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6. Verwaltungsprozessrecht Folien - Lehrstuhl für Öffentliches Recht II

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<strong>Recht</strong>s- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät<br />

Examens-Crashkurs <strong>Öffentliches</strong> <strong>Recht</strong><br />

Sommersemester 2009<br />

Priv.-Doz. Dr. Kay Windthorst


Examens-Crashkurs <strong>Öffentliches</strong> <strong>Recht</strong><br />

Priv.-Doz. Dr. Kay Windthorst<br />

SS 2009<br />

VwProzR<br />

Grundlagen<br />

I. Grundbegriffe<br />

1. <strong>Recht</strong>sbehelf<br />

a) Begriff<br />

b) Arten<br />

Förmliche und formlose <strong>Recht</strong>sbehelfe<br />

Ordentliche und außerordentliche <strong>Recht</strong>sbehelfe<br />

c) Abgrenzung gegenüber <strong>Recht</strong>smitteln<br />

2. Sachentscheidungsvoraussetzungen<br />

a) Begriff<br />

b) Arten<br />

Allgemeine Sachentscheidungsvoraussetzungen<br />

Besondere Sachentscheidungsvoraussetzungen<br />

c) Abgrenzung gegenüber Prozesshandlungen<br />

<strong>II</strong>.<br />

Grundsätze<br />

1. Dienende Funktion des <strong>Verwaltungsprozessrecht</strong>s gegenüber dem Verwaltungsrecht<br />

2. Filterfunktion der Sachentscheidungsvoraussetzungen<br />

3. Grundsätze des verwaltungsgerichtlichen Verfahrens<br />

a) Dispositionsgrundsatz<br />

b) Untersuchungsgrundsatz, § 86 I VwGO<br />

c) Grundsatz der freien Beweiswürdigung, §§ 108 I 1, 96 I VwGO<br />

d) Konzentrationsgrundsatz, §§ 86 <strong>II</strong>I und IV, 87 VwGO<br />

e) Grundsätze des rechtlichen Gehörs (103 I GG), der Mündlichkeit (101 I GG) und Öffentlichkeit des Verfahrens<br />

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Examens-Crashkurs <strong>Öffentliches</strong> <strong>Recht</strong><br />

Priv.-Doz. Dr. Kay Windthorst<br />

SS 2009<br />

VwProzR<br />

Verwaltungsrechtsweg, § 40 I 1 VwGO<br />

I. Struktur des § 40 I 1<br />

1. Generalklausel<br />

2. Ausprägung der <strong>Recht</strong>sschutzgarantie des Art. 19 IV 1 GG<br />

<strong>II</strong>. Geltungsbereich<br />

1. Keine abdrängende Sonderzuweisung<br />

a) Begriff<br />

b) Beispiele<br />

2. Keine aufdrängende Sonderzuweisung<br />

a) Begriff<br />

b) Beispiele<br />

3. Sonderproblem: <strong>Recht</strong>sweg bei unionsrechtlich determiniertem hoheitlichen Handeln<br />

<strong>II</strong>I. Voraussetzungen<br />

1. Öffentlich-rechtliche Streitigkeit<br />

a) Bestimmung des streitgegenständlichen <strong>Recht</strong>sverhältnisses<br />

b) Ermittlung der streitentscheidenden <strong>Recht</strong>snorm<br />

c) Zuordnung der Norm zum öffentlichen oder privaten <strong>Recht</strong><br />

d) Problemfälle<br />

2. Nichtverfassungsrechtliche Natur der Streitigkeit<br />

IV. <strong>Recht</strong>sfolgen<br />

1. Bei Vorliegen der Voraussetzungen des § 40 I<br />

2. Bei Nichtvorliegen der Voraussetzungen des § 40 I<br />

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Examens-Crashkurs <strong>Öffentliches</strong> <strong>Recht</strong><br />

Priv.-Doz. Dr. Kay Windthorst<br />

SS 2009<br />

VwProzR<br />

Gerichtsbezogene Sachentscheidungsvoraussetzungen<br />

I. Sachliche Zuständigkeit<br />

1. Begriff: Welche Gerichte der Verwaltungsgerichtsbarkeit sind <strong>für</strong> das Verfahren zuständig<br />

2. Ausgestaltung der erstinstanzlichen Zuständigkeit<br />

a) Grundsatz: VG gem. § 45 VwGO<br />

b) Ausnahmen:<br />

VGH: in Normenkontrollsachen (§ 47 VwGO), bei Großvorhaben und vereinsrechtlichen Streitigkeiten<br />

(§ 48 VwGO)<br />

BVerwG: in den Fällen des § 50 VwGO (erste und letzte Instanz)<br />

3. Ausgestaltung der Zuständigkeit als <strong>Recht</strong>smittelinstanz<br />

a) VGH:<br />

Nach Zulassung der Berufung gegen Urteil des VG, § 124 VwGO<br />

Bei Beschwerde gegen sonstige Entscheidungen, § 146 VwGO<br />

b) BVerwG: Revision gegen Urteil des VGH (§ 132 VwGO) oder des VG (§ 134 f. VwGO)<br />

<strong>II</strong>.<br />

<strong>II</strong>I.<br />

Instanzielle Zuständigkeit<br />

1. Begriff: Ist das sachlich zuständige Gericht erstinstanzlich oder als <strong>Recht</strong>smittelinstanz zuständig<br />

2. Ausgestaltung der instanziellen Zuständigkeit; vgl. oben<br />

Örtliche Zuständigkeit<br />

1. Begriff: Welches Gericht hat innerhalb derselben Instanz über den Streitgegenstand zu entscheiden<br />

2. Ausgestaltung: Abgestuftes System der Gerichtsstände in § 52 VwGO: Nr. 1 (Belegenheit der Sache)<br />

→ Nr. 4 (Dienstrechtsklagen) → Nr. 2 (Anfechtungs- und Verpflichtungsklagen gegen Bundesverwaltung)<br />

→ Nr. 3 S. 1-4 (Sonstige Anfechtungsklagen) → Nr. 3 S. 5 (Verpflichtungsklagen) → Nr. 5 (Auffangklausel)<br />

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Examens-Crashkurs <strong>Öffentliches</strong> <strong>Recht</strong><br />

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VwProzR<br />

Personenbezogene Sachentscheidungsvoraussetzungen<br />

I. Beteiligungsfähigkeit, § 61 VwGO<br />

1. Begriff: Beteiligungsfähigkeit ist die Fähigkeit, Subjekt eines Prozessrechtsverhältnisses zu sein<br />

2. Voraussetzungen (alternativ):<br />

a) Natürliche Personen und juristische Personen des Privatrechts oder des öffentlichen <strong>Recht</strong>s, § 61 Nr. 1 VwGO<br />

b) Nichtrechtsfähige Vereinigungen, soweit ihnen ein <strong>Recht</strong> zustehen kann, § 61 Nr. 2 VwGO<br />

Nichtrechtfähige Vereinigung: auf gewisse Dauer angelegt und Mindestmaß an Organisation<br />

