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Tiernamen unter zoopädagogischem Aspekt<br />
Gerd Stadie<br />
Die Pisastudie hat es nun allgemein bekannt<br />
gemacht, was auch wir <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />
in unserer täglichen Arbeit immer<br />
wieder feststellen, dass unsere Kinder<br />
schlecht bis sehr schlecht lesen und schreiben<br />
können. Die Ursachen hierfür sind vielfältig.<br />
Trotz eines reichen und guten Angebots<br />
an Kinder- und Jugendbüchern sind<br />
die Freizeitbeschäftigungen mehr die<br />
Fernsehunterhaltung oder Computerspiele.<br />
Um unsere Aufgaben- und Zielstellung als<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogen erfolgreich umsetzen zu<br />
können, den Schülern biologisches Grundwissen<br />
zu vermitteln, ist es unbedingt erforderlich,<br />
dass sie gut lesen und schreiben<br />
können. Denken wir nur allein an eines<br />
unserer „Hilfsmittel“: die Aufgabenblätter.<br />
Nur mit Abbildungen, Zeichen, Symbolen<br />
u.ä. allein lässt sich ein Aufgabenblatt<br />
kaum oder gar nicht gestalten. Der hier<br />
verwendete Text muss gelesen, verstanden<br />
und umgesetzt werden. Das setzt eine gute<br />
Lesetechnik voraus.<br />
Tiere sind nun mal unser „Hauptunterrichtsobjekt“.<br />
Um sie kennen und in<br />
ihrer Biologie sowie ihrem Verhalten verstehen<br />
zu lernen, nutzen wir auch die Tierschilder<br />
an den Gehegen. Um das darauf<br />
Dargestellte aufzunehmen zu können<br />
brauchen die Schüler eine gute Lesetechnik.<br />
Schon Carl von Linné hat vor mehr als 250<br />
Jahren versucht, die Vielzahl der Lebewesen,<br />
Pflanzen und Tiere mit einem Namen<br />
zu versehen, zu ordnen und in ein System<br />
zu bringen, welches Naturwissenschaftler<br />
und auch die Tiergärtner bis auf den heutigen<br />
Tag in ihrer Arbeit z. T. noch anwenden.<br />
Schüler der unteren Klassenstufen<br />
können aber mit der „binären Nomenklatur“,<br />
die im wissenschaftlichen Namen fixiert<br />
ist, sowie dem großen "L." an vielen Tierschildern<br />
nichts anfangen. Den <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />
ist es aber möglich, ihnen das<br />
verständlich nahe zu bringen.<br />
Eine Möglichkeit wie Schüler aller Altersstufen<br />
mit den Tieren und deren Namen<br />
anders bekannt gemacht werden können,<br />
soll hier aufgezeigt werden.<br />
Linné zog für sein Ordnungsprinzip<br />
seinerzeit ganz bestimmte Kriterien heran.<br />
Betrachten wir heute die Trivialnamen vieler<br />
<strong>Zoo</strong>tiere sowie auch die in freier Wildbahn<br />
lebender, so können die Schüler<br />
manches daran erkennen. Um sie aktiv in<br />
den Unterrichtsablauf mit einzubeziehen,<br />
müssen sie ihrem Wissensstand angepasste<br />
Aufgabenstellungen bekommen.<br />
Hier können sie zu „kleinen Linnés“ werden!<br />
Wie das geht? Sie suchen z.B. während<br />
des <strong>Zoo</strong>besuches oder in der Vorbereitung<br />
in der Schule Tiernamen, die etwas Spezielles<br />
zum Tier aussagen, z. B. spez.<br />
Körpermerkmale – ihre Farbe – das<br />
Verbreitungsgebiet – den Lebensraum –<br />
die Ernährung – oder das Tier im Tier.<br />
Die folgenden gewählten Beispiele können<br />
beliebig ergänzt, variiert und den Gegebenheiten<br />
der jeweiligen Einrichtung angepasst<br />
werden.<br />
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<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15