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Begegnung Zoo - VZP

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<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15 Mai 2003<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong><br />

ISSN 0949 8362<br />

VERBAND DEUTSCHSPRACHIGER ZOOPÄDAGOGEN


Impressum<br />

Alllle<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong><br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell<br />

Nr. 15, Mai 2003<br />

Herausgeber:<br />

Verband deutschsprachiger<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogen e. V.<br />

Redaktion:<br />

Katrin Matthieu, Naturschutz-Tierpark Görlitz<br />

Ruth Dieckmann, <strong>Zoo</strong>logischer Garten Köln<br />

Anke Krull, Krefeld<br />

Lothar Philips, <strong>Zoo</strong>logischer Garten Köln<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Katrin Matthieu, Naturschutz-Tierpark Görlitz<br />

Zittauer Str. 43<br />

02826 Görlitz<br />

Erscheinungsweise:<br />

2 mal pro Jahr, Sonderheft<br />

Gestaltung / Satz<br />

Lothar Philips, Köln<br />

© bei den Herausgebern.<br />

Die Artikel geben nicht<br />

notwendigerweise<br />

die Meinung der Herausgeber<br />

und der Redaktion wieder.<br />

ISSN 0949 8362<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong>,<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 16<br />

erscheint im November 2003<br />

Redaktionsschluss<br />

ist der 15.10. 2003<br />

Artikel und Zuschriften bitte, soweit<br />

möglich unformatiert, auf Diskette<br />

mit einem Ausdruck einsenden.<br />

Wir freuen uns über Leserbriefe und Manuskripte,<br />

behalten uns allerdings Abdruck, Kürzungen<br />

und Änderungen vor.


Vorwort<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

eben war noch Weihnachten und jetzt ist schon wieder Mai! Dass die Zeit so schnell vergeht, liegt<br />

wohl auch daran, dass in den <strong>Zoo</strong>s immer was los ist.<br />

Eine Vielzahl interessanter Konferenzen und Treffen hat in diesem Jahr schon stattgefunden, weitere<br />

werden folgen. Über einige berichten wir in dieser Ausgabe.<br />

Ohne voneinander gewusst zu haben, beschäftigten sich das „Rigi-Symposium“ und das „<strong>Zoo</strong>pädagogen<br />

/ Tierpflegertreffen“ mit der Thematik von „Leben und Tod“. Das Thema brennt uns auf<br />

den Seelen! Der Tagungsband des „Rigisymposiums“ liegt bereits vor (Glückwunsch an Dr. Peter<br />

Dollinger, den Herausgeber, für diesen gelungenen und spannenden Band), der Tagungsband des<br />

Treffens in Nürnberg wird im Herbst folgen.<br />

Noch eine Bemerkung zur Schreibweise: Die deutsche Rechtschreibung „Schweiz“ kennt kein „ß“,<br />

es wird ausschließlich „ss“ verwendet. Diese Schreibeigenheit wird in Texten aus der Schweiz<br />

beibehalten!<br />

Viel Spass bei der Lektüre von „<strong>Begegnung</strong> 15“ wünscht<br />

Das Redaktionsteam<br />

Inhalt<br />

Impressum 2<br />

Vorwort 3<br />

Inhalt 3<br />

Das Rigi-Symposium, Fortpflanzung und Aufzucht von <strong>Zoo</strong>tieren, Peter-Klaus Beyer 4<br />

Fortpflanzung aus Sicht des <strong>Zoo</strong>pädagogen, Peter-Klaus Beyer 7<br />

Leitlinien der bayerischen <strong>Zoo</strong>s zum Tier-, Natur- und Artenschutz 11<br />

Tierbestandsplanung aus zoopädagogischer Sicht, Lars Lunding Andersen 13<br />

Der „<strong>Zoo</strong> der Zukunft“ entsteht in Leipzig, Frank Oberwemmer 16<br />

Entdeckerhaus Arche im <strong>Zoo</strong> Leipzig, Gabriele v. Domaros 18<br />

Wasserfloh-Tage im Natur<strong>Zoo</strong> Rheine, Hans Röttger 20<br />

<strong>Zoo</strong> Krefeld, Projekt Vorschulkinder und ihre Eltern, Brigitta Küppers 22<br />

Umsetzung der EAZA Tiger Kampagne im Kölner <strong>Zoo</strong>, Julia Corlija, Norbert Pantel 25<br />

Neues aus den EAZA NEWS, Lothar Philips 28<br />

Tiernamen unter zoopädagogischem Aspekt, Gerd Stadie 30<br />

Die 8. Regionaltagung Ost in Leipzig – ein Rückblick, Robert Pies-Schulz-Hofen 34<br />

Regionaltagung West, Rheine, Lothar Philips 35<br />

Regionaltagung Süd, Leopold Slotta-Bachmayr 36<br />

Neues aus dem Vorstand, Lothar Philips 37<br />

Arbeitsplatz <strong>Zoo</strong>, Lothar Philips 38<br />

Termine 39<br />

Zusammenkunft der Tierpfleger und <strong>Zoo</strong>pädagogen, Lothar Philips 40<br />

Internettips, Tobias Kamer, Lothar u. Barbara Philips 41<br />

Buchbesprechungen 43<br />

Autoren 47


Das Rigi-Symposium, Fortpflanzung und Aufzucht von <strong>Zoo</strong>tieren<br />

Peter-Klaus Beyer<br />

Verhaltens- und Gesundheitsaspekte der<br />

<strong>Zoo</strong>tiere, standen Themen zur Würde von<br />

<strong>Zoo</strong>tieren, die umstrittene Problematik zur<br />

Tötung „überzähliger“ Tiere sowie der<br />

Zusammenhang zwischen der<br />

Präsentation von Jungtieren und dem<br />

Besucheraufkommen auf der<br />

Tagesordnung. In 17 Referaten wurden<br />

zunächst die Standpunkte und Sichtweisen<br />

der verschiedenen Fachleute und<br />

Interessengruppen aufgezeigt und<br />

diskutiert. Als Ergebnis aus den anschließend<br />

stattgefundenen Arbeitsgruppen zu<br />

den Themenkreisen „Ethologie und Veterinärmedizin“,<br />

„Vermehrung unter Tierschutz-<br />

und ethischen Aspekten“ sowie<br />

„Kommunikation nach außen“ wurde ein<br />

Memorandum verabschiedet, das Anfang<br />

April 2003 in der Schweiz, Österreich und<br />

Deutschland veröffentlicht wurde.<br />

Das von den Teilnehmern des Symposiums<br />

erarbeitete Memorandum am Ende des dreitägigen<br />

Seminars lautet wie folgt:<br />

Grundsätze zur Fortpflanzung und Aufzucht<br />

von <strong>Zoo</strong>tieren<br />

Zu dem o. g. Thema fand vom 27. Februar<br />

bis 1. März 2003 auf Rigi-Kulm in der<br />

Schweiz ein internationales Symposium<br />

auf Initiative von Dr. Felix Weber, dem<br />

Direktor des Tierpark Goldau und dem<br />

derzeitigen Präsident von <strong>Zoo</strong>schweiz, statt.<br />

Dieses zunächst recht unscheinbar lautende<br />

Thema sollte von Fachleuten unterschiedlichster<br />

wissenschaftlicher Bereiche<br />

diskutiert werden. So äußerten sich neben<br />

Veterinären, <strong>Zoo</strong>logen, Ethologen, Journalisten,<br />

Tierpflegern auch Philosophen,<br />

Juristen, Betriebswirtschaftler und Tierschützer.<br />

Als Vertreter der <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />

wurde zu diesem Symposium Peter –<br />

Klaus Beyer, der Leiter der Münchner<br />

Tierparkschule Hellabrunn, eingeladen.<br />

Neben Beiträgen über die Aufgaben<br />

moderner <strong>Zoo</strong>s im Rahmen der<br />

In <strong>Zoo</strong>s gehaltene Wildtiere dürfen, im<br />

Sinne einer artgemässen Tierhaltung, in<br />

ihrer Anpassungsfähigkeit nicht überfordert<br />

und in ihrer Leistungsfähigkeit nicht<br />

unterfordert werden. Der Verhaltenskreis<br />

der Fortpflanzung liefert dafür einen<br />

entscheidenden Beitrag. <strong>Zoo</strong>tiere dürfen<br />

deshalb von der Fortpflanzung nicht<br />

generell ausgeschlossen werden. Dieser<br />

Grundsatz gilt für alle Tierarten,<br />

unabhängig von ihrem emotionalen Stellenwert<br />

für den Menschen, er gilt aber nicht<br />

für jedes Individuum. Die durch diesen<br />

Grundsatz gegebenenfalls nötige angstund<br />

schmerzlose Tötung einzelner Tiere<br />

soll in Anlehnung an natürliche Vorgänge<br />

vollzogen werden und wird offen kommuniziert.<br />

1. Tiere sollen in <strong>Zoo</strong>s unter artgemässen<br />

Bedingungen gehalten und betreut werden.<br />

Dazu gehört grundsätzlich, dass die<br />

4<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


Tiere sich fortpflanzen können. Dies gilt für alle<br />

Tierarten, unabhängig von ihrem emotionalen<br />

Stellenwert für den Menschen, es<br />

kann jedoch nicht für jedes Individuum gelten.<br />

2. Das Management der Fortpflanzung im<br />

<strong>Zoo</strong> hat sich an der Natur zu orientieren.<br />

In der Natur gelangt nicht jedes Individuum<br />

zur Fortpflanzung, die Tiere vermehren<br />

sich jedoch grundsätzlich im Überschuss,<br />

wobei verschiedene Faktoren wie Emigration<br />

und Immigration, Krankheit, Beutegreifer,<br />

Konkurenz, Futterknappheit oder<br />

Klima die Bestandesgrösse regulieren.<br />

Dieser Vorgang muss im <strong>Zoo</strong> in verantwortungsvoller<br />

Weise tierschutzkonform<br />

umgesetzt werden.<br />

3. Der schadensfreie Erhalt eines Bestandes<br />

bzw. einer <strong>Zoo</strong>population ist durch<br />

geeignete Massnahmen zu steuern. Dies<br />

schliesst folgende Möglichkeiten ein:<br />

· Abgabe (ausschliesslich in artgemässe<br />

Tierhaltungen, bevorzugt in<br />

wissenschaftlich geleitete <strong>Zoo</strong>s),<br />

· Entlassen in Semireservate,<br />

· Auswilderung im Rahmen koordinierter<br />

Artenschutzprojekte,<br />

· Temporäre Verhinderung der Reproduktion.<br />

Wenn keine dieser Massnahmen realisiert<br />

werden kann, sind einzelne Tiere angst- und<br />

schmerzlos zu töten. Solche, im Folgenden<br />

als „überzählig“ bezeichneten Tiere, sind,<br />

wenn immer möglich, in den zoointernen<br />

Nahrungskreislauf einzubringen.<br />

4. Der Tierschutz verpflichtet dazu, dem Tier<br />

keine Leiden (Schmerzen, Ängste) oder<br />

Schäden zuzufügen (sogenannter pathozentrischer<br />

Tierschutz).<br />

Diese Verpflichtung schliesst die Ermöglichung<br />

oder gegebenenfalls die Verhinderung der<br />

Fortpflanzung, nicht aber ein Recht auf Leben<br />

ein, da der Verlust des Lebens nicht zu<br />

den vom Tier bewusst empfundenen Leiden<br />

oder Schäden zu zählen ist. Hier fehlt ein<br />

Satz zum anthropozentrischenTierschutz).<br />

5. Das Management der Fortpflanzung im<br />

<strong>Zoo</strong> ist so zu planen, dass sich die<br />

<strong>Zoo</strong>populationen möglichst selbst erhalten<br />

und nicht aus der Natur ergänzt werden<br />

müssen. Die nachhaltige Zucht von <strong>Zoo</strong>tieren<br />

verlangt Bestandsgrössen, in<br />

denen ethologische Mechanismen wirken<br />

und nachteilige Zuchtfolgen vermieden<br />

werden. Unter dem Ziel der sich selbst<br />

erhaltenden Population sind sowohl<br />

fördernde, als auch einschränkende<br />

Zuchtmassnahmen nötig. Dabei ist zu<br />

beachten:<br />

a. Bei Tierarten, welche vor allem aus<br />

Artenschutzgründen gehalten werden,<br />

ermöglicht die Fortpflanzung die Erhaltung<br />

vitaler, für Wiederansiedlung geeigneter<br />

Bestände.<br />

b. Fortpflanzung soll bevorzugt ermöglicht<br />

werden je bereichernder diese für das<br />

Leben der Tiere ist (Werbung, Paarbindung,<br />

Mutter-Kind-Beziehung, Sozialisation<br />

der Jungen durch die Erwachsenen<br />

und umgekehrt). Die Möglichkeit zur<br />

Fortpflanzung rechtfertigt aber keine<br />

ansonsten mangelhafte Tierhaltung.<br />

c. Wenn die Verhinderung der Fortpflanzung<br />

mit Leiden verbunden ist, so ist<br />

entweder auf die Fortpflanzungsverhinderung<br />

oder auf die Haltung zu verzichten.<br />

d. Die angst- und schmerzfreie Tötung<br />

überzähliger Tiere soll in Annäherung an<br />

natürliche Prozesse zum Zeitpunkt sogenannter<br />

biologischer Schnittstellen, wie<br />

Geburt, Entwöhnung oder Pubertät erfolgen.<br />

e. Reproduktionstechnologien können den<br />

Erhalt zahlenmässig subvitaler Populationen<br />

unterstützen. Dazu sind Methoden<br />

der assistierten Reproduktion zu erarbeiten.<br />

Die wissenschaftlich geführten<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

5


<strong>Zoo</strong>s unterstützen die Erforschung der<br />

Fortpflanzungsbiologie und damit auch<br />

die Möglichkeit einer schadens- und<br />

leidensfreien Regulation der Vermehrung<br />

(Gruppenmanagement, Kontrazeption,<br />

Sterilisation, künstliche Besamung etc.).<br />

gez.:Peter Dollinger<br />

Der vollständige Tagungsbericht ist erhältlich:<br />

Verhandlungsbericht des Rigi-<br />

Symposiums: WAZA Executive Office,<br />

3012 Bern – Switzerland<br />

fax. ++41 /31/300 20 31<br />

e-mail: waza.secretariat@bluewin.ch<br />

Aus dem vorstehenden Text dieser Verlautbarung<br />

wird deutlich, in welcher<br />

Offenheit und Anlehnung an die Realität<br />

gerade die brisanten Themen angesprochen<br />

werden. Bei allen Teilnehmern und<br />

das gilt insbesondere für die <strong>Zoo</strong>direktoren<br />

aus der Schweiz, Österreichs und Deutschlands,<br />

herrschte Einigkeit darüber, dass die<br />

<strong>Zoo</strong>logischen Gärten eine offene und<br />

ehrliche Informationspolitik gegenüber der<br />

Öffentlichkeit betreiben müssen und das<br />

ein Vertuschen, Verheimlichen und<br />

Verstecken von unpopulären Entscheidungen<br />

der Vergangenheit angehören<br />

müssen. Das ist äußerst<br />

begrüßenswert für uns <strong>Zoo</strong>pädagogen,<br />

die ja die Entscheidungen des <strong>Zoo</strong>managements<br />

gegenüber den Besuchern<br />

zu vertreten haben.<br />

Das Logo der WAZA<br />

6<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


Fortpflanzung und Aufzucht aus Sicht des <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />

Peter-Klaus Beyer<br />

Referat für das Symposium „Die Bedeutung<br />

von Fortpflanzung und Aufzucht für<br />

<strong>Zoo</strong>tiere“<br />

vom 27. Februar bis 1. März in Rigi Kulm /<br />

Schweiz<br />

Keywords: Sexualdi- und Monomorphismus,<br />

Partnersuche, Paarbildung, Brunftzeiten<br />

und Fortpflanzungszyklen, Eier oder<br />

Lebendgeburten, Nesthocker – Nestflüchter,<br />

Aufzuchtverhalten verschiedener Wirbeltiere,<br />

Spielverhalten, Mutter – Kind –<br />

Verhalten, Erhaltungszucht im <strong>Zoo</strong><br />

Einleitung:<br />

Die Schwerpunkte in der Arbeit der <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />

sind in den zoologischen Gärten<br />

im deutschsprachigen Raum recht unterschiedlich.<br />

Sie reichen von Unterrichtsgängen<br />

für Schüler im Grundschulalter bis<br />

zum Abitur, über die Betreuung von Jahresarbeiten<br />

in der Oberstufe, die Aus- und<br />

Fortbildung von Lehramtsstudierenden<br />

und Lehrern bis zu Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit<br />

der <strong>Zoo</strong>s, wie der Beschilderung<br />

von Gehegen bis zur Pressearbeit<br />

oder der Durchführung von Ausstellungen<br />

und anderen Veranstaltungen. Dies hängt<br />

weitgehend vom Anstellungsverhältnis der<br />

im <strong>Zoo</strong> arbeitenden Personen ab, ob sie<br />

Angestellte des <strong>Zoo</strong>s oder aber von der<br />

Schulbehörde abgeordnete und bezahlte<br />

Lehrkräfte sind. Ich beschränke mich bei<br />

meinen Ausführungen auf die didaktischen<br />

Möglichkeiten des Themas für Schüler,<br />

Studierende und Lehrer, die jedoch weitgehend<br />

auf alle anderen Besucher zoologischer<br />

Gärten übertragbar sind.<br />

Wie Safari- und Freizeitparks gehören <strong>Zoo</strong>logische<br />

Gärten zu erlebnisorientierten<br />

Lernorten (1), von denen die Besucher eine<br />

Form von „Edutainment“ erwarten. Hierzu<br />

gehören insbesondere die Jungtiere, denn<br />

sie erfüllen die vom Kindchenschema geprägten<br />

emotionalen Erwartungen unserer<br />

<strong>Zoo</strong>besucher. Das gesteigerte Interesse<br />

am Nachwuchs bietet dem Pädagogen<br />

eine gute Grundlage,<br />

bestimmte Lernziele<br />

zum Thema<br />

„Fortpflanzung und<br />

Aufzucht“ zu behandeln.<br />

Entdeckendes<br />

Lernen am originären<br />

Objekt führt zu<br />

einer höheren Motivation<br />

des Beobachters<br />

als das Lernen<br />

mit Hilfe von Medien, die immer Information<br />

aus zweiter oder dritter Hand bedeuten.<br />

So lassen sich im <strong>Zoo</strong> die Jungtiere<br />

sowohl in ihrem Aussehen als auch<br />

Verhalten schnell erkennen und gut beobachten.<br />

Aussehen und Verhalten von Jungtieren<br />

Nicht in allen Fällen löst ein Jungtier allgemeine<br />

Begeisterung beim Betrachter aus<br />

und entspricht keineswegs dem bereits erwähnten<br />

Kindchenschema. Papageiennestlinge<br />

wirken eher „hässlich“ und beginnen<br />

in ihrer Hilflosigkeit den Betrachter<br />

meist anzurühren (2). Küken von Nestflüchtern<br />

bewirken das Gegenteil und zeigen bei<br />

näherer Betrachtung ihre Selbständigkeit,<br />

weil sie wie der Altvogel laufen, fressen,<br />

scharren und sich das Gefieder putzen<br />

können. Der Vergleich zwischen Nesthocker<br />

und Nestflüchter bietet sich hier als<br />

Lernziel an. Eine von den Eltern unterschiedliche<br />

Färbung, wie wir sie von vielen Arten<br />

verschiedener Wirbeltierklassen kennen,<br />

erinnern an den Schutz vor Fressfeinden<br />

durch Tarnung. Fallen viele Jungtiere<br />

durch erhöhte Bewegungsaktivität in<br />

Form von Spielverhalten gegenüber den<br />

Alttieren auf, gilt es die sogenannten „Ablieger“<br />

im Gehege zu suchen. Lässt sich<br />

bei ihnen das Muttertier nur zuordnen,<br />

wenn es das Junge zum Säugen aufsucht,<br />

so fällt es bei anderen Tierarten meist nicht<br />

schwer, zumindest die Mutter problemlos<br />

auszumachen. Die enge Bindung vieler<br />

Kinder an die Mutter gibt die Möglichkeit,<br />

Beobachtungen zum Mutter-Kind-Verhalten<br />

in den Mittelpunkt der Beobachtung zu<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

