine Jünglinge sind dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert gefallen; hingemordet<br />

hast du am Tage deines Zornes, ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet ohne S<strong>ch</strong>onung. Meine S<strong>ch</strong>recknisse hast du von<br />

allen Seiten herbeigerufen wie an einem Festtage, und ni<strong>ch</strong>t einer entrann oder blieb übrig am Tage<br />

des Zornes Jahwes; die i<strong>ch</strong> auf den Händen getragen und erzogen habe, mein Feind hat sie verni<strong>ch</strong>tet.<br />

I<strong>ch</strong> bin der Mann, der Elend gesehen dur<strong>ch</strong> die Rute seines Grimmes. Mi<strong>ch</strong> hat er geleitet und<br />

geführt in Finsternis und Dunkel. Nur gegen mi<strong>ch</strong> kehrt er immer wieder seine Hand den ganzen Tag.<br />

Er hat verfallen lassen mein Fleis<strong>ch</strong> und meine Haut, meine Gebeine hat er zers<strong>ch</strong>lagen. Bitterkeit<br />

und Mühsal hat er wider mi<strong>ch</strong> gebaut und mi<strong>ch</strong> damit umringt. Er ließ mi<strong>ch</strong> wohnen in Finsternis-<br />

630


Klagelieder 4<br />

sen, glei<strong>ch</strong> den Toten der Urzeit. Er hat mi<strong>ch</strong> umzäunt, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t herauskommen kann; er hat<br />

s<strong>ch</strong>wer gema<strong>ch</strong>t meine Fesseln. Wenn i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reie und rufe, so hemmt er mein Gebet. Meine<br />

Wege hat er mit Quadern vermauert, meine Pfade umgekehrt. Ein lauernder Bär ist er mir, ein Löwe<br />

im Versteck. Er hat mir die Wege entzogen und hat mi<strong>ch</strong> zerfleis<strong>ch</strong>t, mi<strong>ch</strong> verwüstet. Er hat seinen<br />

Bogen gespannt und mi<strong>ch</strong> wie ein Ziel dem Pfeile hingestellt. Er ließ in meine Nieren dringen die<br />

Söhne seines Kö<strong>ch</strong>ers. Meinem ganzen Volke bin i<strong>ch</strong> zum Gelä<strong>ch</strong>ter geworden, bin ihr Saitenspiel den<br />

ganzen Tag. Mit Bitterkeiten hat er mi<strong>ch</strong> gesättigt, mit Wermut mi<strong>ch</strong> getränkt. Und er hat mit Kies<br />

meine Zähne zermalmt, hat mi<strong>ch</strong> niedergedrückt in die As<strong>ch</strong>e. Und du verstießest meine Seele vom<br />

Frieden, i<strong>ch</strong> habe des Guten vergessen. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Dahin ist meine Lebenskraft und meine Hoffnung<br />

auf Jahwe. Gedenke meines Elends und meines Umherirrens, des Wermuts und der Bitterkeit!<br />

Beständig denkt meine Seele daran und ist niedergebeugt in mir. Dies will i<strong>ch</strong> mir zu Herzen nehmen,<br />

darum will i<strong>ch</strong> hoffen: Es sind die Gütigkeiten Jahwes, daß wir ni<strong>ch</strong>t aufgerieben sind; denn seine<br />

Erbarmungen sind ni<strong>ch</strong>t zu Ende; sie sind alle Morgen neu, deine Treue ist groß. Jahwe ist mein Teil,<br />

sagt meine Seele; darum will i<strong>ch</strong> auf ihn hoffen. Gütig ist Jahwe gegen die, wel<strong>ch</strong>e auf ihn harren,<br />

gegen die Seele, die na<strong>ch</strong> ihm tra<strong>ch</strong>tet. Es ist gut, daß man still warte auf die Rettung Jahwes. Es ist<br />

dem Manne gut, daß er das Jo<strong>ch</strong> in seiner Jugend trage. Er sitze einsam und s<strong>ch</strong>weige, weil er es ihm<br />

auferlegt hat; er lege seinen Mund in den Staub; viellei<strong>ch</strong>t gibt es Hoffnung. Dem, der ihn s<strong>ch</strong>lägt, rei<strong>ch</strong>e<br />

er den Backen dar, werde mit S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> gesättigt. Denn der Herr verstößt ni<strong>ch</strong>t ewigli<strong>ch</strong>; sondern<br />

wenn er betrübt hat, erbarmt er si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> der Menge seiner Gütigkeiten. Denn ni<strong>ch</strong>t von Herzen<br />

plagt und betrübt er die Mens<strong>ch</strong>enkinder. das Re<strong>ch</strong>t eines Mannes beuge vor dem Angesi<strong>ch</strong>t des<br />

Hö<strong>ch</strong>sten, und eines Mannes Re<strong>ch</strong>t vor dem Allerhö<strong>ch</strong>sten beugen lassen einem Mens<strong>ch</strong>en Unre<strong>ch</strong>t<br />

tue in seiner Streitsa<strong>ch</strong>e: Sollte der Herr ni<strong>ch</strong>t darauf a<strong>ch</strong>ten? Wer ist, der da spra<strong>ch</strong>, und es ges<strong>ch</strong>ah,<br />

ohne daß der Herr es geboten? Das Böse und das Gute, geht es ni<strong>ch</strong>t aus dem Munde des Hö<strong>ch</strong>sten<br />

hervor? Was beklagt si<strong>ch</strong> der lebende Mens<strong>ch</strong>? Über seine Sünden beklage si<strong>ch</strong> der Mann! Prüfen<br />

und erfors<strong>ch</strong>en wir unsere Wege, und laßt uns zu Jahwe umkehren! Laßt uns unser Herz samt den<br />

Händen erheben zu Gott im Himmel! Wir, wir sind abgefallen und sind widerspenstig gewesen; du<br />

hast ni<strong>ch</strong>t vergeben. Du hast di<strong>ch</strong> in Zorn gehüllt und hast uns verfolgt; du hast hingemordet ohne<br />

S<strong>ch</strong>onung. Du hast di<strong>ch</strong> in eine Wolke gehüllt, so daß kein Gebet hindur<strong>ch</strong>drang. Du hast uns zum<br />

Kehri<strong>ch</strong>t und zum Ekel gema<strong>ch</strong>t inmitten der Völker. Alle unsere Feinde haben ihren Mund gegen<br />

uns aufgesperrt. Grauen und Grube sind über uns gekommen, Verwüstung und Zertrümmerung. Mit<br />

Wasserbä<strong>ch</strong>en rinnt mein Auge wegen der Zertrümmerung der To<strong>ch</strong>ter meines Volkes. Mein Auge<br />

ergießt si<strong>ch</strong> ruhelos und ohne Rast, bis Jahwe vom Himmel hernieders<strong>ch</strong>aue und dareinsehe. Mein<br />

Auge s<strong>ch</strong>merzt mi<strong>ch</strong> wegen aller Tö<strong>ch</strong>ter meiner Stadt. Wie einen Vogel haben mi<strong>ch</strong> heftig gejagt,<br />

die ohne Ursa<strong>ch</strong>e meine Feinde sind. Sie haben mein Leben in die Grube hinein verni<strong>ch</strong>tet und Steine<br />

auf mi<strong>ch</strong> geworfen. Wasser strömten über mein Haupt; i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin abges<strong>ch</strong>nitten! Jahwe, i<strong>ch</strong><br />

habe deinen Namen angerufen aus der tiefsten Grube. Du hast meine Stimme gehört; verbirg dein<br />

Ohr ni<strong>ch</strong>t vor meinem Seufzen, meinem S<strong>ch</strong>reien! Du hast di<strong>ch</strong> genaht an dem Tage, da i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong><br />

anrief; du spra<strong>ch</strong>st: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! Herr, du hast die Re<strong>ch</strong>tssa<strong>ch</strong>en meiner Seele geführt, hast<br />

mein Leben erlöst. Jahwe, du hast meine Bedrückung gesehen; verhilf mir zu meinem Re<strong>ch</strong>te! Du<br />

hast gesehen alle ihre Ra<strong>ch</strong>e, alle ihre Ans<strong>ch</strong>läge gegen mi<strong>ch</strong>. Jahwe, du hast ihr S<strong>ch</strong>mähen gehört,<br />

alle ihre Ans<strong>ch</strong>läge wider mi<strong>ch</strong>, das Gerede derer, die wider mi<strong>ch</strong> aufgestanden sind, und ihr Sinnen<br />

wider mi<strong>ch</strong> den ganzen Tag. S<strong>ch</strong>aue an ihr Sitzen und ihr Aufstehen! I<strong>ch</strong> bin ihr Saitenspiel. Jahwe,<br />

erstatte ihnen Vergeltung na<strong>ch</strong> dem Werke ihrer Hände! Gib ihnen Verblendung des Herzens, dein<br />

Flu<strong>ch</strong> komme über sie! Verfolge sie im Zorne und tilge sie unter Jahwes Himmel hinweg!<br />

Wie ward verdunkelt das Gold, verändert das gute, feine Gold! Wie wurden vers<strong>ch</strong>üttet die Steine<br />

des Heiligtums an allen Straßenecken! Die Kinder Zions, die kostbaren, die mit gediegenem Golde<br />

aufgewogenen, wie sind sie irdenen Krügen glei<strong>ch</strong>gea<strong>ch</strong>tet, dem Werke von Töpferhänden! Selbst<br />

S<strong>ch</strong>akale rei<strong>ch</strong>en die Brust, säugen ihre Jungen; die To<strong>ch</strong>ter meines Volkes ist grausam geworden wie<br />

631


Klagelieder 5<br />

die Strauße in der Wüste. Die Zunge des Säuglings klebt vor Durst an seinem Gaumen; die Kinder<br />

fordern Brot, niemand bri<strong>ch</strong>t es ihnen. Die von Leckerbissen aßen, vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten auf den Straßen;<br />

die auf Karmesin getragen wurden, liegen auf Misthaufen. Und die S<strong>ch</strong>uld der To<strong>ch</strong>ter meines Volkes<br />

ist größer geworden als die Sünde Sodoms, wel<strong>ch</strong>es plötzli<strong>ch</strong> umgekehrt wurde, ohne daß Hände dabei<br />

tätig waren. Ihre Fürsten waren reiner als S<strong>ch</strong>nee, weißer als Mil<strong>ch</strong>; röter waren sie am Leibe als Korallen,<br />

wie Saphir ihre Gestalt. Dunkler als S<strong>ch</strong>wärze ist ihr Aussehen, man erkennt sie ni<strong>ch</strong>t auf den<br />

Straßen; ihre Haut klebt an ihrem Gebein, ist dürr geworden wie Holz. Die vom S<strong>ch</strong>wert Ers<strong>ch</strong>lagenen<br />

sind glückli<strong>ch</strong>er als die vom Hunger Getöteten, wel<strong>ch</strong>e hins<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten, dur<strong>ch</strong>bohrt vom Mangel an<br />

Frü<strong>ch</strong>ten des Feldes. Die Hände barmherziger Weiber haben ihre Kinder geko<strong>ch</strong>t; sie wurden ihnen<br />

zur Speise bei der Zertrümmerung der To<strong>ch</strong>ter meines Volkes. Jahwe hat seinen Grimm vollendet,<br />

seine Zornglut ausgegossen; und er hat in Zion ein Feuer angezündet, das seine Grundfesten verzehrt<br />

hat. Die Könige der Erde hätten es ni<strong>ch</strong>t geglaubt, no<strong>ch</strong> alle Bewohner des Erdkreises, daß Bedränger<br />

und Feind in die Tore Jerusalems kommen würden. Es ist wegen der Sünden seiner Propheten, der<br />

Missetaten seiner Priester, wel<strong>ch</strong>e in seiner Mitte das Blut der Gere<strong>ch</strong>ten vergossen haben. Sie irrten<br />

blind auf den Straßen umher; sie waren mit Blut befleckt, so daß man ihre Kleider ni<strong>ch</strong>t anrühren<br />

mo<strong>ch</strong>te. Wei<strong>ch</strong>et! Unrein! rief man ihnen zu; ≪Wei<strong>ch</strong>et, wei<strong>ch</strong>et, rühret ni<strong>ch</strong>t an!≫ Wenn sie flü<strong>ch</strong>teten,<br />

so irrten sie umher; man sagte unter den Nationen: Sie sollen ni<strong>ch</strong>t länger bei uns weilen! Jahwes<br />

Angesi<strong>ch</strong>t hat sie zerstreut, er s<strong>ch</strong>aut sie ni<strong>ch</strong>t mehr an. Auf die Priester hat man keine Rücksi<strong>ch</strong>t<br />

genommen, an Greisen ni<strong>ch</strong>t Gnade geübt. No<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten unsere Augen na<strong>ch</strong> unserer ni<strong>ch</strong>tigen<br />

Hilfe; in unserem Warten warten wir auf ein Volk, das ni<strong>ch</strong>t retten wird. Sie stellen unseren S<strong>ch</strong>ritten<br />

na<strong>ch</strong>, daß wir auf unseren Straßen ni<strong>ch</strong>t gehen können. Unser Ende ist nahe, voll sind unsere Tage;<br />

ja, unser Ende ist gekommen. Unsere Verfolger waren s<strong>ch</strong>neller als die Adler des Himmels; sie jagten<br />

uns na<strong>ch</strong> auf den Bergen, in der Wüste lauerten sie auf uns. Unser Lebensodem, der Gesalbte Jahwes,<br />

wurde in ihren Gruben gefangen, von wel<strong>ch</strong>em wir sagten: In seinem S<strong>ch</strong>atten werden wir leben unter<br />

den Nationen. Sei fröhli<strong>ch</strong> und freue di<strong>ch</strong>, To<strong>ch</strong>ter Edom, Bewohnerin des Landes Uz! Au<strong>ch</strong> an di<strong>ch</strong><br />

wird der Be<strong>ch</strong>er kommen; du wirst trunken werden und di<strong>ch</strong> entblößen. Zu Ende ist deine S<strong>ch</strong>uld,<br />

To<strong>ch</strong>ter Zion! Er wird di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr wegführen. er wird deine Missetat heimsu<strong>ch</strong>en, To<strong>ch</strong>ter Edom,<br />

er wird deine Sünden aufdecken.<br />

Gedenke, Jahwe, dessen, was uns ges<strong>ch</strong>ehen! S<strong>ch</strong>aue her und sieh unsere S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>! Unser Erbteil<br />

ist Fremden zugefallen, unsere Häuser Ausländern. Wir sind Waisen, ohne Vater; unsere Mütter sind<br />

wie Witwen. Unser Wasser trinken wir um Geld, unser Holz bekommen wir gegen Zahlung. Unsere<br />

Verfolger sind uns auf dem Nacken; wir ermatten, man läßt uns keine Ruhe. Ägypten rei<strong>ch</strong>en wir die<br />

Hand, und Assyrien, um mit Brot gesättigt zu werden. Unsere Väter haben gesündigt, sie sind ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr; wir, wir tragen ihre Missetaten. Kne<strong>ch</strong>te herrs<strong>ch</strong>en über uns; da ist niemand, der uns aus ihrer<br />

Hand reiße. Wir holen unser Brot mit Gefahr unseres Lebens, wegen des S<strong>ch</strong>wertes der Wüste. Vor<br />

den Gluten des Hungers brennt unsere Haut wie ein Ofen. Sie haben Weiber ges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t in Zion,<br />

Jungfrauen in den Städten Judas. Fürsten sind dur<strong>ch</strong> ihre Hand aufgehängt, das Angesi<strong>ch</strong>t der Alten<br />

wird ni<strong>ch</strong>t geehrt. Jünglinge tragen die Handmühle, und Knaben strau<strong>ch</strong>eln unter dem Holze. Die<br />

Alten bleiben fern vom Tore, die Jünglinge von ihrem Saitenspiel. Die Freude unseres Herzens hat<br />

aufgehört, in Trauer ist unser Reigen verwandelt. Gefallen ist die Krone unseres Hauptes. Wehe uns!<br />

Denn wir haben gesündigt. Darum ist unser Herz sie<strong>ch</strong> geworden, um dieser Dinge willen sind unsere<br />

Augen verdunkelt: Wegen des Berges Zion, der verwüstet ist; Fü<strong>ch</strong>se streifen auf ihm umher. Du,<br />

Jahwe, thronst in Ewigkeit; dein Thron ist von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Warum willst du uns für<br />

immer vergessen, uns verlassen auf immerdar? Jahwe, bringe uns zu dir zurück, daß wir umkehren;<br />

erneuere unsere Tage wie vor alters! Oder solltest du uns gänzli<strong>ch</strong> verworfen haben, gar zu sehr auf<br />

uns zürnen?<br />

632


Hesekiel<br />

Hesekiel 1<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah im dreißigsten Jahre, im vierten Monat, am Fünften des Monats, als i<strong>ch</strong> inmitten der<br />

Weggeführten war, am Flusse Kebar, da taten si<strong>ch</strong> die Himmel auf, und i<strong>ch</strong> sah Gesi<strong>ch</strong>te Gottes. Am<br />

Fünften des Monats, das war das fünfte Jahr der Wegführung des Königs Jojakin, ges<strong>ch</strong>ah das Wort<br />

Jahwes ausdrückli<strong>ch</strong> zu Hesekiel, dem Sohne Busis, dem Priester, im Lande der Chaldäer, am Flusse<br />

Kebar; und daselbst kam die Hand Jahwes über ihn. Und i<strong>ch</strong> sah: und siehe, ein Sturmwind kam von<br />

Norden her, eine große Wolke und ein Feuer, si<strong>ch</strong> ineinander s<strong>ch</strong>lingend, und ein Glanz rings um dieselbe;<br />

und aus seiner Mitte, aus der Mitte des Feuers her, strahlte es wie der Anblick von glänzendem<br />

Metall. Und aus seiner Mitte hervor ers<strong>ch</strong>ien die Gestalt von vier lebendigen Wesen; und dies war ihr<br />

Aussehen: Sie hatten die Gestalt eines Mens<strong>ch</strong>en. Und jedes hatte vier Angesi<strong>ch</strong>ter, und jedes von<br />

ihnen hatte vier Flügel. Und ihre Füße waren gerade Füße, und ihre Fußsohlen wie die Fußsohle eines<br />

Kalbes; und sie funkelten wie der Anblick von leu<strong>ch</strong>tendem Erze. Und Mens<strong>ch</strong>enhände waren unter<br />

ihren Flügeln an ihren vier Seiten; und die vier hatten ihre Angesi<strong>ch</strong>ter und ihre Flügel. Ihre Flügel<br />

waren verbunden einer mit dem anderen; sie wandten si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, wenn sie gingen: Sie gingen ein jeder<br />

stracks vor si<strong>ch</strong> hin. Und die Gestalt ihres Angesi<strong>ch</strong>ts war eines Mens<strong>ch</strong>en Angesi<strong>ch</strong>t; und re<strong>ch</strong>ts<br />

hatten die vier eines Löwen Angesi<strong>ch</strong>t, und links hatten die vier eines Stieres Angesi<strong>ch</strong>t, und eines<br />

Adlers Angesi<strong>ch</strong>t hatten die vier. Und ihre Angesi<strong>ch</strong>ter und ihre Flügel waren oben getrennt; jedes<br />

hatte zwei Flügel miteinander verbunden, und zwei, wel<strong>ch</strong>e ihre Leiber bedeckten. Und sie gingen ein<br />

jedes stracks vor si<strong>ch</strong> hin; wohin der Geist gehen wollte, gingen sie; sie wandten si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, wenn sie<br />

gingen. Und die Gestalt der lebendigen Wesen: ihr Aussehen war wie brennende Feuerkohlen, wie das<br />

Aussehen von Fackeln. Das Feuer fuhr umher zwis<strong>ch</strong>en den lebendigen Wesen; und das Feuer hatte<br />

einen Glanz, und aus dem Feuer gingen Blitze hervor. Und die lebendigen Wesen liefen hin und her<br />

wie das Aussehen von Blitzstrahlen. Und i<strong>ch</strong> sah die lebendigen Wesen, und siehe, da war ein Rad<br />

auf der Erde neben den lebendigen Wesen, na<strong>ch</strong> ihren vier Vorderseiten. Das Aussehen der Räder<br />

und ihre Arbeit war wie der Anblick eines Chrysoliths, und die vier hatten einerlei Gestalt; und ihr<br />

Aussehen und ihre Arbeit war, wie wenn ein Rad inmitten eines Rades wäre. Wenn sie gingen, so<br />

gingen sie na<strong>ch</strong> ihren vier Seiten hin: sie wandten si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, wenn sie gingen. Und ihre Felgen, sie<br />

waren ho<strong>ch</strong> und fur<strong>ch</strong>tbar; und ihre Felgen waren voll Augen ringsum bei den vieren. Und wenn die<br />

lebendigen Wesen gingen, so gingen die Räder neben ihnen; und wenn die lebendigen Wesen si<strong>ch</strong><br />

von der Erde erhoben, so erhoben si<strong>ch</strong> die Räder. Wohin der Geist gehen wollte, gingen sie, dahin,<br />

wohin der Geist gehen wollte; und die Räder erhoben si<strong>ch</strong> neben ihnen, denn der Geist des lebendigen<br />

Wesens war in den Rädern. Wenn sie gingen, gingen au<strong>ch</strong> sie, und wenn sie stehen blieben, blieben<br />

au<strong>ch</strong> sie stehen; und wenn sie si<strong>ch</strong> von der Erde erhoben, so erhoben si<strong>ch</strong> die Räder neben ihnen;<br />

denn der Geist des lebendigen Wesens war in den Rädern. Und über den Häuptern des lebendigen<br />

Wesens war das Gebilde einer Ausdehnung, wie der Anblick eines wundervollen Kristalls, ausgebreitet<br />

oben über ihren Häuptern. Und unter der Ausdehnung waren ihre Flügel gerade geri<strong>ch</strong>tet, einer<br />

gegen den anderen; ein jedes von ihnen hatte zwei Flügel, wel<strong>ch</strong>e ihre Leiber bedeckten. Und wenn<br />

sie gingen, hörte i<strong>ch</strong> das Raus<strong>ch</strong>en ihrer Flügel wie das Raus<strong>ch</strong>en großer Wasser, wie die Stimme<br />

des Allmä<strong>ch</strong>tigen, das Raus<strong>ch</strong>en eines Getümmels, wie das Raus<strong>ch</strong>en eines Heerlagers. Wenn sie still<br />

standen, ließen sie ihre Flügel sinken. Und es kam eine Stimme von oberhalb der Ausdehnung, die<br />

über ihren Häuptern war. Wenn sie still standen, ließen sie ihre Flügel sinken. Und oberhalb der<br />

Ausdehnung, die über ihren Häuptern war, war die Gestalt eines Thrones wie das Aussehen eines<br />

Saphirsteines; und auf der Gestalt des Thrones eine Gestalt wie das Aussehen eines Mens<strong>ch</strong>en oben<br />

darauf. Und i<strong>ch</strong> sah wie den Anblick von glänzendem Metall, wie das Aussehen von Feuer innerhalb<br />

desselben ringsum; von seinen Lenden aufwärts und von seinen Lenden abwärts sah i<strong>ch</strong> wie das<br />

Aussehen von Feuer; und ein Glanz war rings um denselben. Wie das Aussehen des Bogens, der am<br />

Regentage in der Wolke ist, also war das Aussehen des Glanzes ringsum. Das war das Aussehen des<br />

Bildes der Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes. - Und als i<strong>ch</strong> es sah, fiel i<strong>ch</strong> nieder auf mein Angesi<strong>ch</strong>t; und i<strong>ch</strong> hörte<br />

633


Hesekiel 3<br />

die Stimme eines Redenden.<br />

Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Mens<strong>ch</strong>ensohn, stelle di<strong>ch</strong> auf deine Füße, und i<strong>ch</strong> will mit dir reden. Und<br />

als er zu mir redete, kam der Geist in mi<strong>ch</strong> und stellte mi<strong>ch</strong> auf meine Füße; und i<strong>ch</strong> hörte den, der<br />

zu mir redete. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Mens<strong>ch</strong>ensohn, i<strong>ch</strong> sende di<strong>ch</strong> zu den Kindern Israel, zu den<br />

empöreris<strong>ch</strong>en Nationen, die si<strong>ch</strong> wider mi<strong>ch</strong> empört haben; sie und ihre Väter sind von mir abgefallen<br />

bis auf diesen selbigen Tag. Und diese Kinder sind s<strong>ch</strong>amlosen Angesi<strong>ch</strong>ts und harten Herzens;<br />

zu ihnen sende i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong>, und du sollst zu ihnen spre<strong>ch</strong>en: ≪So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe!≫ Und sie,<br />

mögen sie hören oder es lassen (denn sie sind ein widerspenstiges Haus) sie sollen do<strong>ch</strong> wissen, daß<br />

ein Prophet in ihrer Mitte war. Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor ihnen und für<strong>ch</strong>te<br />

di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor ihren Worten; denn Nesseln und Dornen sind bei dir, und bei Skorpionen wohnst du.<br />

Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor ihren Worten, und ers<strong>ch</strong>rick ni<strong>ch</strong>t vor ihrem Angesi<strong>ch</strong>t; denn ein widerspenstiges<br />

Haus sind sie. Und du sollst meine Worte zu ihnen reden, mögen sie hören oder es lassen; denn<br />

sie sind widerspenstig. Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, höre, was i<strong>ch</strong> zu dir rede; sei ni<strong>ch</strong>t widerspenstig wie<br />

das widerspenstige Haus; tue deinen Mund auf und iß, was i<strong>ch</strong> dir gebe. - Und i<strong>ch</strong> sah: Und siehe,<br />

eine Hand war gegen mi<strong>ch</strong> ausgestreckt; und siehe, in derselben war eine Bu<strong>ch</strong>rolle. Und er breitete<br />

sie vor mir aus, und sie war auf der Vorder- und auf der Hinterseite bes<strong>ch</strong>rieben; und es waren darauf<br />

ges<strong>ch</strong>rieben Klagen und Seufzer und Wehe. -<br />

Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Mens<strong>ch</strong>ensohn, iß, was du findest; iß diese Rolle, und geh hin, rede zu dem<br />

Hause Israel. Und i<strong>ch</strong> öffnete meinen Mund, und er gab mir diese Rolle zu essen. Und er spra<strong>ch</strong> zu<br />

mir: Mens<strong>ch</strong>ensohn, speise deinen Bau<strong>ch</strong> und fülle deinen Leib mit dieser Rolle, wel<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> dir gebe.<br />

Und i<strong>ch</strong> aß sie, und sie war in meinem Munde süß wie Honig. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Mens<strong>ch</strong>ensohn!<br />

auf, geh hin zu dem Hause Israel und rede zu ihnen mit meinen Worten! Denn ni<strong>ch</strong>t zu einem Volke<br />

von unverständli<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e und s<strong>ch</strong>wieriger Rede bist du gesandt, sondern zum Hause Israel;<br />

ni<strong>ch</strong>t zu vielen Völkern von unverständli<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e und s<strong>ch</strong>wieriger Rede, deren Worte du ni<strong>ch</strong>t<br />

verstehst, sondern zu ihnen habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> gesandt; sie können auf di<strong>ch</strong> hören. Aber das Haus Israel<br />

wird ni<strong>ch</strong>t auf di<strong>ch</strong> hören wollen, denn sie wollen ni<strong>ch</strong>t auf mi<strong>ch</strong> hören. Denn das ganze Haus Israel<br />

ist von harter Stirn und verstockten Herzens. Siehe, i<strong>ch</strong> habe dein Angesi<strong>ch</strong>t hart gema<strong>ch</strong>t gegenüber<br />

ihrem Angesi<strong>ch</strong>t, und deine Stirn hart gegenüber ihrer Stirn; wie einen Diamant, der härter ist als<br />

ein Fels, habe i<strong>ch</strong> deine Stirn gema<strong>ch</strong>t. Für<strong>ch</strong>te sie ni<strong>ch</strong>t und ers<strong>ch</strong>rick ni<strong>ch</strong>t vor ihrem Angesi<strong>ch</strong>t,<br />

denn ein widerspenstiges Haus sind sie. - Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Mens<strong>ch</strong>ensohn, alle meine Worte, die<br />

i<strong>ch</strong> zu dir reden werde, nimm in dein Herz auf und höre sie mit deinen Ohren; und ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf,<br />

geh hin zu den Weggeführten, zu den Kindern deines Volkes, und rede zu ihnen und spri<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

≪So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe!≫ Sie mögen hören oder es lassen. Und der Geist hob mi<strong>ch</strong> empor; und<br />

i<strong>ch</strong> hörte hinter mir den S<strong>ch</strong>all eines starken Getöses: ≪Gepriesen sei die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes von<br />

ihrer Stätte her!≫ und das Raus<strong>ch</strong>en der Flügel der lebendigen Wesen, wel<strong>ch</strong>e einander berührten,<br />

und das Sausen der Räder neben ihnen, und den S<strong>ch</strong>all eines starken Getöses. Und der Geist hob<br />

mi<strong>ch</strong> empor und nahm mi<strong>ch</strong> hinweg; und i<strong>ch</strong> fuhr dahin, erbittert in der Glut meines Geistes; und<br />

die Hand Jahwes war stark auf mir. Und i<strong>ch</strong> kam na<strong>ch</strong> Tel-Abib zu den Weggeführten, die am Flusse<br />

Kebar wohnten; und daselbst, wo sie saßen, dort saß i<strong>ch</strong> sieben Tage betäubt in ihrer Mitte. Und<br />

es ges<strong>ch</strong>ah am Ende von sieben Tagen, da ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn,<br />

i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> dem Hause Israel zum Wä<strong>ch</strong>ter gesetzt; und du sollst das Wort aus meinem Munde<br />

hören und sie von meinetwegen warnen. Wenn i<strong>ch</strong> zu dem Gesetzlosen spre<strong>ch</strong>e: Du sollst gewißli<strong>ch</strong><br />

sterben! und du warnst ihn ni<strong>ch</strong>t und redest ni<strong>ch</strong>t, um den Gesetzlosen vor seinem gesetzlosen Wege<br />

zu warnen, um ihn am Leben zu erhalten, so wird er, der Gesetzlose, wegen seiner Ungere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

sterben, aber sein Blut werde i<strong>ch</strong> von deiner Hand fordern. Wenn du aber den Gesetzlosen warnst,<br />

und er kehrt ni<strong>ch</strong>t um von seiner Gesetzlosigkeit und von seinem gesetzlosen Wege, so wird er wegen<br />

seiner Ungere<strong>ch</strong>tigkeit sterben; du aber hast deine Seele errettet. Und wenn ein Gere<strong>ch</strong>ter von seiner<br />

634


Hesekiel 4<br />

Gere<strong>ch</strong>tigkeit umkehrt und unre<strong>ch</strong>t tut, und i<strong>ch</strong> einen Anstoß vor ihn lege, so soll er sterben. Wenn<br />

du ihn ni<strong>ch</strong>t warnst, so wird er wegen seiner Sünde sterben, und seiner gere<strong>ch</strong>ten Taten, die er getan<br />

hat, wird ni<strong>ch</strong>t geda<strong>ch</strong>t werden; aber sein Blut werde i<strong>ch</strong> von deiner Hand fordern. Wenn du aber ihn,<br />

den Gere<strong>ch</strong>ten, warnst, damit der Gere<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t sündige, und er sündigt ni<strong>ch</strong>t, so wird er gewißli<strong>ch</strong><br />

leben, weil er si<strong>ch</strong> hat warnen lassen; und du, du hast deine Seele errettet. Und die Hand Jahwes<br />

kam daselbst über mi<strong>ch</strong>, und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, geh hinaus in das Tal, und dort will<br />

i<strong>ch</strong> mit dir reden. Und i<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> auf und ging hinaus in das Tal; und siehe, daselbst stand<br />

die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes, glei<strong>ch</strong> der Herrli<strong>ch</strong>keit, die i<strong>ch</strong> am Flusse Kebar gesehen hatte; und i<strong>ch</strong> fiel<br />

nieder auf mein Angesi<strong>ch</strong>t. Und der Geist kam in mi<strong>ch</strong> und stellte mi<strong>ch</strong> auf meine Füße. Und er<br />

redete mit mir und spra<strong>ch</strong> zu mir: Geh, s<strong>ch</strong>ließe di<strong>ch</strong> in deinem Hause ein. Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn,<br />

siehe, man wird dir Stricke anlegen und di<strong>ch</strong> damit binden, daß du ni<strong>ch</strong>t wirst hinausgehen können<br />

in ihre Mitte. Und i<strong>ch</strong> werde deine Zunge an deinem Gaumen kleben lassen, damit du verstummest<br />

und sie ni<strong>ch</strong>t mehr zure<strong>ch</strong>tweisest; denn ein widerspenstiges Haus sind sie. Wenn i<strong>ch</strong> aber mit dir<br />

reden werde, will i<strong>ch</strong> deinen Mund auftun, und du sollst zu ihnen spre<strong>ch</strong>en: ≪So spri<strong>ch</strong>t der Herr,<br />

Jahwe!≫ Wer hören will, der höre, und wer es läßt, der lasse es; denn ein widerspenstiges Haus sind sie.<br />

Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, nimm dir einen Ziegelstein und lege ihn vor di<strong>ch</strong> hin, und zei<strong>ch</strong>ne darauf<br />

eine Stadt, Jerusalem. Und ma<strong>ch</strong>e eine Belagerung wider sie, und baue Belagerungstürme wider sie,<br />

und s<strong>ch</strong>ütte wider sie einen Wall auf, und stelle Heerlager wider sie, und erri<strong>ch</strong>te Sturmböcke wider<br />

sie ringsum. Und du, nimm dir eine eiserne Pfanne und stelle sie als eine eiserne Mauer zwis<strong>ch</strong>en di<strong>ch</strong><br />

und die Stadt; und ri<strong>ch</strong>te dein Angesi<strong>ch</strong>t gegen sie, daß sie in Belagerung sei und du sie belagerst. Das<br />

sei ein Wahrzei<strong>ch</strong>en dem Hause Israel. - Und du, lege di<strong>ch</strong> auf deine linke Seite und lege darauf die<br />

Ungere<strong>ch</strong>tigkeit des Hauses Israel: Na<strong>ch</strong> der Zahl der Tage, die du darauf liegst, sollst du ihre Ungere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

tragen. Denn i<strong>ch</strong> habe dir die Jahre ihrer Ungere<strong>ch</strong>tigkeit zu einer Anzahl Tage gema<strong>ch</strong>t:<br />

390 Tage; und du sollst die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit des Hauses Israel tragen. Und hast du diese vollendet, so<br />

lege di<strong>ch</strong> zum zweiten auf deine re<strong>ch</strong>te Seite und trage die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit des Hauses Juda vierzig<br />

Tage; je einen Tag für ein Jahr habe i<strong>ch</strong> dir auferlegt. - Und du sollst dein Angesi<strong>ch</strong>t und deinen<br />

entblößten Arm gegen die Belagerung Jerusalems hin ri<strong>ch</strong>ten, und du sollst wider dasselbe weissagen.<br />

Und siehe, i<strong>ch</strong> lege dir Stricke an, daß du di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von einer Seite auf die andere wirst umwenden<br />

können, bis du die Tage deiner Belagerung vollendet hast. Und du, nimm dir Weizen und Gerste und<br />

Bohnen und Linsen und Hirse und Spelt, und tue sie in ein Gefäß; und ma<strong>ch</strong>e dir Brot daraus, na<strong>ch</strong><br />

der Zahl der Tage, die du auf deiner Seite liegst: 390 Tage sollst du davon essen. Und deine Speise,<br />

die du essen wirst, soll na<strong>ch</strong> dem Gewi<strong>ch</strong>t sein: zwanzig Sekel für den Tag; von Zeit zu Zeit sollst du<br />

davon essen. Und Wasser sollst du na<strong>ch</strong> dem Maße trinken: ein se<strong>ch</strong>stel Hin; von Zeit zu Zeit sollst du<br />

trinken. Und wie Gerstenku<strong>ch</strong>en sollst du sie essen, und du sollst sie auf Ballen von Mens<strong>ch</strong>enkot vor<br />

ihren Augen backen. Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Also werden die Kinder Israel ihr Brot unrein essen unter<br />

den Nationen, wohin i<strong>ch</strong> sie vertreiben werde. - Da spra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>: A<strong>ch</strong>, Herr, Jahwe! siehe, meine Seele<br />

ist nie verunreinigt worden, und weder Aas no<strong>ch</strong> Zerrissenes habe i<strong>ch</strong> gegessen von meiner Jugend<br />

an bis jetzt, und kein Greuelfleis<strong>ch</strong> ist in meinen Mund gekommen. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Siehe,<br />

i<strong>ch</strong> habe dir Rindermist statt Mens<strong>ch</strong>enkot gestattet; und darauf magst du dein Brot bereiten. Und<br />

er spra<strong>ch</strong> zu mir: Mens<strong>ch</strong>ensohn, siehe, i<strong>ch</strong> will in Jerusalem den Stab des Brotes zerbre<strong>ch</strong>en; und<br />

sie werden Brot essen na<strong>ch</strong> dem Gewi<strong>ch</strong>t und in Angst, und Wasser trinken na<strong>ch</strong> dem Maße und in<br />

Entsetzen, weil Brot und Wasser mangeln werden, und sie miteinander vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten und in ihrer<br />

Ungere<strong>ch</strong>tigkeit hins<strong>ch</strong>winden werden.<br />

Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, nimm dir ein s<strong>ch</strong>arfes S<strong>ch</strong>wert: als S<strong>ch</strong>ermesser sollst du es dir nehmen<br />

und damit über dein Haupt und über deinen Bart fahren; und nimm dir Waags<strong>ch</strong>alen und teile die<br />

Haare. Ein Drittel sollst du mit Feuer verbrennen inmitten der Stadt, wenn die Tage der Belagerung<br />

voll sind; und ein Drittel sollst du nehmen, und rings um sie her mit dem S<strong>ch</strong>werte s<strong>ch</strong>lagen; und<br />

635


Hesekiel 6<br />

ein Drittel sollst du in den Wind streuen, denn i<strong>ch</strong> werde das S<strong>ch</strong>wert ziehen hinter ihnen her. Und<br />

du sollst davon eine kleine Zahl nehmen und in deine Rockzipfel binden. Und von diesen sollst du<br />

abermals nehmen und sie mitten ins Feuer werfen und sie mit Feuer verbrennen; davon wird ein<br />

Feuer ausgehen wider das ganze Haus Israel. So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Dieses Jerusalem, inmitten<br />

der Nationen habe i<strong>ch</strong> es gesetzt, und Länder rings um dasselbe her. Und es war widerspenstig gegen<br />

meine Re<strong>ch</strong>te in Gesetzlosigkeit, mehr als die Nationen, und gegen meine Satzungen, mehr als die<br />

Länder, wel<strong>ch</strong>e rings um dasselbe her sind; denn meine Re<strong>ch</strong>te haben sie verworfen, und in meinen<br />

Satzungen haben sie ni<strong>ch</strong>t gewandelt. Darum spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, also: Weil ihr getobt habt,<br />

mehr als die Nationen, die rings um eu<strong>ch</strong> her sind, in meinen Satzungen ni<strong>ch</strong>t gewandelt und meine<br />

Re<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t getan habt, ja, selbst na<strong>ch</strong> den Re<strong>ch</strong>ten der Nationen, die rings um eu<strong>ch</strong> her sind, ni<strong>ch</strong>t<br />

getan habt, darum spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, also: Siehe, au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> will wider di<strong>ch</strong> sein, und will Geri<strong>ch</strong>te<br />

in deiner Mitte üben vor den Augen der Nationen. Und i<strong>ch</strong> will an dir tun, was i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t getan habe<br />

und desglei<strong>ch</strong>en i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wieder tun werde, um all deiner Greuel willen. Darum werden Väter ihre<br />

Kinder essen in deiner Mitte, und Kinder werden ihre Väter essen; und i<strong>ch</strong> will Geri<strong>ch</strong>te an dir üben,<br />

und will deinen ganzen Überrest in alle Winde zerstreuen. Darum, so wahr i<strong>ch</strong> lebe, spri<strong>ch</strong>t der Herr,<br />

Jahwe: Wahrli<strong>ch</strong>, weil du mein Heiligtum verunreinigt hast dur<strong>ch</strong> alle deine S<strong>ch</strong>eusale und dur<strong>ch</strong><br />

alle deine Greuel, so will au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> mein Auge abziehen ohne Mitleid, und au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> will mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

erbarmen. Ein Drittel von dir soll an der Pest sterben und dur<strong>ch</strong> Hunger umkommen in deiner Mitte;<br />

und ein Drittel soll dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert fallen rings um di<strong>ch</strong> her; und ein Drittel werde i<strong>ch</strong> in alle Winde<br />

zerstreuen, und i<strong>ch</strong> werde das S<strong>ch</strong>wert ziehen hinter ihnen her. - Und mein Zorn soll si<strong>ch</strong> vollenden,<br />

und meinen Grimm werde i<strong>ch</strong> an ihnen stillen und Ra<strong>ch</strong>e nehmen. Und wenn i<strong>ch</strong> meinen Grimm an<br />

ihnen vollende, so werden sie wissen, daß i<strong>ch</strong>, Jahwe, in meinem Eifer geredet habe. Und i<strong>ch</strong> werde<br />

di<strong>ch</strong> zur Einöde ma<strong>ch</strong>en und zum Hohne unter den Nationen, die rings um di<strong>ch</strong> her sind, vor den<br />

Augen jedes Vorübergehenden. Und es soll ein Hohn und ein Spott sein, eine Warnung und ein Entsetzen<br />

für die Nationen, die rings um di<strong>ch</strong> her sind, wenn i<strong>ch</strong> Geri<strong>ch</strong>te an dir üben werde im Zorn und<br />

im Grimm und in Zü<strong>ch</strong>tigungen des Grimmes. I<strong>ch</strong>, Jahwe, habe geredet. Wenn i<strong>ch</strong> die bösen Pfeile<br />

des Hungers wider sie sende, wel<strong>ch</strong>e zum Verderben sein werden, die i<strong>ch</strong> senden werde, um eu<strong>ch</strong> zu<br />

verderben, so werde i<strong>ch</strong> den Hunger über eu<strong>ch</strong> häufen und eu<strong>ch</strong> den Stab des Brotes zerbre<strong>ch</strong>en. Und<br />

i<strong>ch</strong> werde Hunger über eu<strong>ch</strong> senden und böse Tiere, daß sie di<strong>ch</strong> der Kinder berauben; und Pest und<br />

Blut sollen über di<strong>ch</strong> ergehen, und das S<strong>ch</strong>wert werde i<strong>ch</strong> über di<strong>ch</strong> bringen. I<strong>ch</strong>, Jahwe, habe geredet.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, ri<strong>ch</strong>te dein Angesi<strong>ch</strong>t gegen die Berge<br />

Israels, und weissage über sie und spri<strong>ch</strong>: Berge Israels, höret das Wort des Herrn, Jahwes! So spri<strong>ch</strong>t<br />

der Herr, Jahwe, zu den Bergen und zu den Hügeln, zu den Tälern und zu den Gründen: Siehe, i<strong>ch</strong>,<br />

i<strong>ch</strong> bringe das S<strong>ch</strong>wert über eu<strong>ch</strong> und werde eure Höhen zerstören; und eure Altäre sollen verwüstet<br />

und eure Sonnensäulen zerbro<strong>ch</strong>en werden. Und i<strong>ch</strong> werde eure Ers<strong>ch</strong>lagenen fallen ma<strong>ch</strong>en vor euren<br />

Götzen; und die Lei<strong>ch</strong>name der Kinder Israel werde i<strong>ch</strong> vor ihre Götzen hinlegen und eure Gebeine<br />

rings um eure Altäre streuen. In allen euren Wohnsitzen sollen die Städte verödet und die Höhen<br />

verwüstet werden, auf daß eure Altäre verödet und wüst, und eure Götzen zerbro<strong>ch</strong>en und verni<strong>ch</strong>tet,<br />

und eure Sonnensäulen umgehauen und eure Ma<strong>ch</strong>werke vertilgt seien; und Ers<strong>ch</strong>lagene sollen in<br />

eurer Mitte fallen. Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. - Do<strong>ch</strong> will i<strong>ch</strong> einen Überrest lassen,<br />

indem ihr unter den Nationen sol<strong>ch</strong>e haben werdet, die dem S<strong>ch</strong>wert entronnen sind, wenn ihr in die<br />

Länder zerstreut seid. Und eure Entronnenen werden meiner gedenken unter den Nationen, wohin<br />

sie gefangen weggeführt sind, wenn i<strong>ch</strong> mir ihr hureris<strong>ch</strong>es Herz, das von mir abgewi<strong>ch</strong>en ist, und<br />

ihre Augen, die ihren Götzen na<strong>ch</strong>hurten, zers<strong>ch</strong>lagen haben werde; und sie werden an si<strong>ch</strong> selbst<br />

Ekel empfinden wegen der Übeltaten, die sie begangen haben na<strong>ch</strong> allen ihren Greueln. Und sie<br />

werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. Ni<strong>ch</strong>t umsonst habe i<strong>ch</strong> geredet, daß i<strong>ch</strong> ihnen dieses Übel tun<br />

würde. So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: S<strong>ch</strong>lage in deine Hand und stampfe mit deinem Fuße und spri<strong>ch</strong>:<br />

Wehe über alle bösen Greuel des Hauses Israel! denn sie müssen fallen dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert, dur<strong>ch</strong> den<br />

636


Hesekiel 7<br />

Hunger und dur<strong>ch</strong> die Pest! Wer fern ist, wird an der Pest sterben, und wer nahe ist, wird dur<strong>ch</strong><br />

das S<strong>ch</strong>wert fallen, und wer übriggeblieben und bewahrt worden ist, wird vor Hunger sterben; und<br />

i<strong>ch</strong> werde meinen Grimm an ihnen vollenden. Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, wenn ihre<br />

Ers<strong>ch</strong>lagenen mitten unter ihren Götzen sein werden, um ihre Altäre her, auf jedem hohen Hügel, auf<br />

allen Gipfeln der Berge und unter jedem grünen Baume und unter jeder di<strong>ch</strong>tbelaubten Terebinthe,<br />

an den Orten, wo sie allen ihren Götzen liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong> dargebra<strong>ch</strong>t haben. Und i<strong>ch</strong> werde meine<br />

Hand wider sie ausstrecken und das Land zur Wüste und Verwüstung ma<strong>ch</strong>en, mehr als die Wüste<br />

Diblath, in allen ihren Wohnsitzen. Und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe,<br />

zum Lande Israel: Es hat ein Ende! das Ende kommt über die vier Ecken des Landes! Nun kommt das<br />

Ende über di<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong> werde meinen Zorn wider di<strong>ch</strong> senden und di<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> deinen Wegen ri<strong>ch</strong>ten;<br />

und alle deine Greuel werde i<strong>ch</strong> über di<strong>ch</strong> bringen. Und mein Auge wird deiner ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>onen, und<br />

i<strong>ch</strong> werde mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erbarmen; sondern i<strong>ch</strong> will deine Wege über di<strong>ch</strong> bringen, und deine Greuel<br />

sollen in deiner Mitte sein. Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe:<br />

Unglück, einziges Unglück, siehe, es kommt! das Ende kommt; es kommt das Ende, es erwa<strong>ch</strong>t wider<br />

di<strong>ch</strong>; siehe, es kommt! Es kommt das Verhängnis über di<strong>ch</strong>, Bewohner des Landes; es kommt die Zeit,<br />

nahe ist der Tag; Getümmel und ni<strong>ch</strong>t Jubel auf den Bergen! Jetzt, bald werde i<strong>ch</strong> meinen Grimm<br />

über di<strong>ch</strong> ausgießen und meinen Zorn an dir vollenden, und di<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> deinen Wegen ri<strong>ch</strong>ten; und<br />

alle deine Greuel werde i<strong>ch</strong> über di<strong>ch</strong> bringen. Und mein Auge soll ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>onen, und i<strong>ch</strong> werde<br />

mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erbarmen; na<strong>ch</strong> deinen Wegen will i<strong>ch</strong>’s über di<strong>ch</strong> bringen, und deine Greuel sollen in<br />

deiner Mitte sein. Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong>, Jahwe, es bin, der s<strong>ch</strong>lägt. - Siehe, der Tag! siehe,<br />

es kommt! Das Verhängnis wä<strong>ch</strong>st hervor; es blüht die Rute, es sproßt der Übermut; die Gewalttat<br />

erhebt si<strong>ch</strong> zur Rute der Gesetzlosigkeit. Ni<strong>ch</strong>ts von ihnen wird bleiben, ni<strong>ch</strong>ts von ihrer Menge und<br />

ni<strong>ch</strong>ts von ihrem Getümmel, und ni<strong>ch</strong>ts Herrli<strong>ch</strong>es an ihnen. Die Zeit kommt, der Tag trifft ein! Der<br />

Käufer freue si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, und der Verkäufer betrübe si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; denn Zornglut kommt über seine ganze<br />

Menge. Denn der Verkäufer wird ni<strong>ch</strong>t wieder zu dem Verkauften gelangen, und wenn er au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong><br />

am Leben wäre unter den Lebenden; denn das Gesi<strong>ch</strong>t wider seine ganze Menge wird ni<strong>ch</strong>t rückgängig<br />

werden, und niemand wird dur<strong>ch</strong> seine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit sein Leben befestigen. Man stößt in das Horn<br />

und ma<strong>ch</strong>t alles bereit, aber niemand zieht in den Streit; denn meine Zornglut kommt über seine<br />

ganze Menge. - Das S<strong>ch</strong>wert ist draußen und die Pest und der Hunger drinnen. Wer auf dem Felde<br />

ist, wird dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert sterben; und wer in der Stadt ist, den werden Hunger und Pest verzehren.<br />

Und wenn Entronnene von ihnen entrinnen, so werden sie auf den Bergen sein wie die Tauben der<br />

Täler, alle girrend, ein jeder wegen seiner Missetat. Alle Hände werden ers<strong>ch</strong>laffen, und alle Knie<br />

werden zerfließen wie Wasser. Und sie werden si<strong>ch</strong> Sacktu<strong>ch</strong> umgürten, und S<strong>ch</strong>auder wird sie bedecken,<br />

und auf allen Angesi<strong>ch</strong>tern wird S<strong>ch</strong>am sein, und Kahlheit auf allen ihren Häuptern. Ihr Silber<br />

werden sie auf die Gassen werfen, und ihr Gold wird als Unflat gelten; ihr Silber und ihr Gold wird<br />

sie ni<strong>ch</strong>t erretten können am Tage des Grimmes Jahwes; ihren Hunger werden sie damit ni<strong>ch</strong>t stillen<br />

und ihren Bau<strong>ch</strong> davon ni<strong>ch</strong>t füllen. Denn es ist ein Anstoß zu ihrer Missetat gewesen. Und seinen<br />

zierenden S<strong>ch</strong>muck, zur Hoffart hat es ihn gebrau<strong>ch</strong>t und ihre Greuelbilder, ihre S<strong>ch</strong>eusale, haben sie<br />

daraus verfertigt; darum habe i<strong>ch</strong> ihnen denselben zum Unflat gema<strong>ch</strong>t. Und i<strong>ch</strong> will ihn der Hand<br />

der Fremden zur Beute geben und den Gesetzlosen der Erde zum Raube, daß sie ihn entweihen.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde mein Angesi<strong>ch</strong>t von ihnen abwenden, daß sie meine verborgene Stätte entweihen; und<br />

Gewalttätige werden in dieselbe eindringen und sie entweihen. Verfertige die Kette! denn das Land<br />

ist voll Bluts<strong>ch</strong>uld, und die Stadt voll Gewalttat. Und i<strong>ch</strong> werde die bösesten der Nationen kommen<br />

lassen, daß sie ihre Häuser in Besitz nehmen; und i<strong>ch</strong> werde der Hoffart der Starken ein Ende ma<strong>ch</strong>en,<br />

daß ihre Heiligtümer entweiht werden. S<strong>ch</strong>recken kommt; und sie werden Frieden su<strong>ch</strong>en, aber da ist<br />

keiner. Verderben auf Verderben wird kommen, und Gerü<strong>ch</strong>t auf Gerü<strong>ch</strong>t wird entstehen. Und sie<br />

werden von Propheten Gesi<strong>ch</strong>te su<strong>ch</strong>en; aber das Gesetz wird dem Priester ents<strong>ch</strong>winden und den<br />

637


Hesekiel 9<br />

Ältesten der Rat. Der König wird trauern, und der Fürst wird si<strong>ch</strong> in Entsetzen kleiden, und die<br />

Hände des Volkes des Landes werden zittern. Na<strong>ch</strong> ihren Wegen will i<strong>ch</strong> mit ihnen handeln, und mit<br />

ihren Re<strong>ch</strong>ten will i<strong>ch</strong> sie ri<strong>ch</strong>ten, und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah im se<strong>ch</strong>sten Jahre, im se<strong>ch</strong>sten Monat, am Fünften des Monats: I<strong>ch</strong> saß in meinem<br />

Hause, und die Ältesten von Juda saßen vor mir, - da fiel daselbst die Hand des Herrn, Jahwes, auf<br />

mi<strong>ch</strong>. Und i<strong>ch</strong> sah: und siehe, eine Gestalt wie das Aussehen von Feuer: von ihren Lenden abwärts<br />

Feuer; und von ihren Lenden aufwärts wie das Aussehen eines Li<strong>ch</strong>tglanzes, wie der Anblick von<br />

glänzendem Metall. Und er streckte das Gebilde einer Hand aus und nahm mi<strong>ch</strong> beim Haars<strong>ch</strong>opf<br />

meines Hauptes; und der Geist hob mi<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en Erde und Himmel empor und bra<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> in Gesi<strong>ch</strong>ten<br />

Gottes na<strong>ch</strong> Jerusalem, an den Eingang des Tores des inneren Vorhofs, wel<strong>ch</strong>es gegen Norden<br />

sieht, wo der Standort des Bildes der Eifersu<strong>ch</strong>t war, wel<strong>ch</strong>es zum Eifer reizt. Und siehe, daselbst<br />

war die Herrli<strong>ch</strong>keit des Gottes Israels, glei<strong>ch</strong> dem Gesi<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> im Tale gesehen hatte. Und<br />

er spra<strong>ch</strong> zu mir: Mens<strong>ch</strong>ensohn, hebe nun deine Augen auf gegen Norden! Und i<strong>ch</strong> hob meine Augen<br />

auf gegen Norden, und siehe, nördli<strong>ch</strong> vom Tore des Altars war dieses Bild der Eifersu<strong>ch</strong>t, am<br />

Eingang. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Mens<strong>ch</strong>ensohn, siehst du, was sie tun, die großen Greuel, wel<strong>ch</strong>e das<br />

Haus Israel hier verübt, damit i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> von meinem Heiligtum entferne? Und du sollst no<strong>ch</strong> weiter<br />

große Greuel sehen. - Und er bra<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> an den Eingang des Vorhofs; und i<strong>ch</strong> sah: Und siehe, ein<br />

Lo<strong>ch</strong> war in der Mauer. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Mens<strong>ch</strong>ensohn, dur<strong>ch</strong>bri<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> die Mauer. Und i<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong>bra<strong>ch</strong> die Mauer; und siehe, da war eine Tür. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Geh hinein und sieh die<br />

bösen Greuel, die sie hier verüben. Und i<strong>ch</strong> ging hinein und sah: und siehe, da waren allerlei Gebilde<br />

von s<strong>ch</strong>eußli<strong>ch</strong>em Gewürm und Vieh, und allerlei Götzen des Hauses Israel, ringsumher an die Wand<br />

gezei<strong>ch</strong>net. Und siebzig Männer von den Ältesten des Hauses Israel, und Jaasanja, der Sohn S<strong>ch</strong>aphans,<br />

in ihrer Mitte stehend, standen davor, jeder mit seinem Räu<strong>ch</strong>erfaß in seiner Hand; und der<br />

Duft einer Weihrau<strong>ch</strong>wolke stieg empor. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Hast du gesehen, Mens<strong>ch</strong>ensohn, was<br />

die Ältesten des Hauses Israel im Finstern tun, ein jeder in seinen Bilderkammern? denn sie sagen:<br />

Jahwe sieht uns ni<strong>ch</strong>t, Jahwe hat das Land verlassen! Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Du sollst no<strong>ch</strong> weiter<br />

große Greuel sehen, die sie verüben. - Und er bra<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> an den Eingang des Tores des Hauses<br />

Jahwes, das gegen Norden ist; und siehe, dort saßen die Weiber, wel<strong>ch</strong>e den Tammuz beweinten.<br />

Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Hast du gesehen, Mens<strong>ch</strong>ensohn? Du sollst weiter no<strong>ch</strong> größere Greuel sehen<br />

als diese. - Und er bra<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> in den inneren Vorhof des Hauses Jahwes; und siehe, am Eingang<br />

des Tempels Jahwes, zwis<strong>ch</strong>en der Halle und dem Altar, waren 25 Männer, ihre Rücken gegen den<br />

Tempel Jahwes und ihre Angesi<strong>ch</strong>ter gegen Osten geri<strong>ch</strong>tet; und sie bückten si<strong>ch</strong> gegen Osten hin<br />

vor der Sonne. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Hast du gesehen, Mens<strong>ch</strong>ensohn? Ist es dem Hause Juda zu<br />

gering, die Greuel zu verüben, die sie hier verüben, daß sie au<strong>ch</strong> das Land mit Gewalttat füllen und<br />

mi<strong>ch</strong> immer wieder reizen? denn siehe, sie halten das Reis an ihre Nase. So will au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> handeln im<br />

Grimm, mein Auge soll ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>onen, und i<strong>ch</strong> werde mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erbarmen; und rufen sie au<strong>ch</strong> vor<br />

meinen Ohren mit lauter Stimme, so werde i<strong>ch</strong> sie do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t hören.<br />

Und er rief vor meinen Ohren mit lauter Stimme und spra<strong>ch</strong>: Nahet eu<strong>ch</strong>, ihr Aufseher der Stadt,<br />

ein jeder mit seinem Werkzeug der Zerstörung in seiner Hand! Und siehe, se<strong>ch</strong>s Männer kamen des<br />

Weges vom oberen Tore, wel<strong>ch</strong>es gegen Norden sieht, ein jeder mit seinem Werkzeug zum Zers<strong>ch</strong>lagen<br />

in seiner Hand; und ein Mann war in ihrer Mitte, in Linnen gekleidet, mit einem S<strong>ch</strong>reibzeug an<br />

seiner Hüfte; und sie kamen und stellten si<strong>ch</strong> neben den ehernen Altar. - Und die Herrli<strong>ch</strong>keit des<br />

Gottes Israels erhob si<strong>ch</strong> von dem Cherub, über wel<strong>ch</strong>em sie war, zu der S<strong>ch</strong>welle des Hauses hin.<br />

Und er rief dem in Linnen gekleideten Manne, der das S<strong>ch</strong>reibzeug an seiner Hüfte hatte, und Jahwe<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihm: Geh mitten dur<strong>ch</strong> die Stadt, mitten dur<strong>ch</strong> Jerusalem, und ma<strong>ch</strong>e ein Zei<strong>ch</strong>en an die<br />

Stirnen der Leute, wel<strong>ch</strong>e seufzen und jammern über all die Greuel, die in ihrer Mitte ges<strong>ch</strong>ehen. Und<br />

zu jenen spra<strong>ch</strong> er vor meinen Ohren: Gehet hinter ihm her dur<strong>ch</strong> die Stadt und s<strong>ch</strong>laget; euer Auge<br />

638


Hesekiel 10<br />

s<strong>ch</strong>one ni<strong>ch</strong>t, und erbarmet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Mordet bis zur Vertilgung Greise, Jünglinge und Jungfrauen<br />

und Kinder und Weiber! aber nahet eu<strong>ch</strong> niemand, an wel<strong>ch</strong>em das Zei<strong>ch</strong>en ist; und bei meinem<br />

Heiligtum sollt ihr anfangen. Und sie fingen an bei den alten Männern, wel<strong>ch</strong>e vor dem Hause waren.<br />

- Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Verunreiniget das Haus und füllet die Vorhöfe mit Ers<strong>ch</strong>lagenen; gehet<br />

hinaus! Und sie gingen hinaus und s<strong>ch</strong>lugen in der Stadt. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie s<strong>ch</strong>lugen, und i<strong>ch</strong><br />

allein übrigblieb, da fiel i<strong>ch</strong> nieder auf mein Angesi<strong>ch</strong>t und s<strong>ch</strong>rie und spra<strong>ch</strong>: A<strong>ch</strong>, Herr, Jahwe! willst<br />

du den ganzen Überrest Israels verderben, indem du deinen Grimm über Jerusalem ausgießest? Und<br />

er spra<strong>ch</strong> zu mir: Die S<strong>ch</strong>uld des Hauses Israel und Juda ist über die Maßen groß, und das Land ist<br />

mit Gewalttat erfüllt, und die Stadt ist voll Beugung des Re<strong>ch</strong>ts; denn sie sagen: Jahwe hat das Land<br />

verlassen, und Jahwe sieht uns ni<strong>ch</strong>t! So au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>, - mein Auge soll ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>onen, und i<strong>ch</strong> werde<br />

mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erbarmen; ihren Weg will i<strong>ch</strong> auf ihren Kopf bringen. Und siehe, der in Linnen gekleidete<br />

Mann, wel<strong>ch</strong>er das S<strong>ch</strong>reibzeug an seiner Hüfte hatte, bra<strong>ch</strong>te Antwort und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe getan,<br />

wie du mir geboten hast.<br />

Und i<strong>ch</strong> sah: Und siehe, auf der Ausdehnung, die über dem Haupte der Cherubim war, war es wie<br />

ein Saphirstein, wie das Aussehen der Gestalt eines Thrones, der über ihnen ers<strong>ch</strong>ien. Und er spra<strong>ch</strong><br />

zu dem in Linnen gekleideten Manne und sagte: Geh hinein zwis<strong>ch</strong>en den Räderwirbel unterhalb<br />

des Cherubs, und fülle deine Hände mit Feuerkohlen von dem Raume zwis<strong>ch</strong>en den Cherubim, und<br />

streue sie über die Stadt hin. Und er ging vor meinen Augen hinein. Die Cherubim aber standen<br />

zur re<strong>ch</strong>ten Seite des Hauses, als der Mann hineinging; und die Wolke erfüllte den inneren Vorhof.<br />

Und die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes hatte si<strong>ch</strong> von dem Cherub auf die S<strong>ch</strong>welle des Hauses hin erhoben;<br />

und das Haus war von der Wolke erfüllt, und der Vorhof war voll von dem Glanze der Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

Jahwes. Und das Raus<strong>ch</strong>en der Flügel der Cherubim wurde bis in den äußeren Vorhof gehört wie<br />

die Stimme Gottes, des Allmä<strong>ch</strong>tigen, wenn er redet. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er dem in Linnen gekleideten<br />

Manne gebot und spra<strong>ch</strong>: Nimm Feuer zwis<strong>ch</strong>en dem Räderwirbel, zwis<strong>ch</strong>en den Cherubim<br />

weg, und er hineinging und zur Seite des Rades trat, da streckte ein Cherub seine Hand zwis<strong>ch</strong>en<br />

den Cherubim hervor, zu dem Feuer hin, wel<strong>ch</strong>es zwis<strong>ch</strong>en den Cherubim war, und hob es ab und<br />

gab es in die Hände dessen, der in Linnen gekleidet war; der nahm es und ging hinaus. Und es ers<strong>ch</strong>ien<br />

an den Cherubim das Gebilde einer Mens<strong>ch</strong>enhand unter ihren Flügeln. - Und i<strong>ch</strong> sah: und<br />

siehe, vier Räder waren neben den Cherubim, je ein Rad neben je einem Cherub. Und das Aussehen<br />

der Räder war wie der Anblick eines Chrysolithsteines; und ihr Aussehen: die vier hatten einerlei<br />

Gestalt, wie wenn ein Rad inmitten eines Rades wäre. Wenn sie gingen, so gingen sie na<strong>ch</strong> ihren<br />

vier Seiten hin: Sie wandten si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, wenn sie gingen; denn na<strong>ch</strong> dem Orte, wohin das Vorderteil<br />

geri<strong>ch</strong>tet war, folgten sie demselben: sie wandten si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, wenn sie gingen. Und ihr ganzer Leib<br />

und ihr Rücken und ihre Hände und ihre Flügel und die Räder waren voll Augen ringsum; alle vier<br />

hatten ihre Räder. Die Räder, sie wurden vor meinen Ohren ≪Wirbel≫ genannt. Und ein jedes hatte<br />

vier Angesi<strong>ch</strong>ter; das Angesi<strong>ch</strong>t des ersten war das Angesi<strong>ch</strong>t eines Cherubs, und das Angesi<strong>ch</strong>t des<br />

zweiten das Angesi<strong>ch</strong>t eines Mens<strong>ch</strong>en, und des dritten das Angesi<strong>ch</strong>t eines Löwen, und des vierten<br />

das Angesi<strong>ch</strong>t eines Adlers. Und die Cherubim hoben si<strong>ch</strong> empor. Das war das lebendige Wesen,<br />

wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> am Flusse Kebar gesehen hatte. Und wenn die Cherubim gingen, so gingen die Räder<br />

neben ihnen; und wenn die Cherubim ihre Flügel erhoben, um si<strong>ch</strong> von der Erde emporzuheben,<br />

so wandten si<strong>ch</strong> die Räder au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von ihrer Seite. Wenn sie stehen blieben, blieben au<strong>ch</strong> sie<br />

stehen; und wenn sie si<strong>ch</strong> emporhoben, hoben sie si<strong>ch</strong> mit ihnen empor; denn der Geist des lebendigen<br />

Wesens war in ihnen. - Und die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes begab si<strong>ch</strong> von der S<strong>ch</strong>welle des Hauses<br />

hinweg und stellte si<strong>ch</strong> über die Cherubim. Und die Cherubim erhoben ihre Flügel und hoben si<strong>ch</strong><br />

vor meinen Augen von der Erde empor, als sie si<strong>ch</strong> hinwegbegaben; und die Räder waren neben<br />

ihnen. Und sie stellten si<strong>ch</strong> an den Eingang des östli<strong>ch</strong>en Tores des Hauses Jahwes, und die Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

des Gottes Israels war oben über ihnen. Das war das lebendige Wesen, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> unter<br />

dem Gott Israels am Flusse Kebar gesehen hatte; und i<strong>ch</strong> erkannte, daß es Cherubim waren. Jeder<br />

639


Hesekiel 12<br />

hatte vier Angesi<strong>ch</strong>ter, und jeder hatte vier Flügel, und das Gebilde von Mens<strong>ch</strong>enhänden war unter<br />

ihren Flügeln. Und was die Gestalt ihrer Angesi<strong>ch</strong>ter betrifft, so waren es die Angesi<strong>ch</strong>ter, wel<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong><br />

am Flusse Kebar gesehen hatte, ihr Aussehen und sie selbst. Sie gingen ein jeder stracks vor si<strong>ch</strong> hin.<br />

Und der Geist hob mi<strong>ch</strong> empor und bra<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> zum östli<strong>ch</strong>en Tore des Hauses Jahwes, wel<strong>ch</strong>es<br />

gegen Osten sieht. Und siehe, an dem Eingang des Tores waren 25 Männer; und i<strong>ch</strong> sah in ihrer<br />

Mitte Jaasanja, den Sohn Assurs, und Pelatja, den Sohn Benajas, die Fürsten des Volkes. Und er<br />

spra<strong>ch</strong> zu mir: Mens<strong>ch</strong>ensohn, das sind die Männer, wel<strong>ch</strong>e Unheil sinnen und bösen Rat erteilen in<br />

dieser Stadt, die da spre<strong>ch</strong>en: Es ist ni<strong>ch</strong>t an der Zeit, Häuser zu bauen; sie ist der Topf, und wir<br />

sind das Fleis<strong>ch</strong>. Darum weissage wider sie; weissage, Mens<strong>ch</strong>ensohn! - Und der Geist Jahwes fiel auf<br />

mi<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong> zu mir: Spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Also spre<strong>ch</strong>et ihr, Haus Israel; und was in eurem<br />

Geiste aufsteigt, das weiß i<strong>ch</strong>. Ihr habt eurer Ers<strong>ch</strong>lagenen viele gema<strong>ch</strong>t in dieser Stadt und ihre<br />

Straßen mit Ers<strong>ch</strong>lagenen gefüllt. Darum, so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Eure Ers<strong>ch</strong>lagenen, die ihr in<br />

ihrer Mitte hingestreckt habt, die sind das Fleis<strong>ch</strong>, und sie ist der Topf; eu<strong>ch</strong> aber wird man aus ihrer<br />

Mitte hinausführen. Ihr für<strong>ch</strong>tet das S<strong>ch</strong>wert; und das S<strong>ch</strong>wert werde i<strong>ch</strong> über eu<strong>ch</strong> bringen, spri<strong>ch</strong>t<br />

der Herr, Jahwe. Und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> aus ihrer Mitte hinausführen und eu<strong>ch</strong> in die Hand der Fremden<br />

geben, und werde Geri<strong>ch</strong>te an eu<strong>ch</strong> üben. Dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert sollt ihr fallen: an der Grenze Israels<br />

werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ten. Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. Sie wird eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t der Topf, und<br />

ihr werdet in ihrer Mitte ni<strong>ch</strong>t das Fleis<strong>ch</strong> sein: an der Grenze Israels werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ten. Und ihr<br />

werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, i<strong>ch</strong>, in dessen Satzungen ihr ni<strong>ch</strong>t gewandelt und dessen Re<strong>ch</strong>te ihr<br />

ni<strong>ch</strong>t getan habt; sondern ihr habt na<strong>ch</strong> den Re<strong>ch</strong>ten der Nationen getan, wel<strong>ch</strong>e rings um eu<strong>ch</strong> her<br />

sind. - Und es ges<strong>ch</strong>ah, als i<strong>ch</strong> weissagte, da starb Pelatja, der Sohn Benajas. Und i<strong>ch</strong> fiel nieder auf<br />

mein Angesi<strong>ch</strong>t und s<strong>ch</strong>rie mit lauter Stimme und spra<strong>ch</strong>: A<strong>ch</strong>, Herr, Jahwe! willst du dem Überrest<br />

Israels den Garaus ma<strong>ch</strong>en? Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, deine Brüder,<br />

deine Brüder, die Männer deiner Verwandts<strong>ch</strong>aft, sind es und das ganze Haus Israel insgesamt, zu<br />

wel<strong>ch</strong>en die Bewohner von Jerusalem spre<strong>ch</strong>en: Bleibet fern von Jahwe; uns ist das Land zum Besitztum<br />

gegeben! Darum spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Obglei<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> sie unter die Nationen entfernt,<br />

und obglei<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> sie in die Länder zerstreut habe, so bin i<strong>ch</strong> ihnen do<strong>ch</strong> ein wenig zum Heiligtum<br />

geworden in den Ländern, wohin sie gekommen sind. Darum spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Ja,<br />

i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> aus den Völkern sammeln und eu<strong>ch</strong> zusammenbringen aus den Ländern, in wel<strong>ch</strong>e<br />

ihr zerstreut worden seid, und werde eu<strong>ch</strong> das Land Israel geben. Und sie werden dorthin kommen<br />

und alle seine S<strong>ch</strong>eusale und alle seine Greuel daraus entfernen. Und i<strong>ch</strong> werde ihnen ein Herz geben,<br />

und werde einen neuen Geist in euer Inneres geben; und i<strong>ch</strong> werde das steinerne Herz aus ihrem<br />

Fleis<strong>ch</strong>e wegnehmen und ihnen ein fleis<strong>ch</strong>ernes Herz geben: auf daß sie in meinen Satzungen wandeln<br />

und meine Re<strong>ch</strong>te bewahren und sie tun; und sie werden mein Volk, und i<strong>ch</strong> werde ihr Gott sein.<br />

Deren Herz aber na<strong>ch</strong> dem Herzen ihrer S<strong>ch</strong>eusale und ihrer Greuel wandelt: denen will i<strong>ch</strong> ihren<br />

Weg auf ihren Kopf bringen, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Und die Cherubim erhoben ihre Flügel, und<br />

die Räder waren neben ihnen; und die Herrli<strong>ch</strong>keit des Gottes Israels war oben über ihnen. Und<br />

die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes erhob si<strong>ch</strong> aus der Mitte der Stadt und stellte si<strong>ch</strong> auf den Berg, wel<strong>ch</strong>er<br />

gegen Osten der Stadt ist. Und der Geist hob mi<strong>ch</strong> empor und bra<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> im Gesi<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> den<br />

Geist Gottes zu den Weggeführten na<strong>ch</strong> Chaldäa; und das Gesi<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> gesehen hatte, hob si<strong>ch</strong><br />

von mir weg. Und i<strong>ch</strong> redete zu den Weggeführten alle Worte Jahwes, die er mi<strong>ch</strong> hatte sehen lassen. -<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, du wohnst inmitten des widerspenstigen<br />

Hauses, wel<strong>ch</strong>e Augen haben zu sehen und ni<strong>ch</strong>t sehen, Ohren haben zu hören und ni<strong>ch</strong>t hören; denn<br />

ein widerspenstiges Haus sind sie. Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, ma<strong>ch</strong>e dir Auswanderergeräte und wandere<br />

bei Tage vor ihren Augen aus, und du sollst vor ihren Augen von deinem Orte zu einem anderen<br />

Orte auswandern: Ob sie viellei<strong>ch</strong>t sehen mö<strong>ch</strong>ten; denn ein widerspenstiges Haus sind sie. Und trage<br />

deine Geräte wie Auswanderergeräte bei Tage vor ihren Augen hinaus; und du, ziehe am Abend vor<br />

640


Hesekiel 13<br />

ihren Augen aus, wie man auszieht, um auszuwandern. Vor ihren Augen dur<strong>ch</strong>bri<strong>ch</strong> dir die Mauer,<br />

und trage sie dadur<strong>ch</strong> hinaus; vor ihren Augen nimm sie auf die S<strong>ch</strong>ulter, in di<strong>ch</strong>ter Finsternis trage<br />

sie hinaus; du sollst dein Angesi<strong>ch</strong>t verhüllen, damit du das Land ni<strong>ch</strong>t sehest. Denn i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong><br />

zu einem Wahrzei<strong>ch</strong>en gema<strong>ch</strong>t für das Haus Israel. - Und i<strong>ch</strong> tat also, wie mir geboten war. Meine<br />

Geräte trug i<strong>ch</strong> wie Auswanderergeräte bei Tage hinaus, und am Abend dur<strong>ch</strong>bra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> mir die Mauer<br />

mit der Hand; in di<strong>ch</strong>ter Finsternis trug i<strong>ch</strong> sie hinaus, i<strong>ch</strong> nahm sie vor ihren Augen auf die S<strong>ch</strong>ulter.<br />

- Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir am Morgen also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, hat ni<strong>ch</strong>t das Haus Israel, das<br />

widerspenstige Haus, zu dir gesagt: Was tust du? Spri<strong>ch</strong> zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Den<br />

Fürsten in Jerusalem betrifft dieser Ausspru<strong>ch</strong> und das ganze Haus Israel, in dessen Mitte sie sind.<br />

Spri<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin ein Wahrzei<strong>ch</strong>en für eu<strong>ch</strong>; glei<strong>ch</strong>wie i<strong>ch</strong> getan habe, also soll ihnen getan werden: in<br />

die Verbannung, in die Gefangens<strong>ch</strong>aft werden sie gehen. Und der Fürst, der in ihrer Mitte ist, wird<br />

es in di<strong>ch</strong>ter Finsternis auf die S<strong>ch</strong>ulter nehmen und ausziehen; sie werden die Mauer dur<strong>ch</strong>bre<strong>ch</strong>en,<br />

um es dadur<strong>ch</strong> hinauszutragen; er wird sein Angesi<strong>ch</strong>t verhüllen, auf daß er mit seinen Augen das<br />

Land ni<strong>ch</strong>t sehe. Und i<strong>ch</strong> will mein Netz über ihn ausbreiten, und in meinem Garne wird er gefangen<br />

werden; und i<strong>ch</strong> will ihn na<strong>ch</strong> Babel bringen, in das Land der Chaldäer, aber sehen wird er es ni<strong>ch</strong>t;<br />

und er wird daselbst sterben. Und alle, die um ihn her sind, seine Hilfe und alle seine S<strong>ch</strong>aren, will<br />

i<strong>ch</strong> in alle Winde zerstreuen und das S<strong>ch</strong>wert ziehen hinter ihnen her. Und sie werden wissen, daß<br />

i<strong>ch</strong> Jahwe bin, wenn i<strong>ch</strong> sie unter die Nationen versprenge und sie in die Länder zerstreue. Und i<strong>ch</strong><br />

werde von ihnen einige Leute übriglassen vom S<strong>ch</strong>wert, vom Hunger und von der Pest, auf daß sie<br />

alle ihre Greuel erzählen unter den Nationen, wohin sie kommen werden. Und sie werden wissen, daß<br />

i<strong>ch</strong> Jahwe bin. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, mit Beben sollst du dein<br />

Brot essen, und mit Zittern und in Angst dein Wasser trinken. Und spri<strong>ch</strong> zu dem Volke des Landes:<br />

So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, von den Bewohnern Jerusalems im Lande Israel: In Angst werden sie ihr<br />

Brot essen und in Entsetzen ihr Wasser trinken, weil ihr Land veröden wird von seiner Fülle wegen<br />

der Gewalttat aller seiner Bewohner. Und die bewohnten Städte werden wüst, und das Land wird eine<br />

Einöde werden. Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also:<br />

Mens<strong>ch</strong>ensohn, was ist das für ein Spru<strong>ch</strong>, den ihr im Lande Israel habt, indem ihr spre<strong>ch</strong>et: Die Tage<br />

werden si<strong>ch</strong> in die Länge ziehen, und jedes Gesi<strong>ch</strong>t wird zuni<strong>ch</strong>te werden? Darum spri<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: I<strong>ch</strong> will diesem Spru<strong>ch</strong>e ein Ende ma<strong>ch</strong>en, und man soll ihn ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

als Spru<strong>ch</strong> gebrau<strong>ch</strong>en in Israel; sondern rede zu ihnen: Nahe sind die Tage und das Wort eines jeden<br />

Gesi<strong>ch</strong>ts. Denn kein eitles Gesi<strong>ch</strong>t und keine s<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>leris<strong>ch</strong>e Wahrsagung wird mehr sein inmitten<br />

des Hauses Israel. Denn i<strong>ch</strong> bin Jahwe, i<strong>ch</strong> rede; das Wort, das i<strong>ch</strong> rede, wird au<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ehen, es wird<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr hinausges<strong>ch</strong>oben werden. Denn in euren Tagen, widerspenstiges Haus, rede i<strong>ch</strong> ein Wort<br />

und tue es au<strong>ch</strong>, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn,<br />

siehe, das Haus Israel spri<strong>ch</strong>t: Das Gesi<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>es dieser s<strong>ch</strong>aut, ist auf viele Tage hin; und auf ferne<br />

Zeiten hin weissagt er. Darum spri<strong>ch</strong> zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Keines meiner Worte soll<br />

mehr hinausges<strong>ch</strong>oben werden; das Wort, das i<strong>ch</strong> rede, wird au<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ehen, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, weissage über die Propheten Israels,<br />

die da weissagen, und spri<strong>ch</strong> zu denen, wel<strong>ch</strong>e aus ihrem Herzen weissagen: Höret das Wort Jahwes!<br />

So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Wehe den töri<strong>ch</strong>ten Propheten, wel<strong>ch</strong>e ihrem eigenen Geiste na<strong>ch</strong>gehen<br />

und dem, was sie ni<strong>ch</strong>t gesehen haben! Wie Fü<strong>ch</strong>se in den Trümmern sind, Israel, deine Propheten<br />

geworden. In die Risse seid ihr ni<strong>ch</strong>t getreten, und die Mauer habt ihr ni<strong>ch</strong>t vermauert um das Haus<br />

Israel her, um standzuhalten im Streit am Tage Jahwes. Sie s<strong>ch</strong>auten Eitles und Lügenwahrsagung,<br />

die da sagen: ≪Spru<strong>ch</strong> Jahwes!≫, obwohl Jahwe sie ni<strong>ch</strong>t gesandt hat; und sie ließen hoffen, daß ihr<br />

Wort erfüllt würde. S<strong>ch</strong>autet ihr ni<strong>ch</strong>t ein eitles Gesi<strong>ch</strong>t, und spra<strong>ch</strong>et ihr ni<strong>ch</strong>t Lügenwahrsagung,<br />

als ihr sagtet: ≪Spru<strong>ch</strong> Jahwes!≫, und i<strong>ch</strong> hatte do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geredet? Darum spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe,<br />

also: Weil ihr Eitles redet und Lüge s<strong>ch</strong>auet, darum, siehe, will i<strong>ch</strong> an eu<strong>ch</strong>, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe;<br />

und meine Hand wird wider die Propheten sein, die Eitles s<strong>ch</strong>auen und Lüge wahrsagen. Im Rate<br />

641


Hesekiel 14<br />

meines Volkes sollen sie ni<strong>ch</strong>t stehen, und in das Bu<strong>ch</strong> des Hauses Israel ni<strong>ch</strong>t einges<strong>ch</strong>rieben werden,<br />

und in das Land Israel sollen sie ni<strong>ch</strong>t kommen. Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> der Herr, Jahwe,<br />

bin. Darum, ja, darum daß sie mein Volk irreführen und spre<strong>ch</strong>en: Friede! obwohl kein Friede da<br />

ist; und baut dieses eine Wand, siehe, sie bestrei<strong>ch</strong>en sie mit Tün<strong>ch</strong>e; - spri<strong>ch</strong> zu den Übertün<strong>ch</strong>ern:<br />

Sie soll fallen! Es kommt ein übers<strong>ch</strong>wemmender Regen; und ihr Hagelsteine, ihr werdet fallen, und<br />

ein Sturmwind wird losbre<strong>ch</strong>en; und siehe, die Mauer fällt. Wird man eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t sagen: Wo ist das<br />

Getün<strong>ch</strong>te, das ihr getün<strong>ch</strong>t habt? - Darum, so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: I<strong>ch</strong> will einen Sturmwind<br />

losbre<strong>ch</strong>en lassen in meinem Grimm, und ein übers<strong>ch</strong>wemmender Regen wird kommen in meinem<br />

Zorn, und Hagelsteine im Grimm, zur Verni<strong>ch</strong>tung. Und i<strong>ch</strong> will die Mauer abbre<strong>ch</strong>en, die ihr mit<br />

Tün<strong>ch</strong>e bestri<strong>ch</strong>en habt, und sie zur Erde niederwerfen, daß ihr Grund entblößt werde; und sie soll<br />

fallen, und ihr werdet in ihrer Mitte umkommen. Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. Und<br />

so werde i<strong>ch</strong> meinen Grimm vollenden an der Mauer und an denen, die sie mit Tün<strong>ch</strong>e bestrei<strong>ch</strong>en;<br />

und i<strong>ch</strong> werde zu eu<strong>ch</strong> sagen: Die Mauer ist ni<strong>ch</strong>t mehr, und die sie tün<strong>ch</strong>ten, sind ni<strong>ch</strong>t mehr - die<br />

Propheten Israels, wel<strong>ch</strong>e über Jerusalem weissagen und für dasselbe Gesi<strong>ch</strong>te des Friedens s<strong>ch</strong>auen,<br />

obwohl kein Friede da ist, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, ri<strong>ch</strong>te dein Angesi<strong>ch</strong>t wider<br />

die Tö<strong>ch</strong>ter deines Volkes, wel<strong>ch</strong>e aus ihrem Herzen weissagen; und weissage wider sie und spri<strong>ch</strong>:<br />

So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Wehe denen, wel<strong>ch</strong>e Binden zusammennähen über alle Gelenke der Hände<br />

und Kopfhüllen ma<strong>ch</strong>en für Häupter jedes Wu<strong>ch</strong>ses, um Seelen zu fangen! Die Seelen meines Volkes<br />

fanget ihr, und eure Seelen erhaltet ihr am Leben? Und ihr entheiliget mi<strong>ch</strong> bei meinem Volke für<br />

einige Hände voll Gerste und für einige Bissen Brotes, indem ihr Seelen tötet, die ni<strong>ch</strong>t sterben, und<br />

Seelen am Leben erhaltet, die ni<strong>ch</strong>t leben sollten; indem ihr mein Volk belüget, das auf Lügen hört?<br />

- Darum spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, also: Siehe, i<strong>ch</strong> will an eure Binden, mit wel<strong>ch</strong>en ihr fanget, will die<br />

Seelen wegfliegen lassen und sie von euren Armen wegreißen; und i<strong>ch</strong> will die Seelen freilassen, die ihr<br />

fanget, die Seelen, daß sie wegfliegen. Und i<strong>ch</strong> werde eure Kopfhüllen zerreißen und mein Volk aus<br />

eurer Hand erretten, damit sie ni<strong>ch</strong>t mehr zur Beute werden in eurer Hand. Und ihr werdet wissen,<br />

daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. Weil ihr das Herz des Gere<strong>ch</strong>ten mit Lüge kränket, da i<strong>ch</strong> ihn do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t betrübt<br />

habe, und weil ihr die Hände des Gesetzlosen stärket, damit er von seinem bösen Wege ni<strong>ch</strong>t umkehre,<br />

um sein Leben zu erhalten: darum sollt ihr ni<strong>ch</strong>t mehr Eitles s<strong>ch</strong>auen und ni<strong>ch</strong>t ferner Wahrsagerei<br />

treiben; und i<strong>ch</strong> werde mein Volk aus eurer Hand erretten. Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin.<br />

Und es kamen Männer von den Ältesten Israels zu mir, und sie setzten si<strong>ch</strong> vor mir nieder. Und<br />

das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, diese Männer haben ihre Götzen in ihrem<br />

Herzen aufkommen lassen und den Anstoß zu ihrer Missetat vor ihr Angesi<strong>ch</strong>t gestellt; sollte i<strong>ch</strong><br />

mi<strong>ch</strong> wohl von ihnen befragen lassen? Darum rede mit ihnen und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t der<br />

Herr, Jahwe: Jedermann aus dem Hause Israel, der seine Götzen in seinem Herzen aufkommen läßt<br />

und den Anstoß zu seiner Missetat vor sein Angesi<strong>ch</strong>t stellt, und zu dem Propheten kommt - i<strong>ch</strong>,<br />

Jahwe, werde ihm demgemäß antworten, gemäß der Menge seiner Götzen: damit i<strong>ch</strong> das Haus Israel<br />

an seinem Herzen fasse, weil sie allesamt dur<strong>ch</strong> ihre Götzen von mir abgewi<strong>ch</strong>en sind. - Darum spri<strong>ch</strong><br />

zum Hause Israel: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Kehret um, und wendet eu<strong>ch</strong> ab von euren Götzen,<br />

und wendet von allen euren Greueln euer Angesi<strong>ch</strong>t ab! Denn jedermann aus dem Hause Israel und<br />

von den Fremdlingen, die in Israel weilen, wel<strong>ch</strong>er si<strong>ch</strong> von mir trennt und seine Götzen in seinem<br />

Herzen aufkommen läßt und den Anstoß zu seiner Missetat vor sein Angesi<strong>ch</strong>t stellt, und zu dem<br />

Propheten kommt, um mi<strong>ch</strong> für si<strong>ch</strong> zu befragen - i<strong>ch</strong>, Jahwe, werde ihm in meiner Weise antworten.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde mein Angesi<strong>ch</strong>t wider selbigen Mann ri<strong>ch</strong>ten, und werde ihn zu einem Denkzei<strong>ch</strong>en<br />

und zu Spri<strong>ch</strong>wörtern ma<strong>ch</strong>en; und i<strong>ch</strong> werde ihn ausrotten aus der Mitte meines Volkes. Und ihr<br />

werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. - Wenn aber der Prophet si<strong>ch</strong> bereden läßt und ein Wort redet,<br />

so habe i<strong>ch</strong>, Jahwe, diesen Propheten beredet; und i<strong>ch</strong> werde meine Hand wider ihn ausstrecken<br />

und ihn aus der Mitte meines Volkes Israel vertilgen. Und so sollen sie ihre S<strong>ch</strong>uld tragen; wie die<br />

S<strong>ch</strong>uld des Fragenden, also wird die S<strong>ch</strong>uld des Propheten sein: damit das Haus Israel ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

642


Hesekiel 15<br />

von mir abirre und sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr dur<strong>ch</strong> alle ihre Übertretungen verunreinigen; und sie werden<br />

mein Volk, und i<strong>ch</strong> werde ihr Gott sein, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu<br />

mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, wenn ein Land gegen mi<strong>ch</strong> sündigt, indem es Treulosigkeit begeht, und i<strong>ch</strong><br />

meine Hand wider dasselbe ausstrecke, und ihm den Stab des Brotes zerbre<strong>ch</strong>e und Hunger darein<br />

sende, und Mens<strong>ch</strong>en und Vieh darin ausrotte, und diese drei Männer wären in demselben: Noah,<br />

Daniel und Hiob - sie würden dur<strong>ch</strong> ihre Gere<strong>ch</strong>tigkeit nur ihre eigene Seele erretten, spri<strong>ch</strong>t der<br />

Herr, Jahwe. - Wenn i<strong>ch</strong> böse Tiere in das Land bringe, damit sie es entvölkern und es eine Wüste<br />

werde, so daß wegen der Tiere niemand hindur<strong>ch</strong>zieht: wären diese drei Männer in demselben, so<br />

wahr i<strong>ch</strong> lebe, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, sie würden weder Söhne no<strong>ch</strong> Tö<strong>ch</strong>ter erretten können; sie<br />

allein würden errettet, das Land aber würde eine Wüste werden. - Oder wenn i<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert über<br />

selbiges Land bringe und spre<strong>ch</strong>e: S<strong>ch</strong>wert, fahre dur<strong>ch</strong> das Land! und Mens<strong>ch</strong>en und Vieh darin<br />

ausrotte, und diese drei Männer wären in demselben: so wahr i<strong>ch</strong> lebe, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, sie<br />

würden weder Söhne no<strong>ch</strong> Tö<strong>ch</strong>ter erretten können; sondern sie allein würden errettet werden. - Oder<br />

wenn i<strong>ch</strong> die Pest in selbiges Land sende, und meinen Grimm in Blut über dasselbe ausgieße, um<br />

Mens<strong>ch</strong>en und Vieh darin auszurotten, und Noah, Daniel und Hiob wären in demselben: so wahr<br />

i<strong>ch</strong> lebe, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, sie würden weder Sohn no<strong>ch</strong> To<strong>ch</strong>ter erretten können; sie würden<br />

dur<strong>ch</strong> ihre Gere<strong>ch</strong>tigkeit nur ihre eigene Seele erretten. Denn so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Wieviel<br />

mehr, wenn i<strong>ch</strong> meine vier bösen Geri<strong>ch</strong>te, S<strong>ch</strong>wert und Hunger und böse Tiere und die Pest, gegen<br />

Jerusalem entsenden werde, um Mens<strong>ch</strong>en und Vieh darin auszurotten! Do<strong>ch</strong> siehe, Entronnene<br />

sollen darin übrigbleiben, die herausgeführt werden, Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter; siehe, sie werden zu eu<strong>ch</strong><br />

hinausziehen, und ihr werdet ihren Weg und ihre Handlungen sehen; und ihr werdet eu<strong>ch</strong> trösten<br />

über das Unglück, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> über Jerusalem gebra<strong>ch</strong>t, alles, was i<strong>ch</strong> über dasselbe gebra<strong>ch</strong>t habe.<br />

Und sie werden eu<strong>ch</strong> trösten, wenn ihr ihren Weg und ihre Handlungen sehen werdet; und ihr werdet<br />

erkennen, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ohne Ursa<strong>ch</strong>e alles getan habe, was i<strong>ch</strong> an ihm getan, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, was ist das Holz des Weinstocks mehr<br />

als alles andere Holz, die Rebe, wel<strong>ch</strong>e unter den Bäumen des Waldes war? Wird Holz davon genommen,<br />

um es zu einer Arbeit zu verwenden? oder nimmt man davon einen Pflock, um irgend ein Gerät<br />

daran zu hängen? Siehe, es wird dem Feuer zur Speise gegeben. Hat das Feuer seine beiden Enden<br />

verzehrt und ist seine Mitte versengt, wird es zu einer Arbeit taugen? Siehe, wenn es unversehrt ist,<br />

wird es zu keiner Arbeit verwendet; wieviel weniger, wenn das Feuer es verzehrt hat und es versengt<br />

ist, kann es no<strong>ch</strong> zu einer Arbeit verwendet werden! - Darum, so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Wie das<br />

Holz des Weinstocks unter den Bäumen des Waldes, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> dem Feuer zur Speise gebe, also<br />

gebe i<strong>ch</strong> die Bewohner von Jerusalem dahin; und i<strong>ch</strong> werde mein Angesi<strong>ch</strong>t wider sie ri<strong>ch</strong>ten: aus<br />

dem Feuer kommen sie heraus, und Feuer wird sie verzehren. Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe<br />

bin, wenn i<strong>ch</strong> mein Angesi<strong>ch</strong>t wider sie ri<strong>ch</strong>te. Und i<strong>ch</strong> werde das Land zur Wüste ma<strong>ch</strong>en, weil sie<br />

Treulosigkeit begangen haben, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, tue Jerusalem seine Greuel kund und<br />

spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, zu Jerusalem: Dein Ursprung und deine Abstammung ist aus<br />

dem Lande der Kanaaniter; dein Vater war ein Amoriter, und deine Mutter eine Hethiterin. Und was<br />

deine Geburt betrifft - an dem Tage, da du geboren wurdest, wurde dein Nabel ni<strong>ch</strong>t abges<strong>ch</strong>nitten,<br />

und du wurdest ni<strong>ch</strong>t in Wasser gebadet zur Reinigung, und ni<strong>ch</strong>t mit Salz abgerieben, und ni<strong>ch</strong>t<br />

in Windeln gewickelt. Kein Auge blickte mitleidig auf di<strong>ch</strong> hin, um dir eines dieser Dinge zu tun,<br />

um si<strong>ch</strong> deiner zu erbarmen; und du wurdest auf das freie Feld geworfen, vor Abs<strong>ch</strong>eu an deinem<br />

Leben, an dem Tage, da du geboren wurdest. - Da ging i<strong>ch</strong> an dir vorüber und sah di<strong>ch</strong> zappeln in<br />

deinem Blute; und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu dir: In deinem Blute lebe! und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu dir: In deinem Blute<br />

lebe! Zu Zehntausenden, wie das Gewä<strong>ch</strong>s des Feldes, ma<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong>; und du wu<strong>ch</strong>sest heran und<br />

wurdest groß, und du gelangtest zu hö<strong>ch</strong>ster Anmut; die Brüste rundeten si<strong>ch</strong>, und dein Haar wu<strong>ch</strong>s;<br />

643


Hesekiel 16<br />

aber du warst nackt und bloß. Und i<strong>ch</strong> ging an dir vorüber und sah di<strong>ch</strong>, und siehe, deine Zeit war<br />

die Zeit der Liebe; und i<strong>ch</strong> breitete meinen Zipfel über di<strong>ch</strong> aus, und bedeckte deine Blöße; und i<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>wur dir und trat in einen Bund mit dir, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, und du wurdest mein. Und i<strong>ch</strong><br />

badete di<strong>ch</strong> in Wasser, und spülte dein Blut von dir ab, und salbte di<strong>ch</strong> mit Öl. Und i<strong>ch</strong> bekleidete<br />

di<strong>ch</strong> mit Buntgewirktem und bes<strong>ch</strong>uhte di<strong>ch</strong> mit Seekuhfellen, und i<strong>ch</strong> umwand di<strong>ch</strong> mit Byssus und<br />

bedeckte di<strong>ch</strong> mit Seide; und i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>mückte di<strong>ch</strong> mit S<strong>ch</strong>muck: i<strong>ch</strong> legte Armringe an deine Hände<br />

und eine Kette um deinen Hals, und legte einen Reif in deine Nase und Ringe in deine Ohren, und<br />

setzte eine Pra<strong>ch</strong>tkrone auf dein Haupt. Und so wurdest du mit Gold und Silber ges<strong>ch</strong>mückt, und<br />

deine Kleidung war Byssus und Seide und Buntgewirktes; du aßest Feinmehl und Honig und Öl.<br />

Und du warst überaus s<strong>ch</strong>ön und gelangtest zum Königtum. Und dein Ruf ging aus unter die Nationen<br />

wegen deiner S<strong>ch</strong>önheit; denn sie war vollkommen dur<strong>ch</strong> meine Herrli<strong>ch</strong>keit, die i<strong>ch</strong> auf di<strong>ch</strong><br />

gelegt hatte, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Aber du vertrautest auf deine S<strong>ch</strong>önheit, und du hurtest auf<br />

deinen Ruf hin und gossest deine Hurereien aus über jeden Vorübergehenden: ihm ward sie. Und du<br />

nahmst von deinen Kleidern und ma<strong>ch</strong>test dir bunte Höhen, und du hurtest auf denselben - was ni<strong>ch</strong>t<br />

vorkommen und ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ehen sollte. Und du nahmst deine prä<strong>ch</strong>tigen Ges<strong>ch</strong>meide von meinem<br />

Golde und von meinem Silber, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> dir gegeben hatte, und ma<strong>ch</strong>test dir Mannsbilder und<br />

hurtest mit ihnen. Und du nahmst deine buntgewirkten Kleider und bedecktest sie damit; und mein<br />

Öl und mein Räu<strong>ch</strong>erwerk setztest du ihnen vor; und meine Speise, die i<strong>ch</strong> dir gegeben: Feinmehl<br />

und Öl und Honig, womit i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> gespeist hatte, die setztest du ihnen vor zum liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong>.<br />

Und das ist ges<strong>ch</strong>ehen, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. - Und du nahmst deine Söhne und deine Tö<strong>ch</strong>ter,<br />

die du mir geboren, und opfertest sie ihnen zum Fraß. War es zu wenig an deiner Hurerei, daß du<br />

meine Kinder s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tetest und sie hingabst, indem du sie ihnen dur<strong>ch</strong> das Feuer gehen ließest? Und<br />

bei allen deinen Greueln und deinen Hurereien geda<strong>ch</strong>test du ni<strong>ch</strong>t der Tage deiner Jugend, als du<br />

nackt und bloß warst, zappelnd in deinem Blute lagst. - Und es ges<strong>ch</strong>ah, na<strong>ch</strong> aller deiner Bosheit<br />

(wehe, wehe dir! spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe) bautest du dir Gewölbe und ma<strong>ch</strong>test dir Höhen auf allen<br />

Straßen; an jedem S<strong>ch</strong>eidewege bautest du deine Höhen, und du s<strong>ch</strong>ändetest deine S<strong>ch</strong>önheit und<br />

spreiztest deine Füße gegen jeden Vorübergehenden; und du mehrtest deine Hurerei. Du hurtest mit<br />

den Söhnen Ägyptens, deinen Na<strong>ch</strong>barn, die groß an Fleis<strong>ch</strong> sind; und du mehrtest deine Hurerei,<br />

um mi<strong>ch</strong> zu reizen. Und siehe, i<strong>ch</strong> streckte meine Hand wider di<strong>ch</strong> aus und verkürzte das dir Bestimmte;<br />

und i<strong>ch</strong> gab di<strong>ch</strong> hin der Gier derer, die di<strong>ch</strong> hassen, der Tö<strong>ch</strong>ter der Philister, die si<strong>ch</strong> vor<br />

deinem unzü<strong>ch</strong>tigen Wege s<strong>ch</strong>ämen. Und du hurtest mit den Söhnen Assurs, weil du nie satt werden<br />

kannst; und du hurtest mit ihnen und wurdest au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t satt. Und du mehrtest deine Hurerei na<strong>ch</strong><br />

dem Krämerlande Chaldäa hin; und au<strong>ch</strong> davon wurdest du ni<strong>ch</strong>t satt. Wie s<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tend ist dein<br />

Herz! spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, indem du dieses alles tust, das Tun eines ausgelassenen Hurenweibes,<br />

indem du deine Gewölbe baust an jedem S<strong>ch</strong>eidewege und deine Höhen auf allen Straßen ma<strong>ch</strong>st.<br />

Und du warst ni<strong>ch</strong>t einmal wie eine Hure, indem du den Lohn vers<strong>ch</strong>mähtest; das ehebre<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>e<br />

Weib nimmt statt ihres Mannes Fremde an! Allen Huren gibt man Ges<strong>ch</strong>enke; du aber gabst deine<br />

Ges<strong>ch</strong>enke allen deinen Buhlen, und du bes<strong>ch</strong>enktest sie, damit sie von ringsumher zu dir kämen,<br />

um Hurerei mit dir zu treiben. Und es ges<strong>ch</strong>ah bei dir das Umgekehrte von den Weibern bei deinen<br />

Hurereien, daß man ni<strong>ch</strong>t dir na<strong>ch</strong>hurte; denn indem du Lohn gabst und dir kein Lohn gegeben<br />

wurde, bist du das Umgekehrte gewesen. Darum, Hure, höre das Wort Jahwes! So spri<strong>ch</strong>t der Herr,<br />

Jahwe: Weil deine Unreinigkeit ausgegossen und deine Blöße aufgedeckt worden ist in deinen Hurereien<br />

mit deinen Buhlen, und wegen all deiner greuelhaften Götzen und wegen des Blutes deiner<br />

Kinder, die du ihnen gegeben hast: darum, siehe, werde i<strong>ch</strong> alle deine Buhlen sammeln, denen du<br />

gefielst, und alle, die du geliebt, samt allen, die du gehaßt hast. Und i<strong>ch</strong> werde sie von ringsumher<br />

wider di<strong>ch</strong> sammeln und deine Blöße vor ihnen aufdecken, so daß sie deine ganze Blöße sehen werden.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ten na<strong>ch</strong> den Re<strong>ch</strong>ten der Ehebre<strong>ch</strong>erinnen und der Blutvergießerinnen, und<br />

di<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en zum Blute des Grimmes und der Eifersu<strong>ch</strong>t. Und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> in ihre Hand geben,<br />

damit sie deine Gewölbe zerstören und deine Höhen niederreißen, und dir deine Kleider ausziehen<br />

644


Hesekiel 17<br />

und deine prä<strong>ch</strong>tigen Ges<strong>ch</strong>meide nehmen und di<strong>ch</strong> nackt und bloß liegen lassen. Und sie werden<br />

eine Versammlung wider di<strong>ch</strong> heraufführen und di<strong>ch</strong> steinigen, und werden di<strong>ch</strong> mit ihren S<strong>ch</strong>wertern<br />

dur<strong>ch</strong>bohren. Und sie werden deine Häuser mit Feuer verbrennen und Geri<strong>ch</strong>te an dir üben vor den<br />

Augen vieler Weiber. Und so werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> aufhören lassen, eine Hure zu sein, und du wirst au<strong>ch</strong><br />

keinen Lohn mehr geben. Und i<strong>ch</strong> werde meinen Grimm an dir stillen, und mein Eifer wird von dir<br />

wei<strong>ch</strong>en; und i<strong>ch</strong> werde ruhig sein und mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr kränken. - Darum, daß du ni<strong>ch</strong>t geda<strong>ch</strong>t hast<br />

der Tage deiner Jugend und mi<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> alles dieses gereizt hast, siehe, so habe au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> deinen Weg<br />

auf deinen Kopf gebra<strong>ch</strong>t, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, damit du ni<strong>ch</strong>t mehr diese S<strong>ch</strong>andtat begehest<br />

zu allen deinen Greueln hinzu. Siehe, jeder Spru<strong>ch</strong>redner wird über di<strong>ch</strong> das Spri<strong>ch</strong>wort reden und<br />

spre<strong>ch</strong>en: Wie die Mutter, so ihre To<strong>ch</strong>ter. Du bist die To<strong>ch</strong>ter deiner Mutter, die ihren Mann und<br />

ihre Kinder vers<strong>ch</strong>mähte; und du bist die S<strong>ch</strong>wester deiner S<strong>ch</strong>western, die ihre Männer und ihre<br />

Kinder vers<strong>ch</strong>mähten. Eure Mutter war eine Hethiterin, und euer Vater ein Amoriter. Und deine<br />

größere S<strong>ch</strong>wester ist Samaria mit ihren Tö<strong>ch</strong>tern, die zu deiner Linken wohnt; und deine S<strong>ch</strong>wester,<br />

die kleiner ist als du, und die zu deiner Re<strong>ch</strong>ten wohnt, ist Sodom mit ihren Tö<strong>ch</strong>tern. Aber ni<strong>ch</strong>t<br />

auf ihren Wegen hast du gewandelt, und ni<strong>ch</strong>t nur ein wenig na<strong>ch</strong> ihren Greueln getan; denn du<br />

hast verderbter gehandelt als sie auf allen deinen Wegen. So wahr i<strong>ch</strong> lebe, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe,<br />

Sodom, deine S<strong>ch</strong>wester, sie und ihre Tö<strong>ch</strong>ter haben ni<strong>ch</strong>t getan, wie du getan hast, du und deine<br />

Tö<strong>ch</strong>ter! Siehe, dies war die Missetat Sodoms, deiner S<strong>ch</strong>wester: Hoffart, Fülle von Brot und sorglose<br />

Ruhe hatte sie mit ihren Tö<strong>ch</strong>tern, aber die Hand des Elenden und des Armen stärkte sie ni<strong>ch</strong>t; und<br />

sie waren ho<strong>ch</strong>mütig und verübten Greuel vor meinem Angesi<strong>ch</strong>t. Und i<strong>ch</strong> tat sie hinweg, sobald<br />

i<strong>ch</strong> es sah. Und Samaria hat ni<strong>ch</strong>t gesündigt glei<strong>ch</strong> der Hälfte deiner Sünden; und du hast deiner<br />

Greuel mehr gema<strong>ch</strong>t als sie, und hast deine S<strong>ch</strong>western gere<strong>ch</strong>tfertigt dur<strong>ch</strong> alle deine Greuel, die<br />

du verübt hast. So trage au<strong>ch</strong> du deine S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>e du deinen S<strong>ch</strong>western zuerkannt hast; dur<strong>ch</strong><br />

deine Sünden, die du greuli<strong>ch</strong>er begangen hast als sie, sind sie gere<strong>ch</strong>ter als du. Und so werde au<strong>ch</strong> du<br />

zu S<strong>ch</strong>anden und trage deine S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>, weil du deine S<strong>ch</strong>western gere<strong>ch</strong>tfertigt hast. Und i<strong>ch</strong> werde<br />

ihre Gefangens<strong>ch</strong>aft wenden, die Gefangens<strong>ch</strong>aft Sodoms und ihrer Tö<strong>ch</strong>ter und die Gefangens<strong>ch</strong>aft<br />

Samarias und ihrer Tö<strong>ch</strong>ter, und die Gefangens<strong>ch</strong>aft deiner Gefangenen in ihrer Mitte: auf daß du<br />

deine S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> tragest und di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ämest alles dessen, was du getan hast, indem du sie tröstest.<br />

Und deine S<strong>ch</strong>western, Sodom und ihre Tö<strong>ch</strong>ter, werden zurückkehren zu ihrem früheren Stande;<br />

und Samaria und ihre Tö<strong>ch</strong>ter werden zurückkehren zu ihrem früheren Stande; und au<strong>ch</strong> du und<br />

deine Tö<strong>ch</strong>ter, ihr werdet zurückkehren zu eurem früheren Stande. Und Sodom, deine S<strong>ch</strong>wester,<br />

wurde ni<strong>ch</strong>t erwähnt in deinem Munde am Tage deiner Hoffärtigkeiten, ehe deine Bosheit aufgedeckt<br />

wurde, wie zur Zeit des Hohnes der Tö<strong>ch</strong>ter Syriens und aller seiner Umgebungen, der Tö<strong>ch</strong>ter der<br />

Philister, die di<strong>ch</strong> vera<strong>ch</strong>teten ringsumher. Deine Unzu<strong>ch</strong>t und deine Greuel, du wirst sie tragen,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Denn so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Ja, i<strong>ch</strong> will dir tun, so wie du getan, die du den<br />

Eid vera<strong>ch</strong>tet und den Bund gebro<strong>ch</strong>en hast. - Do<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> will gedenken meines Bundes mit dir in den<br />

Tagen deiner Jugend, und will dir einen ewigen Bund erri<strong>ch</strong>ten. Und du wirst deiner Wege gedenken<br />

und di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ämen, wenn du deine S<strong>ch</strong>western empfangen wirst, die größer sind als du, samt denen,<br />

die kleiner sind als du, und i<strong>ch</strong> sie dir zu Tö<strong>ch</strong>tern geben werde, aber ni<strong>ch</strong>t infolge deines Bundes.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde meinen Bund mit dir erri<strong>ch</strong>ten, und du wirst wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin: auf daß du<br />

eingedenk seiest und di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ämest, und den Mund ni<strong>ch</strong>t mehr auftuest wegen deiner S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>, wenn<br />

i<strong>ch</strong> dir alles vergebe, was du getan hast, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, gib ein Rätsel auf und rede ein Glei<strong>ch</strong>nis<br />

zu dem Hause Israel, und spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Ein großer Adler mit großen Flügeln,<br />

langen S<strong>ch</strong>wingen, voll buntfarbigen Gefieders, kam zum Libanon und nahm den Wipfel einer Zeder.<br />

Den obersten ihrer S<strong>ch</strong>ößlinge bra<strong>ch</strong> er ab und bra<strong>ch</strong>te ihn in ein Krämerland, in eine Stadt von<br />

Kaufleuten setzte er ihn. Und er nahm von dem Samen des Landes und setzte ihn in ein Saatfeld, er<br />

bra<strong>ch</strong>te ihn zu vielen Wassern, behandelte ihn wie eine Weide. Und er wu<strong>ch</strong>s und wurde zu einem<br />

645


Hesekiel 18<br />

üppigen Weinstock von niedrigem Wu<strong>ch</strong>se, damit seine Ranken si<strong>ch</strong> zu ihm hin wendeten und seine<br />

Wurzeln unter ihm wären; und er wurde zu einem Weinstock und trieb Äste und breitete sein Laubwerk<br />

aus. - Und da war ein anderer großer Adler mit großen Flügeln und vielem Gefieder. Und siehe,<br />

von den Beeten seiner Pflanzung aus streckte dieser Weinstock seine Wurzeln le<strong>ch</strong>zend zu ihm hin<br />

und breitete seine Ranken na<strong>ch</strong> ihm aus, damit er ihn tränke. In ein gutes Feld, an vielen Wassern<br />

war er gepflanzt, um Zweige zu treiben und Fru<strong>ch</strong>t zu tragen, um zu einem herrli<strong>ch</strong>en Weinstock zu<br />

werden. Spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Wird er gedeihen? Wird man ni<strong>ch</strong>t seine Wurzeln ausreißen<br />

und seine Fru<strong>ch</strong>t abs<strong>ch</strong>neiden, so daß er verdorrt? Alle fris<strong>ch</strong>en Blätter seines Triebes werden<br />

verdorren; und ni<strong>ch</strong>t mit großem Arme und zahlrei<strong>ch</strong>em Volke wird es mögli<strong>ch</strong> sein, ihn von seinen<br />

Wurzeln emporzuheben. Und siehe, wennglei<strong>ch</strong> er gepflanzt ist, wird er gedeihen? Wird er ni<strong>ch</strong>t,<br />

sobald der Ostwind ihn berührt, ganz verdorren? Auf den Beeten, wo er wä<strong>ch</strong>st, wird er verdorren.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Spri<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> zu dem widerspenstigen Hause: Wisset ihr<br />

ni<strong>ch</strong>t, was das ist? Spri<strong>ch</strong>: Siehe, der König von Babel ist na<strong>ch</strong> Jerusalem gekommen, und hat seinen<br />

König und seine Fürsten weggenommen und hat sie zu si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Babel geführt. Und er hat von dem<br />

königli<strong>ch</strong>en Samen genommen und einen Bund mit ihm gema<strong>ch</strong>t, und hat ihn einen Eid eingehen<br />

lassen; die Mä<strong>ch</strong>tigen des Landes aber hat er mitgenommen, damit das Königrei<strong>ch</strong> niedrig wäre, auf<br />

daß es si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erhöbe, und damit er seinen Bund hielte, auf daß es bestände. Aber er empörte<br />

si<strong>ch</strong> wider ihn, indem er seine Boten na<strong>ch</strong> Ägypten sandte, damit es ihm Rosse und viel Volks gäbe.<br />

Wird er gedeihen? Wird er, der sol<strong>ch</strong>es getan hat, entrinnen? Da er den Bund gebro<strong>ch</strong>en hat, sollte<br />

er entrinnen? So wahr i<strong>ch</strong> lebe, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, wenn er ni<strong>ch</strong>t an dem Orte des Königs, der<br />

ihn zum König gema<strong>ch</strong>t hat, dessen Eid er vera<strong>ch</strong>tet und dessen Bund er gebro<strong>ch</strong>en hat, bei ihm in<br />

Babel sterben wird! Und ni<strong>ch</strong>t wird der Pharao mit einem großen Heere und mit einer zahlrei<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>ar für ihn etwas ausri<strong>ch</strong>ten im Kriege, wenn man einen Wall aufs<strong>ch</strong>üttet und Belagerungstürme<br />

baut, um viele Seelen auszurotten. Da er den Eid vera<strong>ch</strong>tet und den Bund gebro<strong>ch</strong>en hat - und siehe,<br />

er hatte seine Hand darauf gegeben und tat denno<strong>ch</strong> alles dieses, - so wird er ni<strong>ch</strong>t entrinnen. Darum<br />

spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, also: So wahr i<strong>ch</strong> lebe, wenn i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t meinen Eid, den er vera<strong>ch</strong>tet, und<br />

meinen Bund, den er gebro<strong>ch</strong>en hat, ihm auf seinen Kopf bringe! Und i<strong>ch</strong> will mein Netz über ihn<br />

ausbreiten, und in meinem Garne wird er gefangen werden; und i<strong>ch</strong> will ihn na<strong>ch</strong> Babel bringen und<br />

daselbst mit ihm re<strong>ch</strong>ten wegen seiner Treulosigkeit, die er gegen mi<strong>ch</strong> begangen hat. Und alle seine<br />

Flü<strong>ch</strong>tlinge unter allen seinen S<strong>ch</strong>aren, sie werden dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert fallen, und die Übriggebliebenen<br />

in alle Winde zerstreut werden. Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong>, Jahwe, geredet habe. So spri<strong>ch</strong>t<br />

der Herr, Jahwe: Und i<strong>ch</strong> werde von dem Wipfel der hohen Zeder einen S<strong>ch</strong>ößling nehmen und ihn<br />

setzen; von dem obersten ihrer S<strong>ch</strong>ößlinge werde i<strong>ch</strong> einen zarten abbre<strong>ch</strong>en und ihn pflanzen auf<br />

einen hohen und erhabenen Berg. Auf den hohen Berg Israels werde i<strong>ch</strong> ihn pflanzen; und er wird<br />

Zweige treiben und Fru<strong>ch</strong>t tragen und zu einer herrli<strong>ch</strong>en Zeder werden; und unter ihr werden alle<br />

Vögel wohnen, alles Geflügelte: Im S<strong>ch</strong>atten ihrer Zweige werden sie wohnen. Und alle Bäume des<br />

Feldes werden erkennen, daß i<strong>ch</strong>, Jahwe, den hohen Baum erniedrigt, den niedrigen Baum erhöht<br />

habe, den grünen Baum verdorren und den dürren Baum grünen ließ. I<strong>ch</strong>, Jahwe, habe geredet und<br />

werde es tun.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Was habt ihr, daß ihr diesen Spru<strong>ch</strong> im Lande Israel<br />

gebrau<strong>ch</strong>et und spre<strong>ch</strong>et: Die Väter essen Herlinge, und die Zähne der Söhne werden stumpf? So<br />

wahr i<strong>ch</strong> lebe, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, wenn ihr ferner diesen Spru<strong>ch</strong> in Israel gebrau<strong>ch</strong>en sollt!<br />

Siehe, alle Seelen sind mein; wie die Seele des Vaters, so au<strong>ch</strong> die Seele des Sohnes: Sie sind mein;<br />

die Seele, wel<strong>ch</strong>e sündigt, die soll sterben. Und wenn jemand gere<strong>ch</strong>t ist und Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

übt, auf den Bergen ni<strong>ch</strong>t isset und seine Augen ni<strong>ch</strong>t erhebt zu den Götzen des Hauses Israel,<br />

und das Weib seines Nä<strong>ch</strong>sten ni<strong>ch</strong>t verunreinigt und dem Weibe in ihrer Unreinigkeit ni<strong>ch</strong>t naht,<br />

und niemand bedrückt, sein S<strong>ch</strong>uldpfand zurückgibt, keinen Raub begeht, sein Brot dem Hungrigen<br />

gibt und den Nackten mit Kleidung bedeckt, auf Zins ni<strong>ch</strong>t gibt und Wu<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t nimmt, seine<br />

646


Hesekiel 19<br />

Hand vom Unre<strong>ch</strong>t zurückhält, der Wahrheit gemäß zwis<strong>ch</strong>en Mann und Mann ri<strong>ch</strong>tet, in meinen<br />

Satzungen wandelt und meine Re<strong>ch</strong>te hält, um na<strong>ch</strong> Wahrheit zu handeln: der ist gere<strong>ch</strong>t; er soll<br />

gewißli<strong>ch</strong> leben, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. - Zeugt er aber einen gewalttätigen Sohn, der Blut vergießt<br />

und irgend eines von diesen tut - er selbst aber hat alles dieses ni<strong>ch</strong>t getan - wenn er sogar auf den<br />

Bergen isset, und das Weib seines Nä<strong>ch</strong>sten verunreinigt, den Elenden und den Armen bedrückt,<br />

Raub begeht, das Pfand ni<strong>ch</strong>t zurückgibt, und seine Augen zu den Götzen erhebt, Greuel verübt, auf<br />

Zins gibt und Wu<strong>ch</strong>er nimmt: sollte er leben? Er soll ni<strong>ch</strong>t leben! Alle diese Greuel hat er verübt: er<br />

soll gewißli<strong>ch</strong> getötet werden, sein Blut soll auf ihm sein. - Und siehe, es zeugt einer einen Sohn, und<br />

dieser sieht alle Sünden seines Vater, die er tut; er sieht sie und tut ni<strong>ch</strong>t derglei<strong>ch</strong>en: er isset ni<strong>ch</strong>t<br />

auf den Bergen und erhebt ni<strong>ch</strong>t seine Augen zu den Götzen des Hauses Israel, er verunreinigt ni<strong>ch</strong>t<br />

das Weib seines Nä<strong>ch</strong>sten, und er bedrückt niemand, nimmt kein Pfand und begeht keinen Raub, er<br />

gibt dem Hungrigen sein Brot und bedeckt den Nackten mit Kleidung, er hält seine Hand von dem<br />

Elenden zurück, nimmt weder Zins no<strong>ch</strong> Wu<strong>ch</strong>er, er tut meine Re<strong>ch</strong>te, wandelt in meinen Satzungen:<br />

der wird ni<strong>ch</strong>t wegen der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit seines Vaters sterben; er soll gewißli<strong>ch</strong> leben. Sein Vater,<br />

weil er Erpressung verübt, Raub am Bruder begangen, und was ni<strong>ch</strong>t gut war inmitten seines Volkes<br />

getan hat: siehe, der soll wegen seiner Ungere<strong>ch</strong>tigkeit sterben. Und spre<strong>ch</strong>et ihr: Warum trägt der<br />

Sohn die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit des Vaters ni<strong>ch</strong>t mit? Der Sohn hat ja Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit geübt, hat<br />

alle meine Satzungen gehalten und sie getan: er soll gewißli<strong>ch</strong> leben. Die Seele, wel<strong>ch</strong>e sündigt, die<br />

soll sterben. Ein Sohn soll ni<strong>ch</strong>t die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit des Vaters mittragen, und ein Vater ni<strong>ch</strong>t die<br />

Ungere<strong>ch</strong>tigkeit des Sohnes mittragen; die Gere<strong>ch</strong>tigkeit des Gere<strong>ch</strong>ten soll auf ihm sein, und die<br />

Gesetzlosigkeit des Gesetzlosen soll auf ihm sein. Wenn aber der Gesetzlose umkehrt von allen seinen<br />

Sünden, die er getan hat, und alle meine Satzungen hält und Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit übt, so soll er<br />

gewißli<strong>ch</strong> leben, er soll ni<strong>ch</strong>t sterben. Aller seiner Übertretungen, die er begangen hat, soll ihm ni<strong>ch</strong>t<br />

geda<strong>ch</strong>t werden; wegen seiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit, die er geübt hat, soll er leben. Habe i<strong>ch</strong> irgendwie Gefallen<br />

an dem Tode des Gesetzlosen, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe? ni<strong>ch</strong>t vielmehr daran, daß er von seinen<br />

Wegen umkehre und lebe? Wenn aber ein Gere<strong>ch</strong>ter von seiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit umkehrt und unre<strong>ch</strong>t<br />

tut, na<strong>ch</strong> all den Greueln tut, die der Gesetzlose verübt hat, sollte er leben? aller seiner gere<strong>ch</strong>ten<br />

Taten, die er getan hat, soll ni<strong>ch</strong>t geda<strong>ch</strong>t werden; wegen seiner Treulosigkeit, die er begangen, und<br />

wegen seiner Sünde, die er getan hat, wegen dieser soll er sterben. - Und ihr spre<strong>ch</strong>et: Der Weg des<br />

Herrn ist ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>t. Höret do<strong>ch</strong>, Haus Israel: Ist mein Weg ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>t? Sind ni<strong>ch</strong>t vielmehr eure<br />

Wege ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>t? Wenn ein Gere<strong>ch</strong>ter von seiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit umkehrt und unre<strong>ch</strong>t tut, und um<br />

deswillen stirbt, so stirbt er wegen seines Unre<strong>ch</strong>ts, das er getan hat. Wenn aber ein Gesetzloser<br />

umkehrt von seiner Gesetzlosigkeit, die er begangen hat, und Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit übt: er wird<br />

seine Seele am Leben erhalten. Sieht er es ein und kehrt er um von allen seinen Übertretungen, die<br />

er begangen hat, so soll er gewißli<strong>ch</strong> leben, er soll ni<strong>ch</strong>t sterben. - Aber das Haus Israel spri<strong>ch</strong>t: Der<br />

Weg des Herrn ist ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>t. Sind meine Wege ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>t, Haus Israel? Sind ni<strong>ch</strong>t vielmehr eure<br />

Wege ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>t? Darum werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ten, Haus Israel, einen jeden na<strong>ch</strong> seinen Wegen, spri<strong>ch</strong>t<br />

der Herr, Jahwe. Kehret um, und wendet eu<strong>ch</strong> ab von allen euren Übertretungen, daß es eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

ein Anstoß zur Missetat werde; werfet von eu<strong>ch</strong> alle eure Übertretungen, womit ihr übertreten habt,<br />

und s<strong>ch</strong>affet eu<strong>ch</strong> ein neues Herz und einen neuen Geist! denn warum wollt ihr sterben, Haus Israel?<br />

Denn i<strong>ch</strong> habe kein Gefallen am Tode des Sterbenden, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. So kehret um und<br />

lebet!<br />

Und du, erhebe ein Klagelied über die Fürsten Israels und spri<strong>ch</strong>: Wel<strong>ch</strong> eine Löwin war deine<br />

Mutter! Zwis<strong>ch</strong>en Löwen lagerte sie, unter jungen Löwen zog sie ihre Jungen groß. Und sie zog eines<br />

von ihren Jungen auf, es wurde ein junger Löwe; und er lernte Raub rauben, er fraß Mens<strong>ch</strong>en. Und<br />

die Völker hörten von ihm, in ihrer Grube wurde er gefangen; und sie bra<strong>ch</strong>ten ihn mit Nasenringen<br />

in das Land Ägypten. Und als sie sah, daß ihre Hoffnung dahin, verloren war, da nahm sie ein anderes<br />

von ihren Jungen, ma<strong>ch</strong>te es zu einem jungen Löwen. Und es wandelte unter Löwen, wurde ein<br />

647


Hesekiel 20<br />

junger Löwe; und er lernte Raub rauben, er fraß Mens<strong>ch</strong>en. Und er zerstörte ihre Paläste, verheerte<br />

ihre Städte; und das Land und seine Fülle entsetzte si<strong>ch</strong> vor der Stimme seines Gebrülls. Da stellten<br />

si<strong>ch</strong> gegen ihn die Völker ringsum aus den Lands<strong>ch</strong>aften; und sie breiteten ihr Netz über ihn aus,<br />

in ihrer Grube wurde er gefangen. Und sie setzten ihn mit Nasenringen in den Käfig und bra<strong>ch</strong>ten<br />

ihn zu dem König von Babel; sie bra<strong>ch</strong>ten ihn in eine der Festen, auf daß seine Stimme ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

gehört würde auf den Bergen Israels. Deine Mutter war wie ein Weinstock, glei<strong>ch</strong> dir an Wassern<br />

gepflanzt; von vielen Wassern wurde er fru<strong>ch</strong>tbar und voll Ranken. Und er bekam starke Zweige zu<br />

Herrs<strong>ch</strong>erzeptern, und sein Wu<strong>ch</strong>s erhob si<strong>ch</strong> bis zwis<strong>ch</strong>en die Wolken; und er wurde si<strong>ch</strong>tbar dur<strong>ch</strong><br />

seine Höhe, dur<strong>ch</strong> die Menge seiner Äste. Da wurde er ausgerissen im Grimm, zu Boden geworfen,<br />

und der Ostwind dörrte seine Fru<strong>ch</strong>t; seine starken Zweige wurden abgerissen und dürr, Feuer verzehrte<br />

sie. Und nun ist er in die Wüste gepflanzt, in ein dürres und durstiges Land. Und ein Feuer<br />

ist ausgegangen vom Gezweige seiner Ranken, hat seine Fru<strong>ch</strong>t verzehrt; und an ihm ist kein starker<br />

Zweig mehr, kein Zepter zum Herrs<strong>ch</strong>en. Das ist ein Klagelied und wird zum Klageliede.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah im siebten Jahre, im fünften Monat, am Zehnten des Monats, da kamen Männer<br />

von den Ältesten Israels, um Jahwe zu befragen; und sie setzten si<strong>ch</strong> vor mir nieder. Und das Wort<br />

Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, rede zu den Ältesten Israels und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: So<br />

spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Um mi<strong>ch</strong> zu befragen, seid ihr gekommen? So wahr i<strong>ch</strong> lebe, wenn i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong><br />

von eu<strong>ch</strong> befragen lasse! spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Willst du sie ri<strong>ch</strong>ten? willst du ri<strong>ch</strong>ten, Mens<strong>ch</strong>ensohn?<br />

Tue ihnen kund die Greuel ihrer Väter und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: An<br />

dem Tage, da i<strong>ch</strong> Israel erwählte, und i<strong>ch</strong> meine Hand dem Samen des Hauses Jakob erhob, und<br />

ihnen im Lande Ägypten mi<strong>ch</strong> kundgab, und meine Hand ihnen erhob und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin Jahwe,<br />

euer Gott - an jenem Tage erhob i<strong>ch</strong> ihnen meine Hand, daß i<strong>ch</strong> sie aus dem Lande Ägypten führen<br />

würde in ein Land, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> für sie erspäht hatte, das von Mil<strong>ch</strong> und Honig fließt; die Zierde ist es<br />

von allen Ländern. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Werfet ein jeder die S<strong>ch</strong>eusale seiner Augen weg, und<br />

verunreiniget eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit den Götzen Ägyptens; i<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott. Aber sie waren widerspenstig<br />

gegen mi<strong>ch</strong> und wollten ni<strong>ch</strong>t auf mi<strong>ch</strong> hören; keiner warf die S<strong>ch</strong>eusale seiner Augen weg,<br />

und von den Götzen Ägyptens ließen sie ni<strong>ch</strong>t. Da geda<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> meinen Grimm über sie auszugießen,<br />

meinen Zorn an ihnen zu vollenden mitten im Lande Ägypten. Aber i<strong>ch</strong> handelte um meines Namens<br />

willen, auf daß er ni<strong>ch</strong>t entweiht würde vor den Augen der Nationen, in deren Mitte sie waren, vor<br />

deren Augen i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> ihnen kundgegeben hatte, um sie aus dem Lande Ägypten zu führen; und i<strong>ch</strong><br />

führte sie aus dem Lande Ägypten und bra<strong>ch</strong>te sie in die Wüste. Und i<strong>ch</strong> gab ihnen meine Satzungen<br />

und tat ihnen meine Re<strong>ch</strong>te kund, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e der Mens<strong>ch</strong>, wenn er sie tut, leben wird. Und au<strong>ch</strong><br />

meine Sabbathe gab i<strong>ch</strong> ihnen, damit sie zum Denkzei<strong>ch</strong>en wären zwis<strong>ch</strong>en mir und ihnen, auf daß sie<br />

wissen mö<strong>ch</strong>ten, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, der sie heiligt. - Aber das Haus Israel war widerspenstig gegen<br />

mi<strong>ch</strong> in der Wüste; sie wandelten ni<strong>ch</strong>t in meinen Satzungen und verwarfen meine Re<strong>ch</strong>te, dur<strong>ch</strong><br />

wel<strong>ch</strong>e der Mens<strong>ch</strong>, wenn er sie tut, leben wird; und sie entweihten meine Sabbathe sehr. Da geda<strong>ch</strong>te<br />

i<strong>ch</strong> meinen Grimm über sie auszugießen in der Wüste, um sie zu verni<strong>ch</strong>ten. Aber i<strong>ch</strong> handelte<br />

um meines Namens willen, auf daß er ni<strong>ch</strong>t entweiht würde vor den Augen der Nationen, vor deren<br />

Augen i<strong>ch</strong> sie ausgeführt hatte. Und i<strong>ch</strong> erhob ihnen au<strong>ch</strong> meine Hand in der Wüste, daß i<strong>ch</strong> sie<br />

ni<strong>ch</strong>t in das Land bringen würde, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> ihnen gegeben hatte, das von Mil<strong>ch</strong> und Honig fließt;<br />

die Zierde ist es von allen Ländern: weil sie meine Re<strong>ch</strong>te verwarfen und in meinen Satzungen ni<strong>ch</strong>t<br />

wandelten und meine Sabbathe entweihten; denn ihr Herz wandelte ihren Götzen na<strong>ch</strong>. Aber mein<br />

Auge s<strong>ch</strong>onte ihrer, daß i<strong>ch</strong> sie ni<strong>ch</strong>t verderbte und ihnen ni<strong>ch</strong>t den Garaus ma<strong>ch</strong>te in der Wüste.<br />

Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu ihren Kindern in der Wüste: Wandelt ni<strong>ch</strong>t in den Satzungen eurer Väter, und<br />

haltet ihre Re<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t, und verunreiniget eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit ihren Götzen. I<strong>ch</strong> bin Jahwe, euer Gott:<br />

wandelt in meinen Satzungen, und haltet meine Re<strong>ch</strong>te und tut sie; und heiliget meine Sabbathe,<br />

damit sie zum Denkzei<strong>ch</strong>en seien zwis<strong>ch</strong>en mir und eu<strong>ch</strong>, auf daß ihr wisset, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, euer<br />

Gott. - Aber die Kinder waren widerspenstig gegen mi<strong>ch</strong>; sie wandelten ni<strong>ch</strong>t in meinen Satzungen<br />

648


Hesekiel 21<br />

und hielten meine Re<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t, um sie zu tun, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e der Mens<strong>ch</strong>, wenn er sie tut, leben<br />

wird; sie entweihten meine Sabbathe. Da geda<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong>, meinen Grimm über sie auszugießen, meinen<br />

Zorn an ihnen zu vollenden in der Wüste. Aber i<strong>ch</strong> zog meine Hand zurück, und handelte um meines<br />

Namens willen, auf daß er ni<strong>ch</strong>t entweiht würde vor den Augen der Nationen, vor deren Augen i<strong>ch</strong><br />

sie ausgeführt hatte. Au<strong>ch</strong> erhob i<strong>ch</strong> ihnen meine Hand in der Wüste, daß i<strong>ch</strong> sie unter die Nationen<br />

versprengen und sie in die Länder zerstreuen würde, weil sie meine Re<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t taten und meine<br />

Satzungen verwarfen und meine Sabbathe entweihten, und ihre Augen hinter den Götzen ihrer Väter<br />

her waren. Und au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> gab ihnen Satzungen, die ni<strong>ch</strong>t gut waren, und Re<strong>ch</strong>te, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e sie ni<strong>ch</strong>t<br />

leben konnten. Und i<strong>ch</strong> verunreinigte sie dur<strong>ch</strong> ihre Gaben, indem sie alles, was die Mutter bri<strong>ch</strong>t,<br />

dur<strong>ch</strong> das Feuer gehen ließen: auf daß i<strong>ch</strong> sie verwüstete, damit sie wissen mö<strong>ch</strong>ten, daß i<strong>ch</strong> Jahwe<br />

bin. Darum, Mens<strong>ch</strong>ensohn, rede zum Hause Israel und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe:<br />

Au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong> haben eure Väter mi<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>mäht, als sie Treulosigkeit gegen mi<strong>ch</strong> begingen:<br />

Als i<strong>ch</strong> sie in das Land gebra<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>es ihnen zu geben i<strong>ch</strong> meine Hand erhoben hatte, ersahen sie<br />

jeden hohen Hügel und jeden di<strong>ch</strong>tbelaubten Baum; und sie opferten daselbst ihre S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer, und<br />

gaben daselbst ihre Ärger erregenden Opfergaben, und bra<strong>ch</strong>ten daselbst den Duft ihrer Wohlgerü<strong>ch</strong>e<br />

dar, und spendeten daselbst ihre Trankopfer. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Was ist das für eine Höhe,<br />

wohin ihr gehet? Und ihr Name wird Bama genannt bis auf diesen Tag. - Darum spri<strong>ch</strong> zum Hause<br />

Israel: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Wie? ihr verunreiniget eu<strong>ch</strong> auf dem Wege eurer Väter und huret<br />

ihren S<strong>ch</strong>eusalen na<strong>ch</strong>; und ihr verunreiniget eu<strong>ch</strong> bis auf diesen Tag an allen euren Götzen dur<strong>ch</strong> das<br />

Darbringen eurer Gaben, indem ihr eure Kinder dur<strong>ch</strong> das Feuer gehen lasset! und i<strong>ch</strong> sollte mi<strong>ch</strong><br />

von eu<strong>ch</strong> befragen lassen, Haus Israel? So wahr i<strong>ch</strong> lebe, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, wenn i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> von<br />

eu<strong>ch</strong> befragen lasse! Und was in eurem Geiste aufgestiegen ist, wird keineswegs ges<strong>ch</strong>ehen, daß ihr<br />

spre<strong>ch</strong>et: Wir wollen sein wie die Nationen und wie die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter der Länder, indem wir Holz und<br />

Stein dienen. So wahr i<strong>ch</strong> lebe, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, wenn i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit starker Hand und mit<br />

ausgestrecktem Arm und mit ausgegossenem Grimm über eu<strong>ch</strong> regieren werde! Und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong><br />

herausführen aus den Völkern und eu<strong>ch</strong> aus den Ländern sammeln, in wel<strong>ch</strong>e ihr zerstreut worden<br />

seid, mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit ausgegossenem Grimm. Und i<strong>ch</strong> werde<br />

eu<strong>ch</strong> in die Wüste der Völker bringen und daselbst mit eu<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>ten von Angesi<strong>ch</strong>t zu Angesi<strong>ch</strong>t;<br />

wie i<strong>ch</strong> mit euren Vätern gere<strong>ch</strong>tet habe in der Wüste des Landes Ägypten, also werde i<strong>ch</strong> mit eu<strong>ch</strong><br />

re<strong>ch</strong>ten, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> unter dem Stabe hindur<strong>ch</strong>ziehen lassen, und<br />

eu<strong>ch</strong> in das Band des Bundes bringen. Und i<strong>ch</strong> werde die Empörer und die von mir Abgefallenen von<br />

eu<strong>ch</strong> auss<strong>ch</strong>eiden; i<strong>ch</strong> werde sie herausführen aus dem Lande ihrer Fremdlings<strong>ch</strong>aft, aber in das Land<br />

Israel soll keiner von ihnen kommen. Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. Ihr denn, Haus Israel,<br />

so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Gehet hin, dienet ein jeder seinen Götzen. Aber na<strong>ch</strong>her - wahrli<strong>ch</strong>, ihr<br />

werdet auf mi<strong>ch</strong> hören, und werdet meinen heiligen Namen ni<strong>ch</strong>t mehr entweihen mit euren Gaben<br />

und mit euren Götzen. Denn auf meinem heiligen Berge, auf dem hohen Berge Israels, spri<strong>ch</strong>t der<br />

Herr, Jahwe, daselbst wird mir das ganze Haus Israel insgesamt dienen im Lande; daselbst werde<br />

i<strong>ch</strong> sie wohlgefällig annehmen, und daselbst werde i<strong>ch</strong> eure Hebopfer fordern und die Erstlinge eurer<br />

Gaben, in allen euren geheiligten Dingen. Als einen liebli<strong>ch</strong>en Geru<strong>ch</strong> werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> wohlgefällig<br />

annehmen, wenn i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> aus den Völkern herausführe und eu<strong>ch</strong> aus den Ländern sammle, in wel<strong>ch</strong>e<br />

ihr zerstreut worden seid, und i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> vor den Augen der Nationen an eu<strong>ch</strong> heilige. Und ihr werdet<br />

wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, wenn i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> in das Land Israel bringe, in das Land, wel<strong>ch</strong>es euren<br />

Vätern zu geben i<strong>ch</strong> meine Hand erhoben habe. Und ihr werdet daselbst eurer Wege und all eurer<br />

Handlungen gedenken, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e ihr eu<strong>ch</strong> verunreinigt habt; und ihr werdet Ekel an eu<strong>ch</strong> selbst<br />

empfinden wegen all eurer Übeltaten, die ihr begangen habt. Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe<br />

bin, wenn i<strong>ch</strong> mit eu<strong>ch</strong> handle um meines Namens willen, und ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> euren bösen Wegen und<br />

na<strong>ch</strong> euren verderbten Handlungen, Haus Israel, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, ri<strong>ch</strong>te dein Angesi<strong>ch</strong>t gegen Süden und<br />

649


Hesekiel 21<br />

rede gegen Mittag, und weissage über den Wald des Gefildes im Süden und spri<strong>ch</strong> zu dem Walde des<br />

Südens: Höre das Wort Jahwes! So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> will in dir ein Feuer anzünden,<br />

wel<strong>ch</strong>es jeden grünen Baum und jeden dürren Baum in dir verzehren wird; die lodernde Flamme<br />

wird ni<strong>ch</strong>t erlös<strong>ch</strong>en, und vom Süden bis zum Norden werden alle Angesi<strong>ch</strong>ter dadur<strong>ch</strong> versengt<br />

werden. Und alles Fleis<strong>ch</strong> soll sehen, daß i<strong>ch</strong>, Jahwe, es angezündet habe; es wird ni<strong>ch</strong>t erlös<strong>ch</strong>en.<br />

Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: A<strong>ch</strong>, Herr, Jahwe! sie sagen von mir: Redet er ni<strong>ch</strong>t in Glei<strong>ch</strong>nissen? Und das Wort<br />

Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, ri<strong>ch</strong>te dein Angesi<strong>ch</strong>t gegen Jerusalem und rede über<br />

die Heiligtümer, und weissage über das Land Israel; und spri<strong>ch</strong> zu dem Lande Israel: So spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> will an di<strong>ch</strong>, und will mein S<strong>ch</strong>wert aus seiner S<strong>ch</strong>eide ziehen; und i<strong>ch</strong> will aus<br />

dir ausrotten den Gere<strong>ch</strong>ten und den Gesetzlosen! Darum, weil i<strong>ch</strong> aus dir den Gere<strong>ch</strong>ten und den<br />

Gesetzlosen ausrotten will, darum soll mein S<strong>ch</strong>wert aus seiner S<strong>ch</strong>eide fahren wider alles Fleis<strong>ch</strong><br />

vom Süden bis zum Norden. Und alles Fleis<strong>ch</strong> wird wissen, daß i<strong>ch</strong>, Jahwe, mein S<strong>ch</strong>wert aus seiner<br />

S<strong>ch</strong>eide gezogen habe; es soll ni<strong>ch</strong>t wieder zurückkehren. Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, seufze, daß die<br />

Hüften bre<strong>ch</strong>en, und mit bitterem S<strong>ch</strong>merze seufze vor ihren Augen! Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn sie<br />

zu dir spre<strong>ch</strong>en: Warum seufzest du? so sollst du spre<strong>ch</strong>en: Wegen des kommenden Gerü<strong>ch</strong>tes; und<br />

jedes Herz wird zers<strong>ch</strong>melzen, und alle Hände werden ers<strong>ch</strong>laffen, und jeder Geist wird verzagen,<br />

und alle Knie werden zerfließen wie Wasser; siehe, es kommt und wird ges<strong>ch</strong>ehen, spri<strong>ch</strong>t der Herr,<br />

Jahwe. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, weissage und spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t<br />

der Herr: Spri<strong>ch</strong>: Ein S<strong>ch</strong>wert, ein S<strong>ch</strong>wert, ges<strong>ch</strong>ärft und au<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>liffen! Damit es eine S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung<br />

anri<strong>ch</strong>te, ist es ges<strong>ch</strong>ärft; damit es blitze, ist es ges<strong>ch</strong>liffen. Oder sollen wir uns freuen und sagen: Das<br />

Zepter meines Sohnes vera<strong>ch</strong>tet alles Holz? Aber man hat es zu s<strong>ch</strong>leifen gegeben, um es in der Hand<br />

zu führen. Das S<strong>ch</strong>wert, ges<strong>ch</strong>ärft ist es und ges<strong>ch</strong>liffen, um es in die Hand des Würgers zu geben.<br />

S<strong>ch</strong>reie und heule, Mens<strong>ch</strong>ensohn! denn es ist gegen mein Volk, es ist gegen alle Fürsten Israels: samt<br />

meinem Volke sind sie dem S<strong>ch</strong>werte verfallen; darum s<strong>ch</strong>lage di<strong>ch</strong> auf die Lenden. Denn die Probe<br />

ist gema<strong>ch</strong>t; und was? wenn sogar das vera<strong>ch</strong>tende Zepter ni<strong>ch</strong>t mehr sein wird? spri<strong>ch</strong>t der Herr,<br />

Jahwe. - Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, weissage und s<strong>ch</strong>lage die Hände zusammen; denn das S<strong>ch</strong>wert, das<br />

S<strong>ch</strong>wert der Ers<strong>ch</strong>lagenen, wird si<strong>ch</strong> ins Dreifa<strong>ch</strong>e vervielfältigen; es ist das S<strong>ch</strong>wert des ers<strong>ch</strong>lagenen<br />

Großen, wel<strong>ch</strong>es sie umkreist. Damit das Herz zerfließe und viele hinstürzen, habe i<strong>ch</strong> das s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tende<br />

S<strong>ch</strong>wert wider alle ihre Tore geri<strong>ch</strong>tet. Wehe! Zum Blitzen ist es gema<strong>ch</strong>t, zum S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten<br />

ges<strong>ch</strong>ärft. Nimm di<strong>ch</strong> zusammen na<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>ts, ri<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> links, wohin deine S<strong>ch</strong>neide bestimmt<br />

ist! Und au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> will meine Hände zusammens<strong>ch</strong>lagen und meinen Grimm stillen. I<strong>ch</strong>, Jahwe, habe<br />

geredet. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, ma<strong>ch</strong>te dir zwei Wege,<br />

auf wel<strong>ch</strong>en das S<strong>ch</strong>wert des Königs von Babel kommen soll: von einem Lande sollen sie beide ausgehen;<br />

und zei<strong>ch</strong>ne einen Wegweiser, am Anfang des Weges na<strong>ch</strong> der Stadt zei<strong>ch</strong>ne ihn. Du sollst<br />

einen Weg ma<strong>ch</strong>en, damit das S<strong>ch</strong>wert na<strong>ch</strong> Rabbath der Kinder Ammon komme, und na<strong>ch</strong> Juda in<br />

das befestigte Jerusalem. Denn der König von Babel bleibt am Kreuzwege stehen, am Anfang der<br />

beiden Wege, um si<strong>ch</strong> wahrsagen zu lassen; er s<strong>ch</strong>üttelt die Pfeile, befragt die Teraphim, bes<strong>ch</strong>aut die<br />

Leber. In seine Re<strong>ch</strong>te fällt die Wahrsagung ≪Jerusalem≫, daß er Sturmböcke aufstelle, den Mund<br />

auftue mit Ges<strong>ch</strong>rei, die Stimme erhebe mit Feldges<strong>ch</strong>rei, Sturmböcke gegen die Tore aufstelle, Wälle<br />

aufs<strong>ch</strong>ütte und Belagerungstürme baue. - Und es wird ihnen wie eine fals<strong>ch</strong>e Wahrsagung in ihren<br />

Augen sein; Eide um Eide haben sie; er aber wird die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit in Erinnerung bringen, auf daß<br />

sie ergriffen werden. Darum, so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Weil ihr eure Ungere<strong>ch</strong>tigkeit in Erinnerung<br />

bringet, indem eure Übertretungen offenbar werden, so daß eure Sünden in allen euren Handlungen<br />

zum Vors<strong>ch</strong>ein kommen - weil ihr in Erinnerung kommet, werdet ihr von der Hand ergriffen werden.<br />

Und du, Unheiliger, Gesetzloser, Fürst Israels, dessen Tag gekommen ist zur Zeit der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

des Endes! so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Hinweg mit dem Kopfbund und fort mit der Krone! Dies<br />

wird ni<strong>ch</strong>t mehr sein. Das Niedrige werde erhöht und das Hohe erniedrigt! Umgestürzt, umgestürzt,<br />

umgestürzt will i<strong>ch</strong> sie ma<strong>ch</strong>en; au<strong>ch</strong> dies wird ni<strong>ch</strong>t mehr sein - bis der kommt, wel<strong>ch</strong>em das Re<strong>ch</strong>t<br />

gehört: dem werde i<strong>ch</strong>’s geben. Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, weissage und spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t der Herr,<br />

650


Hesekiel 22<br />

Jahwe, über die Kinder Ammon und über ihren Hohn; und spri<strong>ch</strong>: Ein S<strong>ch</strong>wert, ein S<strong>ch</strong>wert, zur<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung gezückt, ges<strong>ch</strong>liffen, damit es fresse, damit es blitze (während man dir Eitles s<strong>ch</strong>aut,<br />

während man dir Lügen wahrsagt), um di<strong>ch</strong> zu den Hälsen der ers<strong>ch</strong>lagenen Gesetzlosen zu legen,<br />

deren Tag gekommen ist zur Zeit der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit des Endes! Stecke es wieder in seine S<strong>ch</strong>eide!<br />

An dem Orte, wo du ges<strong>ch</strong>affen bist, in dem Lande deines Ursprungs, werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ten. Und<br />

i<strong>ch</strong> werde meinen Zorn über di<strong>ch</strong> ausgießen, das Feuer meines Grimmes wider di<strong>ch</strong> anfa<strong>ch</strong>en; und i<strong>ch</strong><br />

werde di<strong>ch</strong> in die Hand roher Mens<strong>ch</strong>en geben, wel<strong>ch</strong>e Verderben s<strong>ch</strong>mieden. Du wirst dem Feuer<br />

zum Fraße werden, dein Blut wird inmitten des Landes sein; deiner wird ni<strong>ch</strong>t mehr geda<strong>ch</strong>t werden.<br />

Denn i<strong>ch</strong>, Jahwe, habe geredet.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, willst du ri<strong>ch</strong>ten, willst du<br />

ri<strong>ch</strong>ten die Stadt der Bluts<strong>ch</strong>uld? So tue ihr kund alle ihre Greuel und spri<strong>ch</strong>: so spri<strong>ch</strong>t der Herr,<br />

Jahwe: Stadt, die Blut vergießt in ihrer Mitte, damit ihre Zeit komme, und wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> Götzen ma<strong>ch</strong>t,<br />

um si<strong>ch</strong> zu verunreinigen! dur<strong>ch</strong> dein Blut, das du vergossen, hast du di<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>uldet, und dur<strong>ch</strong><br />

deine Götzen, die du gema<strong>ch</strong>t, hast du di<strong>ch</strong> verunreinigt; und du hast deine Tage herbeigeführt und<br />

bist zu deinen Jahren gekommen. Darum habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> den Nationen zum Hohne gema<strong>ch</strong>t und allen<br />

Ländern zum Spott. Die Nahen und die von dir Entfernten werden di<strong>ch</strong> verspotten als befleckten Namens<br />

und rei<strong>ch</strong> an Verwirrung. - Siehe, in dir waren die Fürsten Israels, ein jeder na<strong>ch</strong> seiner Kraft,<br />

um Blut zu vergießen. Vater und Mutter vera<strong>ch</strong>teten sie in dir, an dem Fremdling handelten sie<br />

gewalttätig in deiner Mitte, Waisen und Witwen bedrückten sie in dir. Meine heiligen Dinge hast du<br />

vera<strong>ch</strong>tet und meine Sabbathe entweiht. Verleumder waren in dir, um Blut zu vergießen; und auf den<br />

Bergen in dir haben sie gegessen, sie haben in deiner Mitte S<strong>ch</strong>andtaten verübt. In dir hat man die<br />

Blöße des Vaters aufgedeckt, in dir haben sie die Unreine in ihrer Unreinigkeit ges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t. Und der<br />

eine hat Greuel verübt mit dem Weibe seines Nä<strong>ch</strong>sten, und der andere hat seine S<strong>ch</strong>wiegerto<strong>ch</strong>ter<br />

dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>andtat verunreinigt, und ein anderer hat in dir seine S<strong>ch</strong>wester, die To<strong>ch</strong>ter seines Vaters,<br />

ges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t. In dir haben sie Ges<strong>ch</strong>enke genommen, um Blut zu vergießen; du hast Zins und Wu<strong>ch</strong>er<br />

genommen und deinen Nä<strong>ch</strong>sten mit Gewalt übervorteilt. Mi<strong>ch</strong> aber hast du vergessen, spri<strong>ch</strong>t der<br />

Herr, Jahwe. Und siehe, i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lage in meine Hand wegen deines unre<strong>ch</strong>tmäßigen Gewinnes, den du<br />

gema<strong>ch</strong>t hast, und über deine Bluts<strong>ch</strong>uld, die in deiner Mitte ist. Wird dein Herz feststehen, oder<br />

werden deine Hände stark sein an dem Tage, da i<strong>ch</strong> mit dir handeln werde? I<strong>ch</strong>, Jahwe, habe geredet<br />

und werde es tun. Und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> versprengen unter die Nationen und di<strong>ch</strong> zerstreuen in die<br />

Länder und deine Unreinigkeit gänzli<strong>ch</strong> aus dir wegs<strong>ch</strong>affen. Und du wirst dur<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> selbst entweiht<br />

werden vor den Augen der Nationen; und du wirst wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. Und das Wort Jahwes<br />

ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, das Haus Israel ist mir zu S<strong>ch</strong>lacken geworden; sie alle sind Erz<br />

und Zinn und Eisen und Blei im S<strong>ch</strong>melzofen; Silbers<strong>ch</strong>lacken sind sie geworden. Darum, so spri<strong>ch</strong>t<br />

der Herr, Jahwe: Weil ihr alle zu S<strong>ch</strong>lacken geworden seid, darum, siehe, werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> in Jerusalem<br />

zusammentun. Wie man Silber und Erz und Eisen und Blei und Zinn in einen S<strong>ch</strong>melzofen zusammentut,<br />

um Feuer darüber anzublasen zum S<strong>ch</strong>melzen, also werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> in meinem Zorn und in<br />

meinem Grimm zusammentun und eu<strong>ch</strong> hineinlegen und s<strong>ch</strong>melzen. Und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> sammeln<br />

und das Feuer meines Grimmes über eu<strong>ch</strong> anblasen, daß ihr in Jerusalem ges<strong>ch</strong>molzen werdet. Wie<br />

Silber im Ofen ges<strong>ch</strong>molzen wird, also werdet ihr in Jerusalem ges<strong>ch</strong>molzen werden. Und ihr werdet<br />

wissen, daß i<strong>ch</strong>, Jahwe, meinen Grimm über eu<strong>ch</strong> ausgegossen habe. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah<br />

zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, spri<strong>ch</strong> zu ihm: Du bist ein Land, das ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ienen, ni<strong>ch</strong>t beregnet<br />

wird am Tage des Zornes. Vers<strong>ch</strong>wörung seiner Propheten ist in ihm; glei<strong>ch</strong> einem brüllenden Löwen,<br />

der Beute zerreißt, fressen sie Seelen, nehmen Rei<strong>ch</strong>tum und Kostbarkeiten, mehren seine Witwen<br />

in seiner Mitte. Seine Priester tun meinem Gesetze Gewalt an und entweihen meine heiligen Dinge;<br />

zwis<strong>ch</strong>en Heiligem und Unheiligem unters<strong>ch</strong>eiden sie ni<strong>ch</strong>t, und den Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en Unreinem<br />

und Reinem tun sie ni<strong>ch</strong>t kund; und vor meinen Sabbathen verhüllen sie ihre Augen, und i<strong>ch</strong> werde<br />

in ihrer Mitte entheiligt. Seine Fürsten in ihm sind wie Wölfe, die Beute zerreißen, indem sie Blut<br />

651


Hesekiel 23<br />

vergießen, Seelen vertilgen, um unre<strong>ch</strong>tmäßigen Gewinn zu erlangen. Und seine Propheten bestrei<strong>ch</strong>en<br />

ihnen alles mit Tün<strong>ch</strong>e, indem sie Eitles s<strong>ch</strong>auen und ihnen Lügen wahrsagen und spre<strong>ch</strong>en: So<br />

spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe! und do<strong>ch</strong> hat Jahwe ni<strong>ch</strong>t geredet. Das Volk des Landes verübt Erpressung<br />

und begeht Raub; und den Elenden und Dürftigen bedrücken sie, und den Fremdling übervorteilen<br />

sie widerre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>. Und i<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>te einen Mann unter ihnen, der die Mauer zumauern und vor mir in<br />

den Riß treten mö<strong>ch</strong>te für das Land, auf daß i<strong>ch</strong> es ni<strong>ch</strong>t verderbte; aber i<strong>ch</strong> fand keinen. Und i<strong>ch</strong><br />

gieße meinen Zorn über sie aus, verni<strong>ch</strong>te sie dur<strong>ch</strong> das Feuer meines Grimmes; i<strong>ch</strong> bringe ihren Weg<br />

auf ihren Kopf, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, es waren zwei Weiber, Tö<strong>ch</strong>ter einer<br />

Mutter. Und sie hurten in Ägypten, in ihrer Jugend hurten sie; dort wurden ihre Brüste gedrückt,<br />

und dort betastete man ihren jungfräuli<strong>ch</strong>en Busen. Und ihre Namen sind Ohola, die größere, und<br />

Oholiba, ihre S<strong>ch</strong>wester. Und sie wurden mein und gebaren Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter; und was ihre Namen<br />

betrifft: Samaria ist Ohola, und Jerusalem ist Oholiba. Und Ohola hurte, als sie unter mir war.<br />

Und sie entbrannte gegen ihre Buhlen, gegen die Assyrer, die nahe waren, gekleidet in Purpurblau,<br />

Landpfleger und Statthalter, allesamt anmutige Jünglinge, Reiter, auf Rossen reitend. Und sie ri<strong>ch</strong>tete<br />

ihre Hurereien auf sie, die Auswahl der Söhne Assurs insgesamt; und mit allen, gegen wel<strong>ch</strong>e<br />

sie entbrannte, mit allen deren Götzen verunreinigte sie si<strong>ch</strong>. Und au<strong>ch</strong> ihre Hurereien von Ägypten<br />

her ließ sie ni<strong>ch</strong>t; denn sie hatten bei ihr gelegen in ihrer Jugend, und hatten ihren jungfräuli<strong>ch</strong>en<br />

Busen betastet und ihre Hurerei über sie ausgegossen. Darum habe i<strong>ch</strong> sie in die Hand ihrer Buhlen<br />

gegeben, in die Hand der Söhne Assurs, gegen wel<strong>ch</strong>e sie entbrannt war. Sie deckten ihre Blöße auf,<br />

nahmen ihre Söhne und ihre Tö<strong>ch</strong>ter weg, und sie selbst töteten sie mit dem S<strong>ch</strong>werte; und so wurde<br />

sie berü<strong>ch</strong>tigt unter den Weibern, und man übte Geri<strong>ch</strong>te an ihr. Und ihre S<strong>ch</strong>wester Oholiba sah<br />

es, und sie trieb ihre Lüsternheit ärger als sie, und ihre Hurereien weiter als die Hurereien ihrer<br />

S<strong>ch</strong>wester. Sie entbrannte gegen die Söhne Assurs, Landpfleger und Statthalter, die nahe waren,<br />

prä<strong>ch</strong>tig gekleidet, Reiter, auf Rossen reitend, allesamt anmutige Jünglinge. Und i<strong>ch</strong> sah, daß sie si<strong>ch</strong><br />

verunreinigt hatte: einerlei Weg hatten beide. Aber sie trieb ihre Hurereien no<strong>ch</strong> weiter; denn sie sah<br />

Männer, an die Wand gezei<strong>ch</strong>net, Bilder von Chaldäern, mit Zinnober gezei<strong>ch</strong>net, mit Gürteln an<br />

ihren Hüften gegürtet, überhängende Mützen auf ihren Häuptern, von Aussehen Ritter insgesamt,<br />

ähnli<strong>ch</strong> den Söhnen Babels in Chaldäa, ihrem Geburtslande; und sie entbrannte gegen sie, als ihre<br />

Augen sie sahen, und sie sandte Boten zu ihnen na<strong>ch</strong> Chaldäa. Und die Söhne Babels kamen zu ihr<br />

zum Liebeslager und verunreinigten sie dur<strong>ch</strong> ihre Hurerei. Und als sie si<strong>ch</strong> an ihnen verunreinigt<br />

hatte, riß si<strong>ch</strong> ihre Seele von ihnen los. Und als sie ihre Hurereien aufdeckte und ihre Blöße aufdeckte,<br />

da riß si<strong>ch</strong> meine Seele von ihr los, so wie meine Seele si<strong>ch</strong> von ihrer S<strong>ch</strong>wester losgerissen hatte. Und<br />

sie mehrte ihre Hurereien, indem sie der Tage ihrer Jugend geda<strong>ch</strong>te, als sie im Lande Ägypten hurte.<br />

Und sie entbrannte gegen dessen Buhlen, deren Fleis<strong>ch</strong> wie das Fleis<strong>ch</strong> der Esel, und deren Erguß wie<br />

der Erguß der Rosse ist. Und du s<strong>ch</strong>autest di<strong>ch</strong> um na<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>andtat deiner Jugend, als die von<br />

Ägypten deinen Busen betasteten um deiner jugendli<strong>ch</strong>en Brüste willen. - Darum Oholiba, so spri<strong>ch</strong>t<br />

der Herr, Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> erwecke wider di<strong>ch</strong> deine Buhlen, von wel<strong>ch</strong>en deine Seele si<strong>ch</strong> losgerissen<br />

hat, und lasse sie von ringsumher über di<strong>ch</strong> kommen: Die Söhne Babels und alle Chaldäer, Pekod<br />

und S<strong>ch</strong>oa und Koa, alle Söhne Assurs mit ihnen, anmutige Jünglinge, Landpfleger und Statthalter<br />

insgesamt, Ritter und Räte, allesamt auf Rossen reitend. Und sie werden über di<strong>ch</strong> kommen mit<br />

Waffen, Wagen und Rädern, und mit einer S<strong>ch</strong>ar von Völkern; S<strong>ch</strong>ild und Tarts<strong>ch</strong>e und Helm werden<br />

sie ringsum wider di<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ten. Und i<strong>ch</strong> werde ihnen das Geri<strong>ch</strong>t übergeben, und sie werden di<strong>ch</strong><br />

ri<strong>ch</strong>ten na<strong>ch</strong> ihren Re<strong>ch</strong>ten. Und i<strong>ch</strong> will meinen Eifer wider di<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ten, und sie werden im Grimme<br />

mit dir verfahren: deine Nase und deine Ohren werden sie abs<strong>ch</strong>neiden, und was dir übrigbleibt wird<br />

dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert fallen; deine Söhne und deine Tö<strong>ch</strong>ter werden sie wegnehmen, und was dir übrigbleibt<br />

wird dur<strong>ch</strong> das Feuer verzehrt werden. Und sie werden dir deine Kleider ausziehen und deine<br />

herrli<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>meide nehmen. Und i<strong>ch</strong> will ma<strong>ch</strong>en, daß deine S<strong>ch</strong>andtat von dir abläßt, und deine<br />

652


Hesekiel 24<br />

Hurerei vom Lande Ägypten, so daß du deine Augen ni<strong>ch</strong>t mehr zu ihnen erheben und Ägyptens<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr gedenken wirst. - Denn so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> gebe di<strong>ch</strong> in die Hand derer,<br />

die du hassest, in die Hand derer, von wel<strong>ch</strong>en deine Seele si<strong>ch</strong> losgerissen hat. Und sie werden im<br />

Haß mit dir verfahren, und deinen ganzen Erwerb wegnehmen und di<strong>ch</strong> nackt und bloß lassen; und<br />

deine hureris<strong>ch</strong>e Blöße und deine S<strong>ch</strong>andtat und deine Hurereien werden aufgedeckt werden. Sol<strong>ch</strong>es<br />

wird dir ges<strong>ch</strong>ehen, weil du den Nationen na<strong>ch</strong>gehurt, weil du di<strong>ch</strong> mit ihren Götzen verunreinigt<br />

hast. Auf dem Wege deiner S<strong>ch</strong>wester hast du gewandelt, und so will i<strong>ch</strong> ihren Be<strong>ch</strong>er in deine Hand<br />

geben. - So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Du wirst den Be<strong>ch</strong>er deiner S<strong>ch</strong>wester trinken, den tiefen und<br />

weiten: Zum Gelä<strong>ch</strong>ter und zum Spott wird er gerei<strong>ch</strong>en, weil er so viel faßt. Voll Trunkenheit und<br />

Kummer wirst du werden; der Be<strong>ch</strong>er deiner S<strong>ch</strong>wester Samaria ist ein Be<strong>ch</strong>er des Entsetzens und<br />

der Betäubung. Und du wirst ihn trinken und auss<strong>ch</strong>lürfen, und wirst seine S<strong>ch</strong>erben benagen und<br />

deine Brüste zerreißen; denn i<strong>ch</strong> habe geredet, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. - Darum, so spri<strong>ch</strong>t der Herr,<br />

Jahwe: Weil du meiner vergessen und mi<strong>ch</strong> hinter deinen Rücken geworfen hast, so trage du au<strong>ch</strong><br />

deine S<strong>ch</strong>andtat und deine Hurereien. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Mens<strong>ch</strong>ensohn, willst du die Ohola<br />

und die Oholiba ri<strong>ch</strong>ten? so tue ihnen ihre Greuel kund. Denn sie haben Ehebru<strong>ch</strong> getrieben, und<br />

Blut ist an ihren Händen; und mit ihren Götzen haben sie Ehebru<strong>ch</strong> getrieben, und sogar ihre Kinder,<br />

die sie mir geboren, haben sie ihnen dur<strong>ch</strong> das Feuer gehen lassen zum Fraß. No<strong>ch</strong> dieses haben sie<br />

mir getan: Sie haben mein Heiligtum verunreinigt an selbigem Tage und meine Sabbathe entweiht.<br />

Denn wenn sie ihre Kinder ihren Götzen s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten, so kamen sie an demselben Tage in mein Heiligtum,<br />

es zu entweihen; und siehe, also haben sie getan inmitten meines Hauses. Ja, sie haben sogar<br />

zu Männern gesandt, die von ferne kommen sollten, - zu wel<strong>ch</strong>en ein Bote gesandt wurde, und siehe,<br />

sie kamen - für wel<strong>ch</strong>e du di<strong>ch</strong> badetest, deine Augen s<strong>ch</strong>minktest und dir S<strong>ch</strong>muck anlegtest, und<br />

di<strong>ch</strong> auf ein prä<strong>ch</strong>tiges Polster setztest, vor wel<strong>ch</strong>em ein Tis<strong>ch</strong> zugeri<strong>ch</strong>tet war; und darauf setztest<br />

du mein Räu<strong>ch</strong>erwerk und mein Öl. Und dabei war die Stimme einer sorglosen Menge. Und zu den<br />

Männern aus der Mens<strong>ch</strong>enmenge wurden Ze<strong>ch</strong>er gebra<strong>ch</strong>t aus der Wüste; und sie legten Armringe<br />

an ihre Hände und setzten prä<strong>ch</strong>tige Kronen auf ihre Häupter. Da spra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> von der dur<strong>ch</strong> Ehebru<strong>ch</strong><br />

Entkräfteten: Wird sie, ja sie, jetzt no<strong>ch</strong> ihre Hurereien treiben? Und man ging zu ihr ein, wie man<br />

zu einer Hure eingeht; so gingen sie ein zu Ohola und zu Oholiba, den lasterhaften Weibern. Aber<br />

gere<strong>ch</strong>te Männer, die werden sie ri<strong>ch</strong>ten na<strong>ch</strong> dem Re<strong>ch</strong>te der Ehebre<strong>ch</strong>erinnen und na<strong>ch</strong> dem Re<strong>ch</strong>te<br />

der Blutvergießerinnen; denn sie sind Ehebre<strong>ch</strong>erinnen, und Blut ist an ihren Händen. - Denn so<br />

spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: I<strong>ch</strong> will eine Versammlung wider sie heraufführen, und sie zur Mißhandlung<br />

und zur Beute übergeben. Und die Versammlung wird sie steinigen und sie mit ihren S<strong>ch</strong>wertern<br />

zerhauen; ihre Söhne und ihre Tö<strong>ch</strong>ter wird sie töten und ihre Häuser mit Feuer verbrennen. Und so<br />

werde i<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>andtat wegs<strong>ch</strong>affen aus dem Lande, damit alle Weiber si<strong>ch</strong> zure<strong>ch</strong>tweisen lassen und<br />

ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> eurer S<strong>ch</strong>andtat tun. Und sie werden eure S<strong>ch</strong>andtat auf eu<strong>ch</strong> bringen, und die Sünden<br />

eurer Götzen werdet ihr tragen. Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> der Herr, Jahwe, bin.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir im neunten Jahre, im zehnten Monat, am Zehnten des Monats,<br />

also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, s<strong>ch</strong>reibe dir den Namen des Tages auf, dieses selbigen Tages! An diesem<br />

selbigen Tage rückt der König von Babel gegen Jerusalem heran. Und rede ein Glei<strong>ch</strong>nis zu dem<br />

widerspenstigen Hause und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Setze den Topf auf, setze<br />

auf, und gieße au<strong>ch</strong> Wasser darein. Tue seine Stücke zusammen darein, alle guten Stücke, Lende und<br />

S<strong>ch</strong>ulter; fülle ihn mit den besten Kno<strong>ch</strong>en. Nimm das beste Kleinvieh, und au<strong>ch</strong> einen Holzstoß für<br />

die Kno<strong>ch</strong>en darunter; laß es tü<strong>ch</strong>tig sieden, daß au<strong>ch</strong> seine Kno<strong>ch</strong>en darin ko<strong>ch</strong>en. - Darum spri<strong>ch</strong>t<br />

der Herr, Jahwe, also: Wehe, Stadt der Bluts<strong>ch</strong>uld! Topf, an wel<strong>ch</strong>em sein Rost ist, und dessen Rost<br />

ni<strong>ch</strong>t von ihm abgeht! Stück für Stück hole sie heraus; ni<strong>ch</strong>t ist über sie das Los gefallen. Denn<br />

ihr Blut ist in ihrer Mitte: sie hat es auf einen kahlen Felsen getan, sie hat es ni<strong>ch</strong>t auf die Erde<br />

gegossen, daß man es mit Staub bedecken könnte. Um Grimm heraufzuführen, um Ra<strong>ch</strong>e zu üben,<br />

habe i<strong>ch</strong> ihr Blut auf einen kahlen Felsen getan, damit es ni<strong>ch</strong>t bedeckt würde. - Darum, so spri<strong>ch</strong>t<br />

653


Hesekiel 25<br />

der Herr, Jahwe: Wehe, Stadt der Bluts<strong>ch</strong>uld! Au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> werde den Holzstoß groß ma<strong>ch</strong>en. Häufe das<br />

Holz, zünde das Feuer an, ma<strong>ch</strong>e das Fleis<strong>ch</strong> gar und laß die Brühe ausko<strong>ch</strong>en, und die Kno<strong>ch</strong>en<br />

sollen verbrennen! Und stelle ihn leer auf seine Kohlen, damit sein Erz heiß und glühend werde, und<br />

seine Unreinigkeit in ihm s<strong>ch</strong>melze, sein Rost vergehe. Die Bemühungen hat er ers<strong>ch</strong>öpft, und sein<br />

vieler Rost geht ni<strong>ch</strong>t von ihm ab; ins Feuer mit seinem Rost! - In deiner Unreinigkeit ist S<strong>ch</strong>andtat.<br />

Weil i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> gereinigt habe und du ni<strong>ch</strong>t rein geworden bist, so wirst du von deiner Unreinigkeit<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr rein werden, bis i<strong>ch</strong> meinen Grimm an dir stille. I<strong>ch</strong>, Jahwe, habe geredet. Es kommt,<br />

und i<strong>ch</strong> werde es tun; i<strong>ch</strong> werde ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>lassen und werde kein Mitleid haben und es mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

gereuen lassen. Na<strong>ch</strong> deinen Wegen und na<strong>ch</strong> deinen Handlungen werden sie di<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ten, spri<strong>ch</strong>t der<br />

Herr, Jahwe. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, siehe, i<strong>ch</strong> nehme die Lust<br />

deiner Augen von dir weg dur<strong>ch</strong> einen S<strong>ch</strong>lag; und du sollst ni<strong>ch</strong>t klagen und ni<strong>ch</strong>t weinen, und keine<br />

Träne soll dir kommen. Seufze s<strong>ch</strong>weigend, Totenklage stelle ni<strong>ch</strong>t an; binde dir deinen Kopfbund<br />

um und ziehe deine S<strong>ch</strong>uhe an deine Füße, und deinen Bart sollst du ni<strong>ch</strong>t verhüllen und Brot der<br />

Leute ni<strong>ch</strong>t essen. Und i<strong>ch</strong> redete zu dem Volke am Morgen, und am Abend starb mein Weib. Und<br />

i<strong>ch</strong> tat am Morgen, wie mir geboten war. Da spra<strong>ch</strong> das Volk zu mir: Willst du uns ni<strong>ch</strong>t kundtun,<br />

was dies uns bedeuten soll, daß du so tust? Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Das Wort Jahwes ist zu mir<br />

ges<strong>ch</strong>ehen also: Spri<strong>ch</strong> zum Hause Israel: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> werde mein Heiligtum<br />

entweihen, den Stolz eurer Stärke, die Lust eurer Augen und das Verlangen eurer Seele; und eure<br />

Söhne und eure Tö<strong>ch</strong>ter, die ihr zurückgelassen habt, werden dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert fallen. Dann werdet<br />

ihr tun, wie i<strong>ch</strong> getan habe: den Bart werdet ihr ni<strong>ch</strong>t verhüllen und Brot der Leute ni<strong>ch</strong>t essen,<br />

und eure Kopfbunde werden auf euren Häuptern sein, und eure S<strong>ch</strong>uhe an euren Füßen; ihr werdet<br />

ni<strong>ch</strong>t klagen und ni<strong>ch</strong>t weinen, sondern werdet hins<strong>ch</strong>winden in euren Missetaten, und seufzen einer<br />

gegen den anderen. Und so wird eu<strong>ch</strong> Hesekiel zu einem Wahrzei<strong>ch</strong>en sein: na<strong>ch</strong> allem, was er getan<br />

hat, werdet ihr tun. Wenn es kommt, dann werdet ihr wissen, daß i<strong>ch</strong> der Herr, Jahwe, bin. Und<br />

du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, siehe, an dem Tage, da i<strong>ch</strong> von ihnen wegnehmen werde ihre Stärke, die Freude<br />

ihrer Pra<strong>ch</strong>t, die Lust ihrer Augen und die Sehnsu<strong>ch</strong>t ihrer Seelen, ihre Söhne und ihre Tö<strong>ch</strong>ter:<br />

an jenem Tage wird ein Entronnener zu dir kommen, um es deinen Ohren vernehmen zu lassen; an<br />

jenem Tage wird dein Mund aufgetan werden gegen den Entronnenen, und du wirst reden und ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr verstummen. Und so sollst du ihnen zu einem Wahrzei<strong>ch</strong>en sein; und sie werden wissen, daß<br />

i<strong>ch</strong> Jahwe bin.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, ri<strong>ch</strong>te dein Angesi<strong>ch</strong>t gegen die Kinder<br />

Ammon und weissage wider sie; und spri<strong>ch</strong> zu den Kindern Ammon: Höret das Wort des Herrn,<br />

Jahwes! So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Weil du Haha! spri<strong>ch</strong>st über mein Heiligtum, daß es entweiht ist,<br />

und über das Land Israel, daß es verwüstet ist, und über das Haus Juda, daß sie in die Gefangens<strong>ch</strong>aft<br />

zogen: darum siehe, werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> den Kindern des Ostens zum Besitztum geben, und sie werden<br />

ihre Zeltlager in dir aufs<strong>ch</strong>lagen und ihre Wohnungen in dir erri<strong>ch</strong>ten; sie werden deine Frü<strong>ch</strong>te essen,<br />

und sie werden deine Mil<strong>ch</strong> trinken. Und i<strong>ch</strong> werde Rabba zur Trift der Kamele ma<strong>ch</strong>en, und die<br />

Kinder Ammon zum Lagerplatz der Herden. Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. - Denn so<br />

spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Weil du in die Hände geklats<strong>ch</strong>t und mit dem Fuße gestampft und mit aller<br />

Vera<strong>ch</strong>tung deiner Seele di<strong>ch</strong> über das Land Israel gefreut hast: darum, siehe, werde i<strong>ch</strong> meine Hand<br />

wider di<strong>ch</strong> ausstrecken und di<strong>ch</strong> den Nationen zur Beute geben, und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> ausrotten aus<br />

den Völkern und di<strong>ch</strong> aus den Ländern vertilgen; i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> verni<strong>ch</strong>ten, und du wirst wissen, daß<br />

i<strong>ch</strong> Jahwe bin. So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Weil Moab und Seir spre<strong>ch</strong>en: Siehe, das Haus Juda ist<br />

wie alle Nationen; darum, siehe, werde i<strong>ch</strong> die Seiten Moabs öffnen von den Städten her, von seinen<br />

Städten her, in seinem ganzen Umfange, die Zierde des Landes, Beth-Jesimoth, Baal-Meon und bis<br />

na<strong>ch</strong> Kirjathaim hin, den Kindern des Ostens, zu den Kindern Ammon hinzu, und werde es ihnen<br />

zum Besitztum geben, auf daß der Kinder Ammon ni<strong>ch</strong>t mehr geda<strong>ch</strong>t werde unter den Nationen.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde an Moab Geri<strong>ch</strong>te üben; und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. So spri<strong>ch</strong>t der<br />

654


Hesekiel 26<br />

Herr, Jahwe: Weil Edom mit Ra<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>t gegen das Haus Juda gehandelt, und sie si<strong>ch</strong> sehr vers<strong>ch</strong>uldet<br />

haben, indem sie si<strong>ch</strong> an ihnen rä<strong>ch</strong>ten: darum, so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, werde i<strong>ch</strong> meine Hand<br />

wider Edom ausstrecken und Mens<strong>ch</strong>en und Vieh aus ihm ausrotten; und i<strong>ch</strong> werde es von Teman an<br />

zur Einöde ma<strong>ch</strong>en, und bis na<strong>ch</strong> Dedan hin werden sie dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert fallen. Und i<strong>ch</strong> werde meine<br />

Ra<strong>ch</strong>e über Edom bringen dur<strong>ch</strong> die Hand meines Volkes Israel, und sie werden an Edom handeln<br />

na<strong>ch</strong> meinem Zorn und na<strong>ch</strong> meinem Grimm. Und sie werden meine Ra<strong>ch</strong>e kennen lernen, spri<strong>ch</strong>t<br />

der Herr, Jahwe. So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Weil die Philister mit Ra<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>t gehandelt und Ra<strong>ch</strong>e<br />

geübt haben mit Vera<strong>ch</strong>tung der Seele, zur Zerstörung in ewiger Feinds<strong>ch</strong>aft: darum, so spri<strong>ch</strong>t der<br />

Herr, Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> werde meine Hand wider die Philister ausstrecken, und werde die Kerethiter<br />

ausrotten und den Überrest an der Küste des Meeres vertilgen. Und i<strong>ch</strong> werde dur<strong>ch</strong> Zü<strong>ch</strong>tigungen<br />

des Grimmes große Ra<strong>ch</strong>e an ihnen üben. Und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, wenn i<strong>ch</strong> meine<br />

Ra<strong>ch</strong>e über sie bringe.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah im elften Jahre, am Ersten des Monats, da ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu mir also:<br />

Mens<strong>ch</strong>ensohn, darum, daß Tyrus über Jerusalem spri<strong>ch</strong>t: Haha! zerbro<strong>ch</strong>en ist die Pforte der Völker;<br />

sie hat si<strong>ch</strong> mir zugewandt; i<strong>ch</strong> werde erfüllt werden, sie ist verwüstet! darum, so spri<strong>ch</strong>t der Herr,<br />

Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> will an di<strong>ch</strong>, Tyrus! Und i<strong>ch</strong> werde viele Nationen wider di<strong>ch</strong> heraufführen, wie das<br />

Meer seine Wellen heraufführt. Und sie werden die Mauern von Tyrus zerstören und seine Türme<br />

abbre<strong>ch</strong>en; und i<strong>ch</strong> werde seine Erde von ihm wegfegen und es zu einem kahlen Felsen ma<strong>ch</strong>en; ein<br />

Ort zum Ausbreiten der Netze wird es sein mitten im Meere. Denn i<strong>ch</strong> habe geredet, spri<strong>ch</strong>t der<br />

Herr, Jahwe. Und es wird den Nationen zur Beute werden; und seine Tö<strong>ch</strong>ter, die auf dem Gefilde<br />

sind, werden mit dem S<strong>ch</strong>werte getötet werden. Und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. - Denn<br />

so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> werde Nebukadrezar, den König, von Babel, den König der<br />

Könige, von Norden her gegen Tyrus bringen, mit Rossen und Wagen und Reitern und mit einer<br />

großen Volkss<strong>ch</strong>ar. Er wird deine Tö<strong>ch</strong>ter auf dem Gefilde mit dem S<strong>ch</strong>werte töten; und er wird Belagerungstürme<br />

gegen di<strong>ch</strong> aufstellen und einen Wall gegen di<strong>ch</strong> aufs<strong>ch</strong>ütten und S<strong>ch</strong>ilde gegen di<strong>ch</strong><br />

aufri<strong>ch</strong>ten, und wird seine Mauerbre<strong>ch</strong>er wider deine Mauern ansetzen und deine Türme mit seinen<br />

Eisen niederreißen. Von der Menge seiner Rosse wird ihr Staub di<strong>ch</strong> bedecken; vor dem Lärm der<br />

Reiter und Räder und Wagen werden deine Mauern erbeben, wenn er in deine Tore einziehen wird,<br />

wie man in eine erbro<strong>ch</strong>ene Stadt einzieht. Mit den Hufen seiner Rosse wird er alle deine Straßen<br />

zerstampfen; dein Volk wird er mit dem S<strong>ch</strong>werte töten, und die Bildsäulen deiner Stärke werden zu<br />

Boden sinken. Und sie werden dein Vermögen rauben und deine Waren plündern, und deine Mauern<br />

abbre<strong>ch</strong>en und deine Pra<strong>ch</strong>thäuser niederreißen; und deine Steine und dein Holz und deinen S<strong>ch</strong>utt<br />

werden sie ins Wasser werfen. Und i<strong>ch</strong> werde dem Getöne deiner Lieder ein Ende ma<strong>ch</strong>en, und der<br />

Klang deiner Lauten wird ni<strong>ch</strong>t mehr gehört werden. Und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> zu einem kahlen Felsen ma<strong>ch</strong>en;<br />

ein Ort zum Ausbreiten der Netze wirst du sein, du wirst ni<strong>ch</strong>t wieder aufgebaut werden. Denn<br />

i<strong>ch</strong>, Jahwe, habe geredet, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. - So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, zu Tyrus: Werden<br />

ni<strong>ch</strong>t vom Gedröhne deines Sturzes, wenn der Ers<strong>ch</strong>lagene stöhnt, wenn in deiner Mitte gemordet<br />

wird, die Inseln erbeben? Und alle Fürsten des Meeres werden von ihren Thronen herabsteigen, und<br />

ihre Mäntel ablegen und ihre buntgewirkten Kleider ausziehen; in S<strong>ch</strong>recken werden sie si<strong>ch</strong> kleiden,<br />

werden auf der Erde sitzen und jeden Augenblick erzittern und si<strong>ch</strong> über di<strong>ch</strong> entsetzen. Und sie<br />

werden ein Klagelied über di<strong>ch</strong> erheben und zu dir spre<strong>ch</strong>en: Wie bist du untergegangen, du von den<br />

Meeren her Bewohnte, du berühmte Stadt, die mä<strong>ch</strong>tig auf dem Meere war, sie und ihre Bewohner,<br />

wel<strong>ch</strong>e allen, die darin wohnten, ihren S<strong>ch</strong>recken einflößten! Nun erzittern die Inseln, am Tage deines<br />

Sturzes; und die Inseln die im Meere sind, sind bestürzt wegen deines Ausgangs. - Denn so spri<strong>ch</strong>t<br />

der Herr, Jahwe: Wenn i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> zu einer verwüsteten Stadt ma<strong>ch</strong>e, den Städten glei<strong>ch</strong>, die ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

bewohnt werden; wenn i<strong>ch</strong> die Flut über di<strong>ch</strong> heraufführe, und die großen Wasser di<strong>ch</strong> bedecken: so<br />

werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> hinabstürzen zu denen, wel<strong>ch</strong>e in die Grube hinabgefahren sind, zu dem Volke der<br />

Urzeit, und werde di<strong>ch</strong> wohnen lassen in den untersten Örtern der Erde, in den Trümmern von der<br />

655


Hesekiel 27<br />

Vorzeit her, mit denen, wel<strong>ch</strong>e in die Grube hinabgefahren sind, auf daß du ni<strong>ch</strong>t mehr bewohnt werdest;<br />

und i<strong>ch</strong> werde Herrli<strong>ch</strong>keit setzen in dem Lande der Lebendigen. Zum S<strong>ch</strong>recken werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong><br />

ma<strong>ch</strong>en, und du wirst ni<strong>ch</strong>t mehr sein; und du wirst gesu<strong>ch</strong>t und in Ewigkeit ni<strong>ch</strong>t wiedergefunden<br />

werden, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, erhebe ein Klagelied über<br />

Tyrus und spri<strong>ch</strong> zu Tyrus: Die du wohnst an den Zugängen des Meeres und Handel treibst mit den<br />

Völkern na<strong>ch</strong> vielen Inseln hin, so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Tyrus, du spri<strong>ch</strong>st: I<strong>ch</strong> bin vollkommen an<br />

S<strong>ch</strong>önheit! Deine Grenzen sind im Herzen der Meere; deine Bauleute haben deine S<strong>ch</strong>önheit vollkommen<br />

gema<strong>ch</strong>t. Aus Zypressen von Senir bauten sie dir alles Doppelplankenwerk; sie nahmen Zedern<br />

vom Libanon, um dir einen Mast zu ma<strong>ch</strong>en; aus Ei<strong>ch</strong>en von Basan ma<strong>ch</strong>ten sie deine Ruder; dein<br />

Verdeck ma<strong>ch</strong>ten sie aus Elfenbein, eingefaßt in S<strong>ch</strong>erbinzeder von den Inseln der Kittäer. Byssus in<br />

Buntwirkerei aus Ägypten war dein Segel, um dir als Flagge zu dienen; blauer und roter Purpur von<br />

den Inseln Elis<strong>ch</strong>as war dein Zeltda<strong>ch</strong>. Die Bewohner von Zidon und Arwad waren deine Ruderer;<br />

deine Weisen, die in dir waren, Tyrus, waren deine Steuermänner; die Ältesten von Gebal und seine<br />

Weisen waren in dir als Ausbesserer deiner Lecke. Alle S<strong>ch</strong>iffe des Meeres und ihre Seeleute waren in<br />

dir, um deine Waren einzutaus<strong>ch</strong>en. Perser und Lud und Put waren in deinem Heere deine Kriegsleute;<br />

S<strong>ch</strong>ild und Helm hängten sie in dir auf, sie gaben dir Glanz. Die Söhne Arwads und dein Heer<br />

waren auf deinen Mauern ringsum, und Tapfere waren auf deinen Türmen; ihre S<strong>ch</strong>ilde hängten sie<br />

ringsum an deinen Mauern auf; sie ma<strong>ch</strong>ten deine S<strong>ch</strong>önheit vollkommen. Tarsis trieb Handel mit dir<br />

wegen der Menge von allerlei Gütern; mit Silber, Eisen, Zinn und Blei bezahlten sie deinen Absatz.<br />

Jawan, Tubal und Mese<strong>ch</strong> waren deine Kaufleute: mit Mens<strong>ch</strong>enseelen und ehernen Geräten trieben<br />

sie Taus<strong>ch</strong>handel mit dir. Die vom Hause Togarma zahlten Rosse und Reitpferde und Maulesel für<br />

deinen Absatz. Die Söhne Dedans waren deine Kaufleute. Viele Inseln standen in Handelsbeziehungen<br />

mit dir: Elefantenzähne und Ebenholz erstatteten sie dir als Zahlung. Aram trieb Handel mit<br />

dir wegen der Menge deiner Erzeugnisse; mit Karfunkeln, rotem Purpur und Buntwirkerei und Byssus<br />

und Korallen und Rubinen bezahlten sie deinen Absatz. Juda und das Land Israel waren deine<br />

Kaufleute; mit Weizen von Minnith und süßem Backwerk und Honig und Öl und Balsam trieben sie<br />

Taus<strong>ch</strong>handel mit dir. Damaskus trieb Handel mit dir um die Menge deiner Erzeugnisse, wegen der<br />

Menge von allerlei Gütern, mit Wein von Chelbon und Wolle von Za<strong>ch</strong>ar. Wedan und Jawan von Usal<br />

zahlten bearbeitetes Eisen für deinen Absatz; Kassia und Würzrohr waren für deinen Taus<strong>ch</strong>handel.<br />

Dedan trieb Handel mit dir in Pra<strong>ch</strong>tdecken zum Reiten. Arabien und alle Fürsten Kedars standen<br />

in Handelsbeziehungen mit dir; mit Fetts<strong>ch</strong>afen und Widdern und Böcken, damit trieben sie Handel<br />

mit dir. Die Kaufleute von S<strong>ch</strong>eba und Raghma waren deine Kaufleute; mit den vorzügli<strong>ch</strong>sten<br />

Gewürzen und mit allerlei Edelsteinen und Gold bezahlten sie deinen Absatz. Haran und Kanne und<br />

Eden, die Kaufleute von S<strong>ch</strong>eba, Assur und Kilmad waren deine Kaufleute. Sie handelten mit dir in<br />

Pra<strong>ch</strong>tgewändern, in Mänteln von blauem Purpur und Buntwirkerei, und in S<strong>ch</strong>ätzen von gezwirnten<br />

Garnen, in gewundenen und festen S<strong>ch</strong>nüren, gegen deine Waren. Die Tarsiss<strong>ch</strong>iffe waren deine Karawanen<br />

für deinen Taus<strong>ch</strong>handel. Und du wurdest angefüllt und sehr herrli<strong>ch</strong> im Herzen der Meere.<br />

Deine Ruderer führten di<strong>ch</strong> auf großen Wassern; der Ostwind zers<strong>ch</strong>ellte di<strong>ch</strong> im Herzen der Meere.<br />

Deine Güter und dein Absatz, deine Taus<strong>ch</strong>waren, deine Seeleute und deine Steuermänner, die Ausbesserer<br />

deiner Lecke und die deine Waren eintaus<strong>ch</strong>ten, und alle deine Kriegsleute, die in dir sind,<br />

samt deiner ganzen S<strong>ch</strong>ar, die in deiner Mitte ist, werden ins Herz der Meere fallen am Tage deines<br />

Sturzes. Von dem Getöse des Ges<strong>ch</strong>reies deiner Steuermänner werden die Gefilde erbeben. Und alle,<br />

die das Ruder führen, die Seeleute, alle Steuermänner des Meeres, werden aus ihren S<strong>ch</strong>iffen steigen,<br />

werden ans Land treten; und sie werden ihre Stimme über di<strong>ch</strong> hören lassen und bitterli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reien;<br />

und sie werden Staub auf ihre Häupter werfen und si<strong>ch</strong> in der As<strong>ch</strong>e wälzen. Und sie werden si<strong>ch</strong> deinethalben<br />

kahl s<strong>ch</strong>eren und si<strong>ch</strong> Sacktu<strong>ch</strong> umgürten und werden deinetwegen weinen mit Betrübnis<br />

der Seele in bitterer Klage. Und in ihrem Jammern werden sie ein Klagelied über di<strong>ch</strong> erheben und<br />

656


Hesekiel 28<br />

über di<strong>ch</strong> klagen: Wer ist wie Tyrus, wie die Verni<strong>ch</strong>tete inmitten des Meeres! Als die Meere dir<br />

Absatz für deine Waren bra<strong>ch</strong>ten, hast du viele Völker gesättigt; mit der Menge deiner Güter und<br />

deiner Waren hast du die Könige der Erde berei<strong>ch</strong>ert. Jetzt, da du von den Meeren weg zers<strong>ch</strong>ellt<br />

bist in den Tiefen der Wasser, und deine Waren und deine ganze S<strong>ch</strong>ar in deiner Mitte gefallen<br />

sind, entsetzen si<strong>ch</strong> alle Bewohner der Inseln über di<strong>ch</strong>, und ihre Könige s<strong>ch</strong>audern, ihre Angesi<strong>ch</strong>ter<br />

zittern; die Händler unter den Völkern zis<strong>ch</strong>en über di<strong>ch</strong>. Ein S<strong>ch</strong>recken bist du geworden, und bist<br />

dahin auf ewig!<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, spri<strong>ch</strong> zu dem Fürsten von Tyrus: So<br />

spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Weil dein Herz si<strong>ch</strong> erhebt, und du spri<strong>ch</strong>st: ≪I<strong>ch</strong> bin ein Gott, i<strong>ch</strong> sitze auf<br />

einem Gottessitze im Herzen der Meere!≫ (da du do<strong>ch</strong> ein Mens<strong>ch</strong> bist und ni<strong>ch</strong>t Gott) und hegst<br />

einen Sinn wie eines Gottes Sinn; - siehe, du bist weiser als Daniel, ni<strong>ch</strong>ts Verborgenes ist dunkel für<br />

di<strong>ch</strong>; dur<strong>ch</strong> deine Weisheit und dur<strong>ch</strong> deinen Verstand hast du dir Rei<strong>ch</strong>tum erworben, und hast Gold<br />

und Silber in deine S<strong>ch</strong>atzkammern ges<strong>ch</strong>afft; dur<strong>ch</strong> die Größe deiner Weisheit hast du mit deinem<br />

Handel deinen Rei<strong>ch</strong>tum gemehrt, und dein Herz hat si<strong>ch</strong> wegen deines Rei<strong>ch</strong>tums erhoben; - darum,<br />

so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Weil du einen Sinn hegst, wie eines Gottes Sinn, darum, siehe, werde i<strong>ch</strong><br />

Fremde, die Gewalttätigsten der Nationen, über di<strong>ch</strong> bringen; und sie werden ihre S<strong>ch</strong>werter ziehen<br />

wider die S<strong>ch</strong>önheit deiner Weisheit, und deinen Glanz entweihen. In die Grube werden sie di<strong>ch</strong><br />

hinabstürzen, und du wirst des Todes eines Ers<strong>ch</strong>lagenen sterben im Herzen der Meere. Wirst du<br />

wohl angesi<strong>ch</strong>ts deines Mörders sagen: I<strong>ch</strong> bin ein Gott! da du do<strong>ch</strong> ein Mens<strong>ch</strong> bist, und ni<strong>ch</strong>t Gott,<br />

in der Hand derer, die di<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>lagen? Des Todes der Unbes<strong>ch</strong>nittenen wirst du sterben dur<strong>ch</strong> die<br />

Hand der Fremden; denn i<strong>ch</strong> habe geredet, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah<br />

zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, erhebe ein Klagelied über den König von Tyrus und spri<strong>ch</strong> zu ihm: So<br />

spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Der du das Bild der Vollendung warst, voll von Weisheit und vollkommen<br />

an S<strong>ch</strong>önheit, du warst in Eden, dem Garten Gottes; allerlei Edelgestein war deine Decke: Sardis,<br />

Topas und Diamant, Chrysolith, Onyx und Jaspis, Saphir, Karfunkel und Smaragd und Gold. Das<br />

Kunstwerk deiner Tamburine und deiner Pfeifen war bei dir; an dem Tage, da du ges<strong>ch</strong>affen wurdest,<br />

wurden sie bereitet. Du warst ein s<strong>ch</strong>irmender, gesalbter Cherub, und i<strong>ch</strong> hatte di<strong>ch</strong> dazu gema<strong>ch</strong>t;<br />

du warst auf Gottes heiligem Berge, du wandeltest inmitten feuriger Steine. Vollkommen warst du<br />

in deinen Wegen von dem Tage an, da du ges<strong>ch</strong>affen worden, bis Unre<strong>ch</strong>t an dir gefunden wurde.<br />

Dur<strong>ch</strong> die Größe deines Handels wurde dein Inneres mit Gewalttat erfüllt, und du sündigtest; und<br />

i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> entweiht vom Berge Gottes hinweg und habe di<strong>ch</strong>, du s<strong>ch</strong>irmender Cherub, vertilgt<br />

aus der Mitte der feurigen Steine. Dein Herz hat si<strong>ch</strong> erhoben ob deiner S<strong>ch</strong>önheit, du hast deine<br />

Weisheit zuni<strong>ch</strong>te gema<strong>ch</strong>t wegen deines Glanzes; i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> zu Boden geworfen, habe di<strong>ch</strong> vor<br />

Königen dahingegeben, damit sie ihre Lust an dir sehen. Dur<strong>ch</strong> die Menge deiner Missetaten, in<br />

der Unre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>keit deines Handels, hast du deine Heiligtümer entweiht; darum habe i<strong>ch</strong> aus deinem<br />

Innern ein Feuer ausgehen lassen, wel<strong>ch</strong>es di<strong>ch</strong> verzehrt hat, und i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> zu As<strong>ch</strong>e gema<strong>ch</strong>t<br />

auf der Erde vor den Augen aller derer, die di<strong>ch</strong> sehen. Alle, die di<strong>ch</strong> kennen unter den Völkern,<br />

entsetzen si<strong>ch</strong> über di<strong>ch</strong>; ein S<strong>ch</strong>recken bist du geworden, und bist dahin auf ewig! Und das Wort<br />

Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, ri<strong>ch</strong>te dein Angesi<strong>ch</strong>t gegen Zidon und weissage wider<br />

dasselbe und spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> will an di<strong>ch</strong>, Zidon, und will mi<strong>ch</strong> verherrli<strong>ch</strong>en<br />

in deiner Mitte; und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, wenn i<strong>ch</strong> Geri<strong>ch</strong>te an ihm<br />

übe und mi<strong>ch</strong> an ihm heilige Und i<strong>ch</strong> werde die Pest darein senden und Blut auf seine Straßen;<br />

und Ers<strong>ch</strong>lagene werden in seiner Mitte fallen dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert, wel<strong>ch</strong>es ringsum wider dasselbe<br />

sein wird. Und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. - Und für das Haus Israel soll es ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

einen ste<strong>ch</strong>enden Dorn und einen s<strong>ch</strong>merzenden Sta<strong>ch</strong>el geben von allen um sie her, die sie vera<strong>ch</strong>teten.<br />

Und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> der Herr, Jahwe, bin. So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Wenn i<strong>ch</strong><br />

das Haus Israel aus den Völkern sammeln werde, unter wel<strong>ch</strong>e sie zerstreut worden sind, und i<strong>ch</strong><br />

mi<strong>ch</strong> an ihnen heilige vor den Augen der Nationen, dann werden sie in ihrem Lande wohnen, das<br />

657


Hesekiel 30<br />

i<strong>ch</strong> meinem Kne<strong>ch</strong>te Jakob gegeben habe. Und sie werden in Si<strong>ch</strong>erheit darin wohnen und Häuser<br />

bauen und Weinberge pflanzen; und sie werden in Si<strong>ch</strong>erheit wohnen, wenn i<strong>ch</strong> Geri<strong>ch</strong>te geübt habe<br />

an allen, die sie vera<strong>ch</strong>teten aus ihrer Umgebung. Und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe, ihr Gott, bin.<br />

Im zehnten Jahre, im zehnten Monat, am Zwölften des Monats, ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu mir<br />

also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, ri<strong>ch</strong>te dein Angesi<strong>ch</strong>t wider den Pharao, den König von Ägypten, und weissage<br />

wider ihn und wider ganz Ägypten. Rede und spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> will<br />

an di<strong>ch</strong>, Pharao, König von Ägypten, du großes Seeungeheuer, das in seinen Strömen liegt, das da<br />

spri<strong>ch</strong>t: Mein Strom gehört mir, und i<strong>ch</strong> habe ihn mir gema<strong>ch</strong>t. Und i<strong>ch</strong> werde Haken in deine Kinnbacken<br />

legen und die Fis<strong>ch</strong>e deiner Ströme an deine S<strong>ch</strong>uppen si<strong>ch</strong> hängen lassen, und werde di<strong>ch</strong><br />

aus deinen Strömen heraufziehen samt allen Fis<strong>ch</strong>en deiner Ströme, die an deinen S<strong>ch</strong>uppen hängen.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> in die Wüste werfen, di<strong>ch</strong> und alle Fis<strong>ch</strong>e deiner Ströme; auf des Feldes Flä<strong>ch</strong>e<br />

wirst du fallen; du wirst ni<strong>ch</strong>t aufgelesen und ni<strong>ch</strong>t gesammelt werden: den Tieren der Erde und<br />

den Vögeln des Himmels habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> zur Speise gegeben. Und alle Bewohner von Ägypten werden<br />

wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. Weil sie dem Hause Israel ein Rohrstab gewesen sind - wenn sie di<strong>ch</strong> mit<br />

der Hand erfaßten, knicktest du und rissest ihnen die ganze S<strong>ch</strong>ulter auf; und wenn sie si<strong>ch</strong> auf di<strong>ch</strong><br />

lehnten, zerbra<strong>ch</strong>st du und ma<strong>ch</strong>test ihnen alle Hüften wanken darum, so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe:<br />

Siehe, i<strong>ch</strong> bringe das S<strong>ch</strong>wert über di<strong>ch</strong> und werde Mens<strong>ch</strong>en und Vieh aus dir ausrotten; und das<br />

Land Ägypten wird zur Wüste und Einöde werden. Und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. Weil<br />

der Pharao spri<strong>ch</strong>t: Der Strom ist mein, und i<strong>ch</strong> habe ihn gema<strong>ch</strong>t, darum, siehe, will i<strong>ch</strong> an di<strong>ch</strong> und<br />

an deine Ströme; und i<strong>ch</strong> werde das Land Ägypten zu öden, wüsten Einöden ma<strong>ch</strong>en, von Migdol bis<br />

na<strong>ch</strong> Syene, bis an die Grenze von Äthiopien. Der Fuß des Mens<strong>ch</strong>en wird es ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>wandern,<br />

und der Fuß des Tieres wird es ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>wandern, und es wird ni<strong>ch</strong>t bewohnt sein, vierzig Jahre.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde das Land Ägypten zu einer Wüste ma<strong>ch</strong>en inmitten verwüsteter Länder, und seine<br />

Städte werden inmitten verödeter Städte eine Wüste sein, vierzig Jahre; und i<strong>ch</strong> werde die Ägypter<br />

unter die Nationen versprengen und sie in die Länder zerstreuen. - Denn so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe:<br />

Am Ende von vierzig Jahren werde i<strong>ch</strong> die Ägypter aus den Völkern sammeln, wohin sie versprengt<br />

waren; und i<strong>ch</strong> werde die Gefangens<strong>ch</strong>aft der Ägypter wenden und sie in das Land Pathros, in das<br />

Land ihres Ursprungs, zurückbringen, und daselbst werden sie ein niedriges Königrei<strong>ch</strong> sein. Und<br />

es wird niedriger sein als die anderen Königrei<strong>ch</strong>e und si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr über die Nationen erheben;<br />

und i<strong>ch</strong> will sie vermindern, daß sie ni<strong>ch</strong>t mehr über die Nationen herrs<strong>ch</strong>en. Und ni<strong>ch</strong>t soll es ferner<br />

dem Hause Israel zu einer Zuversi<strong>ch</strong>t sein, wel<strong>ch</strong>e Missetat in Erinnerung bringt, indem sie si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong><br />

ihnen hinwenden. Und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> der Herr, Jahwe, bin. Und es ges<strong>ch</strong>ah im 27. Jahre,<br />

im ersten Monat, am Ersten des Monats, da ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn,<br />

Nebukadrezar, der König von Babel, hat sein Heer eine s<strong>ch</strong>were Arbeit tun lassen gegen Tyrus. Jedes<br />

Haupt ist kahl geworden, und jede S<strong>ch</strong>ulter ist abgerieben; und von Tyrus ist ihm und seinem Heere<br />

kein Lohn geworden für die Arbeit, wel<strong>ch</strong>e er wider dasselbe getan hat. Darum, so spri<strong>ch</strong>t der Herr,<br />

Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> gebe Nebukadrezar, dem König von Babel, das Land Ägypten; und er wird seinen<br />

Rei<strong>ch</strong>tum wegtragen und seinen Raub rauben und seine Beute erbeuten, und das wird der Lohn sein<br />

für sein Heer. Als seine Belohnung, um wel<strong>ch</strong>e er gearbeitet hat, habe i<strong>ch</strong> ihm das Land Ägypten<br />

gegeben, weil sie für mi<strong>ch</strong> gearbeitet haben, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. - An jenem Tage werde i<strong>ch</strong> dem<br />

Hause Israel ein Horn hervorsprossen lassen, und dir werde i<strong>ch</strong> den Mund auftun in ihrer Mitte; und<br />

sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, weissage und spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t der<br />

Herr, Jahwe: Heulet! Wehe der Tag! denn nahe ist der Tag; ja, der Tag Jahwes ist nahe, ein Tag<br />

des Gewölks: Die Zeit der Nationen wird er sein. Und das S<strong>ch</strong>wert wird über Ägypten kommen; und<br />

im Lande Äthiopien wird große Angst sein, wenn Ers<strong>ch</strong>lagene in Ägypten fallen und man seinen<br />

Rei<strong>ch</strong>tum wegnimmt, und seine Grundfesten niedergerissen werden. Äthiopien und Put und Lud<br />

658


Hesekiel 31<br />

und alles Mis<strong>ch</strong>volk und Kub und die Kinder des Bundeslandes werden mit ihnen dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert<br />

fallen. - So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Ja, die, wel<strong>ch</strong>e Ägypten stützen, werden fallen, und hinsinken wird der<br />

Stolz seiner Kraft; von Migdol bis na<strong>ch</strong> Syene werden sie darin dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert fallen, spri<strong>ch</strong>t der<br />

Herr, Jahwe. Und sie werden verwüstet liegen inmitten verwüsteter Länder, und seine Städte werden<br />

inmitten verödeter Städte sein. Und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, wenn i<strong>ch</strong> Feuer anlege<br />

in Ägypten und alle seine Helfer zers<strong>ch</strong>mettert werden. An jenem Tage werden Boten von mir in<br />

S<strong>ch</strong>iffen ausfahren, um das si<strong>ch</strong>ere Äthiopien zu ers<strong>ch</strong>recken; und große Angst wird unter ihnen sein<br />

am Tage Ägyptens; denn siehe, es kommt! - So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Ja, i<strong>ch</strong> werde dem Getümmel<br />

Ägyptens ein Ende ma<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong> die Hand Nebukadrezars, des Königs von Babel. Er und sein Volk<br />

mit ihm, die Gewalttätigsten der Nationen, werden herbeigeführt werden, um das Land zu verderben;<br />

und sie werden ihre S<strong>ch</strong>werter ziehen wider Ägypten und das Land mit Ers<strong>ch</strong>lagenen füllen.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde die Ströme trocken legen, und das Land in die Hand von Bösewi<strong>ch</strong>tern verkaufen,<br />

und das Land und seine Fülle dur<strong>ch</strong> die Hand Fremder verwüsten. I<strong>ch</strong>, Jahwe, habe geredet. - So<br />

spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Ja, i<strong>ch</strong> werde die Götzen vertilgen und die Götzen aus Noph wegs<strong>ch</strong>affen,<br />

und kein Fürst aus dem Lande Ägypten soll mehr sein; und i<strong>ch</strong> werde Fur<strong>ch</strong>t bringen in das Land<br />

Ägypten. Und i<strong>ch</strong> werde Pathros verwüsten, und Feuer anlegen in Zoan, und Geri<strong>ch</strong>te üben an No.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde meinen Grimm ausgießen über Sin, die Feste Ägyptens; und die Menge von No werde<br />

i<strong>ch</strong> ausrotten. Und i<strong>ch</strong> werde Feuer anlegen in Ägypten; Sin wird beben vor Angst, und No wird<br />

erbro<strong>ch</strong>en werden, und Noph - Feinde bei Tage! Die Jünglinge von Awen und Pi-Beseth werden<br />

dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert fallen, und sie selbst werden in die Gefangens<strong>ch</strong>aft ziehen. Und zu Ta<strong>ch</strong>pan<strong>ch</strong>es<br />

wird der Tag si<strong>ch</strong> verfinstern, wenn i<strong>ch</strong> daselbst die Jo<strong>ch</strong>e Ägyptens zerbre<strong>ch</strong>e, und der Stolz seiner<br />

Kraft darin ein Ende nimmt; Gewölk wird es bedecken, und seine To<strong>ch</strong>terstädte werden in die Gefangens<strong>ch</strong>aft<br />

ziehen. Und so werde i<strong>ch</strong> Geri<strong>ch</strong>te üben an Ägypten; und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong><br />

Jahwe bin. Und es ges<strong>ch</strong>ah im elften Jahre, im ersten Monat, am Siebten des Monats, da ges<strong>ch</strong>ah das<br />

Wort Jahwes zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, den Arm des Pharao, des Königs von Ägypten, habe i<strong>ch</strong><br />

zerbro<strong>ch</strong>en; und siehe, er ist ni<strong>ch</strong>t verbunden worden, daß man Heilmittel angewandt, daß man einen<br />

Verband angelegt hätte, ihn zu verbinden, um ihn zu stärken, damit er das S<strong>ch</strong>wert fasse. - Darum<br />

spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, also: Siehe, i<strong>ch</strong> will an den Pharao, den König von Ägypten, und werde seine<br />

beiden Arme zerbre<strong>ch</strong>en, den starken und den zerbro<strong>ch</strong>enen, und werde das S<strong>ch</strong>wert seiner Hand<br />

entfallen lassen. Und i<strong>ch</strong> werde die Ägypter unter die Nationen versprengen und sie in die Länder<br />

zerstreuen. Und i<strong>ch</strong> werde die Arme des Königs von Babel stärken und mein S<strong>ch</strong>wert in seine Hand<br />

geben; und die Arme des Pharao werde i<strong>ch</strong> zerbre<strong>ch</strong>en, daß er wie ein Ers<strong>ch</strong>lagener vor ihm ä<strong>ch</strong>zen<br />

wird. Und i<strong>ch</strong> werde die Arme des Königs von Babel stärken, aber die Arme des Pharao werden<br />

sinken. Und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, wenn i<strong>ch</strong> mein S<strong>ch</strong>wert in die Hand des Königs<br />

von Babel gebe, und er es recken wird gegen das Land Ägypten. Und i<strong>ch</strong> werde die Ägypter unter<br />

die Nationen versprengen und sie in die Länder zerstreuen; und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah im elften Jahre, im dritten Monat, am Ersten des Monats, da ges<strong>ch</strong>ah das Wort<br />

Jahwes zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, spri<strong>ch</strong> zu dem Pharao, dem König von Ägypten, und zu seiner<br />

Menge: Wem glei<strong>ch</strong>st du in deiner Größe? Siehe, Assur war eine Zeder auf dem Libanon, mit s<strong>ch</strong>önen<br />

Zweigen, ein s<strong>ch</strong>attendes Dicki<strong>ch</strong>t und von hohem Wu<strong>ch</strong>s; und sein Wipfel war zwis<strong>ch</strong>en den Wolken.<br />

Die Wasser zogen ihn groß, die Flut ma<strong>ch</strong>te ihn ho<strong>ch</strong>; ihre Ströme gingen rings um ihre Pflanzung,<br />

und sie entsandte ihre Kanäle zu allen Bäumen des Feldes; Darum wurde sein Wu<strong>ch</strong>s höher als alle<br />

Bäume des Feldes; und seine Zweige wurden groß und seine Äste lang von den vielen Wassern, als er<br />

si<strong>ch</strong> ausbreitete. Alle Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen, und alle Tiere des Feldes gebaren<br />

unter seinen Ästen; und in seinem S<strong>ch</strong>atten wohnten alle großen Nationen. Und er war s<strong>ch</strong>ön in seiner<br />

Größe und in der Länge seiner S<strong>ch</strong>ößlinge; denn seine Wurzeln waren an vielen Wassern. Die Zedern<br />

im Garten Gottes verdunkelten ihn ni<strong>ch</strong>t, Zypressen kamen seinen Zweigen ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong>, und Platanen<br />

waren ni<strong>ch</strong>t wie seine Äste; kein Baum im Garten Gottes kam ihm an S<strong>ch</strong>önheit glei<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> hatte ihn<br />

659


Hesekiel 32<br />

s<strong>ch</strong>ön gema<strong>ch</strong>t in der Menge seiner S<strong>ch</strong>ößlinge; und es beneideten ihn alle Bäume Edens, die im Garten<br />

Gottes waren. Darum, so spra<strong>ch</strong> der Herr, Jahwe: Weil du ho<strong>ch</strong> geworden bist an Wu<strong>ch</strong>s, und er<br />

seinen Wipfel bis zwis<strong>ch</strong>en die Wolken streckte, und sein Herz si<strong>ch</strong> erhob wegen seiner Höhe: so werde<br />

i<strong>ch</strong> ihn in die Hand des Mä<strong>ch</strong>tigen der Nationen geben; na<strong>ch</strong> seiner Bosheit soll er mit ihm handeln;<br />

i<strong>ch</strong> habe ihn verstoßen. Und Fremde, die Gewalttätigsten der Nationen, hieben ihn um und warfen<br />

ihn hin; seine S<strong>ch</strong>ößlinge fielen auf die Berge und in alle Täler, und seine Äste wurden zerbro<strong>ch</strong>en<br />

und geworfen in alle Gründe der Erde; und alle Völker der Erde zogen aus seinem S<strong>ch</strong>atten hinweg<br />

und ließen ihn liegen; auf seinen umgefallenen Stamm ließen si<strong>ch</strong> alle Vögel des Himmels nieder, und<br />

über seine Äste kamen alle Tiere des Feldes: auf daß keine Bäume am Wasser wegen ihres Wu<strong>ch</strong>ses<br />

si<strong>ch</strong> überheben und ihren Wipfel bis zwis<strong>ch</strong>en die Wolken strecken, und keine Wassertrinkenden auf<br />

si<strong>ch</strong> selbst si<strong>ch</strong> stützen wegen ihrer Höhe; denn sie alle sind dem Tode hingegeben in die untersten<br />

Örter der Erde, mitten unter den Mens<strong>ch</strong>enkindern, zu denen hin, wel<strong>ch</strong>e in die Grube hinabgefahren<br />

sind. - So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: An dem Tage, da er in den S<strong>ch</strong>eol hinabfuhr, ma<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> ein<br />

Trauern; i<strong>ch</strong> verhüllte um seinetwillen die Tiefe und hielt ihre Ströme zurück, und die großen Wasser<br />

wurden gehemmt; und den Libanon hüllte i<strong>ch</strong> in S<strong>ch</strong>warz um seinetwillen, und um seinetwillen vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>teten<br />

alle Bäume des Feldes. Von dem Getöse seines Falles ma<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> die Nationen erbeben,<br />

als i<strong>ch</strong> ihn in den S<strong>ch</strong>eol hinabfahren ließ zu denen, wel<strong>ch</strong>e in die Grube hinabgefahren sind. Und<br />

alle Bäume Edens, das Auserwählte und Beste des Libanon, alle Wassertrinkenden, trösteten si<strong>ch</strong> in<br />

den untersten Örtern der Erde. Au<strong>ch</strong> sie fuhren mit ihm in den S<strong>ch</strong>eol hinab zu den vom S<strong>ch</strong>werte<br />

Ers<strong>ch</strong>lagenen, die als seine Helfer in seinem S<strong>ch</strong>atten saßen unter den Nationen. Wem glei<strong>ch</strong>st du so<br />

an Herrli<strong>ch</strong>keit und an Größe unter den Bäumen Edens? Und so sollst du mit den Bäumen Edens<br />

hinabgestürzt werden in die untersten Örter der Erde, sollst unter den Unbes<strong>ch</strong>nittenen liegen, bei<br />

den vom S<strong>ch</strong>werte Ers<strong>ch</strong>lagenen. Das ist der Pharao und seine ganze Menge, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah im zwölften Jahre, im zwölften Monat, am Ersten des Monats, da ges<strong>ch</strong>ah das Wort<br />

Jahwes zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, erhebe ein Klagelied über den Pharao, den König von Ägypten,<br />

und spri<strong>ch</strong> zu ihm: Einem jungen Löwen unter den Nationen wurdest du vergli<strong>ch</strong>en; und do<strong>ch</strong> warst<br />

du wie ein Seeungeheuer in den Meeren, und du bra<strong>ch</strong>st hervor in deinen Strömen und trübtest die<br />

Wasser mit deinen Füßen und wühltest ihre Ströme auf. So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Daher werde i<strong>ch</strong><br />

mein Netz über di<strong>ch</strong> ausbreiten dur<strong>ch</strong> eine S<strong>ch</strong>ar vieler Völker, und sie werden di<strong>ch</strong> in meinem Garne<br />

heraufziehen. Und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> auf das Land werfen, werde di<strong>ch</strong> auf das freie Feld s<strong>ch</strong>leudern; und<br />

i<strong>ch</strong> werde ma<strong>ch</strong>en, daß alle Vögel des Himmels si<strong>ch</strong> auf dir niederlassen und die Tiere der ganzen Erde<br />

si<strong>ch</strong> von dir sättigen. Und i<strong>ch</strong> werde dein Fleis<strong>ch</strong> auf die Berge bringen und die Täler mit deinem<br />

Aase füllen. Und i<strong>ch</strong> werde das Land bis an die Berge mit den Strömen deines Blutes tränken, und<br />

die Gründe sollen von dir angefüllt werden. - Und i<strong>ch</strong> werde, wenn i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> auslös<strong>ch</strong>e, den Himmel<br />

bedecken und seine Sterne verdunkeln; i<strong>ch</strong> werde die Sonne mit Gewölk bedecken, und der Mond<br />

wird sein Li<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>einen lassen. Alle leu<strong>ch</strong>tenden Li<strong>ch</strong>ter am Himmel werde i<strong>ch</strong> deinetwegen<br />

verdunkeln, und i<strong>ch</strong> werde Finsternis über dein Land bringen, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Und i<strong>ch</strong> werde<br />

das Herz vieler Völker traurig ma<strong>ch</strong>en, wenn i<strong>ch</strong> deinen Sturz unter die Nationen ausbringe, in die<br />

Länder, die du ni<strong>ch</strong>t gekannt hast. Und i<strong>ch</strong> werde ma<strong>ch</strong>en, daß viele Völker si<strong>ch</strong> über di<strong>ch</strong> entsetzen,<br />

und ihre Könige werden über di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>audern, wenn i<strong>ch</strong> mein S<strong>ch</strong>wert vor ihnen s<strong>ch</strong>wingen werde;<br />

und sie werden jeden Augenblick zittern, ein jeder für sein Leben, am Tage deines Falles. - Denn<br />

so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Das S<strong>ch</strong>wert des Königs von Babel wird über di<strong>ch</strong> kommen. Dur<strong>ch</strong> die<br />

S<strong>ch</strong>werter von Helden werde i<strong>ch</strong> deine Menge fällen: Die Gewalttätigsten der Nationen sind sie alle;<br />

und sie werden die Hoffart Ägyptens zerstören, und seine ganze Menge wird vertilgt werden. Und<br />

i<strong>ch</strong> werde all sein Vieh an den vielen Wassern verni<strong>ch</strong>ten, daß der Fuß des Mens<strong>ch</strong>en sie ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

trübe, no<strong>ch</strong> sie trüben die Klauen des Viehes. Dann werde i<strong>ch</strong> ihre Wasser si<strong>ch</strong> klären und ihre Flüsse<br />

wie Öl fließen lassen, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Wenn i<strong>ch</strong> das Land Ägypten zu einer Wüste ma<strong>ch</strong>e,<br />

und wenn das Land seiner Fülle beraubt wird, indem i<strong>ch</strong> alle seine Bewohner s<strong>ch</strong>lage, so werden sie<br />

660


Hesekiel 33<br />

wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. Das ist ein Klagelied, und man wird es klagend singen, die Tö<strong>ch</strong>ter der<br />

Nationen werden es klagend singen; sie werden es klagend singen über Ägypten und über seine ganze<br />

Menge, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Und es ges<strong>ch</strong>ah im zwölften Jahre, am Fünfzehnten des Monats, da<br />

ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, wehklage über die Menge Ägyptens, und stürze<br />

sie hinab, sie und die Tö<strong>ch</strong>ter herrli<strong>ch</strong>er Nationen, in die untersten Örter der Erde, zu denen, wel<strong>ch</strong>e<br />

in die Grube hinabgefahren sind. Wen übertriffst du an Liebli<strong>ch</strong>keit? Fahre hinab und werde zu den<br />

Unbes<strong>ch</strong>nittenen hingelegt! Inmitten der vom S<strong>ch</strong>wert Ers<strong>ch</strong>lagenen sollen sie fallen! Das S<strong>ch</strong>wert ist<br />

übergeben; s<strong>ch</strong>leppet Ägypten herbei und seine ganze Menge! Aus der Mitte des S<strong>ch</strong>eols reden von<br />

ihm die Mä<strong>ch</strong>tigen der Helden mit seinen Helfern. Sie sind hinabgefahren, sie liegen da, die Unbes<strong>ch</strong>nittenen,<br />

vom S<strong>ch</strong>wert ers<strong>ch</strong>lagen! Dort ist Assur und seine ganze S<strong>ch</strong>ar; rings um ihn her ihre<br />

Gräber: Sie alle sind ers<strong>ch</strong>lagen, dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert Gefallene. Seine Gräber sind in der tiefsten Grube<br />

gema<strong>ch</strong>t, und seine S<strong>ch</strong>ar ist rings um sein Grab. Sie alle sind ers<strong>ch</strong>lagen, dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert gefallen,<br />

wel<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>recken verbreiteten im Lande der Lebendigen. Dort ist Elam, und seine ganze Menge rings<br />

um sein Grab. Sie alle sind ers<strong>ch</strong>lagen, dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert Gefallene, wel<strong>ch</strong>e unbes<strong>ch</strong>nitten hinabfuhren<br />

in die untersten Örter der Erde, wel<strong>ch</strong>e ihren S<strong>ch</strong>recken verbreiteten im Lande der Lebendigen; und<br />

sie tragen ihre S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> bei denen, wel<strong>ch</strong>e in die Grube hinabgefahren sind. Mitten unter Ers<strong>ch</strong>lagenen<br />

hat man ihm ein Lager gegeben mit seiner ganzen Menge; rings um ihn her sind ihre Gräber.<br />

Sie alle, unbes<strong>ch</strong>nitten, sind vom S<strong>ch</strong>wert ers<strong>ch</strong>lagen, weil ihr S<strong>ch</strong>recken verbreitet war im Lande der<br />

Lebendigen; und sie tragen ihre S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> bei denen, wel<strong>ch</strong>e in die Grube hinabgefahren sind. Mitten<br />

unter Ers<strong>ch</strong>lagene ist er gelegt. Dort ist Mese<strong>ch</strong>-Tubal und seine ganze Menge; rings um ihn her ihre<br />

Gräber. Sie alle, unbes<strong>ch</strong>nitten, sind vom S<strong>ch</strong>wert ers<strong>ch</strong>lagen, weil sie ihren S<strong>ch</strong>recken verbreiteten<br />

im Lande der Lebendigen. Und sie liegen ni<strong>ch</strong>t bei den Helden der Unbes<strong>ch</strong>nittenen, die gefallen sind,<br />

wel<strong>ch</strong>e in den S<strong>ch</strong>eol hinabfuhren mit ihren Kriegswaffen, und denen man ihre S<strong>ch</strong>werter unter ihre<br />

Häupter legte. Und ihre Missetaten sind über ihre Gebeine gekommen, weil sie ein S<strong>ch</strong>recken der<br />

Helden waren im Lande der Lebendigen. - Au<strong>ch</strong> du, Ägypten, wirst inmitten der Unbes<strong>ch</strong>nittenen<br />

zers<strong>ch</strong>mettert werden und bei den vom S<strong>ch</strong>wert Ers<strong>ch</strong>lagenen liegen. Dort ist Edom, seine Könige<br />

und alle seine Fürsten, die trotz ihrer Ma<strong>ch</strong>t zu den vom S<strong>ch</strong>wert Ers<strong>ch</strong>lagenen gelegt wurden; sie<br />

liegen bei den Unbes<strong>ch</strong>nittenen und bei denen, wel<strong>ch</strong>e in die Grube hinabgefahren sind. Dort sind<br />

die Fürsten des Nordens insgesamt und alle Zidonier, wel<strong>ch</strong>e zu den Ers<strong>ch</strong>lagenen hinabgefahren und<br />

trotz des S<strong>ch</strong>reckens vor ihrer Ma<strong>ch</strong>t zu S<strong>ch</strong>anden geworden sind; und sie liegen unbes<strong>ch</strong>nitten bei den<br />

vom S<strong>ch</strong>wert Ers<strong>ch</strong>lagenen, und tragen ihre S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> mit denen, wel<strong>ch</strong>e in die Grube hinabgefahren<br />

sind. Der Pharao wird sie sehen und si<strong>ch</strong> trösten über seine ganze Menge. Vom S<strong>ch</strong>wert ers<strong>ch</strong>lagen<br />

sind der Pharao und sein ganzes Heer, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Denn i<strong>ch</strong> ließ ihn seinen S<strong>ch</strong>recken<br />

verbreiten im Lande der Lebendigen; und so wird er hingelegt werden inmitten der Unbes<strong>ch</strong>nittenen<br />

zu den vom S<strong>ch</strong>wert Ers<strong>ch</strong>lagenen, der Pharao und seine ganze Menge, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, rede zu den Kindern deines Volkes und<br />

spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn i<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert über ein Land bringe, und das Volk des Landes einen Mann<br />

aus seiner Gesamtheit nimmt und ihn für si<strong>ch</strong> zum Wä<strong>ch</strong>ter setzt, und er sieht das S<strong>ch</strong>wert über das<br />

Land kommen, und stößt in die Posaune und warnt das Volk: - wenn einer den S<strong>ch</strong>all der Posaune<br />

hört und si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t warnen läßt, so daß das S<strong>ch</strong>wert kommt und ihn wegrafft, so wird sein Blut auf<br />

seinem Kopfe sein. Er hat den S<strong>ch</strong>all der Posaune gehört und hat si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t warnen lassen: sein Blut<br />

wird auf ihm sein; denn hätte er si<strong>ch</strong> warnen lassen, so würde er seine Seele errettet haben. Wenn<br />

aber der Wä<strong>ch</strong>ter das S<strong>ch</strong>wert kommen sieht, und er stößt ni<strong>ch</strong>t in die Posaune, und das Volk wird<br />

ni<strong>ch</strong>t gewarnt, so daß das S<strong>ch</strong>wert kommt und von ihnen eine Seele wegrafft, so wird dieser wegen<br />

seiner Ungere<strong>ch</strong>tigkeit weggerafft; aber sein Blut werde i<strong>ch</strong> von der Hand des Wä<strong>ch</strong>ters fordern. -<br />

Du nun, Mens<strong>ch</strong>ensohn, i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> dem Hause Israel zum Wä<strong>ch</strong>ter gesetzt: du sollst das Wort<br />

aus meinem Munde hören und sie von meinetwegen warnen. Wenn i<strong>ch</strong> zu dem Gesetzlosen spre<strong>ch</strong>e:<br />

Gesetzloser, du sollst gewißli<strong>ch</strong> sterben! und du redest ni<strong>ch</strong>t, um den Gesetzlosen vor seinem Wege<br />

661


Hesekiel 34<br />

zu warnen, so wird er, der Gesetzlose, wegen seiner Ungere<strong>ch</strong>tigkeit sterben; aber sein Blut werde<br />

i<strong>ch</strong> von deiner Hand fordern. Wenn du aber den Gesetzlosen vor seinem Wege warnst, damit er von<br />

demselben umkehre, und er von seinem Wege ni<strong>ch</strong>t umkehrt, so wird er wegen seiner Ungere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

sterben; du aber hast deine Seele errettet. Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, spri<strong>ch</strong> zu dem Hause Israel: Also<br />

spre<strong>ch</strong>et ihr und saget: Unsere Übertretungen und unsere Sünden sind auf uns, und in denselben<br />

s<strong>ch</strong>winden wir dahin; wie könnten wir denn leben? Spri<strong>ch</strong> zu ihnen: So wahr i<strong>ch</strong> lebe, spri<strong>ch</strong>t der<br />

Herr, Jahwe, i<strong>ch</strong> habe kein Gefallen am Tode des Gesetzlosen, sondern daß der Gesetzlose von seinem<br />

Wege umkehre und lebe! Kehret um, kehret um von euren bösen Wegen! denn warum wollt ihr sterben,<br />

Haus Israel? Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, spri<strong>ch</strong> zu den Kindern deines Volkes: Die Gere<strong>ch</strong>tigkeit des<br />

Gere<strong>ch</strong>ten wird ihn ni<strong>ch</strong>t erretten am Tage seiner Übertretung; und die Gesetzlosigkeit des Gesetzlosen<br />

- er wird ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> dieselbe fallen an dem Tage, da er von seiner Gesetzlosigkeit umkehrt; und<br />

der Gere<strong>ch</strong>te wird ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> seine Gere<strong>ch</strong>tigkeit leben können an dem Tage, da er sündigt. Wenn<br />

i<strong>ch</strong> dem Gere<strong>ch</strong>ten sage, daß er gewißli<strong>ch</strong> leben soll, und er verläßt si<strong>ch</strong> auf seine Gere<strong>ch</strong>tigkeit und<br />

tut unre<strong>ch</strong>t: so wird aller seiner gere<strong>ch</strong>ten Taten ni<strong>ch</strong>t geda<strong>ch</strong>t werden, und wegen seines Unre<strong>ch</strong>ts,<br />

das er getan hat, deswegen wird er sterben. Wenn i<strong>ch</strong> aber zu dem Gesetzlosen spre<strong>ch</strong>e: Du sollst<br />

gewißli<strong>ch</strong> sterben; und er kehrt von seiner Sünde um und übt Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit, so daß der<br />

Gesetzlose das Pfand zurückgibt, Geraubtes erstattet, in den Satzungen des Lebens wandelt, ohne<br />

unre<strong>ch</strong>t zu tun, so soll er gewißli<strong>ch</strong> leben, er soll ni<strong>ch</strong>t sterben; aller seiner Sünden, die er begangen<br />

hat, soll ihm ni<strong>ch</strong>t geda<strong>ch</strong>t werden; Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit hat er geübt: er soll gewißli<strong>ch</strong> leben. -<br />

Und die Kinder deines Volkes spre<strong>ch</strong>en: Der Weg des Herrn ist ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>t; aber ihr Weg ist ni<strong>ch</strong>t<br />

re<strong>ch</strong>t. Wenn der Gere<strong>ch</strong>te von seiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit umkehrt und unre<strong>ch</strong>t tut, so wird er deswegen<br />

sterben. Und wenn der Gesetzlose von seiner Gesetzlosigkeit umkehrt und Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

übt, so wird er um deswillen leben. Und do<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>et ihr: Der Weg Jahwes ist ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> werde<br />

eu<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ten, einen jeden na<strong>ch</strong> seinen Wegen, Haus Israel. Und es ges<strong>ch</strong>ah im zwölften Jahre unserer<br />

Wegführung, im zehnten Monat, am Fünften des Monats, da kam ein Entronnener aus Jerusalem zu<br />

mir und spra<strong>ch</strong>: Die Stadt ist ges<strong>ch</strong>lagen! Und die Hand Jahwes war am Abend über mi<strong>ch</strong> gekommen<br />

vor der Ankunft des Entronnenen, und er hatte meinen Mund aufgetan, bis jener am Morgen zu<br />

mir kam; und so war mein Mund aufgetan, und i<strong>ch</strong> verstummte ni<strong>ch</strong>t mehr. - Und das Wort Jahwes<br />

ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, die Bewohner jener Trümmer im Lande Israel spre<strong>ch</strong>en und<br />

sagen: Abraham war ein einzelner, und er erhielt das Land zum Besitztum; wir aber sind viele, uns<br />

ist das Land zum Besitztum gegeben! Darum spri<strong>ch</strong> zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Ihr esset<br />

mit dem Blute, und erhebet eure Augen zu euren Götzen und vergießet Blut, und ihr solltet das<br />

Land besitzen? Ihr steifet eu<strong>ch</strong> auf euer S<strong>ch</strong>wert, verübet Greuel und verunreiniget einer des anderen<br />

Weib, und ihr solltet das Land besitzen? So sollst du zu ihnen spre<strong>ch</strong>en: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe:<br />

So wahr i<strong>ch</strong> lebe, die in den Trümmern sind, sollen dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert fallen; und wer auf dem freien<br />

Felde ist, den gebe i<strong>ch</strong> den wilden Tieren hin, daß sie ihn fressen; und die in den Festungen und in<br />

den Höhlen sind, sollen an der Pest sterben! Und i<strong>ch</strong> werde das Land zur Wüste und Verwüstung<br />

ma<strong>ch</strong>en, und der Stolz seiner Stärke wird ein Ende haben; und die Berge Israels werden wüst sein, so<br />

daß niemand darüber hinwandert. Und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, wenn i<strong>ch</strong> das Land zur<br />

Wüste und Verwüstung ma<strong>ch</strong>e wegen all ihrer Greuel, die sie verübt haben. Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn,<br />

die Kinder deines Volkes unterreden si<strong>ch</strong> über di<strong>ch</strong> an den Wänden und in den Türen der Häuser;<br />

und einer redet mit dem anderen, ein jeder mit seinem Bruder, und spri<strong>ch</strong>t: Kommet do<strong>ch</strong> und höret,<br />

was für ein Wort von Jahwe ausgeht. Und sie kommen s<strong>ch</strong>arenweise zu dir und sitzen vor dir als mein<br />

Volk und hören deine Worte, aber sie tun sie ni<strong>ch</strong>t; sondern sie tun, was ihrem Munde angenehm<br />

ist, ihr Herz geht ihrem Gewinne na<strong>ch</strong>. Und siehe, du bist ihnen wie ein liebli<strong>ch</strong>es Lied, wie einer,<br />

der eine s<strong>ch</strong>öne Stimme hat und gut zu spielen versteht; und sie hören deine Worte, do<strong>ch</strong> sie tun sie<br />

ni<strong>ch</strong>t. Wenn es aber kommt - siehe, es kommt! - so werden sie wissen, daß ein Prophet in ihrer Mitte<br />

war.<br />

662


Hesekiel 34<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, weissage wider die Hirten Israels, weissage<br />

und spri<strong>ch</strong> zu ihnen, den Hirten: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Wehe den Hirten Israels, die si<strong>ch</strong><br />

selbst weiden! Sollen die Hirten ni<strong>ch</strong>t die Herde weiden? Ihr esset das Fett und kleidet eu<strong>ch</strong> mit der<br />

Wolle, das fette Vieh s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet ihr; die Herde weidet ihr ni<strong>ch</strong>t. Die S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en habt ihr ni<strong>ch</strong>t gestärkt<br />

und das Kranke ni<strong>ch</strong>t geheilt und das Verwundete ni<strong>ch</strong>t verbunden, und das Versprengte führtet ihr<br />

ni<strong>ch</strong>t zurück, und das Verlorene su<strong>ch</strong>tet ihr ni<strong>ch</strong>t; und mit Strenge habt ihr über sie geherrs<strong>ch</strong>t und<br />

mit Härte. Und so wurden sie zerstreut, weil sie ohne Hirten waren; und sie wurden allen Tieren<br />

des Feldes zur Speise, und wurden zerstreut. Meine S<strong>ch</strong>afe irren umher auf allen Bergen und auf<br />

jedem hohen Hügel; und über das ganze Land hin sind meine S<strong>ch</strong>afe zerstreut worden, und da ist<br />

niemand, der na<strong>ch</strong> ihnen fragt, und niemand, der sie su<strong>ch</strong>t. - Darum, ihr Hirten, höret das Wort<br />

Jahwes! So wahr i<strong>ch</strong> lebe, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Weil meine S<strong>ch</strong>afe zur Beute und meine S<strong>ch</strong>afe<br />

allen Tieren des Feldes zur Speise geworden sind, weil kein Hirte da ist, und meine Hirten ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong><br />

meinen S<strong>ch</strong>afen fragen, und die Hirten si<strong>ch</strong> selbst weiden, aber ni<strong>ch</strong>t meine S<strong>ch</strong>afe weiden: darum,<br />

ihr Hirten, höret das Wort Jahwes! So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> will an die Hirten, und<br />

i<strong>ch</strong> werde meine S<strong>ch</strong>afe von ihrer Hand fordern und ma<strong>ch</strong>en, daß sie aufhören, die S<strong>ch</strong>afe zu weiden,<br />

damit die Hirten ni<strong>ch</strong>t mehr si<strong>ch</strong> selbst weiden; und i<strong>ch</strong> werde meine S<strong>ch</strong>afe von ihrem Munde erretten,<br />

daß sie ihnen ni<strong>ch</strong>t mehr zur Speise seien. Denn so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> bin<br />

da, und i<strong>ch</strong> will na<strong>ch</strong> meinen S<strong>ch</strong>afen fragen und mi<strong>ch</strong> ihrer annehmen. Wie ein Hirt si<strong>ch</strong> seiner<br />

Herde annimmt an dem Tage, da er unter seinen zerstreuten S<strong>ch</strong>afen ist, also werde i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> meiner<br />

S<strong>ch</strong>afe annehmen und werde sie erretten aus allen Orten, wohin sie zerstreut worden sind am Tage<br />

des Gewölks und des Wolkendunkels. Und i<strong>ch</strong> werde sie herausführen aus den Völkern und sie aus<br />

den Ländern sammeln und sie in ihr Land bringen; und i<strong>ch</strong> werde sie weiden auf den Bergen Israels,<br />

in den Tälern und an allen Wohnplätzen des Landes. Auf guter Weide werde i<strong>ch</strong> sie weiden, und<br />

auf den hohen Bergen Israels wird ihre Trift sein; daselbst, auf den Bergen Israels, werden sie auf<br />

guter Trift lagern und fette Weide beweiden. I<strong>ch</strong> will meine S<strong>ch</strong>afe weiden, und i<strong>ch</strong> will sie lagern,<br />

spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Das Verlorene will i<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>en und das Versprengte zurückführen, und das<br />

Verwundete will i<strong>ch</strong> verbinden, und das Kranke will i<strong>ch</strong> stärken; das Fette aber und das Starke werde<br />

i<strong>ch</strong> vertilgen: na<strong>ch</strong> Re<strong>ch</strong>t werde i<strong>ch</strong> sie weiden. - Und ihr, meine Herde, so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe:<br />

Siehe, i<strong>ch</strong> werde ri<strong>ch</strong>ten zwis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>af und S<strong>ch</strong>af, den Widdern und den Böcken. Ist es eu<strong>ch</strong> zu<br />

wenig, daß ihr die gute Weide abweidet und das Übrige eurer Weide mit euren Füßen zertretet, und<br />

daß ihr das abgeklärte Wasser trinket und das Übriggebliebene mit euren Füßen trübet? Und meine<br />

S<strong>ch</strong>afe sollen abweiden, was mit euren Füßen zertreten, und trinken, was mit euren Füßen getrübt<br />

ist? Darum, so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, zu ihnen: Siehe, i<strong>ch</strong> bin da, und i<strong>ch</strong> werde ri<strong>ch</strong>ten zwis<strong>ch</strong>en<br />

fettem S<strong>ch</strong>af und magerem S<strong>ch</strong>af. Weil ihr all die S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en mit Seite und S<strong>ch</strong>ulter verdränget und<br />

mit euren Hörnern stoßet, bis ihr sie na<strong>ch</strong> außen hin zerstreut habt, so will i<strong>ch</strong> meine S<strong>ch</strong>afe retten,<br />

damit sie ni<strong>ch</strong>t mehr zur Beute seien; und i<strong>ch</strong> werde ri<strong>ch</strong>ten zwis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>af und S<strong>ch</strong>af. Und i<strong>ch</strong> werde<br />

einen Hirten über sie erwecken, und er wird sie weiden - meinen Kne<strong>ch</strong>t David: der wird sie weiden,<br />

und der wird ihr Hirt sein. Und i<strong>ch</strong>, Jahwe, werde ihr Gott sein, und mein Kne<strong>ch</strong>t David wird Fürst<br />

sein in ihrer Mitte. I<strong>ch</strong>, Jahwe, habe geredet. Und i<strong>ch</strong> werde einen Bund des Friedens mit ihnen<br />

ma<strong>ch</strong>en, und werde die bösen Tiere aus dem Lande vertilgen; und sie werden in der Wüste si<strong>ch</strong>er<br />

wohnen und in den Wäldern s<strong>ch</strong>lafen. Und i<strong>ch</strong> werde sie und die Umgebungen meines Hügels zum<br />

Segen ma<strong>ch</strong>en; und i<strong>ch</strong> werde den Regen fallen lassen zu seiner Zeit, Regen des Segens werden es<br />

sein. Und der Baum des Feldes wird seine Fru<strong>ch</strong>t geben, und das Land wird seinen Ertrag geben; und<br />

sie werden in ihrem Lande si<strong>ch</strong>er sein. Und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, wenn i<strong>ch</strong> die Stäbe<br />

ihres Jo<strong>ch</strong>es zerbre<strong>ch</strong>e und sie aus der Hand derer errette, wel<strong>ch</strong>e sie kne<strong>ch</strong>teten. Und sie werden<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr den Nationen zur Beute sein, und die wilden Tiere der Erde werden sie ni<strong>ch</strong>t mehr fressen;<br />

sondern sie werden in Si<strong>ch</strong>erheit wohnen, und niemand wird sie aufs<strong>ch</strong>recken. Und i<strong>ch</strong> werde ihnen<br />

eine Pflanzung erwecken zum Ruhme, und sie werden ni<strong>ch</strong>t mehr dur<strong>ch</strong> Hunger weggerafft werden<br />

im Lande und ni<strong>ch</strong>t mehr die S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> der Nationen tragen. Und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong>, Jahwe,<br />

663


Hesekiel 36<br />

ihr Gott, mit ihnen bin, und daß sie, das Haus Israel, mein Volk sind, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Und<br />

ihr, meine Herde, Herde meiner Weide, ihr seid Mens<strong>ch</strong>en; i<strong>ch</strong> bin euer Gott, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, ri<strong>ch</strong>te dein Angesi<strong>ch</strong>t wider das Gebirge<br />

Seir, und weissage wider dasselbe und spri<strong>ch</strong> zu ihm: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> will<br />

an di<strong>ch</strong>, Gebirge Seir; und i<strong>ch</strong> werde meine Hand wider di<strong>ch</strong> ausstrecken und di<strong>ch</strong> zur Wüste und<br />

Verwüstung ma<strong>ch</strong>en; und i<strong>ch</strong> werde deine Städte zur Einöde ma<strong>ch</strong>en, und du selbst wirst eine Wüste<br />

werden. Und du wirst wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. - Weil du eine beständige Feinds<strong>ch</strong>aft hegtest und<br />

die Kinder Israel der Gewalt des S<strong>ch</strong>wertes preisgabst zur Zeit ihrer Not, zur Zeit der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

des Endes: darum, so wahr i<strong>ch</strong> lebe, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> zu Blut ma<strong>ch</strong>en, und<br />

Blut wird di<strong>ch</strong> verfolgen; weil du Blut ni<strong>ch</strong>t gehaßt, so soll Blut di<strong>ch</strong> verfolgen. Und i<strong>ch</strong> werde das<br />

Gebirge Seir zur Wüstenei und Verwüstung ma<strong>ch</strong>en, und den Hin- und Wiederziehenden aus ihm<br />

ausrotten. Und seine Berge werde i<strong>ch</strong> mit seinen Ers<strong>ch</strong>lagenen füllen; auf deinen Hügeln und in deinen<br />

Tälern und in allen deinen Gründen sollen vom S<strong>ch</strong>wert Ers<strong>ch</strong>lagene fallen. Zu ewigen Wüsteneien<br />

werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en, und deine Städte sollen ni<strong>ch</strong>t mehr bewohnt werden. Und ihr werdet wissen,<br />

daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. - Weil du spra<strong>ch</strong>st: Die beiden Nationen und die beiden Länder sollen mein sein,<br />

und wir werden es in Besitz nehmen, da do<strong>ch</strong> Jahwe daselbst war: darum, so wahr i<strong>ch</strong> lebe, spri<strong>ch</strong>t<br />

der Herr, Jahwe, werde i<strong>ch</strong> handeln na<strong>ch</strong> deinem Zorn und na<strong>ch</strong> deiner Eifersu<strong>ch</strong>t, wie du infolge<br />

deines Hasses gegen sie gehandelt hast; und i<strong>ch</strong> werde mi<strong>ch</strong> unter ihnen kundtun, sobald i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong><br />

geri<strong>ch</strong>tet habe. Und du wirst wissen, daß i<strong>ch</strong>, Jahwe, alle deine S<strong>ch</strong>mähungen gehört habe, wel<strong>ch</strong>e<br />

du gegen die Berge Israels ausgespro<strong>ch</strong>en hast, indem du sagtest: Sie sind verwüstet, uns sind sie zur<br />

Speise gegeben! Und ihr habt mit eurem Munde gegen mi<strong>ch</strong> großgetan und eure Worte gegen mi<strong>ch</strong><br />

gehäuft; i<strong>ch</strong> habe es gehört. - So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Wenn die ganze Erde si<strong>ch</strong> freut, werde<br />

i<strong>ch</strong> dir Verwüstung bereiten. Wie du deine Freude hattest an dem Erbteil des Hauses Israel, darum<br />

daß es verwüstet war, ebenso werde i<strong>ch</strong> dir tun: eine Wüste sollst du werden, Gebirge Seir und ganz<br />

Edom insgesamt! Und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin.<br />

Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, weissage über die Berge Israels und spri<strong>ch</strong>: Berge Israels, höret das Wort<br />

Jahwes! So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Weil der Feind über eu<strong>ch</strong> spri<strong>ch</strong>t: Haha! und: Die ewigen Höhen,<br />

sie sind uns zum Besitztum geworden! darum weissage und spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Darum,<br />

ja darum, daß man eu<strong>ch</strong> von allen Seiten her verwüstet und anges<strong>ch</strong>naubt hat, so daß ihr dem<br />

Überrest der Nationen ein Besitztum geworden und ins Gerede der Zunge und ins Ges<strong>ch</strong>wätz der<br />

Leute gekommen seid: darum, ihr Berge Israels, höret das Wort des Herrn, Jahwes! So spri<strong>ch</strong>t der<br />

Herr, Jahwe, zu den Bergen und zu den Hügeln, zu den Gründen und zu den Tälern, und zu den<br />

wüsten Trümmern und zu den verlassenen Städten, wel<strong>ch</strong>e dem Überrest der Nationen ringsum zur<br />

Beute und zum Spott geworden sind - darum, so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Wahrli<strong>ch</strong>, im Feuer meines<br />

Eifers habe i<strong>ch</strong> geredet wider den Überrest der Nationen und wider ganz Edom, die si<strong>ch</strong> mein<br />

Land zum Besitztum gema<strong>ch</strong>t haben, mit ganzer Herzensfreude, mit Vera<strong>ch</strong>tung der Seele, um es zur<br />

Plünderung auszuleeren! Darum weissage von dem Lande Israel und spri<strong>ch</strong> zu den Bergen und zu<br />

den Hügeln, zu den Gründen und zu den Tälern: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Siehe, in meinem Eifer<br />

und in meinem Grimm habe i<strong>ch</strong> geredet, weil ihr die S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> der Nationen getragen habt. Darum,<br />

so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: I<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> habe meine Hand erhoben: Wenn ni<strong>ch</strong>t die Nationen, wel<strong>ch</strong>e rings<br />

um eu<strong>ch</strong> her sind, ihre eigene S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> tragen sollen! Ihr aber, Berge Israels, ihr sollt meinem Volke<br />

Israel eure Zweige treiben und eure Fru<strong>ch</strong>t tragen, denn sie sind nahe daran zu kommen. Denn siehe,<br />

i<strong>ch</strong> will zu eu<strong>ch</strong> kommen, und i<strong>ch</strong> will mi<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> wenden, und ihr sollt bebaut und besät werden.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde die Mens<strong>ch</strong>en auf eu<strong>ch</strong> vermehren, das ganze Haus Israel insgesamt; und die Städte<br />

sollen bewohnt und die Trümmer aufgebaut werden. Und i<strong>ch</strong> werde Mens<strong>ch</strong>en und Vieh auf eu<strong>ch</strong><br />

vermehren, und sie werden si<strong>ch</strong> mehren und fru<strong>ch</strong>tbar sein; und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> bewohnt ma<strong>ch</strong>en, wie<br />

in euren Vorzeiten, und werde eu<strong>ch</strong> wohltun, mehr als in euren Anfängen. Und ihr werdet wissen,<br />

664


Hesekiel 37<br />

daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. Und i<strong>ch</strong> werde Mens<strong>ch</strong>en, mein Volk Israel, auf eu<strong>ch</strong> wandeln lassen, und sie<br />

werden di<strong>ch</strong> besitzen, und du wirst ihnen zum Erbteil sein; und du wirst sie hinfort ni<strong>ch</strong>t mehr der<br />

Kinder berauben. - So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Weil sie zu eu<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>en: Du verzehrst Mens<strong>ch</strong>en und<br />

hast deine Nation der Kinder beraubt, darum wirst du ni<strong>ch</strong>t mehr Mens<strong>ch</strong>en verzehren, und wirst<br />

deine Nation ni<strong>ch</strong>t mehr strau<strong>ch</strong>eln ma<strong>ch</strong>en, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Und i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

die S<strong>ch</strong>mähung der Nationen hören lassen, und den Hohn der Völker sollst du ni<strong>ch</strong>t mehr tragen;<br />

und du sollst deine Nation ni<strong>ch</strong>t mehr strau<strong>ch</strong>eln ma<strong>ch</strong>en, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Und das Wort<br />

Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, das Haus Israel wohnte in seinem Lande, und sie verunreinigten<br />

es dur<strong>ch</strong> ihren Weg und dur<strong>ch</strong> ihre Handlungen; ihr Weg war vor mir wie die Unreinigkeit<br />

eines unreinen Weibes. Da goß i<strong>ch</strong> meinen Grimm über sie aus wegen des Blutes, das sie im Lande<br />

vergossen, und weil sie es dur<strong>ch</strong> ihre Götzen verunreinigt hatten. Und i<strong>ch</strong> versprengte sie unter die<br />

Nationen, und sie wurden in die Länder zerstreut; i<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>tete sie na<strong>ch</strong> ihrem Wege und na<strong>ch</strong> ihren<br />

Handlungen. Und als sie zu den Nationen kamen, wohin sie kamen, da entweihten sie meinen heiligen<br />

Namen, indem man von ihnen sagte: Jahwes Volk sind diese, und aus seinem Lande sind sie gezogen.<br />

Aber i<strong>ch</strong> habe meinen heiligen Namen vers<strong>ch</strong>ont, wel<strong>ch</strong>en das Haus Israel entweiht hat unter den<br />

Nationen, wohin sie kamen. - Darum spri<strong>ch</strong> zum Hause Israel: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Ni<strong>ch</strong>t um<br />

euretwillen tue i<strong>ch</strong> es, Haus Israel, sondern um meines heiligen Namens willen, den ihr entweiht habt<br />

unter den Nationen, wohin ihr gekommen seid. Und i<strong>ch</strong> werde meinen großen Namen heiligen, der<br />

entweiht ist unter den Nationen, wel<strong>ch</strong>en ihr entweiht habt in ihrer Mitte. Und die Nationen werden<br />

wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, wenn i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> vor ihren Augen an eu<strong>ch</strong> heilige.<br />

- Und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> aus den Nationen holen und eu<strong>ch</strong> sammeln aus allen Ländern und eu<strong>ch</strong> in euer<br />

Land bringen. Und i<strong>ch</strong> werde reines Wasser auf eu<strong>ch</strong> sprengen, und ihr werdet rein sein; von allen<br />

euren Unreinigkeiten und von allen euren Götzen werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> reinigen. Und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> ein<br />

neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben; und i<strong>ch</strong> werde das steinerne Herz<br />

aus eurem Fleis<strong>ch</strong>e wegnehmen und eu<strong>ch</strong> ein fleis<strong>ch</strong>ernes Herz geben. Und i<strong>ch</strong> werde meinen Geist in<br />

euer Inneres geben; und i<strong>ch</strong> werde ma<strong>ch</strong>en, daß ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Re<strong>ch</strong>te<br />

bewahret und tut. Und ihr werdet in dem Lande wohnen, das i<strong>ch</strong> euren Vätern gegeben habe; und<br />

ihr werdet mein Volk, und i<strong>ch</strong> werde euer Gott sein. Und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> befreien von allen euren<br />

Unreinigkeiten. Und i<strong>ch</strong> werde das Getreide herbeirufen und es mehren, und keine Hungersnot mehr<br />

auf eu<strong>ch</strong> bringen; und i<strong>ch</strong> werde die Fru<strong>ch</strong>t des Baumes und den Ertrag des Feldes mehren, auf daß<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t mehr den S<strong>ch</strong>impf einer Hungersnot traget unter den Nationen. Und ihr werdet eurer bösen<br />

Wege gedenken und eurer Handlungen, die ni<strong>ch</strong>t gut waren, und werdet Ekel an eu<strong>ch</strong> selbst empfinden<br />

wegen eurer Missetaten und eurer Greuel. Ni<strong>ch</strong>t um euretwillen tue i<strong>ch</strong> es, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe,<br />

das sei eu<strong>ch</strong> kund; s<strong>ch</strong>ämet eu<strong>ch</strong> und werdet bes<strong>ch</strong>ämt vor euren Wegen, Haus Israel! - So spri<strong>ch</strong>t der<br />

Herr, Jahwe: An dem Tage, da i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> reinigen werde von allen euren Missetaten, da will i<strong>ch</strong> die<br />

Städte bewohnt ma<strong>ch</strong>en, und die Trümmer sollen aufgebaut werden. Und das verwüstete Land soll<br />

bebaut werden, statt daß es eine Wüste war vor den Augen jedes Vorüberziehenden. Und man wird<br />

sagen: Dieses Land da, das verwüstete, ist wie der Garten Eden geworden, und die verödeten und<br />

verwüsteten und zerstörten Städte sind befestigt und bewohnt. Und die Nationen, wel<strong>ch</strong>e rings um<br />

eu<strong>ch</strong> her übrigbleiben werden, werden wissen, daß i<strong>ch</strong>, Jahwe, das Zerstörte aufbaue, das Verwüstete<br />

bepflanze. I<strong>ch</strong>, Jahwe, habe geredet und werde es tun. - So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> um dieses<br />

werde i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> vom Hause Israel erbitten lassen, daß i<strong>ch</strong> es ihnen tue: I<strong>ch</strong> werde sie an Mens<strong>ch</strong>en<br />

vermehren wie eine Herde. Wie eine geheiligte Herde, wie die Herde Jerusalems an seinen Festen, also<br />

werden die verödeten Städte voll Mens<strong>ch</strong>enherden sein. Und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin.<br />

Die Hand Jahwes kam über mi<strong>ch</strong>, und Jahwe führte mi<strong>ch</strong> im Geiste hinaus und ließ mi<strong>ch</strong> nieder<br />

mitten im Tale; und dieses war voll Gebeine. Und er führte mi<strong>ch</strong> ringsherum an ihnen vorüber; und<br />

siehe, es waren sehr viele auf der Flä<strong>ch</strong>e des Tales, und siehe, sie waren sehr verdorrt. Und er spra<strong>ch</strong><br />

zu mir: Mens<strong>ch</strong>ensohn, werden diese Gebeine lebendig werden? Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Herr, Jahwe, du weißt<br />

665


Hesekiel 38<br />

es. Da spra<strong>ch</strong> er zu mir: Weissage über diese Gebeine und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine,<br />

höret das Wort Jahwes! So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, zu diesen Gebeinen: Siehe, i<strong>ch</strong> bringe Odem in<br />

eu<strong>ch</strong>, daß ihr lebendig werdet. Und i<strong>ch</strong> werde Sehnen über eu<strong>ch</strong> legen und Fleis<strong>ch</strong> über eu<strong>ch</strong> wa<strong>ch</strong>sen<br />

lassen und eu<strong>ch</strong> mit Haut überziehen, und i<strong>ch</strong> werde Odem in eu<strong>ch</strong> legen, daß ihr lebendig werdet.<br />

Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. - Und i<strong>ch</strong> weissagte, wie mir geboten war. Da entstand<br />

ein Geräus<strong>ch</strong>, als i<strong>ch</strong> weissagte, und siehe, ein Getöse: und die Gebeine rückten zusammen, Gebein<br />

an Gebein. Und i<strong>ch</strong> sah, und siehe, es kamen Sehnen über sie, und Fleis<strong>ch</strong> wu<strong>ch</strong>s, und Haut zog<br />

si<strong>ch</strong> darüber obenher; aber es war kein Odem in ihnen. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Weissage dem Odem,<br />

weissage, Mens<strong>ch</strong>ensohn, und spri<strong>ch</strong> zu dem Odem: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Komm von den vier<br />

Winden her, du Odem, und hau<strong>ch</strong>e diese Getöteten an, daß sie lebendig werden! Und i<strong>ch</strong> weissagte,<br />

wie er mir geboten hatte; und der Odem kam in sie, und sie wurden lebendig und standen auf ihren<br />

Füßen, ein überaus großes Heer. - Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Mens<strong>ch</strong>ensohn, diese Gebeine sind das ganze<br />

Haus Israel. Siehe, sie spre<strong>ch</strong>en: Unsere Gebeine sind verdorrt, und unsere Hoffnung ist verloren; wir<br />

sind dahin. Darum weissage und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> werde eure<br />

Gräber öffnen und eu<strong>ch</strong> aus euren Gräbern heraufkommen lassen, mein Volk, und werde eu<strong>ch</strong> in das<br />

Land Israel bringen. Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, wenn i<strong>ch</strong> eure Gräber öffne und eu<strong>ch</strong><br />

aus euren Gräbern heraufkommen lasse, mein Volk. Und i<strong>ch</strong> werde meinen Geist in eu<strong>ch</strong> geben, daß<br />

ihr lebet, und werde eu<strong>ch</strong> in euer Land setzen. Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong>, Jahwe, geredet und es<br />

getan habe, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, nimm<br />

dir ein Holz und s<strong>ch</strong>reibe darauf: Für Juda und für die Kinder Israel, seine Genossen. Und nimm ein<br />

anderes Holz und s<strong>ch</strong>reibe darauf: Für Joseph, Holz Ephraims und des ganzen Hauses Israel, seiner<br />

Genossen. Und bringe sie zusammen, eines zum anderen, dir zu einem Holze, so daß sie geeint seien<br />

in deiner Hand. Und wenn die Kinder deines Volkes zu dir spre<strong>ch</strong>en und sagen: Willst du uns ni<strong>ch</strong>t<br />

kundtun, was diese dir bedeuten sollen? so rede zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong><br />

werde das Holz Josephs nehmen, wel<strong>ch</strong>es in der Hand Ephraims ist, und die Stämme Israels, seine<br />

Genossen; und i<strong>ch</strong> werde sie dazu tun, zu dem Holze Judas, und werde sie zu einem Holze ma<strong>ch</strong>en,<br />

so daß sie eins seien in meiner Hand. Und die Hölzer, auf wel<strong>ch</strong>e du ges<strong>ch</strong>rieben hast, sollen in deiner<br />

Hand sein vor ihren Augen. Und rede zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> werde die<br />

Kinder Israel aus den Nationen herausholen, wohin sie gezogen sind, und i<strong>ch</strong> werde sie von ringsumher<br />

sammeln und sie in ihr Land bringen. Und i<strong>ch</strong> werde sie zu einer Nation ma<strong>ch</strong>en im Lande,<br />

auf den Bergen Israels, und sie werden allesamt einen König zum König haben; und sie sollen ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr zu zwei Nationen werden, und sollen si<strong>ch</strong> fortan ni<strong>ch</strong>t mehr in zwei Königrei<strong>ch</strong>e teilen. Und<br />

sie werden si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr verunreinigen dur<strong>ch</strong> ihre Götzen und dur<strong>ch</strong> ihre S<strong>ch</strong>eusale und dur<strong>ch</strong> alle<br />

ihre Übertretungen; und i<strong>ch</strong> werde sie retten aus allen ihren Wohnsitzen, in wel<strong>ch</strong>en sie gesündigt<br />

haben, und werde sie reinigen; und sie werden mein Volk, und i<strong>ch</strong> werde ihr Gott sein. Und mein<br />

Kne<strong>ch</strong>t David wird König über sie sein, und sie werden allesamt einen Hirten haben; und sie werden<br />

in meinen Re<strong>ch</strong>ten wandeln, und meine Satzungen bewahren und sie tun. Und sie werden wohnen<br />

in dem Lande, das i<strong>ch</strong> meinem Kne<strong>ch</strong>te Jakob gegeben, worin eure Väter gewohnt haben; und sie<br />

werden darin wohnen, sie und ihre Kinder und ihre Kindeskinder, bis in Ewigkeit; und mein Kne<strong>ch</strong>t<br />

David wird ihr Fürst sein ewigli<strong>ch</strong>. Und i<strong>ch</strong> werde einen Bund des Friedens mit ihnen ma<strong>ch</strong>en, ein<br />

ewiger Bund wird es mit ihnen sein; und i<strong>ch</strong> werde sie einsetzen und sie vermehren, und werde mein<br />

Heiligtum in ihre Mitte setzen ewigli<strong>ch</strong>. Und meine Wohnung wird über ihnen sein; und i<strong>ch</strong> werde<br />

ihr Gott, und sie werden mein Volk sein. Und die Nationen werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, der<br />

Israel heiligt, wenn mein Heiligtum in ihrer Mitte sein wird ewigli<strong>ch</strong>.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Mens<strong>ch</strong>ensohn, ri<strong>ch</strong>te dein Angesi<strong>ch</strong>t gegen Gog vom<br />

Lande Magog, den Fürsten von Ros<strong>ch</strong>, Mese<strong>ch</strong> und Tubal, und weissage wider ihn und spri<strong>ch</strong>: So<br />

spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> will an di<strong>ch</strong>, Gog, Fürst von Ros<strong>ch</strong>, Mese<strong>ch</strong> und Tubal. Und i<strong>ch</strong><br />

werde di<strong>ch</strong> herumlenken und Haken in deine Kinnbacken legen; und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> herausführen<br />

666


Hesekiel 39<br />

und dein ganzes Heer, Rosse und Reiter, allesamt prä<strong>ch</strong>tig gekleidet, eine große S<strong>ch</strong>ar mit S<strong>ch</strong>ild<br />

und Tarts<strong>ch</strong>e, wel<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>werter führen allesamt: Perser, Äthiopier und Put mit ihnen, allesamt mit<br />

S<strong>ch</strong>ild und Helm; Gomer und alle seine Haufen, das Haus Togarma im äußersten Norden und alle<br />

seine Haufen; viele Völker mit dir. Rüste di<strong>ch</strong> und rüste dir zu, du und alle deine S<strong>ch</strong>aren, die si<strong>ch</strong><br />

zu dir versammelt haben, und sei ihr Anführer! Na<strong>ch</strong> vielen Tagen sollst du heimgesu<strong>ch</strong>t werden: am<br />

Ende der Jahre sollst du in das Land kommen, das vom S<strong>ch</strong>werte wiederhergestellt, das aus vielen<br />

Völkern gesammelt ist, auf die Berge Israels, wel<strong>ch</strong>e beständig verödet waren; und es ist herausgeführt<br />

aus den Völkern, und sie wohnen in Si<strong>ch</strong>erheit allesamt. Und du sollst heraufziehen, wie ein Sturm<br />

herankommen, sollst wie eine Wolke sein, um das Land zu bedecken, du und alle deine Haufen und<br />

viele Völker mit dir. So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, da werden<br />

Dinge in deinem Herzen aufsteigen, und du wirst einen bösen Ans<strong>ch</strong>lag ersinnen und spre<strong>ch</strong>en: I<strong>ch</strong><br />

will hinaufziehen in das Land der offenen Städte, will über die kommen, wel<strong>ch</strong>e in Ruhe sind, in<br />

Si<strong>ch</strong>erheit wohnen, die allesamt ohne Mauern wohnen und Riegel und Tore ni<strong>ch</strong>t haben: um Raub zu<br />

rauben und Beute zu erbeuten, um deine Hand zu kehren gegen die wiederbewohnten Trümmer und<br />

gegen ein Volk, das aus den Nationen gesammelt ist, wel<strong>ch</strong>es Hab und Gut erworben hat, wel<strong>ch</strong>es den<br />

Mittelpunkt der Erde bewohnt. S<strong>ch</strong>eba und Dedan und die Kaufleute von Tarsis und alle ihre jungen<br />

Löwen werden zu dir sagen: Kommst du, um Raub zu rauben? hast du deine S<strong>ch</strong>aren versammelt,<br />

um Beute zu erbeuten, um Silber und Gold wegzuführen, Hab und Gut wegzunehmen, um einen<br />

großen Raub zu rauben? - Darum, weissage, Mens<strong>ch</strong>ensohn, und spri<strong>ch</strong> zu Gog: So spri<strong>ch</strong>t der Herr,<br />

Jahwe: Wirst du es an jenem Tage ni<strong>ch</strong>t wissen, wenn mein Volk Israel in Si<strong>ch</strong>erheit wohnt? Und<br />

du wirst von deinem Orte kommen, vom äußersten Norden her, du und viele Völker mit dir, auf<br />

Rossen reitend allesamt, eine große S<strong>ch</strong>ar und ein zahlrei<strong>ch</strong>es Heer. Und du wirst wider mein Volk<br />

Israel heraufziehen wie eine Wolke, um das Land zu bedecken. Am Ende der Tage wird es ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

daß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> heranbringen werde wider mein Land, auf daß die Nationen mi<strong>ch</strong> kennen, wenn i<strong>ch</strong><br />

mi<strong>ch</strong> an dir, Gog, vor ihren Augen heilige. So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Bist du der, von wel<strong>ch</strong>em<br />

i<strong>ch</strong> in vergangenen Tagen geredet habe dur<strong>ch</strong> meine Kne<strong>ch</strong>te, die Propheten Israels, wel<strong>ch</strong>e in jenen<br />

Tagen Jahre lang weissagten, daß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> wider sie heranbringen würde? Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen<br />

an selbigem Tage, an dem Tage, wenn Gog in das Land Israel kommt, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, da<br />

wird mein Grimm in meiner Nase aufsteigen. Und in meinem Eifer, im Feuer meines Zornes habe<br />

i<strong>ch</strong> geredet: Wahrli<strong>ch</strong>, an selbigem Tage wird ein großes Beben sein im Lande Israel! Und es werden<br />

vor mir beben die Fis<strong>ch</strong>e des Meeres und die Vögel des Himmels und die Tiere des Feldes und alles<br />

Gewürm, das si<strong>ch</strong> auf dem Erdboden regt, und alle Mens<strong>ch</strong>en, die auf der Flä<strong>ch</strong>e des Erdbodens<br />

sind; und die Berge werden niedergerissen werden, und die steilen Höhen werden einstürzen, und<br />

jede Mauer wird zu Boden fallen. Und i<strong>ch</strong> werde na<strong>ch</strong> allen meinen Bergen hin das S<strong>ch</strong>wert über ihn<br />

herbeirufen, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe; das S<strong>ch</strong>wert des einen wird wider den anderen sein. Und i<strong>ch</strong><br />

werde Geri<strong>ch</strong>t an ihm üben dur<strong>ch</strong> die Pest und dur<strong>ch</strong> Blut; und einen übers<strong>ch</strong>wemmenden Regen<br />

und Hagelsteine, Feuer und S<strong>ch</strong>wefel werde i<strong>ch</strong> regnen lassen auf ihn und auf seine Haufen und auf<br />

die vielen Völker, die mit ihm sind. Und i<strong>ch</strong> werde mi<strong>ch</strong> groß und heilig erweisen, und werde mi<strong>ch</strong><br />

kundtun vor den Augen vieler Nationen. Und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin.<br />

Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, weissage wider Gog und spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong><br />

will an di<strong>ch</strong>, Gog, Fürst von Ros<strong>ch</strong>, Mese<strong>ch</strong> und Tubal. Und i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> herumlenken und herbeiführen,<br />

und di<strong>ch</strong> heraufziehen lassen vom äußersten Norden her, und di<strong>ch</strong> auf die Berge Israels<br />

bringen. Und i<strong>ch</strong> werde dir den Bogen aus deiner linken Hand s<strong>ch</strong>lagen und deine Pfeile aus deiner<br />

re<strong>ch</strong>ten Hand werfen. Auf den Bergen Israels wirst du fallen, du und alle deine Haufen und die Völker,<br />

die mit dir sind; den Raubvögeln allerlei Gefieders und den Tieren des Feldes habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> zur Speise<br />

gegeben; auf dem freien Felde sollst du fallen. Denn i<strong>ch</strong> habe geredet, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Und<br />

i<strong>ch</strong> werde Feuer senden unter Magog und unter die, wel<strong>ch</strong>e auf den Inseln si<strong>ch</strong>er wohnen. Und sie<br />

werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin. Und i<strong>ch</strong> werde meinen heiligen Namen kundtun inmitten meines<br />

667


Hesekiel 40<br />

Volkes Israel, und werde meinen heiligen Namen ni<strong>ch</strong>t mehr entweihen lassen. Und die Nationen<br />

werden wissen, daß i<strong>ch</strong> Jahwe bin, der Heilige in Israel. Siehe, es kommt und wird ges<strong>ch</strong>ehen, spri<strong>ch</strong>t<br />

der Herr, Jahwe. Das ist der Tag, von wel<strong>ch</strong>em i<strong>ch</strong> geredet habe. Und die Bewohner der Städte Israels<br />

werden hinausgehen, und werden Feuer ma<strong>ch</strong>en und heizen mit Waffen und Tarts<strong>ch</strong>en und S<strong>ch</strong>ilden,<br />

mit Bogen und Pfeilen und mit Handstäben und Lanzen; und sie werden Feuer damit ma<strong>ch</strong>en sieben<br />

Jahre lang. Und sie werden kein Holz vom Felde holen no<strong>ch</strong> aus den Wäldern hauen, sondern werden<br />

Feuer ma<strong>ch</strong>en mit den Waffen. Und sie werden ihre Räuber berauben und ihre Plünderer plündern,<br />

spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, da werde i<strong>ch</strong> Gog eine Grabstätte<br />

geben in Israel, das Tal der Wanderer auf der Ostseite des Meeres; und es wird den Wanderern den<br />

Weg versperren. Und daselbst werden sie Gog und seine ganze Menge begraben, und sie werden es<br />

nennen: Tal der Menge Gogs. Und das Haus Israel wird sie begraben, um das Land zu reinigen, sieben<br />

Monate lang; und das ganze Volk des Landes wird sie begraben, und es wird ihnen zum Ruhme<br />

sein an dem Tage, da i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> verherrli<strong>ch</strong>en werde, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Und sie werden Männer<br />

aussondern, die beständig im Lande umherziehen, und sol<strong>ch</strong>e, wel<strong>ch</strong>e mit den Umherziehenden die<br />

auf der Flä<strong>ch</strong>e des Landes Übriggebliebenen begraben, um es zu reinigen; na<strong>ch</strong> Verlauf von sieben<br />

Monaten werden sie es dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>en. Und die Umherziehenden werden im Lande umherziehen; und<br />

wenn einer ein Mens<strong>ch</strong>engebein sieht, so wird er ein Mal daneben erri<strong>ch</strong>ten, bis die Totengräber es<br />

im Tale der Menge Gogs begraben. Und au<strong>ch</strong> der Name der Stadt soll Hamona sein. Und so werden<br />

sie das Land reinigen. - Und du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Spri<strong>ch</strong> zu dem Gevögel<br />

allerlei Gefieders und zu allen Tieren des Feldes: Versammelt eu<strong>ch</strong> und kommet, sammelt eu<strong>ch</strong> von<br />

allen Seiten her zu meinem S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer, das i<strong>ch</strong> für eu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>te, einem großen S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer auf<br />

den Bergen Israels, und fresset Fleis<strong>ch</strong> und trinket Blut! Fleis<strong>ch</strong> von Helden sollt ihr fressen, und<br />

Blut von Fürsten der Erde sollt ihr trinken: Widder, Fetts<strong>ch</strong>afe und Böcke und Farren, in Basan<br />

gemästet allesamt. Und Fett sollt ihr fressen bis zur Sättigung und Blut trinken bis zur Trunkenheit<br />

von meinem S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer, das i<strong>ch</strong> für eu<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet habe. Und ihr sollt eu<strong>ch</strong> sättigen an meinem<br />

Tis<strong>ch</strong>e von Rossen und Reitern, von Helden und allerlei Kriegsleuten, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Und<br />

i<strong>ch</strong> werde meine Herrli<strong>ch</strong>keit unter den Nationen erweisen; und alle Nationen sollen mein Geri<strong>ch</strong>t<br />

sehen, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> gehalten, und meine Hand, die i<strong>ch</strong> an sie gelegt habe. Und von jenem Tage an und<br />

hinfort wird das Haus Israel wissen, daß i<strong>ch</strong>, Jahwe, ihr Gott bin. Und die Nationen werden wissen,<br />

daß das Haus Israel um seiner Ungere<strong>ch</strong>tigkeit willen weggeführt wurde, weil sie treulos gegen mi<strong>ch</strong><br />

gewesen sind, und i<strong>ch</strong> mein Angesi<strong>ch</strong>t vor ihnen verborgen und sie in die Hand ihrer Bedränger gegeben<br />

habe, so daß sie allesamt dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert gefallen sind. Na<strong>ch</strong> ihrer Unreinigkeit und na<strong>ch</strong><br />

ihren Übertretungen habe i<strong>ch</strong> mit ihnen gehandelt, und habe mein Angesi<strong>ch</strong>t vor ihnen verborgen.<br />

- Darum, so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Nun werde i<strong>ch</strong> die Gefangens<strong>ch</strong>aft Jakobs wenden und mi<strong>ch</strong><br />

des ganzen Hauses Israel erbarmen, und werde eifern für meinen heiligen Namen. Und sie werden<br />

ihre S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> tragen und alle ihre Treulosigkeit, mit wel<strong>ch</strong>er sie treulos gegen mi<strong>ch</strong> gehandelt haben,<br />

wenn sie in ihrem Lande si<strong>ch</strong>er wohnen und niemand sie aufs<strong>ch</strong>reckt, wenn i<strong>ch</strong> sie aus den Völkern<br />

zurückgebra<strong>ch</strong>t und sie aus den Ländern ihrer Feinde gesammelt, und i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> an ihnen geheiligt<br />

habe vor den Augen der vielen Nationen. Und sie werden wissen, daß i<strong>ch</strong>, Jahwe, ihr Gott bin, indem<br />

i<strong>ch</strong> sie zu den Nationen weggeführt habe und sie wieder in ihr Land sammle und keinen mehr<br />

von ihnen dort übriglasse. Und i<strong>ch</strong> werde mein Angesi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t mehr vor ihnen verbergen, wenn i<strong>ch</strong><br />

meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen habe, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe.<br />

Im 25. Jahre unserer Wegführung, im Anfang des Jahres, am Zehnten des Monats, im 14. Jahre,<br />

na<strong>ch</strong>dem die Stadt ges<strong>ch</strong>lagen war, an diesem selbigen Tage kam die Hand Jahwes über mi<strong>ch</strong>, und er<br />

bra<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> dorthin. In Gesi<strong>ch</strong>ten Gottes bra<strong>ch</strong>te er mi<strong>ch</strong> in das Land Israel, und er ließ mi<strong>ch</strong> nieder<br />

auf einen sehr hohen Berg; und auf demselben, gegen Süden, war es wie der Bau einer Stadt. Und<br />

er bra<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> dorthin; und siehe da, ein Mann, dessen Aussehen war wie das Aussehen von Erz;<br />

und in seiner Hand war eine leinene S<strong>ch</strong>nur und eine Meßrute; und er stand im Tore. Und der Mann<br />

668


Hesekiel 40<br />

redete zu mir: Mens<strong>ch</strong>ensohn, sieh mit deinen Augen und höre mit deinen Ohren, und ri<strong>ch</strong>te dein<br />

Herz auf alles, was i<strong>ch</strong> dir zeigen werde; denn damit es dir gezeigt werde, bist du hierher gebra<strong>ch</strong>t<br />

worden. Beri<strong>ch</strong>te dem Hause Israel alles, was du siehst. Und siehe, eine Mauer war außerhalb des<br />

Hauses ringsherum; und in der Hand des Mannes war eine Meßrute von se<strong>ch</strong>s Ellen, jede von einer<br />

Elle und einer Handbreite. Und er maß die Breite des Baues: eine Rute, und die Höhe: eine Rute.<br />

- Und er ging zu dem Tore, das gegen Osten geri<strong>ch</strong>tet war, und stieg dessen Stufen hinauf. Und er<br />

maß die S<strong>ch</strong>welle des Tores: eine Rute breit, und zwar die erste S<strong>ch</strong>welle eine Rute breit; und jedes<br />

Wa<strong>ch</strong>tzimmer: eine Rute lang und eine Rute breit, und zwis<strong>ch</strong>en den Wa<strong>ch</strong>tzimmern fünf Ellen; und<br />

die Tors<strong>ch</strong>welle neben der Torhalle na<strong>ch</strong> dem Hause hin: eine Rute. Und er maß die Torhalle na<strong>ch</strong><br />

dem Hause hin: eine Rute; und er maß die Torhalle: a<strong>ch</strong>t Ellen, und ihre Pfeiler: zwei Ellen dick, und<br />

die Torhalle war na<strong>ch</strong> dem Hause hin. Und der Wa<strong>ch</strong>tzimmer des Tores gegen Osten waren drei auf<br />

dieser und drei auf jener Seite; ein Maß hatten alle drei, und ein Maß die Pfeiler auf dieser und auf<br />

jener Seite. Und er maß die Breite der Toröffnung: zehn Ellen, und die Länge des Tores: dreizehn<br />

Ellen. Und eine Grenzwehr war vor den Wa<strong>ch</strong>tzimmern, von einer Elle auf dieser Seite; und eine Elle<br />

Grenzwehr war auf jener Seite. Und jedes Wa<strong>ch</strong>tzimmer war se<strong>ch</strong>s Ellen auf dieser und se<strong>ch</strong>s Ellen auf<br />

jener Seite. Und er maß das Tor vom Da<strong>ch</strong>e eines Wa<strong>ch</strong>tzimmers bis zum Da<strong>ch</strong>e des anderen: 25 Ellen<br />

Breite, Tür gegen Tür Und er bestimmte die Pfeiler zu se<strong>ch</strong>zig Ellen Höhe. Und an die Pfeiler stieß<br />

der Vorhof rings um das Torgebäude. Und von der Vorderseite des Eingangstores bis zur Vorderseite<br />

der Halle des inneren Tores waren fünfzig Ellen. Und vergitterte Fenster waren an den Wa<strong>ch</strong>tzimmern,<br />

und zwar an ihren Pfeilern, na<strong>ch</strong> dem Inneren des Torgebäudes zu, ringsherum, und ebenso an<br />

den Wandvorsprüngen; und so waren Fenster ringsherum na<strong>ch</strong> innen zu; und an den Pfeilern waren<br />

Palmen. Und er bra<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> in den äußeren Vorhof. Und siehe, da waren Zellen und ein Steinpflaster<br />

ringsum am Vorhof gema<strong>ch</strong>t; dreißig Zellen waren auf dem Steinpflaster. Und das Steinpflaster war<br />

zur Seite der Tore, entspre<strong>ch</strong>end der Länge der Tore, nämli<strong>ch</strong> das untere Steinpflaster. Und er maß<br />

die Breite von der Vorderseite des Tores des unteren Vorhofs bis vor den inneren Vorhof, von außen,<br />

hundert Ellen; so war es an der Ostseite und an der Nordseite. - Und das Tor, wel<strong>ch</strong>es gegen Norden<br />

geri<strong>ch</strong>tet war, am äußeren Vorhof: er maß seine Länge und seine Breite; und seine Wa<strong>ch</strong>tzimmer, drei<br />

auf dieser und drei auf jener Seite; und seine Pfeiler und seine Wandvorsprünge. Es war na<strong>ch</strong> dem<br />

Maße des ersten Tores, fünfzig Ellen seine Länge und 25 Ellen die Breite Und seine Fenster und seine<br />

Wandvorsprünge und seine Palmen waren na<strong>ch</strong> dem Maße des Tores, das gegen Osten geri<strong>ch</strong>tet war;<br />

und auf sieben Stufen stieg man hinauf, und seine Wandvorsprünge waren vor ihnen. Und ein Tor<br />

zum inneren Vorhof war dem Tore na<strong>ch</strong> Norden und na<strong>ch</strong> Osten gegenüber; und er maß von Tor zu<br />

Tor hundert Ellen. - Und er führte mi<strong>ch</strong> gegen Süden. Und siehe, da war ein Tor gegen Süden; und<br />

er maß seine Pfeiler und seine Wandvorsprünge na<strong>ch</strong> jenen Maßen. Und Fenster waren an ihm und<br />

an seinen Wandvorsprüngen ringsherum, glei<strong>ch</strong> jenen Fenstern. Die Länge war fünfzig Ellen und die<br />

Breite 25 Ellen. Und sieben Stufen bildeten seine Stiege, und seine Wandvorsprünge waren vor ihnen;<br />

und es hatte Palmen an seinen Pfeilern, eine auf dieser und eine auf jener Seite. Und ein Tor zum<br />

inneren Vorhof war gegen Süden; und er maß vom Tore zu dem Tore gegen Süden, hundert Ellen.<br />

Und er bra<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> das Südtor in den inneren Vorhof. Und er maß das Südtor na<strong>ch</strong> jenen<br />

Maßen, und seine Wa<strong>ch</strong>tzimmer und seine Pfeiler und seine Wandvorsprünge na<strong>ch</strong> jenen Maßen. Und<br />

Fenster waren an ihm und an seinen Wandvorsprüngen ringsherum. Die Länge war fünfzig Ellen und<br />

die Breite 25 Ellen. Und Wandvorsprünge waren ringsherum, die Länge 25 Ellen und die Breite fünf<br />

Ellen. Und seine Wandvorsprünge waren gegen den äußeren Vorhof hin; und Palmen waren an seinen<br />

Pfeilern; und a<strong>ch</strong>t Stufen bildeten seine Stiege. - Und er bra<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> in den inneren Vorhof gegen<br />

Osten. Und er maß das Tor na<strong>ch</strong> jenen Maßen, und seine Wa<strong>ch</strong>tzimmer und seine Pfeiler und seine<br />

Wandvorsprünge na<strong>ch</strong> jenen Maßen. Und Fenster waren an ihm und an seinen Wandvorsprüngen<br />

ringsherum. Die Länge war fünfzig Ellen und die Breite 25 Ellen. Und seine Wandvorsprünge waren<br />

gegen den äußeren Vorhof hin; und Palmen waren an seinen Pfeilern auf dieser und auf jener Seite;<br />

und a<strong>ch</strong>t Stufen bildeten seine Stiege. - Und er bra<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> zu dem Nordtore. Und er maß es na<strong>ch</strong><br />

669


Hesekiel 41<br />

jenen Maßen: seine Wa<strong>ch</strong>tzimmer, seine Pfeiler und seine Wandvorsprünge. Und Fenster waren an<br />

ihm ringsherum. Die Länge war fünfzig Ellen und die Breite 25 Ellen. Und seine Pfeiler waren na<strong>ch</strong><br />

dem äußeren Vorhof zu; und Palmen waren an seinen Pfeilern auf dieser und auf jener Seite; und a<strong>ch</strong>t<br />

Stufen bildeten seine Stiege. Und eine Zelle und ihr Eingang war an den Pfeilern der Tore; daselbst<br />

spülte man das Brandopfer ab. Und in der Torhalle waren zwei Tis<strong>ch</strong>e auf dieser und zwei Tis<strong>ch</strong>e<br />

auf jener Seite, um auf dieselben das ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete Brandopfer und Sündopfer und S<strong>ch</strong>uldopfer zu<br />

legen. Und draußen, an der dem zum Toreingang hinaufgehenden nördli<strong>ch</strong> liegenden Seite, waren zwei<br />

Tis<strong>ch</strong>e; und an der anderen Seite der Torhalle zwei Tis<strong>ch</strong>e: vier Tis<strong>ch</strong>e auf dieser und vier Tis<strong>ch</strong>e<br />

auf jener Seite, an der Seite des Tores: a<strong>ch</strong>t Tis<strong>ch</strong>e, auf wel<strong>ch</strong>e man das ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete Fleis<strong>ch</strong> legte.<br />

Und bei der Stiege waren vier Tis<strong>ch</strong>e aus behauenen Steinen, anderthalb Ellen lang und anderthalb<br />

Ellen breit und eine Elle ho<strong>ch</strong>; auf diese legte man die Geräte, womit man das Brandopfer und das<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete. Und die Doppelpflöcke, eine Handbreit lang, waren ringsherum am Torhause<br />

befestigt; und auf die Tis<strong>ch</strong>e kam das Opferfleis<strong>ch</strong>. - Und außerhalb des inneren Tores waren<br />

zwei Zellen im inneren Vorhof: eine an der Seite des Nordtores, und ihre Vorderseite gegen Süden;<br />

eine an der Seite des Südtores in der Ri<strong>ch</strong>tung gegen Norden. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Diese Zelle,<br />

deren Vorderseite gegen Süden liegt, ist für die Priester, wel<strong>ch</strong>e der Hut des Hauses warten. Und die<br />

Zelle, deren Vorderseite gegen Norden liegt, ist für die Priester, wel<strong>ch</strong>e der Hut des Altars warten.<br />

Das sind die Söhne Zadoks, wel<strong>ch</strong>e aus den Söhnen Levis Jahwe nahen, um ihm zu dienen. Und er<br />

maß den Vorhof: die Länge hundert Ellen und die Breite hundert Ellen ins Geviert. Und der Altar<br />

war vor dem Hause. Und er bra<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> zur Halle des Hauses. Und er maß den Pfeiler der Halle:<br />

fünf Ellen auf dieser und fünf Ellen auf jener Seite; und die Breite des Tores: drei Ellen auf dieser<br />

und drei Ellen auf jener Seite. Die Länge der Halle war zwanzig Ellen und die Breite elf Ellen, und<br />

zwar an den Stufen, auf wel<strong>ch</strong>en man zu ihr hinaufstieg. Und Säulen waren an den Pfeilern, eine auf<br />

dieser und eine auf jener Seite.<br />

Und er bra<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> in den Tempel. Und er maß die Pfeiler: se<strong>ch</strong>s Ellen Breite auf dieser und se<strong>ch</strong>s<br />

Ellen Breite auf jener Seite, die Breite des Zeltes. Und die Breite der Tür war zehn Ellen, und die<br />

Türs<strong>ch</strong>ultern fünf Ellen auf dieser und fünf Ellen auf jener Seite. Und er maß seine Länge: vierzig<br />

Ellen, und die Breite: zwanzig Ellen. Und er ging na<strong>ch</strong> innen. Und er maß den Türpfeiler: zwei Ellen;<br />

und die Tür: se<strong>ch</strong>s Ellen Höhe, und die Breite der Tür: sieben Ellen. Und er maß seine Länge: zwanzig<br />

Ellen, und die Breite: zwanzig Ellen gegen den Tempel hin; und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Dies ist das<br />

Allerheiligste. Und er maß die Wand des Hauses: se<strong>ch</strong>s Ellen, und die Breite der Seitenzimmer: vier<br />

