Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15 Mai 2003<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong><br />
ISSN 0949 8362<br />
VERBAND DEUTSCHSPRACHIGER ZOOPÄDAGOGEN
Impressum<br />
Alllle<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong><br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell<br />
Nr. 15, Mai 2003<br />
Herausgeber:<br />
Verband deutschsprachiger<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogen e. V.<br />
Redaktion:<br />
Katrin Matthieu, Naturschutz-Tierpark Görlitz<br />
Ruth Dieckmann, <strong>Zoo</strong>logischer Garten Köln<br />
Anke Krull, Krefeld<br />
Lothar Philips, <strong>Zoo</strong>logischer Garten Köln<br />
Redaktionsanschrift:<br />
Katrin Matthieu, Naturschutz-Tierpark Görlitz<br />
Zittauer Str. 43<br />
02826 Görlitz<br />
Erscheinungsweise:<br />
2 mal pro Jahr, Sonderheft<br />
Gestaltung / Satz<br />
Lothar Philips, Köln<br />
© bei den Herausgebern.<br />
Die Artikel geben nicht<br />
notwendigerweise<br />
die Meinung der Herausgeber<br />
und der Redaktion wieder.<br />
ISSN 0949 8362<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong>,<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 16<br />
erscheint im November 2003<br />
Redaktionsschluss<br />
ist der 15.10. 2003<br />
Artikel und Zuschriften bitte, soweit<br />
möglich unformatiert, auf Diskette<br />
mit einem Ausdruck einsenden.<br />
Wir freuen uns über Leserbriefe und Manuskripte,<br />
behalten uns allerdings Abdruck, Kürzungen<br />
und Änderungen vor.
Vorwort<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
eben war noch Weihnachten und jetzt ist schon wieder Mai! Dass die Zeit so schnell vergeht, liegt<br />
wohl auch daran, dass in den <strong>Zoo</strong>s immer was los ist.<br />
Eine Vielzahl interessanter Konferenzen und Treffen hat in diesem Jahr schon stattgefunden, weitere<br />
werden folgen. Über einige berichten wir in dieser Ausgabe.<br />
Ohne voneinander gewusst zu haben, beschäftigten sich das „Rigi-Symposium“ und das „<strong>Zoo</strong>pädagogen<br />
/ Tierpflegertreffen“ mit der Thematik von „Leben und Tod“. Das Thema brennt uns auf<br />
den Seelen! Der Tagungsband des „Rigisymposiums“ liegt bereits vor (Glückwunsch an Dr. Peter<br />
Dollinger, den Herausgeber, für diesen gelungenen und spannenden Band), der Tagungsband des<br />
Treffens in Nürnberg wird im Herbst folgen.<br />
Noch eine Bemerkung zur Schreibweise: Die deutsche Rechtschreibung „Schweiz“ kennt kein „ß“,<br />
es wird ausschließlich „ss“ verwendet. Diese Schreibeigenheit wird in Texten aus der Schweiz<br />
beibehalten!<br />
Viel Spass bei der Lektüre von „<strong>Begegnung</strong> 15“ wünscht<br />
Das Redaktionsteam<br />
Inhalt<br />
Impressum 2<br />
Vorwort 3<br />
Inhalt 3<br />
Das Rigi-Symposium, Fortpflanzung und Aufzucht von <strong>Zoo</strong>tieren, Peter-Klaus Beyer 4<br />
Fortpflanzung aus Sicht des <strong>Zoo</strong>pädagogen, Peter-Klaus Beyer 7<br />
Leitlinien der bayerischen <strong>Zoo</strong>s zum Tier-, Natur- und Artenschutz 11<br />
Tierbestandsplanung aus zoopädagogischer Sicht, Lars Lunding Andersen 13<br />
Der „<strong>Zoo</strong> der Zukunft“ entsteht in Leipzig, Frank Oberwemmer 16<br />
Entdeckerhaus Arche im <strong>Zoo</strong> Leipzig, Gabriele v. Domaros 18<br />
Wasserfloh-Tage im Natur<strong>Zoo</strong> Rheine, Hans Röttger 20<br />
<strong>Zoo</strong> Krefeld, Projekt Vorschulkinder und ihre Eltern, Brigitta Küppers 22<br />
Umsetzung der EAZA Tiger Kampagne im Kölner <strong>Zoo</strong>, Julia Corlija, Norbert Pantel 25<br />
Neues aus den EAZA NEWS, Lothar Philips 28<br />
Tiernamen unter zoopädagogischem Aspekt, Gerd Stadie 30<br />
Die 8. Regionaltagung Ost in Leipzig – ein Rückblick, Robert Pies-Schulz-Hofen 34<br />
Regionaltagung West, Rheine, Lothar Philips 35<br />
Regionaltagung Süd, Leopold Slotta-Bachmayr 36<br />
Neues aus dem Vorstand, Lothar Philips 37<br />
Arbeitsplatz <strong>Zoo</strong>, Lothar Philips 38<br />
Termine 39<br />
Zusammenkunft der Tierpfleger und <strong>Zoo</strong>pädagogen, Lothar Philips 40<br />
Internettips, Tobias Kamer, Lothar u. Barbara Philips 41<br />
Buchbesprechungen 43<br />
Autoren 47
Das Rigi-Symposium, Fortpflanzung und Aufzucht von <strong>Zoo</strong>tieren<br />
Peter-Klaus Beyer<br />
Verhaltens- und Gesundheitsaspekte der<br />
<strong>Zoo</strong>tiere, standen Themen zur Würde von<br />
<strong>Zoo</strong>tieren, die umstrittene Problematik zur<br />
Tötung „überzähliger“ Tiere sowie der<br />
Zusammenhang zwischen der<br />
Präsentation von Jungtieren und dem<br />
Besucheraufkommen auf der<br />
Tagesordnung. In 17 Referaten wurden<br />
zunächst die Standpunkte und Sichtweisen<br />
der verschiedenen Fachleute und<br />
Interessengruppen aufgezeigt und<br />
diskutiert. Als Ergebnis aus den anschließend<br />
stattgefundenen Arbeitsgruppen zu<br />
den Themenkreisen „Ethologie und Veterinärmedizin“,<br />
„Vermehrung unter Tierschutz-<br />
und ethischen Aspekten“ sowie<br />
„Kommunikation nach außen“ wurde ein<br />
Memorandum verabschiedet, das Anfang<br />
April 2003 in der Schweiz, Österreich und<br />
Deutschland veröffentlicht wurde.<br />
Das von den Teilnehmern des Symposiums<br />
erarbeitete Memorandum am Ende des dreitägigen<br />
Seminars lautet wie folgt:<br />
Grundsätze zur Fortpflanzung und Aufzucht<br />
von <strong>Zoo</strong>tieren<br />
Zu dem o. g. Thema fand vom 27. Februar<br />
bis 1. März 2003 auf Rigi-Kulm in der<br />
Schweiz ein internationales Symposium<br />
auf Initiative von Dr. Felix Weber, dem<br />
Direktor des Tierpark Goldau und dem<br />
derzeitigen Präsident von <strong>Zoo</strong>schweiz, statt.<br />
Dieses zunächst recht unscheinbar lautende<br />
Thema sollte von Fachleuten unterschiedlichster<br />
wissenschaftlicher Bereiche<br />
diskutiert werden. So äußerten sich neben<br />
Veterinären, <strong>Zoo</strong>logen, Ethologen, Journalisten,<br />
Tierpflegern auch Philosophen,<br />
Juristen, Betriebswirtschaftler und Tierschützer.<br />
Als Vertreter der <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />
wurde zu diesem Symposium Peter –<br />
Klaus Beyer, der Leiter der Münchner<br />
Tierparkschule Hellabrunn, eingeladen.<br />
Neben Beiträgen über die Aufgaben<br />
moderner <strong>Zoo</strong>s im Rahmen der<br />
In <strong>Zoo</strong>s gehaltene Wildtiere dürfen, im<br />
Sinne einer artgemässen Tierhaltung, in<br />
ihrer Anpassungsfähigkeit nicht überfordert<br />
und in ihrer Leistungsfähigkeit nicht<br />
unterfordert werden. Der Verhaltenskreis<br />
der Fortpflanzung liefert dafür einen<br />
entscheidenden Beitrag. <strong>Zoo</strong>tiere dürfen<br />
deshalb von der Fortpflanzung nicht<br />
generell ausgeschlossen werden. Dieser<br />
Grundsatz gilt für alle Tierarten,<br />
unabhängig von ihrem emotionalen Stellenwert<br />
für den Menschen, er gilt aber nicht<br />
für jedes Individuum. Die durch diesen<br />
Grundsatz gegebenenfalls nötige angstund<br />
schmerzlose Tötung einzelner Tiere<br />
soll in Anlehnung an natürliche Vorgänge<br />
vollzogen werden und wird offen kommuniziert.<br />
1. Tiere sollen in <strong>Zoo</strong>s unter artgemässen<br />
Bedingungen gehalten und betreut werden.<br />
Dazu gehört grundsätzlich, dass die<br />
4<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
Tiere sich fortpflanzen können. Dies gilt für alle<br />
Tierarten, unabhängig von ihrem emotionalen<br />
Stellenwert für den Menschen, es<br />
kann jedoch nicht für jedes Individuum gelten.<br />
2. Das Management der Fortpflanzung im<br />
<strong>Zoo</strong> hat sich an der Natur zu orientieren.<br />
In der Natur gelangt nicht jedes Individuum<br />
zur Fortpflanzung, die Tiere vermehren<br />
sich jedoch grundsätzlich im Überschuss,<br />
wobei verschiedene Faktoren wie Emigration<br />
und Immigration, Krankheit, Beutegreifer,<br />
Konkurenz, Futterknappheit oder<br />
Klima die Bestandesgrösse regulieren.<br />
Dieser Vorgang muss im <strong>Zoo</strong> in verantwortungsvoller<br />
Weise tierschutzkonform<br />
umgesetzt werden.<br />
3. Der schadensfreie Erhalt eines Bestandes<br />
bzw. einer <strong>Zoo</strong>population ist durch<br />
geeignete Massnahmen zu steuern. Dies<br />
schliesst folgende Möglichkeiten ein:<br />
· Abgabe (ausschliesslich in artgemässe<br />
Tierhaltungen, bevorzugt in<br />
wissenschaftlich geleitete <strong>Zoo</strong>s),<br />
· Entlassen in Semireservate,<br />
· Auswilderung im Rahmen koordinierter<br />
Artenschutzprojekte,<br />
· Temporäre Verhinderung der Reproduktion.<br />
Wenn keine dieser Massnahmen realisiert<br />
werden kann, sind einzelne Tiere angst- und<br />
schmerzlos zu töten. Solche, im Folgenden<br />
als „überzählig“ bezeichneten Tiere, sind,<br />
wenn immer möglich, in den zoointernen<br />
Nahrungskreislauf einzubringen.<br />
4. Der Tierschutz verpflichtet dazu, dem Tier<br />
keine Leiden (Schmerzen, Ängste) oder<br />
Schäden zuzufügen (sogenannter pathozentrischer<br />
Tierschutz).<br />
Diese Verpflichtung schliesst die Ermöglichung<br />
oder gegebenenfalls die Verhinderung der<br />
Fortpflanzung, nicht aber ein Recht auf Leben<br />
ein, da der Verlust des Lebens nicht zu<br />
den vom Tier bewusst empfundenen Leiden<br />
oder Schäden zu zählen ist. Hier fehlt ein<br />
Satz zum anthropozentrischenTierschutz).<br />
5. Das Management der Fortpflanzung im<br />
<strong>Zoo</strong> ist so zu planen, dass sich die<br />
<strong>Zoo</strong>populationen möglichst selbst erhalten<br />
und nicht aus der Natur ergänzt werden<br />
müssen. Die nachhaltige Zucht von <strong>Zoo</strong>tieren<br />
verlangt Bestandsgrössen, in<br />
denen ethologische Mechanismen wirken<br />
und nachteilige Zuchtfolgen vermieden<br />
werden. Unter dem Ziel der sich selbst<br />
erhaltenden Population sind sowohl<br />
fördernde, als auch einschränkende<br />
Zuchtmassnahmen nötig. Dabei ist zu<br />
beachten:<br />
a. Bei Tierarten, welche vor allem aus<br />
Artenschutzgründen gehalten werden,<br />
ermöglicht die Fortpflanzung die Erhaltung<br />
vitaler, für Wiederansiedlung geeigneter<br />
Bestände.<br />
b. Fortpflanzung soll bevorzugt ermöglicht<br />
werden je bereichernder diese für das<br />
Leben der Tiere ist (Werbung, Paarbindung,<br />
Mutter-Kind-Beziehung, Sozialisation<br />
der Jungen durch die Erwachsenen<br />
und umgekehrt). Die Möglichkeit zur<br />
Fortpflanzung rechtfertigt aber keine<br />
ansonsten mangelhafte Tierhaltung.<br />
c. Wenn die Verhinderung der Fortpflanzung<br />
mit Leiden verbunden ist, so ist<br />
entweder auf die Fortpflanzungsverhinderung<br />
oder auf die Haltung zu verzichten.<br />
d. Die angst- und schmerzfreie Tötung<br />
überzähliger Tiere soll in Annäherung an<br />
natürliche Prozesse zum Zeitpunkt sogenannter<br />
biologischer Schnittstellen, wie<br />
Geburt, Entwöhnung oder Pubertät erfolgen.<br />
e. Reproduktionstechnologien können den<br />
Erhalt zahlenmässig subvitaler Populationen<br />
unterstützen. Dazu sind Methoden<br />
der assistierten Reproduktion zu erarbeiten.<br />
Die wissenschaftlich geführten<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
5
<strong>Zoo</strong>s unterstützen die Erforschung der<br />
Fortpflanzungsbiologie und damit auch<br />
die Möglichkeit einer schadens- und<br />
leidensfreien Regulation der Vermehrung<br />
(Gruppenmanagement, Kontrazeption,<br />
Sterilisation, künstliche Besamung etc.).<br />
gez.:Peter Dollinger<br />
Der vollständige Tagungsbericht ist erhältlich:<br />
Verhandlungsbericht des Rigi-<br />
Symposiums: WAZA Executive Office,<br />
3012 Bern – Switzerland<br />
fax. ++41 /31/300 20 31<br />
e-mail: waza.secretariat@bluewin.ch<br />
Aus dem vorstehenden Text dieser Verlautbarung<br />
wird deutlich, in welcher<br />
Offenheit und Anlehnung an die Realität<br />
gerade die brisanten Themen angesprochen<br />
werden. Bei allen Teilnehmern und<br />
das gilt insbesondere für die <strong>Zoo</strong>direktoren<br />
aus der Schweiz, Österreichs und Deutschlands,<br />
herrschte Einigkeit darüber, dass die<br />
<strong>Zoo</strong>logischen Gärten eine offene und<br />
ehrliche Informationspolitik gegenüber der<br />
Öffentlichkeit betreiben müssen und das<br />
ein Vertuschen, Verheimlichen und<br />
Verstecken von unpopulären Entscheidungen<br />
der Vergangenheit angehören<br />
müssen. Das ist äußerst<br />
begrüßenswert für uns <strong>Zoo</strong>pädagogen,<br />
die ja die Entscheidungen des <strong>Zoo</strong>managements<br />
gegenüber den Besuchern<br />
zu vertreten haben.<br />
Das Logo der WAZA<br />
6<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
Fortpflanzung und Aufzucht aus Sicht des <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />
Peter-Klaus Beyer<br />
Referat für das Symposium „Die Bedeutung<br />
von Fortpflanzung und Aufzucht für<br />
<strong>Zoo</strong>tiere“<br />
vom 27. Februar bis 1. März in Rigi Kulm /<br />
Schweiz<br />
Keywords: Sexualdi- und Monomorphismus,<br />
Partnersuche, Paarbildung, Brunftzeiten<br />
und Fortpflanzungszyklen, Eier oder<br />
Lebendgeburten, Nesthocker – Nestflüchter,<br />
Aufzuchtverhalten verschiedener Wirbeltiere,<br />
Spielverhalten, Mutter – Kind –<br />
Verhalten, Erhaltungszucht im <strong>Zoo</strong><br />
Einleitung:<br />
Die Schwerpunkte in der Arbeit der <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />
sind in den zoologischen Gärten<br />
im deutschsprachigen Raum recht unterschiedlich.<br />
Sie reichen von Unterrichtsgängen<br />
für Schüler im Grundschulalter bis<br />
zum Abitur, über die Betreuung von Jahresarbeiten<br />
in der Oberstufe, die Aus- und<br />
Fortbildung von Lehramtsstudierenden<br />
und Lehrern bis zu Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit<br />
der <strong>Zoo</strong>s, wie der Beschilderung<br />
von Gehegen bis zur Pressearbeit<br />
oder der Durchführung von Ausstellungen<br />
und anderen Veranstaltungen. Dies hängt<br />
weitgehend vom Anstellungsverhältnis der<br />
im <strong>Zoo</strong> arbeitenden Personen ab, ob sie<br />
Angestellte des <strong>Zoo</strong>s oder aber von der<br />
Schulbehörde abgeordnete und bezahlte<br />
Lehrkräfte sind. Ich beschränke mich bei<br />
meinen Ausführungen auf die didaktischen<br />
Möglichkeiten des Themas für Schüler,<br />
Studierende und Lehrer, die jedoch weitgehend<br />
auf alle anderen Besucher zoologischer<br />
Gärten übertragbar sind.<br />
Wie Safari- und Freizeitparks gehören <strong>Zoo</strong>logische<br />
Gärten zu erlebnisorientierten<br />
Lernorten (1), von denen die Besucher eine<br />
Form von „Edutainment“ erwarten. Hierzu<br />
gehören insbesondere die Jungtiere, denn<br />
sie erfüllen die vom Kindchenschema geprägten<br />
emotionalen Erwartungen unserer<br />
<strong>Zoo</strong>besucher. Das gesteigerte Interesse<br />
am Nachwuchs bietet dem Pädagogen<br />
eine gute Grundlage,<br />
bestimmte Lernziele<br />
zum Thema<br />
„Fortpflanzung und<br />
Aufzucht“ zu behandeln.<br />
Entdeckendes<br />
Lernen am originären<br />
Objekt führt zu<br />
einer höheren Motivation<br />
des Beobachters<br />
als das Lernen<br />
mit Hilfe von Medien, die immer Information<br />
aus zweiter oder dritter Hand bedeuten.<br />
So lassen sich im <strong>Zoo</strong> die Jungtiere<br />
sowohl in ihrem Aussehen als auch<br />
Verhalten schnell erkennen und gut beobachten.<br />
Aussehen und Verhalten von Jungtieren<br />
Nicht in allen Fällen löst ein Jungtier allgemeine<br />
Begeisterung beim Betrachter aus<br />
und entspricht keineswegs dem bereits erwähnten<br />
Kindchenschema. Papageiennestlinge<br />
wirken eher „hässlich“ und beginnen<br />
in ihrer Hilflosigkeit den Betrachter<br />
meist anzurühren (2). Küken von Nestflüchtern<br />
bewirken das Gegenteil und zeigen bei<br />
näherer Betrachtung ihre Selbständigkeit,<br />
weil sie wie der Altvogel laufen, fressen,<br />
scharren und sich das Gefieder putzen<br />
können. Der Vergleich zwischen Nesthocker<br />
und Nestflüchter bietet sich hier als<br />
Lernziel an. Eine von den Eltern unterschiedliche<br />
Färbung, wie wir sie von vielen Arten<br />
verschiedener Wirbeltierklassen kennen,<br />
erinnern an den Schutz vor Fressfeinden<br />
durch Tarnung. Fallen viele Jungtiere<br />
durch erhöhte Bewegungsaktivität in<br />
Form von Spielverhalten gegenüber den<br />
Alttieren auf, gilt es die sogenannten „Ablieger“<br />
im Gehege zu suchen. Lässt sich<br />
bei ihnen das Muttertier nur zuordnen,<br />
