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Gottesdienstlehre - Mohr Siebeck Verlag

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Zusammenfassung<br />

Kommunikationsformen immer wieder thematisieren (→ §§ 8.11.12. 13–16.<br />

20–24. 27). Da andererseits die Predigt und die Homiletik in der evangelischen<br />

Theologie und Kirche einen besonderen Stellenwert haben, wird der<br />

homiletische Diskurs bisweilen doch in seinem eigenen Zusammenhang dargestellt<br />

werden müssen (→ §§ 6. 17–19. 41–43). In allen anderen homiletischen<br />

Paragraphen wird aber die Predigtaufgabe vom Ganzen des Gottesdienstes<br />

her entfaltet (vgl. dazu besonders die prinzipielle und materiale Homiletik,<br />

→ §§ 38–40).<br />

Das Fruchtbare einer verbindenden homiletischen und liturgischen Betrachtung<br />

lässt sich besonders an der Kategorie des „Kunstwerkes“ deutlich<br />

machen (→ § 31–34). Die Predigt ist kein Kunstwerk wie eine Kurzgeschichte<br />

oder ein Gedicht, das überall gelesen wird; und selbst wenn die Predigt in<br />

gedruckter Form überall gelesen werden kann, ist die Normalform der Rezeption<br />

das bloße Hören im Gottesdienst. Eine Predigt ist eher wie der Teil eines<br />

Dramas oder wie eine Kurzgeschichte im Rahmen einer gut vorbereiteten<br />

Dichterlesung. Die Analogien haben dabei nur begrenzten Erklärungswert,<br />

aber sie zeigen, dass die Predigt vor allem ein aufgeführter Text ist. Die Aufführungsregeln<br />

werden von der Liturgie bestimmt – wie umgekehrt das verkündigende<br />

Element die Grunddimension des gesamten Gottesdienstes<br />

bleibt. Die Liturgie als Mitteilung und als Darstellung eröffnet und begrenzt<br />

die Interpretationsmöglichkeiten (→ § 3). Dieser Zusammenhang ist bisher<br />

von der evangelischen Homiletik, die ritualtheoretisch weniger interessiert<br />

ist, wie von der evangelischen Liturgik, die sich gern ökumenisch orientiert,<br />

zu wenig gesehen worden. Vor allem im handlungsorientierten Kapitel dieses<br />

Buches (→ §§ 35–48) sollen darum Homiletik und Liturgik so weit wie möglich<br />

miteinander verschränkt werden.<br />

Im Übrigen wird sich zeigen, dass die grundsätzlichen Überlegungen zu<br />

Predigt und Ritual auch auf die lebensgeschichtlich spezifischen Gottesdienste<br />

Taufe, Trauung, Konfirmation und Bestattung bezogen werden können,<br />

wenngleich sie in diesem Buch nicht eigens zu behandeln sind. Erst<br />

recht gilt das für die besonderen gemeindebezogenen Gottesdienste, die Kasualien<br />

im weiteren Sinne (Einführungen, Einweihungen, Festgottesdienste<br />

bei lokalen Anlässen). Der Sonntagsgottesdienst gilt als Modell des öffentlichen<br />

Gebets der evangelischen Kirche (→ § 35.2).<br />

Die Predigt als<br />

„Kunstwerk“<br />

Kasualien<br />

Zusammenfassung<br />

Die Begriffe „Liturgie“ und „Gottesdienst“ sind ebenso synonym zu verwenden<br />

wie die Begriffe „Liturgik“ und „Liturgiewissenschaft“. Die in diesem<br />

Band dargestellte <strong>Gottesdienstlehre</strong> – als ein Teilgebiet der Praktischen Theologie<br />

– möchte das liturgische und das homiletische Moment fruchtbar aufeinander<br />

beziehen, anders als das bisher in der Theoriebildung geschehen ist.<br />

Leseprobe aus Meyer-Black: <strong>Gottesdienstlehre</strong><br />

(c) 2011 <strong>Mohr</strong> <strong>Siebeck</strong> www.mohr.de<br />

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