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Gottesdienstlehre - Mohr Siebeck Verlag

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§ 49 Rückblick und Ausblick<br />

haben. Das schlechte Vortragen eines Textes – das gilt für Predigt wie Gebete<br />

– lässt auf die mangelnde Identifikation mit dem Inhalt und damit auf<br />

eine zu geringe eigene Auseinandersetzung mit der Sache schließen. Dadurch<br />

wird nicht nur die akustische Rezeption, sondern auch die gedankliche „Circulation“<br />

in der Gemeinde erschwert oder verhindert. Die claritas des biblischen<br />

Evangeliums verdient die klare Erkennbarkeit des Sprechers und seiner<br />

Worte.<br />

Zusammenfassung<br />

Bei der Vorbereitung sind drei wichtige Unterscheidungen zu treffen: Erstens<br />

erfordert die Planung des Gottesdienstprogramms weite Zeiträume, während<br />

die Vorbereitung des einzelnen Gottesdienstes in einem Dreischritt von Assoziation,<br />

Reflexion und Konkretion im Rhythmus von Anfang, Mitte und<br />

Ende der Woche erfolgen kann. Zweitens ist die gemeinsame Vorbereitung<br />

mit anderen von der eigenen gedanklichen Vorbereitung des Liturgen und<br />

Predigers zu unterscheiden. Dabei ist die letztere durch nichts zu ersetzen<br />

und erweist sich gerade für die Vorbereitung in einer Gruppe als besonders<br />

fruchtbar. Schließlich ist drittens die theoretisch konsistente Darstellung der<br />

Vorbereitungsergebnisse in einer Predigtarbeit oder in einem Examensentwurf<br />

für den gesamten Gottesdienst von der tatsächlichen kreativen Arbeit<br />

zu unterscheiden: Die Darstellungslogik soll konsequent und schlüssig sein,<br />

während die Vorbereitungslogik das assoziative Ineinander der verschiedenen<br />

Reflexionsebenen erfordert.<br />

Die Arbeit an der eigenen Sprache schließlich ist eine lebenslange Aufgabe,<br />

die auch eigene literarische Bildung erfordert. Liturgen und Prediger sind<br />

nicht zuletzt Sprachkünstler, weil sie der Mitteilung und Darstellung des<br />

Evangeliums immer wieder neu Gestalt geben und wöchentlich eigene Texte<br />

zur Aufführung bringen.<br />

§ 49 Rückblick und Ausblick<br />

Literatur: Michael Meyer-Blanck: Inszenierung und Präsenz. Zwei Kategorien des<br />

Studiums Praktischer Theologie, in: WzM 49 (1997), 2–16 ♦ Michael Meyer-<br />

Blanck: Liturgiewissenschaft und Kirche. Eine ökumenische Verhältnisbestimmung<br />

in zehn Thesen, in: ders. (Hg.): Liturgiewissenschaft und Kirche. Ökumenische Perspektiven,<br />

Rheinbach 2003, 111–138 ♦ Michael Meyer-Blanck: Evangelische <strong>Gottesdienstlehre</strong><br />

heute. Ein Überblick, in: ThLZ 133 (2008), 3–20 ♦ Michael Meyer-<br />

Blanck: Der Sonntagsgottesdienst. Elemente einer praktisch-theologischen Theorie<br />

des „Normalfalles“, in: Kristian Fechtner/Lutz Friedrichs (Hg.), Normalfall Sonntagsgottesdienst?<br />

Gottesdienst und Sonntagskultur im Umbruch, Stuttgart 2008, 72–81<br />

544<br />

Leseprobe aus Meyer-Black: <strong>Gottesdienstlehre</strong><br />

(c) 2011 <strong>Mohr</strong> <strong>Siebeck</strong> www.mohr.de

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