Das erste JAW - berufliche Qualifizierung in 21 Bildungseinrichtungen
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Vom „Reichsarbeitsdienst“ zu<br />
<strong>Qualifizierung</strong> und Beschäftigung<br />
<strong>Das</strong> Dritte oder ”tausendjährige” Reich<br />
kannte den Reichsarbeitsdienst und<br />
andere systemstützende beschäftigungspolitische<br />
Programme für unterschiedliche<br />
Gruppierungen der<br />
damaligen Gesellschaft.<br />
Dabei waren die Arbeiten<br />
• durch Unfreiwilligkeit geprägt,<br />
• dem schnellen Abbau von Beschäftigungsnot<br />
verpflichtet,<br />
• am Aufbau <strong>in</strong>frastruktureller Maßnahmen<br />
und Angebote orientiert,<br />
• e<strong>in</strong>e politische Demonstration e<strong>in</strong>er<br />
aktiven Arbeitsmarktpolitik mit<br />
schnellen Erfolgen und daraus<br />
folgend dienten sie,<br />
• dem Abbau des Arbeitskräftemangels<br />
• den Vorbereitungen zur Kriegsführung.<br />
Überwogen vorher der Spaten und die<br />
Axt, so traten an deren Stelle nachher<br />
die Feile und der Hobel. Bei den E<strong>in</strong>richtungen<br />
für junge Frauen lag der<br />
Schwerpunkt und die Tätigkeiten <strong>in</strong><br />
der Sozialpflege (Krankenhaus, Altenheim,<br />
Flüchtl<strong>in</strong>gshilfe und K<strong>in</strong>dergarten).<br />
Wert gelegt wurde auch auf kreative<br />
Elemente wie der Hausmusik, dem<br />
Theater, dem Töpfern und kreativen<br />
Gestalten. Die Absicht e<strong>in</strong>er direkten<br />
<strong>berufliche</strong>n Integration war nicht<br />
ablesbar.<br />
Nach dem Kriege hatte sich die E<strong>in</strong>wohnerzahl<br />
von Schleswig-Holste<strong>in</strong>,<br />
nach Flucht oder Vertreibung und Aufnahme<br />
vieler Flüchtl<strong>in</strong>ge, nahezu<br />
verdoppelt. Viele Jugendliche waren<br />
(Halb-)Waisen, ohne ausreichende<br />
Schulbildung und arbeitslos.<br />
Die damalige Landesregierung erkannte<br />
es als ihre Aufgabe, die Jugendarbeitslosigkeit<br />
abzubauen. Dies sollte<br />
durch e<strong>in</strong> freiwilliges Angebot für junge<br />
Menschen geschehen. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
waren die Tätigkeitsfelder ähnlich<br />
denen des Reichsarbeitsdienstes,<br />
bed<strong>in</strong>gt durch die Auflage, zusätzliche<br />
Arbeit zu leisten, um nicht <strong>in</strong> Konkurrenz<br />
zum <strong>erste</strong>n Arbeitsmarkt zu stehen.<br />
So waren Aufgaben und Aufträge<br />
<strong>in</strong> der Landwirtschaft, der Naturregulierung,<br />
dem Wegebau, der Forstwirtschaft<br />
und dem Heimstättenbau abzuarbeiten,<br />
ohne dass e<strong>in</strong>e direkte klare<br />
<strong>berufliche</strong> <strong>Qualifizierung</strong> zu erkennen<br />
war. Erst mit dem e<strong>in</strong>setzenden<br />
Arbeitskräftemangel <strong>in</strong> den fünfziger<br />
Jahren trat e<strong>in</strong>e (vor)<strong>berufliche</strong> <strong>Qualifizierung</strong><br />
stärker <strong>in</strong> den Vordergrund.<br />
Festzumachen ist dies sowohl an den<br />
Anträgen bei der Beantragung der Fördermittel<br />
beim Landesarbeitsamt, als<br />
auch bei den Werkzeugbeschaffungslisten.<br />
Mit der E<strong>in</strong>führung koedukativer<br />
pädagogischer Ansätze öffneten sich<br />
alle Berufsfelder für junge Menschen<br />
beiderlei Geschlechts mit dem Ziel der<br />
Vorbereitung auf Ausbildung und<br />
Arbeit. Dies geschah allerd<strong>in</strong>gs meist<br />
ohne Rücksicht auf den regionalen<br />
Arbeits- und Ausbildungsmarkt.<br />
Denn der nahm bis zur Mitte der 70er<br />
Jahre weitgehend jeden ausbildungs<strong>in</strong>teressierten<br />
jungen Menschen auf.<br />
Die Berufsvorbereitung wurde dabei<br />
immer außerbetrieblicher, <strong>in</strong>dem Formen<br />
realer Arbeit immer weiter ausgeklammert<br />
wurden und spielerische<br />
und verschulende Elemente<br />
Platz griffen.<br />
Der/die E<strong>in</strong>zelne g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> dem Kollektiv<br />
der Gruppe unter und hob sich nur<br />
durch die unterschiedliche Beurteilung<br />
und se<strong>in</strong>e wahrnehmbare Anpassungsbereitschaft<br />
durch die Übernahme<br />
der vermittelten Werte hervor. Erst<br />
durch e<strong>in</strong>e stärkere erfolgsbezogene<br />
Bewertung der E<strong>in</strong>zelergebnisse<br />
Der/die E<strong>in</strong>zelne g<strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />
dem Kollektiv der<br />
Gruppe unter ...<br />
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