7


ücken und sie eventuell mit unseren eigenen<br />

Verhaltensweisen zu vergleichen.<br />

Geschlechtsdimorphismus<br />

Bei der Betrachtung der Eltern lassen sich<br />

die Geschlechter manchmal deutlich von<br />

einander unterscheiden: Größe, Färbung<br />

und andere Merkmale zeigen bei Männchen<br />

und Weibchen deutliche Unterschiede.<br />

Die Vielfalt dieser Unterschiede ist in<br />

der Tierwelt äußerst variantenreich. Diese<br />

unterschiedlichen sekundären Geschlechtsmerkmale<br />

nicht nur zu entdecken, sondern<br />

den Zusammenhang zwischen diesen<br />

Eigenschaften und ihrer unmittelbaren<br />

Funktion bei der Fortpflanzung zu verstehen,<br />

ist eine interessante Aufgabe für<br />

Schüler und Lehrer. Geht es doch hierbei<br />

nicht nur um das Lernen von Fakten, sondern<br />

um das Erkennen von Zusammenhängen<br />

im Funktionskreis Fortpflanzung.<br />

In den meisten <strong>Zoo</strong>s der Vereinigten Staaten werden<br />

Grosskatzen mit Hackfleisch gefüttert, weil es Kindern nicht<br />

zumutbar sein soll, zu erfahren, dass Tiere Tiere fressen.<br />

Mit einer naturnahen Fütterung - Fleisch am Knochen, ganze<br />

Hühner, Meerschweinchen, Kaninchen, ganze Karkassen oder<br />

grössere Tierkörperstücke von Kälbern oder „überzähligen“<br />

<strong>Zoo</strong>tieren, versuchen dagegen die europäischen <strong>Zoo</strong>s,<br />

Kindern ein Abbild der realen Welt - und damit Verständnis<br />

für biologische Abläufe - zu vermitteln.<br />

Partnersuche, Paarbildung, Brunftzeiten<br />

So spielt der Sexualdimorphismus eine<br />

Rolle beim Auffinden eines Geschlechtspartners.<br />

Nicht nur bei Insekten spielen<br />

hierbei Sexuallockstoffe und Pheromone<br />

eine erhebliche Rolle, die von den Weibchen<br />

eingesetzt werden und die wiederum<br />

bei den Männchen die entsprechenden<br />

Sinnesorgane erfordern, um die Signale zu<br />

erkennen. Geschlechtspartner müssen<br />

nicht nur gefunden, sondern auch für sich<br />

gewonnen werden. Das Auffinden eines<br />

Geschlechtspartners führt nicht gleichzeitig<br />

automatisch zur Paarbildung und einer<br />

Befruchtung. Paarbildung ist das Ergebnis<br />

einer sexuellen Selektion. Intrasexuelle<br />

Selektion findet statt, wenn durch die Rivalität<br />

meist zwischen männlichen Geschlechtspartnern,<br />

ein Weibchen „erkämpft“<br />

worden ist. Dies hat zur Ausbildung<br />

von Eigenschaften geführt, die Vorteile<br />

beim Rivalenkampf verschaffen, wie Körpergröße<br />

z.B. bei Boviden, Robben u.a.<br />

oder durch die Entwicklung von „Waffen“<br />

wie beispielsweise die Geweihe bei Hirschen,<br />

die Hauer bei Schweinen. All die<br />

genannten Phänomene lassen sich im <strong>Zoo</strong><br />

je nach Tierbestand durch gezielte Beobachtung<br />

erarbeiten. Manche dieser Eigenschaften,<br />

wissen wir, sind zeitlich gebunden,<br />

wie saisonale Brunftzeiten. So werden<br />

wir das Prachtgefieder der Enten natürlich<br />

nicht ganzjährig sehen können, sondern<br />

nur zur Balzzeit. Warum sich diese<br />

sichtbaren Unterschiede der Geschlechter<br />

nicht bei allen Tieren zeigen, sondern bei<br />

den Gänsen zum Beispiel fehlen, hat seine<br />

Ursache in den unterschiedlichen sozialen<br />

Lebensformen wie der Poly- und der<br />

Monogamie. Gänse leben in „Einehe“ oder<br />

sogar „Dauerehe“. Interessanterweise tauchen<br />

all die bisher besprochenen Phänomene<br />

in keinem der Lehrplänen der<br />

bayerischen Schulen auf; weder in der<br />

Haupt- oder der Realschule noch im Gymnasium.<br />

Eine „Bildungslücke“ wird hier<br />

sichtbar, die auch verständlich macht, warum<br />

Besucher im <strong>Zoo</strong> so oberflächlich kon-<br />

8<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


sumieren. Ich sehe nicht, was ich nicht<br />

weiß! Jungtiere im <strong>Zoo</strong> werden losgelöst<br />

von den bisher geäußerten Gedanken nur<br />

als Form des Entertainments betrachtet.<br />

Die <strong>Zoo</strong>pädagogik kann dazu beitragen,<br />

die Augen zu öffnen, Verständnis zu zeigen<br />

und jede gelungene Geburt und Aufzucht<br />

im <strong>Zoo</strong> nicht als selbstverständlich<br />

hin zu nehmen, sondern immer wieder als<br />

Wunder der Natur zu bestaunen und nicht<br />

zuletzt auch als Erfolg tiergärtnerischer<br />

Arbeit. Hier fließen die Aufgaben und Interessen<br />

von <strong>Zoo</strong> und Schule als Orte der<br />

Bildungsvermittlung zusammen.<br />

Erhaltungszucht<br />

Zunächst ist es wichtig, die Tierzüchtung von<br />

einer reinen Tiervermehrung, d. h. das wahllose<br />

Zusammenbringen von männlichen und<br />

weiblich Individuen einer Art zu unterscheiden.<br />

Zucht ist immer mit einem bestimmten<br />

Ziel verbunden, das kennen wir aus der<br />

Haustierzucht, ich erinnere an dieser Stelle<br />

an das Wunsch - Zuchtziel der „Eier legenden<br />

Woll-Milch-Sau.“ „Bei der Wildtierhaltung<br />

darf jedoch als Zuchtziel nur die Ideal- und<br />

Normalform der nicht in menschlicher Obhut<br />

gehaltenen Wildtiere gelten“ (3). Dem<br />

gezielten Auswählen von Vater- und Muttertieren<br />

im Sinne der Erhaltung des Wildtierphänotyps<br />

sind allerdings im <strong>Zoo</strong> manchmal<br />

enge Grenzen gesetzt. Die Populationsgrößen<br />

sind gerade bei den vom Aussterben<br />

bedrohten Arten oft sehr klein, und<br />

so ist es die Aufgabe der <strong>Zoo</strong>s, optimale<br />

Zuchtergebnisse im Gesamtbestand zu erreichen.<br />

Die Voraussetzungen zur Umsetzung<br />

dieser Aufgabe sind:<br />

· die vollständige Erfassung des vorhandenen<br />

Tierbestandes aller <strong>Zoo</strong>l. Gärten<br />

sowie deren Verwandtschaft in einer<br />

Datei<br />

· ein uneingeschränkter Informationsaustausch<br />

über diese Eintragungen bei<br />

Zuchtgemeinschaften mit anderen Tierhaltungsbetrieben<br />

· Weitergabe der Ergebnisse wissenschaftlicher<br />

Auswertungen einer Tiergruppe<br />

- Überlassung sämtlicher Unterlagen bei<br />

Weitergabe der Tiere<br />

Schüler und Lehrer über diese Aufgaben<br />

der Erhaltungszucht in <strong>Zoo</strong>s auf zu klären,<br />

ist neben den bisher genannten ein weiteres<br />

wichtiges Thema, welches sowohl unter<br />

dem Lernziel „Artenschutz“ (4) als auch<br />

im Rahmen der Genetik vermittelt wird. Die<br />

theoretischen Grundlagen dafür werden im<br />

Schulunterricht gelehrt, so beispielsweise<br />

die Mendelschen Regeln, Kenntnisse über<br />

Fortpflanzung ganz allgemein, wie vegetative<br />

bzw. sexuelle Fortpflanzung, Kombinationszucht,<br />

Hybridisierung usw. - um nur<br />

einige curriculare Lernziele hier zu nennen.<br />

So dienen die im <strong>Zoo</strong> im Rahmen einer Erhaltungszucht<br />

gehaltenen, bedrohten Arten<br />

als originales autentisches Anschauungsmaterial.<br />

Die Theorie des Unterrichts<br />

in der Schule wird im <strong>Zoo</strong> durch Beispiele<br />

aus der Praxis ergänzt und gibt dem <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />

die Gelegenheit, auf die Problematik<br />

der Inzucht in kleinen Populationen<br />

ein zu gehen sowie auf die daraus resultierende<br />

Notwendigkeit eines regionalen<br />

bzw. globalen Managements hin zu<br />

weisen. Die Kenntnisse über die in der Praxis<br />

notwendigen internationalen Zuchtbücher,<br />

das Europäische Erhaltungszuchtprogramm<br />

( EEP ) bzw. The World <strong>Zoo</strong><br />

Conservation Strategy im Rahmen der<br />

IUDZG oder Captive Breeding Specialist<br />

Group ( CBSG ) vermitteln Schülern<br />

einerseits eine Erweiterung ihres theoretischen<br />

Wissens und gewähren andererseits<br />

den Einblick in die Aufgaben eines modernen,<br />

wissenschaftlich geleiteten <strong>Zoo</strong>s. Sie<br />

vertiefen die Einsicht über die Notwendigkeit<br />

<strong>Zoo</strong>logischer Gärten als Orte, die zunehmend<br />

versuchen, dem drastisch zunehmenden<br />

Artensterben in unserer Natur<br />

entgegen zu wirken. Dafür bei allen<br />

Besuchern Verständnis zu wecken, ist<br />

ohne Zweifel im Sinne von uns allen, die<br />

mit dem <strong>Zoo</strong> zu tun haben, egal an welcher<br />

Stelle sie ihre Aufgabe erfüllen.<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

9


Literatur:<br />

Beyer, P. – K.: Artenschutz – eine Aufgabe<br />

der <strong>Zoo</strong>logischen Gärten? Praxis der<br />

Naturwissenschaften – Biologie Heft 6 /<br />

37. Jhg. Aulis Deubner Verlag Köln 1988<br />

Dittrich, L.: <strong>Zoo</strong>tierhaltung, Grundlagen;<br />

Verlag Harri Deutsch Thun und Frankfurt a. M.<br />

2000<br />

Meyer, Rolf: Vom Umgang mit Tieren,<br />

Gustav Fischer Verlag Jena 1990<br />

Nahrstedt, Wolfgang / Brinkmann, D.: Lernen<br />

in Erlebniswelten. Institut f. Freizeitwissenschaften<br />

u. Kulturarbeit e.V.,<br />

Bielefeld 2002<br />

Fußnoten)<br />

1 Nahrstedt, Wolfgang / Brinkmann, D.: Lernen<br />

in Erlebniswelten. Institut f. Freizeitwissenschaften<br />

u. Kulturarbeit e.V.,<br />

Bielefeld 2002<br />

2 Meyer, Rolf: Vom Umgang mit Tieren,<br />

Gustav Fischer Verlag Jena 1990<br />

3 Dittrich, L.: <strong>Zoo</strong>tierhaltung, Grundlagen,<br />

Verlag Harri Deutsch Thun und Frankfurt<br />

a. M. 2000<br />

4 Beyer, P. – K.: Artenschutz – eine Aufgabe<br />

der <strong>Zoo</strong>logischen Gärten? Praxis der<br />

Naturwissenschaften – Biologie 6 / 37. Jhg.<br />

1988<br />

Zur Person:<br />

Beyer, Peter – Klaus, Jahrgang 1941, Studium<br />

der Biologie, Geographie und Germanistik<br />

an der LMU München, Lehrtätigkeit<br />

an verschiedenen Schulen von<br />

1972 – 1986, seit 1986 Leiter der Münchner<br />

Tierparkschule Hellabrunn, Lehrbeauftragter<br />

am Institut für die Didaktik der Biologie<br />

an der LMU München seit 1991,<br />

Schulbuchautor und Autor zahlreicher Veröffentlichungen<br />

in Fachzeitschriften und<br />

-büchern.<br />

Die Teilnehmer des Rigi-Symposiums<br />

10<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


Leitlinien der bayerischen <strong>Zoo</strong>s zum Tier-, Natur- und<br />

Artenschutz<br />

Aus ihrer Verantwortung für das Tier als<br />

Mitgeschöpf verpflichten sich die wissenschaftlich<br />

geleiteten <strong>Zoo</strong>s in Bayern (München,<br />

Nürnberg, Augsburg, Straubing),<br />

nach folgenden Leitlinien zu handeln:<br />

1. Aufgaben der <strong>Zoo</strong>s<br />

Die wissenschaftlich geleiteten <strong>Zoo</strong>s erfüllen<br />

eine Vielzahl von Aufgaben. Sie sind<br />

soziale Einrichtungen, in denen jährlich in<br />

Bayern allein 3,3 Mio. Besucher Erholung<br />

finden und ihre Freizeit sinnvoll gestalten<br />

können. Sie sind kulturelle Einrichtungen<br />

mit Bildungsauftrag, indem sie die Bevölkerung<br />

über Tiere und Natur informieren.<br />

Sie haben eine Funktion als wissenschaftliche<br />

Einrichtungen, denn sie führen vielfältige<br />

zoologische oder tiermedizinische<br />

Forschungen durch, die <strong>Zoo</strong>tieren und Tieren<br />

in freier Wildbahn zugute kommen. Sie<br />

dienen dem Artenschutzgedanken, weil<br />

sie bedrohte Tierarten nachzüchten, erhalten<br />

und womöglich auch wieder auswildern.<br />

Sie haben eine Vorbildwirkung hinsichtlich<br />

einer artgemäßen Tierhaltung und<br />

dienen als Tierschutzeinrichtungen unmittelbar<br />

der Entwicklung einer Mensch-Tier-<br />

Beziehung, bei der eine emotionale Bindung<br />

zu Tieren und damit eine Achtung für<br />

die gesamte Schöpfung entsteht.<br />

2. Tierhaltung im <strong>Zoo</strong> muss artgemäß<br />

sein<br />

Vor diesem Hintergrund und in Beachtung<br />

des Tierschutzgesetzes verpflichten sich<br />

die bayerischen <strong>Zoo</strong>s, allen Tieren artgemäße<br />

Haltungsbedingungen zu bieten.<br />

Die modernen Erkenntnisse der Tiergartenbiologie,<br />

etwa zu den Bedürfnissen,<br />

der Haltung und dem Verhalten der Tiere,<br />

werden umgesetzt. Dies gilt insbesondere<br />

für die Ausgestaltung der Tiergehege im<br />

Sinne des „behavioural enrichment“. Allen<br />

Tieren wird die Möglichkeit gegeben, die<br />

ihnen eigentümlichen Ver-haltensweisen<br />

auszuleben. Dazu zählen u. a. die artgemäße<br />

Bewegung, die Ausübung des<br />

Sozialverhaltens, eine artgemäße Ernährung<br />

sowie die Ausübung des Komfortverhaltens<br />

und vor allem auch des Fortpflanzungsverhaltens.<br />

3. Jungtiere im <strong>Zoo</strong><br />

Die Ausübung des Fortpflanzungsverhaltens<br />

ist ein essentielles Bedürfnis bei<br />

<strong>Zoo</strong>tieren. Wenn den Tieren jedoch die aus<br />

Tierschutzsicht unerlässliche Möglichkeit<br />

zur Fortpflanzung und Jungenaufzucht<br />

gegeben wird, kann es dazu kommen,<br />

dass überzählige Jungtiere geboren und<br />

aufgezogen werden. Da in jedem <strong>Zoo</strong> der<br />

Platz und damit die Möglichkeit zu einer<br />

artgemäßen Haltung von Tieren<br />

naturgemäß begrenzt ist, muß in jedem Fall<br />

geprüft werden, was mit diesen Jungtieren<br />

geschehen soll. Hier sind insbesondere<br />

folgende Möglichkeiten denkbar:<br />

1) Oft ist es möglich, solche Jungtiere<br />

entweder im Rahmen von Erhaltungszuchtprogrammen<br />

oder zum<br />

Austausch und zur Erhaltung genetischen<br />

Potentials an andere <strong>Zoo</strong>s<br />

zu vermitteln oder mit anderen <strong>Zoo</strong>s<br />

auszutauschen.<br />

2) Theoretisch können überzählige<br />

Jungtiere an den Tierhandel und<br />

damit letztendlich an Wanderzirkusse<br />

oder Privatleute abgegeben<br />

werden. Diese Möglichkeit scheidet<br />

unter Tierschutzgesichtspunkten<br />

jedoch weitgehend aus, weil die<br />

Ansprüche der meisten <strong>Zoo</strong>tiere an<br />

eine artgerechte Hal-tung so hoch<br />

sind, dass sie im Zirkus oder durch<br />

Privatleute in aller Regel nicht gedeckt<br />

werden können.<br />

3) In manchen Fällen können nachgezüchtete<br />

Tiere im Rahmen des<br />

Artenschutzes wieder ausgewildert<br />

werden, wie es etwa erfolgreich mit<br />

der Wiedereinbürgerung des Przewalski-Urwildpferdes<br />

in der Mongolei<br />

und in China geschehen ist.<br />

Solche Vorhaben scheitern aber oft<br />

daran, dass es für viele Tierarten<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