wenn es das Junge zum Säugen aufsucht,<br />
so fällt es bei anderen Tierarten meist nicht<br />
schwer, zumindest die Mutter problemlos<br />
auszumachen. Die enge Bindung vieler<br />
Kinder an die Mutter gibt die Möglichkeit,<br />
Beobachtungen zum Mutter-Kind-Verhalten<br />
in den Mittelpunkt der Beobachtung zu<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
7
ücken und sie eventuell mit unseren eigenen<br />
Verhaltensweisen zu vergleichen.<br />
Geschlechtsdimorphismus<br />
Bei der Betrachtung der Eltern lassen sich<br />
die Geschlechter manchmal deutlich von<br />
einander unterscheiden: Größe, Färbung<br />
und andere Merkmale zeigen bei Männchen<br />
und Weibchen deutliche Unterschiede.<br />
Die Vielfalt dieser Unterschiede ist in<br />
der Tierwelt äußerst variantenreich. Diese<br />
unterschiedlichen sekundären Geschlechtsmerkmale<br />
nicht nur zu entdecken, sondern<br />
den Zusammenhang zwischen diesen<br />
Eigenschaften und ihrer unmittelbaren<br />
Funktion bei der Fortpflanzung zu verstehen,<br />
ist eine interessante Aufgabe für<br />
Schüler und Lehrer. Geht es doch hierbei<br />
nicht nur um das Lernen von Fakten, sondern<br />
um das Erkennen von Zusammenhängen<br />
im Funktionskreis Fortpflanzung.<br />
In den meisten <strong>Zoo</strong>s der Vereinigten Staaten werden<br />
Grosskatzen mit Hackfleisch gefüttert, weil es Kindern nicht<br />
zumutbar sein soll, zu erfahren, dass Tiere Tiere fressen.<br />
Mit einer naturnahen Fütterung - Fleisch am Knochen, ganze<br />
Hühner, Meerschweinchen, Kaninchen, ganze Karkassen oder<br />
grössere Tierkörperstücke von Kälbern oder „überzähligen“<br />
<strong>Zoo</strong>tieren, versuchen dagegen die europäischen <strong>Zoo</strong>s,<br />
Kindern ein Abbild der realen Welt - und damit Verständnis<br />
für biologische Abläufe - zu vermitteln.<br />
Partnersuche, Paarbildung, Brunftzeiten<br />
So spielt der Sexualdimorphismus eine<br />
Rolle beim Auffinden eines Geschlechtspartners.<br />
Nicht nur bei Insekten spielen<br />
hierbei Sexuallockstoffe und Pheromone<br />
eine erhebliche Rolle, die von den Weibchen<br />
eingesetzt werden und die wiederum<br />
bei den Männchen die entsprechenden<br />
Sinnesorgane erfordern, um die Signale zu<br />
erkennen. Geschlechtspartner müssen<br />
nicht nur gefunden, sondern auch für sich<br />
gewonnen werden. Das Auffinden eines<br />
Geschlechtspartners führt nicht gleichzeitig<br />
automatisch zur Paarbildung und einer<br />
Befruchtung. Paarbildung ist das Ergebnis<br />
einer sexuellen Selektion. Intrasexuelle<br />
Selektion findet statt, wenn durch die Rivalität<br />
meist zwischen männlichen Geschlechtspartnern,<br />
ein Weibchen „erkämpft“<br />
worden ist. Dies hat zur Ausbildung<br />
von Eigenschaften geführt, die Vorteile<br />
beim Rivalenkampf verschaffen, wie Körpergröße<br />
z.B. bei Boviden, Robben u.a.<br />
oder durch die Entwicklung von „Waffen“<br />
wie beispielsweise die Geweihe bei Hirschen,<br />
die Hauer bei Schweinen. All die<br />
genannten Phänomene lassen sich im <strong>Zoo</strong><br />
je nach Tierbestand durch gezielte Beobachtung<br />
erarbeiten. Manche dieser Eigenschaften,<br />
wissen wir, sind zeitlich gebunden,<br />
wie saisonale Brunftzeiten. So werden<br />
wir das Prachtgefieder der Enten natürlich<br />
nicht ganzjährig sehen können, sondern<br />
nur zur Balzzeit. Warum sich diese<br />
sichtbaren Unterschiede der Geschlechter<br />
nicht bei allen Tieren zeigen, sondern bei<br />
den Gänsen zum Beispiel fehlen, hat seine<br />
Ursache in den unterschiedlichen sozialen<br />
Lebensformen wie der Poly- und der<br />
Monogamie. Gänse leben in „Einehe“ oder<br />
sogar „Dauerehe“. Interessanterweise tauchen<br />
all die bisher besprochenen Phänomene<br />
in keinem der Lehrplänen der<br />
bayerischen Schulen auf; weder in der<br />
Haupt- oder der Realschule noch im Gymnasium.<br />
Eine „Bildungslücke“ wird hier<br />
sichtbar, die auch verständlich macht, warum<br />
Besucher im <strong>Zoo</strong> so oberflächlich kon-<br />
8<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
sumieren. Ich sehe nicht, was ich nicht<br />
weiß! Jungtiere im <strong>Zoo</strong> werden losgelöst<br />
von den bisher geäußerten Gedanken nur<br />
als Form des Entertainments betrachtet.<br />
Die <strong>Zoo</strong>pädagogik kann dazu beitragen,<br />
die Augen zu öffnen, Verständnis zu zeigen<br />
und jede gelungene Geburt und Aufzucht<br />
im <strong>Zoo</strong> nicht als selbstverständlich<br />
hin zu nehmen, sondern immer wieder als<br />
Wunder der Natur zu bestaunen und nicht<br />
zuletzt auch als Erfolg tiergärtnerischer<br />
Arbeit. Hier fließen die Aufgaben und Interessen<br />
von <strong>Zoo</strong> und Schule als Orte der<br />
Bildungsvermittlung zusammen.<br />
Erhaltungszucht<br />
Zunächst ist es wichtig, die Tierzüchtung von<br />
einer reinen Tiervermehrung, d. h. das wahllose<br />
Zusammenbringen von männlichen und<br />
weiblich Individuen einer Art zu unterscheiden.<br />
Zucht ist immer mit einem bestimmten<br />
Ziel verbunden, das kennen wir aus der<br />
Haustierzucht, ich erinnere an dieser Stelle<br />
an das Wunsch - Zuchtziel der „Eier legenden<br />
Woll-Milch-Sau.“ „Bei der Wildtierhaltung<br />
darf jedoch als Zuchtziel nur die Ideal- und<br />
Normalform der nicht in menschlicher Obhut<br />
gehaltenen Wildtiere gelten“ (3). Dem<br />
gezielten Auswählen von Vater- und Muttertieren<br />
im Sinne der Erhaltung des Wildtierphänotyps<br />
sind allerdings im <strong>Zoo</strong> manchmal<br />
enge Grenzen gesetzt. Die Populationsgrößen<br />
sind gerade bei den vom Aussterben<br />
bedrohten Arten oft sehr klein, und<br />
so ist es die Aufgabe der <strong>Zoo</strong>s, optimale<br />
Zuchtergebnisse im Gesamtbestand zu erreichen.<br />
Die Voraussetzungen zur Umsetzung<br />
dieser Aufgabe sind:<br />
· die vollständige Erfassung des vorhandenen<br />
Tierbestandes aller <strong>Zoo</strong>l. Gärten<br />
sowie deren Verwandtschaft in einer<br />
Datei<br />
· ein uneingeschränkter Informationsaustausch<br />
über diese Eintragungen bei<br />
Zuchtgemeinschaften mit anderen Tierhaltungsbetrieben<br />
· Weitergabe der Ergebnisse wissenschaftlicher<br />
Auswertungen einer Tiergruppe<br />
- Überlassung sämtlicher Unterlagen bei<br />
Weitergabe der Tiere<br />
Schüler und Lehrer über diese Aufgaben<br />
der Erhaltungszucht in <strong>Zoo</strong>s auf zu klären,<br />
ist neben den bisher genannten ein weiteres<br />
wichtiges Thema, welches sowohl unter<br />
dem Lernziel „Artenschutz“ (4) als auch<br />
im Rahmen der Genetik vermittelt wird. Die<br />
theoretischen Grundlagen dafür werden im<br />
Schulunterricht gelehrt, so beispielsweise<br />
die Mendelschen Regeln, Kenntnisse über<br />
Fortpflanzung ganz allgemein, wie vegetative<br />
bzw. sexuelle Fortpflanzung, Kombinationszucht,<br />
Hybridisierung usw. - um nur<br />
einige curriculare Lernziele hier zu nennen.<br />
So dienen die im <strong>Zoo</strong> im Rahmen einer Erhaltungszucht<br />
gehaltenen, bedrohten Arten<br />
als originales autentisches Anschauungsmaterial.<br />
Die Theorie des Unterrichts<br />
in der Schule wird im <strong>Zoo</strong> durch Beispiele<br />
aus der Praxis ergänzt und gibt dem <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />
die Gelegenheit, auf die Problematik<br />
der Inzucht in kleinen Populationen<br />
ein zu gehen sowie auf die daraus resultierende<br />
Notwendigkeit eines regionalen<br />
bzw. globalen Managements hin zu<br />
weisen. Die Kenntnisse über die in der Praxis<br />
notwendigen internationalen Zuchtbücher,<br />
das Europäische Erhaltungszuchtprogramm<br />
( EEP ) bzw. The World <strong>Zoo</strong><br />
Conservation Strategy im Rahmen der<br />
IUDZG oder Captive Breeding Specialist<br />
Group ( CBSG ) vermitteln Schülern<br />
einerseits eine Erweiterung ihres theoretischen<br />
Wissens und gewähren andererseits<br />
den Einblick in die Aufgaben eines modernen,<br />
wissenschaftlich geleiteten <strong>Zoo</strong>s. Sie<br />
vertiefen die Einsicht über die Notwendigkeit<br />
<strong>Zoo</strong>logischer Gärten als Orte, die zunehmend<br />
versuchen, dem drastisch zunehmenden<br />
Artensterben in unserer Natur<br />
entgegen zu wirken. Dafür bei allen<br />
Besuchern Verständnis zu wecken, ist<br />
ohne Zweifel im Sinne von uns allen, die<br />
mit dem <strong>Zoo</strong> zu tun haben, egal an welcher<br />
Stelle sie ihre Aufgabe erfüllen.<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
9
Literatur:<br />
Beyer, P. – K.: Artenschutz – eine Aufgabe<br />
der <strong>Zoo</strong>logischen Gärten? Praxis der<br />
Naturwissenschaften – Biologie Heft 6 /<br />
37. Jhg. Aulis Deubner Verlag Köln 1988<br />
Dittrich, L.: <strong>Zoo</strong>tierhaltung, Grundlagen;<br />
Verlag Harri Deutsch Thun und Frankfurt a. M.<br />
2000<br />
Meyer, Rolf: Vom Umgang mit Tieren,<br />
Gustav Fischer Verlag Jena 1990<br />
Nahrstedt, Wolfgang / Brinkmann, D.: Lernen<br />
in Erlebniswelten. Institut f. Freizeitwissenschaften<br />
u. Kulturarbeit e.V.,<br />
Bielefeld 2002<br />
Fußnoten)<br />
1 Nahrstedt, Wolfgang / Brinkmann, D.: Lernen<br />
in Erlebniswelten. Institut f. Freizeitwissenschaften<br />
u. Kulturarbeit e.V.,<br />
Bielefeld 2002<br />
2 Meyer, Rolf: Vom Umgang mit Tieren,<br />
Gustav Fischer Verlag Jena 1990<br />
3 Dittrich, L.: <strong>Zoo</strong>tierhaltung, Grundlagen,<br />
Verlag Harri Deutsch Thun und Frankfurt<br />
a. M. 2000<br />
4 Beyer, P. – K.: Artenschutz – eine Aufgabe<br />
der <strong>Zoo</strong>logischen Gärten? Praxis der<br />
Naturwissenschaften – Biologie 6 / 37. Jhg.<br />
1988<br />
Zur Person:<br />
Beyer, Peter – Klaus, Jahrgang 1941, Studium<br />
der Biologie, Geographie und Germanistik<br />
an der LMU München, Lehrtätigkeit<br />
an verschiedenen Schulen von<br />
1972 – 1986, seit 1986 Leiter der Münchner<br />
Tierparkschule Hellabrunn, Lehrbeauftragter<br />
am Institut für die Didaktik der Biologie<br />
an der LMU München seit 1991,<br />
Schulbuchautor und Autor zahlreicher Veröffentlichungen<br />
in Fachzeitschriften und<br />
-büchern.<br />
Die Teilnehmer des Rigi-Symposiums<br />
10<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
Leitlinien der bayerischen <strong>Zoo</strong>s zum Tier-, Natur- und<br />
Artenschutz<br />
Aus ihrer Verantwortung für das Tier als<br />
Mitgeschöpf verpflichten sich die wissenschaftlich<br />
geleiteten <strong>Zoo</strong>s in Bayern (München,<br />
Nürnberg, Augsburg, Straubing),<br />
nach folgenden Leitlinien zu handeln:<br />
1. Aufgaben der <strong>Zoo</strong>s<br />
Die wissenschaftlich geleiteten <strong>Zoo</strong>s erfüllen<br />
eine Vielzahl von Aufgaben. Sie sind<br />
soziale Einrichtungen, in denen jährlich in<br />
Bayern allein 3,3 Mio. Besucher Erholung<br />
finden und ihre Freizeit sinnvoll gestalten<br />
können. Sie sind kulturelle Einrichtungen<br />
mit Bildungsauftrag, indem sie die Bevölkerung<br />
über Tiere und Natur informieren.<br />
Sie haben eine Funktion als wissenschaftliche<br />
Einrichtungen, denn sie führen vielfältige<br />
zoologische oder tiermedizinische<br />
Forschungen durch, die <strong>Zoo</strong>tieren und Tieren<br />
in freier Wildbahn zugute kommen. Sie<br />
dienen dem Artenschutzgedanken, weil<br />
sie bedrohte Tierarten nachzüchten, erhalten<br />
und womöglich auch wieder auswildern.<br />
Sie haben eine Vorbildwirkung hinsichtlich<br />
einer artgemäßen Tierhaltung und<br />
dienen als Tierschutzeinrichtungen unmittelbar<br />
der Entwicklung einer Mensch-Tier-<br />
Beziehung, bei der eine emotionale Bindung<br />
zu Tieren und damit eine Achtung für<br />
die gesamte Schöpfung entsteht.<br />
2. Tierhaltung im <strong>Zoo</strong> muss artgemäß<br />
sein<br />
Vor diesem Hintergrund und in Beachtung<br />
des Tierschutzgesetzes verpflichten sich<br />
die bayerischen <strong>Zoo</strong>s, allen Tieren artgemäße<br />
Haltungsbedingungen zu bieten.<br />
Die modernen Erkenntnisse der Tiergartenbiologie,<br />
etwa zu den Bedürfnissen,<br />
der Haltung und dem Verhalten der Tiere,<br />
werden umgesetzt. Dies gilt insbesondere<br />
für die Ausgestaltung der Tiergehege im<br />
Sinne des „behavioural enrichment“. Allen<br />
Tieren wird die Möglichkeit gegeben, die<br />
ihnen eigentümlichen Ver-haltensweisen<br />
auszuleben. Dazu zählen u. a. die artgemäße<br />
Bewegung, die Ausübung des<br />
Sozialverhaltens, eine artgemäße Ernährung<br />
sowie die Ausübung des Komfortverhaltens<br />
und vor allem auch des Fortpflanzungsverhaltens.<br />
3. Jungtiere im <strong>Zoo</strong><br />
Die Ausübung des Fortpflanzungsverhaltens<br />
ist ein essentielles Bedürfnis bei<br />
<strong>Zoo</strong>tieren. Wenn den Tieren jedoch die aus<br />
Tierschutzsicht unerlässliche Möglichkeit<br />
zur Fortpflanzung und Jungenaufzucht<br />
gegeben wird, kann es dazu kommen,<br />
dass überzählige Jungtiere geboren und<br />
aufgezogen werden. Da in jedem <strong>Zoo</strong> der<br />
Platz und damit die Möglichkeit zu einer<br />
artgemäßen Haltung von Tieren<br />
naturgemäß begrenzt ist, muß in jedem Fall<br />
geprüft werden, was mit diesen Jungtieren<br />
geschehen soll. Hier sind insbesondere<br />
folgende Möglichkeiten denkbar:<br />
1) Oft ist es möglich, solche Jungtiere<br />
entweder im Rahmen von Erhaltungszuchtprogrammen<br />
oder zum<br />
Austausch und zur Erhaltung genetischen<br />
Potentials an andere <strong>Zoo</strong>s<br />
zu vermitteln oder mit anderen <strong>Zoo</strong>s<br />
auszutauschen.<br />
2) Theoretisch können überzählige<br />
Jungtiere an den Tierhandel und<br />
damit letztendlich an Wanderzirkusse<br />
oder Privatleute abgegeben<br />
werden. Diese Möglichkeit scheidet<br />
unter Tierschutzgesichtspunkten<br />
jedoch weitgehend aus, weil die<br />
Ansprüche der meisten <strong>Zoo</strong>tiere an<br />
eine artgerechte Hal-tung so hoch<br />
sind, dass sie im Zirkus oder durch<br />
Privatleute in aller Regel nicht gedeckt<br />
werden können.<br />
3) In manchen Fällen können nachgezüchtete<br />
Tiere im Rahmen des<br />
Artenschutzes wieder ausgewildert<br />
werden, wie es etwa erfolgreich mit<br />
der Wiedereinbürgerung des Przewalski-Urwildpferdes<br />
in der Mongolei<br />
und in China geschehen ist.<br />
Solche Vorhaben scheitern aber oft<br />
daran, dass es für viele Tierarten<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
11
leider keine geeigneten Biotope mehr<br />
gibt.<br />
4) Bei einigen Tierarten, bei denen eine<br />
ständige Nachzucht zum Funktionieren<br />
eines normalen Verhaltens nicht<br />
dringend erforderlich ist, kann die<br />
Nachzucht eingeschränkt wer-den,<br />
indem etwa Tiere kastriert, hormonelle<br />
Empfängnisverhüungsmethoden<br />
eingesetzt oder die Geschlechtspartner<br />
getrennt werden. Diese Verfahrensweisen<br />
sind aber nur eingeschränkt<br />
möglich, da es bei der<br />
Kastration zu einer Verweiblichung von<br />
Tieren kommen kann, die dann in der<br />
Gruppe nicht mehr akzeptiert werden.<br />
Durch den Einsatz von Hormonpräparaten<br />
können Unfruchtbarkeit,<br />
Tumore oder eitrige Gebärmutterkrankheiten<br />
entstehen, so dass ein<br />
Einsatz solcher Mittel bei vielen<br />
Tierarten aus der Sicht des Tierschutzes<br />
nicht zu vertreten ist. Die<br />
dauerhafte Trennung von Geschlechtspartnern<br />
kann schließlich dazu führen,<br />
dass ein artgemäßes Sozialverhalten<br />
nicht mehr möglich ist.<br />
5) Die „ultima ratio“ beim Umgang mit<br />
überzähligen Jungtieren stellt die<br />
Tötung dar. Sie kann zum einen<br />
erforderlich sein, da manche Tiere nur<br />
bestimmte Futtertiere akzeptieren. Hier<br />
liegt folglich ein vernünftiger Grund vor,<br />
weil das getöete Tier zur Verfütterung<br />
an Fleischfresser Ver-wendung findet.<br />
Fleischfressern wird auf diesem Weg<br />
eine artgerechte Ernährungsmöglichkeit<br />
geboten und es wird vermieden, die<br />
Tiere ausschließlich mit geschlachteten<br />
Tieren aus Massentierhaltungen<br />
zu versorgen. Schließlich kann eine<br />
Tötung aus tiermedizinischen Gründen<br />
erforderlich werden, z.B. bei lebensschwachen<br />
Neugeborenen, bei alten<br />
Tieren, die in der Gruppe nicht mehr<br />
akzeptiert werden oder bei unheilbar<br />
kranken Tieren.<br />
4.Verantwortung für überzählige<br />
Jungtiere<br />
Nach dem Tierschutzgesetz ist es verboten,<br />
ein Wirbeltier ohne vernünftigen<br />
