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Technik der Tiefe

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Skyllias für den Perserkönig Xerxes beträchtliche Mengen versunkenen<br />

Schiffsguts geborgen, und die Marine des alten Rom<br />

unterhielt ein eigenes Taucherkorps, die ..Urinatores".<br />

Auch in mo<strong>der</strong>nen Reiseberichten kann man lesen, daß Schwammund<br />

Perlentaucher durchschnittlich 3 bis 5 Minuten, ausnahmsweise<br />

auch 10 Minuten in <strong>Tiefe</strong>n bis zu 30 m und selbst darüber<br />

arbeiten. Man will das durch eine Art Anpassung des Körpers<br />

<strong>der</strong> Taucher infolge Vererbung durch zahlreiche Generationen<br />

im Laufe von Jahrhun<strong>der</strong>ten o<strong>der</strong> Jahrtausenden erklären. Jene<br />

Angaben werden von Fischereiaufsehern gemacht, und was mehr<br />

ist, auch geglaubt. Das ist erklärlich. Wartet man nämlich auf<br />

das Wie<strong>der</strong>hochkommen eines solchen Burschen, ohne die Uhr<br />

zurate zu ziehen, so glaubt man selbst gern an 5, 10 und mehr<br />

Minuten Tauchdauer. Die Zeit dehnt sich endlos. Doch unerbittlich<br />

ist die Uhr. Auch sie scheint angesteckt. Die Zeiger scheinen<br />

am Zifferblatt zu kleben. Nur im Schneckentempo kriechen<br />

sie weiter. Die beste Leistung, für die sich die Amerikanerin<br />

Bella Sidney Woolf, die im Jahre 1925 studienhalber bei den<br />

Perlenfischern Ceylons weilte, verbürgen zu können glaubt, wies<br />

ein Araber auf, <strong>der</strong> 109 Sekunden in 14 m <strong>Tiefe</strong> arbeitete. Die<br />

Durchschnittsleistungen seiner arabischen Kameraden schwankten<br />

zwischen 60 und 70 Sekunden, die <strong>der</strong> Tamilen zwischen 35<br />

und 50 Sekunden. Die größte bekannte <strong>Tiefe</strong> — angeblich 56 m<br />

— wurde von einem Griechen erreicht, <strong>der</strong> in den Gewässern<br />

des Dodekanes nach einem verloren gegangenen Anker des<br />

italienischen Schlachtschiffes „Reghina Margherita" suchte, und<br />

an ihm auch ein Tau befestigte, mit dem man ihn hochzog. Der<br />

Mann wurde dann als Phänomen an verschiedene medizinische<br />

Fakultäten geschickt. Es sollen an ihm Abnormitäten gefunden<br />

worden sein, die ihn zu seiner unwahrscheinlich anmutenden<br />

Tauchleistung befähigt haben mögen. Über die Tauchdauer vermochte<br />

mein Gewährsmann, <strong>der</strong> sich damals an Bord des genannten<br />

Schiffes befunden hatte, keine genauen Angaben zu<br />

machen, und bis zur Indrucklegung dieser Zeilen gelang es mir<br />

nicht, die amtlichen Daten zu erheben. Soviel wurde mir aber<br />

bekannt, daß <strong>der</strong> Grieche mehrmals tauchte, um seine Aufgabe<br />

zu erfüllen. Ein geübter Seemann vermag aber auch unter Wasser<br />

einen gut haltenden Knoten in sehr kurzer Zeit zu schürzen,<br />

so daß die Tauchdauer unter einer Minute geblieben sein<br />

könnte. Ich selbst habe dem Tauchsport sehr stark gehuldigt, es<br />

aber bei ruhigem Sitzen unter Wasser niemals über an<strong>der</strong>thalb<br />

Minuten gebracht. Beim Tieftauchen auf ungefähr 8 m war <strong>der</strong><br />

Drang auszuatmen, schon überaus stark. Dieser ist es, <strong>der</strong> einen<br />

rascher nach oben zwingt, als vielleicht sonst nötig wäre. Als<br />

obere Grenze guter Durchschnittsleistungen kann eine Tauchdauer<br />

von an<strong>der</strong>thalb Minuten und eine <strong>Tiefe</strong> in <strong>der</strong> Gegend<br />

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