11


leider keine geeigneten Biotope mehr<br />

gibt.<br />

4) Bei einigen Tierarten, bei denen eine<br />

ständige Nachzucht zum Funktionieren<br />

eines normalen Verhaltens nicht<br />

dringend erforderlich ist, kann die<br />

Nachzucht eingeschränkt wer-den,<br />

indem etwa Tiere kastriert, hormonelle<br />

Empfängnisverhüungsmethoden<br />

eingesetzt oder die Geschlechtspartner<br />

getrennt werden. Diese Verfahrensweisen<br />

sind aber nur eingeschränkt<br />

möglich, da es bei der<br />

Kastration zu einer Verweiblichung von<br />

Tieren kommen kann, die dann in der<br />

Gruppe nicht mehr akzeptiert werden.<br />

Durch den Einsatz von Hormonpräparaten<br />

können Unfruchtbarkeit,<br />

Tumore oder eitrige Gebärmutterkrankheiten<br />

entstehen, so dass ein<br />

Einsatz solcher Mittel bei vielen<br />

Tierarten aus der Sicht des Tierschutzes<br />

nicht zu vertreten ist. Die<br />

dauerhafte Trennung von Geschlechtspartnern<br />

kann schließlich dazu führen,<br />

dass ein artgemäßes Sozialverhalten<br />

nicht mehr möglich ist.<br />

5) Die „ultima ratio“ beim Umgang mit<br />

überzähligen Jungtieren stellt die<br />

Tötung dar. Sie kann zum einen<br />

erforderlich sein, da manche Tiere nur<br />

bestimmte Futtertiere akzeptieren. Hier<br />

liegt folglich ein vernünftiger Grund vor,<br />

weil das getöete Tier zur Verfütterung<br />

an Fleischfresser Ver-wendung findet.<br />

Fleischfressern wird auf diesem Weg<br />

eine artgerechte Ernährungsmöglichkeit<br />

geboten und es wird vermieden, die<br />

Tiere ausschließlich mit geschlachteten<br />

Tieren aus Massentierhaltungen<br />

zu versorgen. Schließlich kann eine<br />

Tötung aus tiermedizinischen Gründen<br />

erforderlich werden, z.B. bei lebensschwachen<br />

Neugeborenen, bei alten<br />

Tieren, die in der Gruppe nicht mehr<br />

akzeptiert werden oder bei unheilbar<br />

kranken Tieren.<br />

4.Verantwortung für überzählige<br />

Jungtiere<br />

Nach dem Tierschutzgesetz ist es verboten,<br />

ein Wirbeltier ohne vernünftigen<br />

Grund zu töten. Dabei sind an den vernünftigen<br />

Grund hohe Anforderungen zu<br />

stellen. Im Lichte dieses ethischen Postulats<br />

beabsichtigen die bayerischen <strong>Zoo</strong>s<br />

wie folgt zu verfahren, wenn überzählige<br />

Jungtiere vorhanden sind:<br />

In jedem <strong>Zoo</strong> wird eine Ethikkommission<br />

gebildet, die sich aus dem <strong>Zoo</strong>direktor,<br />

dem <strong>Zoo</strong>tierarzt, einem wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiter und einem Tierpfleger des <strong>Zoo</strong>s<br />

sowie einem Amtstierarzt der zuständigen<br />

Veterinärbehörde zusammensetzt.<br />

Diese Kommission trifft im Rahmen einer<br />

Güterabwägung die Entscheidung, ob im<br />

Einzelfall die Tötung von Jungtieren im<br />

Sinne des Tierschutzgesetzes gerechtfertigt<br />

ist. Dies kann nur der Fall sein, wenn<br />

nach der Ausschöpfung aller sonstigen<br />

Möglichkeiten ein Weiterleben der Tiere<br />

unter tierschutzkonformen Bedingungen<br />

nicht realisierbar ist. Sofern eine Tötung<br />

von Tieren in Betracht kommt, muss sie<br />

selbstverständlich schmerzlos und angstfrei<br />

(z.B. Einschläfern in Narkose) vorgenommen<br />

werden. Die Entscheidung der<br />

Kommission wird unter Darlegung der<br />

jeweiligen Gründe schriftlich dokumentiert.<br />

Mit diesen Leitlinien wollen die wissenschaftlich<br />

geleiteten <strong>Zoo</strong>s in Bayern den<br />

Tierschutz in allen Bereichen von der<br />

Unterbringung, Haltung, Pflege, Ernährung<br />

und dem Verhalten der Tiere bis hin<br />

zu ihrem Tod gewährleisten.<br />

München, 5. November 1998<br />

Prof. Dr. Henning Wiesner, Tierpark Hellabrunn<br />

München<br />

Dr. Peter Mühling, Tiergarten Nürnberg<br />

Dr. Michael Gorgas, <strong>Zoo</strong>logischer Garten<br />

Augsburg<br />

Dipl. Biol. Wolfgang Peter, Tiergarten Straubing<br />

12<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


Tierbestandsplanung aus zoopädagogischer Sicht<br />

Lars Lunding Andersen<br />

Der Tierbestand war schon immer der Ausgangspunkt<br />

für <strong>Zoo</strong>pädagogik und Informationsvermittlung<br />

in <strong>Zoo</strong>s und Aquarien.<br />

Als die modernen <strong>Zoo</strong>logischen Gärten<br />

und Aquarien vor ca. 150 Jahren gegründet<br />

wurden, richtete sich der Tierbestand<br />

danach, was man an Tieren relativ<br />

leicht besorgen konnte oder von Tierhändlern<br />

oder Seeleuten, die von Übersee<br />

kamen, kaufen konnte. Der Tierbestand in<br />

<strong>Zoo</strong>s war also mehr oder weniger zufällig.<br />

Tiere, die man bekommen konnte, besonders<br />

seltene Arten, wurden der Sammlung<br />

sofort einverleibt.<br />

Vom Sammler zum Naturschützer<br />

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

operierten die Tierhändler weltweit, sammelten<br />

Tiere aller Arten und in großer Zahl,<br />

solange Nachfrage bestand. <strong>Zoo</strong>s und<br />

Aquarien waren zu dieser Zeit Tiersammler,<br />

je mehr Arten und je mehr seltene<br />

Arten sie ausstellen konnten, desto besser.<br />

Informationsvermittlung bedeutete<br />

nicht mehr als ein lumpiges Schild an einem<br />

Käfig oder Gehege mit dem Namen<br />

des Tieres und eventuell einigen Informationen<br />

über seine Herkunft.<br />

Der <strong>Zoo</strong> Kopenhagen war keine Ausnahme.<br />

Als der <strong>Zoo</strong> 1959 seinen 100sten Geburtstag<br />

feierte, hatte der Tierbestand seinen<br />

Höchststand mit 846 Arten erreicht.<br />

Heute liegt die Artenzahl bei 250 (Abb.1).<br />

In den letzten 30 Jahren hat sich eine dramatische<br />

Veränderung in der <strong>Zoo</strong>- und<br />

Aquarienwelt vollzogen. <strong>Zoo</strong>s und Aquarien<br />

haben sich von bloßen Tiersammlern<br />

zu Tierschützern und Bildungseinrichtungen<br />

gewandelt.<br />

Um diese neuen Aufgaben erfüllen zu können,<br />

muss der Tierbestand anders geplant<br />

und organisiert werden. Die Zahl der gezeigten<br />

Tiere muss reduziert werden, um<br />

sicherzustellen, dass die gezeigten Arten<br />

so natürlich wie möglich in der <strong>Zoo</strong>- und<br />

Aquarienumgebung leben können. Soziale<br />

Tiere leben eher in Gruppen als<br />

paarweise oder alleine wie das in vergangenen<br />

Zeiten geschah, und weil unser Verständnis<br />

für und unser Wissen über die<br />

Arten in unseren Beständen substanziell<br />

gewachsen ist, sind Gehege besser gestaltet,<br />

um natürliches Verhalten zu ermöglichen.<br />

Internationale Zuchtprogramme<br />

sind eingerichtet worden, was zu einer dramatischen<br />

Steigerung der Fortpflanzung<br />

von <strong>Zoo</strong>tieren, besonders bei Säugern und<br />

Vögeln, geführt hat.<br />

Das Interesse des Besuchers<br />

Aber <strong>Zoo</strong>s und Aquarien sind keine Zuchtstationen<br />

und werden es auch niemals werden – in<br />

erster Linie sind sie kulturelle und Bildungsinsti-<br />

Jahr 1959 1986 2000<br />

Säugetiere 166 73 74<br />

Vögel 599 123 76<br />

Reptilien 60 57 45<br />

Amphibien 11 10 18<br />

Fische 4 1 7<br />

Wirbellose 6 15 30<br />

gesamt 846 279 250<br />

Abb1: Die Zahl der im <strong>Zoo</strong> Kopenhagen gehaltenen<br />

Arten erreichte 1959 ihren Höchststand<br />

Giraffenhaus Kopenhagen<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

13


tutionen, in die<br />

jährlich Millionen<br />

von Besuchern<br />

strömen,<br />

um Tiere zu sehen,<br />

sich von<br />

ihnen faszinieren<br />

zu lassen<br />

und über sie etwas<br />

zu lernen.<br />

Wir wissen aus<br />

verschiedenen<br />

Studien, dass<br />

der <strong>Zoo</strong>- oder<br />

Aquariumsbesuch<br />

in erster<br />

Linie ein soziales<br />

Ereignis ist.<br />

Das muss bedacht<br />

werden,<br />

wenn man den<br />

Tierbestand plant.<br />

Jeder Pädagoge weiß, dass Informationsvermittlung<br />

nur dann funktioniert, wenn<br />

die Zuhörerschaft interessiert ist. Tierbestand<br />

und Gehege müssen die Aufmerksamkeit<br />

der Besucher erregen –<br />

ansonsten bleibt der pädagogische Wert<br />

eines Bestandes gering. Eine gute Methode,<br />

einen Überblick über das Besucherinteresse<br />

zu gewinnen, ist eine Besucherbefragung,<br />

welche Tiere und welche<br />

Gehege am meisten interessieren (hoher<br />

Schauwert) und wo die Besucher lang<br />

genug verweilen, um Schilder zu lesen und<br />

Grafiken zu betrachten (hohe Verweildauer).<br />

Viele Studien stimmen darin überein, dass<br />

Vermittlung (gemessen an der Zeit, die die<br />

Besucher damit verbringen, die Tiere zu<br />

betrachten und Schilder zu lesen) da am<br />

erfolgreichsten ist, wo allgemein beliebte<br />

Tiere, die eine hohe Aktivität zeigen, zu finden<br />

sind. Beispiele für solche Arten sind<br />

Seelöwen, Menschenaffen, Elefanten, Bären<br />

und Pinguine – die rechte obere Ecke des Diagramms<br />

(Abb. 2). Natürlich ist erfolgreiche<br />

Informationsvermittlung auch bei weniger beliebten<br />

Tieren mit hoher Verweildauer möglich<br />

(linke obere Ecke) oder beliebten Tieren mit<br />

kurzer Verweildauer (rechte untere Ecke), aber<br />

das erfordert ausgeklügeltere Vermittlungsmethoden.<br />

In der linken unteren Ecke finden<br />

wir die Arten unseres Bestanden, die niemanden<br />

interessieren. Das bedeutet nicht unbedingt,<br />

dass wir diese Arten aus den Beständen<br />

entfernen müssen, aber wir müssen uns<br />

darüber bewusst sein, dass diese Tiere “keine<br />

Eintrittskarten verkaufen”.<br />

Verweildauer/sec.<br />

90<br />

75 Zweiter Rang<br />

Erster Rang<br />

60<br />

45<br />

30<br />

15<br />

Art / Gehege<br />

Art / Gehege<br />

Zweiter Rang<br />

Art / Gehege<br />

10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Schauwert/%<br />

Wir können es uns leisten, diese Arten zu halten<br />

(viele von ihnen sind vielleicht gefährdet),<br />

solange der Bestand in seiner Gesamtheit<br />

genug Schauwert und Verweildauer bringt.<br />

Wenn wir unseren Bestand planen, müssen<br />

wir im Hinterkopf behalten, dass der gewöhnliche<br />

Besucher kommt, um Spaß zu haben, sich<br />

zu amüsieren und vielleicht ein bisschen mit<br />

der Familie und Freunden zu lernen.<br />

Verbindung von Bildung und Naturschutz<br />

Kuratoren, Pädagogen, Feldbiologen, Populationsbiologen,<br />

Genetiker, Ökologen, Verhaltensforscher<br />

und Veterinärmediziner sollten<br />

gleichberechtigte Partner bei einer modernen<br />

Bestands-planung sein. Nur wenn die Betandsplanung<br />

unter einem ganzheitlichen Gesichtspunkt<br />

durchgeführt wird, zu dem alle Partner<br />

gleichberechtigt beitragen, kann ein <strong>Zoo</strong> oder<br />

Aquarium eine bedeutende Institution sein, die<br />

über Naturschutz informiert. Fünf Kriterien finden<br />

bei der Auswahl von Arten im Kopenhagener<br />

<strong>Zoo</strong> Anwendung.<br />

14<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


Kategorien, nach denen Tiere ausgewählt<br />

werden:<br />

- Aktive Tierarten, die natürliches Verhalten<br />

zeigen und in guten, naturnahen<br />

Anlagen gehalten werden;<br />

- Attraktive und beliebte Arten mit hoher<br />

Verweildauer; EEP-Arten;<br />

- Arten, die als Botschafter ihrer in freier<br />

Wildbahn bedrohten Artgenossen<br />

dienen – als Schaufenster in die Natur,<br />

als Bindeglied von ex situ- und in situ-<br />

Schutz;<br />

- Arten, die zur Vermittlung biologischen<br />

Grundwissens beitragen – es erlauben,<br />

eine weitere gute Story zu erzählen<br />

(Anpassung, Verhalten, Naturschutz,<br />

etc.).<br />

Ex situ-Zuchtprogamme und in situ-Naturschutzprojekte,<br />

an denen sich ein <strong>Zoo</strong><br />

oder Aquarium beteiligt, können auf lange<br />

Sicht den gesamten Bemühungen um Naturschutz<br />

nur dienen, wenn sie mit den Erfahrungen<br />

der Besucher verbunden<br />

sind. <strong>Zoo</strong>s und Aquarien haben nur<br />

eine begrenzte Wirkung als Naturschutzorganisationen,<br />

wenn sie Zuchtprogramme<br />

durchführen oder bei<br />

Naturschutzprojekten in der Wildnis<br />

mitwirken. Sie können aber eine<br />

gewaltige Wirkung entfalten, wenn sie<br />

als Bildungseinrichtungen arbeiten,<br />

die über die Notwendigkeit des Naturschutzes<br />

informieren und Millionen von<br />

Besuchern die Augen öffnen, die<br />

kommen, um zu entspannen und Spaß<br />

zu haben. Das aber nur und wirklich<br />

nur, wenn Tierbestand, Gehege und<br />

Beschilderung erstklassig sind.<br />

Der Autor ist Vorsitzender des EAZA Education<br />

and Exhibit Design Komitees,<br />

Übersetzung: Lothar Philips<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

15


Der „<strong>Zoo</strong> der Zukunft“ entsteht in Leipzig<br />

Frank Oberwemmer<br />

Wenn man sich die Geschichte der <strong>Zoo</strong>s<br />

genauer anschaut, stellt man fest, dass<br />

viele europäische <strong>Zoo</strong>s sehr alt sind und<br />

ihre „große Zeit“ schon länger zurückliegt.<br />

Zu Beginn des Jahrhunderts war der <strong>Zoo</strong><br />

eine noch neuartige Institution, und ein<br />

<strong>Zoo</strong>besuch war ein großes Ereignis,<br />

konnte man doch Tiere sehen, von denen<br />

man vorher nie gehört hatte. Der Leipziger<br />

<strong>Zoo</strong> speziell war in dieser Zeit ein Vorreiter<br />

in der Präsentation von Tieren. Einige<br />

Innovationen gingen von hier aus, wie die<br />

Haltung von Bären oder Raubtieren nur<br />

durch Wassergräben von den Besuchern<br />

getrennt.<br />

Neue Anforderungen<br />

Heute stellt die Öffentlichkeit ganz andere<br />

Anforderungen an den <strong>Zoo</strong>. Um seine<br />

vielfältigen Aufgaben immer besser zu<br />

erfüllen und eine artgerechtere Tierhaltung<br />

zu gewährleisten, hat die <strong>Zoo</strong>leitung in Zusammenarbeit<br />

mit externen Fachleuten ein<br />

Konzept für den „<strong>Zoo</strong> der Zukunft“<br />

erarbeitet, das diese neuen Anforderungen<br />

erfüllt und sogar weit darüber hinausgeht.<br />

Voraus-gegangen sind diesem Konzept<br />

eine Analyse des „Marktes“ für den <strong>Zoo</strong><br />

und der Besuchererwartungen sowie eine<br />

intensive Diskussion, welche Tierarten<br />

künftig in Leipzig gehalten werden sollen.<br />

Was genau ist geplant?<br />

Bis zum Jahr 2014 wird der <strong>Zoo</strong> in<br />

mehreren Bauabschnitten umgebaut. Die<br />

drei Kontinente Asien, Afrika und<br />

Südamerika werden nachgestaltet, indem<br />

der jeweilige typische Baustil und die<br />

typische Landschaftsgestaltung<br />

übernommen werden. Die Tiere dieser drei<br />

Kontinente werden, wie in den<br />

Nationalparks oder Wildlife-Parks ihrer<br />

Heimatländer, in ihren natürlich gestalteten<br />

Lebensräumen zu sehen sein, nur durch<br />

Barrieren wie Trocken- und Wassergräben<br />

und Glasscheiben von den Besuchern<br />

getrennt.<br />

Zusätzlich werden die beiden Attraktionen<br />

„Pongoland“, die Welt der Menschenaffen,<br />

und „Gondwanaland“, eine Riesentropenhalle,<br />

die alle drei Kontinente vereint,<br />

errichtet.<br />

Der „Gründergarten“ als Kernbereich am<br />

Haupteingang bildet die Verbindung zum<br />

historischen <strong>Zoo</strong> mit seinen denkmalgeschützten<br />

Jungendstilbauten.<br />

Der Besucher erlebt die Kontinente und<br />

ihre Bewohner wie auf einer Safari, von<br />

abenteuerlich gestalteten Wegen und<br />

Pfaden aus und mit allen Sinnen. Auf diese<br />

Weise wird er gleichzeitig für den Schutz<br />

der Tiere sensibilisiert und lernt etwas<br />

über deren Verhalten und Lebensweise,<br />

was ja eines der Hauptanliegen eines<br />

jeden <strong>Zoo</strong>s ist.<br />

Die erste Bauphase<br />

Derzeit sind bereits das „Pongoland“, die<br />

neue Löwensavanne samt Erdmännchenanlage,<br />

die „Lippenbärenschlucht“, der<br />

erste Bauabschnitt der neuen Elefantenanlage<br />

und das Informationszentrum<br />

„Entdeckerhaus Arche“ eröffnet worden.<br />

In diesem Jahr folgte die Einweihung der<br />

„Tiger-Taiga“ im April.<br />

Auch die Erweiterung und Neugestaltung<br />

des Wirtschafts- und Verwaltungstraktes<br />

wird noch 2003 beendet,<br />

während der größte Teil des Afrika-Kontinentbereiches,<br />

die „Afrika-Savanne“, im<br />

Bau ist und im Frühjahr 2004 fertig gestellt<br />

wird.<br />

16<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


Nach der ersten Bau-Phase erfolgt eine<br />

Überprüfung, ob die Baumaßnahmen die<br />

erwarteten Erfolge erzielt haben und die<br />

Finanzierung über erhöhte Besucherzahlen<br />

gesichert ist. Erst dann schließen<br />

sich die weiteren Bauphasen an.<br />

Die Besucherzahlen als Gradmesser des<br />

Zuspruchs für das neue <strong>Zoo</strong>konzept zeigen<br />

seit 2001 einen starken Anstieg auf fast 1,2<br />

Mio. pro Jahr, die Besucherzufriedenheit<br />

ist ebenfalls sehr hoch, was durch eine Befragung<br />

ermittelt werden konnte. Daher<br />

kann das <strong>Zoo</strong>-Team in Leipzig mit<br />

Zuversicht weiter „am Ball bleiben“.<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

