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Bewegungserziehung im Kindergarten und in der Primarschule

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Der För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> körperlichen Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit kommt <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu, gerade auch <strong>im</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten</strong>.<br />

Experten beklagen, dass sich die körperliche Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

gegenüber früher deutlich verschlechtert hat. So werden bei e<strong>in</strong>em erheblichen Anteil<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschulten K<strong>in</strong><strong>der</strong> Haltungsschwächen <strong>und</strong> Defizite <strong>im</strong> Ausdauerbereich<br />

festgestellt. Ausserdem leiden <strong>im</strong>mer mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter e<strong>in</strong>er gestörten<br />

Körperkoord<strong>in</strong>ation, d.h. bei ihnen ist das notwendige Zusammenwirken<br />

verschiedener Muskeln bei Bewegungsabläufen gestört bzw. nicht altersgemäss.<br />

Das Kle<strong>in</strong>hirn - Fertigkeitsspeicher für Sportbewegungen<br />

Die Fähigkeit, zielgerichtete Bewegungen situationsangemessen zu koord<strong>in</strong>ieren, ist<br />

das Ergebnis von (sensomotorischen) Lernprozessen<br />

"Sehr vere<strong>in</strong>fachend skizziert wird aus<br />

psychologischer Sicht e<strong>in</strong>e<br />

Bewegungsaufgabe gelöst, <strong>in</strong>dem nach<br />

Wahrnehmung e<strong>in</strong>er zur Bewegung<br />

auffor<strong>der</strong>nden Situation <strong>und</strong> den damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Motivationsprozessen e<strong>in</strong>e<br />

Bewegungshandlung erfolgt. Dabei hängt<br />

vor allem bei schnellen Bewegungen <strong>der</strong><br />

Handlungserfolg davon ab, <strong>in</strong>wieweit Teile<br />

e<strong>in</strong>er Bewegungsfolge ohne Beteiligung des<br />

Bewusstse<strong>in</strong>s - gewissermaßen<br />

automatisch - ablaufen können. Demnach<br />

müssen zur Lösung sportlicher Aufgaben<br />

Bewegungsautomatismen (Fertigkeiten)<br />

verfügbar se<strong>in</strong>, <strong>der</strong>en Programme <strong>im</strong><br />

"Unterbewusstse<strong>in</strong>" verankert s<strong>in</strong>d.<br />

Mit grosser Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit ist davon<br />

auszugehen, dass Programme für schnelle<br />

Bewegungen <strong>im</strong> Kle<strong>in</strong>hirn gespeichert<br />

werden. Das Kle<strong>in</strong>hirn ist e<strong>in</strong> Organ, das <strong>in</strong><br />

viele Rückmeldungssysteme e<strong>in</strong>gebaut ist<br />

<strong>und</strong> dadurch die sensomotorischen<br />

Programme kontrollieren kann. Bei<br />

Versuchen, neue Bewegungstechniken zu<br />

erlernen, laufen aus den dem Kle<strong>in</strong>hirn<br />

übergeordneten motorischen Zentren des<br />

Grosshirns Impulse zu den Motoneuronen<br />

<strong>im</strong> Rückenmark, um die geplante<br />

Bewegung auszulösen. Die<br />

Bewegungsausführung wird dem Kle<strong>in</strong>hirn<br />

über die Kanäle <strong>der</strong> S<strong>in</strong>nesorgane<br />

rückgemeldet <strong>und</strong> falls Programmierungs-<br />

fehler vorhanden s<strong>in</strong>d, greift das Kle<strong>in</strong>hirn<br />

e<strong>in</strong>, um die Leistung zu verbessern. Dieser<br />

Mechanismus kommt aber bei schnellen<br />

3<br />

Das Grosshirn kann ke<strong>in</strong>e Aktion <strong>in</strong><br />

Gang setzen, ohne dass das<br />

Kle<strong>in</strong>hirn sofort darüber Bescheid<br />

weiss. Es gibt ke<strong>in</strong>en Zweifel<br />

darüber, dass das Grosshirn das<br />

Kommandozentrum ist, aber alle<br />

Instruktionen, die es zu den<br />

Motoneuronen des Rückenmarks<br />

feuert, werden unmittelbar <strong>in</strong> die<br />

gesamte Computermasch<strong>in</strong>erie <strong>der</strong><br />

Kle<strong>in</strong>hirnr<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>gegeben.<br />

Es wird angenommen, dass <strong>der</strong> Input<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>hirnr<strong>in</strong>de unter E<strong>in</strong>satz<br />

ihrer Gedächtnisspeicher verarbeitet<br />

wird <strong>und</strong> nach weiterer Verarbeitung<br />

<strong>in</strong> den Kle<strong>in</strong>hirnkernen zur gleichen<br />

motorischen Region des Grosshirns<br />

zurückgegeben wird (Eccles 1979,<br />

168).<br />

Von Neurophysiologen wird heute<br />

allgeme<strong>in</strong> akzeptiert, dass <strong>in</strong>tensive<br />

neuronale Aktivitäten Spuren <strong>im</strong> ZNS<br />

h<strong>in</strong>terlassen, die sich zunächst <strong>in</strong><br />

sog. dynamischen Engrammen<br />

nie<strong>der</strong>schlagen. Darunter versteht<br />

man e<strong>in</strong>e neuronale Organisation <strong>im</strong><br />

Gehirn, die auf e<strong>in</strong>er spezifischen<br />

Musterbildung von Impuls-<br />

übertragungen beruht, bis zu<br />

St<strong>und</strong>en bestehen bleibt <strong>und</strong> nur<br />

kraft dieses anhaltenden<br />

strukturierten Vorgangs existiert.<br />

Es wird davon ausgegangen, dass

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