Grund zu töten. Dabei sind an den vernünftigen<br />
Grund hohe Anforderungen zu<br />
stellen. Im Lichte dieses ethischen Postulats<br />
beabsichtigen die bayerischen <strong>Zoo</strong>s<br />
wie folgt zu verfahren, wenn überzählige<br />
Jungtiere vorhanden sind:<br />
In jedem <strong>Zoo</strong> wird eine Ethikkommission<br />
gebildet, die sich aus dem <strong>Zoo</strong>direktor,<br />
dem <strong>Zoo</strong>tierarzt, einem wissenschaftlichen<br />
Mitarbeiter und einem Tierpfleger des <strong>Zoo</strong>s<br />
sowie einem Amtstierarzt der zuständigen<br />
Veterinärbehörde zusammensetzt.<br />
Diese Kommission trifft im Rahmen einer<br />
Güterabwägung die Entscheidung, ob im<br />
Einzelfall die Tötung von Jungtieren im<br />
Sinne des Tierschutzgesetzes gerechtfertigt<br />
ist. Dies kann nur der Fall sein, wenn<br />
nach der Ausschöpfung aller sonstigen<br />
Möglichkeiten ein Weiterleben der Tiere<br />
unter tierschutzkonformen Bedingungen<br />
nicht realisierbar ist. Sofern eine Tötung<br />
von Tieren in Betracht kommt, muss sie<br />
selbstverständlich schmerzlos und angstfrei<br />
(z.B. Einschläfern in Narkose) vorgenommen<br />
werden. Die Entscheidung der<br />
Kommission wird unter Darlegung der<br />
jeweiligen Gründe schriftlich dokumentiert.<br />
Mit diesen Leitlinien wollen die wissenschaftlich<br />
geleiteten <strong>Zoo</strong>s in Bayern den<br />
Tierschutz in allen Bereichen von der<br />
Unterbringung, Haltung, Pflege, Ernährung<br />
und dem Verhalten der Tiere bis hin<br />
zu ihrem Tod gewährleisten.<br />
München, 5. November 1998<br />
Prof. Dr. Henning Wiesner, Tierpark Hellabrunn<br />
München<br />
Dr. Peter Mühling, Tiergarten Nürnberg<br />
Dr. Michael Gorgas, <strong>Zoo</strong>logischer Garten<br />
Augsburg<br />
Dipl. Biol. Wolfgang Peter, Tiergarten Straubing<br />
12<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
Tierbestandsplanung aus zoopädagogischer Sicht<br />
Lars Lunding Andersen<br />
Der Tierbestand war schon immer der Ausgangspunkt<br />
für <strong>Zoo</strong>pädagogik und Informationsvermittlung<br />
in <strong>Zoo</strong>s und Aquarien.<br />
Als die modernen <strong>Zoo</strong>logischen Gärten<br />
und Aquarien vor ca. 150 Jahren gegründet<br />
wurden, richtete sich der Tierbestand<br />
danach, was man an Tieren relativ<br />
leicht besorgen konnte oder von Tierhändlern<br />
oder Seeleuten, die von Übersee<br />
kamen, kaufen konnte. Der Tierbestand in<br />
<strong>Zoo</strong>s war also mehr oder weniger zufällig.<br />
Tiere, die man bekommen konnte, besonders<br />
seltene Arten, wurden der Sammlung<br />
sofort einverleibt.<br />
Vom Sammler zum Naturschützer<br />
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
operierten die Tierhändler weltweit, sammelten<br />
Tiere aller Arten und in großer Zahl,<br />
solange Nachfrage bestand. <strong>Zoo</strong>s und<br />
Aquarien waren zu dieser Zeit Tiersammler,<br />
je mehr Arten und je mehr seltene<br />
Arten sie ausstellen konnten, desto besser.<br />
Informationsvermittlung bedeutete<br />
nicht mehr als ein lumpiges Schild an einem<br />
Käfig oder Gehege mit dem Namen<br />
des Tieres und eventuell einigen Informationen<br />
über seine Herkunft.<br />
Der <strong>Zoo</strong> Kopenhagen war keine Ausnahme.<br />
Als der <strong>Zoo</strong> 1959 seinen 100sten Geburtstag<br />
feierte, hatte der Tierbestand seinen<br />
Höchststand mit 846 Arten erreicht.<br />
Heute liegt die Artenzahl bei 250 (Abb.1).<br />
In den letzten 30 Jahren hat sich eine dramatische<br />
Veränderung in der <strong>Zoo</strong>- und<br />
Aquarienwelt vollzogen. <strong>Zoo</strong>s und Aquarien<br />
haben sich von bloßen Tiersammlern<br />
zu Tierschützern und Bildungseinrichtungen<br />
gewandelt.<br />
Um diese neuen Aufgaben erfüllen zu können,<br />
muss der Tierbestand anders geplant<br />
und organisiert werden. Die Zahl der gezeigten<br />
Tiere muss reduziert werden, um<br />
sicherzustellen, dass die gezeigten Arten<br />
so natürlich wie möglich in der <strong>Zoo</strong>- und<br />
Aquarienumgebung leben können. Soziale<br />
Tiere leben eher in Gruppen als<br />
paarweise oder alleine wie das in vergangenen<br />
Zeiten geschah, und weil unser Verständnis<br />
für und unser Wissen über die<br />
Arten in unseren Beständen substanziell<br />
gewachsen ist, sind Gehege besser gestaltet,<br />
um natürliches Verhalten zu ermöglichen.<br />
Internationale Zuchtprogramme<br />
sind eingerichtet worden, was zu einer dramatischen<br />
Steigerung der Fortpflanzung<br />
von <strong>Zoo</strong>tieren, besonders bei Säugern und<br />
Vögeln, geführt hat.<br />
Das Interesse des Besuchers<br />
Aber <strong>Zoo</strong>s und Aquarien sind keine Zuchtstationen<br />
und werden es auch niemals werden – in<br />
erster Linie sind sie kulturelle und Bildungsinsti-<br />
Jahr 1959 1986 2000<br />
Säugetiere 166 73 74<br />
Vögel 599 123 76<br />
Reptilien 60 57 45<br />
Amphibien 11 10 18<br />
Fische 4 1 7<br />
Wirbellose 6 15 30<br />
gesamt 846 279 250<br />
Abb1: Die Zahl der im <strong>Zoo</strong> Kopenhagen gehaltenen<br />
Arten erreichte 1959 ihren Höchststand<br />
Giraffenhaus Kopenhagen<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
13
tutionen, in die<br />
jährlich Millionen<br />
von Besuchern<br />
strömen,<br />
um Tiere zu sehen,<br />
sich von<br />
ihnen faszinieren<br />
zu lassen<br />
und über sie etwas<br />
zu lernen.<br />
Wir wissen aus<br />
verschiedenen<br />
Studien, dass<br />
der <strong>Zoo</strong>- oder<br />
Aquariumsbesuch<br />
in erster<br />
Linie ein soziales<br />
Ereignis ist.<br />
Das muss bedacht<br />
werden,<br />
wenn man den<br />
Tierbestand plant.<br />
Jeder Pädagoge weiß, dass Informationsvermittlung<br />
nur dann funktioniert, wenn<br />
die Zuhörerschaft interessiert ist. Tierbestand<br />
und Gehege müssen die Aufmerksamkeit<br />
der Besucher erregen –<br />
ansonsten bleibt der pädagogische Wert<br />
eines Bestandes gering. Eine gute Methode,<br />
einen Überblick über das Besucherinteresse<br />
zu gewinnen, ist eine Besucherbefragung,<br />
welche Tiere und welche<br />
Gehege am meisten interessieren (hoher<br />
Schauwert) und wo die Besucher lang<br />
genug verweilen, um Schilder zu lesen und<br />
Grafiken zu betrachten (hohe Verweildauer).<br />
Viele Studien stimmen darin überein, dass<br />
Vermittlung (gemessen an der Zeit, die die<br />
Besucher damit verbringen, die Tiere zu<br />
betrachten und Schilder zu lesen) da am<br />
erfolgreichsten ist, wo allgemein beliebte<br />
Tiere, die eine hohe Aktivität zeigen, zu finden<br />
sind. Beispiele für solche Arten sind<br />
Seelöwen, Menschenaffen, Elefanten, Bären<br />
und Pinguine – die rechte obere Ecke des Diagramms<br />
(Abb. 2). Natürlich ist erfolgreiche<br />
Informationsvermittlung auch bei weniger beliebten<br />
Tieren mit hoher Verweildauer möglich<br />
(linke obere Ecke) oder beliebten Tieren mit<br />
kurzer Verweildauer (rechte untere Ecke), aber<br />
das erfordert ausgeklügeltere Vermittlungsmethoden.<br />
In der linken unteren Ecke finden<br />
wir die Arten unseres Bestanden, die niemanden<br />
interessieren. Das bedeutet nicht unbedingt,<br />
dass wir diese Arten aus den Beständen<br />
entfernen müssen, aber wir müssen uns<br />
darüber bewusst sein, dass diese Tiere “keine<br />
Eintrittskarten verkaufen”.<br />
Verweildauer/sec.<br />
90<br />
75 Zweiter Rang<br />
Erster Rang<br />
60<br />
45<br />
30<br />
15<br />
Art / Gehege<br />
Art / Gehege<br />
Zweiter Rang<br />
Art / Gehege<br />
10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
Schauwert/%<br />
Wir können es uns leisten, diese Arten zu halten<br />
(viele von ihnen sind vielleicht gefährdet),<br />
solange der Bestand in seiner Gesamtheit<br />
genug Schauwert und Verweildauer bringt.<br />
Wenn wir unseren Bestand planen, müssen<br />
wir im Hinterkopf behalten, dass der gewöhnliche<br />
Besucher kommt, um Spaß zu haben, sich<br />
zu amüsieren und vielleicht ein bisschen mit<br />
der Familie und Freunden zu lernen.<br />
Verbindung von Bildung und Naturschutz<br />
Kuratoren, Pädagogen, Feldbiologen, Populationsbiologen,<br />
Genetiker, Ökologen, Verhaltensforscher<br />
und Veterinärmediziner sollten<br />
gleichberechtigte Partner bei einer modernen<br />
Bestands-planung sein. Nur wenn die Betandsplanung<br />
unter einem ganzheitlichen Gesichtspunkt<br />
durchgeführt wird, zu dem alle Partner<br />
gleichberechtigt beitragen, kann ein <strong>Zoo</strong> oder<br />
Aquarium eine bedeutende Institution sein, die<br />
über Naturschutz informiert. Fünf Kriterien finden<br />
bei der Auswahl von Arten im Kopenhagener<br />
<strong>Zoo</strong> Anwendung.<br />
14<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
Kategorien, nach denen Tiere ausgewählt<br />
werden:<br />
- Aktive Tierarten, die natürliches Verhalten<br />
zeigen und in guten, naturnahen<br />
Anlagen gehalten werden;<br />
- Attraktive und beliebte Arten mit hoher<br />
Verweildauer; EEP-Arten;<br />
- Arten, die als Botschafter ihrer in freier<br />
Wildbahn bedrohten Artgenossen<br />
dienen – als Schaufenster in die Natur,<br />
als Bindeglied von ex situ- und in situ-<br />
Schutz;<br />
- Arten, die zur Vermittlung biologischen<br />
Grundwissens beitragen – es erlauben,<br />
eine weitere gute Story zu erzählen<br />
(Anpassung, Verhalten, Naturschutz,<br />
etc.).<br />
Ex situ-Zuchtprogamme und in situ-Naturschutzprojekte,<br />
an denen sich ein <strong>Zoo</strong><br />
oder Aquarium beteiligt, können auf lange<br />
Sicht den gesamten Bemühungen um Naturschutz<br />
nur dienen, wenn sie mit den Erfahrungen<br />
der Besucher verbunden<br />
sind. <strong>Zoo</strong>s und Aquarien haben nur<br />
eine begrenzte Wirkung als Naturschutzorganisationen,<br />
wenn sie Zuchtprogramme<br />
durchführen oder bei<br />
Naturschutzprojekten in der Wildnis<br />
mitwirken. Sie können aber eine<br />
gewaltige Wirkung entfalten, wenn sie<br />
als Bildungseinrichtungen arbeiten,<br />
die über die Notwendigkeit des Naturschutzes<br />
informieren und Millionen von<br />
Besuchern die Augen öffnen, die<br />
kommen, um zu entspannen und Spaß<br />
zu haben. Das aber nur und wirklich<br />
nur, wenn Tierbestand, Gehege und<br />
Beschilderung erstklassig sind.<br />
Der Autor ist Vorsitzender des EAZA Education<br />
and Exhibit Design Komitees,<br />
Übersetzung: Lothar Philips<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
15
Der „<strong>Zoo</strong> der Zukunft“ entsteht in Leipzig<br />
Frank Oberwemmer<br />
Wenn man sich die Geschichte der <strong>Zoo</strong>s<br />
genauer anschaut, stellt man fest, dass<br />
viele europäische <strong>Zoo</strong>s sehr alt sind und<br />
ihre „große Zeit“ schon länger zurückliegt.<br />
Zu Beginn des Jahrhunderts war der <strong>Zoo</strong><br />
eine noch neuartige Institution, und ein<br />
<strong>Zoo</strong>besuch war ein großes Ereignis,<br />
konnte man doch Tiere sehen, von denen<br />
man vorher nie gehört hatte. Der Leipziger<br />
<strong>Zoo</strong> speziell war in dieser Zeit ein Vorreiter<br />
in der Präsentation von Tieren. Einige<br />
Innovationen gingen von hier aus, wie die<br />
Haltung von Bären oder Raubtieren nur<br />
durch Wassergräben von den Besuchern<br />
getrennt.<br />
Neue Anforderungen<br />
Heute stellt die Öffentlichkeit ganz andere<br />
Anforderungen an den <strong>Zoo</strong>. Um seine<br />
vielfältigen Aufgaben immer besser zu<br />
erfüllen und eine artgerechtere Tierhaltung<br />
zu gewährleisten, hat die <strong>Zoo</strong>leitung in Zusammenarbeit<br />
mit externen Fachleuten ein<br />
Konzept für den „<strong>Zoo</strong> der Zukunft“<br />
erarbeitet, das diese neuen Anforderungen<br />
erfüllt und sogar weit darüber hinausgeht.<br />
Voraus-gegangen sind diesem Konzept<br />
eine Analyse des „Marktes“ für den <strong>Zoo</strong><br />
und der Besuchererwartungen sowie eine<br />
intensive Diskussion, welche Tierarten<br />
künftig in Leipzig gehalten werden sollen.<br />
Was genau ist geplant?<br />
Bis zum Jahr 2014 wird der <strong>Zoo</strong> in<br />
mehreren Bauabschnitten umgebaut. Die<br />
drei Kontinente Asien, Afrika und<br />
Südamerika werden nachgestaltet, indem<br />
der jeweilige typische Baustil und die<br />
typische Landschaftsgestaltung<br />
übernommen werden. Die Tiere dieser drei<br />
Kontinente werden, wie in den<br />
Nationalparks oder Wildlife-Parks ihrer<br />
Heimatländer, in ihren natürlich gestalteten<br />
Lebensräumen zu sehen sein, nur durch<br />
Barrieren wie Trocken- und Wassergräben<br />
und Glasscheiben von den Besuchern<br />
getrennt.<br />
Zusätzlich werden die beiden Attraktionen<br />
„Pongoland“, die Welt der Menschenaffen,<br />
und „Gondwanaland“, eine Riesentropenhalle,<br />
die alle drei Kontinente vereint,<br />
errichtet.<br />
Der „Gründergarten“ als Kernbereich am<br />
Haupteingang bildet die Verbindung zum<br />
historischen <strong>Zoo</strong> mit seinen denkmalgeschützten<br />
Jungendstilbauten.<br />
Der Besucher erlebt die Kontinente und<br />
ihre Bewohner wie auf einer Safari, von<br />
abenteuerlich gestalteten Wegen und<br />
Pfaden aus und mit allen Sinnen. Auf diese<br />
Weise wird er gleichzeitig für den Schutz<br />
der Tiere sensibilisiert und lernt etwas<br />
über deren Verhalten und Lebensweise,<br />
was ja eines der Hauptanliegen eines<br />
jeden <strong>Zoo</strong>s ist.<br />
Die erste Bauphase<br />
Derzeit sind bereits das „Pongoland“, die<br />
neue Löwensavanne samt Erdmännchenanlage,<br />
die „Lippenbärenschlucht“, der<br />
erste Bauabschnitt der neuen Elefantenanlage<br />
und das Informationszentrum<br />
„Entdeckerhaus Arche“ eröffnet worden.<br />
In diesem Jahr folgte die Einweihung der<br />
„Tiger-Taiga“ im April.<br />
Auch die Erweiterung und Neugestaltung<br />
des Wirtschafts- und Verwaltungstraktes<br />
wird noch 2003 beendet,<br />
während der größte Teil des Afrika-Kontinentbereiches,<br />
die „Afrika-Savanne“, im<br />
Bau ist und im Frühjahr 2004 fertig gestellt<br />
wird.<br />
16<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
Nach der ersten Bau-Phase erfolgt eine<br />
Überprüfung, ob die Baumaßnahmen die<br />
erwarteten Erfolge erzielt haben und die<br />
Finanzierung über erhöhte Besucherzahlen<br />
gesichert ist. Erst dann schließen<br />
sich die weiteren Bauphasen an.<br />
Die Besucherzahlen als Gradmesser des<br />
Zuspruchs für das neue <strong>Zoo</strong>konzept zeigen<br />
seit 2001 einen starken Anstieg auf fast 1,2<br />
Mio. pro Jahr, die Besucherzufriedenheit<br />
ist ebenfalls sehr hoch, was durch eine Befragung<br />
ermittelt werden konnte. Daher<br />
kann das <strong>Zoo</strong>-Team in Leipzig mit<br />
Zuversicht weiter „am Ball bleiben“.<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
17
Entdeckerhaus Arche im <strong>Zoo</strong> Leipzig<br />
Gabriele von Domaros<br />
1901 wurde das Raubtierhaus im <strong>Zoo</strong> gebaut.<br />
In diesem wunderbaren Jugendstilgebäude<br />
(auch „Leipziger Löwenfabrik“ genannt) erblickten<br />
mehr als 2300 Löwen das Licht der Welt.<br />
Leider entsprach dieses Haus nicht mehr den<br />
Anforderungen einer artgerechten Tierhaltung.<br />
Das <strong>Zoo</strong>-Team entschied sich für einen völlig<br />
neuen Verwendungszweck, und so entstand ein<br />
Bildungs- und Informationszentrum für alle Altersklassen.<br />
In dieser einmaligen Einrichtung werden die<br />
Artenschutzbemühungen des Leipziger <strong>Zoo</strong>s und<br />
3 Kontinente faszinierend dem Besucher nahe<br />
gebracht. Nebenbei erfahren die Gäste auch einiges<br />
aus der Geschichte des Leipziger <strong>Zoo</strong>s und<br />
der Entwicklung des <strong>Zoo</strong>s bis zum Jahr 2014.<br />
Damit unsere Kinder die raffinierten interaktiven<br />
Spiel- und Experimentierstationen optimal nutzen,<br />
wurde zum „Entdeckerhaus Arche“ für Schüler<br />
der Klassenstufen 5 und 6 der Mittelschule<br />
und des Gymnasiums eine Lehrerhandreichung<br />
erarbeitet.<br />
Das wertvolle Gedankengut des Entdeckerhauses<br />
„Arche“ wird in diesen Arbeitsmaterialien spielerisch,<br />
fächerübergreifend und lehrplangerecht<br />
in Arbeitsblättern für Schüler aufbereitet. Die<br />
Arbeitsblätter können einzeln für den Biologie-,<br />
Ethik-, Geografie-, Englisch- und Kunstunterricht,<br />
aber vor allem insgesamt (fächerübergreifend)<br />
zur Projektarbeit genutzt werden.<br />
