Kreislaufstillstand unter besonderen Umständen ... - Reanitrain
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eine andere als die i.v.-Applikationsform<br />
zu wählen, da man die Zeit zur Schaffung<br />
eines venösen Zugangs spart, der bei i.v.-<br />
Drogenabhängigen extrem schwierig sein<br />
kann.<br />
Die Initialdosierung für Naloxon beträgt<br />
400 μg i.v [43], 800 μg i.m., 800 μg<br />
s.c. [43]. oder 2 mg i.n. [48, 49]. Eine massive<br />
Opioidintoxikation kann die titrierte<br />
Gabe von 6–10 mg Naloxon notwendig<br />
machen. Die Wirkdauer von Naloxon beträgt<br />
45–70 min, aber die Atemdepression<br />
nach Opioidüberdosierung kann 4–5 h<br />
anhalten. Dementsprechend kann die klinische<br />
Wirkdauer von Naloxon <strong>unter</strong> der<br />
Wirkdauer einer schweren Opioidintoxikation<br />
liegen. Titrieren Sie die Dosis, bis<br />
der Patient wieder adäquat atmet und die<br />
Schutzreflexe zeigt.<br />
Ein akuter Opioidentzug kann zu einer<br />
überschießenden sympathischen Aktivität<br />
und zu Komplikationen wie Lungenödem,<br />
ventrikulären Arrhythmien und<br />
schwerer Agitation führen. Wenden Sie<br />
Naloxon bei Patienten, bei denen Sie eine<br />
Opioidabhängigkeit vermuten, nur äußerst<br />
vorsichtig zur Antagonisierung einer<br />
Opioidintoxikation an.<br />
Modifikationen von erweiterten Maßnahmen.<br />
Es gibt keine Untersuchungen, die<br />
einen Nutzen von Naloxon bei opioidassoziiertem<br />
<strong>Kreislaufstillstand</strong> belegen. Ein<br />
<strong>Kreislaufstillstand</strong> ist für gewöhnlich sekundäre<br />
Folge eines Atemstillstands und<br />
mit einer schweren Zentralnervensystem-<br />
(ZNS-)Hypoxie assoziiert. Die Prognose<br />
ist daher schlecht [42]. Es ist jedoch unwahrscheinlich,<br />
dass die Naloxongabe<br />
schädlich ist. Wenn ein <strong>Kreislaufstillstand</strong><br />
aufgetreten ist, halten Sie sich an das Standardreanimationsprotokoll.<br />
Trizyklische Antidepressiva<br />
Dieser Abschnitt behandelt Trizyklika<br />
und verwandte Pharmaka (z. B. Amitriptylin,<br />
Desipramin, Imipramin, Nortriptylin,<br />
Doxepin und Clomipramin). Eine suizidale<br />
Intoxikation mit trizyklischen Antidepressiva<br />
ist häufig und kann zu Hypotonie,<br />
Krampfanfällen und lebensbedrohlichen<br />
Herzrhythmusstörungen führen.<br />
Die Kardiotoxizität durch anticholinerge<br />
und natriumkanalblockierende Effekte<br />
kann eine Breitkomplextachykardie<br />
(VT) hervorrufen.<br />
Die Hypotension wird duch α 1 -Rezeptor-Blockade<br />
verstärkt. Anticholinerge<br />
Effekte umfassen Mydriasis, Fieber, trockene<br />
Haut, Delir, Tachykardie, Ileus und<br />
Harnverhalt.<br />
Die meisten lebensbedrohlichen Störungen<br />
treten innerhalb der ersten 6 h<br />
nach Einnahme auf [50, 51, 52].<br />
Patienten mit dem Risiko eines <strong>Kreislaufstillstand</strong>s.<br />
Eine QRS-Verbreiterung<br />
(>100 ms) und ein Rechtstyp gelten als Indikatoren<br />
für ein erhöhtes Arrhythmierisiko<br />
[53, 54, 55]. Natriumbikarbonat soll<br />
zur Behandlung von Arrhythmien durch<br />
trizyklische Antidepressiva erwogen werden<br />
[56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63].<br />
Auch wenn bisher in keiner Studie der<br />
optimale arterielle Ziel-pH-Wert bei einer<br />
Natriumbikarbonattherapie <strong>unter</strong>sucht<br />
wurde, wird ein arterieller pH-Wert von<br />
7,45–7,55 i. Allg. akzeptiert und erscheint<br />
sinnvoll.<br />
Es gibt experimentelle Befunde zum<br />
Einsatz von i.v.-Lipid-Infusionen zur Therapie<br />
der Trizyklikatoxizität, aber nur wenige<br />