Ellen, rings um das Haus herum. Und die Seitenzimmer waren Zimmer über Zimmer, drei, und zwar<br />

dreißigmal; und sie gingen in die Wand, wel<strong>ch</strong>e das Haus ringsherum für die Seitenzimmer hatte,<br />

damit sie festgehalten würden; do<strong>ch</strong> wurden sie ni<strong>ch</strong>t in der Wand des Hauses festgehalten. Und die<br />

Erweiterung und Umgebung nahm na<strong>ch</strong> oben hin mehr und mehr zu, hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> der Seitenzimmer;<br />

denn die Umgebung des Hauses vergrößerte si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> oben hin mehr und mehr rings um das Haus,<br />

wodur<strong>ch</strong> Breite am Hause na<strong>ch</strong> oben hin entstand. Und so stieg das untere Stockwerk zum oberen auf<br />

na<strong>ch</strong> Verhältnis des mittleren. Und i<strong>ch</strong> sah am Hause eine Erhöhung ringsherum: die Seitenzimmer<br />

hatten nämli<strong>ch</strong> eine Grundlage von einer vollen Rute, se<strong>ch</strong>s Ellen na<strong>ch</strong> der Verbindung hin. Die Breite<br />

der Wand, wel<strong>ch</strong>e die Seitenzimmer na<strong>ch</strong> außen hatten, war fünf Ellen; und au<strong>ch</strong> was freigelassen<br />

war am Seitenzimmergebäude des Hauses. Und zwis<strong>ch</strong>en den Zellen war eine Breite von zwanzig<br />

Ellen, rings um das Haus, ringsherum. Und die Tür der Seitenzimmer ging na<strong>ch</strong> dem freigelassenen<br />

Raume, eine Tür gegen Norden und eine Tür gegen Süden. Und die Breite des freigelassenen Raumes<br />

war fünf Ellen ringsherum. Und das Bauwerk an der Vorderseite des abgesonderten Platzes, an der<br />

gegen Westen geri<strong>ch</strong>teten Seite, war siebzig Ellen breit, und die Mauer des Bauwerks fünf Ellen breit<br />

ringsherum, und seine Länge neunzig Ellen. Und er maß das Haus: die Länge hundert Ellen; und den<br />

abgesonderten Platz und das Bauwerk und seine Mauern: die Länge hundert Ellen; und die Breite<br />

der Vorderseite des Hauses und des abgesonderten Platzes gegen Osten: hundert Ellen. Und so maß<br />

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Hesekiel 42<br />

er die Länge des an der Vorderseite des abgesonderten Platzes befindli<strong>ch</strong>en Bauwerks, wel<strong>ch</strong>es si<strong>ch</strong><br />

bis zu seiner Hinterseite hin erstreckte; und seine Galerien auf dieser und auf jener Seite: hundert<br />

Ellen; und den inneren Tempel und die Hallen des Vorhofs. - Die S<strong>ch</strong>wellen und die vergitterten<br />

Fenster und die Galerien rings um diese drei Gebäude - den S<strong>ch</strong>wellen gegenüber war getäfeltes Holz<br />

ringsherum, und vom Boden bis an die Fenster (und die Fenster waren verdeckt) - der Raum über<br />

den Türen und das ganze Haus, sowohl inwendig als auswendig, und der Raum an allen Wänden<br />

ringsherum, innen und außen: alles hatte seine Maße. Und Cherubim und Palmen waren gema<strong>ch</strong>t,<br />

und zwar eine Palme zwis<strong>ch</strong>en Cherub und Cherub. Und der Cherub hatte zwei Angesi<strong>ch</strong>ter: eines<br />

Mens<strong>ch</strong>en Angesi<strong>ch</strong>t gegen die Palme auf dieser, und eines Löwen Angesi<strong>ch</strong>t gegen die Palme auf<br />

jener Seite; so war es gema<strong>ch</strong>t am ganzen Hause ringsherum. Vom Boden bis hinauf über die Tür<br />

waren die Cherubim und die Palmen gema<strong>ch</strong>t, und zwar an der Wand des Tempels. Der Tempel<br />

hatte viereckige Türpfosten; und die auf der Vorderseite des Heiligtums hatten die glei<strong>ch</strong>e Gestalt.<br />

Der Altar war von Holz, drei Ellen ho<strong>ch</strong>, und seine Länge zwei Ellen; und er hatte seine Ecken; und<br />

sein Gestell und seine Wände waren von Holz. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Das ist der Tis<strong>ch</strong>, der vor Jahwe<br />

steht. Und der Tempel und das Heiligtum hatten zwei Flügeltüren. Und die Türflügel hatten zwei<br />

Flügelblätter, zwei drehbare Flügelblätter, zwei an dem einen Türflügel und zwei Flügelblätter an<br />

dem anderen. Und an ihnen, an den Flügeltüren des Tempels, waren Cherubim und Palmen gema<strong>ch</strong>t,<br />

wie sie an den Wänden gema<strong>ch</strong>t waren. Und ein hölzernes Da<strong>ch</strong>gesims war an der Vorderseite der<br />

Halle draußen. Und vergitterte Fenster und Palmen waren auf dieser und auf jener Seite, an den<br />

Seitenwänden der Halle und an den Seitenzimmern des Hauses und den Da<strong>ch</strong>gesimsen.<br />

Und er führte mi<strong>ch</strong> hinaus in den äußeren Vorhof, des Weges gegen Norden. Und er bra<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> zu<br />

den Zellen, wel<strong>ch</strong>e dem abgesonderten Platze gegenüber und dem Bauwerk na<strong>ch</strong> Norden gegenüber<br />

waren, vor die Langseite hin von hundert Ellen, mit dem Eingang gegen Norden, und die Breite fünfzig<br />

Ellen; gegenüber den zwanzig Ellen des inneren Vorhofs und gegenüber dem Pflaster des äußeren<br />

Vorhofs, Galerie gegen Galerie war im dritten Stockwerk. Und vor den Zellen war ein Gang von<br />

zehn Ellen Breite: na<strong>ch</strong> dem inneren Vorhof hin ein Weg von hundert Ellen. Und ihre Türen waren<br />

gegen Norden geri<strong>ch</strong>tet. Und weil die Galerien Raum von ihnen wegnahmen, waren die oberen Zellen<br />

s<strong>ch</strong>mäler als die unteren und die mittleren des Baues. Denn sie waren dreistöckig, hatten aber keine<br />

Säulen wie die Säulen der Vorhöfe; darum waren sie s<strong>ch</strong>mäler am Boden als die unteren und die mittleren.<br />

Und eine Mauer außerhalb, glei<strong>ch</strong>laufend den Zellen, na<strong>ch</strong> dem äußeren Vorhof hin, war an der<br />

Vorderseite der Zellen; ihre Länge war fünfzig Ellen. Denn die Länge der Zellen am äußeren Vorhof<br />

war fünfzig Ellen; und siehe, vor dem Tempel war sie hundert Ellen. Und unterhalb dieser Zellen war<br />

der Zugang von Osten her, wenn man zu ihnen ging, vom äußeren Vorhof her. - An der Breite der<br />

Mauer des Vorhofs gegen Süden, vor dem abgesonderten Platze und vor dem Bauwerk, waren Zellen<br />

- und ein Weg vor ihnen - von glei<strong>ch</strong>er Gestalt wie die Zellen, die gegen Norden waren, wie na<strong>ch</strong><br />

ihrer Länge so na<strong>ch</strong> ihrer Breite, und na<strong>ch</strong> allen ihren Ausgängen wie na<strong>ch</strong> ihren Einri<strong>ch</strong>tungen. Und<br />

wie ihre Eingänge, so waren au<strong>ch</strong> die Eingänge der Zellen, wel<strong>ch</strong>e gegen Süden waren: ein Eingang<br />

am Anfang des Weges, des Weges, wel<strong>ch</strong>er gegenüber der entspre<strong>ch</strong>enden Mauer war gegen Osten,<br />

wenn man zu ihnen kam. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Die Zellen im Norden und die Zellen im Süden,<br />

wel<strong>ch</strong>e vor dem abgesonderten Platze sind, sind die heiligen Zellen, wo die Priester, wel<strong>ch</strong>e Jahwe<br />

nahen, die ho<strong>ch</strong>heiligen Dinge essen sollen. Dahin sollen sie die ho<strong>ch</strong>heiligen Dinge legen, sowohl das<br />

Speisopfer als au<strong>ch</strong> das Sündopfer und das S<strong>ch</strong>uldopfer; denn der Ort ist heilig. Wenn die Priester<br />

hineingehen, so sollen sie ni<strong>ch</strong>t aus dem Heiligtum in den äußeren Vorhof hinausgehen, sondern sollen<br />

dort ihre Kleider niederlegen, in wel<strong>ch</strong>en sie den Dienst verri<strong>ch</strong>ten; denn sie sind heilig; sie sollen<br />

andere Kleider anziehen und si<strong>ch</strong> dem nahen, was für das Volk ist. Und als er die Maße des inneren<br />

Hauses vollendet hatte, führte er mi<strong>ch</strong> hinaus des Weges zum Tore, das gegen Osten geri<strong>ch</strong>tet war;<br />

und er maß es ringsherum. Er maß die Ostseite mit der Meßrute, fünfhundert Ruten mit der Meßrute<br />

ringsum. Er maß die Nordseite, fünfhundert Ruten mit der Meßrute ringsum. Die Südseite maß er,<br />

671


Hesekiel 43<br />

fünfhundert Ruten mit der Meßrute. Er wandte si<strong>ch</strong> um na<strong>ch</strong> der Westseite und maß fünfhundert Ruten<br />

mit der Meßrute. Er maß es na<strong>ch</strong> den vier Seiten. Es hatte eine Mauer ringsherum: die Länge war<br />

fünfhundert und die Breite fünfhundert, um zwis<strong>ch</strong>en dem Heiligen und dem Unheiligen zu s<strong>ch</strong>eiden.<br />

Und er führte mi<strong>ch</strong> zum Tore, dem Tore, das gegen Osten sah. Und siehe, die Herrli<strong>ch</strong>keit des<br />

Gottes Israels kam von Osten her; und ihr Raus<strong>ch</strong>en war wie das Raus<strong>ch</strong>en großer Wasser, und die<br />

Erde leu<strong>ch</strong>tete von seiner Herrli<strong>ch</strong>keit. Und das Ansehen des Gesi<strong>ch</strong>tes, das i<strong>ch</strong> sah, war wie das<br />

Gesi<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> gesehen hatte, als i<strong>ch</strong> kam, um die Stadt zu verderben; und es waren Gesi<strong>ch</strong>te<br />

wie das Gesi<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> am Flusse Kebar gesehen hatte. Und i<strong>ch</strong> fiel nieder auf mein Angesi<strong>ch</strong>t.<br />

Und die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes kam in das Haus, den Weg des Tores, wel<strong>ch</strong>es gegen Osten geri<strong>ch</strong>tet war.<br />

Und der Geist hob mi<strong>ch</strong> empor und bra<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> in den inneren Vorhof; und siehe, die Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

Jahwes erfüllte das Haus. Und i<strong>ch</strong> hörte einen, der aus dem Hause zu mir redete; und ein Mann<br />

stand neben mir. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Mens<strong>ch</strong>ensohn, dies ist der Ort meines Thrones und der Ort<br />

meiner Fußsohlen, wo i<strong>ch</strong> inmitten der Kinder Israel wohnen werde ewigli<strong>ch</strong>. Und das Haus Israel<br />

wird meinen heiligen Namen ni<strong>ch</strong>t mehr verunreinigen, sie und ihre Könige, dur<strong>ch</strong> ihre Hurerei und<br />

dur<strong>ch</strong> die Lei<strong>ch</strong>name ihrer Könige und ihre Höhen: indem sie ihre S<strong>ch</strong>welle an meine S<strong>ch</strong>welle und<br />

ihre Türpfosten neben meine Türpfosten setzten, daß nur die Wand zwis<strong>ch</strong>en mir und ihnen war;<br />

und meinen heiligen Namen verunreinigten dur<strong>ch</strong> ihre Greuel, die sie verübten, so daß i<strong>ch</strong> sie in<br />

meinem Zorne verni<strong>ch</strong>tet habe. Nunmehr werden sie ihre Hurerei und die Lei<strong>ch</strong>name ihrer Könige<br />

von mir entfernen, und i<strong>ch</strong> werde in ihrer Mitte wohnen ewigli<strong>ch</strong>. Du, Mens<strong>ch</strong>ensohn, beri<strong>ch</strong>te dem<br />

Hause Israel über dieses Haus, damit sie si<strong>ch</strong> ihrer Missetaten s<strong>ch</strong>ämen und den Bau messen. Und<br />

wenn sie si<strong>ch</strong> alles dessen s<strong>ch</strong>ämen, was sie getan haben, so zeige ihnen die Form des Hauses und<br />

seine Einri<strong>ch</strong>tung, und seine Ausgänge und seine Eingänge, und alle seine Formen und alle seine<br />

Satzungen, und alle seine Formen und alle seine Gesetze; und s<strong>ch</strong>reibe es vor ihren Augen auf, damit<br />

sie seine ganze Form und alle seine Satzungen behalten und sie tun. - Dies ist das Gesetz des<br />

Hauses: Auf dem Gipfel des Berges soll sein ganzes Gebiet ringsherum ho<strong>ch</strong>heilig sein; siehe, das<br />

ist das Gesetz des Hauses. - Und dies sind die Maße des Altars na<strong>ch</strong> Ellen, die Elle eine Elle und<br />

eine Handbreite: ein Untersatz, eine Elle ho<strong>ch</strong> und eine Elle breit; und sein Gesims an seinem Rande<br />

ringsum: eine Spanne; und das ist der Sockel des Altars. Und von dem Untersatz am Boden bis<br />

zur unteren Umwandung: zwei Ellen Höhe und eine Elle Breite; und von der kleineren Umwandung<br />

bis zur größeren Umwandung: vier Ellen Höhe und eine Elle Breite. Und der Gottesberg: vier Ellen<br />

Höhe; und von dem Gottesherde aufwärts die vier Hörner. Und der Gottesherd: zwölf Ellen Länge<br />

bei zwölf Ellen Breite, quadratförmig, an seinen vier Seiten. Und die untere Umwandung: vierzehn<br />

Ellen Länge bei vierzehn Ellen Breite, an ihren vier Seiten; und das Gesims rings um dieselbe: eine<br />

halbe Elle, und ihr Untersatz eine Elle ringsum. Und seine Stufen waren gegen Osten geri<strong>ch</strong>tet. Und<br />

er spra<strong>ch</strong> zu mir: Mens<strong>ch</strong>ensohn, so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Dies sind die Satzungen des Altars,<br />

an dem Tage, da er gema<strong>ch</strong>t wird, um Brandopfer darauf zu opfern und Blut darauf zu sprengen.<br />

Und du sollst den Priestern, den Leviten, wel<strong>ch</strong>e vom Samen Zadoks sind, die mir nahen, spri<strong>ch</strong>t<br />

der Herr, Jahwe, um mir zu dienen, einen jungen Farren geben zum Sündopfer. Und du sollst von<br />

seinem Blute nehmen und es an seine vier Hörner tun und an die vier Ecken der Umwandung und an<br />

das Gesims ringsum; und so sollst du ihn entsündigen und Sühnung für ihn tun. Und du sollst den<br />

Farren des Sündopfers nehmen, und man soll ihn an dem bestimmten Orte des Hauses, außerhalb des<br />

Heiligtums, verbrennen. Und am zweiten Tage sollst du einen Ziegenbock ohne Fehl zum Sündopfer<br />

darbringen; und man soll den Altar entsündigen, so wie man ihn mit dem Farren entsündigt hat.<br />

Wenn du das Entsündigen vollendet hast, sollst du einen jungen Farren ohne Fehl und einen Widder<br />

ohne Fehl vom Kleinvieh darbringen: du sollst sie vor Jahwe darbringen, und die Priester sollen Salz<br />

auf sie streuen und sie dem Jahwe als Brandopfer opfern. Sieben Tage lang sollst du tägli<strong>ch</strong> einen<br />

Bock als Sündopfer opfern; und einen jungen Farren und einen Widder vom Kleinvieh, ohne Fehl,<br />

soll man opfern. Sieben Tage lang soll man Sühnung tun für den Altar und ihn reinigen und ihn<br />

672


Hesekiel 44<br />

einweihen. Und wenn man die Tage vollendet hat, so soll es am a<strong>ch</strong>ten Tage und fernerhin ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

daß die Priester eure Brandopfer und eure Friedensopfer auf dem Altar opfern; und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong><br />

wohlgefällig annehmen, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe.<br />

Und er führte mi<strong>ch</strong> zurück des Weges zum äußeren Tore des Heiligtums, wel<strong>ch</strong>es gegen Osten sah;<br />

und es war vers<strong>ch</strong>lossen. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Dieses Tor soll vers<strong>ch</strong>lossen sein; es soll ni<strong>ch</strong>t<br />

geöffnet werden, und niemand soll dur<strong>ch</strong> dasselbe eingehen; weil Jahwe, der Gott Israels, dur<strong>ch</strong> dasselbe<br />

eingezogen ist, so soll es vers<strong>ch</strong>lossen sein. Was den Fürsten betrifft, er, der Fürst, soll darin<br />

sitzen, um zu essen vor Jahwe; auf dem Wege der Torhalle soll er hineingehen, und auf demselben<br />

Wege soll er hinausgehen. Und er bra<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> auf dem Wege des Nordtores vor das Haus; und<br />

i<strong>ch</strong> sah: und siehe, die Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes erfüllte das Haus Jahwes; und i<strong>ch</strong> fiel nieder auf mein<br />

Angesi<strong>ch</strong>t. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Mens<strong>ch</strong>ensohn, ri<strong>ch</strong>te dein Herz darauf, und sieh mit deinen<br />

Augen und höre mit deinen Ohren alles, was i<strong>ch</strong> mit dir rede betreffs aller Satzungen des Hauses<br />

Jahwes und betreffs aller seiner Gesetze; und ri<strong>ch</strong>te dein Herz auf den Eingang des Hauses samt allen<br />

Ausgängen des Heiligtums. Und spri<strong>ch</strong> zu den Widerspenstigen, zu dem Hause Israel: So spri<strong>ch</strong>t der<br />

Herr, Jahwe: Laßt es genug sein an allen euren Greueln, Haus Israel! indem ihr Söhne der Fremde,<br />

unbes<strong>ch</strong>nitten am Herzen und unbes<strong>ch</strong>nitten am Fleis<strong>ch</strong>e, hineinführtet, um in meinem Heiligtum zu<br />

sein, mein Haus zu entweihen, wenn ihr meine Speise, Fett und Blut, darbra<strong>ch</strong>tet, so daß sie meinen<br />

Bund bra<strong>ch</strong>en zu allen euren Greueln hinzu. Und ihr habt der Hut meiner heiligen Dinge ni<strong>ch</strong>t gewartet,<br />

sondern habt sie eu<strong>ch</strong> zu Wärtern meiner Hut gesetzt in meinem Heiligtum. - So spri<strong>ch</strong>t der<br />

Herr, Jahwe: Kein Sohn der Fremde, unbes<strong>ch</strong>nitten am Herzen und unbes<strong>ch</strong>nitten am Fleis<strong>ch</strong>e, von<br />

allen Söhnen der Fremde, wel<strong>ch</strong>e inmitten der Kinder Israel sind, soll in mein Heiligtum kommen.<br />

Wahrli<strong>ch</strong>, die Leviten, die si<strong>ch</strong> von mir entfernt haben bei der Verirrung Israels, wel<strong>ch</strong>es von mir<br />

abgeirrt ist, seinen Götzen na<strong>ch</strong>, sie sollen ihre Missetat tragen; aber sie sollen in meinem Heiligtum<br />

Diener sein, als Wa<strong>ch</strong>en an den Toren des Hauses und als Diener des Hauses; sie sollen das Brandopfer<br />

und das S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer für das Volk s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten, und sie sollen vor ihnen stehen, um ihnen zu dienen.<br />

Weil sie ihnen vor ihren Götzen gedient haben und dem Hause Israel ein Anstoß zur Vers<strong>ch</strong>uldung<br />

gewesen sind, darum habe i<strong>ch</strong> meine Hand wider sie erhoben, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, daß sie ihre<br />

Missetat tragen sollen. Und sie sollen mir ni<strong>ch</strong>t nahen, um mir den Priesterdienst auszuüben, und<br />

um allen meinen heiligen Dingen, den ho<strong>ch</strong>heiligen, zu nahen; sondern sie sollen ihre S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> und<br />

ihre Greuel tragen, die sie verübt haben. Und i<strong>ch</strong> werde sie zu Wärtern der Hut des Hauses ma<strong>ch</strong>en,<br />

für all seinen Dienst und für alles, was darin verri<strong>ch</strong>tet wird. Aber die Priester, die Leviten, die Söhne<br />

Zadoks, wel<strong>ch</strong>e der Hut meines Heiligtums gewartet haben, als die Kinder Israel von mir abirrten,<br />

sie sollen mir nahen, um mir zu dienen, und sollen vor mir stehen, um mir das Fett und das Blut<br />

darzubringen, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Sie sollen in mein Heiligtum kommen, und sie sollen meinem<br />

Tis<strong>ch</strong>e nahen, um mir zu dienen, und sollen meiner Hut warten. - Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, wenn sie<br />

zu den Toren des inneren Vorhofs eingehen, sollen sie leinene Kleider anziehen; aber Wolle soll ni<strong>ch</strong>t<br />

auf sie kommen, wenn sie in den Toren des inneren Vorhofs und gegen das Haus hin dienen. Leinene<br />

Kopfbunde sollen auf ihrem Haupte sein, und leinene Beinkleider an ihren Lenden; sie sollen si<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t in S<strong>ch</strong>weiß gürten. Und wenn sie in den äußeren Vorhof hinausgehen, in den äußeren Vorhof<br />

zum Volke, so sollen sie ihre Kleider, in wel<strong>ch</strong>en sie gedient haben, ausziehen in die heiligen Zellen<br />

niederlegen, und sollen andere Kleider anziehen, damit sie ni<strong>ch</strong>t das Volk mit ihren Kleidern heiligen.<br />

Und sie sollen weder ihr Haupt kahl s<strong>ch</strong>eren, no<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> das Haar frei wa<strong>ch</strong>sen lassen; sie sollen ihr<br />

Haupthaar s<strong>ch</strong>neiden. Und kein Priester soll Wein trinken, wenn sie in den inneren Vorhof gehen.<br />

Und eine Witwe und eine Verstoßene sollen sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu Weibern nehmen; sondern Jungfrauen<br />

vom Samen des Hauses Israel und die Witwe, wel<strong>ch</strong>e von einem Priester Witwe geworden ist, mögen<br />

sie nehmen. Und sie sollen mein Volk den Unters<strong>ch</strong>ied lehren zwis<strong>ch</strong>en Heiligem und Unheiligem, und<br />

sollen ihm den Unters<strong>ch</strong>ied kundtun zwis<strong>ch</strong>en Unreinem und Reinem. Und über Streitsa<strong>ch</strong>en sollen<br />

sie zum Geri<strong>ch</strong>t dastehen, na<strong>ch</strong> meinen Re<strong>ch</strong>ten sollen sie ri<strong>ch</strong>ten; und sie sollen meine Gesetze und<br />

673


Hesekiel 45<br />

meine Satzungen bei allen meinen Festen beoba<strong>ch</strong>ten und meine Sabbathe heiligen. Und keiner soll<br />

zu dem Lei<strong>ch</strong>nam eines Mens<strong>ch</strong>en gehen, daß er unrein werde; nur allein wegen Vater und Mutter,<br />

und wegen Sohn und To<strong>ch</strong>ter, wegen eines Bruders und wegen einer S<strong>ch</strong>wester, die keines Mannes gewesen<br />

ist, dürfen sie si<strong>ch</strong> verunreinigen. Und na<strong>ch</strong> seiner Reinigung soll man ihm sieben Tage zählen;<br />

und an dem Tage, da er in das Heiligtum, in den inneren Vorhof, hineingeht, um im Heiligtum zu<br />

dienen, soll er sein Sündopfer darbringen, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. - Und dies soll ihr Erbteil sein:<br />

i<strong>ch</strong> bin ihr Erbteil; und ihr sollt ihnen kein Besitztum in Israel geben: i<strong>ch</strong> bin ihr Besitztum. Das<br />

Speisopfer und das Sündopfer und das S<strong>ch</strong>uldopfer, die sollen sie essen; und alles Verbannte in Israel<br />

soll ihnen gehören. Und das Erste aller Erstlinge von allem, und alle Hebopfer von allem, von allen<br />

euren Hebopfern sollen den Priestern gehören; und die Erstlinge eures S<strong>ch</strong>rotmehls sollt ihr dem<br />

Priester geben, damit Segen auf deinem Hause ruhe. Kein Aas no<strong>ch</strong> Zerrissenes vom Gevögel und<br />

vom Vieh sollen die Priester essen.<br />

Und wenn ihr das Land als Erbteil verlosen werdet, sollt ihr für Jahwe ein Hebopfer heben, als<br />

Heiliges vom Lande: die Länge 25000 Ruten lang, und die Breite 20000; dasselbe soll heilig sein in<br />

seiner ganzen Grenze ringsum. Davon sollen zum Heiligtum gehören fünfhundert bei fünfhundert ins<br />

Geviert ringsum, und fünfzig Ellen Freiplatz dazu ringsum. Und von jenem Maße sollst du eine Länge<br />

messen von 25000 und eine Breite von 10000; und darin soll das Heiligtum, das Allerheiligste, sein.<br />

Dies soll ein Heiliges vom Lande sein; den Priestern, den Dienern des Heiligtums, soll es gehören,<br />

wel<strong>ch</strong>e nahen, um Jahwe zu dienen, und es soll ihnen ein Platz für Häuser sein, und ein Geheiligtes<br />

für das Heiligtum. Und 25000 Ruten in die Länge und 10000 in die Breite soll den Leviten, den<br />

Dienern, des Hauses, gehören, ihnen zum Eigentum, als Städte zum Wohnen. Und als Eigentum der<br />

Stadt sollt ihr 5000 in die Breite und 25000 in die Länge geben, glei<strong>ch</strong>laufend dem heiligen Hebopfer;<br />

dem ganzen Hause Israel soll es gehören. Und dem Fürsten sollt ihr geben auf dieser und auf jener<br />

Seite des heiligen Hebopfers und des Eigentums der Stadt, längs des heiligen Hebopfers und längs<br />

des Eigentums der Stadt, an der Westseite westwärts und an der Ostseite ostwärts, und der Länge<br />

na<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>laufend einem der Stammteile, Als Land soll es ihm gehören, als Eigentum in Israel; und<br />

meine Fürsten sollen ni<strong>ch</strong>t mehr mein Volk bedrücken, sondern das Land dem Hause Israel na<strong>ch</strong><br />

seinen Stämmen überlassen. So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Laßt es eu<strong>ch</strong> genug sein, ihr Fürsten Israels!<br />

tut Gewalttat und Bedrückung hinweg, und übet Re<strong>ch</strong>t und Gere<strong>ch</strong>tigkeit; höret auf, mein Volk<br />

aus seinem Besitze zu vertreiben, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Gere<strong>ch</strong>te Waage und gere<strong>ch</strong>tes Epha und<br />

gere<strong>ch</strong>tes Bath sollt ihr haben. Das Epha und das Bath sollen von einerlei Maß sein, so daß das Bath<br />

den zehnten Teil des Homer enthalte, und das Epha den zehnten Teil des Homer; na<strong>ch</strong> dem Homer<br />

soll ihr Maß sein. Und der Sekel soll zwanzig Gera sein; zwanzig Sekel, 25 Sekel und fünfzehn Sekel<br />

soll eu<strong>ch</strong> die Mine sein. Dies ist das Hebopfer, wel<strong>ch</strong>es ihr heben sollt: ein se<strong>ch</strong>stel Epha vom Homer<br />

Weizen und ein se<strong>ch</strong>stel Epha vom Homer Gerste sollt ihr geben; und die Gebühr an Öl, vom Bath<br />

Öl: ein zehntel Bath vom Kor, von zehn Bath, von einem Homer, denn zehn Bath sind ein Homer;<br />

und ein Stück vom Kleinvieh, von zweihundert, von dem bewässerten Lande Israel: - zum Speisopfer<br />

und zum Brandopfer und zu den Friedensopfern, um Sühnung für sie zu tun, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe.<br />

Das ganze Volk des Landes soll zu diesem Hebopfer für den Fürsten in Israel gehalten sein. Und dem<br />

Fürsten sollen obliegen die Brandopfer und das Speisopfer und das Trankopfer an den Festen und an<br />

den Neumonden und an den Sabbathen, zu allen Festzeiten des Hauses Israel. Er soll das Sündopfer<br />

und das Speisopfer und das Brandopfer und die Friedensopfer opfern, um Sühnung zu tun für das<br />

Haus Israel. So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Im ersten Monat, am Ersten des Monats, sollst du einen<br />

jungen Farren ohne Fehl nehmen und das Heiligtum entsündigen. Und der Priester soll von dem<br />

Blute des Sündopfers nehmen, und es tun an die Türpfosten des Hauses und an die vier Ecken der<br />

Umwandung des Altars und an die Pfosten der Tore des inneren Vorhofs. Und ebenso sollst du tun<br />

am Siebten des Monats für den, der aus Versehen sündigt, und für den Einfältigen. Und so sollt ihr<br />

Sühnung tun für das Haus. Im ersten Monat, am vierzehnten Tage des Monats, soll eu<strong>ch</strong> das Passah<br />

674


Hesekiel 46<br />

sein, ein Fest von sieben Tagen; Ungesäuertes soll gegessen werden. Und der Fürst soll an selbigem<br />

Tage für si<strong>ch</strong> und für das ganze Volk des Landes einen Farren als Sündopfer opfern. Und die sieben<br />

Tage des Festes soll er dem Jahwe sieben Farren und sieben Widder, ohne Fehl, tägli<strong>ch</strong>, die sieben<br />

Tage als Brandopfer opfern, und einen Ziegenbock tägli<strong>ch</strong> als Sündopfer. Und als Speisopfer soll er<br />

ein Epha Feinmehl zu jedem Farren und ein Epha zu jedem Widder opfern; und Öl, ein Hin zu jedem<br />

Epha. Im siebten Monat, am fünfzehnten Tage des Monats, am Feste, soll er desglei<strong>ch</strong>en tun die<br />

sieben Tage, betreffs des Sündopfers wie des Brandopfers und betreffs des Speisopfers wie des Öles.<br />

So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Das Tor des inneren Vorhofs, wel<strong>ch</strong>es gegen Osten sieht, soll die se<strong>ch</strong>s<br />

Werktage ges<strong>ch</strong>lossen sein; aber am Sabbathtage soll es geöffnet werden, und am Tage des Neumondes<br />

soll es geöffnet werden. Und der Fürst soll dur<strong>ch</strong> die Torhalle hineingehen von außen her und<br />

si<strong>ch</strong> an die Pfosten des Tores stellen; und die Priester sollen sein Brandopfer und seine Friedensopfer<br />

opfern, und er soll auf der S<strong>ch</strong>welle des Tores anbeten und hinausgehen; das Tor soll aber ni<strong>ch</strong>t<br />

ges<strong>ch</strong>lossen werden bis zum Abend. Und das Volk des Landes soll anbeten am Eingang dieses Tores,<br />

an den Sabbathen und an den Neumonden, vor Jahwe. - Und das Brandopfer, wel<strong>ch</strong>es der Fürst dem<br />

Jahwe am Sabbathtage darbringen soll: se<strong>ch</strong>s Lämmer ohne Fehl und ein Widder ohne Fehl. Und<br />

als Speisopfer: ein Epha Feinmehl zu jedem Widder; und zu den Lämmern als Speisopfer: eine Gabe<br />

seiner Hand; und Öl, ein Hin zu jedem Epha. Und am Tage des Neumondes: ein junger Farren ohne<br />

Fehl und se<strong>ch</strong>s Lämmer und ein Widder; ohne Fehl sollen sie sein. Und ein Epha zu jedem Farren<br />

und ein Epha zu jedem Widder soll er als Speisopfer opfern; und zu den Lämmern, na<strong>ch</strong> dem was<br />

seine Hand aufbringen kann; und Öl, ein Hin zu jedem Epha. - Und wenn der Fürst hineingeht, soll<br />

er dur<strong>ch</strong> die Torhalle hineingehen; und dur<strong>ch</strong> sie soll er hinausgehen. Und wenn das Volk des Landes<br />

an den Festen vor Jahwe kommt: wer dur<strong>ch</strong> das Nordtor hineingeht, um anzubeten, soll dur<strong>ch</strong> das<br />

Südtor hinausgehen; und wer dur<strong>ch</strong> das Südtor hineingeht, soll dur<strong>ch</strong> das Nordtor hinausgehen; er<br />

soll ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> das Tor zurückkehren, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>es er hineingegangen ist, sondern stracks vor si<strong>ch</strong><br />

hinausgehen. Und der Fürst soll mitten unter ihnen hineingehen, wenn sie hineingehen; und wenn<br />

sie hinausgehen, sollen sie zusammen hinausgehen. - Und an den Festen und zu den Festzeiten soll<br />

das Speisopfer sein: ein Epha Feinmehl zu jedem Farren und ein Epha zu jedem Widder; und zu<br />

den Lämmern eine Gabe seiner Hand; und Öl, ein Hin zu jedem Epha. Und wenn der Fürst ein<br />

freiwilliges Brandopfer oder freiwillige Friedensopfer dem Jahwe opfern will, so soll man ihm das<br />

Tor öffnen, wel<strong>ch</strong>es gegen Osten sieht; und er soll sein Brandopfer und seine Friedensopfer opfern,<br />

glei<strong>ch</strong>wie er am Sabbathtage tut; und wenn er hinausgeht, so soll man das Tor vers<strong>ch</strong>ließen, na<strong>ch</strong>dem<br />

er hinausgegangen ist. - Und du sollst tägli<strong>ch</strong> ein einjähriges Lamm ohne Fehl dem Jahwe als<br />

Brandopfer opfern, Morgen für Morgen sollst du es opfern. Und ein Speisopfer sollst du dazu opfern,<br />

Morgen für Morgen: ein se<strong>ch</strong>stel Epha; und Öl, ein drittel Hin, um das Feinmehl zu befeu<strong>ch</strong>ten, als<br />

Speisopfer - dem Jahwe: ewige Satzungen, die beständig währen sollen. Und opfert das Lamm und<br />

das Speisopfer und das Öl, Morgen für Morgen, als ein beständiges Brandopfer. So spri<strong>ch</strong>t der Herr,<br />

Jahwe: Wenn der Fürst einem seiner Söhne ein Ges<strong>ch</strong>enk gibt, so ist es dessen Erbteil; es soll seinen<br />

Söhnen gehören, es ist ihr Erbeigentum. Wenn er aber einem seiner Kne<strong>ch</strong>te ein Ges<strong>ch</strong>enk von seinem<br />

Erbteil gibt, so soll es demselben bis zum Freijahre gehören, und dann wieder an den Fürsten kommen;<br />

es ist ja sein Erbteil: seinen Söhnen, ihnen soll es gehören. Und der Fürst soll ni<strong>ch</strong>ts von dem<br />

Erbteil des Volkes nehmen, so daß er sie aus ihrem Eigentum verdrängt; von seinem Eigentum soll<br />

er seinen Söhnen vererben, auf daß mein Volk ni<strong>ch</strong>t zerstreut werde, ein jeder aus seinem Eigentum.<br />

Und er bra<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> den Zugang, der an der Seite des Tores war, zu den heiligen Zellen für die<br />

Priester, wel<strong>ch</strong>e gegen Norden sahen; und siehe, daselbst war ein Ort an der äußersten Seite gegen<br />

Westen. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Das ist der Ort, wo die Priester das S<strong>ch</strong>uldopfer und das Sündopfer<br />

ko<strong>ch</strong>en, wo sie das Speisopfer backen sollen, damit sie es ni<strong>ch</strong>t in den äußeren Vorhof hinaustragen,<br />

das Volk zu heiligen. - Und er führte mi<strong>ch</strong> hinaus in den äußeren Vorhof und ließ mi<strong>ch</strong> an den vier<br />

Ecken des Vorhofs vorübergehen; und siehe, in jeder Ecke des Vorhofs war ein Hof. In den vier Ecken<br />

675


Hesekiel 48<br />

des Vorhofs waren ges<strong>ch</strong>lossene Höfe, vierzig Ellen lang und dreißig breit; alle vier Eckhöfe hatten<br />

einerlei Maß. Und in denselben war eine Mauerreihe ringsherum bei allen vieren; und Ko<strong>ch</strong>herde<br />

waren unter den Mauerreihen angebra<strong>ch</strong>t ringsum. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Dies sind die Ko<strong>ch</strong>häuser,<br />

wo die Diener des Hauses das S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer des Volkes ko<strong>ch</strong>en sollen.<br />

Und er führte mi<strong>ch</strong> zurück zu der Tür des Hauses; und siehe, Wasser flossen unter der S<strong>ch</strong>welle<br />

des Hauses hervor gegen Osten, denn die Vorderseite des Hauses war gegen Osten; und die Wasser<br />

flossen herab von unten, von der re<strong>ch</strong>ten Seite des Hauses her, südli<strong>ch</strong> vom Altar. Und er führte mi<strong>ch</strong><br />

hinaus dur<strong>ch</strong> das Nordtor, und führte mi<strong>ch</strong> draußen herum zum äußeren Tore, des Weges zu dem<br />

gegen Osten geri<strong>ch</strong>teten Tore; und siehe, Wasser rieselten von der re<strong>ch</strong>ten Torseite her. Und als der<br />

Mann gegen Osten hinausging, war eine Meßs<strong>ch</strong>nur in seiner Hand. Und er maß tausend Ellen, und<br />

ließ mi<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die Wasser gehen - Wasser bis an die Knö<strong>ch</strong>el; und er maß tausend Ellen, und ließ<br />

mi<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die Wasser gehen - Wasser bis an die Knie; und er maß tausend Ellen, und ließ mi<strong>ch</strong><br />

hindur<strong>ch</strong>gehen - Wasser bis an die Hüften; und er maß tausend Ellen - ein Fluß, dur<strong>ch</strong> den i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

gehen konnte; denn die Wasser waren ho<strong>ch</strong>, Wasser zum S<strong>ch</strong>wimmen, ein Fluß, der ni<strong>ch</strong>t zu dur<strong>ch</strong>gehen<br />

war. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Hast du es gesehen, Mens<strong>ch</strong>ensohn? Und er führte mi<strong>ch</strong> wieder<br />

zurück an dem Ufer des Flusses. Als i<strong>ch</strong> zurückkehrte, siehe, da standen an dem Ufer des Flusses<br />

sehr viele Bäume auf dieser und auf jener Seite. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Diese Wasser fließen hinaus<br />

na<strong>ch</strong> dem östli<strong>ch</strong>en Kreise, und fließen in die Ebene hinab und gelangen in das Meer; und werden sie<br />

in das Meer hinausgeführt, so werden die Wasser des Meeres gesund werden. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

daß alle lebendigen Seelen, die da wimmeln, überall wohin der Doppelfluß kommt, leben werden. Und<br />

der Fis<strong>ch</strong>e werden sehr viele sein; denn wenn diese Wasser dorthin kommen, so werden die Wasser<br />

des Meeres gesund werden, und alles wird leben, wohin der Fluß kommt. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, daß<br />

Fis<strong>ch</strong>er an demselben stehen werden: von En-Gedi bis En-Eglaim werden Plätze sein zur Ausbreitung<br />

der Netze. Na<strong>ch</strong> ihrer Art werden seine Fis<strong>ch</strong>e sein, sehr zahlrei<strong>ch</strong>, wie die Fis<strong>ch</strong>e des großen<br />

Meeres. Seine Sümpfe und seine La<strong>ch</strong>en werden ni<strong>ch</strong>t gesund werden, sie werden salzig bleiben. Und<br />

an dem Flusse, an seinem Ufer, auf dieser und auf jener Seite, werden allerlei Bäume wa<strong>ch</strong>sen, von<br />

denen man ißt, deren Blätter ni<strong>ch</strong>t verwelken und deren Frü<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t ausgehen werden. Monat für<br />

Monat werden sie reife Frü<strong>ch</strong>te tragen, denn seine Wasser fließen aus dem Heiligtum hervor; und ihre<br />

Frü<strong>ch</strong>te werden zur Speise dienen und ihre Blätter zur Heilung. So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Dies ist<br />

die Grenze, na<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>er ihr eu<strong>ch</strong> das Land als Erbe verteilen sollt na<strong>ch</strong> den zwölf Stämmen Israels:<br />

für Joseph zwei Lose. Und ihr sollt es erben, der eine wie der andere, das Land, wel<strong>ch</strong>es euren Vätern<br />

zu geben i<strong>ch</strong> meine Hand erhoben habe; und dieses Land soll eu<strong>ch</strong> als Erbteil zufallen. - Und dies<br />

ist die Grenze des Landes: Auf der Nordseite, vom großen Meere an, des Weges na<strong>ch</strong> Hethlon, gegen<br />

Zedad hin; Hamath, Berotha, Sibraim, wel<strong>ch</strong>es zwis<strong>ch</strong>en der Grenze von Damaskus und der Grenze<br />

von Hamath liegt, das mittlere Hazer, wel<strong>ch</strong>es an der Grenze von Hauran liegt. Und die Grenze vom<br />

Meere her soll Hazar-Enon sein, die Grenze von Damaskus; und den Norden betreffend nordwärts,<br />

so ist Hamath die Grenze. Und das ist die Nordseite. - Und was die Ostseite betrifft, so ist zwis<strong>ch</strong>en<br />

Hauran und Damaskus und Gilead und dem Lande Israel der Jordan; von der Nordgrenze na<strong>ch</strong> dem<br />

östli<strong>ch</strong>en Meere hin sollt ihr messen. Und das ist die Ostseite. - Und die Mittagseite südwärts: von<br />

Thamar bis zum Haderwasser Kades, und na<strong>ch</strong> dem Ba<strong>ch</strong>e Ägyptens hin bis an das große Meer.<br />

Und das ist die Südseite gegen Mittag. - Und die Westseite: das große Meer, von der Südgrenze,<br />

bis man Hamath gegenüber kommt; das ist die Westseite. - Und dieses Land sollt ihr unter eu<strong>ch</strong><br />

verteilen na<strong>ch</strong> den Stämmen Israels. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen: eu<strong>ch</strong> und den Fremdlingen, die in eurer<br />

Mitte weilen, wel<strong>ch</strong>e Kinder in eurer Mitte gezeugt haben, sollt ihr es als Erbteil verlosen; und sie<br />

sollen eu<strong>ch</strong> sein wie Eingeborene unter den Kindern Israel; mit eu<strong>ch</strong> sollen sie um ein Erbteil losen<br />

inmitten der Stämme Israels. Und es soll ges<strong>ch</strong>ehen, in dem Stamme, bei wel<strong>ch</strong>em der Fremdling<br />

weilt, daselbst sollt ihr ihm sein Erbteil geben, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe.<br />

676


Hesekiel 48<br />

Und dies sind die Namen der Stämme: Vom Nordende an, zur Seite des Weges na<strong>ch</strong> Hethlon, gegen<br />

Hamath hin, und na<strong>ch</strong> Hazar-Enon hin, der Grenze von Damaskus, nordwärts, zur Seite von Hamath<br />

- die Ost- und die Westseite sollen Dan gehören: ein Los. Und an der Grenze Dans, von der Ostseite<br />

bis zur Westseite: Aser eines. Und an der Grenze Asers, von der Ostseite bis zur Westseite: Naphtali<br />

eines. Und an der Grenze Naphtalis, von der Ostseite bis zur Westseite: Manasse eines. Und an der<br />

Grenze Manasses, von der Ostseite bis zur Westseite: Ephraim eines. Und an der Grenze Ephraims,<br />

von der Ostseite bis zur Westseite: Ruben eines. Und an der Grenze Rubens, von der Ostseite bis zur<br />

Westseite: Juda eines. Und an der Grenze Judas, von der Ostseite bis zur Westseite soll das Hebopfer<br />

sein, wel<strong>ch</strong>es ihr heben sollt: 25000 Ruten Breite, und die Länge wie eines der Stammteile von der<br />

Ostseite bis zur Westseite: und das Heiligtum soll in dessen Mitte sein. Das Hebopfer, wel<strong>ch</strong>es ihr<br />

für Jahwe heben sollt, soll 25000 Ruten in die Länge, und 10000 in die Breite sein. Und diesen soll<br />

das heilige Hebopfer gehören, den Priestern: gegen Norden 25000 Ruten in die Länge, und gegen<br />

Westen 10000 in die Breite, und gegen Osten 10000 in die Breite und gegen Süden 25000 in die<br />

Länge; und das Heiligtum Jahwes soll in dessen Mitte sein. Den Priestern, - wer geheiligt ist von den<br />

Söhnen Zadoks - die meiner Hut gewartet haben, wel<strong>ch</strong>e, als die Kinder Israel abirrten, ni<strong>ch</strong>t abgeirrt<br />

sind, wie die Leviten abgeirrt sind, ihnen soll ein Gehobenes von dem Hebopfer des Landes gehören,<br />

ein Ho<strong>ch</strong>heiliges an der Grenze der Leviten. Und die Leviten sollen, glei<strong>ch</strong>laufend dem Gebiete der<br />

Priester, 25000 Ruten in die Länge und 10000 in die Breite erhalten; die ganze Länge soll 25000 und<br />

die Breite 10000 sein. Und sie sollen ni<strong>ch</strong>ts davon verkaufen no<strong>ch</strong> vertaus<strong>ch</strong>en; und der Erstling des<br />

Landes soll ni<strong>ch</strong>t an andere übergehen, denn er ist Jahwe heilig. Und die 5000 Ruten, die in der Breite<br />

übrig sind, längs der 25000, soll gemeines Land sein für die Stadt zur Wohnung und zum Freiplatz;<br />

und die Stadt soll in der Mitte desselben sein. Und dies sollen ihre Maße sein: die Nordseite 4500<br />

Ruten, und die Südseite 4500, und an der Ostseite 4500, und die Westseite 4500. Und der Freiplatz<br />

der Stadt soll sein: gegen Norden 250 Ruten, und gegen Süden 250, und gegen Osten 250, und gegen<br />

Westen 250. Und das Übrige in der Länge, glei<strong>ch</strong>laufend dem heiligen Hebopfer, 10000 Ruten, gegen<br />

Osten und 10000 gegen Westen (es ist glei<strong>ch</strong>laufend dem heiligen Hebopfer), dessen Ertrag soll den<br />

Arbeitern der Stadt zur Nahrung dienen. Und die Arbeiter der Stadt, die sollen es bebauen aus allen<br />

Stämmen Israels. Das ganze Hebopfer soll 25000 Ruten bei 25000 sein. Den vierten Teil des heiligen<br />

Hebopfers sollt ihr heben zum Eigentum der Stadt. Und das Übrige soll dem Fürsten gehören; auf<br />

dieser und auf jener Seite des heiligen Hebopfers und des Eigentums der Stadt, längs der 25000<br />

Ruten des Hebopfers bis zur Ostgrenze, und gegen Westen längs der 25000, na<strong>ch</strong> der Westgrenze<br />

hin, glei<strong>ch</strong>laufend den Stammteilen Und von dem Eigentum der Leviten und von dem Eigentum<br />

der Stadt ab, wel<strong>ch</strong>e in der Mitte dessen liegen, was dem Fürsten gehört, was zwis<strong>ch</strong>en der Grenze<br />

Judas und der Grenze Benjamins ist, soll dem Fürsten gehören. Und die übrigen Stämme: Von der<br />

Ostseite bis zur Westseite: Benjamin ein Los. Und an der Grenze Benjamins, von der Ostseite bis zur<br />

Westseite: Simeon eines. Und an der Grenze Simeons, von der Ostseite bis zur Westseite: Issas<strong>ch</strong>ar<br />

eines. Und an der Grenze Issas<strong>ch</strong>ars, von der Ostseite bis zur Westseite: Sebulon eines. Und an der<br />

Grenze Sebulons, von der Ostseite bis zur Westseite: Gad eines. Und an der Grenze Gads, na<strong>ch</strong><br />

der Mittagseite hin südwärts, da soll die Grenze sein von Thamar na<strong>ch</strong> dem Wasser Meriba-Kades,<br />

na<strong>ch</strong> dem Ba<strong>ch</strong>e Ägyptens hin bis an das große Meer. Das ist das Land, wel<strong>ch</strong>es ihr den Stämmen<br />

Israels als Erbteil verlosen sollt; und das sind ihre Teile, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Und dies sollen die<br />

Ausgänge der Stadt sein: Von der Nordseite an 4500 Ruten Maß; und die Tore der Stadt, na<strong>ch</strong> den<br />

Namen der Stämme Israels: drei Tore gegen Norden: das Tor Rubens eines, das Tor Judas eines, das<br />

Tor Levis eines. Und na<strong>ch</strong> der Ostseite hin, 4500 Ruten, und drei Tore: das Tor Josephs eines, das<br />

Tor Benjamins eines, das Tor Dans eines. Und an der Südseite, 4500 Ruten Maß, und drei Tore: das<br />

Tor Simeons eines, das Tor Issas<strong>ch</strong>ars eines, das Tor Sebulons eines. An der Westseite, 4500 Ruten,<br />

ihrer Tore drei: das Tor Gads eines, das Tor Asers eines, das Tor Naphtalis eines. Ringsum 18000<br />

Ruten. Und der Name der Stadt soll von nun an heißen: Jahwe daselbst.<br />

677


Daniel 2<br />

Daniel<br />

Im dritten Jahre der Regierung Jojakims, des Königs von Juda, kam Nebukadnezar, der König von<br />

Babel, na<strong>ch</strong> Jerusalem und belagerte es. Und der Herr gab Jojakim, den König von Juda, in seine<br />

Hand, und einen Teil der Geräte des Hauses Gottes; und er bra<strong>ch</strong>te sie in das Land Sinear, in das<br />

Haus seines Gottes: die Geräte bra<strong>ch</strong>te er in das S<strong>ch</strong>atzhaus seines Gottes. Und der König befahl<br />

dem As<strong>ch</strong>penas, dem Obersten seiner Kämmerer, daß er von den Kindern Israel, sowohl von dem<br />

königli<strong>ch</strong>en Samen als au<strong>ch</strong> von den Vornehmen, Jünglinge brä<strong>ch</strong>te, an wel<strong>ch</strong>en keinerlei Fehl wäre,<br />

und s<strong>ch</strong>ön von Ansehen und unterwiesen in aller Weisheit und kenntnisrei<strong>ch</strong> und mit Einsi<strong>ch</strong>t begabt,<br />

und wel<strong>ch</strong>e tü<strong>ch</strong>tig wären, im Palaste des Königs zu stehen; und daß man sie die S<strong>ch</strong>riften und die<br />

Spra<strong>ch</strong>e der Chaldäer lehre. Und der König verordnete ihnen ein Tagtägli<strong>ch</strong>es von der Tafelkost des<br />

Königs und von dem Weine, den er trank, und daß man sie drei Jahre lang erzöge; und am Ende<br />

derselben sollten sie vor dem König stehen. Und es waren unter ihnen, von den Kindern Juda: Daniel,<br />

Hananja, Misael und Asarja. Und der Oberste der Kämmerer gab ihnen Namen; und er nannte Daniel<br />

Beltsazar, und Hananja Sadra<strong>ch</strong>, und Misael Mesa<strong>ch</strong>, und Asarja Abednego. Und Daniel nahm si<strong>ch</strong><br />

in seinem Herzen vor, si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit der Tafelkost des Königs und mit dem Weine, den er trank, zu<br />

verunreinigen; und er erbat si<strong>ch</strong> von dem Obersten der Kämmerer, daß er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verunreinigen<br />

müsse. Und Gott gab Daniel Gnade und Barmherzigkeit vor dem Obersten der Kämmerer. Und der<br />

Oberste der Kämmerer spra<strong>ch</strong> zu Daniel: I<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>te meinen Herrn, den König, der eure Speise und<br />

euer Getränk verordnet hat; denn warum sollte er sehen, daß eure Angesi<strong>ch</strong>ter verfallener wären als<br />

die der Jünglinge eures Alters, so daß ihr meinen Kopf beim König verwirktet? Und Daniel spra<strong>ch</strong> zu<br />

dem Aufseher, wel<strong>ch</strong>en der Oberste der Kämmerer über Daniel, Hananja, Misael und Asarja bestellt<br />

hatte: Versu<strong>ch</strong>e es do<strong>ch</strong> mit deinen Kne<strong>ch</strong>ten zehn Tage, und man gebe uns Gemüse zu essen und<br />

Wasser zu trinken; und dann mögen unser Aussehen und das Aussehen der Jünglinge, wel<strong>ch</strong>e die<br />

Tafelkost des Königs essen, von dir geprüft werden; und tue mit deinen Kne<strong>ch</strong>ten na<strong>ch</strong> dem, was<br />

du sehen wirst. Und er hörte auf sie in dieser Sa<strong>ch</strong>e und versu<strong>ch</strong>te es zehn Tage mit ihnen. Und<br />

am Ende der zehn Tage zeigte si<strong>ch</strong> ihr Aussehen besser und völliger an Fleis<strong>ch</strong> als dasjenige aller<br />

Jünglinge, wel<strong>ch</strong>e die Tafelkost des Königs aßen. Da tat der Aufseher ihre Tafelkost und den Wein,<br />

den sie trinken sollten, weg und gab ihnen Gemüse. Und diesen vier Jünglingen, ihnen gab Gott<br />

Kenntnis und Einsi<strong>ch</strong>t in aller S<strong>ch</strong>rift und Weisheit; und Daniel hatte Verständnis für alle Gesi<strong>ch</strong>te<br />

und Träume. Und am Ende der Tage, na<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>en der König sie zu bringen befohlen hatte, bra<strong>ch</strong>te<br />

sie der Oberste der Kämmerer vor Nebukadnezar. Und der König redete mit ihnen; und unter ihnen<br />

allen wurde keiner gefunden wie Daniel, Hananja, Misael und Asarja; und sie standen vor dem<br />

König. Und in allen Sa<strong>ch</strong>en einsi<strong>ch</strong>tsvoller Weisheit, wel<strong>ch</strong>e der König von ihnen erfragte, fand er sie<br />

zehnmal allen S<strong>ch</strong>riftgelehrten und Bes<strong>ch</strong>wörern überlegen, die in seinem ganzen Königrei<strong>ch</strong>e waren.<br />

- Und Daniel blieb bis zum ersten Jahre des Königs Kores.<br />

Und im zweiten Jahre der Regierung Nebukadnezars hatte Nebukadnezar Träume, und sein Geist<br />

wurde beunruhigt, und sein S<strong>ch</strong>laf war für ihn dahin. Und der König befahl, daß man die S<strong>ch</strong>riftgelehrten<br />

und die Bes<strong>ch</strong>wörer und die Zauberer und die Chaldäer rufen sollte, um dem König seine<br />

Träume kundzutun; und sie kamen und traten vor den König. Und der König spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

I<strong>ch</strong> habe einen Traum gehabt, und mein Geist ist beunruhigt, um den Traum zu wissen. Und die<br />

Chaldäer spra<strong>ch</strong>en zu dem König auf aramäis<strong>ch</strong>: O König, lebe ewigli<strong>ch</strong>! Sage deinen Kne<strong>ch</strong>ten den<br />

Traum, so wollen wir die Deutung anzeigen. Der König antwortete und spra<strong>ch</strong> zu den Chaldäern:<br />

Die Sa<strong>ch</strong>e ist von mir fest bes<strong>ch</strong>lossen: wenn ihr mir den Traum und seine Deutung ni<strong>ch</strong>t kundtut,<br />

so sollt ihr in Stücke zerhauen, und eure Häuser sollen zu Kotstätten gema<strong>ch</strong>t werden; wenn ihr aber<br />

den Traum und seine Deutung anzeiget, so sollt ihr Ges<strong>ch</strong>enke und Gaben und große Ehre von mir<br />

empfangen. Darum zeiget mir den Traum und seine Deutung an. Sie antworteten zum zweiten Male<br />

und spra<strong>ch</strong>en: Der König sage seinen Kne<strong>ch</strong>ten den Traum, so wollen wir die Deutung anzeigen. Der<br />

678


Daniel 2<br />

König antwortete und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> weiß zuverlässig, daß ihr Zeit gewinnen wollt, weil ihr sehet, daß<br />

die Sa<strong>ch</strong>e von mir fest bes<strong>ch</strong>lossen ist, daß, wenn ihr mir den Traum ni<strong>ch</strong>t kundtut, es bei eurem<br />

Urteil verbleibt; denn ihr habt eu<strong>ch</strong> verabredet, Lug und Trug vor mir zu reden, bis die Zeit si<strong>ch</strong><br />

ändere. Darum saget mir den Traum, und i<strong>ch</strong> werde wissen, daß ihr mir seine Deutung anzeigen<br />

könnt. Die Chaldäer antworteten vor dem König und spra<strong>ch</strong>en: Kein Mens<strong>ch</strong> ist auf dem Erdboden,<br />

der die Sa<strong>ch</strong>e des Königs anzeigen könnte; weil kein großer und mä<strong>ch</strong>tiger König jemals eine Sa<strong>ch</strong>e<br />

wie diese von irgend einem S<strong>ch</strong>riftgelehrten oder Zauberer oder Chaldäer verlangt hat. Denn die<br />

Sa<strong>ch</strong>e, wel<strong>ch</strong>e der König verlangt, ist s<strong>ch</strong>wer; und es gibt keinen anderen, der sie vor dem König<br />

anzeigen könnte, als nur die Götter, deren Wohnung ni<strong>ch</strong>t bei dem Fleis<strong>ch</strong>e ist. Dieserhalb ward<br />

der König zornig und ergrimmte sehr, und er befahl, alle Weisen von Babel umzubringen. Und der<br />

Befehl ging aus, und die Weisen wurden getötet; und man su<strong>ch</strong>te Daniel und seine Genossen, um sie<br />

zu töten. Da erwiderte Daniel mit Verstand und Einsi<strong>ch</strong>t dem Ario<strong>ch</strong>, dem Obersten der Leibwa<strong>ch</strong>e<br />

des Königs, wel<strong>ch</strong>er ausgezogen war, um die Weisen von Babel zu töten; er antwortete und spra<strong>ch</strong><br />

zu Ario<strong>ch</strong>, dem Oberbeamten des Königs: Warum der strenge Befehl vom König? Da tat Ario<strong>ch</strong> die<br />

Sa<strong>ch</strong>e dem Daniel kund. Und Daniel ging hinein und erbat si<strong>ch</strong> von dem König, daß er ihm eine<br />

Frist gewähren möge, um dem König die Deutung anzuzeigen. Hierauf ging Daniel in sein Haus;<br />

und er tat die Sa<strong>ch</strong>e seinen Genossen Hananja, Misael und Asarja kund, auf daß sie von dem Gott<br />

des Himmels Barmherzigkeit erbitten mö<strong>ch</strong>ten wegen dieses Geheimnisses, damit ni<strong>ch</strong>t Daniel und<br />

seine Genossen mit den übrigen Weisen von Babel umkämen. Hierauf wurde dem Daniel in einem<br />

Na<strong>ch</strong>tgesi<strong>ch</strong>t das Geheimnis geoffenbart. Da pries Daniel den Gott des Himmels. Daniel hob an und<br />

spra<strong>ch</strong>: Gepriesen sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit! denn Weisheit und Ma<strong>ch</strong>t, sie sind<br />

sein. Und er ändert Zeiten und Zeitpunkte, setzt Könige ab und setzt Könige ein; er gibt den Weisen<br />

Weisheit und Verstand den Verständigen; er offenbart das Tiefe und das Verborgene; er weiß, was in<br />

der Finsternis ist, und bei ihm wohnt das Li<strong>ch</strong>t. Di<strong>ch</strong>, Gott meiner Väter, lobe und rühme i<strong>ch</strong>, daß du<br />

mir Weisheit und Kraft gegeben, und mir jetzt kundgetan hast, was wir von dir erbeten haben; denn<br />

du hast uns die Sa<strong>ch</strong>e des Königs kundgetan. Dieserhalb ging Daniel zu Ario<strong>ch</strong> hinein, wel<strong>ch</strong>en der<br />

König bestellt hatte, die Weisen von Babel umzubringen; er ging hin und spra<strong>ch</strong> zu ihm also: Bringe<br />

die Weisen von Babel ni<strong>ch</strong>t um; führe mi<strong>ch</strong> vor den König, und i<strong>ch</strong> werde dem König die Deutung<br />

anzeigen. Da führte Ario<strong>ch</strong> eilends den Daniel vor den König, und spra<strong>ch</strong> zu ihm also: I<strong>ch</strong> habe einen<br />

Mann unter den Weggeführten von Juda gefunden, wel<strong>ch</strong>er dem König die Deutung kundtun wird.<br />

Der König hob an und spra<strong>ch</strong> zu Daniel, dessen Name Beltsazar war: Bist du imstande, den Traum,<br />

den i<strong>ch</strong> gesehen habe, und seine Deutung mir kundzutun? Daniel antwortete vor dem König und<br />

spra<strong>ch</strong>: Das Geheimnis, wel<strong>ch</strong>es der König verlangt, können Weise, Bes<strong>ch</strong>wörer, S<strong>ch</strong>riftgelehrte und<br />

Wahrsager dem König ni<strong>ch</strong>t anzeigen. Aber es ist ein Gott im Himmel, der Geheimnisse offenbart;<br />

und er hat dem König Nebukadnezar kundgetan, was am Ende der Tage ges<strong>ch</strong>ehen wird. Dein Traum<br />

und die Gesi<strong>ch</strong>te deines Hauptes auf deinem Lager waren diese: Dir, o König, stiegen auf deinem<br />

Lager Gedanken auf, was na<strong>ch</strong> diesem ges<strong>ch</strong>ehen werde; und der, wel<strong>ch</strong>er die Geheimnisse offenbart,<br />

hat dir kundgetan, was ges<strong>ch</strong>ehen wird. Mir aber ist ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> Weisheit, die in mir mehr als in<br />

allen Lebenden wäre, dieses Geheimnis geoffenbart worden, sondern deshalb, damit man dem König<br />

die Deutung kundtue und du deines Herzens Gedanken erfahrest. Du, o König, sahst: und siehe,<br />

ein großes Bild; dieses Bild war gewaltig, und sein Glanz außergewöhnli<strong>ch</strong>; es stand vor dir, und<br />

sein Aussehen war s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>. Dieses Bild, sein Haupt war von feinem Golde; seine Brust und seine<br />

Arme von Silber; sein Bau<strong>ch</strong> und seine Lenden von Erz; seine S<strong>ch</strong>enkel von Eisen; seine Füße teils<br />

von Eisen und teils von Ton. Du s<strong>ch</strong>autest, bis ein Stein si<strong>ch</strong> losriß ohne Hände, und das Bild an<br />

seine Füße von Eisen und Ton s<strong>ch</strong>lug und sie zermalmte. Da wurden zuglei<strong>ch</strong> das Eisen, der Ton,<br />

das Erz, das Silber und das Gold zermalmt, und sie wurden wie Spreu der Sommertennen; und der<br />

Wind führte sie hinweg, und es wurde keine Stätte für sie gefunden. Und der Stein, der das Bild<br />

ges<strong>ch</strong>lagen hatte, wurde zu einem großen Berge und füllte die ganze Erde. Das ist der Traum; und<br />

seine Deutung wollen wir vor dem König ansagen: Du, o König, du König der Könige, dem der Gott<br />

679


Daniel 3<br />

des Himmels das Königtum, die Ma<strong>ch</strong>t und die Gewalt und die Ehre gegeben hat; und überall, wo<br />

Mens<strong>ch</strong>enkinder, Tiere des Feldes und Vögel des Himmels wohnen, hat er sie in deine Hand gegeben<br />

und di<strong>ch</strong> zum Herrs<strong>ch</strong>er über sie alle gesetzt - du bist das Haupt von Gold. Und na<strong>ch</strong> dir wird ein<br />

anderes Königrei<strong>ch</strong> aufstehen, niedriger als du; und ein anderes, drittes Königrei<strong>ch</strong>, von Erz, wel<strong>ch</strong>es<br />

über die ganze Erde herrs<strong>ch</strong>en wird. Und ein viertes Königrei<strong>ch</strong> wird stark sein wie Eisen; ebenso<br />

wie das Eisen alles zermalmt und zers<strong>ch</strong>lägt, so wird es, dem Eisen glei<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>es zertrümmert, alle<br />

diese zermalmen und zertrümmern. Und daß du die Füße und die Zehen teils von Töpferton und<br />

teils von Eisen gesehen hast - es wird ein geteiltes Königrei<strong>ch</strong> sein; aber von der Festigkeit des Eisens<br />

wird in ihm sein, weil du das Eisen mit lehmigem Ton vermis<strong>ch</strong>t gesehen hast. Und die Zehen der<br />

Füße, teils von Eisen und teils von Ton: zum Teil wird das Königrei<strong>ch</strong> stark sein, und ein Teil wird<br />

zerbre<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> sein. Daß du das Eisen mit lehmigem Ton vermis<strong>ch</strong>t gesehen hast - sie werden si<strong>ch</strong> mit<br />

dem Samen der Mens<strong>ch</strong>en vermis<strong>ch</strong>en, aber sie werden ni<strong>ch</strong>t aneinander haften: glei<strong>ch</strong>wie si<strong>ch</strong> Eisen<br />

mit Ton ni<strong>ch</strong>t vermis<strong>ch</strong>t. Und in den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königrei<strong>ch</strong><br />

aufri<strong>ch</strong>ten, wel<strong>ch</strong>es ewigli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zerstört, und dessen Herrs<strong>ch</strong>aft keinem anderen Volke überlassen<br />

werden wird; es wird alle jene Königrei<strong>ch</strong>e zermalmen und verni<strong>ch</strong>ten, selbst aber ewigli<strong>ch</strong> bestehen:<br />

weil du gesehen hast, daß von dem Berge ein Stein si<strong>ch</strong> losriß ohne Hände und das Eisen, das Erz,<br />

den Ton, das Silber und das Gold zermalmte. Der große Gott hat dem Könige kundgetan, was na<strong>ch</strong><br />

diesem ges<strong>ch</strong>ehen wird; und der Traum ist gewiß und seine Deutung zuverlässig. Da fiel der König<br />

Nebukadnezar nieder auf sein Angesi<strong>ch</strong>t und betete Daniel an; und er befahl, ihm Speisopfer und<br />

Räu<strong>ch</strong>erwerk darzubringen. Der König antwortete Daniel und spra<strong>ch</strong>: In Wahrheit, euer Gott ist der<br />

Gott der Götter und der Herr der Könige, und ein Offenbarer der Geheimnisse, da du vermo<strong>ch</strong>t hast,<br />

dieses Geheimnis zu offenbaren. Alsdann ma<strong>ch</strong>te der König den Daniel groß und gab ihm viele große<br />

Ges<strong>ch</strong>enke, und er setzte ihn als Herrs<strong>ch</strong>er ein über die ganze Lands<strong>ch</strong>aft Babel und zum Obervorsteher<br />

über alle Weisen von Babel. Und Daniel bat den König, und er bestellte Sadra<strong>ch</strong>, Mesa<strong>ch</strong> und<br />

Abednego über die Verwaltung der Lands<strong>ch</strong>aft Babel. Und Daniel war im Tore des Königs.<br />

Der König Nebukadnezar ma<strong>ch</strong>te ein Bild von Gold: seine Höhe se<strong>ch</strong>zig Ellen, seine Breite se<strong>ch</strong>s<br />

Ellen; er ri<strong>ch</strong>tete es auf in der Ebene Dura, in der Lands<strong>ch</strong>aft Babel. Und der König Nebukadnezar<br />

sandte aus, um die Satrapen, die Statthalter und die Landpfleger, die Oberri<strong>ch</strong>ter, die S<strong>ch</strong>atzmeister,<br />

die Gesetzeskundigen, die Re<strong>ch</strong>tsgelehrten und alle Oberbeamten der Lands<strong>ch</strong>aften zu versammeln,<br />

damit sie zur Einweihung des Bildes kämen, wel<strong>ch</strong>es der König Nebukadnezar aufgeri<strong>ch</strong>tet hatte.<br />

Da versammelten si<strong>ch</strong> die Satrapen, die Statthalter und die Landpfleger, die Oberri<strong>ch</strong>ter, die<br />

S<strong>ch</strong>atzmeister, die Gesetzeskundigen, die Re<strong>ch</strong>tsgelehrten und alle Oberbeamten der Lands<strong>ch</strong>aften<br />

zur Einweihung des Bildes, wel<strong>ch</strong>es der König Nebukadnezar aufgeri<strong>ch</strong>tet hatte; und sie standen vor<br />

dem Bilde, wel<strong>ch</strong>es Nebukadnezar aufgeri<strong>ch</strong>tet hatte. Und der Herold rief mit Ma<strong>ch</strong>t: Eu<strong>ch</strong> wird<br />

befohlen, ihr Völker, Völkers<strong>ch</strong>aften und Spra<strong>ch</strong>en: Sobald ihr den Klang des Hornes, der Pfeife, der<br />

Zither, der Sambuke, der Laute, der Sackpfeife, und allerlei Art von Musik hören werdet, sollt ihr<br />

niederfallen und das goldene Bild anbeten, wel<strong>ch</strong>es der König Nebukadnezar aufgeri<strong>ch</strong>tet hat. Und<br />

wer ni<strong>ch</strong>t niederfällt und anbetet, der soll sofort in den brennenden Feuerofen geworfen werden. Darum,<br />

sobald alle Völker den Klang des Hornes, der Pfeife, der Zither, der Sambuke, der Laute, und<br />

allerlei Art von Musik hörten, fielen alle Völker, Völkers<strong>ch</strong>aften und Spra<strong>ch</strong>en nieder, indem sie das<br />

goldene Bild anbeteten, wel<strong>ch</strong>es der König Nebukadnezar aufgeri<strong>ch</strong>tet hatte. Deswegen traten zur<br />

selben Zeit <strong>ch</strong>aldäis<strong>ch</strong>e Männer herzu, wel<strong>ch</strong>e die Juden anzeigten. Sie hoben an und spra<strong>ch</strong>en zum<br />

König Nebukadnezar: O König, lebe ewigli<strong>ch</strong>! Du, o König, hast den Befehl gegeben, daß jedermann,<br />

der den Klang des Hornes, der Pfeife, der Zither, der Sambuke, der Laute und der Sackpfeife, und<br />

allerlei Art von Musik hören würde, niederfallen und das goldene Bild anbeten solle; und wer ni<strong>ch</strong>t<br />

niederfalle und anbete, der solle in den brennenden Feuerofen geworfen werden. Es sind nun jüdis<strong>ch</strong>e<br />

Männer da, wel<strong>ch</strong>e du über die Verwaltung der Lands<strong>ch</strong>aft Babel bestellt hast: Sadra<strong>ch</strong>, Mesa<strong>ch</strong> und<br />

Abednego; diese Männer, o König, a<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t auf di<strong>ch</strong>; deinen Göttern dienen sie ni<strong>ch</strong>t, und das<br />

680


Daniel 4<br />

goldene Bild, wel<strong>ch</strong>es du aufgeri<strong>ch</strong>tet hast, beten sie ni<strong>ch</strong>t an. Da befahl Nebukadnezar im Zorn und<br />

Grimm, Sadra<strong>ch</strong>, Mesa<strong>ch</strong> und Abednego herbeizubringen. Da wurden diese Männer vor den König<br />

gebra<strong>ch</strong>t. Nebukadnezar hob an und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ist es Absi<strong>ch</strong>t, Sadra<strong>ch</strong>, Mesa<strong>ch</strong> und Abednego,<br />

daß ihr meinen Göttern ni<strong>ch</strong>t dienet und das goldene Bild ni<strong>ch</strong>t anbetet, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> aufgeri<strong>ch</strong>tet<br />

habe? Nun, wenn ihr bereit seid, zur Zeit, da ihr den Klang des Hornes, der Pfeife, der Zither, der<br />

Sambuke, der Laute und der Sackpfeife, und allerlei Art von Musik hören werdet, niederzufallen und<br />

das Bild anzubeten, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t habe ...; wenn ihr es aber ni<strong>ch</strong>t anbetet, sollt ihr sofort in<br />

den brennenden Feuerofen geworfen werden; und wer ist der Gott, der eu<strong>ch</strong> aus meiner Hand erretten<br />

wird? Sadra<strong>ch</strong>, Mesa<strong>ch</strong> und Abednego antworteten und spra<strong>ch</strong>en zu dem König: Nebukadnezar, wir<br />

halten es ni<strong>ch</strong>t für nötig, dir ein Wort darauf zu erwidern. Ob unser Gott, dem wir dienen, uns aus<br />

dem brennenden Feuerofen zu erretten vermag - und er wird uns aus deiner Hand, o König, erretten<br />

- oder ob ni<strong>ch</strong>t, es sei dir kund, o König, daß wir deinen Göttern ni<strong>ch</strong>t dienen und das goldene<br />

Bild, wel<strong>ch</strong>es du aufgeri<strong>ch</strong>tet hast, ni<strong>ch</strong>t anbeten werden. Da wurde Nebukadnezar voll Grimmes,<br />

und das Aussehen seines Antlitzes veränderte si<strong>ch</strong> gegen Sadra<strong>ch</strong>, Mesa<strong>ch</strong> und Abednego. Er hob<br />

an und befahl, den Ofen siebenmal mehr zu heizen, als zur Heizung hinrei<strong>ch</strong>end war. Und er befahl<br />

Männern, den stärksten Männern in seinem Heere, Sadra<strong>ch</strong>, Mesa<strong>ch</strong> und Abednego zu binden, um sie<br />

in den brennenden Feuerofen zu werfen. Da wurden diese Männer in ihren Leibröcken, Oberröcken<br />

und Mänteln und ihren sonstigen Kleidern gebunden und in den brennenden Feuerofen geworfen.<br />

Darum, weil das Wort des Königs streng, und der Ofen außergewöhnli<strong>ch</strong> geheizt war, tötete die<br />

Flamme des Feuers jene Männer, wel<strong>ch</strong>e Sadra<strong>ch</strong>, Mesa<strong>ch</strong> und Abednego hinaufbra<strong>ch</strong>ten. Und diese<br />

drei Männer, Sadra<strong>ch</strong>, Mesa<strong>ch</strong> und Abednego, fielen gebunden in den brennenden Feuerofen. Da<br />

ers<strong>ch</strong>rak der König Nebukadnezar, und er stand eilends auf, hob an und spra<strong>ch</strong> zu seinen Räten:<br />

Haben wir ni<strong>ch</strong>t drei Männer gebunden ins Feuer geworfen? Sie antworteten und spra<strong>ch</strong>en zu dem<br />

König: Gewiß, o König! Er antwortete und spra<strong>ch</strong>: Siehe, i<strong>ch</strong> sehe vier Männer frei wandeln mitten<br />

im Feuer, und keine Verletzung ist an ihnen; und das Aussehen des vierten ist glei<strong>ch</strong> einem Sohne<br />

der Götter. Da trat Nebukadnezar an die Öffnung des brennenden Feuerofens, hob an und spra<strong>ch</strong>:<br />

Sadra<strong>ch</strong>, Mesa<strong>ch</strong> und Abednego, ihr Kne<strong>ch</strong>te des hö<strong>ch</strong>sten Gottes, gehet heraus und kommet her!<br />

Da gingen Sadra<strong>ch</strong>, Mesa<strong>ch</strong> und Abednego aus dem Feuer heraus. Und es versammelten si<strong>ch</strong> die<br />

Satrapen, die Statthalter und die Landpfleger und die Räte des Königs; sie sahen diese Männer, daß<br />

das Feuer keine Ma<strong>ch</strong>t über ihre Leiber gehabt hatte: das Haar ihres Hauptes war ni<strong>ch</strong>t versengt,<br />

und ihre Leibröcke waren ni<strong>ch</strong>t verändert, und der Geru<strong>ch</strong> des Feuers war ni<strong>ch</strong>t an sie gekommen.<br />

Nebukadnezar hob an und spra<strong>ch</strong>: Gepriesen sei der Gott Sadra<strong>ch</strong>s, Mesa<strong>ch</strong>s und Abednegos, der<br />

seinen Engel gesandt und seine Kne<strong>ch</strong>te errettet hat, die auf ihn vertrauten und das Wort des Königs<br />

übertraten und ihre Leiber dahingaben, um keinem Gott zu dienen no<strong>ch</strong> ihn anzubeten, als nur<br />

ihrem Gott! Und von mir wird Befehl gegeben, daß jedes Volk, jede Völkers<strong>ch</strong>aft und Spra<strong>ch</strong>e - wer<br />

Unre<strong>ch</strong>tes spri<strong>ch</strong>t wider den Gott Sadra<strong>ch</strong>s, Mesa<strong>ch</strong>s und Abednegos, in Stücke zerhauen, und daß<br />

sein Haus zu einer Kotstätte gema<strong>ch</strong>t werde; weil es keinen anderen Gott gibt, der auf sol<strong>ch</strong>e Weise<br />

zu erretten vermag. Alsdann beförderte der König Sadra<strong>ch</strong>, Mesa<strong>ch</strong> und Abednego in der Lands<strong>ch</strong>aft<br />

Babel.<br />

Nebukadnezar, der König, allen Völkern, Völkers<strong>ch</strong>aften und Spra<strong>ch</strong>en, die auf der ganzen Erde<br />

wohnen: Friede eu<strong>ch</strong> in Fülle! Es hat mir gefallen, die Zei<strong>ch</strong>en und Wunder kundzutun, wel<strong>ch</strong>e der<br />

hö<strong>ch</strong>ste Gott an mir getan hat. Wie groß sind seine Zei<strong>ch</strong>en, und wie mä<strong>ch</strong>tig seine Wunder! Sein<br />

Rei<strong>ch</strong> ist ein ewiges Rei<strong>ch</strong>, und seine Herrs<strong>ch</strong>aft währt von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t! - I<strong>ch</strong>, Nebukadnezar,<br />

war ruhig in meinem Hause und hatte Gedeihen in meinem Palaste. I<strong>ch</strong> sah einen Traum, er<br />

ers<strong>ch</strong>reckte mi<strong>ch</strong>; und Gedanken auf meinem Lager und Gesi<strong>ch</strong>te meines Hauptes ängstigten mi<strong>ch</strong>.<br />

Und von mir wurde Befehl gegeben, alle Weisen von Babel vor mi<strong>ch</strong> zu führen, auf daß sie mir die<br />

Deutung des Traumes kundtäten. Alsdann kamen die S<strong>ch</strong>riftgelehrten, die Bes<strong>ch</strong>wörer, die Chaldäer<br />

und die Wahrsager herbei; und i<strong>ch</strong> trug ihnen den Traum vor, aber sie taten mir seine Deutung ni<strong>ch</strong>t<br />

681


Daniel 4<br />

kund. Und zuletzt trat vor mi<strong>ch</strong> Daniel, dessen Name Beltsazar ist, na<strong>ch</strong> dem Namen meines Gottes,<br />

und in wel<strong>ch</strong>em der Geist der heiligen Götter ist; und i<strong>ch</strong> trug ihm den Traum vor: ≫Beltsazar, du<br />

Oberster der S<strong>ch</strong>riftgelehrten, da i<strong>ch</strong> weiß, daß der Geist der heiligen Götter in dir ist, und daß kein<br />

Geheimnis dir zu s<strong>ch</strong>wer ist, so sage mir die Gesi<strong>ch</strong>te meines Traumes, den i<strong>ch</strong> gesehen habe, und<br />

seine Deutung. Was nun die Gesi<strong>ch</strong>te meines Hauptes auf meinem Lager betrifft, so sah i<strong>ch</strong>: und<br />

siehe, ein Baum stand mitten auf der Erde, und seine Höhe war gewaltig. Der Baum wurde groß und<br />

stark, und seine Höhe rei<strong>ch</strong>te bis an den Himmel, und er wurde gesehen bis an das Ende der ganzen<br />

Erde; sein Laub war s<strong>ch</strong>ön und seine Fru<strong>ch</strong>t zahlrei<strong>ch</strong>, und es war Nahrung an ihm für alle; die Tiere<br />

des Feldes fanden S<strong>ch</strong>atten unter ihm, und die Vögel des Himmels wohnten in seinen Zweigen, und<br />

alles Fleis<strong>ch</strong> nährte si<strong>ch</strong> von ihm. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>aute in den Gesi<strong>ch</strong>ten meines Hauptes auf meinem Lager,<br />

und siehe, ein Wä<strong>ch</strong>ter und Heiliger stieg vom Himmel hernieder. Er rief mit Ma<strong>ch</strong>t und spra<strong>ch</strong> also:<br />

Hauet den Baum um und s<strong>ch</strong>neidet seine Zweige weg; streifet sein Laub ab und streuet seine Fru<strong>ch</strong>t<br />

umher! die Tiere unter ihm sollen wegfliehen und die Vögel aus seinen Zweigen! Do<strong>ch</strong> seinen Wurzelstock<br />

lasset in der Erde, und zwar in Fesseln von Eisen und Erz, im Grase des Feldes; und von dem<br />

Tau des Himmels werde er benetzt, und mit den Tieren habe er teil an dem Kraut der Erde. Sein<br />

mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>es Herz werde verwandelt und das Herz eines Tieres ihm gegeben; und sieben Zeiten sollen<br />

über ihm vergehen. Dur<strong>ch</strong> Bes<strong>ch</strong>luß der Wä<strong>ch</strong>ter ist dieser Ausspru<strong>ch</strong>, und ein Befehl der Heiligen<br />

ist diese Sa<strong>ch</strong>e: auf daß die Lebenden erkennen, daß der Hö<strong>ch</strong>ste über das Königtum der Mens<strong>ch</strong>en<br />

herrs<strong>ch</strong>t und es verleiht, wem er will, und den Niedrigsten der Mens<strong>ch</strong>en darüber bestellt. Diesen<br />

Traum habe i<strong>ch</strong>, der König Nebukadnezar, gesehen; und du, Beltsazar, sage seine Deutung, da alle<br />

Weisen meines Königrei<strong>ch</strong>s mir die Deutung ni<strong>ch</strong>t kundzutun vermögen; du aber vermagst es, weil<br />

der Geist der heiligen Götter in dir ist.≫ Da entsetzte si<strong>ch</strong> Daniel, dessen Name Beltsazar ist, eine<br />

Zeitlang, und seine Gedanken ängstigten ihn. Der König hob an und spra<strong>ch</strong>: Beltsazar, der Traum<br />

und seine Deutung ängstige di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Beltsazar antwortete und spra<strong>ch</strong>: Mein Herr, der Traum gelte<br />

deinen Hassern und seine Deutung deinen Feinden! Der Baum, den du gesehen hast, der groß und<br />

stark wurde, dessen Höhe an den Himmel rei<strong>ch</strong>te, und der über die ganze Erde hin gesehen wurde;<br />

und dessen Laub s<strong>ch</strong>ön und dessen Fru<strong>ch</strong>t zahlrei<strong>ch</strong>, und an wel<strong>ch</strong>em Nahrung war für alle; unter<br />

wel<strong>ch</strong>em die Tiere des Feldes wohnten, und in dessen Zweigen die Vögel des Himmels si<strong>ch</strong> aufhielten:<br />

das bist du, o König, der du groß und stark geworden bist; und deine Größe wu<strong>ch</strong>s und rei<strong>ch</strong>te bis an<br />

den Himmel, und deine Herrs<strong>ch</strong>aft bis an das Ende der Erde. Und daß der König einen Wä<strong>ch</strong>ter und<br />

Heiligen vom Himmel herniedersteigen sah, wel<strong>ch</strong>er spra<strong>ch</strong>: Hauet den Baum um und verderbet ihn!<br />

do<strong>ch</strong> seinen Wurzelstock lasset in der Erde, und zwar in Fesseln von Eisen und Erz, im Grase des<br />

Feldes; und von dem Tau des Himmels werde er benetzt, und er habe sein Teil mit den Tieren des<br />

Feldes, bis sieben Zeiten über ihm vergehen - dies ist die Deutung, o König, und dies der Bes<strong>ch</strong>luß<br />

des Hö<strong>ch</strong>sten, der über meinen Herrn, den König, kommen wird: Man wird di<strong>ch</strong> von den Mens<strong>ch</strong>en<br />

ausstoßen, und bei den Tieren des Feldes wird deine Wohnung sein; und man wird dir Kraut zu<br />

essen geben, wie den Rindern, und di<strong>ch</strong> vom Tau des Himmels benetzt werden lassen; und es werden<br />

sieben Zeiten über dir vergehen, bis du erkennst, daß der Hö<strong>ch</strong>ste über das Königtum der Mens<strong>ch</strong>en<br />

herrs<strong>ch</strong>t und es verleiht, wem er will. Und daß man gesagt hat, den Wurzelstock des Baumes zu lassen<br />

- dein Königtum wird dir wieder werden, sobald du erkannt haben wirst, daß die Himmel herrs<strong>ch</strong>en.<br />

Darum, o König, laß dir meinen Rat gefallen, und bri<strong>ch</strong> mit deinen Sünden dur<strong>ch</strong> Gere<strong>ch</strong>tigkeit und<br />

mit deinen Missetaten dur<strong>ch</strong> Barmherzigkeit gegen Elende, wenn deine Wohlfahrt Dauer haben soll.<br />

Alles das kam über den König Nebukadnezar. Na<strong>ch</strong> Verlauf von zwölf Monaten wandelte er umher<br />

auf dem königli<strong>ch</strong>en Palaste zu Babel; und der König hob an und spra<strong>ch</strong>: Ist das ni<strong>ch</strong>t das große<br />

Babel, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> zum königli<strong>ch</strong>en Wohnsitz erbaut habe dur<strong>ch</strong> die Stärke meiner Ma<strong>ch</strong>t und zu<br />

Ehren meiner Herrli<strong>ch</strong>keit? No<strong>ch</strong> war das Wort im Munde des Königs, da kam eine Stimme vom<br />

Himmel herab: Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: Das Königtum ist von dir gewi<strong>ch</strong>en! und man<br />

wird di<strong>ch</strong> von den Mens<strong>ch</strong>en ausstoßen, und bei den Tieren des Feldes wird deine Wohnung sein, und<br />

man wird dir Kraut zu essen geben wie den Rindern; und es werden sieben Zeiten über dir vergehen,<br />

682


Daniel 5<br />

bis du erkennst, daß der Hö<strong>ch</strong>ste über das Königtum der Mens<strong>ch</strong>en herrs<strong>ch</strong>t und es verleiht, wem er<br />

will. In demselben Augenblick wurde das Wort über Nebukadnezar vollzogen; und er wurde von den<br />

Mens<strong>ch</strong>en ausgestoßen, und er aß Kraut wie die Rinder, und sein Leib ward benetzt von dem Tau<br />

des Himmels, bis sein Haar wu<strong>ch</strong>s glei<strong>ch</strong> Adlerfedern und seine Nägel glei<strong>ch</strong> Vogelkrallen. Und am<br />

Ende der Tage erhob i<strong>ch</strong>, Nebukadnezar, meine Augen zum Himmel, und mein Verstand kam mir<br />

wieder; und i<strong>ch</strong> pries den Hö<strong>ch</strong>sten, und i<strong>ch</strong> rühmte und verherrli<strong>ch</strong>te den ewig Lebenden, dessen<br />

Herrs<strong>ch</strong>aft eine ewige Herrs<strong>ch</strong>aft ist, und dessen Rei<strong>ch</strong> von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t währt. Und<br />

alle Bewohner der Erde werden wie ni<strong>ch</strong>ts gea<strong>ch</strong>tet, und na<strong>ch</strong> seinem Willen tut er mit dem Heere<br />

des Himmels und mit den Bewohnern der Erde; und da ist niemand, der seiner Hand wehren und<br />

zu ihm sagen könnte: Was tust du? Zur selben Zeit kam mir mein Verstand wieder, und zur Ehre<br />

meines Königtums kamen meine Herrli<strong>ch</strong>keit und mein Glanz mir wieder; und meine Räte und meine<br />

Gewaltigen su<strong>ch</strong>ten mi<strong>ch</strong> auf, und i<strong>ch</strong> wurde wieder in mein Königtum eingesetzt, und ausnehmende<br />

Größe wurde mir hinzugefügt. Nun rühme i<strong>ch</strong>, Nebukadnezar, und erhebe und verherrli<strong>ch</strong>e den König<br />

des Himmels, dessen Werke allesamt Wahrheit und dessen Wege Re<strong>ch</strong>t sind, und der zu erniedrigen<br />

vermag, die in Hoffart wandeln.<br />

Der König Belsazar ma<strong>ch</strong>te seinen tausend Gewaltigen ein großes Mahl, und er trank Wein vor<br />

den Tausend. Belsazar befahl, als der Wein ihm s<strong>ch</strong>meckte, daß man die goldenen und die silbernen<br />

Gefäße herbeibrä<strong>ch</strong>te, wel<strong>ch</strong>e sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen<br />

hatte, auf daß der König und seine Gewaltigen, seine Frauen und seine Kebsweiber daraus tränken.<br />

Dann bra<strong>ch</strong>te man die goldenen Gefäße, wel<strong>ch</strong>e man aus dem Tempel des Hauses Gottes zu Jerusalem<br />

weggenommen hatte; und der König und seine Gewaltigen, seine Frauen und seine Kebsweiber<br />

tranken daraus. Sie tranken Wein und rühmten die Götter von Gold und Silber, von Erz, Eisen, Holz<br />

und Stein. In demselben Augenblick kamen Finger einer Mens<strong>ch</strong>enhand hervor und s<strong>ch</strong>rieben, dem<br />

Leu<strong>ch</strong>ter gegenüber, auf den Kalk der Wand des königli<strong>ch</strong>en Palastes; und der König sah die Hand,<br />

wel<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>rieb. Da veränderte si<strong>ch</strong> die Gesi<strong>ch</strong>tsfarbe des Königs, und seine Gedanken ängstigten ihn;<br />

und die Bänder seiner Hüften lösten si<strong>ch</strong>, und seine Knie s<strong>ch</strong>lugen aneinander. Der König rief mit<br />

Ma<strong>ch</strong>t, daß man die Bes<strong>ch</strong>wörer, die Chaldäer und die Wahrsager hereinbringe; und der König hob<br />

an und spra<strong>ch</strong> zu den Weisen von Babel: Jeder, der diese S<strong>ch</strong>rift lesen und ihre Deutung mir anzeigen<br />

wird, der soll mit Purpur bekleidet werden, mit einer goldenen Kette um seinen Hals, und er soll als<br />

Dritter im Königrei<strong>ch</strong> herrs<strong>ch</strong>en. Dann kamen alle Weisen des Königs herbei; aber sie vermo<strong>ch</strong>ten<br />

ni<strong>ch</strong>t die S<strong>ch</strong>rift zu lesen, no<strong>ch</strong> die Deutung derselben dem König kundzutun. Da geriet der König<br />

Belsazar in große Angst, und seine Gesi<strong>ch</strong>tsfarbe veränderte si<strong>ch</strong> an ihm; und seine Gewaltigen wurden<br />

bestürzt. Infolge der Worte des Königs und seiner Gewaltigen trat die Königin in das Haus des<br />

Gelages. Die Königin hob an und spra<strong>ch</strong>: O König, lebe ewigli<strong>ch</strong>! laß deine Gedanken di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ängstigen<br />

und deine Gesi<strong>ch</strong>tsfarbe si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verändern! Es ist ein Mann in deinem Königrei<strong>ch</strong>, in wel<strong>ch</strong>em<br />

der Geist der heiligen Götter ist; und in den Tagen deines Vaters wurden Erleu<strong>ch</strong>tung und Verstand<br />

und Weisheit glei<strong>ch</strong> der Weisheit der Götter bei ihm gefunden; und der König Nebukadnezar, dein<br />

Vater, hat ihn zum Obersten der S<strong>ch</strong>riftgelehrten, der Bes<strong>ch</strong>wörer, der Chaldäer und der Wahrsager<br />

erhoben, dein Vater, o König! darum daß ein außergewöhnli<strong>ch</strong>er Geist, und Kenntnis und Verstand,<br />

ein Geist der Traumdeutung und der Rätselerklärung und der Knotenlösung bei ihm gefunden wurde,<br />

bei Daniel, wel<strong>ch</strong>em der König den Namen Beltsazar gegeben hat. So werde nun Daniel gerufen, und<br />

er wird die Deutung anzeigen. Darauf wurde Daniel vor den König geführt. Der König hob an und<br />

spra<strong>ch</strong> zu Daniel: Bist du Daniel, einer der Weggeführten von Juda, wel<strong>ch</strong>e der König, mein Vater,<br />

aus Juda hergebra<strong>ch</strong>t hat? Und i<strong>ch</strong> habe von dir gehört, daß der Geist der Götter in dir ist, und daß<br />

Erleu<strong>ch</strong>tung und Verstand und außergewöhnli<strong>ch</strong>e Weisheit bei dir gefunden werden. Und nun sind die<br />

Weisen, die Bes<strong>ch</strong>wörer, vor mi<strong>ch</strong> geführt worden, damit sie diese S<strong>ch</strong>rift läsen und ihre Deutung mir<br />

kundtäten; aber sie vermögen ni<strong>ch</strong>t, die Deutung der Sa<strong>ch</strong>e anzuzeigen. I<strong>ch</strong> habe aber von dir gehört,<br />

daß du Deutung zu geben und Knoten zu lösen vermagst. Nun, wenn du diese S<strong>ch</strong>rift zu lesen und<br />

683


Daniel 6<br />

ihre Deutung mir kundzutun vermagst, so sollst du mit Purpur bekleidet werden, mit einer goldenen<br />

Kette um deinen Hals, und du sollst als Dritter im Königrei<strong>ch</strong> herrs<strong>ch</strong>en. Da antwortete Daniel und<br />

spra<strong>ch</strong> vor dem König: Deine Gaben mögen dir verbleiben, und deine Ges<strong>ch</strong>enke gib einem anderen;<br />

jedo<strong>ch</strong> werde i<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>rift dem König lesen und die Deutung ihm kundtun. Du, o König! der hö<strong>ch</strong>ste<br />

Gott hatte Nebukadnezar, deinem Vater, das Königtum und die Größe und die Ehre und die Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

verliehen; und wegen der Größe, die er ihm verliehen, bebten und für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> vor ihm alle<br />

Völker, Völkers<strong>ch</strong>aften und Spra<strong>ch</strong>en. Wen er wollte, tötete er, und wen er wollte ließ er leben; und<br />

wen er wollte, erhob er, und wen er wollte, erniedrigte er. Als aber sein Herz si<strong>ch</strong> erhob und sein Geist<br />

bis zur Vermessenheit si<strong>ch</strong> verstockte, wurde er von seinem königli<strong>ch</strong>en Throne gestürzt, und man<br />

nahm ihm seine Würde. Und er wurde von den Mens<strong>ch</strong>enkindern ausgestoßen, und sein Herz wurde<br />

dem der Tiere glei<strong>ch</strong>, und seine Wohnung war bei den Wildeseln; man gab ihm Kraut zu essen wie<br />

den Rindern, und sein Leib wurde vom Tau des Himmels benetzt - bis er erkannte, daß der hö<strong>ch</strong>ste<br />

Gott über das Königtum der Mens<strong>ch</strong>en herrs<strong>ch</strong>t, und darüber bestellt, wen er will. Und du, Belsazar,<br />

sein Sohn, hast dein Herz ni<strong>ch</strong>t gedemütigt, obwohl du dieses alles gewußt hast. Und du hast di<strong>ch</strong><br />

über den Herrn des Himmels erhoben; und man hat die Gefäße seines Hauses vor di<strong>ch</strong> gebra<strong>ch</strong>t, und<br />

du und deine Gewaltigen, deine Frauen und deine Kebsweiber, ihr habt Wein daraus getrunken. Und<br />

du hast die Götter von Silber und Gold, von Erz, Eisen, Holz und Stein gerühmt, die ni<strong>ch</strong>t sehen<br />

und ni<strong>ch</strong>t hören und ni<strong>ch</strong>t wahrnehmen; aber den Gott, in dessen Hand dein Odem ist, und bei dem<br />

alle deine Wege sind, hast du ni<strong>ch</strong>t geehrt. Da wurde von ihm diese Hand gesandt und diese S<strong>ch</strong>rift<br />

gezei<strong>ch</strong>net. Und dies ist die S<strong>ch</strong>rift, wel<strong>ch</strong>e gezei<strong>ch</strong>net worden ist: Mene, mene, tekel upharsin. Dies<br />

ist die Deutung der Sa<strong>ch</strong>e: Mene - Gott hat dein Königtum gezählt und ma<strong>ch</strong>t ihm ein Ende. Tekel -<br />

du bist auf der Waage gewogen und zu lei<strong>ch</strong>t erfunden worden. Peres - dein Königrei<strong>ch</strong> wird zerteilt<br />

und den Medern und Persern gegeben. Alsdann befahl Belsazar, und man bekleidete Daniel mit<br />

Purpur, mit einer goldenen Kette um seinen Hals; und man rief über ihn aus, daß er der dritte Herrs<strong>ch</strong>er<br />

im Königrei<strong>ch</strong> sein solle. - In derselben Na<strong>ch</strong>t wurde Belsazar, der König der Chaldäer, getötet.<br />

Und Darius, der Meder, bekam das Königrei<strong>ch</strong>, als er ungefähr 62 Jahre alt war. Es gefiel Darius,<br />

über das Königrei<strong>ch</strong> 120 Satrapen zu bestellen, die im ganzen Königrei<strong>ch</strong> sein sollten, und über diese<br />

drei Vorsteher, von wel<strong>ch</strong>en Daniel einer war: damit jene Satrapen ihnen Re<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aft gäben und<br />

der König keinen S<strong>ch</strong>aden erlitte. Da übertraf dieser Daniel die Vorsteher und die Satrapen, weil<br />

ein außergewöhnli<strong>ch</strong>er Geist in ihm war; und der König geda<strong>ch</strong>te, ihn über das ganze Königrei<strong>ch</strong> zu<br />

bestellen. Da su<strong>ch</strong>ten die Vorsteher und die Satrapen einen Anklagegrund gegen Daniel von seiten<br />

der Verwaltung zu finden; aber sie konnten keinen Anklagegrund und keine s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Handlung finden,<br />

weil er treu war und kein Vergehen und keine s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Handlung an ihm gefunden wurden. Da<br />

spra<strong>ch</strong>en diese Männer: Wir werden gegen diesen Daniel keinen Anklagegrund finden, es sei denn<br />

daß wir in dem Gesetz seines Gottes einen gegen ihn finden. Dann liefen diese Vorsteher und Satrapen<br />

eilig zu dem König und spra<strong>ch</strong>en zu ihm also: König Darius, lebe ewigli<strong>ch</strong>! Alle Vorsteher des<br />

Königrei<strong>ch</strong>s, die Statthalter und Satrapen, die Räte und Landpfleger, sind Rats geworden, daß der<br />

König eine Verordnung aufstelle und ein Verbot erlasse, daß ein jeder, der binnen dreißig Tagen von<br />

irgend einem Gott oder Mens<strong>ch</strong>en etwas erbittet außer von dir, o König, in die Löwengrube geworfen<br />

werden soll. Nun, o König, erlaß das Verbot und laß eine S<strong>ch</strong>rift aufzei<strong>ch</strong>nen, die na<strong>ch</strong> dem Gesetz der<br />

Meder und Perser, wel<strong>ch</strong>es unwiderrufli<strong>ch</strong> ist, ni<strong>ch</strong>t abgeändert werden darf. Deshalb ließ der König<br />

Darius die S<strong>ch</strong>rift und das Verbot aufzei<strong>ch</strong>nen. Und als Daniel erfuhr, daß die S<strong>ch</strong>rift aufgezei<strong>ch</strong>net<br />

war, ging er in sein Haus; und er hatte in seinem Obergema<strong>ch</strong> offene Fenster gegen Jerusalem hin;<br />

und dreimal des Tages kniete er auf seine Knie und betete und lobpries vor seinem Gott, wie er<br />

vordem getan hatte. Da liefen jene Männer eilig herbei und fanden Daniel betend und flehend vor<br />

seinem Gott. Dann nahten sie und spra<strong>ch</strong>en vor dem König betreffs des königli<strong>ch</strong>en Verbotes: Hast<br />

du ni<strong>ch</strong>t ein Verbot aufzei<strong>ch</strong>nen lassen, daß jedermann, der binnen dreißig Tagen von irgend einem<br />

Gott oder Mens<strong>ch</strong>en etwas erbitten würde, außer von dir, o König, in die Löwengrube geworfen<br />

684


Daniel 7<br />

werden sollte? Der König antwortete und spra<strong>ch</strong>: Die Sa<strong>ch</strong>e steht fest na<strong>ch</strong> dem Gesetz der Meder<br />

und Perser, wel<strong>ch</strong>es unwiderrufli<strong>ch</strong> ist. Hierauf antworteten sie und spra<strong>ch</strong>en vor dem König: Daniel,<br />

einer der Weggeführten von Juda, a<strong>ch</strong>tet ni<strong>ch</strong>t auf di<strong>ch</strong>, o König, no<strong>ch</strong> auf das Verbot, wel<strong>ch</strong>es du<br />

hast aufzei<strong>ch</strong>nen lassen; sondern er verri<strong>ch</strong>tet dreimal des Tages sein Gebet. Da wurde der König,<br />

als er die Sa<strong>ch</strong>e hörte, sehr betrübt, und er sann darauf, Daniel zu retten; und bis zum Untergang<br />

der Sonne bemühte er si<strong>ch</strong>, ihn zu befreien. Da liefen jene Männer eilig zum König und spra<strong>ch</strong>en<br />

zum König: Wisse, o König, daß die Meder und Perser ein Gesetz haben, daß kein Verbot und keine<br />

Verordnung, die der König aufgestellt hat, abgeändert werden darf. Dann befahl der König, und<br />

man bra<strong>ch</strong>te Daniel und warf ihn in die Löwengrube. Der König hob an und spra<strong>ch</strong> zu Daniel: Dein<br />

Gott, wel<strong>ch</strong>em du ohne Unterlaß dienst, er möge di<strong>ch</strong> retten! Und ein Stein wurde gebra<strong>ch</strong>t und auf<br />

die Öffnung der Grube gelegt; und der König versiegelte ihn mit seinem Siegelringe und mit dem<br />

Siegelringe seiner Gewaltigen, damit hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Daniels ni<strong>ch</strong>ts verändert würde. Darauf ging der<br />

König in seinen Palast, und er überna<strong>ch</strong>tete fastend und ließ keine Kebsweiber zu si<strong>ch</strong> hereinführen;<br />

und sein S<strong>ch</strong>laf floh von ihm. Dann stand der König bei der Morgenröte, sobald es hell wurde, auf<br />

und ging eilends zu der Löwengrube. Und als er si<strong>ch</strong> der Grube nahte, rief er mit trauriger Stimme<br />

na<strong>ch</strong> Daniel. Der König hob an und spra<strong>ch</strong> zu Daniel: Daniel, Kne<strong>ch</strong>t des lebendigen Gottes, hat<br />

dein Gott, wel<strong>ch</strong>em du ohne Unterlaß dienst, vermo<strong>ch</strong>t, di<strong>ch</strong> von den Löwen zu retten? Da spra<strong>ch</strong><br />

Daniel zu dem König: O König, lebe ewigli<strong>ch</strong>! Mein Gott hat seinen Engel gesandt und hat den<br />

Ra<strong>ch</strong>en der Löwen vers<strong>ch</strong>lossen, daß sie mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verletzt haben, weil vor ihm Uns<strong>ch</strong>uld an mir<br />

gefunden wurde; und au<strong>ch</strong> vor dir, o König, habe i<strong>ch</strong> kein Verbre<strong>ch</strong>en begangen. Da freute si<strong>ch</strong> der<br />

König sehr, und er befahl, Daniel aus der Grube herauszuholen. Und Daniel wurde aus der Grube<br />

herausgeholt; und keine Verletzung wurde an ihm gefunden, weil er auf seinen Gott vertraut hatte.<br />

Und der König befahl, und man bra<strong>ch</strong>te jene Männer, wel<strong>ch</strong>e Daniel angezeigt hatten, und man warf<br />

sie in die Löwengrube, sie, ihre Kinder und ihre Weiber; und ehe sie no<strong>ch</strong> auf den Boden der Grube<br />

gekommen waren, bemä<strong>ch</strong>tigten si<strong>ch</strong> ihrer die Löwen und zermalmten alle ihre Gebeine. Alsdann<br />

s<strong>ch</strong>rieb der König Darius an alle Völker, Völkers<strong>ch</strong>aften und Spra<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e auf der ganzen Erde<br />

wohnten: Friede eu<strong>ch</strong> in Fülle! Von mir wird Befehl gegeben, daß man in der ganzen Herrs<strong>ch</strong>aft<br />

meines Königrei<strong>ch</strong>s bebe und si<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>te vor dem Gott Daniels; denn er ist der lebendige Gott und<br />

besteht in Ewigkeit, und sein Rei<strong>ch</strong> wird nie zerstört werden, und seine Herrs<strong>ch</strong>aft währt bis ans<br />

Ende; der da rettet und befreit, und Zei<strong>ch</strong>en und Wunder tut im Himmel und auf der Erde: denn er<br />

hat Daniel aus der Gewalt der Löwen errettet. Und dieser Daniel hatte Gedeihen unter der Regierung<br />

des Darius und unter der Regierung Kores’, des Persers.<br />

Im ersten Jahre Belsazars, des Königs von Babel, sah Daniel einen Traum und Gesi<strong>ch</strong>te seines<br />

Hauptes auf seinem Lager. Dann s<strong>ch</strong>rieb er den Traum auf, die Summe der Sa<strong>ch</strong>e beri<strong>ch</strong>tete er. Daniel<br />

hob an und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>aute in meinem Gesi<strong>ch</strong>t bei der Na<strong>ch</strong>t, und siehe, die vier Winde des<br />

Himmels bra<strong>ch</strong>en los auf das große Meer. Und vier große Tiere stiegen aus dem Meere herauf, eines<br />

vers<strong>ch</strong>ieden von dem anderen. - Das erste war glei<strong>ch</strong> einem Löwen und hatte Adlersflügel; i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>aute,<br />

bis seine Flügel ausgerissen wurden, und es von der Erde aufgehoben und wie ein Mens<strong>ch</strong> auf seine<br />

Füße gestellt und ihm eines Mens<strong>ch</strong>en Herz gegeben wurde. - Und siehe, ein anderes, zweites Tier,<br />

glei<strong>ch</strong> einem Bären; und es ri<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> auf einer Seite auf, und es hatte drei Rippen in seinem Maule<br />

zwis<strong>ch</strong>en seinen Zähnen; und man spra<strong>ch</strong> zu ihm also: Stehe auf, friß viel Fleis<strong>ch</strong>! - Na<strong>ch</strong> diesem<br />

s<strong>ch</strong>aute i<strong>ch</strong>, und siehe, ein anderes, glei<strong>ch</strong> einem Pardel; und es hatte vier Flügel eines Vogels auf seinem<br />

Rücken; und das Tier hatte vier Köpfe, und Herrs<strong>ch</strong>aft wurde ihm gegeben. Na<strong>ch</strong> diesem s<strong>ch</strong>aute<br />

i<strong>ch</strong> in Gesi<strong>ch</strong>ten der Na<strong>ch</strong>t: und siehe, ein viertes Tier, s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong> und fur<strong>ch</strong>tbar und sehr stark, und<br />

es hatte große eiserne Zähne; es fraß und zermalmte, und was übrigblieb, zertrat es mit seinen Füßen;<br />

und es war vers<strong>ch</strong>ieden von allen Tieren, die vor ihm gewesen, und es hatte zehn Hörner. Während<br />

i<strong>ch</strong> auf die Hörner a<strong>ch</strong>tgab, siehe, da stieg ein anderes, kleines Horn zwis<strong>ch</strong>en ihnen empor, und drei<br />

von den ersten Hörnern wurden vor ihm ausgerissen; und siehe, an diesem Horne waren Augen wie<br />

685


Daniel 8<br />

Mens<strong>ch</strong>enaugen, und ein Mund, der große Dinge redete. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>aute, bis Throne aufgestellt wurden<br />

und ein Alter an Tagen si<strong>ch</strong> setzte: sein Gewand war weiß wie S<strong>ch</strong>nee, und das Haar seines Hauptes<br />

wie reine Wolle; sein Thron Feuerflammen, dessen Räder ein loderndes Feuer. Ein Strom von Feuer<br />

floß und ging von ihm aus; tausend mal Tausende dienten ihm, und zehntausend mal Zehntausende<br />

standen vor ihm. Das Geri<strong>ch</strong>t setzte si<strong>ch</strong>, und Bü<strong>ch</strong>er wurden aufgetan. Dann s<strong>ch</strong>aute i<strong>ch</strong> wegen<br />

der Stimme der großen Worte, wel<strong>ch</strong>e das Horn redete: i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>aute, bis das Tier getötet, und sein<br />

Leib zerstört und dem Brande des Feuers übergeben wurde. - Und was die übrigen Tiere betrifft:<br />

ihre Herrs<strong>ch</strong>aft wurde weggenommen, aber Verlängerung des Lebens ward ihnen gegeben bis auf Zeit<br />

und Stunde. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>aute in Gesi<strong>ch</strong>ten der Na<strong>ch</strong>t: und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer<br />

wie eines Mens<strong>ch</strong>en Sohn; und er kam zu dem Alten an Tagen und wurde vor denselben gebra<strong>ch</strong>t.<br />

Und ihm wurde Herrs<strong>ch</strong>aft und Herrli<strong>ch</strong>keit und Königtum gegeben, und alle Völker, Völkers<strong>ch</strong>aften<br />

und Spra<strong>ch</strong>en dienten ihm; seine Herrs<strong>ch</strong>aft ist eine ewige Herrs<strong>ch</strong>aft, die ni<strong>ch</strong>t vergehen, und sein<br />

Königtum ein sol<strong>ch</strong>es, das nie zerstört werden wird. Mir, Daniel, ward mein Geist in mir tief ergriffen,<br />

und die Gesi<strong>ch</strong>te meines Hauptes ängstigten mi<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> nahte zu einem der Dastehenden, um<br />

von ihm Gewißheit über dies alles zu erbitten. Und er sagte mir, daß er mir die Deutung der Sa<strong>ch</strong>e<br />

kundtun wolle: Diese großen Tiere, deren vier waren, sind vier Könige, die von der Erde aufstehen<br />

werden. Aber die Heiligen der hö<strong>ch</strong>sten Örter werden das Rei<strong>ch</strong> empfangen, und werden das Rei<strong>ch</strong><br />

besitzen bis in Ewigkeit, ja, bis in die Ewigkeit der Ewigkeiten. Darauf begehrte i<strong>ch</strong> Gewißheit über<br />

das vierte Tier, wel<strong>ch</strong>es von allen anderen vers<strong>ch</strong>ieden war, sehr s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>, dessen Zähne von Eisen<br />

und dessen Klauen von Erz waren, wel<strong>ch</strong>es fraß, zermalmte, und was übrigblieb, mit seinen Füßen<br />

zertrat; und über die zehn Hörner auf seinem Kopfe; und über das andere Horn, wel<strong>ch</strong>es emporstieg,<br />

und vor wel<strong>ch</strong>em drei abfielen; und das Horn hatte Augen und einen Mund, der große Dinge redete,<br />

und sein Aussehen war größer als das seiner Genossen. I<strong>ch</strong> sah, wie dieses Horn Krieg wider die Heiligen<br />

führte und sie besiegte, bis der Alte an Tagen kam, und das Geri<strong>ch</strong>t den Heiligen der hö<strong>ch</strong>sten<br />

Örter gegeben wurde, und die Zeit kam, da die Heiligen das Rei<strong>ch</strong> in Besitz nahmen. - Er spra<strong>ch</strong><br />

also: Das vierte Tier: ein viertes Königrei<strong>ch</strong> wird auf Erden sein, wel<strong>ch</strong>es von allen Königrei<strong>ch</strong>en vers<strong>ch</strong>ieden<br />

sein wird; und es wird die ganze Erde verzehren und sie zertreten und sie zermalmen. Und<br />

die zehn Hörner: aus jenem Königrei<strong>ch</strong> werden zehn Könige aufstehen; und ein anderer wird na<strong>ch</strong><br />

ihnen aufstehen, und dieser wird vers<strong>ch</strong>ieden sein von den vorigen und wird drei Könige erniedrigen.<br />

Und er wird Worte reden gegen den Hö<strong>ch</strong>sten und die Heiligen der hö<strong>ch</strong>sten Örter verni<strong>ch</strong>ten; und<br />

er wird darauf sinnen, Zeiten und Gesetz zu ändern, und sie werden eine Zeit und Zeiten und eine<br />

halbe Zeit in seine Hand gegeben werden. Aber das Geri<strong>ch</strong>t wird si<strong>ch</strong> setzen; und man wird seine<br />

Herrs<strong>ch</strong>aft wegnehmen, um sie zu verni<strong>ch</strong>ten und zu zerstören bis zum Ende. Und das Rei<strong>ch</strong> und die<br />

Herrs<strong>ch</strong>aft und die Größe der Königrei<strong>ch</strong>e unter dem ganzen Himmel wird dem Volke der Heiligen der<br />

hö<strong>ch</strong>sten Örter gegeben werden. Sein Rei<strong>ch</strong> ist ein ewiges Rei<strong>ch</strong>, und alle Herrs<strong>ch</strong>aften werden ihm<br />

dienen und gehor<strong>ch</strong>en. - Bis hierher das Ende der Sa<strong>ch</strong>e. Mi<strong>ch</strong>, Daniel, ängstigten meine Gedanken<br />

sehr, und meine Gesi<strong>ch</strong>tsfarbe veränderte si<strong>ch</strong> an mir; und i<strong>ch</strong> bewahrte die Sa<strong>ch</strong>e in meinem Herzen.<br />

Im dritten Jahre der Regierung des Königs Belsazar ers<strong>ch</strong>ien mir, Daniel, ein Gesi<strong>ch</strong>t, na<strong>ch</strong> demjenigen,<br />

wel<strong>ch</strong>es mir im Anfang ers<strong>ch</strong>ienen war. Und i<strong>ch</strong> sah im Gesi<strong>ch</strong>t; und es ges<strong>ch</strong>ah, als i<strong>ch</strong> sah,<br />

da war i<strong>ch</strong> in der Burg Susan, wel<strong>ch</strong>e in der Lands<strong>ch</strong>aft Elam ist; und i<strong>ch</strong> sah im Gesi<strong>ch</strong>t, und i<strong>ch</strong><br />

war am Flusse Ulai. Und i<strong>ch</strong> erhob meine Augen und sah: und siehe, ein Widder stand vor dem<br />

Flusse, der hatte zwei Hörner; und die zwei Hörner waren ho<strong>ch</strong>, und das eine war höher als das<br />

andere, und das höhere stieg zuletzt empor. I<strong>ch</strong> sah den Widder na<strong>ch</strong> Westen und na<strong>ch</strong> Norden und<br />

na<strong>ch</strong> Süden stoßen, und kein Tier konnte vor ihm bestehen, und niemand rettete aus seiner Hand;<br />

und er handelte na<strong>ch</strong> seinem Gutdünken und wurde groß. Und während i<strong>ch</strong> a<strong>ch</strong>tgab, siehe, da kam<br />

ein Ziegenbock von Westen her über die ganze Erde, und er berührte die Erde ni<strong>ch</strong>t; und der Bock<br />

hatte ein ansehnli<strong>ch</strong>es Horn zwis<strong>ch</strong>en seinen Augen. Und er kam bis zu dem Widder mit den zwei<br />

Hörnern, wel<strong>ch</strong>en i<strong>ch</strong> vor dem Flusse hatte stehen sehen; und er rannte ihn an im Grimme seiner<br />

686


Daniel 9<br />

Kraft. Und i<strong>ch</strong> sah ihn bei dem Widder anlangen, und er erbitterte si<strong>ch</strong> gegen ihn, und er stieß<br />

den Widder und zerbra<strong>ch</strong> seine beiden Hörner; und in dem Widder war keine Kraft, um vor ihm zu<br />

bestehen. Und er warf ihn zu Boden und zertrat ihn, und niemand rettete den Widder aus seiner<br />

Hand. Und der Ziegenbock wurde groß über die Maßen; und als er stark geworden war, zerbra<strong>ch</strong> das<br />

große Horn, und vier ansehnli<strong>ch</strong>e Hörner wu<strong>ch</strong>sen an seiner Statt na<strong>ch</strong> den vier Winden des Himmels<br />

hin. Und aus dem einen von ihnen kam ein kleines Horn hervor; und es wurde ausnehmend groß<br />

gegen Süden und gegen Osten und gegen die Zierde. Und es wurde groß bis zum Heere des Himmels,<br />

und es warf von dem Heere und von den Sternen zur Erde nieder und zertrat sie. Selbst bis zu dem<br />

Fürsten des Heeres tat es groß; und es nahm ihm das beständige Opfer weg, und die Stätte seines<br />

Heiligtums wurde niedergeworfen. Und das Heer wurde dahingegeben samt dem beständigen Opfer,<br />

um des Frevels willen. Und es warf die Wahrheit zu Boden und handelte und hatte Gelingen. - Und<br />

i<strong>ch</strong> hörte einen Heiligen reden; und ein Heiliger spra<strong>ch</strong> zu jenem, wel<strong>ch</strong>er redete: Bis wann geht das<br />

Gesi<strong>ch</strong>t von dem beständigen Opfer und von dem verwüstenden Frevel, daß sowohl das Heiligtum<br />

als au<strong>ch</strong> das Heer zur Zertretung hingegeben ist? Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Bis zu 2300 Abenden und<br />

Morgen; dann wird das Heiligtum gere<strong>ch</strong>tfertigt werden. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als i<strong>ch</strong>, Daniel, das Gesi<strong>ch</strong>t<br />

sah, da su<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> Verständnis darüber; und siehe, da stand vor mir wie die Gestalt eines Mannes.<br />

Und i<strong>ch</strong> hörte eine Mens<strong>ch</strong>enstimme zwis<strong>ch</strong>en den Ufern des Ulai, wel<strong>ch</strong>e rief und spra<strong>ch</strong>: Gabriel,<br />

gib diesem das Gesi<strong>ch</strong>t zu verstehen! Und er trat an den Ort, wo i<strong>ch</strong> stand; und als er herzutrat,<br />

ers<strong>ch</strong>rak i<strong>ch</strong> und fiel nieder auf mein Angesi<strong>ch</strong>t. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Merke auf, Mens<strong>ch</strong>ensohn!<br />

denn das Gesi<strong>ch</strong>t geht auf die Zeit des Endes. Und als er mit mir redete, sank i<strong>ch</strong> betäubt auf mein<br />

Angesi<strong>ch</strong>t zur Erde. Er aber rührte mi<strong>ch</strong> an und stellte mi<strong>ch</strong> auf meinen früheren Standort. Und er<br />

spra<strong>ch</strong>: Siehe, i<strong>ch</strong> will dir kundtun, was in der letzten Zeit des Zornes ges<strong>ch</strong>ehen wird; denn es geht<br />

auf die bestimmte Zeit des Endes. Der Widder mit den zwei Hörnern, wel<strong>ch</strong>en du gesehen hast, sind<br />

die Könige von Medien und Persien. Und der zottige Ziegenbock ist der König von Grie<strong>ch</strong>enland; und<br />

das große Horn, das zwis<strong>ch</strong>en seinen Augen war, ist der erste König. Und daß es zerbra<strong>ch</strong> und vier<br />

an seiner Statt aufkamen: vier Königrei<strong>ch</strong>e werden aus dieser Nation aufstehen, aber ni<strong>ch</strong>t mit seiner<br />

Ma<strong>ch</strong>t. Und am Ende ihres Königtums, wenn die Frevler das Maß voll gema<strong>ch</strong>t haben werden, wird<br />

ein König aufstehen, fre<strong>ch</strong>en Angesi<strong>ch</strong>ts und der Ränke kundig. Und seine Ma<strong>ch</strong>t wird stark sein,<br />

aber ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> seine eigene Ma<strong>ch</strong>t; und er wird erstaunli<strong>ch</strong>es Verderben anri<strong>ch</strong>ten, und Gelingen<br />

haben und handeln; und er wird Starke und das Volk der Heiligen verderben. Und dur<strong>ch</strong> seine Klugheit<br />

wird der Trug in seiner Hand gelingen; und er wird in seinem Herzen großtun und unversehens<br />

viele verderben. Und gegen den Fürsten der Fürsten wird er si<strong>ch</strong> auflehnen, aber ohne Mens<strong>ch</strong>enhand<br />

zers<strong>ch</strong>mettert werden. Und das Gesi<strong>ch</strong>t von den Abenden und von den Morgen, wovon gespro<strong>ch</strong>en<br />

worden, ist Wahrheit; und du, vers<strong>ch</strong>ließe das Gesi<strong>ch</strong>t, denn es sind no<strong>ch</strong> viele Tage bis dahin. Und<br />

i<strong>ch</strong>, Daniel, war dahin und war einige Tage krank. Dann stand i<strong>ch</strong> auf und verri<strong>ch</strong>tete die Ges<strong>ch</strong>äfte<br />

des Königs. Und i<strong>ch</strong> war entsetzt über das Gesi<strong>ch</strong>t, und niemand verstand es.<br />

Im ersten Jahre Darius’, des Sohnes Ahasveros’, aus dem Samen der Meder, wel<strong>ch</strong>er über das<br />

Rei<strong>ch</strong> der Chaldäer König geworden war, im ersten Jahre seiner Regierung merkte i<strong>ch</strong>, Daniel, in den<br />

S<strong>ch</strong>riften auf die Zahl der Jahre, betreffs wel<strong>ch</strong>er das Wort Jahwes zu dem Propheten Jeremia ges<strong>ch</strong>ehen<br />

war, daß nämli<strong>ch</strong> siebzig Jahre für die Verwüstung Jerusalems vollendet werden sollten. Und<br />

i<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>tete mein Angesi<strong>ch</strong>t zu Gott, dem Herrn, um ihn mit Gebet und Flehen zu su<strong>ch</strong>en, in Fasten<br />

und Sacktu<strong>ch</strong> und As<strong>ch</strong>e. Und i<strong>ch</strong> betete zu Jahwe, meinem Gott, und i<strong>ch</strong> bekannte und spra<strong>ch</strong>: A<strong>ch</strong>,<br />

Herr! du großer und fur<strong>ch</strong>tbarer Gott, der den Bund und die Güte denen bewahrt, die ihn lieben und<br />

seine Gebote halten! wir haben gesündigt und verkehrt und gesetzlos gehandelt, und wir haben uns<br />

empört und sind von deinen Geboten und von deinen Re<strong>ch</strong>ten abgewi<strong>ch</strong>en. Und wir haben ni<strong>ch</strong>t auf<br />

deine Kne<strong>ch</strong>te, die Propheten, gehört, wel<strong>ch</strong>e in deinem Namen zu unseren Königen, unseren Fürsten<br />

und unseren Vätern und zu allem Volke des Landes geredet haben. Dein, o Herr, ist die Gere<strong>ch</strong>tigkeit,<br />

unser aber die Bes<strong>ch</strong>ämung des Angesi<strong>ch</strong>ts, wie es an diesem Tage ist: der Männer von Juda und der<br />

687


Daniel 10<br />

Bewohner von Jerusalem, und des ganzen Israel, der Nahen und der Fernen, in allen Ländern, wohin<br />

du sie vertrieben hast wegen ihrer Treulosigkeit, die sie gegen di<strong>ch</strong> begangen haben. Jahwe! unser ist<br />

die Bes<strong>ch</strong>ämung des Angesi<strong>ch</strong>ts, unserer Könige, unserer Fürsten und unserer Väter, weil wir gegen<br />

di<strong>ch</strong> gesündigt haben. Des Herrn, unseres Gottes, sind die Erbarmungen und die Vergebungen; denn<br />

wir haben uns gegen ihn empört, und wir haben der Stimme Jahwes, unseres Gottes, ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>t,<br />

um in seinen Gesetzen zu wandeln, wel<strong>ch</strong>e er uns dur<strong>ch</strong> seine Kne<strong>ch</strong>te, die Propheten, vorgelegt<br />

hat. Und ganz Israel hat dein Gesetz übertreten und ist abgewi<strong>ch</strong>en, so daß es deiner Stimme ni<strong>ch</strong>t<br />

gehor<strong>ch</strong>t hat. Und so hat si<strong>ch</strong> der Flu<strong>ch</strong> und der S<strong>ch</strong>wur über uns ergossen, wel<strong>ch</strong>er im Gesetz Moses,<br />

des Kne<strong>ch</strong>tes Gottes, ges<strong>ch</strong>rieben steht, weil wir gegen ihn gesündigt haben. Und er hat seine<br />

Worte erfüllt, die er über uns und über unsere Ri<strong>ch</strong>ter geredet hat, wel<strong>ch</strong>e uns ri<strong>ch</strong>teten, indem er ein<br />

großes Unglück über uns bra<strong>ch</strong>te; so daß unter dem ganzen Himmel keines ges<strong>ch</strong>ehen ist wie dasjenige,<br />

wel<strong>ch</strong>es an Jerusalem ges<strong>ch</strong>ehen ist. So wie es im Gesetz Moses ges<strong>ch</strong>rieben steht, ist all dieses<br />

Unglück über uns gekommen. Und wir flehten Jahwe, unseren Gott, ni<strong>ch</strong>t an, daß wir von unseren<br />

Missetaten umgekehrt wären und Einsi<strong>ch</strong>t erlangt hätten für deine Wahrheit. Und so hat Jahwe über<br />

das Unglück gewa<strong>ch</strong>t und es über uns kommen lassen. Denn Jahwe, unser Gott, ist gere<strong>ch</strong>t in allen<br />

seinen Taten, die er getan hat; aber wir haben seiner Stimme ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>t. Und nun, Herr, unser<br />

Gott, der du dein Volk aus dem Lande Ägypten mit starker Hand herausgeführt und dir einen Namen<br />

gema<strong>ch</strong>t hast, wie es an diesem Tage ist - wir haben gesündigt, wir haben gesetzlos gehandelt. Herr,<br />

na<strong>ch</strong> allen deinen Gere<strong>ch</strong>tigkeiten laß do<strong>ch</strong> deinen Zorn und deinen Grimm si<strong>ch</strong> wenden von deiner<br />

Stadt Jerusalem, deinem heiligen Berge! denn wegen unserer Sünden und der Missetaten unserer<br />

Väter sind Jerusalem und dein Volk zum Hohne geworden allen denen, die uns umgeben. Und nun<br />

höre, unser Gott, auf das Gebet deines Kne<strong>ch</strong>tes und auf sein Flehen; und um des Herrn willen laß<br />

dein Angesi<strong>ch</strong>t leu<strong>ch</strong>ten über dein verwüstetes Heiligtum! Neige, mein Gott, dein Ohr und höre! tue<br />

deine Augen auf und sieh unsere Verwüstungen und die Stadt, wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> deinem Namen genannt<br />

ist! Denn ni<strong>ch</strong>t um unserer Gere<strong>ch</strong>tigkeiten willen legen wir unser Flehen vor dir nieder, sondern<br />

um deiner vielen Erbarmungen willen. Herr, höre! Herr, vergib! Herr, merke auf und handle; zögere<br />

ni<strong>ch</strong>t, um deiner selbst willen, mein Gott! denn deine Stadt und dein Volk sind na<strong>ch</strong> deinem Namen<br />

genannt. Während i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> redete und betete, und meine Sünde und die Sünde meines Volkes Israel<br />

bekannte, und mein Flehen vor Jahwe, meinem Gott, für den heiligen Berg meines Gottes niederlegte,<br />

während i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> redete im Gebet, da kam der Mann Gabriel, den i<strong>ch</strong> im Anfang im Gesi<strong>ch</strong>t, als i<strong>ch</strong><br />

ganz ermattet war, gesehen hatte, zu mir her zur Zeit des Abendopfers. Und er gab mir Verständnis<br />

und redete mit mir und spra<strong>ch</strong>: Daniel, jetzt bin i<strong>ch</strong> ausgegangen, um di<strong>ch</strong> Verständnis zu lehren.<br />

Im Anfang deines Flehens ist ein Wort ausgegangen, und i<strong>ch</strong> bin gekommen, um es dir kundzutun;<br />

denn du bist ein Vielgeliebter. So merke auf das Wort, und verstehe das Gesi<strong>ch</strong>t: Siebzig Wo<strong>ch</strong>en<br />

sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt, um die Übertretung zum Abs<strong>ch</strong>luß zu<br />

bringen und den Sünden ein Ende zu ma<strong>ch</strong>en, und die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit zu sühnen und eine ewige Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

einzuführen, und Gesi<strong>ch</strong>t und Propheten zu versiegeln, und ein Allerheiligstes zu salben.<br />

So wisse denn und verstehe: Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen,<br />

bis auf den Messias, den Fürsten, sind sieben Wo<strong>ch</strong>en und 62 Wo<strong>ch</strong>en. Straßen und Gräben werden<br />

wiederhergestellt und gebaut werden, und zwar in Drangsal der Zeiten. Und na<strong>ch</strong> den 62 Wo<strong>ch</strong>en<br />

wird der Messias weggetan werden und ni<strong>ch</strong>ts haben. Und das Volk des kommenden Fürsten wird<br />

die Stadt und das Heiligtum zerstören, und das Ende davon wird dur<strong>ch</strong> die überströmende Flut sein;<br />

und bis ans Ende: Krieg, Festbes<strong>ch</strong>lossenes von Verwüstungen. Und er wird einen festen Bund mit<br />

den Vielen s<strong>ch</strong>ließen für eine Wo<strong>ch</strong>e; und zur Hälfte der Wo<strong>ch</strong>e wird er S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer und Speisopfer<br />

aufhören lassen. Und wegen der Bes<strong>ch</strong>irmung der Greuel wird ein Verwüster kommen, und zwar bis<br />

Verni<strong>ch</strong>tung und Festbes<strong>ch</strong>lossenes über das Verwüstete<br />

Im dritten Jahre Kores’, des Königs von Persien, wurde dem Daniel, wel<strong>ch</strong>er Beltsazar genannt<br />

wird, eine Sa<strong>ch</strong>e geoffenbart, und die Sa<strong>ch</strong>e ist Wahrheit und betrifft eine große Mühsal; und er ver-<br />

688


Daniel 11<br />

stand die Sa<strong>ch</strong>e und bekam Verständnis über das Gesi<strong>ch</strong>t. - In selbigen Tagen trauerte i<strong>ch</strong>, Daniel,<br />

drei volle Wo<strong>ch</strong>en. Köstli<strong>ch</strong>e Speise aß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, und weder Fleis<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> Wein kam in meinen Mund;<br />

und i<strong>ch</strong> salbte mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, bis drei volle Wo<strong>ch</strong>en um waren. Und am 24. Tage des ersten Monats, da<br />

war i<strong>ch</strong> am Ufer des großen Stromes, das ist der Hiddekel. Und i<strong>ch</strong> erhob meine Augen und sah: und<br />

siehe, da war ein Mann in Linnen gekleidet, und seine Lenden waren umgürtet mit Gold von Uphas;<br />

und sein Leib war wie ein Chrysolith, und sein Angesi<strong>ch</strong>t wie das Aussehen des Blitzes, und seine<br />

Augen wie Feuerfackeln, und seine Arme und seine Füße wie der Anblick von leu<strong>ch</strong>tendem Erze; und<br />

die Stimme seiner Worte war wie die Stimme einer Menge. Und i<strong>ch</strong>, Daniel, allein sah das Gesi<strong>ch</strong>t;<br />

die Männer aber, wel<strong>ch</strong>e bei mir waren, sahen das Gesi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t; do<strong>ch</strong> fiel ein großer S<strong>ch</strong>recken auf<br />

sie, und sie flohen und verbargen si<strong>ch</strong>. Und i<strong>ch</strong> blieb allein übrig und sah dieses große Gesi<strong>ch</strong>t; und es<br />

blieb keine Kraft in mir, und meine Gesi<strong>ch</strong>tsfarbe verwandelte si<strong>ch</strong> an mir bis zur Entstellung, und<br />

i<strong>ch</strong> behielt keine Kraft. Und i<strong>ch</strong> hörte die Stimme seiner Worte; und als i<strong>ch</strong> die Stimme seiner Worte<br />

hörte, sank i<strong>ch</strong> betäubt auf mein Angesi<strong>ch</strong>t, mit meinem Angesi<strong>ch</strong>t zur Erde. Und siehe, eine Hand<br />

rührte mi<strong>ch</strong> an und ma<strong>ch</strong>te, daß i<strong>ch</strong> auf meine Knie und Hände emporwankte. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir:<br />

Daniel, du vielgeliebter Mann! merke auf die Worte, die i<strong>ch</strong> zu dir rede, und stehe auf deiner Stelle;<br />

denn i<strong>ch</strong> bin jetzt zu dir gesandt. Und als er dieses Wort zu mir redete, stand i<strong>ch</strong> zitternd auf. Und<br />

er spra<strong>ch</strong> zu mir: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, Daniel! denn von dem ersten Tage an, da du dein Herz darauf<br />

geri<strong>ch</strong>tet hast, Verständnis zu erlangen und di<strong>ch</strong> vor deinem Gott zu demütigen, sind deine Worte<br />

erhört worden; und um deiner Worte willen bin i<strong>ch</strong> gekommen. Aber der Fürst des Königrei<strong>ch</strong>s Persien<br />

stand mir 21 Tage entgegen; und siehe, Mi<strong>ch</strong>ael, einer der ersten Fürsten, kam, um mir zu helfen,<br />

und i<strong>ch</strong> trug daselbst den Sieg davon bei den Königen von Persien. Und i<strong>ch</strong> bin gekommen, um di<strong>ch</strong><br />

verstehen zu lassen, was deinem Volke am Ende der Tage widerfahren wird; denn das Gesi<strong>ch</strong>t geht<br />

no<strong>ch</strong> auf ferne Tage. Und als er in dieser Weise mit mir redete, ri<strong>ch</strong>tete i<strong>ch</strong> mein Angesi<strong>ch</strong>t zur Erde<br />

und verstummte. Und siehe, einer, den Mens<strong>ch</strong>enkindern glei<strong>ch</strong>, berührte meine Lippen; und i<strong>ch</strong> tat<br />

meinen Mund auf und redete und spra<strong>ch</strong> zu dem, der vor mir stand: Mein Herr, wegen des Gesi<strong>ch</strong>ts<br />

überfielen mi<strong>ch</strong> die Wehen, und i<strong>ch</strong> habe keine Kraft behalten. Und wie vermag ein Kne<strong>ch</strong>t dieses<br />

meines Herrn mit diesem meinem Herrn zu reden? Und i<strong>ch</strong> - von nun an bleibt keine Kraft mehr<br />

in mir, und kein Odem ist in mir übrig. Da rührte mi<strong>ch</strong> wiederum einer an, von Aussehen wie ein<br />

Mens<strong>ch</strong>, und stärkte mi<strong>ch</strong>. Und er spra<strong>ch</strong>: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, du vielgeliebter Mann! Friede dir! sei<br />

stark, ja, sei stark! Und als er mit mir redete, fühlte i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> gestärkt und spra<strong>ch</strong>: Mein Herr möge<br />

reden, denn du hast mi<strong>ch</strong> gestärkt. Da spra<strong>ch</strong> er: Weißt du, warum i<strong>ch</strong> zu dir gekommen bin? Und<br />

jetzt werde i<strong>ch</strong> zurückkehren, um mit dem Fürsten von Persien zu streiten; aber wenn i<strong>ch</strong> ausziehe,<br />

siehe, so wird der Fürst von Grie<strong>ch</strong>enland kommen. Do<strong>ch</strong> will i<strong>ch</strong> dir kundtun, was in dem Bu<strong>ch</strong>e der<br />

Wahrheit verzei<strong>ch</strong>net ist. Und es ist kein einziger, der mir wider jene mutig beisteht, als nur Mi<strong>ch</strong>ael,<br />

euer Fürst.<br />

Und au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> stand im ersten Jahre Darius’, des Meders, ihm bei als Helfer und S<strong>ch</strong>utz. Und nun<br />

will i<strong>ch</strong> dir die Wahrheit kundtun: Siehe, es werden no<strong>ch</strong> drei Könige in Persien aufstehen, und der<br />

vierte wird größeren Rei<strong>ch</strong>tum erlangen als alle; und wenn er dur<strong>ch</strong> seinen Rei<strong>ch</strong>tum stark geworden<br />

ist, wird er alles gegen das Königrei<strong>ch</strong> Grie<strong>ch</strong>enland aufregen. Und ein tapferer König wird aufstehen,<br />

und er wird mit großer Ma<strong>ch</strong>t herrs<strong>ch</strong>en und na<strong>ch</strong> seinem Gutdünken handeln. Und sobald er<br />

aufgestanden ist, wird sein Rei<strong>ch</strong> zertrümmert und na<strong>ch</strong> den vier Winden des Himmels hin zerteilt<br />

werden. Aber ni<strong>ch</strong>t für seine Na<strong>ch</strong>kommen wird es sein und ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> der Ma<strong>ch</strong>t, mit wel<strong>ch</strong>er er<br />

geherrs<strong>ch</strong>t hat; denn sein Rei<strong>ch</strong> wird zerstört und anderen zuteil werden, mit Auss<strong>ch</strong>luß von jenen.<br />

Und der König des Südens, und zwar einer von seinen Obersten, wird stark werden. Und einer wird<br />

stark werden über ihn hinaus und wird herrs<strong>ch</strong>en: seine Herrs<strong>ch</strong>aft wird eine große Herrs<strong>ch</strong>aft sein.<br />

Und na<strong>ch</strong> Verlauf von Jahren werden sie si<strong>ch</strong> verbünden; und die To<strong>ch</strong>ter des Königs des Südens wird<br />

zu dem König des Nordens kommen, um einen Ausglei<strong>ch</strong> zu bewirken. Aber sie wird die Kraft des<br />

Armes ni<strong>ch</strong>t behalten, und er wird ni<strong>ch</strong>t bestehen no<strong>ch</strong> sein Arm; und sie wird ahingegeben werden,<br />

689


Daniel 11<br />

sie und die sie eingeführt haben, und der sie gezeugt, und der sie in jenen Zeiten unterstützt hat.<br />

Do<strong>ch</strong> einer von den S<strong>ch</strong>ößlingen ihrer Wurzeln wird an seiner Statt aufstehen; und er wird gegen die<br />

Heeresma<strong>ch</strong>t kommen, und wird in die Festungen des Königs des Nordens eindringen und mit ihnen<br />

na<strong>ch</strong> Gutdünken verfahren, und wird siegen. Und au<strong>ch</strong> wird er ihre Götter samt ihren gegossenen<br />

Bildern, samt ihren kostbaren Geräten, Silber und Gold, na<strong>ch</strong> Ägypten in die Gefangens<strong>ch</strong>aft führen;<br />

und er wird Jahre lang standhalten vor dem König des Nordens. Und dieser wird in das Rei<strong>ch</strong> des<br />

Königs des Südens kommen, aber in sein Land zurückkehren. Aber seine Söhne werden si<strong>ch</strong> zum<br />

Kriege rüsten und eine Menge großer Heere zusammenbringen; und einer wird kommen und übers<strong>ch</strong>wemmen<br />

und überfluten; und er wird wiederkommen, und sie werden Krieg führen bis zu seiner<br />

Festung. Und der König des Südens wird si<strong>ch</strong> erbittern, und wird ausziehen und mit ihm, dem König<br />

des Nordens, streiten; und dieser wird eine große Menge aufstellen, aber die Menge wird in seine Hand<br />

gegeben werden. Und wie die Menge weggenommen wird, wird sein Herz si<strong>ch</strong> erheben; und er wird<br />

Zehntausende niederwerfen, aber ni<strong>ch</strong>t zu Ma<strong>ch</strong>t kommen. Und der König des Nordens wird wiederkommen<br />

und eine Menge aufstellen, größer als die frühere; und na<strong>ch</strong> Verlauf der Zeiten von Jahren<br />

wird er mit einem großen Heere und mit großer Ausrüstung kommen. Und in jenen Zeiten werden<br />

viele aufstehen gegen den König des Südens; und Gewalttätige deines Volkes werden si<strong>ch</strong> erheben, um<br />

das Gesi<strong>ch</strong>t zu erfüllen, und werden zu Fall kommen. Und der König des Nordens wird kommen und<br />

einen Wall aufwerfen und eine befestigte Stadt einnehmen; und die Streitkräfte des Südens werden<br />

ni<strong>ch</strong>t standhalten, selbst sein auserlesenes Volk wird keine Kraft haben, um standzuhalten. Und der,<br />

wel<strong>ch</strong>er gegen ihn gekommen ist, wird na<strong>ch</strong> seinem Gutdünken handeln, und niemand wird vor ihm<br />

bestehen; und er wird seinen Stand nehmen im Lande der Zierde, und Vertilgung wird in seiner Hand<br />

sein. Und er wird sein Angesi<strong>ch</strong>t darauf ri<strong>ch</strong>ten, mit der Ma<strong>ch</strong>t seines ganzen Rei<strong>ch</strong>es zu kommen,<br />

indem er einen Ausglei<strong>ch</strong> im Sinne hat, und er wird ihn bewirken; und er wird ihm eine To<strong>ch</strong>ter<br />

der Weiber geben, zu ihrem Verderben; und sie wird ni<strong>ch</strong>t bestehen und wird ni<strong>ch</strong>ts für ihn sein.<br />

Und er wird sein Angesi<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> den Inseln hinwenden und viele einnehmen; aber ein Feldherr wird<br />

seinem Hohne ein Ende ma<strong>ch</strong>en, dazu no<strong>ch</strong> seinen Hohn ihm zurückgeben. Und er wird sein Angesi<strong>ch</strong>t<br />

na<strong>ch</strong> den Festungen seines Landes hinwenden, und wird strau<strong>ch</strong>eln und fallen und ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

gefunden werden. Und an seiner Statt wird einer aufstehen, wel<strong>ch</strong>er einen Eintreiber der Abgaben<br />

dur<strong>ch</strong> die Herrli<strong>ch</strong>keit des Rei<strong>ch</strong>es ziehen läßt; aber in wenigen Tagen wird er zers<strong>ch</strong>mettert werden,<br />

und zwar weder dur<strong>ch</strong> Zorn no<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Krieg. Und an seiner Statt wird ein Vera<strong>ch</strong>teter aufstehen,<br />

auf den man ni<strong>ch</strong>t die Würde des Königtums legen wird; und er wird unversehens kommen und dur<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>eleien si<strong>ch</strong> des Königtums bemä<strong>ch</strong>tigen. Und die übers<strong>ch</strong>wemmenden Streitkräfte werden<br />

vor ihm übers<strong>ch</strong>wemmt und zertrümmert werden, und sogar ein Fürst des Bundes. Denn seitdem er<br />

si<strong>ch</strong> mit ihm verbündet hat, wird er Trug üben, und wird hinaufziehen und mit wenig Volk Ma<strong>ch</strong>t<br />

gewinnen. Unversehens wird er in die fettesten Gegenden der Lands<strong>ch</strong>aft eindringen und tun, was<br />

weder seine Väter no<strong>ch</strong> die Väter seiner Väter getan haben: Raub und Beute und Gut wird er ihnen<br />

zerstreuen und wider die Festungen seine Ans<strong>ch</strong>läge ersinnen, und zwar eine Zeitlang. Und er wird<br />

seine Kraft und seinen Mut wider den König des Südens erwecken mit einem großen Heere. Und der<br />

König des Südens wird si<strong>ch</strong> zum Kriege rüsten mit einem großen und überaus starken Heere; aber<br />

er wird ni<strong>ch</strong>t bestehen, denn man wird Ans<strong>ch</strong>läge wider ihn ersinnen; und die seine Tafelkost essen,<br />

werden ihn zers<strong>ch</strong>mettern; und sein Heer wird übers<strong>ch</strong>wemmen, und viele Ers<strong>ch</strong>lagene werden fallen.<br />

Und die beiden Könige: ihre Herzen werden auf Bosheit beda<strong>ch</strong>t sein, und an einem Tis<strong>ch</strong>e werden<br />

sie Lügen reden; aber es wird ni<strong>ch</strong>t gelingen, denn das Ende verzieht si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> bis zur bestimmten<br />

Zeit. Und er wird mit großem Rei<strong>ch</strong>tum in sein Land zurückkehren, und sein Herz wird wider den<br />

heiligen Bund geri<strong>ch</strong>tet sein; und er wird handeln und in sein Land zurückkehren. Zur bestimmten<br />

Zeit wird er wiederkehren und gegen den Süden ziehen, aber es wird zuletzt ni<strong>ch</strong>t sein wie im Anfang.<br />

Denn S<strong>ch</strong>iffe von Kittim werden wider ihn kommen; und er wird verzagen und umkehren, und er<br />

wird gegen den heiligen Bund ergrimmen und handeln: er wird umkehren und sein Augenmerk auf<br />

diejenigen ri<strong>ch</strong>ten, wel<strong>ch</strong>e den heiligen Bund verlassen. Und Streitkräfte von ihm werden dastehen;<br />

690


Daniel 12<br />

und sie werden das Heiligtum, die Feste, entweihen, und werden das beständige Opfer abs<strong>ch</strong>affen<br />

und den verwüstenden Greuel aufstellen. Und diejenigen, wel<strong>ch</strong>e gottlos handeln gegen den Bund,<br />

wird er dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>eleien zum Abfall verleiten; aber das Volk, wel<strong>ch</strong>es seinen Gott kennt, wird<br />

si<strong>ch</strong> stark erweisen und handeln. Und die Verständigen des Volkes werden die Vielen unterweisen,<br />

aber sie werden fallen dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>wert und Flamme, dur<strong>ch</strong> Gefangens<strong>ch</strong>aft und Raub, eine Zeitlang.<br />

Und wenn sie fallen, wird ihnen mit einer kleinen Hilfe geholfen werden; und viele werden si<strong>ch</strong> ihnen<br />

mit Heu<strong>ch</strong>elei ans<strong>ch</strong>ließen. Und von den Verständigen werden einige fallen, um sie zu läutern und<br />

zu reinigen und weiß zu ma<strong>ch</strong>en bis zur Zeit des Endes; denn es verzieht si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> bis zur bestimmten<br />

Zeit. Und der König wird na<strong>ch</strong> seinem Gutdünken handeln, und er wird si<strong>ch</strong> erheben und groß<br />

ma<strong>ch</strong>en über jeden Gott, und wider den Gott der Götter wird er Erstaunli<strong>ch</strong>es reden; und er wird<br />

Gelingen haben, bis der Zorn vollendet ist, denn das Festbes<strong>ch</strong>lossene wird vollzogen. Und auf den<br />

Gott seiner Väter wird er ni<strong>ch</strong>t a<strong>ch</strong>ten, und weder auf die Sehnsu<strong>ch</strong>t der Weiber no<strong>ch</strong> auf irgend<br />

einen Gott wird er a<strong>ch</strong>ten, sondern er wird si<strong>ch</strong> über alles erheben. Und an dessen Statt wird er den<br />

Gott der Festungen ehren: den Gott, den seine Väter ni<strong>ch</strong>t gekannt haben, wird er ehren mit Gold<br />

und mit Silber und mit Edelsteinen und mit Kleinodien. Und er wird gegen die starken Festungen<br />

so verfahren mit dem fremden Gott: wer ihm Anerkennung zollt, dem wird er viel Ehre erweisen,<br />

und er wird ihm Herrs<strong>ch</strong>aft verleihen über die Vielen und das Land austeilen zum Lohne. Und zur<br />

Zeit des Endes wird der König des Südens mit ihm zusammenstoßen, und der König des Nordens<br />

wird gegen ihn anstürmen mit Wagen und mit Reitern und mit vielen S<strong>ch</strong>iffen; und er wird in die<br />

Länder eindringen und wird sie übers<strong>ch</strong>wemmen und überfluten. Und er wird in das Land der Zierde<br />

eindringen, und viele Länder werden zu Fall kommen; diese aber werden seiner Hand entrinnen:<br />

Edom und Moab und die Vornehmsten der Kinder Ammon. Und er wird seine Hand an die Länder<br />

legen, und das Land Ägypten wird ni<strong>ch</strong>t entrinnen; und er wird die S<strong>ch</strong>ätze an Gold und Silber und<br />

alle Kostbarkeiten Ägyptens in seine Gewalt bringen, und Libyer und Äthiopier werden in seinem<br />

Gefolge sein. Aber Gerü<strong>ch</strong>te von Osten und von Norden her werden ihn ers<strong>ch</strong>recken; und er wird<br />

ausziehen in großem Grimme, um viele zu verni<strong>ch</strong>ten und zu vertilgen. Und er wird sein Palastgezelt<br />

aufs<strong>ch</strong>lagen zwis<strong>ch</strong>en dem Meere und dem Berge der heiligen Zierde. Und er wird zu seinem Ende<br />

kommen, und niemand wird ihm helfen.<br />

Und in jener Zeit wird Mi<strong>ch</strong>ael aufstehen, der große Fürst, der für die Kinder deines Volkes steht;<br />

und es wird eine Zeit der Drangsal sein, derglei<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t gewesen ist, seitdem eine Nation besteht bis<br />

zu jener Zeit. Und in jener Zeit wird dein Volk errettet werden, ein jeder, der im Bu<strong>ch</strong>e ges<strong>ch</strong>rieben<br />

gefunden wird. Und viele von denen, die im Staube der Erde s<strong>ch</strong>lafen, werden erwa<strong>ch</strong>en: diese zu<br />

ewigem Leben, und jene zur S<strong>ch</strong>ande, zu ewigem Abs<strong>ch</strong>eu. Und die Verständigen werden leu<strong>ch</strong>ten<br />

wie der Glanz der Himmelsfeste, und die, wel<strong>ch</strong>e die Vielen zur Gere<strong>ch</strong>tigkeit weisen, wie die Sterne,<br />

immer und ewigli<strong>ch</strong>. Und du, Daniel, vers<strong>ch</strong>ließe die Worte und versiegele das Bu<strong>ch</strong> bis zur Zeit<br />

des Endes. Viele werden es dur<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>en, und die Erkenntnis wird si<strong>ch</strong> mehren. Und i<strong>ch</strong>, Daniel,<br />

sah: und siehe, zwei andere standen da, einer hier am Ufer des Stromes, und einer dort am Ufer<br />

des Stromes. Und einer spra<strong>ch</strong> zu dem in Linnen gekleideten Mann, wel<strong>ch</strong>er oben über dem Wasser<br />

des Stromes war: Wie lange wird dauern das Ende dieser wunderbaren Dinge? Und i<strong>ch</strong> hörte den<br />

in Linnen gekleideten Mann, wel<strong>ch</strong>er oben über dem Wasser des Stromes war, und er erhob seine<br />

Re<strong>ch</strong>te und seine Linke zum Himmel und s<strong>ch</strong>wur bei dem, der ewig lebt: Eine Zeit, Zeiten und eine<br />

halbe Zeit; und wenn die Zers<strong>ch</strong>metterung der Kraft des heiligen Volkes vollbra<strong>ch</strong>t sein wird, dann<br />

werden alle diese Dinge vollendet sein. Und i<strong>ch</strong> hörte es, aber i<strong>ch</strong> verstand es ni<strong>ch</strong>t; und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>:<br />

Mein Herr, was wird der Ausgang von diesem sein? Und er spra<strong>ch</strong>: Gehe hin, Daniel; denn die Worte<br />

sollen vers<strong>ch</strong>lossen und versiegelt sein bis zur Zeit des Endes. Viele werden si<strong>ch</strong> reinigen und weiß<br />

ma<strong>ch</strong>en und läutern, aber die Gottlosen werden gottlos handeln; und keine der Gottlosen werden es<br />

verstehen, die Verständigen aber werden es verstehen. Und von der Zeit an, da das beständige Opfer<br />

abges<strong>ch</strong>afft wird, und zwar um den verwüstenden Greuel aufzustellen, sind 1290 Tage. Glückselig<br />

691


Daniel 12<br />

der, wel<strong>ch</strong>er harrt und 1335 Tage errei<strong>ch</strong>t! Du aber gehe hin bis zum Ende; und du wirst ruhen, und<br />

wirst auferstehen zu deinem Lose am Ende der Tage.<br />

692


Hosea<br />

Hosea 1<br />

Das Wort Jahwes, wel<strong>ch</strong>es zu Hosea, dem Sohne Beeris, ges<strong>ch</strong>ah in den Tagen Ussijas, Jothams,<br />

Ahas’, Hiskias, der Könige von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas’, des Königs<br />

von Israel. Als Jahwe anfing mit Hosea zu reden, da spra<strong>ch</strong> Jahwe zu Hosea: Gehe hin, nimm dir<br />

ein Hurenweib und Hurenkinder; denn das Land treibt beständig Hurerei, von Jahwe hinweg. Und<br />

er ging hin und nahm Gomer, die To<strong>ch</strong>ter Diblaims; und sie ward s<strong>ch</strong>wanger und gebar ihm einen<br />

Sohn. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu ihm: Gib ihm den Namen Jisreel; denn no<strong>ch</strong> um ein Kleines, so werde i<strong>ch</strong><br />

die Bluts<strong>ch</strong>uld von Jisreel an dem Hause Jehus heimsu<strong>ch</strong>en und dem Königtum des Hauses Israel ein<br />

Ende ma<strong>ch</strong>en. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, da werde i<strong>ch</strong> den Bogen Israels zerbre<strong>ch</strong>en im<br />

Tale Jisreel. - Und sie ward wiederum s<strong>ch</strong>wanger und gebar eine To<strong>ch</strong>ter. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Gib<br />

ihr den Namen Lo-Ru<strong>ch</strong>ama; denn i<strong>ch</strong> werde mi<strong>ch</strong> fortan des Hauses Israel ni<strong>ch</strong>t mehr erbarmen, daß<br />

i<strong>ch</strong> ihnen irgendwie vergebe. Aber des Hauses Juda werde i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> erbarmen und sie retten dur<strong>ch</strong><br />

Jahwe, ihren Gott; und ni<strong>ch</strong>t werde i<strong>ch</strong> sie retten dur<strong>ch</strong> Bogen und dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>wert und dur<strong>ch</strong> Krieg,<br />

dur<strong>ch</strong> Rosse und dur<strong>ch</strong> Reiter. - Und sie entwöhnte die Lo-Ru<strong>ch</strong>ama. Und sie ward s<strong>ch</strong>wanger und<br />

gebar einen Sohn. Und er spra<strong>ch</strong>: Gib ihm den Namen Lo-Ammi; denn ihr seid ni<strong>ch</strong>t mein Volk, und<br />

i<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t euer sein. Do<strong>ch</strong> die Zahl der Kinder Israel wird sein wie der Sand des Meeres, der<br />

ni<strong>ch</strong>t gemessen und ni<strong>ch</strong>t gezählt werden kann; und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, an dem Orte, wo zu ihnen<br />

gesagt wurde: Ihr seid ni<strong>ch</strong>t mein Volk, wird zu ihnen gesagt werden: Kinder des lebendigen Gottes.<br />

Und die Kinder Juda und die Kinder Israel werden si<strong>ch</strong> miteinander versammeln, und si<strong>ch</strong> ein Haupt<br />

setzen und aus dem Lande heraufziehen; denn groß ist der Tag von Jisreel.<br />

Spre<strong>ch</strong>et zu euren Brüdern: Mein Volk, und zu euren S<strong>ch</strong>western: Begnadigte. Re<strong>ch</strong>tet mit eurer<br />

Mutter, re<strong>ch</strong>tet! - denn sie ist ni<strong>ch</strong>t mein Weib, und i<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t ihr Mann - damit sie ihre Hurerei<br />

von ihrem Angesi<strong>ch</strong>t wegtue und ihren Ehebru<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en ihren Brüsten hinweg: auf daß i<strong>ch</strong> sie ni<strong>ch</strong>t<br />

nackt ausziehe und sie hinstelle wie an dem Tage, da sie geboren wurde, und i<strong>ch</strong> sie der Wüste glei<strong>ch</strong><br />

ma<strong>ch</strong>e und sie setze wie ein dürres Land und sie sterben lasse vor Durst. - Und ihrer Kinder werde<br />

i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erbarmen, weil sie Hurenkinder sind. Denn ihre Mutter hat gehurt, ihre Gebärerin hat<br />

S<strong>ch</strong>ande getrieben; denn sie spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will meinen Buhlen na<strong>ch</strong>gehen, die mir mein Brot und mein<br />

Wasser geben, meine Wolle und meinen Fla<strong>ch</strong>s, mein Öl und mein Getränk. Darum siehe, i<strong>ch</strong> will<br />

deinen Weg mit Dornen verzäunen, und i<strong>ch</strong> will ihr eine Mauer erri<strong>ch</strong>ten, daß sie ihre Pfade ni<strong>ch</strong>t<br />

finden soll. Und sie wird ihren Buhlen na<strong>ch</strong>laufen und sie ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>en, und sie wird sie su<strong>ch</strong>en und<br />

ni<strong>ch</strong>t finden; und sie wird sagen: I<strong>ch</strong> will hingehen und zu meinem ersten Manne zurückkehren, denn<br />

damals ging es mir besser als jetzt. Und sie erkannte ni<strong>ch</strong>t, daß i<strong>ch</strong> ihr das Korn und den Most und<br />

das Öl gab, und ihr Silber und Gold mehrte, was sie für den Baal verwendet haben. Darum werde<br />

i<strong>ch</strong> mein Korn zurücknehmen zu seiner Zeit, und meinen Most zu seiner bestimmten Zeit, und werde<br />

ihr meine Wolle und meinen Fla<strong>ch</strong>s entreißen, die ihre Blöße bedecken sollten. Und nun werde i<strong>ch</strong><br />

ihre S<strong>ch</strong>ande aufdecken vor den Augen ihrer Buhlen, und niemand wird sie aus meiner Hand erretten.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde all ihrer Freude, ihren Festen, ihren Neumonden und ihren Sabbathen und allen<br />

ihren Festzeiten ein Ende ma<strong>ch</strong>en. Und i<strong>ch</strong> werde ihren Weinstock und ihren Feigenbaum verwüsten,<br />

von wel<strong>ch</strong>en sie sagte: Diese sind mein Lohn, den mir meine Buhlen gegeben haben. Und i<strong>ch</strong> werde<br />

dieselben zu einem Walde ma<strong>ch</strong>en, und die Tiere des Feldes werden sie abfressen. Und i<strong>ch</strong> werde an<br />

ihr die Tage der Baalim heimsu<strong>ch</strong>en, da sie denselben räu<strong>ch</strong>erte und si<strong>ch</strong> mit ihren Ohrringen und<br />

ihrem Halsges<strong>ch</strong>meide s<strong>ch</strong>mückte und ihren Buhlen na<strong>ch</strong>ging; mi<strong>ch</strong> aber hat sie vergessen, spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe. Darum siehe, i<strong>ch</strong> werde sie locken und sie in die Wüste führen und ihr zum Herzen reden;<br />

und i<strong>ch</strong> werde ihr von dort aus ihre Weinberge geben, und das Tal A<strong>ch</strong>or zu einer Tür der Hoffnung.<br />

Und sie wird daselbst singen wie in den Tagen ihrer Jugend, und wie an dem Tage, da sie aus dem<br />

Lande Ägypten heraufzog. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, da wirst du mi<strong>ch</strong><br />

nennen: Mein Mann; und du wirst mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr nennen: Mein Baal. Und i<strong>ch</strong> werde die Namen der<br />

693


Hosea 4<br />

Baalim aus ihrem Munde hinwegtun, und sie werden ni<strong>ch</strong>t mehr mit ihrem Namen erwähnt werden.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde an jenem Tage einen Bund für sie s<strong>ch</strong>ließen mit den Tieren des Feldes und mit den<br />

Vögeln des Himmels und mit den krie<strong>ch</strong>enden Tieren der Erde; und i<strong>ch</strong> werde Bogen und S<strong>ch</strong>wert<br />

und den Krieg aus dem Lande zerbre<strong>ch</strong>en und werde sie in Si<strong>ch</strong>erheit wohnen lassen. Und i<strong>ch</strong> will<br />

di<strong>ch</strong> mir verloben in Ewigkeit, und i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> mir verloben in Gere<strong>ch</strong>tigkeit und in Geri<strong>ch</strong>t, und in<br />

Güte und in Barmherzigkeit, und i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> mir verloben in Treue; und du wirst Jahwe erkennen.<br />

Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, da werde i<strong>ch</strong> erhören, spri<strong>ch</strong>t Jahwe: i<strong>ch</strong> werde den Himmel<br />

erhören, und dieser wird die Erde erhören; und die Erde wird erhören das Korn und den Most und<br />

das Öl; und sie, sie werden Jisreel erhören. Und i<strong>ch</strong> will sie mir säen in dem Lande und will mi<strong>ch</strong><br />

der Lo-Ru<strong>ch</strong>ama erbarmen. Und i<strong>ch</strong> will zu Lo-Ammi sagen: Du bist mein Volk; und es wird sagen:<br />

Mein Gott.<br />

Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Geh wiederum hin, liebe ein Weib, das von ihrem Freunde geliebt wird<br />

und Ehebru<strong>ch</strong> treibt: wie Jahwe die Kinder Israel liebt, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> aber zu anderen Göttern hinwenden<br />

und Traubenku<strong>ch</strong>en lieben. Und i<strong>ch</strong> kaufte sie mir für fünfzehn Silbersekel und einen Homer<br />

Gerste und einen Lete<strong>ch</strong> Gerste. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu ihr: Du sollst mir viele Tage also bleiben, du<br />

sollst ni<strong>ch</strong>t huren und keines Mannes sein; und so werde au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> dir gegenüber tun. Denn die Kinder<br />

Israel werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten, und ohne S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer und ohne<br />

Bildsäule, und ohne Ephod und Teraphim. Dana<strong>ch</strong> werden die Kinder Israel umkehren und Jahwe,<br />

ihren Gott, und David, ihren König, su<strong>ch</strong>en; und sie werden si<strong>ch</strong> zitternd wenden zu Jahwe und zu<br />

seiner Güte am Ende der Tage.<br />

Höret das Wort Jahwes, ihr Kinder Israel! denn Jahwe hat einen Re<strong>ch</strong>tsstreit mit den Bewohnern<br />

des Landes; denn es ist keine Wahrheit und keine Güte und keine Erkenntnis Gottes im Lande.<br />

S<strong>ch</strong>wören und Lügen, und Morden und Stehlen, und Ehebru<strong>ch</strong>treiben; sie bre<strong>ch</strong>en ein, und Bluts<strong>ch</strong>uld<br />

reiht si<strong>ch</strong> an Bluts<strong>ch</strong>uld. Darum trauert das Land und vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tet alles, was darin wohnt,<br />

sowohl die Tiere des Feldes als au<strong>ch</strong> die Vögel des Himmels; und au<strong>ch</strong> die Fis<strong>ch</strong>e des Meeres werden<br />

hinweggerafft. Do<strong>ch</strong> niemand re<strong>ch</strong>te und niemand tadle! ist do<strong>ch</strong> dein Volk wie die, wel<strong>ch</strong>e mit dem<br />

Priester re<strong>ch</strong>ten. Und du wirst fallen bei Tage, und au<strong>ch</strong> der Prophet wird mit dir fallen bei Na<strong>ch</strong>t;<br />

und i<strong>ch</strong> werde deine Mutter vertilgen. Mein Volk wird vertilgt aus Mangel an Erkenntnis; weil du die<br />

Erkenntnis verworfen hast, so verwerfe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong>, daß du mir ni<strong>ch</strong>t mehr Priesterdienst ausübest; und<br />

du hast das Gesetz deines Gottes vergessen: so werde au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> deine Kinder vergessen. Je mehr ihrer<br />

geworden sind, desto mehr haben sie gegen mi<strong>ch</strong> gesündigt: i<strong>ch</strong> werde ihre Herrli<strong>ch</strong>keit in S<strong>ch</strong>ande<br />

verwandeln. Sie essen die Sünde meines Volkes und verlangen na<strong>ch</strong> seiner Missetat. Und so wird,<br />

wie das Volk, der Priester sein, und i<strong>ch</strong> werde ihre Wege an ihnen heimsu<strong>ch</strong>en und ihre Handlungen<br />

ihnen vergelten; und sie werden essen und ni<strong>ch</strong>t satt werden. Sie treiben Hurerei, aber sie werden<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ausbreiten; denn sie haben es aufgegeben, auf Jahwe zu a<strong>ch</strong>ten. Hurerei, Wein und Most<br />

nehmen den Verstand weg. Mein Volk befragt sein Holz, und sein Stab tut es ihm kund; denn der<br />

Geist der Hurerei hat es irregeführt, und, ihren Gott verlassend, huren sie. Sie opfern auf den Gipfeln<br />

der Berge und räu<strong>ch</strong>ern auf den Hügeln, unter Ei<strong>ch</strong>e und Pappel und Terebinthe, weil ihr S<strong>ch</strong>atten<br />

gut ist; darum huren eure Tö<strong>ch</strong>ter und treiben eure S<strong>ch</strong>wiegertö<strong>ch</strong>ter Ehebru<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> werde es an<br />

euren Tö<strong>ch</strong>tern ni<strong>ch</strong>t heimsu<strong>ch</strong>en, daß sie huren, und an euren S<strong>ch</strong>wiegertö<strong>ch</strong>tern, daß sie Ehebru<strong>ch</strong><br />

treiben; denn sie selbst gehen mit den Huren beiseite und opfern mit den Buhldirnen; und das Volk,<br />

das keinen Verstand hat, kommt zu Fall. Wenn du hurst, Israel, so vers<strong>ch</strong>ulde si<strong>ch</strong> Juda ni<strong>ch</strong>t! und<br />

kommet ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Gilgal und ziehet ni<strong>ch</strong>t hinauf na<strong>ch</strong> Beth-Awen, und s<strong>ch</strong>wöret ni<strong>ch</strong>t: So wahr<br />

Jahwe lebt! Denn Israel ist widerspenstig geworden wie eine widerspenstige Kuh; nun wird Jahwe<br />

sie weiden wie ein Lamm in weitem Raume. Ephraim ist mit Götzen verbündet; laß ihn gewähren!<br />

Ihr Ze<strong>ch</strong>gelage ist ausgeartet: der Hurerei geben sie si<strong>ch</strong> hin; leidens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> lieben seine Fürsten die<br />

S<strong>ch</strong>ande. Der Wind hat ihn in seine Flügel ges<strong>ch</strong>lossen, und sie werden bes<strong>ch</strong>ämt werden wegen ihrer<br />

694


Opfer.<br />

Hosea 5<br />

Höret dieses, ihr Priester, und merket auf, Haus Israel! und ihr, Haus des Königs, nehmet es zu<br />

Ohren! denn eu<strong>ch</strong> gilt das Geri<strong>ch</strong>t; denn ihr seid eine S<strong>ch</strong>linge zu Mizpa geworden und ein ausgebreitetes<br />

Netz auf Tabor; und im Verderbthandeln haben es die Abtrünnigen weit getrieben. I<strong>ch</strong> aber<br />

werde sie alle zü<strong>ch</strong>tigen. I<strong>ch</strong> kenne Ephraim wohl, und Israel ist ni<strong>ch</strong>t vor mir verborgen; denn nun<br />

hast du Hurerei getrieben, Ephraim, Israel hat si<strong>ch</strong> verunreinigt. Ihre Handlungen gestatten ihnen<br />

ni<strong>ch</strong>t, zu ihrem Gott umzukehren; denn der Geist der Hurerei ist in ihrem Innern, und Jahwe kennen<br />

sie ni<strong>ch</strong>t. Und die Hoffart Israels zeugt ihm ins Angesi<strong>ch</strong>t, und Israel und Ephraim werden fallen<br />

dur<strong>ch</strong> ihre Ungere<strong>ch</strong>tigkeit; au<strong>ch</strong> Juda fällt mit ihnen. Mit ihrem Kleinvieh und mit ihren Rindern<br />

werden sie hingehen, um Jahwe zu su<strong>ch</strong>en, und werden ihn ni<strong>ch</strong>t finden: er hat si<strong>ch</strong> ihnen entzogen.<br />

Sie haben treulos gegen Jahwe gehandelt, denn sie haben fremde Kinder gezeugt; nun wird sie der<br />

Neumond verzehren mit ihren Erbteilen. Stoßet in die Posaune zu Gibea, in die Trompete zu Rama;<br />

rufet laut zu Beth-Awen: Der Feind hinter dir her, Benjamin! Ephraim wird zur Wüste werden am<br />

Tage der Strafe; über die Stimme Israels habe i<strong>ch</strong> Gewisses verkündigt. Die Fürsten von Juda sind<br />

wie diejenigen geworden, wel<strong>ch</strong>e die Grenze verrücken; über sie werde i<strong>ch</strong> meinen Grimm ausgießen<br />

wie Wasser. Ephraim ist bedrückt, zers<strong>ch</strong>lagen vom Geri<strong>ch</strong>t; denn willig wandelte es na<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>engeboten.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde für Ephraim wie die Motte sein, und für das Haus Juda wie der Wurmfraß.<br />

Und Ephraim sah seine Krankheit, und Juda sein Ges<strong>ch</strong>wür; und Ephraim ging na<strong>ch</strong> Assyrien und<br />

sandte zu dem König Jareb; der aber vermag eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu heilen und wird euer Ges<strong>ch</strong>wür ni<strong>ch</strong>t<br />

vertreiben. Denn i<strong>ch</strong> werde für Ephraim wie ein Löwe sein, und für das Haus Juda wie ein junger<br />

Löwe. I<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> werde zerreißen und davongehen; i<strong>ch</strong> werde wegtragen, und niemand wird erretten.<br />

I<strong>ch</strong> werde davongehen, an meinen Ort zurückkehren, bis sie ihre S<strong>ch</strong>uld büßen und mein Angesi<strong>ch</strong>t<br />

su<strong>ch</strong>en. In ihrer Bedrängnis werden sie mi<strong>ch</strong> eifrig su<strong>ch</strong>en.<br />

≫Kommt und laßt uns zu Jahwe umkehren; denn er hat zerrissen und wird uns heilen, er hat<br />

ges<strong>ch</strong>lagen und wird uns verbinden. Er wird uns na<strong>ch</strong> zwei Tagen wieder beleben, am dritten Tage<br />

uns aufri<strong>ch</strong>ten; und so werden wir vor seinem Angesi<strong>ch</strong>t leben. So laßt uns Jahwe erkennen, ja, laßt<br />

uns tra<strong>ch</strong>ten na<strong>ch</strong> seiner Erkenntnis! Sein Hervortreten ist si<strong>ch</strong>er wie die Morgendämmerung; und<br />

er wird für uns kommen wie der Regen, wie der Spätregen die Erde benetzt.≫ Was soll i<strong>ch</strong> dir tun,<br />

Ephraim, was soll i<strong>ch</strong> dir tun, Juda, da eure Frömmigkeit wie die Morgenwolke ist und wie der Tau,<br />

der früh vers<strong>ch</strong>windet? Darum habe i<strong>ch</strong> sie behauen dur<strong>ch</strong> die Propheten, habe sie getötet dur<strong>ch</strong> die<br />

Worte meines Mundes; und mein Geri<strong>ch</strong>t geht hervor wie das Li<strong>ch</strong>t. Denn an Frömmigkeit habe i<strong>ch</strong><br />

Gefallen und ni<strong>ch</strong>t am S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer, und an der Erkenntnis Gottes mehr als an Brandopfern. Sie<br />

aber haben den Bund übertreten wie Adam, haben dort treulos gegen mi<strong>ch</strong> gehandelt. Gilead ist<br />

eine Stadt von Übeltätern, voll Blutspuren. Und wie ein Straßenräuber auflauert, so die Rotte der<br />

Priester; sie morden auf dem Wege na<strong>ch</strong> Si<strong>ch</strong>em, ja, sie verüben S<strong>ch</strong>andtat. Im Hause Israel habe i<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>auderhaftes gesehen: daselbst ist Ephraims Hurerei, Israel hat si<strong>ch</strong> verunreinigt. Au<strong>ch</strong> über di<strong>ch</strong>,<br />

Juda, ist eine Ernte verhängt, wenn i<strong>ch</strong> die Gefangens<strong>ch</strong>aft meines Volkes wenden werde.<br />

Sobald i<strong>ch</strong> Israel heilen will, werden die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit Ephraims und die Bosheiten Samarias<br />

offenbar; denn sie üben Fals<strong>ch</strong>heit, und der Dieb dringt ein, draußen raubt die Streifs<strong>ch</strong>ar. Und sie<br />

spre<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t in ihrem Herzen, daß i<strong>ch</strong> all ihrer Bosheit gedenke; nun haben ihre Handlungen sie<br />

umringt, sie stehen vor meinem Angesi<strong>ch</strong>t. Mit ihrer Bosheit erfreuen sie den König und mit ihren<br />

Lügen die Fürsten. Sie sind Ehebre<strong>ch</strong>er allesamt, glei<strong>ch</strong> einem Ofen, vom Bäcker geheizt, der zu<br />

s<strong>ch</strong>üren aufhört vom Kneten des Teiges an bis zu seiner Gärung. Am Tage unseres Königs ma<strong>ch</strong>en<br />

si<strong>ch</strong> die Fürsten krank von der Glut des Weines; er streckt seine Hand aus mit den Spöttern. Denn<br />

sie haben ihr Herz wie einen Ofen ihrer Arglist nahe gebra<strong>ch</strong>t; ihr Bäcker s<strong>ch</strong>läft die ganze Na<strong>ch</strong>t; am<br />

Morgen brennt jener wie ein flammendes Feuer. Sie allesamt glühen wie ein Ofen und verzehren ihre<br />

695


Hosea 9<br />

Ri<strong>ch</strong>ter. Alle ihre Könige sind gefallen; niemand unter ihnen ruft mi<strong>ch</strong> an. Ephraim vermis<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong><br />

mit den Völkern; Ephraim ist wie ein Ku<strong>ch</strong>en geworden, der ni<strong>ch</strong>t umgewendet ist. Fremde haben<br />

seine Kraft verzehrt, und er weiß es ni<strong>ch</strong>t; au<strong>ch</strong> ist graues Haar auf sein Haupt gesprengt, und er weiß<br />

es ni<strong>ch</strong>t. Und die Hoffart Israels zeugt ihm ins Angesi<strong>ch</strong>t; und sie kehren ni<strong>ch</strong>t um zu Jahwe, ihrem<br />

Gott, und bei alledem su<strong>ch</strong>en sie ihn ni<strong>ch</strong>t. Und Ephraim ist wie eine einfältige Taube geworden,<br />

ohne Verstand; sie rufen Ägypten an, sie gehen na<strong>ch</strong> Assyrien. Sobald sie hingehen, werde i<strong>ch</strong> mein<br />

Netz über sie ausbreiten, wie das Gevögel des Himmels werde i<strong>ch</strong> sie herniederziehen. I<strong>ch</strong> werde sie<br />

zü<strong>ch</strong>tigen gemäß dem, was ihrer Gemeinde verkündigt worden ist. Wehe ihnen! denn sie sind von<br />

mir geflohen; Zerstörung über sie! denn sie sind von mir abgefallen. Und i<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te sie erlösen, sie<br />

aber reden Lügen über mi<strong>ch</strong>. Und sie s<strong>ch</strong>reien ni<strong>ch</strong>t zu mir in ihrem Herzen, sondern sie heulen auf<br />

ihren Lagern; um Korn und Most s<strong>ch</strong>aren sie si<strong>ch</strong>; sie wei<strong>ch</strong>en ab und wenden si<strong>ch</strong> gegen mi<strong>ch</strong>. Und<br />

i<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> hatte ihre Arme unterwiesen und gestärkt, aber sie ersinnen Böses gegen mi<strong>ch</strong>. Sie wenden<br />

si<strong>ch</strong> um, do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> oben: sie sind wie ein trügli<strong>ch</strong>er Bogen geworden. Ihre Fürsten werden<br />

dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert fallen wegen der Wut ihrer Zunge: das wird ihre Verspottung sein im Lande Ägypten.<br />

Die Posaune an deinen Mund! Wie ein Adler stürzt er auf das Haus Jahwes, weil sie meinen Bund<br />

übertreten und gegen mein Gesetz gefrevelt haben. Sie werden zu mir s<strong>ch</strong>reien: Mein Gott, wir kennen<br />

di<strong>ch</strong>, wir, Israel! ... Israel hat das Gute verworfen: der Feind verfolge es! Sie haben Könige gema<strong>ch</strong>t,<br />

aber ni<strong>ch</strong>t von mir aus; sie haben Fürsten eingesetzt, und i<strong>ch</strong> wußte es ni<strong>ch</strong>t. Von ihrem Silber und<br />

von ihrem Golde haben sie si<strong>ch</strong> Götzenbilder gema<strong>ch</strong>t, damit es verni<strong>ch</strong>tet werde. Er hat dein Kalb<br />

verworfen, Samaria: mein Zorn ist wider sie entbrannt. Bis wann sind sie der Reinheit unfähig? Denn<br />

au<strong>ch</strong> dieses ist von Israel; ein Künstler hat es gema<strong>ch</strong>t, und es ist kein Gott, denn das Kalb Samarias<br />

wird zu Stücken werden. Denn Wind säen sie, und Sturm ernten sie; Halme hat es ni<strong>ch</strong>t, das Ausgesproßte<br />

bringt kein Mehl; wenn es au<strong>ch</strong> Mehl brä<strong>ch</strong>te, so würden Fremde es vers<strong>ch</strong>lingen. Israel<br />

ist vers<strong>ch</strong>lungen; nun sind sie unter den Nationen wie ein Gefäß geworden, an wel<strong>ch</strong>em man kein<br />

Gefallen hat. Denn sie sind na<strong>ch</strong> Assyrien hinaufgezogen. Der Wildesel bleibt für si<strong>ch</strong> allein, aber<br />

Ephraim hat Buhlen gedungen. Ob sie au<strong>ch</strong> unter den Nationen dingen, nun will i<strong>ch</strong> sie sammeln;<br />

und sie werden anfangen, si<strong>ch</strong> zu vermindern wegen der Last des Königs der Fürsten. Denn Ephraim<br />

hat die Altäre vermehrt zur Versündigung, und die Altäre sind ihm zur Versündigung geworden.<br />

I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reibe ihm zehntausend Satzungen meines Gesetzes vor: wie Fremdes werden sie gea<strong>ch</strong>tet. Als<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer meiner Opfergaben opfern sie Fleis<strong>ch</strong> und essen es; Jahwe hat kein Wohlgefallen an<br />

denselben. Nun wird er ihrer Ungere<strong>ch</strong>tigkeit gedenken und ihre Sünden heimsu<strong>ch</strong>en: sie werden na<strong>ch</strong><br />

Ägypten zurückkehren. Und Israel hat den vergessen, der es gema<strong>ch</strong>t, und hat Paläste gebaut, und<br />

Juda hat die festen Städte vermehrt; aber i<strong>ch</strong> werde ein Feuer in seine Städte senden, wel<strong>ch</strong>es seine<br />

S<strong>ch</strong>lösser verzehren wird.<br />

Freue di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, Israel, bis zum Frohlocken, wie die Völker; denn du hast von deinem Gott weg<br />

gehurt, hast Buhlerlohn geliebt auf allen Korntennen. Tenne und Kelter werden sie ni<strong>ch</strong>t ernähren,<br />

und der Most wird sie täus<strong>ch</strong>en. Sie werden ni<strong>ch</strong>t im Lande Jahwes bleiben, sondern Ephraim wird<br />

na<strong>ch</strong> Ägypten zurückkehren, und sie werden Unreines essen in Assyrien. Sie werden Jahwe keinen<br />

Wein spenden, und ihre S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer werden ihm ni<strong>ch</strong>t angenehm sein: wie Trauerspeise wird es<br />

ihnen sein; alle, die davon essen, werden si<strong>ch</strong> verunreinigen; denn für ihren Hunger wird ihre Speise<br />

sein, in das Haus Jahwes wird sie ni<strong>ch</strong>t kommen. Was werdet ihr tun am Tage der Feier und am<br />

Tage des Festes Jahwes? Denn siehe, sie sind weggezogen wegen der Zerstörung; Ägypten wird sie<br />

sammeln, Moph sie begraben; ihre Kostbarkeiten an Silber werden die Nesseln in Besitz nehmen,<br />

Dornen werden in ihren Zelten sein. Gekommen sind die Tage der Heimsu<strong>ch</strong>ung, gekommen die Tage<br />

der Vergeltung; Israel wird es erfahren. Der Prophet wird närris<strong>ch</strong>, der Mann des Geistes wahnsinnig,<br />

wegen der Größe deiner Ungere<strong>ch</strong>tigkeit und der großen Feindseligkeit. Ephraim s<strong>ch</strong>aut na<strong>ch</strong><br />

Offenbarungen aus neben meinem Gott; der Prophet - eines Vogelstellers S<strong>ch</strong>linge ist auf allen seinen<br />

696


Hosea 10<br />

Wegen, Feindseligkeit ist im Hause seines Gottes. Tief haben sie si<strong>ch</strong> verderbt wie in den Tagen von<br />

Gibea. Er wird ihrer Ungere<strong>ch</strong>tigkeit gedenken, er wird ihre Sünden heimsu<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> fand Israel wie<br />

Trauben in der Wüste; wie eine Frühfru<strong>ch</strong>t am Feigenbaum, in seinem ersten Triebe, ersah i<strong>ch</strong> eure<br />

Väter. Sie aber gingen na<strong>ch</strong> Baal-Peor und weihten si<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>ande, und sie wurden Greuel wie<br />

ihr Buhle. Ephraim - dem Vogel glei<strong>ch</strong> wird ihre Herrli<strong>ch</strong>keit wegfliegen. Kein Gebären und keine<br />

S<strong>ch</strong>wangers<strong>ch</strong>aft und keine Empfängnis: ja, wenn sie au<strong>ch</strong> ihre Söhne groß ziehen, so werde i<strong>ch</strong> sie<br />

do<strong>ch</strong> derselben berauben, so daß kein Mann mehr bleibt; denn wehe ihnen, wenn i<strong>ch</strong> von ihnen wei<strong>ch</strong>en<br />

werde! Ephraim, wie i<strong>ch</strong> hins<strong>ch</strong>aute, war ein Tyrus, auf der Aue gepflanzt; aber Ephraim muß<br />

seine Söhne zum Würger hinausbringen. Gib ihnen, Jahwe; was wirst du ihnen geben? Gib ihnen<br />

einen unfru<strong>ch</strong>tbaren Mutterleib und trockene Brüste! Alle ihre Bosheit ist zu Gilgal, denn daselbst<br />

habe i<strong>ch</strong> sie gehaßt. Wegen der Bosheit ihrer Handlungen werde i<strong>ch</strong> sie aus meinem Hause vertreiben;<br />

i<strong>ch</strong> werde sie ni<strong>ch</strong>t mehr lieben; alle ihre Fürsten sind Abtrünnige. Ephraim ist ges<strong>ch</strong>lagen: ihre Wurzel<br />

ist verdorrt, sie werden keine Fru<strong>ch</strong>t bringen; selbst wenn sie gebären, werde i<strong>ch</strong> die Lieblinge ihres<br />

Leibes töten. Mein Gott verwirft sie, weil sie ni<strong>ch</strong>t auf ihn gehört haben; und sie sollen Flü<strong>ch</strong>tlinge<br />

sein unter den Nationen.<br />

Israel ist ein wu<strong>ch</strong>ernder Weinstock, der seine Fru<strong>ch</strong>t ansetzte; na<strong>ch</strong> der Menge seiner Fru<strong>ch</strong>t hat er<br />

die Altäre vermehrt, na<strong>ch</strong> der Güte seines Landes haben sie die Bildsäulen vers<strong>ch</strong>önert. Gleißneris<strong>ch</strong><br />

war ihr Herz, nun werden sie es büßen: er wird ihre Altäre zertrümmern, ihre Bildsäulen zerstören.<br />

Ja, nun werden sie sagen: Wir haben keinen König; denn wir haben Jahwe ni<strong>ch</strong>t gefür<strong>ch</strong>tet, und<br />

der König, was wird er für uns tun? Sie haben eitle Worte geredet, fals<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>woren, Bündnisse<br />

ges<strong>ch</strong>lossen: so wird das Geri<strong>ch</strong>t sprossen wie Giftkraut in den Fur<strong>ch</strong>en des Feldes. Sie Bewohner<br />

von Samaria werden bange sein für das Kalb von Beth-Awen; ja, sein Volk wird über dasselbe trauern,<br />

und seine Götzenpriester werden seinetwegen beben, wegen seiner Herrli<strong>ch</strong>keit, weil sie von ihm<br />

fortgezogen ist; au<strong>ch</strong> dieses wird na<strong>ch</strong> Assyrien gebra<strong>ch</strong>t werden als Ges<strong>ch</strong>enk für den König Jareb.<br />

S<strong>ch</strong>am wird Ephraim ergreifen, und Israel wird zu S<strong>ch</strong>anden werden wegen seines Rats<strong>ch</strong>lags. Dahin<br />

ist Samaria und sein König, wie ein Splitter auf des Wassers Flä<strong>ch</strong>e. Und die Höhen von Awen, die<br />

Sünde Israels, werden vertilgt werden; Dornen und Disteln werden über ihre Altäre wa<strong>ch</strong>sen. Und<br />

sie werden zu den Bergen sagen: Bedecket uns! und zu den Hügeln: Fallet auf uns! Seit den Tagen<br />

von Gibea hast du gesündigt, Israel: dort sind sie stehen geblieben; ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>te sie zu Gibea der<br />

Streit wider die Kinder des Frevels. Na<strong>ch</strong> meiner Lust werde i<strong>ch</strong> sie zü<strong>ch</strong>tigen, und Völker werden<br />

gegen sie versammelt werden, wenn i<strong>ch</strong> sie an ihre beiden Sünden binden werde. Und Ephraim ist<br />

eine ans Jo<strong>ch</strong> gewöhnte junge Kuh, die zu dres<strong>ch</strong>en liebt; und i<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> bin über die S<strong>ch</strong>önheit ihres<br />

Halses hergefahren: i<strong>ch</strong> werde Ephraim einspannen, Juda soll pflügen, Jakob soll eggen. Säet eu<strong>ch</strong><br />

zur Gere<strong>ch</strong>tigkeit, erntet der Güte gemäß; pflüget eu<strong>ch</strong> einen Neubru<strong>ch</strong>: denn es ist Zeit, Jahwe zu<br />

su<strong>ch</strong>en, bis er komme und eu<strong>ch</strong> Gere<strong>ch</strong>tigkeit regnen lasse. Ihr habt Gesetzlosigkeit gepflügt, Unre<strong>ch</strong>t<br />

geerntet, die Fru<strong>ch</strong>t der Lüge gegessen; denn du hast auf deinen Weg vertraut, auf die Menge<br />

deiner Helden. Und es wird si<strong>ch</strong> ein Getümmel erheben unter deinen Völkern, und alle deine Festen<br />

werden zerstört werden, wie S<strong>ch</strong>alman Beth-Arbel zerstörte am Tage des Krieges; die Mutter samt<br />

den Kindern wurde zers<strong>ch</strong>mettert. Also hat Bethel eu<strong>ch</strong> getan um der Bosheit eurer Bosheit willen:<br />

mit dem Morgenrot wird Israels König gänzli<strong>ch</strong> verni<strong>ch</strong>tet sein.<br />

Als Israel jung war, da liebte i<strong>ch</strong> es, und aus Ägypten habe i<strong>ch</strong> meinen Sohn gerufen. So oft sie<br />

ihnen riefen, gingen sie von ihrem Angesi<strong>ch</strong>t hinweg: sie opferten den Baalim und räu<strong>ch</strong>erten den<br />

ges<strong>ch</strong>nitzten Bildern. Und i<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> gängelte Ephraim, - er nahm sie auf seine Arme - aber sie erkannten<br />

ni<strong>ch</strong>t, daß i<strong>ch</strong> sie heilte. Mit Mens<strong>ch</strong>enbanden zog i<strong>ch</strong> sie, mit Seilen der Liebe; und i<strong>ch</strong><br />

ward ihnen wie sol<strong>ch</strong>e, die das Jo<strong>ch</strong> auf ihren Kinnbacken emporheben, und sanft gegen sie, gab i<strong>ch</strong><br />

ihnen Speise. Es wird ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem Lande Ägypten zurückkehren; sondern der Assyrer, der wird<br />

sein König sein, weil sie si<strong>ch</strong> geweigert haben umzukehren. Und das S<strong>ch</strong>wert wird kreisen in seinen<br />

697


Hosea 13<br />

Städten und seine Riegel verni<strong>ch</strong>ten, und wird fressen um ihrer Rats<strong>ch</strong>läge willen; denn mein Volk<br />

hängt an dem Abfall von mir, und ruft man es na<strong>ch</strong> oben, keiner von ihnen erhebt si<strong>ch</strong>. Wie sollte<br />

i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> hingeben, Ephraim, di<strong>ch</strong> überliefern, Israel? Wie sollte i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> wie Adama ma<strong>ch</strong>en, wie<br />

Zeboim di<strong>ch</strong> setzen? Mein Herz hat si<strong>ch</strong> in mir umgewendet, erregt sind alle meine Erbarmungen.<br />

Ni<strong>ch</strong>t will i<strong>ch</strong> ausführen die Glut meines Zornes, ni<strong>ch</strong>t wiederum Ephraim verderben; denn i<strong>ch</strong> bin<br />

Gott und ni<strong>ch</strong>t ein Mens<strong>ch</strong>, der Heilige in deiner Mitte, und i<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t in Zornesglut kommen.<br />

- Sie werden Jahwe na<strong>ch</strong>wandeln: wie ein Löwe wird er brüllen; denn er wird brüllen, und zitternd<br />

werden die Kinder herbeieilen vom Meere; wie Vögel werden sie zitternd herbeieilen aus Ägypten<br />

und wie Tauben aus dem Lande Assyrien; und i<strong>ch</strong> werde sie in ihren Häusern wohnen lassen, spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe.<br />

Mit Lüge hat Ephraim mi<strong>ch</strong> umringt, und das Haus Israel mit Trug; und Juda ist immer no<strong>ch</strong><br />

zügellos gegen Gott und gegen den Heiligen, der treu ist. Ephraim weidet si<strong>ch</strong> an Wind und jagt<br />

dem Ostwinde na<strong>ch</strong>; den ganzen Tag mehrt es Lüge und Gewalttat; und sie s<strong>ch</strong>ließen einen Bund mit<br />

Assyrien, und Öl wird na<strong>ch</strong> Ägypten gebra<strong>ch</strong>t. Au<strong>ch</strong> mit Juda hat Jahwe einen Re<strong>ch</strong>tsstreit; und er<br />

wird Jakob heimsu<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> seinen Wegen, na<strong>ch</strong> seinen Handlungen ihm vergelten. - Im Mutterleibe<br />

hielt er seines Bruders Ferse, und in seiner Manneskraft kämpfte er mit Gott: er kämpfte mit dem<br />

Engel und überwand, er weinte und flehte zu ihm; zu Bethel fand er ihn, und daselbst redete er mit<br />

uns. Und Jahwe, der Gott der Heers<strong>ch</strong>aren - Jahwe ist sein Gedenkname. Du denn, kehre um zu<br />

deinem Gott; bewahre Güte und Re<strong>ch</strong>t, und hoffe beständig auf deinen Gott. Ein Kaufmann ist er;<br />

in seiner Hand ist eine Waage des Betrugs, er liebt zu übervorteilen. Und Ephraim spri<strong>ch</strong>t: i<strong>ch</strong> bin<br />

do<strong>ch</strong> rei<strong>ch</strong> geworden, habe mir Vermögen erworben; in all meinem Erwerb wird man mir keine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

na<strong>ch</strong>weisen, wel<strong>ch</strong>e Sünde wäre. I<strong>ch</strong> aber bin Jahwe, dein Gott, vom Lande Ägypten her;<br />

i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> wieder in Zelten wohnen lassen wie in den Tagen der Festfeier. Und i<strong>ch</strong> habe zu den<br />

Propheten geredet, ja, i<strong>ch</strong> habe Gesi<strong>ch</strong>te vermehrt und dur<strong>ch</strong> die Propheten in Glei<strong>ch</strong>nissen geredet.<br />

Wenn Gilead Frevel ist, so werden sie nur Ni<strong>ch</strong>tiges werden. In Gilgal opferten sie Stiere; so werden<br />

au<strong>ch</strong> ihre Altäre wie Steinhaufen sein auf den Fur<strong>ch</strong>en des Feldes. Und Jakob entfloh na<strong>ch</strong> dem<br />

Gefilde von Aram, und Israel diente um ein Weib und hütete um ein Weib. Und Jahwe führte Israel<br />

dur<strong>ch</strong> einen Propheten aus Ägypten herauf, und dur<strong>ch</strong> einen Propheten wurde es gehütet. Ephraim<br />

erzürnte ihn bitterli<strong>ch</strong>, und sein Herr wird seine Bluts<strong>ch</strong>uld auf ihm lassen und seine S<strong>ch</strong>mähung ihm<br />

vergelten.<br />

Wenn Ephraim redete, war S<strong>ch</strong>recken; es erhob si<strong>ch</strong> in Israel. Aber es vers<strong>ch</strong>uldete si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Baal<br />

und starb. Und nun fahren sie fort zu sündigen und ma<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> von ihrem Silber gegossene Bilder,<br />

Götzenbilder na<strong>ch</strong> ihrem Verstande, allesamt ein Werk der Künstler; von eben diesen sagt man: Die<br />

Mens<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e opfern, küssen die Kälber! Darum werden sie sein wie die Morgenwolke und wie<br />

der Tau, der früh vers<strong>ch</strong>windet, wie Spreu, wel<strong>ch</strong>e von der Tenne dahinfliegt, und wie Rau<strong>ch</strong> aus<br />

dem Gitter. I<strong>ch</strong> aber bin Jahwe, dein Gott, vom Lande Ägypten her; und du kennst keinen Gott<br />

außer mir, und da ist kein Retter als i<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> ja gekannt in der Wüste, in dem Lande<br />

der Gluten. Ihrer Weide gemäß wurden sie satt, sie wurden satt, und ihr Herz erhob si<strong>ch</strong>; darum<br />

haben sie mi<strong>ch</strong> vergessen. Und so wurde i<strong>ch</strong> ihnen wie ein Löwe; wie ein Pardel laure i<strong>ch</strong> am Wege;<br />

i<strong>ch</strong> werde sie anfallen wie eine Bärin, wel<strong>ch</strong>e der Jungen beraubt ist, und werde den Vers<strong>ch</strong>luß ihres<br />

Herzens zerreißen; und i<strong>ch</strong> werde sie daselbst verzehren wie ein Löwe; die Tiere des Feldes werden<br />

sie zerfleis<strong>ch</strong>en. Es hat di<strong>ch</strong> zu Grunde geri<strong>ch</strong>tet, Israel, daß du wider mi<strong>ch</strong>, wider deine Hilfe, bist.<br />

Wo ist nun dein König, daß er di<strong>ch</strong> rette in allen deinen Städten, und wo deine Ri<strong>ch</strong>ter, von wel<strong>ch</strong>en<br />

du sagtest: Gib mir einen König und Fürsten? I<strong>ch</strong> gab dir einen König in meinem Zorn, und nahm<br />

ihn weg in meinem Grimm. Die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit Ephraims ist zusammengebunden, aufbewahrt seine<br />

Sünde; Wehen einer Gebärenden werden ihn ankommen. Er ist ein unweiser Sohn; denn wenn es Zeit<br />

ist, tritt er ni<strong>ch</strong>t ein in den Dur<strong>ch</strong>bru<strong>ch</strong> der Kinder. Von Gewalt des S<strong>ch</strong>eols werde i<strong>ch</strong> sie erlösen,<br />

698


Hosea 14<br />

vom Tode sie befreien! Wo sind, o Tod, deine Seu<strong>ch</strong>en? wo ist, o S<strong>ch</strong>eol, dein Verderben? Reue ist<br />

vor meinen Augen verborgen. Denn er wird Fru<strong>ch</strong>t tragen unter den Brüdern. Ein Ostwind wird<br />

kommen, ein Wind Jahwes, von der Wüste heraufsteigend, und sein Born wird vertrocknen und sein<br />

Quell versiegen; er wird die S<strong>ch</strong>atzkammer aller kostbaren Geräte plündern. Samaria wird büßen,<br />

denn es ist widerspenstig gewesen gegen seinen Gott; sie werden dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert fallen, ihre Kinder<br />

werden zers<strong>ch</strong>mettert und ihre S<strong>ch</strong>wangeren aufges<strong>ch</strong>litzt werden.<br />

Kehre um, Israel, bis zu Jahwe, deinem Gott, denn du bist gefallen dur<strong>ch</strong> deine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit.<br />

Nehmet Worte mit eu<strong>ch</strong> und kehret um zu Jahwe; spre<strong>ch</strong>et zu ihm: Vergib alle Ungere<strong>ch</strong>tigkeit, und<br />

nimm an, was gut ist, daß wir die Fru<strong>ch</strong>t unserer Lippen als S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer darbringen. Assyrien wird<br />

uns ni<strong>ch</strong>t retten; auf Rossen wollen wir ni<strong>ch</strong>t reiten, und zu dem Ma<strong>ch</strong>werk unserer Hände ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr sagen: Unser Gott! denn die Waise findet Erbarmen bei dir. I<strong>ch</strong> will ihre Abtrünnigkeit heilen,<br />

will sie willig lieben; denn mein Zorn hat si<strong>ch</strong> von ihm abgewendet. I<strong>ch</strong> werde für Israel sein wie<br />

der Tau: blühen soll es wie die Lilie, und Wurzel s<strong>ch</strong>lagen wie der Libanon. Seine S<strong>ch</strong>ößlinge sollen<br />

si<strong>ch</strong> ausbreiten, und seine Pra<strong>ch</strong>t soll sein wie der Olivenbaum, und sein Geru<strong>ch</strong> wie der Libanon.<br />

Die unter seinem S<strong>ch</strong>atten Wohnenden sollen wiederum Getreide hervorbringen, und blühen wie ein<br />

Weinstock, dessen Ruf wie der Wein des Libanon ist. Ephraim wird sagen: Was habe i<strong>ch</strong> fortan mit<br />

den Götzen zu s<strong>ch</strong>affen? - I<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> habe ihn erhört und auf ihn geblickt. - I<strong>ch</strong> bin wie eine grünende<br />

Zypresse. - Aus mir wird deine Fru<strong>ch</strong>t gefunden. Wer weise ist, der wird dieses verstehen; wer<br />

verständig ist, der wird es erkennen. Denn die Wege Jahwes sind gerade, und die Gere<strong>ch</strong>ten werden<br />

darauf wandeln; die Abtrünnigen aber werden darauf fallen.<br />

699


Joel 2<br />

Joel<br />

Das Wort Jahwes, wel<strong>ch</strong>es zu Joel, dem Sohne Pethuels, ges<strong>ch</strong>ah. Höret dieses, ihr Alten, und nehmet<br />

es zu Ohren, alle ihr Bewohner des Landes! Ist sol<strong>ch</strong>es in euren Tagen ges<strong>ch</strong>ehen oder in den Tagen<br />

eurer Väter? Erzählet davon euren Kindern, und eure Kinder ihren Kindern, und ihre Kinder dem<br />

folgenden Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t: Was der Nager übriggelassen hatte, fraß die Heus<strong>ch</strong>recke; und was die Heus<strong>ch</strong>recke<br />

übriggelassen, fraß der Abfresser; und was der Abfresser übriggelassen, fraß der Vertilger.<br />

Wa<strong>ch</strong>et auf, ihr Trunkenen, und weinet! und heulet, alle ihr Weinsäufer, über den Most, weil er weggenommen<br />

ist von eurem Munde! Denn eine Nation ist über mein Land heraufgezogen, mä<strong>ch</strong>tig und<br />

ohne Zahl; ihre Zähne sind Löwenzähne, und sie hat das Gebiß einer Löwin. Sie hat meinen Weinstock<br />

zu einer Wüste gema<strong>ch</strong>t und meinen Feigenbaum zerknickt; sie hat ihn gänzli<strong>ch</strong> abges<strong>ch</strong>ält<br />

und hingeworfen, seine Ranken sind weiß geworden. Wehklage wie eine Jungfrau, die mit Sacktu<strong>ch</strong><br />

umgürtet ist wegen des Gatten ihrer Jugend! Speisopfer und Trankopfer sind weggenommen vom<br />

Hause Jahwes; es trauern die Priester, die Diener Jahwes. - Das Feld ist verwüstet, es trauert der<br />

Erdboden; denn das Korn ist verwüstet, der Most ist vertrocknet, verwelkt das Öl. Seid bes<strong>ch</strong>ämt,<br />

ihr Ackersleute, heulet, ihr Winzer, über den Weizen und über die Gerste! Denn die Ernte des Feldes<br />

ist zu Grunde gegangen; der Weinstock ist verdorrt und der Feigenbaum verwelkt; Granate, au<strong>ch</strong><br />

Palme und Apfelbaum, alle Bäume des Feldes sind verdorrt; ja, verdorrt ist die Freude von den Mens<strong>ch</strong>enkindern.<br />

- Umgürtet eu<strong>ch</strong> und wehklaget, ihr Priester; heulet, ihr Diener des Altars! kommet,<br />

überna<strong>ch</strong>tet in Sacktu<strong>ch</strong>, ihr Diener meines Gottes! denn Speisopfer und Trankopfer sind dem Hause<br />

eures Gottes entzogen. Heiliget ein Fasten, rufet eine Festversammlung aus; versammelt die Ältesten,<br />

alle Bewohner des Landes, zum Hause Jahwes, eures Gottes, und s<strong>ch</strong>reiet zu Jahwe! A<strong>ch</strong> über den<br />

Tag! denn nahe ist der Tag Jahwes, und er kommt wie eine Verwüstung vom Allmä<strong>ch</strong>tigen. Ist ni<strong>ch</strong>t<br />

die Speise vor unseren Augen weggenommen, Freude und Frohlocken von dem Hause unseres Gottes?<br />

Vermodert sind die Samenkörner unter ihren S<strong>ch</strong>ollen; verödet sind die Vorratshäuser, zerfallen die<br />

S<strong>ch</strong>eunen, denn das Korn ist verdorrt. Wie stöhnt das Vieh! die Rinderherden sind bestürzt, weil<br />

sie keine Weide haben; au<strong>ch</strong> die Kleinviehherden büßen. Zu dir, Jahwe, rufe i<strong>ch</strong>; denn ein Feuer hat<br />

die Auen der Steppe verzehrt, und eine Flamme alle Bäume des Feldes versengt. Au<strong>ch</strong> die Tiere des<br />

Feldes s<strong>ch</strong>reien le<strong>ch</strong>zend zu dir; denn vertrocknet sind die Wasserbä<strong>ch</strong>e, und ein Feuer hat die Auen<br />

der Steppe verzehrt.<br />

Stoßet in die Posaune auf Zion, und blaset Lärm auf meinem heiligen Berge! Beben sollen alle<br />

Bewohner des Landes; denn es kommt der Tag Jahwes, denn er ist nahe: ein Tag der Finsternis und<br />

der Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und der Wolkenna<strong>ch</strong>t. Wie die Morgendämmerung ist es ausgebreitet<br />

über die Berge, ein großes und mä<strong>ch</strong>tiges Volk, desglei<strong>ch</strong>en von Ewigkeit her ni<strong>ch</strong>t gewesen<br />

ist und na<strong>ch</strong> ihm ni<strong>ch</strong>t mehr sein wird bis in die Jahre der Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter und Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter. Vor ihm<br />

her verzehrt das Feuer, und na<strong>ch</strong> ihm lodert die Flamme; vor ihm ist das Land wie der Garten Eden,<br />

und na<strong>ch</strong> ihm eine öde Wüste, und au<strong>ch</strong> keine Entronnenen läßt es übrig. Sein Aussehen ist wie<br />

das Aussehen von Rossen; und wie Reitpferde, also rennen sie. Glei<strong>ch</strong> Wagengerassel hüpfen sie auf<br />

den Gipfeln der Berge, glei<strong>ch</strong> dem Prasseln der Feuerflamme, wel<strong>ch</strong>e Stoppeln verzehrt; sie sind wie<br />

ein mä<strong>ch</strong>tiges Volk, zum Kampfe gerüstet. Vor ihm zittern die Völker, alle Angesi<strong>ch</strong>ter erblassen.<br />

Sie rennen wie Helden, wie Kriegsleute ersteigen sie die Mauer; und sie ziehen ein jeder auf seinem<br />

Wege, und ihre Pfade we<strong>ch</strong>seln sie ni<strong>ch</strong>t; und keiner drängt den anderen, sie ziehen jeder einzeln auf<br />

seiner Bahn; und sie stürzen zwis<strong>ch</strong>en den Waffen hindur<strong>ch</strong> und verwunden si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Sie laufen in<br />

der Stadt umher, rennen auf die Mauer, steigen in die Häuser; dur<strong>ch</strong> die Fenster dringen sie ein wie<br />

der Dieb. Vor ihnen erbebt die Erde, erzittert der Himmel; Sonne und Mond verfinstern si<strong>ch</strong>, und<br />

die Sterne verhalten ihren Glanz. Und Jahwe läßt vor seinem Heere her seine Stimme ers<strong>ch</strong>allen,<br />

denn sein Heerlager ist sehr groß, denn der Vollstrecker seines Wortes ist mä<strong>ch</strong>tig; denn groß ist der<br />

Tag Jahwes und sehr fur<strong>ch</strong>tbar, und wer kann ihn ertragen? Aber au<strong>ch</strong> jetzt no<strong>ch</strong>, spri<strong>ch</strong>t Jahwe,<br />

700


Joel 3<br />

kehret um zu mir mit eurem ganzen Herzen, und mit Fasten und mit Weinen und mit Klagen. Und<br />

zerreißet euer Herz und ni<strong>ch</strong>t eure Kleider, und kehret um zu Jahwe, eurem Gott; denn er ist gnädig<br />

und barmherzig, langsam zum Zorn und groß an Güte, und läßt si<strong>ch</strong> des Übels gereuen. Wer weiß?<br />

er mö<strong>ch</strong>te umkehren und es si<strong>ch</strong> gereuen lassen, und er mö<strong>ch</strong>te Segen hinter si<strong>ch</strong> zurücklassen: Speisopfer<br />

und Trankopfer für Jahwe, euren Gott. Stoßet in die Posaune auf Zion, heiliget ein Fasten,<br />

rufet eine Festversammlung aus! Versammelt das Volk, heiliget eine Versammlung, bringet die Ältesten<br />

zusammen, versammelt die Kinder und die Säuglinge an den Brüsten; der Bräutigam trete aus<br />

seiner Kammer, und die Braut aus ihrem Gema<strong>ch</strong>! Die Priester, die Diener Jahwes, sollen weinen<br />

zwis<strong>ch</strong>en der Halle und dem Altar und spre<strong>ch</strong>en: S<strong>ch</strong>one, Jahwe, deines Volkes und gib ni<strong>ch</strong>t dein<br />

Erbteil der S<strong>ch</strong>mähung hin, daß sie den Nationen zur Spottrede seien! Warum soll man unter den<br />

Völkern sagen: Wo ist ihr Gott? Dann eifert Jahwe für sein Land, und er hat Mitleid mit seinem<br />

Volke. Und Jahwe antwortet und spri<strong>ch</strong>t zu seinem Volke: Siehe, i<strong>ch</strong> sende eu<strong>ch</strong> das Korn und den<br />

Most und das Öl, daß ihr davon satt werdet; und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr zum Hohne ma<strong>ch</strong>en<br />

unter den Nationen. Und i<strong>ch</strong> werde den von Norden Kommenden von eu<strong>ch</strong> entfernen und ihn in ein<br />

dürres und wüstes Land vertreiben, seinen Vortrab in das vordere Meer und seinen Na<strong>ch</strong>trab in das<br />

hintere Meer; und sein Gestank wird aufsteigen, und aufsteigen sein übler Geru<strong>ch</strong>, weil er Großes<br />

getan hat. Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, Erde; frohlocke und freue di<strong>ch</strong>! denn Jahwe tut Großes. Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t, ihr Tiere des Feldes! denn es grünen die Auen der Steppe; denn der Baum trägt seine Fru<strong>ch</strong>t,<br />

der Feigenbaum und der Weinstock geben ihren Ertrag. Und ihr, Kinder Zions, frohlocket und freuet<br />

eu<strong>ch</strong> in Jahwe, eurem Gott! Denn er gibt eu<strong>ch</strong> den Frühregen na<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>tem Maße, und er läßt eu<strong>ch</strong><br />

Regen herabkommen: Frühregen und Spätregen wie zuvor. Und die Tennen werden voll Getreide<br />

sein, und die Kufen überfließen von Most und Öl. Und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> die Jahre erstatten, wel<strong>ch</strong>e die<br />

Heus<strong>ch</strong>recke, der Abfresser und der Vertilger und der Nager gefressen haben - mein großes Heer, das<br />

i<strong>ch</strong> unter eu<strong>ch</strong> gesandt habe. Und ihr werdet essen, essen und satt werden, und werdet den Namen<br />

Jahwes, eures Gottes, preisen, der Wunderbares an eu<strong>ch</strong> getan hat. Und mein Volk soll nimmermehr<br />

bes<strong>ch</strong>ämt werden. Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> in Israels Mitte bin, und daß i<strong>ch</strong>, Jahwe, euer<br />

Gott bin, und keiner sonst. Und mein Volk soll nimmermehr bes<strong>ch</strong>ämt werden. Und dana<strong>ch</strong> wird es<br />

ges<strong>ch</strong>ehen, daß i<strong>ch</strong> meinen Geist ausgießen werde über alles Fleis<strong>ch</strong>; und eure Söhne und eure Tö<strong>ch</strong>ter<br />

werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure Jünglinge werden Gesi<strong>ch</strong>te sehen. Und<br />

selbst über die Kne<strong>ch</strong>te und über die Mägde werde i<strong>ch</strong> meinen Geist ausgießen in jenen Tagen. - Und<br />

i<strong>ch</strong> werde Wunder geben im Himmel und auf der Erde: Blut und Feuer und Rau<strong>ch</strong>säulen; die Sonne<br />

wird si<strong>ch</strong> in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag Jahwes kommt, der große und<br />

fur<strong>ch</strong>tbare. - Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, ein jeder, der den Namen Jahwes anrufen wird, wird errettet<br />

werden; denn auf dem Berge Zion und in Jerusalem wird Errettung sein, wie Jahwe gespro<strong>ch</strong>en hat,<br />

und unter den Übriggebliebenen, wel<strong>ch</strong>e Jahwe berufen wird.<br />

Denn siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn i<strong>ch</strong> die Gefangens<strong>ch</strong>aft Judas und Jerusalems<br />

wenden werde, dann werde i<strong>ch</strong> alle Nationen versammeln und sie in das Tal Josaphat hinabführen;<br />

und i<strong>ch</strong> werde daselbst mit ihnen re<strong>ch</strong>ten über mein Volk und mein Erbteil Israel, wel<strong>ch</strong>es sie unter<br />

die Nationen zerstreut haben; und mein Land haben sie geteilt, und über mein Volk das Los geworfen;<br />

und den Knaben haben sie um eine Hure gegeben, und das Mäd<strong>ch</strong>en um Wein verkauft, den sie<br />

getrunken haben. - Und au<strong>ch</strong> ihr, was wollt ihr mir, Tyrus und Zidon und alle ihr Bezirke Philistäas?<br />

Wollt ihr mir eine Tat vergelten, oder wollt ihr mir etwas antun? S<strong>ch</strong>nell, eilends werde i<strong>ch</strong> euer Tun<br />

auf euren Kopf zurückbringen, daß ihr mein Silber und mein Gold weggenommen und meine besten<br />

Kleinode in eure Tempel gebra<strong>ch</strong>t, und die Kinder Judas und die Kinder Jerusalems den Kindern<br />

der Grie<strong>ch</strong>en verkauft habt, um sie weit von ihrer Grenze zu entfernen. Siehe, i<strong>ch</strong> will sie erwecken<br />

von dem Orte, wohin ihr sie verkauft habt, und will euer Tun auf euren Kopf zurückbringen. Und i<strong>ch</strong><br />

werde eure Söhne und eure Tö<strong>ch</strong>ter in die Hand der Kinder Judas verkaufen; und diese werden sie<br />

an die Sabäer verkaufen, an eine ferne Nation; denn Jahwe hat geredet. Rufet dieses aus unter den<br />

701


Joel 3<br />

Nationen, heiliget einen Krieg, erwecket die Helden; es sollen herankommen und heraufziehen alle<br />

Kriegsmänner! S<strong>ch</strong>miedet eure Pflugmesser zu S<strong>ch</strong>wertern und eure Winzermesser zu Speeren; der<br />

S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e sage: I<strong>ch</strong> bin ein Held! Eilet und kommet her, alle ihr Nationen ringsum, und versammelt<br />

eu<strong>ch</strong>! Dahin, Jahwe, sende deine Helden hinab! Die Nationen sollen si<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>en und hinabziehen<br />

in das Tal Josaphat; denn dort werde i<strong>ch</strong> sitzen, um alle Nationen ringsum zu ri<strong>ch</strong>ten. Leget die<br />

Si<strong>ch</strong>el an, denn die Ernte ist reif; kommet, stampfet, denn die Kelter ist voll, die Kufen fließen über!<br />

Denn groß ist ihre Bosheit. - Getümmel, Getümmel im Tale der Ents<strong>ch</strong>eidung; denn nahe ist der Tag<br />

Jahwes im Tale der Ents<strong>ch</strong>eidung. Die Sonne und der Mond verfinstern si<strong>ch</strong>, und die Sterne verhalten<br />

ihren Glanz. Und Jahwe brüllt aus Zion und läßt aus Jerusalem seine Stimme ers<strong>ch</strong>allen, und Himmel<br />

und Erde erbeben. Und Jahwe ist eine Zuflu<strong>ch</strong>t für sein Volk und eine Feste für die Kinder Israel. Und<br />

ihr werdet erkennen, daß i<strong>ch</strong>, Jahwe, euer Gott bin, der auf Zion wohnt, meinem heiligen Berge. Und<br />

Jerusalem wird heilig sein, und Fremde werden es ni<strong>ch</strong>t mehr dur<strong>ch</strong>ziehen. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

an jenem Tage, da werden die Berge von Most triefen, und die Hügel von Mil<strong>ch</strong> fließen, und alle<br />

Bä<strong>ch</strong>e Judas werden von Wasser fließen; und eine Quelle wird aus dem Hause Jahwes hervorbre<strong>ch</strong>en<br />

und das Tal Sittim bewässern. Ägypten wird zur Einöde und Edom zu einer öden Wüste werden<br />

wegen der Gewalttat an den Kindern Judas, weil sie in ihrem Lande uns<strong>ch</strong>uldiges Blut vergossen<br />

haben. Aber Juda soll ewigli<strong>ch</strong> bewohnt werden, und Jerusalem von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Und<br />

i<strong>ch</strong> werde sie von ihrem Blute reinigen, von dem i<strong>ch</strong> sie ni<strong>ch</strong>t gereinigt hatte. Und Jahwe wird in<br />

Zion wohnen.<br />

702


Amos<br />

Amos 1<br />

Worte des Amos, der unter den Hirten von Tekoa war, wel<strong>ch</strong>e er über Israel ges<strong>ch</strong>aut hat in den<br />

Tagen Ussijas, des Königs von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas’, des Königs von<br />

Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben. Und er spra<strong>ch</strong>: Jahwe wird aus Zion brüllen und aus Jerusalem<br />

seine Stimme ers<strong>ch</strong>allen lassen, und die Auen der Hirten werden trauern, und der Gipfel des Karmel<br />

wird verdorren. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Wegen drei Freveltaten von Damaskus und wegen vier werde i<strong>ch</strong> es<br />

ni<strong>ch</strong>t rückgängig ma<strong>ch</strong>en: Weil sie Gilead mit eisernen Dres<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>litten gedros<strong>ch</strong>en haben, so werde<br />

i<strong>ch</strong> ein Feuer senden in das Haus Hasaels, und es wird die Paläste Ben-Hadads verzehren; und i<strong>ch</strong><br />

werde den Riegel von Damaskus zerbre<strong>ch</strong>en, und den Bewohner ausrotten aus dem Tale Awen, und<br />

den, der das Zepter hält, aus Beth-Eden; und das Volk von Syrien wird na<strong>ch</strong> Kir weggeführt werden,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Wegen drei Freveltaten von Gasa und wegen vier werde i<strong>ch</strong> es ni<strong>ch</strong>t<br />

rückgängig ma<strong>ch</strong>en: Weil sie Gefangene in voller Zahl weggeführt haben, um sie an Edom auszuliefern,<br />

so werde i<strong>ch</strong> ein Feuer senden in die Mauer von Gasa, und es wird seine Paläste verzehren; und<br />

i<strong>ch</strong> werde den Bewohner ausrotten aus Asdod, und den, der das Zepter hält, aus Askalon; und i<strong>ch</strong><br />

werde meine Hand wenden wider Ekron, und der Überrest der Philister wird untergehen, spri<strong>ch</strong>t der<br />

Herr, Jahwe. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Wegen drei Freveltaten von Tyrus und wegen vier werde i<strong>ch</strong> es ni<strong>ch</strong>t<br />

rückgängig ma<strong>ch</strong>en: Weil sie Gefangene in voller Zahl an Edom ausgeliefert und des Bruderbundes<br />

ni<strong>ch</strong>t geda<strong>ch</strong>t haben, so werde i<strong>ch</strong> ein Feuer senden in die Mauer von Tyrus, und es wird seine Paläste<br />

verzehren. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Wegen drei Freveltaten von Edom und wegen vier werde i<strong>ch</strong> es ni<strong>ch</strong>t<br />

rückgängig ma<strong>ch</strong>en: Weil es seinen Bruder mit dem S<strong>ch</strong>werte verfolgt und sein Erbarmen erstickt<br />

hat, und weil sein Zorn beständig zerfleis<strong>ch</strong>t, und es seinen Grimm immerdar bewahrt, so werde i<strong>ch</strong><br />

ein Feuer senden na<strong>ch</strong> Teman, und es wird die Paläste von Bozra verzehren. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Wegen<br />

drei Freveltaten der Kinder Ammon und wegen vier werde i<strong>ch</strong> es ni<strong>ch</strong>t rückgängig ma<strong>ch</strong>en: Weil sie<br />

die S<strong>ch</strong>wangeren von Gilead aufges<strong>ch</strong>litzt haben, um ihre Grenze zu erweitern, so werde i<strong>ch</strong> ein Feuer<br />

anzünden in der Mauer von Rabba, und es wird seine Paläste verzehren unter Kriegsges<strong>ch</strong>rei am<br />

Tage des Kampfes, unter Sturm am Tage des Ungewitters; und ihr König wird in die Gefangens<strong>ch</strong>aft<br />

gehen, er und seine Fürsten miteinander, spri<strong>ch</strong>t Jahwe.<br />

So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Wegen drei Freveltaten von Moab und wegen vier werde i<strong>ch</strong> es ni<strong>ch</strong>t rückgängig<br />

ma<strong>ch</strong>en: Weil es die Gebeine des Königs von Edom zu Kalk verbrannt hat, so werde i<strong>ch</strong> ein Feuer<br />

senden na<strong>ch</strong> Moab, und es wird die Paläste von Kerijoth verzehren; und Moab wird sterben im<br />

Getümmel, unter Kriegsges<strong>ch</strong>rei, unter Posaunens<strong>ch</strong>all; und i<strong>ch</strong> werde den Ri<strong>ch</strong>ter ausrotten aus seiner<br />

Mitte und alle seine Fürsten mit ihm umbringen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Wegen drei<br />

Freveltaten von Juda und wegen vier werde i<strong>ch</strong> es ni<strong>ch</strong>t rückgängig ma<strong>ch</strong>en: Weil sie das Gesetz<br />

Jahwes verworfen und seine Satzungen ni<strong>ch</strong>t bewahrt haben, und ihre Lügen sie verführten, denen<br />

ihre Väter na<strong>ch</strong>gewandelt sind, so werde i<strong>ch</strong> ein Feuer senden na<strong>ch</strong> Juda, und es wird die Paläste<br />

Jerusalems verzehren. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Wegen drei Freveltaten von Israel und wegen vier werde i<strong>ch</strong><br />

es ni<strong>ch</strong>t rückgängig ma<strong>ch</strong>en: Weil sie den Gere<strong>ch</strong>ten für Geld und den Dürftigen um ein Paar S<strong>ch</strong>uhe<br />

verkaufen; sie, wel<strong>ch</strong>e dana<strong>ch</strong> le<strong>ch</strong>zen, den Staub der Erde auf dem Haupte der Armen zu sehen, und<br />

den Weg der Sanftmütigen krümmen; und ein Mann und sein Vater gehen zu derselben Dirne, um<br />

meinen heiligen Namen zu entweihen; und neben jedem Altare strecken sie si<strong>ch</strong> hin auf gepfändeten<br />

Oberkleidern, und im Hause ihres Gottes trinken sie Wein von Strafgeldern. Und do<strong>ch</strong> habe i<strong>ch</strong> den<br />

Amoriter vor ihnen vertilgt, dessen Höhe wie die Höhe der Zedern war, und er war stark wie die<br />

Ei<strong>ch</strong>en; und i<strong>ch</strong> habe seine Fru<strong>ch</strong>t vertilgt von oben und seine Wurzeln von unten. Und do<strong>ch</strong> habe<br />

i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> aus dem Lande Ägypten heraufgeführt und eu<strong>ch</strong> vierzig Jahre in der Wüste geleitet, damit<br />

ihr das Land des Amoriters in Besitz nähmet. Und i<strong>ch</strong> habe Propheten erweckt aus euren Söhnen<br />

und Nasiräer aus euren Jünglingen. Ja, ist es ni<strong>ch</strong>t also, ihr Kinder Israel, spri<strong>ch</strong>t Jahwe? Aber<br />

ihr habt den Nasiräern Wein zu trinken gegeben, und den Propheten geboten und gesagt: Ihr sollt<br />

703


Amos 4<br />

ni<strong>ch</strong>t weissagen! - Siehe, i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> niederdrücken, wie der Wagen drückt, der voll Garben ist.<br />

Und dem S<strong>ch</strong>nellen wird die Flu<strong>ch</strong>t ents<strong>ch</strong>winden; und der Starke wird seine Kraft ni<strong>ch</strong>t befestigen,<br />

und der Held sein Leben ni<strong>ch</strong>t erretten; und der den Bogen führt, wird ni<strong>ch</strong>t standhalten; und der<br />

S<strong>ch</strong>nellfüßige wird ni<strong>ch</strong>t entrinnen, und der auf dem Rosse reitet sein Leben ni<strong>ch</strong>t erretten; und der<br />

Beherzteste unter den Helden wird nackt entfliehen an jenem Tage, spri<strong>ch</strong>t Jahwe.<br />

Höret dieses Wort, das Jahwe über eu<strong>ch</strong> redet, ihr Kinder Israel, über das ganze Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>es<br />

i<strong>ch</strong> aus dem Lande Ägypten heraufgeführt habe! indem er spri<strong>ch</strong>t: Nur eu<strong>ch</strong> habe i<strong>ch</strong> von allen<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern der Erde erkannt; darum werde i<strong>ch</strong> alle eure Missetaten an eu<strong>ch</strong> heimsu<strong>ch</strong>en. Wandeln<br />

wohl zwei miteinander, es sei denn, daß sie übereingekommen sind? Brüllt der Löwe im Walde, wenn<br />

er keinen Raub hat? Läßt der junge Löwe seine Stimme aus seiner Höhle ers<strong>ch</strong>allen, außer wenn er<br />

einen Fang getan hat? Fällt der Vogel in die S<strong>ch</strong>linge am Boden, wenn ihm kein Sprenkel gelegt ist?<br />

S<strong>ch</strong>nellt die S<strong>ch</strong>linge von der Erde empor, wenn sie gar ni<strong>ch</strong>ts gefangen hat? Oder wird die Posaune<br />

in der Stadt geblasen, und das Volk sollte ni<strong>ch</strong>t ers<strong>ch</strong>recken? Oder ges<strong>ch</strong>ieht ein Unglück in der<br />

Stadt, und Jahwe hätte es ni<strong>ch</strong>t bewirkt? Denn der Herr, Jahwe, tut ni<strong>ch</strong>ts, es sei denn, daß er sein<br />

Geheimnis seinen Kne<strong>ch</strong>ten, den Propheten, geoffenbart habe. - Der Löwe hat gebrüllt, wer sollte<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>ten? Der Herr, Jahwe, hat geredet, wer sollte ni<strong>ch</strong>t weissagen? Rufet über die Paläste<br />

in Asdod und über die Paläste im Lande Ägypten hin und spre<strong>ch</strong>et: Versammelt eu<strong>ch</strong> auf den Bergen<br />

von Samaria, und sehet die große Verwirrung in seiner Mitte und die Bedrückungen in seinem Innern!<br />

Und sie wissen ni<strong>ch</strong>t zu tun, was re<strong>ch</strong>t ist, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, sie, wel<strong>ch</strong>e Gewalttat und Zerstörung<br />

häufen in ihren Palästen. Darum, so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Der Feind, und zwar rings um das Land<br />

her! und er wird deine Ma<strong>ch</strong>t von dir herabstürzen, und dein Paläste werden geplündert werden. So<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Glei<strong>ch</strong>wie der Hirt zwei Beine oder einen Ohrzipfel aus dem Ra<strong>ch</strong>en des Löwen rettet,<br />

also werden gerettet werden die Kinder Israel, wel<strong>ch</strong>e in Samaria in der Ecke des Polsters und auf<br />

dem Damaste des Ruhebettes sitzen. - Höret und bezeuget es dem Hause Jakob, spri<strong>ch</strong>t der Herr,<br />

Jahwe, der Gott der Heers<strong>ch</strong>aren: An dem Tage, da i<strong>ch</strong> Israels Übertretungen an ihm heimsu<strong>ch</strong>en<br />

werde, werde i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Altäre von Bethel heimsu<strong>ch</strong>en; und die Hörner des Altars sollen abgehauen<br />

werden und zu Boden fallen. Und i<strong>ch</strong> werde das Winterhaus zertrümmern samt dem Sommerhause;<br />

und die Elfenbeinhäuser werden zu Grunde gehen, die großen Häuser werden vers<strong>ch</strong>winden, spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe.<br />

Höret dieses Wort, ihr Kühe Basans, die ihr auf dem Berge Samarias seid, die ihr die Armen<br />

bedrücket, die Dürftigen mißhandelt, und zu euren Herren spre<strong>ch</strong>et: Bringe her, daß wir trinken!<br />

Ges<strong>ch</strong>woren hat der Herr, Jahwe, bei seiner Heiligkeit: Siehe, Tage werden über eu<strong>ch</strong> kommen, da<br />

man eu<strong>ch</strong> an Haken wegs<strong>ch</strong>leppen wird, und euren Rest an Fis<strong>ch</strong>erangeln. Und ihr werdet dur<strong>ch</strong><br />

die Mauerrisse hinausgehen, eine jede vor si<strong>ch</strong> hin, und ihr werdet na<strong>ch</strong> Harmon hingeworfen werden,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Gehet na<strong>ch</strong> Bethel und übertretet! na<strong>ch</strong> Gilgal und mehret die Übertretung! Und<br />

bringet jeden Morgen eure S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer, alle drei Tage eure Zehnten; und räu<strong>ch</strong>ert von dem Gesäuerten<br />

Dankopfer, und rufet aus, verkündet freiwillige Gaben! Denn also liebet ihr’s, ihr Kinder Israel,<br />

spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe. Und so habe au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> reine Zähne gegeben in allen euren Städten und<br />

Mangel an Brot in allen euren Orten; und do<strong>ch</strong> seid ihr ni<strong>ch</strong>t bis zu mir umgekehrt, spri<strong>ch</strong>t Jahwe.<br />

Und au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> den Regen entzogen, als no<strong>ch</strong> drei Monate bis zur Ernte waren; und i<strong>ch</strong><br />

habe auf die eine Stadt regnen lassen, während i<strong>ch</strong> auf die andere Stadt ni<strong>ch</strong>t regnen ließ; der eine<br />

Acker wurde beregnet, und der Acker, auf wel<strong>ch</strong>en es ni<strong>ch</strong>t regnete, verdorrte; und zwei, drei Städte<br />

wankten zu einer Stadt hin, um Wasser zu trinken, und wurden ni<strong>ch</strong>t satt. Denno<strong>ch</strong> seid ihr ni<strong>ch</strong>t<br />

bis zu mir umgekehrt, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. I<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> mit Kornbrand und mit Vergilben ges<strong>ch</strong>lagen;<br />

eine große Zahl eurer Gärten und eurer Weinberge und eurer Feigen- und eurer Olivenbäume fraß<br />

die Heus<strong>ch</strong>recke. Denno<strong>ch</strong> seid ihr ni<strong>ch</strong>t bis zu mir umgekehrt, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. I<strong>ch</strong> habe die Pest<br />

unter eu<strong>ch</strong> gesandt in der Weise Ägyptens; i<strong>ch</strong> habe eure Jünglinge mit dem S<strong>ch</strong>werte getötet, in-<br />

704


Amos 5<br />

dem zuglei<strong>ch</strong> eure Rosse gefangen weggeführt wurden, und i<strong>ch</strong> ließ den Gestank eurer Heerlager<br />

aufsteigen, und zwar in eure Nase. Denno<strong>ch</strong> seid ihr ni<strong>ch</strong>t bis zu mir umgekehrt, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. I<strong>ch</strong><br />

habe eine Umkehrung unter eu<strong>ch</strong> angeri<strong>ch</strong>tet wie die Umkehrung von Sodom und Gomorra dur<strong>ch</strong><br />

Gott; und ihr waret wie ein Brands<strong>ch</strong>eit, das aus dem Feuer gerettet ist. Denno<strong>ch</strong> seid ihr ni<strong>ch</strong>t bis<br />

zu mir umgekehrt, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. - Darum werde i<strong>ch</strong> dir also tun, Israel. Weil i<strong>ch</strong> dir dieses tun<br />

will, so s<strong>ch</strong>icke di<strong>ch</strong> an, Israel, deinem Gott zu begegnen! Denn siehe, der die Berge bildet und den<br />

Wind s<strong>ch</strong>afft, und dem Mens<strong>ch</strong>en kundtut, was sein Gedanke ist; der die Morgenröte und die Finsternis<br />

ma<strong>ch</strong>t, und einhers<strong>ch</strong>reitet auf den Höhen der Erde: Jahwe, Gott der Heers<strong>ch</strong>aren, ist sein Name.<br />

Höret dieses Wort, das i<strong>ch</strong> über eu<strong>ch</strong> erhebe, ein Klagelied, Haus Israel! Sie ist gefallen, die Jungfrau<br />

Israel, sie wird ni<strong>ch</strong>t wieder aufstehen; sie liegt hingeworfen auf ihrem Lande, niemand ri<strong>ch</strong>tet sie<br />

auf. Denn so spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe: Die Stadt, die zu tausend auszieht, wird hundert übrigbehalten,<br />

und die zu hundert auszieht, wird zehn übrigbehalten für das Haus Israel. Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe<br />

zum Hause Israel: Su<strong>ch</strong>et mi<strong>ch</strong> und lebet. Und su<strong>ch</strong>et ni<strong>ch</strong>t Bethel auf, und gehet ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Gilgal,<br />

und gehet ni<strong>ch</strong>t hinüber na<strong>ch</strong> Beerseba; denn Gilgal wird gewißli<strong>ch</strong> weggeführt und Bethel zuni<strong>ch</strong>te<br />

werden. Su<strong>ch</strong>et Jahwe und lebet, damit er ni<strong>ch</strong>t in das Haus Josephs eindringe wie ein Feuer und es<br />

verzehre, und für Bethel niemand da sei, der es lös<strong>ch</strong>e - sie verwandeln das Re<strong>ch</strong>t in Wermut und<br />

werfen die Gere<strong>ch</strong>tigkeit zu Boden; - su<strong>ch</strong>et den, der das Siebengestirn und den Orion gema<strong>ch</strong>t hat,<br />

und den Todess<strong>ch</strong>atten in Morgen verwandelt und den Tag zur Na<strong>ch</strong>t verfinstert, der den Wassern<br />

des Meeres ruft und sie ausgießt über die Flä<strong>ch</strong>e der Erde: Jahwe ist sein Name; der Verwüstung<br />

losbre<strong>ch</strong>en läßt über den Starken, und Verwüstung kommt über die Feste. Sie hassen den, der im<br />

Tore Re<strong>ch</strong>t spri<strong>ch</strong>t, und verabs<strong>ch</strong>euen den, der Unsträfli<strong>ch</strong>keit redet. Darum, weil ihr den Armen<br />

niedertretet und Getreidegaben von ihm nehmet, habt ihr Häuser von behauenen Steinen gebaut<br />

und werdet ni<strong>ch</strong>t darin wohnen, liebli<strong>ch</strong>e Weinberge gepflanzt und werdet deren Wein ni<strong>ch</strong>t trinken.<br />

Denn i<strong>ch</strong> weiß, daß eurer Übertretungen viele, und daß eure Sünden zahlrei<strong>ch</strong> sind; - sie bedrängen<br />

den Gere<strong>ch</strong>ten, nehmen Lösegeld und beugen das Re<strong>ch</strong>t der Dürftigen im Tore. Darum s<strong>ch</strong>weigt<br />

der Einsi<strong>ch</strong>tige in dieser Zeit, denn es ist eine böse Zeit. Tra<strong>ch</strong>tet na<strong>ch</strong> dem Guten und ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong><br />

dem Bösen, auf daß ihr lebet; und Jahwe, der Gott der Heers<strong>ch</strong>aren, wird also mit eu<strong>ch</strong> sein, wie<br />

ihr saget. Hasset das Böse und liebet das Gute, und ri<strong>ch</strong>tet das Re<strong>ch</strong>t auf im Tore; viellei<strong>ch</strong>t wird<br />

Jahwe, der Gott der Heers<strong>ch</strong>aren, dem Überrest Josephs gnädig sein. Darum spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren, der Herr, also: Auf allen Plätzen Wehklage! Und auf allen Gassen wird man sagen:<br />

Wehe, wehe! und man wird den Ackersmann zur Trauer rufen, und die des Klageliedes Kundigen zur<br />

Wehklage; und in allen Weinbergen wird Wehklage sein. Denn i<strong>ch</strong> werde dur<strong>ch</strong> deine Mitte ziehen,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Wehe denen, wel<strong>ch</strong>e den Tag Jahwes herbeiwüns<strong>ch</strong>en! Wozu soll eu<strong>ch</strong> der Tag Jahwes<br />

sein? Er wird Finsternis sein und ni<strong>ch</strong>t Li<strong>ch</strong>t: wie wenn jemand vor dem Löwen flieht, und es begegnet<br />

ihm ein Bär; und er kommt na<strong>ch</strong> Hause und stützt seine Hand an die Mauer, und es beißt<br />

ihn eine S<strong>ch</strong>lange. Wird denn ni<strong>ch</strong>t der Tag Jahwes Finsternis sein und ni<strong>ch</strong>t Li<strong>ch</strong>t, und Dunkelheit<br />

und ni<strong>ch</strong>t Glanz? I<strong>ch</strong> hasse, i<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>mähe eure Feste, und eure Festversammlungen mag i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

rie<strong>ch</strong>en: denn wenn ihr mir Brandopfer und eure Speisopfer opfert, habe i<strong>ch</strong> kein Wohlgefallen daran;<br />

und das Friedensopfer von eurem Mastvieh mag i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ansehen. Tue den Lärm deiner Lieder von<br />

mir hinweg, und das Spiel deiner Harfen mag i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t hören. Aber das Re<strong>ch</strong>t wälze si<strong>ch</strong> einher wie<br />

Wasser, und die Gere<strong>ch</strong>tigkeit wie ein immerfließender Ba<strong>ch</strong>! Habt ihr mir vierzig Jahre in der Wüste<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer und Speisopfer dargebra<strong>ch</strong>t, Haus Israel? Ja, ihr habt die Hütte eures Königs und das<br />

Gestell eurer Götzenbilder getragen, das Sternbild eures Gottes, die ihr eu<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t hattet. So<br />

werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> jenseit Damaskus wegführen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, Gott der Heers<strong>ch</strong>aren ist sein Name.<br />

Wehe den Sorglosen in Zion und den Si<strong>ch</strong>eren auf dem Berge von Samaria, den Vornehmen der<br />

ersten der Nationen, zu wel<strong>ch</strong>en das Haus Israel kommt! Gehet hinüber na<strong>ch</strong> Kalne und sehet, und<br />

gehet von dort na<strong>ch</strong> Hamath, der großen Stadt, und steiget hinab na<strong>ch</strong> Gath der Philister: sind sie<br />

705


Amos 8<br />

vorzügli<strong>ch</strong>er als diese Königrei<strong>ch</strong>e, oder ist ihr Gebiet größer als euer Gebiet? ihr, die den Tag des<br />

Unglücks hinauss<strong>ch</strong>ieben und den Thron der Gewalttat nahe rücken; die auf Polstern von Elfenbein<br />

liegen und auf ihren Ruhebetten si<strong>ch</strong> strecken, und Fetts<strong>ch</strong>afe von der Herde essen und Kälber aus<br />

dem Maststall; die da faseln zum Klange der Harfe, si<strong>ch</strong> wie David Musikinstrumente ersinnen; die<br />

Wein aus S<strong>ch</strong>alen trinken und mit den besten Ölen si<strong>ch</strong> salben, und si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t grämen über die<br />

Wunde Josephs. Darum werden sie nun weggeführt werden an der Spitze der Weggeführten, und das<br />

Gejau<strong>ch</strong>ze der träge Hingestreckten wird aufhören. Der Herr, Jahwe, hat bei si<strong>ch</strong> selbst ges<strong>ch</strong>woren,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott der Heers<strong>ch</strong>aren: I<strong>ch</strong> verabs<strong>ch</strong>eue die Hoffart Jakobs und hasse seine<br />

Paläste; und i<strong>ch</strong> werde die Stadt preisgeben und alles, was sie erfüllt. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn<br />

zehn Männer in einem Hause übrigbleiben, so werden sie sterben. Und hebt einen der Gestorbenen<br />

sein Oheim und sein Bestatter auf, um die Gebeine aus dem Hause hinauszus<strong>ch</strong>affen, und spri<strong>ch</strong>t<br />

zu dem, der im Innern des Hauses ist: Ist no<strong>ch</strong> jemand bei dir? und dieser sagt: Niemand; so wird<br />

er sagen: Still! denn der Name Jahwes darf ni<strong>ch</strong>t erwähnt werden. Denn siehe, Jahwe gebietet, und<br />

man s<strong>ch</strong>lägt das große Haus in Trümmer und das kleine Haus in Splitter. Rennen wohl Rosse auf<br />

Felsen, oder pflügt man darauf mit Rindern? daß ihr das Re<strong>ch</strong>t in Gift und die Fru<strong>ch</strong>t der Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

in Wermut verwandelt habt, die ihr eu<strong>ch</strong> über Ni<strong>ch</strong>tiges freuet, die ihr spre<strong>ch</strong>et: Haben wir<br />

uns ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> unsere Stärke Hörner erworben? Denn siehe, i<strong>ch</strong> werde wider eu<strong>ch</strong>, Haus Israel, eine<br />

Nation erwecken, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott der Heers<strong>ch</strong>aren; und sie werden eu<strong>ch</strong> bedrücken von dem<br />

Eingange Hamaths an bis zum Ba<strong>ch</strong>e der Ebene.<br />

Also ließ mi<strong>ch</strong> der Herr, Jahwe, sehen: Siehe, er bildete Heus<strong>ch</strong>recken im Anfang des Spätgraswu<strong>ch</strong>ses;<br />

und siehe, es war das Spätgras na<strong>ch</strong> dem Königsmähen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie das Kraut<br />

der Erde ganz abgefressen hatten, da spra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>: Herr, Jahwe, vergib do<strong>ch</strong>! wie sollte Jakob bestehen?<br />

denn es ist klein. Jahwe ließ si<strong>ch</strong> dieses gereuen: es soll ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ehen, spra<strong>ch</strong> Jahwe. Also ließ mi<strong>ch</strong><br />

der Herr, Jahwe, sehen: Siehe, der Herr, Jahwe rief, um mit Feuer zu ri<strong>ch</strong>ten; und es fraß die große<br />

Flut und fraß das Erbteil. Da spra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>: Herr, Jahwe, laß do<strong>ch</strong> ab! wie sollte Jakob bestehen? denn<br />

es ist klein. Jahwe ließ si<strong>ch</strong> dieses gereuen: au<strong>ch</strong> das soll ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ehen, spra<strong>ch</strong> der Herr, Jahwe.<br />

Also ließ er mi<strong>ch</strong> sehen: Siehe, der Herr stand auf einer senkre<strong>ch</strong>ten Mauer, und ein Senkblei war in<br />

seiner Hand. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Was siehst du, Amos? Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Ein Senkblei. Und der<br />

Herr spra<strong>ch</strong>: Siehe, i<strong>ch</strong> lege ein Senkblei an mein Volk Israel, in seiner Mitte; i<strong>ch</strong> werde fortan ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr s<strong>ch</strong>onend an ihm vorübergehen. Und die Höhen Isaaks werden verwüstet und die Heiligtümer<br />

Israels zerstört werden, und i<strong>ch</strong> werde mit dem S<strong>ch</strong>werte wider das Haus Jerobeams aufstehen. Da<br />

sandte Amazja, der Priester von Bethel, zu Jerobeam, dem König von Israel, und ließ ihm sagen:<br />

Amos hat eine Vers<strong>ch</strong>wörung wider di<strong>ch</strong> angestiftet inmitten des Hauses Israel; das Land wird alle<br />

seine Worte ni<strong>ch</strong>t zu ertragen vermögen; denn so spri<strong>ch</strong>t Amos: Jerobeam wird dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert sterben,<br />

und Israel wird gewißli<strong>ch</strong> aus seinem Lande weggeführt werden. Und Amazja spra<strong>ch</strong> zu Amos:<br />

Seher, geh, entfliehe in das Land Juda; und iß dort dein Brot, und dort magst du weissagen. Aber<br />

in Bethel sollst du fortan ni<strong>ch</strong>t mehr weissagen; denn dies ist ein Heiligtum des Königs, und dies ein<br />

königli<strong>ch</strong>er Wohnsitz. Und Amos antwortete und spra<strong>ch</strong> zu Amazja: I<strong>ch</strong> war kein Prophet und war<br />

kein Prophetensohn, sondern i<strong>ch</strong> war ein Viehhirt und las Maulbeerfeigen. Und Jahwe nahm mi<strong>ch</strong><br />

hinter dem Kleinvieh weg, und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Gehe hin, weissage meinem Volke Israel. - Und<br />

nun höre das Wort Jahwes: Du spri<strong>ch</strong>st: Du sollst ni<strong>ch</strong>t weissagen über Israel und sollst ni<strong>ch</strong>t reden<br />

über das Haus Isaak. Darum spri<strong>ch</strong>t Jahwe also: Dein Weib wird zur Hure werden in der Stadt, und<br />

deine Söhne und deine Tö<strong>ch</strong>ter werden dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert fallen, und dein Land wird verteilt werden<br />

mit der Meßs<strong>ch</strong>nur, und du selbst wirst in einem unreinen Lande sterben; und Israel wird gewißli<strong>ch</strong><br />

aus seinem Lande weggeführt werden.<br />

Also ließ mi<strong>ch</strong> der Herr, Jahwe, sehen: Siehe, ein Korb mit reifem Obst. Und er spra<strong>ch</strong>: Was siehst<br />

du, Amos? Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Einen Korb mit reifem Obst. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Das Ende ist<br />

706


Amos 9<br />

über mein Volk Israel gekommen, i<strong>ch</strong> werde fortan ni<strong>ch</strong>t mehr s<strong>ch</strong>onend an ihm vorübergehen. Und<br />

die Gesänge des Palastes werden si<strong>ch</strong> in Geheul verwandeln an jenem Tage, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe.<br />

Lei<strong>ch</strong>en in Menge, aller Orten hat er sie hingeworfen ... Still! Höret dieses, die ihr na<strong>ch</strong> dem Dürftigen<br />

s<strong>ch</strong>naubet und na<strong>ch</strong> der Verni<strong>ch</strong>tung der Sanftmütigen im Lande, und spre<strong>ch</strong>et: Wann ist der<br />

Neumond vorüber, daß wir Getreide verkaufen, und der Sabbath, daß wir die Kornspei<strong>ch</strong>er auftun;<br />

um das Epha zu verkleinern und den Sekel zu vergrößern und die Waage des Betrugs zu fäls<strong>ch</strong>en; um<br />

die Armen für Geld, und den Dürftigen um ein Paar S<strong>ch</strong>uhe zu kaufen; und damit wir den Abfall des<br />

Korns verkaufen? Jahwe hat ges<strong>ch</strong>woren bei dem Stolze Jakobs: Wenn i<strong>ch</strong> alle ihre Werke vergessen<br />

werde ewigli<strong>ch</strong>! Sollte das Land darob ni<strong>ch</strong>t erbeben, und jeder, der darin wohnt, ni<strong>ch</strong>t trauern?<br />

Und es wird insgesamt emporsteigen wie der Nil, und aufwogen und zurücksinken wie der Strom<br />

Ägyptens. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, da werde i<strong>ch</strong> die Sonne<br />

untergehen lassen am Mittag und Finsternis über die Erde bringen am li<strong>ch</strong>ten Tage. Und i<strong>ch</strong> werde<br />

eure Feste in Trauer verwandeln und alle eure Gesänge in Klagelieder, und werde auf alle Lenden<br />

Sacktu<strong>ch</strong> und auf jedes Haupt eine Glatze bringen; und i<strong>ch</strong> werde es ma<strong>ch</strong>en glei<strong>ch</strong> der Trauer um<br />

den Eingeborenen, und das Ende davon wie einen bitteren Tag. - Siehe, Tage kommen, spri<strong>ch</strong>t der<br />

Herr, Jahwe, da werde i<strong>ch</strong> einen Hunger in das Land senden, ni<strong>ch</strong>t einen Hunger na<strong>ch</strong> Brot und ni<strong>ch</strong>t<br />

einen Durst na<strong>ch</strong> Wasser, sondern die Worte Jahwes zu hören. Und sie werden umhers<strong>ch</strong>weifen von<br />

Meer zu Meer und vom Norden bis zum Osten; sie werden umherlaufen, um das Wort Jahwes zu<br />

su<strong>ch</strong>en, und werden es ni<strong>ch</strong>t finden. An jenem Tage werden die s<strong>ch</strong>önen Jungfrauen und die Jünglinge<br />

vor Durst vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten, die da s<strong>ch</strong>wören bei der S<strong>ch</strong>uld Samarias und spre<strong>ch</strong>en: So wahr dein Gott<br />

lebt, Dan! und: So wahr der Weg na<strong>ch</strong> Beerseba lebt! und sie werden fallen und ni<strong>ch</strong>t mehr aufstehen.<br />

Und i<strong>ch</strong> sah den Herrn an dem Altar stehen; und er spra<strong>ch</strong>: S<strong>ch</strong>lage auf den Säulenknauf, daß<br />

die S<strong>ch</strong>wellen erbeben, und zers<strong>ch</strong>mettere sie auf ihrer aller Haupt; und i<strong>ch</strong> werde ihren Rest mit<br />

dem S<strong>ch</strong>werte umbringen; kein Flü<strong>ch</strong>tling von ihnen soll entfliehen und kein Entronnener von ihnen<br />

davonkommen. Wenn sie in den S<strong>ch</strong>eol einbre<strong>ch</strong>en, wird von dort meine Hand sie holen; und wenn<br />

sie in den Himmel hinaufsteigen, werde i<strong>ch</strong> von dort sie herniederbringen; und wenn sie si<strong>ch</strong> auf den<br />

Gipfel des Karmel verbergen, werde i<strong>ch</strong> von dort sie hervorsu<strong>ch</strong>en und holen; und wenn sie si<strong>ch</strong>, vor<br />

meinen Augen hinweg, im Grunde des Meeres verstecken, werde i<strong>ch</strong> von dort die S<strong>ch</strong>lange entbieten,<br />

und sie wird sie beißen; und wenn sie vor ihren Feinden her in Gefangens<strong>ch</strong>aft ziehen, werde i<strong>ch</strong> von<br />

dort das S<strong>ch</strong>wert entbieten, und es wird sie umbringen. Und i<strong>ch</strong> werde mein Auge wider sie ri<strong>ch</strong>ten<br />

zum Bösen und ni<strong>ch</strong>t zum Guten. Und der Herr, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, der das Land anrührt, und<br />

es zerfließt, und es trauern alle, die darin wohnen, und es steigt empor insgesamt, wie der Nil, und<br />

sinkt zurück, wie der Strom Ägyptens; der seine Obergemä<strong>ch</strong>er im Himmel gebaut und seine Gewölbe<br />

über der Erde gegründet hat; der den Wassern des Meeres ruft und sie ausgießt über die Flä<strong>ch</strong>e der<br />

Erde: Jahwe ist sein Name. Seid ihr mir ni<strong>ch</strong>t wie die Kinder der Äthiopier, Kinder Israel? spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe. Habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Israel aus dem Lande Ägypten heraufgeführt, und die Philister aus Kaphtor<br />

und die Syrer aus Kir? Siehe, die Augen des Herrn, Jahwes, sind wider das sündige Königrei<strong>ch</strong>, und<br />

i<strong>ch</strong> will es vom Erdboden hinweg vertilgen; nur daß i<strong>ch</strong> das Haus Jakob ni<strong>ch</strong>t gänzli<strong>ch</strong> vertilgen<br />

werde, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Denn siehe, i<strong>ch</strong> will gebieten und will das Haus Israel unter allen Nationen<br />

s<strong>ch</strong>ütteln, wie Getreide in einem Siebe ges<strong>ch</strong>üttelt wird; und ni<strong>ch</strong>t ein Körn<strong>ch</strong>en wird zur Erde fallen.<br />

Alle Sünder meines Volkes werden dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert sterben, die da spre<strong>ch</strong>en: Das Unglück wird uns<br />

ni<strong>ch</strong>t nahen und ni<strong>ch</strong>t an uns herankommen. An jenem Tage werde i<strong>ch</strong> die verfallene Hütte Davids<br />

aufri<strong>ch</strong>ten und ihre Risse vermauern und ihre Trümmer aufri<strong>ch</strong>ten, und i<strong>ch</strong> werde sie bauen wie in<br />

den Tagen vor alters; auf daß sie den Überrest Edoms und all die Nationen in Besitz nehmen, über<br />

wel<strong>ch</strong>e mein Name genannt werden wird, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der dieses tut. Siehe, Tage kommen, spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe, da der Pflüger an den S<strong>ch</strong>nitter und der Traubentreter an den Säemann rei<strong>ch</strong>en wird; und die<br />

Berge werden träufeln von Most, und alle Hügel werden zerfließen. Und i<strong>ch</strong> werde die Gefangens<strong>ch</strong>aft<br />

meines Volkes Israel wenden; und sie werden die verwüsteten Städte aufbauen und bewohnen, und<br />

707


Amos 9<br />

Weinberge pflanzen und deren Wein trinken, und deren Gärten anlegen und deren Fru<strong>ch</strong>t essen. Und<br />

i<strong>ch</strong> werde sie in ihrem Lande pflanzen; und sie sollen ni<strong>ch</strong>t mehr herausgerissen werden aus ihrem<br />

Lande, das i<strong>ch</strong> ihnen gegeben habe, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, dein Gott.<br />

708


Obadja<br />

Obadja 1<br />

Gesi<strong>ch</strong>t Obadjas. So spri<strong>ch</strong>t der Herr, Jahwe, von Edom: Eine Kunde haben wir von Jahwe gehört,<br />

und ein Bote ist unter die Nationen gesandt worden: ≪Ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> auf, und laßt uns wider dasselbe<br />

aufstehen zum Kriege!≫ Siehe, i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> klein gema<strong>ch</strong>t unter den Nationen, du bist sehr<br />

vera<strong>ch</strong>tet. Der Übermut deines Herzens hat di<strong>ch</strong> verführt, der du in Felsenklüften, auf hohem Sitze<br />

wohnst und in deinem Herzen spri<strong>ch</strong>st: Wer wird mi<strong>ch</strong> zur Erde hinabstürzen? Wenn du dein Nest<br />

au<strong>ch</strong> ho<strong>ch</strong> baust wie der Adler, und wenn es zwis<strong>ch</strong>en die Sterne gesetzt wäre: i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> von<br />

dort hinabstürzen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Wenn Diebe über di<strong>ch</strong> gekommen wären, wenn nä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Räuber<br />

- wie bist du verni<strong>ch</strong>tet! - würden sie ni<strong>ch</strong>t gestohlen haben na<strong>ch</strong> ihrer Genüge? Wenn Winzer über<br />

di<strong>ch</strong> gekommen wären, würden sie ni<strong>ch</strong>t eine Na<strong>ch</strong>lese übriggelassen haben? Wie sind die von Esau<br />

dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>t, ausgefors<strong>ch</strong>t ihre verborgenen S<strong>ch</strong>ätze! Alle deine Bundesgenossen haben di<strong>ch</strong> bis zur<br />

Grenze ges<strong>ch</strong>ickt; betrogen, überwältigt haben di<strong>ch</strong> deine Freunde, die dein Brot aßen; sie legten eine<br />

S<strong>ch</strong>linge unter di<strong>ch</strong>. Es ist kein Verstand in ihm. Werde i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an jenem Tage, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, die<br />

Weisen aus Edom vertilgen und den Verstand vom Gebirge Esaus? Und deine Helden, Teman, werden<br />

verzagen, auf daß jedermann vom Gebirge Esaus ausgerottet werde dur<strong>ch</strong> Ermordung. Wegen der<br />

an deinem Bruder Jakob verübten Gewalttat wird S<strong>ch</strong>ande di<strong>ch</strong> bedecken, und du wirst ausgerottet<br />

werden auf ewig. An dem Tage, da du gegenüber standest, an dem Tage, da Fremde sein Vermögen<br />

hinwegführten, und Ausländer zu seinen Toren einzogen und über Jerusalem das Los warfen, da<br />

warst au<strong>ch</strong> du wie einer von ihnen. Und du solltest ni<strong>ch</strong>t auf den Tag deines Bruders sehen am Tage<br />

seines Mißges<strong>ch</strong>icks, und di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t freuen über die Kinder Juda am Tage ihres Untergangs, no<strong>ch</strong><br />

dein Maul aufsperren am Tage der Bedrängnis; du solltest ni<strong>ch</strong>t in das Tor meines Volkes einziehen<br />

am Tage seiner Not, und du, au<strong>ch</strong> du, ni<strong>ch</strong>t auf sein Unglück sehen am Tage seiner Not, no<strong>ch</strong> deine<br />

Hand ausstrecken na<strong>ch</strong> seinem Vermögen am Tage seiner Not; und du solltest ni<strong>ch</strong>t am Kreuzwege<br />

stehen, um seine Flü<strong>ch</strong>tlinge zu vertilgen, und solltest seine Entronnenen ni<strong>ch</strong>t ausliefern am Tage<br />

der Bedrängnis. Denn der Tag Jahwes ist nahe über alle Nationen: wie du getan hast, wird dir getan<br />

werden; dein Tun wird auf dein Haupt zurückkehren. Denn glei<strong>ch</strong>wie ihr getrunken habt auf meinem<br />

heiligen Berge, so werden beständig trinken alle Nationen; ja, sie werden trinken und s<strong>ch</strong>lürfen, und<br />

werden sein wie sol<strong>ch</strong>e, die nie gewesen sind. Aber auf dem Berge Zion wird Errettung sein, und er<br />

wird heilig sein; und die vom Hause Jakob werden ihre Besitzungen wieder in Besitz nehmen. Und<br />

das Haus Jakob wird ein Feuer sein, und das Haus Joseph eine Flamme, und das Haus Esau zu<br />

Stoppeln; und sie werden unter ihnen brennen und sie verzehren. Und das Haus Esau wird keinen<br />

Übriggebliebenen haben, denn Jahwe hat geredet. Und die vom Süden werden das Gebirge Esaus,<br />

und die von der Niederung die Philister in Besitz nehmen; und sie werden das Gefilde Ephraims und<br />

das Gefilde Samarias, und Benjamin wird Gilead in Besitz nehmen; und die Weggeführten dieses<br />

Heeres der Kinder Israel werden in Besitz nehmen, was den Kanaanitern gehört bis na<strong>ch</strong> Zarpath<br />

hin; und die Weggeführten von Jerusalem, wel<strong>ch</strong>e in Sepharad sind, die Städte des Südens. Und es<br />

werden Retter auf den Berg Zion ziehen, um das Gebirge Esaus zu ri<strong>ch</strong>ten; und das Rei<strong>ch</strong> wird Jahwe<br />

gehören.<br />

709


Jona 3<br />

Jona<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu Jona, dem Sohne Amittais, also: Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, geh na<strong>ch</strong> Ninive,<br />

der großen Stadt, und predige wider sie; denn ihre Bosheit ist vor mi<strong>ch</strong> heraufgestiegen. Aber Jona<br />

ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf, um von dem Angesi<strong>ch</strong>t Jahwes hinweg na<strong>ch</strong> Tarsis zu fliehen; und er ging na<strong>ch</strong><br />

Japho hinab und fand ein S<strong>ch</strong>iff, das na<strong>ch</strong> Tarsis fuhr; und er gab sein Fährgeld und stieg in dasselbe<br />

hinab, um mit ihnen na<strong>ch</strong> Tarsis zu fahren von dem Angesi<strong>ch</strong>t Jahwes hinweg. Da warf Jahwe einen<br />

heftigen Wind auf das Meer, und es entstand ein großer Sturm auf dem Meere, so daß das S<strong>ch</strong>iff zu<br />

zerbre<strong>ch</strong>en drohte. Und die Seeleute für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> und s<strong>ch</strong>rieen, ein jeder zu seinem Gott; und sie<br />

warfen die Geräte, wel<strong>ch</strong>e im S<strong>ch</strong>iffe waren, ins Meer, um si<strong>ch</strong> zu erlei<strong>ch</strong>tern. Jona aber war in den<br />

unteren S<strong>ch</strong>iffsraum hinabgestiegen, und hatte si<strong>ch</strong> hingelegt und war in tiefen S<strong>ch</strong>laf gesunken. Und<br />

der Obersteuermann trat zu ihm hin und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Was ist mit dir, du S<strong>ch</strong>läfer? Stehe auf, rufe<br />

deinen Gott an! viellei<strong>ch</strong>t wird der Gott unser gedenken, daß wir ni<strong>ch</strong>t umkommen. Und sie spra<strong>ch</strong>en<br />

einer zum anderen: Kommt und laßt uns Lose werfen, damit wir erfahren, um wessentwillen dieses<br />

Unglück uns trifft. Und sie warfen Lose, und das Los fiel auf Jona. Da spra<strong>ch</strong>en sie zu ihm: Tue uns<br />

do<strong>ch</strong> kund, um wessentwillen dieses Unglück uns trifft! Was ist dein Ges<strong>ch</strong>äft, und woher kommst<br />

du? Wel<strong>ch</strong>es ist dein Land, und von wel<strong>ch</strong>em Volke bist du? Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: I<strong>ch</strong> bin ein<br />

Hebräer; und i<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>te Jahwe, den Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gema<strong>ch</strong>t hat.<br />

Da für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> die Männer mit großer Fur<strong>ch</strong>t und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Was hast du da getan! Denn<br />

die Männer wußten, daß er von dem Angesi<strong>ch</strong>t Jahwes hinwegfloh; denn er hatte es ihnen kundgetan.<br />

Und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Was sollen wir dir tun, damit das Meer si<strong>ch</strong> gegen uns beruhige? denn das<br />

Meer wurde immer stürmis<strong>ch</strong>er. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Nehmet mi<strong>ch</strong> und werfet mi<strong>ch</strong> ins Meer, so<br />

wird das Meer si<strong>ch</strong> gegen eu<strong>ch</strong> beruhigen; denn i<strong>ch</strong> weiß, daß dieser große Sturm um meinetwillen<br />

über eu<strong>ch</strong> gekommen ist. Und die Männer ruderten hart, um das S<strong>ch</strong>iff ans Land zurückzuführen;<br />

aber sie vermo<strong>ch</strong>ten es ni<strong>ch</strong>t, weil das Meer immer stürmis<strong>ch</strong>er gegen sie wurde. Da riefen sie zu<br />

Jahwe und spra<strong>ch</strong>en: A<strong>ch</strong>, Jahwe! laß uns do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t umkommen um der Seele dieses Mannes willen,<br />

und lege ni<strong>ch</strong>t uns<strong>ch</strong>uldiges Blut auf uns; denn du, Jahwe, hast getan, wie es dir gefallen hat. Und<br />

sie nahmen Jona und warfen ihn ins Meer. Da ließ das Meer ab von seinem Wüten. Und die Männer<br />

für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> vor Jahwe mit großer Fur<strong>ch</strong>t, und sie s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer und taten Gelübde<br />

dem Jahwe.<br />

Und Jahwe bestellte einen großen Fis<strong>ch</strong>, um Jona zu vers<strong>ch</strong>lingen; und Jona war im Bau<strong>ch</strong>e des<br />

Fis<strong>ch</strong>es drei Tage und drei Nä<strong>ch</strong>te. Und Jona betete zu Jahwe, seinem Gott, aus dem Bau<strong>ch</strong>e des<br />

Fis<strong>ch</strong>es und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> rief aus meiner Bedrängnis zu Jahwe, und er antwortete mir; i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>rie aus<br />

dem S<strong>ch</strong>oße des S<strong>ch</strong>eols, du hörtest meine Stimme. Denn du hattest mi<strong>ch</strong> in die Tiefe, in das Herz der<br />

Meere geworfen, und der Strom ums<strong>ch</strong>loß mi<strong>ch</strong>; alle deine Wogen und deine Wellen fuhren über mi<strong>ch</strong><br />

hin. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Verstoßen bin i<strong>ch</strong> aus deinen Augen; denno<strong>ch</strong> werde i<strong>ch</strong> wieder hins<strong>ch</strong>auen na<strong>ch</strong><br />

deinem heiligen Tempel. Die Wasser umfingen mi<strong>ch</strong> bis an die Seele, die Tiefe ums<strong>ch</strong>loß mi<strong>ch</strong>, das<br />

Meergras s<strong>ch</strong>lang si<strong>ch</strong> um mein Haupt. I<strong>ch</strong> fuhr hinab zu den Gründen der Berge; der Erde Riegel<br />

waren hinter mir auf ewig. Da führtest du mein Leben aus der Grube herauf, Jahwe, mein Gott.<br />

Als meine Seele in mir vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tete, geda<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> Jahwes, und zu dir kam mein Gebet in deinen<br />

heiligen Tempel. Die auf ni<strong>ch</strong>tige Götzen a<strong>ch</strong>ten, verlassen ihre Gnade. I<strong>ch</strong> aber werde dir opfern<br />

mit der Stimme des Lobes; was i<strong>ch</strong> gelobt habe, werde i<strong>ch</strong> bezahlen. Bei Jahwe ist die Rettung. Und<br />

Jahwe befahl dem Fis<strong>ch</strong>e, und er spie Jona an das Land aus.<br />

Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zum zweiten Male zu Jona also: Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, geh na<strong>ch</strong> Ninive,<br />

der großen Stadt, und rufe ihr die Bots<strong>ch</strong>aft aus, die i<strong>ch</strong> dir sagen werde. Da ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> Jona auf<br />

und ging na<strong>ch</strong> Ninive, na<strong>ch</strong> dem Worte Jahwes. Ninive war aber eine außerordentli<strong>ch</strong> große Stadt von<br />

drei Tagereisen. Und Jona begann in die Stadt hineinzugehen eine Tagereise weit, und er rief und<br />

710


Jona 4<br />

spra<strong>ch</strong>: No<strong>ch</strong> vierzig Tage, so ist Ninive umgekehrt! Und die Leute von Ninive glaubten Gott; und sie<br />

riefen ein Fasten aus und kleideten si<strong>ch</strong> in Sacktu<strong>ch</strong>, von ihrem Größten bis zu ihrem Kleinsten. Und<br />

das Wort gelangte an den König von Ninive; und er stand von seinem Throne auf und legte seinen<br />

Mantel ab, und hüllte si<strong>ch</strong> in Sacktu<strong>ch</strong> und setzte si<strong>ch</strong> in die As<strong>ch</strong>e. Und er ließ in Ninive, auf Befehl<br />

des Königs und seiner Großen, ausrufen und sagen: Mens<strong>ch</strong>en und Vieh, Rinder und Kleinvieh sollen<br />

gar ni<strong>ch</strong>ts kosten, sie sollen ni<strong>ch</strong>t weiden und kein Wasser trinken; und Mens<strong>ch</strong>en und Vieh sollen mit<br />

Sacktu<strong>ch</strong> bedeckt sein und sollen heftig zu Gott rufen; und sie sollen umkehren, ein jeder von seinem<br />

bösen Wege und von dem Unre<strong>ch</strong>t, das in ihren Händen ist. Wer weiß? Gott mö<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> wenden und<br />

es si<strong>ch</strong> gereuen lassen, und umkehren von der Glut seines Zornes, daß wir ni<strong>ch</strong>t umkommen. Und<br />

Gott sah ihre Werke, daß sie von ihrem bösen Wege umgekehrt waren; und Gott ließ si<strong>ch</strong> des Übels<br />

gereuen, wovon er geredet hatte, daß er es ihnen tun wolle, und tat es ni<strong>ch</strong>t.<br />

Und es verdroß Jona sehr, und er wurde zornig. Und er betete zu Jahwe und spra<strong>ch</strong>: A<strong>ch</strong>, Jahwe!<br />

war das ni<strong>ch</strong>t mein Wort, als i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> in meinem Lande war? Darum kam i<strong>ch</strong> zuvor, indem i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong><br />

Tarsis entfloh; denn i<strong>ch</strong> wußte, daß du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, langsam zum Zorn<br />

und groß an Güte, und der si<strong>ch</strong> des Übels gereuen läßt. Und nun, Jahwe, nimm do<strong>ch</strong> meine Seele<br />

von mir; denn es ist besser, daß i<strong>ch</strong> sterbe, als daß i<strong>ch</strong> lebe. Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Ist es re<strong>ch</strong>t, daß du<br />

zürnest? Und Jona ging aus der Stadt hinaus und setzte si<strong>ch</strong> gegen Osten der Stadt. Und er ma<strong>ch</strong>te<br />

si<strong>ch</strong> daselbst eine Hütte; und er saß darunter im S<strong>ch</strong>atten, bis er sähe, was mit der Stadt ges<strong>ch</strong>ehen<br />

würde. Und Jahwe Gott bestellte einen Wunderbaum und ließ ihn über Jona emporwa<strong>ch</strong>sen, damit<br />

S<strong>ch</strong>atten über seinem Haupte wäre, um ihn von seinem Mißmut zu befreien; und Jona freute si<strong>ch</strong> über<br />

den Wunderbaum mit großer Freude. - Aber Gott bestellte einen Wurm am folgenden Tage, beim<br />

Aufgang der Morgenröte; und dieser sta<strong>ch</strong> den Wunderbaum, daß er verdorrte. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als<br />

die Sonne aufging, da bestellte Gott einen s<strong>ch</strong>wülen Ostwind; und die Sonne sta<strong>ch</strong> Jona aufs Haupt,<br />

daß er ermattet niedersank. Und er begehrte, daß seine Seele stürbe, und spra<strong>ch</strong>: Es ist besser, daß<br />

i<strong>ch</strong> sterbe, als daß i<strong>ch</strong> lebe. Und Gott spra<strong>ch</strong> zu Jona: Ist es re<strong>ch</strong>t, daß du wegen des Wunderbaumes<br />

zürnest? Und er spra<strong>ch</strong>: Mit Re<strong>ch</strong>t zürne i<strong>ch</strong> bis zum Tode! Und Jahwe spra<strong>ch</strong>: Du erbarmst di<strong>ch</strong><br />

des Wunderbaumes, um wel<strong>ch</strong>en du di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gemüht und den du ni<strong>ch</strong>t großgezogen hast, der als<br />

Sohn einer Na<strong>ch</strong>t entstand und als Sohn einer Na<strong>ch</strong>t zu Grunde ging; und i<strong>ch</strong> sollte mi<strong>ch</strong> Ninives, der<br />

großen Stadt, ni<strong>ch</strong>t erbarmen, in wel<strong>ch</strong>er mehr als 120000 Mens<strong>ch</strong>en sind, die ni<strong>ch</strong>t zu unters<strong>ch</strong>eiden<br />

wissen zwis<strong>ch</strong>en ihrer Re<strong>ch</strong>ten und ihrer Linken, und eine Menge Vieh?<br />

711


Mi<strong>ch</strong>a 2<br />

Mi<strong>ch</strong>a<br />

Das Wort Jahwes, wel<strong>ch</strong>es zu Mi<strong>ch</strong>a, dem Moras<strong>ch</strong>titer, ges<strong>ch</strong>ah in den Tagen Jothams, Ahas’ und<br />

Hiskias, der Könige von Juda, das er s<strong>ch</strong>aute über Samaria und Jerusalem. Höret, ihr Völker alle,<br />

merke auf, du Erde und ihre Fülle! Und der Herr, Jahwe, sei zum Zeugen wider eu<strong>ch</strong>, der Herr aus<br />

seinem heiligen Palast! Denn siehe, Jahwe geht aus von seiner Stätte und kommt herab und s<strong>ch</strong>reitet<br />

einher auf den Höhen der Erde. Und die Berge zers<strong>ch</strong>melzen unter ihm, und die Täler spalten si<strong>ch</strong> wie<br />

das Wa<strong>ch</strong>s vor dem Feuer, wie Wasser, ausgegossen am Abhange. Das alles wegen der Übertretung<br />

Jakobs und wegen der Sünden des Hauses Israel. Von wem geht die Übertretung Jakobs aus? Ist es<br />

ni<strong>ch</strong>t Samaria? Und von wem die Höhen Judas? Ist es ni<strong>ch</strong>t Jerusalem? So werde i<strong>ch</strong> Samaria zu<br />

einem Steinhaufen des Feldes, zu Weinbergpflanzungen ma<strong>ch</strong>en, und i<strong>ch</strong> werde ihre Steine ins Tal<br />

hinabstürzen und ihre Grundfesten entblößen. Und alle ihre gegossenen Bilder werden zers<strong>ch</strong>lagen<br />

und alle ihre Hurenges<strong>ch</strong>enke mit Feuer verbrannt werden, und i<strong>ch</strong> werde alle ihre Götzenbilder zur<br />

Wüste ma<strong>ch</strong>en; denn sie hat sie dur<strong>ch</strong> Hurenlohn gesammelt, und zum Hurenlohn sollen sie wieder<br />

werden. Darum will i<strong>ch</strong> klagen und heulen, will entblößt und nackt einhergehen; i<strong>ch</strong> will eine Wehklage<br />

halten glei<strong>ch</strong> den S<strong>ch</strong>akalen, und eine Trauer glei<strong>ch</strong> den Straußen. Denn ihre S<strong>ch</strong>läge sind tödli<strong>ch</strong>;<br />

denn es kommt bis Juda, es rei<strong>ch</strong>t bis an das Tor meines Volkes, bis an Jerusalem. Beri<strong>ch</strong>tet es ni<strong>ch</strong>t<br />

in Gath, weinet nur ni<strong>ch</strong>t! Zu Beth-Leaphra wälze i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> im Staube. Ziehe hin, Bewohnerin von<br />

S<strong>ch</strong>aphir, in s<strong>ch</strong>impfli<strong>ch</strong>er Blöße; die Bewohnerin von Zaanan ist ni<strong>ch</strong>t ausgezogen; die Wehklage<br />

Beth-Ezels wird dessen Rastort von eu<strong>ch</strong> wegnehmen. Denn die Bewohnerin von Maroth zittert wegen<br />

ihrer Habe; denn von seiten Jahwes ist Unglück zum Tore Jerusalems herabgekommen. Spanne<br />

die Renner an den Wagen, Bewohnerin von La<strong>ch</strong>is! Der Anfang der Sünde war es für die To<strong>ch</strong>ter<br />

Zion; denn in dir sind die Übertretungen Israels gefunden worden. Darum wirst du Mores<strong>ch</strong>eth-Gath<br />

ein Entlassungsges<strong>ch</strong>enk geben. Die Häuser von Aksib werden zu einem trügeris<strong>ch</strong>en Ba<strong>ch</strong>e für die<br />

Könige von Israel. No<strong>ch</strong> werde i<strong>ch</strong> den Besitznehmer dir bringen, Bewohnerin von Mares<strong>ch</strong>a. Bis<br />

Adullam werden kommen die Edlen von Israel. Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> kahl und s<strong>ch</strong>ere di<strong>ch</strong> um der Kinder deiner<br />

Wonne willen, ma<strong>ch</strong>e deine Glatze breit wie die des Geiers; denn sie sind von dir hinweggeführt.<br />

Wehe denen, die Unheil sinnen und Böses vorbereiten auf ihren Lagern! Beim Morgenli<strong>ch</strong>t führen<br />

sie es aus, weil es in der Ma<strong>ch</strong>t ihrer Hand steht. Und sie begehren na<strong>ch</strong> Äckern und rauben sie, und<br />

na<strong>ch</strong> Häusern und nehmen sie weg; und sie verüben Gewalttat an dem Manne und seinem Hause,<br />

an dem Mens<strong>ch</strong>en und seinem Erbteil. Darum, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Siehe, i<strong>ch</strong> sinne ein Unglück wider<br />

dieses Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, aus dem ihr eure Hälse ni<strong>ch</strong>t ziehen und unter wel<strong>ch</strong>em ihr ni<strong>ch</strong>t ho<strong>ch</strong> einhergehen<br />

werdet; denn es ist eine böse Zeit. An jenem Tage wird man einen Spru<strong>ch</strong> über eu<strong>ch</strong> anheben und ein<br />

Klagelied anstimmen. Es ist ges<strong>ch</strong>ehen! wird man sagen; wir sind gänzli<strong>ch</strong> verwüstet: das Teil meines<br />

Volkes vertaus<strong>ch</strong>t er; wie entzieht er es mir! Dem Abtrünnigen verteilt er unsere Felder. Darum wirst<br />

du niemand haben, der in der Versammlung Jahwes die Meßs<strong>ch</strong>nur wirft, um ein Los zu bestimmen.<br />

≫Weissaget ni<strong>ch</strong>t≫, weissagen sie. Weissagt man ni<strong>ch</strong>t jenen, so wird die S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wei<strong>ch</strong>en.<br />

Du, Haus Jakob genannt, ist Jahwe ungeduldig? oder sind dies seine Taten? Sind meine Worte ni<strong>ch</strong>t<br />

gütig gegen den, der aufri<strong>ch</strong>tig wandelt? Aber no<strong>ch</strong> unlängst lehnte si<strong>ch</strong> mein Volk als Feind auf:<br />

vom Oberkleide ziehet ihr den Mantel denen ab, die sorglos vorübergehen, vom Kriege abgewandt<br />

sind; die Weiber meines Volkes vertreibet ihr aus dem Hause ihrer Wonne, von ihren Kindern nehmet<br />

ihr meinen S<strong>ch</strong>muck auf immer. - Ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> auf und ziehet hin! denn dieses Land ist der Ruheort<br />

ni<strong>ch</strong>t, um der Verunreinigung willen, die Verderben bringt, und zwar gewaltiges Verderben. Wenn<br />

ein Mann da ist, der dem Winde na<strong>ch</strong>geht und betrügeris<strong>ch</strong> lügt: ≪I<strong>ch</strong> will dir weissagen von Wein<br />

und von starkem Getränk≫, der wird ein Prophet dieses Volkes sein. Sammeln werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong>, Jakob,<br />

ganz sammeln; versammeln, ja, versammeln werde i<strong>ch</strong> den Überrest Israels. I<strong>ch</strong> werde ihn zusammenbringen<br />

wie die S<strong>ch</strong>afe von Bozra, wie eine Herde inmitten ihrer Trift; sie werden lärmen vor<br />

Menge der Mens<strong>ch</strong>en. Der Dur<strong>ch</strong>bre<strong>ch</strong>er zieht herauf vor ihnen her; sie bre<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong>, und ziehen<br />

712


Mi<strong>ch</strong>a 3<br />

dur<strong>ch</strong> das Tor und gehen dur<strong>ch</strong> dasselbe hinaus; und ihr König zieht vor ihnen her, und Jahwe an<br />

ihrer Spitze.<br />

Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Höret do<strong>ch</strong>, ihr Häupter Jakobs und ihr Fürsten des Hauses Israel: I<strong>ch</strong> es ni<strong>ch</strong>t<br />

an eu<strong>ch</strong>, das Re<strong>ch</strong>t zu kennen? Die ihr das Gute hasset und das Böse liebet; die ihr ihnen die Haut<br />

abziehet und das Fleis<strong>ch</strong> von ihren Gebeinen; und die ihr das Fleis<strong>ch</strong> meines Volkes fresset, und ihre<br />

Haut von ihnen abstreifet, und ihre Gebeine zerbre<strong>ch</strong>et und zerstücket wie in einem Topfe und wie<br />

Fleis<strong>ch</strong> inmitten des Kessels. Dann werden sie zu Jahwe s<strong>ch</strong>reien, und er wird ihnen ni<strong>ch</strong>t antworten;<br />

und er wird sein Angesi<strong>ch</strong>t vor ihnen verbergen zu jener Zeit, glei<strong>ch</strong>wie sie ihre Handlungen böse<br />

gema<strong>ch</strong>t haben. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe über die Propheten, die mein Volk irreführen, wel<strong>ch</strong>e mit ihren<br />

Zähnen beißen, und Frieden rufen; und wer ihnen ni<strong>ch</strong>ts ins Maul gibt, wider den heiligen sie einen<br />

Krieg: Darum soll es eu<strong>ch</strong> Na<strong>ch</strong>t werden, ohne Gesi<strong>ch</strong>t, und Finsternis werden, ohne Wahrsagung;<br />

und die Sonne wird über den Propheten untergehen, und der Tag über ihnen s<strong>ch</strong>warz werden. Und<br />

die Seher werden bes<strong>ch</strong>ämt und die Wahrsager zu S<strong>ch</strong>anden werden, und sie werden allesamt den<br />

Bart verhüllen, weil keine Antwort Gottes da ist. I<strong>ch</strong> hingegen, i<strong>ch</strong> bin mit Kraft erfüllt dur<strong>ch</strong> den<br />

Geist Jahwes, und mit Re<strong>ch</strong>t und Stärke, um Jakob seine Übertretung kundzutun und Israel seine<br />

Sünde. Höret do<strong>ch</strong> dieses, ihr Häupter des Hauses Jakob und ihr Fürsten des Hauses Israel, die ihr<br />

das Re<strong>ch</strong>t verabs<strong>ch</strong>euet und alles Gerade krümmet; die ihr Zion mit Blut bauet und Jerusalem mit<br />

Unre<strong>ch</strong>t. Seine Häupter ri<strong>ch</strong>ten um Ges<strong>ch</strong>enke, und seine Priester lehren um Lohn, und seine Propheten<br />

wahrsagen um Geld; und sie stützen si<strong>ch</strong> auf Jahwe und sagen: Ist ni<strong>ch</strong>t Jahwe in unserer Mitte?<br />

kein Unglück wird über uns kommen! Darum wird euretwegen Zion als Acker gepflügt werden, und<br />

Jerusalem wird zu Trümmerhaufen und der Berg des Hauses zu Waldeshöhen werden.<br />

Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses Jahwes feststehen auf dem<br />

Gipfel der Berge und erhaben sein über die Hügel. Und Völker werden zu ihm strömen; und viele<br />

Nationen werden hingehen und sagen: Kommt und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jahwes und zum<br />

Hause des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln auf<br />

seinen Pfaden. Denn von Zion wird ausgehen das Gesetz, und das Wort Jahwes von Jerusalem; und<br />

er wird ri<strong>ch</strong>ten zwis<strong>ch</strong>en vielen Völkern und Re<strong>ch</strong>t spre<strong>ch</strong>en mä<strong>ch</strong>tigen Nationen bis in die Ferne.<br />

Und sie werden ihre S<strong>ch</strong>werter zu Pflugmessern s<strong>ch</strong>mieden, und ihre Speere zu Winzermessern; ni<strong>ch</strong>t<br />

wird Nation wider Nation das S<strong>ch</strong>wert erheben, und sie werden den Krieg ni<strong>ch</strong>t mehr lernen. Und<br />

sie werden sitzen, ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, und niemand<br />

wird sie aufs<strong>ch</strong>recken. Denn der Mund Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren hat geredet. Denn alle Völker werden<br />

wandeln, ein jedes im Namen seines Gottes; wir aber werden wandeln im Namen Jahwes, unseres<br />

Gottes, immer und ewigli<strong>ch</strong>. - An jenem Tage, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, werde i<strong>ch</strong> das Hinkende sammeln und<br />

das Vertriebene zusammenbringen, und dem i<strong>ch</strong> Übles getan habe. Und i<strong>ch</strong> werde das Hinkende zu<br />

einem Überrest und das Weitentfernte zu einer gewaltigen Nation ma<strong>ch</strong>en; und Jahwe wird König<br />

über sie sein auf dem Berge Zion, von nun an bis in Ewigkeit. Und du Herdenturm, du Hügel der<br />

To<strong>ch</strong>ter Zion, zu dir wird gelangen und zu dir wird kommen die frühere Herrs<strong>ch</strong>aft, das Königtum<br />

der To<strong>ch</strong>ter Jerusalem. Nun, warum erhebst du ein Ges<strong>ch</strong>rei? Ist kein König in dir? oder ist dein<br />

Ratgeber umgekommen, daß di<strong>ch</strong> Wehen ergriffen haben der Gebärenden glei<strong>ch</strong>? Kreiße und stöhne,<br />

To<strong>ch</strong>ter Zion, glei<strong>ch</strong> einer Gebärenden! denn nun wirst du aus der Stadt hinausziehen und auf dem<br />

Felde wohnen und bis na<strong>ch</strong> Babel kommen. - Daselbst wirst du errettet werden, daselbst wird Jahwe<br />

di<strong>ch</strong> aus der Hand deiner Feinde erlösen. Und nun haben si<strong>ch</strong> viele Nationen wider di<strong>ch</strong> versammelt,<br />

die da spre<strong>ch</strong>en: Sie werde entweiht, und unsere Augen mögen an Zion ihre Lust sehen! Aber sie<br />

kennen ni<strong>ch</strong>t die Gedanken Jahwes und verstehen ni<strong>ch</strong>t seinen Rats<strong>ch</strong>luß; denn er hat sie gesammelt,<br />

wie man Garben auf die Tenne sammelt. Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf und dris<strong>ch</strong>, To<strong>ch</strong>ter Zion! Denn i<strong>ch</strong> werde<br />

dein Horn zu Eisen und deine Hufe zu Erz ma<strong>ch</strong>en, und du wirst viele Völker zermalmen; und i<strong>ch</strong><br />

werde ihren Raub dem Jahwe verbannen, und ihr Vermögen dem Herrn der ganzen Erde. - Nun<br />

713


Mi<strong>ch</strong>a 6<br />

dränge di<strong>ch</strong> zusammen, To<strong>ch</strong>ter des Gedränges: man hat eine Belagerung gegen uns geri<strong>ch</strong>tet; mit<br />

dem Stabe s<strong>ch</strong>lagen sie den Ri<strong>ch</strong>ter Israels auf den Backen.<br />

Und du, Bethlehem, Ephrata, zu klein, um unter den Tausenden von Juda zu sein, aus dir wird<br />

mir hervorkommen, der Herrs<strong>ch</strong>er über Israel sein soll; und seine Ausgänge sind von der Urzeit, von<br />

den Tagen der Ewigkeit her. Darum wird er sie dahingeben bis zur Zeit, da eine Gebärende geboren<br />

hat; und der Rest seiner Brüder wird zurückkehren samt den Kindern Israel. Und er wird dastehen<br />

und seine Herde weiden in der Kraft Jahwes, in der Hoheit des Namens Jahwes, seines Gottes. Und<br />

sie werden wohnen; denn nun wird er groß sein bis an die Enden der Erde. Und dieser wird Friede<br />

sein. Wenn Assyrien in unser Land kommen und wenn es in unsere Paläste treten wird, so werden<br />

wir sieben Hirten und a<strong>ch</strong>t Mens<strong>ch</strong>enfürsten gegen dasselbe aufstellen. Und sie werden das Land<br />

Assyrien mit dem S<strong>ch</strong>werte weiden, und das Land Nimrods in seinen Toren; und er wird uns von<br />

Assyrien erretten, wenn es in unser Land kommen und wenn es in unsere Grenzen treten wird. Und<br />

der Überrest Jakobs wird inmitten vieler Völker sein wie ein Tau von Jahwe, wie Regens<strong>ch</strong>auer auf<br />

das Kraut, der ni<strong>ch</strong>t auf Mens<strong>ch</strong>en wartet und ni<strong>ch</strong>t auf Mens<strong>ch</strong>enkinder harrt. Und der Überrest<br />

Jakobs wird unter den Nationen, inmitten vieler Völker, sein wie ein Löwe unter den Tieren des<br />

Waldes, wie ein junger Löwe unter den S<strong>ch</strong>afherden, der, wenn er hindur<strong>ch</strong>geht, zertritt und zerreißt,<br />

und niemand errettet. - Ho<strong>ch</strong> erhoben sei deine Hand über deine Bedränger, und alle deine Feinde<br />

mögen ausgerottet werden! Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, da werde i<strong>ch</strong> deine<br />