Unterschiedlich sind Anforderungsniveau<br />
und Zeitaufwand zur Bearbeitung der einzelnen<br />
Arbeitsblätter, so dass sich ein differenziertes<br />
Arbeiten mit den Schülergruppen<br />
anbietet.<br />
Das Projekt beeinflusst positiv das Sozialverhalten<br />
- durch Intensivierung des Kontaktes zu<br />
Mitschülern und Gruppenarbeit<br />
- durch Förderung der Bereitwilligkeit zur<br />
Übernahme eigener Umweltprojekte und<br />
Arbeitsverhalten<br />
- Interesse der Schüler für die Problematik<br />
wird durch das Entdeckerhaus Arche und<br />
die dazu entwickelten Arbeitsblätter geweckt<br />
-Stationsarbeit sorgt für Zielstrebigkeit und<br />
Eifrigkeit der Schüler<br />
-Selbstständigkeit und Konzentration werden<br />
gefördert<br />
Die Arbeitsblätter sind in drei Bereiche unterteilt:<br />
- Arbeit in der Arche<br />
- <strong>Zoo</strong>rundgang<br />
- Arbeit in der Schule<br />
Als Beispiel ein Arbeitsblatt aus dem Bereich<br />
der Arche: „Welche Tiere aus dem<br />
Leipziger <strong>Zoo</strong> müssen unbedingt an Bord<br />
der Arche“.<br />
Verbindung zum Fach Deutsch (Klasse 5-8)<br />
Erziehungs- und Bildungsziele sind:<br />
-konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten<br />
-Analyse und Synthese von Sprach<br />
bildern<br />
-Förderung der Gedächtnisleistung,<br />
des Denkvermögens und der Rechtschreibleistung.<br />
Verbindungen zu den Fächern Biologie<br />
und Ethik:<br />
Erziehungs- und Bildungsziele sind:<br />
-selbstständiges Erarbeiten des<br />
Begriffsinhaltes EEP<br />
-kennen lernen von 12 Tierarten<br />
aus den über 40 Arten, die im <strong>Zoo</strong><br />
Leipzig in diese Zuchtprogramme<br />
eingebunden sind.<br />
18<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
Arbeit in der Arche<br />
Welche Tiere aus dem Leipziger <strong>Zoo</strong> müssen unbedingt an Bord<br />
der Arche?<br />
Leider sind die Namen der Tiere etwas zerrüttelt. Bringe die Buchstaben in die<br />
richtige Reihenfolge!<br />
LIBLENRÄRB<br />
FIFERAG<br />
FELANTE<br />
HAUSMOTZARPLINNS<br />
BÄLASTENLOIPE<br />
RABEZ<br />
SCHIFFÄLTZEN<br />
RIGET<br />
FATARFEB<br />
BRÄNEPILP<br />
GUINNIP<br />
KILANEP<br />
___________________<br />
___________________<br />
___________________<br />
___________________<br />
___________________<br />
___________________<br />
___________________<br />
___________________<br />
___________________<br />
___________________<br />
___________________<br />
___________________<br />
Warum haben die Tiere dieses Zeichen am Gehege?<br />
_____________________________________________<br />
______________________________________________<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
19
Wasserfloh-Tage im Natur<strong>Zoo</strong> Rheine<br />
Hans Röttger<br />
Umwelterziehung ist heute nicht mehr wie<br />
früher oft Umweltkatastrophenpädagogik.<br />
Vielmehr soll sie den Kindern die Natur in<br />
ihrer Schönheit und Vielfältigkeit nahe bringen.<br />
Denn wer bereits im Kindesalter die<br />
Umwelt kennen und schätzen lernt, der<br />
wird hoffentlich auch als Erwachsener der<br />
Natur gegenüber verantwortlich handeln<br />
und sich für ihren Schutz und ihre Erhaltung<br />
einsetzen.<br />
Auch der moderne <strong>Zoo</strong> muss in zunehmendem<br />
Maße Aufgaben der Umwelterziehung<br />
übernehmen. Schließlich ist er in der Lage,<br />
dieses Anliegen an eine sehr hohe Anzahl<br />
von Besuchern heranzutragen. Außerdem<br />
sind <strong>Zoo</strong>besucher weit mehr als der Bevölkerungs-durchschnitt<br />
offen für Fragen<br />
des Natur- und Artenschutzes, ein Vorteil,<br />
den sich ein <strong>Zoo</strong> nicht entgehen lassen<br />
sollte.<br />
Im Natur<strong>Zoo</strong> Rheine werden neben andern<br />
umweltpädagogischen Angeboten in den<br />
Sommermonaten regelmäßig „Wasserflohtage“<br />
angeboten. Dabei wollen wir nicht nur<br />
Wasserflöhe sondern auch viele andere<br />
Teichbewohner den Kindern und Jugendlichen,<br />
aber natürlich auch interessierten<br />
Erwachsenen nahe bringen und die <strong>Begegnung</strong><br />
mit ihnen zu etwas ganz Besonderem<br />
und möglichst zu einem sehr individuellen<br />
Erlebnis machen.<br />
Für dieses allen <strong>Zoo</strong>besuchern gegenüber<br />
offene Angebot werden vor unseren<br />
Froschteichen, mehreren kleinen naturbelassenen<br />
Teichen und Tümpeln, einfache<br />
Holztische aufgebaut. Darauf stehen<br />
eine Reihe von Becken und flachen Schalen,<br />
in denen die Besucher die ganze<br />
Bandbreite der Teichbewohner beobachten<br />
können. Das reicht von der Wasserpest,<br />
der Teichrose und dem Wasserschlauch<br />
über den Wasserfrosch, den Teichmolch,<br />
Li-bellenlarven und Gelbrandkäfer bis zu<br />
dem Wasserfloh.<br />
Mit Hilfe des Betreuers können Besucher<br />
einzelne Tiere oder Pflanzen in kleinere<br />
Schalen umsetzen, um sie dort intensiver<br />
beobachten zu können. Als Hilfsmittel stehen<br />
dazu mit einer Kette am Tisch befestigte<br />
Standlupen zur Verfügung. Die Schalen<br />
können aber auch unter fest montierte<br />
Lupen geschoben werden. Diese stationären<br />
Beobachtungshilfen kommen besonders<br />
den sehr jungen, motorisch noch<br />
ungeschickten „Naturforschern“ entgegen.<br />
Zu jeder Pflanze und jedem Tier<br />
weiß der Betreuer eine kleine<br />
Geschichte zu erzählen, etwas<br />
über ihre Lebensweise zu berichten<br />
oder besondere Phänomene<br />
darzustellen.<br />
Gleichzeitig können andere<br />
junge „Forscher“ keschern: Vorsichtig<br />
und unter Aufsicht eines<br />
Betreuers fangen sie an einem<br />
Teich selbst ihre Beobachtungsobjekte.<br />
Dafür liegt quer<br />
durch diesen Teich eine Reihe<br />
dicker Findlinge, die als Hüpfsteine,<br />
als Beobachtungsplätze<br />
inmitten des Wassers und auch<br />
als Standort fürs Keschern ge-<br />
20<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
nutzt werden können.<br />
Nach eingehender Beobachtung,<br />
auch mit Hilfe von Lupen, werden<br />
die gefangenen Tiere anschließend<br />
selbstverständlich sehr vorsichtig<br />
wieder in ihren Lebensraum<br />
zurückgesetzt.<br />
Zu bedenken ist, dass das Fangen<br />
von Wirbeltieren besonderen<br />
Vorschriften unterliegt. So gelten<br />
z. B. alle heimischen Amphibien<br />
und Reptilien als geschützte Tiere.<br />
Laut § 20 f, Abs. 1 Nr. 1 des<br />
Bundesnaturschutzgesetzes ist<br />
es verboten, ihnen nachzustellen,<br />
sie zu fangen, zu verletzen oder<br />
ihre Entwicklungsformen der Natur zu entnehmen.<br />
Selbstverständlich haben diese<br />
Verbote in vielen Bereichen ihre Berechtigung.<br />
Grasfrosch, Erdkröte und Teichmolch<br />
gehören allerdings zu den am häufigsten<br />
vorkommenden Wildtierarten der Bundesrepublik.<br />
Dass Kinder diese Tiere nicht einmal anfassen<br />
dürfen, halte ich aus umweltpädagogischer<br />
Sicht nicht für hilfreich. Vielmehr<br />
sollten wir es begrüßen, wenn Kinder einen<br />
Molch oder eine Kaulquappe fangen,<br />
pflegen, den verantwortungsvollen Umgang<br />
damit erlernen und sie anschließend<br />
wieder zurücksetzen. (Für die Betreuer<br />
könnte es allerdings ratsam sein, zum<br />
Schutz vor übereifrigen Umweltbehörden<br />
eine Ausnahmegenehmigung bei der Unteren<br />
Landschaftsbehörde einzuholen.)<br />
Insgesamt treffen wir mit unseren Wasserflohtagen<br />
auf ein sehr großes Besucherinteresse.<br />
Erste Ansprechpartner sind<br />
dabei meistens die Kinder. Im Laufe der<br />
Beobachtung zeigt sich allerdings oft auch<br />
ein außerordentlich großes Interesse der<br />
Erwachsenen an diesem Lebensraum.<br />
Mittlerweile sind diese Tage zu einer regelmäßigen<br />
Einrichtung geworden.<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
21
<strong>Zoo</strong> Krefeld<br />
Projekt Vorschulkinder und ihre Eltern<br />
Brigitta Küppers<br />
Beschreibung und Ziel des Projekts<br />
In diesem Projekt soll das Bedürfnis des<br />
(Stadt-) Menschen, einen Zugang zur Natur<br />
zu erhalten und Wissen über Tiere (und<br />
vielleicht Pflanzen – Schmetterlingshaus<br />
u.s.w.) zu erwerben, befriedigt werden. Im<br />
Krefelder <strong>Zoo</strong> kann dies auf differenzierte<br />
Weise vermittelt werden: Er bietet nicht nur<br />
gut gehaltene und sich verhaltende (nicht<br />
apathisch dösende) Tiergruppen in einem<br />
durch Pflanzen naturähnlich gestalteten<br />
Lebensraum, sondern auch die Bekanntschaft<br />
interessanter Leute in den Projektgruppen.<br />
Dieses Projekt unterscheidet sich<br />
deutlich von Kindergeburtstagen oder anderen<br />
Lustveranstaltungen, denn es wendet<br />
sich zu gleichen Teilen sowohl an die<br />
Kinder als auch an die Erwachsenen, indem<br />
kindgerecht beobachtet wird und die<br />
Information für die Erwachsenen im Stil<br />
einer <strong>Zoo</strong>führung vermittelt wird. Es erfolgt<br />
also ein ständiger Wechsel der intellektuellen<br />
Ebenen.<br />
Inhalt und Organisation des Projektes<br />
Es werden nicht nur die vom Publikum<br />
sowieso wahrgenommenen ‚High-lights‘<br />
angesteuert, sondern es wird viel Wert auf<br />
die Gehege gelegt, an denen der Besucher<br />
oft achtlos vorbei geht, denn gerade<br />
hier ist Information erforderlich, damit die<br />
Fülle der Lebensmöglichkeiten ins Bewußtsein<br />
dringt. Da unser <strong>Zoo</strong> glücklicherweise<br />
kein Museum ist, sondern - wie<br />
alles Lebendige - ständig im Wandel, lässt<br />
sich ein inhaltlicher Kanon für dieses Projekt<br />
nicht so leicht fixieren. Es gibt Leitthemen,<br />
die ich als Blöcke bezeichne, die<br />
dann gemäß der Situation inhaltlich gefüllt<br />
werden:<br />
Block I: Wir lernen den <strong>Zoo</strong> und uns kennen<br />
1. Tag: Einführung – Können die Kamele<br />
frei herumlaufen? Wie fassen wir Ponys<br />
/ Esel an? Warum kein Streichelzoo?<br />
Hinter den Kulissen: Futterküche,<br />
Nachtstall u. weitere Versorgung.<br />
2. Tag: Große Tiere (Elefanten) , kleine<br />
Tiere (Mäuse) und wir? Sind wir auch<br />
Säuger? Säugermerkmale dienen als<br />
behutsame Eingliederung des Homo<br />
sapiens sapiens in das Tierreich und<br />
die Natur.<br />
3. Tag: Die Kleider der Tiere – Beobachtungen<br />
an Fell, Federn und unseren<br />
Kleidern (evtl. Felle oder Schlangenhaut)<br />
machen die Körperdecke in ihren<br />
vielen verschiedenen Funktionen<br />
bekannt: Schutz gegen Witterung, Mittel<br />
der Tarnung und Warnung, Schmuck?<br />
4. Tag: Jungtiere – Wer ist der Vater? Wer<br />
ist die Mutter? Wer kümmert sich um<br />
das Kleine? Was können die Kinder<br />
alles schon? Kann ich das auch?<br />
Erwachseneninformation je nach Tierart<br />
zum Thema Fortpflanzungsstrategie<br />
bzgl. der Versorgung der Jungtiere.<br />
Block II: Tierhäuser<br />
1. Tag: Affenhaus – Wie wurde der besondere<br />
Erlebniswert dieses Hauses durch<br />
Zusammenwirken von Architektur und<br />
Wissen um Verhalten der Primaten<br />
bereits 1965 erreicht? Hinweise zum<br />
Verhalten der Primaten im Vergleich mit<br />
dem Menschen (Erwachseneninformation)<br />
Wie sieht der Affe im Vergleich<br />
mit mir aus? Was kann / tut er im<br />
Vergleich mit mir? Was finde ich an ihm<br />
lustig? (‚Kinderarbeit‘) Tierarten: Löwenäffchen,<br />
Orang-Utans, Gorillas<br />
2. Tag: evtl. Gorillas (Stammtafel, Zuchtbuch,<br />
Tierhandel – Erwachseneninformation)<br />
Problem der Vermenschlichung<br />
an Schimpansen- TV-Serien<br />
„unser Charly“ Beschreibung und Einordnung<br />
der beobachteten Verhaltensweisen:<br />
optisches und akustisches Drohen,<br />
Spielgesicht – Angstgrinsen, was<br />
sich so beobachten lässt. Siamangs als<br />
perfekte Familien – keine Haremsstruktur.<br />
Wie wird der Zusammenhalt<br />
der Familie gefördert? Welche Kontak-<br />
22<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
te gibt es zwischen den einzelnen Familienmitgliedern?<br />
Die für alle beobachtbaren<br />
Aktionen werden wieder auf<br />
2 Ebenen gedeutet: Kinderebene –<br />
„die mögen sich“ und Erwachsenenebene<br />
– soziobiologischer Ansatz<br />
3. Tag: Vogelhaus – Phantasiereise (Erleben<br />
mit allen Sinnen – hören, fühlen,<br />
riechen!) Da die Vögel in ihrer natürlichen<br />
Vegetation präsentiert werden,<br />
sind sie eben wegen der für uns exotisch-schönen<br />
Farben ihres Gefieders<br />
schwer auszumachen. Eltern und Kinder<br />
gehen gemeinsam auf Entdeckungsreise<br />
und bestimmen die Vögel<br />
nach den Tafeln und ermitteln deren<br />
‚liebsten Aufenthaltsort‘<br />
4. Tag: Schmetterlingshaus / Regenwaldhaus:<br />
Vorbereitung: Da Kinder im<br />
feucht-warmen Klima des Regenwaldhauses<br />
Kreislaufprobleme bekommen,<br />
wird eine Ruhephase vorgeschaltet.<br />
Kinder in warmem Raum ausziehen,<br />
Schmetterlinge malen lassen, Eltern<br />
über das Konzept des Hauses und den<br />
momentanen Zustand informieren. Das<br />
Haus erkunden unter Einbeziehung der<br />
Futterstationen - Tierentdeckungsreise!<br />
Wie Naturforscher - Informationen mit<br />
Hilfe der ‚alphabetisierten‘ Eltern oder<br />
Geschwister sammeln. - Streckenweise<br />
Stil einer Führung<br />
Block III: Reise durch die Kontinente<br />
Ziel dieses Blockes ist es, für Tiere, an<br />
denen sonst vorbeigegangen wird, weil<br />
sie nicht so spektakulär sind, zu interessieren<br />
und den Zusammenhang mit<br />
der Umwelt und Geographie besonders<br />
hervorzuheben. Da sich der Tierbestand<br />
aus den unterschiedlichsten<br />
Gründen ändert, ist dieser Block<br />
besonders flexibel zu gestalten: momentan<br />
sieht es bei uns so aus:<br />
1. Tag: Afrika – Nashorn und Zwergflusspferd,<br />
Ernährungsweise und Sinnesorgane<br />
Einbindung in Ökologie und Leben<br />
der Eingeborenen<br />
2. Tag: Amerika –Jaguarundi, Präriehund<br />
und Wasserschwein. Hier wird bei uns<br />
das Problem einer Planung besonders<br />
deutlich: Unsere Jaguarundis mussten<br />
erst eingewöhnt werden und zeigten<br />
sich ungern. Die wunderbare Präriehundfamilie<br />
‚Schröder‘ überlebte den<br />
Winter nicht Bei den Wasserschweinen<br />
gab es im Zusammenhang mit Geburten<br />
empfindliche Verluste<br />
3. Tag: Asien -Kamel und Schneeleopard.<br />
Bei der Planung dieses Projektes wurde<br />
berücksichtigt, dass jedes Tier<br />
‚einmal‘ Beachtung finden sollte, aber<br />
es ergibt sich auch die Notwendigkeit,<br />
eine Art erneut in einem anderen Zusammenhang<br />
zu besprechen: Kamele<br />
im Rahmen der Territorialität , evtl. der<br />
Jungtiere des 1. Blocks und jetzt bzgl.<br />
ihrer Anpassungserscheinungen an extreme<br />
Klimate. Auch die Schneeleoparden<br />
werden nach der Beobachtung ihrer<br />
körperlichen Anpassungen an Kälte<br />
im Rahmen der Abendführung erneut<br />
‚Stars‘ sein.<br />
4. Tag: Europa – einer der schwierigsten<br />
Tage, weil <strong>Zoo</strong>s gerne Exoten zeigen<br />
und das Publikum diese auch bevorzugt.<br />
Aber wir haben neben den regulären<br />
<strong>Zoo</strong>tieren ja auch die Kulturfolger!<br />
Stockenten, Fischreiher, Elstern, Ratten,<br />
alle lassen sich gemäß ihres<br />
Auftretens auf unserem Rundgang zum<br />
Thema machen. Feste Stationen:<br />
Fischotter, Elch<br />
Block IV: Besonderheiten des Krefelder<br />
<strong>Zoo</strong>s<br />
Je nach Wochentag und Möglichkeiten<br />
sollten die Eigenheiten und besonderen<br />
Leistungen des <strong>Zoo</strong>s herausgestellt<br />
werden:<br />
1. Tag: Für eine Besonderheit des <strong>Zoo</strong>s<br />
Krefeld halte ich die Dressuren – aber<br />
am Donnerstag wird das Seelöwen-<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
23
ecken gereinigt..... es bleibt also nur<br />
die ‚Elefantenschau‘, durch die Herr<br />
Nering in unnachahmlicher Weise führt.<br />
– Schön ist es auch, wenn man einen<br />
Keepers talk organisieren kann!<br />
2. Tag: Faszination Schlangen und Reptilien<br />
Durch den Kontakt mit der Kornnatter<br />
(Schlangen knutschen wie bei<br />
Kindergeburtstagen) werden Vorurteile<br />
abgebaut und sachgerechte Einstellungen<br />
erworben. Leider ist die originale<br />
<strong>Begegnung</strong> nicht immer garantiert,<br />
z.B. wenn die Schlange sich gerade<br />
in einer Häutungsphase befindet!<br />
Dann können wir immer noch die<br />
Schlangenhäute (vom Zoll als ‚echte‘<br />
Haut (Leder) oder das Hemd) präsentieren.<br />
Wenn wir uns dann mit den<br />
Schildkröten, Kaimanen, Leguanen<br />
u.s.w. ‚begnügen‘, so ist das ein vollwertiger<br />