Soweit ihnen ein <strong>Recht</strong> zusteht: Zuordnungssubjekt eines <strong>Recht</strong>ssatzes, der <strong>für</strong> die Vereinigung <strong>Recht</strong>e<br />

oder Pflichten im Außen- oder Innenverhältnis begründet<br />

(P) Kommunalverfassungsrechtliche Organstreitigkeiten; Bürgerbegehren<br />

<strong>II</strong>.<br />

<strong>II</strong>I.<br />

Prozessfähigkeit, 62 VwGO<br />

1. Begriff: Fähigkeit, selbst oder durch einen Bevollmächtigten wirksam Prozesshandlungen vorzunehmen<br />

2. Voraussetzungen (alternativ):<br />

a) Unbeschränkte Geschäftsfähigkeit nach § 62 I Nr. 1 VwGO i. V. m. §§ 104 ff. BGB<br />

b) Geschäftsfähigkeit <strong>für</strong> den Gegenstand des Verfahrens, § 62 I Nr. 2 VwGO<br />

c) Wirksame Prozessvertretung gem. § 62 <strong>II</strong>I VwGO bei juristischen Personen (§ 61 Nr. 1 VwGO),<br />

und beteiligungsfähigen Vereinigungen (§ 61 Nr. 2 VwGO)<br />

Postulationsfähigkeit, § 67 VwGO<br />

1. Begriff: Fähigkeit, selbst (also gerade nicht durch einen Prozessbevollmächtigten) wirksam Prozesshandlungen<br />

vorzunehmen<br />

2. Voraussetzungen: vor dem VG ist jeder postulationsfähig, vor dem VGH und BVerwG verlangt § 67 IV 1 und 2<br />

VwGO Prozessvertretung durch einen <strong>Recht</strong>sanwalt oder Hochschullehrer, § 67 <strong>II</strong> 1 VwGO<br />

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Examens-Crashkurs <strong>Öffentliches</strong> <strong>Recht</strong><br />

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SS 2009<br />

VwProzR<br />

Überblick über die Klagearten in der Verwaltungsgerichtsordnung<br />

Kläger<br />

Gestaltung<br />

Leistung<br />

Feststellung<br />

AK VK LK FK FFK NKK<br />

UK VGK AFK NFK<br />

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Examens-Crashkurs <strong>Öffentliches</strong> <strong>Recht</strong><br />

Priv.-Doz. Dr. Kay Windthorst<br />

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VwProzR<br />

I. Verwaltungsrechtsweg, § 40 I VwGO: immer prüfen<br />

<strong>II</strong>.<br />

<strong>II</strong>I.<br />

IV.<br />

Zulässigkeit der Anfechtungsklage<br />

Zuständiges Gericht, §§ 45 ff. VwGO: nur prüfen, wenn Anhaltspunkte im Sachverhalt bestehen, dass dies problematisch ist<br />

Beteiligungs-, Prozess- und Postulationsfähigkeit, §§ 61, 62 und 67 VwGO: zur Notwendigkeit einer Prüfung vgl. <strong>II</strong>.<br />

Statthaftigkeit der Anfechtungsklage, § 42 I Alt. 1 VwGO<br />

1. <strong>Recht</strong>sschutzziel: Antrag auf gerichtliche Aufhebung eines belastenden Verwaltungsakts (VA);<br />

evtl. Annexantrag auf Beseitigung der Vollzugsfolgen, §§ 113 I 2 oder IV VwGO<br />

2. Ermittlung des Streitgegenstands:<br />

a) Ohne Widerspruchsverfahren: der behördliche Hoheitsakt, gegen den sich die Klage richtet (Ausgangsbescheid)<br />

b) Nach Widerspruchsverfahren: § 79 VwGO<br />

aa) Grundsatz: § 79 I Nr. 1: VwGO: Ausgangsbescheid in der Gestalt (Inhalt und Begründung),<br />

die er durch den Widerspruchsbescheid (§ 73 VwGO) gefunden hat<br />

bb) Ausnahmen:<br />

§ 79 I Nr. 2 VwGO: Abhilfebescheid (§ 72 VwGO) oder Widerspruchsbescheid bei erstmaliger Beschwer<br />

§ 79 <strong>II</strong> VwGO: Widerspruchsbescheid bei zusätzlicher selbstständiger Beschwer<br />

3. <strong>Recht</strong>snatur des Streitgegenstands: dieser muss objektiv ein VA sein → Art. 35 VwVfG<br />

4. Existenz des Verwaltungsakts:<br />

a) Äußere Wirksamkeit durch Bekanntgabe an einen Betroffenen, Art. 43 I, 41 VwVfG<br />

b) Keine Erledigung des Verwaltungsakts, § 43 <strong>II</strong> VwVfG, sonst evtl. Fortsetzungsfeststellungsklage, § 113 I 4 VwGO<br />

V. Klagebefugnis, § 42 <strong>II</strong> VwGO<br />

VI.<br />

Erfolgloses Widerspruchsverfahren, §§ 68 ff. VwGO<br />

V<strong>II</strong>. Klagefrist, § 74 I VwGO<br />

V<strong>II</strong>I. <strong>Recht</strong>sschutzbedürfnis: zur Notwendigkeit einer Prüfung vgl. <strong>II</strong>.<br />

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Examens-Crashkurs <strong>Öffentliches</strong> <strong>Recht</strong><br />

Priv.-Doz. Dr. Kay Windthorst<br />

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VwProzR<br />

I. Begriff und Regelung<br />

<strong>II</strong>.<br />

<strong>II</strong>I.<br />

IV.<br />

Funktionen<br />

1. Selbstkontrolle der Verwaltung<br />

2. Entlastung der Verwaltungsgerichte<br />

Das Widerspruchsverfahren, §§ 68 ff. VwGO - 1 -<br />

3. Subjektiver verwaltungsbehördlicher <strong>Recht</strong>sschutz, verstärkt durch § 80 I VwGO<br />

Schwierigkeiten<br />

1. Ursache: Doppelcharakter des Widerspruchsverfahrens → an der Schnittstelle von Verwaltungsverfahren und verwaltungs-<br />

gerichtlichem Verfahren, die wegen unterschiedlicher Kompetenzen (Art. 84 I GG → Land, Art. 74 I Nr. 1 GG → Bund)<br />

in verschiedenen Gesetzen geregelt wurden, d. h. bay VwVfG ↔ VwGO<br />

2. Folgeprobleme:<br />

Entbehrlichkeit eines erfolglosen Widerspruchsverfahrens wegen Verhaltens der Behörden<br />

Berechnung der Widerspruchsfrist<br />

Wiedereinsetzung in den vorigen Stand bei Fristversäumung<br />

Erfolgslose Durchführung eines Widerspruchsverfahrens vor Klageerhebung<br />

1. Erforderlichkeit eines Widerspruchs:<br />

a) Statthaftigkeit: → Klage ohne erfolglosen Widerspruch unzulässig<br />

aa) Anfechtung eines belastenden Verwaltungsakts, § 68 I 1 VwGO<br />

bb) Ausschluss durch gesetzliche Regelung, § 68 I 2 VwGO<br />

(1) Art. 70 bay VwVfG<br />

(2) Art. 15 <strong>II</strong> bay AGVwGO, außer in den Fällen des Art. 15 I bay AGVwGO: hier Einlegung eines Widerspruchs<br />

oder unmittelbare Klageerhebung zulässig<br />

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Examens-Crashkurs <strong>Öffentliches</strong> <strong>Recht</strong><br />