17


Entdeckerhaus Arche im <strong>Zoo</strong> Leipzig<br />

Gabriele von Domaros<br />

1901 wurde das Raubtierhaus im <strong>Zoo</strong> gebaut.<br />

In diesem wunderbaren Jugendstilgebäude<br />

(auch „Leipziger Löwenfabrik“ genannt) erblickten<br />

mehr als 2300 Löwen das Licht der Welt.<br />

Leider entsprach dieses Haus nicht mehr den<br />

Anforderungen einer artgerechten Tierhaltung.<br />

Das <strong>Zoo</strong>-Team entschied sich für einen völlig<br />

neuen Verwendungszweck, und so entstand ein<br />

Bildungs- und Informationszentrum für alle Altersklassen.<br />

In dieser einmaligen Einrichtung werden die<br />

Artenschutzbemühungen des Leipziger <strong>Zoo</strong>s und<br />

3 Kontinente faszinierend dem Besucher nahe<br />

gebracht. Nebenbei erfahren die Gäste auch einiges<br />

aus der Geschichte des Leipziger <strong>Zoo</strong>s und<br />

der Entwicklung des <strong>Zoo</strong>s bis zum Jahr 2014.<br />

Damit unsere Kinder die raffinierten interaktiven<br />

Spiel- und Experimentierstationen optimal nutzen,<br />

wurde zum „Entdeckerhaus Arche“ für Schüler<br />

der Klassenstufen 5 und 6 der Mittelschule<br />

und des Gymnasiums eine Lehrerhandreichung<br />

erarbeitet.<br />

Das wertvolle Gedankengut des Entdeckerhauses<br />

„Arche“ wird in diesen Arbeitsmaterialien spielerisch,<br />

fächerübergreifend und lehrplangerecht<br />

in Arbeitsblättern für Schüler aufbereitet. Die<br />

Arbeitsblätter können einzeln für den Biologie-,<br />

Ethik-, Geografie-, Englisch- und Kunstunterricht,<br />

aber vor allem insgesamt (fächerübergreifend)<br />

zur Projektarbeit genutzt werden.<br />

Unterschiedlich sind Anforderungsniveau<br />

und Zeitaufwand zur Bearbeitung der einzelnen<br />

Arbeitsblätter, so dass sich ein differenziertes<br />

Arbeiten mit den Schülergruppen<br />

anbietet.<br />

Das Projekt beeinflusst positiv das Sozialverhalten<br />

- durch Intensivierung des Kontaktes zu<br />

Mitschülern und Gruppenarbeit<br />

- durch Förderung der Bereitwilligkeit zur<br />

Übernahme eigener Umweltprojekte und<br />

Arbeitsverhalten<br />

- Interesse der Schüler für die Problematik<br />

wird durch das Entdeckerhaus Arche und<br />

die dazu entwickelten Arbeitsblätter geweckt<br />

-Stationsarbeit sorgt für Zielstrebigkeit und<br />

Eifrigkeit der Schüler<br />

-Selbstständigkeit und Konzentration werden<br />

gefördert<br />

Die Arbeitsblätter sind in drei Bereiche unterteilt:<br />

- Arbeit in der Arche<br />

- <strong>Zoo</strong>rundgang<br />

- Arbeit in der Schule<br />

Als Beispiel ein Arbeitsblatt aus dem Bereich<br />

der Arche: „Welche Tiere aus dem<br />

Leipziger <strong>Zoo</strong> müssen unbedingt an Bord<br />

der Arche“.<br />

Verbindung zum Fach Deutsch (Klasse 5-8)<br />

Erziehungs- und Bildungsziele sind:<br />

-konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten<br />

-Analyse und Synthese von Sprach<br />

bildern<br />

-Förderung der Gedächtnisleistung,<br />

des Denkvermögens und der Rechtschreibleistung.<br />

Verbindungen zu den Fächern Biologie<br />

und Ethik:<br />

Erziehungs- und Bildungsziele sind:<br />

-selbstständiges Erarbeiten des<br />

Begriffsinhaltes EEP<br />

-kennen lernen von 12 Tierarten<br />

aus den über 40 Arten, die im <strong>Zoo</strong><br />

Leipzig in diese Zuchtprogramme<br />

eingebunden sind.<br />

18<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


Arbeit in der Arche<br />

Welche Tiere aus dem Leipziger <strong>Zoo</strong> müssen unbedingt an Bord<br />

der Arche?<br />

Leider sind die Namen der Tiere etwas zerrüttelt. Bringe die Buchstaben in die<br />

richtige Reihenfolge!<br />

LIBLENRÄRB<br />

FIFERAG<br />

FELANTE<br />

HAUSMOTZARPLINNS<br />

BÄLASTENLOIPE<br />

RABEZ<br />

SCHIFFÄLTZEN<br />

RIGET<br />

FATARFEB<br />

BRÄNEPILP<br />

GUINNIP<br />

KILANEP<br />

___________________<br />

___________________<br />

___________________<br />

___________________<br />

___________________<br />

___________________<br />

___________________<br />

___________________<br />

___________________<br />

___________________<br />

___________________<br />

___________________<br />

Warum haben die Tiere dieses Zeichen am Gehege?<br />

_____________________________________________<br />

______________________________________________<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

19


Wasserfloh-Tage im Natur<strong>Zoo</strong> Rheine<br />

Hans Röttger<br />

Umwelterziehung ist heute nicht mehr wie<br />

früher oft Umweltkatastrophenpädagogik.<br />

Vielmehr soll sie den Kindern die Natur in<br />

ihrer Schönheit und Vielfältigkeit nahe bringen.<br />

Denn wer bereits im Kindesalter die<br />

Umwelt kennen und schätzen lernt, der<br />

wird hoffentlich auch als Erwachsener der<br />

Natur gegenüber verantwortlich handeln<br />

und sich für ihren Schutz und ihre Erhaltung<br />

einsetzen.<br />

Auch der moderne <strong>Zoo</strong> muss in zunehmendem<br />

Maße Aufgaben der Umwelterziehung<br />

übernehmen. Schließlich ist er in der Lage,<br />

dieses Anliegen an eine sehr hohe Anzahl<br />

von Besuchern heranzutragen. Außerdem<br />

sind <strong>Zoo</strong>besucher weit mehr als der Bevölkerungs-durchschnitt<br />

offen für Fragen<br />

des Natur- und Artenschutzes, ein Vorteil,<br />

den sich ein <strong>Zoo</strong> nicht entgehen lassen<br />

sollte.<br />

Im Natur<strong>Zoo</strong> Rheine werden neben andern<br />

umweltpädagogischen Angeboten in den<br />

Sommermonaten regelmäßig „Wasserflohtage“<br />

angeboten. Dabei wollen wir nicht nur<br />

Wasserflöhe sondern auch viele andere<br />

Teichbewohner den Kindern und Jugendlichen,<br />

aber natürlich auch interessierten<br />

Erwachsenen nahe bringen und die <strong>Begegnung</strong><br />

mit ihnen zu etwas ganz Besonderem<br />

und möglichst zu einem sehr individuellen<br />

Erlebnis machen.<br />

Für dieses allen <strong>Zoo</strong>besuchern gegenüber<br />

offene Angebot werden vor unseren<br />

Froschteichen, mehreren kleinen naturbelassenen<br />

Teichen und Tümpeln, einfache<br />

Holztische aufgebaut. Darauf stehen<br />

eine Reihe von Becken und flachen Schalen,<br />

in denen die Besucher die ganze<br />

Bandbreite der Teichbewohner beobachten<br />

können. Das reicht von der Wasserpest,<br />

der Teichrose und dem Wasserschlauch<br />

über den Wasserfrosch, den Teichmolch,<br />

Li-bellenlarven und Gelbrandkäfer bis zu<br />

dem Wasserfloh.<br />

Mit Hilfe des Betreuers können Besucher<br />

einzelne Tiere oder Pflanzen in kleinere<br />

Schalen umsetzen, um sie dort intensiver<br />

beobachten zu können. Als Hilfsmittel stehen<br />

dazu mit einer Kette am Tisch befestigte<br />

Standlupen zur Verfügung. Die Schalen<br />

können aber auch unter fest montierte<br />

Lupen geschoben werden. Diese stationären<br />

Beobachtungshilfen kommen besonders<br />

den sehr jungen, motorisch noch<br />

ungeschickten „Naturforschern“ entgegen.<br />

Zu jeder Pflanze und jedem Tier<br />

weiß der Betreuer eine kleine<br />

Geschichte zu erzählen, etwas<br />

über ihre Lebensweise zu berichten<br />

oder besondere Phänomene<br />

darzustellen.<br />

Gleichzeitig können andere<br />

junge „Forscher“ keschern: Vorsichtig<br />

und unter Aufsicht eines<br />

Betreuers fangen sie an einem<br />

Teich selbst ihre Beobachtungsobjekte.<br />

Dafür liegt quer<br />

durch diesen Teich eine Reihe<br />

dicker Findlinge, die als Hüpfsteine,<br />

als Beobachtungsplätze<br />

inmitten des Wassers und auch<br />

als Standort fürs Keschern ge-<br />

20<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


nutzt werden können.<br />

Nach eingehender Beobachtung,<br />

auch mit Hilfe von Lupen, werden<br />

die gefangenen Tiere anschließend<br />

selbstverständlich sehr vorsichtig<br />

wieder in ihren Lebensraum<br />

zurückgesetzt.<br />

Zu bedenken ist, dass das Fangen<br />

von Wirbeltieren besonderen<br />

Vorschriften unterliegt. So gelten<br />

z. B. alle heimischen Amphibien<br />

und Reptilien als geschützte Tiere.<br />

Laut § 20 f, Abs. 1 Nr. 1 des<br />

Bundesnaturschutzgesetzes ist<br />

es verboten, ihnen nachzustellen,<br />

sie zu fangen, zu verletzen oder<br />

ihre Entwicklungsformen der Natur zu entnehmen.<br />

Selbstverständlich haben diese<br />

Verbote in vielen Bereichen ihre Berechtigung.<br />

Grasfrosch, Erdkröte und Teichmolch<br />

gehören allerdings zu den am häufigsten<br />

vorkommenden Wildtierarten der Bundesrepublik.<br />

Dass Kinder diese Tiere nicht einmal anfassen<br />

dürfen, halte ich aus umweltpädagogischer<br />

Sicht nicht für hilfreich. Vielmehr<br />

sollten wir es begrüßen, wenn Kinder einen<br />

Molch oder eine Kaulquappe fangen,<br />

pflegen, den verantwortungsvollen Umgang<br />

damit erlernen und sie anschließend<br />

wieder zurücksetzen. (Für die Betreuer<br />

könnte es allerdings ratsam sein, zum<br />

Schutz vor übereifrigen Umweltbehörden<br />

eine Ausnahmegenehmigung bei der Unteren<br />

Landschaftsbehörde einzuholen.)<br />

Insgesamt treffen wir mit unseren Wasserflohtagen<br />

auf ein sehr großes Besucherinteresse.<br />

Erste Ansprechpartner sind<br />

dabei meistens die Kinder. Im Laufe der<br />

Beobachtung zeigt sich allerdings oft auch<br />

ein außerordentlich großes Interesse der<br />

Erwachsenen an diesem Lebensraum.<br />

Mittlerweile sind diese Tage zu einer regelmäßigen<br />

Einrichtung geworden.<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

21


<strong>Zoo</strong> Krefeld<br />

Projekt Vorschulkinder und ihre Eltern<br />

Brigitta Küppers<br />

Beschreibung und Ziel des Projekts<br />

In diesem Projekt soll das Bedürfnis des<br />

(Stadt-) Menschen, einen Zugang zur Natur<br />

zu erhalten und Wissen über Tiere (und<br />

vielleicht Pflanzen – Schmetterlingshaus<br />

u.s.w.) zu erwerben, befriedigt werden. Im<br />

Krefelder <strong>Zoo</strong> kann dies auf differenzierte<br />

Weise vermittelt werden: Er bietet nicht nur<br />

gut gehaltene und sich verhaltende (nicht<br />

apathisch dösende) Tiergruppen in einem<br />

durch Pflanzen naturähnlich gestalteten<br />

Lebensraum, sondern auch die Bekanntschaft<br />

interessanter Leute in den Projektgruppen.<br />

Dieses Projekt unterscheidet sich<br />

deutlich von Kindergeburtstagen oder anderen<br />

Lustveranstaltungen, denn es wendet<br />

sich zu gleichen Teilen sowohl an die<br />

Kinder als auch an die Erwachsenen, indem<br />

kindgerecht beobachtet wird und die<br />

Information für die Erwachsenen im Stil<br />

einer <strong>Zoo</strong>führung vermittelt wird. Es erfolgt<br />

also ein ständiger Wechsel der intellektuellen<br />

Ebenen.<br />

Inhalt und Organisation des Projektes<br />

Es werden nicht nur die vom Publikum<br />

sowieso wahrgenommenen ‚High-lights‘<br />

angesteuert, sondern es wird viel Wert auf<br />

die Gehege gelegt, an denen der Besucher<br />

oft achtlos vorbei geht, denn gerade<br />

hier ist Information erforderlich, damit die<br />

Fülle der Lebensmöglichkeiten ins Bewußtsein<br />

dringt. Da unser <strong>Zoo</strong> glücklicherweise<br />

kein Museum ist, sondern - wie<br />

alles Lebendige - ständig im Wandel, lässt<br />

sich ein inhaltlicher Kanon für dieses Projekt<br />

nicht so leicht fixieren. Es gibt Leitthemen,<br />

die ich als Blöcke bezeichne, die<br />

dann gemäß der Situation inhaltlich gefüllt<br />

werden:<br />

Block I: Wir lernen den <strong>Zoo</strong> und uns kennen<br />

1. Tag: Einführung – Können die Kamele<br />

frei herumlaufen? Wie fassen wir Ponys<br />

/ Esel an? Warum kein Streichelzoo?<br />

Hinter den Kulissen: Futterküche,<br />

Nachtstall u. weitere Versorgung.<br />

2. Tag: Große Tiere (Elefanten) , kleine<br />

Tiere (Mäuse) und wir? Sind wir auch<br />

Säuger? Säugermerkmale dienen als<br />

behutsame Eingliederung des Homo<br />

sapiens sapiens in das Tierreich und<br />

die Natur.<br />

3. Tag: Die Kleider der Tiere – Beobachtungen<br />

an Fell, Federn und unseren<br />

Kleidern (evtl. Felle oder Schlangenhaut)<br />

machen die Körperdecke in ihren<br />

vielen verschiedenen Funktionen<br />

bekannt: Schutz gegen Witterung, Mittel<br />

der Tarnung und Warnung, Schmuck?<br />

4. Tag: Jungtiere – Wer ist der Vater? Wer<br />

ist die Mutter? Wer kümmert sich um<br />

das Kleine? Was können die Kinder<br />

alles schon? Kann ich das auch?<br />

Erwachseneninformation je nach Tierart<br />

zum Thema Fortpflanzungsstrategie<br />

bzgl. der Versorgung der Jungtiere.<br />

Block II: Tierhäuser<br />

1. Tag: Affenhaus – Wie wurde der besondere<br />

Erlebniswert dieses Hauses durch<br />

Zusammenwirken von Architektur und<br />

Wissen um Verhalten der Primaten<br />

bereits 1965 erreicht? Hinweise zum<br />

Verhalten der Primaten im Vergleich mit<br />

dem Menschen (Erwachseneninformation)<br />

Wie sieht der Affe im Vergleich<br />

mit mir aus? Was kann / tut er im<br />

Vergleich mit mir? Was finde ich an ihm<br />

lustig? (‚Kinderarbeit‘) Tierarten: Löwenäffchen,<br />

Orang-Utans, Gorillas<br />

2. Tag: evtl. Gorillas (Stammtafel, Zuchtbuch,<br />

Tierhandel – Erwachseneninformation)<br />

Problem der Vermenschlichung<br />

an Schimpansen- TV-Serien<br />

„unser Charly“ Beschreibung und Einordnung<br />

der beobachteten Verhaltensweisen:<br />

optisches und akustisches Drohen,<br />

Spielgesicht – Angstgrinsen, was<br />

sich so beobachten lässt. Siamangs als<br />

perfekte Familien – keine Haremsstruktur.<br />

Wie wird der Zusammenhalt<br />

der Familie gefördert? Welche Kontak-<br />

22<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


te gibt es zwischen den einzelnen Familienmitgliedern?<br />

Die für alle beobachtbaren<br />

Aktionen werden wieder auf<br />

2 Ebenen gedeutet: Kinderebene –<br />

„die mögen sich“ und Erwachsenenebene<br />

– soziobiologischer Ansatz<br />

3. Tag: Vogelhaus – Phantasiereise (Erleben<br />

mit allen Sinnen – hören, fühlen,<br />

riechen!) Da die Vögel in ihrer natürlichen<br />

Vegetation präsentiert werden,<br />

sind sie eben wegen der für uns exotisch-schönen<br />

Farben ihres Gefieders<br />

schwer auszumachen. Eltern und Kinder<br />

gehen gemeinsam auf Entdeckungsreise<br />

und bestimmen die Vögel<br />

nach den Tafeln und ermitteln deren<br />

‚liebsten Aufenthaltsort‘<br />

4. Tag: Schmetterlingshaus / Regenwaldhaus:<br />

Vorbereitung: Da Kinder im<br />

feucht-warmen Klima des Regenwaldhauses<br />

Kreislaufprobleme bekommen,<br />

wird eine Ruhephase vorgeschaltet.<br />

Kinder in warmem Raum ausziehen,<br />

Schmetterlinge malen lassen, Eltern<br />

über das Konzept des Hauses und den<br />

momentanen Zustand informieren. Das<br />

Haus erkunden unter Einbeziehung der<br />

Futterstationen - Tierentdeckungsreise!<br />

Wie Naturforscher - Informationen mit<br />

Hilfe der ‚alphabetisierten‘ Eltern oder<br />

Geschwister sammeln. - Streckenweise<br />

Stil einer Führung<br />

Block III: Reise durch die Kontinente<br />

Ziel dieses Blockes ist es, für Tiere, an<br />

denen sonst vorbeigegangen wird, weil<br />

sie nicht so spektakulär sind, zu interessieren<br />

und den Zusammenhang mit<br />

der Umwelt und Geographie besonders<br />

hervorzuheben. Da sich der Tierbestand<br />

aus den unterschiedlichsten<br />

Gründen ändert, ist dieser Block<br />

besonders flexibel zu gestalten: momentan<br />

sieht es bei uns so aus:<br />

1. Tag: Afrika – Nashorn und Zwergflusspferd,<br />

Ernährungsweise und Sinnesorgane<br />

Einbindung in Ökologie und Leben<br />

der Eingeborenen<br />

2. Tag: Amerika –Jaguarundi, Präriehund<br />

und Wasserschwein. Hier wird bei uns<br />

das Problem einer Planung besonders<br />

deutlich: Unsere Jaguarundis mussten<br />

erst eingewöhnt werden und zeigten<br />

sich ungern. Die wunderbare Präriehundfamilie<br />

‚Schröder‘ überlebte den<br />

Winter nicht Bei den Wasserschweinen<br />

gab es im Zusammenhang mit Geburten<br />

empfindliche Verluste<br />

3. Tag: Asien -Kamel und Schneeleopard.<br />

Bei der Planung dieses Projektes wurde<br />

berücksichtigt, dass jedes Tier<br />

‚einmal‘ Beachtung finden sollte, aber<br />

es ergibt sich auch die Notwendigkeit,<br />

eine Art erneut in einem anderen Zusammenhang<br />

zu besprechen: Kamele<br />

im Rahmen der Territorialität , evtl. der<br />

Jungtiere des 1. Blocks und jetzt bzgl.<br />

ihrer Anpassungserscheinungen an extreme<br />

Klimate. Auch die Schneeleoparden<br />

werden nach der Beobachtung ihrer<br />

körperlichen Anpassungen an Kälte<br />

im Rahmen der Abendführung erneut<br />

‚Stars‘ sein.<br />

4. Tag: Europa – einer der schwierigsten<br />

Tage, weil <strong>Zoo</strong>s gerne Exoten zeigen<br />

und das Publikum diese auch bevorzugt.<br />

Aber wir haben neben den regulären<br />

<strong>Zoo</strong>tieren ja auch die Kulturfolger!<br />

Stockenten, Fischreiher, Elstern, Ratten,<br />

alle lassen sich gemäß ihres<br />

Auftretens auf unserem Rundgang zum<br />

Thema machen. Feste Stationen:<br />

Fischotter, Elch<br />

Block IV: Besonderheiten des Krefelder<br />

<strong>Zoo</strong>s<br />

Je nach Wochentag und Möglichkeiten<br />

sollten die Eigenheiten und besonderen<br />

Leistungen des <strong>Zoo</strong>s herausgestellt<br />

werden:<br />

1. Tag: Für eine Besonderheit des <strong>Zoo</strong>s<br />

Krefeld halte ich die Dressuren – aber<br />

am Donnerstag wird das Seelöwen-<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

