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Technik der Tiefe

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<strong>der</strong>e <strong>der</strong> amerikanische Unterseebootsbauer Simon Lake verfochten.<br />

1895 stellte er mit einem hölzernen, bloß 4½ m langen<br />

Unterseeboot, das mit drei Rä<strong>der</strong>n zum Fahren auf dem Grunde<br />

versehen war, günstig verlaufene Versuche an. Später baute er<br />

ein 59 t großes Unterseeboot aus Stahl, das jenem nachgebildet<br />

war. Es hatte ebenfalls Rä<strong>der</strong>, außerdem eine Kammer zum Ausschleusen<br />

von Tauchern.<br />

Ein mit allen Feinheiten <strong>der</strong> bis dahin weit fortgeschrittenen<br />

Tauchboottechnik ausgestattetes Forschungsunterseeboot wurde<br />

vom Rittergutsbesitzer Dr. Paul Schottlän<strong>der</strong>, einem Liebhaberzoologen,<br />

<strong>der</strong> die zoologische Station in Rovigno in Istrien gekauft<br />

und <strong>der</strong> Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zum Geschenk gemacht<br />

hatte, für diese bei <strong>der</strong> Firma Whitehead kurz vor dem<br />

Kriege in Auftrag gegeben. Er teilte seine Ideen dem österreichischen<br />

Schiffsbauingenieur Dr. Marcell Klein, jetzt Privatdozent<br />

an <strong>der</strong> Wiener Technischen Hochschule, mit, <strong>der</strong> 1911<br />

die Pläne entwarf. Das vollkommen spindelförmige Boot hatte<br />

11,7 m Länge, 2,72 m größten Durchmesser und 50 t Verdräng.<br />

Es wurde durch Elektromotoren angetrieben, und war für <strong>Tiefe</strong>n<br />

bis zu 50 m bestimmt. Außer <strong>der</strong> aus zwei Mann bestehenden<br />

Besatzung konnte es drei Forscher aufnehmen. In den beiden<br />

Kuppeln und am vor<strong>der</strong>en Teil des Bootskörpers selbst waren mit<br />

dickem Glas verschlossene Beobachtungsluken angebracht, an<br />

die auch Lichtbildkameras für stehende und Laufbil<strong>der</strong> angelegt<br />

werden konnten. Ein von Klein beson<strong>der</strong>s konstruierter Scheinwerfer<br />

sorgte für ausgiebige Beleuchtung des Wassers. Er stand<br />

mit einer Art Taucherglocke in Verbindung, wodurch in seinem<br />

Innern selbsttätig <strong>der</strong> Druck auf gleicher Höhe wie <strong>der</strong> des umgebenden<br />

Wassers gehalten wurde. Im vor<strong>der</strong>en Teil des Akkumulatorenraumes<br />

waren seitlich zwei Taucherschleusen angebracht,<br />

in <strong>der</strong> sich auch Anschlußstutzen für den Atemschlauch<br />

des Tauchers befanden. Das Boot konnte 6 Stunden unter Wasser<br />

bleiben. Für den Fall eines Absinkens waren Telephonbojen<br />

vorgesehen, die vom Bootsinnern ausgelöst werden konnten. Ein<br />

aus zwei Bleiklötzen bestehen<strong>der</strong> Fallkiel sollte auch bei schwerer<br />

Beschädigung ein Hochsteigen sichern.<br />

Zwei Monate vor <strong>der</strong> Fertigstellung des Bootes brach <strong>der</strong> Krieg<br />

aus. Ein gegen den Einspruch des Konstrukteurs erfolgter Versuch,<br />

das Fahrzeug für Kriegszwecke umzubauen, mißlang. Der<br />

Bau wurde eingestellt, das Boot nach Kriegsende abgewrackt<br />

und als Alteisen verkauft.<br />

Der Gedanke, Unterseeboote in den Dienst <strong>der</strong> Forschung zu<br />

stellen, ist weiter lebendig geblieben. Aber Tiefseeforschungen<br />

im eigentlichen Sinn lassen sich mit ihnen nicht anstellen.<br />

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