Priv.-Doz. Dr. Kay Windthorst<br />

SS 2009<br />

VwProzR<br />

cc)<br />

dd)<br />

Das Widerspruchsverfahren, §§ 68 ff. VwGO - 2 -<br />

Verwaltungsakt einer obersten Bundes- oder Landesbehörde, § 68 I 2 Nr. 1 VwGO, außer Nachprüfung gesetzlich<br />

vorgeschrieben, z. B. § 126 <strong>II</strong>I Nr. 1 BRRG<br />

Beschwer eines Dritten oder erstmalige Beschwer des Widerspruchsführers,<br />

§ 68 I 2 Nr. 2 VwGO<br />

b) Entbehrlich: → Klage ohne erfolgslosen Widerspruch trotz dessen Statthaftigkeit zulässig:<br />

Zweitbescheid, wenn gegen Erstbescheid schon Vorverfahren durchgeführt und <strong>Recht</strong>s- und Sachlage identisch<br />

Beklagter äußert sich im gerichtlichen Verfahren zur Sache, ohne das Fehlen des Vorverfahren zu rügen (str.)<br />

Verhalten der Behörden zeigt, dass Widerspruch keinen Erfolg haben wird (abzulehnen)<br />

2. Form- und fristgerechte Einlegung eines Widerspruchs bei der zuständigen Behörde<br />

a) Formgerechter Widerspruch, § 70 I 1 VwGO: schriftlich oder zur Niederschrift<br />

b) Zuständige Behörde, § 70 I VwGO:<br />

aa) Ausgangsbehörde: Behörde, die den angefochtenen Verwaltungsakt erlassen hat, § 70 I 1 VwGO<br />

bb) Widerspruchsbehörde: Behörde, die über den Widerspruch zu entscheiden hat, § 70 I 2, 73 I 2 und 3 VwGO<br />

c) Widerspruchsfrist, § 70 I VwGO:<br />

aa) Dauer: einen Monat, sofern ordnungsgemäße <strong>Recht</strong>sbehelfsbelehrung, sonst ein Jahr, §§ 70 <strong>II</strong>, 58 VwGO<br />

bb) Berechnung: § 57 <strong>II</strong> VwGO, § 222 ZPO, §§ 187 I, 188 <strong>II</strong> und <strong>II</strong>I BGB oder Art. 79, 31 I und <strong>II</strong>I bay VwVfG,<br />

187 I, 188 <strong>II</strong> und <strong>II</strong>I BGB, str.<br />

cc) Verfristung:<br />

Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, §§ 70 <strong>II</strong>, 60 VwGO<br />

„Heilung“ durch Sachentscheidung des Widerspruchsbehörde, sofern kein Verwaltungsakt mir Drittwirkung,<br />

str., von Schrifttum überwiegend abgelehnt<br />

3. Erfolglosigkeit des Widerspruchs: ablehnender Widerspruchsbescheid, § 73 VwGO<br />

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VwProzR<br />

Die Klagefrist nach § 74 I VwGO<br />

I. Geltung des § 74 I VwGO: <strong>für</strong> Anfechtungsklagen; <strong>für</strong> Verpflichtungsklagen in Form der Versagungsgegenklage s. § 74 <strong>II</strong> VwGO<br />

<strong>II</strong>.<br />

Dauer der Klagefrist nach § 74 I VwGO:<br />

1. Beginn:<br />

a) Bei Durchführung eines Vorverfahrens, § 74 I 1 VwGO: Zustellung des Widerspruchsbescheids nach § 73 <strong>II</strong>I 1, 2 VwGO<br />

i. V. m. §§ 3 ff. VwZG<br />

b) Ohne Durchführung eines Vorverfahrens, § 74 I 2 VwGO: Bekanntgabe des Verwaltungsakts nach Art. 41 VwVfG<br />

i. V. m. Art. 2 ff. VwZVG<br />

2. Dauer: 1 Monat (nicht: 4 Wochen !), sofern ordnungsgemäße <strong>Recht</strong>sbehelfsbelehrung, § 58 I VwGO,<br />

sonst Jahresfrist nach § 58 <strong>II</strong> VwGO<br />

3. Berechnung: § 57 <strong>II</strong> VwGO, § 222 ZPO, §§ 187 ff. BGB<br />

<strong>II</strong>I.<br />

IV.<br />

Klageerhebung vor Fristablauf: Eingang der schriftlichen Klage (§ 81 I VwGO) bei Gericht mit dem notwendigen Mindestinhalt<br />

des § 82 I 1 VwGO<br />

Wiedereinsetzung in den vorigen Stand bei Fristversäumung, § 60 VwGO<br />

Wortlaut des § 222 ZPO:<br />

(I)<br />

(<strong>II</strong>)<br />

Für die Berechnung der Fristen gelten die Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs<br />

Fällt das Ende einer Frist auf einen Sonntag, einen allgemeinen Feiertag oder einen Sonnabend, so endet die Frist mit Ablauf des<br />

nächsten Werktages.<br />

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VwProzR<br />

I. Begriff:<br />

Richtiger Klagegegner, § 78 I Nr. 1, <strong>II</strong> VwGO<br />

Ist der Beklagte nach materiellem <strong>Recht</strong> zu der begehrten Gestaltung, Leistung oder Feststellung verpflichtet<br />

Regelung der Passivlegitimation → in Begründetheit der Klage zu prüfen (h. M. in Bayern)<br />

<strong>II</strong>.<br />

<strong>II</strong>I.<br />

Geltungsbereich des § 78 I Nr. 1, <strong>II</strong> VwGO:<br />

1. Anfechtungsklage (§ 42 I VwGO), Verpflichtungsklage (§ 42 I VwGO), Fortsetzungsfeststellungsklage (§ 113 I 4 VwGO)<br />

2. Unanwendbar auf<br />

Allgemeine Leistungsklage: Klage ist gegen denjenigen zu richten, gegenüber dem das geltend gemachte <strong>Recht</strong><br />

behauptet wird<br />

Allgemeine Feststellungsklage (§ 43 VwGO): Klage ist gegen den anderen Beteiligten des <strong>Recht</strong>sverhältnisses zu richten<br />

Normenkontrollklage: Klage ist gegen die juristische Person zu richten, die die <strong>Recht</strong>svorschrift erlassen hat,<br />

§ 47 <strong>II</strong> 2 VwGO<br />

Prüfung des § 78 VwGO:<br />

1. <strong>Recht</strong>strägerprinzip, § 78 I Nr. 1 VwGO: Richtiger Klagegegner ist die juristische Person, deren Behörde den angefochtenen<br />

Verwaltungsakt erlassen oder den beantragten Verwaltungsakt unterlassen hat -> sachlich zuständig <strong>für</strong> den Erlass des<br />

begehrten Verwaltungsakts ist<br />

2. Sonderfall: § 78 <strong>II</strong> VwGO: wenn Widerspruchsbescheid der alleinige Klagegegenstand (§ 79 I Nr. 2, <strong>II</strong> VwGO) ist,<br />

muss die Klage gegen den <strong>Recht</strong>sträger hinter der Widerspruchsbehörde gerichtet werden → § 79 I Nr. 1 VwGO<br />

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VwProzR<br />

Begründetheit der Anfechtungsklage, § 113 I 1 VwGO - 1 -<br />

I. Entscheidungsmaßstab, § 113 I 1 VwGO:<br />

Die Anfechtungsklage ist begründet, soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig ist<br />

und der Kläger dadurch in seinen <strong>Recht</strong>en verletzt ist<br />

<strong>II</strong>.<br />

Prüfung der <strong>Recht</strong>mäßigkeit des Verwaltungsakts:<br />

1. <strong>Recht</strong>sgrundlage<br />

a) Erforderlich: Prinzip vom Vorbehalt des Gesetzes → wenn der Verwaltungsakt belastend ist, d. h. subjektive <strong>Recht</strong>e<br />

beeinträchtigt, bedarf er einer <strong>Recht</strong>sgrundlage in einem förmlichen Gesetz<br />

b) Ermittlung: Das materielle Gesetz ist i. d. R. im allgemeinen und besonderen Verwaltungsrecht enthalten<br />

