Kreislaufstillstand unter besonderen Umständen ... - Reanitrain
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Tab. 1 Störungen des Kalzium- (Ca 2+ -) und Magnesium- (Mg 2+ -)Haushalts mit assoziierter klinischer Präsentation, EKG-Veränderungen<br />
und empfohlener Behandlung<br />
Störung Ursachen Klinische Symptome EKG Therapie<br />
Hyperkalzämie<br />
(Ca 2+ >2,6 mmol/l)<br />
Hypokalzämie<br />
(Ca 2+ 1,1 mmol/l)<br />
Hypomagnesiämie<br />
(Mg 2+ 1,7 mmol/<br />
l therapeutische Intervention<br />
erwägen<br />
Kalziumchlorid 10%ig, 5–10 ml<br />
(wiederholt, wenn nötig)<br />
Beatmung, wenn nötig<br />
Forcierte Diurese: 0,9%ige NaCl-<br />
Lösung mit 1 mg/kgKG Furosemid<br />
i.v.<br />
Hämodialyse<br />
Schwer oder symptomatisch:<br />
2 g 50%iges Magnesiumsulfat<br />
(4 ml=8 mmol) i.v. über 15 min<br />
Torsade de pointes: 2 g 50%iges<br />
Magnesiumsulfat (4 ml=8 mmol)<br />
i.v. über 1–2 min<br />
Krämpfe: 2 g 50%iges Magnesiumsulfat<br />
(4 ml=8 mmol) i.v. über<br />
10 min<br />
perpyrexie) auftreten. Blut- und Urinproben<br />
zur Analyse sind notwendig. Patienten<br />
mit schwerer Intoxikation sollen auf einer<br />
Intensivstation behandelt werden. Dekontamination,<br />
forcierte Elimination und Antidota<br />
können indiziert sein; sie sind meist<br />
von <strong>unter</strong>geordneter Bedeutung [24]. Alkoholexzesse<br />
sind häufig mit Vergiftungen<br />
assoziiert.<br />
Modifikationen von Basis- und<br />
erweiterten Maßnahmen<br />
F Es soll hoher Wert auf die eigene Sicherheit<br />
gelegt werden, wenn der<br />
<strong>Kreislaufstillstand</strong> eine verdächtige<br />
Ursache hat oder unerwartet ist. Dies<br />
gilt v. a., wenn mehr als ein Patient<br />
betroffen sind.<br />
F Wenn Chemikalien wie Zyanide,<br />
Schwefelwasserstoff, ätzende Substanzen<br />
oder Organophosphate beteiligt<br />
sind, soll eine Mund-zu-Mund-Beatmung<br />
<strong>unter</strong>lassen werden.<br />
F Lebensbedrohliche Tacharrhythmien<br />
sollen nach den Leitlinien zu „Periarrest“-Arrhythmien“<br />
(s. Sektion 4)<br />
durch Kardioversion behandelt werden.<br />
Dies schließt den Ausgleich von<br />
Elektrolyt- und Säure-Basen-Störungen<br />
ein.<br />
F Die Giftstoffe sollen möglichst identifiziert<br />
werden. Verwandte, Freunde<br />
und Rettungsdienstpersonal können<br />
nützliche Informationen liefern. Die<br />
körperliche Untersuchung des Patienten<br />
vermag diagnostische Hinweise<br />
wie Geruch, Einstichstellen, Pupillenveränderungen<br />
und Verätzungsspuren<br />
im Mund geben.<br />
F Medikamentenüberdosierung<br />
oder Drogen können Hypothemie<br />
(s. Abschn. 8d) oder Hyperthermie<br />
(s. Abschn. 8e) auslösen, deshalb<br />
muss die Körpertemperatur gemessen<br />
werden.<br />
F Es kann eine lange Reanimation notwendig<br />
werden, speziell bei jungen<br />
Patienten, da der Giftstoff während<br />
prolongierter Reanimation metabolisiert<br />
oder ausgeschieden werden<br />
kann.<br />
F Alternative Therapieansätze, die bei<br />
schwerst vergifteten Patienten aussichtsreich<br />
sein können, sind: höhere<br />
Medikamentendosierungen als in<br />
Standardprotokollen, „off label use“<br />
von Medikamenten, prolongierte Reanimationsmaßnahmen.<br />
F Regionale oder nationale Vergiftungszentralen<br />
geben Auskunft zur Behandlung<br />
des Vergifteten. Auch das<br />
International Programme on Chemical<br />
Safety (IPCS) führt auf seiner<br />
Webseite Vergiftungszentralen auf:<br />
Notfall + Rettungsmedizin 7 · 2010 |<br />
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