Ersatz und entspricht der BI-<br />
OLOGIE - das Leben ist eben nicht berechenbar<br />
3. Tag: Nachtführung: Sie dauert deutlich<br />
länger als eine Tagesveranstaltung und<br />
zählt deswegen für ZWEI! Ihr Inhalt ist<br />
abhängig von den jahreszeitlichen und<br />
anderen Gegebenheiten.<br />
Organisationsform<br />
Wie oben ersichtlich, gliedert sich das Projekt<br />
in 4 Blöcke und jeder Block hat 4 Einheiten.<br />
Das bedeutet, dass sich die Teilnehmer 4<br />
mal hintereinander einmal die Woche an<br />
demselben Wochentag einen Termin frei<br />
halten müssen, um teilzunehmen ( als Bsp.:<br />
Mo.16 Uhr oder Do. 14.30 Uhr). Das hat<br />
den Vorteil, dass die Veranststaltungsserie<br />
überschaubar und planbar ist (im Vergleich<br />
zu jeden 1. Di. im Monat ein Jahr lang).<br />
Jeder Einzeltermin wird von mir als Baustein<br />
bezeichnet. Wie ich oben dargestellt<br />
habe, muss die Reihenfolge der Bausteine<br />
gemäß den <strong>Zoo</strong>bedingungen flexibel<br />
bleiben. Dennoch halte ich Block I als Einführung<br />
für unabdingbar und betrachte<br />
Block IV als ‚krönenden‘ Abschluß .Es hat<br />
sich bewährt, gleich zusammengesetzte<br />
Gruppen ( Kinder und Eltern kennen sich<br />
nach kurzer Zeit ) durch die Blöcke durchlaufen<br />
zu lassen.<br />
Betreuer<br />
Wir arbeiten alle auf ehrenamtlicher Basis,<br />
bilden uns ständig im Kontakt mit <strong>Zoo</strong>leitung,<br />
Tierpflegern und selbst weiter und<br />
halten untereinander Kontakt. Das ganze<br />
Projekt ist aber nur möglich, weil engagierte<br />
Mütter im Hintergrund die Verwaltung –<br />
sprich Einteilung der Gruppen und deren<br />
Organisation – übernehmen; der technische<br />
Organisationsaufwand übersteigt<br />
inzwischen dem einer zweizügigen Grundschule!<br />
Perspektiven<br />
Das Projekt läuft jetzt auch ohne materielle<br />
Anerkennung mit Hilfe der Ehrenamtlichen<br />
stabil. Eigentlich sollte das Projekt mit<br />
Schuleintritt der Kinder enden. Die Rückmeldung<br />
lautet al-lerdings: „Wie geht es<br />
denn jetzt weiter?“ Das läuft auf einen Jugendclub<br />
hinaus. Da ergeben sich aber zur<br />
Zeit unlösbare personelle und zootechnische<br />
(kein Kinderbauernhof o. ä.) Probleme.<br />
24<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
Umsetzung der EAZA Tiger-Kampagne im Kölner <strong>Zoo</strong>.<br />
Julia Corlija und Norbert Pantel<br />
Der Tiger (Panthera tigris) ist die größte<br />
Raubkatze und eines der faszinierendsten<br />
Tiere unserer Erde. Oftmals gilt die<br />
gestreifte Katze bei der ansässigen<br />
Bevölkerung auch heute noch als gottähnliches<br />
Wesen und verfügt über magische<br />
Kräfte.<br />
Der Tiger ist gesetzlich durch das „Washingtoner<br />
Artenschutzabkommen“ geschützt.<br />
Er wird in der „Convention on International<br />
Trade in Endangered Species“ (CITES) auf<br />
Anhang I geführt und damit ist eigentlich<br />
jeder Handel mit Tigern oder Tigerprodukten<br />
verboten.<br />
Aktuelle Bestandsschätzungen gehen von<br />
einer Gesamtzahl von 5.000 bis 7.500<br />
Tigern im Freiland aus, der Bestand der<br />
im Kölner <strong>Zoo</strong> gehaltenen Unterart,<br />
Sibirischer Tiger (Panthera tigris altaica),<br />
wird auf 430 bis 500 Individuen geschätzt.<br />
Die fortschreitende Lebensraumzerstörung<br />
und die weiter bestehende Nachfrage nach<br />
Produkten aus seinen Körperteilen in der<br />
Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)<br />
bringen den Tiger der Ausrottung näher.<br />
Die häufig inselartig verteilten Habitate<br />
erschweren oder verhindern den Genfluss<br />
zwischen den einzelnen Populationen und<br />
erhöhen ihr Aussterberisiko, da sie für<br />
ökologische Extremereignisse wie z.B.<br />
Waldbrände anfälliger werden. Ebenso<br />
nehmen die Konflikte mit der einheimischen<br />
Bevölkerung zu, die dabei entstehenden<br />
Interessenkonflikte werden oft<br />
gegen den Tiger entschieden.<br />
Die EAZA Tigerkampagne 2002/03<br />
Nach der Bushmeat- und der Kampagne<br />
für den Brasilianischen Küstenregenwald<br />
wird in den europäischen <strong>Zoo</strong>logischen<br />
Gärten im Rahmen der EAZA-Kampagne<br />
2002/03 auf die Bedrohung der letzten<br />
Tiger aufmerksam gemacht.<br />
Ziel der Kampagne ist, 250.000 Euro für<br />
den Schutz der Tiger zu sammeln. Mit den<br />
gesammelten Spenden werden ausgewählte<br />
Schutzprojekte<br />
in den Herkunftsländern<br />
unterstützt.<br />
Ausführliche Informationen<br />
zur Kampagne<br />
und zu den unterstützten<br />
Projekten finden<br />
sich im Internet unter:<br />
www.21stCenturyTiger.org.uk<br />
Seit mehr als zehn Jahren gibt es internationale<br />
Bemühungen der WCS (Wildlife<br />
Conservation Society), das „Siberian Tiger<br />
Project“, mit dem Ziel, den Sibirischen Tiger<br />
vor dem Aussterben zu retten. Nach einem<br />
dramatischen Rückgang der Population in<br />
den frühen 90er Jahren hat sich der<br />
Bestand in den letzten Jahren langsam<br />
stabilisiert. Die Zahl der gewilderten Tiere<br />
ist zurückgegangen, sie wird aber noch<br />
immer auf 20 bis 30 pro Jahr geschätzt.<br />
Vermittler zwischen Tiger und Mensch<br />
– Tiger-Anwälte in Russlands Fernem<br />
Osten<br />
Im Rahmen der EAZA-Kampagne unterstützt<br />
der Kölner <strong>Zoo</strong> mit den gesammelten<br />
Spenden ein Naturschutzprojekt in der<br />
Provinz Primorye in Russlands Fernem<br />
Osten. In Feldstudien wird das Beutefangverhalten<br />
der letzten Sibirischen Tiger<br />
untersucht, die hier die waldreiche Mittelgebirgslandschaft<br />
des Sikhote Alin durchstreifen.<br />
Der Bergwald von Sikhote Alin ist<br />
ein Mosaik großflächiger Lebensräume,<br />
die Nadelwälder der Taiga vermischen sich<br />
hier mit den Elementen subtropischer<br />
Laubwälder.<br />
Bei sich abzeichnenden Mensch-Tiger-<br />
Konflikten werden Teams der „Tiger-<br />
Anwälte“ eingesetzt, die gemeinsam mit<br />
der betroffenen Bevölkerung Lösungsstrategien<br />
entwickeln.<br />
Problemtiere sollen nicht mehr abgeschossen,<br />
sondern mit Hilfe von Feuerwerk oder<br />
mit elektrifizierten Haustierattrappen vertrieben<br />
werden. Eine Umsiedlung von<br />
Problemtigern ist arbeits- und kosten-<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
25
intensiv, kann aber unter Umständen die<br />
einzige Lösung sein. Den Erfolg der<br />
Maßnahme oder die Notwendigkeit weiterer<br />
Interventionen zeigt erst die Überwachung<br />
der umgesiedelten Tiere mit<br />
Funkhalsbändern. Letzten Endes steht der<br />
Erfolg solcher Aktionen aber erst dann fest,<br />
wenn sich umgesiedelte Tiger in der<br />
Wildpopulation fortpflanzen.<br />
Die Tiger-Kampagne im Kölner <strong>Zoo</strong><br />
Vor dem Gehege der Sibirischen Tiger ist<br />
neben einem Spendentrichter das Plakat<br />
zur „Tiger-Kampagne 2002/03“ platziert,<br />
das über die Gefährdungsursachen informiert.<br />
Darüber hinaus informieren die<br />
<strong>Zoo</strong>begleiter während ihrer Veranstaltungen<br />
über die Kampagne.<br />
Attraktive Arten, die wie der Tiger große<br />
Streifgebiete bewohnen, sind „Flaggschiffarten“,<br />
im englischen treffend auch<br />
„umbrella species“. Unter ihrem „Schirm“<br />
werden viele andere, oft unscheinbare<br />
Arten ebenfalls geschützt.<br />
An besucherstarken Tagen halten <strong>Zoo</strong>begleiter<br />
an einem neu entwickelten Tiger-<br />
Mobil unterschiedliche Anschauungsmaterialien<br />
bereit. Hier erhalten die<br />
Besucher Antworten auf Fragen, die ihnen<br />
am Herzen liegen. Blickfang ist das<br />
präparierte Fell eines gewilderten Bengal-<br />
Tigers.<br />
Unsere ersten Erfahrungen zeigen, dass<br />
viele Besucher ein Tigerfell streicheln<br />
wollen.<br />
So kommt man in´s Gespräch.<br />
Anhand einiger Pflaster, die zerriebene<br />
Tigerknochen enthalten und in der TCM<br />
gegen Gelenkbeschwerden Verwendung<br />
finden, machen wir auf das Problem<br />
aufmerksam.<br />
An einem Tigerschädel werden Aufbau und<br />
Funktion des Raubtiergebisses demonstriert.<br />
Hierüber lässt sich ein Bezug zu<br />
Jagdverhalten und Beutespektrum des<br />
Tigers herstellen und auf die von Spendengeldern<br />
finanzierte Studie hinweisen.<br />
Der Nachbau eines Funkhalsbands sowie<br />
entsprechendes Bild- und Kartenmaterial<br />
erläutern die Technik der Telemetrie, den<br />
Ablauf einer Umsiedlungsaktion und verdeutlichen<br />
die Notwendigkeit eines regelmäßigen<br />
Monitoring der entlassenen Tiere.<br />
Environmental Enrichment für Tiger<br />
Im Kölner <strong>Zoo</strong> wird die Gabe von Enrichment-Objekten<br />
zeitlich mit dem Einsatz<br />
der <strong>Zoo</strong>-Mobile gekoppelt, so dass die<br />
<strong>Zoo</strong>begleiter dem Besucher Sinn und<br />
Zweck der Maßnahmen erläutern können.<br />
An manchen Tagen werden statt der morgendlichen<br />
Fütterung im Innengehege,<br />
Kaninchen oder Hühner in Papiersäcken<br />
im Außengehege ausgelegt oder Ganzkörperfütterungen<br />
durchgeführt.<br />
Im Gegensatz zur Fütterung mit Fleischstücken<br />
entspricht dies weit mehr der<br />
natürlichen Fresssituation, in der die Tiger<br />
das Futtertier erst einmal aufreißen<br />
müssen.<br />
Auch „Eis am Stiel“ wird als Enrichment-<br />
Objekt hergestellt. Es werden Speiseröhren,<br />
Füße oder Blut von Rindern und<br />
Pferden in Eimern mit Wasser eingefroren<br />
und ins Gehege gegeben.<br />
Nach genauer Untersuchung der Objekte<br />
versuchte unser Tigermann „Dart“ bald,<br />
durch Kauen, Lecken und Reißen an den<br />
fressbaren Inhalt zu gelangen.<br />
26<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
Bei der Handhabung der „Beute“ lässt sich<br />
oftmals das charakteristische Schütteln der<br />
„Beute“ beobachten.<br />
Später, wenn der Tiger sich wieder mit<br />
anderen Dingen beschäftigt, behält er<br />
seine Beute stets im Blick und bewacht sie<br />
vor möglichen Konkurrenten.<br />
Neben den bereits beschriebenen Enrichment-Maßnahmen<br />
arbeiten wir auch mit<br />
Düften, die an wechselnden Stellen im<br />
Außengehege verteilt werden.<br />
Hier haben sich vor allem Weihnachtsgewürze<br />
als nützlich erwiesen, um bei den<br />
Tieren Erkundungsverhalten wie Beschnuppern<br />
und Fährtensuchen auszulösen.<br />
Dabei ist jedoch - wie bei allen<br />
Enrichment-Maßnahmen - die Reaktion<br />
der Tiger auf solche Maßnahmen unvorhersehbar.<br />
Wann, wie und ob sie überhaupt<br />
auf etwas reagieren, hängt in erster Linie<br />
von ihrer Motivationslage ab.<br />
Wir hoffen, durch unsere Angebote möglichst<br />
viele <strong>Zoo</strong>besucher anzuregen, sich<br />
eingehender mit der kritischen Freilandsituation<br />
der letzten Tiger auseinander<br />
zu setzen.<br />
Auch am Beispiel des Tigers wird deutlich,<br />
welche Folgen unser Raubbau an den<br />
natürlichen Ressourcen für die Artenvielfalt<br />
hat.<br />
Die Bestände vieler Arten, auch des Sibirischen<br />
Tigers, sind im Freiland schon<br />
kleiner als in <strong>Zoo</strong>logischen Gärten. Die<br />
fortschreitende Lebensraumzerstörung<br />
macht ihr Aussterben in Zukunft wahrscheinlich.<br />
Wir müssen uns deshalb daran gewöhnen,<br />
dass die letzten Freilandpopulationen<br />
einem Management unterliegen müssen,<br />
das neben der Bewahrung der Vielfalt ihrer<br />
Gene und Verhaltensweisen auch Schutz<br />
und Vernetzung der letzten Verbreitungsgebiete<br />
und die nachhaltige Nutzung<br />
ihrer Ressourcen mit einbezieht.<br />
Aber: ohne ein solches Management<br />
werden sie nicht überleben, und es lohnt,<br />
in solch ein Management zu investieren.<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
27
Neues aus den EAZA-News 41+ 42<br />
EAZA-News, Nr.41, Jan., Febr., März 2003<br />
In seiner Kolumne „From the Chairman´s<br />
Desk“ stellt Dr. Miklos Persanyi Betrachtungen<br />
zur zunehmenden Professionalisierung<br />
der <strong>Zoo</strong>s an. Ausgangspunkt ist ein<br />
altes Foto aus dem Jahre 1898, das ihm in<br />
die Hände gefallen ist. Es zeigt einen<br />
ungarischen Hirten, in traditioneller<br />
Kleidung, Pluderhose, weiter Umhang,<br />
altertümlicher Hut, der einen 5 m langen<br />
Python hält.<br />
Als die <strong>Zoo</strong>s gegründet wurden, arbeiteten<br />
zuerst Leute aus der Landwirtschaft als<br />
Tierpfleger. Sie hatten Erfahrungen mit<br />
Haustieren und mussten sich das Wissen<br />
über die Haltung exotischer Tiere mühsam<br />
erwerben.<br />
Nicht anders erging es den übrigen <strong>Zoo</strong>mitarbeitern.<br />
Aus diesen Wurzeln ist unsere<br />
heutige Praxis entsprungen: Wir kümmern<br />
uns um das Wohlergehen der Tiere, halten<br />
und züchten sie als Beitrag zum<br />
Naturschutz.<br />
Die heutigen Tierpfleger unterscheiden sich<br />
stark von ihren Vorgängern im 19. Jahrhundert.<br />
Sie sind gut ausgebildet und können ihre<br />
Aufgabe nur erfüllen, wenn sie die internationale<br />
Lage kennen und mit vollen<br />
Herzen bei der Sache sind. Tierpfleger sind<br />
das Rückgrat jeden <strong>Zoo</strong>s.<br />
Im September 2002 beschloss das EAZA<br />
Council, den ersten internationalen<br />
Kongress der <strong>Zoo</strong>tierpfleger (ICZ), der im<br />
Oktober 2003 in Holland stattfindet, zu<br />
unterstützen. Diese Tagung kann die<br />
Professionalisierung der Tierpflegerberufs<br />
weiter befördern und dient so dem Wohl der<br />
Tiere in <strong>Zoo</strong>s und Aquarien.<br />
Miklos Persanyi fordert alle EAZA-Mitglieder<br />
auf, den Kongress auf jede denkbare Weise<br />
zu unterstützen und vielen Tierpflegern die<br />
Teilnahme zu ermöglichen.<br />
Aus dem Inhalt:<br />
CITES • Productive EADISC meeting<br />
• Progress on EAZA Bushmeat<br />
petition<br />
The ZIMS Project: building better <strong>Zoo</strong>logical<br />
Information Systems for <strong>Zoo</strong>s and Aquariums<br />
EAZA Tiger Campaign<br />
Successful release of avocets after ex situ<br />
incubation at Jerez <strong>Zoo</strong><br />
Operation Sable Antelope<br />
Marine Aquarium Council Certification and<br />
the public aquarium<br />
Fota Wildlife Park involved in protected<br />
area management in New Guinea<br />
The EAZA Available and Wanted List<br />
The worst tragedy in the history<br />
of the Prague <strong>Zoo</strong><br />
Prague <strong>Zoo</strong> after the floods<br />
Benefit-concert in Usti nad<br />
Labem<br />
A new gibbon island at Reserve Africaine<br />
de Sigean<br />
Collection planning, seen from an<br />
educational point of view (die Übersetzung<br />
dieses Artikels findet sich in<br />
dieser Ausgabe von "<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong>”.)<br />
The rationale to keeping cockroaches<br />
in a zoo<br />
EAZA-News, Nr.42, April, Mai, Juni 2003<br />
In seiner Kolumne „From the Chairman´s<br />
Desk“ befürchtet Dr. Miklos Persanyi,<br />
dass eine neue Veröffentlichung einer<br />
britischen Tierschutzorganisation der Auftakt<br />
einer neuen Kampagne gegen die <strong>Zoo</strong>s sein<br />
könnte. Die Broschüre stellt 4 Forderungen<br />
auf: 1. es dürfen keine neuen Elefanten nach<br />
Europa eingeführt werden, 2. die Zucht von<br />
Elefanten muss eingestellt werden, 3. <strong>Zoo</strong>s,<br />
die Elefanten halten, müssen die Haltung<br />
auslaufen lassen, 4. in Zukunft sollen die<br />
28<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
<strong>Zoo</strong>s ihre Ressourcen zum Wohle der wilden<br />
Elefanten einsetzen.<br />
Die Experten der britischen <strong>Zoo</strong>gesellschaft<br />
und Koordinatoren des EAZA Elefanten<br />
EEPs haben auf diese Forderungen geantwortet.<br />
Es ist aber fraglich, ob ihre<br />
Antwort den gleichen Leserkreis wie die<br />
Tierschutzbroschüre erreicht hat. Viele<br />
Fragen bleiben offen. Zwei seien hier gestellt:<br />
Brauchen wir wirklich Elefanten? und, Was<br />
sollen wir jetzt unternehmen?<br />
Dr. Persanyi findet nichts gegen Elefantenhaltung<br />
in Europa, Indien oder sonst<br />
wo. Der Domestikationsprozess von Tieren<br />
ist noch nie so schnell verlaufen wie heute,<br />
gleichzeitig sind aber auch noch nie so viele<br />
Biotope wie heute zerstört worden. Jeder<br />
Experte wird bestätigen, dass es in der<br />
Wildnis keinen Platz für überzählige wilde<br />
Elefanten gibt, da natürliche Habitate fehlen.<br />
Hunderte Menschen werden heute jedes<br />
Jahr von Elefanten getötet, und der Konflikt<br />
Mensch-Elefant wird sich in den Elefantenländern<br />