Rosse ausrotten aus deiner Mitte und deine Wagen verni<strong>ch</strong>ten. Und i<strong>ch</strong> werde ausrotten die Städte<br />

deines Landes und alle deine Festungen niederreißen. Und i<strong>ch</strong> werde die Wahrsagereien ausrotten<br />

aus deiner Hand, und du wirst keine Zauberer mehr haben. Und i<strong>ch</strong> werde deine ges<strong>ch</strong>nitzten Bilder<br />

und deine Bildsäulen aus deiner Mitte ausrotten, und du wirst di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr niederwerfen vor dem<br />

Werke deiner Hände. Und i<strong>ch</strong> werde deine As<strong>ch</strong>erim herausreißen aus deiner Mitte und deine Städte<br />

vertilgen. Und i<strong>ch</strong> werde in Zorn und in Grimm Ra<strong>ch</strong>e üben an den Nationen, die ni<strong>ch</strong>t gehört haben.<br />

Höret do<strong>ch</strong>, was Jahwe sagt: Ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> auf, re<strong>ch</strong>te vor den Bergen und laß die Hügel deine Stimme<br />

hören! Höret, ihr Berge, den Re<strong>ch</strong>tsstreit Jahwes, und ihr Unwandelbaren, ihr Grundfesten der<br />

Erde! Denn Jahwe hat einen Re<strong>ch</strong>tsstreit mit seinem Volke, und mit Israel wird er re<strong>ch</strong>ten. ≫Mein<br />

Volk, was habe i<strong>ch</strong> dir getan, und womit habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ermüdet? Lege Zeugnis gegen mi<strong>ch</strong> ab! Denn<br />

i<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> aus dem Lande Ägypten heraufgeführt und aus dem Diensthause di<strong>ch</strong> erlöst; und i<strong>ch</strong><br />

habe Mose, Aaron und Mirjam vor dir hergesandt. Mein Volk, gedenke do<strong>ch</strong>, was Balak, der König<br />

von Moab, berats<strong>ch</strong>lagt, und was Bileam, der Sohn Beors, ihm geantwortet hat, dessen, was von<br />

Sittim bis Gilgal ges<strong>ch</strong>ehen ist; auf daß du die gere<strong>ch</strong>ten Taten Jahwes erkennest.≫ ≫Womit soll i<strong>ch</strong><br />

vor Jahwe treten, mi<strong>ch</strong> beugen vor dem Gott der Höhe? Soll i<strong>ch</strong> vor ihn treten mit Brandopfern,<br />

mit einjährigen Kälbern? Wird Jahwe Wohlgefallen haben an Tausenden von Widdern, an Zehntausenden<br />

von Strömen Öls? Soll i<strong>ch</strong> meinen Erstgeborenen geben für meine Übertretung, die Fru<strong>ch</strong>t<br />

meines Leibes für die Sünde meiner Seele?≫ Er hat dir kundgetan, o Mens<strong>ch</strong>, was gut ist; und was<br />

fordert Jahwe von dir, als Re<strong>ch</strong>t zu üben und Güte zu lieben, und demütig zu wandeln mit deinem<br />

Gott? Die Stimme Jahwes ruft der Stadt, und dein Name hat Weisheit im Auge: Höret auf die<br />

Zu<strong>ch</strong>trute und auf den, der sie bestellt! Sind no<strong>ch</strong> im Hause des Gesetzlosen S<strong>ch</strong>ätze der Gesetzlosigkeit<br />

und das knappe, verflu<strong>ch</strong>te Epha? ≫Sollte i<strong>ch</strong> rein sein bei der Waage der Gesetzlosigkeit und<br />

bei einem Beutel mit betrügeris<strong>ch</strong>en Gewi<strong>ch</strong>tsteinen?≫ Ihre Rei<strong>ch</strong>en sind voll Gewalttat, und ihre<br />

Bewohner reden Lügen, und ihre Zunge ist Trug in ihrem Munde! So will au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> unheilbar<br />

s<strong>ch</strong>lagen, di<strong>ch</strong> verwüsten um deiner Sünden willen. Du wirst essen, aber ni<strong>ch</strong>t satt werden; und dein<br />

Inneres wird leer bleiben. Und du wirst forts<strong>ch</strong>affen und ni<strong>ch</strong>t retten; und was du rettest, werde<br />

i<strong>ch</strong> dem S<strong>ch</strong>werte hingeben. Du wirst säen, aber ni<strong>ch</strong>t ernten; du wirst Oliven keltern, aber di<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t mit Öl salben, und Most, aber keinen Wein trinken. Und man beoba<strong>ch</strong>tet eifrig die Satzungen<br />

Omris und alles Tun des Hauses Ahabs, und ihr wandelt in ihren Rats<strong>ch</strong>lägen: auf daß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> zum<br />

714


Mi<strong>ch</strong>a 7<br />

Entsetzen ma<strong>ch</strong>e und ihre Bewohner zum Gezis<strong>ch</strong>; und ihr werdet die S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> meines Volkes tragen.<br />

Wehe mir! denn mir ist es wie bei der Obstlese, wie bei der Na<strong>ch</strong>lese der Weinernte: keine Traube zu<br />

essen! keine Frühfeige, die meine Seele begehrt! Der Gütige ist aus dem Lande vers<strong>ch</strong>wunden, und da<br />

ist kein Re<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>affener unter den Mens<strong>ch</strong>en: allesamt lauern sie auf Blut, sie jagen ein jeder seinen<br />

Bruder mit dem Netze. Na<strong>ch</strong> dem Bösen sind beide Hände geri<strong>ch</strong>tet, um es wohl auszuführen. Der<br />

Fürst fordert, und der Ri<strong>ch</strong>ter ri<strong>ch</strong>tet gegen Entgelt, und der Große spri<strong>ch</strong>t die Gier seiner Seele aus,<br />

und sie fle<strong>ch</strong>ten es ineinander. Der Beste unter ihnen ist wie ein Dornstrau<strong>ch</strong>, der Re<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>affenste<br />

wie eine Dornhecke. - Der Tag deiner Wä<strong>ch</strong>ter, deine Heimsu<strong>ch</strong>ung, ist gekommen; dann wird ihre<br />

Verwirrung da sein. Trauet ni<strong>ch</strong>t dem Genossen, verlasset eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf den Vertrauten; verwahre<br />

die Pforten deines Mundes vor der, die an deinem Busen liegt. Denn der Sohn vera<strong>ch</strong>tet den Vater,<br />

die To<strong>ch</strong>ter lehnt si<strong>ch</strong> auf gegen ihre Mutter, die S<strong>ch</strong>wiegerto<strong>ch</strong>ter gegen ihre S<strong>ch</strong>wiegermutter; des<br />

Mannes Feinde sind seine Hausgenossen. - I<strong>ch</strong> aber will na<strong>ch</strong> Jahwe auss<strong>ch</strong>auen, will harren auf den<br />

Gott meines Heils; mein Gott wird mi<strong>ch</strong> erhören. Freue di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t über mi<strong>ch</strong>, meine Feindin! denn bin<br />

i<strong>ch</strong> gefallen, so stehe i<strong>ch</strong> wieder auf; denn sitze i<strong>ch</strong> in Finsternis, so ist Jahwe mein Li<strong>ch</strong>t. Den Grimm<br />

Jahwes will i<strong>ch</strong> tragen, - denn i<strong>ch</strong> habe gegen ihn gesündigt - bis er meinen Re<strong>ch</strong>tsstreit führen und<br />

mir Re<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>affen wird. Er wird mi<strong>ch</strong> herausführen an das Li<strong>ch</strong>t, i<strong>ch</strong> werde seine Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

ans<strong>ch</strong>auen. Und meine Feindin soll es sehen, und S<strong>ch</strong>am soll sie bedecken, die zu mir spra<strong>ch</strong>: Wo<br />

ist Jahwe, dein Gott? Meine Augen werden ihre Lust an ihr sehen: nun wird sie zertreten werden<br />

wie Straßenkot. Ein Tag kommt, um deine Mauern aufzubauen. An jenem Tage wird die S<strong>ch</strong>ranke<br />

entfernt werden; an jenem Tage, da wird man zu dir kommen von Assyrien und den Städten Mazors,<br />

und von Mazor bis zum Strome und von Meer zu Meer und von Gebirge zu Gebirge. - Und das Land<br />

wird zur Wüste werden um seiner Bewohner willen, wegen der Fru<strong>ch</strong>t ihrer Handlungen. ≫Weide dein<br />

Volk mit deinem Stabe, die Herde deines Erbteils, die abgesondert wohnt im Walde, inmitten des<br />

Karmel; laß sie weiden in Basan und Gilead, wie in den Tagen der Vorzeit.≫ Wie in den Tagen, da<br />

du aus dem Lande Ägypten zogest, werde i<strong>ch</strong> es Wunder sehen lassen. Die Nationen werden es sehen<br />

und bes<strong>ch</strong>ämt werden über all ihre Ma<strong>ch</strong>t: sie werden die Hand auf den Mund legen, ihre Ohren<br />

werden taub werden; sie werden Staub lecken wie die S<strong>ch</strong>lange, wie die krie<strong>ch</strong>enden Tiere der Erde;<br />

sie werden hervorzittern aus ihren S<strong>ch</strong>lössern; sie werden si<strong>ch</strong> bebend wenden zu Jahwe, unserem<br />

Gott, und vor dir si<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten. Wer ist ein Gott wie du, der die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit vergibt, und die<br />

Übertretung des Überrestes seines Erbteils übersieht? Er behält seinen Zorn ni<strong>ch</strong>t auf immer, denn<br />

er hat Gefallen an Güte. Er wird si<strong>ch</strong> unser wieder erbarmen, wird unsere Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten niedertreten;<br />

und du wirst alle ihre Sünden in die Tiefen des Meeres werfen. Du wirst an Jakob Wahrheit,<br />

an Abraham Güte erweisen, die du von den Tagen der Vorzeit her unseren Vätern ges<strong>ch</strong>woren hast.<br />

715


Nahum 3<br />

Nahum<br />

Ausspru<strong>ch</strong> über Ninive. Das Bu<strong>ch</strong> des Gesi<strong>ch</strong>tes Nahums, des Elkos<strong>ch</strong>iters. Ein eifernder und rä<strong>ch</strong>ender<br />

Gott ist Jahwe, ein Rä<strong>ch</strong>er ist Jahwe und voll von Grimm; Jahwe übt Ra<strong>ch</strong>e an seinen Widersa<strong>ch</strong>ern<br />

und trägt seinen Feinden na<strong>ch</strong>. Jahwe ist langsam zum Zorn und groß an Kraft, und er hält<br />

keineswegs für s<strong>ch</strong>uldlos den S<strong>ch</strong>uldigen. Jahwe - im Sturmwind und im Gewitter ist sein Weg, und<br />

Gewölk ist der Staub seiner Füße. Er s<strong>ch</strong>ilt das Meer und legt es trocken, und alle Flüsse ma<strong>ch</strong>t er<br />

versiegen; Basan und Karmel verwelken, und es verwelkt die Blüte des Libanon. Vor ihm erbeben<br />

die Berge und zerfließen die Hügel, und vor seinem Angesi<strong>ch</strong>t erhebt si<strong>ch</strong> die Erde, und der Erdkreis<br />

und alle, die darauf wohnen. Wer kann vor seinem Grimme bestehen, und wer standhalten bei der<br />

Glut seines Zornes? Sein Grimm ergießt si<strong>ch</strong> wie Feuer, und die Felsen werden von ihm zerrissen.<br />

Jahwe ist gütig, er ist eine Feste am Tage der Drangsal; und er kennt die, wel<strong>ch</strong>e auf ihn vertrauen.<br />

Und mit einer übers<strong>ch</strong>wemmenden Flut wird er ihre Stätte gänzli<strong>ch</strong> zerstören, und Finsternis<br />

wird seine Feinde verfolgen. Was sinnet ihr wider Jahwe? Er wird gänzli<strong>ch</strong> zerstören; die Drangsal<br />

wird ni<strong>ch</strong>t zweimal erstehen. Denn wären sie gar wie Dornen verflo<strong>ch</strong>ten und von ihrem edlen Weine<br />

beraus<strong>ch</strong>t, sie sollen völlig verzehrt werden wie dürre Stoppeln. Von dir ist ausgegangen, der Böses<br />

sann wider Jahwe, ein ni<strong>ch</strong>tswürdiger Ratgeber. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: Wenn sie glei<strong>ch</strong> unversehrt und<br />

no<strong>ch</strong> so zahlrei<strong>ch</strong> sind, au<strong>ch</strong> so sollen sie weggemäht werden; und er wird dahin sein. - Und habe i<strong>ch</strong><br />

di<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> niedergebeugt, i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr niederbeugen; sondern i<strong>ch</strong> werde nun sein Jo<strong>ch</strong><br />

von dir zerbre<strong>ch</strong>en und deine Bande zerreißen. - Und über di<strong>ch</strong> hat Jahwe geboten, daß von deinem<br />

Namen ni<strong>ch</strong>t mehr gesät werden soll; aus dem Hause deines Gottes werde i<strong>ch</strong> das ges<strong>ch</strong>nitzte und<br />

das gegossene Bild ausrotten; i<strong>ch</strong> werde dir ein Grab ma<strong>ch</strong>en, denn verä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> bist du. Siehe, auf<br />

den Bergen die Füße dessen, der gute Bots<strong>ch</strong>aft bringt, der Frieden verkündigt! Feiere, Juda, deine<br />

Feste, bezahle deine Gelübde! denn der Ni<strong>ch</strong>tswürdige wird fortan ni<strong>ch</strong>t mehr dur<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ziehen; er<br />

ist ganz ausgerottet.<br />

Der Zers<strong>ch</strong>metterer zieht wider di<strong>ch</strong> herauf. Bewahre die Festung; überwa<strong>ch</strong>e den Weg, stärke deine<br />

Lenden, befestige sehr deine Kraft! Denn Jahwe stellt die Herrli<strong>ch</strong>keit Jakobs wie die Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

Israels wieder her; denn die Plünderer haben sie geplündert und haben ihre Reben zerstört. Die S<strong>ch</strong>ilde<br />

seiner Helden sind gerötet, die tapferen Männer sind in Karmesin gekleidet, die Wagen glänzen<br />

von Stahl am Tage seines Rüstens, und die Lanzen werden ges<strong>ch</strong>wungen. Die Wagen rasen auf den<br />

Straßen, sie rennen auf den Plätzen, ihr Aussehen ist wie Fackeln, wie Blitze fahren sie daher. - Er<br />

gedenkt seiner Edlen: sie strau<strong>ch</strong>eln auf ihren Wegen, sie eilen zu ihrer Mauer, und das S<strong>ch</strong>utzda<strong>ch</strong><br />

wird aufgeri<strong>ch</strong>tet. Die Tore an den Strömen sind geöffnet, und der Palast verzagt. Denn es ist bes<strong>ch</strong>lossen:<br />

sie wird entblößt, weggeführt; und ihre Mägde stöhnen wie die Stimme der Tauben, sie<br />

s<strong>ch</strong>lagen an ihre Brust. Ninive war ja von jeher wie ein Wassertei<strong>ch</strong>; und do<strong>ch</strong> fliehen sie! Stehet,<br />

stehet! aber keiner sieht si<strong>ch</strong> um. Raubet Silber, raubet Gold! denn unendli<strong>ch</strong> ist der Vorrat, der<br />

Rei<strong>ch</strong>tum an allerlei kostbaren Geräten. Leere und Entleerung und Verödung! und das Herz zerfließt,<br />

und die Knie wanken, und in allen Lenden ist S<strong>ch</strong>merz und ihrer aller Angesi<strong>ch</strong>ter erblassen. - Wo ist<br />

nun die Wohnung der Löwen, und der Weideort der jungen Löwen, wo der Löwe wandelte, die Löwin<br />

und das Junge des Löwen, und niemand sie aufs<strong>ch</strong>reckte? Der Löwe raubte für den Bedarf seiner<br />

Jungen und erwürgte für seine Löwinnen, und er füllte seine Höhlen mit Raub und seine Wohnungen<br />

mit Geraubtem. Siehe, i<strong>ch</strong> will an di<strong>ch</strong>, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, und i<strong>ch</strong> werde ihre Wagen in<br />

Rau<strong>ch</strong> aufgehen lassen, und deine jungen Löwen wird das S<strong>ch</strong>wert verzehren; und i<strong>ch</strong> werde deinen<br />

Raub von der Erde ausrotten, und die Stimme deiner Boten wird ni<strong>ch</strong>t mehr gehört werden.<br />

Wehe der Blutstadt, ganz erfüllt mit Lüge und Gewalttat! das Rauben hört ni<strong>ch</strong>t auf. - Peits<strong>ch</strong>enknall<br />

und Getöse des Rädergerassels, und jagende Rosse und aufspringende Wagen; heransprengende<br />

Reiter, und flammendes S<strong>ch</strong>wert und blitzender Speer! und Mengen Ers<strong>ch</strong>lagener und Haufen von<br />

716


Nahum 3<br />

Toten und Lei<strong>ch</strong>en ohne Ende; man strau<strong>ch</strong>elt über ihre Lei<strong>ch</strong>en! wegen der vielen Hurereien der anmutvollen<br />

Hure, der Zauberkundigen, wel<strong>ch</strong>e Nationen verkauft mit ihren Hurereien und Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter<br />

mit ihren Zaubereien. Siehe, i<strong>ch</strong> will an di<strong>ch</strong>, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren; und i<strong>ch</strong> werde deine<br />

Säume aufdecken über dein Angesi<strong>ch</strong>t, und die Nationen deine Blöße sehen lassen und die Königrei<strong>ch</strong>e<br />

deine S<strong>ch</strong>ande. Und i<strong>ch</strong> werde Unrat auf di<strong>ch</strong> werfen, und di<strong>ch</strong> verä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en und di<strong>ch</strong> zur<br />

S<strong>ch</strong>au stellen. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, jeder, der di<strong>ch</strong> sieht, wird von dir fliehen und spre<strong>ch</strong>en: Ninive<br />

ist verwüstet! Wer wird ihr Beileid bezeigen? Woher soll i<strong>ch</strong> dir Tröster su<strong>ch</strong>en? Bist du vorzügli<strong>ch</strong>er<br />

als No-Ammon, die an den Strömen wohnte, Wasser rings um si<strong>ch</strong> her? Das Meer war ihr Bollwerk,<br />

aus Meer bestand ihre Mauer. Äthiopien war ihre Stärke und Ägypter in zahlloser Menge; Put und<br />

Libyen waren zu ihrer Hilfe. Au<strong>ch</strong> sie ist in die Verbannung, in die Gefangens<strong>ch</strong>aft gezogen; au<strong>ch</strong> ihre<br />

Kinder wurden zers<strong>ch</strong>mettert an allen Straßenecken; und über ihre Vornehmen warf man das Los,<br />

und alle ihre Großen wurden mit Ketten gefesselt. Au<strong>ch</strong> du sollst trunken werden, sollst verborgen<br />

sein; au<strong>ch</strong> du wirst eine Zuflu<strong>ch</strong>t su<strong>ch</strong>en vor dem Feinde. Alle deine Festungen sind Feigenbäume mit<br />

Frühfeigen; wenn sie ges<strong>ch</strong>üttelt werden, so fallen sie den Essenden in den Mund. Siehe, dein Volk<br />

ist zu Weibern geworden in deiner Mitte; deinen Feinden sind die Tore deines Landes weit aufgetan,<br />

Feuer verzehrt deine Riegel. S<strong>ch</strong>öpfe dir Wasser für die Belagerung; bessere deine Festungswerke<br />

aus! tritt den Ton stampfe den Lehm, stelle den Ziegelofen wieder her! Dort wird das Feuer di<strong>ch</strong><br />

verzehren, wird das S<strong>ch</strong>wert di<strong>ch</strong> ausrotten, di<strong>ch</strong> verzehren wie der Jelek. Vermehre di<strong>ch</strong> wie der Jelek,<br />

vermehre di<strong>ch</strong> wie die Heus<strong>ch</strong>recken! Du hast deiner Kaufleute mehr gema<strong>ch</strong>t als die Sterne des<br />

Himmels: der Jelek fällt raubend ein und fliegt davon. Deine Auserlesenen sind wie die Heus<strong>ch</strong>recken,<br />

und deine Kriegsobersten wie Heus<strong>ch</strong>reckens<strong>ch</strong>wärme, die si<strong>ch</strong> an den Zäunen lagern am Tage des<br />

Frostes: geht die Sonne auf, so entfliehen sie, und man weiß ihre Stätte ni<strong>ch</strong>t; - wo sind sie? Deine<br />

Hirten s<strong>ch</strong>lafen, König von Assyrien, deine Edlen liegen da; dein Volk ist auf den Bergen zerstreut,<br />

und niemand sammelt es. Keine Linderung für deine Wunde, dein S<strong>ch</strong>lag ist tödli<strong>ch</strong>! Alle, wel<strong>ch</strong>e<br />

die Kunde von dir hören, klats<strong>ch</strong>en über di<strong>ch</strong> in die Hände; denn über wen ist ni<strong>ch</strong>t deine Bosheit<br />

beständig ergangen?<br />

717


Habakuk 2<br />

Habakuk<br />

Der Ausspru<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>en Habakuk, der Prophet, ges<strong>ch</strong>aut hat. Wie lange, Jahwe, habe i<strong>ch</strong> gerufen,<br />

und du hörst ni<strong>ch</strong>t! I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reie zu dir: Gewalttat! und du rettest ni<strong>ch</strong>t. Warum läßt du mi<strong>ch</strong> Unheil<br />

sehen, und s<strong>ch</strong>aust Mühsal an? Und Verwüstung und Gewalttat sind vor mir, und Streit entsteht,<br />

und Hader erhebt si<strong>ch</strong>. Darum wird das Gesetz kraftlos, und das Re<strong>ch</strong>t kommt nimmermehr hervor;<br />

denn der Gesetzlose umzingelt den Gere<strong>ch</strong>ten: darum kommt das Re<strong>ch</strong>t verdreht hervor. Sehet unter<br />

den Nationen und s<strong>ch</strong>auet und erstaunet, staunet; denn i<strong>ch</strong> wirke ein Werk in euren Tagen - ihr<br />

würdet es ni<strong>ch</strong>t glauben, wenn es erzählt würde. Denn siehe, i<strong>ch</strong> erwecke die Chaldäer, das grimmige<br />

und ungestüme Volk, wel<strong>ch</strong>es die Breiten der Erde dur<strong>ch</strong>zieht, um Wohnungen in Besitz zu nehmen,<br />

die ihm ni<strong>ch</strong>t gehören. Es ist s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong> und fur<strong>ch</strong>tbar; sein Re<strong>ch</strong>t und seine Hoheit gehen von ihm<br />

aus. Und s<strong>ch</strong>neller als Pardel sind seine Rosse und ras<strong>ch</strong>er als Abendwölfe; und seine Reiter sprengen<br />

einher, und seine Reiter kommen von ferne, fliegen herbei wie ein Adler, der zum Fraße eilt. Sie<br />

kommen zur Gewalttat allesamt; das Streben ihrer Angesi<strong>ch</strong>ter ist vorwärts geri<strong>ch</strong>tet, und Gefangene<br />

rafft es zusammen wie Sand. Und es spottet der Könige, und Fürsten sind ihm ein Gelä<strong>ch</strong>ter; es<br />

la<strong>ch</strong>t jeder Festung, und es s<strong>ch</strong>üttet Erde auf und nimmt sie ein. Dann fährt es daher wie der Wind,<br />

und zieht weiter und vers<strong>ch</strong>uldet si<strong>ch</strong>: diese seine Kraft ist sein Gott! Bist du ni<strong>ch</strong>t von alters her,<br />

Jahwe, mein Gott, mein Heiliger? Wir werden ni<strong>ch</strong>t sterben. Jahwe, zum Geri<strong>ch</strong>t hast du es gesetzt,<br />

und, o Fels, zur Zü<strong>ch</strong>tigung es bestellt. Du bist zu rein von Augen, um Böses zu sehen, und Mühsal<br />

vermagst du ni<strong>ch</strong>t anzus<strong>ch</strong>auen. Warum s<strong>ch</strong>aust du Räubern zu, s<strong>ch</strong>weigst, wenn der Gesetzlose den<br />

vers<strong>ch</strong>lingt, der gere<strong>ch</strong>ter ist als er? und ma<strong>ch</strong>st die Mens<strong>ch</strong>en wie die Fis<strong>ch</strong>e des Meeres, wie das<br />

Gewürm, das keinen Herrs<strong>ch</strong>er hat? Er hebt sie alle mit der Angel herauf, er zieht sie herbei mit<br />

seinem Netze und sammelt sie in sein Garn; darum freut er si<strong>ch</strong> und jubelt. Darum opfert er seinem<br />

Netze und räu<strong>ch</strong>ert seinem Garne, denn dur<strong>ch</strong> sie ist sein Teil fett und seine Speise feist. Soll<br />

er deshalb sein Netz ausleeren, und beständig darauf ausgehen, Nationen s<strong>ch</strong>onungslos hinzumorden?<br />

Auf meine Warte will i<strong>ch</strong> treten und auf den Turm mi<strong>ch</strong> stellen, und will spähen, um zu sehen,<br />

was er mit mir reden wird, und was i<strong>ch</strong> erwidern soll auf meine Klage. - Da antwortete mir Jahwe<br />

und spra<strong>ch</strong>: S<strong>ch</strong>reibe das Gesi<strong>ch</strong>t auf, und grabe es in Tafeln ein, damit man es geläufig lesen könne;<br />

denn das Gesi<strong>ch</strong>t geht no<strong>ch</strong> auf die bestimmte Zeit, und es strebt na<strong>ch</strong> dem Ende hin und lügt ni<strong>ch</strong>t.<br />

Wenn es verzieht, so harre sein; denn kommen wird es, es wird ni<strong>ch</strong>t ausbleiben. Siehe, aufgeblasen,<br />

ni<strong>ch</strong>t aufri<strong>ch</strong>tig ist in ihm seine Seele. Der Gere<strong>ch</strong>te aber wird dur<strong>ch</strong> seinen Glauben leben. Und<br />

überdies: Der Wein ist treulos; der übermütige Mann, der bleibt ni<strong>ch</strong>t, er, der seinen S<strong>ch</strong>lund weit<br />

aufsperrt wie der S<strong>ch</strong>eol, und er ist wie der Tod und wird ni<strong>ch</strong>t satt; und er rafft an si<strong>ch</strong> alle Nationen<br />

und sammelt zu si<strong>ch</strong> alle Völker. Werden ni<strong>ch</strong>t diese alle über ihn einen Spru<strong>ch</strong> und eine Spottrede<br />

anheben, Rätsel auf ihn? Und man wird sagen: Wehe dem, der aufhäuft, was ni<strong>ch</strong>t sein ist! - auf wie<br />

lange? - und der Pfandlast auf si<strong>ch</strong> ladet! Und werden ni<strong>ch</strong>t plötzli<strong>ch</strong> aufstehen, die di<strong>ch</strong> beißen, und<br />

aufwa<strong>ch</strong>en, die di<strong>ch</strong> forts<strong>ch</strong>eu<strong>ch</strong>en werden? und du wirst ihnen zur Beute werden. Denn du, du hast<br />

viele Nationen beraubt; und so werden alle übriggebliebenen Völker di<strong>ch</strong> berauben wegen des Blutes<br />

der Mens<strong>ch</strong>en und der Gewalttat an Land und Stadt und an allen ihren Bewohnern. Wehe dem, der<br />

bösen Gewinn ma<strong>ch</strong>t für sein Haus, um sein Nest ho<strong>ch</strong> zu setzen, um si<strong>ch</strong> zu retten aus der Hand des<br />

Unglücks! Du hast S<strong>ch</strong>ande berats<strong>ch</strong>lagt für dein Haus, die Vertilgung vieler Völker, und hast dein<br />

Leben vers<strong>ch</strong>uldet. Denn der Stein wird s<strong>ch</strong>reien aus der Mauer, und der Sparren aus dem Holzwerk<br />

ihm antworten. Wehe dem, der Städte mit Blut baut, und Städte mit Ungere<strong>ch</strong>tigkeit gründet! Siehe,<br />

ist es ni<strong>ch</strong>t von Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, daß Völker fürs Feuer si<strong>ch</strong> abmühen, und Völkers<strong>ch</strong>aften<br />

vergebens si<strong>ch</strong> plagen? Denn die Erde wird voll werden von der Erkenntnis der Herrli<strong>ch</strong>keit Jahwes,<br />

glei<strong>ch</strong>wie die Wasser den Meeresgrund bedecken. Wehe dem, der seinem Nä<strong>ch</strong>sten zu trinken gibt,<br />

indem du deinen Zorn beimis<strong>ch</strong>est, und sie au<strong>ch</strong> trunken ma<strong>ch</strong>st, um ihre Blöße anzus<strong>ch</strong>auen! Du<br />

hast mit S<strong>ch</strong>ande di<strong>ch</strong> gesättigt anstatt mit Ehre: trinke au<strong>ch</strong> du und zeige dein Unbes<strong>ch</strong>nitten-<br />

718


Habakuk 3<br />

sein; der Be<strong>ch</strong>er der Re<strong>ch</strong>ten Jahwes wird si<strong>ch</strong> zu dir wenden, und s<strong>ch</strong>impfli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ande über deine<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit kommen. Denn die Gewalttat am Libanon wird di<strong>ch</strong> bedecken, und die Zerstörung der<br />

Tiere, wel<strong>ch</strong>e sie in S<strong>ch</strong>recken setzte: wegen des Blutes der Mens<strong>ch</strong>en und der Gewalttat an Land und<br />

Stadt und an allen ihren Bewohnern. Was nützt ein ges<strong>ch</strong>nitztes Bild, daß sein Bildner es ges<strong>ch</strong>nitzt<br />

hat? ein gegossenes Bild, und wel<strong>ch</strong>es Lügen lehrt, daß der Bildner seines Bildes darauf vertraut,<br />

um stumme Götzen zu ma<strong>ch</strong>en? Wehe dem, der zum Holze spri<strong>ch</strong>t: Wa<strong>ch</strong>e auf! zum s<strong>ch</strong>weigenden<br />

Steine: Erwa<strong>ch</strong>e! Er sollte lehren? siehe, er ist mit Gold und Silber überzogen, und gar kein Odem<br />

ist in seinem Innern. Aber Jahwe ist in seinem heiligen Palast - s<strong>ch</strong>weige vor ihm, ganze Erde!<br />

Gebet Habakuks, des Propheten, na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>igjonoth. Jahwe, i<strong>ch</strong> habe deine Kunde vernommen, i<strong>ch</strong><br />

für<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong>; Jahwe, belebe dein Werk inmitten der Jahre, inmitten der Jahre ma<strong>ch</strong>e es kund; im<br />

Zorn gedenke des Erbarmens! - Gott kommt von Teman her, und der Heilige vom Gebirge Paran.<br />

(Sela.) Seine Pra<strong>ch</strong>t bedeckt die Himmel, und die Erde ist voll seines Ruhmes. Und es entsteht ein<br />

Glanz wie das Sonnenli<strong>ch</strong>t; Strahlen sind zu seinen Seiten, und daselbst ist die Hülle seiner Ma<strong>ch</strong>t.<br />

Vor ihm her geht die Pest, und die Seu<strong>ch</strong>e zieht aus, seinen Füßen na<strong>ch</strong>. Er stand und ma<strong>ch</strong>te die<br />

Erde s<strong>ch</strong>wanken, er s<strong>ch</strong>aute und ma<strong>ch</strong>te aufbeben die Nationen; und es zerbarsten die Berge der<br />

Vorzeit, es senkten si<strong>ch</strong> die ewigen Hügel; seine Wege sind die Wege vor alters. Unter Trübsal sah<br />

i<strong>ch</strong> die Zelte Kus<strong>ch</strong>ans, es zitterten die Zeltbehänge des Landes Midian. Ist Jahwe wider die Ströme<br />

entbrannt? ist etwa dein Zorn wider die Ströme, dein Grimm wider das Meer, daß du einherziehst auf<br />

deinen Rossen, deinen Wagen des Heils? Entblößt, entblößt ist dein Bogen... Zu<strong>ch</strong>truten, ges<strong>ch</strong>woren<br />

dur<strong>ch</strong> dein Wort! (Sela.) Zu Strömen spaltest du die Erde. Es sahen di<strong>ch</strong>, es zitterten die Berge; eine<br />

Wasserflut fuhr daher, die Tiefe ließ ihre Stimme ers<strong>ch</strong>allen, zur Höhe erhob sie ihre Hände. Sonne<br />

und Mond traten in ihre Wohnung beim Li<strong>ch</strong>te deiner Pfeile, wel<strong>ch</strong>e dahers<strong>ch</strong>ossen, beim Glanze<br />

deines blitzenden Speeres. Im Grimme du<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>reitest du die Erde, im Zorne stampfest du die Nationen.<br />

Du zogest aus zum Heile deines Volkes, zum Heile deines Gesalbten: du zers<strong>ch</strong>mettertest das<br />

Haupt vom Hause des Gesetzlosen, entblößend den Grund bis zum Halse. (Sela.) Du dur<strong>ch</strong>bohrtest<br />

mit seinen eigenen Spießen die Häupter seiner S<strong>ch</strong>aren, wel<strong>ch</strong>e heranstürmten, mi<strong>ch</strong> zu zerstäuben,<br />

deren Frohlocken war, den Elenden im Verborgenen zu vers<strong>ch</strong>lingen. Du betratest das Meer mit deinen<br />

Rossen, den S<strong>ch</strong>wall großer Wasser. - I<strong>ch</strong> vernahm es, und es zitterte mein Leib; bei der Stimme<br />

bebten meine Lippen; Mors<strong>ch</strong>heit drang in meine Gebeine, und wo i<strong>ch</strong> stand, erzitterte i<strong>ch</strong>: der i<strong>ch</strong><br />

ruhen werde am Tage der Drangsal, wenn derjenige gegen das Volk heranzieht, der es angreifen wird.<br />

Denn der Feigenbaum wird ni<strong>ch</strong>t blühen, und kein Ertrag wird an den Reben sein; und es trügt die<br />

Fru<strong>ch</strong>t des Olivenbaumes, und die Getreidefelder tragen keine Speise; aus der Hürde ist vers<strong>ch</strong>wunden<br />

das Kleinvieh, und kein Rind ist in den Ställen. - I<strong>ch</strong> aber, i<strong>ch</strong> will in Jahwe frohlocken, will jubeln in<br />

dem Gott meines Heils. Jahwe, der Herr, ist meine Kraft, und ma<strong>ch</strong>t meine Füße denen der Hindinnen<br />

glei<strong>ch</strong> und läßt mi<strong>ch</strong> einhers<strong>ch</strong>reiten auf meinen Höhen. Dem Vorsänger, mit meinem Saitenspiel!<br />

719


Zephanja 2<br />

Zephanja<br />

Das Wort Jahwes, wel<strong>ch</strong>es zu Zephanja ges<strong>ch</strong>ah, dem Sohne Kus<strong>ch</strong>is, des Sohnes Gedaljas, des Sohnes<br />

Amarjas, des Sohnes Hiskijas, in den Tagen Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda.<br />

I<strong>ch</strong> werde alles von der Flä<strong>ch</strong>e des Erdbodens gänzli<strong>ch</strong> wegraffen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe; i<strong>ch</strong> werde Mens<strong>ch</strong>en<br />

und Vieh wegraffen, i<strong>ch</strong> werde wegraffen die Vögel des Himmels und die Fis<strong>ch</strong>e des Meeres,<br />

und die Ärgernisse samt den Gesetzlosen; und i<strong>ch</strong> werde die Mens<strong>ch</strong>en ausrotten von der Flä<strong>ch</strong>e<br />

des Erdbodens, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. - Und i<strong>ch</strong> werde meine Hand ausstrecken wider Juda und wider alle<br />

Bewohner von Jerusalem. Und i<strong>ch</strong> werde aus diesem Orte den Überrest des Baal, den Namen der<br />

Götzenpriester samt den Priestern ausrotten; und die auf den Dä<strong>ch</strong>ern das Heer des Himmels anbeten,<br />

und die Anbetenden, wel<strong>ch</strong>e dem Jahwe s<strong>ch</strong>wören und bei ihrem König s<strong>ch</strong>wören; und die von<br />

Jahwe zurückwei<strong>ch</strong>en, und die Jahwe ni<strong>ch</strong>t su<strong>ch</strong>en no<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> ihm fragen. Still vor dem Herrn Jahwe!<br />

denn nahe ist der Tag Jahwes; denn Jahwe hat ein S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer bereitet, er hat seine Geladenen<br />

geheiligt. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an dem Tage des S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfers Jahwes, da werde i<strong>ch</strong> die Fürsten<br />

und die Königssöhne heimsu<strong>ch</strong>en und alle, die si<strong>ch</strong> mit fremder Kleidung bekleiden. Und an jenem<br />

Tage werde i<strong>ch</strong> einen jeden heimsu<strong>ch</strong>en, der über die S<strong>ch</strong>welle springt, alle, die das Haus ihres Herrn<br />

mit Gewalttat und Betrug erfüllen. Und an jenem Tage, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, wird ein Ges<strong>ch</strong>rei ers<strong>ch</strong>allen<br />

vom Fis<strong>ch</strong>tore her, und ein Geheul von der Unterstadt, und lautes Jammern von den Hügeln her.<br />

Heulet, ihr Bewohner von Maktes<strong>ch</strong>! denn alles Krämervolk ist verni<strong>ch</strong>tet, alle mit Silber Beladenen<br />

sind ausgerottet. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen zu jener Zeit, da werde i<strong>ch</strong> Jerusalem mit Leu<strong>ch</strong>ten dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>en;<br />

und i<strong>ch</strong> werde die Männer heimsu<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e auf ihren Hefen liegen, die in ihrem Herzen<br />

spre<strong>ch</strong>en: Jahwe tut ni<strong>ch</strong>ts Gutes und tut ni<strong>ch</strong>ts Böses. Und ihr Vermögen wird zum Raube, und<br />

ihre Häuser werden zur Wüste werden; und sie werden Häuser bauen und sie ni<strong>ch</strong>t bewohnen, und<br />

Weinberge pflanzen und deren Wein ni<strong>ch</strong>t trinken. Nahe ist der große Tag Jahwes; er ist nahe und<br />

eilt sehr. Hor<strong>ch</strong>, der Tag Jahwes! bitterli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reit dort der Held. Ein Tag des Grimmes ist dieser<br />

Tag, ein Tag der Drangsal und der Bedrängnis, ein Tag des Verwüstens und der Verwüstung, ein<br />

Tag der Finsternis und der Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und des Wolkendunkels, ein Tag der<br />

Posaune und des Kriegsges<strong>ch</strong>reis wider die festen Städte und wider die hohen Zinnen. Und i<strong>ch</strong> werde<br />

die Mens<strong>ch</strong>en ängstigen, und sie werden einhergehen wie die Blinden, weil sie gegen Jahwe gesündigt<br />

haben; und ihr Blut wird vers<strong>ch</strong>üttet werden wie Staub, und ihr Fleis<strong>ch</strong> wie Kot; au<strong>ch</strong> ihr Silber,<br />

au<strong>ch</strong> ihr Gold wird sie ni<strong>ch</strong>t erretten können am Tage des Grimmes Jahwes; und dur<strong>ch</strong> das Feuer<br />

seines Eifers wird das ganze Land verzehrt werden. Denn ein Ende, ja, ein plötzli<strong>ch</strong>es Ende wird er<br />

ma<strong>ch</strong>en mit allen Bewohnern des Landes.<br />

Gehet in eu<strong>ch</strong> und sammelt eu<strong>ch</strong>, du Nation ohne S<strong>ch</strong>am, ehe der Bes<strong>ch</strong>luß gebiert, - wie Spreu<br />

fährt der Tag daher - ehe denn über eu<strong>ch</strong> komme die Glut des Zornes Jahwes, ehe denn über eu<strong>ch</strong><br />

komme der Tag des Zornes Jahwes! Su<strong>ch</strong>et Jahwe, alle ihr Sanftmütigen des Landes, die ihr sein Re<strong>ch</strong>t<br />

gewirkt habt; su<strong>ch</strong>et Gere<strong>ch</strong>tigkeit, su<strong>ch</strong>et Demut; viellei<strong>ch</strong>t werdet ihr geborgen am Tage des Zornes<br />

Jahwes. Denn Gasa wird verlassen und Askalon eine Wüste sein; Asdod: am hellen Mittag wird man<br />

es vertreiben, und Ekron wird entwurzelt werden. Wehe den Bewohnern des Landstri<strong>ch</strong>s am Meere,<br />

der Nation der Kerethiter! das Wort Jahwes kommt über eu<strong>ch</strong>, Kanaan, Land der Philister! und i<strong>ch</strong><br />

werde di<strong>ch</strong> verni<strong>ch</strong>ten, daß kein Bewohner mehr bleibt. Und der Landstri<strong>ch</strong> am Meere wird zu Triften<br />

voll Hirtenzisternen und Kleinviehhürden werden; und es wird ein Landstri<strong>ch</strong> sein für den Überrest<br />

des Hauses Juda: sie werden darauf weiden und am Abend si<strong>ch</strong> lagern in den Häusern Askalons;<br />

denn Jahwe, ihr Gott, wird si<strong>ch</strong> ihrer annehmen und ihre Gefangens<strong>ch</strong>aft wenden. I<strong>ch</strong> habe gehört<br />

die S<strong>ch</strong>mähung Moabs und die Lästerungen der Kinder Ammon, womit sie mein Volk ges<strong>ch</strong>mäht<br />

und großgetan haben wider dessen Gebiet. Darum, so wahr i<strong>ch</strong> lebe, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren,<br />

der Gott Israels, soll Moab gewißli<strong>ch</strong> wie Sodom, und die Kinder Ammon wie Gomorra werden, ein<br />

Besitztum der Brennesseln und eine Salzgrube und eine Wüste ewigli<strong>ch</strong>. Der Überrest meines Volkes<br />

720


Zephanja 3<br />

wird sie berauben, und das Überbleibsel meiner Nation sie beerben. Sol<strong>ch</strong>es wird ihnen für ihren<br />

Ho<strong>ch</strong>mut zuteil, weil sie das Volk Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren ges<strong>ch</strong>mäht und wider dasselbe großgetan<br />

haben. Fur<strong>ch</strong>tbar wird Jahwe wider sie sein, denn er wird hins<strong>ch</strong>winden lassen alle Götter der Erde;<br />

und alle Inseln der Nationen werden ihn anbeten, ein jeder von seiner Stätte aus. Au<strong>ch</strong> ihr, Äthiopier,<br />

werdet Ers<strong>ch</strong>lagene meines S<strong>ch</strong>wertes sein. Und er wird seine Hand gegen Norden ausstrecken,<br />

und wird Assyrien verni<strong>ch</strong>ten und Ninive zur Wüste ma<strong>ch</strong>en, dürr wie die Steppe. Und in seiner<br />

Mitte werden Herden si<strong>ch</strong> lagern, allerlei Tiere in Menge; au<strong>ch</strong> Pelikane, au<strong>ch</strong> Igel werden auf seinen<br />

Säulenknäufen überna<strong>ch</strong>ten. Eine Stimme singt im Fenster, Trümmer sind auf der S<strong>ch</strong>welle, denn<br />

er hat das Zederngetäfel bloßgelegt. Das ist die frohlockende Stadt, die in Si<strong>ch</strong>erheit wohnte, die in<br />

ihrem Herzen spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin’s und gar keine sonst! Wie ist sie zur Wüste geworden, zum Lagerplatz<br />

der wilden Tiere! Ein jeder, der an ihr vorüberzieht, wird zis<strong>ch</strong>en, wird seine Hand s<strong>ch</strong>wenken.<br />

Wehe der Widerspenstigen und Befleckten, der bedrückenden Stadt! Sie hat auf keine Stimme<br />

gehört, keine Zu<strong>ch</strong>t angenommen; auf Jahwe hat sie ni<strong>ch</strong>t vertraut, ihrem Gott si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t genaht.<br />

Ihre Fürsten in ihrer Mitte sind brüllende Löwen; ihre Ri<strong>ch</strong>ter sind Abendwölfe, die ni<strong>ch</strong>ts für den<br />

Morgen übriglassen. Ihre Propheten sind Prahler, treulose Männer; ihre Priester entweihen das Heiligtum,<br />

tun dem Gesetze Gewalt an. Jahwe ist gere<strong>ch</strong>t in ihrer Mitte, er tut kein Unre<strong>ch</strong>t; Morgen<br />

für Morgen stellt er sein Re<strong>ch</strong>t ans Li<strong>ch</strong>t, ohne zu fehlen. Aber der Ungere<strong>ch</strong>te kennt keine S<strong>ch</strong>am.<br />

I<strong>ch</strong> habe Nationen ausgerottet, ihre Zinnen sind verödet; i<strong>ch</strong> habe ihre Straßen verwüstet, daß niemand<br />

darüber zieht; ihre Städte sind verheert, daß niemand da ist, kein Bewohner mehr. I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>:<br />

Mö<strong>ch</strong>test du mi<strong>ch</strong> nur für<strong>ch</strong>ten, mö<strong>ch</strong>test du Zu<strong>ch</strong>t annehmen! und ihre Wohnung würde ni<strong>ch</strong>t ausgerottet<br />

werden, alles, was i<strong>ch</strong> über sie verhängt habe. Allein sie haben si<strong>ch</strong> früh aufgema<strong>ch</strong>t, haben alle<br />

ihre Handlungen verderbt. Darum harret auf mi<strong>ch</strong>, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, auf den Tag, da i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>e<br />

zur Beute! Denn mein Re<strong>ch</strong>tsspru<strong>ch</strong> ist, die Nationen zu versammeln, die Königrei<strong>ch</strong>e zusammenzubringen,<br />

um meinen Grimm über sie auszugießen, die ganze Glut meines Zornes; denn dur<strong>ch</strong> das Feuer<br />

meines Eifers wird die ganze Erde verzehrt werden. Denn alsdann werde i<strong>ch</strong> die Lippen der Völker in<br />

reine Lippen umwandeln, damit sie alle den Namen Jahwes anrufen und ihm einmütig dienen. Von<br />

jenseit der Ströme Äthiopiens werden sie meine Flehenden, meine zerstreute S<strong>ch</strong>ar, mir als Opfergabe<br />

darbringen. An jenem Tage wirst du di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr all deiner Handlungen s<strong>ch</strong>ämen müssen,<br />

womit du wider mi<strong>ch</strong> übertreten hast; denn alsdann werde i<strong>ch</strong> deine stolz Frohlockenden aus deiner<br />

Mitte wegnehmen, und du wirst fortan ni<strong>ch</strong>t mehr hoffärtig sein auf meinem heiligen Berge. Und i<strong>ch</strong><br />

werde in deiner Mitte ein elendes und armes Volk übriglassen, und sie werden auf den Namen Jahwes<br />

vertrauen. Der Überrest Israels wird kein Unre<strong>ch</strong>t tun und keine Lüge reden, und in ihrem Munde<br />

wird keine Zunge des Truges gefunden werden; denn sie werden weiden und lagern, und niemand<br />

wird sie aufs<strong>ch</strong>recken. - Jubele, To<strong>ch</strong>ter Zion; jau<strong>ch</strong>ze, Israel! freue di<strong>ch</strong> und frohlocke von ganzem<br />

Herzen, To<strong>ch</strong>ter Jerusalem! Jahwe hat deine Geri<strong>ch</strong>te weggenommen, deinen Feind weggefegt; der<br />

König Israels, Jahwe, ist in deiner Mitte, du wirst kein Unglück mehr sehen. An jenem Tage wird zu<br />

Jerusalem gesagt werden: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! Zion, laß deine Hände ni<strong>ch</strong>t ers<strong>ch</strong>laffen! Jahwe, dein<br />

Gott, ist in deiner Mitte, ein rettender Held; er freut si<strong>ch</strong> über di<strong>ch</strong> mit Wonne, er s<strong>ch</strong>weigt in seiner<br />

Liebe, frohlockt über di<strong>ch</strong> mit Jubel. Die wegen der Festversammlung Trauernden werde i<strong>ch</strong> sammeln;<br />

sie waren aus dir, S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> lastete auf ihnen. Siehe, i<strong>ch</strong> werde zu jener Zeit handeln mit allen<br />

deinen Bedrückern, und die Hinkenden retten und die Vertriebenen sammeln; und i<strong>ch</strong> werde sie zum<br />

Lobe und zum Namen ma<strong>ch</strong>en in allen Ländern ihrer S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>. In jener Zeit werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> herbeibringen<br />

und zu der Zeit eu<strong>ch</strong> sammeln; denn i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> zum Namen und zum Lobe ma<strong>ch</strong>en unter<br />

allen Völkern der Erde, wenn i<strong>ch</strong> eure Gefangens<strong>ch</strong>aft vor euren Augen wenden werde, spri<strong>ch</strong>t Jahwe.<br />

721


Haggai 2<br />

Haggai<br />

Im zweiten Jahre des Königs Darius, im se<strong>ch</strong>sten Monat, am ersten Tage des Monats, ges<strong>ch</strong>ah das<br />

Wort Jahwes dur<strong>ch</strong> den Propheten Haggai zu Serubbabel, dem Sohne S<strong>ch</strong>ealtiels, dem Landpfleger<br />

von Juda, und zu Josua, dem Sohne Jozadaks, dem Hohenpriester, also: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren und sagt: Dieses Volk spri<strong>ch</strong>t: Die Zeit ist ni<strong>ch</strong>t gekommen, die Zeit, daß das Haus<br />

Jahwes gebaut werde. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah dur<strong>ch</strong> den Propheten Haggai also: Ist es für<br />

eu<strong>ch</strong> selbst Zeit, in euren getäfelten Häusern zu wohnen, während dieses Haus wüst liegt? Und nun,<br />

so spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Ri<strong>ch</strong>tet eurer Herz auf eure Wege! Ihr habt viel gesät und wenig<br />

eingebra<strong>ch</strong>t; ihr esset, aber ni<strong>ch</strong>t zur Sättigung; ihr trinket, aber ni<strong>ch</strong>t zur Genüge; ihr kleidet eu<strong>ch</strong>,<br />

aber es wird keinem warm; und der Lohnarbeiter erwirbt Lohn für einen dur<strong>ch</strong>lö<strong>ch</strong>erten Beutel. So<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Ri<strong>ch</strong>tet euer Herz auf eure Wege! Steiget auf das Gebirge und bringet<br />

Holz herbei und bauet das Haus, so werde i<strong>ch</strong> Wohlgefallen daran haben und verherrli<strong>ch</strong>t werden,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Ihr habt na<strong>ch</strong> vielem ausges<strong>ch</strong>aut, und siehe, es wurde wenig; und bra<strong>ch</strong>tet ihr es<br />

heim, so blies i<strong>ch</strong> darein. Weshalb das? spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren; wegen meines Hauses, das<br />

wüst liegt, während ihr laufet, ein jeder für sein eigenes Haus. Darum hat der Himmel den Tau über<br />

eu<strong>ch</strong> zurückgehalten, und die Erde ihren Ertrag zurückgehalten. Und i<strong>ch</strong> habe eine Dürre gerufen<br />

über das Land und über die Berge, und über das Korn und über den Most und über das Öl, und über<br />

das, was der Erdboden hervorbringt, und über die Mens<strong>ch</strong>en und über das Vieh, und über alle Arbeit<br />

der Hände. Und Serubbabel, der Sohn S<strong>ch</strong>ealtiels, und Josua, der Sohn Jozadaks, der Hohepriester,<br />

und der ganze Überrest des Volkes hörten auf die Stimme Jahwes, ihres Gottes, und auf die Worte<br />

des Propheten Haggai, so wie Jahwe, ihr Gott, ihn gesandt hatte; und das Volk für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> vor<br />

Jahwe. Da spra<strong>ch</strong> Haggai, der Bote Jahwes, vermöge der Bots<strong>ch</strong>aft Jahwes, zu dem Volke und sagte:<br />

I<strong>ch</strong> bin mit eu<strong>ch</strong>, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und Jahwe erweckte den Geist Serubbabels, des Sohnes S<strong>ch</strong>ealtiels,<br />

des Landpflegers von Juda, und den Geist Josuas, des Sohnes Jozadaks, des Hohenpriesters,<br />

und den Geist des ganzen Überrestes des Volkes; und sie kamen und arbeiteten am Hause Jahwes<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren, ihres Gottes, am 24. Tage des se<strong>ch</strong>sten Monats, im zweiten Jahre des Königs Darius.<br />

Im siebten Monat, am 21. des Monats, ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes dur<strong>ch</strong> den Propheten Haggai<br />

also: Rede do<strong>ch</strong> zu Serubbabel, dem Sohne S<strong>ch</strong>ealtiels, dem Landpfleger von Juda, und zu Josua,<br />

dem Sohne Jozadaks, dem Hohenpriester, und zu dem Überrest des Volkes, und spri<strong>ch</strong>: Wer ist unter<br />

eu<strong>ch</strong> übriggeblieben, der dieses Haus in seiner früheren Herrli<strong>ch</strong>keit gesehen hat? und wie sehet ihr es<br />

jetzt? Ist es ni<strong>ch</strong>t wie ni<strong>ch</strong>ts in euren Augen? Und nun sei stark, Serubbabel, spri<strong>ch</strong>t Jahwe; und sei<br />

stark, Josua, Sohn Jozadaks, du Hoherpriester, und seid stark, alles Volk des Landes, spri<strong>ch</strong>t Jahwe,<br />

und arbeitet! denn i<strong>ch</strong> bin mit eu<strong>ch</strong>, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. Das Wort, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> mit eu<strong>ch</strong><br />

eingegangen bin, als ihr aus Ägypten zoget, und mein Geist bestehen in eurer Mitte: Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t! Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: No<strong>ch</strong> einmal, eine kleine Weile ist es, da werde i<strong>ch</strong><br />

den Himmel ers<strong>ch</strong>üttern und die Erde und das Meer und das Trockene. Und i<strong>ch</strong> werde alle Nationen<br />

ers<strong>ch</strong>üttern; und das Ersehnte aller Nationen wird kommen, und i<strong>ch</strong> werde dieses Haus mit Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

füllen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. Mein ist das Silber und mein das Gold, spri<strong>ch</strong>t Jahwe<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren. Die letzte Herrli<strong>ch</strong>keit dieses Hauses wird größer sein als die erste, spri<strong>ch</strong>t Jahwe<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren; und an diesem Orte will i<strong>ch</strong> Frieden geben, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. Am<br />

24. des neunten Monats, im zweiten Jahre des Darius, ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu dem Propheten<br />

Haggai also: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Frage do<strong>ch</strong> die Priester über das Gesetz und spri<strong>ch</strong>:<br />

Siehe, trägt jemand heiliges Fleis<strong>ch</strong> im Zipfel seines Kleides, und er berührt mit seinem Zipfel Brot<br />

oder Geko<strong>ch</strong>tes oder Wein oder Öl oder irgend eine Speise, wird es heilig werden? Und die Priester<br />

antworteten und spra<strong>ch</strong>en: Nein. Und Haggai spra<strong>ch</strong>: Wenn ein wegen einer Lei<strong>ch</strong>e Verunreinigter<br />

alles dieses anrührt, wird es unrein werden? Und die Priester antworteten und spra<strong>ch</strong>en: Es wird<br />

unrein werden. Da antwortete Haggai und spra<strong>ch</strong>: Also ist dieses Volk und also diese Nation vor<br />

722


Haggai 2<br />

mir, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und also ist alles Tun ihrer Hände; und was sie daselbst darbringen, ist unrein.<br />

Und nun ri<strong>ch</strong>tet do<strong>ch</strong> euer Herz auf die Zeit von diesem Tage an und aufwärts, ehe Stein auf Stein<br />

gelegt wurde am Tempel Jahwes! Bevor dieses ges<strong>ch</strong>ah: Kam man zu einem Garbenhaufen von zwanzig<br />

Maß, so wurden es zehn; kam man zu der Kufe, um fünfzig Eimer zu s<strong>ch</strong>öpfen, so wurden es<br />

zwanzig. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lug eu<strong>ch</strong> mit Kornbrand und mit Vergilben, und mit Hagel alle Arbeit eurer Hände;<br />

und ihr kehrtet ni<strong>ch</strong>t zu mir um, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Ri<strong>ch</strong>tet do<strong>ch</strong> euer Herz auf die Zeit von diesem<br />

Tage an und aufwärts; von dem 24. Tage des neunten Monats an, von dem Tage an, da der Tempel<br />

Jahwes gegründet wurde, ri<strong>ch</strong>tet euer Herz darauf! Ist no<strong>ch</strong> die Saat auf dem Spei<strong>ch</strong>er? ja, sogar der<br />

Weinstock und der Feigenbaum und der Granatbaum und der Olivenbaum haben ni<strong>ch</strong>ts getragen.<br />

Von diesem Tage an will i<strong>ch</strong> segnen. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zum zweiten Male zu Haggai,<br />

am 24. des Monats, also: Rede zu Serubbabel, dem Landpfleger von Juda, und spri<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> werde<br />

den Himmel und die Erde ers<strong>ch</strong>üttern. Und i<strong>ch</strong> werde den Thron der Königrei<strong>ch</strong>e umstürzen und<br />

die Ma<strong>ch</strong>t der Königrei<strong>ch</strong>e der Nationen verni<strong>ch</strong>ten; und i<strong>ch</strong> werde die Streitwagen umstürzen und<br />

die darauf fahren; und die Rosse und ihre Reiter sollen hinfallen, ein jeder dur<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>wert des<br />

anderen. An jenem Tage, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> nehmen, Serubbabel, Sohn<br />

S<strong>ch</strong>ealtiels, meinen Kne<strong>ch</strong>t, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und werde di<strong>ch</strong> wie einen Siegelring ma<strong>ch</strong>en; denn i<strong>ch</strong><br />

habe di<strong>ch</strong> erwählt, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren.<br />

723


Sa<strong>ch</strong>arja 2<br />

Sa<strong>ch</strong>arja<br />

Im a<strong>ch</strong>ten Monat, im zweiten Jahre des Darius, ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu Sa<strong>ch</strong>arja, dem Sohne<br />

Berekjas, des Sohnes Iddos, dem Propheten, also: Jahwe ist heftig erzürnt gewesen über eure Väter.<br />

Und spri<strong>ch</strong> zu ihnen: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Kehret zu mir um, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren,<br />

und i<strong>ch</strong> werde zu eu<strong>ch</strong> umkehren, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. Seid ni<strong>ch</strong>t wie eure Väter,<br />

denen die früheren Propheten zuriefen und spra<strong>ch</strong>en: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Kehret do<strong>ch</strong><br />

um von euren bösen Wegen und von euren bösen Handlungen! aber sie hörten ni<strong>ch</strong>t und merkten ni<strong>ch</strong>t<br />

auf mi<strong>ch</strong>, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Eure Väter, wo sind sie? und die Propheten, leben sie ewigli<strong>ch</strong>? Do<strong>ch</strong> meine<br />

Worte und meine Bes<strong>ch</strong>lüsse, wel<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> meinen Kne<strong>ch</strong>ten, den Propheten, gebot, haben sie eure<br />

Väter ni<strong>ch</strong>t getroffen? Und sie kehrten um und spra<strong>ch</strong>en: So wie Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren vorhatte, uns<br />

na<strong>ch</strong> unseren Wegen und na<strong>ch</strong> unseren Handlungen zu tun, also hat er mit uns getan. Am 24. Tage,<br />

im elften Monat, das ist der Monat S<strong>ch</strong>ebat, im zweiten Jahre des Darius, ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes<br />

zu Sa<strong>ch</strong>arja, dem Sohne Berekjas, des Sohnes Iddos, dem Propheten, also: - I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>aute des Na<strong>ch</strong>ts,<br />

und siehe, ein Mann, der auf einem roten Rosse ritt; und er hielt zwis<strong>ch</strong>en den Myrten, wel<strong>ch</strong>e im<br />

Talgrunde waren, und hinter ihm waren rote, hellrote und weiße Rosse. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Mein Herr,<br />

wer sind diese? Und der Engel, der mit mir redete, spra<strong>ch</strong> zu mir: I<strong>ch</strong> will dir zeigen, wer diese sind.<br />

Und der Mann, der zwis<strong>ch</strong>en den Myrten hielt, antwortete und spra<strong>ch</strong>: Diese sind die, wel<strong>ch</strong>e Jahwe<br />

ausgesandt hat, um die Erde zu dur<strong>ch</strong>ziehen. Und sie antworteten dem Engel Jahwes, der zwis<strong>ch</strong>en<br />

den Myrten hielt, und spra<strong>ch</strong>en: Wir haben die Erde dur<strong>ch</strong>zogen, und siehe, die ganze Erde sitzt<br />

still und ist ruhig. Da hob der Engel Jahwes an und spra<strong>ch</strong>: Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, wie lange willst<br />

du di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Jerusalems und der Städte Judas erbarmen, auf wel<strong>ch</strong>e du gezürnt hast diese siebzig<br />

Jahre? Und Jahwe antwortete dem Engel, der mit mir redete, gütige Worte, tröstli<strong>ch</strong>e Worte. Und<br />

der Engel, der mit mir redete, spra<strong>ch</strong> zu mir: Rufe aus und spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren:<br />

I<strong>ch</strong> habe mit großem Eifer für Jerusalem und für Zion geeifert, und mit sehr großem Zorne zürne i<strong>ch</strong><br />

über die si<strong>ch</strong>eren Nationen; denn i<strong>ch</strong> habe ein wenig gezürnt, sie aber haben zum Unglück geholfen.<br />

Darum spri<strong>ch</strong>t Jahwe also: I<strong>ch</strong> habe mi<strong>ch</strong> Jerusalem mit Erbarmen wieder zugewandt; mein Haus,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, soll darin gebaut, und die Meßs<strong>ch</strong>nur über Jerusalem gezogen werden.<br />

Rufe ferner aus und spri<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Meine Städte sollen no<strong>ch</strong> überfließen<br />

von Gutem; und Jahwe wird Zion no<strong>ch</strong> trösten und Jerusalem no<strong>ch</strong> erwählen. Und i<strong>ch</strong> hob meine<br />

Augen auf und sah: und siehe, vier Hörner. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu dem Engel, der mit mir redete: Was<br />

sind diese? Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Diese sind die Hörner, wel<strong>ch</strong>e Juda, Israel und Jerusalem zerstreut<br />

haben. Und Jahwe ließ mi<strong>ch</strong> vier Werkleute sehen. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Was wollen diese tun? Und er<br />

spra<strong>ch</strong> zu mir und sagte: Jene sind die Hörner, wel<strong>ch</strong>e Juda dermaßen zerstreut haben, daß niemand<br />

mehr sein Haupt erhob; und diese sind gekommen, um sie in S<strong>ch</strong>recken zu setzen und die Hörner der<br />

Nationen niederzuwerfen, wel<strong>ch</strong>e das Horn gegen das Land Juda erhoben haben, um es zu zerstreuen.<br />

Und i<strong>ch</strong> hob meine Augen auf und sah: und siehe, ein Mann, und eine Meßs<strong>ch</strong>nur war in seiner<br />

Hand. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Wohin gehst du? Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Jerusalem zu messen, um zu sehen,<br />

wie groß seine Breite und wie groß seine Länge ist. Und siehe, der Engel, der mit mir redete, ging<br />

aus; und ein anderer Engel ging aus, ihm entgegen. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Laufe, rede zu diesem<br />

Jüngling und spri<strong>ch</strong>: Als offene Stadt wird Jerusalem bewohnt werden wegen der Menge Mens<strong>ch</strong>en<br />

und Vieh in seiner Mitte. Und i<strong>ch</strong>, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, werde ihm eine feurige Mauer sein ringsum, und<br />

werde zur Herrli<strong>ch</strong>keit sein in seiner Mitte. - Hui! Hui! fliehet aus dem Lande des Nordens! spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe; denn na<strong>ch</strong> den vier Winden des Himmels breite i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> aus, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Hui! entrinne,<br />

Zion, die du wohnst bei der To<strong>ch</strong>ter Babels! Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Na<strong>ch</strong> der Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

hat er mi<strong>ch</strong> zu den Nationen gesandt, die eu<strong>ch</strong> geplündert haben; denn wer eu<strong>ch</strong> antastet,<br />

tastet seinen Augapfel an. Denn siehe, i<strong>ch</strong> werde meine Hand über sie s<strong>ch</strong>wingen, und sie werden<br />

denen zum Raube sein, wel<strong>ch</strong>e ihnen dienten; und ihr werdet erkennen, daß Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren<br />

724


Sa<strong>ch</strong>arja 3<br />

mi<strong>ch</strong> gesandt hat. - Jubele und freue di<strong>ch</strong>, To<strong>ch</strong>ter Zion! denn siehe, i<strong>ch</strong> komme und werde in deiner<br />

Mitte wohnen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und an jenem Tage werden viele Nationen si<strong>ch</strong> an Jahwe ans<strong>ch</strong>ließen,<br />

und sie werden mein Volk sein; und i<strong>ch</strong> werde in deiner Mitte wohnen, und du wirst erkennen, daß<br />

Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren mi<strong>ch</strong> zu dir gesandt hat. Und Jahwe wird Juda als sein Erbteil besitzen in<br />

dem heiligen Lande und wird Jerusalem no<strong>ch</strong> erwählen. Alles Fleis<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>weige vor Jahwe! denn er<br />

hat si<strong>ch</strong> aufgema<strong>ch</strong>t aus seiner heiligen Wohnung.<br />

Und er ließ mi<strong>ch</strong> den Hohenpriester Josua sehen, der vor dem Engel Jahwes stand; und der Satan<br />

stand zu seiner Re<strong>ch</strong>ten, ihm zu widerstehen. Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zum Satan: Jahwe s<strong>ch</strong>elte di<strong>ch</strong>,<br />

Satan! ja, es s<strong>ch</strong>elte di<strong>ch</strong> Jahwe, der Jerusalem erwählt hat! Ist dieser ni<strong>ch</strong>t ein Brands<strong>ch</strong>eit, das<br />

aus dem Feuer gerettet ist? Und Josua war bekleidet mit s<strong>ch</strong>mutzigen Kleidern und stand vor dem<br />

Engel. Und der Engel hob an und spra<strong>ch</strong> zu denen, wel<strong>ch</strong>e vor ihm standen, und sagte: Ziehet ihm<br />

die s<strong>ch</strong>mutzigen Kleider aus; und zu ihm spra<strong>ch</strong> er: Siehe, i<strong>ch</strong> habe deine Ungere<strong>ch</strong>tigkeit von dir<br />

weggenommen, und i<strong>ch</strong> kleide di<strong>ch</strong> in Feierkleider. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Man setze einen reinen Kopfbund<br />

auf sein Haupt. Und sie setzten den reinen Kopfbund auf sein Haupt und zogen ihm Kleider an; und<br />

der Engel Jahwes stand dabei. Und der Engel Jahwes bezeugte dem Josua und spra<strong>ch</strong>: So spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Wenn du in meinen Wegen wandeln und wenn du meiner Hut warten wirst,<br />

so sollst du sowohl mein Haus ri<strong>ch</strong>ten als au<strong>ch</strong> meine Vorhöfe behüten; und du sollst ein- und ausgehen<br />

unter diesen, die hier stehen. - Höre do<strong>ch</strong>, Josua, du Hoherpriester, du und deine Genossen,<br />

die vor dir sitzen - denn Männer des Wunders sind sie; denn siehe, i<strong>ch</strong> will meinen Kne<strong>ch</strong>t, Sproß<br />

genannt, kommen lassen. Denn siehe, der Stein, den i<strong>ch</strong> vor Josua gelegt habe, - auf einem Steine<br />

sieben Augen siehe, i<strong>ch</strong> will seine Eingrabung eingraben, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, und will<br />

die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit dieses Landes hinwegnehmen an einem Tage. An jenem Tage, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren, werdet ihr einer den anderen einladen unter den Weinstock und unter den Feigenbaum.<br />

Und der Engel, der mit mir redete, kam wieder und weckte mi<strong>ch</strong> wie einen Mann, der aus seinem<br />

S<strong>ch</strong>lafe geweckt wird. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Was siehst du? Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> sehe, und siehe,<br />

ein Leu<strong>ch</strong>ter ganz von Gold, und sein Ölbehälter an seinem oberen Ende, und seine sieben Lampen<br />

an ihm, sieben, und sieben Gießröhren zu den Lampen, die an seinem oberen Ende sind; und zwei<br />

Olivenbäume neben demselben, einer zur Re<strong>ch</strong>ten des Ölbehälters und einer zu seiner Linken. Und<br />

i<strong>ch</strong> hob an und spra<strong>ch</strong> zu dem Engel, der mit mir redete, und sagte: Mein Herr, was sind diese? Und<br />

der Engel, der mit mir redete, antwortete und spra<strong>ch</strong> zu mir: Weißt du ni<strong>ch</strong>t, was diese sind? Und i<strong>ch</strong><br />

spra<strong>ch</strong>: Nein, mein Herr. Da antwortete er und spra<strong>ch</strong> zu mir und sagte: Dies ist das Wort Jahwes an<br />

Serubbabel: Ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> Ma<strong>ch</strong>t und ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> Kraft, sondern dur<strong>ch</strong> meinen Geist, spri<strong>ch</strong>t Jahwe<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren. Wer bist du, großer Berg, vor Serubbabel? zur Ebene sollst du werden! Und er<br />

wird den S<strong>ch</strong>lußstein herausbringen unter lautem Zuruf: Gnade, Gnade ihm! - Und das Wort Jahwes<br />

ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Die Hände Serubbabels haben dieses Haus gegründet, und seine Hände werden<br />

es vollenden; und du wirst erkennen, daß Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren mi<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> gesandt hat. Denn<br />

wer vera<strong>ch</strong>tet den Tag kleiner Dinge? Und mit Freuden werden jene Sieben das Senkblei in der Hand<br />

Serubbabels sehen: die Augen Jahwes, sie dur<strong>ch</strong>laufen die ganze Erde. - Und i<strong>ch</strong> hob an und spra<strong>ch</strong><br />

zu ihm: Was sind diese zwei Olivenbäume zur Re<strong>ch</strong>ten des Leu<strong>ch</strong>ters und zu seiner Linken? Und i<strong>ch</strong><br />

hob zum zweiten Male an und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Was sind die beiden Zweige der Olivenbäume, wel<strong>ch</strong>e<br />

neben den zwei goldenen Röhren sind, die das Gold von si<strong>ch</strong> aus ergießen? Und er spra<strong>ch</strong> zu mir und<br />

sagte: Weißt du ni<strong>ch</strong>t, was diese sind? Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Nein, mein Herr. Da spra<strong>ch</strong> er: Dies sind die<br />

beiden Söhne des Öls, wel<strong>ch</strong>e bei dem Herrn der ganzen Erde stehen.<br />

Und i<strong>ch</strong> hob wiederum meine Augen auf und sah: und siehe, eine fliegende Rolle. Und er spra<strong>ch</strong><br />

zu mir: Was siehst du? Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> sehe eine fliegende Rolle, ihre Länge zwanzig Ellen und<br />

ihre Breite zehn Ellen. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Dies ist der Flu<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>er über die Flä<strong>ch</strong>e des gan-<br />

725


Sa<strong>ch</strong>arja 7<br />

zen Landes ausgeht; denn ein jeder, der stiehlt, wird gemäß dem, was auf dieser Seite der Rolle<br />

ges<strong>ch</strong>rieben ist, weggefegt werden; und ein jeder, der fals<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wört, wird gemäß dem, was auf jener<br />

Seite der Rolle ges<strong>ch</strong>rieben ist, weggefegt werden. I<strong>ch</strong> habe ihn ausgehen lassen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren; und er wird kommen in das Haus des Diebes und in das Haus dessen, der bei meinem<br />

Namen fals<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wört; und er wird in seinem Hause herbergen und es verni<strong>ch</strong>ten, sowohl sein Gebälk<br />

als au<strong>ch</strong> seine Steine. - Und der Engel, der mit mir redete, trat hervor und spra<strong>ch</strong> zu mir: Hebe do<strong>ch</strong><br />

deine Augen auf und sieh: was ist dieses, das da hervorkommt? Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Was ist es? Und<br />

er spra<strong>ch</strong>: Dies ist ein Epha, das hervorkommt; und er spra<strong>ch</strong>: Sol<strong>ch</strong>es ist ihr Aussehen im ganzen<br />

Lande. Und siehe, eine S<strong>ch</strong>eibe von Blei wurde aufgehoben; und da war ein Weib, wel<strong>ch</strong>es inmitten<br />

des Ephas saß. Und er spra<strong>ch</strong>: Dies ist die Gesetzlosigkeit; und er warf sie in das Epha hinein und<br />

warf das Bleigewi<strong>ch</strong>t auf dessen Mündung. Und i<strong>ch</strong> hob meine Augen auf und sah: und siehe, da<br />

kamen zwei Weiber hervor, und Wind war in ihren Flügeln, und sie hatten Flügel wie die Flügel des<br />

Stor<strong>ch</strong>es; und sie hoben das Epha empor zwis<strong>ch</strong>en Erde und Himmel. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu dem Engel,<br />

der mit mir redete: Wohin bringen diese das Epha? Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Um ihm ein Haus zu bauen<br />

im Lande Sinear; und ist dieses aufgeri<strong>ch</strong>tet, so wird es daselbst auf seine Stelle niedergesetzt werden.<br />

Und i<strong>ch</strong> hob wiederum meine Augen auf und sah: und siehe, vier Wagen kamen hervor zwis<strong>ch</strong>en<br />

zwei Bergen; und die Berge waren Berge von Erz. An dem ersten Wagen waren rote Rosse, und an<br />

dem zweiten Wagen s<strong>ch</strong>warze Rosse; und an dem dritten Wagen weiße Rosse, und an dem vierten<br />

Wagen s<strong>ch</strong>eckige, starke Rosse. Und i<strong>ch</strong> hob an und spra<strong>ch</strong> zu dem Engel, der mit mir redete: Mein<br />

Herr, was sind diese? Und der Engel antwortete und spra<strong>ch</strong> zu mir: Diese sind die vier Winde des<br />

Himmels, wel<strong>ch</strong>e ausgehen, na<strong>ch</strong>dem sie si<strong>ch</strong> vor den Herrn der ganzen Erde gestellt haben. An wel<strong>ch</strong>em<br />

die s<strong>ch</strong>warzen Rosse sind, die ziehen aus na<strong>ch</strong> dem Lande des Nordens; und die weißen ziehen<br />

aus hinter ihnen her; und die s<strong>ch</strong>eckigen ziehen aus na<strong>ch</strong> dem Lande des Südens; und die starken<br />

ziehen aus und tra<strong>ch</strong>ten hinzugehen, die Erde zu dur<strong>ch</strong>ziehen. Und er spra<strong>ch</strong>: Gehet, dur<strong>ch</strong>ziehet die<br />

Erde! Und sie dur<strong>ch</strong>zogen die Erde. Und er rief mir und redete zu mir und spra<strong>ch</strong>: Siehe, diejenigen,<br />

wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> dem Lande des Nordens ausgezogen sind, lassen meinen Geist Ruhe finden im Lande<br />

des Nordens. Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: Nimm von den Weggeführten, von Cheldai<br />

und von Tobija und von Jedaja, und geh du an selbigem Tage, geh in das Haus Josijas, des Sohnes<br />

Zephanjas, wohin sie aus Babel gekommen sind - ja, nimm Silber und Gold und ma<strong>ch</strong>e eine Krone.<br />

Und setze sie auf das Haupt Josuas, des Sohnes Jozadaks, des Hohenpriester, und spri<strong>ch</strong> zu ihm<br />

und sage: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren und sagt: Siehe, ein Mann, sein Name ist Sproß; und er<br />

wird von seiner Stelle aufsprossen und den Tempel Jahwes bauen. Ja, er wird den Tempel Jahwes<br />

bauen; und er wird Herrli<strong>ch</strong>keit tragen; und er wird auf seinem Throne sitzen und herrs<strong>ch</strong>en, und<br />

er wird Priester sein auf seinem Throne; und der Rat des Friedens wird zwis<strong>ch</strong>en ihnen beiden sein.<br />

Und die Krone soll dem Chelem und Tobija und Jedaja und der Güte des Sohnes Zephanjas zum<br />

Gedä<strong>ch</strong>tnis sein im Tempel Jahwes. Und Entfernte werden kommen und am Tempel Jahwes bauen;<br />

und ihr werdet erkennen, daß Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren mi<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> gesandt hat. Und dieses wird<br />

ges<strong>ch</strong>ehen, wenn ihr fleißig auf die Stimme Jahwes, eures Gottes, hören werdet.<br />

Und es begab si<strong>ch</strong> im vierten Jahre des Königs Darius, da ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes zu Sa<strong>ch</strong>arja,<br />

am vierten Tage des neunten Monats, im Monat Kislev, als Bethel den S<strong>ch</strong>arezer und Regem-Mele<strong>ch</strong><br />

und seine Männer sandte, um Jahwe anzuflehen, und um den Priestern des Hauses Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren<br />

und den Propheten zu sagen: Soll i<strong>ch</strong> weinen im fünften Monat und mi<strong>ch</strong> enthalten, wie<br />

i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on so viele Jahre getan habe? Und das Wort Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren ges<strong>ch</strong>ah zu mir also:<br />

Rede zu dem ganzen Volke des Landes und zu den Priestern und spri<strong>ch</strong>: Wenn ihr im fünften und<br />

im siebten Monat gefastet und gewehklagt habt, und zwar s<strong>ch</strong>on siebzig Jahre, habt ihr irgendwie<br />

mir gefastet? Und wenn ihr esset, und wenn ihr trinket, seid ni<strong>ch</strong>t ihr die Essenden und ihr die<br />

Trinkenden? Kennet ihr ni<strong>ch</strong>t die Worte, wel<strong>ch</strong>e Jahwe dur<strong>ch</strong> die früheren Propheten ausrief, als<br />

726


Sa<strong>ch</strong>arja 8<br />

Jerusalem bewohnt und ruhig war, und seine Städte rings um dasselbe her, und der Süden und die<br />

Niederung bewohnt waren? Und das Wort Jahwes ges<strong>ch</strong>ah zu Sa<strong>ch</strong>arja also: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren und sagt: Übet ein wahrhaftiges Geri<strong>ch</strong>t und erweiset Güte und Barmherzigkeit einer<br />

dem anderen; und bedrücket ni<strong>ch</strong>t die Witwe und die Waise, den Fremdling und den Elenden; und<br />

sinnet keiner auf seines Bruders Unglück in euren Herzen. Aber sie weigerten si<strong>ch</strong>, aufzumerken, und<br />

zogen die S<strong>ch</strong>ulter widerspenstig zurück und ma<strong>ch</strong>ten ihre Ohren s<strong>ch</strong>wer, um ni<strong>ch</strong>t zu hören. Und<br />

sie ma<strong>ch</strong>ten ihr Herz zu Diamant, um das Gesetz ni<strong>ch</strong>t zu hören no<strong>ch</strong> die Worte, wel<strong>ch</strong>e Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren dur<strong>ch</strong> seinen Geist mittelst der früheren Propheten sandte; und so kam ein großer Zorn<br />

von seiten Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren. Und es ges<strong>ch</strong>ah, glei<strong>ch</strong>wie er gerufen, und sie ni<strong>ch</strong>t gehört hatten,<br />

also riefen sie, und i<strong>ch</strong> hörte ni<strong>ch</strong>t, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren; und i<strong>ch</strong> stürmte sie hinweg unter<br />

alle Nationen, die sie ni<strong>ch</strong>t kannten, und das Land wurde hinter ihnen verwüstet, so daß niemand<br />

hin und wieder zieht; und sie ma<strong>ch</strong>ten das köstli<strong>ch</strong>e Land zu einer Wüste.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah das Wort Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren also: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: I<strong>ch</strong> eifere<br />

für Zion mit großem Eifer, und mit großem Grimme eifere i<strong>ch</strong> für dasselbe. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe: I<strong>ch</strong><br />

kehre na<strong>ch</strong> Zion zurück und will inmitten Jerusalems wohnen; und Jerusalem wird genannt werden<br />

≪Stadt der Wahrheit≫, und der Berg Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren ≪der heilige Berg≫. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren: Es werden no<strong>ch</strong> Greise und Greisinnen in den Straßen von Jerusalem sitzen, ein<br />

jeder mit seinem Stabe in seiner Hand vor Menge der Tage. Und die Straßen der Stadt werden voll<br />

sein von Knaben und Mäd<strong>ch</strong>en, die auf seinen Straßen spielen. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren:<br />

Wenn es wunderbar ist in den Augen des Überrestes dieses Volkes in jenen Tagen, wird es au<strong>ch</strong> in<br />

meinen Augen wunderbar sein? spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren:<br />

Siehe, i<strong>ch</strong> werde mein Volk retten aus dem Lande des Aufgangs und aus dem Lande des Untergangs<br />

der Sonne; und i<strong>ch</strong> werde sie herbeibringen, und sie werden wohnen inmitten Jerusalems; und sie<br />

werden mein Volk, und i<strong>ch</strong> werde ihr Gott sein in Wahrheit und in Gere<strong>ch</strong>tigkeit. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren: Stärket eure Hände, die ihr in diesen Tagen diese Worte aus dem Munde der Propheten<br />

höret, wel<strong>ch</strong>e an dem Tage waren, da der Grund des Hauses Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren, des<br />

Tempels, gelegt wurde, um ihn zu erbauen! Denn vor diesen Tagen war kein Lohn für die Mens<strong>ch</strong>en<br />

und kein Lohn für das Vieh; und der Aus- und Eingehende hatte keinen Frieden vor dem Bedränger,<br />

und i<strong>ch</strong> ließ alle Mens<strong>ch</strong>en gegeneinander los. Nun aber will i<strong>ch</strong> dem Überrest dieses Volkes ni<strong>ch</strong>t<br />

sein wie in den früheren Tagen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren; sondern die Saat des Friedens, der<br />

Weinstock, wird seine Fru<strong>ch</strong>t geben, und die Erde ihren Ertrag geben, und der Himmel wird seinen<br />

Tau geben; und dem Überrest dieses Volkes werde i<strong>ch</strong> das alles zum Erbteil geben. Und es wird<br />

ges<strong>ch</strong>ehen, glei<strong>ch</strong>wie ihr, Haus Juda und Haus Israel, ein Flu<strong>ch</strong> unter den Nationen gewesen seid,<br />

also werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> retten, und ihr werdet ein Segen sein. Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, stärket eure Hände!<br />

Denn so spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Glei<strong>ch</strong>wie i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> Böses zu tun geda<strong>ch</strong>te, als eure Väter<br />

mi<strong>ch</strong> erzürnten, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, und i<strong>ch</strong> es mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gereuen ließ, also gedenke i<strong>ch</strong><br />

wiederum in diesen Tagen Jerusalem und dem Hause Juda Gutes zu tun. Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! Dies<br />

sind die Dinge, die ihr tun sollt: Redet die Wahrheit einer mit dem anderen; ri<strong>ch</strong>tet der Wahrheit<br />

gemäß und fället einen Re<strong>ch</strong>tsspru<strong>ch</strong> des Friedens in euren Toren; und sinnet keiner auf des anderen<br />

Unglück in euren Herzen, und fals<strong>ch</strong>en Eid liebet ni<strong>ch</strong>t; denn alles dieses, i<strong>ch</strong> hasse es, spri<strong>ch</strong>t Jahwe.<br />

Und das Wort Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren ges<strong>ch</strong>ah zu mir also: So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Das<br />

Fasten des vierten und das Fasten des fünften und das Fasten des siebten und das Fasten des zehnten<br />

Monats wird dem Hause Juda zur Wonne und zur Freude und zu fröhli<strong>ch</strong>en Festzeiten werden. Do<strong>ch</strong><br />

liebet die Wahrheit und den Frieden. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: No<strong>ch</strong> wird es ges<strong>ch</strong>ehen, daß<br />

Völker und Bewohner vieler Städte kommen werden; und die Bewohner der einen werden zur anderen<br />

gehen und sagen: ≪Laßt uns do<strong>ch</strong> hingehen, um Jahwe anzuflehen und Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren zu su<strong>ch</strong>en!≫<br />

≪Au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> will gehen!≫ Und viele Völker und mä<strong>ch</strong>tige Nationen werden kommen, um Jahwe<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren in Jerusalem zu su<strong>ch</strong>en und Jahwe anzuflehen. So spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren:<br />

727


Sa<strong>ch</strong>arja 10<br />

In jenen Tagen, da werden zehn Männer aus allerlei Spra<strong>ch</strong>en der Nationen ergreifen, ja, ergreifen<br />

werden sie den Rockzipfel eines jüdis<strong>ch</strong>en Mannes und sagen: Wir wollen mit eu<strong>ch</strong> gehen, denn wir<br />

haben gehört, daß Gott mit eu<strong>ch</strong> ist.<br />

Ausspru<strong>ch</strong> des Wortes Jahwes über das Land Chadrak; und auf Damaskus läßt es si<strong>ch</strong> nieder (denn<br />

Jahwe hat ein Auge auf die Mens<strong>ch</strong>en und auf alle Stämme Israels), und au<strong>ch</strong> auf Hamath, wel<strong>ch</strong>es<br />

daran grenzt, auf Tyrus und Zidon, weil es sehr weise ist. - Und Tyrus hat si<strong>ch</strong> eine Feste erbaut und<br />

Silber gehäuft wie Staub, und Feingold wie Straßenkot. Siehe, der Herr wird es einnehmen und seine<br />

Ma<strong>ch</strong>t im Meere s<strong>ch</strong>lagen; und es selbst wird vom Feuer verzehrt werden. Askalon soll es sehen und<br />

si<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>ten; au<strong>ch</strong> Gasa, und soll sehr erzittern, und Ekron, denn seine Zuversi<strong>ch</strong>t ist zu S<strong>ch</strong>anden<br />

geworden. Und der König wird auf Gasa vertilgt, und Askalon wird ni<strong>ch</strong>t mehr bewohnt werden.<br />

Und ein Bastard wird in Asdod wohnen, und i<strong>ch</strong> werde den Ho<strong>ch</strong>mut der Philister ausrotten. Und<br />

i<strong>ch</strong> werde sein Blut aus seinem Munde wegtun und seine Greuel zwis<strong>ch</strong>en seinen Zähnen hinweg; und<br />

au<strong>ch</strong> er wird übrigbleiben unserem Gott, und wird sein wie ein Fürst in Juda, und Ekron wie der<br />

Jebusiter. Und i<strong>ch</strong> werde für mein Haus ein Lager aufs<strong>ch</strong>lagen vor dem Kriegsheere, vor den Hin- und<br />

Wiederziehenden, und kein Bedränger wird sie mehr überziehen; denn jetzt habe i<strong>ch</strong> dareingesehen<br />

mit meinen Augen. - Frohlocke laut, To<strong>ch</strong>ter Zion; jau<strong>ch</strong>ze, To<strong>ch</strong>ter Jerusalem! Siehe, dein König<br />

wird zu dir kommen: gere<strong>ch</strong>t und ein Retter ist er, demütig, und auf einem Esel reitend, und zwar<br />

auf einem Füllen, einem Jungen der Eselin. Und i<strong>ch</strong> werde die Wagen ausrotten aus Ephraim und<br />

die Rosse aus Jerusalem, und der Kriegsbogen wird ausgerottet werden. Und er wird Frieden reden<br />

zu den Nationen; und seine Herrs<strong>ch</strong>aft wird sein von Meer zu Meer, und vom Strome bis an die<br />

Enden der Erde. Und du - um des Blutes deines Bundes willen entlasse i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> deine Gefangenen<br />

aus der Grube, in wel<strong>ch</strong>er kein Wasser ist. Kehret zur Festung zurück, ihr Gefangenen der Hoffnung!<br />

S<strong>ch</strong>on heute verkündige i<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> dir das Doppelte erstatten werde. - Denn i<strong>ch</strong> habe mir Juda<br />

gespannt, den Bogen mit Ephraim gefüllt; und i<strong>ch</strong> wecke deine Söhne, Zion, auf wider deine Kinder,<br />

Grie<strong>ch</strong>enland, und ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> wie das S<strong>ch</strong>wert eines Helden. Und Jahwe wird über ihnen ers<strong>ch</strong>einen,<br />

und sein Pfeil wird ausfahren wie der Blitz; und der Herr, Jahwe, wird in die Posaune stoßen und<br />

einherziehen in Stürmen des Südens. Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren wird sie bes<strong>ch</strong>irmen; und sie werden<br />

die S<strong>ch</strong>leudersteine verzehren und niedertreten; und sie werden trinken, lärmen wie vom Wein und<br />

voll werden wie die Opfers<strong>ch</strong>alen, wie die Ecken des Altars. Und Jahwe, ihr Gott, wird sie retten an<br />

jenem Tage, wird sein Volk retten wie ein Herde; denn Kronensteine sind sie, funkelnd auf seinem<br />

Lande. Denn wie groß ist seine Anmut, und wie groß seine S<strong>ch</strong>önheit! Das Korn wird Jünglinge und<br />

der Most Jungfrauen wa<strong>ch</strong>sen lassen.<br />

Erbittet von Jahwe Regen zur Zeit des Spätregens; Jahwe s<strong>ch</strong>afft die Wetterstrahlen, und er wird<br />

eu<strong>ch</strong> Regengüsse geben, Kraut auf dem Felde einem jeden. Denn die Teraphim haben Ni<strong>ch</strong>tiges geredet,<br />

und die Wahrsager haben Lüge ges<strong>ch</strong>aut; und sie reden Träume des Truges, trösten mit Dunst.<br />

Darum sind sie fortgewandert wie eine Herde, werden bedrückt, weil kein Hirte da ist. Mein Zorn<br />

ist wider die Hirten entbrannt, und die Böcke werde i<strong>ch</strong> heimsu<strong>ch</strong>en; denn Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren<br />

wird seiner Herde, des Hauses Juda, si<strong>ch</strong> annehmen und sie ma<strong>ch</strong>en wie sein Pra<strong>ch</strong>troß im Streite.<br />

Von ihm kommt der Eckstein, von ihm der Pflock, von ihm der Kriegsbogen, von ihm werden alle<br />

Bedränger hervorkommen insgesamt. Und sie werden wie Helden sein, die den Kot der Straßen im<br />

Kampfe zertreten; und sie werden kämpfen, denn Jahwe ist mit ihnen, und die Reiter auf Rossen<br />

werden zu S<strong>ch</strong>anden. Und i<strong>ch</strong> werde das Haus Juda stärken und das Haus Joseph retten, und werde<br />

sie wohnen lassen; denn i<strong>ch</strong> habe mi<strong>ch</strong> ihrer erbarmt, und sie werden sein, als ob i<strong>ch</strong> sie ni<strong>ch</strong>t<br />

verstoßen hätte. Denn i<strong>ch</strong> bin Jahwe, ihr Gott, und werde ihnen antworten. Und Ephraim wird sein<br />

wie ein Held, und ihr Herz wird si<strong>ch</strong> freuen wie vom Wein; und ihre Kinder werden es sehen und<br />

si<strong>ch</strong> freuen, ihr Herz wird frohlocken in Jahwe. I<strong>ch</strong> will sie herbeizis<strong>ch</strong>en und sie sammeln, denn i<strong>ch</strong><br />

habe sie erlöst; und sie werden si<strong>ch</strong> mehren, wie sie si<strong>ch</strong> gemehrt haben. Und i<strong>ch</strong> will sie unter den<br />

728


Sa<strong>ch</strong>arja 11<br />

Völkern säen, und in den fernen Ländern werden sie meiner gedenken; und sie werden mit ihren<br />

Kindern leben und zurückkehren. Und i<strong>ch</strong> werde sie zurückführen aus dem Lande Ägypten und sie<br />

sammeln aus Assyrien, und sie in das Land Gilead und auf den Libanon bringen; und ni<strong>ch</strong>t wird<br />

Raum genug für sie gefunden werden. Und er wird dur<strong>ch</strong> das Meer der Angst ziehen und die Wellen<br />

im Meere s<strong>ch</strong>lagen, und alle Tiefen des Stromes werden versiegen; und die Hoffart Assyriens wird<br />

niedergeworfen werden, und wei<strong>ch</strong>en wird das Zepter Ägyptens. Und i<strong>ch</strong> werde sie stark ma<strong>ch</strong>en in<br />

Jahwe, und in seinem Namen werden sie wandeln, spri<strong>ch</strong>t Jahwe.<br />

Tue auf, Libanon, deine Tore, und Feuer verzehre deine Zedern! Heule, Zypresse! denn die Zeder ist<br />

gefallen, denn die Herrli<strong>ch</strong>en sind verwüstet. Heulet, Ei<strong>ch</strong>en Basans! denn der unzugängli<strong>ch</strong>e Wald<br />

ist niedergestreckt. Lautes Heulen der Hirten, denn ihre Herrli<strong>ch</strong>keit ist verwüstet; lautes Gebrüll<br />

der jungen Löwen, denn die Pra<strong>ch</strong>t des Jordan ist verwüstet! Also spra<strong>ch</strong> Jahwe, mein Gott: Weide<br />

die Herde des Würgens, deren Käufer sie erwürgen und es ni<strong>ch</strong>t büßen, und deren Verkäufer spre<strong>ch</strong>en:<br />

Gepriesen sei Jahwe, denn i<strong>ch</strong> werde rei<strong>ch</strong>! und deren Hirten sie ni<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>onen. Denn i<strong>ch</strong><br />

werde die Bewohner des Landes ni<strong>ch</strong>t mehr vers<strong>ch</strong>onen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe; und siehe, i<strong>ch</strong> überliefere die<br />

Mens<strong>ch</strong>en, einen jeden der Hand seines Nä<strong>ch</strong>sten und der Hand seines Königs; und sie werden das<br />

Land zertrümmern, und i<strong>ch</strong> werde ni<strong>ch</strong>t aus ihrer Hand befreien. - Und i<strong>ch</strong> weidete die Herde des<br />

Würgens, mithin die Elenden der Herde; und i<strong>ch</strong> nahm mir zwei Stäbe: den einen nannte i<strong>ch</strong> Huld,<br />

und den anderen nannte i<strong>ch</strong> Bande, und i<strong>ch</strong> weidete die Herde. Und i<strong>ch</strong> vertilgte drei Hirten in einem<br />

Monat. Und meine Seele wurde ungeduldig über sie, und au<strong>ch</strong> ihre Seele wurde meiner überdrüssig.<br />

Da spra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr weiden; was stirbt, mag sterben, und was umkommt, mag<br />

umkommen; und die Übrigbleibenden mögen eines des anderen Fleis<strong>ch</strong> fressen. Und i<strong>ch</strong> nahm meinen<br />

Stab Huld und zerbra<strong>ch</strong> ihn, um meinen Bund zu bre<strong>ch</strong>en, den i<strong>ch</strong> mit allen Völkern gema<strong>ch</strong>t hatte.<br />

Und er wurde gebro<strong>ch</strong>en an jenem Tage; und also erkannten die Elenden der Herde, die auf mi<strong>ch</strong><br />

a<strong>ch</strong>teten, daß es das Wort Jahwes war. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn es gut ist in euren Augen,<br />

so gebet mir meinen Lohn, wenn aber ni<strong>ch</strong>t, so lasset es; und sie wogen meinen Lohn dar: dreißig<br />

Silbersekel. Da spra<strong>ch</strong> Jahwe zu mir: Wirf ihn dem Töpfer hin, den herrli<strong>ch</strong>en Preis, dessen i<strong>ch</strong> von<br />

ihnen wertgea<strong>ch</strong>tet bin! Und i<strong>ch</strong> nahm die dreißig Silbersekel und warf sie in das Haus Jahwes, dem<br />

Töpfer hin. Und i<strong>ch</strong> zerbra<strong>ch</strong> meinen zweiten Stab, die Bande, um die Brüders<strong>ch</strong>aft zwis<strong>ch</strong>en Juda<br />

und Israel zu bre<strong>ch</strong>en. - Und Jahwe spra<strong>ch</strong> zu mir: Nimm dir no<strong>ch</strong> das Gerät eines töri<strong>ch</strong>ten Hirten.<br />

Denn siehe, i<strong>ch</strong> erwecke einen Hirten im Lande: der Umkommenden wird er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t annehmen,<br />

das Versprengte wird er ni<strong>ch</strong>t su<strong>ch</strong>en, und das Verwundete ni<strong>ch</strong>t heilen; das Gesunde wird er ni<strong>ch</strong>t<br />

versorgen, und das Fleis<strong>ch</strong> des Fetten wird er essen und ihre Klauen zerreißen. Wehe dem ni<strong>ch</strong>tigen<br />

Hirten, der die Herde verläßt! Das S<strong>ch</strong>wert über seinen Arm und über sein re<strong>ch</strong>tes Auge! Sein Arm<br />

soll gänzli<strong>ch</strong> verdorren, und sein re<strong>ch</strong>tes Auge völlig erlös<strong>ch</strong>en.<br />

Ausspru<strong>ch</strong> des Wortes Jahwes über Israel. Es spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der den Himmel ausspannt und die<br />

Erde gründet, und des Mens<strong>ch</strong>en Geist in seinem Innern bildet: Siehe, i<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>e Jerusalem zu einer<br />

Taumels<strong>ch</strong>ale für alle Völker ringsum; und au<strong>ch</strong> über Juda wird es kommen bei der Belagerung von<br />

Jerusalem. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, da werde i<strong>ch</strong> Jerusalem zu einem Laststein ma<strong>ch</strong>en<br />

für alle Völker: alle, die ihn aufladen wollen, werden si<strong>ch</strong> gewißli<strong>ch</strong> daran verwunden. Und alle Nationen<br />

der Erde werden si<strong>ch</strong> wider dasselbe versammeln. An jenem Tage, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, werde i<strong>ch</strong> alle<br />

Rosse mit S<strong>ch</strong>euwerden und ihre Reiter mit Wahnsinn s<strong>ch</strong>lagen; und über das Haus Juda werde i<strong>ch</strong><br />

meine Augen offen halten, und alle Rosse der Völker mit Blindheit s<strong>ch</strong>lagen. Und die Fürsten von Juda<br />

werden in ihrem Herzen spre<strong>ch</strong>en: Eine Stärke sind mir die Bewohner von Jerusalem in Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren, ihrem Gott. - An jenem Tage werde i<strong>ch</strong> die Fürsten von Juda ma<strong>ch</strong>en glei<strong>ch</strong> einem Feuerbecken<br />

unter Holzstücken und glei<strong>ch</strong> einer Feuerfackel unter Garben; und sie werden zur Re<strong>ch</strong>ten<br />

und zur Linken alle Völker ringsum verzehren. Und fortan wird Jerusalem an seiner Stätte wohnen in<br />

Jerusalem. Und Jahwe wird die Zelte Judas zuerst retten, auf daß die Pra<strong>ch</strong>t des Hauses Davids und<br />

729


Sa<strong>ch</strong>arja 14<br />

die Pra<strong>ch</strong>t der Bewohner von Jerusalem si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t über Juda erhebe. - An jenem Tage wird Jahwe<br />

die Bewohner von Jerusalem bes<strong>ch</strong>irmen; und der Strau<strong>ch</strong>elnde unter ihnen wird an jenem Tage wie<br />

David sein, und das Haus Davids wie Gott, wie der Engel Jahwes vor ihnen her. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen<br />

an jenem Tage, da werde i<strong>ch</strong> alle Nationen zu vertilgen su<strong>ch</strong>en, die wider Jerusalem heranziehen.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde über das Haus Davids und über die Bewohner von Jerusalem den Geist der Gnade<br />

und des Flehens ausgießen; und sie werden auf mi<strong>ch</strong> blicken, den sie dur<strong>ch</strong>bohrt haben, und werden<br />

über ihn wehklagen glei<strong>ch</strong> der Wehklage über den Eingeborenen, und bitterli<strong>ch</strong> über ihn leidtragen,<br />

wie man bitterli<strong>ch</strong> über den Erstgeborenen leidträgt. An jenem Tage wird die Wehklage in Jerusalem<br />

groß sein wie die Wehklage von Hadad-Rimmon im Tale Megiddo. Und wehklagen wird das Land,<br />

jedes Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t besonders: das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t des Hauses Davids besonders, und ihre Weiber besonders;<br />

das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t des Hauses Nathans besonders, und ihre Weiber besonders; das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t des<br />

Hauses Levis besonders, und ihre Weiber besonders; das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t der Simeiter besonders, und ihre<br />

Weiber besonders; alle übrigen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter, jedes Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t besonders, und ihre Weiber besonders.<br />

An jenem Tage wird ein Quell geöffnet sein dem Hause Davids und den Bewohnern von Jerusalem<br />

für Sünde und für Unreinigkeit. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren,<br />

da werde i<strong>ch</strong> die Namen der Götzen ausrotten aus dem Lande, und ihrer wird ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

geda<strong>ch</strong>t werden; und au<strong>ch</strong> die Propheten und den Geist der Unreinheit werde i<strong>ch</strong> aus dem Lande<br />

wegs<strong>ch</strong>affen. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, wenn ein Mann ferner weissagt, so werden sein Vater und seine<br />

Mutter, seine Erzeuger, zu ihm spre<strong>ch</strong>en: Du darfst ni<strong>ch</strong>t leben, denn du hast Lüge geredet im Namen<br />

Jahwes! und sein Vater und seine Mutter, seine Erzeuger, werden ihn dur<strong>ch</strong>bohren, wenn er weissagt.<br />

Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, da werden die Propheten si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ämen, ein jeder über sein<br />

Gesi<strong>ch</strong>t, wenn er weissagt; und sie werden ni<strong>ch</strong>t mehr einen härenen Mantel anlegen, um zu lügen.<br />

Und er wird spre<strong>ch</strong>en: I<strong>ch</strong> bin kein Prophet, i<strong>ch</strong> bin ein Mann, der das Land bebaut; denn man hat<br />

mi<strong>ch</strong> gekauft von meiner Jugend an. Und wenn jemand zu ihm spri<strong>ch</strong>t: Was sind das für Wunden in<br />

deinen Händen? so wird er sagen: Es sind die Wunden, womit i<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>lagen worden bin im Hause<br />

derer, die mi<strong>ch</strong> lieben. S<strong>ch</strong>wert, erwa<strong>ch</strong>e wider meinen Hirten und wider den Mann, der mein Genosse<br />

ist! spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren; s<strong>ch</strong>lage den Hirten, und die Herde wird si<strong>ch</strong> zerstreuen.<br />

Und i<strong>ch</strong> werde meine Hand den Kleinen zuwenden. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen im ganzen Lande, spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe: zwei Teile davon werden ausgerottet werden und vers<strong>ch</strong>eiden, aber der dritte Teil davon<br />

wird übrigbleiben. Und i<strong>ch</strong> werde den dritten Teil ins Feuer bringen, und i<strong>ch</strong> werde sie läutern, wie<br />

man das Silber läutert, und sie prüfen, wie man das Gold prüft. Es wird meinen Namen anrufen, und<br />

i<strong>ch</strong> werde ihm antworten; i<strong>ch</strong> werde sagen: Es ist mein Volk; und es wird sagen: Jahwe ist mein Gott.<br />

Siehe, ein Tag kommt für Jahwe, da wird deine Beute verteilt werden in deiner Mitte. Und i<strong>ch</strong><br />

werde alle Nationen na<strong>ch</strong> Jerusalem zum Kriege versammeln; und die Stadt wird eingenommen und<br />

die Häuser werden geplündert und die Weiber ges<strong>ch</strong>ändet werden; und die Hälfte der Stadt wird in<br />

die Gefangens<strong>ch</strong>aft ausziehen, aber das übrige Volk wird ni<strong>ch</strong>t aus der Stadt ausgerottet werden.<br />

Und Jahwe wird ausziehen und wider jene Nationen streiten, wie an dem Tage, da er streitet, an<br />

dem Tage der S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t. Und seine Füße werden an jenem Tage auf dem Ölberge stehen, der vor<br />

Jerusalem gegen Osten liegt; und der Ölberg wird si<strong>ch</strong> in der Mitte spalten na<strong>ch</strong> Osten und na<strong>ch</strong><br />

Westen hin, zu einem sehr großen Tale, und die Hälfte des Berges wird na<strong>ch</strong> Norden und seine andere<br />

Hälfte na<strong>ch</strong> Süden wei<strong>ch</strong>en. Und ihr werdet in das Tal meiner Berge fliehen, und das Tal der<br />

Berge wird bis Azel rei<strong>ch</strong>en; und ihr werdet fliehen, wie ihr vor dem Erdbeben geflohen seid in den<br />

Tagen Ussijas, des Königs von Juda. Und kommen wird Jahwe, mein Gott, und alle Heiligen mit dir.<br />

Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, da wird kein Li<strong>ch</strong>t sein; die Gestirne werden si<strong>ch</strong> verfinstern.<br />

Und es wird ein einziger Tag sein (er ist Jahwe bekannt), ni<strong>ch</strong>t Tag und ni<strong>ch</strong>t Na<strong>ch</strong>t; und es wird<br />

ges<strong>ch</strong>ehen zur Zeit des Abends, da wird es Li<strong>ch</strong>t sein. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, da<br />

werden lebendige Wasser aus Jerusalem fließen, zur Hälfte na<strong>ch</strong> dem östli<strong>ch</strong>en Meere und zur Hälfte<br />

730


Sa<strong>ch</strong>arja 14<br />

na<strong>ch</strong> dem hinteren Meere; im Sommer und im Winter wird es ges<strong>ch</strong>ehen. Und Jahwe wird König sein<br />

über die ganze Erde; an jenem Tage wird Jahwe einer sein und sein Name einer. Das ganze Land<br />

wird si<strong>ch</strong> umwandeln wie die Ebene, von Geba bis Rimmon, wel<strong>ch</strong>es südli<strong>ch</strong> von Jerusalem liegt;<br />

und Jerusalem wird erhaben sein und an seiner Stätte wohnen, vom Tore Benjamin bis zur Stelle<br />

des ersten Tores und bis zum Ecktore, und vom Turme Hananel bis zu den Keltern des Königs. Und<br />

man wird darin wohnen, und kein Bann wird mehr sein; und Jerusalem wird in Si<strong>ch</strong>erheit wohnen.<br />

Und dies wird die Plage sein, womit Jahwe alle Völker plagen wird, wel<strong>ch</strong>e gegen Jerusalem Krieg<br />

geführt haben: Er wird eines jeden Fleis<strong>ch</strong> verwesen lassen, während er auf seinen Füßen steht, und<br />

seine Augen werden verwesen in ihren Höhlen, und seine Zunge wird in seinem Munde verwesen. Und<br />

es wird ges<strong>ch</strong>ehen an jenem Tage, da wird eine große Verwirrung von Jahwe unter ihnen entstehen;<br />

und sie werden einer des anderen Hand ergreifen, und eines jeden Hand wird si<strong>ch</strong> gegen die Hand<br />

seines Nä<strong>ch</strong>sten erheben. Und au<strong>ch</strong> Juda wird in Jerusalem streiten; und der Rei<strong>ch</strong>tum aller Nationen<br />

ringsum wird gesammelt werden: Gold und Silber und Kleider in großer Menge. Und ebenso, glei<strong>ch</strong><br />

dieser Plage, wird die Plage der Rosse, der Maultiere, der Kamele und der Esel und alles Viehes sein,<br />

wel<strong>ch</strong>es in jenen Heerlagern sein wird. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen, daß alle Übriggebliebenen von allen<br />

Nationen, wel<strong>ch</strong>e wider Jerusalem gekommen sind, von Jahr zu Jahr hinaufziehen werden, um den<br />

König, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern. Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

wenn eines von den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern der Erde ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Jerusalem hinaufziehen wird, um den<br />

König, Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, anzubeten: über dasselbe wird kein Regen kommen; und wenn das<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t Ägyptens ni<strong>ch</strong>t hinaufzieht und ni<strong>ch</strong>t kommt, so wird der Regen au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t über dieses<br />

kommen. Das wird die Plage sein, womit Jahwe die Nationen plagen wird, wel<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t hinaufziehen<br />

werden, um das Laubhüttenfest zu feiern. Das wird die Strafe Ägyptens und die Strafe aller Nationen<br />

sein, wel<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t hinaufziehen werden, um das Laubhüttenfest zu feiern. An jenem Tage wird auf<br />

den S<strong>ch</strong>ellen der Rosse stehen: Heilig dem Jahwe. Und die Ko<strong>ch</strong>töpfe im Hause Jahwes werden sein<br />

wie die Opfers<strong>ch</strong>alen vor dem Altar; und jeder Ko<strong>ch</strong>topf in Jerusalem und in Juda wird Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren heilig sein; und alle Opfernden werden kommen und von denselben nehmen und darin<br />

ko<strong>ch</strong>en. Und es wird an jenem Tage kein Kanaaniter mehr sein im Hause Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren.<br />

731


Malea<strong>ch</strong>i 2<br />

Malea<strong>ch</strong>i<br />

Ausspru<strong>ch</strong> des Wortes Jahwes an Israel dur<strong>ch</strong> Malea<strong>ch</strong>i. I<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> geliebt, spri<strong>ch</strong>t Jahwe; aber<br />

ihr spre<strong>ch</strong>et: ≪Worin hast du uns geliebt?≫ War ni<strong>ch</strong>t Esau der Bruder Jakobs? spri<strong>ch</strong>t Jahwe, und<br />

i<strong>ch</strong> habe Jakob geliebt; Esau aber habe i<strong>ch</strong> gehaßt, und i<strong>ch</strong> habe seine Berge zur Wüste gema<strong>ch</strong>t<br />

und sein Erbteil für die S<strong>ch</strong>akale der Steppe. Wenn Edom spri<strong>ch</strong>t: Wir sind zers<strong>ch</strong>mettert, werden<br />

aber die Trümmer wieder aufbauen, so spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren: Sie werden bauen, i<strong>ch</strong> aber<br />

werde niederreißen; und man wird sie nennen ≪Gebiet der Gesetzlosigkeit≫ und ≪das Volk, wel<strong>ch</strong>em<br />

Jahwe ewigli<strong>ch</strong> zürnt≫. Und eure Augen werden es sehen, und ihr werdet spre<strong>ch</strong>en: Groß ist Jahwe<br />

über das Gebiet Israels hinaus! Ein Sohn soll den Vater ehren, und ein Kne<strong>ch</strong>t seinen Herrn. Wenn<br />

i<strong>ch</strong> denn Vater bin, wo ist meine Ehre? Und wenn i<strong>ch</strong> Herr bin, wo ist meine Fur<strong>ch</strong>t? spri<strong>ch</strong>t Jahwe<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren zu eu<strong>ch</strong>, ihr Priester, die ihr meinen Namen vera<strong>ch</strong>tet und do<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>et: Womit<br />

haben wir deinen Namen vera<strong>ch</strong>tet? Die ihr unreines Brot auf meinem Altar darbringet und do<strong>ch</strong><br />

spre<strong>ch</strong>et: Womit haben wir di<strong>ch</strong> verunreinigt? Damit, daß ihr saget: Der Tis<strong>ch</strong> Jahwes ist verä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>.<br />

Und wenn ihr Blindes darbringet, um es zu opfern, so ist es ni<strong>ch</strong>ts Böses; und wenn ihr Lahmes<br />

und Krankes darbringet, so ist es ni<strong>ch</strong>ts Böses. Bringe es do<strong>ch</strong> deinem Landpfleger dar: wird er di<strong>ch</strong><br />

wohlgefällig annehmen, oder Rücksi<strong>ch</strong>t auf di<strong>ch</strong> nehmen? spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. Und nun,<br />

flehet do<strong>ch</strong> Gott an, daß er uns gnädig sei! von eurer Hand ist das ges<strong>ch</strong>ehen, wird er um euretwillen<br />

Rücksi<strong>ch</strong>t nehmen? spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. Wäre do<strong>ch</strong> nur einer unter eu<strong>ch</strong>, der die Türen<br />

vers<strong>ch</strong>lösse, damit ihr ni<strong>ch</strong>t vergebli<strong>ch</strong> auf meinem Altar Feuer anzündetet! I<strong>ch</strong> habe keine Lust an<br />

eu<strong>ch</strong>, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, und eine Opfergabe nehme i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wohlgefällig aus eurer Hand<br />

an. - Denn vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang wird mein Name groß sein unter den<br />

Nationen; und an jedem Orte wird geräu<strong>ch</strong>ert, dargebra<strong>ch</strong>t werden meinem Namen, und zwar reine<br />

Opfergaben. Denn mein Name wird groß sein unter den Nationen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren.<br />

Ihr aber entweihet ihn, indem ihr spre<strong>ch</strong>et: Der Tis<strong>ch</strong> des Herrn ist verunreinigt, und sein Einkommen,<br />

seine Speise ist verä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>. Und ihr spre<strong>ch</strong>et: Siehe, wel<strong>ch</strong> eine Mühsal! und ihr blaset ihn an,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, und bringet Geraubtes herbei und das Lahme und das Kranke; und<br />

so bringet ihr die Opfergabe. Soll i<strong>ch</strong> das wohlgefällig von eurer Hand annehmen? spri<strong>ch</strong>t Jahwe.<br />

Und verflu<strong>ch</strong>t sei, wer betrügt, während ein Männli<strong>ch</strong>es in seiner Herde ist; und wer gelobt und dem<br />

Herrn ein Verdorbenes opfert! Denn i<strong>ch</strong> bin ein großer König, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, und<br />

mein Name ist fur<strong>ch</strong>tbar unter den Nationen.<br />

Und nun, ihr Priester, an eu<strong>ch</strong> ergeht dieses Gebot! Wenn ihr ni<strong>ch</strong>t höret, und wenn ihr es ni<strong>ch</strong>t<br />

zu Herzen nehmet, meinem Namen Ehre zu geben, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, so werde i<strong>ch</strong> den<br />

Flu<strong>ch</strong> unter eu<strong>ch</strong> senden, und eure Segnungen verflu<strong>ch</strong>en; ja, i<strong>ch</strong> habe sie au<strong>ch</strong> verflu<strong>ch</strong>t, weil ihr<br />

es ni<strong>ch</strong>t zu Herzen nehmet. Siehe, i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>elte eu<strong>ch</strong> die Saat und streue eu<strong>ch</strong> Mist in das Angesi<strong>ch</strong>t,<br />

den Mist eurer Feste, und man wird eu<strong>ch</strong> zu ihm hintragen. Und ihr werdet wissen, daß i<strong>ch</strong> dieses<br />

Gebot an eu<strong>ch</strong> gesandt habe, damit mein Bund mit Levi sei, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. Mein<br />

Bund mit ihm war das Leben und der Friede; und i<strong>ch</strong> gab sie ihm zur Fur<strong>ch</strong>t, und er für<strong>ch</strong>tete mi<strong>ch</strong>,<br />

und er, er zitterte vor meinem Namen. Das Gesetz der Wahrheit war in seinem Munde, und Unre<strong>ch</strong>t<br />

fand si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf seinen Lippen; er wandelte mit mir in Frieden und Geradheit, und viele bra<strong>ch</strong>te<br />

er von ihrer Ungere<strong>ch</strong>tigkeit zurück. Denn die Lippen des Priesters sollen Erkenntnis bewahren, und<br />

das Gesetz su<strong>ch</strong>t man aus seinem Munde, denn er ist ein Bote Jahwes der Heers<strong>ch</strong>aren. Ihr aber<br />

seid abgewi<strong>ch</strong>en von dem Wege, habt viele strau<strong>ch</strong>eln gema<strong>ch</strong>t im Gesetz, ihr habt den Bund Levis<br />

zerstört, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. So habe au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> bei dem ganzen Volke verä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />

und niedrig gema<strong>ch</strong>t, in demselben Maße, wie ihr meine Wege ni<strong>ch</strong>t bewahret und die Person ansehet<br />

beim Gesetz. Haben wir ni<strong>ch</strong>t alle einen Vater? Hat ni<strong>ch</strong>t ein Gott uns ges<strong>ch</strong>affen? Warum handeln<br />

wir treulos einer gegen den anderen, indem wir den Bund unserer Väter entweihen? Juda hat treulos<br />

gehandelt, und ein Greuel ist verübt worden in Israel und in Jerusalem; denn Juda hat das Hei-<br />

732


Malea<strong>ch</strong>i 3<br />

ligtum Jahwes entweiht, wel<strong>ch</strong>es er liebte, und ist mit der To<strong>ch</strong>ter eines fremden Gottes vermählt.<br />

Jahwe wird den Mann, der sol<strong>ch</strong>es tut, aus den Zelten Jakobs ausrotten, den wa<strong>ch</strong>enden und den,<br />

der einen Laut von si<strong>ch</strong> gibt, und den, wel<strong>ch</strong>er Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren eine Opfergabe darbringt. Und<br />

zweitens tut ihr dieses: ihr bedecket den Altar Jahwes mit Tränen, mit Weinen und Seufzen, so daß<br />

er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr zu eurer Opfergabe wendet, no<strong>ch</strong> Wohlgefälliges aus eurer Hand annimmt. Und<br />

ihr spre<strong>ch</strong>et: Warum? Weil Jahwe Zeuge gewesen ist zwis<strong>ch</strong>en dir und dem Weibe deiner Jugend,<br />

an wel<strong>ch</strong>em du treulos gehandelt hast, da sie do<strong>ch</strong> deine Genossin und das Weib deines Bundes ist.<br />

Und hat ni<strong>ch</strong>t einer sie gema<strong>ch</strong>t? und sein war der Überrest des Geistes. Und was wollte der eine?<br />

Er su<strong>ch</strong>te einen Samen Gottes. So hütet eu<strong>ch</strong> in eurem Geiste, und handle ni<strong>ch</strong>t treulos gegen das<br />

Weib deiner Jugend! Denn i<strong>ch</strong> hasse Entlassung, spri<strong>ch</strong>t Jahwe, der Gott Israels; und er bedeckt mit<br />

Gewalttat sein Gewand, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. So hütet eu<strong>ch</strong> in eurem Geiste, daß ihr ni<strong>ch</strong>t<br />

treulos handelt! Ihr habt Jahwe mit euren Worten ermüdet; und ihr spre<strong>ch</strong>et: Womit haben wir ihn<br />

ermüdet? Damit, daß ihr saget: Jeder Übeltäter ist gut in den Augen Jahwes, und an ihnen hat er<br />

Gefallen; oder wo ist der Gott des Geri<strong>ch</strong>ts?<br />

Siehe, i<strong>ch</strong> sende meinen Boten, daß er den Weg bereite vor mir her. Und plötzli<strong>ch</strong> wird zu seinem<br />

Tempel kommen der Herr, den ihr su<strong>ch</strong>et; und der Engel des Bundes, den ihr begehret: siehe, er<br />

kommt, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. Wer aber kann den Tag seines Kommens ertragen, und wer<br />

wird bestehen bei seinem Ers<strong>ch</strong>einen? Denn er wird wie das Feuer des S<strong>ch</strong>melzers sein und wie die<br />

Lauge der Wäs<strong>ch</strong>er. Und er wird sitzen und das Silber s<strong>ch</strong>melzen und reinigen; und er wird die<br />

Kinder Levi reinigen und sie läutern wie das Gold und wie das Silber, so daß sie Opfergaben dem<br />

Jahwe darbringen werden in Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Dann wird die Opfergabe Judas und Jerusalems Jahwe<br />

angenehm sein wie in den Tagen vor alters und wie in den Jahren der Vorzeit. Und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong><br />

nahen zum Geri<strong>ch</strong>t und werde ein s<strong>ch</strong>neller Zeuge sein gegen die Zauberer und gegen die Ehebre<strong>ch</strong>er<br />

und gegen die fals<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>wörenden; und gegen die, wel<strong>ch</strong>e den Tagelöhner im Lohn, die Witwe und<br />

die Waise bedrücken und das Re<strong>ch</strong>t des Fremdlings beugen, und mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>ten, spri<strong>ch</strong>t Jahwe<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren. Denn i<strong>ch</strong>, Jahwe, i<strong>ch</strong> verändere mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; und ihr, Kinder Jakobs, ihr werdet ni<strong>ch</strong>t<br />

verni<strong>ch</strong>tet werden. Seit den Tagen eurer Väter seid ihr von meinen Satzungen abgewi<strong>ch</strong>en und habt<br />

sie ni<strong>ch</strong>t bewahrt. Kehret um zu mir, so will i<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> umkehren, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren.<br />

Und ihr spre<strong>ch</strong>et: Worin sollen wir umkehren? Darf ein Mens<strong>ch</strong> Gott berauben, daß ihr mi<strong>ch</strong> beraubet?<br />

Und ihr spre<strong>ch</strong>et: Worin haben wir di<strong>ch</strong> beraubt? In dem Zehnten und in dem Hebopfer.<br />

Mit dem Flu<strong>ch</strong>e seid ihr verflu<strong>ch</strong>t, und do<strong>ch</strong> beraubet ihr mi<strong>ch</strong>, ihr, die ganze Nation! Bringet den<br />

ganzen Zehnten in das Vorratshaus, auf daß Speise in meinem Hause sei; und prüfet mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong>,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, ob i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t die Fenster des Himmels auftun und eu<strong>ch</strong><br />

Segen ausgießen werde bis zum Übermaß. Und i<strong>ch</strong> werde um euretwillen den Fresser s<strong>ch</strong>elten, daß<br />

er eu<strong>ch</strong> die Fru<strong>ch</strong>t des Bodens ni<strong>ch</strong>t verderbe; und der Weinstock auf dem Felde wird eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr fehltragen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. Und alle Nationen werden eu<strong>ch</strong> glückli<strong>ch</strong> preisen,<br />

denn ihr werdet ein Land des Wohlgefallens sein, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren. Eure Worte sind<br />

trotzig gegen mi<strong>ch</strong> gewesen, spri<strong>ch</strong>t Jahwe. Und ihr spre<strong>ch</strong>et: Was haben wir miteinander wider di<strong>ch</strong><br />

beredet? Ihr spre<strong>ch</strong>et: Vergebli<strong>ch</strong> ist es, Gott zu dienen, und was für Gewinn, daß wir seiner Hut<br />

warteten, und daß wir in Trauer einhergingen vor Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren? Und so preisen wir nun<br />

die Übermütigen glückli<strong>ch</strong>: ni<strong>ch</strong>t nur sind die Täter der Gesetzlosigkeit aufgebaut worden, sondern<br />

sie haben au<strong>ch</strong> Gott versu<strong>ch</strong>t und sind entronnen. - Da unterredeten si<strong>ch</strong> miteinander, die Jahwe<br />

für<strong>ch</strong>ten, und Jahwe merkte auf und hörte; und ein Gedenkbu<strong>ch</strong> ward vor ihm ges<strong>ch</strong>rieben für die,<br />

wel<strong>ch</strong>e Jahwe für<strong>ch</strong>ten und wel<strong>ch</strong>e seinen Namen a<strong>ch</strong>ten. Und sie werden mir, spri<strong>ch</strong>t Jahwe der<br />

Heers<strong>ch</strong>aren, zum Eigentum sein an dem Tage, den i<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en werde; und i<strong>ch</strong> werde ihrer s<strong>ch</strong>onen,<br />

wie ein Mann seines Sohnes s<strong>ch</strong>ont, der ihm dient. Und ihr werdet wiederum den Unters<strong>ch</strong>ied sehen<br />

zwis<strong>ch</strong>en dem Gere<strong>ch</strong>ten und dem Gesetzlosen, zwis<strong>ch</strong>en dem, der Gott dient, und dem, der ihm<br />

ni<strong>ch</strong>t dient.<br />

733


Malea<strong>ch</strong>i 4<br />

Denn siehe, der Tag kommt, brennend wie ein Ofen; und es werden alle Übermütigen und jeder<br />

Täter der Gesetzlosigkeit zu Stoppeln werden; und der kommende Tag wird sie verbrennen, spri<strong>ch</strong>t<br />

Jahwe der Heers<strong>ch</strong>aren, so daß er ihnen weder Wurzel no<strong>ch</strong> Zweig lassen wird. Aber eu<strong>ch</strong>, die ihr<br />

meinen Namen für<strong>ch</strong>tet, wird die Sonne der Gere<strong>ch</strong>tigkeit aufgehen mit Heilung in ihren Flügeln.<br />

Und ihr werdet ausziehen und hüpfen glei<strong>ch</strong> Mastkälbern; und ihr werdet die Gesetzlosen zertreten,<br />

denn sie werden As<strong>ch</strong>e sein unter euren Fußsohlen an dem Tage, den i<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en werde, spri<strong>ch</strong>t Jahwe<br />

der Heers<strong>ch</strong>aren. Gedenket des Gesetzes Moses, meines Kne<strong>ch</strong>tes, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> ihm auf Horeb an ganz<br />

Israel geboten habe - Satzungen und Re<strong>ch</strong>te. Siehe, i<strong>ch</strong> sende eu<strong>ch</strong> Elia, den Propheten, ehe der Tag<br />

Jahwes kommt, der große und fur<strong>ch</strong>tbare. Und er wird das Herz der Väter zu den Kindern, und das<br />

Herz der Kinder zu ihren Vätern wenden, auf daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t komme und das Land mit dem Banne<br />

s<strong>ch</strong>lage.<br />

734


Matthäus<br />

Matthäus 1<br />

Bu<strong>ch</strong> des Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. Abraham zeugte Isaak;<br />

Isaak aber zeugte Jakob, Jakob aber zeugte Juda und seine Brüder; Juda aber zeugte Phares und<br />

Zara von der Thamar; Phares aber zeugte Esrom, Esrom aber zeugte Aram, Aram aber zeugte<br />

Aminadab, Aminadab aber zeugte Nahasson, Nahasson aber zeugte Salmon, Salmon aber zeugte<br />

Boas von der Rahab; Boas aber zeugte Obed von der Ruth; Obed aber zeugte Isai, Isai aber zeugte<br />

David, den König. David aber zeugte Salomon von der, die Urias Weib gewesen; Salomon aber<br />

zeugte Roboam, Roboam aber zeugte Abia, Abia aber zeugte Asa, Asa aber zeugte Josaphat, Josaphat<br />

aber zeugte Joram, Joram aber zeugte Osia, Osia aber zeugte Joatham, Joatham aber zeugte<br />

A<strong>ch</strong>as, A<strong>ch</strong>as aber zeugte Ezekia, Ezekia aber zeugte Manasse, Manasse aber zeugte Amon, Amon<br />

aber zeugte Josia, Josia aber zeugte Je<strong>ch</strong>onia und seine Brüder um die Zeit der Wegführung na<strong>ch</strong><br />

Babylon. Na<strong>ch</strong> der Wegführung na<strong>ch</strong> Babylon aber zeugte Je<strong>ch</strong>onia Salathiel, Salathiel aber zeugte<br />

Zorobabel, Zorobabel aber zeugte Abiud, Abiud aber zeugte Eliakim, Eliakim aber zeugte Asor, Asor<br />

aber zeugte Zadok, Zadok aber zeugte A<strong>ch</strong>im, A<strong>ch</strong>im aber zeugte Eliud, Eliud aber zeugte Eleasar,<br />

Eleasar aber zeugte Matthan, Matthan aber zeugte Jakob, Jakob aber zeugte Joseph, den Mann der<br />

Maria, von wel<strong>ch</strong>er Jesus geboren wurde, der Christus genannt wird. So sind nun alle Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter<br />

von Abraham bis auf David vierzehn Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter, und von David bis zur Wegführung na<strong>ch</strong> Babylon<br />

vierzehn Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter, und von der Wegführung na<strong>ch</strong> Babylon bis auf den Christus vierzehn<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter. Die Geburt Jesu Christi war aber also: Als nämli<strong>ch</strong> Maria, seine Mutter, dem Joseph<br />

verlobt war, wurde sie, ehe sie zusammengekommen waren, s<strong>ch</strong>wanger erfunden von dem Heiligen<br />

Geiste. Joseph aber, ihr Mann, indem er gere<strong>ch</strong>t war und sie ni<strong>ch</strong>t öffentli<strong>ch</strong> zur S<strong>ch</strong>au stellen wollte,<br />

geda<strong>ch</strong>te sie heimli<strong>ch</strong> zu entlassen. Indem er aber sol<strong>ch</strong>es bei si<strong>ch</strong> überlegte, siehe, da ers<strong>ch</strong>ien ihm<br />

ein Engel des Herrn im Traum und spra<strong>ch</strong>: Joseph, Sohn Davids, für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, Maria, dein<br />

Weib, zu dir zu nehmen; denn das in ihr Gezeugte ist von dem Heiligen Geiste. Und sie wird einen<br />

Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus heißen; denn er wird sein Volk erretten von ihren<br />

Sünden. Dies alles ges<strong>ch</strong>ah aber, auf daß erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist dur<strong>ch</strong> den<br />

Propheten, wel<strong>ch</strong>er spri<strong>ch</strong>t: ≫Siehe, die Jungfrau wird s<strong>ch</strong>wanger sein und einen Sohn gebären, und<br />

sie werden seinen Namen Emmanuel heißen≫, was verdolmets<strong>ch</strong>t ist: Gott mit uns. Joseph aber, vom<br />

S<strong>ch</strong>lafe erwa<strong>ch</strong>t, tat, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm sein Weib zu si<strong>ch</strong>; und<br />

er erkannte sie ni<strong>ch</strong>t, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte; und er hieß seinen Namen Jesus.<br />

Als aber Jesus zu Bethlehem in Judäa geboren war, in den Tagen Herodes’, des Königs, siehe,<br />

da kamen Magier vom Morgenlande na<strong>ch</strong> Jerusalem, wel<strong>ch</strong>e spra<strong>ch</strong>en: Wo ist der König der Juden,<br />

der geboren worden ist? Denn wir haben seinen Stern im Morgenlande gesehen und sind gekommen,<br />

ihm zu huldigen. Als aber der König Herodes es hörte, wurde er bestürzt, und ganz Jerusalem mit<br />

ihm; und er versammelte alle Hohenpriester und S<strong>ch</strong>riftgelehrten des Volkes und erkundigte si<strong>ch</strong> bei<br />

ihnen, wo der Christus geboren werden solle. Sie aber sagten ihm: Zu Bethlehem in Judäa; denn<br />

also steht dur<strong>ch</strong> den Propheten ges<strong>ch</strong>rieben: ≫Und du, Bethlehem, Land Juda, bist keineswegs die<br />

geringste unter den Fürsten Judas; denn aus dir wird ein Führer hervorkommen, der mein Volk<br />

Israel weiden wird≫. Dann berief Herodes die Magier heimli<strong>ch</strong> und erfors<strong>ch</strong>te genau von ihnen die<br />

Zeit der Ers<strong>ch</strong>einung des Sternes; und er sandte sie na<strong>ch</strong> Bethlehem und spra<strong>ch</strong>: Ziehet hin und fors<strong>ch</strong>et<br />

genau na<strong>ch</strong> dem Kindlein; wenn ihr es aber gefunden habt, so beri<strong>ch</strong>tet es mir, damit au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong><br />

komme und ihm huldige. Sie aber, als sie den König gehört hatten, zogen hin. Und siehe, der Stern,<br />

den sie im Morgenlande gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er kam und oben über dem Orte<br />

stand, wo das Kindlein war. Als sie aber den Stern sahen, freuten sie si<strong>ch</strong> mit sehr großer Freude.<br />

Und als sie in das Haus gekommen waren, sahen sie das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und<br />

sie fielen nieder und huldigten ihm; und sie taten ihre S<strong>ch</strong>ätze auf und opferten ihm Gaben: Gold<br />

und Weihrau<strong>ch</strong> und Myrrhe. Und als sie im Traum eine göttli<strong>ch</strong>e Weisung empfangen hatten, ni<strong>ch</strong>t<br />

735


Matthäus 4<br />

wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Wege hin in ihr Land. Als sie aber<br />

hingezogen waren, siehe, da ers<strong>ch</strong>eint ein Engel des Herrn dem Joseph im Traum und spri<strong>ch</strong>t: Stehe<br />

auf, nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und fliehe na<strong>ch</strong> Ägypten, und sei daselbst, bis i<strong>ch</strong><br />

es dir sage; denn Herodes wird das Kindlein su<strong>ch</strong>en, um es umzubringen. Er aber stand auf, nahm<br />

das Kindlein und seine Mutter des Na<strong>ch</strong>ts zu si<strong>ch</strong> und zog hin na<strong>ch</strong> Ägypten. Und er war daselbst<br />

bis zum Tode Herodes’, auf daß erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist dur<strong>ch</strong> den Propheten,<br />

wel<strong>ch</strong>er spri<strong>ch</strong>t: ≪Aus Ägypten habe i<strong>ch</strong> meinen Sohn gerufen.≫ Da ergrimmte Herodes sehr, als er<br />

sah, daß er von den Magiern hintergangen worden war; und er sandte hin und ließ alle Knaben töten,<br />

die in Bethlehem und in allen seinen Grenzen waren, von zwei Jahren und darunter, na<strong>ch</strong> der Zeit,<br />

die er von den Magiern genau erfors<strong>ch</strong>t hatte. Da wurde erfüllt, was dur<strong>ch</strong> den Propheten Jeremias<br />

geredet ist, wel<strong>ch</strong>er spri<strong>ch</strong>t: ≫Eine Stimme ist in Rama gehört worden, Weinen und viel Wehklagen:<br />

Rahel beweint ihre Kinder, und sie wollte si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t trösten lassen, weil sie ni<strong>ch</strong>t mehr sind.≫ Als aber<br />

Herodes gestorben war, siehe, da ers<strong>ch</strong>eint ein Engel des Herrn dem Joseph im Traum in Ägypten<br />

und spri<strong>ch</strong>t: Stehe auf, nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und ziehe in das Land Israel; denn<br />

sie sind gestorben, die dem Kindlein na<strong>ch</strong> dem Leben tra<strong>ch</strong>teten. Und er stand auf und nahm das<br />

Kindlein und seine Mutter zu si<strong>ch</strong>, und er kam in das Land Israel. Als er aber hörte, daß Ar<strong>ch</strong>elaus<br />

über Judäa herrs<strong>ch</strong>e, anstatt seines Vaters Herodes, für<strong>ch</strong>tete er si<strong>ch</strong>, dahin zu gehen; und als er im<br />

Traum eine göttli<strong>ch</strong>e Weisung empfangen hatte, zog er hin in die Gegenden von Galiläa und kam<br />

und wohnte in einer Stadt, genannt Nazareth; damit erfüllt würde, was dur<strong>ch</strong> die Propheten geredet<br />

ist: ≪Er wird Nazarener genannt werden.≫<br />

In jenen Tagen aber kommt Johannes der Täufer und predigt in der Wüste von Judäa und spri<strong>ch</strong>t:<br />

Tut Buße, denn das Rei<strong>ch</strong> der Himmel ist nahe gekommen. Denn dieser ist der, von wel<strong>ch</strong>em dur<strong>ch</strong><br />

den Propheten Jesaias geredet ist, wel<strong>ch</strong>er spri<strong>ch</strong>t: ≪Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet<br />

den Weg des Herrn, ma<strong>ch</strong>et gerade seine Steige.≫ Er aber, Johannes, hatte seine Kleidung von<br />

Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber war Heus<strong>ch</strong>recken und<br />

wilder Honig. Da ging zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und die ganze Umgegend des Jordan;<br />

und sie wurden von ihm im Jordan getauft, indem sie ihre Sünden bekannten. Als er aber viele der<br />

Pharisäer und Sadducäer zu seiner Taufe kommen sah, spra<strong>ch</strong> er zu ihnen: Otternbrut! wer hat eu<strong>ch</strong><br />

gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen? Bringet nun der Buße würdige Fru<strong>ch</strong>t; und denket<br />

ni<strong>ch</strong>t bei eu<strong>ch</strong> selbst zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater; denn i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, daß Gott dem<br />

Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken vermag. S<strong>ch</strong>on ist aber die Axt an die Wurzel<br />

der Bäume gelegt; jeder Baum nun, der ni<strong>ch</strong>t gute Fru<strong>ch</strong>t bringt, wird abgehauen und ins Feuer<br />

geworfen. I<strong>ch</strong> zwar taufe eu<strong>ch</strong> mit Wasser zur Buße; der na<strong>ch</strong> mir Kommende aber ist stärker als<br />

i<strong>ch</strong>, dessen Sandalen zu tragen i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t würdig bin; er wird eu<strong>ch</strong> mit Heiligem Geiste und Feuer<br />

taufen; dessen Worfs<strong>ch</strong>aufel in seiner Hand ist, und er wird seine Tenne dur<strong>ch</strong> und dur<strong>ch</strong> reinigen<br />

und seinen Weizen in die S<strong>ch</strong>eune sammeln, die Spreu aber wird er verbrennen mit unauslös<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>em<br />

Feuer. Dann kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um von ihm getauft zu werden.<br />

Johannes aber wehrte ihm und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst<br />

zu mir? Jesus aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Laß es jetzt so sein; denn also gebührt es uns,<br />

alle Gere<strong>ch</strong>tigkeit zu erfüllen. Dann läßt er es ihm zu. Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald<br />

von dem Wasser herauf; und siehe, die Himmel wurden ihm aufgetan, und er sah den Geist Gottes<br />

wie eine Taube herniederfahren und auf ihn kommen. Und siehe, eine Stimme kommt aus den<br />

Himmeln, wel<strong>ch</strong>e spri<strong>ch</strong>t: Dieser ist mein geliebter Sohn, an wel<strong>ch</strong>em i<strong>ch</strong> Wohlgefallen gefunden habe.<br />

Dann wurde Jesus von dem Geiste in die Wüste hinaufgeführt, um von dem Teufel versu<strong>ch</strong>t zu<br />

werden; und als er vierzig Tage und vierzig Nä<strong>ch</strong>te gefastet hatte, hungerte ihn dana<strong>ch</strong>. Und der<br />

Versu<strong>ch</strong>er trat zu ihm hin und spra<strong>ch</strong>: Wenn du Gottes Sohn bist, so spri<strong>ch</strong>, daß diese Steine Brot<br />

werden. Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong>: Es steht ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Ni<strong>ch</strong>t von Brot allein soll der Mens<strong>ch</strong><br />

736


Matthäus 5<br />

leben, sondern von jedem Worte, das dur<strong>ch</strong> den Mund Gottes ausgeht.≫ Dann nimmt der Teufel<br />

ihn mit in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempels und spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Wenn<br />

du Gottes Sohn bist, so wirf di<strong>ch</strong> hinab; denn es steht ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Er wird seinen Engeln über<br />

dir befehlen, und sie werden di<strong>ch</strong> auf den Händen tragen, damit du ni<strong>ch</strong>t etwa deinen Fuß an einen<br />

Stein stoßest.≫ Jesus spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wiederum steht ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Du sollst den Herrn, deinen Gott,<br />

ni<strong>ch</strong>t versu<strong>ch</strong>en.≫ Wiederum nimmt der Teufel ihn mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle<br />

Rei<strong>ch</strong>e der Welt und ihre Herrli<strong>ch</strong>keit und spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Alles dieses will i<strong>ch</strong> dir geben, wenn du<br />

niederfallen und mi<strong>ch</strong> anbeten willst. Da spri<strong>ch</strong>t Jesus zu ihm: Geh hinweg, Satan! denn es steht<br />

ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.≫ Dann verläßt ihn<br />

der Teufel, und siehe, Engel kamen herzu und dienten ihm. Als er aber gehört hatte, daß Johannes<br />

überliefert worden war, entwi<strong>ch</strong> er na<strong>ch</strong> Galiläa; und er verließ Nazareth und kam und wohnte in<br />

Kapernaum, das am See liegt, in dem Gebiet von Zabulon und Nephtalim; auf daß erfüllt würde,<br />

was dur<strong>ch</strong> den Propheten Jesajas geredet ist, wel<strong>ch</strong>er spri<strong>ch</strong>t: ≫Land Zabulon und Land Nephtalim,<br />

gegen den See hin, jenseit des Jordan, Galiläa der Nationen: das Volk, das in Finsternis saß, hat<br />

ein großes Li<strong>ch</strong>t gesehen, und denen, die im Lande und S<strong>ch</strong>atten des Todes saßen, Li<strong>ch</strong>t ist ihnen<br />

aufgegangen.≫ Von da an begann Jesus zu predigen und zu sagen: Tut Buße, denn das Rei<strong>ch</strong> der<br />

Himmel ist nahe gekommen. Als er aber am See von Galiläa wandelte, sah er zwei Brüder: Simon,<br />

genannt Petrus, und Andreas, seinen Bruder, die ein Netz in den See warfen, denn sie waren Fis<strong>ch</strong>er.<br />

Und er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Kommet mir na<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> zu Mens<strong>ch</strong>enfis<strong>ch</strong>ern ma<strong>ch</strong>en. Sie<br />

aber verließen alsbald die Netze und folgten ihm na<strong>ch</strong>. Und als er von dannen weiterging, sah er<br />

zwei andere Brüder: Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im S<strong>ch</strong>iffe mit<br />

ihrem Vater Zebedäus, wie sie ihre Netze ausbesserten; und er rief sie. Sie aber verließen alsbald das<br />

S<strong>ch</strong>iff und ihren Vater und folgten ihm na<strong>ch</strong>. Und Jesus zog in ganz Galiläa umher, lehrte in ihren<br />

Synagogen und predigte das Evangelium des Rei<strong>ch</strong>es und heilte jede Krankheit und jedes Gebre<strong>ch</strong>en<br />

unter dem Volke. Und sein Ruf ging aus in das ganze Syrien; und sie bra<strong>ch</strong>ten zu ihm alle Leidenden,<br />

die mit man<strong>ch</strong>erlei Krankheiten und Qualen behaftet waren, und Besessene und Mondsü<strong>ch</strong>tige und<br />

Gelähmte; und er heilte sie. Und es folgten ihm große Volksmengen von Galiläa und Dekapolis und<br />

Jerusalem und Judäa und von jenseit des Jordan.<br />

Als er aber die Volksmengen sah, stieg er auf den Berg; und als er si<strong>ch</strong> gesetzt hatte, traten seine<br />

Jünger zu ihm. Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und spra<strong>ch</strong>: Glückselig die Armen im Geiste,<br />

denn ihrer ist das Rei<strong>ch</strong> der Himmel. Glückselig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.<br />

Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land ererben. Glückselig die na<strong>ch</strong> der Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden. Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen<br />

wird Barmherzigkeit widerfahren. Glückselig die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott s<strong>ch</strong>auen.<br />

Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen. Glückselig die um Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

willen Verfolgten, denn ihrer ist das Rei<strong>ch</strong> der Himmel. Glückselig seid ihr, wenn sie eu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>mähen<br />

und verfolgen und jedes böse Wort lügneris<strong>ch</strong> wider eu<strong>ch</strong> reden werden um meinetwillen. Freuet<br />

eu<strong>ch</strong> und frohlocket, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln; denn also haben sie die Propheten<br />

verfolgt, die vor eu<strong>ch</strong> waren. Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz kraftlos geworden ist,<br />

womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu ni<strong>ch</strong>ts mehr, als hinausgeworfen und von den Mens<strong>ch</strong>en<br />

zertreten zu werden. Ihr seid das Li<strong>ch</strong>t der Welt; eine Stadt, die oben auf einem Berge liegt, kann<br />

ni<strong>ch</strong>t verborgen sein. Man zündet au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t eine Lampe an und setzt sie unter den S<strong>ch</strong>effel sondern<br />

auf das Lampengestell, und sie leu<strong>ch</strong>tet allen, die im Hause sind. Also lasset euer Li<strong>ch</strong>t leu<strong>ch</strong>ten<br />

vor den Mens<strong>ch</strong>en, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist,<br />

verherrli<strong>ch</strong>en. Wähnet ni<strong>ch</strong>t, daß i<strong>ch</strong> gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; i<strong>ch</strong><br />

bin ni<strong>ch</strong>t gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Bis der Himmel<br />

und die Erde vergehen, soll au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ein Jota oder ein Stri<strong>ch</strong>lein von dem Gesetz vergehen, bis alles<br />

ges<strong>ch</strong>ehen ist. Wer irgend nun eines dieser geringsten Gebote auflöst und also die Mens<strong>ch</strong>en lehrt,<br />

737


Matthäus 6<br />

wird der Geringste heißen im Rei<strong>ch</strong>e der Himmel; wer irgend aber sie tut und lehrt, dieser wird groß<br />

heißen im Rei<strong>ch</strong>e der Himmel. Denn i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Wenn ni<strong>ch</strong>t eure Gere<strong>ch</strong>tigkeit vorzügli<strong>ch</strong>er ist<br />

als die der S<strong>ch</strong>riftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr ni<strong>ch</strong>t in das Rei<strong>ch</strong> der Himmel eingehen. Ihr<br />

habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst ni<strong>ch</strong>t töten; wer aber irgend töten wird, wird dem<br />

Geri<strong>ch</strong>t verfallen sein. I<strong>ch</strong> aber sage eu<strong>ch</strong>, daß jeder, der seinem Bruder [ohne Grund] zürnt, dem<br />

Geri<strong>ch</strong>t verfallen sein wird; wer aber irgend zu seinem Bruder sagt: Raka! dem Synedrium verfallen<br />

sein wird; wer aber irgend sagt: Du Narr! der Hölle des Feuers verfallen sein wird. Wenn du nun deine<br />

Gabe darbringst zu dem Altar und di<strong>ch</strong> daselbst erinnerst, daß dein Bruder etwas wider di<strong>ch</strong> habe,<br />

so laß daselbst deine Gabe vor dem Altar und geh zuvor hin, versöhne di<strong>ch</strong> mit deinem Bruder; und<br />

dann komm und bringe deine Gabe dar. Willfahre deiner Gegenpartei s<strong>ch</strong>nell, während du mit ihr<br />

auf dem Wege bist; damit ni<strong>ch</strong>t etwa die Gegenpartei di<strong>ch</strong> dem Ri<strong>ch</strong>ter überliefere, und der Ri<strong>ch</strong>ter<br />

di<strong>ch</strong> dem Diener überliefere, und du ins Gefängnis geworfen werdest. Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage dir: Du wirst<br />

ni<strong>ch</strong>t von dannen herauskommen, bis du au<strong>ch</strong> den letzten Pfennig bezahlt hast. Ihr habt gehört, daß<br />

gesagt ist: Du sollst ni<strong>ch</strong>t ehebre<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> aber sage eu<strong>ch</strong>, daß jeder, der ein Weib ansieht, ihrer zu<br />

begehren, s<strong>ch</strong>on Ehebru<strong>ch</strong> mit ihr begangen hat in seinem Herzen. Wenn aber dein re<strong>ch</strong>tes Auge di<strong>ch</strong><br />

ärgert, so reiß es aus und wirf es von dir; denn es ist dir nütze, daß eines deiner Glieder umkomme<br />

und ni<strong>ch</strong>t dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde. Und wenn deine re<strong>ch</strong>te Hand di<strong>ch</strong> ärgert, so<br />

haue sie ab und wirf sie von dir; denn es ist dir nütze, daß eines deiner Glieder umkomme und ni<strong>ch</strong>t<br />

dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde. Es ist aber gesagt: Wer irgend sein Weib entlassen<br />

wird, gebe ihr einen S<strong>ch</strong>eidebrief. I<strong>ch</strong> aber sage eu<strong>ch</strong>: Wer irgend sein Weib entlassen wird, außer<br />

auf Grund von Hurerei, ma<strong>ch</strong>t, daß sie Ehebru<strong>ch</strong> begeht; und wer irgend eine Entlassene heiratet,<br />

begeht Ehebru<strong>ch</strong>. Wiederum habt ihr gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst ni<strong>ch</strong>t fäls<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>wören, du sollst aber dem Herrn deine Eide erfüllen. I<strong>ch</strong> aber sage eu<strong>ch</strong>: S<strong>ch</strong>wöret überhaupt<br />

ni<strong>ch</strong>t; weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; no<strong>ch</strong> bei der Erde, denn sie ist seiner Füße<br />

S<strong>ch</strong>emel; no<strong>ch</strong> bei Jerusalem, denn sie ist des großen Königs Stadt; no<strong>ch</strong> sollst du bei deinem Haupte<br />

s<strong>ch</strong>wören, denn du vermagst ni<strong>ch</strong>t, ein Haar weiß oder s<strong>ch</strong>warz zu ma<strong>ch</strong>en. Es sei aber eure Rede: Ja,<br />

ja; nein, nein; was aber mehr ist als dieses, ist aus dem Bösen. Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Auge<br />

um Auge, und Zahn um Zahn. I<strong>ch</strong> aber sage eu<strong>ch</strong>: Widerstehet ni<strong>ch</strong>t dem Bösen, sondern wer irgend<br />

di<strong>ch</strong> auf deinen re<strong>ch</strong>ten Backen s<strong>ch</strong>lagen wird, dem biete au<strong>ch</strong> den anderen dar; und dem, der mit<br />

dir vor Geri<strong>ch</strong>t gehen und deinen Leibrock nehmen will, dem laß au<strong>ch</strong> den Mantel. Und wer irgend<br />

di<strong>ch</strong> zwingen wird, eine Meile zu gehen, mit dem geh zwei. Gib dem, der di<strong>ch</strong> bittet, und weise den<br />

ni<strong>ch</strong>t ab, der von dir borgen will. Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst deinen Nä<strong>ch</strong>sten lieben<br />

und deinen Feind hassen. I<strong>ch</strong> aber sage eu<strong>ch</strong>: Liebet eure Feinde, [segnet, die eu<strong>ch</strong> flu<strong>ch</strong>en, tut wohl<br />

denen, die eu<strong>ch</strong> hassen,] und betet für die, die eu<strong>ch</strong> [beleidigen und] verfolgen, damit ihr Söhne eures<br />

Vaters seid, der in den Himmeln ist; denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt<br />

regnen über Gere<strong>ch</strong>te und Ungere<strong>ch</strong>te. Denn wenn ihr liebet, die eu<strong>ch</strong> lieben, wel<strong>ch</strong>en Lohn habt ihr?<br />

Tun ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> die Zöllner dasselbe? Und wenn ihr eure Brüder allein grüßet, was tut ihr Besonderes?<br />

Tun ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> die von den Nationen dasselbe? Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlis<strong>ch</strong>er<br />

Vater vollkommen ist.<br />

Habet a<strong>ch</strong>t, daß ihr euer Almosen ni<strong>ch</strong>t gebet vor den Mens<strong>ch</strong>en, um von ihnen gesehen zu werden;<br />

wenn aber ni<strong>ch</strong>t, so habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater, der in den Himmeln ist. Wenn du nun<br />

Almosen gibst, sollst du ni<strong>ch</strong>t vor dir her posaunen lassen, wie die Heu<strong>ch</strong>ler tun in den Synagogen<br />

und auf den Straßen, damit sie von den Mens<strong>ch</strong>en geehrt werden. Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, sie haben<br />

ihren Lohn dahin. Du aber, wenn du Almosen gibst, so laß deine Linke ni<strong>ch</strong>t wissen, was deine<br />

Re<strong>ch</strong>te tut; damit dein Almosen im Verborgenen sei, und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird<br />

dir vergelten. Und wenn du betest, sollst du ni<strong>ch</strong>t sein wie die Heu<strong>ch</strong>ler; denn sie lieben es, in den<br />

Synagogen und an den Ecken der Straßen stehend zu beten, damit sie von den Mens<strong>ch</strong>en gesehen<br />

werden. Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, sie haben ihren Lohn dahin. Du aber, wenn du betest, so geh in dei-<br />

738


Matthäus 7<br />

ne Kammer und, na<strong>ch</strong>dem du deine Tür ges<strong>ch</strong>lossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen<br />

ist, und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten. Wenn ihr aber betet, sollt ihr ni<strong>ch</strong>t<br />

plappern wie die von den Nationen; denn sie meinen, daß sie um ihres vielen Redens willen werden<br />

erhört werden. Seid ihnen nun ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong>; denn euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe ihr ihn bittet.<br />

Betet ihr nun also: Unser Vater, der du bist in den Himmeln, geheiligt werde dein Name; dein Rei<strong>ch</strong><br />

komme; dein Wille ges<strong>ch</strong>ehe, wie im Himmel also au<strong>ch</strong> auf Erden. Unser nötiges Brot gib uns heute;<br />

und vergib uns unsere S<strong>ch</strong>ulden, wie au<strong>ch</strong> wir unseren S<strong>ch</strong>uldnern vergeben; und führe uns ni<strong>ch</strong>t in<br />

Versu<strong>ch</strong>ung, sondern errette uns von dem Bösen. - Denn wenn ihr den Mens<strong>ch</strong>en ihre Vergehungen<br />

vergebet, so wird euer himmlis<strong>ch</strong>er Vater au<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> vergeben; wenn ihr aber den Mens<strong>ch</strong>en ihre<br />

Vergehungen ni<strong>ch</strong>t vergebet, so wird euer Vater au<strong>ch</strong> eure Vergehungen ni<strong>ch</strong>t vergeben. Wenn ihr<br />

aber fastet, so sehet ni<strong>ch</strong>t düster aus wie die Heu<strong>ch</strong>ler; denn sie verstellen ihre Angesi<strong>ch</strong>ter, damit<br />

sie den Mens<strong>ch</strong>en als Fastende ers<strong>ch</strong>einen. Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, sie haben ihren Lohn dahin. Du<br />

aber, wenn du fastest, so salbe dein Haupt und was<strong>ch</strong>e dein Angesi<strong>ch</strong>t, damit du ni<strong>ch</strong>t den Mens<strong>ch</strong>en<br />

als ein Fastender ers<strong>ch</strong>einest, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater,<br />

der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten. Sammelt eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t S<strong>ch</strong>ätze auf der Erde, wo Motte<br />

und Rost zerstört, und wo Diebe dur<strong>ch</strong>graben und stehlen; sammelt eu<strong>ch</strong> aber S<strong>ch</strong>ätze im Himmel,<br />

wo weder Motte no<strong>ch</strong> Rost zerstört, und wo Diebe ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>graben no<strong>ch</strong> stehlen; denn wo dein<br />

S<strong>ch</strong>atz ist, da wird au<strong>ch</strong> dein Herz sein. Die Lampe des Leibes ist das Auge; wenn nun dein Auge<br />

einfältig ist, so wird dein ganzer Leib li<strong>ch</strong>t sein; wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer<br />

Leib finster sein. Wenn nun das Li<strong>ch</strong>t, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß die Finsternis! Niemand<br />

kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er<br />

wird einem anhangen und den anderen vera<strong>ch</strong>ten. Ihr könnet ni<strong>ch</strong>t Gott dienen und dem Mammon.<br />

Deshalb sage i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>: Seid ni<strong>ch</strong>t besorgt für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt,<br />

no<strong>ch</strong> für euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist ni<strong>ch</strong>t das Leben mehr als die Speise, und der Leib<br />

mehr als die Kleidung? Sehet hin auf die Vögel des Himmels, daß sie ni<strong>ch</strong>t säen no<strong>ch</strong> ernten, no<strong>ch</strong><br />

in S<strong>ch</strong>eunen sammeln, und euer himmlis<strong>ch</strong>er Vater ernährt sie. Seid ihr ni<strong>ch</strong>t viel vorzügli<strong>ch</strong>er als<br />

sie? Wer aber unter eu<strong>ch</strong> vermag mit Sorgen seiner Größe eine Elle zuzusetzen? Und warum seid ihr<br />

um Kleidung besorgt? Betra<strong>ch</strong>tet die Lilien des Feldes, wie sie wa<strong>ch</strong>sen: sie mühen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, au<strong>ch</strong><br />

spinnen sie ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong> aber, daß selbst ni<strong>ch</strong>t Salomon in all seiner Herrli<strong>ch</strong>keit bekleidet<br />

war wie eine von diesen. Wenn aber Gott das Gras des Feldes, das heute ist und morgen in den Ofen<br />

geworfen wird, also kleidet, ni<strong>ch</strong>t vielmehr eu<strong>ch</strong>, Kleingläubige? So seid nun ni<strong>ch</strong>t besorgt, indem ihr<br />

saget: Was sollen wir essen? oder: Was sollen wir trinken? oder: Was sollen wir anziehen? denn na<strong>ch</strong><br />

allem diesem tra<strong>ch</strong>ten die Nationen; denn euer himmlis<strong>ch</strong>er Vater weiß, daß ihr dies alles bedürfet.<br />

Tra<strong>ch</strong>tet aber zuerst na<strong>ch</strong> dem Rei<strong>ch</strong>e Gottes und na<strong>ch</strong> seiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit, und dies alles wird eu<strong>ch</strong><br />

hinzugefügt werden. So seid nun ni<strong>ch</strong>t besorgt auf den morgenden Tag, denn der morgende Tag wird<br />

für si<strong>ch</strong> selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug.<br />

Ri<strong>ch</strong>tet ni<strong>ch</strong>t, auf daß ihr ni<strong>ch</strong>t geri<strong>ch</strong>tet werdet; denn mit wel<strong>ch</strong>em Geri<strong>ch</strong>t ihr ri<strong>ch</strong>tet, werdet ihr<br />

geri<strong>ch</strong>tet werden, und mit wel<strong>ch</strong>em Maße ihr messet, wird eu<strong>ch</strong> gemessen werden. Was aber siehst du<br />

den Splitter, der in deines Bruders Auge ist, den Balken aber in deinem Auge nimmst du ni<strong>ch</strong>t wahr?<br />

Oder wie wirst du zu deinem Bruder sagen: Erlaube, i<strong>ch</strong> will den Splitter aus deinem Auge ziehen;<br />

und siehe, der Balken ist in deinem Auge? Heu<strong>ch</strong>ler, ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, und<br />

dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus deines Bruders Auge zu ziehen. Gebet ni<strong>ch</strong>t das Heilige<br />

den Hunden; werfet au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t eure Perlen vor die S<strong>ch</strong>weine, damit sie dieselben ni<strong>ch</strong>t etwa mit ihren<br />

Füßen zertreten und si<strong>ch</strong> umwenden und eu<strong>ch</strong> zerreißen. Bittet, und es wird eu<strong>ch</strong> gegeben werden;<br />

su<strong>ch</strong>et, und ihr werdet finden; klopfet an, und es wird eu<strong>ch</strong> aufgetan werden. Denn jeder Bittende<br />

empfängt, und der Su<strong>ch</strong>ende findet, und dem Anklopfenden wird aufgetan werden. Oder wel<strong>ch</strong>er<br />

Mens<strong>ch</strong> ist unter eu<strong>ch</strong>, der, wenn sein Sohn ihn um ein Brot bitten würde, ihm einen Stein geben<br />

wird? Und wenn er um einen Fis<strong>ch</strong> bitten würde, ihm eine S<strong>ch</strong>lange gegeben wird? Wenn nun ihr,<br />

739


Matthäus 8<br />

die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisset, wieviel mehr wird euer Vater, der in<br />

den Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn bitten! Alles nun, was immer ihr wollt, daß eu<strong>ch</strong> die<br />

Mens<strong>ch</strong>en tun sollen, also tut au<strong>ch</strong> ihr ihnen; denn dies ist das Gesetz und die Propheten. Gehet ein<br />

dur<strong>ch</strong> die enge Pforte; denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele<br />

sind, die dur<strong>ch</strong> dieselbe eingehen. Denn eng ist die Pforte und s<strong>ch</strong>mal der Weg, der zum Leben führt,<br />

und wenige sind, die ihn finden. Hütet eu<strong>ch</strong> aber vor den fals<strong>ch</strong>en Propheten, die in S<strong>ch</strong>afskleidern<br />

zu eu<strong>ch</strong> kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Frü<strong>ch</strong>ten werdet ihr sie erkennen.<br />

Liest man etwa von Dornen eine Traube, oder von Disteln Feigen? Also bringt jeder gute Baum gute<br />

Frü<strong>ch</strong>te, aber der faule Baum bringt s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Frü<strong>ch</strong>te. Ein guter Baum kann ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Frü<strong>ch</strong>te<br />

bringen, no<strong>ch</strong> ein fauler Baum gute Frü<strong>ch</strong>te bringen. Jeder Baum, der ni<strong>ch</strong>t gute Fru<strong>ch</strong>t bringt, wird<br />

abgehauen und ins Feuer geworfen. Deshalb, an ihren Frü<strong>ch</strong>ten werdet ihr sie erkennen. Ni<strong>ch</strong>t jeder,<br />

der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Rei<strong>ch</strong> der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines<br />

Vaters tut, der in den Himmeln ist. Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr! haben<br />

wir ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> deinen Namen geweissagt, und dur<strong>ch</strong> deinen Namen Dämonen ausgetrieben, und<br />

dur<strong>ch</strong> deinen Namen viele Wunderwerke getan? und dann werde i<strong>ch</strong> ihnen bekennen: I<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong><br />

niemals gekannt; wei<strong>ch</strong>et von mir, ihr Übeltäter! Jeder nun, der irgend diese meine Worte hört und<br />

sie tut, den werde i<strong>ch</strong> einem klugen Manne verglei<strong>ch</strong>en, der sein Haus auf den Felsen baute; und der<br />

Platzregen fiel hernieder, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stürmten wider jenes<br />

Haus; und es fiel ni<strong>ch</strong>t, denn es war auf den Felsen gegründet. Und jeder, der diese meine Worte hört<br />

und sie ni<strong>ch</strong>t tut, der wird einem töri<strong>ch</strong>ten Manne vergli<strong>ch</strong>en werden, der sein Haus auf den Sand<br />

baute; und der Platzregen fiel hernieder, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stießen<br />

an jenes Haus; und es fiel, und sein Fall war groß. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Jesus diese Worte vollendet<br />

hatte, da erstaunten die Volksmengen sehr über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Gewalt<br />

hat, und ni<strong>ch</strong>t wie ihre S<strong>ch</strong>riftgelehrten.<br />

Als er aber von dem Berge herabgestiegen war, folgten ihm große Volksmengen. Und siehe, ein<br />

Aussätziger kam herzu und warf si<strong>ch</strong> vor ihm nieder und spra<strong>ch</strong>: Herr, wenn du willst, kannst du<br />

mi<strong>ch</strong> reinigen. Und er streckte seine Hand aus, rührte ihn an und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will; sei gereinigt! Und<br />

alsbald wurde sein Aussatz gereinigt. Und Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Siehe, sage es niemand; sondern<br />

gehe hin, zeige di<strong>ch</strong> dem Priester, und bringe die Gabe dar, die Moses angeordnet hat, ihnen zum<br />

Zeugnis. Als er aber in Kapernaum eintrat, kam ein Hauptmann zu ihm, der ihn bat und spra<strong>ch</strong>:<br />

Herr, mein Kne<strong>ch</strong>t liegt zu Hause gelähmt und wird s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong> gequält. Und Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihm:<br />

I<strong>ch</strong> will kommen und ihn heilen. Der Hauptmann aber antwortete und spra<strong>ch</strong>: Herr, i<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t<br />

würdig, daß du unter mein Da<strong>ch</strong> tretest; sondern spri<strong>ch</strong> nur ein Wort, und mein Kne<strong>ch</strong>t wird gesund<br />

werden. Denn au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> bin ein Mens<strong>ch</strong> unter Gewalt und habe Kriegskne<strong>ch</strong>te unter mir; und i<strong>ch</strong> sage<br />

zu diesem: Gehe hin, und er geht; und zu einem anderen: Komm, und er kommt; und zu meinem<br />

Kne<strong>ch</strong>te: Tue dieses, und er tut’s. Als aber Jesus es hörte, verwunderte er si<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong> zu denen,<br />

wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong>folgten: Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, selbst ni<strong>ch</strong>t in Israel habe i<strong>ch</strong> so großen Glauben gefunden.<br />

I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong> aber, daß viele von Osten und Westen kommen und mit Abraham und Isaak<br />

und Jakob zu Tis<strong>ch</strong>e liegen werden in dem Rei<strong>ch</strong>e der Himmel, aber die Söhne des Rei<strong>ch</strong>es werden<br />

hinausgeworfen werden in die äußere Finsternis: da wird sein das Weinen und das Zähneknirs<strong>ch</strong>en.<br />

Und Jesus spra<strong>ch</strong> zu dem Hauptmann: Gehe hin, und dir ges<strong>ch</strong>ehe, wie du geglaubt hast. Und sein<br />

Kne<strong>ch</strong>t wurde gesund in jener Stunde. Und als Jesus in das Haus des Petrus gekommen war, sah<br />

er dessen S<strong>ch</strong>wiegermutter fieberkrank daniederliegen. Und er rührte ihre Hand an, und das Fieber<br />

verließ sie; und sie stand auf und diente ihm. Als es aber Abend geworden war, bra<strong>ch</strong>ten sie viele<br />

Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus mit einem Worte, und er heilte alle Leidenden, damit<br />

erfüllt würde, was dur<strong>ch</strong> den Propheten Jesaias geredet ist, wel<strong>ch</strong>er spri<strong>ch</strong>t: ≪Er selbst nahm unsere<br />

S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heiten und trug unsere Krankheiten.≫ Als aber Jesus eine große Volksmenge um si<strong>ch</strong> sah,<br />

befahl er, an das jenseitige Ufer hinwegzufahren. Und ein S<strong>ch</strong>riftgelehrter kam herzu und spra<strong>ch</strong> zu<br />

740


Matthäus 9<br />

ihm: Lehrer, i<strong>ch</strong> will dir na<strong>ch</strong>folgen, wohin irgend du gehst. Und Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Die Fü<strong>ch</strong>se<br />

haben Höhlen, und die Vögel des Himmels Nester, aber der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en hat ni<strong>ch</strong>t, wo er das<br />

Haupt hinlege. Ein anderer aber von seinen Jüngern spra<strong>ch</strong> zu ihm: Herr, erlaube mir, zuvor hinzugehen<br />

und meinen Vater zu begraben. Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Folge mir na<strong>ch</strong>, und laß die Toten<br />

ihre Toten begraben. Und als er in das S<strong>ch</strong>iff gestiegen war, folgten ihm seine Jünger. Und siehe, es<br />

erhob si<strong>ch</strong> ein großes Ungestüm auf dem See, so daß das S<strong>ch</strong>iff von den Wellen bedeckt wurde; er aber<br />

s<strong>ch</strong>lief. Und die Jünger traten hinzu, weckten ihn auf und spra<strong>ch</strong>en: Herr, rette uns, wir kommen um!<br />

Und er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Was seid ihr fur<strong>ch</strong>tsam, Kleingläubige? Dann stand er auf und bedrohte<br />

die Winde und den See; und es ward eine große Stille. Die Mens<strong>ch</strong>en aber verwunderten si<strong>ch</strong> und<br />

spra<strong>ch</strong>en: Was für einer ist dieser, daß au<strong>ch</strong> die Winde und der See ihm gehor<strong>ch</strong>en? Und als er an<br />

das jenseitige Ufer gekommen war, in das Land der Gergesener, begegneten ihm zwei Besessene, die<br />

aus den Grüften hervorkamen, sehr wütend, so daß niemand jenes Weges vorbeizugehen vermo<strong>ch</strong>te.<br />

Und siehe, sie s<strong>ch</strong>rieen und spra<strong>ch</strong>en: Was haben wir mit dir zu s<strong>ch</strong>affen, Sohn Gottes? Bist du hierhergekommen,<br />

vor der Zeit uns zu quälen? Es war aber fern von ihnen eine Herde vieler S<strong>ch</strong>weine,<br />

wel<strong>ch</strong>e weidete. Die Dämonen aber baten ihn und spra<strong>ch</strong>en: Wenn du uns austreibst, so sende uns<br />

in die Herde S<strong>ch</strong>weine. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Gehet hin. Sie aber fuhren aus und fuhren in die<br />

[Herde] S<strong>ch</strong>weine. Und siehe, die ganze Herde [S<strong>ch</strong>weine] stürzte si<strong>ch</strong> den Abhang hinab in den See,<br />

und sie kamen um in dem Gewässer. Die Hüter aber flohen und gingen in die Stadt und verkündeten<br />

alles und das von den Besessenen. Und siehe, die ganze Stadt ging hinaus, Jesu entgegen, und als sie<br />

ihn sahen, baten sie, daß er aus ihren Grenzen weggehen mö<strong>ch</strong>te. -<br />

Und er stieg in das S<strong>ch</strong>iff, setzte über und kam in seine eigene Stadt. Und siehe, sie bra<strong>ch</strong>ten einen<br />

Gelähmten zu ihm, der auf einem Bette lag; und als Jesus ihren Glauben sah, spra<strong>ch</strong> er zu dem<br />

Gelähmten: Sei guten Mutes, Kind, deine Sünden sind vergeben. Und siehe, etli<strong>ch</strong>e von den S<strong>ch</strong>riftgelehrten<br />

spra<strong>ch</strong>en bei si<strong>ch</strong> selbst: Dieser lästert. Und als Jesus ihre Gedanken sah, spra<strong>ch</strong> er: Warum<br />

denket ihr Arges in euren Herzen? Denn was ist lei<strong>ch</strong>ter, zu sagen: Deine Sünden sind vergeben, oder<br />

zu sagen: Stehe auf und wandle? Auf daß ihr aber wisset, daß der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en Gewalt hat auf<br />

der Erde Sünden zu vergeben.... Dann sagt er zu dem Gelähmten: Stehe auf, nimm dein Bett auf und<br />

geh na<strong>ch</strong> deinem Hause. Und er stand auf und ging na<strong>ch</strong> seinem Hause. Als aber die Volksmengen<br />

es sahen, für<strong>ch</strong>teten sie si<strong>ch</strong> und verherrli<strong>ch</strong>ten Gott, der sol<strong>ch</strong>e Gewalt den Mens<strong>ch</strong>en gegeben. Und<br />

als Jesus von dannen weiterging, sah er einen Mens<strong>ch</strong>en am Zollhause sitzen, Matthäus genannt,<br />

und er spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Folge mir na<strong>ch</strong>. Und er stand auf und folgte ihm na<strong>ch</strong>. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als<br />

er in dem Hause zu Tis<strong>ch</strong>e lag, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und lagen zu Tis<strong>ch</strong>e mit<br />

Jesu und seinen Jüngern. Und als die Pharisäer es sahen, spra<strong>ch</strong>en sie zu seinen Jüngern: Warum<br />

isset euer Lehrer mit den Zöllnern und Sündern? Als aber [Jesus] es hörte, spra<strong>ch</strong> er: Die Starken<br />

bedürfen ni<strong>ch</strong>t eines Arztes, sondern die Kranken. Gehet aber hin und lernet, was das ist: ≪I<strong>ch</strong> will<br />

Barmherzigkeit und ni<strong>ch</strong>t S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer≫; denn i<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t gekommen, Gere<strong>ch</strong>te zu rufen, sondern<br />

Sünder. Dann kommen die Jünger des Johannes zu ihm und sagen: Warum fasten wir und die Pharisäer<br />

oft, deine Jünger aber fasten ni<strong>ch</strong>t? Und Jesus spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Können etwa die Gefährten<br />

des Bräutigams trauern, so lange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da<br />

der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, und dann werden sie fasten. Niemand aber setzt<br />

einen Flicken von neuem Tu<strong>ch</strong> auf ein altes Kleid; denn das Eingesetzte reißt von dem Kleide ab, und<br />

der Riß wird ärger. Au<strong>ch</strong> tut man ni<strong>ch</strong>t neuen Wein in alte S<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>e; sonst zerreißen die S<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>e,<br />

und der Wein wird vers<strong>ch</strong>üttet, und die S<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>e verderben; sondern man tut neuen Wein in neue<br />

S<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>e, und beide werden zusammen erhalten. Während er dies zu ihnen redete, siehe, da kam ein<br />

Vorsteher herein und warf si<strong>ch</strong> vor ihm nieder und spra<strong>ch</strong>: Meine To<strong>ch</strong>ter ist eben jetzt vers<strong>ch</strong>ieden;<br />

aber komm und lege deine Hand auf sie, und sie wird leben. Und Jesus stand auf und folgte ihm, und<br />

seine Jünger. Und siehe, ein Weib, das zwölf Jahre blutflüssig war, trat von hinten herzu und rührte<br />

die Quaste seines Kleides an; denn sie spra<strong>ch</strong> bei si<strong>ch</strong> selbst: Wenn i<strong>ch</strong> nur sein Kleid anrühre, so<br />

741


Matthäus 10<br />

werde i<strong>ch</strong> geheilt werden. Jesus aber wandte si<strong>ch</strong> um, und als er sie sah, spra<strong>ch</strong> er: Sei gutes Mutes,<br />

To<strong>ch</strong>ter; dein Glaube hat di<strong>ch</strong> geheilt. Und das Weib war geheilt von jener Stunde an. Und als Jesus<br />

in das Haus des Vorstehers kam und die Pfeifer und die lärmende Volksmenge sah, spra<strong>ch</strong> er: Gehet<br />

fort, denn das Mägdlein ist ni<strong>ch</strong>t gestorben, sondern es s<strong>ch</strong>läft. Und sie verla<strong>ch</strong>ten ihn. Als aber die<br />

Volksmenge hinausgetrieben war, ging er hinein und ergriff sie bei der Hand; und das Mägdlein stand<br />

auf. Und das Gerü<strong>ch</strong>t hiervon ging aus in jenes ganze Land. Und als Jesus von dannen weiterging,<br />

folgten ihm zwei Blinde, wel<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>rieen und spra<strong>ch</strong>en: Erbarme di<strong>ch</strong> unser, Sohn Davids! Als er<br />

aber in das Haus gekommen war, traten die Blinden zu ihm; und Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Glaubet<br />

ihr, daß i<strong>ch</strong> dieses tun kann? Sie sagen zu ihm: Ja, Herr. Dann rührte er ihre Augen an und spra<strong>ch</strong>:<br />

Eu<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ehe na<strong>ch</strong> eurem Glauben. Und ihre Augen wurden aufgetan; und Jesus bedrohte sie und<br />

spra<strong>ch</strong>: Sehet zu, niemand erfahre es! Sie aber gingen aus und ma<strong>ch</strong>ten ihn ru<strong>ch</strong>bar in jenem ganzen<br />

Lande. Als sie aber weggingen, siehe, da bra<strong>ch</strong>ten sie einen stummen Mens<strong>ch</strong>en zu ihm, der besessen<br />

war. Und als der Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme. Und die Volksmengen verwunderten<br />

si<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong>en: Niemals ward es also in Israel gesehen. Die Pharisäer aber sagten: Er treibt die<br />

Dämonen aus dur<strong>ch</strong> den Obersten der Dämonen. Und Jesus zog umher dur<strong>ch</strong> alle Städte und Dörfer<br />

und lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium des Rei<strong>ch</strong>es und heilte jede Krankheit<br />

und jedes Gebre<strong>ch</strong>en. Als er aber die Volksmengen sah, wurde er innerli<strong>ch</strong> bewegt über sie, weil sie<br />

ers<strong>ch</strong>öpft und vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>tet waren wie S<strong>ch</strong>afe, die keinen Hirten haben. Dann spri<strong>ch</strong>t er zu seinen<br />

Jüngern: Die Ernte zwar ist groß, der Arbeiter aber sind wenige; bittet nun den Herrn der Ernte,<br />

daß er Arbeiter aussende in seine Ernte.<br />

Und als er seine zwölf Jünger herzugerufen hatte, gab er ihnen Gewalt über unreine Geister, um sie<br />

auszutreiben, und jede Krankheit und jedes Gebre<strong>ch</strong>en zu heilen. Die Namen der zwölf Apostel aber<br />

sind diese: Der erste, Simon, der Petrus genannt wird, und Andreas, sein Bruder; Jakobus, der Sohn<br />

des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder; Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus,<br />

der Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Lebbäus, der zubenamt war Thaddäus; Simon,<br />

der Kananäer, und Judas, der Iskariot, der ihn au<strong>ch</strong> überlieferte. Diese zwölf sandte Jesus aus und<br />

befahl ihnen und spra<strong>ch</strong>: Gehet ni<strong>ch</strong>t auf einen Weg der Nationen, und gehet ni<strong>ch</strong>t in eine Stadt<br />

der Samariter; gehet aber vielmehr zu den verlorenen S<strong>ch</strong>afen des Hauses Israel. Indem ihr aber<br />

hingehet, prediget und spre<strong>ch</strong>et: Das Rei<strong>ch</strong> der Himmel ist nahe gekommen. Heilet Kranke, [wecket<br />

Tote auf,] reiniget Aussätzige, treibet Dämonen aus; umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebet.<br />

Vers<strong>ch</strong>affet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Gold no<strong>ch</strong> Silber no<strong>ch</strong> Kupfer in eure Gürtel, keine Tas<strong>ch</strong>e auf den Weg, no<strong>ch</strong><br />

zwei Leibröcke, no<strong>ch</strong> Sandalen, no<strong>ch</strong> einen Stab; denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert. In wel<strong>ch</strong>e<br />

Stadt aber oder in wel<strong>ch</strong>es Dorf irgend ihr eintretet, erfors<strong>ch</strong>et, wer darin würdig ist; und daselbst<br />

bleibet, bis ihr weggehet. Wenn ihr aber in das Haus eintretet, so grüßet es. Und wenn nun das Haus<br />

würdig ist, so komme euer Friede auf dasselbe; wenn es aber ni<strong>ch</strong>t würdig ist, so wende si<strong>ch</strong> euer<br />

Friede zu eu<strong>ch</strong> zurück. Und wer irgend eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t aufnehmen, no<strong>ch</strong> eure Worte hören wird, - gehet<br />

hinaus aus jenem Hause oder jener Stadt und s<strong>ch</strong>üttelt den Staub von euren Füßen. Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong><br />

sage eu<strong>ch</strong>, es wird dem Lande von Sodom und Gomorra erträgli<strong>ch</strong>er ergehen am Tage des Geri<strong>ch</strong>ts<br />

als jener Stadt. Siehe, i<strong>ch</strong> sende eu<strong>ch</strong> wie S<strong>ch</strong>afe inmitten von Wölfen; so seid nun klug wie die<br />

S<strong>ch</strong>langen und einfältig wie die Tauben. Hütet eu<strong>ch</strong> aber vor den Mens<strong>ch</strong>en; denn sie werden eu<strong>ch</strong><br />

an Synedrien überliefern und in ihren Synagogen eu<strong>ch</strong> geißeln; und au<strong>ch</strong> vor Statthalter und Könige<br />

werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen und den Nationen zum Zeugnis. Wenn sie eu<strong>ch</strong><br />

aber überliefern, so seid ni<strong>ch</strong>t besorgt, wie oder was ihr reden sollt; denn es wird eu<strong>ch</strong> in jener Stunde<br />

gegeben werden, was ihr reden sollt. Denn ni<strong>ch</strong>t ihr seid die Redenden, sondern der Geist eures Vaters,<br />

der in eu<strong>ch</strong> redet. Es wird aber der Bruder den Bruder zum Tode überliefern, und der Vater das<br />

Kind; und Kinder werden si<strong>ch</strong> erheben wider die Eltern und sie zum Tode bringen. Und ihr werdet<br />

von allen gehaßt werden um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, dieser wird<br />

errettet werden. Wenn sie eu<strong>ch</strong> aber verfolgen in dieser Stadt, so fliehet in die andere; denn wahrli<strong>ch</strong>,<br />

742


Matthäus 11<br />

i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, ihr werdet mit den Städten Israels ni<strong>ch</strong>t zu Ende sein, bis der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en<br />

gekommen sein wird. Ein Jünger ist ni<strong>ch</strong>t über den Lehrer, und ein Kne<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t über seinen Herrn.<br />

Es ist dem Jünger genug, daß er sei wie sein Lehrer, und der Kne<strong>ch</strong>t wie sein Herr. Wenn sie den<br />

Hausherrn Beelzebub genannt haben, wieviel mehr seine Hausgenossen! Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> nun ni<strong>ch</strong>t vor<br />

ihnen. Denn es ist ni<strong>ch</strong>ts verdeckt, was ni<strong>ch</strong>t aufgedeckt, und verborgen, was ni<strong>ch</strong>t kundwerden wird.<br />

Was i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> sage in der Finsternis, redet in dem Li<strong>ch</strong>te, und was ihr höret ins Ohr, rufet aus auf<br />

den Dä<strong>ch</strong>ern. Und für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor denen, die den Leib töten, die Seele aber ni<strong>ch</strong>t zu töten<br />

vermögen; für<strong>ch</strong>tet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle.<br />

Werden ni<strong>ch</strong>t zwei Sperlinge um einen Pfennig verkauft? und ni<strong>ch</strong>t einer von ihnen fällt auf die Erde<br />

ohne euren Vater; an eu<strong>ch</strong> aber sind selbst die Haare des Hauptes alle gezählt. Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> nun<br />

ni<strong>ch</strong>t; ihr seid vorzügli<strong>ch</strong>er als viele Sperlinge. Ein jeder nun, der mi<strong>ch</strong> vor den Mens<strong>ch</strong>en bekennen<br />

wird, den werde au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> bekennen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist. Wer aber irgend mi<strong>ch</strong><br />

vor den Mens<strong>ch</strong>en verleugnen wird, den werde au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> verleugnen vor meinem Vater, der in den<br />

Himmeln ist. Wähnet ni<strong>ch</strong>t, daß i<strong>ch</strong> gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen; i<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t<br />

gekommen, Frieden zu bringen, sondern das S<strong>ch</strong>wert. Denn i<strong>ch</strong> bin gekommen, den Mens<strong>ch</strong>en zu<br />

entzweien mit seinem Vater, und die To<strong>ch</strong>ter mit ihrer Mutter, und die S<strong>ch</strong>wiegerto<strong>ch</strong>ter mit ihrer<br />

S<strong>ch</strong>wiegermutter; und des Mens<strong>ch</strong>en Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. Wer Vater oder<br />

Mutter mehr liebt als mi<strong>ch</strong>, ist meiner ni<strong>ch</strong>t würdig; und wer Sohn oder To<strong>ch</strong>ter mehr liebt als mi<strong>ch</strong>,<br />

ist meiner ni<strong>ch</strong>t würdig; und wer ni<strong>ch</strong>t sein Kreuz aufnimmt und mir na<strong>ch</strong>folgt, ist meiner ni<strong>ch</strong>t<br />

würdig. Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird<br />

es finden. Wer eu<strong>ch</strong> aufnimmt, nimmt mi<strong>ch</strong> auf, und wer mi<strong>ch</strong> aufnimmt, nimmt den auf, der mi<strong>ch</strong><br />

gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt in eines Propheten Namen, wird eines Propheten Lohn<br />

empfangen; und wer einen Gere<strong>ch</strong>ten aufnimmt in eines Gere<strong>ch</strong>ten Namen, wird eines Gere<strong>ch</strong>ten<br />

Lohn empfangen. Und wer irgend einen dieser Kleinen nur mit einem Be<strong>ch</strong>er kalten Wassers tränken<br />

wird in eines Jüngers Namen, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, er wird seinen Lohn ni<strong>ch</strong>t verlieren.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Jesus seine Befehle an seine zwölf Jünger vollendet hatte, ging er von dannen<br />

hinweg, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen. Als aber Johannes im Gefängnis die Werke<br />

des Christus hörte, sandte er dur<strong>ch</strong> seine Jünger und ließ ihm sagen: Bist du der Kommende, oder<br />

sollen wir auf einen anderen warten? Und Jesus antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Gehet hin und<br />

verkündet Johannes, was ihr höret und sehet: Blinde werden sehend, und Lahme wandeln, Aussätzige<br />

werden gereinigt, und Taube hören, und Tote werden auferweckt, und Armen wird gute Bots<strong>ch</strong>aft<br />

verkündigt; und glückselig ist, wer irgend si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an mir ärgern wird! Als diese aber hingingen,<br />

fing Jesus an, zu den Volksmengen zu reden über Johannes: Was seid ihr in die Wüste hinausgegangen<br />

zu sehen? ein Rohr vom Winde hin und her bewegt? Aber was seid ihr hinausgegangen zu<br />

sehen? einen Mens<strong>ch</strong>en, mit wei<strong>ch</strong>en [Kleidern] angetan? Siehe, die die wei<strong>ch</strong>en Kleider tragen, sind<br />

in den Häusern der Könige. Aber was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja, sage<br />

i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>, und mehr als einen Propheten. Denn dieser ist es, von dem ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Siehe, i<strong>ch</strong><br />

sende meinen Boten vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t her, der deinen Weg vor dir bereiten wird.≫ Wahrli<strong>ch</strong>,<br />

i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, unter den von Weibern Geborenen ist kein Größerer aufgestanden als Johannes der<br />

Täufer; der Kleinste aber im Rei<strong>ch</strong>e der Himmel ist größer als er. Aber von den Tagen Johannes’<br />

des Täufers an bis jetzt wird dem Rei<strong>ch</strong>e der Himmel Gewalt angetan, und Gewalttuende reißen es<br />

an si<strong>ch</strong>. Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis auf Johannes. Und wenn ihr es<br />

annehmen wollt, er ist Elias, der kommen soll. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Wem aber soll i<strong>ch</strong><br />

dieses Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t verglei<strong>ch</strong>en? Es ist Kindern glei<strong>ch</strong>, die auf den Märkten sitzen und ihren Gespielen<br />

zurufen und sagen: Wir haben eu<strong>ch</strong> gepfiffen, und ihr habt ni<strong>ch</strong>t getanzt; wir haben [eu<strong>ch</strong>] Klagelieder<br />

gesungen, und ihr habt ni<strong>ch</strong>t gewehklagt. Denn Johannes ist gekommen, der weder aß no<strong>ch</strong><br />

trank, und sie sagen: Er hat einen Dämon. Der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en ist gekommen, der da ißt und<br />

trinkt, und sie sagen: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder; - und<br />

743


Matthäus 12<br />

die Weisheit ist gere<strong>ch</strong>tfertigt worden von ihren Kindern. Dann fing er an, die Städte zu s<strong>ch</strong>elten, in<br />

wel<strong>ch</strong>en seine meisten Wunderwerke ges<strong>ch</strong>ehen waren, weil sie ni<strong>ch</strong>t Buße getan hatten. Wehe dir,<br />

Chorazin! wehe dir, Bethsaida! denn wenn zu Tyrus und Sidon die Wunderwerke ges<strong>ch</strong>ehen wären,<br />

die unter eu<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ehen sind, längst hätten sie in Sack und As<strong>ch</strong>e Buße getan. Do<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>:<br />

Tyrus und Sidon wird es erträgli<strong>ch</strong>er ergehen am Tage des Geri<strong>ch</strong>ts als eu<strong>ch</strong>. Und du, Kapernaum,<br />

die du bis zum Himmel erhöht worden bist, bis zum Hades wirst du hinabgestoßen werden;. denn<br />

wenn in Sodom die Wunderwerke ges<strong>ch</strong>ehen wären, die in dir ges<strong>ch</strong>ehen sind, es wäre geblieben bis<br />

auf den heutigen Tag. Do<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Dem Sodomer Lande wird es erträgli<strong>ch</strong>er ergehen am Tage<br />

des Geri<strong>ch</strong>ts als dir. Zu jener Zeit hob Jesus an und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> preise di<strong>ch</strong>, Vater, Herr des Himmels<br />

und der Erde, daß du dies vor Weisen und Verständigen verborgen hast, und hast es Unmündigen<br />

geoffenbart. Ja, Vater, denn also war es wohlgefällig vor dir. Alles ist mir übergeben von meinem<br />

Vater; und niemand erkennt den Sohn, als nur der Vater, no<strong>ch</strong> erkennt jemand den Vater, als nur<br />

der Sohn, und wem irgend der Sohn ihn offenbaren will. Kommet her zu mir, alle ihr Mühseligen und<br />

Beladenen, und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> Ruhe geben. Nehmet auf eu<strong>ch</strong> mein Jo<strong>ch</strong> und lernet von mir, denn<br />

i<strong>ch</strong> bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen; denn mein<br />

Jo<strong>ch</strong> ist sanft, und meine Last ist lei<strong>ch</strong>t.<br />

Zu jener Zeit ging Jesus am Sabbath dur<strong>ch</strong> die Saaten; es hungerte aber seine Jünger, und sie<br />

fingen an, Ähren abzupflücken und zu essen. Als aber die Pharisäer es sahen, spra<strong>ch</strong>en sie zu ihm:<br />

Siehe, deine Jünger tun, was am Sabbath zu tun ni<strong>ch</strong>t erlaubt ist. Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Habt<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t gelesen, was David tat, als ihn und die bei ihm waren hungerte? wie er in das Haus Gottes<br />

ging und die S<strong>ch</strong>aubrote aß, wel<strong>ch</strong>e er ni<strong>ch</strong>t essen durfte, no<strong>ch</strong> die bei ihm waren, sondern allein<br />

die Priester? Oder habt ihr ni<strong>ch</strong>t in dem Gesetz gelesen, daß an den Sabbathen die Priester in dem<br />

Tempel den Sabbath entheiligen und s<strong>ch</strong>uldlos sind? I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong> aber: Größeres als der Tempel ist<br />

hier. Wenn ihr aber erkannt hättet, was es ist: ≪I<strong>ch</strong> will Barmherzigkeit und ni<strong>ch</strong>t S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer≫,<br />

so würdet ihr die S<strong>ch</strong>uldlosen ni<strong>ch</strong>t verurteilt haben. Denn der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en ist Herr des Sabbaths.<br />

Und als er von dannen weiterging, kam er in ihre Synagoge. Und siehe, da war ein Mens<strong>ch</strong>,<br />

der eine verdorrte Hand hatte. Und sie fragten ihn und spra<strong>ch</strong>en: Ist es erlaubt, an den Sabbathen<br />

zu heilen? auf daß sie ihn anklagen mö<strong>ch</strong>ten. Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wel<strong>ch</strong>er Mens<strong>ch</strong> wird unter<br />

eu<strong>ch</strong> sein, der ein S<strong>ch</strong>af hat und, wenn dieses am Sabbath in eine Grube fiele, es ni<strong>ch</strong>t ergreifen und<br />

aufri<strong>ch</strong>ten wird? Wieviel vorzügli<strong>ch</strong>er ist nun ein Mens<strong>ch</strong> als ein S<strong>ch</strong>af! Also ist es erlaubt, an den<br />

Sabbathen Gutes zu tun. Dann spri<strong>ch</strong>t er zu dem Mens<strong>ch</strong>en: Strecke deine Hand aus. Und er streckte<br />

sie aus, und sie ward wiederhergestellt, gesund wie die andere. Die Pharisäer aber gingen hinaus und<br />

hielten Rat wider ihn, wie sie ihn umbrä<strong>ch</strong>ten. Als aber Jesus es erkannte, entwi<strong>ch</strong> er von dannen;<br />

und es folgten ihm große Volksmengen, und er heilte sie alle. Und er bedrohte sie, daß sie ihn ni<strong>ch</strong>t<br />

offenbar ma<strong>ch</strong>ten; damit erfüllt würde, was dur<strong>ch</strong> den Propheten Jesaias geredet ist, wel<strong>ch</strong>er spri<strong>ch</strong>t:<br />

Siehe, mein Kne<strong>ch</strong>t, den i<strong>ch</strong> erwählt habe, mein Geliebter, an wel<strong>ch</strong>em meine Seele Wohlgefallen<br />

gefunden hat; i<strong>ch</strong> werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Nationen Geri<strong>ch</strong>t ankündigen.<br />

Er wird ni<strong>ch</strong>t streiten no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reien, no<strong>ch</strong> wird jemand seine Stimme auf den Straßen hören; ein<br />

geknicktes Rohr wird er ni<strong>ch</strong>t zerbre<strong>ch</strong>en, und einen glimmenden Do<strong>ch</strong>t wird er ni<strong>ch</strong>t auslös<strong>ch</strong>en, bis<br />

er das Geri<strong>ch</strong>t hinausführe zum Siege; und auf seinen Namen werden die Nationen hoffen.≫ Dann<br />

wurde ein Besessener zu ihm gebra<strong>ch</strong>t, blind und stumm; und er heilte ihn, so daß der [Blinde und]<br />

Stumme redete und sah. Und es erstaunten alle die Volksmengen und sagten: Dieser ist do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

etwa der Sohn Davids? Die Pharisäer aber sagten, als sie es hörten: Dieser treibt die Dämonen ni<strong>ch</strong>t<br />

anders aus, als dur<strong>ch</strong> den Beelzebub, den Obersten der Dämonen. Da er aber ihre Gedanken wußte,<br />

spra<strong>ch</strong> er zu ihnen: Jedes Rei<strong>ch</strong>, das wider si<strong>ch</strong> selbst entzweit ist, wird verwüstet; und jede Stadt<br />

oder jedes Haus, das wider si<strong>ch</strong> selbst entzweit ist, wird ni<strong>ch</strong>t bestehen. Und wenn der Satan den<br />

Satan austreibt, so ist er wider si<strong>ch</strong> selbst entzweit; wie wird denn sein Rei<strong>ch</strong> bestehen? Und wenn<br />

i<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Beelzebub die Dämonen austreibe, dur<strong>ch</strong> wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden<br />

744


Matthäus 13<br />

sie eure Ri<strong>ch</strong>ter sein. Wenn i<strong>ch</strong> aber dur<strong>ch</strong> den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das<br />

Rei<strong>ch</strong> Gottes zu eu<strong>ch</strong> hingekommen. Oder wie kann jemand in das Haus des Starken eindringen und<br />

seinen Hausrat rauben, wenn er ni<strong>ch</strong>t zuvor den Starken bindet? und alsdann wird er sein Haus<br />

berauben. Wer ni<strong>ch</strong>t mit mir ist, ist wider mi<strong>ch</strong>, und wer ni<strong>ch</strong>t mit mir sammelt, zerstreut. Deshalb<br />

sage i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>: Jede Sünde und Lästerung wird den Mens<strong>ch</strong>en vergeben werden; aber die Lästerung<br />

des Geistes wird den Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t vergeben werden. Und wer irgend ein Wort reden wird wider<br />

den Sohn des Mens<strong>ch</strong>en, dem wird vergeben werden; wer aber irgend wider den Heiligen Geist reden<br />

wird, dem wird ni<strong>ch</strong>t vergeben werden, weder in diesem Zeitalter no<strong>ch</strong> in dem zukünftigen. Entweder<br />

ma<strong>ch</strong>et den Baum gut und seine Fru<strong>ch</strong>t gut, oder ma<strong>ch</strong>et den Baum faul und seine Fru<strong>ch</strong>t faul; denn<br />

aus der Fru<strong>ch</strong>t wird der Baum erkannt. Otternbrut! wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid? denn<br />

aus der Fülle des Herzens redet der Mund. Der gute Mens<strong>ch</strong> bringt aus dem guten S<strong>ch</strong>atze Gutes<br />

hervor, und der böse Mens<strong>ch</strong> bringt aus dem bösen S<strong>ch</strong>atze Böses hervor. I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong> aber, daß<br />

von jedem unnützen Worte, das irgend die Mens<strong>ch</strong>en reden werden, sie von demselben Re<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aft<br />

geben werden am Tage des Geri<strong>ch</strong>ts; denn aus deinen Worten wirst du gere<strong>ch</strong>tfertigt werden, und<br />

aus deinen Worten wirst du verdammt werden. Dann antworteten ihm etli<strong>ch</strong>e der S<strong>ch</strong>riftgelehrten<br />

und Pharisäer und spra<strong>ch</strong>en: Lehrer, wir mö<strong>ch</strong>ten ein Zei<strong>ch</strong>en von dir sehen. Er aber antwortete und<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ein böses und ehebre<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>es Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t begehrt ein Zei<strong>ch</strong>en, und kein Zei<strong>ch</strong>en<br />

wird ihm gegeben werden, als nur das Zei<strong>ch</strong>en Jonas’, des Propheten. Denn glei<strong>ch</strong>wie Jonas drei Tage<br />

und drei Nä<strong>ch</strong>te in dem Bau<strong>ch</strong>e des großen Fis<strong>ch</strong>es war, also wird der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en drei Tage<br />

und drei Nä<strong>ch</strong>te in dem Herzen der Erde sein. Männer von Ninive werden aufstehen im Geri<strong>ch</strong>t mit<br />

diesem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t und werden es verdammen, denn sie taten Buße auf die Predigt Jonas’; und siehe,<br />

mehr als Jonas ist hier. Eine Königin des Südens wird auftreten im Geri<strong>ch</strong>t mit diesem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

und wird es verdammen, denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomons zu hören;<br />

und siehe, mehr als Salomon ist hier. Wenn aber der unreine Geist von dem Mens<strong>ch</strong>en ausgefahren<br />

ist, so dur<strong>ch</strong>wandert er dürre Örter, Ruhe su<strong>ch</strong>end, und findet sie ni<strong>ch</strong>t. Dann spri<strong>ch</strong>t er: I<strong>ch</strong> will in<br />

mein Haus zurückkehren, von wo i<strong>ch</strong> ausgegangen bin; und wenn er kommt, findet er es leer, gekehrt<br />

und ges<strong>ch</strong>mückt. Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit si<strong>ch</strong>, böser als er selbst, und<br />

sie gehen hinein und wohnen daselbst; und das Letzte jenes Mens<strong>ch</strong>en wird ärger als das Erste. Also<br />

wird es au<strong>ch</strong> diesem bösen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t ergehen. Als er aber no<strong>ch</strong> zu den Volksmengen redete, siehe,<br />

da standen seine Mutter und seine Brüder draußen und su<strong>ch</strong>ten ihn zu spre<strong>ch</strong>en. Und es spra<strong>ch</strong> einer<br />

zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und su<strong>ch</strong>en di<strong>ch</strong> zu spre<strong>ch</strong>en. Er aber<br />

antwortete und spra<strong>ch</strong> zu dem, der es ihm sagte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?<br />

Und er streckte seine Hand aus über seine Jünger und spra<strong>ch</strong>: Siehe da, meine Mutter und meine<br />

Brüder; denn wer irgend den Willen meines Vaters tun wird, der in den Himmeln ist, derselbe ist<br />

mein Bruder und meine S<strong>ch</strong>wester und meine Mutter.<br />

An jenem Tage aber ging Jesus aus dem Hause hinaus und setzte si<strong>ch</strong> an den See. Und es versammelten<br />

si<strong>ch</strong> große Volksmengen zu ihm, so daß er in ein S<strong>ch</strong>iff stieg und si<strong>ch</strong> setzte; und die<br />

ganze Volksmenge stand am Ufer. Und er redete vieles in Glei<strong>ch</strong>nissen zu ihnen und spra<strong>ch</strong>: Siehe,<br />

der Sämann ging aus zu säen; und indem er säte, fiel etli<strong>ch</strong>es an den Weg, und die Vögel kamen<br />

und fraßen es auf. Anderes aber fiel auf das Steini<strong>ch</strong>te, wo es ni<strong>ch</strong>t viel Erde hatte; und alsbald ging<br />

es auf, weil es ni<strong>ch</strong>t tiefe Erde hatte. Als aber die Sonne aufging, wurde es verbrannt, und weil es<br />

keine Wurzel hatte, verdorrte es. Anderes aber fiel unter die Dornen; und die Dornen s<strong>ch</strong>ossen auf<br />

und erstickten es. Anderes aber fiel auf die gute Erde und gab Fru<strong>ch</strong>t: das eine hundert-, das andere<br />

se<strong>ch</strong>zig-, das andere dreißigfältig. Wer Ohren hat [zu hören], der höre! Und die Jünger traten herzu<br />

und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Warum redest du in Glei<strong>ch</strong>nissen zu ihnen? Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihnen: Weil eu<strong>ch</strong> gegeben ist, die Geheimnisse des Rei<strong>ch</strong>es der Himmel zu wissen, jenen aber ist es<br />

ni<strong>ch</strong>t gegeben; denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird Überfluß haben; wer aber<br />

ni<strong>ch</strong>t hat, von dem wird selbst, was er hat, genommen werden. Darum rede i<strong>ch</strong> in Glei<strong>ch</strong>nissen zu<br />

745


Matthäus 13<br />

ihnen, weil sie sehend ni<strong>ch</strong>t sehen und hörend ni<strong>ch</strong>t hören, no<strong>ch</strong> verstehen; und es wird an ihnen die<br />

Weissagung Jesaias’ erfüllt, wel<strong>ch</strong>e sagt: ≪Mit Gehör werdet ihr hören und do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verstehen, und<br />

sehend werdet ihr sehen und do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wahrnehmen; denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden,<br />

und mit den Ohren haben sie s<strong>ch</strong>wer gehört, und ihre Augen haben sie ges<strong>ch</strong>lossen, damit sie ni<strong>ch</strong>t etwa<br />

mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und si<strong>ch</strong> bekehren,<br />

und i<strong>ch</strong> sie heile.≫ Glückselig aber eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören; denn<br />

wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Viele Propheten und Gere<strong>ch</strong>te haben begehrt zu sehen, was ihr ans<strong>ch</strong>auet,<br />

und haben es ni<strong>ch</strong>t gesehen; und zu hören, was ihr höret, und haben es ni<strong>ch</strong>t gehört. Höret ihr nun<br />

das Glei<strong>ch</strong>nis vom Sämann. So oft jemand das Wort vom Rei<strong>ch</strong>e hört und ni<strong>ch</strong>t versteht, kommt der<br />

Böse und reißt weg, was in sein Herz gesät war; dieser ist es, der an den Weg gesät ist. Der aber auf<br />

das Steini<strong>ch</strong>te gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört und es alsbald mit Freuden aufnimmt; er hat<br />

aber keine Wurzel in si<strong>ch</strong>, sondern ist nur für eine Zeit; und wenn Drangsal entsteht oder Verfolgung<br />

um des Wortes willen, alsbald ärgert er si<strong>ch</strong>. Der aber unter die Dornen gesät ist, dieser ist es, der<br />

das Wort hört, und die Sorge dieses Lebens und der Betrug des Rei<strong>ch</strong>tums ersticken das Wort, und<br />

er bringt keine Fru<strong>ch</strong>t. Der aber auf die gute Erde gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört und<br />

versteht, wel<strong>ch</strong>er wirkli<strong>ch</strong> Fru<strong>ch</strong>t bringt; und der eine trägt hundert-, der andere se<strong>ch</strong>zig-, der andere<br />

dreißigfältig. Ein anderes Glei<strong>ch</strong>nis legte er ihnen vor und spra<strong>ch</strong>: Das Rei<strong>ch</strong> der Himmel ist einem<br />

Mens<strong>ch</strong>en glei<strong>ch</strong> geworden, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während aber die Mens<strong>ch</strong>en<br />

s<strong>ch</strong>liefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den Weizen und ging hinweg. Als aber die<br />

Saat aufsproßte und Fru<strong>ch</strong>t bra<strong>ch</strong>te, da ers<strong>ch</strong>ien au<strong>ch</strong> das Unkraut. Es kamen aber die Kne<strong>ch</strong>te des<br />

Hausherrn hinzu und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Herr, hast du ni<strong>ch</strong>t guten Samen auf deinen Acker gesät?<br />

Woher hat er denn Unkraut? Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ein feindseliger Mens<strong>ch</strong> hat dies getan. Die<br />

Kne<strong>ch</strong>te aber spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Willst du denn, daß wir hingehen und es zusammenlesen? Er aber<br />

spra<strong>ch</strong>: Nein, damit ihr ni<strong>ch</strong>t etwa beim Zusammenlesen des Unkrauts zuglei<strong>ch</strong> mit demselben den<br />

Weizen ausraufet. Laßt es beides zusammen wa<strong>ch</strong>sen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte werde<br />

i<strong>ch</strong> den S<strong>ch</strong>nittern sagen: Leset zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, um es zu<br />

verbrennen; den Weizen aber sammelt in meine S<strong>ch</strong>eune. Ein anderes Glei<strong>ch</strong>nis legte er ihnen vor<br />

und spra<strong>ch</strong>: Das Rei<strong>ch</strong> der Himmel ist glei<strong>ch</strong> einem Senfkorn, wel<strong>ch</strong>es ein Mens<strong>ch</strong> nahm und auf<br />

seinen Acker säte; das zwar kleiner ist als alle Samen, wenn es aber gewa<strong>ch</strong>sen ist, so ist es größer<br />

als die Kräuter und wird ein Baum, so daß die Vögel des Himmels kommen und si<strong>ch</strong> niederlassen<br />

in seinen Zweigen. Ein anderes Glei<strong>ch</strong>nis redete er zu ihnen: Das Rei<strong>ch</strong> der Himmel ist glei<strong>ch</strong> einem<br />

Sauerteig, wel<strong>ch</strong>en ein Weib nahm und unter drei Maß Mehl verbarg, bis es ganz dur<strong>ch</strong>säuert war.<br />

Dies alles redete Jesus in Glei<strong>ch</strong>nissen zu den Volksmengen, und ohne Glei<strong>ch</strong>nis redete er ni<strong>ch</strong>t zu<br />

ihnen, damit erfüllt würde, was dur<strong>ch</strong> den Propheten geredet ist, wel<strong>ch</strong>er spri<strong>ch</strong>t: ≪I<strong>ch</strong> werde meinen<br />

Mund auftun in Glei<strong>ch</strong>nissen; i<strong>ch</strong> werde ausspre<strong>ch</strong>en, was von Grundlegung der Welt an verborgen<br />

war.≫ Dann entließ er die Volksmengen und kam in das Haus; und seine Jünger traten zu ihm und<br />

spra<strong>ch</strong>en: Deute uns das Glei<strong>ch</strong>nis vom Unkraut des Ackers. Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong>: Der<br />

den guten Samen sät, ist der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en, der Acker aber ist die Welt; der gute Same aber,<br />

dies sind die Söhne des Rei<strong>ch</strong>es, das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen; der Feind aber, der<br />

es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte aber ist die Vollendung des Zeitalters, die S<strong>ch</strong>nitter aber sind<br />

Engel. Glei<strong>ch</strong>wie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, also wird es in der<br />

Vollendung des Zeitalters sein. Der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en wird seine Engel aussenden, und sie werden<br />

aus seinem Rei<strong>ch</strong>e alle Ärgernisse zusammenlesen und die das Gesetzlose tun; und sie werden sie in<br />

den Feuerofen werfen: da wird sein das Weinen und das Zähneknirs<strong>ch</strong>en. Dann werden die Gere<strong>ch</strong>ten<br />

leu<strong>ch</strong>ten wie die Sonne in dem Rei<strong>ch</strong>e ihres Vaters. Wer Ohren hat [zu hören], der höre! Das Rei<strong>ch</strong><br />

der Himmel ist glei<strong>ch</strong> einem im Acker verborgenen S<strong>ch</strong>atz, wel<strong>ch</strong>en ein Mens<strong>ch</strong> fand und verbarg;<br />

und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker. Wiederum<br />

ist das Rei<strong>ch</strong> der Himmel glei<strong>ch</strong> einem Kaufmann, der s<strong>ch</strong>öne Perlen su<strong>ch</strong>t; als er aber eine sehr kostbare<br />

Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie. Wiederum<br />

746


Matthäus 14<br />

ist das Rei<strong>ch</strong> der Himmel glei<strong>ch</strong> einem Netze, das ins Meer geworfen wurde und von jeder Gattung<br />

zusammenbra<strong>ch</strong>te, wel<strong>ch</strong>es sie, als es voll war, ans Ufer heraufgezogen hatten; und sie setzten si<strong>ch</strong><br />

nieder und lasen die Guten in Gefäße zusammen, aber die Faulen warfen sie aus. Also wird es in der<br />

Vollendung des Zeitalters sein: die Engel werden ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gere<strong>ch</strong>ten<br />

aussondern, und sie in den Feuerofen werfen: da wird sein das Weinen und das Zähneknirs<strong>ch</strong>en.<br />

[Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihnen:] Habt ihr dies alles verstanden? Sie sagen zu ihm: Ja, [Herr]. Er aber spra<strong>ch</strong><br />

zu ihnen: Darum ist jeder S<strong>ch</strong>riftgelehrte, der im Rei<strong>ch</strong>e der Himmel unterri<strong>ch</strong>tet ist, glei<strong>ch</strong> einem<br />

Hausherrn, der aus seinem S<strong>ch</strong>atze Neues und Altes hervorbringt. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Jesus diese<br />

Glei<strong>ch</strong>nisse vollendet hatte, ging er von dannen hinweg. Und er kam in seine Vaterstadt und lehrte<br />

sie in ihrer Synagoge, so daß sie sehr erstaunten und spra<strong>ch</strong>en: Woher diesem diese Weisheit und<br />

die Wunderwerke? Ist dieser ni<strong>ch</strong>t der Sohn des Zimmermanns? Heißt ni<strong>ch</strong>t seine Mutter Maria, und<br />

seine Brüder Jakobus und Joseph und Simon und Judas? Und seine S<strong>ch</strong>western, sind sie ni<strong>ch</strong>t alle<br />

bei uns? Woher nun diesem dies alles? Und sie ärgerten si<strong>ch</strong> an ihm. Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ein<br />

Prophet ist ni<strong>ch</strong>t ohne Ehre, außer in seiner Vaterstadt und in seinem Hause. Und er tat daselbst<br />

ni<strong>ch</strong>t viele Wunderwerke wegen ihres Unglaubens.<br />

Zu jener Zeit hörte Herodes, der Vierfürst, das Gerü<strong>ch</strong>t von Jesu und spra<strong>ch</strong> zu seinen Kne<strong>ch</strong>ten:<br />

Dieser ist Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferstanden, und darum wirken sol<strong>ch</strong>e Kräfte<br />

in ihm. Denn Herodes hatte Johannes gegriffen, ihn gebunden und ins Gefängnis gesetzt, um der<br />

Herodias willen, des Weibes seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte ihm gesagt: Es ist dir<br />

ni<strong>ch</strong>t erlaubt, sie zu haben. Und als er ihn töten wollte, für<strong>ch</strong>tete er die Volksmenge, weil sie ihn für<br />

einen Propheten hielten. Als aber der Geburtstag des Herodes begangen wurde, tanzte die To<strong>ch</strong>ter<br />

der Herodias vor ihnen, und sie gefiel dem Herodes; weshalb er mit einem Eide zusagte, ihr zu geben,<br />

um was irgend sie bitten würde. Sie aber, von ihrer Mutter angewiesen, sagt: Gib mir hier auf einer<br />

S<strong>ch</strong>üssel das Haupt Johannes’ des Täufers. Und der König wurde traurig; aber um der Eide und<br />

um derer willen, die mit zu Tis<strong>ch</strong>e lagen, befahl er, es zu geben. Und er sandte hin und ließ den<br />

Johannes im Gefängnis enthaupten. Und sein Haupt wurde auf einer S<strong>ch</strong>üssel gebra<strong>ch</strong>t und dem<br />

Mägdlein gegeben, und sie bra<strong>ch</strong>te es ihrer Mutter. Und seine Jünger kamen herzu, hoben den Leib<br />

auf und begruben ihn. Und sie kamen und verkündeten es Jesu. Und als Jesus es hörte, entwi<strong>ch</strong><br />

er von dannen in einem S<strong>ch</strong>iffe an einen öden Ort besonders. Und als die Volksmengen es hörten,<br />

folgten sie ihm zu Fuß aus den Städten. Und als er hinausging, sah er eine große Volksmenge, und<br />

er wurde innerli<strong>ch</strong> bewegt über sie und heilte ihre S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en. Als es aber Abend geworden war,<br />

traten seine Jünger zu ihm und spra<strong>ch</strong>en: Der Ort ist öde, und die Zeit ist s<strong>ch</strong>on vergangen; entlaß<br />

die Volksmengen, auf daß sie hingehen in die Dörfer und si<strong>ch</strong> Speise kaufen. Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihnen: Sie haben ni<strong>ch</strong>t nötig wegzugehen; gebet ihr ihnen zu essen. Sie aber sagen zu ihm: Wir haben<br />

ni<strong>ch</strong>ts hier als nur fünf Brote und zwei Fis<strong>ch</strong>e. Er aber spra<strong>ch</strong>: Bringet sie mir her. Und er befahl<br />

den Volksmengen, si<strong>ch</strong> auf das Gras zu lagern, nahm die fünf Brote und die zwei Fis<strong>ch</strong>e, blickte auf<br />

gen Himmel und segnete sie, und er bra<strong>ch</strong> die Brote und gab sie den Jüngern, die Jünger aber gaben<br />

sie den Volksmengen. Und sie aßen alle und wurden gesättigt. Und sie hoben auf, was an Brocken<br />

übrigblieb, zwölf Handkörbe voll. Die aber aßen, waren bei fünftausend Männer, ohne Weiber und<br />

Kindlein. Und alsbald nötigte er die Jünger, in das S<strong>ch</strong>iff zu steigen und ihm an das jenseitige Ufer<br />

vorauszufahren, bis er die Volksmengen entlassen habe. Und als er die Volksmengen entlassen hatte,<br />

stieg er auf den Berg besonders, um zu beten. Als es aber Abend geworden, war er daselbst allein.<br />

Das S<strong>ch</strong>iff aber war s<strong>ch</strong>on mitten auf dem See und litt Not von den Wellen, denn der Wind war<br />

ihnen entgegen. Aber in der vierten Na<strong>ch</strong>twa<strong>ch</strong>e kam er zu ihnen, wandelnd auf dem See. Und als<br />

die Jünger ihn auf dem See wandeln sahen, wurden sie bestürzt und spra<strong>ch</strong>en: Es ist ein Gespenst!<br />

Und sie s<strong>ch</strong>rieen vor Fur<strong>ch</strong>t. Alsbald aber redete Jesus zu ihnen und spra<strong>ch</strong>: Seid gutes Mutes, i<strong>ch</strong><br />

bin’s; für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! Petrus aber antwortete ihm und spra<strong>ch</strong>: Herr, wenn du es bist, so befiehl<br />

mir, zu dir zu kommen auf den Wassern. Er aber spra<strong>ch</strong>: Komm! Und Petrus stieg aus dem S<strong>ch</strong>iffe<br />

747


Matthäus 15<br />

und wandelte auf den Wassern, um zu Jesu zu kommen. Als er aber den starken Wind sah, für<strong>ch</strong>tete<br />

er si<strong>ch</strong>; und als er anfing zu sinken, s<strong>ch</strong>rie er und spra<strong>ch</strong>: Herr, rette mi<strong>ch</strong>! Alsbald aber streckte<br />

Jesus die Hand aus, ergriff ihn und spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Kleingläubiger, warum zweifeltest du? Und als<br />

sie in das S<strong>ch</strong>iff gestiegen waren, legte si<strong>ch</strong> der Wind. Die aber in dem S<strong>ch</strong>iffe waren, kamen und<br />

warfen si<strong>ch</strong> vor ihm nieder und spra<strong>ch</strong>en: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn! Und als sie hinübergefahren<br />

waren, kamen sie in das Land Genezareth. Und als die Männer jenes Ortes ihn erkannten,<br />

s<strong>ch</strong>ickten sie in jene ganze Umgegend und bra<strong>ch</strong>ten alle Leidenden zu ihm; und sie baten ihn, daß<br />

sie nur die Quaste seines Kleides anrühren dürften: und so viele ihn anrührten, wurden völlig geheilt.<br />

Dann kommen die S<strong>ch</strong>riftgelehrten und Pharisäer von Jerusalem zu Jesu und sagen: Warum übertreten<br />

deine Jünger die Überlieferung der Ältesten? Denn sie was<strong>ch</strong>en ihre Hände ni<strong>ch</strong>t, wenn sie Brot<br />

essen. Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Warum übertretet au<strong>ch</strong> ihr das Gebot Gottes um eurer<br />

Überlieferung willen? denn Gott hat geboten und gesagt: ≪Ehre den Vater und die Mutter!≫ und:<br />

≪Wer Vater oder Mutter flu<strong>ch</strong>t, soll des Todes sterben.≫ Ihr aber saget: Wer irgend zu dem Vater<br />

oder zu der Mutter spri<strong>ch</strong>t: Eine Gabe sei das, was irgend dir von mir zunutze kommen könnte; und<br />

er wird keineswegs seinen Vater oder seine Mutter ehren; und ihr habt so das Gebot Gottes ungültig<br />

gema<strong>ch</strong>t um eurer Überlieferung willen. Heu<strong>ch</strong>ler! Treffli<strong>ch</strong> hat Jesaias über eu<strong>ch</strong> geweissagt, indem<br />

er spri<strong>ch</strong>t: ≫Dieses Volk ehrt mi<strong>ch</strong> mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergebli<strong>ch</strong><br />

aber verehren sie mi<strong>ch</strong>, indem sie als Lehren Mens<strong>ch</strong>engebote lehren.≫ Und er rief die Volksmenge<br />

herzu und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Höret und verstehet! Ni<strong>ch</strong>t was in den Mund eingeht, verunreinigt den<br />

Mens<strong>ch</strong>en, sondern was aus dem Munde ausgeht, das verunreinigt den Mens<strong>ch</strong>en. Dann traten seine<br />

Jünger herzu und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Weißt du, daß die Pharisäer si<strong>ch</strong> ärgerten, als sie das Wort hörten?<br />

Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong>: Jede Pflanze, die mein himmlis<strong>ch</strong>er Vater ni<strong>ch</strong>t gepflanzt hat, wird<br />

ausgerottet werden. Laßt sie; sie sind blinde Leiter der Blinden. Wenn aber ein Blinder einen Blinden<br />

leitet, so werden beide in eine Grube fallen. Petrus aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Deute uns<br />

dieses Glei<strong>ch</strong>nis. Er aber spra<strong>ch</strong>: Seid au<strong>ch</strong> ihr no<strong>ch</strong> unverständig? Begreifet ihr no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, daß alles,<br />

was in den Mund eingeht, in den Bau<strong>ch</strong> geht und in den Abort ausgeworfen wird? Was aber aus<br />

dem Munde ausgeht, kommt aus dem Herzen hervor, und das verunreinigt den Mens<strong>ch</strong>en. Denn aus<br />

dem Herzen kommen hervor böse Gedanken, Mord, Ehebru<strong>ch</strong>, Hurerei, Dieberei, fals<strong>ch</strong>e Zeugnisse,<br />

Lästerungen; diese Dinge sind es, die den Mens<strong>ch</strong>en verunreinigen, aber mit ungewas<strong>ch</strong>enen Händen<br />

essen verunreinigt den Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t. Und Jesus ging aus von dannen und entwi<strong>ch</strong> in die Gegenden<br />

von Tyrus und Sidon; und siehe, ein kananäis<strong>ch</strong>es Weib, das von jenen Grenzen herkam, s<strong>ch</strong>rie [zu<br />

ihm] und spra<strong>ch</strong>: Erbarme di<strong>ch</strong> meiner, Herr, Sohn Davids! meine To<strong>ch</strong>ter ist s<strong>ch</strong>limm besessen. Er<br />

aber antwortete ihr ni<strong>ch</strong>t ein Wort. Und seine Jünger traten herzu und baten ihn und spra<strong>ch</strong>en:<br />

Entlaß sie, denn sie s<strong>ch</strong>reit hinter uns her. Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t gesandt,<br />

als nur zu den verlorenen S<strong>ch</strong>afen des Hauses Israel. Sie aber kam und warf si<strong>ch</strong> vor ihm nieder und<br />

spra<strong>ch</strong>: Herr, hilf mir! Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong>: Es ist ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>ön, das Brot der Kinder zu<br />

nehmen und den Hündlein hinzuwerfen. Sie aber spra<strong>ch</strong>: Ja, Herr; denn es essen ja au<strong>ch</strong> die Hündlein<br />

von den Brosamen, die von dem Tis<strong>ch</strong>e ihrer Herren fallen. Da antwortete Jesus und spra<strong>ch</strong> zu ihr:<br />

O Weib, dein Glaube ist groß; dir ges<strong>ch</strong>ehe, wie du willst. Und ihre To<strong>ch</strong>ter war geheilt von jener<br />

Stunde an. Und Jesus ging von dannen hinweg und kam an den See von Galiläa; und als er auf den<br />

Berg gestiegen war, setzte er si<strong>ch</strong> daselbst. Und große Volksmengen kamen zu ihm, wel<strong>ch</strong>e Lahme,<br />

Blinde, Stumme, Krüppel und viele andere bei si<strong>ch</strong> hatten, und sie warfen sie ihm zu Füßen; und er<br />

heilte sie, so daß die Volksmengen si<strong>ch</strong> verwunderten, als sie sahen, daß Stumme redeten, Krüppel<br />

gesund wurden, Lahme wandelten und Blinde sahen; und sie verherrli<strong>ch</strong>ten den Gott Israels. Als<br />

Jesus aber seine Jünger herzugerufen hatte, spra<strong>ch</strong> er: I<strong>ch</strong> bin innerli<strong>ch</strong> bewegt über die Volksmenge;<br />

denn s<strong>ch</strong>on drei Tage weilen sie bei mir und haben ni<strong>ch</strong>ts zu essen; und i<strong>ch</strong> will sie ni<strong>ch</strong>t entlassen,<br />

ohne daß sie gegessen haben, damit sie ni<strong>ch</strong>t etwa auf dem Wege vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten. Und seine Jünger<br />

sagen zu ihm: Woher nehmen wir in der Einöde so viele Brote, um eine so große Volksmenge zu<br />

748


Matthäus 16<br />

sättigen? Und Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie aber sagten: Sieben, und wenige<br />

kleine Fis<strong>ch</strong>e. Und er gebot der Volksmenge, si<strong>ch</strong> auf die Erde zu lagern. Und er nahm die<br />

sieben Brote und die Fis<strong>ch</strong>e, dankte und bra<strong>ch</strong> und gab sie seinen Jüngern, die Jünger aber gaben<br />

sie den Volksmengen. Und sie aßen alle und wurden gesättigt; und sie hoben auf, was an Brocken<br />

übrigblieb, sieben Körbe voll. Die aber aßen, waren viertausend Männer, ohne Weiber und Kindlein.<br />

Und als er die Volksmengen entlassen hatte, stieg er in das S<strong>ch</strong>iff und kam in das Gebiet von Magada.<br />

Und die Pharisäer und Sadducäer kamen herzu, und, um ihn zu versu<strong>ch</strong>en, baten sie ihn, er möge<br />

ihnen ein Zei<strong>ch</strong>en aus dem Himmel zeigen. Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn es Abend<br />

geworden ist, so saget ihr: Heiteres Wetter, denn der Himmel ist feuerrot; und frühmorgens: Heute<br />

stürmis<strong>ch</strong>es Wetter, denn der Himmel ist feuerrot und trübe; das Angesi<strong>ch</strong>t des Himmels wisset ihr<br />

zwar zu beurteilen, aber die Zei<strong>ch</strong>en der Zeiten könnt ihr ni<strong>ch</strong>t beurteilen. Ein böses und ehebre<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>es<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t verlangt na<strong>ch</strong> einem Zei<strong>ch</strong>en, und kein Zei<strong>ch</strong>en wird ihm gegeben werden, als nur<br />

das Zei<strong>ch</strong>en Jonas’. Und er verließ sie und ging hinweg. Und als seine Jünger an das jenseitige Ufer<br />

gekommen waren, hatten sie vergessen, Brote mitzunehmen. Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Sehet zu<br />

und hütet eu<strong>ch</strong> vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadducäer. Sie aber überlegten bei si<strong>ch</strong> selbst<br />

und sagten: Weil wir keine Brote mitgenommen haben. Als aber Jesus es erkannte, spra<strong>ch</strong> er: Was<br />

überleget ihr bei eu<strong>ch</strong> selbst, Kleingläubige, weil ihr keine Brote mitgenommen habt? Verstehet ihr<br />

no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, erinnert ihr eu<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an die fünf Brote der fünftausend, und wie viele Handkörbe<br />

ihr aufhobet? No<strong>ch</strong> an die sieben Brote der viertausend, und wie viele Körbe ihr aufhobet? Wie,<br />

verstehet ihr ni<strong>ch</strong>t, daß i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von Broten sagte: Hütet eu<strong>ch</strong> vor dem Sauerteig der Pharisäer<br />

und Sadducäer? Da verstanden sie, daß er ni<strong>ch</strong>t gesagt hatte, si<strong>ch</strong> zu hüten vor dem Sauerteig des<br />

Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadducäer. Als aber Jesus in die Gegenden von<br />

Cäsarea Philippi gekommen war, fragte er seine Jünger und spra<strong>ch</strong>: Wer sagen die Mens<strong>ch</strong>en, daß<br />

i<strong>ch</strong>, der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en, sei? Sie aber sagten: Etli<strong>ch</strong>e: Johannes der Täufer; andere aber: Elias;<br />

und andere wieder: Jeremias, oder einer der Propheten. Er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Ihr aber, wer saget ihr,<br />

daß i<strong>ch</strong> sei? Simon Petrus aber antwortete und spra<strong>ch</strong>: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen<br />

Gottes. Und Jesus antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Glückselig bist du, Simon, Bar Jona; denn<br />

Fleis<strong>ch</strong> und Blut haben es dir ni<strong>ch</strong>t geoffenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist. Aber<br />

au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> sage dir, daß du bist Petrus; und auf diesen Felsen will i<strong>ch</strong> meine Versammlung bauen,<br />

und des Hades Pforten werden sie ni<strong>ch</strong>t überwältigen. Und i<strong>ch</strong> werde dir die S<strong>ch</strong>lüssel des Rei<strong>ch</strong>es<br />

der Himmel geben; und was irgend du auf der Erde binden wirst, wird in den Himmeln gebunden<br />

sein, und was irgend du auf der Erde lösen wirst, wird in den Himmeln gelöst sein. Dann gebot er<br />

seinen Jüngern, daß sie niemand sagten, daß er der Christus sei. Von der Zeit an begann Jesus seinen<br />

Jüngern zu zeigen, daß er na<strong>ch</strong> Jerusalem hingehen müsse und von den Ältesten und Hohenpriestern<br />

und S<strong>ch</strong>riftgelehrten vieles leiden, und getötet und am dritten Tage auferweckt werden müsse. Und<br />

Petrus nahm ihn zu si<strong>ch</strong> und fing an, ihn zu strafen, indem er sagte: Gott behüte di<strong>ch</strong>, Herr! dies<br />

wird dir ni<strong>ch</strong>t widerfahren. Er aber wandte si<strong>ch</strong> um und spra<strong>ch</strong> zu Petrus: Geh hinter mi<strong>ch</strong>, Satan!<br />

du bist mir ein Ärgernis, denn du sinnest ni<strong>ch</strong>t auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Mens<strong>ch</strong>en<br />

ist. Dann spra<strong>ch</strong> Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir na<strong>ch</strong>kommen will, der verleugne<br />

si<strong>ch</strong> selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir na<strong>ch</strong>. Denn wer irgend sein Leben erretten will,<br />

wird es verlieren; wer aber irgend sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden. Denn was<br />

wird es einem Mens<strong>ch</strong>en nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, aber seine Seele einbüßte? Oder<br />

was wird ein Mens<strong>ch</strong> als Lösegeld geben für seine Seele? Denn der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en wird kommen<br />

in der Herrli<strong>ch</strong>keit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er einem jeden vergelten<br />

na<strong>ch</strong> seinem Tun. Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Es sind etli<strong>ch</strong>e von denen, die hier stehen, wel<strong>ch</strong>e den<br />

Tod ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>mecken werden, bis sie den Sohn des Mens<strong>ch</strong>en haben kommen sehen in seinem Rei<strong>ch</strong>e.<br />

Und na<strong>ch</strong> se<strong>ch</strong>s Tagen nimmt Jesus den Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder, mit<br />

749


Matthäus 18<br />

und führt sie auf einen hohen Berg besonders. Und er wurde vor ihnen umgestaltet. Und sein Angesi<strong>ch</strong>t<br />

leu<strong>ch</strong>tete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiß wie das Li<strong>ch</strong>t; und siehe, Moses<br />

und Elias ers<strong>ch</strong>ienen ihnen und unterredeten si<strong>ch</strong> mit ihm. Petrus aber hob an und spra<strong>ch</strong> zu Jesu:<br />

Herr, es ist gut, daß wir hier sind. Wenn du willst, laß uns hier drei Hütten ma<strong>ch</strong>en, dir eine und<br />

Moses eine und Elias eine. Während er no<strong>ch</strong> redete, siehe, da übers<strong>ch</strong>attete sie eine li<strong>ch</strong>te Wolke, und<br />

siehe, eine Stimme kam aus der Wolke, wel<strong>ch</strong>e spra<strong>ch</strong>: Dieser ist mein geliebter Sohn, an wel<strong>ch</strong>em<br />

i<strong>ch</strong> Wohlgefallen gefunden habe; ihn höret. Und als die Jünger es hörten, fielen sie auf ihr Angesi<strong>ch</strong>t<br />

und für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> sehr. Und Jesus trat herzu, rührte sie an und spra<strong>ch</strong>: Stehet auf und für<strong>ch</strong>tet<br />

eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesum allein. Und als sie von<br />

dem Berge herabstiegen, gebot ihnen Jesus und spra<strong>ch</strong>: Saget niemand das Gesi<strong>ch</strong>t, bis der Sohn<br />

des Mens<strong>ch</strong>en aus den Toten auferstanden ist. Und [seine] Jünger fragten ihn und spra<strong>ch</strong>en: Was<br />

sagen denn die S<strong>ch</strong>riftgelehrten, daß Elias zuerst kommen müsse? Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong><br />

zu ihnen: Elias zwar kommt [zuerst] und wird alle Dinge wiederherstellen. I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong> aber, daß<br />

Elias s<strong>ch</strong>on gekommen ist, und sie haben ihn ni<strong>ch</strong>t erkannt, sondern an ihm getan, was irgend sie<br />

wollten. Also wird au<strong>ch</strong> der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en von ihnen leiden. Da verstanden die Jünger, daß er<br />

von Johannes dem Täufer zu ihnen spra<strong>ch</strong>. Und als sie zu der Volksmenge kamen, trat ein Mens<strong>ch</strong><br />

zu ihm und fiel vor ihm auf die Knie und spra<strong>ch</strong>: Herr, erbarme di<strong>ch</strong> meines Sohnes, denn er ist<br />

mondsü<strong>ch</strong>tig und leidet arg; denn oft fällt er ins Feuer und oft ins Wasser. Und i<strong>ch</strong> bra<strong>ch</strong>te ihn zu<br />

deinen Jüngern, und sie konnten ihn ni<strong>ch</strong>t heilen. Jesus aber antwortete und spra<strong>ch</strong>: O ungläubiges<br />

und verkehrtes Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t! bis wann soll i<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong> sein? bis wann soll i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ertragen? Bringet<br />

mir ihn her. Und Jesus bedrohte ihn, und der Dämon fuhr von ihm aus; und von jener Stunde an<br />

war der Knabe geheilt. Da traten die Jünger zu Jesu besonders und spra<strong>ch</strong>en: Warum haben wir ihn<br />

ni<strong>ch</strong>t austreiben können? Er aber spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Wegen eures Unglaubens; denn wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage<br />

eu<strong>ch</strong>, wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet ihr zu diesem Berge sagen: Werde versetzt<br />

von hier dorthin! und er wird versetzt werden; und ni<strong>ch</strong>ts wird eu<strong>ch</strong> unmögli<strong>ch</strong> sein. Diese Art aber<br />

fährt ni<strong>ch</strong>t aus, als nur dur<strong>ch</strong> Gebet und Fasten. Als sie si<strong>ch</strong> aber in Galiläa aufhielten, spra<strong>ch</strong> Jesus<br />

zu ihnen: Der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en wird überliefert werden in der Mens<strong>ch</strong>en Hände, und sie werden<br />

ihn töten, und am dritten Tage wird er auferweckt werden. Und sie wurden sehr betrübt. Als sie aber<br />

na<strong>ch</strong> Kapernaum kamen, traten die Einnehmer der Doppeldra<strong>ch</strong>men zu Petrus und spra<strong>ch</strong>en: Zahlt<br />

euer Lehrer ni<strong>ch</strong>t die Doppeldra<strong>ch</strong>men? Er sagt: Ja. Und als er in das Haus eintrat, kam Jesus ihm<br />

zuvor und spra<strong>ch</strong>: Was dünkt di<strong>ch</strong> Simon? von wem erheben die Könige der Erde Zoll oder Steuer,<br />

von ihren Söhnen oder von den Fremden? [Petrus] sagt zu ihm: Von den Fremden. Jesus spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihm: Demna<strong>ch</strong> sind die Söhne frei. Auf daß wir ihnen aber kein Ärgernis geben, geh an den See, wirf<br />

eine Angel aus und nimm den ersten Fis<strong>ch</strong>, der heraufkommt, tue seinen Mund auf, und du wirst<br />

einen Stater finden; den nimm und gib ihnen für mi<strong>ch</strong> und di<strong>ch</strong>.<br />

In jener Stunde traten die Jünger zu Jesu und spra<strong>ch</strong>en: Wer ist denn der Größte im Rei<strong>ch</strong>e der<br />

Himmel? Und als Jesus ein Kindlein herzugerufen hatte, stellte er es in ihre Mitte und spra<strong>ch</strong>: Wahrli<strong>ch</strong>,<br />

i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, wenn ihr ni<strong>ch</strong>t umkehret und werdet wie die Kindlein, so werdet ihr ni<strong>ch</strong>t in<br />

das Rei<strong>ch</strong> der Himmel eingehen. Darum, wer irgend si<strong>ch</strong> selbst erniedrigen wird wie dieses Kindlein,<br />

dieser ist der Größte im Rei<strong>ch</strong>e der Himmel; und wer irgend ein sol<strong>ch</strong>es Kindlein aufnehmen wird in<br />

meinem Namen, nimmt mi<strong>ch</strong> auf. Wer aber irgend eines dieser Kleinen, die an mi<strong>ch</strong> glauben, ärgern<br />

wird, dem wäre nütze, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt, und er in die Tiefe des Meeres<br />

versenkt würde. Wehe der Welt der Ärgernisse wegen! Denn es ist notwendig, daß Ärgernisse kommen;<br />

do<strong>ch</strong> wehe dem Mens<strong>ch</strong>en, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>en das Ärgernis kommt! Wenn aber deine Hand oder<br />

dein Fuß di<strong>ch</strong> ärgert, so haue ihn ab und wirf ihn von dir. Es ist dir besser, lahm oder als Krüppel<br />

in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen oder mit zwei Füßen in das ewige Feuer geworfen<br />

zu werden. Und wenn dein Auge di<strong>ch</strong> ärgert, so reiß es aus und wirf es von dir. Es ist dir besser,<br />

einäugig in das Leben einzugehen, als mit zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen zu werden.<br />

750


Matthäus 19<br />

Sehet zu, daß ihr ni<strong>ch</strong>t eines dieser Kleinen vera<strong>ch</strong>tet; denn i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, daß ihre Engel in den<br />

Himmeln allezeit das Angesi<strong>ch</strong>t meines Vaters s<strong>ch</strong>auen, der in den Himmeln ist. Denn der Sohn des<br />

Mens<strong>ch</strong>en ist gekommen, das Verlorene zu erretten. Was dünkt eu<strong>ch</strong>? Wenn ein Mens<strong>ch</strong> hundert<br />

S<strong>ch</strong>afe hätte, und eines von ihnen si<strong>ch</strong> verirrte, läßt er ni<strong>ch</strong>t die neunundneunzig auf den Bergen und<br />

geht hin und su<strong>ch</strong>t das irrende? Und wenn es ges<strong>ch</strong>ieht, daß er es findet, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>,<br />

er freut si<strong>ch</strong> mehr über dieses, als über die neunundneunzig, die ni<strong>ch</strong>t verirrt sind. Also ist es ni<strong>ch</strong>t<br />

der Wille eures Vaters, der in den Himmeln ist, daß eines dieser Kleinen verloren gehe. Wenn aber<br />

dein Bruder wider di<strong>ch</strong> sündigt, so gehe hin, überführe ihn zwis<strong>ch</strong>en dir und ihm allein. Wenn er<br />

auf di<strong>ch</strong> hört, so hast du deinen Bruder gewonnen. Wenn er aber ni<strong>ch</strong>t hört, so nimm no<strong>ch</strong> einen<br />

oder zwei mit dir, damit aus zweier oder dreier Zeugen Mund jede Sa<strong>ch</strong>e bestätigt werde. Wenn er<br />

aber ni<strong>ch</strong>t auf sie hören wird, so sage es der Versammlung; wenn er aber au<strong>ch</strong> auf die Versammlung<br />

ni<strong>ch</strong>t hören wird, so sei er dir wie der Heide und der Zöllner. Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Was irgend<br />

ihr auf der Erde binden werdet, wird im Himmel gebunden sein, und was irgend ihr auf der Erde<br />

lösen werdet, wird im Himmel gelöst sein. Wiederum sage i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>: Wenn zwei von eu<strong>ch</strong> auf der<br />

Erde übereinkommen werden über irgend eine Sa<strong>ch</strong>e, um wel<strong>ch</strong>e sie au<strong>ch</strong> bitten mögen, so wird sie<br />

ihnen werden von meinem Vater, der in den Himmeln ist. Denn wo zwei oder drei versammelt sind<br />

in meinem Namen, da bin i<strong>ch</strong> in ihrer Mitte. Dann trat Petrus zu ihm und spra<strong>ch</strong>: Herr, wie oft soll<br />

i<strong>ch</strong> meinem Bruder, der wider mi<strong>ch</strong> sündigt, vergeben? bis siebenmal? Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Ni<strong>ch</strong>t<br />

sage i<strong>ch</strong> dir, bis siebenmal, sondern bis siebzig mal sieben. Deswegen ist das Rei<strong>ch</strong> der Himmel einem<br />

Könige glei<strong>ch</strong> geworden, der mit seinen Kne<strong>ch</strong>ten abre<strong>ch</strong>nen wollte. Als er aber anfing abzure<strong>ch</strong>nen,<br />

wurde einer zu ihm gebra<strong>ch</strong>t, der zehntausend Talente s<strong>ch</strong>uldete. Da derselbe aber ni<strong>ch</strong>t hatte zu<br />

bezahlen, befahl [sein] Herr, ihn und sein Weib und die Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen<br />

und zu bezahlen. Der Kne<strong>ch</strong>t nun fiel nieder, huldigte ihm und spra<strong>ch</strong>: Herr, habe Geduld mit mir,<br />

und i<strong>ch</strong> will dir alles bezahlen. Der Herr jenes Kne<strong>ch</strong>tes aber, innerli<strong>ch</strong> bewegt, gab ihn los und erließ<br />

ihm das Darlehn. Jener Kne<strong>ch</strong>t aber ging hinaus und fand einen seiner Mitkne<strong>ch</strong>te, der ihm hundert<br />

Denare s<strong>ch</strong>uldig war. Und er ergriff und würgte ihn und spra<strong>ch</strong>: Bezahle, wenn du etwas s<strong>ch</strong>uldig<br />

bist. Sein Mitkne<strong>ch</strong>t nun fiel nieder und bat ihn und spra<strong>ch</strong>: Habe Geduld mit mir, und i<strong>ch</strong> will dir<br />

bezahlen. Er aber wollte ni<strong>ch</strong>t, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er die S<strong>ch</strong>uld bezahlt<br />

habe. Als aber seine Mitkne<strong>ch</strong>te sahen, was ges<strong>ch</strong>ehen war, wurden sie sehr betrübt und gingen und<br />

beri<strong>ch</strong>teten ihrem Herrn alles, was ges<strong>ch</strong>ehen war. Dann rief ihn sein Herr herzu und spri<strong>ch</strong>t zu ihm:<br />

Böser Kne<strong>ch</strong>t! jene ganze S<strong>ch</strong>uld habe i<strong>ch</strong> dir erlassen, dieweil du mi<strong>ch</strong> batest; solltest ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong><br />

du di<strong>ch</strong> deines Mitkne<strong>ch</strong>tes erbarmt haben, wie au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> deiner erbarmt habe? Und sein Herr<br />

wurde zornig und überlieferte ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt habe, was er ihm s<strong>ch</strong>uldig war.<br />

Also wird au<strong>ch</strong> mein himmlis<strong>ch</strong>er Vater eu<strong>ch</strong> tun, wenn ihr ni<strong>ch</strong>t ein jeder seinem Bruder von Herzen<br />

vergebet.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Jesus diese Reden vollendet hatte, begab er si<strong>ch</strong> von Galiläa hinweg und kam<br />

in das Gebiet von Judäa, jenseit des Jordan. Und es folgten ihm große Volksmengen, und er heilte<br />

sie daselbst. Und die Pharisäer kamen zu ihm, versu<strong>ch</strong>ten ihn und spra<strong>ch</strong>en: Ist es einem Manne<br />

erlaubt, aus jeder Ursa<strong>ch</strong>e sein Weib zu entlassen? Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong> [zu ihnen]: Habt<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t gelesen, daß der, wel<strong>ch</strong>er sie s<strong>ch</strong>uf, von Anfang sie Mann und Weib s<strong>ch</strong>uf und spra<strong>ch</strong>: ≪Um<br />

deswillen wird ein Mens<strong>ch</strong> Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und es werden<br />

die zwei ein Fleis<strong>ch</strong> sein≫; so daß sie ni<strong>ch</strong>t mehr zwei sind, sondern ein Fleis<strong>ch</strong>? Was nun Gott<br />

zusammengefügt hat, soll der Mens<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>eiden. Sie sagen zu ihm: Warum hat denn Moses<br />

geboten, einen S<strong>ch</strong>eidebrief zu geben und [sie] zu entlassen? Er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Moses hat wegen<br />

eurer Herzenshärtigkeit eu<strong>ch</strong> gestattet, eure Weiber zu entlassen; von Anfang aber ist es ni<strong>ch</strong>t also<br />

gewesen. I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong> aber, daß, wer irgend sein Weib entlassen wird, ni<strong>ch</strong>t wegen Hurerei, und eine<br />

andere heiraten wird, Ehebru<strong>ch</strong> begeht; und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebru<strong>ch</strong>. Seine<br />

Jünger sagen zu ihm: Wenn die Sa<strong>ch</strong>e des Mannes mit dem Weibe also steht, so ist es ni<strong>ch</strong>t ratsam zu<br />

751


Matthäus 20<br />

heiraten. Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ni<strong>ch</strong>t alle fassen dieses Wort, sondern denen es gegeben ist; denn<br />

es gibt Vers<strong>ch</strong>nittene, die von Mutterleibe also geboren sind; und es gibt Vers<strong>ch</strong>nittene, die von den<br />

Mens<strong>ch</strong>en vers<strong>ch</strong>nitten worden sind; und es gibt Vers<strong>ch</strong>nittene, die si<strong>ch</strong> selbst vers<strong>ch</strong>nitten haben um<br />

des Rei<strong>ch</strong>es der Himmel willen. Wer es zu fassen vermag, der fasse es. Dann wurden Kindlein zu ihm<br />

gebra<strong>ch</strong>t, auf daß er ihnen die Hände auflege und bete; die Jünger aber verwiesen es ihnen. Jesus<br />

aber spra<strong>ch</strong>: Lasset die Kindlein und wehret ihnen ni<strong>ch</strong>t, zu mir zu kommen, denn sol<strong>ch</strong>er ist das<br />

Rei<strong>ch</strong> der Himmel. Und er legte ihnen die Hände auf und ging von dannen hinweg. Und siehe, einer<br />

trat herzu und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Lehrer, wel<strong>ch</strong>es Gute soll i<strong>ch</strong> tun, auf daß i<strong>ch</strong> ewiges Leben habe?<br />

Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Was fragst du mi<strong>ch</strong> über das Gute? Einer ist gut. Wenn du aber ins Leben<br />

eingehen willst, so halte die Gebote. Er spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Wel<strong>ch</strong>e? Jesus aber spra<strong>ch</strong>: Diese: Du sollst<br />

ni<strong>ch</strong>t töten; du sollst ni<strong>ch</strong>t ehebre<strong>ch</strong>en; du sollst ni<strong>ch</strong>t stehlen; du sollst ni<strong>ch</strong>t fals<strong>ch</strong>es Zeugnis geben;<br />

ehre den Vater und die Mutter, und: du sollst deinen Nä<strong>ch</strong>sten lieben wie di<strong>ch</strong> selbst. Der Jüngling<br />

spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Alles dieses habe i<strong>ch</strong> beoba<strong>ch</strong>tet; was fehlt mir no<strong>ch</strong>? Jesus spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wenn du<br />

vollkommen sein willst, so gehe hin, verkaufe deine Habe und gib den Armen, und du wirst einen<br />

S<strong>ch</strong>atz im Himmel haben; und komm, folge mir na<strong>ch</strong>. Als aber der Jüngling das Wort hörte, ging er<br />

betrübt hinweg, denn er hatte viele Güter. Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu seinen Jüngern: Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage<br />

eu<strong>ch</strong>: S<strong>ch</strong>werli<strong>ch</strong> wird ein Rei<strong>ch</strong>er in das Rei<strong>ch</strong> der Himmel eingehen. Wiederum aber sage i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>:<br />

Es ist lei<strong>ch</strong>ter, daß ein Kamel dur<strong>ch</strong> ein Nadelöhr eingehe, als [daß] ein Rei<strong>ch</strong>er in das Rei<strong>ch</strong> Gottes<br />

[eingehe]. Als aber die Jünger es hörten, waren sie sehr erstaunt und sagten: Wer kann dann errettet<br />

werden? Jesus aber sah sie an und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Bei Mens<strong>ch</strong>en ist dies unmögli<strong>ch</strong>, bei Gott aber<br />

sind alle Dinge mögli<strong>ch</strong>. Da antwortete Petrus und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen<br />

und sind dir na<strong>ch</strong>gefolgt; was wird uns nun werden? Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage<br />

eu<strong>ch</strong>: Ihr, die ihr mir na<strong>ch</strong>gefolgt seid, au<strong>ch</strong> ihr werdet in der Wiedergeburt, wenn der Sohn des<br />

Mens<strong>ch</strong>en sitzen wird auf seinem Throne der Herrli<strong>ch</strong>keit, auf zwölf Thronen sitzen und ri<strong>ch</strong>ten die<br />

zwölf Stämme Israels. Und ein jeder, der irgend verlassen hat Häuser, oder Brüder, oder S<strong>ch</strong>western,<br />

oder Vater, oder Mutter, oder Weib, oder Kinder, oder Äcker um meines Namens willen, wird hundertfältig<br />

empfangen und ewiges Leben erben. Aber viele Erste werden Letzte, und Letzte Erste sein.<br />

Denn das Rei<strong>ch</strong> der Himmel ist glei<strong>ch</strong> einem Hausherrn, der frühmorgens ausging, um Arbeiter in<br />

seinen Weinberg zu dingen. Na<strong>ch</strong>dem er aber mit den Arbeitern um einen Denar den Tag übereingekommen<br />

war, sandte er sie in seinen Weinberg. Und als er um die dritte Stunde ausging, sah er<br />

andere auf dem Markte müßig stehen; und zu diesen spra<strong>ch</strong> er: Gehet au<strong>ch</strong> ihr hin in den Weinberg,<br />

und was irgend re<strong>ch</strong>t ist, werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> geben. Sie aber gingen hin. Wiederum aber ging er aus<br />

um die se<strong>ch</strong>ste und neunte Stunde und tat desglei<strong>ch</strong>en. Als er aber um die elfte [Stunde] ausging,<br />

fand er andere stehen und spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Was stehet ihr hier den ganzen Tag müßig? Sie sagen<br />

zu ihm: Weil niemand uns gedungen hat. Er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Gehet au<strong>ch</strong> ihr hin in den Weinberg,<br />

[und was irgend re<strong>ch</strong>t ist, werdet ihr empfangen]. Als es aber Abend geworden war, spri<strong>ch</strong>t der Herr<br />

des Weinbergs zu seinem Verwalter: Rufe die Arbeiter und zahle [ihnen] den Lohn, anfangend von<br />

den letzten bis zu den ersten. Und als die um die elfte Stunde Gedungenen kamen, empfingen sie<br />

je einen Denar. Als aber die ersten kamen, meinten sie, daß sie mehr empfangen würden; und au<strong>ch</strong><br />

sie empfingen je einen Denar. Als sie aber den empfingen, murrten sie wider den Hausherrn und<br />

spra<strong>ch</strong>en: Diese letzten haben eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns glei<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t, die wir die<br />

Last des Tages und die Hitze getragen haben. Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu einem von ihnen:<br />

Freund, i<strong>ch</strong> tue dir ni<strong>ch</strong>t unre<strong>ch</strong>t. Bist du ni<strong>ch</strong>t um einen Denar mit mir übereingekommen? Nimm<br />

das Deine und gehe hin. I<strong>ch</strong> will aber diesem letzten geben wie au<strong>ch</strong> dir. Ist es mir ni<strong>ch</strong>t erlaubt,<br />

mit dem Meinigen zu tun, was i<strong>ch</strong> will? Blickt dein Auge böse, weil i<strong>ch</strong> gütig bin? Also werden die<br />

Letzten Erste, und die Ersten Letzte sein; denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte. Und<br />

als Jesus na<strong>ch</strong> Jerusalem hinaufging, nahm er die zwölf Jünger auf dem Wege besonders zu si<strong>ch</strong><br />

und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Siehe, wir gehen hinauf na<strong>ch</strong> Jerusalem, und der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en wird den<br />

752


Matthäus 21<br />

Hohenpriestern und S<strong>ch</strong>riftgelehrten überliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurteilen;<br />

und sie werden ihn den Nationen überliefern, um ihn zu verspotten und zu geißeln und zu kreuzigen;<br />

und am dritten Tage wird er auferstehen. Dann trat die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren<br />

Söhnen zu ihm und warf si<strong>ch</strong> nieder und erbat etwas von ihm. Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihr: Was willst du?<br />

Sie sagt zu ihm: Spri<strong>ch</strong>, daß diese meine zwei Söhne einer zu deiner Re<strong>ch</strong>ten und einer zu deiner<br />

Linken sitzen mögen in deinem Rei<strong>ch</strong>e. Jesus aber antwortete und spra<strong>ch</strong>: Ihr wisset ni<strong>ch</strong>t, um was<br />

ihr bittet. Könnt ihr den Kel<strong>ch</strong> trinken, den i<strong>ch</strong> trinken werde? Sie sagen zu ihm: Wir können es.<br />

[Und] er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Meinen Kel<strong>ch</strong> werdet ihr zwar trinken, aber das Sitzen zu meiner Re<strong>ch</strong>ten<br />

und zu [meiner] Linken steht ni<strong>ch</strong>t bei mir zu vergeben, sondern ist für die, wel<strong>ch</strong>en es von meinem<br />

Vater bereitet ist. Und als die Zehn es hörten, wurden sie unwillig über die zwei Brüder. Jesus aber<br />

rief sie herzu und spra<strong>ch</strong>: Ihr wisset, daß die Regenten der Nationen über dieselben herrs<strong>ch</strong>en und die<br />

Großen Gewalt über sie üben. Unter eu<strong>ch</strong> soll es ni<strong>ch</strong>t also sein; sondern wer irgend unter eu<strong>ch</strong> groß<br />

werden will, soll euer Diener sein, und wer irgend unter eu<strong>ch</strong> der Erste sein will, soll euer Kne<strong>ch</strong>t sein;<br />

glei<strong>ch</strong>wie der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen<br />

und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele. Und als sie von Jeri<strong>ch</strong>o auszogen, folgte ihm eine<br />

große Volksmenge. Und siehe, zwei Blinde, die am Wege saßen, als sie hörten, daß Jesus vorübergehe,<br />

s<strong>ch</strong>rieen und spra<strong>ch</strong>en: Erbarme di<strong>ch</strong> unser, Herr, Sohn Davids! Die Volksmenge aber bedrohte sie,<br />

daß sie s<strong>ch</strong>weigen sollten. Sie aber s<strong>ch</strong>rieen no<strong>ch</strong> mehr und spra<strong>ch</strong>en: Erbarme di<strong>ch</strong> unser, Herr, Sohn<br />

Davids! Und Jesus blieb stehen und rief sie und spra<strong>ch</strong>: Was wollt ihr, daß i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> tun soll? Sie<br />

sagen zu ihm: Herr, daß unsere Augen aufgetan werden. Jesus aber, innerli<strong>ch</strong> bewegt, rührte ihre<br />

Augen an; und alsbald wurden ihre Augen sehend, und sie folgten ihm na<strong>ch</strong>.<br />

Und als sie Jerusalem nahten und na<strong>ch</strong> Bethphage kamen, an den Ölberg, da sandte Jesus zwei<br />

Jünger und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Gehet hin in das Dorf, das eu<strong>ch</strong> gegenüberliegt; und alsbald werdet<br />

ihr eine Eselin angebunden finden, und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führet sie zu mir. Und<br />

wenn jemand etwas zu eu<strong>ch</strong> sagt, so sollt ihr spre<strong>ch</strong>en: Der Herr bedarf ihrer, und alsbald wird er<br />

sie senden. Dies alles aber ist ges<strong>ch</strong>ehen, auf daß erfüllt würde, was dur<strong>ch</strong> den Propheten geredet ist,<br />

wel<strong>ch</strong>er spri<strong>ch</strong>t: ≫Saget der To<strong>ch</strong>ter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig und reitend<br />

auf einer Eselin und auf einem Füllen, des Lasttiers Jungen.≫ Als aber die Jünger hingegangen waren<br />

und getan hatten, wie Jesus ihnen aufgetragen, bra<strong>ch</strong>ten sie die Eselin und das Füllen und legten<br />

ihre Kleider auf sie, und er setzte si<strong>ch</strong> auf dieselben. Und eine sehr große Volksmenge breitete ihre<br />

Kleider aus auf den Weg; andere aber hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.<br />

Die Volksmengen aber, wel<strong>ch</strong>e vor ihm hergingen und na<strong>ch</strong>folgten, riefen und spra<strong>ch</strong>en: Hosanna dem<br />

Sohne Davids! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosanna in der Höhe! Und als er<br />

in Jerusalem einzog, kam die ganze Stadt in Bewegung und spra<strong>ch</strong>: Wer ist dieser? Die Volksmengen<br />

aber sagten: Dieser ist Jesus, der Prophet, der von Nazareth in Galiläa. Und Jesus trat in den Tempel<br />

Gottes ein und trieb alle hinaus, die im Tempel verkauften, und kauften, und die Tis<strong>ch</strong>e der We<strong>ch</strong>sler<br />

und die Sitze der Taubenverkäufer stieß er um. Und er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Es steht ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Mein<br />

Haus wird ein Bethaus genannt werden≫; ≪ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gema<strong>ch</strong>t≫. Und es<br />

traten Blinde und Lahme in dem Tempel zu ihm, und er heilte sie. Als aber die Hohenpriester und<br />

die S<strong>ch</strong>riftgelehrten die Wunder sahen, wel<strong>ch</strong>e er tat, und die Kinder, die im Tempel s<strong>ch</strong>rieen und<br />

sagten: Hosanna dem Sohne Davids! - wurden sie unwillig und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Hörst du, was diese<br />

sagen? Jesus aber spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Ja, habt ihr nie gelesen: ≪Aus dem Munde der Unmündigen und<br />

Säuglinge hast du dir Lob bereitet≫? Und er verließ sie und ging zur Stadt hinaus na<strong>ch</strong> Bethanien,<br />

und überna<strong>ch</strong>tete daselbst. Des Morgens früh aber, als er in die Stadt zurückkehrte, hungerte<br />

ihn. Und als er einen Feigenbaum an dem Wege sah, ging er auf ihn zu und fand ni<strong>ch</strong>ts an ihm als<br />

nur Blätter. Und er spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Nimmermehr komme Fru<strong>ch</strong>t von dir in Ewigkeit! Und alsbald<br />

verdorrte der Feigenbaum. Und als die Jünger es sahen, verwunderten sie si<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong>en: Wie<br />

alsbald ist der Feigenbaum verdorrt! Jesus aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage<br />

753


Matthäus 22<br />

eu<strong>ch</strong>: Wenn ihr Glauben habt und ni<strong>ch</strong>t zweifelt, so werdet ihr ni<strong>ch</strong>t allein das mit dem Feigenbaum<br />

Ges<strong>ch</strong>ehene tun, sondern wenn ihr au<strong>ch</strong> zu diesem Berge sagen werdet: Werde aufgehoben und ins<br />

Meer geworfen! so wird es ges<strong>ch</strong>ehen. Und alles, was irgend ihr im Gebet glaubend begehret, werdet<br />

ihr empfangen. Und als er in den Tempel kam, traten, als er lehrte, die Hohenpriester und die Ältesten<br />

des Volkes zu ihm und spra<strong>ch</strong>en: In wel<strong>ch</strong>em Re<strong>ch</strong>t tust du diese Dinge? und wer hat dir dieses<br />

Re<strong>ch</strong>t gegeben? Jesus aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong> ein Wort fragen,<br />

und wenn ihr es mir saget, so werde au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> sagen, in wel<strong>ch</strong>em Re<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong> diese Dinge tue.<br />

Die Taufe Johannes’, woher war sie? vom Himmel oder von Mens<strong>ch</strong>en? Sie aber überlegten bei si<strong>ch</strong><br />

selbst und spra<strong>ch</strong>en: Wenn wir sagen: vom Himmel, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm<br />

denn ni<strong>ch</strong>t geglaubt? Wenn wir aber sagen: Von Mens<strong>ch</strong>en, - wir für<strong>ch</strong>ten die Volksmenge, denn alle<br />

halten Johannes für einen Propheten. Und sie antworteten Jesu und spra<strong>ch</strong>en: Wir wissen es ni<strong>ch</strong>t.<br />

Da sagte au<strong>ch</strong> er zu ihnen: So sage au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, in wel<strong>ch</strong>em Re<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong> diese Dinge tue. Was<br />

dünkt eu<strong>ch</strong> aber? Ein Mens<strong>ch</strong> hatte zwei Kinder; und er trat hin zu dem ersten und spra<strong>ch</strong>: Kind,<br />

geh heute hin, arbeite in [meinem] Weinberge. Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t; dana<strong>ch</strong><br />

aber gereute es ihn, und er ging hin. Und er trat hin zu dem zweiten und spra<strong>ch</strong> desglei<strong>ch</strong>en. Der aber<br />

antwortete und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> gehe, Herr, und ging ni<strong>ch</strong>t. Wel<strong>ch</strong>er von den beiden hat den Willen des<br />

Vaters getan? Sie sagen [zu ihm]: Der erste. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, daß die<br />

Zöllner und die Huren eu<strong>ch</strong> vorangehen in das Rei<strong>ch</strong> Gottes. Denn Johannes kam zu eu<strong>ch</strong> im Wege<br />

der Gere<strong>ch</strong>tigkeit, und ihr glaubtet ihm ni<strong>ch</strong>t; die Zöllner aber und die Huren glaubten ihm; eu<strong>ch</strong><br />

aber, als ihr es sahet, gereute es dana<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, um ihm zu glauben. Höret ein anderes Glei<strong>ch</strong>nis: Es<br />

war ein Hausherr, der einen Weinberg pflanzte und einen Zaun um denselben setzte und eine Kelter<br />

in ihm grub und einen Turm baute; und er verdingte ihn an Weingärtner und reiste außer Landes.<br />

Als aber die Zeit der Frü<strong>ch</strong>te nahte, sandte er seine Kne<strong>ch</strong>te zu den Weingärtnern, um seine Frü<strong>ch</strong>te<br />

zu empfangen. Und die Weingärtner nahmen seine Kne<strong>ch</strong>te, einen s<strong>ch</strong>lugen sie, einen anderen töteten<br />

sie, einen anderen steinigten sie. Wiederum sandte er andere Kne<strong>ch</strong>te, mehr als die ersten; und sie<br />

taten ihnen ebenso. Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen, indem er sagte: Sie werden si<strong>ch</strong><br />

vor meinem Sohne s<strong>ch</strong>euen! Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, spra<strong>ch</strong>en sie untereinander:<br />

Dieser ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten und sein Erbe in Besitz nehmen! Und sie nahmen<br />

ihn, warfen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt,<br />

was wird er jenen Weingärtnern tun? Sie sagen zu ihm: Er wird jene Übeltäter übel umbringen, und<br />

den Weinberg wird er an andere Weingärtner verdingen, die ihm die Frü<strong>ch</strong>te abgeben werden zu<br />

ihrer Zeit. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Habt ihr nie in den S<strong>ch</strong>riften gelesen: ≪Der Stein, den die Bauleute<br />

verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden; von dem Herrn her ist er dies geworden,<br />

und er ist wunderbar in unseren Augen≫? Deswegen sage i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>: Das Rei<strong>ch</strong> Gottes wird von eu<strong>ch</strong><br />

weggenommen und einer Nation gegeben werden, wel<strong>ch</strong>e dessen Frü<strong>ch</strong>te bringen wird. Und wer auf<br />

diesen Stein fällt, wird zers<strong>ch</strong>mettert werden; aber auf wel<strong>ch</strong>en irgend er fallen wird, den wird er<br />

zermalmen. Und als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Glei<strong>ch</strong>nisse gehört hatten, erkannten<br />

sie, daß er von ihnen rede. Und als sie ihn zu greifen su<strong>ch</strong>ten, für<strong>ch</strong>teten sie die Volksmengen, denn<br />

sie hielten ihn für einen Propheten.<br />

Und Jesus antwortete und redete wiederum in Glei<strong>ch</strong>nissen zu ihnen und spra<strong>ch</strong>: Das Rei<strong>ch</strong> der<br />

Himmel ist einem Könige glei<strong>ch</strong> geworden, der seinem Sohne Ho<strong>ch</strong>zeit ma<strong>ch</strong>te. Und er sandte seine<br />

Kne<strong>ch</strong>te aus, um die Geladenen zur Ho<strong>ch</strong>zeit zu rufen; und sie wollten ni<strong>ch</strong>t kommen. Wiederum<br />

sandte er andere Kne<strong>ch</strong>te aus und spra<strong>ch</strong>: Saget den Geladenen: Siehe, mein Mahl habe i<strong>ch</strong> bereitet,<br />

meine O<strong>ch</strong>sen und mein Mastvieh sind ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet, und alles ist bereit; kommt zur Ho<strong>ch</strong>zeit. Sie<br />

aber a<strong>ch</strong>teten es ni<strong>ch</strong>t und gingen hin, der eine auf seinen Acker, der andere an seinen Handel. Die<br />

übrigen aber ergriffen seine Kne<strong>ch</strong>te, mißhandelten und töteten sie. Der König aber ward zornig und<br />

sandte seine Heere aus, bra<strong>ch</strong>te jene Mörder um und steckte ihre Stadt in Brand. Dann sagt er zu seinen<br />

Kne<strong>ch</strong>ten: Die Ho<strong>ch</strong>zeit ist zwar bereit, aber die Geladenen waren ni<strong>ch</strong>t würdig; so gehet nun hin<br />

754


Matthäus 23<br />

auf die Kreuzwege der Landstraßen, und so viele immer ihr finden werdet, ladet zur Ho<strong>ch</strong>zeit. Und<br />

jene Kne<strong>ch</strong>te gingen aus auf die Landstraßen und bra<strong>ch</strong>ten alle zusammen, so viele sie fanden, sowohl<br />

Böse als Gute. Und die Ho<strong>ch</strong>zeit wurde voll von Gästen. Als aber der König hereinkam, die Gäste zu<br />

besehen, sah er daselbst einen Mens<strong>ch</strong>en, der ni<strong>ch</strong>t mit einem Ho<strong>ch</strong>zeitskleide bekleidet war. Und er<br />

spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen, da du kein Ho<strong>ch</strong>zeitskleid anhast? Er aber<br />

verstummte. Da spra<strong>ch</strong> der König zu den Dienern: Bindet ihm Füße und Hände, [nehmet ihn] und<br />

werfet ihn hinaus in die äußere Finsternis: da wird sein das Weinen und das Zähneknirs<strong>ch</strong>en. Denn<br />

viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte. Dann gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, wie sie<br />

ihn in der Rede in eine Falle lockten. Und sie senden ihre Jünger mit den Herodianern zu ihm und sagen:<br />

Lehrer, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in Wahrheit lehrst und di<strong>ch</strong> um<br />

niemand kümmerst, denn du siehst ni<strong>ch</strong>t auf die Person der Mens<strong>ch</strong>en; sage uns nun, was denkst du:<br />

Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder ni<strong>ch</strong>t? Da aber Jesus ihre Bosheit erkannte, spra<strong>ch</strong><br />

er: Was versu<strong>ch</strong>et ihr mi<strong>ch</strong>, Heu<strong>ch</strong>ler? Zeiget mir die Steuermünze. Sie aber überrei<strong>ch</strong>ten ihm einen<br />

Denar. Und er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Übers<strong>ch</strong>rift? Sie sagen zu ihm: Des<br />

Kaisers. Da spri<strong>ch</strong>t er zu ihnen: Gebet denn dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes<br />

ist. Und als sie das hörten, verwunderten sie si<strong>ch</strong> und ließen ihn und gingen hinweg. An jenem Tage<br />

kamen Sadducäer zu ihm, die da sagen, es gebe keine Auferstehung; und sie fragten ihn und spra<strong>ch</strong>en:<br />

Lehrer, Moses hat gesagt: Wenn jemand stirbt und keine Kinder hat, so soll sein Bruder sein Weib<br />

heiraten und soll seinem Bruder Samen erwecken. Es waren aber bei uns sieben Brüder. Und der erste<br />

verheiratete si<strong>ch</strong> und starb; und weil er keinen Samen hatte, hinterließ er sein Weib seinem Bruder.<br />

Glei<strong>ch</strong>erweise au<strong>ch</strong> der zweite und der dritte, bis auf den siebten. Zuletzt aber von allen starb au<strong>ch</strong><br />

das Weib. In der Auferstehung nun, wessen Weib von den sieben wird sie sein? Denn alle hatten<br />

sie. Jesus aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ihr irret, indem ihr die S<strong>ch</strong>riften ni<strong>ch</strong>t kennet, no<strong>ch</strong><br />

die Kraft Gottes; denn in der Auferstehung heiraten sie ni<strong>ch</strong>t, no<strong>ch</strong> werden sie verheiratet, sondern<br />

sie sind wie Engel Gottes im Himmel. Was aber die Auferstehung der Toten betrifft, habt ihr ni<strong>ch</strong>t<br />

gelesen, was zu eu<strong>ch</strong> geredet ist von Gott, der da spri<strong>ch</strong>t: ≫I<strong>ch</strong> bin der Gott Abrahams und der Gott<br />

Isaaks und der Gott Jakobs≫? Gott ist ni<strong>ch</strong>t ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen. Und als<br />

die Volksmengen es hörten, erstaunten sie über seine Lehre. Als aber die Pharisäer hörten, daß er<br />

die Sadducäer zum S<strong>ch</strong>weigen gebra<strong>ch</strong>t hatte, versammelten sie si<strong>ch</strong> miteinander. Und es fragte einer<br />

aus ihnen, ein Gesetzgelehrter, und versu<strong>ch</strong>te ihn und spra<strong>ch</strong>: Lehrer, wel<strong>ch</strong>es ist das große Gebot in<br />

dem Gesetz? Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: ≪Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen<br />

Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstande≫. Dieses ist das große und<br />

erste Gebot. Das zweite aber, ihm glei<strong>ch</strong>e, ist: ≪Du sollst deinen Nä<strong>ch</strong>sten lieben wie di<strong>ch</strong> selbst≫. An<br />

diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. Als aber die Pharisäer versammelt<br />

waren, fragte sie Jesus und sagte: Was dünkt eu<strong>ch</strong> von dem Christus? Wessen Sohn ist er? Sie sagen<br />

zu ihm: Davids. Er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Wie nennt David ihn denn im Geiste Herr, indem er sagt: ≫Der<br />

Herr spra<strong>ch</strong> zu meinem Herrn: Setze di<strong>ch</strong> zu meiner Re<strong>ch</strong>ten, bis i<strong>ch</strong> deine Feinde lege unter deine<br />

Füße≫? Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er sein Sohn? Und niemand konnte ihm ein Wort<br />

antworten, no<strong>ch</strong> wagte jemand von dem Tage an, ihn ferner zu befragen.<br />

Dann redete Jesus zu den Volksmengen und zu seinen Jüngern und spra<strong>ch</strong>: Die S<strong>ch</strong>riftgelehrten<br />

und die Pharisäer haben si<strong>ch</strong> auf Moses’ Stuhl gesetzt. Alles nun, was irgend sie eu<strong>ch</strong> sagen, tut<br />

und haltet; aber tut ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> ihren Werken, denn sie sagen es und tun’s ni<strong>ch</strong>t. Sie binden aber<br />

s<strong>ch</strong>were und s<strong>ch</strong>wer zu tragende Lasten und legen sie auf die S<strong>ch</strong>ultern der Mens<strong>ch</strong>en, aber sie wollen<br />

sie ni<strong>ch</strong>t mit ihrem Finger bewegen. Alle ihre Werke aber tun sie, um si<strong>ch</strong> vor den Mens<strong>ch</strong>en sehen<br />

zu lassen; denn sie ma<strong>ch</strong>en ihre Denkzettel breit und die Quasten groß. Sie lieben aber den ersten<br />

Platz bei den Gastmählern und die ersten Sitze in den Synagogen und die Begrüßungen auf den<br />

Märkten und von den Mens<strong>ch</strong>en Rabbi, Rabbi! genannt zu werden. Ihr aber, laßt ihr eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

Rabbi nennen; denn einer ist euer Lehrer, ihr alle aber seid Brüder. Ihr sollt au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t jemand auf<br />

755


Matthäus 24<br />

der Erde euren Vater nennen; denn einer ist euer Vater, der in den Himmeln ist. Laßt eu<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t Meister nennen; denn einer ist euer Meister, der Christus. Der Größte aber unter eu<strong>ch</strong> soll<br />

euer Diener sein. Wer irgend aber si<strong>ch</strong> selbst erhöhen wird, wird erniedrigt werden; und wer irgend<br />

si<strong>ch</strong> selbst erniedrigen wird, wird erhöht werden. Wehe aber eu<strong>ch</strong>, S<strong>ch</strong>riftgelehrten und Pharisäer,<br />

Heu<strong>ch</strong>ler! denn ihr vers<strong>ch</strong>ließet das Rei<strong>ch</strong> der Himmel vor den Mens<strong>ch</strong>en; denn ihr gehet ni<strong>ch</strong>t hinein,<br />

no<strong>ch</strong> laßt ihr die Hineingehenden eingehen. - Wehe eu<strong>ch</strong>, S<strong>ch</strong>riftgelehrte und Pharisäer, Heu<strong>ch</strong>ler!<br />

denn ihr dur<strong>ch</strong>ziehet das Meer und das Trockene, um einen Proselyten zu ma<strong>ch</strong>en; und wenn er es<br />

geworden ist, so ma<strong>ch</strong>et ihr ihn zu einem Sohne der Hölle, zwiefältig mehr als ihr. Wehe eu<strong>ch</strong>, blinde<br />

Leiter! die ihr saget: Wer irgend bei dem Tempel s<strong>ch</strong>wören wird, das ist ni<strong>ch</strong>ts; wer aber irgend bei<br />

dem Golde des Tempels s<strong>ch</strong>wören wird, ist s<strong>ch</strong>uldig. Narren und Blinde! denn was ist größer, das<br />

Gold, oder der Tempel, der das Gold heiligt? Und: Wer irgend bei dem Altar s<strong>ch</strong>wören wird, das<br />

ist ni<strong>ch</strong>ts; wer aber irgend bei der Gabe s<strong>ch</strong>wören wird, die auf ihm ist, ist s<strong>ch</strong>uldig. [Narren und]<br />

Blinde! denn was ist größer, die Gabe oder der Altar, der die Gabe heiligt? Wer nun bei dem Altar<br />

s<strong>ch</strong>wört, s<strong>ch</strong>wört bei demselben und bei allem, was auf ihm ist. Und wer bei dem Tempel s<strong>ch</strong>wört,<br />

s<strong>ch</strong>wört bei demselben und bei dem, der ihn bewohnt. Und wer bei dem Himmel s<strong>ch</strong>wört, s<strong>ch</strong>wört<br />

bei dem Throne Gottes und bei dem, der darauf sitzt. Wehe eu<strong>ch</strong>, S<strong>ch</strong>riftgelehrte und Pharisäer,<br />

Heu<strong>ch</strong>ler! denn ihr verzehntet die Krausemünze und den Anis und den Kümmel, und habt die wi<strong>ch</strong>tigeren<br />

Dinge des Gesetzes beiseite gelassen: das Geri<strong>ch</strong>t und die Barmherzigkeit und den Glauben;<br />

diese hättet ihr tun und jene ni<strong>ch</strong>t lassen sollen. Blinde Leiter, die ihr die Mücke seihet, das Kamel<br />

aber vers<strong>ch</strong>lucket! Wehe eu<strong>ch</strong>, S<strong>ch</strong>riftgelehrte und Pharisäer, Heu<strong>ch</strong>ler! denn ihr reiniget das Äußere<br />

des Be<strong>ch</strong>ers und der S<strong>ch</strong>üssel, inwendig aber sind sie voll von Raub und Unenthaltsamkeit. Blinder<br />

Pharisäer! reinige zuerst das Inwendige des Be<strong>ch</strong>ers und der S<strong>ch</strong>üssel, auf daß au<strong>ch</strong> das Auswendige<br />

derselben rein werde. Wehe eu<strong>ch</strong>, S<strong>ch</strong>riftgelehrte und Pharisäer, Heu<strong>ch</strong>ler! denn ihr glei<strong>ch</strong>et<br />

übertün<strong>ch</strong>ten Gräbern, die von außen zwar s<strong>ch</strong>ön s<strong>ch</strong>einen, inwendig aber voll von Totengebeinen<br />

und aller Unreinigkeit sind. Also s<strong>ch</strong>einet au<strong>ch</strong> ihr von außen zwar gere<strong>ch</strong>t vor den Mens<strong>ch</strong>en, von<br />

innen aber seid ihr voll Heu<strong>ch</strong>elei und Gesetzlosigkeit. Wehe eu<strong>ch</strong>, S<strong>ch</strong>riftgelehrte und Pharisäer,<br />

Heu<strong>ch</strong>ler! denn ihr bauet die Gräber der Propheten und s<strong>ch</strong>mücket die Grabmäler der Gere<strong>ch</strong>ten<br />

und saget: Wären wir in den Tagen unserer Väter gewesen, so würden wir ni<strong>ch</strong>t ihre Teilhaber an<br />

dem Blute der Propheten gewesen sein. Also gebet ihr eu<strong>ch</strong> selbst Zeugnis, daß ihr Söhne derer seid,<br />

wel<strong>ch</strong>e die Propheten ermordet haben; und ihr, ma<strong>ch</strong>et voll das Maß eurer Väter! S<strong>ch</strong>langen! Otternbrut!<br />

wie solltet ihr dem Geri<strong>ch</strong>t der Hölle entfliehen? Deswegen siehe, i<strong>ch</strong> sende zu eu<strong>ch</strong> Propheten<br />

und Weise und S<strong>ch</strong>riftgelehrte; und etli<strong>ch</strong>e von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen, und etli<strong>ch</strong>e<br />

von ihnen werdet ihr in euren Synagogen geißeln und werdet sie verfolgen von Stadt zu Stadt; damit<br />

über eu<strong>ch</strong> komme alles gere<strong>ch</strong>te Blut, das auf der Erde vergossen wurde, von dem Blute Abels, des<br />

Gere<strong>ch</strong>ten, bis zu dem Blute Za<strong>ch</strong>arias’, des Sohnes Bara<strong>ch</strong>ias’, den ihr zwis<strong>ch</strong>en dem Tempel und<br />

dem Altar ermordet habt. Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, dies alles wird über dieses Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t kommen.<br />

Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe<br />

i<strong>ch</strong> deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Kü<strong>ch</strong>lein versammelt unter ihre Flügel,<br />

und ihr habt ni<strong>ch</strong>t gewollt! Siehe, euer Haus wird eu<strong>ch</strong> öde gelassen; denn i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Ihr werdet<br />

mi<strong>ch</strong> von jetzt an ni<strong>ch</strong>t sehen, bis ihr spre<strong>ch</strong>et: ≪Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!≫<br />

Und Jesus trat hinaus und ging von dem Tempel hinweg; und seine Jünger traten herzu, um ihm<br />

die Gebäude des Tempels zu zeigen. Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Sehet ihr ni<strong>ch</strong>t alles<br />

dieses? Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Hier wird ni<strong>ch</strong>t ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der ni<strong>ch</strong>t<br />

abgebro<strong>ch</strong>en werden wird. Als er aber auf dem Ölberge saß, traten seine Jünger zu ihm besonders<br />

und spra<strong>ch</strong>en: Sage uns, wann wird dieses sein, und was ist das Zei<strong>ch</strong>en deiner Ankunft und der<br />

Vollendung des Zeitalters? Und Jesus antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Sehet zu, daß eu<strong>ch</strong> niemand<br />

verführe! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: I<strong>ch</strong> bin der Christus! und sie<br />

werden viele verführen. Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerü<strong>ch</strong>ten hören. Sehet zu, ers<strong>ch</strong>recket<br />

756


Matthäus 24<br />

ni<strong>ch</strong>t; denn dies alles muß ges<strong>ch</strong>ehen, aber es ist no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t das Ende. Denn es wird si<strong>ch</strong> Nation wider<br />

Nation erheben und Königrei<strong>ch</strong> wider Königrei<strong>ch</strong>, und es werden Hungersnöte und Seu<strong>ch</strong>en sein und<br />

Erdbeben an vers<strong>ch</strong>iedenen Orten. Alles dieses aber ist der Anfang der Wehen. Dann werden sie eu<strong>ch</strong><br />

in Drangsal überliefern und eu<strong>ch</strong> töten; und ihr werdet von allen Nationen gehaßt werden um meines<br />

Namens willen. Und dann werden viele geärgert werden und werden einander überliefern und einander<br />

hassen; und viele fals<strong>ch</strong>e Propheten werden aufstehen und werden viele verführen; und wegen<br />

des Überhandnehmens der Gesetzlosigkeit wird die Liebe der Vielen erkalten; wer aber ausharrt bis<br />

ans Ende, dieser wird errettet werden. Und dieses Evangelium des Rei<strong>ch</strong>es wird gepredigt werden auf<br />

dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen. Wenn ihr<br />

nun den Greuel der Verwüstung, von wel<strong>ch</strong>em dur<strong>ch</strong> Daniel, den Propheten, geredet ist, stehen sehet<br />

an heiligem Orte (wer es liest, der bea<strong>ch</strong>te es), daß alsdann die in Judäa sind, auf die Berge fliehen;<br />

wer auf dem Da<strong>ch</strong>e ist, ni<strong>ch</strong>t hinabsteige, um die Sa<strong>ch</strong>en aus seinem Hause zu holen; und wer auf dem<br />

Felde ist, ni<strong>ch</strong>t zurückkehre, um sein Kleid zu holen. Wehe aber den S<strong>ch</strong>wangeren und den Säugenden<br />

in jenen Tagen! Betet aber, daß eure Flu<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t im Winter ges<strong>ch</strong>ehe, no<strong>ch</strong> am Sabbath; denn alsdann<br />

wird große Drangsal sein, derglei<strong>ch</strong>en von Anfang der Welt bis jetzthin ni<strong>ch</strong>t gewesen ist, no<strong>ch</strong><br />

je sein wird; und wenn jene Tage ni<strong>ch</strong>t verkürzt würden, so würde kein Fleis<strong>ch</strong> gerettet werden; aber<br />

um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden. Alsdann, wenn jemand zu eu<strong>ch</strong> sagt:<br />

Siehe, hier ist der Christus, oder hier! so glaubet ni<strong>ch</strong>t. Denn es werden fals<strong>ch</strong>e Christi und fals<strong>ch</strong>e<br />

Propheten aufstehen und werden große Zei<strong>ch</strong>en und Wunder tun, um so, wenn mögli<strong>ch</strong>, au<strong>ch</strong> die<br />

Auserwählten zu verführen. Siehe, i<strong>ch</strong> habe es eu<strong>ch</strong> vorhergesagt. Wenn sie nun zu eu<strong>ch</strong> sagen: Siehe,<br />

er ist in der Wüste! so gehet ni<strong>ch</strong>t hinaus; Siehe, in den Gemä<strong>ch</strong>ern! so glaubet ni<strong>ch</strong>t. Denn glei<strong>ch</strong>wie<br />

der Blitz ausfährt von Osten und s<strong>ch</strong>eint bis gen Westen, also wird die Ankunft des Sohnes des<br />

Mens<strong>ch</strong>en sein. [Denn] wo irgend das Aas ist, da werden die Adler versammelt werden. Alsbald aber<br />

na<strong>ch</strong> der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen S<strong>ch</strong>ein ni<strong>ch</strong>t<br />

geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden ers<strong>ch</strong>üttert<br />

werden. Und dann wird das Zei<strong>ch</strong>en des Sohnes des Mens<strong>ch</strong>en in dem Himmel ers<strong>ch</strong>einen; und dann<br />

werden wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des Mens<strong>ch</strong>en kommen sehen<br />

auf den Wolken des Himmels mit Ma<strong>ch</strong>t und großer Herrli<strong>ch</strong>keit. Und er wird seine Engel aussenden<br />

mit starkem Posaunens<strong>ch</strong>all, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden<br />

her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende. Von dem Feigenbaum aber lernet<br />

das Glei<strong>ch</strong>nis: Wenn sein Zweig s<strong>ch</strong>on wei<strong>ch</strong> geworden ist und die Blätter hervortreibt, so erkennet<br />

ihr, daß der Sommer nahe ist. Also au<strong>ch</strong> ihr, wenn ihr alles dieses sehet, so erkennet, daß es nahe an<br />

der Tür ist. Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Dieses Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t wird ni<strong>ch</strong>t vergehen, bis alles dieses ges<strong>ch</strong>ehen<br />

ist. Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber sollen ni<strong>ch</strong>t vergehen. Von jenem<br />

Tage aber und jener Stunde weiß niemand, au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t die Engel der Himmel, sondern mein Vater<br />

allein. Aber glei<strong>ch</strong>wie die Tage Noahs waren, also wird au<strong>ch</strong> die Ankunft des Sohnes des Mens<strong>ch</strong>en<br />

sein. Denn glei<strong>ch</strong>wie sie in den Tagen vor der Flut waren: sie aßen und tranken, sie heirateten und<br />

verheirateten, bis zu dem Tage, da Noah in die Ar<strong>ch</strong>e ging, und sie es ni<strong>ch</strong>t erkannten, bis die Flut<br />

kam und alle wegraffte, also wird au<strong>ch</strong> die Ankunft des Sohnes des Mens<strong>ch</strong>en sein. Alsdann werden<br />

zwei auf dem Felde sein, einer wird genommen und einer gelassen; zwei Weiber werden an dem Mühlstein<br />

mahlen, eine wird genommen und eine gelassen. Wa<strong>ch</strong>et also, denn ihr wisset ni<strong>ch</strong>t, zu wel<strong>ch</strong>er<br />

Stunde euer Herr kommt. Jenes aber erkennet: Wenn der Hausherr gewußt hätte, in wel<strong>ch</strong>er Wa<strong>ch</strong>e<br />

der Dieb komme, so würde er wohl gewa<strong>ch</strong>t und ni<strong>ch</strong>t erlaubt haben, daß sein Haus dur<strong>ch</strong>graben<br />

würde. Deshalb au<strong>ch</strong> ihr, seid bereit; denn in der Stunde, in wel<strong>ch</strong>er ihr es ni<strong>ch</strong>t meinet, kommt<br />

der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en. - Wer ist nun der treue und kluge Kne<strong>ch</strong>t, den sein Herr über sein Gesinde<br />

gesetzt hat, um ihnen die Speise zu geben zur re<strong>ch</strong>ten Zeit? Glückselig jener Kne<strong>ch</strong>t, den sein Herr,<br />

wenn er kommt, also tuend finden wird! Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, er wird ihn über seine ganze Habe<br />

setzen. Wenn aber jener böse Kne<strong>ch</strong>t in seinem Herzen sagt: Mein Herr verzieht zu kommen, und<br />

anfängt, seine Mitkne<strong>ch</strong>te zu s<strong>ch</strong>lagen, und ißt und trinkt mit den Trunkenen, so wird der Herr jenes<br />

757


Matthäus 25<br />

Kne<strong>ch</strong>tes kommen an einem Tage, an wel<strong>ch</strong>em er es ni<strong>ch</strong>t erwartet, und in einer Stunde, die er ni<strong>ch</strong>t<br />

weiß, und wird ihn entzweis<strong>ch</strong>neiden und ihm sein Teil setzen mit den Heu<strong>ch</strong>lern: da wird sein das<br />

Weinen und das Zähneknirs<strong>ch</strong>en.<br />

Alsdann wird das Rei<strong>ch</strong> der Himmel glei<strong>ch</strong> geworden sein zehn Jungfrauen, wel<strong>ch</strong>e ihre Lampen<br />

nahmen und ausgingen, dem Bräutigam entgegen. Fünf aber von ihnen waren klug und fünf töri<strong>ch</strong>t.<br />

Die, wel<strong>ch</strong>e töri<strong>ch</strong>t waren, nahmen ihre Lampen und nahmen kein Öl mit si<strong>ch</strong>; die Klugen aber nahmen<br />

Öl in ihren Gefäßen mit ihren Lampen. Als aber der Bräutigam verzog, wurden sie alle s<strong>ch</strong>läfrig<br />

und s<strong>ch</strong>liefen ein. Um Mitterna<strong>ch</strong>t aber entstand ein Ges<strong>ch</strong>rei: Siehe, der Bräutigam! gehet aus, ihm<br />

entgegen! Da standen alle jene Jungfrauen auf und s<strong>ch</strong>mückten ihre Lampen. Die Töri<strong>ch</strong>ten aber<br />

spra<strong>ch</strong>en zu den Klugen: Gebet uns von eurem Öl, denn unsere Lampen erlös<strong>ch</strong>en. Die Klugen aber<br />

antworteten und sagten: Ni<strong>ch</strong>t also, damit es ni<strong>ch</strong>t etwa für uns und eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ausrei<strong>ch</strong>e; gehet<br />

lieber hin zu den Verkäufern und kaufet für eu<strong>ch</strong> selbst. Als sie aber hingingen zu kaufen, kam der<br />

Bräutigam, und die bereit waren, gingen mit ihm ein zur Ho<strong>ch</strong>zeit; und die Tür ward vers<strong>ch</strong>lossen.<br />