2. Formelle <strong>Recht</strong>mäßigkeit des Verwaltungsakts<br />

a) Sachliche Zuständigkeit<br />

Zuständiger <strong>Recht</strong>sträger, sofern problematisch, etwa im Kommunalrecht<br />

Zuständige Behörde (im Kommunalrecht auch zuständiges Organ)<br />

b) Verfahren: grds. nichtförmlich, Art. 10 VwVfG<br />

Anhörung, Art. 28 VwVfG<br />

Wirksamer Beschluss, wenn ein Kollegialorgan (z. B. Gemeinderat) gehandelt hat<br />

Evtl. Mitwirkung anderer Stellen, z. B. Einvernehmen der Gemeinde nach § 36 BauGB<br />

c) Form, Art. 37 <strong>II</strong> VwVfG: grds. Formfreiheit → Beachtung der <strong>für</strong> die gewählte Form geltenden gesetzlichen<br />

Anforderungen<br />

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VwProzR<br />

3. Materielle <strong>Recht</strong>mäßigkeit des Verwaltungsakts<br />

Begründetheit der Anfechtungsklage, § 113 I 1 VwGO - 2 -<br />

a) Prüfung, ob die in dem Verwaltungsakt getroffene Regelung den Tatbestand der <strong>Recht</strong>sgrundlage erfüllt<br />

Konkretisierung der unbestimmten <strong>Recht</strong>sbegriffe der <strong>Recht</strong>sgrundlage<br />

Feststellung, ob Behörde einen gerichtlich nicht kontrollierbaren Beurteilungsspielraum besitzt<br />

Subsumtion des Sachverhalts → Feststellung, ob die konkreten Tatsachen die rechtlichen Anforderungen erfüllen<br />

b) Prüfung der <strong>Recht</strong>sfolgenseite<br />

aa)<br />

bb)<br />

Gebundene Entscheidung: Gesetzgeber legt die <strong>Recht</strong>sfolge bei Tatbestandserfüllung fest → weitere Prüfung<br />

entfällt<br />

Ermessensentscheidung: Behörde kann zwischen Entscheidungsalternativen auswählen → Ermittlung von<br />

Ermessensfehlern, § 114 Satz 1 VwGO:<br />

Ermessensausfall<br />

Ermessensdefizit<br />

Ermessensüberschreitung<br />

Ermessensmissbrauch<br />

Ermessensfehlgebrauch<br />

<strong>II</strong>I.<br />

Prüfung der <strong>Recht</strong>sverletzung infolge <strong>Recht</strong>swidrigkeit des Verwaltungsakts<br />

1. Bei zweiseitigen <strong>Recht</strong>sverhältnissen: <strong>Recht</strong>sverletzung unmittelbare Folge der Beeinträchtigung<br />

durch einen rechtswidrigen Verwaltungsakt → keine weitere Prüfung nötig<br />

2. Bei drittbelastendem Verwaltungsakt: sorgfältige Prüfung, inwieweit der objektiv rechtswidrige Verwaltungsakt<br />

den Kläger in seinen subjektiven <strong>Recht</strong>en verletzt<br />

Prüfungshinweis: Häufig wird in letztgenannten Fällen der Maßstab <strong>für</strong> die Prüfung der <strong>Recht</strong>swidrigkeit<br />

des Verwaltungsakts von vornherein auf drittschützende Normen beschränkt<br />

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VwProzR<br />

I. Statthaftigkeit, § 42 I Alt. 2 und 3 VwGO:<br />

<strong>II</strong>.<br />

Zulässigkeit der Verpflichtungsklage - 1 -<br />

1. Voraussetzung der <strong>Recht</strong>sschutzform: Der begehrte Akt muss ein Verwaltungsakt i. S. v. § 35 VwVfG sein<br />

2. Erscheinungsformen der Verpflichtungsklage<br />

a) Versagungsgegenklage: Antrag auf Vornahme eines abgelehnten Verwaltungsakts<br />

b) Untätigkeitsklage: Antrag auf Vornahme eines unterlassenen Verwaltungsakts<br />

c) Vornahmeklage: Antrag auf Verpflichtung der Behörde zum Erlass eines bestimmten Verwaltungsakts, § 113 V 1 VwGO<br />

d) Bescheidungsklage: Antrag auf Verpflichtung der Behörde zur Bescheidung des Klägers unter Beachtung<br />

der <strong>Recht</strong>sauffassung des Gerichts, § 113 V 2 VwGO<br />

3. Abgrenzungsprobleme zur Anfechtungsklage:<br />

a) Nachbarklage<br />

b) Konkurrentenklage: negative und positive<br />

c) Klage nach Ablauf der Anfechtungsfrist<br />

d) Klage gegen Nebenbestimmungen<br />

aa) Grundproblem<br />

bb) Ansicht des Bundesverwaltungsgerichts<br />

cc) Ansicht eines Teils der Literatur<br />

4. Abgrenzungsproblem zur allgemeinen Leistungsklage:<br />

Impliziert der begehrte Realakt eine als Verwaltungsakt zu qualifizierende vorherige Entscheidung<br />

Klagebefugnis, § 42 <strong>II</strong> VwGO:<br />

1. Bei Vornahmeklage: Mögliche Verletzung in dem subjektiven <strong>Recht</strong> auf Erlass des begehrten Verwaltungsakts<br />

durch dessen Ablehnung oder Unterlassung durch die Behörde<br />

2. Bei Bescheidungsklage: Mögliche Verletzung in dem subjektiven <strong>Recht</strong> auf ermessens- bzw. beurteilungsfehlerfreie<br />

Entscheidung der Behörde über den Erlass des begehrten Verwaltungsakts<br />

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Zulässigkeit der Verpflichtungsklage - 2 -<br />

<strong>II</strong>I.<br />

Erfolgloser Widerspruch, § 68 <strong>II</strong> VwGO:<br />

1. Statthaftigkeit des Widerspruchs:<br />

a) Grundsatz: Widerspruch notwendig bei Versagungsgegenklage, § 68 <strong>II</strong> i. V. m. § 68 I 1 VwGO<br />

b) Ausnahme: § 68 I 2 VwGO<br />

2. Form- und fristgerechte Einlegung des Widerspruchs bei der zuständigen Behörde, §§ 69, 70 VwGO<br />

3. Erfolglosigkeit des Widerspruchs<br />

a) Ablehnender Widerspruchsbescheid, § 73 I, <strong>II</strong>I VwGO<br />

b) Nichtentscheidung über den Widerspruch, § 75 VwGO<br />

IV.<br />

Klagefrist, §§ 74, 75 VwGO:<br />

1. Bei Ablehnung des begehrten Verwaltungsakts (Versagungsgegenklage) → § 74 <strong>II</strong> VwGO, außer Widerspruchsverfahren<br />

ist durchzuführen und Behörde entscheidet nicht über den Widerspruch (Untätigkeitsklage i. w. S.) → § 75 VwGO<br />

