Die Hymenopteren einer Wiese auf Kalkgestein: Ökologische ...
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2.6 Häufigkeit und Seltenheit<br />
2.6.1 Schlupfdichten und Biomassen der Parasitoide<br />
Hautflügler gehören in allen Habitaten<br />
der gemäßigten Breiten aber auch<br />
in den Tropen und Subtropen nicht nur<br />
zu den artenreichsten sondern auch zu<br />
den individuen- und biomassereichsten<br />
Taxa. In den warmen Klimaten sind es<br />
natürlich die Ameisen, die etwa im tropischen<br />
Südamerika etwa ein Drittel der<br />
Gesamtbiomasse aller Tierarten stellen<br />
(Hölldobler und Wilson 1990, 1994, Wilson<br />
1992). Aber auch Parasitoidarten<br />
können sehr zahlreich vorkommen<br />
(Stork 1987, 1991, Stork et al. 1997,<br />
Horstmann et al. 1999).<br />
In den gemäßigten Breiten sind<br />
die <strong>Hymenopteren</strong> nach den Dipteren<br />
regelmäßig die Gruppe der Makrofauna<br />
mit der höchsten Schlupfdichte (Thiede<br />
1977, Funke 1983). Sie erreichen im<br />
allgemeinen jährliche Dichten von einigen<br />
Hundert bis einigen Tausend Tieren<br />
pro m 2 (Thiede 1977, Funke 1983,<br />
HiIpert 1989, Ulrich 1988, 1998a,<br />
1999b, 2001a, Schmitt 2004). Dabei<br />
scheinen offene Habitate nicht nur artenreicher<br />
sondern auch individuenreicher<br />
zu sein als etwa Wälder (Ulrich<br />
1999b, 2001a).<br />
Der Drakenberg erwies sich als<br />
Bestätigung dieser Regel. <strong>Die</strong> <strong>Hymenopteren</strong><br />
schlüpften 1986 mit 1120 ± 53<br />
und 1988 mit 335 ± 42 Individuen m 2 a -1<br />
(Tab. 2.6.1, 2.6.2). Unter den Familien<br />
waren in beiden Jahren die Braconiden,<br />
Ceraphroniden, Ichneumoniden, Mymariden<br />
und Platygastriden individuenreich.<br />
Sehr oft fingen sich natürlich auch<br />
Ameisen. Da diese mit Eklektoren nicht<br />
quantitativ erfasst werden, spiegeln die<br />
Werte in Tab. 2.6.1 nicht die wahren<br />
Dichten wieder. Sicherlich sind die A-<br />
meisen <strong>auf</strong> der <strong>Wiese</strong> die zahlenmäßig<br />
stärkste Gruppe.<br />
Erstaunlich war die hohe Schlupfdichte<br />
der Ceraphroniden, <strong>einer</strong> Familie<br />
über deren Biologie so gut wie nichts<br />
bekannt ist (Gauld und Bolton 1988,<br />
Dessart 1988, 1993, Gilkeson et al.<br />
1993, Ulrich 2001a). Sie schlüpften<br />
1986 mit 238 ± 59 Individuen m 2 a -1 und<br />
1988 mit 140 ± 61 Individuen m 2 a -1 . Das<br />
waren 1986 21% und 1988 42% des<br />
jährlichen Gesamtschlupfes. Solche hohen<br />
Schlupfdichten sind vorher in keinem<br />
anderen Habitat beschrieben worden.<br />
Gleichzeitig wird deutlich, dass Ceraphroniden<br />
und die verwandten und<br />
fast gleichermaßen enigmatischen Me-