verschärfen. Ähnliche<br />
Konflikte endeten in Europa vor ca. 13000<br />
Jahren, als unsere jagenden Vorfahren die<br />
Mammuts ausrotteten. Die Indischen und<br />
Afrikanischen Elefanten werden bis Ende<br />
dieses Jahrhunderts ein ähnliches Schicksal<br />
erleiden. Die einzigen Elefantenpopulationen,<br />
die überleben werden, werden <strong>Zoo</strong>elefanten<br />
und „Heilige Elefanten“ sein, die zooähnlich<br />
gehalten und gemanagt werden.<br />
Das Leben in einem guten europäischen<br />
<strong>Zoo</strong> wäre der Himmel für jeden Elefanten,<br />
der in einem zerstörten Habitat seinem Ende<br />
entgegensiecht oder in einem der vielen<br />
indischen Tempel lebt, den ganzen Tag<br />
angekettet und zum Betteln für den Tempel<br />
missbraucht. Aber diese Beispiele und die<br />
Tatsache, dass Bestialitäten im Umgang mit<br />
Elefanten in Asien und vielleicht auch in<br />
Afrika (man denke an Hannibal) seit jahrtausenden<br />
Usus sind, entschuldigt keine<br />
schlechte Elefantenhaltung in <strong>Zoo</strong>s.<br />
Schlechte Haltungen hat es in der<br />
Vergangenheit gegeben und leider gibt es<br />
sie heute auch noch. Wir können nicht<br />
leugnen, dass es schlechte <strong>Zoo</strong>s gibt,<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
glücklicherweise sind es verschwindend<br />
wenige, die Tiere unter grauenhaften<br />
Bedingungen halten.<br />
Wie schwer das auch fallen mag, wir müssen<br />
klare Richtlinien schaffen, was <strong>Zoo</strong>experten<br />
für wünschenswert, was für akzeptabel und<br />
was für inakzeptabel halten.<br />
In Anbetracht der tragischen Unfälle von<br />
Elefantenpflegern in den letzten Jahren<br />
kommen wir nicht umhin, uns mit diesem<br />
Thema auseinanderzusetzen. Nur dann<br />
können wir über die ständig steigenden<br />
Nachzuchten in <strong>Zoo</strong>s stolz sein, einem<br />
wichtigen Fortschritt in dem jahrtausende<br />
alten Prozess der Domestikation eines der<br />
attraktivsten und intelligentesten Geschöpfe<br />
der Welt und es gleichzeitig für die Zukunft<br />
retten.<br />
Aus dem Inhalt:<br />
15th Anniversary EAZA<br />
Reply to EAZA bushmeat petition<br />
Meetings at the EAZA Executive Office<br />
EAZA Annual Conference and EZE 2003<br />
in Leipzig<br />
EAZA Rainforest Campaign - still alive!<br />
Kick-off EAZA Tiger Campaign<br />
New conservation centre in Europe<br />
The Spix’s macaw and the Loro<br />
Parque Fundaciön Projet Grands<br />
Singes, an Integrated Development<br />
and Conservation Project<br />
Rotterdam <strong>Zoo</strong> supports penguin<br />
conservation in the<br />
Falkland Islands<br />
Python clones itself<br />
at Artis <strong>Zoo</strong> • An<br />
albino penguin, one<br />
in a million<br />
Toucan egg confiscation<br />
The new Etosha<br />
House at Basel <strong>Zoo</strong><br />
EAZA exhibit design<br />
at www.zoolex.org<br />
Regional Collection<br />
Plans and the future<br />
of EAZA’s Population<br />
management<br />
programmes<br />
EAZA Research<br />
Committee Meeting<br />
29
Tiernamen unter zoopädagogischem Aspekt<br />
Gerd Stadie<br />
Die Pisastudie hat es nun allgemein bekannt<br />
gemacht, was auch wir <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />
in unserer täglichen Arbeit immer<br />
wieder feststellen, dass unsere Kinder<br />
schlecht bis sehr schlecht lesen und schreiben<br />
können. Die Ursachen hierfür sind vielfältig.<br />
Trotz eines reichen und guten Angebots<br />
an Kinder- und Jugendbüchern sind<br />
die Freizeitbeschäftigungen mehr die<br />
Fernsehunterhaltung oder Computerspiele.<br />
Um unsere Aufgaben- und Zielstellung als<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogen erfolgreich umsetzen zu<br />
können, den Schülern biologisches Grundwissen<br />
zu vermitteln, ist es unbedingt erforderlich,<br />
dass sie gut lesen und schreiben<br />
können. Denken wir nur allein an eines<br />
unserer „Hilfsmittel“: die Aufgabenblätter.<br />
Nur mit Abbildungen, Zeichen, Symbolen<br />
u.ä. allein lässt sich ein Aufgabenblatt<br />
kaum oder gar nicht gestalten. Der hier<br />
verwendete Text muss gelesen, verstanden<br />
und umgesetzt werden. Das setzt eine gute<br />
Lesetechnik voraus.<br />
Tiere sind nun mal unser „Hauptunterrichtsobjekt“.<br />
Um sie kennen und in<br />
ihrer Biologie sowie ihrem Verhalten verstehen<br />
zu lernen, nutzen wir auch die Tierschilder<br />
an den Gehegen. Um das darauf<br />
Dargestellte aufzunehmen zu können<br />
brauchen die Schüler eine gute Lesetechnik.<br />
Schon Carl von Linné hat vor mehr als 250<br />
Jahren versucht, die Vielzahl der Lebewesen,<br />
Pflanzen und Tiere mit einem Namen<br />
zu versehen, zu ordnen und in ein System<br />
zu bringen, welches Naturwissenschaftler<br />
und auch die Tiergärtner bis auf den heutigen<br />
Tag in ihrer Arbeit z. T. noch anwenden.<br />
Schüler der unteren Klassenstufen<br />
können aber mit der „binären Nomenklatur“,<br />
die im wissenschaftlichen Namen fixiert<br />
ist, sowie dem großen "L." an vielen Tierschildern<br />
nichts anfangen. Den <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />
ist es aber möglich, ihnen das<br />
verständlich nahe zu bringen.<br />
Eine Möglichkeit wie Schüler aller Altersstufen<br />
mit den Tieren und deren Namen<br />
anders bekannt gemacht werden können,<br />
soll hier aufgezeigt werden.<br />
Linné zog für sein Ordnungsprinzip<br />
seinerzeit ganz bestimmte Kriterien heran.<br />
Betrachten wir heute die Trivialnamen vieler<br />
<strong>Zoo</strong>tiere sowie auch die in freier Wildbahn<br />
lebender, so können die Schüler<br />
manches daran erkennen. Um sie aktiv in<br />
den Unterrichtsablauf mit einzubeziehen,<br />
müssen sie ihrem Wissensstand angepasste<br />
Aufgabenstellungen bekommen.<br />
Hier können sie zu „kleinen Linnés“ werden!<br />
Wie das geht? Sie suchen z.B. während<br />
des <strong>Zoo</strong>besuches oder in der Vorbereitung<br />
in der Schule Tiernamen, die etwas Spezielles<br />
zum Tier aussagen, z. B. spez.<br />
Körpermerkmale – ihre Farbe – das<br />
Verbreitungsgebiet – den Lebensraum –<br />
die Ernährung – oder das Tier im Tier.<br />
Die folgenden gewählten Beispiele können<br />
beliebig ergänzt, variiert und den Gegebenheiten<br />
der jeweiligen Einrichtung angepasst<br />
werden.<br />
30<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
Köperteile, -anhänge, -gebilde,-zeichnungen<br />
Rücken<br />
Bauch<br />
Nase<br />
Horn<br />
Bart<br />
Ohr<br />
Maul -Lippe<br />
Schnabel<br />
Finger<br />
Zehen<br />
Krallen<br />
Mähne<br />
Haar<br />
Fransen<br />
Streifen<br />
Ringe<br />
Flecken<br />
Schuppen<br />
Brille<br />
Beutel<br />
Pinsel<br />
Warze<br />
Schabracke<br />
Klapper<br />
Höcker<br />
Schleier<br />
Maske<br />
Haube<br />
Krone<br />
Farbe<br />
Rot<br />
Grün<br />
Blau<br />
Gelb<br />
Braun<br />
Schwarz<br />
Weiß<br />
Gold<br />
Silber<br />
Rost<br />
Grau<br />
Bunt<br />
Nahrung<br />
Ameise<br />
Biene<br />
Blatt<br />
Eier<br />
Mehl<br />
Kartoffel<br />
Fisch<br />
Honig<br />
Heu<br />
Eicheln<br />
Aas<br />
Verbreitungsgebiet<br />
Afrika<br />
Asien<br />
Sibirien<br />
China<br />
Amur<br />
Tierart<br />
Braunrückentamarin<br />
Hängebauchschwein<br />
Nasenaffe, Nasenbär<br />
Hornfrosch, Hornrabe, Nashorn<br />
Bartvogel, Bartkauz, Bartkuckuck, Bartgrundel<br />
Ohrenigel, Ohrenqualle<br />
Maulwurf, Maultier, Breit- u. Spitzlippennashorn<br />
Schnabeltier<br />
Fingertier<br />
Dreizehenfaultier<br />
Krallenäffchen, Krallenfrosch<br />
Mähnenwolf, Mähnenschaf<br />
Haarstern<br />
Fransenschildkröte<br />
Streifengans<br />
Ringelgans, Ringelrobbe, Ringelnatter<br />
Fleckenhyäne<br />
Schuppentier<br />
Brillenschlange, Brillenvogel, Brillenbär<br />
Beutelbär, Beutelteufel, Beutelfrosch<br />
Pinselschwein, Weißpinseläffchen<br />
Warzenschwein<br />
Schabrackentapir, Schabrackenschakal<br />
Klapperschlange<br />
Höckerschwan, Höckergans<br />
Schleiereule, Schleierschwanz<br />
Maskenschwein, Maskeneule<br />
Haubentaucher, Haubenkakadu<br />
Kronenkranich, Kronentaube<br />
Tierart<br />
Rothirs ch, Rotbüffel , Rothund , Rotkehlchen,<br />
Grünflügelara, Grüne Meerkatze, Grünfink, Grünspecht<br />
Blauschaf, Blauracke, Blauwal<br />
Gelbflügelara<br />
Braunbär,<br />
Schwarzbär, Schwarzstorch. Schwarzfersenantilope<br />
Weißstorch, Weißpinseläffchen, Weißwedelhirsch,<br />
Weißkopfseeadler<br />
Goldrückenaguti, Goldkatze, Goldfasan, Goldfisch<br />
Silberfasan, Silberrücken (Gorillamann)<br />
Rostgans<br />
Graugans, Graureiher, Grauwal<br />
Buntbock, Buntbarsch<br />
Tierart<br />
Ameisenbär, Ameisenigel, Ameisenlöwe<br />
Bienenfresser<br />
Blattschneideameisen<br />
Eierschlange<br />
Mehlkäfer<br />
Kartoffelkäfer<br />
Fischadler, Fischeule<br />
Honigbiene, Honigdachs, Honigfresser<br />
Heuschrecke<br />
Eichelhäher, Eichhörnchen<br />
Aasgeier, Aaskäfer<br />
Tierart<br />
Afrikanischer Elefant<br />
Asiatischer Elefant<br />
Sibirischer Tiger, Sibirisches Eichhörnchen<br />
Chinesischer Leopard, China-Alligator,<br />
Amurtiger, Amurleopard<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
31
Ganges<br />
Nil<br />
Sumatra<br />
Indien<br />
Bali<br />
Komodo<br />
Hawai<br />
Kanaren<br />
Europa<br />
Poitou<br />
Pinzgau<br />
Fjäll<br />
Ungarn<br />
Meer<br />
See<br />
Fluss<br />
Wasser<br />
Teich<br />
Ufer<br />
Strand<br />
Baum<br />
Blatt<br />
Wald<br />
Urwald<br />
Prärie<br />
Pampa<br />
Wüste<br />
Sumpf<br />
Erde<br />
Berg<br />
Haus<br />
Stube<br />
Keller<br />
Garten<br />
Feld<br />
Polar<br />
Schnee<br />
Vogel<br />
Gans<br />
Rabe<br />
Truthahn<br />
Ameise<br />
Esel<br />
Bär<br />
Elefant<br />
Fisch<br />
Giraffe<br />
Hirsch<br />
Hyäne<br />
Löwe<br />
Kuh<br />
Katze<br />
Marder<br />
Maus<br />
Pferd<br />
Schwein<br />
Lebensraum<br />
Tier im Tier<br />
Ganges-Gavial<br />
Nilkrokodil, Nilgans<br />
Sumatratiger<br />
Indischer Löwe, Indischer Marabu<br />
Balistar<br />
Komodowaran<br />
Hawaiigans<br />
Kanarienvogel<br />
Europäischer Uhu, Europäischer Wolf,<br />
Poitouesel,<br />
Pinzgauer Tigerschecke<br />
Fjällrind<br />
Ungarisches Zackelschaf<br />
Tierart<br />
Meerschwein, Meerkatze, Meeresschildkröte,<br />
Seeotter, Seekuh, Seeelefant, Seelöwe, Seepferd,<br />
Seehund, Seeadler, Seebär, Seeigel, Seestern<br />
Flusspferd, Flusskrebs<br />
Wasserbüffel, Wasserbock, Wasserschwein, -floh<br />
Teichralle<br />
Uferschwalbe<br />
Strandkrabbe, Strandläufer<br />
Baumkänguru, Baumläufer<br />
Blattvogel, Blattlaus, Laubfrosch<br />
Waldhund, Waldbison, Waldrapp<br />
Urwalddingo<br />
Präriebison, Präriehund, Präriewolf<br />
Pampahirsch<br />
Wüstenfuchs, Wüstenspringer<br />
Sumpfhirsch, Sumpfbiber<br />
Erdwolf, Erdferkel, Erdhörnchen<br />
Bergzebra, Berglöwe<br />
Hausmarder, Haussperling, Haushund, Hauskatze<br />
Stubenfliege<br />
Kellerassel<br />
Gartengrasmücke, Gartenrotschwanz, Gartenbaumläufer<br />
Feldsperling, Feldhase, Feldlerche, Feldgrille<br />
Polarfuchs, Polarwolf<br />
Schneehuhn, Schneegans, Schnee-Eule, Schneehase,<br />
Schneeleopard, Schneeziege<br />
Tierart<br />
Vogelspinne<br />
Gänsegeier<br />
Rabengeier<br />
Truthahngeier<br />
Ameisenbär, Ameisenlöwe, Ameisenbeutler, -igel<br />
Eselspinguin<br />
Bärenmaki<br />
Elefantenspitzmaus<br />
Fischotter, Fischkatze<br />
Giraffengazelle<br />
Hirschziegenantilope, Hirschkäfer<br />
Hyänenhund<br />
Löwenäffchen<br />
Kuhantilope<br />
Katzenhai<br />
Marderhund<br />
Mauswiesel<br />
Pferdeantilope<br />
Schweinsaffe, Schweinswal<br />
32<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
Wie man über den Namen des Tieres zu<br />
seiner Biologie, dem Verhalten, der Verbreitung<br />
und allem, was wir als <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />
an Kenntnissen und Wissen vermitteln, kommen<br />
kann, soll an einem Beispiel aufgezeigt<br />
werden.<br />
Nehmen wir das Meerschweinchen, ein allgemein<br />
bekanntes und beliebtes Heimtier.<br />
Zunächst klären wir die Frage nach seinem<br />
Namen. Hier können die Schüler spekulieren.<br />
Lebt das Tier am oder gar im Meer?<br />
Dass es keine Ähnlichkeit mit einem<br />
Schwein hat, ist offensichtlich. Beim Beobachten<br />
der Tiere werden die Schüler<br />
zweifelsohne auch die Lautäußerungen<br />
wahrnehmen. Diese quiekenden Laute<br />
sind der erste Schritt zur Erklärung des Namensteil<br />
–Schweinchen. Was es mit dem<br />
Wortstamm Meer auf sich hat, muss vom<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogen erklärt werden.<br />
Die Meerschweine, die in Südamerika in<br />
der freien Wildbahn leben, sehen anders<br />
aus als die als Heimtiere gehaltenen. Sollten<br />
Wildmeerschweinchen in der Einrichtung<br />
vorhanden sein, ist eine Vergleichsmöglichkeit<br />
gegeben. Ansonsten lässt sich<br />
als Vergleich unser Wild- und Hauskaninchen<br />
heranziehen. Auffällig erkennbar<br />
sind die Farbe, die Haarlänge und<br />
-struktur. Beim Beobachten erkennen die<br />
Schüler weiterhin, was und wie die Tiere<br />
fressen, und dass sie in Gruppen zusammenleben.<br />
Ihre Erkenntnisse lassen sich nun zusammenfassen.<br />
Das Wildmeerschweinchen ist in Südamerika<br />
beheimatet, wo es auch schon<br />
vor Hunderten von Jahren als Haustier<br />
gehalten wurde. Sein Fleisch wird auch<br />
heute noch von südamerikanischen Indianerstämmen<br />
gegessen. Die ersten<br />
Meerschweinchen brachten Seefahrer mit<br />
ihren Schiffen über das Meer nach Europa.<br />
Weil die Tiere auch noch wie kleine<br />
Schweine quieken, nennt man sie Meerschweinchen.<br />
Es sind Pflanzen fressende<br />
Nagetiere, die in Gruppen zusammenleben.<br />
Aus dem Wildmeerschweinchen<br />
wurde in langer Zeit das Hausmeerschweinchen,<br />
das unterschiedlich in der<br />
Farbe und im Fell ist.<br />
Eine abwechslungsreiche und interessante<br />
Aufgabe für Schüler der oberen Klassenstufen<br />
sind Tiere, deren Namen zu Verwechslungen<br />
führen können. Einige davon<br />
sind in den Tabellen genannt. Diese bei einem<br />
Besuch in einer tiergärtnerischen Einrichtung<br />
zu suchen, zu beobachten, sie<br />
richtig einzuordnen und sich anhand des<br />
Tierschildes zusätzliche Informationen zu<br />
holen, macht den Schülern Spaß, was ein<br />
wichtiger Aspekt ist. Über die gefundenen<br />
Tiere lässt sich die gesamte zoopädagogische<br />
Palette erarbeiten.<br />
Tiernamengenerator<br />
Material:<br />
5 Pappstreifen<br />
Kleber<br />
Federmesser<br />
In einen Pappstreifen werden 3 Sichtfenster<br />
geschnitten.<br />
Ein zweiter Pappstreifen wird von hinten so<br />
gegen den ersten geklebt, dass die drei<br />
übrigen verschiebbar durchgeführt werden<br />
können.<br />
Die drei Pappstreifen, die als „Schieber“<br />
dienen, entsprechend beschriften.<br />
Barbara Philips<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
33
Regionaltagungen<br />
Robert Pies-Schulz-Hofen<br />
Die 8. Regionaltagung Ost in Leipzig<br />
<strong>Zoo</strong>direktor Dr. Jörg Junhold begrüßte die<br />
26 Teilnehmer der Tagung aus 13 Institutionen<br />
und stellte im Anschluss die<br />
Entwicklung des <strong>Zoo</strong>s Leipzig vor. Leipzig<br />
feiert 2003 das 125jährige Bestehen des<br />
<strong>Zoo</strong>logischen Gartens. Schwerpunkt des<br />
Einführungsreferates war aber nicht die <strong>Zoo</strong><br />
– Historie sondern die Zukunft mit der<br />
Vorstellung des Masterplanes bis zum Jahre<br />
2015, die Präsentation der bisher fertig<br />
gestellten Bauabschnitte und der dazu<br />
nötigen Entscheidungen. Leitbild – Marktanalyse<br />
und Finanzierungsmodell wurden<br />
erläutert, und die Gratwanderung zwischen<br />
modernem, wissenschaftlichem <strong>Zoo</strong> mit<br />
“WZNS - Zielen“ und einem Erlebnispark<br />
beschrieben.<br />
Anschließend begaben sich die <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />
auf einen <strong>Zoo</strong>rundgang unter Führung<br />
von Frank Oberwemmer, der zunächst<br />
die „Leipziger Arche“ vorstellte.<br />
Danach kam „Pongoland“ an die Reihe, die<br />
mit 30.000 m 2 größte Menschenaffenanlage<br />
der Welt. Die Vorstellung dieses Komplexes<br />
wurde von einer Mitarbeiterin des „Max-<br />
Planck-Institutes für evolutionäre Anthropologie“<br />
übernommen.<br />
Der Rundgang führte ferner zu alten und<br />
neuen „Standorten“, u.a. zu den neuen,<br />
großzügig bemessenen und naturnah gestalteten<br />
Anlagen für Lippenbären und<br />
