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Das erste JAW - berufliche Qualifizierung in 21 Bildungseinrichtungen

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Er/sie sorgte sich um alle Belange des<br />

Hauses, war zuständig für die Verpflegung,<br />

den E<strong>in</strong>kauf, das Geld, und die<br />

persönlichen Probleme der Mitarbeiter<br />

und der jungen Menschen. Er/sie war<br />

gleichzeitig Anordnungsempfänger des<br />

Trägers und des Landes, aber auch<br />

verantwortlich für den Stil des Hauses<br />

und lebte se<strong>in</strong>e persönlichen Werthaltungen<br />

prägend aus.<br />

Diese Begrifflichkeit des Heimleiters<br />

fand e<strong>in</strong>e <strong>erste</strong> Verwendung im<br />

Februar 1950. Der Kostenträger Bundesanstalt<br />

für Arbeit spricht bis heute<br />

vom Heimleiter auf se<strong>in</strong>en Formularen.<br />

Über mehr als vierzig Jahre war er/sie<br />

als Heimleiter für den Träger Abteilungsleiter,<br />

Sachgebietsleiter, Sachbearbeiter,<br />

<strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong> allround-(wo)man<br />

der alltäglichen Arbeit,<br />

Erzieher im Heim, Unterweiser <strong>in</strong> der<br />

Werkstatt, Verwaltungsleiter, Allgewaltiger<br />

vor Ort, aber auch Vollzieher des<br />

Willens von Träger und M<strong>in</strong>isterium<br />

ohne eigenen Gestaltungsspielraum<br />

und ohne strategisches Profil. Dabei<br />

stand er immer im Spannungsfeld zwischen<br />

dem Anspruch des erlebten<br />

Machtmenschen <strong>in</strong>nerhalb der E<strong>in</strong>richtung<br />

und als Befehlsempfänger des<br />

Trägers und des Landes durch Erlasse,<br />

Weisungen und Anordnungen. Die<br />

Lehrgangsleitung der folgenden Jahre<br />

hatte e<strong>in</strong>e festgelegte zielorientierte<br />

Funktion. Sie sollte die Belange und<br />

Abläufe e<strong>in</strong>es Lehrganges strukturieren<br />

und organisieren und ihn zum<br />

Erfolg führen. Sie war gegenüber dem<br />

Land, dem örtlichen Träger und dem<br />

jeweiligen Auftraggeber dafür verantwortlich,<br />

dass der Lehrgang mit Erfolg<br />

abgeschlossen wurde.<br />

Dazu hatte sie alle Ressourcen so zum<br />

E<strong>in</strong>satz zu br<strong>in</strong>gen, dass sie das Ziel<br />

unterstützten. Dabei hatte sie kaum<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die personelle und sächliche<br />

Ausstattung ihrer E<strong>in</strong>richtung,<br />

sondern war Verwalter<strong>in</strong> der ihr zugewiesenen<br />

Mittel und des Personals.<br />

Sie war dabei auch Dienstvorgesetzter<br />

im öffentlich-rechtlichen S<strong>in</strong>ne und vor<br />

allen D<strong>in</strong>gen pädagogischer Gesamtdirektor,<br />

der adm<strong>in</strong>istrative und kameralistische<br />

Aspekte se<strong>in</strong>er Arbeit nur<br />

am Rande mitbekam und gegenüber<br />

dem Träger sachlich richtig zeichnete.<br />

Der Begriff und die Funktion der<br />

Führungskraft trat <strong>in</strong> der Phase der<br />

Heranführung an den Markt neu auf.<br />

Sie beschrieb noch undifferenziert das<br />

neue Anforderungs- und Funktionsprofil.<br />

Mit der Orientierung am Markt,<br />

dem direkten Kundenkontakt, der fühlbaren<br />

ökonomischen Abhängigkeit<br />

zum Auftraggeber reichten die alten<br />

Verhaltensweisen und Profile zur Leitung<br />

nicht mehr aus. Nun waren neue<br />

Qualitäten zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtungsentwicklung<br />

und -absicherung gefordert.<br />

Nicht mehr das Verwalten nach <strong>in</strong>nen<br />

von zugewiesenen Ressourcen im Alltag<br />

stand im Vordergrund, sondern die<br />

strategische Orientierung nach draußen<br />

und <strong>in</strong> die Zukunft mit gleichzeitig<br />

völlig neuen Funktionen, Wechsel der<br />

Paradigmen und letztlich mit der Forderung,<br />

die neue Rolle zu übernehmen<br />

und sie persönlich mit Identität auszustatten<br />

und zu leben.<br />

Die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> öffentlich-rechtliche<br />

Strukturen bei gleichzeitiger Erwartung<br />

an hohe Flexibilität führte immer wieder<br />

zu Phasen kontrollierter Grenzüberschreitung,<br />

ohne die der Spagat zwischen<br />

Träger- und Kundenorientierung<br />

nicht zu überw<strong>in</strong>den war.<br />

Heimleiter = HL ; Lehrgangsleiter = LgL ;<br />

Führungskraft = FK<br />

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