Später aber kommen au<strong>ch</strong> die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tue uns auf! Er aber antwortete<br />

und spra<strong>ch</strong>: Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> kenne eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. So wa<strong>ch</strong>et nun, denn ihr wisset<br />

weder den Tag no<strong>ch</strong> die Stunde. Denn glei<strong>ch</strong>wie ein Mens<strong>ch</strong>, der außer Landes reiste, seine eigenen<br />

Kne<strong>ch</strong>te rief und ihnen seine Habe übergab: und einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei,<br />

einem anderen eins, einem jeden na<strong>ch</strong> seiner eigenen Fähigkeit; und alsbald reiste er außer Landes.<br />

Der die fünf Talente empfangen hatte, ging aber hin und handelte mit denselben und gewann andere<br />

fünf Talente. Desglei<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong>, der die zwei empfangen hatte, au<strong>ch</strong> er gewann andere zwei. Der aber<br />

das eine empfangen hatte, ging hin, grub in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn. Na<strong>ch</strong> langer<br />

Zeit aber kommt der Herr jener Kne<strong>ch</strong>te und hält Re<strong>ch</strong>nung mit ihnen. Und es trat herzu, der die<br />

fünf Talente empfangen hatte, und bra<strong>ch</strong>te andere fünf Talente und sagte: Herr, fünf Talente hast du<br />

mir übergeben, siehe, andere fünf Talente habe i<strong>ch</strong> zu denselben gewonnen. Sein Herr spra<strong>ch</strong> zu ihm:<br />

Wohl, du guter und treuer Kne<strong>ch</strong>t! über weniges warst du treu, über vieles werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> setzen; gehe<br />

ein in die Freude deines Herrn. Es trat aber au<strong>ch</strong> herzu, der die zwei Talente empfangen hatte, und<br />

spra<strong>ch</strong>: Herr, zwei Talente hast du mir übergeben; siehe, andere zwei Talente habe i<strong>ch</strong> zu denselben<br />

gewonnen. Sein Herr spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wohl, du guter und treuer Kne<strong>ch</strong>t! Über weniges warst du treu,<br />

über vieles werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> setzen; gehe ein in die Freude deines Herrn. Es trat aber au<strong>ch</strong> herzu, der<br />

das eine Talent empfangen hatte, und spra<strong>ch</strong>: Herr, i<strong>ch</strong> kannte di<strong>ch</strong>, daß du ein harter Mann bist: du<br />

erntest, wo du ni<strong>ch</strong>t gesät, und sammelst, wo du ni<strong>ch</strong>t ausgestreut hast; und i<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>tete mi<strong>ch</strong> und<br />

ging hin und verbarg dein Talent in der Erde; siehe, da hast du das Deine. Sein Herr aber antwortete<br />

und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Böser und fauler Kne<strong>ch</strong>t! du wußtest, daß i<strong>ch</strong> ernte, wo i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gesät, und<br />

sammle, wo i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ausgestreut habe? So solltest du nun mein Geld den We<strong>ch</strong>slern gegeben haben,<br />

und wenn i<strong>ch</strong> kam, hätte i<strong>ch</strong> das Meine mit Zinsen erhalten. Nehmet nun das Talent von ihm und<br />

gebet es dem, der die zehn Talente hat; denn jedem, der da hat, wird gegeben werden, und er wird<br />

Überfluß haben; von dem aber, der ni<strong>ch</strong>t hat, von dem wird selbst, was er hat, weggenommen werden.<br />

Und den unnützen Kne<strong>ch</strong>t werfet hinaus in die äußere Finsternis: da wird sein das Weinen und das<br />

Zähneknirs<strong>ch</strong>en. Wenn aber der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en kommen wird in seiner Herrli<strong>ch</strong>keit, und alle Engel<br />

mit ihm, dann wird er auf seinem Throne der Herrli<strong>ch</strong>keit sitzen; und vor ihm werden versammelt<br />

werden alle Nationen, und er wird sie voneinander s<strong>ch</strong>eiden, glei<strong>ch</strong>wie der Hirt die S<strong>ch</strong>afe von den<br />

Böcken s<strong>ch</strong>eidet. Und er wird die S<strong>ch</strong>afe zu seiner Re<strong>ch</strong>ten stellen, die Böcke aber zur Linken. Dann<br />

wird der König zu denen zu seiner Re<strong>ch</strong>ten sagen: Kommet her, Gesegnete meines Vaters, ererbet das<br />

Rei<strong>ch</strong>, das eu<strong>ch</strong> bereitet ist von Grundlegung der Welt an; denn mi<strong>ch</strong> hungerte, und ihr gabet mir zu<br />

essen; mi<strong>ch</strong> dürstete, und ihr tränktet mi<strong>ch</strong>; i<strong>ch</strong> war Fremdling, und ihr nahmet mi<strong>ch</strong> auf; nackt, und<br />

ihr bekleidetet mi<strong>ch</strong>; i<strong>ch</strong> war krank, und ihr besu<strong>ch</strong>tet mi<strong>ch</strong>; i<strong>ch</strong> war im Gefängnis, und ihr kamet zu<br />

mir. Alsdann werden die Gere<strong>ch</strong>ten ihm antworten und sagen: Herr, wann sahen wir di<strong>ch</strong> hungrig und<br />

speisten di<strong>ch</strong>? oder durstig und tränkten di<strong>ch</strong>? wann aber sahen wir di<strong>ch</strong> als Fremdling, und nahmen<br />

758


Matthäus 26<br />

di<strong>ch</strong> auf? oder nackt und bekleideten di<strong>ch</strong>? wann aber sahen wir di<strong>ch</strong> krank oder im Gefängnis und<br />

kamen zu dir? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, insofern<br />

ihr es einem der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir getan. Dann wird er<br />

au<strong>ch</strong> zu denen zur Linken sagen: Gehet von mir, Verflu<strong>ch</strong>te, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem<br />

Teufel und seinen Engeln; denn mi<strong>ch</strong> hungerte, und ihr gabet mir ni<strong>ch</strong>t zu essen; mi<strong>ch</strong> dürstete, und<br />

ihr tränktet mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; i<strong>ch</strong> war Fremdling, und ihr nahmet mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf; nackt, und ihr bekleidetet<br />

mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; krank und im Gefängnis, und ihr besu<strong>ch</strong>tet mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Dann werden au<strong>ch</strong> sie antworten<br />

und sagen: Herr, wann sahen wir di<strong>ch</strong> hungrig, oder durstig, oder als Fremdling, oder nackt, oder<br />

krank, oder im Gefängnis, und haben dir ni<strong>ch</strong>t gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen:<br />

Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, insofern ihr es einem dieser Geringsten ni<strong>ch</strong>t getan habt, habt ihr es au<strong>ch</strong><br />

mir ni<strong>ch</strong>t getan. Und diese werden hingehen in die ewige Pein, die Gere<strong>ch</strong>ten aber in das ewige Leben.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als Jesus alle diese Reden vollendet hatte, spra<strong>ch</strong> er zu seinen Jüngern: Ihr wisset,<br />

daß na<strong>ch</strong> zwei Tagen das Passah ist, und der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en wird überliefert, um gekreuzigt<br />

zu werden. Dann versammelten si<strong>ch</strong> die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes in den Hof des<br />

Hohenpriesters, der Kajaphas hieß, und rats<strong>ch</strong>lagten miteinander, auf daß sie Jesum mit List griffen<br />

und töteten. Sie sagten aber: Ni<strong>ch</strong>t an dem Feste, auf daß ni<strong>ch</strong>t ein Aufruhr unter dem Volk entstehe.<br />

Als aber Jesus in Bethanien war, im Hause Simons, des Aussätzigen, kam ein Weib zu ihm, die ein<br />

Alabasterfläs<strong>ch</strong><strong>ch</strong>en mit sehr kostbarer Salbe hatte, und goß es aus auf sein Haupt, als er zu Tis<strong>ch</strong>e<br />

lag. Als aber die Jünger es sahen, wurden sie unwillig und spra<strong>ch</strong>en: Wozu diese Vers<strong>ch</strong>wendung?<br />

denn dieses hätte um vieles verkauft und den Armen gegeben werden können. Als aber Jesus es<br />

erkannte, spra<strong>ch</strong> er zu ihnen: Was ma<strong>ch</strong>et ihr dem Weibe Mühe? denn sie hat ein gutes Werk an mir<br />

getan; denn die Armen habt ihr allezeit bei eu<strong>ch</strong>, mi<strong>ch</strong> aber habt ihr ni<strong>ch</strong>t allezeit. Denn indem sie<br />

diese Salbe über meinen Leib ges<strong>ch</strong>üttet hat, hat sie es zu meinem Begräbnis getan. Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong><br />

sage eu<strong>ch</strong>: Wo irgend dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird au<strong>ch</strong> von<br />

dem geredet werden, was diese getan hat, zu ihrem Gedä<strong>ch</strong>tnis. Dann ging einer von den Zwölfen,<br />

der Judas Iskariot genannt war, zu den Hohenpriestern und spra<strong>ch</strong>: Was wollt ihr mir geben, und i<strong>ch</strong><br />

werde ihn eu<strong>ch</strong> überliefern? Sie aber stellten ihm dreißig Silberlinge fest. Und von da an su<strong>ch</strong>te er<br />

Gelegenheit, auf daß er ihn überliefere. An dem ersten Tage der ungesäuerten Brote aber traten die<br />

Jünger zu Jesu und spra<strong>ch</strong>en: Wo willst du, daß wir dir bereiten, das Passah zu essen? Er aber spra<strong>ch</strong>:<br />

Gehet in die Stadt zu dem und dem und spre<strong>ch</strong>et zu ihm: Der Lehrer sagt: Meine Zeit ist nahe; bei<br />

dir halte i<strong>ch</strong> das Passah mit meinen Jüngern. Und die Jünger taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte,<br />

und bereiteten das Passah. Als es aber Abend geworden war, legte er si<strong>ch</strong> mit den Zwölfen zu Tis<strong>ch</strong>e.<br />

Und während sie aßen, spra<strong>ch</strong> er: Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Einer von eu<strong>ch</strong> wird mi<strong>ch</strong> überliefern. Und<br />

sie wurden sehr betrübt und fingen an, ein jeder von ihnen zu ihm zu sagen: I<strong>ch</strong> bin es do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t,<br />

Herr? Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong>: Der mit mir die Hand in die S<strong>ch</strong>üssel eintau<strong>ch</strong>t, dieser wird<br />

mi<strong>ch</strong> überliefern. Der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en geht zwar dahin, wie über ihn ges<strong>ch</strong>rieben steht; wehe aber<br />

jenem Mens<strong>ch</strong>en, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>en der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en überliefert wird! Es wäre jenem Mens<strong>ch</strong>en<br />

gut, wenn er ni<strong>ch</strong>t geboren wäre. Judas aber, der ihn überlieferte, antwortete und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin es<br />

do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, Rabbi? Er spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Du hast es gesagt. Während sie aber aßen, nahm Jesus Brot,<br />

segnete, bra<strong>ch</strong> und gab es den Jüngern und spra<strong>ch</strong>: Nehmet, esset; dieses ist mein Leib. Und er nahm<br />

[den] Kel<strong>ch</strong> und dankte und gab ihnen denselben und spra<strong>ch</strong>: Trinket alle daraus. Denn dieses ist<br />

mein Blut, das des [neuen] Bundes, wel<strong>ch</strong>es für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. I<strong>ch</strong><br />

sage eu<strong>ch</strong> aber, daß i<strong>ch</strong> von nun an ni<strong>ch</strong>t mehr von diesem Gewä<strong>ch</strong>s des Weinstocks trinken werde,<br />

bis an jenem Tage, da i<strong>ch</strong> es neu mit eu<strong>ch</strong> trinken werde in dem Rei<strong>ch</strong>e meines Vaters. Und als sie ein<br />

Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus na<strong>ch</strong> dem Ölberg. Da spri<strong>ch</strong>t Jesus zu ihnen: Ihr werdet<br />

eu<strong>ch</strong> alle in dieser Na<strong>ch</strong>t an mir ärgern; denn es steht ges<strong>ch</strong>rieben: ≪I<strong>ch</strong> werde den Hirten s<strong>ch</strong>lagen,<br />

und die S<strong>ch</strong>afe der Herde werden zerstreut werden≫. Na<strong>ch</strong>dem i<strong>ch</strong> aber auferweckt sein werde, werde<br />

i<strong>ch</strong> vor eu<strong>ch</strong> hingehen na<strong>ch</strong> Galiläa. Petrus aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wenn si<strong>ch</strong> alle an dir<br />

759


Matthäus 26<br />

ärgern werden, i<strong>ch</strong> werde mi<strong>ch</strong> niemals ärgern. Jesus spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage dir, daß du in<br />

dieser Na<strong>ch</strong>t, ehe der Hahn kräht, mi<strong>ch</strong> dreimal verleugnen wirst. Petrus spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Selbst wenn<br />

i<strong>ch</strong> mit dir sterben müßte, werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verleugnen. Glei<strong>ch</strong>erweise spra<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> alle Jünger.<br />

Dann kommt Jesus mit ihnen an einen Ort, genannt Gethsemane, und er spri<strong>ch</strong>t zu den Jüngern:<br />

Setzet eu<strong>ch</strong> hier, bis i<strong>ch</strong> hingegangen bin und dort gebetet habe. Und er nahm den Petrus und die<br />

zwei Söhne des Zebedäus mit, und fing an betrübt und beängstigt zu werden. Dann spri<strong>ch</strong>t er zu<br />

ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt bis zum Tode; bleibet hier und wa<strong>ch</strong>et mit mir. Und er ging ein<br />

wenig weiter und fiel auf sein Angesi<strong>ch</strong>t und betete und spra<strong>ch</strong>: Mein Vater, wenn es mögli<strong>ch</strong> ist, so<br />

gehe dieser Kel<strong>ch</strong> an mir vorüber; do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wie i<strong>ch</strong> will, sondern wie du willst. Und er kommt zu<br />

den Jüngern und findet sie s<strong>ch</strong>lafend; und er spri<strong>ch</strong>t zu Petrus: also ni<strong>ch</strong>t eine Stunde vermo<strong>ch</strong>tet ihr<br />

mit mir zu wa<strong>ch</strong>en? Wa<strong>ch</strong>et und betet, auf daß ihr ni<strong>ch</strong>t in Versu<strong>ch</strong>ung kommet; der Geist zwar ist<br />

willig, das Fleis<strong>ch</strong> aber s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>. Wiederum, zum zweiten Male, ging er hin und betete und spra<strong>ch</strong>:<br />

Mein Vater, wenn dieser Kel<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t [an mir] vorübergehen kann, ohne daß i<strong>ch</strong> ihn trinke, so ges<strong>ch</strong>ehe<br />

dein Wille. Und als er kam, fand er sie wiederum s<strong>ch</strong>lafend, denn ihre Augen waren bes<strong>ch</strong>wert. Und<br />

er ließ sie, ging wiederum hin, betete zum dritten Male und spra<strong>ch</strong> dasselbe Wort. Dann kommt<br />

er zu den Jüngern und spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: So s<strong>ch</strong>lafet denn fort und ruhet aus; siehe, die Stunde ist<br />

nahe gekommen, und der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en wird in Sünderhände überliefert. Stehet auf, laßt uns<br />

gehen; siehe, nahe ist gekommen, der mi<strong>ch</strong> überliefert. Und während er no<strong>ch</strong> redete, siehe, da kam<br />

Judas, einer der Zwölfe, und mit ihm eine große Volksmenge mit S<strong>ch</strong>wertern und Stöcken, von den<br />

Hohenpriestern und Ältesten des Volkes. Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zei<strong>ch</strong>en gegeben<br />

und gesagt: Wel<strong>ch</strong>en irgend i<strong>ch</strong> küssen werde, der ist es; ihn greifet. Und alsbald trat er zu Jesu<br />

und spra<strong>ch</strong>: Sei gegrüßt, Rabbi! und küßte ihn sehr. Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Freund, wozu bist<br />

du gekommen! Dann traten sie herzu und legten die Hände an Jesum und griffen ihn. Und siehe,<br />

einer von denen, die mit Jesu waren, streckte die Hand aus, zog sein S<strong>ch</strong>wert und s<strong>ch</strong>lug den Kne<strong>ch</strong>t<br />

des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab. Da spri<strong>ch</strong>t Jesus zu ihm: Stecke dein S<strong>ch</strong>wert wieder<br />

an seinen Ort; denn alle, die das S<strong>ch</strong>wert nehmen, werden dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>wert umkommen. Oder meinst<br />

du, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t jetzt meinen Vater bitten könne, und er mir mehr als zwölf Legionen Engel stellen<br />

werde? Wie sollten denn die S<strong>ch</strong>riften erfüllt werden, daß es also ges<strong>ch</strong>ehen muß? In jener Stunde<br />

spra<strong>ch</strong> Jesus zu den Volksmengen: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber mit S<strong>ch</strong>wertern und<br />

Stöcken, mi<strong>ch</strong> zu fangen? Tägli<strong>ch</strong> saß i<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong>, im Tempel lehrend, und ihr habt mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gegriffen.<br />

Aber dies alles ist ges<strong>ch</strong>ehen, auf daß die S<strong>ch</strong>riften der Propheten erfüllt würden. Da verließen<br />

ihn die Jünger alle und flohen. Die aber Jesum gegriffen hatten, führten ihn hinweg zu Kajaphas,<br />

dem Hohenpriester, wo die S<strong>ch</strong>riftgelehrten und die Ältesten versammelt waren. Petrus aber folgte<br />

ihm von ferne bis zu dem Hofe des Hohenpriesters und ging hinein und setzte si<strong>ch</strong> zu den Dienern,<br />

um das Ende zu sehen. Die Hohenpriester aber und die Ältesten und das ganze Synedrium su<strong>ch</strong>ten<br />

fals<strong>ch</strong>es Zeugnis wider Jesum, damit sie ihn zum Tode brä<strong>ch</strong>ten; und sie fanden keines, wiewohl viele<br />

fals<strong>ch</strong>e Zeugen herzutraten. Zuletzt aber traten zwei fals<strong>ch</strong>e Zeugen herzu und spra<strong>ch</strong>en: Dieser sagte:<br />

I<strong>ch</strong> kann den Tempel Gottes abbre<strong>ch</strong>en und in drei Tagen ihn aufbauen. Und der Hohepriester stand<br />

auf und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Antwortest du ni<strong>ch</strong>ts? Was zeugen diese wider di<strong>ch</strong>? Jesus aber s<strong>ch</strong>wieg.<br />

Und der Hohepriester hob an und spra<strong>ch</strong> zu ihm: I<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>wöre di<strong>ch</strong> bei dem lebendigen Gott, daß<br />

du uns sagest, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes! Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Du hast es gesagt.<br />

Do<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Von nun an werdet ihr den Sohn des Mens<strong>ch</strong>en sitzen sehen zur Re<strong>ch</strong>ten der<br />

Ma<strong>ch</strong>t und kommen auf den Wolken des Himmels. Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und<br />

spra<strong>ch</strong>: Er hat gelästert; was bedürfen wir no<strong>ch</strong> Zeugen? siehe, jetzt habt ihr die Lästerung gehört.<br />

Was dünkt eu<strong>ch</strong>? Sie aber antworteten und spra<strong>ch</strong>en: Er ist des Todes s<strong>ch</strong>uldig. Dann spieen sie ihm<br />

ins Angesi<strong>ch</strong>t und s<strong>ch</strong>lugen ihn mit Fäusten; etli<strong>ch</strong>e aber gaben ihm Backenstrei<strong>ch</strong>e und spra<strong>ch</strong>en:<br />

Weissage uns, Christus, wer ist es, der di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lug? Petrus aber saß draußen im Hofe; und es trat<br />

eine Magd zu ihm und spra<strong>ch</strong>: Au<strong>ch</strong> du warst mit Jesu, dem Galiläer. Er aber leugnete vor allen<br />

und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> weiß ni<strong>ch</strong>t, was du sagst. Als er aber in das Tor hinausgegangen war, sah ihn eine<br />

760


Matthäus 27<br />

andere; und sie spri<strong>ch</strong>t zu denen, die daselbst waren: Au<strong>ch</strong> dieser war mit Jesu, dem Nazaräer. Und<br />

wiederum leugnete er mit einem Eide: I<strong>ch</strong> kenne den Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t! Kurz na<strong>ch</strong>her aber traten die<br />

Dastehenden herzu und spra<strong>ch</strong>en zu Petrus: Wahrhaftig, au<strong>ch</strong> du bist einer von ihnen, denn au<strong>ch</strong><br />

deine Spra<strong>ch</strong>e ma<strong>ch</strong>t di<strong>ch</strong> offenbar. Da fing er an, si<strong>ch</strong> zu verwüns<strong>ch</strong>en und zu s<strong>ch</strong>wören: I<strong>ch</strong> kenne<br />

den Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t! Und alsbald krähte der Hahn. Und Petrus geda<strong>ch</strong>te des Wortes Jesu, der [zu<br />

ihm] gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mi<strong>ch</strong> dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und<br />

weinte bitterli<strong>ch</strong>.<br />

Als es aber Morgen geworden war, hielten alle Hohenpriester und Ältesten des Volkes Rat wider<br />

Jesum, um ihn zum Tode zu bringen. Und na<strong>ch</strong>dem sie ihn gebunden hatten, führten sie ihn weg und<br />

überlieferten ihn Pontius Pilatus, dem Landpfleger. Als nun Judas, der ihn überliefert hatte, sah,<br />

daß er verurteilt wurde, gereute es ihn, und er bra<strong>ch</strong>te die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern<br />

und den Ältesten zurück und sagte: I<strong>ch</strong> habe gesündigt, indem i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>uldloses Blut überliefert habe.<br />

Sie aber sagten: Was geht das uns an? Siehe du zu. Und er warf die Silberlinge in den Tempel und<br />

ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> davon und ging hin und erhängte si<strong>ch</strong>. Die Hohenpriester aber nahmen die Silberlinge<br />

und spra<strong>ch</strong>en: Es ist ni<strong>ch</strong>t erlaubt, sie in den Korban zu werfen, dieweil es Blutgeld ist. Sie hielten<br />

aber Rat und kauften dafür den Acker des Töpfers zum Begräbnis für die Fremdlinge. Deswegen<br />

ist jener Acker Blutacker genannt worden bis auf den heutigen Tag. Da wurde erfüllt, was dur<strong>ch</strong><br />

den Propheten Jeremias geredet ist, wel<strong>ch</strong>er spri<strong>ch</strong>t: ≪Und sie nahmen die dreißig Silberlinge, den<br />

Preis des Ges<strong>ch</strong>ätzten, wel<strong>ch</strong>en man ges<strong>ch</strong>ätzt hatte seitens der Söhne Israels, und gaben sie für den<br />

Acker des Töpfers, wie mir der Herr befohlen hat.≫ Jesus aber stand vor dem Landpfleger. Und der<br />

Landpfleger fragte ihn und spra<strong>ch</strong>: Bist du der König der Juden? Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Du sagst<br />

es. Und als er von den Hohenpriestern und den Ältesten angeklagt wurde, antwortete er ni<strong>ch</strong>ts. Da<br />

spri<strong>ch</strong>t Pilatus zu ihm: Hörst du ni<strong>ch</strong>t, wie vieles sie wider di<strong>ch</strong> zeugen? Und er antwortete ihm<br />

au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf ein einziges Wort, so daß der Landpfleger si<strong>ch</strong> sehr verwunderte. Auf das Fest aber<br />

war der Landpfleger gewohnt, der Volksmenge einen Gefangenen loszugeben, wel<strong>ch</strong>en sie wollten.<br />

Sie hatten aber damals einen berü<strong>ch</strong>tigten Gefangenen, genannt Barabbas. Als sie nun versammelt<br />

waren, spra<strong>ch</strong> Pilatus zu ihnen: Wen wollt ihr, daß i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> losgeben soll, Barabbas oder Jesum,<br />

wel<strong>ch</strong>er Christus genannt wird? denn er wußte, daß sie ihn aus Neid überliefert hatten. Während<br />

er aber auf dem Ri<strong>ch</strong>terstuhl saß, sandte sein Weib zu ihm und ließ ihm sagen: Habe du ni<strong>ch</strong>ts zu<br />

s<strong>ch</strong>affen mit jenem Gere<strong>ch</strong>ten; denn viel habe i<strong>ch</strong> heute im Traum gelitten um seinetwillen. Aber<br />

die Hohenpriester und die Ältesten überredeten die Volksmengen, daß sie um den Barabbas bäten,<br />

Jesum aber umbrä<strong>ch</strong>ten. Der Landpfleger aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wel<strong>ch</strong>en von den<br />

beiden wollt ihr, daß i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> losgebe? Sie aber spra<strong>ch</strong>en: Barabbas. Pilatus spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Was<br />

soll i<strong>ch</strong> denn mit Jesu tun, wel<strong>ch</strong>er Christus genannt wird? Sie sagen alle: Er werde gekreuzigt! Der<br />

Landpfleger aber sagte: Was hat er denn Böses getan? Sie aber s<strong>ch</strong>rieen übermäßig und sagten: Er<br />

werde gekreuzigt! Als aber Pilatus sah, daß er ni<strong>ch</strong>ts ausri<strong>ch</strong>tete, sondern vielmehr ein Tumult entstand,<br />

nahm er Wasser, wus<strong>ch</strong> seine Hände vor der Volksmenge und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin s<strong>ch</strong>uldlos an<br />

dem Blute dieses Gere<strong>ch</strong>ten; sehet ihr zu. Und das ganze Volk antwortete und spra<strong>ch</strong>: Sein Blut<br />

komme über uns und über unsere Kinder! Alsdann gab er ihnen den Barabbas los; Jesum aber ließ<br />

er geißeln und überlieferte ihn, auf daß er gekreuzigt würde. Dann nahmen die Kriegskne<strong>ch</strong>te des<br />

Landpflegers Jesum mit in das Prätorium und versammelten über ihn die ganze S<strong>ch</strong>ar; und sie zogen<br />

ihn aus und legten ihm einen Purpurmantel um. Und sie flo<strong>ch</strong>ten eine Krone aus Dornen und setzten<br />

sie auf sein Haupt, und gaben ihm ein Rohr in seine Re<strong>ch</strong>te; und sie fielen vor ihm auf die Knie<br />

und verspotteten ihn und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie spieen ihn an, nahmen das<br />

Rohr und s<strong>ch</strong>lugen ihn auf das Haupt. Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel<br />

aus und zogen ihm seine eigenen Kleider an; und sie führten ihn hin, um ihn zu kreuzigen. Als sie<br />

aber hinausgingen, fanden sie einen Mens<strong>ch</strong>en von Kyrene, mit Namen Simon; diesen zwangen sie,<br />

daß er sein Kreuz trüge. Und als sie an einen Ort gekommen waren, genannt Golgatha, das heißt<br />

761


Matthäus 28<br />

S<strong>ch</strong>ädelstätte, gaben sie ihm Essig mit Galle vermis<strong>ch</strong>t zu trinken; und als er es ges<strong>ch</strong>meckt hatte,<br />

wollte er ni<strong>ch</strong>t trinken. Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider, indem sie das<br />

Los warfen. Und sie saßen und bewa<strong>ch</strong>ten ihn daselbst. Und sie befestigten oben über seinem Haupte<br />

seine Bes<strong>ch</strong>uldigungss<strong>ch</strong>rift: Dieser ist Jesus, der König der Juden. Alsdann werden zwei Räuber mit<br />

ihm gekreuzigt, einer zur Re<strong>ch</strong>ten und einer zur Linken. Die Vorübergehenden aber lästerten ihn,<br />

indem sie ihre Köpfe s<strong>ch</strong>üttelten und sagten: Der du den Tempel abbri<strong>ch</strong>st und in drei Tagen aufbaust,<br />

rette di<strong>ch</strong> selbst. Wenn du Gottes Sohn bist, so steige herab vom Kreuze. Glei<strong>ch</strong>erweise aber<br />

spotteten au<strong>ch</strong> die Hohenpriester samt den S<strong>ch</strong>riftgelehrten und Ältesten und spra<strong>ch</strong>en: Andere hat<br />

er gerettet, si<strong>ch</strong> selbst kann er ni<strong>ch</strong>t retten. Er ist Israels König; so steige er jetzt vom Kreuze herab,<br />

und wir wollen an ihn glauben. Er vertraute auf Gott, der rette ihn jetzt, wenn er ihn begehrt; denn<br />

er sagte: I<strong>ch</strong> bin Gottes Sohn. - Auf dieselbe Weise s<strong>ch</strong>mähten ihn au<strong>ch</strong> die Räuber, die mit ihm<br />

gekreuzigt waren. Aber von der se<strong>ch</strong>sten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur<br />

neunten Stunde; um die neunte Stunde aber s<strong>ch</strong>rie Jesus auf mit lauter Stimme und sagte: Eli, eli,<br />

lama saba<strong>ch</strong>thani? das ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mi<strong>ch</strong> verlassen? Als aber etli<strong>ch</strong>e der<br />

Dastehenden es hörten, sagten sie: Dieser ruft den Elias. Und alsbald lief einer von ihnen und nahm<br />

einen S<strong>ch</strong>wamm, füllte ihn mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und tränkte ihn. Die Übrigen aber<br />

sagten: Halt, laßt uns sehen, ob Elias kommt, ihn zu retten! Jesus aber s<strong>ch</strong>rie wiederum mit lauter<br />

Stimme und gab den Geist auf. Und siehe, der Vorhang des Tempels zerriß in zwei Stücke, von oben<br />

bis unten; und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, und die Grüfte taten si<strong>ch</strong> auf, und viele<br />

Leiber der ents<strong>ch</strong>lafenen Heiligen wurden auferweckt; und sie gingen na<strong>ch</strong> seiner Auferweckung aus<br />

den Grüften und gingen in die heilige Stadt und ers<strong>ch</strong>ienen vielen. Als aber der Hauptmann und die<br />

mit ihm Jesum bewa<strong>ch</strong>ten, das Erdbeben sahen und das, was ges<strong>ch</strong>ah, für<strong>ch</strong>teten sie si<strong>ch</strong> sehr und<br />

spra<strong>ch</strong>en: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn! Es waren aber daselbst viele Weiber, die von ferne<br />

zusahen, wel<strong>ch</strong>e Jesu von Galiläa na<strong>ch</strong>gefolgt waren und ihm gedient hatten; unter wel<strong>ch</strong>en Maria<br />

Magdalene war und Maria, Jakobus’ und Joses’ Mutter, und die Mutter der Söhne des Zebedäus. Als<br />

es aber Abend geworden war, kam ein rei<strong>ch</strong>er Mann von Arimathia, namens Joseph, der au<strong>ch</strong> selbst<br />

ein Jünger Jesu war. Dieser ging hin zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. Da befahl Pilatus, daß<br />

ihm der Leib übergeben würde. Und Joseph nahm den Leib und wickelte ihn in reine, feine Leinwand,<br />

und legte ihn in seine neue Gruft, die er in dem Felsen ausgehauen hatte; und er wälzte einen großen<br />

Stein an die Tür der Gruft und ging hinweg. Es waren aber daselbst Maria Magdalene und die andere<br />

Maria, die dem Grabe gegenüber saßen. Des folgenden Tages aber, der na<strong>ch</strong> dem Rüsttage ist, versammelten<br />

si<strong>ch</strong> die Hohenpriester und die Pharisäer bei Pilatus und spra<strong>ch</strong>en: Herr, wir haben uns<br />

erinnert, daß jener Verführer sagte, als er no<strong>ch</strong> lebte: Na<strong>ch</strong> drei Tagen stehe i<strong>ch</strong> wieder auf. So befiehl<br />

nun, daß das Grab gesi<strong>ch</strong>ert werde bis zum dritten Tage, damit ni<strong>ch</strong>t etwa seine Jünger kommen,<br />

ihn stehlen und dem Volke sagen: Er ist von den Toten auferstanden; und die letzte Verführung wird<br />

ärger sein als die erste. Pilatus [aber] spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ihr habt eine Wa<strong>ch</strong>e; gehet hin, si<strong>ch</strong>ert es,<br />

so gut ihr es wisset. Sie aber gingen hin und si<strong>ch</strong>erten, na<strong>ch</strong>dem sie den Stein versiegelt hatten, das<br />

Grab mit der Wa<strong>ch</strong>e.<br />

Aber spät am Sabbath, in der Dämmerung des ersten Wo<strong>ch</strong>entages, kam Maria Magdalene und<br />

die andere Maria, um das Grab zu besehen. Und siehe, da ges<strong>ch</strong>ah ein großes Erdbeben; denn ein<br />

Engel des Herrn kam aus dem Himmel hernieder, trat hinzu, wälzte den Stein weg und setzte si<strong>ch</strong><br />

darauf. Sein Ansehen aber war wie der Blitz, und sein Kleid weiß wie S<strong>ch</strong>nee. Aber aus Fur<strong>ch</strong>t vor<br />

ihm bebten die Hüter und wurden wie Tote. Der Engel aber hob an und spra<strong>ch</strong> zu den Weibern:<br />

Für<strong>ch</strong>tet ihr eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, denn i<strong>ch</strong> weiß, daß ihr Jesum, den Gekreuzigten, su<strong>ch</strong>et. Er ist ni<strong>ch</strong>t hier,<br />

denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommet her, sehet die Stätte, wo der Herr gelegen hat,<br />

und gehet eilends hin und saget seinen Jüngern, daß er von den Toten auferstanden ist; und siehe,<br />

er geht vor eu<strong>ch</strong> hin na<strong>ch</strong> Galiläa, daselbst werdet ihr ihn sehen. Siehe, i<strong>ch</strong> habe es eu<strong>ch</strong> gesagt.<br />

Und sie gingen eilends von der Gruft hinweg mit Fur<strong>ch</strong>t und großer Freude, und liefen, es seinen<br />

762


Matthäus 28<br />

Jüngern zu verkünden. Als sie aber hingingen, es seinen Jüngern zu verkünden, siehe, da kam Jesus<br />

ihnen entgegen und spra<strong>ch</strong>: Seid gegrüßt! Sie aber traten herzu, umfaßten seine Füße und huldigten<br />

ihm. Da spri<strong>ch</strong>t Jesus zu ihnen: Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; gehet hin, verkündet meinen Brüdern, daß sie<br />

hingehen na<strong>ch</strong> Galiläa, und daselbst werden sie mi<strong>ch</strong> sehen. Während sie aber hingingen, siehe, da<br />

kamen etli<strong>ch</strong>e von der Wa<strong>ch</strong>e in die Stadt und verkündeten den Hohenpriestern alles, was ges<strong>ch</strong>ehen<br />

war. Und sie versammelten si<strong>ch</strong> mit den Ältesten und hielten Rat; und sie gaben den Soldaten Geld<br />

genug und sagten: Spre<strong>ch</strong>et: Seine Jünger kamen bei Na<strong>ch</strong>t und stahlen ihn, während wir s<strong>ch</strong>liefen.<br />

Und wenn dies dem Landpfleger zu Ohren kommen sollte, so werden wir ihn zufriedenstellen und<br />

ma<strong>ch</strong>en, daß ihr ohne Sorge seid. Sie aber nahmen das Geld und taten, wie sie unterri<strong>ch</strong>tet worden<br />

waren. Und diese Rede ist bei den Juden ru<strong>ch</strong>bar geworden bis auf den heutigen Tag. Die elf Jünger<br />

aber gingen na<strong>ch</strong> Galiläa, an den Berg, wohin Jesus sie bes<strong>ch</strong>ieden hatte. Und als sie ihn sahen,<br />

warfen sie si<strong>ch</strong> vor ihm nieder; einige aber zweifelten. Und Jesus trat herzu und redete mit ihnen<br />

und spra<strong>ch</strong>: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet [nun] hin und ma<strong>ch</strong>et alle<br />

Nationen zu Jüngern, und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen<br />

Geistes, und lehret sie, alles zu bewahren, was i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> geboten habe. Und siehe, i<strong>ch</strong> bin bei eu<strong>ch</strong><br />

alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.<br />

763


Markus 1<br />

Markus<br />

Anfang des Evangeliums Jesu Christi, des Sohnes Gottes; wie ges<strong>ch</strong>rieben steht in Jesaias, dem Propheten:<br />

≪Siehe, i<strong>ch</strong> sende meinen Boten vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t her, der deinen Weg bereiten wird≫.<br />

≫Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, ma<strong>ch</strong>et gerade seine Steige!≫ Johannes<br />

kam und taufte in der Wüste und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden.<br />

Und es ging zu ihm hinaus das ganze jüdis<strong>ch</strong>e Land und alle Bewohner von Jerusalem; und sie wurden<br />

im Jordanflusse von ihm getauft, indem sie ihre Sünden bekannten. Johannes aber war bekleidet<br />

mit Kamelhaaren und einem ledernen Gürtel um seine Lenden; und er aß Heus<strong>ch</strong>recken und wilden<br />

Honig. Und er predigte und sagte: Es kommt na<strong>ch</strong> mir, der stärker ist als i<strong>ch</strong>, dessen i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t würdig<br />

bin, ihm gebückt den Riemen seiner Sandalen zu lösen. I<strong>ch</strong> zwar habe eu<strong>ch</strong> mit Wasser getauft, er<br />

aber wird eu<strong>ch</strong> mit Heiligem Geiste taufen. Und es ges<strong>ch</strong>ah in jenen Tagen, da kam Jesus von Nazareth<br />

in Galiläa, und wurde von Johannes in dem Jordan getauft. Und alsbald, als er von dem Wasser<br />

heraufstieg, sah er die Himmel si<strong>ch</strong> teilen und den Geist wie eine Taube auf ihn herniederfahren.<br />

Und eine Stimme ges<strong>ch</strong>ah aus den Himmeln: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe i<strong>ch</strong> Wohlgefallen<br />

gefunden. Und alsbald treibt der Geist ihn hinaus in die Wüste. Und er war vierzig Tage in<br />

der Wüste und wurde von dem Satan versu<strong>ch</strong>t; und er war unter den wilden Tieren, und die Engel<br />

dienten ihm. Na<strong>ch</strong>dem aber Johannes überliefert war, kam Jesus na<strong>ch</strong> Galiläa, predigte das Evangelium<br />

des Rei<strong>ch</strong>es Gottes und spra<strong>ch</strong>: Die Zeit ist erfüllt, und das Rei<strong>ch</strong> Gottes ist nahe gekommen.<br />

Tut Buße und glaubet an das Evangelium. Als er aber am See von Galiläa wandelte, sah er Simon<br />

und Andreas, Simons Bruder, die in dem See ein Netz hin- und herwarfen, denn sie waren Fis<strong>ch</strong>er.<br />

Und Jesus spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Kommet mir na<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> zu Mens<strong>ch</strong>enfis<strong>ch</strong>ern ma<strong>ch</strong>en;<br />

und alsbald verließen sie ihre Netze und folgten ihm na<strong>ch</strong>. Und von dannen ein wenig weitergehend,<br />

sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes, au<strong>ch</strong> sie im S<strong>ch</strong>iffe, wie sie die<br />

Netze ausbesserten; und alsbald rief er sie. Und sie ließen ihren Vater Zebedäus in dem S<strong>ch</strong>iffe mit<br />

den Tagelöhnern und gingen weg, ihm na<strong>ch</strong>. Und sie gehen hinein na<strong>ch</strong> Kapernaum. Und alsbald an<br />

dem Sabbath ging er in die Synagoge und lehrte. Und sie erstaunten sehr über seine Lehre: denn er<br />

lehrte sie wie einer, der Gewalt hat, und ni<strong>ch</strong>t wie die S<strong>ch</strong>riftgelehrten. Und es war in ihrer Synagoge<br />

ein Mens<strong>ch</strong> mit einem unreinen Geiste; und er s<strong>ch</strong>rie auf und spra<strong>ch</strong>: Laß ab! Was haben wir mit<br />

dir zu s<strong>ch</strong>affen, Jesu, Nazarener? Bist du gekommen, uns zu verderben? I<strong>ch</strong> kenne di<strong>ch</strong>, wer du bist:<br />

der Heilige Gottes. Und Jesus bedrohte ihn und spra<strong>ch</strong>: Verstumme und fahre aus von ihm! Und<br />

der unreine Geist zerrte ihn und rief mit lauter Stimme und fuhr von ihm aus. Und sie entsetzten<br />

si<strong>ch</strong> alle, so daß sie si<strong>ch</strong> untereinander befragten und spra<strong>ch</strong>en: Was ist dies? was ist dies für eine<br />

neue Lehre? denn mit Gewalt gebietet er selbst den unreinen Geistern, und sie gehor<strong>ch</strong>en ihm. Und<br />

alsbald ging das Gerü<strong>ch</strong>t von ihm aus in die ganze Umgegend von Galiläa. Und alsbald gingen sie<br />

aus der Synagoge und kamen in das Haus Simons und Andreas’, mit Jakobus und Johannes. Die<br />

S<strong>ch</strong>wiegermutter Simons aber lag fieberkrank danieder; und alsbald sagen sie ihm von ihr. Und er<br />

trat hinzu und ri<strong>ch</strong>tete sie auf, indem er sie bei der Hand ergriff; und das Fieber verließ sie alsbald,<br />

und sie diente ihnen. Als es aber Abend geworden war, als die Sonne unterging, bra<strong>ch</strong>ten sie alle<br />

Leidenden und Besessenen zu ihm; und die ganze Stadt war an der Tür versammelt. Und er heilte<br />

viele, die an man<strong>ch</strong>erlei Krankheiten leidend waren; und er trieb viele Dämonen aus und erlaubte den<br />

Dämonen ni<strong>ch</strong>t zu reden, weil sie ihn kannten. Und frühmorgens, als es no<strong>ch</strong> sehr dunkel war, stand<br />

er auf und ging hinaus und ging hin an einen öden Ort und betete daselbst. Und Simon und die mit<br />

ihm waren, gingen ihm na<strong>ch</strong>; und als sie ihn gefunden hatten, sagen sie zu ihm: Alle su<strong>ch</strong>en di<strong>ch</strong>. Und<br />

er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Laßt uns anderswohin in die nä<strong>ch</strong>sten Flecken gehen, auf daß i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> daselbst<br />

predige; denn dazu bin i<strong>ch</strong> ausgegangen. Und er predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und<br />

trieb die Dämonen aus. Und es kommt ein Aussätziger zu ihm, bittet ihn und kniet vor ihm nieder<br />

und spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Wenn du willst, kannst du mi<strong>ch</strong> reinigen. Jesus aber, innerli<strong>ch</strong> bewegt, streckte<br />

die Hand aus, rührte ihn an und spri<strong>ch</strong>t zu ihm: I<strong>ch</strong> will; sei gereinigt. Und [während er redete,] wi<strong>ch</strong><br />

764


Markus 2<br />

alsbald der Aussatz von ihm, und er war gereinigt. Und er bedrohte ihn und s<strong>ch</strong>ickte ihn alsbald<br />

fort und spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Siehe zu, sage niemand etwas; sondern gehe hin, zeige di<strong>ch</strong> dem Priester<br />

und opfere für deine Reinigung, was Moses geboten hat, ihnen zu einem Zeugnis. Er aber ging weg<br />

und fing an, es viel kundzuma<strong>ch</strong>en und die Sa<strong>ch</strong>e auszubreiten, so daß er ni<strong>ch</strong>t mehr öffentli<strong>ch</strong> in die<br />

Stadt gehen konnte; sondern er war draußen in öden Örtern, und sie kamen von allen Seiten zu ihm.<br />

Und na<strong>ch</strong> etli<strong>ch</strong>en Tagen ging er wiederum hinein na<strong>ch</strong> Kapernaum, und es wurde ru<strong>ch</strong>bar, daß<br />

er im Hause sei. Und alsbald versammelten si<strong>ch</strong> viele, so daß selbst an der Tür ni<strong>ch</strong>t mehr Raum<br />

war; und er redete zu ihnen das Wort. Und sie kommen zu ihm und bringen einen Gelähmten, von<br />

vieren getragen. Und da sie wegen der Volksmenge ni<strong>ch</strong>t nahe zu ihm kommen konnten, deckten<br />

sie das Da<strong>ch</strong> ab, wo er war; und als sie es aufgebro<strong>ch</strong>en hatten, ließen sie das Ruhebett hinab, auf<br />

wel<strong>ch</strong>em der Gelähmte lag. Als Jesus aber ihren Glauben sah, spri<strong>ch</strong>t er zu dem Gelähmten: Kind,<br />

deine Sünden sind vergeben. Etli<strong>ch</strong>e aber von den S<strong>ch</strong>riftgelehrten saßen daselbst und überlegten<br />

in ihren Herzen: Was redet dieser also? er lästert. Wer kann Sünden vergeben, als nur einer, Gott?<br />

Und alsbald erkannte Jesus in seinem Geiste, daß sie also bei si<strong>ch</strong> überlegten, und spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Was überleget ihr dies in euren Herzen? Was ist lei<strong>ch</strong>ter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden<br />

sind vergeben, oder zu sagen: Stehe auf, nimm dein Ruhebett auf und wandle? Auf daß ihr aber<br />

wisset, daß der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en Gewalt hat auf der Erde Sünden zu vergeben... spri<strong>ch</strong>t er zu dem<br />

Gelähmten: I<strong>ch</strong> sage dir, stehe auf, nimm dein Ruhebett auf und geh na<strong>ch</strong> deinem Hause. Und alsbald<br />

stand er auf, nahm das Ruhebett auf und ging hinaus vor allen, so daß alle außer si<strong>ch</strong> gerieten und<br />

Gott verherrli<strong>ch</strong>ten und sagten: Niemals haben wir es also gesehen! Und er ging wiederum hinaus an<br />

den See, und die ganze Volksmenge kam zu ihm, und er lehrte sie. Und als er vorüberging, sah er<br />

Levi, den Sohn des Alphäus, am Zollhause sitzen, und er spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Folge mir na<strong>ch</strong>; und er stand<br />

auf und folgte ihm na<strong>ch</strong>. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er in seinem Hause zu Tis<strong>ch</strong>e lag, daß viele Zöllner und<br />

Sünder zu Tis<strong>ch</strong>e lagen mit Jesu und seinen Jüngern; denn es waren ihrer viele, und sie folgten ihm<br />

na<strong>ch</strong>. Und als die S<strong>ch</strong>riftgelehrten und die Pharisäer ihn mit den Sündern und Zöllnern essen sahen,<br />

spra<strong>ch</strong>en sie zu seinen Jüngern: Warum ißt und trinkt er mit den Zöllnern und Sündern? Und als<br />

Jesus es hörte, spri<strong>ch</strong>t er zu ihnen: Die Starken bedürfen ni<strong>ch</strong>t eines Arztes, sondern die Kranken.<br />

I<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t gekommen, Gere<strong>ch</strong>te zu rufen, sondern Sünder. Und die Jünger Johannes’ und die<br />

Pharisäer fasteten; und sie kommen und sagen zu ihm: Warum fasten die Jünger Johannes’ und die<br />

Jünger der Pharisäer, deine Jünger aber fasten ni<strong>ch</strong>t? Und Jesus spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Können etwa die<br />

Gefährten des Bräutigams fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? So lange sie den Bräutigam<br />

bei si<strong>ch</strong> haben, können sie ni<strong>ch</strong>t fasten. Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen<br />

weggenommen sein wird, und dann, an jenem Tage, werden sie fasten. Niemand näht einen Flicken<br />

von neuem Tu<strong>ch</strong> auf ein altes Kleid; sonst reißt das Eingesetzte von ihm ab, das neue vom alten,<br />

und der Riß wird ärger. Au<strong>ch</strong> tut niemand neuen Wein in alte S<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>e; sonst zerreißt der Wein die<br />

S<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>e, und der Wein wird vers<strong>ch</strong>üttet, und die S<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>e verderben; sondern neuen Wein muß<br />

man in neue S<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>e tun. Und es ges<strong>ch</strong>ah, daß er am Sabbath dur<strong>ch</strong> die Saaten ging; und seine<br />

Jünger fingen an, im Gehen die Ähren abzupflücken. Und die Pharisäer spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Siehe, was<br />

tun sie am Sabbath, das ni<strong>ch</strong>t erlaubt ist? Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Habt ihr nie gelesen, was David<br />

tat, als er Mangel hatte und als ihn und die bei ihm waren, hungerte? wie er in das Haus Gottes<br />

ging unter Abjathar, dem Hohenpriester, und die S<strong>ch</strong>aubrote aß (wel<strong>ch</strong>e niemand essen darf, als nur<br />

die Priester), und au<strong>ch</strong> denen gab, die bei ihm waren? Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Der Sabbath ward<br />

um des Mens<strong>ch</strong>en willen, ni<strong>ch</strong>t der Mens<strong>ch</strong> um des Sabbaths willen; also ist der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en<br />

Herr au<strong>ch</strong> des Sabbaths.<br />

Und er ging wiederum in die Synagoge; und es war daselbst ein Mens<strong>ch</strong>, der eine verdorrte Hand<br />

hatte. Und sie lauerten auf ihn, ob er ihn am Sabbath heilen würde, auf daß sie ihn anklagen mö<strong>ch</strong>ten.<br />

765


Markus 4<br />

Und er spri<strong>ch</strong>t zu dem Mens<strong>ch</strong>en, der die verdorrte Hand hatte: Stehe auf und tritt in die Mitte. Und<br />

er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Ist es erlaubt, an den Sabbathen Gutes zu tun oder Böses zu tun, das Leben zu<br />

retten oder zu töten? Sie aber s<strong>ch</strong>wiegen. Und er blickte auf sie umher mit Zorn, betrübt über die<br />

Verstockung ihres Herzens, und spri<strong>ch</strong>t zu dem Mens<strong>ch</strong>en: Strecke deine Hand aus! Und er streckte<br />

sie aus, und seine Hand wurde wiederhergestellt. Und die Pharisäer gingen alsbald hinaus und hielten<br />

mit den Herodianern Rat wider ihn, wie sie ihn umbrä<strong>ch</strong>ten. Und Jesus entwi<strong>ch</strong> mit seinen Jüngern<br />

an den See; und es folgte [ihm] eine große Menge von Galiläa und von Judäa und von Jerusalem<br />

und von Idumäa und von jenseit des Jordan; und die um Tyrus und Sidon, eine große Menge, als<br />

sie gehört hatten, wie vieles er tat, kamen zu ihm. Und er sagte seinen Jüngern, daß ein S<strong>ch</strong>ifflein<br />

für ihn in Bereits<strong>ch</strong>aft bleiben solle wegen der Volksmenge, auf daß sie ihn ni<strong>ch</strong>t drängten. Denn er<br />

heilte viele, so daß alle, wel<strong>ch</strong>e Plagen hatten, ihn überfielen, auf daß sie ihn anrühren mö<strong>ch</strong>ten. Und<br />

wenn die unreinen Geister ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder und riefen und spra<strong>ch</strong>en: Du bist der<br />

Sohn Gottes. Und er bedrohte sie sehr, daß sie ihn ni<strong>ch</strong>t offenbar ma<strong>ch</strong>ten. Und er steigt auf den<br />

Berg und ruft herzu, wel<strong>ch</strong>e er selbst wollte. Und sie kamen zu ihm; und er bestellte zwölf, auf daß<br />

sie bei ihm seien, und auf daß er sie aussende zu predigen und Gewalt zu haben, [die Krankheiten zu<br />

heilen und] die Dämonen auszutreiben. Und er gab dem Simon den Beinamen Petrus; und Jakobus,<br />

den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, und er gab ihnen den Beinamen<br />

Boanerges, das ist Söhne des Donners; und Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus<br />

und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Thaddäus, und Simon, den Kananäer, und<br />

Judas Iskariot, der ihn au<strong>ch</strong> überlieferte. Und die kommen in ein Haus. Und wiederum kommt eine<br />

Volksmenge zusammen, so daß sie ni<strong>ch</strong>t einmal essen konnten. Und als seine Angehörigen es hörten,<br />

gingen sie hinaus, um ihn zu greifen; denn sie spra<strong>ch</strong>en: Er ist außer si<strong>ch</strong>. Und die S<strong>ch</strong>riftgelehrten,<br />

die von Jerusalem herabgekommen waren, spra<strong>ch</strong>en: Er hat den Beelzebub, und: Dur<strong>ch</strong> den Obersten<br />

der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Und er rief sie herzu und spra<strong>ch</strong> in Glei<strong>ch</strong>nissen zu ihnen:<br />

Wie kann Satan den Satan austreiben? Und wenn ein Rei<strong>ch</strong> wider si<strong>ch</strong> selbst entzweit ist, so kann<br />

jenes Rei<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bestehen. Und wenn ein Haus wider si<strong>ch</strong> selbst entzweit ist, so kann jenes Haus<br />

ni<strong>ch</strong>t bestehen. Und wenn der Satan wider si<strong>ch</strong> selbst aufsteht und entzweit ist, so kann er ni<strong>ch</strong>t<br />

bestehen, sondern hat ein Ende. Niemand aber kann in das Haus des Starken eindringen und seinen<br />

Hausrat rauben, wenn er ni<strong>ch</strong>t zuvor den Starken bindet, und alsdann wird er sein Haus berauben.<br />

Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Alle Sünden werden den Söhnen der Mens<strong>ch</strong>en vergeben werden, und die<br />

Lästerungen, mit wel<strong>ch</strong>en irgend sie lästern mögen; wer aber irgend wider den Heiligen Geist lästern<br />

wird, hat keine Vergebung in Ewigkeit, sondern ist ewiger Sünde s<strong>ch</strong>uldig; - weil sie sagten: Er hat<br />

einen unreinen Geist. Und es kommen seine Mutter und seine Brüder; und draußen stehend sandten<br />

sie zu ihm und riefen ihn. Und eine Volksmenge saß um ihn her; sie sagten aber zu ihm: Siehe, deine<br />

Mutter und deine Brüder draußen su<strong>ch</strong>en di<strong>ch</strong>. Und er antwortete ihnen und spra<strong>ch</strong>: Wer ist meine<br />

Mutter oder meine Brüder? Und im Kreise umherblickend auf die um ihn her Sitzenden, spri<strong>ch</strong>t er:<br />

Siehe da, meine Mutter und meine Brüder; denn wer irgend den Willen Gottes tun wird, derselbe ist<br />

mein Bruder und meine S<strong>ch</strong>wester und meine Mutter.<br />

Und wiederum fing er an, am See zu lehren. Und es versammelte si<strong>ch</strong> eine große Volksmenge zu<br />

ihm, so daß er in ein S<strong>ch</strong>iff stieg und auf dem See saß; und die ganze Volksmenge war am See auf<br />

dem Lande. Und er lehrte sie vieles in Glei<strong>ch</strong>nissen; und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen in seiner Lehre: Höret!<br />

Siehe, der Säemann ging aus zu säen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, indem er säte, fiel etli<strong>ch</strong>es an den Weg, und die<br />

Vögel kamen und fraßen es auf. Und anderes fiel auf das Steini<strong>ch</strong>te, wo es ni<strong>ch</strong>t viel Erde hatte; und<br />

alsbald ging es auf, weil es ni<strong>ch</strong>t tiefe Erde hatte. Und als die Sonne aufging, wurde es verbrannt, und<br />

weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. Und anderes fiel unter die Dornen; und die Dornen s<strong>ch</strong>ossen<br />

auf und erstickten es, und es gab keine Fru<strong>ch</strong>t. Und anderes fiel in die gute Erde und gab Fru<strong>ch</strong>t,<br />

die aufs<strong>ch</strong>oß und wu<strong>ch</strong>s; und eines trug dreißig-, und eines se<strong>ch</strong>zig-, und eines hundertfältig. Und<br />

er spra<strong>ch</strong>: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Und als er allein war, fragten ihn, die um ihn waren<br />

766


Markus 5<br />

mit den Zwölfen um die Glei<strong>ch</strong>nisse. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Eu<strong>ch</strong> ist es gegeben, das Geheimnis<br />

des Rei<strong>ch</strong>es Gottes [zu wissen]; jenen aber, die draußen sind, ges<strong>ch</strong>ieht alles in Glei<strong>ch</strong>nissen, ≫auf<br />

daß sie sehend sehen und ni<strong>ch</strong>t wahrnehmen, und hörend hören und ni<strong>ch</strong>t verstehen, damit sie si<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t etwa bekehren und ihnen vergeben werde≫. Und er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Fasset ihr dieses Glei<strong>ch</strong>nis<br />

ni<strong>ch</strong>t? und wie werdet ihr all die Glei<strong>ch</strong>nisse verstehen? Der Sämann sät das Wort. Diese aber sind<br />

die an dem Wege: wo das Wort gesät wird und, wenn sie es hören, alsbald der Satan kommt und das<br />

Wort wegnimmt, das in ihre Herzen gesät war. Und diese sind es glei<strong>ch</strong>erweise, die auf das Steini<strong>ch</strong>te<br />

gesät werden, wel<strong>ch</strong>e, wenn sie das Wort hören, es alsbald mit Freuden aufnehmen, und sie haben<br />

keine Wurzel in si<strong>ch</strong>, sondern sind nur für eine Zeit; dann, wenn Drangsal entsteht oder Verfolgung<br />

um des Wortes willen, ärgern sie si<strong>ch</strong> alsbald. Und andere sind die, wel<strong>ch</strong>e unter die Dornen gesät<br />

werden: diese sind es, wel<strong>ch</strong>e das Wort gehört haben, und die Sorgen des Lebens und der Betrug<br />

des Rei<strong>ch</strong>tums und die Begierde na<strong>ch</strong> den übrigen Dingen kommen hinein und ersticken das Wort,<br />

und es bringt keine Fru<strong>ch</strong>t. Und diese sind es, die auf die gute Erde gesät sind, wel<strong>ch</strong>e das Wort<br />

hören und aufnehmen und Fru<strong>ch</strong>t bringen: eines dreißig-, und eines se<strong>ch</strong>zig-, und eines hundertfältig.<br />

Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Kommt etwa die Lampe, auf daß sie unter den S<strong>ch</strong>effel oder unter das Bett<br />

gestellt werde? ni<strong>ch</strong>t daß sie auf das Lampengestell gestellt werde? Denn es ist ni<strong>ch</strong>ts verborgen,<br />

außer damit es offenbar gema<strong>ch</strong>t werde, no<strong>ch</strong> gibt es etwas Geheimes, sondern auf daß es ans Li<strong>ch</strong>t<br />

komme. Wenn jemand Ohren hat zu hören, der höre! Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Sehet zu, was ihr höret;<br />

mit wel<strong>ch</strong>em Maße ihr messet, wird eu<strong>ch</strong> gemessen werden, und es wird eu<strong>ch</strong> hinzugefügt werden.<br />

Denn wer irgend hat, dem wird gegeben werden; und wer ni<strong>ch</strong>t hat, von dem wird selbst, was er hat,<br />

genommen werden. Und er spra<strong>ch</strong>: Also ist das Rei<strong>ch</strong> Gottes, wie wenn ein Mens<strong>ch</strong> den Samen auf<br />

das Land wirft, und s<strong>ch</strong>läft und aufsteht, Na<strong>ch</strong>t und Tag, und der Same sprießt hervor und wä<strong>ch</strong>st,<br />

er weiß selbst ni<strong>ch</strong>t wie. Die Erde bringt von selbst Fru<strong>ch</strong>t hervor, zuerst Gras, dann eine Ähre, dann<br />

vollen Weizen in der Ähre. Wenn aber die Fru<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> darbietet, so s<strong>ch</strong>ickt er alsbald die Si<strong>ch</strong>el,<br />

denn die Ernte ist da. Und er spra<strong>ch</strong>: Wie sollen wir das Rei<strong>ch</strong> Gottes verglei<strong>ch</strong>en? oder in wel<strong>ch</strong>em<br />

Glei<strong>ch</strong>nis sollen wir es darstellen? Glei<strong>ch</strong>wie ein Senfkorn, wel<strong>ch</strong>es, wenn es auf die Erde gesät wird,<br />

kleiner ist als alle Samen, die auf der Erde sind; und, wenn es gesät ist, aufs<strong>ch</strong>ießt und größer wird<br />

als alle Kräuter und große Zweige treibt, so daß unter seinem S<strong>ch</strong>atten die Vögel des Himmels si<strong>ch</strong><br />

niederlassen können. Und in vielen sol<strong>ch</strong>en Glei<strong>ch</strong>nissen redete er zu ihnen das Wort, wie sie es zu<br />

hören vermo<strong>ch</strong>ten. Ohne Glei<strong>ch</strong>nis aber redete er ni<strong>ch</strong>t zu ihnen; aber seinen Jüngern erklärte er alles<br />

besonders. Und an jenem Tage, als es Abend geworden war, spri<strong>ch</strong>t er zu ihnen: Laßt uns übersetzen<br />

an das jenseitige Ufer. Und als er die Volksmenge entlassen hatte, nehmen sie ihn, wie er war, in dem<br />

S<strong>ch</strong>iffe mit. Aber au<strong>ch</strong> andere S<strong>ch</strong>iffe waren mit ihm. Und es erhebt si<strong>ch</strong> ein heftiger Sturmwind,<br />

und die Wellen s<strong>ch</strong>lugen in das S<strong>ch</strong>iff, so daß es si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on füllte. Und er war im Hinterteil des<br />

S<strong>ch</strong>iffes und s<strong>ch</strong>lief auf einem Kopfkissen; und sie wecken ihn auf und spre<strong>ch</strong>en zu ihm: Lehrer, liegt<br />

dir ni<strong>ch</strong>ts daran, daß wir umkommen? Und er wa<strong>ch</strong>te auf, bedrohte den Wind und spra<strong>ch</strong> zu dem<br />

See: S<strong>ch</strong>weig, verstumme! Und der Wind legte si<strong>ch</strong>, und es ward eine große Stille. Und er spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihnen: Was seid ihr [so] fur<strong>ch</strong>tsam? Wie, habt ihr keinen Glauben? Und sie für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> mit großer<br />

Fur<strong>ch</strong>t und spra<strong>ch</strong>en zueinander: Wer ist denn dieser, daß au<strong>ch</strong> der Wind und der See ihm gehor<strong>ch</strong>en?<br />

Und sie kamen an das jenseitige Ufer des Sees in das Land der Gadarener. Und als er aus dem<br />

S<strong>ch</strong>iff gestiegen war, begegnete ihm alsbald aus den Grüften ein Mens<strong>ch</strong> mit einem unreinen Geiste,<br />

der seine Wohnung in den Grabstätten hatte; und selbst mit Ketten konnte keiner ihn binden, da<br />

er oft mit Fußfesseln und mit Ketten gebunden gewesen, und die Ketten von ihm in Stücke zerrissen<br />

und die Fußfesseln zerrieben worden waren; und niemand vermo<strong>ch</strong>te ihn zu bändigen. Und<br />

allezeit, Na<strong>ch</strong>t und Tag, war er in den Grabstätten und auf den Bergen und s<strong>ch</strong>rie und zers<strong>ch</strong>lug si<strong>ch</strong><br />

mit Steinen. Als er aber Jesum von ferne sah, lief er und warf si<strong>ch</strong> vor ihm nieder; und mit lauter<br />

Stimme s<strong>ch</strong>reiend, sagt er: Was habe i<strong>ch</strong> mit dir zu s<strong>ch</strong>affen, Jesu, Sohn Gottes, des Hö<strong>ch</strong>sten? I<strong>ch</strong><br />

bes<strong>ch</strong>wöre di<strong>ch</strong> bei Gott, quäle mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! Denn er sagte zu ihm: Fahre aus, du unreiner Geist, aus<br />

767


Markus 6<br />

dem Mens<strong>ch</strong>en. Und er fragte ihn: Was ist dein Name? Und er spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Legion ist mein Name,<br />

denn wir sind viele. Und er bat ihn sehr, daß er sie ni<strong>ch</strong>t aus der Gegend forts<strong>ch</strong>icken mö<strong>ch</strong>te. Es<br />

war aber daselbst an dem Berge eine große Herde S<strong>ch</strong>weine, wel<strong>ch</strong>e weidete. Und sie baten ihn und<br />

spra<strong>ch</strong>en: S<strong>ch</strong>icke uns in die S<strong>ch</strong>weine, daß wir in sie fahren. Und Jesus erlaubte es ihnen [alsbald].<br />

Und die unreinen Geister fuhren aus und fuhren in die S<strong>ch</strong>weine, und die Herde stürzte si<strong>ch</strong> den<br />

Abhang hinab in den See, (bei zweitausend) und sie ertranken in dem See. Und die Hüter flohen und<br />

verkündeten es in der Stadt und auf dem Lande; und sie gingen [hinaus], um zu sehen, was ges<strong>ch</strong>ehen<br />

war. Und sie kommen zu Jesu und sehen den Besessenen sitzen, bekleidet und vernünftig, den, der<br />

die Legion gehabt hatte; und sie für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong>. Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen, wie<br />

dem Besessenen ges<strong>ch</strong>ehen war, und das von den S<strong>ch</strong>weinen. Und sie fingen an, ihm zuzureden, aus<br />

ihren Grenzen wegzugehen. Und als er in das S<strong>ch</strong>iff stieg, bat ihn der Besessene, daß er bei ihm sein<br />

dürfe. Und er ließ es ihm ni<strong>ch</strong>t zu, sondern spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Gehe hin na<strong>ch</strong> deinem Hause zu den<br />

Deinigen und verkünde ihnen, wieviel der Herr an dir getan, und wie er si<strong>ch</strong> deiner erbarmt hat.<br />

Und er ging hin und fing an, in der Dekapolis auszurufen, wieviel Jesus an ihm getan hatte; und alle<br />

verwunderten si<strong>ch</strong>. Und als Jesus in dem S<strong>ch</strong>iffe wieder an das jenseitige Ufer hinübergefahren war,<br />

versammelte si<strong>ch</strong> eine große Volksmenge zu ihm; und er war am See. Und [siehe,] es kommt einer<br />

der Synagogenvorsteher, mit Namen Jairus, und als er ihn sieht, fällt er ihm zu Füßen; und er bat<br />

ihn sehr und spra<strong>ch</strong>: Mein Tö<strong>ch</strong>terlein liegt in den letzten Zügen; i<strong>ch</strong> bitte, daß du kommest und<br />

ihr die Hände auflegest, auf daß sie gerettet werde und lebe. Und er ging mit ihm, und eine große<br />

Volksmenge folgte ihm und drängte ihn. Und ein Weib, das zwölf Jahre mit einem Blutfluß behaftet<br />

war, und vieles erlitten hatte von vielen Ärzten und alle ihre Habe verwandt und keinen Nutzen<br />

davon gehabt hatte (es war vielmehr s<strong>ch</strong>limmer mit ihr geworden), kam, als sie von Jesu gehört, in<br />

der Volksmenge von hinten und rührte sein Kleid an; denn sie spra<strong>ch</strong>: Wenn i<strong>ch</strong> nur seine Kleider<br />

anrühre, so werde i<strong>ch</strong> geheilt werden. Und alsbald vertrocknete der Quell ihres Blutes, und sie merkte<br />

am Leibe, daß sie von der Plage geheilt war. Und alsbald erkannte Jesus in si<strong>ch</strong> selbst die Kraft, die<br />

von ihm ausgegangen war, wandte si<strong>ch</strong> um in der Volksmenge und spra<strong>ch</strong>: Wer hat meine Kleider<br />

angerührt? Und seine Jünger spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Du siehst, daß die Volksmenge di<strong>ch</strong> drängt, und du<br />

spri<strong>ch</strong>st: Wer hat mi<strong>ch</strong> angerührt? Und er blickte umher, um sie zu sehen, die dieses getan hatte.<br />

Das Weib aber, voll Fur<strong>ch</strong>t und Zittern, wissend, was ihr ges<strong>ch</strong>ehen war, kam und fiel vor ihm nieder<br />

und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihr: To<strong>ch</strong>ter, dein Glaube hat di<strong>ch</strong> geheilt;<br />

gehe hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage. Während er no<strong>ch</strong> redete, kommen sie von dem<br />

Synagogenvorsteher und sagen: Deine To<strong>ch</strong>ter ist gestorben; was bemühst du den Lehrer no<strong>ch</strong>? Als<br />

aber Jesus das Wort reden hörte, spri<strong>ch</strong>t er [alsbald] zu dem Synagogenvorsteher: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t;<br />

glaube nur. Und er erlaubte niemand, ihn zu begleiten, außer Petrus und Jakobus und Johannes,<br />

dem Bruder des Jakobus. Und sie kommen in das Haus des Synagogenvorstehers, und er sieht ein<br />

Getümmel und Weinende und laut Heulende. Und als er eingetreten war, spri<strong>ch</strong>t er zu ihnen: Was<br />

lärmet und weinet ihr? Das Kind ist ni<strong>ch</strong>t gestorben, sondern es s<strong>ch</strong>läft. Und sie verla<strong>ch</strong>ten ihn. Als<br />

er aber alle hinausgetrieben hatte, nimmt er den Vater des Kindes und die Mutter und die bei ihm<br />

waren mit und geht hinein, wo das Kind lag. Und indem er das Kind bei der Hand ergriff, spri<strong>ch</strong>t<br />

er zu ihm: Talitha kumi! das ist verdolmets<strong>ch</strong>t: Mägdlein, i<strong>ch</strong> sage dir, stehe auf! Und alsbald stand<br />

das Mägdlein auf und wandelte umher, denn es war zwölf Jahre alt. Und sie erstaunten mit großem<br />

Erstaunen. Und er gebot ihnen dringend, daß niemand dies erführe, und hieß ihr zu essen geben.<br />

Und er ging von dannen hinweg und kam in seine Vaterstadt, und seine Jünger folgten ihm na<strong>ch</strong>.<br />

Und als es Sabbath geworden war, fing er an, in der Synagoge zu lehren; und viele, die zuhörten,<br />

erstaunten und spra<strong>ch</strong>en: Woher diesem sol<strong>ch</strong>es? und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben<br />

ist, und sol<strong>ch</strong>e Wunderwerke ges<strong>ch</strong>ehen dur<strong>ch</strong> seine Hände? Ist dieser ni<strong>ch</strong>t der Zimmermann, der<br />

Sohn der Maria, und ein Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? und sind ni<strong>ch</strong>t seine<br />

S<strong>ch</strong>western hier bei uns? Und sie ärgerten si<strong>ch</strong> an ihm. Und Jesus spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ein Prophet ist<br />

768


Markus 6<br />

ni<strong>ch</strong>t ohne Ehre, außer in seiner Vaterstadt und unter seinen Verwandten und in seinem Hause. Und<br />

er konnte daselbst kein Wunderwerk tun, außer daß er einigen S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en die Hände auflegte und<br />

sie heilte. Und er verwunderte si<strong>ch</strong> über ihren Unglauben. Und er ging dur<strong>ch</strong> die Dörfer ringsum<br />

und lehrte. Und er ruft die Zwölfe herzu; und er fing an, sie zu zwei und zwei auszusenden, und gab<br />

ihnen Gewalt über die unreinen Geister. Und er gebot ihnen, daß sie ni<strong>ch</strong>ts mit auf den Weg nehmen<br />

sollten, als nur einen Stab; keine Tas<strong>ch</strong>e, kein Brot, keine Münze in den Gürtel, sondern Sandalen<br />

untergebunden; und ziehet ni<strong>ch</strong>t zwei Leibröcke an. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wo irgend ihr in ein<br />

Haus eintretet, daselbst bleibet, bis ihr von dannen weggeht. Und wel<strong>ch</strong>er Ort irgend eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

aufnehmen, und wo man eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t hören wird, von dannen gehet hinaus und s<strong>ch</strong>üttelt den Staub<br />

ab, der unter euren Füßen ist, ihnen zum Zeugnis. Und sie gingen aus und predigten, daß sie Buße<br />

tun sollten; und sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e mit Öl und heilten sie.<br />

Und der König Herodes hörte von ihm (denn sein Name war bekannt geworden) und sagte: Johannes<br />

der Täufer ist aus den Toten auferstanden, und darum wirken sol<strong>ch</strong>e Kräfte in ihm. Andere aber<br />

sagten: Es ist Elias; und andere sagten: Es ist ein Prophet, wie einer der Propheten. Als aber Herodes<br />

es hörte, sagte er: Johannes, den i<strong>ch</strong> enthauptet habe, dieser ist auferweckt. Denn er, Herodes, hatte<br />

hingesandt und den Johannes greifen und ihn im Gefängnis binden lassen, um der Herodias willen,<br />

des Weibes seines Bruders Philippus, weil er sie geheiratet hatte. Denn Johannes hatte dem Herodes<br />

gesagt: Es ist dir ni<strong>ch</strong>t erlaubt, das Weib deines Bruders zu haben. Die Herodias aber trug es ihm<br />

na<strong>ch</strong> und wollte ihn töten, und sie konnte ni<strong>ch</strong>t; denn Herodes für<strong>ch</strong>tete den Johannes, da er wußte,<br />

daß er ein gere<strong>ch</strong>ter und heiliger Mann war, und er verwahrte ihn; und wenn er ihn gehört hatte, so tat<br />

er vieles, und er hörte ihn gern. Und als ein geeigneter Tag kam, als Herodes an seinem Geburtstage<br />

seinen Großen und den Obersten und den Vornehmsten von Galiläa ein Gastmahl ma<strong>ch</strong>te, und ihre,<br />

der Herodias, To<strong>ch</strong>ter hereinkam und tanzte, gefiel sie dem Herodes und denen, die mit zu Tis<strong>ch</strong>e<br />

lagen. Und der König spra<strong>ch</strong> zu dem Mägdlein: Bitte von mir, was irgend du willst, und i<strong>ch</strong> werde es<br />

dir geben. Und er s<strong>ch</strong>wur ihr: Was irgend du von mir bitten wirst, werde i<strong>ch</strong> dir geben, bis zur Hälfte<br />

meines Rei<strong>ch</strong>es. Sie aber ging hinaus und sagte ihrer Mutter: Um was soll i<strong>ch</strong> bitten? Diese aber<br />

spra<strong>ch</strong>: Um das Haupt Johannes’ des Täufers. Und sie ging alsbald mit Eile zu dem König hinein<br />

und bat und sagte: I<strong>ch</strong> will, daß du mir sofort auf einer S<strong>ch</strong>üssel das Haupt Johannes’ des Täufers<br />

gebest. Und der König wurde sehr betrübt; do<strong>ch</strong> um der Eide und um derer willen, die mit zu Tis<strong>ch</strong>e<br />

lagen, wollte er sie ni<strong>ch</strong>t zurückweisen. Und alsbald s<strong>ch</strong>ickte der König einen von der Leibwa<strong>ch</strong>e und<br />

befahl, sein Haupt zu bringen. Der aber ging hin und enthauptete ihn im Gefängnis; und er bra<strong>ch</strong>te<br />

sein Haupt auf einer S<strong>ch</strong>üssel und gab es dem Mägdlein, und das Mägdlein gab es ihrer Mutter. Und<br />

als seine Jünger es hörten, kamen sie und hoben seinen Lei<strong>ch</strong>nam auf und legten ihn in eine Gruft.<br />

Und die Apostel versammeln si<strong>ch</strong> zu Jesu; und die beri<strong>ch</strong>teten ihm alles, was sie getan und was sie<br />

gelehrt hatten. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Kommet ihr selbst her an einen öden Ort besonders und<br />

ruhet ein wenig aus. Denn derer, die da kamen und gingen, waren viele, und sie fanden ni<strong>ch</strong>t einmal<br />

Zeit, um zu essen. Und sie gingen hin in einem S<strong>ch</strong>iffe an einen öden Ort besonders; und viele sahen<br />

sie wegfahren und erkannten sie, und liefen zu Fuß von allen Städten dorthin zusammen und kamen<br />

ihnen zuvor. Und als Jesus aus dem S<strong>ch</strong>iffe trat, sah er eine große Volksmenge und wurde innerli<strong>ch</strong><br />

bewegt über sie; denn sie waren wie S<strong>ch</strong>afe, die keinen Hirten haben. Und er fing an, sie vieles zu<br />

lehren. Und als es s<strong>ch</strong>on spät am Tage war, traten seine Jünger zu ihm und sagen: Der Ort ist öde,<br />

und es ist s<strong>ch</strong>on spät am Tage; entlaß sie, auf daß sie hingehen auf das Land und in die Dörfer ringsum<br />

und si<strong>ch</strong> Brote kaufen, denn sie haben ni<strong>ch</strong>ts zu essen. Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Gebet ihr ihnen zu essen. Und sie sagen zu ihm: Sollen wir hingehen und für zweihundert Denare<br />

Brote kaufen und ihnen zu essen geben? Er aber spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Gehet<br />

hin [und] sehet. Und als sie es wußten, sagen sie: Fünf, und zwei Fis<strong>ch</strong>e. Und er befahl ihnen, daß sie<br />

alle si<strong>ch</strong> lagern ließen, in Gruppen, auf dem grünen Grase. Und sie lagerten si<strong>ch</strong> in Abteilungen zu<br />

je hundert und je fünfzig. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fis<strong>ch</strong>e, blickte auf gen Himmel,<br />

segnete und bra<strong>ch</strong> die Brote und gab sie seinen Jüngern, auf daß sie ihnen vorlegten; und die zwei<br />

769


Markus 7<br />

Fis<strong>ch</strong>e verteilte er unter alle. Und sie aßen alle und wurden gesättigt. Und sie hoben auf an Brocken<br />

zwölf Handkörbe voll, und von den Fis<strong>ch</strong>en. Und es waren derer, wel<strong>ch</strong>e von den Broten gegessen<br />

hatten, fünftausend Männer. Und alsbald nötigte er seine Jünger, in das S<strong>ch</strong>iff zu steigen und an<br />

das jenseitige Ufer na<strong>ch</strong> Bethsaida vorauszufahren, während er die Volksmenge entläßt. Und als er<br />

sie verabs<strong>ch</strong>iedet hatte, ging er hin auf den Berg, um zu beten. Und als es Abend geworden, war das<br />

S<strong>ch</strong>iff mitten auf dem See, und er allein auf dem Lande. Und als er sie beim Rudern Not leiden sah,<br />

denn der Wind war ihnen entgegen, kommt er um die vierte Na<strong>ch</strong>twa<strong>ch</strong>e zu ihnen, wandelnd auf dem<br />

See; und er wollte an ihnen vorübergehen. Sie aber, als sie ihn auf dem See wandeln sahen, meinten,<br />

es sei ein Gespenst, und s<strong>ch</strong>rieen auf; denn alle sahen ihn und wurden bestürzt. Und alsbald redete<br />

er mit ihnen und spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Seid gutes Mutes, i<strong>ch</strong> bin’s; für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! Und er stieg zu<br />

ihnen in das S<strong>ch</strong>iff, und der Wind legte si<strong>ch</strong>. Und sie erstaunten sehr über die Maßen bei si<strong>ch</strong> selbst<br />

und verwunderten si<strong>ch</strong>; denn sie waren dur<strong>ch</strong> die Brote ni<strong>ch</strong>t verständig geworden, denn ihr Herz<br />

war verhärtet. Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie in das Land Genezareth und legten an.<br />

Und als sie aus dem S<strong>ch</strong>iffe gestiegen waren, erkannten sie ihn alsbald und liefen in jener ganzen<br />

Umgegend umher und fingen an, die Leidenden auf den Betten umherzutragen, wo sie hörten, daß<br />

er sei. Und wo irgend er eintrat in Dörfer oder Städte oder aufs Land, legten sie die Kranken auf<br />

den Marktplätzen hin und baten ihn, daß sie nur die Quaste seines Kleides anrühren dürften; und so<br />

viele irgend ihn anrührten, wurden geheilt.<br />

Und es versammeln si<strong>ch</strong> zu ihm die Pharisäer und etli<strong>ch</strong>e der S<strong>ch</strong>riftgelehrten, die von Jerusalem<br />

gekommen waren; und als sie etli<strong>ch</strong>e seiner Jünger mit unreinen, das ist ungewas<strong>ch</strong>enen Händen Brot<br />

essen sahen, (denn die Pharisäer und alle Juden essen ni<strong>ch</strong>t, es sei denn, daß sie si<strong>ch</strong> sorgfältig die<br />

Hände was<strong>ch</strong>en, indem sie die Überlieferung der Ältesten halten; und vom Markte kommend, essen<br />

sie ni<strong>ch</strong>t, es sei denn, daß sie si<strong>ch</strong> was<strong>ch</strong>en; und vieles andere ist, was sie zu halten überkommen<br />

haben: Was<strong>ch</strong>ungen der Be<strong>ch</strong>er und Krüge und ehernen Gefäße und Tis<strong>ch</strong>lager), [sodann] fragen ihn<br />

die Pharisäer und die S<strong>ch</strong>riftgelehrten: Warum wandeln deine Jünger ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> der Überlieferung<br />

der Ältesten, sondern essen das Brot mit unreinen Händen? Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Treffli<strong>ch</strong> hat Jesaias über eu<strong>ch</strong> Heu<strong>ch</strong>ler geweissagt, wie ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Dieses Volk ehrt mi<strong>ch</strong><br />

mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergebli<strong>ch</strong> aber verehren sie mi<strong>ch</strong>, indem sie<br />

als Lehren Mens<strong>ch</strong>engebote lehren.≫ [Denn] das Gebot Gottes aufgebend, haltet ihr die Überlieferung<br />

der Mens<strong>ch</strong>en: Was<strong>ch</strong>ungen der Krüge und Be<strong>ch</strong>er, und vieles andere derglei<strong>ch</strong>en Ähnli<strong>ch</strong>e tut<br />

ihr. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Treffli<strong>ch</strong> hebet ihr das Gebot Gottes auf, auf daß ihr eure Überlieferung<br />

haltet. Denn Moses hat gesagt: ≪Ehre deinen Vater und deine Mutter!≫ und: ≪Wer Vater oder<br />

Mutter flu<strong>ch</strong>t, soll des Todes sterben.≫ Ihr aber saget: Wenn ein Mens<strong>ch</strong> zu dem Vater oder zu der<br />

Mutter spri<strong>ch</strong>t: Korban (das ist Gabe) sei das, was irgend dir von mir zunutze kommen könnte; -<br />

und ihr lasset ihn so ni<strong>ch</strong>ts mehr für seinen Vater oder seine Mutter tun, indem ihr das Wort Gottes<br />

ungültig ma<strong>ch</strong>et dur<strong>ch</strong> eure Überlieferung, die ihr überliefert habt; und vieles derglei<strong>ch</strong>en Ähnli<strong>ch</strong>e<br />

tut ihr. Und als er die Volksmenge wieder herzugerufen hatte, spra<strong>ch</strong> er zu ihnen: Höret mi<strong>ch</strong> alle und<br />

verstehet! Da ist ni<strong>ch</strong>ts, was von außerhalb des Mens<strong>ch</strong>en in denselben eingeht, das ihn verunreinigen<br />

kann, sondern was von ihm ausgeht, das ist es, was den Mens<strong>ch</strong>en verunreinigt. Wenn jemand Ohren<br />

hat zu hören, der höre! Und als er von der Volksmenge weg in ein Haus eintrat, befragten ihn seine<br />

Jünger über das Glei<strong>ch</strong>nis. Und er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Seid au<strong>ch</strong> ihr so unverständig? Begreifet ihr<br />

ni<strong>ch</strong>t, daß alles, was von außerhalb in den Mens<strong>ch</strong>en eingeht, ihn ni<strong>ch</strong>t verunreinigen kann? Denn<br />

es geht ni<strong>ch</strong>t in sein Herz hinein, sondern in den Bau<strong>ch</strong>, und es geht heraus in den Abort, indem so<br />

alle Speisen gereinigt werden. Er sagte aber: Was aus dem Mens<strong>ch</strong>en ausgeht, das verunreinigt den<br />

Mens<strong>ch</strong>en. Denn von innen aus dem Herzen der Mens<strong>ch</strong>en gehen hervor die s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Gedanken,<br />

Ehebru<strong>ch</strong>, Hurerei, Mord, Dieberei, Habsu<strong>ch</strong>t, Bosheit, List, Auss<strong>ch</strong>weifung, böses Auge, Lästerung,<br />

Ho<strong>ch</strong>mut, Torheit; alle diese bösen Dinge gehen von innen heraus und verunreinigen den Mens<strong>ch</strong>en.<br />

Und er stand auf von dannen und ging hin in das Gebiet von Tyrus und Sidon; und als er in ein Haus<br />

770


Markus 8<br />

getreten war, wollte er, daß niemand es erfahre; und er konnte ni<strong>ch</strong>t verborgen sein. Aber alsbald<br />

hörte ein Weib von ihm, deren Tö<strong>ch</strong>terlein einen unreinen Geist hatte, kam und fiel nieder zu seinen<br />

Füßen; das Weib aber war eine Grie<strong>ch</strong>in, eine Syro-Phönicierin von Geburt; und sie bat ihn, daß er<br />

den Dämon von ihrer To<strong>ch</strong>ter austreibe. [Jesus] aber spra<strong>ch</strong> zu ihr: Laßt zuerst die Kinder gesättigt<br />

werden, denn es ist ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>ön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hündlein hinzuwerfen.<br />

Sie aber antwortete und spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Ja, Herr; denn es essen ja au<strong>ch</strong> die Hündlein unter dem<br />

Tis<strong>ch</strong>e von den Brosamen der Kinder. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihr: Um dieses Wortes willen gehe hin; der<br />

Dämon ist von deiner To<strong>ch</strong>ter ausgefahren. Und sie ging hin na<strong>ch</strong> ihrem Hause und fand den Dämon<br />

ausgefahren und die To<strong>ch</strong>ter auf dem Bette liegen. Und als er aus dem Gebiet von Tyrus und Sidon<br />

wieder weggegangen war, kam er an den See von Galiläa, mitten dur<strong>ch</strong> das Gebiet von Dekapolis.<br />

Und sie bringen einen Tauben zu ihm, der s<strong>ch</strong>wer redete, und bitten ihn, daß er ihm die Hand auflege.<br />

Und er nahm ihn von der Volksmenge weg besonders und legte seine Finger in seine Ohren; und er<br />

spützte und rührte seine Zunge an; und, gen Himmel blickend, seufzte er und spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Ephata!<br />

das ist: Werde aufgetan! Und alsbald wurden seine Ohren aufgetan, und das Band seiner Zunge<br />

wurde gelöst, und er redete re<strong>ch</strong>t. Und er gebot ihnen, daß sie es niemand sagen sollten. Je mehr<br />

er es ihnen aber gebot, desto mehr ma<strong>ch</strong>ten sie es übermäßig kund; und sie erstaunten überaus und<br />

spra<strong>ch</strong>en: Er hat alles wohlgema<strong>ch</strong>t; er ma<strong>ch</strong>t sowohl die Tauben hören, als au<strong>ch</strong> die Stummen reden.<br />

In jenen Tagen, als wiederum eine große Volksmenge da war und ni<strong>ch</strong>ts zu essen hatte, rief er seine<br />

Jünger herzu und spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: I<strong>ch</strong> bin innerli<strong>ch</strong> bewegt über die Volksmenge, denn s<strong>ch</strong>on drei<br />

Tage weilen sie bei mir und haben ni<strong>ch</strong>ts zu essen; und wenn i<strong>ch</strong> sie na<strong>ch</strong> Hause entlasse, ohne daß sie<br />

gegessen haben, so werden sie auf dem Wege vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten; denn etli<strong>ch</strong>e von ihnen sind von ferne<br />

gekommen. Und seine Jünger antworteten ihm: Woher wird jemand diese hier in der Einöde mit Brot<br />

sättigen können? Und er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie aber sagten: Sieben. Und er gebot<br />

der Volksmenge, si<strong>ch</strong> auf der Erde zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte und bra<strong>ch</strong> sie und<br />

gab sie den Jüngern, auf daß sie vorlegten; und sie legten der Volksmenge vor. Und sie hatten einige<br />

kleine Fis<strong>ch</strong>e; und als er sie gesegnet hatte, hieß er au<strong>ch</strong> diese vorlegen. Sie aßen aber und wurden<br />

gesättigt; und sie hoben auf, was an Brocken übrigblieb, sieben Körbe voll. Es waren aber [derer,<br />

wel<strong>ch</strong>e gegessen hatten], bei viertausend; und er entließ sie. Und alsbald stieg er mit seinen Jüngern<br />

in das S<strong>ch</strong>iff und kam in die Gegenden von Dalmanutha. Und die Pharisäer kamen heraus und fingen<br />

an, mit ihm zu streiten, indem sie, um ihn zu versu<strong>ch</strong>en, ein Zei<strong>ch</strong>en vom Himmel von ihm begehrten.<br />

Und in seinem Geiste tief seufzend, spri<strong>ch</strong>t er: Was begehrt dieses Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t ein Zei<strong>ch</strong>en? Wahrli<strong>ch</strong>,<br />

i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Wenn diesem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t ein Zei<strong>ch</strong>en gegeben werden wird! Und er ließ sie, stieg wieder<br />

in das S<strong>ch</strong>iff und fuhr an das jenseitige Ufer. Und sie vergaßen Brote mitzunehmen, und hatten ni<strong>ch</strong>ts<br />

bei si<strong>ch</strong> auf dem S<strong>ch</strong>iffe als nur ein Brot. Und er gebot ihnen und spra<strong>ch</strong>: Sehet zu, hütet eu<strong>ch</strong> vor<br />

dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes. Und sie überlegten miteinander [und<br />

spra<strong>ch</strong>en]: Weil wir keine Brote haben. Und als Jesus es erkannte, spri<strong>ch</strong>t er zu ihnen: Was überleget<br />

ihr, weil ihr keine Brote habt? Begreifet ihr no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t und verstehet au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t? Habt ihr euer Herz<br />

[no<strong>ch</strong>] verhärtet? Augen habt ihr und sehet ni<strong>ch</strong>t? und Ohren habt ihr und höret ni<strong>ch</strong>t? und erinnert<br />

ihr eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t? Als i<strong>ch</strong> die fünf Brote unter die fünftausend bra<strong>ch</strong>, wie viele Handkörbe voll Brocken<br />

hobet ihr auf? Sie sagen zu ihm: Zwölf. Als aber die sieben unter die viertausend, wie viele Körbe,<br />

mit Brocken gefüllt, hobet ihr auf? Sie aber sagten: Sieben. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wie, verstehet<br />

ihr [no<strong>ch</strong>] ni<strong>ch</strong>t? Und er kommt na<strong>ch</strong> Bethsaida; und sie bringen ihm einen Blinden und bitten ihn,<br />

daß er ihn anrühre. Und er faßte den Blinden bei der Hand und führte ihn aus dem Dorfe hinaus;<br />

und als er in seine Augen gespützt hatte, legte er ihm die Hände auf und fragte ihn, ob er etwas<br />

sehe. Und aufblickend spra<strong>ch</strong> er: I<strong>ch</strong> sehe die Mens<strong>ch</strong>en, denn i<strong>ch</strong> gewahre sol<strong>ch</strong>e, die wie Bäume<br />

umherwandeln. Dann legte er wiederum die Hände auf seine Augen, und er sah deutli<strong>ch</strong>, und er war<br />

wiederhergestellt und sah alles klar. Und er s<strong>ch</strong>ickte ihn na<strong>ch</strong> seinem Hause und spra<strong>ch</strong>: Geh ni<strong>ch</strong>t<br />

in das Dorf, [sage es au<strong>ch</strong> niemand im Dorfe]. Und Jesus ging hinaus und seine Jünger in die Dörfer<br />

771


Markus 9<br />

von Cäsarea Philippi. Und auf dem Wege fragte er seine Jünger und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wer sagen die<br />

Mens<strong>ch</strong>en, daß i<strong>ch</strong> sei? Sie aber antworteten ihm und sagten: Johannes der Täufer; und andere: Elias;<br />

andere aber: einer der Propheten. Und er fragte sie: Ihr aber, wer saget ihr, daß i<strong>ch</strong> sei? Petrus aber<br />

antwortete und spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Du bist der Christus. Und er bedrohte sie, daß sie niemand von ihm<br />

sagen sollten. Und er fing an, sie zu lehren, daß der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en vieles leiden und verworfen<br />

werden müsse von den Ältesten und Hohenpriestern und S<strong>ch</strong>riftgelehrten, und daß er getötet werden<br />

und na<strong>ch</strong> drei Tagen auferstehen müsse. Und er redete das Wort öffentli<strong>ch</strong>. Und Petrus nahm ihn zu<br />

si<strong>ch</strong> und fing an ihn zu strafen. Er aber wandte si<strong>ch</strong> um, und als er seine Jünger sah, strafte er den<br />

Petrus und sagte: Geh hinter mi<strong>ch</strong>, Satan! denn du sinnst ni<strong>ch</strong>t auf das, was Gottes, sondern auf das<br />

was der Mens<strong>ch</strong>en ist. Und als er die Volksmenge samt seinen Jüngern herzugerufen hatte, spra<strong>ch</strong> er<br />

zu ihnen: Wer irgend mir na<strong>ch</strong>kommen will, verleugne si<strong>ch</strong> selbst und nehme sein Kreuz auf und folge<br />

mir na<strong>ch</strong>. Denn wer irgend sein Leben erretten will, wird es verlieren; wer aber irgend sein Leben<br />

verliert um meinet- und des Evangeliums willen, wird es erretten. Denn was wird es einem Mens<strong>ch</strong>en<br />

nützen, wenn er die ganze Welt gewönne und seine Seele einbüßte? Denn was wird ein Mens<strong>ch</strong> als<br />

Lösegeld geben für seine Seele? Denn wer irgend si<strong>ch</strong> meiner und meiner Worte s<strong>ch</strong>ämt unter diesem<br />

ehebre<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>en und sündigen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, dessen wird si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>ämen,<br />

wenn er kommen wird in der Herrli<strong>ch</strong>keit seines Vaters mit den heiligen Engeln.<br />

Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Es sind etli<strong>ch</strong>e von denen, die hier stehen, wel<strong>ch</strong>e<br />

den Tod ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>mecken werden, bis sie das Rei<strong>ch</strong> Gottes, in Ma<strong>ch</strong>t gekommen, gesehen haben.<br />

Und na<strong>ch</strong> se<strong>ch</strong>s Tagen nimmt Jesus den Petrus und den Jakobus und Johannes mit und führt sie auf<br />

einen hohen Berg besonders allein. Und er wurde vor ihnen umgestaltet; und seine Kleider wurden<br />

glänzend, sehr weiß [wie S<strong>ch</strong>nee], wie kein Walker auf der Erde weiß ma<strong>ch</strong>en kann. Und es ers<strong>ch</strong>ien<br />

ihnen Elias mit Moses, und sie unterredeten si<strong>ch</strong> mit Jesu. Und Petrus hob an und spri<strong>ch</strong>t zu Jesu:<br />

Rabbi, es ist gut, daß wir hier sind; und laß uns drei Hütten ma<strong>ch</strong>en, dir eine und Moses eine und<br />

Elias eine. Denn er wußte ni<strong>ch</strong>t, was er sagen sollte, denn sie waren voll Fur<strong>ch</strong>t. Und es kam eine<br />

Wolke, wel<strong>ch</strong>e sie übers<strong>ch</strong>attete; und eine Stimme kam aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn,<br />

ihn höret. Und plötzli<strong>ch</strong>, als sie si<strong>ch</strong> umblickten, sahen sie niemand mehr, sondern Jesum allein bei<br />

si<strong>ch</strong>. Als sie aber von dem Berge herabstiegen, gebot er ihnen, daß sie niemand erzählen sollten, was<br />

sie gesehen hatten, außer wenn der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en aus den Toten auferstanden wäre. Und sie<br />

behielten das Wort, indem sie si<strong>ch</strong> untereinander befragten: Was ist das: aus den Toten auferstehen?<br />

Und sie fragten ihn und spra<strong>ch</strong>en: Was sagen die S<strong>ch</strong>riftgelehrten, daß Elias zuerst kommen müsse?<br />

Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Elias zwar kommt zuerst und stellt alle Dinge wieder her;<br />

und wie über den Sohn des Mens<strong>ch</strong>en ges<strong>ch</strong>rieben steht, daß er vieles leiden und für ni<strong>ch</strong>ts gea<strong>ch</strong>tet<br />

werden soll. Aber i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, daß au<strong>ch</strong> Elias gekommen ist, und sie haben ihm getan, was irgend<br />

sie wollten, so wie über ihn ges<strong>ch</strong>rieben steht. Und als er zu den Jüngern kam, sah er eine große<br />

Volksmenge um sie her, und S<strong>ch</strong>riftgelehrte, die si<strong>ch</strong> mit ihnen stritten. Und alsbald, als die ganze<br />

Volksmenge ihn sah, war sie sehr erstaunt; und sie liefen herzu und begrüßten ihn. Und er fragte<br />

sie: Worüber streitet ihr eu<strong>ch</strong> mit ihnen? Und einer aus der Volksmenge antwortete ihm: Lehrer, i<strong>ch</strong><br />

habe meinen Sohn zu dir gebra<strong>ch</strong>t, der einen stummen Geist hat; und wo immer er ihn ergreift, reißt<br />

er ihn, und er s<strong>ch</strong>äumt und knirs<strong>ch</strong>t mit seinen Zähnen, und er magert ab. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu deinen<br />

Jüngern, daß sie ihn austreiben mö<strong>ch</strong>ten, und sie vermo<strong>ch</strong>ten es ni<strong>ch</strong>t. Er aber antwortet ihnen und<br />

spri<strong>ch</strong>t: O ungläubiges Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t! Bis wann soll i<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong> sein? Bis wann soll i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ertragen?<br />

Bringet ihn zu mir. Und sie bra<strong>ch</strong>ten ihn zu ihm. Und als er ihn sah, zerrte ihn alsbald der Geist;<br />

und er fiel zur Erde und wälzte si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>äumend. Und er fragte seinen Vater: Wie lange Zeit ist es,<br />

daß ihm dies ges<strong>ch</strong>ehen ist? Er aber spra<strong>ch</strong>: Von Kindheit an; und oftmals hat er ihn sogar ins Feuer<br />

geworfen und ins Wasser, auf daß er ihn umbrä<strong>ch</strong>te; aber wenn du etwas kannst, so erbarme di<strong>ch</strong><br />

unser und hilf uns! Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Das ≪wenn du kannst≫ ist, wenn du glauben kannst;<br />

dem Glaubenden ist alles mögli<strong>ch</strong>. Und alsbald rief der Vater des Kindleins und sagte [mit Tränen]:<br />

772


Markus 10<br />

I<strong>ch</strong> glaube; hilf meinem Unglauben! Als aber Jesus sah, daß eine Volksmenge zusammenlief, bedrohte<br />

er den unreinen Geist, indem er zu ihm spra<strong>ch</strong>: Du stummer und tauber Geist, i<strong>ch</strong> gebiete dir: fahre<br />

von ihm aus und fahre ni<strong>ch</strong>t mehr in ihn. Und s<strong>ch</strong>reiend und ihn sehr zerrend fuhr er aus; und er<br />

wurde wie tot, so daß die meisten sagten: Er ist gestorben. Jesus aber nahm ihn bei der Hand und<br />

ri<strong>ch</strong>tete ihn empor; und er stand auf. Und als er in ein Haus getreten war, fragten ihn seine Jünger<br />

besonders: Warum haben wir ihn ni<strong>ch</strong>t austreiben können? Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Diese Art kann<br />

dur<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts ausfahren, als nur dur<strong>ch</strong> Gebet und Fasten. Und sie gingen von dannen hinweg und<br />

zogen dur<strong>ch</strong> Galiläa; und er wollte ni<strong>ch</strong>t, daß es jemand erführe. Denn er lehrte seine Jünger und<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en wird überliefert in der Mens<strong>ch</strong>en Hände, und sie werden ihn<br />

töten; und na<strong>ch</strong>dem er getötet worden ist, wird er na<strong>ch</strong> drei Tagen auferstehen. Sie aber verstanden<br />

die Rede ni<strong>ch</strong>t und für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong>, ihn zu fragen. Und er kam na<strong>ch</strong> Kapernaum, und als er in dem<br />

Hause war, fragte er sie: Was habt ihr auf dem Wege verhandelt? Sie aber s<strong>ch</strong>wiegen; denn sie hatten<br />

si<strong>ch</strong> auf dem Wege untereinander bespro<strong>ch</strong>en, wer der Größte sei. Und na<strong>ch</strong>dem er si<strong>ch</strong> niedergesetzt<br />

hatte, rief er die Zwölfe; und er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Wenn jemand der Erste sein will, so soll er der Letzte<br />

von allen und aller Diener sein. Und er nahm ein Kindlein und stellte es in ihre Mitte; und als er<br />

es in seine Arme genommen hatte, spra<strong>ch</strong> er zu ihnen: Wer irgend eines sol<strong>ch</strong>er Kindlein aufnehmen<br />

wird in meinem Namen, nimmt mi<strong>ch</strong> auf; und wer irgend mi<strong>ch</strong> aufnehmen wird, nimmt ni<strong>ch</strong>t mi<strong>ch</strong><br />

auf, sondern den, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat. Johannes aber antwortete ihm und spra<strong>ch</strong>: Lehrer, wir sahen<br />

jemand, der uns ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>folgt, Dämonen austreiben in deinem Namen; und wir wehrten ihm, weil<br />

er uns ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>folgt. Jesus aber spra<strong>ch</strong>: Wehret ihm ni<strong>ch</strong>t, denn es ist niemand, der ein Wunderwerk<br />

in meinem Namen tun und bald übel von mir zu reden vermögen wird; denn wer ni<strong>ch</strong>t wider uns ist,<br />

ist für uns. Denn wer irgend eu<strong>ch</strong> mit einem Be<strong>ch</strong>er Wassers tränken wird in meinem Namen, weil<br />

ihr Christi seid, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: er wird seinen Lohn ni<strong>ch</strong>t verlieren. Und wer irgend einen<br />

der Kleinen, die [an mi<strong>ch</strong>] glauben, ärgern wird, dem wäre besser, wenn ein Mühlstein um seinen<br />

Hals gelegt, und er ins Meer geworfen würde. Und wenn deine Hand di<strong>ch</strong> ärgert, so haue sie ab. Es<br />

ist dir besser, als Krüppel in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen in die Hölle hinabzufahren,<br />

in das unauslös<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Feuer, [wo ihr Wurm ni<strong>ch</strong>t stirbt und das Feuer ni<strong>ch</strong>t erlis<strong>ch</strong>t]. Und wenn dein<br />

Fuß di<strong>ch</strong> ärgert, so haue ihn ab. Es ist dir besser, lahm in das Leben einzugehen, als mit zwei Füßen<br />

in die Hölle geworfen zu werden, [in das unauslös<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Feuer, wo ihr Wurm ni<strong>ch</strong>t stirbt und das<br />

Feuer ni<strong>ch</strong>t erlis<strong>ch</strong>t]. Und wenn dein Auge di<strong>ch</strong> ärgert, so wirf es weg. Es ist dir besser, einäugig in<br />

das Rei<strong>ch</strong> Gottes einzugehen, als mit zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen zu werden, wo<br />

ihr Wurm ni<strong>ch</strong>t stirbt und das Feuer ni<strong>ch</strong>t erlis<strong>ch</strong>t. Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden, und<br />

jedes S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer wird mit Salz gesalzen werden. Das Salz ist gut; wenn aber das Salz unsalzig<br />

geworden ist, womit wollt ihr es würzen? Habt Salz in eu<strong>ch</strong> selbst und seid in Frieden untereinander.<br />

Und er stand auf von dannen und kommt in das Gebiet von Judäa und von jenseit des Jordan. Und<br />

wiederum kommen Volksmengen zu ihm zusammen, und wie er gewohnt war, lehrte er sie wiederum.<br />

Und es traten Pharisäer herzu und fragten ihn: Ist es einem Manne erlaubt, sein Weib zu entlassen?<br />

indem sie ihn versu<strong>ch</strong>ten. Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Was hat eu<strong>ch</strong> Moses geboten? Sie<br />

aber sagten: Moses hat gestattet, einen S<strong>ch</strong>eidebrief zu s<strong>ch</strong>reiben und zu entlassen. Und Jesus antwortete<br />

und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wegen eurer Herzenshärtigkeit hat er eu<strong>ch</strong> dieses Gebot ges<strong>ch</strong>rieben;<br />

von Anfang der S<strong>ch</strong>öpfung aber s<strong>ch</strong>uf Gott sie Mann und Weib. ≫Um deswillen wird ein Mens<strong>ch</strong><br />

seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und es werden die zwei ein<br />

Fleis<strong>ch</strong> sein≫; also sind sie ni<strong>ch</strong>t mehr zwei, sondern ein Fleis<strong>ch</strong>. Was nun Gott zusammengefügt hat,<br />

soll der Mens<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>eiden. Und in dem Hause befragten ihn die Jünger wiederum hierüber; und<br />

er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Wer irgend sein Weib entlassen und eine andere heiraten wird, begeht Ehebru<strong>ch</strong><br />

gegen sie. Und wenn ein Weib ihren Mann entlassen und einen anderen heiraten wird, so begeht<br />

sie Ehebru<strong>ch</strong>. Und sie bra<strong>ch</strong>ten Kindlein zu ihm, auf daß er sie anrühre. Die Jünger aber verwiesen<br />

773


Markus 10<br />

es denen, wel<strong>ch</strong>e sie herzubra<strong>ch</strong>ten. Als aber Jesus es sah, wurde er unwillig und spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Lasset die Kindlein zu mir kommen [und] wehret ihnen ni<strong>ch</strong>t, denn sol<strong>ch</strong>er ist das Rei<strong>ch</strong> Gottes.<br />

Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Wer irgend das Rei<strong>ch</strong> Gottes ni<strong>ch</strong>t aufnehmen wird wie ein Kindlein, wird<br />

ni<strong>ch</strong>t in dasselbe eingehen. Und er nahm sie in seine Arme, legte die Hände auf sie und segnete sie.<br />

Und als er auf den Weg hinausging, lief einer herzu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter<br />

Lehrer, was soll i<strong>ch</strong> tun, auf daß i<strong>ch</strong> ewiges Leben ererbe? Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Was heißest du<br />

mi<strong>ch</strong> gut? Niemand ist gut als nur Einer, Gott. Die Gebote weißt du: ≪Du sollst ni<strong>ch</strong>t ehebre<strong>ch</strong>en;<br />

du sollst ni<strong>ch</strong>t töten; du sollst ni<strong>ch</strong>t stehlen; du sollst ni<strong>ch</strong>t fals<strong>ch</strong>es Zeugnis reden; du sollst ni<strong>ch</strong>ts<br />

vorenthalten; ehre deinen Vater und deine Mutter.≫ Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Lehrer,<br />

dieses alles habe i<strong>ch</strong> beoba<strong>ch</strong>tet von meiner Jugend an. Jesus aber blickte ihn an, liebte ihn und<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihm: Eines fehlt dir; gehe hin, verkaufe, was irgend du hast, und gib es den Armen, und du<br />

wirst einen S<strong>ch</strong>atz im Himmel haben, und komm, folge mir na<strong>ch</strong>, [das Kreuz aufnehmend]. Er aber<br />

ging, betrübt über das Wort, traurig hinweg, denn er hatte viele Güter. Und Jesus blickte umher<br />

und spri<strong>ch</strong>t zu seinen Jüngern: Wie s<strong>ch</strong>werli<strong>ch</strong> werden die, wel<strong>ch</strong>e Güter haben, in das Rei<strong>ch</strong> Gottes<br />

eingehen! Die Jünger aber entsetzten si<strong>ch</strong> über seine Worte. Jesus aber antwortete wiederum und<br />

spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Kinder, wie s<strong>ch</strong>wer ist es, daß die, wel<strong>ch</strong>e auf Güter vertrauen, in das Rei<strong>ch</strong> Gottes<br />

eingehen! Es ist lei<strong>ch</strong>ter, daß ein Kamel dur<strong>ch</strong> das Öhr der Nadel gehe, als daß ein Rei<strong>ch</strong>er in das<br />

Rei<strong>ch</strong> Gottes eingehe. Sie aber waren über die Maßen erstaunt und spra<strong>ch</strong>en zueinander: Und wer<br />

kann dann errettet werden? Jesus aber sah sie an und spri<strong>ch</strong>t: Bei Mens<strong>ch</strong>en ist es unmögli<strong>ch</strong>, aber<br />

ni<strong>ch</strong>t bei Gott; denn bei Gott sind alle Dinge mögli<strong>ch</strong>. Petrus fing an, zu ihm zu sagen: Siehe, wir<br />

haben alles verlassen und sind dir na<strong>ch</strong>gefolgt. Jesus antwortete und spra<strong>ch</strong>: Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>:<br />

Da ist niemand, der Haus oder Brüder oder S<strong>ch</strong>western oder Vater oder Mutter [oder Weib] oder<br />

Kinder oder Äcker verlassen hat um meinet- und um des Evangeliums willen, der ni<strong>ch</strong>t hundertfältig<br />

empfange, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und S<strong>ch</strong>western und Mütter und Kinder und Äcker,<br />

mit Verfolgungen, und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben. Aber viele Erste werden Letzte,<br />

und Letzte Erste sein. Sie waren aber auf dem Wege hinauf na<strong>ch</strong> Jerusalem, und Jesus ging vor ihnen<br />

her; und sie entsetzten si<strong>ch</strong> und, indem sie na<strong>ch</strong>folgten, für<strong>ch</strong>teten sie si<strong>ch</strong>. Und er nahm wiederum die<br />

Zwölfe zu si<strong>ch</strong> und fing an, ihnen zu sagen, was ihm widerfahren sollte: Siehe, wir gehen hinauf na<strong>ch</strong><br />

Jerusalem, und der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en wird den Hohenpriestern und den S<strong>ch</strong>riftgelehrten überliefert<br />

werden; und sie werden ihn zum Tode verurteilen und werden ihn den Nationen überliefern; und sie<br />

werden ihn verspotten und ihn geißeln und ihn anspeien und ihn töten; und na<strong>ch</strong> drei Tagen wird<br />

er auferstehen. Und es treten zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sagen zu<br />

ihm: Lehrer, wir wollen, daß du uns tuest, um was irgend wir di<strong>ch</strong> bitten werden. Er aber spra<strong>ch</strong><br />

zu ihnen: Was wollt ihr, daß i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> tun soll? Sie aber spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Gib uns, daß wir einer zu<br />

deiner Re<strong>ch</strong>ten und einer zu deiner Linken sitzen mögen in deiner Herrli<strong>ch</strong>keit. Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihnen: Ihr wisset ni<strong>ch</strong>t, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kel<strong>ch</strong> trinken, den i<strong>ch</strong> trinke, oder mit der<br />

Taufe getauft werden, mit der i<strong>ch</strong> getauft werde? Sie aber spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Wir können es. Jesus<br />

aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Den Kel<strong>ch</strong>, den i<strong>ch</strong> trinke, werdet ihr trinken, und mit der Taufe, mit der i<strong>ch</strong><br />

getauft werde, werdet ihr getauft werden; aber das Sitzen zu meiner Re<strong>ch</strong>ten oder Linken steht ni<strong>ch</strong>t<br />

bei mir zu vergeben, sondern ist für die, wel<strong>ch</strong>en es bereitet ist. Und als die Zehn es hörten, fingen<br />

sie an, unwillig zu werden über Jakobus und Johannes. Und als Jesus sie herzugerufen hatte, spri<strong>ch</strong>t<br />

er zu ihnen: Ihr wisset, daß die, wel<strong>ch</strong>e als Regenten der Nationen gelten, über dieselben herrs<strong>ch</strong>en,<br />

und ihre Großen Gewalt über sie üben. Aber also ist es ni<strong>ch</strong>t unter eu<strong>ch</strong>; sondern wer irgend unter<br />

eu<strong>ch</strong> groß werden will, soll euer Diener sein; und wer irgend von eu<strong>ch</strong> der Erste sein will, soll aller<br />

Kne<strong>ch</strong>t sein. Denn au<strong>ch</strong> der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en ist ni<strong>ch</strong>t gekommen, um bedient zu werden, sondern<br />

um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele. Und sie kommen na<strong>ch</strong> Jeri<strong>ch</strong>o. Und als<br />

er aus Jeri<strong>ch</strong>o ging mit seinen Jüngern und einer zahlrei<strong>ch</strong>en Volksmenge, saß der Sohn des Timäus,<br />

Bartimäus, der Blinde, bettelnd am Wege. Und als er hörte, daß es Jesus, der Nazarener sei, fing er<br />

an zu s<strong>ch</strong>reien und zu sagen: O Sohn Davids, Jesu, erbarme di<strong>ch</strong> meiner! Und viele bedrohten ihn,<br />

774


Markus 11<br />

daß er s<strong>ch</strong>weigen solle; er aber s<strong>ch</strong>rie um so mehr: Sohn Davids, erbarme di<strong>ch</strong> meiner! Und Jesus<br />

blieb stehen und hieß ihn rufen. Und sie rufen den Blinden und sagen zu ihm: Sei gutes Mutes; stehe<br />

auf, er ruft di<strong>ch</strong>! Er aber warf sein Gewand ab, sprang auf und kam zu Jesu. Und Jesus hob an und<br />

spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Was willst du, daß i<strong>ch</strong> dir tun soll? Der Blinde aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Rabbuni, daß i<strong>ch</strong><br />

sehend werde. Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Gehe hin, dein Glaube hat di<strong>ch</strong> geheilt. Und alsbald wurde<br />

er sehend und folgte ihm na<strong>ch</strong> auf dem Wege.<br />

Und als sie Jerusalem, Bethphage und Bethanien nahen, gegen den Ölberg hin, sendet er zwei<br />

seiner Jünger und spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Gehet hin in das Dorf, das eu<strong>ch</strong> gegenüber liegt; und alsbald,<br />

wenn ihr in dasselbe kommet, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf wel<strong>ch</strong>em kein Mens<strong>ch</strong> je<br />

gesessen hat; bindet es los und führet es her. Und wenn jemand zu eu<strong>ch</strong> sagt: Warum tut ihr dies?<br />

so saget: Der Herr bedarf seiner; und alsbald sendet er es hierher. Sie aber gingen hin und fanden ein<br />

Füllen angebunden an der Tür draußen auf dem Wege; und sie binden es los. Und etli<strong>ch</strong>e von denen,<br />

die daselbst standen, spra<strong>ch</strong>en zu ihnen: Was tut ihr, daß ihr das Füllen losbindet? Sie aber spra<strong>ch</strong>en<br />

zu ihnen, wie Jesus gesagt hatte. Und sie ließen sie. Und sie führten das Füllen zu Jesu und legten<br />

ihre Kleider darauf, und er setzte si<strong>ch</strong> auf dasselbe. Viele aber breiteten ihre Kleider aus auf den<br />

Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen [und streuten sie auf den Weg]; und die vorangingen<br />

und na<strong>ch</strong>folgten, riefen: Hosanna! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn! Gepriesen sei<br />

das kommende Rei<strong>ch</strong> unseres Vaters David! Hosanna in der Höhe! Und er zog in Jerusalem ein und<br />

ging in den Tempel; und als er über alles umhergeblickt hatte, ging er, da es s<strong>ch</strong>on spät an der<br />

Zeit war, mit den Zwölfen hinaus na<strong>ch</strong> Bethanien. Und des folgenden Tages, als sie von Bethanien<br />

weggegangen waren, hungerte ihn. Und als er von ferne einen Feigenbaum sah, der Blätter hatte,<br />

ging er hin, ob er viellei<strong>ch</strong>t etwas an ihm fände; und als er zu ihm kam, fand er ni<strong>ch</strong>ts als nur Blätter,<br />

denn es war ni<strong>ch</strong>t die Zeit der Feigen. Und er hob an und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Nimmermehr esse jemand<br />

Fru<strong>ch</strong>t von dir in Ewigkeit! Und seine Jünger hörten es. Und sie kommen na<strong>ch</strong> Jerusalem. Und als er<br />

in den Tempel eingetreten war, fing er an auszutreiben, die im Tempel verkauften und kauften; und<br />

die Tis<strong>ch</strong>e der We<strong>ch</strong>sler und die Sitze der Taubenverkäufer stieß er um. Und er erlaubte ni<strong>ch</strong>t, daß<br />

jemand ein Gefäß dur<strong>ch</strong> den Tempel trug. Und er lehrte und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Steht ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben:<br />

≪Mein Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle Nationen≫? ≪Ihr aber habt es zu einer<br />

Räuberhöhle gema<strong>ch</strong>t≫. Und die Hohenpriester und die S<strong>ch</strong>riftgelehrten hörten es und su<strong>ch</strong>ten, wie<br />

sie ihn umbrä<strong>ch</strong>ten; denn sie für<strong>ch</strong>teten ihn, weil die ganze Volksmenge sehr erstaunt war über seine<br />

Lehre. Und wenn es Abend wurde, ging er zur Stadt hinaus. Und als sie frühmorgens vorbeigingen,<br />

sahen sie den Feigenbaum verdorrt von den Wurzeln an. Und Petrus erinnerte si<strong>ch</strong> und spri<strong>ch</strong>t zu<br />

ihm: Rabbi, siehe, der Feigenbaum, den du verflu<strong>ch</strong>test, ist verdorrt. Und Jesus antwortet und spri<strong>ch</strong>t<br />

zu ihnen: Habet Glauben an Gott. Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Wer irgend zu diesem Berge sagen wird:<br />

Werde aufgehoben und ins Meer geworfen! und ni<strong>ch</strong>t zweifeln wird in seinem Herzen, sondern glauben,<br />

daß ges<strong>ch</strong>ieht, was er sagt, dem wird werden [was irgend er sagen wird]. Darum sage i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>:<br />

Alles, um was irgend ihr betet und bittet, glaubet, daß ihr es empfanget, und es wird eu<strong>ch</strong> werden.<br />

Und wenn ihr im Gebet dastehet, so vergebet, wenn ihr etwas wider jemand habt, auf daß au<strong>ch</strong> euer<br />

Vater, der in den Himmeln ist, eu<strong>ch</strong> eure Übertretungen vergebe. Wenn ihr aber ni<strong>ch</strong>t vergebet, so<br />

wird euer Vater, der in den Himmeln ist, au<strong>ch</strong> eure Übertretungen ni<strong>ch</strong>t vergeben. Und sie kommen<br />

wiederum na<strong>ch</strong> Jerusalem. Und als er in dem Tempel umherwandelte, kommen die Hohenpriester<br />

und die S<strong>ch</strong>riftgelehrten und die Ältesten zu ihm und sagen zu ihm: In wel<strong>ch</strong>em Re<strong>ch</strong>t tust du diese<br />

Dinge? Und wer hat dir dieses Re<strong>ch</strong>t gegeben, daß du diese Dinge tust? Jesus aber [antwortete und]<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong> ein Wort fragen, und antwortet mir, und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> sagen, in<br />

wel<strong>ch</strong>em Re<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong> diese Dinge tue: Die Taufe Johannes’, war sie vom Himmel oder von Mens<strong>ch</strong>en?<br />

Antwortet mir. Und sie überlegten miteinander und spra<strong>ch</strong>en: Wenn wir sagen: vom Himmel, so wird<br />

er sagen: Warum habt ihr ihm denn ni<strong>ch</strong>t geglaubt? Sagen wir aber: von Mens<strong>ch</strong>en... sie für<strong>ch</strong>teten<br />

das Volk; denn alle hielten von Johannes, daß er wirkli<strong>ch</strong> ein Prophet war. Und sie antworten und<br />

775


Markus 12<br />

sagen zu Jesu: Wir wissen es ni<strong>ch</strong>t. Und Jesus [antwortet und] spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: So sage i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, in wel<strong>ch</strong>em Re<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong> diese Dinge tue.<br />

Und er fing an, in Glei<strong>ch</strong>nissen zu ihnen zu reden: Ein Mens<strong>ch</strong> pflanzte einen Weinberg und setzte<br />

einen Zaun um denselben und grub einen Keltertrog und baute einen Turm; und er verdingte ihn<br />

an Weingärtner und reiste außer Landes. Und er sandte zur bestimmten Zeit einen Kne<strong>ch</strong>t zu den<br />

Weingärtnern, auf daß er von den Weingärtnern von der Fru<strong>ch</strong>t des Weinbergs empfinge. Sie aber<br />

nahmen ihn, s<strong>ch</strong>lugen ihn und sandten ihn leer fort. Und wiederum sandte er einen anderen Kne<strong>ch</strong>t<br />

zu ihnen; und den verwundeten sie [dur<strong>ch</strong> Steinwürfe] am Kopf und sandten ihn entehrt fort. Und<br />

[wiederum] sandte er einen anderen, und den töteten sie; und viele andere: die einen s<strong>ch</strong>lugen sie,<br />

die anderen töteten sie. Da er nun no<strong>ch</strong> einen geliebten Sohn hatte, sandte er au<strong>ch</strong> ihn, den letzten,<br />

zu ihnen, indem er spra<strong>ch</strong>: Sie werden si<strong>ch</strong> vor meinem Sohne s<strong>ch</strong>euen. Jene Weingärtner aber spra<strong>ch</strong>en<br />

zueinander: Dieser ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten, und das Erbe wird unser sein. Und<br />

sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus. Was wird nun der Herr des<br />

Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben.<br />

Habt ihr ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> diese S<strong>ch</strong>rift gelesen: ≪Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist<br />

zum Eckstein geworden; von dem Herrn her ist er dies geworden, und er ist wunderbar in unseren<br />

Augen≫? Und sie su<strong>ch</strong>ten ihn zu greifen, und sie für<strong>ch</strong>teten die Volksmenge; denn sie erkannten, daß<br />

er das Glei<strong>ch</strong>nis auf sie geredet hatte. Und sie ließen ihn und gingen hinweg. Und sie senden etli<strong>ch</strong>e<br />

der Pharisäer und die Herodianer zu ihm, auf daß sie ihn in der Rede fingen. Sie aber kommen und<br />

sagen zu ihm: Lehrer, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und di<strong>ch</strong> um niemand kümmerst; denn du<br />

siehst ni<strong>ch</strong>t auf die Person der Mens<strong>ch</strong>en, sondern lehrst den Weg Gottes in Wahrheit; ist es erlaubt,<br />

dem Kaiser Steuer zu geben oder ni<strong>ch</strong>t? Sollen wir sie geben, oder sollen wir sie ni<strong>ch</strong>t geben? Da er<br />

aber ihre Heu<strong>ch</strong>elei kannte, spra<strong>ch</strong> er zu ihnen: Was versu<strong>ch</strong>et ihr mi<strong>ch</strong>? Bringet mir einen Denar,<br />

auf daß i<strong>ch</strong> ihn sehe. Sie aber bra<strong>ch</strong>ten ihn. Und er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die<br />

Übers<strong>ch</strong>rift? Und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Des Kaisers. Und Jesus antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: So<br />

gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Und sie verwunderten si<strong>ch</strong> über<br />

ihn. Und es kommen Sadducäer zu ihm, wel<strong>ch</strong>e sagen, es gebe keine Auferstehung; und sie fragten<br />

ihn und spra<strong>ch</strong>en: Lehrer, Moses hat uns ges<strong>ch</strong>rieben: Wenn jemandes Bruder stirbt und hinterläßt<br />

ein Weib und hinterläßt keine Kinder, daß sein Bruder sein Weib nehme und seinem Bruder Samen<br />

erwecke. Es waren sieben Brüder. Und der erste nahm ein Weib; und als er starb, hinterließ er keinen<br />

Samen; und der zweite nahm sie und starb, und au<strong>ch</strong> er hinterließ keinen Samen; und der dritte<br />

desglei<strong>ch</strong>en. Und die sieben [nahmen sie und] hinterließen keinen Samen. Am letzten von allen starb<br />

au<strong>ch</strong> das Weib. In der Auferstehung, wenn sie auferstehen werden, wessen Weib von ihnen wird sie<br />

sein? denn die sieben haben sie zum Weibe gehabt. Und Jesus antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Irret<br />

ihr deshalb ni<strong>ch</strong>t, indem ihr die S<strong>ch</strong>riften ni<strong>ch</strong>t kennet, no<strong>ch</strong> die Kraft Gottes? Denn wenn sie aus<br />

den Toten auferstehen, heiraten sie ni<strong>ch</strong>t, no<strong>ch</strong> werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel in<br />

den Himmeln. Was aber die Toten betrifft, daß sie auferstehen, habt ihr ni<strong>ch</strong>t in dem Bu<strong>ch</strong>e Moses’<br />

gelesen, ≪in dem Dornbus<strong>ch</strong>≫, wie Gott zu ihm redete und spra<strong>ch</strong>: ≪I<strong>ch</strong> bin der Gott Abrahams und<br />

der Gott Isaaks und der Gott Jakobs≫? Er ist ni<strong>ch</strong>t der Gott der Toten, sondern der Lebendigen. Ihr<br />

irret also sehr. Und einer der S<strong>ch</strong>riftgelehrten, der gehört hatte, wie sie si<strong>ch</strong> befragten, trat herzu,<br />

und als er wahrnahm, daß er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Wel<strong>ch</strong>es Gebot ist das erste<br />

von allen? Jesus aber antwortete ihm: Das erste Gebot von allen ist: ≪Höre, Israel: der Herr, unser<br />

Gott, ist ein einiger Herr; und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen<br />

und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstande und aus deiner ganzen Kraft≫. [Dies<br />

ist das erste Gebot.] Und das zweite, ihm glei<strong>ch</strong>e, ist dieses: ≪Du sollst deinen Nä<strong>ch</strong>sten lieben wie<br />

di<strong>ch</strong> selbst≫. Größer als diese ist kein anderes Gebot. Und der S<strong>ch</strong>riftgelehrte spra<strong>ch</strong> zu ihm: Re<strong>ch</strong>t,<br />

Lehrer, du hast na<strong>ch</strong> der Wahrheit geredet; denn er ist ein einiger Gott, und da ist kein anderer außer<br />

ihm; und ihn lieben aus ganzem Herzen und aus ganzem Verständnis und aus ganzer Seele und aus<br />

776


Markus 13<br />

ganzer Kraft, und den Nä<strong>ch</strong>sten lieben wie si<strong>ch</strong> selbst, ist mehr als alle Brandopfer und S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer.<br />

Und als Jesus sah, daß er verständig geantwortet hatte, spra<strong>ch</strong> er zu ihm: Du bist ni<strong>ch</strong>t fern vom<br />

Rei<strong>ch</strong>e Gottes. Und hinfort wagte niemand ihn zu befragen. Und Jesus hob an und spra<strong>ch</strong>, als er<br />

im Tempel lehrte: Wie sagen die S<strong>ch</strong>riftgelehrten, daß der Christus Davids Sohn sei? [Denn] David<br />

selbst hat in dem Heiligen Geiste gesagt: ≪Der Herr spra<strong>ch</strong> zu meinem Herrn: Setze di<strong>ch</strong> zu meiner<br />

Re<strong>ch</strong>ten, bis i<strong>ch</strong> deine Feinde lege zum S<strong>ch</strong>emel deiner Füße≫. David selbst [also] nennt ihn Herr,<br />

und woher ist er sein Sohn? - Und die große Menge des Volkes hörte ihn gern. Und er spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihnen in seiner Lehre: Hütet eu<strong>ch</strong> vor den S<strong>ch</strong>riftgelehrten, die in langen Gewändern einhergehen<br />

wollen und die Begrüßungen auf den Märkten lieben und die ersten Sitze in den Synagogen und<br />

die ersten Plätze bei den Gastmählern; wel<strong>ch</strong>e die Häuser der Witwen vers<strong>ch</strong>lingen und zum S<strong>ch</strong>ein<br />

lange Gebete halten. Diese werden ein s<strong>ch</strong>wereres Geri<strong>ch</strong>t empfangen. Und Jesus setzte si<strong>ch</strong> dem<br />

S<strong>ch</strong>atzkasten gegenüber und sah, wie die Volksmenge Geld in den S<strong>ch</strong>atzkasten legte; und viele Rei<strong>ch</strong>e<br />

legten viel ein. Und eine arme Witwe kam und legte zwei S<strong>ch</strong>erflein ein, das ist ein Pfennig. Und<br />

er rief seine Jünger herzu und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Diese arme Witwe hat mehr<br />

eingelegt als alle, die in den S<strong>ch</strong>atzkasten eingelegt haben. Denn alle haben von ihrem Überfluß eingelegt;<br />

diese aber hat von ihrem Mangel, alles was sie hatte, eingelegt, ihren ganzen Lebensunterhalt.<br />

Und als er aus dem Tempel heraustrat, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Lehrer, siehe, was für Steine<br />

und was für Gebäude! Und Jesus antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Siehst du diese großen Gebäude?<br />

Es wird ni<strong>ch</strong>t ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der ni<strong>ch</strong>t abgebro<strong>ch</strong>en werden wird. Und<br />

als er auf dem Ölberge saß, dem Tempel gegenüber, fragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes<br />

und Andreas besonders: Sage uns, wann wird dieses sein, und was ist das Zei<strong>ch</strong>en, wann dieses alles<br />

vollendet werden soll? Jesus aber antwortete ihnen und fing an zu reden: Sehet zu, daß eu<strong>ch</strong> niemand<br />

verführe! denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: I<strong>ch</strong> bin’s! - und sie werden<br />

viele verführen. Wenn ihr aber von Kriegen und Kriegsgerü<strong>ch</strong>ten hören werdet, so ers<strong>ch</strong>recket ni<strong>ch</strong>t;<br />

denn dies muß ges<strong>ch</strong>ehen, aber es ist no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t das Ende. Denn es wird si<strong>ch</strong> Nation wider Nation<br />

erheben und Königrei<strong>ch</strong> wider Königrei<strong>ch</strong>; und es werden Erdbeben sein an vers<strong>ch</strong>iedenen Orten,<br />

und es werden Hungersnöte und Unruhen sein. Dies sind die Anfänge der Wehen. Ihr aber, sehet auf<br />

eu<strong>ch</strong> selbst, denn sie werden eu<strong>ch</strong> an Synedrien und an Synagogen überliefern; ihr werdet ges<strong>ch</strong>lagen<br />

und vor Statthalter und Könige gestellt werden um meinetwillen, ihnen zu einem Zeugnis; und allen<br />

Nationen muß zuvor das Evangelium gepredigt werden. Wenn sie eu<strong>ch</strong> aber hinführen, um eu<strong>ch</strong> zu<br />

überliefern, so sorget ni<strong>ch</strong>t zuvor, was ihr reden sollt, [bereitet eu<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor] sondern was<br />

irgend eu<strong>ch</strong> in jener Stunde gegeben wird, das redet; denn ni<strong>ch</strong>t ihr seid die Redenden, sondern der<br />

Heilige Geist. Es wird aber der Bruder den Bruder zum Tode überliefern, und der Vater das Kind;<br />

und Kinder werden si<strong>ch</strong> erheben wider die Eltern und sie zum Tode bringen. Und ihr werdet von<br />

allen gehaßt werden um meines Namens willen; wer aber ausharrt bis ans Ende, dieser wird errettet<br />

werden. Wenn ihr aber den Greuel der Verwüstung stehen sehet, wo er ni<strong>ch</strong>t sollte (wer es liest,<br />

der bea<strong>ch</strong>te es), daß alsdann, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen, und wer auf dem Da<strong>ch</strong>e ist,<br />

ni<strong>ch</strong>t in das Haus hinabsteige, no<strong>ch</strong> hineingehe, um etwas aus seinem Hause zu holen; und wer auf<br />

dem Felde ist, si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zurückwende, um sein Kleid zu holen. Wehe aber den S<strong>ch</strong>wangeren und<br />

den Säugenden in jenen Tagen! Betet aber, daß es ni<strong>ch</strong>t im Winter ges<strong>ch</strong>ehe; denn jene Tage werden<br />

eine Drangsal sein, wie derglei<strong>ch</strong>en von Anfang der S<strong>ch</strong>öpfung, wel<strong>ch</strong>e Gott s<strong>ch</strong>uf, bis jetzthin<br />

ni<strong>ch</strong>t gewesen ist und ni<strong>ch</strong>t sein wird. Und wenn ni<strong>ch</strong>t der Herr die Tage verkürzt hätte, so würde<br />

kein Fleis<strong>ch</strong> gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat, hat er die<br />

Tage verkürzt. Und alsdann, wenn jemand zu eu<strong>ch</strong> sagt: Siehe, hier ist der Christus! oder: Siehe<br />

dort! so glaubet ni<strong>ch</strong>t. Denn es werden fals<strong>ch</strong>e Christi und fals<strong>ch</strong>e Propheten aufstehen und werden<br />

Zei<strong>ch</strong>en und Wunder tun, um wenn mögli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Auserwählten zu verführen. Ihr aber sehet zu!<br />

Siehe, i<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> alles vorhergesagt. Aber in jenen Tagen, na<strong>ch</strong> jener Drangsal, wird die Sonne<br />

verfinstert werden und der Mond seinen S<strong>ch</strong>ein ni<strong>ch</strong>t geben; und die Sterne des Himmels werden<br />

777


Markus 14<br />

herabfallen, und die Kräfte in den Himmeln werden ers<strong>ch</strong>üttert werden. Und dann werden sie den<br />

Sohn des Mens<strong>ch</strong>en kommen sehen in Wolken mit großer Ma<strong>ch</strong>t und Herrli<strong>ch</strong>keit. Und dann wird<br />

er seine Engel aussenden und seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, vom Ende<br />

der Erde bis zum Ende des Himmels. Von dem Feigenbaum aber lernet das Glei<strong>ch</strong>nis: Wenn sein<br />

Zweig s<strong>ch</strong>on wei<strong>ch</strong> geworden ist und die Blätter hervortreibt, so erkennet ihr, daß der Sommer nahe<br />

ist. Also au<strong>ch</strong> ihr, wenn ihr dies ges<strong>ch</strong>ehen sehet, so erkennet, daß es nahe an der Tür ist. Wahrli<strong>ch</strong>,<br />

i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: dieses Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t wird ni<strong>ch</strong>t vergehen, bis alles dieses ges<strong>ch</strong>ehen ist. Der Himmel und<br />

die Erde werden vergehen, meine Worte aber sollen ni<strong>ch</strong>t vergehen. Von jenem Tage aber oder der<br />

Stunde weiß niemand, weder die Engel, die im Himmel sind, no<strong>ch</strong> der Sohn, sondern nur der Vater.<br />

Sehet zu, wa<strong>ch</strong>et und betet; denn ihr wisset ni<strong>ch</strong>t, wann die Zeit ist. Glei<strong>ch</strong>wie ein Mens<strong>ch</strong>, der außer<br />

Landes reiste, sein Haus verließ und seinen Kne<strong>ch</strong>ten die Gewalt gab und einem jeden sein Werk, und<br />

dem Türhüter eins<strong>ch</strong>ärfte, daß er wa<strong>ch</strong>e. So wa<strong>ch</strong>et nun, denn ihr wisset ni<strong>ch</strong>t, wann der Herr des<br />

Hauses kommt, des Abends, oder um Mitterna<strong>ch</strong>t, oder um den Hahnens<strong>ch</strong>rei, oder frühmorgens; damit<br />

er ni<strong>ch</strong>t, plötzli<strong>ch</strong> kommend, eu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lafend finde. Was i<strong>ch</strong> aber eu<strong>ch</strong> sage, sage i<strong>ch</strong> allen: Wa<strong>ch</strong>et!<br />

Es war aber na<strong>ch</strong> zwei Tagen das Passah und das Fest der ungesäuerten Brote. Und die Hohenpriester<br />

und die S<strong>ch</strong>riftgelehrten su<strong>ch</strong>ten, wie sie ihn mit List griffen und töteten; denn sie sagten:<br />

Ni<strong>ch</strong>t an dem Feste, damit ni<strong>ch</strong>t etwa ein Aufruhr des Volkes entstehe. Und als er in Bethanien war,<br />

in dem Hause Simons, des Aussätzigen, kam, während er zu Tis<strong>ch</strong>e lag, ein Weib, die ein Alabasterfläs<strong>ch</strong><strong>ch</strong>en<br />

mit Salbe von e<strong>ch</strong>ter, kostbarer Narde hatte; und sie zerbra<strong>ch</strong> das Fläs<strong>ch</strong><strong>ch</strong>en und goß<br />

es auf sein Haupt. Es waren aber etli<strong>ch</strong>e unwillig bei si<strong>ch</strong> selbst und spra<strong>ch</strong>en: Wozu ist dieser Verlust<br />

der Salbe ges<strong>ch</strong>ehen? denn diese Salbe hätte für mehr als dreihundert Denare verkauft und den<br />

Armen gegeben werden können. Und sie zürnten mit ihr. Jesus aber spra<strong>ch</strong>: Lasset sie; was ma<strong>ch</strong>et<br />

ihr ihr Mühe? sie hat ein gutes Werk an mir getan; denn die Armen habt ihr allezeit bei eu<strong>ch</strong>, und<br />

wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen wohltun; mi<strong>ch</strong> aber habt ihr ni<strong>ch</strong>t allezeit. Sie hat getan, was sie<br />

vermo<strong>ch</strong>te; sie hat zum voraus meinen Leib zum Begräbnis gesalbt. Und wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>:<br />

Wo irgend dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird au<strong>ch</strong> von dem geredet<br />

werden, was diese getan hat, zu ihrem Gedä<strong>ch</strong>tnis. Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging<br />

hin zu den Hohenpriestern, auf daß er ihn denselben überlieferte. Sie aber freuten si<strong>ch</strong>, als sie es<br />

hörten, und verspra<strong>ch</strong>en, ihm Geld zu geben; und er su<strong>ch</strong>te, wie er ihn zu gelegener Zeit überliefern<br />

könnte. Und an dem ersten Tage der ungesäuerten Brote, da man das Passah s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tete, sagen seine<br />

Jünger zu ihm: Wo willst du, daß wir hingehen und bereiten, auf daß du das Passah essest? Und er<br />

sendet zwei seiner Jünger und spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Gehet hin in die Stadt, und es wird eu<strong>ch</strong> ein Mens<strong>ch</strong><br />

begegnen, der einen Krug Wasser trägt; folget ihm. Und wo irgend er hineingeht, spre<strong>ch</strong>et zu dem<br />

Hausherrn: Der Lehrer sagt: Wo ist mein Gastzimmer, wo i<strong>ch</strong> mit meinen Jüngern das Passah essen<br />

mag? Und derselbe wird eu<strong>ch</strong> einen großen Obersaal zeigen, mit Polstern belegt und fertig; daselbst<br />

bereitet für uns. Und seine Jünger gingen aus und kamen in die Stadt und fanden es, wie er ihnen<br />

gesagt hatte; und sie bereiteten das Passah. Und als es Abend geworden war, kommt er mit den<br />

Zwölfen. Und während sie zu Tis<strong>ch</strong>e lagen und aßen, spra<strong>ch</strong> Jesus: Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Einer<br />

von eu<strong>ch</strong> wird mi<strong>ch</strong> überliefern, der, wel<strong>ch</strong>er mit mir isset. Sie aber fingen an, betrübt zu werden und<br />

einer na<strong>ch</strong> dem anderen zu ihm zu sagen: Do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong>? [und ein anderer: Do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong>?] Er aber<br />

antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir in die S<strong>ch</strong>üssel eintau<strong>ch</strong>t. Der<br />

Sohn des Mens<strong>ch</strong>en geht zwar dahin, wie über ihn ges<strong>ch</strong>rieben steht; wehe aber jenem Mens<strong>ch</strong>en,<br />

dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>en der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en überliefert wird! Es wäre jenem Mens<strong>ch</strong>en gut, wenn er ni<strong>ch</strong>t<br />

geboren wäre. Und während sie aßen, nahm Jesus Brot, segnete und bra<strong>ch</strong> und gab es ihnen und<br />

spra<strong>ch</strong>: Nehmet; dieses ist mein Leib. Und er nahm [den] Kel<strong>ch</strong>, dankte und gab ihnen denselben; und<br />

sie tranken alle daraus. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Dieses ist mein Blut, das des [neuen] Bundes, wel<strong>ch</strong>es<br />

für viele vergossen wird. Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> hinfort ni<strong>ch</strong>t mehr von dem Gewä<strong>ch</strong>s des<br />

Weinstocks trinken werde bis an jenem Tage, da i<strong>ch</strong> es neu trinken werde in dem Rei<strong>ch</strong>e Gottes.<br />

778


Markus 14<br />

Und als sie ein Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus na<strong>ch</strong> dem Ölberg. Und Jesus spri<strong>ch</strong>t zu<br />

ihnen: Ihr werdet eu<strong>ch</strong> alle ärgern, denn es steht ges<strong>ch</strong>rieben: ≪I<strong>ch</strong> werde den Hirten s<strong>ch</strong>lagen, und<br />

die S<strong>ch</strong>afe werden zerstreut werden≫. Na<strong>ch</strong>dem i<strong>ch</strong> aber auferweckt sein werde, werde i<strong>ch</strong> vor eu<strong>ch</strong><br />

hingehen na<strong>ch</strong> Galiläa. Petrus aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wenn si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> alle ärgern werden, i<strong>ch</strong> aber<br />

ni<strong>ch</strong>t. Und Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage dir, daß du heute, in dieser Na<strong>ch</strong>t, ehe der Hahn<br />

zweimal kräht, mi<strong>ch</strong> dreimal verleugnen wirst. Er aber spra<strong>ch</strong> über die Maßen [mehr]: Wenn i<strong>ch</strong> mit<br />

dir sterben müßte, werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verleugnen. Desglei<strong>ch</strong>en aber spra<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> alle. Und sie<br />

kommen an einen Ort, mit Namen Gethsemane, und er spri<strong>ch</strong>t zu seinen Jüngern: Setzet eu<strong>ch</strong> hier,<br />

bis i<strong>ch</strong> gebetet habe. Und er nimmt den Petrus und Jakobus und Johannes mit si<strong>ch</strong> und fing an, sehr<br />

bestürzt und beängstigt zu werden. Und er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum<br />

Tode; bleibet hier und wa<strong>ch</strong>et. Und er ging ein wenig weiter und fiel auf die Erde; und er betete,<br />

daß, wenn es mögli<strong>ch</strong> wäre, die Stunde an ihm vorübergehe. Und er spra<strong>ch</strong>: Abba, Vater, alles ist<br />

dir mögli<strong>ch</strong>; nimm diesen Kel<strong>ch</strong> von mir weg; do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t was i<strong>ch</strong> will, sondern was du willst! Und er<br />

kommt und findet sie s<strong>ch</strong>lafend, und er spri<strong>ch</strong>t zu Petrus: Simon, s<strong>ch</strong>läfst du? Vermo<strong>ch</strong>test du ni<strong>ch</strong>t<br />

eine Stunde zu wa<strong>ch</strong>en? Wa<strong>ch</strong>et und betet, auf daß ihr ni<strong>ch</strong>t in Versu<strong>ch</strong>ung kommet; der Geist zwar<br />

ist willig, das Fleis<strong>ch</strong> aber s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>. Und er ging wiederum hin, betete und spra<strong>ch</strong> dasselbe Wort.<br />

Und als er zurückkam, fand er sie wiederum s<strong>ch</strong>lafend, denn ihre Augen waren bes<strong>ch</strong>wert; und sie<br />

wußten ni<strong>ch</strong>t, was sie ihm antworten sollten. Und er kommt zum dritten Mal und spri<strong>ch</strong>t zu ihnen:<br />

So s<strong>ch</strong>lafet denn fort und ruhet aus. Es ist genug; die Stunde ist gekommen, siehe, der Sohn des<br />

Mens<strong>ch</strong>en wird in die Hände der Sünder überliefert. Stehet auf, laßt uns gehen; siehe, der mi<strong>ch</strong> überliefert,<br />

ist nahe gekommen. Und alsbald, während er no<strong>ch</strong> redete, kommt Judas, einer der Zwölfe,<br />

herzu, und mit ihm eine große Volksmenge mit S<strong>ch</strong>wertern und Stöcken, von den Hohenpriestern und<br />

den S<strong>ch</strong>riftgelehrten und den Ältesten. Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zei<strong>ch</strong>en gegeben<br />

und gesagt: Wel<strong>ch</strong>en irgend i<strong>ch</strong> küssen werde, der ist’s; ihn greifet und führet ihn si<strong>ch</strong>er fort. Und<br />

als er kam, trat er alsbald zu ihm und spri<strong>ch</strong>t: Rabbi, Rabbi! und küßte ihn sehr. Sie aber legten<br />

ihre Hände an ihn und griffen ihn. Einer aber von den Dabeistehenden zog das S<strong>ch</strong>wert, s<strong>ch</strong>lug den<br />

Kne<strong>ch</strong>t des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab. Und Jesus hob an und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Seid<br />

ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber, mit S<strong>ch</strong>wertern und Stöcken, mi<strong>ch</strong> zu fangen? Tägli<strong>ch</strong> war<br />

i<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong>, im Tempel lehrend, und ihr habt mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gegriffen; - aber auf daß die S<strong>ch</strong>riften<br />

erfüllt würden. Und es verließen ihn alle und flohen. Und ein gewisser Jüngling folgte ihm, der eine<br />

feine Leinwand um den bloßen Leib geworfen hatte; und [die Jünglinge] greifen ihn. Er aber ließ die<br />

feine Leinwand fahren und floh nackt von ihnen. Und sie führten Jesum hinweg zu dem Hohenpriester;<br />

und alle Hohenpriester und Ältesten und S<strong>ch</strong>riftgelehrten versammeln si<strong>ch</strong> zu ihm. Und Petrus<br />

folgte ihm von ferne bis hinein in den Hof des Hohenpriesters; und er saß mit bei den Dienern und<br />

wärmte si<strong>ch</strong> an dem Feuer. Die Hohenpriester aber und das ganze Synedrium su<strong>ch</strong>ten Zeugnis wider<br />

Jesum, um ihn zum Tode zu bringen; und sie fanden keines. Denn viele gaben fals<strong>ch</strong>es Zeugnis wider<br />

ihn, und die Zeugnisse waren ni<strong>ch</strong>t übereinstimmend. Und etli<strong>ch</strong>e standen auf und gaben fals<strong>ch</strong>es<br />

Zeugnis wider ihn und spra<strong>ch</strong>en: Wir hörten ihn sagen: I<strong>ch</strong> werde diesen Tempel, der mit Händen<br />

gema<strong>ch</strong>t ist, abbre<strong>ch</strong>en, und in drei Tagen werde i<strong>ch</strong> einen anderen aufbauen, der ni<strong>ch</strong>t mit Händen<br />

gema<strong>ch</strong>t ist. Und au<strong>ch</strong> also war ihr Zeugnis ni<strong>ch</strong>t übereinstimmend. Und der Hohepriester stand auf,<br />

trat in die Mitte und fragte Jesum und spra<strong>ch</strong>: Antwortest du ni<strong>ch</strong>ts? Was zeugen diese wider di<strong>ch</strong>?<br />

Er aber s<strong>ch</strong>wieg und antwortete ni<strong>ch</strong>ts. Wiederum fragte ihn der Hohepriester und spri<strong>ch</strong>t zu ihm:<br />

Bist du der Christus, der Sohn des Gesegneten? Jesus aber spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin’s! Und ihr werdet den<br />

Sohn des Mens<strong>ch</strong>en sitzen sehen zur Re<strong>ch</strong>ten der Ma<strong>ch</strong>t und kommen mit den Wolken des Himmels.<br />

Der Hohepriester aber zerriß seine Kleider und spri<strong>ch</strong>t: Was bedürfen wir no<strong>ch</strong> Zeugen? Ihr habt<br />

die Lästerung gehört; was dünkt eu<strong>ch</strong>? Sie aber verurteilten ihn, daß er des Todes s<strong>ch</strong>uldig sei. Und<br />

etli<strong>ch</strong>e fingen an, ihn anzuspeien, und sein Angesi<strong>ch</strong>t zu verhüllen und ihn mit Fäusten zu s<strong>ch</strong>lagen<br />

und zu ihm zu sagen: Weissage! Und die Diener gaben ihm Backenstrei<strong>ch</strong>e. Und als Petrus unten im<br />

Hofe war, kommt eine von den Mägden des Hohenpriesters, und als sie den Petrus si<strong>ch</strong> wärmen sah,<br />

779


Markus 15<br />

blickt sie ihn an und spri<strong>ch</strong>t: Au<strong>ch</strong> du warst mit dem Nazarener Jesus. Er aber leugnete und spra<strong>ch</strong>:<br />

I<strong>ch</strong> weiß ni<strong>ch</strong>t, verstehe au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, was du sagst. Und er ging hinaus in den Vorhof; und der Hahn<br />

krähte. Und als die Magd ihn sah, fing sie wiederum an, zu den Dabeistehenden zu sagen: Dieser ist<br />

einer von ihnen. Er aber leugnete wiederum. Und kurz na<strong>ch</strong>her sagten wiederum die Dabeistehenden<br />

zu Petrus: Wahrhaftig, du bist einer von ihnen, denn du bist au<strong>ch</strong> ein Galiläer. Er aber fing an, si<strong>ch</strong><br />

zu verflu<strong>ch</strong>en und zu s<strong>ch</strong>wören: I<strong>ch</strong> kenne diesen Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t, von wel<strong>ch</strong>em ihr redet. Und zum<br />

zweiten Male krähte der Hahn. Und Petrus geda<strong>ch</strong>te des Wortes, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe<br />

der Hahn zweimal kräht, wirst du mi<strong>ch</strong> dreimal verleugnen. Und als er daran da<strong>ch</strong>te, weinte er.<br />

Und alsbald am frühen Morgen hielten die Hohenpriester Rat samt den Ältesten und S<strong>ch</strong>riftgelehrten<br />

und das ganze Synedrium, und sie banden Jesum und führten ihn weg und überlieferten ihn dem<br />

Pilatus. Und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihm:<br />

Du sagst es. Und die Hohenpriester klagten ihn vieler Dinge an. Pilatus aber fragte ihn wiederum<br />

und spra<strong>ch</strong>: Antwortest du ni<strong>ch</strong>ts? Siehe, wie vieles sie wider di<strong>ch</strong> zeugen! Jesus aber antwortete gar<br />

ni<strong>ch</strong>ts mehr, so daß Pilatus si<strong>ch</strong> verwunderte. Auf das Fest aber pflegte er ihnen einen Gefangenen<br />

loszugeben, um wel<strong>ch</strong>en sie baten. Es war aber einer, genannt Barabbas, mit seinen Mitaufrührern<br />

gebunden, wel<strong>ch</strong>e in dem Aufstande einen Mord begangen hatten. Und die Volksmenge erhob ein<br />

Ges<strong>ch</strong>rei und fing an zu begehren, daß er täte, wie er ihnen allezeit getan. Pilatus aber antwortete<br />

ihnen und spra<strong>ch</strong>: Wollt ihr, daß i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> den König der Juden losgebe? denn er wußte, daß die<br />

Hohenpriester ihn aus Neid überliefert hatten. Die Hohenpriester aber wiegelten die Volksmenge auf,<br />

daß er ihnen lieber den Barabbas losgebe. Pilatus aber antwortete und spra<strong>ch</strong> wiederum zu ihnen:<br />

Was wollt ihr denn, daß i<strong>ch</strong> mit dem tue, wel<strong>ch</strong>en ihr König der Juden nennet? Sie aber s<strong>ch</strong>rieen<br />

wiederum: Kreuzige ihn! Pilatus aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Sie aber<br />

s<strong>ch</strong>rieen übermäßig: Kreuzige ihn! Da aber Pilatus der Volksmenge willfahren wollte, gab er ihnen<br />

den Barabbas los und überliefere Jesum, na<strong>ch</strong>dem er ihn hatte geißeln lassen, auf daß er gekreuzigt<br />

würde. Die Kriegskne<strong>ch</strong>te aber führten ihn in den Hof hinein, das ist das Prätorium; und sie rufen<br />

die ganze S<strong>ch</strong>ar zusammen. Und sie legen ihm einen Purpur an und fle<strong>ch</strong>ten eine Dornenkrone und<br />

setzen sie ihm auf; und sie fingen an, ihn zu grüßen: Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie s<strong>ch</strong>lugen<br />

ihn mit einem Rohr auf das Haupt und spieen ihn an, und sie beugten die Knie und huldigten ihm.<br />

Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpur aus und zogen ihm seine eigenen Kleider<br />

an; und sie führten ihn hinaus, auf daß sie ihn kreuzigten. Und sie zwingen einen Vorübergehenden,<br />

einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Felde kam, den Vater Alexanders und Rufus’, daß er<br />

sein Kreuz trüge. Und sie bringen ihn na<strong>ch</strong> der Stätte Golgatha, was verdolmets<strong>ch</strong>t ist S<strong>ch</strong>ädelstätte.<br />

Und sie gaben ihm Wein, mit Myrrhen vermis<strong>ch</strong>t, [zu trinken] er aber nahm es ni<strong>ch</strong>t. Und als sie<br />

ihn gekreuzigt hatten, verteilen sie seine Kleider, indem sie das Los über dieselben warfen, was jeder<br />

bekommen sollte. Es war aber die dritte Stunde, und sie kreuzigten ihn. Und die Übers<strong>ch</strong>rift seiner<br />

Bes<strong>ch</strong>uldigung war oben über ges<strong>ch</strong>rieben: Der König der Juden. Und mit ihm kreuzigen sie zwei<br />

Räuber, einen zu seiner Re<strong>ch</strong>ten und einen zu seiner Linken. [Und die S<strong>ch</strong>rift wurde erfüllt, wel<strong>ch</strong>e<br />

sagt: ≪Und er ist unter die Gesetzlosen gere<strong>ch</strong>net worden≫.] Und die Vorübergehenden lästerten ihn,<br />

indem sie ihre Köpfe s<strong>ch</strong>üttelten und sagten: Ha! Der du den Tempel abbri<strong>ch</strong>st und in drei Tagen aufbaust,<br />

rette di<strong>ch</strong> selbst und steige herab vom Kreuze. Glei<strong>ch</strong>erweise spotteten au<strong>ch</strong> die Hohenpriester<br />

samt den S<strong>ch</strong>riftgelehrten untereinander und spra<strong>ch</strong>en: Andere hat er gerettet, si<strong>ch</strong> selbst kann er<br />

ni<strong>ch</strong>t retten. Der Christus, der König Israels, steige jetzt herab vom Kreuze, auf daß wir sehen und<br />

glauben. Au<strong>ch</strong> die mit ihm gekreuzigt waren, s<strong>ch</strong>mähten ihn. Als es aber die se<strong>ch</strong>ste Stunde war,<br />

kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde; und zur neunten Stunde s<strong>ch</strong>rie<br />

Jesus mit lauter Stimme [und sagte]: Eloi, Eloi, lama saba<strong>ch</strong>thani? was verdolmets<strong>ch</strong>t ist: Mein Gott,<br />

mein Gott, warum hast du mi<strong>ch</strong> verlassen? Und als etli<strong>ch</strong>e der Dabeistehenden es hörten, sagten sie:<br />

Siehe, er ruft den Elias. Es lief aber einer und füllte einen S<strong>ch</strong>wamm mit Essig und steckte ihn auf<br />

ein Rohr und tränkte ihn und spra<strong>ch</strong>: Halt, laßt uns sehen, ob Elias kommt, ihn herabzunehmen.<br />

780


Markus 16<br />

Jesus aber gab einen lauten S<strong>ch</strong>rei von si<strong>ch</strong> und vers<strong>ch</strong>ied. Und der Vorhang des Tempels zerriß in<br />

zwei Stücke, von oben bis unten. Als aber der Hauptmann, der ihm gegenüber dabeistand, sah, daß<br />

er also s<strong>ch</strong>rie und vers<strong>ch</strong>ied, spra<strong>ch</strong> er: Wahrhaftig, dieser Mens<strong>ch</strong> war Gottes Sohn! Es waren aber<br />

au<strong>ch</strong> Weiber, die von ferne zusahen, unter wel<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> Maria Magdalene war und Maria, Jakobus’<br />

des Kleinen und Joses’ Mutter, und Salome, wel<strong>ch</strong>e au<strong>ch</strong>, als er in Galiläa war, ihm na<strong>ch</strong>folgten und<br />

ihm dienten; und viele andere, die mit ihm na<strong>ch</strong> Jerusalem hinaufgekommen waren. Und als es s<strong>ch</strong>on<br />

Abend geworden, (dieweil es Rüsttag war, wel<strong>ch</strong>es der Vorsabbath ist) kam Joseph von Arimathia,<br />

ein ehrbarer Ratsherr, der au<strong>ch</strong> selbst das Rei<strong>ch</strong> Gottes erwartete, und ging kühn zu Pilatus hinein<br />

und bat um den Leib Jesu. Pilatus aber wunderte si<strong>ch</strong>, daß er s<strong>ch</strong>on gestorben sei; und er rief den<br />

Hauptmann herzu und fragte ihn, ob er s<strong>ch</strong>on lange gestorben sei. Und als er es von dem Hauptmann<br />

erfuhr, s<strong>ch</strong>enkte er dem Joseph den Leib. Und er kaufte feine Leinwand, nahm ihn herab und<br />

wickelte ihn in die feine Leinwand und legte ihn in eine Gruft, die aus einem Felsen gehauen war;<br />

und er wälzte einen Stein an die Tür der Gruft. Aber Maria Magdalene und Maria, Joses’ Mutter,<br />

sahen zu, wo er hingelegt wurde.<br />

Und als der Sabbath vergangen war, kauften Maria Magdalene und Maria, die Mutter des Jakobus,<br />

und Salome wohlrie<strong>ch</strong>ende Spezereien, auf daß sie kämen und ihn salbten. Und sehr früh am ersten<br />

Wo<strong>ch</strong>entage kommen sie zur Gruft, als die Sonne aufgegangen war. Und sie spra<strong>ch</strong>en zueinander: Wer<br />

wird uns den Stein von der Tür der Gruft wälzen? Und als sie aufblickten, sehen sie, daß der Stein<br />

weggewälzt ist; denn er war sehr groß. Und als sie in die Gruft eintraten, sahen sie einen Jüngling zur<br />

Re<strong>ch</strong>ten sitzen, angetan mit einem weißen Gewande, und sie entsetzten si<strong>ch</strong>. Er aber spri<strong>ch</strong>t zu ihnen:<br />

Entsetzet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; ihr su<strong>ch</strong>et Jesum, den Nazarener, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist<br />

ni<strong>ch</strong>t hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hingelegt hatten. Aber gehet hin, saget seinen Jüngern und<br />

Petrus, daß er vor eu<strong>ch</strong> hingeht na<strong>ch</strong> Galiläa; daselbst werdet ihr ihn sehen, wie er eu<strong>ch</strong> gesagt hat.<br />

Und sie gingen hinaus und flohen von der Gruft. Denn Zittern und Bestürzung hatte sie ergriffen,<br />

und sie sagten niemand etwas, denn sie für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong>. [Als er aber früh am ersten Wo<strong>ch</strong>entage auferstanden<br />

war, ers<strong>ch</strong>ien er zuerst der Maria Magdalene, von wel<strong>ch</strong>er er sieben Dämonen ausgetrieben<br />

hatte. Diese ging hin und verkündete es denen, die mit ihm gewesen waren, wel<strong>ch</strong>e trauerten und<br />

weinten. Und als jene hörten, daß er lebe und von ihr gesehen worden sei, glaubten sie es ni<strong>ch</strong>t. Na<strong>ch</strong><br />

diesem aber offenbarte er si<strong>ch</strong> zweien aus ihnen in einer anderen Gestalt, während sie wandelten, als<br />

sie aufs Land gingen. Und diese gingen hin und verkündeten es den übrigen; au<strong>ch</strong> denen glaubten<br />

sie ni<strong>ch</strong>t. Na<strong>ch</strong>her, als sie zu Tis<strong>ch</strong>e lagen, offenbarte er si<strong>ch</strong> den Elfen und s<strong>ch</strong>alt ihren Unglauben<br />

und ihre Herzenshärtigkeit, daß sie denen, die ihn auferweckt gesehen, ni<strong>ch</strong>t geglaubt hatten. Und er<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Gehet hin in die ganze Welt und prediget das Evangelium der ganzen S<strong>ch</strong>öpfung.<br />

Wer da glaubt und getauft wird, wird errettet werden; wer aber ni<strong>ch</strong>t glaubt, wird verdammt werden.<br />

Diese Zei<strong>ch</strong>en aber werden denen folgen, wel<strong>ch</strong>e glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen<br />

austreiben; sie werden in neuen Spra<strong>ch</strong>en reden, werden S<strong>ch</strong>langen aufnehmen, und wenn sie etwas<br />

Tödli<strong>ch</strong>es trinken, so wird es ihnen ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>aden; S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en werden sie die Hände auflegen,<br />

und sie werden si<strong>ch</strong> wohl befinden. Der Herr nun wurde, na<strong>ch</strong>dem er mit ihnen geredet hatte, in<br />

den Himmel aufgenommen und setzte si<strong>ch</strong> zur Re<strong>ch</strong>ten Gottes. Jene aber gingen aus und predigten<br />

allenthalben, indem der Herr mitwirkte und das Wort bestätigte dur<strong>ch</strong> die darauf folgenden Zei<strong>ch</strong>en.]<br />

781


Lukas 1<br />

Lukas<br />

Dieweil ja viele es unternommen haben, eine Erzählung von den Dingen, die unter uns völlig geglaubt<br />

werden, zu verfassen, so wie es uns die überliefert haben, wel<strong>ch</strong>e von Anfang an Augenzeugen<br />

und Diener des Wortes gewesen sind, hat es au<strong>ch</strong> mir gut ges<strong>ch</strong>ienen, der i<strong>ch</strong> allem von Anfang an<br />

genau gefolgt bin, es dir, vortreffli<strong>ch</strong>ster Theophilus, der Reihe na<strong>ch</strong> zu s<strong>ch</strong>reiben, auf daß du die<br />

Zuverlässigkeit der Dinge erkennest, in wel<strong>ch</strong>en du unterri<strong>ch</strong>tet worden bist. Es war in den Tagen Herodes’,<br />

des Königs von Judäa, ein gewisser Priester, mit Namen Za<strong>ch</strong>arias, aus der Abteilung Abias;<br />

und sein Weib war aus den Tö<strong>ch</strong>tern Aarons, und ihr Name Elisabeth. Beide aber waren gere<strong>ch</strong>t vor<br />

Gott, indem sie untadelig wandelten in allen Geboten und Satzungen des Herrn. Und sie hatten kein<br />

Kind, weil Elisabeth unfru<strong>ch</strong>tbar war; und beide waren in ihren Tagen weit vorgerückt. Es ges<strong>ch</strong>ah<br />

aber, als er in der Ordnung seiner Abteilung den priesterli<strong>ch</strong>en Dienst vor Gott erfüllte, traf ihn,<br />

na<strong>ch</strong> der Gewohnheit des Priestertums, das Los, in den Tempel des Herrn zu gehen, um zu räu<strong>ch</strong>ern.<br />

Und die ganze Menge des Volkes war betend draußen zur Stunde des Räu<strong>ch</strong>erns. Es ers<strong>ch</strong>ien ihm<br />

aber ein Engel des Herrn, zur Re<strong>ch</strong>ten des Räu<strong>ch</strong>eraltars stehend. Und als Za<strong>ch</strong>arias ihn sah, ward er<br />

bestürzt, und Fur<strong>ch</strong>t überfiel ihn. Der Engel aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, Za<strong>ch</strong>arias, denn<br />

dein Flehen ist erhört, und dein Weib Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst seinen<br />

Namen Johannes heißen. Und er wird dir zur Freude und Wonne sein, und viele werden si<strong>ch</strong> über<br />

seine Geburt freuen. Denn er wird groß sein vor dem Herrn; weder Wein no<strong>ch</strong> starkes Getränk wird<br />

er trinken und s<strong>ch</strong>on von Mutterleibe an mit Heiligem Geiste erfüllt werden. Und viele der Söhne<br />

Israels wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren. Und er wird vor ihm hergehen in dem Geist und<br />

der Kraft des Elias, um der Väter Herzen zu bekehren zu den Kindern und Ungehorsame zur Einsi<strong>ch</strong>t<br />

von Gere<strong>ch</strong>ten, um dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten. Und Za<strong>ch</strong>arias spra<strong>ch</strong> zu dem<br />

Engel: Woran soll i<strong>ch</strong> dies erkennen? denn i<strong>ch</strong> bin ein alter Mann, und mein Weib ist weit vorgerückt<br />

in ihren Tagen. Und der Engel antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihm: I<strong>ch</strong> bin Gabriel, der vor Gott steht,<br />

und i<strong>ch</strong> bin gesandt worden, zu dir zu reden und dir diese gute Bots<strong>ch</strong>aft zu verkündigen. Und siehe,<br />

du wirst stumm sein und ni<strong>ch</strong>t spre<strong>ch</strong>en können bis zu dem Tage, da dieses ges<strong>ch</strong>ehen wird, weil du<br />

meinen Worten ni<strong>ch</strong>t geglaubt hast, die zu ihrer Zeit werden erfüllt werden. Und das Volk wartete<br />

auf Za<strong>ch</strong>arias, und sie wunderten si<strong>ch</strong> darüber, daß er im Tempel verzog. Als er aber herauskam,<br />

konnte er ni<strong>ch</strong>t zu ihnen reden, und sie erkannten, daß er im Tempel ein Gesi<strong>ch</strong>t gesehen hatte. Und<br />

er winkte ihnen zu und blieb stumm. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Tage seines Dienstes erfüllt waren,<br />

ging er weg na<strong>ch</strong> seinem Hause. Na<strong>ch</strong> diesen Tagen aber wurde Elisabeth, sein Weib, s<strong>ch</strong>wanger und<br />

verbarg si<strong>ch</strong> fünf Monate, indem sie sagte: Also hat mir der Herr getan in den Tagen, in wel<strong>ch</strong>en er<br />

mi<strong>ch</strong> angesehen hat, um meine S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> unter den Mens<strong>ch</strong>en wegzunehmen. Im se<strong>ch</strong>sten Monat aber<br />

wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt von Galiläa, mit Namen Nazareth, zu einer<br />

Jungfrau, die einem Manne verlobt war mit Namen Joseph, aus dem Hause Davids; und der Name<br />

der Jungfrau war Maria. Und der Engel kam zu ihr hinein und spra<strong>ch</strong>: Sei gegrüßt, Begnadigte! der<br />

Herr ist mit dir; [gesegnet bist du unter den Weibern!] Sie aber, [als sie ihn sah] ward bestürzt über<br />

sein Wort und überlegte, was für ein Gruß dies sei. Und der Engel spra<strong>ch</strong> zu ihr: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t,<br />

Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden; und siehe, du wirst im Leibe empfangen und einen<br />

Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus heißen. Dieser wird groß sein und Sohn des Hö<strong>ch</strong>sten<br />

genannt werden; und der Herr, Gott, wird ihm den Thron seines Vaters David geben; und er wird<br />

über das Haus Jakobs herrs<strong>ch</strong>en ewigli<strong>ch</strong>, und seines Rei<strong>ch</strong>es wird kein Ende sein. Maria aber spra<strong>ch</strong><br />

zu dem Engel: Wie wird dies sein, dieweil i<strong>ch</strong> keinen Mann kenne? Und der Engel antwortete und<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihr: Der Heilige Geist wird über di<strong>ch</strong> kommen, und Kraft des Hö<strong>ch</strong>sten wird di<strong>ch</strong> übers<strong>ch</strong>atten;<br />

darum wird au<strong>ch</strong> das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden. Und<br />

siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist au<strong>ch</strong> mit einem Sohne s<strong>ch</strong>wanger in ihrem Alter, und dies ist<br />

der se<strong>ch</strong>ste Monat bei ihr, wel<strong>ch</strong>e unfru<strong>ch</strong>tbar genannt war; denn bei Gott wird kein Ding unmögli<strong>ch</strong><br />

sein. Maria aber spra<strong>ch</strong>: Siehe, i<strong>ch</strong> bin die Magd des Herrn; es ges<strong>ch</strong>ehe mir na<strong>ch</strong> deinem Worte.<br />

782


Lukas 2<br />

Und der Engel s<strong>ch</strong>ied von ihr. Maria aber stand in selbigen Tagen auf und ging mit Eile na<strong>ch</strong> dem<br />

Gebirge, in eine Stadt Judas; und sie kam in das Haus des Za<strong>ch</strong>arias und begrüßte die Elisabeth. Und<br />

es ges<strong>ch</strong>ah, als Elisabeth den Gruß der Maria hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe; und Elisabeth<br />

wurde mit Heiligem Geiste erfüllt und rief aus mit lauter Stimme und spra<strong>ch</strong>: Gesegnet bist du unter<br />

den Weibern, und gesegnet ist die Fru<strong>ch</strong>t deines Leibes! Und woher mir dieses, daß die Mutter meines<br />

Herrn zu mir kommt? Denn siehe, wie die Stimme deines Grußes in meine Ohren drang, hüpfte<br />

das Kind vor Freude in meinem Leibe. Und glückselig, die geglaubt hat, denn es wird zur Erfüllung<br />

kommen, was von dem Herrn zu ihr geredet ist! - Und Maria spra<strong>ch</strong>: Meine Seele erhebt den Herrn,<br />

und mein Geist hat frohlockt in Gott, meinem Heilande; denn er hat hingeblickt auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd; denn siehe, von nun an werden mi<strong>ch</strong> glückselig preisen alle Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter. Denn große<br />

Dinge hat der Mä<strong>ch</strong>tige an mir getan, und heilig ist sein Name; und seine Barmherzigkeit ist von<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t zu Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t über die, wel<strong>ch</strong>e ihn für<strong>ch</strong>ten. Er hat Ma<strong>ch</strong>t geübt mit seinem Arm; er hat<br />

zerstreut, die in der Gesinnung ihres Herzens ho<strong>ch</strong>mütig sind. Er hat Mä<strong>ch</strong>tige von Thronen hinabgestoßen,<br />

und Niedrige erhöht. Hungrige hat er mit Gütern erfüllt, und Rei<strong>ch</strong>e leer fortges<strong>ch</strong>ickt. Er<br />

hat si<strong>ch</strong> Israels, seines Kne<strong>ch</strong>tes, angenommen, damit er eingedenk sei der Barmherzigkeit (wie er<br />

zu unseren Vätern geredet hat) gegen Abraham und seinen Samen in Ewigkeit. - Und Maria blieb<br />

ungefähr drei Monate bei ihr; und sie kehrte na<strong>ch</strong> ihrem Hause zurück. Für Elisabeth aber wurde die<br />

Zeit erfüllt, daß sie gebären sollte, und sie gebar einen Sohn. Und ihre Na<strong>ch</strong>barn und Verwandten<br />

hörten, daß der Herr seine Barmherzigkeit an ihr groß gema<strong>ch</strong>t habe, und sie freuten si<strong>ch</strong> mit ihr.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah am a<strong>ch</strong>ten Tage, da kamen sie, das Kindlein zu bes<strong>ch</strong>neiden; und sie nannten es na<strong>ch</strong><br />

dem Namen seines Vaters: Za<strong>ch</strong>arias. Und seine Mutter antwortete und spra<strong>ch</strong>: Nein, sondern er soll<br />

Johannes heißen. Und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihr: Niemand ist aus deiner Verwandts<strong>ch</strong>aft, der diesen Namen<br />

trägt. Sie winkten aber seinem Vater zu, wie er etwa wolle, daß er genannt werde. Und er forderte<br />

ein Täfel<strong>ch</strong>en und s<strong>ch</strong>rieb also: Johannes ist sein Name. Und sie verwunderten si<strong>ch</strong> alle. Alsbald<br />

aber wurde sein Mund aufgetan und seine Zunge gelöst, und er redete, indem er Gott lobte. Und<br />

Fur<strong>ch</strong>t kam über alle, die um sie her wohnten; und auf dem ganzen Gebirge von Judäa wurden alle<br />

diese Dinge bespro<strong>ch</strong>en. Und alle, die es hörten, nahmen es zu Herzen und spra<strong>ch</strong>en: Was wird do<strong>ch</strong><br />

aus diesem Kindlein werden? Denn au<strong>ch</strong> des Herrn Hand war mit ihm. Und Za<strong>ch</strong>arias, sein Vater,<br />

wurde mit Heiligem Geiste erfüllt und weissagte und spra<strong>ch</strong>: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels,<br />

daß er besu<strong>ch</strong>t und Erlösung ges<strong>ch</strong>afft hat seinem Volke, und uns ein Horn des Heils aufgeri<strong>ch</strong>tet<br />

hat in dem Hause Davids, seines Kne<strong>ch</strong>tes (glei<strong>ch</strong>wie er geredet hat dur<strong>ch</strong> den Mund seiner heiligen<br />

Propheten, die von alters her waren), Rettung von unseren Feinden und von der Hand aller, die uns<br />

hassen; um Barmherzigkeit zu vollbringen an unseren Vätern und seines heiligen Bundes zu gedenken,<br />

des Eides, den er Abraham, unserem Vater, ges<strong>ch</strong>woren hat, um uns zu geben, daß wir, gerettet<br />

aus der Hand unserer Feinde, ohne Fur<strong>ch</strong>t ihm dienen sollen in Frömmigkeit und Gere<strong>ch</strong>tigkeit vor<br />

ihm alle unsere Tage. Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Hö<strong>ch</strong>sten genannt werden; denn du<br />

wirst vor dem Angesi<strong>ch</strong>t des Herrn hergehen, seine Wege zu bereiten, um seinem Volke Erkenntnis<br />

des Heils zu geben in Vergebung ihrer Sünden, dur<strong>ch</strong> die herzli<strong>ch</strong>e Barmherzigkeit unseres Gottes,<br />

in wel<strong>ch</strong>er uns besu<strong>ch</strong>t hat der Aufgang aus der Höhe, um denen zu leu<strong>ch</strong>ten, die in Finsternis<br />

und Todess<strong>ch</strong>atten sitzen, um unsere Füße zu ri<strong>ch</strong>ten auf den Weg des Friedens. Das Kindlein aber<br />

wu<strong>ch</strong>s und erstarkte im Geist, und war in den Wüsteneien bis zum Tage seines Auftretens vor Israel.<br />

Es ges<strong>ch</strong>ah aber in jenen Tagen, daß eine Verordnung vom Kaiser Augustus ausging, den ganzen<br />

Erdkreis einzus<strong>ch</strong>reiben. Die Eins<strong>ch</strong>reibung selbst ges<strong>ch</strong>ah erst, als Kyrenius Landpfleger von Syrien<br />

war. Und alle gingen hin, um si<strong>ch</strong> eins<strong>ch</strong>reiben zu lassen, ein jeder in seine eigene Stadt. Es ging<br />

aber au<strong>ch</strong> Joseph von Galiläa, aus der Stadt Nazareth, hinauf na<strong>ch</strong> Judäa, in Davids Stadt, wel<strong>ch</strong>e<br />

Bethlehem heißt, weil er aus dem Hause und Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t Davids war, um si<strong>ch</strong> eins<strong>ch</strong>reiben zu<br />

lassen mit Maria, seinem verlobten Weibe, wel<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>wanger war. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie daselbst<br />

waren, wurden ihre Tage erfüllt, daß sie gebären sollte; und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn und<br />

783


Lukas 2<br />

wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Raum für sie war.<br />

Und es waren Hirten in selbiger Gegend, die auf freiem Felde blieben und des Na<strong>ch</strong>ts Wa<strong>ch</strong>e hielten<br />

über ihre Herde. Und siehe, ein Engel des Herrn stand bei ihnen, und die Herrli<strong>ch</strong>keit des Herrn<br />

umleu<strong>ch</strong>tete sie, und sie für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> mit großer Fur<strong>ch</strong>t. Und der Engel spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Für<strong>ch</strong>tet<br />

eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, denn siehe, i<strong>ch</strong> verkündige eu<strong>ch</strong> große Freude, die für das ganze Volk sein wird; denn<br />

eu<strong>ch</strong> ist heute, in Davids Stadt, ein Erretter geboren, wel<strong>ch</strong>er ist Christus, der Herr. Und dies sei<br />

eu<strong>ch</strong> das Zei<strong>ch</strong>en: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.<br />

Und plötzli<strong>ch</strong> war bei dem Engel eine Menge der himmlis<strong>ch</strong>en Heers<strong>ch</strong>aren, wel<strong>ch</strong>e Gott lobten und<br />

spra<strong>ch</strong>en: Herrli<strong>ch</strong>keit Gott in der Höhe, und Friede auf Erden, an den Mens<strong>ch</strong>en ein Wohlgefallen!<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als die Engel von ihnen hinweg in den Himmel fuhren, daß die Hirten zueinander<br />

sagten: Laßt uns nun hingehen na<strong>ch</strong> Bethlehem und diese Sa<strong>ch</strong>e sehen, die ges<strong>ch</strong>ehen ist, wel<strong>ch</strong>e der<br />

Herr uns kundgetan hat. Und sie kamen eilends und fanden sowohl Maria als Joseph, und das Kind<br />

in der Krippe liegend. Als sie es aber gesehen hatten, ma<strong>ch</strong>ten sie überall das Wort kund, wel<strong>ch</strong>es<br />

über dieses Kindlein zu ihnen geredet worden war. Und alle, die es hörten, verwunderten si<strong>ch</strong> über<br />

das, was von den Hirten zu ihnen gesagt wurde. Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie<br />

in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten um, indem sie Gott verherrli<strong>ch</strong>ten und lobten über alles,<br />

was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war. Und als a<strong>ch</strong>t Tage erfüllt<br />

waren, daß man ihn bes<strong>ch</strong>neiden sollte, da wurde sein Name Jesus genannt, wel<strong>ch</strong>er von dem Engel<br />

genannt worden war, ehe er im Leibe empfangen wurde. Und als die Tage ihrer Reinigung na<strong>ch</strong> dem<br />

Gesetz Moses’ erfüllt waren, bra<strong>ch</strong>ten sie ihn na<strong>ch</strong> Jerusalem hinauf, um ihn dem Herrn darzustellen<br />

(glei<strong>ch</strong>wie im Gesetz des Herrn ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Alles Männli<strong>ch</strong>e, das die Mutter bri<strong>ch</strong>t, soll dem<br />

Herrn heilig heißen≫) und ein S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer zu geben na<strong>ch</strong> dem, was im Gesetz des Herrn gesagt<br />

ist: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. Und siehe, es war in Jerusalem ein Mens<strong>ch</strong>,<br />

mit Namen Simeon; und dieser Mens<strong>ch</strong> war gere<strong>ch</strong>t und gottesfür<strong>ch</strong>tig und wartete auf den Trost<br />

Israels; und der Heilige Geist war auf ihm. Und es war ihm von dem Heiligen Geist ein göttli<strong>ch</strong>er<br />

Ausspru<strong>ch</strong> geworden, daß er den Tod ni<strong>ch</strong>t sehen solle, ehe er den Christus des Herrn gesehen habe.<br />

Und er kam dur<strong>ch</strong> den Geist in den Tempel. Und als die Eltern das Kindlein Jesus hereinbra<strong>ch</strong>ten,<br />

um betreffs seiner na<strong>ch</strong> der Gewohnheit des Gesetzes zu tun, da nahm au<strong>ch</strong> er es auf seine Arme<br />

und lobte Gott und spra<strong>ch</strong>: Nun, Herr, entlässest du deinen Kne<strong>ch</strong>t, na<strong>ch</strong> deinem Worte, in Frieden;<br />

denn meine Augen haben dein Heil gesehen, wel<strong>ch</strong>es du bereitet hast vor dem Angesi<strong>ch</strong>t aller Völker:<br />

ein Li<strong>ch</strong>t zur Offenbarung der Nationen und zur Herrli<strong>ch</strong>keit deines Volkes Israel. Und sein Vater<br />

und seine Mutter verwunderten si<strong>ch</strong> über das, was über ihn geredet wurde. Und Simeon segnete<br />

sie und spra<strong>ch</strong> zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und Aufstehen vieler in<br />

Israel und zu einem Zei<strong>ch</strong>en, dem widerspro<strong>ch</strong>en wird (aber au<strong>ch</strong> deine eigene Seele wird ein S<strong>ch</strong>wert<br />

dur<strong>ch</strong>dringen), damit die Überlegungen vieler Herzen offenbar werden. Und es war eine Prophetin<br />

Anna, eine To<strong>ch</strong>ter Phanuels, aus dem Stamme Aser. Diese war in ihren Tagen weit vorgerückt und<br />

hatte sieben Jahre mit ihrem Manne gelebt von ihrer Jungfraus<strong>ch</strong>aft an; und sie war eine Witwe<br />

von vierunda<strong>ch</strong>tzig Jahren, die ni<strong>ch</strong>t von dem Tempel wi<strong>ch</strong>, indem sie Na<strong>ch</strong>t und Tag mit Fasten<br />

und Flehen diente. Und sie trat zu derselben Stunde herzu, lobte den Herrn und redete von ihm zu<br />

allen, wel<strong>ch</strong>e auf Erlösung warteten in Jerusalem. Und als sie alles vollendet hatten na<strong>ch</strong> dem Gesetz<br />

des Herrn, kehrten sie na<strong>ch</strong> Galiläa zurück in ihre Stadt Nazareth. Das Kindlein aber wu<strong>ch</strong>s und<br />

erstarkte, erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade war auf ihm. Und seine Eltern gingen alljährli<strong>ch</strong><br />

am Passahfest na<strong>ch</strong> Jerusalem. Und als er zwölf Jahre alt war und sie [na<strong>ch</strong> Jerusalem] hinaufgingen,<br />

na<strong>ch</strong> der Gewohnheit des Festes, und die Tage vollendet hatten, blieb bei ihrer Rückkehr der Knabe<br />

Jesus in Jerusalem zurück; und seine Eltern wußten es ni<strong>ch</strong>t. Da sie aber meinten, er sei unter der<br />

Reisegesells<strong>ch</strong>aft, kamen sie eine Tagereise weit und su<strong>ch</strong>ten ihn unter den Verwandten und Bekannten;<br />

und als sie ihn ni<strong>ch</strong>t fanden, kehrten sie na<strong>ch</strong> Jerusalem zurück und su<strong>ch</strong>ten ihn. Und es ges<strong>ch</strong>ah,<br />

na<strong>ch</strong> drei Tagen fanden sie ihn im Tempel, wie er inmitten der Lehrer saß und ihnen zuhörte und sie<br />

befragte. Alle aber, die ihn hörten, gerieten außer si<strong>ch</strong> über sein Verständnis und seine Antworten.<br />

784


Lukas 3<br />

Und als sie ihn sahen, erstaunten sie; und seine Mutter spra<strong>ch</strong> zu ihm: Kind, warum hast du uns<br />

also getan? siehe, dein Vater und i<strong>ch</strong> haben di<strong>ch</strong> mit S<strong>ch</strong>merzen gesu<strong>ch</strong>t. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Was ist es, daß ihr mi<strong>ch</strong> gesu<strong>ch</strong>t habt? Wußtet ihr ni<strong>ch</strong>t, daß i<strong>ch</strong> in dem sein muß, was meines Vaters<br />

ist? Und sie verstanden das Wort ni<strong>ch</strong>t, das er zu ihnen redete. Und er ging mit ihnen hinab<br />

und kam na<strong>ch</strong> Nazareth, und er war ihnen untertan. Und seine Mutter bewahrte alle diese Worte in<br />

ihrem Herzen. Und Jesus nahm zu an Weisheit und an Größe, und an Gunst bei Gott und Mens<strong>ch</strong>en.<br />

Aber im fünfzehnten Jahre der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Landpfleger von<br />

Judäa war, und Herodes Vierfürst von Galiläa, und sein Bruder Philippus Vierfürst von Ituräa und<br />

der Lands<strong>ch</strong>aft Tra<strong>ch</strong>onitis, und Lysanias Vierfürst von Abilene, unter dem Hohenpriestertum von<br />

Annas und Kajaphas, ges<strong>ch</strong>ah das Wort Gottes zu Johannes, dem Sohne Za<strong>ch</strong>arias’, in der Wüste.<br />

Und er kam in die ganze Umgegend des Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der<br />

Sünden; wie ges<strong>ch</strong>rieben steht im Bu<strong>ch</strong>e der Worte Jesaias’, des Propheten: ≪Stimme eines Rufenden<br />

in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, ma<strong>ch</strong>et gerade seine Steige! Jedes Tal wird ausgefüllt<br />

und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden, und das Krumme wird zum geraden Wege und die<br />

höckeri<strong>ch</strong>ten zu ebenen Wegen werden; und alles Fleis<strong>ch</strong> wird das Heil Gottes sehen≫. Er spra<strong>ch</strong> nun<br />

zu den Volksmengen, die hinausgingen, um von ihm getauft zu werden: Otternbrut! Wer hat eu<strong>ch</strong><br />

gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen? Bringet nun der Buße würdige Frü<strong>ch</strong>te; und beginnet<br />

ni<strong>ch</strong>t, bei eu<strong>ch</strong> selbst zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater; denn i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, daß Gott dem<br />

Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken vermag. S<strong>ch</strong>on ist aber au<strong>ch</strong> die Axt an die Wurzel<br />

der Bäume gelegt; jeder Baum nun, der ni<strong>ch</strong>t gute Fru<strong>ch</strong>t bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.<br />

Und die Volksmengen fragten ihn und spra<strong>ch</strong>en: Was sollen wir denn tun? Er aber antwortete<br />

und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wer zwei Leibröcke hat, teile dem mit, der keinen hat; und wer Speise hat, tue<br />

glei<strong>ch</strong>erweise. Es kamen aber au<strong>ch</strong> Zöllner, um getauft zu werden; und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Lehrer,<br />

was sollen wir tun? Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Fordert ni<strong>ch</strong>t mehr, als eu<strong>ch</strong> bestimmt ist. Es fragten<br />

ihn aber au<strong>ch</strong> Kriegsleute und spra<strong>ch</strong>en: Und wir, was sollen wir tun? Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Tut<br />

niemand Gewalt, und klaget niemand fäls<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> an, und begnüget eu<strong>ch</strong> mit eurem Solde. Als aber<br />

das Volk in Erwartung war, und alle in ihren Herzen wegen Johannes überlegten, ob er ni<strong>ch</strong>t etwa<br />

der Christus sei, antwortete Johannes allen und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> zwar taufe eu<strong>ch</strong> mit Wasser; es kommt<br />

aber, der stärker ist als i<strong>ch</strong>, dessen i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t würdig bin, ihm den Riemen seiner Sandalen zu lösen; er<br />

wird eu<strong>ch</strong> mit Heiligem Geiste und Feuer taufen; dessen Worfs<strong>ch</strong>aufel in seiner Hand ist, und er wird<br />

seine Tenne dur<strong>ch</strong> und dur<strong>ch</strong> reinigen und den Weizen in seine S<strong>ch</strong>eune sammeln; die Spreu aber<br />

wird er verbrennen mit unauslös<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>em Feuer. Indem er nun au<strong>ch</strong> mit vielem anderen ermahnte,<br />

verkündigte er dem Volke gute Bots<strong>ch</strong>aft. Herodes aber, der Vierfürst, weil er wegen der Herodias,<br />

des Weibes seines Bruders, und wegen alles Bösen, das Herodes getan hatte, von ihm gestraft wurde,<br />

fügte allem au<strong>ch</strong> dies hinzu, daß er Johannes ins Gefängnis eins<strong>ch</strong>loß. Es ges<strong>ch</strong>ah aber, als das ganze<br />

Volk getauft wurde, und Jesus getauft war und betete, daß der Himmel aufgetan wurde, und der<br />

Heilige Geist in leibli<strong>ch</strong>er Gestalt, wie eine Taube, auf ihn herabstieg, und eine Stimme aus dem Himmel<br />

kam: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe i<strong>ch</strong> Wohlgefallen gefunden. Und er selbst, Jesus,<br />

begann ungefähr dreißig Jahre alt zu werden, und war, wie man meinte, ein Sohn des Joseph, des Eli,<br />

des Matthat, des Levi, des Mel<strong>ch</strong>i, des Janna, des Joseph, des Mattathias, des Amos, des Nahum,<br />

des Esli, des Naggai, des Maath, des Mattathias, des Semei, des Joseph, des Juda, des Johanna, des<br />

Resa, des Zorobabel, des Salathiel, des Neri, des Mel<strong>ch</strong>i, des Addi, des Kosam, des Elmodam, des<br />

Er, des Joses, des Elieser, des Jorim, des Matthat, des Levi, des Simeon, des Juda, des Joseph, des<br />

Jonan, des Eliakim, des Melea, des Menna, des Mattatha, des Nathan, des David, des Isai, des Obed,<br />

des Boas, des Salmon, des Nahasson, des Aminadab, des Aram, des Esrom, des Phares, des Juda,<br />

des Jakob, des Isaak, des Abraham, des Thara, des Na<strong>ch</strong>or, des Seru<strong>ch</strong>, des Rhagau, des Phalek,<br />

des Eber, des Sala, des Kainan, des Arphaxad, des Sem, des Noah, des Lame<strong>ch</strong>, des Methusala, des<br />

Eno<strong>ch</strong>, des Jared, des Maleleel, des Kainan, des Enos, des Seth, des Adam, des Gottes.<br />

785


Lukas 4<br />

Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und wurde dur<strong>ch</strong> den Geist in der<br />

Wüste vierzig Tage umhergeführt, indem er von dem Teufel versu<strong>ch</strong>t wurde. Und er aß in jenen Tagen<br />

ni<strong>ch</strong>ts; und als sie vollendet waren, hungerte ihn. Und der Teufel spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wenn du Gottes<br />

Sohn bist, so spri<strong>ch</strong> zu diesem Steine, daß er Brot werde. Und Jesus antwortete ihm [und spra<strong>ch</strong>]: Es<br />

steht ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Ni<strong>ch</strong>t vom Brot allein soll der Mens<strong>ch</strong> leben, sondern von jedem Worte Gottes≫.<br />

Und [der Teufel] führte ihn auf einen hohen Berg und zeigte ihm in einem Augenblick alle Rei<strong>ch</strong>e des<br />

Erdkreises. Und der Teufel spra<strong>ch</strong> zu ihm: I<strong>ch</strong> will dir alle diese Gewalt und ihre Herrli<strong>ch</strong>keit geben;<br />

denn mir ist sie übergeben, und wem irgend i<strong>ch</strong> will, gebe i<strong>ch</strong> sie. Wenn du nun vor mir anbeten<br />

willst, soll sie alle dein sein. Und Jesus antwortete ihm und spra<strong>ch</strong>: Es steht ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Du sollst<br />

den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen≫. Und er führte ihn na<strong>ch</strong> Jerusalem und<br />

stellte ihn auf die Zinne des Tempels und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf di<strong>ch</strong><br />

von hier hinab; denn es steht ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Er wird seinen Engeln über dir befehlen, daß sie di<strong>ch</strong><br />

bewahren; und sie werden di<strong>ch</strong> auf den Händen tragen, damit du ni<strong>ch</strong>t etwa deinen Fuß an einen<br />

Stein stoßest≫. Und Jesus antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Es ist gesagt: ≪Du sollst den Herrn, deinen<br />

Gott, ni<strong>ch</strong>t versu<strong>ch</strong>en≫. Und als der Teufel jede Versu<strong>ch</strong>ung vollendet hatte, wi<strong>ch</strong> er für eine Zeit von<br />

ihm. Und Jesus kehrte in der Kraft des Geistes na<strong>ch</strong> Galiläa zurück, und das Gerü<strong>ch</strong>t über ihn ging<br />

aus dur<strong>ch</strong> die ganze Umgegend. Und er lehrte in ihren Synagogen, geehrt von allen. Und er kam na<strong>ch</strong><br />

Nazareth, wo er erzogen war; und er ging na<strong>ch</strong> seiner Gewohnheit am Sabbathtage in die Synagoge<br />

und stand auf, um vorzulesen. Und es wurde ihm das Bu<strong>ch</strong> des Propheten Jesaias gerei<strong>ch</strong>t; und als er<br />

das Bu<strong>ch</strong> aufgerollt hatte, fand er die Stelle, wo ges<strong>ch</strong>rieben war: ≫Der Geist des Herrn ist auf mir,<br />

weil er mi<strong>ch</strong> gesalbt hat, Armen gute Bots<strong>ch</strong>aft zu verkündigen; er hat mi<strong>ch</strong> gesandt, Gefangenen<br />

Befreiung auszurufen und Blinden das Gesi<strong>ch</strong>t, Zers<strong>ch</strong>lagene in Freiheit hinzusenden, auszurufen das<br />

angenehme Jahr des Herrn≫. Und als er das Bu<strong>ch</strong> zugerollt hatte, gab er es dem Diener zurück und<br />

setzte si<strong>ch</strong>; und aller Augen in der Synagoge waren auf ihn geri<strong>ch</strong>tet. Er fing aber an, zu ihnen zu<br />

sagen: Heute ist diese S<strong>ch</strong>rift vor euren Ohren erfüllt. Und alle gaben ihm Zeugnis und verwunderten<br />

si<strong>ch</strong> über die Worte der Gnade, die aus seinem Munde hervorgingen; und sie spra<strong>ch</strong>en: Ist dieser ni<strong>ch</strong>t<br />

der Sohn Josephs? Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ihr werdet allerdings dieses Spri<strong>ch</strong>wort zu mir sagen: Arzt,<br />

heile di<strong>ch</strong> selbst; alles, was wir gehört haben, daß es in Kapernaum ges<strong>ch</strong>ehen sei, tue au<strong>ch</strong> hier in<br />

deiner Vaterstadt. Er spra<strong>ch</strong> aber: Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, daß kein Prophet in seiner Vaterstadt<br />

angenehm ist. In Wahrheit aber sage i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>: Viele Witwen waren in den Tagen Elias’ in Israel, als<br />

der Himmel drei Jahre und se<strong>ch</strong>s Monate vers<strong>ch</strong>lossen war, so daß eine große Hungersnot über das<br />

ganze Land kam; und zu keiner von ihnen wurde Elias gesandt, als nur na<strong>ch</strong> Sarepta in Sidonia, zu<br />

einem Weibe, einer Witwe. Und viele Aussätzige waren zur Zeit des Propheten Elisa in Israel, und<br />

keiner von ihnen wurde gereinigt, als nur Naaman, der Syrer. Und alle wurden von Wut erfüllt in der<br />

Synagoge, als sie dies hörten. Und sie standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn<br />

bis an den Rand des Berges, auf wel<strong>ch</strong>em ihre Stadt erbaut war, um ihn so hinabzustürzen. Er aber,<br />

dur<strong>ch</strong> ihre Mitte hindur<strong>ch</strong>gehend, ging hinweg. Und er kam na<strong>ch</strong> Kapernaum hinab, einer Stadt in<br />

Galiläa, und lehrte sie an den Sabbathen. Und sie erstaunten sehr über seine Lehre, denn sein Wort<br />

war mit Gewalt. Und es war in der Synagoge ein Mens<strong>ch</strong>, der einen Geist eines unreinen Dämons<br />

hatte, und er s<strong>ch</strong>rie auf mit lauter Stimme und spra<strong>ch</strong>: Laß ab! was haben wir mit dir zu s<strong>ch</strong>affen,<br />

Jesu, Nazarener? Bist du gekommen, uns zu verderben? I<strong>ch</strong> kenne di<strong>ch</strong>, wer du bist: der Heilige<br />

Gottes. Und Jesus bedrohte ihn und spra<strong>ch</strong>: Verstumme und fahre aus von ihm! Und als der Dämon<br />

ihn mitten unter sie geworfen hatte, fuhr er von ihm aus, ohne ihn zu bes<strong>ch</strong>ädigen. Und Entsetzen<br />

kam über alle, und sie redeten untereinander und spra<strong>ch</strong>en: Was ist dies für ein Wort? denn mit<br />

Gewalt und Kraft gebietet er den unreinen Geistern, und sie fahren aus. Und das Gerü<strong>ch</strong>t über ihn<br />

ging aus in jeden Ort der Umgegend. Er ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> aber auf von der Synagoge und kam in das Haus<br />

Simons. Die S<strong>ch</strong>wiegermutter des Simon aber war von einem starken Fieber befallen; und sie baten<br />

ihn für sie. Und über ihr stehend, bedrohte er das Fieber, und es verließ sie; sie aber stand alsbald<br />

786


Lukas 5<br />

auf und diente ihnen. Als aber die Sonne unterging, bra<strong>ch</strong>ten alle, wel<strong>ch</strong>e an man<strong>ch</strong>erlei Krankheiten<br />

Leidende hatten, dieselben zu ihm; er aber legte einem jeden von ihnen die Hände auf und heilte<br />

sie. Und au<strong>ch</strong> Dämonen fuhren von vielen aus, indem sie s<strong>ch</strong>rieen und spra<strong>ch</strong>en: Du bist der Sohn<br />

Gottes. Und er bedrohte sie und ließ sie ni<strong>ch</strong>t reden, weil sie wußten, daß er der Christus war. Als es<br />

aber Tag geworden war, ging er aus und begab si<strong>ch</strong> an einen öden Ort; und die Volksmengen su<strong>ch</strong>ten<br />

ihn auf und kamen bis zu ihm, und sie hielten ihn auf, daß er ni<strong>ch</strong>t von ihnen ginge. Er aber spra<strong>ch</strong><br />

zu ihnen: I<strong>ch</strong> muß au<strong>ch</strong> den anderen Städten das Evangelium vom Rei<strong>ch</strong>e Gottes verkündigen, denn<br />

dazu bin i<strong>ch</strong> gesandt worden. Und er predigte in den Synagogen von Galiläa.<br />

Es ges<strong>ch</strong>ah aber, als die Volksmenge auf ihn andrängte, um das Wort Gottes zu hören, daß er<br />

an dem See Genezareth stand. Und er sah zwei S<strong>ch</strong>iffe am See stehen; die Fis<strong>ch</strong>er aber waren aus<br />

denselben getreten und wus<strong>ch</strong>en ihre Netze. Er aber stieg in eines der S<strong>ch</strong>iffe, wel<strong>ch</strong>es Simon gehörte,<br />

und bat ihn, ein wenig vom Lande hinauszufahren; und er setzte si<strong>ch</strong> und lehrte die Volksmengen<br />

vom S<strong>ch</strong>iffe aus. Als er aber aufhörte zu reden, spra<strong>ch</strong> er zu Simon: Fahre hinaus auf die Tiefe und<br />

lasset eure Netze zu einem Fange hinab. Und Simon antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Meister, wir<br />

haben uns die ganze Na<strong>ch</strong>t hindur<strong>ch</strong> bemüht und ni<strong>ch</strong>ts gefangen, aber auf dein Wort will i<strong>ch</strong> das<br />

Netz hinablassen. Und als sie dies getan hatten, ums<strong>ch</strong>lossen sie eine große Menge Fis<strong>ch</strong>e, und ihr<br />

Netz riß. Und sie winkten ihren Genossen in dem anderen S<strong>ch</strong>iffe, daß sie kämen und ihnen hülfen;<br />

und sie kamen, und sie füllten beide S<strong>ch</strong>iffe, so daß sie sanken. Als aber Simon Petrus es sah, fiel er<br />

zu den Knieen Jesu nieder und spra<strong>ch</strong>: Geh von mir hinaus, denn i<strong>ch</strong> bin ein sündiger Mens<strong>ch</strong>, Herr.<br />

Denn Entsetzen hatte ihn erfaßt und alle, die bei ihm waren, über den Fang der Fis<strong>ch</strong>e, den sie getan<br />

hatten; glei<strong>ch</strong>erweise aber au<strong>ch</strong> Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, wel<strong>ch</strong>e Genossen<br />

von Simon waren. Und Jesus spra<strong>ch</strong> zu Simon: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; von nun an wirst du Mens<strong>ch</strong>en<br />

fangen. Und als sie die S<strong>ch</strong>iffe ans Land gebra<strong>ch</strong>t hatten, verließen sie alles und folgten ihm na<strong>ch</strong>.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er in einer der Städte war, siehe, da war ein Mann voll Aussatz; und als er Jesum<br />

sah, fiel er auf sein Angesi<strong>ch</strong>t und bat ihn und spra<strong>ch</strong>: Herr, wenn du willst, kannst du mi<strong>ch</strong> reinigen.<br />

Und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> will; sei gereinigt! Und alsbald wi<strong>ch</strong><br />

der Aussatz von ihm. Und er gebot ihm, es niemand zu sagen: sondern gehe hin und zeige di<strong>ch</strong> dem<br />

Priester und opfere für deine Reinigung, wie Moses geboten hat, ihnen zum Zeugnis. Aber die Rede<br />

über ihn verbreitete si<strong>ch</strong> um so mehr; und große Volksmengen versammelten si<strong>ch</strong>, ihn zu hören und<br />

von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Er aber zog si<strong>ch</strong> zurück und war in den Wüsteneien und<br />

betete. Und es ges<strong>ch</strong>ah an einem der Tage, daß er lehrte; und es saßen da Pharisäer und Gesetzlehrer,<br />

wel<strong>ch</strong>e aus jedem Dorfe von Galiläa und Judäa und aus Jerusalem gekommen waren; und des Herrn<br />

Kraft war da, um sie zu heilen. Und siehe, Männer, wel<strong>ch</strong>e auf einem Bett einen Mens<strong>ch</strong>en bringen,<br />

der gelähmt war; und sie su<strong>ch</strong>ten ihn hineinzubringen und vor ihn zu legen. Und da sie ni<strong>ch</strong>t fanden,<br />

auf wel<strong>ch</strong>em Wege sie ihn hineinbringen sollten wegen der Volksmenge, stiegen sie auf das Da<strong>ch</strong> und<br />

ließen ihn dur<strong>ch</strong> die Ziegel hinab mit dem Bettlein in die Mitte vor Jesum. Und als er ihren Glauben<br />

sah, spra<strong>ch</strong> er: Mens<strong>ch</strong>, deine Sünden sind dir vergeben. Und die S<strong>ch</strong>riftgelehrten und die Pharisäer<br />

fingen an zu überlegen, indem sie sagten: Wer ist dieser, der Lästerungen redet? Wer kann Sünden<br />

vergeben, außer Gott allein? Als aber Jesus ihre Überlegungen erkannte, antwortete und spra<strong>ch</strong> er zu<br />

ihnen: Was überleget ihr in euren Herzen? Was ist lei<strong>ch</strong>ter, zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben,<br />

oder zu sagen: Stehe auf und wandle? Auf daß ihr aber wisset, daß der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en Gewalt<br />

hat auf der Erde, Sünden zu vergeben... spra<strong>ch</strong> er zu dem Gelähmten: I<strong>ch</strong> sage dir, stehe auf und<br />

nimm dein Bettlein auf und geh na<strong>ch</strong> deinem Hause. Und alsbald stand er vor ihnen auf, nahm auf,<br />

worauf er gelegen hatte, und ging hin na<strong>ch</strong> seinem Hause, indem er Gott verherrli<strong>ch</strong>te. Und Staunen<br />

ergriff alle, und sie verherrli<strong>ch</strong>ten Gott und wurden mit Fur<strong>ch</strong>t erfüllt und spra<strong>ch</strong>en: Wir haben heute<br />

außerordentli<strong>ch</strong>e Dinge gesehen. Und na<strong>ch</strong> diesem ging er hinaus und sah einen Zöllner, mit Namen<br />

Levi, am Zollhause sitzen und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Folge mir na<strong>ch</strong>. Und alles verlassend, stand er auf und<br />

folgte ihm na<strong>ch</strong>. Und Levi ma<strong>ch</strong>te ihm ein großes Mahl in seinem Hause; und daselbst war eine große<br />

787


Lukas 6<br />

Menge Zöllner und anderer, die mit ihnen zu Tis<strong>ch</strong>e lagen. Und die Pharisäer und ihre S<strong>ch</strong>riftgelehrten<br />

murrten gegen seine Jünger und spra<strong>ch</strong>en: Warum esset und trinket ihr mit den Zöllnern und<br />

Sündern? Und Jesus antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Die Gesunden bedürfen ni<strong>ch</strong>t eines Arztes,<br />

sondern die Kranken; i<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t gekommen, Gere<strong>ch</strong>te zu rufen, sondern Sünder zur Buße. Sie aber<br />

spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Warum fasten die Jünger Johannes’ oft und verri<strong>ch</strong>ten Gebete, glei<strong>ch</strong>erweise au<strong>ch</strong><br />

die der Pharisäer; die deinigen aber essen und trinken? Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ihr könnt do<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t die Gefährten des Bräutigams fasten lassen, während der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden<br />

aber Tage kommen, und wann der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, dann, in jenen<br />

Tagen, werden sie fasten. Er sagte aber au<strong>ch</strong> ein Glei<strong>ch</strong>nis zu ihnen: Niemand setzt einen Flicken<br />

von einem neuen Kleide auf ein altes Kleid; sonst wird er sowohl das neue zers<strong>ch</strong>neiden, als au<strong>ch</strong> der<br />

Flicken von dem neuen zum alten ni<strong>ch</strong>t passen wird. Und niemand tut neuen Wein in alte S<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>e;<br />

sonst wird der neue Wein die S<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>e zerreißen, und er selbst wird vers<strong>ch</strong>üttet werden, und die<br />

S<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>e werden verderben; sondern neuen Wein tut man in neue S<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>e, und beide werden zusammen<br />

erhalten. Und niemand will, wenn er alten getrunken hat, [alsbald] neuen, denn er spri<strong>ch</strong>t:<br />

Der alte ist besser.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah am zweit-ersten Sabbath, daß er dur<strong>ch</strong> die Saaten ging, und seine Jünger die<br />

Ähren abpflückten und aßen, indem sie sie mit den Händen zerrieben. Einige der Pharisäer aber<br />

spra<strong>ch</strong>en zu ihnen: Warum tut ihr, was ni<strong>ch</strong>t erlaubt ist, am Sabbath zu tun? Und Jesus antwortete<br />

und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Habt ihr au<strong>ch</strong> dieses ni<strong>ch</strong>t gelesen, was David tat, als ihn und die bei ihm<br />

waren hungerte? wie er in das Haus Gottes ging und die S<strong>ch</strong>aubrote nahm und aß, und au<strong>ch</strong> denen<br />

gab, die bei ihm waren, wel<strong>ch</strong>e niemand essen darf, als nur die Priester allein? Und er spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihnen: Der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en ist Herr au<strong>ch</strong> des Sabbaths. Es ges<strong>ch</strong>ah aber au<strong>ch</strong> an einem anderen<br />

Sabbath, daß er in die Synagoge ging und lehrte; und es war daselbst ein Mens<strong>ch</strong>, dessen re<strong>ch</strong>te<br />

Hand verdorrt war. Die S<strong>ch</strong>riftgelehrten und die Pharisäer aber lauerten darauf, ob er am Sabbath<br />

heilen würde, auf daß sie eine Bes<strong>ch</strong>uldigung wider ihn fänden. Er aber wußte ihre Überlegungen und<br />

spra<strong>ch</strong> zu dem Mens<strong>ch</strong>en, der die verdorrte Hand hatte: Stehe auf und stelle di<strong>ch</strong> in die Mitte. Er<br />

aber stand auf und stellte si<strong>ch</strong> hin. Jesus spra<strong>ch</strong> nun zu ihnen: I<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong> fragen, ob es erlaubt ist,<br />

am Sabbath Gutes zu tun oder Böses zu tun, das Leben zu retten oder zu verderben. Und na<strong>ch</strong>dem<br />

er sie alle umher angeblickt hatte, spra<strong>ch</strong> er zu ihm: Strecke deine Hand aus! Und er tat [also]; und<br />

seine Hand wurde wiederhergestellt, wie die andere. Sie aber wurden mit Unverstand erfüllt und<br />

bespra<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> untereinander, was sie Jesu tun sollten. Und es ges<strong>ch</strong>ah in selbigen Tagen, daß er<br />

auf den Berg hinausging, um zu beten; und er verharrte die Na<strong>ch</strong>t im Gebet zu Gott. Und als es<br />

Tag wurde, rief er seine Jünger herzu und erwählte aus ihnen zwölf, die er au<strong>ch</strong> Apostel nannte:<br />

Simon, den er au<strong>ch</strong> Petrus nannte, und Andreas, seinen Bruder, und Jakobus und Johannes, und<br />

Philippus und Bartholomäus, und Matthäus und Thomas, und Jakobus, Alphäus’ Sohn, und Simon,<br />

genannt Zelotes, und Judas, Jakobus’ Bruder, und Judas Iskariot, der au<strong>ch</strong> sein Verräter wurde.<br />

Und als er mit ihnen herabgestiegen war, stand er auf einem ebenen Platze, und eine Menge seiner<br />

Jünger und eine große Menge des Volkes von ganz Judäa und Jerusalem und von der Seeküste von<br />

Tyrus und Sidon, wel<strong>ch</strong>e kamen, ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden; und die<br />

von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt. Und die ganze Volksmenge su<strong>ch</strong>te ihn anzurühren,<br />

denn es ging Kraft von ihm aus und heilte alle. Und er hob seine Augen auf zu seinen Jüngern und<br />

spra<strong>ch</strong>: Glückselig ihr Armen, denn euer ist das Rei<strong>ch</strong> Gottes. Glückselig, die ihr jetzt hungert, denn<br />

ihr werdet gesättigt werden. Glückselig, die ihr jetzt weinet, denn ihr werdet la<strong>ch</strong>en. Glückselig seid<br />

ihr, wenn die Mens<strong>ch</strong>en eu<strong>ch</strong> hassen werden, und wenn sie eu<strong>ch</strong> absondern und s<strong>ch</strong>mähen und euren<br />

Namen als böse verwerfen werden um des Sohnes des Mens<strong>ch</strong>en willen; freuet eu<strong>ch</strong> an selbigem Tage<br />

und hüpfet, denn siehe, euer Lohn ist groß in dem Himmel; denn desglei<strong>ch</strong>en taten ihre Väter den<br />

Propheten. Aber wehe eu<strong>ch</strong> Rei<strong>ch</strong>en, denn ihr habt euren Trost dahin. Wehe eu<strong>ch</strong>, die ihr voll seid,<br />

denn ihr werdet hungern. Wehe eu<strong>ch</strong>, die ihr jetzt la<strong>ch</strong>et, denn ihr werdet trauern und weinen. Wehe,<br />

788


Lukas 7<br />

wenn alle Mens<strong>ch</strong>en wohl von eu<strong>ch</strong> reden; denn desglei<strong>ch</strong>en taten ihre Väter den fals<strong>ch</strong>en Propheten.<br />

Aber eu<strong>ch</strong> sage i<strong>ch</strong>, die ihr höret: Liebet eure Feinde; tut wohl denen, die eu<strong>ch</strong> hassen; segnet, die<br />

eu<strong>ch</strong> flu<strong>ch</strong>en; betet für die, wel<strong>ch</strong>e eu<strong>ch</strong> beleidigen. Dem, der di<strong>ch</strong> auf den Backen s<strong>ch</strong>lägt, biete au<strong>ch</strong><br />

den anderen dar; und dem, der dir den Mantel nimmt, wehre au<strong>ch</strong> den Leibrock ni<strong>ch</strong>t. Gib jedem,<br />

der di<strong>ch</strong> bittet; und von dem, der dir das Deinige nimmt, fordere es ni<strong>ch</strong>t zurück. Und wie ihr wollt,<br />

daß eu<strong>ch</strong> die Mens<strong>ch</strong>en tun sollen, tut au<strong>ch</strong> ihr ihnen glei<strong>ch</strong>erweise. Und wenn ihr liebet, die eu<strong>ch</strong><br />

lieben, was für Dank ist es eu<strong>ch</strong>? denn au<strong>ch</strong> die Sünder lieben, die sie lieben. Und wenn ihr denen<br />

Gutes tut, die eu<strong>ch</strong> Gutes tun, was für Dank ist es eu<strong>ch</strong>? denn au<strong>ch</strong> die Sünder tun dasselbe. Und<br />

wenn ihr denen leihet, von wel<strong>ch</strong>en ihr wieder zu empfangen hoffet, was für Dank ist es eu<strong>ch</strong>? [denn]<br />

au<strong>ch</strong> die Sünder leihen Sündern, auf daß sie das glei<strong>ch</strong>e wieder empfangen. Do<strong>ch</strong> liebet eure Feinde,<br />

und tut Gutes, und leihet, ohne etwas wieder zu hoffen, und euer Lohn wird groß sein, und ihr werdet<br />

Söhne des Hö<strong>ch</strong>sten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid nun barmherzig,<br />

wie au<strong>ch</strong> euer Vater barmherzig ist. Und ri<strong>ch</strong>tet ni<strong>ch</strong>t, und ihr werdet ni<strong>ch</strong>t geri<strong>ch</strong>tet werden; verurteilet<br />

ni<strong>ch</strong>t, und ihr werdet ni<strong>ch</strong>t verurteilt werden. Lasset los, und ihr werdet losgelassen werden.<br />

Gebet, und es wird eu<strong>ch</strong> gegeben werden: ein gutes, gedrücktes und gerütteltes und überlaufendes<br />

Maß wird man in euren S<strong>ch</strong>oß geben; denn mit demselben Maße, mit wel<strong>ch</strong>em ihr messet, wird eu<strong>ch</strong><br />

wieder gemessen werden. Er sagte aber au<strong>ch</strong> ein Glei<strong>ch</strong>nis zu ihnen: Kann etwa ein Blinder einen<br />

Blinden leiten? werden ni<strong>ch</strong>t beide in eine Grube fallen? Ein Jünger ist ni<strong>ch</strong>t über den Lehrer; jeder<br />

aber, der vollendet ist, wird sein wie sein Lehrer. Was aber siehst du den Splitter, der in deines<br />

Bruders Auge ist, den Balken aber, der in deinem eigenen Auge ist, nimmst du ni<strong>ch</strong>t wahr? Oder<br />

wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, erlaube, i<strong>ch</strong> will den Splitter herausziehen, der in<br />

deinem Auge ist, während du selbst den Balken in deinem Auge ni<strong>ch</strong>t siehst? Heu<strong>ch</strong>ler, ziehe zuerst<br />

den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter herauszuziehen, der<br />

in deines Bruders Auge ist. Denn es gibt keinen guten Baum, der faule Fru<strong>ch</strong>t bringt, no<strong>ch</strong> einen<br />

faulen Baum, der gute Fru<strong>ch</strong>t bringt; denn ein jeder Baum wird an seiner eigenen Fru<strong>ch</strong>t erkannt;<br />

denn von Dornen sammelt man ni<strong>ch</strong>t Feigen, no<strong>ch</strong> liest man von einem Dornbus<strong>ch</strong> Trauben. Der<br />

gute Mens<strong>ch</strong> bringt aus dem guten S<strong>ch</strong>atze seines Herzens das Gute hervor, und der böse bringt aus<br />

dem bösen das Böse hervor; denn aus der Fülle des Herzens redet sein Mund. Was heißet ihr mi<strong>ch</strong><br />

aber: Herr, Herr! und tut ni<strong>ch</strong>t, was i<strong>ch</strong> sage? Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und<br />

sie tut - i<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong> zeigen, wem er glei<strong>ch</strong> ist. Er ist einem Mens<strong>ch</strong>en glei<strong>ch</strong>, der ein Haus baute,<br />

wel<strong>ch</strong>er grub und vertiefte und den Grund auf den Felsen legte; als aber eine Flut kam, s<strong>ch</strong>lug der<br />

Strom an jenes Haus und vermo<strong>ch</strong>te es ni<strong>ch</strong>t zu ers<strong>ch</strong>üttern, denn es war auf den Felsen gegründet.<br />

Der aber gehört und ni<strong>ch</strong>t getan hat, ist einem Mens<strong>ch</strong>en glei<strong>ch</strong>, der ein Haus auf die Erde baute ohne<br />

Grundlage, an wel<strong>ch</strong>es der Strom s<strong>ch</strong>lug, und alsbald fiel es, und der Sturz jenes Hauses war groß.<br />

Na<strong>ch</strong>dem er aber alle seine Worte vor den Ohren des Volkes vollendet hatte, ging er hinein na<strong>ch</strong><br />

Kapernaum. Eines gewissen Hauptmanns Kne<strong>ch</strong>t aber, der ihm wert war, war krank und lag im<br />

Sterben. Als er aber von Jesu hörte, sandte er Älteste der Juden zu ihm und bat ihn, daß er käme<br />

und seinen Kne<strong>ch</strong>t gesund ma<strong>ch</strong>e. Als diese aber zu Jesu hinkamen, baten sie ihn angelegentli<strong>ch</strong> und<br />

spra<strong>ch</strong>en: Er ist würdig, daß du ihm dies gewährest; denn er liebt unsere Nation, und er selbst hat<br />

uns die Synagoge erbaut. Jesus aber ging mit ihnen. Als er aber s<strong>ch</strong>on ni<strong>ch</strong>t mehr weit von dem<br />

Hause entfernt war, sandte der Hauptmann Freunde zu ihm und ließ ihm sagen: Herr, bemühe di<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t, denn i<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t würdig, daß du unter mein Da<strong>ch</strong> tretest. Darum habe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> selbst au<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t würdig gea<strong>ch</strong>tet, zu dir zu kommen; sondern spri<strong>ch</strong> ein Wort, und mein Kne<strong>ch</strong>t wird gesund<br />

werden. Denn au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> bin ein Mens<strong>ch</strong>, unter Gewalt gestellt, und habe Kriegskne<strong>ch</strong>te unter mir;<br />

und i<strong>ch</strong> sage zu diesem: Gehe hin, und er geht; und zu einem anderen: Komm, und er kommt; und<br />

zu meinem Kne<strong>ch</strong>te: Tue dieses, und er tut’s. Als aber Jesus dies hörte, verwunderte er si<strong>ch</strong> über<br />

ihn; und er wandte si<strong>ch</strong> zu der Volksmenge, die ihm folgte, und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, selbst ni<strong>ch</strong>t in<br />

Israel habe i<strong>ch</strong> so großen Glauben gefunden. Und als die Abgesandten in das Haus zurückkehrten,<br />

789


Lukas 7<br />

fanden sie den kranken Kne<strong>ch</strong>t gesund. Und es ges<strong>ch</strong>ah dana<strong>ch</strong>, daß er in eine Stadt ging, genannt<br />

Nain, und viele seiner Jünger und eine große Volksmenge gingen mit ihm. Als er si<strong>ch</strong> aber dem Tore<br />

der Stadt näherte, siehe, da wurde ein Toter herausgetragen, der eingeborene Sohn seiner Mutter,<br />

und sie war eine Witwe; und eine zahlrei<strong>ch</strong>e Volksmenge aus der Stadt [war] mit ihr. Und als der<br />

Herr sie sah, wurde er innerli<strong>ch</strong> bewegt über sie und spra<strong>ch</strong> zu ihr: Weine ni<strong>ch</strong>t! Und er trat hinzu<br />

und rührte die Bahre an, die Träger aber standen still; und er spra<strong>ch</strong>: Jüngling, i<strong>ch</strong> sage dir, stehe<br />

auf! Und der Tote setzte si<strong>ch</strong> auf und fing an zu reden; und er gab ihn seiner Mutter. Alle aber ergriff<br />

Fur<strong>ch</strong>t; und sie verherrli<strong>ch</strong>ten Gott und spra<strong>ch</strong>en: Ein großer Prophet ist unter uns erweckt worden,<br />

und Gott hat sein Volk besu<strong>ch</strong>t. Und diese Rede über ihn ging aus in ganz Judäa und in der ganzen<br />

Umgegend. Und dem Johannes beri<strong>ch</strong>teten seine Jünger über dies alles. Und Johannes rief zwei seiner<br />

Jünger herzu und sandte sie zu Jesu und ließ ihm sagen: Bist du der Kommende, oder sollen wir<br />

auf einen anderen warten? Als aber die Männer zu ihm gekommen waren, spra<strong>ch</strong>en sie: Johannes<br />

der Täufer hat uns zu dir gesandt und läßt dir sagen: Bist du der Kommende, oder sollen wir auf<br />

einen anderen warten? In jener Stunde aber heilte er viele von Krankheiten und Plagen und bösen<br />

Geistern, und vielen Blinden s<strong>ch</strong>enkte er das Gesi<strong>ch</strong>t. Und Jesus antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Gehet hin und verkündet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: daß Blinde sehend werden,<br />

Lahme wandeln, Aussätzige gereinigt werden, Taube hören, Tote auferweckt werden, Armen gute<br />

Bots<strong>ch</strong>aft verkündigt wird; und glückselig ist, wer irgend si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an mir ärgern wird. Als aber die<br />

Boten des Johannes weggegangen waren, fing er an, zu den Volksmengen zu reden über Johannes:<br />

Was seid ihr in die Wüste hinausgegangen zu sehen? ein Rohr, vom Winde hin und her bewegt?<br />

Aber was seid ihr hinausgegangen zu sehen? einen Mens<strong>ch</strong>en, mit wei<strong>ch</strong>en Kleidern angetan? Siehe,<br />

die in herrli<strong>ch</strong>er Kleidung und in Üppigkeit leben, sind an den königli<strong>ch</strong>en Höfen. Aber was seid<br />

ihr hinausgegangen zu sehen? einen Propheten? Ja, sage i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>, und mehr als einen Propheten.<br />

Dieser ist es, von dem ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Siehe, i<strong>ch</strong> sende meinen Boten vor deinem Angesi<strong>ch</strong>t her,<br />

der deinen Weg vor dir bereiten wird≫; denn i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Unter den von Weibern Geborenen ist<br />

kein größerer Prophet als Johannes der Täufer; aber der Kleinste in dem Rei<strong>ch</strong>e Gottes ist größer als<br />

er. (Und das ganze Volk, das zuhörte, und die Zöllner re<strong>ch</strong>tfertigten Gott, indem sie mit der Taufe<br />

Johannes’ getauft worden waren; die Pharisäer aber und die Gesetzesgelehrten ma<strong>ch</strong>ten in Bezug auf<br />

si<strong>ch</strong> selbst den Rats<strong>ch</strong>luß Gottes wirkungslos, indem sie ni<strong>ch</strong>t von ihm getauft worden waren.) Wem<br />

soll i<strong>ch</strong> nun die Mens<strong>ch</strong>en dieses Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts verglei<strong>ch</strong>en? und wem sind sie glei<strong>ch</strong>? Sie sind Kindern<br />

glei<strong>ch</strong>, die auf dem Markte sitzen und einander zurufen und sagen: Wir haben eu<strong>ch</strong> gepfiffen, und ihr<br />

habt ni<strong>ch</strong>t getanzt; wir haben eu<strong>ch</strong> Klagelieder gesungen, und ihr habt ni<strong>ch</strong>t geweint. Denn Johannes<br />

der Täufer ist gekommen, der weder Brot aß, no<strong>ch</strong> Wein trank, und ihr saget: Er hat einen Dämon.<br />

Der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en ist gekommen, der da ißt und trinkt, und ihr saget: Siehe, ein Fresser und<br />

Weinsäufer, ein Freund von Zöllnern und Sündern; - und die Weisheit ist gere<strong>ch</strong>tfertigt worden von<br />

allen ihren Kindern. Es bat ihn aber einer der Pharisäer, daß er mit ihm essen mö<strong>ch</strong>te; und er ging<br />

in das Haus des Pharisäers und legte si<strong>ch</strong> zu Tis<strong>ch</strong>e. Und siehe, da war ein Weib in der Stadt, die<br />

eine Sünderin war; und als sie erfahren hatte, daß er in dem Hause des Pharisäers zu Tis<strong>ch</strong>e liege,<br />

bra<strong>ch</strong>te sie eine Alabasterflas<strong>ch</strong>e mit Salbe; und hinten zu seinen Füßen stehend und weinend, fing<br />

sie an, seine Füße mit Tränen zu benetzen; und sie trocknete sie mit den Haaren ihres Hauptes und<br />

küßte seine Füße sehr und salbte sie mit der Salbe. Als es aber der Pharisäer sah, der ihn geladen<br />

hatte, spra<strong>ch</strong> er bei si<strong>ch</strong> selbst und sagte: Wenn dieser ein Prophet wäre, so würde er erkennen, wer<br />

und was für ein Weib es ist, die ihn anrührt; denn sie ist eine Sünderin. Und Jesus antwortete und<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihm: Simon, i<strong>ch</strong> habe dir etwas zu sagen. Er aber spri<strong>ch</strong>t: Lehrer, sage an. Ein gewisser<br />

Gläubiger hatte zwei S<strong>ch</strong>uldner; der eine s<strong>ch</strong>uldete fünfhundert Denare, der andere aber fünfzig; da<br />

sie aber ni<strong>ch</strong>t hatten zu bezahlen, s<strong>ch</strong>enkte er es beiden. Wer nun von ihnen, [sage] wird ihn am<br />

meisten lieben? Simon aber antwortete und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> meine, dem er das meiste ges<strong>ch</strong>enkt hat. Er<br />

aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Du hast re<strong>ch</strong>t geurteilt. Und si<strong>ch</strong> zu dem Weibe wendend, spra<strong>ch</strong> er zu Simon:<br />

Siehst du dieses Weib? I<strong>ch</strong> bin in dein Haus gekommen, du hast mir kein Wasser auf meine Füße<br />

790


Lukas 8<br />

gegeben; diese aber hat meine Füße mit Tränen benetzt und mit ihren Haaren getrocknet. Du hast<br />

mir keinen Kuß gegeben; diese aber hat, seitdem i<strong>ch</strong> hereingekommen bin, ni<strong>ch</strong>t abgelassen, meine<br />

Füße zu küssen. Du hast mein Haupt ni<strong>ch</strong>t mit Öl gesalbt; diese aber hat mit Salbe meine Füße<br />

gesalbt. Deswegen sage i<strong>ch</strong> dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel geliebt; wem aber<br />

wenig vergeben wird, der liebt wenig. Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihr: Deine Sünden sind vergeben. Und die<br />

mit zu Tis<strong>ch</strong>e lagen, fingen an, bei si<strong>ch</strong> selbst zu sagen: Wer ist dieser, der au<strong>ch</strong> Sünden vergibt? Er<br />

spra<strong>ch</strong> aber zu dem Weibe: Dein Glaube hat di<strong>ch</strong> errettet; gehe hin in Frieden.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah dana<strong>ch</strong>, daß er na<strong>ch</strong>einander Stadt und Dorf dur<strong>ch</strong>zog, indem er predigte und<br />

das Evangelium vom Rei<strong>ch</strong>e Gottes verkündigte; und die Zwölfe mit ihm, und gewisse Weiber, die<br />

von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren: Maria, genannt Magdalene, von wel<strong>ch</strong>er<br />

sieben Dämonen ausgefahren waren, und Johanna, das Weib Chusas, des Verwalters Herodes’, und<br />

Susanna und viele andere Weiber, die ihm dienten mit ihrer Habe. Als si<strong>ch</strong> aber eine große Volksmenge<br />

versammelte und sie aus jeder Stadt zu ihm hinkamen, spra<strong>ch</strong> er dur<strong>ch</strong> ein Glei<strong>ch</strong>nis: Der Sämann<br />

ging aus, seinen Samen zu säen; und indem er säte, fiel etli<strong>ch</strong>es an den Weg, und es wurde zertreten,<br />

und die Vögel des Himmels fraßen es auf. Und anderes fiel auf den Felsen: und als es aufging, verdorrte<br />

es, weil es keine Feu<strong>ch</strong>tigkeit hatte. Und anderes fiel mitten unter die Dornen; und indem die<br />

Dornen mit aufwu<strong>ch</strong>sen, erstickten sie es. Und anderes fiel in die gute Erde und ging auf und bra<strong>ch</strong>te<br />

hundertfältige Fru<strong>ch</strong>t. Als er dies sagte, rief er aus: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Seine Jünger<br />

aber fragten ihn [und spra<strong>ch</strong>en]: Was mag dieses Glei<strong>ch</strong>nis sein? Er aber spra<strong>ch</strong>: Eu<strong>ch</strong> ist es gegeben,<br />

die Geheimnisse des Rei<strong>ch</strong>es Gottes zu wissen, den übrigen aber in Glei<strong>ch</strong>nissen, auf daß sie sehend<br />

ni<strong>ch</strong>t sehen und hörend ni<strong>ch</strong>t verstehen. Dies aber ist das Glei<strong>ch</strong>nis: Der Same ist das Wort Gottes.<br />

Die aber an dem Wege sind die, wel<strong>ch</strong>e hören; dann kommt der Teufel und nimmt das Wort von<br />

ihren Herzen weg, auf daß sie ni<strong>ch</strong>t glauben und errettet werden. Die aber auf dem Felsen sind die,<br />

wel<strong>ch</strong>e, wenn sie hören, das Wort mit Freuden aufnehmen; und diese haben keine Wurzel, wel<strong>ch</strong>e für<br />

eine Zeit glauben und in der Zeit der Versu<strong>ch</strong>ung abfallen. Das aber unter die Dornen fiel sind diese,<br />

wel<strong>ch</strong>e gehört haben und hingehen und dur<strong>ch</strong> Sorgen und Rei<strong>ch</strong>tum und Vergnügungen des Lebens<br />

erstickt werden und ni<strong>ch</strong>ts zur Reife bringen. Das in der guten Erde aber sind diese, wel<strong>ch</strong>e in einem<br />

redli<strong>ch</strong>en und guten Herzen das Wort, na<strong>ch</strong>dem sie es gehört haben, bewahren und Fru<strong>ch</strong>t bringen<br />

mit Ausharren. Niemand aber, der eine Lampe angezündet hat, bedeckt sie mit einem Gefäß oder<br />

stellt sie unter ein Bett, sondern er stellt sie auf ein Lampengestell, auf daß die Hereinkommenden<br />

das Li<strong>ch</strong>t sehen. Denn es ist ni<strong>ch</strong>ts verborgen, was ni<strong>ch</strong>t offenbar werden wird, no<strong>ch</strong> geheim, was<br />

ni<strong>ch</strong>t kundwerden und ans Li<strong>ch</strong>t kommen soll. Sehet nun zu, wie ihr höret; denn wer irgend hat,<br />

dem wird gegeben werden, und wer irgend ni<strong>ch</strong>t hat, von dem wird selbst was er zu haben s<strong>ch</strong>eint<br />

genommen werden. Es kamen aber seine Mutter und seine Brüder zu ihm; und sie konnten wegen der<br />

Volksmenge ni<strong>ch</strong>t zu ihm gelangen. Und es wurde ihm beri<strong>ch</strong>tet, [indem man sagte]: Deine Mutter<br />

und deine Brüder stehen draußen und wollen di<strong>ch</strong> sehen. Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Meine Mutter und meine Brüder sind diese, wel<strong>ch</strong>e das Wort Gottes hören und tun. Und es ges<strong>ch</strong>ah<br />

an einem der Tage, daß er in ein S<strong>ch</strong>iff stieg, er und seine Jünger; und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Laßt uns<br />

übersetzen an das jenseitige Ufer des Sees. Und sie fuhren ab. Während sie aber fuhren, s<strong>ch</strong>lief er<br />

ein. Und es fiel ein Sturmwind auf den See, und das S<strong>ch</strong>iff füllte si<strong>ch</strong> mit Wasser, und sie waren in<br />

Gefahr. Sie traten aber hinzu und weckten ihn auf und spra<strong>ch</strong>en: Meister, Meister, wir kommen um!<br />

Er aber stand auf, bedrohte den Wind und das Wogen des Wassers; und sie hörten auf, und es ward<br />

eine Stille. Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wo ist euer Glaube? Ers<strong>ch</strong>rocken aber erstaunten sie und sagten<br />

zueinander: Wer ist denn dieser, daß er au<strong>ch</strong> den Winden und dem Wasser gebietet, und sie ihm gehor<strong>ch</strong>en?<br />

Und sie fuhren na<strong>ch</strong> dem Lande der Gadarener, wel<strong>ch</strong>es Galiläa gegenüber ist. Als er aber<br />

an das Land ausgestiegen war, kam ihm ein gewisser Mann aus der Stadt entgegen, der seit langer<br />

Zeit Dämonen hatte und keine Kleider anzog und ni<strong>ch</strong>t im Hause blieb, sondern in den Grabstätten.<br />

Als er aber Jesum sah, s<strong>ch</strong>rie er auf und fiel vor ihm nieder und spra<strong>ch</strong> mit lauter Stimme: Was habe<br />

791


Lukas 9<br />

i<strong>ch</strong> mit dir zu s<strong>ch</strong>affen, Jesu, Sohn Gottes, des Hö<strong>ch</strong>sten? I<strong>ch</strong> bitte di<strong>ch</strong>, quäle mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Denn er<br />

hatte dem unreinen Geist geboten, von dem Mens<strong>ch</strong>en auszufahren. Denn öfters hatte er ihn ergriffen;<br />

und er war gebunden worden, verwahrt mit Ketten und Fußfesseln, und er zerbra<strong>ch</strong> die Bande und<br />

wurde von dem Dämon in die Wüsteneien getrieben. Jesus fragte ihn aber und spra<strong>ch</strong>: Was ist dein<br />

Name? Er aber spra<strong>ch</strong>: Legion; denn viele Dämonen waren in ihn gefahren. Und sie baten ihn, daß<br />

er ihnen ni<strong>ch</strong>t gebieten mö<strong>ch</strong>te, in den Abgrund zu fahren. Es war aber daselbst eine Herde vieler<br />

S<strong>ch</strong>weine, wel<strong>ch</strong>e an dem Berge weideten. Und sie baten ihn, daß er ihnen erlauben mö<strong>ch</strong>te, in jene<br />

zu fahren. Und er erlaubte es ihnen. Die Dämonen aber fuhren von dem Mens<strong>ch</strong>en aus und fuhren<br />

in die S<strong>ch</strong>weine, und die Herde stürzte si<strong>ch</strong> den Abhang hinab in den See und ertrank. Als aber die<br />

Hüter sahen, was ges<strong>ch</strong>ehen war, flohen sie und verkündeten es in der Stadt und auf dem Lande.<br />

Sie aber gingen hinaus, um zu sehen, was ges<strong>ch</strong>ehen war. Und sie kamen zu Jesu und fanden den<br />

Mens<strong>ch</strong>en, von wel<strong>ch</strong>em die Dämonen ausgefahren waren, bekleidet und vernünftig, zu den Füßen<br />

Jesu sitzend; und sie für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong>. Die es gesehen hatten verkündeten ihnen aber [au<strong>ch</strong>], wie der<br />

Besessene geheilt worden war. Und die ganze Menge der Umgegend der Gadarener bat ihn, von ihnen<br />

wegzugehen, denn sie waren von einer großen Fur<strong>ch</strong>t ergriffen. Er aber stieg in das S<strong>ch</strong>iff und kehrte<br />

wieder zurück. Der Mann aber, von wel<strong>ch</strong>em die Dämonen ausgefahren waren, bat ihn, daß er bei ihm<br />

sein dürfe. Er aber entließ ihn und spra<strong>ch</strong>: Kehre in dein Haus zurück und erzähle, wieviel Gott an<br />

dir getan hat. Und er ging hin und rief aus dur<strong>ch</strong> die ganze Stadt, wieviel Jesus an ihm getan hatte.<br />

Es ges<strong>ch</strong>ah aber, als Jesus zurückkehrte, nahm ihn das Volk auf, denn alle erwarteten ihn. Und siehe,<br />

es kam ein Mann, mit Namen Jairus (und er war Vorsteher der Synagoge), und fiel Jesu zu Füßen<br />

und bat ihn, in sein Haus zu kommen; denn er hatte eine eingeborene To<strong>ch</strong>ter von etwa zwölf Jahren,<br />

und diese lag im Sterben. Indem er aber hinging, drängten ihn die Volksmengen. Und ein Weib, das<br />

seit zwölf Jahren mit einem Blutfluß behaftet war, wel<strong>ch</strong>e, obglei<strong>ch</strong> sie ihren ganzen Lebensunterhalt<br />

an die Ärzte verwandt hatte, von niemand geheilt werden konnte, kam von hinten herzu und rührte<br />

die Quaste seines Kleides an; und alsbald stand der Fluß ihres Blutes. Und Jesus spra<strong>ch</strong>: Wer ist es,<br />

der mi<strong>ch</strong> angerührt hat? Als aber alle leugneten, spra<strong>ch</strong> Petrus und die mit ihm waren: Meister, die<br />

Volksmengen drängen und drücken di<strong>ch</strong>, und du sagst: Wer ist es, der mi<strong>ch</strong> angerührt hat? Jesus<br />

aber spra<strong>ch</strong>: Es hat mi<strong>ch</strong> jemand angerührt; denn i<strong>ch</strong> habe erkannt, daß Kraft von mir ausgegangen<br />

ist. Als das Weib aber sah, daß sie ni<strong>ch</strong>t verborgen blieb, kam sie zitternd und fiel vor ihm nieder<br />

und verkündete vor dem ganzen Volk, um wel<strong>ch</strong>er Ursa<strong>ch</strong>e willen sie ihn angerührt habe, und wie sie<br />

alsbald geheilt worden sei. Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihr: [Sei gutes Mutes,] To<strong>ch</strong>ter, dein Glaube hat di<strong>ch</strong><br />

geheilt; gehe hin in Frieden. Während er no<strong>ch</strong> redete, kommt einer von dem Synagogenvorsteher und<br />

sagt zu ihm: Deine To<strong>ch</strong>ter ist gestorben, bemühe den Lehrer ni<strong>ch</strong>t. Als aber Jesus es hörte, antwortete<br />

er ihm [und spra<strong>ch</strong>]: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, glaube nur, und sie wird gerettet werden. Als er aber in<br />

das Haus kam, erlaubte er niemand hineinzugehen, außer Petrus und Johannes und Jakobus und dem<br />

Vater des Kindes und der Mutter. Alle aber weinten und beklagten sie. Er aber spra<strong>ch</strong>: Weinet ni<strong>ch</strong>t,<br />

denn sie ist ni<strong>ch</strong>t gestorben, sondern sie s<strong>ch</strong>läft. Und sie verla<strong>ch</strong>ten ihn, da sie wußten, daß sie gestorben<br />

war. Als er aber alle hinausgetrieben hatte, ergriff er sie bei der Hand und rief und spra<strong>ch</strong>: Kind,<br />

stehe auf! Und ihr Geist kehrte zurück, und alsbald stand sie auf; und er befahl, ihr zu essen zu geben.<br />

Und ihre Eltern gerieten außer si<strong>ch</strong>; er aber gebot ihnen, niemand zu sagen, was ges<strong>ch</strong>ehen war.<br />

Als er aber die Zwölfe zusammengerufen hatte, gab er ihnen Kraft und Gewalt über alle Dämonen,<br />

und Krankheiten zu heilen; und er sandte sie, das Rei<strong>ch</strong> Gottes zu predigen und die Kranken gesund<br />

zu ma<strong>ch</strong>en. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Nehmet ni<strong>ch</strong>ts mit auf den Weg: weder Stab, no<strong>ch</strong> Tas<strong>ch</strong>e, no<strong>ch</strong><br />

Brot, no<strong>ch</strong> Geld, no<strong>ch</strong> soll jemand zwei Leibröcke haben. Und in wel<strong>ch</strong>es Haus irgend ihr eintretet,<br />

daselbst bleibet, und von dannen gehet aus. Und so viele eu<strong>ch</strong> etwa ni<strong>ch</strong>t aufnehmen werden - gehet<br />

fort aus jener Stadt und s<strong>ch</strong>üttelt au<strong>ch</strong> den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis wider sie. Sie gingen<br />

aber aus und dur<strong>ch</strong>zogen die Dörfer na<strong>ch</strong>einander, indem sie das Evangelium verkündigten und überall<br />

heilten. Es hörte aber Herodes, der Vierfürst, alles was [dur<strong>ch</strong> ihn] ges<strong>ch</strong>ehen war, und er war in<br />

792


Lukas 9<br />

Verlegenheit, weil von etli<strong>ch</strong>en gesagt wurde, daß Johannes aus den Toten auferweckt worden sei; von<br />

etli<strong>ch</strong>en aber, daß Elias ers<strong>ch</strong>ienen, von anderen aber, daß einer der alten Propheten auferstanden sei.<br />

Und Herodes spra<strong>ch</strong>: Johannes habe i<strong>ch</strong> enthauptet; wer aber ist dieser, von dem i<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>es höre?<br />

Und er su<strong>ch</strong>te ihn zu sehen. Und als die Apostel zurückkehrten, erzählten sie ihm alles, was sie getan<br />

hatten; und er nahm sie mit und zog si<strong>ch</strong> besonders zurück na<strong>ch</strong> [einem öden Ort] einer Stadt, mit<br />

Namen Bethsaida. Als aber die Volksmengen es erfuhren, folgten sie ihm; und er nahm sie auf und<br />

redete zu ihnen vom Rei<strong>ch</strong>e Gottes, und die der Heilung bedurften, ma<strong>ch</strong>te er gesund. Der Tag aber<br />

begann si<strong>ch</strong> zu neigen, und die Zwölfe traten herzu und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Entlaß die Volksmenge,<br />

auf daß sie in die Dörfer ringsum und aufs Land gehen und Herberge und Speise finden; denn hier<br />

sind wir an einem öden Orte. Er spra<strong>ch</strong> aber zu ihnen: Gebet ihr ihnen zu essen. Sie aber spra<strong>ch</strong>en:<br />

Wir haben ni<strong>ch</strong>t mehr als fünf Brote und zwei Fis<strong>ch</strong>e, es sei denn, daß wir hingingen und für dieses<br />

ganze Volk Speise kauften. Denn es waren bei fünftausend Mann. Er spra<strong>ch</strong> aber zu seinen Jüngern:<br />

Laßt sie si<strong>ch</strong> reihenweise zu je fünfzig niederlegen. Und sie taten also und ließen alle si<strong>ch</strong> lagern. Er<br />

nahm aber die fünf Brote und die zwei Fis<strong>ch</strong>e, blickte auf gen Himmel und segnete sie; und er bra<strong>ch</strong><br />

sie und gab sie den Jüngern, um der Volksmenge vorzulegen. Und sie aßen und wurden alle gesättigt;<br />

und es wurde aufgehoben, was ihnen an Brocken übriggeblieben war, zwölf Handkörbe voll. Und es<br />

ges<strong>ch</strong>ah, als er allein betete, waren die Jünger bei ihm; und er fragte sie und spra<strong>ch</strong>: Wer sagen die<br />

Volksmengen, daß i<strong>ch</strong> sei? Sie aber antworteten und spra<strong>ch</strong>en: Johannes der Täufer; andere aber:<br />

Elias; andere aber, daß einer der alten Propheten auferstanden sei. Er spra<strong>ch</strong> aber zu ihnen: Ihr aber,<br />

wer saget ihr, daß i<strong>ch</strong> sei? Petrus aber antwortete und spra<strong>ch</strong>: Der Christus Gottes. Er aber bedrohte<br />

sie und gebot ihnen, dies niemand zu sagen, und spra<strong>ch</strong>: Der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en muß vieles leiden<br />

und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und S<strong>ch</strong>riftgelehrten, und getötet und<br />

am dritten Tage auferweckt werden. Er spra<strong>ch</strong> aber zu allen: Wenn jemand mir na<strong>ch</strong>kommen will,<br />

der verleugne si<strong>ch</strong> selbst und nehme sein Kreuz auf tägli<strong>ch</strong> und folge mir na<strong>ch</strong>. Denn wer irgend sein<br />

Leben erretten will, wird es verlieren; wer aber irgend sein Leben verliert um meinetwillen, der wird<br />

es erretten. Denn was wird es einem Mens<strong>ch</strong>en nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, si<strong>ch</strong> selbst<br />

aber verlöre oder einbüßte? Denn wer irgend si<strong>ch</strong> meiner und meiner Worte s<strong>ch</strong>ämt, dessen wird der<br />

Sohn des Mens<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ämen, wenn er kommen wird in seiner Herrli<strong>ch</strong>keit und der des Vaters<br />

und der heiligen Engel. I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong> aber in Wahrheit: Es sind etli<strong>ch</strong>e von denen, die hier stehen,<br />

wel<strong>ch</strong>e den Tod ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>mecken werden, bis sie das Rei<strong>ch</strong> Gottes gesehen haben. Es ges<strong>ch</strong>ah aber<br />

bei a<strong>ch</strong>t Tagen na<strong>ch</strong> diesen Worten, daß er Petrus und Johannes und Jakobus mitnahm und auf den<br />

Berg stieg, um zu beten. Und indem er betete, wurde das Aussehen seines Angesi<strong>ch</strong>ts anders und sein<br />

Gewand weiß, strahlend. Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, wel<strong>ch</strong>e Moses und Elias waren.<br />

Diese ers<strong>ch</strong>ienen in Herrli<strong>ch</strong>keit und bespra<strong>ch</strong>en seinen Ausgang, den er in Jerusalem erfüllen sollte.<br />

Petrus aber und die mit ihm waren, waren bes<strong>ch</strong>wert vom S<strong>ch</strong>laf; als sie aber völlig aufgewa<strong>ch</strong>t waren,<br />

sahen sie seine Herrli<strong>ch</strong>keit und die zwei Männer, wel<strong>ch</strong>e bei ihm standen. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie von<br />

ihm s<strong>ch</strong>ieden, spra<strong>ch</strong> Petrus zu Jesu: Meister, es ist gut, daß wir hier sind; und laß uns drei Hütten<br />

ma<strong>ch</strong>en, dir eine und Moses eine und Elias eine; und er wußte ni<strong>ch</strong>t, was er sagte. Als er aber dies<br />

sagte, kam eine Wolke und übers<strong>ch</strong>attete sie. Sie für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> aber, als sie in die Wolke eintraten;<br />

und es ges<strong>ch</strong>ah eine Stimme aus der Wolke, wel<strong>ch</strong>e sagte: Dieser ist mein geliebter Sohn, ihn höret.<br />

Und indem die Stimme ges<strong>ch</strong>ah, wurde Jesus allein gefunden. Und sie s<strong>ch</strong>wiegen und verkündeten<br />

in jenen Tagen niemand etwas von dem, was sie gesehen hatten. Es ges<strong>ch</strong>ah aber an dem folgenden<br />

Tage, als sie von dem Berge herabgestiegen waren, kam ihm eine große Volksmenge entgegen. Und<br />

siehe, ein Mann aus der Volksmenge rief laut und spra<strong>ch</strong>: Lehrer, i<strong>ch</strong> bitte di<strong>ch</strong>, blicke hin auf meinen<br />

Sohn, denn er ist mein eingeborener; und siehe, ein Geist ergreift ihn, und plötzli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reit er, und<br />

er zerrt ihn unter S<strong>ch</strong>äumen, und mit Mühe wei<strong>ch</strong>t er von ihm, indem er ihn aufreibt. Und i<strong>ch</strong> bat<br />

deine Jünger, daß sie ihn austreiben mö<strong>ch</strong>ten, und sie konnten es ni<strong>ch</strong>t. Jesus aber antwortete und<br />

spra<strong>ch</strong>: O ungläubiges und verkehrtes Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, bis wann soll i<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong> sein und eu<strong>ch</strong> ertragen?<br />

Bringe deinen Sohn her. Während er aber no<strong>ch</strong> herzukam, riß ihn der Dämon und zog ihn zerrend<br />

793


Lukas 10<br />

zusammen. Jesus aber bedrohte den unreinen Geist und heilte den Knaben und gab ihn seinem Vater<br />

zurück. Sie erstaunten aber alle sehr über die herrli<strong>ch</strong>e Größe Gottes. Als si<strong>ch</strong> aber alle verwunderten<br />

über alles, was [Jesus] tat, spra<strong>ch</strong> er zu seinen Jüngern: Fasset ihr diese Worte in eure Ohren; denn<br />

der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en wird überliefert werden in der Mens<strong>ch</strong>en Hände. Sie aber verstanden dieses<br />

Wort ni<strong>ch</strong>t, und es war vor ihnen verborgen, auf daß sie es ni<strong>ch</strong>t vernähmen; und sie für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong>,<br />

ihn über dieses Wort zu fragen. Es entstand aber unter ihnen eine Überlegung, wer wohl der Größte<br />

unter ihnen wäre. Als Jesus aber die Überlegung ihres Herzens sah, nahm er ein Kindlein und stellte<br />

es neben si<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wer irgend dieses Kindlein aufnehmen wird in meinem Namen,<br />

nimmt mi<strong>ch</strong> auf; und wer irgend mi<strong>ch</strong> aufnehmen wird, nimmt den auf, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat; denn<br />

wer der Kleinste ist unter eu<strong>ch</strong> allen, der ist groß. Johannes aber antwortete und spra<strong>ch</strong>: Meister,<br />

wir sahen jemand Dämonen austreiben in deinem Namen, und wir wehrten ihm, weil er dir ni<strong>ch</strong>t<br />

mit uns na<strong>ch</strong>folgt. Und Jesus spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wehret ni<strong>ch</strong>t; denn wer ni<strong>ch</strong>t wider eu<strong>ch</strong> ist, ist für<br />

eu<strong>ch</strong>. Es ges<strong>ch</strong>ah aber, als si<strong>ch</strong> die Tage seiner Aufnahme erfüllten, daß er sein Angesi<strong>ch</strong>t feststellte,<br />

na<strong>ch</strong> Jerusalem zu gehen. Und er sandte Boten vor seinem Angesi<strong>ch</strong>t her; und sie gingen hin und<br />

kamen in ein Dorf der Samariter, um für ihn zuzubereiten. Und sie nahmen ihn ni<strong>ch</strong>t auf, weil sein<br />

Angesi<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Jerusalem hin geri<strong>ch</strong>tet war. Als aber seine Jünger Jakobus und Johannes es sahen,<br />

spra<strong>ch</strong>en sie: Herr, willst du, daß wir Feuer vom Himmel herabfallen und sie verzehren heißen, wie<br />

au<strong>ch</strong> Elias tat? Er wandte si<strong>ch</strong> aber um und strafte sie [und spra<strong>ch</strong>: Ihr wisset ni<strong>ch</strong>t, wes Geistes ihr<br />

seid]. Und sie gingen na<strong>ch</strong> einem anderen Dorfe. Es ges<strong>ch</strong>ah aber, als sie auf dem Wege dahinzogen,<br />

spra<strong>ch</strong> einer zu ihm: I<strong>ch</strong> will dir na<strong>ch</strong>folgen, wohin irgend du gehst, Herr. Und Jesus spra<strong>ch</strong> zu ihm:<br />

Die Fü<strong>ch</strong>se haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester; aber der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en hat ni<strong>ch</strong>t,<br />

wo er sein Haupt hinlege. Er spra<strong>ch</strong> aber zu einem anderen: Folge mir na<strong>ch</strong>. Der aber spra<strong>ch</strong>: Herr,<br />

erlaube mir zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben. Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Laß die<br />

Toten ihre Toten begraben, du aber gehe hin und verkündige das Rei<strong>ch</strong> Gottes. Es spra<strong>ch</strong> aber au<strong>ch</strong><br />

ein anderer: I<strong>ch</strong> will dir na<strong>ch</strong>folgen, Herr; zuvor aber erlaube mir, Abs<strong>ch</strong>ied zu nehmen von denen,<br />

die in meinem Hause sind. Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Niemand, der seine Hand an den Pflug gelegt<br />

hat und zurückblickt, ist ges<strong>ch</strong>ickt zum Rei<strong>ch</strong>e Gottes.<br />

Na<strong>ch</strong> diesem aber bestellte der Herr au<strong>ch</strong> siebzig andere und sandte sie zu je zwei vor seinem Angesi<strong>ch</strong>t<br />

her in jede Stadt und jeden Ort, wohin er selbst kommen wollte. Er spra<strong>ch</strong> aber zu ihnen: Die<br />

Ernte zwar ist groß, der Arbeiter aber sind wenige. Bittet nun den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter<br />

aussende in seine Ernte. Gehet hin! Siehe, i<strong>ch</strong> sende eu<strong>ch</strong> wie Lämmer inmitten von Wölfen. Traget<br />

weder Börse no<strong>ch</strong> Tas<strong>ch</strong>e, no<strong>ch</strong> Sandalen, und grüßet niemand auf dem Wege. In wel<strong>ch</strong>es Haus irgend<br />

ihr aber eintretet, spre<strong>ch</strong>et zuerst: Friede diesem Hause! Und wenn daselbst ein Sohn des Friedens<br />

ist, so wird euer Friede auf demselben ruhen; wenn aber ni<strong>ch</strong>t, so wird er zu eu<strong>ch</strong> zurückkehren. In<br />

demselben Hause aber bleibet, und esset und trinket, was sie haben; denn der Arbeiter ist seines Lohnes<br />

wert. Gehet ni<strong>ch</strong>t aus einem Hause in ein anderes. Und in wel<strong>ch</strong>e Stadt irgend ihr eintretet, und<br />

sie nehmen eu<strong>ch</strong> auf, da esset, was eu<strong>ch</strong> vorgesetzt wird, und heilet die Kranken in ihr und spre<strong>ch</strong>et<br />

zu ihnen: Das Rei<strong>ch</strong> Gottes ist nahe zu eu<strong>ch</strong> gekommen. In wel<strong>ch</strong>e Stadt irgend ihr aber eingetreten<br />

seid, und sie nehmen eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf, da gehet hinaus auf ihre Straßen und spre<strong>ch</strong>et: Au<strong>ch</strong> den Staub,<br />

der uns aus eurer Stadt an den Füßen hängt, s<strong>ch</strong>ütteln wir gegen eu<strong>ch</strong> ab; do<strong>ch</strong> dieses wisset, daß das<br />

Rei<strong>ch</strong> Gottes nahe gekommen ist. I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, daß es Sodom an jenem Tage erträgli<strong>ch</strong>er ergehen<br />

wird als jener Stadt. Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! denn wenn in Tyrus und Sidon die<br />

Wunderwerke ges<strong>ch</strong>ehen wären, die unter eu<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ehen sind, längst hätten sie, in Sack und As<strong>ch</strong>e<br />

sitzend, Buße getan. Do<strong>ch</strong> Tyrus und Sidon wird es erträgli<strong>ch</strong>er ergehen im Geri<strong>ch</strong>t als eu<strong>ch</strong>. Und du,<br />

Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöht worden bist, bis zum Hades wirst du hinabgestoßen werden.<br />

Wer eu<strong>ch</strong> hört, hört mi<strong>ch</strong>; und wer eu<strong>ch</strong> verwirft, verwirft mi<strong>ch</strong>; wer aber mi<strong>ch</strong> verwirft, verwirft<br />

den, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat. Die Siebzig aber kehrten mit Freuden zurück und spra<strong>ch</strong>en: Herr, au<strong>ch</strong><br />

die Dämonen sind uns untertan in deinem Namen. Er spra<strong>ch</strong> aber zu ihnen: I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>aute den Satan<br />

794


Lukas 11<br />

wie einen Blitz vom Himmel fallen. Siehe, i<strong>ch</strong> gebe eu<strong>ch</strong> die Gewalt, auf S<strong>ch</strong>langen und Skorpionen<br />

zu treten, und über die ganze Kraft des Feindes, und ni<strong>ch</strong>ts soll eu<strong>ch</strong> irgendwie bes<strong>ch</strong>ädigen. Do<strong>ch</strong><br />

darüber freuet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, daß eu<strong>ch</strong> die Geister untertan sind; freuet eu<strong>ch</strong> aber, daß eure Namen in<br />

den Himmeln anges<strong>ch</strong>rieben sind. In selbiger Stunde frohlockte Jesus im Geiste und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> preise<br />

di<strong>ch</strong>, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dies vor Weisen und Verständigen verborgen<br />

hast, und hast es Unmündigen geoffenbart. Ja, Vater, denn also war es wohlgefällig vor dir. Alles ist<br />

mir übergeben von meinem Vater; und niemand erkennt, wer der Sohn ist, als nur der Vater; und<br />

wer der Vater ist, als nur der Sohn, und wem irgend der Sohn ihn offenbaren will. Und er wandte<br />

si<strong>ch</strong> zu den Jüngern besonders und spra<strong>ch</strong>: Glückselig die Augen, wel<strong>ch</strong>e sehen, was ihr sehet! Denn<br />

i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, daß viele Propheten und Könige begehrt haben zu sehen, was ihr sehet, und haben<br />

es ni<strong>ch</strong>t gesehen, und zu hören, was ihr höret, und haben es ni<strong>ch</strong>t gehört. Und siehe, ein gewisser<br />

Gesetzgelehrter stand auf und versu<strong>ch</strong>te ihn und spra<strong>ch</strong>: Lehrer, was muß i<strong>ch</strong> getan haben, um ewiges<br />

Leben zu ererben? Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Was steht in dem Gesetz ges<strong>ch</strong>rieben? wie liesest du? Er<br />

aber antwortete und spra<strong>ch</strong>: ≪Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen<br />

und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Verstande, und<br />

deinen Nä<strong>ch</strong>sten wie di<strong>ch</strong> selbst≫. Er spra<strong>ch</strong> aber zu ihm: Du hast re<strong>ch</strong>t geantwortet; tue dies, und<br />

du wirst leben. Indem er aber si<strong>ch</strong> selbst re<strong>ch</strong>tfertigen wollte, spra<strong>ch</strong> er zu Jesu: Und wer ist mein<br />

Nä<strong>ch</strong>ster? Jesus aber erwiderte und spra<strong>ch</strong>: Ein gewisser Mens<strong>ch</strong> ging von Jerusalem na<strong>ch</strong> Jeri<strong>ch</strong>o<br />

hinab und fiel unter Räuber, die ihn au<strong>ch</strong> auszogen und ihm S<strong>ch</strong>läge versetzten und weggingen und<br />

ihn halbtot liegen ließen. Von ungefähr aber ging ein gewisser Priester jenes Weges hinab; und als er<br />

ihn sah, ging er an der entgegengesetzten Seite vorüber. Glei<strong>ch</strong>erweise aber au<strong>ch</strong> ein Levit, der an den<br />

Ort gelangte, kam und sah ihn und ging an der entgegengesetzten Seite vorüber. Aber ein gewisser<br />

Samariter, der auf der Reise war, kam zu ihm hin; und als er ihn sah, wurde er innerli<strong>ch</strong> bewegt;<br />

und er trat hinzu und verband seine Wunden und goß Öl und Wein darauf; und er setzte ihn auf<br />

sein eigenes Tier und führte ihn in eine Herberge und trug Sorge für ihn. Und am folgenden Morgen<br />

[als er fortreiste] zog er zwei Denare heraus und gab sie dem Wirt und spra<strong>ch</strong> [zu ihm]: Trage Sorge<br />

für ihn; und was irgend du no<strong>ch</strong> dazu verwenden wirst, werde i<strong>ch</strong> dir bezahlen, wenn i<strong>ch</strong> zurückkomme.<br />

Wer von diesen dreien dünkt di<strong>ch</strong> der Nä<strong>ch</strong>ste gewesen zu sein von dem, der unter die Räuber<br />

gefallen war? Er aber spra<strong>ch</strong>: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Gehe<br />

hin und tue du desglei<strong>ch</strong>en. Es ges<strong>ch</strong>ah aber, als sie ihres Weges zogen, daß er in ein Dorf kam; und<br />

ein gewisses Weib, mit Namen Martha, nahm ihn in ihr Haus auf. Und diese hatte eine S<strong>ch</strong>wester,<br />

genannt Maria, die si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> zu den Füßen Jesu niedersetzte und seinem Worte zuhörte. Martha aber<br />

war sehr bes<strong>ch</strong>äftigt mit vielem Dienen; sie trat aber hinzu und spra<strong>ch</strong>: Herr, kümmert es di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t,<br />

daß meine S<strong>ch</strong>wester mi<strong>ch</strong> allein gelassen hat zu dienen? Sage ihr nun, daß sie mir helfe. Jesus aber<br />

antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihr: Martha, Martha! du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge; eines<br />

aber ist not. Maria aber hat das gute Teil erwählt, wel<strong>ch</strong>es ni<strong>ch</strong>t von ihr genommen werden wird.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er an einem gewissen Orte war und betete, da spra<strong>ch</strong>, als er aufhörte, einer<br />

seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie au<strong>ch</strong> Johannes seine Jünger lehrte. Er spra<strong>ch</strong> aber<br />

zu ihnen: Wenn ihr betet, so spre<strong>ch</strong>et: Vater, geheiligt werde dein Name; dein Rei<strong>ch</strong> komme; unser<br />

nötiges Brot gib uns tägli<strong>ch</strong>; und vergib uns unsere Sünden, denn au<strong>ch</strong> wir selbst vergeben jedem,<br />

der uns s<strong>ch</strong>uldig ist; und führe uns ni<strong>ch</strong>t in Versu<strong>ch</strong>ung. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wer von eu<strong>ch</strong><br />

wird einen Freund haben und wird um Mitterna<strong>ch</strong>t zu ihm gehen und zu ihm sagen: Freund, leihe<br />

mir drei Brote, da mein Freund von der Reise bei mir angelangt ist, und i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t habe, was i<strong>ch</strong><br />

ihm vorsetzen soll; - und jener würde von innen antworten und sagen: Ma<strong>ch</strong>e mir keine Mühe, die<br />

Tür ist s<strong>ch</strong>on ges<strong>ch</strong>lossen, und meine Kinder sind bei mir im Bett; i<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>t aufstehen und dir<br />

geben? I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, wenn er au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t aufstehen und ihm geben wird, weil er sein Freund ist,<br />

so wird er wenigstens um seiner Unvers<strong>ch</strong>ämtheit willen aufstehen und ihm geben, soviel er bedarf.<br />

Und i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Bittet, und es wird eu<strong>ch</strong> gegeben werden; su<strong>ch</strong>et, und ihr werdet finden; klopfet<br />

795


Lukas 11<br />

an, und es wird eu<strong>ch</strong> aufgetan werden. Denn jeder Bittende empfängt, und der Su<strong>ch</strong>ende findet, und<br />

dem Anklopfenden wird aufgetan werden. Wer aber ist ein Vater unter eu<strong>ch</strong>, den der Sohn um Brot<br />

bitten wird - er wird ihm do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einen Stein geben? oder au<strong>ch</strong> um einen Fis<strong>ch</strong> - er wird ihm<br />

statt des Fis<strong>ch</strong>es do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t eine S<strong>ch</strong>lange geben? oder au<strong>ch</strong>, wenn er um ein Ei bäte - er wird ihm<br />

do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einen Skorpion geben? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu<br />

geben wisset, wieviel mehr wird der Vater, der vom Himmel ist, den Heiligen Geist geben denen,<br />

die ihn bitten! Und er trieb einen Dämon aus, und derselbe war stumm. Es ges<strong>ch</strong>ah aber, als der<br />

Dämon ausgefahren war, redete der Stumme; und die Volksmengen verwunderten si<strong>ch</strong>. Einige aber<br />

von ihnen sagten: Dur<strong>ch</strong> Beelzebub, den Obersten der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere<br />

aber, ihn versu<strong>ch</strong>end, forderten von ihm ein Zei<strong>ch</strong>en aus dem Himmel. Da er aber ihre Gedanken<br />

wußte, spra<strong>ch</strong> er zu ihnen: Jedes Rei<strong>ch</strong>, das wider si<strong>ch</strong> selbst entzweit ist, wird verwüstet, und Haus<br />

wider Haus entzweit, fällt. Wenn aber au<strong>ch</strong> der Satan wider si<strong>ch</strong> selbst entzweit ist, wie wird sein<br />

Rei<strong>ch</strong> bestehen? weil ihr saget, daß i<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Beelzebub die Dämonen austreibe. Wenn aber i<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong><br />

Beelzebub die Dämonen austreibe, dur<strong>ch</strong> wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure<br />

Ri<strong>ch</strong>ter sein. Wenn i<strong>ch</strong> aber dur<strong>ch</strong> den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Rei<strong>ch</strong><br />

Gottes zu eu<strong>ch</strong> hingekommen. Wenn der Starke bewaffnet seinen Hof bewa<strong>ch</strong>t, so ist seine Habe in<br />

Frieden; wenn aber ein Stärkerer als er über ihn kommt und ihn besiegt, so nimmt er seine ganze<br />

Waffenrüstung weg, auf wel<strong>ch</strong>e er vertraute, und seine Beute teilt er aus. Wer ni<strong>ch</strong>t mit mir ist, ist<br />

wider mi<strong>ch</strong>; und wer ni<strong>ch</strong>t mit mir sammelt, zerstreut. Wenn der unreine Geist von dem Mens<strong>ch</strong>en<br />

ausgefahren ist, so dur<strong>ch</strong>wandert er dürre Örter, Ruhe su<strong>ch</strong>end; und da er sie ni<strong>ch</strong>t findet, spri<strong>ch</strong>t er:<br />

I<strong>ch</strong> will in mein Haus zurückkehren, von wo i<strong>ch</strong> ausgegangen bin; und wenn er kommt, findet er es<br />

gekehrt und ges<strong>ch</strong>mückt. Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit, böser als er selbst,<br />

und sie gehen hinein und wohnen daselbst; und das Letzte jenes Mens<strong>ch</strong>en wird ärger als das Erste.<br />

Es ges<strong>ch</strong>ah aber, indem er dies sagte, erhob ein gewisses Weib aus der Volksmenge ihre Stimme und<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihm: Glückselig der Leib, der di<strong>ch</strong> getragen, und die Brüste, die du gesogen hast! Er aber<br />

spra<strong>ch</strong>: Ja, vielmehr glückselig, die das Wort Gottes hören und bewahren! Als aber die Volksmengen<br />

si<strong>ch</strong> zusammendrängten, fing er an zu sagen: Dieses Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t ist ein böses Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t; es fordert<br />

ein Zei<strong>ch</strong>en, und kein Zei<strong>ch</strong>en wird ihm gegeben werden, als nur das Zei<strong>ch</strong>en Jonas’. Denn glei<strong>ch</strong>wie<br />

Jonas den Niniviten ein Zei<strong>ch</strong>en war, so wird es au<strong>ch</strong> der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en diesem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t sein.<br />

Eine Königin des Südens wird auftreten im Geri<strong>ch</strong>t mit den Männern dieses Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts und wird sie<br />

verdammen; denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomons zu hören; und siehe,<br />

mehr als Salomon ist hier. Männer von Ninive werden aufstehen im Geri<strong>ch</strong>t mit diesem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

und werden es verdammen; denn sie taten Buße auf die Predigt Jonas’; und siehe, mehr als Jonas<br />

ist hier. Niemand aber, der eine Lampe angezündet hat, stellt sie ins Verborgene, no<strong>ch</strong> unter den<br />

S<strong>ch</strong>effel, sondern auf das Lampengestell, auf daß die Hereinkommenden den S<strong>ch</strong>ein sehen. Die Lampe<br />

des Leibes ist dein Auge; wenn dein Auge einfältig ist, so ist au<strong>ch</strong> dein ganzer Leib li<strong>ch</strong>t; wenn es aber<br />

böse ist, so ist au<strong>ch</strong> dein Leib finster. Sieh nun zu, daß das Li<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>es in dir ist, ni<strong>ch</strong>t Finsternis<br />

ist. Wenn nun dein ganzer Leib li<strong>ch</strong>t ist und keinen finsteren Teil hat, so wird er ganz li<strong>ch</strong>t sein,<br />

wie wenn die Lampe mit ihrem Strahle di<strong>ch</strong> erleu<strong>ch</strong>tete. Indem er aber redete, bat ihn ein gewisser<br />

Pharisäer, daß er bei ihm zu Mittag essen mö<strong>ch</strong>te; er ging aber hinein und legte si<strong>ch</strong> zu Tis<strong>ch</strong>e.<br />

Als aber der Pharisäer es sah, verwunderte er si<strong>ch</strong>, daß er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erst vor dem Essen gewas<strong>ch</strong>en<br />

hatte. Der Herr aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Jetzt, ihr Pharisäer, reiniget ihr das Äußere des Be<strong>ch</strong>ers und<br />

der S<strong>ch</strong>üssel, euer Inneres aber ist voller Raub und Bosheit. Toren! hat ni<strong>ch</strong>t der, wel<strong>ch</strong>er das Äußere<br />

gema<strong>ch</strong>t hat, au<strong>ch</strong> das Innere gema<strong>ch</strong>t? Gebet vielmehr Almosen von dem, was ihr habt, und siehe,<br />

alles ist eu<strong>ch</strong> rein. Aber wehe eu<strong>ch</strong> Pharisäern! denn ihr verzehntet die Krausemünze und die Raute<br />

und alles Kraut, und übergehet das Geri<strong>ch</strong>t und die Liebe Gottes; diese Dinge hättet ihr tun und<br />

jene ni<strong>ch</strong>t lassen sollen. Wehe eu<strong>ch</strong> Pharisäern! denn ihr liebet den ersten Sitz in den Synagogen und<br />

die Begrüßungen auf den Märkten. Wehe eu<strong>ch</strong>! denn ihr seid wie die Grüfte, die verborgen sind, und<br />

die Mens<strong>ch</strong>en, die darüber wandeln, wissen es ni<strong>ch</strong>t. Aber einer der Gesetzgelehrten antwortete und<br />

796


Lukas 12<br />

spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Lehrer, indem du dieses sagst, s<strong>ch</strong>mähst du au<strong>ch</strong> uns. Er aber spra<strong>ch</strong>: Au<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong><br />

Gesetzgelehrten wehe! denn ihr belastet die Mens<strong>ch</strong>en mit s<strong>ch</strong>wer zu tragenden Lasten, und selbst<br />

rühret ihr die Lasten ni<strong>ch</strong>t mit einem eurer Finger an. Wehe eu<strong>ch</strong>! denn ihr bauet die Grabmäler<br />

der Propheten, eure Väter aber haben sie getötet. Also gebet ihr Zeugnis und stimmet den Werken<br />

eurer Väter bei; denn sie haben sie getötet, ihr aber bauet [ihre Grabmäler]. Darum hat au<strong>ch</strong> die<br />

Weisheit Gottes gesagt: I<strong>ch</strong> werde Propheten und Apostel zu ihnen senden, und etli<strong>ch</strong>e von ihnen<br />

werden sie töten und vertreiben, auf daß das Blut aller Propheten, wel<strong>ch</strong>es von Grundlegung der<br />

Welt an vergossen worden ist, von diesem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t gefordert werde: von dem Blute Abels bis zu<br />

dem Blute Za<strong>ch</strong>arias’, wel<strong>ch</strong>er umkam zwis<strong>ch</strong>en dem Altar und dem Hause; ja, sage i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>, es wird<br />

von diesem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t gefordert werden. Wehe eu<strong>ch</strong> Gesetzgelehrten! denn ihr habt den S<strong>ch</strong>lüssel<br />

der Erkenntnis weggenommen; ihr selbst seid ni<strong>ch</strong>t hineingegangen, und die Hineingehenden habt ihr<br />

gehindert. Als er aber dies zu ihnen sagte, fingen die S<strong>ch</strong>riftgelehrten und die Pharisäer an, hart auf<br />

ihn einzudringen und ihn über vieles auszufragen; und sie lauerten auf ihn, etwas aus seinem Munde<br />

zu erjagen.<br />

Als si<strong>ch</strong> unterdessen viele Tausende der Volksmenge versammelt hatten, so daß sie einander traten,<br />

fing er an, zu seinen Jüngern zu sagen, zuerst: Hütet eu<strong>ch</strong> vor dem Sauerteig der Pharisäer, wel<strong>ch</strong>er<br />

Heu<strong>ch</strong>elei ist. Es ist aber ni<strong>ch</strong>ts verdeckt, was ni<strong>ch</strong>t aufgedeckt, und verborgen, was ni<strong>ch</strong>t kundwerden<br />

wird; deswegen, soviel ihr in der Finsternis gespro<strong>ch</strong>en haben werdet, wird im Li<strong>ch</strong>te gehört werden,<br />

und was ihr ins Ohr gespro<strong>ch</strong>en haben werdet in den Kammern, wird auf den Dä<strong>ch</strong>ern ausgerufen<br />

werden. I<strong>ch</strong> sage aber eu<strong>ch</strong>, meinen Freunden: Für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vor denen, die den Leib töten<br />

und na<strong>ch</strong> diesem ni<strong>ch</strong>ts weiter zu tun vermögen. I<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong> aber zeigen, wen ihr für<strong>ch</strong>ten sollt:<br />

Für<strong>ch</strong>tet den, der na<strong>ch</strong> dem Töten Gewalt hat, in die Hölle zu werfen; ja, sage i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>, diesen<br />

für<strong>ch</strong>tet. Werden ni<strong>ch</strong>t fünf Sperlinge um zwei Pfennig verkauft? und ni<strong>ch</strong>t einer von ihnen ist vor<br />

Gott vergessen. Aber selbst die Haare eures Hauptes sind alle gezählt. So für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> nun ni<strong>ch</strong>t;<br />

ihr seid vorzügli<strong>ch</strong>er als viele Sperlinge. I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong> aber: Jeder, der irgend mi<strong>ch</strong> vor den Mens<strong>ch</strong>en<br />

bekennen wird, den wird au<strong>ch</strong> der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en vor den Engeln Gottes bekennen; wer aber<br />

mi<strong>ch</strong> vor den Mens<strong>ch</strong>en verleugnet haben wird, der wird vor den Engeln Gottes verleugnet werden.<br />

Und jeder, der ein Wort sagen wird wider den Sohn des Mens<strong>ch</strong>en, dem wird vergeben werden; dem<br />

aber, der wider den Heiligen Geist lästert, wird ni<strong>ch</strong>t vergeben werden. Wenn sie eu<strong>ch</strong> aber vor die<br />

Synagogen und die Obrigkeiten und die Gewalten führen, so sorget ni<strong>ch</strong>t, wie oder womit ihr eu<strong>ch</strong><br />

verantworten oder was ihr sagen sollt; denn der Heilige Geist wird eu<strong>ch</strong> in selbiger Stunde lehren,<br />

was ihr sagen sollt. Einer aus der Volksmenge aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Lehrer, sage meinem Bruder,<br />

daß er das Erbe mit mir teile. Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Mens<strong>ch</strong>, wer hat mi<strong>ch</strong> zu einem Ri<strong>ch</strong>ter oder<br />

Erbteiler über eu<strong>ch</strong> gesetzt? Er spra<strong>ch</strong> aber zu ihnen: Sehet zu und hütet eu<strong>ch</strong> vor aller Habsu<strong>ch</strong>t,<br />

denn ni<strong>ch</strong>t weil jemand Überfluß hat, besteht sein Leben von seiner Habe. Er sagte aber ein Glei<strong>ch</strong>nis<br />

zu ihnen und spra<strong>ch</strong>: Das Land eines gewissen rei<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>en trug viel ein. Und er überlegte bei<br />

si<strong>ch</strong> selbst und spra<strong>ch</strong>: Was soll i<strong>ch</strong> tun? denn i<strong>ch</strong> habe ni<strong>ch</strong>t, wohin i<strong>ch</strong> meine Frü<strong>ch</strong>te einsammeln<br />

soll. Und er spra<strong>ch</strong>: Dies will i<strong>ch</strong> tun: i<strong>ch</strong> will meine S<strong>ch</strong>eunen niederreißen und größere bauen, und<br />

will dahin all mein Gewä<strong>ch</strong>s und meine Güter einsammeln; und i<strong>ch</strong> will zu meiner Seele sagen: Seele,<br />

du hast viele Güter daliegen auf viele Jahre; ruhe aus, iß, trink, sei fröhli<strong>ch</strong>. Gott aber spra<strong>ch</strong> zu ihm:<br />

Du Tor! in dieser Na<strong>ch</strong>t wird man deine Seele von dir fordern; was du aber bereitet hast, für wen<br />

wird es sein? Also ist der für si<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ätze sammelt, und ist ni<strong>ch</strong>t rei<strong>ch</strong> in Bezug auf Gott. Er spra<strong>ch</strong><br />

aber zu seinen Jüngern: Deshalb sage i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>: Seid ni<strong>ch</strong>t besorgt für das Leben, was ihr essen, no<strong>ch</strong><br />

für den Leib, was ihr anziehen sollt. Das Leben ist mehr als die Nahrung, und der Leib mehr als<br />

die Kleidung. Betra<strong>ch</strong>tet die Raben, daß sie ni<strong>ch</strong>t säen no<strong>ch</strong> ernten, die weder Vorratskammer no<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>eune haben, und Gott ernährt sie; um wieviel vorzügli<strong>ch</strong>er seid ihr als die Vögel! Wer aber unter<br />

eu<strong>ch</strong> vermag mit Sorgen seiner Größe eine Elle zuzusetzen? Wenn ihr nun au<strong>ch</strong> das Geringste ni<strong>ch</strong>t<br />

vermöget, warum seid ihr um das Übrige besorgt? Betra<strong>ch</strong>tet die Lilien, wie sie wa<strong>ch</strong>sen; sie mühen<br />

797


Lukas 13<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t und spinnen au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong> aber, selbst ni<strong>ch</strong>t Salomon in all seiner Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

war bekleidet wie eine von diesen. Wenn aber Gott das Gras, das heute auf dem Felde ist und morgen<br />

in den Ofen geworfen wird, also kleidet, wieviel mehr eu<strong>ch</strong>, Kleingläubige! Und ihr, tra<strong>ch</strong>tet ni<strong>ch</strong>t<br />

dana<strong>ch</strong>, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, und seid ni<strong>ch</strong>t in Unruhe; denn na<strong>ch</strong> diesem allem<br />

tra<strong>ch</strong>ten die Nationen der Welt; euer Vater aber weiß, daß ihr dieses bedürfet. Tra<strong>ch</strong>tet jedo<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong><br />

seinem Rei<strong>ch</strong>e, und dieses wird eu<strong>ch</strong> hinzugefügt werden. Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, du kleine Herde, denn<br />

es hat eurem Vater wohlgefallen, eu<strong>ch</strong> das Rei<strong>ch</strong> zu geben. Verkaufet eure Habe und gebet Almosen;<br />

ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> Säckel, die ni<strong>ch</strong>t veralten, einen S<strong>ch</strong>atz, unvergängli<strong>ch</strong>, in den Himmeln, wo kein Dieb<br />

si<strong>ch</strong> naht und keine Motte verderbt. Denn wo euer S<strong>ch</strong>atz ist, da wird au<strong>ch</strong> euer Herz sein. Es seien<br />

eure Lenden umgürtet und die Lampen brennend; und ihr, seid Mens<strong>ch</strong>en glei<strong>ch</strong>, die auf ihren Herrn<br />

warten, wann irgend er aufbre<strong>ch</strong>en mag von der Ho<strong>ch</strong>zeit, auf daß, wenn er kommt und anklopft,<br />

sie ihm alsbald aufma<strong>ch</strong>en. Glückselig jene Kne<strong>ch</strong>te, die der Herr, wenn er kommt, wa<strong>ch</strong>end finden<br />

wird! Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Er wird si<strong>ch</strong> umgürten und sie si<strong>ch</strong> zu Tis<strong>ch</strong>e legen lassen und wird<br />

hinzutreten und sie bedienen. Und wenn er in der zweiten Wa<strong>ch</strong>e kommt und in der dritten Wa<strong>ch</strong>e<br />

kommt und findet sie also - glückselig sind jene [Kne<strong>ch</strong>te]! Dies aber erkennet: Wenn der Hausherr<br />

gewußt hätte, zu wel<strong>ch</strong>er Stunde der Dieb kommen würde, so hätte er gewa<strong>ch</strong>t und ni<strong>ch</strong>t erlaubt, daß<br />

sein Haus dur<strong>ch</strong>graben würde. Au<strong>ch</strong> ihr [nun], seid bereit; denn in der Stunde, in wel<strong>ch</strong>er ihr es ni<strong>ch</strong>t<br />

meinet, kommt der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en. Petrus aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Herr, sagst du dieses Glei<strong>ch</strong>nis<br />

zu uns oder au<strong>ch</strong> zu allen? Der Herr aber spra<strong>ch</strong>: Wer ist nun der treue und kluge Verwalter, wel<strong>ch</strong>en<br />

der Herr über sein Gesinde setzen wird, um ihm die zugemessene Speise zu geben zur re<strong>ch</strong>ten Zeit?<br />

Glückselig jener Kne<strong>ch</strong>t, den sein Herr, wenn er kommt, also tuend finden wird! In Wahrheit sage i<strong>ch</strong><br />

eu<strong>ch</strong>, daß er ihn über seine ganze Habe setzen wird. Wenn aber jener Kne<strong>ch</strong>t in seinem Herzen sagt:<br />

Mein Herr verzieht zu kommen, und anfängt, die Kne<strong>ch</strong>te und Mägde zu s<strong>ch</strong>lagen und zu essen und zu<br />

trinken und si<strong>ch</strong> zu beraus<strong>ch</strong>en, so wird der Herr jenes Kne<strong>ch</strong>tes kommen an einem Tage, an wel<strong>ch</strong>em<br />

er es ni<strong>ch</strong>t erwartet, und in einer Stunde, die er ni<strong>ch</strong>t weiß, und wird ihn entzweis<strong>ch</strong>neiden und ihm<br />

sein Teil setzen mit den Untreuen. Jener Kne<strong>ch</strong>t aber, der den Willen seines Herrn wußte und si<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t bereitet, no<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> seinem Willen getan hat, wird mit vielen S<strong>ch</strong>lägen ges<strong>ch</strong>lagen werden; wer<br />

ihn aber ni<strong>ch</strong>t wußte, aber getan hat, was der S<strong>ch</strong>läge wert ist, wird mit wenigen ges<strong>ch</strong>lagen werden.<br />

Jedem aber, dem viel gegeben ist - viel wird von ihm verlangt werden; und wem man viel anvertraut<br />

hat, von dem wird man desto mehr fordern. I<strong>ch</strong> bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen; und<br />

was will i<strong>ch</strong>, wenn es s<strong>ch</strong>on angezündet ist? I<strong>ch</strong> habe aber eine Taufe, womit i<strong>ch</strong> getauft werden muß,<br />

und wie bin i<strong>ch</strong> beengt, bis sie vollbra<strong>ch</strong>t ist! Denket ihr, daß i<strong>ch</strong> gekommen sei, Frieden auf der Erde<br />

zu geben? Nein, sage i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>, sondern vielmehr Entzweiung. Denn es werden von nun an fünf in<br />

einem Hause entzweit sein; drei werden wider zwei und zwei wider drei entzweit sein: Vater wider<br />

Sohn und Sohn wider Vater, Mutter wider To<strong>ch</strong>ter und To<strong>ch</strong>ter wider Mutter, S<strong>ch</strong>wiegermutter wider<br />

ihre S<strong>ch</strong>wiegerto<strong>ch</strong>ter und S<strong>ch</strong>wiegerto<strong>ch</strong>ter wider ihre S<strong>ch</strong>wiegermutter. Er spra<strong>ch</strong> aber au<strong>ch</strong> zu den<br />

Volksmengen: Wenn ihr eine Wolke von Westen aufsteigen sehet, so saget ihr alsbald: Ein Regenguß<br />

kommt; und es ges<strong>ch</strong>ieht also. Und wenn ihr den Südwind wehen sehet, so saget ihr: Es wird Hitze<br />

geben; und es ges<strong>ch</strong>ieht. Heu<strong>ch</strong>ler! das Angesi<strong>ch</strong>t der Erde und des Himmels wisset ihr zu beurteilen;<br />

wie aber ist es, daß ihr diese Zeit ni<strong>ch</strong>t beurteilet? Warum aber au<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>tet ihr von eu<strong>ch</strong> selbst ni<strong>ch</strong>t,<br />

was re<strong>ch</strong>t ist? Denn wenn du mit deiner Gegenpartei vor die Obrigkeit gehst, so gib dir auf dem Wege<br />

Mühe, von ihr loszukommen, damit sie di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t etwa zu dem Ri<strong>ch</strong>ter hins<strong>ch</strong>leppe; und der Ri<strong>ch</strong>ter<br />

wird di<strong>ch</strong> dem Geri<strong>ch</strong>tsdiener überliefern, und der Geri<strong>ch</strong>tsdiener di<strong>ch</strong> ins Gefängnis werfen. I<strong>ch</strong> sage<br />

dir: Du wirst ni<strong>ch</strong>t von dannen herauskommen, bis du au<strong>ch</strong> den letzten Heller bezahlt hast.<br />

Zu selbiger Zeit waren aber einige gegenwärtig, die ihm von den Galiläern beri<strong>ch</strong>teten, deren Blut<br />

Pilatus mit ihren S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfern vermis<strong>ch</strong>t hatte. Und er antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Meinet<br />

ihr, daß diese Galiläer vor allen Galiläern Sünder waren, weil sie sol<strong>ch</strong>es erlitten haben? Nein, sage<br />

i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>, sondern wenn ihr ni<strong>ch</strong>t Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen. Oder jene a<strong>ch</strong>tzehn,<br />

798


Lukas 14<br />

auf wel<strong>ch</strong>e der Turm in Siloam fiel und sie tötete: meinet ihr, daß sie vor allen Mens<strong>ch</strong>en, die in<br />

Jerusalem wohnen, S<strong>ch</strong>uldner waren? Nein, sage i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>, sondern wenn ihr ni<strong>ch</strong>t Buße tut, werdet<br />

ihr alle glei<strong>ch</strong>erweise umkommen. Er sagte aber dieses Glei<strong>ch</strong>nis: Es hatte jemand einen Feigenbaum,<br />

der in seinem Weinberge gepflanzt war; und er kam und su<strong>ch</strong>te Fru<strong>ch</strong>t an ihm und fand keine. Er<br />

spra<strong>ch</strong> aber zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme i<strong>ch</strong> und su<strong>ch</strong>e Fru<strong>ch</strong>t an diesem Feigenbaum<br />

und finde keine; haue ihn ab, wozu ma<strong>ch</strong>t er au<strong>ch</strong> das Land unnütz? Er aber antwortet und<br />

sagt zu ihm: Herr, laß ihn no<strong>ch</strong> dieses Jahr, bis i<strong>ch</strong> um ihn graben und Dünger legen werde; und wenn<br />

er etwa Fru<strong>ch</strong>t bringen wird, gut, wenn aber ni<strong>ch</strong>t, so magst du ihn künftig abhauen. Er lehrte aber<br />

am Sabbath in einer der Synagogen. Und siehe, [da war] ein Weib, die a<strong>ch</strong>tzehn Jahre einen Geist<br />

der S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heit hatte; und sie war zusammengekrümmt und gänzli<strong>ch</strong> unfähig, si<strong>ch</strong> aufzuri<strong>ch</strong>ten. Als<br />

aber Jesus sie sah, rief er ihr zu und spra<strong>ch</strong> zu ihr: Weib, du bist gelöst von deiner S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heit!<br />