23


ecken gereinigt..... es bleibt also nur<br />

die ‚Elefantenschau‘, durch die Herr<br />

Nering in unnachahmlicher Weise führt.<br />

– Schön ist es auch, wenn man einen<br />

Keepers talk organisieren kann!<br />

2. Tag: Faszination Schlangen und Reptilien<br />

Durch den Kontakt mit der Kornnatter<br />

(Schlangen knutschen wie bei<br />

Kindergeburtstagen) werden Vorurteile<br />

abgebaut und sachgerechte Einstellungen<br />

erworben. Leider ist die originale<br />

<strong>Begegnung</strong> nicht immer garantiert,<br />

z.B. wenn die Schlange sich gerade<br />

in einer Häutungsphase befindet!<br />

Dann können wir immer noch die<br />

Schlangenhäute (vom Zoll als ‚echte‘<br />

Haut (Leder) oder das Hemd) präsentieren.<br />

Wenn wir uns dann mit den<br />

Schildkröten, Kaimanen, Leguanen<br />

u.s.w. ‚begnügen‘, so ist das ein vollwertiger<br />

Ersatz und entspricht der BI-<br />

OLOGIE - das Leben ist eben nicht berechenbar<br />

3. Tag: Nachtführung: Sie dauert deutlich<br />

länger als eine Tagesveranstaltung und<br />

zählt deswegen für ZWEI! Ihr Inhalt ist<br />

abhängig von den jahreszeitlichen und<br />

anderen Gegebenheiten.<br />

Organisationsform<br />

Wie oben ersichtlich, gliedert sich das Projekt<br />

in 4 Blöcke und jeder Block hat 4 Einheiten.<br />

Das bedeutet, dass sich die Teilnehmer 4<br />

mal hintereinander einmal die Woche an<br />

demselben Wochentag einen Termin frei<br />

halten müssen, um teilzunehmen ( als Bsp.:<br />

Mo.16 Uhr oder Do. 14.30 Uhr). Das hat<br />

den Vorteil, dass die Veranststaltungsserie<br />

überschaubar und planbar ist (im Vergleich<br />

zu jeden 1. Di. im Monat ein Jahr lang).<br />

Jeder Einzeltermin wird von mir als Baustein<br />

bezeichnet. Wie ich oben dargestellt<br />

habe, muss die Reihenfolge der Bausteine<br />

gemäß den <strong>Zoo</strong>bedingungen flexibel<br />

bleiben. Dennoch halte ich Block I als Einführung<br />

für unabdingbar und betrachte<br />

Block IV als ‚krönenden‘ Abschluß .Es hat<br />

sich bewährt, gleich zusammengesetzte<br />

Gruppen ( Kinder und Eltern kennen sich<br />

nach kurzer Zeit ) durch die Blöcke durchlaufen<br />

zu lassen.<br />

Betreuer<br />

Wir arbeiten alle auf ehrenamtlicher Basis,<br />

bilden uns ständig im Kontakt mit <strong>Zoo</strong>leitung,<br />

Tierpflegern und selbst weiter und<br />

halten untereinander Kontakt. Das ganze<br />

Projekt ist aber nur möglich, weil engagierte<br />

Mütter im Hintergrund die Verwaltung –<br />

sprich Einteilung der Gruppen und deren<br />

Organisation – übernehmen; der technische<br />

Organisationsaufwand übersteigt<br />

inzwischen dem einer zweizügigen Grundschule!<br />

Perspektiven<br />

Das Projekt läuft jetzt auch ohne materielle<br />

Anerkennung mit Hilfe der Ehrenamtlichen<br />

stabil. Eigentlich sollte das Projekt mit<br />

Schuleintritt der Kinder enden. Die Rückmeldung<br />

lautet al-lerdings: „Wie geht es<br />

denn jetzt weiter?“ Das läuft auf einen Jugendclub<br />

hinaus. Da ergeben sich aber zur<br />

Zeit unlösbare personelle und zootechnische<br />

(kein Kinderbauernhof o. ä.) Probleme.<br />

24<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


Umsetzung der EAZA Tiger-Kampagne im Kölner <strong>Zoo</strong>.<br />

Julia Corlija und Norbert Pantel<br />

Der Tiger (Panthera tigris) ist die größte<br />

Raubkatze und eines der faszinierendsten<br />

Tiere unserer Erde. Oftmals gilt die<br />

gestreifte Katze bei der ansässigen<br />

Bevölkerung auch heute noch als gottähnliches<br />

Wesen und verfügt über magische<br />

Kräfte.<br />

Der Tiger ist gesetzlich durch das „Washingtoner<br />

Artenschutzabkommen“ geschützt.<br />

Er wird in der „Convention on International<br />

Trade in Endangered Species“ (CITES) auf<br />

Anhang I geführt und damit ist eigentlich<br />

jeder Handel mit Tigern oder Tigerprodukten<br />

verboten.<br />

Aktuelle Bestandsschätzungen gehen von<br />

einer Gesamtzahl von 5.000 bis 7.500<br />

Tigern im Freiland aus, der Bestand der<br />

im Kölner <strong>Zoo</strong> gehaltenen Unterart,<br />

Sibirischer Tiger (Panthera tigris altaica),<br />

wird auf 430 bis 500 Individuen geschätzt.<br />

Die fortschreitende Lebensraumzerstörung<br />

und die weiter bestehende Nachfrage nach<br />

Produkten aus seinen Körperteilen in der<br />

Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)<br />

bringen den Tiger der Ausrottung näher.<br />

Die häufig inselartig verteilten Habitate<br />

erschweren oder verhindern den Genfluss<br />

zwischen den einzelnen Populationen und<br />

erhöhen ihr Aussterberisiko, da sie für<br />

ökologische Extremereignisse wie z.B.<br />

Waldbrände anfälliger werden. Ebenso<br />

nehmen die Konflikte mit der einheimischen<br />

Bevölkerung zu, die dabei entstehenden<br />

Interessenkonflikte werden oft<br />

gegen den Tiger entschieden.<br />

Die EAZA Tigerkampagne 2002/03<br />

Nach der Bushmeat- und der Kampagne<br />

für den Brasilianischen Küstenregenwald<br />

wird in den europäischen <strong>Zoo</strong>logischen<br />

Gärten im Rahmen der EAZA-Kampagne<br />

2002/03 auf die Bedrohung der letzten<br />

Tiger aufmerksam gemacht.<br />

Ziel der Kampagne ist, 250.000 Euro für<br />

den Schutz der Tiger zu sammeln. Mit den<br />

gesammelten Spenden werden ausgewählte<br />

Schutzprojekte<br />

in den Herkunftsländern<br />

unterstützt.<br />

Ausführliche Informationen<br />

zur Kampagne<br />

und zu den unterstützten<br />

Projekten finden<br />

sich im Internet unter:<br />

www.21stCenturyTiger.org.uk<br />

Seit mehr als zehn Jahren gibt es internationale<br />

Bemühungen der WCS (Wildlife<br />

Conservation Society), das „Siberian Tiger<br />

Project“, mit dem Ziel, den Sibirischen Tiger<br />

vor dem Aussterben zu retten. Nach einem<br />

dramatischen Rückgang der Population in<br />

den frühen 90er Jahren hat sich der<br />

Bestand in den letzten Jahren langsam<br />

stabilisiert. Die Zahl der gewilderten Tiere<br />

ist zurückgegangen, sie wird aber noch<br />

immer auf 20 bis 30 pro Jahr geschätzt.<br />

Vermittler zwischen Tiger und Mensch<br />

– Tiger-Anwälte in Russlands Fernem<br />

Osten<br />

Im Rahmen der EAZA-Kampagne unterstützt<br />

der Kölner <strong>Zoo</strong> mit den gesammelten<br />

Spenden ein Naturschutzprojekt in der<br />

Provinz Primorye in Russlands Fernem<br />

Osten. In Feldstudien wird das Beutefangverhalten<br />

der letzten Sibirischen Tiger<br />

untersucht, die hier die waldreiche Mittelgebirgslandschaft<br />

des Sikhote Alin durchstreifen.<br />

Der Bergwald von Sikhote Alin ist<br />

ein Mosaik großflächiger Lebensräume,<br />

die Nadelwälder der Taiga vermischen sich<br />

hier mit den Elementen subtropischer<br />

Laubwälder.<br />

Bei sich abzeichnenden Mensch-Tiger-<br />

Konflikten werden Teams der „Tiger-<br />

Anwälte“ eingesetzt, die gemeinsam mit<br />

der betroffenen Bevölkerung Lösungsstrategien<br />

entwickeln.<br />

Problemtiere sollen nicht mehr abgeschossen,<br />

sondern mit Hilfe von Feuerwerk oder<br />

mit elektrifizierten Haustierattrappen vertrieben<br />

werden. Eine Umsiedlung von<br />

Problemtigern ist arbeits- und kosten-<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

25


intensiv, kann aber unter Umständen die<br />

einzige Lösung sein. Den Erfolg der<br />

Maßnahme oder die Notwendigkeit weiterer<br />

Interventionen zeigt erst die Überwachung<br />

der umgesiedelten Tiere mit<br />

Funkhalsbändern. Letzten Endes steht der<br />

Erfolg solcher Aktionen aber erst dann fest,<br />

wenn sich umgesiedelte Tiger in der<br />

Wildpopulation fortpflanzen.<br />

Die Tiger-Kampagne im Kölner <strong>Zoo</strong><br />

Vor dem Gehege der Sibirischen Tiger ist<br />

neben einem Spendentrichter das Plakat<br />

zur „Tiger-Kampagne 2002/03“ platziert,<br />

das über die Gefährdungsursachen informiert.<br />

Darüber hinaus informieren die<br />

<strong>Zoo</strong>begleiter während ihrer Veranstaltungen<br />

über die Kampagne.<br />

Attraktive Arten, die wie der Tiger große<br />

Streifgebiete bewohnen, sind „Flaggschiffarten“,<br />

im englischen treffend auch<br />

„umbrella species“. Unter ihrem „Schirm“<br />

werden viele andere, oft unscheinbare<br />

Arten ebenfalls geschützt.<br />

An besucherstarken Tagen halten <strong>Zoo</strong>begleiter<br />

an einem neu entwickelten Tiger-<br />

Mobil unterschiedliche Anschauungsmaterialien<br />

bereit. Hier erhalten die<br />

Besucher Antworten auf Fragen, die ihnen<br />

am Herzen liegen. Blickfang ist das<br />

präparierte Fell eines gewilderten Bengal-<br />

Tigers.<br />

Unsere ersten Erfahrungen zeigen, dass<br />

viele Besucher ein Tigerfell streicheln<br />

wollen.<br />

So kommt man in´s Gespräch.<br />

Anhand einiger Pflaster, die zerriebene<br />

Tigerknochen enthalten und in der TCM<br />

gegen Gelenkbeschwerden Verwendung<br />

finden, machen wir auf das Problem<br />

aufmerksam.<br />

An einem Tigerschädel werden Aufbau und<br />

Funktion des Raubtiergebisses demonstriert.<br />

Hierüber lässt sich ein Bezug zu<br />

Jagdverhalten und Beutespektrum des<br />

Tigers herstellen und auf die von Spendengeldern<br />

finanzierte Studie hinweisen.<br />

Der Nachbau eines Funkhalsbands sowie<br />

entsprechendes Bild- und Kartenmaterial<br />

erläutern die Technik der Telemetrie, den<br />

Ablauf einer Umsiedlungsaktion und verdeutlichen<br />

die Notwendigkeit eines regelmäßigen<br />

Monitoring der entlassenen Tiere.<br />

Environmental Enrichment für Tiger<br />

Im Kölner <strong>Zoo</strong> wird die Gabe von Enrichment-Objekten<br />

zeitlich mit dem Einsatz<br />

der <strong>Zoo</strong>-Mobile gekoppelt, so dass die<br />

<strong>Zoo</strong>begleiter dem Besucher Sinn und<br />

Zweck der Maßnahmen erläutern können.<br />

An manchen Tagen werden statt der morgendlichen<br />

Fütterung im Innengehege,<br />

Kaninchen oder Hühner in Papiersäcken<br />

im Außengehege ausgelegt oder Ganzkörperfütterungen<br />

durchgeführt.<br />

Im Gegensatz zur Fütterung mit Fleischstücken<br />

entspricht dies weit mehr der<br />

natürlichen Fresssituation, in der die Tiger<br />

das Futtertier erst einmal aufreißen<br />

müssen.<br />

Auch „Eis am Stiel“ wird als Enrichment-<br />

Objekt hergestellt. Es werden Speiseröhren,<br />

Füße oder Blut von Rindern und<br />

Pferden in Eimern mit Wasser eingefroren<br />

und ins Gehege gegeben.<br />

Nach genauer Untersuchung der Objekte<br />

versuchte unser Tigermann „Dart“ bald,<br />

durch Kauen, Lecken und Reißen an den<br />

fressbaren Inhalt zu gelangen.<br />

26<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


Bei der Handhabung der „Beute“ lässt sich<br />

oftmals das charakteristische Schütteln der<br />

„Beute“ beobachten.<br />

Später, wenn der Tiger sich wieder mit<br />

anderen Dingen beschäftigt, behält er<br />

seine Beute stets im Blick und bewacht sie<br />

vor möglichen Konkurrenten.<br />

Neben den bereits beschriebenen Enrichment-Maßnahmen<br />

arbeiten wir auch mit<br />

Düften, die an wechselnden Stellen im<br />

Außengehege verteilt werden.<br />

Hier haben sich vor allem Weihnachtsgewürze<br />

als nützlich erwiesen, um bei den<br />

Tieren Erkundungsverhalten wie Beschnuppern<br />

und Fährtensuchen auszulösen.<br />

Dabei ist jedoch - wie bei allen<br />

Enrichment-Maßnahmen - die Reaktion<br />

der Tiger auf solche Maßnahmen unvorhersehbar.<br />

Wann, wie und ob sie überhaupt<br />

auf etwas reagieren, hängt in erster Linie<br />

von ihrer Motivationslage ab.<br />

Wir hoffen, durch unsere Angebote möglichst<br />

viele <strong>Zoo</strong>besucher anzuregen, sich<br />

eingehender mit der kritischen Freilandsituation<br />

der letzten Tiger auseinander<br />

zu setzen.<br />

Auch am Beispiel des Tigers wird deutlich,<br />

welche Folgen unser Raubbau an den<br />

natürlichen Ressourcen für die Artenvielfalt<br />

hat.<br />

Die Bestände vieler Arten, auch des Sibirischen<br />

Tigers, sind im Freiland schon<br />

kleiner als in <strong>Zoo</strong>logischen Gärten. Die<br />

fortschreitende Lebensraumzerstörung<br />

macht ihr Aussterben in Zukunft wahrscheinlich.<br />

Wir müssen uns deshalb daran gewöhnen,<br />

dass die letzten Freilandpopulationen<br />

einem Management unterliegen müssen,<br />

das neben der Bewahrung der Vielfalt ihrer<br />

Gene und Verhaltensweisen auch Schutz<br />

und Vernetzung der letzten Verbreitungsgebiete<br />

und die nachhaltige Nutzung<br />

ihrer Ressourcen mit einbezieht.<br />

Aber: ohne ein solches Management<br />

werden sie nicht überleben, und es lohnt,<br />

in solch ein Management zu investieren.<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

27


Neues aus den EAZA-News 41+ 42<br />

EAZA-News, Nr.41, Jan., Febr., März 2003<br />

In seiner Kolumne „From the Chairman´s<br />

Desk“ stellt Dr. Miklos Persanyi Betrachtungen<br />

zur zunehmenden Professionalisierung<br />

der <strong>Zoo</strong>s an. Ausgangspunkt ist ein<br />

altes Foto aus dem Jahre 1898, das ihm in<br />

die Hände gefallen ist. Es zeigt einen<br />

ungarischen Hirten, in traditioneller<br />

Kleidung, Pluderhose, weiter Umhang,<br />

altertümlicher Hut, der einen 5 m langen<br />

Python hält.<br />

Als die <strong>Zoo</strong>s gegründet wurden, arbeiteten<br />

zuerst Leute aus der Landwirtschaft als<br />

Tierpfleger. Sie hatten Erfahrungen mit<br />

Haustieren und mussten sich das Wissen<br />

über die Haltung exotischer Tiere mühsam<br />

erwerben.<br />

Nicht anders erging es den übrigen <strong>Zoo</strong>mitarbeitern.<br />

Aus diesen Wurzeln ist unsere<br />

heutige Praxis entsprungen: Wir kümmern<br />

uns um das Wohlergehen der Tiere, halten<br />

und züchten sie als Beitrag zum<br />

Naturschutz.<br />

Die heutigen Tierpfleger unterscheiden sich<br />

stark von ihren Vorgängern im 19. Jahrhundert.<br />

Sie sind gut ausgebildet und können ihre<br />

Aufgabe nur erfüllen, wenn sie die internationale<br />

Lage kennen und mit vollen<br />

Herzen bei der Sache sind. Tierpfleger sind<br />

das Rückgrat jeden <strong>Zoo</strong>s.<br />

Im September 2002 beschloss das EAZA<br />

Council, den ersten internationalen<br />

Kongress der <strong>Zoo</strong>tierpfleger (ICZ), der im<br />

Oktober 2003 in Holland stattfindet, zu<br />

unterstützen. Diese Tagung kann die<br />

Professionalisierung der Tierpflegerberufs<br />

weiter befördern und dient so dem Wohl der<br />

Tiere in <strong>Zoo</strong>s und Aquarien.<br />

Miklos Persanyi fordert alle EAZA-Mitglieder<br />

auf, den Kongress auf jede denkbare Weise<br />

zu unterstützen und vielen Tierpflegern die<br />

Teilnahme zu ermöglichen.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

CITES • Productive EADISC meeting<br />

• Progress on EAZA Bushmeat<br />

petition<br />

The ZIMS Project: building better <strong>Zoo</strong>logical<br />

Information Systems for <strong>Zoo</strong>s and Aquariums<br />

EAZA Tiger Campaign<br />

Successful release of avocets after ex situ<br />

incubation at Jerez <strong>Zoo</strong><br />

Operation Sable Antelope<br />

Marine Aquarium Council Certification and<br />

the public aquarium<br />

Fota Wildlife Park involved in protected<br />

area management in New Guinea<br />

The EAZA Available and Wanted List<br />

The worst tragedy in the history<br />

of the Prague <strong>Zoo</strong><br />

Prague <strong>Zoo</strong> after the floods<br />

Benefit-concert in Usti nad<br />

Labem<br />

A new gibbon island at Reserve Africaine<br />

de Sigean<br />

Collection planning, seen from an<br />

educational point of view (die Übersetzung<br />

dieses Artikels findet sich in<br />

dieser Ausgabe von "<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong>”.)<br />