Daten zum Einsatz beim Menschen<br />
[64, 65]. Antikörper gegen Trizyklika haben<br />
sich ebenfalls in experimentellen Modellen<br />
als vorteilhaft erwiesen [66, 67, 68,<br />
69, 70, 71]. Eine kleine Studie am Menschen<br />
belegte die Sicherheit der Therapie,<br />
aber nicht ihren klinischen Nutzen.<br />
Modifikationen von Basis- und erweiterten<br />
Maßnahmen. Es gibt keine randomisierten<br />
klinischen Studien, die die<br />
konventionelle Therapie des <strong>Kreislaufstillstand</strong>s<br />
durch Intoxikation mit Trizyklika<br />
mit Alternativen vergleichen. Nur eine<br />
kleine Fallserie zeigte eine Verbesserung<br />
durch die Gabe von Natrumbikarbonat<br />
[73].<br />
Kokain<br />
Eine mit einer Kokainintoxikation assoziierte<br />
sympathische Überstimulation kann<br />
zu Agitation, Tachykardie, hypertensiver<br />
Krise, Hyperthermie sowie koronarer Vasokonstriktion<br />
und dadurch zu Myokardischämie<br />
mit Angina pectoris führen.<br />
Patienten mit dem Risiko eines <strong>Kreislaufstillstand</strong>s.<br />
Bei Patienten mit schwerer<br />
kardiovaskulärer Toxizität können α-Blocker<br />
(Phentolamin; [74]), Benzodiazepine<br />
(Lorazepam, Diazepam; [75, 76]),<br />
Kalziumantagonisten (Verapamil; [77]),<br />
Morphin [78] und sublingual (s.l.) verabreichtes<br />
Nitroglyzerin [79, 80] nach Bedarf<br />
eingesetzt werden, um Hypertension,<br />
Tachykardie, mykoardiale Ischämie und<br />
Agitation zu behandeln. Die Evidenz für<br />
oder gegen die Verwendung von β-Rezeptoren-Blockern<br />
[81, 82, 83, 84], auch derjenigen<br />
mit α-blockierender Komponente<br />
(Carvedilol and Labetolol; [85, 86, 87])<br />
ist begrenzt. Es ist unklar, welches Antiarrhythmikum<br />
für die Behandlung kokaininduzierter<br />
Tachyarrhythmien am besten<br />
geeignet ist.<br />
Modifikationen von Basis- und erweiterten<br />
Maßnahmen. Beim <strong>Kreislaufstillstand</strong><br />
sollen die Standardleitlinien angewendet<br />
werden [88].<br />
Lokalanästhetika<br />
Die systemische Toxizität von Lokalanästhetika<br />
betrifft das ZNS und das kardiovaskuläre<br />
System. Schwere Erregungszustände,<br />
Bewusstseinsverlust mit oder ohne<br />
tonisch-klonische Krämpfe, Sinusbradykardie,<br />
Überleitungsblockierungen,<br />
Asystolie und vertrikuläre Tachyarrhythmien<br />
können auftreten.<br />
Toxizitätssteigernd sind: Schwangerschaft,<br />
extreme Altersklasse oder Hypoxämie.<br />
Typischerweise kommt es zu Intoxikationen<br />
im Zusammenhang mit Regionalanästhesie,<br />
wenn das Lokalanästhetikum<br />
versehentlich intraarteriell oder i.v.<br />
gespritzt wird.<br />
Patienten mit dem Risiko eines <strong>Kreislaufstillstand</strong>s.<br />
Belege für spezifische Behandlungsmethoden<br />
sind auf Fallberichte<br />
über Kreislaufstillstände und schwere kardiovaskuläre<br />
Intoxikationen sowie Tierversuche<br />
beschänkt. Patienten mit Schock<br />
und <strong>Kreislaufstillstand</strong> durch Lokalanästhetikaintoxikation<br />
können von einer<br />
Therapie mit i.v. verabreichter 20%iger<br />
Fettemulsion zusätzlich zu den Standardreanimationsmaßnahmen<br />
profitieren<br />
[89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100,<br />
101, 102, 103]. Die Therapie mit einem i.v.-<br />
Bolus 20%iger Fettemulsion soll als Infusion<br />
mit 15 ml/kgKG/h fortgesetzt werden.<br />
Es können bis zu 3 Bolusgaben Fettemulsion<br />
in 5-min-Abständen gegeben und die<br />
Infusion fortgesetzt werden, bis der Pati-<br />
Notfall + Rettungsmedizin 7 · 2010 |<br />
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