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'philosophisches' Problem? - Ernst Michael Lange

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exegetisch ausgewiesene Interpretation der Formel bei Wittgenstein vorlegen 2 , die manche der<br />

ausdrücklichen kritischen Bezugnahmen der Autoren auf Wittgenstein als an Slogans haften<br />

bleibende, oberflächliche Missverständnisse erweist.<br />

I.<br />

Dummett stellt seinen Beitrag unter den Titel 'Begriffsanalysen ohne Definitionshoheit'. Er<br />

betont, dass das Interesse der Philosophie den Begriffen gilt, „wie wir sie im normalen Leben<br />

auffassen.“ (31 3 ) Und er betont, dass die begriffsanalytischen Philosophen sich mit Begriffen<br />

befassen „im Zuge eines Versuchs, die Verwirrungen aufzudröseln“, zu denen allgemeine Sätze und<br />

Fragen Anlass geben. (34) Beide Züge sind integrale Bestandteile einer wittgensteinianischen<br />

Konzeption. Anstand nimmt Dummett an Wittgensteins These, dass ein Erfolg des Versuchs die<br />

Verwirrungen und <strong>Problem</strong>e zum Verschwinden bringt. Daraus folge, „dass Wittgenstein ebenfalls<br />

Unrecht hatte, als er behauptete, die Lösung eines philosophischen <strong>Problem</strong>s könne nie als These<br />

formuliert und durch Worte zum Ausdruck gebracht werden.“ (38) Zuvor habe Wittgenstein auch<br />

darin Unrecht, dass im Zuge der Auflösung eines philosophischen <strong>Problem</strong>s sich immer eine<br />

Zusammenstellung von Wörtern als sinnlos erweise. Das erste, wörtlich Zitierte hat Wittgenstein<br />

gar nicht behauptet: Er hat vielmehr gesagt, wenn man in der Philosophie Thesen aufstellte, könne<br />

es über sie nicht zur Diskussion kommen, weil alle mit ihnen einverstanden wären (sein müssten).<br />

(PU Abschnitt 128). Die Inexpressibilitätsthese ist darüber hinaus überhaupt kein Bestandteil der<br />

kritischen Philosophie-Konzeption des zweiten Wittgenstein, sondern gehört der LPA auf Grund<br />

ganz bestimmter Voraussetzungen zu (das wird im exegetischen Teil auch dargelegt werden,<br />

ebenfalls, was es mit der Sinnlosigkeit der Formulierung von philosophischen <strong>Problem</strong>en auf sich<br />

hat). Dummett stimmt (dem frühen) Wittgenstein aber abschließend wieder darin zu, dass es den<br />

Philosophen bei der Lösung der begrifflichen <strong>Problem</strong>e darum gehe, „die Welt richtig“ zu sehen.<br />

(41)<br />

In Dorothea Fredes Bezugnahme auf Wittgenstein wird die „Meinung, Philosophie müsse sich<br />

auf 'Sprachtherapie' beschränken; sie könne nicht mehr tun, als die Knoten wieder aufzulösen,<br />

welche meist von Philosophen selbst durch falschen Umgang mit der Sprache geschürzt wurden“,<br />

als „ikonoklastisch“ abgelehnt. (43) Wittgenstein hat aber das Bild von den Knoten in unserm<br />

Denken in einem Kontext gebraucht, in dem es ihm darum ging verständlich zu machen, warum die<br />

Philosophie so kompliziert sei, wo die nach seiner Auffassung doch das Einfache (Apriorische) zum<br />

Gegenstand habe. (Philosophische Bemerkungen I.2) Und dass die Philosophie nur kritisch<br />

2 Der exegetische Teil stützt sich auf das erste Kapitel eines noch unveröffentlichten Buches von mir, dem ich, weil<br />

der Titel 'Von Wittgenstein lernen' leider schon verbraucht war, den Titel Wittgenstein.Philosophie gegeben habe.<br />

3 Die Angabe beziehen sich sich auf die Seitenrandpaginierung des Buches, die nicht mit den Seiten des Bandes in<br />

eins fällt.<br />

2

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