2. Bei Nichtentscheidung über den Antrag auf Vornahme des Verwaltungsakts (Untätigkeitsklage i. e. S.) → § 75 VwGO<br />

V. <strong>Recht</strong>sschutzbedürfnis:<br />

Vor Inanspruchnahme gerichtlichen <strong>Recht</strong>sschutzes muss grds. ein erfolgloser Antrag auf Erlass des begehrten Verwaltungsakts<br />

bei der Behörde gestellt worden sein<br />

Ist die nur einmal vorhandene Begünstigung unwiderruflich vergeben, fehlt das <strong>Recht</strong>sschutzbedürfnis<br />

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VwProzR<br />

Begründetheit der Verpflichtungsklage, § 113 V VwGO – 1 –<br />

I. Regelaufbau <strong>für</strong> Versagungsgegenklage und Untätigkeitsklage:<br />

1. Passivlegitimation: § 78 I Nr. 1 VwGO: <strong>Recht</strong>strägerprinzip<br />

2. Anspruch auf Erlass des begehrten Verwaltungsakts<br />

a) Anspruchsgrundlage:<br />

aa) Gesetz<br />

Gesetzlicher Anspruch<br />

Gesetzliches präventives Verbot mit Erlaubnisvorbehalt<br />

bb) Grundrecht<br />

Leistungsgrundrecht<br />

Anspruch auf Gleichbehandlung gem. Art. 3 I GG<br />

cc) Wirksame Zusicherung<br />

dd) Wirksamer öffentlich-rechtlicher Vertrag, der zum Erlass eines begünstigenden Verwaltungsakts verpflichtet<br />

b) Formelle Voraussetzungen:<br />

aa) Zuständigkeit<br />

bb) Verfahren<br />

c) Materielle Voraussetzungen:<br />

aa)<br />

bb)<br />

Erfüllung der Tatbestandsmerkmale<br />

Prüfung von Ermessensfehlern, sofern Ermessensspielraum<br />

d) Spruchreife der Sache: sonst nur Bescheidungsurteil, § 113 V 2 VwGO:<br />

aa) kein Beurteilungsspielraum der Verwaltung auf Tatbestandsseite<br />

bb) kein Ermessensspielraum der Verwaltung auf <strong>Recht</strong>sfolgenseite<br />

cc) keine weitere Sachaufklärung nötig<br />

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Examens-Crashkurs <strong>Öffentliches</strong> <strong>Recht</strong><br />

Priv.-Doz. Dr. Kay Windthorst<br />

SS 2009<br />

VwProzR<br />

Begründetheit der Verpflichtungsklage, § 113 V VwGO – 2 –<br />

I. Alternativer Aufbau <strong>für</strong> Versagungsgegenklage, § 113 V VwGO:<br />

1. Passivlegitimation: § 78 I Nr. 1 VwGO: <strong>Recht</strong>strägerprinzip<br />

2. <strong>Recht</strong>swidrigkeit der Ablehnung des begehrten Verwaltungsakts<br />

a) <strong>Recht</strong>sgrundlage: bei normativem Anspruch dient die Anspruchsgrundlage zugleich als <strong>Recht</strong>sgrundlage der Ablehnung<br />

b) Formelle Voraussetzungen:<br />

aa)<br />

bb)<br />

Zuständigkeit<br />

Verfahren<br />

c) Materielle Voraussetzungen:<br />

aa)<br />

bb)<br />

cc)<br />

Erfüllung der Tatbestandsmerkmale<br />

Prüfung von Ermessensfehlern, sofern Ermessensspielraum<br />

Spezielle <strong>Recht</strong>swidrigkeitsgründe, etwa Verstoß gegen eine Zusicherung oder gegen die Verpflichtung aus einem<br />

öffentlich-rechtlichen Vertrag<br />

3. Kläger ist dadurch in seinen subjektiven <strong>Recht</strong>en verletzt<br />

4. Spruchreife der Sache: sonst nur Bescheidungsurteil, § 113 V 2 VwGO:<br />

a) kein Beurteilungsspielraum der Verwaltung auf Tatbestandsseite<br />

b) kein Ermessensspielraum der Verwaltung auf <strong>Recht</strong>sfolgenseite<br />

c) keine weitere Sachaufklärung nötig<br />

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Examens-Crashkurs <strong>Öffentliches</strong> <strong>Recht</strong><br />

Priv.-Doz. Dr. Kay Windthorst<br />

SS 2009<br />

VwProzR<br />

Allgemeine Leistungsklage – 1 –<br />

I. <strong>Recht</strong>liche Grundlage: in VwGO nicht geregelt, aber vorausgesetzt und anerkannt (§ 43 <strong>II</strong> 1); durch Art. 19 IV GG geboten<br />

<strong>II</strong>.<br />

<strong>II</strong>I.<br />

Statthaftigkeit:<br />

Antrag auf Verurteilung zu einer Leistung (Handeln/Unterlassen) eines Hoheitsträgers oder Privaten, die kein Verwaltungsakt<br />

ist (Auffangfunktion)<br />

Begehrtes Handeln darf nicht den Erlass eines Verwaltungsakts voraussetzen (Vorrang der Verpflichtungsklage)<br />

Begehrtes Unterlassen darf nicht einem bestehenden Verwaltungsakt zuzurechnen sein (Vorrang der Anfechtungsklage)<br />

Erscheinungsformen:<br />

1. Allgemeine Leistungsklage („positive Leistungsklage“), gerichtet auf:<br />

Vornahme eines Realakts (tatsächliches Handeln): z. B. Geldzahlung, Reparatur einer Straße<br />

Vornahme eines <strong>Recht</strong>sakts im Innenrechtsverhältnis: z. B. Änderung einer beamtenrechtlichen Beurteilung<br />

Vornahme einer öffentlich-rechtlichen Willens- oder Wissenserklärung: z. B. Akteneinsicht, Auskunft, Widerruf einer<br />

Tatsachenbehauptung<br />

Abschluss eines öffentlich-rechtlichen Vertrages<br />

Erlass oder Ergänzung einer materiellen Norm (Normerlassklage, str.)<br />

2. Unterlassungsklage („negative Leistungsklage“), gerichtet auf:<br />

Abwehr eines Realakts: z. B. Emissionen, wie Schullärm oder Geruchsbelästigungen<br />

Unterlassen eines <strong>Recht</strong>akts im Innenrechtsverhältnis: z. B. Umsetzung eines Beamten<br />

Unterlassen einer öffentlich-rechtlichen Willens- oder Wissenserklärung: Warnmitteilungen, Unterlassen einer<br />

Meinungsäußerung<br />

Unterlassung eines Verwaltungsakts oder einer materiellen Norm (str.)<br />

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Examens-Crashkurs <strong>Öffentliches</strong> <strong>Recht</strong><br />

Priv.-Doz. Dr. Kay Windthorst<br />

SS 2009<br />

VwProzR<br />

Allgemeine Leistungsklage – 2 –<br />

IV.<br />

Zulässigkeit:<br />

1. Verwaltungsrechtsweg<br />

2. Statthafte Klageart: vgl. oben <strong>II</strong><br />

Beachte: keine gesonderte allgemeine Leistungsklage bei Vollzugsfolgenbeseitigungsanspruch nach § 113 I 2 VwGO<br />

Wird die Abwehr einer künftigen Handlung begehrt, liegt eine vorbeugende Unterlassungsklage vor<br />

3. Klagebefugnis, § 42 <strong>II</strong> VwGO analog:<br />

a) Bei positiver Leistungsklage: Geltendmachen einer möglichen Verletzung in subjektiven <strong>Recht</strong>en durch<br />

