Vorwort - Gröne und Wolter, Rechtsanwälte und Notare

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Grundzüge des Erb- und Schenkungssteuerrechts Kai Hoffmann, Steuerberater, Datteln Das Erb- und Schenkungssteuerrecht ist ein sehr komplexes Thema, welches auch nur kurz angerissen werden soll. Jegliches Halbwissen auf diesem Gebiet führt oftmals zu einer wirtschaftlichen Katastrophe. Selbst Notare stellen klar, dass sie in steuerrechtlicher Sicht nicht belehrt haben, weil ihnen das Wissen und insbesondere die regelmäßige Fortbildung auf dem Gebiet des Steuerrechts fehlen. Erb- und Schenkungssteuer entsteht nach § 9 ErbStG. Diese Norm unterscheidet Zeitpunkte mit verschiedenen Voraussetzungen für die jeweilige Besteuerungstatbestände. Erwerb von Todes wegen, § 9 Abs. 1 Nr. 1 ErbStG Die Steuer entsteht mit dem Tod des Erblassers. Es gelten aber gewisse Modifikationen, z.B. für den bedingten Erwerb nach § 9 (1) Nr. 1 a ErbStG. Bsp.: Die Tante vermacht ihrem Neffen, dem Rechtsreferendar N, eines ihrer Mietshäuser, allerdings mit der Bedingung, dass er das Vermächtnis erst antreten darf, wenn er erfolgreich die zweite Staatsprüfung besteht. Das Vermächtnis steht hier unter einer aufschiebenden Bedingung, sodass auch der Steueranspruch erst mit Eintritt der Bedingung entsteht. Schenkung unter Lebenden , § 9 Abs. 1 Nr. 2 ErbStG Die Steuer entsteht mit der Ausführung der Zuwendung. Das ist der Zeitpunkt, in dem die Vermögensverfügung endgültig ist, der Bedachte also im Verhältnis zum Zuwendenden ( Schenker ) über das Zugewandte tatsächlich verfügen kann. Berechnung der Steuer Die Erbschafts- und Schnekungssteuer ist doppelt progressiv ausgestaltet. Sie steigt mit der Entfernung der Verwandtschaft - ausgedrückt in Steuerklassen - und mit der Höhe des Vermögensanfalls - ausgedrückt in Steuersätzen. Steuerklassen Der Grad der Verwandtschaft zum Erblasser bzw. Schenker bestimmt die Belastung der Erbschaftssteuer.Das geltende Erbschaftsteuergesetz unterscheidet in § 15 (1) ErbStG noch drei Steuerklassen. I II III - Ehegatte - Lebenspartner i.S. Kinder und Stiefkinder - Die Abkömmlinge der Kinder und Stiefkinder - die Eltern und Voreltern bei Erwerben von Todes wegen - die Eltern und Voreltern, soweit sie nicht zur Steuerklasse I gehören - die Geschwister - die Abkömmlinge ersten Grades von Geschwistern - die Stiefeltern - die Schwiegerkinder - die Schwiegereltern der geschiedenen Ehegatten alle übrigen Erwerber ( z.B. auch Lebensgefährten)
Steuersätze bis Wert in Euro I II ab 2010 II (2009) III Freibeträge Freibeträge 75.000 7 15 30 30 300.000 11 20 30 30 600.000 15 25 30 30 6.000.000 19 30 30 30 13.000.000 23 35 50 50 26.000.000 27 40 50 50 über 26.000.000 30 43 50 50 Ehegatte 500.000 € Kinder, Stief- und Adoptivkinder sowie Enkel, deren Eltern bereits verstorben sind 400.000 € Enkel, deren Eltern noch leben, Urenkel 200.000 € ( Enkel haben ebenfalls Freibetrag von 400.000,-€, wenn ihr Vater/ Mutter verstorben ist ) Eltern und Großeltern bei Erwerb von Todes wegen 100.000 € ( sonst 20.000,- € ) Personen der Steuerklasse II (z.B. Geschwister 20.000 € Neffen, Eltern, Grosseltern ( mit Ausnahme Erwerb durch Tod ) , Geschiedene, Schwiegeeltern
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