Und er legte ihr die Hände auf, und alsbald wurde sie gerade und verherrli<strong>ch</strong>te Gott. Der Synagogenvorsteher<br />

aber, unwillig, daß Jesus am Sabbath heilte, hob an und spra<strong>ch</strong> zu der Volksmenge:<br />

Se<strong>ch</strong>s Tage sind es, an denen man arbeiten soll; an diesen nun kommt und laßt eu<strong>ch</strong> heilen, und<br />

ni<strong>ch</strong>t am Tage des Sabbaths. Der Herr nun antwortete ihm und spra<strong>ch</strong>: Heu<strong>ch</strong>ler! löst ni<strong>ch</strong>t ein jeder<br />

von eu<strong>ch</strong> am Sabbath seinen O<strong>ch</strong>sen oder Esel von der Krippe und führt ihn hin und tränkt ihn?<br />

Diese aber, die eine To<strong>ch</strong>ter Abrahams ist, wel<strong>ch</strong>e der Satan gebunden hat, siehe, a<strong>ch</strong>tzehn Jahre,<br />

sollte sie ni<strong>ch</strong>t von dieser Fessel gelöst werden am Tage des Sabbaths? Und als er dies sagte, wurden<br />

alle seine Widersa<strong>ch</strong>er bes<strong>ch</strong>ämt; und die ganze Volksmenge freute si<strong>ch</strong> über all die herrli<strong>ch</strong>en Dinge,<br />

wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> ihn ges<strong>ch</strong>ahen. Er spra<strong>ch</strong> aber: Wem ist das Rei<strong>ch</strong> Gottes glei<strong>ch</strong>, und wem soll i<strong>ch</strong> es<br />

verglei<strong>ch</strong>en? Es ist glei<strong>ch</strong> einem Senfkorn, wel<strong>ch</strong>es ein Mens<strong>ch</strong> nahm und in seinen Garten warf; und<br />

es wu<strong>ch</strong>s und wurde zu einem großen Baume, und die Vögel des Himmels ließen si<strong>ch</strong> nieder in seinen<br />

Zweigen. Und wiederum spra<strong>ch</strong> er: Wem soll i<strong>ch</strong> das Rei<strong>ch</strong> Gottes verglei<strong>ch</strong>en? Es ist glei<strong>ch</strong> einem<br />

Sauerteig, wel<strong>ch</strong>en ein Weib nahm und unter drei Maß Mehl verbarg, bis es ganz dur<strong>ch</strong>säuert war.<br />

Und er dur<strong>ch</strong>zog na<strong>ch</strong>einander Städte und Dörfer, indem er lehrte und na<strong>ch</strong> Jerusalem reiste. Es<br />

spra<strong>ch</strong> aber jemand zu ihm: Herr, sind derer wenige, die errettet werden? Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Ringet dana<strong>ch</strong>, dur<strong>ch</strong> die enge Pforte einzugehen; denn viele, sage i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>, werden einzugehen su<strong>ch</strong>en<br />

und werden es ni<strong>ch</strong>t vermögen. Von da an, wenn der Hausherr aufgestanden ist und die Tür<br />

vers<strong>ch</strong>lossen hat, und ihr anfangen werdet, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und zu<br />

sagen: Herr, tue uns auf! und er antworten und zu eu<strong>ch</strong> sagen wird: I<strong>ch</strong> kenne eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, wo ihr<br />

her seid; alsdann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf<br />

unseren Straßen hast du gelehrt. Und er wird sagen: I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> kenne eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, wo ihr her<br />

seid; wei<strong>ch</strong>et von mir, alle ihr Übeltäter! Da wird sein das Weinen und das Zähneknirs<strong>ch</strong>en, wenn<br />

ihr sehen werdet Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Rei<strong>ch</strong>e Gottes, eu<strong>ch</strong> aber<br />

draußen hinausgeworfen. Und sie werden kommen von Osten und Westen und von Norden und Süden<br />

und zu Tis<strong>ch</strong>e liegen im Rei<strong>ch</strong>e Gottes. Und siehe, es sind Letzte, wel<strong>ch</strong>e Erste sein werden, und es<br />

sind Erste, wel<strong>ch</strong>e Letzte sein werden. In derselben Stunde kamen einige Pharisäer herzu und sagten<br />

zu ihm: Geh hinaus und ziehe von hinnen, denn Herodes will di<strong>ch</strong> töten. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Gehet hin und saget diesem Fu<strong>ch</strong>s: Siehe, i<strong>ch</strong> treibe Dämonen aus und vollbringe Heilungen heute<br />

und morgen, und am dritten Tage werde i<strong>ch</strong> vollendet. Do<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> muß heute und morgen und am<br />

folgenden Tage wandeln; denn es geht ni<strong>ch</strong>t an, daß ein Prophet außerhalb Jerusalems umkomme.<br />

Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe<br />

i<strong>ch</strong> deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Brut unter die Flügel, und ihr habt ni<strong>ch</strong>t<br />

gewollt! Siehe, euer Haus wird eu<strong>ch</strong> überlassen. I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong> aber: Ihr werdet mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t sehen, bis<br />

es kommt, daß ihr spre<strong>ch</strong>et: ≪Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!≫<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er am Sabbath in das Haus eines der Obersten der Pharisäer kam, um zu essen,<br />

daß sie auf ihn lauerten. Und siehe, ein gewisser wassersü<strong>ch</strong>tiger Mens<strong>ch</strong> war vor ihm. Und Jesus<br />

hob an und spra<strong>ch</strong> zu den Gesetzgelehrten und Pharisäern und sagte: Ist es erlaubt, am Sabbath zu<br />

799


Lukas 15<br />

heilen? Sie aber s<strong>ch</strong>wiegen. Und er faßte ihn an und heilte ihn und entließ ihn. Und er antwortete und<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wer ist unter eu<strong>ch</strong>, dessen Esel oder O<strong>ch</strong>s in einen Brunnen fällt, und der ihn ni<strong>ch</strong>t<br />

alsbald herauszieht am Tage des Sabbaths? Und sie vermo<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t, ihm darauf zu antworten. Er<br />

spra<strong>ch</strong> aber zu den Eingeladenen ein Glei<strong>ch</strong>nis, indem er bemerkte, wie sie die ersten Plätze wählten,<br />

und sagte zu ihnen: Wenn du von jemand zur Ho<strong>ch</strong>zeit geladen wirst, so lege di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf den ersten<br />

Platz, damit ni<strong>ch</strong>t etwa ein Geehrterer als du von ihm geladen sei, und der, wel<strong>ch</strong>er di<strong>ch</strong> und ihn geladen<br />

hat, komme und zu dir spre<strong>ch</strong>e: Ma<strong>ch</strong>e diesem Platz; und dann wirst du anfangen, mit S<strong>ch</strong>ande<br />

den letzten Platz einzunehmen. Sondern, wenn du geladen bist, so gehe hin und lege di<strong>ch</strong> auf den<br />

letzten Platz, auf daß, wenn der, wel<strong>ch</strong>er di<strong>ch</strong> geladen hat, kommt, er zu dir spre<strong>ch</strong>e: Freund, rücke<br />

höher hinauf. Dann wirst du Ehre haben vor allen, die mit dir zu Tis<strong>ch</strong>e liegen; denn jeder, der si<strong>ch</strong><br />

selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer si<strong>ch</strong> selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Er spra<strong>ch</strong><br />

aber au<strong>ch</strong> zu dem, der ihn geladen hatte: Wenn du ein Mittags- oder ein Abendmahl ma<strong>ch</strong>st, so lade<br />

ni<strong>ch</strong>t deine Freunde, no<strong>ch</strong> deine Brüder, no<strong>ch</strong> deine Verwandten, no<strong>ch</strong> rei<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>barn, damit ni<strong>ch</strong>t<br />

etwa au<strong>ch</strong> sie di<strong>ch</strong> wiederladen und dir Vergeltung werde. Sondern wenn du ein Mahl ma<strong>ch</strong>st, so lade<br />

Arme, Krüppel, Lahme, Blinde, und glückselig wirst du sein, weil sie ni<strong>ch</strong>t haben, dir zu vergelten;<br />

denn es wird dir vergolten werden in der Auferstehung der Gere<strong>ch</strong>ten. Als aber einer von denen, die<br />

mit zu Tis<strong>ch</strong>e lagen, dies hörte, spra<strong>ch</strong> er zu ihm: Glückselig, wer Brot essen wird im Rei<strong>ch</strong>e Gottes!<br />

Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Ein gewisser Mens<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>te ein großes Abendmahl und lud viele. Und er<br />

sandte seinen Kne<strong>ch</strong>t zur Stunde des Abendmahls, um den Geladenen zu sagen: Kommet, denn s<strong>ch</strong>on<br />

ist alles bereit. Und sie fingen alle ohne Ausnahme an, si<strong>ch</strong> zu ents<strong>ch</strong>uldigen. Der erste spra<strong>ch</strong> zu ihm:<br />

I<strong>ch</strong> habe einen Acker gekauft und muß notwendig ausgehen und ihn besehen; i<strong>ch</strong> bitte di<strong>ch</strong>, halte<br />

mi<strong>ch</strong> für ents<strong>ch</strong>uldigt. Und ein anderer spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe fünf Jo<strong>ch</strong> O<strong>ch</strong>sen gekauft, und i<strong>ch</strong> gehe hin,<br />

sie zu versu<strong>ch</strong>en; i<strong>ch</strong> bitte di<strong>ch</strong>, halte mi<strong>ch</strong> für ents<strong>ch</strong>uldigt. Und ein anderer spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe ein<br />

Weib geheiratet, und darum kann i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t kommen. Und der Kne<strong>ch</strong>t kam herbei und beri<strong>ch</strong>tete dies<br />

seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und spra<strong>ch</strong> zu seinem Kne<strong>ch</strong>te: Geh eilends hinaus auf<br />

die Straßen und Gassen der Stadt, und bringe hier herein die Armen und Krüppel und Lahmen und<br />

Blinden. Und der Kne<strong>ch</strong>t spra<strong>ch</strong>: Herr, es ist ges<strong>ch</strong>ehen, wie du befohlen hast, und es ist no<strong>ch</strong> Raum.<br />

Und der Herr spra<strong>ch</strong> zu dem Kne<strong>ch</strong>te: Geh hinaus auf die Wege und an die Zäune und nötige sie<br />

hereinzukommen, auf daß mein Haus voll werde; denn i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, daß ni<strong>ch</strong>t einer jener Männer,<br />

die geladen waren, mein Abendmahl s<strong>ch</strong>mecken wird. Es gingen aber große Volksmengen mit ihm;<br />

und er wandte si<strong>ch</strong> um und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn jemand zu mir kommt und haßt ni<strong>ch</strong>t seinen<br />

Vater und seine Mutter und sein Weib und seine Kinder und seine Brüder und S<strong>ch</strong>western, dazu<br />

aber au<strong>ch</strong> sein eigenes Leben, so kann er ni<strong>ch</strong>t mein Jünger sein; und wer ni<strong>ch</strong>t sein Kreuz trägt und<br />

mir na<strong>ch</strong>kommt, kann ni<strong>ch</strong>t mein Jünger sein. Denn wer unter eu<strong>ch</strong>, der einen Turm bauen will, setzt<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zuvor nieder und bere<strong>ch</strong>net die Kosten, ob er das Nötige zur Ausführung habe? Auf daß<br />

ni<strong>ch</strong>t etwa, wenn er den Grund gelegt hat und ni<strong>ch</strong>t zu vollenden vermag, alle, die es sehen, anfangen<br />

ihn zu verspotten und sagen: Dieser Mens<strong>ch</strong> hat angefangen zu bauen und vermo<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t zu<br />

vollenden. Oder wel<strong>ch</strong>er König, der auszieht, um si<strong>ch</strong> mit einem anderen König in Krieg einzulassen,<br />

setzt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zuvor nieder und rats<strong>ch</strong>lagt, ob er imstande sei, dem mit Zehntausend entgegen zu<br />

treten, der wider ihn kommt mit Zwanzigtausend? Wenn aber ni<strong>ch</strong>t, so sendet er, während er no<strong>ch</strong><br />

fern ist, eine Gesandts<strong>ch</strong>aft und bittet um die Friedensbedingungen. Also nun jeder von eu<strong>ch</strong>, der<br />

ni<strong>ch</strong>t allem entsagt, was er hat, kann ni<strong>ch</strong>t mein Jünger sein. Das Salz [nun] ist gut; wenn aber au<strong>ch</strong><br />

das Salz kraftlos geworden ist, womit soll es gewürzt werden? Es ist weder für das Land no<strong>ch</strong> für den<br />

Dünger taugli<strong>ch</strong>; man wirft es hinaus. Wer Ohren hat zu hören, der höre!<br />

Es nahten aber zu ihm alle Zöllner und Sünder, ihn zu hören; und die Pharisäer und die S<strong>ch</strong>riftgelehrten<br />

murrten und spra<strong>ch</strong>en: Dieser nimmt Sünder auf und isset mit ihnen. Er spra<strong>ch</strong> aber zu<br />

ihnen dieses Glei<strong>ch</strong>nis und sagte: Wel<strong>ch</strong>er Mens<strong>ch</strong> unter eu<strong>ch</strong>, der hundert S<strong>ch</strong>afe hat und eines von<br />

ihnen verloren hat, läßt ni<strong>ch</strong>t die neunundneunzig in der Wüste und geht dem verlorenen na<strong>ch</strong>, bis<br />

800


Lukas 16<br />

er es findet? Und wenn er es gefunden hat, so legt er es mit Freuden auf seine S<strong>ch</strong>ultern; und wenn<br />

er na<strong>ch</strong> Hause kommt, ruft er die Freunde und die Na<strong>ch</strong>barn zusammen und spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Freuet<br />

eu<strong>ch</strong> mit mir, denn i<strong>ch</strong> habe mein S<strong>ch</strong>af gefunden, das verloren war. I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Also wird Freude<br />

im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gere<strong>ch</strong>te, wel<strong>ch</strong>e<br />

der Buße ni<strong>ch</strong>t bedürfen. - Oder wel<strong>ch</strong>es Weib, das zehn Dra<strong>ch</strong>men hat, zündet ni<strong>ch</strong>t, wenn sie eine<br />

Dra<strong>ch</strong>me verliert, eine Lampe an und kehrt das Haus und su<strong>ch</strong>t sorgfältig, bis sie sie findet? Und wenn<br />

sie sie gefunden hat, ruft sie die Freundinnen und Na<strong>ch</strong>barinnen zusammen und spri<strong>ch</strong>t: Freuet eu<strong>ch</strong><br />

mit mir, denn i<strong>ch</strong> habe die Dra<strong>ch</strong>me gefunden, die i<strong>ch</strong> verloren hatte. Also, sage i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>, ist Freude<br />

vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut. Er spra<strong>ch</strong> aber: Ein gewisser Mens<strong>ch</strong> hatte<br />

zwei Söhne; und der jüngere von ihnen spra<strong>ch</strong> zu dem Vater: Vater, gib mir den Teil des Vermögens,<br />

der mir zufällt. Und er teilte ihnen die Habe. Und na<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vielen Tagen bra<strong>ch</strong>te der jüngere Sohn<br />

alles zusammen und reiste weg in ein fernes Land, und daselbst vergeudete er sein Vermögen, indem<br />

er auss<strong>ch</strong>weifend lebte. Als er aber alles verzehrt hatte, kam eine gewaltige Hungersnot über jenes<br />

Land, und er selbst fing an, Mangel zu leiden. Und er ging hin und hängte si<strong>ch</strong> an einen der Bürger<br />

jenes Landes; der s<strong>ch</strong>ickte ihn auf seine Äcker, S<strong>ch</strong>weine zu hüten. Und er begehrte, seinen Bau<strong>ch</strong><br />

zu füllen mit den Träbern, wel<strong>ch</strong>e die S<strong>ch</strong>weine fraßen; und niemand gab ihm. Als er aber zu si<strong>ch</strong><br />

selbst kam, spra<strong>ch</strong> er: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Überfluß an Brot, i<strong>ch</strong> aber komme<br />

hier um vor Hunger. I<strong>ch</strong> will mi<strong>ch</strong> aufma<strong>ch</strong>en und zu meinem Vater gehen, und will zu ihm sagen:<br />

Vater, i<strong>ch</strong> habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, i<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t mehr würdig, dein Sohn zu<br />

heißen; ma<strong>ch</strong>e mi<strong>ch</strong> wie einen deiner Tagelöhner. Und er ma<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong> auf und ging zu seinem Vater.<br />

Als er aber no<strong>ch</strong> fern war, sah ihn sein Vater und wurde innerli<strong>ch</strong> bewegt und lief hin und fiel ihm<br />

um seinen Hals und küßte ihn sehr. Der Sohn aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Vater, i<strong>ch</strong> habe gesündigt gegen<br />

den Himmel und vor dir, i<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t mehr würdig, dein Sohn zu heißen. Der Vater aber spra<strong>ch</strong><br />

zu seinen Kne<strong>ch</strong>ten: Bringet das beste Kleid her und ziehet es ihm an und tut einen Ring an seine<br />

Hand und Sandalen an seine Füße; und bringet das gemästete Kalb her und s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet es, und lasset<br />

uns essen und fröhli<strong>ch</strong> sein; denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden, war<br />

verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an fröhli<strong>ch</strong> zu sein. Es war aber sein älterer Sohn<br />

auf dem Felde; und als er kam und si<strong>ch</strong> dem Hause näherte, hörte er Musik und Reigen. Und er rief<br />

einen der Kne<strong>ch</strong>te herzu und erkundigte si<strong>ch</strong>, was das wäre. Der aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Dein Bruder ist<br />

gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet, weil er ihn gesund wieder erhalten<br />

hat. Er aber wurde zornig und wollte ni<strong>ch</strong>t hineingehen. Sein Vater aber ging hinaus und drang in<br />

ihn. Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu dem Vater: Siehe, so viele Jahre diene i<strong>ch</strong> dir, und niemals<br />

habe i<strong>ch</strong> ein Gebot von dir übertreten; und mir hast du niemals ein Böcklein gegeben, auf daß i<strong>ch</strong><br />

mit meinen Freunden fröhli<strong>ch</strong> wäre; da aber dieser dein Sohn gekommen ist, der deine Habe mit<br />

Huren vers<strong>ch</strong>lungen hat, hast du ihm das gemästete Kalb ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet. Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Kind,<br />

du bist allezeit bei mir, und all das Meinige ist dein. Es geziemte si<strong>ch</strong> aber fröhli<strong>ch</strong> zu sein und si<strong>ch</strong><br />

zu freuen; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden und verloren und ist<br />

gefunden worden.<br />

Er spra<strong>ch</strong> aber au<strong>ch</strong> zu [seinen] Jüngern: Es war ein gewisser rei<strong>ch</strong>er Mann, der einen Verwalter<br />

hatte; und dieser wurde bei ihm angeklagt, als vers<strong>ch</strong>wende er seine Habe. Und er rief ihn und spra<strong>ch</strong><br />

zu ihm: Was ist dies, das i<strong>ch</strong> von dir höre? lege die Re<strong>ch</strong>nung von deiner Verwaltung ab, denn du<br />

wirst ni<strong>ch</strong>t mehr Verwalter sein können. Der Verwalter aber spra<strong>ch</strong> bei si<strong>ch</strong> selbst: Was soll i<strong>ch</strong> tun?<br />

Denn mein Herr nimmt mir die Verwaltung ab. Zu graben vermag i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, zu betteln s<strong>ch</strong>äme i<strong>ch</strong><br />

mi<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> weiß, was i<strong>ch</strong> tun werde, auf daß sie mi<strong>ch</strong>, wenn i<strong>ch</strong> der Verwaltung enthoben bin, in ihre<br />

Häuser aufnehmen. Und er rief jeden einzelnen der S<strong>ch</strong>uldner seines Herrn herzu und spra<strong>ch</strong> zu dem<br />

ersten: Wieviel bist du meinem Herrn s<strong>ch</strong>uldig? Der aber spra<strong>ch</strong>: Hundert Bath Öl. Und er spra<strong>ch</strong><br />

zu ihm: Nimm deinen S<strong>ch</strong>uldbrief und setze di<strong>ch</strong> flugs hin und s<strong>ch</strong>reibe fünfzig. Dana<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> er<br />

zu einem anderen: Du aber, wieviel bist du s<strong>ch</strong>uldig? Der aber spra<strong>ch</strong>: Hundert Kor Weizen. Und er<br />

801


Lukas 17<br />

spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Nimm deinen S<strong>ch</strong>uldbrief und s<strong>ch</strong>reibe a<strong>ch</strong>tzig. Und der Herr lobte den ungere<strong>ch</strong>ten<br />

Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Söhne dieser Welt sind klüger als die Söhne des<br />

Li<strong>ch</strong>ts gegen ihr eigenes Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Und i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Ma<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> Freunde mit dem ungere<strong>ch</strong>ten<br />

Mammon, auf daß, wenn er zu Ende geht, man eu<strong>ch</strong> aufnehme in die ewigen Hütten. Wer im Geringsten<br />

treu ist, ist au<strong>ch</strong> in vielem treu, und wer im Geringsten ungere<strong>ch</strong>t ist, ist au<strong>ch</strong> in vielem<br />

ungere<strong>ch</strong>t. Wenn ihr nun in dem ungere<strong>ch</strong>ten Mammon ni<strong>ch</strong>t treu gewesen seid, wer wird eu<strong>ch</strong> das<br />

Wahrhaftige anvertrauen? Und wenn ihr in dem Fremden ni<strong>ch</strong>t treu gewesen seid, wer wird eu<strong>ch</strong> das<br />

Eurige geben? Kein Hauskne<strong>ch</strong>t kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen<br />

und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhangen und den anderen vera<strong>ch</strong>ten. Ihr könnt<br />

ni<strong>ch</strong>t Gott dienen und dem Mammon. Dies alles hörten aber au<strong>ch</strong> die Pharisäer, wel<strong>ch</strong>e geldliebend<br />

waren, und sie verhöhnten ihn. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ihr seid es, die si<strong>ch</strong> selbst re<strong>ch</strong>tfertigen vor<br />

den Mens<strong>ch</strong>en, Gott aber kennt eure Herzen; denn was unter den Mens<strong>ch</strong>en ho<strong>ch</strong> ist, ist ein Greuel<br />

vor Gott. Das Gesetz und die Propheten waren bis auf Johannes; von da an wird das Evangelium des<br />

Rei<strong>ch</strong>es Gottes verkündigt, und jeder dringt mit Gewalt hinein. Es ist aber lei<strong>ch</strong>ter, daß der Himmel<br />

und die Erde vergehen, als daß ein Stri<strong>ch</strong>lein des Gesetzes wegfalle. Jeder, der sein Weib entläßt<br />

und eine andere heiratet, begeht Ehebru<strong>ch</strong>; und jeder, der die von einem Manne Entlassene heiratet,<br />

begeht Ehebru<strong>ch</strong>. Es war aber ein gewisser rei<strong>ch</strong>er Mann, und er kleidete si<strong>ch</strong> in Purpur und feine<br />

Leinwand und lebte alle Tage fröhli<strong>ch</strong> und in Prunk. [Es war] aber ein gewisser Armer, mit Namen<br />

Lazarus, [der] an dessen Tor lag, voller Ges<strong>ch</strong>würe, und er begehrte, si<strong>ch</strong> von den Brosamen zu sättigen,<br />

die von dem Tis<strong>ch</strong>e des Rei<strong>ch</strong>en fielen; aber au<strong>ch</strong> die Hunde kamen und leckten seine Ges<strong>ch</strong>würe.<br />

Es ges<strong>ch</strong>ah aber, daß der Arme starb und von den Engeln getragen wurde in den S<strong>ch</strong>oß Abrahams.<br />

Es starb aber au<strong>ch</strong> der Rei<strong>ch</strong>e und wurde begraben. Und in dem Hades seine Augen aufs<strong>ch</strong>lagend,<br />

als er in Qualen war, sieht er Abraham von ferne und Lazarus in seinem S<strong>ch</strong>oße. Und er rief und<br />

spra<strong>ch</strong>: Vater Abraham, erbarme di<strong>ch</strong> meiner und sende Lazarus, daß er die Spitze seines Fingers ins<br />

Wasser tau<strong>ch</strong>e und meine Zunge kühle; denn i<strong>ch</strong> leide Pein in dieser Flamme. Abraham aber spra<strong>ch</strong>:<br />

Kind, gedenke, daß du dein Gutes völlig empfangen hast in deinem Leben, und Lazarus glei<strong>ch</strong>erweise<br />

das Böse; jetzt aber wird er hier getröstet, du aber leidest Pein. Und zu diesem allem ist zwis<strong>ch</strong>en<br />

uns und eu<strong>ch</strong> eine große Kluft befestigt, damit die, wel<strong>ch</strong>e von hier zu eu<strong>ch</strong> hinübergehen wollen,<br />

ni<strong>ch</strong>t können, no<strong>ch</strong> die, wel<strong>ch</strong>e von dort zu uns herüberkommen wollen. Er spra<strong>ch</strong> aber: I<strong>ch</strong> bitte<br />

di<strong>ch</strong> nun, Vater, daß du ihn in das Haus meines Vaters sendest, denn i<strong>ch</strong> habe fünf Brüder, damit<br />

er ihnen ernstli<strong>ch</strong> Zeugnis gebe, auf daß sie ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> kommen an diesen Ort der Qual. Abraham<br />

aber spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Sie haben Moses und die Propheten; mögen sie dieselben hören. Er aber spra<strong>ch</strong>:<br />

Nein, Vater Abraham, sondern wenn jemand von den Toten zu ihnen geht, so werden sie Buße tun.<br />

Er spra<strong>ch</strong> aber zu ihm: Wenn sie Moses und die Propheten ni<strong>ch</strong>t hören, so werden sie au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

überzeugt werden, wenn jemand aus den Toten aufersteht.<br />

Er spra<strong>ch</strong> aber zu seinen Jüngern: Es ist unmögli<strong>ch</strong>, daß ni<strong>ch</strong>t Ärgernisse kommen; wehe aber<br />

dem, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>en sie kommen! Es wäre ihm nützli<strong>ch</strong>er, wenn ein Mühlstein um seinen Hals gelegt<br />

und er ins Meer geworfen würde, als daß er einen dieser Kleinen ärgere! Habet a<strong>ch</strong>t auf eu<strong>ch</strong> selbst:<br />

wenn dein Bruder sündigt, so verweise es ihm, und wenn er es bereut, so vergib ihm. Und wenn er<br />

siebenmal des Tages an dir sündigt und siebenmal zu dir umkehrt und spri<strong>ch</strong>t: I<strong>ch</strong> bereue es, so sollst<br />

du ihm vergeben. Und die Apostel spra<strong>ch</strong>en zu dem Herrn: Vermehre uns den Glauben! Der Herr<br />

aber spra<strong>ch</strong>: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Maulbeerfeigenbaum<br />

sagen: Werde entwurzelt und ins Meer gepflanzt! und er würde eu<strong>ch</strong> gehor<strong>ch</strong>en. Wer aber von eu<strong>ch</strong>,<br />

der einen Kne<strong>ch</strong>t hat, wel<strong>ch</strong>er pflügt oder weidet, wird zu ihm, wenn er vom Felde hereinkommt,<br />

sagen: Komm und lege di<strong>ch</strong> alsbald zu Tis<strong>ch</strong>e? Wird er ni<strong>ch</strong>t vielmehr zu ihm sagen: Ri<strong>ch</strong>te zu, was<br />

i<strong>ch</strong> zu Abend essen soll, und gürte di<strong>ch</strong> und diene mir, bis i<strong>ch</strong> gegessen und getrunken habe; und<br />

dana<strong>ch</strong> sollst du essen und trinken? Dankt er etwa dem Kne<strong>ch</strong>te, daß er das Befohlene getan hat? I<strong>ch</strong><br />

meine ni<strong>ch</strong>t. Also au<strong>ch</strong> ihr, wenn ihr alles getan habt, was eu<strong>ch</strong> befohlen ist, so spre<strong>ch</strong>et: Wir sind<br />

802


Lukas 18<br />

unnütze Kne<strong>ch</strong>te; wir haben getan, was wir zu tun s<strong>ch</strong>uldig waren. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er na<strong>ch</strong> Jerusalem<br />

reiste, daß er mitten dur<strong>ch</strong> Samaria und Galiläa ging. Und als er in ein gewisses Dorf eintrat,<br />

begegneten ihm zehn aussätzige Männer, wel<strong>ch</strong>e von ferne standen. Und sie erhoben ihre Stimme und<br />

spra<strong>ch</strong>en: Jesu, Meister, erbarme di<strong>ch</strong> unser! Und als er sie sah, spra<strong>ch</strong> er zu ihnen: Gehet hin und<br />

zeiget eu<strong>ch</strong> den Priestern. Und es ges<strong>ch</strong>ah, indem sie hingingen, wurden sie gereinigt. Einer aber von<br />

ihnen, als er sah, daß er geheilt war, kehrte zurück, indem er mit lauter Stimme Gott verherrli<strong>ch</strong>te;<br />

und er fiel aufs Angesi<strong>ch</strong>t zu seinen Füßen und dankte ihm; und derselbe war ein Samariter. Jesus<br />

aber antwortete und spra<strong>ch</strong>: Sind ni<strong>ch</strong>t die zehn gereinigt worden? wo sind [aber] die neun? Sind<br />

keine gefunden worden, die zurückkehrten, um Gott Ehre zu geben, außer diesem Fremdling? Und er<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihm: Stehe auf und gehe hin; dein Glaube hat di<strong>ch</strong> gerettet. Und als er von den Pharisäern<br />

gefragt wurde: Wann kommt das Rei<strong>ch</strong> Gottes? antwortete er ihnen und spra<strong>ch</strong>: Das Rei<strong>ch</strong> Gottes<br />

kommt ni<strong>ch</strong>t so, daß man es beoba<strong>ch</strong>ten könnte; no<strong>ch</strong> wird man sagen: Siehe hier! oder: Siehe dort!<br />

denn siehe, das Rei<strong>ch</strong> Gottes ist mitten unter eu<strong>ch</strong>. Er spra<strong>ch</strong> aber zu den Jüngern: Es werden Tage<br />

kommen, da ihr begehren werdet, einen der Tage des Sohnes des Mens<strong>ch</strong>en zu sehen, und ihr werdet<br />

ihn ni<strong>ch</strong>t sehen. Und man wird zu eu<strong>ch</strong> sagen: Siehe hier! oder: Siehe dort! Gehet ni<strong>ch</strong>t hin, folget<br />

au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Denn glei<strong>ch</strong>wie der Blitz blitzend leu<strong>ch</strong>tet von einem Ende unter dem Himmel bis zum<br />

anderen Ende unter dem Himmel, also wird der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en sein an seinem Tage. Zuvor aber<br />

muß er vieles leiden und verworfen werden von diesem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t. Und glei<strong>ch</strong>wie es in den Tagen<br />

Noahs ges<strong>ch</strong>ah, also wird es au<strong>ch</strong> sein in den Tagen des Sohnes des Mens<strong>ch</strong>en: sie aßen, sie tranken,<br />

sie heirateten, sie wurden verheiratet, bis zu dem Tage, da Noah in die Ar<strong>ch</strong>e ging, und die Flut<br />

kam und alle umbra<strong>ch</strong>te. Glei<strong>ch</strong>erweise au<strong>ch</strong>, wie es ges<strong>ch</strong>ah in den Tagen Lots: sie aßen, sie tranken,<br />

sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; an dem Tage aber, da Lot von Sodom ausging,<br />

regnete es Feuer und S<strong>ch</strong>wefel vom Himmel und bra<strong>ch</strong>te alle um. Desglei<strong>ch</strong>en wird es an dem Tage<br />

sein, da der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en geoffenbart wird. An jenem Tage - wer auf dem Da<strong>ch</strong>e sein wird und<br />

sein Gerät im Hause hat, der steige ni<strong>ch</strong>t hinab, um es zu holen; und wer auf dem Felde ist, wende<br />

si<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>erweise ni<strong>ch</strong>t zurück. Gedenket an Lots Weib! Wer irgend sein Leben zu retten su<strong>ch</strong>t, wird<br />

es verlieren; und wer irgend es verliert, wird es erhalten. I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: In jener Na<strong>ch</strong>t werden zwei<br />

auf einem Bette sein; einer wird genommen und der andere gelassen werden. Zwei Weiber werden<br />

zusammen mahlen, die eine wird genommen, [und] die andere gelassen werden. Und sie antworten<br />

und sagen zu ihm: Wo, Herr? Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wo der Lei<strong>ch</strong>nam ist, da werden au<strong>ch</strong> die<br />

Adler versammelt werden.<br />

Er sagte ihnen aber au<strong>ch</strong> ein Glei<strong>ch</strong>nis dafür, daß sie allezeit beten und ni<strong>ch</strong>t ermatten sollten, und<br />

spra<strong>ch</strong>: Es war ein gewisser Ri<strong>ch</strong>ter in einer Stadt, der Gott ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>tete und vor keinem Mens<strong>ch</strong>en<br />

si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>eute. Es war aber eine Witwe in jener Stadt; und sie kam zu ihm und spra<strong>ch</strong>: S<strong>ch</strong>affe mir<br />

Re<strong>ch</strong>t von meinem Widersa<strong>ch</strong>er. Und eine Zeitlang wollte er ni<strong>ch</strong>t; dana<strong>ch</strong> aber spra<strong>ch</strong> er bei si<strong>ch</strong><br />

selbst: Wenn i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Gott ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>te und vor keinem Mens<strong>ch</strong>en mi<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>eue, so will i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong>,<br />

weil diese Witwe mir Mühe ma<strong>ch</strong>t, ihr Re<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>affen, auf daß sie ni<strong>ch</strong>t unaufhörli<strong>ch</strong> komme und<br />

mi<strong>ch</strong> quäle. Der Herr aber spra<strong>ch</strong>: Höret, was der ungere<strong>ch</strong>te Ri<strong>ch</strong>ter sagt. Gott aber, sollte er das<br />

Re<strong>ch</strong>t seiner Auserwählten ni<strong>ch</strong>t ausführen, die Tag und Na<strong>ch</strong>t zu ihm s<strong>ch</strong>reien, und ist er in Bezug<br />

auf sie langsam? I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, daß er ihr Re<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>nell ausführen wird. Do<strong>ch</strong> wird wohl der Sohn des<br />

Mens<strong>ch</strong>en, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde? Er spra<strong>ch</strong> aber au<strong>ch</strong> zu etli<strong>ch</strong>en, die<br />

auf si<strong>ch</strong> selbst vertrauten, daß sie gere<strong>ch</strong>t seien, und die übrigen für ni<strong>ch</strong>ts a<strong>ch</strong>teten, dieses Glei<strong>ch</strong>nis:<br />

Zwei Mens<strong>ch</strong>en gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer und der andere ein<br />

Zöllner. Der Pharisäer stand und betete bei si<strong>ch</strong> selbst also: O Gott, i<strong>ch</strong> danke dir, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bin<br />

wie die übrigen der Mens<strong>ch</strong>en, Räuber, Ungere<strong>ch</strong>te, Ehebre<strong>ch</strong>er, oder au<strong>ch</strong> wie dieser Zöllner. I<strong>ch</strong><br />

faste zweimal in der Wo<strong>ch</strong>e, i<strong>ch</strong> verzehnte alles, was i<strong>ch</strong> erwerbe. Und der Zöllner, von ferne stehend,<br />

wollte sogar die Augen ni<strong>ch</strong>t aufheben gen Himmel, sondern s<strong>ch</strong>lug an seine Brust und spra<strong>ch</strong>: O<br />

Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig! I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Dieser ging gere<strong>ch</strong>tfertigt hinab in sein Haus vor<br />

803


Lukas 19<br />

jenem; denn jeder, der si<strong>ch</strong> selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber si<strong>ch</strong> selbst erniedrigt,<br />

wird erhöht werden. Sie bra<strong>ch</strong>ten aber au<strong>ch</strong> die Kindlein zu ihm, auf daß er sie anrühre. Als aber<br />

die Jünger es sahen, verwiesen sie es ihnen. Jesus aber rief sie herzu und spra<strong>ch</strong>: Lasset die Kindlein<br />

zu mir kommen und wehret ihnen ni<strong>ch</strong>t, denn sol<strong>ch</strong>er ist das Rei<strong>ch</strong> Gottes. Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>:<br />

Wer irgend das Rei<strong>ch</strong> Gottes ni<strong>ch</strong>t aufnehmen wird wie ein Kindlein, wird ni<strong>ch</strong>t in dasselbe eingehen.<br />

Und es fragte ihn ein gewisser Oberster und spra<strong>ch</strong>: Guter Lehrer, was muß i<strong>ch</strong> getan haben, um<br />

ewiges Leben zu ererben? Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Was heißest du mi<strong>ch</strong> gut? Niemand ist gut, als<br />

nur einer, Gott. Die Gebote weißt du: ≪Du sollst ni<strong>ch</strong>t ehebre<strong>ch</strong>en; du sollst ni<strong>ch</strong>t töten; du sollst<br />

ni<strong>ch</strong>t stehlen; du sollst ni<strong>ch</strong>t fals<strong>ch</strong>es Zeugnis geben; ehre deinen Vater und deine Mutter≫. Er aber<br />

spra<strong>ch</strong>: Dies alles habe i<strong>ch</strong> beoba<strong>ch</strong>tet von meiner Jugend an. Als aber Jesus dies hörte, spra<strong>ch</strong> er zu<br />

ihm: No<strong>ch</strong> eines fehlt dir: Verkaufe alles, was du hast, und verteile es an die Armen, und du wirst<br />

einen S<strong>ch</strong>atz in den Himmeln haben, und komm, folge mir na<strong>ch</strong>. Als er aber dies hörte, wurde er<br />

sehr betrübt, denn er war sehr rei<strong>ch</strong>. Als aber Jesus sah, daß er sehr betrübt wurde, spra<strong>ch</strong> er: Wie<br />

s<strong>ch</strong>werli<strong>ch</strong> werden die, wel<strong>ch</strong>e Güter haben, in das Rei<strong>ch</strong> Gottes eingehen! denn es ist lei<strong>ch</strong>ter, daß ein<br />

Kamel dur<strong>ch</strong> ein Nadelöhr eingehe, als daß ein Rei<strong>ch</strong>er in das Rei<strong>ch</strong> Gottes eingehe. Es spra<strong>ch</strong>en aber<br />

die es hörten: Und wer kann dann errettet werden? Er aber spra<strong>ch</strong>: Was bei Mens<strong>ch</strong>en unmögli<strong>ch</strong> ist,<br />

ist mögli<strong>ch</strong> bei Gott. Petrus aber spra<strong>ch</strong>: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir na<strong>ch</strong>gefolgt.<br />

Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Es ist niemand, der Haus oder Eltern oder Brüder<br />

oder Weib oder Kinder verlassen hat um des Rei<strong>ch</strong>es Gottes willen, der ni<strong>ch</strong>t Vielfältiges empfangen<br />

wird in dieser Zeit und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben. Er nahm aber die Zwölfe zu si<strong>ch</strong><br />

und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Siehe, wir gehen hinauf na<strong>ch</strong> Jerusalem, und es wird alles vollendet werden,<br />

was dur<strong>ch</strong> die Propheten auf den Sohn des Mens<strong>ch</strong>en ges<strong>ch</strong>rieben ist; denn er wird den Nationen<br />

überliefert werden und wird verspottet und ges<strong>ch</strong>mäht und angespieen werden; und wenn sie ihn<br />

gegeißelt haben, werden sie ihn töten, und am dritten Tage wird er auferstehen. Und sie verstanden<br />

ni<strong>ch</strong>ts von diesen Dingen, und dieses Wort war vor ihnen verborgen, und sie begriffen das Gesagte<br />

ni<strong>ch</strong>t. Es ges<strong>ch</strong>ah aber, als er Jeri<strong>ch</strong>o nahte, saß ein gewisser Blinder bettelnd am Wege. Und als er<br />

eine Volksmenge vorbeiziehen hörte, erkundigte er si<strong>ch</strong>, was das wäre. Sie verkündeten ihm aber, daß<br />

Jesus, der Nazaräer, vorübergehe. Und er rief und spra<strong>ch</strong>: Jesu, Sohn Davids, erbarme di<strong>ch</strong> meiner!<br />

Und die Vorangehenden bedrohten ihn, daß er s<strong>ch</strong>weigen sollte; er aber s<strong>ch</strong>rie um so mehr: Sohn Davids,<br />

erbarme di<strong>ch</strong> meiner! Jesus aber stand still und hieß ihn zu si<strong>ch</strong> führen. Als er si<strong>ch</strong> aber näherte,<br />

fragte er ihn [und spra<strong>ch</strong>]: Was willst du, daß i<strong>ch</strong> dir tun soll? Er aber spra<strong>ch</strong>: Herr, daß i<strong>ch</strong> sehend<br />

werde! Und Jesus spra<strong>ch</strong> zu ihm: Sei sehend! dein Glaube hat di<strong>ch</strong> geheilt. Und alsbald ward er sehend<br />

und folgte ihm na<strong>ch</strong>, indem er Gott verherrli<strong>ch</strong>te. Und das ganze Volk, das es sah, gab Gott Lob.<br />

Und er ging hinein und zog dur<strong>ch</strong> Jeri<strong>ch</strong>o. Und siehe, da war ein Mann, mit Namen Za<strong>ch</strong>äus, und<br />

selbiger war ein Oberzöllner, und er war rei<strong>ch</strong>. Und er su<strong>ch</strong>te Jesum zu sehen, wer er wäre; und<br />

er vermo<strong>ch</strong>te es ni<strong>ch</strong>t vor der Volksmenge, denn er war klein von Gestalt. Und er lief voraus und<br />

stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, auf daß er ihn sähe; denn er sollte daselbst dur<strong>ch</strong>kommen. Und<br />

als er an den Ort kam, sah Jesus auf und erblickte ihn und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Za<strong>ch</strong>äus, steige eilends<br />

hernieder, denn heute muß i<strong>ch</strong> in deinem Hause bleiben. Und er stieg eilends hernieder und nahm<br />

ihn auf mit Freuden. Und als sie es sahen, murrten alle und sagten: Er ist eingekehrt, um bei einem<br />

sündigen Manne zu herbergen. Za<strong>ch</strong>äus aber stand und spra<strong>ch</strong> zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte<br />

meiner Güter gebe i<strong>ch</strong> den Armen, und wenn i<strong>ch</strong> von jemand etwas dur<strong>ch</strong> fals<strong>ch</strong>e Anklage genommen<br />

habe, so erstatte i<strong>ch</strong> es vierfältig. Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren,<br />

dieweil au<strong>ch</strong> er ein Sohn Abrahams ist; denn der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en ist gekommen, zu su<strong>ch</strong>en und zu<br />

erretten, was verloren ist. Während sie aber dieses hörten, fügte er no<strong>ch</strong> ein Glei<strong>ch</strong>nis hinzu, weil er<br />

nahe bei Jerusalem war, und sie meinten, daß das Rei<strong>ch</strong> Gottes alsbald ers<strong>ch</strong>einen sollte. Er spra<strong>ch</strong><br />

nun: Ein gewisser ho<strong>ch</strong>geborener Mann zog in ein fernes Land, um ein Rei<strong>ch</strong> für si<strong>ch</strong> zu empfangen<br />

und wiederzukommen. Er berief aber seine zehn Kne<strong>ch</strong>te und gab ihnen zehn Pfunde und spra<strong>ch</strong><br />

804


Lukas 20<br />

zu ihnen: Handelt, bis i<strong>ch</strong> komme. Seine Bürger aber haßten ihn und s<strong>ch</strong>ickten eine Gesandts<strong>ch</strong>aft<br />

hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen ni<strong>ch</strong>t, daß dieser über uns herrs<strong>ch</strong>e. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als<br />

er zurückkam, na<strong>ch</strong>dem er das Rei<strong>ch</strong> empfangen hatte, da hieß er diese Kne<strong>ch</strong>te, denen er das Geld<br />

gegeben, zu si<strong>ch</strong> rufen, auf daß er wisse, was ein jeder erhandelt hätte. Der erste aber kam herbei<br />

und sagte: Herr, dein Pfund hat zehn Pfunde hinzugewonnen. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wohl, du guter<br />

Kne<strong>ch</strong>t! weil du im Geringsten treu warst, so habe Gewalt über zehn Städte. Und der zweite kam<br />

und sagte: Herr, dein Pfund hat fünf Pfunde eingetragen. Er spra<strong>ch</strong> aber au<strong>ch</strong> zu diesem: Und du,<br />

sei über fünf Städte. Und ein anderer kam und sagte: Herr, siehe, hier ist dein Pfund, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong><br />

in einem S<strong>ch</strong>weißtu<strong>ch</strong> verwahrt hielt; denn i<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>tete di<strong>ch</strong>, weil du ein strenger Mann bist: du<br />

nimmst, was du ni<strong>ch</strong>t hingelegt, und du erntest, was du ni<strong>ch</strong>t gesät hast. Er spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Aus<br />

deinem Munde werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ten, du böser Kne<strong>ch</strong>t! Du wußtest, daß i<strong>ch</strong> ein strenger Mann bin,<br />

der i<strong>ch</strong> nehme, was i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t hingelegt, und ernte, was i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gesät habe? Und warum hast du<br />

mein Geld ni<strong>ch</strong>t in eine Bank gegeben, und wenn i<strong>ch</strong> kam, hätte i<strong>ch</strong> es mit Zinsen eingefordert? Und<br />

er spra<strong>ch</strong> zu den Dabeistehenden: Nehmet das Pfund von ihm und gebet es dem, der die zehn Pfunde<br />

hat. (Und sie spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Herr, er hat zehn Pfunde!) Denn i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Jedem, der da hat,<br />

wird gegeben werden; von dem aber, der ni<strong>ch</strong>t hat, von dem wird selbst, was er hat, weggenommen<br />

werden. Do<strong>ch</strong> jene, meine Feinde, die ni<strong>ch</strong>t wollten, daß i<strong>ch</strong> über sie herrs<strong>ch</strong>en sollte, bringet her<br />

und ers<strong>ch</strong>laget sie vor mir. - Und als er dies gesagte hatte, zog er voran, indem er hinaufging na<strong>ch</strong><br />

Jerusalem. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er Bethphage und Bethanien nahte, gegen den Berg hin, wel<strong>ch</strong>er<br />

Ölberg genannt wird, sandte er zwei seiner Jünger und spra<strong>ch</strong>: Gehet hin in das Dorf gegenüber, und<br />

wenn ihr hineinkommet, werdet ihr ein Füllen darin angebunden finden, auf wel<strong>ch</strong>em kein Mens<strong>ch</strong> je<br />

gesessen hat; bindet es los und führet es her. Und wenn jemand eu<strong>ch</strong> fragt: Warum bindet ihr es los?<br />

so spre<strong>ch</strong>et also zu ihm: Der Herr bedarf seiner. Und die Abgesandten gingen hin und fanden es, wie<br />

er ihnen gesagt hatte. Als sie aber das Füllen losbanden, spra<strong>ch</strong>en die Herren desselben zu ihnen:<br />

Warum bindet ihr das Füllen los? Sie aber spra<strong>ch</strong>en: Der Herr bedarf seiner. Und sie führten es zu<br />

Jesu; und sie warfen ihre Kleider auf das Füllen und setzten Jesum darauf. Während er aber hinzog,<br />

breiteten sie ihre Kleider aus auf den Weg. Und als er s<strong>ch</strong>on nahte und bei dem Abhang des Ölbergs<br />

war, fing die ganze Menge der Jünger an, mit lauter Stimme freudig Gott zu loben über alle die<br />

Wunderwerke, die sie gesehen hatten, indem sie sagten: ≪Gepriesen sei der König, der da kommt im<br />

Namen des Herrn!≫ Friede im Himmel und Herrli<strong>ch</strong>keit in der Höhe! Und etli<strong>ch</strong>e der Pharisäer aus<br />

der Volksmenge spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Lehrer, verweise es deinen Jüngern. Und er antwortete und spra<strong>ch</strong><br />

zu ihnen: I<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, wenn diese s<strong>ch</strong>weigen, so werden die Steine s<strong>ch</strong>reien. Und als er si<strong>ch</strong> näherte<br />

und die Stadt sah, weinte er über sie und spra<strong>ch</strong>: Wenn au<strong>ch</strong> du erkannt hättest, und selbst an diesem<br />

deinem Tage, was zu deinem Frieden dient! Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen. Denn<br />

Tage werden über di<strong>ch</strong> kommen, da werden deine Feinde einen Wall um di<strong>ch</strong> aufs<strong>ch</strong>ütten und di<strong>ch</strong><br />

umzingeln und di<strong>ch</strong> von allen Seiten einengen; und sie werden di<strong>ch</strong> und deine Kinder in dir zu Boden<br />

werfen und werden in dir ni<strong>ch</strong>t einen Stein auf dem anderen lassen, darum daß du die Zeit deiner<br />

Heimsu<strong>ch</strong>ung ni<strong>ch</strong>t erkannt hast. Und als er in den Tempel eingetreten war, fing er an auszutreiben,<br />

die darin verkauften und kauften, indem er zu ihnen spra<strong>ch</strong>: Es steht ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Mein Haus ist<br />

ein Bethaus≫; ≪ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gema<strong>ch</strong>t≫. Und er lehrte tägli<strong>ch</strong> im Tempel;<br />

die Hohenpriester aber und die S<strong>ch</strong>riftgelehrten und die Ersten des Volkes su<strong>ch</strong>ten ihn umzubringen.<br />

Und sie fanden ni<strong>ch</strong>t, was sie tun sollten, denn das ganze Volk hing an seinem Munde.<br />

Und es ges<strong>ch</strong>ah an einem der Tage, als er das Volk im Tempel lehrte und das Evangelium verkündigte,<br />

da traten die Hohenpriester und die S<strong>ch</strong>riftgelehrten mit den Ältesten herzu und spra<strong>ch</strong>en zu ihm<br />

und sagten: Sage uns, in wel<strong>ch</strong>em Re<strong>ch</strong>t tust du diese Dinge? oder wer ist es, der dir dieses Re<strong>ch</strong>t<br />

gegeben hat? Er aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong> ein Wort fragen, und saget<br />

mir: Die Taufe Johannes’, war sie vom Himmel oder von Mens<strong>ch</strong>en? Sie aber überlegten miteinander<br />

und spra<strong>ch</strong>en: Wenn wir sagen: vom Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm ni<strong>ch</strong>t geglaubt?<br />

805


Lukas 20<br />

Wenn wir aber sagen: von Mens<strong>ch</strong>en, so wird das ganze Volk uns steinigen, denn es ist überzeugt, daß<br />

Johannes ein Prophet ist. Und sie antworteten, sie wüßten ni<strong>ch</strong>t, woher. Und Jesus spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

So sage au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, in wel<strong>ch</strong>em Re<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong> diese Dinge tue. Er fing aber an, zu dem Volke<br />

dieses Glei<strong>ch</strong>nis zu sagen: Ein Mens<strong>ch</strong> pflanzte einen Weinberg und verdingte ihn an Weingärtner<br />

und reiste für lange Zeit außer Landes. Und zur bestimmten Zeit sandte er einen Kne<strong>ch</strong>t zu den<br />

Weingärtnern, auf daß sie ihm von der Fru<strong>ch</strong>t des Weinbergs gäben; die Weingärtner aber s<strong>ch</strong>lugen<br />

ihn und s<strong>ch</strong>ickten ihn leer fort. Und er fuhr fort und sandte einen anderen Kne<strong>ch</strong>t; sie aber s<strong>ch</strong>lugen<br />

au<strong>ch</strong> den und behandelten ihn verä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> und s<strong>ch</strong>ickten ihn leer fort. Und er fuhr fort und sandte<br />

einen dritten; sie aber verwundeten au<strong>ch</strong> diesen und warfen ihn hinaus. Der Herr des Weinbergs aber<br />

spra<strong>ch</strong>: Was soll i<strong>ch</strong> tun? I<strong>ch</strong> will meinen geliebten Sohn senden; viellei<strong>ch</strong>t, wenn sie diesen sehen,<br />

werden sie si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>euen. Als aber die Weingärtner ihn sahen, überlegten sie miteinander und sagten:<br />

Dieser ist der Erbe; [kommt,] laßt uns ihn töten, auf daß das Erbe unser werde. Und als sie ihn<br />

aus dem Weinberg hinausgeworfen hatten, töteten sie ihn. Was wird nun der Herr des Weinbergs<br />

ihnen tun? Er wird kommen und diese Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben.<br />

Als sie aber das hörten, spra<strong>ch</strong>en sie: Das sei ferne! Er aber sah sie an und spra<strong>ch</strong>: Was ist denn<br />

dies, das ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein<br />

geworden?≫ Jeder, der auf jenen Stein fällt, wird zers<strong>ch</strong>mettert werden; auf wel<strong>ch</strong>en irgend er aber<br />

fallen wird, den wird er zermalmen. Und die Hohenpriester und die S<strong>ch</strong>riftgelehrten su<strong>ch</strong>ten zu derselben<br />

Stunde die Hände an ihn zu legen, und sie für<strong>ch</strong>teten das Volk; denn sie erkannten, daß er<br />

dieses Glei<strong>ch</strong>nis auf sie geredet hatte. Und sie beoba<strong>ch</strong>teten ihn und sandten Auflaurer aus, die si<strong>ch</strong><br />

verstellten, als ob sie gere<strong>ch</strong>t wären, auf daß sie ihn in seiner Rede fingen, damit sie ihn der Obrigkeit<br />

und der Gewalt des Landpflegers überliefern mö<strong>ch</strong>ten. Und sie fragten ihn und sagten: Lehrer,<br />

wir wissen, daß du re<strong>ch</strong>t redest und lehrst und die Person ni<strong>ch</strong>t ansiehst, sondern den Weg Gottes<br />

in Wahrheit lehrst. Ist es uns erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben oder ni<strong>ch</strong>t? Aber ihre Arglist<br />

wahrnehmend, spra<strong>ch</strong> er zu ihnen: Was versu<strong>ch</strong>et ihr mi<strong>ch</strong>? Zeiget mir einen Denar. Wessen Bild<br />

und Übers<strong>ch</strong>rift hat er? Sie aber antworteten und spra<strong>ch</strong>en: Des Kaisers. Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Gebet daher dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Und sie vermo<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t,<br />

ihn in seinem Worte vor dem Volke zu fangen; und sie verwunderten si<strong>ch</strong> über seine Antwort und<br />

s<strong>ch</strong>wiegen. Es kamen aber etli<strong>ch</strong>e der Sadducäer herzu, wel<strong>ch</strong>e einwenden, es gebe keine Auferstehung,<br />

und fragten ihn und sagten: Lehrer, Moses hat uns ges<strong>ch</strong>rieben: Wenn jemandes Bruder stirbt,<br />

der ein Weib hat, und dieser kinderlos stirbt, daß sein Bruder das Weib nehme und seinem Bruder<br />

Samen erwecke. Es waren nun sieben Brüder. Und der erste nahm ein Weib und starb kinderlos;<br />

und der zweite [nahm das Weib, und dieser starb kinderlos;] und der dritte nahm sie; desglei<strong>ch</strong>en<br />

aber au<strong>ch</strong> die sieben hinterließen keine Kinder und starben. Zuletzt aber [von allen] starb au<strong>ch</strong> das<br />

Weib. In der Auferstehung nun, wessen Weib von ihnen wird sie? denn die sieben hatten sie zum<br />

Weibe. Und Jesus spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Die Söhne dieser Welt heiraten und werden verheiratet; die aber<br />

würdig gea<strong>ch</strong>tet werden, jener Welt teilhaftig zu sein und der Auferstehung aus den Toten, heiraten<br />

ni<strong>ch</strong>t, no<strong>ch</strong> werden sie verheiratet; denn sie können au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr sterben, denn sie sind Engeln<br />

glei<strong>ch</strong> und sind Söhne Gottes, da sie Söhne der Auferstehung sind. Daß aber die Toten auferstehen,<br />

hat au<strong>ch</strong> Moses angedeutet ≪in dem Dornbus<strong>ch</strong>≫, wenn er den Herrn ≪den Gott Abrahams und den<br />

Gott Isaaks und den Gott Jakobs≫ nennt. Er ist aber ni<strong>ch</strong>t Gott der Toten, sondern der Lebendigen;<br />

denn für ihn leben alle. Einige der S<strong>ch</strong>riftgelehrten aber antworteten und spra<strong>ch</strong>en: Lehrer, du hast<br />

wohl gespro<strong>ch</strong>en. Denn sie wagten ni<strong>ch</strong>t mehr, ihn über irgend etwas zu befragen. Er aber spra<strong>ch</strong><br />

zu ihnen: Wie sagen sie, daß der Christus Davids Sohn sei, und David selbst sagt im Bu<strong>ch</strong>e der<br />

Psalmen: ≪Der Herr spra<strong>ch</strong> zu meinem Herrn: Setze di<strong>ch</strong> zu meiner Re<strong>ch</strong>ten, bis i<strong>ch</strong> deine Feinde<br />

lege zum S<strong>ch</strong>emel deiner Füße≫? David also nennt ihn Herr, und wie ist er sein Sohn? Während aber<br />

das ganze Volk zuhörte, spra<strong>ch</strong> er zu seinen Jüngern: Hütet eu<strong>ch</strong> vor den S<strong>ch</strong>riftgelehrten, die in<br />

langen Gewändern einhergehen wollen und die Begrüßungen auf den Märkten lieben und die ersten<br />

Sitze in den Synagogen und die ersten Plätze bei den Gastmählern; wel<strong>ch</strong>e die Häuser der Witwen<br />

806


Lukas 21<br />

vers<strong>ch</strong>lingen und zum S<strong>ch</strong>ein lange Gebete halten. Diese werden ein s<strong>ch</strong>wereres Geri<strong>ch</strong>t empfangen.<br />

Er blickte aber auf und sah die Rei<strong>ch</strong>en ihre Gaben in den S<strong>ch</strong>atzkasten legen. Er sah aber au<strong>ch</strong><br />

eine gewisse arme Witwe zwei S<strong>ch</strong>erflein daselbst einlegen. Und er spra<strong>ch</strong>: In Wahrheit sage i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>,<br />

daß diese arme Witwe mehr eingelegt hat als alle. Denn alle diese haben von ihrem Überfluß eingelegt<br />

zu den Gaben [Gottes]; diese aber hat von ihrem Mangel den ganzen Lebensunterhalt, den sie hatte,<br />

eingelegt. Und als etli<strong>ch</strong>e von dem Tempel sagten, daß er mit s<strong>ch</strong>önen Steinen und Weihges<strong>ch</strong>enken<br />

ges<strong>ch</strong>mückt sei, spra<strong>ch</strong> er: Diese Dinge, die ihr sehet - Tage werden kommen, in wel<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t ein<br />

Stein auf dem anderen gelassen wird, der ni<strong>ch</strong>t abgebro<strong>ch</strong>en werden wird. Sie fragten ihn aber und<br />

sagten: Lehrer, wann wird denn dieses sein, und was ist das Zei<strong>ch</strong>en, wann dieses ges<strong>ch</strong>ehen soll? Er<br />

aber spra<strong>ch</strong>: Sehet zu, daß ihr ni<strong>ch</strong>t verführt werdet! denn viele werden unter meinem Namen kommen<br />

und sagen: I<strong>ch</strong> bin’s und die Zeit ist nahe gekommen! Gehet ihnen [nun] ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>. Wenn ihr aber<br />

von Kriegen und Empörungen hören werdet, so ers<strong>ch</strong>recket ni<strong>ch</strong>t; denn dies muß zuvor ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

aber das Ende ist ni<strong>ch</strong>t alsbald. Dann spra<strong>ch</strong> er zu ihnen: Es wird si<strong>ch</strong> Nation wider Nation erheben<br />

und Königrei<strong>ch</strong> wider Königrei<strong>ch</strong>; und es werden große Erdbeben sein an vers<strong>ch</strong>iedenen Orten, und<br />

Hungersnöte und Seu<strong>ch</strong>en; au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>recknisse und große Zei<strong>ch</strong>en vom Himmel wird es geben. Vor<br />

diesem allem aber werden sie ihre Hände an eu<strong>ch</strong> legen und eu<strong>ch</strong> verfolgen, indem sie eu<strong>ch</strong> an die<br />

Synagogen und Gefängnisse überliefern, um eu<strong>ch</strong> vor Könige und Statthalter zu führen um meines<br />

Namens willen. Es wird eu<strong>ch</strong> aber zu einem Zeugnis auss<strong>ch</strong>lagen. Setzet es nun fest in euren Herzen,<br />

ni<strong>ch</strong>t vorher darauf zu sinnen, wie ihr eu<strong>ch</strong> verantworten sollt; denn i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> Mund und<br />

Weisheit geben, wel<strong>ch</strong>er alle eure Widersa<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t werden widerspre<strong>ch</strong>en oder widerstehen können.<br />

Ihr werdet aber sogar von Eltern und Brüdern und Verwandten und Freunden überliefert werden,<br />

und sie werden etli<strong>ch</strong>e von eu<strong>ch</strong> zum Tode bringen; und ihr werdet von allen gehaßt werden um<br />

meines Namens willen. Und ni<strong>ch</strong>t ein Haar von eurem Haupte wird verloren gehen. Gewinnet eure<br />

Seelen dur<strong>ch</strong> euer Ausharren. Wenn ihr aber Jerusalem von Heers<strong>ch</strong>aren umzingelt sehet, alsdann<br />

erkennet, daß ihre Verwüstung nahe gekommen ist. Daß alsdann, die in Judäa sind, auf die Berge<br />

fliehen, und die in ihrer Mitte sind, daraus entwei<strong>ch</strong>en, und die auf dem Lande sind, ni<strong>ch</strong>t in sie<br />

hineingehen. Denn dies sind Tage der Ra<strong>ch</strong>e, daß alles erfüllt werde, was ges<strong>ch</strong>rieben steht. Wehe<br />

aber den S<strong>ch</strong>wangeren und den Säugenden in jenen Tagen! denn große Not wird in dem Lande sein,<br />

und Zorn über dieses Volk. Und sie werden fallen dur<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>ärfe des S<strong>ch</strong>wertes und gefangen<br />

weggeführt werden unter alle Nationen; und Jerusalem wird zertreten werden von den Nationen,<br />

bis die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden. Und es werden Zei<strong>ch</strong>en sein an Sonne und Mond<br />

und Sternen, und auf der Erde Bedrängnis der Nationen in Ratlosigkeit bei brausendem Meer und<br />

Wasserwogen; indem die Mens<strong>ch</strong>en vers<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong>ten vor Fur<strong>ch</strong>t und Erwartung der Dinge, die über<br />

den Erdkreis kommen, denn die Kräfte der Himmel werden ers<strong>ch</strong>üttert werden. Und dann werden<br />

sie den Sohn des Mens<strong>ch</strong>en kommen sehen in einer Wolke mit Ma<strong>ch</strong>t und großer Herrli<strong>ch</strong>keit. Wenn<br />

aber diese Dinge anfangen zu ges<strong>ch</strong>ehen, so blicket auf und hebet eure Häupter empor, weil eure<br />

Erlösung naht. Und er spra<strong>ch</strong> ein Glei<strong>ch</strong>nis zu ihnen: Sehet den Feigenbaum und alle Bäume; wenn<br />

sie s<strong>ch</strong>on auss<strong>ch</strong>lagen, so erkennet ihr von selbst, indem ihr es sehet, daß der Sommer s<strong>ch</strong>on nahe<br />

ist. So au<strong>ch</strong> ihr, wenn ihr dies ges<strong>ch</strong>ehen sehet, erkennet, daß das Rei<strong>ch</strong> Gottes nahe ist. Wahrli<strong>ch</strong>,<br />

i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, daß dieses Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t vergehen wird, bis alles ges<strong>ch</strong>ehen ist. Der Himmel und<br />

die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden ni<strong>ch</strong>t vergehen. Hütet eu<strong>ch</strong> aber, daß eure<br />

Herzen ni<strong>ch</strong>t etwa bes<strong>ch</strong>wert werden dur<strong>ch</strong> Völlerei und Trunkenheit und Lebenssorgen, und jener<br />

Tag plötzli<strong>ch</strong> über eu<strong>ch</strong> hereinbre<strong>ch</strong>e; denn wie ein Fallstrick wird er kommen über alle, die auf dem<br />

ganzen Erdboden ansässig sind. Wa<strong>ch</strong>et nun, zu aller Zeit betend, auf daß ihr würdig gea<strong>ch</strong>tet werdet,<br />

diesem allem, was ges<strong>ch</strong>ehen soll, zu entfliehen und vor dem Sohne des Mens<strong>ch</strong>en zu stehen. Er<br />

lehrte aber des Tages in dem Tempel, und des Na<strong>ch</strong>ts ging er hinaus und überna<strong>ch</strong>tete auf dem Berge,<br />

wel<strong>ch</strong>er Ölberg genannt wird. Und das ganze Volk kam frühmorgens im Tempel zu ihm, ihn zu hören.<br />

807


Lukas 22<br />

Es nahte aber das Fest der ungesäuerten Brote, wel<strong>ch</strong>es Passah genannt wird. Und die Hohenpriester<br />

und die S<strong>ch</strong>riftgelehrten su<strong>ch</strong>ten, wie sie ihn umbrä<strong>ch</strong>ten, denn sie für<strong>ch</strong>teten das Volk. Aber<br />

Satan fuhr in Judas, der Iskariot zubenamt ist, wel<strong>ch</strong>er aus der Zahl der Zwölfe war. Und er ging hin<br />

und bespra<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> mit den Hohenpriestern und Hauptleuten, wie er ihn denselben überliefere. Und<br />

sie waren erfreut und kamen überein, ihm Geld zu geben. Und er verspra<strong>ch</strong> es und su<strong>ch</strong>te eine Gelegenheit,<br />

um ihn denselben zu überliefern ohne Volksauflauf. Es kam aber der Tag der ungesäuerten<br />

Brote, an wel<strong>ch</strong>em das Passah ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet werden mußte. Und er sandte Petrus und Johannes und<br />

spra<strong>ch</strong>: Gehet hin und bereitet uns das Passah, auf daß wir es essen. Sie aber spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Wo<br />

willst du, daß wir es bereiten? Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Siehe, wenn ihr in die Stadt kommet, wird<br />

eu<strong>ch</strong> ein Mens<strong>ch</strong> begegnen, der einen Krug Wasser trägt; folget ihm in das Haus, wo er hineingeht.<br />

Und ihr sollt zu dem Herrn des Hauses sagen: Der Lehrer sagt dir: Wo ist das Gastzimmer, wo i<strong>ch</strong><br />

mit meinen Jüngern das Passah essen mag? Und jener wird eu<strong>ch</strong> einen großen, mit Polstern belegten<br />

Obersaal zeigen; daselbst bereitet. Als sie aber hingingen, fanden sie es, wie er ihnen gesagt hatte;<br />

und sie bereiteten das Passah. Und als die Stunde gekommen war, legte er si<strong>ch</strong> zu Tis<strong>ch</strong>e, und die<br />

[zwölf] Apostel mit ihm. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Mit Sehnsu<strong>ch</strong>t habe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> gesehnt, dieses Passah<br />

mit eu<strong>ch</strong> zu essen, ehe i<strong>ch</strong> leide. Denn i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> hinfort ni<strong>ch</strong>t mehr davon essen werde,<br />

bis es erfüllt sein wird im Rei<strong>ch</strong>e Gottes. Und er nahm einen Kel<strong>ch</strong>, dankte und spra<strong>ch</strong>: Nehmet<br />

diesen und teilet ihn unter eu<strong>ch</strong>. Denn i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von dem Gewä<strong>ch</strong>s des Weinstocks<br />

trinken werde, bis das Rei<strong>ch</strong> Gottes komme. Und er nahm Brot, dankte, bra<strong>ch</strong> und gab es ihnen und<br />

spra<strong>ch</strong>: Dies ist mein Leib, der für eu<strong>ch</strong> gegeben wird; dieses tut zu meinem Gedä<strong>ch</strong>tnis! Desglei<strong>ch</strong>en<br />

au<strong>ch</strong> den Kel<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem Mahle und sagte: Dieser Kel<strong>ch</strong> ist der neue Bund in meinem Blute, das für<br />

eu<strong>ch</strong> vergossen wird. Do<strong>ch</strong> siehe, die Hand dessen, der mi<strong>ch</strong> überliefert, ist mit mir über Tis<strong>ch</strong>e. Und<br />

der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en geht zwar dahin, wie es bes<strong>ch</strong>lossen ist; wehe aber jenem Mens<strong>ch</strong>en, dur<strong>ch</strong><br />

wel<strong>ch</strong>en er überliefert wird! Und sie fingen an, si<strong>ch</strong> untereinander zu befragen, wer es wohl von ihnen<br />

sein mö<strong>ch</strong>te, der dies tun werde. Es entstand aber au<strong>ch</strong> ein Streit unter ihnen, wer von ihnen für den<br />

Größten zu halten sei. Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Die Könige der Nationen herrs<strong>ch</strong>en über dieselben,<br />

und die Gewalt über sie üben, werden Wohltäter genannt. Ihr aber ni<strong>ch</strong>t also; sondern der Größte<br />

unter eu<strong>ch</strong> sei wie der Jüngste, und der Leiter wie der Dienende. Denn wer ist größer, der zu Tis<strong>ch</strong>e<br />

Liegende oder der Dienende? Ni<strong>ch</strong>t der zu Tis<strong>ch</strong>e Liegende? I<strong>ch</strong> aber bin in eurer Mitte wie der<br />

Dienende. Ihr aber seid es, die mit mir ausgeharrt haben in meinen Versu<strong>ch</strong>ungen; und i<strong>ch</strong> verordne<br />

eu<strong>ch</strong>, glei<strong>ch</strong>wie mein Vater mir verordnet hat, ein Rei<strong>ch</strong>, auf daß ihr esset und trinket an meinem<br />

Tis<strong>ch</strong>e in meinem Rei<strong>ch</strong>e und auf Thronen sitzet, ri<strong>ch</strong>tend die zwölf Stämme Israels. Der Herr aber<br />

spra<strong>ch</strong>: Simon, Simon! siehe, der Satan hat euer begehrt, eu<strong>ch</strong> zu si<strong>ch</strong>ten wie den Weizen. I<strong>ch</strong> aber<br />

habe für di<strong>ch</strong> gebetet, auf daß dein Glaube ni<strong>ch</strong>t aufhöre; und du, bist du einst zurückgekehrt, so<br />

stärke deine Brüder. Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Herr, mit dir bin i<strong>ch</strong> bereit, au<strong>ch</strong> ins Gefängnis und in<br />

den Tod zu gehen. Er aber spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> sage dir, Petrus, der Hahn wird heute ni<strong>ch</strong>t krähen, ehe du<br />

dreimal geleugnet hast, daß du mi<strong>ch</strong> kennest. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Als i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ohne Börse und<br />

Tas<strong>ch</strong>e und Sandalen sandte, mangelte eu<strong>ch</strong> wohl etwas? Sie aber sagten: Ni<strong>ch</strong>ts. Er spra<strong>ch</strong> nun zu<br />

ihnen: Aber jetzt, wer eine Börse hat, der nehme sie und glei<strong>ch</strong>erweise eine Tas<strong>ch</strong>e, und wer keine<br />

hat, verkaufe sein Kleid und kaufe ein S<strong>ch</strong>wert; denn i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, daß no<strong>ch</strong> dieses, was ges<strong>ch</strong>rieben<br />

steht, an mir erfüllt werden muß: ≪Und er ist unter die Gesetzlosen gere<strong>ch</strong>net worden≫; denn au<strong>ch</strong><br />

das, was mi<strong>ch</strong> betrifft, hat eine Vollendung. Sie aber spra<strong>ch</strong>en: Herr, siehe, hier sind zwei S<strong>ch</strong>werter.<br />

Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Es ist genug. Und er ging hinaus und begab si<strong>ch</strong> der Gewohnheit na<strong>ch</strong> an<br />

den Ölberg; es folgten ihm aber au<strong>ch</strong> die Jünger. Als er aber an den Ort gekommen war, spra<strong>ch</strong><br />

er zu ihnen: Betet, daß ihr ni<strong>ch</strong>t in Versu<strong>ch</strong>ung kommet. Und er zog si<strong>ch</strong> ungefähr einen Steinwurf<br />

weit von ihnen zurück und kniete nieder, betete und spra<strong>ch</strong>: Vater, wenn du diesen Kel<strong>ch</strong> von mir<br />

wegnehmen willst, - do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mein Wille, sondern der deine ges<strong>ch</strong>ehe! Es ers<strong>ch</strong>ien ihm aber ein<br />

Engel vom Himmel, der ihn stärkte. Und als er in ringendem Kampfe war, betete er heftiger. Es<br />

wurde aber sein S<strong>ch</strong>weiß wie große Blutstropfen, die auf die Erde herabfielen. Und er stand auf vom<br />

808


Lukas 23<br />

Gebet, kam zu den Jüngern und fand sie einges<strong>ch</strong>lafen vor Traurigkeit. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Was<br />

s<strong>ch</strong>lafet ihr? Stehet auf und betet, auf daß ihr ni<strong>ch</strong>t in Versu<strong>ch</strong>ung kommet. Während er no<strong>ch</strong> redete,<br />

siehe, da kam eine Volksmenge, und der, wel<strong>ch</strong>er Judas genannt war, einer der Zwölfe, ging vor ihnen<br />

her und nahte Jesu, um ihn zu küssen. Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Judas, überlieferst du den Sohn<br />

des Mens<strong>ch</strong>en mit einem Kuß? Als aber die, wel<strong>ch</strong>e um ihn waren, sahen, was es werden würde,<br />

spra<strong>ch</strong>en sie [zu ihm]: Herr, sollen wir mit dem S<strong>ch</strong>werte dreins<strong>ch</strong>lagen? Und einer aus ihnen s<strong>ch</strong>lug<br />

den Kne<strong>ch</strong>t des Hohenpriesters und hieb ihm das re<strong>ch</strong>te Ohr ab. Jesus aber antwortete und spra<strong>ch</strong>:<br />

Lasset es so weit; und er rührte sein Ohr an und heilte ihn. Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu den Hohenpriestern<br />

und Hauptleuten des Tempels und Ältesten, die wider ihn gekommen waren: Seid ihr ausgezogen wie<br />

gegen einen Räuber, mit S<strong>ch</strong>wertern und Stöcken? Als i<strong>ch</strong> tägli<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong> im Tempel war, habt ihr<br />

die Hände ni<strong>ch</strong>t gegen mi<strong>ch</strong> ausgestreckt; aber dies ist eure Stunde und die Gewalt der Finsternis. Sie<br />

ergriffen ihn aber und führten ihn hin und bra<strong>ch</strong>ten ihn in das Haus des Hohenpriesters. Petrus aber<br />

folgte von ferne. Als sie aber mitten im Hofe ein Feuer angezündet und si<strong>ch</strong> zusammengesetzt hatten,<br />

setzte si<strong>ch</strong> Petrus in ihre Mitte. Es sah ihn aber eine gewisse Magd bei dem Feuer sitzen und blickte<br />

ihn unverwandt an und spra<strong>ch</strong>: Au<strong>ch</strong> dieser war mit ihm. Er aber verleugnete [ihn] und sagte: Weib,<br />

i<strong>ch</strong> kenne ihn ni<strong>ch</strong>t. Und kurz dana<strong>ch</strong> sah ihn ein anderer und spra<strong>ch</strong>: Au<strong>ch</strong> du bist einer von ihnen.<br />

Petrus aber spra<strong>ch</strong>: Mens<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> bin’s ni<strong>ch</strong>t. Und na<strong>ch</strong> Verlauf von etwa einer Stunde behauptete ein<br />

anderer und sagte: In Wahrheit, au<strong>ch</strong> dieser war mit ihm, denn er ist au<strong>ch</strong> ein Galiläer. Petrus aber<br />

spra<strong>ch</strong>: Mens<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> weiß ni<strong>ch</strong>t, was du sagst. Und alsbald, während er no<strong>ch</strong> redete, krähte der Hahn.<br />

Und der Herr wandte si<strong>ch</strong> um und blickte Petrus an; und Petrus geda<strong>ch</strong>te an das Wort des Herrn, wie<br />

er zu ihm sagte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mi<strong>ch</strong> dreimal verleugnen. Und Petrus ging hinaus und<br />

weinte bitterli<strong>ch</strong>. Und die Männer, die ihn festhielten, verspotteten und s<strong>ch</strong>lugen ihn. Und als sie ihn<br />

verhüllt hatten, fragten sie ihn und spra<strong>ch</strong>en: Weissage, wer ist es, der di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lug? Und vieles andere<br />

sagten sie lästernd gegen ihn. Und als es Tag wurde, versammelte si<strong>ch</strong> die Ältestens<strong>ch</strong>aft des Volkes,<br />

sowohl Hohepriester als S<strong>ch</strong>riftgelehrte, und führten ihn hin in ihr Synedrium und sagten: Wenn du<br />

der Christus bist, so sage es uns. Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn i<strong>ch</strong> es eu<strong>ch</strong> sagte, so würdet ihr<br />

ni<strong>ch</strong>t glauben; wenn i<strong>ch</strong> aber fragen würde, so würdet ihr mir ni<strong>ch</strong>t antworten, [no<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> loslassen].<br />

Von nun an aber wird der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en sitzen zur Re<strong>ch</strong>ten der Ma<strong>ch</strong>t Gottes. Sie spra<strong>ch</strong>en<br />

aber alle: Du bist also der Sohn Gottes? Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ihr saget, daß i<strong>ch</strong> es bin. Sie aber<br />

spra<strong>ch</strong>en: Was bedürfen wir no<strong>ch</strong> Zeugnis? denn wir selbst haben es aus seinem Munde gehört.<br />

Und die ganze Menge derselben stand auf, und sie führten ihn zu Pilatus. Sie fingen aber an, ihn<br />

zu verklagen, indem sie sagten: Diesen haben wir befunden als einen, der unsere Nation verführt und<br />

wehrt, dem Kaiser Steuer zu geben, indem er sagt, daß er selbst Christus, ein König, sei. Pilatus<br />

aber fragte ihn und spra<strong>ch</strong>: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete ihm und spra<strong>ch</strong>: Du<br />

sagst es. Pilatus aber spra<strong>ch</strong> zu den Hohenpriestern und den Volksmengen: I<strong>ch</strong> finde keine S<strong>ch</strong>uld an<br />

diesem Mens<strong>ch</strong>en. Sie aber bestanden darauf und sagten: Er wiegelt das Volk auf, indem er dur<strong>ch</strong><br />

ganz Judäa hin lehrt, anfangend von Galiläa bis hierher. Als aber Pilatus von Galiläa hörte, fragte<br />

er, ob der Mens<strong>ch</strong> ein Galiläer sei. Und als er erfahren hatte, daß er aus dem Gebiet des Herodes sei,<br />

sandte er ihn zu Herodes, der au<strong>ch</strong> selbst in jenen Tagen zu Jerusalem war. Als aber Herodes Jesum<br />

sah, freute er si<strong>ch</strong> sehr; denn er wüns<strong>ch</strong>te s<strong>ch</strong>on seit langer Zeit, ihn zu sehen, weil er vieles über ihn<br />

gehört hatte, und er hoffte, irgend ein Zei<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong> ihn ges<strong>ch</strong>ehen zu sehen. Er befragte ihn aber<br />

mit vielen Worten; er aber antwortete ihm ni<strong>ch</strong>ts. Die Hohenpriester und die S<strong>ch</strong>riftgelehrten standen<br />

aber auf und verklagten ihn heftig. Als aber Herodes mit seinen Kriegsleuten ihn gerings<strong>ch</strong>ätzig<br />

behandelt und verspottet hatte, warf er ihm ein glänzendes Gewand um und sandte ihn zu Pilatus<br />

zurück. Pilatus und Herodes aber wurden an selbigem Tage Freunde miteinander, denn vorher waren<br />

sie gegeneinander in Feinds<strong>ch</strong>aft. Als aber Pilatus die Hohenpriester und die Obersten und das Volk<br />

zusammengerufen hatte, spra<strong>ch</strong> er zu ihnen: Ihr habt diesen Mens<strong>ch</strong>en zu mir gebra<strong>ch</strong>t, als ma<strong>ch</strong>e<br />

er das Volk abwendig; und siehe, i<strong>ch</strong> habe ihn vor eu<strong>ch</strong> verhört, und habe an diesem Mens<strong>ch</strong>en keine<br />

809


Lukas 24<br />

S<strong>ch</strong>uld gefunden, betreffs dessen ihr ihn anklaget; aber au<strong>ch</strong> Herodes ni<strong>ch</strong>t, denn i<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> zu<br />

ihm gesandt, und siehe, ni<strong>ch</strong>ts Todeswürdiges ist von ihm getan. I<strong>ch</strong> will ihn nun zü<strong>ch</strong>tigen und<br />

losgeben. [Er mußte ihnen aber notwendig auf das Fest einen losgeben.] Die ganze Menge s<strong>ch</strong>rie aber<br />

zuglei<strong>ch</strong> und sagte: Hinweg mit diesem, gib uns aber den Barabbas los! Derselbe war wegen eines<br />

gewissen Aufruhrs, der in der Stadt ges<strong>ch</strong>ehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen.<br />

Pilatus rief ihnen nun wiederum zu, indem er Jesum losgeben wollte. Sie aber s<strong>ch</strong>rieen dagegen und<br />

sagten: Kreuzige, kreuzige ihn! Er aber spra<strong>ch</strong> zum dritten Mal zu ihnen: Was hat dieser denn Böses<br />

getan? I<strong>ch</strong> habe keine Ursa<strong>ch</strong>e des Todes an ihm gefunden; i<strong>ch</strong> will ihn nun zü<strong>ch</strong>tigen und losgeben.<br />

Sie aber lagen ihm an mit großem Ges<strong>ch</strong>rei und forderten, daß er gekreuzigt würde. Und ihr [und<br />

der Hohenpriester] Ges<strong>ch</strong>rei nahm überhand. Pilatus aber urteilte, daß ihre Forderung ges<strong>ch</strong>ehe. Er<br />

gab aber den los, der eines Aufruhrs und Mordes wegen ins Gefängnis geworfen war, wel<strong>ch</strong>en sie forderten;<br />

Jesum aber übergab er ihrem Willen. Und als sie ihn wegführten, ergriffen sie einen gewissen<br />

Simon von Kyrene, der vom Felde kam, und legten das Kreuz auf ihn, um es Jesu na<strong>ch</strong>zutragen.<br />

Es folgte ihm aber eine große Menge Volks und Weiber, wel<strong>ch</strong>e wehklagten und ihn bejammerten.<br />

Jesus wandte si<strong>ch</strong> aber zu ihnen und spra<strong>ch</strong>: Tö<strong>ch</strong>ter Jerusalems, weinet ni<strong>ch</strong>t über mi<strong>ch</strong>, sondern<br />

weinet über eu<strong>ch</strong> selbst und über eure Kinder; denn siehe, Tage kommen, an wel<strong>ch</strong>en man sagen wird:<br />

Glückselig die Unfru<strong>ch</strong>tbaren und die Leiber, die ni<strong>ch</strong>t geboren, und die Brüste, die ni<strong>ch</strong>t gesäugt<br />

haben! Dann werden sie anheben, zu den Bergen zu sagen: Fallet auf uns! und zu den Hügeln: Bedecket<br />

uns! Denn wenn man dies tut an dem grünen Holze, was wird an dem dürren ges<strong>ch</strong>ehen? Es<br />

wurden aber au<strong>ch</strong> zwei andere hingeführt, Übeltäter, um mit ihm hingeri<strong>ch</strong>tet zu werden. Und als<br />

sie an den Ort kamen, der S<strong>ch</strong>ädelstätte genannt wird, kreuzigten sie daselbst ihn und die Übeltäter,<br />

den einen zur Re<strong>ch</strong>ten, den anderen zur Linken. Jesus aber spra<strong>ch</strong>: Vater, vergib ihnen, denn sie<br />

wissen ni<strong>ch</strong>t, was sie tun! Sie aber verteilten seine Kleider und warfen das Los darüber. Und das<br />

Volk stand und sah zu; es höhnten aber au<strong>ch</strong> die Obersten [mit denselben] und sagten: Andere hat<br />

er gerettet; er rette si<strong>ch</strong> selbst, wenn dieser der Christus ist, der Auserwählte Gottes! Aber au<strong>ch</strong> die<br />

Kriegskne<strong>ch</strong>te verspotteten ihn, indem sie herzutraten, ihm Essig bra<strong>ch</strong>ten und sagten: Wenn du der<br />

König der Juden bist, so rette di<strong>ch</strong> selbst! Es war aber au<strong>ch</strong> eine Übers<strong>ch</strong>rift über ihm [ges<strong>ch</strong>rieben]<br />

in grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en und lateinis<strong>ch</strong>en und hebräis<strong>ch</strong>en Bu<strong>ch</strong>staben: Dieser ist der König der Juden. Einer<br />

aber der gehenkten Übeltäter lästerte ihn und sagte: Bist du ni<strong>ch</strong>t der Christus? Rette di<strong>ch</strong> selbst<br />

und uns! Der andere aber antwortete und strafte ihn und spra<strong>ch</strong>: Au<strong>ch</strong> du für<strong>ch</strong>test Gott ni<strong>ch</strong>t, da<br />

du in demselben Geri<strong>ch</strong>t bist? und wir zwar mit Re<strong>ch</strong>t, denn wir empfangen, was unsere Taten wert<br />

sind; dieser aber hat ni<strong>ch</strong>ts Ungeziemendes getan. Und er spra<strong>ch</strong> zu Jesu: Gedenke meiner, [Herr]<br />

wenn du in deinem Rei<strong>ch</strong>e kommst! Und Jesus spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage dir: Heute wirst du<br />

mit mir im Paradiese sein. Es war aber um die se<strong>ch</strong>ste Stunde; und es kam eine Finsternis über das<br />

ganze Land bis zur neunten Stunde. Und die Sonne ward verfinstert, und der Vorhang des Tempels<br />

riß mitten entzwei. Und Jesus rief mit lauter Stimme und spra<strong>ch</strong>: Vater, in deine Hände übergebe i<strong>ch</strong><br />

meinen Geist! Und als er dies gesagt hatte, vers<strong>ch</strong>ied er. Als aber der Hauptmann sah, was ges<strong>ch</strong>ah,<br />

verherrli<strong>ch</strong>te er Gott und sagte: Fürwahr, dieser Mens<strong>ch</strong> war gere<strong>ch</strong>t. Und alle die Volksmengen, die<br />

zu diesem S<strong>ch</strong>auspiel zusammengekommen waren, s<strong>ch</strong>lugen si<strong>ch</strong>, als sie sahen, was ges<strong>ch</strong>ehen war,<br />

an die Brust und kehrten zurück. Aber alle seine Bekannten standen von ferne, au<strong>ch</strong> die Weiber, die<br />

ihm von Galiläa na<strong>ch</strong>gefolgt waren, und sahen dies. Und siehe, ein Mann, mit Namen Joseph, der ein<br />

Ratsherr war, ein guter und gere<strong>ch</strong>ter Mann, - dieser hatte ni<strong>ch</strong>t eingewilligt in ihren Rat und in ihre<br />

Tat, - von Arimathia, einer Stadt der Juden, der [au<strong>ch</strong> selbst] das Rei<strong>ch</strong> Gottes erwartete; dieser ging<br />

hin zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. Und als er ihn abgenommen hatte, wickelte er ihn in feine<br />

Leinwand und legte ihn in eine in Felsen gehauene Gruft, wo no<strong>ch</strong> nie jemand gelegen hatte. Und es<br />

war Rüsttag, und der Sabbath bra<strong>ch</strong> an. Es folgten aber die Weiber na<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>e mit ihm aus Galiläa<br />

gekommen waren, und besahen die Gruft und wie sein Leib hineingelegt wurde. Als sie aber zurückgekehrt<br />

waren, bereiteten sie Spezereien und Salben; und den Sabbath über ruhten sie na<strong>ch</strong> dem Gebot.<br />

810


Lukas 24<br />

An dem ersten Wo<strong>ch</strong>entage aber, ganz in der Frühe, kamen sie zu der Gruft und bra<strong>ch</strong>ten die<br />

Spezereien, die sie bereitet hatten. Sie fanden aber den Stein von der Gruft weggewälzt; und als sie<br />

hineingingen, fanden sie den Leib des Herrn Jesus ni<strong>ch</strong>t. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als sie darüber in Verlegenheit<br />

waren, siehe, da standen zwei Männer in strahlenden Kleidern bei ihnen. Als sie aber von<br />

Fur<strong>ch</strong>t erfüllt wurden und das Angesi<strong>ch</strong>t zur Erde neigten, spra<strong>ch</strong>en sie zu ihnen: Was su<strong>ch</strong>et ihr<br />

den Lebendigen unter den Toten? Er ist ni<strong>ch</strong>t hier, sondern ist auferstanden. Gedenket daran, wie<br />

er zu eu<strong>ch</strong> geredet hat, als er no<strong>ch</strong> in Galiläa war, indem er sagte: Der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en muß in<br />

die Hände sündiger Mens<strong>ch</strong>en überliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen.<br />

Und sie geda<strong>ch</strong>ten an seine Worte; und sie kehrten von der Gruft zurück und verkündigten dies alles<br />

den Elfen und den übrigen allen. Es waren aber die Maria Magdalene und Johanna und Maria, des<br />

Jakobus Mutter, und die übrigen mit ihnen, wel<strong>ch</strong>e dies zu den Aposteln sagten. Und ihre Reden<br />

s<strong>ch</strong>ienen vor ihnen wie ein Mär<strong>ch</strong>en, und sie glaubten ihnen ni<strong>ch</strong>t. Petrus aber stand auf und lief<br />

zu der Gruft; und si<strong>ch</strong> hineinbückend, sieht er die leinenen Tü<strong>ch</strong>er allein liegen, und er ging weg<br />

na<strong>ch</strong> Hause und verwunderte si<strong>ch</strong> über das, was ges<strong>ch</strong>ehen war. Und siehe, zwei von ihnen gingen<br />

an selbigem Tage na<strong>ch</strong> einem Dorfe, mit Namen Emmaus, se<strong>ch</strong>zig Stadien von Jerusalem entfernt.<br />

Und sie unterhielten si<strong>ch</strong> miteinander über alles dieses, was si<strong>ch</strong> zugetragen hatte. Und es ges<strong>ch</strong>ah,<br />

indem sie si<strong>ch</strong> unterhielten und miteinander überlegten, daß Jesus selbst nahte und mit ihnen ging;<br />

aber ihre Augen wurden gehalten, damit sie ihn ni<strong>ch</strong>t erkennten. Er spra<strong>ch</strong> aber zu ihnen: Was sind<br />

das für Reden, die ihr wandelnd miteinander we<strong>ch</strong>selt, und seid niederges<strong>ch</strong>lagen? Einer aber, mit<br />

Namen Kleopas, antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Bist du der einzige, der in Jerusalem weilt und ni<strong>ch</strong>t<br />

weiß, was in ihr ges<strong>ch</strong>ehen ist in diesen Tagen? Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Was denn? Sie aber spra<strong>ch</strong>en<br />

zu ihm: Das von Jesus, dem Nazaräer, der ein Prophet war, mä<strong>ch</strong>tig im Werk und Wort vor Gott<br />

und dem ganzen Volke; und wie ihn die Hohenpriester und unsere Obersten überlieferten, um zum<br />

Tode verurteilt zu werden, und ihn kreuzigten. Wir aber hofften, daß er der sei, der Israel erlösen<br />

solle. Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> bei alledem ist es heute der dritte Tag, seitdem dies ges<strong>ch</strong>ehen ist. Aber au<strong>ch</strong> etli<strong>ch</strong>e<br />

Weiber von uns haben uns außer uns gebra<strong>ch</strong>t, die am frühen Morgen bei der Gruft gewesen sind,<br />

und, als sie seinen Leib ni<strong>ch</strong>t fanden, kamen und sagten, daß sie au<strong>ch</strong> ein Gesi<strong>ch</strong>t von Engeln gesehen<br />

hätten, wel<strong>ch</strong>e sagen, daß er lebe. Und etli<strong>ch</strong>e von denen, die mit uns sind, gingen zu der Gruft und<br />

fanden es so, wie au<strong>ch</strong> die Weiber gesagt hatten; ihn aber sahen sie ni<strong>ch</strong>t. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

O ihr Unverständigen und trägen Herzens, zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben!<br />

Mußte ni<strong>ch</strong>t der Christus dies leiden und in seine Herrli<strong>ch</strong>keit eingehen? Und von Moses und von<br />

allen Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen S<strong>ch</strong>riften das, was ihn betraf. Und sie nahten<br />

dem Dorfe, wohin sie gingen; und er stellte si<strong>ch</strong>, als wolle er weitergehen. Und sie nötigten ihn und<br />

sagten: Bleibe bei uns, denn es ist gegen Abend, und der Tag hat si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on geneigt. Und er ging<br />

hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und es ges<strong>ch</strong>ah, als er mit ihnen zu Tis<strong>ch</strong>e lag, nahm er das Brot<br />

und segnete es; und als er es gebro<strong>ch</strong>en hatte, rei<strong>ch</strong>te er es ihnen. Ihre Augen aber wurden aufgetan,<br />

und sie erkannten ihn; und er wurde ihnen unsi<strong>ch</strong>tbar. Und sie spra<strong>ch</strong>en zueinander: Brannte ni<strong>ch</strong>t<br />

unser Herz in uns, als er auf dem Wege zu uns redete, [und] als er uns die S<strong>ch</strong>riften öffnete? Und<br />

sie standen zur selbigen Stunde auf und kehrten na<strong>ch</strong> Jerusalem zurück. Und sie fanden die Elfe<br />

und die mit ihnen waren versammelt, wel<strong>ch</strong>e sagten: Der Herr ist wirkli<strong>ch</strong> auferweckt worden und<br />

dem Simon ers<strong>ch</strong>ienen. Und sie erzählten, was auf dem Wege ges<strong>ch</strong>ehen war, und wie er von ihnen<br />

erkannt worden war an dem Bre<strong>ch</strong>en des Brotes. Während sie aber dieses redeten, stand er selbst in<br />

ihrer Mitte und spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Friede eu<strong>ch</strong>! Sie aber ers<strong>ch</strong>raken und wurden von Fur<strong>ch</strong>t erfüllt und<br />

meinten, sie sähen einen Geist. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Was seid ihr bestürzt, und warum steigen<br />

Gedanken auf in euren Herzen? Sehet meine Hände und meine Füße, daß i<strong>ch</strong> es selbst bin; betastet<br />

mi<strong>ch</strong> und sehet, denn ein Geist hat ni<strong>ch</strong>t Fleis<strong>ch</strong> und Bein, wie ihr sehet, daß i<strong>ch</strong> habe. Und als<br />

er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße. Als sie aber no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t glaubten vor<br />

Freude und si<strong>ch</strong> verwunderten, spra<strong>ch</strong> er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen? Sie aber rei<strong>ch</strong>ten<br />

ihm ein Stück gebratenen Fis<strong>ch</strong> [und von einer Honigs<strong>ch</strong>eibe]; und er nahm und aß vor ihnen. Er<br />

811


Lukas 24<br />

spra<strong>ch</strong> aber zu ihnen: Dies sind die Worte, die i<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> redete, als i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong> war, daß alles<br />

erfüllt werden muß, was über mi<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieben steht in dem Gesetz Moses’ und den Propheten und<br />

Psalmen. Dann öffnete er ihnen das Verständnis, um die S<strong>ch</strong>riften zu verstehen, und spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Also steht ges<strong>ch</strong>rieben, und also mußte der Christus leiden und am dritten Tage auferstehen aus<br />

den Toten, und in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden allen Nationen,<br />

anfangend von Jerusalem. Ihr aber seid Zeugen hiervon; und siehe, i<strong>ch</strong> sende die Verheißung meines<br />

Vaters auf eu<strong>ch</strong>. Ihr aber, bleibet in der Stadt, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe. Er<br />

führte sie aber hinaus bis na<strong>ch</strong> Bethanien und hob seine Hände auf und segnete sie. Und es ges<strong>ch</strong>ah,<br />

indem er sie segnete, s<strong>ch</strong>ied er von ihnen und wurde hinaufgetragen in den Himmel. Und sie warfen<br />

si<strong>ch</strong> vor ihm nieder und kehrten na<strong>ch</strong> Jerusalem zurück mit großer Freude; und sie waren allezeit im<br />

Tempel, Gott lobend und preisend.<br />

812


Johannes<br />

Johannes 1<br />

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang<br />

bei Gott. Alles ward dur<strong>ch</strong> dasselbe, und ohne dasselbe ward au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t eines, das geworden ist. In<br />

ihm war Leben, und das Leben war das Li<strong>ch</strong>t der Mens<strong>ch</strong>en. Und das Li<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>eint in der Finsternis,<br />

und die Finsternis hat es ni<strong>ch</strong>t erfaßt. Da war ein Mens<strong>ch</strong>, von Gott gesandt, sein Name Johannes.<br />

Dieser kam zum Zeugnis, auf daß er zeugte von dem Li<strong>ch</strong>te, damit alle dur<strong>ch</strong> ihn glaubten. Er war<br />

ni<strong>ch</strong>t das Li<strong>ch</strong>t, sondern auf daß er zeugte von dem Li<strong>ch</strong>te. Das war das wahrhaftige Li<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>es,<br />

in die Welt kommend, jeden Mens<strong>ch</strong>en erleu<strong>ch</strong>tet. Er war in der Welt, und die Welt ward dur<strong>ch</strong> ihn,<br />

und die Welt kannte ihn ni<strong>ch</strong>t. Er kam in das Seinige, und die Seinigen nahmen ihn ni<strong>ch</strong>t an; so<br />

viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Re<strong>ch</strong>t, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen<br />

Namen glauben, wel<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t aus Geblüt, no<strong>ch</strong> aus dem Willen des Fleis<strong>ch</strong>es, no<strong>ch</strong> aus dem Willen<br />

des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ward Fleis<strong>ch</strong> und wohnte unter uns<br />

(und wir haben seine Herrli<strong>ch</strong>keit anges<strong>ch</strong>aut, eine Herrli<strong>ch</strong>keit als eines Eingeborenen vom Vater),<br />

voller Gnade und Wahrheit; (Johannes zeugt von ihm und rief und spra<strong>ch</strong>: Dieser war es, von dem<br />

i<strong>ch</strong> sagte: Der na<strong>ch</strong> mir Kommende ist mir vor, denn er war vor mir) denn aus seiner Fülle haben<br />

wir alle empfangen, und zwar Gnade um Gnade. Denn das Gesetz wurde dur<strong>ch</strong> Moses gegeben; die<br />

Gnade und die Wahrheit ist dur<strong>ch</strong> Jesum Christum geworden. Niemand hat Gott jemals gesehen; der<br />

eingeborene Sohn, der in des Vaters S<strong>ch</strong>oß ist, der hat ihn kundgema<strong>ch</strong>t. Und dies ist das Zeugnis<br />

des Johannes, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten sandten, damit sie ihn fragen sollten:<br />

Wer bist du? Und er bekannte und leugnete ni<strong>ch</strong>t, und er bekannte: I<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t der Christus. Und<br />

sie fragten ihn: Was denn? Bist du Elias? Und er sagt: I<strong>ch</strong> bin’s ni<strong>ch</strong>t. Bist du der Prophet? Und<br />

er antwortete: Nein. Sie spra<strong>ch</strong>en nun zu ihm: Wer bist du? auf daß wir Antwort geben denen, die<br />

uns gesandt haben; was sagst du von dir selbst? Er spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin die ≪Stimme eines Rufenden in<br />

der Wüste: Ma<strong>ch</strong>et gerade den Weg des Herrn≫, wie Jesaias, der Prophet, gesagt hat. Und sie waren<br />

abgesandt von den Pharisäern. Und sie fragten ihn und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Was taufst du denn, wenn<br />

du ni<strong>ch</strong>t der Christus bist, no<strong>ch</strong> Elias, no<strong>ch</strong> der Prophet? Johannes antwortete ihnen und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong><br />

taufe mit Wasser; mitten unter eu<strong>ch</strong> steht, den ihr ni<strong>ch</strong>t kennet, der na<strong>ch</strong> mir Kommende, dessen i<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t würdig bin, ihm den Riemen seiner Sandale zu lösen. Dies ges<strong>ch</strong>ah zu Bethanien, jenseit des<br />

Jordan, wo Johannes taufte. Des folgenden Tages sieht er Jesum zu si<strong>ch</strong> kommen und spri<strong>ch</strong>t: Siehe,<br />

das Lamm Gottes, wel<strong>ch</strong>es die Sünde der Welt wegnimmt. Dieser ist es, von dem i<strong>ch</strong> sagte: Na<strong>ch</strong><br />

mir kommt ein Mann, der mir vor ist, denn er war vor mir. Und i<strong>ch</strong> kannte ihn ni<strong>ch</strong>t; aber auf daß<br />

er Israel offenbar werden mö<strong>ch</strong>te, deswegen bin i<strong>ch</strong> gekommen, mit Wasser taufend. Und Johannes<br />

zeugte und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>aute den Geist wie eine Taube aus dem Himmel herniederfahren, und er<br />

blieb auf ihm. Und i<strong>ch</strong> kannte ihn ni<strong>ch</strong>t; aber der mi<strong>ch</strong> gesandt hat, mit Wasser zu taufen, der spra<strong>ch</strong><br />

zu mir: Auf wel<strong>ch</strong>en du sehen wirst den Geist herniederfahren und auf ihm bleiben, dieser ist es,<br />

der mit Heiligem Geiste tauft. Und i<strong>ch</strong> habe gesehen und habe bezeugt, daß dieser der Sohn Gottes<br />

ist. Des folgenden Tages stand wiederum Johannes und zwei von seinen Jüngern, und hinblickend<br />

auf Jesum, der da wandelte, spri<strong>ch</strong>t er: Siehe, das Lamm Gottes! Und es hörten ihn die zwei Jünger<br />

reden und folgten Jesu na<strong>ch</strong>. Jesus aber wandte si<strong>ch</strong> um und sah sie na<strong>ch</strong>folgen und spri<strong>ch</strong>t zu ihnen:<br />

Was su<strong>ch</strong>et ihr? Sie aber sagten zu ihm: Rabbi (was verdolmets<strong>ch</strong>t heißt: Lehrer), wo hältst du di<strong>ch</strong><br />

auf? Er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Kommet und sehet! Sie kamen nun und sahen, wo er si<strong>ch</strong> aufhielt, und<br />

blieben jenen Tag bei ihm. Es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus,<br />

war einer von den zweien, die es von Johannes gehört hatten und ihm na<strong>ch</strong>gefolgt waren. Dieser<br />

findet zuerst seinen eigenen Bruder Simon und spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Wir haben den Messias gefunden<br />

(was verdolmets<strong>ch</strong>t ist: Christus). Und er führte ihn zu Jesu. Jesus blickte ihn an und spra<strong>ch</strong>: Du<br />

bist Simon, der Sohn Jonas’; du wirst Kephas heißen (was verdolmets<strong>ch</strong>t wird: Stein). Des folgenden<br />

Tages wollte er aufbre<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong> Galiläa, und er findet Philippus; und Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Folge mir<br />

na<strong>ch</strong>. Philippus aber war von Bethsaida, aus der Stadt des Andreas und Petrus. Philippus findet den<br />

813


Johannes 3<br />

Nathanael und spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Wir haben den gefunden, von wel<strong>ch</strong>em Moses in dem Gesetz ges<strong>ch</strong>rieben<br />

und die Propheten, Jesum, den Sohn des Joseph, den von Nazareth. Und Nathanael spra<strong>ch</strong> zu<br />

ihm: Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen? Philippus spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Komm und sieh! Jesus sah<br />

den Nathanael zu si<strong>ch</strong> kommen und spri<strong>ch</strong>t von ihm: Siehe, wahrhaftig ein Israelit, in wel<strong>ch</strong>em kein<br />

Trug ist. Nathanael spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Woher kennst du mi<strong>ch</strong>? Jesus antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihm:<br />

Ehe Philippus di<strong>ch</strong> rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong>. Nathanael antwortete und<br />

spra<strong>ch</strong> [zu ihm]: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels. Jesus antwortete und<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihm: Weil i<strong>ch</strong> dir sagte: I<strong>ch</strong> sah di<strong>ch</strong> unter dem Feigenbaum, glaubst du? Du wirst Größeres<br />

als dieses sehen. Und er spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: [Von nun an] werdet ihr<br />

den Himmel geöffnet sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Sohn des Mens<strong>ch</strong>en.<br />

Und am dritten Tage war eine Ho<strong>ch</strong>zeit zu Kana in Galiläa; und die Mutter Jesu war daselbst.<br />

Es war aber au<strong>ch</strong> Jesus mit seinen Jüngern zu der Ho<strong>ch</strong>zeit geladen. Und als es an Wein gebra<strong>ch</strong>,<br />

spri<strong>ch</strong>t die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihr: Was habe i<strong>ch</strong> mit dir<br />

zu s<strong>ch</strong>affen, Weib? Meine Stunde ist no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gekommen. Seine Mutter spri<strong>ch</strong>t zu den Dienern:<br />

Was irgend er eu<strong>ch</strong> sagen mag, tut. Es waren aber daselbst se<strong>ch</strong>s steinerne Wasserkrüge aufgestellt,<br />

na<strong>ch</strong> der Reinigungssitte der Juden, wovon jeder zwei oder drei Maß faßte. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihnen:<br />

Füllet die Wasserkrüge mit Wasser. Und sie füllten sie bis oben an. Und er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: S<strong>ch</strong>öpfet<br />

nun und bringet es dem Speisemeister. Und sie bra<strong>ch</strong>ten es. Als aber der Speisemeister das Wasser<br />

gekostet hatte, wel<strong>ch</strong>es Wein geworden war (und er wußte ni<strong>ch</strong>t, woher er war, die Diener aber,<br />

wel<strong>ch</strong>e das Wasser ges<strong>ch</strong>öpft hatten, wußten es), ruft der Speisemeister den Bräutigam und spri<strong>ch</strong>t<br />

zu ihm: Jeder Mens<strong>ch</strong> setzt zuerst den guten Wein vor, und wenn sie trunken geworden sind, alsdann<br />

den geringeren; du hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt. Diesen Anfang der Zei<strong>ch</strong>en ma<strong>ch</strong>te<br />

Jesus zu Kana in Galiläa und offenbarte seine Herrli<strong>ch</strong>keit; und seine Jünger glaubten an ihn. Na<strong>ch</strong><br />

diesem ging er hinab na<strong>ch</strong> Kapernaum, er und seine Mutter und seine Brüder und seine Jünger; und<br />

daselbst blieben sie ni<strong>ch</strong>t viele Tage. Und das Passah der Juden war nahe, und Jesus ging hinauf na<strong>ch</strong><br />

Jerusalem. Und er fand im Tempel die O<strong>ch</strong>sen- und S<strong>ch</strong>afe- und Taubenverkäufer, und die We<strong>ch</strong>sler<br />

dasitzen. Und er ma<strong>ch</strong>te eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus, sowohl die<br />

S<strong>ch</strong>afe als au<strong>ch</strong> die O<strong>ch</strong>sen; und die Münze der We<strong>ch</strong>sler s<strong>ch</strong>üttete er aus, und die Tis<strong>ch</strong>e warf er um;<br />

und zu den Taubenverkäufern spra<strong>ch</strong> er: Nehmet dies weg von hier, ma<strong>ch</strong>et ni<strong>ch</strong>t das Haus meines<br />

Vaters zu einem Kaufhause. Seine Jünger [aber] geda<strong>ch</strong>ten daran, daß ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Der Eifer<br />

um dein Haus verzehrt mi<strong>ch</strong>≫. Die Juden nun antworteten und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Was für ein Zei<strong>ch</strong>en<br />

zeigst du uns, daß du diese Dinge tust? Jesus antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Bre<strong>ch</strong>et diesen Tempel<br />

ab, und in drei Tagen werde i<strong>ch</strong> ihn aufri<strong>ch</strong>ten. Da spra<strong>ch</strong>en die Juden: Se<strong>ch</strong>sundvierzig Jahre ist an<br />

diesem Tempel gebaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufri<strong>ch</strong>ten? Er aber spra<strong>ch</strong> von dem<br />

Tempel seines Leibes. Als er nun aus den Toten auferweckt war, geda<strong>ch</strong>ten seine Jünger daran, daß<br />

er dies gesagt hatte, und sie glaubten der S<strong>ch</strong>rift und dem Worte, wel<strong>ch</strong>es Jesus gespro<strong>ch</strong>en hatte.<br />

Als er aber zu Jerusalem war, am Passah, auf dem Feste, glaubten viele an seinen Namen, als sie<br />

seine Zei<strong>ch</strong>en sahen, die er tat. Jesus selbst aber vertraute si<strong>ch</strong> ihnen ni<strong>ch</strong>t an, weil er alle kannte<br />

und ni<strong>ch</strong>t bedurfte, daß jemand Zeugnis gebe von dem Mens<strong>ch</strong>en; denn er selbst wußte, was in dem<br />

Mens<strong>ch</strong>en war.<br />

Es war aber ein Mens<strong>ch</strong> aus den Pharisäern, sein Name Nikodemus, ein Oberster der Juden. Dieser<br />

kam zu ihm bei Na<strong>ch</strong>t und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Rabbi, wir wissen, daß du ein Lehrer bist, von Gott gekommen,<br />

denn niemand kann diese Zei<strong>ch</strong>en tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. Jesus antwortete<br />

und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage dir: Es sei denn, daß jemand von neuem geboren<br />

werde, so kann er das Rei<strong>ch</strong> Gottes ni<strong>ch</strong>t sehen. Nikodemus spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Wie kann ein Mens<strong>ch</strong><br />

geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa zum zweiten Male in den Leib seiner Mutter eingehen<br />

und geboren werden? Jesus antwortete: Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage dir: Es sei denn, daß jemand<br />

814


Johannes 4<br />

aus Wasser und Geist geboren werde, so kann er ni<strong>ch</strong>t in das Rei<strong>ch</strong> Gottes eingehen. Was aus dem<br />

Fleis<strong>ch</strong>e geboren ist, ist Fleis<strong>ch</strong>, und was aus dem Geiste geboren ist, ist Geist. Verwundere di<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t, daß i<strong>ch</strong> dir sagte: Ihr müsset von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will, und du<br />

hörst sein Sausen, aber du weißt ni<strong>ch</strong>t, woher er kommt, und wohin er geht; also ist jeder, der aus<br />

dem Geiste geboren ist. Nikodemus antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wie kann dies ges<strong>ch</strong>ehen? Jesus<br />

antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Du bist der Lehrer Israels und weißt dieses ni<strong>ch</strong>t? Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>,<br />

i<strong>ch</strong> sage dir: Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben, und unser Zeugnis<br />

nehmet ihr ni<strong>ch</strong>t an. Wenn i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> das Irdis<strong>ch</strong>e gesagt habe, und ihr glaubet ni<strong>ch</strong>t, wie werdet<br />

ihr glauben, wenn i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> das Himmlis<strong>ch</strong>e sage? Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel,<br />

als nur der aus dem Himmel herabgestiegen ist, der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en, der im Himmel ist. Und<br />

glei<strong>ch</strong>wie Moses in der Wüste die S<strong>ch</strong>lange erhöhte, also muß der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en erhöht werden,<br />

auf daß jeder, der an ihn glaubt, [ni<strong>ch</strong>t verloren gehe, sondern] ewiges Leben habe. Denn also hat<br />

Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß jeder, der an ihn glaubt, ni<strong>ch</strong>t<br />

verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. Denn Gott hat seinen Sohn ni<strong>ch</strong>t in die Welt gesandt, auf<br />

daß er die Welt ri<strong>ch</strong>te, sondern auf daß die Welt dur<strong>ch</strong> ihn errettet werde. Wer an ihn glaubt, wird<br />

ni<strong>ch</strong>t geri<strong>ch</strong>tet; wer aber ni<strong>ch</strong>t glaubt, ist s<strong>ch</strong>on geri<strong>ch</strong>tet, weil er ni<strong>ch</strong>t geglaubt hat an den Namen<br />

des eingeborenen Sohnes Gottes. Dies aber ist das Geri<strong>ch</strong>t, daß das Li<strong>ch</strong>t in die Welt gekommen<br />

ist, und die Mens<strong>ch</strong>en haben die Finsternis mehr geliebt als das Li<strong>ch</strong>t, denn ihre Werke waren böse.<br />

Denn jeder, der Arges tut, haßt das Li<strong>ch</strong>t und kommt ni<strong>ch</strong>t zu dem Li<strong>ch</strong>te, auf daß seine Werke<br />

ni<strong>ch</strong>t bloßgestellt werden; wer aber die Wahrheit tut, kommt zu dem Li<strong>ch</strong>te, auf daß seine Werke<br />

offenbar werden, daß sie in Gott gewirkt sind. Na<strong>ch</strong> diesem kam Jesus und seine Jünger in das Land<br />

Judäa, und daselbst verweilte er mit ihnen und taufte. Aber au<strong>ch</strong> Johannes taufte zu Aenon, nahe<br />

bei Salim, weil viel Wasser daselbst war; und sie kamen hin und wurden getauft. Denn Johannes war<br />

no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ins Gefängnis geworfen. Es entstand nun eine Streitfrage unter den Jüngern Johannes’<br />

mit einem Juden über die Reinigung. Und sie kamen zu Johannes und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Rabbi, der<br />

jenseit des Jordan bei dir war, dem du Zeugnis gegeben hast, siehe, der tauft, und alle kommen zu<br />

ihm. Johannes antwortete und spra<strong>ch</strong>: Ein Mens<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>ts empfangen, es sei ihm denn aus dem<br />

Himmel gegeben. Ihr selbst gebet mir Zeugnis, daß i<strong>ch</strong> sagte: I<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t der Christus, sondern daß<br />

i<strong>ch</strong> vor ihm hergesandt bin. Der die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber,<br />

der dasteht und ihn hört, ist ho<strong>ch</strong> erfreut über die Stimme des Bräutigams; diese meine Freude nun<br />

ist erfüllt. Er muß wa<strong>ch</strong>sen, i<strong>ch</strong> aber abnehmen. Der von oben kommt, ist über allen; der von der<br />

Erde ist, ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt, ist über allen, [und] was<br />

er gesehen und gehört hat, dieses bezeugt er; und sein Zeugnis nimmt niemand an. Wer sein Zeugnis<br />

angenommen hat, hat besiegelt, daß Gott wahrhaftig ist. Denn der, wel<strong>ch</strong>en Gott gesandt hat, redet<br />

die Worte Gottes; denn Gott gibt den Geist ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Maß. Der Vater liebt den Sohn und hat alles<br />

in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohne ni<strong>ch</strong>t glaubt,<br />

wird das Leben ni<strong>ch</strong>t sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.<br />

Als nun der Herr erkannte, daß die Pharisäer gehört hatten, daß Jesus mehr Jünger ma<strong>ch</strong>e und<br />

taufe als Johannes (wiewohl Jesus selbst ni<strong>ch</strong>t taufte, sondern seine Jünger), verließ er Judäa und zog<br />

wieder na<strong>ch</strong> Galiläa. Er mußte aber dur<strong>ch</strong> Samaria ziehen. Er kommt nun in eine Stadt Samarias,<br />

genannt Si<strong>ch</strong>ar, nahe bei dem Felde, wel<strong>ch</strong>es Jakob seinem Sohne Joseph gab. Es war aber daselbst<br />

eine Quelle Jakobs. Jesus nun, ermüdet von der Reise, setzte si<strong>ch</strong> also an die Quelle nieder. Es war<br />

um die se<strong>ch</strong>ste Stunde. Da kommt ein Weib aus Samaria, Wasser zu s<strong>ch</strong>öpfen. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihr:<br />

Gib mir zu trinken. (Denn seine Jünger waren weggegangen in die Stadt, um Speise zu kaufen.) Das<br />

samaritis<strong>ch</strong>e Weib spri<strong>ch</strong>t nun zu ihm: Wie bittest du, der du ein Jude bist, von mir zu trinken, die i<strong>ch</strong><br />

ein samaritis<strong>ch</strong>es Weib bin? (Denn die Juden verkehren ni<strong>ch</strong>t mit den Samaritern.) Jesus antwortete<br />

und spra<strong>ch</strong> zu ihr: Wenn du die Gabe Gottes kenntest, und wer es ist, der zu dir spri<strong>ch</strong>t: Gib mir<br />

zu trinken, so würdest du ihn gebeten haben, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Das Weib<br />

815


Johannes 4<br />

spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Herr, du hast kein S<strong>ch</strong>öpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du denn das<br />

lebendige Wasser? Du bist do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gab, und er<br />

selbst trank aus demselben und seine Söhne und sein Vieh? Jesus antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihr: Jeden,<br />

der von diesem Wasser trinkt, wird wiederum dürsten; wer irgend aber von dem Wasser trinken<br />

wird, das i<strong>ch</strong> ihm geben werde, den wird ni<strong>ch</strong>t dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das i<strong>ch</strong> ihm<br />

geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt. Das Weib spri<strong>ch</strong>t<br />

zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dürste und i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t hierher komme, um zu<br />

s<strong>ch</strong>öpfen. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihr: Gehe hin, rufe deinen Mann und komm hierher. Das Weib antwortete<br />

und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> habe keinen Mann. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihr: Du hast re<strong>ch</strong>t gesagt: I<strong>ch</strong> habe keinen Mann;<br />

denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist ni<strong>ch</strong>t dein Mann; hierin hast du<br />

wahr geredet. Das Weib spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Herr, i<strong>ch</strong> sehe, daß du ein Prophet bist. Unsere Väter haben<br />

auf diesem Berge angebetet, und ihr saget, daß in Jerusalem der Ort sei, wo man anbeten müsse.<br />

Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihr: Weib, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berge, no<strong>ch</strong> in<br />

Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an und wisset ni<strong>ch</strong>t, was; wir beten an und wissen,<br />

was, denn das Heil ist aus den Juden. Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahrhaftigen<br />

Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn au<strong>ch</strong> der Vater su<strong>ch</strong>t sol<strong>ch</strong>e als seine<br />

Anbeter. Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten. Das Weib<br />

spri<strong>ch</strong>t zu ihm: I<strong>ch</strong> weiß, daß der Messias kommt, wel<strong>ch</strong>er Christus genannt wird; wenn jener kommt,<br />

wird er uns alles verkündigen. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihr: I<strong>ch</strong> bin’s, der mit dir redet. Und über diesem<br />

kamen seine Jünger und verwunderten si<strong>ch</strong>, daß er mit einem Weibe redete. Denno<strong>ch</strong> sagte niemand:<br />

Was su<strong>ch</strong>st du? oder: Was redest du mit ihr? Das Weib nun ließ ihren Wasserkrug stehen und ging<br />

weg in die Stadt und sagt zu den Leuten: Kommet, sehet einen Mens<strong>ch</strong>en, der mir alles gesagt hat,<br />

was irgend i<strong>ch</strong> getan habe; dieser ist do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t etwa der Christus? Sie gingen zu der Stadt hinaus<br />

und kamen zu ihm. In der Zwis<strong>ch</strong>enzeit [aber] baten ihn die Jünger und spra<strong>ch</strong>en: Rabbi, iß. Er<br />

aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: I<strong>ch</strong> habe eine Speise zu essen, die ihr ni<strong>ch</strong>t kennet. Da spra<strong>ch</strong>en die Jünger<br />

zueinander: Hat ihm wohl jemand zu essen gebra<strong>ch</strong>t? Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Meine Speise ist, daß<br />

i<strong>ch</strong> den Willen dessen tue, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat, und sein Werk vollbringe. Saget ihr ni<strong>ch</strong>t: Es sind<br />

no<strong>ch</strong> vier Monate, und die Ernte kommt? Siehe, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Hebet eure Augen auf und s<strong>ch</strong>auet<br />

die Felder an, denn sie sind s<strong>ch</strong>on weiß zur Ernte. Der da erntet, empfängt Lohn und sammelt Fru<strong>ch</strong>t<br />

zum ewigen Leben, auf daß beide, der da sät und der da erntet, zuglei<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> freuen. Denn hierin<br />

ist der Spru<strong>ch</strong> wahr: Ein anderer ist es, der da sät, und ein anderer, der da erntet. I<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong><br />

gesandt, zu ernten, woran ihr ni<strong>ch</strong>t gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre<br />

Arbeit eingetreten. Aus jener Stadt aber glaubten viele von den Samaritern an ihn um des Wortes<br />

des Weibes willen, wel<strong>ch</strong>es bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was irgend i<strong>ch</strong> getan habe. Als nun die<br />

Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb daselbst zwei Tage. Und<br />

no<strong>ch</strong> viele mehr glaubten um seines Wortes willen; und sie sagten zu dem Weibe: Wir glauben ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr um deines Redens willen, denn wir selbst haben gehört und wissen, daß dieser wahrhaftig der<br />

Heiland der Welt ist. Na<strong>ch</strong> den zwei Tagen aber zog er von dannen aus [und ging hin] na<strong>ch</strong> Galiläa;<br />

denn Jesus selbst bezeugte, daß ein Prophet in dem eigenen Vaterlande keine Ehre hat. Als er nun<br />

na<strong>ch</strong> Galiläa kam, nahmen die Galiläer ihn auf, da sie alles gesehen, was er in Jerusalem auf dem<br />

Feste getan hatte; denn au<strong>ch</strong> sie kamen zu dem Fest. Er kam nun wiederum na<strong>ch</strong> Kana in Galiläa,<br />

wo er das Wasser zu Wein gema<strong>ch</strong>t hatte. Und es war ein gewisser königli<strong>ch</strong>er Beamter, dessen Sohn<br />

krank war, in Kapernaum. Als dieser gehört hatte, daß Jesus aus Judäa na<strong>ch</strong> Galiläa gekommen sei,<br />

ging er zu ihm hin und bat [ihn], daß er herabkomme und seinen Sohn heile; denn er lag im Sterben.<br />

Jesus spra<strong>ch</strong> nun zu ihm: Wenn ihr ni<strong>ch</strong>t Zei<strong>ch</strong>en und Wunder sehet, so werdet ihr ni<strong>ch</strong>t glauben.<br />

Der königli<strong>ch</strong>e Beamte spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt! Jesus spri<strong>ch</strong>t zu<br />

ihm: Gehe hin, dein Sohn lebt. Und der Mens<strong>ch</strong> glaubte dem Worte, das Jesus zu ihm sagte, und<br />

ging hin. Aber s<strong>ch</strong>on während er hinabging, begegneten ihm seine Kne<strong>ch</strong>te und beri<strong>ch</strong>teten, daß sein<br />

Knabe lebe. Er erfors<strong>ch</strong>te nun von ihnen die Stunde, in wel<strong>ch</strong>er es besser mit ihm geworden sei; und<br />

816


Johannes 5<br />

sie sagten zu ihm: Gestern zur siebten Stunde verließ ihn das Fieber. Da erkannte der Vater, daß es<br />

in jener Stunde war, in wel<strong>ch</strong>er Jesus zu ihm sagte: Dein Sohn lebt. Und er glaubte, er und sein ganzes<br />

Haus. Dies tat Jesus wiederum als zweites Zei<strong>ch</strong>en, als er aus Judäa na<strong>ch</strong> Galiläa gekommen war.<br />

Na<strong>ch</strong> diesem war ein Fest der Juden, und Jesus ging hinauf na<strong>ch</strong> Jerusalem. Es ist aber in Jerusalem<br />

bei dem S<strong>ch</strong>aftor ein Tei<strong>ch</strong>, der auf hebräis<strong>ch</strong> Bethesda zubenamt ist, wel<strong>ch</strong>er fünf Säulenhallen<br />

hat. In diesen lag eine Menge Kranker, Blinder, Lahmer, Dürrer, [die auf die Bewegung des Wassers<br />

warteten. Denn zu gewissen Zeiten stieg ein Engel in den Tei<strong>ch</strong> herab und bewegte das Wasser. Wer<br />

nun na<strong>ch</strong> der Bewegung des Wassers zuerst hineinstieg, ward gesund, mit wel<strong>ch</strong>er Krankheit irgend<br />

er behaftet war.] Es war aber ein gewisser Mens<strong>ch</strong> daselbst, der a<strong>ch</strong>tunddreißig Jahre mit seiner<br />

Krankheit behaftet war. Als Jesus diesen daliegen sah und wußte, daß es s<strong>ch</strong>on lange Zeit also mit<br />

ihm war, spri<strong>ch</strong>t er zu ihm: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr, i<strong>ch</strong> habe<br />

keinen Mens<strong>ch</strong>en, daß er mi<strong>ch</strong>, wenn das Wasser bewegt worden ist, in den Tei<strong>ch</strong> werfe; indem i<strong>ch</strong><br />

aber komme, steigt ein anderer vor mir hinab. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Stehe auf, nimm dein Bett auf<br />

und wandle! Und alsbald ward der Mens<strong>ch</strong> gesund und nahm sein Bett auf und wandelte. Es war<br />

aber an jenem Tage Sabbath. Es sagten nun die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbath, es ist dir<br />

ni<strong>ch</strong>t erlaubt, das Bett zu tragen. Er antwortete ihnen: Der mi<strong>ch</strong> gesund ma<strong>ch</strong>te, der sagte zu mir:<br />

Nimm dein Bett auf und wandle. [Da] fragten sie ihn: Wer ist der Mens<strong>ch</strong>, der zu dir sagte: Nimm<br />

[dein Bett] auf und wandle? Der Geheilte aber wußte ni<strong>ch</strong>t, wer es sei; denn Jesus war entwi<strong>ch</strong>en,<br />

weil eine Volksmenge an dem Orte war. Dana<strong>ch</strong> findet Jesus ihn im Tempel, und er spra<strong>ch</strong> zu ihm:<br />

Siehe, du bist gesund geworden; sündige ni<strong>ch</strong>t mehr, auf daß dir ni<strong>ch</strong>ts Ärgeres widerfahre. Der<br />

Mens<strong>ch</strong> ging hin und verkündete den Juden, daß es Jesus sei, der ihn gesund gema<strong>ch</strong>t habe. Und<br />

darum verfolgten die Juden Jesum [und su<strong>ch</strong>ten ihn zu töten], weil er dies am Sabbath tat. Jesus<br />

aber antwortete ihnen: Mein Vater wirkt bis jetzt, und i<strong>ch</strong> wirke. Darum nun su<strong>ch</strong>ten die Juden<br />

no<strong>ch</strong> mehr, ihn zu töten, weil er ni<strong>ch</strong>t allein den Sabbath bra<strong>ch</strong>, sondern au<strong>ch</strong> Gott seinen eigenen<br />

Vater nannte, si<strong>ch</strong> selbst Gott glei<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>end. Da antwortete Jesus und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wahrli<strong>ch</strong>,<br />

wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Der Sohn kann ni<strong>ch</strong>ts von si<strong>ch</strong> selbst tun, außer was er den Vater tun sieht;<br />

denn was irgend er tut, das tut au<strong>ch</strong> der Sohn glei<strong>ch</strong>erweise. Denn der Vater hat den Sohn lieb und<br />

zeigt ihm alles, was er selbst tut; und er wird ihm größere Werke als diese zeigen, auf daß ihr eu<strong>ch</strong><br />

verwundert. Denn glei<strong>ch</strong>wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig ma<strong>ch</strong>t, also ma<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong><br />

der Sohn lebendig, wel<strong>ch</strong>e er will. Denn der Vater ri<strong>ch</strong>tet au<strong>ch</strong> niemand, sondern das ganze Geri<strong>ch</strong>t<br />

hat er dem Sohne gegeben, auf daß alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn<br />

ni<strong>ch</strong>t ehrt, ehrt den Vater ni<strong>ch</strong>t, der ihn gesandt hat. Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Wer mein<br />

Wort hört und glaubt dem, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt ni<strong>ch</strong>t ins Geri<strong>ch</strong>t,<br />

sondern er ist aus dem Tode in das Leben übergegangen. Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, daß die<br />

Stunde kommt und jetzt ist, da die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie<br />

gehört haben, werden leben. Denn glei<strong>ch</strong>wie der Vater Leben in si<strong>ch</strong> selbst hat, also hat er au<strong>ch</strong> dem<br />

Sohne gegeben, Leben zu haben in si<strong>ch</strong> selbst; und er hat ihm Gewalt gegeben, [au<strong>ch</strong>] Geri<strong>ch</strong>t zu<br />

halten, weil er des Mens<strong>ch</strong>en Sohn ist. Wundert eu<strong>ch</strong> darüber ni<strong>ch</strong>t, denn es kommt die Stunde, in<br />

wel<strong>ch</strong>er alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören, und hervorkommen werden: die das Gute<br />

getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber das Böse verübt haben, zur Auferstehung des<br />

Geri<strong>ch</strong>ts. I<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>ts von mir selbst tun; so wie i<strong>ch</strong> höre, ri<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong>, und mein Geri<strong>ch</strong>t ist gere<strong>ch</strong>t,<br />

denn i<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat. Wenn i<strong>ch</strong> von<br />

mir selbst zeuge, so ist mein Zeugnis ni<strong>ch</strong>t wahr. Ein anderer ist es, der von mir zeugt, und i<strong>ch</strong> weiß,<br />

daß das Zeugnis wahr ist, wel<strong>ch</strong>es er von mir zeugt. Ihr habt zu Johannes gesandt, und er hat der<br />

Wahrheit Zeugnis gegeben. I<strong>ch</strong> aber nehme ni<strong>ch</strong>t Zeugnis von einem Mens<strong>ch</strong>en, sondern dies sage i<strong>ch</strong>,<br />

auf daß ihr errettet werdet. Jener war die brennende und s<strong>ch</strong>einende Lampe; ihr aber wolltet für eine<br />

Zeit in seinem Li<strong>ch</strong>te fröhli<strong>ch</strong> sein. I<strong>ch</strong> aber habe das Zeugnis, das größer ist als das des Johannes;<br />

denn die Werke, wel<strong>ch</strong>e der Vater mir gegeben hat, auf daß i<strong>ch</strong> sie vollbringe, die Werke selbst, die<br />

817


Johannes 6<br />

i<strong>ch</strong> tue, zeugen von mir, daß der Vater mi<strong>ch</strong> gesandt hat. Und der Vater, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat, er<br />

selbst hat Zeugnis von mir gegeben. Ihr habt weder jemals seine Stimme gehört, no<strong>ch</strong> seine Gestalt<br />

gesehen, und sein Wort habt ihr ni<strong>ch</strong>t bleibend in eu<strong>ch</strong>; denn wel<strong>ch</strong>en er gesandt hat, diesem glaubet<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t. Ihr erfors<strong>ch</strong>et die S<strong>ch</strong>riften, denn ihr meinet, in ihnen ewiges Leben zu haben, und sie sind<br />

es, die von mir zeugen; und ihr wollt ni<strong>ch</strong>t zu mir kommen, auf daß ihr Leben habet. I<strong>ch</strong> nehme ni<strong>ch</strong>t<br />

Ehre von Mens<strong>ch</strong>en; sondern i<strong>ch</strong> kenne eu<strong>ch</strong>, daß ihr die Liebe Gottes ni<strong>ch</strong>t in eu<strong>ch</strong> habt. I<strong>ch</strong> bin in<br />

dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmet mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf; wenn ein anderer in seinem<br />

eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen. Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander<br />

nehmet und die Ehre, wel<strong>ch</strong>e von Gott allein ist, ni<strong>ch</strong>t su<strong>ch</strong>et? Wähnet ni<strong>ch</strong>t, daß i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> bei dem<br />

Vater verklagen werde; da ist einer, der eu<strong>ch</strong> verklagt, Moses, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt.<br />

Denn wenn ihr Moses glaubtet, so würdet ihr mir glauben, denn er hat von mir ges<strong>ch</strong>rieben. Wenn<br />

ihr aber seinen S<strong>ch</strong>riften ni<strong>ch</strong>t glaubet, wie werdet ihr meinen Worten glauben?<br />

Na<strong>ch</strong> diesem ging Jesus weg auf die andere Seite des Sees von Galiläa oder von Tiberias; und<br />

es folgte ihm eine große Volksmenge, weil sie die Zei<strong>ch</strong>en sahen, die er an den Kranken tat. Jesus<br />

aber ging hinauf auf den Berg und setzte si<strong>ch</strong> daselbst mit seinen Jüngern. Es war aber das Passah<br />

nahe, das Fest der Juden. Als nun Jesus die Augen aufhob und sah, daß eine große Volksmenge zu<br />

ihm kommt, spri<strong>ch</strong>t er zu Philippus: Woher sollen wir Brote kaufen, auf daß diese essen? Dies sagte<br />

er aber, ihn zu versu<strong>ch</strong>en; denn er selbst wußte, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Für<br />

zweihundert Denare Brote rei<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t für sie hin, auf daß ein jeder etwas weniges bekomme. Einer<br />

von seinen Jüngern, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Es ist ein kleiner Knabe<br />

hier, der fünf Gerstenbrote und zwei Fis<strong>ch</strong>e hat; aber was ist dies unter so viele? Jesus [aber] spra<strong>ch</strong>:<br />

Ma<strong>ch</strong>et, daß die Leute si<strong>ch</strong> lagern. Es war aber viel Gras an dem Orte. Es lagerten si<strong>ch</strong> nun die<br />

Männer, an Zahl bei fünftausend. Jesus aber nahm die Brote, und als er gedankt hatte, teilte er<br />

sie denen aus, die da lagerten; glei<strong>ch</strong>erweise au<strong>ch</strong> von den Fis<strong>ch</strong>en, so viel sie wollten. Als sie aber<br />

gesättigt waren, spri<strong>ch</strong>t er zu seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Brocken, auf daß ni<strong>ch</strong>ts<br />

umkomme. Sie sammelten nun und füllten zwölf Handkörbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten,<br />

wel<strong>ch</strong>e denen, die gegessen hatten, übrigblieben. Als nun die Leute das Zei<strong>ch</strong>en sahen, das Jesus<br />

tat, spra<strong>ch</strong>en sie: Dieser ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da nun Jesus<br />

erkannte, daß sie kommen und ihn ergreifen wollten, auf daß sie ihn zum König ma<strong>ch</strong>ten, entwi<strong>ch</strong> er<br />

wieder auf den Berg, er selbst allein. Als es aber Abend geworden war, gingen seine Jünger hinab an<br />

den See; und sie stiegen in das S<strong>ch</strong>iff und fuhren über den See na<strong>ch</strong> Kapernaum. Und es war s<strong>ch</strong>on<br />

finster geworden, und Jesus war no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu ihnen gekommen; und der See erhob si<strong>ch</strong>, indem ein<br />

starker Wind wehte. Als sie nun etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gerudert waren, sehen sie<br />

Jesum auf dem See wandeln und nahe an das S<strong>ch</strong>iff herankommen, und sie für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong>. Er aber<br />

spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: I<strong>ch</strong> bin’s, für<strong>ch</strong>tet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! Sie wollten ihn nun in das S<strong>ch</strong>iff nehmen, und alsbald<br />

war das S<strong>ch</strong>iff an dem Lande, zu wel<strong>ch</strong>em sie hinfuhren. Des folgenden Tages, als die Volksmenge,<br />

die jenseit des Sees stand, gesehen hatte, daß daselbst kein anderes S<strong>ch</strong>ifflein war, als nur jenes, in<br />

wel<strong>ch</strong>es seine Jünger gestiegen waren, und daß Jesus ni<strong>ch</strong>t mit seinen Jüngern in das S<strong>ch</strong>iff gestiegen,<br />

sondern seine Jünger allein weggefahren waren (es kamen aber andere S<strong>ch</strong>ifflein aus Tiberias nahe<br />

an den Ort, wo sie das Brot gegessen, na<strong>ch</strong>dem der Herr gedankt hatte), da nun die Volksmenge sah,<br />

daß Jesus ni<strong>ch</strong>t daselbst sei, no<strong>ch</strong> seine Jünger, stiegen sie in die S<strong>ch</strong>iffe und kamen na<strong>ch</strong> Kapernaum<br />

und su<strong>ch</strong>ten Jesum. Und als sie ihn jenseit des Sees gefunden hatten, spra<strong>ch</strong>en sie zu ihm: Rabbi,<br />

wann bist du hierhergekommen? Jesus antwortete ihnen und spra<strong>ch</strong>: Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage<br />

eu<strong>ch</strong>: Ihr su<strong>ch</strong>et mi<strong>ch</strong>, ni<strong>ch</strong>t weil ihr Zei<strong>ch</strong>en gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt<br />

und gesättigt worden seid. Wirket ni<strong>ch</strong>t für die Speise, die vergeht, sondern für die Speise, die da<br />

bleibt ins ewige Leben, wel<strong>ch</strong>e der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en eu<strong>ch</strong> geben wird; denn diesen hat der Vater,<br />

Gott, versiegelt. Da spra<strong>ch</strong>en sie zu ihm: Was sollen wir tun, auf daß wir die Werke Gottes wirken?<br />

Jesus antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Dies ist das Werk Gottes, daß ihr an den glaubet, den er<br />

818


Johannes 7<br />

gesandt hat. Da spra<strong>ch</strong>en sie zu ihm: Was tust du nun für ein Zei<strong>ch</strong>en, auf daß wir sehen und dir<br />

glauben? was wirkst du? Unsere Väter aßen das Manna in der Wüste, wie ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Brot<br />

aus dem Himmel gab er ihnen zu essen≫. Da spra<strong>ch</strong> Jesus zu ihnen: Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage<br />

eu<strong>ch</strong>: Ni<strong>ch</strong>t Moses hat eu<strong>ch</strong> das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt eu<strong>ch</strong> das<br />

wahrhaftige Brot aus dem Himmel. Denn das Brot Gottes ist der, wel<strong>ch</strong>er aus dem Himmel herniederkommt<br />

und der Welt das Leben gibt. Da spra<strong>ch</strong>en sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit dieses Brot!<br />

Jesus aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: I<strong>ch</strong> bin das Brot des Lebens: wer zu mir kommt, wird ni<strong>ch</strong>t hungern,<br />

und wer an mi<strong>ch</strong> glaubt, wird nimmermehr dürsten. Aber i<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> gesagt, daß ihr mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

gesehen habt und ni<strong>ch</strong>t glaubet. Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir<br />

kommt, den werde i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t hinausstoßen; denn i<strong>ch</strong> bin vom Himmel herniedergekommen, ni<strong>ch</strong>t auf<br />

daß i<strong>ch</strong> meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat. Dies aber ist der Wille<br />

dessen, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat, daß i<strong>ch</strong> von allem, was er mir gegeben hat, ni<strong>ch</strong>ts verliere, sondern es<br />

auferwecke am letzten Tage. Denn dies ist der Wille meines Vaters, daß jeder, der den Sohn sieht<br />

und an ihn glaubt, ewiges Leben habe; und i<strong>ch</strong> werde ihn auferwecken am letzten Tage. Da murrten<br />

die Juden über ihn, weil er sagte: I<strong>ch</strong> bin das Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist;<br />

und sie spra<strong>ch</strong>en: Ist dieser ni<strong>ch</strong>t Jesus, der Sohn Josephs, dessen Vater und Mutter wir kennen?<br />

Wie sagt denn dieser: I<strong>ch</strong> bin aus dem Himmel herniedergekommen? - Da antwortete Jesus und<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Murret ni<strong>ch</strong>t untereinander. Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, daß der<br />

Vater, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat, ihn ziehe; und i<strong>ch</strong> werde ihn auferwecken am letzten Tage. Es steht in<br />

den Propheten ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Und sie werden alle von Gott gelehrt sein≫. Jeder, der von dem Vater<br />

gehört und gelernt hat, kommt zu mir. Ni<strong>ch</strong>t daß jemand den Vater gesehen habe, außer dem, der<br />

von Gott ist, dieser hat den Vater gesehen. Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Wer [an mi<strong>ch</strong>] glaubt,<br />

hat ewiges Leben. I<strong>ch</strong> bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben das Manna in der Wüste gegessen<br />

und sind gestorben. Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herniederkommt, auf daß man davon<br />

esse und ni<strong>ch</strong>t sterbe. I<strong>ch</strong> bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist; wenn<br />

jemand von diesem Brote ißt, so wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, daß i<strong>ch</strong> geben werde, ist<br />

mein Fleis<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> geben werde für das Leben der Welt. Die Juden stritten nun untereinander<br />

und sagten: Wie kann dieser uns sein Fleis<strong>ch</strong> zu essen geben? Da spra<strong>ch</strong> Jesus zu ihnen: Wahrli<strong>ch</strong>,<br />

wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Es sei denn, daß ihr das Fleis<strong>ch</strong> des Sohnes des Mens<strong>ch</strong>en esset und sein<br />

Blut trinket, so habt ihr kein Leben in eu<strong>ch</strong> selbst. Wer mein Fleis<strong>ch</strong> ißt und mein Blut trinkt, hat<br />

ewiges Leben, und i<strong>ch</strong> werde ihn auferwecken am letzten Tage; denn mein Fleis<strong>ch</strong> ist wahrhaftig<br />

Speise, und mein Blut ist wahrhaftig Trank. Wer mein Fleis<strong>ch</strong> ißt und mein Blut trinkt, bleibt in<br />

mir und i<strong>ch</strong> in ihm. Glei<strong>ch</strong>wie der lebendige Vater mi<strong>ch</strong> gesandt hat und i<strong>ch</strong> lebe des Vaters wegen,<br />

so au<strong>ch</strong>, wer mi<strong>ch</strong> ißt, der wird au<strong>ch</strong> leben meinetwegen. Dies ist das Brot, das aus dem Himmel<br />

herniedergekommen ist. Ni<strong>ch</strong>t wie die Väter aßen und starben; wer dieses Brot ißt, wird leben in<br />

Ewigkeit. Dieses spra<strong>ch</strong> er in der Synagoge, lehrend zu Kapernaum. Viele nun von seinen Jüngern,<br />

die es gehört hatten, spra<strong>ch</strong>en: Diese Rede ist hart; wer kann sie hören? Da aber Jesus bei si<strong>ch</strong> selbst<br />

wußte, daß seine Jünger hierüber murrten, spra<strong>ch</strong> er zu ihnen: Ärgert eu<strong>ch</strong> dieses? Wenn ihr nun den<br />

Sohn des Mens<strong>ch</strong>en dahin auffahren sehet, wo er zuvor war? Der Geist ist es, der lebendig ma<strong>ch</strong>t; das<br />

Fleis<strong>ch</strong> nützt ni<strong>ch</strong>ts. Die Worte, wel<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> geredet habe, sind Geist und sind Leben; aber es<br />

sind etli<strong>ch</strong>e unter eu<strong>ch</strong>, die ni<strong>ch</strong>t glauben. Denn Jesus wußte von Anfang, wel<strong>ch</strong>e es seien, die ni<strong>ch</strong>t<br />

glaubten, und wer es sei, der ihn überliefern würde. Und er spra<strong>ch</strong>: Darum habe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> gesagt, daß<br />

niemand zu mir kommen kann, es sei ihm denn von dem Vater gegeben. Von da an gingen viele seiner<br />

Jünger zurück und wandelten ni<strong>ch</strong>t mehr mit ihm. Da spra<strong>ch</strong> Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr etwa<br />

au<strong>ch</strong> weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen<br />

Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, daß du der Heilige Gottes bist. Jesus antwortete ihnen:<br />

Habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t eu<strong>ch</strong>, die Zwölfe, auserwählt? und von eu<strong>ch</strong> ist einer ein Teufel. Er spra<strong>ch</strong> aber von Judas,<br />

Simons Sohn, dem Iskariot; denn dieser sollte ihn überliefern, er, der einer von den Zwölfen war.<br />

819


Johannes 7<br />

Und na<strong>ch</strong> diesem wandelte Jesus in Galiläa; denn er wollte ni<strong>ch</strong>t in Judäa wandeln, weil die Juden<br />

ihn zu töten su<strong>ch</strong>ten. Es war aber nahe das Fest der Juden, die Laubhütten. Es spra<strong>ch</strong>en nun seine<br />

Brüder zu ihm: Ziehe von hinnen und geh na<strong>ch</strong> Judäa, auf daß au<strong>ch</strong> deine Jünger deine Werke sehen,<br />

die du tust; denn niemand tut etwas im Verborgenen und su<strong>ch</strong>t dabei selbst öffentli<strong>ch</strong> bekannt zu<br />

sein. Wenn du diese Dinge tust, so zeige di<strong>ch</strong> der Welt; denn au<strong>ch</strong> seine Brüder glaubten ni<strong>ch</strong>t an ihn.<br />

Da spri<strong>ch</strong>t Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t da, eure Zeit aber ist stets bereit. Die Welt kann<br />

eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t hassen; mi<strong>ch</strong> aber haßt sie, weil i<strong>ch</strong> von ihr zeuge, daß ihre Werke böse sind. Gehet ihr<br />

hinauf zu diesem Feste; i<strong>ch</strong> gehe ni<strong>ch</strong>t hinauf zu diesem Feste; denn meine Zeit ist no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erfüllt.<br />

Na<strong>ch</strong>dem er dies zu ihnen gesagt hatte, blieb er in Galiläa. Als aber seine Brüder hinaufgegangen<br />

waren, da ging au<strong>ch</strong> er hinauf zu dem Feste, ni<strong>ch</strong>t offenbarli<strong>ch</strong>, sondern wie im Verborgenen. Die<br />

Juden nun su<strong>ch</strong>ten ihn auf dem Feste und spra<strong>ch</strong>en: Wo ist jener? Und viel Gemurmel war über ihn<br />

unter den Volksmengen; die einen sagten: Er ist gut; andere sagten: Nein, sondern er verführt die<br />

Volksmenge. Niemand jedo<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> öffentli<strong>ch</strong> von ihm aus Fur<strong>ch</strong>t vor den Juden. Als es aber s<strong>ch</strong>on<br />

um die Mitte des Festes war, ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte. Da verwunderten si<strong>ch</strong> die<br />

Juden und sagten: Wie besitzt dieser Gelehrsamkeit, da er do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gelernt hat? Da antwortete<br />

ihnen Jesus und spra<strong>ch</strong>: Meine Lehre ist ni<strong>ch</strong>t mein, sondern dessen, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat. Wenn<br />

jemand seinen Willen tun will, so wird er von der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist, oder ob i<strong>ch</strong> aus<br />

mir selbst rede. Wer aus si<strong>ch</strong> selbst redet, su<strong>ch</strong>t seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen su<strong>ch</strong>t, der<br />

ihn gesandt hat, dieser ist wahrhaftig, und Ungere<strong>ch</strong>tigkeit ist ni<strong>ch</strong>t in ihm. Hat ni<strong>ch</strong>t Moses eu<strong>ch</strong> das<br />

Gesetz gegeben? und keiner von eu<strong>ch</strong> tut das Gesetz. Was su<strong>ch</strong>et ihr mi<strong>ch</strong> zu töten? Die Volksmenge<br />

antwortete [und spra<strong>ch</strong>]: Du hast einen Dämon; wer su<strong>ch</strong>t di<strong>ch</strong> zu töten? Jesus antwortete und spra<strong>ch</strong><br />

zu ihnen: Ein Werk habe i<strong>ch</strong> getan, und ihr alle verwundert eu<strong>ch</strong>. Deswegen gab Moses eu<strong>ch</strong> die Bes<strong>ch</strong>neidung<br />

(ni<strong>ch</strong>t daß sie von Moses sei, sondern von den Vätern), und am Sabbath bes<strong>ch</strong>neidet<br />

ihr einen Mens<strong>ch</strong>en. Wenn ein Mens<strong>ch</strong> die Bes<strong>ch</strong>neidung am Sabbath empfängt, auf daß das Gesetz<br />

Moses’ ni<strong>ch</strong>t gebro<strong>ch</strong>en werde, zürnet ihr mir, daß i<strong>ch</strong> einen Mens<strong>ch</strong>en ganz gesund gema<strong>ch</strong>t habe<br />

am Sabbath? Ri<strong>ch</strong>tet ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem S<strong>ch</strong>ein, sondern ri<strong>ch</strong>tet ein gere<strong>ch</strong>tes Geri<strong>ch</strong>t. Es sagten nun<br />

etli<strong>ch</strong>e von den Bewohnern Jerusalems: Ist das ni<strong>ch</strong>t der, wel<strong>ch</strong>en sie zu töten su<strong>ch</strong>en? und siehe,<br />

er redet öffentli<strong>ch</strong>, und sie sagen ihm ni<strong>ch</strong>ts. Haben denn etwa die Obersten in Wahrheit erkannt,<br />

daß dieser der Christus ist? Diesen aber kennen wir, woher er ist; wenn aber der Christus kommt, so<br />

weiß niemand, woher er ist. Jesus nun rief im Tempel, lehrte und spra<strong>ch</strong>: Ihr kennet mi<strong>ch</strong> und wisset<br />

au<strong>ch</strong>, woher i<strong>ch</strong> bin; und i<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t von mir selbst gekommen, sondern der mi<strong>ch</strong> gesandt hat,<br />

ist wahrhaftig, wel<strong>ch</strong>en ihr ni<strong>ch</strong>t kennet. I<strong>ch</strong> kenne ihn, weil i<strong>ch</strong> von ihm bin, und er mi<strong>ch</strong> gesandt<br />

hat. Da su<strong>ch</strong>ten sie ihn zu greifen; und niemand legte die Hand an ihn, weil seine Stunde no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

gekommen war. Viele aber von der Volksmenge glaubten an ihn und spra<strong>ch</strong>en: Wenn der Christus<br />

kommt, wird er wohl mehr Zei<strong>ch</strong>en tun als die, wel<strong>ch</strong>e dieser getan hat? Die Pharisäer hörten die<br />

Volksmenge dies über ihn murmeln; und die Pharisäer und die Hohenpriester sandten Diener, daß<br />

sie ihn greifen mö<strong>ch</strong>ten. Da spra<strong>ch</strong> Jesus: No<strong>ch</strong> eine kleine Zeit bin i<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong> gehe hin zu<br />

dem, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat. Ihr werdet mi<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>en und ni<strong>ch</strong>t finden, und wo i<strong>ch</strong> bin, könnt ihr ni<strong>ch</strong>t<br />

hinkommen. Es spra<strong>ch</strong>en nun die Juden zueinander: Wohin will dieser gehen, daß wir ihn ni<strong>ch</strong>t finden<br />

sollen? Will er etwa in die Zerstreuung der Grie<strong>ch</strong>en gehen und die Grie<strong>ch</strong>en lehren? Was ist das für<br />

ein Wort, das er spra<strong>ch</strong>: Ihr werdet mi<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>en und ni<strong>ch</strong>t finden, und: Wo i<strong>ch</strong> bin, könnt ihr ni<strong>ch</strong>t<br />

hinkommen? - An dem letzten, dem großen Tage des Festes aber stand Jesus und rief und spra<strong>ch</strong>:<br />

Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke. Wer an mi<strong>ch</strong> glaubt, glei<strong>ch</strong>wie die S<strong>ch</strong>rift<br />

gesagt hat, aus dessen Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Dies aber sagte er von dem<br />

Geiste, wel<strong>ch</strong>en die an ihn Glaubenden empfangen sollten; denn no<strong>ch</strong> war der Geist ni<strong>ch</strong>t da, weil<br />

Jesus no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verherrli<strong>ch</strong>t worden war. Etli<strong>ch</strong>e nun aus der Volksmenge sagten, als sie diese Worte<br />

hörten: Dieser ist wahrhaftig der Prophet. Andere sagten: Dieser ist der Christus. Andere sagten:<br />

Der Christus kommt do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t aus Galiläa? Hat ni<strong>ch</strong>t die S<strong>ch</strong>rift gesagt: Aus dem Samen Davids<br />

und aus Bethlehem, dem Dorfe, wo David war, kommt der Christus? Es entstand nun seinethalben<br />

820


Johannes 8<br />

eine Spaltung in der Volksmenge. Etli<strong>ch</strong>e aber von ihnen wollten ihn greifen, aber keiner legte die<br />

Hände an ihn. Es kamen nun die Diener zu den Hohenpriestern und Pharisäern, und diese spra<strong>ch</strong>en<br />

zu ihnen: Warum habt ihr ihn ni<strong>ch</strong>t gebra<strong>ch</strong>t? Die Diener antworteten: Niemals hat ein Mens<strong>ch</strong> so<br />

geredet wie dieser Mens<strong>ch</strong>. Da antworteten ihnen die Pharisäer: Seid ihr denn au<strong>ch</strong> verführt? Hat<br />

wohl jemand von den Obersten an ihn geglaubt, oder von den Pharisäern? Diese Volksmenge aber,<br />

die das Gesetz ni<strong>ch</strong>t kennt, sie ist verflu<strong>ch</strong>t! Da spri<strong>ch</strong>t Nikodemus zu ihnen, der einer von ihnen war:<br />

Ri<strong>ch</strong>tet denn unser Gesetz den Mens<strong>ch</strong>en, ehe es zuvor von ihm selbst gehört und erkannt hat, was<br />

er tut? Sie antworteten und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Bist du etwa au<strong>ch</strong> aus Galiläa? Fors<strong>ch</strong>e und sieh, daß<br />

aus Galiläa kein Prophet aufsteht. [Und ein jeder ging na<strong>ch</strong> seinem Hause.<br />

Jesus aber ging na<strong>ch</strong> dem Ölberg. Frühmorgens aber kam er wiederum in den Tempel, und alles<br />

Volk kam zu ihm; und er setzte si<strong>ch</strong> und lehrte sie. Die S<strong>ch</strong>riftgelehrten und die Pharisäer aber bringen<br />

ein Weib [zu ihm], im Ehebru<strong>ch</strong> ergriffen, und stellen sie in die Mitte und sagen zu ihm: Lehrer,<br />

dieses Weib ist im Ehebru<strong>ch</strong>, auf der Tat selbst, ergriffen worden. In dem Gesetz aber hat uns Moses<br />

geboten, sol<strong>ch</strong>e zu steinigen; du nun, was sagst du? Dies aber sagten sie, ihn zu versu<strong>ch</strong>en, auf daß<br />

sie etwas hätten, um ihn anzuklagen. Jesus aber bückte si<strong>ch</strong> nieder und s<strong>ch</strong>rieb mit dem Finger auf<br />

die Erde. Als sie aber fortfuhren, ihn zu fragen, ri<strong>ch</strong>tete er si<strong>ch</strong> auf und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wer von<br />

eu<strong>ch</strong> ohne Sünde ist, werfe zuerst den Stein auf sie. Und wiederum bückte er si<strong>ch</strong> nieder und s<strong>ch</strong>rieb<br />

auf die Erde. Als sie aber dies hörten, gingen sie einer na<strong>ch</strong> dem anderen hinaus, anfangend von den<br />

Ältesten bis zu den Letzten; und Jesus wurde allein gelassen mit dem Weibe in der Mitte. Als aber<br />

Jesus si<strong>ch</strong> aufri<strong>ch</strong>tete [und außer dem Weibe niemand sah], spra<strong>ch</strong> er zu ihr: Weib, wo sind jene,<br />

[deine Verkläger]? Hat niemand di<strong>ch</strong> verurteilt? Sie aber spra<strong>ch</strong>: Niemand, Herr. Jesus aber spra<strong>ch</strong><br />

zu ihr: So verurteile au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; gehe hin und sündige ni<strong>ch</strong>t mehr.] Wiederum nun redete<br />

Jesus zu ihnen und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin das Li<strong>ch</strong>t der Welt; wer mir na<strong>ch</strong>folgt, wird ni<strong>ch</strong>t in der Finsternis<br />

wandeln, sondern wird das Li<strong>ch</strong>t des Lebens haben. Da spra<strong>ch</strong>en die Pharisäer zu ihm: Du zeugst<br />

von dir selbst; dein Zeugnis ist ni<strong>ch</strong>t wahr. Jesus antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Au<strong>ch</strong> wenn i<strong>ch</strong> von<br />

mir selbst zeuge, ist mein Zeugnis wahr, weil i<strong>ch</strong> weiß, woher i<strong>ch</strong> gekommen bin und wohin i<strong>ch</strong> gehe;<br />

ihr aber wisset ni<strong>ch</strong>t, woher i<strong>ch</strong> komme und wohin i<strong>ch</strong> gehe. Ihr ri<strong>ch</strong>tet na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e, i<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>te<br />

niemand. Wenn i<strong>ch</strong> aber au<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>te, so ist mein Geri<strong>ch</strong>t wahr, weil i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t allein bin, sondern i<strong>ch</strong><br />

und der Vater, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat. Aber au<strong>ch</strong> in eurem Gesetz steht ges<strong>ch</strong>rieben, daß das Zeugnis<br />

zweier Mens<strong>ch</strong>en wahr ist. I<strong>ch</strong> bin es, der von mir selbst zeugt, und der Vater, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat,<br />

zeugt von mir. Da spra<strong>ch</strong>en sie zu ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennet weder mi<strong>ch</strong><br />

no<strong>ch</strong> meinen Vater; wenn ihr mi<strong>ch</strong> gekannt hättet, so würdet ihr au<strong>ch</strong> meinen Vater gekannt haben.<br />

Diese Worte redete er in der S<strong>ch</strong>atzkammer, lehrend in dem Tempel; und niemand griff ihn, denn<br />

seine Stunde war no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gekommen. Er spra<strong>ch</strong> nun wiederum zu ihnen: I<strong>ch</strong> gehe hin, und ihr<br />

werdet mi<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>en und werdet in eurer Sünde sterben; wo i<strong>ch</strong> hingehe, könnt ihr ni<strong>ch</strong>t hinkommen.<br />

Da sagten die Juden: Er will si<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t selbst töten, daß er spri<strong>ch</strong>t: Wo i<strong>ch</strong> hingehe, könnt ihr<br />

ni<strong>ch</strong>t hinkommen? - Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ihr seid von dem, was unten ist, i<strong>ch</strong> bin von dem, was<br />

oben ist; ihr seid von dieser Welt, i<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t von dieser Welt. Daher sagte i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>, daß ihr in euren<br />

Sünden sterben werdet; denn wenn ihr ni<strong>ch</strong>t glauben werdet, daß i<strong>ch</strong> es bin, so werdet ihr in euren<br />

Sünden sterben. Da spra<strong>ch</strong>en sie zu ihm: Wer bist du? [Und] Jesus spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Dur<strong>ch</strong>aus das,<br />

was i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> rede. Vieles habe i<strong>ch</strong> über eu<strong>ch</strong> zu reden und zu ri<strong>ch</strong>ten, aber der mi<strong>ch</strong> gesandt<br />

hat, ist wahrhaftig; und i<strong>ch</strong>, was i<strong>ch</strong> von ihm gehört habe, das rede i<strong>ch</strong> zu der Welt. Sie erkannten<br />

ni<strong>ch</strong>t, daß er von dem Vater zu ihnen spra<strong>ch</strong>. Da spra<strong>ch</strong> Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Sohn des<br />

Mens<strong>ch</strong>en erhöht haben werdet, dann werdet ihr erkennen, daß i<strong>ch</strong> es bin, und daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts von<br />

mir selbst tue, sondern wie der Vater mi<strong>ch</strong> gelehrt hat, das rede i<strong>ch</strong>. Und der mi<strong>ch</strong> gesandt hat, ist<br />

mit mir; er hat mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t allein gelassen, weil i<strong>ch</strong> allezeit das ihm Wohlgefällige tue. Als er dies<br />

redete, glaubten viele an ihn. Jesus spra<strong>ch</strong> nun zu den Juden, wel<strong>ch</strong>e ihm geglaubt hatten: Wenn ihr<br />

in meinem Worte bleibet, so seid ihr wahrhaft meine Jünger; und ihr werdet die Wahrheit erkennen,<br />

821


Johannes 9<br />

und die Wahrheit wird eu<strong>ch</strong> frei ma<strong>ch</strong>en. Sie antworteten ihm: Wir sind Abrahams Same und sind<br />

nie jemandes Kne<strong>ch</strong>te gewesen; wie sagst du: Ihr sollt frei werden? Jesus antwortete ihnen: Wahrli<strong>ch</strong>,<br />

wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Kne<strong>ch</strong>t. Der Kne<strong>ch</strong>t aber bleibt<br />

ni<strong>ch</strong>t für immer in dem Hause; der Sohn bleibt für immer. Wenn nun der Sohn eu<strong>ch</strong> frei ma<strong>ch</strong>en<br />

wird, so werdet ihr wirkli<strong>ch</strong> frei sein. I<strong>ch</strong> weiß, daß ihr Abrahams Same seid; aber ihr su<strong>ch</strong>et mi<strong>ch</strong><br />

zu töten, weil mein Wort ni<strong>ch</strong>t Raum in eu<strong>ch</strong> findet. I<strong>ch</strong> rede, was i<strong>ch</strong> bei meinem Vater gesehen<br />

habe, und ihr nun tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. Sie antworteten und spra<strong>ch</strong>en zu ihm:<br />

Abraham ist unser Vater. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wäret, so würdet ihr<br />

die Werke Abrahams tun; jetzt aber su<strong>ch</strong>et ihr mi<strong>ch</strong> zu töten, einen Mens<strong>ch</strong>en, der die Wahrheit zu<br />

eu<strong>ch</strong> geredet hat, die i<strong>ch</strong> von Gott gehört habe; das hat Abraham ni<strong>ch</strong>t getan. Ihr tut die Werke<br />

eures Vaters. [Da] spra<strong>ch</strong>en sie zu ihm: Wir sind ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> Hurerei geboren; wir haben einen Vater,<br />

Gott. Jesus spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mi<strong>ch</strong> lieben, denn i<strong>ch</strong> bin<br />

von Gott ausgegangen und gekommen; denn i<strong>ch</strong> bin au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von mir selbst gekommen, sondern er<br />

hat mi<strong>ch</strong> gesandt. Warum verstehet ihr meine Spra<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t? Weil ihr mein Wort ni<strong>ch</strong>t hören könnt.<br />

Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein<br />

Mens<strong>ch</strong>enmörder von Anfang und ist in der Wahrheit ni<strong>ch</strong>t bestanden, weil keine Wahrheit in ihm<br />

ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater<br />

derselben. Weil i<strong>ch</strong> aber die Wahrheit sage, glaubet ihr mir ni<strong>ch</strong>t. Wer von eu<strong>ch</strong> überführt mi<strong>ch</strong> der<br />

Sünde? Wenn i<strong>ch</strong> die Wahrheit sage, warum glaubet ihr mir ni<strong>ch</strong>t? Wer aus Gott ist, hört die Worte<br />

Gottes. Darum höret ihr ni<strong>ch</strong>t, weil ihr ni<strong>ch</strong>t aus Gott seid. Die Juden antworteten und spra<strong>ch</strong>en<br />

zu ihm: Sagen wir ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>t, daß du ein Samariter bist und einen Dämon hast? Jesus antwortete:<br />

I<strong>ch</strong> habe keinen Dämon, sondern i<strong>ch</strong> ehre meinen Vater, und ihr verunehret mi<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> aber su<strong>ch</strong>e<br />

ni<strong>ch</strong>t meine Ehre: es ist einer, der sie su<strong>ch</strong>t, und der ri<strong>ch</strong>tet. Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Wenn<br />

jemand mein Wort bewahren wird, so wird er den Tod ni<strong>ch</strong>t sehen ewigli<strong>ch</strong>. [Da] spra<strong>ch</strong>en die Juden<br />

zu ihm: Jetzt erkennen wir, daß du einen Dämon hast. Abraham ist gestorben und die Propheten,<br />

und du sagst: Wenn jemand mein Wort bewahren wird, so wird er den Tod ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>mecken ewigli<strong>ch</strong>.<br />

Bist du etwa größer als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben.<br />

Was ma<strong>ch</strong>st du aus dir selbst? Jesus antwortete: Wenn i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> selbst ehre, so ist meine Ehre ni<strong>ch</strong>ts;<br />

mein Vater ist es, der mi<strong>ch</strong> ehrt, von wel<strong>ch</strong>em ihr saget: Er ist unser Gott. Und ihr habt ihn ni<strong>ch</strong>t<br />

erkannt, i<strong>ch</strong> aber kenne ihn; und wenn i<strong>ch</strong> sagte: I<strong>ch</strong> kenne ihn ni<strong>ch</strong>t, so würde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong> sein,<br />

ein Lügner. Aber i<strong>ch</strong> kenne ihn, und i<strong>ch</strong> bewahre sein Wort. Abraham, euer Vater, frohlockte, daß<br />

er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute si<strong>ch</strong>. Da spra<strong>ch</strong>en die Juden zu ihm: Du bist<br />

no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen? Jesus spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>,<br />

i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Ehe Abraham ward, bin i<strong>ch</strong>. Da hoben sie Steine auf, damit sie auf ihn würfen. Jesus<br />

aber verbarg si<strong>ch</strong> und ging aus dem Tempel hinaus.<br />

Und als er vorüberging, sah er einen Mens<strong>ch</strong>en, blind von Geburt. Und seine Jünger fragten ihn<br />

und sagten: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er blind geboren wurde? Jesus<br />

antwortete: Weder dieser hat gesündigt, no<strong>ch</strong> seine Eltern, sondern auf daß die Werke Gottes an ihm<br />

geoffenbart würden. I<strong>ch</strong> muß die Werke dessen wirken, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat, so lange es Tag ist;<br />

es kommt die Na<strong>ch</strong>t, da niemand wirken kann. So lange i<strong>ch</strong> in der Welt bin, bin i<strong>ch</strong> das Li<strong>ch</strong>t der<br />

Welt. Als er dies gesagt hatte, spützte er auf die Erde und bereitete einen Kot aus dem Spei<strong>ch</strong>el<br />

und stri<strong>ch</strong> den Kot wie Salbe auf seine Augen; und er spra<strong>ch</strong> zu ihm: Gehe hin, was<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> in dem<br />

Tei<strong>ch</strong>e Siloam (was verdolmets<strong>ch</strong>t wird: Gesandt). Da ging er hin und wus<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> und kam sehend.<br />

Die Na<strong>ch</strong>barn nun und die ihn früher gesehen hatten, daß er ein Bettler war, spra<strong>ch</strong>en: Ist dieser<br />

ni<strong>ch</strong>t der, der da saß und bettelte? Einige sagten: Er ist es; andere sagten: Nein, sondern er ist ihm<br />

ähnli<strong>ch</strong>; er sagte: I<strong>ch</strong> bin’s. Sie spra<strong>ch</strong>en nun zu ihm: Wie sind deine Augen aufgetan worden? Er<br />

antwortete [und spra<strong>ch</strong>]: Ein Mens<strong>ch</strong>, genannt Jesus, bereitete einen Kot und salbte meine Augen<br />

damit und spra<strong>ch</strong> zu mir: Gehe hin na<strong>ch</strong> Siloam und was<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong>. Als i<strong>ch</strong> aber hinging und mi<strong>ch</strong><br />

822


Johannes 10<br />

wus<strong>ch</strong>, wurde i<strong>ch</strong> sehend. Da spra<strong>ch</strong>en sie zu ihm: Wo ist jener? Er sagt: I<strong>ch</strong> weiß es ni<strong>ch</strong>t. Sie führen<br />

ihn, den einst Blinden, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbath, als Jesus den Kot bereitete und<br />

seine Augen auftat. Nun fragten ihn wiederum au<strong>ch</strong> die Pharisäer, wie er sehend geworden sei. Er<br />

aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Er legte Kot auf meine Augen, und i<strong>ch</strong> wus<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong> sehe. Da spra<strong>ch</strong>en<br />

etli<strong>ch</strong>e von den Pharisäern: Dieser Mens<strong>ch</strong> ist ni<strong>ch</strong>t von Gott, denn er hält den Sabbath ni<strong>ch</strong>t. Andere<br />

sagten: Wie kann ein sündiger Mens<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>e Zei<strong>ch</strong>en tun? Und es war Zwiespalt unter ihnen. Sie<br />

sagen nun wiederum zu dem Blinden: Was sagst du von ihm, weil er deine Augen aufgetan hat? Er<br />

aber spra<strong>ch</strong>: Er ist ein Prophet. Es glaubten nun die Juden ni<strong>ch</strong>t von ihm, daß er blind war und<br />

sehend geworden, bis sie die Eltern dessen riefen, der sehend geworden war. Und sie fragten sie und<br />

spra<strong>ch</strong>en: Ist dieser euer Sohn, von dem ihr saget, daß er blind geboren wurde? Wie sieht er denn<br />

jetzt? Seine Eltern antworteten [ihnen] und spra<strong>ch</strong>en: Wir wissen, daß dieser unser Sohn ist, und daß<br />

er blind geboren wurde; wie er aber jetzt sieht, wissen wir ni<strong>ch</strong>t, oder wer seine Augen aufgetan hat,<br />

wissen wir ni<strong>ch</strong>t. Er ist mündig; fraget ihn, er wird selbst über si<strong>ch</strong> reden. Dies sagten seine Eltern,<br />

weil sie die Juden für<strong>ch</strong>teten; denn die Juden waren s<strong>ch</strong>on übereingekommen, daß, wenn jemand ihn<br />

als Christus bekennen würde, er aus der Synagoge ausges<strong>ch</strong>lossen werden sollte. Deswegen sagten<br />

seine Eltern: Er ist mündig, fraget ihn. Sie riefen nun zum zweiten Male den Mens<strong>ch</strong>en, der blind<br />

war, und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Gib Gott die Ehre! wir wissen, daß dieser Mens<strong>ch</strong> ein Sünder ist. Da<br />

antwortete er: Ob er ein Sünder ist, weiß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; eines weiß i<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> blind war und jetzt sehe.<br />

Und sie spra<strong>ch</strong>en wiederum zu ihm: was hat er dir getan? Wie tat er deine Augen auf? Er antwortete<br />

ihnen: I<strong>ch</strong> habe es eu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on gesagt, und ihr habt ni<strong>ch</strong>t gehört; warum wollt ihr es no<strong>ch</strong>mals hören?<br />

Wollt ihr etwa au<strong>ch</strong> seine Jünger werden? Sie s<strong>ch</strong>mähten ihn und spra<strong>ch</strong>en: Du bist sein Jünger; wir<br />

aber sind Moses’ Jünger. Wir wissen, daß Gott zu Moses geredet hat; von diesem aber wissen wir<br />

ni<strong>ch</strong>t, woher er ist. Der Mens<strong>ch</strong> antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Hierbei ist es do<strong>ch</strong> wunderbar, daß<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t wisset, woher er ist, und er hat do<strong>ch</strong> meine Augen aufgetan. Wir wissen [aber], daß Gott<br />

Sünder ni<strong>ch</strong>t hört, sondern wenn jemand gottesfür<strong>ch</strong>tig ist und seinen Willen tut, den hört er. Von<br />

Ewigkeit her ist es ni<strong>ch</strong>t erhört, daß jemand die Augen eines Blindgeborenen aufgetan habe. Wenn<br />

dieser ni<strong>ch</strong>t von Gott wäre, so könnte er ni<strong>ch</strong>ts tun. Sie antworteten und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Du bist<br />

ganz in Sünden geboren, und du lehrst uns? Und sie warfen ihn hinaus. Jesus hörte, daß sie ihn<br />

hinausgeworfen hatten; und als er ihn fand, spra<strong>ch</strong> er zu ihm: Glaubst du an den Sohn Gottes? Er<br />

antwortete und spra<strong>ch</strong>: Und wer ist es, Herr, auf daß i<strong>ch</strong> an ihn glaube? Jesus spra<strong>ch</strong> zu ihm: Du<br />

hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist es. Er aber spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> glaube, Herr; und er warf<br />

si<strong>ch</strong> vor ihm nieder. Und Jesus spra<strong>ch</strong>: Zum Geri<strong>ch</strong>t bin i<strong>ch</strong> in diese Welt gekommen, auf daß die<br />

Ni<strong>ch</strong>tsehenden sehen und die Sehenden blind werden. [Und] etli<strong>ch</strong>e von den Pharisäern, die bei ihm<br />

waren, hörten dies und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Sind denn au<strong>ch</strong> wir blind? Jesus spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wenn<br />

ihr blind wäret, so würdet ihr keine Sünde haben; nun ihr aber saget: Wir sehen, so bleibt eure Sünde.<br />

Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Wer ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> die Tür in den Hof der S<strong>ch</strong>afe eingeht, sondern<br />

anderswo hinübersteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber dur<strong>ch</strong> die Tür eingeht, ist Hirte<br />

der S<strong>ch</strong>afe. Diesem tut der Türhüter auf, und die S<strong>ch</strong>afe hören seine Stimme, und er ruft seine<br />

eigenen S<strong>ch</strong>afe mit Namen und führt sie heraus. Wenn er seine eigenen S<strong>ch</strong>afe alle herausgebra<strong>ch</strong>t<br />

hat, geht er vor ihnen her, und die S<strong>ch</strong>afe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. Einem Fremden<br />

aber werden sie ni<strong>ch</strong>t folgen, sondern werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme der Fremden ni<strong>ch</strong>t<br />

kennen. Dieses Glei<strong>ch</strong>nis spra<strong>ch</strong> Jesus zu ihnen; sie aber verstanden ni<strong>ch</strong>t, was es war, das er zu<br />

ihnen redete. Jesus spra<strong>ch</strong> nun wiederum zu ihnen: Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin die<br />

Tür der S<strong>ch</strong>afe. Alle, die irgend vor mir gekommen, sind Diebe und Räuber; aber die S<strong>ch</strong>afe hörten<br />

ni<strong>ch</strong>t auf sie. I<strong>ch</strong> bin die Tür; wenn jemand dur<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> eingeht, so wird er errettet werden und wird<br />

ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ten und zu<br />

verderben. I<strong>ch</strong> bin gekommen, auf daß sie Leben haben und es in Überfluß haben. I<strong>ch</strong> bin der gute<br />

Hirte; der gute Hirte läßt sein Leben für die S<strong>ch</strong>afe. Der Mietling aber und der ni<strong>ch</strong>t Hirte ist, dem<br />

823


Johannes 11<br />

die S<strong>ch</strong>afe ni<strong>ch</strong>t eigen sind, sieht den Wolf kommen und verläßt die S<strong>ch</strong>afe und flieht; und der Wolf<br />

raubt sie und zerstreut [die S<strong>ch</strong>afe. Der Mietling aber flieht,] weil er ein Mietling ist und si<strong>ch</strong> um<br />

die S<strong>ch</strong>afe ni<strong>ch</strong>t kümmert. I<strong>ch</strong> bin der gute Hirte; und i<strong>ch</strong> kenne die Meinen und bin gekannt von<br />

den Meinen, glei<strong>ch</strong>wie der Vater mi<strong>ch</strong> kennt und i<strong>ch</strong> den Vater kenne; und i<strong>ch</strong> lasse mein Leben für<br />

die S<strong>ch</strong>afe. Und i<strong>ch</strong> habe andere S<strong>ch</strong>afe, die ni<strong>ch</strong>t aus diesem Hofe sind; au<strong>ch</strong> diese muß i<strong>ch</strong> bringen,<br />

und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde, ein Hirte sein. Darum liebt mi<strong>ch</strong> der<br />

Vater, weil i<strong>ch</strong> mein Leben lasse, auf daß i<strong>ch</strong> es wiedernehme. Niemand nimmt es von mir, sondern<br />

i<strong>ch</strong> lasse es von mir selbst. I<strong>ch</strong> habe Gewalt, es zu lassen, und habe Gewalt, es wiederzunehmen.<br />

Dieses Gebot habe i<strong>ch</strong> von meinem Vater empfangen. Es entstand wiederum ein Zwiespalt unter den<br />

Juden dieser Worte wegen. Viele aber von ihnen sagten: Er hat einen Dämon und ist von Sinnen; was<br />

höret ihr ihn? Andere sagten: Diese Reden sind ni<strong>ch</strong>t die eines Besessenen; kann etwa ein Dämon der<br />

Blinden Augen auftun? Es war aber das Fest der Tempelweihe in Jerusalem; [und] es war Winter.<br />

Und Jesus wandelte in dem Tempel, in der Säulenhalle Salomons. Da umringten ihn die Juden und<br />

spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Bis wann hältst du unsere Seele hin? Wenn du der Christus bist, so sage es uns frei<br />

heraus. Jesus antwortete ihnen: I<strong>ch</strong> habe es eu<strong>ch</strong> gesagt, und ihr glaubet ni<strong>ch</strong>t. Die Werke, die i<strong>ch</strong><br />

in dem Namen meines Vaters tue, diese zeugen von mir; aber ihr glaubet ni<strong>ch</strong>t, denn ihr seid ni<strong>ch</strong>t<br />

von meinen S<strong>ch</strong>afen, wie i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> gesagt habe. Meine S<strong>ch</strong>afe hören meine Stimme, und i<strong>ch</strong> kenne<br />

sie, und sie folgen mir; und i<strong>ch</strong> gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen ni<strong>ch</strong>t verloren ewigli<strong>ch</strong>, und<br />

niemand wird sie aus meiner Hand rauben. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles,<br />

und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben. I<strong>ch</strong> und der Vater sind eins. Da hoben die<br />

Juden wiederum Steine auf, auf daß sie ihn steinigten. Jesus antwortete ihnen: Viele gute Werke habe<br />

i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> von meinem Vater gezeigt; für wel<strong>ch</strong>es Werk unter denselben steiniget ihr mi<strong>ch</strong>? Die Juden<br />

antworteten ihm: Wegen eines guten Werkes steinigen wir di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, sondern wegen Lästerung, und<br />

weil du, der du ein Mens<strong>ch</strong> bist, di<strong>ch</strong> selbst zu Gott ma<strong>ch</strong>st. Jesus antwortete ihnen: Steht ni<strong>ch</strong>t<br />

in eurem Gesetz ges<strong>ch</strong>rieben: ≪I<strong>ch</strong> habe gesagt: Ihr seid Götter?≫ Wenn er jene Götter nannte, zu<br />

wel<strong>ch</strong>en das Wort Gottes ges<strong>ch</strong>ah (und die S<strong>ch</strong>rift kann ni<strong>ch</strong>t aufgelöst werden), saget ihr von dem,<br />

wel<strong>ch</strong>en der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst, weil i<strong>ch</strong> sagte: I<strong>ch</strong> bin Gottes<br />

Sohn? - Wenn i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t die Werke meines Vaters tue, so glaubet mir ni<strong>ch</strong>t; wenn i<strong>ch</strong> sie aber tue,<br />

so glaubet den Werken, wenn ihr au<strong>ch</strong> mir ni<strong>ch</strong>t glaubet, auf daß ihr erkennet und glaubet, daß<br />

der Vater in mir ist und i<strong>ch</strong> in ihm. Da su<strong>ch</strong>ten sie wiederum ihn zu greifen, und er entging ihrer<br />

Hand. Und er ging wieder weg jenseit des Jordan an den Ort, wo Johannes zuerst taufte, und er<br />

blieb daselbst. Und viele kamen zu ihm und sagten: Johannes tat zwar kein Zei<strong>ch</strong>en; alles aber, was<br />

Johannes von diesem gesagt hat, war wahr. Und viele glaubten daselbst an ihn.<br />

Es war aber ein Gewisser krank, Lazarus von Bethanien, aus dem Dorfe der Maria und ihrer<br />

S<strong>ch</strong>wester Martha. (Maria aber war es, die den Herrn mit Salbe salbte und seine Füße mit ihren<br />

Haaren abtrocknete; deren Bruder Lazarus war krank.) Da sandten die S<strong>ch</strong>western zu ihm und ließen<br />

ihm sagen: Herr, siehe, der, den du lieb hast, ist krank. Als aber Jesus es hörte, spra<strong>ch</strong> er: Diese<br />

Krankheit ist ni<strong>ch</strong>t zum Tode, sondern um der Herrli<strong>ch</strong>keit Gottes willen, auf daß der Sohn Gottes<br />

dur<strong>ch</strong> sie verherrli<strong>ch</strong>t werde. Jesus aber liebte die Martha und ihre S<strong>ch</strong>wester und den Lazarus. Als er<br />

nun hörte, daß er krank sei, blieb er no<strong>ch</strong> zwei Tage an dem Orte, wo er war. Dana<strong>ch</strong> spri<strong>ch</strong>t er dann<br />

zu den Jüngern: Laßt uns wieder na<strong>ch</strong> Judäa gehen. Die Jünger sagen zu ihm: Rabbi, eben su<strong>ch</strong>ten<br />

die Juden di<strong>ch</strong> zu steinigen, und wiederum gehst du dahin? Jesus antwortete: Sind der Stunden des<br />

Tages ni<strong>ch</strong>t zwölf? Wenn jemand am Tage wandelt, stößt er ni<strong>ch</strong>t an, weil er das Li<strong>ch</strong>t dieser Welt<br />

sieht; wenn aber jemand in der Na<strong>ch</strong>t wandelt, stößt er an, weil das Li<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t in ihm ist. Dies<br />

spra<strong>ch</strong> er, und dana<strong>ch</strong> sagt er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, ist einges<strong>ch</strong>lafen; aber i<strong>ch</strong> gehe hin,<br />

auf daß i<strong>ch</strong> ihn aufwecke. Da spra<strong>ch</strong>en die Jünger zu ihm: Herr, wenn er einges<strong>ch</strong>lafen ist, so wird<br />

er geheilt werden. Jesus aber hatte von seinem Tode gespro<strong>ch</strong>en; sie aber meinten, er rede von der<br />

Ruhe des S<strong>ch</strong>lafes. Dann nun sagte ihnen Jesus gerade heraus: Lazarus ist gestorben; und i<strong>ch</strong> bin froh<br />

824


Johannes 11<br />

um euretwillen, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dort war, auf daß ihr glaubet; aber laßt uns zu ihm gehen. Da spra<strong>ch</strong><br />

Thomas, der Zwilling genannt ist, zu den Mitjüngern: Laßt au<strong>ch</strong> uns gehen, auf daß wir mit ihm<br />

sterben. Als nun Jesus kam, fand er ihn s<strong>ch</strong>on vier Tage in der Gruft liegen. Bethanien aber war nahe<br />

bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien weit; und viele von den Juden waren zu Martha und Maria<br />

gekommen, auf daß sie dieselben über ihren Bruder trösteten. Martha nun, als sie hörte, daß Jesus<br />

komme, ging ihm entgegen. Maria aber saß im Hause. Da spra<strong>ch</strong> Martha zu Jesu: Herr, wenn du hier<br />

gewesen wärest, so wäre mein Bruder ni<strong>ch</strong>t gestorben; [aber] au<strong>ch</strong> jetzt weiß i<strong>ch</strong>, daß, was irgend<br />

du von Gott bitten magst, Gott dir geben wird. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.<br />

Martha spri<strong>ch</strong>t zu ihm: I<strong>ch</strong> weiß, daß er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tage. Jesus<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihr: I<strong>ch</strong> bin die Auferstehung und das Leben; wer an mi<strong>ch</strong> glaubt, wird leben, au<strong>ch</strong> wenn er<br />

gestorben ist; und jeder, der da lebt und an mi<strong>ch</strong> glaubt, wird ni<strong>ch</strong>t sterben in Ewigkeit. Glaubst du<br />

dies? Sie spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Ja, Herr, i<strong>ch</strong> glaube, daß du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die<br />

Welt kommen soll. Und als sie dies gesagt hatte, ging sie hin und rief ihre S<strong>ch</strong>wester Maria heimli<strong>ch</strong><br />

und sagte: Der Lehrer ist da und ruft di<strong>ch</strong>. Als jene es hörte, steht sie s<strong>ch</strong>nell auf und geht zu ihm.<br />

Jesus aber war no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in das Dorf gekommen, sondern war an dem Orte, wo Martha ihm begegnet<br />

war. Als nun die Juden, die bei ihr im Hause waren und sie trösteten, sahen, daß Maria s<strong>ch</strong>nell aufstand<br />

und hinausging, folgten sie ihr, indem sie sagten: Sie geht zur Gruft, auf daß sie daselbst weine.<br />

Als nun Maria dahin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Herr,<br />

wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder ni<strong>ch</strong>t gestorben. Als nun Jesus sie weinen sah,<br />

und die Juden weinen, die mit ihr gekommen waren, seufzte er tief im Geist und ers<strong>ch</strong>ütterte si<strong>ch</strong> und<br />

spra<strong>ch</strong>: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sagen zu ihm: Herr, komm und sieh! Jesus vergoß Tränen. Da<br />

spra<strong>ch</strong>en die Juden: Siehe, wie lieb hat er ihn gehabt! Etli<strong>ch</strong>e aber von ihnen sagten: Konnte dieser,<br />

der die Augen des Blinden auftat, ni<strong>ch</strong>t ma<strong>ch</strong>en, daß au<strong>ch</strong> dieser ni<strong>ch</strong>t gestorben wäre? Jesus nun,<br />

wiederum tief in si<strong>ch</strong> selbst seufzend, kommt zur Gruft. Es war aber eine Höhle, und ein Stein lag<br />

darauf. Jesus spri<strong>ch</strong>t: Nehmet den Stein weg. Die S<strong>ch</strong>wester des Verstorbenen, Martha, spri<strong>ch</strong>t zu<br />

ihm: Herr, er rie<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>on, denn er ist vier Tage hier. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihr: Habe i<strong>ch</strong> dir ni<strong>ch</strong>t gesagt,<br />

wenn du glauben würdest, so würdest du die Herrli<strong>ch</strong>keit Gottes sehen? Sie nahmen nun den Stein<br />

weg. Jesus aber hob die Augen empor und spra<strong>ch</strong>: Vater, i<strong>ch</strong> danke dir, daß du mi<strong>ch</strong> erhört hast.<br />

I<strong>ch</strong> aber wußte, daß du mi<strong>ch</strong> allezeit erhörst; do<strong>ch</strong> um der Volksmenge willen, die umhersteht, habe<br />

i<strong>ch</strong> es gesagt, auf daß sie glauben, daß du mi<strong>ch</strong> gesandt hast. Und als er dies gesagt hatte, rief er<br />

mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Und der Verstorbene kam heraus, an Füßen und Händen<br />

mit Grabtü<strong>ch</strong>ern gebunden, und sein Gesi<strong>ch</strong>t war mit einem S<strong>ch</strong>weißtu<strong>ch</strong> umbunden. Jesus spri<strong>ch</strong>t<br />

zu ihnen: Löset ihn auf und laßt ihn gehen. Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren<br />

und sahen, was er getan hatte, glaubten an ihn. Etli<strong>ch</strong>e aber von ihnen gingen hin zu den Pharisäern<br />

und sagten ihnen, was Jesus getan hatte. Da versammelten die Hohenpriester und die Pharisäer ein<br />

Synedrium und spra<strong>ch</strong>en: Was tun wir? Denn dieser Mens<strong>ch</strong> tut viele Zei<strong>ch</strong>en. Wenn wir ihn also<br />

lassen, werden alle an ihn glauben, und die Römer werden kommen und sowohl unseren Ort als au<strong>ch</strong><br />

unsere Nation wegnehmen. Ein Gewisser aber aus ihnen, Kajaphas, der jenes Jahr Hoherpriester<br />

war, spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ihr wisset ni<strong>ch</strong>ts, und überleget au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, daß es eu<strong>ch</strong> nützli<strong>ch</strong> ist, daß ein<br />

Mens<strong>ch</strong> für das Volk sterbe und ni<strong>ch</strong>t die ganze Nation umkomme. Dies aber sagte er ni<strong>ch</strong>t aus si<strong>ch</strong><br />

selbst, sondern da er jenes Jahr Hoherpriester war, weissagte er, daß Jesus für die Nation sterben<br />

sollte; und ni<strong>ch</strong>t für die Nation allein, sondern auf daß er au<strong>ch</strong> die zerstreuten Kinder Gottes in eins<br />

versammelte. Von jenem Tage an rats<strong>ch</strong>lagten sie nun, auf daß sie ihn töteten. Jesus nun wandelte<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr frei öffentli<strong>ch</strong> unter den Juden, sondern ging von dannen hinweg in die Gegend nahe bei<br />

der Wüste, in eine Stadt, genannt Ephraim; und daselbst verweilte er mit den Jüngern. Es war aber<br />

nahe das Passah der Juden, und viele gingen aus dem Lande hinauf na<strong>ch</strong> Jerusalem vor dem Passah,<br />

auf daß sie si<strong>ch</strong> reinigten. Sie su<strong>ch</strong>ten nun Jesum und spra<strong>ch</strong>en, im Tempel stehend, untereinander:<br />

Was dünkt eu<strong>ch</strong>? daß er ni<strong>ch</strong>t zu dem Fest kommen wird? Es hatten aber die Hohenpriester und die<br />

Pharisäer Befehl gegeben, daß, wenn jemand wisse, wo er sei, er es anzeigen solle, damit sie ihn griffen.<br />

825


Johannes 12<br />

Jesus nun kam se<strong>ch</strong>s Tage vor dem Passah na<strong>ch</strong> Bethanien, wo Lazarus, der Gestorbene, war,<br />

wel<strong>ch</strong>en Jesus aus den Toten auferweckt hatte. Sie ma<strong>ch</strong>ten ihm nun daselbst ein Abendessen, und<br />

Martha diente; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tis<strong>ch</strong>e lagen. Da nahm Maria ein<br />

Pfund Salbe von e<strong>ch</strong>ter, sehr kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete seine Füße<br />

mit ihren Haaren. Das Haus aber wurde von dem Geru<strong>ch</strong> der Salbe erfüllt. Es sagt nun einer von<br />

seinen Jüngern, Judas, Simons Sohn, der Iskariot, der ihn überliefern sollte: Warum ist diese Salbe<br />

ni<strong>ch</strong>t für dreihundert Denare verkauft und den Armen gegeben worden? Er sagte dies aber, ni<strong>ch</strong>t<br />

weil er für die Armen besorgt war, sondern weil er ein Dieb war und die Kasse hatte und trug,<br />

was eingelegt wurde. Da spra<strong>ch</strong> Jesus: Erlaube ihr, es auf den Tag meines Begräbnisses aufbewahrt<br />

zu haben; denn die Armen habt ihr allezeit bei eu<strong>ch</strong>, mi<strong>ch</strong> aber habt ihr ni<strong>ch</strong>t allezeit. Eine große<br />

Volksmenge aus den Juden erfuhr nun, daß er daselbst sei; und sie kamen, ni<strong>ch</strong>t um Jesu willen<br />

allein, sondern damit sie au<strong>ch</strong> den Lazarus sähen, wel<strong>ch</strong>en er aus den Toten auferweckt hatte. Die<br />

Hohenpriester aber rats<strong>ch</strong>lagten, auf daß sie au<strong>ch</strong> den Lazarus töteten, weil viele von den Juden um<br />

seinetwillen hingingen und an Jesum glaubten. Des folgenden Tages, als eine große Volksmenge, die<br />

zu dem Feste gekommen war, hörte, daß Jesus na<strong>ch</strong> Jerusalem komme, nahmen sie Palmzweige und<br />

gingen hinaus, ihm entgegen, und s<strong>ch</strong>rieen: Hosanna! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des<br />

Herrn, der König Israels! Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte si<strong>ch</strong> darauf, wie ges<strong>ch</strong>rieben<br />

steht: ≫Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, To<strong>ch</strong>ter Zion! siehe, dein König kommt, sitzend auf einem Eselsfüllen≫.<br />

Dies [aber] verstanden seine Jünger zuerst ni<strong>ch</strong>t; jedo<strong>ch</strong> als Jesus verherrli<strong>ch</strong>t war, dann erinnerten<br />

sie si<strong>ch</strong>, daß dies von ihm ges<strong>ch</strong>rieben war und sie ihm dies getan hatten. Es bezeugte nun die Volksmenge,<br />

die bei ihm war, daß er Lazarus aus dem Grabe gerufen und ihn aus den Toten auferweckt<br />

habe. Darum ging ihm au<strong>ch</strong> die Volksmenge entgegen, weil sie hörten, daß er dieses Zei<strong>ch</strong>en getan<br />

hatte. Da spra<strong>ch</strong>en die Pharisäer zueinander: Ihr sehet, daß ihr gar ni<strong>ch</strong>ts ausri<strong>ch</strong>tet; siehe, die Welt<br />

ist ihm na<strong>ch</strong>gegangen. Es waren aber etli<strong>ch</strong>e Grie<strong>ch</strong>en unter denen, die hinaufkamen, auf daß sie auf<br />

dem Feste anbeteten. Diese nun kamen zu Philippus, dem von Bethsaida in Galiläa, und baten ihn<br />

und sagten: Herr, wir mö<strong>ch</strong>ten Jesum sehen. Philippus kommt und sagt es Andreas, [und wiederum]<br />

kommt Andreas und Philippus, und sie sagen es Jesu. Jesus aber antwortete ihnen und spra<strong>ch</strong>: Die<br />

Stunde ist gekommen, daß der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en verherrli<strong>ch</strong>t werde. Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage<br />

eu<strong>ch</strong>: Wenn das Weizenkorn ni<strong>ch</strong>t in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt,<br />

bringt es viel Fru<strong>ch</strong>t. Wer sein Leben liebt, wird es verlieren; und wer sein Leben in dieser Welt haßt,<br />

wird es zum ewigen Leben bewahren. Wenn mir jemand dient, so folge er mir na<strong>ch</strong>; und wo i<strong>ch</strong> bin,<br />

da wird au<strong>ch</strong> mein Diener sein. Wenn mir jemand dient, so wird der Vater ihn ehren. Jetzt ist meine<br />

Seele bestürzt, und was soll i<strong>ch</strong> sagen? Vater, rette mi<strong>ch</strong> aus dieser Stunde! Do<strong>ch</strong> darum bin i<strong>ch</strong> in<br />

diese Stunde gekommen. Vater, verherrli<strong>ch</strong>e deinen Namen! Da kam eine Stimme aus dem Himmel:<br />

I<strong>ch</strong> habe ihn verherrli<strong>ch</strong>t und werde ihn au<strong>ch</strong> wiederum verherrli<strong>ch</strong>en. Die Volksmenge nun, die dastand<br />

und zuhörte, sagte, es habe gedonnert; andere sagten: Ein Engel hat mit ihm geredet. Jesus<br />

antwortete und spra<strong>ch</strong>: Ni<strong>ch</strong>t um meinetwillen ist diese Stimme ges<strong>ch</strong>ehen, sondern um euretwillen.<br />

Jetzt ist das Geri<strong>ch</strong>t dieser Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden. Und i<strong>ch</strong>,<br />

wenn i<strong>ch</strong> von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. (Dies aber sagte er, andeutend, wel<strong>ch</strong>es<br />

Todes er sterben sollte.) Die Volksmenge antwortete ihm: Wir haben aus dem Gesetz gehört, daß der<br />

Christus bleibe in Ewigkeit, und wie sagst du, daß der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en erhöht werden müsse?<br />

Wer ist dieser, der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en? Da spra<strong>ch</strong> Jesus zu ihnen: No<strong>ch</strong> eine kleine Zeit ist das Li<strong>ch</strong>t<br />

unter eu<strong>ch</strong>; wandelt, während ihr das Li<strong>ch</strong>t habt, auf daß ni<strong>ch</strong>t Finsternis eu<strong>ch</strong> ergreife. Und wer in<br />

der Finsternis wandelt, weiß ni<strong>ch</strong>t, wohin er geht. Während ihr das Li<strong>ch</strong>t habt, glaubet an das Li<strong>ch</strong>t,<br />

auf daß ihr Söhne des Li<strong>ch</strong>tes werdet. Dieses redete Jesus und ging hinweg und verbarg si<strong>ch</strong> vor<br />

ihnen. Wiewohl er aber so viele Zei<strong>ch</strong>en vor ihnen getan hatte, glaubten sie ni<strong>ch</strong>t an ihn, auf daß das<br />

Wort des Propheten Jesajas erfüllt würde, wel<strong>ch</strong>es er spra<strong>ch</strong>: ≪Herr, wer hat unserer Verkündigung<br />

geglaubt, und wem ist der Arm des Herrn geoffenbart worden?≫ Darum konnten sie ni<strong>ch</strong>t glauben,<br />

826


Johannes 13<br />

weil Jesajas wiederum gesagt hat: ≫Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, auf daß sie<br />

ni<strong>ch</strong>t sehen mit den Augen und verstehen mit dem Herzen und si<strong>ch</strong> bekehren, und i<strong>ch</strong> sie heile.≫ Dies<br />

spra<strong>ch</strong> Jesaja, weil er seine Herrli<strong>ch</strong>keit sah und von ihm redete. Denno<strong>ch</strong> aber glaubten au<strong>ch</strong> von<br />

den Obersten viele an ihn; do<strong>ch</strong> wegen der Pharisäer bekannten sie ihn ni<strong>ch</strong>t, auf daß sie ni<strong>ch</strong>t aus<br />

der Synagoge ausges<strong>ch</strong>lossen würden; denn sie liebten die Ehre bei den Mens<strong>ch</strong>en mehr als die Ehre<br />

bei Gott. Jesus aber rief und spra<strong>ch</strong>: Wer an mi<strong>ch</strong> glaubt, glaubt ni<strong>ch</strong>t an mi<strong>ch</strong>, sondern an den,<br />

der mi<strong>ch</strong> gesandt hat; und wer mi<strong>ch</strong> sieht, sieht den, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat. I<strong>ch</strong> bin als Li<strong>ch</strong>t in die<br />

Welt gekommen, auf daß jeder, der an mi<strong>ch</strong> glaubt, ni<strong>ch</strong>t in der Finsternis bleibe; und wenn jemand<br />

meine Worte hört und ni<strong>ch</strong>t bewahrt, so ri<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> ihn ni<strong>ch</strong>t, denn i<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t gekommen, auf daß<br />

i<strong>ch</strong> die Welt ri<strong>ch</strong>te, sondern auf daß i<strong>ch</strong> die Welt errette. Wer mi<strong>ch</strong> verwirft und meine Worte ni<strong>ch</strong>t<br />

annimmt, hat den, der ihn ri<strong>ch</strong>tet: das Wort, das i<strong>ch</strong> geredet habe, das wird ihn ri<strong>ch</strong>ten an dem<br />

letzten Tage. Denn i<strong>ch</strong> habe ni<strong>ch</strong>t aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat,<br />

er hat mir ein Gebot gegeben, was i<strong>ch</strong> sagen und was i<strong>ch</strong> reden soll; und i<strong>ch</strong> weiß, daß sein Gebot<br />

ewiges Leben ist. Was i<strong>ch</strong> nun rede, rede i<strong>ch</strong> also, wie mir der Vater gesagt hat.<br />

Vor dem Feste des Passah aber, als Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen war, daß er aus<br />

dieser Welt zu dem Vater hingehen sollte, da er die Seinigen, die in der Welt waren, geliebt hatte,<br />

liebte er sie bis ans Ende. Und während des Abendessens, als der Teufel s<strong>ch</strong>on dem Judas, Simons<br />

Sohn, dem Iskariot, es ins Herz gegeben hatte, daß er ihn überliefere, steht [Jesus], wissend, daß der<br />

Vater ihm alles in die Hände gegeben, und daß er von Gott ausgegangen war und zu Gott hingehe,<br />

von dem Abendessen auf und legt die Oberkleider ab; und er nahm ein leinenes Tu<strong>ch</strong> und umgürtete<br />

si<strong>ch</strong>. Dann gießt er Wasser in das Was<strong>ch</strong>becken und fing an, die Füße der Jünger zu was<strong>ch</strong>en und mit<br />

dem leinenen Tu<strong>ch</strong> abzutrocknen, mit wel<strong>ch</strong>em er umgürtet war. Er kommt nun zu Simon Petrus,<br />

und der spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Herr, du wäs<strong>ch</strong>est meine Füße? Jesus antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Was<br />

i<strong>ch</strong> tue, weißt du jetzt ni<strong>ch</strong>t, du wirst es aber herna<strong>ch</strong> verstehen. Petrus spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Du sollst<br />

nimmermehr meine Füße was<strong>ch</strong>en! Jesus antwortete ihm: Wenn i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t was<strong>ch</strong>e, so hast du<br />

kein Teil mit mir. Simon Petrus spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Herr, ni<strong>ch</strong>t meine Füße allein, sondern au<strong>ch</strong> die<br />

Hände und das Haupt. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Wer gebadet ist, hat ni<strong>ch</strong>t nötig si<strong>ch</strong> zu was<strong>ch</strong>en, ausgenommen<br />

die Füße, sondern ist ganz rein; und ihr seid rein, aber ni<strong>ch</strong>t alle. Denn er kannte den,<br />

der ihn überlieferte; darum sagte er: Ihr seid ni<strong>ch</strong>t alle rein. Als er nun ihre Füße gewas<strong>ch</strong>en und<br />

seine Oberkleider genommen hatte, legte er si<strong>ch</strong> wiederum zu Tis<strong>ch</strong>e und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wisset<br />

ihr, was i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> getan habe? Ihr heißet mi<strong>ch</strong> Lehrer und Herr, und ihr saget re<strong>ch</strong>t, denn i<strong>ch</strong> bin<br />

es. Wenn nun i<strong>ch</strong>, der Herr und der Lehrer, eure Füße gewas<strong>ch</strong>en habe, so seid au<strong>ch</strong> ihr s<strong>ch</strong>uldig,<br />

einander die Füße zu was<strong>ch</strong>en. Denn i<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> ein Beispiel gegeben, auf daß, glei<strong>ch</strong>wie i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong><br />

getan habe, au<strong>ch</strong> ihr tuet. Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Ein Kne<strong>ch</strong>t ist ni<strong>ch</strong>t größer als sein<br />

Herr, no<strong>ch</strong> ein Gesandter größer, als der ihn gesandt hat. Wenn ihr dies wisset, glückselig seid ihr,<br />

wenn ihr es tut. I<strong>ch</strong> rede ni<strong>ch</strong>t von eu<strong>ch</strong> allen, i<strong>ch</strong> weiß, wel<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> auserwählt habe; aber auf daß<br />

die S<strong>ch</strong>rift erfüllt würde: ≪Der mit mir das Brot ißt, hat seine Ferse wider mi<strong>ch</strong> aufgehoben≫. Von<br />

jetzt an sage i<strong>ch</strong> es eu<strong>ch</strong>, ehe es ges<strong>ch</strong>ieht, auf daß ihr, wenn es ges<strong>ch</strong>ieht, glaubet, daß i<strong>ch</strong> es bin.<br />

Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Wer aufnimmt, wen irgend i<strong>ch</strong> senden werde, nimmt mi<strong>ch</strong> auf; wer<br />

aber mi<strong>ch</strong> aufnimmt, nimmt den auf, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat. Als Jesus dies gesagt hatte, ward er im<br />

Geiste ers<strong>ch</strong>üttert und bezeugte und spra<strong>ch</strong>: Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Einer von eu<strong>ch</strong> wird<br />

mi<strong>ch</strong> überliefern. Da blickten die Jünger einander an, zweifelnd, von wem er rede. Einer aber von<br />

seinen Jüngern, den Jesus liebte, lag zu Tis<strong>ch</strong>e in dem S<strong>ch</strong>oße Jesu. Diesem nun winkt Simon Petrus,<br />

damit er fors<strong>ch</strong>en mö<strong>ch</strong>te, wer es wohl wäre, von wel<strong>ch</strong>em er rede. Jener aber, si<strong>ch</strong> an die Brust Jesu<br />

lehnend, spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Herr, wer ist es? Jesus antwortete: Jener ist es, wel<strong>ch</strong>em i<strong>ch</strong> den Bissen,<br />

wenn i<strong>ch</strong> ihn eingetau<strong>ch</strong>t habe, geben werde. Und als er den Bissen eingetau<strong>ch</strong>t hatte, gibt er ihn<br />

dem Judas, Simons Sohn, dem Iskariot. Und na<strong>ch</strong> dem Bissen fuhr alsdann der Satan in ihn. Jesus<br />

spri<strong>ch</strong>t nun zu ihm: Was du tust, tue s<strong>ch</strong>nell. Keiner aber von den zu Tis<strong>ch</strong>e Liegenden verstand,<br />

827


Johannes 14<br />

wozu er ihm dies sagte. Denn etli<strong>ch</strong>e meinten, weil Judas die Kasse hatte, daß Jesus zu ihm sage:<br />

Kaufe, was wir für das Fest bedürfen, oder daß er den Armen etwas geben solle. Als nun jener den<br />

Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Es war aber Na<strong>ch</strong>t. Als er nun hinausgegangen war,<br />

spri<strong>ch</strong>t Jesus: Jetzt ist der Sohn des Mens<strong>ch</strong>en verherrli<strong>ch</strong>t, und Gott ist verherrli<strong>ch</strong>t in ihm. Wenn<br />

Gott verherrli<strong>ch</strong>t ist in ihm, so wird au<strong>ch</strong> Gott ihn verherrli<strong>ch</strong>en in si<strong>ch</strong> selbst, und alsbald wird<br />

er ihn verherrli<strong>ch</strong>en. Kinder, no<strong>ch</strong> eine kleine Weile bin i<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong>; ihr werdet mi<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>en, und<br />

wie i<strong>ch</strong> den Juden sagte: Wo i<strong>ch</strong> hingehe, könnt ihr ni<strong>ch</strong>t hinkommen, so sage i<strong>ch</strong> jetzt au<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>.<br />

Ein neues Gebot gebe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>, daß ihr einander liebet, auf daß, glei<strong>ch</strong>wie i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> geliebt habe,<br />

au<strong>ch</strong> ihr einander liebet. Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe<br />

untereinander habt. Simon Petrus spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Herr, wo gehst du hin? Jesus antwortete ihm: Wo<br />

i<strong>ch</strong> hingehe, kannst du mir jetzt ni<strong>ch</strong>t folgen; du wirst mir aber später folgen. Petrus spri<strong>ch</strong>t zu ihm:<br />

Herr, warum kann i<strong>ch</strong> dir jetzt ni<strong>ch</strong>t folgen? Mein Leben will i<strong>ch</strong> für di<strong>ch</strong> lassen. Jesus antwortet:<br />

Dein Leben willst du für mi<strong>ch</strong> lassen? Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage dir, der Hahn wird ni<strong>ch</strong>t krähen,<br />

bis du mi<strong>ch</strong> dreimal verleugnet hast.<br />

Euer Herz werde ni<strong>ch</strong>t bestürzt. Ihr glaubet an Gott, glaubet au<strong>ch</strong> an mi<strong>ch</strong>. In dem Hause meines<br />

Vaters sind viele Wohnungen; wenn es ni<strong>ch</strong>t so wäre, würde i<strong>ch</strong> es eu<strong>ch</strong> gesagt haben; denn i<strong>ch</strong> gehe<br />

hin, eu<strong>ch</strong> eine Stätte zu bereiten. Und wenn i<strong>ch</strong> hingehe und eu<strong>ch</strong> eine Stätte bereite, so komme i<strong>ch</strong><br />

wieder und werde eu<strong>ch</strong> zu mir nehmen, auf daß, wo i<strong>ch</strong> bin, au<strong>ch</strong> ihr seiet. Und wo i<strong>ch</strong> hingehe, wisset<br />

ihr, und den Weg wisset ihr. Thomas spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Herr, wir wissen ni<strong>ch</strong>t, wo du hingehst, und<br />

wie können wir den Weg wissen? Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihm: I<strong>ch</strong> bin der Weg und die Wahrheit und das<br />

Leben. Niemand kommt zum Vater, als nur dur<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong>. Wenn ihr mi<strong>ch</strong> erkannt hättet, so würdet ihr<br />

au<strong>ch</strong> meinen Vater erkannt haben; und von jetzt an erkennet ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus<br />

spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihm: So lange Zeit<br />

bin i<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong>, und du hast mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erkannt, Philippus? Wer mi<strong>ch</strong> gesehen hat, hat den Vater<br />

gesehen, und wie sagst du: Zeige uns den Vater? Glaubst du ni<strong>ch</strong>t, daß i<strong>ch</strong> in dem Vater bin und<br />

der Vater in mir ist? Die Worte, die i<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> rede, rede i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von mir selbst; der Vater aber,<br />

der in mir bleibt, er tut die Werke. Glaubet mir, daß i<strong>ch</strong> in dem Vater bin und der Vater in mir<br />

ist; wenn aber ni<strong>ch</strong>t, so glaubet mir um der Werke selbst willen. Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>:<br />

Wer an mi<strong>ch</strong> glaubt, der wird au<strong>ch</strong> die Werke tun, die i<strong>ch</strong> tue, und wird größere als diese tun, weil<br />

i<strong>ch</strong> zum Vater gehe. Und was irgend ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde i<strong>ch</strong> tun, auf<br />

daß der Vater verherrli<strong>ch</strong>t werde in dem Sohne. Wenn ihr etwas bitten werdet in meinem Namen,<br />

so werde i<strong>ch</strong> es tun. Wenn ihr mi<strong>ch</strong> liebet, so haltet meine Gebote; und i<strong>ch</strong> werde den Vater bitten,<br />

und er wird eu<strong>ch</strong> einen anderen Sa<strong>ch</strong>walter geben, daß er bei eu<strong>ch</strong> sei in Ewigkeit, den Geist der<br />

Wahrheit, den die Welt ni<strong>ch</strong>t empfangen kann, weil sie ihn ni<strong>ch</strong>t sieht no<strong>ch</strong> ihn kennt. Ihr [aber]<br />

kennet ihn, denn er bleibt bei eu<strong>ch</strong> und wird in eu<strong>ch</strong> sein. I<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t als Waisen lassen,<br />

i<strong>ch</strong> komme zu eu<strong>ch</strong>. No<strong>ch</strong> ein Kleines, und die Welt sieht mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr; ihr aber sehet mi<strong>ch</strong>:<br />

Weil i<strong>ch</strong> lebe, werdet au<strong>ch</strong> ihr leben. An jenem Tage werdet ihr erkennen, daß i<strong>ch</strong> in meinem Vater<br />

bin, und ihr in mir und i<strong>ch</strong> in eu<strong>ch</strong>. Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mi<strong>ch</strong><br />

liebt; wer aber mi<strong>ch</strong> liebt, wird von meinem Vater geliebt werden; und i<strong>ch</strong> werde ihn lieben und<br />

mi<strong>ch</strong> selbst ihm offenbar ma<strong>ch</strong>en. Judas, ni<strong>ch</strong>t der Iskariot, spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Herr, wie ist es, daß du<br />

di<strong>ch</strong> uns offenbar ma<strong>ch</strong>en willst, und ni<strong>ch</strong>t der Welt? Jesus antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Wenn<br />

jemand mi<strong>ch</strong> liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden<br />

zu ihm kommen und Wohnung bei ihm ma<strong>ch</strong>en. Wer mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t liebt, hält meine Worte ni<strong>ch</strong>t; und<br />

das Wort, wel<strong>ch</strong>es ihr höret, ist ni<strong>ch</strong>t mein, sondern des Vaters, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat. Dies habe<br />

i<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> geredet, während i<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong> bin. Der Sa<strong>ch</strong>walter aber, der Heilige Geist, wel<strong>ch</strong>en der<br />

Vater senden wird in meinem Namen, jener wird eu<strong>ch</strong> alles lehren und eu<strong>ch</strong> an alles erinnern, was<br />

i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> gesagt habe. Frieden lasse i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>, meinen Frieden gebe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>; ni<strong>ch</strong>t wie die Welt gibt,<br />

gebe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>. Euer Herz werde ni<strong>ch</strong>t bestürzt, sei au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t fur<strong>ch</strong>tsam. Ihr habt gehört, daß i<strong>ch</strong><br />

828


Johannes 15<br />

eu<strong>ch</strong> gesagt habe: I<strong>ch</strong> gehe hin, und i<strong>ch</strong> komme zu eu<strong>ch</strong>. Wenn ihr mi<strong>ch</strong> liebtet, so würdet ihr eu<strong>ch</strong><br />

freuen, daß i<strong>ch</strong> zum Vater gehe, denn [mein] Vater ist größer als i<strong>ch</strong>. Und jetzt habe i<strong>ch</strong> es eu<strong>ch</strong><br />

gesagt, ehe es ges<strong>ch</strong>ieht, auf daß, wenn es ges<strong>ch</strong>ieht, ihr glaubet. I<strong>ch</strong> werde ni<strong>ch</strong>t mehr vieles mit eu<strong>ch</strong><br />

reden, denn der Fürst der Welt kommt und hat ni<strong>ch</strong>ts in mir; aber auf daß die Welt erkenne, daß i<strong>ch</strong><br />

den Vater liebe und also tue, wie mir der Vater geboten hat. Stehet auf, lasset uns von hinnen gehen.<br />

I<strong>ch</strong> bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Jede Rebe an mir, die ni<strong>ch</strong>t<br />

Fru<strong>ch</strong>t bringt, die nimmt er weg; und jede, die Fru<strong>ch</strong>t bringt, die reinigt er, auf daß sie mehr Fru<strong>ch</strong>t<br />

bringe. Ihr seid s<strong>ch</strong>on rein um des Wortes willen, das i<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> geredet habe. Bleibet in mir, und i<strong>ch</strong><br />

in eu<strong>ch</strong>. Glei<strong>ch</strong>wie die Rebe ni<strong>ch</strong>t von si<strong>ch</strong> selbst Fru<strong>ch</strong>t bringen kann, sie bleibe denn am Weinstock,<br />

also au<strong>ch</strong> ihr ni<strong>ch</strong>t, ihr bleibet denn in mir. I<strong>ch</strong> bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir<br />

bleibt und i<strong>ch</strong> in ihm, dieser bringt viel Fru<strong>ch</strong>t, denn außer mir könnt ihr ni<strong>ch</strong>ts tun. Wenn jemand<br />

ni<strong>ch</strong>t in mir bleibt, so wird er hinausgeworfen wie die Rebe und verdorrt; und man sammelt sie und<br />

wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibet und meine Worte in eu<strong>ch</strong> bleiben,<br />

so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird eu<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ehen. Hierin wird mein Vater verherrli<strong>ch</strong>t,<br />

daß ihr viel Fru<strong>ch</strong>t bringet, und ihr werdet meine Jünger werden. Glei<strong>ch</strong>wie der Vater mi<strong>ch</strong> geliebt<br />

hat, habe au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> geliebt; bleibet in meiner Liebe. Wenn ihr meine Gebote haltet, so werdet<br />

ihr in meiner Liebe bleiben, glei<strong>ch</strong>wie i<strong>ch</strong> die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner<br />

Liebe bleibe. Dies habe i<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> geredet, auf daß meine Freude in eu<strong>ch</strong> sei und eure Freude völlig<br />

werde. Dies ist mein Gebot, daß ihr einander liebet, glei<strong>ch</strong>wie i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> geliebt habe. Größere Liebe<br />

hat niemand, als diese, daß jemand sein Leben läßt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn<br />

ihr tut, was irgend i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> gebiete. I<strong>ch</strong> nenne eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr Kne<strong>ch</strong>te, denn der Kne<strong>ch</strong>t weiß ni<strong>ch</strong>t,<br />

was sein Herr tut; aber i<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> Freunde genannt, weil i<strong>ch</strong> alles, was i<strong>ch</strong> von meinem Vater<br />

gehört, eu<strong>ch</strong> kundgetan habe. Ihr habt ni<strong>ch</strong>t mi<strong>ch</strong> auserwählt, sondern i<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> auserwählt<br />

und eu<strong>ch</strong> gesetzt, auf daß ihr hingehet und Fru<strong>ch</strong>t bringet, und eure Fru<strong>ch</strong>t bleibe, auf daß, was<br />

irgend ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er eu<strong>ch</strong> gebe. Dies gebiete i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>, daß ihr<br />

einander liebet. Wenn die Welt eu<strong>ch</strong> haßt, so wisset, daß sie mi<strong>ch</strong> vor eu<strong>ch</strong> gehaßt hat. Wenn ihr von<br />

der Welt wäret, würde die Welt das Ihrige lieben; weil ihr aber ni<strong>ch</strong>t von der Welt seid, sondern i<strong>ch</strong><br />

eu<strong>ch</strong> aus der Welt auserwählt habe, darum haßt eu<strong>ch</strong> die Welt. Gedenket des Wortes, das i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong><br />

gesagt habe: Ein Kne<strong>ch</strong>t ist ni<strong>ch</strong>t größer als sein Herr. Wenn sie mi<strong>ch</strong> verfolgt haben, werden sie<br />

au<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, werden sie au<strong>ch</strong> das eure halten. Aber dies<br />

alles werden sie eu<strong>ch</strong> tun um meines Namens willen, weil sie den ni<strong>ch</strong>t kennen, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat.<br />

Wenn i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gekommen wäre und zu ihnen geredet hätte, so hätten sie keine Sünde; jetzt aber<br />

haben sie keinen Vorwand für ihre Sünde. Wer mi<strong>ch</strong> haßt, haßt au<strong>ch</strong> meinen Vater. Wenn i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

die Werke unter ihnen getan hätte, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde; jetzt aber<br />

haben sie gesehen und gehaßt sowohl mi<strong>ch</strong> als au<strong>ch</strong> meinen Vater. Aber auf daß das Wort erfüllt<br />

würde, das in ihrem Gesetz ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Sie haben mi<strong>ch</strong> ohne Ursa<strong>ch</strong>e gehaßt≫. Wenn aber<br />

der Sa<strong>ch</strong>walter gekommen ist, den i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> von dem Vater senden werde, der Geist der Wahrheit,<br />

der von dem Vater ausgeht, so wird er von mir zeugen. Aber au<strong>ch</strong> ihr zeuget, weil ihr von Anfang an<br />

bei mir seid.<br />

Dieses habe i<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> geredet, auf daß ihr eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ärgert. Sie werden eu<strong>ch</strong> aus der Synagoge<br />

auss<strong>ch</strong>ließen; es kommt aber die Stunde, daß jeder, der eu<strong>ch</strong> tötet, meinen wird, Gott einen<br />

Dienst darzubringen. Und dies werden sie tun, weil sie weder den Vater no<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> erkannt haben.<br />

Dieses aber habe i<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> geredet, auf daß, wenn die Stunde gekommen ist, ihr daran gedenket,<br />

daß i<strong>ch</strong> es eu<strong>ch</strong> gesagt habe. Dieses aber habe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> von Anfang ni<strong>ch</strong>t gesagt, weil i<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong><br />

war. Jetzt aber gehe i<strong>ch</strong> hin zu dem, der mi<strong>ch</strong> gesandt hat, und niemand von eu<strong>ch</strong> fragt mi<strong>ch</strong>: Wo<br />

gehst du hin? sondern weil i<strong>ch</strong> dieses zu eu<strong>ch</strong> geredet habe, hat Traurigkeit euer Herz erfüllt. Do<strong>ch</strong><br />

i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong> die Wahrheit: Es ist eu<strong>ch</strong> nützli<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> weggehe, denn wenn i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t weggehe,<br />

829


Johannes 17<br />

wird der Sa<strong>ch</strong>walter ni<strong>ch</strong>t zu eu<strong>ch</strong> kommen; wenn i<strong>ch</strong> aber hingehe, werde i<strong>ch</strong> ihn zu eu<strong>ch</strong> senden.<br />

Und wenn er gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gere<strong>ch</strong>tigkeit und von<br />

Geri<strong>ch</strong>t. Von Sünde, weil sie ni<strong>ch</strong>t an mi<strong>ch</strong> glauben; von Gere<strong>ch</strong>tigkeit aber, weil i<strong>ch</strong> zu [meinem]<br />

Vater gehe, und ihr mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr sehet; von Geri<strong>ch</strong>t aber, weil der Fürst dieser Welt geri<strong>ch</strong>tet<br />

ist. No<strong>ch</strong> vieles habe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> zu sagen, aber ihr könnt es jetzt ni<strong>ch</strong>t tragen. Wenn aber jener, der<br />

Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er eu<strong>ch</strong> in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird ni<strong>ch</strong>t<br />

aus si<strong>ch</strong> selbst reden, sondern was irgend er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er<br />

eu<strong>ch</strong> verkündigen. Er wird mi<strong>ch</strong> verherrli<strong>ch</strong>en, denn von dem Meinen wird er empfangen und eu<strong>ch</strong><br />

verkündigen. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum sagte i<strong>ch</strong>, daß er von dem Meinen empfängt<br />

und eu<strong>ch</strong> verkündigen wird. Über ein Kleines, und ihr s<strong>ch</strong>auet mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, und wiederum über ein<br />

Kleines, und ihr werdet mi<strong>ch</strong> sehen [weil i<strong>ch</strong> zum Vater hingehe]. Es spra<strong>ch</strong>en nun etli<strong>ch</strong>e von seinen<br />

Jüngern zueinander: Was ist dies, das er zu uns sagt: Über ein Kleines, und ihr s<strong>ch</strong>auet mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t,<br />

und wiederum über ein Kleines, und ihr werdet mi<strong>ch</strong> sehen, und: weil i<strong>ch</strong> zum Vater hingehe? Da<br />

spra<strong>ch</strong>en sie: Was ist das für ein Kleines, wovon er redet? Wir wissen ni<strong>ch</strong>t, was er sagt. [Da] erkannte<br />

Jesus, daß sie ihn fragen wollten, und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Fors<strong>ch</strong>et ihr darüber untereinander,<br />

daß i<strong>ch</strong> sagte: Über ein Kleines, und ihr s<strong>ch</strong>auet mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, und wiederum über ein Kleines, und ihr<br />

werdet mi<strong>ch</strong> sehen? Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>, daß ihr weinen und wehklagen werdet, aber<br />

die Welt wird si<strong>ch</strong> freuen; ihr werdet traurig sein, aber eure Traurigkeit wird zur Freude werden.<br />

Das Weib, wenn sie gebiert, hat Traurigkeit, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kind<br />

geboren hat, gedenkt sie ni<strong>ch</strong>t mehr der Drangsal, um der Freude willen, daß ein Mens<strong>ch</strong> zur Welt<br />

geboren ist. Au<strong>ch</strong> ihr nun habt jetzt zwar Traurigkeit; aber i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> wiedersehen, und euer<br />

Herz wird si<strong>ch</strong> freuen, und eure Freude nimmt niemand von eu<strong>ch</strong>. Und an jenem Tage werdet ihr<br />

mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts fragen. Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Was irgend ihr den Vater bitten werdet in<br />

meinem Namen, wird er eu<strong>ch</strong> geben. Bis jetzt habt ihr ni<strong>ch</strong>ts gebeten in meinem Namen. Bittet, und<br />

ihr werdet empfangen, auf daß eure Freude völlig sei. Dies habe i<strong>ch</strong> in Glei<strong>ch</strong>nissen zu eu<strong>ch</strong> geredet;<br />

es kommt die Stunde, da i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr in Glei<strong>ch</strong>nissen zu eu<strong>ch</strong> reden, sondern eu<strong>ch</strong> offen von dem<br />

Vater verkündigen werde. An jenem Tage werdet ihr bitten in meinem Namen, und i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t, daß i<strong>ch</strong> den Vater für eu<strong>ch</strong> bitten werde; denn der Vater selbst hat eu<strong>ch</strong> lieb, weil ihr mi<strong>ch</strong><br />

geliebt und geglaubt habt, daß i<strong>ch</strong> von Gott ausgegangen bin. I<strong>ch</strong> bin von dem Vater ausgegangen<br />

und bin in die Welt gekommen; wiederum verlasse i<strong>ch</strong> die Welt und gehe zum Vater. Seine Jünger<br />

spre<strong>ch</strong>en zu ihm: Siehe, jetzt redest du offen und spri<strong>ch</strong>st kein Glei<strong>ch</strong>nis; jetzt wissen wir, daß du<br />

alles weißt und ni<strong>ch</strong>t nötig hast, daß di<strong>ch</strong> jemand frage; hierdur<strong>ch</strong> glauben wir, daß du von Gott<br />

ausgegangen bist. Jesus antwortete ihnen: Glaubet ihr jetzt? Siehe, es kommt die Stunde und ist<br />

gekommen, daß ihr zerstreut sein werdet, ein jeder in das Seinige, und mi<strong>ch</strong> allein lassen werdet; und<br />

i<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t allein, denn der Vater ist bei mir. Dieses habe i<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> geredet, auf daß ihr in mir<br />

Frieden habet. In der Welt habt ihr Drangsal; aber seid gutes Mutes, i<strong>ch</strong> habe die Welt überwunden.<br />

Dieses redete Jesus und hob seine Augen auf gen Himmel und spra<strong>ch</strong>: Vater, die Stunde ist gekommen;<br />

verherrli<strong>ch</strong>e deinen Sohn, auf daß dein Sohn di<strong>ch</strong> verherrli<strong>ch</strong>e. Glei<strong>ch</strong>wie du ihm Gewalt<br />

gegeben hast über alles Fleis<strong>ch</strong>, auf daß er allen, die du ihm gegeben, ewiges Leben gebe. Dies aber ist<br />

das ewige Leben, daß sie di<strong>ch</strong>, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum,<br />

erkennen. I<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> verherrli<strong>ch</strong>t auf der Erde; das Werk habe i<strong>ch</strong> vollbra<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>es du mir<br />

gegeben hast, daß i<strong>ch</strong> es tun sollte. Und nun verherrli<strong>ch</strong>e du, Vater, mi<strong>ch</strong> bei dir selbst mit der Herrli<strong>ch</strong>keit,<br />

die i<strong>ch</strong> bei dir hatte, ehe die Welt war. I<strong>ch</strong> habe deinen Namen geoffenbart den Mens<strong>ch</strong>en,<br />

die du mir aus der Welt gegeben hast. Dein waren sie, und mir hast du sie gegeben, und sie haben<br />

dein Wort bewahrt. Jetzt haben sie erkannt, daß alles, was du mir gegeben hast, von dir ist; denn<br />

die Worte, die du mir gegeben hast, habe i<strong>ch</strong> ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und<br />

wahrhaftig erkannt, daß i<strong>ch</strong> von dir ausgegangen bin, und haben geglaubt, daß du mi<strong>ch</strong> gesandt hast.<br />

I<strong>ch</strong> bitte für sie; ni<strong>ch</strong>t für die Welt bitte i<strong>ch</strong>, sondern für die, wel<strong>ch</strong>e du mir gegeben hast, denn sie<br />

830


Johannes 18<br />

sind dein (und alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, mein) und i<strong>ch</strong> bin in ihnen verherrli<strong>ch</strong>t.<br />

Und i<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t mehr in der Welt, und diese sind in der Welt, und i<strong>ch</strong> komme zu dir. Heiliger<br />

Vater! bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, auf daß sie eins seien, glei<strong>ch</strong>wie wir.<br />

Als i<strong>ch</strong> bei ihnen war, bewahrte i<strong>ch</strong> sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast; und i<strong>ch</strong> habe<br />

sie behütet, und keiner von ihnen ist verloren, als nur der Sohn des Verderbens, auf daß die S<strong>ch</strong>rift<br />

erfüllt werde. Jetzt aber komme i<strong>ch</strong> zu dir; und dieses rede i<strong>ch</strong> in der Welt, auf daß sie meine Freude<br />

völlig in si<strong>ch</strong> haben. I<strong>ch</strong> habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehaßt, weil sie ni<strong>ch</strong>t<br />

von der Welt sind, glei<strong>ch</strong>wie i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von der Welt bin. I<strong>ch</strong> bitte ni<strong>ch</strong>t, daß du sie aus der Welt<br />

wegnehmest, sondern daß du sie bewahrest vor dem Bösen. Sie sind ni<strong>ch</strong>t von der Welt, glei<strong>ch</strong>wie<br />

i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von der Welt bin. Heilige sie dur<strong>ch</strong> die Wahrheit: dein Wort ist Wahrheit. Glei<strong>ch</strong>wie du<br />

mi<strong>ch</strong> in die Welt gesandt hast, habe au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> sie in die Welt gesandt; und i<strong>ch</strong> heilige mi<strong>ch</strong> selbst für<br />

sie, auf daß au<strong>ch</strong> sie Geheiligte seien dur<strong>ch</strong> Wahrheit. Aber ni<strong>ch</strong>t für diese allein bitte i<strong>ch</strong>, sondern<br />

au<strong>ch</strong> für die, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> ihr Wort an mi<strong>ch</strong> glauben; auf daß sie alle eins seien, glei<strong>ch</strong>wie du, Vater,<br />

in mir und i<strong>ch</strong> in dir, auf daß au<strong>ch</strong> sie in uns eins seien, auf daß die Welt glaube, daß du mi<strong>ch</strong><br />

gesandt hast. Und die Herrli<strong>ch</strong>keit, die du mir gegeben hast, habe i<strong>ch</strong> ihnen gegeben, auf daß sie<br />

eins seien, glei<strong>ch</strong>wie wir eins sind; i<strong>ch</strong> in ihnen und du in mir, auf daß sie in eins vollendet seien,<br />

[und] auf daß die Welt erkenne, daß du mi<strong>ch</strong> gesandt und sie geliebt hast, glei<strong>ch</strong>wie du mi<strong>ch</strong> geliebt<br />

hast. Vater, i<strong>ch</strong> will, daß die, wel<strong>ch</strong>e du mir gegeben hast, au<strong>ch</strong> bei mir seien, wo i<strong>ch</strong> bin, auf daß<br />

sie meine Herrli<strong>ch</strong>keit s<strong>ch</strong>auen, die du mir gegeben hast, denn du hast mi<strong>ch</strong> geliebt vor Grundlegung<br />

der Welt. Gere<strong>ch</strong>ter Vater! - und die Welt hat di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erkannt; i<strong>ch</strong> aber habe di<strong>ch</strong> erkannt,<br />

und diese haben erkannt, daß du mi<strong>ch</strong> gesandt hast. Und i<strong>ch</strong> habe ihnen deinen Namen kundgetan<br />

und werde ihn kundtun, auf daß die Liebe, womit du mi<strong>ch</strong> geliebt hast, in ihnen sei und i<strong>ch</strong> in ihnen.<br />

Als Jesus dieses gesagt hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus über den Ba<strong>ch</strong> Kidron, wo ein<br />

Garten war, in wel<strong>ch</strong>en er hineinging, er und seine Jünger. Aber au<strong>ch</strong> Judas, der ihn überlieferte,<br />

wußte den Ort, weil Jesus si<strong>ch</strong> oft daselbst mit seinen Jüngern versammelte. Als nun Judas die S<strong>ch</strong>ar<br />

und von den Hohenpriestern und Pharisäern Diener genommen hatte, kommt er dahin mit Leu<strong>ch</strong>ten<br />

und Fackeln und Waffen. Jesus nun, der alles wußte, was über ihn kommen würde, ging hinaus und<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Wen su<strong>ch</strong>et ihr? Sie antworteten ihm: Jesum, den Nazaräer. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihnen:<br />

I<strong>ch</strong> bin’s. Aber au<strong>ch</strong> Judas, der ihn überlieferte, stand bei ihnen. Als er nun zu ihnen sagte: I<strong>ch</strong><br />

bin’s, wi<strong>ch</strong>en sie zurück und fielen zu Boden. Da fragte er sie wiederum: Wen su<strong>ch</strong>et ihr? Sie aber<br />

spra<strong>ch</strong>en: Jesum, den Nazaräer. Jesus antwortete: I<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> gesagt, daß i<strong>ch</strong> es bin; wenn ihr<br />

nun mi<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>et, so laßt diese gehen; auf daß das Wort erfüllt würde, wel<strong>ch</strong>es er spra<strong>ch</strong>: Von denen,<br />

die du mir gegeben hast, habe i<strong>ch</strong> keinen verloren. Simon Petrus nun, der ein S<strong>ch</strong>wert hatte, zog es<br />

und s<strong>ch</strong>lug den Kne<strong>ch</strong>t des Hohenpriesters und hieb ihm das re<strong>ch</strong>te Ohr ab. Der Name des Kne<strong>ch</strong>tes<br />

aber war Mal<strong>ch</strong>us. Da spra<strong>ch</strong> Jesus zu Petrus: Stecke das S<strong>ch</strong>wert in die S<strong>ch</strong>eide. Den Kel<strong>ch</strong>, den mir<br />

der Vater gegeben hat, soll i<strong>ch</strong> den ni<strong>ch</strong>t trinken? Die S<strong>ch</strong>ar nun und der Oberste und die Diener<br />

der Juden nahmen Jesum und banden ihn; und sie führten ihn zuerst hin zu Annas, denn er war<br />

S<strong>ch</strong>wiegervater des Kajaphas, der jenes Jahr Hoherpriester war. Kajaphas aber war es, der den Juden<br />

geraten hatte, es sei nützli<strong>ch</strong>, daß ein Mens<strong>ch</strong> für das Volk sterbe. Simon Petrus aber folgte Jesu und<br />

der andere Jünger. Dieser Jünger aber war dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesu hinein in<br />

den Hof des Hohenpriesters. Petrus aber stand an der Tür draußen. Da ging der andere Jünger, der<br />

dem Hohenpriester bekannt war, hinaus und spra<strong>ch</strong> mit der Türhüterin und führte Petrus hinein.<br />

Da spri<strong>ch</strong>t die Magd, die Türhüterin, zu Petrus: Bist ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> du einer von den Jüngern dieses<br />

Mens<strong>ch</strong>en? Er sagt: I<strong>ch</strong> bin’s ni<strong>ch</strong>t. Es standen aber die Kne<strong>ch</strong>te und die Diener, die ein Kohlenfeuer<br />

gema<strong>ch</strong>t hatten, weil es kalt war, und wärmten si<strong>ch</strong>; Petrus aber stand au<strong>ch</strong> bei ihnen und wärmte<br />

si<strong>ch</strong>. Der Hohepriester nun fragte Jesum über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete<br />

ihm: I<strong>ch</strong> habe öffentli<strong>ch</strong> zu der Welt geredet; i<strong>ch</strong> habe allezeit in der Synagoge und in dem Tempel<br />

gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen, und im Verborgenen habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts geredet; was fragst<br />

831


Johannes 19<br />

du mi<strong>ch</strong>? Frage die, wel<strong>ch</strong>e gehört, was i<strong>ch</strong> zu ihnen geredet habe; siehe, diese wissen, was i<strong>ch</strong> gesagt<br />

habe. Als er aber dieses sagte, gab einer der Diener, der dabeistand, Jesu einen Backenstrei<strong>ch</strong> und<br />

sagte: Antwortest du also dem Hohenpriester? Jesus antwortete ihm: Wenn i<strong>ch</strong> übel geredet habe, so<br />

gib Zeugnis von dem Übel; wenn aber re<strong>ch</strong>t, was s<strong>ch</strong>lägst du mi<strong>ch</strong>? Annas nun hatte ihn gebunden<br />

zu Kajaphas, dem Hohenpriester, gesandt. Simon Petrus aber stand und wärmte si<strong>ch</strong>. Da spra<strong>ch</strong>en<br />

sie zu ihm: Bist ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> du einer von seinen Jüngern? Er leugnete und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin’s ni<strong>ch</strong>t. Es<br />

spri<strong>ch</strong>t einer von den Kne<strong>ch</strong>ten des Hohenpriesters, der ein Verwandter dessen war, wel<strong>ch</strong>em Petrus<br />

das Ohr abgehauen hatte: Sah i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in dem Garten bei ihm? Da leugnete Petrus wiederum;<br />

und alsbald krähte der Hahn. Sie führen nun Jesum von Kajaphas in das Prätorium; es war aber<br />

frühmorgens. Und sie gingen ni<strong>ch</strong>t hinein in das Prätorium, auf daß sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verunreinigten,<br />

sondern das Passah essen mö<strong>ch</strong>ten. Pilatus ging nun zu ihnen hinaus und spra<strong>ch</strong>: Wel<strong>ch</strong>e Anklage<br />

bringet ihr wider diesen Mens<strong>ch</strong>en? Sie antworteten und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Wenn dieser ni<strong>ch</strong>t ein<br />

Übeltäter wäre, würden wir ihn dir ni<strong>ch</strong>t überliefert haben. Da spra<strong>ch</strong> Pilatus zu ihnen: Nehmet ihr<br />

ihn und ri<strong>ch</strong>tet ihn na<strong>ch</strong> eurem Gesetz. Da spra<strong>ch</strong>en die Juden zu ihm: Es ist uns ni<strong>ch</strong>t erlaubt,<br />

jemand zu töten; auf daß das Wort Jesu erfüllt würde, das er spra<strong>ch</strong>, andeutend, wel<strong>ch</strong>es Todes er<br />

sterben sollte. Pilatus ging nun wieder hinein in das Prätorium und rief Jesum und spra<strong>ch</strong> zu ihm:<br />

Bist du der König der Juden? Jesus antwortete [ihm]: Sagst du dies von dir selbst, oder haben dir<br />

andere von mir gesagt? Pilatus antwortete: Bin i<strong>ch</strong> etwa ein Jude? Deine Nation und die Hohenpriester<br />

haben di<strong>ch</strong> mir überliefert; was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Rei<strong>ch</strong> ist ni<strong>ch</strong>t von<br />

dieser Welt; wenn mein Rei<strong>ch</strong> von dieser Welt wäre, so hätten meine Diener gekämpft, auf daß i<strong>ch</strong><br />

den Juden ni<strong>ch</strong>t überliefert würde; jetzt aber ist mein Rei<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von hier. Da spra<strong>ch</strong> Pilatus zu<br />

ihm: Also du bist ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, daß i<strong>ch</strong> ein König bin. I<strong>ch</strong> bin dazu<br />

geboren und dazu in die Welt gekommen, auf daß i<strong>ch</strong> der Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder, der aus der<br />

Wahrheit ist, hört meine Stimme. Pilatus spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Was ist Wahrheit? Und als er dies gesagt<br />

hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: I<strong>ch</strong> finde keinerlei S<strong>ch</strong>uld an ihm;<br />

ihr habt aber eine Gewohnheit, daß i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> an dem Passah einen losgebe. Wollt ihr nun, daß i<strong>ch</strong><br />

eu<strong>ch</strong> den König der Juden losgebe? Da s<strong>ch</strong>rieen wiederum alle und sagten: Ni<strong>ch</strong>t diesen, sondern den<br />

Barabbas! Barabbas aber war ein Räuber.<br />

Dann nahm nun Pilatus Jesum und ließ ihn geißeln. Und die Kriegskne<strong>ch</strong>te flo<strong>ch</strong>ten eine Krone<br />

aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt und warfen ihm ein Purpurkleid um; und sie kamen zu<br />

ihm und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden! und sie gaben ihm Backenstrei<strong>ch</strong>e. Und Pilatus ging<br />

wieder hinaus und spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Siehe, i<strong>ch</strong> führe ihn zu eu<strong>ch</strong> heraus, auf daß ihr wisset, daß i<strong>ch</strong><br />

keinerlei S<strong>ch</strong>uld an ihm finde. Jesus nun ging hinaus, die Dornenkrone und das Purpurkleid tragend.<br />

Und er spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Siehe, der Mens<strong>ch</strong>! Als ihn nun die Hohenpriester und die Diener sahen,<br />

s<strong>ch</strong>rieen sie und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn! Pilatus spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Nehmet ihr ihn hin und<br />

kreuziget ihn, denn i<strong>ch</strong> finde keine S<strong>ch</strong>uld an ihm. Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz,<br />

und na<strong>ch</strong> [unserem] Gesetz muß er sterben, weil er si<strong>ch</strong> selbst zu Gottes Sohn gema<strong>ch</strong>t hat. Als nun<br />

Pilatus dieses Wort hörte, für<strong>ch</strong>tete er si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> mehr; und er ging wieder hinein in das Prätorium<br />

und spri<strong>ch</strong>t zu Jesu: Wo bist du her? Jesus aber gab ihm keine Antwort. Da spri<strong>ch</strong>t Pilatus zu ihm:<br />

Redest du ni<strong>ch</strong>t mit mir? Weißt du ni<strong>ch</strong>t, daß i<strong>ch</strong> Gewalt habe, di<strong>ch</strong> loszugeben, und Gewalt habe,<br />

di<strong>ch</strong> zu kreuzigen? Jesus antwortete: Du hättest keinerlei Gewalt wider mi<strong>ch</strong>, wenn sie dir ni<strong>ch</strong>t von<br />

oben gegeben wäre; darum hat der, wel<strong>ch</strong>er mi<strong>ch</strong> dir überliefert hat, größere Sünde. Von da an su<strong>ch</strong>te<br />

Pilatus ihn loszugeben. Die Juden aber s<strong>ch</strong>rieen und sagten: Wenn du diesen losgibst, bist du des Kaisers<br />

Freund ni<strong>ch</strong>t; jeder, der si<strong>ch</strong> selbst zum König ma<strong>ch</strong>t, spri<strong>ch</strong>t wider den Kaiser. Als nun Pilatus<br />

diese Worte hörte, führte er Jesum hinaus und setzte si<strong>ch</strong> auf den Ri<strong>ch</strong>terstuhl an einen Ort, genannt<br />

Steinpflaster, auf hebräis<strong>ch</strong> aber Gabbatha. Es war aber Rüsttag des Passah; es war um die se<strong>ch</strong>ste<br />

Stunde. Und er spri<strong>ch</strong>t zu den Juden: Siehe, euer König! Sie aber s<strong>ch</strong>rieen: Hinweg, hinweg! kreuzige<br />

ihn! Pilatus spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Euren König soll i<strong>ch</strong> kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir<br />

832


Johannes 20<br />

haben keinen König, als nur den Kaiser. Dann nun überlieferte er ihn denselben, auf daß er gekreuzigt<br />

würde. Sie aber nahmen Jesum hin und führten ihn fort. Und sein Kreuz tragend, ging er hinaus<br />

na<strong>ch</strong> der Stätte, genannt S<strong>ch</strong>ädelstätte, die auf hebräis<strong>ch</strong> Golgatha heißt, wo sie ihn kreuzigten, und<br />

zwei andere mit ihm, auf dieser und auf jener Seite, Jesum aber in der Mitte. Pilatus s<strong>ch</strong>rieb aber<br />

au<strong>ch</strong> eine Übers<strong>ch</strong>rift und setzte sie auf das Kreuz. Es war aber ges<strong>ch</strong>rieben: Jesus, der Nazaräer, der<br />

König der Juden. Diese Übers<strong>ch</strong>rift nun lasen viele von den Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt<br />

wurde, war nahe bei der Stadt; und es war ges<strong>ch</strong>rieben auf hebräis<strong>ch</strong>, grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> und lateinis<strong>ch</strong>.<br />

Die Hohenpriester der Juden sagten nun zu Pilatus: S<strong>ch</strong>reibe ni<strong>ch</strong>t: Der König der Juden, sondern<br />

daß jener gesagt hat: I<strong>ch</strong> bin König der Juden. Pilatus antwortete: Was i<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieben habe, habe<br />

i<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieben. Die Kriegskne<strong>ch</strong>te nun nahmen, als sie Jesum gekreuzigt hatten, seine Kleider (und<br />

ma<strong>ch</strong>ten vier Teile, einem jeden Kriegskne<strong>ch</strong>t einen Teil) und den Leibrock. Der Leibrock aber war<br />

ohne Naht, von oben an dur<strong>ch</strong>weg gewebt. Da spra<strong>ch</strong>en sie zueinander: Laßt uns ihn ni<strong>ch</strong>t zerreißen,<br />

sondern um ihn losen, wessen er sein soll; auf daß die S<strong>ch</strong>rift erfüllt würde, wel<strong>ch</strong>e spri<strong>ch</strong>t: ≪Sie haben<br />

meine Kleider unter si<strong>ch</strong> verteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen≫. Die Kriegskne<strong>ch</strong>te<br />

nun haben dies getan. Es standen aber bei dem Kreuze Jesu seine Mutter und die S<strong>ch</strong>wester<br />

seiner Mutter, Maria, des Kleopas Weib, und Maria Magdalene. Als nun Jesus die Mutter sah und<br />

den Jünger, wel<strong>ch</strong>en er liebte, dabeistehen, spri<strong>ch</strong>t er zu seiner Mutter: Weib, siehe, dein Sohn! Dann<br />

spri<strong>ch</strong>t er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm der Jünger sie zu<br />

si<strong>ch</strong>. Dana<strong>ch</strong>, da Jesus wußte, daß alles s<strong>ch</strong>on vollbra<strong>ch</strong>t war, spri<strong>ch</strong>t er, auf daß die S<strong>ch</strong>rift erfüllt<br />

würde: Mi<strong>ch</strong> dürstet! Es stand nun daselbst ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen S<strong>ch</strong>wamm<br />

mit Essig und legten ihn um einen Ysop und bra<strong>ch</strong>ten ihn an seinen Mund. Als nun Jesus den Essig<br />

genommen hatte, spra<strong>ch</strong> er: Es ist vollbra<strong>ch</strong>t! und er neigte das Haupt und übergab den Geist. Die<br />

Juden nun baten den Pilatus, damit die Leiber ni<strong>ch</strong>t am Sabbath am Kreuze blieben, weil es Rüsttag<br />

war (denn der Tag jenes Sabbaths war groß), daß ihre Beine gebro<strong>ch</strong>en und sie abgenommen werden<br />

mö<strong>ch</strong>ten. Da kamen die Kriegskne<strong>ch</strong>te und bra<strong>ch</strong>en die Beine des ersten und des anderen, der mit<br />

ihm gekreuzigt war. Als sie aber zu Jesu kamen und sahen, daß er s<strong>ch</strong>on gestorben war, bra<strong>ch</strong>en sie<br />

ihm die Beine ni<strong>ch</strong>t, sondern einer der Kriegskne<strong>ch</strong>te dur<strong>ch</strong>bohrte mit einem Speer seine Seite, und<br />

alsbald kam Blut und Wasser heraus. Und der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist<br />

wahrhaftig; und er weiß, daß er sagt, was wahr ist, auf daß au<strong>ch</strong> ihr glaubet. Denn dies ges<strong>ch</strong>ah,<br />

auf daß die S<strong>ch</strong>rift erfüllt würde: ≪Kein Bein von ihm wird zerbro<strong>ch</strong>en werden≫. Und wiederum sagt<br />

eine andere S<strong>ch</strong>rift: ≪Sie werden den ans<strong>ch</strong>auen, wel<strong>ch</strong>en sie dur<strong>ch</strong>sto<strong>ch</strong>en haben≫. Na<strong>ch</strong> diesem aber<br />

bat Joseph von Arimathia, der ein Jünger Jesu war, aber aus Fur<strong>ch</strong>t vor den Juden ein verborgener,<br />

den Pilatus, daß er den Leib Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Er kam nun und nahm<br />

den Leib Jesu ab. Es kam aber au<strong>ch</strong> Nikodemus, der zuerst bei Na<strong>ch</strong>t zu Jesu gekommen war, und<br />

bra<strong>ch</strong>te eine Mis<strong>ch</strong>ung von Myrrhe und Aloe, bei hundert Pfund. Sie nahmen nun den Leib Jesu und<br />

wickelten ihn in leinene Tü<strong>ch</strong>er mit den Spezereien, wie es bei den Juden Sitte ist, zum Begräbnis<br />

zuzubereiten. Es war aber an dem Orte, wo er gekreuzigt wurde, ein Garten, und in dem Garten<br />

eine neue Gruft, in wel<strong>ch</strong>e no<strong>ch</strong> nie jemand gelegt worden war. Dorthin nun, wegen des Rüsttags der<br />

Juden, weil die Gruft nahe war, legten sie Jesum.<br />

An dem ersten Wo<strong>ch</strong>entage aber kommt Maria Magdalene früh, als es no<strong>ch</strong> finster war, zur Gruft<br />

und sieht den Stein von der Gruft weggenommen. Sie läuft nun und kommt zu Simon Petrus und<br />

zu dem anderen Jünger, den Jesus lieb hatte, und spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Sie haben den Herrn aus der<br />

Gruft weggenommen, und wir wissen ni<strong>ch</strong>t, wo sie ihn hingelegt haben. Da ging Petrus hinaus und<br />

der andere Jünger, und sie gingen zu der Gruft. Die beiden aber liefen zusammen, und der andere<br />

Jünger lief voraus, s<strong>ch</strong>neller als Petrus, und kam zuerst zu der Gruft; und si<strong>ch</strong> vornüberbückend,<br />

sieht er die leinenen Tü<strong>ch</strong>er liegen; do<strong>ch</strong> ging er ni<strong>ch</strong>t hinein. Da kommt Simon Petrus, ihm folgend,<br />

und ging hinein in die Gruft und sieht die leinenen Tü<strong>ch</strong>er liegen, und das S<strong>ch</strong>weißtu<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>es auf<br />

seinem Haupte war, ni<strong>ch</strong>t bei den leinenen Tü<strong>ch</strong>ern liegen, sondern besonders zusammengewickelt<br />

833


Johannes 21<br />

an einem Orte. Dann ging nun au<strong>ch</strong> der andere Jünger hinein, der zuerst zu der Gruft kam, und er<br />

sah und glaubte. Denn sie kannten die S<strong>ch</strong>rift no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, daß er aus den Toten auferstehen mußte.<br />

Es gingen nun die Jünger wieder heim. Maria aber stand bei der Gruft, draußen, und weinte. Als<br />

sie nun weinte, bückte sie si<strong>ch</strong> vornüber in die Gruft und sieht zwei Engel in weißen Kleidern sitzen,<br />

einen zu dem Haupte und einen zu den Füßen, wo der Leib Jesu gelegen hatte. Und jene sagen zu ihr:<br />

Weib, was weinst du? Sie spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Weil sie meinen Herrn weggenommen, und i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t weiß,<br />

wo sie ihn hingelegt haben. Als sie dies gesagt hatte, wandte sie si<strong>ch</strong> zurück und sieht Jesum stehen;<br />

und sie wußte ni<strong>ch</strong>t, daß es Jesus sei. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihr: Weib, was weinst du? Wen su<strong>ch</strong>st du? Sie,<br />

in der Meinung, es sei der Gärtner, spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Herr, wenn du ihn weggetragen, so sage mir, wo<br />

du ihn hingelegt hast, und i<strong>ch</strong> werde ihn wegholen. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihr: Maria! Sie wendet si<strong>ch</strong> um<br />

und spri<strong>ch</strong>t zu ihm auf hebräis<strong>ch</strong>: Rabbuni! das heißt Lehrer. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihr: Rühre mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

an, denn i<strong>ch</strong> bin no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t aufgefahren zu [meinem] Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und<br />

spri<strong>ch</strong> zu ihnen: I<strong>ch</strong> fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, und zu meinem Gott und eurem<br />

Gott. Maria Magdalene kommt und verkündet den Jüngern, daß sie den Herrn gesehen, und er dies<br />

zu ihr gesagt habe. Als es nun Abend war an jenem Tage, dem ersten der Wo<strong>ch</strong>e, und die Türen,<br />

wo die Jünger waren, aus Fur<strong>ch</strong>t vor den Juden vers<strong>ch</strong>lossen waren, kam Jesus und stand in der<br />

Mitte und spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Friede eu<strong>ch</strong>! Und als er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen seine Hände<br />

und seine Seite. Da freuten si<strong>ch</strong> die Jünger, als sie den Herrn sahen. [Jesus] spra<strong>ch</strong> nun wiederum<br />

zu ihnen: Friede eu<strong>ch</strong>! Glei<strong>ch</strong>wie der Vater mi<strong>ch</strong> ausgesandt hat, sende i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>. Und als er<br />

dies gesagt hatte, hau<strong>ch</strong>te er in sie und spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Empfanget den Heiligen Geist! Wel<strong>ch</strong>en<br />

irgend ihr die Sünden vergebet, denen sind sie vergeben, wel<strong>ch</strong>en irgend ihr sie behaltet, sind sie<br />

behalten. Thomas aber, einer von den Zwölfen, genannt Zwilling, war ni<strong>ch</strong>t bei ihnen, als Jesus kam.<br />

Da sagten die anderen Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Es<br />

sei denn, daß i<strong>ch</strong> in seinen Händen das Mal der Nägel sehe und meine Finger in das Mal der Nägel<br />

lege, und lege meine Hand in seine Seite, so werde i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t glauben. Und na<strong>ch</strong> a<strong>ch</strong>t Tagen waren<br />

seine Jünger wiederum drinnen und Thomas bei ihnen. Da kommt Jesus, als die Türen vers<strong>ch</strong>lossen<br />

waren, und stand in der Mitte und spra<strong>ch</strong>: Friede eu<strong>ch</strong>! Dann spri<strong>ch</strong>t er zu Thomas: Rei<strong>ch</strong>e<br />

deinen Finger her und sieh meine Hände, und rei<strong>ch</strong>e deine Hand her und lege sie in meine Seite,<br />

und sei ni<strong>ch</strong>t ungläubig, sondern gläubig. Thomas antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Mein Herr und<br />

mein Gott! Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Weil du mi<strong>ch</strong> gesehen hast, hast du geglaubt. Glückselig sind, die<br />

ni<strong>ch</strong>t gesehen und geglaubt haben! Au<strong>ch</strong> viele andere Zei<strong>ch</strong>en hat nun zwar Jesus vor seinen Jüngern<br />

getan, die ni<strong>ch</strong>t in diesem Bu<strong>ch</strong>e ges<strong>ch</strong>rieben sind. Diese aber sind ges<strong>ch</strong>rieben, auf daß ihr glaubet,<br />

daß Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und auf daß ihr glaubend Leben habet in seinem Namen.<br />

Na<strong>ch</strong> diesem offenbarte Jesus si<strong>ch</strong> wiederum den Jüngern am See von Tiberias. Er offenbarte si<strong>ch</strong><br />

aber also: Simon Petrus und Thomas, genannt Zwilling, und Nathanael, der von Kana in Galiläa war,<br />

und die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus<br />

spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: I<strong>ch</strong> gehe hin fis<strong>ch</strong>en. Sie spre<strong>ch</strong>en zu ihm: Au<strong>ch</strong> wir gehen mit dir. Sie gingen hinaus<br />

und stiegen in das S<strong>ch</strong>iff; und in jener Na<strong>ch</strong>t fingen sie ni<strong>ch</strong>ts. Als aber s<strong>ch</strong>on der frühe Morgen<br />

anbra<strong>ch</strong>, stand Jesus am Ufer; do<strong>ch</strong> wußten die Jünger ni<strong>ch</strong>t, daß es Jesus sei. Jesus spri<strong>ch</strong>t nun zu<br />

ihnen: Kindlein, habt ihr wohl etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen:<br />

Werfet das Netz auf der re<strong>ch</strong>ten Seite des S<strong>ch</strong>iffes aus, und ihr werdet finden. Da warfen sie es aus und<br />

vermo<strong>ch</strong>ten es vor der Menge der Fis<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t mehr zu ziehen. Da sagt jener Jünger, wel<strong>ch</strong>en Jesus<br />

liebte, zu Petrus: Es ist der Herr. Simon Petrus nun, als er hörte, daß es der Herr sei, gürtete das<br />

Oberkleid um (denn er war nackt) und warf si<strong>ch</strong> in den See. Die anderen Jünger aber kamen in dem<br />

S<strong>ch</strong>ifflein, (denn sie waren ni<strong>ch</strong>t weit vom Lande, sondern bei zweihundert Ellen) und zogen das Netz<br />

mit den Fis<strong>ch</strong>en na<strong>ch</strong>. Als sie nun ans Land ausstiegen, sehen sie ein Kohlenfeuer liegen und Fis<strong>ch</strong><br />

darauf liegen und Brot. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Bringet her von den Fis<strong>ch</strong>en, die ihr jetzt gefangen<br />

habt. Da ging Simon Petrus hinauf und zog das Netz voll großer Fis<strong>ch</strong>e, hundertdreiundfünfzig, auf<br />

834


Johannes 21<br />

das Land; und wiewohl ihrer so viele waren, zerriß das Netz ni<strong>ch</strong>t. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Kommt<br />

her, frühstücket. Keiner aber von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? da sie wußten,<br />

daß es der Herr sei. Jesus kommt und nimmt das Brot und gibt es ihnen, und glei<strong>ch</strong>erweise den<br />

Fis<strong>ch</strong>. Dies ist s<strong>ch</strong>on das dritte Mal, daß Jesus si<strong>ch</strong> den Jüngern offenbarte, na<strong>ch</strong>dem er aus den<br />

Toten auferweckt war. Als sie nun gefrühstückt hatten, spri<strong>ch</strong>t Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn<br />

Jonas’, liebst du mi<strong>ch</strong> mehr als diese? Er spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Ja, Herr, du weißt, daß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> lieb habe.<br />

Spri<strong>ch</strong>t er zu ihm: Weide meine Lämmlein. Wiederum spri<strong>ch</strong>t er zum zweiten Male zu ihm: Simon,<br />

Sohn Jonas’, liebst du mi<strong>ch</strong>? Er spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Ja, Herr, du weißt, daß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> lieb habe. Spri<strong>ch</strong>t<br />

er zu ihm: Hüte meine S<strong>ch</strong>afe. Er spri<strong>ch</strong>t zum dritten Male zu ihm: Simon, Sohn Jonas’, hast du<br />

mi<strong>ch</strong> lieb? Petrus wurde traurig, daß er zum dritten Male zu ihm sagte: Hast du mi<strong>ch</strong> lieb? und<br />

spra<strong>ch</strong> zu ihm: Herr, du weißt alles; du erkennst, daß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> lieb habe. Jesus spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Weide<br />

meine S<strong>ch</strong>afe. Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du di<strong>ch</strong> selbst und<br />

wandeltest, wohin du wolltest; wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken,<br />

und ein anderer wird di<strong>ch</strong> gürten und hinbringen, wohin du ni<strong>ch</strong>t willst. Dies aber sagte er, andeutend,<br />

mit wel<strong>ch</strong>em Tode er Gott verherrli<strong>ch</strong>en sollte. Und als er dies gesagt hatte, spri<strong>ch</strong>t er zu ihm:<br />

Folge mir na<strong>ch</strong>. Petrus wandte si<strong>ch</strong> um und sieht den Jünger na<strong>ch</strong>folgen, wel<strong>ch</strong>en Jesus liebte, der<br />

si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> bei dem Abendessen an seine Brust gelehnt und gesagt hatte: Herr, wer ist es, der di<strong>ch</strong><br />

überliefert? Als nun Petrus diesen sah, spri<strong>ch</strong>t er zu Jesu: Herr, was soll aber dieser? Jesus spri<strong>ch</strong>t zu<br />

ihm: Wenn i<strong>ch</strong> will, daß er bleibe, bis i<strong>ch</strong> komme, was geht es di<strong>ch</strong> an? Folge du mir na<strong>ch</strong>. Es ging nun<br />

dieses Wort unter die Brüder aus: Jener Jünger stirbt ni<strong>ch</strong>t. Und Jesus spra<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu ihm, daß er<br />

ni<strong>ch</strong>t sterbe, sondern: Wenn i<strong>ch</strong> will, daß er bleibe, bis i<strong>ch</strong> komme, was geht es di<strong>ch</strong> an? Dieser ist der<br />

Jünger, der von diesen Dingen zeugt und der dieses ges<strong>ch</strong>rieben hat; und wir wissen, daß sein Zeugnis<br />

wahr ist. Es sind aber au<strong>ch</strong> viele andere Dinge, die Jesus getan hat, und wenn diese alle einzeln niederges<strong>ch</strong>rieben<br />

würden, so würde, dünkt mi<strong>ch</strong>, selbst die Welt die ges<strong>ch</strong>riebenen Bü<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t fassen.<br />

835


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 2<br />

Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

Den ersten Beri<strong>ch</strong>t habe i<strong>ch</strong> verfaßt, o Theophilus, von allem, was Jesus anfing, sowohl zu tun als au<strong>ch</strong><br />

zu lehren, bis zu dem Tage, an wel<strong>ch</strong>em er aufgenommen wurde, na<strong>ch</strong>dem er den Aposteln, die er si<strong>ch</strong><br />

auserwählt, dur<strong>ch</strong> den Heiligen Geist Befehl gegeben hatte; wel<strong>ch</strong>en er si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> seinem Leiden<br />

in vielen si<strong>ch</strong>eren Kennzei<strong>ch</strong>en lebendig dargestellt hat, indem er vierzig Tage hindur<strong>ch</strong> von ihnen<br />

gesehen wurde und über die Dinge redete, wel<strong>ch</strong>e das Rei<strong>ch</strong> Gottes betreffen. Und als er mit ihnen<br />

versammelt war, befahl er ihnen, si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von Jerusalem zu entfernen, sondern auf die Verheißung<br />

des Vaters zu warten - die ihr von mir gehört habt; denn Johannes taufte zwar mit Wasser, ihr aber<br />

werdet mit Heiligem Geiste getauft werden na<strong>ch</strong> nunmehr ni<strong>ch</strong>t vielen Tagen. Sie nun, als sie zusammengekommen<br />

waren, fragten ihn und sagten: Herr, stellst du in dieser Zeit dem Israel das Rei<strong>ch</strong><br />

wieder her? Er spra<strong>ch</strong> aber zu ihnen: Es ist ni<strong>ch</strong>t eure Sa<strong>ch</strong>e, Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen, die der<br />

Vater in seine eigene Gewalt gesetzt hat. Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist<br />

auf eu<strong>ch</strong> gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als au<strong>ch</strong> in ganz Judäa<br />

und Samaria und bis an das Ende der Erde. Und als er dies gesagt hatte, wurde er emporgehoben, indem<br />

sie es sahen, und eine Wolke nahm ihn auf von ihren Augen hinweg. Und wie sie unverwandt gen<br />

Himmel s<strong>ch</strong>auten, als er auffuhr, siehe, da standen zwei Männer in weißem Kleide bei ihnen, wel<strong>ch</strong>e<br />

au<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>en: Männer von Galiläa, was stehet ihr und sehet hinauf gen Himmel? Dieser Jesus, der<br />

von eu<strong>ch</strong> weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird also kommen, wie ihr ihn habt hingehen<br />

sehen in den Himmel. Da kehrten sie na<strong>ch</strong> Jerusalem zurück von dem Berge, wel<strong>ch</strong>er Ölberg heißt,<br />

der nahe bei Jerusalem ist, einen Sabbathweg entfernt. Und als sie hineingekommen waren, stiegen sie<br />

auf den Obersaal, wo sie blieben: sowohl Petrus, als Johannes und Jakobus und Andreas, Philippus<br />

und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, Alphäus’ Sohn, und Simon, der Eiferer, und<br />

Judas, Jakobus’ Bruder. Diese alle verharrten einmütig im Gebet mit etli<strong>ch</strong>en Weibern und Maria,<br />

der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern. Und in diesen Tagen stand Petrus in der Mitte der Brüder<br />

auf und spra<strong>ch</strong> (es war aber eine Menge von etwa hundertzwanzig beisammen): Brüder, es mußte die<br />

S<strong>ch</strong>rift erfüllt werden, wel<strong>ch</strong>e der Heilige Geist dur<strong>ch</strong> den Mund Davids vorhergesagt hat über Judas,<br />

der denen, die Jesum griffen, ein Wegweiser geworden ist. Denn er war unter uns gezählt und hatte<br />

das Los dieses Dienstes empfangen. (Dieser nun hat zwar von dem Lohne der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit einen<br />

Acker erworben und ist, kopfüber gestürzt, mitten entzwei geborsten, und alle seine Eingeweide sind<br />

ausges<strong>ch</strong>üttet worden. Und es ist allen Bewohnern von Jerusalem kundgeworden, so daß jener Acker<br />

in ihrer [eigenen] Mundart Akeldama, das ist Blutacker, genannt worden ist.) Denn es steht im Bu<strong>ch</strong>e<br />

der Psalmen ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Seine Wohnung werde öde, und es sei niemand, der darin wohne≫, und:<br />

≪Sein Aufseheramt empfange ein anderer≫. Es muß nun von den Männern, die mit uns gegangen<br />

sind in all der Zeit, in wel<strong>ch</strong>er der Herr Jesus bei uns ein- und ausging, anfangend von der Taufe<br />

Johannes’ bis zu dem Tage, an wel<strong>ch</strong>em er von uns aufgenommen wurde - von diesen muß einer ein<br />

Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden. Und sie stellten zwei dar: Joseph, genannt Barsabas,<br />

der Justus zubenamt war, und Matthias. Und sie beteten und spra<strong>ch</strong>en: Du, Herr, Herzenskündiger<br />

aller, zeige von diesen beiden den einen an, den du auserwählt hast, um das Los dieses Dienstes und<br />

Apostelamtes zu empfangen, von wel<strong>ch</strong>em Judas abgewi<strong>ch</strong>en ist, um an seinen eigenen Ort zu gehen.<br />

Und sie gaben Lose über sie; und das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln zugezählt.<br />

Und als der Tag der Pfingsten erfüllt wurde, waren sie alle an einem Orte beisammen. Und plötzli<strong>ch</strong><br />

ges<strong>ch</strong>ah aus dem Himmel ein Brausen, wie von einem daherfahrenden, gewaltigen Winde, und<br />

erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen. Und es ers<strong>ch</strong>ienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und<br />

sie setzten si<strong>ch</strong> auf jeden einzelnen von ihnen. Und sie wurden alle mit Heiligem Geiste erfüllt und<br />

fingen an, in anderen Spra<strong>ch</strong>en zu reden, wie der Geist ihnen gab auszuspre<strong>ch</strong>en. Es wohnten aber in<br />

Jerusalem Juden, gottesfür<strong>ch</strong>tige Männer, von jeder Nation derer, die unter dem Himmel sind. Als<br />

si<strong>ch</strong> aber das Gerü<strong>ch</strong>t hiervon verbreitete, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt, weil jeder<br />

836


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 2<br />

einzelne in seiner eigenen Mundart sie reden hörte. Sie entsetzten si<strong>ch</strong> aber alle und verwunderten<br />

si<strong>ch</strong> und sagten: Siehe, sind ni<strong>ch</strong>t alle diese, die da reden, Galiläer? Und wie hören wir sie, ein jeder<br />

in unserer eigenen Mundart, in der wir geboren sind: Parther und Meder und Elamiter, und die<br />

Bewohner von Mesopotamien und von Judäa und Kappadocien, Pontus und Asien, und Phrygien<br />

und Pamphylien, Ägypten und den Gegenden von Libyen gegen Kyrene hin, und die hier weilenden<br />

Römer, sowohl Juden als Proselyten, Kreter und Araber - wie hören wir sie die großen Taten Gottes<br />

in unseren Spra<strong>ch</strong>en reden? Sie entsetzten si<strong>ch</strong> aber alle und waren in Verlegenheit und sagten einer<br />

zum anderen: Was mag dies wohl sein? Andere aber sagten spottend: Sie sind voll süßen Weines.<br />

Petrus aber stand auf mit den Elfen, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Männer von Judäa,<br />

und ihr alle, die ihr zu Jerusalem wohnet, dies sei eu<strong>ch</strong> kund, und nehmet zu Ohren meine Worte!<br />

Denn diese sind ni<strong>ch</strong>t trunken, wie ihr meinet, denn es ist die dritte Stunde des Tages; sondern dies<br />

ist es, was dur<strong>ch</strong> den Propheten Joel gesagt ist: ≫Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen in den letzten Tagen, spri<strong>ch</strong>t<br />

Gott, daß i<strong>ch</strong> von meinem Geiste ausgießen werde auf alles Fleis<strong>ch</strong>, und eure Söhne und eure Tö<strong>ch</strong>ter<br />

werden weissagen, und eure Jünglinge werden Gesi<strong>ch</strong>te sehen, und eure Ältesten werden Träume<br />

haben; und sogar auf meine Kne<strong>ch</strong>te und auf meine Mägde werde i<strong>ch</strong> in jenen Tagen von meinem<br />

Geiste ausgießen, und sie werden weissagen. Und i<strong>ch</strong> werde Wunder geben in dem Himmel oben und<br />

Zei<strong>ch</strong>en auf der Erde unten: Blut und Feuer und Rau<strong>ch</strong>dampf; die Sonne wird verwandelt werden in<br />

Finsternis und der Mond in Blut, ehe der große und herrli<strong>ch</strong>e Tag des Herrn kommt. Und es wird<br />

ges<strong>ch</strong>ehen, ein jeder, der irgend den Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet werden.≫ Männer<br />

von Israel, höret diese Worte: Jesum, den Nazaräer, einen Mann, von Gott an eu<strong>ch</strong> erwiesen dur<strong>ch</strong><br />

mä<strong>ch</strong>tige Taten und Wunder und Zei<strong>ch</strong>en, die Gott dur<strong>ch</strong> ihn in eurer Mitte tat, wie ihr selbst wisset<br />

- diesen, übergeben na<strong>ch</strong> dem bestimmten Rats<strong>ch</strong>luß und na<strong>ch</strong> Vorkenntnis Gottes, habt ihr dur<strong>ch</strong><br />

die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geheftet und umgebra<strong>ch</strong>t. Den hat Gott auferweckt, na<strong>ch</strong>dem<br />

er die Wehen des Todes aufgelöst hatte, wie es denn ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> war, daß er von demselben behalten<br />

würde. Denn David sagt über ihn: ≪I<strong>ch</strong> sah den Herrn allezeit vor mir; denn er ist zu meiner<br />

Re<strong>ch</strong>ten, auf daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wanke. Darum freute si<strong>ch</strong> mein Herz, und meine Zunge frohlockte; ja,<br />

au<strong>ch</strong> mein Fleis<strong>ch</strong> wird in Hoffnung ruhen; denn du wirst meine Seele ni<strong>ch</strong>t im Hades zurücklassen,<br />

no<strong>ch</strong> zugeben, daß dein Frommer Verwesung sehe. Du hast mir kundgetan Wege des Lebens; du wirst<br />

mi<strong>ch</strong> mit Freude erfüllen mit deinem Angesi<strong>ch</strong>t.≫ Brüder, es sei erlaubt, mit Freimütigkeit zu eu<strong>ch</strong><br />

zu reden über den Patriar<strong>ch</strong>en David, daß er sowohl gestorben als au<strong>ch</strong> begraben ist, und sein Grab<br />

ist unter uns bis auf diesen Tag. Da er nun ein Prophet war und wußte, daß Gott ihm mit einem Eide<br />

ges<strong>ch</strong>woren hatte, von der Fru<strong>ch</strong>t seiner Lenden auf seinen Thron zu setzen, hat er, voraussehend,<br />

von der Auferstehung des Christus geredet, daß er ni<strong>ch</strong>t im Hades zurückgelassen worden ist, no<strong>ch</strong><br />

sein Fleis<strong>ch</strong> die Verwesung gesehen hat. Diesen Jesus hat Gott auferweckt, wovon wir alle Zeugen<br />

sind. Na<strong>ch</strong>dem er nun dur<strong>ch</strong> die Re<strong>ch</strong>te Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des Heiligen<br />

Geistes vom Vater empfangen hat, hat er dieses ausgegossen, was ihr sehet und höret. Denn ni<strong>ch</strong>t<br />

David ist in die Himmel aufgefahren; er sagt aber selbst: ≪Der Herr spra<strong>ch</strong> zu meinem Herrn: Setze<br />

di<strong>ch</strong> zu meiner Re<strong>ch</strong>ten, bis i<strong>ch</strong> deine Feinde lege zum S<strong>ch</strong>emel deiner Füße≫. Das ganze Haus Israel<br />

wisse nun zuverlässig, daß Gott ihn sowohl zum Herrn als au<strong>ch</strong> zum Christus gema<strong>ch</strong>t hat, diesen<br />

Jesus, den ihr gekreuzigt habt. Als sie aber das hörten, drang es ihnen dur<strong>ch</strong>s Herz, und sie spra<strong>ch</strong>en<br />

zu Petrus und den anderen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus aber [spra<strong>ch</strong>] zu ihnen:<br />

Tut Buße, und ein jeder von eu<strong>ch</strong> werde getauft auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der<br />

Sünden, und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn eu<strong>ch</strong> ist die Verheißung und<br />

euren Kindern und allen, die in der Ferne sind, so viele irgend der Herr, unser Gott, herzurufen wird.<br />

Und mit vielen anderen Worten bes<strong>ch</strong>wor und ermahnte er sie, indem er sagte: Laßt eu<strong>ch</strong> retten von<br />

diesem verkehrten Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t! Die nun sein Wort aufnahmen, wurden getauft; und es wurden an<br />

jenem Tage hinzugetan bei dreitausend Seelen. Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in<br />

der Gemeins<strong>ch</strong>aft, im Bre<strong>ch</strong>en des Brotes und in den Gebeten. Es kam aber jede Seele Fur<strong>ch</strong>t an,<br />

und es ges<strong>ch</strong>ahen viele Wunder und Zei<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong> die Apostel. Alle aber, wel<strong>ch</strong>e glaubten, waren<br />

837


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 4<br />

beisammen und hatten alles gemein; und sie verkauften die Güter und die Habe und verteilten sie an<br />

alle, jena<strong>ch</strong>dem einer irgend Bedürfnis hatte. Und indem sie tägli<strong>ch</strong> einmütig im Tempel verharrten<br />

und zu Hause das Brot bra<strong>ch</strong>en, nahmen sie Speise mit Frohlocken und Einfalt des Herzens, lobten<br />

Gott und hatten Gunst bei dem ganzen Volke. Der Herr aber tat tägli<strong>ch</strong> [zu der Versammlung] hinzu,<br />

die gerettet werden sollten.<br />

Petrus aber und Johannes gingen zusammen hinauf in den Tempel um die Stunde des Gebets, die<br />

neunte. Und ein gewisser Mann, der von seiner Mutter Leibe an lahm war, wurde getragen, wel<strong>ch</strong>en<br />

sie tägli<strong>ch</strong> an die Pforte des Tempels setzten, die man die s<strong>ch</strong>öne nennt, um Almosen zu erbitten<br />

von denen, die in den Tempel gingen. Als dieser Petrus und Johannes sah, wie sie in den Tempel<br />

eintreten wollten, bat er, daß er ein Almosen empfinge. Petrus aber blickte unverwandt mit Johannes<br />

auf ihn hin und spra<strong>ch</strong>: Sieh uns an! Er aber gab a<strong>ch</strong>t auf sie, in der Erwartung, etwas von ihnen<br />

zu empfangen. Petrus aber spra<strong>ch</strong>: Silber und Gold habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; was i<strong>ch</strong> aber habe, das gebe i<strong>ch</strong><br />

dir: In dem Namen Jesu Christi, des Nazaräers, [stehe auf und] wandle! Und er ergriff ihn bei der<br />

re<strong>ch</strong>ten Hand und ri<strong>ch</strong>tete ihn auf. Alsbald aber wurden seine Füße und seine Knö<strong>ch</strong>el stark, und<br />

aufspringend stand er und wandelte; und er ging mit ihnen in den Tempel, wandelte und sprang<br />

und lobte Gott. Und das ganze Volk sah ihn wandeln und Gott loben; und sie erkannten ihn, daß<br />

er der war, wel<strong>ch</strong>er um das Almosen an der s<strong>ch</strong>önen Pforte des Tempels gesessen; und sie wurden<br />

mit Verwunderung und Erstaunen erfüllt über das, was si<strong>ch</strong> mit ihm ereignet hatte. Während er<br />

aber den Petrus und Johannes festhielt, lief das ganze Volk voll Erstaunen zu ihnen zusammen in<br />

der Säulenhalle die Salomonshalle genannt wird. Als aber Petrus es sah, antwortete er dem Volke:<br />

Männer von Israel, was verwundert ihr eu<strong>ch</strong> hierüber, oder was sehet ihr unverwandt auf uns, als<br />

hätten wir aus eigener Kraft oder Frömmigkeit ihn wandeln gema<strong>ch</strong>t? Der Gott Abrahams und Isaaks<br />

und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Kne<strong>ch</strong>t Jesus verherrli<strong>ch</strong>t, den ihr überliefert und<br />

angesi<strong>ch</strong>ts des Pilatus verleugnet habt, als dieser geurteilt hatte, ihn loszugeben. Ihr aber habt den<br />

Heiligen und Gere<strong>ch</strong>ten verleugnet und gebeten, daß eu<strong>ch</strong> ein Mann, der ein Mörder war, ges<strong>ch</strong>enkt<br />

würde; den Urheber des Lebens aber habt ihr getötet, wel<strong>ch</strong>en Gott aus den Toten auferweckt hat,<br />

wovon wir Zeugen sind. Und dur<strong>ch</strong> Glauben an seinen Namen hat sein Name diesen, den ihr sehet<br />

und kennet, stark gema<strong>ch</strong>t; und der Glaube, der dur<strong>ch</strong> ihn ist, hat ihm diese vollkommene Gesundheit<br />

gegeben vor eu<strong>ch</strong> allen. Und jetzt, Brüder, i<strong>ch</strong> weiß, daß ihr in Unwissenheit gehandelt habt,<br />

glei<strong>ch</strong>wie au<strong>ch</strong> eure Obersten. Gott aber hat also erfüllt, was er dur<strong>ch</strong> den Mund aller Propheten<br />

zuvor verkündigt hat, daß sein Christus leiden sollte. So tut nun Buße und bekehret eu<strong>ch</strong>, daß eure<br />

Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesi<strong>ch</strong>t des Herrn, und er<br />

den eu<strong>ch</strong> zuvorverordneten Jesus Christus sende, wel<strong>ch</strong>en freili<strong>ch</strong> der Himmel aufnehmen muß bis<br />

zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von wel<strong>ch</strong>en Gott dur<strong>ch</strong> den Mund seiner heiligen<br />

Propheten von jeher geredet hat. Moses hat s<strong>ch</strong>on gesagt: ≪Einen Propheten wird eu<strong>ch</strong> der Herr,<br />

euer Gott, aus euren Brüdern erwecken, glei<strong>ch</strong> mir; auf ihn sollt ihr hören in allem, was irgend er<br />

zu eu<strong>ch</strong> reden wird. Es wird aber ges<strong>ch</strong>ehen, jede Seele, die irgend auf jenen Propheten ni<strong>ch</strong>t hören<br />

wird, soll aus dem Volke ausgerottet werden.≫ Aber au<strong>ch</strong> alle Propheten, von Samuel an und der<br />

Reihe na<strong>ch</strong>, so viele ihrer geredet haben, haben au<strong>ch</strong> diese Tage verkündigt. Ihr seid die Söhne der<br />

Propheten und des Bundes, den Gott unseren Vätern verordnet hat, indem er zu Abraham spra<strong>ch</strong>:<br />

≪Und in deinem Samen werden gesegnet werden alle Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter der Erde≫. Eu<strong>ch</strong> zuerst hat Gott,<br />

als er seinen Kne<strong>ch</strong>t erweckte, ihn gesandt, eu<strong>ch</strong> zu segnen, indem er einen jeden von euren Bosheiten<br />

abwendet.<br />

Während sie aber zu dem Volke redeten, kamen die Priester und der Hauptmann des Tempels und<br />

die Sadducäer auf sie zu, wel<strong>ch</strong>e es verdroß, daß sie das Volk lehrten und in Jesu die Auferstehung<br />

aus den Toten verkündigten. Und sie legten die Hände an sie und setzten sie in Gewahrsam bis an<br />

den Morgen, denn es war s<strong>ch</strong>on Abend. Viele aber von denen, wel<strong>ch</strong>e das Wort gehört hatten, wurden<br />

838


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 5<br />

gläubig; und es wurde die Zahl der Männer [bei] fünftausend. Es ges<strong>ch</strong>ah aber des folgenden Tages,<br />

daß ihre Obersten und Ältesten und S<strong>ch</strong>riftgelehrten si<strong>ch</strong> in Jerusalem versammelten, und Annas,<br />

der Hohepriester, und Kajaphas und Johannes und Alexander, und so viele vom hohenpriesterli<strong>ch</strong>en<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t waren. Und na<strong>ch</strong>dem sie sie in die Mitte gestellt hatten, fragten sie: In wel<strong>ch</strong>er Kraft<br />

oder in wel<strong>ch</strong>em Namen habt ihr dies getan? Da spra<strong>ch</strong> Petrus, erfüllt mit Heiligem Geiste, zu ihnen:<br />

Oberste des Volkes und Älteste [von Israel]! Wenn wir heute über die Wohltat an einem kranken<br />

Mens<strong>ch</strong>en verhört und gefragt werden, wodur<strong>ch</strong> dieser geheilt worden ist, so sei eu<strong>ch</strong> allen und dem<br />

ganzen Volke Israel kund, daß in dem Namen Jesu Christi, des Nazaräers, wel<strong>ch</strong>en ihr gekreuzigt<br />

habt, den Gott auferweckt hat aus den Toten, daß dur<strong>ch</strong> ihn dieser gesund vor eu<strong>ch</strong> steht. Dieser ist<br />

der Stein, der von eu<strong>ch</strong>, den Bauleuten, für ni<strong>ch</strong>ts gea<strong>ch</strong>tet, der zum Eckstein geworden ist. Und es ist<br />

in keinem anderen das Heil, denn au<strong>ch</strong> kein anderer Name ist unter dem Himmel, der unter den Mens<strong>ch</strong>en<br />

gegeben ist, in wel<strong>ch</strong>em wir errettet werden müssen. Als sie aber die Freimütigkeit des Petrus<br />

und Johannes sahen und inne wurden, daß es ungelehrte und ungebildete Leute seien, verwunderten<br />

sie si<strong>ch</strong>; und sie erkannten sie, daß sie mit Jesu gewesen waren. Und da sie den Mens<strong>ch</strong>en, der geheilt<br />

worden war, bei ihnen stehen sahen, hatten sie ni<strong>ch</strong>ts dawider zu sagen. Na<strong>ch</strong>dem sie ihnen aber<br />

befohlen hatten, aus dem Synedrium zu gehen, überlegten sie miteinander und sagten: Was sollen<br />

wir diesen Mens<strong>ch</strong>en tun? Denn daß wirkli<strong>ch</strong> ein kundbares Zei<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong> sie ges<strong>ch</strong>ehen ist, ist allen<br />

offenbar, die zu Jerusalem wohnen, und wir können es ni<strong>ch</strong>t leugnen. Aber auf daß es ni<strong>ch</strong>t weiter<br />

unter dem Volke ausgebreitet werde, laßt uns sie ernstli<strong>ch</strong> bedrohen, daß sie ni<strong>ch</strong>t mehr in diesem<br />

Namen zu irgend einem Mens<strong>ch</strong>en reden. Und als sie sie gerufen hatten, geboten sie [ihnen], si<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t in dem Namen Jesu zu äußern no<strong>ch</strong> zu lehren. Petrus aber und Johannes antworteten<br />

und spra<strong>ch</strong>en zu ihnen: Ob es vor Gott re<strong>ch</strong>t ist, auf eu<strong>ch</strong> mehr zu hören, als auf Gott, urteilet ihr;<br />

denn es ist uns unmögli<strong>ch</strong>, von dem, was wir gesehen und gehört haben, ni<strong>ch</strong>t zu reden. Sie aber<br />

bedrohten sie no<strong>ch</strong> mehr und entließen sie, indem sie ni<strong>ch</strong>t fanden, auf wel<strong>ch</strong>e Weise sie sie strafen<br />

sollten, um des Volkes willen; denn alle verherrli<strong>ch</strong>ten Gott über das, was ges<strong>ch</strong>ehen war. Denn der<br />

Mens<strong>ch</strong> war mehr als vierzig Jahre alt, an wel<strong>ch</strong>em dieses Zei<strong>ch</strong>en der Heilung ges<strong>ch</strong>ehen war. Als sie<br />

aber entlassen waren, kamen sie zu den Ihrigen und verkündeten alles, was die Hohenpriester und die<br />

Ältesten zu ihnen gesagt hatten. Sie aber, als sie es hörten, erhoben einmütig ihre Stimme zu Gott<br />

und spra<strong>ch</strong>en: Herrs<strong>ch</strong>er, du bist [der Gott], der den Himmel und die Erde und das Meer gema<strong>ch</strong>t hat<br />

und alles, was in ihnen ist; der du dur<strong>ch</strong> den Mund deines Kne<strong>ch</strong>tes David gesagt hast: ≪Warum tobten<br />

die Nationen, und sannen Eitles die Völker? Die Könige der Erde standen da, und die Obersten<br />

versammelten si<strong>ch</strong> wider den Herrn und wider seinen Christus.≫ Denn in dieser Stadt versammelten<br />

si<strong>ch</strong> in Wahrheit wider deinen heiligen Kne<strong>ch</strong>t Jesus, den du gesalbt hast, sowohl Herodes als Pontius<br />

Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels, alles zu tun, was deine Hand und dein Rats<strong>ch</strong>luß<br />

zuvorbestimmt hat, daß es ges<strong>ch</strong>ehen sollte. Und nun, Herr, sieh an ihre Drohungen und gib deinen<br />

Kne<strong>ch</strong>ten, dein Wort zu reden mit aller Freimütigkeit, indem du deine Hand ausstreckst zur Heilung,<br />

und daß Zei<strong>ch</strong>en und Wunder ges<strong>ch</strong>ehen dur<strong>ch</strong> den Namen deines heiligen Kne<strong>ch</strong>tes Jesus. Und als sie<br />

gebetet hatten, bewegte si<strong>ch</strong> die Stätte, wo sie versammelt waren; und sie wurden alle mit Heiligem<br />

Geiste erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit. Die Menge derer aber, die gläubig<br />

geworden, war ein Herz und eine Seele; und au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einer sagte, daß etwas von seiner Habe sein<br />

eigen wäre, sondern es war ihnen alles gemein. Und mit großer Kraft legten die Apostel das Zeugnis<br />

von der Auferstehung des Herrn Jesus ab; und große Gnade war auf ihnen allen. Denn es war au<strong>ch</strong><br />

keiner dürftig unter ihnen, denn so viele Besitzer von Äckern oder Häusern waren, verkauften sie und<br />

bra<strong>ch</strong>ten den Preis des Verkauften und legten ihn nieder zu den Füßen der Apostel; es wurde aber<br />

einem jeden ausgeteilt, so wie einer irgend Bedürfnis hatte. Joseph aber, der von den Aposteln Barnabas<br />

zubenamt wurde (was verdolmets<strong>ch</strong>t heißt: Sohn des Trostes), ein Levit, ein Cyprier von Geburt,<br />

der einen Acker besaß, verkaufte ihn, bra<strong>ch</strong>te das Geld und legte es nieder zu den Füßen der Apostel.<br />