Nichtvornahme der begehrten Handlung<br />

b) Bei negativer Leistungsklage: Geltendmachen einer möglichen Verletzung in subjektiven <strong>Recht</strong>en durch<br />

die abzuwehrende Handlung<br />

4. Erfolgsloser Widerspruch: grundsätzlich nicht erforderlich, außer gesetzlich besonders angeordnet (z. B. § 126 <strong>II</strong>I BRRG)<br />

5. Klagefrist: § 74 VwGO ist nicht zu prüfen; allenfalls Verwirkung<br />

<strong>6.</strong> <strong>Recht</strong>sschutzbedürfnis:<br />

a) Bei positiver Leistungsklage:<br />

Erforderlichkeit eines vorherigen erfolglosen Antrags auf die begehrte Leistung (str., a. A. nur Kostenrisiko)<br />

Bei Möglichkeit der Verwaltung, sich durch Erlass eines Verwaltungsakts einen Vollstreckungstitel zu<br />

verschaffen, fehlt das <strong>Recht</strong>sschutzbedürfnis, sofern nicht ohnehin mit einem <strong>Recht</strong>sstreit zu rechnen ist<br />

b) Bei negativer Leistungsklage:<br />

Bei früherer Beeinträchtigung: konkrete Wiederholungsgefahr<br />

Bei erstmals drohender Beeinträchtigung: Abwarten auf Ergehen des Hoheitsakts und nachträglicher<br />

<strong>Recht</strong>sschutz gegen diesen muss unzumutbar sein, z. B. wegen Eintritts von Irreparabilität<br />

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Examens-Crashkurs <strong>Öffentliches</strong> <strong>Recht</strong><br />

Priv.-Doz. Dr. Kay Windthorst<br />

SS 2009<br />

VwProzR<br />

V. Begründetheit:<br />

Allgemeine Leistungsklage – 3 –<br />

1. Allgemeine („positive“) Leistungsklage: Materieller Anspruch auf die begehrte Leistung aus:<br />

a) Verfassung:<br />

aa)<br />

bb)<br />

Grundrechte, sofern sie ein Leistungs- oder Teilhaberecht gewähren<br />

Staatszielbestimmungen: nur in Ausnahmefällen<br />

b) Gesetz: z. B. presserechtlicher Informationsanspruch nach Art. 4 I bay PresseG<br />

c) Öffentlich-rechtlicher Folgenbeseitigungsanspruch<br />

Beachte: § 113 I 2 VwGO regelt nur die prozessuale Seite des Vollzugsfolgenbeseitigungsanspruchs<br />

als Annex zu einer Anfechtungsklage<br />

d) Allgemeiner öffentlich-rechtlicher Erstattungsanspruch<br />

e) Begünstigender Verwaltungsakt: z. B. Subventionsbewilligung; Zusage (<strong>Recht</strong>snatur str.)<br />

f) Verwaltungsrechtlicher Vertrag, § 54 VwVfG<br />

Beachte: Bei fehlender Spruchreife ergeht gem. § 113 V 2 VwGO analog ein Bescheidungsurteil<br />

2. Unterlassungsklage („negative“ Leistungsklage): Materieller Anspruch auf Unterlassung aus:<br />

a) Spezieller gesetzlicher Regelung: (-) <strong>für</strong> § 22 BImSchG<br />

b) Öffentlich-rechtlichem Unterlassungsanspruch: (P) <strong>Recht</strong>sgrundlage:<br />

H.M.: Freiheitsgrundrechte<br />

M.M.: M 1: §§ 906, 1004, 823 BGB analog<br />

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Examens-Crashkurs <strong>Öffentliches</strong> <strong>Recht</strong><br />

Priv.-Doz. Dr. Kay Windthorst<br />

SS 2009<br />

VwProzR<br />

Feststellungsklagen nach § 43 VwGO – 1 –<br />

I. Erscheinungsformen der Feststellungsklagen nach § 43 VwGO:<br />

1. Allgemeine Feststellungsklage, § 43 I 1. Alt. VwGO:<br />

a) Positive Feststellungsklage: Feststellung des Bestehens eines <strong>Recht</strong>sverhältnisses<br />

b) Negative Feststellungsklage: Feststellung des Nichtbestehens eines <strong>Recht</strong>sverhältnisses<br />

2. Nichtigkeitsfeststellungsklage, § 43 I 2. Alt. VwGO:<br />

Feststellung der Nichtigkeit eines Verwaltungsaktes<br />

<strong>II</strong>.<br />

Zulässigkeit der allgemeinen Feststellungsklage, § 43 I 1. Alt. VwGO:<br />

1. Verwaltungsrechtsweg, § 40 I VwGO<br />

2. Statthaftigkeit, § 43 I 1. Alt. VwGO:<br />

a) Antrag auf Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens eines <strong>Recht</strong>sverhältnisses<br />

b) Vorliegen eines <strong>Recht</strong>sverhältnisses:<br />

aa)<br />

bb)<br />

cc)<br />

Öffentlich-rechtliche Beziehung<br />

Zwischen zwei Personen oder zwischen einer Person und einer Sache<br />

Aufgrund eines konkreten Sachverhalts<br />

Beachte: Feststellungsfähig sind auch selbstständige Teile eines <strong>Recht</strong>sverhältnisses, z. B. Berechtigungen oder<br />

Verpflichtungen, nicht aber tatsächliche Fragen oder abstrakte <strong>Recht</strong>sfragen<br />

c) Subsidiarität, § 43 <strong>II</strong> 1 VwGO:<br />

aa)<br />

bb)<br />

Grundsatz: Vorrang von Gestaltungs- und Leistungsklagen<br />

Ausnahmen:<br />

(1) (Vorbeugende) Unterlassungsklage<br />

(2) Allgemeine Leistungsklage, str.<br />

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Examens-Crashkurs <strong>Öffentliches</strong> <strong>Recht</strong><br />

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SS 2009<br />

VwProzR<br />

3. Feststellungsinteresse:<br />

Feststellungsklagen nach § 43 VwGO – 2 –<br />

a) Berechtigtes Interesse: jedes Interesse rechtlicher, wirtschaftlicher oder ideeller Art,<br />

sofern es dem Kläger zuzuordnen und durch die <strong>Recht</strong>sordnung geschützt ist („subjektive Komponente“)<br />

b) Baldige Feststellung: konkreter unaufschiebbarer Klärungsbedarf („zeitliche Komponente“)<br />

c) Bei vorbeugender Feststellungsklage: qualifiziertes Feststellungsinteresse: Abwarten der anstehenden Entscheidung<br />

und reaktiver <strong>Recht</strong>sschutz gegen sie muss unzumutbar sein, weil rechtliche oder tatsächliche Irreparabilität droht<br />

4. Klagebefugnis, § 42 <strong>II</strong> VwGO analog: str.!<br />

a) Grundsätzlich nicht erforderlich, aber Tendenz in <strong>Recht</strong>sprechung zur Ausdehnung auf Feststellungsklage<br />

b) Zu prüfen bei Feststellungsklage in Bezug auf Organrechte und vorbeugender Feststellungsklage gegen<br />

Verwaltungsakte und <strong>Recht</strong>snormen<br />

5. Widerspruch und Klagefrist: nicht erforderlich (Ausnahme <strong>für</strong> Widerspruch: § 126 <strong>II</strong>I BRRG)<br />

