Zuckerkrise Mehr Touristen Zuckerrohranbau - LA PLAYA magazin
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Barrick Gold stößt auf Vorbehalte<br />
Abgeordnete wollen Vertragrevision / Mysteriöse Vergiftungsfälle / Goldabbau in Cotuí<br />
Seit Monaten protestieren Umweltschützer<br />
gegen einen Vertrag zwischen der Dominikanischen<br />
Republik und der kanadischen<br />
Gesellschaft Barrick Gold. Mit Sitz in<br />
Toronto, Kanada, ist Barrick Gold die größte<br />
multinationale Minengesellschaft, die hauptsächlich<br />
in Lateinamerika knapp 30 Goldminen<br />
betreibt. Dabei hat die Gesellschaft,<br />
gelinde ausgedrückt, nicht gerade den besten<br />
Ruf, wenn es um Umweltschutz geht.<br />
In der Dominikanischen Republik sollen zur<br />
Ausbeutung der Mine “Pueblo Viejo” in<br />
Cotuí drei Milliarden Dollar investiert<br />
werden. Mitte März kam es auch schon<br />
zum ersten Skandal. Es wurden rund 380<br />
Arbeiter, die auf dem Gelände beschäftigt<br />
sind, mit Vergiftungserscheinungen in umliegende<br />
Kliniken eingeliefert. Zuerst hieß es<br />
Lebensmittelvergiftung, was aber bald angezweifelt<br />
wurde, da die Vergifteten von<br />
Firmenfahrzeugen transportiert wurden und<br />
privates Wachpersonal alles hermetisch<br />
abschirmte, damit keinerlei Informationen<br />
an die Öffentlichkeit drangen. Niemand von<br />
der Presse bekam die Möglichkeit, mit<br />
einem der Erkrankten zu reden. Schnell kam<br />
dadurch die Frage auf, was wirklich passiert<br />
sei. Inzwischen soll es offiziell eine Lebensmittelvergiftung<br />
gewesen sein. Der Geologe<br />
Osiris de León zweifelt diese Version an, da<br />
nicht alle der Erkrankten dasselbe gegessen<br />
hätten. Verdächtigt wird Hühnerfleisch. Laut<br />
Osiris de León deuteten die Symptome<br />
mehr auf einen Gasunfall, etwa Chlorgas,<br />
hin.<br />
Unterdessen erlaubte Barrick Gold einer<br />
Kommission von Parlamentariern, zehn Tage<br />
nach den Vegiftungen, sich das Gelände<br />
anzusehen. Víctor Terrero, der Präsident der<br />
Gesundheitskommission der Abgeordnetenkammer,<br />
sagte, er glaube nicht an die<br />
Version mit den Lebensmitteln. Terrero beschwerte<br />
sich mehrmals öffentlich über die<br />
negative Haltung der Firma, den Abgeordneten<br />
den Zutritt zu erlauben.<br />
Inzwischen wachten andere Abgeordnete<br />
auf, die kurz zuvor den Vertrag mit der<br />
Barrick Gold abgesegnet haben. Jetzt hieß<br />
es, man wolle den Vertrag noch einmal revidieren.<br />
Einige mussten zugeben, dass sie gar<br />
nicht genau gelesen haben, was sie unterzeichneten.<br />
Andere sagten, sie hätten auf<br />
Befehl von ganz oben unterzeichnet.<br />
Der Minister für Industrie und Handel, José<br />
Ramón Fadul, stellte klar, dass der Vertrag<br />
unterschrieben sei und es nichts mehr zu<br />
verhandeln gäbe. Heftigen Widerspruch erntete<br />
er für seine Aussage, es gebe kein<br />
Problem mit dem Vertrag, sondern das<br />
Problem sei, wie die Menschen ihn wahrnähmen.<br />
Er schlug vor, die Gesellschaft solle<br />
mehr Geld für die Kommunikationsmedien<br />
ausgeben, um die negative Sicht der Menschen<br />
zu ändern. Der Vertrag sei segensreich<br />
für die Dominikanische Republik.<br />
Worin der Segen allerdings liegen soll, fragen<br />
sich manche. Die Dominikanische Republik<br />
wird so lange nichts abbekommen,<br />
bis sich die Investition amortisiert hat. Außerdem<br />
darf Barrick Gold die Investitionen<br />
in den Umweltschutz in die Bilanz mit<br />
einbe-ziehen, obwohl sie diese laut Gesetz<br />
selbst zu tragen hätte. Jährlich soll rund eine<br />
Mil-lion Unzen Gold gefördert werden, das<br />
wären für Barrick beim derzeitigen Goldpreis<br />
rund 1,2 Milliarden Dollar Gewinn.<br />
Nur fünf Prozent stünden dem Land zu.