Ein gewisser Mann aber, mit Namen Ananias, mit Sapphira, seinem Weibe, verkaufte ein Gut und<br />

839


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 5<br />

s<strong>ch</strong>affte von dem Kaufpreis beiseite, wovon au<strong>ch</strong> das Weib wußte; und er bra<strong>ch</strong>te einen gewissen<br />

Teil und legte ihn nieder zu den Füßen der Apostel. Petrus aber spra<strong>ch</strong>: Ananias, warum hat der<br />

Satan dein Herz erfüllt, daß du den Heiligen Geist belogen und von dem Kaufpreis des Feldes beiseite<br />

ges<strong>ch</strong>afft hast? Blieb es ni<strong>ch</strong>t dein, wenn es so blieb, und war es ni<strong>ch</strong>t, na<strong>ch</strong>dem es verkauft war, in<br />

deiner Gewalt? Was ist es, daß du dir diese Tat in deinem Herzen vorgenommen hast? Ni<strong>ch</strong>t Mens<strong>ch</strong>en<br />

hast du belogen, sondern Gott. Als aber Ananias diese Worte hörte, fiel er hin und vers<strong>ch</strong>ied. Und<br />

es kam große Fur<strong>ch</strong>t über alle, die es hörten. Die Jünglinge aber standen auf, rafften ihn zusammen<br />

und trugen ihn hinaus und begruben ihn. Es ges<strong>ch</strong>ah aber na<strong>ch</strong> Verlauf von etwa drei Stunden, daß<br />

sein Weib hereinkam, ohne zu wissen, was ges<strong>ch</strong>ehen war. Petrus aber antwortete ihr: Sage mir, ob<br />

ihr für so viel das Feld hingegeben habt? Sie aber spra<strong>ch</strong>: Ja, für so viel. Petrus aber [spra<strong>ch</strong>] zu ihr:<br />

Was ist es, daß ihr übereingekommen seid, den Geist des Herrn zu versu<strong>ch</strong>en? Siehe, die Füße derer,<br />

wel<strong>ch</strong>e deinen Mann begraben haben, sind an der Tür, und sie werden di<strong>ch</strong> hinaustragen. Sie fiel aber<br />

alsbald zu seinen Füßen nieder und vers<strong>ch</strong>ied. Und als die Jünglinge hereinkamen, fanden sie sie tot;<br />

und sie trugen sie hinaus und begruben sie bei ihrem Manne. Und es kam große Fur<strong>ch</strong>t über die ganze<br />

Versammlung und über alle, wel<strong>ch</strong>e dies hörten. Aber dur<strong>ch</strong> die Hände der Apostel ges<strong>ch</strong>ahen viele<br />

Zei<strong>ch</strong>en und Wunder unter dem Volke; (und sie waren alle einmütig in der Säulenhalle Salomons.<br />

Von den übrigen aber wagte keiner, si<strong>ch</strong> ihnen anzus<strong>ch</strong>ließen, sondern das Volk erhob sie. Aber um<br />

so mehr Gläubige wurden dem Herrn hinzugetan, S<strong>ch</strong>aren von Männern sowohl als Weibern;) so daß<br />

sie die Kranken auf die Straßen hinaustrugen und auf Betten und Lager legten, auf daß, wenn Petrus<br />

käme, au<strong>ch</strong> nur sein S<strong>ch</strong>atten einen von ihnen übers<strong>ch</strong>atten mö<strong>ch</strong>te. Es kam aber au<strong>ch</strong> die Menge der<br />

umliegenden Städte na<strong>ch</strong> Jerusalem zusammen, und sie bra<strong>ch</strong>ten Kranke und von unreinen Geistern<br />

Geplagte, wel<strong>ch</strong>e alle geheilt wurden. Der Hohepriester aber stand auf und alle, die mit ihm waren,<br />

das ist die Sekte der Sadducäer, und wurden von Eifersu<strong>ch</strong>t erfüllt; und sie legten die Hände an die<br />

Apostel und setzten sie in öffentli<strong>ch</strong>en Gewahrsam. Ein Engel des Herrn aber öffnete während der<br />

Na<strong>ch</strong>t die Türen des Gefängnisses und führte sie hinaus und spra<strong>ch</strong>: Gehet und stellet eu<strong>ch</strong> hin und<br />

redet in dem Tempel zu dem Volke alle Worte dieses Lebens! Als sie es aber gehört hatten, gingen<br />

sie frühmorgens in den Tempel und lehrten. Der Hohepriester aber kam und die mit ihm waren, und<br />

sie beriefen das Synedrium und die ganze Ältestens<strong>ch</strong>aft der Söhne Israels zusammen und sandten<br />

na<strong>ch</strong> dem Gefängnis, daß sie herbeigeführt würden. Als aber die Diener hinkamen, fanden sie sie<br />

ni<strong>ch</strong>t in dem Gefängnis; und sie kehrten zurück, beri<strong>ch</strong>teten und sagten: Wir fanden das Gefängnis<br />

mit aller Sorgfalt vers<strong>ch</strong>lossen und die Wa<strong>ch</strong>en an den Türen stehen; als wir aber aufgema<strong>ch</strong>t hatten,<br />

fanden wir niemand darin. Als aber sowohl [der Priester und] der Hauptmann des Tempels als<br />

au<strong>ch</strong> die Hohenpriester diese Worte hörten, waren sie über sie in Verlegenheit, was dies do<strong>ch</strong> werden<br />

mö<strong>ch</strong>te. Es kam aber einer und beri<strong>ch</strong>tete ihnen: Siehe, die Männer, die ihr ins Gefängnis gesetzt<br />

habt, sind im Tempel, stehen und lehren das Volk. Da ging der Hauptmann mit den Dienern hin<br />

und führte sie herbei, ni<strong>ch</strong>t mit Gewalt, denn sie für<strong>ch</strong>teten das Volk, sie mö<strong>ch</strong>ten gesteinigt werden.<br />

Sie führten sie aber herbei und stellten sie vor das Synedrium; und der Hohepriester befragte sie<br />

und spra<strong>ch</strong>: Wir haben eu<strong>ch</strong> streng geboten, in diesem Namen ni<strong>ch</strong>t zu lehren, und siehe, ihr habt<br />

Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt das Blut dieses Mens<strong>ch</strong>en auf uns bringen. Petrus und<br />

die Apostel aber antworteten und spra<strong>ch</strong>en: Man muß Gott mehr gehor<strong>ch</strong>en als Mens<strong>ch</strong>en. Der Gott<br />

unserer Väter hat Jesum auferweckt, den ihr ermordet habt, indem ihr ihn an ein Holz hängtet.<br />

Diesen hat Gott dur<strong>ch</strong> seine Re<strong>ch</strong>te zum Führer und Heiland erhöht, um Israel Buße und Vergebung<br />

der Sünden zu geben. Und wir sind [seine] Zeugen von diesen Dingen, aber au<strong>ch</strong> der Heilige Geist,<br />

wel<strong>ch</strong>en Gott denen gegeben hat, die ihm gehor<strong>ch</strong>en. Sie aber wurden, als sie es hörten, dur<strong>ch</strong>bohrt<br />

und rats<strong>ch</strong>lagten, sie umzubringen. Es stand aber einer in dem Synedrium auf, ein Pharisäer, mit<br />

Namen Gamaliel, ein Gesetzgelehrter, angesehen bei dem ganzen Volke, und befahl, die Leute eine<br />

kurze Zeit hinauszutun. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Männer von Israel, sehet eu<strong>ch</strong> vor betreffs dieser<br />

Mens<strong>ch</strong>en, was ihr tun wollt. Denn vor diesen Tagen stand Theudas auf und sagte, daß er selbst<br />

etwas sei, wel<strong>ch</strong>em eine Anzahl von etwa vierhundert Männern anhing; der ist getötet worden, und<br />

840


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 6<br />

alle, so viele ihm Gehör gaben, sind zerstreut und zuni<strong>ch</strong>te geworden. Na<strong>ch</strong> diesem stand Judas der<br />

Galiläer auf, in den Tagen der Eins<strong>ch</strong>reibung, und ma<strong>ch</strong>te Volk abfällig si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>; au<strong>ch</strong> der kam um,<br />

und alle, so viele ihm Gehör gaben, wurden zerstreut. Und jetzt sage i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>: Stehet ab von diesen<br />

Mens<strong>ch</strong>en und lasset sie (denn wenn dieser Rat oder dieses Werk aus Mens<strong>ch</strong>en ist, so wird es zu<br />

Grunde gehen; wenn es aber aus Gott ist, so werdet ihr sie ni<strong>ch</strong>t zu Grunde ri<strong>ch</strong>ten können), damit<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t gar als sol<strong>ch</strong>e erfunden werdet, die wider Gott streiten. Und sie gaben ihm Gehör; und<br />

als sie die Apostel herbeigerufen hatten, s<strong>ch</strong>lugen sie sie und geboten ihnen, ni<strong>ch</strong>t in dem Namen<br />

Jesu zu reden, und entließen sie. Sie nun gingen aus dem Synedrium hinweg, voll Freude, daß sie<br />

gewürdigt worden waren, für den Namen S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> zu leiden; und jeden Tag, in dem Tempel und in<br />

den Häusern, hörten sie ni<strong>ch</strong>t auf, zu lehren und Jesum als den Christus zu verkündigen.<br />

In diesen Tagen aber, als die Jünger si<strong>ch</strong> vermehrten, entstand ein Murren der Hellenisten gegen<br />

die Hebräer, weil ihre Witwen bei der tägli<strong>ch</strong>en Bedienung übersehen wurden. Die Zwölfe aber<br />

beriefen die Menge der Jünger und spra<strong>ch</strong>en: Es ist ni<strong>ch</strong>t gut, daß wir das Wort Gottes verlassen<br />

und die Tis<strong>ch</strong>e bedienen. So sehet eu<strong>ch</strong> nun um, Brüder, na<strong>ch</strong> sieben Männern aus eu<strong>ch</strong>, von gutem<br />

Zeugnis, voll [Heiligen] Geistes und Weisheit, die wir über dieses Ges<strong>ch</strong>äft bestellen wollen; wir<br />

aber werden im Gebet und im Dienst des Wortes verharren. Und die Rede gefiel der ganzen Menge;<br />

und sie erwählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes, und Philippus und<br />

Pro<strong>ch</strong>orus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antio<strong>ch</strong>ien,<br />

wel<strong>ch</strong>e sie vor die Apostel stellten; und als sie gebetet hatten, legten sie ihnen die Hände auf. Und<br />

das Wort Gottes wu<strong>ch</strong>s, und die Zahl der Jünger in Jerusalem vermehrte si<strong>ch</strong> sehr; und eine große<br />

Menge der Priester wurde dem Glauben gehorsam. Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat Wunder<br />

und große Zei<strong>ch</strong>en unter dem Volke. Es standen aber etli<strong>ch</strong>e auf von der sogenannten Synagoge<br />

der Libertiner und der Kyrenäer und der Alexandriner und derer von Cilicien und Asien und stritten<br />

mit Stephanus. Und sie vermo<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t der Weisheit und dem Geiste zu widerstehen, womit er<br />

redete. Da s<strong>ch</strong>oben sie heimli<strong>ch</strong> Männer vor, wel<strong>ch</strong>e sagten: Wir haben ihn Lästerworte reden hören<br />

wider Moses und Gott. Und sie erregten das Volk und die Ältesten und die S<strong>ch</strong>riftgelehrten; und<br />

sie fielen über ihn her und rissen ihn mit si<strong>ch</strong> fort und führten ihn vor das Synedrium. Und sie<br />

stellten fals<strong>ch</strong>e Zeugen auf, wel<strong>ch</strong>e sagten: Dieser Mens<strong>ch</strong> hört ni<strong>ch</strong>t auf, Worte zu reden wider die<br />

heilige Stätte und das Gesetz; denn wir haben ihn sagen hören: Dieser Jesus, der Nazaräer, wird diese<br />

Stätte zerstören und die Gebräu<strong>ch</strong>e verändern, die uns Moses überliefert hat. Und alle, die in dem<br />

Synedrium saßen, s<strong>ch</strong>auten unverwandt auf ihn und sahen sein Angesi<strong>ch</strong>t wie eines Engels Angesi<strong>ch</strong>t.<br />

Der Hohepriester aber spra<strong>ch</strong>: Ist [denn] dieses also? Er aber spra<strong>ch</strong>: Brüder und Väter, höret!<br />

Der Gott der Herrli<strong>ch</strong>keit ers<strong>ch</strong>ien unserem Vater Abraham, als er in Mesopotamien war, ehe er in<br />

Haran wohnte, und spra<strong>ch</strong> zu ihm: ≪Geh aus deinem Lande und aus deiner Verwandts<strong>ch</strong>aft, und<br />

komm in das Land, das i<strong>ch</strong> dir zeigen werde≫. Da ging er aus dem Lande der Chaldäer und wohnte<br />

in Haran; und von da übersiedelte er ihn, na<strong>ch</strong>dem sein Vater gestorben war, in dieses Land, in wel<strong>ch</strong>em<br />

ihr jetzt wohnet. Und er gab ihm kein Erbe darin, au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einen Fußbreit; und er verhieß,<br />

es ihm zum Besitztum zu geben und seinem Samen na<strong>ch</strong> ihm, als er kein Kind hatte. Gott aber<br />

spra<strong>ch</strong> also: ≪Sein Same wird ein Fremdling sein in fremdem Lande, und man wird ihn kne<strong>ch</strong>ten<br />

und mißhandeln vierhundert Jahre. Und die Nation, wel<strong>ch</strong>er sie dienen werden, werde i<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ten≫,<br />

spra<strong>ch</strong> Gott, ≪und dana<strong>ch</strong> werden sie ausziehen und mir dienen an diesem Orte≫. Und er gab ihm<br />

den Bund der Bes<strong>ch</strong>neidung; und also zeugte er den Isaak und bes<strong>ch</strong>nitt ihn am a<strong>ch</strong>ten Tage, und<br />

Isaak den Jakob, und Jakob die zwölf Patriar<strong>ch</strong>en. Und die Patriar<strong>ch</strong>en, neidis<strong>ch</strong> auf Joseph, verkauften<br />

ihn na<strong>ch</strong> Ägypten. Und Gott war mit ihm und rettete ihn aus allen seinen Drangsalen und<br />

gab ihm Gunst und Weisheit vor Pharao, dem König von Ägypten; und er setzte ihn zum Verwalter<br />

über Ägypten und sein ganzes Haus. Es kam aber eine Hungersnot über das ganze [Land] Ägypten<br />

und Kanaan und eine große Drangsal, und unsere Väter fanden keine Speise. Als aber Jakob hörte,<br />

841


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 7<br />

daß in Ägypten Getreide sei, sandte er unsere Väter zum ersten Male aus. Und beim zweiten Male<br />

wurde Joseph von seinen Brüdern wiedererkannt, und dem Pharao wurde das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t Josephs<br />

offenbar. Joseph aber sandte hin und ließ seinen Vater Jakob holen und die ganze Verwandts<strong>ch</strong>aft, an<br />

fünfundsiebzig Seelen. Jakob aber zog hinab na<strong>ch</strong> Ägypten und starb, er und unsere Väter; und sie<br />

wurden na<strong>ch</strong> Si<strong>ch</strong>em hinübergebra<strong>ch</strong>t und in die Grabstätte gelegt, wel<strong>ch</strong>e Abraham für eine Summe<br />

Geldes von den Söhnen Hemors, des Vaters Si<strong>ch</strong>ems, kaufte. Als aber die Zeit der Verheißung nahte,<br />

wel<strong>ch</strong>e Gott dem Abraham zugesagt hatte, wu<strong>ch</strong>s das Volk und vermehrte si<strong>ch</strong> in Ägypten, bis ein<br />

anderer König über Ägypten aufstand, der Joseph ni<strong>ch</strong>t kannte. Dieser handelte mit List gegen unser<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t und mißhandelte die Väter, so daß sie ihre Kindlein aussetzen mußten, damit sie ni<strong>ch</strong>t<br />

am Leben blieben. In dieser Zeit wurde Moses geboren, und er war ausnehmend s<strong>ch</strong>ön; und er wurde<br />

drei Monate aufgezogen in dem Hause des Vaters. Als er aber ausgesetzt worden war, nahm ihn die<br />

To<strong>ch</strong>ter Pharaos zu si<strong>ch</strong> und zog ihn auf, si<strong>ch</strong> zum Sohne. Und Moses wurde unterwiesen in aller<br />

Weisheit der Ägypter; er war aber mä<strong>ch</strong>tig in seinen Worten und Werken. Als er aber ein Alter von<br />

vierzig Jahren errei<strong>ch</strong>t hatte, kam es in seinem Herzen auf, na<strong>ch</strong> seinen Brüdern, den Söhnen Israels,<br />

zu sehen. Und als er einen Unre<strong>ch</strong>t leiden sah, verteidigte er ihn und rä<strong>ch</strong>te den Unterdrückten,<br />

indem er den Ägypter ers<strong>ch</strong>lug. Er meinte aber, seine Brüder würden verstehen, daß Gott dur<strong>ch</strong><br />

seine Hand ihnen Rettung gebe; sie aber verstanden es ni<strong>ch</strong>t. Und am folgenden Tage zeigte er si<strong>ch</strong><br />

ihnen, als sie si<strong>ch</strong> stritten, und trieb sie zum Frieden, indem er sagte: Ihr seid Brüder, warum tut ihr<br />

einander unre<strong>ch</strong>t? Der aber dem Nä<strong>ch</strong>sten unre<strong>ch</strong>t tat, stieß ihn weg und spra<strong>ch</strong>: Wer hat di<strong>ch</strong> zum<br />

Obersten und Ri<strong>ch</strong>ter über uns gesetzt? Willst du mi<strong>ch</strong> etwa umbringen, wie du gestern den Ägypter<br />

umgebra<strong>ch</strong>t hast? Moses aber entfloh bei diesem Worte und wurde Fremdling im Lande Midian, wo<br />

er zwei Söhne zeugte. Und als vierzig Jahre verflossen waren, ers<strong>ch</strong>ien ihm in der Wüste des Berges<br />

Sinai ein Engel in einer Feuerflamme eines Dornbus<strong>ch</strong>es. Als aber Moses es sah, verwunderte er si<strong>ch</strong><br />

über das Gesi<strong>ch</strong>t; während er aber hinzutrat, es zu betra<strong>ch</strong>ten, ges<strong>ch</strong>ah eine Stimme des Herrn: ≫I<strong>ch</strong><br />

bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs≫. Moses aber erzitterte und<br />

wagte ni<strong>ch</strong>t, es zu betra<strong>ch</strong>ten. Der Herr aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: ≪Löse die Sandale von deinen Füßen,<br />

denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land. Gesehen habe i<strong>ch</strong> die Mißhandlung meines Volkes,<br />

das in Ägypten ist, und ihr Seufzen habe i<strong>ch</strong> gehört, und i<strong>ch</strong> bin herniedergekommen, sie herauszureißen.<br />

Und nun komm, i<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Ägypten senden.≫ Diesen Moses, den sie verleugneten,<br />

indem sie sagten: ≪Wer hat di<strong>ch</strong> zum Obersten und Ri<strong>ch</strong>ter gesetzt?≫ diesen hat Gott zum Obersten<br />

und Retter gesandt mit der Hand des Engels, der ihm in dem Dornbus<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>ien. Dieser führte<br />

sie heraus, indem er Wunder und Zei<strong>ch</strong>en tat im Lande Ägypten und im Roten Meere und in der<br />

Wüste, vierzig Jahre. Dieser ist der Moses, der zu den Söhnen Israels spra<strong>ch</strong>: ≪Einen Propheten wird<br />

eu<strong>ch</strong> Gott aus euren Brüdern erwecken, glei<strong>ch</strong> mir; [ihn sollt ihr hören]≫. Dieser ist es, der in der<br />

Versammlung in der Wüste mit dem Engel, wel<strong>ch</strong>er auf dem Berge Sinai zu ihm redete, und mit<br />

unseren Vätern gewesen ist; der lebendige Aussprü<strong>ch</strong>e empfing, um sie uns zu geben; wel<strong>ch</strong>em unsere<br />

Väter ni<strong>ch</strong>t gehorsam sein wollten, sondern stießen ihn von si<strong>ch</strong> und wandten si<strong>ch</strong> in ihren Herzen<br />

na<strong>ch</strong> Ägypten zurück, indem sie zu Aaron sagten: ≪Ma<strong>ch</strong>e uns Götter, die vor uns herziehen sollen;<br />

denn dieser Moses, der uns aus dem Lande Ägypten geführt hat - wir wissen ni<strong>ch</strong>t, was ihm ges<strong>ch</strong>ehen<br />

ist≫. Und sie ma<strong>ch</strong>ten ein Kalb in jenen Tagen und bra<strong>ch</strong>ten dem Götzenbilde ein S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer<br />

und ergötzten si<strong>ch</strong> an den Werken ihrer Hände. Gott aber wandte si<strong>ch</strong> ab und gab sie dahin, dem<br />

Heere des Himmels zu dienen, wie ges<strong>ch</strong>rieben steht im Bu<strong>ch</strong>e der Propheten: ≪Habt ihr etwa mir<br />

vierzig Jahre in der Wüste Opfertiere und S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer dargebra<strong>ch</strong>t, Haus Israel? Ja, ihr nahmet<br />

die Hütte des Molo<strong>ch</strong> auf und das Gestirn [eures] Gottes Remphan, die Bilder, wel<strong>ch</strong>e ihr gema<strong>ch</strong>t<br />

hattet, sie anzubeten; und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> verpflanzen über Babylon hinaus≫. Unsere Väter hatten<br />

die Hütte des Zeugnisses in der Wüste, wie der, wel<strong>ch</strong>er zu Moses redete, befahl, sie na<strong>ch</strong> dem Muster<br />

zu ma<strong>ch</strong>en, das er gesehen hatte; wel<strong>ch</strong>e au<strong>ch</strong> unsere Väter überkamen und mit Josua einführten<br />

bei der Besitzergreifung des Landes der Nationen, wel<strong>ch</strong>e Gott austrieb von dem Angesi<strong>ch</strong>t unserer<br />

Väter hinweg, bis zu den Tagen Davids, wel<strong>ch</strong>er Gnade fand vor Gott und eine Wohnstätte zu finden<br />

842


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 8<br />

begehrte für den Gott Jakobs. Salomon aber baute ihm ein Haus. Aber der Hö<strong>ch</strong>ste wohnt ni<strong>ch</strong>t in<br />

Wohnungen, die mit Händen gema<strong>ch</strong>t sind, wie der Prophet spri<strong>ch</strong>t: ≫Der Himmel ist mein Thron,<br />

und die Erde der S<strong>ch</strong>emel meiner Füße. Was für ein Haus wollt ihr mir bauen, spri<strong>ch</strong>t der Herr, oder<br />

wel<strong>ch</strong>es ist der Ort meiner Ruhe? Hat ni<strong>ch</strong>t meine Hand dies alles gema<strong>ch</strong>t?≫ Ihr Halsstarrigen und<br />

Unbes<strong>ch</strong>nittenen an Herz und Ohren! Ihr widerstreitet allezeit dem Heiligen Geiste; wie eure Väter,<br />

so au<strong>ch</strong> ihr. Wel<strong>ch</strong>en der Propheten haben eure Väter ni<strong>ch</strong>t verfolgt? Und sie haben die getötet, wel<strong>ch</strong>e<br />

die Ankunft des Gere<strong>ch</strong>ten zuvor verkündigten, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden<br />

seid, die ihr das Gesetz dur<strong>ch</strong> Anordnung von Engeln empfangen und ni<strong>ch</strong>t beoba<strong>ch</strong>tet habt. Als sie<br />

aber dies hörten, wurden ihre Herzen dur<strong>ch</strong>bohrt, und sie knirs<strong>ch</strong>ten mit den Zähnen gegen ihn. Als<br />

er aber, voll Heiligen Geistes, unverwandt gen Himmel s<strong>ch</strong>aute, sah er die Herrli<strong>ch</strong>keit Gottes, und<br />

Jesum zur Re<strong>ch</strong>ten Gottes stehen; und er spra<strong>ch</strong>: Siehe, i<strong>ch</strong> sehe die Himmel geöffnet, und den Sohn<br />

des Mens<strong>ch</strong>en zur Re<strong>ch</strong>ten Gottes stehen! Sie s<strong>ch</strong>rieen aber mit lauter Stimme, hielten ihre Ohren zu<br />

und stürzten einmütig auf ihn los. Und als sie ihn aus der Stadt hinausgestoßen hatten, steinigten<br />

sie ihn. Und die Zeugen legten ihre Kleider ab zu den Füßen eines Jünglings, genannt Saulus. Und<br />

sie steinigten den Stephanus, wel<strong>ch</strong>er betete und spra<strong>ch</strong>: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Und<br />

niederkniend rief er mit lauter Stimme: Herr, re<strong>ch</strong>ne ihnen diese Sünde ni<strong>ch</strong>t zu! Und als er dies<br />

gesagt hatte, ents<strong>ch</strong>lief er.<br />

Saulus aber willigte in seine Tötung mit ein. Es entstand aber an jenem Tage eine große Verfolgung<br />

wider die Versammlung, die in Jerusalem war; und alle wurden in die Lands<strong>ch</strong>aften von Judäa und<br />

Samaria zerstreut, ausgenommen die Apostel. Gottesfür<strong>ch</strong>tige Männer aber bestatteten den Stephanus<br />

und stellten eine große Klage über ihn an. Saulus aber verwüstete die Versammlung, indem er<br />

der Reihe na<strong>ch</strong> in die Häuser ging; und er s<strong>ch</strong>leppte sowohl Männer als Weiber fort und überlieferte<br />

sie ins Gefängnis. Die Zerstreuten nun gingen umher und verkündigten das Wort. Philippus aber<br />

ging hinab in eine Stadt Samarias und predigte ihnen den Christus. Und die Volksmengen a<strong>ch</strong>teten<br />

einmütig auf das, was von Philippus geredet wurde, indem sie zuhörten und die Zei<strong>ch</strong>en sahen, die er<br />

tat. Denn von vielen, wel<strong>ch</strong>e unreine Geister hatten, fuhren sie aus, mit lauter Stimme s<strong>ch</strong>reiend; und<br />

viele Gelähmte und Lahme wurden geheilt. Und es war eine große Freude in jener Stadt. Ein gewisser<br />

Mann aber, mit Namen Simon, befand si<strong>ch</strong> vorher in der Stadt, der Zauberei trieb und das Volk von<br />

Samaria außer si<strong>ch</strong> bra<strong>ch</strong>te, indem er von si<strong>ch</strong> selbst sagte, daß er etwas Großes sei; wel<strong>ch</strong>em alle,<br />

vom Kleinen bis zum Großen, anhingen, indem sie sagten: Dieser ist die Kraft Gottes, die man die<br />

große nennt. Sie hingen ihm aber an, weil er sie lange Zeit mit den Zaubereien außer si<strong>ch</strong> gebra<strong>ch</strong>t<br />

hatte. Als sie aber dem Philippus glaubten, der das Evangelium von dem Rei<strong>ch</strong>e Gottes und dem<br />

Namen Jesu Christi verkündigte, wurden sie getauft, sowohl Männer als Weiber. Aber au<strong>ch</strong> Simon<br />

selbst glaubte, und als er getauft war, hielt er si<strong>ch</strong> zu Philippus; und als er die Zei<strong>ch</strong>en und großen<br />

Wunder sah, wel<strong>ch</strong>e ges<strong>ch</strong>ahen, geriet er außer si<strong>ch</strong>. Als aber die Apostel, wel<strong>ch</strong>e in Jerusalem waren,<br />

gehört hatten, daß Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu<br />

ihnen; wel<strong>ch</strong>e, als sie hinabgekommen waren, für die beteten, damit sie den Heiligen Geist empfangen<br />

mö<strong>ch</strong>ten; denn er war no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf einen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf<br />

den Namen des Herrn Jesus. Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen<br />

Geist. Als aber Simon sah, daß dur<strong>ch</strong> das Auflegen der Hände der Apostel der [Heilige] Geist gegeben<br />

wurde, bot er ihnen Geld an und sagte: Gebet au<strong>ch</strong> mir diese Gewalt, auf daß, wem irgend i<strong>ch</strong> die<br />

Hände auflege, er den Heiligen Geist empfange. Petrus aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Dein Geld fahre samt dir<br />

ins Verderben, weil du gemeint hast, daß die Gabe Gottes dur<strong>ch</strong> Geld zu erlangen sei! Du hast weder<br />

Teil no<strong>ch</strong> Los an dieser Sa<strong>ch</strong>e, denn dein Herz ist ni<strong>ch</strong>t aufri<strong>ch</strong>tig vor Gott. Tue nun Buße über diese<br />

deine Bosheit und bitte den Herrn, ob dir etwa der Ans<strong>ch</strong>lag deines Herzens vergeben werde; denn i<strong>ch</strong><br />

sehe, daß du in Galle der Bitterkeit und in Banden der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit bist. Simon aber antwortete<br />

und spra<strong>ch</strong>: Bittet ihr für mi<strong>ch</strong> den Herrn, damit ni<strong>ch</strong>ts über mi<strong>ch</strong> komme von dem, was ihr gesagt<br />

habt. Na<strong>ch</strong>dem sie nun das Wort des Herrn bezeugt und geredet hatten, kehrten sie na<strong>ch</strong> Jerusalem<br />

843


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 9<br />

zurück und verkündigten das Evangelium vielen Dörfern der Samariter. Ein Engel des Herrn aber<br />

redete zu Philippus und spra<strong>ch</strong>: Stehe auf und geh gegen Süden auf den Weg, der von Jerusalem<br />

na<strong>ch</strong> Gaza hinabführt; derselbe ist öde. Und er stand auf und ging hin. Und siehe ein Äthiopier, ein<br />

Kämmerer, ein Gewaltiger der Kandace, der Königin der Äthiopier, der über ihren ganzen S<strong>ch</strong>atz<br />

gesetzt war, war gekommen, um zu Jerusalem anzubeten; und er war auf der Rückkehr und saß auf<br />

seinem Wagen und las den Propheten Jesaias. Der Geist aber spra<strong>ch</strong> zu Philippus: Tritt hinzu und<br />

s<strong>ch</strong>ließe di<strong>ch</strong> diesem Wagen an. Philippus aber lief hinzu und hörte ihn den Propheten Jesaias lesen<br />

und spra<strong>ch</strong>: Verstehst du au<strong>ch</strong>, was du liesest? Er aber spra<strong>ch</strong>: Wie könnte i<strong>ch</strong> denn, wenn ni<strong>ch</strong>t<br />

jemand mi<strong>ch</strong> anleitet? Und er bat den Philippus, daß er aufsteige und si<strong>ch</strong> zu ihm setze. Die Stelle<br />

der S<strong>ch</strong>rift aber, wel<strong>ch</strong>e er las, war diese: ≪Er wurde wie ein S<strong>ch</strong>af zur S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung geführt, und wie<br />

ein Lamm stumm ist vor seinem S<strong>ch</strong>erer, also tut er seinen Mund ni<strong>ch</strong>t auf. In seiner Erniedrigung<br />

wurde sein Geri<strong>ch</strong>t weggenommen; wer aber wird sein Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>reiben? denn sein Leben wird<br />

von der Erde weggenommen.≫ Der Kämmerer aber antwortete dem Philippus und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bitte<br />

di<strong>ch</strong>, von wem sagt der Prophet dieses? von si<strong>ch</strong> selbst oder von einem anderen? Philippus aber tat<br />

seinen Mund auf, und, anfangend von dieser S<strong>ch</strong>rift, verkündigte er ihm das Evangelium von Jesu.<br />

Als sie aber auf dem Wege fortzogen, kamen sie an ein gewisses Wasser. Und der Kämmerer spri<strong>ch</strong>t:<br />

Siehe, da ist Wasser; was hindert mi<strong>ch</strong>, getauft zu werden? - Und er hieß den Wagen halten. Und<br />

sie stiegen beide in das Wasser hinab, sowohl Philippus als der Kämmerer; und er taufte ihn. Als sie<br />

aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus; und der Kämmerer<br />

sah ihn ni<strong>ch</strong>t mehr, denn er zog seinen Weg mit Freuden. Philippus aber wurde zu Asdod gefunden;<br />

und indem er hindur<strong>ch</strong>zog, verkündigte er das Evangelium allen Städten, bis er na<strong>ch</strong> Cäsarea kam.<br />

Saulus aber, no<strong>ch</strong> Drohung und Mord wider die Jünger des Herrn s<strong>ch</strong>naubend, ging zu dem Hohenpriester<br />

und erbat si<strong>ch</strong> von ihm Briefe na<strong>ch</strong> Damaskus an die Synagogen, damit, wenn er etli<strong>ch</strong>e,<br />

die des Weges wären, fände, sowohl Männer als Weiber, er sie gebunden na<strong>ch</strong> Jerusalem führe. Als<br />

er aber hinzog, ges<strong>ch</strong>ah es, daß er Damaskus nahte. Und plötzli<strong>ch</strong> umstrahlte ihn ein Li<strong>ch</strong>t aus dem<br />

Himmel; und auf die Erde fallend, hörte er eine Stimme, die zu ihm spra<strong>ch</strong>: Saul, Saul, was verfolgst<br />

du mi<strong>ch</strong>? Er aber spra<strong>ch</strong>: Wer bist du, Herr? Er aber spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin Jesus, den du verfolgst. Stehe<br />

aber auf und geh in die Stadt, und es wird dir gesagt werden, was du tun sollst. Die Männer aber, die<br />

mit ihm des Weges zogen, standen spra<strong>ch</strong>los, da sie wohl die Stimme hörten, aber niemand sahen.<br />

Saulus aber ri<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> von der Erde auf. Als aber seine Augen aufgetan waren, sah er niemanden.<br />

Und sie leiteten ihn bei der Hand und führten ihn na<strong>ch</strong> Damaskus. Und er war drei Tage ni<strong>ch</strong>t sehend<br />

und aß ni<strong>ch</strong>t und trank ni<strong>ch</strong>t. Es war aber ein gewisser Jünger in Damaskus, mit Namen Ananias;<br />

und der Herr spra<strong>ch</strong> zu ihm in einem Gesi<strong>ch</strong>t: Ananias! Er aber spra<strong>ch</strong>: Siehe, hier bin i<strong>ch</strong>, Herr! Der<br />

Herr aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Stehe auf und geh in die Straße, wel<strong>ch</strong>e die gerade genannt wird, und frage<br />

im Hause des Judas na<strong>ch</strong> einem, mit Namen Saulus, von Tarsus, denn siehe, er betet; und er hat<br />

[im Gesi<strong>ch</strong>t] einen Mann, mit Namen Ananias, gesehen, der hereinkam und ihm die Hände auflegte,<br />

damit er wieder sehend werde. Ananias aber antwortete: Herr, i<strong>ch</strong> habe von vielen von diesem Manne<br />

gehört, wie viel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem getan hat. Und hier hat er Gewalt von den<br />

Hohenpriestern, alle zu binden, die deinen Namen anrufen. Der Herr aber spra<strong>ch</strong> zu ihm: Gehe hin;<br />

denn dieser ist mir ein auserwähltes Gefäß, meinen Namen zu tragen sowohl vor Nationen als Könige<br />

und Söhne Israels. Denn i<strong>ch</strong> werde ihm zeigen, wie vieles er für meinen Namen leiden muß. Ananias<br />

aber ging hin und kam in das Haus; und ihm die Hände auflegend, spra<strong>ch</strong> er: Bruder Saul, der Herr<br />

hat mi<strong>ch</strong> gesandt, Jesus, der dir ers<strong>ch</strong>ienen ist auf dem Wege, den du kamst, damit du wieder sehend<br />

und mit Heiligem Geiste erfüllt werdest. Und alsbald fiel es wie S<strong>ch</strong>uppen von seinen Augen, und er<br />

wurde sehend und stand auf und wurde getauft. Und na<strong>ch</strong>dem er Speise genommen hatte, wurde er<br />

gestärkt. Er war aber etli<strong>ch</strong>e Tage bei den Jüngern, die in Damaskus waren. Und alsbald predigte er<br />

in den Synagogen Jesum, daß dieser der Sohn Gottes ist. Alle aber, die es hörten, gerieten außer si<strong>ch</strong><br />

und sagten: Ist dieser ni<strong>ch</strong>t der, wel<strong>ch</strong>er in Jerusalem die zerstörte, wel<strong>ch</strong>e diesen Namen anrufen,<br />

844


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 10<br />

und dazu hierhergekommen war, auf daß er sie gebunden zu den Hohenpriestern führe? Saulus aber<br />

erstarkte um so mehr und bra<strong>ch</strong>te die Juden, die in Damaskus wohnten, in Verwirrung, indem er<br />

bewies, daß dieser der Christus ist. Als aber viele Tage verflossen waren, rats<strong>ch</strong>lagten die Juden<br />

miteinander, ihn umzubringen. Es wurde aber dem Saulus ihr Ans<strong>ch</strong>lag bekannt. Und sie bewa<strong>ch</strong>ten<br />

au<strong>ch</strong> die Tore sowohl bei Tage als bei Na<strong>ch</strong>t, damit sie ihn umbrä<strong>ch</strong>ten. Die Jünger aber nahmen ihn<br />

bei der Na<strong>ch</strong>t und ließen ihn dur<strong>ch</strong> die Mauer hinab, indem sie ihn in einem Korbe hinunterließen.<br />

Als er aber na<strong>ch</strong> Jerusalem gekommen war, versu<strong>ch</strong>te er, si<strong>ch</strong> den Jüngern anzus<strong>ch</strong>ließen; und alle<br />

für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong> vor ihm, da sie ni<strong>ch</strong>t glaubten, daß er ein Jünger sei. Barnabas aber nahm ihn und<br />

bra<strong>ch</strong>te ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf dem Wege den Herrn gesehen habe, und<br />

daß derselbe zu ihm geredet, und wie er in Damaskus freimütig im Namen Jesu gespro<strong>ch</strong>en habe.<br />

Und er ging mit ihnen aus und ein in Jerusalem [und] spra<strong>ch</strong> freimütig im Namen des Herrn. Und er<br />

redete und stritt mit den Hellenisten; sie aber tra<strong>ch</strong>teten, ihn umzubringen. Als die Brüder es aber<br />

erfuhren, bra<strong>ch</strong>ten sie ihn na<strong>ch</strong> Cäsarea hinab und sandten ihn hinweg na<strong>ch</strong> Tarsus. So hatten denn<br />

die Versammlungen dur<strong>ch</strong> ganz Judäa und Galiläa und Samaria hin Frieden und wurden erbaut und<br />

wandelten in der Fur<strong>ch</strong>t des Herrn und wurden vermehrt dur<strong>ch</strong> den Trost des Heiligen Geistes. Es<br />

ges<strong>ch</strong>ah aber, daß Petrus, indem er allenthalben hindur<strong>ch</strong>zog, au<strong>ch</strong> zu den Heiligen hinabkam, die<br />

zu Lydda wohnten. Er fand aber daselbst einen gewissen Mens<strong>ch</strong>en, mit Namen Äneas, der seit a<strong>ch</strong>t<br />

Jahren zu Bett lag, wel<strong>ch</strong>er gelähmt war. Und Petrus spra<strong>ch</strong> zu ihm: Äneas! Jesus, der Christus, heilt<br />

di<strong>ch</strong>; stehe auf und bette dir selbst! Und alsbald stand er auf. Und es sahen ihn alle, die zu Lydda<br />

und Saron wohnten, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> zum Herrn bekehrten. In Joppe aber war eine gewisse Jüngerin, mit<br />

Namen Tabitha, was verdolmets<strong>ch</strong>t heißt: Dorkas; diese war voll guter Werke und Almosen, die sie<br />

übte. Es ges<strong>ch</strong>ah aber in jenen Tagen, daß sie krank wurde und starb. Und als sie sie gewas<strong>ch</strong>en<br />

hatten, legten sie sie auf den Obersaal. Da aber Lydda nahe bei Joppe war, sandten die Jünger, als<br />

sie gehört hatten, daß Petrus daselbst sei, zwei Männer zu ihm und baten: Zögere ni<strong>ch</strong>t, zu uns zu<br />

kommen. Petrus aber stand auf und ging mit ihnen; und als er angekommen war, führten sie ihn auf<br />

den Obersaal. Und alle Witwen traten weinend zu ihm und zeigten ihm die Leibröcke und Kleider,<br />

wel<strong>ch</strong>e die Dorkas gema<strong>ch</strong>t hatte, während sie bei ihnen war. Petrus aber trieb alle hinaus, kniete<br />

nieder und betete. Und er wandte si<strong>ch</strong> zu dem Lei<strong>ch</strong>nam und spra<strong>ch</strong>: Tabitha, stehe auf! Sie aber<br />

s<strong>ch</strong>lug ihre Augen auf, und als sie den Petrus sah, setzte sie si<strong>ch</strong> auf. Er aber gab ihr die Hand und<br />

ri<strong>ch</strong>tete sie auf; er rief aber die Heiligen und die Witwen und stellte sie lebend dar. Es wurde aber<br />

dur<strong>ch</strong> ganz Joppe hin kund, und viele glaubten an den Herrn. Es ges<strong>ch</strong>ah aber, daß er viele Tage in<br />

Joppe blieb, bei einem gewissen Simon, einem Gerber.<br />

Ein gewisser Mann aber in Cäsarea, mit Namen Kornelius, ein Hauptmann von der sogenannten<br />

italis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ar, fromm und gottesfür<strong>ch</strong>tig mit seinem ganzen Hause, der dem Volke viele Almosen<br />

gab und allezeit zu Gott betete - sah in einem Gesi<strong>ch</strong>t ungefähr um die neunte Stunde des Tages<br />

offenbarli<strong>ch</strong>, wie ein Engel Gottes zu ihm hereinkam und zu ihm sagte: Kornelius! Er aber sah ihn<br />

unverwandt an und wurde von Fur<strong>ch</strong>t erfüllt und sagte: Was ist, Herr? Er spra<strong>ch</strong> aber zu ihm: Deine<br />

Gebete und deine Almosen sind hinaufgestiegen zum Gedä<strong>ch</strong>tnis vor Gott. Und jetzt sende Männer<br />

na<strong>ch</strong> Joppe und laß Simon holen, der Petrus zubenamt ist; dieser herbergt bei einem gewissen Simon,<br />

einem Gerber, dessen Haus am Meere ist. Als aber der Engel, der mit ihm redete, weggegangen war,<br />

rief er zwei seiner Hauskne<strong>ch</strong>te und einen frommen Kriegskne<strong>ch</strong>t von denen, die beständig bei ihm<br />

waren; und als er ihnen alles erzählt hatte, sandte er sie na<strong>ch</strong> Joppe. Des folgenden Tages aber,<br />

während jene reisten und si<strong>ch</strong> der Stadt näherten, stieg Petrus um die se<strong>ch</strong>ste Stunde auf das Da<strong>ch</strong>,<br />

um zu beten. Er wurde aber hungrig und verlangte zu essen. Während sie ihm aber zubereiteten, kam<br />

eine Entzückung über ihn. Und er sieht den Himmel geöffnet und ein gewisses Gefäß, glei<strong>ch</strong> einem<br />

großen leinenen Tu<strong>ch</strong>e, herabkommen, an vier Zipfeln [gebunden und] auf die Erde herniedergelassen,<br />

in wel<strong>ch</strong>em allerlei vierfüßige und krie<strong>ch</strong>ende Tiere der Erde waren und das Gevögel des Himmels.<br />

Und eine Stimme ges<strong>ch</strong>ah zu ihm: Stehe auf, Petrus, s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>te und iß! Petrus aber spra<strong>ch</strong>: Keines-<br />

845


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 11<br />

wegs, Herr! denn niemals habe i<strong>ch</strong> irgend etwas Gemeines oder Unreines gegessen. Und wiederum<br />

ges<strong>ch</strong>ah eine Stimme zum zweiten Male zu ihm: Was Gott gereinigt hat, ma<strong>ch</strong>e du ni<strong>ch</strong>t gemein!<br />

Dieses aber ges<strong>ch</strong>ah dreimal; und das Gefäß wurde alsbald hinaufgenommen in den Himmel. Als<br />

aber Petrus bei si<strong>ch</strong> selbst in Verlegenheit war, was do<strong>ch</strong> das Gesi<strong>ch</strong>t sein mö<strong>ch</strong>te, das er gesehen<br />

hatte, siehe, da standen die Männer, wel<strong>ch</strong>e von Kornelius gesandt waren und Simons Haus erfragt<br />

hatten, vor dem Tore; und als sie gerufen hatten, fragten sie, ob Simon, der Petrus zubenamt sei,<br />

daselbst herberge. Während aber Petrus über das Gesi<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>sann, spra<strong>ch</strong> der Geist zu ihm: Siehe,<br />

drei Männer su<strong>ch</strong>en di<strong>ch</strong>. Stehe aber auf, geh hinab und ziehe mit ihnen, ohne irgend zu zweifeln,<br />

weil i<strong>ch</strong> sie gesandt habe. Petrus aber ging zu den Männern hinab und spra<strong>ch</strong>: Siehe, i<strong>ch</strong> bin’s, den<br />

ihr su<strong>ch</strong>et. Was ist die Ursa<strong>ch</strong>e, weshalb ihr kommet? Sie aber spra<strong>ch</strong>en: Kornelius, ein Hauptmann,<br />

ein gere<strong>ch</strong>ter und gottesfür<strong>ch</strong>tiger Mann, und der ein gutes Zeugnis hat von der ganzen Nation der<br />

Juden, ist von einem heiligen Engel göttli<strong>ch</strong> gewiesen worden, di<strong>ch</strong> in sein Haus holen zu lassen<br />

und Worte von dir zu hören. Als er sie nun hereingerufen hatte, beherbergte er sie. Des folgenden<br />

Tages aber ma<strong>ch</strong>te er si<strong>ch</strong> auf und zog mit ihnen fort, und etli<strong>ch</strong>e der Brüder von Joppe gingen mit<br />

ihm; und des folgenden Tages kamen sie na<strong>ch</strong> Cäsarea. Kornelius aber, der seine Verwandten und<br />

nä<strong>ch</strong>sten Freunde zusammengerufen hatte, erwartete sie. Als es aber ges<strong>ch</strong>ah, daß Petrus hereinkam,<br />

ging Kornelius ihm entgegen, fiel ihm zu Füßen und huldigte ihm. Petrus aber ri<strong>ch</strong>tete ihn auf und<br />

spra<strong>ch</strong>: Stehe auf! au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> selbst bin ein Mens<strong>ch</strong>. Und si<strong>ch</strong> mit ihm unterredend, ging er hinein und<br />

findet viele versammelt. Und er spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Ihr wisset, wie unerlaubt es für einen jüdis<strong>ch</strong>en<br />

Mann ist, si<strong>ch</strong> einem Fremdling anzus<strong>ch</strong>ließen oder zu ihm zu kommen; und mir hat Gott gezeigt,<br />

keinen Mens<strong>ch</strong>en gemein oder unrein zu heißen. Darum kam i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ohne Widerrede, als i<strong>ch</strong> geholt<br />

wurde. I<strong>ch</strong> frage nun: Aus wel<strong>ch</strong>em Grunde habt ihr mi<strong>ch</strong> holen lassen? Und Kornelius spra<strong>ch</strong>: Vor<br />

vier Tagen [fastete i<strong>ch</strong>] bis zu dieser Stunde, [und] um die neunte betete i<strong>ch</strong> in meinem Hause; und<br />

siehe, ein Mann stand vor mir in glänzendem Kleide und spri<strong>ch</strong>t: Kornelius! dein Gebet ist erhört,<br />

und deiner Almosen ist geda<strong>ch</strong>t worden vor Gott. Sende nun na<strong>ch</strong> Joppe und laß Simon holen, der<br />

Petrus zubenamt ist; dieser herbergt in dem Hause Simons, eines Gerbers, am Meere; [der wird, wenn<br />

er hierhergekommen ist, zu dir reden]. Sofort nun sandte i<strong>ch</strong> zu dir, und du hast wohlgetan, daß du<br />

gekommen bist. Jetzt sind wir nun alle vor Gott gegenwärtig, um alles zu hören, was dir von Gott<br />

befohlen ist. Petrus aber tat den Mund auf und spra<strong>ch</strong>: In Wahrheit begreife i<strong>ch</strong>, daß Gott die Person<br />

ni<strong>ch</strong>t ansieht, sondern in jeder Nation, wer ihn für<strong>ch</strong>tet und Gere<strong>ch</strong>tigkeit wirkt, ist ihm angenehm.<br />

Das Wort, wel<strong>ch</strong>es er den Söhnen Israels gesandt hat, Frieden verkündigend dur<strong>ch</strong> Jesum Christum,<br />

[dieser ist aller Herr] kennet ihr: das Zeugnis, wel<strong>ch</strong>es, anfangend von Galiläa, dur<strong>ch</strong> ganz Judäa<br />

hin ausgebreitet worden ist, na<strong>ch</strong> der Taufe, die Johannes predigte: Jesum, den von Nazareth, wie<br />

Gott ihn mit Heiligem Geiste und mit Kraft gesalbt hat, der umherging, wohltuend und heilend alle,<br />

die von dem Teufel überwältigt waren; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen alles dessen,<br />

was er sowohl im Lande der Juden als au<strong>ch</strong> in Jerusalem getan hat; wel<strong>ch</strong>en sie au<strong>ch</strong> umgebra<strong>ch</strong>t<br />

haben, indem sie ihn an ein Holz hängten. Diesen hat Gott am dritten Tage auferweckt und ihn<br />

si<strong>ch</strong>tbar werden lassen, ni<strong>ch</strong>t dem ganzen Volke, sondern den von Gott zuvor erwählten Zeugen,<br />

uns, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, na<strong>ch</strong>dem er aus den Toten auferstanden war.<br />

Und er hat uns befohlen, dem Volke zu predigen und ernstli<strong>ch</strong> zu bezeugen, daß er der von Gott<br />

verordnete Ri<strong>ch</strong>ter der Lebendigen und der Toten ist. Diesem geben alle Propheten Zeugnis, daß<br />

jeder, der an ihn glaubt, Vergebung der Sünden empfängt dur<strong>ch</strong> seinen Namen. Während Petrus<br />

no<strong>ch</strong> diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die das Wort hörten. Und die Gläubigen<br />

aus der Bes<strong>ch</strong>neidung, so viele ihrer mit Petrus gekommen waren, gerieten außer si<strong>ch</strong>, daß au<strong>ch</strong> auf<br />

die Nationen die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen worden war; denn sie hörten sie in Spra<strong>ch</strong>en<br />

reden und Gott erheben. Dann antwortete Petrus: Könnte wohl jemand das Wasser verwehren,<br />

daß diese ni<strong>ch</strong>t getauft würden, die den Heiligen Geist empfangen haben, glei<strong>ch</strong>wie au<strong>ch</strong> wir? Und er<br />

befahl, daß sie getauft würden in dem Namen des Herrn. Dann baten sie ihn, etli<strong>ch</strong>e Tage zu bleiben.<br />

846


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 12<br />

Die Apostel aber und die Brüder, die in Judäa waren, hörten, daß au<strong>ch</strong> die Nationen das Wort<br />

Gottes angenommen hätten; und als Petrus na<strong>ch</strong> Jerusalem hinaufkam, stritten die aus der Bes<strong>ch</strong>neidung<br />

mit ihm und sagten: Du bist zu Männern eingekehrt, die Vorhaut haben, und hast mit ihnen<br />

gegessen. Petrus aber fing an und setzte es ihnen der Reihe na<strong>ch</strong> auseinander und spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> war<br />

in der Stadt Joppe im Gebet, und i<strong>ch</strong> sah in einer Entzückung ein Gesi<strong>ch</strong>t, wie ein gewisses Gefäß<br />

herabkam, glei<strong>ch</strong> einem großen leinenen Tu<strong>ch</strong>e, an vier Zipfeln herniedergelassen aus dem Himmel;<br />

und es kam bis zu mir. Und als i<strong>ch</strong> es unverwandt ans<strong>ch</strong>aute, bemerkte und sah i<strong>ch</strong> die vierfüßigen<br />

Tiere der Erde und die wilden Tiere und die krie<strong>ch</strong>enden und das Gevögel des Himmels. I<strong>ch</strong> hörte<br />

aber au<strong>ch</strong> eine Stimme, die zu mir sagte: Stehe auf, Petrus, s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>te und iß! I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> aber: Keineswegs,<br />

Herr! denn niemals ist Gemeines oder Unreines in meinen Mund gekommen. Eine Stimme aber<br />

antwortete zum zweiten Male aus dem Himmel: Was Gott gereinigt hat, ma<strong>ch</strong>e du ni<strong>ch</strong>t gemein! Dies<br />

aber ges<strong>ch</strong>ah dreimal; und alles wurde wiederum hinaufgezogen in den Himmel. Und siehe, alsbald<br />

standen vor dem Hause, in wel<strong>ch</strong>em i<strong>ch</strong> war, drei Männer, die von Cäsarea zu mir gesandt waren.<br />

Der Geist aber hieß mi<strong>ch</strong> mit ihnen gehen, ohne irgend zu zweifeln. Es kamen aber au<strong>ch</strong> diese se<strong>ch</strong>s<br />

Brüder mit mir, und wir kehrten in das Haus des Mannes ein. Und er erzählte uns, wie er den Engel<br />

gesehen habe in seinem Hause stehen und [zu ihm] sagen: Sende na<strong>ch</strong> Joppe und laß Simon holen,<br />

der Petrus zubenamt ist; der wird Worte zu dir reden, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e du errettet werden wirst, du und<br />

dein ganzes Haus. Indem i<strong>ch</strong> aber zu reden begann, fiel der Heilige Geist auf sie, so wie au<strong>ch</strong> auf uns<br />

im Anfang. I<strong>ch</strong> geda<strong>ch</strong>te aber an das Wort des Herrn, wie er sagte: Johannes taufte zwar mit Wasser,<br />

ihr aber werdet mit Heiligem Geiste getauft werden. Wenn nun Gott ihnen die glei<strong>ch</strong>e Gabe gegeben<br />

hat wie au<strong>ch</strong> uns, die wir an den Herrn Jesus Christus geglaubt haben, wer war i<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> vermo<strong>ch</strong>t<br />

hätte, Gott zu wehren? Als sie aber dies gehört hatten, beruhigten sie si<strong>ch</strong> und verherrli<strong>ch</strong>ten Gott<br />

und sagten: Dann hat Gott also au<strong>ch</strong> den Nationen die Buße gegeben zum Leben. Die nun zerstreut<br />

waren dur<strong>ch</strong> die Drangsal, wel<strong>ch</strong>e wegen Stephanus entstanden war, zogen hindur<strong>ch</strong> bis na<strong>ch</strong> Phönicien<br />

und Cypern und Antio<strong>ch</strong>ien und redeten zu niemand das Wort, als allein zu Juden. Es waren<br />

aber unter ihnen etli<strong>ch</strong>e Männer von Cypern und Kyrene, wel<strong>ch</strong>e, als sie na<strong>ch</strong> Antio<strong>ch</strong>ien kamen,<br />

au<strong>ch</strong> zu den Grie<strong>ch</strong>en redeten, indem sie das Evangelium von dem Herrn Jesus verkündigten. Und<br />

des Herrn Hand war mit ihnen, und eine große Zahl glaubte und bekehrte si<strong>ch</strong> zu dem Herrn. Es<br />

kam aber die Rede von ihnen zu den Ohren der Versammlung, die in Jerusalem war, und sie sandten<br />

Barnabas aus, daß er hindur<strong>ch</strong>zöge bis na<strong>ch</strong> Antio<strong>ch</strong>ien; wel<strong>ch</strong>er, als er hingekommen war und die<br />

Gnade Gottes sah, si<strong>ch</strong> freute und alle ermahnte, mit Herzensents<strong>ch</strong>luß bei dem Herrn zu verharren.<br />

Denn er war ein guter Mann und voll Heiligen Geistes und Glaubens; und eine zahlrei<strong>ch</strong>e Menge<br />

wurde dem Herrn hinzugetan. Er zog aber aus na<strong>ch</strong> Tarsus, um Saulus aufzusu<strong>ch</strong>en; und als er ihn<br />

gefunden hatte, bra<strong>ch</strong>te er ihn na<strong>ch</strong> Antio<strong>ch</strong>ien. Es ges<strong>ch</strong>ah ihnen aber, daß sie ein ganzes Jahr in<br />

der Versammlung zusammenkamen und eine zahlrei<strong>ch</strong>e Menge lehrten, und daß die Jünger zuerst in<br />

Antio<strong>ch</strong>ien Christen genannt wurden. In diesen Tagen aber kamen Propheten von Jerusalem na<strong>ch</strong><br />

Antio<strong>ch</strong>ien herab. Einer aber von ihnen, mit Namen Agabus, stand auf und zeigte dur<strong>ch</strong> den Geist<br />

eine große Hungersnot an, die über den ganzen Erdkreis kommen sollte, wel<strong>ch</strong>e au<strong>ch</strong> unter Klaudius<br />

eintrat. Sie bes<strong>ch</strong>lossen aber, jena<strong>ch</strong>dem einer der Jünger begütert war, ein jeder von ihnen zur<br />

Hilfsleistung den Brüdern zu senden, die in Judäa wohnten; was sie au<strong>ch</strong> taten, indem sie es an die<br />

Ältesten sandten dur<strong>ch</strong> die Hand des Barnabas und Saulus.<br />

Um jene Zeit aber legte Herodes, der König, die Hände an etli<strong>ch</strong>e von der Versammlung, sie zu<br />

mißhandeln; er tötete aber Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem S<strong>ch</strong>werte. Und als er sah, daß<br />

es den Juden gefiel, fuhr er fort, au<strong>ch</strong> Petrus festzunehmen (es waren aber die Tage der ungesäuerten<br />

Brote), wel<strong>ch</strong>en er au<strong>ch</strong>, na<strong>ch</strong>dem er ihn ergriffen hatte, ins Gefängnis setzte und an vier Abteilungen<br />

von je vier Kriegskne<strong>ch</strong>ten zur Bewa<strong>ch</strong>ung überlieferte, indem er willens war, ihn na<strong>ch</strong> dem Passah<br />

dem Volke vorzuführen. Petrus nun wurde in dem Gefängnis verwahrt; aber von der Versammlung<br />

ges<strong>ch</strong>ah ein anhaltendes Gebet für ihn zu Gott. Als aber Herodes ihn vorführen wollte, s<strong>ch</strong>lief Petrus<br />

847


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 13<br />

in jener Na<strong>ch</strong>t zwis<strong>ch</strong>en zwei Kriegskne<strong>ch</strong>ten, gebunden mit zwei Ketten, und Wä<strong>ch</strong>ter vor der Tür<br />

verwahrten das Gefängnis. Und siehe, ein Engel des Herrn stand da, und ein Li<strong>ch</strong>t leu<strong>ch</strong>tete in dem<br />

Kerker; und er s<strong>ch</strong>lug Petrus an die Seite, weckte ihn und sagte: Stehe s<strong>ch</strong>nell auf! Und die Ketten<br />

fielen ihm von den Händen. Und der Engel spra<strong>ch</strong> zu ihm: Gürte di<strong>ch</strong> und binde deine Sandalen<br />

unter. Er tat aber also. Und er spri<strong>ch</strong>t zu ihm: Wirf dein Oberkleid um und folge mir. Und er ging<br />

hinaus und folgte [ihm] und wußte ni<strong>ch</strong>t, daß es Wirkli<strong>ch</strong>keit war, was dur<strong>ch</strong> den Engel ges<strong>ch</strong>ah; er<br />

meinte aber, ein Gesi<strong>ch</strong>t zu sehen. Als sie aber dur<strong>ch</strong> die erste und die zweite Wa<strong>ch</strong>e gegangen waren,<br />

kamen sie an das eiserne Tor, das in die Stadt führte, wel<strong>ch</strong>es si<strong>ch</strong> ihnen von selbst auftat; und sie<br />

traten hinaus und gingen eine Straße entlang, und alsbald s<strong>ch</strong>ied der Engel von ihm. Und als Petrus<br />

zu si<strong>ch</strong> selbst kam, spra<strong>ch</strong> er: Nun weiß i<strong>ch</strong> in Wahrheit, daß der Herr seinen Engel gesandt und<br />

mi<strong>ch</strong> gerettet hat aus der Hand des Herodes und aller Erwartung des Volkes der Juden. Und als er<br />

si<strong>ch</strong> beda<strong>ch</strong>te, kam er an das Haus der Maria, der Mutter des Johannes, der Markus zubenamt war,<br />

wo viele versammelt waren und beteten. Als er aber an der Tür des Tores klopfte, kam eine Magd,<br />

mit Namen Rhode, herbei, um zu hor<strong>ch</strong>en. Und als sie die Stimme des Petrus erkannte, öffnete sie<br />

vor Freude das Tor ni<strong>ch</strong>t; sie lief aber hinein und verkündete, Petrus stehe vor dem Tore. Sie aber<br />

spra<strong>ch</strong>en zu ihr: Du bist von Sinnen. Sie aber beteuerte, daß es also sei. Sie aber spra<strong>ch</strong>en: Es ist<br />

sein Engel. Petrus aber fuhr fort zu klopfen. Als sie aber aufgetan hatten, sahen sie ihn und waren<br />

außer si<strong>ch</strong>. Er aber winkte ihnen mit der Hand zu s<strong>ch</strong>weigen, und erzählte [ihnen], wie der Herr ihn<br />

aus dem Gefängnis herausgeführt habe; und er spra<strong>ch</strong>: Verkündet dies Jakobus und den Brüdern.<br />

Und er ging hinaus und zog an einen anderen Ort. Als es aber Tag geworden, war eine ni<strong>ch</strong>t geringe<br />

Bestürzung unter den Kriegskne<strong>ch</strong>ten, was do<strong>ch</strong> aus Petrus geworden sei. Als aber Herodes na<strong>ch</strong> ihm<br />

verlangte und ihn ni<strong>ch</strong>t fand, zog er die Wä<strong>ch</strong>ter zur Untersu<strong>ch</strong>ung und befahl sie abzuführen; und<br />

er ging von Judäa na<strong>ch</strong> Cäsarea hinab und verweilte daselbst. Er war aber sehr erbittert gegen die<br />

Tyrer und Sidonier. Sie kamen aber einmütig zu ihm, und na<strong>ch</strong>dem sie Blastus, den Kämmerer des<br />

Königs, überredet hatten, baten sie um Frieden, weil ihr Land von dem königli<strong>ch</strong>en ernährt wurde.<br />

An einem festgesetzten Tage aber hielt Herodes, na<strong>ch</strong>dem er königli<strong>ch</strong>e Kleider angelegt und si<strong>ch</strong> auf<br />

den Thron gesetzt hatte, eine öffentli<strong>ch</strong>e Rede an sie. Das Volk aber rief ihm zu: Eines Gottes Stimme<br />

und ni<strong>ch</strong>t eines Mens<strong>ch</strong>en! Alsbald aber s<strong>ch</strong>lug ihn ein Engel des Herrn, darum daß er ni<strong>ch</strong>t Gott die<br />

Ehre gab; und von Würmern gefressen, vers<strong>ch</strong>ied er. Das Wort Gottes aber wu<strong>ch</strong>s und mehrte si<strong>ch</strong>.<br />

Barnabas aber und Saulus kehrten, na<strong>ch</strong>dem sie den Dienst erfüllt hatten, von Jerusalem zurück und<br />

nahmen au<strong>ch</strong> Johannes mit, der Markus zubenamt war.<br />

Es waren aber in Antio<strong>ch</strong>ien, in der dortigen Versammlung, Propheten und Lehrer: Barnabas und<br />

Simeon, genannt Niger, und Lucius von Kyrene, und Manaen, der mit Herodes, dem Vierfürsten,<br />

auferzogen war, und Saulus. Während sie aber dem Herrn dienten und fasteten, spra<strong>ch</strong> der Heilige<br />

Geist: Sondert mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werke aus, zu wel<strong>ch</strong>em i<strong>ch</strong> sie berufen habe.<br />

Da fasteten und beteten sie; und als sie ihnen die Hände aufgelegt hatten, entließen sie sie. Sie nun,<br />

ausgesandt von dem Heiligen Geiste, gingen hinab na<strong>ch</strong> Seleucia, und von dannen segelten sie na<strong>ch</strong><br />

Cypern. Und als sie in Salamis waren, verkündigten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden.<br />

Sie hatten aber au<strong>ch</strong> Johannes zum Diener. Als sie aber die ganze Insel bis Paphos dur<strong>ch</strong>zogen<br />

hatten, fanden sie einen gewissen Mann, einen Magier, einen fals<strong>ch</strong>en Propheten, einen Juden, mit<br />

Namen Bar-Jesus, der bei dem Prokonsul Sergius Paulus war, einem verständigen Manne. Dieser rief<br />

Barnabas und Saulus herbei und begehrte das Wort Gottes zu hören. Elymas aber, der Zauberer<br />

(denn so wird sein Name verdolmets<strong>ch</strong>t), widerstand ihnen und su<strong>ch</strong>te den Prokonsul von dem Glauben<br />

abwendig zu ma<strong>ch</strong>en. Saulus aber, der au<strong>ch</strong> Paulus heißt, erfüllt mit Heiligem Geiste, blickte<br />

unverwandt auf ihn hin und spra<strong>ch</strong>: O du, voll aller List und aller Bosheit, Sohn des Teufels, Feind<br />

aller Gere<strong>ch</strong>tigkeit! Willst du ni<strong>ch</strong>t aufhören, die geraden Wege des Herrn zu verkehren? Und jetzt<br />

siehe, die Hand des Herrn ist auf dir! und du wirst blind sein und die Sonne eine Zeitlang ni<strong>ch</strong>t sehen.<br />

Und alsbald fiel Dunkel und Finsternis auf ihn; und er tappte umher und su<strong>ch</strong>te sol<strong>ch</strong>e, die ihn an<br />

848


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 13<br />

der Hand leiteten. Dann, als der Prokonsul sah, was ges<strong>ch</strong>ehen war, glaubte er, erstaunt über die<br />

Lehre des Herrn. Als aber Paulus und seine Begleiter von Paphos abgefahren waren, kamen sie na<strong>ch</strong><br />

Perge in Pamphylien. Johannes aber sonderte si<strong>ch</strong> von ihnen ab und kehrte na<strong>ch</strong> Jerusalem zurück.<br />

Sie aber zogen von Perge aus hindur<strong>ch</strong> und kamen na<strong>ch</strong> Antio<strong>ch</strong>ien in Pisidien; und sie gingen am<br />

Tage des Sabbaths in die Synagoge und setzten si<strong>ch</strong>. Aber na<strong>ch</strong> dem Vorlesen des Gesetzes und der<br />

Propheten sandten die Vorsteher der Synagoge zu ihnen und sagten: Brüder, wenn in eu<strong>ch</strong> irgend<br />

ein Wort der Ermahnung an das Volk ist, so redet. Paulus aber stand auf, winkte mit der Hand und<br />

spra<strong>ch</strong>: Männer von Israel und die ihr Gott für<strong>ch</strong>tet, höret: Der Gott dieses Volkes Israel erwählte<br />

unsere Väter und erhöhte das Volk in der Fremdlings<strong>ch</strong>aft im Lande Ägypten, und mit erhobenem<br />

Arm führte er sie von dannen heraus; und eine Zeit von etwa vierzig Jahren pflegte er sie in der<br />

Wüste. Und na<strong>ch</strong>dem er sieben Nationen im Lande Kanaan vertilgt hatte, ließ er sie deren Land<br />

erben. Und na<strong>ch</strong> diesem, bei vierhundertfünfzig Jahren, gab er ihnen Ri<strong>ch</strong>ter bis auf Samuel, den<br />

Propheten. Und von da an begehrten sie einen König, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn Kis’,<br />

einen Mann aus dem Stamme Benjamin, vierzig Jahre lang. Und na<strong>ch</strong>dem er ihn weggetan hatte,<br />

erweckte er ihnen David zum König, wel<strong>ch</strong>em er au<strong>ch</strong> Zeugnis gab und spra<strong>ch</strong>: ≪I<strong>ch</strong> habe David<br />

gefunden, den Sohn Isais, einen Mann na<strong>ch</strong> meinem Herzen, der meinen ganzen Willen tun wird≫.<br />

Aus dessen Samen hat Gott na<strong>ch</strong> Verheißung dem Israel als Erretter Jesum gebra<strong>ch</strong>t, na<strong>ch</strong>dem Johannes,<br />

angesi<strong>ch</strong>ts seines Eintritts, zuvor die Taufe der Buße dem ganzen Volke Israel verkündigt<br />

hatte. Als aber Johannes seinen Lauf erfüllte, spra<strong>ch</strong> er: Wer meinet ihr, daß i<strong>ch</strong> sei? I<strong>ch</strong> bin es ni<strong>ch</strong>t,<br />

sondern siehe, es kommt einer na<strong>ch</strong> mir, dessen i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t würdig bin, ihm die Sandale an den Füßen<br />

zu lösen. Brüder, Söhne des Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts Abrahams, und die unter eu<strong>ch</strong> Gott für<strong>ch</strong>ten, eu<strong>ch</strong> ist das<br />

Wort dieses Heils gesandt. Denn die zu Jerusalem wohnen und ihre Obersten, indem sie diesen ni<strong>ch</strong>t<br />

erkannten, haben au<strong>ch</strong> die Stimmen der Propheten erfüllt, wel<strong>ch</strong>e jeden Sabbath gelesen werden,<br />

indem sie über ihn Geri<strong>ch</strong>t hielten. Und obs<strong>ch</strong>on sie keine Ursa<strong>ch</strong>e des Todes fanden, baten sie den<br />

Pilatus, daß er umgebra<strong>ch</strong>t würde. Und na<strong>ch</strong>dem sie alles vollendet hatten, was über ihn ges<strong>ch</strong>rieben<br />

ist, nahmen sie ihn vom Holze herab und legten ihn in eine Gruft. Gott aber hat ihn aus den Toten<br />

auferweckt, und er ist mehrere Tage hindur<strong>ch</strong> denen ers<strong>ch</strong>ienen, die mit ihm hinaufgezogen waren<br />

von Galiläa na<strong>ch</strong> Jerusalem, wel<strong>ch</strong>e jetzt seine Zeugen an das Volk sind. Und wir verkündigen eu<strong>ch</strong><br />

die gute Bots<strong>ch</strong>aft von der zu den Vätern ges<strong>ch</strong>ehenen Verheißung, daß Gott dieselbe uns, ihren Kindern,<br />

erfüllt hat, indem er Jesum erweckte; wie au<strong>ch</strong> in dem zweiten Psalm ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Du<br />

bist mein Sohn, heute habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> gezeugt≫. Daß er ihn aber aus den Toten auferweckt hat, um<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr zur Verwesung zurückzukehren, hat er also ausgespro<strong>ch</strong>en: ≪I<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> die gewissen<br />

Gnaden Davids geben≫. Deshalb sagt er au<strong>ch</strong> an einer anderen Stelle: ≪Du wirst ni<strong>ch</strong>t zugeben, daß<br />

dein Frommer die Verwesung sehe≫. Denn David freili<strong>ch</strong>, als er zu seiner Zeit dem Willen Gottes<br />

gedient hatte, ents<strong>ch</strong>lief und wurde zu seinen Vätern beigesetzt und sah die Verwesung. Der aber,<br />

den Gott auferweckt hat, sah die Verwesung ni<strong>ch</strong>t. So sei es eu<strong>ch</strong> nun kund, Brüder, daß dur<strong>ch</strong><br />

diesen eu<strong>ch</strong> Vergebung der Sünden verkündigt wird; und von allem, wovon ihr im Gesetz Moses’<br />

ni<strong>ch</strong>t gere<strong>ch</strong>tfertigt werden konntet, wird in diesem jeder Glaubende gere<strong>ch</strong>tfertigt. Sehet nun zu,<br />

daß ni<strong>ch</strong>t über [eu<strong>ch</strong>] komme, was in den Propheten gesagt ist: ≫Sehet, ihr Verä<strong>ch</strong>ter, und verwundert<br />

eu<strong>ch</strong> und vers<strong>ch</strong>windet; denn i<strong>ch</strong> wirke ein Werk in euren Tagen, ein Werk, das ihr ni<strong>ch</strong>t glauben<br />

werdet, wenn es eu<strong>ch</strong> jemand erzählt≫. Als sie aber hinausgingen, baten sie, daß auf den folgenden<br />

Sabbath diese Worte zu ihnen geredet würden. Als aber die Synagoge aus war, folgten viele der Juden<br />

und der anbetenden Proselyten dem Paulus und Barnabas, wel<strong>ch</strong>e zu ihnen spra<strong>ch</strong>en und ihnen<br />

zuredeten, in der Gnade Gottes zu verharren. Am nä<strong>ch</strong>sten Sabbath aber versammelte si<strong>ch</strong> fast die<br />

ganze Stadt, um das Wort Gottes zu hören. Als aber die Juden die Volksmengen sahen, wurden<br />

sie von Eifersu<strong>ch</strong>t erfüllt und widerspra<strong>ch</strong>en dem, was von Paulus geredet wurde, [widerspre<strong>ch</strong>end<br />

und] lästernd. Paulus aber und Barnabas gebrau<strong>ch</strong>ten Freimütigkeit und spra<strong>ch</strong>en: Zu eu<strong>ch</strong> mußte<br />

notwendig das Wort Gottes zuerst geredet werden; weil ihr es aber von eu<strong>ch</strong> stoßet und eu<strong>ch</strong> selbst<br />

ni<strong>ch</strong>t würdig a<strong>ch</strong>tet des ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Nationen. Denn also hat uns<br />

849


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 15<br />

der Herr geboten: ≪I<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> zum Li<strong>ch</strong>t der Nationen gesetzt, auf daß du zum Heil seiest bis<br />

an das Ende der Erde≫. Als aber die aus den Nationen es hörten, freuten sie si<strong>ch</strong> und verherrli<strong>ch</strong>ten<br />

das Wort des Herrn; und es glaubten, so viele ihrer zum ewigen Leben verordnet waren. Das Wort<br />

des Herrn aber wurde ausgebreitet dur<strong>ch</strong> die ganze Gegend. Die Juden aber erregten die anbetenden<br />

vornehmen Frauen und die Ersten der Stadt und erweckten eine Verfolgung wider Paulus und<br />

Barnabas und vertrieben sie aus ihren Grenzen. Sie aber s<strong>ch</strong>üttelten den Staub von ihren Füßen wider<br />

sie ab und kamen na<strong>ch</strong> Ikonium. Die Jünger aber wurden mit Freude und heiligem Geiste erfüllt.<br />

Es ges<strong>ch</strong>ah aber zu Ikonium, daß sie zusammen in die Synagoge der Juden gingen und also redeten,<br />

daß eine große Menge, sowohl von Juden als au<strong>ch</strong> von Grie<strong>ch</strong>en, glaubte. Die ungläubigen Juden<br />

aber reizten und erbitterten die Seelen derer aus den Nationen wider die Brüder. Sie verweilten nun<br />

lange Zeit und spra<strong>ch</strong>en freimütig in dem Herrn, der dem Worte seiner Gnade Zeugnis gab, indem<br />

er Zei<strong>ch</strong>en und Wunder ges<strong>ch</strong>ehen ließ dur<strong>ch</strong> ihre Hände. Die Menge der Stadt aber war entzweit,<br />

und die einen waren mit den Juden, die anderen mit den Aposteln. Als aber ein ungestümer Angriff<br />

ges<strong>ch</strong>ah, sowohl von denen aus den Nationen als au<strong>ch</strong> von den Juden samt ihren Obersten, um sie<br />

zu mißhandeln und zu steinigen, entflohen sie, als sie es inne wurden, in die Städte von Lykaonien:<br />

Lystra und Derbe, und die Umgegend; und daselbst verkündigten sie das Evangelium. Und ein gewisser<br />

Mann in Lystra saß da, kraftlos an den Füßen, lahm von seiner Mutter Leibe an, der niemals<br />

gewandelt hatte. Dieser hörte Paulus reden, wel<strong>ch</strong>er, als er unverwandt auf ihn hinblickte und sah,<br />

daß er Glauben hatte, geheilt zu werden, mit lauter Stimme spra<strong>ch</strong>: Stelle di<strong>ch</strong> gerade hin auf deine<br />

Füße! Und er sprang auf und wandelte. Als die Volksmengen aber sahen, was Paulus tat, erhoben<br />

sie ihre Stimme und sagten auf lykaonis<strong>ch</strong>: Die Götter sind den Mens<strong>ch</strong>en glei<strong>ch</strong> geworden und sind<br />

zu uns herabgekommen. Und sie nannten den Barnabas Zeus, den Paulus aber Hermes, weil er das<br />

Wort führte. Der Priester des Zeus aber, wel<strong>ch</strong>er vor der Stadt war, bra<strong>ch</strong>te Stiere und Kränze an die<br />

Tore und wollte mit den Volksmengen opfern. Als aber die Apostel Barnabas und Paulus es hörten,<br />

zerrissen sie ihre Kleider, sprangen hinaus unter die Volksmenge und riefen und spra<strong>ch</strong>en: Männer,<br />

warum tut ihr dieses? Au<strong>ch</strong> wir sind Mens<strong>ch</strong>en von glei<strong>ch</strong>en Empfindungen wie ihr und verkündigen<br />

eu<strong>ch</strong>, daß ihr eu<strong>ch</strong>b von diesen ni<strong>ch</strong>tigen Götzen bekehren sollt zu dem lebendigen Gott, wel<strong>ch</strong>er den<br />

Himmel und die Erde und das Meer gema<strong>ch</strong>t hat und alles, was in ihnen ist; der in den vergangenen<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern alle Nationen in ihren eigenen Wegen gehen ließ, wiewohl er si<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t unbezeugt<br />

gelassen hat, indem er Gutes tat und eu<strong>ch</strong> vom Himmel Regen und fru<strong>ch</strong>tbare Zeiten gab und eure<br />

Herzen mit Speise und Fröhli<strong>ch</strong>keit erfüllte. Und als sie dies sagten, stillten sie kaum die Volksmengen,<br />

daß sie ihnen ni<strong>ch</strong>t opferten. Es kamen aber aus Antio<strong>ch</strong>ien und Ikonium Juden an, und<br />

na<strong>ch</strong>dem sie die Volksmengen überredet und Paulus gesteinigt hatten, s<strong>ch</strong>leiften sie ihn zur Stadt<br />

hinaus, indem sie meinten, er sei gestorben. Als aber die Jünger ihn umringten, stand er auf und ging<br />

in die Stadt hinein; und des folgenden Tages zog er mit Barnabas aus na<strong>ch</strong> Derbe. Und als sie jener<br />

Stadt das Evangelium verkündigt und viele zu Jüngern gema<strong>ch</strong>t hatten, kehrten sie na<strong>ch</strong> Lystra und<br />

Ikonium und Antio<strong>ch</strong>ien zurück, indem sie die Seelen der Jünger befestigten, und sie ermahnten, im<br />

Glauben zu verharren, und daß wir dur<strong>ch</strong> viele Trübsale in das Rei<strong>ch</strong> Gottes eingehen müssen. Als<br />

sie ihnen aber in jeder Versammlung Älteste gewählt hatten, beteten sie mit Fasten und befahlen<br />

sie dem Herrn, an wel<strong>ch</strong>en sie geglaubt hatten. Und na<strong>ch</strong>dem sie Pisidien dur<strong>ch</strong>zogen hatten, kamen<br />

sie na<strong>ch</strong> Pamphylien; und als sie in Perge das Wort geredet hatten, gingen sie hinab na<strong>ch</strong> Attalia;<br />

und von dannen segelten sie ab na<strong>ch</strong> Antio<strong>ch</strong>ien, von wo sie der Gnade Gottes befohlen worden<br />

waren zu dem Werke, das sie erfüllt hatten. Als sie aber angekommen waren und die Versammlung<br />

zusammengebra<strong>ch</strong>t hatten, erzählten sie alles, was Gott mit ihnen getan, und daß er den Nationen<br />

eine Tür des Glaubens aufgetan habe. Sie verweilten aber eine ni<strong>ch</strong>t geringe Zeit bei den Jüngern.<br />

Und etli<strong>ch</strong>e kamen von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>nitten worden<br />

seid na<strong>ch</strong> der Weise Moses’, so könnt ihr ni<strong>ch</strong>t errettet werden. Als nun ein Zwiespalt entstand und<br />

850


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 15<br />

ein ni<strong>ch</strong>t geringer Wortwe<strong>ch</strong>sel zwis<strong>ch</strong>en ihnen und dem Paulus und Barnabas, ordneten sie an, daß<br />

Paulus und Barnabas und etli<strong>ch</strong>e andere von ihnen zu den Aposteln und Ältesten na<strong>ch</strong> Jerusalem<br />

hinaufgehen sollten wegen dieser Streitfrage. Sie nun, na<strong>ch</strong>dem sie von der Versammlung das Geleit<br />

erhalten hatten, dur<strong>ch</strong>zogen Phönicien und Samaria und erzählten die Bekehrung derer aus den Nationen;<br />

und sie ma<strong>ch</strong>ten allen Brüdern große Freude. Als sie aber na<strong>ch</strong> Jerusalem gekommen waren,<br />

wurden sie von der Versammlung und den Aposteln und Ältesten aufgenommen, und sie verkündeten<br />

alles, was Gott mit ihnen getan hatte. Etli<strong>ch</strong>e aber derer von der Sekte der Pharisäer, wel<strong>ch</strong>e<br />

glaubten, traten auf und sagten: Man muß sie bes<strong>ch</strong>neiden und ihnen gebieten, das Gesetz Moses’<br />

zu halten. Die Apostel aber und die Ältesten versammelten si<strong>ch</strong>, um diese Angelegenheit zu besehen.<br />

Als aber viel Wortwe<strong>ch</strong>sel entstanden war, stand Petrus auf und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Brüder ihr<br />

wisset, daß Gott vor längerer Zeit mi<strong>ch</strong> unter eu<strong>ch</strong> auserwählt hat, daß die Nationen dur<strong>ch</strong> meinen<br />

Mund das Wort des Evangeliums hören und glauben sollten. Und Gott, der Herzenskenner, gab<br />

ihnen Zeugnis, indem er ihnen den Heiligen Geist gab, glei<strong>ch</strong>wie au<strong>ch</strong> uns; und er ma<strong>ch</strong>te keinen<br />

Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en uns und ihnen, indem er dur<strong>ch</strong> den Glauben ihre Herzen reinigte. Nun denn,<br />

was versu<strong>ch</strong>et ihr Gott, ein Jo<strong>ch</strong> auf den Hals der Jünger zu legen, das weder unsere Väter no<strong>ch</strong> wir<br />

zu tragen vermo<strong>ch</strong>ten? Sondern wir glauben dur<strong>ch</strong> die Gnade des Herrn Jesus in derselben Weise<br />

errettet zu werden wie au<strong>ch</strong> jene. Die ganze Menge aber s<strong>ch</strong>wieg und hörte Barnabas und Paulus<br />

zu, wel<strong>ch</strong>e erzählten, wie viele Zei<strong>ch</strong>en und Wunder Gott unter den Nationen dur<strong>ch</strong> sie getan<br />

habe. Na<strong>ch</strong>dem sie aber ausgeredet hatten, antwortete Jakobus und spra<strong>ch</strong>: Brüder, höret mi<strong>ch</strong>! Simon<br />

hat erzählt, wie Gott zuerst die Nationen heimgesu<strong>ch</strong>t hat, um aus ihnen ein Volk zu nehmen<br />

für seinen Namen. Und hiermit stimmen die Worte der Propheten überein, wie ges<strong>ch</strong>rieben steht:<br />

≫Na<strong>ch</strong> diesem will i<strong>ch</strong> zurückkehren und wieder aufbauen die Hütte Davids, die verfallen ist, und<br />

ihre Trümmer will i<strong>ch</strong> wieder bauen und sie wieder aufri<strong>ch</strong>ten; damit die übrigen der Mens<strong>ch</strong>en den<br />

Herrn su<strong>ch</strong>en, und alle Nationen, über wel<strong>ch</strong>e mein Name angerufen ist, spri<strong>ch</strong>t der Herr, der dieses<br />

tut≫, was von jeher bekannt ist. Deshalb urteile i<strong>ch</strong>, daß man diejenigen, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> von den<br />

Nationen zu Gott bekehren, ni<strong>ch</strong>t beunruhige, sondern ihnen s<strong>ch</strong>reibe, daß sie si<strong>ch</strong> enthalten von<br />

den Verunreinigungen der Götzen und von der Hurerei und vom Erstickten und vom Blute. Denn<br />

Moses hat von alten Zeiten her in jeder Stadt sol<strong>ch</strong>e, die ihn predigen, indem er an jedem Sabbath<br />

in den Synagogen gelesen wird. Dann deu<strong>ch</strong>te es den Aposteln und den Ältesten samt der ganzen<br />

Versammlung gut, Männer aus si<strong>ch</strong> zu erwählen und sie mit Paulus und Barnabas na<strong>ch</strong> Antio<strong>ch</strong>ien<br />

zu senden: Judas, genannt Barsabas, und Silas, Männer, wel<strong>ch</strong>e Führer unter den Brüdern waren.<br />

Und sie s<strong>ch</strong>rieben und sandten dur<strong>ch</strong> ihre Hand [folgendes]: ≪Die Apostel und die Ältesten und die<br />

Brüder an die Brüder, die aus den Nationen sind zu Antio<strong>ch</strong>ien und in Syrien und Cilicien, ihren<br />

Gruß. Weil wir gehört haben, daß etli<strong>ch</strong>e, die aus unserer Mitte ausgegangen sind, eu<strong>ch</strong> mit Worten<br />

beunruhigt haben, indem sie eure Seelen verstören [und sagen, ihr müßtet bes<strong>ch</strong>nitten werden und<br />

das Gesetz halten] - denen wir keine Befehle gegeben haben, deu<strong>ch</strong>te es uns, einstimmig geworden,<br />

gut, Männer auszuerwählen und sie mit unseren Geliebten, Barnabas und Paulus, zu eu<strong>ch</strong> zu senden,<br />

mit Männern, die ihr Leben hingegeben haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus. Wir<br />

haben nun Judas und Silas gesandt, die au<strong>ch</strong> selbst mündli<strong>ch</strong> dasselbe verkündigen werden. Denn<br />

es hat dem Heiligen Geiste und uns gut ges<strong>ch</strong>ienen, keine größere Last auf eu<strong>ch</strong> zu legen, als diese<br />

notwendigen Stücke: eu<strong>ch</strong> zu enthalten von Götzenopfern und von Blut und von Ersticktem und von<br />

Hurerei. Wenn ihr eu<strong>ch</strong> davor bewahret, so werdet ihr wohl tun. Lebet wohl!≫ Na<strong>ch</strong>dem sie nun<br />

entlassen waren, kamen sie na<strong>ch</strong> Antio<strong>ch</strong>ien hinab; und sie versammelten die Menge und übergaben<br />

den Brief. Als sie ihn aber gelesen hatten, freuten sie si<strong>ch</strong> über den Trost. Und Judas und Silas, die<br />

au<strong>ch</strong> selbst Propheten waren, ermunterten die Brüder mit vielen Worten und stärkten sie. Na<strong>ch</strong>dem<br />

sie si<strong>ch</strong> aber eine Zeitlang aufgehalten hatten, wurden sie mit Frieden von den Brüdern entlassen zu<br />

denen, die sie gesandt hatten. - Paulus aber und Barnabas verweilten in Antio<strong>ch</strong>ien und lehrten und<br />

verkündigten mit no<strong>ch</strong> vielen anderen das Wort des Herrn. Na<strong>ch</strong> etli<strong>ch</strong>en Tagen aber spra<strong>ch</strong> Paulus<br />

zu Barnabas: Laß uns nun zurückkehren und die Brüder besu<strong>ch</strong>en in jeder Stadt, in wel<strong>ch</strong>er wir<br />

851


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 16<br />

das Wort des Herrn verkündigt haben, und sehen, wie es ihnen geht. Barnabas aber war gesonnen,<br />

au<strong>ch</strong> Johannes, genannt Markus, mitzunehmen. Paulus aber hielt es für billig, den ni<strong>ch</strong>t mitzunehmen,<br />

der aus Pamphylien von ihnen gewi<strong>ch</strong>en und ni<strong>ch</strong>t mit ihnen gegangen war zum Werke. Es<br />

entstand nun eine Erbitterung, so daß sie si<strong>ch</strong> voneinander trennten, und daß Barnabas den Markus<br />

mitnahm und na<strong>ch</strong> Cypern segelte. Paulus aber erwählte si<strong>ch</strong> Silas und zog aus, von den Brüdern<br />

der Gnade Gottes befohlen. Er dur<strong>ch</strong>zog aber Syrien und Cilicien und befestigte die Versammlungen.<br />

Er gelangte aber na<strong>ch</strong> Derbe und Lystra. Und siehe, daselbst war ein gewisser Jünger, mit Namen<br />

Timotheus, der Sohn eines jüdis<strong>ch</strong>en gläubigen Weibes, aber eines grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Vaters; wel<strong>ch</strong>er ein<br />

gutes Zeugnis hatte von den Brüdern in Lystra und Ikonium. Paulus wollte, daß dieser mit ihm<br />

ausgehe, und er nahm und bes<strong>ch</strong>nitt ihn um der Juden willen, die in jenen Orten waren; denn sie<br />

kannten alle seinen Vater, daß er ein Grie<strong>ch</strong>e war. Als sie aber die Städte dur<strong>ch</strong>zogen, teilten sie<br />

ihnen zur Beoba<strong>ch</strong>tung die Bes<strong>ch</strong>lüsse mit, wel<strong>ch</strong>e von den Aposteln und Ältesten in Jerusalem festgesetzt<br />

waren. Die Versammlungen nun wurden im Glauben befestigt und vermehrten si<strong>ch</strong> tägli<strong>ch</strong><br />

an Zahl. Sie dur<strong>ch</strong>zogen aber Phrygien und die galatis<strong>ch</strong>e Lands<strong>ch</strong>aft, na<strong>ch</strong>dem sie von dem Heiligen<br />

Geiste verhindert worden waren, das Wort in Asien zu reden; als sie aber gegen Mysien hin<br />

kamen, versu<strong>ch</strong>ten sie na<strong>ch</strong> Bithynien zu reisen, und der Geist Jesu erlaubte es ihnen ni<strong>ch</strong>t. Als sie<br />

aber an Mysien vorübergezogen waren, gingen sie na<strong>ch</strong> Troas hinab. Und es ers<strong>ch</strong>ien dem Paulus in<br />

der Na<strong>ch</strong>t ein Gesi<strong>ch</strong>t: Ein gewisser macedonis<strong>ch</strong>er Mann stand da und bat ihn und spra<strong>ch</strong>: Komm<br />

herüber na<strong>ch</strong> Macedonien und hilf uns! Als er aber das Gesi<strong>ch</strong>t gesehen hatte, su<strong>ch</strong>ten wir alsbald<br />

na<strong>ch</strong> Macedonien abzureisen, indem wir s<strong>ch</strong>lossen, daß der Herr uns gerufen habe, ihnen das Evangelium<br />

zu verkündigen. Wir fuhren nun von Troas ab und kamen geraden Laufs na<strong>ch</strong> Samothrace, und<br />

des folgenden Tages na<strong>ch</strong> Neapolis, und von da na<strong>ch</strong> Philippi, wel<strong>ch</strong>es die erste Stadt jenes Teiles<br />

von Macedonien ist, eine Kolonie. In dieser Stadt aber verweilten wir einige Tage. Und am Tage<br />

des Sabbaths gingen wir hinaus vor das Tor an einen Fluß, wo es gebräu<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> war, das Gebet zu<br />

verri<strong>ch</strong>ten; und wir setzten uns nieder und redeten zu den Weibern, die zusammengekommen waren.<br />

Und ein gewisses Weib, mit Namen Lydia, eine Purpurkrämerin aus der Stadt Thyatira, wel<strong>ch</strong>e Gott<br />

anbetete, hörte zu, deren Herz der Herr auftat, daß sie a<strong>ch</strong>tgab auf das, was von Paulus geredet<br />

wurde. Als sie aber getauft worden war und ihr Haus, bat sie und sagte: Wenn ihr urteilet, daß i<strong>ch</strong><br />

dem Herrn treu sei, so kehret in mein Haus ein und bleibet. Und sie nötigte uns. Es ges<strong>ch</strong>ah aber,<br />

als wir zum Gebet gingen, daß uns eine gewisse Magd begegnete, die einen Wahrsagergeist hatte,<br />

wel<strong>ch</strong>e ihren Herren vielen Gewinn bra<strong>ch</strong>te dur<strong>ch</strong> Wahrsagen. Diese folgte dem Paulus und uns na<strong>ch</strong><br />

und s<strong>ch</strong>rie und spra<strong>ch</strong>: Diese Mens<strong>ch</strong>en sind Kne<strong>ch</strong>te Gottes, des Hö<strong>ch</strong>sten, die eu<strong>ch</strong> den Weg des<br />

Heils verkündigen. Dies aber tat sie viele Tage. Paulus aber, tiefbetrübt, wandte si<strong>ch</strong> um und spra<strong>ch</strong><br />

zu dem Geiste: I<strong>ch</strong> gebiete dir in dem Namen Jesu Christi, von ihr auszufahren! Und er fuhr aus zu<br />

derselben Stunde. Als aber ihre Herren sahen, daß die Hoffnung auf ihren Gewinn dahin war, griffen<br />

sie Paulus und Silas und s<strong>ch</strong>leppten sie auf den Markt zu den Vorstehern. Und sie führten sie zu<br />

den Hauptleuten und spra<strong>ch</strong>en: Diese Mens<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e Juden sind, verwirren ganz und gar unsere<br />

Stadt und verkündigen Gebräu<strong>ch</strong>e, die uns ni<strong>ch</strong>t erlaubt sind anzunehmen no<strong>ch</strong> auszuüben, da wir<br />

Römer sind. Und die Volksmenge erhob si<strong>ch</strong> zuglei<strong>ch</strong> wider sie, und die Hauptleute rissen ihnen die<br />

Kleider ab und befahlen, sie mit Ruten zu s<strong>ch</strong>lagen. Und als sie ihnen viele S<strong>ch</strong>läge gegeben hatten,<br />

warfen sie sie ins Gefängnis und befahlen dem Kerkermeister, sie si<strong>ch</strong>er zu verwahren. Dieser warf<br />

sie, als er sol<strong>ch</strong>en Befehl empfangen hatte, in das innerste Gefängnis und befestigte ihre Füße in<br />

dem Stock. Um Mitterna<strong>ch</strong>t aber beteten Paulus und Silas und lobsangen Gott; und die Gefangenen<br />

hörten ihnen zu. Plötzli<strong>ch</strong> aber ges<strong>ch</strong>ah ein großes Erdbeben, so daß die Grundfesten des Gefängnisses<br />

ers<strong>ch</strong>üttert wurden; und alsbald öffneten si<strong>ch</strong> alle Türen, und aller Bande wurden gelöst. Als<br />

aber der Kerkermeister aus dem S<strong>ch</strong>lafe aufwa<strong>ch</strong>te und die Türen des Gefängnisses geöffnet sah, zog<br />

er das S<strong>ch</strong>wert und wollte si<strong>ch</strong> umbringen, indem er meinte, die Gefangenen wären entflohen. Paulus<br />

aber rief mit lauter Stimme und spra<strong>ch</strong>: Tue dir ni<strong>ch</strong>ts Übles, denn wir sind alle hier. Er aber forderte<br />

852


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 17<br />

Li<strong>ch</strong>t und sprang hinein; und zitternd fiel er vor Paulus und Silas nieder. Und er führte sie heraus<br />

und spra<strong>ch</strong>: Ihr Herren, was muß i<strong>ch</strong> tun, auf daß i<strong>ch</strong> errettet werde? Sie aber spra<strong>ch</strong>en: Glaube an<br />

den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden, du und dein Haus. Und sie redeten das Wort des<br />

Herrn zu ihm samt allen, die in seinem Hause waren. Und er nahm sie in jener Stunde der Na<strong>ch</strong>t zu<br />

si<strong>ch</strong> und wus<strong>ch</strong> ihnen die Striemen ab; und er wurde getauft, er und alle die Seinigen alsbald. Und er<br />

führte sie hinauf in sein Haus, setzte ihnen einen Tis<strong>ch</strong> vor und frohlockte, an Gott gläubig geworden,<br />

mit seinem ganzen Hause. Als es aber Tag geworden war, sandten die Hauptleute die Rutenträger<br />

und sagten: Laß jene Mens<strong>ch</strong>en los. Der Kerkermeister aber beri<strong>ch</strong>tete dem Paulus diese Worte: Die<br />

Hauptleute haben gesandt, daß ihr losgelassen würdet; so gehet denn jetzt hinaus und ziehet hin in<br />

Frieden. Paulus aber spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Na<strong>ch</strong>dem sie uns, die wir Römer sind, öffentli<strong>ch</strong> unverurteilt<br />

ges<strong>ch</strong>lagen, haben sie uns ins Gefängnis geworfen, und jetzt stoßen sie uns heimli<strong>ch</strong> aus? Ni<strong>ch</strong>t do<strong>ch</strong>;<br />

sondern laß sie selbst kommen und uns hinausführen. Die Rutenträger aber meldeten diese Worte<br />

den Hauptleuten; und sie für<strong>ch</strong>teten si<strong>ch</strong>, als sie hörten, daß sie Römer seien. Und sie kamen und<br />

redeten ihnen zu; und sie führten sie hinaus und baten sie, daß sie aus der Stadt gehen mö<strong>ch</strong>ten. Als<br />

sie aber aus dem Gefängnis herausgegangen waren, gingen sie zu der Lydia; und als sie die Brüder<br />

gesehen hatten, ermahnten sie sie und gingen weg.<br />

Na<strong>ch</strong>dem sie aber dur<strong>ch</strong> Amphipolis und Apollonia gereist waren, kamen sie na<strong>ch</strong> Thessaloni<strong>ch</strong>,<br />

wo die Synagoge der Juden war. Na<strong>ch</strong> seiner Gewohnheit aber ging Paulus zu ihnen hinein und<br />

unterredete si<strong>ch</strong> an drei Sabbathen mit ihnen aus den S<strong>ch</strong>riften, indem er eröffnete und darlegte, daß<br />

der Christus leiden und aus den Toten auferstehen mußte, und daß dieser, der Jesus, den i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong><br />

verkündige, der Christus ist. Und etli<strong>ch</strong>e von ihnen glaubten und gesellten si<strong>ch</strong> zu Paulus und Silas,<br />

und von den anbetenden Grie<strong>ch</strong>en eine große Menge und der vornehmsten Frauen ni<strong>ch</strong>t wenige. Die<br />

Juden aber wurden voll Neides und nahmen etli<strong>ch</strong>e böse Männer vom Gassenpöbel zu si<strong>ch</strong>, ma<strong>ch</strong>ten<br />

einen Volksauflauf und bra<strong>ch</strong>ten die Stadt in Aufruhr; und sie traten vor das Haus Jasons und<br />

su<strong>ch</strong>ten sie unter das Volk zu führen. Als sie sie aber ni<strong>ch</strong>t fanden, s<strong>ch</strong>leppten sie Jason und etli<strong>ch</strong>e<br />

Brüder vor die Obersten der Stadt und riefen: Diese, wel<strong>ch</strong>e den Erdkreis aufgewiegelt haben, sind<br />

au<strong>ch</strong> hierher gekommen, wel<strong>ch</strong>e Jason beherbergt hat; und diese alle handeln wider die Verordnungen<br />

des Kaisers, indem sie sagen, daß ein anderer König sei - Jesus. Sie beunruhigten aber die Volksmenge<br />

und die Obersten der Stadt, als sie dies hörten. Und na<strong>ch</strong>dem sie von Jason und den übrigen<br />

Bürgs<strong>ch</strong>aft genommen hatten, entließen sie dieselben. Die Brüder aber sandten alsbald in der Na<strong>ch</strong>t<br />

sowohl Paulus als Silas na<strong>ch</strong> Beröa, wel<strong>ch</strong>e, als sie angekommen waren, in die Synagoge der Juden<br />

gingen. Diese aber waren edler als die in Thessaloni<strong>ch</strong>; sie nahmen mit aller Bereitwilligkeit das Wort<br />

auf, indem sie tägli<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>riften untersu<strong>ch</strong>ten, ob dies si<strong>ch</strong> also verhielte. Viele nun von ihnen<br />

glaubten, und von den grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en vornehmen Weibern und Männern ni<strong>ch</strong>t wenige. Als aber die<br />

Juden von Thessaloni<strong>ch</strong> erfuhren, daß au<strong>ch</strong> in Beröa das Wort Gottes von Paulus verkündigt wurde,<br />

kamen sie au<strong>ch</strong> dorthin und erregten die Volksmengen. Da sandten aber die Brüder alsbald den Paulus<br />

fort, um na<strong>ch</strong> dem Meere hin zu gehen. Aber sowohl Silas als Timotheus blieben daselbst. Die<br />

aber den Paulus geleiteten, bra<strong>ch</strong>ten ihn bis na<strong>ch</strong> Athen; und als sie für Silas und Timotheus Befehl<br />

empfangen hatten, daß sie sobald wie mögli<strong>ch</strong> zu ihm kommen sollten, reisten sie ab. Während aber<br />

Paulus sie in Athen erwartete, wurde sein Geist in ihm erregt, da er die Stadt voll von Götzenbildern<br />

sah. Er unterredete si<strong>ch</strong> nun in der Synagoge mit den Juden und mit den Anbetern, und auf dem<br />

Markte an jedem Tage mit denen, wel<strong>ch</strong>e gerade herzukamen. Aber au<strong>ch</strong> etli<strong>ch</strong>e der epikuräis<strong>ch</strong>en<br />

und stois<strong>ch</strong>en Philosophen griffen ihn an; und etli<strong>ch</strong>e sagten: Was will do<strong>ch</strong> dieser S<strong>ch</strong>wätzer sagen?<br />

andere aber: Er s<strong>ch</strong>eint ein Verkündiger fremder Götter zu sein, weil er [ihnen] das Evangelium von<br />

Jesu und der Auferstehung verkündigte. Und sie ergriffen ihn, führten ihn zum Areopag und sagten:<br />

Können wir erfahren, was diese neue Lehre ist, von wel<strong>ch</strong>er du redest? denn du bringst etwas Fremdes<br />

vor unsere Ohren. Wir mö<strong>ch</strong>ten nun wissen, was das sein mag. Alle Athener aber und die Fremden,<br />

die si<strong>ch</strong> da aufhielten, bra<strong>ch</strong>ten ihre Zeit mit ni<strong>ch</strong>ts anderem zu, als etwas Neues zu sagen und zu<br />

853


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 18<br />

hören. Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und spra<strong>ch</strong>: Männer von Athen, i<strong>ch</strong> sehe, daß<br />

ihr in jeder Beziehung den Göttern sehr ergeben seid. Denn als i<strong>ch</strong> umherging und die Gegenstände<br />

eurer Verehrung betra<strong>ch</strong>tete, fand i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> einen Altar, an wel<strong>ch</strong>em die Aufs<strong>ch</strong>rift war: Dem unbekannten<br />

Gott. Den ihr nun, ohne ihn zu kennen, verehret, diesen verkündige i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>. Der Gott, der<br />

die Welt gema<strong>ch</strong>t hat und alles, was darinnen ist, dieser, indem er der Herr des Himmels und der<br />

Erde ist, wohnt ni<strong>ch</strong>t in Tempeln, die mit Händen gema<strong>ch</strong>t sind, no<strong>ch</strong> wird er von Mens<strong>ch</strong>enhänden<br />

bedient, als wenn er no<strong>ch</strong> etwas bedürfe, da er selbst allen Leben und Odem und alles gibt. Und er<br />

hat aus einem Blute jede Nation der Mens<strong>ch</strong>en gema<strong>ch</strong>t, um auf dem ganzen Erdboden zu wohnen,<br />

indem er verordnete Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnung bestimmt hat, daß sie Gott su<strong>ch</strong>en, ob<br />

sie ihn wohl tastend fühlen und finden mö<strong>ch</strong>ten, obglei<strong>ch</strong> er ni<strong>ch</strong>t fern ist von einem jeden von uns.<br />

Denn in ihm leben und weben und sind wir, wie au<strong>ch</strong> etli<strong>ch</strong>e eurer Di<strong>ch</strong>ter gesagt haben: ≪Denn<br />

wir sind au<strong>ch</strong> sein Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t≫. Da wir nun Gottes Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t sind, so sollen wir ni<strong>ch</strong>t meinen, daß<br />

das Göttli<strong>ch</strong>e dem Golde oder Silber oder Stein, einem Gebilde der Kunst und der Erfindung des<br />

Mens<strong>ch</strong>en, glei<strong>ch</strong> sei. Na<strong>ch</strong>dem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt<br />

den Mens<strong>ch</strong>en, daß sie alle allenthalben Buße tun sollen, weil er einen Tag gesetzt hat, an wel<strong>ch</strong>em<br />

er den Erdkreis ri<strong>ch</strong>ten wird in Gere<strong>ch</strong>tigkeit dur<strong>ch</strong> einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und<br />

hat allen den Beweis davon gegeben, indem er ihn auferweckt hat aus den Toten. Als sie aber von<br />

Totenauferstehung hörten, spotteten die einen, die anderen aber spra<strong>ch</strong>en: Wir wollen di<strong>ch</strong> darüber<br />

au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong>mals hören. Also ging Paulus aus ihrer Mitte hinweg. Etli<strong>ch</strong>e Männer aber s<strong>ch</strong>lossen si<strong>ch</strong><br />

ihm an und glaubten, unter wel<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> Dionysius war, der Areopagit, und ein Weib, mit Namen<br />

Damaris, und andere mit ihnen.<br />

Na<strong>ch</strong> diesem aber s<strong>ch</strong>ied er von Athen und kam na<strong>ch</strong> Korinth. Und als er einen gewissen Juden<br />

fand, mit Namen Aquila, aus Pontus gebürtig, der kürzli<strong>ch</strong> aus Italien gekommen war, und Priscilla,<br />

sein Weib, (weil Klaudius befohlen hatte, daß alle Juden si<strong>ch</strong> aus Rom entfernen sollten), ging er zu<br />

ihnen, und weil er glei<strong>ch</strong>en Handwerks war, blieb er bei ihnen und arbeitete; denn sie waren Zeltma<strong>ch</strong>er<br />

ihres Handwerks. Er unterredete si<strong>ch</strong> aber in der Synagoge an jedem Sabbath und überzeugte<br />

Juden und Grie<strong>ch</strong>en. Als aber sowohl Silas als Timotheus aus Macedonien herabkamen, wurde Paulus<br />

hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> des Wortes gedrängt und bezeugte den Juden, daß Jesus der Christus sei. Als sie aber<br />

widerstrebten und lästerten, s<strong>ch</strong>üttelte er die Kleider aus und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Euer Blut komme auf<br />

euren Kopf! I<strong>ch</strong> bin rein; von jetzt an werde i<strong>ch</strong> zu den Nationen gehen. Und er ging von dannen fort<br />

und kam in das Haus eines Gewissen, mit Namen Justus, wel<strong>ch</strong>er Gott anbetete, dessen Haus an die<br />

Synagoge stieß. Krispus aber, der Vorsteher der Synagoge, glaubte an den Herrn mit seinem ganzen<br />

Hause; und viele der Korinther, wel<strong>ch</strong>e hörten, glaubten und wurden getauft. Der Herr aber spra<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong> ein Gesi<strong>ch</strong>t in der Na<strong>ch</strong>t zu Paulus: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, sondern rede und s<strong>ch</strong>weige ni<strong>ch</strong>t! Denn<br />

i<strong>ch</strong> bin mit dir, und niemand soll di<strong>ch</strong> angreifen, dir Übles zu tun; denn i<strong>ch</strong> habe ein großes Volk<br />

in dieser Stadt. Und er hielt si<strong>ch</strong> ein Jahr und se<strong>ch</strong>s Monate auf und lehrte unter ihnen das Wort<br />

Gottes. Als aber Gallion Prokonsul von A<strong>ch</strong>aja war, traten die Juden einmütig gegen Paulus auf und<br />

führten ihn vor den Ri<strong>ch</strong>terstuhl und sagten: Dieser überredet die Mens<strong>ch</strong>en, Gott anzubeten, dem<br />

Gesetz zuwider. Als aber Paulus den Mund öffnen wollte, sagte Gallion zu den Juden: Wenn es ein<br />

Unre<strong>ch</strong>t oder eine böse Handlung wäre, o Juden, so hätte i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> billigerweise ertragen; wenn es<br />

aber Streitfragen sind über Worte und Namen und das Gesetz, das ihr habt, so sehet ihr selbst zu,<br />

[denn] über diese Dinge will i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Ri<strong>ch</strong>ter sein. Und er trieb sie von dem Ri<strong>ch</strong>terstuhl hinweg. Alle<br />

aber ergriffen Sosthenes, den Vorsteher der Synagoge, und s<strong>ch</strong>lugen ihn vor dem Ri<strong>ch</strong>terstuhl; und<br />

Gallion bekümmerte si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t um dies alles. Na<strong>ch</strong>dem aber Paulus no<strong>ch</strong> viele Tage dageblieben war,<br />

nahm er Abs<strong>ch</strong>ied von den Brüdern und segelte na<strong>ch</strong> Syrien ab, und mit ihm Priscilla und Aquila,<br />

na<strong>ch</strong>dem er zu Ken<strong>ch</strong>reä das Haupt ges<strong>ch</strong>oren hatte, denn er hatte ein Gelübde. Er kam aber na<strong>ch</strong><br />

Ephesus und ließ jene daselbst; er selbst aber ging in die Synagoge und unterredete si<strong>ch</strong> mit den<br />

Juden. Als sie ihn aber baten, daß er längere Zeit [bei ihnen] bleiben mö<strong>ch</strong>te, willigte er ni<strong>ch</strong>t ein,<br />

854


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 19<br />

sondern nahm Abs<strong>ch</strong>ied von ihnen und sagte: [I<strong>ch</strong> muß dur<strong>ch</strong>aus das zukünftige Fest in Jerusalem<br />

halten] i<strong>ch</strong> werde, wenn Gott will, wieder zu eu<strong>ch</strong> zurückkehren. Und er fuhr von Ephesus ab. Und<br />

als er zu Cäsarea gelandet war, ging er hinauf und begrüßte die Versammlung und zog hinab na<strong>ch</strong><br />

Antio<strong>ch</strong>ien. Und als er einige Zeit daselbst zugebra<strong>ch</strong>t hatte, reiste er ab und dur<strong>ch</strong>zog der Reihe<br />

na<strong>ch</strong> die galatis<strong>ch</strong>e Lands<strong>ch</strong>aft und Phrygien und befestigte alle Jünger. Ein gewisser Jude aber, mit<br />

Namen Apollos, aus Alexandrien gebürtig, ein beredter Mann, der mä<strong>ch</strong>tig war in den S<strong>ch</strong>riften, kam<br />

na<strong>ch</strong> Ephesus. Dieser war in dem Wege des Herrn unterwiesen, und, brünstig im Geist, redete und<br />

lehrte er sorgfältig die Dinge von Jesu, wiewohl er nur die Taufe Johannes’ kannte. Und dieser fing<br />

an, freimütig in der Synagoge zu reden. Als aber Aquila und Priscilla ihn hörten, nahmen sie ihn<br />

zu si<strong>ch</strong> und legten ihm den Weg Gottes genauer aus. Als er aber na<strong>ch</strong> A<strong>ch</strong>aja reisen wollte, s<strong>ch</strong>rieben<br />

die Brüder den Jüngern und ermahnten sie, ihn aufzunehmen. Dieser war, als er hinkam, den<br />

Glaubenden dur<strong>ch</strong> die Gnade sehr behilfli<strong>ch</strong>; denn kräftig widerlegte er die Juden öffentli<strong>ch</strong>, indem<br />

er dur<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>riften bewies, daß Jesus der Christus ist.<br />

Es ges<strong>ch</strong>ah aber, während Apollos in Korinth war, daß Paulus, na<strong>ch</strong>dem er die oberen Gegenden<br />

dur<strong>ch</strong>zogen hatte, na<strong>ch</strong> Ephesus kam. Und er fand etli<strong>ch</strong>e Jünger und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Habt ihr<br />

den Heiligen Geist empfangen, na<strong>ch</strong>dem ihr gläubig geworden seid? Sie aber [spra<strong>ch</strong>en] zu ihm: Wir<br />

haben ni<strong>ch</strong>t einmal gehört, ob der Heilige Geist da ist. Und er spra<strong>ch</strong>: Worauf seid ihr denn getauft<br />

worden? Sie aber sagten: Auf die Taufe Johannes’. Paulus aber spra<strong>ch</strong>: Johannes hat mit der Taufe<br />

der Buße getauft, indem er dem Volke sagte, daß sie an den glauben sollten, der na<strong>ch</strong> ihm käme,<br />

das ist an Jesum. Als sie es aber gehört hatten, wurden sie auf den Namen des Herrn Jesus getauft;<br />

und als Paulus ihnen die Hände aufgelegt hatte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in<br />

Spra<strong>ch</strong>en und weissagten. Es waren aber insgesamt etwa zwölf Männer. Er ging aber in die Synagoge<br />

und spra<strong>ch</strong> freimütig drei Monate lang, indem er si<strong>ch</strong> unterredete und sie von den Dingen des Rei<strong>ch</strong>es<br />

Gottes überzeugte. Als aber etli<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> verhärteten und ni<strong>ch</strong>t glaubten und vor der Menge übel<br />

redeten von dem Wege, trennte er si<strong>ch</strong> von ihnen und sonderte die Jünger ab, indem er si<strong>ch</strong> tägli<strong>ch</strong><br />

in der S<strong>ch</strong>ule des Tyrannus unterredete. Dies aber ges<strong>ch</strong>ah zwei Jahre lang, so daß alle, die in Asien<br />

wohnten, sowohl Juden als Grie<strong>ch</strong>en, das Wort des Herrn hörten. Und ni<strong>ch</strong>t gemeine Wunderwerke tat<br />

Gott dur<strong>ch</strong> die Hände des Paulus, so daß man sogar S<strong>ch</strong>weißtü<strong>ch</strong>er oder S<strong>ch</strong>ürzen von seinem Leibe<br />

weg auf die Kranken legte, und die Krankheiten von ihnen wi<strong>ch</strong>en und die bösen Geister ausfuhren.<br />

Aber au<strong>ch</strong> etli<strong>ch</strong>e von den umherziehenden jüdis<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>wörern unternahmen es, über die, wel<strong>ch</strong>e<br />

böse Geister hatten, den Namen des Herrn Jesus auszurufen, indem sie sagten: I<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>wöre eu<strong>ch</strong><br />

bei dem Jesus, wel<strong>ch</strong>en Paulus predigt! Es waren aber gewisse Söhne eines jüdis<strong>ch</strong>en Hohenpriesters<br />

Skeva, ihrer sieben, die dies taten. Der böse Geist aber antwortete und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Jesum kenne<br />

i<strong>ch</strong>, und von Paulus weiß i<strong>ch</strong>; aber ihr, wer seid ihr? Und der Mens<strong>ch</strong>, in wel<strong>ch</strong>em der böse Geist war,<br />

sprang auf sie los und bemeisterte si<strong>ch</strong> beider und überwältigte sie, so daß sie nackt und verwundet<br />

aus jenem Hause entflohen. Dies aber wurde allen bekannt, sowohl Juden als Grie<strong>ch</strong>en, die zu<br />

Ephesus wohnten; und Fur<strong>ch</strong>t fiel auf sie alle, und der Name des Herrn Jesus wurde erhoben. Viele<br />

aber von denen, die gläubig geworden waren, kamen und bekannten und verkündigten ihre Taten.<br />

Viele aber von denen, wel<strong>ch</strong>e vorwitzige Künste getrieben hatten, trugen die Bü<strong>ch</strong>er zusammen und<br />

verbrannten sie vor allen; und sie bere<strong>ch</strong>neten den Wert derselben und fanden ihn zu fünfzigtausend<br />

Stück Silber. Also wu<strong>ch</strong>s das Wort des Herrn mit Ma<strong>ch</strong>t und nahm überhand. Als dies aber erfüllt<br />

war, setzte si<strong>ch</strong> Paulus in seinem Geiste vor, na<strong>ch</strong>dem er Macedonien und A<strong>ch</strong>aja dur<strong>ch</strong>zogen habe,<br />

na<strong>ch</strong> Jerusalem zu reisen, und spra<strong>ch</strong>: Na<strong>ch</strong>dem i<strong>ch</strong> dort gewesen bin, muß i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Rom sehen.<br />

Er sandte aber zwei von denen, die ihm dienten, Timotheus und Erastus, na<strong>ch</strong> Macedonien, und er<br />

selbst verweilte eine Zeitlang in Asien. Es entstand aber um jene Zeit ein ni<strong>ch</strong>t geringer Lärm betreffs<br />

des Weges. Denn ein Gewisser, mit Namen Demetrius, ein Silbers<strong>ch</strong>mied, der silberne Tempel der<br />

Artemis ma<strong>ch</strong>te, vers<strong>ch</strong>affte den Künstlern ni<strong>ch</strong>t geringen Erwerb; und na<strong>ch</strong>dem er diese samt den<br />

Arbeitern derartiger Dinge versammelt hatte, spra<strong>ch</strong> er: Männer, ihr wisset, daß aus diesem Erwerb<br />

855


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 20<br />

unser Wohlstand ist; und ihr sehet und höret, daß dieser Paulus ni<strong>ch</strong>t allein von Ephesus, sondern<br />

beinahe von ganz Asien eine große Volksmenge überredet und abgewandt hat, indem er sagt, daß<br />

das keine Götter seien, die mit Händen gema<strong>ch</strong>t werden. Ni<strong>ch</strong>t allein aber ist für uns Gefahr, daß<br />

dieses Ges<strong>ch</strong>äft in Vera<strong>ch</strong>tung komme, sondern au<strong>ch</strong>, daß der Tempel der großen Göttin Artemis<br />

für ni<strong>ch</strong>ts gea<strong>ch</strong>tet und au<strong>ch</strong> ihre herrli<strong>ch</strong>e Größe, wel<strong>ch</strong>e ganz Asien und der Erdkreis verehrt, verni<strong>ch</strong>tet<br />

werde. Als sie aber das hörten und voll Wut wurden, s<strong>ch</strong>rieen sie und sagten: Groß ist die<br />

Artemis der Epheser! Und die [ganze] Stadt geriet in Verwirrung; und sie stürmten einmütig na<strong>ch</strong><br />

dem Theater, indem sie die Macedonier Gajus und Aristar<strong>ch</strong>us, die Reisegefährten des Paulus, mit<br />

fortrissen. Als aber Paulus unter das Volk gehen wollte, ließen die Jünger es ihm ni<strong>ch</strong>t zu. Und au<strong>ch</strong><br />

etli<strong>ch</strong>e der Asiar<strong>ch</strong>en, die seine Freunde waren, sandten zu ihm und baten ihn, si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem<br />

Theater zu begeben. Die einen nun s<strong>ch</strong>rieen dieses, die anderen jenes; denn die Versammlung war in<br />

Verwirrung, und die meisten wußten ni<strong>ch</strong>t, weshalb sie zusammengekommen waren. Sie zogen aber<br />

Alexander aus der Volksmenge hervor, indem die Juden ihn hervorstießen. Alexander aber winkte mit<br />

der Hand und wollte si<strong>ch</strong> vor dem Volke verantworten. Als sie aber erkannten, daß er ein Jude war,<br />

erhob si<strong>ch</strong> eine Stimme aus aller Mund, und sie s<strong>ch</strong>rieen bei zwei Stunden: Groß ist die Artemis der<br />

Epheser! Als aber der Stadts<strong>ch</strong>reiber die Volksmenge beruhigt hatte, spri<strong>ch</strong>t er: Männer von Ephesus,<br />

wel<strong>ch</strong>er Mens<strong>ch</strong> ist denn, der ni<strong>ch</strong>t wisse, daß die Stadt der Epheser eine Tempelpflegerin der<br />

großen Artemis und des vom Himmel gefallenen Bildes ist? Da nun dieses unwiderspre<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ist, so<br />

geziemt es eu<strong>ch</strong>, ruhig zu sein und ni<strong>ch</strong>ts Übereiltes zu tun. Denn ihr habt diese Männer hergeführt,<br />

die weder Tempelräuber sind, no<strong>ch</strong> eure Göttin lästern. Wenn nun Demetrius und die Künstler mit<br />

ihm wider jemand eine Sa<strong>ch</strong>e haben, so werden Geri<strong>ch</strong>tstage gehalten, und es sind Statthalter da;<br />

mögen sie einander verklagen. Wenn ihr aber wegen anderer Dinge ein Gesu<strong>ch</strong> habt, so wird es in der<br />

gesetzli<strong>ch</strong>en Versammlung erledigt werden. Denn wir sind au<strong>ch</strong> in Gefahr, wegen heute des Aufruhrs<br />

angeklagt zu werden, indem es keine Ursa<strong>ch</strong>e gibt, weswegen wir uns über diesen Auflauf werden<br />

verantworten können. Und als er dies gesagt hatte, entließ er die Versammlung.<br />

Na<strong>ch</strong>dem aber der Tumult aufgehört hatte, rief Paulus die Jünger zu si<strong>ch</strong>, und als er Abs<strong>ch</strong>ied<br />

genommen hatte, ging er fort, um na<strong>ch</strong> Macedonien zu reisen. Als er aber jene Gegenden dur<strong>ch</strong>zogen<br />

und sie mit vielen Worten ermahnt hatte, kam er na<strong>ch</strong> Grie<strong>ch</strong>enland. Und na<strong>ch</strong>dem er si<strong>ch</strong> drei<br />

Monate aufgehalten hatte und, als er na<strong>ch</strong> Syrien abfahren wollte, von den Juden ein Ans<strong>ch</strong>lag gegen<br />

ihn ges<strong>ch</strong>ehen war, wurde er des Sinnes, dur<strong>ch</strong> Macedonien zurückzukehren. Es begleitete ihn aber<br />

bis na<strong>ch</strong> Asien Sopater, des Pyrrhus Sohn, ein Beröer; von den Thessaloni<strong>ch</strong>ern aber Aristar<strong>ch</strong>us<br />

und Sekundus und Gajus von Derbe und Timotheus und Ty<strong>ch</strong>ikus und Trophimus aus Asien. Diese<br />

gingen voraus und warteten auf uns in Troas; wir aber segelten na<strong>ch</strong> den Tagen der ungesäuerten<br />

Brote von Philippi ab und kamen in fünf Tagen zu ihnen na<strong>ch</strong> Troas, wo wir sieben Tage verweilten.<br />

Am ersten Tage der Wo<strong>ch</strong>e aber, als wir versammelt waren, um Brot zu bre<strong>ch</strong>en, unterredete si<strong>ch</strong><br />

Paulus mit ihnen, indem er am folgenden Tage abreisen wollte; und er verzog das Wort bis Mitterna<strong>ch</strong>t.<br />

Es waren aber viele Fackeln in dem Obersaal, wo wir versammelt waren. Ein gewisser Jüngling<br />

aber, mit Namen Euty<strong>ch</strong>us, saß im Fenster und wurde von einem tiefen S<strong>ch</strong>laf überwältigt, während<br />

Paulus no<strong>ch</strong> weiter redete; und von dem S<strong>ch</strong>laf überwältigt, fiel er vom dritten Stock hinunter und<br />

wurde tot aufgehoben. Paulus aber ging hinab und fiel auf ihn, und, ihn umfassend, sagte er: Ma<strong>ch</strong>et<br />

keinen Lärm, denn seine Seele ist in ihm. Und als er hinaufgestiegen war und das Brot gebro<strong>ch</strong>en<br />

und gegessen und lange bis zum Anbru<strong>ch</strong> des Tages geredet hatte, reiste er also ab. Sie bra<strong>ch</strong>ten aber<br />

den Knaben lebendig und wurden ni<strong>ch</strong>t wenig getröstet. Wir aber gingen voraus auf das S<strong>ch</strong>iff und<br />

fuhren ab na<strong>ch</strong> Assos, indem wir dort den Paulus aufnehmen wollten; denn so hatte er es angeordnet,<br />

da er selbst zu Fuß gehen wollte. Als er aber in Assos mit uns zusammentraf, nahmen wir ihn auf<br />

und kamen na<strong>ch</strong> Mitylene. Und als wir von da abgesegelt waren, langten wir am folgenden Tage<br />

Chios gegenüber an; des anderen Tages aber legten wir in Samos an, und na<strong>ch</strong>dem wir in Trogyllion<br />

geblieben waren, kamen wir am folgenden Tage na<strong>ch</strong> Milet; denn Paulus hatte si<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>lossen, an<br />

856


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 21<br />

Ephesus vorbeizufahren, damit es ihm ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ehe, in Asien Zeit zu versäumen; denn er eilte, wenn<br />

es ihm mögli<strong>ch</strong> wäre, am Pfingsttage in Jerusalem zu sein. Von Milet aber sandte er na<strong>ch</strong> Ephesus<br />

und rief die Ältesten der Versammlung herüber. Als sie aber zu ihm gekommen waren, spra<strong>ch</strong> er zu<br />

ihnen: Ihr wisset von dem ersten Tage an, da i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Asien kam, wie i<strong>ch</strong> die ganze Zeit bei eu<strong>ch</strong><br />

gewesen bin, dem Herrn dienend mit aller Demut und mit Tränen und Versu<strong>ch</strong>ungen, wel<strong>ch</strong>e mir<br />

dur<strong>ch</strong> die Na<strong>ch</strong>stellungen der Juden widerfuhren; wie i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts zurückgehalten habe von dem, was<br />

nützli<strong>ch</strong> ist, daß i<strong>ch</strong> es eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verkündigt und eu<strong>ch</strong> gelehrt hätte, öffentli<strong>ch</strong> und in den Häusern,<br />

indem i<strong>ch</strong> sowohl Juden als Grie<strong>ch</strong>en bezeugte die Buße zu Gott und den Glauben an unseren Herrn<br />

Jesus Christus. Und nun siehe, gebunden in meinem Geiste gehe i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Jerusalem, ni<strong>ch</strong>t wissend,<br />

was mir daselbst begegnen wird, außer daß der Heilige Geist mir von Stadt zu Stadt bezeugt und<br />

sagt, daß Bande und Drangsale meiner warten. Aber i<strong>ch</strong> nehme keine Rücksi<strong>ch</strong>t auf mein Leben,<br />

als teuer für mi<strong>ch</strong> selbst, auf daß i<strong>ch</strong> meinen Lauf vollende und den Dienst, den i<strong>ch</strong> von dem Herrn<br />

Jesus empfangen habe, zu bezeugen das Evangelium der Gnade Gottes. Und nun siehe, i<strong>ch</strong> weiß, daß<br />

ihr alle, unter wel<strong>ch</strong>en i<strong>ch</strong>, das Rei<strong>ch</strong> [Gottes] predigend, umhergegangen bin, mein Angesi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr sehen werdet. Deshalb bezeuge i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> an dem heutigen Tage, daß i<strong>ch</strong> rein bin von dem Blute<br />

aller; denn i<strong>ch</strong> habe ni<strong>ch</strong>t zurückgehalten, eu<strong>ch</strong> den ganzen Rats<strong>ch</strong>luß Gottes zu verkündigen. Habet<br />

nun a<strong>ch</strong>t auf eu<strong>ch</strong> selbst und auf die ganze Herde, in wel<strong>ch</strong>er der Heilige Geist eu<strong>ch</strong> als Aufseher<br />

gesetzt hat, die Versammlung Gottes zu hüten, wel<strong>ch</strong>e er si<strong>ch</strong> erworben hat dur<strong>ch</strong> das Blut seines<br />

Eigenen. [Denn] i<strong>ch</strong> weiß [dieses], daß na<strong>ch</strong> meinem Abs<strong>ch</strong>iede verderbli<strong>ch</strong>e Wölfe zu eu<strong>ch</strong> hereinkommen<br />

werden, die der Herde ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>onen. Und aus eu<strong>ch</strong> selbst werden Männer aufstehen, die<br />

verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter si<strong>ch</strong> her. Darum wa<strong>ch</strong>et und gedenket, daß<br />

i<strong>ch</strong> drei Jahre lang Na<strong>ch</strong>t und Tag ni<strong>ch</strong>t aufgehört habe, einen jeden mit Tränen zu ermahnen. Und<br />

nun befehle i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> Gott und dem Worte seiner Gnade, wel<strong>ch</strong>es vermag aufzuerbauen und [eu<strong>ch</strong>] ein<br />

Erbe zu geben unter allen Geheiligten. I<strong>ch</strong> habe niemandes Silber oder Gold oder Kleidung begehrt.<br />

Ihr selbst wisset, daß meinen Bedürfnissen und denen, die bei mir waren, diese Hände gedient haben.<br />

I<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> alles gezeigt, daß man, also arbeitend, si<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en annehmen und eingedenk<br />

sein müsse der Worte des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als Nehmen. Und als<br />

er dies gesagt hatte, kniete er nieder und betete mit ihnen allen. Es entstand aber viel Weinens bei<br />

allen; und sie fielen Paulus um den Hals und küßten ihn sehr, am meisten betrübt über das Wort, das<br />

er gesagt hatte, sie würden sein Angesi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t mehr sehen. Sie geleiteten ihn aber zu dem S<strong>ch</strong>iffe.<br />

Als es aber ges<strong>ch</strong>ah, daß wir abfuhren, na<strong>ch</strong>dem wir uns von ihnen losgerissen hatten, kamen wir<br />

geraden Laufs na<strong>ch</strong> Kos, des folgenden Tages aber na<strong>ch</strong> Rhodus und von da na<strong>ch</strong> Patara. Und als<br />

wir ein S<strong>ch</strong>iff fanden, das na<strong>ch</strong> Phönicien übersetzte, stiegen wir ein und fuhren ab. Als wir aber<br />

Cyperns ansi<strong>ch</strong>tig wurden und es links liegen ließen, segelten wir na<strong>ch</strong> Syrien und legten zu Tyrus<br />

an, denn daselbst hatte das S<strong>ch</strong>iff die Ladung abzuliefern. Und als wir die Jünger gefunden hatten,<br />

blieben wir daselbst sieben Tage; diese sagten dem Paulus dur<strong>ch</strong> den Geist, er möge ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Jerusalem<br />

hinaufgehen. Als es aber ges<strong>ch</strong>ah, daß wir die Tage vollendet hatten, zogen wir fort und reisten<br />

weiter; und sie alle geleiteten uns mit Weibern und Kindern bis außerhalb der Stadt; und wir knieten<br />

am Ufer nieder und beteten. Und als wir voneinander Abs<strong>ch</strong>ied genommen hatten, stiegen wir in das<br />

S<strong>ch</strong>iff, jene aber kehrten heim. Als wir aber die Fahrt vollbra<strong>ch</strong>t hatten, gelangten wir von Tyrus na<strong>ch</strong><br />

Ptolemais; und wir begrüßten die Brüder und blieben einen Tag bei ihnen. Des folgenden Tages aber<br />

zogen wir aus und kamen na<strong>ch</strong> Cäsarea; und wir gingen in das Haus des Philippus, des Evangelisten,<br />

der einer von den sieben war, und blieben bei ihm. Dieser aber hatte vier Tö<strong>ch</strong>ter, Jungfrauen, wel<strong>ch</strong>e<br />

weissagten. Als wir aber mehrere Tage blieben, kam ein gewisser Prophet, mit Namen Agabus,<br />

von Judäa herab. Und er kam zu uns und nahm den Gürtel des Paulus und band si<strong>ch</strong> die Hände<br />

und die Füße und spra<strong>ch</strong>: Dies sagt der Heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden<br />

die Juden in Jerusalem also binden und in die Hände der Nationen überliefern. Als wir aber dies<br />

hörten, baten sowohl wir als au<strong>ch</strong> die daselbst Wohnenden, daß er ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Jerusalem hinaufgehen<br />

857


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 22<br />

mö<strong>ch</strong>te. Paulus aber antwortete: Was ma<strong>ch</strong>et ihr, daß ihr weinet und mir das Herz bre<strong>ch</strong>et? Denn<br />

i<strong>ch</strong> bin bereit, ni<strong>ch</strong>t allein gebunden zu werden, sondern au<strong>ch</strong> in Jerusalem für den Namen des Herrn<br />

Jesus zu sterben. Als er si<strong>ch</strong> aber ni<strong>ch</strong>t überreden ließ, s<strong>ch</strong>wiegen wir und spra<strong>ch</strong>en: Der Wille des<br />

Herrn ges<strong>ch</strong>ehe! Na<strong>ch</strong> diesen Tagen aber ma<strong>ch</strong>ten wir unsere Sa<strong>ch</strong>en bereit und gingen hinauf na<strong>ch</strong><br />

Jerusalem. Es gingen aber au<strong>ch</strong> einige von den Jüngern aus Cäsarea mit uns und bra<strong>ch</strong>ten einen<br />

gewissen Mnason mit, einen Cyprier, einen alten Jünger, bei dem wir herbergen sollten. Als wir aber<br />

zu Jerusalem angekommen waren, nahmen uns die Brüder freudig auf. Des folgenden Tages aber ging<br />

Paulus mit uns zu Jakobus, und alle Ältesten kamen dahin. Und als er sie begrüßt hatte, erzählte er<br />

eines na<strong>ch</strong> dem anderen, was Gott unter den Nationen dur<strong>ch</strong> seinen Dienst getan hatte. Sie aber, als<br />

sie es gehört hatten, verherrli<strong>ch</strong>ten Gott und spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Du siehst, Bruder, wie viele Tausende<br />

der Juden es gibt, wel<strong>ch</strong>e glauben, und alle sind Eiferer für das Gesetz. Es ist ihnen aber über di<strong>ch</strong><br />

beri<strong>ch</strong>tet worden, daß du alle Juden, die unter den Nationen sind, Abfall von Moses lehrest und<br />

sagest, sie sollen die Kinder ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>neiden, no<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> den Gebräu<strong>ch</strong>en wandeln. Was ist es nun?<br />

Jedenfalls muß eine Menge zusammenkommen, denn sie werden hören, daß du gekommen bist. Tue<br />

nun dieses, was wir dir sagen: Wir haben vier Männer, die ein Gelübde auf si<strong>ch</strong> haben. Diese nimm<br />

zu dir und reinige di<strong>ch</strong> mit ihnen und trage die Kosten für sie, damit sie das Haupt s<strong>ch</strong>eren lassen;<br />

und alle werden erkennen, daß ni<strong>ch</strong>ts an dem ist, was ihnen über di<strong>ch</strong> beri<strong>ch</strong>tet worden, sondern daß<br />

du selbst au<strong>ch</strong> in der Beoba<strong>ch</strong>tung des Gesetzes wandelst. Was aber die Gläubigen aus den Nationen<br />

betrifft, so haben wir ges<strong>ch</strong>rieben und verfügt, daß [sie ni<strong>ch</strong>ts derglei<strong>ch</strong>en halten sollten, als nur daß]<br />

sie si<strong>ch</strong> sowohl vor dem Götzenopfer als au<strong>ch</strong> vor Blut und Ersticktem und Hurerei bewahrten. Dann<br />

nahm Paulus die Männer zu si<strong>ch</strong>, und na<strong>ch</strong>dem er si<strong>ch</strong> des folgenden Tages gereinigt hatte, ging er<br />

mit ihnen in den Tempel und kündigte die Erfüllung der Tage der Reinigung an, bis für einen jeden<br />

aus ihnen das Opfer dargebra<strong>ch</strong>t war. Als aber die sieben Tage beinahe vollendet waren, sahen ihn die<br />

Juden aus Asien im Tempel und bra<strong>ch</strong>ten die ganze Volksmenge in Aufregung und legten die Hände<br />

an ihn und s<strong>ch</strong>rieen: Männer von Israel, helfet! Dies ist der Mens<strong>ch</strong>, der alle allenthalben lehrt wider<br />

das Volk und das Gesetz und diese Stätte; und dazu hat er au<strong>ch</strong> Grie<strong>ch</strong>en in den Tempel geführt und<br />

diese heilige Stätte verunreinigt. Denn sie hatten vorher den Trophimus, den Epheser, mit ihm in der<br />

Stadt gesehen, von wel<strong>ch</strong>em sie meinten, daß Paulus ihn in den Tempel geführt habe. Und die ganze<br />

Stadt kam in Bewegung, und es entstand ein Zusammenlauf des Volkes; und sie ergriffen Paulus und<br />

s<strong>ch</strong>leppten ihn aus dem Tempel, und alsbald wurden die Türen ges<strong>ch</strong>lossen. Während sie ihn aber<br />

zu töten su<strong>ch</strong>ten, kam an den Obersten der S<strong>ch</strong>ar die Anzeige, daß ganz Jerusalem in Aufregung<br />

sei; der nahm sofort Kriegskne<strong>ch</strong>te und Hauptleute mit und lief zu ihnen hinab. Als sie aber den<br />

Obersten und die Kriegskne<strong>ch</strong>te sahen, hörten sie auf, den Paulus zu s<strong>ch</strong>lagen. Dann näherte si<strong>ch</strong><br />

der Oberste, ergriff ihn und befahl, ihn mit zwei Ketten zu binden, und erkundigte si<strong>ch</strong>, wer er denn<br />

sei und was er getan habe. Die einen aber riefen dieses, die anderen jenes in der Volksmenge; da er<br />

aber wegen des Tumultes ni<strong>ch</strong>ts Gewisses erfahren konnte, befahl er, ihn in das Lager zu führen. Als<br />

er aber an die Stufen kam, ges<strong>ch</strong>ah es, daß er wegen der Gewalt des Volkes von den Kriegskne<strong>ch</strong>ten<br />

getragen wurde; denn die Menge des Volkes folgte und s<strong>ch</strong>rie: Hinweg mit ihm! Und als Paulus eben<br />

in das Lager hineingebra<strong>ch</strong>t werden sollte, spri<strong>ch</strong>t er zu dem Obersten: Ist es mir erlaubt, dir etwas zu<br />

sagen? Er aber spra<strong>ch</strong>: Verstehst du Grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>? Du bist also ni<strong>ch</strong>t der Ägypter, der vor diesen Tagen<br />

eine Empörung gema<strong>ch</strong>t und die viertausend Mann Meu<strong>ch</strong>elmörder in die Wüste hinausgeführt hat?<br />

Paulus aber spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> bin ein jüdis<strong>ch</strong>er Mann aus Tarsus, Bürger einer ni<strong>ch</strong>t unberühmten Stadt in<br />

Cilicien; i<strong>ch</strong> bitte di<strong>ch</strong> aber, erlaube mir, zu dem Volke zu reden. Als er es aber erlaubt hatte, winkte<br />

Paulus, auf den Stufen stehend, dem Volke mit der Hand; na<strong>ch</strong>dem aber eine große Stille eingetreten<br />

war, redete er sie in hebräis<strong>ch</strong>er Mundart an und spra<strong>ch</strong>:<br />

Brüder und Väter, höret jetzt meine Verantwortung an eu<strong>ch</strong>! Als sie aber hörten, daß er sie in<br />

hebräis<strong>ch</strong>er Mundart anredete, beoba<strong>ch</strong>teten sie desto mehr Stille. Und er spri<strong>ch</strong>t: I<strong>ch</strong> bin ein jüdis<strong>ch</strong>er<br />

Mann, geboren zu Tarsus in Cilicien; aber auferzogen in dieser Stadt zu den Füßen Gamaliels,<br />

858


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 23<br />

unterwiesen na<strong>ch</strong> der Strenge des väterli<strong>ch</strong>en Gesetzes, war i<strong>ch</strong>, wie ihr alle heute seid, ein Eiferer für<br />

Gott; der i<strong>ch</strong> diesen Weg verfolgt habe bis zum Tode, indem i<strong>ch</strong> sowohl Männer als Weiber band und<br />

in die Gefängnisse überlieferte, wie au<strong>ch</strong> der Hohepriester und die ganze Ältestens<strong>ch</strong>aft mir Zeugnis<br />

gibt, von denen i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Briefe an die Brüder empfing und na<strong>ch</strong> Damaskus reiste, um au<strong>ch</strong> diejenigen,<br />

die dort waren, gebunden na<strong>ch</strong> Jerusalem zu führen, auf daß sie gestraft würden. Es ges<strong>ch</strong>ah mir<br />

aber, als i<strong>ch</strong> reiste und Damaskus nahte, daß um Mittag plötzli<strong>ch</strong> aus dem Himmel ein großes Li<strong>ch</strong>t<br />

mi<strong>ch</strong> umstrahlte. Und i<strong>ch</strong> fiel zu Boden und hörte eine Stimme, die zu mir spra<strong>ch</strong>: Saul, Saul, was<br />

verfolgst du mi<strong>ch</strong>? I<strong>ch</strong> aber antwortete: Wer bist du, Herr? Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: I<strong>ch</strong> bin Jesus, der<br />

Nazaräer, den du verfolgst. Die aber bei mir waren, sahen zwar das Li<strong>ch</strong>t [und wurden voll Fur<strong>ch</strong>t],<br />

aber die Stimme dessen, der mit mir redete, hörten sie ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> aber: Was soll i<strong>ch</strong> tun, Herr?<br />

Der Herr aber spra<strong>ch</strong> zu mir: Stehe auf und geh na<strong>ch</strong> Damaskus, und daselbst wird dir von allem<br />

gesagt werden, was dir zu tun verordnet ist. Als i<strong>ch</strong> aber vor der Herrli<strong>ch</strong>keit jenes Li<strong>ch</strong>tes ni<strong>ch</strong>t sehen<br />

konnte, wurde i<strong>ch</strong> von denen, die bei mir waren, an der Hand geleitet und kam na<strong>ch</strong> Damaskus. Ein<br />

gewisser Ananias aber, ein frommer Mann na<strong>ch</strong> dem Gesetz, der ein gutes Zeugnis hatte von allen<br />

daselbst wohnenden Juden, kam zu mir, trat herzu und spra<strong>ch</strong> zu mir: Bruder Saul, sei sehend! Und<br />

zu derselben Stunde s<strong>ch</strong>aute i<strong>ch</strong> zu ihm auf. Er aber spra<strong>ch</strong>: Der Gott unserer Väter hat di<strong>ch</strong> zuvor<br />

verordnet, seinen Willen zu erkennen und den Gere<strong>ch</strong>ten zu sehen und eine Stimme aus seinem Munde<br />

zu hören. Denn du wirst ihm an alle Mens<strong>ch</strong>en ein Zeuge sein von dem, was du gesehen und gehört<br />

hast. Und nun, was zögerst du? Stehe auf, laß di<strong>ch</strong> taufen und deine Sünden abwas<strong>ch</strong>en, indem du<br />

seinen Namen anrufst. Es ges<strong>ch</strong>ah mir aber, als i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Jerusalem zurückgekehrt war und in dem<br />

Tempel betete, daß i<strong>ch</strong> in Entzückung geriet und ihn sah, der zu mir spra<strong>ch</strong>: Eile und geh s<strong>ch</strong>nell aus<br />

Jerusalem hinaus, denn sie werden dein Zeugnis über mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t annehmen. Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>: Herr,<br />

sie selbst wissen, daß i<strong>ch</strong> die an di<strong>ch</strong> Glaubenden ins Gefängnis warf und in den Synagogen s<strong>ch</strong>lug;<br />

und als das Blut deines Zeugen Stephanus vergossen wurde, stand au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> dabei und willigte mit<br />

ein und verwahrte die Kleider derer, wel<strong>ch</strong>e ihn umbra<strong>ch</strong>ten. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Gehe hin, denn<br />

i<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> weit weg zu den Nationen senden. Sie hörten ihm aber zu bis zu diesem Worte und<br />

erhoben ihre Stimme und sagten: Hinweg von der Erde mit einem sol<strong>ch</strong>en, denn es geziemte si<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t, daß er am Leben blieb! Als sie aber s<strong>ch</strong>rieen und die Kleider wegs<strong>ch</strong>leuderten und Staub in die<br />

Luft warfen, befahl der Oberste, daß er in das Lager gebra<strong>ch</strong>t würde, und sagte, man solle ihn mit<br />

Geißelhieben ausfors<strong>ch</strong>en, auf daß er erführe, um wel<strong>ch</strong>er Ursa<strong>ch</strong>e willen sie also gegen ihn s<strong>ch</strong>rieen.<br />

Als sie ihn aber mit den Riemen ausspannten, spra<strong>ch</strong> Paulus zu dem Hauptmann, der dastand: Ist<br />

es eu<strong>ch</strong> erlaubt, einen Mens<strong>ch</strong>en, der ein Römer ist, und zwar unverurteilt, zu geißeln? Als es aber<br />

der Hauptmann hörte, ging er hin und meldete dem Obersten und spra<strong>ch</strong>: was hast du vor zu tun?<br />

Denn dieser Mens<strong>ch</strong> ist ein Römer. Der Oberste aber kam herzu und spra<strong>ch</strong> zu ihm: Sage mir, bist du<br />

ein Römer? Er aber spra<strong>ch</strong>: Ja. Und der Oberste antwortete: I<strong>ch</strong> habe um eine große Summe dieses<br />

Bürgerre<strong>ch</strong>t erworben. Paulus aber spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> aber bin sogar darin geboren. Alsbald nun standen<br />

von ihm ab, die ihn ausfors<strong>ch</strong>en sollten; aber au<strong>ch</strong> der Oberste für<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong>, als er erfuhr, daß er ein<br />

Römer sei, und weil er ihn gebunden hatte. Des folgenden Tages aber, da er mit Gewißheit erfahren<br />

wollte, weshalb er von den Juden angeklagt sei, ma<strong>ch</strong>te er ihn los und befahl, daß die Hohenpriester<br />

und das ganze Synedrium zusammenkommen sollten; und er führte Paulus hinab und stellte ihn vor<br />

sie.<br />

Paulus aber blickte das Synedrium unverwandt an und spra<strong>ch</strong>: Brüder! i<strong>ch</strong> habe mit allem guten<br />

Gewissen vor Gott gewandelt bis auf diesen Tag. Der Hohepriester Ananias aber befahl denen, die<br />

bei ihm standen, ihn auf den Mund zu s<strong>ch</strong>lagen. Da spra<strong>ch</strong> Paulus zu ihm: Gott wird di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lagen,<br />

du getün<strong>ch</strong>te Wand! Und du, sitzest du da, mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem Gesetz zu ri<strong>ch</strong>ten, und, wider das Gesetz<br />

handelnd, befiehlst du mi<strong>ch</strong> zu s<strong>ch</strong>lagen? Die Dabeistehenden aber spra<strong>ch</strong>en: S<strong>ch</strong>mähst du den Hohenpriester<br />

Gottes? Und Paulus spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> wußte ni<strong>ch</strong>t, Brüder, daß es der Hohepriester ist; denn<br />

es steht ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Von dem Obersten deines Volkes sollst du ni<strong>ch</strong>t übel reden≫. Da aber Paulus<br />

859


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 24<br />

wußte, daß der eine Teil von den Sadducäern, der andere aber von den Pharisäern war, rief er in<br />

dem Synedrium: Brüder, i<strong>ch</strong> bin ein Pharisäer, ein Sohn von Pharisäern; wegen der Hoffnung und<br />

Auferstehung der Toten werde i<strong>ch</strong> geri<strong>ch</strong>tet. Als er aber dies gesagt hatte, entstand ein Zwiespalt<br />

unter den Pharisäern und Sadducäern, und die Menge teilte si<strong>ch</strong>. Denn die Sadducäer sagen, es gebe<br />

keine Auferstehung, no<strong>ch</strong> Engel, no<strong>ch</strong> Geist; die Pharisäer aber bekennen beides. Es entstand aber<br />

ein großes Ges<strong>ch</strong>rei, und die S<strong>ch</strong>riftgelehrten von der Partei der Pharisäer standen auf und stritten<br />

und sagten: Wir finden an diesem Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>ts Böses; wenn aber ein Geist oder ein Engel zu<br />

ihm geredet hat ... Als aber ein großer Zwiespalt entstand, für<strong>ch</strong>tete der Oberste, Paulus mö<strong>ch</strong>te von<br />

ihnen zerrissen werden, und befahl, daß das Kriegsvolk hinabgehe und ihn aus ihrer Mitte wegreiße<br />

und in das Lager führe. In der folgenden Na<strong>ch</strong>t aber stand der Herr bei ihm und spra<strong>ch</strong>: Sei gutes<br />

Mutes! denn wie du von mir in Jerusalem gezeugt hast, so mußt du au<strong>ch</strong> in Rom zeugen. Als es aber<br />

Tag geworden war, rotteten si<strong>ch</strong> die Juden zusammen, verflu<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> und sagten, daß sie weder<br />

essen no<strong>ch</strong> trinken würden, bis sie Paulus getötet hätten. Es waren aber mehr als vierzig, die diese<br />

Vers<strong>ch</strong>wörung gema<strong>ch</strong>t hatten, wel<strong>ch</strong>e zu den Hohenpriestern und den Ältesten kamen und spra<strong>ch</strong>en:<br />

Wir haben uns mit einem Flu<strong>ch</strong>e verflu<strong>ch</strong>t, ni<strong>ch</strong>ts zu genießen, bis wir den Paulus getötet haben.<br />

Ma<strong>ch</strong>et ihr nun jetzt mit dem Synedrium dem Obersten Anzeige, damit er ihn zu eu<strong>ch</strong> herabführe,<br />

als wolltet ihr seine Sa<strong>ch</strong>e genauer ents<strong>ch</strong>eiden; wir aber sind bereit, ehe er nahe kommt, ihn umzubringen.<br />

Als aber der S<strong>ch</strong>westersohn des Paulus von der Na<strong>ch</strong>stellung gehört hatte, kam er hin und<br />

ging in das Lager und meldete es dem Paulus. Paulus aber rief einen von den Hauptleuten zu si<strong>ch</strong><br />

und sagte: Führe diesen Jüngling zu dem Obersten, denn er hat ihm etwas zu melden. Der nun nahm<br />

ihn zu si<strong>ch</strong> und führte ihn zu dem Obersten und sagt: Der Gefangene Paulus rief mi<strong>ch</strong> herzu und bat<br />

mi<strong>ch</strong>, diesen Jüngling zu dir zu führen, der dir etwas zu sagen habe. Der Oberste aber nahm ihn bei<br />

der Hand und zog si<strong>ch</strong> mit ihm besonders zurück und fragte: Was ist es, das du mir zu melden hast?<br />

Er aber spra<strong>ch</strong>: Die Juden sind übereingekommen, di<strong>ch</strong> zu bitten, daß du morgen den Paulus in das<br />

Synedrium hinabbringest, als wollest du etwas Genaueres über ihn erkunden. Du nun, laß di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

von ihnen überreden, denn mehr als vierzig Männer von ihnen stellen ihm na<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> verflu<strong>ch</strong>t<br />

haben, weder zu essen no<strong>ch</strong> zu trinken, bis sie ihn umgebra<strong>ch</strong>t haben; und jetzt sind sie bereit und<br />

erwarten die Zusage von dir. Der Oberste nun entließ den Jüngling und befahl ihm: Sage niemand,<br />

daß du mir dies angezeigt hast. Und als er zwei von den Hauptleuten herzugerufen hatte, spra<strong>ch</strong><br />

er: Ma<strong>ch</strong>et zweihundert Kriegskne<strong>ch</strong>te bereit, damit sie bis Cäsarea ziehen, und siebzig Reiter und<br />

zweihundert Lanzenträger, von der dritten Stunde der Na<strong>ch</strong>t an. Und sie sollten Tiere bereit halten,<br />

auf daß sie den Paulus darauf setzten und si<strong>ch</strong>er zu Felix, dem Landpfleger, hinbrä<strong>ch</strong>ten. Und er<br />

s<strong>ch</strong>rieb einen Brief folgenden Inhalts: Klaudius Lysias dem vortreffli<strong>ch</strong>sten Landpfleger Felix seinen<br />

Gruß! Diesen Mann, der von den Juden ergriffen wurde und nahe daran war, von ihnen umgebra<strong>ch</strong>t<br />

zu werden, habe i<strong>ch</strong>, mit dem Kriegsvolk eins<strong>ch</strong>reitend, ihnen entrissen, da i<strong>ch</strong> erfuhr, daß er ein<br />

Römer sei. Da i<strong>ch</strong> aber die Ursa<strong>ch</strong>e wissen wollte, weswegen sie ihn anklagten, führte i<strong>ch</strong> ihn in ihr<br />

Synedrium hinab. Da fand i<strong>ch</strong>, daß er wegen Streitfragen ihres Gesetzes angeklagt war, daß aber<br />

keine Anklage gegen ihn vorlag, die des Todes oder der Bande wert wäre. Da mir aber ein Ans<strong>ch</strong>lag<br />

hinterbra<strong>ch</strong>t wurde, der [von den Juden] wider den Mann im Werke sei, habe i<strong>ch</strong> ihn sofort zu dir<br />

gesandt und au<strong>ch</strong> den Klägern befohlen, vor dir zu sagen, was wider ihn vorliegt. [Lebe wohl!] Die<br />

Kriegskne<strong>ch</strong>te nun nahmen, wie ihnen befohlen war, den Paulus und führten ihn bei der Na<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong><br />

Antipatris. Des folgenden Tages aber ließen sie die Reiter mit fortziehen und kehrten na<strong>ch</strong> dem Lager<br />

zurück. Und als diese na<strong>ch</strong> Cäsarea gekommen waren, übergaben sie dem Landpfleger den Brief und<br />

stellten ihm au<strong>ch</strong> den Paulus dar. Als er es aber gelesen und gefragt hatte, aus wel<strong>ch</strong>er Provinz er<br />

sei, und erfahren, daß er aus Cilicien sei, spra<strong>ch</strong> er: I<strong>ch</strong> werde di<strong>ch</strong> völlig anhören, wenn au<strong>ch</strong> deine<br />

Ankläger angekommen sind. Und er befahl, daß er in dem Prätorium des Herodes verwahrt werde.<br />

Na<strong>ch</strong> fünf Tagen aber kam der Hohepriester Ananias mit den Ältesten und einem gewissen Redner<br />

Tertullus herab, und sie ma<strong>ch</strong>ten bei dem Landpfleger Anzeige wider Paulus. Als er aber gerufen<br />

860


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 25<br />

worden war, begann Tertullus die Anklage und spra<strong>ch</strong>: Da wir großen Frieden dur<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> genießen,<br />

und da dur<strong>ch</strong> deine Fürsorge für diese Nation löbli<strong>ch</strong>e Maßregeln getroffen worden sind, so erkennen<br />

wir es allewege und allenthalben, vortreffli<strong>ch</strong>ster Felix, mit aller Dankbarkeit an. Auf daß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong><br />

aber ni<strong>ch</strong>t länger aufhalte, bitte i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong>, uns in Kürze na<strong>ch</strong> deiner Geneigtheit anzuhören. Denn wir<br />

haben diesen Mann als eine Pest befunden und als einen, der unter allen Juden, die auf dem Erdkreis<br />

sind, Aufruhr erregt, und als einen Anführer der Sekte der Nazaräer; wel<strong>ch</strong>er au<strong>ch</strong> versu<strong>ch</strong>t hat,<br />

den Tempel zu entheiligen, den wir au<strong>ch</strong> ergriffen haben [und na<strong>ch</strong> unserem Gesetz ri<strong>ch</strong>ten wollten.<br />

Lysias aber, der Oberste, kam herzu und führte ihn mit großer Gewalt aus unseren Händen weg,<br />

indem er seinen Anklägern befahl, zu dir zu kommen;] von wel<strong>ch</strong>em du selbst, wenn du es untersu<strong>ch</strong>t<br />

hast, über alles dieses Gewißheit erhalten kannst, dessen wir ihn anklagen. - Aber au<strong>ch</strong> die Juden<br />

griffen Paulus mit an und sagten, daß dies si<strong>ch</strong> also verhielte. Paulus aber antwortete, na<strong>ch</strong>dem ihm<br />

der Landpfleger zu reden gewinkt hatte: Da i<strong>ch</strong> weiß, daß du seit vielen Jahren Ri<strong>ch</strong>ter über diese<br />

Nation bist, so verantworte i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> über das mi<strong>ch</strong> Betreffende getrost, indem du erkennen kannst,<br />

daß es ni<strong>ch</strong>t mehr als zwölf Tage sind, seit i<strong>ch</strong> hinaufging, um in Jerusalem anzubeten. Und sie haben<br />

mi<strong>ch</strong> weder in dem Tempel mit jemand in Unterredung gefunden, no<strong>ch</strong> einen Auflauf der Volksmenge<br />

ma<strong>ch</strong>end, weder in den Synagogen no<strong>ch</strong> in der Stadt; au<strong>ch</strong> können sie das ni<strong>ch</strong>t dartun, worüber sie<br />

mi<strong>ch</strong> jetzt anklagen. Aber dies bekenne i<strong>ch</strong> dir, daß i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem Wege, den sie eine Sekte nennen,<br />

also dem Gott meiner Väter diene, indem i<strong>ch</strong> allem glaube, was in dem Gesetz und in den Propheten<br />

ges<strong>ch</strong>rieben steht, und die Hoffnung zu Gott habe, wel<strong>ch</strong>e au<strong>ch</strong> selbst diese annehmen, daß eine Auferstehung<br />

sein wird, sowohl der Gere<strong>ch</strong>ten als der Ungere<strong>ch</strong>ten. Darum übe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>, allezeit<br />

ein Gewissen ohne Anstoß zu haben vor Gott und den Mens<strong>ch</strong>en. Na<strong>ch</strong> vielen Jahren aber kam i<strong>ch</strong><br />

her, um Almosen für meine Nation und Opfer darzubringen, wobei sie mi<strong>ch</strong> gereinigt im Tempel<br />

fanden, weder mit Auflauf no<strong>ch</strong> mit Tumult; es waren aber etli<strong>ch</strong>e Juden aus Asien, die hier vor dir<br />

sein und Klage führen sollten, wenn sie etwas wider mi<strong>ch</strong> hätten. Oder laß diese selbst sagen, wel<strong>ch</strong>es<br />

Unre<strong>ch</strong>t sie an mir gefunden haben, als i<strong>ch</strong> vor dem Synedrium stand, es sei denn wegen dieses einen<br />

Ausrufs, den i<strong>ch</strong> tat, als i<strong>ch</strong> unter ihnen stand: Wegen der Auferstehung der Toten werde i<strong>ch</strong> heute<br />

von eu<strong>ch</strong> geri<strong>ch</strong>tet. Felix aber, der in betreff des Weges genauere Kenntnis hatte, bes<strong>ch</strong>ied sie auf<br />

weiteres und sagte: Wenn Lysias, der Oberste, herabkommt, so will i<strong>ch</strong> eure Sa<strong>ch</strong>e ents<strong>ch</strong>eiden. Und<br />

er befahl dem Hauptmann, ihn zu verwahren und ihm Erlei<strong>ch</strong>terung zu geben und niemand von den<br />

Seinigen zu wehren, ihm zu dienen. Na<strong>ch</strong> etli<strong>ch</strong>en Tagen aber kam Felix mit Drusilla, seinem Weibe,<br />

die eine Jüdin war, herbei und ließ den Paulus holen und hörte ihn über den Glauben an Christum.<br />

Als er aber über Gere<strong>ch</strong>tigkeit und Enthaltsamkeit und das kommende Geri<strong>ch</strong>t redete, wurde Felix<br />

mit Fur<strong>ch</strong>t erfüllt und antwortete: Für jetzt gehe hin; wenn i<strong>ch</strong> aber gelegene Zeit habe, werde i<strong>ch</strong><br />

di<strong>ch</strong> rufen lassen. Zuglei<strong>ch</strong> hoffte er, daß ihm von Paulus Geld gegeben werden würde; deshalb ließ<br />

er ihn au<strong>ch</strong> öfter holen und unterhielt si<strong>ch</strong> mit ihm. Als aber zwei Jahre verflossen waren, bekam<br />

Felix den Porcius Festus zum Na<strong>ch</strong>folger; und da Felix si<strong>ch</strong> bei den Juden in Gunst setzen wollte,<br />

hinterließ er den Paulus gefangen.<br />

Als nun Festus in die Provinz gekommen war, ging er na<strong>ch</strong> drei Tagen von Cäsaräa hinauf na<strong>ch</strong><br />

Jerusalem. Und die Hohenpriester und die Vornehmsten der Juden ma<strong>ch</strong>ten Anzeige bei ihm wider<br />

Paulus und baten ihn, indem sie es als eine Gunst wider denselben begehrten, daß er ihn na<strong>ch</strong><br />

Jerusalem kommen ließe; indem sie eine Na<strong>ch</strong>stellung bereiteten, ihn unterwegs umzubringen. Festus<br />

nun antwortete, Paulus werde in Cäsarea behalten, er selbst aber wolle in Kürze abreisen. Die<br />

Angesehenen unter eu<strong>ch</strong> nun, spra<strong>ch</strong> er, mögen mit hinabreisen und, wenn etwas an diesem Manne<br />

ist, ihn anklagen. Na<strong>ch</strong>dem er aber ni<strong>ch</strong>t mehr als a<strong>ch</strong>t oder zehn Tage unter ihnen verweilt hatte,<br />

ging er na<strong>ch</strong> Cäsarea hinab; und des folgenden Tages setzte er si<strong>ch</strong> auf den Ri<strong>ch</strong>terstuhl und befahl,<br />

Paulus vorzuführen. Als er aber angekommen war, stellten si<strong>ch</strong> die von Jerusalem herabgekommenen<br />

Juden um ihn her und bra<strong>ch</strong>ten viele und s<strong>ch</strong>were Bes<strong>ch</strong>uldigungen vor, die sie ni<strong>ch</strong>t zu beweisen<br />

vermo<strong>ch</strong>ten, indem Paulus si<strong>ch</strong> verantwortete: Weder gegen das Gesetz der Juden, no<strong>ch</strong> gegen den<br />

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Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 26<br />

Tempel, no<strong>ch</strong> gegen den Kaiser habe i<strong>ch</strong> etwas gesündigt. Festus aber, der si<strong>ch</strong> bei den Juden in<br />

Gunst setzen wollte, antwortete dem Paulus und sagte: Willst du na<strong>ch</strong> Jerusalem hinaufgehen und<br />

dort dieserhalb vor mir geri<strong>ch</strong>tet werden? Paulus aber spra<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> stehe vor dem Ri<strong>ch</strong>terstuhl des<br />

Kaisers, wo i<strong>ch</strong> geri<strong>ch</strong>tet werden muß; den Juden habe i<strong>ch</strong> kein Unre<strong>ch</strong>t getan, wie au<strong>ch</strong> du sehr wohl<br />

weißt. Wenn i<strong>ch</strong> nun Unre<strong>ch</strong>t getan und etwas Todeswürdiges begangen habe, so weigere i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t zu sterben; wenn aber ni<strong>ch</strong>ts an dem ist, wessen diese mi<strong>ch</strong> anklagen, so kann mi<strong>ch</strong> niemand<br />

ihnen preisgeben. I<strong>ch</strong> berufe mi<strong>ch</strong> auf den Kaiser. Dann bespra<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> Festus mit dem Rat und antwortete:<br />

Auf den Kaiser hast du di<strong>ch</strong> berufen, zum Kaiser sollst du gehen. Als aber etli<strong>ch</strong>e Tage<br />

vergangen waren, kamen der König Agrippa und Bernice na<strong>ch</strong> Cäsarea, den Festus zu begrüßen. Als<br />

sie aber mehrere Tage daselbst verweilt hatten, legte Festus dem König die Sa<strong>ch</strong>e des Paulus vor<br />

und spra<strong>ch</strong>: Ein gewisser Mann ist von Felix gefangen zurückgelassen worden, wegen dessen, als i<strong>ch</strong><br />

zu Jerusalem war, die Hohenpriester und die Ältesten der Juden Anzeige ma<strong>ch</strong>ten, indem sie ein<br />

Urteil gegen ihn verlangten; denen i<strong>ch</strong> antwortete: Es ist bei den Römern ni<strong>ch</strong>t Sitte, irgend einen<br />

Mens<strong>ch</strong>en preiszugeben, ehe der Angeklagte seine Ankläger persönli<strong>ch</strong> vor si<strong>ch</strong> habe und Gelegenheit<br />

bekommen, si<strong>ch</strong> wegen der Anklage zu verantworten. Als sie nun hierher zusammengekommen<br />

waren, setzte i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong>, ohne Aufs<strong>ch</strong>ub zu ma<strong>ch</strong>en, tags darauf auf den Ri<strong>ch</strong>terstuhl und befahl,<br />

den Mann vorzuführen; über wel<strong>ch</strong>en, als die Verkläger auftraten, sie keine Bes<strong>ch</strong>uldigung von dem<br />

vorbra<strong>ch</strong>ten, was i<strong>ch</strong> vermutete. Sie hatten aber etli<strong>ch</strong>e Streitfragen wider ihn wegen ihres eigenen<br />

Gottesdienstes und wegen eines gewissen Jesus, der gestorben ist, von wel<strong>ch</strong>em Paulus sagte, er lebe.<br />

Da i<strong>ch</strong> aber hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> der Untersu<strong>ch</strong>ung wegen dieser Dinge in Verlegenheit war, sagte i<strong>ch</strong>, ob<br />

er na<strong>ch</strong> Jerusalem gehen und daselbst wegen dieser Dinge geri<strong>ch</strong>tet werden wolle. Als aber Paulus<br />

Berufung einlegte und forderte, daß er auf das Erkenntnis des Augustus behalten würde, befahl i<strong>ch</strong>,<br />

ihn zu verwahren, bis i<strong>ch</strong> ihn zum Kaiser senden werde. Agrippa aber [spra<strong>ch</strong>] zu Festus: I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te<br />

wohl au<strong>ch</strong> selbst den Mens<strong>ch</strong>en hören. Morgen, sagte er, sollst du ihn hören. Als nun des folgenden<br />

Tages Agrippa und Bernice mit großem Gepränge gekommen und mit den Obersten und den<br />

vornehmsten Männern der Stadt in den Verhörsaal eingetreten waren und Festus Befehl gegeben<br />

hatte, wurde Paulus vorgeführt. Und Festus spri<strong>ch</strong>t: König Agrippa und ihr Männer alle, die ihr mit<br />

uns zugegen seid, ihr sehet diesen, um wel<strong>ch</strong>en mi<strong>ch</strong> die ganze Menge der Juden angegangen hat,<br />

sowohl in Jerusalem als au<strong>ch</strong> hier, indem sie gegen ihn s<strong>ch</strong>rieen, er dürfe ni<strong>ch</strong>t mehr leben. I<strong>ch</strong> aber,<br />

da i<strong>ch</strong> fand, daß er ni<strong>ch</strong>ts Todeswürdiges begangen, dieser selbst aber si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> auf den Augustus<br />

berufen hat, habe bes<strong>ch</strong>lossen, ihn zu senden; über wel<strong>ch</strong>en i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts Gewisses dem Herrn zu s<strong>ch</strong>reiben<br />

habe. Deshalb habe i<strong>ch</strong> ihn vor eu<strong>ch</strong> geführt und besonders vor di<strong>ch</strong>, König Agrippa, damit<br />

i<strong>ch</strong>, wenn die Untersu<strong>ch</strong>ung ges<strong>ch</strong>ehen ist, etwas zu s<strong>ch</strong>reiben habe. Denn es s<strong>ch</strong>eint mir ungereimt,<br />

einen Gefangenen zu senden und ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> die gegen ihn vorliegenden Bes<strong>ch</strong>uldigungen anzuzeigen.<br />

Agrippa aber spra<strong>ch</strong> zu Paulus: Es ist dir erlaubt, für di<strong>ch</strong> selbst zu reden. Da streckte Paulus<br />

die Hand aus und verantwortete si<strong>ch</strong>: I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ätze mi<strong>ch</strong> glückli<strong>ch</strong>, König Agrippa, daß i<strong>ch</strong> über alles,<br />

dessen i<strong>ch</strong> von den Juden angeklagt werde, mi<strong>ch</strong> heute vor dir verantworten soll; besonders weil du<br />

von allen Gebräu<strong>ch</strong>en und Streitfragen, die unter den Juden sind, Kenntnis hast; darum bitte i<strong>ch</strong><br />

di<strong>ch</strong>, mi<strong>ch</strong> langmütig anzuhören. Meinen Lebenswandel nun von Jugend auf, der von Anfang an unter<br />

meiner Nation in Jerusalem gewesen ist, wissen alle Juden, die mi<strong>ch</strong> von der ersten Zeit her kennen<br />

(wenn sie es bezeugen wollen), daß i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> der strengsten Sekte unserer Religion, als Pharisäer,<br />

lebte. Und nun stehe i<strong>ch</strong> vor Geri<strong>ch</strong>t wegen der Hoffnung auf die von Gott an unsere Väter ges<strong>ch</strong>ehene<br />

Verheißung, zu wel<strong>ch</strong>er unser zwölfstämmiges Volk, unablässig Na<strong>ch</strong>t und Tag Gott dienend,<br />

hinzugelangen hofft, wegen wel<strong>ch</strong>er Hoffnung, o König, i<strong>ch</strong> von den Juden angeklagt werde. Warum<br />

wird es bei eu<strong>ch</strong> für etwas Unglaubli<strong>ch</strong>es gehalten, wenn Gott Tote auferweckt? I<strong>ch</strong> meinte freili<strong>ch</strong><br />

bei mir selbst, gegen den Namen Jesu, des Nazaräers, viel Widriges tun zu müssen, was i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in<br />

Jerusalem getan habe; und viele der Heiligen habe i<strong>ch</strong> in Gefängnisse einges<strong>ch</strong>lossen, na<strong>ch</strong>dem i<strong>ch</strong><br />

von den Hohenpriestern die Gewalt empfangen hatte; und wenn sie umgebra<strong>ch</strong>t wurden, so gab i<strong>ch</strong><br />

862


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 27<br />

meine Stimme dazu. Und in allen Synagogen sie oftmals strafend, zwang i<strong>ch</strong> sie zu lästern; und über<br />

die Maßen gegen sie rasend, verfolgte i<strong>ch</strong> sie sogar bis in die ausländis<strong>ch</strong>en Städte. Und als i<strong>ch</strong>, damit<br />

bes<strong>ch</strong>äftigt, mit Gewalt und Vollma<strong>ch</strong>t von den Hohenpriestern na<strong>ch</strong> Damaskus reiste, sah i<strong>ch</strong> mitten<br />

am Tage auf dem Wege, o König, vom Himmel her ein Li<strong>ch</strong>t, das den Glanz der Sonne übertraf, wel<strong>ch</strong>es<br />

mi<strong>ch</strong> und die mit mir reisten umstrahlte. Als wir aber alle zur Erde niedergefallen waren, hörte<br />

i<strong>ch</strong> eine Stimme in hebräis<strong>ch</strong>er Mundart zu mir sagen: Saul, Saul, was verfolgst du mi<strong>ch</strong>? Es ist hart<br />

für di<strong>ch</strong>, wider den Sta<strong>ch</strong>el auszus<strong>ch</strong>lagen. I<strong>ch</strong> aber spra<strong>ch</strong>: Wer bist du, Herr? Der Herr aber spra<strong>ch</strong>:<br />

I<strong>ch</strong> bin Jesus, den du verfolgst; aber ri<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> auf und stelle di<strong>ch</strong> auf deine Füße; denn hierzu bin<br />

i<strong>ch</strong> dir ers<strong>ch</strong>ienen, di<strong>ch</strong> zu einem Diener und Zeugen zu verordnen, sowohl dessen, was du gesehen<br />

hast, als au<strong>ch</strong> worin i<strong>ch</strong> dir ers<strong>ch</strong>einen werde, indem i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> herausnehme aus dem Volke und den<br />

Nationen, zu wel<strong>ch</strong>en i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> sende, ihre Augen aufzutun, auf daß sie si<strong>ch</strong> bekehren von der Finsternis<br />

zum Li<strong>ch</strong>t und von der Gewalt des Satans zu Gott, auf daß sie Vergebung der Sünden empfangen<br />

und ein Erbe unter denen, die dur<strong>ch</strong> den Glauben an mi<strong>ch</strong> geheiligt sind. Daher, König Agrippa,<br />

war i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ungehorsam dem himmlis<strong>ch</strong>en Gesi<strong>ch</strong>t, sondern verkündigte denen in Damaskus zuerst<br />

und Jerusalem und in der ganzen Lands<strong>ch</strong>aft von Judäa und den Nationen, Buße zu tun und si<strong>ch</strong> zu<br />

Gott zu bekehren, indem sie der Buße würdige Werke vollbrä<strong>ch</strong>ten. Dieserhalb haben mi<strong>ch</strong> die Juden<br />

in dem Tempel ergriffen und versu<strong>ch</strong>t, mi<strong>ch</strong> zu ermorden. Da mir nun der Beistand von Gott zuteil<br />

wurde, stehe i<strong>ch</strong> bis zu diesem Tage, bezeugend sowohl Kleinen als Großen, indem i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts sage<br />

außer dem, was au<strong>ch</strong> die Propheten und Moses geredet haben, daß es ges<strong>ch</strong>ehen werde, nämli<strong>ch</strong>, daß<br />

der Christus leiden sollte, daß er als Erster dur<strong>ch</strong> Totenauferstehung Li<strong>ch</strong>t verkündigen sollte, sowohl<br />

dem Volke als au<strong>ch</strong> den Nationen. Während er aber dieses zur Verantwortung sagte, spri<strong>ch</strong>t Festus<br />

mit lauter Stimme: Du rasest, Paulus! Die große Gelehrsamkeit bringt di<strong>ch</strong> zur Raserei. Paulus aber<br />

spri<strong>ch</strong>t: I<strong>ch</strong> rase ni<strong>ch</strong>t, vortreffli<strong>ch</strong>ster Festus, sondern i<strong>ch</strong> rede Worte der Wahrheit und der Besonnenheit.<br />

Denn der König weiß um diese Dinge, zu wel<strong>ch</strong>em i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> mit Freimütigkeit rede; denn i<strong>ch</strong><br />

bin überzeugt, daß ihm ni<strong>ch</strong>ts hiervon verborgen ist, denn ni<strong>ch</strong>t in einem Winkel ist dies ges<strong>ch</strong>ehen.<br />

Glaubst du, König Agrippa, den Propheten? I<strong>ch</strong> weiß, daß du glaubst. Agrippa aber [spra<strong>ch</strong>] zu Paulus:<br />

In kurzem überredest du mi<strong>ch</strong>, ein Christ zu werden. Paulus aber [spra<strong>ch</strong>]: I<strong>ch</strong> wollte zu Gott,<br />

daß über kurz oder lang ni<strong>ch</strong>t allein du, sondern au<strong>ch</strong> alle, die mi<strong>ch</strong> heute hören, sol<strong>ch</strong>e würden, wie<br />

au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> bin, ausgenommen diese Bande. Und der König stand auf und der Landpfleger und Bernice<br />

und die mit ihnen saßen. Und als sie si<strong>ch</strong> zurückgezogen hatten, redeten sie miteinander und sagten:<br />

Dieser Mens<strong>ch</strong> tut ni<strong>ch</strong>ts, was des Todes oder der Bande wert wäre. Agrippa aber spra<strong>ch</strong> zu Festus:<br />

Dieser Mens<strong>ch</strong> hätte losgelassen werden können, wenn er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf den Kaiser berufen hätte.<br />

Als es aber bes<strong>ch</strong>lossen war, daß wir na<strong>ch</strong> Italien absegeln sollten, überlieferten sie den Paulus und<br />

etli<strong>ch</strong>e andere Gefangene einem Hauptmann, mit Namen Julius, von der S<strong>ch</strong>ar des Augustus. Als<br />

wir aber in ein adramyttis<strong>ch</strong>es S<strong>ch</strong>iff gestiegen waren, das im Begriff stand, die Orte längs der Küste<br />

Asiens zu befahren, fuhren wir ab; und es war bei uns Aristar<strong>ch</strong>us, ein Macedonier aus Thessaloni<strong>ch</strong>.<br />

Und des anderen Tages legten wir zu Sidon an. Und Julius behandelte den Paulus sehr wohlwollend<br />

und erlaubte ihm, zu den Freunden zu gehen, um ihrer Fürsorge teilhaftig zu werden. Und von da<br />

fuhren wir ab und segelten unter Cypern hin, weil die Winde uns entgegen waren. Und als wir das<br />

Meer von Cilicien und Pamphylien dur<strong>ch</strong>segelt hatten, kamen wir na<strong>ch</strong> Myra in Lycien; und als<br />

der Hauptmann daselbst ein alexandrinis<strong>ch</strong>es S<strong>ch</strong>iff fand, das na<strong>ch</strong> Italien segelte, bra<strong>ch</strong>te er uns<br />

auf dasselbe. Als wir aber viele Tage langsam segelten und mit Mühe gen Knidus gekommen waren,<br />

segelten wir, da uns der Wind ni<strong>ch</strong>t heranließ, unter Kreta hin, gegen Salmone; und als wir mit Mühe<br />

an ihr dahinfuhren, kamen wir an einen gewissen Ort, S<strong>ch</strong>önhafen genannt, in dessen Nähe die Stadt<br />

Lasea war. Da aber viel Zeit verflossen und die Fahrt s<strong>ch</strong>on unsi<strong>ch</strong>er war, weil au<strong>ch</strong> die Fasten s<strong>ch</strong>on<br />

vorüber waren, ermahnte Paulus und spra<strong>ch</strong> zu ihnen: Männer, i<strong>ch</strong> sehe, daß die Fahrt mit Ungema<strong>ch</strong><br />

und großem S<strong>ch</strong>aden, ni<strong>ch</strong>t nur der Ladung und des S<strong>ch</strong>iffes, sondern au<strong>ch</strong> unseres Lebens ges<strong>ch</strong>ehen<br />

wird. Der Hauptmann aber glaubte dem Steuermann und dem S<strong>ch</strong>iffsherrn mehr als dem von Paulus<br />

863


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 28<br />

Gesagten. Da aber der Hafen zum Überwintern ungeeignet war, rieten die meisten dazu, von dort<br />

abzufahren, ob sie etwa na<strong>ch</strong> Phönix zu gelangen und dort zu überwintern vermö<strong>ch</strong>ten, einem Hafen<br />

von Kreta, der gegen Nordost und gegen Südost sieht. Als aber ein Südwind sanft wehte, meinten<br />

sie ihren Vorsatz errei<strong>ch</strong>t zu haben, li<strong>ch</strong>teten die Anker und fuhren di<strong>ch</strong>t an Kreta hin. Aber ni<strong>ch</strong>t<br />

lange dana<strong>ch</strong> erhob si<strong>ch</strong> von Kreta her ein Sturmwind, Euroklydon genannt. Als aber das S<strong>ch</strong>iff mit<br />

fortgerissen wurde und dem Winde ni<strong>ch</strong>t zu widerstehen vermo<strong>ch</strong>te, gaben wir uns preis und trieben<br />

dahin. Als wir aber unter einer gewissen kleinen Insel, Klauda genannt, hinliefen, vermo<strong>ch</strong>ten wir<br />

kaum des Bootes mä<strong>ch</strong>tig zu werden. Dieses zogen sie herauf und bedienten si<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>utzmittel,<br />

indem sie das S<strong>ch</strong>iff umgürteten; und da sie für<strong>ch</strong>teten, in die Syrte vers<strong>ch</strong>lagen zu werden, ließen<br />

sie das Takelwerk nieder und trieben also dahin. Indem wir aber sehr vom Sturme litten, ma<strong>ch</strong>ten<br />

sie des folgenden Tages einen Auswurf; und am dritten Tage warfen sie mit eigenen Händen das<br />

S<strong>ch</strong>iffsgerät fort. Da aber viele Tage lang weder Sonne no<strong>ch</strong> Sterne s<strong>ch</strong>ienen und ein ni<strong>ch</strong>t geringes<br />

Unwetter auf uns lag, war zuletzt alle Hoffnung auf unsere Rettung ents<strong>ch</strong>wunden. Und als man<br />

lange Zeit ohne Speise geblieben war, da stand Paulus in ihrer Mitte auf und spra<strong>ch</strong>: O Männer! man<br />

hätte mir freili<strong>ch</strong> gehor<strong>ch</strong>en und ni<strong>ch</strong>t von Kreta abfahren und dieses Ungema<strong>ch</strong> und den S<strong>ch</strong>aden<br />

ni<strong>ch</strong>t ernten sollen. Und jetzt ermahne i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>, gutes Mutes zu sein, denn kein Leben von eu<strong>ch</strong> wird<br />

verloren gehen, nur das S<strong>ch</strong>iff. Denn ein Engel des Gottes, dessen i<strong>ch</strong> bin und dem i<strong>ch</strong> diene, stand in<br />

dieser Na<strong>ch</strong>t bei mir und spra<strong>ch</strong>: Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, Paulus! du mußt vor den Kaiser gestellt werden;<br />

und siehe, Gott hat dir alle ges<strong>ch</strong>enkt, die mit dir fahren. Deshalb seid gutes Mutes, ihr Männer!<br />

denn i<strong>ch</strong> vertraue Gott, daß es so sein wird, wie zu mir geredet worden ist. Wir müssen aber auf<br />

eine gewisse Insel vers<strong>ch</strong>lagen werden. Als aber die vierzehnte Na<strong>ch</strong>t gekommen war, und wir in dem<br />

Adriatis<strong>ch</strong>en Meere umhertrieben, meinten gegen Mitterna<strong>ch</strong>t die Matrosen, daß si<strong>ch</strong> ihnen ein Land<br />

nahe. Und als sie das Senkblei ausgeworfen hatten, fanden sie zwanzig Faden; na<strong>ch</strong>dem sie aber ein<br />

wenig weiter gefahren waren und das Senkblei wiederum ausgeworfen hatten, fanden sie fünfzehn<br />

Faden. Und indem sie für<strong>ch</strong>teten, wir mö<strong>ch</strong>ten etwa auf felsige Orte vers<strong>ch</strong>lagen werden, warfen sie<br />

vom Hinterteil vier Anker aus und wüns<strong>ch</strong>ten, daß es Tag würde. Als aber die Matrosen aus dem<br />

S<strong>ch</strong>iffe zu fliehen su<strong>ch</strong>ten und das Boot unter dem Vorwande, als wollten sie vom Vorderteil Anker<br />

auswerfen, in das Meer hinabließen, spra<strong>ch</strong> Paulus zu dem Hauptmann und den Kriegsleuten: Wenn<br />

diese ni<strong>ch</strong>t im S<strong>ch</strong>iffe bleiben, könnt ihr ni<strong>ch</strong>t gerettet werden. Dann hieben die Kriegsleute die Taue<br />

des Bootes ab und ließen es hinabfallen. Als es aber Tag werden wollte, ermahnte Paulus alle, Speise<br />

zu nehmen, und spra<strong>ch</strong>: Heute ist der vierzehnte Tag, daß ihr zuwartend ohne Essen geblieben seid,<br />

indem ihr ni<strong>ch</strong>ts zu eu<strong>ch</strong> genommen habt. Deshalb ermahne i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>, Speise zu nehmen, denn dies<br />

gehört zu eurer Erhaltung; denn keinem von eu<strong>ch</strong> wird ein Haar des Hauptes verloren gehen. Und<br />

als er dies gesagt und Brot genommen hatte, dankte er Gott vor allen, und als er es gebro<strong>ch</strong>en hatte,<br />

begann er zu essen. Alle aber, gutes Mutes geworden, nahmen au<strong>ch</strong> selbst Speise zu si<strong>ch</strong>. Wir waren<br />

aber in dem S<strong>ch</strong>iffe, alle Seelen, zweihundertse<strong>ch</strong>sundsiebzig. Als sie si<strong>ch</strong> aber mit Speise gesättigt<br />

hatten, erlei<strong>ch</strong>terten sie das S<strong>ch</strong>iff, indem sie den Weizen in das Meer warfen. Als es aber Tag wurde,<br />

erkannten sie das Land ni<strong>ch</strong>t; sie bemerkten aber einen gewissen Meerbusen, der einen Strand hatte,<br />

auf wel<strong>ch</strong>en sie, wenn mögli<strong>ch</strong>, das S<strong>ch</strong>iff zu treiben geda<strong>ch</strong>ten. Und als sie die Anker gekappt hatten,<br />

ließen sie sie im Meere und ma<strong>ch</strong>ten zuglei<strong>ch</strong> die Bande der Steuerruder los und hißten das Vordersegel<br />

vor den Wind und hielten auf den Strand zu. Da sie aber auf eine Landzunge gerieten, ließen<br />

sie das S<strong>ch</strong>iff stranden; und das Vorderteil saß fest und blieb unbewegli<strong>ch</strong>, das Hinterteil aber wurde<br />

von der Gewalt der Wellen zers<strong>ch</strong>ellt. Der Kriegskne<strong>ch</strong>te Rat aber war, daß sie die Gefangenen töten<br />

sollten, damit ni<strong>ch</strong>t jemand forts<strong>ch</strong>wimmen und entfliehen mö<strong>ch</strong>te. Der Hauptmann aber, der den<br />

Paulus retten wollte, hinderte sie an ihrem Vorhaben und befahl, daß diejenigen, wel<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>wimmen<br />

könnten, si<strong>ch</strong> zuerst hinabwerfen und an das Land gehen sollten; und die übrigen teils auf Brettern,<br />

teils auf Stücken vom S<strong>ch</strong>iffe. Und also ges<strong>ch</strong>ah es, daß alle an das Land gerettet wurden.<br />

864<br />

Und als wir gerettet waren, da erfuhren wir, daß die Insel Melite heiße. Die Eingeborenen aber


Apostelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 28<br />

erzeigten uns eine ni<strong>ch</strong>t gewöhnli<strong>ch</strong>e Freundli<strong>ch</strong>keit, denn sie zündeten ein Feuer an und nahmen<br />

uns alle zu si<strong>ch</strong> wegen des eingetretenen Regens und wegen der Kälte. Als aber Paulus eine [gewisse]<br />

Menge Reiser zusammenraffte und auf das Feuer legte, kam infolge der Hitze eine Natter heraus<br />

und hängte si<strong>ch</strong> an seine Hand. Als aber die Eingeborenen das Tier an seiner Hand hängen sahen,<br />

sagten sie zueinander: Jedenfalls ist dieser Mens<strong>ch</strong> ein Mörder, wel<strong>ch</strong>en Dike, obs<strong>ch</strong>on er aus dem<br />

Meere gerettet ist, ni<strong>ch</strong>t leben läßt. Er nun s<strong>ch</strong>üttelte das Tier in das Feuer ab und erlitt ni<strong>ch</strong>ts<br />

S<strong>ch</strong>limmes. Sie aber erwarteten, daß er aufs<strong>ch</strong>wellen oder plötzli<strong>ch</strong> tot hinfallen würde. Als sie aber<br />

lange warteten und sahen, daß ihm ni<strong>ch</strong>ts Ungewöhnli<strong>ch</strong>es ges<strong>ch</strong>ah, änderten sie ihre Meinung und<br />

sagten, er sei ein Gott. In der Umgebung jenes Ortes aber besaß der Erste der Insel, mit Namen<br />

Publius, Ländereien; der nahm uns auf und beherbergte uns drei Tage freundli<strong>ch</strong>. Es ges<strong>ch</strong>ah aber,<br />

daß der Vater des Publius, von Fieber und Ruhr befallen, daniederlag. Zu dem ging Paulus hinein,<br />

und als er gebetet hatte, legte er ihm die Hände auf und heilte ihn. Als dies aber ges<strong>ch</strong>ehen war,<br />

kamen au<strong>ch</strong> die übrigen auf der Insel, wel<strong>ch</strong>e Krankheiten hatten, herzu und wurden geheilt; diese<br />

ehrten uns au<strong>ch</strong> mit vielen Ehren, und als wir abfuhren, luden sie uns auf, was uns nötig war. Na<strong>ch</strong><br />

drei Monaten aber fuhren wir ab in einem alexandrinis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>iffe, das auf der Insel überwintert<br />

hatte, mit dem Zei<strong>ch</strong>en der Dioskuren. Und als wir in Syrakus gelandet waren, blieben wir drei Tage.<br />

Von dort fuhren wir herum und kamen na<strong>ch</strong> Rhegium; und da na<strong>ch</strong> einem Tage si<strong>ch</strong> ein Südwind<br />

erhob, kamen wir den zweiten Tag na<strong>ch</strong> Puteoli, wo wir Brüder fanden und gebeten wurden, sieben<br />

Tage bei ihnen zu bleiben; und so kamen wir na<strong>ch</strong> Rom. Und von dort kamen die Brüder, als sie von<br />

uns gehört hatten, uns bis Appii-Forum und Tres-Tabernä entgegen; und als Paulus sie sah, dankte<br />

er Gott und faßte Mut. Als wir aber na<strong>ch</strong> Rom kamen, [überlieferte der Hauptmann die Gefangenen<br />

dem Oberbefehlshaber; aber] dem Paulus wurde erlaubt, mit dem Kriegskne<strong>ch</strong>te, der ihn bewa<strong>ch</strong>te,<br />

für si<strong>ch</strong> zu bleiben. Es ges<strong>ch</strong>ah aber na<strong>ch</strong> drei Tagen, daß er die, wel<strong>ch</strong>e die Ersten der Juden waren,<br />

zusammenberief. Als sie aber zusammengekommen waren, spra<strong>ch</strong> er zu ihnen: Brüder! i<strong>ch</strong>, der i<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>ts wider das Volk oder die väterli<strong>ch</strong>en Gebräu<strong>ch</strong>e getan habe, bin gefangen aus Jerusalem in die<br />

Hände der Römer überliefert worden, wel<strong>ch</strong>e, na<strong>ch</strong>dem sie mi<strong>ch</strong> verhört hatten, mi<strong>ch</strong> loslassen wollten,<br />

weil keine Ursa<strong>ch</strong>e des Todes an mir war. Als aber die Juden widerspra<strong>ch</strong>en, war i<strong>ch</strong> gezwungen,<br />

mi<strong>ch</strong> auf den Kaiser zu berufen, ni<strong>ch</strong>t als hätte i<strong>ch</strong> wider meine Nation etwas zu klagen. Um dieser<br />

Ursa<strong>ch</strong>e willen nun habe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> herbeigerufen, eu<strong>ch</strong> zu sehen und zu eu<strong>ch</strong> zu reden; denn wegen der<br />

Hoffnung Israels bin i<strong>ch</strong> mit dieser Kette umgeben. Sie aber spra<strong>ch</strong>en zu ihm: Wir haben über di<strong>ch</strong><br />

weder Briefe von Judäa empfangen, no<strong>ch</strong> ist jemand von den Brüdern hergekommen und hat uns<br />

über di<strong>ch</strong> etwas Böses beri<strong>ch</strong>tet oder gesagt. Aber wir begehren von dir zu hören, wel<strong>ch</strong>e Gesinnung<br />

du hast; denn von dieser Sekte ist uns bekannt, daß ihr allenthalben widerspro<strong>ch</strong>en wird. Als sie ihm<br />

aber einen Tag bestimmt hatten, kamen mehrere zu ihm in die Herberge, wel<strong>ch</strong>en er die Wahrheit<br />

auslegte, indem er das Rei<strong>ch</strong> Gottes bezeugte und sie zu überzeugen su<strong>ch</strong>te von Jesu, sowohl aus<br />

dem Gesetz Moses’ als au<strong>ch</strong> den Propheten, von frühmorgens bis zum Abend. Und etli<strong>ch</strong>e wurden<br />

überzeugt von dem, was gesagt wurde, andere aber glaubten ni<strong>ch</strong>t. Als sie aber unter si<strong>ch</strong> uneins<br />

waren, gingen sie weg, als Paulus ein Wort spra<strong>ch</strong>: Treffli<strong>ch</strong> hat der Heilige Geist dur<strong>ch</strong> Jesaias, den<br />

Propheten, zu unseren Vätern geredet und gesagt: ≪Gehe hin zu diesem Volke und spri<strong>ch</strong>: Hörend<br />

werdet ihr hören und ni<strong>ch</strong>t verstehen, und sehend werdet ihr sehen und ni<strong>ch</strong>t wahrnehmen. Denn das<br />

Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit den Ohren haben sie s<strong>ch</strong>wer gehört, und ihre Augen<br />

haben sie ges<strong>ch</strong>lossen, damit sie ni<strong>ch</strong>t etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit<br />

dem Herzen verstehen und si<strong>ch</strong> bekehren und i<strong>ch</strong> sie heile.≫ So sei eu<strong>ch</strong> nun kund, daß dieses Heil<br />

Gottes den Nationen gesandt ist; sie werden au<strong>ch</strong> hören. [Und als er dies gesagt hatte, gingen die<br />

Juden weg und hatten viel Wortwe<strong>ch</strong>sel unter si<strong>ch</strong>.] Er aber blieb zwei ganze Jahre in seinem eigenen<br />

gemieteten Hause und nahm alle auf, die zu ihm kamen, indem er das Rei<strong>ch</strong> Gottes predigte und die<br />

Dinge, wel<strong>ch</strong>e den Herrn Jesum Christum betreffen, mit aller Freimütigkeit ungehindert lehrte.<br />

865


Römer 2<br />

Römer<br />

Paulus, Kne<strong>ch</strong>t Jesu Christi, berufener Apostel, abgesondert zum Evangelium Gottes (wel<strong>ch</strong>es er<br />

dur<strong>ch</strong> seine Propheten in heiligen S<strong>ch</strong>riften zuvor verheißen hat), über seinen Sohn, (der aus dem<br />

Samen Davids gekommen ist dem Fleis<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong>, und als Sohn Gottes in Kraft erwiesen dem Geiste<br />

der Heiligkeit na<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Totenauferstehung) Jesum Christum, unseren Herrn, (dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>en<br />

wir Gnade und Apostelamt empfangen haben für seinen Namen zum Glaubensgehorsam unter allen<br />

Nationen, unter wel<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> ihr seid, Berufene Jesu Christi) - allen Geliebten Gottes, berufenen<br />

Heiligen, die in Rom sind: Gnade eu<strong>ch</strong> und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus<br />

Christus! Aufs erste danke i<strong>ch</strong> meinem Gott dur<strong>ch</strong> Jesum Christum euer aller halben, daß euer Glaube<br />

verkündigt wird in der ganzen Welt. Denn Gott ist mein Zeuge, wel<strong>ch</strong>em i<strong>ch</strong> diene in meinem<br />

Geiste in dem Evangelium seines Sohnes, wie unablässig i<strong>ch</strong> euer erwähne, allezeit flehend bei meinen<br />

Gebeten, ob i<strong>ch</strong> nun endli<strong>ch</strong> einmal dur<strong>ch</strong> den Willen Gottes so glückli<strong>ch</strong> sein mö<strong>ch</strong>te, zu eu<strong>ch</strong> zu<br />

kommen. Denn mi<strong>ch</strong> verlangt sehr, eu<strong>ch</strong> zu sehen, auf daß i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> etwas geistli<strong>ch</strong>e Gnadengabe<br />

mitteilte, um eu<strong>ch</strong> zu befestigen, das ist aber, mit eu<strong>ch</strong> getröstet zu werden in eurer Mitte, ein jeder<br />

dur<strong>ch</strong> den Glauben, der in dem anderen ist, sowohl euren als meinen. I<strong>ch</strong> will aber ni<strong>ch</strong>t, daß eu<strong>ch</strong><br />

unbekannt sei, Brüder, daß i<strong>ch</strong> mir oft vorgesetzt habe, zu eu<strong>ch</strong> zu kommen (und bis jetzt verhindert<br />

worden bin), auf daß i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> unter eu<strong>ch</strong> einige Fru<strong>ch</strong>t haben mö<strong>ch</strong>te, glei<strong>ch</strong>wie au<strong>ch</strong> unter<br />

den übrigen Nationen. Sowohl Grie<strong>ch</strong>en als Barbaren, sowohl Weisen als Unverständigen bin i<strong>ch</strong> ein<br />

S<strong>ch</strong>uldner. Ebenso bin i<strong>ch</strong>, soviel an mir ist, bereitwillig, au<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>, die ihr in Rom seid, das Evangelium<br />

zu verkündigen. Denn i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>äme mi<strong>ch</strong> des Evangeliums ni<strong>ch</strong>t, denn es ist Gottes Kraft zum<br />

Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als au<strong>ch</strong> dem Grie<strong>ch</strong>en. Denn Gottes Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

wird darin geoffenbart aus Glauben zu Glauben, wie ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Der Gere<strong>ch</strong>te aber wird aus<br />

Glauben leben≫. Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und<br />

Ungere<strong>ch</strong>tigkeit der Mens<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e die Wahrheit in Ungere<strong>ch</strong>tigkeit besitzen; weil das von Gott<br />

Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen geoffenbart, - denn das Unsi<strong>ch</strong>tbare<br />

von ihm, sowohl seine ewige Kraft als au<strong>ch</strong> seine Göttli<strong>ch</strong>keit, die von Ers<strong>ch</strong>affung der Welt an in<br />

dem Gema<strong>ch</strong>ten wahrgenommen werden, wird ges<strong>ch</strong>aut - damit sie ohne Ents<strong>ch</strong>uldigung seien; weil<br />

sie, Gott kennend, ihn weder als Gott verherrli<strong>ch</strong>ten, no<strong>ch</strong> ihm Dank darbra<strong>ch</strong>ten, sondern in ihren<br />

Überlegungen in Torheit verfielen, und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde: indem sie si<strong>ch</strong> für<br />

Weise ausgaben, sind sie zu Narren geworden und haben die Herrli<strong>ch</strong>keit des unverwesli<strong>ch</strong>en Gottes<br />

verwandelt in das Glei<strong>ch</strong>nis eines Bildes von einem verwesli<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>en und von Vögeln und<br />

von vierfüßigen und krie<strong>ch</strong>enden Tieren. Darum hat Gott sie [au<strong>ch</strong>] dahingegeben in den Gelüsten<br />

ihrer Herzen in Unreinigkeit, ihre Leiber untereinander zu s<strong>ch</strong>änden; wel<strong>ch</strong>e die Wahrheit Gottes<br />

in die Lüge verwandelt und dem Ges<strong>ch</strong>öpf mehr Verehrung und Dienst dargebra<strong>ch</strong>t haben als dem<br />

S<strong>ch</strong>öpfer, wel<strong>ch</strong>er gepriesen ist in Ewigkeit. Amen. Deswegen hat Gott sie dahingegeben in s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>e<br />

Leidens<strong>ch</strong>aften; denn sowohl ihre Weiber haben den natürli<strong>ch</strong>en Gebrau<strong>ch</strong> in den unnatürli<strong>ch</strong>en<br />

verwandelt, als au<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>erweise die Männer, den natürli<strong>ch</strong>en Gebrau<strong>ch</strong> des Weibes verlassend,<br />

in ihrer Wollust zueinander entbrannt sind, indem sie Männer mit Männern S<strong>ch</strong>ande trieben und<br />

den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an si<strong>ch</strong> selbst empfingen. Und glei<strong>ch</strong>wie sie es ni<strong>ch</strong>t für gut<br />

fanden, Gott in Erkenntnis zu haben, hat Gott sie dahingegeben in einen verworfenen Sinn, zu tun,<br />

was si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geziemt; erfüllt mit aller Ungere<strong>ch</strong>tigkeit, Bosheit, Habsu<strong>ch</strong>t, S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tigkeit; voll von<br />

Neid, Mord, Streit, List, Tücke; Ohrenbläser, Verleumder, Gottverhaßte, Gewalttäter, Ho<strong>ch</strong>mütige,<br />

Prahler, Erfinder böser Dinge, Eltern Ungehorsame, Unverständige, Treulose, ohne natürli<strong>ch</strong>e Liebe,<br />

Unbarmherzige; die, wiewohl sie Gottes gere<strong>ch</strong>tes Urteil erkennen, daß, die sol<strong>ch</strong>es tun, des Todes<br />

würdig sind, es ni<strong>ch</strong>t allein ausüben, sondern au<strong>ch</strong> Wohlgefallen an denen haben, die es tun.<br />

Deshalb bist du ni<strong>ch</strong>t zu ents<strong>ch</strong>uldigen, o Mens<strong>ch</strong>, jeder der da ri<strong>ch</strong>tet; denn worin du den anderen<br />

ri<strong>ch</strong>test, verdammst du di<strong>ch</strong> selbst; denn du, der du ri<strong>ch</strong>test, tust dasselbe. Wir wissen aber, daß das<br />

866


Römer 3<br />

Geri<strong>ch</strong>t Gottes na<strong>ch</strong> der Wahrheit ist über die, wel<strong>ch</strong>e sol<strong>ch</strong>es tun. Denkst du aber dies, o Mens<strong>ch</strong>, der<br />

du die ri<strong>ch</strong>test, die sol<strong>ch</strong>es tun, und verübst dasselbe, daß du dem Geri<strong>ch</strong>t Gottes entfliehen werdest?<br />

Oder vera<strong>ch</strong>test du den Rei<strong>ch</strong>tum seiner Gütigkeit und Geduld und Langmut, ni<strong>ch</strong>t wissend, daß die<br />

Güte Gottes di<strong>ch</strong> zur Buße leitet? Na<strong>ch</strong> deiner Störrigkeit und deinem unbußfertigen Herzen aber<br />

häufst du dir selbst Zorn auf am Tage des Zorns und der Offenbarung des gere<strong>ch</strong>ten Geri<strong>ch</strong>ts Gottes,<br />

wel<strong>ch</strong>er einem jeden vergelten wird na<strong>ch</strong> seinen Werken: denen, die mit Ausharren in gutem Werke<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit und Ehre und Unverwesli<strong>ch</strong>keit su<strong>ch</strong>en, ewiges Leben; denen aber, die streitsü<strong>ch</strong>tig und<br />

der Wahrheit ungehorsam sind, der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit aber gehorsam, Zorn und Grimm. Drangsal und<br />

Angst über jede Seele eines Mens<strong>ch</strong>en, der das Böse vollbringt, sowohl des Juden zuerst als au<strong>ch</strong> des<br />

Grie<strong>ch</strong>en; Herrli<strong>ch</strong>keit aber und Ehre und Frieden jedem, der das Gute wirkt, sowohl dem Juden zuerst<br />

als au<strong>ch</strong> dem Grie<strong>ch</strong>en; denn es ist kein Ansehen der Person bei Gott. Denn so viele ohne Gesetz<br />

gesündigt haben, werden au<strong>ch</strong> ohne Gesetz verloren gehen; und so viele unter Gesetz gesündigt haben,<br />

werden dur<strong>ch</strong> Gesetz geri<strong>ch</strong>tet werden, (denn ni<strong>ch</strong>t die Hörer des Gesetzes sind gere<strong>ch</strong>t vor Gott,<br />

sondern die Täter des Gesetzes werden gere<strong>ch</strong>tfertigt werden. Denn wenn Nationen, die kein Gesetz<br />

haben, von Natur die Dinge des Gesetzes ausüben, so sind diese, die kein Gesetz haben, si<strong>ch</strong> selbst<br />

ein Gesetz, wel<strong>ch</strong>e das Werk des Gesetzes ges<strong>ch</strong>rieben zeigen in ihren Herzen, indem ihr Gewissen<br />

mitzeugt und ihre Gedanken si<strong>ch</strong> untereinander anklagen oder au<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>uldigen) an dem Tage, da<br />

Gott das Verborgene der Mens<strong>ch</strong>en ri<strong>ch</strong>ten wird, na<strong>ch</strong> meinem Evangelium, dur<strong>ch</strong> Jesum Christum.<br />

Wenn du aber ein Jude genannt wirst und di<strong>ch</strong> auf das Gesetz stützest und di<strong>ch</strong> Gottes rühmst,<br />

und den Willen kennst und das Vorzügli<strong>ch</strong>ere unters<strong>ch</strong>eidest, indem du aus dem Gesetz unterri<strong>ch</strong>tet<br />

bist, und getraust dir, ein Leiter der Blinden zu sein, ein Li<strong>ch</strong>t derer, die in Finsternis sind, ein<br />

Erzieher der Töri<strong>ch</strong>ten, ein Lehrer der Unmündigen, der die Form der Erkenntnis und der Wahrheit<br />

im Gesetz hat: - der du nun einen anderen lehrst, du lehrst di<strong>ch</strong> selbst ni<strong>ch</strong>t? der du predigst, man<br />

solle ni<strong>ch</strong>t stehlen, du stiehlst? der du sagst, man solle ni<strong>ch</strong>t ehebre<strong>ch</strong>en, du begehst Ehebru<strong>ch</strong>? der<br />

du die Götzenbilder für Greuel hältst, du begehst Tempelraub? Der du di<strong>ch</strong> des Gesetzes rühmst,<br />

du verunehrst Gott dur<strong>ch</strong> die Übertretung des Gesetzes? Denn der Name Gottes wird eurethalben<br />

unter den Nationen gelästert, wie ges<strong>ch</strong>rieben steht. Denn Bes<strong>ch</strong>neidung ist wohl nütze, wenn du<br />

das Gesetz tust; wenn du aber ein Gesetzesübertreter bist, so ist deine Bes<strong>ch</strong>neidung Vorhaut geworden.<br />

Wenn nun die Vorhaut die Re<strong>ch</strong>te des Gesetzes beoba<strong>ch</strong>tet, wird ni<strong>ch</strong>t seine Vorhaut für<br />

Bes<strong>ch</strong>neidung gere<strong>ch</strong>net werden, und die Vorhaut von Natur, die das Gesetz erfüllt, di<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ten, der<br />

du mit Bu<strong>ch</strong>staben und Bes<strong>ch</strong>neidung ein Gesetzesübertreter bist? Denn ni<strong>ch</strong>t der ist ein Jude, der<br />

es äußerli<strong>ch</strong> ist, no<strong>ch</strong> ist die äußerli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>neidung im Fleis<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>neidung; sondern der ist ein<br />

Jude, der es innerli<strong>ch</strong> ist, und Bes<strong>ch</strong>neidung ist die des Herzens, im Geiste, ni<strong>ch</strong>t im Bu<strong>ch</strong>staben;<br />

dessen Lob ni<strong>ch</strong>t von Mens<strong>ch</strong>en, sondern von Gott ist.<br />

Was ist nun der Vorteil des Juden? oder was der Nutzen der Bes<strong>ch</strong>neidung? Viel, in jeder Hinsi<strong>ch</strong>t.<br />

Denn zuerst sind ihnen die Aussprü<strong>ch</strong>e Gottes anvertraut worden. Was denn? wenn etli<strong>ch</strong>e<br />

ni<strong>ch</strong>t geglaubt haben, wird etwa ihr Unglaube die Treue Gottes aufheben? Das sei ferne! Gott aber<br />

sei wahrhaftig, jeder Mens<strong>ch</strong> aber Lügner, wie ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Damit du gere<strong>ch</strong>tfertigt werdest<br />

in deinen Worten, und überwindest, wenn du geri<strong>ch</strong>tet wirst≫. Wenn aber unsere Ungere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

Gottes Gere<strong>ch</strong>tigkeit erweist, was wollen wir sagen? Ist Gott etwa ungere<strong>ch</strong>t, der Zorn auferlegt?<br />

(I<strong>ch</strong> rede na<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>enweise.) Das sei ferne! Wie könnte sonst Gott die Welt ri<strong>ch</strong>ten? Denn wenn<br />

die Wahrheit Gottes dur<strong>ch</strong> meine Lüge überströmender geworden ist zu seiner Herrli<strong>ch</strong>keit, warum<br />

werde i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> als Sünder geri<strong>ch</strong>tet? und warum ni<strong>ch</strong>t, wie wir gelästert werden, und wie etli<strong>ch</strong>e<br />

sagen, daß wir spre<strong>ch</strong>en: Laßt uns das Böse tun, damit das Gute komme? - deren Geri<strong>ch</strong>t gere<strong>ch</strong>t<br />

ist. Was nun? Haben wir einen Vorzug? Dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t; denn wir haben sowohl Juden als Grie<strong>ch</strong>en<br />

zuvor bes<strong>ch</strong>uldigt, daß sie alle unter der Sünde seien, wie ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≫Da ist kein Gere<strong>ch</strong>ter,<br />

au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einer; da ist keiner, der verständig sei; da ist keiner, der Gott su<strong>ch</strong>e. Alle sind abgewi<strong>ch</strong>en,<br />

sie sind allesamt untaugli<strong>ch</strong> geworden; da ist keiner, der Gutes tue, da ist au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einer.≫ ≫Ihr<br />

867


Römer 4<br />

S<strong>ch</strong>lund ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen handelten sie trügli<strong>ch</strong>.≫ Otterngift ist unter ihren<br />

Lippen.≫ ≫Ihr Mund ist voll Flu<strong>ch</strong>ens und Bitterkeit.≫ ≫Ihre Füße sind s<strong>ch</strong>nell, Blut zu vergießen;<br />

Verwüstung und Elend ist auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens haben sie ni<strong>ch</strong>t erkannt.≫ ≫Es<br />

ist keine Fur<strong>ch</strong>t Gottes vor ihren Augen.≫ Wir wissen aber, daß alles, was das Gesetz sagt, es denen<br />

sagt, die unter dem Gesetz sind, auf daß jeder Mund verstopft werde und die ganze Welt dem Geri<strong>ch</strong>t<br />

Gottes verfallen sei. Darum, aus Gesetzeswerken wird kein Fleis<strong>ch</strong> vor ihm gere<strong>ch</strong>tfertigt werden;<br />

denn dur<strong>ch</strong> Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde. Jetzt aber ist, ohne Gesetz, Gottes Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

geoffenbart worden, bezeugt dur<strong>ch</strong> das Gesetz und die Propheten: Gottes Gere<strong>ch</strong>tigkeit aber dur<strong>ch</strong><br />

Glauben an Jesum Christum gegen alle und auf alle, die da glauben. Denn es ist kein Unters<strong>ch</strong>ied,<br />

denn alle haben gesündigt und errei<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t die Herrli<strong>ch</strong>keit Gottes, und werden umsonst gere<strong>ch</strong>tfertigt<br />

dur<strong>ch</strong> seine Gnade, dur<strong>ch</strong> die Erlösung, die in Christo Jesu ist; wel<strong>ch</strong>en Gott dargestellt hat zu<br />

einem Gnadenstuhl dur<strong>ch</strong> den Glauben an sein Blut, zur Erweisung seiner Gere<strong>ch</strong>tigkeit wegen des<br />

Hingehenlassens der vorher ges<strong>ch</strong>ehenen Sünden unter der Na<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>t Gottes; zur Erweisung seiner<br />

Gere<strong>ch</strong>tigkeit in der jetzigen Zeit, daß er gere<strong>ch</strong>t sei und den re<strong>ch</strong>tfertige, der des Glaubens an Jesum<br />

ist. Wo ist denn der Ruhm? Er ist ausges<strong>ch</strong>lossen worden. Dur<strong>ch</strong> was für ein Gesetz? Der Werke?<br />

Nein, sondern dur<strong>ch</strong> das Gesetz des Glaubens. Denn wir urteilen, daß ein Mens<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Glauben<br />

gere<strong>ch</strong>tfertigt wird, ohne Gesetzeswerke. Oder ist Gott der Gott der Juden allein? Ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> der<br />

Nationen? Ja, au<strong>ch</strong> der Nationen, dieweil es ein einiger Gott ist, der die Bes<strong>ch</strong>neidung aus Glauben<br />

und die Vorhaut dur<strong>ch</strong> den Glauben re<strong>ch</strong>tfertigen wird. Heben wir denn das Gesetz auf dur<strong>ch</strong> den<br />

Glauben? Das sei ferne! sondern wir bestätigen das Gesetz.<br />

Was wollen wir denn sagen, daß Abraham, unser Vater, na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e gefunden habe? Denn<br />

wenn Abraham aus Werken gere<strong>ch</strong>tfertigt worden ist, so hat er etwas zum Rühmen, aber ni<strong>ch</strong>t vor<br />

Gott. Denn was sagt die S<strong>ch</strong>rift? ≪Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

gere<strong>ch</strong>net.≫ Dem aber, der wirkt, wird der Lohn ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Gnade zugere<strong>ch</strong>net, sondern na<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>uldigkeit. Dem aber, der ni<strong>ch</strong>t wirkt, sondern an den glaubt, der den Gottlosen re<strong>ch</strong>tfertigt, wird<br />

sein Glaube zur Gere<strong>ch</strong>tigkeit gere<strong>ch</strong>net. Glei<strong>ch</strong>wie au<strong>ch</strong> David die Glückseligkeit des Mens<strong>ch</strong>en ausspri<strong>ch</strong>t,<br />

wel<strong>ch</strong>em Gott Gere<strong>ch</strong>tigkeit ohne Werke zure<strong>ch</strong>net: ≫Glückselig die, deren Gesetzlosigkeiten<br />

vergeben und deren Sünden bedeckt sind! Glückselig der Mann, dem der Herr Sünde ni<strong>ch</strong>t zure<strong>ch</strong>net!<br />

Diese Glückseligkeit nun, ruht sie auf der Bes<strong>ch</strong>neidung, oder au<strong>ch</strong> auf der Vorhaut? denn wir<br />

sagen, daß der Glaube dem Abraham zur Gere<strong>ch</strong>tigkeit gere<strong>ch</strong>net worden ist. Wie wurde er ihm<br />

denn zugere<strong>ch</strong>net? als er in der Bes<strong>ch</strong>neidung oder in der Vorhaut war? Ni<strong>ch</strong>t in der Bes<strong>ch</strong>neidung,<br />

sondern in der Vorhaut. Und er empfing das Zei<strong>ch</strong>en der Bes<strong>ch</strong>neidung als Siegel der Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

des Glaubens, den er hatte, als er in der Vorhaut war, damit er Vater aller wäre, die in der Vorhaut<br />

glauben, damit [au<strong>ch</strong>] ihnen die Gere<strong>ch</strong>tigkeit zugere<strong>ch</strong>net würde; und Vater der Bes<strong>ch</strong>neidung, ni<strong>ch</strong>t<br />

allein derer, die aus der Bes<strong>ch</strong>neidung sind, sondern au<strong>ch</strong> derer, die in den Fußstapfen des Glaubens<br />

wandeln, den unser Vater Abraham hatte, als er in der Vorhaut war. Denn ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> Gesetz ward<br />

dem Abraham oder seinem Samen die Verheißung, daß er der Welt Erbe sein sollte, sondern dur<strong>ch</strong><br />

Glaubensgere<strong>ch</strong>tigkeit. Denn wenn die vom Gesetz Erben sind, so ist der Glaube zuni<strong>ch</strong>te gema<strong>ch</strong>t<br />

und die Verheißung aufgehoben. Denn das Gesetz bewirkt Zorn; aber wo kein Gesetz ist, da ist au<strong>ch</strong><br />

keine Übertretung. Darum ist es aus Glauben, auf daß es na<strong>ch</strong> Gnade sei, damit die Verheißung<br />

dem ganzen Samen fest sei, ni<strong>ch</strong>t allein dem vom Gesetz, sondern au<strong>ch</strong> dem vom Glauben Abrahams,<br />

wel<strong>ch</strong>er unser aller Vater ist (wie ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪I<strong>ch</strong> habe di<strong>ch</strong> zum Vater vieler Nationen<br />

gesetzt≫,) vor dem Gott, wel<strong>ch</strong>em er glaubte, der die Toten lebendig ma<strong>ch</strong>t und das Ni<strong>ch</strong>tseiende<br />

ruft, wie wenn es da wäre; der wider Hoffnung auf Hoffnung geglaubt hat, auf daß er ein Vater vieler<br />

Nationen würde, na<strong>ch</strong> dem, was gesagt ist: ≪Also soll dein Same sein≫. Und ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> im<br />

Glauben, sah er ni<strong>ch</strong>t seinen eigenen, s<strong>ch</strong>on erstorbenen Leib an, da er fast hundert Jahre alt war,<br />

und das Absterben des Mutterleibes der Sara, und zweifelte ni<strong>ch</strong>t an der Verheißung Gottes dur<strong>ch</strong><br />

Unglauben, sondern wurde gestärkt im Glauben, Gott die Ehre gebend, und war der vollen Gewiß-<br />

868


Römer 5<br />

heit, daß er, was er verheißen habe, au<strong>ch</strong> zu tun vermöge. Darum ist es ihm au<strong>ch</strong> zur Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

gere<strong>ch</strong>net worden. Es ist aber ni<strong>ch</strong>t allein seinetwegen ges<strong>ch</strong>rieben, daß es ihm zugere<strong>ch</strong>net worden,<br />

sondern au<strong>ch</strong> unsertwegen, denen es zugere<strong>ch</strong>net werden soll, die wir an den glauben, der Jesum,<br />

unseren Herrn, aus den Toten auferweckt hat, wel<strong>ch</strong>er unserer Übertretungen wegen dahingegeben<br />

und unserer Re<strong>ch</strong>tfertigung wegen auferweckt worden ist.<br />

Da wir nun gere<strong>ch</strong>tfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott dur<strong>ch</strong> unseren<br />

Herrn Jesus Christus, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>en wir mittelst des Glaubens au<strong>ch</strong> Zugang haben zu dieser Gnade,<br />

in wel<strong>ch</strong>er wir stehen, und rühmen uns in der Hoffnung der Herrli<strong>ch</strong>keit Gottes. Ni<strong>ch</strong>t allein aber das,<br />

sondern wir rühmen uns au<strong>ch</strong> der Trübsale, da wir wissen, daß die Trübsal Ausharren bewirkt, das<br />

Ausharren aber Erfahrung, die Erfahrung aber Hoffnung; die Hoffnung aber bes<strong>ch</strong>ämt ni<strong>ch</strong>t, denn die<br />

Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen dur<strong>ch</strong> den Heiligen Geist, wel<strong>ch</strong>er uns gegeben worden<br />

ist. Denn Christus ist, da wir no<strong>ch</strong> kraftlos waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben. Denn<br />

kaum wird jemand für einen Gere<strong>ch</strong>ten sterben; denn für den Gütigen mö<strong>ch</strong>te viellei<strong>ch</strong>t jemand zu<br />

sterben wagen. Gott aber erweist seine Liebe gegen uns darin, daß Christus, da wir no<strong>ch</strong> Sünder<br />

waren, für uns gestorben ist. Vielmehr nun, da wir jetzt dur<strong>ch</strong> sein Blut gere<strong>ch</strong>tfertigt sind, werden<br />

wir dur<strong>ch</strong> ihn gerettet werden vom Zorn. Denn wenn wir, da wir Feinde waren, mit Gott versöhnt<br />

wurden dur<strong>ch</strong> den Tod seines Sohnes, viel mehr werden wir, da wir versöhnt sind, dur<strong>ch</strong> sein Leben<br />

gerettet werden. Ni<strong>ch</strong>t allein aber das, sondern wir rühmen uns au<strong>ch</strong> Gottes dur<strong>ch</strong> unseren Herrn<br />

Jesus Christus, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>en wir jetzt die Versöhnung empfangen haben. Darum, glei<strong>ch</strong>wie dur<strong>ch</strong><br />

einen Mens<strong>ch</strong>en die Sünde in die Welt gekommen, und dur<strong>ch</strong> die Sünde der Tod, und also der Tod<br />

zu allen Mens<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong>gedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben; (denn bis zu dem Gesetz war<br />

Sünde in der Welt; Sünde aber wird ni<strong>ch</strong>t zugere<strong>ch</strong>net, wenn kein Gesetz ist. Aber der Tod herrs<strong>ch</strong>te<br />

von Adam bis auf Moses, selbst über die, wel<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t gesündigt hatten in der Glei<strong>ch</strong>heit der Übertretung<br />

Adams, der ein Vorbild des Zukünftigen ist. Ist ni<strong>ch</strong>t aber wie die Übertretung also au<strong>ch</strong> die<br />

Gnadengabe? Denn wenn dur<strong>ch</strong> des Einen Übertretung die Vielen gestorben sind, so ist vielmehr die<br />

Gnade Gottes und die Gabe in Gnade, die dur<strong>ch</strong> einen Mens<strong>ch</strong>en, Jesum Christum, ist, gegen die<br />

Vielen überströmend geworden. Und ist ni<strong>ch</strong>t wie dur<strong>ch</strong> Einen, der gesündigt hat, so au<strong>ch</strong> die Gabe?<br />

Denn das Urteil war von einem zur Verdammnis, die Gnadengabe aber von vielen Übertretungen zur<br />

Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Denn wenn dur<strong>ch</strong> die Übertretung des Einen der Tod dur<strong>ch</strong> den Einen geherrs<strong>ch</strong>t hat,<br />

so werden vielmehr die, wel<strong>ch</strong>e die Übers<strong>ch</strong>wengli<strong>ch</strong>keit der Gnade und der Gabe der Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

empfangen, im Leben herrs<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong> den Einen, Jesum Christum); also nun, wie es dur<strong>ch</strong> eine<br />

Übertretung gegen alle Mens<strong>ch</strong>en zur Verdammnis gerei<strong>ch</strong>te, so au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> eine Gere<strong>ch</strong>tigkeit gegen<br />

alle Mens<strong>ch</strong>en zur Re<strong>ch</strong>tfertigung des Lebens. Denn glei<strong>ch</strong>wie dur<strong>ch</strong> des einen Mens<strong>ch</strong>en Ungehorsam<br />

die Vielen in die Stellung von Sündern gesetzt worden sind, so werden au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> den Gehorsam<br />

des Einen die Vielen in die Stellung von Gere<strong>ch</strong>ten gesetzt werden. Das Gesetz aber kam daneben<br />

ein, auf daß die Übertretung überströmend würde. Wo aber die Sünde überströmend geworden, ist<br />

die Gnade no<strong>ch</strong> übers<strong>ch</strong>wengli<strong>ch</strong>er geworden, auf daß, glei<strong>ch</strong>wie die Sünde geherrs<strong>ch</strong>t hat im Tode,<br />

also au<strong>ch</strong> die Gnade herrs<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> Gere<strong>ch</strong>tigkeit zu ewigem Leben dur<strong>ch</strong> Jesum Christum, unseren<br />

Herrn.<br />

Was sollen wir nun sagen? Sollten wir in der Sünde verharren, auf daß die Gnade überströme? Das<br />

sei ferne! Wir, die wir der Sünde gestorben sind, wie sollen wir no<strong>ch</strong> in derselben leben? oder wisset<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t, daß wir, so viele auf Christum Jesum getauft worden, auf seinen Tod getauft worden sind?<br />

So sind wir nun mit ihm begraben worden dur<strong>ch</strong> die Taufe auf den Tod, auf daß, glei<strong>ch</strong>wie Christus<br />

aus den Toten auferweckt worden ist dur<strong>ch</strong> die Herrli<strong>ch</strong>keit des Vaters, also au<strong>ch</strong> wir in Neuheit des<br />

Lebens wandeln. Denn wenn wir mit ihm einsgema<strong>ch</strong>t worden sind in der Glei<strong>ch</strong>heit seines Todes, so<br />

werden wir es au<strong>ch</strong> in der seiner Auferstehung sein, indem wir dieses wissen, daß unser alter Mens<strong>ch</strong><br />

mitgekreuzigt worden ist, auf daß der Leib der Sünde abgetan sei, daß wir der Sünde ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

869


Römer 7<br />

dienen. Denn wer gestorben ist, ist freigespro<strong>ch</strong>en von der Sünde. Wenn wir aber mit Christo gestorben<br />

sind, so glauben wir, daß wir au<strong>ch</strong> mit ihm leben werden, da wir wissen, daß Christus, aus den<br />

Toten auferweckt, ni<strong>ch</strong>t mehr stirbt; der Tod herrs<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t mehr über ihn. Denn was er gestorben<br />

ist, ist er ein für allemal der Sünde gestorben; was er aber lebt, lebt er Gott. Also au<strong>ch</strong> ihr, haltet<br />

eu<strong>ch</strong> der Sünde für tot, Gott aber lebend in Christo Jesu. So herrs<strong>ch</strong>e denn ni<strong>ch</strong>t die Sünde in eurem<br />

sterbli<strong>ch</strong>en Leibe, um seinen Lüsten zu gehor<strong>ch</strong>en; stellet au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t eure Glieder der Sünde dar zu<br />

Werkzeugen der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit, sondern stellet eu<strong>ch</strong> selbst Gott dar als Lebende aus den Toten, und<br />

eure Glieder Gott zu Werkzeugen der Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Denn die Sünde wird ni<strong>ch</strong>t über eu<strong>ch</strong> herrs<strong>ch</strong>en,<br />

denn ihr seid ni<strong>ch</strong>t unter Gesetz, sondern unter Gnade. Was nun, sollten wir sündigen, weil wir ni<strong>ch</strong>t<br />

unter Gesetz, sondern unter Gnade sind? Das sei ferne! Wisset ihr ni<strong>ch</strong>t, daß, wem ihr eu<strong>ch</strong> darstellet<br />

als Sklaven zum Gehorsam, ihr dessen Sklaven seid, dem ihr gehor<strong>ch</strong>et? entweder der Sünde zum<br />

Tode, oder des Gehorsams zur Gere<strong>ch</strong>tigkeit? Gott aber sei Dank, daß ihr Sklaven der Sünde waret,<br />

aber von Herzen gehorsam geworden seid dem Bilde der Lehre, wel<strong>ch</strong>em ihr übergeben worden seid!<br />

Freigema<strong>ch</strong>t aber von der Sünde, seid ihr Sklaven der Gere<strong>ch</strong>tigkeit geworden. I<strong>ch</strong> rede mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>,<br />

wegen der S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heit eures Fleis<strong>ch</strong>es. Denn glei<strong>ch</strong>wie ihr eure Glieder dargestellt habt zur Sklaverei<br />

der Unreinigkeit und der Gesetzlosigkeit zur Gesetzlosigkeit, also stellet jetzt eure Glieder dar zur<br />

Sklaverei der Gere<strong>ch</strong>tigkeit zur Heiligkeit. Denn als ihr Sklaven der Sünde waret, da waret ihr Freie<br />

von der Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Wel<strong>ch</strong>e Fru<strong>ch</strong>t hattet ihr denn damals von den Dingen, deren ihr eu<strong>ch</strong> jetzt<br />

s<strong>ch</strong>ämet? denn das Ende derselben ist der Tod. Jetzt aber, von der Sünde freigema<strong>ch</strong>t und Gottes<br />

Sklaven geworden, habt ihr eure Fru<strong>ch</strong>t zur Heiligkeit, als das Ende aber ewiges Leben. Denn der<br />

Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christo Jesu, unserem<br />

Herrn.<br />

Oder wisset ihr ni<strong>ch</strong>t, Brüder (denn i<strong>ch</strong> rede zu denen, die Gesetz kennen), daß das Gesetz über<br />

den Mens<strong>ch</strong>en herrs<strong>ch</strong>t, solange er lebt? Denn das verheiratete Weib ist dur<strong>ch</strong>s Gesetz an den Mann<br />

gebunden, solange er lebt; wenn aber der Mann gestorben ist, so ist sie losgema<strong>ch</strong>t von dem Gesetz<br />

des Mannes. So wird sie denn, während der Mann lebt, eine Ehebre<strong>ch</strong>erin geheißen, wenn sie eines<br />

anderen Mannes wird; wenn aber der Mann gestorben ist, ist sie frei von dem Gesetz, so daß sie<br />

ni<strong>ch</strong>t eine Ehebre<strong>ch</strong>erin ist, wenn sie eines anderen Mannes wird. Also seid au<strong>ch</strong> ihr, meine Brüder,<br />

dem Gesetz getötet worden dur<strong>ch</strong> den Leib des Christus, um eines anderen zu werden, des aus den<br />

Toten Auferweckten, auf daß wir Gott Fru<strong>ch</strong>t brä<strong>ch</strong>ten. Denn als wir im Fleis<strong>ch</strong>e waren, wirkten die<br />

Leidens<strong>ch</strong>aften der Sünden, die dur<strong>ch</strong> das Gesetz sind, in unseren Gliedern, um dem Tode Fru<strong>ch</strong>t<br />

zu bringen. Jetzt aber sind wir von dem Gesetz losgema<strong>ch</strong>t, da wir dem gestorben sind, in wel<strong>ch</strong>em<br />

wir festgehalten wurden, so daß wir dienen in dem Neuen des Geistes und ni<strong>ch</strong>t in dem Alten des<br />

Bu<strong>ch</strong>stabens. Was sollen wir nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber die Sünde hätte<br />

i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erkannt, als nur dur<strong>ch</strong> Gesetz. Denn au<strong>ch</strong> von der Lust hätte i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts gewußt, wenn<br />

ni<strong>ch</strong>t das Gesetz gesagt hätte: ≪Laß di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gelüsten≫. Die Sünde aber, dur<strong>ch</strong> das Gebot Anlaß<br />

nehmend, bewirkte jede Lust in mir; denn ohne Gesetz ist die Sünde tot. I<strong>ch</strong> aber lebte einst ohne<br />

Gesetz; als aber das Gebot kam, lebte die Sünde auf; i<strong>ch</strong> aber starb. Und das Gebot, das zum Leben<br />

gegeben, dasselbe erwies si<strong>ch</strong> mir zum Tode. Denn die Sünde, dur<strong>ch</strong> das Gebot Anlaß nehmend,<br />

täus<strong>ch</strong>te mi<strong>ch</strong> und tötete mi<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> dasselbe. So ist also das Gesetz heilig und das Gebot heilig<br />

und gere<strong>ch</strong>t und gut. Gerei<strong>ch</strong>te nun das Gute mir zum Tode? Das sei ferne! sondern die Sünde, auf<br />

daß sie als Sünde ers<strong>ch</strong>iene, indem sie dur<strong>ch</strong> das Gute mir den Tod bewirkte, auf daß die Sünde<br />

überaus sündig würde dur<strong>ch</strong> das Gebot. Denn wir wissen, daß das Gesetz geistli<strong>ch</strong> ist, i<strong>ch</strong> aber bin<br />

fleis<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>, unter die Sünde verkauft; denn was i<strong>ch</strong> vollbringe, erkenne i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; denn ni<strong>ch</strong>t, was i<strong>ch</strong><br />

will, das tue i<strong>ch</strong>, sondern was i<strong>ch</strong> hasse, das übe i<strong>ch</strong> aus. Wenn i<strong>ch</strong> aber das, was i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t will,<br />

ausübe, so stimme i<strong>ch</strong> dem Gesetz bei, daß es re<strong>ch</strong>t ist. Nun aber vollbringe ni<strong>ch</strong>t mehr i<strong>ch</strong> dasselbe,<br />

sondern die in mir wohnende Sünde. Denn i<strong>ch</strong> weiß, daß in mir, das ist in meinem Fleis<strong>ch</strong>e, ni<strong>ch</strong>ts<br />

Gutes wohnt; denn das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Vollbringen dessen, was re<strong>ch</strong>t ist,<br />

870


Römer 8<br />

[finde i<strong>ch</strong>] ni<strong>ch</strong>t. Denn das Gute, das i<strong>ch</strong> will, übe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t aus, sondern das Böse, das i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t will,<br />

dieses tue i<strong>ch</strong>. Wenn i<strong>ch</strong> aber dieses, was i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t will, ausübe, so vollbringe ni<strong>ch</strong>t mehr i<strong>ch</strong> dasselbe,<br />

sondern die in mir wohnende Sünde. Also finde i<strong>ch</strong> das Gesetz für mi<strong>ch</strong>, der i<strong>ch</strong> das Re<strong>ch</strong>te ausüben<br />

will, daß das Böse bei mir vorhanden ist. Denn i<strong>ch</strong> habe Wohlgefallen an dem Gesetz Gottes na<strong>ch</strong><br />

dem inneren Mens<strong>ch</strong>en; aber i<strong>ch</strong> sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetz meines<br />

Sinnes widerstreitet und mi<strong>ch</strong> in Gefangens<strong>ch</strong>aft bringt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen<br />

Gliedern ist. I<strong>ch</strong> elender Mens<strong>ch</strong>! wer wird mi<strong>ch</strong> retten von diesem Leibe des Todes? - I<strong>ch</strong> danke Gott<br />

dur<strong>ch</strong> Jesum Christum, unseren Herrn! Also nun diene i<strong>ch</strong> selbst mit dem Sinne Gottes Gesetz, mit<br />

dem Fleis<strong>ch</strong>e aber der Sünde Gesetz.<br />

Also ist jetzt keine Verdammnis für die, wel<strong>ch</strong>e in Christo Jesu sind. Denn das Gesetz des Geistes<br />

des Lebens in Christo Jesu hat mi<strong>ch</strong> freigema<strong>ch</strong>t von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Denn das<br />

dem Gesetz Unmögli<strong>ch</strong>e, weil es dur<strong>ch</strong> das Fleis<strong>ch</strong> kraftlos war, tat Gott, indem er, seinen eigenen<br />

Sohn in Glei<strong>ch</strong>gestalt des Fleis<strong>ch</strong>es der Sünde und für die Sünde sendend, die Sünde im Fleis<strong>ch</strong>e<br />

verurteilte, auf daß das Re<strong>ch</strong>t des Gesetzes erfüllt würde in uns, die ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e, sondern<br />

na<strong>ch</strong> dem Geiste wandeln. Denn die, wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e sind, sinnen auf das, was des<br />

Fleis<strong>ch</strong>es ist; die aber, wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> dem Geiste sind, auf das, was des Geistes ist. Denn die Gesinnung<br />

des Fleis<strong>ch</strong>es ist der Tod, die Gesinnung des Geistes aber Leben und Frieden; weil die Gesinnung des<br />

Fleis<strong>ch</strong>es Feinds<strong>ch</strong>aft ist gegen Gott, denn sie ist dem Gesetz Gottes ni<strong>ch</strong>t untertan, denn sie vermag<br />

es au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Die aber, wel<strong>ch</strong>e im Fleis<strong>ch</strong>e sind, vermögen Gott ni<strong>ch</strong>t zu gefallen. Ihr aber seid ni<strong>ch</strong>t<br />

im Fleis<strong>ch</strong>e, sondern im Geiste, wenn anders Gottes Geist in eu<strong>ch</strong> wohnt. Wenn aber jemand Christi<br />

Geist ni<strong>ch</strong>t hat, der ist ni<strong>ch</strong>t sein. Wenn aber Christus in eu<strong>ch</strong> ist, so ist der Leib zwar tot der Sünde<br />

wegen, der Geist aber Leben der Gere<strong>ch</strong>tigkeit wegen. Wenn aber der Geist dessen, der Jesum aus den<br />

Toten auferweckt hat, in eu<strong>ch</strong> wohnt, so wird er, der Christum aus den Toten auferweckt hat, au<strong>ch</strong><br />

eure sterbli<strong>ch</strong>en Leiber lebendig ma<strong>ch</strong>en wegen seines in eu<strong>ch</strong> wohnenden Geistes. So denn, Brüder,<br />

sind wir S<strong>ch</strong>uldner, ni<strong>ch</strong>t dem Fleis<strong>ch</strong>e, um na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e zu leben, denn wenn ihr na<strong>ch</strong> dem<br />

Fleis<strong>ch</strong>e lebet, so werdet ihr sterben, wenn ihr aber dur<strong>ch</strong> den Geist die Handlungen des Leibes tötet,<br />

so werdet ihr leben. Denn so viele dur<strong>ch</strong> den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.<br />

Denn ihr habt ni<strong>ch</strong>t einen Geist der Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft empfangen, wiederum zur Fur<strong>ch</strong>t, sondern einen<br />

Geist der Sohns<strong>ch</strong>aft habt ihr empfangen, in wel<strong>ch</strong>em wir rufen: Abba, Vater! Der Geist selbst zeugt<br />

mit unserem Geiste, daß wir Kinder Gottes sind. Wenn aber Kinder, so au<strong>ch</strong> Erben, - Erben Gottes<br />

und Miterben Christi, wenn wir anders mitleiden, auf daß wir au<strong>ch</strong> mitverherrli<strong>ch</strong>t werden. Denn i<strong>ch</strong><br />

halte dafür, daß die Leiden der Jetztzeit ni<strong>ch</strong>t wert sind, vergli<strong>ch</strong>en zu werden mit der zukünftigen<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit, die an uns geoffenbart werden soll. Denn das sehnsü<strong>ch</strong>tige Harren der S<strong>ch</strong>öpfung wartet<br />

auf die Offenbarung der Söhne Gottes. Denn die S<strong>ch</strong>öpfung ist der Ni<strong>ch</strong>tigkeit unterworfen worden<br />

(ni<strong>ch</strong>t mit Willen, sondern um deswillen, der sie unterworfen hat), auf Hoffnung, daß au<strong>ch</strong> selbst<br />

die S<strong>ch</strong>öpfung freigema<strong>ch</strong>t werden wird von der Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft des Verderbnisses zu der Freiheit der<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, daß die ganze S<strong>ch</strong>öpfung zusammen seufzt und<br />

zusammen in Geburtswehen liegt bis jetzt. Ni<strong>ch</strong>t allein aber sie, sondern au<strong>ch</strong> wir selbst, die wir<br />

die Erstlinge des Geistes haben, au<strong>ch</strong> wir selbst seufzen in uns selbst, erwartend die Sohns<strong>ch</strong>aft: die<br />

Erlösung unseres Leibes. Denn in Hoffnung sind wir errettet worden. Eine Hoffnung aber, die gesehen<br />

wird, ist keine Hoffnung; denn was einer sieht, was hofft er es au<strong>ch</strong>? Wenn wir aber das hoffen, was<br />

wir ni<strong>ch</strong>t sehen, so warten wir mit Ausharren. Desglei<strong>ch</strong>en aber nimmt au<strong>ch</strong> der Geist si<strong>ch</strong> unserer<br />

S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heit an; denn wir wissen ni<strong>ch</strong>t, was wir bitten sollen, wie si<strong>ch</strong>’s gebührt, aber der Geist selbst<br />

verwendet si<strong>ch</strong> für uns in unausspre<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Seufzern. Der aber die Herzen erfors<strong>ch</strong>t, weiß, was der<br />

Sinn des Geistes ist, denn er verwendet si<strong>ch</strong> für Heilige Gott gemäß. Wir wissen aber, daß denen, die<br />

Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die na<strong>ch</strong> Vorsatz berufen sind. Denn wel<strong>ch</strong>e<br />

er zuvorerkannt hat, die hat er au<strong>ch</strong> zuvorbestimmt, dem Bilde seines Sohnes glei<strong>ch</strong>förmig zu sein,<br />

damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Wel<strong>ch</strong>e er aber zuvorbestimmt hat, diese hat er<br />

871


Römer 9<br />

au<strong>ch</strong> berufen; und wel<strong>ch</strong>e er berufen hat, diese hat er au<strong>ch</strong> gere<strong>ch</strong>tfertigt; wel<strong>ch</strong>e er aber gere<strong>ch</strong>tfertigt<br />

hat, diese hat er au<strong>ch</strong> verherrli<strong>ch</strong>t. Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer<br />

wider uns? Er, der do<strong>ch</strong> seines eigenen Sohnes ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ont, sondern ihn für uns alle hingegeben<br />

hat: wie wird er uns mit ihm ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> alles s<strong>ch</strong>enken? Wer wird wider Gottes Auserwählte Anklage<br />

erheben? Gott ist es, wel<strong>ch</strong>er re<strong>ch</strong>tfertigt; wer ist, der verdamme? Christus ist es, der gestorben, ja<br />

no<strong>ch</strong> mehr, der [au<strong>ch</strong>] auferweckt, der au<strong>ch</strong> zur Re<strong>ch</strong>ten Gottes ist, der si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> für uns verwendet.<br />

Wer wird uns s<strong>ch</strong>eiden von der Liebe Christi? Drangsal oder Angst oder Verfolgung oder Hungersnot<br />

oder Blöße oder Gefahr oder S<strong>ch</strong>wert? Wie ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Um deinetwillen werden wir getötet<br />

den ganzen Tag; wie S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>afe sind wir gere<strong>ch</strong>net worden≫. Aber in diesem allen sind wir mehr<br />

als Überwinder dur<strong>ch</strong> den, der uns geliebt hat. Denn i<strong>ch</strong> bin überzeugt, daß weder Tod no<strong>ch</strong> Leben,<br />

weder Engel no<strong>ch</strong> Fürstentümer, weder Gegenwärtiges no<strong>ch</strong> Zukünftiges, no<strong>ch</strong> Gewalten, weder Höhe<br />

no<strong>ch</strong> Tiefe, no<strong>ch</strong> irgend ein anderes Ges<strong>ch</strong>öpf uns zu s<strong>ch</strong>eiden vermögen wird von der Liebe Gottes,<br />

die in Christo Jesu ist, unserem Herrn.<br />

I<strong>ch</strong> sage die Wahrheit in Christo, i<strong>ch</strong> lüge ni<strong>ch</strong>t, indem mein Gewissen mit mir Zeugnis gibt in<br />

dem Heiligen Geiste, daß i<strong>ch</strong> große Traurigkeit habe und unaufhörli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>merz in meinem Herzen;<br />

denn i<strong>ch</strong> selbst, i<strong>ch</strong> habe gewüns<strong>ch</strong>t, dur<strong>ch</strong> einen Flu<strong>ch</strong> von Christo entfernt zu sein für meine<br />

Brüder, meine Verwandten na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e; wel<strong>ch</strong>e Israeliten sind, deren die Sohns<strong>ch</strong>aft ist und die<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit und die Bündnisse und die Gesetzgebung und der Dienst und die Verheißungen; deren<br />

die Väter sind, und aus wel<strong>ch</strong>en, dem Fleis<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong>, der Christus ist, wel<strong>ch</strong>er über allem ist, Gott,<br />

gepriesen in Ewigkeit. Amen. Ni<strong>ch</strong>t aber als ob das Wort Gottes hinfällig geworden wäre; denn ni<strong>ch</strong>t<br />

alle, die aus Israel sind, diese sind Israel, au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, weil sie Abrahams Same sind, sind alle Kinder,<br />

sondern ≪in Isaak wird dir ein Same genannt werden≫. Das ist: Ni<strong>ch</strong>t die Kinder des Fleis<strong>ch</strong>es, diese<br />

sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden als Same gere<strong>ch</strong>net. Denn dieses<br />

Wort ist ein Verheißungswort: ≪Um diese Zeit will i<strong>ch</strong> kommen, und Sara wird einen Sohn haben≫.<br />

Ni<strong>ch</strong>t allein aber das, sondern au<strong>ch</strong> als Rebekka s<strong>ch</strong>wanger war von Einem, von Isaak, unserem Vater,<br />

selbst als die Kinder no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geboren waren und weder Gutes no<strong>ch</strong> Böses getan hatten (auf daß<br />

der Vorsatz Gottes na<strong>ch</strong> Auswahl bestände, ni<strong>ch</strong>t aus Werken, sondern aus dem Berufenden), wurde<br />

zu ihr gesagt: ≪Der Größere wird dem Kleineren dienen≫; wie ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Den Jakob habe<br />

i<strong>ch</strong> geliebt, aber den Esau habe i<strong>ch</strong> gehaßt.≫ Was sollen wir nun sagen? Ist etwa Ungere<strong>ch</strong>tigkeit bei<br />

Gott? Das sei ferne! Denn er sagt zu Moses: ≪I<strong>ch</strong> werde begnadigen, wen i<strong>ch</strong> begnadige, und werde<br />

mi<strong>ch</strong> erbarmen, wessen i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> erbarme≫. Also liegt es nun ni<strong>ch</strong>t an dem Wollenden, no<strong>ch</strong> an dem<br />

Laufenden, sondern an dem begnadigenden Gott. Denn die S<strong>ch</strong>rift sagt zum Pharao: ≪Eben hierzu<br />

habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> erweckt, damit i<strong>ch</strong> meine Ma<strong>ch</strong>t an dir erzeige, und damit mein Name verkündigt werde<br />

auf der ganzen Erde≫. So denn, wen er will, begnadigt er, und wen er will, verhärtet er. Du wirst<br />

nun zu mir sagen: Warum tadelt er no<strong>ch</strong>? Denn wer hat seinem Willen widerstanden? Ja freili<strong>ch</strong>, o<br />

Mens<strong>ch</strong>, wer bist du, der du das Wort nimmst wider Gott? Wird etwa das Geformte zu dem Former<br />

sagen: Warum hast du mi<strong>ch</strong> also gema<strong>ch</strong>t? Oder hat der Töpfer ni<strong>ch</strong>t Ma<strong>ch</strong>t über den Ton, aus derselben<br />

Masse ein Gefäß zur Ehre und ein anderes zur Unehre zu ma<strong>ch</strong>en? Wenn aber Gott, willens,<br />

seinen Zorn zu erzeigen und seine Ma<strong>ch</strong>t kundzutun, mit vieler Langmut ertragen hat die Gefäße des<br />

Zornes, die zubereitet sind zum Verderben, - und auf daß er kundtäte den Rei<strong>ch</strong>tum seiner Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

an den Gefäßen der Begnadigung, die er zur Herrli<strong>ch</strong>keit zuvorbereitet hat ...? uns, die er au<strong>ch</strong><br />

berufen hat, ni<strong>ch</strong>t allein aus den Juden, sondern au<strong>ch</strong> aus den Nationen. Wie er au<strong>ch</strong> in Hosea sagt:<br />

≪I<strong>ch</strong> werde Ni<strong>ch</strong>t-mein-Volk mein Volk nennen, und die Ni<strong>ch</strong>t-Geliebte Geliebte≫. ≫Und es wird ges<strong>ch</strong>ehen,<br />

an dem Orte, da zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid ni<strong>ch</strong>t mein Volk, daselbst werden sie Söhne<br />

des lebendigen Gottes genannt werden≫. Jesaias aber ruft über Israel: ≪Wäre die Zahl der Söhne<br />

Israels wie der Sand des Meeres, nur der Überrest wird errettet werden. Denn er vollendet die Sa<strong>ch</strong>e<br />

und [kürzt sie ab in Gere<strong>ch</strong>tigkeit, denn] der Herr wird eine abgekürzte Sa<strong>ch</strong>e tun auf Erden.≫ Und<br />

wie Jesaias zuvorgesagt hat: ≪Wenn ni<strong>ch</strong>t der Herr Zebaoth uns Samen übriggelassen hätte, so wären<br />

872


Römer 10<br />

wir wie Sodom geworden und Gomorra glei<strong>ch</strong> geworden≫. Was wollen wir nun sagen? Daß die von<br />

den Nationen, die ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Gere<strong>ch</strong>tigkeit strebten, Gere<strong>ch</strong>tigkeit erlangt haben, eine Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

aber, die aus Glauben ist; Israel aber, einem Gesetz der Gere<strong>ch</strong>tigkeit na<strong>ch</strong>strebend, ni<strong>ch</strong>t zu diesem<br />

Gesetz gelangt ist. Warum? Weil es ni<strong>ch</strong>t aus Glauben, sondern als aus Werken ges<strong>ch</strong>ah. Sie haben<br />

si<strong>ch</strong> gestoßen an dem Stein des Anstoßes, wie ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Siehe, i<strong>ch</strong> lege in Zion einen Stein<br />

des Anstoßes und einen Fels des Ärgernisses, und wer an ihn glaubt, wird ni<strong>ch</strong>t zu S<strong>ch</strong>anden werden≫.<br />

Brüder! das Wohlgefallen meines Herzens und mein Flehen für sie zu Gott ist, daß sie errettet werden.<br />

Denn i<strong>ch</strong> gebe ihnen Zeugnis, daß sie Eifer für Gott haben, aber ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Erkenntnis. Denn<br />

da sie Gottes Gere<strong>ch</strong>tigkeit ni<strong>ch</strong>t erkannten und ihre eigene [Gere<strong>ch</strong>tigkeit] aufzuri<strong>ch</strong>ten tra<strong>ch</strong>teten,<br />

haben sie si<strong>ch</strong> der Gere<strong>ch</strong>tigkeit Gottes ni<strong>ch</strong>t unterworfen. Denn Christus ist des Gesetzes Ende,<br />

jedem Glaubenden zur Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Denn Moses bes<strong>ch</strong>reibt die Gere<strong>ch</strong>tigkeit, die aus dem Gesetz<br />

ist: ≪Der Mens<strong>ch</strong>, der diese Dinge getan hat, wird dur<strong>ch</strong> sie leben≫. Die Gere<strong>ch</strong>tigkeit aus Glauben<br />

aber sagt also: Spri<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in deinem Herzen: ≪Wer wird in den Himmel hinaufsteigen?≫ das ist,<br />

um Christum herabzuführen; oder: ≪Wer wird in den Abgrund hinabsteigen?≫ das ist, um Christum<br />

aus den Toten heraufzuführen; sondern was sagt sie? ≪Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und<br />

in deinem Herzen≫; das ist das Wort des Glaubens, wel<strong>ch</strong>es wir predigen, daß, wenn du mit deinem<br />

Munde Jesum als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, daß Gott ihn aus den Toten<br />

auferweckt hat, du errettet werden wirst. Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gere<strong>ch</strong>tigkeit, und<br />

mit dem Munde wird bekannt zum Heil. Denn die S<strong>ch</strong>rift sagt: ≪Jeder, der an ihn glaubt, wird ni<strong>ch</strong>t<br />

zu S<strong>ch</strong>anden werden≫. Denn es ist kein Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en Jude und Grie<strong>ch</strong>e, denn derselbe Herr<br />

von allen ist rei<strong>ch</strong> für alle, die ihn anrufen; ≫denn jeder, der irgend den Namen des Herrn anrufen<br />

wird, wird errettet werden≫. Wie werden sie nun den anrufen, an wel<strong>ch</strong>en sie ni<strong>ch</strong>t geglaubt haben?<br />

Wie aber werden sie an den glauben, von wel<strong>ch</strong>em sie ni<strong>ch</strong>t gehört haben? Wie aber werden sie hören<br />

ohne einen Prediger? Wie aber werden sie predigen, wenn sie ni<strong>ch</strong>t gesandt sind? Wie ges<strong>ch</strong>rieben<br />

steht: ≪Wie liebli<strong>ch</strong> sind die Füße derer, wel<strong>ch</strong>e das Evangelium des Friedens verkündigen, wel<strong>ch</strong>e das<br />

Evangelium des Guten verkündigen!≫ Aber ni<strong>ch</strong>t alle haben dem Evangelium gehor<strong>ch</strong>t. Denn Jesaias<br />

sagt: ≪Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt?≫ Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die<br />

Verkündigung aber dur<strong>ch</strong> Gottes Wort. Aber i<strong>ch</strong> sage: Haben sie etwa ni<strong>ch</strong>t gehört? Ja freili<strong>ch</strong>. ≪Ihr<br />

S<strong>ch</strong>all ist ausgegangen zu der ganzen Erde, und ihre Reden zu den Grenzen des Erdkreises.≫ Aber i<strong>ch</strong><br />

sage: Hat Israel es etwa ni<strong>ch</strong>t erkannt? Zuerst spri<strong>ch</strong>t Moses: ≪I<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong> zur Eifersu<strong>ch</strong>t reizen über<br />

ein Ni<strong>ch</strong>t-Volk, über eine unverständige Nation will i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> erbittern≫. Jesaias aber erkühnt si<strong>ch</strong><br />

und spri<strong>ch</strong>t: ≪I<strong>ch</strong> bin gefunden worden von denen, die mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t su<strong>ch</strong>ten, i<strong>ch</strong> bin offenbar geworden<br />

denen, die ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> mir fragten≫. Von Israel aber sagt er: ≪Den ganzen Tag habe i<strong>ch</strong> meine Hände<br />

ausgestreckt zu einem ungehorsamen und widerspre<strong>ch</strong>enden Volke≫.<br />

I<strong>ch</strong> sage nun: Hat Gott etwa sein Volk verstoßen? Das sei ferne! Denn au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> bin ein Israelit aus<br />

dem Samen Abrahams, vom Stamme Benjamin. Gott hat sein Volk ni<strong>ch</strong>t verstoßen, das er zuvorerkannt<br />

hat. Oder wisset ihr ni<strong>ch</strong>t, was die S<strong>ch</strong>rift in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des Elias sagt? wie er vor Gott<br />

auftritt wider Israel: ≫Herr, sie haben deine Propheten getötet, deine Altäre niedergerissen, und i<strong>ch</strong><br />

allein bin übriggeblieben, und sie tra<strong>ch</strong>ten na<strong>ch</strong> meinem Leben≫. Aber was sagt ihm die göttli<strong>ch</strong>e<br />

Antwort? ≪I<strong>ch</strong> habe mir übrigbleiben lassen siebentausend Mann, wel<strong>ch</strong>e dem Baal das Knie ni<strong>ch</strong>t<br />

gebeugt haben≫. Also ist nun au<strong>ch</strong> in der jetzigen Zeit ein Überrest na<strong>ch</strong> Wahl der Gnade. Wenn<br />

aber dur<strong>ch</strong> Gnade, so ni<strong>ch</strong>t mehr aus Werken; sonst ist die Gnade ni<strong>ch</strong>t mehr Gnade. Was nun?<br />

Was Israel su<strong>ch</strong>t, das hat es ni<strong>ch</strong>t erlangt; aber die Auserwählten haben es erlangt, die übrigen aber<br />

sind verstockt worden, wie ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Gott hat ihnen einen Geist der S<strong>ch</strong>lafsu<strong>ch</strong>t gegeben,<br />

Augen, um ni<strong>ch</strong>t zu sehen, und Ohren, um ni<strong>ch</strong>t zu hören, bis auf den heutigen Tag≫. Und David<br />

sagt: ≪Es werde ihr Tis<strong>ch</strong> ihnen zur S<strong>ch</strong>linge und zum Fallstrick und zum Anstoß und zur Vergeltung!<br />

Verfinstert seien ihre Augen, um ni<strong>ch</strong>t zu sehen, und ihren Rücken beuge allezeit!≫ I<strong>ch</strong> sage nun:<br />

873


Römer 12<br />

Sind sie etwa gestrau<strong>ch</strong>elt, auf daß sie fallen sollten? Das sei ferne! Sondern dur<strong>ch</strong> ihren Fall ist den<br />

Nationen das Heil geworden, um sie zur Eifersu<strong>ch</strong>t zu reizen. Wenn aber ihr Fall der Rei<strong>ch</strong>tum der<br />

Welt ist, und ihr Verlust der Rei<strong>ch</strong>tum der Nationen, wieviel mehr ihre Vollzahl! Denn i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>,<br />

den Nationen: Insofern i<strong>ch</strong> nun der Nationen Apostel bin, ehre i<strong>ch</strong> meinen Dienst, ob i<strong>ch</strong> auf irgend<br />

eine Weise sie, die mein Fleis<strong>ch</strong> sind, zur Eifersu<strong>ch</strong>t reizen und etli<strong>ch</strong>e aus ihnen erretten möge. Denn<br />

wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird die Annahme anders sein als Leben aus<br />

den Toten? Wenn aber der Erstling heilig ist, so au<strong>ch</strong> die Masse; und wenn die Wurzel heilig ist, so<br />

au<strong>ch</strong> die Zweige. Wenn aber einige der Zweige ausgebro<strong>ch</strong>en worden sind, und du, der du ein wilder<br />

Ölbaum warst, unter sie eingepfropft und der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaumes mitteilhaftig<br />

geworden bist, so rühme di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wider die Zweige. Wenn du di<strong>ch</strong> aber wider sie rühmst - du trägst<br />

ni<strong>ch</strong>t die Wurzel, sondern die Wurzel di<strong>ch</strong>. Du wirst nun sagen: Die Zweige sind ausgebro<strong>ch</strong>en worden,<br />

auf daß i<strong>ch</strong> eingepfropft würde. Re<strong>ch</strong>t; sie sind ausgebro<strong>ch</strong>en worden dur<strong>ch</strong> den Unglauben; du aber<br />

stehst dur<strong>ch</strong> den Glauben. Sei ni<strong>ch</strong>t ho<strong>ch</strong>mütig, sondern für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong>; denn wenn Gott der natürli<strong>ch</strong>en<br />

Zweige ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ont hat, daß er au<strong>ch</strong> deiner etwa ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>onen werde. Sieh nun die Güte und die<br />

Strenge Gottes: gegen die, wel<strong>ch</strong>e gefallen sind, Strenge; gegen di<strong>ch</strong> aber Güte Gottes, wenn du an<br />

der Güte bleibst; sonst wirst au<strong>ch</strong> du ausges<strong>ch</strong>nitten werden. Und au<strong>ch</strong> jene, wenn sie ni<strong>ch</strong>t im Unglauben<br />

bleiben, werden eingepfropft werden; denn Gott vermag sie wiederum einzupfropfen. Denn<br />

wenn du aus dem von Natur wilden Ölbaum ausges<strong>ch</strong>nitten und wider die Natur in den edlen Ölbaum<br />

eingepfropft worden bist, wieviel mehr werden diese, die natürli<strong>ch</strong>en Zweige, in ihren eigenen Ölbaum<br />

eingepfropft werden! Denn i<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t, Brüder, daß eu<strong>ch</strong> dieses Geheimnis unbekannt sei, auf daß<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t eu<strong>ch</strong> selbst klug dünket: daß Verstockung Israel zum Teil widerfahren ist, bis die Vollzahl der<br />

Nationen eingegangen sein wird; und also wird ganz Israel errettet werden, wie ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Es<br />

wird aus Zion der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden; und dies ist für<br />

sie der Bund von mir, wenn i<strong>ch</strong> ihre Sünden wegnehmen werde≫. Hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> des Evangeliums sind sie<br />

zwar Feinde, um euretwillen, hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> der Auswahl aber Geliebte, um der Väter willen. Denn die<br />

Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar. Denn glei<strong>ch</strong>wie [au<strong>ch</strong>] ihr einst Gott ni<strong>ch</strong>t<br />

geglaubt habt, jetzt aber unter die Begnadigung gekommen seid dur<strong>ch</strong> den Unglauben dieser, also<br />

haben au<strong>ch</strong> jetzt diese an eure Begnadigung ni<strong>ch</strong>t geglaubt, auf daß au<strong>ch</strong> sie unter die Begnadigung<br />

kommen. Denn Gott hat alle zusammen in den Unglauben einges<strong>ch</strong>lossen, auf daß er alle begnadige.<br />

O Tiefe des Rei<strong>ch</strong>tums, sowohl der Weisheit als au<strong>ch</strong> der Erkenntnis Gottes! Wie unausfors<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

sind seine Geri<strong>ch</strong>te und unausspürbar seine Wege! Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer<br />

ist sein Mitberater gewesen? Oder wer hat ihm zuvorgegeben, und es wird ihm vergolten werden?<br />

Denn von ihm und dur<strong>ch</strong> ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Herrli<strong>ch</strong>keit in Ewigkeit! Amen.<br />

I<strong>ch</strong> ermahne eu<strong>ch</strong> nun, Brüder, dur<strong>ch</strong> die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein<br />

lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer, wel<strong>ch</strong>es euer vernünftiger Dienst ist. Und seid<br />

ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong>förmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt dur<strong>ch</strong> die Erneuerung [eures] Sinnes, daß<br />

ihr prüfen möget, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. Denn i<strong>ch</strong> sage<br />

dur<strong>ch</strong> die Gnade, die mir gegeben worden, jedem, der unter eu<strong>ch</strong> ist, ni<strong>ch</strong>t höher von si<strong>ch</strong> zu denken,<br />

als zu denken si<strong>ch</strong> gebührt, sondern so zu denken, daß er besonnen sei, wie Gott einem jeden das<br />

Maß des Glaubens zugeteilt hat. Denn glei<strong>ch</strong>wie wir in einem Leibe viele Glieder haben, aber die<br />

Glieder ni<strong>ch</strong>t alle dieselbe Verri<strong>ch</strong>tung haben, also sind wir, die Vielen, ein Leib in Christo, einzeln<br />

aber Glieder voneinander. Da wir aber vers<strong>ch</strong>iedene Gnadengaben haben, na<strong>ch</strong> der uns verliehenen<br />

Gnade: es sei Weissagung, so laßt uns weissagen na<strong>ch</strong> dem Maße des Glaubens; es sei Dienst, so laßt<br />

uns bleiben im Dienst; es sei, der da lehrt, in der Lehre; es sei, der da ermahnt, in der Ermahnung;<br />

der da mitteilt, in Einfalt; der da vorsteht, mit Fleiß; der da Barmherzigkeit übt, mit Freudigkeit. Die<br />

Liebe sei ungeheu<strong>ch</strong>elt. Verabs<strong>ch</strong>euet das Böse, haltet fest am Guten. In der Bruderliebe seid herzli<strong>ch</strong><br />

gegeneinander, in Ehrerbietung einer dem anderen vorangehend; im Fleiße ni<strong>ch</strong>t säumig, inbrünstig<br />

im Geist; dem Herrn dienend. In Hoffnung freuet eu<strong>ch</strong>; in Trübsal harret aus; im Gebet haltet an;<br />

874


Römer 13<br />

an den Bedürfnissen der Heiligen nehmet teil; na<strong>ch</strong> Gastfreunds<strong>ch</strong>aft tra<strong>ch</strong>tet. Segnet, die eu<strong>ch</strong> verfolgen;<br />

segnet, und flu<strong>ch</strong>et ni<strong>ch</strong>t. Freuet eu<strong>ch</strong> mit den si<strong>ch</strong> Freuenden, weinet mit den Weinenden.<br />

Seid glei<strong>ch</strong>gesinnt gegeneinander; sinnet ni<strong>ch</strong>t auf hohe Dinge, sondern haltet eu<strong>ch</strong> zu den niedrigen;<br />

seid ni<strong>ch</strong>t klug bei eu<strong>ch</strong> selbst. Vergeltet niemand Böses mit Bösem; seid vorsorgli<strong>ch</strong> für das, was<br />

ehrbar ist vor allen Mens<strong>ch</strong>en. Wenn mögli<strong>ch</strong>, so viel an eu<strong>ch</strong> ist, lebet mit allen Mens<strong>ch</strong>en in Frieden.<br />

Rä<strong>ch</strong>et ni<strong>ch</strong>t eu<strong>ch</strong> selbst, Geliebte, sondern gebet Raum dem Zorn; denn es steht ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Mein<br />

ist die Ra<strong>ch</strong>e; i<strong>ch</strong> will vergelten, spri<strong>ch</strong>t der Herr≫. ≫Wenn nun deinen Feind hungert, so speise ihn;<br />

wenn ihn dürstet, so tränke ihn; denn wenn du dieses tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt<br />

sammeln.≫ Laß di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von dem Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten.<br />

Jede Seele unterwerfe si<strong>ch</strong> den obrigkeitli<strong>ch</strong>en Gewalten; denn es ist keine Obrigkeit, außer von<br />

Gott, und diese, wel<strong>ch</strong>e sind, sind von Gott verordnet. Wer si<strong>ch</strong> daher der Obrigkeit widersetzt,<br />

widersteht der Anordnung Gottes; die aber widerstehen, werden ein Urteil über si<strong>ch</strong> bringen. Denn<br />

die Regenten sind ni<strong>ch</strong>t ein S<strong>ch</strong>recken für das gute Werk, sondern für das böse. Willst du di<strong>ch</strong> aber<br />

vor der Obrigkeit ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>ten? So übe das Gute, und du wirst Lob von ihr haben; denn sie ist<br />

Gottes Dienerin, dir zum Guten. Wenn du aber das Böse übst, so für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong>, denn sie trägt das<br />

S<strong>ch</strong>wert ni<strong>ch</strong>t umsonst; denn sie ist Gottes Dienerin, eine Rä<strong>ch</strong>erin zur Strafe für den, der Böses tut.<br />

Darum ist es notwendig, untertan zu sein, ni<strong>ch</strong>t allein der Strafe wegen, sondern au<strong>ch</strong> des Gewissens<br />

wegen. Denn dieserhalb entri<strong>ch</strong>tet ihr au<strong>ch</strong> Steuern; denn sie sind Gottes Beamte, die eben hierzu<br />

fortwährend bes<strong>ch</strong>äftigt sind. Gebet allen, was ihnen gebührt: die Steuer, dem die Steuer, den Zoll,<br />

dem der Zoll, die Fur<strong>ch</strong>t, dem die Fur<strong>ch</strong>t, die Ehre, dem die Ehre gebührt. Seid niemand irgend etwas<br />

s<strong>ch</strong>uldig, als nur einander zu lieben; denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn das:<br />

≪Du sollst ni<strong>ch</strong>t ehebre<strong>ch</strong>en, du sollst ni<strong>ch</strong>t töten, du sollst ni<strong>ch</strong>t stehlen, laß di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gelüsten≫,<br />

und wenn es ein anderes Gebot gibt, ist in diesem Worte zusammengefaßt: ≪Du sollst deinen Nä<strong>ch</strong>sten<br />

lieben wie di<strong>ch</strong> selbst≫. Die Liebe tut dem Nä<strong>ch</strong>sten ni<strong>ch</strong>ts Böses. So ist nun die Liebe die Summe<br />

des Gesetzes. Und dieses no<strong>ch</strong>, da wir die Zeit erkennen, daß die Stunde s<strong>ch</strong>on da ist, daß wir aus<br />

dem S<strong>ch</strong>laf aufwa<strong>ch</strong>en sollen; denn jetzt ist unsere Errettung näher, als da wir geglaubt haben: Die<br />

Na<strong>ch</strong>t ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe. Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen und<br />

die Waffen des Li<strong>ch</strong>ts anziehen. Laßt uns anständig wandeln wie am Tage; ni<strong>ch</strong>t in S<strong>ch</strong>welgereien<br />

und Trinkgelagen, ni<strong>ch</strong>t in Unzu<strong>ch</strong>t und Auss<strong>ch</strong>weifungen, ni<strong>ch</strong>t in Streit und Neid; sondern ziehet<br />

den Herrn Jesus Christus an, und treibet ni<strong>ch</strong>t Vorsorge für das Fleis<strong>ch</strong> zur Erfüllung seiner Lüste.<br />

Den S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en im Glauben aber nehmet auf, do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zur Ents<strong>ch</strong>eidung zweifelhafter Fragen.<br />

Einer glaubt, er dürfe alles essen; der S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e aber ißt Gemüse. Wer ißt, vera<strong>ch</strong>te den ni<strong>ch</strong>t, der<br />

ni<strong>ch</strong>t ißt; und wer ni<strong>ch</strong>t ißt, ri<strong>ch</strong>te den ni<strong>ch</strong>t, der ißt; denn Gott hat ihn aufgenommen. Wer bist du,<br />

der du den Hauskne<strong>ch</strong>t eines anderen ri<strong>ch</strong>test? Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn. Er wird aber<br />

aufre<strong>ch</strong>t gehalten werden, denn der Herr vermag ihn aufre<strong>ch</strong>t zu halten. Der eine hält einen Tag vor<br />

dem anderen, der andere aber hält jeden Tag glei<strong>ch</strong>. Ein jeder aber sei in seinem eigenen Sinne völlig<br />

überzeugt. Wer den Tag a<strong>ch</strong>tet, a<strong>ch</strong>tet ihn dem Herrn. Und wer ißt, ißt dem Herrn, denn er danksagt<br />

Gott; und wer ni<strong>ch</strong>t ißt, ißt dem Herrn ni<strong>ch</strong>t und danksagt Gott. Denn keiner von uns lebt si<strong>ch</strong> selbst,<br />

und keiner stirbt si<strong>ch</strong> selbst. Denn sei es, daß wir leben, wir leben dem Herrn; sei es, daß wir sterben,<br />

wir sterben dem Herrn. Sei es nun, daß wir leben, sei es, daß wir sterben, wir sind des Herrn. Denn<br />

hierzu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, auf daß er herrs<strong>ch</strong>e sowohl über Tote<br />

als über Lebendige. Du aber, was ri<strong>ch</strong>test du deinen Bruder? Oder au<strong>ch</strong> du, was vera<strong>ch</strong>test du deinen<br />

Bruder? Denn wir werden alle vor den Ri<strong>ch</strong>terstuhl Gottes gestellt werden. Denn es steht ges<strong>ch</strong>rieben:<br />

≪So wahr i<strong>ch</strong> lebe, spri<strong>ch</strong>t der Herr, mir soll si<strong>ch</strong> jedes Knie beugen, und jede Zunge soll Gott<br />

bekennen≫. Also wird nun ein jeder von uns für si<strong>ch</strong> selbst Gott Re<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aft geben. Laßt uns nun<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr einander ri<strong>ch</strong>ten, sondern ri<strong>ch</strong>tet vielmehr dieses: dem Bruder ni<strong>ch</strong>t einen Anstoß oder ein<br />

Ärgernis zu geben. I<strong>ch</strong> weiß und bin überzeugt in dem Herrn Jesus, daß ni<strong>ch</strong>ts an si<strong>ch</strong> selbst gemein<br />

875


Römer 15<br />

ist; nur dem, der etwas für gemein a<strong>ch</strong>tet, dem ist es gemein. Denn wenn dein Bruder wegen einer<br />

Speise betrübt wird, so wandelst du ni<strong>ch</strong>t mehr na<strong>ch</strong> der Liebe. Verdirb ni<strong>ch</strong>t mit deiner Speise den,<br />

für wel<strong>ch</strong>en Christus gestorben ist. Laßt nun euer Gut ni<strong>ch</strong>t verlästert werden. Denn das Rei<strong>ch</strong> Gottes<br />

ist ni<strong>ch</strong>t Essen und Trinken, sondern Gere<strong>ch</strong>tigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geiste. Denn<br />

wer in diesem dem Christus dient, ist Gott wohlgefällig und den Mens<strong>ch</strong>en bewährt. Also laßt uns<br />

nun dem na<strong>ch</strong>streben, was des Friedens ist, und dem, was zur gegenseitigen Erbauung dient. Zerstöre<br />

ni<strong>ch</strong>t einer Speise wegen das Werk Gottes. Alles zwar ist rein, aber es ist böse für den Mens<strong>ch</strong>en, der<br />

mit Anstoß isset. Es ist gut, kein Fleis<strong>ch</strong> zu essen, no<strong>ch</strong> Wein zu trinken, no<strong>ch</strong> etwas zu tun, worin<br />

dein Bruder si<strong>ch</strong> stößt oder si<strong>ch</strong> ärgert oder s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> ist. Hast du Glauben? habe ihn für di<strong>ch</strong> selbst<br />

vor Gott. Glückselig, wer si<strong>ch</strong> selbst ni<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>tet in dem, was er gutheißt! Wer aber zweifelt, wenn er<br />

isset, ist verurteilt, weil er es ni<strong>ch</strong>t aus Glauben tut. Alles aber, was ni<strong>ch</strong>t aus Glauben ist, ist Sünde.<br />

Wir aber, die Starken, sind s<strong>ch</strong>uldig, die S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heiten der S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en zu tragen und ni<strong>ch</strong>t uns<br />

selbst zu gefallen. Ein jeder von uns gefalle dem Nä<strong>ch</strong>sten zum Guten, zur Erbauung. Denn au<strong>ch</strong><br />

der Christus hat ni<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> selbst gefallen, sondern wie ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Die S<strong>ch</strong>mähungen derer,<br />

die di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>mähen, sind auf mi<strong>ch</strong> gefallen.≫ Denn alles, was zuvor ges<strong>ch</strong>rieben ist, ist zu unserer<br />

Belehrung ges<strong>ch</strong>rieben, auf daß wir dur<strong>ch</strong> das Ausharren und dur<strong>ch</strong> die Ermunterung der S<strong>ch</strong>riften<br />

die Hoffnung haben. Der Gott des Ausharrens und der Ermunterung aber gebe eu<strong>ch</strong>, glei<strong>ch</strong>gesinnt<br />

zu sein untereinander, Christo Jesu gemäß, auf daß ihr einmütig mit einem Munde den Gott und<br />

Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrli<strong>ch</strong>et. Deshalb nehmet einander auf, glei<strong>ch</strong>wie au<strong>ch</strong> der<br />

Christus eu<strong>ch</strong> aufgenommen hat, zu Gottes Herrli<strong>ch</strong>keit. Denn i<strong>ch</strong> sage, daß [Jesus] Christus ein Diener<br />

der Bes<strong>ch</strong>neidung geworden ist um der Wahrheit Gottes willen, um die Verheißungen der Väter<br />

zu bestätigen; auf daß die Nationen aber Gott verherrli<strong>ch</strong>en mö<strong>ch</strong>ten um der Begnadigung willen,<br />

wie ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Darum werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> bekennen unter den Nationen und deinem Namen<br />

lobsingen≫. Und wiederum sagt er: ≪Seid fröhli<strong>ch</strong>, ihr Nationen, mit seinem Volke!≫ Und wiederum:<br />

≪Lobet den Herrn, alle Nationen, und alle Völker sollen ihn preisen!≫ Und wiederum sagt Jesaias:<br />

≪Es wird sein die Wurzel Isais und der da aufsteht, über die Nationen zu herrs<strong>ch</strong>en, - auf den werden<br />

die Nationen hoffen≫. Der Gott der Hoffnung aber erfülle eu<strong>ch</strong> mit aller Freude und allem Frieden<br />

im Glauben, damit ihr überrei<strong>ch</strong> seiet in der Hoffnung dur<strong>ch</strong> die Kraft des Heiligen Geistes. I<strong>ch</strong> bin<br />

aber, meine Brüder, au<strong>ch</strong> selbst betreffs euer überzeugt, daß au<strong>ch</strong> ihr selbst voll Gütigkeit seid, erfüllt<br />

mit aller Erkenntnis und fähig, au<strong>ch</strong> einander zu ermahnen. I<strong>ch</strong> habe aber zum Teil eu<strong>ch</strong> freimütiger<br />

ges<strong>ch</strong>rieben, [Brüder,] um eu<strong>ch</strong> zu erinnern, wegen der Gnade, die mir von Gott gegeben ist, um ein<br />

Diener Christi Jesu zu sein für die Nationen, priesterli<strong>ch</strong> dienend an dem Evangelium Gottes, auf<br />

daß das Opfer der Nationen angenehm werde, geheiligt dur<strong>ch</strong> den Heiligen Geist. I<strong>ch</strong> habe also etwas<br />

zum Rühmen in Christo Jesu in den Dingen, die Gott angehen. Denn i<strong>ch</strong> werde ni<strong>ch</strong>t wagen, etwas<br />

von dem zu reden, was Christus ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> gewirkt hat zum Gehorsam der Nationen dur<strong>ch</strong><br />

Wort und Werk, in der Kraft der Zei<strong>ch</strong>en und Wunder, in der Kraft des Geistes [Gottes], so daß i<strong>ch</strong><br />

von Jerusalem an und ringsumher bis na<strong>ch</strong> Illyrikum das Evangelium des Christus völlig verkündigt<br />

habe, und mi<strong>ch</strong> also beeifere, das Evangelium zu predigen, ni<strong>ch</strong>t da, wo Christus genannt worden<br />

ist, auf daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf eines anderen Grund baue; sondern wie ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Denen ni<strong>ch</strong>t<br />

von ihm verkündigt wurde, die sollen sehen, und die ni<strong>ch</strong>t gehört haben, sollen verstehen≫. Deshalb<br />

bin i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> oftmals verhindert worden, zu eu<strong>ch</strong> zu kommen. Nun aber, da i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr Raum<br />

habe in diesen Gegenden und großes Verlangen, zu eu<strong>ch</strong> zu kommen, seit vielen Jahren falls i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong><br />

Spanien reise ...; denn i<strong>ch</strong> hoffe, auf der Dur<strong>ch</strong>reise eu<strong>ch</strong> zu sehen und von eu<strong>ch</strong> dorthin geleitet zu<br />

werden, wenn i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> zuvor etwas genossen habe. Jetzt aber reise i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Jerusalem im Dienste<br />

für die Heiligen. Denn es hat Macedonien und A<strong>ch</strong>aja wohlgefallen, eine gewisse Beisteuer zu leisten<br />

für die Dürftigen unter den Heiligen, die in Jerusalem sind. Es hat ihnen nämli<strong>ch</strong> wohlgefallen, au<strong>ch</strong><br />

sind sie ihre S<strong>ch</strong>uldner. Denn wenn die Nationen ihrer geistli<strong>ch</strong>en Güter teilhaftig geworden sind,<br />

so sind sie s<strong>ch</strong>uldig, ihnen au<strong>ch</strong> in den leibli<strong>ch</strong>en zu dienen. Wenn i<strong>ch</strong> dies nun vollbra<strong>ch</strong>t und diese<br />

876


Römer 16<br />

Fru<strong>ch</strong>t ihnen versiegelt habe, so will i<strong>ch</strong> über eu<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Spanien abreisen. I<strong>ch</strong> weiß aber, daß, wenn<br />

i<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> komme, i<strong>ch</strong> in der Fülle des Segens Christi kommen werde. I<strong>ch</strong> bitte eu<strong>ch</strong> aber, Brüder,<br />

dur<strong>ch</strong> unseren Herrn Jesus Christus und dur<strong>ch</strong> die Liebe des Geistes, mit mir zu kämpfen in den<br />

Gebeten für mi<strong>ch</strong> zu Gott, auf daß i<strong>ch</strong> von den Ungläubigen in Judäa errettet werde, und [auf daß]<br />

mein Dienst für Jerusalem den Heiligen angenehm sei; auf daß i<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> den Willen Gottes mit Freuden<br />

zu eu<strong>ch</strong> komme und mi<strong>ch</strong> mit eu<strong>ch</strong> erquicke. Der Gott des Friedens aber sei mit eu<strong>ch</strong> allen! Amen.<br />

I<strong>ch</strong> empfehle eu<strong>ch</strong> aber Phöbe, unsere S<strong>ch</strong>wester, wel<strong>ch</strong>e eine Dienerin der Versammlung in Ken<strong>ch</strong>reä<br />

ist, auf daß ihr sie in dem Herrn, der Heiligen würdig, aufnehmet und ihr beistehet, in wel<strong>ch</strong>er<br />

Sa<strong>ch</strong>e irgend sie euer bedarf; denn au<strong>ch</strong> sie ist vielen ein Beistand gewesen, au<strong>ch</strong> mir selbst. Grüßet<br />

Priska und Aquila, meine Mitarbeiter in Christo Jesu, (wel<strong>ch</strong>e für mein Leben ihren eigenen Hals<br />

preisgegeben haben, denen ni<strong>ch</strong>t allein i<strong>ch</strong> danke, sondern au<strong>ch</strong> alle Versammlungen der Nationen)<br />

und die Versammlung in ihrem Hause. Grüßet Epänetus, meinen Geliebten, wel<strong>ch</strong>er der Erstling Asiens<br />

ist für Christum. Grüßet Maria, die sehr für eu<strong>ch</strong> gearbeitet hat. Grüßet Andronikus und Junias,<br />

meine Verwandten und meine Mitgefangenen, wel<strong>ch</strong>e unter den Aposteln ausgezei<strong>ch</strong>net sind, die au<strong>ch</strong><br />

vor mir in Christo waren. Grüßet Amplias, meinen Geliebten im Herrn. Grüßet Urbanus, unseren<br />

Mitarbeiter in Christo, und Sta<strong>ch</strong>ys, meinen Geliebten. Grüßet Apelles, den Bewährten in Christo.<br />

Grüßet die von Aristobulus’ Hause. Grüßet Herodion, meinen Verwandten. Grüßet die von Narcissus’<br />

Hause, die im Herrn sind. Grüßet Tryphäna und Tryphosa, die im Herrn arbeiten. Grüßet Persis, die<br />

Geliebte, die viel gearbeitet hat im Herrn. Grüßet Rufus, den Auserwählten im Herrn, und seine und<br />

meine Mutter. Grüßet Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas und die Brüder bei ihnen.<br />

Grüßet Philologus und Julias, Nereus und seine S<strong>ch</strong>wester und Olympas und alle Heiligen bei ihnen.<br />

Grüßet einander mit heiligem Kuß. Es grüßen eu<strong>ch</strong> alle Versammlungen des Christus. I<strong>ch</strong> ermahne<br />

eu<strong>ch</strong> aber, Brüder, daß ihr a<strong>ch</strong>thabet auf die, wel<strong>ch</strong>e Zwiespalt und Ärgernis anri<strong>ch</strong>ten, entgegen der<br />

Lehre, die ihr gelernt habt, und wendet eu<strong>ch</strong> von ihnen ab. Denn sol<strong>ch</strong>e dienen ni<strong>ch</strong>t unserem Herrn<br />

Christus, sondern ihrem eigenen Bau<strong>ch</strong>e, und dur<strong>ch</strong> süße Worte und s<strong>ch</strong>öne Reden verführen sie die<br />

Herzen der Arglosen. Denn euer Gehorsam ist zu allen hingelangt. Daher freue i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> eurethalben;<br />

i<strong>ch</strong> will aber, daß ihr weise seid zum Guten, aber einfältig zum Bösen. Der Gott des Friedens aber<br />

wird in kurzem den Satan unter eure Füße zertreten. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei<br />

mit eu<strong>ch</strong>! Es grüßen eu<strong>ch</strong> Timotheus, mein Mitarbeiter, und Lucius und Jason und Sosipater, meine<br />

Verwandten. I<strong>ch</strong>, Tertius, der i<strong>ch</strong> den Brief ges<strong>ch</strong>rieben habe, grüße eu<strong>ch</strong> im Herrn. Es grüßt eu<strong>ch</strong><br />

Gajus, mein und der ganzen Versammlung Wirt. Es grüßen eu<strong>ch</strong> Erastus, der Stadtrentmeister, und<br />

der Bruder Quartus. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eu<strong>ch</strong> allen! Amen. Dem aber,<br />

der eu<strong>ch</strong> zu befestigen vermag na<strong>ch</strong> meinem Evangelium und der Predigt von Jesu Christo, na<strong>ch</strong><br />

der Offenbarung des Geheimnisses, das in den Zeiten der Zeitalter vers<strong>ch</strong>wiegen war, jetzt aber geoffenbart<br />

und dur<strong>ch</strong> prophetis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>riften, na<strong>ch</strong> Befehl des ewigen Gottes, zum Glaubensgehorsam<br />

an alle Nationen kundgetan worden ist, dem allein weisen Gott dur<strong>ch</strong> Jesum Christum, ihm sei die<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit in Ewigkeit! Amen.<br />

877


1. Korinther 2<br />

1. Korinther<br />

Paulus, berufener Apostel Jesu Christi dur<strong>ch</strong> Gottes Willen, und Sosthenes, der Bruder, der Versammlung<br />

Gottes, die in Korinth ist, den Geheiligten in Christo Jesu, den berufenen Heiligen, samt<br />

allen, die an jedem Orte den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen, sowohl ihres als unseres<br />

Herrn. Gnade eu<strong>ch</strong> und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! I<strong>ch</strong> danke<br />

meinem Gott allezeit eurethalben für die Gnade Gottes, die eu<strong>ch</strong> gegeben ist in Christo Jesu, daß<br />

ihr in ihm in allem rei<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t worden seid, in allem Wort und aller Erkenntnis, wie das Zeugnis<br />

des Christus unter eu<strong>ch</strong> befestigt worden ist, so daß ihr in keiner Gnadengabe Mangel habt, indem<br />

ihr die Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus erwartet, wel<strong>ch</strong>er eu<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> befestigen wird bis<br />

ans Ende, daß ihr untadelig seid an dem Tage unseres Herrn Jesus Christus. Gott ist treu, dur<strong>ch</strong><br />

wel<strong>ch</strong>en ihr berufen worden seid in die Gemeins<strong>ch</strong>aft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn.<br />

I<strong>ch</strong> ermahne eu<strong>ch</strong> aber, Brüder, dur<strong>ch</strong> den Namen unseres Herrn Jesus Christus, daß ihr alle dasselbe<br />

redet und ni<strong>ch</strong>t Spaltungen unter eu<strong>ch</strong> seien, sondern daß ihr in demselben Sinne und in derselben<br />

Meinung völlig zusammengefügt seiet. Denn es ist mir von eu<strong>ch</strong> kund geworden, meine Brüder, dur<strong>ch</strong><br />

die Hausgenossen der Chloe, daß Streitigkeiten unter eu<strong>ch</strong> sind. I<strong>ch</strong> sage aber dieses, daß ein jeder<br />

von eu<strong>ch</strong> sagt: I<strong>ch</strong> bin des Paulus, i<strong>ch</strong> aber des Apollos, i<strong>ch</strong> aber des Kephas, i<strong>ch</strong> aber Christi. Ist<br />

der Christus zerteilt? Ist etwa Paulus für eu<strong>ch</strong> gekreuzigt, oder seid ihr auf Paulus’ Namen getauft<br />

worden? I<strong>ch</strong> danke Gott, daß i<strong>ch</strong> niemand von eu<strong>ch</strong> getauft habe, außer Krispus und Gajus, auf<br />

daß ni<strong>ch</strong>t jemand sage, daß i<strong>ch</strong> auf meinen Namen getauft habe. I<strong>ch</strong> habe aber au<strong>ch</strong> das Haus des<br />

Stephanas getauft; sonst weiß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, ob i<strong>ch</strong> jemand anders getauft habe. Denn Christus hat mi<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t ausgesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkündigen; ni<strong>ch</strong>t in Redeweisheit, auf daß<br />

ni<strong>ch</strong>t das Kreuz Christi zuni<strong>ch</strong>te gema<strong>ch</strong>t werde. Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren<br />

gehen, Torheit; uns aber, die wir errettet werden, ist es Gottes Kraft. Denn es steht ges<strong>ch</strong>rieben:<br />

≪I<strong>ch</strong> will die Weisheit der Weisen verni<strong>ch</strong>ten, und den Verstand der Verständigen will i<strong>ch</strong> hinwegtun≫.<br />

Wo ist der Weise? wo der S<strong>ch</strong>riftgelehrte? wo der S<strong>ch</strong>ulstreiter dieses Zeitlaufs? Hat ni<strong>ch</strong>t<br />

Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gema<strong>ch</strong>t? Denn weil ja in der Weisheit Gottes die Welt<br />

dur<strong>ch</strong> die Weisheit Gott ni<strong>ch</strong>t erkannte, so gefiel es Gott wohl, dur<strong>ch</strong> die Torheit der Predigt die<br />

