30.10.2013 Aufrufe

Technik der Tiefe

Technik der Tiefe

Technik der Tiefe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

legen von gußeisernen Scheiben nach <strong>der</strong> zu gewärtigenden<br />

<strong>Tiefe</strong> regeln kann. Um die Stöße beim Schlingern des Schiffes<br />

zu mil<strong>der</strong>n, die ein Reißen <strong>der</strong> Leine zur Folge haben können,<br />

wurde <strong>der</strong> sogenannte Akkumulator eingeführt, Er besteht aus<br />

zwei kreisförmigen Holzscheiben, die durch eine Anzahl von<br />

rund einen Meter langen starken Gummibän<strong>der</strong>n verbunden<br />

sind. Das Ganze sieht aus wie ein Vogelkäfig, Der Akkumulator<br />

wird an einer Raa befestigt. An seinem unteren Ende trägt<br />

er einen Block, über den die Lotleine geführt wird, zu <strong>der</strong><br />

man wie<strong>der</strong> reumütig zurückgekehrt war, weil häufig Drahtrisse<br />

vorgekommen waren. Bei <strong>Tiefe</strong>n um 5000 m herum brauchte<br />

man unter mittelguten Witterungsverhältnissen für eine Lotung<br />

immerhin an 2 Stunden, bei ungünstigeren viel länger. Man griff<br />

daher wie<strong>der</strong> zum Draht, nachdem 1872 Sir William Thomson,<br />

<strong>der</strong> nachmalige Lord Kelvin, gezeigt hatte, daß man Drahtbrüche<br />

nicht zu befürchten hatte, wenn man sofort nach dem Auftreffen<br />

des Lotes auf den Grund die Leine abstoppte. Der Drahtbruch<br />

tritt nämlich durch die Bildung von Kinken (Schlingen) im lose<br />

gewordenen Draht ein, die beim Hochziehen geschlossen und<br />

abgedreht werden. Er baute auch eine Lotmaschine, die jenen<br />

wichtigen Augenblick genau erkennen ließ. Sie war mit einer<br />

Bremse versehen, die eine um so größere Wirkung ausübt, je<br />

mehr Draht abgelaufen ist, und zwar soviel, daß die Bremsung<br />

etwas mehr ausmacht als <strong>der</strong> Zug <strong>der</strong> gesamten ausgelaufenen<br />

Leine. Bei Erreichung des Grundes fällt <strong>der</strong> vom Lotgewicht<br />

ausgeübte weg, und die Maschine wird schnell zum Stillstand<br />

gebracht. Sie trägt auch ein Zählwerk, das die erreichte <strong>Tiefe</strong><br />

abzulesen gestattet. Unter Beibehaltung <strong>der</strong> erörterten Grundsätze<br />

wurden von an<strong>der</strong>en wesentlich verbesserte Lotmaschinen<br />

gebaut. Bis vor Kurzem wurden alle in den Ozeanen gemessenen<br />

<strong>Tiefe</strong>n mit ihrer Hilfe ausgelotet. Für geringere hat Thomson,<br />

ein äußerst fruchtbarer Erfin<strong>der</strong> auf dem Gebiete <strong>der</strong> Schifffahrtskunde,<br />

ein Lot erdacht, das ich selbst als höchst zuverlässiges<br />

Hilfsmittel bei Segelfahrt in Nebel in seichten Gewässern<br />

mit wechselnden <strong>Tiefe</strong>n, wie in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Neufundlandbank,<br />

schätzen gelernt habe. Mit einer kleinen Lotmaschine<br />

wird an einem Klaviersaitendraht ein Handlot zur Aufnahme <strong>der</strong><br />

Grundprobe und ein in einen Messingzylin<strong>der</strong> eingeschlossenes,<br />

mit einem Wattepfropf leicht verschlossenes Glasröhrchen, das<br />

innen einen Beschlag aus Silberchromat trägt, zu Wasser gelassen.<br />

Der Draht läuft schnell ab, und wird bei Erreichung" des<br />

Grundes sofort lose, worauf man ihn mit einem Metallhaken<br />

fängt und nie<strong>der</strong>drückt. Bei <strong>Tiefe</strong>n von ungefähr 100 m und 6<br />

Knoten Fahrt ist <strong>der</strong> Draht in einigen Minuten von Hand aus<br />

eingewunden (bei Tiefseelotungen braucht man recht kräftige<br />

Dampf- o<strong>der</strong> Motorwinden). In das Glasröhrchen ist das Was-<br />

56

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!