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„Skeptiker“-Bewegung in der kritischen Diskussion - Skeptizismus.de

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19<br />

wärtigen sozialen Status e<strong>in</strong>es Überzeugungssystems. Das ist e<strong>in</strong> ganz grundlegen<strong><strong>de</strong>r</strong> Unterschied<br />

52 .<br />

E<strong>in</strong> typisches Merkmal <strong>de</strong>s „skeptischen“ Diskurses ist es h<strong>in</strong>gegen, dass die Begriffe<br />

„Pseudowissenschaft“ und „Parawissenschaft“ synonym verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Ganz <strong>de</strong>utlich<br />

wird dies etwa <strong>in</strong> <strong>de</strong>m 1999 von <strong><strong>de</strong>r</strong> GWUP herausgegebenen kle<strong>in</strong>en „Lexikon <strong><strong>de</strong>r</strong> Parawissenschaften“.<br />

Sucht man dar<strong>in</strong>, was <strong>de</strong>nn nun unter <strong>de</strong>m für das Lexikon sicher zentralen<br />

Begriff „Parawissenschaften“ zu verstehen sei, f<strong>in</strong><strong>de</strong>t man dazu folgen<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>trag:<br />

„Parawissenschaft / Pseudowissenschaft / Pseudotechnologie: E<strong>in</strong>e Pseudowissenschaft<br />

(gr. pseudos = Unwahrheit, Täuschung) ist e<strong>in</strong> Unternehmen, das für sich <strong>in</strong> Anspruch nimmt,<br />

auf wissenschaftliche Weise Erkenntnis zu erlangen, <strong>de</strong>m Anspruch wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisgew<strong>in</strong>ns aber nicht genügt. So verwen<strong>de</strong>n Ps.n nicht die wissenschaftliche Metho<strong>de</strong><br />

... Ps.n s<strong>in</strong>d durch Stagnation gekennzeichnet, d.h. es ist ke<strong>in</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> so gut wie ke<strong>in</strong> über die<br />

ursprünglichen Behauptungen h<strong>in</strong>ausgehen<strong><strong>de</strong>r</strong> Erkenntniszuwachs zu verzeichnen. Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

im Aussagenbestand e<strong>in</strong>er P. treten allenfalls durch Schisma, Schulenbildung<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> beliebige H<strong>in</strong>zunahme neuer Glaubenssätze auf, nicht aber durch Forschung ... Beispiele<br />

für e<strong>in</strong>e P. s<strong>in</strong>d: Kreationismus, Dänikensche Archäologie, UFOlogie und Parapsychologie.<br />

Viele <strong><strong>de</strong>r</strong> landläufig als Pseudo- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Parawissenschaften bezeichneten Unternehmungen s<strong>in</strong>d<br />

jedoch nicht ... primär mit ‘Welterkenntnis’ beschäftigt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n s<strong>in</strong>d angewandte Diszipl<strong>in</strong>en,<br />

<strong>de</strong>nen es um die Konzeption und Anwendung praktischer Hilfsmittel geht. ... Trotz fließen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Übergänge sche<strong>in</strong>t es s<strong>in</strong>nvoll, diese angewandten Bereiche als Pseudotechnologien von<br />

Parawissenschaften abzugrenzen.“<br />

Nirgends <strong>in</strong> diesem lexikalischen E<strong>in</strong>trag wird e<strong>in</strong>e Unterscheidung <strong><strong>de</strong>r</strong> Begriffe „Parawissenschaft“<br />

und „Pseudowissenschaft“ vorgenommen, sie wer<strong>de</strong>n stets im Rahmen <strong>de</strong>s Kürzels<br />

„P.“ e<strong>in</strong>fach synonym gesetzt. Hier spiegelt jener E<strong>in</strong>trag im GWUP-Lexikon gut die übliche<br />

Praxis <strong>in</strong>nerhalb dieser und an<strong><strong>de</strong>r</strong>er <strong>„Skeptiker“</strong>-Organisationen.<br />

William Beaty liefert <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en bei<strong>de</strong>n kurzen Rea<strong><strong>de</strong>r</strong>-Texten e<strong>in</strong>ige Argumente dafür, warum<br />

dies so nicht angehen kann, warum „Parawissenschaften“ nicht e<strong>in</strong>fach als „Pseudowissenschaften“<br />

e<strong>in</strong>geordnet wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />

Das letzte Aufsatzkapitel <strong>de</strong>s Rea<strong><strong>de</strong>r</strong>s (Abschnitt 9) enthält Texte zur Kritik speziell <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>de</strong>utschen <strong>„Skeptiker“</strong>-<strong>Bewegung</strong>. Bauer & Mischo schil<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Aktivitäten <strong>de</strong>s Juristen<br />

Wolf Wimmer, <strong><strong>de</strong>r</strong> mit se<strong>in</strong>em – zusammen mit <strong>de</strong>m Rechtsmediz<strong>in</strong>er Otto Prokop<br />

herausgegebenen – Buch „Der mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne Okkultismus“ e<strong>in</strong>en wesentlichen Impuls <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Gründungsphase <strong><strong>de</strong>r</strong> GWUP gab 53 . Betz & König sowie Kaufmann berichten anschließend<br />

über ihre Erfahrungen mit <strong><strong>de</strong>r</strong> GWUP im Rahmen von Wünschelrutenexperimenten, die En<strong>de</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> 80er Jahre durchgeführt wur<strong>de</strong>n.<br />

52 Heute ersche<strong>in</strong>t mir diese me<strong>in</strong>e eigene Def<strong>in</strong>ition, die ich erstmals 1995 entwickelte, als <strong>in</strong> vielfacher H<strong>in</strong>sicht<br />

kritisierenswert und unzureichend (z.B. <strong>in</strong> Bezug auf das e<strong>in</strong>seitige Erheben e<strong>in</strong>es „Anspruchs“ als Kriterium<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong> Bezug auf <strong>de</strong>n Versuch, auch nur e<strong>in</strong>e Relation zu <strong>de</strong>m wissenschaftstheoretisch geme<strong>in</strong>ten Begriff<br />

‚Pseudowissenschaft’ herzustellen, <strong>de</strong>n ich zwischenzeitlich als analytisch unbrauchbare hohle Phrase pejorativen<br />

Charakters ablehne). Me<strong>in</strong>e im Jahr 2000 entwickelte neue Def<strong>in</strong>ition lautet: „Parawissenschaften s<strong>in</strong>d <strong>de</strong>viante<br />

Systeme <strong>de</strong>s Wissens, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Akzeptanz, Legitimität und Geltung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesellschaft kontrovers diskutiert<br />

wer<strong>de</strong>n, wobei die Semantik <strong><strong>de</strong>r</strong> ‚Wissenschaft’ als Kampfmittel dient (für e<strong>in</strong>e o<strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> agieren<strong>de</strong>n Parteien).“<br />

53 Wenn er auch selbst aufgrund persönlicher Streitigkeiten mit <strong><strong>de</strong>r</strong> früheren GWUP-Präsi<strong>de</strong>nt<strong>in</strong> Irmgard Oepen<br />

nie Mitglied <strong><strong>de</strong>r</strong> GWUP wur<strong>de</strong>.

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