Löwen. Die Lippenbären leben übrigens in<br />
Leipzig mit den Rhesusaffen zusammen.<br />
Am Nachmittag begann die Vortragsreihe<br />
zum Tagungsthema „Projekte im <strong>Zoo</strong>“.<br />
Jan Osterloh (<strong>Zoo</strong> Krefeld) übernahm<br />
zunächst die Vorstellung des von Brigitta<br />
Küppers entwickelten Angebotes für Vorschulkinder<br />
mit ihren Geschwistern und<br />
Müttern. Brunhild Konrad (<strong>Zoo</strong> Rostock)<br />
erläuterte das von Dörthe Uloth entwickelte<br />
Projekt für Schüler der 8. Klassen verschiedener<br />
Rostocker Gymnasien, mit den<br />
Titel „Der Bär im Laptop“. Hier drehte sich<br />
alles um den Bären aus zoologischer,<br />
kulturhistorischer und multimedialer Sicht.<br />
Projektziel war die Darstellung der jeweiligen<br />
Gruppenarbeit durch die Schüler für die<br />
Öffentlichkeit, bis hin zur Entwicklung einer<br />
Website. Einbezogen wurden zudem berufspraktische<br />
Erfahrungen der Schüler, so<br />
wurden z.B. Strohteddys, T-Shirts u.a.<br />
Produkte hergestellt und verkauft.<br />
Katrin Matthieu (Naturschutz-Tierpark<br />
Görlitz) stellte die überaus bewährten<br />
„Otterferien“ vor. Hier handelt es sich um ein<br />
zehntägiges Ferienangebot für neun- bis<br />
dreizehnjährige Schüler, die 4 Tage und<br />
Nächte im Naturschutz-Tierpark und 6 Tage<br />
im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heideund<br />
Teichlandschaft verbringen können.<br />
Danach beschrieb Kartin Matthieu das neue<br />
Görlitzer Storchenprojekt „Klapperstorch<br />
mein Guter“ (erscheint in der nächsten<br />
Ausgabe von „<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong>“).<br />
Hans Röttger (Natur<strong>Zoo</strong> Rheine) schilderte<br />
die „Wasserfloh-Tage.<br />
Gabriele von Domaros (<strong>Zoo</strong> Leipzig) beendete<br />
die Vortragsreihe mit der Präsentation<br />
der von ihr entwickelten Arbeitsblätter zur<br />
Nutzung der „Leipziger Arche“.<br />
Verbandsgeschehen<br />
Die neue, wieder einmal verschlechterte und<br />
ungewisse Zukunft der <strong>Zoo</strong>schule in<br />
Hoyerswerda wurde von Sabine Laudeley<br />
umrissen. Von den Teilnehmern wurden die<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen diskutiert,<br />
und der Verband wird versuchen, sich mit der<br />
Abordnungssituation in Sachsen zu beschäftigen,<br />
d.h. versuchen, mit der Schulbehörde<br />
eine Klärung zu erreichen.<br />
Der Tagungsort für die 9. Regionaltagung<br />
konnte noch nicht bestimmt werden. Die<br />
Dredener und Rostocker Kolleginnen<br />
wurden mit der Klärung ihrer Möglichkeiten<br />
„auf die Heimreise“ geschickt.<br />
Alle Kolleginnen und Kollegen waren mit der<br />
rundherum gut organisierten Tagung sehr<br />
zufrieden. Jeder konnte etwas für sich mit<br />
nach Hause nehmen.<br />
Den Ausrichtern, Gabriele von Domaros und<br />
Frank Oberwemmer, sowie dem <strong>Zoo</strong> Leipzig<br />
sei für diese vorzügliche Veranstaltung<br />
herzlich gedankt.<br />
34<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
Regionaltagung West in Rheine<br />
Am 5.4.2003 trafen sich rund 20 <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />
der Region West im Natur<strong>Zoo</strong><br />
Rheine. Die Veranstalter hatten für schönes,<br />
aber kaltes Wetter gesorgt, deshalb fand die<br />
Begrüßung durch den Leiter des Natur<strong>Zoo</strong>s,<br />
Herrn Dr. A. Johann, in den neuen Räumlichkeiten<br />
der <strong>Zoo</strong>schule statt. Anhand eines<br />
Modells, dass derzeit im zweiten Raum der<br />
<strong>Zoo</strong>schule ausgestellt ist, erläuterten Dr.<br />
Johann und die Rheinener Kollegen U.<br />
Günnigmann und H.Röttger die weiteren<br />
Pläne für den <strong>Zoo</strong>. Auf die neue Seehundanlage<br />
bin ich jetzt schon gespannt.<br />
Das alte <strong>Zoo</strong>restaurant ist komplett umgebaut<br />
worden und beherbergt nun zwei<br />
große helle Unterrichtsräume, Vorbereitungsräume<br />
und Sanitäranlagen. Die neue<br />
<strong>Zoo</strong>schule wird die pädagogische Arbeit in<br />
Rheine bestimmt erleichtern.<br />
Thema der Treffens war „Kommentierte<br />
Fütterungen“ und so war der Tag von<br />
permanentem Phasenwechsel geprägt:<br />
Besuch der jeweiligen Fütterung, Rückkehr<br />
zur <strong>Zoo</strong>schule und Diskussion des eben<br />
Gesehenen.<br />
Die kommentierten Fütterungen boten viel<br />
Anlass zum Erfahrungsaustausch und es<br />
wurde deutlich, dass die beste Vorbereitung<br />
und pädagogische Absicht scheitert, wenn<br />
die Technik nicht entsprechend ist.<br />
Für´s körperliche Wohl wurde im großen,<br />
neuen <strong>Zoo</strong>restaurant gesorgt. Es bietet<br />
erheblich mehr Platz als das alte und stünde<br />
manchem „großen <strong>Zoo</strong>“ wohl zu Gesicht.<br />
Nach dem Mittagessen ging es auf einen<br />
<strong>Zoo</strong>rundgang, es ist wirklich erfreulich zu<br />
sehen, dass Gehege nicht unbedingt Millionen<br />
kosten müssen, um attraktiv für<br />
Besucher und lebenswert für Tiere zu sein.<br />
Phantasie und Einfallsreichtum tun´s oft<br />
auch.<br />
Neben dem Inhaltlichen blieb auch genügend<br />
Zeit für Gespräche mit den Kollegen<br />
aus anderen <strong>Zoo</strong>s. Eine wichtige Funktion<br />
der Regionaltreffen, da wir <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />
ja oft „Einzelkämpfer“ sind und im eigenen<br />
Saft kochen. Mir hat das Treffen wieder viele<br />
Anregungen gegeben. Alte Weisheiten<br />
gelten eben manchmal doch: „Reisen<br />
bildet“ und „Rheine ist eine Reise wert“.<br />
Pause in der neuen <strong>Zoo</strong>schule<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
35
Leo Slotta-Bachmayr<br />
Regionaltagung Süd in Salzburg<br />
Die Würfel sind gefallen oder wer<br />
fürchtet sich vorm schwarzen Mann.<br />
Spiele als Methode zur Vermittlung von<br />
Wissen und Erfahrungen in Museen, <strong>Zoo</strong>s<br />
und Schutzgebieten<br />
Am 1. März 2003 trafen sich unter diesem<br />
Motto im <strong>Zoo</strong> Salzburg 15 <strong>Zoo</strong>- und<br />
Umweltpädagogen aus ganz Österreich,<br />
um gemeinsam ein Wochenende zu<br />
verbringen und Erfahrungen auszutauschen.<br />
Zu Beginn der Vorstellungsrunde<br />
erfuhren die Teilnehmer und Teilnehmerinnen<br />
Näheres über die <strong>Zoo</strong>schulen<br />
im Wiener Tiergarten Schönbrunn und im<br />
Safaripark Gänserndorf.<br />
Vom WWF Tirol wurde das Projekt „Kids<br />
for the Alps“ vorgestellt, das sicherlich auch<br />
für viele <strong>Zoo</strong>s interessante Möglichkeiten<br />
bietet.<br />
Danach ging es hinaus in den <strong>Zoo</strong>, um zu<br />
beobachten, was die Kapuzineraffen mit<br />
dem Spielzeug anfangen, das von Kindern<br />
am Vortag für sie gebastelt worden war.<br />
Es folgte ein Besuch im „Haus der Natur“.<br />
Die Museumspädagogin stellte das Konzept<br />
des Hauses vor und berichtete über<br />
die neuesten Errungenschaften.<br />
Besonders das Haibecken, in dem Haie<br />
und Riff-Fische zusammen leben, beeindruckte<br />
alle Teilnehmer.<br />
Bei der ca. 90 minütigen Führung bekamen<br />
wir nicht nur einen Einblick in die umfassende<br />
naturkundliche Sammlung dieses<br />
Museums, die vorgestellten museumspädagogischen<br />
Konzeptionen waren auch<br />
Anstoß für intensive Diskussionen.<br />
Am Abend hieß es dann im <strong>Zoo</strong> Salzburg,<br />
Tiere bei Nacht und Mondschein zu<br />
erleben, der Fütterung der Wölfe beizuwohnen,<br />
die Forscher in der mongolischen<br />
Jurte zu besuchen und das Nashorn zu<br />
beobachten - mit diesen Aktivitäten klang<br />
der erste Tag aus.<br />
Der Sonntag stand dann ganz im Zeichen<br />
des Erfahrungsaustausches. Wie kann<br />
man Kindern spielerisch die Probleme des<br />
Natur- und Artenschutzes näher bringen.<br />
Der „Tiger-Trail“ aus Wien bot den Einstieg,<br />
es folgte die Erprobung einiger Basteleien<br />
und die kritische Durchsicht der Arbeitsmaterialien<br />
und Spiele aus dem<br />
Fundus des <strong>Zoo</strong>s Salzburg. Das Treffen<br />
endete gegen Mittag. Alle Teilnehmer<br />
waren einhellig der Meinung, dass eine<br />
ähnliche Veranstaltung auch im nächsten<br />
Jahr stattfinden muss.<br />
36<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
Aus dem Vorstand<br />
Lothar Philips<br />
Neues aus dem Vorstand<br />
Nun ist es also mal wieder so weit, dank<br />
Katrin Matthieus Einsatz ist es der Redaktion<br />
tatsächlich gelungen, „<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong>“ im<br />
Mai erscheinen zu lassen. Allen Helfern<br />
herzlichen Dank.<br />
Die Aktualisierung der Homepage des <strong>VZP</strong><br />
ist abgeschlossen. Alle Institutionen, in denen<br />
Mitglieder des <strong>VZP</strong> arbeiten, können sich auf<br />
einer eigenen Seite vorstellen. Dank Martia<br />
Schürers unermüdlichem Drängens haben<br />
von dieser Möglichkeit bis auf einen Tierpark<br />
alle Gebrauch gemacht. Die eingereichten<br />
Texte werden als Sonderausgabe von<br />
„<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> – Lernort <strong>Zoo</strong>“ veröffentlicht.<br />
Leider nutzen unsere Mitglieder noch nicht<br />
alle Vorteile der neuen Homepage, deshalb<br />
weise ich noch einmal darauf hin, dass jedes<br />
Mitglied über Termine, Projekte etc. informieren<br />
kann. Abgesehen von einer verbesserten<br />
Information der Kolleginnen und<br />
Kollegen ist jeder Hinweis ja auch immer<br />
Reklame für die eigene Institution.<br />
Jan Osterloh, unser Schatzmeister, hat alle<br />
Daten nun Euro-tauglich aufgearbeitet, eine<br />
äußerst unangenehme Arbeit, für deren<br />
Erledigung ich ihm im Namen aller Mitglieder<br />
danke. Im Eifer des Gefechts hat sich<br />
allerdings ein kleiner Fehler eingeschlichen,<br />
der Mitgliedsbeitrag für 2003 ist unter dem<br />
Vermerk „Rest aus 2002“ abgebucht, sorry!<br />
Erfreulicher Weise haben dieses Jahr wieder<br />
Regionaltagungen stattgefunden, Berichte<br />
über diese Veranstaltungen, finden sich in<br />
dieser Ausgabe. Wuppertal hat zur nächsten<br />
Regionaltagung West, Rostock zur Regionaltagung<br />
Ost eingeladen, ich hoffe, ähnlich<br />
Gutes aus Nord und Süd zu hören, auf dass<br />
diese Tradition weiter bestehe!<br />
Christof Würth hat dem Verband einen<br />
Vorschlag unterbreitet:<br />
„Zeitschriftenprojekt: Vier-Verbände-<strong>Zoo</strong>praxiszeitschrift<br />
Der BdZ*, der <strong>VZP</strong>* sowie der DWV*<br />
besitzen eigene Mitgliederzeitschriften,<br />
deren Auflagen von wenigen Hundert bis<br />
knapp 2.000 Exemplaren reichen. Die DTG*<br />
hat noch kein Mitgliedermagazin, überlegt<br />
aber, sich dem DWV-Magazin<br />
anzuschließen. Drei Magazine in einem<br />
solch kleinen Markt überlappen sich in ihren<br />
Themen zwangsläufig. ...<br />
Ich (Ch.W.) schlage deshalb vor, die Ressourcen<br />
aller drei existierenden Magazine zu<br />
bündeln, überlappende Bereiche zu bereinigen<br />
und für alle vier Verbände eine<br />
einzige Zeitschrift herauszugeben. ...“<br />
*( <strong>Zoo</strong>tierpfleger, <strong>Zoo</strong>pädagogen, Wildgehegeverband,<br />
Tiergarten Gesellschaft)<br />
Diese Idee scheint auf den ersten Blick<br />
verlockend, bedeutet aber die Aufgabe eines<br />
eigenen Verbandsorgans. Nach eingehender<br />
Beratung ist der Vorstand zu dem Schluss<br />
gekommen, dass die Nachteile die Vorteile<br />
überwiegen.<br />
Dennoch hat Christof Würths Idee etwas in<br />
Bewegung gesetzt: Der BdZ wird zukünftig<br />
in jeder Ausgabe der Verbandszeitung<br />
„Arbeitsplatz <strong>Zoo</strong>“ über „<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong>"<br />
berichten und umgekehrt.<br />
Der Tagungsband der Tierpfleger-<strong>Zoo</strong>pädagogen-Konferenz,<br />
"Leben und Tod", wird<br />
als gemeinsamer Sonderband der Verbandszeitungen<br />
erscheinen.<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik ist ja zum Glück nichts<br />
Statisches, Veränderungen (am liebsten nur<br />
zum Guten) sind an der Tagesordnung. Auf<br />
der EZE-Tagung möchte ich den europäischen<br />
Kolleginnen und Kollegen einen<br />
Überblick über die deutsche <strong>Zoo</strong>pädagogenlandschaft<br />
geben, deshalb meine Bitte -<br />
soweit noch nicht geschehen – teilen Sie mir<br />
mit, wie viele <strong>Zoo</strong>pädagogen in Ihrer<br />
Institution arbeiten.<br />
Zum Abschluss möchte ich noch einmal auf<br />
die EZE-Tagung (Europäische-<strong>Zoo</strong>pädagogen-Tagung)<br />
in Leipzig hinweisen.<br />
(Informationen auf den Homepages des <strong>VZP</strong><br />
und des <strong>Zoo</strong>s Leipzig:<br />
www.vzp.de<br />
www.zoo-leipzig.de<br />
In der Hoffnung, viele von Euch / Ihnen in<br />
Leipzig zu treffen<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
37
Arbeitsplatz <strong>Zoo</strong><br />
Hier also der Inhalt von Arbeitsplatz <strong>Zoo</strong>,<br />
14. Jahrgang, Heft 1/2003:<br />
„Dat jit et ja janisch!“, schoss es mir durch<br />
den Kopf (Das kann ja wohl nicht wahr<br />
sein)! [Übersetzung für den Nicht-Kölner],<br />
als sich auf der 4. gemeinsamen Tagung<br />
der Tierpfleger und <strong>Zoo</strong>pädagogen herausstellte,<br />
dass es Tierpfleger gibt, die<br />
nicht wissen, dass wir, die <strong>Zoo</strong>pädagogen,<br />
eine eigene Zeitschrift, „<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong>“<br />
herausgeben und dass es doch tatsächlich<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogen gibt, die „Arbeitsplatz <strong>Zoo</strong>“,<br />
das Magazin der <strong>Zoo</strong>tierpfleger, nicht<br />
kennen.<br />
„Da muss etwas geschehen“, und es ist<br />
sofort etwas geschehen! Wir haben mit<br />
dem BdZ (Berufsverband der <strong>Zoo</strong>tierpfleger,<br />
Anmerkung des Sätzers) spontan<br />
eine Vorstandssitzung improvisiert.<br />
Beschluss: ab sofort informieren wir in<br />
„<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong>“ über „Arbeitsplatz <strong>Zoo</strong>“<br />
und umgekehrt.<br />
BdZ Info<br />
10 Jahre Berufsverband der <strong>Zoo</strong>tierpfleger e. V.<br />
BdZ - Info Seite 04 Verleihung des BdZ-Bibers<br />
Haltung & Zucht<br />
Erfahrung bei der Futterumstellung von jungen Seehunden<br />
Schimpansenzusammenführung im TP Stralsund<br />
Rappenantilopen - Schwarze Kostbarkeiten im <strong>Zoo</strong><br />
Berlin<br />
Experiment einer Hermelinhaltung<br />
Naturschutz-Projekte<br />
Rettung der letzten frei lebenden Gir-Löwen<br />
Rettet den Drill<br />
Jahresrückblick 2002<br />
Happy End für „Ponk“ & „Julie“<br />
Leserbriefe<br />
Bernhard Grzimek<br />
<strong>Zoo</strong>logische Raritäten<br />
Doria, Baumkänguruh, Weißschulterseidenäffchen<br />
Buchbesprechungen<br />
<strong>Zoo</strong>porträt<br />
Das Experiment „Parc Merveilleux“<br />
<strong>Zoo</strong> - Info<br />
Vereine<br />
<strong>Zoo</strong>Grün e.V. -Kastanienminiermotte<br />
Stellenangebote<br />
Rätsel<br />
Nicht jeder Artikel in „Arbeitsplatz <strong>Zoo</strong>“ ist<br />
für den <strong>Zoo</strong>pädagogen prickelnd, und ich<br />
denke auch, dass einige Artikel in „<strong>Begegnung</strong><br />
<strong>Zoo</strong>“ den Tierpfleger eher langweilen,<br />
aber wir haben die Chance, das<br />
jeweils Beste vom Anderen zu lernen.<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen: Nutzt also<br />
die Chance und tauscht die Zeitschriften<br />
mit „Euren“ Tierpflegern aus. Ich wünsche<br />
mir natürlich auch, dass die Tierpfleger im<br />
Gegenzug „<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong>“ bei uns<br />
ausleihen. Ist doch eine tolle Möglichkeit,<br />
die Kommunikation zu verbessern!!<br />
38<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
Termine<br />
EZE 13.-16.9.2003<br />
EAZA 16.-20.9.2003<br />
EZE Konferenz in Verbindung mit der Jahreshauptversammlung der EAZA<br />
Leipzig<br />
17.-21.3. 2004 <strong>VZP</strong>-Tagung in Köln, Der Elefantenpark in Köln<br />
40 Jahre <strong>Zoo</strong>schule Köln<br />
6th International Symposium an <strong>Zoo</strong> Design<br />
Paignton <strong>Zoo</strong> Environmental Park, Devon UK<br />
The conference will take place from<br />
Sunday 9th to Thursday 13th May 2004<br />
Regionaltagung West<br />
Herbst 2004 in Wuppertal<br />
Regionaltagung Ost<br />
Herbst 2004 Rostock<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
39
4. Zusammenkunft der Tierpfleger und <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />
