Pressespiegel Der Ignorant und der Wahnsinnige - Thomas Bernhard

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Frankfurter Allgemeine Zeitung 02.01.2013 Erscheinungsland: Deutschland | Auflage: 445.477 | Reichweite: Reichweite: 938.000 (0%) | Artikelumfang: 59.652 mm² Seite: 27, 27a 2/2 Thema: Burgtheater Autor: Martin Lhotzky Anfragen für weitere Nutzungsrechte an den Verlag Auf dem Soupertäch wird die Königin (Sunnyi Melles) im Laufe des Abends eventuell noch seziert. Presseclipping erstellt am 02.01.2013 für Burgtheater Wien zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Foto Reinhard Maximilian Werner © CLIP Mediaservice 2013 - www.clip.at
Die Furche 03.01.2013 Erscheinungsland: Österreich | Auflage: 17.577 | Reichweite: Reichweite: k.A. | Artikelumfang: 53.118 mm² Seite: 15 1/2 Thema: Burgtheater Autor: Patric Blaser Anfragen für weitere Nutzungsrechte an den Verlag Das ewige Leiden an der Perfektion Jan Bosse inszeniert am Burgtheater Thomas Bernhards Drama "Der Ignorant und der Wahnsinnige". Seiner Inszenierung mangelt es an Abgründigem. I Von Patric Blaser Bernhards Stücke lassen Regisseuren meist wenig Raum zur Interpretation. Thomas Sie sind im besten Sinne Schauspielerstücke, deren Wortkaskaden und verschachtelten Windungen und Wendungen vor allem von den Leistungen der Schauspie- /er abhängen. So auch das 1972 bei den Salzburger Festspielen durch Claus Peymann zur Uraufführung gebrachte (und durch den sogenannten Notlichtskandar zur Berühmtheit gelangte) Stück Der Ignorant und der Wahnsinnige". Jan Bosse setzt bei seiner Inszenierung am Wiener Burgtheater - die kurzfristig als Ersatz für das auf einen späteren Zeitpunkt verschobene neue Stück des Dänen Thomas Vinterberg angesetzt wurde - ganz auf Joachim ,Meyerhoff, Peter Simonischek, Sunnyi Melles und Stefan Wieland. Im erst zweiten abendfüllenden Bühnenwerk von Thomas Bernhard geht es um die Kunst, genauer um die Deformation durch Kunst und die Unmenschlichkeit eines Theaterbetriebs, der allabendlich Höchstleistungen verlangt. Dabei stehen die Kunst, der Künstler stellvertretend für das Leben. So ist nicht nur das zu Veräußerlichung bestimmte Leben unweigerlich zum Scheitern verurteilt, sondern jeder Versuch mit diesem irgendwie fertig zu werden. Bernhard versteht darunter ein Scheitern auch der Herstellung von Identität (auch gesellschaftlicher) - vielleicht die einzige Interpretation, die sich Bosse hier jenseits von Bernhard erlaubt hat, indem er einen die ganze Breite der I3urgtheaterbühne einnehmenden Spiegel bauen ließ (Bühne Stdphane Lairn6), in dem das Publikum sich selbst den ganzen Abend über sehen konnte. BernhardSche Situationen Das Stück spielt am Rande der Oper. Im ersten Akt in der Garderobe einer virtuosen Operndiva (Sunnyi Melles), deren Konterfei unter zahlreichen Perückenpuppen unschwei zu erkennen ist. Dort warten vor einem überdimensionierten, mit unzähligen Glühbirnen beleuchteten Schminkspiegel auf die Virtuosin ihr Bewunderer und unablässig schwadronierender Arzt (Joachim Meyerhoff) und sein meist stummes Gegenr Peter Simoschek spielt in er Ignorant und der Wahnsinnige" einen halbblinden Säufer. Wie alle anderen Schauspieler begeistert auch er mit sehr gutem echauspiel. über, der heruntergekommene Vater, ein halbblinder Säufer von beträchtlicher Körperfülle (Peter Simonischek). Es ist dies eine typisch Bernhard'sche Situation: 99 Bosse zelebriert zwar Bernhards böse Wendungen, treibt aber die Farce eher dem Boulevardesken zu als der existenziellen Schwäche." Zwischen den Wartenden kommt es zu keinem eigentlichen Dialog. Der wahnsinnige Doktor ergießt sich zuerst in einer typisch Bernhard'schen Suada über den Theaterbetrieb, gegen die Schauspieler und gegen das Publikum, dann gegen das Feuilleton (nichts als Organe der Unzuständigkeit"), bevor er manisch von der fachgerechten Sezierung des menschlichen Körpers zu schwadronieren beginnt, während der ignorante Vater das Stakkato medizinischer Fachbegriffe meist mit dem Griff zur Schnapsflasche oder gelegentlich gehässig mit dem Wort Rücksichtslosigkeit" quittiert. Die Vorstellung von Mozarts Zauberflöte" hat längst begonnen, wie wir Presseclipping erstellt am 03.01.2013 für Burgtheater Wien zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. über Lautsprecher vernehmen, als die Königin der Nacht" endlich durch den Kleiderschrank auftritt, © CLIP Mediaservice 2013 - www.clip.at
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