Im Namen der Kirche
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»Andreas hatte auch seine Freude an alten Autos. Schon als Zehnjähriger<br />
hat er Modelle gesammelt«, erklärte Frau Winter, als sie mit dem Kaffee<br />
zurückkam.<br />
»Nehmen Sie doch bitte Platz, wo immer sich möchten.« Ich setzte mich<br />
auf einen Stuhl von irgendeinem französischen Louis und ließ mir Kaffee<br />
einschenken.<br />
»Nun erzählen Sie mir doch bitte, was Sie genau von mir wollen?«<br />
»Wie ich Ihnen bereits am Telefon erklärt habe, handelt es sich um das<br />
Verschwinden unseres Enkels Andreas vor nunmehr sechzehn Jahren. Er<br />
war damals achtzehn, also 1974 geboren, und zwar am 31.Juli. Wäre gut,<br />
wenn Sie sich das Datum aufschreiben würden, könnte wichtig sein.«<br />
»Moment mal Frau Winter, ich habe Ihnen noch gar nicht zugesagt, dass<br />
ich den Auftrag übernehme.«<br />
»Dann müssen wir uns wahrscheinlich erst über die Bezahlung einig<br />
werden, ich möchte ungern alles zweimal erzählen.«<br />
»Es geht mir weniger um die Bezahlung, son<strong>der</strong>n um die praktische<br />
Umsetzbarkeit Ihres Auftrags.«<br />
»Sehen Sie, Herr Ehrmann. Die Polizei hat vor sechzehn Jahren, als die<br />
Spuren noch frisch waren nichts aber auch gar nichts Greifbares zutage<br />
geför<strong>der</strong>t. Wir hätten schon damals jemand an<strong>der</strong>en einschalten sollen,<br />
ließen uns aber von zuständigen Beamten aufschwatzen, dass alles an<strong>der</strong>e<br />
sinnlos sei, wenn die Polizei nichts findet. Erst als wir diesen Januar von<br />
den sexuellen Übergriffen im Kloster Gabrielsberg erfuhren, und dass ein<br />
Onkel von Andreas in diese Sache verwickelt ist, beschlossen wir <strong>der</strong> Sache<br />
noch einmal nachzugehen.«<br />
»Sie meinen also, Andreas sei möglicherweise ein Opfer?«<br />
»Wir vermuten es stark, da sein Onkel ihn nach dem Tod seiner Eltern<br />
dorthin gebracht hat.«<br />
»Aber er war zuletzt in einer psychiatrischen Klinik, wissen Sie warum?<br />
Und was hat sein Onkel mit <strong>der</strong> ganzen Angelegenheit zu tun?«<br />
»Das haben Sie also schon herausgefunden«, strahlte die Alte. »Man hat<br />
uns 1990 gesagt er leide an paranoi<strong>der</strong> Schizophrenie.«<br />
»Und wer hat diese Diagnose gestellt?«<br />
»Der Chefarzt <strong>der</strong> Klinik St. Martin in Stans.«