Glaubenden zu erretten; weil ja sowohl Juden Zei<strong>ch</strong>en fordern, als au<strong>ch</strong> Grie<strong>ch</strong>en Weisheit su<strong>ch</strong>en;<br />

wir aber predigen Christum als gekreuzigt, den Juden ein Ärgernis, und den Nationen eine Torheit;<br />

den Berufenen selbst aber, sowohl Juden als Grie<strong>ch</strong>en, Christum, Gottes Kraft und Gottes Weisheit;<br />

denn das Töri<strong>ch</strong>te Gottes ist weiser als die Mens<strong>ch</strong>en, und das S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e Gottes ist stärker als die<br />

Mens<strong>ch</strong>en. Denn sehet eure Berufung, Brüder, daß es ni<strong>ch</strong>t viele Weise na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e, ni<strong>ch</strong>t viele<br />

Mä<strong>ch</strong>tige, ni<strong>ch</strong>t viele Edle sind; sondern das Töri<strong>ch</strong>te der Welt hat Gott auserwählt, auf daß er die<br />

Weisen zu S<strong>ch</strong>anden ma<strong>ch</strong>e; und das S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e der Welt hat Gott auserwählt, auf daß er das Starke<br />

zu S<strong>ch</strong>anden ma<strong>ch</strong>e; und das Unedle der Welt und das Vera<strong>ch</strong>tete hat Gott auserwählt, [und] das,<br />

was ni<strong>ch</strong>t ist, auf daß er das, was ist, zuni<strong>ch</strong>te ma<strong>ch</strong>e, damit si<strong>ch</strong> vor Gott kein Fleis<strong>ch</strong> rühme. Aus<br />

ihm aber seid ihr in Christo Jesu, der uns geworden ist Weisheit von Gott und Gere<strong>ch</strong>tigkeit und<br />

Heiligkeit und Erlösung; auf daß, wie ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Wer si<strong>ch</strong> rühmt, der rühme si<strong>ch</strong> des Herrn≫.<br />

Und i<strong>ch</strong>, als i<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> kam, Brüder, kam ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Vortreffli<strong>ch</strong>keit der Rede oder Weisheit,<br />

eu<strong>ch</strong> das Zeugnis Gottes verkündigend. Denn i<strong>ch</strong> hielt ni<strong>ch</strong>t dafür, etwas unter eu<strong>ch</strong> zu wissen, als<br />

nur Jesum Christum und ihn als gekreuzigt. Und i<strong>ch</strong> war bei eu<strong>ch</strong> in S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heit und in Fur<strong>ch</strong>t<br />

und in vielem Zittern; und meine Rede und meine Predigt war ni<strong>ch</strong>t in überredenden Worten der<br />

Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, auf daß euer Glaube ni<strong>ch</strong>t beruhe auf<br />

Mens<strong>ch</strong>enweisheit, sondern auf Gottes Kraft. Wir reden aber Weisheit unter den Vollkommenen,<br />

ni<strong>ch</strong>t aber Weisheit dieses Zeitlaufs, no<strong>ch</strong> der Fürsten dieses Zeitlaufs, die zuni<strong>ch</strong>te werden, sondern<br />

wir reden Gottes Weisheit in einem Geheimnis, die verborgene, wel<strong>ch</strong>e Gott zuvorbestimmt hat, vor<br />

den Zeitaltern, zu unserer Herrli<strong>ch</strong>keit; wel<strong>ch</strong>e keiner von den Fürsten dieses Zeitlaufs erkannt hat<br />

878


1. Korinther 3<br />

(denn wenn sie dieselbe erkannt hätten, so würden sie wohl den Herrn der Herrli<strong>ch</strong>keit ni<strong>ch</strong>t gekreuzigt<br />

haben), sondern wie ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und<br />

in keines Mens<strong>ch</strong>en Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben≫; uns aber hat<br />

Gott es geoffenbart dur<strong>ch</strong> [seinen] Geist, denn der Geist erfors<strong>ch</strong>t alles, au<strong>ch</strong> die Tiefen Gottes. Denn<br />

wer von den Mens<strong>ch</strong>en weiß, was im Mens<strong>ch</strong>en ist, als nur der Geist des Mens<strong>ch</strong>en, der in ihm ist?<br />

Also weiß au<strong>ch</strong> niemand, was in Gott ist, als nur der Geist Gottes. Wir aber haben ni<strong>ch</strong>t den Geist<br />

der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, auf daß wir die Dinge kennen, die uns<br />

von Gott ges<strong>ch</strong>enkt sind; wel<strong>ch</strong>e wir au<strong>ch</strong> verkündigen, ni<strong>ch</strong>t in Worten, gelehrt dur<strong>ch</strong> mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e<br />

Weisheit, sondern in Worten, gelehrt dur<strong>ch</strong> den Geist, mitteilend geistli<strong>ch</strong>e Dinge dur<strong>ch</strong> geistli<strong>ch</strong>e<br />

Mittel. Der natürli<strong>ch</strong>e Mens<strong>ch</strong> aber nimmt ni<strong>ch</strong>t an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine<br />

Torheit, und er kann es ni<strong>ch</strong>t erkennen, weil es geistli<strong>ch</strong> beurteilt wird; der geistli<strong>ch</strong>e aber beurteilt<br />

alles, er selbst aber wird von niemand beurteilt; denn ≪wer hat den Sinn des Herrn erkannt, der ihn<br />

unterweise?≫ Wir aber haben Christi Sinn.<br />

Und i<strong>ch</strong>, Brüder, konnte ni<strong>ch</strong>t zu eu<strong>ch</strong> reden als zu Geistli<strong>ch</strong>en, sondern als zu Fleis<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en, als zu<br />

Unmündigen in Christo. I<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> Mil<strong>ch</strong> zu trinken gegeben, ni<strong>ch</strong>t Speise; denn ihr vermo<strong>ch</strong>tet<br />

es no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; aber ihr vermöget es au<strong>ch</strong> jetzt no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, denn ihr seid no<strong>ch</strong> fleis<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>. Denn da<br />

Neid und Streit unter eu<strong>ch</strong> ist, seid ihr ni<strong>ch</strong>t fleis<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> und wandelt na<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>enweise? Denn<br />

wenn einer sagt: I<strong>ch</strong> bin des Paulus; der andere aber: I<strong>ch</strong> des Apollos; seid ihr ni<strong>ch</strong>t mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>? Wer<br />

ist denn Apollos, und wer Paulus? Diener, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e ihr geglaubt habt, und zwar wie der Herr<br />

einem jeden gegeben hat. I<strong>ch</strong> habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Wa<strong>ch</strong>stum<br />

gegeben. Also ist weder der da pflanzt etwas, no<strong>ch</strong> der da begießt, sondern Gott, der das Wa<strong>ch</strong>stum<br />

gibt. Der aber pflanzt und der begießt, sind eins; ein jeder aber wird seinen eigenen Lohn empfangen<br />

na<strong>ch</strong> seiner eigenen Arbeit. Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; Gottes Ackerfeld, Gottes Bau seid ihr.<br />

Na<strong>ch</strong> der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe i<strong>ch</strong> als ein weiser Baumeister den Grund gelegt;<br />

ein anderer aber baut darauf; ein jeder aber sehe zu, wie er darauf baut. Denn einen anderen Grund<br />

kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, wel<strong>ch</strong>er ist Jesus Christus. Wenn aber jemand auf<br />

[diesen] Grund baut Gold, Silber, köstli<strong>ch</strong>e Steine, Holz, Heu, Stroh, so wird das Werk eines jeden<br />

offenbar werden, denn der Tag wird es klar ma<strong>ch</strong>en, weil er in Feuer geoffenbart wird; und wel<strong>ch</strong>erlei<br />

das Werk eines jeden ist, wird das Feuer bewähren. Wenn das Werk jemandes bleiben wird, das er<br />

darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen; wenn das Werk jemandes verbrennen wird, so wird<br />

er S<strong>ch</strong>aden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, do<strong>ch</strong> so wie dur<strong>ch</strong>s Feuer. Wisset ihr ni<strong>ch</strong>t,<br />

daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in eu<strong>ch</strong> wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes<br />

verdirbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und sol<strong>ch</strong>e seid ihr. Niemand<br />

betrüge si<strong>ch</strong> selbst. Wenn jemand unter eu<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> dünkt, weise zu sein in diesem Zeitlauf, so werde<br />

er töri<strong>ch</strong>t, auf daß er weise werde. Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott; denn es steht<br />

ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Der die Weisen erhas<strong>ch</strong>t in ihrer List≫. Und wiederum: ≪Der Herr kennt die Überlegungen<br />

der Weisen, daß sie eitel sind≫. So rühme si<strong>ch</strong> denn niemand der Mens<strong>ch</strong>en, denn alles ist<br />

euer. Es sei Paulus oder Apollos oder Kephas, es sei Welt oder Leben oder Tod, es sei Gegenwärtiges<br />

oder Zukünftiges: alles ist euer, ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes.<br />

Dafür halte man uns: für Diener Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes. Übrigens su<strong>ch</strong>t<br />

man hier an den Verwaltern, daß einer treu erfunden werde. Mir aber ist es das Geringste, daß i<strong>ch</strong><br />

von eu<strong>ch</strong> oder von einem mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Tage beurteilt werde; i<strong>ch</strong> beurteile mi<strong>ch</strong> aber au<strong>ch</strong> selbst<br />

ni<strong>ch</strong>t. Denn i<strong>ch</strong> bin mir selbst ni<strong>ch</strong>ts bewußt, aber dadur<strong>ch</strong> bin i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gere<strong>ch</strong>tfertigt. Der mi<strong>ch</strong><br />

aber beurteilt, ist der Herr. So urteilet ni<strong>ch</strong>t etwas vor der Zeit, bis der Herr kommt, wel<strong>ch</strong>er au<strong>ch</strong><br />

das Verborgene der Finsternis ans Li<strong>ch</strong>t bringen und die Rats<strong>ch</strong>läge der Herzen offenbaren wird; und<br />

dann wird einem jeden sein Lob werden von Gott. Dies aber, Brüder, habe i<strong>ch</strong> auf mi<strong>ch</strong> und Apollos<br />

gedeutet um euretwillen, auf daß ihr an uns lernet, ni<strong>ch</strong>t über das hinaus [zu denken], was ges<strong>ch</strong>rieben<br />

879


1. Korinther 6<br />

ist, auf daß ihr eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t aufblähet für den einen, wider den anderen. Denn wer unters<strong>ch</strong>eidet di<strong>ch</strong>?<br />

Was aber hast du, das du ni<strong>ch</strong>t empfangen hast? Wenn du es aber au<strong>ch</strong> empfangen hast, was rühmst<br />

du di<strong>ch</strong>, als hättest du es ni<strong>ch</strong>t empfangen? S<strong>ch</strong>on seid ihr gesättigt, s<strong>ch</strong>on seid ihr rei<strong>ch</strong> geworden;<br />

ihr habt ohne uns geherrs<strong>ch</strong>t, und i<strong>ch</strong> wollte wohl, daß ihr herrs<strong>ch</strong>tet, auf daß au<strong>ch</strong> wir mit eu<strong>ch</strong><br />

herrs<strong>ch</strong>en mö<strong>ch</strong>ten. Denn mi<strong>ch</strong> dünkt, daß Gott uns, die Apostel, als die Letzten dargestellt hat, wie<br />

zum Tode bestimmt; denn wir sind der Welt ein S<strong>ch</strong>auspiel geworden, sowohl Engeln als Mens<strong>ch</strong>en.<br />

Wir sind Narren um Christi willen, ihr aber seid klug in Christo; wir s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>, ihr aber stark; ihr<br />

herrli<strong>ch</strong>, wir aber vera<strong>ch</strong>tet. Bis auf die jetzige Stunde leiden wir sowohl Hunger als Durst und sind<br />

nackt und werden mit Fäusten ges<strong>ch</strong>lagen und haben keine bestimmte Wohnung und mühen uns<br />

ab, mit unseren eigenen Händen arbeitend. Ges<strong>ch</strong>mäht, segnen wir; verfolgt, dulden wir; gelästert,<br />

bitten wir; als Auskehri<strong>ch</strong>t der Welt sind wir geworden, ein Auswurf aller bis jetzt. Ni<strong>ch</strong>t eu<strong>ch</strong> zu<br />

bes<strong>ch</strong>ämen s<strong>ch</strong>reibe i<strong>ch</strong> dieses, sondern i<strong>ch</strong> ermahne eu<strong>ch</strong> als meine geliebten Kinder. Denn wenn ihr<br />

zehntausend Zu<strong>ch</strong>tmeister in Christo hättet, so do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t viele Väter; denn in Christo Jesu habe i<strong>ch</strong><br />

eu<strong>ch</strong> gezeugt dur<strong>ch</strong> das Evangelium. I<strong>ch</strong> bitte eu<strong>ch</strong> nun, seid meine Na<strong>ch</strong>ahmer! Dieserhalb habe i<strong>ch</strong><br />

eu<strong>ch</strong> Timotheus gesandt, der mein geliebtes und treues Kind ist in dem Herrn; der wird eu<strong>ch</strong> erinnern<br />

an meine Wege, die in Christo sind, glei<strong>ch</strong>wie i<strong>ch</strong> überall in jeder Versammlung lehre. Etli<strong>ch</strong>e aber<br />

sind aufgeblasen, als ob i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu eu<strong>ch</strong> kommen würde. I<strong>ch</strong> werde aber bald zu eu<strong>ch</strong> kommen,<br />

wenn der Herr will, und werde erkennen, ni<strong>ch</strong>t das Wort der Aufgeblasenen, sondern die Kraft; denn<br />

das Rei<strong>ch</strong> Gottes besteht ni<strong>ch</strong>t im Worte, sondern in Kraft. Was wollt ihr? soll i<strong>ch</strong> mit der Rute zu<br />

eu<strong>ch</strong> kommen, oder in Liebe und im Geiste der Sanftmut?<br />

Überhaupt hört man, daß Hurerei unter eu<strong>ch</strong> sei, und eine sol<strong>ch</strong>e Hurerei, die selbst unter den<br />

Nationen ni<strong>ch</strong>t stattfindet: daß einer seines Vaters Weib habe. Und ihr seid aufgeblasen und habt<br />

ni<strong>ch</strong>t vielmehr Leid getragen, auf daß der, wel<strong>ch</strong>er diese Tat begangen hat, aus eurer Mitte hinweggetan<br />

würde. Denn i<strong>ch</strong>, zwar dem Leibe na<strong>ch</strong> abwesend, aber im Geiste gegenwärtig, habe s<strong>ch</strong>on als<br />

gegenwärtig geurteilt, den, der dieses also verübt hat, im Namen unseres Herrn Jesus Christus (wenn<br />

ihr und mein Geist mit der Kraft unseres Herrn Jesus [Christus] versammelt seid) einen sol<strong>ch</strong>en<br />

dem Satan zu überliefern zum Verderben des Fleis<strong>ch</strong>es, auf daß der Geist errettet werde am Tage<br />

des Herrn Jesus. Euer Rühmen ist ni<strong>ch</strong>t gut. Wisset ihr ni<strong>ch</strong>t, daß ein wenig Sauerteig die ganze<br />

Masse dur<strong>ch</strong>säuert? Feget den alten Sauerteig aus, auf daß ihr eine neue Masse sein möget, glei<strong>ch</strong>wie<br />

ihr ungesäuert seid. Denn au<strong>ch</strong> unser Passah, Christus, ist ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet. Darum laßt uns Festfeier<br />

halten, ni<strong>ch</strong>t mit altem Sauerteig, au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit Sauerteig der Bosheit und S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tigkeit, sondern<br />

mit Ungesäuertem der Lauterkeit und Wahrheit. I<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> in dem Briefe ges<strong>ch</strong>rieben, ni<strong>ch</strong>t mit<br />

Hurern Umgang zu haben; ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>aus mit den Hurern dieser Welt oder den Habsü<strong>ch</strong>tigen und<br />

Räubern oder Götzendienern, sonst müßtet ihr ja aus der Welt hinausgehen. Nun aber habe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong><br />

ges<strong>ch</strong>rieben, keinen Umgang zu haben, wenn jemand, der Bruder genannt wird, ein Hurer ist, oder ein<br />

Habsü<strong>ch</strong>tiger oder ein Götzendiener oder ein S<strong>ch</strong>mäher oder ein Trunkenbold oder ein Räuber, mit<br />

einem sol<strong>ch</strong>en selbst ni<strong>ch</strong>t zu essen. Denn was habe i<strong>ch</strong> [au<strong>ch</strong>] zu ri<strong>ch</strong>ten, die draußen sind? Ihr, ri<strong>ch</strong>tet<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t, die drinnen sind? Die aber draußen sind, ri<strong>ch</strong>tet Gott; tut den Bösen von eu<strong>ch</strong> selbst hinaus.<br />

Darf jemand unter eu<strong>ch</strong>, der eine Sa<strong>ch</strong>e wider den anderen hat, re<strong>ch</strong>ten vor den Ungere<strong>ch</strong>ten und<br />

ni<strong>ch</strong>t vor den Heiligen? Oder wisset ihr ni<strong>ch</strong>t, daß die Heiligen die Welt ri<strong>ch</strong>ten werden? Und wenn<br />

dur<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> die Welt geri<strong>ch</strong>tet wird, seid ihr unwürdig, über die geringsten Dinge zu ri<strong>ch</strong>ten? Wisset<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t, daß wir Engel ri<strong>ch</strong>ten werden? ges<strong>ch</strong>weige denn Dinge dieses Lebens. Wenn ihr nun über<br />

Dinge dieses Lebens zu ri<strong>ch</strong>ten habt, so setzet diese dazu, die gering gea<strong>ch</strong>tet sind in der Versammlung.<br />

Zur Bes<strong>ch</strong>ämung sage i<strong>ch</strong>’s eu<strong>ch</strong>. Also ni<strong>ch</strong>t ein Weiser ist unter eu<strong>ch</strong>, au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t einer, der<br />

zwis<strong>ch</strong>en seinen Brüdern zu ents<strong>ch</strong>eiden vermag? sondern es re<strong>ch</strong>tet Bruder mit Bruder, und das vor<br />

Ungläubigen! Es ist nun s<strong>ch</strong>on überhaupt ein Fehler an eu<strong>ch</strong>, daß ihr Re<strong>ch</strong>tshändel miteinander habt.<br />

Warum laßt ihr eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t lieber unre<strong>ch</strong>t tun? Warum laßt ihr eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t lieber übervorteilen? Aber<br />

880


1. Korinther 7<br />

ihr tut unre<strong>ch</strong>t und übervorteilt, und das Brüder! Oder wisset ihr ni<strong>ch</strong>t, daß Ungere<strong>ch</strong>te das Rei<strong>ch</strong><br />

Gottes ni<strong>ch</strong>t ererben werden? Irret eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! Weder Hurer, no<strong>ch</strong> Götzendiener, no<strong>ch</strong> Ehebre<strong>ch</strong>er,<br />

no<strong>ch</strong> Wei<strong>ch</strong>linge, no<strong>ch</strong> Knabens<strong>ch</strong>änder, no<strong>ch</strong> Diebe, no<strong>ch</strong> Habsü<strong>ch</strong>tige, no<strong>ch</strong> Trunkenbolde, no<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>mäher, no<strong>ch</strong> Räuber werden das Rei<strong>ch</strong> Gottes ererben. Und sol<strong>ch</strong>es sind euer etli<strong>ch</strong>e gewesen;<br />

aber ihr seid abgewas<strong>ch</strong>en, aber ihr seid geheiligt, aber ihr seid gere<strong>ch</strong>tfertigt worden in dem Namen<br />

des Herrn Jesus und dur<strong>ch</strong> den Geist unseres Gottes. Alles ist mir erlaubt, aber ni<strong>ch</strong>t alles ist<br />

nützli<strong>ch</strong>. Alles ist mir erlaubt, aber i<strong>ch</strong> will mi<strong>ch</strong> von keinem überwältigen lassen. Die Speisen für<br />

den Bau<strong>ch</strong>, und der Bau<strong>ch</strong> für die Speisen; Gott aber wird sowohl diesen als jene zuni<strong>ch</strong>te ma<strong>ch</strong>en.<br />

Der Leib aber ni<strong>ch</strong>t für die Hurerei, sondern für den Herrn, und der Herr für den Leib. Gott aber<br />

hat sowohl den Herrn auferweckt, als er au<strong>ch</strong> uns auferwecken wird dur<strong>ch</strong> seine Ma<strong>ch</strong>t. Wisset ihr<br />

ni<strong>ch</strong>t, daß eure Leiber Glieder Christi sind? Soll i<strong>ch</strong> denn die Glieder Christi nehmen und zu Gliedern<br />

einer Hure ma<strong>ch</strong>en? Das sei ferne! Oder wisset ihr ni<strong>ch</strong>t, daß, wer der Hure anhängt, ein Leib mit<br />

ihr ist? ≪Denn es werden≫, spri<strong>ch</strong>t er, ≪die zwei ein Fleis<strong>ch</strong> sein.≫ Wer aber dem Herrn anhängt,<br />

ist ein Geist mit ihm. Fliehet die Hurerei! Jede Sünde, die ein Mens<strong>ch</strong> begehen mag, ist außerhalb<br />

des Leibes; wer aber hurt, sündigt wider seinen eigenen Leib. Oder wisset ihr ni<strong>ch</strong>t, daß euer Leib<br />

der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in eu<strong>ch</strong> wohnt, den ihr von Gott habt, und daß ihr ni<strong>ch</strong>t<br />

euer selbst seid? Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden; verherrli<strong>ch</strong>et nun Gott in eurem Leibe.<br />

Was aber das betrifft, wovon ihr mir ges<strong>ch</strong>rieben habt, so ist es gut für einen Mens<strong>ch</strong>en, kein Weib<br />

zu berühren. Aber um der Hurerei willen habe ein jeder sein eigenes Weib, und eine jede habe ihren<br />

eigenen Mann. Der Mann leiste dem Weibe die eheli<strong>ch</strong>e Pfli<strong>ch</strong>t, glei<strong>ch</strong>erweise aber au<strong>ch</strong> das Weib dem<br />

Manne. Das Weib hat ni<strong>ch</strong>t Ma<strong>ch</strong>t über ihren eigenen Leib, sondern der Mann; glei<strong>ch</strong>erweise aber<br />

hat au<strong>ch</strong> der Mann ni<strong>ch</strong>t Ma<strong>ch</strong>t über seinen eigenen Leib, sondern das Weib. Entziehet eu<strong>ch</strong> einander<br />

ni<strong>ch</strong>t, es sei denn etwa na<strong>ch</strong> Übereinkunft eine Zeitlang, auf daß ihr zum Beten Muße habet; und<br />

kommet wieder zusammen, auf daß der Satan eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t versu<strong>ch</strong>e wegen eurer Unenthaltsamkeit.<br />

Dieses aber sage i<strong>ch</strong> aus Na<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>t, ni<strong>ch</strong>t befehlsweise. I<strong>ch</strong> wüns<strong>ch</strong>e aber, alle Mens<strong>ch</strong>en wären wie<br />

au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> selbst; aber ein jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.<br />

I<strong>ch</strong> sage aber den Unverheirateten und den Witwen: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie au<strong>ch</strong><br />

i<strong>ch</strong>. Wenn sie si<strong>ch</strong> aber ni<strong>ch</strong>t enthalten können, so laßt sie heiraten, denn es ist besser zu heiraten,<br />

als Brunst zu leiden. Den Verheirateten aber gebiete ni<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong>, sondern der Herr, daß ein Weib ni<strong>ch</strong>t<br />

vom Manne ges<strong>ch</strong>ieden werde, (wenn sie aber au<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ieden ist, so bleibe sie unverheiratet, oder<br />

versöhne si<strong>ch</strong> mit dem Manne) und daß ein Mann sein Weib ni<strong>ch</strong>t entlasse. Den übrigen aber sage<br />

i<strong>ch</strong>, ni<strong>ch</strong>t der Herr: Wenn ein Bruder ein ungläubiges Weib hat, und sie willigt ein, bei ihm zu wohnen,<br />

so entlasse er sie ni<strong>ch</strong>t. Und ein Weib, das einen ungläubigen Mann hat, und er willigt ein, bei<br />

ihr zu wohnen, so entlasse sie den Mann ni<strong>ch</strong>t. Denn der ungläubige Mann ist geheiligt dur<strong>ch</strong> das<br />

Weib, und das ungläubige Weib ist geheiligt dur<strong>ch</strong> den Bruder; sonst wären ja eure Kinder unrein,<br />

nun aber sind sie heilig. Wenn aber der Ungläubige si<strong>ch</strong> trennt, so trenne er si<strong>ch</strong>. Der Bruder oder<br />

die S<strong>ch</strong>wester ist in sol<strong>ch</strong>en Fällen ni<strong>ch</strong>t gebunden; in Frieden aber hat uns Gott berufen. Denn<br />

was weißt du, Weib, ob du den Mann erretten wirst? Oder was weißt du, Mann, ob du das Weib<br />

erretten wirst? Do<strong>ch</strong> wie der Herr einem jeden ausgeteilt hat, wie Gott einen jeden berufen hat, also<br />

wandle er; und also verordne i<strong>ch</strong> in allen Versammlungen. Ist jemand bes<strong>ch</strong>nitten berufen worden,<br />

so ziehe er keine Vorhaut; ist jemand in der Vorhaut berufen worden, so werde er ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>nitten.<br />

Die Bes<strong>ch</strong>neidung ist ni<strong>ch</strong>ts, und die Vorhaut ist ni<strong>ch</strong>ts, sondern das Halten der Gebote Gottes. Ein<br />

jeder bleibe in dem Beruf, in wel<strong>ch</strong>em er berufen worden ist. Bist du als Sklave berufen worden, so<br />

laß es di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t kümmern; wenn du aber au<strong>ch</strong> frei werden kannst, so benutze es vielmehr. Denn der<br />

als Sklave im Herrn Berufene ist ein Freigelassener des Herrn; glei<strong>ch</strong>erweise [au<strong>ch</strong>] ist der als Freier<br />

Berufene ein Sklave Christi. Ihr seid um einen Preis erkauft; werdet ni<strong>ch</strong>t der Mens<strong>ch</strong>en Sklaven.<br />

Ein jeder, worin er berufen worden ist, Brüder, darin bleibe er bei Gott. Was aber die Jungfrauen<br />

betrifft, so habe i<strong>ch</strong> kein Gebot des Herrn; i<strong>ch</strong> gebe aber eine Meinung, als vom Herrn begnadigt<br />

881


1. Korinther 9<br />

worden, treu zu sein. I<strong>ch</strong> meine nun, daß dies gut sei um der gegenwärtigen Not willen, daß es einem<br />

Mens<strong>ch</strong>en gut sei, also zu sein. Bist du an ein Weib gebunden, so su<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t los zu werden; bist du<br />

frei von einem Weibe, so su<strong>ch</strong>e kein Weib. Wenn du aber au<strong>ch</strong> heiratest, so hast du ni<strong>ch</strong>t gesündigt;<br />

und wenn die Jungfrau heiratet, so hat sie ni<strong>ch</strong>t gesündigt; aber sol<strong>ch</strong>e werden Trübsal im Fleis<strong>ch</strong>e<br />

haben; i<strong>ch</strong> aber s<strong>ch</strong>one euer. Dieses aber sage i<strong>ch</strong>, Brüder: Die Zeit ist gedrängt. Übrigens daß au<strong>ch</strong><br />

die, wel<strong>ch</strong>e Weiber haben, seien, als hätten sie keine, und die Weinenden als ni<strong>ch</strong>t Weinende, und die<br />

si<strong>ch</strong> Freuenden als si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Freuende, und die Kaufenden als ni<strong>ch</strong>t Besitzende, und die der Welt<br />

Gebrau<strong>ch</strong>enden als ihrer ni<strong>ch</strong>t als Eigentum Gebrau<strong>ch</strong>ende; denn die Gestalt dieser Welt vergeht.<br />

I<strong>ch</strong> will aber, daß ihr ohne Sorge seid. Der Unverheiratete ist für die Dinge des Herrn besorgt, wie er<br />

dem Herrn gefallen möge; der Verheiratete aber ist für die Dinge der Welt besorgt, wie er dem Weibe<br />

gefallen möge. Es ist ein Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en dem Weibe und der Jungfrau. Die Unverheiratete ist<br />

für die Dinge des Herrn besorgt, auf daß sie heilig sei, sowohl an Leib als Geist; die Verheiratete aber<br />

ist für die Dinge der Welt besorgt, wie sie dem Manne gefallen möge. Dies aber sage i<strong>ch</strong> zu eurem<br />

eigenen Nutzen, ni<strong>ch</strong>t auf daß i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> eine S<strong>ch</strong>linge überwerfe, sondern zur Wohlanständigkeit und<br />

zu ungeteiltem Anhangen an dem Herrn. Wenn aber jemand denkt, er handle ungeziemend mit seiner<br />

Jungfraus<strong>ch</strong>aft, wenn er über die Jahre der Blüte hinausgeht, und es muß also ges<strong>ch</strong>ehen, so tue<br />

er, was er will; er sündigt ni<strong>ch</strong>t: sie mögen heiraten. Wer aber im Herzen feststeht und keine Not,<br />

sondern Gewalt hat über seinen eigenen Willen und dies in seinem Herzen bes<strong>ch</strong>lossen hat, seine<br />

Jungfraus<strong>ch</strong>aft zu bewahren, der tut wohl. Also, wer heiratet, tut wohl, und wer ni<strong>ch</strong>t heiratet, tut<br />

besser. Ein Weib ist gebunden, so lange Zeit ihr Mann lebt; wenn aber der Mann ents<strong>ch</strong>lafen ist, so<br />

ist sie frei, si<strong>ch</strong> zu verheiraten, an wen sie will, nur im Herrn. Glückseliger ist sie aber, wenn sie also<br />

bleibt, na<strong>ch</strong> meiner Meinung; i<strong>ch</strong> denke aber, daß au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> Gottes Geist habe.<br />

Was aber die Götzenopfer betrifft, so wissen wir - (denn wir alle haben Erkenntnis; die Erkenntnis<br />

bläht auf, die Liebe aber erbaut. Wenn jemand si<strong>ch</strong> dünkt, er erkenne etwas, so hat er no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

erkannt, wie man erkennen soll; wenn aber jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt) - was nun<br />

das Essen der Götzenopfer betrifft, so wissen wir, daß ein Götzenbild ni<strong>ch</strong>ts ist in der Welt, und daß<br />

kein [anderer] Gott ist, als nur einer. Denn wenn es anders sol<strong>ch</strong>e gibt, die Götter genannt werden,<br />

sei es im Himmel oder auf Erden (wie es ja viele Götter und viele Herren gibt), so ist do<strong>ch</strong> für uns ein<br />

Gott, der Vater, von wel<strong>ch</strong>em alle Dinge sind, und wir für ihn, und ein Herr, Jesus Christus, dur<strong>ch</strong><br />

wel<strong>ch</strong>en alle Dinge sind, und wir dur<strong>ch</strong> ihn. Die Erkenntnis aber ist ni<strong>ch</strong>t in allen, sondern etli<strong>ch</strong>e<br />

essen, infolge des Gewissens, das sie bis jetzt vom Götzenbilde haben, als von einem Götzenopfer,<br />

und ihr Gewissen, da es s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> ist, wird befleckt. Speise aber empfiehlt uns Gott ni<strong>ch</strong>t; weder sind<br />

wir, wenn wir ni<strong>ch</strong>t essen, geringer, no<strong>ch</strong> sind wir, wenn wir essen, vorzügli<strong>ch</strong>er. Sehet aber zu, daß<br />

ni<strong>ch</strong>t etwa dieses euer Re<strong>ch</strong>t den S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en zum Anstoß werde. Denn wenn jemand di<strong>ch</strong>, der du<br />

Erkenntnis hast, im Götzentempel zu Tis<strong>ch</strong>e liegen sieht, wird ni<strong>ch</strong>t sein Gewissen, da er s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong><br />

ist, bestärkt werden, die Götzenopfer zu essen? Und dur<strong>ch</strong> deine Erkenntnis kommt der S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e<br />

um, der Bruder, um dessentwillen Christus gestorben ist. Wenn ihr aber also gegen die Brüder sündiget<br />

und ihr s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>es Gewissen verletzet, so sündiget ihr gegen Christum. Darum, wenn eine Speise<br />

meinem Bruder Ärgernis gibt, so will i<strong>ch</strong> für immer kein Fleis<strong>ch</strong> essen, damit i<strong>ch</strong> meinem Bruder<br />

kein Ärgernis gebe.<br />

Bin i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t frei? Bin i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ein Apostel? habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Jesum, unseren Herrn, gesehen? seid<br />

ni<strong>ch</strong>t ihr mein Werk im Herrn? Wenn i<strong>ch</strong> anderen ni<strong>ch</strong>t ein Apostel bin, so bin i<strong>ch</strong> es do<strong>ch</strong> wenigstens<br />

eu<strong>ch</strong>; denn das Siegel meines Apostelamtes seid ihr im Herrn. Meine Verantwortung vor denen,<br />

wel<strong>ch</strong>e mi<strong>ch</strong> zur Untersu<strong>ch</strong>ung ziehen, ist diese: Haben wir etwa ni<strong>ch</strong>t ein Re<strong>ch</strong>t zu essen und zu trinken?<br />

Haben wir etwa ni<strong>ch</strong>t ein Re<strong>ch</strong>t, eine S<strong>ch</strong>wester als Weib umherzuführen, wie au<strong>ch</strong> die übrigen<br />

Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas? Oder haben allein i<strong>ch</strong> und Barnabas ni<strong>ch</strong>t ein Re<strong>ch</strong>t,<br />

ni<strong>ch</strong>t zu arbeiten? Wer tut jemals Kriegsdienste auf eigenen Sold? wer pflanzt einen Weinberg und<br />

882


1. Korinther 10<br />

ißt ni<strong>ch</strong>t [von] dessen Fru<strong>ch</strong>t? oder wer weidet eine Herde und ißt ni<strong>ch</strong>t von der Mil<strong>ch</strong> der Herde?<br />

Rede i<strong>ch</strong> dieses etwa na<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>enweise, oder sagt ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> das Gesetz dieses? Denn in dem<br />

Gesetz Moses’ steht ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Du sollst dem O<strong>ch</strong>sen, der da dris<strong>ch</strong>t, ni<strong>ch</strong>t das Maul verbinden≫.<br />

Ist Gott etwa für die O<strong>ch</strong>sen besorgt? Oder spri<strong>ch</strong>t er ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>aus um unseretwillen? Denn es<br />

ist um unseretwillen ges<strong>ch</strong>rieben, daß der Pflügende auf Hoffnung pflügen soll, und der Dres<strong>ch</strong>ende<br />

auf Hoffnung dres<strong>ch</strong>en, um dessen teilhaftig zu werden. Wenn wir eu<strong>ch</strong> das Geistli<strong>ch</strong>e gesät haben,<br />

ist es ein Großes, wenn wir euer Fleis<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>es ernten? Wenn andere dieses Re<strong>ch</strong>tes an eu<strong>ch</strong> teilhaftig<br />

sind, ni<strong>ch</strong>t vielmehr wir? Wir haben aber dieses Re<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t gebrau<strong>ch</strong>t, sondern wir ertragen alles,<br />

auf daß wir dem Evangelium des Christus kein Hindernis bereiten. Wisset ihr ni<strong>ch</strong>t, daß die, wel<strong>ch</strong>e<br />

mit den heiligen Dingen bes<strong>ch</strong>äftigt sind, aus dem Tempel essen? die, wel<strong>ch</strong>e des Altars warten, mit<br />

dem Altar teilen? Also hat au<strong>ch</strong> der Herr denen, die das Evangelium verkündigen, verordnet, vom<br />

Evangelium zu leben. I<strong>ch</strong> aber habe von keinem dieser Dinge Gebrau<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> habe dies aber<br />

ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben, auf daß es also mit mir ges<strong>ch</strong>ehe; denn es wäre mir besser zu sterben, als daß<br />

jemand meinen Ruhm zuni<strong>ch</strong>te ma<strong>ch</strong>en sollte. Denn wenn i<strong>ch</strong> das Evangelium verkündige, so habe<br />

i<strong>ch</strong> keinen Ruhm, denn eine Notwendigkeit liegt mir auf; denn wehe mir, wenn i<strong>ch</strong> das Evangelium<br />

ni<strong>ch</strong>t verkündigte! Denn wenn i<strong>ch</strong> dies freiwillig tue, so habe i<strong>ch</strong> Lohn, wenn aber unfreiwillig, so bin<br />

i<strong>ch</strong> mit einer Verwaltung betraut. Was ist nun mein Lohn? Daß i<strong>ch</strong>, das Evangelium verkündigend,<br />

das Evangelium kostenfrei ma<strong>ch</strong>e, so daß i<strong>ch</strong> mein Re<strong>ch</strong>t am Evangelium ni<strong>ch</strong>t gebrau<strong>ch</strong>e. Denn<br />

wiewohl i<strong>ch</strong> von allen frei bin, habe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> allen zum Sklaven gema<strong>ch</strong>t, auf daß i<strong>ch</strong> so viele wie<br />

mögli<strong>ch</strong> gewinne. Und i<strong>ch</strong> bin den Juden geworden wie ein Jude, auf daß i<strong>ch</strong> die Juden gewinne;<br />

denen, die unter Gesetz sind, wie unter Gesetz (wiewohl i<strong>ch</strong> selbst ni<strong>ch</strong>t unter Gesetz bin), auf daß<br />

i<strong>ch</strong> die, wel<strong>ch</strong>e unter Gesetz sind, gewinne; denen, die ohne Gesetz sind, wie ohne Gesetz (wiewohl<br />

i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ohne Gesetz vor Gott bin, sondern Christo gesetzmäßig unterworfen), auf daß i<strong>ch</strong> die, wel<strong>ch</strong>e<br />

ohne Gesetz sind, gewinne. Den S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en bin i<strong>ch</strong> geworden wie ein S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>er, auf daß i<strong>ch</strong> die<br />

S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en gewinne. I<strong>ch</strong> bin allen alles geworden, auf daß i<strong>ch</strong> auf alle Weise etli<strong>ch</strong>e errette. I<strong>ch</strong> tue<br />

aber alles um des Evangeliums willen, auf daß i<strong>ch</strong> mit ihm teilhaben möge. Wisset ihr ni<strong>ch</strong>t, daß<br />

die, wel<strong>ch</strong>e in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber einer den Preis empfängt? Laufet also, auf<br />

daß ihr ihn erlanget. Jeder aber, der kämpft, ist enthaltsam in allem; jene freili<strong>ch</strong>, auf daß sie eine<br />

vergängli<strong>ch</strong>e Krone empfangen, wir aber eine unvergängli<strong>ch</strong>e. I<strong>ch</strong> laufe daher also, ni<strong>ch</strong>t wie aufs Ungewisse;<br />

i<strong>ch</strong> kämpfe also, ni<strong>ch</strong>t wie einer, der die Luft s<strong>ch</strong>lägt; sondern i<strong>ch</strong> zers<strong>ch</strong>lage meinen Leib und<br />

führe ihn in Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft, auf daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, na<strong>ch</strong>dem i<strong>ch</strong> anderen gepredigt, selbst verwerfli<strong>ch</strong> werde.<br />

Denn i<strong>ch</strong> will ni<strong>ch</strong>t, daß ihr unkundig seid, Brüder, daß unsere Väter alle unter der Wolke waren<br />

und alle dur<strong>ch</strong> das Meer hindur<strong>ch</strong>gegangen sind, und alle auf Moses getauft wurden in der Wolke und<br />

in dem Meere, und alle dieselbe geistli<strong>ch</strong>e Speise aßen, und alle denselben geistli<strong>ch</strong>en Trank tranken;<br />

denn sie tranken aus einem geistli<strong>ch</strong>en Felsen, der sie begleitete. (Der Fels aber war der Christus.) An<br />

den meisten derselben aber hatte Gott kein Wohlgefallen, denn sie sind in der Wüste hingestreckt<br />

worden. Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns ges<strong>ch</strong>ehen, daß wir ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> bösen Dingen<br />

gelüsten, glei<strong>ch</strong>wie au<strong>ch</strong> jene gelüsteten. Werdet au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Götzendiener, glei<strong>ch</strong>wie etli<strong>ch</strong>e von ihnen,<br />

wie ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Das Volk setzte si<strong>ch</strong> nieder, zu essen und zu trinken, und sie standen auf,<br />

zu spielen.≫ Au<strong>ch</strong> laßt uns ni<strong>ch</strong>t Hurerei treiben, glei<strong>ch</strong>wie etli<strong>ch</strong>e von ihnen Hurerei trieben, und es<br />

fielen an einem Tage dreiundzwanzigtausend. Laßt uns au<strong>ch</strong> den Christus ni<strong>ch</strong>t versu<strong>ch</strong>en, glei<strong>ch</strong>wie<br />

etli<strong>ch</strong>e von ihnen ihn versu<strong>ch</strong>ten und von den S<strong>ch</strong>langen umgebra<strong>ch</strong>t wurden. Murret au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t,<br />

glei<strong>ch</strong>wie etli<strong>ch</strong>e von ihnen murrten und von dem Verderber umgebra<strong>ch</strong>t wurden. Alle diese Dinge<br />

aber widerfuhren jenen als Vorbilder und sind ges<strong>ch</strong>rieben worden zu unserer Ermahnung, auf wel<strong>ch</strong>e<br />

das Ende der Zeitalter gekommen ist. Daher, wer zu stehen si<strong>ch</strong> dünkt, sehe zu, daß er ni<strong>ch</strong>t falle.<br />

Keine Versu<strong>ch</strong>ung hat eu<strong>ch</strong> ergriffen, als nur eine mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e; Gott aber ist treu, der ni<strong>ch</strong>t zulassen<br />

wird, daß ihr über euer Vermögen versu<strong>ch</strong>t werdet, sondern mit der Versu<strong>ch</strong>ung au<strong>ch</strong> den Ausgang<br />

s<strong>ch</strong>affen wird, so daß ihr sie ertragen könnt. Darum meine Geliebten, fliehet den Götzendienst. I<strong>ch</strong><br />

883


1. Korinther 11<br />

rede als zu Verständigen; beurteilet ihr, was i<strong>ch</strong> sage. Der Kel<strong>ch</strong> der Segnung, den wir segnen, ist er<br />

ni<strong>ch</strong>t die Gemeins<strong>ch</strong>aft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir bre<strong>ch</strong>en, ist es ni<strong>ch</strong>t die Gemeins<strong>ch</strong>aft<br />

des Leibes des Christus? Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die Vielen, denn wir alle nehmen<br />

teil an dem einen Brote. Sehet auf Israel na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e. Sind ni<strong>ch</strong>t die, wel<strong>ch</strong>e die S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer<br />

essen, in Gemeins<strong>ch</strong>aft mit dem Altar? Was sage i<strong>ch</strong> nun? Daß das einem Götzen Geopferte etwas<br />

sei? Oder daß ein Götzenbild etwas sei? Sondern daß das, was [die Nationen] opfern, sie den Dämonen<br />

opfern und ni<strong>ch</strong>t Gott. I<strong>ch</strong> will aber ni<strong>ch</strong>t, daß ihr Gemeins<strong>ch</strong>aft habt mit den Dämonen. Ihr könnt<br />

ni<strong>ch</strong>t des Herrn Kel<strong>ch</strong> trinken und der Dämonen Kel<strong>ch</strong>; ihr könnt ni<strong>ch</strong>t des Herrn Tis<strong>ch</strong>es teilhaftig<br />

sein und des Dämonentis<strong>ch</strong>es. Oder reizen wir den Herrn zur Eifersu<strong>ch</strong>t? Sind wir etwa stärker als<br />

er? Alles ist erlaubt, aber ni<strong>ch</strong>t alles ist nützli<strong>ch</strong>; alles ist erlaubt, aber ni<strong>ch</strong>t alles erbaut. Niemand<br />

su<strong>ch</strong>e das Seine, sondern das des anderen. Alles, was auf dem Fleis<strong>ch</strong>markte verkauft wird, esset,<br />

ohne zu untersu<strong>ch</strong>en um des Gewissens willen. Denn ≪die Erde ist des Herrn und ihre Fülle≫. Wenn<br />

aber jemand von den Ungläubigen eu<strong>ch</strong> einladet, und ihr wollt hingehen, so esset alles, was eu<strong>ch</strong><br />

vorgesetzt wird, ohne zu untersu<strong>ch</strong>en um des Gewissens willen. Wenn aber jemand zu eu<strong>ch</strong> sagt:<br />

Dies ist als Opfer dargebra<strong>ch</strong>t worden, so esset ni<strong>ch</strong>t, um jenes willen, der es anzeigt, und um des<br />

Gewissens willen, des Gewissens aber, sage i<strong>ch</strong>, ni<strong>ch</strong>t deines eigenen, sondern desjenigen des anderen;<br />

denn warum wird meine Freiheit von einem anderen Gewissen beurteilt? Wenn i<strong>ch</strong> mit Danksagung<br />

teilhabe, warum werde i<strong>ch</strong> gelästert über das, wofür i<strong>ch</strong> danksage? Ob ihr nun esset oder trinket oder<br />

irgend etwas tut, tut alles zur Ehre Gottes. Seid ohne Anstoß, sowohl Juden als Grie<strong>ch</strong>en, und der<br />

Versammlung Gottes; glei<strong>ch</strong>wie au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> in allen Dingen allen gefällig ma<strong>ch</strong>e, indem i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

meinen Vorteil su<strong>ch</strong>e, sondern den der Vielen, auf daß sie errettet werden.<br />

Seid meine Na<strong>ch</strong>ahmer, glei<strong>ch</strong>wie au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> Christi. I<strong>ch</strong> lobe eu<strong>ch</strong> aber, daß ihr in allem meiner<br />

eingedenk seid und die Überlieferungen, wie i<strong>ch</strong> sie eu<strong>ch</strong> überliefert habe, festhaltet. I<strong>ch</strong> will aber,<br />

daß ihr wisset, daß der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, des Weibes Haupt aber der Mann,<br />

des Christus Haupt aber Gott. Jeder Mann, der betet oder weissagt, indem er etwas auf dem Haupte<br />

hat, entehrt sein Haupt. Jedes Weib aber, das betet oder weissagt mit unbedecktem Haupte, entehrt<br />

ihr Haupt; denn es ist ein und dasselbe, wie wenn sie ges<strong>ch</strong>oren wäre. Denn wenn ein Weib ni<strong>ch</strong>t<br />

bedeckt ist, so werde ihr au<strong>ch</strong> das Haar abges<strong>ch</strong>nitten; wenn es aber für ein Weib s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong> ist,<br />

daß ihr das Haar abges<strong>ch</strong>nitten oder sie ges<strong>ch</strong>oren werde, so laß sie si<strong>ch</strong> bedecken. Denn der Mann<br />

freili<strong>ch</strong> soll ni<strong>ch</strong>t das Haupt bedecken, da er Gottes Bild und Herrli<strong>ch</strong>keit ist; das Weib aber ist des<br />

Mannes Herrli<strong>ch</strong>keit. Denn der Mann ist ni<strong>ch</strong>t vom Weibe, sondern das Weib vom Manne; denn der<br />

Mann wurde au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t um des Weibes willen ges<strong>ch</strong>affen, sondern das Weib um des Mannes willen.<br />

Darum soll das Weib eine Ma<strong>ch</strong>t auf dem Haupte haben, um der Engel willen. Denno<strong>ch</strong> ist weder<br />

das Weib ohne den Mann, no<strong>ch</strong> der Mann ohne das Weib im Herrn. Denn glei<strong>ch</strong>wie das Weib vom<br />

Manne ist, also ist au<strong>ch</strong> der Mann dur<strong>ch</strong> das Weib; alles aber von Gott. Urteilet bei eu<strong>ch</strong> selbst: Ist es<br />

anständig, daß ein Weib unbedeckt zu Gott bete? Oder lehrt eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> selbst die Natur, daß,<br />

wenn ein Mann langes Haar hat, es eine Unehre für ihn ist? wenn aber ein Weib langes Haar hat,<br />

es eine Ehre für sie ist? weil das Haar ihr anstatt eines S<strong>ch</strong>leiers gegeben ist. Wenn es aber jemand<br />

gut dünkt, streitsü<strong>ch</strong>tig zu sein, so haben wir sol<strong>ch</strong>e Gewohnheit ni<strong>ch</strong>t, no<strong>ch</strong> die Versammlungen<br />

Gottes. Indem i<strong>ch</strong> aber dieses vors<strong>ch</strong>reibe, lobe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, daß ihr ni<strong>ch</strong>t zum Besseren, sondern zum<br />

S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>teren zusammenkommet. Denn fürs erste, wenn ihr als Versammlung zusammenkommet, höre<br />

i<strong>ch</strong>, es seien Spaltungen unter eu<strong>ch</strong>, und zum Teil glaube i<strong>ch</strong> es. Denn es müssen au<strong>ch</strong> Parteiungen<br />

unter eu<strong>ch</strong> sein, auf daß die Bewährten unter eu<strong>ch</strong> offenbar werden. Wenn ihr nun an einem Orte<br />

zusammenkommet, so ist das ni<strong>ch</strong>t des Herrn Mahl essen. Denn ein jeder nimmt beim Essen sein<br />

eigenes Mahl vorweg, und der eine ist hungrig, der andere ist trunken. Habt ihr denn ni<strong>ch</strong>t Häuser,<br />

um zu essen und zu trinken? oder vera<strong>ch</strong>tet ihr die Versammlung Gottes und bes<strong>ch</strong>ämet die, wel<strong>ch</strong>e<br />

ni<strong>ch</strong>ts haben? Was soll i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> sagen? soll i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> loben? In diesem lobe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Denn i<strong>ch</strong> habe<br />

von dem Herrn empfangen, was i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> überliefert habe, daß der Herr Jesus in der Na<strong>ch</strong>t,<br />

884


1. Korinther 12<br />

in wel<strong>ch</strong>er er überliefert wurde, Brot nahm, und als er gedankt hatte, es bra<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong>: Dies ist<br />

mein Leib, der für eu<strong>ch</strong> ist; dies tut zu meinem Gedä<strong>ch</strong>tnis. Desglei<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> den Kel<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem<br />

Mahle und spra<strong>ch</strong>: Dieser Kel<strong>ch</strong> ist der neue Bund in meinem Blute; dies tut, so oft ihr trinket,<br />

zu meinem Gedä<strong>ch</strong>tnis. Denn so oft ihr dieses Brot esset und den Kel<strong>ch</strong> trinket, verkündiget ihr<br />

den Tod des Herrn, bis er kommt. Wer also irgend das Brot ißt oder den Kel<strong>ch</strong> des Herrn trinkt<br />

unwürdigli<strong>ch</strong>, wird des Leibes und Blutes des Herrn s<strong>ch</strong>uldig sein. Ein jeder aber prüfe si<strong>ch</strong> selbst,<br />

und also esse er von dem Brote und trinke von dem Kel<strong>ch</strong>e. Denn wer unwürdigli<strong>ch</strong> ißt und trinkt,<br />

ißt und trinkt si<strong>ch</strong> selbst Geri<strong>ch</strong>t, indem er den Leib ni<strong>ch</strong>t unters<strong>ch</strong>eidet. Deshalb sind viele unter<br />

eu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> und krank, und ein gut Teil sind ents<strong>ch</strong>lafen. Aber wenn wir uns selbst beurteilten, so<br />

würden wir ni<strong>ch</strong>t geri<strong>ch</strong>tet. Wenn wir aber geri<strong>ch</strong>tet werden, so werden wir vom Herrn gezü<strong>ch</strong>tigt,<br />

auf daß wir ni<strong>ch</strong>t mit der Welt verurteilt werden. Daher, meine Brüder, wenn ihr zusammenkommet,<br />

um zu essen, so wartet aufeinander. Wenn jemand hungert, der esse daheim, auf daß ihr ni<strong>ch</strong>t zum<br />

Geri<strong>ch</strong>t zusammenkommet. Das übrige aber will i<strong>ch</strong> anordnen, sobald i<strong>ch</strong> komme.<br />

Was aber die geistli<strong>ch</strong>en Gaben betrifft, Brüder, so will i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, daß ihr unkundig seid. Ihr wisset,<br />

daß ihr, als ihr von den Nationen waret, zu den stummen Götzenbildern hingeführt wurdet, wie ihr<br />

irgend geleitet wurdet. Deshalb tue i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> kund, daß niemand, im Geiste Gottes redend, sagt:<br />

Flu<strong>ch</strong> über Jesum! und niemand sagen kann: Herr Jesus! als nur im Heiligen Geiste. Es sind aber<br />

Vers<strong>ch</strong>iedenheiten von Gnadengaben, aber derselbe Geist; und es sind Vers<strong>ch</strong>iedenheiten von Diensten,<br />

und derselbe Herr; und es sind Vers<strong>ch</strong>iedenheiten von Wirkungen, aber derselbe Gott, der alles<br />

in allen wirkt. Einem jeden aber wird die Offenbarung des Geistes zum Nutzen gegeben. Denn einem<br />

wird dur<strong>ch</strong> den Geist das Wort der Weisheit gegeben, einem anderen aber das Wort der Erkenntnis<br />

na<strong>ch</strong> demselben Geiste; einem anderen aber Glauben in demselben Geiste, einem anderen aber Gnadengaben<br />

der Heilungen in demselben Geiste, einem anderen aber Wunderwirkungen, einem anderen<br />

aber Prophezeiung, einem anderen aber Unters<strong>ch</strong>eidungen der Geister; einem anderen aber Arten<br />

von Spra<strong>ch</strong>en, einem anderen aber Auslegung der Spra<strong>ch</strong>en. Alles dieses aber wirkt ein und derselbe<br />

Geist, einem jeden insbesondere austeilend, wie er will. Denn glei<strong>ch</strong>wie der Leib einer ist und viele<br />

Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obglei<strong>ch</strong> viele, ein Leib sind: also au<strong>ch</strong> der Christus. Denn<br />

au<strong>ch</strong> in einem Geiste sind wir alle zu einem Leibe getauft worden, es seien Juden oder Grie<strong>ch</strong>en, es<br />

seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geiste getränkt worden. Denn au<strong>ch</strong> der Leib ist ni<strong>ch</strong>t<br />

ein Glied, sondern viele. Wenn der Fuß sprä<strong>ch</strong>e: Weil i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Hand bin, so bin i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von dem<br />

Leibe; ist er deswegen ni<strong>ch</strong>t von dem Leibe? Und wenn das Ohr sprä<strong>ch</strong>e: Weil i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Auge bin, so<br />

bin i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von dem Leibe; ist es deswegen ni<strong>ch</strong>t von dem Leibe? Wenn der ganze Leib Auge wäre,<br />

wo wäre das Gehör? wenn ganz Gehör, wo der Geru<strong>ch</strong>? Nun aber hat Gott die Glieder gesetzt, jedes<br />

einzelne von ihnen an dem Leibe, wie es ihm gefallen hat. Wenn aber alle ein Glied wären, wo wäre<br />

der Leib? Nun aber sind der Glieder zwar viele, der Leib aber ist einer. Das Auge kann ni<strong>ch</strong>t zu der<br />

Hand sagen: I<strong>ch</strong> bedarf deiner ni<strong>ch</strong>t; oder wiederum das Haupt zu den Füßen: I<strong>ch</strong> bedarf euer ni<strong>ch</strong>t;<br />

sondern vielmehr die Glieder des Leibes, die s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>er zu sein s<strong>ch</strong>einen, sind notwendig; und die uns<br />

die unehrbareren des Leibes zu sein dünken, diese umgeben wir mit rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>erer Ehre; und unsere<br />

ni<strong>ch</strong>tanständigen haben desto rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>ere Wohlanständigkeit; unsere wohlanständigen aber bedürfen<br />

es ni<strong>ch</strong>t. Aber Gott hat den Leib zusammengefügt, indem er dem Mangelhafteren rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>ere Ehre<br />

gegeben hat, auf daß keine Spaltung in dem Leibe sei, sondern die Glieder dieselbe Sorge füreinander<br />

haben mö<strong>ch</strong>ten. Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit; oder wenn ein Glied verherrli<strong>ch</strong>t<br />

wird, so freuen si<strong>ch</strong> alle Glieder mit. Ihr aber seid Christi Leib, und Glieder insonderheit. Und<br />

Gott hat etli<strong>ch</strong>e in der Versammlung gesetzt: erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer,<br />

sodann Wunderkräfte, sodann Gnadengaben der Heilungen, Hilfeleistungen, Regierungen, Arten von<br />

Spra<strong>ch</strong>en. Sind etwa alle Apostel? alle Propheten? alle Lehrer? haben alle Wunderkräfte? haben alle<br />

Gnadengaben der Heilungen? reden alle in Spra<strong>ch</strong>en? legen alle aus? Eifert aber um die größeren<br />

Gnadengaben; und einen no<strong>ch</strong> weit vortreffli<strong>ch</strong>eren Weg zeige i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>.<br />

885


1. Korinther 14<br />

Wenn i<strong>ch</strong> mit den Spra<strong>ch</strong>en der Mens<strong>ch</strong>en und der Engel rede, aber ni<strong>ch</strong>t Liebe habe, so bin i<strong>ch</strong><br />

ein tönendes Erz geworden oder eine s<strong>ch</strong>allende Zimbel. Und wenn i<strong>ch</strong> Prophezeiung habe und alle<br />

Geheimnisse und alle Erkenntnis weiß, und wenn i<strong>ch</strong> allen Glauben habe, so daß i<strong>ch</strong> Berge versetze,<br />

aber ni<strong>ch</strong>t Liebe habe, so bin i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts. Und wenn i<strong>ch</strong> alle meine Habe zur Speisung der Armen<br />

austeilen werde, und wenn i<strong>ch</strong> meinen Leib hingebe, auf daß i<strong>ch</strong> verbrannt werde, aber ni<strong>ch</strong>t Liebe<br />

habe, so ist es mir ni<strong>ch</strong>ts nütze. Die Liebe ist langmütig, ist gütig; die Liebe neidet ni<strong>ch</strong>t; die Liebe<br />

tut ni<strong>ch</strong>t groß, sie bläht si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf, sie gebärdet si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t unanständig, sie su<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t das Ihrige,<br />

sie läßt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erbittern, sie re<strong>ch</strong>net Böses ni<strong>ch</strong>t zu, sie freut si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t über die Ungere<strong>ch</strong>tigkeit,<br />

sondern sie freut si<strong>ch</strong> mit der Wahrheit, sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet<br />

alles. Die Liebe vergeht nimmer; seien es aber Prophezeiungen, sie werden weggetan werden; seien<br />

es Spra<strong>ch</strong>en, sie werden aufhören; sei es Erkenntnis, sie wird weggetan werden. Denn wir erkennen<br />

stückweise, und wir prophezeien stückweise; wenn aber das Vollkommene gekommen sein wird, so<br />

wird das, was stückweise ist, weggetan werden. Als i<strong>ch</strong> ein Kind war, redete i<strong>ch</strong> wie ein Kind, da<strong>ch</strong>te<br />

wie ein Kind, urteilte wie ein Kind; als i<strong>ch</strong> ein Mann wurde, tat i<strong>ch</strong> weg, was kindis<strong>ch</strong> war. Denn wir<br />

sehen jetzt dur<strong>ch</strong> einen Spiegel, undeutli<strong>ch</strong>, dann aber von Angesi<strong>ch</strong>t zu Angesi<strong>ch</strong>t. Jetzt erkenne i<strong>ch</strong><br />

stückweise, dann aber werde i<strong>ch</strong> erkennen, glei<strong>ch</strong>wie au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> erkannt worden bin. Nun aber bleibt<br />

Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte aber von diesen ist die Liebe.<br />

Strebet na<strong>ch</strong> der Liebe; eifert aber um die geistli<strong>ch</strong>en Gaben, vielmehr aber, daß ihr weissaget.<br />

Denn wer in einer Spra<strong>ch</strong>e redet, redet ni<strong>ch</strong>t Mens<strong>ch</strong>en, sondern Gott; denn niemand versteht es,<br />

im Geiste aber redet er Geheimnisse. Wer aber weissagt, redet den Mens<strong>ch</strong>en zur Erbauung und<br />

Ermahnung und Tröstung. Wer in einer Spra<strong>ch</strong>e redet, erbaut si<strong>ch</strong> selbst; wer aber weissagt, erbaut<br />

die Versammlung. I<strong>ch</strong> wollte aber, daß ihr alle in Spra<strong>ch</strong>en redetet, vielmehr aber, daß ihr weissagtet.<br />

Wer aber weissagt, ist größer, als wer in Spra<strong>ch</strong>en redet, es sei denn, daß er es auslege, auf daß die<br />

Versammlung Erbauung empfange. Jetzt aber, Brüder, wenn i<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong> komme und in Spra<strong>ch</strong>en<br />

rede, was werde i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> nützen, wenn i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu eu<strong>ch</strong> rede, entweder in Offenbarung oder in Erkenntnis<br />

oder in Weissagung oder in Lehre? Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die leblosen Dinge, die einen Ton von si<strong>ch</strong><br />

geben, es sei Pfeife oder Harfe, wenn sie den Tönen keinen Unters<strong>ch</strong>ied geben, wie wird man erkennen,<br />

was gepfiffen oder geharft wird? Denn au<strong>ch</strong> wenn die Posaune einen undeutli<strong>ch</strong>en Ton gibt, wer<br />

wird si<strong>ch</strong> zum Kampfe rüsten? Also au<strong>ch</strong> ihr, wenn ihr dur<strong>ch</strong> die Spra<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t eine verständli<strong>ch</strong>e<br />

Rede gebet, wie wird man wissen, was geredet wird? denn ihr werdet in den Wind reden. Es gibt<br />

viellei<strong>ch</strong>t so und so viele Arten von Stimmen in der Welt, und keine Art ist ohne bestimmten Ton.<br />

Wenn i<strong>ch</strong> nun die Bedeutung der Stimme ni<strong>ch</strong>t weiß, so werde i<strong>ch</strong> dem Redenden ein Barbar sein,<br />

und der Redende für mi<strong>ch</strong> ein Barbar. Also au<strong>ch</strong> ihr, da ihr um geistli<strong>ch</strong>e Gaben eifert, so su<strong>ch</strong>et,<br />

daß ihr überströmend seid zur Erbauung der Versammlung. Darum, wer in einer Spra<strong>ch</strong>e redet, bete,<br />

auf daß er es auslege. Denn wenn i<strong>ch</strong> in einer Spra<strong>ch</strong>e bete, so betet mein Geist, aber mein Verstand<br />

ist fru<strong>ch</strong>tleer. Was ist es nun? I<strong>ch</strong> will beten mit dem Geiste, aber i<strong>ch</strong> will au<strong>ch</strong> beten mit dem<br />

Verstande; i<strong>ch</strong> will lobsingen mit dem Geiste, aber i<strong>ch</strong> will au<strong>ch</strong> lobsingen mit dem Verstande. Sonst,<br />

wenn du mit dem Geiste preisen wirst, wie soll der, wel<strong>ch</strong>er die Stelle des Unkundigen einnimmt,<br />

das Amen spre<strong>ch</strong>en zu deiner Danksagung, da er ja ni<strong>ch</strong>t weiß, was du sagst? Denn du danksagst<br />

wohl gut, aber der andere wird ni<strong>ch</strong>t erbaut. I<strong>ch</strong> danke Gott, i<strong>ch</strong> rede mehr in einer Spra<strong>ch</strong>e als ihr<br />

alle. Aber in der Versammlung will i<strong>ch</strong> lieber fünf Worte reden mit meinem Verstande, auf daß i<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> andere unterweise, als zehntausend Worte in einer Spra<strong>ch</strong>e. Brüder, werdet ni<strong>ch</strong>t Kinder am<br />

Verstande, sondern an der Bosheit seid Unmündige, am Verstande aber werdet Erwa<strong>ch</strong>sene. Es steht<br />

in dem Gesetz ges<strong>ch</strong>rieben: ≪I<strong>ch</strong> will in anderen Spra<strong>ch</strong>en und dur<strong>ch</strong> andere Lippen zu diesem Volke<br />

reden, und au<strong>ch</strong> also werden sie ni<strong>ch</strong>t auf mi<strong>ch</strong> hören, spri<strong>ch</strong>t der Herr.≫ Daher sind die Spra<strong>ch</strong>en<br />

zu einem Zei<strong>ch</strong>en, ni<strong>ch</strong>t den Glaubenden, sondern den Ungläubigen; die Weissagung aber ni<strong>ch</strong>t den<br />

Ungläubigen, sondern den Glaubenden. Wenn nun die ganze Versammlung an einem Orte zusam-<br />

886


1. Korinther 15<br />

menkommt und alle in Spra<strong>ch</strong>en reden, und es kommen Unkundige oder Ungläubige herein, werden<br />

sie ni<strong>ch</strong>t sagen, daß ihr von Sinnen seid? Wenn aber alle weissagen, und irgend ein Ungläubiger oder<br />

Unkundiger kommt herein, so wird er von allen überführt, von allen beurteilt; das Verborgene seines<br />

Herzens wird offenbar, und also, auf sein Angesi<strong>ch</strong>t fallend, wird er Gott anbeten und verkündigen,<br />

daß Gott wirkli<strong>ch</strong> unter eu<strong>ch</strong> ist. Was ist es nun, Brüder? Wenn ihr zusammenkommet, so hat ein<br />

jeder [von eu<strong>ch</strong>] einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Spra<strong>ch</strong>e, hat eine Offenbarung, hat eine Auslegung;<br />

alles ges<strong>ch</strong>ehe zur Erbauung. Wenn nun jemand in einer Spra<strong>ch</strong>e redet, so sei es zu zwei oder<br />

hö<strong>ch</strong>stens drei und na<strong>ch</strong>einander, und einer lege aus. Wenn aber kein Ausleger da ist, so s<strong>ch</strong>weige<br />

er in der Versammlung, rede aber si<strong>ch</strong> selbst und Gott. Propheten aber laßt zwei oder drei reden,<br />

und die anderen laßt urteilen. Wenn aber einem anderen, der dasitzt, eine Offenbarung wird, so<br />

s<strong>ch</strong>weige der erste. Denn ihr könnt einer na<strong>ch</strong> dem anderen alle weissagen, auf daß alle lernen und<br />

alle getröstet werden. Und die Geister der Propheten sind den Propheten untertan. Denn Gott ist<br />

ni<strong>ch</strong>t ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens, wie in allen Versammlungen der Heiligen. [Eure]<br />

Weiber sollen s<strong>ch</strong>weigen in den Versammlungen, denn es ist ihnen ni<strong>ch</strong>t erlaubt zu reden, sondern<br />

unterwürfig zu sein, wie au<strong>ch</strong> das Gesetz sagt. Wenn sie aber etwas lernen wollen, so sollen sie daheim<br />

ihre eigenen Männer fragen; denn es ist s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong> für ein Weib, in der Versammlung zu reden. Oder<br />

ist das Wort Gottes von eu<strong>ch</strong> ausgegangen? oder ist es zu eu<strong>ch</strong> allein gelangt? Wenn jemand si<strong>ch</strong><br />

dünkt, ein Prophet zu sein oder geistli<strong>ch</strong>, so erkenne er, was i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reibe, daß es ein Gebot<br />

des Herrn ist. Wenn aber jemand unwissend ist, so sei er unwissend. Daher, Brüder, eifert dana<strong>ch</strong><br />

zu weissagen, und wehret ni<strong>ch</strong>t, in Spra<strong>ch</strong>en zu reden. Alles aber ges<strong>ch</strong>ehe anständig und in Ordnung.<br />

I<strong>ch</strong> tue eu<strong>ch</strong> aber kund, Brüder, das Evangelium, das i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> verkündigt habe, das ihr au<strong>ch</strong><br />

angenommen habt, in wel<strong>ch</strong>em ihr au<strong>ch</strong> stehet, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>es ihr au<strong>ch</strong> errettet werdet (wenn ihr<br />

an dem Worte festhaltet, das i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> verkündigt habe), es sei denn, daß ihr vergebli<strong>ch</strong> geglaubt<br />

habt. Denn i<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> zuerst überliefert, was i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> empfangen habe: daß Christus für unsere<br />

Sünden gestorben ist, na<strong>ch</strong> den S<strong>ch</strong>riften; und daß er begraben wurde, und daß er auferweckt worden<br />

ist am dritten Tage, na<strong>ch</strong> den S<strong>ch</strong>riften; und daß er Kephas ers<strong>ch</strong>ienen ist, dann den Zwölfen. Dana<strong>ch</strong><br />

ers<strong>ch</strong>ien er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten bis jetzt übriggeblieben,<br />

etli<strong>ch</strong>e aber au<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>lafen sind. Dana<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>ien er Jakobus, dann den Aposteln allen; am letzten<br />

aber von allen, glei<strong>ch</strong>sam der unzeitigen Geburt, ers<strong>ch</strong>ien er au<strong>ch</strong> mir. Denn i<strong>ch</strong> bin der geringste<br />

der Apostel, der i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t würdig bin, ein Apostel genannt zu werden, weil i<strong>ch</strong> die Versammlung<br />

Gottes verfolgt habe. Aber dur<strong>ch</strong> Gottes Gnade bin i<strong>ch</strong>, was i<strong>ch</strong> bin; und seine Gnade gegen mi<strong>ch</strong> ist<br />

ni<strong>ch</strong>t vergebli<strong>ch</strong> gewesen, sondern i<strong>ch</strong> habe viel mehr gearbeitet als sie alle; ni<strong>ch</strong>t aber i<strong>ch</strong>, sondern<br />

die Gnade Gottes, die mit mir war. Sei i<strong>ch</strong> es nun, seien es jene, also predigen wir, und also habt<br />

ihr geglaubt. Wenn aber Christus gepredigt wird, daß er aus den Toten auferweckt sei, wie sagen<br />

etli<strong>ch</strong>e unter eu<strong>ch</strong>, daß es keine Auferstehung der Toten gebe? Wenn es aber keine Auferstehung der<br />

Toten gibt, so ist au<strong>ch</strong> Christus ni<strong>ch</strong>t auferweckt; wenn aber Christus ni<strong>ch</strong>t auferweckt ist, so ist also<br />

au<strong>ch</strong> unsere Predigt vergebli<strong>ch</strong>, aber au<strong>ch</strong> euer Glaube vergebli<strong>ch</strong>. Wir werden aber au<strong>ch</strong> als fals<strong>ch</strong>e<br />

Zeugen Gottes erfunden, weil wir in Bezug auf Gott gezeugt haben, daß er den Christus auferweckt<br />

habe, den er ni<strong>ch</strong>t auferweckt hat, wenn wirkli<strong>ch</strong> Tote ni<strong>ch</strong>t auferweckt werden. Denn wenn Tote<br />

ni<strong>ch</strong>t auferweckt werden, so ist au<strong>ch</strong> Christus ni<strong>ch</strong>t auferweckt. Wenn aber Christus ni<strong>ch</strong>t auferweckt<br />

ist, so ist euer Glaube eitel; ihr seid no<strong>ch</strong> in euren Sünden. Also sind au<strong>ch</strong> die, wel<strong>ch</strong>e in Christo<br />

ents<strong>ch</strong>lafen sind, verloren gegangen. Wenn wir allein in diesem Leben auf Christum Hoffnung haben,<br />

so sind wir die elendesten von allen Mens<strong>ch</strong>en. (Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt,<br />

der Erstling der Ents<strong>ch</strong>lafenen; denn da ja dur<strong>ch</strong> einen Mens<strong>ch</strong>en der Tod kam, so au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> einen<br />

Mens<strong>ch</strong>en die Auferstehung der Toten. Denn glei<strong>ch</strong>wie in dem Adam alle sterben, also werden au<strong>ch</strong> in<br />

dem Christus alle lebendig gema<strong>ch</strong>t werden. Ein jeder aber in seiner eigenen Ordnung: der Erstling,<br />

Christus; sodann die, wel<strong>ch</strong>e des Christus sind bei seiner Ankunft; dann das Ende, wenn er das Rei<strong>ch</strong><br />

dem Gott und Vater übergibt, wenn er weggetan haben wird alle Herrs<strong>ch</strong>aft und alle Gewalt und<br />

887


1. Korinther 16<br />

Ma<strong>ch</strong>t. Denn er muß herrs<strong>ch</strong>en, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der<br />

weggetan wird, ist der Tod. ≫Denn alles hat er seinen Füßen unterworfen.≫ Wenn er aber sagt, daß<br />

alles unterworfen sei, so ist es offenbar, daß der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat.<br />

Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird au<strong>ch</strong> der Sohn selbst dem unterworfen sein,<br />

der ihm alles unterworfen hat, auf daß Gott alles in allem sei.) Was werden sonst die tun, die für die<br />

Toten getauft werden, wenn überhaupt Tote ni<strong>ch</strong>t auferweckt werden? warum werden sie au<strong>ch</strong> für<br />

sie getauft? Warum sind au<strong>ch</strong> wir jede Stunde in Gefahr? Tägli<strong>ch</strong> sterbe i<strong>ch</strong>, bei eurem Rühmen, das<br />

i<strong>ch</strong> habe in Christo Jesu, unserem Herrn. Wenn i<strong>ch</strong>, na<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>enweise zu reden, mit wilden Tieren<br />

gekämpft habe zu Ephesus, was nützt es mir, wenn Tote ni<strong>ch</strong>t auferweckt werden? ≪Laßt uns essen<br />

und trinken, denn morgen sterben wir!≫ Laßt eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verführen: Böser Verkehr verdirbt gute Sitten.<br />

Werdet re<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>affen nü<strong>ch</strong>tern und sündiget ni<strong>ch</strong>t, denn etli<strong>ch</strong>e sind in Unwissenheit über Gott;<br />

zur Bes<strong>ch</strong>ämung sage i<strong>ch</strong>’s eu<strong>ch</strong>. Es wird aber jemand sagen: Wie werden die Toten auferweckt? und<br />

mit was für einem Leibe kommen sie? Tor! Was du säst, wird ni<strong>ch</strong>t lebendig, es sterbe denn. Und<br />

was du säst, du säst ni<strong>ch</strong>t den Leib, der werden soll, sondern ein nacktes Korn, es sei von Weizen<br />

oder von einem der anderen Samen. Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er gewollt hat, und einem<br />

jeden der Samen seinen eigenen Leib. Ni<strong>ch</strong>t alles Fleis<strong>ch</strong> ist dasselbe Fleis<strong>ch</strong>; sondern ein anderes<br />

ist das der Mens<strong>ch</strong>en, und ein anderes das Fleis<strong>ch</strong> des Viehes, und ein anderes das der Vögel, und<br />

ein anderes das der Fis<strong>ch</strong>e. Und es gibt himmlis<strong>ch</strong>e Leiber und irdis<strong>ch</strong>e Leiber. Aber eine andere<br />

ist die Herrli<strong>ch</strong>keit der himmlis<strong>ch</strong>en, eine andere die der irdis<strong>ch</strong>en; eine andere die Herrli<strong>ch</strong>keit der<br />

Sonne, und eine andere die Herrli<strong>ch</strong>keit des Mondes, und eine andere die Herrli<strong>ch</strong>keit der Sterne;<br />

denn es unters<strong>ch</strong>eidet si<strong>ch</strong> Stern von Stern an Herrli<strong>ch</strong>keit. Also ist au<strong>ch</strong> die Auferstehung der Toten.<br />

Es wird gesät in Verwesung, es wird auferweckt in Unverwesli<strong>ch</strong>keit. Es wird gesät in Unehre, es<br />

wird auferweckt in Herrli<strong>ch</strong>keit; es wird gesät in S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heit, es wird auferweckt in Kraft; es wird<br />

gesät ein natürli<strong>ch</strong>er Leib, es wird auferweckt ein geistiger Leib. Wenn es einen natürli<strong>ch</strong>en Leib<br />

gibt, so gibt es au<strong>ch</strong> einen geistigen. So steht au<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Der erste Mens<strong>ch</strong>, Adam, ward<br />

eine lebendige Seele≫; der letzte Adam ein lebendig ma<strong>ch</strong>ender Geist. Aber das Geistige war ni<strong>ch</strong>t<br />

zuerst, sondern das Natürli<strong>ch</strong>e, dana<strong>ch</strong> das Geistige. Der erste Mens<strong>ch</strong> ist von der Erde, von Staub;<br />

der zweite Mens<strong>ch</strong> vom Himmel. Wie der von Staub ist, so sind au<strong>ch</strong> die, wel<strong>ch</strong>e von Staub sind; und<br />

wie der Himmlis<strong>ch</strong>e, so sind au<strong>ch</strong> die Himmlis<strong>ch</strong>en. Und wie wir das Bild dessen von Staub getragen<br />

haben, so werden wir au<strong>ch</strong> das Bild des Himmlis<strong>ch</strong>en tragen. Dies aber sage i<strong>ch</strong>, Brüder, daß Fleis<strong>ch</strong><br />

und Blut das Rei<strong>ch</strong> Gottes ni<strong>ch</strong>t ererben können, au<strong>ch</strong> die Verwesung ni<strong>ch</strong>t die Unverwesli<strong>ch</strong>keit<br />

ererbt. Siehe, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong> ein Geheimnis: Wir werden zwar ni<strong>ch</strong>t alle ents<strong>ch</strong>lafen, wir werden aber<br />

alle verwandelt werden, in einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune; denn posaunen<br />

wird es, und die Toten werden auferweckt werden unverwesli<strong>ch</strong>, und wir werden verwandelt werden.<br />

Denn dieses Verwesli<strong>ch</strong>e muß Unverwesli<strong>ch</strong>keit anziehen, und dieses Sterbli<strong>ch</strong>e Unsterbli<strong>ch</strong>keit anziehen.<br />

Wenn aber dieses Verwesli<strong>ch</strong>e Unverwesli<strong>ch</strong>keit anziehen und dieses Sterbli<strong>ch</strong>e Unsterbli<strong>ch</strong>keit<br />

anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Vers<strong>ch</strong>lungen ist der Tod<br />

in Sieg≫. ≫Wo ist, o Tod, dein Sta<strong>ch</strong>el? Wo ist, o Tod, dein Sieg?≫ Der Sta<strong>ch</strong>el des Todes aber ist die<br />

Sünde, die Kraft der Sünde aber das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt dur<strong>ch</strong> unseren<br />

Herrn Jesus Christus! Daher, meine geliebten Brüder, seid fest, unbewegli<strong>ch</strong>, allezeit überströmend<br />

in dem Werke des Herrn, da ihr wisset, daß eure Mühe ni<strong>ch</strong>t vergebli<strong>ch</strong> ist im Herrn.<br />

Was aber die Sammlung für die Heiligen betrifft: wie i<strong>ch</strong> den Versammlungen von Galatien verordnet<br />

habe, also tut au<strong>ch</strong> ihr. An jedem ersten Wo<strong>ch</strong>entage lege ein jeder von eu<strong>ch</strong> bei si<strong>ch</strong> zurück<br />

und sammle auf, je na<strong>ch</strong>dem er Gedeihen hat, auf daß ni<strong>ch</strong>t dann, wenn i<strong>ch</strong> komme, Sammlungen<br />

ges<strong>ch</strong>ehen. Wenn i<strong>ch</strong> aber angekommen bin, so will i<strong>ch</strong> die, wel<strong>ch</strong>e irgend ihr für tü<strong>ch</strong>tig era<strong>ch</strong>ten<br />

werdet, mit Briefen senden, daß sie eure Gabe na<strong>ch</strong> Jerusalem hinbringen. Wenn es aber angemessen<br />

ist, daß au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> hinreise, so sollen sie mit mir reisen. I<strong>ch</strong> werde aber zu eu<strong>ch</strong> kommen, wenn i<strong>ch</strong><br />

Macedonien dur<strong>ch</strong>zogen habe, denn i<strong>ch</strong> ziehe dur<strong>ch</strong> Macedonien. Viellei<strong>ch</strong>t aber werde i<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong><br />

888


1. Korinther 16<br />

bleiben oder au<strong>ch</strong> überwintern, auf daß ihr mi<strong>ch</strong> geleitet, wohin irgend i<strong>ch</strong> reise; denn i<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong><br />

jetzt ni<strong>ch</strong>t im Vorbeigehen sehen, denn i<strong>ch</strong> hoffe, einige Zeit bei eu<strong>ch</strong> zu bleiben, wenn der Herr es<br />

erlaubt. I<strong>ch</strong> werde aber bis Pfingsten in Ephesus bleiben, denn eine große und wirkungsvolle Tür ist<br />

mir aufgetan, und der Widersa<strong>ch</strong>er sind viele. Wenn aber Timotheus kommt, so sehet zu, daß er ohne<br />

Fur<strong>ch</strong>t bei eu<strong>ch</strong> sei; denn er arbeitet am Werke des Herrn, wie au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>. Es vera<strong>ch</strong>te ihn nun niemand.<br />

Geleitet ihn aber in Frieden, auf daß er zu mir komme; denn i<strong>ch</strong> erwarte ihn mit den Brüdern.<br />

Was aber den Bruder Apollos betrifft, so habe i<strong>ch</strong> ihm viel zugeredet, daß er mit den Brüdern zu<br />

eu<strong>ch</strong> komme; und er war dur<strong>ch</strong>aus ni<strong>ch</strong>t willens, jetzt zu kommen, do<strong>ch</strong> wird er kommen, wenn er<br />

eine gelegene Zeit finden wird. Wa<strong>ch</strong>et, stehet fest im Glauben; seid männli<strong>ch</strong>, seid stark! Alles bei<br />

eu<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ehe in Liebe. I<strong>ch</strong> ermahne eu<strong>ch</strong> aber, Brüder: Ihr kennet das Haus des Stephanas, daß es<br />

der Erstling von A<strong>ch</strong>aja ist, und daß sie si<strong>ch</strong> selbst den Heiligen zum Dienst verordnet haben; daß<br />

au<strong>ch</strong> ihr sol<strong>ch</strong>en unterwürfig seid und jedem, der mitwirkt und arbeitet. I<strong>ch</strong> freue mi<strong>ch</strong> aber über<br />

die Ankunft des Stephanas und Fortunatus und A<strong>ch</strong>aikus, denn diese haben erstattet, was euerseits<br />

mangelte. Denn sie haben meinen Geist erquickt und den eurigen; erkennet nun sol<strong>ch</strong>e an. Es grüßen<br />

eu<strong>ch</strong> die Versammlungen Asiens. Es grüßen eu<strong>ch</strong> vielmal im Herrn Aquila und Priscilla, samt der<br />

Versammlung in ihrem Hause. Es grüßen eu<strong>ch</strong> die Brüder alle. Grüßet einander mit heiligem Kuß.<br />

Der Gruß mit meiner, des Paulus, Hand. Wenn jemand den Herrn [Jesus Christus] ni<strong>ch</strong>t lieb hat, der<br />

sei Anathema; Maranatha! Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eu<strong>ch</strong>! Meine Liebe sei mit<br />

eu<strong>ch</strong> allen in Christo Jesu! Amen.<br />

889


2. Korinther 2<br />

2. Korinther<br />

Paulus, Apostel Jesu Christi dur<strong>ch</strong> Gottes Willen, und Timotheus, der Bruder, der Versammlung<br />

Gottes, die in Korinth ist, samt allen Heiligen, die in ganz A<strong>ch</strong>aja sind: Gnade eu<strong>ch</strong> und Friede<br />

von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Gepriesen sei der Gott und Vater unseres<br />

Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen und Gott alles Trostes, der uns tröstet in all unserer<br />

Drangsal, auf daß wir die trösten können, die in allerlei Drangsal sind, dur<strong>ch</strong> den Trost, mit<br />

wel<strong>ch</strong>em wir selbst von Gott getröstet werden; weil, glei<strong>ch</strong>wie die Leiden des Christus gegen uns<br />

übers<strong>ch</strong>wengli<strong>ch</strong> sind, also au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> den Christus unser Trost übers<strong>ch</strong>wengli<strong>ch</strong> ist. Es sei aber,<br />

wir werden bedrängt, so ist es um eures Trostes und Heiles willen, das bewirkt wird im Ausharren<br />

in denselben Leiden, die au<strong>ch</strong> wir leiden (und unsere Hoffnung für eu<strong>ch</strong> ist fest); es sei wir werden<br />

getröstet, so ist es um eures Trostes und Heiles willen, indem wir wissen, daß, glei<strong>ch</strong>wie ihr der Leiden<br />

teilhaftig seid, also au<strong>ch</strong> des Trostes. Denn wir wollen ni<strong>ch</strong>t, daß ihr unkundig seid, Brüder, was<br />

unsere Drangsal betrifft, die [uns] in Asien widerfahren ist, daß wir übermäßig bes<strong>ch</strong>wert wurden,<br />

über Vermögen, so daß wir selbst am Leben verzweifelten. Wir selbst aber hatten das Urteil des<br />

Todes in uns selbst, auf daß unser Vertrauen ni<strong>ch</strong>t auf uns selbst wäre, sondern auf Gott, der die<br />

Toten auferweckt, wel<strong>ch</strong>er uns von so großem Tode errettet hat und errettet, auf wel<strong>ch</strong>en wir unsere<br />

Hoffnung gesetzt haben, daß er uns au<strong>ch</strong> ferner erretten werde; indem au<strong>ch</strong> ihr dur<strong>ch</strong> das Flehen für<br />

uns mitwirket, auf daß für die mittelst vieler Personen uns verliehene Gnadengabe dur<strong>ch</strong> viele für<br />

uns Danksagung dargebra<strong>ch</strong>t werde. Denn unser Rühmen ist dieses: das Zeugnis unseres Gewissens,<br />

daß wir in Einfalt und Lauterkeit Gottes, ni<strong>ch</strong>t in fleis<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Weisheit, sondern in der Gnade Gottes<br />

unseren Verkehr gehabt haben in der Welt, am meisten aber bei eu<strong>ch</strong>. Denn wir s<strong>ch</strong>reiben eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts<br />

anderes, als was ihr kennet oder au<strong>ch</strong> anerkennet; i<strong>ch</strong> hoffe aber, daß ihr es bis ans Ende anerkennen<br />

werdet, glei<strong>ch</strong>wie ihr au<strong>ch</strong> uns zum Teil anerkannt habt, daß wir euer Ruhm sind, so wie au<strong>ch</strong> ihr<br />

der unsrige seid an dem Tage des Herrn Jesus. Und in diesem Vertrauen wollte i<strong>ch</strong> vorher zu eu<strong>ch</strong><br />

kommen, auf daß ihr eine zweite Gnade hättet, und bei eu<strong>ch</strong> hindur<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Macedonien reisen, und<br />

wiederum von Macedonien zu eu<strong>ch</strong> kommen und von eu<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Judäa geleitet werden. Habe i<strong>ch</strong> nun,<br />

indem i<strong>ch</strong> mir dieses vornahm, mi<strong>ch</strong> etwa der Lei<strong>ch</strong>tfertigkeit bedient? Oder was i<strong>ch</strong> mir vornehme,<br />

nehme i<strong>ch</strong> mir das na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e vor, auf daß bei mir das Ja-ja und das Nein-nein wäre? Gott<br />

aber ist treu, daß unser Wort an eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ja und nein ist. Denn der Sohn Gottes, Jesus Christus, der<br />

unter eu<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> uns gepredigt worden ist, dur<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> und Silvanus und Timotheus, wurde ni<strong>ch</strong>t ja<br />

und nein, sondern es ist ja in ihm. Denn so viele der Verheißungen Gottes sind, in ihm ist das Ja und<br />

in ihm das Amen, Gott zur Herrli<strong>ch</strong>keit dur<strong>ch</strong> uns. Der uns aber mit eu<strong>ch</strong> befestigt in Christum und<br />

uns gesalbt hat, ist Gott, der uns au<strong>ch</strong> versiegelt hat und hat das Unterpfand des Geistes in unsere<br />

Herzen gegeben. I<strong>ch</strong> aber rufe Gott zum Zeugen an auf meine Seele, daß i<strong>ch</strong>, um euer zu s<strong>ch</strong>onen,<br />

no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Korinth gekommen bin. Ni<strong>ch</strong>t daß wir über euren Glauben herrs<strong>ch</strong>en, sondern wir<br />

sind Mitarbeiter an eurer Freude; denn ihr stehet dur<strong>ch</strong> den Glauben.<br />

I<strong>ch</strong> habe aber bei mir selbst dieses bes<strong>ch</strong>lossen, ni<strong>ch</strong>t wieder in Traurigkeit zu eu<strong>ch</strong> zu kommen.<br />

Denn wenn i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> traurig ma<strong>ch</strong>e, wer ist es au<strong>ch</strong>, der mi<strong>ch</strong> fröhli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>e, wenn ni<strong>ch</strong>t der, wel<strong>ch</strong>er<br />

dur<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> traurig gema<strong>ch</strong>t wird? Und eben dieses habe i<strong>ch</strong> [eu<strong>ch</strong>] ges<strong>ch</strong>rieben, auf daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t,<br />

wenn i<strong>ch</strong> komme, von denen Traurigkeit habe, deren i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> freuen sollte; indem i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> allen<br />

vertraue, daß meine Freude die euer aller ist. Denn aus vieler Drangsal und Herzensangst s<strong>ch</strong>rieb i<strong>ch</strong><br />

eu<strong>ch</strong> mit vielen Tränen, ni<strong>ch</strong>t auf daß ihr traurig gema<strong>ch</strong>t werden solltet, sondern auf daß ihr die<br />

Liebe erkennen mö<strong>ch</strong>tet, die i<strong>ch</strong> übers<strong>ch</strong>wengli<strong>ch</strong>er zu eu<strong>ch</strong> habe. Wenn aber jemand traurig gema<strong>ch</strong>t<br />

hat, so hat er ni<strong>ch</strong>t mi<strong>ch</strong> traurig gema<strong>ch</strong>t, sondern in gewissem Maße (auf daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>were)<br />

eu<strong>ch</strong> alle. Genügend ist einem sol<strong>ch</strong>en diese Strafe, die von den vielen ist, so daß ihr im Gegenteil<br />

vielmehr vergeben und ermuntern solltet, damit ni<strong>ch</strong>t etwa ein sol<strong>ch</strong>er dur<strong>ch</strong> übermäßige Traurigkeit<br />

vers<strong>ch</strong>lungen werde. Darum ermahne i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>, Liebe gegen ihn zu betätigen. Denn dazu habe i<strong>ch</strong><br />

890


2. Korinther 3<br />

au<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieben, auf daß i<strong>ch</strong> eure Bewährung kennen lerne, ob ihr in allem gehorsam seid. Wem<br />

ihr aber etwas vergebet, dem vergebe au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>; denn au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>, was i<strong>ch</strong> vergeben, wenn i<strong>ch</strong> etwas<br />

vergeben habe, habe i<strong>ch</strong> um euretwillen vergeben in der Person Christi, auf daß wir ni<strong>ch</strong>t vom Satan<br />

übervorteilt werden; denn seine Gedanken sind uns ni<strong>ch</strong>t unbekannt. Als i<strong>ch</strong> aber na<strong>ch</strong> Troas kam<br />

für das Evangelium des Christus und mir eine Tür aufgetan wurde im Herrn, hatte i<strong>ch</strong> keine Ruhe<br />

in meinem Geiste, weil i<strong>ch</strong> Titus, meinen Bruder, ni<strong>ch</strong>t fand, sondern i<strong>ch</strong> nahm Abs<strong>ch</strong>ied von ihnen<br />

und zog fort na<strong>ch</strong> Macedonien. Gott aber sei Dank, der uns allezeit im Triumphzuge umherführt in<br />

Christo und den Geru<strong>ch</strong> seiner Erkenntnis an jedem Orte dur<strong>ch</strong> uns offenbart! Denn wir sind Gott<br />

ein Wohlgeru<strong>ch</strong> Christi in denen, die errettet werden, und in denen, die verloren gehen; den einen ein<br />

Geru<strong>ch</strong> vom Tode zum Tode, den anderen aber ein Geru<strong>ch</strong> vom Leben zum Leben. Und wer ist dazu<br />

tü<strong>ch</strong>tig? Denn wir verfäls<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t, wie die vielen, das Wort Gottes, sondern als aus Lauterkeit,<br />

sondern als aus Gott, vor Gott, reden wir in Christo.<br />

Fangen wir wiederum an, uns selbst zu empfehlen? oder bedürfen wir etwa, wie etli<strong>ch</strong>e, Empfehlungsbriefe<br />

an eu<strong>ch</strong> oder [Empfehlungsbriefe] von eu<strong>ch</strong>? Ihr seid unser Brief, einges<strong>ch</strong>rieben in<br />

unsere Herzen, gekannt und gelesen von allen Mens<strong>ch</strong>en; die ihr offenbar geworden, daß ihr ein Brief<br />

Christi seid, angefertigt dur<strong>ch</strong> uns im Dienst, ges<strong>ch</strong>rieben ni<strong>ch</strong>t mit Tinte, sondern mit dem Geiste<br />

des lebendigen Gottes, ni<strong>ch</strong>t auf steinerne Tafeln, sondern auf fleis<strong>ch</strong>erne Tafeln des Herzens. Sol<strong>ch</strong>es<br />

Vertrauen aber haben wir dur<strong>ch</strong> Christum zu Gott: ni<strong>ch</strong>t daß wir von uns selbst aus tü<strong>ch</strong>tig sind,<br />

etwas zu denken, als aus uns selbst, sondern unsere Tü<strong>ch</strong>tigkeit ist von Gott, der uns au<strong>ch</strong> tü<strong>ch</strong>tig<br />

gema<strong>ch</strong>t hat zu Dienern des neuen Bundes, ni<strong>ch</strong>t des Bu<strong>ch</strong>stabens, sondern des Geistes. Denn der<br />

Bu<strong>ch</strong>stabe tötet, der Geist aber ma<strong>ch</strong>t lebendig. (Wenn aber der Dienst des Todes, mit Bu<strong>ch</strong>staben<br />

in Steine eingegraben, in Herrli<strong>ch</strong>keit begann, so daß die Söhne Israels das Angesi<strong>ch</strong>t Moses’<br />

ni<strong>ch</strong>t unverwandt ans<strong>ch</strong>auen konnten wegen der Herrli<strong>ch</strong>keit seines Angesi<strong>ch</strong>ts, die hinweggetan werden<br />

sollte, wie wird ni<strong>ch</strong>t vielmehr der Dienst des Geistes in Herrli<strong>ch</strong>keit bestehen? Denn wenn der<br />

Dienst der Verdammnis Herrli<strong>ch</strong>keit ist, so ist vielmehr der Dienst der Gere<strong>ch</strong>tigkeit überströmend<br />

in Herrli<strong>ch</strong>keit. Denn au<strong>ch</strong> das Verherrli<strong>ch</strong>te ist ni<strong>ch</strong>t in dieser Beziehung verherrli<strong>ch</strong>t worden, wegen<br />

der übers<strong>ch</strong>wengli<strong>ch</strong>en Herrli<strong>ch</strong>keit. Denn wenn das, was hinweggetan werden sollte, mit Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

eingeführt wurde, wieviel mehr wird das Bleibende in Herrli<strong>ch</strong>keit bestehen! Da wir nun eine<br />

sol<strong>ch</strong>e Hoffnung haben, so gebrau<strong>ch</strong>en wir große Freimütigkeit, und tun ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong>wie Moses, der<br />

eine Decke über sein Angesi<strong>ch</strong>t legte, auf daß die Söhne Israels ni<strong>ch</strong>t ans<strong>ch</strong>auen mö<strong>ch</strong>ten das Ende<br />

dessen, was hinweggetan werden sollte. Aber ihr Sinn ist verstockt worden, denn bis auf den heutigen<br />

Tag bleibt beim Lesen des alten Bundes dieselbe Decke unaufgedeckt, die in Christo weggetan wird.<br />

Aber bis auf den heutigen Tag, wenn Moses gelesen wird, liegt die Decke auf ihrem Herzen. Wenn es<br />

aber zum Herrn umkehren wird, so wird die Decke weggenommen.) Der Herr aber ist der Geist; wo<br />

aber der Geist des Herrn ist, ist Freiheit. Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesi<strong>ch</strong>t die Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

des Herrn ans<strong>ch</strong>auend, werden verwandelt na<strong>ch</strong> demselben Bilde von Herrli<strong>ch</strong>keit zu Herrli<strong>ch</strong>keit, als<br />

dur<strong>ch</strong> den Herrn, den Geist.<br />

Darum, da wir diesen Dienst haben, wie wir begnadigt worden sind, ermatten wir ni<strong>ch</strong>t; sondern<br />

wir haben den geheimen Dingen der S<strong>ch</strong>am entsagt, indem wir ni<strong>ch</strong>t in Arglist wandeln, no<strong>ch</strong> das<br />

Wort Gottes verfäls<strong>ch</strong>en, sondern dur<strong>ch</strong> die Offenbarung der Wahrheit uns selbst jedem Gewissen<br />

der Mens<strong>ch</strong>en empfehlen vor Gott. Wenn aber au<strong>ch</strong> unser Evangelium verdeckt ist, so ist es in denen<br />

verdeckt, die verloren gehen, in wel<strong>ch</strong>en der Gott dieser Welt den Sinn der Ungläubigen verblendet<br />

hat, damit ihnen ni<strong>ch</strong>t ausstrahle der Li<strong>ch</strong>tglanz des Evangeliums der Herrli<strong>ch</strong>keit des Christus, wel<strong>ch</strong>er<br />

das Bild Gottes ist. Denn wir predigen ni<strong>ch</strong>t uns selbst, sondern Christum Jesum als Herrn, uns<br />

selbst aber als eure Kne<strong>ch</strong>te um Jesu willen. Denn der Gott, der aus Finsternis Li<strong>ch</strong>t leu<strong>ch</strong>ten hieß,<br />

ist es, der in unsere Herzen geleu<strong>ch</strong>tet hat zum Li<strong>ch</strong>tglanz der Erkenntnis der Herrli<strong>ch</strong>keit Gottes<br />

im Angesi<strong>ch</strong>t Christi. Wir haben aber diesen S<strong>ch</strong>atz in irdenen Gefäßen, auf daß die Übers<strong>ch</strong>weng-<br />

891


2. Korinther 6<br />

li<strong>ch</strong>keit der Kraft sei Gottes und ni<strong>ch</strong>t aus uns. Allenthalben bedrängt, aber ni<strong>ch</strong>t eingeengt; keinen<br />

Ausweg sehend, aber ni<strong>ch</strong>t ohne Ausweg; verfolgt, aber ni<strong>ch</strong>t verlassen; niedergeworfen, aber ni<strong>ch</strong>t<br />

umkommend; allezeit das Sterben Jesu am Leibe umhertragend, auf daß au<strong>ch</strong> das Leben Jesu an<br />

unserem Leibe offenbar werde. Denn wir, die wir leben, werden allezeit dem Tode überliefert um<br />

Jesu willen, auf daß au<strong>ch</strong> das Leben Jesu an unserem sterbli<strong>ch</strong>en Fleis<strong>ch</strong>e offenbar werde. So denn<br />

wirkt der Tod in uns, das Leben aber in eu<strong>ch</strong>. Da wir aber denselben Geist des Glaubens haben<br />

(na<strong>ch</strong> dem, was ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪I<strong>ch</strong> habe geglaubt, darum habe i<strong>ch</strong> geredet≫), so glauben au<strong>ch</strong><br />

wir, darum reden wir au<strong>ch</strong>, indem wir wissen, daß der, wel<strong>ch</strong>er den Herrn Jesus auferweckt hat, au<strong>ch</strong><br />

uns mit Jesu auferwecken und mit eu<strong>ch</strong> darstellen wird; denn alles ist um euretwillen, auf daß die<br />

Gnade, überrei<strong>ch</strong> geworden dur<strong>ch</strong> die Vielen, die Danksagung zur Herrli<strong>ch</strong>keit Gottes überströmen<br />

lasse. Deshalb ermatten wir ni<strong>ch</strong>t, sondern wenn au<strong>ch</strong> unser äußerer Mens<strong>ch</strong> verfällt, so wird do<strong>ch</strong><br />

der innere Tag für Tag erneuert. Denn das s<strong>ch</strong>nell vorübergehende Lei<strong>ch</strong>te unserer Drangsal bewirkt<br />

uns ein über die Maßen übers<strong>ch</strong>wengli<strong>ch</strong>es, ewiges Gewi<strong>ch</strong>t von Herrli<strong>ch</strong>keit, indem wir ni<strong>ch</strong>t das<br />

ans<strong>ch</strong>auen, was man sieht, sondern das, was man ni<strong>ch</strong>t sieht; denn das, was man sieht, ist zeitli<strong>ch</strong>,<br />

das aber, was man ni<strong>ch</strong>t sieht, ewig.<br />

Denn wir wissen, daß, wenn unser irdis<strong>ch</strong>es Haus, die Hütte, zerstört wird, wir einen Bau von Gott<br />

haben, ein Haus, ni<strong>ch</strong>t mit Händen gema<strong>ch</strong>t, ein ewiges, in den Himmeln. Denn in diesem freili<strong>ch</strong><br />

seufzen wir, uns sehnend, mit unserer Behausung, die aus dem Himmel ist, überkleidet zu werden; so<br />

wir anders, wenn wir au<strong>ch</strong> bekleidet sind, ni<strong>ch</strong>t nackt erfunden werden. Denn wir freili<strong>ch</strong>, die in der<br />

Hütte sind, seufzen bes<strong>ch</strong>wert, wiewohl wir ni<strong>ch</strong>t entkleidet, sondern überkleidet werden mö<strong>ch</strong>ten,<br />

damit das Sterbli<strong>ch</strong>e vers<strong>ch</strong>lungen werde von dem Leben. Der uns aber eben hierzu bereitet hat, ist<br />

Gott, der uns [au<strong>ch</strong>] das Unterpfand des Geistes gegeben hat. So sind wir nun allezeit gutes Mutes<br />

und wissen, daß, während einheimis<strong>ch</strong> in dem Leibe, wir von dem Herrn ausheimis<strong>ch</strong> sind (denn<br />

wir wandeln dur<strong>ch</strong> Glauben, ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>auen); wir sind aber gutes Mutes und mö<strong>ch</strong>ten lieber<br />

ausheimis<strong>ch</strong> von dem Leibe und einheimis<strong>ch</strong> bei dem Herrn sein. Deshalb beeifern wir uns au<strong>ch</strong>, ob<br />

einheimis<strong>ch</strong> oder ausheimis<strong>ch</strong>, ihm wohlgefällig zu sein. Denn wir müssen alle vor dem Ri<strong>ch</strong>terstuhl<br />

des Christus offenbar werden, auf daß ein jeder empfange, was er in dem Leibe getan, na<strong>ch</strong> dem er<br />

gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses. Da wir nun den S<strong>ch</strong>recken des Herrn kennen, so überreden<br />

wir die Mens<strong>ch</strong>en, Gott aber sind wir offenbar geworden; i<strong>ch</strong> hoffe aber, au<strong>ch</strong> in euren Gewissen<br />

offenbar geworden zu sein. [Denn] wir empfehlen uns selbst eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wiederum, sondern geben<br />

eu<strong>ch</strong> Anlaß zum Ruhm unserethalben, auf daß ihr ihn habet bei denen, die si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem Ansehen<br />

rühmen und ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem Herzen. Denn sei es, daß wir außer uns sind, so sind wir es Gott; sei<br />

es daß wir vernünftig sind - eu<strong>ch</strong>. Denn die Liebe des Christus drängt uns, indem wir also geurteilt<br />

haben, daß einer für alle gestorben ist und somit alle gestorben sind. Und er ist für alle gestorben,<br />

auf daß die, wel<strong>ch</strong>e leben, ni<strong>ch</strong>t mehr si<strong>ch</strong> selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben ist und ist<br />

auferweckt worden. Daher kennen wir von nun an niemand na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e; wenn wir aber au<strong>ch</strong><br />

Christum na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e gekannt haben, so kennen wir ihn do<strong>ch</strong> jetzt ni<strong>ch</strong>t mehr also. Daher,<br />

wenn jemand in Christo ist, da ist eine neue S<strong>ch</strong>öpfung; das Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu<br />

geworden. Alles aber von dem Gott, der uns mit si<strong>ch</strong> selbst versöhnt hat dur<strong>ch</strong> [Jesum] Christum<br />

und hat uns den Dienst der Versöhnung gegeben: nämli<strong>ch</strong> daß Gott in Christo war, die Welt mit<br />

si<strong>ch</strong> selbst versöhnend, ihnen ihre Übertretungen ni<strong>ch</strong>t zure<strong>ch</strong>nend, und hat in uns das Wort der<br />

Versöhnung niedergelegt. So sind wir nun Gesandte für Christum, als ob Gott dur<strong>ch</strong> uns ermahnte;<br />

wir bitten an Christi Statt: Laßt eu<strong>ch</strong> versöhnen mit Gott! Den, der Sünde ni<strong>ch</strong>t kannte, hat er für<br />

uns zur Sünde gema<strong>ch</strong>t, auf daß wir Gottes Gere<strong>ch</strong>tigkeit würden in ihm.<br />

Mitarbeitend aber ermahnen wir au<strong>ch</strong>, daß ihr die Gnade Gottes ni<strong>ch</strong>t vergebli<strong>ch</strong> empfanget (denn<br />

er spri<strong>ch</strong>t: ≪Zur angenehmen Zeit habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> erhört, und am Tage des Heils habe i<strong>ch</strong> dir geholfen≫.<br />

Siehe, jetzt ist die wohlangenehme Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils); indem wir in keiner Sa<strong>ch</strong>e<br />

892


2. Korinther 7<br />

irgend einen Anstoß geben, auf daß der Dienst ni<strong>ch</strong>t verlästert werde, sondern in allem uns erweisen<br />

als Gottes Diener, in vielem Ausharren, in Drangsalen, in Nöten, in Ängsten, in Strei<strong>ch</strong>en, in Gefängnissen,<br />

in Aufständen, in Mühen, in Wa<strong>ch</strong>en, in Fasten; in Reinheit, in Erkenntnis, in Langmut, in<br />

Gütigkeit, im Heiligen Geiste, in ungeheu<strong>ch</strong>elter Liebe; im Worte der Wahrheit, in der Kraft Gottes;<br />

dur<strong>ch</strong> die Waffen der Gere<strong>ch</strong>tigkeit zur Re<strong>ch</strong>ten und zur Linken; dur<strong>ch</strong> Ehre und Unehre, dur<strong>ch</strong> böses<br />

Gerü<strong>ch</strong>t und gutes Gerü<strong>ch</strong>t, als Verführer und Wahrhaftige; als Unbekannte und Wohlbekannte; als<br />

Sterbende, und siehe, wir leben; als Gezü<strong>ch</strong>tigte und ni<strong>ch</strong>t getötet; als Traurige, aber allezeit uns<br />

freuend; als Arme, aber viele rei<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>end; als ni<strong>ch</strong>ts habend und alles besitzend. Unser Mund ist<br />

zu eu<strong>ch</strong> aufgetan, ihr Korinther; unser Herz ist weit geworden. Ihr seid ni<strong>ch</strong>t verengt in uns, sondern<br />

ihr seid verengt in eurem Innern. Zur glei<strong>ch</strong>en Vergeltung aber (i<strong>ch</strong> rede als zu Kindern) werdet<br />

au<strong>ch</strong> ihr weit. Seid ni<strong>ch</strong>t in einem unglei<strong>ch</strong>en Jo<strong>ch</strong>e mit Ungläubigen. Denn wel<strong>ch</strong>e Genossens<strong>ch</strong>aft<br />

hat Gere<strong>ch</strong>tigkeit und Gesetzlosigkeit? oder wel<strong>ch</strong>e Gemeins<strong>ch</strong>aft Li<strong>ch</strong>t mit Finsternis? und wel<strong>ch</strong>e<br />

Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder wel<strong>ch</strong>es Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? und<br />

wel<strong>ch</strong>en Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Denn ihr seid der Tempel des lebendigen<br />

Gottes, wie Gott gesagt hat: ≪I<strong>ch</strong> will unter ihnen wohnen und wandeln, und i<strong>ch</strong> werde ihr<br />

Gott sein, und sie werden mein Volk sein≫. Darum gehet aus ihrer Mitte aus und sondert eu<strong>ch</strong> ab,<br />

spri<strong>ch</strong>t der Herr, und rühret Unreines ni<strong>ch</strong>t an, und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> aufnehmen; und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong><br />

zum Vater sein, und ihr werdet mir zu Söhnen und Tö<strong>ch</strong>tern sein, spri<strong>ch</strong>t der Herr, der Allmä<strong>ch</strong>tige.<br />

Da wir nun diese Verheißungen haben, Geliebte, so laßt uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung<br />

des Fleis<strong>ch</strong>es und des Geistes, indem wir die Heiligkeit vollenden in der Fur<strong>ch</strong>t Gottes. Nehmet uns<br />

auf; wir haben niemand unre<strong>ch</strong>t getan, wir haben niemand verderbt, wir haben niemand übervorteilt.<br />

Ni<strong>ch</strong>t zur Verurteilung rede i<strong>ch</strong>; denn i<strong>ch</strong> habe vorhin gesagt, daß ihr in unseren Herzen seid, um mit<br />

zu sterben und mit zu leben. Groß ist meine Freimütigkeit gegen eu<strong>ch</strong>, groß mein Rühmen eurethalben;<br />

i<strong>ch</strong> bin mit Trost erfüllt, i<strong>ch</strong> bin ganz überströmend in der Freude bei all unserer Drangsal.<br />

Denn au<strong>ch</strong> als wir na<strong>ch</strong> Macedonien kamen, hatte unser Fleis<strong>ch</strong> keine Ruhe, sondern allenthalben<br />

waren wir bedrängt; von außen Kämpfe, von innen Befür<strong>ch</strong>tungen. Der aber die Niedrigen tröstet,<br />

Gott, tröstete uns dur<strong>ch</strong> die Ankunft des Titus. Ni<strong>ch</strong>t allein aber dur<strong>ch</strong> seine Ankunft, sondern au<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong> den Trost, womit er eurethalben getröstet wurde, als er uns kundtat eure Sehnsu<strong>ch</strong>t, euer<br />

Wehklagen, euren Eifer für mi<strong>ch</strong>, so daß i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> um so mehr freute. Denn wenn i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong><br />

den Brief betrübt habe, so reut es mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, wenn es mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> gereut hat; denn i<strong>ch</strong> sehe, daß<br />

jener Brief, wenn au<strong>ch</strong> nur für eine Zeit, eu<strong>ch</strong> betrübt hat. Jetzt freue i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong>, ni<strong>ch</strong>t daß ihr betrübt<br />

worden, sondern daß ihr zur Buße betrübt worden seid; denn ihr seid Gott gemäß betrübt worden,<br />

auf daß ihr in ni<strong>ch</strong>ts von uns S<strong>ch</strong>aden erlittet. Denn die Betrübnis Gott gemäß bewirkt eine nie zu<br />

bereuende Buße zum Heil; die Betrübnis der Welt aber bewirkt den Tod. Denn siehe, eben dieses,<br />

daß ihr Gott gemäß betrübt worden seid, wieviel Fleiß hat es bei eu<strong>ch</strong> bewirkt! sogar Verantwortung,<br />

sogar Unwillen, sogar Fur<strong>ch</strong>t, sogar Sehnsu<strong>ch</strong>t, sogar Eifer, sogar Vergeltung. Ihr habt eu<strong>ch</strong> in allem<br />

erwiesen, daß ihr an der Sa<strong>ch</strong>e rein seid. So denn, wenn i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieben habe, so ges<strong>ch</strong>ah<br />

es ni<strong>ch</strong>t um des Beleidigers, no<strong>ch</strong> um des Beleidigten willen, sondern um deswillen, damit unser Fleiß<br />

für eu<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong> offenbar werde vor Gott. Deswegen sind wir getröstet worden; vielmehr aber freuten<br />

wir uns bei unserem Troste no<strong>ch</strong> übers<strong>ch</strong>wengli<strong>ch</strong>er über die Freude des Titus, weil sein Geist dur<strong>ch</strong><br />

eu<strong>ch</strong> alle erquickt worden ist. Denn wenn i<strong>ch</strong> ihm etwas über eu<strong>ch</strong> gerühmt habe, so bin i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

zu S<strong>ch</strong>anden geworden; sondern wie wir alles in Wahrheit zu eu<strong>ch</strong> geredet haben, also ist au<strong>ch</strong> unser<br />

Rühmen gegen Titus Wahrheit geworden; und seine innerli<strong>ch</strong>en Gefühle sind überströmender gegen<br />

eu<strong>ch</strong>, indem er an euer aller Gehorsam gedenkt, wie ihr ihn mit Fur<strong>ch</strong>t und Zittern empfangen habt.<br />

I<strong>ch</strong> freue mi<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> in allem Zuversi<strong>ch</strong>t betreffs euer habe.<br />

Wir tun eu<strong>ch</strong> aber kund, Brüder, die Gnade Gottes, die in den Versammlungen Macedoniens gege-<br />

893


2. Korinther 9<br />

ben worden ist, daß bei großer Drangsalsprüfung die Überströmung ihrer Freude und ihre tiefe Armut<br />

übergeströmt ist in den Rei<strong>ch</strong>tum ihrer Freigebigkeit. Denn na<strong>ch</strong> Vermögen, i<strong>ch</strong> bezeuge es, und über<br />

Vermögen waren sie aus eigenem Antriebe willig, indem sie mit vielem Zureden uns um die Gnade<br />

und die Gemeins<strong>ch</strong>aft des Dienstes für die Heiligen baten. Und ni<strong>ch</strong>t wie wir hofften, sondern sie<br />

gaben si<strong>ch</strong> selbst zuerst dem Herrn und uns dur<strong>ch</strong> Gottes Willen, so daß wir Titus zugeredet haben,<br />

daß er wie er zuvor angefangen hatte, also au<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> diese Gnade vollbringen mö<strong>ch</strong>te. Aber<br />

so wie ihr in allem überströmend seid: in Glauben und Wort und Erkenntnis und allem Fleiß und<br />

in eurer Liebe zu uns, daß ihr au<strong>ch</strong> in dieser Gnade überströmend sein möget. Ni<strong>ch</strong>t befehlsweise<br />

spre<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong>, sondern wegen des Fleißes der anderen, und indem i<strong>ch</strong> die E<strong>ch</strong>theit eurer Liebe prüfe.<br />

Denn ihr kennet die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, daß er, da er rei<strong>ch</strong> war, um euretwillen<br />

arm wurde, auf daß ihr dur<strong>ch</strong> seine Armut rei<strong>ch</strong> würdet. Und i<strong>ch</strong> gebe hierin eine Meinung; denn dies<br />

ist eu<strong>ch</strong> nützli<strong>ch</strong>, die ihr ni<strong>ch</strong>t allein das Tun, sondern au<strong>ch</strong> das Wollen vorher angefangen habt seit<br />

vorigem Jahre. Nun aber vollbringet au<strong>ch</strong> das Tun, damit, glei<strong>ch</strong>wie die Geneigtheit zum Wollen,<br />

also au<strong>ch</strong> das Vollbringen da sei na<strong>ch</strong> dem, was ihr habt. Denn wenn die Geneigtheit vorliegt, so<br />

ist einer annehmli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem er hat, und ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem er ni<strong>ch</strong>t hat. Denn ni<strong>ch</strong>t auf daß andere<br />

Erlei<strong>ch</strong>terung haben, ihr aber Bedrängnis, sondern na<strong>ch</strong> der Glei<strong>ch</strong>heit: in der jetzigen Zeit diene<br />

euer Überfluß für den Mangel jener, auf daß au<strong>ch</strong> jener Überfluß für euren Mangel diene, damit<br />

Glei<strong>ch</strong>heit werde; wie ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≫Wer viel sammelte, hatte ni<strong>ch</strong>t Überfluß, und wer wenig<br />

sammelte, hatte ni<strong>ch</strong>t Mangel≫. Gott aber sei Dank, der denselben Eifer für eu<strong>ch</strong> in das Herz des<br />

Titus gegeben hat; denn er nahm zwar das Zureden an, aber weil er sehr eifrig war, ist er aus eigenem<br />

Antriebe zu eu<strong>ch</strong> gegangen. Wir haben aber den Bruder mit ihm gesandt, dessen Lob im Evangelium<br />

dur<strong>ch</strong> alle Versammlungen verbreitet ist. Aber ni<strong>ch</strong>t allein das, sondern er ist au<strong>ch</strong> von den<br />

Versammlungen gewählt worden zu unserem Reisegefährten mit dieser Gnade, die von uns bedient<br />

wird zur Herrli<strong>ch</strong>keit des Herrn selbst und als Beweis unserer Geneigtheit; indem wir dies verhüten,<br />

daß uns ni<strong>ch</strong>t jemand übel na<strong>ch</strong>rede dieser rei<strong>ch</strong>en Gabe halben, die von uns bedient wird; denn wir<br />

sind vorsorgli<strong>ch</strong> für das, was ehrbar ist, ni<strong>ch</strong>t allein vor dem Herrn, sondern au<strong>ch</strong> vor den Mens<strong>ch</strong>en.<br />

Wir haben aber unseren Bruder mit ihnen gesandt, den wir oft in vielen Stücken erprobt haben, daß<br />

er eifrig ist, nun aber no<strong>ch</strong> viel eifriger dur<strong>ch</strong> große Zuversi<strong>ch</strong>t, die er zu eu<strong>ch</strong> hat. Sei es, was Titus<br />

betrifft, er ist mein Genosse und in Bezug auf eu<strong>ch</strong> mein Mitarbeiter; seien es unsere Brüder, sie<br />

sind Gesandte der Versammlungen, Christi Herrli<strong>ch</strong>keit. So beweiset nun gegen sie, angesi<strong>ch</strong>ts der<br />

Versammlungen, den Beweis eurer Liebe und unseres Rühmens über eu<strong>ch</strong>.<br />

Denn was den Dienst für die Heiligen betrifft, so ist es überflüssig für mi<strong>ch</strong>, eu<strong>ch</strong> zu s<strong>ch</strong>reiben. Denn<br />

i<strong>ch</strong> kenne eure Geneigtheit, deren i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> eurethalben gegen die Macedonier rühme, daß A<strong>ch</strong>aja<br />

seit vorigem Jahre bereit gewesen ist; und der von eu<strong>ch</strong> ausgegangene Eifer hat viele angereizt. I<strong>ch</strong><br />

habe aber die Brüder gesandt, auf daß ni<strong>ch</strong>t unser Rühmen über eu<strong>ch</strong> in dieser Beziehung zuni<strong>ch</strong>te<br />

würde, auf daß ihr, wie i<strong>ch</strong> gesagt habe, bereit seid, damit ni<strong>ch</strong>t etwa, wenn die Macedonier mit mir<br />

kommen und eu<strong>ch</strong> unbereit finden, wir, daß wir ni<strong>ch</strong>t sagen ihr, in dieser Zuversi<strong>ch</strong>t zu S<strong>ch</strong>anden<br />

würden. I<strong>ch</strong> hielt es daher für nötig, die Brüder zu bitten, daß sie zu eu<strong>ch</strong> vorauszögen und diesen<br />

euren zuvor angekündigten Segen vorher zubereiteten, daß er also bereit sei als Segen, und ni<strong>ch</strong>t als<br />

Habsu<strong>ch</strong>t. Dies aber sage i<strong>ch</strong>: Wer sparsam sät, wird au<strong>ch</strong> sparsam ernten, und wer segensrei<strong>ch</strong> sät,<br />

wird au<strong>ch</strong> segensrei<strong>ch</strong> ernten. Ein jeder, wie er si<strong>ch</strong> in seinem Herzen vorsetzt: ni<strong>ch</strong>t mit Verdruß<br />

oder aus Zwang, denn einen fröhli<strong>ch</strong>en Geber hat Gott lieb. Gott aber ist mä<strong>ch</strong>tig, jede Gnade gegen<br />

eu<strong>ch</strong> überströmen zu lassen, auf daß ihr in allem, allezeit alle Genüge habend, überströmend seid<br />

zu jedem guten Werke; wie ges<strong>ch</strong>rieben steht: ≪Er hat ausgestreut, er hat den Armen gegeben; seine<br />

Gere<strong>ch</strong>tigkeit bleibt in Ewigkeit≫. Der aber Samen darrei<strong>ch</strong>t dem Sämann und Brot zur Speise,<br />

wird eure Saat darrei<strong>ch</strong>en und überströmend ma<strong>ch</strong>en und die Frü<strong>ch</strong>te eurer Gere<strong>ch</strong>tigkeit wa<strong>ch</strong>sen<br />

lassen, indem ihr in allem rei<strong>ch</strong> geworden seid zu aller Freigebigkeit, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> uns Gott Danksagung<br />

bewirkt. Denn die Bedienung dieses Dienstes ist ni<strong>ch</strong>t nur eine Erfüllung des Mangels der<br />

894


2. Korinther 10<br />

Heiligen, sondern ist au<strong>ch</strong> überströmend dur<strong>ch</strong> viele Danksagungen gegen Gott; indem sie dur<strong>ch</strong> die<br />

Bewährung dieses Dienstes Gott verherrli<strong>ch</strong>en wegen der Unterwürfigkeit eures Bekenntnisses zum<br />

Evangelium des Christus und wegen der Freigebigkeit der Mitteilung gegen sie und gegen alle; und<br />

in ihrem Flehen für eu<strong>ch</strong>, die si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> sehnen wegen der übers<strong>ch</strong>wengli<strong>ch</strong>en Gnade Gottes an<br />

eu<strong>ch</strong>. Gott sei Dank für seine unausspre<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Gabe!<br />

I<strong>ch</strong> selbst aber, Paulus, ermahne eu<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die Sanftmut und Gelindigkeit des Christus, der i<strong>ch</strong><br />

unter eu<strong>ch</strong> gegenwärtig zwar demütig, abwesend aber kühn gegen eu<strong>ch</strong> bin. I<strong>ch</strong> flehe aber, daß i<strong>ch</strong><br />

anwesend ni<strong>ch</strong>t kühn sein müsse mit der Zuversi<strong>ch</strong>t, mit wel<strong>ch</strong>er i<strong>ch</strong> gedenke, gegen etli<strong>ch</strong>e dreist<br />

zu sein, die uns als na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e wandelnd era<strong>ch</strong>ten. Denn obwohl wir im Fleis<strong>ch</strong>e wandeln,<br />

kämpfen wir ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e; denn die Waffen unseres Kampfes sind ni<strong>ch</strong>t fleis<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>, sondern<br />

göttli<strong>ch</strong> mä<strong>ch</strong>tig zur Zerstörung von Festungen; indem wir Vernunfts<strong>ch</strong>lüsse zerstören und jede<br />

Höhe, die si<strong>ch</strong> erhebt wider die Erkenntnis Gottes, und jeden Gedanken gefangen nehmen unter den<br />

Gehorsam des Christus, und bereit stehen, allen Ungehorsam zu rä<strong>ch</strong>en, wenn euer Gehorsam erfüllt<br />

sein wird. Sehet ihr auf das, was vor Augen ist? Wenn jemand si<strong>ch</strong> selbst zutraut, daß er Christi sei,<br />

so denke er dies wiederum bei si<strong>ch</strong> selbst, daß, glei<strong>ch</strong>wie er Christi ist, also au<strong>ch</strong> wir. Denn falls i<strong>ch</strong><br />

mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> etwas mehr über unsere Gewalt rühmen wollte, die [uns] der Herr zur Auferbauung und<br />

ni<strong>ch</strong>t zu eurer Zerstörung gegeben hat, so werde i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu S<strong>ch</strong>anden werden, auf daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

s<strong>ch</strong>eine, als wolle i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die Briefe s<strong>ch</strong>recken. Denn die Briefe, sagt man, sind gewi<strong>ch</strong>tig<br />

und kräftig, aber die Gegenwart des Leibes ist s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> und die Rede verä<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>. Ein sol<strong>ch</strong>er denke<br />

dieses, daß, wie wir abwesend im Worte dur<strong>ch</strong> Briefe sind, wir sol<strong>ch</strong>e au<strong>ch</strong> anwesend in der Tat sein<br />

werden. Denn wir wagen ni<strong>ch</strong>t, uns selbst etli<strong>ch</strong>en derer beizuzählen oder zu verglei<strong>ch</strong>en, die si<strong>ch</strong><br />

selbst empfehlen; sie aber, indem sie si<strong>ch</strong> an si<strong>ch</strong> selbst messen und si<strong>ch</strong> mit si<strong>ch</strong> selbst verglei<strong>ch</strong>en,<br />

sind unverständig. Wir aber wollen uns ni<strong>ch</strong>t ins Maßlose rühmen, sondern na<strong>ch</strong> dem Maße des Wirkungskreises,<br />

den der Gott des Maßes uns zugeteilt hat, um au<strong>ch</strong> bis zu eu<strong>ch</strong> zu gelangen. Denn wir<br />

strecken uns selbst ni<strong>ch</strong>t zu weit aus, als gelangten wir ni<strong>ch</strong>t bis zu eu<strong>ch</strong> (denn wir sind au<strong>ch</strong> bis<br />

zu eu<strong>ch</strong> gekommen in dem Evangelium des Christus), indem wir uns ni<strong>ch</strong>t ins Maßlose rühmen in<br />

fremden Arbeiten, aber Hoffnung haben, wenn euer Glaube wä<strong>ch</strong>st, unter eu<strong>ch</strong> vergrößert zu werden<br />

na<strong>ch</strong> unserem Wirkungskreise, um no<strong>ch</strong> überströmender das Evangelium weiter über eu<strong>ch</strong> hinaus zu<br />

verkündigen, ni<strong>ch</strong>t in fremdem Wirkungskreise uns dessen zu rühmen, was s<strong>ch</strong>on bereit ist. ≫Wer si<strong>ch</strong><br />

aber rühmt, rühme si<strong>ch</strong> des Herrn≫. Denn ni<strong>ch</strong>t wer si<strong>ch</strong> selbst empfiehlt, der ist bewährt, sondern<br />

den der Herr empfiehlt.<br />

I<strong>ch</strong> wollte, ihr mö<strong>ch</strong>tet ein wenig Torheit von mir ertragen; do<strong>ch</strong> ertraget mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>. Denn i<strong>ch</strong><br />

eifere um eu<strong>ch</strong> mit Gottes Eifer; denn i<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> einem Manne verlobt, um eu<strong>ch</strong> als eine keus<strong>ch</strong>e<br />

Jungfrau dem Christus darzustellen. I<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>te aber, daß etwa, wie die S<strong>ch</strong>lange Eva dur<strong>ch</strong> ihre List<br />

verführte, [also] au<strong>ch</strong> euer Sinn verderbt und abgewandt werde von der Einfalt gegen den Christus.<br />

Denn wenn der, wel<strong>ch</strong>er kommt, einen anderen Jesus predigt, den wir ni<strong>ch</strong>t gepredigt haben, oder<br />

ihr einen anderen Geist empfanget, den ihr ni<strong>ch</strong>t empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t angenommen habt, so ertrüget ihr es gut. Denn i<strong>ch</strong> a<strong>ch</strong>te, daß i<strong>ch</strong> in ni<strong>ch</strong>ts den ausgezei<strong>ch</strong>netsten<br />

Aposteln na<strong>ch</strong>stehe. Wenn i<strong>ch</strong> aber au<strong>ch</strong> ein Unkundiger in der Rede bin, so do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in<br />

der Erkenntnis; sondern in jeder Weise sind wir in allen Stücken gegen eu<strong>ch</strong> offenbar geworden. Oder<br />

habe i<strong>ch</strong> eine Sünde begangen, indem i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> selbst erniedrigte, auf daß ihr erhöht würdet, weil i<strong>ch</strong><br />

eu<strong>ch</strong> das Evangelium Gottes umsonst verkündigt habe? Andere Versammlungen habe i<strong>ch</strong> beraubt,<br />

indem i<strong>ch</strong> Lohn empfing zu eurer Bedienung. Und als i<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong> anwesend war und Mangel litt,<br />

fiel i<strong>ch</strong> niemand zur Last (denn meinen Mangel erstatteten die Brüder, die aus Macedonien kamen),<br />

und i<strong>ch</strong> hielt mi<strong>ch</strong> in allem eu<strong>ch</strong> unbes<strong>ch</strong>werli<strong>ch</strong>, und werde mi<strong>ch</strong> also halten. Die Wahrheit Christi<br />

ist in mir, daß mir dieses Rühmen in den Gegenden von A<strong>ch</strong>aja ni<strong>ch</strong>t verwehrt werden soll! Warum?<br />

weil i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t liebe? Gott weiß es. Was i<strong>ch</strong> aber tue, werde i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> tun, auf daß i<strong>ch</strong> denen die<br />

895


2. Korinther 12<br />

Gelegenheit abs<strong>ch</strong>neide, die eine Gelegenheit wollen, auf daß sie, worin sie si<strong>ch</strong> rühmen, erfunden<br />

werden wie au<strong>ch</strong> wir. Denn sol<strong>ch</strong>e sind fals<strong>ch</strong>e Apostel, betrügeris<strong>ch</strong>e Arbeiter, wel<strong>ch</strong>e die Gestalt<br />

von Aposteln Christi annehmen. Und kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt die Gestalt eines<br />

Engels des Li<strong>ch</strong>ts an; es ist daher ni<strong>ch</strong>ts Großes, wenn au<strong>ch</strong> seine Diener die Gestalt als Diener der<br />

Gere<strong>ch</strong>tigkeit annehmen, deren Ende na<strong>ch</strong> ihren Werken sein wird. Wiederum sage i<strong>ch</strong>: Niemand<br />

halte mi<strong>ch</strong> für töri<strong>ch</strong>t; wenn aber ni<strong>ch</strong>t, so nehmet mi<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> auf als einen Töri<strong>ch</strong>ten, auf daß au<strong>ch</strong><br />

i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> ein wenig rühmen möge. Was i<strong>ch</strong> rede, rede i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem Herrn, sondern als in Torheit,<br />

in dieser Zuversi<strong>ch</strong>t des Rühmens. Weil viele si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e rühmen, so will au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong><br />

rühmen. Denn ihr ertraget gern die Toren, da ihr klug seid. Denn ihr ertraget es, wenn jemand eu<strong>ch</strong><br />

kne<strong>ch</strong>tet, wenn jemand eu<strong>ch</strong> aufzehrt, wenn jemand von eu<strong>ch</strong> nimmt, wenn jemand si<strong>ch</strong> überhebt,<br />

wenn jemand eu<strong>ch</strong> ins Gesi<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>lägt. I<strong>ch</strong> rede bezügli<strong>ch</strong> der Unehre, als ob wir s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> gewesen<br />

wären. Worin aber irgend jemand dreist ist (i<strong>ch</strong> rede in Torheit), bin au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> dreist. Sind sie Hebräer?<br />

i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>. Sind sie Israeliten? i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>. Sind sie Abrahams Same? i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>. Sind sie Diener Christi?<br />

(i<strong>ch</strong> rede als von Sinnen) i<strong>ch</strong> über die Maßen. In Mühen übers<strong>ch</strong>wengli<strong>ch</strong>er, in S<strong>ch</strong>lägen übermäßig,<br />

in Gefängnissen übers<strong>ch</strong>wengli<strong>ch</strong>er, in Todesgefahren oft. Von den Juden habe i<strong>ch</strong> fünfmal empfangen<br />

vierzig Strei<strong>ch</strong>e weniger einen. Dreimal bin i<strong>ch</strong> mit Ruten ges<strong>ch</strong>lagen, einmal gesteinigt worden;<br />

dreimal habe i<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>iffbru<strong>ch</strong> gelitten, einen Tag und eine Na<strong>ch</strong>t habe i<strong>ch</strong> in der Tiefe zugebra<strong>ch</strong>t; oft<br />

auf Reisen, in Gefahren auf Flüssen, in Gefahren von Räubern, in Gefahren von meinem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t,<br />

in Gefahren von den Nationen, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Wüste, in Gefahren auf<br />

dem Meere, in Gefahren unter fals<strong>ch</strong>en Brüdern; in Arbeit und Mühe, in Wa<strong>ch</strong>en oft, in Hunger und<br />

Durst, in Fasten oft, in Kälte und Blöße; außer dem, was außergewöhnli<strong>ch</strong> ist, no<strong>ch</strong> das, was tägli<strong>ch</strong><br />

auf mi<strong>ch</strong> andringt: die Sorge um alle Versammlungen. Wer ist s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>, und i<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>?<br />

Wer wird geärgert, und i<strong>ch</strong> brenne ni<strong>ch</strong>t? Wenn es gerühmt sein muß, so will i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> dessen rühmen,<br />

was meine S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heit betrifft. Der Gott und Vater des Herrn Jesus, der gepriesen ist in Ewigkeit,<br />

weiß, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t lüge. In Damaskus verwahrte der Landpfleger des Königs Aretas die Stadt der<br />

Damascener, indem er mi<strong>ch</strong> greifen wollte, und i<strong>ch</strong> wurde dur<strong>ch</strong> ein Fenster in einem Korbe an der<br />

Mauer hinabgelassen und entrann seinen Händen.<br />

Zu rühmen nützt mir wahrli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; denn i<strong>ch</strong> will auf Gesi<strong>ch</strong>te und Offenbarungen des Herrn<br />

kommen. I<strong>ch</strong> kenne einen Mens<strong>ch</strong>en in Christo, vor vierzehn Jahren (ob im Leibe, weiß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t,<br />

oder außer dem Leibe, weiß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; Gott weiß es), einen Mens<strong>ch</strong>en, der entrückt wurde bis in den<br />

dritten Himmel. Und i<strong>ch</strong> kenne einen sol<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>en (ob im Leibe oder außer dem Leibe, weiß<br />

i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t; Gott weiß es), daß er in das Paradies entrückt wurde und unausspre<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Worte hörte,<br />

wel<strong>ch</strong>e der Mens<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t sagen darf. Über einen sol<strong>ch</strong>en werde i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> rühmen; über mi<strong>ch</strong> selbst<br />

aber werde i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t rühmen, es sei denn meiner S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heiten. Denn wenn i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> rühmen<br />

will, werde i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t töri<strong>ch</strong>t sein, denn i<strong>ch</strong> werde die Wahrheit sagen. I<strong>ch</strong> enthalte mi<strong>ch</strong> aber dessen,<br />

auf daß ni<strong>ch</strong>t jemand höher von mir denke, als was er an mir sieht, oder was er von mir hört. Und auf<br />

daß i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> die Übers<strong>ch</strong>wengli<strong>ch</strong>keit der Offenbarungen überhebe, wurde mir ein Dorn<br />

für das Fleis<strong>ch</strong> gegeben, ein Engel Satans, auf daß er mi<strong>ch</strong> mit Fäusten s<strong>ch</strong>lage, auf daß i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t überhebe. Für dieses flehte i<strong>ch</strong> dreimal zum Herrn, auf daß er von mir abstehen möge. Und<br />

er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heit vollbra<strong>ch</strong>t.<br />

Daher will i<strong>ch</strong> am allerliebsten mi<strong>ch</strong> vielmehr meiner S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heiten rühmen, auf daß die Kraft des<br />

Christus über mir wohne. Deshalb habe i<strong>ch</strong> Wohlgefallen an S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heiten, an S<strong>ch</strong>mähungen, an<br />

Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten für Christum; denn wenn i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> bin, dann bin i<strong>ch</strong> stark.<br />

I<strong>ch</strong> bin ein Tor geworden; ihr habt mi<strong>ch</strong> dazu gezwungen. Denn i<strong>ch</strong> hätte von eu<strong>ch</strong> empfohlen werden<br />

sollen, denn i<strong>ch</strong> habe in ni<strong>ch</strong>ts den ausgezei<strong>ch</strong>netsten Aposteln na<strong>ch</strong>gestanden, wenn i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts<br />

bin. Die Zei<strong>ch</strong>en des Apostels sind ja unter eu<strong>ch</strong> vollbra<strong>ch</strong>t worden in allem Ausharren, in Zei<strong>ch</strong>en<br />

und Wundern und mä<strong>ch</strong>tigen Taten. Denn was ist es, worin ihr gegen die anderen Versammlungen<br />

verkürzt worden seid, es sei denn, daß i<strong>ch</strong> selbst eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zur Last gefallen bin? Verzeihet mir<br />

896


2. Korinther 13<br />

dieses Unre<strong>ch</strong>t. Siehe, dieses dritte Mal stehe i<strong>ch</strong> bereit, zu eu<strong>ch</strong> zu kommen, und werde ni<strong>ch</strong>t zur<br />

Last fallen, denn i<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t das Eure, sondern eu<strong>ch</strong>. Denn die Kinder sollen ni<strong>ch</strong>t für die Eltern<br />

S<strong>ch</strong>ätze sammeln, sondern die Eltern für die Kinder. I<strong>ch</strong> will aber sehr gern alles verwenden und<br />

völlig verwendet werden für eure Seelen, wenn i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>, je übers<strong>ch</strong>wengli<strong>ch</strong>er i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> liebe, um so<br />

weniger geliebt werde. Do<strong>ch</strong> es sei so, i<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>wert; weil i<strong>ch</strong> aber s<strong>ch</strong>lau bin, so<br />

habe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> mit List gefangen. Habe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> etwa dur<strong>ch</strong> einen von denen übervorteilt, die i<strong>ch</strong> zu<br />

eu<strong>ch</strong> gesandt habe? I<strong>ch</strong> habe Titus gebeten und den Bruder mit ihm gesandt; hat etwa Titus eu<strong>ch</strong><br />

übervorteilt? Haben wir ni<strong>ch</strong>t in demselben Geiste gewandelt? ni<strong>ch</strong>t in denselben Fußstapfen? Seit<br />

langem seid ihr der Meinung, daß wir uns vor eu<strong>ch</strong> verantworten. Wir reden vor Gott in Christo,<br />

alles aber, Geliebte, zu eurer Auferbauung. Denn i<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>te, daß, wenn i<strong>ch</strong> komme, i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> etwa<br />

ni<strong>ch</strong>t als sol<strong>ch</strong>e finde, wie i<strong>ch</strong> will, und daß i<strong>ch</strong> von eu<strong>ch</strong> als sol<strong>ch</strong>er erfunden werde, wie ihr ni<strong>ch</strong>t<br />

wollet: daß etwa Streitigkeiten, Neid, Zorn, Zänkereien, Verleumdungen, Ohrenbläsereien, Aufgeblasenheit,<br />

Unordnungen vorhanden seien; daß, wenn i<strong>ch</strong> wiederkomme, mein Gott mi<strong>ch</strong> eurethalben<br />

demütige, und i<strong>ch</strong> über viele trauern müsse, die zuvor gesündigt und ni<strong>ch</strong>t Buße getan haben über<br />

die Unreinigkeit und Hurerei und Unzu<strong>ch</strong>t, die sie getrieben haben.<br />

Dieses dritte Mal komme i<strong>ch</strong> zu eu<strong>ch</strong>: aus zweier oder dreier Zeugen Mund wird jede Sa<strong>ch</strong>e bestätigt<br />

werden. I<strong>ch</strong> habe zuvor gesagt und sage zuvor, als wie das zweite Mal anwesend und jetzt abwesend,<br />

denen, die zuvor gesündigt haben, und den übrigen allen, daß, wenn i<strong>ch</strong> wiederum komme, i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

s<strong>ch</strong>onen werde. Weil ihr einen Beweis su<strong>ch</strong>et, daß Christus in mir redet (der gegen eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong><br />

ist, sondern mä<strong>ch</strong>tig unter eu<strong>ch</strong>; denn wenn er au<strong>ch</strong> in S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heit gekreuzigt worden ist, so lebt er<br />

do<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Gottes Kraft; denn au<strong>ch</strong> wir sind s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> in ihm, aber wir werden mit ihm leben dur<strong>ch</strong><br />

Gottes Kraft gegen eu<strong>ch</strong>), so prüfet eu<strong>ch</strong> selbst, ob ihr im Glauben seid, untersu<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> selbst; oder<br />

erkennet ihr eu<strong>ch</strong> selbst ni<strong>ch</strong>t, daß Jesus Christus in eu<strong>ch</strong> ist? es sei denn, daß ihr etwa unbewährt<br />

seid. I<strong>ch</strong> hoffe aber, daß ihr erkennen werdet, daß wir ni<strong>ch</strong>t unbewährt sind. Wir beten aber zu Gott,<br />

daß ihr ni<strong>ch</strong>ts Böses tun möget; ni<strong>ch</strong>t auf daß wir bewährt ers<strong>ch</strong>einen, sondern auf daß ihr tuet, was<br />

re<strong>ch</strong>t ist, wir aber wie Unbewährte seien. Denn wir vermögen ni<strong>ch</strong>ts wider die Wahrheit, sondern für<br />

die Wahrheit. Denn wir freuen uns, wenn wir s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> sind, ihr aber mä<strong>ch</strong>tig seid; um dieses bitten<br />

wir au<strong>ch</strong>, um eure Vervollkommnung. Deswegen s<strong>ch</strong>reibe i<strong>ch</strong> dieses abwesend, auf daß i<strong>ch</strong> anwesend<br />

ni<strong>ch</strong>t Strenge gebrau<strong>ch</strong>en müsse, na<strong>ch</strong> der Gewalt, die der Herr mir gegeben hat zur Auferbauung<br />

und ni<strong>ch</strong>t zur Zerstörung. Übrigens, Brüder, freuet eu<strong>ch</strong>, werdet vollkommen, seid getrost, seid eines<br />

Sinnes, seid in Frieden, und der Gott der Liebe und des Friedens wird mit eu<strong>ch</strong> sein. Grüßet einander<br />

mit heiligem Kuß. Es grüßen eu<strong>ch</strong> die Heiligen alle. Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die<br />

Liebe Gottes und die Gemeins<strong>ch</strong>aft des Heiligen Geistes sei mit eu<strong>ch</strong> allen!<br />

897


Galater 2<br />

Galater<br />

Paulus, Apostel, ni<strong>ch</strong>t von Mens<strong>ch</strong>en, no<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> einen Mens<strong>ch</strong>en, sondern dur<strong>ch</strong> Jesum Christum<br />

und Gott, den Vater, der ihn auferweckt hat aus den Toten, und alle Brüder, die bei mir sind, den<br />

Versammlungen von Galatien: Gnade eu<strong>ch</strong> und Friede von Gott, dem Vater, und unserem Herrn<br />

Jesus Christus, der si<strong>ch</strong> selbst für unsere Sünden hingegeben hat, damit er uns herausnehme aus der<br />

gegenwärtigen bösen Welt, na<strong>ch</strong> dem Willen unseres Gottes und Vaters, wel<strong>ch</strong>em die Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

sei von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. I<strong>ch</strong> wundere mi<strong>ch</strong>, daß ihr so s<strong>ch</strong>nell von dem, der eu<strong>ch</strong> in der<br />

Gnade Christi berufen hat, zu einem anderen Evangelium umwendet, wel<strong>ch</strong>es kein anderes ist; nur<br />

daß etli<strong>ch</strong>e sind, die eu<strong>ch</strong> verwirren und das Evangelium des Christus verkehren wollen. Aber wenn<br />

au<strong>ch</strong> wir oder ein Engel aus dem Himmel eu<strong>ch</strong> etwas als Evangelium verkündigte außer dem, was wir<br />

eu<strong>ch</strong> als Evangelium verkündigt haben: er sei verflu<strong>ch</strong>t! Wie wir zuvor gesagt haben, so sage i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

jetzt wiederum: Wenn jemand eu<strong>ch</strong> etwas als Evangelium verkündigt außer dem, was ihr empfangen<br />

habt: er sei verflu<strong>ch</strong>t! Denn su<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> jetzt Mens<strong>ch</strong>en zufrieden zu stellen, oder Gott? oder su<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong><br />

Mens<strong>ch</strong>en zu gefallen? Wenn i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>en gefiele, so wäre i<strong>ch</strong> Christi Kne<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> tue<br />

eu<strong>ch</strong> aber kund, Brüder, daß das Evangelium, wel<strong>ch</strong>es von mir verkündigt worden, ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem<br />

Mens<strong>ch</strong>en ist. Denn i<strong>ch</strong> habe es weder von einem Mens<strong>ch</strong>en empfangen, no<strong>ch</strong> erlernt, sondern dur<strong>ch</strong><br />

Offenbarung Jesu Christi. Denn ihr habt von meinem ehemaligen Wandel in dem Judentum gehört,<br />

daß i<strong>ch</strong> die Versammlung Gottes über die Maßen verfolgte und sie zerstörte, und in dem Judentum<br />

zunahm über viele Altersgenossen in meinem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, indem i<strong>ch</strong> übermäßig ein Eiferer für meine<br />

väterli<strong>ch</strong>en Überlieferungen war. Als es aber Gott, der mi<strong>ch</strong> von meiner Mutter Leibe an abgesondert<br />

und dur<strong>ch</strong> seine Gnade berufen hat, wohlgefiel, seinen Sohn in mir zu offenbaren, auf daß i<strong>ch</strong> ihn<br />

unter den Nationen verkündigte, ging i<strong>ch</strong> alsbald ni<strong>ch</strong>t mit Fleis<strong>ch</strong> und Blut zu Rate und ging au<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t hinauf na<strong>ch</strong> Jerusalem zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern i<strong>ch</strong> ging fort na<strong>ch</strong> Arabien<br />

und kehrte wiederum na<strong>ch</strong> Damaskus zurück. Darauf, na<strong>ch</strong> drei Jahren, ging i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Jerusalem hinauf,<br />

um Kephas kennen zu lernen, und blieb fünfzehn Tage bei ihm. I<strong>ch</strong> sah aber keinen anderen der<br />

Apostel, außer Jakobus, den Bruder des Herrn. Was i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> aber s<strong>ch</strong>reibe, siehe, vor Gott! i<strong>ch</strong> lüge<br />

ni<strong>ch</strong>t. Darauf kam i<strong>ch</strong> in die Gegenden von Syrien und Cilicien. I<strong>ch</strong> war aber den Versammlungen<br />

von Judäa, die in Christo sind, von Angesi<strong>ch</strong>t unbekannt; sie hatten aber nur gehört: Der, wel<strong>ch</strong>er<br />

uns einst verfolgte, verkündigt jetzt den Glauben, den er einst zerstörte. Und sie verherrli<strong>ch</strong>ten Gott<br />

an mir.<br />

Darauf, na<strong>ch</strong> Verlauf von vierzehn Jahren, zog i<strong>ch</strong> wieder na<strong>ch</strong> Jerusalem hinauf mit Barnabas und<br />

nahm au<strong>ch</strong> Titus mit. I<strong>ch</strong> zog aber hinauf zufolge einer Offenbarung und legte ihnen das Evangelium<br />

vor, das i<strong>ch</strong> unter den Nationen predige, im besonderen aber den Angesehenen, damit i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t etwa<br />

vergebli<strong>ch</strong> laufe oder gelaufen wäre; (aber au<strong>ch</strong> Titus, der bei mir war, wurde, obwohl er ein Grie<strong>ch</strong>e<br />

war, ni<strong>ch</strong>t gezwungen, si<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>neiden zu lassen) es war aber der nebeneingeführten fals<strong>ch</strong>en Brüder<br />

wegen, die nebeneingekommen waren, um unsere Freiheit auszukunds<strong>ch</strong>aften, wel<strong>ch</strong>e wir in Christo<br />

Jesu haben, auf daß sie uns in Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft brä<strong>ch</strong>ten; denen wir au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t eine Stunde dur<strong>ch</strong> Unterwürfigkeit<br />

na<strong>ch</strong>gegeben haben, auf daß die Wahrheit des Evangeliums bei eu<strong>ch</strong> verbliebe. Von<br />

denen aber, die in Ansehen standen, - was irgend sie au<strong>ch</strong> waren, das ma<strong>ch</strong>t keinen Unters<strong>ch</strong>ied für<br />

mi<strong>ch</strong>, Gott nimmt keines Mens<strong>ch</strong>en Person an - denn mir haben die Angesehenen ni<strong>ch</strong>ts hinzugefügt;<br />

sondern im Gegenteil, als sie sahen, daß mir das Evangelium der Vorhaut anvertraut war, glei<strong>ch</strong>wie<br />

Petrus das der Bes<strong>ch</strong>neidung, (denn der, wel<strong>ch</strong>er in Petrus für das Apostelamt der Bes<strong>ch</strong>neidung<br />

gewirkt hat, hat au<strong>ch</strong> in mir in Bezug auf die Nationen gewirkt) und als sie die Gnade erkannten,<br />

die mir gegeben ist, gaben Jakobus und Kephas und Johannes, die als Säulen angesehen wurden,<br />

mir und Barnabas die Re<strong>ch</strong>te der Gemeins<strong>ch</strong>aft, auf daß wir unter die Nationen, sie aber unter die<br />

Bes<strong>ch</strong>neidung gingen; nur daß wir der Armen eingedenk wären, dessen i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> befleißigt habe,<br />

also zu tun. Als aber Kephas na<strong>ch</strong> Antio<strong>ch</strong>ien kam, widerstand i<strong>ch</strong> ihm ins Angesi<strong>ch</strong>t, weil er dem<br />

898


Galater 3<br />

Urteil verfallen war. Denn bevor etli<strong>ch</strong>e von Jakobus kamen, hatte er mit denen aus den Nationen<br />

gegessen; als sie aber kamen, zog er si<strong>ch</strong> zurück und sonderte si<strong>ch</strong> ab, da er si<strong>ch</strong> vor denen aus der<br />

Bes<strong>ch</strong>neidung für<strong>ch</strong>tete. Und mit ihm heu<strong>ch</strong>elten au<strong>ch</strong> die übrigen Juden, so daß selbst Barnabas<br />

dur<strong>ch</strong> ihre Heu<strong>ch</strong>elei mitfortgerissen wurde. Als i<strong>ch</strong> aber sah, daß sie ni<strong>ch</strong>t den geraden Weg na<strong>ch</strong><br />

der Wahrheit des Evangeliums wandelten, spra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> zu Kephas vor allen: Wenn du, der du ein Jude<br />

bist, wie die Nationen lebst und ni<strong>ch</strong>t wie die Juden, wie zwingst du denn die Nationen, jüdis<strong>ch</strong> zu<br />

leben? Wir, von Natur Juden und ni<strong>ch</strong>t Sünder aus den Nationen, aber wissend, daß der Mens<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t aus Gesetzeswerken gere<strong>ch</strong>tfertigt wird, sondern nur dur<strong>ch</strong> den Glauben an Jesum Christum,<br />

au<strong>ch</strong> wir haben an Christum Jesum geglaubt, auf daß wir aus Glauben an Christum gere<strong>ch</strong>tfertigt<br />

würden, und ni<strong>ch</strong>t aus Gesetzeswerken, weil aus Gesetzeswerken kein Fleis<strong>ch</strong> gere<strong>ch</strong>tfertigt werden<br />

wird. Wenn wir aber, indem wir in Christo gere<strong>ch</strong>tfertigt zu werden su<strong>ch</strong>en, au<strong>ch</strong> selbst als Sünder<br />

erfunden worden sind, ist denn Christus ein Diener der Sünde? Das sei ferne! Denn wenn i<strong>ch</strong> das,<br />

was i<strong>ch</strong> abgebro<strong>ch</strong>en habe, wiederum aufbaue, so stelle i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> selbst als Übertreter dar. Denn i<strong>ch</strong><br />

bin dur<strong>ch</strong>s Gesetz dem Gesetz gestorben, auf daß i<strong>ch</strong> Gott lebe; i<strong>ch</strong> bin mit Christo gekreuzigt, und<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr lebe i<strong>ch</strong>, sondern Christus lebt in mir; was i<strong>ch</strong> aber jetzt lebe im Fleis<strong>ch</strong>e, lebe i<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong><br />

Glauben, dur<strong>ch</strong> den an den Sohn Gottes, der mi<strong>ch</strong> geliebt und si<strong>ch</strong> selbst für mi<strong>ch</strong> hingegeben hat.<br />

I<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>e die Gnade Gottes ni<strong>ch</strong>t ungültig; denn wenn Gere<strong>ch</strong>tigkeit dur<strong>ch</strong> Gesetz kommt, dann ist<br />

Christus umsonst gestorben.<br />

O unverständige Galater! wer hat eu<strong>ch</strong> bezaubert, denen Jesus Christus, als [unter eu<strong>ch</strong>] gekreuzigt,<br />

vor Augen gemalt wurde? Dies allein will i<strong>ch</strong> von eu<strong>ch</strong> lernen: Habt ihr den Geist aus Gesetzeswerken<br />

empfangen, oder aus der Kunde des Glaubens? Seid ihr so unverständig? Na<strong>ch</strong>dem ihr im Geiste<br />

angefangen habt, wollt ihr jetzt im Fleis<strong>ch</strong>e vollenden? Habt ihr so vieles vergebli<strong>ch</strong> gelitten? wenn<br />

anders au<strong>ch</strong> vergebli<strong>ch</strong>? Der eu<strong>ch</strong> nun den Geist darrei<strong>ch</strong>t und Wunderwerke unter eu<strong>ch</strong> wirkt, ist<br />

es aus Gesetzeswerken oder aus der Kunde des Glaubens? Glei<strong>ch</strong>wie Abraham Gott glaubte, und<br />

es ihm zur Gere<strong>ch</strong>tigkeit gere<strong>ch</strong>net wurde. Erkennet denn: die aus Glauben sind, diese sind Abrahams<br />

Söhne. Die S<strong>ch</strong>rift aber, voraussehend, daß Gott die Nationen aus Glauben re<strong>ch</strong>tfertigen würde,<br />

verkündigte dem Abraham die gute Bots<strong>ch</strong>aft zuvor: ≪In dir werden gesegnet werden alle Nationen≫.<br />

Also werden die, wel<strong>ch</strong>e aus Glauben sind, mit dem gläubigen Abraham gesegnet. Denn so viele aus<br />

Gesetzeswerken sind, sind unter dem Flu<strong>ch</strong>e; denn es steht ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Verflu<strong>ch</strong>t ist jeder, der ni<strong>ch</strong>t<br />

bleibt in allem, was im Bu<strong>ch</strong>e des Gesetzes ges<strong>ch</strong>rieben ist, um es zu tun!≫ Daß aber dur<strong>ch</strong> Gesetz<br />

niemand vor Gott gere<strong>ch</strong>tfertigt wird, ist offenbar, denn ≪der Gere<strong>ch</strong>te wird aus Glauben leben≫.<br />

Das Gesetz aber ist ni<strong>ch</strong>t aus Glauben, sondern: ≪Wer diese Dinge getan hat, wird dur<strong>ch</strong> sie leben≫.<br />

Christus hat uns losgekauft von dem Flu<strong>ch</strong>e des Gesetzes, indem er ein Flu<strong>ch</strong> für uns geworden ist<br />

(denn es steht ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Verflu<strong>ch</strong>t ist jeder, der am Holze hängt!≫); auf daß der Segen Abrahams<br />

in Christo Jesu zu den Nationen käme, auf daß wir die Verheißung des Geistes empfingen dur<strong>ch</strong> den<br />

Glauben. Brüder, i<strong>ch</strong> rede na<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>enweise; selbst eines Mens<strong>ch</strong>en Bund, der bestätigt ist, hebt<br />

niemand auf oder verordnet etwas hinzu. Dem Abraham aber waren die Verheißungen zugesagt und<br />

seinem Samen. Er sagt ni<strong>ch</strong>t: ≪und den Samen≫, als von vielen, sondern als von einem: ≪und deinem<br />

Samen≫, wel<strong>ch</strong>er Christus ist. Dieses aber sage i<strong>ch</strong>: Einen vorher von Gott bestätigten Bund ma<strong>ch</strong>t<br />

das vierhundertdreißig Jahre dana<strong>ch</strong> entstandene Gesetz ni<strong>ch</strong>t ungültig, um die Verheißung aufzuheben.<br />

Denn wenn die Erbs<strong>ch</strong>aft aus Gesetz ist, so ni<strong>ch</strong>t mehr aus Verheißung: dem Abraham aber hat<br />

Gott sie dur<strong>ch</strong> Verheißung ges<strong>ch</strong>enkt. Warum nun das Gesetz? Es wurde der Übertretungen wegen<br />

hinzugefügt (bis der Same käme, dem die Verheißung gema<strong>ch</strong>t war), angeordnet dur<strong>ch</strong> Engel in der<br />

Hand eines Mittlers. Ein Mittler aber ist ni<strong>ch</strong>t Mittler von einem; Gott aber ist einer. Ist denn das<br />

Gesetz wider die Verheißungen Gottes? Das sei ferne! Denn wenn ein Gesetz gegeben worden wäre,<br />

das lebendig zu ma<strong>ch</strong>en vermö<strong>ch</strong>te, dann wäre wirkli<strong>ch</strong> die Gere<strong>ch</strong>tigkeit aus Gesetz. Die S<strong>ch</strong>rift aber<br />

hat alles unter die Sünde einges<strong>ch</strong>lossen, auf daß die Verheißung aus Glauben an Jesum Christum<br />

denen gegeben würde, die da glauben. Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz<br />

899


Galater 5<br />

verwahrt, einges<strong>ch</strong>lossen auf den Glauben hin, der geoffenbart werden sollte. Also ist das Gesetz unser<br />

Zu<strong>ch</strong>tmeister gewesen auf Christum hin, auf daß wir aus Glauben gere<strong>ch</strong>tfertigt würden. Da aber<br />

der Glaube gekommen ist, sind wir ni<strong>ch</strong>t mehr unter einem Zu<strong>ch</strong>tmeister; denn ihr alle seid Söhne<br />

Gottes dur<strong>ch</strong> den Glauben an Christum Jesum. Denn so viele euer auf Christum getauft worden<br />

sind, ihr habt Christum angezogen. Da ist ni<strong>ch</strong>t Jude no<strong>ch</strong> Grie<strong>ch</strong>e, da ist ni<strong>ch</strong>t Sklave no<strong>ch</strong> Freier,<br />

da ist ni<strong>ch</strong>t Mann und Weib; denn ihr alle seid einer in Christo Jesu. Wenn ihr aber Christi seid, so<br />

seid ihr denn Abrahams Same und na<strong>ch</strong> Verheißung Erben.<br />

I<strong>ch</strong> sage aber: solange der Erbe unmündig ist, unters<strong>ch</strong>eidet er si<strong>ch</strong> in ni<strong>ch</strong>ts von einem Kne<strong>ch</strong>te,<br />

wiewohl er Herr ist von allem; sondern er ist unter Vormündern und Verwaltern bis zu der vom<br />

Vater festgesetzten Frist. Also au<strong>ch</strong> wir, als wir Unmündige waren, waren wir gekne<strong>ch</strong>tet unter die<br />

Elemente der Welt; als aber die Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, geboren<br />

von einem Weibe, geboren unter Gesetz, auf daß er die, wel<strong>ch</strong>e unter Gesetz waren, loskaufte, auf<br />

daß wir die Sohns<strong>ch</strong>aft empfingen. Weil ihr aber Söhne seid, so hat Gott den Geist seines Sohnes<br />

in unsere Herzen gesandt, der da ruft: Abba, Vater! Also bist du ni<strong>ch</strong>t mehr Kne<strong>ch</strong>t, sondern Sohn;<br />

wenn aber Sohn, so au<strong>ch</strong> Erbe dur<strong>ch</strong> Gott. Aber damals freili<strong>ch</strong>, als ihr Gott ni<strong>ch</strong>t kanntet, dientet<br />

ihr denen, die von Natur ni<strong>ch</strong>t Götter sind; jetzt aber, da ihr Gott erkannt habt, vielmehr aber von<br />

Gott erkannt worden seid, wie wendet ihr wieder um zu den s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en und armseligen Elementen,<br />

denen ihr wieder von neuem dienen wollt? Ihr beoba<strong>ch</strong>tet Tage und Monate und Zeiten und Jahre.<br />

I<strong>ch</strong> für<strong>ch</strong>te um eu<strong>ch</strong>, ob i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t etwa vergebli<strong>ch</strong> an eu<strong>ch</strong> gearbeitet habe. Seid wie i<strong>ch</strong>, denn au<strong>ch</strong><br />

i<strong>ch</strong> bin wie ihr, Brüder, i<strong>ch</strong> bitte eu<strong>ch</strong>; ihr habt mir ni<strong>ch</strong>ts zuleide getan. Ihr wisset aber, daß i<strong>ch</strong> in<br />

S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heit des Fleis<strong>ch</strong>es eu<strong>ch</strong> ehedem das Evangelium verkündigt habe; und meine Versu<strong>ch</strong>ung, die<br />

in meinem Fleis<strong>ch</strong>e war, habt ihr ni<strong>ch</strong>t vera<strong>ch</strong>tet no<strong>ch</strong> verabs<strong>ch</strong>eut, sondern wie einen Engel Gottes<br />

nahmet ihr mi<strong>ch</strong> auf, wie Christum Jesum. Was war denn eure Glückseligkeit? Denn i<strong>ch</strong> gebe eu<strong>ch</strong><br />

Zeugnis, daß ihr, wenn mögli<strong>ch</strong>, eure Augen ausgerissen und mir gegeben hättet. Bin i<strong>ch</strong> also euer<br />

Feind geworden, weil i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> die Wahrheit sage? Sie eifern um eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gut, sondern sie wollen<br />

eu<strong>ch</strong> auss<strong>ch</strong>ließen, auf daß ihr um sie eifert. Es ist aber gut, allezeit im Guten zu eifern, und ni<strong>ch</strong>t<br />

allein, wenn i<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong> gegenwärtig bin. Meine Kindlein, um die i<strong>ch</strong> abermals Geburtswehen habe,<br />

bis Christus in eu<strong>ch</strong> gestaltet worden ist; i<strong>ch</strong> wüns<strong>ch</strong>te aber jetzt bei eu<strong>ch</strong> gegenwärtig zu sein<br />

und meine Stimme umzuwandeln, denn i<strong>ch</strong> bin eurethalben in Verlegenheit. Saget mir, die ihr unter<br />

Gesetz sein wollt, höret ihr das Gesetz ni<strong>ch</strong>t? Denn es steht ges<strong>ch</strong>rieben, daß Abraham zwei Söhne<br />

hatte, einen von der Magd und einen von der Freien; aber der von der Magd war na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e<br />

geboren, der aber von der Freien dur<strong>ch</strong> die Verheißung, was einen bildli<strong>ch</strong>en Sinn hat; denn diese<br />

sind zwei Bündnisse: eines vom Berge Sinai, das zur Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft gebiert, wel<strong>ch</strong>es Hagar ist. Denn<br />

Hagar ist der Berg Sinai in Arabien, entspri<strong>ch</strong>t aber dem jetzigen Jerusalem, denn sie ist mit ihren<br />

Kindern in Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft; aber das Jerusalem droben ist frei, wel<strong>ch</strong>es unsere Mutter ist. Denn es steht<br />

ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Sei fröhli<strong>ch</strong>, du Unfru<strong>ch</strong>tbare, die du ni<strong>ch</strong>t gebierst; bri<strong>ch</strong> in Jubel aus und s<strong>ch</strong>reie,<br />

die du keine Geburtswehen hast! denn die Kinder der Einsamen sind zahlrei<strong>ch</strong>er als derjenigen, die<br />

den Mann hat.≫ Ihr aber, Brüder seid, glei<strong>ch</strong>wie Isaak, Kinder der Verheißung. Aber so wie damals<br />

der na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e Geborene den na<strong>ch</strong> dem Geiste Geborenen verfolgte, also au<strong>ch</strong> jetzt. Aber<br />

was sagt die S<strong>ch</strong>rift? ≪Stoße hinaus die Magd und ihren Sohn, denn der Sohn der Magd soll ni<strong>ch</strong>t<br />

erben mit dem Sohne der Freien.≫ Also, Brüder, sind wir ni<strong>ch</strong>t Kinder der Magd, sondern der Freien.<br />

Für die Freiheit hat Christus uns freigema<strong>ch</strong>t; stehet nun fest und lasset eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t wiederum unter<br />

einem Jo<strong>ch</strong>e der Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft halten. Siehe, i<strong>ch</strong>, Paulus, sage eu<strong>ch</strong>, daß wenn ihr bes<strong>ch</strong>nitten werdet,<br />

Christus eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts nützen wird. I<strong>ch</strong> bezeuge aber wiederum jedem Mens<strong>ch</strong>en, der bes<strong>ch</strong>nitten wird,<br />

daß er das ganze Gesetz zu tun s<strong>ch</strong>uldig ist. Ihr seid abgetrennt von dem Christus, so viele ihr im<br />

Gesetz gere<strong>ch</strong>tfertigt werdet; ihr seid aus der Gnade gefallen. Denn wir erwarten dur<strong>ch</strong> den Geist<br />

aus Glauben die Hoffnung der Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Denn in Christo Jesu vermag weder Bes<strong>ch</strong>neidung no<strong>ch</strong><br />

900


Galater 6<br />

Vorhaut etwas, sondern der Glaube, der dur<strong>ch</strong> die Liebe wirkt. Ihr liefet gut; wer hat eu<strong>ch</strong> aufgehalten,<br />

daß ihr der Wahrheit ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>et? Die Überredung ist ni<strong>ch</strong>t von dem, der eu<strong>ch</strong> beruft. Ein<br />

wenig Sauerteig dur<strong>ch</strong>säuert den ganzen Teig. I<strong>ch</strong> habe Vertrauen zu eu<strong>ch</strong> im Herrn, daß ihr ni<strong>ch</strong>t<br />

anders gesinnt sein werdet; wer eu<strong>ch</strong> aber verwirrt, wird das Urteil tragen, wer er au<strong>ch</strong> sei. I<strong>ch</strong> aber,<br />

Brüder, wenn i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> Bes<strong>ch</strong>neidung predige, was werde i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> verfolgt? Dann ist ja das Ärgernis<br />

des Kreuzes hinweggetan. I<strong>ch</strong> wollte, daß sie si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> abs<strong>ch</strong>nitten, die eu<strong>ch</strong> aufwiegeln! Denn ihr<br />

seid zur Freiheit berufen worden, Brüder; allein gebrau<strong>ch</strong>et ni<strong>ch</strong>t die Freiheit zu einem Anlaß für<br />

das Fleis<strong>ch</strong>, sondern dur<strong>ch</strong> die Liebe dienet einander. Denn das ganze Gesetz ist in einem Worte<br />

erfüllt, in dem: ≪Du sollst deinen Nä<strong>ch</strong>sten lieben wie di<strong>ch</strong> selbst≫. Wenn ihr aber einander beißet<br />

und fresset, so sehet zu, daß ihr ni<strong>ch</strong>t voneinander verzehrt werdet. I<strong>ch</strong> sage aber: Wandelt im Geiste,<br />

und ihr werdet die Lust des Fleis<strong>ch</strong>es ni<strong>ch</strong>t vollbringen. Denn das Fleis<strong>ch</strong> gelüstet wider den Geist,<br />

der Geist aber wider das Fleis<strong>ch</strong>; diese aber sind einander entgegengesetzt, auf daß ihr ni<strong>ch</strong>t das tuet,<br />

was ihr wollt. Wenn ihr aber dur<strong>ch</strong> den Geist geleitet werdet, so seid ihr ni<strong>ch</strong>t unter Gesetz. Offenbar<br />

aber sind die Werke des Fleis<strong>ch</strong>es, wel<strong>ch</strong>e sind: Hurerei, Unreinigkeit, Auss<strong>ch</strong>weifung, Götzendienst,<br />

Zauberei, Feinds<strong>ch</strong>aft, Hader, Eifersu<strong>ch</strong>t, Zorn, Zank, Zwietra<strong>ch</strong>t, Sekten, Neid, Tots<strong>ch</strong>lag, Trunkenheit,<br />

Gelage und derglei<strong>ch</strong>en, von denen i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> vorhersage, glei<strong>ch</strong>wie i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> vorhergesagt habe,<br />

daß, die sol<strong>ch</strong>es tun, das Rei<strong>ch</strong> Gottes ni<strong>ch</strong>t ererben werden. Die Fru<strong>ch</strong>t des Geistes aber ist: Liebe,<br />

Freude, Friede, Langmut, Freundli<strong>ch</strong>keit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit; wider sol<strong>ch</strong>e<br />

gibt es kein Gesetz. Die aber des Christus sind, haben das Fleis<strong>ch</strong> gekreuzigt samt den Leidens<strong>ch</strong>aften<br />

und Lüsten. Wenn wir dur<strong>ch</strong> den Geist leben, so laßt uns au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> den Geist wandeln. Laßt uns<br />

ni<strong>ch</strong>t eitler Ehre geizig sein, indem wir einander herausfordern, einander beneiden.<br />

Brüder! wenn au<strong>ch</strong> ein Mens<strong>ch</strong> von einem Fehltritt übereilt würde, so bringet ihr, die Geistli<strong>ch</strong>en,<br />

einen sol<strong>ch</strong>en wieder zure<strong>ch</strong>t im Geiste der Sanftmut, indem du auf di<strong>ch</strong> selbst siehst, daß ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong><br />

du versu<strong>ch</strong>t werdest. Einer trage des anderen Lasten, und also erfüllet das Gesetz des Christus. Denn<br />

wenn jemand meint, etwas zu sein, da er do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts ist, so betrügt er si<strong>ch</strong> selbst. Ein jeder aber prüfe<br />

sein eigenes Werk, und dann wird er an si<strong>ch</strong> selbst allein und ni<strong>ch</strong>t an dem anderen Ruhm haben;<br />

denn ein jeder wird seine eigene Last tragen. Wer in dem Worte unterwiesen wird, teile aber von<br />

allerlei Gutem dem mit, der ihn unterweist. Irret eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, Gott läßt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t spotten! denn was<br />

irgend ein Mens<strong>ch</strong> sät, das wird er au<strong>ch</strong> ernten. Denn wer für sein eigenes Fleis<strong>ch</strong> sät, wird von dem<br />

Fleis<strong>ch</strong>e Verderben ernten; wer aber für den Geist sät, wird von dem Geiste ewiges Leben ernten.<br />

Laßt uns aber im Gutestun ni<strong>ch</strong>t müde werden, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir ni<strong>ch</strong>t<br />

ermatten. Also nun, wie wir Gelegenheit haben, laßt uns das Gute wirken gegen alle, am meisten<br />

aber gegen die Hausgenossen des Glaubens. Sehet, wel<strong>ch</strong> einen langen Brief i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieben habe<br />

mit eigener Hand! So viele im Fleis<strong>ch</strong>e wohl angesehen sein wollen, die nötigen eu<strong>ch</strong>, bes<strong>ch</strong>nitten<br />

zu werden, nur auf daß sie ni<strong>ch</strong>t um des Kreuzes Christi willen verfolgt werden. Denn au<strong>ch</strong> sie, die<br />

bes<strong>ch</strong>nitten sind, beoba<strong>ch</strong>ten selbst das Gesetz ni<strong>ch</strong>t, sondern sie wollen, daß ihr bes<strong>ch</strong>nitten werdet,<br />

auf daß sie si<strong>ch</strong> eures Fleis<strong>ch</strong>es rühmen. Von mir aber sei es ferne, mi<strong>ch</strong> zu rühmen, als nur des<br />

Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>en mir die Welt gekreuzigt ist, und i<strong>ch</strong> der Welt.<br />

Denn weder Bes<strong>ch</strong>neidung no<strong>ch</strong> Vorhaut ist etwas, sondern eine neue S<strong>ch</strong>öpfung. Und so viele na<strong>ch</strong><br />

dieser Ri<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>nur wandeln werden - Friede über sie und Barmherzigkeit, und über den Israel Gottes!<br />

Hinfort ma<strong>ch</strong>e mir keiner Mühe, denn i<strong>ch</strong> trage die Malzei<strong>ch</strong>en [des Herrn] Jesus an meinem Leibe.<br />

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geiste, Brüder! Amen.<br />

901


Epheser 2<br />

Epheser<br />

Paulus, Apostel Jesu Christi dur<strong>ch</strong> Gottes Willen, den Heiligen und Treuen in Christo Jesu, die<br />

in Ephesus sind: Gnade eu<strong>ch</strong> und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder<br />

geistli<strong>ch</strong>en Segnung in den himmlis<strong>ch</strong>en Örtern in Christo, wie er uns auserwählt hat in ihm vor<br />

Grundlegung der Welt, daß wir heilig und tadellos seien vor ihm in Liebe; und uns zuvorbestimmt<br />

hat zur Sohns<strong>ch</strong>aft dur<strong>ch</strong> Jesum Christum für si<strong>ch</strong> selbst na<strong>ch</strong> dem Wohlgefallen seines Willens, zum<br />

Preise der Herrli<strong>ch</strong>keit seiner Gnade, worin er uns begnadigt hat in dem Geliebten, in wel<strong>ch</strong>em wir die<br />

Erlösung haben dur<strong>ch</strong> sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, na<strong>ch</strong> dem Rei<strong>ch</strong>tum seiner Gnade,<br />

wel<strong>ch</strong>e er gegen uns hat überströmen lassen in aller Weisheit und Einsi<strong>ch</strong>t, indem er uns kundgetan<br />

hat das Geheimnis seines Willens, na<strong>ch</strong> seinem Wohlgefallen, das er si<strong>ch</strong> vorgesetzt hat in si<strong>ch</strong> selbst<br />

für die Verwaltung der Fülle der Zeiten: alles unter ein Haupt zusammenzubringen in dem Christus,<br />

das was in den Himmeln und das, was auf der Erde ist, in ihm, in wel<strong>ch</strong>em wir au<strong>ch</strong> ein Erbteil erlangt<br />

haben, die wir zuvorbestimmt sind na<strong>ch</strong> dem Vorsatz dessen, der alles wirkt na<strong>ch</strong> dem Rate seines<br />

Willens, damit wir zum Preise seiner Herrli<strong>ch</strong>keit seien, die wir zuvor auf den Christus gehofft haben;<br />

auf wel<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> ihr gehofft, na<strong>ch</strong>dem ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures<br />

Heils, in wel<strong>ch</strong>em ihr au<strong>ch</strong>, na<strong>ch</strong>dem ihr geglaubt habt, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geiste<br />

der Verheißung, wel<strong>ch</strong>er das Unterpfand unseres Erbes ist, zur Erlösung des erworbenen Besitzes,<br />

zum Preise seiner Herrli<strong>ch</strong>keit. Weshalb au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>, na<strong>ch</strong>dem i<strong>ch</strong> gehört habe von dem Glauben an den<br />

Herrn Jesus, der in eu<strong>ch</strong> ist, und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt, ni<strong>ch</strong>t aufhöre, für eu<strong>ch</strong><br />

zu danken, [euer] erwähnend in meinen Gebeten, auf daß der Gott unseres Herrn Jesus Christus,<br />

der Vater der Herrli<strong>ch</strong>keit, eu<strong>ch</strong> gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis<br />

seiner selbst, damit ihr, erleu<strong>ch</strong>tet an den Augen eures Herzens, wisset, wel<strong>ch</strong>es die Hoffnung seiner<br />

Berufung ist, [und] wel<strong>ch</strong>es der Rei<strong>ch</strong>tum der Herrli<strong>ch</strong>keit seines Erbes in den Heiligen, und wel<strong>ch</strong>es<br />

die übers<strong>ch</strong>wengli<strong>ch</strong>e Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, na<strong>ch</strong> der Wirksamkeit der Ma<strong>ch</strong>t<br />

seiner Stärke, in wel<strong>ch</strong>er er gewirkt hat in dem Christus, indem er ihn aus den Toten auferweckte;<br />

(und er setzte ihn zu seiner Re<strong>ch</strong>ten in den himmlis<strong>ch</strong>en Örtern, über jedes Fürstentum und jede<br />

Gewalt und Kraft und Herrs<strong>ch</strong>aft und jeden Namen, der genannt wird, ni<strong>ch</strong>t allein in diesem Zeitalter,<br />

sondern au<strong>ch</strong> in dem zukünftigen, und hat alles seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt<br />

über alles der Versammlung gegeben, wel<strong>ch</strong>e sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt);<br />

au<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>, die ihr tot waret in euren Vergehungen und Sünden, in wel<strong>ch</strong>en ihr einst wandeltet na<strong>ch</strong><br />

dem Zeitlauf dieser Welt, na<strong>ch</strong> dem Fürsten der Gewalt der Luft, des Geistes, der jetzt wirksam ist<br />

in den Söhnen des Ungehorsams; unter wel<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> wir einst alle unseren Verkehr hatten in den<br />

Lüsten unseres Fleis<strong>ch</strong>es, indem wir den Willen des Fleis<strong>ch</strong>es und der Gedanken taten und von Natur<br />

Kinder des Zorns waren, wie au<strong>ch</strong> die übrigen. Gott aber, der rei<strong>ch</strong> ist an Barmherzigkeit, wegen<br />

seiner vielen Liebe, womit er uns geliebt hat, als au<strong>ch</strong> wir in den Vergehungen tot waren, hat uns<br />

mit dem Christus lebendig gema<strong>ch</strong>t, dur<strong>ch</strong> Gnade seid ihr errettet - und hat uns mitauferweckt und<br />

mitsitzen lassen in den himmlis<strong>ch</strong>en Örtern in Christo Jesu, auf daß er in den kommenden Zeitaltern<br />

den übers<strong>ch</strong>wengli<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>tum seiner Gnade in Güte gegen uns erwiese in Christo Jesu. Denn<br />

dur<strong>ch</strong> die Gnade seid ihr errettet, mittelst des Glaubens; und das ni<strong>ch</strong>t aus eu<strong>ch</strong>, Gottes Gabe ist<br />

es; ni<strong>ch</strong>t aus Werken, auf daß niemand si<strong>ch</strong> rühme. Denn wir sind sein Werk, ges<strong>ch</strong>affen in Christo<br />

Jesu zu guten Werken, wel<strong>ch</strong>e Gott zuvor bereitet hat, auf daß wir in ihnen wandeln sollen. Deshalb<br />

seid eingedenk, daß ihr, einst die Nationen im Fleis<strong>ch</strong>e, wel<strong>ch</strong>e Vorhaut genannt werden von der sogenannten<br />

Bes<strong>ch</strong>neidung, die im Fleis<strong>ch</strong>e mit Händen ges<strong>ch</strong>ieht, daß ihr zu jener Zeit ohne Christum<br />

waret, entfremdet dem Bürgerre<strong>ch</strong>t Israels, und Fremdlinge betreffs der Bündnisse der Verheißung,<br />

keine Hoffnung habend, und ohne Gott in der Welt. Jetzt aber, in Christo Jesu, seid ihr, die ihr einst<br />

fern waret, dur<strong>ch</strong> das Blut des Christus nahe geworden. Denn er ist unser Friede, der aus beiden<br />

902


Epheser 3<br />

eines gema<strong>ch</strong>t und abgebro<strong>ch</strong>en hat die Zwis<strong>ch</strong>enwand der Umzäunung, na<strong>ch</strong>dem er in seinem Fleis<strong>ch</strong>e<br />

die Feinds<strong>ch</strong>aft, das Gesetz der Gebote in Satzungen, hinweggetan hatte, auf daß er die zwei,<br />

Frieden stiftend, in si<strong>ch</strong> selbst zu einem neuen Mens<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>üfe, und die beiden in einem Leibe mit<br />

Gott versöhnte dur<strong>ch</strong> das Kreuz, na<strong>ch</strong>dem er dur<strong>ch</strong> dasselbe die Feinds<strong>ch</strong>aft getötet hatte. Und er<br />

kam und verkündigte Frieden, eu<strong>ch</strong>, den Fernen, und Frieden den Nahen. Denn dur<strong>ch</strong> ihn haben wir<br />

beide den Zugang dur<strong>ch</strong> einen Geist zu dem Vater. Also seid ihr denn ni<strong>ch</strong>t mehr Fremdlinge und<br />

ohne Bürgerre<strong>ch</strong>t, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, aufgebaut auf<br />

die Grundlage der Apostel und Propheten, indem Jesus Christus selbst Eckstein ist, in wel<strong>ch</strong>em der<br />

ganze Bau, wohl zusammengefügt, wä<strong>ch</strong>st zu einem heiligen Tempel im Herrn, in wel<strong>ch</strong>em au<strong>ch</strong> ihr<br />

mitaufgebaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geiste.<br />

Dieserhalb i<strong>ch</strong>, Paulus, der Gefangene Christi Jesu für eu<strong>ch</strong>, die Nationen - (wenn ihr anders gehört<br />

habt von der Verwaltung der Gnade Gottes, die mir in Bezug auf eu<strong>ch</strong> gegeben ist, daß mir dur<strong>ch</strong><br />

Offenbarung das Geheimnis kundgetan worden - wie i<strong>ch</strong> es zuvor in kurzem bes<strong>ch</strong>rieben habe, woran<br />

ihr im Lesen merken könnt mein Verständnis in dem Geheimnis des Christus - wel<strong>ch</strong>es in anderen<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern den Söhnen der Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t kundgetan worden, wie es jetzt geoffenbart worden<br />

ist seinen heiligen Aposteln und Propheten im Geiste: daß die aus den Nationen Miterben seien und<br />

Miteinverleibte und Mitteilhaber [seiner] Verheißung in Christo Jesu dur<strong>ch</strong> das Evangelium, dessen<br />

Diener i<strong>ch</strong> geworden bin na<strong>ch</strong> der Gabe der Gnade Gottes, die mir gegeben ist na<strong>ch</strong> der Wirksamkeit<br />

seiner Kraft. Mir, dem Allergeringsten von allen Heiligen, ist diese Gnade gegeben worden, [unter]<br />

den Nationen den unausfors<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Rei<strong>ch</strong>tum des Christus zu verkündigen, und alle zu erleu<strong>ch</strong>ten,<br />

wel<strong>ch</strong>es die Verwaltung des Geheimnisses sei, das von den Zeitaltern her verborgen war in Gott, der<br />

alle Dinge ges<strong>ch</strong>affen hat; auf daß jetzt den Fürstentümern und den Gewalten in den himmlis<strong>ch</strong>en<br />

Örtern dur<strong>ch</strong> die Versammlung kundgetan werde die gar mannigfaltige Weisheit Gottes, na<strong>ch</strong> dem<br />

ewigen Vorsatz, den er gefaßt hat in Christo Jesu, unserem Herrn; in wel<strong>ch</strong>em wir die Freimütigkeit<br />

haben und den Zugang in Zuversi<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> den Glauben an ihn. Deshalb bitte i<strong>ch</strong>, ni<strong>ch</strong>t mutlos zu<br />

werden dur<strong>ch</strong> meine Drangsale für eu<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>e eure Ehre sind. Dieserhalb beuge i<strong>ch</strong> meine Knie<br />

vor dem Vater [unseres Herrn Jesus Christus], von wel<strong>ch</strong>em jede Familie in den Himmeln und auf<br />

Erden benannt wird, auf daß er eu<strong>ch</strong> gebe, na<strong>ch</strong> dem Rei<strong>ch</strong>tum seiner Herrli<strong>ch</strong>keit mit Kraft gestärkt<br />

zu werden dur<strong>ch</strong> seinen Geist an dem inneren Mens<strong>ch</strong>en; daß der Christus dur<strong>ch</strong> den Glauben in<br />

euren Herzen wohne, indem ihr in Liebe gewurzelt und gegründet seid, auf daß ihr völlig zu erfassen<br />

vermöget mit allen Heiligen, wel<strong>ch</strong>es die Breite und Länge und Tiefe und Höhe sei, und zu erkennen<br />

die die Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus, auf daß ihr erfüllt sein möget zu der ganzen<br />

Fülle Gottes. Dem aber, der über alles hinaus zu tun vermag, über die Maßen mehr, als was wir<br />

erbitten oder erdenken, na<strong>ch</strong> der Kraft, die in uns wirkt, ihm sei die Herrli<strong>ch</strong>keit in der Versammlung<br />

in Christo Jesu, auf alle Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter des Zeitalters der Zeitalter hin! Amen.) -<br />

I<strong>ch</strong> ermahne eu<strong>ch</strong> nun, i<strong>ch</strong>, der Gefangene im Herrn, daß ihr würdig wandelt der Berufung, mit<br />

wel<strong>ch</strong>er ihr berufen worden seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander ertragend<br />

in Liebe, eu<strong>ch</strong> befleißigend, die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Bande des Friedens. Da ist<br />

ein Leib und ein Geist, wie ihr au<strong>ch</strong> berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung. Ein Herr,<br />

ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und dur<strong>ch</strong> alle und in uns<br />

allen. Jedem einzelnen aber von uns ist die Gnade gegeben worden na<strong>ch</strong> dem Maße der Gabe des<br />

Christus. Darum sagt er: ≪Hinaufgestiegen in die Höhe, hat er die Gefangens<strong>ch</strong>aft gefangen geführt<br />

und den Mens<strong>ch</strong>en Gaben gegeben≫. Das aber: Er ist hinaufgestiegen, was ist es anders, als daß<br />

er au<strong>ch</strong> hinabgestiegen ist in die unteren Teile der Erde? Der hinabgestiegen ist, ist derselbe, der<br />

au<strong>ch</strong> hinaufgestiegen ist über alle Himmel, auf daß er alles erfüllte. Und er hat die einen gegeben als<br />

Apostel und andere als Propheten und andere als Evangelisten und andere als Hirten und Lehrer,<br />

zur Vollendung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Auferbauung des Leibes Christi, bis<br />

903


Epheser 5<br />

wir alle hingelangen zu der Einheit des Glaubens und zur Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem<br />

erwa<strong>ch</strong>senen Manne, zu dem Maße des vollen Wu<strong>ch</strong>ses der Fülle des Christus; auf daß wir ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr Unmündige seien, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Winde der Lehre, die<br />

da kommt dur<strong>ch</strong> die Betrügerei der Mens<strong>ch</strong>en, dur<strong>ch</strong> ihre Vers<strong>ch</strong>lagenheit zu listig ersonnenem Irrtum;<br />

sondern die Wahrheit festhaltend in Liebe, laßt uns in allem heranwa<strong>ch</strong>sen zu ihm hin, der das<br />

Haupt ist, der Christus, aus wel<strong>ch</strong>em der ganze Leib, wohl zusammengefügt und verbunden dur<strong>ch</strong><br />

jedes Gelenk der Darrei<strong>ch</strong>ung, na<strong>ch</strong> der Wirksamkeit in dem Maße jedes einzelnen Teiles, für si<strong>ch</strong> das<br />

Wa<strong>ch</strong>stum des Leibes bewirkt zu seiner Selbstauferbauung in Liebe. Dieses nun sage und bezeuge<br />

i<strong>ch</strong> im Herrn, daß ihr forthin ni<strong>ch</strong>t wandelt, wie au<strong>ch</strong> die [übrigen] Nationen wandeln, in Eitelkeit<br />

ihres Sinnes, verfinstert am Verstande, entfremdet dem Leben Gottes wegen der Unwissenheit, die<br />

in ihnen ist, wegen der Verstockung ihres Herzens, wel<strong>ch</strong>e, da sie alle Empfindung verloren, si<strong>ch</strong><br />

selbst der Auss<strong>ch</strong>weifung hingegeben haben, alle Unreinigkeit mit Gier auszuüben. Ihr aber habt den<br />

Christus ni<strong>ch</strong>t also gelernt, wenn ihr anders ihn gehört habt und in ihm gelehrt worden seid, wie<br />

die Wahrheit in dem Jesus ist: daß ihr, was den früheren Lebenswandel betrifft, abgelegt habt den<br />

alten Mens<strong>ch</strong>en, der na<strong>ch</strong> den betrügeris<strong>ch</strong>en Lüsten verdorben wird, aber erneuert werdet in dem<br />

Geiste eurer Gesinnung und angezogen habt den neuen Mens<strong>ch</strong>en, der na<strong>ch</strong> Gott ges<strong>ch</strong>affen ist in<br />

wahrhaftiger Gere<strong>ch</strong>tigkeit und Heiligkeit. Deshalb, da ihr die Lüge abgelegt habt, redet Wahrheit,<br />

ein jeder mit seinem Nä<strong>ch</strong>sten, denn wir sind Glieder voneinander. Zürnet, und sündiget ni<strong>ch</strong>t. Die<br />

Sonne gehe ni<strong>ch</strong>t unter über eurem Zorn, und gebet ni<strong>ch</strong>t Raum dem Teufel. Wer gestohlen hat,<br />

stehle ni<strong>ch</strong>t mehr, sondern arbeite vielmehr und wirke mit seinen Händen das Gute, auf daß er dem<br />

Dürftigen mitzuteilen habe. Kein faules Wort gehe aus eurem Munde, sondern das irgend gut ist zur<br />

notwendigen Erbauung, auf daß es den Hörenden Gnade darrei<strong>ch</strong>e. Und betrübet ni<strong>ch</strong>t den Heiligen<br />

Geist Gottes, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>en ihr versiegelt worden seid auf den Tag der Erlösung. Alle Bitterkeit und<br />

Wut und Zorn und Ges<strong>ch</strong>rei und Lästerung sei von eu<strong>ch</strong> weggetan, samt aller Bosheit. Seid aber<br />

gegeneinander gütig, mitleidig, einander vergebend, glei<strong>ch</strong>wie au<strong>ch</strong> Gott in Christo eu<strong>ch</strong> vergeben<br />

hat.<br />

Seid nun Na<strong>ch</strong>ahmer Gottes, als geliebte Kinder, und wandelt in Liebe, glei<strong>ch</strong>wie au<strong>ch</strong> der Christus<br />

uns geliebt und si<strong>ch</strong> selbst für uns hingegeben hat als Darbringung und S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer, Gott zu<br />

einem duftenden Wohlgeru<strong>ch</strong>. Hurerei aber und alle Unreinigkeit oder Habsu<strong>ch</strong>t werde ni<strong>ch</strong>t einmal<br />

unter eu<strong>ch</strong> genannt, glei<strong>ch</strong>wie es Heiligen geziemt; au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>keit und albernes Ges<strong>ch</strong>wätz oder<br />

Witzelei, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geziemen, sondern vielmehr Danksagung. Denn dieses wisset und erkennet<br />

ihr, daß kein Hurer oder Unreiner oder Habsü<strong>ch</strong>tiger, (wel<strong>ch</strong>er ein Götzendiener ist) ein Erbteil hat<br />

in dem Rei<strong>ch</strong>e Christi und Gottes. Niemand verführe eu<strong>ch</strong> mit eitlen Worten, denn dieser Dinge<br />

wegen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams. Seid nun ni<strong>ch</strong>t ihre Mitgenossen.<br />

Denn einst waret ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Li<strong>ch</strong>t in dem Herrn; wandelt als Kinder des Li<strong>ch</strong>ts,<br />

(denn die Fru<strong>ch</strong>t des Li<strong>ch</strong>ts besteht in aller Gütigkeit und Gere<strong>ch</strong>tigkeit und Wahrheit), indem ihr<br />

prüfet, was dem Herrn wohlgefällig ist. Und habet ni<strong>ch</strong>t Gemeins<strong>ch</strong>aft mit den unfru<strong>ch</strong>tbaren Werken<br />

der Finsternis, vielmehr aber strafet sie au<strong>ch</strong>; denn was heimli<strong>ch</strong> von ihnen ges<strong>ch</strong>ieht, ist s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong><br />

selbst zu sagen. Alles aber, was bloßgestellt wird, wird dur<strong>ch</strong> das Li<strong>ch</strong>t offenbar gema<strong>ch</strong>t; denn das<br />

Li<strong>ch</strong>t ist es, wel<strong>ch</strong>es alles offenbar ma<strong>ch</strong>t. Deshalb sagt er: Wa<strong>ch</strong>e auf, der du s<strong>ch</strong>läfst, und stehe<br />

auf aus den Toten, und der Christus wird dir leu<strong>ch</strong>ten! Sehet nun zu, wie ihr sorgfältig wandelt,<br />

ni<strong>ch</strong>t als Unweise, sondern als Weise, die gelegene Zeit auskaufend, denn die Tage sind böse. Darum<br />

seid ni<strong>ch</strong>t töri<strong>ch</strong>t, sondern verständig, was der Wille des Herrn sei. Und beraus<strong>ch</strong>et eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit<br />

Wein, in wel<strong>ch</strong>em Auss<strong>ch</strong>weifung ist, sondern werdet mit dem Geiste erfüllt, redend zueinander in<br />

Psalmen und Lobliedern und geistli<strong>ch</strong>en Liedern, singend und spielend dem Herrn in eurem Herzen,<br />

danksagend allezeit für alles dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus, einander<br />

unterwürfig in der Fur<strong>ch</strong>t Christi. Ihr Weiber, [seid unterwürfig] euren eigenen Männern, als dem<br />

Herrn. Denn der Mann ist das Haupt des Weibes, wie au<strong>ch</strong> der Christus das Haupt der Versamm-<br />

904


Epheser 6<br />

lung ist; er ist des Leibes Heiland. Aber glei<strong>ch</strong>wie die Versammlung dem Christus unterworfen ist,<br />

also au<strong>ch</strong> die Weiber ihren Männern in allem. Ihr Männer, liebet eure Weiber, glei<strong>ch</strong>wie au<strong>ch</strong> der<br />

Christus die Versammlung geliebt und si<strong>ch</strong> selbst für sie hingegeben hat, auf daß er sie heiligte, sie<br />

reinigend dur<strong>ch</strong> die Was<strong>ch</strong>ung mit Wasser dur<strong>ch</strong> das Wort, auf daß er die Versammlung si<strong>ch</strong> selbst<br />

verherrli<strong>ch</strong>t darstellte, die ni<strong>ch</strong>t Flecken oder Runzel oder etwas derglei<strong>ch</strong>en habe, sondern daß sie<br />

heilig und tadellos sei. Also sind au<strong>ch</strong> die Männer s<strong>ch</strong>uldig, ihre Weiber zu lieben wie ihre eigenen<br />

Leiber. Wer sein Weib liebt, liebt si<strong>ch</strong> selbst. Denn niemand hat jemals sein eigenes Fleis<strong>ch</strong> gehaßt,<br />

sondern er nährt und pflegt es, glei<strong>ch</strong>wie au<strong>ch</strong> der Christus die Versammlung. Denn wir sind Glieder<br />

seines Leibes, [von seinem Fleis<strong>ch</strong>e und von seinen Gebeinen]. ≫Deswegen wird ein Mens<strong>ch</strong> seinen<br />

Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und die zwei werden ein Fleis<strong>ch</strong> sein≫.<br />

Dieses Geheimnis ist groß; i<strong>ch</strong> aber sage es in Bezug auf Christum und auf die Versammlung. Do<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> ihr, ein jeder von eu<strong>ch</strong> liebe sein Weib also wie si<strong>ch</strong> selbst; das Weib aber, daß sie den Mann<br />

für<strong>ch</strong>te.<br />

Ihr Kinder, gehor<strong>ch</strong>et euren Eltern im Herrn, denn das ist re<strong>ch</strong>t. ≫Ehre deinen Vater und deine<br />

Mutter≫, wel<strong>ch</strong>es das erste Gebot mit Verheißung ist, ≫auf daß es dir wohlgehe und du lange lebest<br />

auf der Erde≫. Und ihr Väter, reizet eure Kinder ni<strong>ch</strong>t zum Zorn, sondern ziehet sie auf in der Zu<strong>ch</strong>t<br />

und Ermahnung des Herrn. Ihr Kne<strong>ch</strong>te, gehor<strong>ch</strong>et euren Herren na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e mit Fur<strong>ch</strong>t und<br />

Zittern, in Einfalt eures Herzens, als dem Christus; ni<strong>ch</strong>t mit Augendienerei, als Mens<strong>ch</strong>engefällige,<br />

sondern als Kne<strong>ch</strong>te Christi, indem ihr den Willen Gottes von Herzen tut, und mit Gutwilligkeit<br />

dienet, als dem Herrn und ni<strong>ch</strong>t den Mens<strong>ch</strong>en, da ihr wisset, daß, was irgend ein jeder Gutes tun<br />

wird, er dies vom Herrn empfangen wird, er sei Sklave oder Freier. Und ihr Herren, tut dasselbe<br />

gegen sie und lasset das Drohen, da ihr wisset, daß sowohl ihr als euer Herr in den Himmeln ist,<br />

und daß bei ihm kein Ansehen der Person ist. Übrigens, Brüder, seid stark in dem Herrn und in<br />

der Ma<strong>ch</strong>t seiner Stärke. Ziehet an die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr zu bestehen vermöget<br />

wider die Listen des Teufels. Denn unser Kampf ist ni<strong>ch</strong>t wider Fleis<strong>ch</strong> und Blut, sondern wider die<br />

Fürstentümer, wider die Gewalten, wider die Weltbeherrs<strong>ch</strong>er dieser Finsternis, wider die geistli<strong>ch</strong>en<br />

Mä<strong>ch</strong>te der Bosheit in den himmlis<strong>ch</strong>en Örtern. Deshalb nehmet die ganze Waffenrüstung Gottes,<br />

auf daß ihr an dem bösen Tage zu widerstehen und, na<strong>ch</strong>dem ihr alles ausgeri<strong>ch</strong>tet habt, zu stehen<br />

vermöget. Stehet nun, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem Brustharnis<strong>ch</strong> der<br />

Gere<strong>ch</strong>tigkeit, und bes<strong>ch</strong>uht an den Füßen mit der Bereits<strong>ch</strong>aft des Evangeliums des Friedens, indem<br />

ihr über das alles ergriffen habt den S<strong>ch</strong>ild des Glaubens, mit wel<strong>ch</strong>em ihr imstande sein werdet,<br />

alle feurigen Pfeile des Bösen auszulös<strong>ch</strong>en. Nehmet au<strong>ch</strong> den Helm des Heils und das S<strong>ch</strong>wert des<br />

Geistes, wel<strong>ch</strong>es Gottes Wort ist; zu aller Zeit betend mit allem Gebet und Flehen in dem Geiste,<br />

und eben hierzu wa<strong>ch</strong>end in allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen, und für mi<strong>ch</strong>, auf daß mir<br />

Rede verliehen werde im Auftun meines Mundes, um mit Freimütigkeit kundzutun das Geheimnis<br />

des Evangeliums, (für wel<strong>ch</strong>es i<strong>ch</strong> ein Gesandter bin in Ketten), damit i<strong>ch</strong> in demselben freimütig<br />

rede, wie i<strong>ch</strong> reden soll. Auf daß aber au<strong>ch</strong> ihr meine Umstände wisset, wie es mir geht, so wird<br />

Ty<strong>ch</strong>ikus, der geliebte Bruder und treue Diener im Herrn, eu<strong>ch</strong> alles kundtun, den i<strong>ch</strong> eben deshalb<br />

zu eu<strong>ch</strong> gesandt habe, auf daß ihr unsere Umstände wisset, und er eure Herzen tröste. Friede den<br />

Brüdern und Liebe mit Glauben von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Die Gnade<br />

mit allen denen, die unseren Herrn Jesus Christus lieben in Unverderbli<strong>ch</strong>keit!<br />

905


Philipper 2<br />

Philipper<br />

Paulus und Timotheus, Kne<strong>ch</strong>te Jesu Christi, allen Heiligen in Christo Jesu, die in Philippi sind,<br />

mit den Aufsehern und Dienern: Gnade eu<strong>ch</strong> und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn<br />

Jesus Christus! I<strong>ch</strong> danke meinem Gott bei aller meiner Erinnerung an eu<strong>ch</strong> allezeit in jedem meiner<br />

Gebete, indem i<strong>ch</strong> für eu<strong>ch</strong> alle das Gebet mit Freuden tue, wegen eurer Teilnahme an dem<br />

Evangelium vom ersten Tage an bis jetzt, indem i<strong>ch</strong> eben dessen in guter Zuversi<strong>ch</strong>t bin, daß der,<br />

wel<strong>ch</strong>er ein gutes Werk in eu<strong>ch</strong> angefangen hat, es vollführen wird bis auf den Tag Jesu Christi;<br />

wie es für mi<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>t ist, daß i<strong>ch</strong> dies in betreff euer aller denke, weil ihr mi<strong>ch</strong> im Herzen habt,<br />

und sowohl in meinen Banden, als au<strong>ch</strong> in der Verantwortung und Bestätigung des Evangeliums,<br />

ihr alle meine Mitteilnehmer der Gnade seid. Denn Gott ist mein Zeuge, wie i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong><br />

allen sehne mit dem Herzen Christi Jesu. Und um dieses bete i<strong>ch</strong>, daß eure Liebe no<strong>ch</strong> mehr und<br />

mehr überströme in Erkenntnis und aller Einsi<strong>ch</strong>t, damit ihr prüfen möget, was das Vorzügli<strong>ch</strong>ere<br />

sei, auf daß ihr lauter und unanstößig seid auf den Tag Christi, erfüllt mit der Fru<strong>ch</strong>t der Gere<strong>ch</strong>tigkeit,<br />

die dur<strong>ch</strong> Jesum Christum ist, zur Herrli<strong>ch</strong>keit und zum Preise Gottes. I<strong>ch</strong> will aber, daß<br />

ihr wisset, Brüder, daß meine Umstände mehr zur Förderung des Evangeliums geraten sind, so daß<br />

meine Bande in Christo offenbar geworden sind in dem ganzen Prätorium und allen anderen, und<br />

daß die meisten der Brüder, indem sie im Herrn Vertrauen gewonnen haben dur<strong>ch</strong> meine Bande,<br />

viel mehr si<strong>ch</strong> erkühnen, das Wort Gottes zu reden ohne Fur<strong>ch</strong>t. Etli<strong>ch</strong>e zwar predigen Christum<br />

au<strong>ch</strong> aus Neid und Streit, etli<strong>ch</strong>e aber au<strong>ch</strong> aus gutem Willen. Diese aus Liebe, indem sie wissen,<br />

daß i<strong>ch</strong> zur Verantwortung des Evangeliums gesetzt bin; jene aus Streitsu<strong>ch</strong>t verkündigen Christum<br />

ni<strong>ch</strong>t lauter, indem sie meinen Banden Trübsal zu erwecken gedenken. Was denn? Wird do<strong>ch</strong> auf alle<br />

Weise, sei es aus Vorwand oder in Wahrheit, Christus verkündigt, und darüber freue i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong>, ja, i<strong>ch</strong><br />

werde mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> freuen; denn i<strong>ch</strong> weiß, daß dies mir zur Seligkeit auss<strong>ch</strong>lagen wird dur<strong>ch</strong> euer Gebet<br />

und dur<strong>ch</strong> Darrei<strong>ch</strong>ung des Geistes Jesu Christi, na<strong>ch</strong> meiner sehnli<strong>ch</strong>en Erwartung und Hoffnung,<br />

daß i<strong>ch</strong> in ni<strong>ch</strong>ts werde zu S<strong>ch</strong>anden werden, sondern mit aller Freimütigkeit, wie allezeit, so au<strong>ch</strong><br />

jetzt Christus ho<strong>ch</strong> erhoben werden wird an meinem Leibe, sei es dur<strong>ch</strong> Leben oder dur<strong>ch</strong> Tod.<br />

Denn das Leben ist für mi<strong>ch</strong> Christus, und das Sterben Gewinn. Wenn aber das Leben im Fleis<strong>ch</strong>e<br />

mein Los ist, das ist für mi<strong>ch</strong> der Mühe wert, und was i<strong>ch</strong> erwählen soll, weiß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> werde<br />

aber von beidem bedrängt, indem i<strong>ch</strong> Lust habe, abzus<strong>ch</strong>eiden und bei Christo zu sein, [denn] es ist<br />

weit besser; das Bleiben im Fleis<strong>ch</strong>e aber ist nötiger um euretwillen. Und in dieser Zuversi<strong>ch</strong>t weiß<br />

i<strong>ch</strong>, daß i<strong>ch</strong> bleiben und mit und bei eu<strong>ch</strong> allen bleiben werde zu eurer Förderung und Freude im<br />

Glauben, auf daß euer Rühmen in Christo Jesu meinethalben überströme dur<strong>ch</strong> meine Wiederkunft<br />

zu eu<strong>ch</strong>. Wandelt nur würdig des Evangeliums des Christus, auf daß, sei es daß i<strong>ch</strong> komme und<br />

eu<strong>ch</strong> sehe, oder abwesend bin, i<strong>ch</strong> von eu<strong>ch</strong> höre, daß ihr feststehet in einem Geiste, indem ihr mit<br />

einer Seele mitkämpfet mit dem Glauben des Evangeliums, und in ni<strong>ch</strong>ts eu<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>recken lasset von<br />

den Widersa<strong>ch</strong>ern; was für sie ein Beweis des Verderbens ist, aber eures Heils, und das von Gott.<br />

Denn eu<strong>ch</strong> ist es in Bezug auf Christum ges<strong>ch</strong>enkt worden, ni<strong>ch</strong>t allein an ihn zu glauben, sondern<br />

au<strong>ch</strong> für ihn zu leiden, da ihr denselben Kampf habt, den ihr an mir gesehen und jetzt von mir höret.<br />

Wenn es nun irgend eine Ermunterung gibt in Christo, wenn irgend einen Trost der Liebe, wenn<br />

irgend eine Gemeins<strong>ch</strong>aft des Geistes, wenn irgend innerli<strong>ch</strong>e Gefühle und Erbarmungen, so erfüllet<br />

meine Freude, daß ihr einerlei gesinnt seid, dieselbe Liebe habend, einmütig, eines Sinnes, ni<strong>ch</strong>ts<br />

aus Parteisu<strong>ch</strong>t oder eitlem Ruhm tuend, sondern in der Demut einer den anderen höher a<strong>ch</strong>tend<br />

als si<strong>ch</strong> selbst; ein jeder ni<strong>ch</strong>t auf das Seinige sehend, sondern ein jeder au<strong>ch</strong> auf das der anderen.<br />

Denn diese Gesinnung sei in eu<strong>ch</strong>, die au<strong>ch</strong> in Christo Jesu war, wel<strong>ch</strong>er, da er in Gestalt Gottes<br />

war, es ni<strong>ch</strong>t für einen Raub a<strong>ch</strong>tete, Gott glei<strong>ch</strong> zu sein, sondern si<strong>ch</strong> selbst zu ni<strong>ch</strong>ts ma<strong>ch</strong>te und<br />

Kne<strong>ch</strong>tsgestalt annahm, indem er in Glei<strong>ch</strong>heit der Mens<strong>ch</strong>en geworden ist, und, in seiner Gestalt<br />

wie ein Mens<strong>ch</strong> erfunden, si<strong>ch</strong> selbst erniedrigte, indem er gehorsam ward bis zum Tode, ja, zum<br />

906


Philipper 3<br />

Tode am Kreuze. Darum hat Gott ihn au<strong>ch</strong> ho<strong>ch</strong> erhoben und ihm einen Namen gegeben, der über<br />

jeden Namen ist, auf daß in dem Namen Jesu jedes Knie si<strong>ch</strong> beuge, der Himmlis<strong>ch</strong>en und Irdis<strong>ch</strong>en<br />

und Unterirdis<strong>ch</strong>en, und jede Zunge bekenne, daß Jesus Christus Herr ist, zur Verherrli<strong>ch</strong>ung Gottes,<br />

des Vaters. Daher, meine Geliebten, glei<strong>ch</strong>wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, ni<strong>ch</strong>t allein als in<br />

meiner Gegenwart, sondern jetzt vielmehr in meiner Abwesenheit, bewirket eure eigene Seligkeit mit<br />

Fur<strong>ch</strong>t und Zittern; denn Gott ist es, der in eu<strong>ch</strong> wirkt sowohl das Wollen als au<strong>ch</strong> das Wirken,<br />

na<strong>ch</strong> seinem Wohlgefallen. Tut alles ohne Murren und zweifelnde Überlegungen, auf daß ihr tadellos<br />

und lauter seid, unbes<strong>ch</strong>oltene Kinder Gottes, inmitten eines verdrehten und verkehrten Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts,<br />

unter wel<strong>ch</strong>em ihr s<strong>ch</strong>einet wie Li<strong>ch</strong>ter in der Welt, darstellend das Wort des Lebens, mir zum Ruhm<br />

auf den Tag Christi, daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vergebli<strong>ch</strong> gelaufen bin, no<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> vergebli<strong>ch</strong> gearbeitet habe.<br />

Wenn i<strong>ch</strong> aber au<strong>ch</strong> als Trankopfer über das Opfer und den Dienst eures Glaubens gesprengt werde,<br />

so freue i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> und freue mi<strong>ch</strong> mit eu<strong>ch</strong> allen. Glei<strong>ch</strong>erweise aber freuet au<strong>ch</strong> ihr eu<strong>ch</strong> und freuet<br />

eu<strong>ch</strong> mit mir. I<strong>ch</strong> hoffe aber in dem Herrn Jesus, Timotheus bald zu eu<strong>ch</strong> zu senden, auf daß au<strong>ch</strong><br />

i<strong>ch</strong> gutes Mutes sei, wenn i<strong>ch</strong> eure Umstände weiß. Denn i<strong>ch</strong> habe niemand glei<strong>ch</strong>gesinnt, der von<br />

Herzen für das Eure besorgt sein wird; denn alle su<strong>ch</strong>en das Ihrige, ni<strong>ch</strong>t das, was Jesu Christi ist.<br />

Ihr kennet aber seine Bewährung, daß er, wie ein Kind dem Vater, mit mir gedient hat an dem<br />

Evangelium. Diesen nun hoffe i<strong>ch</strong> sofort zu senden, wenn i<strong>ch</strong> gesehen haben werde, wie es um mi<strong>ch</strong><br />

steht. I<strong>ch</strong> vertraue aber im Herrn, daß au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> selbst bald kommen werde. I<strong>ch</strong> habe es aber für nötig<br />

era<strong>ch</strong>tet, Epaphroditus, meinen Bruder und Mitarbeiter und Mitstreiter, aber euren Abgesandten<br />

und Diener meiner Notdurft, zu eu<strong>ch</strong> zu senden; da ihn ja sehnli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> allen verlangte, und er<br />

sehr bekümmert war, weil ihr gehört hattet, daß er krank war. Denn er war au<strong>ch</strong> krank, dem Tode<br />

nahe; aber Gott hat si<strong>ch</strong> über ihn erbarmt, ni<strong>ch</strong>t aber über ihn allein, sondern au<strong>ch</strong> über mi<strong>ch</strong>, auf<br />

daß i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Traurigkeit auf Traurigkeit hätte. I<strong>ch</strong> habe ihn nun desto eilender gesandt, auf daß<br />

ihr, wenn ihr ihn sehet, wieder froh werdet, und i<strong>ch</strong> weniger betrübt sei. Nehmet ihn nun auf im<br />

Herrn mit aller Freude und haltet sol<strong>ch</strong>e in Ehren; denn um des Werkes willen ist er dem Tode nahe<br />

gekommen, indem er sein Leben wagte, auf daß er den Mangel in eurem Dienste gegen mi<strong>ch</strong> ausfüllte.<br />

Übrigens, meine Brüder, freuet eu<strong>ch</strong> in dem Herrn! Eu<strong>ch</strong> dasselbe zu s<strong>ch</strong>reiben, ist mir ni<strong>ch</strong>t verdrießli<strong>ch</strong>,<br />

für eu<strong>ch</strong> aber ist es si<strong>ch</strong>er. Sehet auf die Hunde, sehet auf die bösen Arbeiter, sehet auf<br />

die Zers<strong>ch</strong>neidung. Denn wir sind die Bes<strong>ch</strong>neidung, die wir dur<strong>ch</strong> den Geist Gottes dienen und uns<br />

Christi Jesu rühmen und ni<strong>ch</strong>t auf Fleis<strong>ch</strong> vertrauen; wiewohl i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> auf Fleis<strong>ch</strong> Vertrauen habe.<br />

Wenn irgend ein anderer si<strong>ch</strong> dünkt, auf Fleis<strong>ch</strong> zu vertrauen, i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> mehr: Bes<strong>ch</strong>nitten am a<strong>ch</strong>ten<br />

Tage, vom Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t Israel, vom Stamme Benjamin, Hebräer von Hebräern; was das Gesetz betrifft,<br />

ein Pharisäer; was den Eifer betrifft, ein Verfolger der Versammlung; was die Gere<strong>ch</strong>tigkeit betrifft,<br />

die im Gesetz ist, tadellos erfunden. Aber was irgend mir Gewinn war, habe i<strong>ch</strong> um Christi willen für<br />

Verlust gea<strong>ch</strong>tet; ja, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> a<strong>ch</strong>te au<strong>ch</strong> alles für Verlust wegen der Vortreffli<strong>ch</strong>keit der Erkenntnis<br />

Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen i<strong>ch</strong> alles eingebüßt habe und es für Dreck a<strong>ch</strong>te, auf<br />

daß i<strong>ch</strong> Christum gewinne und in ihm erfunden werde, indem i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t meine Gere<strong>ch</strong>tigkeit habe,<br />

die aus dem Gesetz ist, sondern die dur<strong>ch</strong> den Glauben an Christum ist, die Gere<strong>ch</strong>tigkeit aus Gott<br />

dur<strong>ch</strong> den Glauben; um ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeins<strong>ch</strong>aft<br />

seiner Leiden, indem i<strong>ch</strong> seinem Tode glei<strong>ch</strong>gestaltet werde, ob i<strong>ch</strong> auf irgend eine Weise hingelangen<br />

möge zur Auferstehung aus den Toten. Ni<strong>ch</strong>t daß i<strong>ch</strong> es s<strong>ch</strong>on ergriffen habe oder s<strong>ch</strong>on vollendet sei;<br />

i<strong>ch</strong> jage ihm aber na<strong>ch</strong>, ob i<strong>ch</strong> es au<strong>ch</strong> ergreifen möge, indem i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> von Christo [Jesu] ergriffen<br />

bin. Brüder, i<strong>ch</strong> halte mi<strong>ch</strong> selbst ni<strong>ch</strong>t dafür, es ergriffen zu haben; eines aber tue i<strong>ch</strong>: Vergessend<br />

was dahinten, und mi<strong>ch</strong> ausstreckend na<strong>ch</strong> dem, was vorn ist, jage i<strong>ch</strong>, das Ziel ans<strong>ch</strong>auend, hin zu<br />

dem Kampfpreis der Berufung Gottes na<strong>ch</strong> oben in Christo Jesu. So viele nun vollkommen sind,<br />

laßt uns also gesinnt sein; und wenn ihr etwas anders gesinnt seid, so wird eu<strong>ch</strong> Gott au<strong>ch</strong> dies<br />

offenbaren. Do<strong>ch</strong> wozu wir gelangt sind, laßt uns in denselben Fußstapfen wandeln. Seid zusammen<br />

meine Na<strong>ch</strong>ahmer, Brüder, und sehet hin auf die, wel<strong>ch</strong>e also wandeln, wie ihr uns zum Vorbilde<br />

907


Philipper 4<br />

habt. Denn viele wandeln, von denen i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> oft gesagt habe, nun aber au<strong>ch</strong> mit Weinen sage, daß<br />

sie die Feinde des Kreuzes Christi sind: deren Ende Verderben, deren Gott der Bau<strong>ch</strong>, und deren<br />

Ehre in ihrer S<strong>ch</strong>ande ist, die auf das Irdis<strong>ch</strong>e sinnen. Denn unser Bürgertum ist in den Himmeln,<br />

von woher wir au<strong>ch</strong> den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten, der unseren Leib der Niedrigkeit<br />

umgestalten wird zur Glei<strong>ch</strong>förmigkeit mit seinem Leibe der Herrli<strong>ch</strong>keit, na<strong>ch</strong> der wirksamen Kraft,<br />

mit der er vermag, au<strong>ch</strong> alle Dinge si<strong>ch</strong> zu unterwerfen.<br />

Daher, meine geliebten und ersehnten Brüder, meine Freude und Krone, also stehet fest im Herrn,<br />

Geliebte! Die Evodia ermahne i<strong>ch</strong>, und die Synty<strong>ch</strong>e ermahne i<strong>ch</strong>, einerlei gesinnt zu sein im Herrn.<br />

Ja, i<strong>ch</strong> bitte au<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong>, mein treuer Mitkne<strong>ch</strong>t, stehe ihnen bei, die in dem Evangelium mit mir<br />

gekämpft haben, au<strong>ch</strong> mit Clemens und meinen übrigen Mitarbeitern, deren Namen im Bu<strong>ch</strong>e des<br />

Lebens sind. Freuet eu<strong>ch</strong> in dem Herrn allezeit! wiederum will i<strong>ch</strong> sagen: Freuet eu<strong>ch</strong>! Laßt eure Gelindigkeit<br />

kundwerden allen Mens<strong>ch</strong>en; der Herr ist nahe. Seid um ni<strong>ch</strong>ts besorgt, sondern in allem<br />

lasset dur<strong>ch</strong> Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden; und der Friede<br />

Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und euren Sinn bewahren in Christo Jesu.<br />

Übrigens, Brüder, alles was wahr, alles was würdig, alles was gere<strong>ch</strong>t, alles was rein, alles was liebli<strong>ch</strong><br />

ist, alles was wohllautet, wenn es irgend eine Tugend und wenn es irgend ein Lob gibt, dieses erwäget.<br />

Was ihr au<strong>ch</strong> gelernt und empfangen und gehört und an mir gesehen habt, dieses tut, und der Gott<br />

des Friedens wird mit eu<strong>ch</strong> sein. I<strong>ch</strong> habe mi<strong>ch</strong> aber im Herrn sehr gefreut, daß ihr endli<strong>ch</strong> einmal<br />

wieder aufgelebt seid, meiner zu gedenken; wiewohl ihr au<strong>ch</strong> meiner geda<strong>ch</strong>tet, aber ihr hattet keine<br />

Gelegenheit. Ni<strong>ch</strong>t daß i<strong>ch</strong> dies des Mangels halber sage, denn i<strong>ch</strong> habe gelernt, worin i<strong>ch</strong> bin, mi<strong>ch</strong><br />

zu begnügen. I<strong>ch</strong> weiß sowohl erniedrigt zu sein, als i<strong>ch</strong> weiß, Überfluß zu haben; in jedem und in<br />

allem bin i<strong>ch</strong> unterwiesen, sowohl satt zu sein als zu hungern, sowohl Überfluß zu haben als Mangel<br />

zu leiden. Alles vermag i<strong>ch</strong> in dem, der mi<strong>ch</strong> kräftigt. Do<strong>ch</strong> habt ihr wohlgetan, daß ihr an meiner<br />

Drangsal teilgenommen habt. Ihr wisset aber au<strong>ch</strong>, ihr Philipper, daß im Anfang des Evangeliums, als<br />

i<strong>ch</strong> aus Macedonien wegging, keine Versammlung mir in Bezug auf Geben und Empfangen mitgeteilt<br />

hat, als nur ihr allein. Denn au<strong>ch</strong> in Thessaloni<strong>ch</strong> habt ihr mir einmal und zweimal für meine Notdurft<br />

gesandt. Ni<strong>ch</strong>t daß i<strong>ch</strong> die Gabe su<strong>ch</strong>e, sondern i<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>e die Fru<strong>ch</strong>t, die überströmend sei für eure<br />

Re<strong>ch</strong>nung. I<strong>ch</strong> habe aber alles in Fülle und habe Überfluß; i<strong>ch</strong> bin erfüllt, da i<strong>ch</strong> von Epaphroditus<br />

das von eu<strong>ch</strong> Gesandte empfangen habe, einen duftenden Wohlgeru<strong>ch</strong>, ein angenehmes Opfer, Gott<br />

wohlgefällig. Mein Gott aber wird alle eure Notdurft erfüllen na<strong>ch</strong> seinem Rei<strong>ch</strong>tum in Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

in Christo Jesu. Unserem Gott und Vater aber sei die Herrli<strong>ch</strong>keit von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.<br />

Grüßet jeden Heiligen in Christo Jesu. Es grüßen eu<strong>ch</strong> die Brüder, die bei mir sind. Es grüßen eu<strong>ch</strong><br />

alle Heiligen, und besonders die aus des Kaisers Hause. Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit<br />

eurem Geiste! Amen.<br />

908


Kolosser<br />

Kolosser 1<br />

Paulus, Apostel Christi Jesu dur<strong>ch</strong> Gottes Willen, und Timotheus, der Bruder, den heiligen und<br />

treuen Brüdern in Christo, die in Kolossä sind: Gnade eu<strong>ch</strong> und Friede von Gott, unserem Vater,<br />

[und dem Herrn Jesus Christus]! Wir danken dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus<br />

allezeit, indem wir für eu<strong>ch</strong> beten, na<strong>ch</strong>dem wir gehört haben von eurem Glauben in Christo Jesu<br />

und der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt, wegen der Hoffnung, die für eu<strong>ch</strong> aufgehoben ist in<br />

den Himmeln, von wel<strong>ch</strong>er ihr zuvor gehört habt in dem Worte der Wahrheit des Evangeliums, das<br />

zu eu<strong>ch</strong> gekommen, so wie es au<strong>ch</strong> in der ganzen Welt ist, und ist fru<strong>ch</strong>tbringend und wa<strong>ch</strong>send,<br />

wie au<strong>ch</strong> unter eu<strong>ch</strong>, von dem Tage an, da ihr es gehört und die Gnade Gottes in Wahrheit erkannt<br />

habt; so wie ihr gelernt habt von Epaphras, unserem geliebten Mitkne<strong>ch</strong>t, der ein treuer Diener des<br />

Christus für eu<strong>ch</strong> ist, der uns au<strong>ch</strong> eure Liebe im Geiste kundgetan hat. Deshalb hören au<strong>ch</strong> wir ni<strong>ch</strong>t<br />

auf, von dem Tage an, da wir es gehört haben, für eu<strong>ch</strong> zu beten und zu bitten, auf daß ihr erfüllt sein<br />

möget mit der Erkenntnis seines Willens in aller Weisheit und geistli<strong>ch</strong>em Verständnis, um würdig<br />

des Herrn zu wandeln zu allem Wohlgefallen, in jedem guten Werke fru<strong>ch</strong>tbringend, und wa<strong>ch</strong>send<br />

dur<strong>ch</strong> die Erkenntnis Gottes, gekräftigt mit aller Kraft na<strong>ch</strong> der Ma<strong>ch</strong>t seiner Herrli<strong>ch</strong>keit, zu allem<br />

Ausharren und aller Langmut mit Freuden; danksagend dem Vater, der uns fähig gema<strong>ch</strong>t hat zu dem<br />

Anteil am Erbe der Heiligen in dem Li<strong>ch</strong>te, der uns errettet hat aus der Gewalt der Finsternis und<br />

versetzt in das Rei<strong>ch</strong> des Sohnes seiner Liebe, in wel<strong>ch</strong>em wir die Erlösung haben, die Vergebung der<br />

Sünden; wel<strong>ch</strong>er das Bild des unsi<strong>ch</strong>tbaren Gottes ist, der Erstgeborene aller S<strong>ch</strong>öpfung. Denn dur<strong>ch</strong><br />

ihn sind alle Dinge ges<strong>ch</strong>affen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die si<strong>ch</strong>tbaren und<br />

die unsi<strong>ch</strong>tbaren, es seien Throne oder Herrs<strong>ch</strong>aften oder Fürstentümer oder Gewalten: alle Dinge<br />

sind dur<strong>ch</strong> ihn und für ihn ges<strong>ch</strong>affen. Und er ist vor allen, und alle Dinge bestehen zusammen dur<strong>ch</strong><br />

ihn. Und er ist das Haupt des Leibes, der Versammlung, wel<strong>ch</strong>er der Anfang ist, der Erstgeborene<br />

aus den Toten, auf daß er in allem den Vorrang habe; denn es war das Wohlgefallen der ganzen Fülle,<br />

in ihm zu wohnen und dur<strong>ch</strong> ihn alle Dinge mit si<strong>ch</strong> zu versöhnen, indem er Frieden gema<strong>ch</strong>t hat<br />

dur<strong>ch</strong> das Blut seines Kreuzes, dur<strong>ch</strong> ihn, es seien die Dinge auf der Erde oder die Dinge in den<br />

Himmeln. Und eu<strong>ch</strong>, die ihr einst entfremdet und Feinde waret na<strong>ch</strong> der Gesinnung in den bösen<br />

Werken, hat er aber nun versöhnt in dem Leibe seines Fleis<strong>ch</strong>es dur<strong>ch</strong> den Tod, um eu<strong>ch</strong> heilig und<br />

tadellos und unsträfli<strong>ch</strong> vor si<strong>ch</strong> hinzustellen, wenn ihr anders in dem Glauben gegründet und fest<br />

bleibet und ni<strong>ch</strong>t abbewegt werdet von der Hoffnung des Evangeliums, wel<strong>ch</strong>es ihr gehört habt, das<br />

gepredigt worden in der ganzen S<strong>ch</strong>öpfung, die unter dem Himmel ist, dessen Diener i<strong>ch</strong>, Paulus,<br />

geworden bin. Jetzt freue i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> in den Leiden für eu<strong>ch</strong> und ergänze in meinem Fleis<strong>ch</strong>e, was no<strong>ch</strong><br />

rückständig ist von den Drangsalen des Christus für seinen Leib, das ist die Versammlung, deren<br />

Diener i<strong>ch</strong> geworden bin na<strong>ch</strong> der Verwaltung Gottes, die mir in Bezug auf eu<strong>ch</strong> gegeben ist, um das<br />

Wort Gottes zu vollenden: das Geheimnis, wel<strong>ch</strong>es von den Zeitaltern und von den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern her<br />

verborgen war, jetzt aber seinen Heiligen geoffenbart worden ist, denen Gott kundtun wollte, wel<strong>ch</strong>es<br />

der Rei<strong>ch</strong>tum der Herrli<strong>ch</strong>keit dieses Geheimnisses sei unter den Nationen, wel<strong>ch</strong>es ist Christus<br />

in eu<strong>ch</strong>, die Hoffnung der Herrli<strong>ch</strong>keit; den wir verkündigen, indem wir jeden Mens<strong>ch</strong>en ermahnen<br />

und jeden Mens<strong>ch</strong>en lehren in aller Weisheit, auf daß wir jeden Mens<strong>ch</strong>en vollkommen in Christo<br />

darstellen; wozu i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> bemühe, indem i<strong>ch</strong> kämpfend ringe gemäß seiner Wirksamkeit, die in<br />

mir wirkt in Kraft.<br />

Denn i<strong>ch</strong> will, daß ihr wisset, wel<strong>ch</strong> großen Kampf i<strong>ch</strong> habe um eu<strong>ch</strong> und die in Laodicäa und<br />

so viele mein Angesi<strong>ch</strong>t im Fleis<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t gesehen haben, auf daß ihre Herzen getröstet sein mögen,<br />

vereinigt in Liebe und zu allem Rei<strong>ch</strong>tum der vollen Gewißheit des Verständnisses, zur Erkenntnis<br />

des Geheimnisses Gottes, in wel<strong>ch</strong>em verborgen sind alle S<strong>ch</strong>ätze der Weisheit und der Erkenntnis.<br />

Dies sage i<strong>ch</strong> aber, auf daß niemand eu<strong>ch</strong> verführe dur<strong>ch</strong> überredende Worte. Denn wenn i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

dem Fleis<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> abwesend bin, so bin i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> im Geiste bei eu<strong>ch</strong>, mi<strong>ch</strong> freuend und sehend eure<br />

909


Kolosser 3<br />

Ordnung und die Festigkeit eures Glaubens an Christum. Wie ihr nun den Christus Jesus, den Herrn,<br />

empfangen habt, so wandelt in ihm, gewurzelt und auferbaut in ihm und befestigt in dem Glauben,<br />

so wie ihr gelehrt worden seid, überströmend in demselben mit Danksagung. Sehet zu, daß ni<strong>ch</strong>t<br />

jemand sei, der eu<strong>ch</strong> als Beute wegführe dur<strong>ch</strong> die Philosophie und dur<strong>ch</strong> eitlen Betrug, na<strong>ch</strong> der<br />

Überlieferung der Mens<strong>ch</strong>en, na<strong>ch</strong> den Elementen der Welt, und ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Christo. Denn in ihm<br />

wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig; und ihr seid vollendet in ihm, wel<strong>ch</strong>er das Haupt jedes<br />

Fürstentums und jeder Gewalt ist; in wel<strong>ch</strong>em ihr au<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>nitten worden seid mit einer ni<strong>ch</strong>t mit<br />

Händen ges<strong>ch</strong>ehenen Bes<strong>ch</strong>neidung, in dem Ausziehen des Leibes des Fleis<strong>ch</strong>es, in der Bes<strong>ch</strong>neidung<br />

des Christus, mit ihm begraben in der Taufe, in wel<strong>ch</strong>er ihr au<strong>ch</strong> mitauferweckt worden seid dur<strong>ch</strong><br />

den Glauben an die wirksame Kraft Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat. Und eu<strong>ch</strong>, als<br />

ihr tot waret in den Vergehungen und in der Vorhaut eures Fleis<strong>ch</strong>es, hat er mitlebendig gema<strong>ch</strong>t<br />

mit ihm, indem er uns alle Vergehungen vergeben hat; als er ausgetilgt die uns entgegenstehende<br />

Hands<strong>ch</strong>rift in Satzungen, die wider uns war, hat er sie au<strong>ch</strong> aus der Mitte weggenommen, indem er<br />

sie an das Kreuz nagelte; als er die Fürstentümer und die Gewalten ausgezogen hatte, stellte er sie<br />

öffentli<strong>ch</strong> zur S<strong>ch</strong>au, indem er dur<strong>ch</strong> dasselbe über sie einen Triumph hielt. So ri<strong>ch</strong>te eu<strong>ch</strong> nun niemand<br />

über Speise oder Trank, oder in Ansehung eines Festes oder Neumondes oder von Sabbathen,<br />

die ein S<strong>ch</strong>atten der zukünftigen Dinge sind, der Körper aber ist Christi. Laßt niemand eu<strong>ch</strong> um den<br />

Kampfpreis bringen, der seinen eigenen Willen tut in Demut und Anbetung der Engel, indem er auf<br />

Dinge eingeht, die er ni<strong>ch</strong>t gesehen hat, eitler Weise aufgeblasen von dem Sinne seines Fleis<strong>ch</strong>es, und<br />

ni<strong>ch</strong>t festhaltend das Haupt, aus wel<strong>ch</strong>em der ganze Leib, dur<strong>ch</strong> die Gelenke und Bande Darrei<strong>ch</strong>ung<br />

empfangend und zusammengefügt, das Wa<strong>ch</strong>stum Gottes wä<strong>ch</strong>st. Wenn ihr mit Christo den Elementen<br />

der Welt gestorben seid, was unterwerfet ihr eu<strong>ch</strong> Satzungen, als lebtet ihr no<strong>ch</strong> in der Welt?<br />

Berühre ni<strong>ch</strong>t, koste ni<strong>ch</strong>t, betaste ni<strong>ch</strong>t! (Dinge, wel<strong>ch</strong>e alle zur Zerstörung dur<strong>ch</strong> den Gebrau<strong>ch</strong><br />

bestimmt sind) na<strong>ch</strong> den Geboten und Lehren der Mens<strong>ch</strong>en (wel<strong>ch</strong>e zwar einen S<strong>ch</strong>ein von Weisheit<br />

haben, in eigenwilligem Gottesdienst und in Demut und im Ni<strong>ch</strong>tvers<strong>ch</strong>onen des Leibes, und ni<strong>ch</strong>t<br />

in einer gewissen Ehre), zur Befriedigung des Fleis<strong>ch</strong>es.<br />

Wenn ihr nun mit dem Christus auferweckt worden seid, so su<strong>ch</strong>et, was droben ist, wo der Christus<br />

ist, sitzend zur Re<strong>ch</strong>ten Gottes. Sinnet auf das, was droben ist, ni<strong>ch</strong>t auf das, was auf der Erde<br />

ist; denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott. Wenn der<br />

Christus, unser Leben, geoffenbart werden wird, dann werdet au<strong>ch</strong> ihr mit ihm geoffenbart werden<br />

in Herrli<strong>ch</strong>keit. Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind: Hurerei, Unreinigkeit, Leidens<strong>ch</strong>aft,<br />

böse Lust und Habsu<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>e Götzendienst ist, um wel<strong>ch</strong>er Dinge willen der Zorn Gottes kommt<br />

über die Söhne des Ungehorsams; unter wel<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> ihr einst gewandelt habt, als ihr in diesen<br />

Dingen lebtet. Jetzt aber leget au<strong>ch</strong> ihr das alles ab: Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>es<br />

Reden aus eurem Munde. Belüget einander ni<strong>ch</strong>t, da ihr den alten Mens<strong>ch</strong>en mit seinen Handlungen<br />

ausgezogen und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis na<strong>ch</strong> dem Bilde dessen,<br />

der ihn ers<strong>ch</strong>affen hat; wo ni<strong>ch</strong>t ist Grie<strong>ch</strong>e und Jude, Bes<strong>ch</strong>neidung und Vorhaut, Barbar, Scythe,<br />

Sklave, Freier, sondern Christus alles und in allen. Ziehet nun an, als Auserwählte Gottes, als Heilige<br />

und Geliebte: herzli<strong>ch</strong>es Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Langmut, einander ertragend und eu<strong>ch</strong> gegenseitig<br />

vergebend, wenn einer Klage hat wider den anderen; wie au<strong>ch</strong> der Christus eu<strong>ch</strong> vergeben<br />

hat, also au<strong>ch</strong> ihr. Zu diesem allen aber ziehet die Liebe an, wel<strong>ch</strong>e das Band der Vollkommenheit<br />

ist. Und der Friede des Christus regiere in euren Herzen, zu wel<strong>ch</strong>em ihr au<strong>ch</strong> berufen worden seid<br />

in einem Leibe; und seid dankbar. Laßt das Wort des Christus rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> in eu<strong>ch</strong> wohnen, indem<br />

ihr in aller Weisheit eu<strong>ch</strong> gegenseitig lehret und ermahnet mit Psalmen, Lobliedern und geistli<strong>ch</strong>en<br />

Liedern, Gott singend in euren Herzen in Gnade. Und alles, was immer ihr tut, im Wort oder im<br />

Werk, alles tut im Namen des Herrn Jesus, danksagend Gott, dem Vater, dur<strong>ch</strong> ihn. Ihr Weiber, seid<br />

euren Männern unterwürfig, wie es si<strong>ch</strong> geziemt in dem Herrn. Ihr Männer, liebet eure Weiber und<br />

seid ni<strong>ch</strong>t bitter gegen sie. Ihr Kinder, gehor<strong>ch</strong>et euren Eltern in allem, denn dies ist wohlgefällig im<br />

910


Kolosser 4<br />

Herrn. Ihr Väter, ärgert eure Kinder ni<strong>ch</strong>t, auf daß sie ni<strong>ch</strong>t mutlos werden. Ihr Kne<strong>ch</strong>te, gehor<strong>ch</strong>et<br />

in allem euren Herren na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e, ni<strong>ch</strong>t in Augendienerei, als Mens<strong>ch</strong>engefällige, sondern in<br />

Einfalt des Herzens, den Herrn für<strong>ch</strong>tend. Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen, als dem Herrn und<br />

ni<strong>ch</strong>t den Mens<strong>ch</strong>en, da ihr wisset, daß ihr vom Herrn die Vergeltung des Erbes empfangen werdet;<br />

ihr dienet dem Herrn Christus. Denn wer unre<strong>ch</strong>t tut, wird das Unre<strong>ch</strong>t empfangen, das er getan<br />

hat; und da ist kein Ansehen der Person.<br />

Ihr Herren, gewähret euren Kne<strong>ch</strong>ten, was re<strong>ch</strong>t und billig ist, da ihr wisset, daß au<strong>ch</strong> ihr einen<br />

Herrn in den Himmeln habt. Beharret im Gebet und wa<strong>ch</strong>et in demselben mit Danksagung; und<br />

betet zuglei<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> für uns, auf daß Gott uns eine Tür des Wortes auftue, um das Geheimnis des<br />

Christus zu reden, um deswillen i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> gebunden bin, auf daß i<strong>ch</strong> es offenbare, wie i<strong>ch</strong> reden soll.<br />

Wandelt in Weisheit gegen die, wel<strong>ch</strong>e draußen sind, die gelegene Zeit auskaufend. Euer Wort sei<br />

allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt, um zu wissen, wie ihr jedem einzelnen antworten sollt. Alles,<br />

was mi<strong>ch</strong> angeht, wird eu<strong>ch</strong> Ty<strong>ch</strong>ikus kundtun, der geliebte Bruder und treue Diener und Mitkne<strong>ch</strong>t<br />

in dem Herrn, den i<strong>ch</strong> eben dieserhalb zu eu<strong>ch</strong> gesandt habe, auf daß er eure Umstände erfahre und<br />

eure Herzen tröste, mit Onesimus, dem treuen und geliebten Bruder, der von eu<strong>ch</strong> ist; sie werden<br />

eu<strong>ch</strong> alles kundtun, was hier vorgeht. Es grüßt eu<strong>ch</strong> Aristar<strong>ch</strong>us, mein Mitgefangener, und Markus,<br />

der Neffe des Barnabas, betreffs dessen ihr Befehle erhalten habt (wenn er zu eu<strong>ch</strong> kommt, so nehmet<br />

ihn auf), und Jesus, genannt Justus, die aus der Bes<strong>ch</strong>neidung sind. Diese allein sind Mitarbeiter am<br />

Rei<strong>ch</strong>e Gottes, die mir ein Trost gewesen sind. Es grüßt eu<strong>ch</strong> Epaphras, der von eu<strong>ch</strong> ist, ein Kne<strong>ch</strong>t<br />

Christi Jesu, der allezeit für eu<strong>ch</strong> ringt in den Gebeten, auf daß ihr stehet vollkommen und völlig<br />

überzeugt in allem Willen Gottes. Denn i<strong>ch</strong> gebe ihm Zeugnis, daß er viel Mühe hat um eu<strong>ch</strong> und<br />

die in Laodicäa und die in Hierapolis. Es grüßt eu<strong>ch</strong> Lukas, der geliebte Arzt, und Demas. Grüßet<br />

die Brüder in Laodicäa, und Nymphas und die Versammlung, die in seinem Hause ist. Und wenn<br />

der Brief bei eu<strong>ch</strong> gelesen ist, so ma<strong>ch</strong>et, daß er au<strong>ch</strong> in der Versammlung der Laodicäer gelesen<br />

werde, und daß au<strong>ch</strong> ihr den aus Laodicäa leset; und saget Ar<strong>ch</strong>ippus: Sieh auf den Dienst, den du<br />

im Herrn empfangen hast, daß du ihn erfüllest. Der Gruß mit meiner, des Paulus, Hand. Gedenket<br />

meiner Bande. Die Gnade sei mit eu<strong>ch</strong>!<br />

911


1. Thessaloni<strong>ch</strong>er 3<br />

1. Thessaloni<strong>ch</strong>er<br />

Paulus und Silvanus und Timotheus der Versammlung der Thessaloni<strong>ch</strong>er in Gott, dem Vater, und<br />

dem Herrn Jesus Christus: Gnade eu<strong>ch</strong> und Friede! Wir danken Gott allezeit für eu<strong>ch</strong> alle, indem<br />

wir euer erwähnen in unseren Gebeten, unablässig eingedenk eures Werkes des Glaubens und der<br />

Bemühung der Liebe und des Ausharrens der Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus, vor unserem<br />

Gott und Vater, wissend, von Gott geliebte Brüder, eure Auserwählung. Denn unser Evangelium<br />

war ni<strong>ch</strong>t bei eu<strong>ch</strong> im Worte allein, sondern au<strong>ch</strong> in Kraft und im Heiligen Geiste und in großer Gewißheit,<br />

wie ihr wisset, was wir unter eu<strong>ch</strong> waren um euretwillen. Und ihr seid unsere Na<strong>ch</strong>ahmer<br />

geworden und des Herrn, indem ihr das Wort aufgenommen habt in vieler Drangsal mit Freude des<br />

Heiligen Geistes, so daß ihr allen Gläubigen in Macedonien und in A<strong>ch</strong>aja zu Vorbildern geworden<br />

seid. Denn von eu<strong>ch</strong> aus ist das Wort des Herrn ers<strong>ch</strong>ollen, ni<strong>ch</strong>t allein in Macedonien und in A<strong>ch</strong>aja,<br />

sondern an jedem Orte ist euer Glaube an Gott ausgebreitet worden, so daß wir ni<strong>ch</strong>t nötig haben,<br />

etwas zu sagen. Denn sie selbst verkündigen von uns, wel<strong>ch</strong>en Eingang wir bei eu<strong>ch</strong> hatten, und wie<br />

ihr eu<strong>ch</strong> von den Götzenbildern zu Gott bekehrt habt, dem lebendigen und wahren Gott zu dienen<br />

und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat, Jesum, der<br />

uns errettet von dem kommenden Zorn.<br />

Denn ihr selbst wisset, Brüder, unseren Eingang bei eu<strong>ch</strong>, daß er ni<strong>ch</strong>t vergebli<strong>ch</strong> war; sondern<br />

na<strong>ch</strong>dem wir in Philippi zuvor gelitten hatten und mißhandelt worden waren, wie ihr wisset, waren<br />

wir freimütig in unserem Gott, das Evangelium Gottes zu eu<strong>ch</strong> zu reden unter großem Kampf. Denn<br />

unsere Ermahnung war ni<strong>ch</strong>t aus Betrug, no<strong>ch</strong> aus Unreinigkeit, no<strong>ch</strong> mit List; sondern so, wie wir<br />

von Gott bewährt worden sind, mit dem Evangelium betraut zu werden, also reden wir, ni<strong>ch</strong>t um<br />

Mens<strong>ch</strong>en zu gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft. Denn niemals sind wir mit eins<strong>ch</strong>mei<strong>ch</strong>elnder<br />

Rede umgegangen, wie ihr wisset, no<strong>ch</strong> mit einem Vorwande für Habsu<strong>ch</strong>t, Gott ist Zeuge;<br />

no<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>ten wir Ehre von Mens<strong>ch</strong>en, weder von eu<strong>ch</strong>, no<strong>ch</strong> von anderen, wiewohl wir als Christi<br />

Apostel eu<strong>ch</strong> zur Last sein konnten; sondern wir sind in eurer Mitte zart gewesen, wie eine nährende<br />

Frau ihre eigenen Kinder pflegt. Also, da wir ein sehnli<strong>ch</strong>es Verlangen na<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> haben, gefiel es uns<br />

wohl, eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t allein das Evangelium Gottes, sondern au<strong>ch</strong> unser eigenes Leben mitzuteilen, weil<br />

ihr uns lieb geworden waret. Denn ihr gedenket, Brüder, an unsere Mühe und Bes<strong>ch</strong>werde: Na<strong>ch</strong>t<br />

und Tag arbeitend, um niemand von eu<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>werli<strong>ch</strong> zu fallen, haben wir eu<strong>ch</strong> das Evangelium<br />

Gottes gepredigt. Ihr seid Zeugen und Gott, wie göttli<strong>ch</strong> und gere<strong>ch</strong>t und untadelig wir gegen eu<strong>ch</strong>,<br />

die Glaubenden, waren; glei<strong>ch</strong>wie ihr wisset, wie wir jeden einzelnen von eu<strong>ch</strong>, wie ein Vater seine<br />

eigenen Kinder, eu<strong>ch</strong> ermahnt und getröstet und eu<strong>ch</strong> bezeugt haben, daß ihr wandeln solltet würdig<br />

des Gottes, der eu<strong>ch</strong> zu seinem eigenen Rei<strong>ch</strong>e und seiner eigenen Herrli<strong>ch</strong>keit beruft. Und darum<br />

danken wir au<strong>ch</strong> Gott unablässig, daß, als ihr von uns das Wort der Kunde Gottes empfinget, ihr es<br />

ni<strong>ch</strong>t als Mens<strong>ch</strong>enwort aufnahmet, sondern, wie es wahrhaftig ist, als Gottes Wort, das au<strong>ch</strong> in eu<strong>ch</strong>,<br />

den Glaubenden, wirkt. Denn, Brüder, ihr seid Na<strong>ch</strong>ahmer der Versammlungen Gottes geworden, die<br />

in Judäa sind in Christo Jesu, weil au<strong>ch</strong> ihr dasselbe von den eigenen Landsleuten erlitten habt, wie<br />

au<strong>ch</strong> jene von den Juden, die sowohl den Herrn Jesus als au<strong>ch</strong> die Propheten getötet und uns dur<strong>ch</strong><br />

Verfolgung weggetrieben haben, und Gott ni<strong>ch</strong>t gefallen und allen Mens<strong>ch</strong>en entgegen sind, indem<br />

sie uns wehren, zu den Nationen zu reden, auf daß sie errettet werden, damit sie ihre Sünden allezeit<br />

vollma<strong>ch</strong>en; aber der Zorn ist völlig über sie gekommen. Wir aber, Brüder, da wir für kurze Zeit von<br />

eu<strong>ch</strong> verwaist waren, dem Angesi<strong>ch</strong>t, ni<strong>ch</strong>t dem Herzen na<strong>ch</strong>, haben wir uns um so mehr befleißigt,<br />

euer Angesi<strong>ch</strong>t zu sehen, mit großem Verlangen. Deshalb wollten wir zu eu<strong>ch</strong> kommen (i<strong>ch</strong>, Paulus,<br />

nämli<strong>ch</strong>), einmal und zweimal, und der Satan hat uns verhindert. Denn wer ist unsere Hoffnung oder<br />

Freude oder Krone des Ruhmes? Ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> ihr vor unserem Herrn Jesus bei seiner Ankunft? Denn<br />

ihr seid unsere Herrli<strong>ch</strong>keit und Freude.<br />

912


1. Thessaloni<strong>ch</strong>er 4<br />

Deshalb, da wir es ni<strong>ch</strong>t länger aushalten konnten, gefiel es uns, in Athen allein gelassen zu werden,<br />

und wir sandten Timotheus, unseren Bruder und Mitarbeiter Gottes in dem Evangelium des<br />

Christus, um eu<strong>ch</strong> zu befestigen und zu trösten eures Glaubens halber, auf daß niemand wankend<br />

werde in diesen Drangsalen. (Denn ihr selbst wisset, daß wir dazu gesetzt sind; denn au<strong>ch</strong> als wir<br />

bei eu<strong>ch</strong> waren, sagten wir eu<strong>ch</strong> vorher, daß wir Drangsale haben würden, wie es au<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ehen ist<br />

und ihr wisset.) Darum au<strong>ch</strong>, da i<strong>ch</strong> es ni<strong>ch</strong>t länger aushalten konnte, sandte i<strong>ch</strong>, um euren Glauben<br />

zu erfahren, ob ni<strong>ch</strong>t etwa der Versu<strong>ch</strong>er eu<strong>ch</strong> versu<strong>ch</strong>t habe und unsere Arbeit vergebli<strong>ch</strong> gewesen<br />

sei. Da jetzt aber Timotheus von eu<strong>ch</strong> zu uns gekommen ist und uns die gute Bots<strong>ch</strong>aft von eurem<br />

Glauben und eurer Liebe verkündigt hat, und daß ihr uns allezeit in gutem Andenken habt, indem<br />

eu<strong>ch</strong> sehr verlangt, uns zu sehen, glei<strong>ch</strong>wie au<strong>ch</strong> uns eu<strong>ch</strong>: deswegen Brüder, sind wir in all unserer<br />

Not und Drangsal über eu<strong>ch</strong> getröstet worden dur<strong>ch</strong> euren Glauben; denn jetzt leben wir, wenn ihr<br />

feststehet im Herrn. Denn was für Dank können wir Gott für eu<strong>ch</strong> vergelten über all der Freude,<br />

womit wir uns euretwegen freuen vor unserem Gott; indem wir Na<strong>ch</strong>t und Tag über die Maßen flehen,<br />

daß wir euer Angesi<strong>ch</strong>t sehen und vollenden mögen, was an eurem Glauben mangelt? Unser Gott und<br />

Vater selbst aber und unser Herr Jesus ri<strong>ch</strong>te unseren Weg zu eu<strong>ch</strong>. Eu<strong>ch</strong> aber ma<strong>ch</strong>e der Herr völlig<br />

und überströmend in der Liebe gegeneinander und gegen alle (glei<strong>ch</strong>wie au<strong>ch</strong> wir gegen eu<strong>ch</strong> sind),<br />

um eure Herzen tadellos in Heiligkeit zu befestigen vor unserem Gott und Vater, bei der Ankunft<br />

unseres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen.<br />

Übrigens nun, Brüder, bitten und ermahnen wir eu<strong>ch</strong> in dem Herrn Jesus, wie ihr von uns empfangen<br />

habt, in wel<strong>ch</strong>er Weise ihr wandeln und Gott gefallen sollt, wie ihr au<strong>ch</strong> wandelt, daß ihr<br />

rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er zunehmet. Denn ihr wisset, wel<strong>ch</strong>e Gebote wir eu<strong>ch</strong> gegeben haben dur<strong>ch</strong> den Herrn Jesus.<br />

Denn dies ist Gottes Wille: eure Heiligkeit, daß ihr eu<strong>ch</strong> der Hurerei enthaltet, daß ein jeder von<br />

eu<strong>ch</strong> sein eigenes Gefäß in Heiligkeit und Ehrbarkeit zu besitzen wisse, ni<strong>ch</strong>t in Leidens<strong>ch</strong>aft der Lust,<br />

wie au<strong>ch</strong> die Nationen, die Gott ni<strong>ch</strong>t kennen; daß er seinen Bruder ni<strong>ch</strong>t übersehe no<strong>ch</strong> hintergehe<br />

in der Sa<strong>ch</strong>e, weil der Herr Rä<strong>ch</strong>er ist über dies alles, wie wir eu<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> zuvor gesagt und ernstli<strong>ch</strong><br />

bezeugt haben. Denn Gott hat uns ni<strong>ch</strong>t zur Unreinigkeit berufen, sondern in Heiligkeit. Deshalb<br />

nun, wer dies vera<strong>ch</strong>tet, vera<strong>ch</strong>tet ni<strong>ch</strong>t einen Mens<strong>ch</strong>en, sondern Gott, der eu<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> seinen Heiligen<br />

Geist gegeben hat. Was aber die Bruderliebe betrifft, so habt ihr ni<strong>ch</strong>t nötig, daß wir eu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reiben,<br />

denn ihr selbst seid von Gott gelehrt, einander zu lieben; denn das tut ihr au<strong>ch</strong> gegen alle Brüder,<br />

die in ganz Macedonien sind. Wir ermahnen eu<strong>ch</strong> aber, Brüder, rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er zuzunehmen und eu<strong>ch</strong> zu<br />

beeifern, still zu sein und eure eigenen Ges<strong>ch</strong>äfte zu tun und mit euren [eigenen] Händen zu arbeiten,<br />

so wie wir eu<strong>ch</strong> geboten haben, auf daß ihr ehrbarli<strong>ch</strong> wandelt gegen die, wel<strong>ch</strong>e draußen sind, und<br />

niemandes bedürfet. Wir wollen aber ni<strong>ch</strong>t, Brüder, daß ihr, was die Ents<strong>ch</strong>lafenen betrifft, unkundig<br />

seid, auf daß ihr eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t betrübet wie au<strong>ch</strong> die übrigen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir<br />

glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, also wird au<strong>ch</strong> Gott die dur<strong>ch</strong> Jesum Ents<strong>ch</strong>lafenen<br />

mit ihm bringen. (Denn dieses sagen wir eu<strong>ch</strong> im Worte des Herrn, daß wir, die Lebenden, die<br />

übrigbleiben bis zur Ankunft des Herrn, den Ents<strong>ch</strong>lafenen keineswegs zuvorkommen werden. Denn<br />

der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune<br />

Gottes herniederkommen vom Himmel, und die Toten in Christo werden zuerst auferstehen; dana<strong>ch</strong><br />

werden wir, die Lebenden, die übrigbleiben, zuglei<strong>ch</strong> mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn<br />

entgegen in die Luft; und also werden wir allezeit bei dem Herrn sein. So ermuntert nun einander<br />

mit diesen Worten.)<br />

Was aber die Zeiten und Zeitpunkte betrifft, Brüder, so habt ihr ni<strong>ch</strong>t nötig, daß eu<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieben<br />

werde. Denn ihr selbst wisset genau, daß der Tag des Herrn also kommt wie ein Dieb in der Na<strong>ch</strong>t.<br />

Wenn sie sagen: Friede und Si<strong>ch</strong>erheit! dann kommt ein plötzli<strong>ch</strong>es Verderben über sie, glei<strong>ch</strong>wie die<br />

Geburtswehen über die S<strong>ch</strong>wangere; und sie werden ni<strong>ch</strong>t entfliehen. Ihr aber Brüder, seid ni<strong>ch</strong>t in<br />

Finsternis, daß eu<strong>ch</strong> der Tag wie ein Dieb ergreife; denn ihr alle seid Söhne des Li<strong>ch</strong>tes und Söhne<br />

913


1. Thessaloni<strong>ch</strong>er 5<br />

des Tages; wir sind ni<strong>ch</strong>t von der Na<strong>ch</strong>t, no<strong>ch</strong> von der Finsternis. Also laßt uns nun ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>lafen<br />

wie die übrigen, sondern wa<strong>ch</strong>en und nü<strong>ch</strong>tern sein. Denn die da s<strong>ch</strong>lafen, s<strong>ch</strong>lafen des Na<strong>ch</strong>ts, und<br />

die da trunken sind, sind des Na<strong>ch</strong>ts trunken. Wir aber, die von dem Tage sind, laßt uns nü<strong>ch</strong>tern<br />

sein, angetan mit dem Brustharnis<strong>ch</strong> des Glaubens und der Liebe und als Helm mit der Hoffnung<br />

der Seligkeit. Denn Gott hat uns ni<strong>ch</strong>t zum Zorn gesetzt, sondern zur Erlangung der Seligkeit dur<strong>ch</strong><br />

unseren Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, auf daß wir, sei es daß wir wa<strong>ch</strong>en oder<br />

s<strong>ch</strong>lafen, zusammen mit ihm leben. Deshalb ermuntert einander und erbauet einer den anderen, wie<br />

ihr au<strong>ch</strong> tut. Wir bitten eu<strong>ch</strong> aber, Brüder, daß ihr die erkennet, die unter eu<strong>ch</strong> arbeiten und eu<strong>ch</strong><br />

vorstehen im Herrn und eu<strong>ch</strong> zure<strong>ch</strong>tweisen, und daß ihr sie über die Maßen in Liebe a<strong>ch</strong>tet, um<br />

ihres Werkes willen. Seid in Frieden untereinander. Wir ermahnen eu<strong>ch</strong> aber, Brüder: Weiset die Unordentli<strong>ch</strong>en<br />

zure<strong>ch</strong>t, tröstet die Kleinmütigen, nehmet eu<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en an, seid langmütig gegen<br />

alle. Sehet zu, daß niemand Böses mit Bösem jemand vergelte, sondern strebet allezeit dem Guten<br />

na<strong>ch</strong> gegeneinander und gegen alle. Freuet eu<strong>ch</strong> allezeit; betet unablässig; danksaget in allem, denn<br />

dieses ist der Wille Gottes in Christo Jesu gegen eu<strong>ch</strong>. Den Geist lös<strong>ch</strong>et ni<strong>ch</strong>t aus; Weissagungen<br />

vera<strong>ch</strong>tet ni<strong>ch</strong>t; prüfet aber alles, das Gute haltet fest. Von aller Art des Bösen haltet eu<strong>ch</strong> fern. Er<br />

selbst aber, der Gott des Friedens, heilige eu<strong>ch</strong> völlig; und euer ganzer Geist und Seele und Leib<br />

werde tadellos bewahrt bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist, der eu<strong>ch</strong> ruft; der<br />

wird es au<strong>ch</strong> tun. Brüder, betet für uns. Grüßet alle Brüder mit heiligem Kuß. I<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>wöre eu<strong>ch</strong><br />

bei dem Herrn, daß der Brief allen [heiligen] Brüdern vorgelesen werde. Die Gnade unseres Herrn<br />

Jesus Christus sei mit eu<strong>ch</strong>!<br />

914


2. Thessaloni<strong>ch</strong>er<br />

2. Thessaloni<strong>ch</strong>er 1<br />

Paulus und Silvanus und Timotheus der Versammlung der Thessaloni<strong>ch</strong>er in Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus: Gnade eu<strong>ch</strong> und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn<br />

Jesus Christus! Wir sind s<strong>ch</strong>uldig, Brüder, Gott allezeit für eu<strong>ch</strong> zu danken, wie es billig ist, weil euer<br />

Glaube überaus wä<strong>ch</strong>st, und die Liebe jedes einzelnen von eu<strong>ch</strong> allen gegeneinander überströmend<br />

ist, so daß wir selbst uns euer rühmen in den Versammlungen Gottes wegen eures Ausharrens und<br />

Glaubens in allen euren Verfolgungen und Drangsalen, die ihr erduldet; ein offenbares Zei<strong>ch</strong>en des<br />

gere<strong>ch</strong>ten Geri<strong>ch</strong>ts Gottes, daß ihr würdig gea<strong>ch</strong>tet werdet des Rei<strong>ch</strong>es Gottes, um dessentwillen ihr<br />

au<strong>ch</strong> leidet: wenn es anders bei Gott gere<strong>ch</strong>t ist, Drangsal zu vergelten denen, die eu<strong>ch</strong> bedrängen,<br />

und eu<strong>ch</strong>, die ihr bedrängt werdet, Ruhe mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel,<br />

mit den Engeln seiner Ma<strong>ch</strong>t, in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott ni<strong>ch</strong>t<br />

kennen, und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>en; wel<strong>ch</strong>e Strafe<br />

leiden werden, ewiges Verderben vom Angesi<strong>ch</strong>t des Herrn und von der Herrli<strong>ch</strong>keit seiner Stärke,<br />

wenn er kommen wird, um an jenem Tage verherrli<strong>ch</strong>t zu werden in seinen Heiligen und bewundert<br />

in allen denen, die geglaubt haben; denn unser Zeugnis bei eu<strong>ch</strong> ist geglaubt worden. Weshalb wir<br />

au<strong>ch</strong> allezeit für eu<strong>ch</strong> beten, auf daß unser Gott eu<strong>ch</strong> würdig era<strong>ch</strong>te der Berufung und erfülle alles<br />

Wohlgefallen seiner Gütigkeit und das Werk des Glaubens in Kraft, damit der Name unseres Herrn<br />

Jesus [Christus] verherrli<strong>ch</strong>t werde in eu<strong>ch</strong>, und ihr in ihm, na<strong>ch</strong> der Gnade unseres Gottes und des<br />

Herrn Jesus Christus.<br />

Wir bitten eu<strong>ch</strong> aber, Brüder, wegen der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unseres Versammeltwerdens<br />

zu ihm hin, daß ihr ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>nell ers<strong>ch</strong>üttert werdet in der Gesinnung, no<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>reckt,<br />

weder dur<strong>ch</strong> Geist, no<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Wort, no<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Brief als dur<strong>ch</strong> uns, als ob der Tag des<br />

Herrn da wäre. Laßt eu<strong>ch</strong> von niemand auf irgend eine Weise verführen, denn dieser Tag kommt<br />

ni<strong>ch</strong>t, es sei denn, daß zuerst der Abfall komme und geoffenbart worden sei der Mens<strong>ch</strong> der Sünde,<br />

der Sohn des Verderbens, wel<strong>ch</strong>er widersteht und si<strong>ch</strong> selbst erhöht über alles, was Gott heißt oder<br />

ein Gegenstand der Verehrung ist, so daß er si<strong>ch</strong> in den Tempel Gottes setzt und si<strong>ch</strong> selbst darstellt,<br />

daß er Gott sei. Erinnert ihr eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, daß i<strong>ch</strong> dies zu eu<strong>ch</strong> sagte, als i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> bei eu<strong>ch</strong> war?<br />

Und jetzt wisset ihr, was zurückhält, daß er zu seiner Zeit geoffenbart werde. Denn s<strong>ch</strong>on ist das<br />

Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam; nur ist jetzt der, wel<strong>ch</strong>er zurückhält, bis er aus dem Wege<br />

ist, und dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden, den der Herr Jesus verzehren wird dur<strong>ch</strong> den<br />

Hau<strong>ch</strong> seines Mundes und verni<strong>ch</strong>ten dur<strong>ch</strong> die Ers<strong>ch</strong>einung seiner Ankunft, ihn, dessen Ankunft<br />

na<strong>ch</strong> der Wirksamkeit des Satans ist, in aller Ma<strong>ch</strong>t und allen Zei<strong>ch</strong>en und Wundern der Lüge und<br />

in allem Betrug der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit denen, die verloren gehen, darum daß sie die Liebe zur Wahrheit<br />

ni<strong>ch</strong>t annahmen, damit sie errettet würden. Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des<br />

Irrwahns, daß sie der Lüge glauben, auf daß alle geri<strong>ch</strong>tet werden, die der Wahrheit ni<strong>ch</strong>t geglaubt,<br />

sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit. Wir aber sind s<strong>ch</strong>uldig, Gott allezeit<br />

für eu<strong>ch</strong> zu danken, vom Herrn geliebte Brüder, daß Gott eu<strong>ch</strong> von Anfang erwählt hat zur Seligkeit<br />

in Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit, wozu er eu<strong>ch</strong> berufen hat dur<strong>ch</strong> unser<br />

Evangelium, zur Erlangung der Herrli<strong>ch</strong>keit unseres Herrn Jesus Christus. Also nun, Brüder, stehet<br />

fest und haltet die Überlieferungen, die ihr gelehrt worden seid, sei es dur<strong>ch</strong> Wort oder dur<strong>ch</strong> unseren<br />

Brief. Er selbst aber, unser Herr Jesus Christus, und unser Gott und Vater, der uns geliebt und uns<br />

ewigen Trost und gute Hoffnung gegeben hat dur<strong>ch</strong> die Gnade, tröste eure Herzen und befestige<br />

[eu<strong>ch</strong>] in jedem guten Werk und Wort.<br />

Übrigens, Brüder, betet für uns, daß das Wort des Herrn laufe und verherrli<strong>ch</strong>t werde, wie au<strong>ch</strong><br />

bei eu<strong>ch</strong>, und daß wir errettet werden von den s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten und bösen Mens<strong>ch</strong>en; denn der Glaube<br />

ist ni<strong>ch</strong>t aller Teil. Der Herr aber ist treu, der eu<strong>ch</strong> befestigen und vor dem Bösen bewahren wird.<br />

915


2. Thessaloni<strong>ch</strong>er 3<br />

Wir haben aber im Herrn das Vertrauen zu eu<strong>ch</strong>, daß ihr, was wir gebieten, sowohl tut als au<strong>ch</strong> tun<br />

werdet. Der Herr aber ri<strong>ch</strong>te eure Herzen zu der Liebe Gottes und zu dem Ausharren des Christus!<br />

Wir gebieten eu<strong>ch</strong> aber, Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, daß ihr eu<strong>ch</strong> zurückziehet<br />

von jedem Bruder, der unordentli<strong>ch</strong> wandelt, und ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> der Überlieferung, die er von uns empfangen<br />

hat. Denn ihr selbst wisset, wie ihr uns na<strong>ch</strong>ahmen sollt; denn wir haben ni<strong>ch</strong>t unordentli<strong>ch</strong><br />

unter eu<strong>ch</strong> gewandelt, no<strong>ch</strong> haben wir von jemand Brot umsonst gegessen, sondern wir haben mit<br />

Mühe und Bes<strong>ch</strong>werde Na<strong>ch</strong>t und Tag gearbeitet, um ni<strong>ch</strong>t jemand von eu<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>werli<strong>ch</strong> zu fallen.<br />

Ni<strong>ch</strong>t daß wir ni<strong>ch</strong>t das Re<strong>ch</strong>t dazu haben, sondern auf daß wir uns selbst eu<strong>ch</strong> zum Vorbilde gäben,<br />

damit ihr uns na<strong>ch</strong>ahmet. Denn au<strong>ch</strong> als wir bei eu<strong>ch</strong> waren, geboten wir eu<strong>ch</strong> dieses: Wenn jemand<br />

ni<strong>ch</strong>t arbeiten will, so soll er au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t essen. Denn wir hören, daß etli<strong>ch</strong>e unter eu<strong>ch</strong> unordentli<strong>ch</strong><br />

wandeln, indem sie ni<strong>ch</strong>ts arbeiten, sondern fremde Dinge treiben. Sol<strong>ch</strong>en aber gebieten wir und<br />

ermahnen sie in dem Herrn Jesus Christus, daß sie, in der Stille arbeitend, ihr eigenes Brot essen.<br />

Ihr aber, Brüder, ermattet ni<strong>ch</strong>t im Gutestun. Wenn aber jemand unserem Wort dur<strong>ch</strong> den Brief<br />

ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>t, den bezei<strong>ch</strong>net und habet keinen Umgang mit ihm, auf daß er bes<strong>ch</strong>ämt werde; und<br />

a<strong>ch</strong>tet ihn ni<strong>ch</strong>t als einen Feind, sondern weiset ihn zure<strong>ch</strong>t als einen Bruder. Er selbst aber, der Herr<br />

des Friedens, gebe eu<strong>ch</strong> den Frieden immerdar auf alle Weise! Der Herr sei mit eu<strong>ch</strong> allen! Der Gruß<br />

mit meiner, des Paulus, Hand, wel<strong>ch</strong>es das Zei<strong>ch</strong>en in jedem Briefe ist; so s<strong>ch</strong>reibe i<strong>ch</strong>. Die Gnade<br />

unseres Herrn Jesus Christus sei mit eu<strong>ch</strong> allen!<br />

916


1. Timotheus<br />

1. Timotheus 1<br />

Paulus, Apostel Jesu Christi, na<strong>ch</strong> Befehl Gottes, unseres Heilandes, und Christi Jesu, unserer Hoffnung,<br />

Timotheus, meinem e<strong>ch</strong>ten Kinde im Glauben: Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem<br />

Vater, und Christo Jesu, unserem Herrn! So wie i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> bat, als i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Macedonien reiste, in<br />

Ephesus zu bleiben, auf daß du etli<strong>ch</strong>en gebötest, ni<strong>ch</strong>t andere Lehren zu lehren, no<strong>ch</strong> mit Fabeln<br />

und endlosen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsregistern si<strong>ch</strong> abzugeben, die mehr Streitfragen hervorbringen, als die Verwaltung<br />

Gottes fördern, die im Glauben ist ... Das Endziel des Gebotes aber ist: Liebe aus reinem<br />

Herzen und gutem Gewissen und ungeheu<strong>ch</strong>eltem Glauben, wovon etli<strong>ch</strong>e abgeirrt sind und si<strong>ch</strong><br />

zu eitlem Ges<strong>ch</strong>wätz gewandt haben; die Gesetzlehrer sein wollen und ni<strong>ch</strong>t verstehen, weder was<br />

sie sagen, no<strong>ch</strong> was sie fest behaupten. Wir wissen aber, daß das Gesetz gut ist, wenn jemand es<br />

gesetzmäßig gebrau<strong>ch</strong>t, indem er dies weiß, daß für einen Gere<strong>ch</strong>ten das Gesetz ni<strong>ch</strong>t bestimmt ist,<br />

sondern für Gesetzlose und Zügellose, für Gottlose und Sünder, für Heillose und Ungöttli<strong>ch</strong>e, Vaters<strong>ch</strong>läger<br />

und Mutters<strong>ch</strong>läger, Mens<strong>ch</strong>enmörder, Hurer, Knabens<strong>ch</strong>änder, Mens<strong>ch</strong>enräuber, Lügner,<br />

Meineidige, und wenn etwas anderes der gesunden Lehre zuwider ist, na<strong>ch</strong> dem Evangelium der<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit des seligen Gottes, wel<strong>ch</strong>es mir anvertraut worden ist. [Und] i<strong>ch</strong> danke Christo Jesu,<br />

unserem Herrn, der mir Kraft verliehen, daß er mi<strong>ch</strong> treu era<strong>ch</strong>tet hat, indem er den in den Dienst<br />

stellte, der zuvor ein Lästerer und Verfolger und Gewalttäter war; aber mir ist Barmherzigkeit zuteil<br />

geworden, weil i<strong>ch</strong> es unwissend im Unglauben tat. Über die Maßen aber ist die Gnade unseres Herrn<br />

überströmend geworden mit Glauben und Liebe, die in Christo Jesu sind. Das Wort ist gewiß und<br />

aller Annahme wert, daß Christus Jesus in die Welt gekommen ist, Sünder zu erretten, von wel<strong>ch</strong>en<br />

i<strong>ch</strong> der erste bin. Aber darum ist mir Barmherzigkeit zuteil geworden, auf daß an mir, dem ersten,<br />

Jesus Christus die ganze Langmut erzeige, zum Vorbild für die, wel<strong>ch</strong>e an ihn glauben werden zum<br />

ewigen Leben. Dem Könige der Zeitalter aber, dem unverwesli<strong>ch</strong>en, unsi<strong>ch</strong>tbaren, alleinigen Gott,<br />

sei Ehre und Herrli<strong>ch</strong>keit von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Dieses Gebot vertraue i<strong>ch</strong> dir an, mein<br />

Kind Timotheus, na<strong>ch</strong> den vorangegangenen Weissagungen über di<strong>ch</strong>, auf daß du dur<strong>ch</strong> dieselben den<br />

guten Kampf kämpfest, indem du den Glauben bewahrst und ein gutes Gewissen, wel<strong>ch</strong>es etli<strong>ch</strong>e von<br />

si<strong>ch</strong> gestoßen und so, was den Glauben betrifft, S<strong>ch</strong>iffbru<strong>ch</strong> gelitten haben; unter wel<strong>ch</strong>en Hymenäus<br />

ist und Alexander, die i<strong>ch</strong> dem Satan überliefert habe, auf daß sie dur<strong>ch</strong> Zu<strong>ch</strong>t unterwiesen würden,<br />

ni<strong>ch</strong>t zu lästern.<br />

I<strong>ch</strong> ermahne nun vor allen Dingen, daß Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden<br />

für alle Mens<strong>ch</strong>en, für Könige und alle, die in Hoheit sind, auf daß wir ein ruhiges und stilles Leben<br />

führen mögen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst. Denn dieses ist gut und angenehm vor unserem<br />

Heiland-Gott, wel<strong>ch</strong>er will, daß alle Mens<strong>ch</strong>en errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit<br />

kommen. Denn Gott ist einer, und einer Mittler zwis<strong>ch</strong>en Gott und Mens<strong>ch</strong>en, der Mens<strong>ch</strong> Christus<br />

Jesus, der si<strong>ch</strong> selbst gab zum Lösegeld für alle, wovon das Zeugnis zu seiner Zeit verkündigt werden<br />

sollte, wozu i<strong>ch</strong> bestellt worden bin als Herold und Apostel (i<strong>ch</strong> sage die Wahrheit, i<strong>ch</strong> lüge ni<strong>ch</strong>t), ein<br />

Lehrer der Nationen, in Glauben und Wahrheit. I<strong>ch</strong> will nun, daß die Männer an jedem Orte beten,<br />

indem sie heilige Hände aufheben, ohne Zorn und zweifelnde Überlegung. Desglei<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong>, daß die<br />

Weiber in bes<strong>ch</strong>eidenem Äußeren mit S<strong>ch</strong>amhaftigkeit und Sittsamkeit si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>mücken, ni<strong>ch</strong>t mit<br />

Haarfle<strong>ch</strong>ten und Gold oder Perlen oder kostbarer Kleidung, sondern was Weibern geziemt, die si<strong>ch</strong><br />

zur Gottesfur<strong>ch</strong>t bekennen, dur<strong>ch</strong> gute Werke. Ein Weib lerne in der Stille in aller Unterwürfigkeit.<br />

I<strong>ch</strong> erlaube aber einem Weibe ni<strong>ch</strong>t, zu lehren, no<strong>ch</strong> über den Mann zu herrs<strong>ch</strong>en, sondern still zu<br />

sein, denn Adam wurde zuerst gebildet, dana<strong>ch</strong> Eva; und Adam wurde ni<strong>ch</strong>t betrogen, das Weib<br />

aber wurde betrogen und fiel in Übertretung. Sie wird aber gerettet werden in Kindesnöten, wenn<br />

sie bleiben in Glauben und Liebe und Heiligkeit mit Sittsamkeit.<br />

Das Wort ist gewiß: Wenn jemand na<strong>ch</strong> einem Aufseherdienst tra<strong>ch</strong>tet, so begehrt er ein s<strong>ch</strong>önes<br />

917


1. Timotheus 5<br />

Werk. Der Aufseher nun muß untadelig sein, eines Weibes Mann, nü<strong>ch</strong>tern, besonnen, sittsam, gastfrei,<br />

lehrfähig; ni<strong>ch</strong>t dem Wein ergeben, kein S<strong>ch</strong>läger, sondern gelinde, ni<strong>ch</strong>t streitsü<strong>ch</strong>tig, ni<strong>ch</strong>t<br />

geldliebend, der dem eigenen Hause wohl vorsteht, der seine Kinder in Unterwürfigkeit hält mit<br />

allem würdigen Ernst (wenn aber jemand dem eigenen Hause ni<strong>ch</strong>t vorzustehen weiß, wie wird er<br />

die Versammlung Gottes besorgen?), ni<strong>ch</strong>t ein Neuling, auf daß er ni<strong>ch</strong>t aufgebläht, ins Geri<strong>ch</strong>t des<br />

Teufels verfalle. Er muß aber au<strong>ch</strong> ein gutes Zeugnis haben von denen, die draußen sind, auf daß<br />

er ni<strong>ch</strong>t in S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> und in den Fallstrick des Teufels verfalle. Die Diener desglei<strong>ch</strong>en, würdig, ni<strong>ch</strong>t<br />

doppelzüngig, ni<strong>ch</strong>t vielem Wein ergeben, ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>em Gewinn na<strong>ch</strong>gehend, die das Geheimnis<br />

des Glaubens in reinem Gewissen bewahren. Laß diese aber zuerst erprobt werden, dann laß sie<br />

dienen, wenn sie untadelig sind. Die Weiber desglei<strong>ch</strong>en, würdig, ni<strong>ch</strong>t verleumderis<strong>ch</strong>, nü<strong>ch</strong>tern, treu<br />

in allem. Die Diener seien eines Weibes Mann, die ihren Kindern und den eigenen Häusern wohl vorstehen;<br />

denn die, wel<strong>ch</strong>e wohl gedient haben, erwerben si<strong>ch</strong> eine s<strong>ch</strong>öne Stufe und viel Freimütigkeit<br />

im Glauben, der in Christo Jesu ist. Dieses s<strong>ch</strong>reibe i<strong>ch</strong> dir in der Hoffnung, bald zu dir zu kommen;<br />

wenn i<strong>ch</strong> aber zögere, auf daß du wissest, wie man si<strong>ch</strong> verhalten soll im Hause Gottes, wel<strong>ch</strong>es die<br />

Versammlung des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit. Und anerkannt<br />

groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit: Gott ist geoffenbart worden im Fleis<strong>ch</strong>e, gere<strong>ch</strong>tfertigt im<br />

Geiste, gesehen von den Engeln, gepredigt unter den Nationen, geglaubt in der Welt, aufgenommen<br />

in Herrli<strong>ch</strong>keit.<br />

Der Geist aber sagt ausdrückli<strong>ch</strong>, daß in späteren Zeiten etli<strong>ch</strong>e von dem Glauben abfallen werden,<br />

indem sie a<strong>ch</strong>ten auf betrügeris<strong>ch</strong>e Geister und Lehren von Dämonen, die in Heu<strong>ch</strong>elei Lügen reden<br />

und betreffs des eigenen Gewissens wie mit einem Brenneisen gehärtet sind, verbieten zu heiraten,<br />

und gebieten, si<strong>ch</strong> von Speisen zu enthalten, wel<strong>ch</strong>e Gott ges<strong>ch</strong>affen hat zur Annehmung mit Danksagung<br />

für die, wel<strong>ch</strong>e glauben und die Wahrheit erkennen. Denn jedes Ges<strong>ch</strong>öpf Gottes ist gut und<br />

ni<strong>ch</strong>ts verwerfli<strong>ch</strong>, wenn es mit Danksagung genommen wird; denn es wird geheiligt dur<strong>ch</strong> Gottes<br />

Wort und dur<strong>ch</strong> Gebet. Wenn du dieses den Brüdern vorstellst, so wirst du ein guter Diener Christi<br />

Jesu sein, auferzogen dur<strong>ch</strong> die Worte des Glaubens und der guten Lehre, wel<strong>ch</strong>er du genau gefolgt<br />

bist. Die ungöttli<strong>ch</strong>en und altweibis<strong>ch</strong>en Fabeln aber weise ab, übe di<strong>ch</strong> aber zur Gottseligkeit; denn<br />

die leibli<strong>ch</strong>e Übung ist zu wenigem nütze, die Gottseligkeit aber ist zu allen Dingen nütze, indem<br />

sie die Verheißung des Lebens hat, des jetzigen und des zukünftigen. Das Wort ist gewiß und aller<br />

Annahme wert; denn für dieses arbeiten wir und werden ges<strong>ch</strong>mäht, weil wir auf einen lebendigen<br />

Gott hoffen, der ein Erhalter aller Mens<strong>ch</strong>en ist, besonders der Gläubigen. Dieses gebiete und lehre.<br />

Niemand vera<strong>ch</strong>te deine Jugend, sondern sei ein Vorbild der Gläubigen in Wort, in Wandel, in Liebe,<br />

in Glauben, in Keus<strong>ch</strong>heit. Bis i<strong>ch</strong> komme, halte an mit dem Vorlesen, mit dem Ermahnen, mit<br />

dem Lehren. Verna<strong>ch</strong>lässige ni<strong>ch</strong>t die Gnadengabe in dir, wel<strong>ch</strong>e dir gegeben worden ist dur<strong>ch</strong> Weissagung<br />

mit Händeauflegen der Ältestens<strong>ch</strong>aft. Bedenke dieses sorgfältig; lebe darin, auf daß deine<br />

Forts<strong>ch</strong>ritte allen offenbar seien. Habe a<strong>ch</strong>t auf di<strong>ch</strong> selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Dingen;<br />

denn wenn du dieses tust, so wirst du sowohl di<strong>ch</strong> selbst erretten als au<strong>ch</strong> die, wel<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> hören.<br />

Einen älteren Mann fahre ni<strong>ch</strong>t hart an, sondern ermahne ihn als einen Vater, jüngere als Brüder;<br />

ältere Frauen als Mütter, jüngere als S<strong>ch</strong>western, in aller Keus<strong>ch</strong>heit. Ehre die Witwen, die wirkli<strong>ch</strong><br />

Witwen sind. Wenn aber eine Witwe Kinder oder Enkel hat, so mögen sie zuerst lernen, gegen<br />

das eigene Haus fromm zu sein und den Eltern Glei<strong>ch</strong>es zu vergelten; denn dieses ist angenehm vor<br />

Gott. Die aber wirkli<strong>ch</strong> Witwe und vereinsamt ist, hofft auf Gott und verharrt in dem Flehen und<br />

den Gebeten Na<strong>ch</strong>t und Tag. Die aber in Üppigkeit lebt, ist lebendig tot. Und dies gebiete, auf daß<br />

sie unsträfli<strong>ch</strong> seien. Wenn aber jemand für die Seinigen und besonders für die Hausgenossen ni<strong>ch</strong>t<br />

sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter als ein Ungläubiger. Eine Witwe werde<br />

verzei<strong>ch</strong>net, wenn sie ni<strong>ch</strong>t weniger als se<strong>ch</strong>zig Jahre alt ist, eines Mannes Weib war, ein Zeugnis hat<br />

in guten Werken, wenn sie Kinder auferzogen, wenn sie Fremde beherbergt, wenn sie der Heiligen<br />

918


1. Timotheus 6<br />

Füße gewas<strong>ch</strong>en, wenn sie Bedrängten Hilfe geleistet hat, wenn sie jedem guten Werke na<strong>ch</strong>gegangen<br />

ist. Jüngere Witwen aber weise ab; denn wenn sie üppig geworden sind wider Christum, so wollen sie<br />

heiraten und fallen dem Urteil anheim, weil sie den ersten Glauben verworfen haben. Zuglei<strong>ch</strong> aber<br />

lernen sie au<strong>ch</strong> müßig zu sein, umherlaufend in den Häusern; ni<strong>ch</strong>t allein aber müßig, sondern au<strong>ch</strong><br />

ges<strong>ch</strong>wätzig und vorwitzig, indem sie reden, was si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geziemt. I<strong>ch</strong> will nun, daß jüngere Witwen<br />

heiraten, Kinder gebären, Haushaltung führen, dem Widersa<strong>ch</strong>er keinen Anlaß geben der S<strong>ch</strong>mähung<br />

halber; denn s<strong>ch</strong>on haben si<strong>ch</strong> etli<strong>ch</strong>e abgewandt, dem Satan na<strong>ch</strong>. Wenn ein Gläubiger oder eine<br />

Gläubige Witwen hat, so leiste er ihnen Hilfe, und die Versammlung werde ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>wert, auf daß<br />

sie denen Hilfe leiste, die wirkli<strong>ch</strong> Witwen sind. Die Ältesten, wel<strong>ch</strong>e wohl vorstehen, laß doppelter<br />

Ehre würdig gea<strong>ch</strong>tet werden, sonderli<strong>ch</strong> die da arbeiten in Wort und Lehre. Denn die S<strong>ch</strong>rift sagt:<br />

≪Du sollst dem O<strong>ch</strong>sen, der da dris<strong>ch</strong>t, ni<strong>ch</strong>t das Maul verbinden≫, und: ≪Der Arbeiter ist seines<br />

Lohnes wert≫. Wider einen Ältesten nimm keine Klage an, außer bei zwei oder drei Zeugen. Die<br />

da sündigen, überführe vor allen, auf daß au<strong>ch</strong> die übrigen Fur<strong>ch</strong>t haben. I<strong>ch</strong> bezeuge ernstli<strong>ch</strong> vor<br />

Gott und Christo Jesu und den auserwählten Engeln, daß du diese Dinge ohne Vorurteil beoba<strong>ch</strong>test,<br />

indem du ni<strong>ch</strong>ts na<strong>ch</strong> Gunst tust. Die Hände lege niemand s<strong>ch</strong>nell auf und habe ni<strong>ch</strong>t teil an<br />

fremden Sünden. Bewahre di<strong>ch</strong> selbst keus<strong>ch</strong>. Trinke ni<strong>ch</strong>t länger nur Wasser, sondern gebrau<strong>ch</strong>e<br />

ein wenig Wein, um deines Magens und deines häufigen Unwohlseins willen. Von etli<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>en<br />

sind die Sünden vorher offenbar und gehen voraus zum Geri<strong>ch</strong>t, etli<strong>ch</strong>en aber folgen sie au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>.<br />

Desglei<strong>ch</strong>en sind au<strong>ch</strong> die guten Werke vorher offenbar, und die, wel<strong>ch</strong>e anders sind, können ni<strong>ch</strong>t<br />

verborgen bleiben.<br />

Alle, wel<strong>ch</strong>e Kne<strong>ch</strong>te unter dem Jo<strong>ch</strong>e sind, sollen ihre eigenen Herren aller Ehre würdig a<strong>ch</strong>ten,<br />

auf daß ni<strong>ch</strong>t der Name Gottes und die Lehre verlästert werde. Die aber, wel<strong>ch</strong>e gläubige Herren<br />

haben, sollen dieselben ni<strong>ch</strong>t vera<strong>ch</strong>ten, weil sie Brüder sind, sondern ihnen vielmehr dienen, weil sie<br />

Treue und Geliebte sind, wel<strong>ch</strong>e die Wohltat empfangen. Dieses lehre und ermahne. Wenn jemand<br />

anders lehrt und ni<strong>ch</strong>t beitritt den gesunden Worten, die unseres Herrn Jesus Christus sind, und<br />

der Lehre, die na<strong>ch</strong> der Gottseligkeit ist, so ist er aufgeblasen und weiß ni<strong>ch</strong>ts, sondern ist krank<br />

an Streitfragen und Wortgezänken, aus wel<strong>ch</strong>en entsteht: Neid, Hader, Lästerungen, böse Verdä<strong>ch</strong>tigungen,<br />

beständige Zänkereien von Mens<strong>ch</strong>en, die an der Gesinnung verderbt und von der Wahrheit<br />

entblößt sind, wel<strong>ch</strong>e meinen, die Gottseligkeit sei ein Mittel zum Gewinn. Die Gottseligkeit aber<br />

mit Genügsamkeit ist ein großer Gewinn; denn wir haben ni<strong>ch</strong>ts in die Welt hereingebra<strong>ch</strong>t, [so ist<br />

es offenbar,] daß wir au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts hinausbringen können. Wenn wir aber Nahrung und Bedeckung<br />

haben, so wollen wir uns daran genügen lassen. Die aber rei<strong>ch</strong> werden wollen, fallen in Versu<strong>ch</strong>ung<br />

und Fallstrick und in viele unvernünftige und s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>e Lüste, wel<strong>ch</strong>e die Mens<strong>ch</strong>en versenken in<br />

Verderben und Untergang. Denn die Geldliebe ist eine Wurzel alles Bösen, wel<strong>ch</strong>er na<strong>ch</strong>tra<strong>ch</strong>tend<br />

etli<strong>ch</strong>e von dem Glauben abgeirrt sind und si<strong>ch</strong> selbst mit vielen S<strong>ch</strong>merzen dur<strong>ch</strong>bohrt haben. Du<br />

aber, o Mens<strong>ch</strong> Gottes, fliehe diese Dinge; strebe aber na<strong>ch</strong> Gere<strong>ch</strong>tigkeit, Gottseligkeit, Glauben,<br />

Liebe, Ausharren, Sanftmut des Geistes. Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige<br />

Leben, zu wel<strong>ch</strong>em du berufen worden bist und bekannt hast das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen.<br />

I<strong>ch</strong> gebiete dir vor Gott, der alles am Leben erhält, und Christo Jesu, der vor Pontius Pilatus das<br />

gute Bekenntnis bezeugt hat, daß du das Gebot unbefleckt, unsträfli<strong>ch</strong> bewahrst bis zur Ers<strong>ch</strong>einung<br />

unseres Herrn Jesus Christus, wel<strong>ch</strong>e zu seiner Zeit zeigen wird der selige und alleinige Ma<strong>ch</strong>thaber,<br />

der König der Könige und Herr der Herren, der allein Unsterbli<strong>ch</strong>keit hat, der ein unzugängli<strong>ch</strong>es<br />

