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Das Ende der Ostbake 50 Jahre Verkehrsverein Wangerooge

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12<br />

<strong>Das</strong> <strong>Ende</strong> des Ostanlegers<br />

VON JÜRGEN PETERS<br />

WANGEROOGE – Vor 55 <strong>Jahre</strong>n<br />

ging ein Stück <strong>Wangerooge</strong>r Geschichte<br />

zu <strong>Ende</strong>. Der Ostanleger<br />

am Rande <strong>der</strong> Blauen Balje<br />

wurde 1958 nach gut einem halben<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t Nutzung abgebaut.<br />

Er war unrentabel geworden,<br />

nur noch wenig genutzt und<br />

deshalb einfach nicht mehr tragbar<br />

in seiner Unterhaltung. Teure,<br />

letztlich erfolglose Baggerungen<br />

und mehrfache Verlegungen<br />

– eben wegen ständiger Versandung<br />

– hatten ihn in nur wenigen<br />

<strong>Jahre</strong>n zu einem einzigen Defizitgeschäft<br />

gemacht.<br />

Begonnen hatte die Geschichte<br />

des Anlegers zu Beginn<br />

des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts. <strong>Wangerooge</strong><br />

wurde immer beliebter als<br />

Urlaubsziel, die ersten Pensionen<br />

und Hotels waren gebaut<br />

worden. Die Idee zu einem tideunabhängigen<br />

Anleger am Ostende<br />

<strong>der</strong> Insel – im Gegensatz<br />

zum Anleger an <strong>der</strong> Westseite<br />

mit seiner problematischen Lage<br />

an <strong>der</strong> Dove Harle – hatte<br />

man beim im Februar 1857 in<br />

Bremen gegründeten Norddeutschen<br />

Lloyd. Die Ree<strong>der</strong>ei wollte<br />

die stärker werdenden Urlauberströme<br />

auf die Inseln nutzen<br />

und die Seebä<strong>der</strong> an <strong>der</strong> deutschen<br />

Nordseeküste von Bremerhaven<br />

und Wilhelmshaven –<br />

nach <strong>Wangerooge</strong> – bedienen.<br />

Im April 1904 wurde die Bauund<br />

Betriebsgenehmigung für<br />

die 5,3 Kilometer lange Schmalspurstrecke<br />

(1000 mm Spurweite)<br />

in den Ort durch das Großherzogtum<br />

Oldenburg an das Großherzogtum<br />

Oldenburg (!) als<br />

Dichtes Gedränge auf dem wie<strong>der</strong> aufgebauten Ostanleger:<br />

<strong>Das</strong> Schiff aus Wilhelmshaven wird erwartet.<br />

Mit dem ehemaligen „Arngast“<br />

begann nach dem<br />

Krieg <strong>der</strong> Dienst nach <strong>Wangerooge</strong>.<br />

FOTOS(2): WZ-BILDDIENST<br />

Eigentümer und die Großherzoglich<br />

Oldenburgische Staatseisenbahnen<br />

als Betreiber erteilt.<br />

Etwa 200 Meter vor <strong>der</strong> inzwischen<br />

verschwundenen <strong>Ostbake</strong><br />

wurde ein Ausweichgleis<br />

eingebaut. Hier wurden vor allem<br />

die Lokomotiven wie<strong>der</strong> umgespannt.<br />

In Betrieb genommen<br />

wurde das Gleis bereits wenig<br />

später, am 1. Juli 1904.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg<br />