Lothar Philips<br />
Vom 28.3. bis zum 30.3.2003 fand im<br />
Tiergarten Nürnberg die 4. gemeinsame<br />
Konferenz von Tierpflegern und <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />
statt. Leitthema der Veranstaltung<br />
war „Leben und Tod“.<br />
Mehr als 90 Teilnehmer aus allen Teilen des<br />
deutschsprachigen Raums hatten sich<br />
eingefunden und erlebten eine fruchtbare<br />
Tagung.<br />
Vorträge, Arbeitsgruppen und die Diskussionen<br />
waren so interessant, dass BdZ<br />
und <strong>VZP</strong> beschlossen haben, den Tagungsband<br />
als gemeinsame Sonderausgabe<br />
von „Arbeitsplatz <strong>Zoo</strong> + <strong>Begegnung</strong><br />
<strong>Zoo</strong>“ herauszugeben. Hier ein<br />
Vorgeschmack:<br />
Begrüßung durch Herrn Dr. Mühling, Ltd.<br />
Direktor des Tiergartens<br />
Grußwort von Dr. U. Schürer, <strong>Zoo</strong>direktor<br />
Wuppertal und Präsident des VDZ<br />
Prof. Dr. A. Burckhard, Leipzig: „Ethische<br />
und gesetzliche Grundlagen...“<br />
Dr. B. Neurohr, Nürnberg: „Leben und<br />
Tod aus Sicht des <strong>Zoo</strong>tierarztes“<br />
Dr. H. Mägdefrau, Nürnberg: „Fressen und<br />
gefressen werden -Ganzkörperfütterung im<br />
<strong>Zoo</strong>“<br />
Thorsten Krist, Nürnberg: „Künstliche<br />
Aufzucht von <strong>Zoo</strong>tieren - wem nützt sie<br />
wirklich?“<br />
Lothar Philips, Köln,: „Arche <strong>Zoo</strong> und die<br />
Ziele der Agenda 21“<br />
Arbeitsgruppen unter dem<br />
Motto „Wie sag’ ich’s dem<br />
Besucher?“<br />
Gruppe 1: „<strong>Zoo</strong>veteranen und<br />
ihre Biografien“<br />
Gruppe 2: „Überleben einer<br />
Tierart - EEP-Programme“<br />
Gruppe 3: „Nahrungsnetze<br />
verschiedener Lebensräume“<br />
Gruppe 4: „Tierkinder und andere<br />
freudige Ereignisse“<br />
Gruppe 5: „Todesfälle und ihre<br />
Darstellung in den Medien“<br />
Gruppe 6: „Das arme Küken!<br />
- Futtertiere und Besucher“<br />
Gruppe 7: „Tierkinder und andere<br />
freudige Ereignisse"<br />
Gruppe 8: „Todesfälle und ihre<br />
Darstellung in den Medien“<br />
Neben der Arbeit kamen aber auch andere<br />
Eindrücke nicht zu kurz, „Das blaue Klassenzimmer“<br />
, die Delphinschau des Tiergartens<br />
beeindruckte durch ihre Ästhetik<br />
und Professionalität. Das Abendessen in<br />
der Waldschänke entpuppte sich als<br />
veritables Festmahl.<br />
Den Gastgebern sei hier noch einmal<br />
herzlich für die reibungslose Organisation<br />
der Tagung, die eine gute Atmosphäre<br />
erzeugte, gedankt. Nürnberg wird allen<br />
Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben.<br />
40<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
Internet-TIPPS<br />
http://www.w-akten.de<br />
Was sind die W-Akten?<br />
In den W-Akten sammle ich Wissen, das keiner braucht. Abgelegte Informationen, vergessene<br />
Fakten, Unglaubliches und Unglaubwürdiges aus den vergessenen Akten der geheimen und<br />
nicht ganz so geheimen Dienste.<br />
Das Ganze habe ich in überschaubare Info-Portionen verpackt; perfekt dosiert, um die ganzen<br />
Infos schön während der Mittagspause aufsaugen zu können.<br />
Die aufgelisteten Fakten sind von bleibender Bedeutungslosigkeit und simulieren - locker und<br />
selbstverständlich in ein Gespräch eingeflochten - umfassende, tiefgehende Bildung; Wissen<br />
für Klugscheisser eben.<br />
W-Fakten Beispiele:<br />
Welches Fassungsvermögen hat ein Elefantenrüssel? Wer war der letzte Mann auf dem<br />
Mond? Warum mündet der Rhein nicht in die Nordsee? Warum ist Fronleichnam immer<br />
Donnerstags? Wer waren „Krethi und Plethi“? Welche Kontinentaldurchquerung kostete 36<br />
Cents?<br />
www.heritageinterpretation.org.uk/directory.html<br />
Just a quick one to draw your attention to an online directory of individuals and companies<br />
who offer services associated with interpretation. Not comprehensive at the moment but<br />
should build into an excellent resource in the future.<br />
http://tausendfuesser.foru.de<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
41
Internet TIPPS<br />
http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/birds/regdeu.htm<br />
Naumanns Naturgeschichte<br />
Auf dieser Site sind die Vogelbilder aus einem Klassiker der Biologie, der Naturgeschichte<br />
der Vögel Mitteleuropas von Johann Friedrich Naumann<br />
(2. Auflage) aus dem Jahre 1905, vereint: eine vollständige Sammlung von Abbildungen<br />
aller mitteleuropäischen (und etlicher anderer) Vögel. Peter v. Sengbusch, der für die<br />
Aufarbeitung für das Internet zuständig war, liefert zudem ein Register mit den<br />
deutschen, lateinischen und englischen Namen der Tiere.<br />
http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/birds/regdeu.htm<br />
Vogelnamen dt. engl. lat.<br />
www.das-tierlexikon.de<br />
eine umfangreiche Website mit einem alphabetischen Register zu bekannten und<br />
unbekannten Tieren. Allgemeine Informationen sowie Wissenswertes zu Verbreitung,<br />
Lebensweise, Ernährung und Fortpflanzung werden geliefert.<br />
http://www.primatis.de/primaten/<br />
http://www.primatis.de/primaten/primatis.de<br />
Die Website bietet umfangreiche, detailreiche Informationen - beispielsweise zur<br />
Evolution, Haltung, und Bedrohung - der Primaten. Verweise auf nationale und internationale<br />
Angebote im World Wide Web sowie eine umfangreiche Literaturliste, eine<br />
Bibliothek und eine Photogalerie runden diese Seiten ab.<br />
http://www.brown.edu/Departments/Anthropology/apelanq.html<br />
http://www.brown.edu/Departments/Anthropology/apelanq.htm<br />
Weitere Quellen im WWW:<br />
Hier findet man eine umfangreiche Linkliste zu interessanten Affen-Seiten im Internet,<br />
unter anderem auch zur Sprachforschung mit Affen.<br />
www.drudel11.ch<br />
Drudel 11 entwickelt Bildungsangebote, die Menschen helfen einen verantwortungsvollen und<br />
nachhaltigen Umgang mit sich selbst, den Mitmenschen und der Umwelt zu ermöglichen. Die<br />
Methode unserer Wahl ist die Erlebnispädagogik. Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem<br />
ressourcenorientierten Ansatz die Selbstkompetenz und das Selbstbewusstsein vor allem<br />
jugendlicher Menschen fördern, damit diese die Herausforderungen der Zukunft konstruktiv<br />
und verantwortungsvoll angehen können. Tobias Kamer<br />
42<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
Im <strong>Zoo</strong> – Große Tiere für kleine Leute<br />
Keike Johannsen entfacht ein Feuerwerk<br />
von Ideen, das wohl jeder Kindergärtnerin<br />
und Grundschullehrerin etwas bietet, aber<br />
auch dem gestandenen <strong>Zoo</strong>pädagogen<br />
neue Ideen nahelegt.<br />
Behandelt werden typische <strong>Zoo</strong>tiere:<br />
Kodiakbär, Eisbär, Kamel, Grünflügelara,<br />
Löwe, Giraffe, Tiger und Zebra.<br />
Das Heft bietet Sachinformationen und<br />
zahlreiche Kopiervorlagen, die nach Kauf<br />
des Heftes genutzt werden dürfen.<br />
Die Arbeitsblätter für die Arbeit im <strong>Zoo</strong><br />
fördern die Beobachtungsfähigkeit, im<br />
Vordergrund stehen Aufgaben zum Themenkreis<br />
Bau-Leistung und Ernährung.<br />
Die zahlreichen Abbildungen sind mir persönlich<br />
etwas „süß“ geraten, werden den<br />
angezielten Adressatenkreis aber sicher<br />
ansprechen.<br />
Neben Materialen, die im <strong>Zoo</strong> bearbeitet<br />
werden müssen, enthält die Sammlung<br />
zahlreiche witzige Bastelvorschläge, die<br />
problemlos umgesetzt werden können und<br />
die Kinder bestimmt begeistern werden.<br />
Prädikat: muß man haben, wenn man mit<br />
Vorschul- und Grundschulkindern arbeitet!<br />
Herausgeberin: Keike Johannsen,<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogin am Institut für Lehrerfortbildung/Zentrum<br />
für Schulbiologie<br />
und Umwelterziehung (ZSU) in Hamburg<br />
Bezug:<br />
ZSU-<strong>Zoo</strong>schule im Tierpark<br />
Hagenbeck<br />
Gazellenkamp 155<br />
22527 Hamburg<br />
Tel: 040/540 53 23<br />
FAX: 040/54 27 88<br />
Email: johannsen@ifl-hamburg.de<br />
Lothar Philips, <strong>Zoo</strong> Köln<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
43
Pinguine – Spezialisten fürs Kalte<br />
Wissen Sie, wie schnell ein Pinguin sein<br />
müsste, um mit seinen kleinen Flügeln<br />
abheben zu können? Oder wie tief Pinguine<br />
tauchen? Haben Sie eine Ahnung,<br />
wie sich der Widerstandswert eines<br />
Sportwagens und eines Pinguins im<br />
Windkanal unterscheiden? Haben Sie eine<br />
Idee, warum sich verheiratete Pinguinweibchen<br />
mit Junggesellen in der Nachbarschaft<br />
paaren, was einige kleine borstenartige<br />
Federn an der Schnabelbasis<br />
bedeuten oder warum die Brustmuskulatur<br />
der Kaiserpinguine fast schwarz ist? Wenn<br />
nicht, dann sollten Sie das neu erschienene<br />
Buch „Pinguine – Spezialisten fürs Kalte“<br />
lesen. Falls Sie jetzt zu neugierig sind, um<br />
auf Antworten zu warten, seien diese hier<br />
kurz angedeutet. Um fliegen zu können,<br />
müsste der Pinguin 400 km pro Stunde<br />
erreichen. Kaiserpinguine tauchen bis 500 m<br />
tief und der Widerstandswert eines<br />
Sportwagens ist 10 mal so hoch wie der<br />
eines Pinguins. Weibchen der Adeliepinguine<br />
bekommen für die Paarung von<br />
den Nachbarmännchen begehrte kleine<br />
Steine, mit denen sie ihr Nest bauen<br />
können. Die kleinen Federchen am Schnabelansatz<br />
erzeugen Strömungsverhältnisse<br />
über der Körperoberfläche, die 30 %<br />
Energieersparnis bringen, und die schwarze<br />
Brustmuskelfarbe der Kaiserpinguine<br />
kommt durch den hohen Gehalt an Myoglobin<br />
zustande. Dadurch kann der Pinguinmuskel<br />
hier zehnmal mehr Sauerstoff<br />
speichern als derjenige eines Haushuhns.<br />
Das genannte Buch bietet eine Fülle<br />
weiterer neuerer Forschungsergebnisse.<br />
Boris Culik ist Meeresbiologe am Institut<br />
für Meereskunde in Kiel und erforscht seit<br />
über 20 Jahren das Verhalten von Pinguinen.<br />
Er informiert über Lebensräume,<br />
Fortpflanzung, Familienleben, Feinde und<br />
Schutzmaßnahmen, erklärt aber auch<br />
sehr schön moderne Forschungsmethoden.<br />
Ergänzt wird alles durch Hinweise<br />
darauf, wo man im <strong>Zoo</strong> und in der Natur<br />
Pinguine beobachten kann. Das Buch ist<br />
in einer klaren Sprache geschrieben und<br />
auch für den Laien gut verständlich. Die<br />
dargestellten Sachverhalte werden mit<br />
hervorragendem Bildmaterial veranschaulicht.<br />
Der Fachmann hätte sich ein<br />
etwas umfangreicheres Literaturverzeichnis<br />
gewünscht. Insgesamt ein sehr<br />
schönes Buch!<br />
Hans-Peter Krull, <strong>Zoo</strong> Krefeld<br />
Prof. Dr. Boris Culik<br />
Pinguine – Spezialisten fürs Kalte<br />
Neues über die sympathischen Vögel aus dem Eis<br />
160 Seiten, 171 Farbfotos<br />
BLV-Verlag, München September 2002<br />
ISBN 3-405-16318-8<br />
€ 39,90 (D), € 41,10 (A), sFr 69,00<br />
44<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
Das <strong>Zoo</strong>tierbuch für Kinder und Eltern<br />
Wolfgang Schubert legt einen Band vor –<br />
flexibel nicht nur im Einband – hoffentlich<br />
„materiell fit“ auch für die Belastungen, die<br />
auf ihn zukommen: es kann den Besucher<br />
souverän durch das Kinder-, Jugend- und<br />
Erwachsenenalter begleiten! Inhaltlich<br />
wendet es sich an alle Alters- und Erkenntnisstufen.<br />
Der Autor W. Schubert stellt<br />
in klarer Sprache komplexe biologische<br />
Sachverhalte unter verblüffenden – Kinder<br />
haben nun einmal die interessanten Fragestellungen,<br />
denn ihre Sichtweisen sind<br />
nicht „standardisiert“ – Fragestellungen<br />
dar. Biologische Beobachtungen aus dem<br />
<strong>Zoo</strong> werden mit z. T. bekannten, manchmal<br />
überraschenden Berichten aus Presse,<br />
Film und Forschung in Beziehung gebracht<br />
und behutsam gleitet der Benutzer aus der<br />
emotionalen ich-bezogenen Erlebniswelt<br />
eines <strong>Zoo</strong>besuchs in größere theoretische<br />
Zusammenhänge, z.B. der Anpassung an<br />
die Umwelt oder die „grausame“ Soziobiologie.<br />
Dieses Buch kann man zwar wie<br />
ein spannendes „Tiererlebnisbuch“ lesen,<br />
aber weglegen darf man es dann doch<br />
nicht: im Rahmen eines jeden <strong>Zoo</strong>besuchs<br />
kann es für Erwachsene wie Kinder wieder<br />
spannend sein!<br />
Ich habe mich gefragt: Wem kann ich<br />
dieses Buch schenken?<br />
Jugendlichen, denn die Fragestellungen<br />
und Informationen sind witzig und ansprechend.<br />
Eltern und Großeltern, denn sie finden dort<br />
Antworten auf Kinderfragen und mehr.<br />
Leuten, die einfach treffende und hervorragende<br />
Tierzeichnungen „klauen“<br />
wollen.<br />
Brigitta Küppers, <strong>Zoo</strong> Krefeld<br />
Bezug:<br />
Jan Osterloh<br />
Auf der Reide 20b<br />
40468 Düsseldorf<br />
Preis: 6,50 € € + Porto<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
45
Ethologie in der Praxis<br />
Peter - Klaus Beyer und Stephanie Wehnelt<br />
ISBN 3-930831-56-2<br />
€ 15,90<br />
Freilandbegegnungen von Wildtieren im Klassenverband<br />
sind als Alternative zur Laborarbeit wohl nur<br />
in Ausnahmefällen durchführbar. Dagegen bieten Verhaltensbeobachtungen<br />
im <strong>Zoo</strong> in der Regel optimale<br />
Voraussetzungen, egal, ob im Rahmen eines mehrstündigen<br />
Unterrichtsganges, einer Projektwoche oder<br />
einer über mehrere Monate anzufertigenden Arbeit. Das<br />
Buch möchte Anregungen zur Durchführung von Verhaltensbeobachtungen<br />
an <strong>Zoo</strong>tieren geben. Es spricht<br />
alle Biologie-Lehrkräfte an, die in der Mittel- und<br />
Oberstufe tätig sind und nach neuen, modernen und<br />
praxisnahen Möglichkeiten eines problemorientierten<br />
Unterrichts außerhalb des Biologiesaales suchen. Für<br />
Studenten kann dieses Buch ein wertvoller Einstieg in<br />
die praktische Biologie sein.<br />
Stephanie Wehnelt und Peter – Klaus Beyer<br />
Ethologie in der<br />
Praxis<br />
ISBN 3 – 930831 – 56 – 2<br />
80 Seiten, 15,90 €<br />
Eine Anleitung zur angewandten Ethologie im <strong>Zoo</strong><br />
Für Schüler und Studenten<br />
FI lander<br />
Hiermit bestelle ich ____ Ex. des Buches Ethologie in der Praxis ( € 15,90 + Porto )<br />
--------------------------------------------------------------------------------------------<br />
Datum<br />
Unterschrift<br />
Adresse<br />
--------------------------------------------------- O Gegen Rechnung<br />
( nur innerhalb Deutschlands )<br />
--------------------------------------------------- O Scheck anbei ( ausgestellt in €,<br />
bezogen auf eine deutsche Bank )<br />
--------------------------------------------------- O mit Kreditkarte<br />
VISA/Euro/Mastercard/<br />
Diner`Club/American Express<br />
--------------------------------------------------- Karten-Nr.: ..............................................<br />
--------------------------------------------------- Gültig bis: ................................................<br />
FILANDER VERLAG, Bremer Straße 21a, 90765 Fürth<br />
Tel: 0911 – 790 58 93, Fax: 0911 – 790 59 72, fil@ filander.de<br />
46<br />
<strong>Begegnung</strong> <strong>Zoo</strong> Nr. 15
Autoren<br />
Lars Lunding Andersen, <strong>Zoo</strong>direktor, <strong>Zoo</strong> Kopenhagen<br />
Peter-Klaus Beyer, <strong>Zoo</strong>pädagoge, Tiergarten Hellabrunn, München<br />
Julia Corlija, <strong>Zoo</strong>begleiterin, <strong>Zoo</strong>logischer Garten Köln<br />
Brigitta Küppers, <strong>Zoo</strong>pädagogin, <strong>Zoo</strong>logischer Garten Krefeld<br />
Hans-Peter Krull, <strong>Zoo</strong>pädagoge, <strong>Zoo</strong>logischer Garten Krefeld<br />
Katrin Matthieu, <strong>Zoo</strong>pädagogin, Naturschutz-Tierpark Görlitz<br />
Frank Oberwemmer, <strong>Zoo</strong>pägagoge, <strong>Zoo</strong>logischer Garten Leipzig<br />
Norbert Pantel, <strong>Zoo</strong>begleiter, <strong>Zoo</strong>logischer Garten Köln<br />
Barbara Philips, Konrektorin, Rheinische Schule für Sehbehinderte, Köln<br />
Lothar Philips, <strong>Zoo</strong>pädagoge, <strong>Zoo</strong>logischer Garten Köln<br />
Robert Pies-Schulz-Hofen, <strong>Zoo</strong>pädagoge, <strong>Zoo</strong>logischer Garten Berlin<br />
Hans Röttger, <strong>Zoo</strong>pädagoge, Natur<strong>Zoo</strong> Rheine<br />
Dr. Leopold Slotta-Bachmayr, <strong>Zoo</strong>pädagoge, <strong>Zoo</strong> Salzburg<br />
Gerd Stadie, ehem. <strong>Zoo</strong>pädagoge, Tierpark Berlin Friedrichsfelde<br />
<strong>Zoo</strong>pädagogik aktuell Nr. 15<br />
47