Li<strong>ch</strong>t bewohnt, den keiner der Mens<strong>ch</strong>en gesehen hat no<strong>ch</strong> sehen kann, wel<strong>ch</strong>em Ehre sei und ewige<br />

Ma<strong>ch</strong>t! Amen. Den Rei<strong>ch</strong>en in dem gegenwärtigen Zeitlauf gebiete, ni<strong>ch</strong>t ho<strong>ch</strong>mütig zu sein, no<strong>ch</strong> auf<br />

die Ungewißheit des Rei<strong>ch</strong>tums Hoffnung zu setzen, sondern auf Gott, der uns alles rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> darrei<strong>ch</strong>t<br />

zum Genuß; Gutes zu tun, rei<strong>ch</strong> zu sein in guten Werken, freigebig zu sein, mitteilsam, indem sie<br />

si<strong>ch</strong> selbst eine gute Grundlage auf die Zukunft sammeln, auf daß sie das wirkli<strong>ch</strong>e Leben ergreifen.<br />

O Timotheus, bewahre das anvertraute Gut, indem du di<strong>ch</strong> von den ungöttli<strong>ch</strong>en, eitlen Reden und<br />

919


1. Timotheus 6<br />

Widersprü<strong>ch</strong>en der fäls<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> sogenannten Kenntnis wegwendest, zu wel<strong>ch</strong>er si<strong>ch</strong> bekennend etli<strong>ch</strong>e<br />

von dem Glauben abgeirrt sind. Die Gnade sei mit dir!<br />

920


2. Timotheus<br />

2. Timotheus 1<br />

Paulus, Apostel Jesu Christi dur<strong>ch</strong> Gottes Willen, na<strong>ch</strong> Verheißung des Lebens, das in Christo Jesu<br />

ist, Timotheus, meinem geliebten Kinde: Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und<br />

Christo Jesu, unserem Herrn! I<strong>ch</strong> danke Gott, dem i<strong>ch</strong> von meinen Voreltern her mit reinem Gewissen<br />

diene, wie unablässig i<strong>ch</strong> deiner gedenke in meinen Gebeten, Na<strong>ch</strong>t und Tag, voll Verlangen, di<strong>ch</strong><br />

zu sehen, indem i<strong>ch</strong> eingedenk bin deiner Tränen, auf daß i<strong>ch</strong> mit Freude erfüllt sein möge; indem<br />

i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> erinnere des ungeheu<strong>ch</strong>elten Glaubens in dir, der zuerst wohnte in deiner Großmutter Lois<br />

und deiner Mutter Eunike, i<strong>ch</strong> bin aber überzeugt, au<strong>ch</strong> in dir. Um wel<strong>ch</strong>er Ursa<strong>ch</strong>e willen i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong><br />

erinnere, die Gnadengabe Gottes anzufa<strong>ch</strong>en, die in dir ist dur<strong>ch</strong> das Auflegen meiner Hände. Denn<br />

Gott hat uns ni<strong>ch</strong>t einen Geist der Fur<strong>ch</strong>tsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der<br />

Besonnenheit. So s<strong>ch</strong>äme di<strong>ch</strong> nun ni<strong>ch</strong>t des Zeugnisses unseres Herrn no<strong>ch</strong> meiner, seines Gefangenen,<br />

sondern leide Trübsal mit dem Evangelium, na<strong>ch</strong> der Kraft Gottes; der uns errettet hat und<br />

berufen mit heiligem Rufe, ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> unseren Werken, sondern na<strong>ch</strong> seinem eigenen Vorsatz und der<br />

Gnade, die uns in Christo Jesu vor den Zeiten der Zeitalter gegeben, jetzt aber geoffenbart worden<br />

ist dur<strong>ch</strong> die Ers<strong>ch</strong>einung unseres Heilandes Jesus Christus, wel<strong>ch</strong>er den Tod zuni<strong>ch</strong>te gema<strong>ch</strong>t, aber<br />

Leben und Unverwesli<strong>ch</strong>keit ans Li<strong>ch</strong>t gebra<strong>ch</strong>t hat dur<strong>ch</strong> das Evangelium, zu wel<strong>ch</strong>em i<strong>ch</strong> bestellt<br />

worden bin als Herold und Apostel und Lehrer der Nationen. Um wel<strong>ch</strong>er Ursa<strong>ch</strong>e willen i<strong>ch</strong> dies<br />

au<strong>ch</strong> leide; aber i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>äme mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, denn i<strong>ch</strong> weiß, wem i<strong>ch</strong> geglaubt habe, und bin überzeugt,<br />

daß er mä<strong>ch</strong>tig ist, das ihm von mir anvertraute Gut auf jenen Tag zu bewahren. Halte fest das Bild<br />

gesunder Worte, die du von mir gehört hast, in Glauben und Liebe, die in Christo Jesu sind. Bewahre<br />

das s<strong>ch</strong>öne anvertraute Gut dur<strong>ch</strong> den Heiligen Geist, der in uns wohnt. Du weißt dieses, daß<br />

alle, die in Asien sind, si<strong>ch</strong> von mir abgewandt haben, unter wel<strong>ch</strong>en Phygelus ist und Hermogenes.<br />

Der Herr gebe dem Hause des Onesiphorus Barmherzigkeit, denn er hat mi<strong>ch</strong> oft erquickt und si<strong>ch</strong><br />

meiner Kette ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ämt; sondern als er in Rom war, su<strong>ch</strong>te er mi<strong>ch</strong> fleißig auf und fand mi<strong>ch</strong>.<br />

Der Herr gebe ihm, daß er von seiten des Herrn Barmherzigkeit finde an jenem Tage! Und wieviel er<br />

in Ephesus diente, weißt du am besten.<br />

Du nun, mein Kind, sei stark in der Gnade, die in Christo Jesu ist; und was du von mir in Gegenwart<br />

vieler Zeugen gehört hast, das vertraue treuen Leuten an, wel<strong>ch</strong>e tü<strong>ch</strong>tig sein werden, au<strong>ch</strong><br />

andere zu lehren. Nimm teil an den Trübsalen als ein guter Kriegsmann Jesu Christi. Niemand, der<br />

Kriegsdienste tut, verwickelt si<strong>ch</strong> in die Bes<strong>ch</strong>äftigungen des Lebens, auf daß er dem gefalle, der ihn<br />

angeworben hat. Wenn aber au<strong>ch</strong> jemand kämpft, so wird er ni<strong>ch</strong>t gekrönt, er habe denn gesetzmäßig<br />

gekämpft. Der Ackerbauer muß, um die Frü<strong>ch</strong>te zu genießen, zuerst arbeiten. Bedenke, was i<strong>ch</strong> sage;<br />

denn der Herr wird dir Verständnis geben in allen Dingen. Halte im Gedä<strong>ch</strong>tnis Jesum Christum,<br />

auferweckt aus den Toten, aus dem Samen Davids, na<strong>ch</strong> meinem Evangelium, in wel<strong>ch</strong>em i<strong>ch</strong> Trübsal<br />

leide bis zu Banden, wie ein Übeltäter; aber das Wort Gottes ist ni<strong>ch</strong>t gebunden. Deswegen erdulde<br />

i<strong>ch</strong> alles um der Auserwählten willen, auf daß au<strong>ch</strong> sie die Seligkeit erlangen, die in Christo Jesu ist,<br />

mit ewiger Herrli<strong>ch</strong>keit. Das Wort ist gewiß; denn wenn wir mitgestorben sind, so werden wir au<strong>ch</strong><br />

mitleben; wenn wir ausharren, so werden wir au<strong>ch</strong> mitherrs<strong>ch</strong>en; wenn wir verleugnen, so wird au<strong>ch</strong><br />

er uns verleugnen; wenn wir untreu sind, er bleibt treu, denn er kann si<strong>ch</strong> selbst ni<strong>ch</strong>t verleugnen. Dies<br />

bringe in Erinnerung, indem du ernstli<strong>ch</strong> vor dem Herrn bezeugst, ni<strong>ch</strong>t Wortstreit zu führen, was<br />

zu ni<strong>ch</strong>ts nütze, sondern zum Verderben der Zuhörer ist. Befleißige di<strong>ch</strong>, di<strong>ch</strong> selbst Gott bewährt<br />

darzustellen als einen Arbeiter, der si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu s<strong>ch</strong>ämen hat, der das Wort der Wahrheit re<strong>ch</strong>t<br />

teilt. Die ungöttli<strong>ch</strong>en eitlen Ges<strong>ch</strong>wätze aber vermeide; denn sie werden zu weiterer Gottlosigkeit<br />

forts<strong>ch</strong>reiten, und ihr Wort wird um si<strong>ch</strong> fressen wie ein Krebs; unter wel<strong>ch</strong>en Hymenäus ist und<br />

Philetus, die von der Wahrheit abgeirrt sind, indem sie sagen, daß die Auferstehung s<strong>ch</strong>on ges<strong>ch</strong>ehen<br />

sei, und den Glauben etli<strong>ch</strong>er zerstören. Do<strong>ch</strong> der feste Grund Gottes steht und hat dieses Siegel:<br />

Der Herr kennt, die sein sind; und: Jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Unge-<br />

921


2. Timotheus 4<br />

re<strong>ch</strong>tigkeit! In einem großen Hause aber sind ni<strong>ch</strong>t allein goldene und silberne Gefäße, sondern au<strong>ch</strong><br />

hölzerne und irdene, und die einen zur Ehre, die anderen aber zur Unehre. Wenn nun jemand si<strong>ch</strong><br />

von diesen reinigt, so wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt, nützli<strong>ch</strong> dem Hausherrn, zu jedem<br />

guten Werke bereitet. Die jugendli<strong>ch</strong>en Lüste aber fliehe; strebe aber na<strong>ch</strong> Gere<strong>ch</strong>tigkeit, Glauben,<br />

Liebe, Frieden mit denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen. Aber die töri<strong>ch</strong>ten und ungereimten<br />

Streitfragen weise ab, da du weißt, daß sie Streitigkeiten erzeugen. Ein Kne<strong>ch</strong>t des Herrn<br />

aber soll ni<strong>ch</strong>t streiten, sondern gegen alle milde sein, lehrfähig, duldsam, der in Sanftmut die Widersa<strong>ch</strong>er<br />

zure<strong>ch</strong>tweist, ob ihnen Gott ni<strong>ch</strong>t etwa Buße gebe zur Erkenntnis der Wahrheit, und sie<br />

wieder nü<strong>ch</strong>tern werden aus dem Fallstrick des Teufels, die von ihm gefangen sind, für seinen Willen.<br />

Dieses aber wisse, daß in den letzten Tagen s<strong>ch</strong>were Zeiten da sein werden; denn die Mens<strong>ch</strong>en<br />

werden eigenliebig sein, geldliebend, prahleris<strong>ch</strong>, ho<strong>ch</strong>mütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar,<br />

heillos, ohne natürli<strong>ch</strong>e Liebe, unversöhnli<strong>ch</strong>, Verleumder, unenthaltsam, grausam, das Gute<br />

ni<strong>ch</strong>t liebend, Verräter, verwegen, aufgeblasen, mehr das Vergnügen liebend als Gott, die eine Form<br />

der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen; und von diesen wende di<strong>ch</strong> weg. Denn aus<br />

diesen sind, die si<strong>ch</strong> in die Häuser s<strong>ch</strong>lei<strong>ch</strong>en und Weiblein gefangen nehmen, wel<strong>ch</strong>e, mit Sünden<br />

beladen, von man<strong>ch</strong>erlei Lüsten getrieben werden, die immerdar lernen und niemals zur Erkenntnis<br />

der Wahrheit kommen können. Glei<strong>ch</strong>erweise aber wie Jannes und Jambres Mose widerstanden,<br />

also widerstehen au<strong>ch</strong> diese der Wahrheit, Mens<strong>ch</strong>en, verderbt in der Gesinnung, unbewährt hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />

des Glaubens. Sie werden aber ni<strong>ch</strong>t weiter forts<strong>ch</strong>reiten, denn ihr Unverstand wird allen<br />

offenbar werden, wie au<strong>ch</strong> der von jenen es wurde. Du aber hast genau erkannt meine Lehre, mein<br />

Betragen, meinen Vorsatz, meinen Glauben, meine Langmut, meine Liebe, mein Ausharren, meine<br />

Verfolgungen, meine Leiden: wel<strong>ch</strong>erlei Leiden mir widerfahren sind in Antio<strong>ch</strong>ien, in Ikonium, in<br />

Lystra; wel<strong>ch</strong>erlei Verfolgungen i<strong>ch</strong> ertrug, und aus allen hat der Herr mi<strong>ch</strong> gerettet. Alle aber au<strong>ch</strong>,<br />

die gottselig leben wollen in Christo Jesu, werden verfolgt werden. Böse Mens<strong>ch</strong>en aber und Gaukler<br />

werden im Bösen forts<strong>ch</strong>reiten, indem sie verführen und verführt werden. Du aber bleibe in dem,<br />

was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast, und<br />

weil du von Kind auf die heiligen S<strong>ch</strong>riften kennst, die vermögend sind, di<strong>ch</strong> weise zu ma<strong>ch</strong>en zur<br />

Seligkeit dur<strong>ch</strong> den Glauben, der in Christo Jesu ist. Alle S<strong>ch</strong>rift ist von Gott eingegeben und nütze<br />

zur Lehre, zur Überführung, zur Zure<strong>ch</strong>tweisung, zur Unterweisung in der Gere<strong>ch</strong>tigkeit, auf daß der<br />

Mens<strong>ch</strong> Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werke völlig ges<strong>ch</strong>ickt.<br />

I<strong>ch</strong> bezeuge ernstli<strong>ch</strong> vor Gott und Christo Jesu, der da ri<strong>ch</strong>ten wird Lebendige und Tote, und bei<br />

seiner Ers<strong>ch</strong>einung und seinem Rei<strong>ch</strong>e: Predige das Wort, halte darauf in gelegener und ungelegener<br />

Zeit; überführe, strafe, ermahne mit aller Langmut und Lehre. Denn es wird eine Zeit sein, da sie<br />

die gesunde Lehre ni<strong>ch</strong>t ertragen, sondern na<strong>ch</strong> ihren eigenen Lüsten si<strong>ch</strong> selbst Lehrer aufhäufen<br />

werden, indem es ihnen in den Ohren kitzelt; und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren<br />

und zu den Fabeln si<strong>ch</strong> hinwenden. Du aber sei nü<strong>ch</strong>tern in allem, leide Trübsal, tue das Werk eines<br />

Evangelisten, vollführe deinen Dienst. Denn i<strong>ch</strong> werde s<strong>ch</strong>on als Trankopfer gesprengt, und die Zeit<br />

meines Abs<strong>ch</strong>eidens ist vorhanden. I<strong>ch</strong> habe den guten Kampf gekämpft, i<strong>ch</strong> habe den Lauf vollendet,<br />

i<strong>ch</strong> habe den Glauben bewahrt; fortan liegt mir bereit die Krone der Gere<strong>ch</strong>tigkeit, wel<strong>ch</strong>e der Herr,<br />

der gere<strong>ch</strong>te Ri<strong>ch</strong>ter, mir zur Vergeltung geben wird an jenem Tage; ni<strong>ch</strong>t allein aber mir, sondern<br />

au<strong>ch</strong> allen, die seine Ers<strong>ch</strong>einung lieben. Befleißige di<strong>ch</strong>, bald zu mir zu kommen; denn Demas hat<br />

mi<strong>ch</strong> verlassen, da er den jetzigen Zeitlauf liebgewonnen hat, und ist na<strong>ch</strong> Thessaloni<strong>ch</strong> gegangen,<br />

Krescenz na<strong>ch</strong> Galatien, Titus na<strong>ch</strong> Dalmatien. Lukas ist allein bei mir. Nimm Markus und bringe<br />

ihn mit dir, denn er ist mir nützli<strong>ch</strong> zum Dienst. Ty<strong>ch</strong>ikus aber habe i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Ephesus gesandt.<br />

Den Mantel, den i<strong>ch</strong> in Troas bei Karpus zurückließ, bringe mit, wenn du kommst, und die Bü<strong>ch</strong>er,<br />

besonders die Pergamente. Alexander, der S<strong>ch</strong>mied, hat mir viel Böses erzeigt; der Herr wird ihm<br />

vergelten na<strong>ch</strong> seinen Werken. Vor ihm hüte au<strong>ch</strong> du di<strong>ch</strong>, denn er hat unseren Worten sehr wider-<br />

922


2. Timotheus 4<br />

standen. Bei meiner ersten Verantwortung stand mir niemand bei, sondern alle verließen mi<strong>ch</strong>; es<br />

werde ihnen ni<strong>ch</strong>t zugere<strong>ch</strong>net. Der Herr aber stand mir bei und stärkte mi<strong>ch</strong>, auf daß dur<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> die<br />

Predigt vollbra<strong>ch</strong>t werde, und alle die aus den Nationen hören mö<strong>ch</strong>ten; und i<strong>ch</strong> bin gerettet worden<br />

aus dem Ra<strong>ch</strong>en des Löwen. Der Herr wird mi<strong>ch</strong> retten von jedem bösen Werk und bewahren für<br />

sein himmlis<strong>ch</strong>es Rei<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>em die Herrli<strong>ch</strong>keit sei von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Grüße Priska<br />

und Aquila und das Haus des Onesiphorus. Erastus blieb in Korinth; Trophimus aber habe i<strong>ch</strong> in<br />

Milet krank zurückgelassen. Befleißige di<strong>ch</strong>, vor dem Winter zu kommen. Es grüßt di<strong>ch</strong> Eubulus und<br />

Pudens und Linus und Klaudia und die Brüder alle. Der Herr Jesus Christus sei mit deinem Geiste!<br />

Die Gnade sei mit eu<strong>ch</strong>!<br />

923


Titus 3<br />

Titus<br />

Paulus, Kne<strong>ch</strong>t Gottes, aber Apostel Jesu Christi, na<strong>ch</strong> dem Glauben der Auserwählten Gottes und<br />

na<strong>ch</strong> der Erkenntnis der Wahrheit, die na<strong>ch</strong> der Gottseligkeit ist, in der Hoffnung des ewigen Lebens,<br />

wel<strong>ch</strong>es Gott, der ni<strong>ch</strong>t lügen kann, verheißen hat vor ewigen Zeiten, zu seiner Zeit aber sein Wort<br />

geoffenbart hat dur<strong>ch</strong> die Predigt, die mir anvertraut worden ist na<strong>ch</strong> Befehl unseres Heiland-Gottes<br />

Titus, meinem e<strong>ch</strong>ten Kinde na<strong>ch</strong> unserem gemeins<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Glauben: Gnade und Friede von Gott,<br />

dem Vater, und Christo Jesu, unserem Heilande! Deswegen ließ i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> in Kreta, daß du, was no<strong>ch</strong><br />

mangelte, in Ordnung bringen und in jeder Stadt Älteste anstellen mö<strong>ch</strong>test, wie i<strong>ch</strong> dir geboten<br />

hatte: Wenn jemand untadelig ist, eines Weibes Mann, der gläubige Kinder hat, die ni<strong>ch</strong>t eines auss<strong>ch</strong>weifenden<br />

Lebens bes<strong>ch</strong>uldigt oder zügellos sind. Denn der Aufseher muß untadelig sein als Gottes<br />

Verwalter, ni<strong>ch</strong>t eigenmä<strong>ch</strong>tig, ni<strong>ch</strong>t zornmütig, ni<strong>ch</strong>t dem Wein ergeben, ni<strong>ch</strong>t ein S<strong>ch</strong>läger, ni<strong>ch</strong>t<br />

s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>em Gewinn na<strong>ch</strong>gehend, sondern gastfrei, das Gute liebend, besonnen, gere<strong>ch</strong>t, fromm,<br />

enthaltsam, anhangend dem zuverlässigen Worte na<strong>ch</strong> der Lehre, auf daß er fähig sei, sowohl mit<br />

der gesunden Lehre zu ermahnen, als au<strong>ch</strong> die Widerspre<strong>ch</strong>enden zu überführen. Denn es gibt viele<br />

zügellose S<strong>ch</strong>wätzer und Betrüger, besonders die aus der Bes<strong>ch</strong>neidung, denen man den Mund stopfen<br />

muß, wel<strong>ch</strong>e ganze Häuser umkehren, indem sie um s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>en Gewinnes willen lehren, was<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geziemt. Es hat einer aus ihnen, ihr eigener Prophet, gesagt: ≪Kreter sind immer Lügner,<br />

böse, wilde Tiere, faule Bäu<strong>ch</strong>e≫. Dieses Zeugnis ist wahr; um dieser Ursa<strong>ch</strong>e willen weise sie streng<br />

zure<strong>ch</strong>t, auf daß sie gesund seien im Glauben und ni<strong>ch</strong>t a<strong>ch</strong>ten auf jüdis<strong>ch</strong>e Fabeln und Gebote von<br />

Mens<strong>ch</strong>en, die si<strong>ch</strong> von der Wahrheit abwenden. Den Reinen ist alles rein; den Befleckten aber und<br />

Ungläubigen ist ni<strong>ch</strong>ts rein, sondern befleckt ist sowohl ihre Gesinnung, als au<strong>ch</strong> ihr Gewissen. Sie<br />

geben vor, Gott zu kennen, aber in den Werken verleugnen sie ihn und sind greuli<strong>ch</strong> und ungehorsam<br />

und zu jedem guten Werke unbewährt.<br />

Du aber rede, was der gesunden Lehre geziemt: daß die alten Männer nü<strong>ch</strong>tern seien, würdig,<br />

besonnen, gesund im Glauben, in der Liebe, im Ausharren; die alten Frauen desglei<strong>ch</strong>en in ihrem<br />

Betragen, wie es dem heiligen Stande geziemt, ni<strong>ch</strong>t verleumderis<strong>ch</strong>, ni<strong>ch</strong>t Sklavinnen von vielem<br />

Wein, Lehrerinnen des Guten; auf daß sie die jungen Frauen unterweisen, ihre Männer zu lieben, ihre<br />

Kinder zu lieben, besonnen, keus<strong>ch</strong>, mit häusli<strong>ch</strong>en Arbeiten bes<strong>ch</strong>äftigt, gütig, den eigenen Männern<br />

unterwürfig zu sein, auf daß das Wort Gottes ni<strong>ch</strong>t verlästert werde. Die Jünglinge desglei<strong>ch</strong>en ermahne,<br />

besonnen zu sein, indem du in allem di<strong>ch</strong> selbst als ein Vorbild guter Werke darstellst; in der<br />

Lehre Unverderbtheit, würdigen Ernst, gesunde, ni<strong>ch</strong>t zu verurteilende Rede, auf daß der von der<br />

Gegenpartei si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>äme, indem er ni<strong>ch</strong>ts S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tes über uns zu sagen hat. Die Kne<strong>ch</strong>te ermahne,<br />

ihren eigenen Herren unterwürfig zu sein, in allem si<strong>ch</strong> wohlgefällig zu ma<strong>ch</strong>en, ni<strong>ch</strong>t widerspre<strong>ch</strong>end,<br />

ni<strong>ch</strong>ts unters<strong>ch</strong>lagend, sondern alle gute Treue erweisend, auf daß sie die Lehre, die unseres Heiland-<br />

Gottes ist, zieren in allem. Denn die Gnade Gottes ist ers<strong>ch</strong>ienen, heilbringend für alle Mens<strong>ch</strong>en,<br />

und unterweist uns, auf daß wir, die Gottlosigkeit und die weltli<strong>ch</strong>en Lüste verleugnend, besonnen<br />

und gere<strong>ch</strong>t und gottselig leben in dem jetzigen Zeitlauf, indem wir erwarten die glückselige Hoffnung<br />

und Ers<strong>ch</strong>einung der Herrli<strong>ch</strong>keit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus, der si<strong>ch</strong> selbst<br />

für uns gegeben hat, auf daß er uns loskaufte von aller Gesetzlosigkeit und reinigte si<strong>ch</strong> selbst ein<br />

Eigentumsvolk, eifrig in guten Werken. Dieses rede und ermahne und überführe mit aller Ma<strong>ch</strong>tvollkommenheit.<br />

Laß di<strong>ch</strong> niemand vera<strong>ch</strong>ten.<br />

Erinnere sie, Obrigkeiten und Gewalten untertan zu sein, Gehorsam zu leisten, zu jedem guten<br />

Werke bereit zu sein; niemand zu lästern, ni<strong>ch</strong>t streitsü<strong>ch</strong>tig zu sein, gelinde, alle Sanftmut erweisend<br />

gegen alle Mens<strong>ch</strong>en. Denn einst waren au<strong>ch</strong> wir unverständig, ungehorsam, irregehend, dienten<br />

man<strong>ch</strong>erlei Lüsten und Vergnügungen, führten unser Leben in Bosheit und Neid, verhaßt und einander<br />

hassend. Als aber die Güte und die Mens<strong>ch</strong>enliebe unseres Heiland-Gottes ers<strong>ch</strong>ien, errettete er<br />

924


Titus 3<br />

uns, ni<strong>ch</strong>t aus Werken, die, in Gere<strong>ch</strong>tigkeit vollbra<strong>ch</strong>t, wir getan hatten, sondern na<strong>ch</strong> seiner Barmherzigkeit<br />

dur<strong>ch</strong> die Was<strong>ch</strong>ung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes, wel<strong>ch</strong>en er<br />

rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> über uns ausgegossen hat dur<strong>ch</strong> Jesum Christum, unseren Heiland, auf daß wir, gere<strong>ch</strong>tfertigt<br />

dur<strong>ch</strong> seine Gnade, Erben würden na<strong>ch</strong> der Hoffnung des ewigen Lebens. Das Wort ist gewiß;<br />

und i<strong>ch</strong> will, daß du auf diesen Dingen fest bestehst, auf daß die, wel<strong>ch</strong>e Gott geglaubt haben, Sorge<br />

tragen, gute Werke zu betreiben. Dies ist gut und nützli<strong>ch</strong> für die Mens<strong>ch</strong>en. Töri<strong>ch</strong>te Streitfragen<br />

aber und Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsregister und Zänkereien und Streitigkeiten über das Gesetz vermeide, denn sie<br />

sind unnütz und eitel. Einen sektiereris<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>en weise ab na<strong>ch</strong> einer ein- und zweimaligen<br />

Zure<strong>ch</strong>tweisung, da du weißt, daß ein sol<strong>ch</strong>er verkehrt ist und sündigt, indem er dur<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> selbst<br />

verurteilt ist. Wenn i<strong>ch</strong> Artemas oder Ty<strong>ch</strong>ikus zu dir senden werde, so befleißige di<strong>ch</strong>, zu mir na<strong>ch</strong><br />

Nikopolis zu kommen, denn i<strong>ch</strong> habe bes<strong>ch</strong>lossen, daselbst zu überwintern. Zenas, dem Gesetzgelehrten,<br />

und Apollos gib mit Sorgfalt das Geleit, auf daß ihnen ni<strong>ch</strong>ts mangle. Laß aber au<strong>ch</strong> die Unsrigen<br />

lernen, für die notwendigen Bedürfnisse gute Werke zu betreiben, auf daß sie ni<strong>ch</strong>t unfru<strong>ch</strong>tbar seien.<br />

Es grüßen di<strong>ch</strong> alle, die bei mir sind. Grüße, die uns lieben im Glauben. Die Gnade sei mit eu<strong>ch</strong> allen!<br />

925


Philemon 1<br />

Philemon<br />

Paulus, ein Gefangener Christi Jesu, und Timotheus, der Bruder, Philemon, dem Geliebten und<br />

unserem Mitarbeiter, und Appia, der S<strong>ch</strong>wester, und Ar<strong>ch</strong>ippus, unserem Mitkämpfer, und der Versammlung,<br />

die in deinem Hause ist: Gnade eu<strong>ch</strong> und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn<br />

Jesus Christus! I<strong>ch</strong> danke meinem Gott, indem i<strong>ch</strong> allezeit deiner erwähne in meinen Gebeten, da i<strong>ch</strong><br />

höre von deiner Liebe und von dem Glauben, den du an den Herrn Jesus und zu allen Heiligen hast,<br />

daß die Gemeins<strong>ch</strong>aft deines Glaubens wirksam werde in der Anerkennung alles Guten, wel<strong>ch</strong>es in<br />

uns ist gegen Christum [Jesum]. Denn wir haben große Freude und großen Trost dur<strong>ch</strong> deine Liebe,<br />

weil die Herzen der Heiligen dur<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong>, Bruder, erquickt worden sind. Deshalb, obglei<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> große<br />

Freimütigkeit in Christo habe, dir zu gebieten, was si<strong>ch</strong> geziemt, so bitte i<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> vielmehr um der<br />

Liebe willen, da i<strong>ch</strong> nun ein sol<strong>ch</strong>er bin, wie Paulus, der Alte, jetzt aber au<strong>ch</strong> ein Gefangener Jesu<br />

Christi. I<strong>ch</strong> bitte di<strong>ch</strong> für mein Kind, das i<strong>ch</strong> gezeugt habe in den Banden, Onesimus, der dir einst<br />

unnütz war, jetzt aber dir und mir nützli<strong>ch</strong> ist, den i<strong>ch</strong> zu dir zurückgesandt habe ihn, das ist mein<br />

Herz; wel<strong>ch</strong>en i<strong>ch</strong> bei mir behalten wollte, auf daß er statt deiner mir diene in den Banden des Evangeliums.<br />

Aber ohne deinen Willen wollte i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts tun, auf daß deine Wohltat ni<strong>ch</strong>t wie gezwungen,<br />

sondern freiwillig sei. Denn viellei<strong>ch</strong>t ist er deswegen für eine Zeit von dir getrennt gewesen, auf daß<br />

du ihn für immer besitzen mögest, ni<strong>ch</strong>t länger als einen Sklaven, sondern mehr als einen Sklaven,<br />

als einen geliebten Bruder, besonders für mi<strong>ch</strong>, wieviel mehr aber für di<strong>ch</strong>, sowohl im Fleis<strong>ch</strong>e als im<br />

Herrn. Wenn du mi<strong>ch</strong> nun für deinen Genossen hältst, so nimm ihn auf wie mi<strong>ch</strong>. Wenn er dir aber<br />

irgend ein Unre<strong>ch</strong>t getan hat, oder dir etwas s<strong>ch</strong>uldig ist, so re<strong>ch</strong>ne dies mir an. I<strong>ch</strong>, Paulus, habe<br />

es mit meiner Hand ges<strong>ch</strong>rieben, i<strong>ch</strong> will bezahlen; daß i<strong>ch</strong> dir ni<strong>ch</strong>t sage, daß du au<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> selbst<br />

mir s<strong>ch</strong>uldig bist. Ja, Bruder, i<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te gern Nutzen an dir haben im Herrn; erquicke mein Herz<br />

in Christo. Da i<strong>ch</strong> deinem Gehorsam vertraue, so habe i<strong>ch</strong> dir ges<strong>ch</strong>rieben, indem i<strong>ch</strong> weiß, daß du<br />

au<strong>ch</strong> mehr tun wirst, als i<strong>ch</strong> sage. Zuglei<strong>ch</strong> aber bereite mir au<strong>ch</strong> eine Herberge, denn i<strong>ch</strong> hoffe, daß<br />

i<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> eure Gebete eu<strong>ch</strong> werde ges<strong>ch</strong>enkt werden. Es grüßt di<strong>ch</strong> Epaphras, mein Mitgefangener<br />

in Christo Jesu, Markus, Aristar<strong>ch</strong>us, Demas, Lukas, meine Mitarbeiter. Die Gnade unseres Herrn<br />

Jesus Christus sei mit eurem Geiste!<br />

926


Hebräer<br />

Hebräer 1<br />

Na<strong>ch</strong>dem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten,<br />

hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohne, den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge,<br />

dur<strong>ch</strong> den er au<strong>ch</strong> die Welten gema<strong>ch</strong>t hat; wel<strong>ch</strong>er, der Abglanz seiner Herrli<strong>ch</strong>keit und der Abdruck<br />

seines Wesens seiend und alle Dinge dur<strong>ch</strong> das Wort seiner Ma<strong>ch</strong>t tragend, na<strong>ch</strong>dem er [dur<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong><br />

selbst] die Reinigung der Sünden bewirkt, si<strong>ch</strong> gesetzt hat zur Re<strong>ch</strong>ten der Majestät in der Höhe;<br />

indem er um so viel besser geworden ist als die Engel, als er einen vorzügli<strong>ch</strong>eren Namen vor ihnen<br />

ererbt hat. Denn zu wel<strong>ch</strong>em der Engel hat er je gesagt: ≪Du bist mein Sohn, heute habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong><br />

gezeugt≫? Und wiederum: ≪I<strong>ch</strong> will ihm zum Vater, und er soll mir zum Sohne sein≫? Wenn er aber<br />

den Erstgeborenen wiederum in den Erdkreis einführt, spri<strong>ch</strong>t er: ≪Und alle Engel Gottes sollen ihn<br />

anbeten≫. Und in Bezug auf die Engel zwar spri<strong>ch</strong>t er: ≪Der seine Engel zu Winden ma<strong>ch</strong>t und seine<br />

Diener zu einer Feuerflamme≫; in Bezug auf den Sohn aber: ≫Dein Thron, o Gott, ist von Ewigkeit<br />

zu Ewigkeit, und ein Zepter der Aufri<strong>ch</strong>tigkeit ist das Zepter deines Rei<strong>ch</strong>es; du hast Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

geliebt und Gesetzlosigkeit gehaßt; darum hat Gott, dein Gott, di<strong>ch</strong> gesalbt mit Freudenöl über deine<br />

Genossen≫. Und: ≪Du, Herr, hast im Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind Werke deiner<br />

Hände; sie werden untergehen, du aber bleibst; und sie alle werden veralten wie ein Kleid, und wie<br />

ein Gewand wirst du sie zusammenwickeln, und sie werden verwandelt werden. Du aber bist derselbe,<br />

und deine Jahre werden ni<strong>ch</strong>t vergehen.≫ Zu wel<strong>ch</strong>em der Engel aber hat er je gesagt: ≪Setze di<strong>ch</strong> zu<br />

meiner Re<strong>ch</strong>ten, bis i<strong>ch</strong> deine Feinde lege zum S<strong>ch</strong>emel deiner Füße≫? Sind sie ni<strong>ch</strong>t alle dienstbare<br />

Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, wel<strong>ch</strong>e die Seligkeit ererben sollen?<br />

Deswegen sollen wir um so mehr auf das a<strong>ch</strong>ten, was wir gehört haben, damit wir ni<strong>ch</strong>t etwa<br />

abgleiten. Denn wenn das dur<strong>ch</strong> Engel geredete Wort fest war und jede Übertretung und jeder Ungehorsam<br />

gere<strong>ch</strong>te Vergeltung empfing, wie werden wir entfliehen, wenn wir eine so große Errettung<br />

verna<strong>ch</strong>lässigen? wel<strong>ch</strong>e den Anfang ihrer Verkündigung dur<strong>ch</strong> den Herrn empfangen hat und uns<br />

von denen bestätigt worden ist, die es gehört haben, indem Gott außerdem mitzeugte, sowohl dur<strong>ch</strong><br />

Zei<strong>ch</strong>en als dur<strong>ch</strong> Wunder und man<strong>ch</strong>erlei Wunderwerke und Austeilungen des Heiligen Geistes na<strong>ch</strong><br />

seinem Willen. Denn ni<strong>ch</strong>t Engeln hat er unterworfen den zukünftigen Erdkreis, von wel<strong>ch</strong>em wir reden;<br />

es hat aber irgendwo jemand bezeugt und gesagt: ≪Was ist der Mens<strong>ch</strong>, daß du seiner gedenkst,<br />

oder des Mens<strong>ch</strong>en Sohn, daß du auf ihn siehst? Du hast ihn ein wenig unter die Engel erniedrigt; mit<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit und Ehre hast du ihn gekrönt [und ihn gesetzt über die Werke deiner Hände]; du hast<br />

alles seinen Füßen unterworfen.≫ Denn indem er ihm alles unterworfen, hat er ni<strong>ch</strong>ts gelassen, das<br />

ihm ni<strong>ch</strong>t unterworfen wäre; jetzt aber sehen wir ihm no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t alles unterworfen. Wir sehen aber<br />

Jesum, der ein wenig unter die Engel wegen des Leidens des Todes erniedrigt war, mit Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

und Ehre gekrönt, - so daß er dur<strong>ch</strong> Gottes Gnade für alles den Tod s<strong>ch</strong>meckte. Denn es geziemte ihm,<br />

um deswillen alle Dinge und dur<strong>ch</strong> den alle Dinge sind, indem er viele Söhne zur Herrli<strong>ch</strong>keit bra<strong>ch</strong>te,<br />

den Urheber ihrer Errettung dur<strong>ch</strong> Leiden vollkommen zu ma<strong>ch</strong>en. Denn sowohl der, wel<strong>ch</strong>er heiligt,<br />

als au<strong>ch</strong> die, wel<strong>ch</strong>e geheiligt werden, sind alle von einem; um wel<strong>ch</strong>er Ursa<strong>ch</strong>e willen er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

s<strong>ch</strong>ämt, sie Brüder zu nennen, indem er spri<strong>ch</strong>t: ≪I<strong>ch</strong> will deinen Namen kundtun meinen Brüdern;<br />

inmitten der Versammlung will i<strong>ch</strong> dir lobsingen≫. Und wiederum: ≪I<strong>ch</strong> will mein Vertrauen auf ihn<br />

setzen≫. Und wiederum: ≪Siehe, i<strong>ch</strong> und die Kinder, die Gott mir gegeben hat≫. Weil nun die Kinder<br />

Blutes und Fleis<strong>ch</strong>es teilhaftig sind, hat au<strong>ch</strong> er in glei<strong>ch</strong>er Weise an denselben teilgenommen, auf<br />

daß er dur<strong>ch</strong> den Tod den zuni<strong>ch</strong>te ma<strong>ch</strong>te, der die Ma<strong>ch</strong>t des Todes hat, das ist den Teufel, und<br />

alle die befreite, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> Todesfur<strong>ch</strong>t das ganze Leben hindur<strong>ch</strong> der Kne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft unterworfen<br />

waren. Denn er nimmt si<strong>ch</strong> fürwahr ni<strong>ch</strong>t der Engel an, sondern des Samens Abrahams nimmt er<br />

si<strong>ch</strong> an. Daher mußte er in allem den Brüdern glei<strong>ch</strong> werden, auf daß er in den Sa<strong>ch</strong>en mit Gott ein<br />

barmherziger und treuer Hoherpriester werden mö<strong>ch</strong>te, um die Sünden des Volkes zu sühnen; denn<br />

worin er selbst gelitten hat, als er versu<strong>ch</strong>t wurde, vermag er denen zu helfen, die versu<strong>ch</strong>t werden.<br />

927


Hebräer 4<br />

Daher, heilige Brüder, Genossen der himmlis<strong>ch</strong>en Berufung, betra<strong>ch</strong>tet den Apostel und Hohenpriester<br />

unseres Bekenntnisses, Jesum, der treu ist dem, der ihn bestellt hat, wie es au<strong>ch</strong> Moses war<br />

in seinem ganzen Hause. Denn dieser ist größerer Herrli<strong>ch</strong>keit würdig gea<strong>ch</strong>tet worden als Moses,<br />

insofern größere Ehre als das Haus der hat, der es bereitet hat. Denn jedes Haus wird von jemand<br />

bereitet; der aber alles bereitet hat, ist Gott. Und Moses zwar war treu in seinem ganzen Hause<br />

als Diener, zum Zeugnis von dem, was herna<strong>ch</strong> geredet werden sollte; Christus aber als Sohn über<br />

sein Haus, dessen Haus wir sind, wenn wir anders die Freimütigkeit und den Ruhm der Hoffnung<br />

bis zum Ende standhaft festhalten. Deshalb, wie der Heilige Geist spri<strong>ch</strong>t: ≪Heute, wenn ihr seine<br />

Stimme höret, verhärtet eure Herzen ni<strong>ch</strong>t, wie in der Erbitterung, an dem Tage der Versu<strong>ch</strong>ung<br />

in der Wüste, wo eure Väter mi<strong>ch</strong> versu<strong>ch</strong>ten, indem sie mi<strong>ch</strong> prüften, und sie sahen do<strong>ch</strong> meine<br />

Werke vierzig Jahre. Deshalb zürnte i<strong>ch</strong> diesem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t und spra<strong>ch</strong>: Allezeit gehen sie irre mit<br />

dem Herzen; aber sie haben meine Wege ni<strong>ch</strong>t erkannt. So s<strong>ch</strong>wur i<strong>ch</strong> in meinem Zorn: Wenn sie in<br />

meine Ruhe eingehen werden!≫ Sehet zu, Brüder, daß ni<strong>ch</strong>t etwa in jemand von eu<strong>ch</strong> ein böses Herz<br />

des Unglaubens sei in dem Abfallen vom lebendigen Gott, sondern ermuntert eu<strong>ch</strong> selbst jeden Tag,<br />

solange es ≪heute≫ heißt, auf daß niemand von eu<strong>ch</strong> verhärtet werde dur<strong>ch</strong> Betrug der Sünde. Denn<br />

wir sind Genossen des Christus geworden, wenn wir anders den Anfang der Zuversi<strong>ch</strong>t bis zum Ende<br />

standhaft festhalten, indem gesagt wird: ≪Heute, wenn ihr seine Stimme höret, verhärtet eure Herzen<br />

ni<strong>ch</strong>t, wie in der Erbitterung≫. (Denn wel<strong>ch</strong>e, als sie gehört hatten, haben ihn erbittert? Waren es<br />

aber ni<strong>ch</strong>t alle, die dur<strong>ch</strong> Moses von Ägypten ausgezogen waren? Wel<strong>ch</strong>en aber zürnte er vierzig<br />

Jahre? Ni<strong>ch</strong>t denen, wel<strong>ch</strong>e gesündigt hatten, deren Leiber in der Wüste fielen? Wel<strong>ch</strong>en aber s<strong>ch</strong>wur<br />

er, daß sie ni<strong>ch</strong>t in seine Ruhe eingehen sollten, als nur denen, die ungehorsam gewesen waren? Und<br />

wir sehen, daß sie ni<strong>ch</strong>t eingehen konnten wegen des Unglaubens.)<br />

Für<strong>ch</strong>ten wir uns nun, daß ni<strong>ch</strong>t etwa, da eine Verheißung, in seine Ruhe einzugehen, hinterlassen<br />

ist, jemand von eu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>eine zurückgeblieben zu sein. Denn au<strong>ch</strong> uns ist eine gute Bots<strong>ch</strong>aft<br />

verkündigt worden, glei<strong>ch</strong>wie au<strong>ch</strong> jenen; aber das Wort der Verkündigung nützte jenen ni<strong>ch</strong>t, weil<br />

es bei denen, die es hörten, ni<strong>ch</strong>t mit dem Glauben vermis<strong>ch</strong>t war. Denn wir, die wir geglaubt haben,<br />

gehen in die Ruhe ein, wie er gesagt hat: ≪So s<strong>ch</strong>wur i<strong>ch</strong> in meinem Zorn: Wenn sie in meine Ruhe<br />

eingehen werden!≫ wiewohl die Werke von Grundlegung der Welt an geworden waren. Denn er hat<br />

irgendwo von dem siebten Tage also gespro<strong>ch</strong>en: ≪Und Gott ruhte am siebten Tage von allen seinen<br />

Werken≫. Und an dieser Stelle wiederum: ≪Wenn sie in meine Ruhe eingehen werden!≫ Weil nun<br />

übrigbleibt, daß etli<strong>ch</strong>e in dieselbe eingehen, und die, wel<strong>ch</strong>en zuerst die gute Bots<strong>ch</strong>aft verkündigt<br />

worden ist, des Ungehorsams wegen ni<strong>ch</strong>t eingegangen sind, so bestimmt er wiederum einen gewissen<br />

Tag: ≪Heute≫, in David na<strong>ch</strong> so langer Zeit sagend, wie vorhin gesagt worden ist: ≪Heute, wenn ihr<br />

seine Stimme höret, verhärtet eure Herzen ni<strong>ch</strong>t≫. Denn wenn Josua sie in die Ruhe gebra<strong>ch</strong>t hätte,<br />

so würde er dana<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t von einem anderen Tage geredet haben. Also bleibt no<strong>ch</strong> eine Sabbathruhe<br />

dem Volke Gottes aufbewahrt. Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ist au<strong>ch</strong> zur Ruhe gelangt<br />

von seinen Werken, glei<strong>ch</strong>wie Gott von seinen eigenen. Laßt uns nun Fleiß anwenden, in jene Ruhe<br />

einzugehen, auf daß ni<strong>ch</strong>t jemand na<strong>ch</strong> demselben Beispiel des Ungehorsams falle. Denn das Wort<br />

Gottes ist lebendig und wirksam und s<strong>ch</strong>ärfer als jedes zweis<strong>ch</strong>neidige S<strong>ch</strong>wert, und dur<strong>ch</strong>dringend<br />

bis zur S<strong>ch</strong>eidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als au<strong>ch</strong> des Markes, und ein Beurteiler<br />

der Gedanken und Gesinnungen des Herzens; und kein Ges<strong>ch</strong>öpf ist vor ihm unsi<strong>ch</strong>tbar, sondern<br />

alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben. Da wir nun einen<br />

großen Hohenpriester haben, der dur<strong>ch</strong> die Himmel gegangen ist, Jesum, den Sohn Gottes, so laßt<br />

uns das Bekenntnis festhalten; denn wir haben ni<strong>ch</strong>t einen Hohenpriester, der ni<strong>ch</strong>t Mitleid zu haben<br />

vermag mit unseren S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heiten, sondern der in allem versu<strong>ch</strong>t worden ist in glei<strong>ch</strong>er Weise wie<br />

wir, ausgenommen die Sünde. Laßt uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade,<br />

auf daß wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur re<strong>ch</strong>tzeitigen Hilfe.<br />

928


Hebräer 5<br />

Denn jeder aus Mens<strong>ch</strong>en genommene Hohepriester wird für Mens<strong>ch</strong>en bestellt in den Sa<strong>ch</strong>en mit<br />

Gott, auf daß er sowohl Gaben als au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer für Sünden darbringe; der Na<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>t zu haben<br />

vermag mit den Unwissenden und Irrenden, da au<strong>ch</strong> er selbst mit S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heit umgeben ist; und um<br />

dieser willen muß er, wie für das Volk, so au<strong>ch</strong> für si<strong>ch</strong> selbst opfern für die Sünden. Und niemand<br />

nimmt si<strong>ch</strong> selbst die Ehre, sondern als von Gott berufen, glei<strong>ch</strong>wie au<strong>ch</strong> Aaron. Also hat au<strong>ch</strong> der<br />

Christus si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t selbst verherrli<strong>ch</strong>t, um Hoherpriester zu werden, sondern der, wel<strong>ch</strong>er zu ihm<br />

gesagt hat: ≪Du bist mein Sohn, heute habe i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> gezeugt≫. Wie er au<strong>ch</strong> an einer anderen Stelle<br />

sagt: ≪Du bist Priester in Ewigkeit na<strong>ch</strong> der Ordnung Mel<strong>ch</strong>isedeks.≫ Der in den Tagen seines Fleis<strong>ch</strong>es,<br />

da er sowohl Bitten als Flehen dem, der ihn aus dem Tode zu erretten vermo<strong>ch</strong>te, mit starkem<br />

Ges<strong>ch</strong>rei und Tränen dargebra<strong>ch</strong>t hat (und um seiner Frömmigkeit willen erhört worden ist), obwohl<br />

er Sohn war, an dem, was er litt, den Gehorsam lernte; und, vollendet worden,ist er allen, die ihm<br />

gehor<strong>ch</strong>en, der Urheber ewigen Heils geworden, von Gott begrüßt als Hoherpriester na<strong>ch</strong> der Ordnung<br />

Mel<strong>ch</strong>isedeks. Über diesen haben wir viel zu sagen, und was mit Worten s<strong>ch</strong>wer auszulegen ist,<br />

weil ihr im Hören träge geworden seid. Denn da ihr der Zeit na<strong>ch</strong> Lehrer sein solltet, bedürfet ihr<br />

wiederum, daß man eu<strong>ch</strong> lehre, wel<strong>ch</strong>es die Elemente des Anfangs der Aussprü<strong>ch</strong>e Gottes sind; und<br />

ihr seid sol<strong>ch</strong>e geworden, die der Mil<strong>ch</strong> bedürfen und ni<strong>ch</strong>t der festen Speise. Denn jeder, der no<strong>ch</strong><br />

Mil<strong>ch</strong> genießt, ist unerfahren im Worte der Gere<strong>ch</strong>tigkeit, denn er ist ein Unmündiger; die feste Speise<br />

aber ist für Erwa<strong>ch</strong>sene, wel<strong>ch</strong>e vermöge der Gewohnheit geübte Sinne haben zur Unters<strong>ch</strong>eidung<br />

des Guten sowohl als au<strong>ch</strong> des Bösen.<br />

Deshalb, das Wort von dem Anfang des Christus lassend, laßt uns fortfahren zum vollen Wu<strong>ch</strong>se<br />

und ni<strong>ch</strong>t wiederum einen Grund legen mit der Buße von toten Werken und dem Glauben an Gott,<br />

der Lehre von Was<strong>ch</strong>ungen und dem Händeauflegen und der Totenauferstehung und dem ewigen<br />

Geri<strong>ch</strong>t. Und dies wollen wir tun, wenn Gott es erlaubt. Denn es ist unmögli<strong>ch</strong>, diejenigen, wel<strong>ch</strong>e<br />

einmal erleu<strong>ch</strong>tet waren und ges<strong>ch</strong>meckt haben die himmlis<strong>ch</strong>e Gabe, und teilhaftig geworden sind<br />

des Heiligen Geistes, und ges<strong>ch</strong>meckt haben das gute Wort Gottes und die Wunderwerke des zukünftigen<br />

Zeitalters, und abgefallen sind, wiederum zur Buße zu erneuern, indem sie den Sohn Gottes für<br />

si<strong>ch</strong> selbst kreuzigen und ihn zur S<strong>ch</strong>au stellen. Denn das Land, wel<strong>ch</strong>es den häufig über dasselbe<br />

kommenden Regen trinkt und nützli<strong>ch</strong>es Kraut hervorbringt für diejenigen, um derentwillen es au<strong>ch</strong><br />

bebaut wird, empfängt Segen von Gott; wenn es aber Dornen und Disteln hervorbringt, so ist es<br />

unbewährt und dem Flu<strong>ch</strong>e nahe, und sein Ende ist die Verbrennung. Wir aber sind in Bezug auf<br />

eu<strong>ch</strong>, Geliebte, von besseren und mit der Seligkeit verbundenen Dingen überzeugt, wenn wir au<strong>ch</strong><br />

also reden. Denn Gott ist ni<strong>ch</strong>t ungere<strong>ch</strong>t, eures Werkes zu vergessen und der Liebe, die ihr gegen<br />

seinen Namen bewiesen, da ihr den Heiligen gedient habt und dienet. Wir wüns<strong>ch</strong>en aber sehr, daß<br />

ein jeder von eu<strong>ch</strong> denselben Fleiß beweise zur vollen Gewißheit der Hoffnung bis ans Ende, auf<br />

daß ihr ni<strong>ch</strong>t träge werdet, sondern Na<strong>ch</strong>ahmer derer, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> Glauben und Ausharren die<br />

Verheißungen ererben. Denn als Gott dem Abraham Verheißung gab, s<strong>ch</strong>wur er, weil er bei keinem<br />

Größeren zu s<strong>ch</strong>wören hatte, bei si<strong>ch</strong> selbst und spra<strong>ch</strong>: ≪Wahrli<strong>ch</strong>, rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> segnen<br />

und sehr werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> mehren≫. Und na<strong>ch</strong>dem er also ausgeharrt hatte, erlangte er die Verheißung.<br />

Denn Mens<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>wören [wohl] bei einem Größeren, und der Eid ist ihnen ein Ende alles Widerspru<strong>ch</strong>s<br />

zur Bestätigung; worin Gott, da er den Erben der Verheißung die Unwandelbarkeit seines<br />

Rats<strong>ch</strong>lusses übers<strong>ch</strong>wengli<strong>ch</strong>er beweisen wollte, mit einem Eide ins Mittel getreten ist, auf daß wir<br />

dur<strong>ch</strong> zwei unveränderli<strong>ch</strong>e Dinge, wobei es unmögli<strong>ch</strong> war, daß Gott lügen sollte, einen starken Trost<br />

hätten, die wir Zuflu<strong>ch</strong>t genommen haben zum Ergreifen der vor uns liegenden Hoffnung, wel<strong>ch</strong>e wir<br />

als einen si<strong>ch</strong>eren und festen Anker der Seele haben, der au<strong>ch</strong> in das Innere des Vorhangs hineingeht,<br />

wohin Jesus als Vorläufer für uns eingegangen ist, wel<strong>ch</strong>er Hoherpriester geworden in Ewigkeit na<strong>ch</strong><br />

der Ordnung Mel<strong>ch</strong>isedeks.<br />

929


Hebräer 8<br />

Denn dieser Mel<strong>ch</strong>isedek, König von Salem, Priester Gottes, des Hö<strong>ch</strong>sten, der Abraham entgegenging,<br />

als er von der S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t der Könige zurückkehrte, und ihn segnete, wel<strong>ch</strong>em au<strong>ch</strong> Abraham den<br />

Zehnten zuteilte von allem; der erstli<strong>ch</strong> verdolmets<strong>ch</strong>t König der Gere<strong>ch</strong>tigkeit heißt, sodann aber<br />

au<strong>ch</strong> König von Salem, das ist König des Friedens, ohne Vater, ohne Mutter, ohne Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsregister,<br />

weder Anfang der Tage no<strong>ch</strong> Ende des Lebens habend, aber dem Sohne Gottes vergli<strong>ch</strong>en, bleibt<br />

Priester auf immerdar. S<strong>ch</strong>auet aber, wie groß dieser war, wel<strong>ch</strong>em selbst Abraham, der Patriar<strong>ch</strong>,<br />

den Zehnten von der Beute gab. Und zwar haben die von den Söhnen Levi, wel<strong>ch</strong>e das Priestertum<br />

empfangen, ein Gebot, den Zehnten von dem Volke zu nehmen na<strong>ch</strong> dem Gesetz, das ist von ihren<br />

Brüdern, wiewohl sie aus den Lenden Abrahams gekommen sind. Er aber, der sein Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t<br />

von ihnen ableitete, hat den Zehnten von Abraham genommen und den gesegnet, der die Verheißungen<br />

hatte. Ohne allen Widerspru<strong>ch</strong> aber wird das Geringere von dem Besseren gesegnet. Und<br />

hier zwar empfangen Mens<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e sterben, die Zehnten, dort aber einer, von wel<strong>ch</strong>em bezeugt<br />

wird, daß er lebe; und sozusagen ist dur<strong>ch</strong> Abraham au<strong>ch</strong> Levi, der die Zehnten empfängt, gezehntet<br />

worden, denn er war no<strong>ch</strong> in der Lende des Vaters, als Mel<strong>ch</strong>isedek ihm entgegenging. Wenn nun<br />

die Vollkommenheit dur<strong>ch</strong> das levitis<strong>ch</strong>e Priestertum wäre (denn in Verbindung mit demselben hat<br />

das Volk das Gesetz empfangen), wel<strong>ch</strong>es Bedürfnis war no<strong>ch</strong> vorhanden, daß ein anderer Priester<br />

na<strong>ch</strong> der Ordnung Mel<strong>ch</strong>isedeks aufstehe, und ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> der Ordnung Aarons genannt werde? Denn<br />

wenn das Priestertum geändert wird, so findet notwendig au<strong>ch</strong> eine Änderung des Gesetzes statt.<br />

Denn der, von wel<strong>ch</strong>em dies gesagt wird, gehört zu einem anderen Stamme, aus wel<strong>ch</strong>em niemand<br />

des Altars gewartet hat. Denn es ist offenbar, daß unser Herr aus Juda entsprossen ist, zu wel<strong>ch</strong>em<br />

Stamme Moses ni<strong>ch</strong>ts in Bezug auf Priester geredet hat. Und es ist no<strong>ch</strong> weit augens<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>er,<br />

wenn, na<strong>ch</strong> der Glei<strong>ch</strong>heit Mel<strong>ch</strong>isedeks, ein anderer Priester aufsteht, der es ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem Gesetz<br />

eines fleis<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Gebots geworden ist, sondern na<strong>ch</strong> der Kraft eines unauflösli<strong>ch</strong>en Lebens. Denn<br />

ihm wird bezeugt: ≪Du bist Priester in Ewigkeit na<strong>ch</strong> der Ordnung Mel<strong>ch</strong>isedeks≫. Denn da ist eine<br />

Abs<strong>ch</strong>affung des vorhergehenden Gebots seiner S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heit und Nutzlosigkeit wegen (denn das Gesetz<br />

hat ni<strong>ch</strong>ts zur Vollendung gebra<strong>ch</strong>t) und die Einführung einer besseren Hoffnung, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e<br />

wir Gott nahen. Und inwiefern dies ni<strong>ch</strong>t ohne Eids<strong>ch</strong>wur ges<strong>ch</strong>ah, (denn jene sind ohne Eids<strong>ch</strong>wur<br />

Priester geworden, dieser aber mit Eids<strong>ch</strong>wur dur<strong>ch</strong> den, der zu ihm spra<strong>ch</strong>: ≪Der Herr hat ges<strong>ch</strong>woren,<br />

und es wird ihn ni<strong>ch</strong>t gereuen: Du bist Priester in Ewigkeit [na<strong>ch</strong> der Ordnung Mel<strong>ch</strong>isedeks]≫),<br />

insofern ist Jesus eines besseren Bundes Bürge geworden. Und jener sind mehrere Priester geworden,<br />

weil sie dur<strong>ch</strong> den Tod verhindert waren zu bleiben; dieser aber, weil er in Ewigkeit bleibt, hat ein<br />

unveränderli<strong>ch</strong>es Priestertum. Daher vermag er au<strong>ch</strong> völlig zu erretten, die dur<strong>ch</strong> ihn Gott nahen,<br />

indem er immerdar lebt, um si<strong>ch</strong> für sie zu verwenden. Denn ein sol<strong>ch</strong>er Hoherpriester geziemte uns:<br />

heilig, uns<strong>ch</strong>uldig, unbefleckt, abgesondert von den Sündern und höher als die Himmel geworden,<br />

der ni<strong>ch</strong>t Tag für Tag nötig hat, wie die Hohenpriester, zuerst für die eigenen Sünden S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer<br />

darzubringen, sodann für die des Volkes; denn dieses hat er ein für allemal getan, als er si<strong>ch</strong><br />

selbst geopfert hat. Denn das Gesetz bestellt Mens<strong>ch</strong>en zu Hohenpriestern, die S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heit haben;<br />

das Wort des Eids<strong>ch</strong>wurs aber, der na<strong>ch</strong> dem Gesetz gekommen ist, einen Sohn, vollendet in Ewigkeit.<br />

Die Summe dessen aber, was wir sagen, ist: Wir haben einen sol<strong>ch</strong>en Hohenpriester, der si<strong>ch</strong> gesetzt<br />

hat zur Re<strong>ch</strong>ten des Thrones der Majestät in den Himmeln, ein Diener des Heiligtums und der<br />

wahrhaftigen Hütte, wel<strong>ch</strong>e der Herr erri<strong>ch</strong>tet hat, ni<strong>ch</strong>t der Mens<strong>ch</strong>. Denn jeder Hohepriester wird<br />

bestellt, um sowohl Gaben als au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer darzubringen; daher ist es notwendig, daß au<strong>ch</strong><br />

dieser etwas habe, das er darbringe. Wenn er nun auf Erden wäre, so wäre er ni<strong>ch</strong>t einmal Priester,<br />

weil sol<strong>ch</strong>e da sind, die na<strong>ch</strong> dem Gesetz die Gaben darbringen, (wel<strong>ch</strong>e dem Abbilde und S<strong>ch</strong>atten<br />

der himmlis<strong>ch</strong>en Dinge dienen, glei<strong>ch</strong>wie Moses eine göttli<strong>ch</strong>e Weisung empfing, als er im Begriff<br />

war, die Hütte aufzuri<strong>ch</strong>ten; denn ≪siehe≫, spri<strong>ch</strong>t er, ≪daß du alles na<strong>ch</strong> dem Muster ma<strong>ch</strong>est, das<br />

dir auf dem Berge gezeigt worden ist≫). Jetzt aber hat er einen vortreffli<strong>ch</strong>eren Dienst erlangt, insofern<br />

er au<strong>ch</strong> Mittler ist eines besseren Bundes, der auf Grund besserer Verheißungen gestiftet ist.<br />

930


Hebräer 9<br />

Denn wenn jener erste Bund tadellos wäre, so wäre kein Raum gesu<strong>ch</strong>t worden für einen zweiten.<br />

Denn tadelnd spri<strong>ch</strong>t er zu ihnen: ≪Siehe, es kommen Tage, spri<strong>ch</strong>t der Herr, da werde i<strong>ch</strong> in Bezug<br />

auf das Haus Israel und in Bezug auf das Haus Juda einen neuen Bund vollziehen; ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem<br />

Bunde, den i<strong>ch</strong> mit ihren Vätern ma<strong>ch</strong>te an dem Tage, da i<strong>ch</strong> ihre Hand ergriff, um sie aus dem<br />

Lande Ägypten herauszuführen; denn sie blieben ni<strong>ch</strong>t in meinem Bunde, und i<strong>ch</strong> kümmerte mi<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t um sie, spri<strong>ch</strong>t der Herr. Denn dies ist der Bund, den i<strong>ch</strong> dem Hause Israel erri<strong>ch</strong>ten werde<br />

na<strong>ch</strong> jenen Tagen, spri<strong>ch</strong>t der Herr: Indem i<strong>ch</strong> meine Gesetze in ihren Sinn gebe, werde i<strong>ch</strong> sie au<strong>ch</strong><br />

auf ihre Herzen s<strong>ch</strong>reiben; und i<strong>ch</strong> werde ihnen zum Gott, und sie werden mir zum Volke sein. Und<br />

sie werden ni<strong>ch</strong>t ein jeder seinen Mitbürger und ein jeder seinen Bruder lehren und sagen: Erkenne<br />

den Herrn! denn alle werden mi<strong>ch</strong> erkennen vom Kleinen bis zum Großen unter ihnen. Denn i<strong>ch</strong><br />

werde ihren Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten gnädig sein, und ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde i<strong>ch</strong><br />

nie mehr gedenken.≫ Indem er sagt: ≪einen neuen≫, hat er den ersten alt gema<strong>ch</strong>t; was aber alt wird<br />

und veraltet, ist dem Vers<strong>ch</strong>winden nahe.<br />

Es hatte nun zwar au<strong>ch</strong> der erste Bund Satzungen des Dienstes und das Heiligtum, ein weltli<strong>ch</strong>es.<br />

Denn eine Hütte wurde zugeri<strong>ch</strong>tet, die vordere, in wel<strong>ch</strong>er sowohl der Leu<strong>ch</strong>ter war als au<strong>ch</strong> der<br />

Tis<strong>ch</strong> und die Darstellung der Brote, wel<strong>ch</strong>e das Heilige genannt wird; hinter dem zweiten Vorhang<br />

aber eine Hütte, wel<strong>ch</strong>e das Allerheiligste genannt wird, die ein goldenes Räu<strong>ch</strong>erfaß hatte und die<br />

Lade des Bundes, überall mit Gold überdeckt, in wel<strong>ch</strong>er der goldene Krug war, der das Manna<br />

enthielt, und der Stab Aarons, der gesproßt hatte, und die Tafeln des Bundes; oben über derselben<br />

aber die Cherubim der Herrli<strong>ch</strong>keit, den Versöhnungsdeckel übers<strong>ch</strong>attend, von wel<strong>ch</strong>en Dingen jetzt<br />

ni<strong>ch</strong>t im einzelnen zu reden ist. Da nun dieses also eingeri<strong>ch</strong>tet ist, gehen in die vordere Hütte allezeit<br />

die Priester hinein und vollbringen den Dienst; in die zweite aber einmal des Jahres allein der Hohepriester,<br />

ni<strong>ch</strong>t ohne Blut, wel<strong>ch</strong>es er für si<strong>ch</strong> selbst und für die Verirrungen des Volkes darbringt;<br />

wodur<strong>ch</strong> der Heilige Geist dieses anzeigt, daß der Weg zum Heiligtum no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t geoffenbart ist,<br />

solange die vordere Hütte no<strong>ch</strong> Bestand hat, wel<strong>ch</strong>es ein Glei<strong>ch</strong>nis auf die gegenwärtige Zeit ist, na<strong>ch</strong><br />

wel<strong>ch</strong>em sowohl Gaben als au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer dargebra<strong>ch</strong>t werden, die dem Gewissen na<strong>ch</strong> den ni<strong>ch</strong>t<br />

vollkommen ma<strong>ch</strong>en können, der den Gottesdienst übt, wel<strong>ch</strong>er allein in Speisen und Getränken<br />

und vers<strong>ch</strong>iedenen Was<strong>ch</strong>ungen besteht, in Satzungen des Fleis<strong>ch</strong>es, auferlegt bis auf die Zeit der<br />

Zure<strong>ch</strong>tbringung. Christus aber, gekommen als Hoherpriester der zukünftigen Güter, in Verbindung<br />

mit der größeren und vollkommneren Hütte, die ni<strong>ch</strong>t mit Händen gema<strong>ch</strong>t (das heißt ni<strong>ch</strong>t von dieser<br />

S<strong>ch</strong>öpfung ist), au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blute, ist<br />

ein für allemal in das Heiligtum eingegangen, als er eine ewige Erlösung erfunden hatte. Denn wenn<br />

das Blut von Böcken und Stieren und die As<strong>ch</strong>e einer jungen Kuh, auf die Unreinen gesprengt, zur<br />

Reinigkeit des Fleis<strong>ch</strong>es heiligt, wieviel mehr wird das Blut des Christus, der dur<strong>ch</strong> den ewigen Geist<br />

si<strong>ch</strong> selbst ohne Flecken Gott geopfert hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, um dem lebendigen<br />

Gott zu dienen! Und darum ist er Mittler eines neuen Bundes, damit, da der Tod stattgefunden<br />

hat zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bunde, die Berufenen die Verheißung des<br />

ewigen Erbes empfingen; (denn wo ein Testament ist, da muß notwendig der Tod dessen eintreten,<br />

der das Testament gema<strong>ch</strong>t hat. Denn ein Testament ist gültig, wenn der Tod eingetreten ist, weil<br />

es niemals Kraft hat, solange der lebt, der das Testament gema<strong>ch</strong>t hat;) daher ist au<strong>ch</strong> der erste<br />

Bund ni<strong>ch</strong>t ohne Blut eingeweiht worden. Denn als jedes Gebot na<strong>ch</strong> dem Gesetz von Moses zu dem<br />

ganzen Volke geredet war, nahm er das Blut der Kälber und Böcke mit Wasser und Purpurwolle<br />

und Ysop und besprengte sowohl das Bu<strong>ch</strong> selbst als au<strong>ch</strong> das ganze Volk, und spra<strong>ch</strong>: ≪Dies ist das<br />

Blut des Bundes, den Gott für eu<strong>ch</strong> geboten hat≫. Und au<strong>ch</strong> die Hütte und alle Gefäße des Dienstes<br />

besprengte er glei<strong>ch</strong>erweise mit dem Blute; und fast alle Dinge werden mit Blut gereinigt na<strong>ch</strong> dem<br />

Gesetz, und ohne Blutvergießung gibt es keine Vergebung. Es war nun nötig, daß die Abbilder der<br />

Dinge in den Himmeln hierdur<strong>ch</strong> gereinigt wurden, die himmlis<strong>ch</strong>en Dinge selbst aber dur<strong>ch</strong> bessere<br />

S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer als diese. Denn der Christus ist ni<strong>ch</strong>t eingegangen in das mit Händen gema<strong>ch</strong>te Hei-<br />

931


Hebräer 10<br />

ligtum, ein Gegenbild des wahrhaftigen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor dem Angesi<strong>ch</strong>t<br />

Gottes für uns zu ers<strong>ch</strong>einen; au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, auf daß er si<strong>ch</strong> selbst oftmals opferte, wie der Hohepriester<br />

alljährli<strong>ch</strong> in das Heiligtum hineingeht mit fremdem Blut; sonst hätte er oftmals leiden müssen von<br />

Grundlegung der Welt an; jetzt aber ist er einmal in der Vollendung der Zeitalter geoffenbart worden<br />

zur Abs<strong>ch</strong>affung der Sünde dur<strong>ch</strong> sein Opfer. Und ebenso wie es den Mens<strong>ch</strong>en gesetzt ist, einmal zu<br />

sterben, dana<strong>ch</strong> aber das Geri<strong>ch</strong>t, also wird au<strong>ch</strong> der Christus, na<strong>ch</strong>dem er einmal geopfert worden<br />

ist, um vieler Sünden zu tragen, zum zweiten Male denen, die ihn erwarten, ohne Sünde ers<strong>ch</strong>einen<br />

zur Seligkeit.<br />

Denn da das Gesetz einen S<strong>ch</strong>atten der zukünftigen Güter, ni<strong>ch</strong>t der Dinge Ebenbild selbst hat,<br />

so kann es nimmer mit denselben S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfern, wel<strong>ch</strong>e sie alljährli<strong>ch</strong> ununterbro<strong>ch</strong>en darbringen,<br />

die Hinzunahenden vollkommen ma<strong>ch</strong>en. Denn würde sonst ni<strong>ch</strong>t ihre Darbringung aufgehört haben,<br />

weil die den Gottesdienst Übenden, einmal gereinigt, kein Gewissen mehr von Sünden gehabt hätten?<br />

Aber in jenen Opfern ist alljährli<strong>ch</strong> ein Erinnern an die Sünden; denn unmögli<strong>ch</strong> kann Blut von Stieren<br />

und Böcken Sünden hinwegnehmen. Darum, als er in die Welt kommt, spri<strong>ch</strong>t er: ≪S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer<br />

und Speisopfer hast du ni<strong>ch</strong>t gewollt, einen Leib aber hast du mir bereitet; an Brandopfern und Opfern<br />

für die Sünde hast du kein Wohlgefallen gefunden. Da spra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong>: Siehe, i<strong>ch</strong> komme (in der Rolle<br />

des Bu<strong>ch</strong>es steht von mir ges<strong>ch</strong>rieben), um deinen Willen, o Gott zu tun.≫ Indem er vorher sagt:<br />

≪S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer und Speisopfer und Brandopfer und Opfer für die Sünde hast du ni<strong>ch</strong>t gewollt, no<strong>ch</strong><br />

Wohlgefallen daran gefunden≫ (die na<strong>ch</strong> dem Gesetz dargebra<strong>ch</strong>t werden), spra<strong>ch</strong> er dann: ≫Siehe,<br />

i<strong>ch</strong> komme, um deinen Willen zu tun≫. (Er nimmt das Erste weg, auf daß er das Zweite aufri<strong>ch</strong>te.)<br />

Dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>en Willen wir geheiligt sind dur<strong>ch</strong> das ein für allemal ges<strong>ch</strong>ehene Opfer des Leibes Jesu<br />

Christi. - Und jeder Priester steht tägli<strong>ch</strong> da, den Dienst verri<strong>ch</strong>tend und oft dieselben S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer<br />

darbringend, wel<strong>ch</strong>e niemals Sünden hinwegnehmen können. Er aber, na<strong>ch</strong>dem er ein S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer<br />

für Sünden dargebra<strong>ch</strong>t, hat si<strong>ch</strong> auf immerdar gesetzt zur Re<strong>ch</strong>ten Gottes, fortan wartend, bis seine<br />

Feinde gelegt sind zum S<strong>ch</strong>emel seiner Füße. Denn mit einem Opfer hat er auf immerdar vollkommen<br />

gema<strong>ch</strong>t, die geheiligt werden. Das bezeugt uns aber au<strong>ch</strong> der Heilige Geist: denn na<strong>ch</strong>dem er gesagt<br />

hat: ≫Dies ist der Bund, den i<strong>ch</strong> ihnen erri<strong>ch</strong>ten werde na<strong>ch</strong> jenen Tagen, spri<strong>ch</strong>t der Herr: Indem<br />

i<strong>ch</strong> meine Gesetze in ihre Herzen gebe, werde i<strong>ch</strong> sie au<strong>ch</strong> auf ihre Sinne s<strong>ch</strong>reiben≫; und: ≪Ihrer<br />

Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde i<strong>ch</strong> nie mehr gedenken≫. Wo aber eine Vergebung derselben<br />

ist, da ist ni<strong>ch</strong>t mehr ein Opfer für die Sünde. Da wir nun, Brüder, Freimütigkeit haben zum<br />

Eintritt in das Heiligtum dur<strong>ch</strong> das Blut Jesu, auf dem neuen und lebendigen Wege, wel<strong>ch</strong>en er uns<br />

eingeweiht hat dur<strong>ch</strong> den Vorhang hin, das ist sein Fleis<strong>ch</strong>, und einen großen Priester über das Haus<br />

Gottes, so laßt uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in voller Gewißheit des Glaubens, die Herzen<br />

besprengt und also gereinigt vom bösen Gewissen, und den Leib gewas<strong>ch</strong>en mit reinem Wasser.<br />

Laßt uns das Bekenntnis der Hoffnung unbewegli<strong>ch</strong> festhalten, (denn treu ist er, der die Verheißung<br />

gegeben hat); und laßt uns aufeinander a<strong>ch</strong>thaben zur Anreizung zur Liebe und zu guten Werken,<br />

indem wir unser Zusammenkommen ni<strong>ch</strong>t versäumen, wie es bei etli<strong>ch</strong>en Sitte ist, sondern einander<br />

ermuntern, und das um so mehr, je mehr ihr den Tag herannahen sehet. Denn wenn wir mit Willen<br />

sündigen, na<strong>ch</strong>dem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt kein S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer<br />

für Sünden mehr übrig, sondern ein gewisses fur<strong>ch</strong>tvolles Erwarten des Geri<strong>ch</strong>ts und der Eifer eines<br />

Feuers, das die Widersa<strong>ch</strong>er vers<strong>ch</strong>lingen wird. Jemand, der das Gesetz Moses’ verworfen hat, stirbt<br />

ohne Barmherzigkeit auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen; wieviel ärgerer Strafe, meinet ihr,<br />

wird der wertgea<strong>ch</strong>tet werden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes,<br />

dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>es er geheiligt worden ist, für gemein gea<strong>ch</strong>tet und den Geist der Gnade ges<strong>ch</strong>mäht hat?<br />

Denn wir kennen den, der gesagt hat: ≪Mein ist die Ra<strong>ch</strong>e, i<strong>ch</strong> will vergelten, spri<strong>ch</strong>t der Herr≫.<br />

Und wiederum: ≪Der Herr wird sein Volk ri<strong>ch</strong>ten≫. Es ist fur<strong>ch</strong>tbar, in die Hände des lebendigen<br />

Gottes zu fallen! Gedenket aber der vorigen Tage, in wel<strong>ch</strong>en ihr, na<strong>ch</strong>dem ihr erleu<strong>ch</strong>tet worden,<br />

viel Kampf der Leiden erduldet habt; indem ihr einerseits sowohl dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>mähungen als Drangsale<br />

932


Hebräer 11<br />

zur S<strong>ch</strong>au gestellt wurdet, und anderseits Genossen derer wurdet, wel<strong>ch</strong>e also einhergingen. Denn<br />

ihr habt sowohl den Gefangenen Teilnahme bewiesen, als au<strong>ch</strong> den Raub eurer Güter mit Freuden<br />

aufgenommen, da ihr wisset, daß ihr für eu<strong>ch</strong> selbst eine bessere und bleibende Habe besitzet. Werfet<br />

nun eure Zuversi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t weg, die eine große Belohnung hat. Denn ihr bedürfet des Ausharrens, auf<br />

daß ihr, na<strong>ch</strong>dem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung davontraget. Denn no<strong>ch</strong> über<br />

ein gar Kleines, und der Kommende wird kommen und ni<strong>ch</strong>t verziehen. ≫Der Gere<strong>ch</strong>te aber wird<br />

aus Glauben leben≫; und: ≪Wenn jemand si<strong>ch</strong> zurückzieht, so wird meine Seele kein Wohlgefallen<br />

an ihm haben≫. Wir aber sind ni<strong>ch</strong>t von denen, die si<strong>ch</strong> zurückziehen zum Verderben, sondern von<br />

denen, die da glauben zur Errettung der Seele.<br />

Der Glaube aber ist eine Verwirkli<strong>ch</strong>ung dessen, was man hofft, eine Überzeugung von Dingen,<br />

die man ni<strong>ch</strong>t sieht. Denn in diesem haben die Alten Zeugnis erlangt. Dur<strong>ch</strong> Glauben verstehen wir,<br />

daß die Welten dur<strong>ch</strong> Gottes Wort bereitet worden sind, so daß das, was man sieht, ni<strong>ch</strong>t aus Ers<strong>ch</strong>einendem<br />

geworden ist. Dur<strong>ch</strong> Glauben bra<strong>ch</strong>te Abel Gott ein vorzügli<strong>ch</strong>eres Opfer dar als Kain,<br />

dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>es er Zeugnis erlangte, daß er gere<strong>ch</strong>t war, indem Gott Zeugnis gab zu seinen Gaben; und<br />

dur<strong>ch</strong> diesen, obglei<strong>ch</strong> er gestorben ist, redet er no<strong>ch</strong>. Dur<strong>ch</strong> Glauben ward Heno<strong>ch</strong> entrückt, damit<br />

er den Tod ni<strong>ch</strong>t sehen sollte, und er wurde ni<strong>ch</strong>t gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor<br />

der Entrückung hat er das Zeugnis gehabt, daß er Gott wohlgefallen habe. Ohne Glauben aber ist<br />

es unmögli<strong>ch</strong>, ihm wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muß glauben, daß er ist, und denen, die ihn<br />

su<strong>ch</strong>en, ein Belohner ist. Dur<strong>ch</strong> Glauben bereitete Noah, als er einen göttli<strong>ch</strong>en Ausspru<strong>ch</strong> über das,<br />

was no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu sehen war, empfangen hatte, von Fur<strong>ch</strong>t bewegt, eine Ar<strong>ch</strong>e zur Rettung seines<br />

Hauses, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e er die Welt verurteilte und Erbe der Gere<strong>ch</strong>tigkeit wurde, die na<strong>ch</strong> dem Glauben<br />

ist. Dur<strong>ch</strong> Glauben war Abraham, als er gerufen wurde, gehorsam, auszuziehen an den Ort, den<br />

er zum Erbteil empfangen sollte; und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er komme. Dur<strong>ch</strong> Glauben<br />

hielt er si<strong>ch</strong> auf in dem Lande der Verheißung, wie in einem fremden, und wohnte in Zelten mit Isaak<br />

und Jakob, den Miterben derselben Verheißung; denn er erwartete die Stadt, wel<strong>ch</strong>e Grundlagen hat,<br />

deren Baumeister und S<strong>ch</strong>öpfer Gott ist. Dur<strong>ch</strong> Glauben empfing au<strong>ch</strong> selbst Sara Kraft, einen Samen<br />

zu gründen, und zwar über die geeignete Zeit des Alters hinaus, weil sie den für treu a<strong>ch</strong>tete, der<br />

die Verheißung gegeben hatte. Deshalb sind au<strong>ch</strong> von einem, und zwar Gestorbenen, geboren worden<br />

glei<strong>ch</strong>wie die Sterne des Himmels an Menge, und wie der Sand am Ufer des Meeres, der unzählig ist.<br />

Diese alle sind im Glauben gestorben und haben die Verheißungen ni<strong>ch</strong>t empfangen, sondern sahen<br />

sie von ferne und begrüßten sie und bekannten, daß sie Fremdlinge und ohne Bürgers<strong>ch</strong>aft auf der Erde<br />

seien. Denn die sol<strong>ch</strong>es sagen, zeigen deutli<strong>ch</strong>, daß sie ein Vaterland su<strong>ch</strong>en. Und wenn sie an jenes<br />

geda<strong>ch</strong>t hätten, von wel<strong>ch</strong>em sie ausgegangen waren, so hätten sie Zeit gehabt zurückzukehren. Jetzt<br />

aber tra<strong>ch</strong>ten sie na<strong>ch</strong> einem besseren, das ist himmlis<strong>ch</strong>en. Darum s<strong>ch</strong>ämt si<strong>ch</strong> Gott ihrer ni<strong>ch</strong>t, ihr<br />

Gott genannt zu werden, denn er hat ihnen eine Stadt bereitet. Dur<strong>ch</strong> Glauben hat Abraham, als er<br />

versu<strong>ch</strong>t wurde, den Isaak geopfert, und der, wel<strong>ch</strong>er die Verheißungen empfangen hatte, bra<strong>ch</strong>te den<br />

Eingeborenen dar, über wel<strong>ch</strong>en gesagt worden war: ≪In Isaak soll dein Same genannt werden≫; indem<br />

er urteilte, daß Gott au<strong>ch</strong> aus den Toten zu erwecken vermöge, von woher er ihn au<strong>ch</strong> im Glei<strong>ch</strong>nis<br />

empfing. Dur<strong>ch</strong> Glauben segnete Isaak, in Bezug auf zukünftige Dinge, den Jakob und den Esau.<br />

Dur<strong>ch</strong> Glauben segnete Jakob sterbend einen jeden der Söhne Josephs und betete an über der Spitze<br />

seines Stabes. Dur<strong>ch</strong> Glauben geda<strong>ch</strong>te Joseph sterbend des Auszugs der Söhne Israels und gab Befehl<br />

wegen seiner Gebeine. Dur<strong>ch</strong> Glauben wurde Moses, als er geboren wurde, drei Monate von seinen<br />

Eltern verborgen, weil sie sahen, daß das Kindlein s<strong>ch</strong>ön war; und sie für<strong>ch</strong>teten das Gebot des Königs<br />

ni<strong>ch</strong>t. Dur<strong>ch</strong> Glauben weigerte si<strong>ch</strong> Moses, als er groß geworden war, ein Sohn der To<strong>ch</strong>ter Pharaos<br />

zu heißen, und wählte lieber, mit dem Volke Gottes Ungema<strong>ch</strong> zu leiden, als die zeitli<strong>ch</strong>e Ergötzung<br />

der Sünde zu haben, indem er die S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> des Christus für größeren Rei<strong>ch</strong>tum hielt als die S<strong>ch</strong>ätze<br />

Ägyptens; denn er s<strong>ch</strong>aute auf die Belohnung. Dur<strong>ch</strong> Glauben verließ er Ägypten und für<strong>ch</strong>tete die<br />

Wut des Königs ni<strong>ch</strong>t; denn er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsi<strong>ch</strong>tbaren. Dur<strong>ch</strong> Glauben<br />

933


Hebräer 12<br />

hat er das Passah gefeiert und die Besprengung des Blutes, auf daß der Zerstörer der Erstgeburt sie<br />

ni<strong>ch</strong>t antaste. Dur<strong>ch</strong> Glauben gingen sie dur<strong>ch</strong> das Rote Meer wie dur<strong>ch</strong> trockenes Land, wel<strong>ch</strong>es die<br />

Ägypter versu<strong>ch</strong>ten und vers<strong>ch</strong>lungen wurden. Dur<strong>ch</strong> Glauben fielen die Mauern Jeri<strong>ch</strong>os, na<strong>ch</strong>dem<br />

sie sieben Tage umzogen waren. Dur<strong>ch</strong> Glauben kam Rahab, die Hure, ni<strong>ch</strong>t mit den Ungläubigen<br />

um, da sie die Kunds<strong>ch</strong>after in Frieden aufgenommen hatte. Und was soll i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> sagen? Denn die<br />

Zeit würde mir fehlen, wenn i<strong>ch</strong> erzählen wollte von Gideon und Barak und Simson und Jephta, und<br />

David und Samuel und den Propheten, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> Glauben Königrei<strong>ch</strong>e bezwangen, Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

wirkten, Verheißungen erlangten, der Löwen Ra<strong>ch</strong>en verstopften, des Feuers Kraft auslös<strong>ch</strong>ten, des<br />

S<strong>ch</strong>wertes S<strong>ch</strong>ärfe entgingen, aus der S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heit Kraft gewannen, im Kampfe stark wurden, der<br />

Fremden Heers<strong>ch</strong>aren zurücktrieben. Weiber erhielten ihre Toten wieder dur<strong>ch</strong> Auferstehung; andere<br />

aber wurden gefoltert, da sie die Befreiung ni<strong>ch</strong>t annahmen, auf daß sie eine bessere Auferstehung<br />

erlangten. Andere aber wurden dur<strong>ch</strong> Verhöhnung und Geißelung versu<strong>ch</strong>t und dazu dur<strong>ch</strong> Bande<br />

und Gefängnis. Sie wurden gesteinigt, zersägt, versu<strong>ch</strong>t, starben dur<strong>ch</strong> den Tod des S<strong>ch</strong>wertes,<br />

gingen umher in S<strong>ch</strong>afpelzen, in Ziegenfellen, hatten Mangel, Drangsal, Ungema<strong>ch</strong>, (deren die Welt<br />

ni<strong>ch</strong>t wert war) irrten umher in Wüsten und Gebirgen und Klüften und den Höhlen der Erde. Und<br />

diese alle, die dur<strong>ch</strong> den Glauben ein Zeugnis erlangten, haben die Verheißung ni<strong>ch</strong>t empfangen, da<br />

Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, auf daß sie ni<strong>ch</strong>t ohne uns vollkommen gema<strong>ch</strong>t würden.<br />

Deshalb nun, da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben, laßt au<strong>ch</strong> uns, indem wir<br />

jede Bürde und die lei<strong>ch</strong>t umstrickende Sünde ablegen, mit Ausharren laufen den vor uns liegenden<br />

Wettlauf, hins<strong>ch</strong>auend auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens, wel<strong>ch</strong>er, der S<strong>ch</strong>ande<br />

ni<strong>ch</strong>t a<strong>ch</strong>tend, für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete und si<strong>ch</strong> gesetzt hat zur Re<strong>ch</strong>ten<br />

des Thrones Gottes. Denn betra<strong>ch</strong>tet den, der so großen Widerspru<strong>ch</strong> von den Sündern gegen si<strong>ch</strong><br />

erduldet hat, auf daß ihr ni<strong>ch</strong>t ermüdet, indem ihr in euren Seelen ermattet. Ihr habt no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t,<br />

wider die Sünde ankämpfend, bis aufs Blut widerstanden, und habt der Ermahnung vergessen, die<br />

zu eu<strong>ch</strong> als zu Söhnen spri<strong>ch</strong>t: ≪Mein Sohn! A<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t gering des Herrn Zü<strong>ch</strong>tigung, no<strong>ch</strong> ermatte,<br />

wenn du von ihm gestraft wirst; denn wen der Herr liebt, den zü<strong>ch</strong>tigt er; er geißelt aber jeden Sohn,<br />

den er aufnimmt≫. Was ihr erduldet, ist zur Zü<strong>ch</strong>tigung: Gott handelt mit eu<strong>ch</strong> als mit Söhnen; denn<br />

wer ist ein Sohn, den der Vater ni<strong>ch</strong>t zü<strong>ch</strong>tigt? Wenn ihr aber ohne Zü<strong>ch</strong>tigung seid, wel<strong>ch</strong>er alle<br />

teilhaftig geworden sind, so seid ihr denn Bastarde und ni<strong>ch</strong>t Söhne. Zudem hatten wir au<strong>ch</strong> unsere<br />

Väter na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e zu Zü<strong>ch</strong>tigern und s<strong>ch</strong>euten sie; sollen wir ni<strong>ch</strong>t viel mehr dem Vater der<br />

Geister unterwürfig sein und leben? Denn jene freili<strong>ch</strong> zü<strong>ch</strong>tigten uns für wenige Tage na<strong>ch</strong> ihrem<br />

Gutdünken, er aber zum Nutzen, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden. Alle Zü<strong>ch</strong>tigung aber<br />

s<strong>ch</strong>eint für die Gegenwart ni<strong>ch</strong>t ein Gegenstand der Freude, sondern der Traurigkeit zu sein; herna<strong>ch</strong><br />

aber gibt sie die friedsame Fru<strong>ch</strong>t der Gere<strong>ch</strong>tigkeit denen, die dur<strong>ch</strong> sie geübt sind. Darum ≪ri<strong>ch</strong>tet<br />

auf die ers<strong>ch</strong>lafften Hände und die gelähmten Knie≫, und ≪ma<strong>ch</strong>et gerade Bahn für eure Füße!≫, auf<br />

daß ni<strong>ch</strong>t das Lahme vom Wege abgewandt, sondern vielmehr geheilt werde. Jaget dem Frieden na<strong>ch</strong><br />

mit allen und der Heiligkeit, ohne wel<strong>ch</strong>e niemand den Herrn s<strong>ch</strong>auen wird; indem ihr darauf a<strong>ch</strong>tet,<br />

daß ni<strong>ch</strong>t jemand an der Gnade Gottes Mangel leide, daß ni<strong>ch</strong>t irgend eine Wurzel der Bitterkeit<br />

aufsprosse und eu<strong>ch</strong> beunruhige, und viele dur<strong>ch</strong> diese verunreinigt werden; daß ni<strong>ch</strong>t jemand ein<br />

Hurer sei oder ein Ungöttli<strong>ch</strong>er wie Esau, der für eine Speise sein Erstgeburtsre<strong>ch</strong>t verkaufte, denn<br />

ihr wisset, daß er au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>her, als er den Segen ererben wollte, verworfen wurde (denn er fand<br />

keinen Raum für die Buße), obglei<strong>ch</strong> er ihn mit Tränen eifrig su<strong>ch</strong>te. Denn ihr seid ni<strong>ch</strong>t gekommen<br />

zu dem [Berge], der betastet werden konnte, und zu dem entzündeten Feuer, und dem Dunkel und<br />

der Finsternis und dem Sturm, und dem Posaunens<strong>ch</strong>all, und der Stimme der Worte, deren Hörer<br />

baten, daß das Wort ni<strong>ch</strong>t mehr an sie geri<strong>ch</strong>tet würde, (denn sie konnten ni<strong>ch</strong>t ertragen, was geboten<br />

wurde: ≪Und wenn ein Tier den Berg berührt, soll es gesteinigt werden.≫ Und so fur<strong>ch</strong>tbar war die<br />

Ers<strong>ch</strong>einung, daß Moses sagte: ≪I<strong>ch</strong> bin voll Fur<strong>ch</strong>t und Zittern≫), sondern ihr seid gekommen zum<br />

Berge Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlis<strong>ch</strong>en Jerusalem; und zu Myriaden<br />

934


Hebräer 13<br />

von Engeln, der allgemeinen Versammlung; und zu der Versammlung der Erstgeborenen, die in den<br />

Himmeln anges<strong>ch</strong>rieben sind; und zu Gott, dem Ri<strong>ch</strong>ter aller; und zu den Geistern der vollendeten<br />

Gere<strong>ch</strong>ten; und zu Jesu, dem Mittler eines neuen Bundes; und zu dem Blute der Besprengung, das<br />

besser redet als Abel. Sehet zu, daß ihr den ni<strong>ch</strong>t abweiset, der da redet! Denn wenn jene ni<strong>ch</strong>t<br />

entgingen, die den abwiesen, der auf Erden die göttli<strong>ch</strong>en Aussprü<strong>ch</strong>e gab: wieviel mehr wir ni<strong>ch</strong>t,<br />

wenn wir uns von dem abwenden, der von den Himmeln her redet! Dessen Stimme damals die Erde<br />

ers<strong>ch</strong>ütterte; jetzt aber hat er verheißen und gesagt: ≪No<strong>ch</strong> einmal werde i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t allein die Erde<br />

bewegen, sondern au<strong>ch</strong> den Himmel.≫ Aber das ≪no<strong>ch</strong> einmal≫ deutet die Verwandlung der Dinge<br />

an, die ers<strong>ch</strong>üttert werden als sol<strong>ch</strong>e, die gema<strong>ch</strong>t sind, auf daß die, wel<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t ers<strong>ch</strong>üttert werden,<br />

bleiben. Deshalb, da wir ein uners<strong>ch</strong>ütterli<strong>ch</strong>es Rei<strong>ch</strong> empfangen, laßt uns Gnade haben, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e<br />

wir Gott wohlgefällig dienen mögen mit Frömmigkeit und Fur<strong>ch</strong>t. ≫Denn au<strong>ch</strong> unser Gott ist ein<br />

verzehrendes Feuer.≫<br />

Die Bruderliebe bleibe. Der Gastfreunds<strong>ch</strong>aft vergesset ni<strong>ch</strong>t, denn dur<strong>ch</strong> dieselbe haben etli<strong>ch</strong>e<br />

ohne ihr Wissen Engel beherbergt. Gedenket der Gefangenen, als Mitgefangene; derer, die Ungema<strong>ch</strong><br />

leiden, als sol<strong>ch</strong>e, die au<strong>ch</strong> selbst im Leibe sind. Die Ehe sei geehrt in allem, und das Bett unbefleckt;<br />

Hurer aber und Ehebre<strong>ch</strong>er wird Gott ri<strong>ch</strong>ten. Der Wandel sei ohne Geldliebe; begnüget eu<strong>ch</strong> mit<br />

dem, was vorhanden ist, denn er hat gesagt: ≪I<strong>ch</strong> will di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t versäumen, no<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> verlassen≫;<br />

so daß wir kühn sagen mögen: ≪Der Herr ist mein Helfer, und i<strong>ch</strong> will mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t für<strong>ch</strong>ten; was wird<br />

mir ein Mens<strong>ch</strong> tun?≫ Gedenket eurer Führer, die das Wort Gottes zu eu<strong>ch</strong> geredet haben, und, den<br />

Ausgang ihres Wandels ans<strong>ch</strong>auend, ahmet ihren Glauben na<strong>ch</strong>. Jesus Christus ist derselbe gestern<br />

und heute und in Ewigkeit. Laßt eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t fortreißen dur<strong>ch</strong> man<strong>ch</strong>erlei und fremde Lehren; denn es<br />

ist gut, daß das Herz dur<strong>ch</strong> Gnade befestigt werde, ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> Speisen, von wel<strong>ch</strong>en keinen Nutzen<br />

hatten, die darin wandelten. Wir haben einen Altar, von wel<strong>ch</strong>em kein Re<strong>ch</strong>t haben zu essen, die<br />

der Hütte dienen. Denn von den Tieren, deren Blut für die Sünde in das Heiligtum hineingetragen<br />

wird dur<strong>ch</strong> den Hohenpriester, werden die Leiber außerhalb des Lagers verbrannt. Darum hat au<strong>ch</strong><br />

Jesus, auf daß er dur<strong>ch</strong> sein eigenes Blut das Volk heiligte, außerhalb des Tores gelitten. Deshalb laßt<br />

uns zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, seine S<strong>ch</strong>ma<strong>ch</strong> tragend. Denn wir haben hier keine<br />

bleibende Stadt, sondern die zukünftige su<strong>ch</strong>en wir. Dur<strong>ch</strong> ihn nun laßt uns Gott stets ein Opfer des<br />

Lobes darbringen, das ist die Fru<strong>ch</strong>t der Lippen, die seinen Namen bekennen. Des Wohltuns aber und<br />

Mitteilens vergesset ni<strong>ch</strong>t, denn an sol<strong>ch</strong>en Opfern hat Gott Wohlgefallen. Gehor<strong>ch</strong>et euren Führern<br />

und seid unterwürfig; denn sie wa<strong>ch</strong>en über eure Seelen (als die da Re<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aft geben sollen), auf<br />

daß sie dies mit Freuden tun und ni<strong>ch</strong>t mit Seufzen; denn dies wäre eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nützli<strong>ch</strong>. Betet für<br />

uns; denn wir halten dafür, daß wir ein gutes Gewissen haben, da wir in allem ehrbar zu wandeln<br />

begehren. I<strong>ch</strong> bitte eu<strong>ch</strong> aber um so mehr, dies zu tun, auf daß i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> desto s<strong>ch</strong>neller wiedergegeben<br />

werde. Der Gott des Friedens aber, der aus den Toten wiederbra<strong>ch</strong>te unseren Herrn Jesus, den großen<br />

Hirten der S<strong>ch</strong>afe, in dem Blute des ewigen Bundes, vollende eu<strong>ch</strong> in jedem guten Werke, um seinen<br />

Willen zu tun, in eu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>affend, was vor ihm wohlgefällig ist, dur<strong>ch</strong> Jesum Christum, wel<strong>ch</strong>em die<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit sei von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. I<strong>ch</strong> bitte eu<strong>ch</strong> aber, Brüder, ertraget das Wort<br />

der Ermahnung; denn i<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> mit kurzen Worten ges<strong>ch</strong>rieben. Wisset, daß unser Bruder<br />

Timotheus freigelassen ist, mit wel<strong>ch</strong>em, wenn er bald kommt, i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> sehen werde. Grüßet alle eure<br />

Führer und alle Heiligen. Es grüßen eu<strong>ch</strong> die von Italien. Die Gnade sei mit eu<strong>ch</strong> allen! Amen.<br />

935


Jakobus 2<br />

Jakobus<br />

Jakobus, Kne<strong>ch</strong>t Gottes und des Herrn Jesus Christus, den zwölf Stämmen, die in der Zerstreuung<br />

sind, seinen Gruß! A<strong>ch</strong>tet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in man<strong>ch</strong>erlei Versu<strong>ch</strong>ungen<br />

fallet, da ihr wisset, daß die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt. Das Ausharren aber habe<br />

ein vollkommenes Werk, auf daß ihr vollkommen und vollendet seid und in ni<strong>ch</strong>ts Mangel habt. Wenn<br />

aber jemand von eu<strong>ch</strong> Weisheit mangelt, so bitte er von Gott, der allen willig gibt und ni<strong>ch</strong>ts vorwirft,<br />

und sie wird ihm gegeben werden. Er bitte aber im Glauben, ohne irgend zu zweifeln; denn der<br />

Zweifelnde ist glei<strong>ch</strong> einer Meereswoge, die vom Winde bewegt und hin und her getrieben wird. Denn<br />

jener Mens<strong>ch</strong> denke ni<strong>ch</strong>t, daß er etwas von dem Herrn empfangen werde; er ist ein wankelmütiger<br />

Mann, unstet in allen seinen Wegen. Der niedrige Bruder aber rühme si<strong>ch</strong> seiner Hoheit, der rei<strong>ch</strong>e<br />

aber seiner Erniedrigung; denn wie des Grases Blume wird er vergehen. Denn die Sonne ist aufgegangen<br />

mit ihrer Glut und hat das Gras gedörrt, und seine Blume ist abgefallen, und die Zierde seines<br />

Ansehens ist verdorben; also wird au<strong>ch</strong> der Rei<strong>ch</strong>e in seinen Wegen verwelken. Glückselig der Mann,<br />

der die Versu<strong>ch</strong>ung erduldet! denn na<strong>ch</strong>dem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen,<br />

wel<strong>ch</strong>e er denen verheißen hat, die ihn lieben. Niemand sage, wenn er versu<strong>ch</strong>t wird: I<strong>ch</strong> werde von<br />

Gott versu<strong>ch</strong>t; denn Gott kann ni<strong>ch</strong>t versu<strong>ch</strong>t werden vom Bösen, und selbst versu<strong>ch</strong>t er niemand.<br />

Ein jeder aber wird versu<strong>ch</strong>t, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird. Dana<strong>ch</strong>,<br />

wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert<br />

den Tod. Irret eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, meine geliebten Brüder! Jede gute Gabe und jedes vollkommene Ges<strong>ch</strong>enk<br />

kommt von oben herab, von dem Vater der Li<strong>ch</strong>ter, bei wel<strong>ch</strong>em keine Veränderung ist, no<strong>ch</strong> eines<br />

We<strong>ch</strong>sels S<strong>ch</strong>atten. Na<strong>ch</strong> seinem eigenen Willen hat er uns dur<strong>ch</strong> das Wort der Wahrheit gezeugt, auf<br />

daß wir eine gewisse Erstlingsfru<strong>ch</strong>t seiner Ges<strong>ch</strong>öpfe seien. Daher, meine geliebten Brüder, sei jeder<br />

Mens<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn. Denn eines Mannes Zorn wirkt<br />

ni<strong>ch</strong>t Gottes Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Deshalb leget ab alle Unsauberkeit und alles Überfließen von S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tigkeit,<br />

und empfanget mit Sanftmut das eingepflanzte Wort, das eure Seelen zu erretten vermag. Seid<br />

aber Täter des Wortes und ni<strong>ch</strong>t allein Hörer, die si<strong>ch</strong> selbst betrügen. Denn wenn jemand ein Hörer<br />

des Wortes ist und ni<strong>ch</strong>t ein Täter, der ist einem Manne glei<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>er sein natürli<strong>ch</strong>es Angesi<strong>ch</strong>t<br />

in einem Spiegel betra<strong>ch</strong>tet. Denn er hat si<strong>ch</strong> selbst betra<strong>ch</strong>tet und ist weggegangen, und er hat<br />

alsbald vergessen, wie er bes<strong>ch</strong>affen war. Wer aber in das vollkommene Gesetz, das der Freiheit, nahe<br />

hineinges<strong>ch</strong>aut hat und darin bleibt, indem er ni<strong>ch</strong>t ein vergeßli<strong>ch</strong>er Hörer, sondern ein Täter des<br />

Werkes ist, dieser wird glückselig sein in seinem Tun. Wenn jemand si<strong>ch</strong> dünkt, er diene Gott, und<br />

zügelt ni<strong>ch</strong>t seine Zunge, sondern betrügt sein Herz, dessen Gottesdienst ist eitel. Ein reiner und<br />

unbefleckter Gottesdienst vor Gott und dem Vater ist dieser: Waisen und Witwen in ihrer Drangsal<br />

besu<strong>ch</strong>en, si<strong>ch</strong> selbst von der Welt unbefleckt erhalten.<br />

Meine Brüder, habet den Glauben unseres Herrn Jesus Christus, des Herrn der Herrli<strong>ch</strong>keit, ni<strong>ch</strong>t<br />

mit Ansehen der Person. Denn wenn in eure Synagoge ein Mann kommt mit goldenem Ringe, in<br />

prä<strong>ch</strong>tigem Kleide, es kommt aber au<strong>ch</strong> ein Armer in unsauberem Kleide herein, und ihr sehet auf<br />

den, der das prä<strong>ch</strong>tige Kleid trägt, und spre<strong>ch</strong>et: Setze du di<strong>ch</strong> bequem hierher, und zu dem Armen<br />

spre<strong>ch</strong>et ihr: Stehe du dort, oder setze di<strong>ch</strong> hier unter meinen Fußs<strong>ch</strong>emel - habt ihr ni<strong>ch</strong>t unter eu<strong>ch</strong><br />

selbst einen Unters<strong>ch</strong>ied gema<strong>ch</strong>t und seid Ri<strong>ch</strong>ter mit bösen Gedanken geworden? Höret, meine<br />

geliebten Brüder: Hat ni<strong>ch</strong>t Gott die weltli<strong>ch</strong> Armen auserwählt, rei<strong>ch</strong> zu sein im Glauben, und zu<br />

Erben des Rei<strong>ch</strong>es, wel<strong>ch</strong>es er denen verheißen hat, die ihn lieben? Ihr aber habt den Armen vera<strong>ch</strong>tet.<br />

Unterdrücken eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t die Rei<strong>ch</strong>en, und ziehen ni<strong>ch</strong>t sie eu<strong>ch</strong> vor die Geri<strong>ch</strong>te? Lästern ni<strong>ch</strong>t<br />

sie den guten Namen, der über eu<strong>ch</strong> angerufen worden ist? Wenn ihr wirkli<strong>ch</strong> das königli<strong>ch</strong>e Gesetz<br />

erfüllet na<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>rift: ≪Du sollst deinen Nä<strong>ch</strong>sten lieben wie di<strong>ch</strong> selbst≫, so tut ihr wohl. Wenn<br />

ihr aber die Person ansehet, so begehet ihr Sünde, indem ihr von dem Gesetz als Übertreter überführt<br />

werdet. Denn wer irgend das ganze Gesetz halten, aber in einem strau<strong>ch</strong>eln wird, ist aller Gebote<br />

936


Jakobus 3<br />

s<strong>ch</strong>uldig geworden. Denn der da spra<strong>ch</strong>: ≪Du sollst ni<strong>ch</strong>t ehebre<strong>ch</strong>en≫, spra<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>: ≪Du sollst ni<strong>ch</strong>t<br />

töten≫. Wenn du nun ni<strong>ch</strong>t ehebri<strong>ch</strong>st, aber tötest, so bist du ein Gesetzesübertreter geworden. Also<br />

redet und also tut, als die dur<strong>ch</strong>s Gesetz der Freiheit geri<strong>ch</strong>tet werden sollen. Denn das Geri<strong>ch</strong>t wird<br />

ohne Barmherzigkeit sein gegen den, der ni<strong>ch</strong>t Barmherzigkeit geübt hat. Die Barmherzigkeit rühmt<br />

si<strong>ch</strong> wider das Geri<strong>ch</strong>t. Was nützt es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, hat aber<br />

ni<strong>ch</strong>t Werke? kann etwa der Glaube ihn erretten? Wenn aber ein Bruder oder eine S<strong>ch</strong>wester nackt ist<br />

und der tägli<strong>ch</strong>en Nahrung entbehrt, und jemand unter eu<strong>ch</strong> spri<strong>ch</strong>t zu ihnen: Gehet hin in Frieden,<br />

wärmet eu<strong>ch</strong> und sättiget eu<strong>ch</strong>! ihr gebet ihnen aber ni<strong>ch</strong>t die Notdurft des Leibes, was nützt es?<br />

Also ist au<strong>ch</strong> der Glaube, wenn er ni<strong>ch</strong>t Werke hat, an si<strong>ch</strong> selbst tot. Es wird aber jemand sagen: Du<br />

hast Glauben, und i<strong>ch</strong> habe Werke; zeige mir deinen Glauben ohne Werke, und i<strong>ch</strong> werde dir meinen<br />

Glauben aus meinen Werken zeigen. Du glaubst, daß Gott einer ist, du tust wohl; au<strong>ch</strong> die Dämonen<br />

glauben und zittern. Willst du aber wissen, o eitler Mens<strong>ch</strong>, daß der Glaube ohne die Werke tot ist?<br />

Ist ni<strong>ch</strong>t Abraham, unser Vater, aus Werken gere<strong>ch</strong>tfertigt worden, da er Isaak, seinen Sohn, auf dem<br />

Altar opferte? Du siehst, daß der Glaube zu seinen Werken mitwirkte, und daß der Glaube dur<strong>ch</strong> die<br />

Werke vollendet wurde. Und die S<strong>ch</strong>rift ward erfüllt, wel<strong>ch</strong>e sagt: ≪Abraham aber glaubte Gott, und<br />

es wurde ihm zur Gere<strong>ch</strong>tigkeit gere<strong>ch</strong>net≫, und er wurde Freund Gottes genannt. Ihr sehet also, daß<br />

ein Mens<strong>ch</strong> aus Werken gere<strong>ch</strong>tfertigt wird und ni<strong>ch</strong>t aus Glauben allein. Ist aber glei<strong>ch</strong>erweise ni<strong>ch</strong>t<br />

au<strong>ch</strong> Rahab, die Hure, aus Werken gere<strong>ch</strong>tfertigt worden, da sie die Boten aufnahm und auf einem<br />

anderen Wege hinausließ? Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, also ist au<strong>ch</strong> der Glaube ohne die<br />

Werke tot.<br />

Seid ni<strong>ch</strong>t viele Lehrer, meine Brüder, da ihr wisset, daß wir ein s<strong>ch</strong>wereres Urteil empfangen werden;<br />

denn wir alle strau<strong>ch</strong>eln oft. Wenn jemand ni<strong>ch</strong>t im Worte strau<strong>ch</strong>elt, der ist ein vollkommener<br />

Mann, fähig, au<strong>ch</strong> den ganzen Leib zu zügeln. Siehe, den Pferden legen wir die Gebisse in die Mäuler,<br />

damit sie uns gehor<strong>ch</strong>en, und lenken ihren ganzen Leib. Siehe, au<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>iffe, die so groß sind, und<br />

von heftigen Winden getrieben werden, werden dur<strong>ch</strong> ein sehr kleines Steuerruder gelenkt, wohin<br />

irgend der Trieb des Steuermanns will. So ist au<strong>ch</strong> die Zunge ein kleines Glied und rühmt si<strong>ch</strong> großer<br />

Dinge. Siehe, ein kleines Feuer, wel<strong>ch</strong> einen großen Wald zündet es an! Und die Zunge ist ein Feuer,<br />

die Welt der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit. Die Zunge ist unter unseren Gliedern gesetzt, als die den ganzen Leib<br />

befleckt und den Lauf der Natur anzündet und von der Hölle angezündet wird. Denn jede Natur,<br />

sowohl der Tiere als der Vögel, sowohl der krie<strong>ch</strong>enden als der Meertiere, wird gebändigt und ist<br />

gebändigt worden dur<strong>ch</strong> die mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Natur; die Zunge aber kann keiner der Mens<strong>ch</strong>en bändigen:<br />

sie ist ein unstetes Übel, voll tödli<strong>ch</strong>en Giftes. Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater, und mit ihr<br />

flu<strong>ch</strong>en wir den Mens<strong>ch</strong>en, die na<strong>ch</strong> dem Bilde Gottes geworden sind. Aus demselben Munde geht<br />

Segen und Flu<strong>ch</strong> hervor. Dies, meine Brüder, sollte ni<strong>ch</strong>t also sein. Die Quelle sprudelt do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

aus derselben Öffnung das Süße und das Bittere? Kann etwa, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven<br />

hervorbringen, oder ein Weinstock Feigen? Au<strong>ch</strong> kann Salziges ni<strong>ch</strong>t süßes Wasser hervorbringen.<br />

Wer ist weise und verständig unter eu<strong>ch</strong>? Er zeige aus dem guten Wandel seine Werke in Sanftmut<br />

der Weisheit. Wenn ihr aber bitteren Neid und Streitsu<strong>ch</strong>t in eurem Herzen habt, so rühmet eu<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t und lüget ni<strong>ch</strong>t wider die Wahrheit. Dies ist ni<strong>ch</strong>t die Weisheit, die von oben herabkommt,<br />

sondern eine irdis<strong>ch</strong>e, sinnli<strong>ch</strong>e, teuflis<strong>ch</strong>e. Denn wo Neid und Streitsu<strong>ch</strong>t ist, da ist Zerrüttung und<br />

jede s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Tat. Die Weisheit aber von oben ist aufs erste rein, sodann friedsam, gelinde, folgsam,<br />

voll Barmherzigkeit und guter Frü<strong>ch</strong>te, unparteiis<strong>ch</strong>, ungeheu<strong>ch</strong>elt. Die Fru<strong>ch</strong>t der Gere<strong>ch</strong>tigkeit in<br />

Frieden aber wird denen gesät, die Frieden stiften.<br />

Woher kommen Kriege und woher Streitigkeiten unter eu<strong>ch</strong>? Ni<strong>ch</strong>t daher, aus euren Lüsten, die in<br />

euren Gliedern streiten? Ihr gelüstet und habt ni<strong>ch</strong>ts; ihr tötet und neidet und könnet ni<strong>ch</strong>ts erlangen;<br />

ihr streitet und krieget; ihr habt ni<strong>ch</strong>ts, weil ihr ni<strong>ch</strong>t bittet; ihr bittet und empfanget ni<strong>ch</strong>ts,<br />

weil ihr übel bittet, auf daß ihr es in euren Lüsten vergeudet. Ihr Ehebre<strong>ch</strong>erinnen, wisset ihr ni<strong>ch</strong>t,<br />

937


Jakobus 5<br />

daß die Freunds<strong>ch</strong>aft der Welt Feinds<strong>ch</strong>aft wider Gott ist? Wer nun irgend ein Freund der Welt sein<br />

will, stellt si<strong>ch</strong> als Feind Gottes dar. Oder meinet ihr, daß die S<strong>ch</strong>rift vergebli<strong>ch</strong> rede? Begehrt der<br />

Geist, der in uns wohnt, mit Neid? Er gibt aber größere Gnade; deshalb spri<strong>ch</strong>t er: ≪Gott widersteht<br />

den Ho<strong>ch</strong>mütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade≫. Unterwerfet eu<strong>ch</strong> nun Gott. Widerstehet<br />

dem Teufel, und er wird von eu<strong>ch</strong> fliehen. Nahet eu<strong>ch</strong> Gott, und er wird si<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> nahen. Säubert<br />

die Hände, ihr Sünder, und reiniget die Herzen, ihr Wankelmütigen. Seid niedergebeugt, und trauert<br />

und weinet; euer La<strong>ch</strong>en verwandle si<strong>ch</strong> in Traurigkeit und eure Freude in Niederges<strong>ch</strong>lagenheit.<br />

Demütiget eu<strong>ch</strong> vor dem Herrn, und er wird eu<strong>ch</strong> erhöhen. Redet ni<strong>ch</strong>t widereinander, Brüder. Wer<br />

wider seinen Bruder redet oder seinen Bruder ri<strong>ch</strong>tet, redet wider das Gesetz und ri<strong>ch</strong>tet das Gesetz.<br />

Wenn du aber das Gesetz ri<strong>ch</strong>test, so bist du ni<strong>ch</strong>t ein Täter des Gesetzes, sondern ein Ri<strong>ch</strong>ter. Einer<br />

ist der Gesetzgeber und Ri<strong>ch</strong>ter, der zu erretten und zu verderben vermag. Du aber, wer bist du,<br />

der du den Nä<strong>ch</strong>sten ri<strong>ch</strong>test? Wohlan denn, die ihr saget: Heute oder morgen wollen wir in die und<br />

die Stadt gehen und daselbst ein Jahr zubringen und Handel treiben und Gewinn ma<strong>ch</strong>en; (die ihr<br />

ni<strong>ch</strong>t wisset, was der morgende Tag bringen wird; [denn] was ist euer Leben? Ein Dampf ist es ja,<br />

der eine kleine Zeit si<strong>ch</strong>tbar ist und dann vers<strong>ch</strong>windet;) statt daß ihr saget: Wenn der Herr will und<br />

wir leben, so werden wir au<strong>ch</strong> dieses oder jenes tun. Nun aber rühmet ihr eu<strong>ch</strong> in euren Großtuereien.<br />

Alles sol<strong>ch</strong>es Rühmen ist böse. Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut es ni<strong>ch</strong>t, dem ist es Sünde.<br />

Wohlan nun, ihr Rei<strong>ch</strong>en, weinet und heulet über euer Elend, das über eu<strong>ch</strong> kommt! Euer Rei<strong>ch</strong>tum<br />

ist verfault, und eure Kleider sind mottenfräßig geworden. Euer Gold und Silber ist verrostet,<br />

und ihr Rost wird zum Zeugnis sein wider eu<strong>ch</strong> und euer Fleis<strong>ch</strong> fressen wie Feuer; ihr habt S<strong>ch</strong>ätze<br />

gesammelt in den letzten Tagen. Siehe, der Lohn der Arbeiter, die eure Felder ges<strong>ch</strong>nitten haben,<br />

der von eu<strong>ch</strong> vorenthalten ist, s<strong>ch</strong>reit, und das Ges<strong>ch</strong>rei der S<strong>ch</strong>nitter ist vor die Ohren des Herrn<br />

Zebaoth gekommen. Ihr habt in Üppigkeit gelebt auf der Erde und ges<strong>ch</strong>welgt; ihr habt eure Herzen<br />

gepflegt wie an einem S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>ttage. Ihr habt verurteilt, ihr habt getötet den Gere<strong>ch</strong>ten; er widersteht<br />

eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Habt nun Geduld, Brüder, bis zur Ankunft des Herrn. Siehe, der Ackersmann wartet auf<br />

die köstli<strong>ch</strong>e Fru<strong>ch</strong>t der Erde und hat Geduld ihretwegen, bis sie den Früh- und Spätregen empfange.<br />

Habt au<strong>ch</strong> ihr Geduld, befestiget eure Herzen, denn die Ankunft des Herrn ist nahe gekommen. Seufzet<br />

ni<strong>ch</strong>t widereinander, Brüder, auf daß ihr ni<strong>ch</strong>t geri<strong>ch</strong>tet werdet. Siehe, der Ri<strong>ch</strong>ter steht vor der<br />

Tür. Nehmet, Brüder, zum Vorbild des Leidens und der Geduld die Propheten, die im Namen des<br />

Herrn geredet haben. Siehe, wir preisen die glückselig, wel<strong>ch</strong>e ausgeharrt haben. Von dem Ausharren<br />

Hiobs habt ihr gehört, und das Ende des Herrn habt ihr gesehen, daß der Herr voll innigen Mitgefühls<br />

und barmherzig ist. Vor allem aber, meine Brüder, s<strong>ch</strong>wöret ni<strong>ch</strong>t, weder bei dem Himmel, no<strong>ch</strong> bei<br />

der Erde, no<strong>ch</strong> mit irgend einem anderen Eide; es sei aber euer Ja ja, und euer Nein nein, auf daß<br />

ihr ni<strong>ch</strong>t unter Geri<strong>ch</strong>t fallet. Leidet jemand unter eu<strong>ch</strong> Trübsal? er bete. Ist jemand gutes Mutes?<br />

er singe Psalmen. Ist jemand krank unter eu<strong>ch</strong>? er rufe die Ältesten der Versammlung zu si<strong>ch</strong>, und<br />

sie mögen über ihn beten und ihn mit Öl salben im Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens<br />

wird den Kranken heilen, und der Herr wird ihn aufri<strong>ch</strong>ten, und wenn er Sünden begangen hat, wird<br />

ihm vergeben werden. Bekennet denn einander die Vergehungen und betet füreinander, damit ihr geheilt<br />

werdet; das inbrünstige Gebet eines Gere<strong>ch</strong>ten vermag viel. Elias war ein Mens<strong>ch</strong> von glei<strong>ch</strong>en<br />

Gemütsbewegungen wie wir; und er betete ernstli<strong>ch</strong>, daß es ni<strong>ch</strong>t regnen möge, und es regnete ni<strong>ch</strong>t<br />

auf der Erde drei Jahre und se<strong>ch</strong>s Monate. Und wiederum betete er, und der Himmel gab Regen,<br />

und die Erde bra<strong>ch</strong>te ihre Fru<strong>ch</strong>t hervor. Meine Brüder, wenn jemand unter eu<strong>ch</strong> von der Wahrheit<br />

abirrt, und es führt ihn jemand zurück, so wisse er, daß der, wel<strong>ch</strong>er einen Sünder von der Verirrung<br />

seines Weges zurückführt, eine Seele vom Tode erretten und eine Menge von Sünden bedecken wird.<br />

938


1. Petrus<br />

1. Petrus 1<br />

Petrus, Apostel Jesu Christi, den Fremdlingen von der Zerstreuung von Pontus, Galatien, Kappadocien,<br />

Asien und Bithynien, auserwählt na<strong>ch</strong> Vorkenntnis Gottes, des Vaters, dur<strong>ch</strong> Heiligung des<br />

Geistes, zum Gehorsam und zur Blutbesprengung Jesu Christi: Gnade und Friede sei eu<strong>ch</strong> vermehrt!<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der na<strong>ch</strong> seiner großen Barmherzigkeit<br />

uns wiedergezeugt hat zu einer lebendigen Hoffnung dur<strong>ch</strong> die Auferstehung Jesu Christi<br />

aus den Toten, zu einem unverwesli<strong>ch</strong>en und unbefleckten und unverwelkli<strong>ch</strong>en Erbteil, wel<strong>ch</strong>es in<br />

den Himmeln aufbewahrt ist für eu<strong>ch</strong>, die ihr dur<strong>ch</strong> Gottes Ma<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> Glauben bewahrt werdet<br />

zur Errettung, die bereit ist, in der letzten Zeit geoffenbart zu werden; worin ihr frohlocket, die ihr<br />

jetzt eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, betrübt seid dur<strong>ch</strong> man<strong>ch</strong>erlei Versu<strong>ch</strong>ungen; auf daß die<br />

Bewährung eures Glaubens, viel köstli<strong>ch</strong>er als die des Goldes, das vergeht, aber dur<strong>ch</strong> Feuer erprobt<br />

wird, erfunden werde zu Lob und Herrli<strong>ch</strong>keit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi; wel<strong>ch</strong>en ihr,<br />

obglei<strong>ch</strong> ihr ihn ni<strong>ch</strong>t gesehen habt, liebet; an wel<strong>ch</strong>en glaubend, obglei<strong>ch</strong> ihr ihn jetzt ni<strong>ch</strong>t sehet, ihr<br />

mit unausspre<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er und verherrli<strong>ch</strong>ter Freude frohlocket, indem ihr das Ende eures Glaubens, die<br />

Errettung der Seelen, davontraget; über wel<strong>ch</strong>e Errettung Propheten na<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>ten und na<strong>ch</strong>fors<strong>ch</strong>ten,<br />

die von der Gnade gegen eu<strong>ch</strong> geweissagt haben, fors<strong>ch</strong>end, auf wel<strong>ch</strong>e oder wel<strong>ch</strong>erlei Zeit der<br />

Geist Christi, der in ihnen war, hindeutete, als er von den Leiden, die auf Christum kommen sollten,<br />

und von den Herrli<strong>ch</strong>keiten dana<strong>ch</strong> zuvor zeugte; wel<strong>ch</strong>en es geoffenbart wurde, daß sie ni<strong>ch</strong>t für<br />

si<strong>ch</strong> selbst, sondern für eu<strong>ch</strong> die Dinge bedienten, die eu<strong>ch</strong> jetzt verkündigt worden sind dur<strong>ch</strong> die,<br />

wel<strong>ch</strong>e eu<strong>ch</strong> das Evangelium gepredigt haben dur<strong>ch</strong> den vom Himmel gesandten Heiligen Geist, in<br />

wel<strong>ch</strong>e Dinge Engel hineinzus<strong>ch</strong>auen begehren. Deshalb umgürtet die Lenden eurer Gesinnung, seid<br />

nü<strong>ch</strong>tern und hoffet völlig auf die Gnade, die eu<strong>ch</strong> gebra<strong>ch</strong>t wird bei der Offenbarung Jesu Christi;<br />

als Kinder des Gehorsams bildet eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> den vorigen Lüsten in eurer Unwissenheit, sondern<br />

wie der, wel<strong>ch</strong>er eu<strong>ch</strong> berufen hat, heilig ist, seid au<strong>ch</strong> ihr heilig in allem Wandel; denn es steht<br />

ges<strong>ch</strong>rieben: ≪Seid heilig, denn i<strong>ch</strong> bin heilig≫. Und wenn ihr den als Vater anrufet, der ohne Ansehen<br />

der Person ri<strong>ch</strong>tet na<strong>ch</strong> eines jeden Werk, so wandelt die Zeit eurer Fremdlings<strong>ch</strong>aft in Fur<strong>ch</strong>t,<br />

indem ihr wisset, daß ihr ni<strong>ch</strong>t mit verwesli<strong>ch</strong>en Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid<br />

von eurem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit dem kostbaren Blute Christi,<br />

als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken; wel<strong>ch</strong>er zwar zuvorerkannt ist vor Grundlegung der<br />

Welt, aber geoffenbart worden am Ende der Zeiten um euretwillen, die ihr dur<strong>ch</strong> ihn glaubet an Gott,<br />

der ihn aus den Toten auferweckt und ihm Herrli<strong>ch</strong>keit gegeben hat, auf daß euer Glaube und eure<br />

Hoffnung auf Gott sei. Da ihr eure Seelen gereinigt habt dur<strong>ch</strong> den Gehorsam gegen die Wahrheit<br />

zur ungeheu<strong>ch</strong>elten Bruderliebe, so liebet einander mit Inbrunst aus reinem Herzen, die ihr ni<strong>ch</strong>t<br />

wiedergeboren seid aus verwesli<strong>ch</strong>em Samen, sondern aus unverwesli<strong>ch</strong>em, dur<strong>ch</strong> das lebendige und<br />

bleibende Wort Gottes; denn ≪alles Fleis<strong>ch</strong> ist wie Gras, und alle seine Herrli<strong>ch</strong>keit wie des Grases<br />

Blume. Das Gras ist verdorrt, und [seine] Blume ist abgefallen; aber das Wort des Herrn bleibt in<br />

Ewigkeit.≫ Dies aber ist das Wort, wel<strong>ch</strong>es eu<strong>ch</strong> verkündigt worden ist.<br />

Leget nun ab alle Bosheit und allen Trug und Heu<strong>ch</strong>elei und Neid und alles üble Na<strong>ch</strong>reden,<br />

und wie neugeborene Kindlein seid begierig na<strong>ch</strong> der vernünftigen, unverfäls<strong>ch</strong>ten Mil<strong>ch</strong>, auf daß<br />

ihr dur<strong>ch</strong> dieselbe wa<strong>ch</strong>set zur Errettung, wenn ihr anders ges<strong>ch</strong>meckt habt, daß der Herr gütig ist.<br />

Zu wel<strong>ch</strong>em kommend, als zu einem lebendigen Stein, von Mens<strong>ch</strong>en zwar verworfen, bei Gott aber<br />

auserwählt, kostbar, werdet au<strong>ch</strong> ihr selbst, als lebendige Steine, aufgebaut, ein geistli<strong>ch</strong>es Haus, ein<br />

heiliges Priestertum, um darzubringen geistli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>topfer, Gott wohlannehmli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Jesum<br />

Christum. Denn es ist in der S<strong>ch</strong>rift enthalten: ≪Siehe, i<strong>ch</strong> lege in Zion einen Eckstein, einen auserwählten,<br />

kostbaren; und wer an ihn glaubt, wird ni<strong>ch</strong>t zu S<strong>ch</strong>anden werden.≫ Eu<strong>ch</strong> nun, die ihr<br />

glaubet, ist die Kostbarkeit; den Ungehorsamen aber: ≪Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,<br />

dieser ist zum Eckstein geworden≫, und ≪ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses≫,<br />

939


1. Petrus 3<br />

die si<strong>ch</strong>, da sie ni<strong>ch</strong>t gehorsam sind, an dem Worte stoßen, wozu sie au<strong>ch</strong> gesetzt worden sind. Ihr<br />

aber seid ein auserwähltes Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, ein königli<strong>ch</strong>es Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum<br />

Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der eu<strong>ch</strong> berufen hat aus der Finsternis zu<br />

seinem wunderbaren Li<strong>ch</strong>t; die ihr einst ≪ni<strong>ch</strong>t ein Volk≫ waret, jetzt aber ein Volk Gottes seid; die<br />

ihr ≪ni<strong>ch</strong>t Barmherzigkeit empfangen hattet≫, jetzt aber Barmherzigkeit empfangen habt. Geliebte,<br />

i<strong>ch</strong> ermahne eu<strong>ch</strong> als Fremdlinge und als die ihr ohne Bürgerre<strong>ch</strong>t seid, daß ihr eu<strong>ch</strong> enthaltet von<br />

den fleis<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Lüsten, wel<strong>ch</strong>e wider die Seele streiten, indem ihr euren Wandel unter den Nationen<br />

ehrbar führet, auf daß sie, worin sie wider eu<strong>ch</strong> als Übeltäter reden, aus den guten Werken, die sie<br />

ans<strong>ch</strong>auen, Gott verherrli<strong>ch</strong>en am Tage der Heimsu<strong>ch</strong>ung. Unterwerfet eu<strong>ch</strong> [nun] aller mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en<br />

Einri<strong>ch</strong>tung um des Herrn willen: es sei dem Könige als Oberherrn, oder den Statthaltern als denen,<br />

die von ihm gesandt werden zur Bestrafung der Übeltäter, aber zum Lobe derer, die Gutes tun. Denn<br />

also ist es der Wille Gottes, daß ihr dur<strong>ch</strong> Gutestun die Unwissenheit der unverständigen Mens<strong>ch</strong>en<br />

zum S<strong>ch</strong>weigen bringet: als Freie, und die ni<strong>ch</strong>t die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit haben,<br />

sondern als Kne<strong>ch</strong>te Gottes. Erweiset allen Ehre; liebet die Brüders<strong>ch</strong>aft; für<strong>ch</strong>tet Gott; ehret den<br />

König. Ihr Hauskne<strong>ch</strong>te, seid den Herren unterwürfig in aller Fur<strong>ch</strong>t, ni<strong>ch</strong>t allein den guten und gelinden,<br />

sondern au<strong>ch</strong> den verkehrten. Denn dies ist wohlgefällig, wenn jemand um des Gewissens vor<br />

Gott willen Bes<strong>ch</strong>werden erträgt, indem er ungere<strong>ch</strong>t leidet. Denn was für ein Ruhm ist es, wenn ihr<br />

ausharret, indem ihr sündiget und ges<strong>ch</strong>lagen werdet? Wenn ihr aber ausharret, indem ihr Gutes tut<br />

und leidet, das ist wohlgefällig bei Gott. Denn hierzu seid ihr berufen worden; denn au<strong>ch</strong> Christus hat<br />

für eu<strong>ch</strong> gelitten, eu<strong>ch</strong> ein Beispiel hinterlassend, auf daß ihr seinen Fußstapfen na<strong>ch</strong>folget; wel<strong>ch</strong>er<br />

keine Sünde tat, no<strong>ch</strong> wurde Trug in seinem Munde erfunden, der, ges<strong>ch</strong>olten, ni<strong>ch</strong>t wieders<strong>ch</strong>alt,<br />

leidend, ni<strong>ch</strong>t drohte, sondern si<strong>ch</strong> dem übergab, der re<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>tet; wel<strong>ch</strong>er selbst unsere Sünden an<br />

seinem Leibe auf dem Holze getragen hat, auf daß wir, den Sünden abgestorben, der Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

leben, dur<strong>ch</strong> dessen Striemen ihr heil geworden seid. Denn ihr ginget in der Irre wie S<strong>ch</strong>afe, aber ihr<br />

seid jetzt zurückgekehrt zu dem Hirten und Aufseher eurer Seelen.<br />

Glei<strong>ch</strong>erweise ihr Weiber, seid euren eigenen Männern unterwürfig, auf daß, wenn au<strong>ch</strong> etli<strong>ch</strong>e<br />

dem Worte ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>en, sie dur<strong>ch</strong> den Wandel der Weiber ohne Wort mögen gewonnen werden,<br />

indem sie euren in Fur<strong>ch</strong>t keus<strong>ch</strong>en Wandel anges<strong>ch</strong>aut haben; deren S<strong>ch</strong>muck ni<strong>ch</strong>t der auswendige<br />

sei dur<strong>ch</strong> Fle<strong>ch</strong>ten der Haare und Umhängen von Gold oder Anziehen von Kleidern, sondern<br />

der verborgene Mens<strong>ch</strong> des Herzens in dem unverwesli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>muck des sanften und stillen Geistes,<br />

wel<strong>ch</strong>er vor Gott sehr köstli<strong>ch</strong> ist. Denn also s<strong>ch</strong>mückten si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> einst die heiligen Weiber, die<br />

ihre Hoffnung auf Gott setzten, indem sie ihren eigenen Männern unterwürfig waren: wie Sara dem<br />

Abraham gehor<strong>ch</strong>te und ihn Herr nannte, deren Kinder ihr geworden seid, wenn ihr Gutes tut und<br />

keinerlei S<strong>ch</strong>recken für<strong>ch</strong>tet. Ihr Männer glei<strong>ch</strong>erweise, wohnet bei ihnen na<strong>ch</strong> Erkenntnis, als bei<br />

einem s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>eren Gefäße, dem weibli<strong>ch</strong>en, ihnen Ehre gebend, als die au<strong>ch</strong> Miterben der Gnade<br />

des Lebens sind, auf daß eure Gebete ni<strong>ch</strong>t verhindert werden. Endli<strong>ch</strong> aber seid alle glei<strong>ch</strong>gesinnt,<br />

mitleidig, voll brüderli<strong>ch</strong>er Liebe, barmherzig, demütig, und vergeltet ni<strong>ch</strong>t Böses mit Bösem, oder<br />

S<strong>ch</strong>eltwort mit S<strong>ch</strong>eltwort, sondern im Gegenteil segnet, weil ihr dazu berufen worden seid, daß ihr<br />

Segen ererbet. ≫Denn wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der enthalte seine Zunge vom<br />

Bösen, und seine Lippen, daß sie ni<strong>ch</strong>t Trug reden; er wende si<strong>ch</strong> ab vom Bösen und tue Gutes; er<br />

su<strong>ch</strong>e Frieden und jage ihm na<strong>ch</strong>; denn die Augen des Herrn sind geri<strong>ch</strong>tet auf die Gere<strong>ch</strong>ten, und<br />

seine Ohren auf ihr Flehen; das Angesi<strong>ch</strong>t des Herrn aber ist wider die, wel<strong>ch</strong>e Böses tun.≫ Und wer<br />

ist, der eu<strong>ch</strong> Böses tun wird, wenn ihr Na<strong>ch</strong>ahmer des Guten geworden seid? Aber wenn ihr au<strong>ch</strong><br />

leiden solltet um der Gere<strong>ch</strong>tigkeit willen, glückselig seid ihr! Für<strong>ch</strong>tet aber ni<strong>ch</strong>t ihre Fur<strong>ch</strong>t, no<strong>ch</strong><br />

seid bestürzt, sondern heiliget Christus, den Herrn, in euren Herzen. Seid aber jederzeit bereit zur<br />

Verantwortung gegen jeden, der Re<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aft von eu<strong>ch</strong> fordert über die Hoffnung, die in eu<strong>ch</strong> ist,<br />

aber mit Sanftmut und Fur<strong>ch</strong>t; indem ihr ein gutes Gewissen habt, auf daß, worin sie wider eu<strong>ch</strong><br />

als Übeltäter reden, die zu S<strong>ch</strong>anden werden, wel<strong>ch</strong>e euren guten Wandel in Christo verleumden.<br />

940


1. Petrus 4<br />

Denn es ist besser, wenn der Wille Gottes es will, für Gutestun zu leiden, als für Bösestun. Denn<br />

es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gere<strong>ch</strong>te für die Ungere<strong>ch</strong>ten, auf daß er uns zu<br />

Gott führe, getötet na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e, aber lebendig gema<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem Geiste, in wel<strong>ch</strong>em er au<strong>ch</strong><br />

hinging und predigte den Geistern, die im Gefängnis sind, wel<strong>ch</strong>e einst ungehorsam waren, als die<br />

Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Ar<strong>ch</strong>e zugeri<strong>ch</strong>tet wurde, in wel<strong>ch</strong>e wenige,<br />

daß ist a<strong>ch</strong>t Seelen, dur<strong>ch</strong> Wasser gerettet wurden, wel<strong>ch</strong>es Gegenbild au<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> jetzt errettet, das<br />

ist die Taufe (ni<strong>ch</strong>t ein Ablegen der Unreinigkeit des Fleis<strong>ch</strong>es, sondern das Begehren eines guten<br />

Gewissens vor Gott), dur<strong>ch</strong> die Auferstehung Jesu Christi, wel<strong>ch</strong>er, in den Himmel gegangen, zur<br />

Re<strong>ch</strong>ten Gottes ist, indem Engel und Gewalten und Mä<strong>ch</strong>te ihm unterworfen sind.<br />

Da nun Christus [für uns] im Fleis<strong>ch</strong>e gelitten hat, so waffnet au<strong>ch</strong> ihr eu<strong>ch</strong> mit demselben Sinne;<br />

denn wer im Fleis<strong>ch</strong>e gelitten hat, ruht von der Sünde, um die im Fleis<strong>ch</strong>e no<strong>ch</strong> übrige Zeit ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr den Lüsten der Mens<strong>ch</strong>en, sondern dem Willen Gottes zu leben. Denn die vergangene Zeit ist<br />

[uns] genug, den Willen der Nationen vollbra<strong>ch</strong>t zu haben, indem wir wandelten in Auss<strong>ch</strong>weifungen,<br />

Lüsten, Trunkenheit, Festgelagen, Trinkgelagen und frevelhaften Götzendienereien; wobei es sie befremdet,<br />

daß ihr ni<strong>ch</strong>t mitlaufet zu demselben Treiben der Auss<strong>ch</strong>weifung, und lästern eu<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>e<br />

dem Re<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aft geben werden, der bereit ist, Lebendige und Tote zu ri<strong>ch</strong>ten. Denn dazu ist au<strong>ch</strong><br />

den Toten gute Bots<strong>ch</strong>aft verkündigt worden, auf daß sie geri<strong>ch</strong>tet werden mö<strong>ch</strong>ten dem Mens<strong>ch</strong>en<br />

gemäß na<strong>ch</strong> dem Fleis<strong>ch</strong>e, aber leben mö<strong>ch</strong>ten Gott gemäß na<strong>ch</strong> dem Geiste. Es ist aber nahe gekommen<br />

das Ende aller Dinge. Seid nun besonnen und seid nü<strong>ch</strong>tern zum Gebet. Vor allen Dingen<br />

aber habt untereinander eine inbrünstige Liebe, denn die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden.<br />

Seid gastfrei gegeneinander ohne Murren. Je na<strong>ch</strong>dem ein jeder eine Gnadengabe empfangen hat,<br />

dienet einander damit als gute Verwalter der man<strong>ch</strong>erlei Gnade Gottes. Wenn jemand redet, so rede<br />

er als Aussprü<strong>ch</strong>e Gottes; wenn jemand dient, so sei es als aus der Kraft, die Gott darrei<strong>ch</strong>t, auf<br />

daß in allem Gott verherrli<strong>ch</strong>t werde dur<strong>ch</strong> Jesum Christum, wel<strong>ch</strong>em die Herrli<strong>ch</strong>keit ist und die<br />

Ma<strong>ch</strong>t von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Geliebte, laßt eu<strong>ch</strong> das Feuer der Verfolgung unter eu<strong>ch</strong>, das<br />

eu<strong>ch</strong> zur Versu<strong>ch</strong>ung ges<strong>ch</strong>ieht, ni<strong>ch</strong>t befremden, als begegne eu<strong>ch</strong> etwas Fremdes; sondern insoweit<br />

ihr der Leiden des Christus teilhaftig seid, freuet eu<strong>ch</strong>, auf daß ihr au<strong>ch</strong> in der Offenbarung seiner<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit mit Frohlocken eu<strong>ch</strong> freuet. Wenn ihr im Namen Christi ges<strong>ch</strong>mäht werdet, glückselig<br />

seid ihr! denn der Geist der Herrli<strong>ch</strong>keit und der Geist Gottes ruht auf eu<strong>ch</strong>. [Bei ihnen freili<strong>ch</strong><br />

wird er verlästert, bei eu<strong>ch</strong> aber wird er verherrli<strong>ch</strong>t.] Daß do<strong>ch</strong> niemand von eu<strong>ch</strong> leide als Mörder<br />

oder Dieb oder Übeltäter, oder als einer, der si<strong>ch</strong> in fremde Sa<strong>ch</strong>en mis<strong>ch</strong>t; wenn aber als Christ, so<br />

s<strong>ch</strong>äme er si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, sondern verherrli<strong>ch</strong>e Gott in diesem Namen. Denn die Zeit ist gekommen, daß<br />

das Geri<strong>ch</strong>t anfange bei dem Hause Gottes; wenn aber zuerst bei uns, was wird das Ende derer sein,<br />

die dem Evangelium Gottes ni<strong>ch</strong>t gehor<strong>ch</strong>en! Und wenn der Gere<strong>ch</strong>te mit Not errettet wird, wo will<br />

der Gottlose und Sünder ers<strong>ch</strong>einen? Daher sollen au<strong>ch</strong> die, wel<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> dem Willen Gottes leiden,<br />

einem treuen S<strong>ch</strong>öpfer ihre Seelen befehlen im Gutestun.<br />

Die Ältesten, die unter eu<strong>ch</strong> sind, ermahne i<strong>ch</strong>, der Mitälteste und Zeuge der Leiden des Christus<br />

und au<strong>ch</strong> Teilhaber der Herrli<strong>ch</strong>keit, die geoffenbart werden soll: Hütet die Herde Gottes, die bei<br />

eu<strong>ch</strong> ist, indem ihr die Aufsi<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t aus Zwang führet, sondern freiwillig, au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t um s<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>en<br />

Gewinn, sondern bereitwillig, ni<strong>ch</strong>t als die da herrs<strong>ch</strong>en über ihre Besitztümer, sondern indem<br />

ihr Vorbilder der Herde seid. Und wenn der Erzhirte offenbar geworden ist, so werdet ihr die unverwelkli<strong>ch</strong>e<br />

Krone der Herrli<strong>ch</strong>keit empfangen. Glei<strong>ch</strong>erweise ihr jüngeren, seid den älteren unterwürfig.<br />

Alle aber seid gegeneinander mit Demut fest umhüllt; denn ≪Gott widersteht den Ho<strong>ch</strong>mütigen, den<br />

Demütigen aber gibt er Gnade≫. So demütiget eu<strong>ch</strong> nun unter die mä<strong>ch</strong>tige Hand Gottes, auf daß er<br />

eu<strong>ch</strong> erhöhe zur re<strong>ch</strong>ten Zeit, indem ihr alle eure Sorge auf ihn werfet; denn er ist besorgt für eu<strong>ch</strong>.<br />

Seid nü<strong>ch</strong>tern, wa<strong>ch</strong>et; euer Widersa<strong>ch</strong>er, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und su<strong>ch</strong>t,<br />

wen er vers<strong>ch</strong>linge. Dem widerstehet standhaft im Glauben, da ihr wisset, daß dieselben Leiden si<strong>ch</strong><br />

941


1. Petrus 5<br />

vollziehen an eurer Brüders<strong>ch</strong>aft, die in der Welt ist. Der Gott aller Gnade aber, der eu<strong>ch</strong> berufen<br />

hat zu seiner ewigen Herrli<strong>ch</strong>keit in Christo Jesu, na<strong>ch</strong>dem ihr eine kleine Zeit gelitten habt, er selbst<br />

wird [eu<strong>ch</strong>] vollkommen ma<strong>ch</strong>en, befestigen, kräftigen, gründen. Ihm sei [die Herrli<strong>ch</strong>keit und] die<br />

Ma<strong>ch</strong>t von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Dur<strong>ch</strong> Silvanus, den treuen Bruder, wie i<strong>ch</strong> dafür halte,<br />

habe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> mit wenigem ges<strong>ch</strong>rieben, eu<strong>ch</strong> ermahnend und bezeugend, daß dies die wahre Gnade<br />

Gottes ist, in wel<strong>ch</strong>er ihr stehet. Es grüßt eu<strong>ch</strong> die Miterwählte in Babylon und Markus, mein Sohn.<br />

Grüßet einander mit dem Kuß der Liebe. Friede eu<strong>ch</strong> allen, die ihr in Christo seid!<br />

942


2. Petrus<br />

2. Petrus 1<br />

Simon Petrus, Kne<strong>ch</strong>t und Apostel Jesu Christi, denen, die einen glei<strong>ch</strong> kostbaren Glauben mit uns<br />

empfangen haben dur<strong>ch</strong> die Gere<strong>ch</strong>tigkeit unseres Gottes und Heilandes Jesus Christus: Gnade und<br />

Friede sei eu<strong>ch</strong> vermehrt in der Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn! Da seine göttli<strong>ch</strong>e Kraft<br />

uns alles in betreff des Lebens und der Gottseligkeit ges<strong>ch</strong>enkt hat dur<strong>ch</strong> die Erkenntnis dessen, der<br />

uns berufen hat dur<strong>ch</strong> Herrli<strong>ch</strong>keit und Tugend, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e er uns die größten und kostbaren Verheißungen<br />

ges<strong>ch</strong>enkt hat, auf daß ihr dur<strong>ch</strong> diese Teilhaber der göttli<strong>ch</strong>en Natur werdet, indem ihr<br />

dem Verderben entflohen seid, das in der Welt ist dur<strong>ch</strong> die Lust; ebendeshalb rei<strong>ch</strong>et aber au<strong>ch</strong> dar,<br />

indem ihr allen Fleiß anwendet, in eurem Glauben die Tugend, in der Tugend aber die Erkenntnis,<br />

in der Erkenntnis aber die Enthaltsamkeit, in der Enthaltsamkeit aber das Ausharren, in dem Ausharren<br />

aber die Gottseligkeit, in der Gottseligkeit aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber die<br />

Liebe. Denn wenn diese Dinge bei eu<strong>ch</strong> sind und rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> vorhanden, so stellen sie eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t träge<br />

no<strong>ch</strong> fru<strong>ch</strong>tleer hin bezügli<strong>ch</strong> der Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus. Denn bei wel<strong>ch</strong>em diese<br />

Dinge ni<strong>ch</strong>t sind, der ist blind, kurzsi<strong>ch</strong>tig und hat die Reinigung seiner vorigen Sünden vergessen.<br />

Darum, Brüder, befleißiget eu<strong>ch</strong> um so mehr, eure Berufung und Erwählung fest zu ma<strong>ch</strong>en; denn<br />

wenn ihr diese Dinge tut, so werdet ihr niemals strau<strong>ch</strong>eln. Denn also wird eu<strong>ch</strong> rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> dargerei<strong>ch</strong>t<br />

werden der Eingang in das ewige Rei<strong>ch</strong> unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Deshalb will i<strong>ch</strong><br />

Sorge tragen, eu<strong>ch</strong> immer an diese Dinge zu erinnern, wiewohl ihr sie wisset und in der gegenwärtigen<br />

Wahrheit befestigt seid. I<strong>ch</strong> halte es aber für re<strong>ch</strong>t, solange i<strong>ch</strong> in dieser Hütte bin, eu<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong><br />

Erinnerung aufzuwecken, da i<strong>ch</strong> weiß, daß das Ablegen meiner Hütte bald ges<strong>ch</strong>ieht, wie au<strong>ch</strong> unser<br />

Herr Jesus Christus mir kundgetan hat. I<strong>ch</strong> will mi<strong>ch</strong> aber befleißigen, daß ihr au<strong>ch</strong> zu jeder Zeit<br />

na<strong>ch</strong> meinem Abs<strong>ch</strong>iede imstande seid, eu<strong>ch</strong> diese Dinge ins Gedä<strong>ch</strong>tnis zu rufen. Denn wir haben<br />

eu<strong>ch</strong> die Ma<strong>ch</strong>t und Ankunft unseres Herrn Jesus Christus ni<strong>ch</strong>t kundgetan, indem wir künstli<strong>ch</strong><br />

erdi<strong>ch</strong>teten Fabeln folgten, sondern als die da Augenzeugen seiner herrli<strong>ch</strong>en Größe gewesen sind.<br />

Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrli<strong>ch</strong>keit, als von der pra<strong>ch</strong>tvollen Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

eine sol<strong>ch</strong>e Stimme an ihn erging: ≪Dieser ist mein geliebter Sohn, an wel<strong>ch</strong>em i<strong>ch</strong> Wohlgefallen<br />

gefunden habe≫. Und diese Stimme hörten wir vom Himmel her erlassen, als wir mit ihm auf dem<br />

heiligen Berge waren. Und so besitzen wir das prophetis<strong>ch</strong>e Wort befestigt, auf wel<strong>ch</strong>es zu a<strong>ch</strong>ten ihr<br />

wohl tut, als auf eine Lampe, wel<strong>ch</strong>e an einem dunklen Orte leu<strong>ch</strong>tet, bis der Tag anbre<strong>ch</strong>e und der<br />

Morgenstern aufgehe in euren Herzen; indem ihr dies zuerst wisset, daß keine Weissagung der S<strong>ch</strong>rift<br />

von eigener Auslegung ist. Denn die Weissagung wurde niemals dur<strong>ch</strong> den Willen des Mens<strong>ch</strong>en<br />

hervorgebra<strong>ch</strong>t, sondern heilige Männer Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geiste.<br />

Es waren aber au<strong>ch</strong> fals<strong>ch</strong>e Propheten unter dem Volke, wie au<strong>ch</strong> unter eu<strong>ch</strong> fals<strong>ch</strong>e Lehrer sein<br />

werden, wel<strong>ch</strong>e verderbli<strong>ch</strong>e Sekten nebeneinführen werden und den Gebieter verleugnen, der sie<br />

erkauft hat, und si<strong>ch</strong> selbst s<strong>ch</strong>nelles Verderben zuziehen. Und viele werden ihren Auss<strong>ch</strong>weifungen<br />

na<strong>ch</strong>folgen, um wel<strong>ch</strong>er willen der Weg der Wahrheit verlästert werden wird. Und dur<strong>ch</strong> Habsu<strong>ch</strong>t<br />

werden sie eu<strong>ch</strong> verhandeln mit erkünstelten Worten; wel<strong>ch</strong>en das Geri<strong>ch</strong>t von alters her ni<strong>ch</strong>t zögert,<br />

und ihr Verderben s<strong>ch</strong>lummert ni<strong>ch</strong>t. Denn wenn Gott Engel, wel<strong>ch</strong>e gesündigt hatten, ni<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>onte,<br />

sondern, sie in den tiefsten Abgrund hinabstürzend, Ketten der Finsternis überlieferte, um<br />

aufbewahrt zu werden für das Geri<strong>ch</strong>t; und die alte Welt ni<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>onte, sondern nur Noah, den<br />

Prediger der Gere<strong>ch</strong>tigkeit, selba<strong>ch</strong>t erhielt, als er die Flut über die Welt der Gottlosen bra<strong>ch</strong>te;<br />

und die Städte Sodom und Gomorra einäs<strong>ch</strong>erte und zur Zerstörung verurteilte, indem er sie denen,<br />

wel<strong>ch</strong>e gottlos leben würden, als Beispiel hinstellte; und den gere<strong>ch</strong>ten Lot rettete, der von dem<br />

auss<strong>ch</strong>weifenden Wandel der Ru<strong>ch</strong>losen gequält wurde; (denn der unter ihnen wohnende Gere<strong>ch</strong>te<br />

quälte dur<strong>ch</strong> das, was er sah und hörte, Tag für Tag seine gere<strong>ch</strong>te Seele mit ihren gesetzlosen<br />

Werken) ... Der Herr weiß die Gottseligen aus der Versu<strong>ch</strong>ung zu retten, die Ungere<strong>ch</strong>ten aber aufzubewahren<br />

auf den Tag des Geri<strong>ch</strong>ts, um bestraft zu werden; besonders aber die, wel<strong>ch</strong>e in der Lust<br />

943


2. Petrus 3<br />

der Befleckung dem Fleis<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong>wandeln und die Herrs<strong>ch</strong>aft vera<strong>ch</strong>ten, Verwegene, Eigenmä<strong>ch</strong>tige;<br />

sie erzittern ni<strong>ch</strong>t, Herrli<strong>ch</strong>keiten zu lästern, während Engel, die an Stärke und Ma<strong>ch</strong>t größer sind,<br />

ni<strong>ch</strong>t ein lästerndes Urteil wider sie beim Herrn vorbringen. Diese aber, wie unvernünftige, natürli<strong>ch</strong>e<br />

Tiere, ges<strong>ch</strong>affen zum Fang und Verderben, lästernd über das, was sie ni<strong>ch</strong>t wissen, werden au<strong>ch</strong> in<br />

ihrem eigenen Verderben umkommen, indem sie den Lohn der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit empfangen; wel<strong>ch</strong>e<br />

eine eintägige S<strong>ch</strong>welgerei für Vergnügen a<strong>ch</strong>ten, Flecken und S<strong>ch</strong>andflecke, die in ihren eigenen Betrügereien<br />

s<strong>ch</strong>welgen und Festessen mit eu<strong>ch</strong> halten; wel<strong>ch</strong>e Augen voll Ehebru<strong>ch</strong> haben und von<br />

der Sünde ni<strong>ch</strong>t ablassen, indem sie unbefestigte Seelen anlocken; die ein Herz haben, in Habsu<strong>ch</strong>t<br />

geübt, Kinder des Flu<strong>ch</strong>es, wel<strong>ch</strong>e, da sie den geraden Weg verlassen haben, abgeirrt sind, indem sie<br />

dem Wege des Balaam na<strong>ch</strong>folgten, des Sohnes Bosors, der den Lohn der Ungere<strong>ch</strong>tigkeit liebte, aber<br />

eine Zure<strong>ch</strong>tweisung seiner eigenen Verkehrtheit empfing: ein spra<strong>ch</strong>loses Lasttier, mit Mens<strong>ch</strong>enstimme<br />

redend, wehrte der Torheit des Propheten. Diese sind Brunnen ohne Wasser, und Nebel,<br />

vom Sturmwind getrieben, wel<strong>ch</strong>en das Dunkel der Finsternis aufbewahrt ist [in Ewigkeit]. Denn<br />

stolze, ni<strong>ch</strong>tige Reden führend, locken sie mit fleis<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Lüsten dur<strong>ch</strong> Auss<strong>ch</strong>weifungen diejenigen<br />

an, wel<strong>ch</strong>e eben entflohen sind denen, die im Irrtum wandeln; ihnen Freiheit verspre<strong>ch</strong>end, während<br />

sie selbst Sklaven des Verderbens sind; denn von wem jemand überwältigt ist, diesem ist er au<strong>ch</strong><br />

als Sklave unterworfen. Denn wenn sie, entflohen den Befleckungen der Welt dur<strong>ch</strong> die Erkenntnis<br />

des Herrn und Heilandes Jesus Christus, aber wiederum in diese verwickelt, überwältigt werden, so<br />

ist ihr Letztes ärger geworden als das Erste. Denn es wäre ihnen besser, den Weg der Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

ni<strong>ch</strong>t erkannt zu haben, als, na<strong>ch</strong>dem sie ihn erkannt haben, umzukehren von dem ihnen überlieferten<br />

heiligen Gebot. Es ist ihnen aber na<strong>ch</strong> dem wahren Spri<strong>ch</strong>wort ergangen: Der Hund kehrte um zu<br />

seinem eigenen Gespei, und die gewas<strong>ch</strong>ene Sau zum Wälzen im Kot.<br />

Diesen zweiten Brief, Geliebte, s<strong>ch</strong>reibe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> bereits, in wel<strong>ch</strong>en beiden i<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Erinnerung<br />

eure lautere Gesinnung aufwecke, damit ihr gedenket der von den heiligen Propheten zuvor<br />

gespro<strong>ch</strong>enen Worte und des Gebotes des Herrn und Heilandes dur<strong>ch</strong> eure Apostel; indem ihr zuerst<br />

dieses wisset, daß in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die na<strong>ch</strong> ihren<br />

eigenen Lüsten wandeln und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? denn seitdem die Väter<br />

ents<strong>ch</strong>lafen sind, bleibt alles so von Anfang der S<strong>ch</strong>öpfung an. Denn na<strong>ch</strong> ihrem eigenen Willen ist<br />

ihnen dies verborgen, daß von alters her Himmel waren und eine Erde, entstehend aus Wasser und<br />

im Wasser dur<strong>ch</strong> das Wort Gottes, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e die damalige Welt, vom Wasser übers<strong>ch</strong>wemmt,<br />

unterging. Die jetzigen Himmel aber und die Erde sind dur<strong>ch</strong> sein Wort aufbewahrt, für das Feuer<br />

behalten auf den Tag des Geri<strong>ch</strong>ts und des Verderbens der gottlosen Mens<strong>ch</strong>en. Dies eine aber sei<br />

eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verborgen, Geliebte, daß ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre<br />

wie ein Tag. [Der] Herr verzieht ni<strong>ch</strong>t die Verheißung, wie es etli<strong>ch</strong>e für einen Verzug a<strong>ch</strong>ten, sondern<br />

er ist langmütig gegen eu<strong>ch</strong>, da er ni<strong>ch</strong>t will, daß irgend wel<strong>ch</strong>e verloren gehen, sondern daß alle<br />

zur Buße kommen. Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb, an wel<strong>ch</strong>em die Himmel<br />

vergehen werden mit gewaltigem Geräus<strong>ch</strong>, die Elemente aber im Brande werden aufgelöst und die<br />

Erde und die Werke auf ihr verbrannt werden. Da nun dies alles aufgelöst wird, wel<strong>ch</strong>e solltet ihr<br />

dann sein in heiligem Wandel und Gottseligkeit! Indem ihr erwartet und bes<strong>ch</strong>leuniget die Ankunft<br />

des Tages Gottes, dessentwegen die Himmel, in Feuer geraten, werden aufgelöst und die Elemente<br />

im Brande zers<strong>ch</strong>melzen werden. Wir erwarten aber, na<strong>ch</strong> seiner Verheißung, neue Himmel und eine<br />

neue Erde, in wel<strong>ch</strong>en Gere<strong>ch</strong>tigkeit wohnt. Deshalb, Geliebte, da ihr dies erwartet, so befleißiget<br />

eu<strong>ch</strong>, ohne Flecken und tadellos von ihm erfunden zu werden in Frieden. Und a<strong>ch</strong>tet die Langmut<br />

unseres Herrn für Errettung, so wie au<strong>ch</strong> unser geliebter Bruder Paulus na<strong>ch</strong> der ihm gegebenen<br />

Weisheit eu<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>rieben hat, wie au<strong>ch</strong> in allen seinen Briefen, wenn er in denselben von diesen<br />

Dingen redet, von denen etli<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>wer zu verstehen sind, wel<strong>ch</strong>e die Unwissenden und Unbefestigten<br />

verdrehen, wie au<strong>ch</strong> die übrigen S<strong>ch</strong>riften, zu ihrem eigenen Verderben. Ihr nun, Geliebte, da ihr es<br />

vorher wisset, so hütet eu<strong>ch</strong>, daß ihr ni<strong>ch</strong>t, dur<strong>ch</strong> den Irrwahn der Ru<strong>ch</strong>losen mitfortgerissen, aus<br />

944


2. Petrus 3<br />

eurer eigenen Festigkeit fallet. Wa<strong>ch</strong>set aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes<br />

Jesus Christus. Ihm sei die Herrli<strong>ch</strong>keit, sowohl jetzt als au<strong>ch</strong> auf den Tag der Ewigkeit! Amen.<br />

945


1. Johannes 2<br />

1. Johannes<br />

Was von Anfang war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir anges<strong>ch</strong>aut und<br />

unsere Hände betastet haben, betreffend das Wort des Lebens; (und das Leben ist geoffenbart worden,<br />

und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen eu<strong>ch</strong> das ewige Leben, wel<strong>ch</strong>es bei dem<br />

Vater war und uns geoffenbart worden ist;) was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir eu<strong>ch</strong>,<br />

auf daß au<strong>ch</strong> ihr mit uns Gemeins<strong>ch</strong>aft habet; und zwar ist unsere Gemeins<strong>ch</strong>aft mit dem Vater und<br />

mit seinem Sohne Jesus Christus. Und dies s<strong>ch</strong>reiben wir eu<strong>ch</strong>, auf daß eure Freude völlig sei. Und<br />

dies ist die Bots<strong>ch</strong>aft, die wir von ihm gehört haben und eu<strong>ch</strong> verkündigen: daß Gott Li<strong>ch</strong>t ist und<br />

gar keine Finsternis in ihm ist. Wenn wir sagen, daß wir Gemeins<strong>ch</strong>aft mit ihm haben, und wandeln<br />

in der Finsternis, so lügen wir und tun ni<strong>ch</strong>t die Wahrheit. Wenn wir aber in dem Li<strong>ch</strong>te wandeln,<br />

wie er in dem Li<strong>ch</strong>te ist, so haben wir Gemeins<strong>ch</strong>aft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines<br />

Sohnes, reinigt uns von aller Sünde. Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, so betrügen<br />

wir uns selbst, und die Wahrheit ist ni<strong>ch</strong>t in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er<br />

treu und gere<strong>ch</strong>t, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungere<strong>ch</strong>tigkeit. Wenn wir<br />

sagen, daß wir ni<strong>ch</strong>t gesündigt haben, so ma<strong>ch</strong>en wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist ni<strong>ch</strong>t in uns.<br />

Meine Kinder, i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reibe eu<strong>ch</strong> dieses, auf daß ihr ni<strong>ch</strong>t sündiget; und wenn jemand gesündigt hat<br />

wir haben einen Sa<strong>ch</strong>walter bei dem Vater, Jesum Christum, den Gere<strong>ch</strong>ten. Und er ist die Sühnung<br />

für unsere Sünden, ni<strong>ch</strong>t allein aber für die unseren, sondern au<strong>ch</strong> für die ganze Welt. Und hieran<br />

wissen wir, daß wir ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten. Wer da sagt: I<strong>ch</strong> kenne ihn, und hält<br />

seine Gebote ni<strong>ch</strong>t, ist ein Lügner, und in diesem ist die Wahrheit ni<strong>ch</strong>t. Wer aber irgend sein Wort<br />

hält, in diesem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet. Hieran wissen wir, daß wir in ihm sind.<br />

Wer da sagt, daß er in ihm bleibe, ist s<strong>ch</strong>uldig, selbst au<strong>ch</strong> so zu wandeln, wie er gewandelt hat.<br />

Geliebte, ni<strong>ch</strong>t ein neues Gebot s<strong>ch</strong>reibe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong>, sondern ein altes Gebot, wel<strong>ch</strong>es ihr von Anfang<br />

hattet. Das alte Gebot ist das Wort, wel<strong>ch</strong>es ihr gehört habt. Wiederum s<strong>ch</strong>reibe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> ein neues<br />

Gebot, das was wahr ist in ihm und in eu<strong>ch</strong>, weil die Finsternis vergeht und das wahrhaftige Li<strong>ch</strong>t<br />

s<strong>ch</strong>on leu<strong>ch</strong>tet. Wer da sagt, daß er in dem Li<strong>ch</strong>te sei und haßt seinen Bruder, ist in der Finsternis bis<br />

jetzt. Wer seinen Bruder liebt, bleibt in dem Li<strong>ch</strong>te, und kein Ärgernis ist in ihm. Wer aber seinen<br />

Bruder haßt, ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß ni<strong>ch</strong>t, wohin er geht, weil<br />

die Finsternis seine Augen verblendet hat. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reibe eu<strong>ch</strong>, Kinder, weil eu<strong>ch</strong> die Sünden vergeben<br />

sind um seines Namens willen. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reibe eu<strong>ch</strong>, Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang<br />

ist. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reibe eu<strong>ch</strong>, Jünglinge, weil ihr den Bösen überwunden habt. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reibe eu<strong>ch</strong>, Kindlein,<br />

weil ihr den Vater erkannt habt. I<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong>, Väter, ges<strong>ch</strong>rieben, weil ihr den erkannt habt, der<br />

von Anfang ist. I<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong>, Jünglinge, ges<strong>ch</strong>rieben, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in<br />

eu<strong>ch</strong> bleibt und ihr den Bösen überwunden habt. Liebet ni<strong>ch</strong>t die Welt, no<strong>ch</strong> was in der Welt ist.<br />

Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters ni<strong>ch</strong>t in ihm; denn alles, was in der Welt<br />

ist, die Lust des Fleis<strong>ch</strong>es und die Lust der Augen und der Ho<strong>ch</strong>mut des Lebens, ist ni<strong>ch</strong>t von dem<br />

Vater, sondern ist von der Welt. Und die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes<br />

tut, bleibt in Ewigkeit. Kindlein, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, daß der Anti<strong>ch</strong>rist<br />

kommt, so sind au<strong>ch</strong> jetzt viele Anti<strong>ch</strong>risten geworden; daher wissen wir, daß es die letzte Stunde ist.<br />

Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren ni<strong>ch</strong>t von uns; denn wenn sie von uns gewesen wären,<br />

so würden sie wohl bei uns geblieben sein; aber auf daß sie offenbar würden, daß sie alle ni<strong>ch</strong>t von uns<br />

sind. Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisset alles. I<strong>ch</strong> habe eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben,<br />

weil ihr die Wahrheit ni<strong>ch</strong>t wisset, sondern weil ihr sie wisset, und daß keine Lüge aus der Wahrheit<br />

ist. Wer ist der Lügner, wenn ni<strong>ch</strong>t der, der da leugnet, daß Jesus der Christus ist? Dieser ist der<br />

Anti<strong>ch</strong>rist, der den Vater und den Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet, hat au<strong>ch</strong> den Vater<br />

ni<strong>ch</strong>t; wer den Sohn bekennt, hat au<strong>ch</strong> den Vater. Ihr, was ihr von Anfang gehört habt, bleibe in<br />

eu<strong>ch</strong>. Wenn in eu<strong>ch</strong> bleibt, was ihr von Anfang gehört habt, so werdet au<strong>ch</strong> ihr in dem Sohne und<br />

946


1. Johannes 3<br />

in dem Vater bleiben. Und dies ist die Verheißung, wel<strong>ch</strong>e er uns verheißen hat: das ewige Leben.<br />

Dies habe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> betreffs derer ges<strong>ch</strong>rieben, die eu<strong>ch</strong> verführen. Und ihr, die Salbung, die ihr von<br />

ihm empfangen habt, bleibt in eu<strong>ch</strong>, und ihr bedürfet ni<strong>ch</strong>t, daß eu<strong>ch</strong> jemand belehre, sondern wie<br />

dieselbe Salbung eu<strong>ch</strong> über alles belehrt und wahr ist und keine Lüge ist, und wie sie eu<strong>ch</strong> belehrt<br />

hat, so werdet ihr in ihm bleiben. Und nun, Kinder, bleibet in ihm, auf daß wir, wenn er geoffenbart<br />

werden wird, Freimütigkeit haben und ni<strong>ch</strong>t vor ihm bes<strong>ch</strong>ämt werden bei seiner Ankunft. Wenn ihr<br />

wisset, daß er gere<strong>ch</strong>t ist, so erkennet, daß jeder, der die Gere<strong>ch</strong>tigkeit tut, aus ihm geboren ist. -<br />

Sehet, wel<strong>ch</strong> eine Liebe uns der Vater gegeben hat, daß wir Kinder Gottes heißen sollen! Deswegen<br />

erkennt uns die Welt ni<strong>ch</strong>t, weil sie ihn ni<strong>ch</strong>t erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes,<br />

und es ist no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, daß, wenn es offenbar<br />

werden wird, wir ihm glei<strong>ch</strong> sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und jeder, der diese<br />

Hoffnung zu ihm hat, reinigt si<strong>ch</strong> selbst, glei<strong>ch</strong>wie er rein ist. Jeder, der die Sünde tut, tut au<strong>ch</strong><br />

die Gesetzlosigkeit, und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit. Und ihr wisset, daß er geoffenbart worden<br />

ist, auf daß er unsere Sünden wegnehme; und Sünde ist ni<strong>ch</strong>t in ihm. Jeder, der in ihm bleibt,<br />

sündigt ni<strong>ch</strong>t; jeder, der sündigt, hat ihn ni<strong>ch</strong>t gesehen no<strong>ch</strong> ihn erkannt. Kinder, daß niemand eu<strong>ch</strong><br />

verführe! Wer die Gere<strong>ch</strong>tigkeit tut, ist gere<strong>ch</strong>t, glei<strong>ch</strong>wie er gere<strong>ch</strong>t ist. Wer die Sünde tut, ist aus<br />

dem Teufel, denn der Teufel sündigt von Anfang. Hierzu ist der Sohn Gottes geoffenbart worden, auf<br />

daß er die Werke des Teufels verni<strong>ch</strong>te. Jeder, der aus Gott geboren ist, tut ni<strong>ch</strong>t Sünde, denn sein<br />

Same bleibt in ihm; und er kann ni<strong>ch</strong>t sündigen, weil er aus Gott geboren ist. Hieran sind offenbar<br />

die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels. Jeder, der ni<strong>ch</strong>t Gere<strong>ch</strong>tigkeit tut, ist ni<strong>ch</strong>t aus Gott,<br />

und wer ni<strong>ch</strong>t seinen Bruder liebt. Denn dies ist die Bots<strong>ch</strong>aft, die ihr von Anfang gehört habt, daß<br />

wir einander lieben sollen; ni<strong>ch</strong>t wie Kain aus dem Bösen war und seinen Bruder ermordete; und<br />

weshalb ermordete er ihn? weil seine Werke böse waren, die seines Bruders aber gere<strong>ch</strong>t. Wundert<br />

eu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, Brüder, wenn die Welt eu<strong>ch</strong> haßt. Wir wissen, daß wir aus dem Tode in das Leben übergegangen<br />

sind, weil wir die Brüder lieben; wer den Bruder ni<strong>ch</strong>t liebt, bleibt in dem Tode. Jeder,<br />

der seinen Bruder haßt, ist ein Mens<strong>ch</strong>enmörder, und ihr wisset, daß kein Mens<strong>ch</strong>enmörder ewiges<br />

Leben in si<strong>ch</strong> bleibend hat. Hieran haben wir die Liebe erkannt, daß er für uns sein Leben dargelegt<br />

hat; au<strong>ch</strong> wir sind s<strong>ch</strong>uldig, für die Brüder das Leben darzulegen. Wer aber der Welt Güter hat und<br />

sieht seinen Bruder Mangel leiden und vers<strong>ch</strong>ließt sein Herz vor ihm, wie bleibt die Liebe Gottes in<br />

ihm? Kinder, laßt uns ni<strong>ch</strong>t lieben mit Worten, no<strong>ch</strong> mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit.<br />

Und hieran werden wir erkennen, daß wir aus der Wahrheit sind, und werden vor ihm unsere Herzen<br />

überzeugen, - daß, wenn unser Herz uns verurteilt, Gott größer ist als unser Herz und alles kennt.<br />

Geliebte, wenn unser Herz uns ni<strong>ch</strong>t verurteilt, so haben wir Freimütigkeit zu Gott, und was irgend<br />

wir bitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und das vor ihm Wohlgefällige<br />

tun. Und dies ist sein Gebot, daß wir an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und<br />

einander lieben, glei<strong>ch</strong>wie er uns ein Gebot gegeben hat. Und wer seine Gebote hält, bleibt in ihm,<br />

und er in ihm; und hieran erkennen wir, daß er in uns bleibt, dur<strong>ch</strong> den Geist, den er uns gegeben hat.<br />

Geliebte, glaubet ni<strong>ch</strong>t jedem Geiste, sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele<br />

fals<strong>ch</strong>e Propheten sind in die Welt ausgegangen. Hieran erkennet ihr den Geist Gottes: Jeder Geist,<br />

der Jesum Christum im Fleis<strong>ch</strong>e gekommen bekennt, ist aus Gott; und jeder Geist, der ni<strong>ch</strong>t Jesum<br />

Christum im Fleis<strong>ch</strong>e gekommen bekennt, ist ni<strong>ch</strong>t aus Gott; und dies ist der Geist des Anti<strong>ch</strong>rists,<br />

von wel<strong>ch</strong>em ihr gehört habt, daß er komme, und jetzt ist er s<strong>ch</strong>on in der Welt. Ihr seid aus Gott,<br />

Kinder, und habt sie überwunden, weil der, wel<strong>ch</strong>er in eu<strong>ch</strong> ist, größer ist als der, wel<strong>ch</strong>er in der<br />

Welt ist. Sie sind aus der Welt, deswegen reden sie aus der Welt, und die Welt hört sie. Wir sind<br />

aus Gott; wer Gott kennt, hört uns; wer ni<strong>ch</strong>t aus Gott ist, hört uns ni<strong>ch</strong>t. Hieraus erkennen wir den<br />

Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums. Geliebte, laßt uns einander lieben, denn die Liebe<br />

ist aus Gott; und jeder, der liebt, ist aus Gott geboren und erkennt Gott. Wer ni<strong>ch</strong>t liebt, hat Gott<br />

947


1. Johannes 5<br />

ni<strong>ch</strong>t erkannt, denn Gott ist Liebe. Hierin ist die Liebe Gottes zu uns geoffenbart worden, daß Gott<br />

seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, auf daß wir dur<strong>ch</strong> ihn leben mö<strong>ch</strong>ten. Hierin ist<br />

die Liebe: ni<strong>ch</strong>t daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt und seinen Sohn gesandt<br />

hat als eine Sühnung für unsere Sünden. Geliebte, wenn Gott uns also geliebt hat, so sind au<strong>ch</strong> wir<br />

s<strong>ch</strong>uldig, einander zu lieben. Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir einander lieben, so bleibt<br />

Gott in uns, und seine Liebe ist vollendet in uns. Hieran erkennen wir, daß wir in ihm bleiben und<br />

er in uns, daß er uns von seinem Geiste gegeben hat. Und wir haben gesehen und bezeugen, daß der<br />

Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt. Wer irgend bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes<br />

ist, in ihm bleibt Gott und er in Gott. Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott<br />

zu uns hat. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm. Hierin ist<br />

die Liebe mit uns vollendet worden, damit wir Freimütigkeit haben an dem Tage des Geri<strong>ch</strong>ts, daß,<br />

glei<strong>ch</strong>wie er ist, au<strong>ch</strong> wir sind in dieser Welt. Fur<strong>ch</strong>t ist ni<strong>ch</strong>t in der Liebe, sondern die vollkommene<br />

Liebe treibt die Fur<strong>ch</strong>t aus, denn die Fur<strong>ch</strong>t hat Pein. Wer si<strong>ch</strong> aber für<strong>ch</strong>tet, ist ni<strong>ch</strong>t vollendet in<br />

der Liebe. Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. Wenn jemand sagt: I<strong>ch</strong> liebe Gott, und haßt<br />

seinen Bruder, so ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder ni<strong>ch</strong>t liebt, den er gesehen hat, wie kann<br />

der Gott lieben, den er ni<strong>ch</strong>t gesehen hat? Und dieses Gebot haben wir von ihm, daß, wer Gott liebt,<br />

au<strong>ch</strong> seinen Bruder liebe.<br />

Jeder, der da glaubt, daß Jesus der Christus ist, ist aus Gott geboren; und jeder, der den liebt,<br />

wel<strong>ch</strong>er geboren hat, liebt au<strong>ch</strong> den, der aus ihm geboren ist. Hieran wissen wir, daß wir die Kinder<br />

Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn dies ist die Liebe Gottes, daß<br />

wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>wer. Denn alles, was aus Gott geboren ist,<br />

überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube. Wer ist<br />

es, der die Welt überwindet, wenn ni<strong>ch</strong>t der, wel<strong>ch</strong>er glaubt, daß Jesus der Sohn Gottes ist? Dieser<br />

ist es, der gekommen ist dur<strong>ch</strong> Wasser und Blut, Jesus, [der] Christus; ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> das Wasser<br />

allein, sondern dur<strong>ch</strong> das Wasser und das Blut. Und der Geist ist es, der da zeugt, weil der Geist<br />

die Wahrheit ist. Denn drei sind, die da zeugen: der Geist und das Wasser und das Blut, und die<br />

drei sind einstimmig. Wenn wir das Zeugnis der Mens<strong>ch</strong>en annehmen, das Zeugnis Gottes ist größer;<br />

denn dies ist das Zeugnis Gottes, wel<strong>ch</strong>es er gezeugt hat über seinen Sohn. Wer an den Sohn Gottes<br />

glaubt, hat das Zeugnis in si<strong>ch</strong> selbst; wer Gott ni<strong>ch</strong>t glaubt, hat ihn zum Lügner gema<strong>ch</strong>t, weil<br />

er ni<strong>ch</strong>t an das Zeugnis geglaubt hat, wel<strong>ch</strong>es Gott gezeugt hat über seinen Sohn. Und dies ist das<br />

Zeugnis: daß Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohne. Wer den<br />

Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes ni<strong>ch</strong>t hat, hat das Leben ni<strong>ch</strong>t. Dies habe i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong><br />

ges<strong>ch</strong>rieben, auf daß ihr wisset, daß ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubet an den Namen des Sohnes<br />

Gottes. Und dies ist die Zuversi<strong>ch</strong>t, die wir zu ihm haben, daß, wenn wir etwas na<strong>ch</strong> seinem<br />

Willen bitten, er uns hört. Und wenn wir wissen, daß er uns hört, um was irgend wir bitten, so<br />

wissen wir, daß wir die Bitten haben, die wir von ihm erbeten haben. Wenn jemand seinen Bruder<br />

sündigen sieht, eine Sünde ni<strong>ch</strong>t zum Tode, so wird er bitten, und er wird ihm das Leben geben,<br />

denen, die ni<strong>ch</strong>t zum Tode sündigen. Es gibt Sünde zum Tode; ni<strong>ch</strong>t für diese sage i<strong>ch</strong>, daß er bitten<br />

solle. Jede Ungere<strong>ch</strong>tigkeit ist Sünde; und es gibt Sünde, die ni<strong>ch</strong>t zum Tode ist. Wir wissen, daß<br />

jeder, der aus Gott geboren ist, ni<strong>ch</strong>t sündigt; sondern der aus Gott Geborene bewahrt si<strong>ch</strong>, und<br />

der Böse tastet ihn ni<strong>ch</strong>t an. Wir wissen, daß wir aus Gott sind, und die ganze Welt liegt in dem<br />

Bösen. Wir wissen aber, daß der Sohn Gottes gekommen ist und uns ein Verständnis gegeben hat,<br />

auf daß wir den Wahrhaftigen kennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohne Jesus<br />

Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und [das] ewige Leben. Kinder, hütet eu<strong>ch</strong> vor den Götzen!<br />

948


2. Johannes<br />

2. Johannes 1<br />

Der Älteste der auserwählten Frau und ihren Kindern, die i<strong>ch</strong> liebe in der Wahrheit; und ni<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong><br />

allein, sondern au<strong>ch</strong> alle, wel<strong>ch</strong>e die Wahrheit erkannt haben, um der Wahrheit willen, die in uns<br />

bleibt und mit uns sein wird in Ewigkeit. Es wird mit eu<strong>ch</strong> sein Gnade, Barmherzigkeit, Friede von<br />

Gott, dem Vater, und von dem Herrn Jesus Christus, dem Sohne des Vaters, in Wahrheit und Liebe.<br />

I<strong>ch</strong> freute mi<strong>ch</strong> sehr, daß i<strong>ch</strong> einige von deinen Kindern in der Wahrheit wandelnd gefunden habe,<br />

wie wir von dem Vater ein Gebot empfangen haben. Und nun bitte i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong>, Frau, ni<strong>ch</strong>t als ob i<strong>ch</strong><br />

ein neues Gebot dir s<strong>ch</strong>riebe, sondern das, wel<strong>ch</strong>es wir von Anfang gehabt haben: daß wir einander<br />

lieben sollen. Und dies ist die Liebe, daß wir na<strong>ch</strong> seinen Geboten wandeln. Dies ist das Gebot,<br />

wie ihr von Anfang gehört habt, daß ihr darin wandeln sollt. Denn viele Verführer sind in die Welt<br />

ausgegangen, die ni<strong>ch</strong>t Jesum Christum im Fleis<strong>ch</strong>e kommend bekennen; dies ist der Verführer und<br />

der Anti<strong>ch</strong>rist. Sehet auf eu<strong>ch</strong> selbst, auf daß wir ni<strong>ch</strong>t verlieren, was wir erarbeitet haben, sondern<br />

vollen Lohn empfangen. Jeder, der weitergeht und ni<strong>ch</strong>t bleibt in der Lehre des Christus, hat Gott<br />

ni<strong>ch</strong>t; wer in der Lehre bleibt, dieser hat sowohl den Vater als au<strong>ch</strong> den Sohn. Wenn jemand zu eu<strong>ch</strong><br />

kommt und diese Lehre ni<strong>ch</strong>t bringt, so nehmet ihn ni<strong>ch</strong>t ins Haus auf und grüßet ihn ni<strong>ch</strong>t. Denn<br />

wer ihn grüßt, nimmt teil an seinen bösen Werken. Da i<strong>ch</strong> eu<strong>ch</strong> vieles zu s<strong>ch</strong>reiben habe, wollte i<strong>ch</strong><br />

es ni<strong>ch</strong>t mit Papier und Tinte tun, sondern i<strong>ch</strong> hoffe, zu eu<strong>ch</strong> zu kommen und mündli<strong>ch</strong> mit eu<strong>ch</strong> zu<br />

reden, auf daß unsere Freude völlig sei. Es grüßen di<strong>ch</strong> die Kinder deiner auserwählten S<strong>ch</strong>wester.<br />

949


3. Johannes 1<br />

3. Johannes<br />

Der Älteste dem geliebten Gajus, den i<strong>ch</strong> liebe in der Wahrheit. Geliebter, i<strong>ch</strong> wüns<strong>ch</strong>e, daß es dir<br />

in allem wohlgehe und du gesund seiest, glei<strong>ch</strong>wie es deiner Seele wohlgeht. Denn i<strong>ch</strong> freute mi<strong>ch</strong><br />

sehr, als Brüder kamen und Zeugnis gaben von deinem Festhalten an der Wahrheit, glei<strong>ch</strong>wie du<br />

in der Wahrheit wandelst. I<strong>ch</strong> habe keine größere Freude als dies, daß i<strong>ch</strong> höre, daß meine Kinder<br />

in der Wahrheit wandeln. Geliebter, treuli<strong>ch</strong> tust du, was irgend du an den Brüdern, und zwar an<br />

Fremden, getan haben magst, (die von deiner Liebe Zeugnis gegeben haben vor der Versammlung)<br />

und du wirst wohltun, wenn du sie auf eine gotteswürdige Weise geleitest. Denn für den Namen<br />

sind sie ausgegangen und nehmen ni<strong>ch</strong>ts von denen aus den Nationen. Wir nun sind s<strong>ch</strong>uldig, sol<strong>ch</strong>e<br />

aufzunehmen, auf daß wir Mitarbeiter der Wahrheit werden. I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>rieb etwas an die Versammlung,<br />

aber Diotrephes, der gern unter ihnen der Erste sein will, nimmt uns ni<strong>ch</strong>t an. Deshalb, wenn i<strong>ch</strong><br />

komme, will i<strong>ch</strong> seiner Werke gedenken, die er tut, indem er mit bösen Worten wider uns s<strong>ch</strong>watzt;<br />

und si<strong>ch</strong> hiermit ni<strong>ch</strong>t begnügend, nimmt er selbst die Brüder ni<strong>ch</strong>t an und wehrt au<strong>ch</strong> denen, die es<br />

wollen, und stößt sie aus der Versammlung. Geliebter, ahme ni<strong>ch</strong>t das Böse na<strong>ch</strong>, sondern das Gute.<br />

Wer Gutes tut, ist aus Gott; wer Böses tut, hat Gott ni<strong>ch</strong>t gesehen. Dem Demetrius wird Zeugnis<br />

gegeben von allen und von der Wahrheit selbst; aber au<strong>ch</strong> wir geben Zeugnis, und du weißt, daß<br />

unser Zeugnis wahr ist. I<strong>ch</strong> hätte dir vieles zu s<strong>ch</strong>reiben, aber i<strong>ch</strong> will dir ni<strong>ch</strong>t mit Tinte und Feder<br />

s<strong>ch</strong>reiben, sondern i<strong>ch</strong> hoffe, di<strong>ch</strong> bald zu sehen, und wir wollen mündli<strong>ch</strong> miteinander reden. Friede<br />

dir! Es grüßen di<strong>ch</strong> die Freunde. Grüße die Freunde mit Namen.<br />

950


Judas<br />

Judas 1<br />

Judas, Kne<strong>ch</strong>t Jesu Christi und Bruder des Jakobus, den in Gott, dem Vater, geliebten und in Jesu<br />

Christo bewahrten Berufenen: Barmherzigkeit und Friede und Liebe sei eu<strong>ch</strong> vermehrt! Geliebte,<br />

indem i<strong>ch</strong> allen Fleiß anwandte, eu<strong>ch</strong> über unser gemeinsames Heil zu s<strong>ch</strong>reiben, war i<strong>ch</strong> genötigt,<br />

eu<strong>ch</strong> zu s<strong>ch</strong>reiben und zu ermahnen, für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen.<br />

Denn gewisse Mens<strong>ch</strong>en haben si<strong>ch</strong> nebeneinges<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en, die s<strong>ch</strong>on vorlängst zu diesem Geri<strong>ch</strong>t zuvor<br />

aufgezei<strong>ch</strong>net waren, Gottlose, wel<strong>ch</strong>e die Gnade unseres Gottes in Auss<strong>ch</strong>weifung verkehren und unseren<br />

alleinigen Gebieter und Herrn Jesus Christus verleugnen. I<strong>ch</strong> will eu<strong>ch</strong> aber, die ihr einmal alles<br />

wußtet, daran erinnern, daß der Herr, na<strong>ch</strong>dem er das Volk aus dem Lande Ägypten gerettet hatte,<br />

zum anderenmal die vertilgte, wel<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t geglaubt haben; und Engel, die ihren ersten Zustand<br />

ni<strong>ch</strong>t bewahrt, sondern ihre eigene Behausung verlassen haben, hat er zum Geri<strong>ch</strong>t des großen Tages<br />

mit ewigen Ketten unter der Finsternis verwahrt. Wie Sodom und Gomorra und die umliegenden<br />

Städte, die si<strong>ch</strong>, glei<strong>ch</strong>erweise wie jene, der Hurerei ergaben und anderem Fleis<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong>gingen, als<br />

ein Beispiel vorliegen, indem sie des ewigen Feuers Strafe leiden. Do<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>erweise beflecken au<strong>ch</strong><br />

diese Träumer das Fleis<strong>ch</strong> und vera<strong>ch</strong>ten die Herrs<strong>ch</strong>aft und lästern Herrli<strong>ch</strong>keiten. Mi<strong>ch</strong>ael aber, der<br />

Erzengel, als er, mit dem Teufel streitend, Wortwe<strong>ch</strong>sel hatte um den Leib Moses’, wagte ni<strong>ch</strong>t ein<br />

lästerndes Urteil über ihn zu fällen, sondern spra<strong>ch</strong>: Der Herr s<strong>ch</strong>elte di<strong>ch</strong>! Diese aber lästern, was sie<br />

ni<strong>ch</strong>t kennen; was irgend sie aber von Natur wie die unvernünftigen Tiere verstehen, darin verderben<br />

sie si<strong>ch</strong>. Wehe ihnen! denn sie sind den Weg Kains gegangen und haben si<strong>ch</strong> für Lohn dem Irrtum<br />

Balaams überliefert, und in dem Widerspru<strong>ch</strong> Korahs sind sie umgekommen. Diese sind Flecken bei<br />

euren Liebesmahlen, indem sie ohne Fur<strong>ch</strong>t Festessen mit eu<strong>ch</strong> halten und si<strong>ch</strong> selbst weiden; Wolken<br />

ohne Wasser, von Winden hingetrieben; spätherbstli<strong>ch</strong>e Bäume, fru<strong>ch</strong>tleer, zweimal erstorben,<br />

entwurzelt; wilde Meereswogen, die ihre eigenen S<strong>ch</strong>ändli<strong>ch</strong>keiten auss<strong>ch</strong>äumen; Irrsterne, denen das<br />

Dunkel der Finsternis in Ewigkeit aufbewahrt ist. Es hat aber au<strong>ch</strong> Heno<strong>ch</strong>, der siebte von Adam,<br />

von diesen geweissagt und gesagt: ≪Siehe, der Herr ist gekommen inmitten seiner heiligen Tausende,<br />

Geri<strong>ch</strong>t auszuführen wider alle und völlig zu überführen alle ihre Gottlosen von allen ihren Werken<br />

der Gottlosigkeit, die sie gottlos verübt haben, und von all den harten Worten, wel<strong>ch</strong>e gottlose Sünder<br />

wider ihn geredet haben≫. Diese sind Murrende, mit ihrem Lose Unzufriedene, die na<strong>ch</strong> ihren Lüsten<br />

wandeln; und ihr Mund redet stolze Worte, und Vorteils halber bewundern sie Personen. Ihr aber,<br />

Geliebte, gedenket an die von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus zuvorgespro<strong>ch</strong>enen Worte,<br />

daß sie eu<strong>ch</strong> sagten, daß am Ende der Zeit Spötter sein werden, die na<strong>ch</strong> ihren eigenen Lüsten der<br />

Gottlosigkeit wandeln. Diese sind es, die si<strong>ch</strong> absondern, natürli<strong>ch</strong>e Mens<strong>ch</strong>en, die den Geist ni<strong>ch</strong>t<br />

haben. Ihr aber, Geliebte, eu<strong>ch</strong> selbst erbauend auf euren allerheiligsten Glauben, betend im Heiligen<br />

Geiste, erhaltet eu<strong>ch</strong> selbst in der Liebe Gottes, indem ihr die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus<br />

Christus erwartet zum ewigen Leben. Und die einen, wel<strong>ch</strong>e streiten, weiset zure<strong>ch</strong>t, die anderen<br />

aber rettet mit Fur<strong>ch</strong>t, sie aus dem Feuer reißend, indem ihr au<strong>ch</strong> das von dem Fleis<strong>ch</strong>e befleckte<br />

Kleid hasset. Dem aber, der eu<strong>ch</strong> ohne Strau<strong>ch</strong>eln zu bewahren und vor seiner Herrli<strong>ch</strong>keit tadellos<br />

darzustellen vermag mit Frohlocken, dem alleinigen Gott, unserem Heilande, dur<strong>ch</strong> Jesum Christum,<br />

unseren Herrn, sei Herrli<strong>ch</strong>keit, Majestät, Ma<strong>ch</strong>t und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und in alle<br />

Ewigkeit! Amen.<br />

951


Offenbarung 2<br />

Offenbarung<br />

Offenbarung Jesu Christi, wel<strong>ch</strong>e Gott ihm gab, um seinen Kne<strong>ch</strong>ten zu zeigen, was bald ges<strong>ch</strong>ehen<br />

muß; und dur<strong>ch</strong> seinen Engel sendend, hat er es seinem Kne<strong>ch</strong>te Johannes gezeigt, der bezeugt hat das<br />

Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi, alles, was er sah. Glückselig, der da liest und die da hören<br />

die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr ges<strong>ch</strong>rieben ist; denn die Zeit ist nahe! Johannes<br />

den sieben Versammlungen, die in Asien sind: Gnade eu<strong>ch</strong> und Friede von dem, der da ist und der<br />

da war und der da kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Throne sind, und von Jesu<br />

Christo, wel<strong>ch</strong>er der treue Zeuge ist, der Erstgeborene der Toten und der Fürst der Könige der Erde!<br />

Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewas<strong>ch</strong>en hat in seinem Blute, und uns gema<strong>ch</strong>t<br />

hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater: Ihm sei die Herrli<strong>ch</strong>keit und die Ma<strong>ch</strong>t<br />

von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen,<br />

au<strong>ch</strong> die ihn dur<strong>ch</strong>sto<strong>ch</strong>en haben, und wehklagen werden seinetwegen alle Stämme des Landes. Ja,<br />

Amen. I<strong>ch</strong> bin das Alpha und das Omega, spri<strong>ch</strong>t der Herr, Gott, der da ist und der da war und der<br />

da kommt, der Allmä<strong>ch</strong>tige. I<strong>ch</strong>, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse in der Drangsal und dem<br />

Königtum und dem Ausharren in Jesu, war auf der Insel, genannt Patmos, um des Wortes Gottes<br />

und des Zeugnisses Jesu willen. I<strong>ch</strong> war an des Herrn Tage im Geiste, und i<strong>ch</strong> hörte hinter mir eine<br />

laute Stimme wie die einer Posaune, wel<strong>ch</strong>e spra<strong>ch</strong>: Was du siehst, s<strong>ch</strong>reibe in ein Bu<strong>ch</strong> und sende es<br />

den sieben Versammlungen: na<strong>ch</strong> Ephesus und na<strong>ch</strong> Smyrna und na<strong>ch</strong> Pergamus und na<strong>ch</strong> Thyatira<br />

und na<strong>ch</strong> Sardes und na<strong>ch</strong> Philadelphia und na<strong>ch</strong> Laodicäa. Und i<strong>ch</strong> wandte mi<strong>ch</strong> um, die Stimme<br />

zu sehen, wel<strong>ch</strong>e mit mir redete, und als i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> umgewandt hatte, sah i<strong>ch</strong> sieben goldene Leu<strong>ch</strong>ter,<br />

und inmitten der [sieben] Leu<strong>ch</strong>ter einen glei<strong>ch</strong> dem Sohne des Mens<strong>ch</strong>en, angetan mit einem bis zu<br />

den Füßen rei<strong>ch</strong>enden Gewande, und an der Brust umgürtet mit einem goldenen Gürtel; sein Haupt<br />

aber und seine Haare weiß wie weiße Wolle, wie S<strong>ch</strong>nee, und seine Augen wie eine Feuerflamme, und<br />

seine Füße glei<strong>ch</strong> glänzendem Kupfer, als glühten sie im Ofen, und seine Stimme wie das Raus<strong>ch</strong>en<br />

vieler Wasser; und er hatte in seiner re<strong>ch</strong>ten Hand sieben Sterne, und aus seinem Munde ging hervor<br />

ein s<strong>ch</strong>arfes, zweis<strong>ch</strong>neidiges S<strong>ch</strong>wert, und sein Angesi<strong>ch</strong>t war, wie die Sonne leu<strong>ch</strong>tet in ihrer Kraft.<br />

Und als i<strong>ch</strong> ihn sah, fiel i<strong>ch</strong> zu seinen Füßen wie tot. Und er legte seine Re<strong>ch</strong>te auf mi<strong>ch</strong> und spra<strong>ch</strong>:<br />

Für<strong>ch</strong>te di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t! I<strong>ch</strong> bin der Erste und der Letzte und der Lebendige, und i<strong>ch</strong> war tot, und siehe,<br />

i<strong>ch</strong> bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die S<strong>ch</strong>lüssel des Todes und des Hades. S<strong>ch</strong>reibe<br />

nun, was du gesehen hast, und was ist, und was na<strong>ch</strong> diesem ges<strong>ch</strong>ehen wird. Das Geheimnis der<br />

sieben Sterne, die du in meiner Re<strong>ch</strong>ten gesehen hast, und die sieben goldenen Leu<strong>ch</strong>ter: Die sieben<br />

Sterne sind Engel der sieben Versammlungen, und die sieben Leu<strong>ch</strong>ter sind sieben Versammlungen.<br />

Dem Engel der Versammlung in Ephesus s<strong>ch</strong>reibe: Dieses sagt, der die sieben Sterne in seiner<br />

Re<strong>ch</strong>ten hält, der da wandelt inmitten der sieben goldenen Leu<strong>ch</strong>ter: I<strong>ch</strong> kenne deine Werke und<br />

deine Arbeit und dein Ausharren, und daß du Böse ni<strong>ch</strong>t ertragen kannst; und du hast die geprüft,<br />

wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> Apostel nennen, und sind es ni<strong>ch</strong>t, und hast sie als Lügner erfunden; und du hast Ausharren<br />

und hast getragen um meines Namens willen, und bist ni<strong>ch</strong>t müde geworden. Aber i<strong>ch</strong> habe<br />

wider di<strong>ch</strong>, daß du deine erste Liebe verlassen hast. Gedenke nun, wovon du gefallen bist, und tue<br />

Buße und tue die ersten Werke; wenn aber ni<strong>ch</strong>t, so komme i<strong>ch</strong> dir und werde deinen Leu<strong>ch</strong>ter aus<br />

seiner Stelle wegrücken, wenn du ni<strong>ch</strong>t Buße tust. Aber dieses hast du, daß du die Werke der Nikolaiten<br />

hassest, die au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> hasse. Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt!<br />

Dem, der überwindet, dem werde i<strong>ch</strong> zu essen geben von dem Baume des Lebens, wel<strong>ch</strong>er in dem<br />

Paradiese Gottes ist. Und dem Engel der Versammlung in Smyrna s<strong>ch</strong>reibe: Dieses sagt der Erste<br />

und der Letzte, der starb und wieder lebendig wurde: I<strong>ch</strong> kenne deine Drangsal und deine Armut<br />

(du bist aber rei<strong>ch</strong>) und die Lästerung von denen, wel<strong>ch</strong>e sagen, sie seien Juden, und sind es ni<strong>ch</strong>t,<br />

sondern eine Synagoge des Satans. Für<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>ts von dem, was du leiden wirst. Siehe, der Teufel<br />

wird etli<strong>ch</strong>e von eu<strong>ch</strong> ins Gefängnis werfen, auf daß ihr geprüft werdet, und ihr werdet Drangsal<br />

952


Offenbarung 3<br />

haben zehn Tage. Sei getreu bis zum Tode, und i<strong>ch</strong> werde dir die Krone des Lebens geben. Wer<br />

ein Ohr hat, höre was der Geist den Versammlungen sagt! Wer überwindet, wird ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ädigt<br />

werden von dem zweiten Tode. Und dem Engel der Versammlung in Pergamus s<strong>ch</strong>reibe: Dieses sagt,<br />

der das s<strong>ch</strong>arfe, zweis<strong>ch</strong>neidige S<strong>ch</strong>wert hat: I<strong>ch</strong> weiß, wo du wohnst, wo der Thron des Satans ist;<br />

und du hältst fest an meinem Namen und hast meinen Glauben ni<strong>ch</strong>t verleugnet, au<strong>ch</strong> in den Tagen,<br />

in wel<strong>ch</strong>en Antipas mein treuer Zeuge war, der bei eu<strong>ch</strong>, wo der Satan wohnt, ermordet worden ist.<br />

Aber i<strong>ch</strong> habe ein weniges wider di<strong>ch</strong>, daß du sol<strong>ch</strong>e dort hast, wel<strong>ch</strong>e die Lehre Balaams festhalten,<br />

der den Balak lehrte, ein Ärgernis vor die Söhne Israels zu legen, Götzenopfer zu essen und Hurerei<br />

zu treiben. Also hast au<strong>ch</strong> du sol<strong>ch</strong>e, wel<strong>ch</strong>e in glei<strong>ch</strong>er Weise die Lehre der Nikolaiten festhalten.<br />

Tue nun Buße; wenn aber ni<strong>ch</strong>t, so komme i<strong>ch</strong> dir bald und werde Krieg mit ihnen führen mit dem<br />

S<strong>ch</strong>werte meines Mundes. Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt! Dem, der<br />

überwindet, dem werde i<strong>ch</strong> von dem verborgenen Manna geben; und i<strong>ch</strong> werde ihm einen weißen<br />

Stein geben, und auf den Stein einen neuen Namen ges<strong>ch</strong>rieben, wel<strong>ch</strong>en niemand kennt, als wer ihn<br />

empfängt. Und dem Engel der Versammlung in Thyatira s<strong>ch</strong>reibe: Dieses sagt der Sohn Gottes, der<br />

seine Augen hat wie eine Feuerflamme und seine Füße glei<strong>ch</strong> glänzendem Kupfer: I<strong>ch</strong> kenne deine<br />

Werke und deine Liebe und deinen Glauben und deinen Dienst und dein Ausharren, und weiß, daß<br />

deiner letzten Werke mehr sind als der ersten. Aber i<strong>ch</strong> habe wider di<strong>ch</strong>, daß du das Weib Jesabel<br />

duldest, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> eine Prophetin nennt, und sie lehrt und verführt meine Kne<strong>ch</strong>te, Hurerei zu<br />

treiben und Götzenopfer zu essen. Und i<strong>ch</strong> gab ihr Zeit, auf daß sie Buße täte, und sie will ni<strong>ch</strong>t<br />

Buße tun von ihrer Hurerei. Siehe, i<strong>ch</strong> werfe sie in ein Bett und die, wel<strong>ch</strong>e Ehebru<strong>ch</strong> mit ihr treiben,<br />

in große Drangsal, wenn sie ni<strong>ch</strong>t Buße tun von ihren Werken. Und ihre Kinder werde i<strong>ch</strong> mit Tod<br />

töten, und alle Versammlungen werden erkennen, daß i<strong>ch</strong> es bin, der Nieren und Herzen erfors<strong>ch</strong>t:<br />

und i<strong>ch</strong> werde eu<strong>ch</strong> einem jeden na<strong>ch</strong> euren Werken geben. Eu<strong>ch</strong> aber sage i<strong>ch</strong>, den übrigen, die in<br />

Thyatira sind, so viele diese Lehre ni<strong>ch</strong>t haben, wel<strong>ch</strong>e die Tiefen des Satans, wie sie sagen, ni<strong>ch</strong>t<br />

erkannt haben: i<strong>ch</strong> werfe keine andere Last auf eu<strong>ch</strong>; do<strong>ch</strong> was ihr habt haltet fest, bis i<strong>ch</strong> komme.<br />

Und wer überwindet und meine Werke bewahrt bis ans Ende, dem werde i<strong>ch</strong> Gewalt über die Nationen<br />

geben; und er wird sie weiden mit eiserner Rute, wie Töpfergefäße zers<strong>ch</strong>mettert werden, wie<br />

au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> von meinem Vater empfangen habe; und i<strong>ch</strong> werde ihm den Morgenstern geben. Wer ein<br />

Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt!<br />

Und dem Engel der Versammlung in Sardes s<strong>ch</strong>reibe: Dieses sagt, der die sieben Geister Gottes hat<br />

und die sieben Sterne: I<strong>ch</strong> kenne deine Werke, daß du den Namen hast, daß du lebest, und bist tot. Sei<br />

wa<strong>ch</strong>sam und stärke das Übrige, das sterben will; denn i<strong>ch</strong> habe deine Werke ni<strong>ch</strong>t völlig erfunden vor<br />

meinem Gott. Gedenke nun, wie du empfangen und gehört hast, und bewahre es und tue Buße. Wenn<br />

du nun ni<strong>ch</strong>t wa<strong>ch</strong>en wirst, so werde i<strong>ch</strong> [über di<strong>ch</strong>] kommen wie ein Dieb, und du wirst ni<strong>ch</strong>t wissen,<br />

um wel<strong>ch</strong>e Stunde i<strong>ch</strong> über di<strong>ch</strong> kommen werde. Aber du hast einige wenige Namen in Sardes, die<br />

ihre Kleider ni<strong>ch</strong>t besudelt haben; und sie werden mit mir einhergehen in weißen Kleidern, denn sie<br />

sind es wert. Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern bekleidet werden, und i<strong>ch</strong> werde seinen<br />

Namen ni<strong>ch</strong>t auslös<strong>ch</strong>en aus dem Bu<strong>ch</strong>e des Lebens und werde seinen Namen bekennen vor meinem<br />

Vater und vor seinen Engeln. Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt! Und<br />

dem Engel der Versammlung in Philadelphia s<strong>ch</strong>reibe: Dieses sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der<br />

den S<strong>ch</strong>lüssel des David hat, der da öffnet, und niemand wird s<strong>ch</strong>ließen, und s<strong>ch</strong>ließt und niemand<br />

wird öffnen: I<strong>ch</strong> kenne deine Werke. Siehe, i<strong>ch</strong> habe eine geöffnete Tür vor dir gegeben, die niemand<br />

zu s<strong>ch</strong>ließen vermag; denn du hast eine kleine Kraft, und hast mein Wort bewahrt und hast meinen<br />

Namen ni<strong>ch</strong>t verleugnet. Siehe, i<strong>ch</strong> gebe aus der Synagoge des Satans von denen, wel<strong>ch</strong>e sagen, sie<br />

seien Juden, und sind es ni<strong>ch</strong>t, sondern lügen; siehe, i<strong>ch</strong> werde sie zwingen, daß sie kommen und si<strong>ch</strong><br />

niederwerfen vor deinen Füßen und erkennen, daß i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> geliebt habe. Weil du das Wort meines<br />

Ausharrens bewahrt hast, werde au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> bewahren vor der Stunde der Versu<strong>ch</strong>ung, die über<br />

den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versu<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e auf der Erde wohnen. I<strong>ch</strong> komme<br />

953


Offenbarung 5<br />

bald; halte fest, was du hast, auf daß niemand deine Krone nehme! Wer überwindet, den werde i<strong>ch</strong> zu<br />

einer Säule ma<strong>ch</strong>en in dem Tempel meines Gottes, und er wird nie mehr hinausgehen; und i<strong>ch</strong> werde<br />

auf ihn s<strong>ch</strong>reiben den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen<br />

Jerusalem, das aus dem Himmel herniederkommt von meinem Gott, und meinen neuen Namen. Wer<br />

ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt! Und dem Engel der Versammlung in Laodicäa<br />

s<strong>ch</strong>reibe: Dieses sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der S<strong>ch</strong>öpfung<br />

Gottes: I<strong>ch</strong> kenne deine Werke, daß du weder kalt no<strong>ch</strong> warm bist. A<strong>ch</strong>, daß du kalt oder warm<br />

wärest! Also, weil du lau bist und weder kalt no<strong>ch</strong> warm, so werde i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> ausspeien aus meinem<br />

Munde. Weil du sagst: I<strong>ch</strong> bin rei<strong>ch</strong> und bin rei<strong>ch</strong> geworden und bedarf ni<strong>ch</strong>ts, und weißt ni<strong>ch</strong>t, daß<br />

du der Elende und der Jämmerli<strong>ch</strong>e und arm und blind und bloß bist. I<strong>ch</strong> rate dir, Gold von mir zu<br />

kaufen, geläutert im Feuer, auf daß du rei<strong>ch</strong> werdest; und weiße Kleider, auf daß du bekleidet werdest,<br />

und die S<strong>ch</strong>ande deiner Blöße ni<strong>ch</strong>t offenbar werde; und Augensalbe, deine Augen zu salben, auf daß<br />

du sehen mögest. I<strong>ch</strong> überführe und zü<strong>ch</strong>tige, so viele i<strong>ch</strong> liebe. Sei nun eifrig und tue Buße! Siehe,<br />

i<strong>ch</strong> stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür auftut, zu dem<br />

werde i<strong>ch</strong> eingehen und das Abendbrot mit ihm essen, und er mit mir. Wer überwindet, dem werde<br />

i<strong>ch</strong> geben, mit mir auf meinem Throne zu sitzen, wie au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> überwunden und mi<strong>ch</strong> mit meinem<br />

Vater gesetzt habe auf seinen Thron. Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt!<br />

Na<strong>ch</strong> diesem sah i<strong>ch</strong>: und siehe, eine Tür war aufgetan in dem Himmel, und die erste Stimme, die<br />

i<strong>ch</strong> gehört hatte wie die einer Posaune mit mir reden, spra<strong>ch</strong>: Komm hier herauf, und i<strong>ch</strong> werde dir<br />

zeigen, was na<strong>ch</strong> diesem ges<strong>ch</strong>ehen muß. Alsbald war i<strong>ch</strong> im Geiste; und siehe, ein Thron stand in dem<br />

Himmel, und auf dem Throne saß einer. Und der da saß, war von Ansehen glei<strong>ch</strong> einem Jaspisstein<br />

und einem Sardis, und ein Regenbogen war rings um den Thron, von Ansehen glei<strong>ch</strong> einem Smaragd.<br />

Und rings um den Thron waren vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen saßen vierundzwanzig<br />

Älteste, bekleidet mit weißen Kleidern, und auf ihren Häuptern goldene Kronen. Und aus dem<br />

Throne gehen hervor Blitze und Stimmen und Donner; und sieben Feuerfackeln brannten vor dem<br />

Throne, wel<strong>ch</strong>e die sieben Geister Gottes sind. Und vor dem Throne wie ein gläsernes Meer, glei<strong>ch</strong><br />

Kristall; und inmitten des Thrones und um den Thron her vier lebendige Wesen, voller Augen vorn<br />

und hinten. Und das erste lebendige Wesen war glei<strong>ch</strong> einem Löwen, und das zweite lebendige Wesen<br />

glei<strong>ch</strong> einem Kalbe, und das dritte lebendige Wesen hatte das Angesi<strong>ch</strong>t eines Mens<strong>ch</strong>en, und das<br />

vierte lebendige Wesen war glei<strong>ch</strong> einem fliegenden Adler. Und die vier lebendigen Wesen hatten, ein<br />

jedes von ihnen für si<strong>ch</strong>, je se<strong>ch</strong>s Flügel; ringsum und inwendig sind sie voller Augen, und sie hören<br />

Tag und Na<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t auf zu sagen: Heilig, heilig, heilig, Herr, Gott, Allmä<strong>ch</strong>tiger, der da war und der<br />

da ist und der da kommt! Und wenn die lebendigen Wesen Herrli<strong>ch</strong>keit und Ehre und Danksagung<br />

geben werden dem, der auf dem Throne sitzt, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, so werden die<br />

vierundzwanzig Ältesten niederfallen vor dem, der auf dem Throne sitzt, und den anbeten, der da<br />

lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und werden ihre Kronen niederwerfen vor dem Throne und sagen: Du<br />

bist würdig, o unser Herr und unser Gott, zu nehmen die Herrli<strong>ch</strong>keit und die Ehre und die Ma<strong>ch</strong>t;<br />

denn du hast alle Dinge ers<strong>ch</strong>affen, und deines Willens wegen waren sie und sind sie ers<strong>ch</strong>affen worden.<br />

Und i<strong>ch</strong> sah in der Re<strong>ch</strong>ten dessen, der auf dem Throne saß, ein Bu<strong>ch</strong>, bes<strong>ch</strong>rieben inwendig und<br />

auswendig, mit sieben Siegeln versiegelt. Und i<strong>ch</strong> sah einen starken Engel, der mit lauter Stimme<br />

ausrief: Wer ist würdig, das Bu<strong>ch</strong> zu öffnen und seine Siegel zu bre<strong>ch</strong>en? Und niemand in dem Himmel,<br />

no<strong>ch</strong> auf der Erde, no<strong>ch</strong> unter der Erde vermo<strong>ch</strong>te das Bu<strong>ch</strong> zu öffnen, no<strong>ch</strong> es anzublicken.<br />

Und i<strong>ch</strong> weinte sehr, weil niemand würdig erfunden wurde, das Bu<strong>ch</strong> zu öffnen, no<strong>ch</strong> es anzublicken.<br />

Und einer von den Ältesten spri<strong>ch</strong>t zu mir: Weine ni<strong>ch</strong>t! Siehe, es hat überwunden der Löwe, der aus<br />

dem Stamme Juda ist, die Wurzel Davids, das Bu<strong>ch</strong> zu öffnen und seine sieben Siegel. Und i<strong>ch</strong> sah<br />

inmitten des Thrones und der vier lebendigen Wesen und inmitten der Ältesten ein Lamm stehen wie<br />

954


Offenbarung 6<br />

ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet, das sieben Hörner hatte und sieben Augen, wel<strong>ch</strong>e die sieben Geister Gottes sind, die<br />

gesandt sind über die ganze Erde. Und es kam und nahm das Bu<strong>ch</strong> aus der Re<strong>ch</strong>ten dessen, der auf<br />

dem Throne saß. Und als es das Bu<strong>ch</strong> nahm, fielen die vier lebendigen Wesen und die vierundzwanzig<br />

Ältesten nieder vor dem Lamme, und sie hatten ein jeder eine Harfe und goldene S<strong>ch</strong>alen voll<br />

Räu<strong>ch</strong>erwerk, wel<strong>ch</strong>es die Gebete der Heiligen sind. Und sie singen ein neues Lied: Du bist würdig,<br />

das Bu<strong>ch</strong> zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du bist ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet worden und hast für<br />

Gott erkauft, dur<strong>ch</strong> dein Blut, aus jedem Stamm und Spra<strong>ch</strong>e und Volk und Nation, und hast sie<br />

unserem Gott zu Königen und Priestern gema<strong>ch</strong>t, und sie werden über die Erde herrs<strong>ch</strong>en! Und i<strong>ch</strong><br />

sah: und i<strong>ch</strong> hörte eine Stimme vieler Engel um den Thron her und um die lebendigen Wesen und<br />

die Ältesten; und ihre Zahl war Zehntausende mal Zehntausende und Tausende mal Tausende, die<br />

mit lauter Stimme spra<strong>ch</strong>en: Würdig ist das Lamm, das ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet worden ist, zu empfangen die<br />

Ma<strong>ch</strong>t und Rei<strong>ch</strong>tum und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrli<strong>ch</strong>keit und Segnung. Und jedes<br />

Ges<strong>ch</strong>öpf, das in dem Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meere ist, und<br />

alles, was in ihnen ist, hörte i<strong>ch</strong> sagen: Dem, der auf dem Throne sitzt und dem Lamme die Segnung<br />

und die Ehre und die Herrli<strong>ch</strong>keit und die Ma<strong>ch</strong>t von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und die vier lebendigen<br />

Wesen spra<strong>ch</strong>en: Amen! Und die Ältesten fielen nieder und beteten an.<br />

Und i<strong>ch</strong> sah, als das Lamm eines von den sieben Siegeln öffnete: und i<strong>ch</strong> hörte eines von den vier<br />

lebendigen Wesen wie eine Donnerstimme sagen: Komm! Und i<strong>ch</strong> sah: und siehe, ein weißes Pferd,<br />

und der darauf saß hatte einen Bogen; und eine Krone wurde ihm gegeben, und er zog aus, siegend<br />

und auf daß er siegte. Und als es das zweite Siegel öffnete, hörte i<strong>ch</strong> das zweite lebendige Wesen<br />

sagen: Komm! Und es zog aus ein anderes, feuerrotes Pferd; und dem, der darauf saß, ihm wurde<br />

gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen, und daß sie einander s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten; und ein großes<br />

S<strong>ch</strong>wert wurde ihm gegeben. Und als es das dritte Siegel öffnete, hörte i<strong>ch</strong> das dritte lebendige Wesen<br />

sagen: Komm! Und i<strong>ch</strong> sah: und siehe, ein s<strong>ch</strong>warzes Pferd, und der darauf saß, hatte eine Waage in<br />

seiner Hand. Und i<strong>ch</strong> hörte wie eine Stimme inmitten der vier lebendigen Wesen, wel<strong>ch</strong>e sagte: Ein<br />

Chönix Weizen für einen Denar, und drei Chönix Gerste für einen Denar; und das Öl und den Wein<br />

bes<strong>ch</strong>ädige ni<strong>ch</strong>t. Und als es das vierte Siegel öffnete, hörte i<strong>ch</strong> [die Stimme des] vierten lebendigen<br />

Wesens sagen: Komm! Und i<strong>ch</strong> sah: und siehe, ein fahles Pferd, und der darauf saß, sein Name war<br />

Tod; und der Hades folgte ihm. Und ihm wurde Gewalt gegeben über den vierten Teil der Erde, zu<br />

töten mit dem S<strong>ch</strong>werte und mit Hunger und mit Tod und dur<strong>ch</strong> die wilden Tiere der Erde. Und<br />

als es das fünfte Siegel öffnete, sah i<strong>ch</strong> unter dem Altar die Seelen derer, wel<strong>ch</strong>e ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet worden<br />

waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten. Und sie riefen mit lauter<br />

Stimme und spra<strong>ch</strong>en: Bis wann, o Herrs<strong>ch</strong>er, der du heilig und wahrhaftig bist, ri<strong>ch</strong>test und rä<strong>ch</strong>st<br />

du ni<strong>ch</strong>t unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen? Und es wurde ihnen einem jeden ein weißes<br />

Gewand gegeben; und es wurde ihnen gesagt, daß sie no<strong>ch</strong> eine kleine Zeit ruhen sollten, bis au<strong>ch</strong> ihre<br />

Mitkne<strong>ch</strong>te und ihre Brüder vollendet sein würden, die ebenso wie sie getötet werden würden. Und<br />

i<strong>ch</strong> sah, als es das se<strong>ch</strong>ste Siegel öffnete: und es ges<strong>ch</strong>ah ein großes Erdbeben; und die Sonne wurde<br />

s<strong>ch</strong>warz wie ein härener Sack, und der ganze Mond wurde wie Blut, und die Sterne des Himmels<br />

fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum, ges<strong>ch</strong>üttelt von einem starken Winde, seine unreifen Feigen<br />

abwirft. Und der Himmel entwi<strong>ch</strong> wie ein Bu<strong>ch</strong>, das aufgerollt wird, und jeder Berg und jede Insel<br />

wurden aus ihren Stellen gerückt. Und die Könige der Erde und die Großen und die Obersten und die<br />

Rei<strong>ch</strong>en und die Starken und jeder Kne<strong>ch</strong>t und Freie verbargen si<strong>ch</strong> in die Höhlen und in die Felsen<br />

der Berge; und sie sagen zu den Bergen und zu den Felsen: Fallet auf uns und verberget uns vor dem<br />

Angesi<strong>ch</strong>t dessen, der auf dem Throne sitzt, und vor dem Zorne des Lammes; denn gekommen ist<br />

der große Tag seines Zornes, und wer vermag zu bestehen?<br />

Und na<strong>ch</strong> diesem sah i<strong>ch</strong> vier Engel auf den vier Ecken der Erde stehen, wel<strong>ch</strong>e die vier Winde<br />

der Erde festhielten, auf daß kein Wind wehe auf der Erde, no<strong>ch</strong> auf dem Meere, no<strong>ch</strong> über irgend<br />

955


Offenbarung 9<br />

einen Baum. Und i<strong>ch</strong> sah einen anderen Engel von Sonnenaufgang heraufsteigen, wel<strong>ch</strong>er das Siegel<br />

des lebendigen Gottes hatte; und er rief mit lauter Stimme den vier Engeln, wel<strong>ch</strong>en gegeben worden<br />

war, die Erde und das Meer zu bes<strong>ch</strong>ädigen, und sagte: Bes<strong>ch</strong>ädiget ni<strong>ch</strong>t die Erde, no<strong>ch</strong> das Meer,<br />

no<strong>ch</strong> die Bäume, bis wir die Kne<strong>ch</strong>te unseres Gottes an ihren Stirnen versiegelt haben. Und i<strong>ch</strong><br />

hörte die Zahl der Versiegelten: 144000 Versiegelte, aus jedem Stamme der Söhne Israels. Aus dem<br />

Stamme Juda 12000 Versiegelte, aus dem Stamme Ruben 12000, aus dem Stamme Gad 12000, aus<br />

dem Stamme Aser 12000, aus dem Stamme Nephthalim 12000, aus dem Stamme Manasse 12000,<br />

aus dem Stamme Simeon 12000, aus dem Stamme Levi 12000, aus dem Stamme Issas<strong>ch</strong>ar 12000,<br />

aus dem Stamme Zabulon 12000, aus dem Stamme Joseph 12000, aus dem Stamme Benjamin 12000<br />

Versiegelte. Na<strong>ch</strong> diesem sah i<strong>ch</strong>: und siehe, eine große Volksmenge, wel<strong>ch</strong>e niemand zählen konnte,<br />

aus jeder Nation und aus Stämmen und Völkern und Spra<strong>ch</strong>en, und sie standen vor dem Throne<br />

und vor dem Lamme, bekleidet mit weißen Gewändern, und Palmen waren in ihren Händen. Und<br />

sie rufen mit lauter Stimme und sagen: Das Heil unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem<br />

Lamme! Und alle Engel standen um den Thron her und um die Ältesten und die vier lebendigen<br />

Wesen, und sie fielen vor dem Throne auf ihre Angesi<strong>ch</strong>ter und beteten Gott an und sagten: Amen!<br />

die Segnung und die Herrli<strong>ch</strong>keit und die Weisheit und die Danksagung und die Ehre und die Ma<strong>ch</strong>t<br />

und die Stärke unserem Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Und einer von den Ältesten hob an<br />

und spra<strong>ch</strong> zu mir: Diese, die mit weißen Gewändern bekleidet sind, wer sind sie, und woher sind<br />

sie gekommen? Und i<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong> zu ihm: Mein Herr, du weißt es. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Dies sind die,<br />

wel<strong>ch</strong>e aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre Gewänder gewas<strong>ch</strong>en und haben sie<br />

weiß gema<strong>ch</strong>t in dem Blute des Lammes. Darum sind sie vor dem Throne Gottes und dienen ihm<br />

Tag und Na<strong>ch</strong>t in seinem Tempel; und der auf dem Throne sitzt, wird sein Zelt über ihnen erri<strong>ch</strong>ten.<br />

Sie werden ni<strong>ch</strong>t mehr hungern, au<strong>ch</strong> werden sie ni<strong>ch</strong>t mehr dürsten, no<strong>ch</strong> wird je die Sonne auf sie<br />

fallen, no<strong>ch</strong> irgend eine Glut; denn das Lamm, das in der Mitte des Thrones ist, wird sie weiden und<br />

sie leiten zu Quellen der Wasser des Lebens, und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwis<strong>ch</strong>en.<br />

Und als es das siebte Siegel öffnete, entstand ein S<strong>ch</strong>weigen in dem Himmel bei einer halben Stunde.<br />

Und i<strong>ch</strong> sah die sieben Engel, wel<strong>ch</strong>e vor Gott stehen; und es wurden ihnen sieben Posaunen gegeben.<br />

Und ein anderer Engel kam und stellte si<strong>ch</strong> an den Altar, und er hatte ein goldenes Räu<strong>ch</strong>erfaß; und<br />

es wurde ihm viel Räu<strong>ch</strong>erwerk gegeben, auf daß er Kraft gebe den Gebeten aller Heiligen auf dem<br />

goldenen Altar, der vor dem Throne ist. Und der Rau<strong>ch</strong> des Räu<strong>ch</strong>erwerks stieg mit den Gebeten<br />

der Heiligen auf aus der Hand des Engels vor Gott. Und der Engel nahm das Räu<strong>ch</strong>erfaß und füllte<br />

es von dem Feuer des Altars und warf es auf die Erde; und es ges<strong>ch</strong>ahen Stimmen und Donner und<br />

Blitze und ein Erdbeben. Und die sieben Engel, wel<strong>ch</strong>e die sieben Posaunen hatten, bereiteten si<strong>ch</strong>,<br />

auf daß sie posaunten. Und der erste posaunte: und es kam Hagel und Feuer, mit Blut vermis<strong>ch</strong>t,<br />

und wurde auf die Erde geworfen. Und der dritte Teil der Erde verbrannte, und der dritte Teil der<br />

Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte. Und der zweite Engel posaunte: und wie ein<br />

großer, mit Feuer brennender Berg wurde ins Meer geworfen; und der dritte Teil des Meeres wurde<br />

zu Blut. Und es starb der dritte Teil der Ges<strong>ch</strong>öpfe, wel<strong>ch</strong>e im Meere waren, die Leben hatten, und<br />

der dritte Teil der S<strong>ch</strong>iffe wurde zerstört. Und der dritte Engel posaunte: und es fiel vom Himmel<br />

ein großer Stern, brennend wie eine Fackel, und er fiel auf den dritten Teil der Ströme und auf die<br />

Wasserquellen. Und der Name des Sternes heißt Wermut; und der dritte Teil der Wasser wurde zu<br />

Wermut, und viele der Mens<strong>ch</strong>en starben von den Wassern, weil sie bitter gema<strong>ch</strong>t waren. Und der<br />

vierte Engel posaunte: und es wurde ges<strong>ch</strong>lagen der dritte Teil der Sonne und der dritte Teil des<br />

Mondes und der dritte Teil der Sterne, auf daß der dritte Teil derselben verfinstert würde, und der<br />

Tag ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>iene seinen dritten Teil und die Na<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong>erweise. Und i<strong>ch</strong> sah: und i<strong>ch</strong> hörte einen<br />

Adler fliegen inmitten des Himmels und mit lauter Stimme sagen: Wehe, wehe, wehe denen, die auf<br />

der Erde wohnen, wegen der übrigen Stimmen der Posaune der drei Engel, die posaunen werden!<br />

956


Offenbarung 10<br />

Und der fünfte Engel posaunte: und i<strong>ch</strong> sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war;<br />

und es wurde ihm der S<strong>ch</strong>lüssel zum S<strong>ch</strong>lunde des Abgrundes gegeben. Und er öffnete den S<strong>ch</strong>lund<br />

des Abgrundes; und ein Rau<strong>ch</strong> stieg auf aus dem S<strong>ch</strong>lunde wie der Rau<strong>ch</strong> eines großen Ofens, und<br />

die Sonne und die Luft wurden von dem Rau<strong>ch</strong>e des S<strong>ch</strong>lundes verfinstert. Und aus dem Rau<strong>ch</strong>e<br />

kamen Heus<strong>ch</strong>recken hervor auf die Erde, und es wurde ihnen Gewalt gegeben, wie die Skorpionen<br />

der Erde Gewalt haben. Und es wurde ihnen gesagt, daß sie ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ädigen sollten das Gras der<br />

Erde, no<strong>ch</strong> irgend etwas Grünes, no<strong>ch</strong> irgend einen Baum, sondern die Mens<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t das<br />

Siegel Gottes an ihren Stirnen haben. Und es wurde ihnen gegeben, daß sie sie ni<strong>ch</strong>t töteten, sondern<br />

daß sie fünf Monate gequält würden; und ihre Qual war wie die Qual eines Skorpions, wenn er<br />

einen Mens<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>lägt. Und in jenen Tagen werden die Mens<strong>ch</strong>en den Tod su<strong>ch</strong>en und werden ihn<br />

ni<strong>ch</strong>t finden, und werden zu sterben begehren, und der Tod flieht vor ihnen. Und die Gestalten der<br />

Heus<strong>ch</strong>recken waren glei<strong>ch</strong> zum Kampfe gerüsteten Pferden, und auf ihren Köpfen wie Kronen glei<strong>ch</strong><br />

Gold, und ihre Angesi<strong>ch</strong>ter wie Mens<strong>ch</strong>enangesi<strong>ch</strong>ter; und sie hatten Haare wie Weiberhaare, und<br />

ihre Zähne waren wie die der Löwen. Und sie hatten Panzer wie eiserne Panzer, und das Geräus<strong>ch</strong><br />

ihrer Flügel war wie das Geräus<strong>ch</strong> von Wagen mit vielen Pferden, die in den Kampf laufen; und<br />

sie haben S<strong>ch</strong>wänze glei<strong>ch</strong> Skorpionen, und Sta<strong>ch</strong>eln, und ihre Gewalt ist in ihren S<strong>ch</strong>wänzen, die<br />

Mens<strong>ch</strong>en fünf Monate zu bes<strong>ch</strong>ädigen. Sie haben über si<strong>ch</strong> einen König, den Engel des Abgrundes;<br />

sein Name ist auf hebräis<strong>ch</strong> Abaddon, und im Grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en hat er den Namen Apollyon. Das eine<br />

Wehe ist vorüber; siehe, es kommen no<strong>ch</strong> zwei Wehe na<strong>ch</strong> diesen Dingen. Und der se<strong>ch</strong>ste Engel<br />

posaunte: und i<strong>ch</strong> hörte eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott ist,<br />

zu dem se<strong>ch</strong>sten Engel, der die Posaune hatte, sagen: Löse die vier Engel, wel<strong>ch</strong>e an dem großen<br />

Strome Euphrat gebunden sind. Und die vier Engel wurden gelöst, wel<strong>ch</strong>e bereitet waren auf Stunde<br />

und Tag und Monat und Jahr, auf daß sie den dritten Teil der Mens<strong>ch</strong>en töteten. Und die Zahl der<br />

Kriegsheere zu Roß war zweimal zehntausend mal zehntausend; i<strong>ch</strong> hörte ihre Zahl. Und also sah<br />

i<strong>ch</strong> die Rosse in dem Gesi<strong>ch</strong>t und die auf ihnen saßen: und sie hatten feurige und hyazinthene und<br />

s<strong>ch</strong>wefli<strong>ch</strong>te Panzer; und die Köpfe der Rosse waren wie Löwenköpfe, und aus ihren Mäulern geht<br />

Feuer und Rau<strong>ch</strong> und S<strong>ch</strong>wefel hervor. Von diesen drei Plagen wurde der dritte Teil der Mens<strong>ch</strong>en<br />

getötet, von dem Feuer und dem Rau<strong>ch</strong> und dem S<strong>ch</strong>wefel, die aus ihren Mäulern hervorgehen. Denn<br />

die Gewalt der Rosse ist in ihrem Maule und in ihren S<strong>ch</strong>wänzen; denn ihre S<strong>ch</strong>wänze sind glei<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>langen und haben Köpfe, und mit ihnen bes<strong>ch</strong>ädigen sie. Und die übrigen der Mens<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e<br />

dur<strong>ch</strong> diese Plagen ni<strong>ch</strong>t getötet wurden, taten ni<strong>ch</strong>t Buße von den Werken ihrer Hände, daß sie<br />

ni<strong>ch</strong>t anbeteten die Dämonen und die goldenen und die silbernen und die ehernen und die steinernen<br />

und die hölzernen Götzenbilder, die weder sehen no<strong>ch</strong> hören no<strong>ch</strong> wandeln können. Und sie taten<br />

ni<strong>ch</strong>t Buße von ihren Mordtaten, no<strong>ch</strong> von ihren Zaubereien, no<strong>ch</strong> von ihrer Hurerei, no<strong>ch</strong> von ihren<br />

Diebstählen.<br />

Und i<strong>ch</strong> sah einen anderen starken Engel aus dem Himmel herniederkommen, bekleidet mit einer<br />

Wolke, und der Regenbogen war auf seinem Haupte, und sein Angesi<strong>ch</strong>t war wie die Sonne, und seine<br />

Füße wie Feuersäulen; und er hatte in seiner Hand ein geöffnetes Bü<strong>ch</strong>lein. Und er stellte seinen<br />

re<strong>ch</strong>ten Fuß auf das Meer, den linken aber auf die Erde; und er rief mit lauter Stimme, wie ein Löwe<br />

brüllt. Und als er rief, redeten die sieben Donner ihre Stimmen. Und als die sieben Donner redeten,<br />

wollte i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reiben; und i<strong>ch</strong> hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: Versiegle, was die sieben<br />

Donner geredet haben, und s<strong>ch</strong>reibe dieses ni<strong>ch</strong>t. Und der Engel, den i<strong>ch</strong> auf dem Meere und auf<br />

der Erde stehen sah, erhob seine re<strong>ch</strong>te Hand zum Himmel und s<strong>ch</strong>wur bei dem, der da lebt von<br />

Ewigkeit zu Ewigkeit, wel<strong>ch</strong>er den Himmel ers<strong>ch</strong>uf und was in ihm ist, und die Erde und was auf<br />

ihr ist, und das Meer und was in ihm ist, daß keine Frist mehr sein wird, sondern in den Tagen der<br />

Stimme des siebten Engels, wenn er posaunen wird, wird au<strong>ch</strong> das Geheimnis Gottes vollendet sein,<br />

wie er seinen eigenen Kne<strong>ch</strong>ten, den Propheten, die frohe Bots<strong>ch</strong>aft verkündigt hat. Und die Stimme,<br />

die i<strong>ch</strong> aus dem Himmel hörte, redete wiederum mit mir und spra<strong>ch</strong>: Gehe hin, nimm das geöffnete<br />

957


Offenbarung 12<br />

Bü<strong>ch</strong>lein in der Hand des Engels, der auf dem Meere und auf der Erde steht. Und i<strong>ch</strong> ging zu dem<br />

Engel und sagte ihm, er möge mir das Bü<strong>ch</strong>lein geben. Und er spri<strong>ch</strong>t zu mir: Nimm es und iß es<br />

auf; und es wird deinen Bau<strong>ch</strong> bitter ma<strong>ch</strong>en, aber in deinem Munde wird es süß sein wie Honig.<br />

Und i<strong>ch</strong> nahm das Bü<strong>ch</strong>lein aus der Hand des Engels und aß es auf; und es war in meinem Munde<br />

süß, wie Honig, und als i<strong>ch</strong> es gegessen hatte, wurde mein Bau<strong>ch</strong> bitter gema<strong>ch</strong>t. Und es wurde<br />

mir gesagt: Du mußt wiederum weissagen über Völker und Nationen und Spra<strong>ch</strong>en und viele Könige.<br />

Und es wurde mir ein Rohr, glei<strong>ch</strong> einem Stabe, gegeben und gesagt: Stehe auf und miß den Tempel<br />

Gottes und den Altar und die darin anbeten. Und den Hof, der außerhalb des Tempels ist, wirf<br />

hinaus und miß ihn ni<strong>ch</strong>t; denn er ist den Nationen gegeben worden, und sie werden die heilige Stadt<br />

zertreten 42 Monate. Und i<strong>ch</strong> werde meinen zwei Zeugen Kraft geben, und sie werden 1260 Tage<br />

weissagen, mit Sacktu<strong>ch</strong> bekleidet. Diese sind die zwei Ölbäume und die zwei Leu<strong>ch</strong>ter, die vor dem<br />

Herrn der Erde stehen. Und wenn jemand sie bes<strong>ch</strong>ädigen will, so geht Feuer aus ihrem Munde und<br />

verzehrt ihre Feinde; und wenn jemand sie bes<strong>ch</strong>ädigen will, so muß er also getötet werden. Diese<br />

haben die Gewalt, den Himmel zu vers<strong>ch</strong>ließen, auf daß während der Tage ihrer Weissagung kein Regen<br />

falle; und sie haben Gewalt über die Wasser, sie in Blut zu verwandeln, und die Erde zu s<strong>ch</strong>lagen<br />

mit jeder Plage, so oft sie nur wollen. Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben werden, so wird das<br />

Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, Krieg mit ihnen führen, und wird sie überwinden und sie<br />

töten. Und ihr Lei<strong>ch</strong>nam wird auf der Straße der großen Stadt liegen, wel<strong>ch</strong>e geistli<strong>ch</strong>erweise Sodom<br />

und Ägypten heißt, wo au<strong>ch</strong> ihr Herr gekreuzigt wurde. Und viele aus den Völkern und Stämmen<br />

und Spra<strong>ch</strong>en und Nationen sehen ihren Lei<strong>ch</strong>nam drei Tage und einen halben, und erlauben ni<strong>ch</strong>t,<br />

ihre Lei<strong>ch</strong>name ins Grab zu legen. Und die auf der Erde wohnen, freuen si<strong>ch</strong> über sie und frohlocken<br />

und werden einander Ges<strong>ch</strong>enke senden, weil diese, die zwei Propheten, die quälten, wel<strong>ch</strong>e auf der<br />

Erde wohnen. Und na<strong>ch</strong> den drei Tagen und einem halben kam der Geist des Lebens aus Gott in<br />

sie, und sie standen auf ihren Füßen; und große Fur<strong>ch</strong>t fiel auf die, wel<strong>ch</strong>e sie s<strong>ch</strong>auten. Und i<strong>ch</strong><br />

hörte eine laute Stimme aus dem Himmel zu ihnen sagen: Steiget hier herauf! Und sie stiegen in<br />

den Himmel hinauf in der Wolke, und es s<strong>ch</strong>auten sie ihre Feinde. Und in jener Stunde ges<strong>ch</strong>ah ein<br />

großes Erdbeben, und der zehnte Teil der Stadt fiel, und siebentausend Mens<strong>ch</strong>ennamen kamen in<br />

dem Erdbeben um; und die übrigen wurden voll Fur<strong>ch</strong>t und gaben dem Gott des Himmels Ehre. Das<br />

zweite Wehe ist vorüber; siehe, das dritte Wehe kommt bald. Und der siebte Engel posaunte: und<br />

es ges<strong>ch</strong>ahen laute Stimmen in dem Himmel, wel<strong>ch</strong>e spra<strong>ch</strong>en: Das Rei<strong>ch</strong> der Welt unseres Herrn<br />

und seines Christus ist gekommen, und er wird herrs<strong>ch</strong>en von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und die vierundzwanzig<br />

Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen sitzen, fielen auf ihre Angesi<strong>ch</strong>ter und beteten<br />

Gott an und spra<strong>ch</strong>en: Wir danken dir, Herr, Gott, Allmä<strong>ch</strong>tiger, der da ist und der da war, daß du<br />

angenommen hast deine große Ma<strong>ch</strong>t und angetreten deine Herrs<strong>ch</strong>aft! Und die Nationen sind zornig<br />

gewesen, und dein Zorn ist gekommen und die Zeit der Toten, um geri<strong>ch</strong>tet zu werden, und den Lohn<br />

zu geben deinen Kne<strong>ch</strong>ten, den Propheten, und den Heiligen und denen, die deinen Namen für<strong>ch</strong>ten,<br />

den Kleinen und den Großen, und die zu verderben, wel<strong>ch</strong>e die Erde verderben. Und der Tempel<br />

Gottes im Himmel wurde geöffnet, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel gesehen;<br />

und es ges<strong>ch</strong>ahen Blitze und Stimmen und Donner und ein Erdbeben und ein großer Hagel.<br />

Und ein großes Zei<strong>ch</strong>en ers<strong>ch</strong>ien in dem Himmel: Ein Weib bekleidet mit der Sonne, und der Mond<br />

war unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupte eine Krone von zwölf Sternen. Und sie ist s<strong>ch</strong>wanger<br />

und s<strong>ch</strong>reit in Geburtswehen und in S<strong>ch</strong>merzen zu gebären. Und es ers<strong>ch</strong>ien ein anderes Zei<strong>ch</strong>en<br />

in dem Himmel: und siehe, ein großer, feuerroter Dra<strong>ch</strong>e, wel<strong>ch</strong>er sieben Köpfe und zehn Hörner<br />

hatte, und auf seinen Köpfen sieben Diademe; und sein S<strong>ch</strong>wanz zieht den dritten Teil der Sterne<br />

des Himmels mit si<strong>ch</strong> fort; und er warf sie auf die Erde. Und der Dra<strong>ch</strong>e stand vor dem Weibe,<br />

das im Begriff war zu gebären, auf daß er, wenn sie geboren hätte, ihr Kind vers<strong>ch</strong>länge. Und sie<br />

gebar einen männli<strong>ch</strong>en Sohn, der alle Nationen weiden soll mit eiserner Rute; und ihr Kind wurde<br />

958


Offenbarung 13<br />

entrückt zu Gott und zu seinem Throne. Und das Weib floh in die Wüste, woselbst sie eine von Gott<br />

bereitete Stätte hat, auf daß man sie daselbst ernähre 1260 Tage. Und es entstand ein Kampf in<br />

dem Himmel: Mi<strong>ch</strong>ael und seine Engel kämpften mit dem Dra<strong>ch</strong>en. Und der Dra<strong>ch</strong>e kämpfte und<br />

seine Engel; und sie siegten ni<strong>ch</strong>t ob, au<strong>ch</strong> wurde ihre Stätte ni<strong>ch</strong>t mehr in dem Himmel gefunden.<br />

Und es wurde geworfen der große Dra<strong>ch</strong>e, die alte S<strong>ch</strong>lange, wel<strong>ch</strong>er Teufel und Satan genannt wird,<br />

der den ganzen Erdkreis verführt, geworfen wurde er auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm<br />

hinabgeworfen. Und i<strong>ch</strong> hörte eine laute Stimme in dem Himmel sagen: Nun ist das Heil und die<br />

Ma<strong>ch</strong>t und das Rei<strong>ch</strong> unseres Gottes und die Gewalt seines Christus gekommen; denn hinabgeworfen<br />

ist der Verkläger unserer Brüder, der sie Tag und Na<strong>ch</strong>t vor unserem Gott verklagte. Und sie haben<br />

ihn überwunden um des Blutes des Lammes und um des Wortes ihres Zeugnisses willen, und sie<br />

haben ihr Leben ni<strong>ch</strong>t geliebt bis zum Tode! Darum seid fröhli<strong>ch</strong>, ihr Himmel und die ihr in ihnen<br />

wohnet! Wehe der Erde und dem Meere! denn der Teufel ist zu eu<strong>ch</strong> hinabgekommen und hat große<br />

Wut, da er weiß, daß er wenig Zeit hat. Und als der Dra<strong>ch</strong>e sah, daß er auf die Erde geworfen war,<br />

verfolgte er das Weib, wel<strong>ch</strong>es das männli<strong>ch</strong>e Kind geboren hatte. Und es wurden dem Weibe die<br />

zwei Flügel des großen Adlers gegeben, auf daß sie in die Wüste fliege, an ihre Stätte, woselbst sie<br />

ernährt wird eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit, fern von dem Angesi<strong>ch</strong>t der S<strong>ch</strong>lange. Und<br />

die S<strong>ch</strong>lange warf aus ihrem Munde Wasser, wie einen Strom, hinter dem Weibe her, auf daß sie<br />

sie mit dem Strome fortrisse. Und die Erde half dem Weibe, und die Erde tat ihren Mund auf und<br />

vers<strong>ch</strong>lang den Strom, den der Dra<strong>ch</strong>e aus seinem Munde warf. Und der Dra<strong>ch</strong>e ward zornig über<br />

das Weib und ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen ihres Samens, wel<strong>ch</strong>e die Gebote Gottes<br />

halten und das Zeugnis Jesu haben. Und i<strong>ch</strong> stand auf dem Sande des Meeres.<br />

Und i<strong>ch</strong> sah aus dem Meere ein Tier aufsteigen, wel<strong>ch</strong>es zehn Hörner und sieben Köpfe hatte,<br />

und auf seinen Hörnern zehn Diademe, und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung. Und das Tier,<br />

das i<strong>ch</strong> sah, war glei<strong>ch</strong> einem Pardel, und seine Füße wie die eines Bären, und sein Maul wie eines<br />

Löwen Maul. Und der Dra<strong>ch</strong>e gab ihm seine Ma<strong>ch</strong>t und seinen Thron und große Gewalt. Und i<strong>ch</strong> sah<br />

einen seiner Köpfe wie zum Tode ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet. Und seine Todeswunde wurde geheilt, und die ganze<br />

Erde verwunderte si<strong>ch</strong> über das Tier. Und sie beteten den Dra<strong>ch</strong>en an, weil er dem Tiere die Gewalt<br />

gab, und sie beteten das Tier an und sagten: Wer ist dem Tiere glei<strong>ch</strong>? Und wer vermag mit ihm<br />

zu kämpfen? Und es wurde ihm ein Mund gegeben, der große Dinge und Lästerungen redete; und<br />

es wurde ihm Gewalt gegeben, 42 Monate zu wirken. Und es öffnete seinen Mund zu Lästerungen<br />

wider Gott, seinen Namen zu lästern und seine Hütte [und] die, wel<strong>ch</strong>e ihre Hütte in dem Himmel<br />

haben. Und es wurde ihm gegeben, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu überwinden; und<br />

es wurde ihm Gewalt gegeben über jeden Stamm und Volk und Spra<strong>ch</strong>e und Nation. Und alle, die<br />

auf der Erde wohnen, werden es anbeten, ein jeder, dessen Name ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben ist in dem Bu<strong>ch</strong>e<br />

des Lebens des ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>teten Lammes von Grundlegung der Welt an. Wenn jemand ein Ohr hat,<br />

so höre er! Wenn jemand in Gefangens<strong>ch</strong>aft [führt], so geht er in Gefangens<strong>ch</strong>aft; wenn jemand mit<br />

dem S<strong>ch</strong>werte töten wird, so muß er mit dem S<strong>ch</strong>werte getötet werden. Hier ist das Ausharren und<br />

der Glaube der Heiligen. Und i<strong>ch</strong> sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen: und es hatte zwei<br />

Hörner glei<strong>ch</strong> einem Lamme, und es redete wie ein Dra<strong>ch</strong>e. Und die ganze Gewalt des ersten Tieres<br />

übt es vor ihm aus, und es ma<strong>ch</strong>t, daß die Erde und die auf ihr wohnen das erste Tier anbeten,<br />

dessen Todeswunde geheilt wurde. Und es tut große Zei<strong>ch</strong>en, daß es selbst Feuer vom Himmel auf<br />

die Erde herabkommen läßt vor den Mens<strong>ch</strong>en; und es verführt, die auf der Erde wohnen wegen der<br />

Zei<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e vor dem Tiere zu tun ihm gegeben wurde, indem es die, wel<strong>ch</strong>e auf der Erde wohnen,<br />

auffordert, ein Bild dem Tiere zu ma<strong>ch</strong>en, das die Wunde des S<strong>ch</strong>wertes hat und lebte. Und es wurde<br />

ihm gegeben, dem Bilde des Tieres Odem zu geben, auf daß das Bild des Tieres au<strong>ch</strong> redete und<br />

bewirkte, daß alle getötet wurden, die das Bild des Tieres ni<strong>ch</strong>t anbeteten. Und es bringt alle dahin,<br />

die Kleinen und die Großen, und die Rei<strong>ch</strong>en und die Armen, und die Freien und die Kne<strong>ch</strong>te, daß<br />

sie ein Malzei<strong>ch</strong>en annehmen an ihre re<strong>ch</strong>te Hand oder an ihre Stirn; und daß niemand kaufen oder<br />

959


Offenbarung 15<br />

verkaufen kann, als nur der, wel<strong>ch</strong>er das Malzei<strong>ch</strong>en hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines<br />

Namens. Hier ist die Weisheit. Wer Verständnis hat, bere<strong>ch</strong>ne die Zahl des Tieres, denn es ist eines<br />

Mens<strong>ch</strong>en Zahl; und seine Zahl ist 666.<br />

Und i<strong>ch</strong> sah: und siehe, das Lamm stand auf dem Berge Zion und mit ihm 144000, wel<strong>ch</strong>e seinen<br />

Namen und den Namen seines Vaters an ihren Stirnen ges<strong>ch</strong>rieben trugen. Und i<strong>ch</strong> hörte eine<br />

Stimme aus dem Himmel wie das Raus<strong>ch</strong>en vieler Wasser und wie das Rollen eines lauten Donners;<br />

und die Stimme, wel<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> hörte, war wie von Harfensängern, die auf ihren Harfen spielen. Und sie<br />

singen ein neues Lied vor dem Throne und vor den vier lebendigen Wesen und den Ältesten; und<br />

niemand konnte das Lied lernen, als nur die 144000, die von der Erde erkauft waren. Diese sind es,<br />

die si<strong>ch</strong> mit Weibern ni<strong>ch</strong>t befleckt haben, denn sie sind Jungfrauen; diese sind es, die dem Lamme<br />

folgen, wohin irgend es geht. Diese sind aus den Mens<strong>ch</strong>en erkauft worden als Erstlinge Gott<br />

und dem Lamme. Und in ihrem Munde wurde kein Fals<strong>ch</strong> gefunden; [denn] sie sind tadellos. Und<br />

i<strong>ch</strong> sah einen anderen Engel inmitten des Himmels fliegen, der das ewige Evangelium hatte, um es<br />

denen zu verkündigen, die auf der Erde ansässig sind, und jeder Nation und Stamm und Spra<strong>ch</strong>e<br />

und Volk, indem er mit lauter Stimme spra<strong>ch</strong>: Für<strong>ch</strong>tet Gott und gebet ihm Ehre, denn die Stunde<br />

seines Geri<strong>ch</strong>ts ist gekommen; und betet den an, der den Himmel und die Erde gema<strong>ch</strong>t hat und das<br />

Meer und die Wasserquellen. Und ein anderer, zweiter Engel folgte und spra<strong>ch</strong>: Gefallen, gefallen ist<br />

Babylon, die große, die mit dem Weine der Wut ihrer Hurerei alle Nationen getränkt hat. Und ein<br />

anderer, dritter Engel folgte ihnen und spra<strong>ch</strong> mit lauter Stimme: Wenn jemand das Tier und sein<br />

Bild anbetet und ein Malzei<strong>ch</strong>en annimmt an seine Stirn oder an seine Hand, so wird au<strong>ch</strong> er trinken<br />

von dem Weine des Grimmes Gottes, der unvermis<strong>ch</strong>t in dem Kel<strong>ch</strong>e seines Zornes bereitet ist; und<br />

er wird mit Feuer und S<strong>ch</strong>wefel gequält werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamme. Und<br />

der Rau<strong>ch</strong> ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Na<strong>ch</strong>t,<br />

die das Tier und sein Bild anbeten, und wenn jemand das Malzei<strong>ch</strong>en seines Namens annimmt. Hier<br />

ist das Ausharren der Heiligen, wel<strong>ch</strong>e die Gebote Gottes halten und den Glauben Jesu. Und i<strong>ch</strong><br />

hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: S<strong>ch</strong>reibe: Glückselig die Toten, die im Herrn sterben, von<br />

nun an! Ja, spri<strong>ch</strong>t der Geist, auf daß sie ruhen von ihren Arbeiten, denn ihre Werke folgen ihnen<br />

na<strong>ch</strong>. Und i<strong>ch</strong> sah: und siehe, eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer glei<strong>ch</strong> dem Sohne des<br />

Mens<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>er auf seinem Haupte eine goldene Krone und in seiner Hand eine s<strong>ch</strong>arfe Si<strong>ch</strong>el<br />

hatte. Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel hervor und rief dem, der auf der Wolke saß, mit<br />

lauter Stimme zu: S<strong>ch</strong>icke deine Si<strong>ch</strong>el und ernte; denn die Stunde des Erntens ist gekommen, denn<br />

die Ernte der Erde ist überreif geworden. Und der auf der Wolke saß, legte seine Si<strong>ch</strong>el an die Erde,<br />

und die Erde wurde geerntet. Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel hervor, der in dem Himmel<br />

ist, und au<strong>ch</strong> er hatte eine s<strong>ch</strong>arfe Si<strong>ch</strong>el. Und ein anderer Engel, der Gewalt über das Feuer hatte,<br />

kam aus dem Altar hervor, und er rief dem, der die s<strong>ch</strong>arfe Si<strong>ch</strong>el hatte, mit lautem S<strong>ch</strong>rei zu und<br />

spra<strong>ch</strong>: S<strong>ch</strong>icke deine s<strong>ch</strong>arfe Si<strong>ch</strong>el und lies die Trauben des Weinstocks der Erde, denn seine Beeren<br />

sind reif geworden. Und der Engel legte seine Si<strong>ch</strong>el an die Erde und las die Trauben des Weinstocks<br />

der Erde und warf sie in die große Kelter des Grimmes Gottes. Und die Kelter wurde außerhalb der<br />

Stadt getreten, und Blut ging aus der Kelter hervor bis an die Gebisse der Pferde, 1600 Stadien weit.<br />

Und i<strong>ch</strong> sah ein anderes Zei<strong>ch</strong>en in dem Himmel, groß und wunderbar: Sieben Engel, wel<strong>ch</strong>e sieben<br />

Plagen hatten, die letzten; denn in ihnen ist der Grimm Gottes vollendet. Und i<strong>ch</strong> sah wie ein gläsernes<br />

Meer, mit Feuer gemis<strong>ch</strong>t, und die Überwinder über das Tier und über sein Bild und über die<br />

Zahl seines Namens an dem gläsernen Meere stehen, und sie hatten Harfen Gottes. Und sie singen das<br />

Lied Moses’, des Kne<strong>ch</strong>tes Gottes, und das Lied des Lammes und sagen: Groß und wunderbar sind<br />

deine Werke, Herr, Gott, Allmä<strong>ch</strong>tiger! gere<strong>ch</strong>t und wahrhaftig deine Wege, o König der Nationen!<br />

Wer sollte ni<strong>ch</strong>t [di<strong>ch</strong>], Herr, für<strong>ch</strong>ten und deinen Namen verherrli<strong>ch</strong>en? denn du allein bist heilig;<br />

denn alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten, denn deine gere<strong>ch</strong>ten Taten sind offenbar<br />

960


Offenbarung 16<br />

geworden. Und na<strong>ch</strong> diesem sah i<strong>ch</strong>: und der Tempel der Hütte des Zeugnisses in dem Himmel wurde<br />

geöffnet. Und die sieben Engel, wel<strong>ch</strong>e die sieben Plagen hatten, kamen aus dem Tempel hervor,<br />

angetan mit reinem, glänzenden Linnen, und um die Brust gegürtet mit goldenen Gürteln. Und eines<br />

der vier lebendigen Wesen gab den sieben Engeln sieben goldene S<strong>ch</strong>alen, voll des Grimmes Gottes,<br />

der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und der Tempel wurde mit Rau<strong>ch</strong> gefüllt von der Herrli<strong>ch</strong>keit<br />

Gottes und von seiner Ma<strong>ch</strong>t; und niemand konnte in den Tempel eintreten, bis die sieben Plagen<br />

der sieben Engel vollendet waren.<br />

Und i<strong>ch</strong> hörte eine laute Stimme aus dem Tempel zu den sieben Engeln sagen: Gehet hin und<br />

gießet die sieben S<strong>ch</strong>alen des Grimmes Gottes aus auf die Erde. Und der erste ging hin und goß seine<br />

S<strong>ch</strong>ale aus auf die Erde; und es kam ein böses und s<strong>ch</strong>limmes Ges<strong>ch</strong>wür an die Mens<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e<br />

das Malzei<strong>ch</strong>en des Tieres hatten und die sein Bild anbeteten. Und der zweite goß seine S<strong>ch</strong>ale aus<br />

auf das Meer; und es wurde zu Blut, wie von einem Toten, und jede lebendige Seele starb, alles was<br />

in dem Meere war. Und der dritte goß seine S<strong>ch</strong>ale aus auf die Ströme und [auf] die Wasserquellen,<br />

und sie wurden zu Blut. Und i<strong>ch</strong> hörte den Engel der Wasser sagen: Du bist gere<strong>ch</strong>t, der da ist und<br />

der da war, der Heilige, daß du also geri<strong>ch</strong>tet hast. Denn Blut von Heiligen und Propheten haben<br />

sie vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben; sie sind es wert. Und i<strong>ch</strong> hörte den Altar<br />

sagen: Ja, Herr, Gott, Allmä<strong>ch</strong>tiger, wahrhaftig und gere<strong>ch</strong>t sind deine Geri<strong>ch</strong>te. Und der vierte goß<br />

seine S<strong>ch</strong>ale aus auf die Sonne; und es wurde ihr gegeben, die Mens<strong>ch</strong>en mit Feuer zu versengen.<br />

Und die Mens<strong>ch</strong>en wurden von großer Hitze versengt und lästerten den Namen Gottes, der über<br />

diese Plagen Gewalt hat, und taten ni<strong>ch</strong>t Buße, ihm Ehre zu geben. Und der fünfte goß seine S<strong>ch</strong>ale<br />

aus auf den Thron des Tieres; und sein Rei<strong>ch</strong> wurde verfinstert; und sie zerbissen ihre Zungen vor<br />

Pein und lästerten den Gott des Himmels wegen ihrer Pein und wegen ihrer Ges<strong>ch</strong>würe, und taten<br />

ni<strong>ch</strong>t Buße von ihren Werken. Und der se<strong>ch</strong>ste goß seine S<strong>ch</strong>ale aus auf den großen Strom Euphrat;<br />

und sein Wasser vertrocknete, auf daß der Weg der Könige bereitet würde, die von Sonnenaufgang<br />

herkommen. Und i<strong>ch</strong> sah aus dem Munde des Dra<strong>ch</strong>en und aus dem Munde des Tieres und aus dem<br />

Munde des fals<strong>ch</strong>en Propheten drei unreine Geister kommen, wie Frös<strong>ch</strong>e; denn es sind Geister von<br />

Dämonen, die Zei<strong>ch</strong>en tun, wel<strong>ch</strong>e zu den Königen des ganzen Erdkreises ausgehen, sie zu versammeln<br />

zu dem Kriege [jenes] großen Tages Gottes, des Allmä<strong>ch</strong>tigen. (Siehe, i<strong>ch</strong> komme wie ein Dieb.<br />

Glückselig, der da wa<strong>ch</strong>t und seine Kleider bewahrt, auf daß er ni<strong>ch</strong>t nackt wandle und man seine<br />

S<strong>ch</strong>ande sehe!) Und er versammelte sie an den Ort, der auf hebräis<strong>ch</strong> Armagedon heißt. Und der<br />

siebte goß seine S<strong>ch</strong>ale aus in die Luft; und es ging eine laute Stimme aus von dem Tempel [des<br />

Himmels], von dem Throne, wel<strong>ch</strong>e spra<strong>ch</strong>: Es ist ges<strong>ch</strong>ehen. Und es ges<strong>ch</strong>ahen Blitze und Stimmen<br />

und Donner; und ein großes Erdbeben ges<strong>ch</strong>ah, desglei<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>ehen ist, seitdem die Mens<strong>ch</strong>en<br />

auf der Erde waren, sol<strong>ch</strong> ein Erdbeben, so groß. Und die große Stadt wurde in drei Teile geteilt, und<br />

die Städte der Nationen fielen, und die große Babylon kam ins Gedä<strong>ch</strong>tnis vor Gott, ihr den Kel<strong>ch</strong><br />

des Weines des Grimmes seines Zornes zu geben. Und jede Insel entfloh, und Berge wurden ni<strong>ch</strong>t<br />

gefunden. Und große Hagelsteine, wie ein Talent s<strong>ch</strong>wer, fallen aus dem Himmel auf die Mens<strong>ch</strong>en<br />

hernieder; und die Mens<strong>ch</strong>en lästerten Gott wegen der Plage des Hagels, denn seine Plage ist sehr<br />

groß.<br />

Und es kam einer von den sieben Engeln, wel<strong>ch</strong>e die sieben S<strong>ch</strong>alen hatten, und redete mit mir<br />

und spra<strong>ch</strong>: Komm her, i<strong>ch</strong> will dir das Urteil über die große Hure zeigen, die auf [den] vielen Wassern<br />

sitzt, mit wel<strong>ch</strong>er die Könige der Erde Hurerei getrieben haben; und die auf der Erde wohnen,<br />

sind trunken geworden von dem Weine ihrer Hurerei. Und er führte mi<strong>ch</strong> im Geiste hinweg in eine<br />

Wüste; und i<strong>ch</strong> sah ein Weib auf einem s<strong>ch</strong>arla<strong>ch</strong>roten Tiere sitzen, voll Namen der Lästerung, das<br />

sieben Köpfe und zehn Hörner hatte. Und das Weib war bekleidet mit Purpur und S<strong>ch</strong>arla<strong>ch</strong> und<br />

übergoldet mit Gold und Edelgestein und Perlen, und sie hatte einen goldenen Be<strong>ch</strong>er in ihrer Hand,<br />

voll Greuel und Unreinigkeit ihrer Hurerei; und an ihrer Stirn einen Namen ges<strong>ch</strong>rieben: Geheimnis,<br />

961


Offenbarung 18<br />

Babylon, die große, die Mutter der Huren und der Greuel der Erde. Und i<strong>ch</strong> sah das Weib trunken<br />

von dem Blute der Heiligen und von dem Blute der Zeugen Jesu. Und i<strong>ch</strong> verwunderte mi<strong>ch</strong>, als i<strong>ch</strong><br />

sie sah, mit großer Verwunderung. Und der Engel spra<strong>ch</strong> zu mir: Warum verwundertest du di<strong>ch</strong>?<br />

I<strong>ch</strong> will dir das Geheimnis des Weibes sagen und des Tieres, das sie trägt, wel<strong>ch</strong>es die sieben Köpfe<br />

und die zehn Hörner hat. Das Tier, wel<strong>ch</strong>es du sahest, war und ist ni<strong>ch</strong>t und wird aus dem Abgrund<br />

heraufsteigen und ins Verderben gehen; und die auf der Erde wohnen, deren Namen ni<strong>ch</strong>t in dem<br />

Bu<strong>ch</strong>e des Lebens ges<strong>ch</strong>rieben sind von Grundlegung der Welt an, werden si<strong>ch</strong> verwundern, wenn sie<br />

das Tier sehen, daß es war und ni<strong>ch</strong>t ist und da sein wird. Hier ist der Verstand, der Weisheit hat:<br />

Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf wel<strong>ch</strong>en das Weib sitzt. Und es sind sieben Könige: fünf von<br />

ihnen sind gefallen, der eine ist, der andere ist no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gekommen; und wenn er kommt, muß er<br />

eine kleine Weile bleiben. Und das Tier, wel<strong>ch</strong>es war und ni<strong>ch</strong>t ist, er ist au<strong>ch</strong> ein a<strong>ch</strong>ter und ist von<br />

den sieben und geht ins Verderben. Und die zehn Hörner, die du sahst, sind zehn Könige, wel<strong>ch</strong>e<br />

no<strong>ch</strong> kein Königrei<strong>ch</strong> empfangen haben, aber Gewalt wie Könige empfangen eine Stunde mit dem<br />

Tiere. Diese haben einen Sinn und geben ihre Ma<strong>ch</strong>t und Gewalt dem Tiere. Diese werden mit dem<br />

Lamme Krieg führen, und das Lamm wird sie überwinden; denn er ist Herr der Herren und König<br />

der Könige, und die mit ihm sind Berufene und Auserwählte und Treue. Und er spri<strong>ch</strong>t zu mir: Die<br />

Wasser, die du sahst, wo die Hure sitzt, sind Völker und Völkers<strong>ch</strong>aren und Nationen und Spra<strong>ch</strong>en;<br />

und die zehn Hörner, die du sahst, und das Tier, diese werden die Hure hassen und werden sie öde<br />

und nackt ma<strong>ch</strong>en, und werden ihr Fleis<strong>ch</strong> fressen und sie mit Feuer verbrennen. Denn Gott hat in<br />

ihre Herzen gegeben, seinen Sinn zu tun und in einem Sinne zu handeln und ihr Königrei<strong>ch</strong> dem<br />

Tiere zu geben, bis die Worte Gottes vollbra<strong>ch</strong>t sein werden. Und das Weib, das du sahst, ist die<br />

große Stadt, wel<strong>ch</strong>e das Königtum hat über die Könige der Erde.<br />

Na<strong>ch</strong> diesem sah i<strong>ch</strong> einen anderen Engel aus dem Himmel herniederkommen, wel<strong>ch</strong>er große Gewalt<br />

hatte; und die Erde wurde von seiner Herrli<strong>ch</strong>keit erleu<strong>ch</strong>tet. Und er rief mit starker Stimme<br />

und spra<strong>ch</strong>: Gefallen, gefallen ist Babylon, die große, und ist eine Behausung von Dämonen geworden<br />

und ein Gewahrsam jedes unreinen Geistes und ein Gewahrsam jedes unreinen und gehaßten<br />

Vogels. Denn von dem Weine der Wut ihrer Hurerei haben alle Nationen getrunken, und die Könige<br />

der Erde haben Hurerei mit ihr getrieben, und die Kaufleute der Erde sind dur<strong>ch</strong> die Ma<strong>ch</strong>t ihrer<br />

Üppigkeit rei<strong>ch</strong> geworden. Und i<strong>ch</strong> hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: Gehet aus<br />

ihr hinaus, mein Volk, auf daß ihr ni<strong>ch</strong>t ihrer Sünden mitteilhaftig werdet, und auf daß ihr ni<strong>ch</strong>t<br />

empfanget von ihren Plagen; denn ihre Sünden sind aufgehäuft bis zum Himmel, und Gott hat ihrer<br />

Ungere<strong>ch</strong>tigkeiten geda<strong>ch</strong>t. Vergeltet ihr, wie au<strong>ch</strong> sie vergolten hat, und verdoppelt [ihr] doppelt<br />

na<strong>ch</strong> ihren Werken; in dem Kel<strong>ch</strong>e, wel<strong>ch</strong>en sie gemis<strong>ch</strong>t hat, mis<strong>ch</strong>et ihr doppelt. Wieviel sie si<strong>ch</strong><br />

verherrli<strong>ch</strong>t und Üppigkeit getrieben hat, so viel Qual und Trauer gebet ihr. Denn sie spri<strong>ch</strong>t in<br />

ihrem Herzen: I<strong>ch</strong> sitze als Königin, und Witwe bin i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, und Traurigkeit werde i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t sehen.<br />

Darum werden ihre Plagen an einem Tage kommen: Tod und Traurigkeit und Hungersnot, und mit<br />

Feuer wird sie verbrannt werden; denn stark ist der Herr, Gott, der sie geri<strong>ch</strong>tet hat. Und es werden<br />

über sie weinen und wehklagen die Könige der Erde, wel<strong>ch</strong>e Hurerei und Üppigkeit mit ihr getrieben<br />

haben, wenn sie den Rau<strong>ch</strong> ihres Brandes sehen; und sie werden von ferne stehen aus Fur<strong>ch</strong>t vor<br />

ihrer Qual und sagen: Wehe, wehe! die große Stadt, Babylon, die starke Stadt! denn in einer Stunde<br />

ist dein Geri<strong>ch</strong>t gekommen. Und die Kaufleute der Erde weinen und trauern über sie, weil niemand<br />

mehr ihre Ware kauft: Ware von Gold und Silber und Edelgestein und Perlen und feiner Leinwand<br />

und Purpur und Seide und S<strong>ch</strong>arla<strong>ch</strong>, und alles Thynenholz und jedes Gerät von Elfenbein und jedes<br />

Gerät von kostbarstem Holz und von Erz und Eisen und Marmor, und Zimmet und Amomum und<br />

Räu<strong>ch</strong>erwerk und Salbe und Weihrau<strong>ch</strong> und Wein und Öl und Feinmehl und Weizen und Vieh und<br />

S<strong>ch</strong>afe, und von Pferden und von Wagen und von Leibeigenen, und Mens<strong>ch</strong>enseelen. Und das Obst<br />

der Lust deiner Seele ist von dir gewi<strong>ch</strong>en, und alles Glänzende und Prä<strong>ch</strong>tige ist dir verloren, und<br />

du wirst es nie mehr finden. Die Kaufleute dieser Dinge, die an ihr rei<strong>ch</strong> geworden sind, werden aus<br />

962


Offenbarung 19<br />

Fur<strong>ch</strong>t vor ihrer Qual von ferne stehen, weinend und trauernd, und werden sagen: Wehe, wehe! die<br />

große Stadt, die bekleidet war mit feiner Leinwand und Purpur und S<strong>ch</strong>arla<strong>ch</strong> und übergoldet mit<br />

Gold und Edelgestein und Perlen! denn in einer Stunde ist der so große Rei<strong>ch</strong>tum verwüstet worden.<br />

Und jeder Steuermann und jeder, der na<strong>ch</strong> irgend einem Orte segelt, und S<strong>ch</strong>iffsleute und so viele<br />

auf dem Meere bes<strong>ch</strong>äftigt sind, standen von ferne und riefen, als sie den Rau<strong>ch</strong> ihres Brandes sahen,<br />

und spra<strong>ch</strong>en: Wel<strong>ch</strong>e Stadt ist glei<strong>ch</strong> der großen Stadt? Und sie warfen Staub auf ihre Häupter und<br />

riefen weinend und trauernd und spra<strong>ch</strong>en: Wehe, wehe! die große Stadt, in wel<strong>ch</strong>er alle, die S<strong>ch</strong>iffe<br />

auf dem Meere hatten, rei<strong>ch</strong> wurden von ihrer Kostbarkeit! denn in einer Stunde ist sie verwüstet<br />

worden. Sei fröhli<strong>ch</strong> über sie, du Himmel, und ihr Heiligen und ihr Apostel und ihr Propheten! denn<br />

Gott hat euer Urteil an ihr vollzogen. Und ein starker Engel hob einen Stein auf wie einen großen<br />

Mühlstein und warf ihn ins Meer und spra<strong>ch</strong>: Also wird Babylon, die große Stadt, mit Gewalt niedergeworfen<br />

und nie mehr gefunden werden. Und die Stimme der Harfensänger und Musiker und<br />

Flötenspieler und Trompeter wird nie mehr in dir gehört werden, und nie mehr wird ein Künstler<br />

irgendwel<strong>ch</strong>er Kunst in dir gefunden werden, und das Geräus<strong>ch</strong> des Mühlsteins wird nie mehr in dir<br />

gehört werden, und das Li<strong>ch</strong>t einer Lampe wird nie mehr in dir s<strong>ch</strong>einen, und die Stimme des Bräutigams<br />

und der Braut wird nie mehr in dir gehört werden; denn deine Kaufleute waren die Großen<br />

der Erde; denn dur<strong>ch</strong> deine Zauberei sind alle Nationen verführt worden. Und in ihr wurde das Blut<br />

von Propheten und Heiligen gefunden und von allen denen, die auf der Erde ges<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tet worden sind.<br />

Na<strong>ch</strong> diesem hörte i<strong>ch</strong> wie eine laute Stimme einer großen Volksmenge in dem Himmel, wel<strong>ch</strong>e<br />

spra<strong>ch</strong>: Halleluja! das Heil und die Herrli<strong>ch</strong>keit und die Ma<strong>ch</strong>t unseres Gottes! denn wahrhaftig und<br />

gere<strong>ch</strong>t sind seine Geri<strong>ch</strong>te; denn er hat die große Hure geri<strong>ch</strong>tet, wel<strong>ch</strong>e die Erde mit ihrer Hurerei<br />

verderbte, und hat das Blut seiner Kne<strong>ch</strong>te gerä<strong>ch</strong>t an ihrer Hand. Und zum anderen Male spra<strong>ch</strong>en<br />

sie: Halleluja! Und ihr Rau<strong>ch</strong> steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und die vierundzwanzig Ältesten<br />

und die vier lebendigen Wesen fielen nieder und beteten Gott an, der auf dem Throne sitzt, und sagten:<br />

Amen, Halleluja! Und eine Stimme kam aus dem Throne hervor, wel<strong>ch</strong>e spra<strong>ch</strong>: Lobet unseren<br />

Gott, alle seine Kne<strong>ch</strong>te, [und] die ihr ihn für<strong>ch</strong>tet, die Kleinen und die Großen! Und i<strong>ch</strong> hörte wie<br />

eine Stimme einer großen Volksmenge und wie ein Raus<strong>ch</strong>en vieler Wasser und wie ein Rollen starker<br />

Donner, wel<strong>ch</strong>e spra<strong>ch</strong>en: Halleluja! denn der Herr, unser Gott, der Allmä<strong>ch</strong>tige, hat die Herrs<strong>ch</strong>aft<br />

angetreten. Laßt uns fröhli<strong>ch</strong> sein und frohlocken und ihm Ehre geben; denn die Ho<strong>ch</strong>zeit des Lammes<br />

ist gekommen, und sein Weib hat si<strong>ch</strong> bereitet. Und es ward ihr gegeben, daß sie si<strong>ch</strong> kleide in<br />

feine Leinwand, glänzend [und] rein; denn die feine Leinwand sind die Gere<strong>ch</strong>tigkeiten der Heiligen.<br />

Und er spri<strong>ch</strong>t zu mir: S<strong>ch</strong>reibe: Glückselig, die geladen sind zum Ho<strong>ch</strong>zeitsmahle des Lammes! Und<br />

er spri<strong>ch</strong>t zu mir: Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes. Und i<strong>ch</strong> fiel zu seinen Füßen nieder,<br />

ihn anzubeten. Und er spri<strong>ch</strong>t zu mir: Siehe zu, tue es ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> bin dein Mitkne<strong>ch</strong>t und der deiner<br />

Brüder, die das Zeugnis Jesu haben; bete Gott an. Denn der Geist der Weissagung ist das Zeugnis<br />

Jesu. Und i<strong>ch</strong> sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, [genannt]<br />

Treu und Wahrhaftig, und er ri<strong>ch</strong>tet und führt Krieg in Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Seine Augen aber sind eine<br />

Feuerflamme, und auf seinem Haupte sind viele Diademe, und er trägt einen Namen ges<strong>ch</strong>rieben,<br />

den niemand kennt, als nur er selbst; und er ist bekleidet mit einem in Blut getau<strong>ch</strong>ten Gewande,<br />

und sein Name heißt: Das Wort Gottes. Und die Kriegsheere, die in dem Himmel sind, folgten ihm<br />

auf weißen Pferden, angetan mit weißer, reiner Leinwand. Und aus seinem Munde geht hervor ein<br />

s<strong>ch</strong>arfes, [zweis<strong>ch</strong>neidiges] S<strong>ch</strong>wert, auf daß er damit die Nationen s<strong>ch</strong>lage; und er wird sie weiden mit<br />

eiserner Rute, und er tritt die Kelter des Weines des Grimmes des Zornes Gottes, des Allmä<strong>ch</strong>tigen.<br />

Und er trägt auf seinem Gewande und auf seiner Hüfte einen Namen ges<strong>ch</strong>rieben: König der Könige<br />

und Herr der Herren. Und i<strong>ch</strong> sah einen Engel in der Sonne stehen, und er rief mit lauter Stimme<br />

und spra<strong>ch</strong> zu allen Vögeln, die inmitten des Himmels fliegen: Kommet her, versammelt eu<strong>ch</strong> zu dem<br />

großen Mahle Gottes! auf daß ihr Fleis<strong>ch</strong> von Königen fresset und Fleis<strong>ch</strong> von Obersten und Fleis<strong>ch</strong><br />

von Starken und Fleis<strong>ch</strong> von Pferden und von denen, die darauf sitzen, und Fleis<strong>ch</strong> von allen, sowohl<br />

963


Offenbarung 21<br />

von Freien als Sklaven, sowohl von Kleinen als Großen. Und i<strong>ch</strong> sah das Tier und die Könige der<br />

Erde und ihre Heere versammelt Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferde saß und mit seinem<br />

Heere. Und es wurde ergriffen das Tier und der fals<strong>ch</strong>e Prophet, der mit ihm war, der die Zei<strong>ch</strong>en<br />

vor ihm tat, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e er die verführte, wel<strong>ch</strong>e das Malzei<strong>ch</strong>en des Tieres annahmen und die sein<br />

Bild anbeteten, - lebendig wurden die zwei in den Feuersee geworfen, der mit S<strong>ch</strong>wefel brennt. Und<br />

die übrigen wurden getötet mit dem S<strong>ch</strong>werte dessen, der auf dem Pferde saß, wel<strong>ch</strong>es S<strong>ch</strong>wert aus<br />

seinem Munde hervorging; und alle Vögel wurden von ihrem Fleis<strong>ch</strong>e gesättigt.<br />

Und i<strong>ch</strong> sah einen Engel aus dem Himmel herniederkommen, wel<strong>ch</strong>er den S<strong>ch</strong>lüssel des Abgrundes<br />

und eine große Kette in seiner Hand hatte. Und er griff den Dra<strong>ch</strong>en, die alte S<strong>ch</strong>lange, wel<strong>ch</strong>e der<br />

Teufel und der Satan ist; und er band ihn tausend Jahre, und warf ihn in den Abgrund und s<strong>ch</strong>loß<br />

zu und versiegelte über ihm, auf daß er ni<strong>ch</strong>t mehr die Nationen verführe, bis die tausend Jahre<br />

vollendet wären. Na<strong>ch</strong> diesem muß er eine kleine Zeit gelöst werden. Und i<strong>ch</strong> sah Throne, und sie<br />

saßen darauf, und es wurde ihnen gegeben, Geri<strong>ch</strong>t zu halten; und die Seelen derer, wel<strong>ch</strong>e um des<br />

Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet waren, und die, wel<strong>ch</strong>e das Tier ni<strong>ch</strong>t<br />

angebetet hatten, no<strong>ch</strong> sein Bild, und das Malzei<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t angenommen hatten an ihre Stirn und<br />

an ihre Hand, und sie lebten und herrs<strong>ch</strong>ten mit dem Christus tausend Jahre. Die übrigen der Toten<br />

wurden ni<strong>ch</strong>t lebendig, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung.<br />

Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine<br />

Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm herrs<strong>ch</strong>en tausend<br />

Jahre. Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis losgelassen<br />

werden, und wird ausgehen, die Nationen zu verführen, die an den vier Ecken der Erde sind, den<br />

Gog und den Magog, sie zum Kriege zu versammeln, deren Zahl wie der Sand des Meeres ist. Und<br />

sie zogen herauf auf die Breite der Erde und umzingelten das Heerlager der Heiligen und die geliebte<br />

Stadt; und Feuer kam [von Gott] hernieder aus dem Himmel und vers<strong>ch</strong>lang sie. Und der Teufel, der<br />

sie verführte, wurde in den Feuer- und S<strong>ch</strong>wefelsee geworfen, wo sowohl das Tier ist als au<strong>ch</strong> der<br />

fals<strong>ch</strong>e Prophet; und sie werden Tag und Na<strong>ch</strong>t gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und<br />

i<strong>ch</strong> sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß, vor dessen Angesi<strong>ch</strong>t die Erde entfloh<br />

und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden. Und i<strong>ch</strong> sah die Toten, die Großen und<br />

die Kleinen, vor dem Throne stehen, und Bü<strong>ch</strong>er wurden aufgetan; und ein anderes Bu<strong>ch</strong> ward aufgetan,<br />

wel<strong>ch</strong>es das des Lebens ist. Und die Toten wurden geri<strong>ch</strong>tet na<strong>ch</strong> dem, was in den Bü<strong>ch</strong>ern<br />

ges<strong>ch</strong>rieben war, na<strong>ch</strong> ihren Werken. Und das Meer gab die Toten, die in ihm waren, und der Tod<br />

und der Hades gaben die Toten, die in ihnen waren, und sie wurden geri<strong>ch</strong>tet, ein jeder na<strong>ch</strong> seinen<br />

Werken. Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen. Dies ist der zweite Tod, der<br />

Feuersee. Und wenn jemand ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben gefunden wurde in dem Bu<strong>ch</strong>e des Lebens, so wurde<br />

er in den Feuersee geworfen.<br />

Und i<strong>ch</strong> sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde<br />

waren vergangen, und das Meer ist ni<strong>ch</strong>t mehr. Und i<strong>ch</strong> sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem,<br />

aus dem Himmel herniederkommen von Gott, bereitet wie eine für ihren Mann ges<strong>ch</strong>mückte Braut.<br />

Und i<strong>ch</strong> hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, die Hütte Gottes bei den Mens<strong>ch</strong>en!<br />

Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein,<br />

ihr Gott. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwis<strong>ch</strong>en, und der Tod wird ni<strong>ch</strong>t mehr sein,<br />

no<strong>ch</strong> Trauer, no<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>rei, no<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>merz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der<br />

auf dem Throne saß spra<strong>ch</strong>: Siehe, i<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>e alles neu. Und er spri<strong>ch</strong>t [zu mir]: S<strong>ch</strong>reibe, denn diese<br />

Worte sind gewiß und wahrhaftig. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir: Es ist ges<strong>ch</strong>ehen. I<strong>ch</strong> bin das Alpha und<br />

das Omega, der Anfang und das Ende. I<strong>ch</strong> will dem Dürstenden aus der Quelle des Wassers des<br />

Lebens geben umsonst. Wer überwindet, wird dieses ererben, und i<strong>ch</strong> werde ihm Gott sein, und er<br />

wird mir Sohn sein. Den Feigen aber und Ungläubigen und mit Greueln Befleckten und Mördern und<br />

964


Offenbarung 22<br />

Hurern und Zauberern und Götzendienern und allen Lügnern - ihr Teil ist in dem See, der mit Feuer<br />

und S<strong>ch</strong>wefel brennt, wel<strong>ch</strong>es der zweite Tod ist. Und es kam einer von den sieben Engeln, wel<strong>ch</strong>e<br />

die sieben S<strong>ch</strong>alen hatten, voll der sieben letzten Plagen, und redete mit mir und spra<strong>ch</strong>: Komm<br />

her, i<strong>ch</strong> will dir die Braut, das Weib des Lammes zeigen. Und er führte mi<strong>ch</strong> im Geiste hinweg auf<br />

einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt, Jerusalem, herniederkommend aus<br />

dem Himmel von Gott; und sie hatte die Herrli<strong>ch</strong>keit Gottes. Ihr Li<strong>ch</strong>tglanz war glei<strong>ch</strong> einem sehr<br />

kostbaren Edelstein, wie ein kristallheller Jaspisstein; und sie hatte eine große und hohe Mauer und<br />

hatte zwölf Tore, und an den Toren zwölf Engel, und Namen darauf ges<strong>ch</strong>rieben, wel<strong>ch</strong>e die der<br />

zwölf Stämme der Söhne Israels sind. Na<strong>ch</strong> Osten drei Tore, und na<strong>ch</strong> Norden drei Tore, und na<strong>ch</strong><br />

Süden drei Tore, und na<strong>ch</strong> Westen drei Tore. Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundlagen, und<br />

auf denselben zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes. Und der mit mir redete hatte ein Maß,<br />

ein goldenes Rohr, auf daß er die Stadt messe und ihre Tore und ihre Mauern. Und die Stadt liegt<br />

viereckig, und ihre Länge ist so groß wie die Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohre - 12000<br />

Stadien; die Länge und die Breite und die Höhe derselben sind glei<strong>ch</strong>. Und er maß ihre Mauer, 144<br />

Ellen, eines Mens<strong>ch</strong>en Maß, das ist des Engels. Und der Bau ihrer Mauer war Jaspis, und die Stadt<br />

reines Gold, glei<strong>ch</strong> reinem Glase. Die Grundlagen der Mauer der Stadt waren ges<strong>ch</strong>mückt mit jedem<br />

Edelstein: die erste Grundlage, Jaspis; die zweite Saphir; die dritte Chalcedon; die vierte, Smaragd;<br />

die fünfte, Sardonix; die se<strong>ch</strong>ste, Sardis; die siebte, Chrysolith; die a<strong>ch</strong>te, Beryll; die neunte, Topas;<br />

die zehnte, Chrysopras; die elfte, Hyazinth; die zwölfte, Amethyst. Und die zwölf Tore waren zwölf<br />

Perlen, je eines der Tore war aus einer Perle, und die Straße der Stadt reines Gold, wie dur<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>tiges<br />

Glas. Und i<strong>ch</strong> sah keinen Tempel in ihr, denn der Herr, Gott, der Allmä<strong>ch</strong>tige, ist ihr Tempel, und<br />

das Lamm. Und die Stadt bedarf ni<strong>ch</strong>t der Sonne, no<strong>ch</strong> des Mondes, auf daß sie ihr s<strong>ch</strong>einen; denn<br />

die Herrli<strong>ch</strong>keit Gottes hat sie erleu<strong>ch</strong>tet, und ihre Lampe ist das Lamm. Und die Nationen werden<br />

dur<strong>ch</strong> ihr Li<strong>ch</strong>t wandeln, und die Könige der Erde bringen ihre Herrli<strong>ch</strong>keit zu ihr. Und ihre Tore<br />

sollen bei Tage ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>lossen werden, denn Na<strong>ch</strong>t wird daselbst ni<strong>ch</strong>t sein. Und man wird die<br />

Herrli<strong>ch</strong>keit und die Ehre der Nationen zu ihr bringen. Und ni<strong>ch</strong>t wird in sie eingehen irgend etwas<br />

Gemeines und was Greuel und Lüge tut, sondern nur die ges<strong>ch</strong>rieben sind in dem Bu<strong>ch</strong>e des Lebens<br />

des Lammes.<br />

Und er zeigte mir einen Strom von Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der hervorging aus<br />

dem Throne Gottes und des Lammes. In der Mitte ihrer Straße und des Stromes, diesseits und jenseits,<br />

war der Baum des Lebens, der zwölf Frü<strong>ch</strong>te trägt und jeden Monat seine Fru<strong>ch</strong>t gibt; und<br />

die Blätter des Baumes sind zur Heilung der Nationen. Und keinerlei Flu<strong>ch</strong> wird mehr sein; und<br />

der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein; und seine Kne<strong>ch</strong>te werden ihm dienen, und<br />

sie werden sein Angesi<strong>ch</strong>t sehen; und sein Name wird an ihren Stirnen sein. Und Na<strong>ch</strong>t wird ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr sein und kein Bedürfnis na<strong>ch</strong> einer Lampe und dem Li<strong>ch</strong>te der Sonne; denn der Herr, Gott,<br />

wird über ihnen leu<strong>ch</strong>ten, und sie werden herrs<strong>ch</strong>en von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und er spra<strong>ch</strong> zu mir:<br />

Diese Worte sind gewiß und wahrhaftig, und [der] Herr, der Gott der Geister der Propheten, hat<br />

seinen Engel gesandt, seinen Kne<strong>ch</strong>ten zu zeigen, was bald ges<strong>ch</strong>ehen muß. Und siehe, i<strong>ch</strong> komme<br />

bald. Glückselig, der da bewahrt die Worte der Weissagung dieses Bu<strong>ch</strong>es! Und i<strong>ch</strong>, Johannes, bin<br />

der, wel<strong>ch</strong>er diese Dinge hörte und sah; und als i<strong>ch</strong> hörte und sah, fiel i<strong>ch</strong> nieder, um anzubeten<br />

vor den Füßen des Engels, der mir diese Dinge zeigte. Und er spri<strong>ch</strong>t zu mir: Siehe zu, tue es ni<strong>ch</strong>t.<br />

I<strong>ch</strong> bin dein Mitkne<strong>ch</strong>t und der deiner Brüder, der Propheten, und derer, wel<strong>ch</strong>e die Worte dieses<br />

Bu<strong>ch</strong>es bewahren. Bete Gott an. Und er spri<strong>ch</strong>t zu mir: Versiegle ni<strong>ch</strong>t die Worte der Weissagung<br />

dieses Bu<strong>ch</strong>es; die Zeit ist nahe. Wer unre<strong>ch</strong>t tut, tue no<strong>ch</strong> unre<strong>ch</strong>t, und wer unrein ist, verunreinige<br />

si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong>, und wer gere<strong>ch</strong>t ist, übe no<strong>ch</strong> Gere<strong>ch</strong>tigkeit, und wer heilig ist, sei no<strong>ch</strong> geheiligt. Siehe,<br />

i<strong>ch</strong> komme bald, und mein Lohn mit mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk sein wird. I<strong>ch</strong><br />

bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. Glückselig, die<br />

ihre Kleider was<strong>ch</strong>en, auf daß sie ein Re<strong>ch</strong>t haben an dem Baume des Lebens und dur<strong>ch</strong> die Tore<br />

965


Offenbarung 22<br />

in die Stadt eingehen! Draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Hurer und die Mörder<br />

und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut. I<strong>ch</strong>, Jesus, habe meinen Engel gesandt,<br />

eu<strong>ch</strong> diese Dinge zu bezeugen in den Versammlungen. I<strong>ch</strong> bin die Wurzel und das Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t Davids,<br />

der glänzende Morgenstern. Und der Geist und die Braut sagen: Komm! Und wer es hört, spre<strong>ch</strong>e:<br />

Komm! Und wen da dürstet, der komme; wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst. I<strong>ch</strong><br />

bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Bu<strong>ch</strong>es hört: Wenn jemand zu diesen Dingen<br />

hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen hinzufügen, die in diesem Bu<strong>ch</strong>e ges<strong>ch</strong>rieben sind; und wenn<br />

jemand von den Worten des Bu<strong>ch</strong>es dieser Weissagung wegnimmt, so wird Gott sein Teil wegnehmen<br />

von dem Baume des Lebens und aus der heiligen Stadt, wovon in diesem Bu<strong>ch</strong>e ges<strong>ch</strong>rieben ist. Der<br />

diese Dinge bezeugt, spri<strong>ch</strong>t: Ja, i<strong>ch</strong> komme bald. - Amen; komm, Herr Jesus! Die Gnade des Herrn<br />

Jesus Christus sei mit allen Heiligen!<br />

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