Kunstgenuss in Singapur: Die Sammlungen der ... - Impulse Singapur
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18 Leute<br />
Menschen In sIngapur<br />
<strong>Die</strong> letzte Würstchenbude<br />
vor dem Äquator<br />
o<strong>der</strong> wie die Bratwurst nach Ch<strong>in</strong>atown kam<br />
Es ist heiß an diesem Donnerstag Anfang Mai. So<br />
richtig heiß. S<strong>in</strong>gapur heiß. Es ist e<strong>in</strong>er jener seltenen<br />
Tage, an denen morgens um 8 Uhr die Sonne<br />
schon erbarmungslos sticht und <strong>der</strong> Himmel <strong>in</strong><br />
makellosem Blau erstrahlt. Nirgendwo am Horizont<br />
zeigen sich die sonst so üblichen Haufenwolken<br />
und es ist absolut w<strong>in</strong>dstill. Auch bei mir hat<br />
sich bereits e<strong>in</strong> Schweißfilm am Körper gebildet<br />
und das, obwohl ich mit dem klimatisierten Auto<br />
bis <strong>in</strong> die Tiefgarage des Buddha Tooth Relic<br />
Temple gefahren und bisher nur e<strong>in</strong> paar Meter<br />
gegangen b<strong>in</strong>.<br />
In Ch<strong>in</strong>atown<br />
Vom Ch<strong>in</strong>atown Wet Market weht e<strong>in</strong> süßlicher Geruch<br />
zu mir herüber, die Stände s<strong>in</strong>d bereits nicht mehr gut<br />
besucht. Dafür füllen sich die Sitzplätze im darüberliegenden<br />
Hawker Center langsam mit den Mittagsgästen.<br />
In <strong>der</strong> Sago Street herrscht gelassene Betriebsamkeit,<br />
e<strong>in</strong>ige Stände auf dem sogenannten Streetmarket s<strong>in</strong>d<br />
bereits geöffnet. <strong>Die</strong> typischen Produkte „made <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a“<br />
warten auf ihre Käufer, die sich spätestens <strong>in</strong> den Nachmittagsstunden<br />
an ihnen vorbeiwälzen werden. Wie jeden<br />
Tag verkauft e<strong>in</strong> altes ch<strong>in</strong>esisches Ehepaar an <strong>der</strong> Ecke <strong>in</strong><br />
Blechschalen frisches Gemüse, <strong>der</strong> Stand mit den <strong>in</strong>donesischen<br />
Süßigkeiten wird gerade geputzt. Fast am Ende<br />
<strong>der</strong> Trengganu Street, bevor diese die Smith Street an<br />
e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> meistbesuchten Ecken Ch<strong>in</strong>atowns kreuzt, habe<br />
ich me<strong>in</strong> Ziel erreicht: <strong>Die</strong> letzte Würstchenbude vor dem<br />
Äquator und Erichs täglicher Arbeitsplatz seit nunmehr<br />
fast neun Jahren. Auch <strong>der</strong> wohl berühmteste Stand am<br />
Ch<strong>in</strong>atown Night Market ist noch geschlossen. E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />
Schild am Rand verrät die Öffnungszeiten: täglich ab 15<br />
Uhr. Aha, Bratwurst gibt es ansche<strong>in</strong>end nicht zum Mittagessen.<br />
Dafür kommt mir <strong>der</strong> wohl berühmteste Westler<br />
<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>atown ganz munter entgegen und schüttelt mir<br />
kräftig die Hand. Auch auf Erichs Stirn stehen dicke<br />
Schweißperlen und wir setzen uns im Schatten e<strong>in</strong>es rotweiß<br />
gestreiften Sonnenschirmes an e<strong>in</strong>en Stehtisch vor<br />
se<strong>in</strong>er Bude. <strong>Die</strong> nächste Stunde höre ich e<strong>in</strong>fach nur zu,<br />
wie Erich aus se<strong>in</strong>em abwechslungsreichen Leben plau<strong>der</strong>t,<br />
manchmal hake ich nach, aber meist sitze ich und<br />
lausche, nur vere<strong>in</strong>zelt mache ich mir e<strong>in</strong> paar Notizen.<br />
Erichs langer Weg nach S<strong>in</strong>gapur<br />
Geboren und aufgewachsen ist Erich zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Sechziger<br />
Jahre <strong>in</strong> Gresten <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>österreich, wo er sich<br />
bereits als junger Bursche Geld <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gastronomie verdient<br />
hat. Schnell war klar, dass er <strong>in</strong> diesem Bereich auch<br />
weiter arbeiten wollte und so wurde er gelernter Koch.<br />
Und wie das oft so üblich ist bei Köchen, suchte auch er<br />
das Abenteuer <strong>in</strong> <strong>der</strong> weiten Ferne und schipperte <strong>in</strong> den