än<strong>der</strong>ten sich die Besitzverhältnisse.<br />

<strong>Das</strong> Deutsche Reich wurde<br />

Eigentümer, das Reichsverkehrsministerium,<br />

Eisenbahndirektion<br />

Oldenburg, betrieb den<br />

Bahnverkehr. Ab 1924 war dann<br />

FOTO: INSELARCHIV OETKEN<br />

Der <strong>50</strong> Meter lange und acht<br />

Meter breite „Salondampfer“<br />

„Stadt Rüstringen“ hatte Platz<br />

für 680 Passagiere.<br />

die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft<br />

bis zum zweiten unsäglichen<br />

Krieg Betreiber von<br />

Gleis und Bahn.<br />

Nach <strong>der</strong> Eröffnung bediente<br />

<strong>der</strong> Norddeutsche Lloyd zunächst<br />

viele <strong>Jahre</strong> <strong>Wangerooge</strong><br />

von Bremen, Brake, Nordenham<br />

und Bremerhaven und fuhr mit<br />

dem Raddampfer „Delphin“ die<br />

Anlegestelle an <strong>der</strong> Blauen Balje<br />

an. Eine Fahrt vom Bremer Freihafen<br />

zum <strong>Wangerooge</strong>r Ostanleger<br />

beispielsweise dauerte damals<br />

gut sechsdreiviertel Stunden.<br />

Inzwischen hatte man auch<br />

in Wilhelmshaven erkannt, wie<br />

wichtig eine Schiffsverbindung<br />

zum <strong>Wangerooge</strong>r Osten war.<br />

Der Jade-Seebä<strong>der</strong>dienst Wilhelmshaven-Rüstringen<br />

schickte<br />

ab 1923 täglich nachmittags<br />

den Raddampfer „Jade“ auf die<br />

gut zweieinhalbstündige Fahrt<br />

zum Insel-Osten. Im <strong>Jahre</strong> 1927<br />

übernahm die Gesellschaft den<br />

auf <strong>der</strong> Frerichswerft in Einswarden<br />

gebauten Neubau „Stadt<br />

Rüstringen“ für die <strong>Wangerooge</strong>-<br />

Fahrt. Der <strong>50</strong> Meter lange und<br />

acht Meter breite „Salondampfer“<br />

mit seiner 21-köpfigen Besatzung<br />

hatte Platz für 680 Passagiere.<br />

Bei Kriegsausbruch<br />

1939 wurde <strong>der</strong> Schiffsverkehr<br />

eingestellt, <strong>der</strong> Anleger nur noch<br />

von <strong>der</strong> Marine genutzt.<br />

Erst 1948 wurde wie<strong>der</strong> über<br />

eine Verbindung zum <strong>Wangerooge</strong>r<br />

Ostanleger nachgedacht.<br />

Die britische Besatzungsmacht<br />

hatte <strong>der</strong> Stadt Wilhelmshaven<br />

die Genehmigung erteilt, wie<strong>der</strong><br />

eine Schifffahrtslinie zu betreiben.<br />

<strong>Das</strong> Wilhelmshavener Bauunternehmen<br />

Hermann Möller<br />

wurde beauftragt den Anleger<br />

am <strong>Wangerooge</strong>r Osten neu zu<br />

errichten, für die Bauarbeiten<br />

stellte das Unternhmen auch einige<br />

<strong>Wangerooge</strong>r ein. Die<br />

„Schiffahrtsgesellschaft Jade“<br />

wurde Nachfolger des 1939 aufgelösten<br />

Jade-Seebä<strong>der</strong>dienstes.<br />

Mit dem damals schon<br />

recht betagten Motorschiff<br />

„Friesland“ und dem ehemaligen<br />

Marine-Räumboot „Arngast“,<br />

das von <strong>der</strong> amerikanischen<br />

Militärregierung gechartert<br />

war, begann 1952 <strong>der</strong> regelmäßige<br />

Dienst nach <strong>Wangerooge</strong><br />

und Helgoland.<br />

Auch <strong>der</strong> Norddeutsche Lloyd<br />

wurde wie<strong>der</strong> aktiv. Zweimal wöchentlich<br />

lief die „Hansa VI“, ein<br />

Schwesterboot <strong>der</strong> „Arngast“,<br />

<strong>Wangerooge</strong>s Osten an. Eines<br />

<strong>der</strong> letzten Schiffe, die von Wilhelmshaven<br />

nach <strong>Wangerooge</strong><br />

fuhren, war die 1953 bei <strong>der</strong> Jadewerft<br />

auf Kiel gelegte „Rüstringen“.<br />

<strong>Das</strong> mit geringem Tiefgang<br />

versehene Motorschiff –<br />

es war dadurch nur beschränkt<br />

im Helgoland-Verkehr einsetzbar<br />

– konnte im Insel-Verkehr 800<br />

Passagiere beför<strong>der</strong>n. Dieses<br />

Schiff lief bis zur Stilllegung des<br />

Ostanlegers im <strong>Jahre</strong> 1958 die<br />

Insel <strong>Wangerooge</strong> an. Lang ist’s<br />

her . . .<br />

Sandburgen stehen<br />

bis zur nächsten Flut,<br />

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