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Pressespiegel Der Ignorant und der Wahnsinnige - Thomas Bernhard

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<strong>Der</strong> <strong>Ignorant</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Wahnsinnige</strong> – <strong>Thomas</strong> <strong>Bernhard</strong>-Deutung von Jan...<br />

http://www.nachtkritik.de/index.php?view=article&catid=38:die-nachtkr...<br />

2 von 5 07.01.2013 10:21<br />

Echte <strong>und</strong> künstliche Köpfe in "<strong>Der</strong> <strong>Ignorant</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Wahnsinnige</strong>" © Reinhard Werner<br />

Joachim Meyerhoffs Darstellung des wahnsinnigen Doktors ist eine ganz merkwürdige<br />

Angelegenheit. Anscheinend zusammenhanglos beginnt er mit Zitaten <strong>und</strong> Beispielen aus einem<br />

pathologisch-anatomischen Einführungskurs. Er erklärt, auf extrem anschauliche Weise <strong>und</strong> mit<br />

teilweise großem Vergnügen, verschiedene Arten <strong>der</strong> Leichensektion. Dann aber kommt <strong>der</strong><br />

Verdacht auf, dass ihn seine eigenen Schil<strong>der</strong>ungen langweilen o<strong>der</strong> er sie bloß herunterleiert, um<br />

die Langeweile, o<strong>der</strong> besser gesagt, die Nichtkommunikation mit dem Vater <strong>und</strong> das Warten auf die<br />

Königin <strong>der</strong> Nacht erträglicher zu machen.<br />

Obsessionen, Ängste, Zweifel<br />

Fast wie ein Gaukler erledigt Meyerhoff diese Aufgabe, mit großem körperlichen <strong>und</strong> sprachlichen<br />

Einsatz. Er spielt seine ganze Virtuosität aus, wenn er die nicht einfachen Texte <strong>und</strong> Ausführungen<br />

ohne einen Patzer aufsagt. Zweifellos entstehen dadurch komische Aspekte, sie lassen aber auf<br />

sich warten.<br />

Die erste St<strong>und</strong>e <strong>der</strong> Aufführung vergeht nur<br />

langsam. Spannung kommt keine auf, während <strong>der</strong><br />

Doktor sich abmüht. Komik für einen kurzen Moment,<br />

als Stefan Wieland als sehr dünne Gar<strong>der</strong>obiere Frau<br />

Vargo wortwörtlich aus den gelungenen Kostümen<br />

(Kathrin Plath) tritt. Die schlichte Bühne von<br />

Stéphane Laimé ist praktisch <strong>und</strong> stimmig: Eine<br />

Gar<strong>der</strong>obe voller Spiegel, in denen sich die Darsteller<br />

in ihrer Eitelkeit reflektieren, <strong>und</strong> danach ein<br />

Restaurantsaal, in dem sie sich zu verlieren drohen in<br />

© Reinhard Werner<br />

<strong>der</strong> Tiefe <strong>der</strong> Bühne <strong>und</strong> in ihrer Hilflosigkeit. Die<br />

zweite St<strong>und</strong>e ist dichter, packen<strong>der</strong>. <strong>Der</strong> Zuseher<br />

beginnt die ganze Tragik <strong>der</strong> Figuren von <strong>Thomas</strong> <strong>Bernhard</strong> zu spüren. Man darf sich fragen,<br />

warum Regisseur Jan Bosse so lange damit gewartet hat, die Obsessionen <strong>und</strong> Ängste, die Zweifel<br />

<strong>und</strong> die Nie<strong>der</strong>tracht <strong>der</strong> Personen aufzuzeigen.<br />

Komik an <strong>der</strong> falschen Stelle

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