<strong>II</strong>I.<br />

Zulässigkeit der Nichtigkeitsfeststellungsklage, § 43 I 2. Alt. VwGO:<br />

1. Verwaltungsrechtsweg, § 40 I VwGO<br />

2. Statthaftigkeit, § 43 I 2. Alt. VwGO:<br />

a) Antrag auf Feststellung der Nichtigkeit eines Verwaltungsakts (str., ob auch Feststellung seiner Wirksamkeit möglich)<br />

b) Vorliegen eines Verwaltungsakts, der dem Kläger bekanntgegeben wurde<br />

c) Keine Subsidiarität, § 43 <strong>II</strong> 2 VwGO<br />

3. Feststellungsinteresse:<br />

a) Berechtigtes Interesse an baldiger Feststellung zur Beseitigung des belastenden <strong>Recht</strong>sscheins<br />

b) Kein Vorrang behördlicher Nichtigkeitsfeststellung nach § 44 V VwVfG<br />

4. Klagebefugnis: § 42 <strong>II</strong> VwGO analog, bezogen auf den <strong>Recht</strong>sschein des Verwaltungsakts<br />

5. Widerspruch und Klagefrist: nicht erforderlich (Ausnahme <strong>für</strong> Widerspruch: § 126 <strong>II</strong>I BRRG)<br />

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Examens-Crashkurs <strong>Öffentliches</strong> <strong>Recht</strong><br />

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SS 2009<br />

VwProzR<br />

Feststellungsklagen nach § 43 VwGO – 3 –<br />

IV.<br />

Begründetheit der allgemeinen Feststellungsklage, § 43 I 1. Alt. VwGO:<br />

Bestehen oder Nichtbestehen des streitgegenständlichen <strong>Recht</strong>sverhältnisses; dies beurteilt sich nach materiellem <strong>Recht</strong><br />

oder Verfahrensrecht<br />

V. Begründetheit der Nichtigkeitsfeststellungsklage, § 43 I 2. Alt. VwGO:<br />

Nichtigkeit des Verwaltungsakts; dies beurteilt sich grds. aufgrund von Art. 44, 43 <strong>II</strong>I VwVfG<br />

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Examens-Crashkurs <strong>Öffentliches</strong> <strong>Recht</strong><br />

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SS 2009<br />

VwProzR<br />

Fortsetzungsfeststellungsklage nach § 113 I 4 VwGO – 1 –<br />

I. Grundlagen der Fortsetzungsfeststellungsklage (FFK):<br />

1. <strong>Recht</strong>liche Verankerung: § 113 I 4 VwGO<br />

2. Zweck: Fortsetzung des Prozesses nach Erledigung, wenn berechtigtes Interesse an Feststellung nach § 113 I 4 VwGO<br />

<strong>II</strong>.<br />

Zulässigkeit der Fortsetzungsfeststellungsklage:<br />

1. Verwaltungsrechtsweg, § 40 I VwGO<br />

2. Statthaftigkeit, § 113 I 4 VwGO:<br />

a) Antrag auf Feststellung der <strong>Recht</strong>swidrigkeit eines erledigten Verwaltungsakts<br />

b) Vorliegen eines belastenden Verwaltungsakts bei Erledigung<br />

c) Eintritt der Erledigung des ursprünglichen Verwaltungsakts:<br />

aa)<br />

bb)<br />

Definition „Erledigung“: Wegfall der Beschwer bzw. des Regelungsgehalts des ursprünglichen<br />

Verwaltungsakts aus rechtlichen oder tatsächlichen Gründen; s. auch Art. 43 <strong>II</strong> VwVfG<br />

Fallgruppen der Erledigung:<br />

(1) Rücknahme: behördliche Aufhebung eines rechtswidrigen Verwaltungsakts, Art. 48 VwVfG<br />

(2) Widerruf: behördliche Aufhebung eines rechtmäßigen Verwaltungsakts, Art. 49 VwVfG<br />

(3) Behördliche oder gerichtliche Aufhebung des Verwaltungsakts aufgrund eines <strong>Recht</strong>sbehelfs<br />

(4) Zeitablauf, Eintritt einer auflösenden Bedingung, Wegfall des Regelungsobjekts<br />

(5) Grundsätzlich nicht durch Vollziehung des Verwaltungsakts<br />

d) Erledigung nach Klageergebung; arg.: Wortlaut, systematische Stellung, „amputierte Anfechtungsklage“<br />

e) Analoge Anwendung des § 113 I 4 VwGO (a. A.: nachträgliche Feststellungsklage nach § 43 VwGO):<br />

aa)<br />

bb)<br />

Erledigung vor Klageerhebung; arg.: Zeitpunkt der Erledigung oft zufällig<br />

Erledigung nach oder vor Einlegung einer Verpflichtungsklage; arg.: gleiches berechtigtes Interesse möglich<br />

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SS 2009<br />

VwProzR<br />

3. Feststellungsinteresse: „berechtigtes Interesse“<br />

a) Konkrete Wiederholungsgefahr<br />

Fortsetzungsfeststellungsklage nach § 113 I 4 VwGO – 2 –<br />

b) Rehabilitationsinteresse bei fortbestehender diskriminierender Wirkung<br />

c) Vorbereitung eines Amtshaftungs- oder Entschädigungsprozesses (nur bei Erledigung nach Klageerhebung)<br />

4. Zulässigkeit der Eingangsklage bei Erledigung:<br />

a) Klagebefugnis in Bezug auf den ursprünglichen Verwaltungsakt, § 42 <strong>II</strong> VwGO<br />

b) Erfolgloser Widerspruch:<br />

aa)<br />

Erledigung nach Klageerhebung und Vorverfahren erfolglos durchgeführt → Voraussetzung erfüllt<br />

bb)<br />

cc)<br />

c) Klagefrist:<br />

aa)<br />

bb)<br />

Erledigung vor Klageerhebung → Vorverfahren nicht mehr durchzuführen, da gegenstandslos<br />

Erledigung nach Klageerhebung und Widerspruch eingelegt, aber noch nicht verbeschieden<br />

→ Vorverfahren ist nicht weiter durchzuführen<br />

Erledigung nach Klageerhebung: Eingangsklage muss fristgemäß erhoben worden sein<br />

Erledigung vor Klageerhebung: Eingangsklage müsste noch zulässigerweise eingelegt werden können<br />

→ ursprünglicher Verwaltungsakt darf bei Erledigung nicht bestandskräftig sein<br />

5. Antrag auf Fortsetzungsfeststellungsklage (keine Klageänderung)<br />

<strong>II</strong>I. Begründetheit der Fortsetzungsfeststellungsklage, § 113 I 4:<br />

1. Richtiger Beklagter, § 78 I Nr. 1 VwGO: <strong>Recht</strong>sträger, dessen Behörde den erledigten Verwaltungsakt erlassen hat<br />

2. <strong>Recht</strong>swidrigkeit des erledigten Verwaltungsakts bei Erledigung<br />

3. <strong>Recht</strong>sverletzung des Klägers durch den erledigten Verwaltungsakt im Zeitpunkt der Erledigung<br />

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Examens-Crashkurs <strong>Öffentliches</strong> <strong>Recht</strong><br />

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SS 2009<br />

VwProzR<br />

Grundlagen des einstweiligen <strong>Recht</strong>sschutzes nach der VwGO<br />

I. Begriff: die in § 47 Abs. 6, §§ 80 bis 80 b und § 123 VwGO vorgesehenen oder zugelassenen Möglichkeiten, durch eine<br />