The rationale to keeping cockroaches<br />

in a zoo<br />

EAZA-News, Nr.42, April, Mai, Juni 2003<br />

In seiner Kolumne „From the Chairman´s<br />

Desk“ befürchtet Dr. Miklos Persanyi,<br />

dass eine neue Veröffentlichung einer<br />

britischen Tierschutzorganisation der Auftakt<br />

einer neuen Kampagne gegen die <strong>Zoo</strong>s sein<br />

könnte. Die Broschüre stellt 4 Forderungen<br />

auf: 1. es dürfen keine neuen Elefanten nach<br />

Europa eingeführt werden, 2. die Zucht von<br />

Elefanten muss eingestellt werden, 3. <strong>Zoo</strong>s,<br />

die Elefanten halten, müssen die Haltung<br />

auslaufen lassen, 4. in Zukunft sollen die<br />

28<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


<strong>Zoo</strong>s ihre Ressourcen zum Wohle der wilden<br />

Elefanten einsetzen.<br />

Die Experten der britischen <strong>Zoo</strong>gesellschaft<br />

und Koordinatoren des EAZA Elefanten<br />

EEPs haben auf diese Forderungen geantwortet.<br />

Es ist aber fraglich, ob ihre<br />

Antwort den gleichen Leserkreis wie die<br />

Tierschutzbroschüre erreicht hat. Viele<br />

Fragen bleiben offen. Zwei seien hier gestellt:<br />

Brauchen wir wirklich Elefanten? und, Was<br />

sollen wir jetzt unternehmen?<br />

Dr. Persanyi findet nichts gegen Elefantenhaltung<br />

in Europa, Indien oder sonst<br />

wo. Der Domestikationsprozess von Tieren<br />

ist noch nie so schnell verlaufen wie heute,<br />

gleichzeitig sind aber auch noch nie so viele<br />

Biotope wie heute zerstört worden. Jeder<br />

Experte wird bestätigen, dass es in der<br />

Wildnis keinen Platz für überzählige wilde<br />

Elefanten gibt, da natürliche Habitate fehlen.<br />

Hunderte Menschen werden heute jedes<br />

Jahr von Elefanten getötet, und der Konflikt<br />

Mensch-Elefant wird sich in den Elefantenländern<br />

verschärfen. Ähnliche<br />

Konflikte endeten in Europa vor ca. 13000<br />

Jahren, als unsere jagenden Vorfahren die<br />

Mammuts ausrotteten. Die Indischen und<br />

Afrikanischen Elefanten werden bis Ende<br />

dieses Jahrhunderts ein ähnliches Schicksal<br />

erleiden. Die einzigen Elefantenpopulationen,<br />

die überleben werden, werden <strong>Zoo</strong>elefanten<br />

und „Heilige Elefanten“ sein, die zooähnlich<br />

gehalten und gemanagt werden.<br />

Das Leben in einem guten europäischen<br />

<strong>Zoo</strong> wäre der Himmel für jeden Elefanten,<br />

der in einem zerstörten Habitat seinem Ende<br />

entgegensiecht oder in einem der vielen<br />

indischen Tempel lebt, den ganzen Tag<br />

angekettet und zum Betteln für den Tempel<br />

missbraucht. Aber diese Beispiele und die<br />

Tatsache, dass Bestialitäten im Umgang mit<br />

Elefanten in Asien und vielleicht auch in<br />

Afrika (man denke an Hannibal) seit jahrtausenden<br />

Usus sind, entschuldigt keine<br />

schlechte Elefantenhaltung in <strong>Zoo</strong>s.<br />

Schlechte Haltungen hat es in der<br />

Vergangenheit gegeben und leider gibt es<br />

sie heute auch noch. Wir können nicht<br />

leugnen, dass es schlechte <strong>Zoo</strong>s gibt,<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

glücklicherweise sind es verschwindend<br />

wenige, die Tiere unter grauenhaften<br />

Bedingungen halten.<br />

Wie schwer das auch fallen mag, wir müssen<br />

klare Richtlinien schaffen, was <strong>Zoo</strong>experten<br />

für wünschenswert, was für akzeptabel und<br />

was für inakzeptabel halten.<br />

In Anbetracht der tragischen Unfälle von<br />

Elefantenpflegern in den letzten Jahren<br />

kommen wir nicht umhin, uns mit diesem<br />

Thema auseinanderzusetzen. Nur dann<br />

können wir über die ständig steigenden<br />

Nachzuchten in <strong>Zoo</strong>s stolz sein, einem<br />

wichtigen Fortschritt in dem jahrtausende<br />

alten Prozess der Domestikation eines der<br />

attraktivsten und intelligentesten Geschöpfe<br />

der Welt und es gleichzeitig für die Zukunft<br />

retten.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

15th Anniversary EAZA<br />

Reply to EAZA bushmeat petition<br />

Meetings at the EAZA Executive Office<br />

EAZA Annual Conference and EZE 2003<br />

in Leipzig<br />

EAZA Rainforest Campaign - still alive!<br />

Kick-off EAZA Tiger Campaign<br />

New conservation centre in Europe<br />

The Spix’s macaw and the Loro<br />

Parque Fundaciön Projet Grands<br />

Singes, an Integrated Development<br />

and Conservation Project<br />

Rotterdam <strong>Zoo</strong> supports penguin<br />

conservation in the<br />

Falkland Islands<br />

Python clones itself<br />

at Artis <strong>Zoo</strong> • An<br />

albino penguin, one<br />

in a million<br />

Toucan egg confiscation<br />

The new Etosha<br />

House at Basel <strong>Zoo</strong><br />

EAZA exhibit design<br />

at www.zoolex.org<br />

Regional Collection<br />

Plans and the future<br />

of EAZA’s Population<br />

management<br />

programmes<br />

EAZA Research<br />

Committee Meeting<br />

29


Tiernamen unter zoopädagogischem Aspekt<br />

Gerd Stadie<br />

Die Pisastudie hat es nun allgemein bekannt<br />

gemacht, was auch wir <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />

in unserer täglichen Arbeit immer<br />

wieder feststellen, dass unsere Kinder<br />

schlecht bis sehr schlecht lesen und schreiben<br />

können. Die Ursachen hierfür sind vielfältig.<br />

Trotz eines reichen und guten Angebots<br />

an Kinder- und Jugendbüchern sind<br />

die Freizeitbeschäftigungen mehr die<br />

Fernsehunterhaltung oder Computerspiele.<br />

Um unsere Aufgaben- und Zielstellung als<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogen erfolgreich umsetzen zu<br />

können, den Schülern biologisches Grundwissen<br />

zu vermitteln, ist es unbedingt erforderlich,<br />

dass sie gut lesen und schreiben<br />

können. Denken wir nur allein an eines<br />

unserer „Hilfsmittel“: die Aufgabenblätter.<br />

Nur mit Abbildungen, Zeichen, Symbolen<br />

u.ä. allein lässt sich ein Aufgabenblatt<br />

kaum oder gar nicht gestalten. Der hier<br />

verwendete Text muss gelesen, verstanden<br />

und umgesetzt werden. Das setzt eine gute<br />

Lesetechnik voraus.<br />

Tiere sind nun mal unser „Hauptunterrichtsobjekt“.<br />

Um sie kennen und in<br />

ihrer Biologie sowie ihrem Verhalten verstehen<br />

zu lernen, nutzen wir auch die Tierschilder<br />

an den Gehegen. Um das darauf<br />

Dargestellte aufzunehmen zu können<br />

brauchen die Schüler eine gute Lesetechnik.<br />

Schon Carl von Linné hat vor mehr als 250<br />

Jahren versucht, die Vielzahl der Lebewesen,<br />

Pflanzen und Tiere mit einem Namen<br />

zu versehen, zu ordnen und in ein System<br />

zu bringen, welches Naturwissenschaftler<br />

und auch die Tiergärtner bis auf den heutigen<br />

Tag in ihrer Arbeit z. T. noch anwenden.<br />

Schüler der unteren Klassenstufen<br />

können aber mit der „binären Nomenklatur“,<br />

die im wissenschaftlichen Namen fixiert<br />

ist, sowie dem großen "L." an vielen Tierschildern<br />

nichts anfangen. Den <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />

ist es aber möglich, ihnen das<br />

verständlich nahe zu bringen.<br />

Eine Möglichkeit wie Schüler aller Altersstufen<br />

mit den Tieren und deren Namen<br />

anders bekannt gemacht werden können,<br />

soll hier aufgezeigt werden.<br />

Linné zog für sein Ordnungsprinzip<br />

seinerzeit ganz bestimmte Kriterien heran.<br />

Betrachten wir heute die Trivialnamen vieler<br />

<strong>Zoo</strong>tiere sowie auch die in freier Wildbahn<br />

lebender, so können die Schüler<br />

manches daran erkennen. Um sie aktiv in<br />

den Unterrichtsablauf mit einzubeziehen,<br />

müssen sie ihrem Wissensstand angepasste<br />

Aufgabenstellungen bekommen.<br />

Hier können sie zu „kleinen Linnés“ werden!<br />

Wie das geht? Sie suchen z.B. während<br />

des <strong>Zoo</strong>besuches oder in der Vorbereitung<br />

in der Schule Tiernamen, die etwas Spezielles<br />

zum Tier aussagen, z. B. spez.<br />

Körpermerkmale – ihre Farbe – das<br />

Verbreitungsgebiet – den Lebensraum –<br />

die Ernährung – oder das Tier im Tier.<br />

Die folgenden gewählten Beispiele können<br />

beliebig ergänzt, variiert und den Gegebenheiten<br />

der jeweiligen Einrichtung angepasst<br />

werden.<br />

30<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


Köperteile, -anhänge, -gebilde,-zeichnungen<br />

Rücken<br />

Bauch<br />

Nase<br />

Horn<br />

Bart<br />

Ohr<br />

Maul -Lippe<br />

Schnabel<br />

Finger<br />

Zehen<br />

Krallen<br />

Mähne<br />

Haar<br />

Fransen<br />

Streifen<br />

Ringe<br />

Flecken<br />

Schuppen<br />

Brille<br />

Beutel<br />

Pinsel<br />

Warze<br />

Schabracke<br />

Klapper<br />

Höcker<br />

Schleier<br />

Maske<br />

Haube<br />

Krone<br />

Farbe<br />

Rot<br />

Grün<br />

Blau<br />

Gelb<br />

Braun<br />

Schwarz<br />

Weiß<br />

Gold<br />

Silber<br />

Rost<br />

Grau<br />

Bunt<br />

Nahrung<br />

Ameise<br />

Biene<br />

Blatt<br />

Eier<br />

Mehl<br />

Kartoffel<br />

Fisch<br />

Honig<br />

Heu<br />

Eicheln<br />

Aas<br />

Verbreitungsgebiet<br />

Afrika<br />

Asien<br />

Sibirien<br />

China<br />

Amur<br />

Tierart<br />

Braunrückentamarin<br />

Hängebauchschwein<br />

Nasenaffe, Nasenbär<br />

Hornfrosch, Hornrabe, Nashorn<br />

Bartvogel, Bartkauz, Bartkuckuck, Bartgrundel<br />

Ohrenigel, Ohrenqualle<br />

Maulwurf, Maultier, Breit- u. Spitzlippennashorn<br />

Schnabeltier<br />

Fingertier<br />

Dreizehenfaultier<br />

Krallenäffchen, Krallenfrosch<br />

Mähnenwolf, Mähnenschaf<br />

Haarstern<br />

Fransenschildkröte<br />

Streifengans<br />

Ringelgans, Ringelrobbe, Ringelnatter<br />

Fleckenhyäne<br />

Schuppentier<br />

Brillenschlange, Brillenvogel, Brillenbär<br />

Beutelbär, Beutelteufel, Beutelfrosch<br />

Pinselschwein, Weißpinseläffchen<br />

Warzenschwein<br />

Schabrackentapir, Schabrackenschakal<br />

Klapperschlange<br />

Höckerschwan, Höckergans<br />

Schleiereule, Schleierschwanz<br />

Maskenschwein, Maskeneule<br />

Haubentaucher, Haubenkakadu<br />

Kronenkranich, Kronentaube<br />

Tierart<br />

Rothirs ch, Rotbüffel , Rothund , Rotkehlchen,<br />

Grünflügelara, Grüne Meerkatze, Grünfink, Grünspecht<br />

Blauschaf, Blauracke, Blauwal<br />

Gelbflügelara<br />

Braunbär,<br />

Schwarzbär, Schwarzstorch. Schwarzfersenantilope<br />

Weißstorch, Weißpinseläffchen, Weißwedelhirsch,<br />

Weißkopfseeadler<br />

Goldrückenaguti, Goldkatze, Goldfasan, Goldfisch<br />

Silberfasan, Silberrücken (Gorillamann)<br />

Rostgans<br />

Graugans, Graureiher, Grauwal<br />

Buntbock, Buntbarsch<br />

Tierart<br />

Ameisenbär, Ameisenigel, Ameisenlöwe<br />

Bienenfresser<br />

Blattschneideameisen<br />

Eierschlange<br />

Mehlkäfer<br />

Kartoffelkäfer<br />

Fischadler, Fischeule<br />

Honigbiene, Honigdachs, Honigfresser<br />

Heuschrecke<br />

Eichelhäher, Eichhörnchen<br />

Aasgeier, Aaskäfer<br />

Tierart<br />

Afrikanischer Elefant<br />

Asiatischer Elefant<br />

Sibirischer Tiger, Sibirisches Eichhörnchen<br />

Chinesischer Leopard, China-Alligator,<br />

Amurtiger, Amurleopard<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

31


Ganges<br />

Nil<br />

Sumatra<br />

Indien<br />

Bali<br />

Komodo<br />

Hawai<br />

Kanaren<br />

Europa<br />

Poitou<br />

Pinzgau<br />

Fjäll<br />

Ungarn<br />

Meer<br />

See<br />

Fluss<br />

Wasser<br />

Teich<br />

Ufer<br />

Strand<br />

Baum<br />

Blatt<br />

Wald<br />

Urwald<br />

Prärie<br />

Pampa<br />

Wüste<br />

Sumpf<br />

Erde<br />

Berg<br />

Haus<br />

Stube<br />

Keller<br />

Garten<br />

Feld<br />

Polar<br />

Schnee<br />

Vogel<br />

Gans<br />

Rabe<br />

Truthahn<br />

Ameise<br />

Esel<br />

Bär<br />

Elefant<br />

Fisch<br />

Giraffe<br />

Hirsch<br />

Hyäne<br />

Löwe<br />

Kuh<br />

Katze<br />

Marder<br />

Maus<br />

Pferd<br />

Schwein<br />

Lebensraum<br />

Tier im Tier<br />

Ganges-Gavial<br />

Nilkrokodil, Nilgans<br />

Sumatratiger<br />

Indischer Löwe, Indischer Marabu<br />

Balistar<br />

Komodowaran<br />

Hawaiigans<br />

Kanarienvogel<br />

Europäischer Uhu, Europäischer Wolf,<br />

Poitouesel,<br />

Pinzgauer Tigerschecke<br />

Fjällrind<br />

Ungarisches Zackelschaf<br />

Tierart<br />

Meerschwein, Meerkatze, Meeresschildkröte,<br />

Seeotter, Seekuh, Seeelefant, Seelöwe, Seepferd,<br />

Seehund, Seeadler, Seebär, Seeigel, Seestern<br />

Flusspferd, Flusskrebs<br />

Wasserbüffel, Wasserbock, Wasserschwein, -floh<br />

Teichralle<br />

Uferschwalbe<br />

Strandkrabbe, Strandläufer<br />

Baumkänguru, Baumläufer<br />

Blattvogel, Blattlaus, Laubfrosch<br />

Waldhund, Waldbison, Waldrapp<br />

Urwalddingo<br />

Präriebison, Präriehund, Präriewolf<br />

Pampahirsch<br />

Wüstenfuchs, Wüstenspringer<br />

Sumpfhirsch, Sumpfbiber<br />

Erdwolf, Erdferkel, Erdhörnchen<br />

Bergzebra, Berglöwe<br />

Hausmarder, Haussperling, Haushund, Hauskatze<br />

Stubenfliege<br />

Kellerassel<br />

Gartengrasmücke, Gartenrotschwanz, Gartenbaumläufer<br />

Feldsperling, Feldhase, Feldlerche, Feldgrille<br />

Polarfuchs, Polarwolf<br />

Schneehuhn, Schneegans, Schnee-Eule, Schneehase,<br />

Schneeleopard, Schneeziege<br />

Tierart<br />

Vogelspinne<br />

Gänsegeier<br />

Rabengeier<br />

Truthahngeier<br />

Ameisenbär, Ameisenlöwe, Ameisenbeutler, -igel<br />

Eselspinguin<br />

Bärenmaki<br />

Elefantenspitzmaus<br />

Fischotter, Fischkatze<br />

Giraffengazelle<br />

Hirschziegenantilope, Hirschkäfer<br />

Hyänenhund<br />

Löwenäffchen<br />

Kuhantilope<br />

Katzenhai<br />

Marderhund<br />

Mauswiesel<br />

Pferdeantilope<br />

Schweinsaffe, Schweinswal<br />

32<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


Wie man über den Namen des Tieres zu<br />

seiner Biologie, dem Verhalten, der Verbreitung<br />

und allem, was wir als <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />

an Kenntnissen und Wissen vermitteln, kommen<br />

kann, soll an einem Beispiel aufgezeigt<br />

werden.<br />

Nehmen wir das Meerschweinchen, ein allgemein<br />

bekanntes und beliebtes Heimtier.<br />

Zunächst klären wir die Frage nach seinem<br />

Namen. Hier können die Schüler spekulieren.<br />

Lebt das Tier am oder gar im Meer?<br />

Dass es keine Ähnlichkeit mit einem<br />

Schwein hat, ist offensichtlich. Beim Beobachten<br />

der Tiere werden die Schüler<br />

zweifelsohne auch die Lautäußerungen<br />

wahrnehmen. Diese quiekenden Laute<br />

sind der erste Schritt zur Erklärung des Namensteil<br />

–Schweinchen. Was es mit dem<br />

Wortstamm Meer auf sich hat, muss vom<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogen erklärt werden.<br />

Die Meerschweine, die in Südamerika in<br />

der freien Wildbahn leben, sehen anders<br />

aus als die als Heimtiere gehaltenen. Sollten<br />

Wildmeerschweinchen in der Einrichtung<br />

vorhanden sein, ist eine Vergleichsmöglichkeit<br />

gegeben. Ansonsten lässt sich<br />

als Vergleich unser Wild- und Hauskaninchen<br />

heranziehen. Auffällig erkennbar<br />

sind die Farbe, die Haarlänge und<br />

-struktur. Beim Beobachten erkennen die<br />

Schüler weiterhin, was und wie die Tiere<br />

fressen, und dass sie in Gruppen zusammenleben.<br />

Ihre Erkenntnisse lassen sich nun zusammenfassen.<br />

Das Wildmeerschweinchen ist in Südamerika<br />

beheimatet, wo es auch schon<br />

vor Hunderten von Jahren als Haustier<br />

gehalten wurde. Sein Fleisch wird auch<br />

heute noch von südamerikanischen Indianerstämmen<br />

gegessen. Die ersten<br />

Meerschweinchen brachten Seefahrer mit<br />

ihren Schiffen über das Meer nach Europa.<br />

Weil die Tiere auch noch wie kleine<br />

Schweine quieken, nennt man sie Meerschweinchen.<br />

Es sind Pflanzen fressende<br />

Nagetiere, die in Gruppen zusammenleben.<br />

Aus dem Wildmeerschweinchen<br />

wurde in langer Zeit das Hausmeerschweinchen,<br />

das unterschiedlich in der<br />

Farbe und im Fell ist.<br />

Eine abwechslungsreiche und interessante<br />

Aufgabe für Schüler der oberen Klassenstufen<br />

sind Tiere, deren Namen zu Verwechslungen<br />

führen können. Einige davon<br />

sind in den Tabellen genannt. Diese bei einem<br />

Besuch in einer tiergärtnerischen Einrichtung<br />

zu suchen, zu beobachten, sie<br />

richtig einzuordnen und sich anhand des<br />

Tierschildes zusätzliche Informationen zu<br />

holen, macht den Schülern Spaß, was ein<br />

wichtiger Aspekt ist. Über die gefundenen<br />

Tiere lässt sich die gesamte zoopädagogische<br />

Palette erarbeiten.<br />

Tiernamengenerator<br />

Material:<br />

5 Pappstreifen<br />

Kleber<br />

Federmesser<br />

In einen Pappstreifen werden 3 Sichtfenster<br />

geschnitten.<br />

Ein zweiter Pappstreifen wird von hinten so<br />

gegen den ersten geklebt, dass die drei<br />

übrigen verschiebbar durchgeführt werden<br />

können.<br />

Die drei Pappstreifen, die als „Schieber“<br />

dienen, entsprechend beschriften.<br />

Barbara Philips<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

33


Regionaltagungen<br />

Robert Pies-Schulz-Hofen<br />

Die 8. Regionaltagung Ost in Leipzig<br />

<strong>Zoo</strong>direktor Dr. Jörg Junhold begrüßte die<br />

26 Teilnehmer der Tagung aus 13 Institutionen<br />

und stellte im Anschluss die<br />

Entwicklung des <strong>Zoo</strong>s Leipzig vor. Leipzig<br />

feiert 2003 das 125jährige Bestehen des<br />

<strong>Zoo</strong>logischen Gartens. Schwerpunkt des<br />

Einführungsreferates war aber nicht die <strong>Zoo</strong><br />

– Historie sondern die Zukunft mit der<br />

Vorstellung des Masterplanes bis zum Jahre<br />

2015, die Präsentation der bisher fertig<br />

gestellten Bauabschnitte und der dazu<br />

nötigen Entscheidungen. Leitbild – Marktanalyse<br />

und Finanzierungsmodell wurden<br />

erläutert, und die Gratwanderung zwischen<br />

modernem, wissenschaftlichem <strong>Zoo</strong> mit<br />

“WZNS - Zielen“ und einem Erlebnispark<br />

beschrieben.<br />

Anschließend begaben sich die <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />

