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Das Ende der Ostbake 50 Jahre Verkehrsverein Wangerooge

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14<br />

Eine Seilbahn übers Watt?<br />

Diese Vision gab es wirklich.<br />

FOTOS:DPA/ MONATGE: WZ<br />

Eine Seilbahn übers Watt<br />

VON JÜRGEN PETERS<br />

WANGEROOGE – Eine Seilbahn<br />

über das Watt? Vom Festland<br />

auf die Insel <strong>Wangerooge</strong>? Spinnerei,<br />

werden Sie jetzt sagen.<br />

Doch in <strong>der</strong> Tat hat es diese<br />

Überlegungen schon einmal gegeben.<br />

So <strong>Ende</strong> <strong>der</strong> 60er-<strong>Jahre</strong><br />

des vorigen Jahrhun<strong>der</strong>ts wurde<br />

über diese Möglichkeit auf <strong>der</strong><br />

Insel diskutiert.<br />

Visionen, Gäste auf das Eiland<br />

auf an<strong>der</strong>e Weise als mit<br />

<strong>der</strong> normalen Schiffsverbindung<br />

– o<strong>der</strong> schnellstmöglich<br />

mit dem Flugzeug – zu bringen,<br />

Hotel-Pension***<br />

am Elisabethufer<br />

Frühstückspension<br />

im Zentrum von Jever.<br />

Parkplätze am Haus.<br />

26441 Jever Elisabethufer 9a<br />

Tel. 04461-94 96 40<br />

01 71-5 41 44 84<br />

wurden immer mal wie<strong>der</strong> aufgeworfen.<br />

Eine das Watt überspannende<br />

Brücke o<strong>der</strong> gar ein<br />

Damm waren da mal im Gespräch,<br />

Luftkissenboote mit<br />

ortsnahem Anleger wurden vorgeschlagen<br />

und ausprobiert.<br />

Aber eine Seilbahn über das<br />

Watt?<br />

Nun, kramen wir doch mal im<br />

Archiv. Heraus kommt eine erstaunliche<br />

Geschichte: Es war<br />

im Herbst 1969. <strong>Wangerooge</strong><br />

war damals noch nie<strong>der</strong>sächsisches<br />

Staatsbad und man<br />

machte sich über die Zukunft<br />

des Tourismus auf <strong>der</strong> von Ebbe<br />

und Flut abhängigen Insel Gedanken.<br />

Einer <strong>der</strong> Vordenker<br />

war zu jener Zeit Gemeinde- und<br />

Kurdirektor Willy Boberg. Er hatte<br />

sich mit Fachleuten, Ingenieuren<br />

und Konstrukteuren beraten,<br />

hatte sogar bei einem<br />

Professor für Verkehrswesen<br />

und Eisenbahnbau in Hannover<br />

„Denkmodelle“ für den Aufbau<br />

eines tideunabhängigen Verkehrs<br />

in Auftrag gegeben.<br />

Boberg machte folgende<br />

Rechnungen auf: Die Kosten für<br />

eine zehn Kilometer lange Seilbahn-Strecke<br />

zwischen Insel<br />

und Festland sollten acht Millionen<br />

DM betragen. Im Abstand<br />

von 300 Metern sollten die<br />

Masten aufgestellt werden, an<br />

starken Drahtseilen hängende,<br />

etwa 20 Personen fassende Kabinen<br />

sollten den Personenund<br />

Frachtverkehr abwickeln.<br />

Die Kabinen wären im Abstand<br />

von zehn Minuten auf die „Luft-<br />

Seereise“ gegangen. Also<br />

stündlich eine Beför<strong>der</strong>ungskapazität<br />

von 120 Personen!<br />

Bobergs weitere Überlegungen:<br />

Genau acht Millionen DM<br />

würde auch – zur damaligen Zeit<br />

– die einmalige Ausbaggerung<br />

und Verlängerung des Außentiefs<br />

<strong>der</strong> Harle bei gleichzeitiger<br />

Ausbaggerung eines Kanals<br />

vom Westende <strong>der</strong> Insel bis<br />

zum Westrand des Ortes kosten.<br />

Und drittens: Ebenfalls mit<br />

acht Millionen DM sei zu rechnen,<br />

wenn zwischen Harle und<br />

<strong>Wangerooge</strong> Luftkissenboote<br />

eingesetzt würden. Ein Boot mit<br />

38 Plätzen kostete zu jener Zeit<br />

etwa 1,7 Millionen DM, benötigt<br />

hätte man jedoch vier Boote.<br />

Auf <strong>der</strong> Insel diskutierte man<br />

über die Vor- und Nachteile klar.<br />

Eine Ausbaggerung des Harle-<br />

Fahrwassers macht den Schiffsverkehr<br />

zwar weitgehend von<br />

Ebbe und Flut unabhängig, beeinflusst<br />

jedoch nicht die Fahrtzeiten.<br />

Die schnellen Luftkissenboote<br />

hätten bei starkem<br />

Nebel o<strong>der</strong> Eisgang im Winter<br />

„passen“ müssen. Und auch<br />

bei <strong>der</strong> von Gezeiten, Nebel und<br />

Eisgang unabhängigen Seilbahn<br />

wurde ein „Haken“ gefunden:<br />

Vorschriften besagten,<br />

dass ihr Betrieb bei Windstärke<br />

fünf bis sechs ruhen muss. Boberg<br />

sah das damals allerdings<br />

nicht so dramatisch. Er war fest<br />

davon überzeugt, dass es für<br />

die <strong>Wangerooge</strong>r Seilbahn eine<br />

Ausnahmeregelung gegeben<br />

hätte.<br />

Seit diesen Plänen sind über<br />

vier Jahrzehnte vergangen. Insulaner<br />

und Gäste verkehren<br />

wie eh und je traditionell mit<br />

dem Schiff zwischen Insel und<br />

Festland, streifen schon an<br />

Bord den Frust des Alltags ab.<br />

Und wer’s aber trotzdem ganz<br />

beson<strong>der</strong>s eilig hat und unabhängig<br />

von Ebbe und Flut sein<br />

will, nimmt eben den Flieger,<br />

nutzt eine <strong>der</strong> zeitlich kürzesten<br />

Fluglinien Europas!

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