Interimsregelung die Entscheidung in der Hauptsache offen zu halten, um die Durchsetzbarkeit subjektiver <strong>Recht</strong>e zu sichern<br />

<strong>II</strong>.<br />

Abgrenzung:<br />

1. Zum <strong>Recht</strong>sschutz in der Hauptsache<br />

2. Zur vorläufigen Vollstreckbarkeit<br />

<strong>II</strong>I.<br />

Erscheinungsformen:<br />

1. Gesetzlicher einstweiliger <strong>Recht</strong>sschutz<br />

2. Verwaltungsbehördlicher einstweiliger <strong>Recht</strong>sschutz<br />

3. Verwaltungsgerichtlicher einstweiliger <strong>Recht</strong>sschutz<br />

IV.<br />

Funktionen des einstweiligen <strong>Recht</strong>sschutzes:<br />

1. Sicherungsfunktion<br />

2. Interimistische Befriedungsfunktion<br />

V. Merkmale des verwaltungsgerichtlichen einstweiligen <strong>Recht</strong>sschutzes:<br />

1. Akzessorietät zum Hauptsacheverfahren bei Zulässigkeitsfragen<br />

2. Materiell-rechtliche Akzessorietät der Entscheidungsvoraussetzungen<br />

3. Prinzipielle Vorläufigkeit des Entscheidungsinhalts<br />

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SS 2009<br />

VwProzR<br />

Der gesetzliche einstweilige <strong>Recht</strong>sschutz nach der VwGO – 1 –<br />

I. <strong>Recht</strong>sgrundlage: § 80 I – <strong>II</strong>I VwGO<br />

<strong>II</strong>.<br />

<strong>II</strong>I.<br />

Anwendungsbereich: § 80 I 1 und 2 VwGO<br />

Voraussetzungen:<br />

1. Erhebung eines Anfechtungswiderspruchs (§ 68 I 1 VwGO) oder einer Anfechtungsklage (§ 42 I Alt. 1 VwGO)<br />

(P) Unzulässigkeit des Anfechtungsrechtsbehelfs<br />

2. Kein Ausschluss der aufschiebenden Wirkung kraft Gesetzes, § 80 <strong>II</strong> 1 Nr. 1 – 3, S. 2 VwGO<br />

a) Anforderung von öffentlichen Abgaben und Kosten, § 80 <strong>II</strong> 1 Nr. 1 VwGO<br />

b) unaufschiebbare Maßnahmen von Polizeivollzugsbeamten, § 80 <strong>II</strong> 1 Nr. 2 VwGO<br />

c) Ausschluss durch Bundesgesetz, § 80 <strong>II</strong> 1 Nr. 3 Alt. 1 VwGO: z. B. § 212a BauGB<br />

d) Ausschluss durch Landesgesetz, § 80 <strong>II</strong> 1 Nr. 3 Alt. 2, S. 2 VwGO<br />

3. Kein Ausschluss der aufschiebenden Wirkung durch behördliche Vollziehungsanordnung, § 80 <strong>II</strong> 1 Nr. 4 VwGO:<br />

(P) <strong>Recht</strong>snatur der Vollziehungsanordnung<br />

IV.<br />

<strong>Recht</strong>sfolgen: str.<br />

1. (strenge) Wirksamkeitstheorie<br />

2. Vollziehbarkeitstheorie<br />

3. vorläufige Wirksamkeitstheorie<br />

V. <strong>Recht</strong>sschutz:<br />

1. behördlicher <strong>Recht</strong>sschutz: §§ 80 IV, 80a I Nr. 2 VwGO<br />

2. gerichtlicher <strong>Recht</strong>sschutz: §§ 80 V, 80 a <strong>II</strong>I, I Nr. 2 i. V. m. § 80 V VwGO<br />

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SS 2009<br />

VwProzR<br />

Der gesetzliche einstweilige <strong>Recht</strong>sschutz nach der VwGO – 2 –<br />

VI.<br />

Dauer, § 80b VwGO:<br />

1. Unanfechtbarkeit, § 80b I 1 Alt. 1 VwGO<br />

2. Bei Abweisung der Anfechtungsklage: drei Monate nach Ablauf der <strong>Recht</strong>smittelbegründungspflicht:<br />

a) Bei Zulassung der Berufung: § 124a <strong>II</strong>I 1 VwGO → 5 Monate nach Zustellung des Urteils<br />

b) Bei Nichtzulassung der Berufung: § 124a IV 4 VwGO → 5 Monate nach Zustellung des Urteils<br />

3. Möglichkeit der Anordnung der Fortdauer der aufschiebenden Wirkung durch den VGH bzw. das <strong>Recht</strong>smittelgericht,<br />

§ 80b <strong>II</strong> VwGO<br />

V<strong>II</strong>. Gemeinschaftsrechtskonformität:<br />

1. Problemstellung: Bei mitgliedstaatlichem Vollzug von Gemeinschaftsrecht<br />

2. Problemlösung:<br />

a) Keine Unanwendbarkeit des § 80 I VwGO wegen Verstoßes gegen das Äquivalenzgebot<br />

b) Keine Unanwendbarkeit des § 80 I VwGO wegen Verstoßes gegen das Effektivitätsgebot<br />

c) Gemeinschaftsrechtskonforme Auslegung und Anwendung des § 80 <strong>II</strong> 1 Nr. 4 VwGO<br />

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VwProzR<br />

Der verwaltungsbehördliche einstweilige <strong>Recht</strong>sschutzes nach der VwGO<br />

I. <strong>Recht</strong>sschutzziele:<br />

1. Anordnung oder Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung (Aussetzung der Vollziehung)<br />

2. Anordnung der sofortigen Vollziehung<br />

3. Anordnung einstweiliger Sicherungsmaßnahmen<br />

<strong>II</strong>.<br />

<strong>Recht</strong>sschutzformen:<br />

1. Für die Aussetzung der Vollziehung:<br />

a) Bei Verwaltungsakt mit Doppelwirkung: §§ 80a I Nr. 2 oder § 80 <strong>II</strong> 1 Nr. 4 Alt. 2 VwGO<br />

b) Bei zweiseitigem <strong>Recht</strong>sverhältnis: § 80 IV VwGO<br />

2. Für die Anordnung der sofortigen Vollziehung:<br />

a) Bei Verwaltungsakt mit Doppelwirkung: §§ 80a I Nr. 2 oder § 80a <strong>II</strong> VwGO<br />

d) Bei zweiseitigem <strong>Recht</strong>sverhältnis: § 80 <strong>II</strong> 1 Nr. 4 Alt. 2 VwGO<br />

3. Für die Anordnung einstweiliger Sicherungsmaßnahmen: § 80a I Nr. 2 Alt. 2 VwGO:<br />

<strong>II</strong>I.<br />

Verhältnis zum verwaltungsgerichtlichen einstweiligen <strong>Recht</strong>sschutz:<br />

1. Grundsatz: beide <strong>Recht</strong>sschutzformen stehen nebeneinander<br />

2. Ausnahme: bei Anforderung öffentlicher Abgaben und Kosten, § 80 VI 1 i. V. m. § 80 <strong>II</strong> 1 Nr. 1 VwGO<br />

→ Ablehnung des behördlichen Aussetzungsantrages nach § 80 IV VwGO als echte Zugangsvoraussetzung<br />

<strong>für</strong> den Antrag nach § 80 V 1 Alt. 1 VwGO → Fehlen ist nicht heilbar<br />

3. Ausnahmen der Ausnahme: § 80 VI 2 VwGO<br />

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