auf einen <strong>Zoo</strong>rundgang unter Führung<br />

von Frank Oberwemmer, der zunächst<br />

die „Leipziger Arche“ vorstellte.<br />

Danach kam „Pongoland“ an die Reihe, die<br />

mit 30.000 m 2 größte Menschenaffenanlage<br />

der Welt. Die Vorstellung dieses Komplexes<br />

wurde von einer Mitarbeiterin des „Max-<br />

Planck-Institutes für evolutionäre Anthropologie“<br />

übernommen.<br />

Der Rundgang führte ferner zu alten und<br />

neuen „Standorten“, u.a. zu den neuen,<br />

großzügig bemessenen und naturnah gestalteten<br />

Anlagen für Lippenbären und<br />

Löwen. Die Lippenbären leben übrigens in<br />

Leipzig mit den Rhesusaffen zusammen.<br />

Am Nachmittag begann die Vortragsreihe<br />

zum Tagungsthema „Projekte im <strong>Zoo</strong>“.<br />

Jan Osterloh (<strong>Zoo</strong> Krefeld) übernahm<br />

zunächst die Vorstellung des von Brigitta<br />

Küppers entwickelten Angebotes für Vorschulkinder<br />

mit ihren Geschwistern und<br />

Müttern. Brunhild Konrad (<strong>Zoo</strong> Rostock)<br />

erläuterte das von Dörthe Uloth entwickelte<br />

Projekt für Schüler der 8. Klassen verschiedener<br />

Rostocker Gymnasien, mit den<br />

Titel „Der Bär im Laptop“. Hier drehte sich<br />

alles um den Bären aus zoologischer,<br />

kulturhistorischer und multimedialer Sicht.<br />

Projektziel war die Darstellung der jeweiligen<br />

Gruppenarbeit durch die Schüler für die<br />

Öffentlichkeit, bis hin zur Entwicklung einer<br />

Website. Einbezogen wurden zudem berufspraktische<br />

Erfahrungen der Schüler, so<br />

wurden z.B. Strohteddys, T-Shirts u.a.<br />

Produkte hergestellt und verkauft.<br />

Katrin Matthieu (Naturschutz-Tierpark<br />

Görlitz) stellte die überaus bewährten<br />

„Otterferien“ vor. Hier handelt es sich um ein<br />

zehntägiges Ferienangebot für neun- bis<br />

dreizehnjährige Schüler, die 4 Tage und<br />

Nächte im Naturschutz-Tierpark und 6 Tage<br />

im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heideund<br />

Teichlandschaft verbringen können.<br />

Danach beschrieb Kartin Matthieu das neue<br />

Görlitzer Storchenprojekt „Klapperstorch<br />

mein Guter“ (erscheint in der nächsten<br />

Ausgabe von „<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong>“).<br />

Hans Röttger (Natur<strong>Zoo</strong> Rheine) schilderte<br />

die „Wasserfloh-Tage.<br />

Gabriele von Domaros (<strong>Zoo</strong> Leipzig) beendete<br />

die Vortragsreihe mit der Präsentation<br />

der von ihr entwickelten Arbeitsblätter zur<br />

Nutzung der „Leipziger Arche“.<br />

Verbandsgeschehen<br />

Die neue, wieder einmal verschlechterte und<br />

ungewisse Zukunft der <strong>Zoo</strong>schule in<br />

Hoyerswerda wurde von Sabine Laudeley<br />

umrissen. Von den Teilnehmern wurden die<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen diskutiert,<br />

und der Verband wird versuchen, sich mit der<br />

Abordnungssituation in Sachsen zu beschäftigen,<br />

d.h. versuchen, mit der Schulbehörde<br />

eine Klärung zu erreichen.<br />

Der Tagungsort für die 9. Regionaltagung<br />

konnte noch nicht bestimmt werden. Die<br />

Dredener und Rostocker Kolleginnen<br />

wurden mit der Klärung ihrer Möglichkeiten<br />

„auf die Heimreise“ geschickt.<br />

Alle Kolleginnen und Kollegen waren mit der<br />

rundherum gut organisierten Tagung sehr<br />

zufrieden. Jeder konnte etwas für sich mit<br />

nach Hause nehmen.<br />

Den Ausrichtern, Gabriele von Domaros und<br />

Frank Oberwemmer, sowie dem <strong>Zoo</strong> Leipzig<br />

sei für diese vorzügliche Veranstaltung<br />

herzlich gedankt.<br />

34<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


Regionaltagung West in Rheine<br />

Am 5.4.2003 trafen sich rund 20 <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />

der Region West im Natur<strong>Zoo</strong><br />

Rheine. Die Veranstalter hatten für schönes,<br />

aber kaltes Wetter gesorgt, deshalb fand die<br />

Begrüßung durch den Leiter des Natur<strong>Zoo</strong>s,<br />

Herrn Dr. A. Johann, in den neuen Räumlichkeiten<br />

der <strong>Zoo</strong>schule statt. Anhand eines<br />

Modells, dass derzeit im zweiten Raum der<br />

<strong>Zoo</strong>schule ausgestellt ist, erläuterten Dr.<br />

Johann und die Rheinener Kollegen U.<br />

Günnigmann und H.Röttger die weiteren<br />

Pläne für den <strong>Zoo</strong>. Auf die neue Seehundanlage<br />

bin ich jetzt schon gespannt.<br />

Das alte <strong>Zoo</strong>restaurant ist komplett umgebaut<br />

worden und beherbergt nun zwei<br />

große helle Unterrichtsräume, Vorbereitungsräume<br />

und Sanitäranlagen. Die neue<br />

<strong>Zoo</strong>schule wird die pädagogische Arbeit in<br />

Rheine bestimmt erleichtern.<br />

Thema der Treffens war „Kommentierte<br />

Fütterungen“ und so war der Tag von<br />

permanentem Phasenwechsel geprägt:<br />

Besuch der jeweiligen Fütterung, Rückkehr<br />

zur <strong>Zoo</strong>schule und Diskussion des eben<br />

Gesehenen.<br />

Die kommentierten Fütterungen boten viel<br />

Anlass zum Erfahrungsaustausch und es<br />

wurde deutlich, dass die beste Vorbereitung<br />

und pädagogische Absicht scheitert, wenn<br />

die Technik nicht entsprechend ist.<br />

Für´s körperliche Wohl wurde im großen,<br />

neuen <strong>Zoo</strong>restaurant gesorgt. Es bietet<br />

erheblich mehr Platz als das alte und stünde<br />

manchem „großen <strong>Zoo</strong>“ wohl zu Gesicht.<br />

Nach dem Mittagessen ging es auf einen<br />

<strong>Zoo</strong>rundgang, es ist wirklich erfreulich zu<br />

sehen, dass Gehege nicht unbedingt Millionen<br />

kosten müssen, um attraktiv für<br />

Besucher und lebenswert für Tiere zu sein.<br />

Phantasie und Einfallsreichtum tun´s oft<br />

auch.<br />

Neben dem Inhaltlichen blieb auch genügend<br />

Zeit für Gespräche mit den Kollegen<br />

aus anderen <strong>Zoo</strong>s. Eine wichtige Funktion<br />

der Regionaltreffen, da wir <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />

ja oft „Einzelkämpfer“ sind und im eigenen<br />

Saft kochen. Mir hat das Treffen wieder viele<br />

Anregungen gegeben. Alte Weisheiten<br />

gelten eben manchmal doch: „Reisen<br />

bildet“ und „Rheine ist eine Reise wert“.<br />

Pause in der neuen <strong>Zoo</strong>schule<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

35


Leo Slotta-Bachmayr<br />

Regionaltagung Süd in Salzburg<br />

Die Würfel sind gefallen oder wer<br />

fürchtet sich vorm schwarzen Mann.<br />

Spiele als Methode zur Vermittlung von<br />

Wissen und Erfahrungen in Museen, <strong>Zoo</strong>s<br />

und Schutzgebieten<br />

Am 1. März 2003 trafen sich unter diesem<br />

Motto im <strong>Zoo</strong> Salzburg 15 <strong>Zoo</strong>- und<br />

Umweltpädagogen aus ganz Österreich,<br />

um gemeinsam ein Wochenende zu<br />

verbringen und Erfahrungen auszutauschen.<br />

Zu Beginn der Vorstellungsrunde<br />

erfuhren die Teilnehmer und Teilnehmerinnen<br />

Näheres über die <strong>Zoo</strong>schulen<br />

im Wiener Tiergarten Schönbrunn und im<br />

Safaripark Gänserndorf.<br />

Vom WWF Tirol wurde das Projekt „Kids<br />

for the Alps“ vorgestellt, das sicherlich auch<br />

für viele <strong>Zoo</strong>s interessante Möglichkeiten<br />

bietet.<br />

Danach ging es hinaus in den <strong>Zoo</strong>, um zu<br />

beobachten, was die Kapuzineraffen mit<br />

dem Spielzeug anfangen, das von Kindern<br />

am Vortag für sie gebastelt worden war.<br />

Es folgte ein Besuch im „Haus der Natur“.<br />

Die Museumspädagogin stellte das Konzept<br />

des Hauses vor und berichtete über<br />

die neuesten Errungenschaften.<br />

Besonders das Haibecken, in dem Haie<br />

und Riff-Fische zusammen leben, beeindruckte<br />

alle Teilnehmer.<br />

Bei der ca. 90 minütigen Führung bekamen<br />

wir nicht nur einen Einblick in die umfassende<br />

naturkundliche Sammlung dieses<br />

Museums, die vorgestellten museumspädagogischen<br />

Konzeptionen waren auch<br />

Anstoß für intensive Diskussionen.<br />

Am Abend hieß es dann im <strong>Zoo</strong> Salzburg,<br />

Tiere bei Nacht und Mondschein zu<br />

erleben, der Fütterung der Wölfe beizuwohnen,<br />

die Forscher in der mongolischen<br />

Jurte zu besuchen und das Nashorn zu<br />

beobachten - mit diesen Aktivitäten klang<br />

der erste Tag aus.<br />

Der Sonntag stand dann ganz im Zeichen<br />

des Erfahrungsaustausches. Wie kann<br />

man Kindern spielerisch die Probleme des<br />

Natur- und Artenschutzes näher bringen.<br />

Der „Tiger-Trail“ aus Wien bot den Einstieg,<br />

es folgte die Erprobung einiger Basteleien<br />

und die kritische Durchsicht der Arbeitsmaterialien<br />

und Spiele aus dem<br />

Fundus des <strong>Zoo</strong>s Salzburg. Das Treffen<br />

endete gegen Mittag. Alle Teilnehmer<br />

waren einhellig der Meinung, dass eine<br />

ähnliche Veranstaltung auch im nächsten<br />

Jahr stattfinden muss.<br />

36<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


Aus dem Vorstand<br />

Lothar Philips<br />

Neues aus dem Vorstand<br />

Nun ist es also mal wieder so weit, dank<br />

Katrin Matthieus Einsatz ist es der Redaktion<br />

tatsächlich gelungen, „<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong>“ im<br />

Mai erscheinen zu lassen. Allen Helfern<br />

herzlichen Dank.<br />

Die Aktualisierung der Homepage des <strong>VZP</strong><br />

ist abgeschlossen. Alle Institutionen, in denen<br />

Mitglieder des <strong>VZP</strong> arbeiten, können sich auf<br />

einer eigenen Seite vorstellen. Dank Martia<br />

Schürers unermüdlichem Drängens haben<br />

von dieser Möglichkeit bis auf einen Tierpark<br />

alle Gebrauch gemacht. Die eingereichten<br />

Texte werden als Sonderausgabe von<br />

„<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> – Lernort <strong>Zoo</strong>“ veröffentlicht.<br />

Leider nutzen unsere Mitglieder noch nicht<br />

alle Vorteile der neuen Homepage, deshalb<br />

weise ich noch einmal darauf hin, dass jedes<br />

Mitglied über Termine, Projekte etc. informieren<br />

kann. Abgesehen von einer verbesserten<br />

Information der Kolleginnen und<br />

Kollegen ist jeder Hinweis ja auch immer<br />

Reklame für die eigene Institution.<br />

Jan Osterloh, unser Schatzmeister, hat alle<br />

Daten nun Euro-tauglich aufgearbeitet, eine<br />

äußerst unangenehme Arbeit, für deren<br />

Erledigung ich ihm im Namen aller Mitglieder<br />

danke. Im Eifer des Gefechts hat sich<br />

allerdings ein kleiner Fehler eingeschlichen,<br />

der Mitgliedsbeitrag für 2003 ist unter dem<br />

Vermerk „Rest aus 2002“ abgebucht, sorry!<br />

Erfreulicher Weise haben dieses Jahr wieder<br />

Regionaltagungen stattgefunden, Berichte<br />

über diese Veranstaltungen, finden sich in<br />

dieser Ausgabe. Wuppertal hat zur nächsten<br />

Regionaltagung West, Rostock zur Regionaltagung<br />

Ost eingeladen, ich hoffe, ähnlich<br />

Gutes aus Nord und Süd zu hören, auf dass<br />

diese Tradition weiter bestehe!<br />

Christof Würth hat dem Verband einen<br />

Vorschlag unterbreitet:<br />

„Zeitschriftenprojekt: Vier-Verbände-<strong>Zoo</strong>praxiszeitschrift<br />

Der BdZ*, der <strong>VZP</strong>* sowie der DWV*<br />

besitzen eigene Mitgliederzeitschriften,<br />

deren Auflagen von wenigen Hundert bis<br />

knapp 2.000 Exemplaren reichen. Die DTG*<br />

hat noch kein Mitgliedermagazin, überlegt<br />

aber, sich dem DWV-Magazin<br />

anzuschließen. Drei Magazine in einem<br />

solch kleinen Markt überlappen sich in ihren<br />

Themen zwangsläufig. ...<br />

Ich (Ch.W.) schlage deshalb vor, die Ressourcen<br />

aller drei existierenden Magazine zu<br />

bündeln, überlappende Bereiche zu bereinigen<br />

und für alle vier Verbände eine<br />

einzige Zeitschrift herauszugeben. ...“<br />

*( <strong>Zoo</strong>tierpfleger, <strong>Zoo</strong>pädagogen, Wildgehegeverband,<br />

Tiergarten Gesellschaft)<br />

Diese Idee scheint auf den ersten Blick<br />

verlockend, bedeutet aber die Aufgabe eines<br />

eigenen Verbandsorgans. Nach eingehender<br />

Beratung ist der Vorstand zu dem Schluss<br />

gekommen, dass die Nachteile die Vorteile<br />

überwiegen.<br />

Dennoch hat Christof Würths Idee etwas in<br />

Bewegung gesetzt: Der BdZ wird zukünftig<br />

in jeder Ausgabe der Verbandszeitung<br />

„Arbeitsplatz <strong>Zoo</strong>“ über „<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong>"<br />

berichten und umgekehrt.<br />

Der Tagungsband der Tierpfleger-<strong>Zoo</strong>pädagogen-Konferenz,<br />

"Leben und Tod", wird<br />

als gemeinsamer Sonderband der Verbandszeitungen<br />

erscheinen.<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik ist ja zum Glück nichts<br />

Statisches, Veränderungen (am liebsten nur<br />

zum Guten) sind an der Tagesordnung. Auf<br />

der EZE-Tagung möchte ich den europäischen<br />

Kolleginnen und Kollegen einen<br />

Überblick über die deutsche <strong>Zoo</strong>pädagogenlandschaft<br />

geben, deshalb meine Bitte -<br />

soweit noch nicht geschehen – teilen Sie mir<br />

mit, wie viele <strong>Zoo</strong>pädagogen in Ihrer<br />

Institution arbeiten.<br />

Zum Abschluss möchte ich noch einmal auf<br />

die EZE-Tagung (Europäische-<strong>Zoo</strong>pädagogen-Tagung)<br />

in Leipzig hinweisen.<br />

(Informationen auf den Homepages des <strong>VZP</strong><br />

und des <strong>Zoo</strong>s Leipzig:<br />

www.vzp.de<br />

www.zoo-leipzig.de<br />

In der Hoffnung, viele von Euch / Ihnen in<br />

Leipzig zu treffen<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

37


Arbeitsplatz <strong>Zoo</strong><br />

Hier also der Inhalt von Arbeitsplatz <strong>Zoo</strong>,<br />

14. Jahrgang, Heft 1/2003:<br />

„Dat jit et ja janisch!“, schoss es mir durch<br />

den Kopf (Das kann ja wohl nicht wahr<br />

sein)! [Übersetzung für den Nicht-Kölner],<br />

als sich auf der 4. gemeinsamen Tagung<br />

der Tierpfleger und <strong>Zoo</strong>pädagogen herausstellte,<br />

dass es Tierpfleger gibt, die<br />

nicht wissen, dass wir, die <strong>Zoo</strong>pädagogen,<br />

eine eigene Zeitschrift, „<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong>“<br />

herausgeben und dass es doch tatsächlich<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogen gibt, die „Arbeitsplatz <strong>Zoo</strong>“,<br />

das Magazin der <strong>Zoo</strong>tierpfleger, nicht<br />

kennen.<br />

„Da muss etwas geschehen“, und es ist<br />

sofort etwas geschehen! Wir haben mit<br />

dem BdZ (Berufsverband der <strong>Zoo</strong>tierpfleger,<br />

Anmerkung des Sätzers) spontan<br />

eine Vorstandssitzung improvisiert.<br />

Beschluss: ab sofort informieren wir in<br />

„<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong>“ über „Arbeitsplatz <strong>Zoo</strong>“<br />

und umgekehrt.<br />

BdZ Info<br />

10 Jahre Berufsverband der <strong>Zoo</strong>tierpfleger e. V.<br />

BdZ - Info Seite 04 Verleihung des BdZ-Bibers<br />

Haltung & Zucht<br />

Erfahrung bei der Futterumstellung von jungen Seehunden<br />

Schimpansenzusammenführung im TP Stralsund<br />

Rappenantilopen - Schwarze Kostbarkeiten im <strong>Zoo</strong><br />

Berlin<br />

Experiment einer Hermelinhaltung<br />

Naturschutz-Projekte<br />

Rettung der letzten frei lebenden Gir-Löwen<br />

Rettet den Drill<br />

Jahresrückblick 2002<br />

Happy End für „Ponk“ & „Julie“<br />

Leserbriefe<br />

Bernhard Grzimek<br />

<strong>Zoo</strong>logische Raritäten<br />

Doria, Baumkänguruh, Weißschulterseidenäffchen<br />

Buchbesprechungen<br />

<strong>Zoo</strong>porträt<br />

Das Experiment „Parc Merveilleux“<br />

<strong>Zoo</strong> - Info<br />

Vereine<br />

<strong>Zoo</strong>Grün e.V. -Kastanienminiermotte<br />

Stellenangebote<br />

Rätsel<br />

Nicht jeder Artikel in „Arbeitsplatz <strong>Zoo</strong>“ ist<br />

für den <strong>Zoo</strong>pädagogen prickelnd, und ich<br />

denke auch, dass einige Artikel in „<strong>Begegnung</strong><br />

<strong>Zoo</strong>“ den Tierpfleger eher langweilen,<br />

aber wir haben die Chance, das<br />

jeweils Beste vom Anderen zu lernen.<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen: Nutzt also<br />

die Chance und tauscht die Zeitschriften<br />

mit „Euren“ Tierpflegern aus. Ich wünsche<br />

mir natürlich auch, dass die Tierpfleger im<br />

Gegenzug „<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong>“ bei uns<br />

ausleihen. Ist doch eine tolle Möglichkeit,<br />

die Kommunikation zu verbessern!!<br />

38<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


Termine<br />

EZE 13.-16.9.2003<br />

EAZA 16.-20.9.2003<br />

EZE Konferenz in Verbindung mit der Jahreshauptversammlung der EAZA<br />

Leipzig<br />

17.-21.3. 2004 <strong>VZP</strong>-Tagung in Köln, Der Elefantenpark in Köln<br />

