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Mam Vëlo do! - lvi.lu | Lëtzebuerger Vëlos-Initiativ

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153<br />

Romain Molitor<br />

Das Fahrrad als<br />

Verkehrsmittel?<br />

Dass das „Veloziped“ vom Luxusspielzeug zum vollwertigen Fortbewegungsmittel avancierte, verdankt es<br />

unter anderem dem technischen Fortschritt und der Leichtigkeit, mit der Wege zurückgelegt werden können.<br />

Doch para<strong>do</strong>xerweise, so zeigt der folgende Rückblick auf die Verkehrsgeschichte, wurde das Potenzial des<br />

Fahrrads im Alltagsverkehr von der Verkehrspolitik und den Verkehrsplanern lange Zeit unterschätzt –<br />

nicht nur in Luxemburg.<br />

Die Anfänge<br />

„Auf der Ebene, bei trockenen Fußwegen, [geht die<br />

Maschine] wie ein Pferd im Galopp […]. Berg ab,<br />

schneller als ein Pferd in Carrière.“ In der Patentschrift<br />

zum „Veloziped“, dem Urahn des Fahrrads, pries Karl<br />

Freiherr von Drais (1785–1851) die Schnelligkeit seiner<br />

„Laufmaschine“. Doch die Erfindung wurde zunächst als<br />

Spielzeug missverstanden.<br />

In seiner Kulturgeschichte des Radfahrens<br />

bezeichnet Andreas Hochmuth die Drais’sche<br />

Lauf maschine, obwohl es sich um eine durchaus<br />

praxisgerechte Konstruktion mit sattelähnlichem Sitz<br />

und einer deichselähnlichen Lenkstange handelte, als<br />

ein höchst <strong>lu</strong>xuriöses Unikum, als revo<strong>lu</strong>tionär und dem<br />

„konservativen Zeitgeist höchst unbequemes Gefährt“.<br />

Die Laufmaschine wurde, so Hochmuth, zu einem<br />

schicken Accessoire von Dandies und wohl habenden<br />

Freidenkern (siehe Artikel von Jean-Paul Hoffmann in<br />

diesem Band, S. 16f.).<br />

Dass das Drais’sche Veloziped als exzentrisches<br />

Freizeitinstrument abgetan wurde, erklärt sich zum Teil<br />

durch den Zustand des damaligen Straßennetzes, der<br />

zu dieser Zeit generell nicht wirklich zum Radfahren<br />

geeignet war: Gerd Hüttmann berichtet in seiner Drais-<br />

Portrait von<br />

Karl Freiherr<br />

von Drais.<br />

Biografie, dass die Fahrbahnen von den Fuhrwerken<br />

stark zerfurcht waren, so dass die „Draisinen-Reiter“<br />

in den Städten gerne auf die glatteren und besser zu<br />

fahrenden – oder soll man besser sagen „zu reitenden“<br />

– Gehwege auswichen. Polizeiliche Verbote und Strafen<br />

waren die Folge. Diese Verbote und Rege<strong>lu</strong>ngen waren<br />

regional sehr unterschiedlich. Manche Städte, wie Köln,<br />

verboten zwischen 1869 und 1894 bei Strafe „das Reiten<br />

auf Velocipeden“, während Dresden oder München<br />

das „Velociped“ unterstützten. Andere führten eigene<br />

Regeln für Radfahrer ein; sie reichten von Verboten,

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