40 Jahre <strong>Zoo</strong>schule Köln<br />

6th International Symposium an <strong>Zoo</strong> Design<br />

Paignton <strong>Zoo</strong> Environmental Park, Devon UK<br />

The conference will take place from<br />

Sunday 9th to Thursday 13th May 2004<br />

Regionaltagung West<br />

Herbst 2004 in Wuppertal<br />

Regionaltagung Ost<br />

Herbst 2004 Rostock<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

39


4. Zusammenkunft der Tierpfleger und <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />

Lothar Philips<br />

Vom 28.3. bis zum 30.3.2003 fand im<br />

Tiergarten Nürnberg die 4. gemeinsame<br />

Konferenz von Tierpflegern und <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />

statt. Leitthema der Veranstaltung<br />

war „Leben und Tod“.<br />

Mehr als 90 Teilnehmer aus allen Teilen des<br />

deutschsprachigen Raums hatten sich<br />

eingefunden und erlebten eine fruchtbare<br />

Tagung.<br />

Vorträge, Arbeitsgruppen und die Diskussionen<br />

waren so interessant, dass BdZ<br />

und <strong>VZP</strong> beschlossen haben, den Tagungsband<br />

als gemeinsame Sonderausgabe<br />

von „Arbeitsplatz <strong>Zoo</strong> + <strong>Begegnung</strong><br />

<strong>Zoo</strong>“ herauszugeben. Hier ein<br />

Vorgeschmack:<br />

Begrüßung durch Herrn Dr. Mühling, Ltd.<br />

Direktor des Tiergartens<br />

Grußwort von Dr. U. Schürer, <strong>Zoo</strong>direktor<br />

Wuppertal und Präsident des VDZ<br />

Prof. Dr. A. Burckhard, Leipzig: „Ethische<br />

und gesetzliche Grundlagen...“<br />

Dr. B. Neurohr, Nürnberg: „Leben und<br />

Tod aus Sicht des <strong>Zoo</strong>tierarztes“<br />

Dr. H. Mägdefrau, Nürnberg: „Fressen und<br />

gefressen werden -Ganzkörperfütterung im<br />

<strong>Zoo</strong>“<br />

Thorsten Krist, Nürnberg: „Künstliche<br />

Aufzucht von <strong>Zoo</strong>tieren - wem nützt sie<br />

wirklich?“<br />

Lothar Philips, Köln,: „Arche <strong>Zoo</strong> und die<br />

Ziele der Agenda 21“<br />

Arbeitsgruppen unter dem<br />

Motto „Wie sag’ ich’s dem<br />

Besucher?“<br />

Gruppe 1: „<strong>Zoo</strong>veteranen und<br />

ihre Biografien“<br />

Gruppe 2: „Überleben einer<br />

Tierart - EEP-Programme“<br />

Gruppe 3: „Nahrungsnetze<br />

verschiedener Lebensräume“<br />

Gruppe 4: „Tierkinder und andere<br />

freudige Ereignisse“<br />

Gruppe 5: „Todesfälle und ihre<br />

Darstellung in den Medien“<br />

Gruppe 6: „Das arme Küken!<br />

- Futtertiere und Besucher“<br />

Gruppe 7: „Tierkinder und andere<br />

freudige Ereignisse"<br />

Gruppe 8: „Todesfälle und ihre<br />

Darstellung in den Medien“<br />

Neben der Arbeit kamen aber auch andere<br />

Eindrücke nicht zu kurz, „Das blaue Klassenzimmer“<br />

, die Delphinschau des Tiergartens<br />

beeindruckte durch ihre Ästhetik<br />

und Professionalität. Das Abendessen in<br />

der Waldschänke entpuppte sich als<br />

veritables Festmahl.<br />

Den Gastgebern sei hier noch einmal<br />

herzlich für die reibungslose Organisation<br />

der Tagung, die eine gute Atmosphäre<br />

erzeugte, gedankt. Nürnberg wird allen<br />

Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben.<br />

40<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


Internet-TIPPS<br />

http://www.w-akten.de<br />

Was sind die W-Akten?<br />

In den W-Akten sammle ich Wissen, das keiner braucht. Abgelegte Informationen, vergessene<br />

Fakten, Unglaubliches und Unglaubwürdiges aus den vergessenen Akten der geheimen und<br />

nicht ganz so geheimen Dienste.<br />

Das Ganze habe ich in überschaubare Info-Portionen verpackt; perfekt dosiert, um die ganzen<br />

Infos schön während der Mittagspause aufsaugen zu können.<br />

Die aufgelisteten Fakten sind von bleibender Bedeutungslosigkeit und simulieren - locker und<br />

selbstverständlich in ein Gespräch eingeflochten - umfassende, tiefgehende Bildung; Wissen<br />

für Klugscheisser eben.<br />

W-Fakten Beispiele:<br />

Welches Fassungsvermögen hat ein Elefantenrüssel? Wer war der letzte Mann auf dem<br />

Mond? Warum mündet der Rhein nicht in die Nordsee? Warum ist Fronleichnam immer<br />

Donnerstags? Wer waren „Krethi und Plethi“? Welche Kontinentaldurchquerung kostete 36<br />

Cents?<br />

www.heritageinterpretation.org.uk/directory.html<br />

Just a quick one to draw your attention to an online directory of individuals and companies<br />

who offer services associated with interpretation. Not comprehensive at the moment but<br />

should build into an excellent resource in the future.<br />

http://tausendfuesser.foru.de<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

41


Internet TIPPS<br />

http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/birds/regdeu.htm<br />

Naumanns Naturgeschichte<br />

Auf dieser Site sind die Vogelbilder aus einem Klassiker der Biologie, der Naturgeschichte<br />

der Vögel Mitteleuropas von Johann Friedrich Naumann<br />

(2. Auflage) aus dem Jahre 1905, vereint: eine vollständige Sammlung von Abbildungen<br />

aller mitteleuropäischen (und etlicher anderer) Vögel. Peter v. Sengbusch, der für die<br />

Aufarbeitung für das Internet zuständig war, liefert zudem ein Register mit den<br />

deutschen, lateinischen und englischen Namen der Tiere.<br />

http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/birds/regdeu.htm<br />

Vogelnamen dt. engl. lat.<br />

www.das-tierlexikon.de<br />

eine umfangreiche Website mit einem alphabetischen Register zu bekannten und<br />

unbekannten Tieren. Allgemeine Informationen sowie Wissenswertes zu Verbreitung,<br />

Lebensweise, Ernährung und Fortpflanzung werden geliefert.<br />

http://www.primatis.de/primaten/<br />

http://www.primatis.de/primaten/primatis.de<br />

Die Website bietet umfangreiche, detailreiche Informationen - beispielsweise zur<br />

Evolution, Haltung, und Bedrohung - der Primaten. Verweise auf nationale und internationale<br />

Angebote im World Wide Web sowie eine umfangreiche Literaturliste, eine<br />

Bibliothek und eine Photogalerie runden diese Seiten ab.<br />

http://www.brown.edu/Departments/Anthropology/apelanq.html<br />

http://www.brown.edu/Departments/Anthropology/apelanq.htm<br />

Weitere Quellen im WWW:<br />

Hier findet man eine umfangreiche Linkliste zu interessanten Affen-Seiten im Internet,<br />

unter anderem auch zur Sprachforschung mit Affen.<br />

www.drudel11.ch<br />

Drudel 11 entwickelt Bildungsangebote, die Menschen helfen einen verantwortungsvollen und<br />

nachhaltigen Umgang mit sich selbst, den Mitmenschen und der Umwelt zu ermöglichen. Die<br />

Methode unserer Wahl ist die Erlebnispädagogik. Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem<br />

ressourcenorientierten Ansatz die Selbstkompetenz und das Selbstbewusstsein vor allem<br />

jugendlicher Menschen fördern, damit diese die Herausforderungen der Zukunft konstruktiv<br />

und verantwortungsvoll angehen können. Tobias Kamer<br />

42<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


Im <strong>Zoo</strong> – Große Tiere für kleine Leute<br />

Keike Johannsen entfacht ein Feuerwerk<br />

von Ideen, das wohl jeder Kindergärtnerin<br />

und Grundschullehrerin etwas bietet, aber<br />

auch dem gestandenen <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />

neue Ideen nahelegt.<br />

Behandelt werden typische <strong>Zoo</strong>tiere:<br />

Kodiakbär, Eisbär, Kamel, Grünflügelara,<br />

Löwe, Giraffe, Tiger und Zebra.<br />

Das Heft bietet Sachinformationen und<br />

zahlreiche Kopiervorlagen, die nach Kauf<br />

des Heftes genutzt werden dürfen.<br />

Die Arbeitsblätter für die Arbeit im <strong>Zoo</strong><br />

fördern die Beobachtungsfähigkeit, im<br />

Vordergrund stehen Aufgaben zum Themenkreis<br />

Bau-Leistung und Ernährung.<br />

Die zahlreichen Abbildungen sind mir persönlich<br />

etwas „süß“ geraten, werden den<br />

angezielten Adressatenkreis aber sicher<br />

ansprechen.<br />

Neben Materialen, die im <strong>Zoo</strong> bearbeitet<br />

werden müssen, enthält die Sammlung<br />

zahlreiche witzige Bastelvorschläge, die<br />

problemlos umgesetzt werden können und<br />

die Kinder bestimmt begeistern werden.<br />

Prädikat: muß man haben, wenn man mit<br />

Vorschul- und Grundschulkindern arbeitet!<br />

Herausgeberin: Keike Johannsen,<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogin am Institut für Lehrerfortbildung/Zentrum<br />

für Schulbiologie<br />

und Umwelterziehung (ZSU) in Hamburg<br />

Bezug:<br />

ZSU-<strong>Zoo</strong>schule im Tierpark<br />

Hagenbeck<br />

Gazellenkamp 155<br />

22527 Hamburg<br />

Tel: 040/540 53 23<br />

FAX: 040/54 27 88<br />

Email: johannsen@ifl-hamburg.de<br />

Lothar Philips, <strong>Zoo</strong> Köln<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

43


Pinguine – Spezialisten fürs Kalte<br />

Wissen Sie, wie schnell ein Pinguin sein<br />

müsste, um mit seinen kleinen Flügeln<br />

abheben zu können? Oder wie tief Pinguine<br />

tauchen? Haben Sie eine Ahnung,<br />

wie sich der Widerstandswert eines<br />

Sportwagens und eines Pinguins im<br />

Windkanal unterscheiden? Haben Sie eine<br />

Idee, warum sich verheiratete Pinguinweibchen<br />

mit Junggesellen in der Nachbarschaft<br />

paaren, was einige kleine borstenartige<br />

Federn an der Schnabelbasis<br />

bedeuten oder warum die Brustmuskulatur<br />

der Kaiserpinguine fast schwarz ist? Wenn<br />

nicht, dann sollten Sie das neu erschienene<br />

Buch „Pinguine – Spezialisten fürs Kalte“<br />

lesen. Falls Sie jetzt zu neugierig sind, um<br />

auf Antworten zu warten, seien diese hier<br />

kurz angedeutet. Um fliegen zu können,<br />

müsste der Pinguin 400 km pro Stunde<br />

erreichen. Kaiserpinguine tauchen bis 500 m<br />

tief und der Widerstandswert eines<br />

Sportwagens ist 10 mal so hoch wie der<br />

eines Pinguins. Weibchen der Adeliepinguine<br />

bekommen für die Paarung von<br />

den Nachbarmännchen begehrte kleine<br />

Steine, mit denen sie ihr Nest bauen<br />

können. Die kleinen Federchen am Schnabelansatz<br />

erzeugen Strömungsverhältnisse<br />

über der Körperoberfläche, die 30 %<br />

Energieersparnis bringen, und die schwarze<br />

Brustmuskelfarbe der Kaiserpinguine<br />

kommt durch den hohen Gehalt an Myoglobin<br />

zustande. Dadurch kann der Pinguinmuskel<br />

hier zehnmal mehr Sauerstoff<br />

speichern als derjenige eines Haushuhns.<br />

Das genannte Buch bietet eine Fülle<br />

weiterer neuerer Forschungsergebnisse.<br />

Boris Culik ist Meeresbiologe am Institut<br />

für Meereskunde in Kiel und erforscht seit<br />

über 20 Jahren das Verhalten von Pinguinen.<br />

Er informiert über Lebensräume,<br />

Fortpflanzung, Familienleben, Feinde und<br />

Schutzmaßnahmen, erklärt aber auch<br />

sehr schön moderne Forschungsmethoden.<br />

Ergänzt wird alles durch Hinweise<br />

darauf, wo man im <strong>Zoo</strong> und in der Natur<br />

Pinguine beobachten kann. Das Buch ist<br />

in einer klaren Sprache geschrieben und<br />

auch für den Laien gut verständlich. Die<br />

dargestellten Sachverhalte werden mit<br />

hervorragendem Bildmaterial veranschaulicht.<br />

Der Fachmann hätte sich ein<br />

etwas umfangreicheres Literaturverzeichnis<br />

gewünscht. Insgesamt ein sehr<br />

schönes Buch!<br />

Hans-Peter Krull, <strong>Zoo</strong> Krefeld<br />

Prof. Dr. Boris Culik<br />

Pinguine – Spezialisten fürs Kalte<br />

Neues über die sympathischen Vögel aus dem Eis<br />

160 Seiten, 171 Farbfotos<br />

BLV-Verlag, München September 2002<br />

ISBN 3-405-16318-8<br />

€ 39,90 (D), € 41,10 (A), sFr 69,00<br />

44<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


Das <strong>Zoo</strong>tierbuch für Kinder und Eltern<br />

Wolfgang Schubert legt einen Band vor –<br />

flexibel nicht nur im Einband – hoffentlich<br />

„materiell fit“ auch für die Belastungen, die<br />

auf ihn zukommen: es kann den Besucher<br />

souverän durch das Kinder-, Jugend- und<br />

Erwachsenenalter begleiten! Inhaltlich<br />

wendet es sich an alle Alters- und Erkenntnisstufen.<br />

Der Autor W. Schubert stellt<br />

in klarer Sprache komplexe biologische<br />

Sachverhalte unter verblüffenden – Kinder<br />

haben nun einmal die interessanten Fragestellungen,<br />

denn ihre Sichtweisen sind<br />

nicht „standardisiert“ – Fragestellungen<br />

dar. Biologische Beobachtungen aus dem<br />

<strong>Zoo</strong> werden mit z. T. bekannten, manchmal<br />

überraschenden Berichten aus Presse,<br />

Film und Forschung in Beziehung gebracht<br />

und behutsam gleitet der Benutzer aus der<br />

emotionalen ich-bezogenen Erlebniswelt<br />

eines <strong>Zoo</strong>besuchs in größere theoretische<br />

Zusammenhänge, z.B. der Anpassung an<br />

die Umwelt oder die „grausame“ Soziobiologie.<br />

Dieses Buch kann man zwar wie<br />

ein spannendes „Tiererlebnisbuch“ lesen,<br />

aber weglegen darf man es dann doch<br />

nicht: im Rahmen eines jeden <strong>Zoo</strong>besuchs<br />

kann es für Erwachsene wie Kinder wieder<br />

spannend sein!<br />

Ich habe mich gefragt: Wem kann ich<br />

dieses Buch schenken?<br />

Jugendlichen, denn die Fragestellungen<br />

und Informationen sind witzig und ansprechend.<br />

Eltern und Großeltern, denn sie finden dort<br />

Antworten auf Kinderfragen und mehr.<br />

Leuten, die einfach treffende und hervorragende<br />

Tierzeichnungen „klauen“<br />

wollen.<br />

Brigitta Küppers, <strong>Zoo</strong> Krefeld<br />

Bezug:<br />

Jan Osterloh<br />

Auf der Reide 20b<br />

40468 Düsseldorf<br />

Preis: 6,50 € € + Porto<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

45


Ethologie in der Praxis<br />

Peter - Klaus Beyer und Stephanie Wehnelt<br />

ISBN 3-930831-56-2<br />

€ 15,90<br />

Freilandbegegnungen von Wildtieren im Klassenverband<br />

sind als Alternative zur Laborarbeit wohl nur<br />

in Ausnahmefällen durchführbar. Dagegen bieten Verhaltensbeobachtungen<br />

im <strong>Zoo</strong> in der Regel optimale<br />

Voraussetzungen, egal, ob im Rahmen eines mehrstündigen<br />

Unterrichtsganges, einer Projektwoche oder<br />

einer über mehrere Monate anzufertigenden Arbeit. Das<br />

Buch möchte Anregungen zur Durchführung von Verhaltensbeobachtungen<br />

an <strong>Zoo</strong>tieren geben. Es spricht<br />

alle Biologie-Lehrkräfte an, die in der Mittel- und<br />

Oberstufe tätig sind und nach neuen, modernen und<br />

praxisnahen Möglichkeiten eines problemorientierten<br />

Unterrichts außerhalb des Biologiesaales suchen. Für<br />

Studenten kann dieses Buch ein wertvoller Einstieg in<br />

die praktische Biologie sein.<br />

Stephanie Wehnelt und Peter – Klaus Beyer<br />

Ethologie in der<br />

Praxis<br />

ISBN 3 – 930831 – 56 – 2<br />

80 Seiten, 15,90 €<br />

Eine Anleitung zur angewandten Ethologie im <strong>Zoo</strong><br />

Für Schüler und Studenten<br />

FI lander<br />

Hiermit bestelle ich ____ Ex. des Buches Ethologie in der Praxis ( € 15,90 + Porto )<br />

--------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

Adresse<br />

--------------------------------------------------- O Gegen Rechnung<br />

( nur innerhalb Deutschlands )<br />

--------------------------------------------------- O Scheck anbei ( ausgestellt in €,<br />

bezogen auf eine deutsche Bank )<br />

--------------------------------------------------- O mit Kreditkarte<br />

VISA/Euro/Mastercard/<br />

Diner`Club/American Express<br />

--------------------------------------------------- Karten-Nr.: ..............................................<br />

--------------------------------------------------- Gültig bis: ................................................<br />

FILANDER VERLAG, Bremer Straße 21a, 90765 Fürth<br />

Tel: 0911 – 790 58 93, Fax: 0911 – 790 59 72, fil@ filander.de<br />

46<br />

<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15


Autoren<br />

Lars Lunding Andersen, <strong>Zoo</strong>direktor, <strong>Zoo</strong> Kopenhagen<br />

Peter-Klaus Beyer, <strong>Zoo</strong>pädagoge, Tiergarten Hellabrunn, München<br />

Julia Corlija, <strong>Zoo</strong>begleiterin, <strong>Zoo</strong>logischer Garten Köln<br />

Brigitta Küppers, <strong>Zoo</strong>pädagogin, <strong>Zoo</strong>logischer Garten Krefeld<br />

Hans-Peter Krull, <strong>Zoo</strong>pädagoge, <strong>Zoo</strong>logischer Garten Krefeld<br />

Katrin Matthieu, <strong>Zoo</strong>pädagogin, Naturschutz-Tierpark Görlitz<br />

Frank Oberwemmer, <strong>Zoo</strong>pägagoge, <strong>Zoo</strong>logischer Garten Leipzig<br />

Norbert Pantel, <strong>Zoo</strong>begleiter, <strong>Zoo</strong>logischer Garten Köln<br />

Barbara Philips, Konrektorin, Rheinische Schule für Sehbehinderte, Köln<br />

Lothar Philips, <strong>Zoo</strong>pädagoge, <strong>Zoo</strong>logischer Garten Köln<br />

Robert Pies-Schulz-Hofen, <strong>Zoo</strong>pädagoge, <strong>Zoo</strong>logischer Garten Berlin<br />

Hans Röttger, <strong>Zoo</strong>pädagoge, Natur<strong>Zoo</strong> Rheine<br />

Dr. Leopold Slotta-Bachmayr, <strong>Zoo</strong>pädagoge, <strong>Zoo</strong> Salzburg<br />

Gerd Stadie, ehem. <strong>Zoo</strong>pädagoge, Tierpark Berlin Friedrichsfelde<br />

<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />

47

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